te Harz need he 4 wir Mare ttahtst Beben I} nr A 4 un | Et Eat {4) En EN KERNE IRRION HE Ir IN Be EB H ea lu Hi IaPMaTaR I ” F Re it HEILEN Kan BaIsITH R {it inneren VERLURL { IN das kun Yi Etat) BER BT Minen las Ei VER AR RTSERRERTE a A ine HERE BERKER ix at : el Hi KHLEN delrin den | 5 j y j - n i Z i 4 r EZ 1} Li j 2, j m er = Kran Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg XXIII. Jahrgang. nn une m—— 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXI. 1905. Ausgegeben am 29. Dezember 1906. a knhalt: Ka N ee en er I—X Hamburgische Elb-Untersuchung:: VII. Richard Volk: Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Mit einem Nachtrag über chemische und planktologische Methoden. Mit Earl 1—101 Dr. J. €. ©. Loman (Amsterdam): Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums. SIERT SG Ele ee Re ER. 105 — 104 FE. Koenike-Bremen: Hydrachniden aus Java. Gesammelt von Prof. K. Kraepelin a ER. 0 he en naar: 105—137 G. W. "Müller in Greifswald. Once aus Java. Gesammelt von Prof. K. "Kraepelin. Mit 2 Abbildungen im Text ............. 222 .ccccneeec sn. 139—142 K, Kraepelin: Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. Mit 3 Abbildungen en en sehen eng 143 —146 ı Carl Börner: Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums. Mit 4 Figuren im Text ...... 147—1SS * fe Hamburg 1906. ne + ar RR Wi Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem( Mu i- EEFB25 a2 \ \ A) Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg XXIII. Jahrgang. 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXI. 1905. Ausgegeben am 29. Dezember 1906. Irchraulet: Seite IONENEMÄNSC E 0 ar EN I—X Hamburgische Elb- Da VIII. Richard Volk: Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Mit einem Nachtrag über chemische und planktologische Methoden. Mit ORTE NEUNdDID Karte ee ehatey ee ee erstehen einer eteern elafere 1—101 HE G C. Loman (Amsterdam): Ein neuer Oniltonide der Hamburger Museums. ne 3 SCHEINEN: 66 0 RE N RER EBENE 105 —- 104 F. Koenike-Bremen: Hydrachniden aus Java. Bnnele von Prof. K Kraepelin NEON, NE, 2 Rn neo RE oa I G. W. Müller in Greifswald. Ostracoden aus Java. Gesammelt von Prof. K. Kraepelin. Mit 2 Abbildungen im Text ......... ee De Ele” K. Kraepelin: Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Mit 5 Abbildungen on NA 08 0 Wo re 0 ee OR e 143 — 146 Carl Börner: Das System der Collembolen Dehet Bese Be ans neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums. Mit 4 Figuren im Text ...... 147—1SS Hamburg 1906. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. Bemerkung. Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg“ sind erschienen Jahrgang I—V (15S4—1SSS) als „Berichte des Direktors im Jahrbuch der Prof. Dr. Pagenstecher nebst wissen- | Hamburgischen Wissen- schwätlichen Bellapen$.. .....n. ur. schaftlichen Anstalten, = VI—X (1559 — 1893) als „Mitteilungen aus dem | Jahrgang 1553 — 1592, Naturhistorischen Museum“ .......... I—X. n XI (1894) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto- rischen Museum in Hamburg“, Beihefte zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1393 und folgende. Naturhistorisches Museum. Bericht für das Jahr 1905 vom Direktor Professor Dr. K. Kraepelin. Das wissenschaftliche Personal des Museums hat während des ver- tlossenen Jahres keine Änderung erfahren, doch war Herr Dr. Michaelsen während 9 Monate zu einer wissenschaftlichen Forschungsreise nach West- australien beurlaubt. Für freiwillige Darbietung ihrer bewährten Arbeitskraft sind wir, wie in den Vorjahren, den Herren @. H. Martens (ornithologische Samm- lung) und Dr. H. Strebel nebst Frau Gemahlin (Molluskensammlung) zu besonderem Danke verpflichtet. Auch Herr Dr. M. Leschke ist während des ganzen Jahres in der konchyliologischen Abteilung mit großem Erfolge tätig gewesen. Daneben erfreuten uns durch z. T. recht aus- giebige Hilfe die Herren Stud. Lüders, Dr. Sokolowsky und die Primaner Koch und Sievers. Die Bibliothek hatte, abgesehen von fortlaufenden Abonnements der Zeitschriften, Lieferungswerke ete., einen Zuwachs von 959 Nummern im Gesamtwerte von .4 6700. Gekauft wurden von diesen 201, getauscht 409, veschenkt 349 Nummern. Neben der Erledigung der laufenden Geschäfte erforderte namentlich die Ordnung des vom Coneilium biblio- graphicum in Zürich gelieferten Zettelkatalogs der zoologischen Literatur einen erheblichen Zeitaufwand, Ein Schriftenaustausch wurde neu vereinbart mit dem Museum d’Histoire naturelle de Lyon, dem Marine Biological Labora- tory m Woods Holl, Mass., der Nederlandschen Dierkundigen Vereenieing in Amsterdam, der Societe de Biologie in Paris, der Soeietä Italiana di Scienze Naturali e del Museo civico di Storia naturale in Milano. In der Druckerei sind 2461 Druckaufträge (Etiketten, Plakate ete.) in einer Gesamtauflage von 116 052 Exemplaren erledigt worden. Personalien, Bibliothek. Instrumente. Vermehrung der zoologischen Sammlung. II Naturhistorisches Museum. Außer den üblichen Ergänzungen an anatomischen Instrumenten, Werkzeugen etc. sind an wertvolleren Objekten angeschafft: Ein Romain- Talbotscher Farbenzerstäuber, 6 Objektive von Zeiß, 1 Protar, 6 Kom- pensationsokulare. Der Gesamtzuwachs in der zoologischen Sammlung belief sich auf etwa 12500 Nummern m über 41 400 Exemplaren. Hiervon entfallen 7563 Nummern in 25 621 Exemplaren und im Werte von .# 7426 auf die Geschenke. Der Gesamtwert der Eingänge beziffert sich auf 4 14 953. Auf die emzelnen Tiergruppen verteilt sich der Zuwachs in folgender Weise: Ir Saugebiever rs ee Fa 108 Nummern 114 Exemplare I Nagel. ee 859 r 362 h 3, Reptilien ec er ee 211 298 n 4 Amphibien re 87 2319 = 5: PiIsche® Ar Re 687 2 = 6% Molluskens ee ee 2 595 7821 2 If Amse ken er e 5881 21 842 SE Mynopodensayeer ee 199 554 ei ge Arachniden re ee 892 5 Sal 4 10 Grustaceenr ren A ea: 537 " 2228 er ISO Wire 187 x 1 108 © 1252 Molluskordenees se ME 29 E 60 . 13% Bichmodermenfer se rer 173 Rn 152 des Goelenteratener 72 a 306 . Sum are 12510 Nummern 41 464 Exemplare. Von größeren Ankäufen seien erwähnt: Eime einheimische Ichneumo- niden-Sammlung, größere Kollektionen von Konchylien, Insekten, Vogel- bälgen, sowie umfangreiche Sammelausbeuten von Chma und Westafrika. Aus der Reihe der Geschenke, deren vollständiges Verzeichnis bereits am Schlusse jedes Quartals im Amtsblatt wie in den hiesigen Zeitungen veröffentlicht wurde, mögen folgende als besonders wertvoll hier nochmals aufgeführt werden: Von Herrn ©. Arndt Säuger, Reptilien, Amphibien. Insekten, Myri- opoden und Spinnen aus Porto novo, Dahome; von Herrn J. Arp-Rio wertvolle Insekten aus Bahia und Rio de Janeiro; von Herrn Kapitän Becker durch Herrn €. Woermann Fische aus der Lüderitzbucht; von Herrn Prof. /gn. Bolivar-Madrid eine Kollektion spanischer Orthopteren; von Herrn Chr. Brüning Frösche, Fische, Krebse, Insekten, Spinnen, Landschnecken ete., zum Teil von ihm in Algier gesammelt; von Herrn F' von Buchwald-Guayaquil reiche Sammelausbeute von Landtieren aus Ecu- ador; von Herrn W. Burchard-Indragiri zahlreiche Reptilien, Amphibien, Naturhistorisches Museum. III Fische, Insekten, Spinnen und Krebse aus S. O.-Sumatra; von Herrn L. Des Arts jr. die im Laufe seines mehrjährigen Aufenthaltes in Nord- Paraguay gesammelten Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Fische. Mollus- ken, Insekten und Spinnen; von Herın Zr. Dörries sen. eine Kollektion hiesiger und seltener exotischer Schmetterlinge; von Herrn Dr. Georg Duncker Schlangen, Fische, Decapoden, Spinnen, Myriopoden und biologische Präparate aus dem malayischen Archipel und von Neapel; von Herrn H. Feser Schlangen von Guayaquil; von den Ausstellern der Zrschereö- Ausstellung des Central-Fischerei- Vereins für die Provinz Schleswig- Holstein eine Auswahl verschiedener Jahrgänge unserer wichtigsten Zuchtfische, besonders Salmoniden und Karpfen; von Herrn Schiffsingenieur ©. Gagzo vier reichhaltige und wertvolle Ausbeuten an Land- und Meerestieren seiner Reisen nach Westindien; von Herm F. E. Hellwig Reptilien, Insekten und Krebse aus Neu-Pommern und Neu-Guinea; von Frau MW, Hintze Landschnecken, Asseln, Insekten und Würmer aus Mitteldeutschland ; von Herrn M. Hirschmann Eidechsen, Schlangen, Myriopoden, Insekten und Spinnen aus Bolivien; von Herrn Schiftsoffizier Bl. Jansen niedere Meerestiere aus Chile; von Herrn Kapitän M. Kaiser Fidechsen, Insekten, Spinnen und Tausendfüßer aus Costa Rica; von Herrn Dr. F. Kiderlen Insekten, Spinnen und Mpyriopoden aus Madagaskar; von Herrn Prof. Dr. Kobelt-Schwanheim Landschnecken aus den Mittelmeerländern; vom Komitee der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise eine größere Kollek- tion Insekten, Spinnen, Echinodermen, Meeresschnecken und Protozoen aus Patagonien; von Herrn Dr. J. €. Koningsberger-Buitenzorg eine reich- haltige Sammlung Staphyliniden, Poduriden, Land-Isopoden und Milben aus Java; von Herrn W. Lübcke Insekten, Käfer und Schaben aus La Plata; von Herrn Schiftsoffizier 4. Molchin Säuger, Vögel, Nester, Rep- tilien, Amphibien, Fische und Insekten aus Madagaskar; von Herrn L. Niemeyer-Ahrensburg ein Wespenbussard; von Herrn Kapitän 4. Nissen wertvolle Planktonausbeute aus dem Atlantischen Ozean; von Herrm Kapitän R&. Paeßler eine äußerst reichhaltige und wertvolle Sammelaus- beute, alle Gruppen der Land- und Meerestiere umfassend, seiner Reise nach der Westküste Amerikas; von Herrn J. #7. Rienau-Trittau eine Anzahl Edelfische nebst Schmerlen aus der Bille bei Trittau; von Herrn Kapitän C. H. F. Ringe eine umfangreiche Konchyliensammlung nebst Schrank; von Frau A. Sachse ein schöner ausgestopfter Elchkopf; von Herrn H. Scharnhorst ein Rattenkönig; von Herrn €. Scheding-Valparaiso reiche Sammelausbeute aus Nord-Chile; von Herm Dr. R. Schütt und Stud. W. Oberdörffer zahlreiche niedere Landtiere aus Griechenland und Italien; von Herrn Kapitän W. Schwinghammer zwei Sammelausbeuten seiner Reisen nach Mexiko und Zentralamerika; von Herrn Hauptzoll- amtsvorsteher Sieß ein prächtiger Schädel des Dujong von Deutsch-Ost- Vermehrung der mineralo- gischen Sammlung. IV Naturhistorisches Museum. afrika; von Herrn Dr. H. Smidt verschiedene Langarmaften, Schlangen, Insekten, Spinnen und Würmer aus Sumatra; von der Station für Pflan- zenschutz durch Herrn Dr. Brick eine größere Zahl lebend mit Pflanzen aus verschiedenen Erdteilen eingeschleppter Tiere; von Fräulein W. Stehle Eier und Embryonen seltener Ziervögel aus ihrer Voeelstube; von der Firma Traun, Stürcken & Co. Vogelbälge aus Deutsch-Ostafrika; von Herrn @. Ulmer 20 biologische Präparate; von Herrn JM. Wegener-Blanke- nese Eidechsen, Insekten, Spinnen und Krebse aus Neu-Mecklenburg; von Herrn Dr. H. Winckler-Rostock zoologische Ausbeute seines Aufenthaltes in Kamerun; von der Zoologischen Gesellschaft durch Herrn Dir. Dr. H. Bolau 15 Säugetiere, 23 Vögel, 4 Reptilien und verschiedene andere Objekte. Die mineralogische Sammlung weist einen (Gresamtzuwachs von 1525 Nummern auf, von denen 592 Nummern gekauft, 569 gesammelt und 367 geschenkt wurden. Der Wert der Zugänge beziffert sich auf 4 10950, wovon 4 7419 auf die Geschenke entfallen. Unter den Ankäufen sind hervorzuheben: zahlreiche Diamanten und andere Edelsteine, eine größere Kollektion nordamerikanischer Mineralien und eine Geschiebesammlung aus Mecklenburg. Von wichtigeren Geschenken sind vor allem zu nennen: 2 mächtige Meteoreisenblöcke — im Gewicht von 424 bezw. 255 kg — von Gibeon, Südwestafrika, von denen der größere durch gütige Vermittelung des Herrn Senator Dr. €. 4A. Schröder von der Senator Martin Johan Jenisch- Familien-Stiftung, der kleinere von sonstigen Freunden des Museums in Verbindung mit dem Naturwissenschaftlichen Verein gestiftet wurden. Im nächsten Jahre wird noch weiter über dieses wertvolle, Geschenk zu berichten sein. Des ferneren seien erwähnt: Von den Bornholmer Granit- werken A. G. eine große Gletscherschliffplatte aus ihren Steinbrüchen bei Hammeren; von der Firma Deseniß & Jacobi 109 Proben ihrer Tief- bohrung in Tönning; von Herrn H. Hirsche diverse Diamanten und andere Mineralien von Kimberley; von Herrn ©. Hoffmann diverse Ammoniten und Mastodonzähne aus Üolumbien; von Herrn C. Ilkes 3 prächtige Antimonglanzkristalle aus Japan; von Herrn Direktor Rathke Salze von Alexandershall; von A. T. Z. 1 riesiger Quarzzwilling aus Kai m Japan; von der Firma 4. Suenger & Co. Pentacrinus-Platte aus Lothringen; von Herrn Direktor Schertel sämtliche Proben der Tiefbohrungen X, XI, XII und XII; von Herrn Prof. Dr. Stolley- Braunschweig 20 Versteine- rungen aus dem Oligocaen von Helmstädt; von Herrn P. Trummer zahlreiche selbst gesammelte Versteinerungen aus dem englischen Eocän; aus dem Vermächtnis des Herrn Z/ver Tullesen 1 eroßer Diamant im Gestein und 2 kristallisierte Goldstufen; von Herrn Geh. Ministerialrat Naturhistorisches Musenm. V T. Wada-Tokio 50 seltene Mineralien aus Japan; von Herrn Prof. Dr. Wichmann - Utrecht 20 Versteinerungen aus dem marinen Diluvium von Holland. Die Vermehrung der Sammlung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1905 ist, mit Ausschluß des Mobiliars, zum Zwecke der Feuerversicherung, wie folet geschätzt: 1. Zoologische Sammlung Wert 4 14 953 2. Mineralogische Sammlung 1102950) 3. Bibliothek . “ „6700 4. Instrumente und Geräte . r lel)n Summe 433728 Die Zahl der Besucher während des Berichterstattungsjahres betrug 129572 Personen. Von auswärtigen Gelehrten besuchten 59 das Museum, von denen 12 die allgemeinen Einrichtungen, 22 spezielle Sammlungs- teile studierten. Die Bibliothek wurde namentlich von eimheimischen Gelehrten in ausgiebiger Weise zu Rate gezogen. Der Hörsaal war, wie schon in den Vorjahren, während der Wintersemester allabendlich durch Vorlesungen in Anspruch genommen; auch den im Juni d. J. in Hamburg versammelten deutschen Ornithologen diente er als Sitzungslokal. Verschiedene Maler, Zeichner, Photographen etc. erhielten die Erlaubnis, geeignete Objekte der Sammlungen zu ihren Studien zu benutzen. An verschiedene Volks- schulen wurden Dubletten abgegeben. In zoologischen Fragen wurde die Hilfe des Museums in etwa 50 Fällen m Anspruch genommen, wobei es sich der Hauptsache nach um tierische Schädlinge, aber auch um Fischereifragen, Handelsprodukte ete. handelte. In der mineralogischen Abteilung sind im ganzen 53 Anfragen er- ledigt, von denen sich 22 auf Bohrungen, 12 auf Edelsteine und 19 auf nutzbare Mineralien bezogen. Außerdem waren 2 amtliche Gutachten zu erstatten. Sammlungsteile des Museums wurden zur Bestimmung oder zum Ver- gleich übersandt an die Herren J. D. Alfken-Bremen, Prof. Berlese- Florenz, Dr. Boerner-Berlin, Prof. Brauer-Marburg, Oberlehrer @. Breddin- Berlin, Dr. Breslau-Straßburg, Chr. Brüning-Hamburg, FR. du Buysson- Paris, Dr. Daday-Budapest, Prof. Doederlein-Straßburg, Dr. Duncker-Lübeck, A. Fauvel-Caen, Prof. A. Forel-Chieny, Dr. med. Hagedorn-Hamburg, Prof. Hartlaub-Helgoland, Dr. Horn-Berlin, Prof. Jacobi-Tharandt, Prof. Joubin-Paris, Prof. Klapälek-Prag, Dr. A. Klima-Wien, Dr. Kluge-Berlin, Prof. Kobelt-Schwanheim, Pastor Konow-Teschendorf, Prof. Kükenthal- Breslau, Prof. Lenz-Lübeck, P. Lesne-Paris, Dr. Lutz-Säo Paulo, Dr. Inventar. Benutzung des Musenms. Verkehr mit fremden Instituten und Gelehrten. Arbeiten im Museum. a. Schau- sammlung. b. Wissen- schaftliche zoologische Sammlung. VI Naturhistorisches Museum. de Man-Jerseke, Prof. Matschie-Berlin, 5. T. Nissen-Hamburg, Dr. Re- gimbart-Evreux, Dr. köschke- Berlin, Zdm. Schmidt-Stettn, Geh. Rat Stuhlmann-Amani, Dr. K. Sule-Michalkowitz, Dr. Tattersall-Duhlin, Dr. v. d. Weele-Leyden, Dr. Werner-Wien, Prof. Wüstner-Sonderburg, R. Zang-Berlin. Zur Bestimmung oder zum Vergleich ging bei dem hiesigen Institute Material ein von den Museen zu Karlsruhe und Oldenburg, von der schwedischen Südpolar - Expedition, sowie von den Herren W. Evms- Edinburgh, Dr. von Stunmer-Traunfels- Graz, Prof. Dr. Voeltzkow-Berlin, Dr. F. Werner -Wien. Ein Tauschverkehr fand statt mit dem Britischen Museum, wie mit den Herren E. Caziot-Nizza, @. K. Gude-London und Monjo y Monjo-Mahon. Sammelkisten sind neu ausgegeben an die Herren: Dr. A. Berger- Karthum, ©. Eggert-St. Thomas, W. Helms-Hongkong, R. Hennig-West- afrıka, Rob. Mwus-Brasilien. Dr. M. Otto-Togo, Dr. H. Smidt-Sumatra, @. Timmermann-Brasilien, R. Weyh-Brasilien, J. Wiederhold-Puerto Varas, Dr. H. Winkler-Kamerun, sowie an die Herren Kapitäne resp. Schifts- offiziere CO. Gagzo, Bl. Jansen, E. Krause, R. Paeßler und W. Schwinghammer. In der Schausammlung ist vor allem die Aufstellung zweier größerer biologischer Gruppen, einheimische Schlangen und Frösche in ihrer natür- lichen Umgebung darstellend, hervorzuheben; sodann die Montierung eines gewaltigen. von der Wal- und Fischfanggesellschaft „Germania“ geschenkten Potfischschädels. Daneben wurde die Sammlung der nütz- lichen Tiere neu geordnet und durch zahlreiche Präparate, besonders der Muschelindustrie. bereichert, die Sammlung der heimischen Tiere, der Ostsee- und Nordseefauna, wie der anatomischen Präparate vielfach ergänzt und mit neuer Etikettierung versehen. In der mineralogischen Abteilung gelangte der Gipsabguß eines Riesenammoniten, ein Tableau von Mammut- zähnen resp. -knochen, sowie ein großer Gletscherschlift zur Aufstellung. Über die Arbeiten in der wissenschaftlichen Hauptsammlung der zoologischen Abteilung ist folgendes zu berichten: Säugetiere. 55 Nummern Neueingänge wurden bestimmt, etikettiert und eingeordnet, die Balgsammlung neu geordnet, die Revision der Skelett- sammlung zu Ende geführt. Vögel. 859 Nummern Neueingänge wurden bestimmt und z. T. in die Hauptsammlung eingereiht, 604 Nummern katalogisiert. Die Revision der Hauptsammlung erstreckte sich auf Band II—IV des Britischen Katalogs mit insgesamt 1608 Nummern. Reptilien und Amphibien. 187 Nummern der Vorräte und Neueingänge sind bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die Neuein- gänge sämtlich aptiert und nach geographischen Gesichtspunkten geordnet. Naturhistorisches Museum. VII Fische. Die Zahl der bestimmten, katalogisierten und eingeordneten Fische betrug 607. Eimen erheblichen Zeitaufwand erforderte die Neu- ordnung der mehrere tausend Nummern umfassenden Vorräte in einem eigens hierzu hergerichteten Zimmer des Kellergeschosses. Auch durch die Beschaffung und Konservierung des bei Gelegenheit der Alster- befischung seitens der Landherrenschaft gewonnenen Materials wurde die Arbeitszeit der Museumsbeamten in Anspruch genommen. Mollusken. Die Hauptarbeit des Jahres bestand in der Neuauf- stellung der gesamten Land- und Süßwasserschnecken sowohl unserer Hauptsammlung wie auch der Scholvienschen Sammlung unter gleich- zeitiger Herstellung eines Artenverzeichnisses. Es ergab sich daraus ein Bestand von zusammen 12090 Arten resp. Formen in 37 452 Nummern, welche in 16 Schränken mit 736 Schubladen untergebracht sind. Außer- dem wurden 4410 Nummern Vorräte in die Sammlung eingeordnet, die Cephalopodensammlung umgestellt, 137 Nummern Spiritusvorräte etikettiert und der Spiritus-Hauptsammlung eingereiht. Der große Literaturschlüssel über sämtliche Gattungen, Arten etc. der Pulmonaten konnte zum Ab- schluß gebracht werden. Insekten. In der entomologischen Abteilung sind etwa 10 660 In- sekten gespießt und gespannt, 20 S00 mit Individuen-Etiketten versehen worden. In der Sammlung der Käfer wurden 203 Staphyliniden neu bestimmt, 1900 Staphyliniden etikettiert und eingeordnet, so daß nun die Staphylinidensammlung 2313 Arten in 13 037 Exemplaren umfaßt, während die Kollektion der Laufkäfer nach Aufstellung weiterer 55 Kästen einen Bestand von 3555 Arten in 12159 Exemplaren aufweist. In der Ordnung der Hymenopteren wurden 319 Apiden in ihren Bestimmungen revidiert, 735 Formiciden neu bestimmt, 12 Kästen Ichneumoniden in die Normalaufstellung gebracht und hierbei ein Bestand von 2071 Spezies in 10295 Exemplaren festgestellt. Auch die kleineren Gruppen der Evanüden, Stephaniden, Pelecinıden und Agriotypiden sind geordnet. In der Gruppe der Schmetterlinge sind die Neueingänge der Tagfalter ein- geordnet, wodurch sich deren Bestand in der Hauptsammlung auf 5029 Spezies in 23 140 Exemplaren erhöhte (gegen 1695 Spezies mit 4274 Exemplaren im Jahre 1881). Die bis dahin noch völlig ungeordneten Vorräte der Dipterensammlung wurden nach Familien und Gattungen ge- ordnet, 1059 Rhynchoten bestimmt und die Kollektion der einheimischen und der mitteleuropäischen Rhynchoten zu einer Sammlung vereinigt. Myriopoden. 44 Nummern Scolopendriden wurden bestimmt, etikettiert, katalogisiert und eingeordnet, die Sammlung der Seutigeriden (66 Nummern) neu bestimmt und katalogisiert. Spinnen. 67 Nummern Gliederspinnen wurden bestimmt, etikettiert, w katalogisiert und eingeordnet, 78 Nummern Arachniden bestimmt. [07 Mineralogische Sammlung. Vorlesungen. VIII Naturhistorisches Museum. Örustaceen. Von Decapoden sind 321, von Isopoden 157 Nummern neu bestimmt und etikettiert, z. T. auch katalogisiert (Astaciden), Die Stuhlmannschen Brachyuren wurden in ihren Bestimmungen revidiert; ebenso die Stomatopoden und die Gattung Palinurus. Würmer und Molluscoiden. Infolge der Abwesenheit des Ab- teilungsvorstehers blieb die Tätigkeit in diesen Gruppen wie in derjenigen der Coelenteraten im wesentlichen auf die Aptierung der Neueingänge beschränkt. Im ersten Quartal konnten jedoch noch S6 Nummern der Hauptsammlung. in ihren Bestimmungen revidiert und katalogisiert werden. Echinodermen. 61 Nummern Ophiuriden und Urinoiden wurden bestimmt, etikettiert und der Hauptsammlung eingeordnet, die Eingänge aptiert. Coelenteraten, Spongien. Die Eingänge wurden aptiert. Elbuntersucehung. Im ganzen sind 10 Fangfahrten, davon 4 bis zur Elbmündung, ausgeführt, wobei 78 Fänge von verschiedenen Stationen zur Bearbeitung im Laboratorium gewonnen wurden. Die qualitative Untersuchung dieser Fänge ist abgeschlossen und auch die quantitative Bestimmung der relativen Mengenverhältnisse konnte bis auf 12 Fänge erledigt werden. Die Kontrolluntersuchungen zum Vergleich mit den im Jahre 1904 bei durchaus anormalen Verhältnissen ausgeführten Unter- suchungen begannen am 5. September; auch hier ist die Bearbeitung soweit vorgeschritten, daß die Resultate im Frühjahr 1906 fertig vorliegen dürften. Das Material aus dem Jura der Odermündung und die Brath’sche Geschiebesammlung wurde in 4 neuen Schränken untergebracht, die Ordnung der Haupt-Geschiebesammlung unter Beifügung mehrerer tausend Fundortsetiketten erheblich gefördert. 350 Nummern Kimmeridge von Fritzow sind präpariert und bestimmt, ebenso die Ausbeute des Abteilungs- vorstandes aus dem englischen Tertiär. Die Staatsbohrungen X bis XIII wurden eingehender untersucht und aus diesen wie aus zahlreichen andern Tiefbohrungen im ganzen 552 Gläser mit Minutien gewonnen, ferner aus dem Sandstein von Hemmoor ca. 4500 Exemplare von Mollusken isoliert. Behufs Untersuchung von Mineralien sind 60 Bestimmungen des spezifischen Gewichts ausgeführt, für Vorlesungszwecke 245 Diapositive hergestellt. Zu Sammelzwecken sind 15 Exkursionen, darunter 3 mehrtägige g (nach Westholstein, Fehmarn und dem Sundewitt) ausgeführt. In den Vorlesungen des Jahres 1905 wurden folgende Themata behandelt: 1) Die Tierwelt in ihren Beziehungen zur unorganischen Natur (Prof. Kraepelin) ; 2) Allgemeine Einleitung in die Naturgeschichte der Fische (Prof. Pfeffer) ; 3) Geologie von Nordeuropa (Prof. (@ottsche) ; 4) Geologie des Wassers (Prof, Gottsche) ; Naturhistorisches Museum. IX Außerdem leitete Herr Prof. Goftsche im Sommersemester 6 geologische Exkursionen mit durchschnittlich 64 Teilnehmern, während Herr Dr. Sfein- haus „Führungen durch das Museum für Lehrer und Lehrerinnen“ veranstaltete. sind An wissenschaftlichen Publikationen seitens der Beamten des Museums erschienen: Kraepelin, K.: Die geographische Verbreitung der Scolopendriden in: Zool. Jahrb. Suppl. VIII, 1905. Derselbe: Die geographische Verbreitung der Skorpione, ibid. Abt. f. Syst. Bd. XXII, 1905. Derselbe: Die Beziehungen der Tiere zueinander und zur Pflanzen- welt. Leipzig, B. G. Teubner, 1905. Michaelsen, W.: Revision von Hellers Ascidien-Typen aus dem Mus. Godeffroy in: Zool. Jahrb. Suppl. VII. Derselbe: Catälogo de los Oligoquetos del territorio chileno-magel- länico i descripcion de especies nuevas in: Revista chilena de Hist. nat., 1904. Derselbe: Zur Kenntnis der Naididen in: Zoologica Heft 44. Derselbe: Die Oligochaeten Deutsch-Ost-Afrikas in: Zeitschr. f: wiss. Zool. Bd. LXXXXL. Derselbe: Die Oligochaeten der schwedischen Südpolar-Expedition in: Wiss. Ergebn. schwed. Südpolar-Exped. 1901—1903, Bd. V. Derselbe: Die Oligochaeten der deutschen Südpolar-Expedition 1901— 1903, nebst Erörterung der Hypothese über emen früheren großen, die Südspitzen der Kontinente verbindenden antarktischen Kontinent in: Deutsche Südpolar-Exped. 1901 bis 1903, Bd. IX. Zool. 1. Reh, L.: Die Rolle der Zoologie in der Phytopathologie in: Zeit- schrift f. wiss. Insektenbiologie, Bd. 1. Derselbe: Zoologie in: Sorauer und Reh, 14. Jahresbericht des Sonderausschusses für Pflanzenschutz 1904 in: Arb. deutsch. Landwirtsch.-Ges. Heft 107. Außerdem sind über das Material des Museums folgende Arbeiten publiziert : Breddin, @.: Rhynchota heteroptera aus Java in: Mitt. Naturh. Mus. Hambg. XXUI. Mit 23 Abb. im Text. Derselbe: Versuch einer Rhynchotenfauna der malayischen Insel Banguey, ibid. Fauvel, A.: Staphylinides de Java, ibid. Forel, A.: Ameisen aus Java, ibid. Klapälek, Fr.: Plecopteren und Ephemeriden aus Java. Mit I Abb. im Text, ibid. Publikationen. Reisen, Ehrung N Naturhistorisches Museum, Loman, .), €. &: Opilioniden aus Java, ibid. von Rätter-Zihony, B.: luandplanarien aus Java und Ceylon. Mit 2 Tin. und 5 Abb. im Text, ibid. Simon, E.: Arachnides de Java. Avee 5 tie, dans le text, ibid. Timm, R.: Uladoceren in: Hamburg. Elbuntersuchung VIl. Mit 56 Abb. im Text, ibid. Tullgren, Alb: Einige Chernetiden aus Java. Mit 1 TH. ibid. Ulmer, @.: Trichopteren aus Java. Mit 19 Abb. im Text, ibid. Strebel, H.: Beiträge zur Molluskenfauna der Magalhaensischen Provinz Il, im Zool, Jahrbuch Suppl. VIIL Mit ı TH. Derselbe: Beiträge ete. III, in: Zool. Jahrb., Abt. Syst. XXI. Mit 4 Tiln. Berlese, A: Acari nuovi Manip. VI in: Redia Vol. Il, fasc. 2, 1904. Auf der wissenschaftlichen Studienreise, welche Herr Dr. W, Michaelsen mit Unterstützung der Averhofistiftung, der geographischen Gesellschaft, des naturwissenschaftlichen Vereins und eines ungenannten Gönners in Gemeinschaft mit Heren Dr. A, Hartmeyer-Berlin im Frühling des Jahres nach Westaustralien unternahm, wurde die gesamte Südwest-Region Australiens von der Shark Bay (ea. 26° s. B.) bis Albany im Süden und landeinwärts bis Day Dawn und Kalgoorlie auf zahlreichen, syste- matisch ausgewählten Etappenstationen durchforscht, wobei die Land- und Süßwasserfauna wie die marine Tierwelt in annähernd gleichem Maße Berücksichtigung fanden. Die hierbei erzielte zoologische Ausbeute umfaßt 49 Kisten, Seitens der australischen Regierung, der Provinzial- und Kommunalbehörden hatten sich die Reisenden weitestgehender Unter- stützung zu erfreuen, wie sie denn auch namentlich der Firma Sfrelätz Ds. in Fremantle und den australischen Fachgenossen für liebenswürdigste, stets bereite Hilfe zu grofiem Danke verpflichtet sind. An naturwissen- schaftlichen Museen, Gärten ete, wurden im Verlauf der Reise besichtigt die diesbezüglichen Institute zu Brüssel, Antwerpen, Neapel, Sydney, Colombo, Peradenyia, Perth, Adelaide und Mel- bourne. Herr Prof. @oftsche studierte während einer Dienstreise das Kocän-Material des Britischen Museums und die Einrichtungen des neuen Mineralogisch-geologischen Institutes in Groningen. Von den Beamten des Museums sind außerdem im baufe des Jahres besucht die zoologischen resp. mineralogischen Sammlungen in Berlin, Breslau, Budapest, Karlskrona, Kopenhagen, Liverpool, London, Manchester, Rönne, Utrecht und Wien. Hern Prof. Gotische ist bei der im November d. J. ertoleten Inbetrieb- nahme der neuen Grundwasserversoreung Hamburgs seitens der Deputation für die Stadtwasserkunst als Zeichen der Anerkennung für seine lang- jährige Mitarbeit eine Ehrengabe von 10 Portugalösern überreicht. Hamburgische Elh-Untersuchung‘). Zoologische Ergebnisse der seit dem Jahre 1899 vom Naturhistorischen Museum unternommenen Biologischen Erforschung der Niederelbe. +) Unter diesem Titel werden zunächst vorwiegend systematische Arbeiten über die Tier- welt der Elbe bei Hamburg erscheinen, denen sich dann weitere faunistisch-biologische Unter- suchungen des Stromes bis zu seiner Mündung anschließen sollen. A - = J 2 v. e u “ hz Bi fi B toFuiE ad Hamburgische Elb-Untersuchung. VII. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Mit einem Nachtrag über chemische und planktologische Methoden. Von Richard Volk, Mit 2 Tafeln und 1 Karte. Seite NINE, 05 00 255 ea RE EEE 9—ll I. Zur chemischen Beschaffenheit des Elbwassers ...........2.222.22220.. 12—17 1. Die Oxydierbarkeit. 2. Der Sauerstoff. Relativ günstiger Gehalt im Trockenjahr. — Ur- sachen des verschiedenen Gehaltes. 3. Das Chlor. Abnormer Chlorgehalt der Elbe. — Brackwasser. — Chlor aus den Sielwässern. — Ältere und neuere Chlorbestimmungen. II. Die qualitative Untersuchung des Planktons...............ccccccco.. 17—33 Echtes Plankton. — Zufällige Planktongenossen. — Buchten, Alt- wässer etc. — Planktongäste. — Pseudoplankton. — Qualitative Plaxktonfänge. — Zu Tabelle I. — Qualitative Verteilung. — im ganzen Gebiet beobachtete Organismen. — Nur in der Ober- elbe beobachtet. — Nur in der Unterelbe beobachtet. — Untere Grenze des Oberelb-Planktons wenig ausgeprägt. — Tidenwirkung. — Obere Grenze des Unterelb-Planktons schärfer ausgeprägt. — Beschränkte Anpassung. — Verschleppung. — Vordringen von Brackwasserformen 1904. — Dauernde Anpassung. — Vergesell- schaftung von Salz- und Süßwasseralgen. — Wasserblüte. — Saprobien. — Katharobien. Zusammenfassung. II. Die quantitative Untersuchung des Planktons................:..2..... 33—43 Umfang der Bestimmungen. — Mengenverhältnisse. 1. Die Rotatorien. 2. Die Kruster. Schwarmbildung bei Eurytemora. — Spülung der Hafenbecken durch die Tiden. — Gleichmäßige Verteilung der Bosminen. — Stufenfänge. 3. Verteilung des Planktons im Stromquerschnitt. 4. Zusammenfassung. Überblick der quantitativen Resultate. Rvrz Werte der» Blanktonkrebserals Eischnahrung............ccncceunann. 43 — 46 Chemische Wertbestimmung. — Gewichtsschätzung der Bosminen- menge im Indiahafen. — Gewichtsschätzung der Eurytemorenmassen in der Unterelbe. — Armut an Krustern in der Oberelbe, Reich- tum in Hafen und Unterelbe. 1* V. Verhalten der Fische in der Trockenperiode ........... EEE 46—48 Wanderungen des Butts. — Auffallend große Buttfänge. — Ab- sterben von Fischfängen. VI: Rückblicke aaa 2 ee Kerr 48 —50 VII. SSchlußfolgerungenszen. 2 Seren BE RER al Nachtrag: Zur Methodik. T.. ‘Hydrochemischesit.. ee. ee ER 52—59 1. Bestimmung der Oxydierbarkeit. — Beurteilung en Methode. — Filtration. 2. Bestimmung des Sauerstoffs. — Methoden. 3. Sauerstoffzehrung. Beurteilung. — Verschiedene Herkunft; Pro- duzenten. — Verbrauch; Konsumenten. — Wechsel im Mengen- verhältnis von Produzenten und Konsumenten. — Wirkung des Lichtes. — Schlußfolgerung. II Planktologischeseee re ee ERIC IE OT en icon 55—61 1. Qualitative Streckenfänge. 2. Quantitative Fänge. Vereinfachung der Pumpenfänge. 3. Vorbereitung der Fänge zur Zählanalyse. Einengen der Fänge. — Färben des Planktons. 4. Die Herstellung der Zählpräparate. — Krebszählpräparate. 5. Zusammenfassung der Abänderungen und Neuerungen. 6. Kritik der quantitativen Methoden. III. Ausführung der Wertbestimmung der Planktonkruster .............. . 61—63 Vorbereitung des Materials. — Lebendgewicht. — Trockensubstanz. Salze. Fett. Muskelsubstanz und Chitin. Tabelle ‚Ta: 2:5... ee ee ee 64—78 DE RE EA AT 19—85 a ee ce ee REIT EELFINTEN 103 PR! 0 1) DAR REF TER RER ARE RES ERBE EEE ROLE OLE EEE ae BSSOR HESS s6 en DL oc he onen ss 4 Veen sense een Melle ale ae 2 ne NET: 59 an SV VID en er ee ee 90 Literaturverzeichnisn..... a. ee ee N 92—100 Erklärung der. Tatelo..n mer no nern ee TEE 101° Einleitung. Die ganz außerordentliche Armut an atmosphärischen Nieder- schlägen während des Sommers 1904, die in einem großen Teil Mittel- europas wirtschaftlich mehr oder weniger schädigend zur Geltung gekommen ist und unter anderem in ihrer Einwirkung auf den Wasser- stand der Elbe eine monatelange Unterbrechung der Flußschiffahrt oberhalb Hamburgs veranlaßt, ja auf manchen Strecken des oberen Elblaufs bis zur Trockenlegung des Strombettes geführt hat, ließ von vornherein eine gewisse Einwirkung auf das Tier- und Pflanzenleben im Strome erwarten. Die Frage, ob und bis zu welchem Grade diese abnormen Zustände das biologische Gleichgewicht im Gebiet der Unterelbe gestört haben, mußte um so mehr zu eingehenden Studien anregen, als auch Klagen von Elbfischern darüber vorlagen, daß sie durch schlechte Beschaffenheit des Elbwassers in ihrem Erwerb geschädigt würden. Nach ihrer aus- gesprochenen Ansicht sollte die Einwirkung der Sielwässer der Städte Hamburg, Altona und Wandsbek in den heißen Sommertagen das Er- kranken und Absterben ihrer Fänge im „Bünn“ der Fahrzeuge veranlaßt haben, wenn sie, von den weiter unterhalb gelegenen Fangplätzen aufkommend, die Gegend von Schulau passierten. Aus diesem wirtschaftlich wichtigen Grunde lag es nahe, gerade hier das Verhalten der Wasserbewohner unter gebührender Berück- sichtigung gewisser chemischer Eigenschaften des Wassers zu studieren. Da aber die Elbe an dieser Örtlichkeit, die oberhalb von Schulau und querab vom untersten der drei Leuchttürme als Fangstation gewählt wurde, schon in der stattlichen Breite von ungefähr zwei Kilometern bei sehr wechselnder Tiefe dahinfließt, so schien es angemessen, die zu untersuchenden Organismen und Wasserproben an mindestens drei Stellen des Stromquerschnitts, nämlich innerhalb der beiden flachen Uferzonen und in der Mitte des tiefen Fahrwassers, zu entnehmen. Klagen der Fischer. Unter- suchungsplan. Obere Fangstation. 6 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Im Hinblick auf die eigenartige Beschaffenheit der Ufer und des Grundes in diesem Stromabschnitt, die ich schon früher beschrieben habe (198, p. 76), konnte das Studium der hier seßhaften Organismen für die zu lösende Frage kaum förderlich sein und keinesfalls zu bindenden Schlüssen führen. Darum mußte auch diesmal der Schwerpunkt der Untersuchungen in dem gründlichen qualitativen und quantitativen Studium des Planktons erblickt werden. Beim Entwerfen des Arbeitsplanes zu diesen Studien war weiter zu berücksichtigen, daß, trotz der weitgehenden Selbstreinigungsprozesse im Strom bei der nur 17 Kilometer betragenden Entfernung von der Hauptmündung der Siele von Hamburg und Altona, wenigstens bei tiefem Ebbestand immer noch Restwirkungen von Abwasserbestandteilen anzunehmen sind, denen sich überdies die vielen kleinen Abwasser- ergüsse aus den Ortschaften längs der beiden Ufer in ihrer Gesamt- wirkung zugesellen. Aus diesem Grunde konnten die gewählten Fangstellen als noch innerhalb der Einwirkung von Abwässern gelegen angesehen und ihnen demnach oberhalb Hamburgs eine Stelle, bis zu welcher ein Vordringen von Abwässern aus dem Hamburg- Altonaer Sielmetz selbst bei höchstem Hochwasser ausgeschlossen war, als Ver- gleichs-Fangstation gegenübergestellt werden. Bei unseren Arbeiten 1899 bis 1902 hatte ich zu diesem Zweck die Gegend von Spadenland gewählt; aus faunistischen und floristischen Gründen erschien es mir wünschenswert, diesmal noch drei Kilometer über den genannten Punkt hinauszugehen und die Vergleichsfänge bei Gauert, oberhalb der Trennung von Norder- und Süderelbe, vorzunehmen. Zum besseren Verständnis einer Reihe von Erscheinungen, die bei der qualitativen und quantitativen Erforschung des Elbplanktons zur Beobachtung kommen, ist die etwas eingehendere Beschreibung der beiden Fangstationen sowie die Betrachtung der recht verschieden- artigen Einflüsse, unter welchen Flora und Fauna dieser Örtlichkeiten stehen, unerläßlich. Wie bereits bemerkt, befindet sich die obere Station bei der Ortschaft Gauert '), direkt oberhalb der Trennung von Norder- und Süderelbe und annähernd 15 Kilometer oberhalb der Hauptsielmündungen von Hamburg- Altona, demnach 32 Kilometer von der Fangstation bei Schulau entfernt. Die Elbe ist bei Gauert ungeführ 500 Meter breit und von verschiedener Tiefe. Während das Lot in dem mehr nach dem rechten Ufer zu befindlichen Fahrwasser im Mittel drei Meter anzeigt, wird das durchweg sandige Strombett nach dem linken Ufer zu allmählich flacher. Der Pflanzenwuchs im Strome selbst, wo nur !) Siehe Karte am Schluß der Abhandlung. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 7 hie und da ein Exemplar von Potamogeton perfoliatus oder P. lucens zu erkennen, ist — wie auch der in beiden Uferzonen — nur spärlich und für uns ganz belanglos. Die Tiden machen sich an dieser Stelle, neben dem charakteristischen Steigen und Fallen des Wasserstandes, hauptsächlich durch rascheres oder langsameres Dahinströmen des Wassers und ein nur kurze Zeit dauerndes Zurückfluten desselben bei vorgeschrittener Flut bemerklich. Wichtiger noch als die Beschaffenheit der Fangstelle selbst ist für die Beurteilung unserer Untersuchungsergebnisse der Gesamtcharakter des Strombettes bis tief in das Binnenland hinein. Auf beiden Seiten des Stromes münden Priele, kleine Altwässer und eine Reihe meistens langsam fließender Bäche und Nebenflüsse, welche der Elbe viele und zum Teil für die betreffenden Wasserläufe charakteristische Plankton- organismen zuführen.‘) Von größerer Bedeutung aber, besonders für eine gewisse Gleichmäßigkeit in der Zusammensetzung des Planktons an unserer oberen Station, sind die unzähligen stillen Wasserwinkel, die sich zwischen den tausenden von Buhnen befinden, welche zur Regu- lierung des Elbbettes im ganzen Stromlauf bis über Torgau hinaus, also auf einer Strecke von 480 Kilometern, angelegt sind. Hier haben wir die hauptsächlichsten und wichtigsten Brutstätten des Süßwasser- planktons der Elbe zu suchen. Diese vielen kleinen Brutplätze, die zugleich auch als Reservoire anzusehen sind, geben für gewöhnlich nach und nach Teile ihrer Produktion pflanzlicher und tierischer Organismen in großer Gleichmäßigkeit an das fließende Wasser ab, wo- bei die Kielwellen der regelmäßig verkehrenden Flußdampfer nicht ohne Wirkung sind. Aus der Stetigkeit in der Ergänzung des Stromplanktons aus so vielen gleichgearteten Bezugsquellen, erklären sich auch ohne Zwang die in der Oberelbe sehr regelmäßig verlaufenden periodischen Be- wegungen in der Gesamtproduktion der Planktonten, das mit der Zu- nahme der Wasserwärme im Frühling ununterbrochene Ansteigen, wie der gleichfalls ohne Unterbrechung fortschreitende Niedergang der Produktionsziffern im Herbst bei allmählich sinkender Temperatur des Wassers. Dieses Phänomen verläuft in der oberen Elbe fast mit der Regelmäßigkeit, die wir aus Binnenseen (3) und großen Teichen kennen. Ganz anders verhält es sich dagegen in der Elbe unterhalb der Städte Hamburg und Altona und somit auch an unserer unteren Fangstelle bei Schulau, weil hier Faktoren zur Geltung kommen, So bezieht die Elbe ihren Reichtum an Clathrocysten, nach mündlicher Mit- teilung. des Herrn Prof. Dr. KOLKWITZ, aus der Havel. In großen Mengen beobachtete er die Alge in diesem Fluß wie auch unterhalb seiner Mündung, während er sie ober- halb desselben nicht mehr in der Elbe fand. Untere Fangstation Ebbe und Flut. Die Hafenbecken. 8 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode die in dem oberen Stromabschnitt gänzlich fehlen. Die Wasserfläche erweitert sich immer mehr und erreicht schon bei unserer Station unweit Schulau die ansehnliche Breite von zwei Kilometern, das Vierfache der Strombettbreite bei Gauert. Mehr als dort machen sich hier Tiefen- unterschiede geltend, denn während in der Fahrrinne bei Hochwasser acht bis zehn Meter gelotet werden, wird das Wasser nach den Ufern zu seicht und hat, besonders nach dem Südufer hin, ausgedehnte Un- tiefen, sogenannte Sande, die bei tiefem Ebbestand zum Teil als Inseln über der Wasserfläche erscheinen. Das ganze Strombett, vom Hafengebiet bis zur Nordsee, steht in erster Linie unter der Herrschaft der gewaltigen Naturerscheinung der Gezeiten oder Tiden. Hier findet täglich ein viermal wechselndes Hin- und Zurückfluten der Wassermassen statt, die bei jedem stärkeren Ein- setzen des Flutstroms von Grund aus aufgewühlt und durchgearbeitet werden, wobei auch der Grund selbst mehr oder weniger in Mitleidenschaft gerät. Die mechanische Wirkung dieses oft mit plötzlicher Gewalt hereinbrechenden Phänomens kann so stark werden, daß — wie ich mehrfach beobachten konnte — an der Nordseite des Fahrwassers selbst eine Dampfbarkasse mit starker Maschine Not hatte, ihren Kurs zu halten, während zu gleicher Zeit in der Mitte und an der Südseite des Stroms noch Ebbe herrschte. Ebenso wie der freie Strom stehen natürlich auch die umfang- reichen Hafenanlagen unter dem tiefeingreifenden Einfluß der Tiden. Die einzelnen Hafenbecken, die biologisch eine gewisse Ähnlichkeit mit tieferen Teichen oder mit Binnenseen haben, bilden mächtige Brut- anstalten und Rekrutierungsbezirke für einen großen Teil des tierischen Süßwasserplanktons der unteren Elbe. Jede Ebbetide nimmt etwas von dem Planktonbestand dieser Depots mit sich fort im den freien Strom zur Ergänzung der Abgänge, die sein Planktonheer auf dem weiten Weg von der oberen Elbe bis hierher erlitten hat. Zuweilen ergibt sich sogar hieraus, besonders wenn eine außergewöhnlich starke Flut voraufgegangen war, ein Überschuß in der Verstärkung der vorüber- ziehenden Planktonkolonnen, dessen Herkunft aus den Hafenbecken sich selbst noch bei Schulau direkt nachweisen läßt, falls es sich um größere Mengen solcher Organismen handelt, die oberhalb des Hafengebietes nur in geringer Anzahl angetroffen werden. Wie bereits aus meinen früheren Untersuchungen hervorgeht, pflegt zur Zeit des allgemeinen herbstlichen Niederganges im Plankton- bestand der Oberelbe in einem Teil der Hafenbecken immer noch ein größerer Reichtum an Planktontieren vorhanden zu sein. Aus diesem Grunde kann durch die Tidenspülungen — auch in schon vorgerückter Jahreszeit — noch einmal ein nieht unwesentlicher vorübergehender im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 8) Anstieg die Regelmäßigkeit im jahreszeitlichen Rückgang des Unterelb- planktons unterbrechen. Außerdem ist aber in manchen Jahren noch das wirtschaftlich wichtigste Planktontier der Unterelbe, KEurytemora affinis, dessen Entwickelungsplätze hauptsächlich in den Untiefen der Uferzone des Stromes liegen, durch ein verspätetes massenhaftes Auf- treten sehr stark an derartigen Unregelmäßigkeiten beteiligt. Aus der im vorstehenden erörterten komplizierten Beschaffenheit unseres Arbeitsgebietes mit einer Reihe lokaler Faktoren von tiefein- greifender Wirkung auf seine biologischen Verhältnisse, Faktoren, die man nur selten in ähnlicher Weise wie hier vereinigt findet, dürfte zur Genüge hervorgehen, daß bei unseren Studien erheblich mehr Gesichts- punkte zu berücksichtigen und größere Schwierigkeiten zu bewältigen waren, als dies bei den meisten ähnlichen Untersuchungen von Gewässern der Fall sein wird. Unerläßlich war es, die Untersuchungsergebnisse aus den abnormen Zuständen des 'Trockenjahres 1904 mit den Resultaten eines „Normal- jahres“ vergleichen zu können. Zwar stand hier wertvolles Material von 1899 — 1902 zur Verfügung, weil aber die Planktonfänge, soweit sie aus dem Bereich der Sielwasserwirkungen stammten, damals in nächster Nähe von Hamburg und Altona gemacht waren, konnten die aus ihnen gewonnenen Resultate doch nur sehr bedingungsweise bei den jetzigen Studien zum Vergleich herangezogen werden. Glücklicherweise zeigte sich schon das Jahr 1905 für die Elbe in hydrobiologischer Beziehung wieder „normal“ und darum geeignet, in ihm während desselben Zeit- abschnittes wie im Vorjahr die erwünschten Paralleluntersuchungen anzustellen und deren Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit zu verwerten. Im Jahre 1904 konnten noch zur Zeit des tiefsten Wasserstandes (vergl. Tab. 6) während des Monats September fünf und dann bei langsam ansteigendem Wasserreichtum noch eine Fangfahrt am 11. Oktober unternommen werden. Die Kontrollfahrten im darauffolgenden Jahr waren derart verteilt, daß vier vom 5. bis 26. September und dann noch zwei am 3. und 10. Oktober stattfanden. Zu diesen Expeditionen, bei welchen in Hin- und Rückfahrt, ein- schließlich der Querschnittsfahrten oberhalb von Schulau, jedesmal rund 68 Kilometer zu durchfahren waren, hatte die Direktion für Strom- und Hafenbau in zuvorkommendster Weise zwei Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, den Dampfer „Norderelbe“ (Taf. I, Fig. 1), welchen ich auch bei den biologischen Untersuchungen in der Elbmündung bis zum 3. Feuer- schiff benutze, und für die flachen Uferzonen die leichte Motorbarkasse „Strom- und Hafenbau XI“ (Taf. I, Fig. 2), ohne welche im Trocken- jahr 1904 die Fahrten bis zur Fangstation in der oberen Elbe nicht möglich gewesen wären. Verschiedene Jahrgänge. Fahrzeuge. Fänge. Hydro- chemische Untersuchung. Physikalische und meteoro- logische Verhältnisse. Förderung der Arbeit dureh Behörden und Mitarbeiter. 10 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Auf die Ausführung der Fänge werde ich weiter unten näher ein- gehen. Hier sei nur kurz bemerkt, daß die quantitativen Planktonfänge an Ort und Stelle mit Formalin konserviert, das zur qualitativen Unter- suchung bestimmte Plankton dagegen in weithalsigen konischen Flaschen auf Eis gesetzt und sobald wie möglich im lebenden Zustand bearbeitet wurde. Zur chemischen Untersuchung habe ich an den Fangstellen des flachen Wassers die nötigen Wassermengen einfach geschöpft, im tiefen Fahrwasser der unterelbischen Fangstation aber jedesmal Proben vom Grund, aus der Mitte und von der Oberfläche des Wasserstandes ent- nommen. Diejenigen Wasserproben, welche zur Sauerstoffmessung mittels des Müllerschen Tenaxapparates (120) sowie zur Ermittelung der Oxydier- barkeit dienen sollten, wanderten in die Eiskiste, dagegen wurden die Proben zur Titrierung des Sauerstoffs nach der Winklerschen Methode (189, p. 308) gleich an Bord mit Jodkalium in Natronlauge und mit Manganchlorür versetzt. Die Bestimmungen mit der Tenaxbürette sowie die der Oxydierbarkeit konnten in den meisten Fällen noch am Nach- mittag und Abend des betreffenden Fangtages ausgeführt werden, wogegen die titrimetrischen Bestimmungen des Sanerstoffs und des Chlors erst anderen Tags erledigt wurden, was ohne Bedenken geschehen konnte, da ja der Sauerstoffgehalt durch die Vorbehandlung der Wasserproben an Bord schon festgelegt war. Zur richtigen Beurteilung sowohl von biologischen wie auch von chemischen Befunden war es nicht unwesentlich, gewisse physikalische und meteorologische Momente zu beachten und nicht nur die in Betracht kommenden Verhältnisse an den einzelnen Fangtagen oder den beiden Fangperioden, sondern zurückgreifend auch aus den voraufgegangenen Monaten Juli und August der Jahre 1904 und 1905 (vergleichsweise auch noch anderer Jahrgänge) zu Rate zu ziehen. Dies wurde mir nur durch das Entgegenkommen der Herren Professoren Dr. HERRMANN und Dr. GRASSMANN von der Kaiserlichen Seewarte ermöglicht, indem sie mir Einblick und Benutzung der täg- lichen Aufzeichnungen dieses Instituts gestatteten. Beiden Herren sowie Herrn Bauinspektor BENSBERG von der Direktion für Strom- und Hafenbau, der mich durch Besorgung einer genauen Tabelle über die Elbwasserstände und durch andere sachliche Mitteilungen, die in der vorliegenden Arbeit verwertet sind, wesentlich unterstützt hat, sage ich für dies Entgegenkommen verbindlichsten Dank. Aber auch den alt- bewährten Mitarbeitern seien hier Worte der Anerkennung für ihre Tätigkeit gewidmet. Herr H. SELK hat sich wieder unter Beihilfe des Herrn Majors a. D. TH. REINBOLD der mühevollen Arbeit der Be- im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. ll stimmung der Planktonalgen (vgl. Tabelle T) unterzogen, und Herr Prof. Dr. R. Timm hat die Kruster der Planktons der beiden Fangperioden festgestellt. Wenig erfreulich ist es für mich, hier eines Mannes erwähnen zu müssen, der durch ununterbrochene Agitation in Rede und Schrift ver- sucht, in lokalen und weiteren Kreisen seinen — oft den Tatsachen direkt zuwiderlaufenden — Ansichten über die biologischen Verhältnisse der Unterelbe Geltung zu verschaffen, nämlich des Herrn Dr. med. BONNE in Klein Flottbek. Eine eingehende Kritik der vielen phantasiereichen Schriften dieses Herrn über die Unterelbe, von welchen übrigens auch nicht eine einzige Anspruch auf Ernst und Wissenschaftlichkeit zu erheben vermag, kann ich mir um so mehr sparen, als bereits C.MERCKEL (113) mit Bezug auf die Schrift „Die Notwendigkeit der Remhaltung der deutschen Gewässer ete.“ eine Kritik geübt hat, die sich auf alle mir bekannt gewordenen BonNEschen Elbpublikationen ausdehnen läßt, und der ich mich voll- ständig anschließe. Ich möchte diese Kritik allen denen zur Lektüre empfehlen, die etwa durch die oft kühnen und mit so großer Sicherheit vorgetragenen Behauptungen des Herrn Dr. BONNE sich blenden ließen. Obwohl Herr Dr. BONNE nach seiner eigenen Aussage „in erster Linie Menschenfreund“ zu sein glaubt, so hat doch seine Kampfesweise gegen Männer, die auf weniger leicht gangbaren Pfaden zu anderer Ansicht kommen wie er, nicht allzuviel Menschenfreundlichkeit erkennen lassen. Mir persönlich macht er in einer seiner letzten Publikationen!) den Vorwurf, ich sei (zugleich mit Professor DUNBAR) bestrebt, „die Kloaken Hamburgs weiß zu waschen“, und einige Seiten später, nach der Be- sprechung eines Zeitungsartikels über den mit Fabrikabwässern schwer belasteten Main, findet sich der Satz „Man sieht auch hier wieder das Bestreben anscheinend mit der städtischen Verwaltung in Verbindung stehender Kräfte (gerade wie in Hamburg, Altona und München)“ usw. Eine derartige niedrige Verdächtigung gegen Männer, die mit strengster Sachlichkeit in ihrem Beruf arbeiten, verdient denn doch die entschie- denste Zurückweisung. !) Die Vernichtung der deutschen Flußfischerei durch die Verunreinigung unserer Gewässer, mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse auf der Unterelbe. Von Dr. med. GEORG BONNE. (Zeitschrift für Fischerei, XII. Jahrgang, 1905, Heft 1, p. 1—2S.) Zur Abwehr. 12 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode I. Zur chemischen Beschaffenheit des Elbwassers. Bezüglich der chemischen Untersuchung der Wasserproben, welche bei jedem quantitativen Fang an der Fangstelle entnommen wurden, habe ich mich auf die Bestimmung der Oxydierbarkeit der im Wasser eelösten organischen Stoffe, des gelösten freien Sauerstoffs und des in den Chloriden enthaltenen Chlors beschränken müssen. i. Die Oxydierbarkeit. Die Bestimmungen der Oxydierbarkeit (vol. p. 52) haben folgendes ergeben: Verbrauchtes Kaliumpermanganat (Milligramme im Liter). 1904. 1905. Untere Elbe Untere Elbe Obere ———— bere | - Datum S ; 5 | Datum 5 ” ve Elbe 2 |22| Elbe |x2| $ |z2| 83 5 |a8| za| = |n2| 85 | tg | | | 9. September] 36,6 7,9 | 37,3 308 | 375 | 5.September| 30,0 | 33,7 | 34,7 | 33,2 || 33,9 Er 37,3 | 36,61 37,6! 86,6 ||36,5 12. „ 33,2 [33,4 | 33,2 | 33,2||'33,3 2. 3 37,0 | 37,6 | 38,9 | 37,6 | N 19: 5 31,6 | 31,6 | 33,8 | 33,2 || 32,9 27. = 33,2 | 31,6 | 33,2 | 34,1 || 33,0 ||| 26. 3 38, | 28,5 | 28,4 | 27,2|| 25,0 30. 2394| — |335| — || 33,5 | 3. Oktober .| 26,3 | 26,5 | 27,2| 25,3 || 26,5 ll Oktober. 31,6 | 34,1| 32,2 131,0) 324110. „ 34,0 | 27,5 | 29,4 | 26,8 || 27,6 Durchschnitt der sechs Tage : Durchschnitt der sechs Tage: 34,2 = — || 3901| —|.— | — 30,7 | Durchschnitt aller Proben: ||| Durchschnitt aller Proben: RE rer ne re 34,7 | 29,85 Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich: 1) Der Gehalt des Wassers an gelösten organischen Stoffen ist im gesamten Untersuchungsgebiet mn dem wasserarmen Jahr 1904, wie zu vermuten war, größer gewesen als bei dem gewöhnlichen Wasserreichtum des Stromes, wie er durchschnittlich wieder 1905 herrschte. 2) In beiden Jahren war im Mittel der Analysen für das Wasser der Unterelbstation ein geringer Mehrverbrauch an Permanganat zu bemerken, obschon an einzelnen Tagen umgekehrt die Proben von Gauert größere Mengen beanspruchten. Demnach kann auf eine allgemeine stärkere Belastung der Elbe bei Schulau mit gelöster organischer Substanz aus den vorliegenden Befunden nicht ge- schlossen werden. 2. DerS$auerstoffgehalt. Die Ergebnisse der quantitativen Ermittelung des im Elbwasser gelösten freien Sauerstofis sind in nachstehender Tabelle übersichtlich geordnet. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 13 1. 2. 3. 4. 5% 6. Ent- Gefundener Sauerstoff Differenz B sprechen- |) ——— - zwischen ATO- [Wasser- Sa Untere Elbe 4 und5 1904 meter- wärme | stof- Obere Zoe ra: - er u er [Ele [32|2|32 Obere Untere rechnet) za| 3 |aa Elbe | Elbe | I 9. September | 760 mm | 17,2 6,72 7,03 | 5,01 | 5,75 | 5,75 || 5,50 | + 0,31] — 1,22 13. A 156%, 16,0 ° 6,85 1,51 | 5,52 | 5,85 | 5,82 || 5,73 | + 0,66) — 1,12 20. „ a0, 18,5 7,37 7,8 | 6,05 | 6,34 | 6,41 || 6,86 | + 0,11) — 1,15 20% rn 10625 12,0 1,53 1,56 | 6,34 | 6,62 | 6,52 || 6,49 | + 0,03) — 1,04 30. ns 2a, 12,5 T,44 9,53 — E60 || eop zT 1,09) + 0,10 11. Oktober... | 766 „, 10,89 Ts | 851 | Ges | 73 | 776 || 7,76 | +0,73) — 0,02 Durehschnittl. _ = 7,26 act _ -- — || 6,56 | + 0,19) — 0,73 a ES (‚16 1905 5. September | 764mm | 15 1,07 7,26 | 5,90 | 6,20 | 6,20 | 6,10 | + 0,19] — 0,97 12. A U) 16,2 6,91 T,es | 5,60 | 5,94 | 5,96 | 5,33 | + 0,77) — 1,08 19: 7 164 „ 14,1 ° (17 7,55 | 5,98 | 6,16 | 5,93 || 6,02 [+ 0,58] — 1,15 26. „ Lore: 13,0 1,33 Q,is | 6,07 | 6,65 | 6,67 |) 6,16 | + 0,15) — 0,87 3. Oktober... | 752 „, RT 1,54 9,55 6,53 [+ 1,01] — 1,01 10. 6 EN 9,2 5,12 5,78 6,66 | + 0,66) — 1,46 Durchschnittl.]) — = Eee er ee ig SUR N ee | 1,10 Zu der Anordnung vorstehender Tabelle ist noch zu bemerken, daß in Kolonne 4 die auf Grundlage der WINKLERschen Sättigungs- zahlen für Normaldruck bei 0— 30° Wasserwärme (159 p. 326) berechneten Sauerstoffsättigungswerte für reines Wasser eingetragen sind, welche dem Barometerstand und der Wasserwärme entsprechen, die zur Zeit der verschiedenen Probeentnahmen beobachtet wurden. In Kolonne 6 sind die Differenzen zwischen diesen theoretischen und den tatsächlich gefundenen Sauerstoffmengen besonders hervorgehoben.!) Wenn auch im einzelnen kleine Unterschiede zwischen den Ergebnissen aus beiden Untersuchungsperioden bemerkbar sind, so ist doch der durchschnittliche Sauerstoffgehalt im beiden Jahren auf- fallend ähnlich gewesen, und meine Erwartungen, im Trockenjahr weniger günstige Verhältnisse anzutreffen, haben durch die vorliegenden Befunde Keinerlei Bestätigung erhalten. Obwohl im September 1904 !) Die Gründe, aus welchen ich auf Angabe der „Sauerstoffzehrung“, die zur Beurteilung von Tagwässern von anderen höher bewertet wird (177), verzichtet habe, sind weiter unten auf Seite 53 bis 55 ausführlich dargelegt. Relativ günstigerGehalt im Trockenjahr. Ursachen des verschiedenen Gehaltes Abnormer Chlorgehalt der Elbe. 14 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode bei Schulau einigemal niedrigere Werte beachtet wurden als 1905, so übertraf doch der Durchschnitt der wunterelbischen Resultate von 1904 denjenigen von 1905 noch um ein Geringes, und es blieb nicht nur durchschnittlich, sondern auch in allen Einzelfällen der Sauerstoffgehalt weit über den Grenzen, innerhalb welcher unsere sauerstoffbedürftigsten Fische, die Salmoniden, existieren können (53, p. 158). In der oberen Elbe war in beiden Jahren ein aus biologischen Faktoren zu erklärender Überschuß über das physikalische Sättigungs- vermögen des Wassers mit Sauerstoff zu konstatieren, und zwar 1905 in unwesentlich höherem Grade als 1904. Umgekehrt, und das mag auf den ersten Blick frappieren, blieb 1905 der Sauerstoffgehalt in der Unterelbe hinter den Befunden des Vorjahres um eine Kleinigkeit zurück, trotzdem der Gehalt an gelöster organischer Substanz (vgl. p. 12) im Jahr 1904 merklich höher war. Möglicherweise läßt sich übrigens dieser scheinbare Widerspruch durch die biologischen Befunde beider Jahre (vgl. p. 38 u. 43) erklären. Zwar walteten in der Unterelbe in beiden Fangperioden, gegenüber der Oberelbstation, die Sauerstoff- konsumenten vor, doch war 1905 dieses Vorwalten so erheblich ge- stiegen, daß es nicht unberechtigt erscheint, aus ihm — wenigstens zum Teil — die beobachtete geringe Sauerstoffverminderung abzuleiten. Dazu kommt noch, daß in der Unterelbe die wichtigsten der hier beheimateten Sauerstoffproduzenten, die Coscinodiscus-Arten, den Höhepunkt ihrer Entwickelung, der hier gewöhnlich in den August fällt, bereits seit einer Reihe von Tagen überschritten hatten. Zur selben Zeit wurden in der Oberelbe die für diesen Stromabschnitt hauptsächlich in Betracht kommenden Sauerstofferzeuger, Melosira granulata und andere Melosiren, welchen das Wasser auch seine Übersättigung an Sauerstoff zu verdanken hatte, noch in sehr großen Mengen angetroffen. Jedenfalls ist der natürliche Sauerstoff- gehalt im Wasser der Unterelbe zu keiner Zeit so beschränkt gewesen, daß man hätte von Sauerstoffmangel reden und von solchem hätte eine Schädigung der Fische ableiten können (vergl. auch 51, 53, 68). 3. Der Chlorgehalt. Die Ermittelung des Chlorgehaltes aus den im Elbwasser gelösten Chloriden sollte und konnte nicht etwa als Grad- messer zur Beurteilung einer Einwirkung der Sielwässer beitragen, sie wurde vielmehr aus wesentlich anderen Gründen vorgenommen. Weil das aus dem Binnenlande der Nordsee zuströmende Wasser der Elbe seinen hohen Gehalt an Chloriden, der von Magdeburg abwärts bedeutend höher ist als in allen anderen deutschen Stromläufen, erst im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 15 durch die Effluvien der Montanindustrie des Saalegebietes empfängt (85—89, 149, 212), und weil in der Trockenperiode des Sommers 1904 ein außerordentlich geringer natürlicher Zufluß an Quell- und Regen- wasser stattfand, mußte bei einigermaßen gleichbleibendem Zufluß genannter Industrieabwässer eine wesentliche Steigerung des Chlor- gehaltes in unserem Untersuchungsgebiet nachweisbar sein. Dabei war zu beachten, ob etwa die Steigerung des Chlorgehaltes bis zu einer Höhe gelangte, die zu einer merklichen Einwirkung auf die biologischen Ver- hältnisse in unserer Gegend führen konnte. Außerdem lag auch bei dem verringerten Druck durch zuströmendes Wasser aus dem Oberlauf ein Vordringen des Brackwassers bis zu unserer Beobachtungsstelle oberhalb Schulau im Bereiche der Möglichkeit, und darum mußte derselbe bei den Untersuchungen entsprechend berück- sichtigt werden, und dies um so mehr, als hier die Sohle des Fahrwassers 6'/a bis 8'/a Meter unter dem Nullpunkt bei Cuxhaven liegt, so daß also bei Schulau das Brackwasser lediglich durch den Druck des zuströmenden Oberwassers ferngehalten wird. Während nun, wie die nachstehende Chlortabelle bestätigt, die erste Voraussetzung zutreffend war, also im Verlauf der ganzen Untersuchungs- periode 1904 ein sehr hoher Chlorgehalt festgestellt wurde, konnte in derselben Zeit ein Vordringen von Brackwasser bis zu vorgenannter Stelle selbst bei Flut nicht nachgewiesen werden, obwohl jedesmal Proben von der Oberfläche, aus halber Höhe und vom Grunde der Wassersäule entnommen wurden. Weil indessen der Chlorgehalt dieser drei Proben in keinem Fall differierte, wurde der Befund in der Tabelle immer nur einmal in der Rubrik „Mitte“ eingetragen. Weiter ist auch wieder aus dieser Tabelle (vgl. auch 198 p. 71) ersichtlich, daß der Chlorgehalt in der Elbe, sofern er noch nicht — wie näher nach der Mündung hin — vom Vordringen des Meer- wassers bei Flut beeinflußt wird, ganz unregelmäßigen Schwankungen unterworfen ist, die augenscheinlich mit den nicht immer gleich großen Laugeergüssen aus den Kalifabriken bei Staßfurt etc. zu- sammenhängen. Daß die Sielwässer von Hamburg und Altona, wie ich bereits früher ausgesprochen hatte (198 p. 70), keinen nachweisbaren Zuwachs an Chloriden liefern können, zeigte sich auch in der Tatsache, daß der Chlorgehalt bei Schulau häufig geringer war, als bei Gauert. Übrigens ließ sich 1904 eine schädigende Einwirkung des erhöhten Gehaltes der Elbe an Chlorverbindungen auf die beobachteten Organismen nicht erkennen, wodurch nebenbei deren Anpassungsvermögen an wech- selnden Salzgehalt gut illustriert wird (vgl. p. 27 u. 28). Brack wasser. Chlor aus den Sielwässern. Ältere und neuere Chlor- bestimmungen 16 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Das Chlor aus den im Elbwasser gelösten Chloriden (Milligramme im Liter). 1904. 1905. Untere Elbe Untere Elbe Obere Obere | — — - 2 Datum n : „2 | Datum ! h Den Elbe | =2| & | #2] SS Elbe |#2| 2 | s2|| 53 sale | Ba lie8l leer | Ei: 285 |aa2| 28 22| 3 |no| 88 En RL = Zi Ä as 9. September] 390,5 [355,0 2a 355,0/355,0| 5. September] 181,0 [177,5 159,7) 159,7 165,6 13. he 376,3 [362,11362,11362,11362,1[| 12. 179,8 [193,5| 193,5) 193,51193,5 20. 4 383,4 [3S1,61383,41383,1382,8|19. 131,3 [153,2] 153,7 153,7 153,7 PAR x 351,6 137,1] 378,1] 378,111 378,11 26. he 135,4 [152,6) 149,1 152,6) 151,4 30 i5 3585| — 3692) — 369,2] 3. Oktober. .| 156,2 | 142,0] 142,0) 142,0|142,0 11. Oktober. .| 337,2 [314,2)315,9)315,91315,21 10. „ 142,0 | 156,2! 152,6) 154,4 155,6 u I ı I Durchschnitt der sechs Tage: | Durchschnitt der sechs Tage: she] — — | — 360,8 14 | — | | — 160,8 Durchschnitt aller Proben: Durchschnitt aller Proben: Set Apart Meere ei EI nn —- 367,2 157,5 Da es für manchen Leser nicht ohne Interesse sein wird, einen Einblick in die Schwankungen und Steigerungen des Gehaltes an Chloriden im Elbwasser zu erhalten, gebe ich im folgenden die Zu- sammenstellung einer Auslese von Chlorwerten, die im Lauf von 53 Jahren bei Hamburg beobachtet wurden. Aus dieser Übersicht sind, außer der bedeutenden, allgemeinen, mit dem Anwachsen der Kaliindustrie zu- sammenhängenden Zunahme des Chlors, auch noch vorübergehende Steigerungen bemerklich, die wie im Hochsommer 1904 mehrfach mit Perioden niederen Wasserstandes zusammenfallen. Chlor, Jahr Nähere Zeitangabe etc. 2 E Analytiker mg im Liter 1552 JUN an re RR 23,9 Bischoff 1ST0 S-NOVOMDERAN RL FRE ne 29,7 Reichardt ” . ERITREA NICHT 1S,5 » 1S71 15: 18Soptemharisk sa RT 59,8 Ulex 1875 VI Julie se a ee EEE 35,5 Gilbert EEE N EEE OR s5,2 Schorer 31. August..... U AR EEE ER EERRRNE 54,6 Gilbert “ $: Dezember „ar a Sucn ande EN. 20,8 Wibel = SERLEIMDER. I a een SE ee IR 43,1 Erdmann 1SST Anfanss: Mare en ER 994 Wibel > IA ANNE x RR OR SER 42,6 > 27. Mai vorm. S Uhr 35,4, nachm. 4 Uhr....... 39,0 " 2I. Juni, Sy SEES Be N 11,9 „ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 17 Chlor, Jahr Nähere Zeitangabe ete. 2 y Analytiker mg im Liter 1557 30. Juli vorm. 8 Uhr und nachm, 4 Uhr ...... 116,9 Wibel 1855 Ma 902 OKLODEr. nee 106,7 Wohlwill 1859 5. April 23,3 — 2. September ........ DER 215,1 n 1590 NsHepra 30,56 E19 AUSUSEN un an can tegase 198,1 a 1891 16. März 31,2 DNNOVEMDER . encanaeeecree 217,8 x 18592 11. Febr. 55,8 — 27. Juni 213,5 — 30. Juli... 453,0 n e; SSHAUSUBERSS ee era are tan eraralal Te © 0 ASE 461,0 Langfurth e 16. Sept. 495,3 — 17. Sept.,543,3 — 15. Sept. 333,0 Wohlwill ” 19. Sept. 334,3 — 20. September ............ 239,1 a 1593 DRIN 2 DD TMUATL een 693,1 a > 4. März 52,1 VDE RAU STE N here ee 605,1 = 1900 Mai bis Dezember in 76 Proben, Schwankungen nn a NEN "| 99,4—353,2 | Volk 1902 15. April 25 Proben von verschiedenen Stellen, Schwankungen von... erde nie 31,6— 106,5 n 1904 9. September bis 11. Oktober 34 Proben mit SCHWANKUNGENE VON. ee gelnere 314,2 — 390,5 5 1905 5. September bis 10. Oktober 36 Proben mit BCHWANKUNGONEVON Eee een 131,0 — 193,5 R II. Die qualitative Untersuchung des Planktons. Bevor die Ergebnisse dieses Abschnittes der Untersuchungen näher besprochen werden, ist es notwendig darauf hinzuweisen, daß, wie auch schon früher von mir hervorgehoben wurde (198 p. 80), im sogenannten Potamoplankton'!) immer nur ein Teil der im Strome frei schwimmend beobachteten Tier- und Pflanzenarten als echte Plankton- organismen anzusprechen sind, d. h. als solche Organismen, die schon in weit zurückliegenden Generationen die Befähigung zu einem rein pelagischen oder limnetischen Schwebedasein erworben haben. 1) Es handelt sich hier durchaus nicht um eine spezifische Genossenschaft von Schwebewesen, wie das Wort „Potamoplankton“ (215) zu bedeuten scheint, weil alle bisherim fließenden Wasser gefundenen Planktonwesen auch Bewohner des stehenden Wassers sind; in diesem haben wir ihre hauptsächlichen Brutstätten, selbst für die Mehrzahl der im Strom vorhandenen Individuen, zu suchen. Ein klassisches Beispiel hierzu bietet die quantitative Verteilung von Bosmina longirostris cornuta in unserem Arbeitsgebiet, wo in den Becken von Grasbrook-, India- und anderen Häfen die eigentliche Heimat des Planktonkrebschens liegt, aus der es, hauptsächlich durch Ebbe- strömung, in verhältnismäßig bescheidenen Massen der unteren Elbe zugeführt wird, während es oberhalb des eigentlichen Flutgebietes nur noch in ganz geringen Mengen vorkommt, die aus weiter oberhalb gelegenen stillen Buchten (Buhnenwinkeln), Prielen, Altwässern ete. herausgespült sind. Ähnliches hat weiter stromaufwärts SCHORLER 2 Echtes Plankton. Zufällige Plankton- genossen. Buchten, Altwässer etc. 18 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Im Meere sowohl wie in den stehenden Binnengewässern mit freiem Wasserspiegel wird man nur nach jeder größeren mechanischen Störung der Wassermassen, also nach stürmischem Wetter, zwischen den ständigen Schwebebewohnern des freien Wassers auch zahlreiche Fremdlinge aus der Uferzone und vom Grunde finden, welche durch die Wasserbewegung losgerissen oder aus ihren angestammten Wohn- stätten fortgetrieben wurden. Bei dem geringen Unterschied ihres spezifischen Gewichtes von dem des Wassers bleiben diese auf „die hohe See“ verschlagenen Ufer- und Grundbewohner erst noch einige Zeit in schwebendem Zustand, indessen müssen sie nach eingetretener Beruhigung des Wassers doch wieder zu Boden sinken, weil sie nicht die zum dauernden Planktonleben geeignete Organisation besitzen. Eine ungleich wichtigere Rolle als in nur durch Wind und Wellen- schlag zeitweilig aufgerührten Gewässern spielen die soeben charak- terisierten Organismen dagegen im dauernd bewegten Wasser, in nicht zu langsam fließenden Bächen, in Flüssen und Strömen, deren oft lebhaft dahimgleitende Fluten vielfach auch an geschützten ruhigeren Stellen, Buchten, Altwässern, Prielen usw. vorüberziehen. Infolge mancherlei Zufälligkeiten dringt hier die Wasserbewegung zuweilen selbst in die stillsten Uferwinkel, die vielfach als Brutstätten einer reichen mikro- skopischen Lebensgemeinschaft zu gelten haben. Dann werden an solchen Örtlichkeiten nicht nur viele zwischen dem Pflanzenwuchs und im Schlamm des Bodens frei lebende Wurzelfüßer, Geisel- und Wimper- infusorien, Rädertiere, Würmer, Kruster und Insektenlarven durch die Strömung weggeschwemmt, sondern auch manche auf irgend einer Unter- lage festgewachsene Vertreter derselben Tiergruppen, wie einige Mastigophoren, zahlreiche Vorticellen, Suctorien, Rhizoten und Bryozoen, die nun, losgerissen, für den Rest ihres Daseins zu einem ihnen sonst fremden Wanderleben verurteilt sind, dem nur wenige wieder entrinnen, wenn sie durch die Gunst des Zufalls aufs neue in eine stille Bucht geraten und hier zu Boden sinken oder an Pflanzen hängen bleiben. Im freien Strom gelangen diese Geschöpfe vor ihrem Tode nicht mehr zur Ruhe, und daher kommt es, daß recht viele von ihnen, und zwar zuweilen in großen Mengen, als dauernde Reisekameraden der echten bei Dresden beobachtet (166, p. 21, 22), In Erwägung aller Verhältnisse muß man sogar eine durch Formenvariation zum Ausdruck kommende Anpassung an das fließende Wasser bezweifeln, weil naturgemäß in einem Strom selbst die ihm in seinem obersten Lauf zugeführten Einzelwesen sich zwar noch zum Teil auf der Talreise vermehren, mit Eintritt in den stärkeren Salzgehalt des Brackwassergebietes aber rettungslos samt allen unterwegs erzielten Nachkommen zugrunde gehen. Anders freilich ist es mit den im Tidengebiet heimisch gewordenen Organismen, wie z. B. Eurytemora affınis, deren Urheimat das Meer ist. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 19 Planktonten beobachtet werden, als welche sie dann in der ihnen ur- sprünglich fremden Genossenschaft zweifellos wichtige biologische Werte darstellen können. Dasselbe, was hier von Tieren verschiedenster Ordnungen gesagt wurde, gilt auch von vielen Vertretern des Pflanzenreichs, haupt- sächlich von sonst seßhaften Algen und Pilzen, die ebenfalls recht oft zu unfreiwilligen und dabei doch biologisch wichtigen Genossen ihrer planktonischen Verwandten werden, während dauernd schwimmende und losgerissene Wasserpflanzen höherer Organisation, Phanerogamen und Gefäßkryptogamen — abgesehen von Teichen, Tümpeln und stagnierenden Wassergräben — höchstens im engen Bachbett einmal zu einer ge- wissen Einwirkung auf die biologischen Verhältnisse desselben ge- langen können. Außer den beiden Gruppen der echten Planktonwesen und den im fließenden Wasser daneben dauernd auftretenden Planktongenossen ist noch eine dritte Gruppe zu nennen, welche wir als die Gruppe der Planktongäste bezeichnen wollen. Darunter sind solche Organismen zu verstehen, die entweder als echte Parasiten oder nur als Epöken in oder auf den Körpern echter Planktontiere und -pflanzen leben, wie z. B. in der Elbe Ascosporidium Blochmanni in Synchaeten und ver- schiedenen Brachionen, ein ähnliches Sporozoon in Schizocerca, dann verschiedene Vorticellen auf Planktonalgen, ferner Opercularien, Zootham- nien und andere Ciliaten auf Eurytemora affinis, Cyclops-Arten und Bosmina longirostris cornuta, das Rädertier Notommata parasita in Volvoxkolonien und endlich Würmerlarven in verschiedenen Cope- poden ete. Wenn wir von Ascosporidium Blochmanni absehen, das zu- weilen unter dem Bestande von Brachionus pala und B. amphiceros Verheerungen anrichtet, ist den Vertretern dieser Gruppe, wenigstens hier in der Elbe, kein irgendwie merklicher Einfluß auf die allgemeinen biologischen Verhältnisse einzuräumen, da sich ihre Individuenzahl immer nur in bescheidenen Grenzen hält. Eine Trennung der Planktongenossen von den echten Plank- tonten konnte bei unseren Untersuchungen schon deshalb nicht vorge- nommen werden, weil die Lebensweise vieler dieser Organismen überhaupt noch nicht genügend bekannt ist, und wir daher oft genug in Ver- legenheit kommen würden, welcher der beiden Gruppen wir im Einzel- fall ein Tier oder eine Pflanze zuweisen sollen. Außer den lebenden Organismen finden sich im Auftrieb bewegter Gewässer stets auch mehr oder weniger große Mengen von Trümmern abgestorbener Pflanzen und Tiere, die als organischer Detritus be- zeichnet werden und — gemischt mit aufgewühlten und in der Strömung dahintreibenden Gesteinstrümmern (Ton und Sand) das Pseudo- 9% Planktongäste Pseudo- plankton Qualitative Planktonfünge Zu Tabelle I. 20 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode plankton bilden. Dieses Pseudoplankton, das im stehenden Wasser der Teiche und Seen nur eine ganz untergeordnete Rolle spielt, kann bei Stromuntersuchungen, besonders wenn oberhalb einer Fangstelle Bagger- arbeiten im Gange sind, durch sein massenhaftes Auftreten recht störend wirken und die mikroskopische Planktonanalyse wesentlich erschweren. Nach diesen zum besseren Verständnis der Sachlage nicht ganz unwichtigen Bemerkungen wenden wir uns nunmehr den Qualitativ- Untersuchungen und deren Ergebnissen selbst zu. Das qualitative Untersuchungsmaterial wurde in der allgemein bekannten Weise mit Hilfe sogenannter Planktonnetze aus feinster Müllergaze gesammelt und zum Teil in dreiprozentigem Formalinwasser konserviert, zum Teil am Leben erhalten und lebend untersucht. Un- erläßlich ist die Untersuchung intra vitam bei solchen Tieren, welche im Tode unkontrollierbare Veränderungen erleiden, sei es durch direkt destruierende Einwirkung des Konservierungsmittels auf die Formelemente der Organismen, sei es dadurch, daß diese sich im Augen- blick der Berührung mit dem ungewohnten Medium in Schreck- und Schutzstellungen zusammenziehen, durch die jede charakteristische Körperform bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird. Hierher gehören in erster Linie gerüst- und gehäuselose Protozoen sowie auch recht viele Rädertiere, deren Bestimmung stets mit möglichster Beschleunigung vorzunehmen war, während die meisten Planktonalgen, die beschalten Rhizopoden, die Heliozoen, die meisten mit einer festen Hülle versehenen Rädertiere sowie endlich alle Copepoden und Cladoceren zumeist im konservierten Zustand untersucht wurden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der Tabelle I!) übersichtlich geordnet, und zwar derart, daß vor dem Namensverzeichnis, nach Jahrgängen geschieden, die Fangstellen und hinter der Namen- folge, ebenfalls nach den beiden Jahren getrennt, die Fangtage an- gegeben sind. Kreuze in den Kolonnen zeigen an, daß das auf gleicher Linie genannte Lebewesen an der Fangstelle und an dem Fangtage, welchen die bekreuzte Kolonne entspricht, gefunden wurde. Das,Fehlen von Kreuzen bedeutet indessen nur, daß hier die betreffende Art an der fraglichen Stelle bezw. dem betreffenden Tage nicht beobachtet ist, ohne daß deshalb ihr gänzliches Fehlen in dem entsprechenden Fang behauptet werden könnte, da ja unterm Mikroskop doch immerhin nur ein Bruchteil der wirklich erbeuteten Massen zur Beobachtung kommt. ') Zur Bestimmung des Pflanzenplanktons wurden hauptsächlich die im Literatur- verzeichnis p. 92 bis 100 unter Nr. 11, 17, 19, 42, 43, 61, 62, 90, 91, 121, 159, 192 und 210, zur Bestimmung der Tiere die unter Nr. 5, 16, 15, 23, 24, 26, 27— 32, 44, 45, 55, 60, 97, 99, 100, 114, 117, 129—132, 140—142, 145—148, 152, 156—158, 173—183, 193 und 202 aufgeführten Monographien und Sammelwerke benutzt. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. >] Das gilt für alle selteneren Komponenten des Planktons, insbesondere auch für die pflanzlichen Organismen, für welche ja die Elbe eine fast unerschöpfliche Fundgrube zu sein scheint. Sind doch selbst nach ge- wissenhaftester Bearbeitung gelegentlich immer noch neue Arten zum Vorschein gekommen. Darum ist es begreiflich, daß unsere Verzeichnisse, mit Einschluß der früher veröffentlichten, durchaus nieht Anspruch darauf erheben können, ein abgeschlossenes Bild dieses Teils der Flora und Fauna der Elbe bei Hamburg zu geben. Trotzdem aber lassen sich aus der Zahl der Kreuze vor und hinter den Namen doch ganz wertvolle Schlüsse bezüglich der Verteilung und der Häufigkeit des Vorkommens einer Art oder Abart ziehen. Im Verlauf der beiden kurzen Fangperioden der Jahre 1904 und 1905 wurden in 92 Fängen alles in allem 667 Pflanzen- und 308 Tier- formen nachgewiesen, nämlich 207 Chlorophyceen, davon 1904 : 159 und 1905 : 149 292 Bacillariaceen, „ 1) Aloe x 2830 1 Rhodophycee, a n I; „ Du 65 Schizophyten, , n > „ 93 2 Wasserpilze, % R Zu " I 15 Rhizopoden, 5 n De, 5 5 5 Heliozoön, n R ee n B) 30 Mastigophoren, ,„ ” A n 19 108 Ciliaten, s 3 „g„” „ » 47 16 Suctorien, R A a 5 2 7 107 Rotatorien, h R QaE: r 36 27 Kruster, 5 n Niro Dip 20 Es stehen hier 524 Pflanzen und 256 Tiere im „Trocken- jahr“ 1904 der geringeren Formenzahl von 483 Pflanzen und 187 Tieren aus dem „Normaljahr“ 1905 gegenüber, wobei der größere Formenreichtum des Jahres 1904 bei den Pflanzen durch die Bacillariaceen, bei den Tieren durch die Ciliaten herbeigeführt wurde. Bezüglich der qualitativen Verteilung der im Plankton nach- gewiesenen Organismen auf die beiden Fangstationen hat sich heraus- gestellt, daß in beiden Jahren der Reichtum an Pflanzen- formen in den Fängen aus der Unterelbe erheblich größer erschien, als der von der oberen Fangstation, während in letzterer die Tierformen gegenüber denen des Unterelb- planktons — freilich in vielgeringerem Grade — vorwalten. Die charakteristische Formenfülle des unterelbischen Pflanzenplanktons war demnach so bedeutend, daß sie sogar trotz des Ausfalles im Zoo- plankton noch zu einem etwas größeren Formenreichtum für das Gesamt- Qualitative Verteilung. 22 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode plankton der Unterelbstation geführt hat. Wie aus nachfolgender Gruppenzusammenstellung ersichtlich wird, stehen 1904 den 405 Pflanzen und 166 Tieren aus dem Schulauer Revier 340 Pflanzen und 208 Tiere von der Gabelung der Norder- und Süderelbe gegenüber. 1905 zeigte das Plankton der unteren Station 425 Pflanzen und 126 Tiere, während sich zur selben Zeit neben 140 Tieren nur 276 Pflanzenformen von der oberen Fangstelle feststellen ließen. Nach Gruppen verteilt enthielten die Fänge 1904 1905 in der in der in der in der oberen Elbe unteren Elbe oberen Elbe unteren Elbe Chlorophyceen .... 124 116 105 127 3acillariaceen..... 187 246 140 251 Rhodophyceen .... l _ == — Schizophyten ..... 27 42 33 46 Wasserpilze ...... 1 1 — 1 Rhizopoden........ 15 3 B) 4 Heliozoener een: 4 l 1 1 Mastigophoren .... 22 17 13 Re) CGihatemase re 70 71 28 3 Suctoriene 1%) 12 5 6 IRotatoriene re 75 50 76 56 IKTUStene ee een 13 12 12 16 Während von den überhaupt im Plankton der beiden Fangperioden nachgewiesenen 975 Arten und Abarten viele nur oberhalb, noch mehr nur unterhalb der Städte Hamburg und Altona angetroffen wurden, fand sich der verhältnismäßig größte Formenreichtum, nämlich 338 Pflanzen und 152 Tiere, an beiden Fangstationen zugleich, und zwar in beiden Jahren zusammen 124 Chlorophyceen, davon 1904 : 81 und 1905 : 82 178 Bacillariaceen, . r ING), Z a 110 35 Schizophyten, a 5 22 EEE, 26 1 Wasserpilz, n > USERN " Ten 6 Rhizopoden, h 5 LAN £ 2 Heliozoen, ; a ER » = 18 Mastigophoren, n r 14% = 6 49 Ciliaten, n 5 Al ZI NER 16 5 Suetorien, £ 2 DEI RE, 4 62 Rotatorien, n N Ab A 46 10 Kruster, x 5 Sen 8 im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. WW os Von diesen sowohl bei Gauert wie auch bei Schulau beobachteten Formen dürfen wir diejenigen, welche beiderseits ständig und in größerer Zahl auftreten, ohne Frage als dem ganzen Stromabschnitt angehörig betrachten, dessen Grenzen durch die beiden Fangstationen bezeichnet werden. Dazu sind wir noch besonders bei solchen Arten und Abarten berechtigt, deren Anwesenheit bereits durch unsere Unter- suchungen in den Jahren 1899 bis 1902 auch für die Mitte der Strecke, das Hafengebiet, festgestellt wurde. Typisch für diesen Teil des Stromes scheint dasZusammenleben derim Plankton beobachteten Pflanzen und Tiere des nachstehenden Verzeichnisses zu sein, von welchen nur die wenigen mit einem Stern bezeichneten in der Zeit von 1599— 1900 nicht gefunden sind. Chlorophyceen: Bacillariaceen: Scenedesmus acuminatus'). Navicula eryptocephala. n bijugatus?). s gregaria. 3 hystrix. a hungarica. » obliquus. r rhynchocephala. z r opoliensis. Amphora ovalis. Im ganzen Gebiet beobachtete Organismen. n quadricauda. Cocconeis pediculus. Coelastrum eubicum. R placentula. n sphaericum. Nitzschia acieularis. Pediastrum Boryanum. = linearis. r duplex. 5 obtusa. 5 tetras. “ palea. Rhaphidium polymorphum. " sigma. Kirchneriella lunaris. “ sigmoidea. Actinastrum Hantzschii. T. subtilis. Tetra@dron caudatum (1900). Suriraya biseriata. ss minimum. x calcarata. Sphaeroeystis Schröteri (1900). . ovalis. Staurogenia multiseta. “ rectangularis. 2 Schröderi (1900). Dietyosphaerium Ehrenbergia- num. n pulchellum. Tetracoceus botryoides. Richteriella botryoides. Ooeystis Naegelii. e Novae Sem]jae. Cymatopleura elliptica. Campylodiseus hybernicus. Diatoma elongatum. Synedra actinastroides. r acus. ss ulna. Asterionella formosa. Fragillaria capucina. construens. erotonensis. ” ” ') 1599 aufgeführt als Scelenastrum aciminatum. 2,1899 ir „ Scenedesmus obtusus. 24 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Raphoneis amphiceros. Denticella rhombus. Aulacodiscus Argus. Stephanodiscus Hantzschü. Coseinodiseus apiculatus'). subtilis. Melosira Binderiana?). 2 distans (1900). R granulata. e italica?). ;yelotella Meneghiniana. n striata. Actinoptychus splendens. Schizophyta: Mierocystis flos aquae. 2 3 pallida, n reticulata. Clathrocystis aeruginosa. Coelosphaerium Kützingianum. Cladothrix dichotoma. Rhabdoderma lineare. Oscillatoria chalybaea. Aphanizomenon flos aquae. Rhizopoda: Arcella vulgaris. Cyphoderia margaritacea Heliozoa: Actinophrys sol. Actinosphaerium Eichhornii. Mastigophora: Anthophysa vegetans. Bodo globosus. Euglena deses. x oxyuris. s viridis. Phacus longicaudus. Peranema trichophorum. Synura uvella. Pandorina morum. Eudorina elegans. Volvox aureus. Ciliata: Enchelys pupa. Lacrimaria lagenula. ei olor. Prorodon ovum. en teres. Coleps hirtus. Lionotus faseciola. Colpoda eueuleus. Colpidium colpoda. Paramaecium aurelia. Stentor coeruleus. ; polymorphus. ” Roeselii. Arachnidium suleatum. Codonella lacustris. Tintinnidium fluviatilis. Euplotes patella. Stylonychia mytilus. Aspidisca costata. [ lynceus. Vorticella alba. a campanula. 2 longifilum. h; microstoma. R minuta. * nebulifera. Carchesium polypinum. Zoothamnium arbuseula. Epistylis flavicans. 4 plicatilis. Cothurnia erystallina. ') 1399 aufgeführt wahrscheinlich mit unter Coseinodiseus radiatus. 2) 1899 is 3) 189 „ als Melosira erenulata Binderiana. mit als Melosira crenulata. im Sommer 1904 auf die Suetoria: Metacineta mystacina. Staurophrya elegans. Podophrya spec. ? Acineta grandis. Rotatoria: Philodina macrostyla. e megalotrocha. Rotifer vulgaris. Asplanchna Brightwellii. . priodonta. Synchaeta pectinata. er tremula. Polyarthra platyptera. Triarthra breviseta. " longiseta. Mastigocerca capueina. " stylata. n spec.? Coelopus porcellus. Catypna luna. Monostyla bulla. 5 lunaris. Pompholyx sulcata. biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Brachionus angularis. 2 Bakeri. = pala. - „ amplhiceros. 5 spec.? quadratus. = rubens. B urceolaris. Schizocerca diversicornis. Anuraea aculeata. = cochlearis. ” tecta. a: hypelasma. Notholca acuminata. 5 striata. Gastropus hyptopus. Crustacea: Gyclops viridis. Eurytemora affnis'). Bosmina longirostris cornuta. Lynceus rectangulus. Hr rostratus. Chydorus sphaericus. Ausschließlich in den Fängen aus der oberen Elbe wurden beobachtet, und zwar in beiden Jahren zusammen 38 Chlorophyceen, davon 48 Bacillariaceen, 1 Rhodophycee, 7 Schizophyten, 1 Wasserpilz, 10 Rhizopoden, 3 Heliozo£n, „ 1904 „ „. 34 und 1905 : 14 RR 17 1 ! er 3 2 5 1 t A OT 5 s 1 2 1 1) Eurytemora affinis ist zwar 1904 viermal in wenigen und 1905 am 5. September in einem jugendlichen Exemplar bei Gauert gefangen worden, doch kann man diesen wirtschaftlich wichtigsten Krebs des unteren Elbgebiets, wo er in ungeheuren Scharen vorkommt, hier oben nur als gelegentlichen Gast, nicht aber als eingebürgert ansehen, wenigstens habe ich ihn immer nur vereinzelt angetroffen. Daher kommt es auch, daß er in der Rubrik „Obere Elbe“ der quantitativen Haupttabelle gänzlich fehlt. Nur in der Oberelbe beobachtet. Nur in der Unterelbe beobachtet. Untere Grenze des Oberelb- planktons wenig ausgeprägt. Tidenwirkung. 26 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 11 Mastigophoren, davon 1904 8 und 11905276 28 Ciliaten, h n 268.%, ” 4 4 Suctorien, r e A 5 — 39 Rotatorien, n en za rn 26 8 Kruster, A = er B 4 Also von im ganzen 95 pflanzlichen und 103 tierischen Organismen fanden sich 75 der ersteren und 75 der letzteren in den Fängen von 1904 gegen 36 und 42 in 1905. Dagegen konnten als nur im Material der Unterelbstation vor- kommend 230 Pflanzen- und 57 Tierformen, nämlich 1904 : 146 Pflanzen und 41 Tiere, 1905 : 143 Pflanzen und 27 Tiere, festgestellt werden, die der oberen Elbe nach unseren seitherigen Untersuchungen — jedoch immer mit der auf Seite ausgesprochenen Einschränkung — fehlen. Es waren in beiden Jahren zusammen 50 Chlorophyceen, davon 1904 23 und 1905 : 27 156 Bacillariaceen, R Rn unie “ 99 23 Schizophyten, » r Er x 16 1 Wasserpilz, = “ MET = n 1 3 Mastigophoren, ,„ n Dun = 1 32 Ciliaten, * x 260 7, E: 11 7 Sucetorien, M x TR; r 2 7 Rotatorien, % e- De 2 6 S Kruster, x v Aa: 4; 6 Von den bei diesen Untersuchungen nur an der oberen Station beobachteten Planktonten wurden übrigens schon in den Jahren 1899 — 1902 verschiedene auch im Hamburger Hafengebiet beobachtet, und es unterliegt keinem Zweifel, daß bei weiterer Bearbeitung des 1904 und 1905 gesammelten Unterelbmaterials in diesem, wenn auch nur vereinzelt, noch manche der für die Oberelbe charakteristischen Formen zu finden sein werden. Vom Gros dieser Gruppe können wir indessen annehmen, daß die ihr zugehörigen Formen zwar noch in größerer Nähe ihrer in Prielen und Buchten des oberen Gebiets befind- lichen Brutstätten, aber nicht mehr 32 Kilometer abwärts im Strom die ihnen zusagenden Lebensbedingungen finden, wenn schon manche von ihnen noch lebend durch das zu Tal fließende Wasser bis hierher ge- tragen werden. Es ist nötig, an dieser Stelle wiederholt darauf hinzuweisen, daß in unserem Untersuchungsgebiet das Wasser der Elbe sich nicht, wie weiter stromaufwärts, in einfacher und gleichmäßiger Talströmung be- findet, sondern daß es im Wechsel der Gezeiten regelmäßig zweimal in im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 27 vierundzwanzig Stunden gestaut und in der Gegend von Schulau, zum Teil bis zu 15 Kilometer, bei starkem Gegenwind auch noch weiter, zurückgetrieben wird. Aus diesem Grunde gebraucht das Wasser von unserer oberen Fangstelle, besonders in Perioden stärkerer westlicher Winde, eine Reihe von Tagen zur Reise bis zur unteren Station, jeden- falls Zeit genug zum Ausleben und Absterben vieler ohnedies nicht sehr langlebiger Organismen, denen die veränderten Verhältnisse nicht zusagen. Wesentlich anders wie bei den Bewohnern des Oberelbgebietes liegen die Umstände für die an Formenzahl reicheren Vertreter der Flora und auch der weniger reichen Fauna im Plankton der Elbe bei Schulau, die nur in den Fängen aus dieser Gegend zur Beobachtung gekommen sind. Von ihnen wird selbst durch eine Sturmflut kein Stück bis zur Trennung von Norder- und Süderelbe getragen werden. Wenn wir trotzdem emige zweifellos für die untere Elbe charak- teristische Formen auch in beschränkter Zahl bei der oberen Station finden, so dürften sie ursprünglich durch irgend einen der bekannten, zur Verbreitung von Pflanzen und Tieren beitragenden Zufälle dorthin gelangt sein. Einige von ihnen scheinen sich dann im Lauf der Zeit den Lebensbedingungen dieser Örtlichkeit angepaßt zu haben, wenn sie auch vorläufig noch als bescheidene Kolonisten zwischen der über- wältigenden Mehrheit der altangesessenen Bevölkerung eime unter- geordnete Stellung einnehmen, während andere offenbar nur als wieder verschwindende Gäste anzusehen sind. Für einzelne bei den Untersuchungen des Oberelbplanktons auf- tauchende Arten ist es aber für mich nicht zweifelhaft, daß sie durch einen erst vor kurzem eingetretenen Zufall, ja vielleicht infolge direkter Übertragung durch die Fanggeräte in den betreffenden Fang gekommen sind. Denn wenn auch jedesmal unmittelbar vor dem Gebrauch Netze, Schläuche und Planktonpumpe ebenso wie die Aufbewahrungsgläser mit dem Wasser der Fangstelle durchgespült werden, so läßt sich doch für absolute Reinheit dieser Gegenstände keine Gewähr leisten, weil sich trotz aller Sorgfalt in irgend einem Winkelchen der Geräte das eine oder andere Geschöpf verstecken und als blinder Passagier nach der nicht sehr langen Reise noch lebend in einen Fang geraten kann, in den es von Rechts wegen nicht gehört. Dieses Schicksal hatte z. B. ein lebendes Exemplar des marinen Triceratium favus, das im Oberelbplankton vom 9. September 1904 mit einigen Exemplaren des ebenfalls marinen Coseinodiscus coneinnus Jonesianus zusammen beobachtet wurde. Leere Schalen von Triceratium finden sich in großer Zahl zwischen Schulau und Blankenese, weiterhin nicht selten im Hafengebiet und auch noch, jedoch immer seltener werdend, oberhalb desselben, soweit aus diesem Obere Grenze des Unterelb- planktons schärfer ausgeprägt. Beschränkte Anpassung, Verschleppung. Vordringen von Brack wasser- formen im Jahre 194 Dauernde Anpassung 238 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Teil des Stromes durch die Flut noch Wasser aufwärts getrieben wird; aber von Exemplaren mit Chromatophoren sind selbst im Plankton von Schulau nur wenige erbeutet worden, und darum ist ein normales Vorkommen bei Gauert mehr als unwahrscheinlich. Dagegen war Üoscinodiscus conceinnus Jonesianus zusammen mit dem ebenfalls ursprünglich marinen C. subtilis 1904 die dominierende Diatomacee der Schulauer Station, von welcher er sich 1905 bis auf einen bescheidenen Rest wieder stromabwärts — bildlich gesprochen — zurückgezogen und dem ©. subtilis wieder die gewohnte Oberherrschaft in dieser Gegend überlassen hatte. Mit dem vorübergehend massenhaften Auftreten von Coscinodisceus coneinnus ‚Jonesianus und dem ebenfalls nur vorübergehenden Erscheinen einer ganzen Reihe anderer ausgesprochen mariner bezw. Brackwasser- algen, sowie des gleichfalls dem Brackwasser der Elbmündung angehörigen Wimperinfusors Pyxicola curvata, welcher in keinem der Unterelbfänge von 1905 wieder gefunden wurde, war für das wasserarme Jahr 1904 en unverkennbares Vordringen von lebenden Brackwasser- bewohnern bis zu einer Stelle bewiesen, an welcher zur selben Zeit durch chemische Chlorbestimmungen ein Vordringen des Brackwassers selbst nicht zu ermitteln gewesen ist.!) Während eine eingehende Darlegung der Anpassung von Tieren und Pflanzen in dem Übergangsgebiet der Unterelbe vom Süßwasser zum Meere (und umgekehrt), mit deren Studium wir schon seit längerer Zeit beschäftigt sind, späteren Veröffentlichungen vorbehalten bleiben muß, will ich hier nur noch kurz die Tatsache hervorheben, daß die Unterelbe reich ist an ursprünglich marinen Formen, die sich im Laufe der Zeit auch dem Leben im Süßwasser vollkommen angepaßt haben, und zwar derart, daß man manche von ihnen ebenso häufig im Ham- burger Hafengebiet wie im salzreichen Wasser weit unterhalb des Kaiser Wilhelm-Kanals antrifft. Ob hierbei der im Vergleich zu anderen deutschen Flüssen abnorm hohe, erst seit dem Emporblühen der Montanindustrie des Saalegebiets in den letzten Dezennien der Elbe jahrein, jahraus zugeführte Salzgehalt (85—89, 149 und 212, vgl. auch p. 14—17) ganz ohne Einfluß geblieben ist, läßt sich heute nicht mehr mit Sicherheit ermitteln, weil vor dieser !) Vorläufig muß es unentschieden bleiben, ob es sich bei Pyxicola curvata, Triceratium favus und einigen anderen lebend gefangenen Brackwasserorganismen, deren allgemeine Anpassung wie bei Üosceinodiscus noch nicht nachgewiesen ist, um Anfänge einer Anpassung an das Süßwasser handelt, oder ob wir es nur mit Über- bleibseln aus einer kürzlich voraufgegangenen stärkeren Flut zu tun haben, durch die vorübergehend salzreicheres Wasser mit seinen charakteristischen Bewohnern bis zur Fangstation gekommen war. D im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 29 Zeit, als aus dem oberen Flußlauf noch Wasser mit geringem Salz- gehalt (18,5—25 Milligr. Chlor im Liter, vgl. Tabelle p. 16) der Nordsee zuströmte, umfangreichere biologische Studien noch nicht in dem kritischen Stromabschnitt gemacht wurden. Erwähnen muß ich an dieser Stelle noch das gemeinsame Auf- treten des ursprünglich marinen Coseinodiseus subtilis mit der im Süß- wasser heimischen Melosira granulata Jonsensis in unseren Fängen.') Stets sind sie — und zwar meistens in großer Individuenzahl — ver- gesellschaftet, wobei in der oberen Elbe Melosira, bei der unteren Fangstelle Coseinodiseus vorwaltet. Beide zusammen geben dem Wasser dann einen charakteristischen olivbräunlichen Farbenton, der von Laien öfter als „Elbschmutz“ bezeichnet wird. Diese Farbe tritt besonders auffallend hervor, wenn, wie ich auf meinen früheren Fangfahrten mehr- fach beobachtet habe, überwältigende Massen von Coseinodiseus in der Elbe vom Hafengebiet abwärts das Phänomen einer düsteren Wasser- blüte hervorbringen. In schwächerem Grad kann man zeitweise der- artiges auch im oberen Teil unseres Gebiets bemerken, doch wird hier die Erscheinung in der Hauptsache durch Melosira bewirkt, während Coseinodiscus nur wenig dabei beteiligt ist. Eine andere bemerkenswerte Erscheinung bildete im Jahre 1904 — und zwar ebensowohl in dem aus dem oberen Flußlauf zuströmenden „Reinwasser“ weit oberhalb der Hamburg-Altonaer Sielwassereinwir- kung, wie auch unterhalb der Städte — das häufigere Auftreten von Saprophyten und Saprozoen, d. h. also von Organismen, welche in stark mit organischen (fäulnisfähigen) Stoffen belastetem Wasser mehr oder weniger üppig gedeihen, nebenbei aber auch in reinerem Wasser noch ihr Fortkommen finden (vgl. 75, 76, 79, 94, 109—112, 114, 163, 165, 167). Ganz besonders mußte im genannten Jahr die größere Arten- und Individuenzahl der Wimperinfusorien auffallen, während die übrigen Protozoön und Protophyten die entsprechenden Mengen von 1905 kaum übersteigen. Weder in den nach Hunderten zählenden Planktonfängen, die ich in den voraufgegangenen Jahren untersucht hatte, noch in den Vergleichsfängen von 1905 habe ich solche Mengen von Ciliaten, hauptsächlich von Paramaecium und mehr noch 1) Im unteren Diluvialton aus einer Grube von Weningen bei Dömitz, ca. 100 Kilo- meter oberhalb unserer Fangstelle bei Gauert, finden sich fossile Reste eines ähnlichen Zusammenlebens von Coseinodiscus und Melosira. In Material aus den Sammlungen des Naturhistorischen Museums hat Herr SELK folgende Formen bestimmt: Melosira granulata (EHRB.) RALFS v. spiralis GRUN., M. granulata Jonsensis GRUN., M. de- cussata (EHRB.) KÜTZING, M. lirata (EHRB.) GRUN., M,. moniliformis AG., Coseino- diseus subtilis (?) var. odontophorus GRUN., C. fasciolatus A. S. — (. Normannii GREG, C. Kützingii A. S. Vergesellschaf- tung von Salz- und Süßwasser- algen. Wasserblüte. Saprobien. 30 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode von Stentor coeruleus gesehen wie in den Fängen des Trockenjahres 1904. Das Mehr an Arten geht zur Genüge aus der großen Tabelle I sowie aus den Zusammenstellungen auf Seite 21-—26 hervor. Bezüglich des quantitativen Vorkommens ist noch hervorzuheben, daß in den Ober- elbfängen entschieden mehr Individuen beobachtet wurden als in den- jenigen von der unterelbischen Station. Nachfolgend habe ich eine Liste der hierher gehörigen bedingungs- weise als Abwässerorganismen geltenden Tiere und Pflanzen (114 p: 540—3 und p. 547) samt ihrem Vorkommen zusammengestellt, die sicherlich noch erweitert werden könnte, wenn wir über die biolo- gischen Verhältnisse vieler der m unseren Fängen festgestellten Lebe- wesen besser unterrichtet wären. 1904. 1905. obere untere obere untere Chlorophyceae: Elbe Elbe Elbe Elbe Chlosterium acerosum .......... — = > = 5 heiblennerer re _ _ x x ” moniıterumerr ar — -- > — Bacillariaceae: Nayıeula-euspidatar mas x — > >< r VII ee > > = x Pleurosigma attenuatum ........ — = >x< = Cymbellazeistula 20 nee. x = _ = Encyonema ventricosum........- x x — x Amphorar oyalisterr ee x x = >< 22 pediculus = er —_ > x = Gomphonema constrietum ......- x — 2 x Coeconeis- pedieuluserze er x x x >< F placenmlaser zen x x >< S< Nitzschiaracieulanıser x =< x = H COMmMUNIS re x >< = en R palea...cne are see x x = > r SIemOId ea x x x > Hantzschia amphioxys .......... x _ = - Cymatopleura solea .........:.. x x > x h ellipleame en. x > x = DD eo rau N a >= x x x Cystopleura turgida ............ = x _ = Oseillatoriarbreyiser mern. = x = u TEnUISe ee < > >= „ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 3 1904. 1905. obere untere obere untere Rhizopoda: Elbe Elbe Elbe Elbe Eiyalodiseusseuttular.. 0.2... x — - . en ma; < < — — IAmoebaspımeepsar 2: < - e Heliozoa: INCınopheysusoloeere < x _ Mastigophora: OlCOmMonaszterno ee x x x IMonasgouttulaser ee x — = _ Anthophysa vegetans........... x — < _ BOodoranoustatuser ee ee x : — E00 DOSUSC Aa rende ae een —_ x x Pleuromonas jacwlans........... = — x — IEnolenamdeseser ers x x < = e OXYULISı Te erere ake ee rear = >< x — Me VARTOISEEE kernel: > x x Peranema trichophorum ......... x < _ Bolytomamuvellae esse... >= < = Ciliata: Binchelyspnupasgsses < x - x IUrotnichamlanetaessereeee _ x -— — Konotusstaselolans sc. .eme..ne. x > < Loxophyllum meleagris.......... x >= _ = Chilodonzeneulluluss 2.2... 22. x x >x — = UNnCHatUISKe x —_ _ — Glaucomarseinullans sense. _ > = < Colpodascncullusergereen = x — zu Colpidiumzreolpoda.....2...... ... x >= = = Paramaecium aurelia ........... x >< = < 4 pPumInnmE Se x >= _ — Spirostomum ambiguum ......... x = -- — r VERESE N era = x — — Stentorgeoeruleusergr ae ne. - < a polymerphusa.. 0.2... x < > - = Roeselieer nen. x >= . x Üroshylagsrandisar es ser: = - = — Katharobien 32 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904. 1905. obere untere obere untere Elbe Elbe Elbe Elbe Oxytrichafspec re = < = = Stylonychiasmytıllus 2.222 2... < = BuplosesuCharoneee ee x < — — ni Datpare x = _ = Viorticellawalb as x x x 1 Campanmlareree >< x < > „ CONRUNIS Se = — — » TNICROStOmM are > > — — * PUGRIDTIT = < x x Wie man sieht, weist dieses Verzeichnis derjenigen Organismen, welche für Abwasserbeimischung bis zu einem gewissen Grad als „Leitformen“ (75) Berücksichtigung verdienen, für das Jahr 1904 mit 59 Arten gegen 42 in den Fängen von 1905 einen augenfälligen Mehr- bestand auf, während die Verteilung auf ÖOber- und Unterelbe 1904 mit 48:49 und 1905 mit 36:35 Arten doch eine recht gleichmäßige genannt werden kann. Übrigens darf nieht unerwähnt bleiben, daß daneben auch einige Algen gefunden wurden, welche ausschließlich als „Organismen des reinsten (Quell-)Wassers* gelten und angeblich „keinerlei Wasserverunreinigung ertragen können“ (114 p. 544). Es waren Ceratoneis arcus 1904 in der oberen, 1905 in der unteren Elbe; Audouiniella chalybaea 1904 und auch schon früher (1899 als Chantransia aufgeführt) in der oberen Elbe; Phormidium autumnale (bei MEZ als Oseillatoria fontana angegeben) in der unteren Elbe. Selbstverständlich lege ich dem nur spärlichen Vorkommen dieser drei „Leitformen für reinstes Wasser“ keinerlei kritische Bedeutung bei, doch ist der Fall insofern bemerkenswert, als er immerhin zur Warnung davor dienen kann, einzelnen Organismenformen allzu bestimmt nach einer gewissen Richtung hin kritischen Wert beizumessen. Denn so wie die genannten und noch eine Reihe anderer Protisten im allge- meinen zwar typische Bewohner des reinen Wassers!) sind und trotzdem — wie unser Befund zeigt — doch auch im Wasser leben können, das größere Mengen gelöster organischer Substanz enthält, so wird gele- gentlich auch manche echte Abwasserform in unzweifelhaft reinem Wasser angetroffen. Maßgeblich zur biologischen Beurteilung eines Wassers kann immer nur das Vorkommen größerer Mengen einer solchen ') Von KOLKWITZ und MARSSON als Katharobien bezeichnet (79 p. 47). im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 3: kritischen Form und ihre Vergesellschaftung mit anderen Organismen von ähnlicher Lebensweise sein. Zusammenfassung. Ein Rückblick auf die qualitative Untersuchung des Planktons ergibt als wichstigste Resultate: 1) Die Zahl der Pflanzen- und noch mehr der Tierarten war 1904 im untersuchten Stromabschnitt größer als 1905. 2) Von den Tierarten sind es hauptsächlich die Ciliaten, wohl größtenteils Saprozoön, die 1904 auch in größerer Individuenzahl beobachtet wurden. Die Verteilung der Saprozoönarten auf Ober- und Unterelbe war auffallend gleichmäßig, die größere Massenentfaltung aber fand sich in den Oberelbfängen. 3) Im Jahre 1904 machte sich bei Schulau ein Vorrücken von marinen bezw. Brackwasserformen geltend, die im folgenden Jahr seltener auftraten oder z. T. gänzlich aus den Fängen verschwanden. III. Die quantitative Untersuchung des Planktons. Die quantitativen Bestimmungen des Zooplanktons erstrecken sich nur auf die Rädertiere und Krebse. Die Protozoen, von welchen fast allein die Wimperinfusorien in größeren Mengen vorhanden waren, mußten dagegen aus dem auf Seite 20 angeführten Grunde unberück- sichtigt bleiben. Die Ergebnisse der Zählanalysen sind in den Tabellen lI bis V übersichtlich geordnet. Tabelle II enthält in ihrer oberen Hälfte die Resultate von 1904, in der unteren diejenigen von 1905. In der ersten Rubrik befindet sich ein Namensverzeichnis der gezählten Tiere und Tiergruppen, dann folgen 6 Rubriken für die 6 Fangtage jeder Periode. Jede dieser 6 Rubriken ist nach den beiden Stationen „obere und untere Elbe“ in zwei Haupt- kolonnen geteilt, von denen die Kolonne „untere Elbe“ wieder nach den drei Querschnittsfangstellen in die drei Unterabteilungen für Nordseite, Mitte des Fahrwassers und Südseite des Stroms zerfällt. Zwar habe ich alle Arten einzeln gezählt, doch hielt ich es des leichteren Über- blicks wegen für angemessen, in den Tabellen II—IV nur die wichtigeren Arten einzeln aufzuführen, die weniger häufigen aber in geeigneten Gruppen zu vereinigen. Die Zahlen sämtlicher Tabellen sind auf den Raummeter Wasser berechnet. Umfang der Bestimmungen. Mengen- verhältnisse. 94 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Tabelle III zeigt dieselbe Anordnung wie Tabelle II, jedoch mit dem Unterschied, daß die Zahlen in der Kolonne für die Unterelbe jedesmal die Mittelwerte aus den drei Fängen von Nordseite, Mitte und Südseite angaben. Tabelle IV zerfällt — abgesehen vom Namensverzeichnis — in zwei Hauptrubriken. In der ersten sind die Mittelwerte aus den Fängen der oberen und der unteren Elbe unter sich getrennt für die beiden Fangperioden gegenübergestellt, in der zweiten werden die Mittelwerte aus allen Fängen von beiden Stationen perioden- weise verglichen. Tabelle V bringt das Resultat aus einem Kontrollfang im Indiahafen vom 10. Oktober 1905 mit getrennter Aufführung der Rotatorienarten und einer besonderen Spezialisierung von Bosmina longirostris cornuta (siehe auch 191 p. 249). Die Tabelle zeigt den großen Planktonreichtum des Hafenbeckens gegenüber dem freien Strom, wie ihn ähnlich SCHORLER (166 p. 22) im König Albert-Hafen bei Dresden beobachtet hat. Bei einer Durchsicht der Tabellen II bis IV wird sofort der ganz erheblich größere Reichtum des Tierbestandes von 1904 gegenüber 1905 auffallen. Tatsächlich übertrifft er, trotz der etwas vorgerückten Jahreszeit, sogar noch die Hochsommerproduktion früherer Jahrgänge (198 p. 133— 149). Vergleicht man weiterhin die beiden Hauptgruppen der Tiere in den drei Tabellen, so ergibt sich im quantitativ bearbeiteten Material für 1904 ein besonderes Vorwalten der Rädertiere, 1905 dagegen ein solches der Kruster, letzteres jedoch nur in der Unterelbe. Hier ist im letztgenannten Jahr das Überwiegen der Kruster allerdings so stark gewesen, daß dadurch die Durchschnittsziffer des gesamten Zooplanktons der Unterelbe (2216500) derjenigen der Oberelbe(1 466000) überlegen war, während umgekehrt 1904 die Produktion der Oberelbe (4037500) die der Unterelbe (3055500) übertraf. In der Oberelbe blieben die Kruster stets in der Minderzahl, und zwar nicht nur 1904 und 1905, sondern in allen Jahren, in welchen ich die obere Elbe unter- sucht habe (vergl. 198 die Tabellen 4, 9, 10 und Tafel VI). Wie weit die verschiedenen Arten am Zustandekommen des Gesamt- ergebnisses beteiligt sind, geht zwar schon aus dem Inhalt der Tabellen II—IV hervor, doch bedürfen die nackten Zahlen zum Teil noch einer näheren Erläuterung. I. Die Rotatorien. Die in den beiden Fangperioden beobachteten Arten der Gattungen Floscularia, Oecistes und Conochilus, Philodina, Rotifer und Actinurus, dann Asplanchna, Notommata und andere Illoricaten, im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 35 ferner Coelopus, Dinocharis, Catypna, Monostyla, Colurus und Metopildia, Pterodina und Pompholyx, die meisten Brachionusarten, Schizocerca und Notholea wie auch Anapus und Gastropus spielten jede für sich eine so untergeordnete Rolle, daß ihre spezielle Aufzählung in den Tabellen unterbleiben konnte. Auch die Synchaeten, ferner Polyarthra und selbst noch Anuraea cochlearis vermochten die Gesamtzahlen beider Perioden nur wenig zu beeinflussen, während Anuraea tecta schon mehr ms Gewicht fiel, und Triarthra breviseta wie auch Brachionus angularis wenigstens 1904 zu wichtigen Faktoren wurden, dagegen 1905 auf- fallend zurücktraten. Dominierend war in beiden Perioden, haupt- sächlich in der ersten Hälfte der Fangzeit, neben Anuraea hypelasma die Gattung Mastigocerca. Eine nähere Betrachtung der einzelnen Arten ergibt folgendes. Von den Synchaetaarten, die überhaupt nur in bescheidenen Mengen auftraten, war sowohl in der oberen wie auch in der unteren Elbe S. tremula vorwaltend. Polyarthra platyptera kam an beiden Örtlichkeiten etwas häufiger vor; bei Schulau, wo sie sogar einmal mit 784000 Exemplaren im Kubikmeter auftrat, wurde sie überhaupt in größeren Mengen ge- fangen als oberhalb der Trennung von Norder- und Süderelbe. Triarthra breviseta, die in früheren Jahren zu den weniger häufigen Erscheinungen gehörte und nur im Hochsommerplankton in zählwürdiger Menge zu finden war, kam in unerwarteter Weise in den Fängen vom 9., 13 und 20. September 1904 aus der Oberelbe und am letztgenannten Tag auch im ganzen Querschnitt der Unterelbe zur Geltung, wo sie an der Südseite mit 1061 000 Exemplaren im Raum- meter beobachtet wurde. Tr. longiseta und Tr. mystacina wurden zwar in den meisten Fängen, aber immer nur vereinzelt gefunden. Mastigocerca capucina, carinata, elongata, stylata und andere Arten bildeten in ihrer Gesamtheit einen hervorragenden Bestandteil des Planktons beider Fangperioden, und zwar 1904 in allen September- fängen, 1905 dagegen nur bis zum 19. des genannten Monats. Bereits bei unseren Untersuchungen in den Jahren 1899 bis 1902 hatte ich Gelegenheit, diese Gattung als einen wichtigen Faktor des Hochsommer- planktons der oberen Elbe kennen zu lernen, das aber damals schon im ersten Drittel des August das Maximum seines Vorkommens über- schritten hatte. In den Hafenbecken blieb die Gattung überhaupt nur eine nebensächliche Erscheinung. Brachionus angularis war die einzige Art ihrer Gattung, die an beiden Stationen — wenigstens vom 9. bis 20. September 1904 — in größerer Menge zu finden war, dann aber in der Oberelbe zurücktrat, um g* 36 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode dort am 30. September und bei Schulau am 10. Oktober fast ganz zu ver- schwinden. Im darauf folgenden Jahr fand sich dieses Rädertier zwar in allen Fängen, indessen blieb sein Vorkommen durchweg von geringerer Bedeutung. Bemerkenswert war die schwache Zahl der übrigen in der Elbe heimischen Brachionusarten. Dies war besonders für B. pala und seine Abart amphiceros auffallend, weil beide Formen für gewöhnlich zu den häufigeren Planktontieren des Untersuchungsgebiets gehören. Anuraea cochlearis ist zwar in allen Fängen beider Perioden vorgekommen, doch blieb die typische Form ohne wesentlichen Einfluß auf den Gesamtcharakter des Planktons, während die Abart A. tecta für beide Stationen, hauptsächlich für den Querschnitt bei Schulau, bedeutsamer wurde und allerwärts den dritten Platz unter den Rotatorien beider Jahre behauptete. Auch in unserem älteren Planktonmaterial war A. tecta eins der häufigsten Tiere und stets vor- waltend gegenüber A. cochlearis. A. hypelasma. Diese kleinste und zarteste unserer Anuraeen — sonst in der Elbe eine ausgesprochene Hochsommerform — ist in den Septemberfängen 1904, hauptsächlich von der oberen Elbe bei Gauert, in so großen Mengen festgestellt worden, daß gegen dieses Vorkommen selbst die in der wärmsten Zeit von 1900 und 1901 beobachteten Maxima weit zurücktreten. Obwohl sie 1905 im Mittelwert nur mit 30Ya %/o des vorjährigen mittleren Bestandes erschien, blieb sie doch auch in diesem Jahr das führende Rotator und überflügelte am 5. September mit 2976000 Individuen und am 12. mit 1296000 auf der Südseite des Schulauer Reviers immer noch die reichsten Fänge vom 9. Juli (965000) und 2. August (1204000) 1901 aus der oberen Elbe. Eigentümlich war in beiden Jahren das im ganzen seltene Vorkommen von A. aculeata, die sonst mit Ausnahme der heißesten Jahreszeit das ganze Jahr hindurch in den quantitativen Fängen früherer Jahre gezählt wurde. In den entsprechenden Fängen der beiden letzten Jahre schien sie mehrfach ganz zu fehlen, während sie in allen qualitativen Fängen, bei welchen ja auch sehr viel größere Wassermengen in Betracht kommen, in geringer Anzahl gefunden wurde. Alle anderen in den Fängen von 1904 und 1905 vertretenen Rotatoriengattungen, von denen übrigens die Arten von Asplanchna, Pompholyx, Schizocerca, Notholca, Anapus und Gastropus, gleich denen in den Tabellen IL bis IV spezialisiert, ständige Planktontiere sind, haben auch in den früheren Analysen des Elbplanktons immer nur eine unter- geordnete Stellung eingenommen. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 37 Ein Rückblick auf das quantitative Vorkommen der Rädertiere zeigt in der oberen Elbe sowohl für 1904 wie auch für 1905 vom ersten bis zum letzten Fangtage, entsprechend dem allmählichen Sinken der Wasserwärme in dieser Jahreszeit (198 Tabellen 4—7 u. Taf. 1—6), einen ununterbrochenen Rückgang des Gesamtbestandes. In ähnlicher Weise kommt diese Erscheinung speziell auch bei den zwei Haupt- komponenten des Rädertierplanktons, bei der Gattung Mastigocerca und bei Anuraea hypelasma zur Geltung, wie aus nachstehender Übersicht leicht erkennbar wird. Mautigodere, jenen, _ enssmmen 1904, 9. Sept. 2 132 000 3 478 000 7 540 000 132 2; 1 258 000 3 785 000 6 999 000 2er 1 126 000 3 050 000 6 255 000 Peer 410 000 972 000 1 923 000 al, 343 000 301.000 1.000 000 11. Okt. 56 000 12 000 456 000 1905, 5. Sept. 2 672 000 2 967 000 6 448 000 OS, 504 000 516 000 1 660 000 ae, 128 000 48.000 416 000 20: 24 000 4.000 120 000 3. Okt. g.)) g. 72.000 OB 4 000 — 64 000 Anuraea hypelasma eıreichte 1904 erst am 13. September ihr Maximum, um von da ab dem wunaufhaltsamen Rückgang zu folgen. Wenn bei den in geringeren Mengen auftretenden Formen mit dem Ab- kühlen des Wassers zwar ebenfalls die charakteristische Verminderung ihres Bestandes eintritt, so läßt sich bei ihnen doch nicht ein so un- unterbrochener Rückgang nachweisen, wie bei Mastigocerca und Anuraea hypelasma. Sicherlich hängt diese Erscheinung damit zusammen, daß sich bei kleineren Mengen Zufallswirkungen verhältnismäßig stärker bemerklich machen ak bei großen Massen. Naturgemäß kommt der allgemeine jalıreszeitliche Niedergang der Rädertiere sowohl an der oberen wie an der unteren Station in der Hauptsache gleichbleibend zur Geltung, doch geschieht dies bei Schulau aus den bereits besprochenen Gründen (vgl. p. 5 u. 9) nicht mit der im oberen Untersuchungsgebiet beobachteten Stetigkeit. 1) „g.“ bedeutet in allen Tabellen „gesehen“, aber nieht in zählwürdigen Mengen beobachtet. Schwarm- bildung bei Eurytemora. fo) Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 2. Die Kruster. Ganz besondere Beachtung verdient das quantitative Verhalten der Kruster, von denen indessen eigentlich nur zwei Arten von Bedeutung sind. Eurytemora affinis (190 p. 302) ist ein ausgesprochenes Unterelbtier, das dem Zooplankton des Stromes von der Altonaer Reede abwärts bis nach Cuxhaven, also bei dem verschiedensten Salz- gehalt des Wassers, seinen spezifischen Charakter verleiht. Von diesem Spaltfußkrebschen findet man zeitweise ungeheure Schwärme, die in ihrer wechselnden Dichtigkeit vollständig den Eindruck von hellen bräunlich- grauen Wolken hervorbringen.') Man begegnet diesen Schwärmen zwar auch im Fahrwasser, häufiger indessen in muldenartigen Vertiefungen außerhalb des eigentlichen Fahrwassers und in den flachen Strichen der Uferzonen. Dies ist hauptsächlich auf der Südseite des Fahrwassers der Fall, wo sich Sandbänke („Sande“ genannt) befinden, in deren Gebiet wir auch die Brutstätten der Art zu suchen haben. Als hervorragende Fischnahrung, besonders auch für Jungfische, wird Eurytemora affınis zum wirtschaftlich wichtigsten Planktontier der Unterelbe. In ihm sind zugleich auch große Mengen der durch die Sielausflüsse dem Wasser zugeführten organischen Abfallstoffe wieder zu lebender Substanz verkörpert.”) Bis jetzt habe ich zwei Produktionsmaxima bei E. affinis feststellen können, das eine im Frühling, das mit der Wanderung der Junglachse durch die Unterelbe nach der Nordsee zusammenfällt, und das zweite im Spätsommer oder Herbstanfang. Im Auftreten beider Maxima können indessen zeitliche Verschiebungen vorkommen, die wohl in der Haupt- sache mit den Schwankungen der Wasserwärme zusammenhängen. Wahrscheinlich trägt dieser Umstand an der verhältnismäßig geringen Ausbeute von Eurytemora in der Fangperiode 1904 die Schuld, gegen- über den reichen Fängen des folgenden Jahres. Indessen ist die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, daß auch im September 1904 große Schwärme zwar vorhanden, doch nur zufällig nicht bei der Fangstation ') Diese Wolken werden, ebenso wie Coseinodiscus (vgl. p. 29), von Unwissenden als Elbschmutz erklärt und außerdem merkwürdigerweise von vielen Fischern für Fischrogen gehalten. 2) Wir müssen die frei lebenden Copepoden, obschon ihre Hauptnahrung aus Planktonalgen besteht, als Omnivoren ansehen, die neben anderen kleinen Plankton- tieren ihre eigene Brut nicht verschonen und nebenbei auch den Genuß von organischem Detritus nicht verschmähen (VOSSELER, die Krebsfauna unserer Gewässer in 217, 1. p- 325—378). Wenn wir uns nun an die teilweise direkte Aufnahme und Umbildung von im Wasser gelösten organischen Stoffen durch Planktonalgen erinnern (6, 7, 9, 10, 105, 138), die, wie eben gesagt, die Hauptnahrung der Copepoden bilden, so folgt daraus, daß auch unsere Eurytemora teils direkt, teils auf dem Umweg durch Plankton- algen Zersetzungsprodukte des Sielwassers zum Aufbau ihres Körpers verwendet. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 39 zu bemerken waren, weil die Schwärme, wenn einmal in der Strömung, auch naturgemäß mit dieser abwärts treiben.!) Bemerkenswert ist der unverkennbare Einfluß, den die in der Ausbildung fortgeschrittenen Kurytemoren durch ihre Ernährungsweise auf den Rotatorienbestand des Planktons ausüben, denn obschon (vgl. Fußnote auf voriger Seite) sie sich vorwiegend von Planktonalgen, speziell von Diatomaceen, ernähren, verzehren sie doch auch Planktontiere und unter diesen Rotatorien. Daher kommt es auch, daß man in Fängen, die reich an Eurytemora sind, oft auffallend wenige Rädertiere sieht. In der oberen Elbe wurde der Kruster immer nur vereinzelt, niemals aber in zählwürdigen Mengen gefunden. Bezüglich des quantitativen Auftretens der Nauplien von Eurytemora affınis konnte in den kurzen Fangperioden irgend welche Gesetz- mäßigkeit nicht erkannt werden. Cyelops viridis (190 p. 295) war der einzige Vertreter der Copepoden, der in den Fängen aus der Oberelbe mehrfach gesehen und auch gezählt wurde, während er aus der unteren Elbe ebensowenig wie die übrigen Copepoden der Tabelle I zur Zählung kam. Bosmina longirostris cornuta (191 p. 242— 250). Wie Eury- temora für die Unterelbe, so ist dieser Wasserfioh der als Fischnahrung wichtigste Krebs für die Becken des Hafengebietes. In der Unterelbe ist sein Erscheinen zuweilen ebenfalls auffallenden Schwankungen unter- worfen. Meistens ist er hier nicht sehr zahlreich, dann aber plötzlich wieder in solchen Mengen vorhanden, wie sie oberhalb Hamburgs niemals im Strom gefunden wurden. Die Erklärung für diese Schwankungen im Auftreten der Bosmina, und damit zum Teil auch im gesamten Planktonbestand der Unterelbe, auf die ich bereits mehrfach hingewiesen habe, dürfte sich aus folgender Beobachtung ergeben. Am 10. Oktober 1905 veranlaßte mich das unerwartet starke Vor- kommen von Bosminen bei Schulau, nach Erledigung der planmäßigen Arbeiten an dieser Stelle noch eine Sonderfahrt nach verschiedenen Häfen zu machen, um womöglich die Quelle dieser Erscheinung zu finden. Im Indiahafen herrschte denn auch, wie vermutet, noch ein hervorragender Planktonreichtum. Die Analyse eimes im inneren Teil ) Gerade zur Zeit der Niederschrift dieses Abschnittes trat in der Elbe der Fall ein, daß, nachdem schon seit einigen Tagen das massenhafte Erscheinen der Krebschen aufgefallen war, am Morgen des 1. Mai unterhalb Altonas große Mengen von ihnen gesehen wurden, wogegen sie am Abend desselben Tages an dieser Stelle wieder verschwunden waren. Dafür fanden sich am 2. Mai kurz nach Mittag dichte Schwärme bei Finkenwärder, von denen ich durch unseren Mitarbeiter, Herrn Dr.v. BRUNN, reiches Material erhalten habe. Am 12. Mai sah ich kurz vor Mittag wieder dichte Schwärme in der Uferregion oberhalb der Schulauer Zuckerraffinerie. Spülung der Hafenbecken durch die Tiden. Gleichmäßige Verteilung der Bosminen. Stufenfänge. 40 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode des Hafens vorgenommenen (uantitativfanges ergab 502000 Räder- tiere und 11568000 Kruster, darunter allein 11 040 000 Bosminen, während an diesem Tag bei der Oberelbstation nur noch 64 000 Räder- tiere und 1900 Kruster im Kubikmeter Wasser nachzuweisen waren. Damit war also der Beweis geliefert, daß das ephemere Auftreten größerer Mengen dieser Krebschen im freien Strom bei Schulau aus einem der Hafenbecken — die, wie ich früher gezeigt habe (198 p.85), in ihrer Planktonproduktion unabhängig voneinander sind — herzu- leiten war. Da in den voraufgegangenen Tagen Fluthöhen bis zu sechs Meter bei schließlich nur knapp drei Meter Niedrigwasser gemessen waren, so war hierdurch auf eime erst kürzlich erfolgte Herausspülung der Bosminen in den freien Strom zu schließen, und hierfür sprach auch noch ihre wenig fortgeschrittene Verteilung im Querschnitt bei Schulau, denn dort fand ich am Nordufer 12 800, auf der entfernten flachen Südseite nur 9300, dagegen in der Mitte des Fahrwassers 434400 Individuen im Kubikmeter Wasser. Die zugleich mit den Bosminen ausgespülten Rotatorien machten sich bei Schulau nicht mehr sehr bemerklich, wahrscheinlich weil viele von ihnen bereits unterwegs von Eurytemoren vertilgt waren (vgl. p. 38 und 39). — In der oberen Elbe ist Bosmina longirostris commuta zwar stets der domi- nierende Planktonkrebs, doch erhebt sich trotzdem sein Bestand das ganze Jahr hindurch nie über sehr bescheidene Zahlen (vgl. auch 198 p- 83, 133—135 und Tafel V]). Während Eurytemora affınis einen bemerkenswerten Hang zur Schwarmbildung zeigt, konnte ich in unserem Arbeitsgebiet ähnliches bei Bosmina nicht erkennen, wenigstens ergaben meine in dieser Rich- tung angestellten Untersuchungen keine darauf hindeutenden Resultate. Sogar Stufenfänge, die ich früher schon mit der Planktonpumpe im inneren Grasbrookhafen innerhalb einer Stunde ausgeführt hatte, ließen für die ganze Höhe der durchpumpten Wassersäule keine sehr erheblichen Unterschiede in der Tiefenverteilung des Krusters wahrnehmen. Diese Stufenfänge!) ergaben in 0—1 Meter Tiefe 2 709 000 im Raummeter, 1—2 ,„ ERAHNEN 2—3 ,„ 7297590000 3—4 „ TR 4—5) ,„ 2 23356.000=, 56 ,„ 210080005, ') Nebenbei wird durch dieses Ergebnis die Brauchbarkeit der Planktonpumpe selbst für engbegrenzte Stufenfänge demonstriert. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 41 Da an jenem Morgen im Grasbrookhafen eine Bewegung größerer Fahr- zeuge nicht stattgefunden hatte, und auch der Barkassenverkehr nur ganz unbedeutend war, kann die Erklärung für diese verhältnismäßig homogene Verteilung nicht in einem gewaltsamen mechanischen Ver- mischen etwa vorhanden gewesener Schwärme gesucht werden; man muß vielmehr annehmen, daß die Verteilung im großen und ganzen eine von der Wasserbewegung wenig beeinflußte gewesen ist.') Alle übrigen an der oberen wie an der unteren Fangstation beobachteten Cladoceren der Tabelle I waren so wenig häufig, daß auf die Auszählung der einzelnen Arten, wie bei der Mehrzahl der Copepoden, verzichtet wurde. 3. Verteilung des Planktons im Stromquerschnitt. Während in dem Abschnitt oberhalb Hamburgs die Verteilung des Planktons auf die ganze Breite des Stromes, wie schon meine früheren Versuche gezeigt hatten, im wesentlichen eine gleichmäßige ist, kann dasselbe von der unteren Elbe durchaus nicht behauptet werden. Die quantitativen Ergebnisse aus den hier gemachten Fängen rechtfertigen vielmehr voll- ständig die Festlegung von verschiedenen Fangstellen im Strom- querschnitt der unteren Station. Dieser Unterschied in der Mengenverteilung beruht hauptsächlich auf der großen Verschiedenheit der Bodenprofile des Stromes an beiden Lokalitäten. An der oberen Station kommt, bei nur 500 Meter Strom- breite, ein verhältnismäßig breites, nur drei bis vier Meter tiefes Fahr- wasser -— das nur für die Flußschiffahrt berechnet ist — in Betracht, während das früher acht, jetzt zelın Meter tiefe, für den Verkehr von See- schiffen ausgebaggerte Fahrwasser der Unterelbe in der Gegend der Fang- station mit ca. 200 Meter Breite bei einem Stromquerschnitt von ungefähr zwei Kilometern nur einen verhältnismäßig kleinen Bruchteil der gesamten Breite der Wasserfläche ausmacht. Demnach treten in der Oberelbe Tiefenunterschiede weniger hervor als in der Unterelbe. Aus diesem Grunde begegnen wir in der Elbe oberhalb Hamburgs — von der Tidenwirkung ganz abgesehen — einer von Ufer zu Ufer wenig differierenden Strömungsgeschwindigkeit, während die (Ebbe-) Strömung im Fahrwasser der Unterelbe wesentlich rascher erscheint als die der flachen Uferzonen. Hauptsächlich macht sich dies nach dem Südufer hin bemerklich, wo noch vorgelagerte Sandbänke mit !) Verschiedene Forscher haben bekanntlich in tieferen Seen (15, 34, 206), FRANCE auch in dem an Tiefe unseren Häfen ähnlichen Plattensee (37) und STEUER in der alten Donau bei Wien (150) ein Aufsteigen der Planktonkruster bei Nacht und Tiefer- wanderung derselben bei Tag festgestellt, während dies ERMAN in nordischen Seen nicht beobachten konnte (30). Überblick der quantitativen Resultate. 42 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode ihrem Stromschatten und muldenartige Vertiefungen eine besondere Rolle für die Wasserbewegung spielen. Weiterhin werden hier die Strömungsverhältnisse noch durch gewisse Unregelmäßigkeiten in der Tidenbewegung (vgl. p. 8) und — bei der Breite der Wasserfläche — auch durch Windrichtung und Windstärke kompliziert, während dem Schiffs- verkehr keine eingreifende Wirkung an dieser Örtlichkeit beizumessen ist. Wären die Strömungsverhältnisse einfachere, und hätten wir in der unteren Elbe, wie bei Gauert, nur mit dem in der Strömung von oben her zugeführten Plankton zu rechnen, so würde hier voraussichtlich der größere Reichtum an Plankton im Fahrwasser herrschen, wie es z. B. am 13. September 1904 und am 10. Oktober 1905 tatsächlich der Fall gewesen ist. Berücksichtigt man den Umstand, daß die beiden Fangserien (vgl. Tab. II Rubr. untere Elbe d. d. 13. 9. 04 und 10. 10. 05) bei vorgerückter Ebbe (in welchem Stadium der Tide also die störende Wirkung der vorausgegangenen Flut auf den Zug des Planktons sich nicht mehr geltend machte) erzielt wurden, so scheint ihre quantitative Beschaffenheit um so mehr die eben ausgesprochene Ansicht zu be- kräftigen, als es ja für den mittleren Fang vom 10. Oktober 1905 gelungen war, die Herkunft seines relativen Planktonreichtums direkt nachzuweisen (p. 39). Wiederholter Tidenwechsel mag nach und nach einen gewissen Ausgleich des Planktongehaltes für den ganzen Strom- querschnitt einleiten, weil aber bei Schulau nicht nur mit den von oben her zugeführten Planktonmassen, sondern zeitweilig auch noch mit einer sehr erheblichen Eigenproduktion der Unterelbe (vgl. p. 38) zu rechnen ist, so sieht man vielfach alle theoretischen Voraussetzungen durchquert und begegnet Verschiebungen in der quantitativen Verteilung der Schwebeorganismen, die sich — wie ein Blick auf Tabelle II lehrt — jeder Aufstellung von Regeln entziehen. 4. Zusammenfassung. Fassen wir das Wesentliche aus den Mengen- bestimmungen des Zooplanktons beider Fangperioden zusammen, so ergibt sich folgendes: 1) 1904 wurden im Mittel aller Fänge in Ober- und Unterelbe fast das Doppelte an Planktontieren wie 1905, und zwar 1904 dreimal so viel Rädertiere, aber viel weniger Kruster als 1905 beobachtet. >) 1904 herrschte in der Oberelbe ein größerer Reichtum an Zoo- plankton als in der Unterelbe, 1905 dagegen zeigten sich in letzterer mehr Planktontiere als an der oberen Station. 5) In der Oberelbe überwogen in einem gewissen Gleichmaß die Rädertiere, und zwar derart, daß sie in jedem der Fänge in im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 43 der vielfachen Menge der Kruster vorhanden sind; in der Unter- elbe aber begegnen wir im Mengenverhältnis beider Tiergruppen zueinander nicht selten zeitweiligen großen, lokalen Schwan- kungen, vielfach mit Vorherrschaft der Kruster. 4) Diese Schwankungen werden durch periodisches Auftreten riesiger Schwärme von Eurytemora affinis und durch Tiden- spülungen der planktonreichen Hafenbecken (Bosmina longirostris cornuta) hervorgerufen. 5) In der Oberelbe ist die Mengenverteilung des Zooplanktons auf die ganze Strombreite ziemlich gleichmäßig, in der Unterelbe dagegen ist sie örtlich und zeitlich sehr ungleich. 6) Durch‘ den höheren Krebsbestand in der Unterelbe überwiegt hier ganz allgemein die Summe der im Plankton lebenden Tier- substanz gegenüber derjenigen in der oberen Elbe. Daraus ergibt sich, daß das Plankton der Elbe unterhalb der Städte Hamburg und Altona reicher an tierischer Fischnahrung ist als oberhalb derselben. IV. Wert der Planktonkrebse als Fischnahrung. Im Anschluß an die Ermittelung der Individuenzahl der Plankton- tiere habe ich noch einige chemische Wertbestimmungen von Eurytemora affınis und Bosmina longirostris cornuta vorgenommen, weil wir diese beiden als die zur Ernährung der Elbfische wichtigsten tierischen Planktonten ansehen müssen. Bei dieser Arbeit wurden indessen nur die zur Bewertung der Krebschen als Fischnahrung wichtigen Stoff- gruppen, aus welchen ihr Organismus aufgebaut ist, berücksichtigt.') Dabei gewährt es einen besonderen Reiz zu zeigen, bis zu welchen er- staunlichen Gewichtsmengen die Massenentfaltung dieser winzigen Tierchen zu führen imstande ist. Das Material zu den Analysen lieferte für Eurytemora der Stromquerschnitt bei Schulau und für Bosmina der Indiahafen. Während die Albuminate und Fette bei Bosmina, die überhaupt reicher an Trockensubstanz ist, in größeren Mengen auftreten als bei Eurytemora, zeigen sich Chitin- und Aschegehalt beider Arten, wie aus nachstehender Tabelle zu ersehen, nur sehr wenig verschieden. 1) So ist z. B. unter Chitin nieht Reinchitin zu verstehen, sondern die Panzer- substanz einschließlich der eingelagerten Mineralstoffe. Chemische Wert- bestimmung. Gewichts- schätzung der Bosminen- menge im Indiahafen. 44 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Die Untersuchung ergab für 100 Gewichtsteile Eurytemora Bosmina Wasser" un — 87,360 —_ 82,141 Muskel- und andere Gewebe 9,920 13,899 Beibso 0,784 1,905 Ct ee 1,400 1,466 Mineralsalzetmarse een 0,536 0,589 Gesamte Trockensubstanz.. — 12,640 — 17,859 100,000 100,000 Der Größenunterschied beider Krebschen findet selbstverständlich auch in ihrem Körpergewieht entsprechenden Ausdruck: eine Eurytemora wog im Durchschnitt 0,064, eine Bosmina nur 0,0086 Milligramm, also nur annähernd den 7,5te" Teil von erstgenannter, und es gehen dem- nach auf einen Gramm 15625 Eurytemoren und 116279 Bosminen. Indessen sei hier gleich ausdrücklich bemerkt, daß diese Gewichts- verhältnisse, ebensogut wie bei anderen Lebewesen, mit den jeweiligen Ernährungsbedingungen großem Wechsel unterworfen sein können. Wie ich bereits auf Seite 40—41 ausgeführt habe, sind die Bosminen in den von ihnen bewohnten Hafenbecken so gleichmäßig verteilt, daß es nicht schwer hält, durch Kombination der Zählergebnisse (vgl. Tabelle V) mit den gewichtsanalytischen Resultaten eine klarere Vor- stellung von ihrem biologischen Wert zu geben, als dies die Zählanalyse für sich allein zu leisten. vermag. Am 10. Oktober 1905 waren für den Kubikmeter Wasser des inneren Indiahafens 11 040 000 Bosminen er- mittelt, und zwar bis zu einer Tiefe von sieben Metern. Das Gewicht dieser 11 040 000 Tiere betrug 94,944 Gramm. Da nun die innere Hälfte des genannten Hafenbeckens bei ca. 150 Meter Breite 300 Meter lang 1) Öfters enthält die Asche von Eurytemora affınis auch variable Mengen von Eisen, das sich vermutlich in den Chitinpanzern älterer Tiere, ähnlich wie bei Arcella und anderen Protozo@n, als Ferrihydrat eingelagert hat. Da bekanntlich bei dem Zerfall der Eiweißstoffe abgestorbener Organismen in Gegenwart von Eisen Schwefel- eisen entsteht, haben wir hier im engsten Raume eine interessante Quelle minimaler Schwefeleisenbildung, die indessen, bei dem ungeheuren Eurytemoren-Reichtum der Unterelbe, im Laufe der Zeit nicht unerheblich zur gesamten Schwefeleisenablagerung im Strombett beitragen kann. Neben diesem in anderer Form weit verbreiteten Vorgang der Schwefeleisen- bildung (198 p. 73) spielt sich in dem außer Eisen auch Gips enthaltenden Elbwasser noch ein sehr wichtiger Prozeß ab, der auf einer Reduktion des Caleiumsulfats durch Bakterienwirkung beruht und von dessen Endprodukten eines ebenfalls Schwefel- eisen ist. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 45 ist, so würden zur Zeit des Fanges 300 < 150 < 7 = 315.000 Raum- meter Wasser mit 94,944 = 315 000 = 2990 736 Gramm oder 29 907 Kilogramm lebender Krebschen, welchen 5341 Kilogramm Trockensubstanz entsprechen, für diesen Hafenteil zu berechnen sein. Weit größer noch ist indessen der biologische Wert, welchen der Eurytemora-Bestand des Stromes unterhalb Hamburg-Altonas zur Zeit seiner Höchstentwickelung darstellt. Wenn diese Copepoden in der Unterelbe auch nicht annähernd so gleichmäßig verteilt sind wie die Bosminen in den verschiedenen Hafenbecken, so können wir doch immerhin die aus den Untersuchungen des Stromquerschnittes bei Schulau gewonnenen Mittelwerte einer abschätzenden Berechnung für die dort lebenden Massen der Planktonkrebse zugrunde legen. Im Mittel der hier in beiden Uferzonen und in der Mitte des Fahrwassers am 26. Sept. 1905 gemachten Fänge ergab die Untersuchung für den Raum- meter 6 243 700 Individuen mit einem Gesamtgewicht von rund 400 Gramm lebender und 45 Gramm Trockensubstanz. Nehmen wir zu unserer Approximativberechnung ein quadratisches Stromstück von der Seiten- länge der hier vorhandenen Strombreite (2000 Meter) mit einer, sehr bescheiden geschätzten, mittleren Tiefe von nur drei Metern an, so würden wir für diesen kurzen Stromabschnitt eine Wassermasse von 12 Millionen Raummetern mit insgesamt 4 500 000 Kilogramm lebenden Eurytemoren haben. Nach Abzug des Wassergehaltes und des als Nährsubstanz nicht in Betracht kommenden Chitins würden dieser Gewichtsmenge an lebenden Tieren 540000 Kilogramm wertvoller Trockensubstanz an Fleisch und Fett (einschließlich der Salze) entsprechen. Besonders lehrreich erscheinen diese Ergebnisse, wenn wir sie mit den einschlägigen Verhältnissen an der oberen Elbstation vergleichen. Wie bereits durch meine früheren Arbeiten (198 vgl. Taf. VI) festgestellt und auch wieder durch die vorliegenden Untersuchungen bekräftigt wurde, ist das Wasser der ÖOberelbstation ständig sehr arm an Krustern. Eurytemora wird (vgl. p. 25) hier stets nur ganz vereinzelt angetroffen, und auch die übrigen Elbeopepoden kommen nur in geringer Zahl vor. Zum Vergleich bleiben uns daher nur die Bosminen übrig, von welchen selbst der reichste Fang, den ich überhaupt an dieser Stelle erbeutete, nur rund 10000 Individuen im Kubikmeter ergeben hatte, die einem Gesamtgewicht von 0,086 Gramm entsprechen. Vergleichen wir dieses Ergebnis mit einem Befund von 94,944 Gramm Bosminen in einem Raummeter Wasser des inneren Indiahafens, so erkennen wir, daß der Gehalt dieses einen Raummeters an lebender Substanz gleichkommt dem von 1104 Raummetern aus der oberen Elbe. Dieser Stoffvergleich der Bosminenbefunde aus dem im Siel- wasserverteilungsgebiet liegenden Indiahafen mit dem äußerst dürftigen Gewichts- schätzung der Eurytemoren- massen in der Unterelbe. Armut an Krustern in der Oberelbe, Reichtum in Hafen und Unterelbe. Wanderungen des Butts Auffallend große Buttfänge. 46 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Bosminenbestand im „Reinwasser“ der Öberelbstation (die gewaltige Eurytemoraentwickelung im unteren Stromabschnitt findet hier oben überhaupt kein Analogon) liefert einen schlagenden Beweis dafür, in wie umfangreichem Maße Teile der organischen Abfallstoffe, welche durch die Sielwasserergüsse von Hamburg und Altona der Elbe zuge- führt werden, sich allein schon in den beiden Krebsformen wieder in lebende Substanz umsetzen und somit in dieser als Fischnahrung auch dem menschlichen Haushalte nutzbringend werden. Gegenüber den Planktonkrebsen treten die durchweg viel kleineren und an festen Stoffen ganz erheblich ärmeren Rotatorien und Protozoen des Planktons ‚wirtschaftlich weit zurück, auch lassen sie sich ebenso- wenig wie die Planktonalgen des Elbwassers quantitativ vom Detritus trennen und sind darum gewichtsanalytisch nicht zu bestimmen. Bezüg- lich der Planktonalgen ist dies um so mehr zu bedauern, als einige von ihnen (Coseinodisceus, Melosira) zu gewissen Zeiten in noch weit größeren Mengen auftreten als die Planktonkruster und dann ebenso wie diese zu einem wichtigen Fischnahrungsmittel werden. V. Verhalten der Fische in der Trockenperiode. Gleich auf meiner ersten Untersuchungsfahrt im Jahre 1904, am 9. September, begegnete ich zwischen den Elbbrücken und der Filiale des Hygienischen Instituts auf der Kaltehofe einer hier sonst fremden Erscheinung, einer Reihe von Buttfischern bei ihrer Arbeit. Ich hörte von den Leuten, daß seit etwa 14 Tagen, also zur Zeit der höchsten Wasserwärme, der Butt aus dem eigentlichen Hafengebiet diese kleine Strecke stromaufwärts gewandert sei, sich zurzeit hier in großen Mengen aufhalte und, wie ich auch durch meine eigne Beobachtung belehrt wurde, auffallend gute Fänge liefere. Auch noch am 12. September traf ich die Buttfischer, am 19. jedoch nicht mehr. Augenscheinlich hatten sich die Fische in der Zeit der größten Wasserwärme, die selbstverständlich bei dem niedrigen Wasserstand für die nähere Umgegend der Sielmündungen einen Rück- gang des Sauerstoffgehaltes im Wasser bedeutete, diesem sauerstoff- reicheren Stromabschnitt zugewandt, der zwar ebenfalls noch dem Siel- wassergebiet angehört, in dem aber durch Tidenwirkung bereits eine gleichmäßigere Verteilung und größere Verdünnung der Abwässer statt- gefunden hat. Mit dem Sinken der Wasserwärme zogen sich die Tiere alsbald wieder nach ihren nahrungsreicheren Standplätzen zurück. Daraus, daß in einem verhältnismäßig so beschränkten Strom- abschnitt, wie ihn die Strecke zwischen den Elbbrücken und der Kalte- im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 47 hofe darstellt, wahrscheinlich der größte Teil der sonst auf weit um- fangreicherem Gebiet verteilt lebenden Butte zusammenkamen, erklären sich auch die auffallend reichen Fänge, welche die Fischer an dieser Stelle erbeuteten. Genauere Angaben über den Umfang dieser Buttfänge verdanke ich Herrn Fischereiinspektor LÜBBERT, dessen mir zur Verfügung ge- stellten Bericht ich hier im Original folgen lasse: „Ende August fand ein Altenwärder Fischer, der seinen Hamen bei der großen Eisenbahnbrücke über die Elbe, oberhalb Hamburgs, ausgesetzt hatte, das Netz beim Einholen voll von Elbbutt. Daraufhin haben dann in der ersten Hälfte des September 30—40 Finkenwärder Buttjollen in der Norderelbe oberhalb Hamburgs, bei der Billwärder- Insel, mit Stellnetzen gefischt und ganz bedeutende Fänge, namentlich an großem Butt, erzielt. Mitte September, mit Eintritt der kälteren Witterung, waren die Butte plötzlich wieder verschwunden. Nach Schätzungen der Fischer selbst sind auf der kleinen Stelle täglich 800 bis 1000 Stieg Butt gefangen worden; Ergebnisse von 50 Stieg in einem Zuge, bei Verwendung von 4 Stellnetzen von je 25 Faden Länge, waren nicht selten. Da der Fang etwa 14 Tage an- dauerte, so kann man annehmen, daß die Gesamtausbeute in dieser Zeit mehr als 12 000 Stieg a 20 Stück betragen hat. Die Fänge wurden an den Altonaer Markt gebracht, wo die Preise infolge der großen Zufuhren natürlich sehr gedrückt waren, immerhin haben einige Fahrzeuge in der ersten Zeit 50 bis 60 Mark pro Tag verdient.“ Da nun, ähnlich wie oberhalb der Elbbrücken, gleichzeitig auch im Köhlbrand, wo unter normalen Verhältnissen auch nur wenig Butt ge- fangen wird, ebenfalls sehr gute Fänge gemacht wurden, so liegt die auch von Fischern ausgesprochene Vermutung nahe, daß die Hauptmenge der Butte aus dem oberen und mittleren Hafengebiet in der Norderelbe stromaufwärts, solche aber aus dem unteren Hafengebiet und der Gegend der Altonaer Reede nach dem nahegelegenen Köhlbrand gewandert waren. Aus diesen Wanderungen des Butts geht übrigens hervor, daß er sich sehr wohl vorübergehenden Belästigungen, wie sie die ganzen ab- normen Verhältnisse des Hochsommers 1904 mit sich brachten, zu ent- ziehen weiß, und weiter, daß er vielleicht infolge seines Lebens am Grunde augenscheinlich zu den empfindlicheren Fischen in der Elbe gehört. Wenigstens konnte ich von ähnlichen Wanderungen der vielen anderen die Elbe bevölkernden Fischarten nichts in Erfahrung bringen. Ebenso waren meine Erkundigungen nach etwa im Verlauf des Sommers in der Elbe beobachtetem Fischsterben von durchaus negativem Erfolg geblieben. Absterben von Fischfängen. Organische Stoffe. 48 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Das in der Einleitung erwähnte Absterben von Fischen im Bünn der Fahrzeuge (vgl. p.5) ist daher lediglich auf eine relative Überfüllung zurückzuführen. Bei jeder solchen Überfüllung wird nicht allein der Sauerstoffvorrat des Bünnwassers durch den Atmungsprozeß der Fische verhältnismäßig rasch aufgezehrt, sondern es wird auch die Auswechselung des verbrauchten gegen frisches Wasser durch die Masse der Fische selbst auf ein Minimum herabgedrückt, weil diese die Löcher im Boden des Bünns zum großen Teil mit ihren Körpern verdecken. Und nicht nur der Sauerstoff schwindet durch den Atmungsprozeß, sondern es nimmt auch der Gehalt an freier Kohlensäure derart zu, daß die Tiere schließlich zugleich an Sauerstoffmangel und an Kohlensäure- vergiftung sterben müssen. Weil die Atmungsgeschwindigkeit der Fische mit der Steigerung der Wasserwärme zunimmt, findet ein der- artiges Absterben leichter im Hochsommer als zu anderer Jahreszeit statt, so daß eine reichliche Besetzung des Bünns bei 10° Wasserwärme ohne Schädigung verläuft, während eine Besetzung in gleicher Stärke bei 20° den Tod des ganzen Fanges zur Folge haben kann. Eine nicht zu unterschätzende Bestätigung dieser Erklärung lieferten mir übrigens zwei alte Seefischer mit der Aussage, daß sie unter ähnlichen Um- ständen selbst auf hoher See das Absterben ganzer Fänge erlebt hätten. Verständige Fischer helfen sich mit bestem Erfolg ganz sachgemäß dadurch, daß sie ihren Bünn nicht „übersetzen“, und, mit Stange oder Ruder umrührend, den Inhalt von Zeit zu Zeit in lebhafte Bewegung bringen. VI. Rückblicke. Der Gehalt des Elbwassers an fäulnisfähigen organischen Stoffen war in der Trockenperiode des Jalıres 1904 naturgemäß relativ höher als in wasserreicherer Zeit. Die Gründe hierfür sind darin zu erblicken, daß die vorübergehend so außerordentlich verringerten Wasser- mengen des Elbbettes unmöglich denselben Verdünnungsgrad der ver- mutlich zu derselben Zeit nicht geringer gewordenen Zufuhr von orga- nischen Stoffen herbeiführen konnten, der bei normaler Wasserführung des Stromes erreicht wird. Dieser Zustand machte sich ebensowohl bei Gauert, also weit oberhalb irgendwelcher Einwirkung von Sielwässern der Städte Ham- burg, Altona und Wandsbek geltend, wie auch bei Schulau, wo die Anwesenheit von Sielwasserresten anzunehmen ist. Der relative Zuwachs der organischen Substanz würde zweifellos in weit höherem Grade fühlbar geworden sein, wenn nicht die natür- lichen Selbstreinigungsvorgänge (198 p. 73, 96 u. 97) im Strom einen großen Teil der zugeführten organischen Stoffe beseitigt hätten. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 49 Bei Schulau zeigte sich die Oxydierbarkeit durchschnittlich etwas höher als bei Gauert, doch kamen auch Tage vor, an welchen das Um- gekehrte der Fall war. Der Sauerstoffgehalt war im Durchschnitt in beiden Unter- suchungsperioden gleich. Infolge biologischer Überproduktion durch die hier stets in größeren Mengen vorhandenen Melosiren überstieg er in der oberen Elbe in allen entnommenen Wassserproben den nur durch Luftdruck und Wasser- wärme bedingten physikalischen Sättigungswert. In den Proben der Unterelbstation blieb der Sauerstoffgehalt zwar in den meisten Fällen etwas hinter diesem physikalischen Sättigungswert zurück, doch überstieg er selbst am ungünstigsten Tage noch ganz erheblich die Menge, welche unsere sauerstoffbedürftigsten Fische, die Salmoniden, zur Atmung beanspruchen. An einem Tage der Periode 1904 wurde auch bei Schulau eine geringe Sauerstoffübersättigung des Wassers nachgewiesen. Der durchschnittlich geringere Sauerstoffgehalt der unteren Fang- station ist dadurch hervorgerufen, daß einerseits hier beheimatete, wichtige Sauerstoffproduzenten, die Coseinodiseusarten, zur Zeit der Untersuchung schon stark im jahreszeitlichen Niedergang begriffen waren, während anderseits die Menge der Sauerstoffkonsumenten (darunter die Kruster) zum Teil die der Oberelbe sehr erheblich übertraf. Der Chlorgehalt des Elbwassers erfuhr in der Trockenperiode — unabhängig von jedem Brackwassereinfluß — eine bedeutende Steige- rung seiner für ein Binnengewässer schon außergewöhnlichen Höhe. Dieser hohe, für den Flußlauf unterhalb der Saaleeinmündung charakteristische Chlorgehalt entstammt den Fabrikationsabwässern der Kaliwerke und anderen Anlagen der Montanindustrie des Saalegebietes. Weil die betreffenden Chloride durch diese Fabriklaugen dem Strom auch in der Trockenzeit unvermindert zugeführt wurden, mußte der Chlor- gehalt um so mehr zu einem Gradmesser der Wasserarmut des Elbbettes werden, als diese Chlorzufuhr nicht durch Selbstreinigungsvorgänge — wie bei den organischen Stoffen — eine teilweise Beseitigung erfahren konnte. Sauerstoff. Chlor. Uferzone. Plankton 50 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Die Vermehrung der aus dem oberen Flußlauf zugeführten Chloride durch solche aus den städtischen Sielwässern entzog sich selbst in dieser wasserarmen Zeit dem analytischen Nachweis. Ebensowenig ließ sich an den Beobachtungstagen ein Vordringen von Brackwasser bis zum Stromquerscehnitt oberhalb Schulau auf chemischem Wege nachweisen. Die Beschaffenheit der Ufer zeigte, abgesehen von dem durch- schnittlich niedrigeren Wasserstand in der Trockenzeit, im den beiden Untersuchungsperioden keinerlei merkliche Unterschiede; ebensowenig ließen sich Veränderungen gegenüber früheren Befunden (198 p. 74) er- kennen. Auch die Fauna des Grundes (a. a. O. p. 74—78) hatte ihr Ver- halten nicht geändert. Im Plankton des Jahres 1904 wurden mehr Pflanzen- und Tier- formen beobachtet als 1905. Von den Tieren waren es an beiden Fangstationen hauptsächlich die zum Teil saprozoisch lebenden Wimperinfusorien, welche 1904 in größerem Arten- und Individuenreichtum beobachtet wurden als bei normaler Wasserführung des Stromes, von den Algen eine Reihe mariner bezw. Brackwasserformen, die vorübergehend bis über Schulau hinaus vorgedrungen waren. Neben Brackwasseralgen waren in der Trockenzeit 1904 auch Brackwassertiere bis zu unserer Fangstation vorgerückt, im folgenden Jahr aber wieder verschwunden. Im Zooplankton der Oberelbe waren in jedem Fang beider Jahre durchschnittlich sehr viel mehr Rädertierchen als Kruster: es kamen durchschnittlich auf einen Kruster 1904 424 und 1905 585 Rotatorien. Auch in der Unterelbe war im Durchschnitt aller Fänge die Zahl der Rädertiere (wenn auch in viel geringerem Maße) größer als die der Krebse, und zwar 1904 15:1, 1905 1,07 :1. Dem Gewicht nach war im Plankton der Unterelbe die lebende tierische Substanz in beiden Jahren größer als in der Oberelbe. Ende. September 1905 trafen unsere Untersuchungen mit einem Entwickelungsmaximum der Kruster in der Unterelbe zusammen und zeigten die erstaunliche Massenproduktion dieser Tiere. Die gewichtsanalytischen Bestimmungen von Eurytemora affinis und Bosmina longirostris cornuta bestätigten den bereits vermuteten hohen Wert dieser Planktonkrebse als Fischnahrung. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 51 VII. Schlußfolgerungen. Die Ergebnisse dieser Studien führen zu nachstehenden Schluß- folgerungen: Das Tier- und Pflanzenleben der Elbe hatte in dem unter- suchten Stromabschnitt weder ober- noch unterhalb der Städte Hamburg und Altona durch die Trockenperiode des Jahres 1904 irgend- welche erkennbare Schädigung erlitten. Selbst während der größten Wasserarmut ist der Sauerstoff- gehalt des Elbwassers bei Schulau ein so hoher geblieben, daß hier eine Schädigung der Fische durch Sauerstoffmangel unbedingt aus- geschlossen war. Auch die sonstige Beschaffenheit des Wassers, dessen relative Güte durch ein reiches Tier- und Pflanzenleben bewiesen wurde, konnte an dem von Fischern angegebenen Absterben ihrer Fänge nicht schuld sein. Das Absterben von gefangenen Fischen im Bünn der Fahr- zeuge ist vielmehr auf eine verhältnismäßige Überfüllung dieser Räume bei ungenügendem Wasserwechsel durch die Wandung der Be- hälter zurückzuführen. Alles in allem hat die Trockenperiode des Hochsommers 1904, die eine Wasserarmut der Elbe zur Folge hatte, wie sie seit vielen Jahrzehnten nicht beobachtet wurde, den Beweis geliefert, daß der Strom die ihm durch die Sielwässer bei Hamburg zugeführten fäulnisfähigen Stoffe (trotzdem sein Wasser bereits mit solchen belastet hier eintrifft) auch unter den denkbar ungünstigsten Verhältnissen ohne Schädigung seiner tierischen Bewohner aufzunehmen imstande ist, und daß die Selbstreinigungsvorgänge im Strombett so bedeutend sind, daß von einer die Fischerei schädigenden orga- nischen Verschmutzung der Unterelbe überhaupt nicht die Rede sein kann. Hamburg, den 15. Juni 1906. 4* Beurteilung Methode. der Filtration. Methoden. 52 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Nachtrag: Zur Methodik. I. Hydrochemisches. 1. Bestimmung der Oxydierbarkeit. Die Bestimmung der Oxy- dierbarkeit der im Wasser gelösten organischen Substanz kann nur dann zu vergleichbaren Resultaten führen, wenn man bei dieser Operation von einem Material ausgeht, in welchem nur die gelösten Stoffe, nicht aber daneben noch unkontrollierbare Mengen fester organischer Schwebstoffe zur Reaktion auf Kaliumpermanganat gelangen, wie das bei der Mehrzahl der Wasserproben der Fall sein wird. Darum ist es geboten, das zu untersuchende Wasser von allen Schwebstoffen zu befreien, zumal deren Qualität und Quantität in einem Gewässer, wie ja auch aus dieser ganzen Arbeit hervorgeht, außer- ordentlich variabel sein Kann. Eine Filtration durch chemisch reines Papier genügt nicht zu diesem Zweck, indem Filtrierpapier nur die gröberen Beimengungen zurückhält, dagegen für die große Masse der Bakterien wie auch für viele Indivi- duen der kleineren Planktonalgen durchlässig ist. Aus diesem Grunde habe ich mich seit einiger Zeit der Filtration durch bakteriendichte Filter (kleine Serumfilter von Berkefeld) bedient. Wie groß die Unterschiede zwischen der Untersuchung von „Rohwasser“ und filtriertem Wasser unter Umständen ausfallen können, mag nachstehende Auslese aus einer größeren Versuchsreihe zeigen. Elbwasser aus dem Hafengebiet verbrauchte zur Oxydation an Kaliumpermanganat unfiltriert: Probe I 41,1, Probe II 39,4, Probe III 48,03 Milligramm auf 1 Liter, filtriert: Probe I 31,3, Probe II 31,6, Probe III 31,39 Milligramm auf 1 Liter. 2. Bestimmung des Sauerstoffs. Zur quantitativen Ermittelung des im Wasser gelösten Sauerstoffs habe ich nach der WINKLERSchen Methode gearbeitet (189 p. 308). Zwar wurden versuchsweise nebenher auch Bestimmungen mit dem MÜLLERschen „Tenax“-Apparat (120) aus- geführt, da aber die Ergebnisse dieses physikalisch-chemischen Ver- fahrens nicht immer gleichmäßig waren, meistens auch zu niedrige Zahlen lieferten, habe ich nur die nach der exakteren WINKLERschen Methode erhaltenen Resultate benutzt. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 53 Bemerkt sei hier, daß der zweifellos genial ersonnene Tenax- apparat doch an gewissen Mängeln leidet und durchaus nicht ganz so einfach zu behandeln ist, wie sein Erfinder angibt, und daß er auch dem damit Eingeübten — gegenüber der WINKLERschen Methode — keinerlei Vorteile bietet. Von der für diese Arbeit zu wenig genauen Abschätzung mit Hilfe der HOFERschen Farbentafel (52) mußte ebenfalls abgesehen werden. 3. Die Sauerstoffzehrung. Besonderer Wert wird bei der Beur- teilung von Wasserproben seit einigen Jahren auch auf die Sauerstoff- zehrung (177) in denselben gelegt. Man versteht unter dieser Be- zeichnung die Verminderung, welche der ursprüngliche Sauerstoff- gehalt eines Wassers erleidet, wenn man es unter Luftabschluß 24 Stunden lang einer Mazerationswärme von 22° aussetzt. Die Vorgänge, welche unter diesen Umständen eine Veränderung des Sauerstoffgehalts be- wirken, sind indessen viel zu komplizierter und veränderlicher Natur, als daß man dem Endergebnis überhaupt eine ausschlaggebende kritische Bedeutung beilegen darf. Man muß sich immer vergegenwärtigen, daß bei der sogenannten Sauerstoffzehrung, die unter Umständen auch in eine Sauerstoffvermehrung umschlagen kann, die verschiedensten Fak- toren in stets wechselnder Intensität zusammenwirken. Zum besseren Verständnis des Gesagten diene folgende Betrachtung. Reines destil- liertes Wasser nimmt einfach durch Diffusion aus der Luft deren Be- standteile, also auch den Sauerstoff, bis zu einem Grade auf, der sich nach dem jeweiligen Barometerstande und nach der Temperatur des Wassers regelt (189 p. 324— 531). Dasselbe geschieht zwar auch in jedem belebten stehenden oder fließenden Gewässer (54, 68), wo die Absorption der Gase noch durch Strömung und Wellenschlag beschleunigt werden kann (68), doch bildet hier die Atmosphäre nicht die alleinige Quelle für den Sauerstoffgehalt, vielmehr besitzen diese Heimstätten organischen Lebens in einem Teil ihrer Bewohner, nämlich in den Blattgrün oder verwandte Farbstoffe in ihrem Körper bildenden Pflanzen, ein ganzes Heer von Sauerstoff- produzenten. Durch ihren Lebensprozeß zerlegen diese Organismen, wie allgemein bekannt, je nach der Intensität des Lichtes mehr oder weniger lebhaft die im Wasser gelöste, vom Atmungsprozeß der tierischen Wasserbewohner und aus anderen Quellen herstammende Kohlensäure, indem sie den Kohlenstoff und einen Teil des Sauerstoffs zum Aufbau (und zur Vermehrung) ihrer Körper verbrauchen und den freiwerdenden Teil des Sauerstoffs ausscheiden. Bei Lichtabschluß freilich treten unter Ausgabe von Kohlensäure andere Erscheinungen ein, doch bleibt im Wechsel der Tageszeiten die Sauerstoffproduktion stets vorwaltend (vgl. auch 20, 54, 68, 70, 105, 138, 163, 187). Beurteilung. Verschiedene Herkunft; Produzenten. Verbrauch ; Konsumenten. Wechsel im Mengen- verhältnis von Produzenten und Konsumenten. Wirkung des Lichtes. 54 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Den Sauerstoffproduzenten stehen die Sauerstoffkonsumenten gegenüber, die wieder zwei grundverschiedenen Gruppen von Lebewesen, dem Tierreich und dem großen Heer der Spaltpilze angehören. Die Tiere verbrauchen bekanntlich zur Erhaltung ihres Atmungsprozesses während ihrer ganzen Lebensdauer Sauerstoff und geben Kohlensäure aus. Anders ist die Art des Sauerstoffverbrauchs derjenigen als Sauerstoff- konsumenten auftretenden Spaltpilze, die wir aörobionte Bakterien nennen, indem dieselben, eine sauerstofübertragende Rplle spielend (160 p. 225), die Oxydation der im Wasser vorhandenen leblosen orga- nischen Stoffe einleiten und vielfach bis zur vollkommenen Vergasung und Mineralisation durchführen. Zusammenfassend können wir den Gehalt eines Gewässers an freiem Stauerstoff als das Produkt bezeichnen aus dem Zusammenwirken von Luftdruck und Wassertemperatur, in Gemeinschaft mit den im Wasser sich abspielenden Lebensvorgängen seiner pflanzlichen und tierischen Bewohner. Die Mengen all dieser, in bezug auf die Sauerstoffbewegung im Wasser so verschiedenartisen Organismen sind aber durchaus nicht immer gleich groß, sondern häufig, sowohl in ihrer Gesamtheit, wie auch im Auftreten der einzelnen Formen, bedeutenden Schwankungen unterworfen, und darunter auch solchen Schwankungen, die sich ganz unabhängig von der „besseren“ oder „schlechteren“ Beschaffenheit eines Wassers einstellen. Weil aber diese Schwankungen, die vielfach in der Periodizität der Entwickelung einzelner Tier- oder Pflanzen- formen ihren Grund haben und in keinerlei Beziehung zu der „Ver- schmutzung“ des Wassers stehen, auch die Zehrungsvorgänge oft recht stark beeinflussen, so sind wir zurzeit noch nicht imstande, uns aus der Intensität dieser Zehrung ein brauchbares Urteil über den Zustand eines Wassers zu bilden. Im allgemeinen freilich werden mit organischen Stoffen stark beladene Gewässer öfter eine höhere Sauerstoffzehrung zeigen, als solche von geringer Oxydierbarkeit. Verschiedene weniger in Betracht kommende Mängel dieser Methode will ich hier übergehen und nur noch einen wesentlicheren Umstand besprechen, der anscheinend seither nicht genügend beachtet wurde. Die größte Schwäche in der Ausführung der Zehrungsunter- suchung liegt nämlich in der Unbeständigkeit der Lichtstärke, unter deren wechselndem Einfluß der Prozeß sich abspielen muß. Bekanntlich geben die Grünpflanzen, somit auch die Planktonalgen, den meisten Sauerstoff im direkten Sonnenlicht aus. Mit Abnahme des Lichtes ver- mindert sich auch die Sauerstoffproduktion, um bei eintretender Dunkel- heit ganz aufzuhören und schließlich, wie bereits p. 53 bemerkt, einer Sauerstoffaufnahme Platz zu machen. Mithin werden die Zehrungs- im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 55 ergebnisse, die an trüben Tagen erzielt wurden, nicht mit solchen von klaren, sonnigen Tagen vergleichbar sein, ja es kommt sogar darauf an, zu welcher Tageszeit man den Zehrungsvorgang unterbricht. Hat man eine Probe bei vorgerückter Tageszeit, etwa mittags, zur Zehrung hin- gestellt und beendet den Prozeß 24 Stunden später bei Sonnenschein, so erhält man ein geringeres Zehrungsergebnis, als wenn man genötigt ist, den Versuch am frühen Morgen zu beginnen und folglich andern Tags auch am frühen Morgen zu beenden. Da man also ganz außerstande ist, für die Zehrungsvorgänge neben einer gleichbleibenden „Normaltemperatur“ auch noch eine gleich- bleibende „normale Belichtung“ zu schaffen, so fehlt uns eine der wich- tigsten Bedingungen zur Erzielung vergleichbarer Resultate.') Im Hinblick auf die vielen und großen Mängel, welche dieser Methode anhaften, konnte ich mich nicht zu ihrer praktischen Ver- wendung bei der Elbuntersuchung entschließen, trotzdem ihr anderwärts großer Wert zur Beurteilung von Wasserproben beigemessen wird (177). II. Planktologisches. Die seit der Publikation unserer Fang- und Untersuchungsmethoden (197) gesammelten Erfahrungen haben zu verschiedenen Neuerungen und Verbesserungen in der Arbeitsweise geführt, die hier noch zu beschreiben sind. Neu eingeführt wurden: 1. Qualitative Streckenfänge. Zu beiden Seiten des Dampfers ist, wie Tafel I Fig. I zeigt, je ein eisernes Rohr von 5 Meter Länge und 3,5 Zentimeter lichter Weite in Neigung gegen den Bug des Schiffes derart befestigt, daß die vorderen Mündungen beider Röhren 20 bis 30 Zentimeter unter Wasser tauchen, während unter jeder der hinteren Mündungen in genügender Höhe über dem Wasser ein Planktonnetz hängt. Schon bei mittlerer Fahrgeschwindigkeit des Dampfers steigt das Wasser in den Röhren bis zum Überlaufen und ergießt sich ohne Unterbrechung in starkem Strahl in die untergehängten Netze, in welchen es beim Durchfließen genügendes Material zur qualitativen Plankton- bestimmung zurückläßt. Bei wechselweiser Entleerung der beiden Netze lassen sich bei größeren Fahrten ohne irgendwelchen Zeitverlust ganze Reihen von Streckenfängen beliebiger Ausdehnung sammeln. !) Gelegentlich kritischer Untersuchungen über Sauerstoffzehrung, die ich später neben Untersuchungen über Oxydierbarkeit veröffentlichen will, habe ich beim An- wachsen des Diatomeenbestandes in der Elbe, trotz hohem Gehalt des Wassers an ge- lösten organischen Stoffen, mehrfach statt Zehrung Zunahme des freien Sauerstoffs beobachtet, eine Erscheinung, die vermutlich auch schon anderen begegnet sein wird. Schluß- folgerung. Streckenfünge Vereinfachung der Pumpen- fänge. 56 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Allerdings müssen zur Erzielung genügend starker Wasserstrahlen Länge und Querschnitt der Röhren ebenso wie ihr Neigungswinkel zur Wasserfläche in möglichst günstigem Verhältnis zueinander und zur Fahrgeschwindigkeit stehen. 2. Der quantitative Fang des Planktons wird, wie seit Beginn der Elbuntersuchung, ausschließlich durch die bereits früher beschriebene Planktonpumpe (197 p. 141—148), als der einzigen zuverlässigen Vor- richtung, bewirkt. Fortgesetzte Versuche haben indessen gezeigt, daß die Genauigkeit der Ergebnisse nicht beeinträchtigt wird, wenn man in periodischen Absätzen unter jedesmaliger geringer Hebung des Saug- korbes pumpt, statt den Saugkorb durch ein an der Pumpe angebrachtes Hebewerk (197 p. 145) ohne Unterbrechung bei unausgesetzter Wasser- förderung durch das Wasser zu heben. Der Nutzen dieser Abänderung liegt in einer bedeutenden Zeitersparnis. Ein Fang gestaltet sich jetzt folgendermaßen: Nach vorausgegan- gener Lotung wird der Schlauch mit dem Saugkorb in die Tiefe gesenkt, dann wird so lange gepumpt, bis man sicher ist, das beim Niederlassen des Saugkorbes aus allen Schichten der Wassersäule in den Schlauch gelangte Wasser entfernt zu haben, und nur noch solches aus der Tiefe zu fördern, in welcher sich gerade der Saugkorb befindet. Nunmehr wird die Verbindung des Pumpkörpers mit dem Kessel hergestellt und durch eine bestimmte Zahl Schwungraddrehungen die erste Portion Wasser in den Kessel gepumpt. Darauf hebt man durch Drehung der Walze, von welcher der den Saugkorb tragende Stahldraht abläuft, den Saugkorb um einen Viertelmeter, pumpt durch dieselbe Anzahl Schwung- raddrehungen wie vorhin dieselbe Wassermenge in den Kessel und fährt so fort, bis der Saugkorb an der Oberfläche angekommen ist. Dann hebt man letzteren, so daß er frei in der Luft schwebt, und treibt durch fortgesetztes Pumpen den Wasserrest aus dem Schlauch und schließ- lich noch Luft durch den Kessel, wodurch eine gleichmäßige Mischung der gesamten in den Kessel geförderten Wassermenge bewirkt wird. Unverweilt, d. h. bevor noch eine Entmischung der gleichmäßig im Kessel verteilten Schwebkörperchen durch Absetzen eintreten kann, läßt man durch den Ablaufschlauch die zur Zählanalyse für nötig erachtete Wassermenge in genau markierte, weithalsige, zylindrische Meßflaschen von 12,5 Liter Inhalt fließen und fügt dem Inhalt jeder Flasche noch 60 Kubikzentimeter Formalin zur Abtötung und Konservierung hinzu. Die Zahl der Schwungraddrehungen richtet sich bei jedem quan- titativen Fang nach der Höhe der in Frage kommenden Wassersäule. Beträgt diese z. B. 5 Meter, so fördert man von 0,25 zu 0,25 Meter mit je 8 Drehungen jedesmal 4 Liter, also für den ganzen Fang 80 Liter im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 57 Wasser, hat man aber mit 10 Meter Tiefe zu rechnen, so pumpt man von Viertel- zu Viertelmeter mit nur 4 Drehungen je 2 Liter, also auch 80 Liter. Bei 15 Meter Tiefe wird man mit jedesmal 3 Umdrehungen 1,5 Liter, zusammen 90 Liter fördern usw. Unter allen Umständen ist es nötig, den Kessel, der 100 Liter Inhalt hat, nicht bis obenan zu füllen, damit die zur Mischung durchgetriebene Luft, die eine sehr lebhafte Bewegung des Inhalts verursacht, nicht Teile desselben hinausschleudert. 3. Die Vorbereitung der Fänge zur Zählanalyse.. An die Stelle der Filtration durch Filterkerzen nach voraufgegangener Sedimentierung ist reine Sedimentierung mit vorsichtigem Absaugen der geklärten Flüssigkeit getreten. Die zylindrischen Meßflaschen mit den Fängen werden im Laboratorium 14 Tage, unter Umständen nach Zusatz von 1 °/o Kochsalz’), der Ruhe überlassen. Erst wenn sich der Inhalt voll- kommen klar abgesetzt hat, wird das a. a. OÖ. p. 151 beschriebene Saugkörbcehen, das mit der BUNSENschen Wasserstrahlluftpumpe ver- bunden ist, bis zu etwa 4 Zentimeter Abstand über dem Bodensatz ganz langsam und unter Vermeidung jeder Erschütterung eingesenkt, während die Luftpumpe schon vor dem Eintauchen in Tätiekeit getreten sein muß. Nachdem die Wassermenge bis auf einen kleinen Rest abgesaugt ist, wird die Röhre mit dem Saugkörbchen aus der Flasche genommen und der Bodensatz samt dem darüberstehenden Wasser unter sorgfältigem Nachspülen und Abspritzen der Gefäßwände mit der früher beschriebenen konstanten Spritze (197 p. 153) in einen 10—12 Zentimeter weiten Stand- zylinder von etwa 2 Liter Inhalt gebracht. Dieser Zylinder wird mit einem Glasdeckel bedeckt und bis zur vollkommenen Abklärung des Inhaltes der Ruhe überlassen; dann wird auch aus ihm wieder, wie oben beschrieben, das überstehende Wasser bis auf einen kleinen Rest vom Bodensatz abgesaugt. Nun spült man — wieder quantitativ genau — den Boden- satz samt dem Wasserrest in ein tariertes Arzneifläschehen von 250 Gramm Inhalt, fügt unter leichtem Umschwenken, zum Färben der Organismen, verdünnte Erythrosimlösung bis zur dauernden, nicht zu intensiven Rötung der Flüssigkeit hinzu und läßt in der verkorkten Flasche zum drittenmal absetzen. Erst kurz vor der Herstellung der Zählplatten wird das klare rötlich gefärbte Wasser bis auf einen kleinen Rest mittels eines feinen, mit der Luftpumpe verbundenen Röhrchens (Nadel- kanüle einer Subkutanspritze) ganz langsam abgesaugt und dann der Rückstand kunstgerecht mit Quittenschleim innig vermischt (197 p. 162) und mit solchem auf ein bestimmtes Gewicht gebracht, dessen Höhe dem Volum des Planktons (samt Detritus) anzupassen ist. ') Durch den Zusatz von Kochsalz wird die sonst sehr langwierige Abscheidung toniger Trübung wesentlich beschleunigt. Einengen der Fänge. Färben des Planktons Zählpräparate. 58 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Hat man in einem Fang mit Clathrocystisformen zu rechnen, die infolge ihres geringen spezifischen Gewichtes stets der Oberfläche des Wassers zustreben, so ist man genötigt, mit besonderer Sorgfalt zu verfahren, das Saugkörbchen rasch unter die Oberfläche zu tauchen und es dann erst langsam tiefer zu senken. Weil sich Clathrocystis und einige andere Chroococcaceen mit Vorliebe an den Gefäßwänden fest- setzen und dann nur schwierig und nicht ohne Verlust wieder ab- lösen lassen, entziehen sich diese Algen vorläufig noch der genaueren quantitativen Bestimmung. Zwar sinken sie auf Zusatz genügender Mengen von Ätheralkohol (197 p. 152) sowie durch Anwendung von Druck (1, 63, 65) zu Boden, doch läßt sich diese Eigenschaft aus technischen Gründen nicht für unsere Zwecke ausnützen. Obschon die Sedimentiermethode etwas mehr Zeit beansprucht als die Filtration, bedeutet sie doch eine wesentliche Vereinfachung der Arbeit, weil sie keinerlei Beaufsichtigung bedarf und weil die Trennung der überständigen Flüssigkeit vom Plankton sehr viel schneller und müheloser vonstatten geht als das Filtrieren. 4. Die Herstellung der Zählpräparate (197 p. 164). Eine wesent- liche Neuerung ist die Färbung des Zählmaterials (siehe oben) mit dem unter dem Namen Erythrosin käuflichen Tetrajodfluorescein - Natrium. Zur Einführung dieser Färbung hatte das Bedürfnis nach besserer Unterscheidung der zu zählenden Planktontiere von den Fremdkörpern in den Präparaten Veranlassung gegeben, zumal die Detritusmengen — seit dem gänzlichen Wegfall des Sammelns der Pumpfänge im Gazenetz — in den Planktonproben nicht unerheblich zugenommen haben. Die Schwierigkeit der Unterscheidung wird durch die Erythrosinfärbung um so gründlicher gehoben, als sich dieser Farbstoff fast ausschließlich auf den in Betracht kommenden Organismen und nur ausnahmsweise hier und da auch auf einzelnen Detritusstückchen niederschlägt. Nebenbei hat das Erythrosin die schätzenswerte Eigenschaft, als Reagens auf Dauereier von Rotatorien und Cladoceren zu dienen, indem es in diese hartschaligen Eier — solange ihre Schalen unverletzt sind — gar nicht oder doch nur sehr langsam eindringt, während die dünnschaligen Sommereier rasch durchdrungen und meistens intensiver als die ausge- bildeten Tiere gefärbt werden.") Entsprechend den geringeren Materialmengen, welche im Vergleich zu früher, als noch Hunderte von Litern durch ein Planktonnetz ge- pumpt wurden, durch die Abänderung der Fangmethode zur Präparation gelangen, müssen die Zählpräparate jetzt durchschnittlich größer an- ') Vermutlich ist diese Erscheinung durch die größere Anhäufung von Albuminaten in den Eiern bedingt. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 59 gelegt werden. Für Rädertiere kommen nur noch mindestens zwei Gramm, für Krebse, je nach Reichtum des Materials an solchen, größere Mengen Schleimpräparat zur Auszählung. Um möglichst genaue Resultate zu erzielen, zähle ich jetzt bei Fängen, die arm an Krustern sind, die Hälfte, unter Umständen auch den ganzen Fang aus. Weil es sich dabei aber um mindestens 50 bis 100 Gramm des schleimigen Zähl- präparates handelt, die 12 bis 24 große Zählplatten bedecken würden, muß eine zweckdienliche Konzentration des Krebsmaterials vorge- nommen werden. Zu diesem Zweck spannt man auf einen rechtwinkligen Holzrahmen von 12 = 18 Zentimeter lichter Seitenlänge ein entsprechend großes Stück Planktongaze Nr. 4, benetzt es gründlich mit Wasser und gießt nun langsam das genau gewogene Schleimpräparat (unter Nachspülen des angewandten Mischglases mit reinem Qnittenschleim) derart auf die Gazefläche, daß die Krebse möglichst gleichmäßig verteilt auf der Gaze liegen bleiben, während die Masse des Quittenschleimes samt den meisten übrigen Planktonten und fast allem Detritus durch die Maschen in eine untergestellte Schale abfließen. Sobald dies ge- schehen ist, wird das Gazestück mit dem Deckglas (Spiegelglas von einem Millimeter Dicke) bedeckt, dann mit diesem und dem Rahmen — das Deckglas nach unten — umgedreht, der Rahmen entfernt und an seiner Stelle die als Objektträger dienende Glasplatte aufgelegt. Nach aber- maligem Umdrehen hat man die auf der Gaze ausgebreiteten Copepoden oder Cladoceren zählfertig vor sich. Will man mit schiefstehendem Mikroskop arbeiten, so ist es nötig, die Deckplatte ringsum mit einer rasch hart werdenden Verschlußmasse aufzukitten.') An unserem Zähl- mikroskop (196 p. 166) habe ich das bildaufrichtende Prisma entfernt und dafür eine Vorrichtung zur Schiefstellung angebracht (Taf. Il). 5. Zusammenfassung der Abänderungen und Neuerungen. Nach vorstehendem sind also folgende Abänderungen und Neuerungen in unserer Planktonmethode zu verzeichnen: 1) Qualitative Streckenfänge für größere Fangfahrten. 2) Beim quantitativen Fang des Planktons dient der Kessel der Planktonpumpe nicht mehr zum Abscheiden des Sandes, sondern zum gleichmäßigen Vermischen des Planktonfanges. 53) Das Sammeln der Planktonten in Gazenetzen ist bei Quantitativ- fängen gänzlich weggefallen; an seine Stelle ist ausschließlich das Sammeln und Sedimentieren in großen Meßflaschen getreten. 1) Zum Verschluß bediene ich mich seit mehreren Jahren eines geschmolzenen Gemisches von 4 Teilen gelbem Wachs, 2 Teilen Fichtenharz, 1 Teil Talg, 1 Teil Terpentin. Dieses Gemisch wird heiß mit einem kleinen Pinsel aufgetragen. Beim Erkalten erhärtet es ohne spröde zu werden, und nach geleistetem Dienst läßt es sich leicht mit Messer oder Spatel wegnehmen. Die letzten Reste werden mit Benzin abgewaschen. Krebs- Zählpräparate. Zur Kritik anderer Methoden. 60 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 4) Die Filtration durch Kohlefilter ist durch geeignete Sedimentierung und Entfernen des geklärten Wassers durch Absaugen ersetzt. 5) Die Planktonorganismen werden mit Erythrosin gefärbt und nur noch in größeren Präparaten ausgezählt. 6. Kritik der quantitativen Methoden. An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen (vgl. 198 p. 96—99,, daß es nur durch die von uns angewandten Methoden ermöglicht wird, bezüglich der Höhe und der quantitativen Zusammensetzung des Planktongehaltes eines Gewässers zu befriedigenden, der Wahrheit nahe kommenden Ergebnissen zu gelangen, und daß alle sogenannten quantitativen Planktonmethoden, soweit sie auf Netzfängen und Papier- filtration beruhen, darunter auch die neuerdings ange- wandten Schöpffänge!) nur geeignet sind, falsche Bilder von diesen Verhältnissen zu geben. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Trugschlüsse über den Wert der Beteiligung der Schwebewesen an der Selbstreinigung der Gewässer lediglich auf Mängel im den ange- wandten Methoden zurückzuführen sind. Selbst für die Bestimmung des Tierplanktons kann man z. B. der Schöpfmethode kaum die Be- zeichnung einer „Bruttomethode“ zugestehen, hauptsächlich, weil sie nur Material von der Oberfläche des Wassers zur Untersuchung liefert. Durch kein anderes Verfahren hätten wir Kenntnis von dem ge- waltigen Reichtum der Elbe an Planktonalgen erhalten können, wie es erst durch die Zählungen unseres Mitarbeiters H. SELK bekannt geworden ist. Seit der Veröffentlichung seines ersten Erfolges (198 p. 96) ist er gelegentlich weiterer Bearbeitung von Phytoplankton aus der oberen Elbe sogar noch zu überraschenderen Ergebnissen gelangt, die sich folgendermaßen darstellen: Ein Kubikmeter Wasser enthielt °) Chlorophyceae: 1. Confervoideae .... 69 600 000 | 2. Palmellaceae ..... 19 249 600 000 , 19 356 000 000 3. Desmidiaceae ..... 36 800 000 Bacillariaceae: 1. Raphideae........ 55 200 000 | 2. Pseudoraphideae .. 29 330 400 000 , 61 115 200 000 3. Cryptoraphideae... 31 729 600 000 SCHIZOPNyYta 2,4. ee ET 10 616 800 000 Unsichereri Stellung ee EEE EN: 1731 200 000 zusammen.... 92 819 200 000. !) Die Schöpffänge kann man nur gelten lassen, wenn sie ausschließlich zur Bestimmung der größeren Tiere im Oberflächenplankton eines stehenden Gewässers dienen sollen (150). ) Cönobien, Familien und Bänder =] gezählt. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 61 Diesem Ergebnis liegt eine fast siebenmonatliche Tätigkeit meines Freundes SELK am Zählmikroskop, bei täglich vierstündiger Arbeit, zugrunde. Gezählt wurde bei 250—750fachen Vergrößerungen. II. Ausführung der Wertbestimmung der Planktonkruster. Zur Gewichtsbestimmung der Planktonkrebse und der wich- tigsten Stoffgruppen, aus welchen ihre Körperchen aufgebaut sind, müssen wir vor allem suchen, uns aus dem „Rohplankton“, d. h. dem Gemisch der vielerlei in dieser Arbeit aufgezählten Lebewesen mit organischem und Mineral-Detritus, genügende Mengen von „Reinmaterial“, also die zu untersuchenden Krebsformen, ohne jede Beimengung anderer Körper, zu verschaffen. Für Eurytemora affinis gestaltet sich diese Vorarbeit verhält- nismäßig einfach, indem man das im Wasser verteilte Rohplankton auf einem Sieb von Müllergaze Nr. 4 ‘auswäscht, wobei alle übrigen Planktonorganismen, die in unserem Arbeitsgebiete vorkommen, samt dem Detritus durch die Maschen gehen, während die Eurytemoren auf der Gaze zurückbleiben. Ich bediene mich bei dieser Arbeit eines Auerlampen-Zylinders, über dessen unteres Ende die Gaze straff gespannt und gebunden ist. Dieses Zylindersieb wird in ein weiteres weniger hohes Wassergefäß gestellt, dann mit dem in Wasser verteilten Rohplankton beschickt, vorsichtig auf- und ab-, auch hin- und herbewegt, dann herausgenommen, das getrübte Wasser im größeren Gefäß gegen reines gewechselt, das Sieb mit dem schon wesentlich reineren Krebsplankton wieder eingesetzt und so fortgefahren, bis eine Prüfung unterm Mikroskop in dem Inhalte des Siebes nur noch Eurytemora, aber keine Fremdkörper mehr erkennen läßt. Proben mit Eurytemora dürfen nicht zu rasch bewegt werden, weil sonst zu viele der empfindlichen Krebschen zerreißen und ganz besonders leicht ihre Eisäckchen verlieren würden. Nicht so einfach wie bei den durch ihre Größe ausgezeichneten Eurytemoren ist die Reinauslese der viel kleineren Bosmina longirostris cornuta aus dem Rohplankton, und sie würde kaum zu ermöglichen sein, wenn uns nicht bei diesen Tierchen eine besondere Eigentümlichkeit ihrer Schale zu Hilfe käme. Geraten sie nämlich durch irgend einen Zufall mit Luft in Berührung, so bleiben sie an der Oberfläche des Wassers wie winzige Öltröpfehen schwimmend und sinken nicht wieder unter. Verteilt man nun Plankton, welches Bosminen enthält, in einer genügenden Menge Wasser und durchlüftet dieses mit einer der bekannten Durchlüftungsvorrichtungen, so werden sich vielfach Luftbläschen an den verschiedensten Kleinkörpern des Planktons ausscheiden und solche beim Aufsteigen mit an die Oberfläche bringen, wo die Luftbläschen Vorbereitung des Materials. „Lebend- gewicht.“ 62 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode bald zerplatzen. Während num Detritusstückchen, Copepoden, Räder- und Urtierchen wieder zu Boden sinken, bleiben die Bosminen an der Oberfläche, können hier abgeschöpft und auf Planktongaze Nr. 10 so wie Eurytemora bis zur völligen Reinheit weiterbehandelt werden.!) Obwohl ihre Schalen widerstandsfähiger sind als die mehrgliedrigen der Copepoden, so bedürfen die Bosminen doch auch einer vorsichtigen Behandlung, weil andernfalls viele Kier und Embryonen aus den Brut- räumen fallen und für die Bestimmung verloren gehen. Im Hinblick darauf, daß verschiedene Verwandte der Bosminen (wie auch bei den Eurytemoren einige andere Copepoden) nicht von der zu untersuchenden Hauptform zu trennen sind, könnte man wohl Zweifel gegen die Genauigkeit der Methode erheben; da indes in den bearbeiteten Proben auf 1000 Eurytemoren höchstens drei andere Cope- poden und auf 100 Bosminen kaum zwei andere, noch dazu gleich große Gladoceren kommen, so wird man zugeben müssen, daß von einer nennens- werten Fehlerquelle im vorliegenden Falle kaum die Rede sein kann. Während von Eurytemora eine für die verschiedenen Gewichts- bestimmungen genügende Probe schon innerhalb einer Stunde in der nötigen Reinheit zu erzielen ist, nimmt dieselbe vorbereitende Arbeit bei Bosmina immerhin einige Tage in Anspruch. Die gewichtsanalytischen Arbeiten selbst verlaufen für die beiden Krebsformen ganz gleich. Zur Ermittelung des durchschnittlichen Gewichts einschließ- lich der Körperfeuchtigkeit — also sozusagen „des Lebendgewichtes“ — wird das reine Krebsmaterial auf einem genügend vorbereiteten und gewogenen Filter von Planktongaze Nr. 20°) gesammelt und mit destilliertem Wasser ausgewaschen. Darauf wird das Gazefilter mit einem genügend starken Seidenfaden, der vorher mit dem leeren Filter zusammen gewogen war, zu einem Beutel verschnürt, bei 2500 bis 3000 Umdrehungen in der Minute bis zum (annähernd) gleichbleibenden Gewicht zentrifugiert und dieses notiert. Von diesem Material wird nunmehr eine gewogene Probe gleichmäßig in Quittenschleim verteilt (197 p. 162) und diese Mischung auf ein bestimmtes, der Größe der darin enthaltenen Krebsprobe entsprechendes Gewicht gebracht.’) Durch ') Besser noch gelangt man zum Ziel, wenn man das Wasser mit dem Plankton unter die Glocke der Luftpumpe bringt, wo sich beim Evakuieren die im Wasser gelöste Luft in Bläschen größtenteils von den Kleinkörpern ausscheidet. Die Bläschen zerplatzen in verdünnter Luft rascher als unter gewöhnlichem Druck. 2) Die Gaze samt dem nachher genannten Seidenfaden muß entfettet, nachein- ander mit verdünnter Salzsäure und Wasser ausgezogen, dann noch mit destilliertem Wasser ausgekocht und schließlich bei 110° getrocknet sein. 3) So, daß auf eine etwa 2 Gramm wiegende Stichprobe dieses schleimigen Ge- misches nicht unter 200 und nicht über 500 Krebse kommen. Bei sorgfältiger Arbeit stimmen dann die Kontrollzählungen auf 2—3 vom Hundert. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 63 Auszählung genau gewogener Stichproben läßt sich nun leicht die Gesamtzahl der zentrifugierten Eurytemoren (oder Bosminen) sowie das Durehschnittsgewicht der Einzeltiere und das Gewicht der im ganzen quantitativen Fang, bezw. der in einem Kubikmeter Wasser vorhanden gewesenen Krebse berechnen. Zunächst bestimmt man die Trockensubstanz im ganzen. Das Gazefilter mit der auf ihm verbliebenen Hauptmenge des zentrifugierten Materials wird nochmals gewogen und bei 110°C. ausgetrocknet. Die Gewichtsdifferenz bezeichnet den Wassergehalt, der gewogene Rest (abzüglich des Filter- gewichts) die Trockensubstanz der Tierkörper einschließlich ihrer Chitinhülle. Zur Aschebestimmung gibt man etwa die Hälfte der aus- getrockneten Krebse in einen ausgeglühten und tarierten Platintiegel, trocknet nochmals aus, wägt, äschert ein und glüht bis zum konstanten Gewicht. Zur Ermittelung des Fettgehalts wird der auf dem Gaze- filter verbliebene Rest nochmals getrocknet und gewogen, dann Gaze- filter mit Inhalt im Ätherextraktionsapparat erschöpft, getrocknet und gewogen. Der durch die Ätherbehandlung erzielte Gewichtsverlust ist gleich dem gesuchten Fettgehalt. Chitin und Muskelsubstanz (einschließlich gewisser Salze) werden in einer Arbeit festgestellt. Zu diesem Zweck wird der von der Fettbestimmung auf dem Gazefilter verbliebene Rest in einer tarierten Silberschale nochmals ausgetrocknet, gewogen und mit Kalilauge aus- gekocht, dann mit Wasser in ein Becherglas gespült, auf etwa 200 ec verdünnt und bedeckt einige Tage zum Sedimentieren der Ruhe über- lassen. Nach vollständiger Klärung wird die überstehende Flüssigkeit klar abgesaugt, der Bodensatz in etwa 100 ce Wasser verteilt, auf einem tarierten Filter gesammelt, ausgewaschen, getrocknet und gewogen. Auf dem Filter befinden sich die Chitinpanzer, der Gewichtsverlust bezeichnet die Gesamtmenge der übrigen in Äther unlöslichen Stoffe, ‘in der Hauptsache die Muskelsubstanz und ihre Mineralsalze. Die weitere Bestimmung des Reinchitins und der Kalksalze in den Panzer- chen ist für unsere Zwecke überflüssig, da es hier nur darauf an- kommt, den ungefähren Wert der Planktonkrebse der Elbe als Fisch- nahrung zu zeigen. Trocken- substanz Salze. Fett. Muskelsubstanz und Chitin. 64 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Tabelle Ja. 1904 1905 1904 1905 © | Untere ® untere = Rn = — =) au Bl x Das Phytoplankton. September 3] September] 3 2ı=2 82 2l2|8|82|3 j SEBEIEZEIEIE 9. |13.|20.|27.|30.\11.||5. I12.l19.|26.| 3. Chlorophyceae. + Chaetopeltis minor Moebius ............22...... .- + | Oedogonium eryptoporum Wittr. var. vulgare Wittr.| + + Hormiseia flaceida Ktz. ...........202.22202.0.. + ++] |+ . var. minor Hansg. ...... ++] + n subtilis (Ktz.) de Pont. nee: ++ |+J [+ I+ En 82 FR is » „ var. albicans (Ktz.) Hans = + . subtilis(Ktz.)de Toni var. subtilissima Rab. +! |+ Ar r ” ” ” „ ” ” variabilis (Ktz.) KÜTchnerkee ee + + er zonata (Weber & Mohr) Aresch........ + + E23 -E]l/Gloeotilarspinalis-Chodate. er ereere + + + + + Stigeoclonium amoenum Ktz............2ccee0.. + + ++ n tenue Rabe Sr ee + +++] |+1-F + „varforaclesKtze. 2.2 - +++ + Conferva bombyeina (AS)acheerere ee ++ |+ + 5; ss = „ var. genuina Wille + + Fe er ” ss „ minor Wille . + + SE martialisiHansbgen ee ee er + + + 5 NE FOLMANCTASSIONKE re B= En ++ ” tenerrima ze ee En ++ Sr „ var. rhypophila Ktz....... +] ++ E= Mierospora amoena (KEZA)DBaD ner. + ” er „ Übergang zu var. graeilis Wille see E= E= Mierothamnion Kuetzingianum Naeg. ........... + 4 Gladophora’spee.. er Ve ee esse + ++ 4414 ++/+]| Seenedesmus acuminatus (Lagh.) Chodat (einschließl. dimorphus Ktz.) ............... +++ 44444444 + +++ +4 ++/+ u bijugatus (Turp.) Ktz.............. ++ HH 14H HH HIHI I+ +++ ” „ var. alternans (Reinsch) Hanse. ehe ne + |+++1# Fr > bijugatus (Turp.) Ktz. forma disei- formisACh Od aber + ++ ” bijugatus (Turp.) Ktz. forma seriatus Chodat aM ren ee + En + ” curvatus2Bonlın ge Se er en ++ + |+/+H17|+ " hystrix (Lagh.) Chod. em........... ++ + EI] IE fr ” ” „ ” ” cohaerens . ar + + Es » „Facutiformis g acutiformis Schroed.) ee asien + Sr ++/4++4l4+/+/+/+ = hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Chod... sr ee +4+4+/++4 4444444 + |+1 [+1 I+/+ a hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Chod: abundansl era ++ + +++ +1 + ++ +++ er hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Chodbieaudatuse sr rer ++! +1 I+l I+ + + ne hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Chodsteohaerenser rer er 4 + I+ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 65 1904 1905 1904 1905 © | Untere || „| Untere 5. = e=) E=} = = =) au = Br Das Phytoplankton. September 3) September, 3 o|l=s elo|- © . 2 a] Saaalelleilel: S 2/2|222|32|%8 SESEDBEIE 9. [18.120.2r. jo. 11.|15. Jı2. 15.126. |3. |10 + Scenedesmus hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Ghodasetosuse re. en: | | +++ +14] 4141+ R hystrix (Lagh.) Chod. em. f. brasiliensis | (S. brasiliensis Bohlin)........... ++ +44 4/41+/+141+/+ u HE “ hystrix (Lagh.) Chod. em. £. brasiliensis Chod: eohaerens .... 2... 2.0... Eu ++ ++ +/+14+/+4/41+ Fr hystrix (Lagh.) Chod. em. f. dentieu- { latus (S. dentieulatus Lagh.) ..... +4++1+++/41+41+/41+1+ + n hıystrix (Lagh.) Chod, em. f. dentieu- Jatussbıcaudatussr re: + + 5 hystrix (Lagh.) Chod. em. f. dentieu- JatUSTCOhAETEenSe. Te ee res - + R= hystrix (Lagh.) Chod. em. Übergang von dentieulatus zu echinulatus . + ++!+1+ er hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinulatus (SEPhystrisa Bachn)een. ee + ++ + + ++ > hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinu- latus Chod. cohaerens ........... ++ + + + en hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinu- latus Chod. quadricaudatus..... i ++ +++ 4441414 en obliquus (Turp.) Ktz..............- SS SEIEN = El HEISHREISE = ++/+1+14+/+/+/J+ en opoliensisnRichter a. un +H4 44H HH 4 +++ + ++ +44] [++ 55 quadricauda (Turp.) Breb. var. abun- | HAns@RITCchneET er ee ne +++ 1444414141414 ++/+/+44/+/+/+ ar quadricauda (Turp.) Breb. var. bieau- datuse Hanspeter +++/J+ I+44+ ++ ++/+1+14+/+/+/+ in quadricauda (Turp.) Breb. var. genui- | DUSBRÜCCHDENE een a ++ +/441 4444/44 + + + ss quadricauda (Turp.) Breb. var. setosus| | | || KUCChnena 8: er ee | + + + De quadricauda (Turp.) Breb. var. setosus | Körchnerrabundansieaue. rc. [+ + +++ spicatus: W. & @. S. West.......... | AL + [Zee I. Coelastrum ceubieum Nae2.............. Mn + +++ [41414 +1+ > TRICTOPORUMEN AED ee ++ +4 J#Hl+| JH +++ 3er 5; proboseideum Bohlin ..............- + + En + I++ = Rulchzume Schmidlers er ee ++[ |+1+ +++ 444144 . reticulatum (Dangeard) Senn ........ ++) [+4 4414/41 4 Ir r SCaDEUMF Reinsch eeanae + | 11 ++ HH ++ + n sphaericum Naegeli................- +++ +44 HH ++ + Se = „ „ Übergang zu cubicum | |+ | + B e „ Zwischenstufe zu sca- | | brumearee ar ZI +++ ” var: punetatum Lach. + +++ Se Baer Pediastrum biradiatum Meyen ........22.000..- ++ +| + et ne „ Übergang zu tetras + | HF HH n Boryanum Fe Meneeh..... er +++ (+44 +41 [++ + 5, var. brevi- | | | corne A. Br.. VL. a rec palese ana elena rel +| a | en Boryanum (Turp.) Menegh. var. eruci- | EL ee + ++ | ++ I+H+4+ N Boryanum (Turp.) Menegh. var. genui- IF || | NUTBKITChNER RR een +++ IHttHl+l 4 66 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 1904 1905 © Bulere ® mer = 5 [s} Kars A| - Das P hytoplankton. September 2 September) 3 Da Er elo| = ® = pr 32.282 .|% 3 3 o/s3=P|235 9. I.|.[or.[30. 12. |12.|10.[26.|3. [10 +++ 44 4+1+ + Pediastrum Boryanum (Turp.) Menegh. var. granula- tum ((Ktz)EASBEN +++ HH HH HIHI HIHI AL © Boryanum (Turp.) Menegh. var. integri- : SOTme HansS een + + Be Boryanum (Turp.) Menegh. var. longi- COrneJBReinschn ee n- + PR Boryanum (Turp.) Menegh. f. muticum (WAlle),CHodat re ee = + ee GOnstrietumwHraSSa le + +++ +++ = UUplex";Meyen a. A N: ++J++] |+Hl#+++| IH tt otellatelodelateiliide » » „ var. asperum A. Br..... | 44 +++ HH HH HE + +l4+1+1+ 3 1 " „ brachylobum | ÜBTE TE jr nee in zu. } +++1+14+-+ ++ „ » „ „ eathratum A. Br... 44444444414 + IH4H 441414 3 S en „ genuinum A. Br. | (P. selenaea Ktz.) ++ 4/4414 4+/4+14+14+ 5 aelaeloelhr nelellsis „ „» en: En ++ HH HH HH HE + |4+-1+ n reticulatum Lagh.. + + + = a foreipatum (Corda) ASBr.u en een ++ + + > glanduliferum Bennett.............. + + + _ » INteETUMANBER. Re era +4) + +41 14414 . Kawraiskyi Schmidle................ +++) + ++ + ss simplex#Meyenk. zer Deren nu + ++ = Be Sevar! duodenarium (Bail.) Rab: See + ++ + I+ + + 5 tetras (Ehr.) Balls er ++ + I+ ar ul SL r X n N Be male ER L FH HH Fr r „ » „ ED ae eseaciar Ir Ar » ” » nme N aacar El Bell mr ar - ; Mn AR: » „ biseriatum octo- cellulare....... SF +!) I+ n I r „ var. exeisum Rab.. ++ SF ” ” ” „ ”„ ”„ ” forma a Lagh... Ir + n >, a5 ” mn. exeisum Rab. forma b? Lageh... + 22 4 re vapum Kia. Yan here + + + I/+ + |/Ophioeytium capitatum Wolle var. longispinum (Moeb.) Temmier ee ee 4 + En + eochleare (Eichwald) A. Br. ....... + nn Rhaphidium BitzenuSchroederk + +++ +++ + en polymorphum Fres. var: acieulare (A. Br.) Rah....... EILLELELELRF Fee ++ I++!+!+ BR An Fres. var: faleatum Rab. ++ ++++ + Br “ Fres. var. fusiforme (Corda) Rab........ + =+ ++ + Fe oe Fres. f. spirale Turner + +++ Zielen nielalzlintaletaletn nd: E > Fres. [Ankistrodesmus ) | faleatus(Corda)Ralfs] — var. spirilliformis ' Westin. Me: +++ ++ 4/4 ++ +++ ar Rei | + n pyrenogerum Chod. f. acieulare Chod. + ES | 32 en re Chod. f. gelificatum Chod. I im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 1904 1905 1904 | IM | Untere ® Untere = = 5 Be toe ||. Elbe Das Phytoplankton. September |S el2| |2]j2]2| |: 3 @:2=26122|s JBEEIZEBEIE 9. |13.|20.|27. 30.111. + + Rhaphidium pyrenogerum Chod. f. septatum Chod. + +++ » setigerum W. & G. S. West.... .... + [++ + Closteriopsis longissima Lemm. ............... : L +++ + Kirchneriella contorta (Schmidle) Bohlin......... + I+#1 ++] [+ + +++ ++1+ 5 lunarıs#Schmidlerer nern: + +44 14H 441! + + " (Ge 4 forma) obesa (West) Schmidlewe serrr + [+] I+!+ + |+ +/ [+ Selenastrum Bibrajanum Reinsch .............. SE ac SU jet SEI HH HH + HH || Actinastrum Hantzschii Lagh................... ++1+141+1+/4/+/+/+/+/+ + |+/4/41++1+[| Tetraödron caudatum (Corda) Hansg...... ....... + +4 44141 414141414 der + + n Re n „ f. ineisum Reinsch + ++ + 2 „f. inerme Reinsch + \ + H hastatum Reinsch....ccecnaaeeco.. ; +44 44) + n minimum (A.Br.) Hansg............... +++/414++ + [+++ h „ f.apieulata Reinsch + + + ++ ++ % mutieum (A. Br. HANSE et + [441414 er a er 5 „ f.minimum Reinsch al + z en „ f. minus Reinsch . + + |+] ++] I+ e regulare ee Ro $ + + —L tumidulum (Reinsch) Hansg. ......... + + Schizochlamys Selatinosar A Brar.eeeker + ++#+| I+!+1+1+4]1Sphaerocystis Schroeteri Chod. ................. + /++J [+++ nn + Tetraspora gelatinosa (Vauch.) Desv............. + + 2 lubrieam Age ne an rer + +! [+1+/4+/+J |+JlHormospora minor Naeg. ...........22cc2ec000. +++] I+/+J4+ ++/+ En. +J| Hofmannia appendiculata Chod. ...............- 4 AL + Staurogenia apiculata Lemm.................. (+) |+ + + +l4+/4+/+/+ Hi fenestrata Schmidle..............- ; + + +++ Es +'+1+1+ a heteracanthat Nordster „ur. ec. + |+HI+HI+HI41+ ++1+/+4+1+/+41+ „ multisetasschmidlern ee ++) +4 4/4141+ +++ +14+/+] [+ Br „ var.punetataSchmidle |++++] |+J |++/+1+ + % quadrata KRONE EEE I ENAOR DAR + ++ +/+414+1+/41+ re reetangularis A. Br. (einschließlich | reonlamsaWälla) er + +++ 4/4/414++/41+ + |+#+1+l4+/+/+/+ RR Schroederi Schmidle................ + |++/+ ++/+J+ +4 |+1 ++] |+ . tetrapedia Kirchner... .............. + |+ +4) +++ + +1 [+1+1+/+ (Crueigenia) triangularis Chod....... ++/++ ++1+1+ +++ +l4/+/+/+ Dietyosphaerium Ehrenbergianum Naeg.......... ++/+1414/4/4141+4/+1+1+ +++ 4/4141 +[+ ” pulchellump Woods +44 4444444 1+1+ + |+]) |+ renttorner Bulnneserarmeren. ++] I+ + +++ +/+4/+ Tetracoccus botryordess Westen re erelte.t. +4++1+) |+44+/+/+/+1+/+ + + +! Nephroeytium Agardhianum Naeg................ 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B= + Centritraetus belonophora (Schmidle) Lemm...... + ++1++ + Vocystiserassa SWÄLUrE er Eeee RE rer +++] |+ + AL a “ „ f. asymmetrica West..... + AL = x „» £. nodulosa West ......... + | je= ” A HStypicaXChodee ee +l |+ +| + ” lacustris CHOd: ee a ea ++ + | ++ 41H 414144 R Naegeli A. Br. „...... 0.0. eos. + [441 [+14 1+14+1+1+ 14} HH HI HH HIHI + 5 Novae Semljae Wille .... ...........- +++41+41+1+ ++1+J+' ZULLNSE RULEI E solitari Wir LIU + I+/+141 I En Gloeoeystis VERICULOSE NAEEI. Re ara - + ++/+ Botryococeus Brauniinktzer Leere ee B= ++| |+| I+ + +| |-+/+Jl Dimorphococeus lunatus A. Br. ................. + + I+ + Dactylothece Braunii Lagh..................... ++ + Pleurococeus Naegelii Chod, ................... + + + ” » (status Trochiseia) .. + |+! + + » vulgaris Meneeh rer: + + R er f. Stichococeus ... |+ L Br (status IHlo mo Il) een + | + + Hexasterias problematica Cleve................. + + | + Protocoeeus infusionum (Schrank) Kirchn. ....... 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Heufleri Grun. .. + + ” EIN CJACULAMD) On KIN ee + = & „ var. protracta Grun... +| + ++ +++ . eryptocephala KEN enden SL AL) E= + ++] I+1+/+ Eu Er " „ Brackwasser-Endochrom +!++ + + ++ 5 + Ar =F SF =r ar „ ” ” „, Süßwasser-Endochrom . SF 35 IF Es Sr Ar ar Ar ar Ar Ar .; a SyargerlissvaHeee + h Ellen SF e » „ veneta (Ktz.) Rah.. + ++I |+ =n Aran . euspidata ZEN U ER. + + -ıL + + n dicephalapBhr ge nn. ee ee een + + Sch |Ar EL IDTICHEKTZIEREAEERT ee ee aeraler + + - r n „ f.subtilissime punctata (A.S. Mlasimad) rn an: au == > EXIISERTZN I ee rereeertea ed meereere eree + Sr „ EXTISSIMAL TUN ee + + * FORD at an REN ee ee + Ir » fusca Greg. var. Gregorii Cl. ......... de Ar ar es sihberulauRtza. N N EI TE .- + . u hs STACHSCKUZ IR er ee ereene + ZH +++ „ „ „ var. schizonemoides V. H.. Se seaelaell \eelaelaelscr +++ +++ FR SEregarnia Donkin nee anne een laser aler EEE Eee Ei + hunger GTun U" | Sa Sana FR „ var. humilis(Donkin) Grun. + + + +41 +/ +++ + + n integra (VESmÄ) ERS er. + ar IE INLOTTUDLARR Ze ee: Sr Sr + „ Iridis Ehr. var. affinis (Ehr.) V.H...... +4 + SF SF " » » „ amphirhynchus (Ehr.).... ++ 5 hr Eee dubias(Ehr)AVeHT..7 E- 24) [EI r ee nroducta VCH ee: + ++/+l+ +++ 25 „ undulata Grun. ........ au 1 Ar en lanceolata Kiz. Pe minutar Raben. + 10 A aber VE SER ee ee En == Se Imosan tz eek ene + 7 ar DE EINURCHL TED ee hortasteen el + SF MUCH Ki een ee lernte -r E> > „ var. Goeppertiana (Bl. )C1.& Gr. + ++] 4/1414 Re nobilis VEhrTI)KKIZE er engeriefe +) I+/41+ + 5: LOB ION SER RZ een + + = BEISONISUGLUNS HE an ame + 5 „ „ „ f. leviter constrieta (A. S. Atlas 9P Do) ee + Ar Sa peregrinaulichrspppKebze nn eek + Er + + “ R en „ var. menisculus (Sechum.) V.H..|+| I+/+1 + |+ 3 70 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 1904 1905 „| Untere || „| Untere = 5 A] = 2} 3) ar 3] Sr: Das Phytoplankton. September |S||Septemberl oa olo|& o En d =|'o8 Ela | ‘3 = [®) oO 2[2|2 28 2 8|3 SEE ee 9. |13.20.127.130.|11.||5. |12.|19.|26.| 3. |10. + Nayıculasperpusillag@rungerge re + nn 0 Eplacenta@ Ehre + + +) [+1 |+ * placentulan(Ehr.)oKtzr nee ee. + ++ = „ pseudobaeillum Grun............. SIE, + |+ = ” sr: Ktzi SS 22 + .s „ var. baeillaroides Grun. .... + + + > pygmaea RE2u ae ar + + + I+1+l+ ©, TAIOSaHKtz en ee regelt ++ I+#ll +1 Iı+1+ + + 38 Reinhardtil Grun. rec een + + + +++ 4/41 + ı; Ihynchocephala Rtz rn re ee +++ +++ +4 +4 + [++ En e „ var. amphiceros Ktz... + En + + „ n » » leptocephala (Rab.) Brunnen + Sojsclhöel Ir. me » ee rostellata Grun. . Sean Areas — + N rostellata Ktz. (A. S. Atlas 47.27).. Ir + |+ + " Salinarum Gruner ++ + ss (Schizonema)setaceaKtz.var. genuinaGrun. |+ +++ er stauroptera Grun. var. parva Grun. .... + I++ +) +++ 4141+ = VInIdISIUNIVZSCh)KtZ Re ee + ++ +4/1+ +++ Sr +++/+ ® ” » „ var. commutata Grun. SF oeaulos|; + n vindula Kitzingen + | + + „ var. slesvicensis (Grun.) V.H. nn ++ + Stauroneis anceps Milan Bade are Or ormeCH” + + Amphipleuraspellucda@Ktzaperere rer er rer: + + |+ Pleurosigma acuminatum (Ktz.) Grun............ = E= + + n angulatum (Quek.) W. Sm. ......... == + + + + n attenuatum (Ktz.) W. Sm........... + En + + + 5 hippocampus (Ehr.) W. Sm. ........ + + LttoraleWASm ee + + Frustulia varıdulag(Brebä)ndes Bone ee + + + ++ » vulgaris (Thwaites) de Toni .......... + + + ++ AmphiproranalatapRGzre ee ee ++ +++ ++ er paludosasW. Santa ++/++1+/4l + + Cymbella abnormis Grun. .............c2..220» + + “s „fstaurosnicht bis zum Rande - + 35 affinis Ktz.. ER N Re + + + n amphicephala Naeg. . ................ ++ En SF & eistula (Hempr.) Kirchner var. maculata (KENT se ge + + ar ” Ehrenbergii Ktz. var. delecta A.S..... 2r ++ + ++ n GAStLOTAESO RZ ++ +! + |+l |+ Hr ‘€ nel MINOTVHER er + + + sn helvetica A RE ERON > + + ar ar + op lanceolata (Ehr.) Kirchn............... + + + + er mierocephalay Gruner ee + + me ‚le tumida(Br&b.)AVepHeen ar ee + + + — Encyonema CAESPIEOSUM ARZT + Ar > n „ var. Auerswaldii (Rab.) VE u SF rn Zwischenform zwischen prostratum j und caespitosum nach Grun. (A. S. AUTOS Dee E= + |+ + |+ a4 ventricosum (Ag.) Grun. ....c22200.. +++ ++ +++/+ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. +4+4+4+++ ++ 1904 1905 1904 1905 Untere || „| Untere = = I (>) = dee 3] une Das Phytoplankton. September \2) September) = a |2le|s 2 @ | aie2lal2|ee|2 e\alsp|2j2lz 9. |13.|20.|27.|30. 111.5. |12.|19.|26.| 3. |10. KR ae —— — + Amphora angularis Greg. var. Iyrata (Greg.) V. H. 4 ++ - n oyalıs Ktz.:.2..2.: eu e ne. + [#414 4H 41414] + eo letolStolotalo „ » u yarzarinisı (Kiz)aVe Hr | ze tel lote ++ ++ 5 R2 en „ pedieulus (Ktz.) V.H...|+| + + = Gomphonema angustatum Ktz.. ......uecceeo: + + + 5 „ forma SapL nn: bellae” (ähnlich A. S. Atl. 234.21). „ var. tropiea Grun. + +| I+ 5 socialis Greg. Se NR E- + + HF „ var. baltiea Grun.. + +++ +l+/+/+/+ Nitzschia acicularis (EWR +++ +4/414 4414144 + des eR an x m f Augustior 0. Müller ...... | + SF " » n „ „ var. closterioides Gruner + En n Amphibien. Chung ee ee er + ++ + R angularis W. Sm. var. affınis Grun...... + Hr + 5 angustata (W. Sm.) Grun. ae + tr sel ‚Ihr = a nn » war: eurta V.H. + + + [+1 ++ Fr apieulata (Greg.) Grun................ + +++ ++ +!++ = biplacata Meresehk. .. ..............- + ++ + ® CANAaLGRUN see Sn ar + +++ En eircumsuta (Bail.) Grun. ... .......... ++ |+ + 2 communis Rab, var. obtusa Grun. ni en commutata Grun. ... : ff + R denticula Grun. var. Delognei 'Grun... + Zr n dissipata (Ktz.)Grun. ............r0..- + 2 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 1904 1905 @ö | Untere |» rn = Pu SLR = Das Phytoplankton. September. =] Septemheu ed 28] Isle|2] |: 5 E 3,888 ,% = S e|72/2|22|3|2|% SBSEIEIZEBIEIG 0. |13.|20.|27.jo0. 11.5. |12.J10.]26.13.|io. + Nitzschia dissipata (Ktz.) Grun. var. acuta(Hantzsch) a an + + + x r er „ var. media (Hantzsch) EL a ze ++ - rUusbulUIMKTZ)GIUN ER ee + 4 m SS „ var. minutulum V.H. + +++ 5 hungarica TUN eeerkte: ++ ++ | I+I+1 I+ N Kuetzingiana Hilse var. exilis Grun... + +++ I+i1+/+1+ 4 linearis (Ag.) W. Sm. var. tenuis Grun. a Ku Ku u u | u u u a m a + a TorenzianasOrunre N ee scchreken + + e „ var. subtilis Grun. ... + 4 5 mierocephala EU Re 5 ++ Seit lie 35 „ „ var. elegantula V.H. au +| ee + ” obtusa WASN A ee ee 4 +44] I+1+ PR Ri: » „ var. brevissima Grun. ... ++ +/+) I+1+/+] © +l+1+/-+ N > DADASÜTUNN EEE +J +++! + + + + % rn » 1» sSealpelliformis Grun + + E +++ +H+1+/+14+ 5 palea (Ktz.) W. Sm. ....... Se +4 4 I#+1 |+1+1 [+ ++/+H+HH1+1+1+ F » nn „vandebilis(Ktz.)Grun. +44 + 4414/41 E HH HF „ „var. tenuirostris V. H.I+ + +++ HH + HH F 4 + En S rostrata "Gran. vrefal vferetere Kaserne - + 4 melleelise +++ & SIEMa (Ritz) WW. Sm are re ++ +++ + I+ +++ > = 2 „ „ var. eurvula Brun. ... ++ +++ Selm | an " » 9 nn „ intercedens Grun. |}. Sr u Er Sr + | + ” „ ” ” Le }) rigida( Ktz. Bu: ale En ar ar + Ir = =n a x rigidula Grun.. + ar +++ HH +++ & sigmoiden (Nitzsch) W. Sm. BEE TIER +++ HH 4 +++ +++ + ” speetabilis Rals a Re IRRE + + >> StALNOTUN URAN et en + 4 +| = SUDWLRY/GTUNN.. ee are oe u + ++1+1+ +++ + Ay „ var. paleacea Grun. ...... +++ ++ 4144/41444 ++ I+Hl I#+++ 2 tryblionella Hantzsch var. levidensis (W.Sm.) Grun. ++ ++ +++! |++ + ri en e, var. subsalina | (O’M.)Grun... + + + » vermicularis (Ktz.) Hantzsch .......... + + + | Homoeocladia germanica Richter ............... + + + subcohaerens Ne E= + | -+ + I+l+ Denticula ON TS Re are ae ae trkaenn + + + + + Hantzschia amphioxys (Ehr.) Grun. . ......2..... u + + Cylindrotheca gracilis (Breb.) Grun.............. + I+ En Surirays 'bifrons (Eh) Kia. n en: ++ ++ zum + ++ »., (biseriata,(ichr.)Brehinen en Seren + I4++/+/+ +++ HHr Hr rt tr e calcarata Pfitzer N Re ER ++ +++ 4414/44144 1 uelmelaniı | N VORPTONNLABRENER A TRIERER ++! |+ + +++ el mE „.. ‚Mentata SChun + + |+1 +++ I+1+ ;; Olegans ihr: Kur. Sara ++++ ++ +/++/+ + = = „ var. norvegica (Eul.) Brun... + Zelt Oi Sr » teemma. Ehre Reese ++] I+) + I | los >, INERRIS WE NS ER + | ztelat 1» Aa valis JBrEhin. + + R +++ |+++ 5 s „van Crumena (Breb.) V.H... -|F Seuche Selaeise Jamias + nn 3; » #9 „ Minuta (Bröb.) V.H. ++ + ++ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 173 1904 1905 1904 1905 ® Untere || „ Untere 5 = " A = m u. 2) ae ss) En Das Phytoplankton. September || September "3 o|# elo| = © 2 ni 12.3883 .% > S IEBRESERBE SJBEIEIZEIEIE 9. |13.|20.|27.130.\11.|\5. [12.|19.|26.| 3. |10. + + |+/+J+J|Suriraya ovalis Breb. var. ovata (Ktz.) V.H......|++ + dı Be tllatı tt ns en 7 „ salina (W. Sm.) V.H. .|+ + + [HIHI IE ++! |+ + OR (Uno bonsnooor ++ [++ IF +++ ee ee Soden ++ I+] |+ + » tenera Greg. nach A. Schmidt Atlas...... + +++ rn „ AILRVALNELVOSBLASS one + + +++ + ar „ ” ”„ 2) ” ” costis 1°/ı IN LO eat + 4 r ER „ nach Van Heurck (jedoch pseudoraphe wie nervosa) en ++!+/+l+1+/+/+J Cymatopleura elliptica (Breb.) W. Sm. .......... +++] I+#+/+[-H+I-HI-F Er gr Ar Ar Ar Ar Äär SF „ ” ”„ ” ” var rhom- KOrdesyGruner ee ea van ++! |+! + I#I+1+1-41-+ ++| |+ > KIHErNICHUWELSIT- er ee else ++ + } + + FR D ”„ » var. rhombica Chase nee akrehetle +4 AL +++) + n SOLERIABLER)IWASIN Eee ne +++1+/+1+ ++14+ + +++ ” si » » „ var. gracilis Grun. |+ + I+l#++! I+1 IF + es n es subcoustrieta O. Müller f. major O.M......... + + ns solea (Bre&b.) W.Sm. var. subeonstrieta O. Müller f. minor O.M....... + +|+[+ +|+J| Campylodiseus elypeus Ehr......... .......: TH HH I+Hl+ + +41 |+I+1-+ ee BCHENBISSERHLKC TE mahnte +++] I+ +++/+ Sr hr SZIMIUSR LED een + ++1+1+l+] |+ " Hibernıcusnuhr ee +l+| I+#1 I+ + /+ + n- eR DOLICUSPEENT A et ee + a. +1+1+/+1+1+/+/+1l Diatoma elongatum Ag. ..........222cceecr 00 + HH #14 144141411 +1 -+ Saar ” y „ var. hybridum Grun...... + IE 3H Sr Sr är ” ” „ ” tenue (Ag.) IVeuEle: ar ar Hr ir Sir Er En + » hiemale (Lyngb.) Heib. var. mesodon KERNE RE ee fane + m ++ EV AT ON BOT YA rer eotefalaeeiete + I+ ++) |+ + +[[+1+/+1+Jl Odontidium mutabile W. Sm..........:2222222.. + [+ ++[ I+1 + + Meridion eireulare (Grev.) Ag. ................. + + Et + |+ A eonstinictumt Realtek ne + ++ ++/+/++/+/+1+1|Synedra actinastroides Lemm..................- +++/+ HH HH +++ +++ 44141414 RR Baus RÜZ dene se 212 [21 E12 eye jez jez 202 1eIE Io (22 a Se +++ #1 #H1+ FR » „var. angustissima Grun. ...... ++ ++ +44 +44 +1+1+ +++ ++/+ „ "» » ». delicatissima(W. Sm.) Grun. |+) |+HIHfHI4Hl I+Hi4I+ + NIKI edel enedente + Im + an Dhicephalae Kite rm en ein eık ar NE CADILALE SEINEN ER ee en net + Ar „ Investiens W. Sm. f. gomphonemoides ... + + [+ See pulchellanBalfs)"Rtzern seen: + + 2: " he n „ var. lanceolata O’M. + ++ EEE + |+ ie UNANNIEZECH ERTL ee + + +++ +l+++1+ » ” er „ var. amphirhynehus(Ehr.) TUNG eher +++ +++ +++ Ar ” 55 » „ danica (Ktz.)V.H... u + + IH HH +141+ " » „ » » longissima (W. Sm.) | neu ++, -+tHrıHt ++ +++ hen 74 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 1904 1905 © | Untere ||, | Untere = = Al as IE Abe Das Phytoplankton. September |S| September 2 {3} & oo 2 o En Br Ss 2 ,2l8|3|.|® ° ° =|ı2/2 22|3|2|2 Sı2alz0|2|=|# 9. |13.|20.|27.|30.|11.||5. |12. 19.26. 3. j10. + Synedra ulna (Nitzsch) Ehr. var. oxyrhynchus (Ktz.) | VER ee + im „ „ „ » „» oxyrhynchus (Ktz.) V.H.f. undulata nn +-+| + » „ splendens Ktz.... 414 + |+ +4 4/4414 ++ Asterronella Korinnaa Hassalle FRE NH HH HIHI +++ |+ „> graeillima (Hantzsch) Heib. ......... +! [++ + ++ +| |+/+JlFragilaria capueina Desm. .............2....... ++! I+ ++ + HH, IH + „ var. mesolepta Rab. .. +++ 4/4441 +]4+1+/| FE +++) I+++ Bi construens ( (EIhA)IGEUN SE +++) [+14+14+/4+) |+1+ + 5 er n „ var. bigibba A. Ol. + 4 Se HEISE Seine 5 " " » „ binodis (Ehr.) Grun. .... ee eolaellanllae um 3 a:lur So lotalotelie » „ x 2 yenter Grun.|l-j- Sclarielliee ++# 4441441444 e erotonensis (Edw.) Kitton ............ ++1+/4+4+ 14/4414 ++) == -L # HArrISONIIGTUNE ee + En + “ sinatnlaslyngh:- rer ee + + + + 2 yVinescensRalsya vn. ey are + |+ + + Cymatosırabeloiea (Gruner pre. Sr +/+J+/+4+1+/] ++ Raphoneis amphiceros Ehr...................... ++1+1+/+/+4[ [+ ++ ++++1+] ++ an Rn „ var. rhombica Grun.... ++ ++! |+[4++ + + I|++ 5 belgiea’Grun:. 3. Man R erden + |+ Ez Dimerogramma marinum (Greg.) Ralfs .......... + ++ suLırellar(Ehm)KGrun. Ferner - = + Tabellaria fenestrata (Byneb.) Ktz nn rasen + + „ Roceulosa (Roth) Ktz TEE EHE + =: Cystopleura argus (Ehr.) Kunze................ =: +++ 5 gibba (Ehr.) Kunze var. ventricosa (Ehr:)ı.Grun..: re rs ee: + + + + ss MUSCUIUSCKTZ Re ae E= u % SOTEX- (KTzuERunzes KL ee + + + - turgida (Ehr.) Kunze var. Westermanni (EhrYNGTUN Es + + + 5 Zebra (Eihr)ERUNZEr Sa ee ++ + 22 SF An a s ” var. proboseidea (BEZ GTLUNE. Eee + + +J| Eunotia exigua (Breb.) Rab..................... Ar 52 En i oracılısa (Ehr)BRaAhm ee ee + + ++ En pectinalis Rab. f. curta V.H............ + /++ + „ var. ventricosa Grun..... + + + Psendoeunotia lunarısä(Bhr Gruner + 2 + +! + Geratoneis. arcus (Ihr) Kizı. nee ++ + |+1 |+J+ or „ var. amphioxys (Rab.) - + Rhizosolenia delicatula BIETE ER E= ++ | ||Odontella aurita (Lyngb.) Ag................... ++ ++ + 6 tur SidaulWAI SI) AVRE een: + + E= ++/+1+1 [+++ Denticella mobiliensis (Bail.) Grun. ............. +++] [+44] +1 |+#1+ ++ +++ +++ S rhombus. (ihr) We Sn ee TE nn +44 4 + ” ? sinensis (Grev.) = Biddulphia chinensis i EG 2 A a es ee are ++! ++] + + +++J+ + |+ an TUT DI BIT TR ++++| + ++ +4 + Amphitetras antediluviana Ehr.................. ++ +++ +++ +|+|| Trieeratium favus Ehr. .........2220ecccsenecn» +++/+ (HH HH+H4H1r im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Obere Elbe — +++ + tn ++ 1904 {es =] = ® Sg ® Elbe Sr + | Nordseite ee ++ + + Eee ++ +++ ++ 1905 Obere Elbe + Südseite +++ ++++++t + + HH HH 25 + + 444 ++ + ++ 44H ++ ++ Untere Elbe Nordseite Mitte 44 +++ be 44 - + + Südseite + +++ + Das Phytoplankton. Triceratium favus Ehr. var. subeonvexa A.S..... ” » » Zwischenform zwischen typus und var. subeonvexa........ SstrolatumSEhr a. Bellerochea malleus (Brightwell) V.H........... Lithodesmium undulatum Ehr. ................. Ghaetocerasstnsuss Schütte ee ger yarıansı (Banden) Va Hg: Auliseus CaelatusaB al E ae ren rane VE sculptusilwa sms) Rallsr ae CGerataulusnlevis; (Ehr.) Ralfs „0... uuneen. co. LE mINor Ve „ Smithüi Rop.) Ralse rer Anlacodiscus Argus (Ehr.) A. S.. ” „ „ ” Rogersüi-Forn Mate Überg. zu Rogersii „ „ „ ” (Bail.) A. S. = „ Überg. zu Thuni . % Rogersii (Bail.) A.S. RI INCEINOCYELUSWEraSSUSRVARHE ee rt: e BihrenberonfBalfse. 2... ana... 5 Balfsı, (W-SmSERaltser........r b 3 subalist(Gres>) Raise ren: Stephanodiscus astraea (Ehr.) Grun.. ........... ” n ;s „ var. intermedia Rricken.n.. > 33 ” „ var. spinulosus Gruner ss Hlantzschnu GmunS ee „ var. pusillus Grun. Coseinodiseus apienlatus Ehr. var. Woodwardii (Bye Rattrayessen ee ” apieulatus Ehr. var. Woodwardii (Eul.) Rattray mit Diorama-Mittel- EN re I EOEREN = ATSUSAENT IR I re ee DR 3 asteromphalus Ehr................ ne 5 „ var.hybridusGrun. 5 n » „ omphalanthus Grunzeer n centralis (Ehr.) Rattray .......... 2 GONGINNUSAWIELSTTIRE I en E » „» eoneinnus-Puukte und asteromphalus-Blüten ...... s coneinnus W. Sm. var. Jonesianus 2 (Greo.) Rabtrayere ers. 2 coneinnus W. Sm. var. Jonesianus (Greo.) Rattray coneinnus-Punkte und oculus iridis-Stacheln ...... ” BXCENntTICUSIEr AT ee en „ var. punctifer Grun. n gigas Ehr. var. punctiformis Rattray B IKUELZINDIIEA See 75 1904 1905 (®| WS September 2) September, "3 (| | Ol @) 9. |13.|20.127.130 11.5 12.|19.|26.| 3. |10 el. sr Seal + BSR za tel lot- Selkilar) hr az + IL u =2| Ar Ir Seluelseln -|+/+ Ze are Ar aeg nella |Solielis- te ts Stella] letelteletzint - + Zr + E= ae oe IE Ir all oeohelaoselesemelanselarr 7m Ar im Zieitelet + Sa kilaelll ale Jar nelarlaeliaselı Arllaeaelelam Mr nelsolıelell else gollucsellaulse + + Sa|ote r a so rs | se a a I + n= Zettel lat ür ne rar ne melssjlanarlar rmelee E= ano, lol = ur + ag Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1905 1904 1905 5 o | Untere = = = e |2| Elbe = = Al — A| Das Phytoplankton. September e September 8 SKEIEISEIEIE 2 = 2\2 3 9. \18.)20.)27.130.11.||5. 112.119. 126.| 3. + Coscinodiscus"RuUrzi CrTn Eee + +++ +41+/+1+ 15 lacustris Gruner ++] I+#l-HIHlHI HI HIHI ++ + Es a „ var.septentrionalis Grun. + + En +++ en „ Zwischenform zur var. septentrionalis Grun. + + I+I+] +1 +++] +) + = iin DER 2 eosuancn es seuuen or + ++ ++ N elanlı elle ” DObilBAGTuUn re een ee + I+/#1 + | ++/+ $ NOrMannUIMGTERT ee: +++! |+ +l I+ > OCUlUSCHNIAISNEEHT ++/+1+ + + I+ en PORKOLaL US ENTF 4 + + + n „ f. A. S. Atlas 60.12 mit | nur teilweise freistehenden Alveolen ++ +++ sr Rotbud@run: re ++/+J+ + + » LOTTO + + ++/+/+/+/+/+ subtilis Ehr. ee let are hrsensetdend eur +++ 14414141414 ++/+/+4/4+1+1+ Lysigonium VATIONS HA DE u ae ee + [+14+14+/ 44/4141 4/4 ++] |+/-+1+!+J| Melosira ambigua O. Müller ................ .. + +| I+#I4+1 I4+14+1+ + FI Ar m ns „ subspee. punetieulosa O.M. ++ + |+ ar > ” nn ” variata O. 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Ralfs subspee. punctata OsMüllerererre: ++ +44 ++1++ + n „ subspec. punetata O. "Müller t. subtilissima O. Müller ... + I+ u + e italica ‚Ktz.. 2. Bee + +++ + ; es „ var. bacilligera O. Müller... = Ir ar „ ” „ ” ” ” f. an- gusta O. Müller ........ + u ++ 4414414 + A er » » tenuis (Ktz.) O. Müller .. +++ ++ 4414141414 +! +++ „ » „» tenuissima(Grun.)O.Müller|| |+ +++ + nr laevis (EINTA)NGIKUN GE + +++ 2 laevis (Ehr.) Grun. mit ambigua-Hohlkehle || ++ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 77 1905 1904 1905 © ® Untere = 5 B=} R 5 [25} ie) Dre Das Phytoplankton. September \S| September < o|2 elo|& ® = = =|'o ale|'© se ®) je) 2/2222 2:: 2232012313 9. 13.|20./27.|30. 11.5. |12.|19.|26.| 3. |10. + Melosira lirata „, Le re). 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Audouinella chalybea Bory............ ....... + Schizophyta. +|+J+/+1+1+/+J| Chroococeus limnetieus Lemm................... + ++) 44/41 |+ ++ + " IN UIUSBEN DD: +!+ + |+ + 4 ” „ var. obliteratus (Richter) Hanspasnn nage + + +#!+1+1+ < TurstduseNae oe it ++] + I£1+|-R + ++ „ var. chalybaeus Rab. . I+| |+J| |-£[-+ + +l+141+/+ Aphanocapsa Castagnei aD er ee. ++ + ++) |+ + hr GrevalleORaBErs + = + Salinarum Hana Nee + + +++ Mierocystis elabensulBrepA RKeze ++ + ++ + +++ +/+ vs flos aquae (Wittr.) Kirchner .......... + +++] I+##1+#1+1+ + " „var. Ne + + + m ichthyoblabe Ktz.. il nel +++ + En marginata (Menegh.) Hanse. ea ee + I+ +++ ++ er es „ var. minor Hanse ee en re aletarsrea a apeesfere ++++4l +++ DANKE, Domny „sauer. ao see ererlar See) +++1+41++/14+1+ reticulata Lemm.. FE 1 Ku ua 1 10 Dr Do Da BT DI EG EEG BO +++/+1+/4+/4+1+ Clathrocystis aeruginosa (Ktz. ) Henfrey . REN ++/+/+1 [++ SEE ++) + » 2 R „ var. major Wittr. + == JE 78 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 1904 1905 & | Untere || „| Untere = % R=} n ei es) ale =) N Das Phytoplankton. September < September = e|:| |2j2|&] |: ö S [2212122128 Sasarı2 oo 0. |13.|»0.[27.|30.[11.[5. |12.|10.[26. 3. jıo. ++ +/++/+/+[| Coelosphaerium Kuetzingianum Naeg..... een: ++/+1+/4/414/4+/4/4+1+41+ + palıdumeennneeeegene ee + + Merismopedia EIECRNSTA BEN Ne + + +4++/+ en DlaUcal Nae ge Er: +! |+ +++ ++ | ++1+1+ 3, „ var. fontinalis Hansg. +|+1+ ++ +14] |41 + tenuissima Lemm.. ...2.2ceeeo.o.. +++/+! + ++ + + Schizothrix FUBGESCENSIKUZN Te + ++ En Spirochaete plieatilis Ehr....................... + 14 +/+/+1++J+/ +] Cladothrix dichotoma Cohn...... .............. + 4/4414 +# 141414141 ++ Leptothrix subtilissima Hansg. var. fontinalis Hansg. En + e= 5 Thuretiana (Borzi) Hansg............. + ++) |+|+1|Lyngbya limnetica Lemm..........u...cccce... + +++] |+ 4 + r Iutear COM OntE + I+ ++ n (Leptothrix) pusilla (Rab.) Hansg. ...... + + e ” rigidula (Ktz.) Hansg. ..... + + tenuissima (Ktz.) Hansg.. + +++] I+/+1+!+ Rhabdoderma lineare Schmidle & Lauterborn...... me + 4+1+44+/+1+41+/+ +1 [++ + Phormidium ambiguum Gomont ..........2220.. + +++ +41 + + “ autumnale (Ag.) Gomont emend...... nn + n papyraceum Gomont .............. Ar + + n Reitz GO OND TR er + + 5 DEINEKGOMON DET N: + + +++ +J[ Oseillatoria Agardhii Gomont .... ............. + I++H14+1+ ++ + nn as n mit Scheide....... + eg Dress KVzZ er ER + ++] |+1+/+/+/+ = chalybea Mertens f. genuina Gomont. | + ++! I1+4+1+/+/+] |+ + I+ ” TOLNOSANBOTyARE ER ENER a + + + n IE SUSE RZ TR + + +++ + 3 Mmosar AD. Se ee ER ++ |+l [+ ++ + L „ f£ Lyngbya obscura var. aestivalis IHilser en ee: E- + iR BANCta. Kza Me EEE + +++ + nr splendidan@revar ee + /+!+ + + I+ ++ ” LET SAD ER ERTL + + + + + +1 [+1 + 4 = MESVETENHLENENG ONE + ++ +++ + +++ ters estinawRabree: ++ + + ++ Anabaena eircinal is (Ktz.) Hansg. NER IE Ener + ++ + I+l+[H1 + ER flos aquae(Lyngb.)Breb. f.genuinaKirchner |+ + Zr ” a ae „ f. spirillum (Corda) Hanse wi ee + + |+ 7 macerospora Klebahn m ee E= +++l+] |+ ir 5 var. crassa Klebahn |+| + + |+ +++ 5 minntissima Lemm. rss nl Re ar + a OSCHNANIOTÜERABOLVRE Re + ++ I+ r SpIroIdespRUeD ah ee +++ + /+J |+l |+!+ 15 var. erassa Lemm. .. + +-+J |+ za Pr strieta Ostenfeld- Hansen Re + | ++ variabilisl Rz a ra re 4 SF ++ +4 414141+ Aphanizomenon flossanuae, Raise een ae ++ +14 44H +++ +14 Mycetes. SF IF Saproleeniaceae, (Enden) ce... mck meer - Sr SF GladoSpOLLUMESP ECHTE RE ER + im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. "Tabelle Ib. 1904 1905 1904 1905 Untere Elbe Untere Elbe Das Zooplankton. September Nordseite Obere Elbe Nordseite Mitte Oktober un & 3 + & = Sg Mitte Südseite Südseite Obere Elbe nn S [2] 3 RB ww Oktober Rhizopoda. F Amoebea. Hyalodiscus guttula ud OEL TSA TE + imaxatDujo)eee ee Tee Amveba BELDSED. END ne: + ” EN N Se ee Daetylosphaerium radiosum Ehrbg. ............ Z— + +++ +4+44+ —+ - Testacea. ArcellagdiseoideagEhrbog ur 2. nee a + PR ci DDOSay Be ad ee ++/+ »yulearıspEhrben a, RES IHRER HR +4++/+ Disduriageorona@ Walch nn limnebleasireyand a ee . PYaOrMIBBRELtV Te ee er: Br BacolawBenandrpe Lecquereusia spiralis (Ehrbg.).................. Euglypha alveolata Duj................. or ++) [+ Cyphoderia margaritacea Schlumberger.......... + B— +++ + 4 — +444+ +++ aeg Heliozoa. NCimoDhrySESolWEhLb ee +! I+H+l+ + + Aetinosphaerium Eichhorni (Ehrbg.)............. + + ArtodıseusgsaltanssBenarde sn aae. N Rhaphidiophrys viridis F. BE. Sch. .............. Pinaciophora fluviatilis Greeff.................. + - u ++ ++ + Mastigophora. Flagellata. Protomonadina. + + + OicomonasstermonlBbrban) en + I+Hl441 + Monasseuttulag Bhrbone ee + Anthophysa vogetans (0. F. Mal + + + +44 + Bodo angustatus (Duj.) BIRNEN fr. + ES ONOSUSISTEIDEERE NE +++ Pleuromonas jaculans Perty..... TER ERER I + + ++ + Es — + Euglenoidina. | Emslenasdeses@Ehrbe- een: Mr ++ ER ORYUTISESCHMAr da Sr Se : n- +!+/+ ® UNIdISBERhTD Se ne + + Amblyopbis; varidis Dhubgr a nee | + Ehacusslongzcaudusi(HhrbeAg ee + + + + + + 44 + ++ + +4 + +++ „» pleuronectes (0. F. Müll)............... | + + ISR(SDECHDER ver ae EN RA IR) + Astasia trichophora Ehrbg............ .. | || ++ +++ ++ FO EONSHISDRONtyE een aan | ++ ++ ++ 4444 4 + + Rn Zn Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1905 Obere Elbe Nordseite | | Südseite Obere Elbe [e=! =) = © = ® Elbe Nordseite Südseite Mitte Das Zooplankton. 1904 September Oktober 1905 September Oktober . 110, je ++ +++ ++ +4+4+++ u +++++++ HH+t++++H+H4 + ++ + + ++ +++ + +44+ + ++ + + +++ + Bu ++ ++ Betalomonassabseissan(Duj)Erer er eree n ervilia Stein. .. Anısonema grande Eihrbo..e ne Chrysomonadina. Dinobryon sertularia Ehrbg..................... SynuranuyellanElhrb ee ee Chilomonas (Sp ecHr) Er ee Polytoma uyellagEhibe, nen genen Gonium pectorale (Ehrbg)................. RE Pandorina morumBEhrhg: ee Eudorinalelepans Eihrbg rn e Volyoxsaureuss Eihrb op ee Dinoflagellata. Peridinidae. Ceratium hirundinella (0. F. Müll.) ... ......... Br cornutum Clap. u. Lachm. ............ Peridinium tabulatum Ehrbg. ............ ..... Ciliata. Holotricha. Einchelys’ fareimen WEhrber. Ri pupa®Ehrbose nn: rn. Enchelyodon elongatus Clap. u. Lachm. ......... Spathidium spathula (0. F. Müll.) .............. Trachelophyllum apieulatum (Perty)............- Lacrimaria lagenula Clap. u. Lachm. ........... I 51lori 0.0 MR Trachelocerea versatilis (0. F. Müll.)..........-. Urotricha fareta Clap. u. Lachm. ..... ......... Prorodon griseus Clap. u. Lachm. .. ........... > TIVEUSWEOHTBE-KE e ”s O vum (ELBA) ee tEreSKERTDET N ee ter: Coleps Dintuse ONE M „. uneinatusiClap. u. Lachmann n a EhrDOi ner 3 (SD) ee ehe ee Blagiopogon coleps Stein... u... ru Didinium® Balbiane Bütschir 2 ee > DASULUmU OL ERS MIN er ee Mesodinium pulex Clap. u. Lachm. ............. Askenasia elegans Blochm..................... Amphileptus elnpazsdeı Stein... Tionotus ansers(Ehrbo Were 4 diaphanus Wrzesniowski ............... 2 fasciola, (Ehrp ee Varsayiensis@\WVitzesuip een „ VESICULOSUSESLOCKEST ee Loxophyllum meleagris (0. F. Müll.)...........- um - + + + ++ u Z— +++ HH HH + u + +++ + + + H+ Hr HH = 44 +++ ++ — ++ Z— + =; + azzZ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Sl 1904 1905 1904 1905 © Untere ® Untere = Is Ba} = F Do o =) ee is Se Das Zooplankton. September 3) September |S 2el8232|3| 22 ı SEISIgIBIEIE 9. |13.|20. (27. 30.\11.||5. I12.lı9. 2.|3. 10. | 1 1 + | + Trachelius ovum Ehrbg. ....................... | I-# | ı + Djleptmsstrachelriordesszach m een | + ++ | NassulaeleganssEhrbo2 232... 20a. ++ + | En 0 HavasGlapmusglachm... an aan an se | + ++ + GhilodonwcucullusgtEhrboayer er ++| | + + ” uncnatusp RED DT ee +-+| + NEO yrIaHuviatalisE SDEInan sa ee nn: HL +) + + Glaucoma seintillans Ehrbe. ................... | + [+] +| |lOphryoglena flavicans Lieberk................... | | | +| 1 I ET Colpoda eucullus 0. F. Müller.................. IS lEEll | +++ | Golpıidiumzcolpoda, (Ehrbe,) u... 2... 00 neuen ++ ee ++ +44 ++ Paramaecium aurelia (0. F. Müll.).............. ++ +!+1+1+ +++ + =]. putrinum Clap. u. Lachm.......... I+| |+ | + Pleuronema chrysaliss(Ehrbenn era: + | | Heterotricha. | + Spirostomum ambignum Ehrbg. ............. .. + | En n teresgCGlapguslachma ee: | ++ | | 4/4 + StentorgcoeruleushEihnbe were. ce een: ++/+/+)+/+ IH — BERETISELL ENDE ee ech Bade | En | EHI HH + » PDolymorphus Ehrbg. ................... Se SL LE HESELIr +++ 414+ ++ BE Roeseliehrbs a anne seen SE SElSesnael IH ae on Oligotricha. | | | 4 +/+/41+1+/+/4)l Arachnidium suleatum...... 22.222 c2ccceeeee een ++ +44 +14/+/+/+/+/+ ++] [++ Godonella@lacusinis Antzuea. CIE | [+ | ++ |+4 ++ Tintinnidium fluviatile Stein .................... za milk + | I+| ee | IK + Urostyla grandis Ehrbg...... ee +| | 8 En 35 WIEISSEIE STEINE SR an ers ee eae e En IM8| ++ UroleptnspapalispElhnbore ee ase ar [u + 55 DUSCU USED On e u | | + BEIEIEE = piseis I F. Müll.) AN RER A | + | ++ + Oxytirichau(spech gr ee er ran | + | + ++ Stylonychia rtilus (OEM eek ee ar ++] ++ IN FE 44 SECHNÄRERR ER en. + | + Euplotes HARPaS (STEIN) A eeyereelee wel ae ann = = suarale + + | | + |+ % CHALODK LOSE MU IS) en wa ++/+ ++ ++ E ERENEINAIT EISEN: ++) |+ + |+ FSPIISCHFCOBLAL A DU N + + ++ = IyNCEUSe HÜRDE ee ser | ++ Peritricha. | m Spirochona gemmipara Stein .......-.enuen2...o- | + +++ Cyelochaeta spongillae Jackson.............. ++ | = Seyphidia spec.? (Auf Cyclops) ................. | + | =5 Gerdaktraaludekemi ner + | | a Astylozoon tallaxı Engelmann | |+ | IH +++ + IVortieellaralb ABEL Bun: SU Ad FEDER - gie + R breyastylahdiudeker en 2 een | I HH Hl + | +++ 44444 Ei tamypanulawEhnbau. une nen: +++ # 4141414141 + +++ ss COMMUNISHELOII I 1 +++ 3 | 82 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 F 1904 1905 © | Untere © Untere 5 = E=) ee} 2 Sl Das Zooplankton. September |S)| September [8 o|= e2|o| = © „a 4 2.882, %8 = S 23 2 ZU) 3 nn [213391235 9. |13./20.\27.|30.|11.\5. |12.|19.|26.|3. |10, + + + IVorticellaweonyallariamln rer ee ++ + + er CTASSICAUISC KENT n- + + 3 CUCHLUSZELOM TR or + + + EN eyathma OR. EMS + +++ en dubiasRrom... san ee Abe + Ar + e Plonzaln ODE + + + nr (SPECH Ahern ee ee ar + + I+ I+ + er hamatarEhrbon.en er ee +++ 4 + +++ ++ N IoneinlumeRentr ee + IE HIFI + + ++ 14+1+ „ mierostoma Ehrbe. NR ee +++++ +4+| ++ S-nelachelhelan Sselae „ (BRECH RER EEE RE PERLE ne ao oellaenellaelue melaelmeie == ++/++1+/4++/+ Ss nebuliferaVErhTb or ee e +++ +/+++/++ + + n nutansEOSRSGMULE Er ++ | ++ + PutEinı m OR MU + + + + /+ Car chesium epistylis Clap. u. Lachm. N + + S-SelelRrlae acer „ BOlypinumalD)ERee er Per rer TEE IE Et leae + Zoothamnium alternans Clap. u. Lachm. . ...... + | ++ + n arbuscula Ehrbg.......... er ++ + + ++ n dichotomum Wright............ ee ++ arlır sell \HelArsr „ (SDECS re ee ee enlselgellmelse ner] ir + Sinplex@Klente re ee == SF Rhabdostyla breyipes Clap. u: Bachm........... SF + Epistyliszartieulatan@oldi rer 3# + Ye reoarcteta Clan u Tachn rer Sr ++/4+1414+/+ r EERAONIELTDINNI NG Oo + /+1+/+ ++ +++4J | ++ A plieatiliseEhrbos ve ++ +++ + +++ + + |+41 |) |+ Opereularia artieulata Ehrbg. . ae PER ++ + + | Lichtensteinii Stein . RR. 4 + Bu + Cothurnia erystallmaoEhrbor er er + + + + H CUT ER u + +++ Byxicohlafeuryatarn Sspec)er Er +++ i + Vaginicola globosa d’Udek......... ee IF + Thuricola opereulata (Gruber)................... ar + Blatycolagdılataten(krom.) er Sr Suctoria. ++J+1+J+/+) |+J| Metacineta mystacina (Ehrbg.).................. ++/+++/+41 [#414] I+ +++] I+/+1+ Staurophrya elegaus Zach. „2... nee. ++ + + ++] |+4l4+1 I+ BEOAOPHIYAN ED CH +++ + [++ Ar en elongata Clap. u. Lachm............. om + MOUSE Kent. ee een ek Dr ++ -+ 3 Stein eGlapuslachnne er + ') Pyxicola ceurvata n. sp. Chitingehäuse mit kurzem gradem Stiel, von der Form einer ovalbauchigen Retorte mit kurzem, nach der Mündung etwas erweitertem, in einem Winkel von 130—140° zur Haupt- achse gekrümmten Halse. Der bauchige Teil der Hülle meistens mit drei ringförmig verlaufenden Ver- tiefungen. Gesamtlänge 60—70 zu, größte Breite 30—35 z, Einschnürung am Ansatze des Halses 1S—20 #, Länge des Stielehens 4—6 #. In der Jugend ist das Gehäuse wasserhell, dann wird es durch Einlagerung von Ferrilhydrat nach und nach bernsteingelb bis kastanienbraun. (Salzwasser.) Abbildung folgt später in einer Abhandlung über die Öiliaten der Elbe. Erz im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Obere Elbe Nordseite Mitte Obere Elbe + Ei + | Südseite ++ ++ + en age 4++ ++ Ze +4++ + 44er + ++4+ ++ + ur + 44t+t+t+ 44t+4++++ ++ +++ +4ttt+tttH+ +++ 4+ + HH HH + + + 1905 1904 1905 Untere en) D) ers Das Zooplankton. September ||| September | NE 5 = ale. 225 9. |13./20.127.|30.|11.||5. |12.|19.|26.| 3; |10. Podophrya le Ent. er + (SDECHO ee: eat + | En Pokophrya natiie (Clap. u. Lachm.) ...... + E= + | ACinetaudivisar Braiponteee ee ee + | ++ n SrANdISSREI EN ee ereı: + HH HH Hl IH IHI+ + ” linguifera Clap. u. Lachm. ............. +| r (N N + _ + Solenophrya cerassa Clap. u. Lachm........ ..... + Dendrosoma radians Ehrbe...................... + I+ Rotatoria. Rhizota. ++ Floseularia (spec. ?) (Freischwimmende Jugendform) +++ + +++ Oecistesherystallmusr Ehrbem u... + Sr ne SLYPISRGOSSCHMAIT IT mern u an VELATUBBGLOSSENE er eeele een enagn areas ar ConochiluszuniconnispRouSsyrr ee + Bdelloidea BhilodnawctinnawBhrbpseere nee +|++1+ +++ 5 mMacerostylapEiiuboteree er + +++ +++ +14] |+ + |+ mesalotrocha Bhrber 2... +++] )+/+] I+ Rotifer elongatusaVVieber en... .cae ee: + PEEERADLICUSHAOSSENT reset one aa meter + FE ardUSPEDTD OA er tee ae erenern + 4141 [++ +++ +++ RUE U DATISESCHTAN kA. A Seen erenee Ba DB a EEE u En En m + IANCHNULUSENEDEUNIUSDEEhEDOT ee. ++ + Ploima a) Illoricata. +| |+J| Asplanchna Brightwellii Gosse ................. +-+++ +++ ++j+ = DEOdontan Gossen + ++ HH HH 4414 )+ DYICHAELARSDECHO teren leseeerihe ein anntare Aerecherge ana er RER) ae ar e PTANGISEZRCH ee ae ee: Ez : oblonga Ehrbg. ............cnunn.o.. +++ ++ n pectnatagEhrberr ar een. 44/4414] /++/+/+/+ +++ bremulasErhtho er ern ++ +4 44144 + 4+++ ++[+ Polyarthra DlatypierapEihrboe ee ee Mn Eu BEE U u 2 En + = f. euryptera E. Zach....... ++!+ + +1+1+ +++ Triarthra Ibrevisetan GoSssen re. ren aereetn.ne +#4+14141+41414+]) |+1+/+ +++ 55 longisetagEihrborn u. 0 0 er: +++ 14/1214 /41414 + ++ „ yStacına@ ElhrD oe ee N. +++ + |+ Notommata aunuta Ehrbg.7...... nn. + aclaglır —+| I+1Copeus cerberus Gosse ............ 2200 senee + I+ BroalesideeipiensitHhrben)s re one en. n= 35 DELLOMyzone(EihrDoA) re ee + —-|Fureularia ensitera Gosse.........2.2. zuuacceen + + ar 5; FOTHeUl aM EhTD OA een ++++]| I++ H SIbDAREHTDE NE Rn nn har rn | FE STACHUISBEHEDE a en en. | ++ - MelandOCH Ser re Er (| ++ Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Obere Elbe Obere Elbe Sea] Nordseite Mitte + +++ +++ + Sa + BE Ba a a a rs ee + 4444 ++ ++ Bun: de dee EEE = Pe + ++ ++ gear a a a een ++ + +++ + 1905 1904 1905 Untere = a Das Zooplankton. September < September HE 5 2823 232 9. |13.\20.137.!30.\11.||5. |12.)19.|26 + EurculaniasmicropusnGosserr ee 4 DielenaseaudatagEihrbgz ze greeeee rer rc % eatellinas Ehybo. er 3 + „ TorcIpataWENL DD ee + ZU jr ” orandisp Ehrh oe ee ee SEELE Rn SPC ee ee En SL|L b) Loricata. +!+/+J| Mastigocerca eapucina Zach. u. Wierz. ......... ++ ++ HEILER „ CAT ata EINTRETEN = 5 elongata Gosse....... NEE ++ un 218 +++ r stylata Gosse LER AN +4 HEIL FIIR +++ „ (SPEC-P).. 0.0... onen enennenenn: +++) 4141441414414 Rattulusteymoliusa@osser se ee 4 :; SEJUNCHIPESNAOBSE. ee ++ +| |+Jl'Coelopus poreellus Gosse ................u...... +++ [HH 22) IE 4 55 TEHWIOr OSSE en SL \ | Dinocharis intermedius Bergend................. Pin en ++ N pocillumsEhrbg gen oe er Bun + ” tetractisw ihr ee SU u 4 + Diaschiza semiaperta Gosser .........ce euer +++ L/ HH + > DENNIOTAGOSBER EEE Eee gar EL + 5 CSDEC N N AR u En | | Salpina brevispina Ehrbg......... ............. ar + & MUüticatBerbysn. ee ee ein Euuchlanis maenuranEihrbo ser + 1 dilatata RES Re an 55 Iyra JHUdR ee Zu +) >|--('/Catypua luna(Eihrbe.)er. 2. een + +++ +41 | j-F | n BSUlCataNGOSSE ee ee era: + - Distyla Giessensis Eckstein ....... .......... ; +|+/+'Monostyla bulla Gosse......................... + [HIHI EI HE + > lunanisNEEhLDSSE RE EL ++ ++ HH IH 414 + e COLD ULMER . + + Colurus bieuspidatus Ehrbg.. .................. Sr + sr vcaudatus@Eihrbater Eee ee +++ +14 ++ 3 deflexus>»BihrDoran se RR ER + SRAUILEID AUS MEINT SAH RE ++ Metopidia emarginata Ehrbg.................... + + e lepadellagEihrbo. re +++ + ” BOUdUSSGOSSEHEE A + + Monura colurus Ehrbg.............. sed ++/++ + + BterodinanpatinanEhrb Se +| + Pompholyx complanata Gosse ..........2222.2... + +++ R BUlcat AS HdSOn ER +++) ++ 4 +1+/41+ +++ Brachionus angularis Gosse ..........2ccc22.... +++ 441444444 ae Icholatz er Baker sEhrbor are Eee ELLE SLLELSELeer ++ „ bidensJplatenn ar we ee + +++ > breyispinusZGosse ee Pe +++! |+ Mn dOTCaS GOSBE.. re ee SF » Mille @EIhE DO + Sram ” pala Ehrbe: Kar +++ ++ HH +++ + lallaie AN „ var. amphiceros (Ehrbg.)........ +++ +++ HH + +++ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 1905 1904 Obere Elbe Nordseite! Obere Elbe Nordseite Mitte Südseite + ++ #4 + + +++ + + + +4+t+4+tttH+Ht+ 44H +4++++ ++ +++ + + + ++ + +HH + HH Ba a aa ae at ai a a a a a a a a a at a a a - IE ++ + +4++++ + ++ .- + + + + 44 44 + + ++ ++ ++ + ++ + >+ 4 ++ +++ + jet Untere | = NH Das Zooplankton. September 2 = | 5 23 | 25] |'9. |ı3. 20.127. 30. EEE |BrSChIONUSelSpECKO)E Eee el er ee + + ” polyacanthusr Ehrber . ca... ++ 5 Guadratusa@ossen RR ++++/++ n e RR eg + ++ Hi NUDENSWERHTDO TE er ee +++ +4+/+ I+!+ urceolaris Ehrhg. Er et: 3 +| + Sehizocerea diversicormis v. Daday.............. ++ + +I+J| Anuraea aculeata Ehrbg. ...................... ++++!+/+ TE er ” var. brevispina Gosse ......... + | ++ Pe cochlearısaGossese ee REIFE IE ++ TLEOLANGOSSOR Teer ehe er ee eert are +++ +++ ++ ahypelasman Gossehtayg er + FH HI + LES U OWEN One | I+ = Notholea acuminata (Ehrbg.) ................... +++] ++ a toltacean (EIhEh ON) ee ee BU EDISBGOSBEH Sy ee ee dere EEE ei PER SCHDlaN GOSSESN Eye ehe er ++1+!+ hr ÜSDECHO TE es cke er + + e STRIAtA N EHTDEN ee. + |+1+!+'+ +/+JlGastropus hyptopus (Ehrbg.)....................|14/ |+| AnapuskovalisgBerzendu ee... en ee. ; ++ Crustacea. Copeneiz | | +| ||Cyelops strenuus Fischer....... RE NE RICH Er: |£|=F | Ar Ten cKantua laser get een | | ++ PVITIOISEJUNIDES en ee een +4+++++ Canthocamptus staphylinus Jurine ........ Mte® + NitocraachyberniensBradyeean case nee unse ae | | +| |+J| Tachidius diseipes Giesbrecht .................. + +] + ++/+|| Eurytemora affinis Poppe...... 2222222 se.oeo- ++++++ Cladocera 25 Dapiıniachyalına Teydio are ee ae: Hyalodaphnia ceueullata G. 0. Sars............. . + | -+| ||Ceriodaphnia pulchella G. O.Sars..... ......... Simocephalus vetulus Schödler. ................ Bosmina longirostris O. F. Müll. ...............- | rear m he a) brevicormis Hellich....... | +++ 5 a b) longirostris s. str. ....... + +++ + en r ce) similis Lilljeb. Sars...... | +++ h „ A)Feomutar Jurine .......ner +++ +++ +++ PL COrEL ON BAITd ea een + | Tlioeryptus sordidus (Lüvin).......... en: + MM BPlisE Kris er eeseaehegeier SEE MackothrixelaticornisgJurner ann. E= Lynceus quadrangularis O. F. Müll. ............. + a SttniS@ Eye er ee Sernetel: ++ Ps Tectangmluss Gr ONSALSee a ee nee TE eeleheleie late ++ BE OSLTADUNGRO CHE een + +++! Leydigia quadrangularis (Leydig)..............- | + n acanthoceroides Fischer ..............- + | | INonellapmana Binder rear decke dere | El + +J|Chydorus sphaerieus (0. F.Müll.). ............. IH | +++4+4++ ++ +++ +44+4+++ + + Een: +++++++++ ++ +44+ EEE =. 4 6 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Tabelle II. !) Quantitative Zusammensetzung für die untere Elbe die en Mittelwerte 9), Sean 13. September 1904 Obere Untere Obere Untere Elbe Elbe Elbe Elbe Rotatoria. Synchaeta tremula, pectinata ete. ..... a: 66 000 14 000 —_ 4.000 Polyarthra platyptera ........... lee 73 000 396 000 135 000 163 000 Triarthra breviseta etec....... er ce 506 000 45 000 749 000 12 000 Mastigocerea, capueina ete. .......... - -.[ 2132000 | 1110000 | 1258 000 254 000 Brachionus'angularis ................. | 306261000 992 000 364 000 178 000 Brachionus, die übrigen Arten der Tabelle Ib. 92.000 99 000 187 000 11.000 ANUTSEaTcochlearıS re ee 139 000 148 000 281 000 35 000 Ra Beelae 500. 06 anno el 23801000 840 000 187 000 200 000 nn. Khypelasmaee ee ee ee ee 3478 000 | 1740 000 | 3 785 000 349 000 Alle übrigen Rotatorien der Tabelle In. 3 43 000 100 000 53 000 21000 Summe der Rotatorien....| 7540000 | 5484000 | 6 999 000 | 1227 000 Crustacea. Copepoda a) ausgebildete..... Ehre re ee 800 30 600 — 23.000 bD)ENzUpliener ee ee ee — 60 900 5 200 208 000 Gladocera... .. -reensee- Ve re : 2400 6.000 1050 = Summe der Crustaceen.... 3200 97 500 6 250 231 000 1905 5. September 12. September Rotatoria. Synchaeta tremula, peetinata ete. ........... _ _ _ _ Polyarthraplatypterarn. 0.0.0000. nee 32 000 98 000 44.000 49 000 Ihn anthra DTeVISELa 96 000 | 34 000 3 000 18 000 Mastigocerca capueina etC. ..........2ceue 2672000 , 410.000 804 000 787 000 Brachtonussangularisa er 16 000 159 000 32 000 179 000 Brachionus, die übrigen Arten der Tabelle Ib. 48 000 134 000 28 000 79.000 Anuraea :cochleatis... ensenmente e reelneieisere 176 000 90 000 8.000 72.000 ech ee N ats Ei 352 000 472.000 168 000 407 000 0 Shypelasmagee na SEN: .. 1 2 976 000 296 000 516 000 | 1 195.000 Alle übrigen Rotatorien der Tabelle Ib. ER 80 000 50 000 52.000 61.000 Summe der Rotatorien....| 6448000 | 1743000 | 1 660.000 | 2 777.000 Crustacea. Copepoda a) ausgebildete.......... ....... 300 24 900 300 9.000 b)ENauplienerer ee BR _ 323 000 500 73 000 Cladocerar Haren ne anderer 2550 7900 3 050 5 500 Summe der Orustaceen.... 2 850 355 800 3850 87 500 1) Tabelle II hinter der Tafelerklärung. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 87 des Zooplanktons; aus 3 Fängen (Nordseite, Mitte, Südseite). Obere Elbe 20. September Untere Elbe 27. September Obere Elbe Untere Elbe 30. September Obere Untere Elbe Elbe 10. Oktober Obere Elbe Untere Elbe 6 | | 34 000 884 000 | 1 126 000 346 000 100 000 98 000 879 000 1 348 000 1.040 000 10.000 | 75 000 109 000 410 000 | 36 000 | 10 000 83 000 \ 187000 159 000 166 000 86 000 139 000 502 000 | 3 050 000 | 88 000 73 000 208 000 636 000 2222 000 180 000 5.000 78 000 181 000 972.000 44 000 6 255 000 6 784 000 1 923 000 | 45 000 170 000 284 000 187 000 75 000 ——— 0 nn — 10 350 — 4150 | 77 600 2100 10 400 | 3750 3300 14 550 91 700 10 400 6 AmEmEe-. 1. SErarN mr Sansa. we 2.72 Eos. a mg Ta EHE ur Barmen TuS EEE 27 EL 19. September 32 550 360 550 7 600 400 700 26. September 21000 — 20 000 105 000 — 83 000 343 000 207 000 — 145 000 — 62 000 62000 | 166 000 179 000 395 000 301 000 | 322000 74000 |* 107.000 104 000 40 000 20 000 56 000 102 000 63 000 42.000 43 000 60 000 116 000 12.000 48 000 6 000 142 000 112 000 39 000 1 366 000 | 1.000 000 | 1592 000 — | .20 800 2100 156 000 16 650 | 12 500 18750 | 189300 3. Oktober 456 000 1 600 3200 4 800 549 000 21 050 115 450 4600 141 100 _ — 16 000 8.000 12 000 7.000 4000 8000 32.000 30 000 16 000 8000 8000 17.000 20 000 13 000 125 000 105 000 24000 | 11 000 —_ 19 000 4 000 4.000 32 000 23 000 4.000 14 000 4.000 | 15 000 3000 ı 7000 88 000 32.000 _ 2.000 == 1000 — 1000 24.000 | 31.000 4000 | 22 000 3000 14 000 8000 3.000 32.000 81 000 36 000 31.000 20 000 28 000 16 000 13 000 48 000 44 000 4 000 8 000 _ u —_ — 32.000 | 17 000 16 000 4.000 20.000 | — 4 000 3000 416 000 | 363 000 120 000 108 000 72 000 101 000 64 000 57.000 150 | 65.400 — 6243 700 150 | 1580| — 191.000 — 126 000 —— \ 265 900 —_ 244 000 = 106 400 950 2900 1 900 136 900 3500 | 25 800 1 900 152 200 | £ 7 Bye - 1100 194 300 1900 \ 6 646 500 3650 428 200 1 900 449 600 ss Richard Volk. Tabelle IV. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Mittelwerte des Zooplanktons. Mittelwerte aus den Fängen beider Stationen Mittelwerte aus allen Fängen 1904 | 1905 1904 | 1905 | | Rotatoria. | | | ; N ? f Obere Elbe 33 500 ı 5.500) son E Synchaeta tremula ete. ..... -\ Untere „, 38.500. 3.500 1y 36.000 | | 4500 | ans aa ahnt Obere „ 63 500 35 500 N | en Polyarthra platyptera......... \ Untere 151500| 36000 107 500 | | 30 500 e i ; 378 000 7500 SER Triarthra breviseta ete........ { re = an 2 2 2 ! 293 000 13 000 : 2 887 50 5.00 Em: ne Mastigocerca capueina ete.... nn R 590 a = s m h 704 000 | 414.000 en ; SObere , 228500 | 16000 aoonn (u 2 Brachionus angularis ......... \ Untere R 420 000 66.000 |f 329 000 | 41 000 » die übrigen en a) 7,500 I | leraDellewe ee „gYbere „ 1 oUU 20: a5 £ N ' \ Untere |, 495001 4000oly 7500| 34.000 er 2.2 jObere „, 126500 | 38000N Jar x sarı Anuraea cochlearis........ -\ Untere „ 144500 | 39 500 |j 135 500 39 000 j Obere 257.5001..102000: N seynnr ER K ect tere 2 441.000 | 172.000 f 334.000 | 138.000 ERTEe. J Obere ,„ 11933000 | 590 500 N ; hypelasma our. \ Untere . 803 500 | 245 500 1368 00 0 418 000 Alle übrigen Rotatorien Er 01 58500 34.000 | Tahellei ass vere 5 909 € Iı\ ; 985 \ Untere " 87.000,| + 22.5001 11 00 22500 Summe der Mittelw erte der (0 Elbe | 4028 000 | 1463 500. N Rotaoren ee „J Ybere e | & 025 53 9 55 05 \ Untere „ [2863500 | 856 000? #3? 500 1.160 500 Crustacea. N ER n f Obere Elbe 133 150 en FEne Copepoden: a) ausgebildete .. “N Untere 23.000 |1115 500 /y 11500 | 557500 - 2 fObere „, 2 500 S3llerge = b) Nauplien ...... \ Untere . 163 000 | 189 500 \f 83 000 95 000 a E Oberer >, 7.000 218001 N ner 9 Gladoceram an res ee \ Untere ) 5.750 55 500 j 6 500 29 000 Summe der Mittelwerte der“ (0b EIh 9.500 BEN Grustaceen ee ere e ouU | 2 oUl 900 3 \ Untere „ | 192000 |1 360,500 jy 101 000 | 681 500 Summe der Mittelwerte aller | Metazo@n der Fänge Untere Obere Elbe | 4 037 500 | 1 466 000 I\ „ | 3.055 500 | 2 216 500 |y > 236 500 | 1892 000 im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Tabelle V. Das Zooplankton des Indiahafens am 10 Rotatoria. Philodina macrostyla . Rotiter- yulganıs.. .....0...... Monostyla bulla u. M. lunaris .. Euchlanis dilatata u. macrura Bierodinaspabınaeseer nr Pompholyx sulcata Brach1onusFan ul ars nem eK 3 Dalaran re Nee ers m 5 !AMPHICELOSS SSL se eg er eeenen n Bakenit ns ae ee ee dere 5 AUSÄTATUS Te er en - TUN SH N et AUUTABAMECUlCHLA e Rtek aeeee 1 breyaspinar! Ne. an nee ee es ale reis E2 GOCHIEANIS. re a a Er een “ bectarna-- N a c. EIR NER ER ARTE Gr Dr Notholea labis u. striata .., Crustacea. Copepoda. Cyelops viridis u. and. Arten............... Burytemora, atinis er Nauplien Cladocera. Hyalodaphnia cueullata ... ER Bosmina longirostris-cornuta '.. ” ” Eh} Damibskiernsms Brüutea ern r (Eier und Brut 7 107 200) Lynceus affinis, rostratus u. a. A Andere Cladoceren... „ „ 2, noch nicht völlig entwickelt .. 59 . Oktober 1905. 3 200 16 SO0 4.000 Ss00 19 200 7200 1 600 500 500 32000 7200 2400 20 000 re ae een » 800 2400 75 200 5800 70 400 4.000 502 500 Summe: 7200 2400 345 300 Ser 3 200 105 500 7203 200 3 725 000 ‚ 11.040 000 ee 150 400 ER: 16 000 Summe: 11 565 000 90 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Tabelle VIa. Mittlere Wasserstände der Elbe bei Hamburg in den Monaten Juli, August, September und vom 1.—10. Oktober (in Metern über Altnull). [A027 | r | Hoch- |Niedrig- : Ne Hoch- Be f 1904 | wasser | wasser | Mittel 1905 wasser wasser | Mittel | Jule nl Al 2 73,915 lie near 5,156 | 92,983 || 4,065 AUSUSEe N. 5,047 | 2,984 3,522 AUSSER 3,136 3,029 4,083 September..... 4,664 | 2,712 3,688 September..... 5,100 | 3,013 4,057 Oktober, 1.—11.| 5,192 | 3,196 4,194 Oktober, 1.—11.| 5,481 3,379 4,430 Juli, August, September ........ 3,708 Juli, August, September... ....) 4,068 Tabelle VIb. Tägliche Wasserstände der Elbe im September (in Metern über Altnull). 1904 1905 1904 1905 Hoch- |Niedrig-| Hoch- |Niedrig- | Hoch- | Niedrig-| Hoch- | a wasser | wasser wasser | wasser | wasser | wasser wasser | wasser | | ER | 2,740 3,260 | 4,750 | 5,090 | 1 4,750 5,640 | ) | 3,230 ; 2,820 | 3,420 | 2,835 5,300 4,945 5,505 4,350 3,195 | 2,900 3,405 | \ 2,800 4,915 9 | 4780 5,610 J 5,115 3,075 > 2,850 3,365 | 3,120 5,220 4,300 5,720 5,490 3,290 | 2,540 | 3,410 | 3,220 5,570 3]: 4,650 5,790 | J 5,405 3,420 Se 2,730 | 3,410 | 3,230 5,515 4,730 5,750 | 5,495 3,285 | 2,940 3,650 | 3,150 5,145 4. 4,970 5,605 J 5,215 | 3,155 3,135 | 2,960 | 3,100 4,755 | 5,675 5,120 5,260 | 2,790 3,195 2,730 3,040 5 | 5,130 J 4,620 5,010 z 4° | 2,950 | | 2,520 | 2,980 | 2,480 5,240 4,320 | 5,200 | 4,130 | | 3,000 2,660 3,030 6 2,415 5,020 | 4,750 | 5,050 ; Eu 2,885 | | 2,687 3,030 2,480 5,020 4,780 | 5,300 | 4,310 2,350 | | 2,675 3,070 le 2,500 | 4,590 | 5,050 in | 4 | 3,030 | 2,845 2,965 | 2,240 5,085 4,150 | 5,200 | | 4,910 | 3,140 | 2,730 3,040 8. |- 2,915 16 4,665 | 5,250 | : 4° 5,220 ? | 2,645 3,290 2,500 | 3,240 4,540 5,730 im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 9] 1904 1905 1904 1905 Hoch- | Niedrig-] Hoch- | Niedrig- Hoch- | Niedrig-| Hoch- | Niedrig- wasser | wasser | wasser | wasser wasser | wasser | wasser | wasser | | | 3,560 2,685 2,580 , ’ , a | 5,510 94, | So | | . B or Eh rine 9x FT | | | 3,835 | 2,590 4,330 | 4,320 | 525 | 4,550 | 2,430 | | | 2,990 | 2,620 4,210 18. |} | 4,935 95, 4,410 2,610 | 4,220 2,315 2,580 4,635 2,420 4,950 4,700 2,750 | 3,970 2,730 | 18227730 4,825 19.1 2,350 4,495 96. | 2,910 : | 4,160 | 2,460 2,820 5,050 2,390 4,650 4,920 2,940 4,050 | 2,660 | | 2,860 4,960 0. 2,130 ER Er 97. |} 4750 | 2,910 = | 4,220 | 2,790 2,750 5,020 \ 2,100 5,040 | 4,820 | 9,885 | 4,060 | 2,950 | 2,800 5,000 21. |: 2,410 4,730 98. 4,130 | | 4,260 \ 2,700 2,775 2,920 2,430 4,560 | 4,300 5,005 | | 4,150 | 9,625 | 2,810 2,810 22. | 2,470 4,490 9, 4,670 | 4,845 | | 4,320 | 2,615 2,740 | 2,800 | 2,480 4,510 4,670 5,020 4,360 | 2,695 | 2,765 2,835 99, 4,560 30, [4 4680 | 5,050 | 2 2,640 | 2,645 ; 2,790 3,130 4,705 | 4,360 4,120 |,, 5,960 Tägliche Wasserstände der Elbe vom 1.—10. Oktober. 2,820 3,740 4,940 | 3,660 1 4,690 6,130 6 | 3,070 5,815 | 2,890 | 3,860 ; | 6,050 | 3,850 4,95: 6,090 5,150 6,060 | 3,205 3,510 | lo | 3,910 9. 5,080 5,570 |; 4,320 = | 3,140 3,315 ; 6,020 5,570 4,905 5,85 | 3,380 3,325 | 3,015 | 3,390 5,555 | 5,020 | 475 | 5,635 : 3,020 3, 7 ) 2 8.1: I Se | 2,800 3,310 : | | 3,340 5,140 | 4,460 | 5,610 5,585 2,950 2,845 3,220 3,230 4,890 | 4. 5,230 on 5,485 | E | 3,020 4,635 2,760 | 2,940 | 3,210 5,580 5,330 5,430 3,305 4,550 3,370 | | 2,910 5,140 F 2,960 5,660 4,960 | \ 3,050 D> e 10 or = | 5,12 3,190 2,700 5,130 | 3,215 5,650 5,170 2,885 1 [e >) Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Literaturverzeichnis.') . Ahlborn, F. Über die Wasserblüte Byssus flos aquae und ihr Verhalten gegen Druck. — Verhandl. d. Naturwiss. Ver. Hamburg, 3. F. II., p. 25. Amberg, 0. Die von Schröder-Amberg modifizierte Sedgwick-Raftersche Methode der Planktonzählung. — Biolog. Centralbl. XX, p. 283. 1900. Apstein, ©. Das Süßwasserplankton. 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Fangstation „„Unterelbe‘‘ bei Schulau. . Schöpfstelle bei der Pumpstation der Wasserwerke. Kaltehofe mit den Filterwerken. . Wasserwerke in Rothenburgsort. d. d. d. d. Hafengebiet. e. f. Elbbrücken. gst. Haupt-Sielmündungen. i. Indiahafen. oe Er JE SET) Eingegangen am 25. Juni 1906. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. SEN BET A HL Kae rihil Neu ha ann Hit rk un ne ae alr. , 22 pl IE a en. En n% A Re u a .- Tabelle II. 9. September Das Zooplankton an den verschiedenen Fangtagen und Fangstellen. 13. September 20. September 27. September 30. September 11. Oktober E: TE IT TI So | (Oma EEE TEE ET ET, ng ne Te) EEE nn er > re - Do 1904 Ole Untere Elbe eopere Untere Elbe Obere £ Untere Elbe Obere Untere Elbe Obere Untere Elbe Untere Elbe | Nordseite Mitte Südseite Elbe | Nordseite Mitte | Südseite Elbe Nordseite Mitte Südseite Elbe Nordseite Mitte Südseite Elbe Nordseite Mitte Südseite Elbe Nordseite Mitte il / a. DS mem ges TS ee TEE ETEEmBeT Tom Tamm oma mn m EL DEE EEE sets Eins Wh Rotatoria. Synchaeta tremula, pectinata u. a. A.. 66 000 | 41000 |g e. \g. 12.000 102 000 93 000 105 000 10.000 10 000 | g. 21.000 21 000 — — 104 000 70 000 120 000 [ö Polyartlıra en BEE See 73 000 | 384: 000 21.000 734.000 1350001 115000 | 297 000 77.000 34 000 || 128 000 | 62.000 103 000 78 000 83 000 83 000 84.000 20 000 = 105 000 — 40 000 25 000 106 000 570 Triarthra breviseta u. a.A. ........... 506 000 77.000 62 000 | 8. 749 000 | g. | 37000 |g 884.000 || 589 000 | 988000 | 1.061.000 109 000 239 000 | 125 000 197 000 | g. u 83.000 — 20 000 35 000 42 000 45 000 Mastigocerca capucina u.a. A.......... 21320001 1133000) 1144000) 1052000| 12 58.000 | 229000| 421.000 115000| 1126000| 1089000) 1726000) 1227000 410 000) 218 000 104 000 156 000 343 000 — 207 000 — 56 000 45 000 54 000 38 000 | | —— I— -|- - - - Brachionus angularis ................. 626 000| 1229 000 873 000 | 873 000 364.000 | 104 000 | 372.000 51 000 346 000) 832000) 1113000) 1175000 36 000 135 000 197 000 166 000 I g. — 145 000 — g g- g e- ‚ die übrigen Arten der Tabelle 92 000 115 000 93 000 | 89 000 187.000 | 21.000 | g- 12.000 86 000 64 000 83.000 73 000 5.000 73 000 | 21 000 42 000 |g — 62.000 — PB 6.000 |. 13 000 Anuraea cochlearis....aeaeoeonnnnecn. 139 000 249 000 62 000 134.000 281.000 20.000 | 37 7.000 i1 000 1: 3 000 | 179 000 | 249 000 197.000 78 000) 145 000 156 000 208 000 62.000 — 166 000 — 60 000 153 000 150 000 121 000 | r= = > = Fr 7 == Ir | —=| — BSENTKBER LEBER 200 era mar 380 000|| 1075000 416.000 | 1.030.000 187.000 | 125 000 335 000 | 140 000 502 000 || 525 000 | 624.000 759 000 181 000 353 000 208 000 290 000 179 000 | _ 395 000 — 116 000 141 000 72 000 122 000 DYDEIRBIMB 2220 0-0 ee 3478000|| 1113000) 2537000) 1568000| 3 114 000 843 000 89000] 305 0 000 | 1497000) 2725000| 2444 000 972 000 239 000 125 000 197 000 301 000 — 322 000 — 12 000 g Alle’ (übrigen Rotatorien der Tabelle . 43 000 106 000 34.000 | 158 000 53.000 | 21000| 39000] 3.000, 88.000 | 77.000 54000] 409000] 44 000 65.000 94 000 64.000 74 000 = 107.000 =: 48 000 28 000 36 000 53 000 Summe der Rotatorien...... 7540 000| 5481000) 5283000) 5688000] 6999000 | 749000| 2393000) 538.000 5 | 3.082.000) 7717000| 7653000) 1923000| 1560000| 1113000) 145000| ı 000 000 _ 1592 000) En 456 000 503 000 580 000 564 000 a EEE Eee ee il EEE steile VE) He Eee mm j n M Crustacea. | Copepoda: a) ausgebildete ............ 800 30 700 34.300 26 900 u | 22 900 23 050 23.050 — 10 250 8300 | 12 500 _ 45 750 27.000 24 950 _ —_ 20 800 = = 23 050 14 400 25 600 Be g- 80 650 12 500 | 89 600 5200 166 400 232 950 | 225 300 1150|) 76 800 66 550 89 450 2100 386 900 230 900 463 800 2100 _ 156 000 _ 1600 108 800 124 900 112 650 TER RE 2400 3850 | 5.200 | 8950 1050 Ie- er af) an I 5100 2100 4150| 8300 10 400 | 8. 5 12 500 16650 — 12 500 _ 3200 5100 3 600 5100 Summe der Crustaceen...... 200 115 200 52 000 | 125 450 6250 | 189 300 256 0 243 350 14 550 | 92 150 76% 50 | 106 100 10 400 | 443 050 257 900 501 250 18 750 — 159 300 = 4800 | 136.950 | 142 900 143 350 1 “ . 1905 5. September 12. September 19. September 26. September 10. Oktober Rotatoria. Synchaeta tremula, pectinata u. a. A.. g g- g g g g & g. g g: 16 000 | g. 24.000 | 8. 12.000 16 000 4.000 Polyarthra platyptera ................ 32.000 51 000 136 000 108.000 44.000 44 000 46 000 56.000 32.000 28 000 44.000 16 000 16 000 || @. 24.000 | @. 8000 12.000 28 000 12.000 Triarthra breviseta u.a. A. ........... 96 000 18 000 48.000 36 000 8000 20 000 | 3.000 32.000 _ \g. \g. 8. 8. g- g- e. 8. g Mastigocerca capucina u. a. A.......... 2 672.000 150 000 632 000 448 000 804 000 696 000 624 000 | 1.040 000 128 000 | 148 000 120 000 48 000 24 000 Ig. 32.000 | @. g. 16 000 24 000 16.000 x | ee]. ee en A Se Er ae re ” = Brachionus angularis................. 16 000 106 000 184.000 | 188 000 32.000) 252.000 150 000 | 136 000 32.000 | 20 000 24.000 24 000 4.000 6.000 36.000 | ex. 4000 16 000 8.000 20.000 » „die übrigen Arten der Tabelle 48 000 80 000 144 000 176 000 28000 64 000 69 000 104 000 88.000 | 32.000 44 000 | 20 000 | g. 7000 | 8. g. g. 4000 |e. Anuraea Cochlearis...uanaeaneannnen. 176 000 99 000 72.000 100 000 8.000 48.000 62 000 104 000 24.000) 32.000 32.000 28.000 4.000 7.000 28 000 32.000 8.000 16 000 16 000 12.000 < = = ] — e = = —r =— =— 7 —t =—= = — —| Anuraea ee RATE EN REN 352 000 362 000 586 000 516 000 168 000 | 444.000 386 000 392000 32 000 | 108 000 72.000 64 000 36 000 | 9.000 34.000 | g. 20.000 44 000 20 000 20.000 ER 2 976 000 115 000 440 000 332 000 516000) 1108 000 971 000 1 296 000 48 000 36 000 84.000 12 000 4000 — 24 000 —_ —_ — — — Alle her Kokain der Tabelle, 80 000 51.000 16 000 84000) Zi 32.000 24000) 128000 32.000 16.000 32 000 4.000 16 000 8: 12 000 | 8. = 20.0008. g- g- ee: 6448000 1032000) 2208000) 1988000] 1660 000 2708000 2335 000| 3288000 416 000 | 420 000 452 000 216 000 120 000 29000| 26. 1000 32 000 72 000 120 000 100 000 84.000 / il ee) el Eee VERR ek Crustacea. Copepoda: Br a läse en RATE 300 23 050 24 300 27 200 300 3050 3850 20.000 150 15 050 7350 173 600 _ 4 812 800 998 400 | 12920 000 150 356 450 60 950 N OS 207 350 141 700 620 000 500 46 700 4150 168 000 —_ 14 000 60 000 304.000 = 25 600 8.000 764.000 == 515 850 156 000 BE ee Selen anle 2550 7850 7850 8800 3050 6700| 6100| 38 850 50 3500 3700 1600 _1%0| 112 000 12 800 256 000 3500 69 450 4000 Summe der Crustaceen...... 2850 237 450 173 850 656 000 3850 | 56 450 14 100 191 850 1100 32 550 71050 479 200 1900 4 950 400 1019200 | 13 970 000 3650 941 750 220 950 Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Beiheft 2. Tafel R. Volk phot Figur 1 P. Martini phot. Figur 2 Riehard Volk: Hamburgische Elb-Untersuchung VIII. II Tel © Moog "TIINX "Wpjsup "ypsuossıy "Qumg op ang -IIIA Sungonsasgun-qg Ppostdmgueg :yToA paeyory g mSrq 'z mötq yoyd sToA 4 Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Beiheft 2. KARTE zur HamburgischenElbuntersuchung. 1904/05. 71 :100 000 1000 50 O0 1000 2000 3000 4000 5000 68000 7000 8000 9000 10008 Meter Flottbeck __ Teufelsbrück i Nienstedten = Blankenese = Falkental Wiktenbergen Billerbeck Rn; Franc Cranz Neuenfelde Borstel R. Volk gez. Winterhude 5 4 Barmbeck 7 Nands,// beck Eppendorf TR ; ÜH Dsır: Horn Schiffbeck Billwärder a.d.Bille a‘ a - ZI ] Rolenburgso, N Ochsenwärder Spaden- land Moor- Neu- Er wärder Gauert Altenwärder Neuland Anstalten. XXI. Beiheft ?- der Hamb. Wissensch. Jahrbuch KARTE zur Hamburgischen Elbunfersuchung. 1904/05. \ Wands / beck Eilbeck,/ 7 Horn Ostitfbeck/ Billwärder a.d.Bille 4: 100 000 71000 8000 9000 10000 Meier iR Rotenburgsort % ji Jon 0 © 1000 2000 3000 4000 5000 6000 Neumüh Othmarschen en Qevelgönne L{ Flottbeck Teufalsbrück Nienstedten Blankenese _ Falkental Wittenbergen Billerbeck SS Sn NE A Rn - | # ‘ Be v > er € ELSE | _ \ 888 Neuland Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums. Von Dr. J. ©. C. Loman (Amsterdam). Mit 3 Textfiguren. Marthana Thor. Diese in der Familie Phalangüdae zu der Subfamilie der G@agrellinae gehörende Gattung wird von THORELL wie folgt beschrieben '): „Scutum dorsale antice non in spinam sensim acuminatum (vel in duos ejusmodi spinas), sed in columnam sub-cylindratam (apice inaequalem, dentatam vel granulosam) elevatum. Praeterea hoc genus cum Gagrella (STOL.) nob. convenit.“ Bei der jetzt zu beschreibenden Art aber ist die Be- zeichnung „columna sub-cylindrata“ nicht zutreffend; wir bringen darum alle Arten, die dem Genus Gagrella im äußeren Habitus ähnlich sind, aber, statt ein oder zwei Dornen, vorn auf dem Abdomen eine viel (liekere und höhere, mehr oder weniger konische Säule tragen, zu Marthana. Wegen der absonderlich geformten Palpen für das Tier eine neue Gattung zu errichten, scheint mir darum nicht gut zu sein, weil wir nicht wissen, ob diese Erscheinung nicht vielmehr, wie in dieser Ordnung so oft, ein Geschlechtsmerkmal darstellt. Marthana cornifer n. Sp. Körper sehr kurz, aber dielit behaart, an vielen Stellen, besonders am Rücken, mit mikroskopischen Knötchen versehen und mit einem hellgelblich-weißen, leicht abreibbaren Drüsensekret bedeckt. Dorsum. ÜCephalothorax vorn verschmälert; Augenhügel breit und niedrig, am Hinterrande sitzend, von vom gesehen zwischen den Augen ein dunkler Einschnitt; über jedem Auge eine Reihe winziger Kegel- zähnchen, von diesen zwei oder drei etwas größer als die übrigen. Die Abdominalsegmente mit Ausnahme der vier hintersten zu einem ovalen, scharf abgesetzten Schilde verwachsen, das vor der Mitte zu einer kräftigen, hoch konischen, mit dünner Spitze endenden Säule ausge- wachsen ist. Das Schild und besonders der dicke, nur selır wenig nach vorn geneigte Auswuchs ist mit Chitinkörnchen dicht bedeckt, nur die feine Spitze nicht. Venter. Die Ränder der Coxae wie gewöhnlich mit einer Linie kleiner, dunkel gefärbter, eckiger Schüppchen. Die Bauchsegmente tragen auf der Mitte eine Körnclenreihe. !) THORELL, Opilioni nuovi 0 poco conoseiuti, in: Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova, Ser. 2. Vol. 10, 1591, p. 719. 104 Dr. J. ©. ©. Loman (Amsterdam). Mandibulae klein, schwach, wenig hervorragend, von gewöhn- licher Form. Palpi viel länger als der Körper: Femur dünn und lang; Patella gekrümmt, am distalen Ende innen ein stärker behaarter keulenförmiger Auswuchs, neben der Tibia verlaufend, zweimal länger als die Patella selbst; auch die Tibia mit sehr kurzem distalen Auswuchs. Der schlanke Tarsus ist so lang wie die Tibia. Fig. A. Fig. B. Fig. C, Das Tier von links; Augen- Linker Füße und Palpen abgeschnitten. hügel Palpus vonrechts. von links. Pedes. Die Metatarsen aller Füße zeigen distal 7—9 deutliche articula spuria, und es ist daher schwer, olıne stärkere Vergrößerung den Übergang zum Tarsus wahrzunehmen. Am zweiten Fuß besteht außerdem das Femur aus zwei nahezu gleich großen Stücken; auch die Tibia besitzt articula spuria. Am Tarsus dieses Fußes zählt man an 100 Glieder. Länge der Füße: 52, 105, 45, 68 mm. Color. Die Grundfarbe ist hellbraun, Cephalothorax und Coxae mit gelblich-weißem Hautdrüsensekret stellenweise dicht bedeckt und dadurch weißfleckig. Hinterleib und Rückensäule hell bräunlich-gelb. Auch das Abdomen mit weißen Stellen; Augenhügel und mikroskopische Coxalknötchenreihen dunkelbraun; Füße von der Grundfarbe, die proxi- malen Glieder etwas heller, bis gelblich-weiß. Nach der Farbe zu urteilen, hat das Tier sich vor kurzem gehäutet. Ganz alte Tiere werden vermutlich viel dunkler gefärbt sein. Long. corp. 6, palp. 8°/ı mm. Wahrscheinlich malayische Halbinsel — Dr. G. DUNCKER legit, 1901. — 1 Expl. Eingegangen am 3, Juni 1906. Hydrachniden aus Java, gesammelt von Prof. K. Kraepelin 1904. Von F, Koenike-PBremen. Mit 2 Tafeln. Herrn Prof. KRAEPELIN gebührt das Verdienst, dafür gesorgt zu haben, daß durch diese Schrift der Anfang zu einer Hydrachnidenkunde Javas gemacht werden kann. Die von genanntem Forscher daselbst erbeutete Hydrachniden-Kollektion umfaßt zehn Arten, von denen eine (Hydrachna-Puppe an einer Wasserkäferlarve) nicht bestimmt werden konnte. Keine der javanischen Formen ließ sich auf eine bereits be- kannte beziehen. Ein in beiden Geschlechtern vorliegender Arrhenurus wurde Herrn Prof. KRAEPELIN gewidmet. Auffallend ist die Erscheinung, daß die kleine Sammlung drei Neumania- und zwei Atax-Formen enthält. Das Material ward in Alkohol konserviert, wodurch die Unter- suchung nicht unwesentlich erschwert wurde. Ob durch Aufquellen in Kalilauge stets die natürliche Körpergestalt erzielt wurde, ist fraglich. Ebenso lassen sich keine zuverlässigen Angaben über die Färbung machen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, daß ich die besten Konservierungsresultate bei Wassermilben mit essigsaurem Glyzerin in nachstehender Mischung erzielte: 5 Vol.-Tle. Glyzerin, 2 n Essigsäure, 3 5 dest. Wasser. Das Material schrumpft zunächst sehr stark in diesem Konservierungs- liquor, doch nach wenigen Tagen quillt es wieder zur ursprünglichen Gestalt auf, dabei die Gliedmaßen wie in lebendem Zustande ausstreckend. Ist dies geschehen, so kann man das Tubenmaterial in Alkohol oder Glyzerin versenken, indem man den Kork der Tube durch einen Watte- bausch ersetzt. Da ich meine mikroskopischen Dauerpräparate mit Hilfe von Glyzeringallerte anfertige, so erhalte ich bei der Glyzerinaufbe- wahrung ohne weitere zeitraubende Vorbereitung brauchbare Präparations- objekte. Atax necessarius n. Sp. (Taf. I, Fig. 1—2.) Diese mir in einem 2 vorliegende Form ist der nächstfolgenden sehr nahe verwandt, was die Benennung zum Ausdruck bringen soll. 9% 106 F. Koenike-Bremen. Größe: Die Körperlänge beträgt 0,560 mm, die größte Breite (in der Gegend der Einlenkung des dritten Beimpaares) 0,376 mm. Farbe: Die Körperfarbe scheint derjenigen des A. crassipes gleich- zukommen. Gestalt: Der Körperumriß zeigt bei Bauch- und Rückenansicht die verkehrte Eiform; die größte Breitenachse befindet sich in der Gegend der Einlenkung des dritten Beinpaares (Fig. 1). Das Stirnende ist ziemlich schmal abgerundet, da in der Augengegend eine schwache Abflachung erfolgt (Fig. 2). Haut: Die Körperhant weist eine auf der Bauchseite deutlich erkennbare sehr feine, quer verlaufende Liniierung auf. Die beiden ÖLAPAREDESchen „Steißdrüsen“ sind stark entwickelt und weiter von- einander gerückt als bei der nachstehend beschriebenen Atax-Spezies; der diesbezügliche Abstand mißt 0,176 mm. Die antenniformen Borsten sind ziemlich lang und kräftig und 0,112 mm voneinander entfernt. Augen: Die Sehorgane liegen so nahe am vorderen Seitenrande des Körpers, daß die große Augenlinse denselben unmittelbar berührt (Fig. 2). In der Größe stehen sie hinter denen der nächstfolgenden Art merklich zurück, da sie nur eine größte Ausdehnung von 0,065 mm besitzen. Zudem ist die Lage der beiden Augenlinsen eines Doppel- auges zueinander abweichend, indem die kleinen Linsen wesentlich weiter voneinander liegen als die großen (Fig. 2). Auch haben dieselben unterschiedlich eine verkehrt-eiförmige Gestalt; die beiden Achsen der großen Linsen messen 0,055 und 0,045 mm, die der kleinen 0,055 und 0,030 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan hat die bekannte kelchartige Gestalt und vorn eine größere Breite als dasjenige der Vergleichsart; es mißt nämlich 0,536 mm. Palpen: Der Maxillartaster ist im zweiten Gliede um '/ı schwächer als das gleiche Segment des Vorderbeines (Tasterglied 0,048 mm, Beinglied 0,064 mm). Der Taster mißt in der Länge 0,320 mm. Der Zapfen- besatz bietet im Vergleiche mit demjenigen der nachfolgenden Spezies keinen bemerkenswerten Unterschied, wie auch im ganzen wenig Ab- weichung vorliegt. Einige Borsten mögen noch Erwähnung finden, die ich zum Teil bei der Palpe der Vergleichsart nicht erkannt habe. Das dritte Glied trägt eine mäßig lange, abstehende Borste auf der Außenseite und eine solche, etwas kürzere auf der Innenseite; jene steht nahe am proximalen, diese auf dem distalen Gliedrande. Auffallenderweise trägt auch der vierte Tasterabschnitt auf der Außenseite nahe dem proximalen Ende ein gliedlanges, schwimmhaarartiges Haar. Auf der Innenseite besitzt das zweite Glied nahe der Streckseite zwei hintereinander ge- stellte Dolchborsten. Hydrachniden aus Java. 107 Hüftplatten: Das Epimeralgebiet mißt in der Länge 0,400 mm. Es erstreckt sich merklich weiter nach vorn als das der Vergleichsart, von dem es sich in mehrfacher Hinsicht aufs deutlichste unterscheidet. Die erste Platte des A. necessarüıs zeigt abweichend außen keine Ver- breiterung. Ebenso mangelt dem ganzen Plattengebiete hinten die Ver- schmälerung. Die kurze Nalıt zwischen der dritten und vierten Epimere zeigt unterschiedlich nach der ebenso nach vorn ausgezogenen inneren Vorderecke der dritten Platte. Den Hauptunterschied bietet indes die abgeschrägte hintere Innenecke der letzten Platte; die dadurch ent- stehenden Ecken tragen je einen winzigen subeutanen Fortsatz, von denen der vordere höckerartig, der hintere hakig nach auswärts um- gebogen ist und ein verdicktes freies Ende besitzt. Zwischen den beiden Fortsätzen befindet sich ein Drüsenhof nebst einer langen schwimm- haarartigen Borste (Fig. 1). Ein dünner gemeinsamer Fortsatz, welcher mit seinem fußartigen freien Ende unter der dritten Epimere liegt, fehlt den zwei ersten Platten nicht. Beine: Die Gliedmaßen sind sehr lang. Ein Unterschied gegen- über der Vergleichsart ergibt sich aus dem Längenverhältnisse der beiden Endglieder des Hinterbemes; das Endglied weist nämlich bei einer Länge von 0,352 mm keine erhebliche Verkürzung auf. Das Vorderbein ist in den Grundgliedern bedeutend verdickt, während es von der Mitte des vierten Gliedes an in der Beziehung normal ist. Das zweite Segment des dritten Beinpaares ist schwächer als der gleiche Abschnitt der übrigen Gliedmaßen. Merklich verstärkt ist das Krallenende des sonst dünnen Endgliedes des Vorderbeines, was bei den übrigen Gliedmaßen nicht der Fall ist. Der Borstenzapfen des zweiten Vorderbeingliedes hat eine Länge von 0,050 mm. Dieses Bein entspricht nicht nur durch seinen Bau, sondern auch durch seine Borstenausrüstung dem Atax- charakter. Geschlechtsorgan: Der gleichfalls zehnnäpfige Genitalhof weicht insonderheit dadurch von der Vergleichsform ab, daß derselbe nennens- wert weiter vorgerückt ist und zwei deutlich erkennbare vordere Napf- platten besitzt, die eine elliptische Gestalt und einen nach hinten gerichteten Fortsatz aufweisen, der drei scharfe, am Grunde kräftige Stechborsten hat (Fig. 1). Die Geschlechtsnäpfe liegen dicht zusammen, sind auf der Berührungsstrecke geradlinig, sonst rundlich, mit einem größten Durchmesser von 0,030 mm. Die sechs hinteren Näpfe liegen in zwei Reihen, die sich am abgestutzten Hinterende des Körpers schräg nach oben und innen erstrecken. Die Geschlechtsspalte befindet sich gleichfalls am abgestutzten Hinterende des Körpers; ihre beiden Enden sind auf der Bauchseite in einer Ausdehnung von 0,040 mm und auf dem Rücken in einer solchen von 0,048 mm zu erkennen (Fig. 1). 108 F. Koenike-Bremen. After: Die 0,020 mm lange Analöffnung befindet sich auf dem Rücken, 0,060 mm vom Hinterrande des Körpers entfernt. Das Anal- drüsenpaar ist 0,025 mm weiter vorgerückt, und die beiden Drüsen haben einen gegenseitigen Abstand von 0,165 mm. Jede spaltförmige Drüsenmündung, die schräg nach vorn und außen verläuft, ist von einem kräftigen Chitinringe umgeben und dieser wieder von einem schwächer chitinisierten Hofe, innerhalb welchem der Drüsenring nicht zentral liegt, sondern exzentrisch an den Hinterrand gerückt ist. Das ganze Gebilde hat annähernd Kreisform mit einem Durchmesser von 0,025 mm. Außer den beiden bezeichneten Drüsen ist keine andere auf der ganzen Rückenfläche mit einem gleich großen, deutlichen Hofe umgeben. Hinter jedem Drüsenhofe befindet sich ein mäßig langes, feines Haar. In wage- rechter Richtung seitlich vom After unweit des Körperrandes bemerkt man noch eine unscheinbare Drüse, die deshalb Erwähnung verdient, weil auf der Außenseite derselben eine lange schwimmhaarartige Borste steht. Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Atax pudendus n. sp. (Taf. I, Fig. 5—5.) Es liegt mir nur ein weibliches, etwas beschädigtes Exemplar zur Beschreibung vor. Die nächstverwandten Arten sind außer dem A. necessarius n. sp. die asiatischen Formen A. singalensıs V. DADAY und A. Schmackeri KOEN. und die afrikanische Spezies A. /ynceus KOEN. Größe: Die Rumpflänge beträgt 0,600 mm und die größte Breite (in der Mitte des Körpers) 0,432 mm. Farbe: Die Körperfarbe scheint derjenigen des A. crassipes (0. F. MÜLL.) zu entsprechen. Gestalt: Der Körperumriß ist bei Bauchansicht lang elliptisch, das Hinterende jedoch zwischen den beiden CLAPAREDEschen „Steiß- drüsen“ fast geradlinig; die letzteren sind nur 0,158 mm voneinander entfernt (Fig. 3). Das Stirnende weist eine breite Abrundung auf (Fig. 4). Augen: Die beiden Augenpaare sind etwas vom vorderen Seiten- rande des Körpers abgerückt (Fig. 4). Wie A. Zynceus ist auch diese Art durch den Besitz ungewöhnlich großer Sehorgane ausgezeichnet; die größte Dimension eines Doppelauges mißt 0,085 mm (Fig. 4). Die beiden kugeligen Augenlinsen eines Doppelauges, von denen die große einen Durchmesser von 0,035 mm, die kleine einen solchen von 0,020 mm hat, liegen auf der Außenseite, und ihre Richtungsachse läuft parallel zur dorsalen Medianlinie des Körpers. Die beiden schwarzen Pigment- körper sind vollständig miteinander verschmolzen. Mundteile: Das Maxillarorgan hat die bekannte kelchartige Gestalt und ist ohne den hinteren Fortsatz nur von geringer Größe; Hydrachniden aus Java. 109 es hat vorn eine Breite von 0,288 mm. Der genannte Fortsatz ist von ansehnlicher Länge; seine hinteren Ecken sind ein wenig nach auswärts umgebogen (Fig. 3). Palpen: Der Maxillartaster ist, von der Beugeseite aus gesehen, im zweiten Gliede annähernd so stark wie das gleiche Glied des ver- stärkten Vorderbeines (die Tasterstärke beträgt 0,064 mm, die Bein- stärke 0,072 mm). Es ist das ein beachtenswerter Unterschied gegen- über A. singalensis, bei welcher Art die Palpe „bedeutend dünner“ ist als das Vorderbein. Der Taster übertrifft in etwas die halbe Körper- länge; diese mißt 0,320 mm. Das vorletzte Tastersegment ist nur unmerklich länger als das zweite; sein Zapfenbesatz gleicht fast völlig demjenigen des A. crassipes, nur sind die langen Zapfen erheblich kürzer (Fig. 5); es liegt darin ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal gegen- über den eingangs genannten verwandten Spezies. Das freie Palpenende besitzt einen kräftigen Klauenbesatz (Fig. 5). Die Borstenausstattung der Palpe ist äußerst spärlich, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß manche Borsten verloren gegangen sind. Außer den beiden Härchen auf den hinteren Palpenzapfen des vierten Gliedes und einem kurzen, krummen Härchen auf der Streckseite des Endgliedes nahe der ent- sprechenden Klaue wurde nur eine mäßig lange Borste am distalen Ende des dritten Gliedes bemerkt (Fig. 5). Hüftplatten: Das Epimeralgebiet bedeckt °/ı der Bauchfläche und hat eine Länge von 0,416 mm bei einer Breite von 0,400 mm in den Insertionsstellen des dritten Beinpaares. Bemerkenswert ist die Verschmälerung des Plattengebietes in der Gegend der Einlenkungsstelle des letzten Beinpaares. Die beiden letzten Platten sind größtenteils völlig miteinander verschmolzen, nur auf kurzer Strecke ist auf der Außenseite noch eine Naht erkennbar, die abweichend eine andere Richtung hat als bei A. necessarius, indem sie annähernd rechtwinklig gegen die ventrale Medianlinie gerichtet ist. Die ungewöhnlich große dritte Platte besitzt eine kräftig nach vorm ausgezogene vordere Innen- ecke. Dadurch sowohl als auch infolge der ungewöhnlichen Breite der dritten Platte hat die hintere, aus der dritten und vierten Platte bestehende Epimerengruppe einen ungemein langen Innenrand; derselbe mißt 0,225 mm. In diesem Merkmale unterscheidet sich diese Form aufs beste von A. Schmackeri, bei der das bezügliche Maß bei dem eänzlichen Mangel einer ausgezogenen Vorderecke der dritten Platte nur-0,125 mm beträgt. Die beiden hinteren Epimerengruppen treten vorn nahe aneinander, während sie sich nach hinten hin allmählich weiter voneinander entfernen (Fig. 3). Die beiden vorderen, an dem Außenende merklich verbreiterten Epimerengruppen entsenden wie bei A. cerassipes einen subcutanen Fortsatz nach hinten, der mit seinen 110 F. Koenike-Bremen. fast fußartig gestalteten freien Ende etwas unter die dritte Epimeral- platte greift. Auch die letzte Platte besitzt nalıe der abgerundeten linteren Innenecke einen kleinen hakig nach auswärts umgebogenen Fortsatz. In Übereinstimmung mit 4A. erassipes besitzen die Platten in ihrer ganzen Ausdehnung eine mehr oder minder hexagonale, netzartige Gitterung. Beine: Die Beine sind im Verhältnis ebenso lang wie die des 4. crassipes; sie messen vom ersten bis vierten: 1,168 mm, 1,456 mm, 1,072 mm und 1,424 mm. Das auffallend dünne Endglied des Hinter- beines erscheint im Vergleiche mit dem voraufgehenden verkürzt (fünftes Glied 0,3685 mm, sechstes Glied 0,2885 mm). Das Vorderbein ist in den Grundgliedern erheblich verstärkt, während von der Mitte des vierten Gliedes an eine auffallende Verjüngung gegen das freie Ende hin stattfindet; das den vorhergehenden Beinabschnitt um etwas an Länge übertreffende Endglied hat in der Mitte die geringe Dicke von 0,011 mm, die bis zum Krallenende wieder bis zu einer Stärke von 0,017 mm anschwillt. Indes ist die Dicke bei weitem geringer als bei 4. söngalensis, bei welcher Art zudem das Endglied des in Rede stehenden Beines im Vergleiche mit dem voraufgehenden abweichend merklich verkürzt ist. Das in Frage kommende Endglied der neuen Art weist eine leichte Krümmung auf. Die Beine sind im ganzen merklich schwächer als bei A. cerassipes; das zweite und vierte messen im zweiten Gliede 0,040 mm, das dritte im gleichen Segmente nur 0,032 mm. In der Haarbekleidung der Glied- maßen gleicht die Art fast vollkommen unserer vergleichsweise heran- gezogenen einheimischen Art. Das Vorderbein trägt auf einem 0,040 mm langen Zapfen eine lange Schwertborste; die übrigen Schwertborsten des in Frage kommenden Beines sind paarig angeordnet, am dritten Gliede 1 Paar, am vierten 2 Paar und am fünften 3 Paar; sie stehen entweder flach auf der Haut oder auf niedrigen Haarhöckern und besitzen die bekannten Schraubenwindungen, die am deutlichsten bei den Borsten des fünften Gliedes hervortreten. Die Haarbekleidung der Beine ist im ganzen derjenigen des A. crassöpes ähnlich. Die Kralle des Vorderfußes ist klein, aber kräftig, stark hakig gekrümmt und auf der Außenseite mit einer kräftigen Nebenzinke ausgestattet. Die Krallen der übrigen Gliedmaßen weisen bei geringer Größe einen schwächlichen Bau auf. Geschlechtsorgan: In der Genitalpartie ist das der Beschreibung zugrunde liegende Weibchen etwas beschädigt; zudem wird durch die versteckte Lagerung des Organs, die Anlaß zur Benennung der Art gab, die Betrachtung desselben sehr erschwert. Es war infolgedessen un- möglich, ein klares Bild darüber zu gewinnen; doch steht so viel fest, daß die Art zu den zehnnäpfigen Formen gehört. Bei Bauchansicht des Objekts erkennt man nur ein kurzes Vorderende der Geschlechts- Hydrachniden aus Java. 111 spalte und hart am Hinterrande des Körpers jederseits zwei Näpfe, welche nebeneinander in die weiche Körperhaut gebettet sind, der äußere Napf etwas weiter nach himten, doch weniger als bei A. söngalenszs, von welcher Form sich die neue Art auch durch den Mangel von Napf- platten unterscheidet. Am abgestutzten Hinterende des Körpers liegen (nur bei Stirnstellung des Objekts zu erkennen) jederseits noch drei Näpfe, die so in einer Reihe nebeneinander angeordnet sind, daß der innerste Napf weiter vorrückt als der äußerste, also gerade entgegen- gesetzt wie es V. DADAY bei A. söngalensis darstellt. Unmittelbar hinter dem vorderen Napfpaare und vor den drei hinteren Näpfen befindet sich eine schmale Chitinleiste; die letztere erstreckt sich bogenartig bis an die Genitalöffnung, woselbst sie am Hinterrande des Körpers als kurzer Zapfen vorsteht, der mit drei steifen Stechborsten ausgestattet ist. Das Ei hat die Gestalt eines Ellipsoids mit einer Längenachse von 0,128 mm und einer Breitenachse von 0,104 mm. Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. (Gen. Neumania Lebert. Die meisten Hydrachnidologen folgen LEBERT, indem sie neben der Gattung Afax noch ein Genus Neumania aufführen, während wenige Hydrachnidenkenner, unter ihnen auch ich, die in Frage kommenden Formen zu Atax gehörend betrachteten. Ich glaubte das in Hinsicht der Übereinstimmung charakteristischer Merkmale (eigenartig gestaltetes Vorderbein, im Grundgliede miteinander verwachsene Mandibeln usw.) tun zu müssen. Demgegenüber muß ich zugeben, daß beachtenswerte Unterschiede vorliegen, beispielsweise bezüglich der Maxillartaster und des Geschlechtsorgans. Deshalb schließe ich mich der Mehrzahl der Wassermilbenforscher an, indem ich das Genus Nexmania LEB. anerkenne. Neumania megalommata n. Sp. (Taf. I, Fig. 6—9.) Diese Art liegt in einem namentlich m den Beinen beschädigten männlichen und in einem gut erhaltenen weiblichen Exemplare vor. Männchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,560 mm, die Breite 0,448 mm. Farbe: Die Körperfarbe ist am Rande rundherum wasserhell und die Hautdrüsen — besonders die stark entwickelten Hinterranddrüsen — scheinen lebhaft gelb durch. Die Bauch- und Rückenfläche ist inmitten infolge der durchscheinenden Organe licht graubraun. Epimeren und Geschlechtshof sind um ein geringes dunkler als die Bauchfläche. Gestalt: Bei Bauch- oder Rückenansicht ist der Körperumriß lang oval bei geringfügig verschmälertem Stirnende; die Seiten sind 112 F. Koenike-Bremen. nur in geringer Weise bauchig und erscheinen im Umrisse fast gerad- linig (Fig. 6). Seitlich am Hinterrande des Körpers steht je ein Paar Hautdrüsenhöcker; der innere Höcker ist der größere und trägt auf der Außenseite eine feine Borste. Die antenniforme Borste ist mittellang und steht außen neben einem kleinen Stirnhöcker. Zwischen der zweiten und dritten Epimere tritt noch ein kleiner Randhöcker auf. Augen: Das Sehorgan fällt durch seine ungewöhnliche Größe auf (Fig. 7), worauf die Benennung der Art zurückzuführen ist. Die srößte Dimension eines Doppelauges mißt 0,104 mm. Die eng aneinander liegenden Pigmentkörper eines Augenpaares sind tief schwarz. Die vordere große Augenlinse hat Kugelgestalt mit einem Durchmesser von 0,064 mm, während die hintere kleine Linse einem Ellipsoid gleichkommt, dessen Längenachse 0,056 mm und dessen Breitenachse 0,040 mm beträgt. Mundteile: Die Mandibelklaue zeigt eine auffallend starke Krümmung, und die Klauenspitze ist deutlich hakig nach einwärts um- gebogen. Palpen: Der Maxillartaster hat nur eine geringe Länge (0,216 mm) und weist im ganzen nur einen schwächlichen Bau auf; das zweite Glied ist wie in der Regel am kräftigsten und steht in der Länge nieht hinter dem vorletzten Tasterabschnitte zurück. Der letztere ist am distalen Ende innen auf der Beugeseite mit einem kurzen, kräftigen Chitinhöcker ausgestattet (Fig. 8). Die durch ihre Richtung die Neumania-Palpe kennzeichnenden mäßig langen Borsten am distalen Ende des dritten Gliedes dürften auch dem männlichen Taster nicht fehlen; gesehen habe ich dieselben nicht, sondern sie nach Analogie des bezüglichen weib- lichen Organs eingefügt. Das vierte Glied besitzt in der Mitte der Beugeseite ein feines, ziemlich kurzes Haar, ein noch kürzeres hinter dem Chitinhöcker und dem letzteren gegenüber auf der Streckseite eine dem ersteren an Länge gleichkommende Borste. Dann mögen noch zwei kräftige Borsten am distalen Ende auf der Streckseite des zweiten Gliedes Erwähnung finden, von denen die eine fast die Länge des dritten Gliedes erreicht, während die andere sehr kurz und schwach gefiedert ist. Hüftplatten: Das Epimeralgebiet beginnt genau am Stirnrande und bedeckt mehr als die vordere Bauchhälfte. Seine Länge beträgt 0,368 mm und seine Breite 0,416 mm. Die Platten sind in vier Gruppen eelagert, doch berühren die beiden hinteren Gruppen einander auf der Innenseite in einem Flächenfortsatze, welcher der dritten und vierten Platte auf der ganzen Strecke saumartig anhängt (Fig. 6). Die zwei ersten Epimeren besitzen eimen sich 0,104 mm weit nach hinten er- streckenden Fortsatz, der an seinem freien Ende hakig nach auswärts umgebogen ist. Die letzte Platte schließt hinten geradlinig ab und ist anderthalb mal so breit wie die vorhergehende. Hydrachniden aus Java. 113 Beine: Die Beine sind mäßig lang, das zweite länger als das dritte; jenes mißt 0,752 mm, dieses 0,624 mm. Das zweite Glied nimmt vom Vorder- bis zum Hinterbein an Dicke ab; das des ersteren ist 0,055 mm stark, das des letzteren 0,040 mm. Sämtliche Gliedmaßen verdünnen sich nach dem Krallenende ganz wesentlich, am auffallendsten das Vorderbein. Ob das Hinterbein in seinem Endgliede einen normalen Bau aufweist, vermag ich nicht anzugeben, da mir dasselbe nicht zu Gesicht gekommen ist. Das Vorderbein ist mit den für die Gattung charakteristischen, mit Schraubenwindungen versehenen Schwertborsten ausgestattet, die in paariger Anordnung auf der Beugeseite des Beines stehen. Vereinzelt finden sich solche Borsten auch an der zweiten Extremität. Im übrigen besteht der Besatz an allen Gliedmaßen aus kurzen Dornborsten bis ziemlich langen Schwertborsten in gewöhnlicher Gestalt; die ersteren treten besonders zahlreich an der Beugeseite des vierten und fünften Gliedes am Hinterbeme auf und sind meist mehr oder minder deutlich gefiedert. Die Endbewaffnung der Füße besteht in einer einfachen sichelförmigen Doppelkralle, die vom ersten bis zum dritten Fuße allmählich an Größe zunimmt. Geschlechtsorgan: Das äußere Genitalorgan befindet sich in der Mitte zwischen Epimeren und Hinterrand des Körpers. Die Gestalt desselben läßt auf den männlichen Charakter des dieser Beschreibung zugrunde liegenden Individuums schließen. Zur Bestätigung dieser An- nahme läßt dasselbe ein zangenförmiges Gebilde aus der Geschlechts- spalte hervorragen, das dem Penisgerüste angehört (Fig. 6). Die die 0,075 mm lange Geschlechtsöffnung umgebenden Lefzen bilden zusammen ein sphärisches Zweieck. Die sich an die Genitallefzen anschließenden Napfplatten hängen vorn zusammen, während sie hinten nicht aneinander treten (Fig. 6). Jede Platte weist sieben verschieden große Näpfte auf. Dazwischen sind einige Härchen eingestreut. Der Geschlechtshof mißt in der Länge 0,096 mm und in der Breite 0,200 mm. Weibchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,560 mm, die Breite 0,464 mm und die größte Höhe (in der Gegend des letzten Epimerenpaares) 0,400 mm. Gestalt: Im Körperumrisse gleicht das ? dem Sf. Die bei letzterem hervorgehobenen Drüsenhöcker sind bei ersterem gleichfalls vorhanden, aber im ganzen etwas kräftiger entwickelt (Fig. 9), was namentlich bei dem Höcker der antenniformen Borste auffällt. Augen: Die Sehorgane sind merklich länger als die männlichen; ihre größte Dimension beträgt nur 0,080 mm. Palpen: Der Maxillartaster ist um ein geringes kleiner als der männliche; er mißt 0,264 mm. In der Dicke steht sein zweites Glied 114 F. Koenike-Bremen. nennenswert hinter dem gleichen Segmente des Vorderbeines zurück. Im ganzen stimmt der weibliche Taster mit dem männlichen überein, namentlich in betreff des Höckers am distalen Ende des vierten Gliedes. Hüftplatten: Die Epimeren weichen nach Gestalt und Ausdehnung nicht ab, doch ist der nach hinten sich erstreckende Fortsatz der beiden vorderen Plattengruppen wesentlich länger, da er fast den Hinterrand der letzten Epimere erreicht. Die beiden hinteren Plattengruppen besitzen am Innenrande gleichfalls einen schmalen Saum (Fig. 9). Beine: Die Gliedmaßen dürften im Vergleiche mit den männlichen kaum einen Unterschied von Belang aufweisen, nur sind die weiblichen etwas kräftiger; das zweite Glied des Vorderbeines mißt in der Dicke 0,048 mm. Das Endglied des Hinterbeines weist eine geringe Krümmung auf, die indes nicht kräftiger als die der andern Beinendigungen ist. Außer der beim „5 angegebenen Borstenausstattung möge noch der Schwimmborsten gedacht werden, welche in Gruppen von zwei bis drei an den distalen Enden des dritten bis fünften Gliedes stehen. Geschlechtsorgan: Das 0,192 mm lange epimerenfreie Abdomen wird zu einem guten Teile von dem namentlich in seinen Lefzen umfang- reichen Genitalorgan eingenommen. Es mißt in der Länge 0,160 mm und in der Breite 0,272 mm. Die von der Bauchdecke sich hell ab- hebenden Genitallefzen bilden zusammen eime Eiform in der Breite von 0,192 mm. Auf der Außenseite schließen sich daran die im Ver- gleiche mit den großen Lefzen kleim erscheinenden Napfplatten, welche nur schwach chitinisiert sind und je etwa zehn kleine Näpfe tragen (Fig. d). After: Die Analöffnung befindet sich in emem schwachen Höcker median am Hinterrande des Körpers (Fig. 9). Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Neumania pilosa n. sp. (Taf. I, Fig. 10—13.) Männchen. Größe: Die Körperlänge beträgt 0,480 mm, die größte Breite 0,445 mm und die Höhe vorn (in der Orbitalgegend) 0,336 mm und in der Mitte 0,368 mm. Farbe: Die Körperfärbung gleicht derjenigen der N. megalommata, doch scheinen die Drüsen fast wasserhell durch. Gestalt: Die Grundform des Körperumrisses bei Rücken- oder Bauchansicht ist eine kurze Ellipse, die sich dem Kreise nähert. Dadurch, daß die hinteren Seitenränder und der Hinterrand des Körpers aus- serandet sind, erhält der Umriß em eigenartiges Gepräge (Fig. 10). Während bei Bauchansicht sich der Vorderkörper am massigsten dar- Hydrachniden aus Java. 115 stellt, so tut’s bei Seitenansicht der Hinterkörper, der nicht unmerklich höher ist als jener. Haut: Die Körperhaut ist glatt und bietet keine besonderen Kennzeichen. Die Hautdrüsenhöfe sind in der Mehrzahl recht klein, doch erheben sich einige etwas höckerartig über die Haut, einer beispiels- weise in der Orbitalgegend unweit des seitlichen Körperrandes; sie hat eine ziemlich kräftige Borste als Begleiterin. Ein anderes Paar solcher Drüsenhöcker steht dorsalwärts an der hinteren abgerundeten Körperecke; jede der beiden Drüsen entsendet eine von den drei an bezeichneter Stelle auftretenden Randborsten, und zwar die beiden äußeren; die innerste findet ihre Stellung auf der Bauchseite. Augen: Das Doppelauge hat gleichfalls eine ansehnliche Größe, doch steht es darım wesentlich hinter dem Sehorgan der N. megalommata zurück. Die größte diesbezügliche Ausdehnung beträgt 0,064 mm. Die Pigmentkörper sind tief schwarz. Beide Linsen eines Augenpaares sind eiförmig; die vordere ist mit dem dicken Ende nach vorn, die hintere mit demselben nach hinten gekehrt. Die Längen- und Breitenachse der ersteren messen 0,045 mm und 0,035 mm, die der letzteren 0,030 mm und 0,020 mm. Die gegenseitige Entfernung der beiden Augenpaare mißt 0,128 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan ist nur von geringer Länge, doch infolge der stark nach oben gerichteten Fortsätze der oberen Maxillar- wandung von bedeutender Höhe (0,090 mm) und ebenso mit auffallend hohem Mundende (0,040 mm). Die genannten Fortsätze sind, von oben aus gesehen, sehr kurz und haben ein kräftiges abgerundetes Ende. Die miteinander verwachsenen Grundglieder der Mandibeln besitzen ein gemeinsames, kolbig verdicktes proximales Ende. Palpen: Der Maxillartaster ist im zweiten Segmente, von der Beugeseite aus gesehen, um ein geringes schwächer als das zweite Vorderbeinglied (zweites Palpenglied 0,048 mm, zweites Vorderbeinglied 0,056 mm); dorsoventral ist er merklich kräftiger, doch dürfte die Ab- bildung (Fig. 11) denselben als etwas zu kräftig darstellen, da die letztere nämlich nach einer in Kalilauge aufgeweichten und durch das Deckglas offenbar plattgedrückten Palpe gezeichnet wurde. Ihre Länge ist sehr gering (0,205 mm). Das ziemlich gedrungene vierte Tasterglied besitzt am distalen Ende der Beugeseite, und zwar nach der inneren Seite gerückt, auf geringer Erhebung einen winzigen Chitinstift und in der Mitte auf gleicher Seite zwei feine, hintereinander gestellte Borsten. Das Endglied ist an der Spitze mit drei Klauen bewaffnet, und am Grunde der Beugeseite trägt es auf höckerartigem Vorsprunge eine kurze Borste. Dem dritten Tastersegmente sind zwei lange steife Borsten eigen, von denen die eine am distalen Ende auf der Streckseite nach einwärts 116 F. Koenike-Bremen. absteht, während sich die andere auf der Außenseite befindet und nach auswärts absteht. Eine fast gleich lange Borste weist das zweite Glied an der Innenseite auf (Fig. 11). Hüftplatten: Das Epimeralgebiet nimmt den weitaus größten Teil (ler Bauchfläche ein; es tritt in Wirklichkeit noch näher an den Hinter- rand des Körpers hinan als es die Abbildung (Fig. 10) veranschaulicht, da dieselbe nach dem nach vorn geneigten Körper angefertigt wurde, um das Geschlechtsorgan in der Figur mehr zur Geltung zu bringen als seine versteckte Lagerung es sonst zuäßt. Die Hüftplatten haben eine Gesamtlänge von 0,360 mm und eine Breite in dem letzten Platten- paare, von Einlenkung zu Einlenkung des Hinterbeinpaares gemessen, von 0,400 mm. Die Epimerengruppen sind nahe aneinandergerückt. Die beiden vorderen Plattenpaare entsenden nach rückwärts je einen gemein- samen 0,160 mm langen, spitz endigenden Fortsatz, der am freien Ende nicht hakig umgebogen ist (Fig. 10). Die letzte Epimere ist fast von doppelter Breite der dritten und besitzt in der Mitte des Hinterrandes eine schwach vortretende Ecke. Der Insertionszapfen für das Hinterbein tritt weit minder seitlich vor als das bei der nachstehend gekennzeichneten Art der Fall ist. Beine: Die Beine sind sämtlich länger als der Körper; das Vorder- bein ist nicht nennenswert kürzer als das zweite, das wesentlich länger ausfällt als das dritte. Die Längenmaße in der Reihenfolge vom ersten bis zum vierten Beine betragen: 0,752 mm, 0,800 mm, 0,640 mm und 0,960 mm. Die zwei vorderen Beinpaare sind im zweiten Gliede gleich stark (0,048 mm), während das entsprechende Segment der beiden hinteren Paare etwas schwächer ist. Alle Gliedmaßen verjüngen sich nach dem Krallenende hin ganz bedeutend. Das letztere ist bei den zwei hinteren Beinpaaren ein wenig mehr verbreitert als das der vorderen. Das Endglied des Hinterbeines weist eine Krümmung auf, die indes weit geringer ist als bei N. faleipes n. sp. Das Vorderbein besitzt nach Gestalt und Borstenbesatz den Gattungscharakter. Die mit Schrauben- windungen ausgestattete Borste am distalen Ende des zweiten Gliedes des letztgenannten Beines steht auf einem hohen Höcker. Schwimm- haare bemerkt man an den drei hinteren Beinpaaren, vom zweiten bis zum vierten in steigenden Mengen. Besonders erwähnenswert ist beim vorletzten Beine eine kräftige, ziemlich kurze Borste am distalen Ende des fünften Gliedes, die auf der dem Beine zugewandten Seite vier lange und kräftige Fiedern besitzt, die weit auseinandergerückt sind und abstehen, während die Gegenseite nur zwei Fiedern aufweist, die nahe der Borstenspitze stehen und anliegen. Die Endbewaffnung der Glied- maßen besteht in der Sichelkralle ohne Nebenzinke. Geschlechtsorgan: Der Genitalhof liegt dieht hinter dem letzten Hydrachniden aus Java. Bl Plattenpaare der Epimeren, nur einen verschwindend schmalen Zwischen- raum zwischen beiden lassend. Er hat nicht nur der Quere nach eine bedeutende Ausdehnung (0,256 mm), indem sich die Napfplatten bis unweit der Einlenkungsstellen des Hinterbeinpaares erstrecken, sondern auch seine Längenausdehnung ist erheblich (0,125 mm), welche sich indes nur bei Seitenansicht des Tieres festsstellen läßt, da der Geschlechts- hof sich am Hinterende des Körpers hinauf erstreckt. Die scheinbare Länge — bei Bauchansicht gemessen — beträgt nur 0,080 mm. Die beiden Genitallefzen bilden zusammen ein sphärisches Zweieck; scheinbar aber weisen dieselben bei Bauchansicht eine Gestalt auf, wie Fig. 10 es zur Darstellung bringt, nur vorn die Spitze zeigend, hinten dagegen breit abgerundet. Die Platten weisen zahlreiche kleine Näpfe auf. Ein charakteristisches Kennzeichen ist je eine lange Reihe dichtstehender Borsten am Hinterrande der Napfplatten (Fig. 10), welches Merkmal der Artbenennung zugrunde liest. Weibchen. In mehr als einer Beziehung ist es fraglich, ob das nachstehend gekennzeichnete 2 dem vorstehend beschriebenen 5 angehört. Größe: Die Körperlänge mißt 0,650—0,350 mm, die größte Breite (zwischen den zwei hinteren Beinpaaren) 0,584 mm). Gestalt: Der Körperumriß bildet bei Bauchansicht eine kurze Ellipse, die sich dem Kreise nähert (Fig. 12). Bei Seitenansicht erweist sich die Bauchlmie in der Gegend des Epimeralgebiets als geradlinig, während sie von dort an im Gebiete des Genitalorgans, welches sich wie das hintere Hüftplattenende vorwölbt, aufsteigt; der Hinterrand ist auch geradlinig. Das Stirnende zeigt bei bezeichneter Lage einen halbkreisförmigen Umriß. In der Augengegend hat der Körper nur eine Höhe von 0,432 mm. Haut: Auf dem epimerenfreien Abdomen heben sich die Drüsen- höfe durch ihre Größe deutlich ab, was namentlich bei dem auf der Außenseite der Napfplatten des Genitalhofes der Fall ist. Auf der Rückenfläche machen sich die Drüsenhöfe minder bemerkbar; doch ist hier noch ein kleines Drüsenhöckerpaar erwähnenswert, von dem je ein Höcker nahe dem hinteren Seitenrande sich befindet. Dieser Höcker ist kräftiger als ein Hinterrandshöcker (Fig. 12). Ebensolche Höcker bemerkt man neben den antenniformen Haaren, die einen 0,192 mm großen, gegenseitigen Abstand aufweisen. Ein eigenartiges Merkmal besitzt die Körperhaut in etwa 0,010 im Durchmesser betragenden, mehr. oder minder rundlichen Feldchen, die keine regelmäßige Anordnung '!) Die Beschreibung erfolgte in erster Linie nach einem 0,672 mm großen Exemplare. 118 F. Koenike-Bremen. aufweisen, sondern hier nahe beisammen, dort weiter auseinander liegen. Das einzelne Feld zeigt einen zelligen Bau (Fig. 15). Augen: Die Sehorgane liegen nahe dem vorderen Seitenrande und sind nur von geringer Größe; ihre größte Ausdehnung mißt 0,048 mm. Die gegenseitige Entfernung der beiden Augenpaare beträgt 0,224 mm. Die Augenpigmentflecke sind schwarz und recht klein, insbesondere der des Nebenauges, der sich zwischen den beiden kugeligen Linsen befindet. Palpen: Von der Beugeseite aus betrachtet, erscheint das zweite Tasterglied auf der Außenseite abgeflacht, fast ein wenig konkav, auf der Innenseite hingegen stark konvex; es ist schwächer als der zweite Abschnitt des Vorderbeines; letzteres mißt 0,064 mm, ersteres 0,048 mm. Das Längenverhältnis der einzelnen Glieder der 0,250 langen Palpen ist ein gleiches wie bei dem entsprechenden männlichen Organ, doch dürfen im übrigen einige Abweichungen nicht verschwiegen werden. Das im ganzen im Bau übereinstimmende Endglied entbehrt einen deutlichen Höcker am proximalen Ende auf der Beugeseite, indes fehlt die Borste nicht. Abweichend besitzt das vierte Glied am distalen Ende auf der Streckseite eine kräftige Borste, die fast von doppelter Länge des Endgliedes ist. Bei völliger Übereinstimmung (des Chitinstiftes und der beiden mittelständigen, auf winzigen Höckern stehenden Borsten auf der Beugeseite des vorletzten Tastersegmentes habe ich die aus vier Stück bestehende Borstenreihe auf der Streckseite nicht auffinden können, doch auf das Vorhandensein einer mäßig langen Borste auf der Innenseite des zweiten Gliedes sei noch besonders aufmerksam gemachıt. Hüftplatten: Die Epimeren besitzen nach Gestalt und Lagerung den für die Gattung Neumania bekannten typischen Charakter. Sie be- decken etwa °/;s der Bauchseite bei einer Länge von 0,416 mm und einer Breite (im der Einlenkungsgegend der Hinterbeine) von 0,528 mm. Der Zwischenraum zwischen der zweiten und dritten Platte ist groß, beinahe von der Breite der dritten Epimere. Beine: Sämtliche Beme sind länger als der Körper, das erste und dritte Paar messen 0,800 mm, das zweite und vierte 0,960 mm. Das zweite Bein besitzt das stärkste Grundglied, während das zweite Glied des Vorderbeines am dicksten ist (0,064 mm); das entsprechende Glied der übrigen Gliedmaßen nimmt nach hinten Iin derart an Dicke ab, daß dasjenige des Hinterbeines nur wenig mehr als halb so stark ist wie das des Vorderbeines. Das Krallenende weist bei keinem Fuße eine Verstärkung auf. Die beiden vorderen Beinpaare sind mit den paarig auftretenden, schraubig gewundenen Schwertborsten ausgerüstet. Am auffallendsten nimmt sich bei dieser Borstenausstattung das vorletzte dünne Segment des Vorderbeines aus; dieselbe besteht aus drei Paaren solcher Schwertborsten, von denen das nahe dem proximalen Ende be- Hydrachniden aus Java. 119 findliche Paar in der Länge wenig hinter seinem Gliede zurücksteht. Das Hinterbein besitzt außer zahlreichen, schwach gefiederten Dolch- borsten auf der Beugeseite und halblangen Schwertborsten auf der Streck- seite noch zwei bis drei Schwimmhaare am distalen Ende auf der Beuge- seite des dritten bis fünften Gliedes und auffallenderweise auch zwei Schwimmhaare an gleichem Ende auf der Streckseite des vierten Gliedes und eine solche an entsprechender Stelle des dritten Gliedes. Die Fuß- kralle ist klein und sichelförmig, doch schwach gekrümmt. Geschlechtsorgan: Das äußere Genitalorgan mißt in der Länge 0,160 mm und in der Breite 0,288 mm. Der bogenartige Stützkörper am Vorderende der Genitalspalte entsendet nach vorn einen helleren, flächenartigen Fortsatz von nahezu rechteckiger Gestalt. Die Genital- lefzen sind in ihrer äußeren Abgrenzung nicht deutlich wahrnehmbar. Die die übliche Lagerung zeigenden Napfplatten sind nur schwach chitinisiert und verbreitern sich hinten erheblich und tragen etwa zwei Dutzend kleine Näpfe. Abweichend von den männlichen Platten weisen sie am Hinterrande nur wenige Haare auf (Fig. 12). Ein 2 trug zalıl- reiche Eier bei sich, die eine ansehnliche Größe und kugelrunde Gestalt besitzen mit einem Durchmesser von 0,175 mm. Auffallenderweise haben dieselben eine sich deutlich abhebende Umhüllung von bedeutender Dicke, stellenweise bis zu 0,020 mm; es handelt sich darin offenbar um die Kittmasse. After: Die mit doppeltem Hofe umgebene Analöffnung befindet sich in der Mitte zwischen Genitalhof und Hinterrand des Körpers (Fig. 12). Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Neumania faleipes n. Sp. (Taf. II, Fig. 14—15.) Männchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,560 mm, die größte Breite 0,520 mm und die größte Höhe (in der Mitte des Rumpfes) 0,256 mm. Farbe: Die Körperfärbung scheint ähnlich wie bei Alax crassöpes (0. F. MÜLL.) zu sein. Gestalt: Der Körper ist nur wenig länger als breit. Die größte Breite liegt in der Mitte des Rumpfes, so daß der letztere bei Bauch- oder Rückenansicht einen fast kreisförmigen Umriß aufweist (Fig. 14). Dem Rücken ist eine starke Wölbung eigen, welche in der Mitte des Körpers ihren Höhepunkt erreicht. Die Bauchlinie erscheint bei Seiten- ansicht des Tieres nur wenig gekrümmt. Haut: Die Körperhaut bietet wenig Bemerkenswertes. Am Hinter- rande des Körpers steht nach dem Rücken zu ein Drüsenhöckerpaar, das bei entsprechender Lage des Objekts wie bei Atax crassipes über 10 120 F. Koenike-Bremen. den Rand hinausragt (Fig. 14). Je ein solcher Drüsenhöcker steht auch auf beiden Seiten des äußeren Genitalorgans. Die antenniforme Borste ist kurz und fein. Augen: Die Augenweite beträgt 0,176 mm. Die vordere Augen- linse ist groß, der Pigmentkörper kaum größer als die letztere. Das Sehorgan ist bei Bauchansicht des Tieres ebenso deutlich sichtbar wie bei Rückenansicht. Mundteile: Das Maxillarorgan ist kelchförmig und nur von geringer Größe (Fig. 14). Palpen: Der Maxillartaster erweist sich als klein und dünn, im zweiten und dritten Gliede kaum mehr als halb so stark wie das Vorder- bein in seinen Grundgliedern. Seine Länge mißt nur 0,195 mm. Von der Seite betrachtet, fällt insbesondere das zweite Segment durch seine geringe Dicke auf (Fig. 15). Der dritte Tasterabschnitt hat auf der Außenseite nahe am distalen Ende eine lange steife Borste, welche wie bei den verwandten Formen fast rechtwinklig absteht. Am distalen Ende steht auf kräftigem Höcker innen ein kurzer stumpfer Chitinstift, außen ein mäßig langes Haar. Die Beugeseite des vorletzten Gliedes trägt in der vorderen Hälfte zwei feine kurze Borsten, von denen die hintere auf einem sehr winzigen Höcker steht. Hüftplatten: Das aus vier Gruppen bestehende Hüftplatten- gebiet läßt einen schmalen Rand am Stirnende frei und erstreckt sich sehr weit nach hinten, nur noch Raum lassend für den mäßig großen Geschlechtshof und den Anus. Die Breitenausdehnung ist nur gering, so daß ein verhältnismäßig breiter, unbedeckter Seitenrand verbleibt. Die zweite Platte erscheint trotz ansehnlicher Breite im Vergleiche mit der ersten recht klein. Die in die Suture zwischen den zwei ersten Platten eingeschobene Drüsenplatte tritt deutlich hervor. Die vorderen Plattenpaare entsenden jederseits einen überaus langen Fortsatz, der mit dem nach auswärts umgebogenen freien Ende noch über die Suture zwischen den beiden letzten Epimeren hinausragt. Die dritte Platte steht in der Größe nur wenig hinter der vierten zurück. Der Insertions- fortsatz der letzteren tritt stark vor. An ihrem Hinterrande bemerkt man eine schwach vorspringende Ecke (Fig. 14). Beine: Die drei ersten Gliedmaßenpaare entsprechen dem Typus der Gattung. Die mittleren Glieder der beiden ersten Paare besitzen die üblichen, mäßig langen steifen Borsten auf winzigen Höckern, meist zu zweien angeordnet, wovon die eine am Rande, die andere daneben auf der Unterseite des Beingliedes steht. Im übrigen sind an den ge- nannten Gliedmaßen in der Hauptsache nur sehr kurze Borsten vorhanden, die vorzugsweise an der Streckseite stehen und nach dem Krallenende hin an Zahl zunehmen. Das dritte Bein hat außer mehr oder minder Hydrachniden aus Java. 121 kurzen und steifen Borsten am vierten und fünften Gliede Schwimm- haare. Eine Reihe von etwa sieben kurzen Dolchborsten auf der Beugeseite des fünften Gliedes möge noch besonders erwähnt werden; dieselben nehmen nach dem proximalen Gliedende hin allmählich an Länge zu. Das Hinterbein ist abweichend durch seine Endigung; sein vorletztes Segment weist auf der Beugeseite des proximalen Endes eine ungewöhnliche Einschnürung auf, die um so tiefer erscheint, als un- mittelbar daneben eine merkliche Verdickung erfolgt, die nach dem distalen Ende zu allmählich abnimmt. Das Endglied ist wie bei Ner- mania multipora DADAY sichelförmig gekrümmt. Das Sichelglied bildet zweifelsohne mit dem vorhergehenden Beinabschnitte ein Greiforgan, welches bei der Begattung zur Verwendung kommt. Das Sichelmerkmal gab Anlaß zur Benennung der Art. Das Sichelglied sowohl als auch die zwei vorhergehenden sind auf der Beugeseite mit einer ähnlichen Borstenreihe ausgestattet wie das fünfte Glied des vorhergehenden Beines. Im übrigen gibt die Zeichnung genügenden Aufschluß über die weitere Borstenausstattung der Beine (Fig. 14). Jeder Fuß besitzt zwei winzige kleine Sichelkrallen. Geschlechtshof: Der Genitalhof schließt sich unmittelbar an das Hüftplattengebiet an. Seime größte Ausdehnung besitzt er in der Breite (0,208 mm). Die beiden Napfplatten sind wie allgemein bei den Männchen der in Frage kommenden Gattung miteinander verschmolzen. Die Geschlechtsöffnung ist ungewöhnlich kurz (0,064 mm), da sie nur der halben Länge des Geschlechtshofes gleichkommt. Jederseits zählt man etwa zwölf bis vierzehn Näpfe von ungleicher Größe. Am Hinter- rande des Genitalfeldes bemerkt man sechs Borsten (Fig. 14). After: Die Analöffnung befindet sich auf der Bauchseite unmittelbar am Hinterrande des Körpers (Fig. 14). Weibchen. Das Weibchen steht N. paucipora KOEN. $ am nächsten. Größe: Die Körperlänge beträgt bis 1 mm, die größte Breite (in der Mitte des Rumpfes) 0,9 mm, die Höhe 0,5 mm. Gestalt: Der Körperumriß ist bei Bauchansicht demjenigen des Männchens ähnlich, doch ist das Weibchen etwas länger gestreckt. Der Rücken weist gleichfalls eine starke Wölbung auf. Haut: Wie das Männchen, so hat auch das Weibchen auf dem Rücken nahe am Hinterrande des Körpers zwei niedrige Drüsenhöcker und ebenso je einen seitlich vom äußeren Geschlechtsorgan. Palpen: Der Maxillartaster mißt in der Länge 0,225 mm, ist also um ein geringes länger als der männliche, stimmt aber im übrigen mit letzterem völlig überein. 10% 123 F. Koenike-Bremen. Hüftplatten: Das Plattengebiet tritt wie beim Männchen etwas vom Stirnrande zurück und mißt in der Länge 0,480 mm und in der Breite (Insertionsgegend des letzten Beinpaares) 0,600 mm. Das abdo- minale Bauchende bleibt in einer Länge von 0,240 mm epimerenfrei. Die Platten sind in vier Gruppen gelagert, die in ähnlicher Weise zu- einander liegen wie bei N. paucipora KOENIKE (Nr. 3, Taf. I, Fig. 1), doch ist die Entfernung der einzelnen Gruppen voneinander geringer, wenn auch nennenswert größer als beim Männchen. Die Entfernung zwischen der zweiten und dritten Platte beträgt 0,064 mm. Am hinteren Ende der Maxillarbucht treten die beiden Hälften des Plattengebiets bis auf 0,016 mm aneinander; dieser Abstand wird nach rückwärts allmählich und gleichmäßig größer bis zu einer Weite von 0,080 mm an der hinteren Innenecke des letzten Plattenpaares. Die nach hinten gerichteten Fortsätze der vorderen Plattenpaare sind ebenso lang wie bei der Vergleichsart (Nr. 3, Fig. 1). Abweichend von dieser, aber übereinstimmend mit dem Männchen ist die dritte Platte nur wenig schmaler als die letzte, deren Hinterrand eine ähnliche Biegung aufweist wie bei N. vernalis (O0. F. MÜLLER) 2. Beine: Die beiden Endglieder des Hinterbeins zeigen einen normalen Bau. Im übrigen ist aber Übereinstimmung in den Gliedmaßen der beiden Geschlechter vorhanden. Geschlechtshof: Das äußere Geschlechtsorgan hat eine Länge von 0,192 mm. Es liegt näher beim letzten Hüftplattenpaare, als es bei N. paucipora der Fall ist, und weicht in der Gestalt insofern ab, als die gleichfalls kleinen Napfplatten weiter nach hinten gerückt sind. Jede Platte besitzt zwölf bis vierzehn Näpfe. Die Geschlechtsspalte mißt in der Länge 0,144 mm. After: Die Analöffnung liegt an der Spitze eines kleinen Höckers am Hinterrande des Körpers. Fundstätte: Tjibodas, Teich; Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Hygrobates faleipalpis n. Sp. (Taf. II, Fig. 16—17.) Die nachstehende Beschreibung erfolgt an der Hand von drei Männchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,600 mm, die größte Breite 0,500 mm und die Höhe 0,397 mm.') Farbe: Vor der Kalilaugenmazeration waren beide Körperseiten inmitten gelbbraun, die Randzone gelb und die Beine und Palpen ') Alle in der Beschreibung verzeichneten Maße beziehen sich auf das kleinere 0,600 mm große Z; das größere mißt 0,640 mm in der Länge. Hydrachniden aus Java. 123 grünlich-grau; bei einer schwachen Kalimazeration nahm der Rumpf ein schönes safrangelbes und die Gliedmaßen ein gelbgraues Aussehen an. Gestalt: Bei Rücken- oder Bauchansicht hat der Körper einen verkehrt-eiförmigen Umriß; die größte Breite befindet sich in der Gegend des Hinterrandes des ersten Hüftplattenpaares (Fig. 16). In der Seiten- lage des 5' erkennt man auf dem Rücken in der Augengegend eine schwache Einsattelung, wodurch die Rückenlinie nicht stärker gekrümmt erscheint als der Bauchumriß. Die höchsten Stellen der Bauch- und Rückenwölbung liegen einander gegenüber in der Gegend des Hinter- endes der hinteren Epimeren. Haut: Die Oberhaut ist glatt und die Hautdrüsenmündungen nur wenig hervortretend. Die antenniforme Borste hat eine geringe Länge (0,024 mm) und bedeutende Dicke. Augen: Die ziemlich großen Doppelaugen sind 0,144 mm von- einander entfernt. Die große, vorn befindliche kugelige Linse tritt stark aus dem Doppelauge heraus und hat eimen Durchmesser von 0,048 mm. Der schwarze Pigmentkörper ist kaum größer und nahezu von vier- eckiger Gestalt. Die größte Ausdehnung des Auges erfolgt in der Längsrichtung des Körpers und mißt 0,064 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan ist dem Gattungstypus entsprechend mit dem ersten Epimerenpaare verwachsen (Fig. 16). Die Mundöffnung liegt an der Spitze eines breit kegelförmigen Rüssels, welcher abwärts gerichtet ist und eine Länge von 0,027 mm hat. Palpen: Der Maxillartaster ist 0,400 mm lang. Im zweiten und dritten Gliede besitzt er insbesondere dorsoventral eine bedeutendere Dicke als das Vorderbein in seinen Grundgliedern; während der vierte Taster- abschnitt an seinem proximalen Ende nur wenig schwächer ist als der voraufgehende, so nimmt derselbe gegen das distale Ende hin bei schwacher Krümmung merklich ab. Auffallend dünn erscheint das End- glied bei seiner ungewöhnlichen Länge, denn es kommt darin fast dem vorhergehenden Palpensegmente gleich. Seine Gestalt ist sensenförmig, welches Merkmal zur Benennung diente. Das zweite Tasterglied weist am distalen Ende der Beugeseite einen 0,025 mm langen fingerförmigen Fortsatz auf, der fast rechtwinklig absteht und an keiner Stelle Zähne- lung erkennen läßt; ebenso vermißt man auch ein solches Merkmal an der Beugeseite des nächstfoleenden Gliedes. Die Palpenbehaarung ist äußerst spärlich; außer zwei feinen gekrümmten Haaren im vorderen Teile der Beugeseite des vorletzten Gliedes bemerkt man nur wenige sehr kurze Borsten auf der Streckseite des zweiten Segmentes (Fig. 17). Hüftplatten: Das Epimeralgebiet umfaßt eine Fläche von 0,304 mm Länge und 0,416 mm Breite. Es tritt scharf bis an den Stirnrand heran und erstreckt sich reichlich über die vordere Bauchhälfte. Sämtliche 124 F. Koenike-Bremen. a acht Platten stehen rund herum im Zusammenhange, nur median findet eine Trennung zwischen den drei letzten Plattenpaaren statt; der gegen- seitige Abstand mißt bei dem letzten Plattenpaare 0,050 mm. Das 0,308 mm lange erste Plattenpaar ist hinten zusammengewachsen und hier ungewöhnlich schmal. Das meist seitlich am Hinterende der Epimeren auftretende und daher weit auseinandergerückte subeutane kurze Fortsatzpaar ist bei vorliegender Art nahe beieinander. Die dritte Platte ist am kürzesten (0,128 mm). Die letzte Epimere ist die weitaus größte und dadurch eigenartig gestaltet, daß die hintere Innen- ecke sich merklich nach rückwärts vorschiebt und ihre Hinterseite deutlich ausgerandet ist (Fig. 16). Beine: Die Beine sind sämtlich länger als der Körper; das Vorder- bein mißt 0,800 mm und die nächstfolgenden nehmen allmählich zu bis zu einer Länge von reichlich 1 mm, welche das Hinterbein erreicht. Ihre Dicke ist mäßig; sie nimmt nach dem Krallenende hin in geringem Grade ab. Am stärksten ist das Basalsegment des Hinterbeines, das am distalen Ende eine Dicke von 0,055 mm erreicht. Die Borsten- ausstattung der Gliedmaßen ist gering; das meist behaarte Bein ist das letzte. Die Behaarung besteht der Hauptsache nach aus Dolch- und Degenborsten. Schwimmhaare fehlen. Die Fußkralle ist mit einer sichelförmig gebogenen Hauptzinke ausgestattet; eine Nebenzinke fehlt, hingegen ist eine blattartige Erweiterung am Grunde vorhanden. Geschlechtshof: Das äußere Genitalorgan liegt in der Mitte zwischen Epimeralgebiet und Hinterrand des Körpers. Die geringe Größe der Genitallefzen sowie die charakteristische Lagerung der kräftig chitinisierten Napfplatten läßt auf das männliche Geschlecht der hier gekennzeichneten Milbe schließen. Die Länge des Geschlechtshofes mißt in den Napfplatten 0,095 mm und die Breite 0,160 mm. Durch die vorn und hinten nahe zusammentretenden Napfplatten wird eine kurz herzförmige Gestalt hervorgerufen. Jede Platte trägt drei länglich runde Näpfe, die der bogigen Gestalt der Platten entsprechend im Bogen hinteremander so gelagert sind, daß der erste einen geringen Abstand vom zweiten aufweist, während dieser nahe an den dritten gerückt ist. Die Behaarung der Platten besteht in vereinzelten feinen Härchen (Fig. 16). After: Eine schlitzartige Analöffnung liegt unweit des Hinterrandes des Körpers inmitten der 0,144 mm voneinander entfernten Analdrüsen. Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Limnesia gentilis n. sp. (Taf. II, Fig. 18—22.) Weibchen. In vieler Beziehung ist diese Form im 2 der Z.umdulata (O.F.MÜLLER) sehrnahe verwandt, woraufhin der Artdie Bezeichnung „gentzls“ zuteil wurde. Hydrachniden aus Java. 125 Größe: Das der Beschreibung zugrunde liegende weibliche Exemplar mißt in der Körperlänge 1,2 mm, in der Breite I mm und in der Höhe 0,9 mm. Gestalt: Der Rumpf ist bei Bauchansicht im Umriß kurzeiförmig und im ganzen gedrungener als bei Z. umdulata 9. Die Seitenansicht ergibt den Unterschied, daß die Bauchlinie der neuen Art minder gebogen, fast gerade verläuft und die dorsale Partie sich weiter nach rückwärts vorschiebt als die ventrale, während die einheimische Form gerade entgegengesetzt gebaut ist. Die 0,052 mm langen antenniformen Borsten zeigen einen gegenseitigen Abstand von 0,240 mm und sind unterschiedlich nicht gefiedert. Augen: Das Doppelauge ist merklich größer als das der Vergleichs- art, was insbesondere in bezug auf das vordere Sehorgan gilt, das vorn eine auffallend hervortretende kugelige Linse besitzt, die ihren schwarzen Pigmentkörper an Größe übertrifft (Durchmesser der Linse 0,080 mm) und sich stark über die Haut erhebt. Die Linse des kleineren hinteren Auges befindet sich auf der Innenseite. Jedes Doppelauge hat eine Längenausdehnung von 0,128 mm, während der gegenseitige Abstand der paarigen Sehorgane 0,304 mm mißt. Mundteile: Das 0,2853 mm lange Maxillarorgan weist im Vergleiche mit dem der Z. undulata erhebliche Abweichungen auf. Das Vorderende ist, von oben oder unten gesehen, minder spitz, und das daselbst befindliche obere Borstenpaar steht unterschiedlich auf einem kräftigen, nach vorn zeigenden Chitinhöcker und ist abwärts gekrümmt. Die beiden letzteren Merkmale läßt die Seitenlage des Organs aufs beste erkennen. Der äußere Vorderrand der Maxillar-Einlenkungsgrube schiebt sich weniger nach auswärts vor; hingegen tritt die Seitenwand des Maxillarorgans der einheimischen Spezies in weit geringerem Maße fortsatzartig nach innen vor. Der Hinterrand der unteren Maxillarwand weist bei dem Organ der javanischen Form abweichend eine konvexe Rundung auf, und das untere Fortsatzpaar ist verhältnismäßig lang und ein wenig nach innen gerichtet (Fig. 19), während dasselbe bei der Z. umdulata sehr viel kräftiger und kürzer ist und deutlich nach außen zeigt. Die Mandibel der neuen Spezies ist um ein geringes länger, sie mißt 0,432 mm (die der Vergleichsart 0,400 mm bei einem 1,2 mm großen 2). Ferner tritt das Knie auf der Beugeseite des Grundgliedes der javanischen Art weit schärfer hervor, und das Hinterende, von dem Knie an gemessen, zeigt eine Länge von 0,224 mm, während das entsprechende Maß bei der einheimischen Art nur 0,160 mm beträgt. Der Luftsack ist bei dieser 0,144 mm lang und fast gerade gestreckt. Palpen: Der 0,720 mm lange Maxillartaster beider in Betracht kommenden Arten läßt kaum eine nennenswerte Verschiedenheit erkennen, 126 F. Koenike-Bremen, nur dürfte der gleichfalls 0,072 mm lange, an der Spitze mit kurzem Chitinstifte ausgestattete fingerartige Zapfen auf der Beugeseite des zweiten Tastersegmentes bei ZL. gentilis merklich dünner sein (Fig. 20). Im zweiten Gliede ist die Palpe mehr als von doppelter Dicke des Vorderbeines. Hüftplatten: Wie bei der Vergleichsart hängen die beiden vorderen Epimerenpaare hinten durch eine Brücke zusammen, welche indes minder chitinisiert ist als die Platten. Der bei Z. emdulata am hinteren Ende der ersten und zweiten Epimere befindliche gemeinsame Fortsatz (Nr. 8, Taf. XXII, Fig. 57a) ließ sich bei Z. gentilis nicht auffinden. Das dritte Epimerenpaar ist in den Innenenden 0,104 mm voneinander entfernt; das entsprechende Maß beträgt bei dem Vergleichs- weibchen nur 0,080 mm. Bei dieser Art schiebt sich aber die dritte Platte unterschiedlich wesentlich weiter über die vierte nach innen vor (Fig. 18). An der letzten Epimere läßt sich kein besonderes Kennzeichen feststellen. Das ganze Hüftplattengebiet besitzt eine Längenausdehnung von 0,432 mm. Beine: Die drei ersten Beinpaare sind in den Grundgliedern um !/ı und das Basalsegment des Hinterbeines um ?/; dünner als die der Vergleichsart. Nach dem Krallenende zu nehmen sie allmählich an Dicke ab, am meisten das Hinterbein. Nur das dritte Bein besitzt ein verdicktes Krallenende und dementsprechend die größte Kralle, was bei der einheimischen Zimnesia-Spezies nicht der Fall ist. Das Vorderbein weist die Länge von reichlich 0,8 mm auf, und die andern sind grad- weise länger bis 1,3 mm, welch letztere Länge das Hinterbein erreicht. Geschlechtshof: Der Hauptunterschied gegenüber der nächst- verwandten Art liest in der Größe des Geschlechtsfeldes, denn während die Genitalklappen bei einem 1,2 mm großen 2 unserer einheimischen Art die Länge von 0,240 mm erreichen, so messen sie bei der neuen nur 0,176 mm in gleicher Dimension. Hinten ist der Geschlechtshof merklich breiter, am breitesten in der Gegend des zweiten Napfes, wo der Außenrand der Platte in kräftiger Rundung vortritt. In der An- ordnung der Näpfe herrscht Übereinstimmung, jedoch ist die Entfernung zwischen dem ersten und zweiten Napfe der geringeren Länge der Napf- platte entsprechend geringer; bei Z. gentitis beträgt dieselbe 0,032 mm, bei Z. umdulata 0,064 mm. Die Näpfe haben die übereinstimmende Größe bis zu 0,048 mm im Durchmesser. Die innere Öffnung des Napftrichters zeigt eine verschiedene Größe, bei der javanischen Art ist dieselbe sehr viel kleiner als die äußere, bei der europäischen sind beide fast gleich groß (Nr. 8, Taf, XXII, Fig. 57g). Die von mir untersuchten Weibchen tragen zahlreiche Eier in Kugelgestalt bei sich, von denen die größten einen Durchmesser von 0,080 mm aufweisen (Fig. 18). Hydrachniden aus Java. 12 =] Männchen. Größe: Die Körperlänge beträgt 0,5 mm, die größte Breite (in der hinteren Genitalgegend) 0,7 mm und die Höhe 0,45 mm. Gestalt: Bei Bauch- oder Rückenansicht ergibt sich der gleiche Körperumriß wie beim Weibchen, doch erweist sich bei Seitenansicht insofern ein Unterschied, als die Körperhöhe unverhältnismäßig geringer ist, vorausgesetzt, daß das Objekt durch Kaliaufweichung die richtige Körperform wiedererlangt hat. Die Bauchlinie ist gleichfalls fast gerade. Augen: Die gegenseitige Entfernung der beiden Augenpaare mißt 0,192 mm. Die große Augenlinse ist merklich kleiner als die des weib- lichen Augenpaares; ihr Durchmesser beträgt nur 0,056 mm. Die größte Ausdehnung des Doppelauges mißt nur 0,08 mm, nicht mehr als der Linsendurchmesser des weiblichen Auges. Mundteile: Es ist mir nicht gelungen, das Maxillarorgan zu exstirpieren, doch in den wesentlichsten Merkmalen stimmt das be- schädigte Organ mit dem weiblichen überein, insbesondere in betreff der längeren hinteren Fortsätze und des bei Seitenansicht des Organs gut sichtbaren starken Höckers, worauf die obere Borste am Mundende steht. Das Organ besitzt eine Länge von 0,244 mm, eine Breite von 0,144 mm und eine Höhe von 0,160 mm. Die Mandibel ist nennenswert kürzer als die weibliche; sie mißt nur 0,320 mm, aber im übrigen ist sie im Besitze der eigenartigen Merkmale, des scharfeckig vortretenden Knies und des verhältnismäßig langen Hinterendes (0,144 mm). Palpen: Der männliche Maxillartaster ist wesentlich kürzer als der weibliche; er mißt nur 0,480 mm; und das Gleiche gilt auch von dem Zapfen des zweiten Gliedes, der nur 0,045 mm lang ist, aber im ganzen besitzt er alle spezifischen Merkmale, so daß auf Grund dieser Übereinstimmung sowie derjenigen in den Mundteilen dieselbe Spezies für die beiden hier gekennzeichneten Tiere wohl mit Sicherheit ange- nommen werden darf. Hüftplatten: Die bei den weiblichen Epimeren verzeichneten Merkmale lassen sich auch hier auffinden. Die Maße fallen geringer aus. Die gegenseitige Entfernung des ersten Plattenpaares am Hinter- ende mißt 0,064 mm, der des dritten Paares — Fortsätze mit einge- rechnet — 0,048 mm, worin sich ein bemerkenswerter Unterschied gegenüber L. undulata 5‘ darbietet. Die Länge des ganzen Hüftplatten- gebietes beträgt 0,384 mm. Beine: Im Vergleiche mit dem 9 der Vergleichsart sind die Gliedmaßen der neuen Art unverhältnismäßig kürzer; sie messen vom ersten bis zum vierten Beine: 0,508 mm, 0,720 mm, 0,720 mm und 1,040 mm. In bezug auf die beiden mittleren Beine herrscht insofern Übereinstimmung, als dieselben auch hier von gleicher Länge sind. 0] 12% F. Koenike-Bremen. Sämtliche Gliedmaßen weisen eine geringe Dicke auf; das zweite Glied derselben ist nur 0,048 mm stark. Wie beim weiblichen Geschlechte zeigt auch hier das Krallenende des dritten Beinpaares eine deutliche Verstärkung. Die Borstenbewehrung der Beine nimmt vom ersten bis zum vierten zu; das Hinterbein besitzt an dem verdickten distalen Ende einen Büschel von fünf mittellangen bis langen Schwertborsten, von denen die kürzeren dicht gefiedert sind. Das dritte und vierte Glied desselben Beines sind auf der Beugeseite mit Schwimmhaarreihen aus- gestattet. Das Endglied der gleichen Extremität besitzt auf der Beuge- seite in fast gleichen Abständen vier Schwertborsten von etwa '/s Glied- länge und unweit des Fußendes ein mäßig langes Schwimmhaar. Geschlechtsorgan: Der männliche Geschlechtshof hat die gleiche Lage wie der weibliche und ist ebenso breit als lang, nämlich 0,160 mm. Er wäre kreisrund, wenn sich nicht vorn eine winzige Ausbuchtung be- fände und die Seitenränder an den beiden Enden nicht eine Abflachung aufwiesen. Das Organ läßt aufs deutlichste zwei Napfplatten unter- scheiden, die an den beiden Enden durch Chitinbrücken miteinander verbunden sind. Die sechs Näpfe zeigen die gleiche Anordnung wie beim 9; der Abstand zwischen den zwei ersten Näpfen mißt 0,020 mm; das ist nicht die Hälfte desjenigen beim 5' der Vergleichsart, wo das bezügliche Maß 0,045 mm beträgt. Die Platten sind an der Außenseite entlang mit zahlreichen femen Härchen in ähnlicher Weise besetzt wie ich das früher (Nr. 4, Taf. II, Fig. 48) bei Z. umdulata 5‘ dar- gestellt habe, was aber nicht dem Befunde bei der seeländischen männlichen Type entspricht, bei der der betreffende Haarbesatz weit geringer ist und zudem eine abweichende Anordnung zeigt. Die Zeich- nung bezieht sich auf ein der Bremer Fauna angehörendes 5', das noch einer weiteren Untersuchung bedarf, ob die Form in der Tat spezifisch mit der seeländischen Type zusammengehört. Die Geschlechtsspalte mißt 0,128 mm in der Länge. Die Genitallefzen bilden zusammen ein sphärisches Zweieck, das in der Mitte eine Breite von 0,032 mm auf- weist. In den Fortsätzen, welche die den männlichen Geschlechtshof darstellende Abbildung (Fig. 21) an den beiden Enden aufweist, handelt es sich um den dem Muskelansatze dienenden Chitinkörper des Genital- organs. Nymphe. Ein hexapodes Jugendstadium, das mit den vorstehend gekenn- zeichneten adulten Formen an gleicher Fundstätte erbeutet wurde, betrachte ich auf Grund charakteristischer Artmerkmale als zu vor- liegender Art gehörend. Das Sehorgan besitzt gleichfalls eine ungemein große, kugelige vordere Augenlinse. Der Körper zeigt bei Seitenansicht durch das Hydrachniden aus Java. 129 Zurücktreten der dorsalen Partie am Hinterende den gleichen Umriß. Das obere Borstenpaar am Vorderende des Maxillarorgans steht gleichfalls auf bei Seitenansicht stark vortretendem Höcker. Das Epimeralgebiet weist einige Abweichungen auf; zunächst sind die zwei ersten Plattenpaare hinten nicht durch eine Chitinbrücke miteinander verbunden, sondern die beiderseitigen gegeneinander ge- richteten Fortsätze zeigen einen 0,016 mm weiten Abstand voneinander. Der plattenfreie Raum zwischen der zweiten und dritten Epimere hat die ansehnliche Breite von 0,032 mm. Die Innenenden des dritten Plattenpaares zeigen eine gegenseitige Entfernung (0,096 mm), die nicht wesentlich hinter der bezüglichen des 2 zurücksteht. Das Geschlechtsfeld liegt außerhalb der durch das letzte Epimerenpaar gebildeten Bucht. Sein Vorderende befindet sich gerad- linig zwischen den Einlenkungsstellen des Hinterbeinpaares. Dasselbe mißt bei einer 0,5 mm großen Nymphe 0,060 mm in der Länge, vorm 0,065 mm und hinten 0,105 mm in der Breite. Es hat im allgemeinen die Gestalt, wie sie die Nymphen bekannter Zimnesia-Spezies aufweisen, doch sind die Platten, insbesondere hinten, von bedeutender Breite. Auch der hintere der beiden jederseits befindlichen Näpfe hat eine erhebliche Größe; sein Durchmesser beträgt 0,030 mm und der des vorderen 0,025 mm. Hinten bemerkt man zwischen den beiden großen Näpfen zwei neben- einander befindliche Höcker mit je einer kurzen kräftigen Borste; im übrigen gewahrt man noch im ganzen sechs feine Härchen (Fig. 22). Fundstätte: Buitenzorg. Teich im Botanischen Garten. Diplodontus tenuipes n. Sp. (Taf. II, Fig. 23.) Der nachfolgenden Beschreibung liegt nur ein Exemplar, an- scheinend ein 5‘, zugrunde. Größe: Die Körperlänge mißt 1 mm, die größte Breite (in der Mitte des Rumpfes) 0,5 mm. Farbe: Die Körperfarbe ist wahrscheinlich rot wie bei den ein- heimischen Formen. Gestalt: Der Körperumriß hat bei Bauchansicht eine kurz- elliptische Gestalt (Fig. 23). Der Rücken erscheint bei Seitenansicht nur wenig gewölbt, die größte Höhe in der Genitalgegend erreichend. Die Bauchlinie erweist sich im Bereiche des Epimeral- und Genital- gebiets als geradlinig, während sie hinten stark aufsteigt, so daß der abdominale Körper wesentlich niedriger ist als der Vorderkörper. Die bei Seitenansicht erkannten Merkmale sind wenig zuverlässig, da der etwas eingefallene Rücken dafür spricht, daß die sich darbietenden Verhältnisse den natürlichen nicht entsprechen. Die Oberhaut erscheint 130 F. Koenike-Bremen. wie beschuppt. Die in der Fläche sich als Schuppen darstellenden Gebilde geben sich am Rande als sehr niedrige Tüpfel zu erkennen, deren Höhe 0,003 mm nicht überschreitet. Sie sind rundlich wie bei D. peregrinus KOEN. (Nr. 6. p. 626). Augen: Die beiden Doppelaugen sind in der vorderen großen Linse randständig. Letztere ist ungemein groß und von eiförmiger Gestalt. Das dicke Ende derselben wird ein beträchtliches Stück über den Körperrand vorgeschoben (Fig. 23). Die kleine Linse ist elliptisch im Umriß und etwas vom Körperrande abgerückt. Der Abstand zwischen beiden Linsen eines Doppelauges ist noch geringer als bei D. peregrinus, nämlich nur 0,032 mm. In den großen Linsen weisen die beiden Augen- paare eine gegenseitige Entfernung von 0,450 mm auf und in den kleinen eine solche von 0,592 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan mißt in der Länge 0,192 mm und in der Breite 0,136 mm. Das Rostrum ist — soweit das nicht exstir- pierte Maxillarorgan ein Urteil erlaubt — verhältnismäßig viel kürzer als dasjenige des D. despieiens und wesentlich kräftiger, indem es seine basale Dicke von 0,080 mm bis zur Spitze beibehält (Fig. 23). Palpen: Der Maxillartaster hat, in der Beugeseite betrachtet, etwa die gleiche Stärke wie das Vorderbein in seinen Grundgliedern. Er ist nur 0,280 mm lang, aber noch etwas kürzer als derjenige des D. peregrinus 5';, das vierte Glied mißt 0,080 mm. Die charakteristische Ausbuchtung der Streckseite des letztgenannten Segmentes ist minder deutlich als bei der Palpe des D. despiciens. Innen am zweiten Gliede nahe der Beugeseite ließ sich abweichend nur eine breite, gegen die Spitze deutlich gekrümmte Borste feststellen, die nur an der konvexen Seite der Krümmung, nach dem Palpenrande zeigend, Fiederung aufweist, welche, an beiden Enden in kurzen Fiedern beginnend, in der Mitte von beträchtlicher Länge ist. Auf der Streckseite des in Rede stehenden Tasterabschnittes steht in der Mitte eine kurze und nahe dem distalen Gliedende eine halblange steife Borste. Das dritte Glied trägt an den entsprechenden Stellen der Streckseite zwei lange Borsten, von denen die am. Ende befindliche derart gekrümmt ist, daß sie sich dem vierten Tastergliede anschmiegt. Auf gleicher Seite bemerkt man auch beim Grundsegmente eine fast gliedlange, kräftige und gekrümmte Borste. Fiederung wurde bei sämtlichen Haargebilden nicht bemerkt. Die Palpenschere ist 0,075 mm lang, demnach etwas länger als bei D. pere- grinus 5‘. Der Scherenfortsatz des vorletzten Gliedes zeigt nur im Grundteile ein wenig Krümmung, während er im übrigen vollkommen gerade ist, mit etwas abwärts gebogener Spitze. Das fünfte Glied weist eine über das ganze Glied sich erstreckende beugeseitenwärts erfolgende Biegung auf. Hydrachniden aus Java. 131 Hüftplatten: Das Epimeralgebiet ist 0,480 mm lang und im vierten Paare 0,752 mm breit. Die Lagerung der Hüftplatten entspricht dem Gattungscharakter. Die beiden letzten Plattenpaare sind 0,176 mm auseinandergerückt. Der ersten Epimere fehlt im Gebiete der Maxillar- bucht der höckerartige Rand. Die zweite und vierte Platte sind im freien Längsrande kräftig ausgebuchtet. Die größte Breite der letzten Epimere mißt 0,112 mm. Ihr subeutaner Fortsatz hinter der Einlenkungs- stelle des Hinterfußes hat eine nach einwärts umgebogene Spitze und dieselbe geringe Länge wie bei D. peregrinus (0,032 mm). Sämtliche Epimeren sind mit reichem, meist randständigem Borstenbesatze aus- gestattet, der insbesondere an den hinten vorspringenden Außenecken auffallend lang und zahlreich auftritt (Fig. 23). Beine: Die Gliedmaßen haben eine mäßige Länge; das Hinterbein übertrifft bei einer Länge von 1,152 mm die Körperlänge, während das Vorderbein (0,500 mm) nicht unwesentlich hinter derselben zurückbleibt. Sämtliche Beine sind im ganzen auffallend dünn; das zweite Glied des Hinterbeines zeigt beispielsweise am distalen Ende eine Dicke von 0,048 mm, während unsere bekannteste einheimische Form daselbst eine Stärke von 0,080 mm aufweist. Die geringe Beinstärke erschien mir als das geeignetste Merkmal für die Benennung. Wenn nicht zahlreiche Beinborsten verloren gegangen sind, so ist der Haarbesatz nennenswert geringer als bei D. despiciens. Die Schwimmhaare des vierten Gliedes des Hinterbeines zeichnen sich durch besondere Feinheit aus. Das dritte Glied des Vorderbeines trägt am distalen Ende außer einigen kürzeren steifen Borsten einen Büschel von vier halblangen Haargebilden, die am Grunde recht kräftig sind und gegen die Spitze hin allmählich dünner werden, um schließlich in eine feine Spitze aus- zulaufen. Die Fußkralle hat die gleiche Gestalt wie die der einheimischen Art; sie ist gleichfalls mit einer feinen anliegenden Außenzinke versehen. Geschlechtshof: Das minder weit in die Genitalbucht des Epimeralgebiets hineingerückte äußere Geschlechtsorgan hat eine herz- förmige Gestalt. Es mißt in der Länge 0,192 mm und in der Breite (unweit des hinteren Endes) 0,224 mm. Die beiden Napfplatten sind abnormerweise median in einer Ausdehnung von 0,128 mm ‚vom Vorder- ende aus mittels eines dem etwas ausgebuchteten Innenrande vorge- lagerten Chitinsaumes miteinander verwachsen, während sie hinten von- einander frei bleiben, wo man in der Tiefe die nur 0,064 mm lange Geschlechtsspalte erkennt. Im Bereiche der letzteren besitzen die Plattenränder einen dichten Haarbesatz, der in kräftigen Büscheln über den Hinterrand des Geschlechtshofes hinausreicht. Die Platten sind dem Gattungscharakter entsprechend mit zahlreichen Näpfen dicht be- setzt (Fig. 23). 132 F. Koenike-Bremen. After: Die Analöffnung ist von eimem kräftigen, 0,050 mm im Durchmesser betragenden Chitinringe umgeben und 0,096 mm vom Geschlechtshofe entfernt. Fundstätte: Tjitajam. Arrhenurus Kraepelini n. sp. (Taf. II, Fig. 24—27.) Diese Art steht im Männchen der sudanesischen Form A. calamifer NORDENSK. (Nr. 7, p. 5—7, Fig. 3) am nächsten. Größe: Die Körperlänge mißt 0,624 mm, die größte Breite 0,496 mm, die Höhe (in der Mitte des Körpers) 0,400 mm. Farbe: Falls die Färbung durch die Konservierungsflüssigkeit keine Veränderung erlitt, so gleicht dieselbe derjenigen des A. globator (0. F. MÜLLER). Gestalt: Die Grundform des Körperumrisses (einschließlich An- hang) ist die Eilmie; die größte Breite liest hinter den Augen. Infolge einer flachen Seitenausrandung in der Orbitalgegend und einer tiefen Frontalausrandung treten die Stirnecken deutlich hervor; dieselben sind breit abgerundet. Die Seitenansicht läßt die Bauchlinie nur mäßig ge- bogen, fast gerade, erscheinen, die Rückenlinie hingegen stark gekrümmt, und zwar erfolgt die Krümmung von dem 0,128 mm hohen Stirnende bis zu dem 0,048 mm hohen Anhangsende nahezu gleichmäßig. Im Bereiche des Anhangs zeigt sich eine flache Ausrandung und in der Mitte der Rumpflinie eine geringe vorgebogene Stelle, die auf eine schwach höckerartige Erhebung schließen läßt. Da diese Stelle deut- licher zum Ausdruck kommt, wenn man den Hydrachnidenkörper etwas auf die Seite neigt, so darf man dieselbe als von einem seitlichen Rückenhöcker außerhalb des Rückenbogens herrührend betrachten. Bei gleicher Stellung bemerkt man auch in der Augengegend eine deutliche höckerartige Erhebung. Bei Stirmstellung ergibt der Körper einen Umriß, der sich fast vollständig mit demjenigen des A. integrator (0. F. MÜLLER) g' deckt, gekennzeichnet durch eine schwach wellige Rückenlinie, welche durch die beiden seitlichen Rückenhöcker und durch den gewölbten Rückenpanzer erzeugt wird. Der Anhang ist deutlich vom Körper ab- gesetzt. Die Grundform seines Umrisses bildet bei Rückenansicht ein Paralleltrapez; die hinteren Ecken sind breit abgerundet. Auf dem Anhange befindet sich eine muldenartige Vertiefung, die nahe dem Rumpfe am tiefsten ist und sich nach hinten zu allmählich abflacht, so daß man die Grenze der Anhangsmulde bei Rückenansicht nur vorn, bei Stirnstellung des Objekts hingegen bis zum Hinterrande des Anhangs deutlich erkennt. Inmitten der Anhangsmulde ist der Anhang vom Hinterrande aus tief gespalten. Der Spalt hat ein abgerundetes Ende Hydrachniden aus Java. 135 und weist auf der ventralen Seite des Anhangs eine wesentlich größere Weite auf als auf der dorsalen. Das hyaline Anhängsel zeigt eine seltene Entfaltung; es tritt in der Gestalt eines Saumes auf, der sich über die ganzen Spaltränder erstreckt, in seinem freien Rande, besonders vorn, nach oben gewendet ist und daselbst — namentlich bei Seiten- ansicht — deutliche Queraderung erkennen läßt. Hinten ist der jeder- seitige Saumrand eckig ausgezogen; vorn ragt über den stark gehobenen Saumrand das freie Ende eines blau gefärbten, lanzettspitzenartigen Petiolus hervor (Fig. 25), der, wie die Seitenansicht lehrt, stark aufwärts gerichtet ist. Hinter demselben bemerkt man bei gleicher Ansicht eine zweite vorstehende hellere Spitze, der optische Ausdruck des den Petiolus überwölbenden Spaltsaumes. Bei Rückenansicht mit gehobenem Stirn- ende erkennt man die Totallänge des Petiolus, die 0,050 mm mißt. Auf dem hyalinen Anhängsel steht jederseits in der Höhe der Petiolusspitze eine Krummborste (Fig. 25), welche aufwärts gerichtet und auch bei Dorsalansicht des Anhangs zu erkennen ist (Fig. 24). An den Ecken des Anhangs nimmt man je ein längeres, dieht nebeneinander erscheinendes Borstenpaar wahr und ein kurzes in der Mitte der Anhangsseiten. Haut: Die Körperhaut zeigt keine für die Art charakteristischen Merkmale. Sie läßt erkennen, daß das dieser Beschreibung zugrunde liegende Individuum ein völlig erhärtetes Entwicklungsstadium ist, wofür noch der Umstand spricht, daß die zwei ersten Epimerenpaare hinten in ihren Konturen undeutlich erscheinen. Der Rückenbogen ist geschlossen und nur wenig länger als breit (Fig. 24). Augen: Die Augenpaare sind 0,200 mm voneinander entfernt und befinden sich unweit der Stirnecken. Das Augenpigment ist schwarz- braun. Die große vorn belegene Augenlinse wölbt sich etwas über den Körperrand hinaus (Fig. 24). Palpen: Der Maxillartaster hat eine Länge von 0,187 mm. Das vierte Segment fällt durch seine mächtige Größe auf, insbesondere durch die dorsoventrale Verstärkung am distalen Ende. Die hier inserierte Borste zeigt nur geringe Länge und Breite. Das klauenförmige Endglied hat entsprechend dem mächtigen Antagonisten eine bedeutende Länge; es besitzt auf der konkaven Seite unweit des basalen Endes die übliche gegen die Spitze des Gliedes zeigende Borste. Auf der Innenseite des zweiten Gliedes stehen nahe der Beugeseite dicht aneinandergerückt zwei lange kräftige Borsten. Dasselbe Glied weist auf der Beugeseite unweit des proximalen Endes eine krumme, sich an das Segment anlehnende Borste auf. Eine solche Borste besitzt das dritte Tastersegment in der Mitte der Gegenseite und zudem noch ein feines Haar am distalen Ende auf der Streckseite (Fig. 26). Vermutlich ist die Borstenbewehrung reicher. 134 F. Koenike-Bremen. Hüftplatten: Die heiden ersten Plattenpaare sind hinten in ihren (renzlinien undeutlich zu erkennen. Am Außenende ist die vordere Epimerenecke in einen 0,064 mm langen Fortsatz ausgezogen. Die beiden Platten des dritten Paares weisen vorn emen Abstand von 0,064 mm auf, und von bier aus vermindert sich der Zwischenraum zwischen den beiden letzten Plattenpaaren bis zur hinteren Ecke der letzten Platte bis auf 0,0485 mm. Die dritte und vierte Platte sind am Innenrande von gleicher Breite. Unweit der Einlenkungsstelle des Hinterbeines tritt die Hinterkante der bezüglichen Epimere bogig vor, im übrigen ist die Kante gerade. Beine: Die Beine sind kurz und die drei ersten Paare vom Grunde bis zum Krallenende von gleichmäßiger Dicke, quer gemessen 0,040 mm. Das Hinterbein ist im Basalsegmente um ein geringes stärker und nimmt bis zum Krallenende allmählich um die Hälfte ab. Das vierte Glied des letztgenannten Beines besitzt keinen Sporn. Im übrigen ließ sich kein weiteres besonderes Kennzeichen an den Gliedmaßen feststellen. Geschlechtshof: Das äußere Geschlechtsorgan hat die übliche Lage unmittelbar vor dem Anhange. Die Lefzenpartie mißt longitudinal 0,048 mm, und von gleicher Breite sind auch die Napfplatten bis nahe zum äußeren Ende, das in gerinefügiger Weise verschmälert, abgerundet und ein wenig rückwärts gewendet ist. Die Napfplatte erreicht zwar den Seitenrand des Körpers, steht aber daselbst nicht wulstartig vor. After: Die Analöffnung befindet sich in der Mitte zwischen Genitalhof und Anhangsspalte. Weibchen. Es ist mir zweifelhaft geblieben, ob das nachstehend kurz gekenn- zeichnete 2 dem männlichen Vertreter dieser Art angehört. Größe: Die Körperlänge mißt 0,752 mm, die größte Breite (in der Mitte des Körpers) 0,624 mm und die Höhe (gleichfalls in der Mitte des Körpers) 0,432 mm. Farbe: In der Körperfärbung stimmt das 2 mit dem 5 überein. Gestalt: Der Körperumriß weist bei Rücken- oder Bauchansicht eine elliptische Gestalt auf (Fig. 27); in der Orbitalgegend sowie nahe am Hinterende zeigen die Seitenränder eine schwache Ausrandung. In der Seitenansicht erscheint der Körper in der Kontur gleichfalls elliptisch mit etwas verschmälertem Stirnende. Haut: Der Rückenbogen bleibt 0,160 mm vom Stirnrande ent- fernt; nach hinten hin nähert er sich allmählich den Seitenrändern des Körpers, um am Hinterrande dem Auge zu entschwinden. Augen: Die beiden Doppelaugen befinden sich nahe an den Seiten- rändern unweit des Stirnrandes. Ihre -Linsen treten nicht über den Hydrachniden aus Java. 135 Körperrand vor. Der gegenseitige Abstand der beiden Augen mißt 0,208 mm. Das Augenpigment ist schwarzbraun. Palpen: Der weibliche Maxillartaster gleicht in Form und Größe dem männlichen, doch zeigt jener eine reichere Behaarung. Das zweite Segment weist auf der Innenseite gleichfalls zwei nahe zusammen- serückte Borsten auf, doch stehen dieselben abweichend etwas weiter nach dem proximalen Gliedende zu; zudem bemerkt man am gleichen Gliede, etwa in der Mitte der Innenfläche, noch ein kräftiges, neben- einander befindliches Borstenpaar. Die krumme Borste auf der Streck- seite dieses Gliedes fehlt nicht, es ist aber außerdem noch eine Borste am distalen Ende auf gleicher Seite vorhanden. Dem dritten Taster- abschnitte fehlt die Borste in der Mitte der Außenseite und das feine Haar am distalen Ende auf der Streckseite nicht. Die Abweichung in der Borstenausstattung läßt es zweifelhaft erscheinen, ob dieses 2 dem vorstehend beschriebenen 5 angehört. Die beiden Fangborsten am Antagonistenrande des vierten Gliedes sind sehr winzig, die äußere ist dem Klauengliede zugebogen und die innere gabelig. In bezug auf dieses Merkmal ließ sich kein Vergleich mit dem männlichen Taster ausführen, weil in beiden Fällen die Klaue fest gegen den Antagonisten angedrückt war. Hüftplatten: Die Fortsätze der beiden vorderen Epimerenpaare sind mäßig lang (0,032 mm) und am Grunde von ansehnlicher Breite, insbesondere der der zweiten Platte. Der gegenseitige Abstand der beiden Platten des dritten Paares mißt 0,080 mm, und bis zum vierten Paare erweitert sich derselbe noch um ein geringes (Fig. 27). Geschlechtshof: Die Lefzenpartie des äußeren Genitalorgans hat bei einem Längendurchmesser von 0,096 mm die übliche Gestalt. Ein Fleckenmerkmal wurde auf den Lefzen nicht wahrgenommen. Die Napfplatten bilden mit dem zentralen Teile des Geschlechtshofes zu- sammen einen hinten offenen Bogen von 0,448 mm Spannweite. Dieselben sind dicht mit Näpfen besetzt, die kleiner sind als die Hautporen; indes scheint das eine dieser Beschreibung zugrunde liegende weibliche Indi- viduum noch nicht völlig erhärtet zu sein (Fig. 27). After: Der 0,032 mm große, rundliche Analhof liegt 0,096 mm vom Geschlechtshofe entfernt. Fundstätte: Tjitajam. Hydrachna sp. An einer 4,5 cm langen Wasserkäferlarve (Dyticus-Larve?) mit je einer diehten Borstenreihe seitlich an den beiden letzten Hinterleibs- segmenten zählte ich auf der Unterseite im Gebiete der Beine dicht aneinandergerückt etwa 30 Hydrachna-Puppen, deren Speziescharakter ich nicht erkannt habe. 11 36 F. Koenike-Bremen. Literaturverzeichnis. E. v. DADAY, Mikroskopische Süßwassertiere aus Ceylon. Termes- zetrajzi Füzetek. Budapest, 1898. Anhangsheft zum XXI. Bd. Mit 55 Holzschnittfig. — Mikroskopische Süßwassertiere aus Deutsch-Neuguinea. Termes- zetrajzi Füzetek. Budapest, 1901. Bd. XXIV,p. 1—56. Taf. I—-IU. F. KOENIKE, Die Hydrachniden Ostafrikas. Sonderabdruck aus F. STUHLMANN, Deutsch-Ostafrika. Bd. IV. Mit 1 Taf. und 3 Textfig. — Nordamerikanische Hydrachniden. Abhandlungen d. naturw. Ver. Bremen, 1895. Bd. XIII, p. 167—226. Taf. I—Il. — Über bekannte und neue Wassermilben. Zool. Anz. 1895. Nr. 485, p- 373-—386 und Nr. 486, p. 390—392. Mit 17 Fig. — Zwei neue Wassermilben aus den Gattungen Megapus und Diplo- dontus. Zool. Anz. 1905. Bd. XXVIII, p. 694—698. Mit 4 Fig. E. NORDENSKIÖLD, Hydrachniden aus dem Sudan. Results of the swedish zoologieal Expedition to Egypt and tlıe White Nile. 1901. Mit 6 Fig. im Text. R. PIERSIG, Deutschlands Hydrachniden. Bibliotheca zoologica. Stuttgart, 1897—1900. Heft 22. Mit 51 Taf. Hydrachniden aus Java. Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Atax necessarius n. Sp. 2. Fig 1. Fig. 2. Bauchansicht. Vergr. 71:1. Stirnende in Dorsalansicht. Vergr. 70:1. Atax pudendus n. sp. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Bauchansicht. Vergr. 65:1. Stirnende in Dorsalansicht. Vergr. 70:1. Linker Maxillartaster in den fünf Endgliedern. Vergr. 140: 1. Neumania megalommata n. Sp. Fig. 6. Fig. 7. Fig. S. Fig. 9. Bauchansicht des 9. Vergr. 68:1. Männliches Stirnende in Dorsalansicht. Vergr. SO: 1. Rechter Maxillartaster des 5‘. Vergr. 230: 1. Ventrales Abdomen des 2. Vergr. 75:1. Neumania pilosa n. Sp. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. Bauchansicht des g'. Vergr. 73:1. Linker Maxillartaster des Z. Vergr. : Bauchansicht des 2. Vergr. 58:1. Hautmerkmal des 2. Vergr. 500: 1. KV - a _ Tafel I. Neumania faleipes n. sp. d.- Fig. 14. Fig. 15. Bauchansicht. Vergr. 62:1. Rechter Maxillartaster. Vergr. 225: 1. Hygrobates faleipalpis n. sp. d. Fig. 16. Fig. 17. Bauchansicht. Vergr 67:1. Rechter Maxillartaster. Vergr. 114: 1. Limnesia gentilis n. sp. Fig. 18. Fig. 19. Fig. 20. Fig. 21. Fig. 22. Bauchansicht des 2. Vergr. 25:1. Weibliches Maxillarorgan von oben gesehen. Vergr. 108: 1. Rechter Maxillartaster des 2. Vergr. 75:1. Äußeres Genitalorgan des 9‘. Vergr. 125: 1. Geschlechtshof der Nymphe. Vergr. 170:1. Diplodontus tenwipes n. sp. Fig. 23. Bauchansicht. Vergr. 36:1. Arrhenurus Kraepelini n. sp. Fig. 24. Rückenansicht des d. Vergr. 62:1. Petiolus mit Spaltsaum des Anhanges. Vergr. 240: 1. Linker Maxillartaster des Z. Vergr. 240:1. Bauchansicht des 2. Vergr. 53:1. Eingegangen am 25. September 1906. Jahrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten AXH, Beiheft 2. Taf. 1. F. Koenike, Javanische Hydrachniden. Jahrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten NM, Beiheft I Taf. I. FEN E F E PKoenike gez £ Li AnszeufWesser, na F.Koenike, Javanische Hydrachniden. Ostracoden aus Java. Gesammelt von Prof. K. Kraepelin. Von @. W. Müller in Greifswald. Mit 2 Abbildungen im Text. Uber javanische Ostracoden liegt zurzeit nur eine Arbeit vor: VAVRA, Ostracoden von Sumatra, ‚Java, Siam, den Sandwichinseln und Japan, in: Zool. Jahrb., Abt. Syst., Bd. 23, p. 413/436, Taf. 24, 25. Hier werden vier Arten, drei Uypriden, eine Cytheride aus dem Süßwasser beschrieben, resp. aufgezählt, nämlich: Euryeypris subglobosa (SOWERBY). Cypris purpurascens BRADY, Stenocypris derupta VAVRA, Limnicythere notodonta VAVRA. Die KRAEPELINsche Ausbeute umfaßt nur zwei Arten, von denen die eine der Gattung Cypris, die andere der Gattung Cypria angehört. Beide sind neu und weder mit den obengenannten Formen, noch auch mit den anderweitig aus dem malayischen Archipel, Ostasien und Australien beschriebenen Arten identifizierbar. Cypris Kraepelini n. sp. Schale des 2: Höhe etwas größer als ”/s der Länge, am höchsten auf '/s der Länge. Der Dorsalrand bildet hier eine stumpfwinklige, stark abgerundete Ecke, vor und hinter dieser Ecke fällt er fast geradlinig ab, geht ohne Andeutunge eimer Grenze in das breit gerundete Vorder- und in das deutlich schmäler gerundete Hinter- ende über; letzteres bisweilen mit ziemlich deutlicher Ecke, welche der rechten Schale angehört. Ventralrand annähernd gerade, gegen Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt. Rand ziemlich dicht mit kräftigen Borsten besetzt, Fläche sehr dünn behaart, fast kahl. Oberfläche ziemlich dicht mit kleinen, wenig scharf konturierten rundlichen Gruben bedeckt. (In der Fig. 1 nahe dem Ventralrand angedeutet.) Grundfarbe ?, mit dunklen, blauschwarzen Flecken. Dieselben zeigten eine ziemlich variable Anordnung (zum Teil infolge der Konservierung eeschwunden?); ziemlich regelmäßig fanden sich Flecke in der Nachbarschaft der Schließmuskel- ansätze und mehr weniger umfangreiche Reste eines dem Rand annähernd parallel verlaufenden Streifen. Verschmolzene Zone beiderseits am Vorderrand erkennbar, aber schmal, in ihrem Bereich findet sich beider- seits eine Leiste. Saum auf den Rand gerückt. 140 G. W. Müller in Greifswald. Vom Rücken gesehen, Breite etwa °/s der Länge, am breitesten auf /» der Länge; die Seiten bilden Bogen, welche gleichmäßig bis zu den beiden wenig abeestumpften Enden verlaufen. Die linke Schale 1, 2. 2 von der Seite und vom Rücken 90 =. 3 3. Vorderrand von der L. Leiste, R. Schalenrand, S. Saum, V!. Verschmelzungs- linie. 4. Zweite thoraxale Gliedmasse 270 x. 5. Putzfuß 270 =. 154 x. 7. Dritter Kaufortsatz und Taster der Maxille 270 =. medialen Seite 154 >. 6. Furca umfaßt die rechte, überragt sie nur wenig. Die Schwimmborsten der zweiten Antenne erreichen die Spitzen der Klauen. Letztes Glied des Maxillartasters zylindrisch, nach der Spitze hin nicht verbreitert; dritter Kaufortsatz der Maxille mit zwei zahnartigen Borsten, dieselben sind Östracoden aus Java. 141 einfach, am Rande nicht gezähnt. Letztes Glied des Putzfußes mit einfacher, ziemlich langer Klaue, der keine deutliche Spitze des vorletzten Gliedes gegen- übersteht; die Klaue ist fein gezähnt, die Zähnelung schwer nachzuweisen. Furca lang, schlank, fast gerade, nur an der Basis deutlich gebogen; der Hinterrand läßt bei stärkerer Vergrößerung (Zeiß D.) eime feine Behaarung erkennen. Die Klauen fast gerade, schlank, nicht behaart oder gezähnt, die vordere etwa '/s so lang wie der Stamm, die hintere etwa ”/s so lang wie die vordere; die vordere Borste reicht annähernd bis zur Spitze der hinteren Klaue. Länge des 2 0,5—0,57 mm, 5 unbekannt; die untersuchten 2 waren nicht befruchtet. Tjitajam, Java, 3. 3. 04 und Buitenzorg, Java, 25, 2. 04. Die Art hat große Ähnlichkeit mit Oypris purpurascens G. ©. SARS (BRADY?)*) von Sumatra, unterscheidet sich aber von ihr in folgenden Punkten: Schale bei punpurascens SARS gestreckter, Oberfläche glatt, Furcaläste deutlich Sförmig gebogen, deutlich gewimpert, ebenso die Klauen. Cypria javana n. Sp. Linke Schale des 2: Höhe etwa °/s der Länge, am höchsten etwas hinter Ye der Länge. Dorsalrand flach gewölbt, gegen Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt, beide Enden breit gerundet, das hintere etwas breiter als das vordere. Ventralrand deutlich gewölbt, gegen Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt, der Saum überragt am Vorder- rand den Schalenrand deutlich. Rechte Schale der linken ähnlich, der Dorsalrand etwas stärker gewölbt, der Ventralrand gerade. Saum am Vorderrand schmäler. Da die linke Schale die rechte allseitig etwas überragt, wird die Kontur des ganzen Tieres durch die linke Schale bestimmt. DBehaarung beiderseits am Vorder- und Hinterrand dünn, übrigens Schale kahl. Von bräunlicher Farbe, die Farbe in ähnlicher Weise wie bei Oypria ophthalmica in braunen Flecken angeordnet, doch waren dieselben sehr blaß, nicht bei allen Individuen nachweisbar. (Pigment zerstört oder variabel?) Imnenrand und Verschmelzungslinie habe ich nicht sicher erkennen können. Vom Rücken gesehen, Breite etwa '/» der Länge, am breitesten auf "/» der Länge, die Seiten sind flach gewölbt, beide Enden abgerundet, das vordere schmäler als das hintere. Die linke Schale umfaßt die rechte, überragt sie aber nur sehr wenig. *) G. O0. SARS, Fresh-Water Entomostraca from China and Summatra in: Archiv for Mathematik og Naturvidenskab, vol. 25, 1903, Nr. S, p. 20. SARS schreibt da: Cypris purpurascens BAIRD (Entomostraca from Nagpur in: Proceed Zool. Soc. London 1559). BAIRD hat weder an der zitierten Stelle, noch irgendwo anders eine Üypris purpurascens beschrieben, wohl aber BRADY (Entomostraca colleeted by Mr. A. HALY in Ceylon in: Journ. Linn. Soe., vol. 19, 1855, p. 298, Taf. 35, Fig. 12—14). So mangelhaft die Darstellung bei BRADY ist, halte ich doch die Identifizierung von SARS für falsch. 142 G. W. Müller in Greifswald. Schale des 5' der des 2 ähnlich. Am dritten Thoraxbein ist die dorsalwärts gerichtete Borste des letzten Gliedes deutlich länger als die drei terminalen Glieder zusammen, die zwei kurzen Borsten des terminalen Gliedes etwa so lang wie das Glied; das zweite und dritte Glied fein behaart, die Haare des zweiten stehen am Ventralrand zu Büscheln vereinigt. Furca ausgezeichnet durch lange Borste des Hinterrandes; dieselbe erreicht etwa °/s der Länge des Vorderrandes. Genitalhöcker des 2 mit nach hinten gerichtetem Zapfen nahe dem Ursprung der Furcaläste. Penis ähnlich wie bei Oypria ophthalmica. Länge des 2 0,54—0,57, des 5 0,48 mn. . 3 | l 4 V j 2 5 l, 2. 2 von der Seite und vom Rücken 117 =. 3. Furca und Genitalhöcker des 2 270. 4. Putzfuß 270. 5. Penis 270 > Wenige Exemplare (79, 1 5) gesammelt bei Tjitajam, Java. Die Art unterscheidet sich von den anderen Arten der Gattung mit glattem Schalenrand außer durch andere Merkmale durch die Länge der Borste am Hinterrand der Furca. Eingegangen am 6. November 1%6. Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. Von K. Kraepelin. Mit 3 Abbildungen im Text. Während in den letzten ‚Jahrzehnten sowohl aus Vorderindien wie aus den tropischen Gebieten Afrikas und Südamerikas eine ganze Reihe von Bryozoen-Vorkommen bekannt geworden sind, fehlen bisher über den malaiischen Archipel alle diesbezüglichen Angaben. Nur von Malakka erwähnt VALENCIENNES!) im Jahre 1858 die Entdeckung der Plumatella Fruticosa ALLM.; und ich selbst habe in meiner Monographie der deutschen Süßwasserbryozoen 18857 (p. 118 Anm.) eine von .JAGOR gesammelte Pl. philippinensis von den Philippinen beschrieben. Unter diesen Umständen mag es immerhin gerechtfertigt erscheinen, hier kurz eine Plumatella zu besprechen, die ich Anfang März 1904 im ziemlicher Menge bei Tjitajam, einer Bahnstation zwischen Batavia und Buitenzorg, an den Seerosenblättern eines T'eiches beobachtete, und deren Statoblasten ich dann Ende März auch im Teiche des Gebiresgartens Tjibodas nach- weisen konnte. Plumatella javanica n. sp. Die Stöcke haben im ihrer Ver- zweigung und Ausbreitung auf der Unterseite der Nymphaeenblätter eine gewisse Ähnlichkeit mit der heimischen Pl. repens L. oder noch besser mit der Pl. emarginata ALLM., da sie gleich letzterer einen deutlich aus- geprägten Kiel mit weiterem hyalinen Mündungsgebiet erkennen lassen. Wenn aber für die heimischen Formen der Ausdruck „hirschgeweihartige“ Verzweigung als zutreffend erscheint, indem die Mehrzahl der Seiten- sprossen wieder zu längeren und meist verzweigten Ästen auswächst, zeigt die vorliegende Form einen merkbar anderen Charakter, insofern es sich hier im allgemeinen um lang hingestreckte, ausläuferartige Haupt- röhren handelt, die nur hie und da lange, ebenfalls kriechende Seiten- zweige abereben, außerdem aber in regelmäßigen Zwischenräumen mit ganz kurzen kegel- oder kolbenförmigen Polypidöffnungen besetzt sind (Fig. 1). Der ganze Stock ist also der Unterlage fest angedrückt, so etwa, wie der von Plumatella pwunetata HANCOCK, bei der aber die einzelnen Mündungskegel nicht entfernt so scharf vom Stammrohr abgesetzt sind wie bei der Pl. javanica. Der Grund für diese ausgeprägte Anlagerung an das Substrat, ohne Ausbildung längerer aufrechter Sprosse oder doch gestreckter Mündungskegel, liegt in der außerordentlichen Zartheit der Chitinwandung, die so zerbrechlich ist, daß es kaum gelingt, größere ') In I’Institut, XXVL, p. 135. 144 K. Kraepelin. Teile des Stockes unversehrt von der Unterlage abzuheben. Auch die Durehsichtigkeit dieser Wandung ist so groß, daß man die inneren Organe klar durch sie hindurchschimmern sieht, doch wird dieser Fig. 1. Charakter im allgemeinen stark durch den Besatz mit mikroskopischen Algen, Kotresten usw. verdeckt und tritt erst hervor, wenn man die Röhren vorsichtig mit einem zarten Pinsel säubert. Trotz dieser Zart- heit ist der sogenannte Kiel der Öystidröhren, der sich um die Mündung herum zu einer eroßen hyalinen Area erweitert (Fig. 2), fast bis zum Grunde so stark ausgeprägt, wie ich es eigentlich nur bei der so ungemein starr- und derbwandigen Pl. philippinensis beobachtet habe. Als ich die Tiere bei ihrem Auffinden mit der Lupe betrachtete, war ich erstaunt, daß ein großer Teil der Polypide augenscheinlich seine Tentakeln nicht eingezogen hatte, und daß die Zahl dieser verhältnis- Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. 145 mäßig kurzen und dicken Tentakeln eine so geringe, etwa um acht bis zwölf herum schwankende war (vel. Fig. 1). Schien doch dieser Befund auf einen ganz neuen Plumatella-Vypus hinzudeuten. Erst als ich daheim aufgehellte Präparate unter dem Mikroskop unter- suchte und’ das Objekt durch Schnittserien zerlegte, konnte ich feststellen, daß die ganze Erscheinung auf einer Täuschung beruhte: die Polypide hatten sich, wie es bei einer aus dem Wasser gezogenen Plumatella üblich, alle unter Schließung des Mündungskegels in das Innere zurückgezogen, trugen auch, wie ich an Querschnitten feststellen konnte, die für Plumatella durchaus normale Zahl von etwa 45 Tentakeln; die tentakelartigen Gebilde um die Mündungszone aber erwiesen sich als Fremdkörper, und zwar als die Gehäuse winziger Tiere (vermutlich Rädertiere), die wohl als Kommensalen oder als Kotfresser an dieser Stelle besonders vorteilhafte Existenzbedingungen finden. Am Polypid vermochte ich demmach irgendwie auffallendere Unterschiede vom Bau der heimischen Plumatellen nicht zu entdecken, es sei denn, daß die allgemein beobachtete, ziemlich scharf abgesetzte Ver- jüngung des Magengrundes bei andern Plumatellen weniger deutlich in die Erscheinung tritt. Die Produktion von Statoblasten scheint eine ziemlich bescheidene zu sein. Auch konnte ich bei aller hierauf verwandten Mühe nur Schwimmrings- Statoblasten, nicht aber auch sitzende Statoblasten auffinden. Daß diese eigenartige Vermehrungsform, die man zunächst als Anpassung an die Lebensverhältnisse des Winters in nördlicheren Breiten aufzufassen geneigt ist, auch in den Tropen nicht unterdrückt wird, habe ich schon gelegentlich bei Besprechung innerafrikanischer und brasilischer Funde hervorgehoben.') Die hier beschriebene P7. javanzca liefert dafür einen neuen Beleg. Im gesamten Habitus unterscheiden sich die Statoblasten dieser Art keineswegs von den Schwimmrings- Statoblasten der heimischen Formen; auch die Größe hält sich innerhalb der normalen Grenzen, so daß es schwer halten dürfte, an den Statoblasten allein die Art wiederzuerkennen oder auch nur mit einiger Sicherheit von den heimischen Formen abzugrenzen. Nur so viel läßt sich sagen, daß die Statoblasten der neuen Art bei aller Variation in Größe und Fig. 2. !) Verh. Natw. Ver. Hamburg (3) I, p. 14-15, 1894. 146 K. Kraepelin. Gestalt im wesentlichen an diejenigen der Eimarginata-Gruppe sich an- schließen. Einige diesbezügliche Messungen, die ich hierher setze, mögen dies näher erläutern. Das Verhältnis der Breite zur Länge der Stato- blasten schwankt bei den heimischen Formen mit „langen“ Statoblasten (Pl. emarginata und Verwandte, exkl. /ruticosa) im allgemeinen zwischen 1 :1,85 und 1:1,43, bei Formen mit „runden“ Statoblasten (Pl. repens, Jungosa) zwischen 1:1,33 und 1:1,08, bei Pl. punetata zwischen 1:1,6 und 1: 1,28, während bei ‚Pl. javanica das Verhältnis von Breite zur Länge gleich 1: 1,88 bis 1: 1,57 gefunden wurde, so daß wir die Form zweifellos dem „langen“ Typus zurechnen müssen. Bemerkt sei jedoch, daß die Gesamtform hierbei in keinem Falle die oft fast parallelrandige Gestalt der typischen Pl. emarginata besitzt (vgl. Taf. VII, Fig. 143 meiner Mono- eraphie), sondern einen mehr elliptischen Umriß zeigt (Fig. 3). Was die Größen- verhältnisse anlangt, so ergaben die absoluten Maße für die Länge der Stato- blasten von Pl. javanica ein Schwanken zwischen 0,347 und 0,420 mm, für die Breite ein solches zwischen 0,20 und 0,260mm. Diedementsprechenden Zahlen bei Pl. emarginata und Verwandten sind für die Länge: 0,36 bis 0,5 mm, für die Breite: 0,21 bis 0,31 mm. Auch in bezug auf die Größe fallen demnach die Stato- Er blasten der Pl. javanica ganz in die Variationsweite der Pl. emarginata. Wie bei allen Plumatellen, so ist es also auch in diesem Falle schwer, wenn nicht unmöglich, wirklich durchgreifende Unterschiede für die neue Art aufzustellen. Nur der Gesamthabitus, ausgedrückt durch die charakteristische Verzweigung, die Zartheit der Röhrenwandung mit dem nichtsdestoweniger scharf hervortretenden Kiel, in Verbindung mit Statoblasten, welche der Zmarginata-Reihe angehören, berechtigt zu der Auffassung, daß wir es hier mit einer selbständigen Form zu tun haben, deren Fixierung durch einen Artnamen geboten erscheint. Das Material selbst war auf den Blättern der Seerosen nicht eben selten. Ich zweifle nicht, daß die Form auch sonst noch, z. B. in den Teichen bei Garoet, im Java verbreitet ist. Eingegangen am 6. November 1906. Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums. Von Carl Börner. Mit 4 Figuren im Text. Vor dem System der Oollembolen scheint seit kurzer Zeit wieder ein ernstes Fragezeichen zu stehen. Es ist EINAR WAHLGREN (1906), der jüngst das von anderen und mir ausgebaute System einer Revision unter- zogen hat und dabei zu sehr wesentlichen Änderungen geschritten ist. Die Frage nach der Stellung des Actaletes, die an das Vorkommen von Tracheen bei dieser eigenartigen Form anknüpft, ist geschickt auf- geworfen und verdient zweifellos eine erneute eingehende Diskussion. Die Tracheen der Collembolen sind in ihrer phylogenetischen Be- deutung noch umstritten, soviel erscheint aber als sicher, daß die Collem- bolen von Insekten mit normalem Tracheensystem abstammen. Ihre Beziehungen zu den entotrophen Thysanuren (Diplura) sind zu mannig- faltig, als dab sie auf Konvergenz beruhen könnten, und es gibt heute wohl niemand mehr, der die hieraus gefolgerte Verwandtschaft als emen Irrtum beweisen würde und könnte. Die Vorläufer der Gollembolen wären demnach im Besitze von Tracheen gewesen, was ja auch WAHLGREN annimmt. Es fragt sich nun, wie es kommt, daß heute (soweit es bis jetzt bekannt ist) nur noch Smönthurus s. 1. und Actaletes durch Tracheen atmen. Sind sie Reste oder Neubildungen, bedeutet ihr Vorkommen Konvergenz oder innere Verwandtschaft. WAHLGREN entscheidet sich für das letztere, begeht hiermit aber wahrscheinlich einen allerdings sehr nahe liegenden Irugschluß. Beweist der Tracheenbesitz eine einheitliche Abstammung, so müssen auch die übrigen Charaktere sich diesem Gesichtspunkt einordnen lassen. Wir werden nachher sehen, daß dies nicht der Fall ist. Die „Kopftracheen“ der Collembolen sollen eine ganz. spezielle Erscheinung unter den Insekten sein. Diese Kopftracheen gehen aber bei den Sminthuriden von Stigmen aus, die nachweislich in den ursprüng- lichen Fällen auf dem prothoracalen Intersegment liegen, mithin dem Thorax angehören, der auch sonst Stigmenpaare zu tragen pflegt. Echte prothoracale Stigmen kommen allerdings bei ausgebildeten Insekten nicht vor, nicht selten wandert aber das Stigmenpaar des Mesothorax an den Hinterrand des Prothorax, ähnlich auch das erste abdominale Paar in den Metathorax. Gleichwohl könnten die Collembolen mit ihrem einzigen Stigmenpaar der Sminthuriden (auch Actaletes) echte Prothorax- 148 Carl Börner. stiemen behalten haben, da diese auch bei anderen Hexapoden embryonal noch angelegt werden. Daß diese dann nach vorn in das prothoracale Intersegment (von VERHOEFF als Mikrothorax bezeichnet) vorgeschoben sind und bei dessen Unterdrückung auf der Grenze von Kopf und Pro- thorax oder schließlich auch am Kopfhinterrand selbst liegen, ist mit Rücksicht auf die erwähnten Wanderungen der mesothoracalen und abdo- minalen Stigmen anderer Insekten sowie die analogen Erscheinungen bei Milben durchaus nicht unwahrschemlich. In diesem Falle bleibt es aber noch sehr zweifelhaft, ob das einfachste (Actaletes, Sminthurides) oder das reichlich verzweigte, Kopf, Brust und Hinterleib versorgende (Sminthurus s. str.) Tracheensystem als das ursprünglichere angesprochen werden muß. Es ist sehr wohl möglich, daß Sminthurinus und Smön- thurides eine weitgehendere Rückbildung ihrer Tracheen erfahren haben als ihre phylogenetisch jüngeren Verwandten (Smenthurus), da sie durch- weg an feuchteren Orten als diese leben und so zur Unterstützung der Hautatmung mit einem weniger komplizierten Tracheennetz, als es ihr phylogenetisches Erbteil geworden war, auskommen konnten. Immerhin bleibt es auffällig, wie mit der Ausdehnung der Atemröhren die der Ventralsäcke parallel geht, doch können die kurzen Täschehen von Sminthurides ebensowohl archaistisch wie atavistisch aufgefaßt werden. Dicyrtoma spricht in dieser Frage ein wichtiges Wort. Sie entbehrt der Tracheen, hat aber neben Sminthurides-Sminthurinus-Charakteren solche der Sminthurus-Gruppe. Die Verwachsung des Genital- und Analsegmentes, das Vorkommen von zwei Paar Bothriotriche am Ano- genitalsegment bei ganz jungen Individuen, mit dem das Fehlen der Dorsalpapillen des Furcalsesmentes Hand in Hand geht, teilt sie mit Sminthurides, mit Sminthurinus gleichzeitig den Bau des Tenaculums und des Integumentes, mit diesem allein die Gestalt der Dentes und Mucrones, sowie den Besitz der Appendices anales. Smenthurus-artig sind dagegen die Ventralschläuche mit ihren warzigen Wänden, die sich auch hier erst nach den ersten Häutungen entwickeln. Wäre nun das Tracheen- system der Sminthuriden von Actaletes oder doch wenigstens von Smen- thurides an in progressiver Entwicklung begriffen, wie WAHLGREN es anzunehmen geneigt ist, dann wäre es gar nicht zu verstehen, wie Dicyrtoma, die ihrer Lebensweise nach eher Sminthurus-artige Tracheen besitzen sollte, ihrer verlustig gegangen ist. So leicht wird ein junges, sei es auch atavistisch zurückerobertes Organ nicht wieder beseitigt. Sind die noch vorhandenen Tracheen aber Reste, so ist deren verschieden weitgehende Reduktion bei sonst nahe verwandten Gruppen nicht sonderlich auffällig. Die Phylogenie der Symphypleona (exclusive Actaletes) bietet nach Erkennung dieser Tatsachen, zu denen sich einige noch hinzugesellen, ein wesentlich anderes Bild, als es bisher von WILLEM (1900), Das System der Collembolen usw. 149 WAHLGREN (1906) und mir (1901) entworfen werden konnte. Der in mehrfacher Hinsicht primär (Körpersegmentierung) und vielleicht auch sekundär (Ventralsäcke) ursprüngliche Smenthurides hat sich mit der Verwachsung des Genital- und Analsegmentes, der Differenzierung der männlichen Antennen, der Verlängerung des Maxillenkopfes, dem Verluste der subapicalen Sinnesgrube des vierten Antennengliedes unzweideutig vom Grundtypus der Symphypleona entfernt, bei dem die beiden letzten Abdominalsegmente selbständig, die Antennen der Männchen und Weibchen gleichartig gebaut, die subapicale Sinnesgrube des Antennenendgliedes, sowie dessen retraktiler Sinneskolben vorhanden und die Ventralsäcke elattwandig gewesen sein müssen. So bleiben Sminthurinus und Smin- thurides in bezug auf ihre Ursprünglichkeit gleichberechtigt. — Neelus und Megalothorax andererseits reihen sich im Bau des Anogenital- segmentes an Sminthurides an, sind aber in der Kopfform und im Bau des Maxillenkopfes und des Tenaculums ursprünglicher als dieser geblieben, haben ihre Antennen nach Rückbildung der Sinneserube und des Sinnes- kolbens des letzten Gliedes, ihre Hüften durch eine ungewöhnliche Ver- längerung bei gleichzeitiger Krümmung nach innen und unten, ihren Ventraltubus desgleichen durch Verlängerung und hinten belegene Blind- sackbildung in ganz anderer Richtung differenziert, so daß sie als Familie abeetrennt bleiben dürfen. Das Fehlen der Tracheen ist abgeleiteter Natur, während die Segmentierung der von Smenthurides u. a. etwas Wesentliches nicht voraus hat. Sminthurinus-Sminthurides, die ich jetzt als Sminthuridinae zu- sammenfasse, und die Neelidae ergeben erst durch Kombination ihrer Merkmale einen Anhalt zur Konstruktion der Ahnengruppe der Sym- phypleona. In gewissem Sinne ist es berechtigt, die Smönthuridinae als Ausgangspunkt für die Sminthurinae einerseits und Dicyrtominae anderer- seits zu betrachten, doch liegt die eigentliche Wurzel tiefer. Die Warzen- bildung der Ventralsäcke erweist sich ontogenetisch wie phylogenetisch als jüngerer Charakter, beiden Unterfamilien ist er eigen, die selbst doch ganz verschiedene Entwicklungswege gingen. Die Gliederung der Antennen, die Ausbildung der Dorsalpapillen, der Verlust der Tracheen, die Bildung des Maxillenkopfes machen die Dieyrtominae zu einer scharf umgrenzten Gruppe, deren Entstehung aus den rezenten Formen ebenso- wenige: lösbar ist, wie die der Sminthurinae, die ihrerseits in Arten der Gattung Bourletiella (= Deuterosminthurus) vecht ursprüngliche Vertreter behalten, in den Gattungen Smönthurus und Allacma eine weitgehende Spezialisierung erfahren haben. Nur diese eine phylogenetische Lösung, deren graphische Darstellung in umstehendem Schema enthalten ist, wird auf Grund der vorangeschickten theoretischen Betrachtungen allen Merkmalen dieser interessanten Collembolengruppe gerecht. A — Arthropleona, S—= Symphypleona. Bekannt sind allein die außerhalb der gestrichelten Bogen- linie, bei A die Tribus etc., bei B die Gattungen ete. darstellenden Linienenden; ihre gegen- seitigen Verbindungen sind hypothetisc Für Telarthroc. ist Katianna, für Deuterosm. ist Bourletiella ‘ zu lesen. Verwandtschaftsschema der Collembolen. Das System der Collembolen usw. 151 Soweit die Symphypleona. Mit dem phylogenetischen Alter von Actaletes will es ja scheinbar nicht passen, daß er als Arthropleonum Tracheen besitzt. Die Poduriden und alle Entomobryiden außer ihm entbehren ihrer, und es ist zu verlockend, ihn daraufhin mit den Sminthu- riden in Verbindung zu bringen. Dagegen ist nachdrücklich hervor- zuheben, daß Actaletes eme alte Collembolenform sein dürfte, die sich von Proisotoma-Ahnen herleitet, die selbst von der Wurzel des Entomo- bryidenstammes relativ wenig entfernt stehen. Auf diese Ahnen blickt gleichfalls das ganze übrige Heer der „höheren“ Entomobryiden zurück, da JIsotoma, Awelsonia, Isotomurus und Tomocerura die Verwandtschaft vermitteln. Und auch die „niederen“ Entomobryiden schließen sich hier an, nur schreitet deren Entwicklung in mehrfacher Hinsicht rückwärts, was ihnen leicht, aber mit Unrecht, den Ruhm „ursprünglicher“. Eigen- schaften eingebracht hat. Sie alle (Anurophorinzi) sind ausnahmslos echte Isotominen mit oder ohne Furca, ihr Integument ist durchaus entomo- bryid, die Sclerite des Abdomens und namentlich des dritten und vierten Abdomimalseementes sind isotomid und ganz und gar nicht achorutoid. Die bisweilen vorkommenden, wahrscheinlich zum fünften Abdominaltergit eehörenden, Analdornen sprechen nicht für eine direkte achorutoide Verwandtschaft, und die Körnelung des Integumentes ist nicht so selten, wie es bisher schien: Proisotoma car nov. spec. (= Isotoma crassicauda CARL [1901| nec. TULLBERG 1871) ist am ganzen Körper gekörmelt, dabei trotz alledem eime echte Proisotoma.') Die Poduriden ihrerseits sind ganz gewiß nicht die Vorläufer der Anurophorinen, sondern beide Abkömmlinge der gleichen Ahnen, für uns also gleichwertig ursprünglich. Mit ihrem weichen Integument, das nur bei den großen Onychinuren deutlich umgrenzte Sclerite behalten hat, sind die Poduriden den Entomobryiden gegenüber, bei denen zumal Tergite stets differenziert bleiben, sicherlich abgeleitet. Ihre Segmen- tierung (Interseemente) andererseits und damit zusammenhängend ihre innere Anatomie (Nervensystem, Genitalorgane) sind im den ursprünglichen Fällen primitiver als bei den meisten Entomobryiden, deren niedrigste Vertreter ihnen in letzterem Punkte aber vollkommen gleichen. Das Postantennalorgan der isotominen Form hält WAHLGREN mit Recht für ursprünglicher als das der achorutoiden oder gar onychiuren Form, um so eher, als auch bei den Poduriden gelegentlich (z. B. Achorutes inermis ') Auch Tetracanthella ist „gekörnelt“. Ermeute Untersuchungen haben mir gezeigt, daß die „Felderung“ ihres Integumentes auf einem unregelmäßigen Maschen- system von flachen Furchen und nicht Leisten beruht, wie ich es früher (1902) so nachdrücklich betonte. Aber unberührt bleibt von dieser Auffassungsänderung die feine Grundstruktur der Haut aller Collembolen, die auf einer äußerst zarten, engen und ziemlich regelmäßigen Punktierung beruht. 12 152 Garl Börner. TBG.) eine ähnlich einfache Gestaltung beobachtet wird. Relativ am ursprünglichsten scheinen noch die Onychiuren gebaut zu sein, obschon auch sie sich durch den Verlust der Augen, die Entwicklung der an- tennalen Sinnesorgane und der Pseudocellen wieder nur als ein Seiten- zweig dokumentieren; aber die Form des Maxillenkopfes bei Tetrodon- tophora u. a., das Erhaltenbleiben von Seleriten, die Länge des Ventral- tubus bei derselben Form, das Vorhandensein der subapicalen Sinnes- erube am letzten Antennenglied, sprechen für ihr hohes phylogenetisches Alter. Die Podurinen (Podura), die in der Bildung des furcalen Manu- briums, des Tenaculums, der vertikalen Kopfstellung und der damit zusammenhäneenden Kopfform und Rückverschiebung der Augen, auch der Klauenform, unzweifelhaft auf die Ahnengruppe der Symphypleona zurückverweisen, machen in gewissem Sinne den Önychiuren diesen Rane streitig, teilen mit ihnen aber durch die Differenzierung der Dentes das gleiche Los eines Seitenzweiges. Also auch hier wieder die Abstammung (der Poduriden und Entomo- bryiden) von den gleichen Ahnen, eigene divergente Entwicklung. — Nach diesen mehr allgemeinen Bemerkungen will ich etwas spezieller auf die Verwandtschaft von Actaletes und die ihn von den Symphypleona trennenden Merkmale eingehen. Dabei sind folgende Punkte von Wichtigkeit: 1. Bau des Thorax und Abdomen I und II durchaus isotomaartig. 2. Bau der Antennen, von Manubrium, Dens und Mucro wie bei Proisotoma s. str. und Ballistura nov. subgen. 3. Abschnürung eines schmalen Tarsalringes am distalen Ende des Tibiotarsus wie bei Ballistura nov. subgen. 4. Verwachsung der drei letzten Abdominalsegmente wie bei Folsomia. Verschmelzung dieser drei Segmente derart nie bei den Symphypleona. 5. Basale Furcalsclerite kaum breiter als das Manubrium, im wesentlichen wie bei /sotoma gestaltet; ventrale Spange wie bei Orche- sella an einer langen Ventralstange, die zu dem schmalen Seitenstück des vierten Abdominaltergits gehört, artikulierend; laterales Sclerit mit der ventralen Spange und einer dicken, die Rückenmitte des Segmentes nicht erreichenden Chitinleiste gelenkig verbunden. Manubrium ventral und dorsal ziemlich gleich lang. Bei Sminthuriden ist das Manubrium ventral länger als dorsal, die basalen Sclerite nehmen an der Bildung der abdominalen Bauchwand teil und dehnen sich seitlich viel weiter aus als das Manubrium selbst breit ist. 6. Manubrium ventral beborstet, wie vielfach bei Isotomen — bei den Symphypleona stets nackt. Das System der Collembolen usw. 155 7. Antenne IV mit Subapiealpapille wie bei Zsotoma, Isotomurus, Tomocerura etc. 8. Integument und Behaarung wie bei Prozsotoma ete. 9. Postantennalorgan wie bei /sotoma etc. Spezifische Merkmale sind noch: Kopfform, Gestalt der Sinnes- stäbchen an Antenne III, des Tenaculums (mit in Pars anterior und posterior geteiltem, von den Ramis überragtem Corpus) und des Maxillen- kopfes (mit verlängertem dreizähnigen Außenteil, Innenteil mit vier eezähnten Lamellen und bewimpertem Basalanhang.). Es ist nach alledem kem Zweifel darüber möglich, daß Actaletes ein Abkömmling der primitiven Isotomen ist. Was er an ursprünglichen Merkmalen besitzt, teilt er mit diesen, mit alleiniger Ausnahme der Tracheen, deren systematische Bedeutung ich bereits auseinandergesetzt habe. Seine eigensten Merkmale dagegen sind so spezialisiert, daß sie niemals der Ausgangspunkt zu solchen der Symphypleona hätten sein können. Die Symphypleona, deren ursprünglichste Vertreter in den Arten der Gattungen Sminthurinus und Smönthurides leben, teilen mit ihm außer den Tracheen keine einzige auf engerer Verwandtschaft basierende Eigenschaft. Was die Verwachsung der beiden hintersten Abdominal- segmente betrifft, die Smönthurzdes und die Neeliden auszeichnet, so kann diese um so weniger mit jener bei Actaletes verglichen werden, als Smönthurinus und Bourletiella beide Segmente deutlich getrennt behalten haben, wie es bei den ursprünglichen Poduriden der Fall ist. Wäre aber Smenthurides und vor ihm gar noch Actaletes auch in diesem Merkmal eine Ausgangsform der Symphypleona, dann wäre es gar nicht zu verstehen, wie „jüngere“ Sminthuriden diese Verwachsung, die im Sinne eines hochentwickelten Sprungvermögens hätte beibehalten bleiben müssen, wieder aufgeben konnten. Da ist es doch viel einfacher, Actaletes mit Zsotomina und Folsomia zu vergleichen. Das Manubrium der Sym- phypleona ist nur anf poduriden Grundtypus zurückführbar, während das von Actaletes echt entomobryid gestaltet ist und sich nie mit dem der Symphypleona in dem Sinne phylogenetischer Verwandtschaft ver- einen läßt. Es ist unfaßbar, wie die Basalsclerite der Furca, wenn sie ‚sich erst einmal so eng an das Manubrium angeschlossen haben, wie es bei den Isotomen und Actaletes (auch den übrigen Entomobryiden) der Fall ist, plötzlich wieder eine Lagerung annehmen sollten, wie sie bei den Poduriden vorkommt, deren Sprungvermögen weniger entwickelt ist als bei den Entomobryiden. Hinzu kommt, daß ein Vergleich der Basal- teile der Furca bei den Symphypleona und Podura aquatica lehrt, daß zwischen beiden ein phylogenetisches Band bestehen muß, was auch durch den Kopfbau und andere Charaktere bestätigt wird. Actaletes aber auf dieselbe Grundform zurückzuführen, ganz unbekümmert um 12° 154 Uarl Börner. seine nächsten Verwandten, die Isotomen, ist nicht zu rechtfertigen. Ist es doch überhaupt eine weitverbreitete Tatsache, daß die speziali- sierten Formen Endglieder bereits vorhandener und nicht etwa Anfangs- glieder anderer Entwicklungsreihen sind. Wie kommt Actaletes zu den unter Nr. 3 und 7 genannten Eigenschaften? Warum fehlt ihm der retraktile Sinneskolben am Ende des 4. Antennengliedes, der bei Podu- riden und Sminthuriden in der Regel, bei Entomobryiden ebenfalls nicht Fühlerenden von: a. Sminthurinus niger (LBR.); b. Onychiurus fimetarius (L.) = inermis (TB6.); ce. ÄAgrenia bidenticulata (TB6.). vs = retraktiler Sinneskolben, sp — Subapilealpapille (bei Ägrenia wenig deutlich), ssg — subapicale Sinnesgrube mit zentralem Höckerchen. selten vorhanden ist? Warum fehlt ihm die bei den ursprünglichen Sminthuriden nie fehlende subapicale Sinnesgrube an Antenne IV, die unter den Arthropleona bei den archaistischen Onychiuren und emigen Isotomen erhalten geblieben ist und somit auf eine procollemboloide Herkunft deutet? Und der für ein Symphypleonum so ursprünglich gegliederte Actaletes sollte diese Eigenschaften verloren, dafür aber die der Isotomen und Entomobryen angenommen haben, obgleich diese erst bei den höheren Isotomen auftreten ? Ich glaube, daß die Verkennung der Konvergenz zwischen Actaletes und den Symphypleona nur möglich war bei der Annahme der Ahnen- schaft der Gattung Sminthurides unter den letzteren, die aber in diesem Umfange sicher auf einem Irrtum beruht. Daß aber Actaletes als Ento- mobryide die Berechtigung der beiden Unterordnungen der Arthro- und Symphypleona negieren sollte, ist ganz unverständlich, denn er reiht sich ja zwanglos in das System der Entomobryiden ein, während die Symphypleona den anderen Hauptstamm der Collembolen besetzt halten. Wie kann das Vorhandensem oder Fehlen der Tracheen den Haupt- unterschied beider Unterordnungen bilden, wo doch Dieyrtoma und die Neeliden ebenfalls keine Tracheen besitzen? Ich gebe zu, daß eine Beschreibung der wesentlichen Unterschiede beider Gruppen besonders Das System der Collembolen usw. 155 schwierig ist, aber die Tatsache, daß wir in beiden zwei divergente und in einzelnen Vertretern wieder konvergente, in früher, vortertiärer Zeit differenzierte Entwicklungsreihen der Collembolen vor uns haben, läßt sich nieht wegleusnen. In meiner Collembolenmonographie werde ich an der Hand von Abbildungen meine Beweisführung wiederholen. Gar lehr- reich ist es, daß Actaletes uns so viel Kopfzerbrechen bereitet. Die Natur zeigt uns auch hier wieder, daß sie unsere Schemata nieht kennt. Die Charaktere der einzelnen Collembolen, ob sie nun aus grauer Vorzeit stammen oder eine jüngere Errungenschaft sind, differenzieren oder reduzieren sich eben nicht schematisch; nur an uns liegt es, den richtigen Wege zu finden, auf dem man in jedem einzelnen Falle wieder zu ihnen gelangt. So schwierig die Frage nach der Verwandtschaft von Actaletes zu beantworten ist, so leicht ist es, die von mir aufgestellten Unterfamilien der Achorutidae gegeneinander, wie auch den niederen Isotominen gegen- über zu begrenzen. Aber mit Rücksicht auf die Resultate, zu denen WAHLGREN bei der Lösung dieser letzten Frage gelangt ist, ist eine eründliche Revision erforderlich, um so mehr, als ich heute in der Lage bin, die gegenseitige Verwandtschaft der Achorutinae, Onychiurinae und Neanurinae (alte Nomenklatur, die im Text zunächst beibehalten ist) '), 1) 1. Als ich 1901 auf Initiative des Herrn Professor VON MÄHRENTHAL hin den alten DE GEERschen Gattungsnamen Podura für die jetzige Gattung Tomocerus reser- viert wissen wollte, nahm ich an, daß LATREILLE 1502 (Histoire naturelle generale et partieuliere des Crustaces et des Insectes, Tom. III, p. 72) eine Aufteilung der Gattung Podura vorgenommen habe. Dies ist aber nicht der Fall, da Podura globosa L., die er als Beispiel für sein neues Genus Smynthurus anführt, in LiNNEs Systema Naturae Editio X, Tom. I, p. 605/609 (1755) nicht aufgeführt wird, so daß das Eliminations- verfahren zur näheren Bestimmung der Gattung Podura in Anwendung kommt, zumal man in LATREILLEs „exemple“, wie ÄGREN (1902) mit Recht hervorgehoben hat, die Aufstellung eines Typus anzuerkennen nicht gezwungen ist. ÄGRENs Grund, meinen Vorgang von 1901 abzulehnen, vermag ich nicht zu billigen, da es für mich außer Zweifel steht, daß Podura plumbea L. ein Tomocerus ist, wahrscheinlich wohl auch der longieornis MÜLLER (1776). LINNE kannte 1755 noch keinen beschuppten Spring- schwanz außer seiner plumbea, der er, ohne die Schuppen zu kennen, das Attribut „nitida* gab und sie 1761 (Fauna Suecica, Ed. II, p. 473) u.a. als „religuis major“ kennzeichnete. Ein Vertreter der Gattung Orchesella lag ihm aber in seiner Podura ceincta vor, die „eylindrica grisea .. .“ in der Diagnose genannt wird und nicht etwa auch „nitida“. Spätere Autoren haben allerdings teilweise Arten der Gattung Orche- sella (vielleicht auch Entomobrya) als Podura plumbea L. gedeutet, aber DE GEER beschreibt 1776 als erster die Schuppen, und seine Entdeckung wird alsbald von VILLERS (Linnaei Entomologia, 1759, Tom. IV, p. 5) und LATREILLE (l. ce.) auf- genommen. 1766 (Syst. Nat., Ed. XII, T.I, p. 1014) beschreibt LINNE seine Podura pusilla (— Lepidocyrtus ?cyaneus TBG.) und sagt von ihr u.a.: „Corpus omnium minimum ... totum aeneum“; auch VILLERS, GMELIN und FABRIZIUS kennen die kleinen Lepidocyrten, ohne ihr Schuppenkleid zu bemerken, das ihnen doch von Podura 156 Carl Börner. etwas genauer als im Jahre 1901 zu bestimmen. Wenn WAHLGREN die von mir 1901 falsch interpretierte „Ocellen“-Eigenschaft der Neanurinae gegen die monophyletische Herkunft dieser Gruppe wieder ins Feld führt, so ver- weise ich ihn auf mein „Genus Tullbergia LUBBOCK* (1902). Oder sollte etwa der Bau der Mundteile so geringen phylogenetisch-systematischen Wert haben, obschon er in seiner Differenzierung aus dem der Ahnengruppe der Önychiuren und Poduren (Achoruten) fast lückenlos Schritt für Schritt zu verfolgen ist, daß er bei der sonst nachweisbaren Einheitlichkeit der Gruppe ihre Polyphyletie nicht ausschließt? ‚Ja, wenn eine reine Rückbildung dieser plumbea bekannt geworden war. Es liegt mithin kein Grund vor, an der Zugehörig- keit der LinN&schen Podura plumbea zur Gattung Tomocerus zu zweifeln. Bringt man nun das Eliminationsverfahren zur Ermittlung der Gattung Podura s. str. in Anwendung, so gelangt man zu dem von TULLBERG und seinen Nachfolgern angenommenen Resultat, daß Podura aquatica L. als einzige den DE GEERschen Gattungsnamen beibehält. 2. TEMPLETON errichtete 1535 (Transact. Ent. Soc. London, Vol. I, p. SI—98) die Gattung Achorutes für seine A. dubius und muscorum. 1839 gründete BOURLET (Memoires sur les Podures. M&m. Soc. Sciences, Agrie. Lille, T. 1) das Genus Hypo- gastrura für seine Podura aquatica L., deren Beschreibung er 1842 (Memoire sur les Podurelles. Mem. Soc. Agrie. Deptm. Nord Douai.) fast wörtlich für seine Hypo- gastrura murorum abdruckt, nachdem ihm offenbar seine unrichtige Bestimmung von 1539 klar geworden war; es wird somit Hypogastrura aquatica BOURLET 1539 synonym mit H. murorum BOURLET 1542. Diese Art gehört zur Gattung Achorutes im jetzigen Sinne. Man identifiziert sie allgemein mit A. viaticus TBG., zu der auch Achorutes dubius TEMPLETON 15535 mit sehr viel Wahrscheinlichkeit gezogen wird. Eliminiert man, da die Gattung Achorutes von TEMPLETON keinen Typus erhielt, aus der ursprünglichen Gattung die Art, für die zuerst ein neues Genus eruiert wurde, so bleibt als Typus der Gattung Achorutes TEMPLETON die Art muscorum TEMPL., die heute Neanura muscorum (TEMPL.) heißt; denn GERVAIS diagnostizierte erst 1842 sein Genus Anoura (Typus tubereulata Nic.) und KOCH 1S40 seine etwas zweifelhafte Gattung Bla.x (ater KOCH). Da Achorutes das Fehlen des Sprungvermögens bedeutet, trifft auch rein sprachlich der Name für muscorum TEMPL. allein zu und nicht für die jetzige Gattung Achorutes, deren Vertreter sämtlich springen können. Das Resümee lautet: a) 1555 Achorutes TEMPLETON Typus (dureh Elimination gewonnen): muscorum TEMPLETON. — 1840 ? Blax KOcH. 1841 Achorutes NICOLET. 1542 An[oJura GERVAIS. 1593 Neanura MACGILLIVRAY. ‘ b) 1906 Achorutinae nom. nov. (nec BÖRNER 1901) — 1873 Anouridae LUBBOCK a. p. 1901 Neamurinae BÖRNER. €) 1539 Hypogastrura BOURLET Typus: miurorum BOURLET 1542 — wialica TULLBERG. 1535 Achorutes TEMPLETON a. p. 1540 Podura NICOLET. Das System der Collembolen usw. 19 Organe vorläge! Die Reibplatte der Mandibeln ist allerdings reduziert, desgleichen hat deren relative Größe abgenommen, und ist ihre Insertion an der Schädeldecke abgeändert, bisweilen fehlt sie sogar vollständig. Aber im übrigen zeigen die Mundteile eine in den Endgliedern der Reihe vollkommen erreichte Anpassung an eine stechend-saugende Lebensweise, die nimmermehr als eine Reduktionserscheinung abgetan werden kann. Was sagt WAHLGREN, der in seiner Vereinigung der Achornutinen und Neanurinen (exkl. Neanur«) ÄGRENs Vorschlag beitritt, ohne dies zu erwähnen, dazu, daß Odontella, Pseudachorutes und Ceratrimeria einen Neanura-Darm besitzen, daß alle meine Neanurinae (mit Ausnahme der winzigen Frzesea mirabilis und Mieranurida) einen dreilappigen retraktilen Sinneskolben am Antennenendgliede besitzen, der den Achorutinen ganz fremd ist? Neanura und die sich um sie gruppierenden Gattungen bilden allerdings einen selbständigen Zweig, dem Tribusrang zuerkannt werden kann, aber sicher auch nur einen Zweig des Neanurmen- stammes, dessen Wurzel Anurzida und Chondrachorutes relativ nahe stehen. Unfaßlich ist es mir, wie WAHLGREN Pseudachorutides BECKER in Be- ziehung zu Podura L., TBG. bringen kann. Da sind Gnathocephalus aureo- Jasciatus HARVEY und Ceratrimeria maxima (SCHÖTT) bessere Vergleichs- objekte, und wie die Form des Mucro auch in dieser Gruppe wandelbar ist. Es würden diese Änderungen naturgemäß eine Umbenennung der Familie der Achorutidae CB. und ihrer typischen Unterfamilie Achorutinae CB. im Gefolge haben. Hierzu mag ich mich aber nicht entschließen, wenn ich auch 1901 diese Namen eingeführt habe, da sie die dem Bau nach typische Gattung der Gruppe bezeichnen. Prioritätsrechtlich wird es wohl richtiger sein, wenn ich in diesem Falle auf den alten, zuerst von LUBBOCK (1573) enger umgrenzten Namen Poduridae zurück- greife, obschon er im Laufe der Zeit eine Reihe begrifflicher Wandlungen durchgemacht hat. Es würde dann heißen: 1906 Poduridae LUBBOCK—BÜRNER — 1873 Poduridae LUBBOCK a. p. 1572 Lipurinae 'TULLBERG a. p. 1598 Aphoruridae STSCHERBAKOW a. p. 1901 Achorutidae BÖRNER. 3. 1543 stellte TEMPLETON (Transact. Entomol. Society London, Vol. III, Part IV, p- 302, Anmerkung) die Gattung Pfenura („with long antennae of four articulations, the third not longer than the fourth, which distinguishes them from Pod. plumbea*) für seine Podura nitida, nigromaculata, albocineta und P. grisea FAB. auf. Eine Aufteilung dieser Gattung, deren vier Arten zu vier heutigen Gattungen gehören, hat bisher nicht statt- gefunden, was ich hiermit nachhole. (risea gehört zu Isotoma BOURLET 1539, nitida zu Heteromurus WANKEL 1360, alboeincta zu Entomobrya RONDANI 1560 und nigromaeulata zu Sira LUBBOCK 1569. Wir haben also die Wahl zwischen den drei letztgenannten. Auf Heteromurus mit fünfgliedrigen Fühlern paßt die Diagnose nicht; Entomobrya als typische Gattung einer Familie bleibt besser unverändert; es fällt somit Sira LUBBOCK (1569) als Synonym zu Ptenura TEMPLETON-BÖRNER (1543, 1906). 158 Carl Börner. beweist Odontella zur Genüge. Die Länge der Dentes ist nicht so sehr die Eigentümlichkeit der Gattung Podura als ihre Krümmung und Ringelung in ihrer Endhälfte; die vermisse ich aber bei Pseudachorutides, wie überhaupt bei allen anderen Poduriden, und BECKER (1905) erwähnt dies ausdrücklich für sein offenbar nahe mit Pseudachorutes verwandtes Genus. Finden wir keine anderen Kriterien, so sind die Neanurinen nur als phyletische Einheit aufzufassen, jünger als der archaistische Zweig der Achorutinen (Hypogastrurinen). Über die Zugehörigkeit von Tetracanthella, Uzelia (+ Penta- pleotoma) und Proctostephanus (der ja von Cryplopygus generisch kaum zu trennen ist) zu den Isotominen oder auch Anurophorinen brauche ich kein Wort weiter zu verlieren. „Analdornen* und „eekörnelte Haut“ hätten WAHLGREN nicht so verlocken dürfen. Ich weise nur kurz auf das Pronotum (bei Poduriden stets behaart, bei Entomobryiden stets unbehaart), die Bildung der Furca und ihrer Basalsclerite oder bei Fehlen der Furca auf diese allein, die echt anurophorine Reduktion des Analsegmentes, das Postantennalorgan, das Fehlen der Intersegmente und den feineren Bau des Inteeumentes, bei dem Tereite normal erhalten geblieben sind, hin, um ihren Poduridencharakter zu negieren. Die Anurophorinen sind eben, wie bereits gesagt, nicht aus den Poduriden hervorgegangen, ihre gegenseitige Verwandtschaft beruht vielmehr nur auf der Abstammung von den gleichen Ahnen. — Endlich bleibt mir noch eine Verneinung der WAHLGRENSschen Lepedocyrtinae übrig. So sehr hätte über dem Fehlen oder Vorhanden- sein der Schuppen der übrige Körperbau, Antennengliederung, Dental- gliederung usw. nicht vernachlässigt werden dürfen. Den Bau der Klauenventralkante habe ich selbst 1903 schon als geringeren syste- matischen Wertes erkannt; ist er denn aber ein wesentlichstes Merkmal der Tomocerinen, dieser so eng umgrenzten Gruppe, zu der Tomocerus niveus JOSEPH und T. Doderii PARONA ja gar nicht gehören? Warum berücksichtist WAHLGREN in keiner Weise meine über die abdominalen Sinnesborsten (Bothriotriche) der Entomobryiden gemachten Funde? Warum übersieht er als Unterschiede der Tomocerinae und Entomobryinae die Dentalgliederung und -ringelung, den Bau des Maxillenkopfes, des Mucro, des Haar- und Schuppenkleides? Kann die monophyletische Herkunft der „Squamosae* besser als durch Dieranocentrus widerlegt werden, dem ABSOLON (1904) seine systematische Stellung so treftlich zugewiesen hat? Die Trennung der Zsofominae und Entomobryinae ist sehr schwer, aber ist eine deutlichere Sprache als die der abdominalen Bothriotriche nötig, um /sotomurus (und Tomocerura, dessen Sinnes- haare ich leider nicht kenne, die aber jedenfalls als entomobryid befunden werden dürften) zu den Entomobryinen zu stellen, unter denen er mit Tomo- Das System der Collembolen usw. 159 cerura einen eigenen, archaistischen Tribus bildet? Auch Axelsonia CB.') gehört hierher; sie aber hat nackte Bothriotriche, wie überhaupt nur nackte Haare, stimmt jedoch im Bau des Hinterleibes so sehr mit /sotomurus überein, daß für mich das Vorhandensein der abdomimalen Bothriotriche in der typischen Zwöltzahl für die Begrenzung der fraglichen Gruppen ausschlaggebend ist. Corynothrix steht schon innerhalb der Ento- mobryinen, nur ist es schade, daß auch von ihm die Bothriotriche noch nicht bekannt sind. Des weiteren verweise ich auf die im folgenden gegebene Übersicht über das System der Collembolen, die die Familien- merkmale unberücksichtigt läßt. — Ein Dogma ist mir mein Collembolensystem nicht; ich bin bestrebt, es stets nach bestem Können auszubauen, aber ohne Berücksichtigung aller systematisch verwertbaren Momente ist dies eben nicht möglich. Dank gebührt WAHLGREN, daß sein in einigen Punkten gewiß erfolg- reiches Unternehmen Anlaß zu einer erneuten Prüfung der Phylogenie der Collembolen gegeben hat. Tabellarische Übersicht über die Unterfamilien und Tribus der Collembolen. Familie Poduridae LBK.-CB. 3. Mundwerkzeuge normal, kauend; Mandibeln mit einer aus zahlreichen feinen und gröberen Zähnchen gebildeten Reibplatte in ihrer Endhälfte, die in eine drei- bis TUN ZARTNMERSTILZERVELLANDENBISTE gene nee eueeheeng ste eiarcentelern rl eapienere 2. Aa. Mundwerkzeuge kauend oder stechend-saugend; Mandibeln relativ klein, ohne eigentliche Reibplatte, an der Spitze meist gezähnt, oder ganz fehlend. Retraktiler Sinneskolben an Antenne IV zumeist deutlich dreilappig .................. Et Unterfamilie Achorwtinnae BÖRNER. Typ. Gattung: Achorutes TEMPL.) 2. Pseudocellen vorhanden. Mit oder ohne Sprungapparat. Antenne III mit Riechorgan, das aus zwei bis drei Sinneskegeln, den typischen Sinnesstäbchen, mit oder ohne äußere Papillen, und den zugehörigen Schutzborsten besteht. Antenne IV meist mit subapicaler Sinnesgrube, selten mit retraktilem Sinneskolben. Augen fehlen. Postantennalorgan allermeist vorhanden und gut entwickelt. Unterfamilie Onychiurinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Onychiurus GERV., CB.) !) Diese Gattung ist außer durch ihre nackten abdominalen Bothriotriche u. a. durch das Fehlen des Postantennalorgans, durch spießförmige, halb anliegende Klauenlateral- zähne und das Vorhandensein einer Gruppe kurzer, neben den ähnlich gestalteten Sinnesstäbchen des Antennalorgans ILI stehenden Sinneskegel (Riechkegel) gekennzeichnet. Typus: A. thalassophila CB. von Madagaskar, nahe verwandt mit A. nitida (Folsom von Japan. 160 Carl Börner. 2a. Pseudocellen fehlend. Antenne III nur mit Sinnesstäbehen und Schutzborsten. Antenne IV mit einfachem retraktilen Sinneskolben, ohne subapicale Sinnesgrube. 3. 3. Springgabel nicht über den Ventraltubus hinausreichend, Dentes annähernd gerade, nicht geringelt, oder Springgabel mehr weniger weit rückgebildet oder ganz fehlend. Mit oder ohne Empodialanhang. Mit oder ohne Postantennalorgan, dieses stets ziemlich einfach gebaut mit höchstens fünf rosettenartig angeordneten Tuberkeln. Mit oder ohne Augen. Kopf mehr weniger typisch prognath. Unterfamilie Hypogastrurinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Hypogastrura BOURL., CB.) 3a. Springgabel über den Ventraltubus hinausreichend, Dentes in der Horizontal- ebene gekrümmt, endwärts einander wieder genähert, vor der Mitte mit einer undeutlichen Gliedfurche, endwärts geringelt. Augen dem Kopfhinterrand genähert. Postantennal- organ fehlt. Kopf hypognath. Klauen lang und schlank, ohne Empodialanhang. Unterfamilie Podurinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Podura L., TBG.) 4. Sechstes Abdominalsegment klein; Valvula supraanalis gerundet, etwa halb- kugelig endend. Mit oder ohne Furca, mit oder ohne Mandibel. Körper ohne segmental angeordnete Höcker. Postantennalorgan in seiner kompliziertesten Form aus in einer unregelmäßig ovalen oder elliptischen Rosette angeordneten einfachen Tuberkeln bestehend. Tribus Pseudachorutini BÖRNER. (Typ. Gattung: Pseudachorutes TGB.) 4a. Sechstes Abdominalsegment relativ groß. Valvula supraanalis zweilappig, breit, über die beiden Valvulae infraanales mehr weniger weit nach hinten vorstehend. Körper meist mit Segmentalhöckern. Postantennalorgan in seiner kompliziertesten Form aus einem in zahlreiche kleine Körnchen aufgelösten Tuberkel gebildet. Tribus Achorutini BÖRNER. Typ. Gattung: Achorutes TEMPL.) Familie ZEntomobryidae DN. 3. Keine allseitig gewimperten oder nackten, in ihrer ganzen Länge gleich- mäßig dünnen, nicht geknöpften Bothriotriche. Haare ungewimpert, jedoch nicht selten serrat oder grob gefiedert. Klauenventralkante proximal nicht gespalten ..... nn Co 4a. Allseitig gewimperte oder nackte, in ihrer ganzen Länge gleichmäßig: dünne Bothriotriche in je zwei Paaren auf dem Tergit des zweiten bis vierten Abdominal- segmentes, selten auf dem vierten Segment drei Paare; ein Paar vielfach auf der Stirn. Pracheenfehlen.: ua, save er RE ee 4. 2. Kopf mehr weniger typisch prognath, von der Seite gesehen gerundet drei- eckig, Fühler vor der Kopfmitte inseriert. Die Abdominalsegmente 3 und 4 annähernd gleich groß, das eine der beiden nie mehr als 1'/»mal länger als das andere. Wenn außer den Segmenten 5 und 6 auch 4 in ein Segment verschmolzen sind, bleibt das Tergit des dritten Segmentes normal gestaltet und ist nicht in der Rückenmitte er- heblich verschmälert, auch ist dann keine Chitinleiste vorhanden, an der die Basal- selerite der Furca artikulieren. Furca bisweilen fehlend. Tracheen fehlen. Null bis vier Analdornen oder statt ihrer ein Dornenkranz auf dem fünften abdominalen Tergit.. 3. Unterfamilie Isotomvinae SCHÄFFER-BÖRNER. (Typ. Gattung: Isotoma BOURL., CB. Das System der Collembolen usw. 161 2a. Kopf hyprognath, oval-scheibenförmig, ziemlich flach, Fühler in der Kopfmitte inseriert. Die Abdominalsegmente 4—6 verwachsen, das Tergit des dritten in der Rückenmitte stark verschmälert, lateral nach hinten verlängert. Die Basalsclerite der Furca jederseits an einer die Rückenmitte nicht erreichenden Chitinleiste artikulierend. Kopftracheen vorhanden. Unterfamilie Actaletinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Actaletes GIARD.) 3. After ventral gelegen, seine Öffnung also nach unten oder doch wenigstens schräg nach hinten und unten (Folsomia) gerichtet, jedenfalls nicht terminal gelegen. Subapicalpapille des Antennenendgliedes fehlt meist. (Genitalsegment auf Kosten des Analsegmentes vergrößert, dieses meist sogar in jenem mit enthalten, auf dem Rücken glatt oder mit zwei bis vier Dornenpaaren oder einem Dormenkranz.!) Empodialanhang und Furca vorhanden oder fehlend. Tribus Anurophorini (BÖRNER). (Typ. Gattung: Anurophorus NIc., TBG.) 3a. After terminal gelegen, seine Öffnung nach hinten gerichtet. Analsegment nicht selten mit dem Genitalsegment verwachsen, nicht aber im Sinne der Anurophorini reduziert. Leibesendring dornenlos. Empodialanhang und Fureca stets vorhanden. Tribus I/sotomini BÖRNER. (Typ. Gattung: /sotoma BOURL., CB.) 4. Drittes Abdominaltergit länger als das vierte, Körper-, Bein- und Fühlerhaare nicht federig bewimpert, Klauenventralkante einfach, Empodialanhang dreiflügelig, SCHUDPENWIANDSLEHIDIL re er aa een ehe eine aaa ernee ehe Eiharevedete Bizdae 62 Unterfamilie Tomocerinae SCHÄFFER. (Typ. Gattung: Tomocerus NIC. 4a. Drittes Abdominaltereit kürzer als das vierte, die Mehrzahl aller Haare also das eigentliche Haarkleid) federig bewimpert oder doch wenigstens die größeren Haare der Beine und des Hinterleibes bewimpert, nur selten das Haarkleid nackt (Axelsonia). Mit oder ohne Keulenborsten, mit oder ohne Schuppen, Klauenventral- kante einfach oder proximal mit einer Rinne versehen (gespalten) ............... 6. &. Dentes „geringelt“, eingliedrig, Mucro klein, unbehaart; Antennenelieder 3 und 4 etwa gleich lang, ungeringelt. Tibiotarsen olıne Spatel- oder Triehterborsten. Tribus Lepidophorellini (ABSOLON). (Typ. Gattung: Lepidophorella SCHFFR. 5a. Dentes ungeringelt, zweigliedrig, Mucro langgestreckt, dieht behaart. Drittes Antennenglied verlängert, bedeutend größer als das vierte Glied, beide „eringelt. Tibiotarsen meist mit je einer Triehterborste oberhalb der Klaue. Eingliedriger, muskelloser Tarsus zumeist abgeschnürt. Tribus Tomocerini BÖRNER. (Typ. Gattung: Tomocerus NIC.) !) Ein Vergleich von Proctostephanus, Tetracanthella und Oryptopyyus macht es wahrscheinlich, daß die Analdornen dieser Anurophorinen dem Genitalsegment ange- hören, also denen der Poduriden nicht gleichwertig sind. Die Zugehörigkeit von Folsomia WLLM. zu den Anwrophorini ist noch nicht definitiv entschieden. 162 Carl Börner. &. Mucerones länger als die eingliedrigen ungeringelten Dentes, Dentes endwärts mit einem Paar lateraler Haken und langen dorsalen Fiederborsten. Klauenventralkante einfach? Klauen mit einem stachelartigen, lateral gelegenen Proximalzahn. Empodial- anhang Isotoma-artig, desgleichen die Fühler. Viertes Leibessegment wenig länger als das dritte. Tibiotarsen des zweiten Paares mit einem hoch ansitzenden Keulenhaar. Schuppen vorhanden. Unterfamilie Oncopodwrinae CARL ET LEBEDINSKY.') (Typ. Gattung: Oncopodura CARL ET LEBED.) 6a. Mucrones stets erheblich kürzer als die Dentes; diese endwärts ohne laterale HAKEN A a ee SE 7. Unterfamilie Zntomobdryinae SCHÄFFER-BÖRNER. (Typ. Gattung: Entomobrya ROND.) @. Keine Keulenborsten auf T'horax oder Abdomen. Klauenventralkante einfach. Empodialanhang dreiflügelig. Kopf ohne Bothriotriche. Tibiotarsen ohne Spatelborste oberhalb der Klaue. Postantennalorgan meist vorhanden, mitunter sehr reduziert. Tribus Isotomurini BÖRNER. (Typ. Gattung: Isotomurus OB.) @a. Bewimperte Keulenborsten auf dem Thorax oder auch auf dem Abdomen vorhanden; wenn sie fehlen, sind Schuppen vorhanden. Postantennalorgan fehlt. Tibio- tarsale Spatelborste meist als solche ausgebildet, selten ohne Spatelune ........ S. 8. Dentes schlank, dorsal abzüglich der Basis und Spitze geringelt, d. h. mit endwärts schmäler werdenden, unbehaarten, lückenlos aneinander gereihten, gewölbten Spansen bedeckt, in der Rückenansicht mithin «estreift erscheinend. Mucero klein, höchstens mit Apical-, Anteapicalzahn und Basaldorn, massiv. Klauenventralkante allermeist gefurcht. Empodialanhang vierflügelig. Tribus Entomobryini BÖRNER. (Typ. Gattung: Entomobrya RoND.) Hier bilden eine besondere Gruppe noch die Orchesellini BÖRNER, bei denen das erste oder die beiden ersten Antennenglieder sekundär zweiteilig sind. Sa. : Dentes"uneernseltiä in. ee RER RENE 9. 9. Dentes ohne Doppelreihe dorsaler Wimperschuppen, dorsal und dorsolateral gleichmäßig behaart. Empodialanhang viertlügelig, wie bei den Entomobryini, Klauen- ventralkante mit gleichartigen Proximalzähnen, Mucro kräftig, mit ungleichartiger Innen- und Außenkante. Bildung des dritten und vierten Abdominalsegmentes wie bei den Entomobryini. Mit oder ohne Schuppen. . Tribus Paronellini BÖRNER. (Typ. Gattung: Paronella SCHÖTT.) 9a. Dentes mit Doppelreihe dorsaler Wimperschuppen, Empodialanhang drei- tlügelig, Klauenventralkante mit stachelartigem vorderen Proximalzahn, hinterer Proximal- zahn klein oder fehlend. Augen fehlen. Tribus Cyphoderini BÖRNER. (Typ. Gattung: Cyphoderus NIc., The.) ') Die Stellung dieser Gruppe ist noch zweifelhaft. Handelt es sich vielleicht um einen Vorläufer der Oyphoderini oder gehört sie zu 1 dieser Tabelle ? Das System der Collembolen usw. 163 Familie Sonönthuridae LBK. 1. Ventralsäcke bezw. -schläuche glattwandig, ohne Warzen. Segmentierung des Thorax, bisweilen auch der vorderen Leibesringe, durch Integumentfurchen an- gedeutet, selten obsolet. Corpus tenaculi mit Seitenanhang an der Basis der Rami. Integument granuliert. Tracheen (immer?) vorhanden. Unterfamilie Smeintharidinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Sminthurides CB.) 1a. Ventralsäcke bei erwachsenen Tieren mit warzigen Wänden, in den ersten Häutungen glattwandig. Antennen deutlich gekniet. Thoracale und abdominale Segmentierung (abzüglich der beiden hintersten Leibesringe) obsolet, selten wie bei | ERBRINGEN sad aan rhran Anno 90008 ann ar Brad age aa aan . 2. 2. Antennen zwischen dem dritten und vierten Gliede gekniet, Glied 4 länger als 3, meist sekundär gegliedert, Glied 3 stets einfach. Furcalsegment ohne eigentliche Dorsalpapillen. Genitalsegment mit einem Paar Bothriotriehe, selten bei erwachsenen Tieren ohne diese. Ventralkante der Klauen ohne oder mit einem Zahn. Corpus tenaculi ohne Seitenanhang an der Basis der Rami. Integument selten granuliert, meist ganz oder partiell gefeldert. 'Tracheen vorhanden. Unterfamilie Sminthurinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Sminthurus LATR., OB.) 2a. Antennen zwischen dem zweiten und dritten Gliede gekniet. Glied 4 kleiner als 3, beide Glieder oder nur Glied 3 bisweilen sekundär gegliedert. Furcal- segment mit einem Paar Dorsalpapillen, auf denen je eine Bothriothrix steht, in den ersten Häutungen ohne diese. Anogenitalsegment meist mit zwei Paaren kurzer Bothriotriche. Ventralkante der Klauen deutlich oder obsolet zweizähnig. Tracheen fehlen. Integument granuliert. Corpus tenaculi wie bei 1. Unterfamilie Dieyrtominae BÖRNER. (Typ. Gattung: Dieyrtoma BOURL., CB.) Die Verteilung der bisher bekannten und der hier neu aufgestellten Collembolengattungen auf das System wäre somit folgende: Subordo Arthropleona CB. Familie Poduridae LBK.-CB. Subfamilie Podurinae CB. Genus Podura L., TBG. Subfamilie Hypogastrurinae CB. Genera: Hypogastrura BOURL., CB. (+ Mesachorutes ABSLN., Schacfferia ABSLN., Schoettella SCHFFR.), Xenylla TBG., Willemia CB., Triacanthella SCHFFR. (+ Tria- canthurus WLLM.), (?) Drachysius MACG. Subfamilie Onychiurinae CB. Genera: Tetrodontophora RT., Onychiurus GERV., CB. (+ Protaphorura ABSLN., Kalaphorwra ABSLN., Absolonia CB.), Tullbergia LBK., CB. (+ Stenaphorura ABSLN.). (Hierher auch Podurhippus Megnin, der mit Onychiurus zusammenfällt.) 164 Carl Börner. Subfamilie Achorutinae CB. Tribus Pseudachorutini OB. Genera: Anurida LABOULB. (+ Aphoromma Mac6. und Anuridella WLLM.), Micranurida CB. (= Boerneria AXLSN., Paranura AXLSN.), Friesea DT. (= Pseudo- tullbergia SCHFFR. [Achorutides WLLM.], Polyacanthella SCHFFR., ?Oudemansia SCHTT.), Pseudachorutes TBG. (— ?@nathocephalus MACG.), ? Pseudachorutides BECKER, Pseuda- nurida SCHÖTT (+ ? Brachystomella ÄGREN), Chondrachorutes WHLGRN., Ceratrimeria nov. gen., Odontella SCHFFR. (= Xenyllodes AXLSN.). Tribus Achorutini CB. Genera: Protanura nov. gen. (+ Morulina sg. n.), Achorutus TEMPL., CB. (+ Gmnatholonche se. n., Lobella sg. n., Acanthanura sg. n.), (2) Biclavella WLLM., Holacanthella nov. gen. Familie Entomobryidae DT. Subfamilie Isotominae SCHFFR., CB. Tribus Isotomini OB. Genera: Proisotoma (CB.) (+ Ballistura sg. n., Isotomina CB.), Guthriella nov. gen., Agrenia nov. gen., Isotoma BOURL., CB. (+ Vertagopus se. n.). Tribus Anurophorini OB. Genera: Folsomia WLLM., Oryptopygus WLLM., Proctostephanus CB., Tetra- canthella SCHTT., Uzelia ABSLN. (— Pentapleotoma CB.), Anurophorus NIC., TBG. Subfamilie Actaletinae UB. Genus: Actaletes GIARD. Subfamilie Oncopodurinae ÜARL ET LEBED. Genus: Oncopodura CARL ET LEBED. Subfamilie Tomocerinae SCHFFR. Tribus Lepidophorellini (ABSLN.). Genus: Lepidophorella SCHEFR. Tribus Tomocerini CB. Genera: Tomocerus NIc., Tritomurus FRAUENFELD. Subfamilie Entomobryinae SCHFFR., OB. Tribus Isotomurini CB. Genera: Amxelsonia CB., Isotomurus CB., Tomocerura WAHLGREN (— Allo- schaefferia CB.). Tribus Entomobryini CB. Genera: Corynothriex TBG., Entomobrya ROND. (+ Homidia sg. n., Sinella BROOR), (2?) Typhlopodura ABSLN., Ptenura TEMPL., CB. (= Sira LBK.), Pseudosira SCHÖTT (+ Mesira STSCHERBAKOW |= Lepidocyrtinus CB.]), Lepidocyrtus BOURL. (inkl. Pseudosinella SCHFFR., + Acanthurella sg. n.). Tribus Orchesellini CB. Genera: ÖOrchesella TEMPL., Dieranocentrus SCHTT., Heteromurus WANKEL (+ Verhoeffiella ABSLN., Alloscopus sg. n.), ? Strongylonotus MACG. Das System der Collembolen usw. 165 Tribus Paronellini CB. Genera: Oremastocephalus SCHTT., Campylothorax SCHTT., Paronella SCHTT. (+ Callyntrura sg. n.). Tribus Cyphoderini UB. Genus: Oyphoderus NIc., TBG. Subordo Symphypleona CB. Familie Neelidae FLSM. Genera: Megalothorax WILLEN, Neelus FOLSOM. Familie Sminthuridae LBK. Subfamilie Sminthuridinae OB. Genera: Sminthurides CB. (+ Stenaeidia sg. n.), Sminthurinus OB., Arrhopalites nov. gen, Katianna nov. gen. Subfamilie Sminthurinae UB. Genera: Bourletiella (BANKS) ÜB. (+ Rastriopes se. n.), Sminthurus LATR., OB., Allacma nov. gen., Sphyrotheca nov. gen. (+ Lipothrix sg. n.). Subfamilie Dieyrtominae UB. Genera: Dieyrtoma BOURL., CB., Dieyrtomina (CB.), Ptenothrix nov. gen. Neue Collembolen des Hamburger Museums. Der Liebenswürdigkeit der Herren Professor Dr. K. KRAEPELIN und Dr. CAESAR SCHÄFFER habe ich es zu danken, daß mir die noch unbestimmten Collembolen des Hamburger Museums zur Bearbeitung anvertraut wurden. Es sind hierin Arten aus den verschiedensten Erd- gesenden vertreten. Sehr interessantes Material sammelte im Frühjahr 1904 Herr Professor KRAEPELIN auf Java; mehrere neue Formen finden sich unter den Collembolen, die mit lebenden Pflanzen und der Erde, in der diese wuchsen, aus Mittel- und Südamerika an die Station für Pflanzenschutz in Hamburg gelangt und von dieser Herrn Dr. SCHÄFFER übergeben worden sind; endlich sind einzelne, wohl nur gelegentlich gemachte Funde verschiedener Forscher von Interesse. Es ist die vorliegende Mitteilung nur als eine vorläufige aufzufassen. Das javanische Material gedenke ich in dieser Zeitschrift noch aus- führlich zu behandeln, während ich von den anderen Formen detaillierte Beschreibungen und Abbildungen in meiner in Vorbereitung stehenden Monographie der Collembolen geben werde. 166 Carl Börner. Familie Poduridae. Unterfamilie Hypogastrurinae. Gattung Hypogasirura BOURL. Hypogastrura rehi nov. spec. Grannlation des Inteeumentes grob, um die Analdornen herum noch kräftiger. Borsten stark, leicht gebogen, schwach serrat. 8 + 8 Ommen. 5 +5 Postantennaltuberkel, jedes etwa so groß wie ein Omma. Antenne Ill mit zwei Riechhaaren wie bei Pseudachoruten und Neeliden, Antenne IV oben mit sieben, unten außen mit vier Riechhaaren, am Ende mit Sinnes- kolben und Ringborste. Klauen hinter der Mitte mit einem Zahn, Lateralzähne schwach; Praetarsalborste auffallend lang. Empodialanhang borstenförmig, stets kürzer als die Klaue. Tibiotarsen mit einem sehr langen Keulenhaar. Analdornen sehr klein, ziemlich gerade, etwa drei- mal so lang wie die umstehenden Granula. Mucro mit Hakenspitze, blattförmig, anscheinend ohne Innenlamelle, Außenlamelle ganz gerade, vor der Hakenspitze aufhörend, hier daher eine Kerbe vortäuschend. Dentes mit sieben Borsten, deren eine basale sehr lang ist; dorsale Granula sehr hoch, etwa in fünf Reihen angeordnet; Dens: Mucro — 2!Jı:1. Gestalt etwas plump, an Pseudachorutes erinnernd. Länge: I mm. Blau- graues Pigment fleckig verteilt (das einzige Exemplar in der Farbe nur schlecht erhalten). Ypiranga bei Saö Paolo. 17. VII. 1896. Dr. L. REH leg. Unterfamilie Achorutinae. Tribus Pseudachorutini. Gattung Pseudachorutes T'BG. Pseudachorutes asper nov. spec. Hautkörner ähnlich wie bei Anurida granaria NIC. ziemlich groß, weitläufie und zugespitzt, im optischen Querschnitt wie kleine Zähne aussehend. Behaarung sehr kurz und sehr spärlich, Keulenhaare fehlen, auch an den Tibiotarsen; zwei Paar lange Borsten auf Thorax II bis Abdomen VI. S-+5 Ommen, Proximalommen sehr klein. 5 +5 rosetten- artie angeordnete Postantennaltuberkel, Durchmesser jedes Tuberkels so eroß wie die Entfernung der beiden vorderen Ommen plus deren Durch- messer. Klauen im basalen Drittel mit großem Ventralzahn, Lateral- zähne sehr undeutlich. Mundbildung äußerlich wie bei Zrzesea DV. Furca ohne besondere Kennzeichen. Gestalt kurz, breit, hinten breit gerundet, Analsegment von oben etwas sichtbar. Länge 0,9 mm. Färbung grauviolett. Ein Vertreter der Gattung Brachystomella Ägren? Das System der Collembolen usw. 167 An Orchideen von Saö Franeisco, Brasilien. Station für Pflanzenschutz, Hamburg. 20. XII. 1898. Gattung Geratrimeria gen. nov. Drittes und viertes Antennenglied verwachsen, an der Basis außen- seitlich mit einer Falte, die um so eher eine Gliedgrenze vortäuscht, als sie die verschiedenartige Behaarung dieses langgestreckten Gliedes abteilt. Die Sinnesstäbchen des Antennalorgans III sitzen aber ziemlich endwärts auf dem Endteil, jedes in einer besonderen Grube, sind ziemlich lang und gekrümmt, im rechten Winkel zu einander stehend. Retraktiler Sinneskolben an Antenne IV sehr klein, dreilappig. Gebogene Riech- haare dorsal, sehr kurze Haare ventral in der ganzen Ausdehnung des Endabschnittes, sonst noch Spitzborsten. Mundteile m einem langen, spitzen Kegel endend, Mandibeln an- scheinend fehlend, Maxillenköpfe nadelförmig, längsgespalten (?), Para- glossen ebenfalls stiletförmig. Furca vorhanden. Ventraltubus sehr breit und flach. Klauen mit breiten Seitenlamellen, die in einen großen Lateral- zahn enden; Empodialanhang fehlt. Analdornen fehlen. Postantennal- organ vorhanden, etwa wie bei Anurzda tullberge SCHTT. gestaltet. Körper sehr verbreitert, Intersegmente tief abgeschnürt an Thorax II bis Ab- domen III, an AbdomenIV kaum differenziert. Außerdem tiefe Querfurchen auf Thorax I bis Abdomen IV; große Paratergitfelder deutlich abgegrenzt. Analsegment von oben nicht sichtbar, klein, dreilappig; Genitaltergit von hinten eingebuchtet, ein zweilappiges Körperende vortäuschend. Ceratrimeria maxima (SCHÖTT). — Schöttella maxima SCHÖTT. Tjiboda auf Java. KRAEPELIN leg. 25.—28. III. 1904. Tribus Achorutini. Gattungsübersicht. 1. Maxillenkopf ähnlich wie bei Anurida, mit einem grobgezähnten Hauptstück und zwei bis drei feingezähnten, zarten Lamellen sowie einem basalen, endwärts gerichteten Lappen, selten ohne diesen. Sinnesborsten wie bei Achorutes s. str. Genus Protanura gen. nov. (Typus: P. quadrioculata |CB.]) a) Sechstes Abdominaltergit von oben sichtbar, nicht unter dem fünften Tergit ver- steckt, Postantennalorgan fehlt. Subgenus Protanura s. str. (Typus: P. quadrioculata |CB.]) aa) Sechstes Abdominaltergit von oben nicht sichtbar, unter dem fünften Tergit versteckt, klein. Postantennalorgan aus einem feinhöckerigen, flachgewölbten Höcker gebildet. Subgenus Morwulina subg. nov. (Typus: P. gigantea |TBG.)) 13 168 Carl Börner. #a. Maxillenkopf nadelförmig, zahn- und lamellenlos, höchstens an der Basis mit dem auch bei 1. vorhandenen, hier zahnartigen Lappen. Genus Achorutes TEMPL., CB. (Typus: A. muscorum 'TEMPL.) a) Dorsale Reihe der thoraco-abdominalen Setae sensuales fehlend, desgleichen fehlen Segmenthöcker oder deren äquivalente Sclerite. Subgenus Gnatholonche subg. nov. (Typus: A. lipaspis n. sp.) aa) Dorsale Reihe der thoraco-abdominalen Setae sensuales vorhanden (von Thorax AbIomen Na Se een ee b. b) Am fünften Abdominaltergit ist der Medialhöcker jederseits mit dem Dorso- lateralhöcker verschmolzen, der seinerseits meist mit dem Lateralhöcker verbunden ist. Der so entstandene große Seitenhöcker trägt dorsal nahe seiner Innengrenze eine Seta sensualis, ventral eine weitere, das fünfte Segment mithin zwei Paar Setae sensuales. Postantennalorgan fehlt meist (immer ’?). Subgenus Achorutes s. str. (Typus: A. muscorum TEMPL.) Die Arten dieser Untergattung gruppieren sich weiter nach der Größe des Analtergits (ob frei von oben sichtbar oder unter dem fünften Tergit versteckt), der Selbständigkeit oder Verschmelzung des Dorsalhöckers des fünften Abdominal- tergits mit dem Seitenhöcker, der Trennung oder gegenseitigen Verschmelzung der genannten Dorsalhöcker ; doch unterlasse ich es einstweilen, hier eine weitere Aufteilung eintreten zu lassen, da erst zu wenige Arten dieser Tribus bekannt geworden sind und möglicherweise später meine Subgenera in Genera ver- wandelt werden müssen. bb) Auf dem fünften Abdominaltergit bleibt der Medialhöcker jederseits selbständig und trägt eine Seta sensualis. Der mit dem Lateralhöcker verschmolzene Dorsolateralhöcker trägt dorsal und ventral je eine Seta sensualis, das fünfte Abdominaltergit mithin drei Paare. Die Lateral- und Dorsolateralhöcker sind - am ersten bis vierten Abdominaltergit zapfenartig nach hinten verlängert, weniger verlängert sind die Medialhöcker am zweiten bis vierten Abdominal- tergit. Subgenus Lobella subg. nov. (Typus: A. sauteri n. sp.') Nicht einzureihen vermag ich in diese Übersicht die von LUBBOCK (1899) beschriebenen australischen Anoura-Arten. „Anoura tasmaniae“ gehört möglicherweise zu Achorutes.s. str., dürfte hier aber eine eigene Sektion bilden, bei der das Analtergit unter dem Genitaltergit versteckt ist. Es ist zu bedauern, daß LUBBOCK sieh über die Bildung der Mundteile ausschweigt, sodaß es augenblieklich unmöglich ist, die Arten den von mir unterschiedenen Gattungen zuzuteilen. — So muß einstweilen auch die Stellung der „Anoura Dendyi“ zweifelhaft bleiben, die aber durch ihre stachel- artigen Anhänge am Kopfhinterwulst und allen Thorocal- und Abdominalsegmenten (mit Ausnahme des Afterringes) eine so fremdartige Gestalt angenommen hat, daß sie zum wenigsten als eine Untergattung abzutrennen ist, für de ich den Namen Acan- thanura vorschlage. Dies Subgenus ist durch seine Stachelanhänge, die am zweiten 1) Die-Art sei vorläufig durch die Merkmale der Untergattung gekennzeichnet. Sie stammt aus Japan, gesammelt von Herrn HANS SAUTER (1905). Das System der Collembolen usw. 169 und dritten Brustring seitlich in je zwei Paaren stehen, die Reduktion des Anal- segmentes (unter Tergit V versteckt), die Verschmelzung der Tuberkel des Genital- segmentes in 1 Paar langer Stacheln, und andere Merkmale genügend charakterisiert. Im Hinblick auf Lobella sauteri stelle ich Acanthanura Dendyi (LUBBOCK) provisorisch zur Gattung Achorutes. — Ganz isoliert steht „Anoura spinosa“. LUBBOCKs Abbil- dung gibt keinen sicheren Aufschluß über die Bildung des Analtergits, und gerade sie ist wichtig zur Entscheidung der Zugehörigkeit dieses Collembols zu den Achorutinen; ist das Analtereit einfach, wie bei den Pseudachorutini, so ist ihre Stellung unter den „Anouren“ nicht mehr zu halten. Jedenfalls repräsentiert sie durch ihr Stachelkleid, das sich bis auf die beiden Grundglieder der Fühler ausdehnt, eine selbständige, ganz abseits stehende Gattung, die einstweilen bei den Achorutini Unterkunft finden möge; ihr Name sei Holacanthella gen. nov. WILLENs Gattung Biclavella (pallida WILLEM, 1902) gehört vielleicht in die Achorutes-Gruppe, doch vermag ich z. Z. seine systematische Stellung nicht näher zu begrenzen. Ich halte es hingegen für sehr zweifelhaft, daß die auf dem „Augen- höcker“ liegenden zwei Postantennalorgane jederseits, die zwei Ommatidien äußerlich sehr ähnlich sind, diesem Organe anderer Arthropleona entsprechen. Viel eher möchte ich glauben, daß die vermeintlichen beiden Postantennaltuberkel in Wirklichkeit rudi- mentäre unpigmentierte Ommen sind, wie ich sie auch bei anderen Achorutinen, sogar in der Dreizahl, beobachten konnte. Auffallend ist der Bau des Darmtraktus bei Bielavella, deren Identität mit „Neanura patagonica WAHLGREN“ ich übrigens noch nicht für ausgeschlossen halten möchte. — Zur Erläuterung der obigen Gattungsübersicht sei noch bemerkt, daß die „Segmenthöcker“ bei Achorutes und Protanura normaler Weise auf dem Rumpfe folgendermaßen verteilt sind: Auf Thorax I bis Abdomen IV dorsal 2+2 Reihen, von denen die Höcker der mittleren (Dorsalhöcker) außer den üblichen Borsten keine, die der seitlichen (Medialhöcker) auf Thorax II und III am Innenrande, auf Abdomen I bis IV hinten am Außenrande je eine glatte, allmählich verjüngte Seta sensualis tragen. Die Thoraealsegmente differenzieren außerdem seitlich je einen Segmenthöcker (Dorso- lateralhöcker), zu dem an der Subcoxa meist noch je einer hinzutritt (Lateral- höcker); unterhalb des Dorsolateralböckers inseriert an Thorax II und III je eine lange Seta sensualis. Die Abdominalsegmente I bis IV besitzen ebenfalls Dorsolateral- und Lateralhöcker, doch sitzt die Seta sensualis unterhalb des Lateralhöckers. Nach der Lage der Setae sensuales läßt sich leicht die Art der Höcker bestimmen, wenn Reduk- tionen oder Verschmelzungen vorliegen. So ergibt sich, daß bei A. muscorum TEMPL. auf dem Genitaltergit die Dorsalhöcker für sich getrennt bleiben, die Medial-, Dorso- lateral- und Lateralhöcker dagegen je zu einem großen Seitenhöcker verschmolzen sind, der dorsal wie ventral eine Seta sensualis trägt. Das sechste Abdominaltergit ist immer nur mit zwei Höckern ausgestattet, an denen ventral meist eine Sinnesborste gefunden wird. Höckerreihen in ungerader Zahl (ef. z. B. A. patagonicus WAHLGREN 1900, dem sieben zugeschrieben werden) kommen wahrscheinlich bei Achorutinen nicht vor. Gattung Protanura gen. nov. (Die Merkmale sind in der Gattungsübersicht angegeben.) Protanura kraepelini nov. spec. 3 + 3 schwarz pigmentierte Ommen, die fast in einer Linie hinter- einanderstehen. Postantennalorgan fehlt. Hinterer Kopfwulst mit 1 +1 Höcker hinter den Augen. Dorsalhöcker fehlen am Rumpfe, Medialhöcker 13 * 170 Carl Börner. sind sehr klein und stehen seitlich dicht neben den Dorsolateralhöckern. Die Lateralhöcker treten seitlich deutlich vor, die beiden Endhöcker des Analsegmentes stehen weit auseinander, getrennt bleiben Dorsolateral- und Lateralhöcker des Genitalsegmentes. Antennen gestreckt, Endglieder nicht viel dünner als das zweite Glied. Klauen mit kräftigem Ventral- zahn und schwachen Lateralzähnen. Ober- und Unterlippe enden breit, Labrum gradrandig, Labium in der Mitte etwas eingezogen und mit einem kurzen vorspringenden Zahn versehen. Mandibeln kräftig, am Ende Anurida-artig, an der Spitze mit gezähneltem oberseitigen Anhang. Maxillenkopf ohne Basallappen. Granulation normal, nicht besonders hoch. Borsten mäßig lang, fast glatt, nur vereinzelt mit undeutlichen Rauhigkeiten. Fühler außer den Sinnesorganen und -haaren mit vielen ziemlich langen Spitzborsten. — Gelblichweiß. Länge bis 2,6 mm. Buitenzorg auf Java. KRAEPELIN lee. 1. III. 1904. Gattung Achorutes TEMPL., CB. Untergattung Gnatholonche subg. nov. Achorutes (Gnatholonche) lipaspis nov. spec. 2-2 pigmentlose Ommen. Postantennalorgan fehlt, desgleichen eigentliche Segmenthöcker. Lateralhöcker als Seitenlappen erkennbar. Sechstes Abdominaltereit zweilappig, vor diesen Lappen stehen die Seitenlappen des Genitalsegmentes. Am Prothorax gehen die Subcoxen ins Tergit über, sind aber am Meso- und Metathorax stark verbreitert und vom Tergit durch eine tiefe Furche abgeschnürt. An den Abdominal- tergiten erkennt man seitlich die Dorsolateralhöcker als flache Buckel, die am vierten Segment die Laterallappen überragen, am Meso- und Metathorax ziemlich obsolet sind. Integument weitmaschig, feinlinig gefeldert. Granulation weitläufig und grob, Körner rund, nicht spitz. Behaarung sehr spärlich, Haare ziemlich lang, dünn und glatt. Dorsal- reihe der Sinnesborsten fehlt. Klauen mit einem sehr großen Ventral- zahn, Lateralkanten häutig, anscheinend zahnlos. Mundkegel sehr spitz. Färbung schmutzigweiß. Länge 2,3 mm. Salak auf Java. KRAEPELIN leg. 26. III. 1904. Untergattung Achorutes s. str. Achorutes hirtellus nov. spec. Verteilung der Granula wie bei A. muscorum. Analhöcker wenig vorstehend. Integumentkörner etwa wie bei Protanura kraepelini, einfach, nicht sonderlich hoch. Borsten kräftig und ziemlich lang. Namentlich die stumpfen Rückenborsten grob gefiedert. Klauen mit Ventralzahn, Lateralzähne scheinen zu fehlen. Mundhügel lang und spitz; 2 + 2 große Das System der Collembolen usw. 171 ÖOmmen. Postantennalorgan fehlt. Die allmählich verjüngten Fühler am Endgliede mit relativ kurzen Riechhaaren; erstes Glied mit drei, zweites Glied mit einer stumpfen Fiederborste, beide außerdem mit > langen, zart gewimperten Spitzborsten; Glieder 3 und 4 mit vielen, ziemlich langen, wenig sekrümmten zarten Spitzborsten. Färbung gelblichweiß. Länge bis fast 2 mm. Buitenzorg, Botanischer Garten, gesiebt. KRAEPELIN eg. 2.111. 1904. Familie Entomobryidae. Unterfamilie Isotominae SCHFFR., CB. Tribus Isotomini CB. Gattungsübersicht. 4. Bei sechs- oder fünfgliedrigem Abdomen viertes Tergit in der Rückenmitte länger als das dritte. Paratergit des vierten Segmentes selbständig, d. h. nicht mit dem Tergit des Genitalsegmentes verwachsen. Das dritte Tergit ventrolateral nach hinten miehtgerheplich# verläangeuter, wars nee lerne 2. 1a. Viertes Abdominaltergit selten so lang, meist kürzer als das dritte. Para- tergit des vierten Segmentes stets an das fünfte Tergit angelegt oder mit diesem ganz ohne Naht verschmolzen; bei Streckung der Furca trennt die Paratergite des dritten und vierten Segmentes die mehr weniger weite Gelenkhaut; Tergit des dritten Seg- mentes ventrolateral stets mehr weniger erheblich nach hinten verlängert. Tibiotarsen ohne Tarsalabschnürung. Genus Isotoma BOURL., CB. (Typus: I. viridis BOURL.) a) Tibiotarsen endwärts mit zwei bis drei, meist etwas gebogenen, abstehenden, geknöpften „Spürhaaren“, Anal- und Genitaltergit für sich selbständig oder gegenseitig verwachsen. Subgenus Fertagopus nov. subg. (Typus: I. einerea NIC.) aa) Tibiotarsen ohne geknöpfte Spürhaare, sonst wie a. Subgenus Isotoma s. str. (Typus: I. viridis BOURL.) 2. Klauen ohne Tunica, Dentes ungeringelt oder geringelt, selten mit dorsalen halbkugeligen Beulen, Dentes vor der Spitze ohne Subapicalborste, d. h. eine steife, die Mucrones weit überragende Borste. Wenn die Dentes dorsal granuliert sind, ist das ManubriumsyenurelsunDehaantsen lan 3. 2a. Klauen mit basaler Tuniea, Dentes dorsal mit in mehreren unregelmäßigen Längsreihen angeordneten, eine „Ringelung‘“ vortäuschenden Granulis, ventral mit Chitinspangen, wie sie bei „geringelten‘“ Dentes vorzukommen pflegen, Subapicalborste vorhanden, Mucro mit Lamellen, Manubrium ventral behaart, Tibiotarsen ohne Tarsal- spange und ohne Keulenborsten, Anal- und Genitaltergit verwachsen, Antenne IV mit subapicaler Sinnesgrube. £ Genus Agrenia gen. nov. (Typus: Isotoma bidenticulata TB.) 172 Carl Börner. 3. Sexualdimorphismus ausgeprägt, 2 von normaler Isotoma-Gestalt, g' mit an dem seitlich erweiterten Furcalsegment sitzenden Dornenhaken und über Körper, Fühler und Beine verbreiteten Bürstenkeulen. Tibiotarsen ohne (?) Tarsaleinschnürung, Anal- und Genitaltergit verwachsen (?), Dentes dorsal granuliert wie bei den Poduriden (ef. auch 2a), ohne Subapicalborste, ungeringelt, Manubrium ventral nackt (?), Mucrones mit dorsaler Innen- und Außenlamelle. Genus Guthriella gen. nov. (Typus: Isotoma muskegis GUTHRIE) Vielleicht gehört in diese Verwandtschaft auch Proisotoma carli n. sp., die keinen Sexualdimorphismus entwickelt hat, aber granulierte Dentes und Mucrones wie der Typus der Gattung besitzt. 3a. Ohne Sexualdimorphismus, ohne Bürstenkeulen. Genus Proisotoma (CB). (Typus: Isotoma minuta TB6.) a) Sechs Abdominalsegmente: a) Dentes ungeringelt (höchstens dorsal mit unregelmäßigen halbkugeligen Beulen [J. inaequalis SCHÄFFER]), endwärts kaum oder nicht verschmälert, Manubrium ventral meist unbehaart, sehr selten behaart (I. schäfferi KRAUSB.), Tibiotarsus mit endwärts abgeschnürtem Tarsushalbring, Muero stets mit Lamellen, Antenne IV bisweilen mit subapiealer Sinnesgrube. Subgenus Ballistura nov. subgen. (Typus: Isotoma schötti DT.) A) Dentes geringelt, d. h. mit längs aneinander gereihten Spangen, endwärts verschmälert, Manubrium ventral stets, doch nur an der Wurzel der Dentes behaart, Tibiotarsus meist ohne distale Tarsalspange, Mucro mit oder ohne Lamellen. Subgenus Proisotoma s. str. (Typus: I. minuta TG.) aa) Fünf Abdominalsegemente, Anal- und Genitaltergit verschmolzen, sonst wie aß. Subgenus I/sotomina CB. (Typus: I. ägreni CB. Gattung Proisotoma (UB.). Untergattung Isotomina CB. Proisotoma (Isotomina) pentatoma nov. spec. Schmale schlanke Tiere. 8 -+ 8 Ommen, Proximalommen sehr klein. Postantennalorgan elliptisch, vorn gerade oder in der Mitte etwas ein- sebuchtet, nicht ganz zwei Ommendurchmesser lang. Klauen mit einem schwachen Ventralzahn dicht hinter der Mitte, Lateral- und Außenzähne fehlen. Empodialanhang imnen breit gerundet, bisweilen hier mit einem Zähnchen, distal verjüngt und zugespitzt. Tibiotarsen mit einem sehr zarten Keulenhaar und schwacher Andeutung einer Tarsenabschnürung. Manubrium ventral mit zwei, selten drei oder vier langen Borsten an der Basis der Dentes. Dentes dorsal mit einigen abstehenden, ventral Das System der Collembolen usw. 17: mit halb anliegenden, kürzeren Haaren der Länge nach besetzt; ca. 18 bis 30 Densringelspangen. Mucro zweizähnig mit feinen Kanten, die vom Anteapicalzahn innen- und außenseitlich abgehen. Antennen länger als die Kopfdiagonale, Antenne III etwas kürzer als II, IV keulig, etwa doppelt so lang wie III. Abdominaltergit 4 deutlich länger als 3. Dentes fast doppelt so lang wie das Manubrium. After von oben sichtbar. Valvula supraanalis klein. Behaarung kurz, hinten nur wenig. länger. Färbung gleichmäßige bläulichgrau, Bauchseite heller, Hinterränder vom Mesonotum bis zum zweiten Abdominaltergit sehr schmal dunkel gesäumt. Länge bis 1,4 mm. An Orchideen von Saö Francisco, Brasilien. Station für Pflanzenschutz. 20. XII. 1898. Unterfamilie Entomobryinae SCHFFR., CB. Tribus Isotomurini CB. Gattung Isotomurus CB. Isotomurus palustris (MÜLLER). subsp. trieuspis n. ssp. Unterscheidet sich von der Hauptart durch die ziemlich langen, anliegenden, einen halb so langen Außenzahn in die Mitte nehmenden Lateralzähne der Klauen, so daß an der Klauenoberseite eine Dreizack- figur entsteht. Diese Figur ist bei der Hauptart nicht ausgeprägt, indem der bisweilen doch vorhandene Außenzahn klein bleibt und nicht mit den Lateralzähnen durch eine jederseits rücklaufende Kante verbunden ist. Eine gewisse Überleitung zu der javanischen Form scheinen die sizilianischen und süditalienischen Zsotomurus palustris zu bilden, worauf ich später eingehend zurückkommen werde. Körperfärbung im wesentlichen wie bei Z. p. var. balteata Rt. Fühler mit schmalem Außenseitenstreit, viertes Glied ausgedehnter violett, Subeoxen und Hüftgrund außen fast schwarz. Knie leicht piementiert, diese Piementierung am Hinterbeim auf dem Femur und Tibiotarsus ausgedehnter. Körperlänge bis 2,3 mm. Botan. Garten von Buitenzorg, aus Moos gesiebt. KRAEPELIN leg. 8. II. 1904. Tribus Entomobryini CB. Gattung Entomobrya ROND. Untergattung Homidia subg. nov. Unterscheidet sich von Entomobrya s. str. durch bedornte Dentes und deutlich geringeltes viertes Antennenglied. 174 Carl Börner. Entomobrya (Homidia) eingula nov. spec. Kopf relativ groß, seine Diagonale so lang wie Mesonotum, Meta- notum und das erste Abdominaltergit zusammengenommen. Drittes Abdominaltergit schmäler als das zweite, das vierte 6Y/s mal länger als das dritte. Augen, Klauen und Mucro normal Entomobrya-artig. Be- haarung nicht besonders dicht, normal. Dentes innen mit einer kurzen Reihe zarter dorsaler Dornen. Viertes Antennenglied geringelt, nicht ganz doppelt so lang wie das dritte, dieses etwa um Y/ıı länger als das zweite, dessen Länge das erste Glied fast zu */s erreicht, die ganze Antenne etwa doppelt so lang wie die Kopfdiagonale. — Grundfarbe gelblichweiß. Augen schwarz. Erstes und zweites Fühlerglied nur schwach pigmentiert, drittes und viertes dunkelviolett, desgleichen der Seitenrand des Meso- und Metanotums. Tergit des dritten Abdominal- segmentes ganz, des zweiten mit Ausnahme des schmalen, seitlich ver- breiterten Vorderrandes tief violett gefärbt. Das Hinterende des Furcal- tergits zart pigmentiert, die Färbung nach vorn allmählich abnehmend. Länge 1 mm (wahrscheinlich handelt es sich um ein junges Individuum). Buitenzorg, Botanischer Garten. KRAEPELIN leg. 2. III. 1904. Übersicht über die Ptenura-Lepidoeyrtus-Gruppe der Entomobryini. 4. Fühlerendglied mit retraktilem Sinneskolben..............encece.2o.. 2. Aa. Fühlerendglied ohne retraktilen Sinneskolben; Dentes, wie bei 2a, mit ventralen Schuppen. Genus Lepidocyrtus BOURL. (= Paidium KOCH, + Pseudosinella SCHFFR.) (Typus: L. curvicollis BOURL.) a) Dentes ohne (dorsale) Dornenreihe. Subgenus Lepidocyrtus BOURL. s. str. (Typus: L. cwrwicollis BOURL.) b) Dentes mit (dorsaler) Dornendoppelreihe. Subgenus Acanthurella subg. nov. (Typus: L. braueri n. sp.) 2. Dentes nur mit Wimperhaaren, nicht auch mit Schuppen bekleidet. Genus Ptenura TEMPL., CB. (= Sira LUBB.) (Typus: P. nigromaculata [LUBB.)) 2a. Dentes ventral mit Schuppen bekleidet, dort nur an der Wurzel des Mucro mit einigen Wimperhaaren. R Genus Pseudosira SCHÖTT. (Typus: P. elegans SCHTT.) a) Alle 4 Fühlerglieder einfach, ungeringelt. Subgenus Pseudosira SCHÖTT. (Typus: P. elegans SCHTT.) Das System der Collembolen usw. 175 b) Viertes, oder drittes und viertes Fühlerglied geringelt. Subgenus Mesöra STSCERBAKOW. (— Lepidoceyrtinus CB.) (Typus: P. squamoornata STSCHERB.) Ob hierher auch Typhlopodura ABSOLON gehört, muß einstweilen noch zweifel- haft bleiben. Gattung Pseudosira SCHÖTT. Pseudosira variabilis SCHFFR. Von dieser bereits von SCHÄFFER in ihrer Färbung als variabel erkannten, offenbar im ganzen östlichen Süd- und Mittelamerika nicht seltenen Art, die mit Sira mexicana FOLSOM wahrscheinlich identisch ist, lassen sich außer der von SCHÄFFER beschriebenen Hauptform (s. str.) drei Färbungsvarietäten unterscheiden. . Die Varietät albella n. v. ist am Körper ganz gelblichweiß, der Seitenrand des Meso- und Metanotums oder nur des ersteren, sowie die Hinterecke des vierten Abdominaltereits sind violett gefärbt. Bei der Varietät albiceps n. v. nimmt das Pigment bei ausgefärbten Tieren die ganze Körperseite vom Metanotum bis zum fünften Abdominal- segment ein und läßt nur auf dem Metanotum bis zum zweiten Abdominal- tergit den Rücken bräunlichgelb. Kopf und Mesonotum bleiben weißgelb. Die Basis des Manubriums ist ebenfalls pigmentiert. Wenn das violette Pigment am Körper auf die Seiten der Hinter- brust und der zwei oder drei ersten Hinterleibsringe beschränkt bleibt, liegt die Varietät bimaculata n. v. vor. Bei ihr bleibt der Seitenrand des Mesonotums meist weißlich, während er bei var. albeceps entweder wie bei der Hauptform violett gerandet oder ungefärbt ist. Von Orchideen aus Guatemala, 24. VI. 1899, und von Orchideen aus Veracruz, 16. V. 1899; Station für Pflanzenschutz, den 17. VIII. 1899. Gattung Lepidocyrtus BOURL. Lepidocyrtus viearius nov. spec. Die Art hat große Ähnlichkeit mit Z. cyaneus TBG. Klauen mit einem deutlichen Distalzahn; hinterer Proximalzahn viel größer als der vordere, der ein wenig weiter distal belegen ist; Lateralzähne deutlich, wenn auch zart, den einen schmalen Kiel darstellenden Außenzahn zwischen sich nehmend. Empodialanhang lanzettlich, zugespitzt, ohne deutliche Zähne, den Klauendistalzahn nicht ganz erreichend. Muero relativ schmal, gestreckt, sonst wie bei cyaneus etc. Tibiotarsales Spürhaar deutlich kürzer als die Klauen. Schuppen klein bis ziemlich groß, gerundet bis länglich, nie zugespitzt. Zartes violettes Pigment an allen Tergiten, Hüftglieder besonders dunkel, Kopf ziemlich blaß. Länge bis 1,2 mm. Von Gras aus Japan, lebend glashell. 26. IV. 1900. Station für Pflanzenschutz, Hamburg, 18. V. 1900. 176 Carl Börner. Untergattung Acanthurella subg. nov. (Merkmale siehe in der Gattungsübersicht, Seite 174.) Lepidocyrtus (Acanthurella) braueri nov. spec. Dentes plump, aber normal geringelt. Ventralsäcke so lang wie der Tubus. Mesonotum etwa wie bei Z. curvecollis. Klauen mit zwei Proximal- und einem Distalzahn, Zähne den Innenrand etwa dreiteilend; Lateralzähne basal, spitz, zwischen ihnen, der Basis genähert, ein spitzer Außenzahn. Außenlamelle des Empodialanhanges mit sehr undeutlichem Zahneinschnitt nahe der Basis, schlank und spitz. Tibiotarsales Spürhaar zart verbreitert, etwa so lang wie der Empodialanhang. Dentes kürzer als das Manubrium, ventral dicht mit Schuppen besetzt, ihrer finden sich dorsal nur wenige. Schuppen groß, lanzettlich, vorn und hinten gerundet, unbehaart, hyalin. Behaarung normal, Femora mit sehr langen ventralen Haaren. Färbung über den ganzen Körper dunkelviolett; Beine von der Körperfarbe, Fühler ganz dunkel, Manubrium nur blaß gefärbt; metallisch irisierend. Länge des Rumpfes (ohne Kopf) 2,3 mm. Seychellen, BRAUER lesit. Lepidoeyrtus (Acanthurella) javanus nov. spec. Klauen und auch sonst die morphologischen Merkmale ähnlich wie bei Z. brauere n. sp. Zum Unterschiede von dieser Art ist das dritte Fühlerglied deutlich kürzer als das zweite, Dentes 1'/;s mal länger als das Manubrium, während bei braueri die Dentes nur °/s der Manu- briumlänge betragen und das dritte Fühlerglied ebenso lang ist wie das zweite; die tibiotarsale Spürborste ist nur etwa °/s so lang wie die Klauen- diagonale, bei brazerz erreicht sie deren halbe Länge. Hinterer Schienenfuß um Yı etwa kürzer als die Dentes, bei braueri dagegen eine Spur länger als diese. Färbung gelblich; Augen schwarz, Fühler violett, nach der Spitze zu dunkler werdend, Beine nur blaß gefärbt. Länge des Rumpfes 3 mm. Salak auf Java. KRAEPELIN leg. 26. III. 1904. Tribus Orchesellini CB. Gattung Dicranocentrus SCHÖTT. Dieranocentrus silvestrii ABSLN. var. annulata n. v. Körper schmutzigweiß. Schuppen braun. Augen und ein Fleck am Fühlergrunde schwarz. Fühlerglieder 1 und 3 (sekundär) weiß, ebenso die Basen der Glieder 2, 4 und 5. Die übrigen Fühlerteile dunkelviolett. Bisweilen ist die Vorderseite der Mittel- und Hinterschenkel (+ Schenkel- ringe) licht pigmentiert. — In den morphologischen Merkmalen, sowie in der Größe mit der Hauptform übereinstimmend. Das System der Collembolen usw. INaZ An Orchideen von Saö Francisco, Brasilien. Station für Pflanzenschutz, 20. XII. 1898. Gattung Heteromurus \WANKEL. Untergattung Alloscopus subg. nov. Unterscheidet sich von Heteromurus s. str. durch im Basalteil nach Tomocerus-Art bedornte Dentes. Antennenglieder III und IV eeringelt. Heteromurus (Alloseopus) tetracantha nov. spec. Wahrschemlich 1 + 1 (unpigmentierte) Ommen. Antennenglieder I bis IV (primär) verhalten sich = 3:4:51/2:6'/s; III mit 5 bis 6, IV, endwärts kaum verschmälert, mit 9 bis 10 in der Gliedmitte etwa ein- geschobenen Rmgeln. Klauen mit zweirelativ langen, zugespitzten Proximal- zähnen dicht an der Basis, kleine Lateralzähne vorhanden, gelegentlich sind noch ein oder zwei kleine Distalzähne an der Klauenventralkante angedentet. Empodialanhang an der vorderen Außenlamelle mit großem Zahn, kurz vor der Mitte beginnend und allmählich zugespitzt. Tibio- tarsales Spürhaar kleiner als der Empodialanhang, an der Spitze unver- breitert. Dentes innen, nahe der Basis, mit einer Reihe von 4 bis 5 Dornen, weitläufig behaart und beschuppt. Mucro an allen drei unter- suchten Tieren ohne Basaldorn. Haarkleid normal, fast etwas dürftig. Färbung weißlich. Rumpflänge bis 1,1 mm. Wald von Tjompea, 11. III. 1904. Buitenzorg, 5. Il. 1904. KRAEPELIN leg. Heteromurus (Alloscopus) tenuicornis nov. spec. l-+ 1 relativ große, schwarze Ommen. Morphologische Merkmale denen der vorstehenden Art sehr ähnlich, Der Empodialanhang ist etwas schlanker. Dentes mit einer Reihe von 11 bis 12, distalwärts an Größe etwas zunehmenden Dornen. Kopf rundlich. Die Antennen- glieder verhalten sich etwa wie 1'/2:2:2!/4:2°/s zu einander; III ist 12 bis 15-, IV ca. 15-ringelig, IV zudem endwärts allmählich deutlich verjüngt. Schuppen normal breit, sehr fein behaart. Färbung weißlich. Rumpflänge bis 2 mm. Tjibodas auf Java. KRAEPELIN. März 1904 gesiebt. Tribus Paronellini OB. Gattung Paronella SCHÖTT. Paronella tarsata nov. spec. Dentes ohne Dornenreihe, länger als das Manubrium. Mucro sechs- zähnig, Apical- und Anteapicalzahn am größten, ein kleiner und zwei größere Außenzähne schließen sich an den Anteapicalzalın an, unter dem 178 Carl Börner. Apicalzahn steht noch ein kleiner Ventralzahn. Hinterschenkel ohne Dornen auf der Hinterseite. Tibiotarsen mit deutlicher Tarsaleinschnü- rung (Gelenk muskellos). Klauen mit großen abstehenden Lateralzähnen (1+1), einem kleinen Außenzahn, zwei gleichartigen Proximalzähnen, die der Klauenbasis näher stehen als die Innenzahnecke des Empodial- anhanges, und einem Distalzahn an der Grenze der beiden Enddrittel der Klaueninnenkante. Empodialanhänge ziemlich stumpf, mit Innenzahnecke, am ersten und zweiten Paar etwas länger als die Hälfte, am dritten Paar nur wenig kürzer als die ganze Klauenventralkante. Tibiotarsales Spürhaar etwa so lang wie die Klauendiagonale. 8+8 Ommen. Meso- notum nicht vorgewölbt. Rückenlänge der Tergite vom Mesothorax zum Furcalsegment etwa —=50:22:9:25:13:122, also Abdominaltergit 2 fast doppelt so lang wie 3. Schuppen lang, schmal, beiderseits zugespitzt, an den Tereithinterrändern auch abgerundet oder abgestutzt, hell- bis dunkel- braun, gestreift gestrichelt; an der Ventralseite der Furca blaß, fast hyalin. Behaarung dicht und ziemlich fein. Antenne I etwa von der Länge der Dentes ohne Muero. — Schuppen und Haare braun; Augen und Fühlergrund schwarz; Seitenrand des Mesonotums schmal blaugerandet und fein zer- streut punktiert; Hinterecke des Furcaltergits dunkel gefleckt; Kniee, ein kurzer schmaler Strich am Schenkelunterrand, Schienen nahe der Basis und die Tarsenwurzel, auch das Fühlergrundglied auf der Außen- seite mehr oder weniger intensiv geschwärzt. Grundfarbe hellstrohfarben. Länge des Kopfes 0,85 mm, des Rumpfes 3 mm. Tjibodas auf Java. KRAEPELIN leg. 28. III. 1904. Paronella setigera nov. spee. Dentes mit Dornenreihe, länger als das Manubrium, Behaarung und Beschuppung normal. Mucro sehr kurz, zweizähnig, an der Basis von einem löffelartigen Fortsatz des Dens überragt; innen neben ihm am Densende zwei lange Wimperborsten, deren größere etwa zwei- bis dreimal länger als er selbst ist. Hinterschenkel basalwärts auf der Hinterseite mit einer längeren Reihe größerer und 3 kurzen Reihen kleinerer Dornen ; davor noch zwei sehr lange, borstenartige Dornen. Klauen mit zwei Distalzähnen, Proximalzähne nahe der Wurzel der Ventralkante, Lateral- zähne gleichfalls nahe der Basis, klein. Empodialanhang ähnlich wie bei P. atrofaseiata (SCHÖTT). 8-+8Ommen. Mesonotum nur sehr wenig vorgewölbt. Abdominaltergit 4 etwa 4'/ı mal länger als 3. Antennen sehr schlank, Glied IV anscheinend geringelt; von langen, ventralen Borsten finden sich zwei an Glied I, vier an II, eine an III, keine an IV. Schuppen breit gerundet, zart pubesziert. — Gelblich; dunkles Pigment an den Vorderecken des Mesonotums, den Subeoxen II und III und Coxa IN. Antennen vom Enddrittel des ersten Gliedes ab violett; ein Fleck an Das System der Collembolen usw. 179 der Fühlerwurzel innen vor den Augen schwarz. Länge des Rumpfes bis 2 mm. Wald von Tjompea auf Java. 11.1II. 1904. Botanischer Garten von Buitenzorg. 2. III. 1904. KRAEPELIN leg. Untergattung Callyntrura subg. nov. Unterscheidet sich von Paronella s. str. durch das Fehlen dentaler Schuppen, auch sind die sonst bis zum dritten Gliede beschuppten Fühler hier schuppenlos (immer?). Paronella (Callyntrura) anopla nov. spee. Dentes ohne Dornenreihe, länger als das Manubrium. Mucro sechs- zähnig. Hinterschenkel ohne Dornenreihen. Tarsen deutlich abgeschnürt. Klauen mit kleinen und ziemlich distal, kurz vor den Proximalzähnen stehenden Lateralzähnen. Lateralkanten breit häutig. Proximalzähne und Innenzahnecke des Empodialanhanges sich am ersten Paar etwa gegen- überstehend, Ventralkante an der Grenze der Enddrittel mit noch einem distalen Zahn. Tibiotarsale Spürborste kürzer als die Klauendiagonale. Mesonotum flach, Tergit des Furcalsegmentes vorn flach gebuckelt; die Tergite vom Mesothorax bis zum Furcalsegment verhalten sich in ihrer Länge etwa wie 15:11:7:10:6:33. Antennen offenbar sehr lang (Glieder III und IV fehlen), I etwas mehr als doppelt so lang wie die Kopfdiagonale. Schuppen sehr schmal, klein und spitz, wie breite Wimper- haare aussehend. — Färbung gelblichweiß; Punktflecken seitlich an den Subeoxalseleriten I bis III, an den Abdominaltergiten 1 bis 4. Ein schmaler, dunkelblauschwarzer Querstrich auf dem dritten Abdominaltergit und ein größerer Längslleck auf der Mitte des Furcaltergits. Fühler und Bein- enden violett. Länge des Kopfes 0,5 mm, des Rumpfes 3,2 mm. Tjibodas auf Java. 28. III. 1904. KRAEPELIN leg. Gattung Campylothorax SCHÖTT. Metanotum länger als das Mesonotum, hinten deutlich gebuckelt. Dentes ventral beschuppt. Campylothorax schäfferi nov. spec. Dentes mit Dornenreihe, länger als das Manubrium. Mucro lang, vierspitzig, ventral rings umstellt von langen, fein pubeszierten, schmalen Schuppen, die seine Länge haben oder ihn überragen. Hinterschenkel ohne Dornenreihen. Tarsen kaum abgeschnürt. Klauen mit großen Proximalzähnen in der Mitte der Ventralkante und einem Distalzahn, zwei spitzen Lateralzähnen und einem spitzen Außenzahn. Empodial- anhang lanzettlich, ohne besonders auffallende Zähne. Tibiotarsales 180 Carl Börner. Spürhaar kürzer als die Klauendiagonale.. 8 + 5 Ommen. Mesonotum nicht vorgewölbt. Rückenlänge der Tergite vom Mesothorax bis zum Furcalsegment etwa — 2'/5:3Vs:1:1:1Y2:7. Antennen sehr lang, Längenverhältnis der Kopfdiagonale zu den Gliedern I-IV —= 6: 6!»: 7:6:81/e, Glied IV distal mit Andeutung einer Ringelung. Schuppen länglich, gerundet, fast hyalin, über alle Bein- und Fühlerglieder ver- teilt, klein, nur an den Segmentgrenzen größer. Behaarune spärlich und dünn, dichter und kräftiger nur an der Furca, namentlich endwärts auf den Dentes. — Dunkelviolettes Pigment an den ganzen Fühlern und Beinen, auch Subcoxen, am Seitenrand von Meso- und Metanotum und breit am Vorderrand des Mesonotums; Kopf weitläufiger pigmentiert, noch zarter die Seiten des Hinterleibes, Hinterrücken des Furcalsegmentes und die Abdominaltereite 5 und 6. Furcabasis mit einigen dunklen Flecken; eim breites violettes, seitlich nach vorn gerichtetes Querband über dem vierten Abdomimaltergit; Antennenspitze ungefärbt; Augenfleck und ein Fleck an der Fühlerbasis tiefschwarz. Länge des Kopfes 0,6 mm, des Rumpfes 2 mm. An Orchideen von Sad Francisco, Brasilien. Station für Pflanzen- schutz, Hamburg, 20. XII. 1898. Tribus Cyphoderini CB. Gattung Cyphoderus NIc., "BG. Gyphoderus javanus nov. spec. In den morphologischen Charakteren dem Cyphoderus agnotus n. Sp. (= C. albinos PARONA) aus Argentinien am ähnlichsten. Mucro typisch zweizähnig mit kantiger Innenlamelle. Mucro : Dens : Manubrium an- nähernd —1:2'/2:3'/s. Dentalschuppen wie bei ©. albinos, jedoch die proximalen nur halblang gerippt. Tarsen am dritten Paar deutlich abgeschnürt, Spürhaar zart und kaum gespatelt. Klauen mit langem, spitzen, hinteren Proximalzahn, der am Vorder- und Mittelbein fast halb so lang, am Hinterbein annähernd so lang wie der Empodialanhang ist; vorderer Proximalzahn fehlt; ein kräftiger Distalzahn in der Mitte der Klauenventralkante, am Hinterbein vom Proximalzalın überragt; Lateral- zähne sehr klein. Ventrale Lamelle des Empodialanhanges mit sehr großem Flügelzahn. Kopfdiagonale : Antenne I-IV etwa —6:1:2Ys: 1'/2:3%5. Hinterer Schienenfuß verhält sich in seimer Länge zum Manu- brium wie 26:23. Abdominaltergit 4 ist 4'/s mal länger als 3. Färbung: typisch weiß. Länge bis 1,1 mm. Tjibodas. KRAEPELIN leg. 25. III. 1904. Bei Cyphoderus agnotus nov. spec. ist das vierte Abdominaltereit nur 3%Ys mal länger als das dritte. Die Länge der Antennenelieder schwankt Das System der Collembolen usw. 181 zwischen 1:3: 19/7 :4'/e bis 1: 31/3 : 2/3 : 5; die der Furcalelieder zwischen 1:2:3Yr bis 1:3%/2:5. Die Dentalschuppen sind fast ungerippt, die Klauen haben neben dem stachelartigen hinteren einen kleinen vorderen Prozimalzahn, der von jenem stets weit überragt wird; ein Distalzahn fehlt ihnen. Gyphoderus assimilis nov. spec. Mucro wie bei €. agnotus n. sp. und Javanus n. sp. Zwischen dem Anteapicalzahn und der Mucrorippe meist eine sehr schmale kurze Lamelle. Dorsale Dentalschuppen normal gerippt; ventrale Endschuppe kleiner als der Mucro, äußere dorsale Endschuppe klein, innere etwas kleiner bis etwas größer als der Mucro. Klauen mit sehr großem, breit- lamellösen, hinteren Proximalzahn, der am Hinterbein und Mittelbein etwas, am Vorderbein beträchtlich kleiner als der Empodialanhang ist; vorderer Proximalzahn klein; ein bis zwei zarte Distalzähne und Lateral- zähne sehr undeutlich. Ventraler Flügelzahn des Empodialanhanges relativ kleiner als bei den vorstehenden Arten, aber spitzer, Empodial- anhang als ganzer kürzer bis so lan wie die halbe Klauendiagonale. Tibiotarsales Spürhaar breitgespatelt. Längenverhältnis der Antennen- glieder — 1:2%/5:1°/6:4!/s oder 1:2Ya: 1Y/a: 3!/s; der Furcalglieder — 1:2/e: 3a oder 1:2°/2:3°%/a. Hinterer Schienenfuß fast so groß oder deutlich kleiner als das Manubrium. Viertes Abdommaltergit etwa 31/a bis 3a mal länger als das dritte. Körper und Kopf mit blassen, rotbraunen Punkten übersäet. Länge bis 0,9 mm. Erster Fundort: Kairo. STUHLMANN leg. Zweiter Fundort: Station für Pflanzenschutz, Hamburg, 14. VIII. 1900, von Orchideen, die aus Westindien stammen (27. VII 1900). Länge dieser Tiere bis 1,4 mm. Die drei neuen Arten sind mit dem europäischen ©. albönos offenbar nahe verwandt, gleichwohl vorläufig als selbständige Arten abzusondern, was um so nötiger ist, als eme kosmopolitische Verbreitung dieser Art bei ihrer im wesentlichen auf die Vergesellschaftung mit Ameisen an- gewiesenen Lebensweise nicht gut denkbar ist. Familie Sminthuridae. Gattungsübersicht. Unterfamilie Sminthuridinae OB. ®. Genital- und Analsegment verwachsen, breit mit dem Furcalsegment verbunden (d. h. sie stehen kaum frei nach hinten ab). Anogenitalsegment jederseits mit zwei Bothriotrichen. Antennen der erwachsenen Z morphologisch- von denen der 2 ver- schieden, zu Klammerorganen differenziert ...........uroeocooeceeseclnenneen 2. Genus Sminthurides CB. (Typus: S. aquaticus |BOURL.|) 182 Carl Börner. 4a. Analsegment selbständig, meist durch das einen Sattel bildende Genital- segment mit dem Furcalsegment verbunden, Genitalsegment selten dorsal mit diesem verschmolzen, jederseitsönnr. mit 12 Bothrioihrix 3. 2. Mucronalkanten mehr weniger breit lamellös; Dorsalrinne distal geschlossen oder offen; innere Dorsallamelle gezähnt-gerippt, äußere ganzrandig; Lateralborste vorhanden. Viertes Antennenglied einfach, geringelt oder distinkt sekundär gegliedert. Subgenus Sminthurides s. str. (Typus: S. aquaticus |BOURL.]) 2a. Mucronalkanten mit schmalen oder ohne eigentliche Lamellen; Dorsalrinne geschlossen; dorsale Innenkante gezähnt; Lateralborste meist vorhanden; Mucro relativ lang und schmal-rinnenförmig, im Enddrittel oft plötzlich verschmälert. Viertes An- tennenglied einfach. Subgenus Stenacidia subg. nov. (Typus: S. violaceus [RT.]) 3. Tibiotarsen endwärts mit abstehenden, feingeknöpften Keulenhaaren ... 4. 3a. Tibiotarsen endwärts ohne Keulenhaare, Antenne IV bei erwachsenen Tieren (immer?) gegliedert, dorsale Mucronalränder gleichartig. Genus Arrhopalites nov. gen. (Typus: A. caecus [TBG.]) 4. Antenne IV ungegliedert, dorsale Mucronalränder gleich- oder ungleichartig. Genus Sminthurinus CB. (Typus: 8. niger [|LUBB.]) 4a. Antenne IV sekundär gegliedert, dorsale Mucronalränder wie bei 4. Genus Katianna nov. gen. (Typus: X. mnemosyne CB. — Sminthurus multifaseiatus PARONA| nec RT. Unterfamilie Sminthurinae OB. 1. Tibiotarsen endwärts auf der Beininnen- resp. -hinterseite mit zwei bis drei im basalen Abschnitt der Beinoberfläche meist anliegenden, die Klaue nicht oder nur wenig überragenden Keulenhaaren. Klauen ohne Tunica. Empodialanhang vorhanden. Integument gekörnelt oder gefeldert. Dorsale Mucronalkanten gleichartig, Mueronal- borste- Fehlt. 2... ce eeche rang erde Dete e EEE 2. Genus Bourletiella (BANKS). (Typus: B. hortensis [|FITCH.]) 1a. Tibiotarsen endwärts ohne jene halbanliegenden Keulenhaare; abstehende, meist nach außen gerichtete Keulenhaare bisweilen differenziert. Klauen mit oder ohne Tunica, meist mit blattförmigen Pseudonychien. ............2ceocceceeenen 3. 2. Hinterer Tibiotarsus auf der Hinter-(Innen-)seite ohne „Tibiotarsalborsten“. Viertes Fühlerglied mit sechs bis acht Zwischenringen (außer dem Wurzel- und Endstück). Suabgenus Bourletiella s. str. (Typus: B. hortensis [FITCH]) 2a. Hinterer Tibiotarsus auf der Hinterseite in der Endhälfte mit einer Reihe besonders kräftiger, ein- oder mehrspitziger Borsten mit stark chitinisiertem Insertions- ring. Wenigstens zehn Zwischenringel des vierten Fühlergliedes. Subgenus Rastriopes subg. nov. (Typus: B. aculeata |SCHTT.]) Das System der Collembolen usw. 183 3. Drittes Antennenglied in der proximalen Hälfte vorn (resp. oben) mit vier in einem Viereck stehenden kräftigen Borsten (Macrochaeten), die die übrigen Haare des Gliedes an Stärke und Länge deutlich übertreffen und zu denen sich außenseitlich eine fünfte, ein wenig kürzere Borste gleicher Art gesellt...........ccceeceeeen >. 3a. Drittes Antennenglied mit den für 3. charakteristischen Borsten, diese aber nicht die längsten und kräftigsten Haare des Gliedes (also keine Macrochaeten). Dorsale Mucronalränder ungleichartig, Mueronalborste fehlt. Klauen mit Tunica. Inte- gument ziemlich glatt oder grob granuliert. Furcalsegment ohne Dorsaldrüsen. Tibio- tarsengohnegKeulenhaater N ee elfe de einst eisenetneiete selected 4. Genus Sphyrotheca gen. nov. (Typus: Sph. multifasciata [REUTER]) 4. Genitalsegment mit dem typischen Paar lateraler Bothriotriche. Subgenus Sphyrotheca s. str. (Typus: Sph. multifasciata [RT.]) 4a. Genitalsegment bei fertig differenzierten Tieren ohne Bothriotriche (in den ersten Häutungsstadien mit einem Paar wie bei 4. ete.). Subgenus Lipothrix subg. nov. (Typus: Sph. lubbocki |TBG.]) 5. Furcalsegment (dicht vor dem Genitalsegment) ohne Dorsaldrüsen. Zweites Antennenglied (bei fertig: differenzierten Tieren) am unteren Rande mit drei bis vier gebogenen zarten Sinneshaaren, die sich von den anderen ähnlichen Haaren des Gliedes nicht wesentlich unterscheiden. Dorsale Mucronalränder gleich- oder (seltener) ungleich- artie. Mucro mit oder ohne Lateralborste. Mit oder ohne postantennalen Sinneskegel. Genus Sminthurus LATR., CB. (Typus: 8. viridis [L.)) 5a. Furcalsegment (dicht vor dem Genitalsegment) auf dem Rücken mit zwei rundlichen, feinporigen Drüsenöffnungen. Zweites Antennenglied am unteren Rande mit drei ganz kurzen Bothriotrichen, deren Insertionsring einen Kreiswulst bildet. Mucronalborste vorhanden, dorsale Mucronalränder ungleichartig. Klaue mit abstehender Tunica. Drittes Beinpaar mit Trochanteraldorn. Postantennaler Sinneskegel vorhanden (morphologisch ist er eine Borste und kein Homologon des Postantennalorgans der Arthropleona). Genus Allacma gen. nov. (Typus: A. fusca [L.]) Unterfamilie Dieyrtominae CB. 1. Klauen ohne Tunica, Setae sensuales des Anogenitalsegmentes wie bei la.. 2. 1a. Klauen mit Tunica. Dentes ohne „Setae serratae*. Drittes und viertes Fühlerglied ungeringelt. Hinterer Schienenfuß mit drei deutlich erkennbaren, einfachen „Tibiotarsalborsten“ oder ohne diese. Anogenitaltergit bei erwachsenen Tieren mit einem Paar, in den jüngsten Stadien mit zwei Paaren Setae sensuales. Genus Dieyrtomina (CB.). (Typus: D. minuta [FABR.]) 2. Hinterer Schienenfuß auf der Hinter(Innnen)seite mit drei stumpfen, nicht eigentlich gefiederten „Tibiotarsalborsten“. Drittes und viertes Fühlerglied ungeringelt, 14 184 Carl Börner. höchstens drittes Glied mit Andeutung einer Ringelung. Dentes: a) ohne, b) mit „Setae serratae“. i Genus Diceyrtoma BOURL., CB. (Typus der Gruppe a) ist D. chloropus |TBG.)], der Gruppe b) D. fusca [LUC.], diese Art zugleich Gattungstypus.) 2a. Hinterer Schienenfuß auf der Hinterseite mit zwei gefiederten „Tibiotarsal- borsten“, Drittes und viertes Fühlerglied oder nur das dritte Glied (endwärts) deutlich geringelt. Dentes mit „Setae serratae“. Genus Ptenothrix gen. nov. (Typus: P. atra [L.]) Gattung Sminthurus LATR., CB. Sminthurus longipes nov. spec. Alle Extremitäten verhältnismäßig sehr lang und dünn. Integument fast glatt, sehr zart gefeldert. Klauen schlank, ohne Tunica, mit sehr schmalen Pseudonychien, undeutlichem Außenzahn, kräftigem Ventralzahn. Empodialanhang mit winzigem Innenzahn und kurzem Subapicalanhang, der Lamellenteil erreicht fast den Klauenventralzahn (erstes Beinpaar) oder überragt ihn etwas (zweites und drittes Beinpaar). Tibiotarsen am Ende ohne Keulenhaare. Dentes lang behaart, ca. dreimal so lang wie die Mucrones; diese mit gezähnten Dorsalrändern, scharfer Ventralkante und Lateralborste. Zweites Fühlerglied mit sechs mittleren langen und starken, und einem Endring von fünf etwas kürzeren, kräftigen, gekrümmten Borsten, seine Länge verhält sich zu der des dritten Gliedes wie 2:3; am dritten Fühlerglied ist die hintere mittlere Macrochaete durch ein kurzes, an der Basis gebogenes, endwärts etwas verbreitertes, anscheinend flaches Borstenhaar ersetzt; Teilgliedehen des vierten, sehr verlängerten Gliedes steif beborstet. Augen ähnlich wie bei Dieyrtoma auf stark vorstehenden Wülsten, die je zwei lange und zwei kurze, kreuzweise gestellte Diekborsten tragen; vor den Augenwülsten zwei lange, sich überkreuzende Borsten. Stirn und Scheitel sehr fein punktiert (gefeldert). Kopf schmal, oralwärts verlängert. Körperborsten lang und dünn, leicht gebogen, m der Hinterhälfte des Furcalsegmentes mit dünnen, kurzen Haaren durchsäet. Borsten fast ungewimpert, glatt. — Kopf und Rücken dunkelviolett, Beine bis zum Knie, Fühlerglieder I und II und Furca hellviolett, Tibiotarsen farblos, drittes Fühlerelied schwarz mit breitem weißen Querband in der Mitte, Fühlerendglied an der Wurzel und im Endviertel weiß. Länge des Rumpfes ohne Kopf bis 1,2 mm. Paraguay. Dr. BOHLs lee. (1891—1893.) Besonderes Interesse verdient an dieser Art die hintere Borste des Macrochaetenvierecks des dritten Antennengliedes, wie auch die äußerst subtile Punktierung der Stirn, die Glätte der Borsten und die Form der Augenwülste. Sie bildet durch diese Merkmale einen eigenen, später Das System der Collembolen usw. 185 vielleicht zu emem Subgenus zu erhebenden Tribus der Gattung Smen- thurus s. str., der die beiden anderen durch die Skulptur der Stirn und des Scheitels unterschiedenen Tribus mit den Typen 5. marginatus SCHÖTT und $. viridis L. gegenüberstehen. Gattung Ptenothrix gen. nov. (Merkmale siehe in der Gattungsübersicht der Sminthuriden.) Ptenothrix gracilicornis (SCHFFR.). subspee. gibbosa n. ssp. In den morphologischen Merkmalen sich sehr eng an P. graezlicornis (SCHFFR.) CB. anschließend. Die starken Borsten des Anogenitaltergits sind in drei Reihen, einer vorderen zu 3, einer mittleren zu 2, einer hinteren zu 3 Borsten, angeordnet, während lateral je eine lange Seta sensualis inseriert; bei P. gracilicornis wird die mittlere Reihe durch ein Paar winziger feiner Härchen repräsentiert. Das Furcalsegment ist hoch gebuckelt, Buckel hinten (in der Seitenansicht) steil abfallend, an seiner Vorderfläche die kleinen Dorsalpapillen tragend. — Kopf, Beine und Furca hellviolett, Fühler dunkelviolett, Augen schwarz, Körper- rücken und -seiten dunkelviolett, mit hellen Flecken und Streifen: ein Mittelstreifen vom Hals bis zur Höckermitte; zwei Längsstreifen jeder- seits von dem Mittelstreif vor dem Höcker; Seiten über dem Manubrium mit einem wagerechten und drei senkrechten, gebogenen kurzen Streifen; Hinterfläche des Höckers und des Anogenitalsegmentes mit kleinen Flecken und Strichen. Länge I mm. Tjibodas auf Java. KRAEPELIN leg. 25. III. 1904. 156 Carl Bömer. Alphabetisches Verzeichnis der in dieser Arbeit neu aufgestellten Gruppen, Gattungen, Arten etc. (Kursiv gedruckt sind die bereits bekannten Namen.) Acanthanura (? Achorutes) dendyi (LBK.). Seite 168/169. Acanthurella (Zepidocyrtus) braueri. 174, 176. ; £ javanus. 176. Achorutes hirtellus. 170/171. Achorutinae (nec BÖRNER 1901). 159. Achorutini. 160. Ägrenia bidenticulata (TBG.). 171. Allacma fusca (L.). 183. Alloseopus (Heteromurus) tenuicornis. 177. “ H tetracantha. 177. Anurophorini. 161. Arrhopalites caecus (TBG.). 182. Axelsonia thalassophila. 159. Ballistura (Proisotoma) schoetti (DWV.). 172. Oallyntrura (Paronella) anopla. 179. Campylothorax schaefferi. 179/180. Ceratrimeria maxima (SCHTT.). 167. Cyphoderini. 162. Oyphoderus aenotus. 180/181. „ assimilis. 181. a javanus. 180, Dieranocentrus silvestrii ABSLN. var. annulata. 176. Entomobryini. 162. Gnatholonche (Achorutes) lipaspis. 168, 170. Guthriella muskegis (GUTHRIE). 172. Holacanthella spinosa (LBK.). 169. Homidia (Entomobrya) eingula. 173/174. Hypogastrura rehi. 166. Hypogastrurinae. 160. Isotomina (Proisotoma) pentatoma. 172/173. Isotommi. 161. Isotomurini. 162. Isotomurus palustris trieuspis. 173. Katianna mnemosyne. 182. Das System der Collembolen usw. 187 Lepidocyrtus vicarius. 175. (Lepidophorellini [ABSLN.| 161). Lipothrix (Sphyrotheca) lubbocki (1BG.). 183. Lobella (Achorutes) sauteri. 168. Morulina (Protanura) gigantea (IBG.). 167. Orchesellini. 162. Paronmella setigera. 178/179. „ tarsata. 177/178. Paronellini. 162. Podurinae. 160. Proisotoma carli. 151, 172. Protanura quadrioculata (CB.). 167. " kraepelini. 169/170. Pseudachorutes asper. 166. Pseudachorutini. 160. Pseudosira variabelis (SCHFFR.) var. albella. 175. r 5 E „ albiceps. 175. er " ir „ bimaculata. 175. Ptenothrix atra (L.). 184. e gractlicornis (SCHFFR.) gibbosa. 185. Rastriopes (Bourletiella) acwleata (SCHTT.). 182. Sminthuridinae. 163. Sminthurus longipes. 184/185. Sphyrotheca multifaserata (RT.). 183. Stenacidia (Sminthurides) violacea (RT.). 182. Tomocerini. 161. Vertagopus (Zsotoma) cinerea (NIC.). 171. 15 188 Carl Börner. Zitierte Literatur. ABSOLON, K. — Untersuchungen über Apterygoten auf Grund der Sammlungen des Wiener Hofmuseums. Annal. d. k. k. Naturhist. Hofmuseums, 15. Bd. Wien 1903. ÄGREN, H. — Zur Kenntnis der Apterygoten-Fauna Süd-Schwedens. Stettin. Entom. Zeitschr. 1903. BECKER, E. — Pseudachorutides Bogoyanlenskin.g.n.sp. Zool. Anzeiger, Bd. 29. 1905. BÖRNER, ©. — Zur Kenntnis der Apterygotenfauna von Bremen und der Nachbar- distrikte. Beitrag zu einer Apterygotenfauna Mitteleuropas. Abh. Nat.-Ver. Bremen, 17. Bd. 1901. — Über das Antennalorgan III der Collembolen und die systematische Stellung der Gattungen Tetracanthella SCHÖTT und Actaletes GIARD. Zool. Anz., Bd. 25. 1902. — Das Genus Tullbergia LUBBOCK. Zool. Anz., Bd.26. 1902. — Neue altweltliche Collembolen, nebst Bemerkungen zur Systematik der Isotominen und Entomobryinen. Sitzber. Gesellsch. nat. Freunde. Berlin 1903. Nr. 3. UARL, J. — Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Collembolenfauna der Schweiz. Revue Suisse de Zoologie, T. 9, fase. 2. 1901. LUBBOCK, J. — On some Australasian Collembola. Journ. Linn. Soc. London. Zool. Vol. 27, Nr. 176. 1899. PARONA, ©. — Elenco di aleune Collembole dell "Argentina. Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova. Ser. 2a. Vol. 16. 1895. WAHLGREN, E. — Über einige neue Collembolaformen aus dem südwestlichen Patagonien. Ent. Tidskr. Stockholm 1900. — Apterygoten aus Ägypten und dem Sudan nebst Bemerkungen zur Verbreitung und Systematik der Collembolen. Results of the Swedish Zoolog. Exped. to Egypt. and the White Nile 1901. Nr. 15. 1906. WILLEM, V. — Recherches sur les Collemboles et les Thysanoures. M&m. couronn., publ. p. l’Academie royale d. sciences ete. de Belgique, T. 55. 1900. — Description de Actaletes Neptumi GIARD. Bull. Scient. d. l. France et Belgique, T. 34. 1901. — Lesrapports d’Actaletes avec les autres Collemboles. Ann. Soc. Ent. Belg., T.46. 1902. — Collemboles, in: Resultats du Voyage du S. Y. Belgica en 1597—1899; Rapports scientif.: Zoologie. Anvers 1902. (Eingegangen am 6. November 1906.) Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Inhaltsverzeichnis Attems, Graf €. Von Stuhlmann in Ostafrika ges. - Myriopoden. XIII. Neue Polydesmiden des Hamb. Mus. XVIII. Durch den Schiffsverkehr in Hamburg einge- _ schleppte Myriopoden. XVIII. Bösenberg, W. Echte Spinnen von Hamburg. XIV. — u. H. Lenz. Ostafrikanische Spinnen (Koll. Stuhl- _ mann). XII. Bolau, Herm. Typen der Vogelsammlung des Nat. Breddin, G. Hemiptera insulae Lombok ete. XVI. - — Rlıynchota heteroptera aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. — Rhynehotenfauna von Banguey. XXI. Brunn, M. v. Parthenogenese bei Phasmiden. XV. Ostafrikanische Orthopteren (Koll. Stuhlmann). XVIN. Carlgren, 0. Ostafrikanische Actinien (Koll. Stuhl- mann). XVII. Chun, C. Ostafrikanische Medusen u. Siphonophoren (Koll. Stullmann). XIIT. DeMan,J.G. Neue und wenig bekannte Brachyuren. XII. Juncker, Gg. Fische der malayischen Halbinsel. XXI. Ehlers, E. Ostafrikanische Polychaeten (Koll. Stuhl- mann). XIV. Fauvel, A. Staphylinides de Java (Koll. Kraepelin). I. Fischer, J.G. Afrikanische Reptilien, Amphibien u. sche. I. Iehthyolog. u. herpetolog. Bemerkungen. II. Zwei neue Eidechsen des Nat. Mus. II. — Herpetolog. Mitteilungen. V. Fischer, W. Von Stuhlmann ges. Gephyreen. IX. Anatomie u. Histologie des Sipunculus indieus. X. Korel,A. Formieiden des Hamb. Nat. Mus. usw. XVII. — Ameisen aus Java (Koll. Kraepelin). XXII. fercke, G. Fliegen Süd-Georgiens. VI. Gerstäcker, A. Von G. A. Fischer im Massai-Land ‚ges. Coleopteren. I. — Östafrikanische Termiten, ropteren (Koll. Stuhlmann). IX. Ostafrikanische Hemiptera (Koll. Stuhlmann). IX ottsche, ©. Kreide und Tertiär bei Hemmoor. VI. rsch, F. Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. Myriopoden und Arachnoiden. II. rremans, Ch. Buprestiden des Nat. Mus. XIX. apalek, Fr. Plecopteren und Ephemeriden aus ava (Koll. Kraepelin). XXI. enike, F. Ostafrikanische Hydrachniden (Koll. tuhlmann). X. E hl, F. Ostafrikanische Hymenopteren (Koll. Stuhl- Odonaten und Neu- von Bd. I-XXI. *) | Kolbe, H.J. Ostafrikanische Coleopteren (Koll. Stuhl- mann). XIV. Kraepelin, K. Revision der Skorpione, 1. Androc- tonidae. VIII. 2. Scorpionidae u, Bothriuridae. XI. Nachtrag zur Revision der Skorpione 1. XII. Neue u. wenig bekannte Skorpione. XIII. Phalangiden Hamburgs. XIII. Neue Pedipalpen u. Skorpione des Hamb, Mus. XV. Zur Systematik der Solifugen. XVI. Durch Sehiflsverkehr in Hamburg eingeschleppte Tiere. XVIIT. Revision der Scolopendriden. XX. Kramer, P. Zwei von F. Stuhlmann in Ostafrika ges. Gamasiden. XII. Lampert, K. Holothurien von Süd-Georgien. III, Holothurien von Ostafrika (Koll. Stahlmann). XIII. Latzel, R. Myriopoden von Hamburg. XII. Myriopoden von Madeira etc. XII. Lenz H. Spinnen von Madagaskar u. Nossibe. IX. Linstow, ©. v. Helminthen von Süd-Georgien. IX. Loman, J.C.C. Opilioniden aus Java (Koll, Kraepelin). XXI. Man, J. G. de, s. de Man. Marenzeller, E. v. Ostafrikanische Steinkorallen (Koll. Stulllmann). XVII. Martens, E.v. Ostafrikanische Mollusken (Koll. Stuhl- mann). XV. u.G.Pfeffer. Mollusken von Süd-Georgien. III. May, W. Östafrikanische Alcyonaceen (Koll. Stuhl- mann). XV. Ventralschild der Diaspinen. XVI. Larven einiger Aspidiotus-Arten. XVI. Mayr,G. Formieiden von Ostafrika (Koll.Stuhlmann).X. Meerwartli, H. Westindische Reptilien u. Batrachier des Nat. Mus. XVII. Michael, A. D. Oribatiden von Süd-Georgien. XII. Michaelsen, W. Oligochaeten von Süd-Georgien. V. — Oligochaeten des Nat. Mus. 1u.2. VI Gephyreen von Süd-Georgien. VI. Lumbrieiden Norddeutschlands. VII. Terricolen des Mündungsgebietes des Sambesi ete. (Koll. Stuhlmann). VII. Oligochaeten des Nat. Mus. 3. VII. _ 5 7 e a Ars VII — Ostafrikanische Terrieolen ete. (Koll. Stuhl- mann). IX. — Von F. Stublmann am Vietoria Nyanza ges. Terricolen. IX. Polychaeten von Ceylon (Koll. Driesch). IX. Neue und wenig bekannte afrikanische Terri- colen. XIV. Land- und Süßwasserasseln von Hamburg. XIV. Terrieolenfauna Ceylons. XIV. Neue Gattung u.4 neue Species der Benhamini. XV. Terrieolen von verschied. Gebieten d. Erde. XVI. *) Die römischen Ziffern hinter den Titeln geben die Bandzahl an. Michaelsen, W. Neıe Eminoscolex-Art von Hoch- Sennaar. XVII. — Neue Oligochaeten usw. XIX, — Oligochaeten der Hamb. Elb-Untersuchung. XIX. v — Composite Styeliden. XXI. Trinephrus-Art aus Ceylon. XXI. ana Mügge, 0. Zwillingsbildung des Kıyolith. TI. Miller, H. Hydrachniden der Hamburger Elb-Unter- u XIX. Müller, W. Ostracoden der Hamburger EIb- Beten suchung. XIX, Noack, Th. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier- fauna von Ostafrika. IX. Pagenstecher, Alex. Vögel Süd-Georgiens. II. — Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. Säuge- tiere. II. — Megaloglossus Woermanni. II. % Pagenstecher Arn. Lepidopteren von Ostafrika (Koll. Stuhlmann). X. Petersen, J. Petrographie von Sulphur-Island ete. VII. — . Boninit von Peel-Island. VII. Pfeffer, G. Mollusken, Krebse u. Echinodermen von Cumberland-Sund. III... — Neue Pennatuliden des Nat. Mus. III. — Krebse von Süd-Georgien. IV. — . Amphipoden von Siüd-Georgien. V — Vom F., Stuhlmann ges. Reptilien, Amphibien, Fische, Mollusken. VI. “ — Zw Fauna von Süd-Georgien. VI. — „Fauna der Insel’Jeretik, Pt. Wladimir, VII. — Bezeichnungen der höh. system. Kategorien. VII. — ' Windungsverhältnisse der Schale von Pla- norbis. VII — - Dimorphismus bei Portuniden. 'VM. —.. Ostafrikanische Reptilien u. Amphibien (Koll. Stuhlmann). X. — Ostafrikanische Fische (Koll. Stahlmann). X. — Ostafrikanische Echinodermen (Koll. Stuhl- mann). XIII. — Palinurus XIV. „. Hamb. Mus. 1-3. XII. 8 Pfeffer, G. Oegopside Ce —UUMEIV. Martens, Woppalnr A. knsliec ea X. Tepidatätenn xV. 2 Studer, Th. Seesterne Sü € Timm,R, Oapeppäsniek Ei m .XKX. .- DSH ORREHE dor.Ham XXI. Marndnist, An Oxfordfauna mann). X. Tullgren, A. Frag XXIL Ulmer, G. Trichopteren suchung. RR — Triehopteren aus Java { Vävra, V, a XIX. a et a be .. 42 2! nV MUGC \v Arge 07,43 Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg XXIV. Jahrgang. 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXIV. 1906. Ausgegeben am 28. Dezember 1907. Enmart: Re RE Ir ES A. Forel (Yvorne, Schweiz): Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg 11. Teil." Neueingänge seit .1900..-..........2...2.22202. 2.2. 1— 20 Alb. Tullgren, Experimentalfältet, Schweden: Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Mit 5 Tafeln.. 21— 75 €. Altems: Javanische Myriopoden, gesammelt von Direktor Dr. K. Kraepelin im Jahre 1903. Mit 42 Textfiguren und 3 Tafeln ....................... 77—142 W. Michaelsen (Hamburg): Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Insen. Mit 30 schematischen Skizzen im Text...... .. 143—155 W. Michaelsen: Zur Kenntnis der deutschen Lumbrieidenfauna. Mit einer Ab- OWEN ANETTE Re EEE EEE 159— 195 Hans Gebien, Hamburg: Verzeichnis der im. Naturhistorischen Museum zu Hamburg vorhandenen Typen von Coleopteren........:.r.sr2cereeseeeren: 195— 225 E. Silvestri, Portiei: Neue und wenig bekannte Myriopoden des Natur- historischen Museums in Hamburg. (I. Teil.) Mit S6 Abbildungen im Text 229—257 Hamburg 1907. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. TR“ Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg XXIV. Jahrgang. 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXIV. 1906. Ausgegeben am 28. Dezember 1907. Emma: Seite BBRH TEE DOrI CH ya ee ee een I—X A. Forel (Yvorme, Schwein): Korieden aus dem Nahurhiakonivehen ram in Hamburg. II. Teil. Neueingänge seit 1900. A EEE 1— 20 Alb. Tullgren, Experimentalfältet, Schweden: Zur ee ee een Chelonethiden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Mit 5 Tafeln.. 21— 75 ©. Attems: Javanische Myriopoden, gesammelt von Direktor Dr. K. Kraepelin im Jahre 1903. Mit 42 Textfiguren und 3 Tafeln ............... 77—142 W. Michaelsen (Hamburg): Neue Oligochäten von Vorder-Indien, oil, Birma und den Andaman-Inseln. Mit 30 schematischen Skizzen im Text...... . 143— 185 W. Michaelsen: Zur Kenntnis der deutschen Lumbrieidenfauna. Mit einer Ab- Dun sm ee N et 1S9—193 Hans Gebien, Hamburg: Verzeichnis der im Naturhistorischen Nine zu Hamburg vorhandenen Typen von Coleopteren .........2....2..... 195— 225 F. Silwestri, Portici: Neue und wenig ne Myriopoden de Natur- historischen Museums in Hamburg. (I. Teil.) Mit S6 Abbildungen im Text 229-257 Hamburg 1907. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. Bemerkung. Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg“ sind erschienen Jahrgang I—V (15SS4—1SSS) als „Berichte des Direktors im Jahrbuch der Prof. Dr. Pagenstecher nebst wissen- | Hamburgischen Wissen- schaftlichen Beilagen“...... i Ser schaftlichen Anstalten, VI—X (1SS9—1S93) als „Mitteilungen aus dem | Jahrgang 1853 — 1592, Naturhistorischen Museum‘. He I—X. XI (1594) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto- rischen Museum in Hamburg“, Beihefte zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1893 und folgende. nee Naturhistorisches Museum. Bericht für das Jahr 1906 vom Direktor Professor Dr. K. Kraepelin. In das Kollesium der wissenschaftlichen Beamten trat mit Beginn des Jahres Dr. phil. Max Leschke als Hilfsarbeiter der conchyliologischen Abteilung ein. Als zeitweilige Hilfsarbeiter in der entomologischen Ab- teilung waren tätig die Herren #. Borchmann, H. Gebien, ©. Kröber und W. Wagner. Durch freiwillige Darbietung ihrer bewährten Arbeitskraft sind wir, wie in den Vorjahren, den Herren @. H. Martens (ornithologische Samm- lung) und Dr. H. Strebel nebst Frau Gemahlin (Molluskensammlung) zu besonderem Danke verpflichtet. Daneben erfreuten uns durch zum Teil recht ausgiebige Hilfe die Herren Stud. Louis Des Arts, Dr. @. Duncker, Dr. med. M. Hagedorn, Stud. Koch und Stud. Z. Lüders. Die neugeschaffene Stelle eines vornehmlich mit der Instandhaltung der wissenschaftlichen Hauptsammlung betrauten Hilfspräparators wurde dem bisherigen ersten Aufseher #. Dömmling übertragen. Die Bibliothek hatte, abgesehen von fortlaufenden Abonnements der Zeitschriften, Lieferungswerke ete., einen Zuwachs von 685 Nummern im Gesamtwerte von 4 6298. Gekauft wurden von diesen 225, getauscht 279, geschenkt 181 Nummern. Neben der Erledigung der laufenden Geschäfte erforderte namentlich die Ordnung des vom Concilium bibliographicum in Zürich gelieferten Zettelkatalogs der zoologischen Literatur einen erheblichen Zeitaufwand. Mit der Anfertigung eines Sachkatalogs der in der Abteilung „Allgemeine Zoologie“ vorhandenen Werke und Separata wurde begonnen. Ein Schriftenaustausch ist neu vereinbart mit der Soc. Linn. du Nord de la France in Amiens, dem Biologisch-landwirtschaftlichen Institut in Amani, dem Museum of the Brooklyn Institute of Arts Personalien, Bibliothek. Instrumente, Vermehrung der zoologischen Sammlung. II Naturhistorisches Museum. and Sciences in Brooklyn, der Roy. Physical Soc. of Edinburgh, dem Albany Museum in Grahamstown, Südafrika, der Biol. Soc. of Liverpool, dem Philippine Journal of Science in Manila, dem Field Naturalists Club of Vietoria in Melbourne, der Entomological Soc. in New York, dem Natal Government Museum im Pietermaritzburg, dem Musde du Congo in Tervueren, der Biolog. Soc. und der Entomol. Soe. in Washington D. ©. — Die Zahl der Zeitschriften wurde um vier vermehrt. In der Druckerei sind 1345 Druckaufträge (Etiketten, Plakate etc.) in einer Gesamtauflage von 102988 Exemplaren erledigt worden. Außer den üblichen Ergänzungen an anatomischen Instrumenten, Werkzeugen ete. sind an wertvolleren Objekten angeschafft: Ein Bechtersches Mikrotom nebst Zubehör, zwei Mikroskope von Seibert, ein großes Zeißsches mikrophotographisches Stativ mit Zeitverschluß und Mikro- planar 35 mm F, diverse Lupen, drei große Fischkasten zu biologischen Versuchen. Der Gesamtzuwachs in der zoologischen Sammlung belief sich auf 15333 Nummern in 41 987 Exemplaren. Hiervon entfallen 11 958 Nummern in 25448 Exemplaren und im Werte von ‚# 20874 auf die Geschenke. Der Gesamtwert der Eingänge beziffert sich auf #4 26 794. Auf die einzelnen Tiergruppen verteilt sich der Zuwachs in folgender Weise: 1.7 °SAugelienen ers ae ehe 5l Nummern 56 Exemplare ee er 726 R Tas Reptilien... es een nee 132 er 179 5 Aunphibiene ee ee es 51 n {fe n Disalischerteetnr nen eis seregehe haste a 388 2; 749 a Ges Miollus ken 1 192 5 4 302 n VNSCKTEHER N ee Se 11 305 > 26 258 „ 8 Miyriopodenwee ee ne 85 “ 269 # 94 SPINNEN ee ee ee 18) N 6 432 5 MO CrUStAcgeNn ee ee 303 en 1 532 n RW UrDErK ee ee ee: 160 5 755 5 OR Mollmskordenererre gene 16 “ 75 R las kichinopdermenee rer 64 „ 172 N 14. Coelenteraten...... ae 65 5 40% 2 Summa..... 15 333 Nummern 41 987 Exemplare. Von größeren Ankäufen seien erwähnt: Eine heimische Dipteren- sammlung, eine Blattwespensammlung, größere Kollektionen von Konchylien, Vogelbälgen und Spinnen, sowie umfangreiche Sammelausbeuten aus China, Ecuador, Neuseeland und Westafrika. Naturhistorisches Museum. II Aus der Reihe der Geschenke ist vor allem die gegen 8000 Arten in über 16 000 Exemplaren umfassende, durch Schönheit und Sorgfalt der Präparation in hohem Grade ausgezeichnete Sammlung exotischer (be- sonders brasilianischer) Schmetterlinge nebst wertvollen anderen Insekten des Herrn Vietor von Bönninghausen zu nennen, welche dem Museum von der Witwe des Dahingeschiedenen in hochherziester Weise nebst allem Zubehör überwiesen wurde. Von den übrigen Geschenken, deren vollständiges Verzeichnis bereits am Schlusse jedes Quartals im hiesigen Amtsblatt veröffentlicht wurde, mögen folgende als besonders wertvoll hier nochmals aufgeführt werden: Von Herrn F. Beumer Insekten, Krebse und Meeresschnecken aus Havanna; von Herrn F. H. ©. Borchmann Schlangen, Myriopoden und Skorpione aus Deutsch-Südwestafrika; von Herrn Dr. A. Borgert Crustaceen und Muscheln aus Ostafrika und von den Kanarischen Inseln; von Herrn €. Brüning zahlreiche Aquarienfische und Mollusken; von Herrn H. Christopher Fische, Insekten und Spinnen aus Java und Alsier; von Herrn Dr. med. Fr. Delius Sammelausbeute seiner Reise nach Japan; von Herrn Fr. Dörries sen. eine Anzahl Schmetterlinge aus verschiedenen Ländern; von Herın Dr. @. Duncker Seenadeln aus Plymouth und Süd- amerika; von Herrn Kapitän Fritsche Schlangen und Eidechsen aus dem Malayischen Archipel; von Herrn Dr. Z. Frobenius eine Kollektion Vögel aus Zentralafrika; von Herrn Schiffsingenieur (€. Gagzo drei reiche und wertvolle Sammelausbeuten seiner Reisen nach Mittelamerika; von Herrn Dr. med. M. Hagedorn wertvolle Borkenkäfer-Fraßstücke; von Herrn Herm. Hagedorn Reptilien, Amphibien, Fische, Gliederfüßer und Würmer von Sumatra; von Herın Dr. £ Heitz Vogelbälge und Konchylien von Jamaika; von Frau W. Hintze Meeres- und Landtiere von der Insel Föhr; von Herrn Dr. ©. Hosseus Land- und Meeres-Kon- chylien aus Siam; vom Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten durch Herrn Stabsarzt Dr. Fr. Fülleborn Wirbeltiere verschiedener Gruppen und Gliederfüßer aus Westafrika; von Herrn Dr. J. Jablonowski-Budapest von Weizenälchen befallene Weizenpflanzen und ein Glas mit Gichtkörnern; von Herrn Kapitän Bl. Jansen Fische, Krebse und Meeresschnecken von der pazifischen Küste Amerikas; von Herrn Kapitän E. Krause Sammel- ausbeute seiner Reise nach Chile; von Herrn Dr. Lüstner-Geisenheim reiches Material an Reblaus-Gallen: von Herrn Schiffsingenieur ©. Manger niedere Wirbeltiere und Insekten von Westafrika; von Herrn Dr. W. Michaelsen Landtiere aus Südostaustralien; von Herrn Kaiserlichen Gesandten Dr. @. Michahelles-Lima eine Kollektion wertvoller Kolibris; von Herrn R. Mulach-Puntas Arenas eine größere Sammlung von Land- und Meeres- tieren der Magelhaenstraße; von Herrn Kapitän H. Nissen reiche Plankton- fänge aus dem Stillen und dem Atlantischen Ozean; von Herrn Dr. med. Vermehrung der mineralo- gischen Sammlung. IV Naturhistorisches Museum. M. Otto Reptilien, Amphibien, Krebse und Insekten aus dem Togogebiet; von Herrn Kapitän R. Paessler eine sehr wertvolle und reichhaltige Sammel- ausbeute seiner Reise nach der Westküste Amerikas; von Herrn E. Peper Vogelbälge aus Guatemala; von Fräulein A. Rummel Reptilien, Fische und Gliederfüßer von Java; von Herrn Dr. €. Schäffer Krebse und Korallen aus dem Golf von Neapel; von Herrn Ohr. Schmidt eine größere Anzahl Insekten und Spinnen aus Guatemala; von Herrn Kapitän J. Schnehagen zahlreiche Hymenopteren und deren Nester aus Holstein; von Herrn C. Schoop-Vietoria Schlangen und Eidechsen aus dem Kamerungebirge; von Hermm Dr. R. Schütt zahlreiche niedere Landtiere aus Südeuropa; von Herrn J. H. Soost Reptilien, Insekten und Meerestiere von Madagaskar; von Herrn Erwin Spekter eine reichhaltige und wertvolle Sammlung mexikanischer Schmetterlinge, gesammelt von Herrn Roberto Müller in Mexiko; von der Station für Pflanzenschutz durch Herrn Dr. €. Brick zahlreiche mit Pflanzen eingeschleppte niedere Tiere; von Herrn M. Strieker verschiedene Aquarienfische; von Herın R. Tancre- Anklam wertvolle Vogelbälge und Käfer aus Zentralasien; von Herrn @. Wehl 115 deutsche Tagfalter; von Herm Dr. H. Winkler-Breslau zahlreiche Insekten und biologische Präparate aus Kamerun; von Herrn Assistent-Direktor Ad. Zietz- Adelaide seltene Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Krebse und Würmer aus Australien; von der Zoologischen Gesellschaft durch Herrn Direktor Dr. H. Bolau 16 Säugetiere, 25 Vögel, ca. 30 niedere Wirbel- tiere. Würmer etc. Die mineralogische Sammlung weist einen Gesamtzuwachs von 2434 Nummern auf, von denen 938 Nummern gekauft, 523 geschenkt und 973 gesammelt wurden. Der Wert der Zugänge beziffert sich auf # 5878, wovon ‚4 2503 auf die Geschenke entfallen. Unter den Ankäufen sind hervorzuheben: Eine größere Anzahl roher Edelsteine aus Brasilien, eine Sammlung von Versteinerungen aus dem Gebiete der Odermündungen, der wohlerhaltene Schädel von Rhino- ceros tichorhinus aus dem Diluvium Ostsibiriens.. Für die Ergänzung der heimischen Sammlung ist, wie alljährlich, etwa ein Drittel der verfügbaren Mittel verwandt. Von wichtigeren Geschenken seien erwähnt: Von Herrn F. Cappel 14 Gesteine aus Bolivien, Mexiko, Tunis ete.; von Herrn H. von Ewald- Volksdorf eine umfangreiche und auserlesene Sammlung von Erzen und Versteinerungen aus dem Dep. Taltal, Chile; von Herrn Colonel Weston Jarvis-London diverse Edelsteine aus Rhodesia; von Herrn Bürgermeister Menge-Wilhelmsburg sämtliche Proben der städtischen Tiefbohrung; von Herrn Geh. Sanitätsrat Dr. Michaelis-Bad Rehburg eine schöne Iguanodon- Fährte; vom Meneralogischen Museum in Kopenhagen 33 Mineralien aus Grönland und eine Probe des Meteorstems von Meru; von Herrn Öber- Naturhistorisches Museum. V lehrer Dr. ©. Schäffer zahlreiche selbst gesammelte Proben von Aschen, Lapilli und Laven des letzten Vesuv-Ausbruchs; von Herrn Pastor Schröder-Ratzeburg eine größere Sammlung dortiger Tertiärgeschiebe; von Herrn Prof. Dr. Stolley-Braunschweig 30 diverse Mineralien und Ver- steinerungen; von der Firma Wernher, Beit & Co. zwei große Diamant- kristalle von Kimberley und Gwelo, sowie diverse Edelsteine aus Rhodesia. Die Vermehrung der Sammlung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1906 ist, mit Ausschluß des Mobiliars, zum Zwecke der Feuerversicherung wie folet geschätzt: 1. Zoologische Sammlung ...... Wert .# 26 794 2. Mineralogische Sammlung.... „ „5878 SSHBiblhtotheki Ar are: si „6298 4. Instrumente und Geräte ..... O0) Bummer u... 4 40 090 Die Zahl der Besucher während des Berichterstattungsjahres betrug 122935 Personen. Von auswärtigen Gelehrten besuchten 57 das Museum, von denen 9 die allgemeinen Einrichtungen, 10 spezielle Sammlungsteile studierten. Die Bibliothek und ebenso die wissenschaftlichen Sammlungen wurden namentlich von einheimischen Gelehrten in ausgiebiger Weise benutzt. Neben dem großen Hörsaal, der, wie schon in den Vorjahren, während der Wintersemester allabendlich durch Vorlesungen in Anspruch genommen war, mußte auch der kleine Hörsaal, der wegen Raummangels schon seit längerer Zeit als Arbeitszimmer Verwendung gefunden hatte, seiner ursprünglichen Bestimmung wieder zurückgegeben werden. Die Benutzung geeigneter Museumsobjekte zu künstlerischen Zwecken war eine rege. An verschiedene Volksschulen wurden Dubletten abgegeben. In zoologischen Fragen wurde die Hilfe des Museums in 67 Fällen (davon zweimal seitens der Gerichte) in Anspruch genommen, wobei es sich der Hauptsache nach um tierische Schädlinge, aber auch um Fischerei- fragen, Handelsprodukte, Vogelschutz ete. handelte. Seitens der Behörde wurden zwei wissenschaftliche Beamte des Museums mit dem eingehenden Studium der Steerthamenfischerei in der Unterelbe beauftragt. In der mineralogischen Abteilung sind im ganzen 66 Auskünfte erteilt, von denen sich 23 auf Bohrungen, 15 auf Edelsteine und 28 auf nutzbare Mineralien bezogen. Außerdem waren 8 amtliche Gutachten für Behörden zu erstatten. Sammlungsteile des Museums wurden zur Bestimmung oder zum Vergleich übersandt an die Herren Dr. K. Boerner - Berlin, Dr. 8. A. Bou- lenger-London, Prof. Dr. A. Brauer-Berlin, Dr. F. Doflein-München, C. Felsche-Leipzig, Prof. Dr. A. Forel-Chigny, Geh. Rat Prof. Dr. V. Hensen- Inventar. Benutzung des Museums. Verkehr mit fremden Instituten und Gelehrten. Arbeiten im Museum. a) Schau- sammlung. b) Wissen- schaftliche zoologische Sammlung, VI Naturhistorisches Museum. Kiel, J. V. Hodgson-Plymouth, Prof. Dr. J. J. Kieffer-Bitsch, Prof. Dr. R. Koehler-Lyon, Pastor Fr. W. Konow-Teschendorf, Prof. Dr. &. Lönnberg- Stockholm, Prof. Dr. @. Mayr-Wien, Dr. L. Melichar-Wien, Dr. Th. Mor- tensen-Kopenhagen, J. Moser-Berlin, Prof. 0. Neumann-Berlin, Dr. P. Pappen- heim-Berln, #. FPetersen-Hamburg, Direktor Dr. F. Ris-Rheinau, A. Schmidt- Berlin, Dr. F\. Silveströ-Portici, Dr. P. Speiser-Zoppot, Dr. Joh. Thiele-Berlin, J. Weise-Berlin, Dr. F. Werner-Wien, Dr. E. Wolf-Frank- furt a. M., Dr. ©. Zimmer-Breslau. Zur Bestimmung oder zum Vergleich ging bei dem hiesigen Institut Material ein von dem Museum in Manchester, sowie von den Herren Prof. Dr. Nelson Annandale-Kalkutta, Prof. Dr. K. Escherich-Tharandt, E. Jacobson-Leiden, Dr. L. Schultze-Jena, Prof. Dr. B. Y. Sjöstedt-Stock- holm, Prof. Dr. J. Vosseler-Berlin. Sammelkisten sind neu ausgegeben an die Herren Dr. F. Delius, K. Fricke-Chiromo, Prof. Dr. K. A. Haberer, A. Köpke- Zentralamerika, wie an die Herren Kapitäne bezw. Schiffsoffiziere Adam, 0. Gagzo, bl. Jansen und R. Paepler. In der Schausammlung ist vor allem die Aufstellung zweier größerer biologischer Gruppen zu erwähnen, durch welche die Anpassung an die Umgebung bei einigen nordischen Tieren (Alpenhase, Schneehühner) durch den Wechsel der Färbung von Sommer- und Winterkleid zur Darstellung gebracht werden soll. Die Sammlung der heimischen Vögel (450 Exem- plare) wurde in ihren Bestimmungen revidiert. Die durch Lichtwirkung stark verblaßten Schmetterlinge der Schausammlung sind zum Teil durch frische Exemplare ersetzt, verschiedene neue Präparate aufgestellt, die frei- stehenden Etiketten und Plakate unter Glas und Rahmen gebracht. Die in der Übersicht der heimischen Insektenfauna bisher noch immer fehlende Ordnung der Rhynchoten konnte endlich, nach Beschaffung des nötigen Materials, in ziemlicher Vollständigkeit aufgestellt werden; sie umfaßt 15 Kästen mit 584 Arten in 2696 Exemplaren. Ein Teil der Sammel- ausbeute der Hamburg-Westaustralischen Forschungsreise war auf einige Wochen in einer Sonderausstellung dem Publikum vorgeführt. Über die Arbeiten in der wissenschaftlichen Hauptsammlung der zoologischen Abteilung ist folgendes zu berichten: Säugetiere. Die Neueingänge wurden aptiert und zum Teil be- stimmt. Ein Teil der ausgestopften Säugetiere mußte wegen Raummangels in emer Etage der Kirchenallee untergebracht werden. Vögel. Die Sammlung der Raubvögel (S00 Nummern) wurde in ihren Bestimmungen revidiert, die Gesamtheit der Neueingänge (726 Nummern) bestimmt, etikettiert und zum größten Teil in die Hauptsammlung ein- geordnet. 921 Nummern sind katalogisiert, mehrere Tausend Bälge unter Umordnung in neue Schränke in die Normalaufstellung gebracht. Naturhistorisches Museum. Vli Reptilien und Amphibien. 181 Nummern der Vorräte und Neueingänge sind bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die Neueingänge sämtlich aptiert und nach geographischen Gesichtspunkten geordnet. Fische. Die Zahl der bestimmten, katalogisierten und eingeordneten Fische betrug 810. Daneben wurde die Gruppe der Lophobranchier (ca. 150 Nummern) in ihren Bestimmungen revidiert und neu geordnet. Die Sammlung trockener Fische wurde in einer Etage der Kirchenallee untergebracht. Mollusken. Die Gruppe der Landdeckelschnecken (2357 Arten und Varietäten in 6508 Nummern) konnte unter Zusammenordnung der Scholvienschen Sammlung mit der alten Hauptsammlung in Normalauf- stellung gebracht werden. Es folgte die systematische Ordnung der Meereskonchylien der Scholvienschen Sammlung, die bis zu den Taenio- glossen (bis jetzt 10 200 Nummern in 121 Schiebladen) durchgeführt ist, wobei für etwa 1800 Nummern der Vorräte das Nationale aus den Akten festzustellen war. Die Tintenfische der nordischen und südlichen Meere wurden in ihren Bestimmungen revidiert, die Muscheln der Scholvienschen "Sammlung gereinigt. Insekten. In der entomologischen Abteilung sind etwa 11550 In- sekten gespießt und gespannt, 20 800 mit Individuen - Etiketten versehen worden. In der Sammlung der Käfer sind 1790 Gyriniden, Hydrophiliden und Dytisciden, 1638 Lamellicornier, 186 Trichiiden, 541 Passaliden, 60 His- piden, 164 Coceinelliden neu bestimmt, S000 Exemplare eingeordnet, 20 Kästen im Normalaufstellung gebracht, darunter 5 mit der erst m An- griff genommenen Familie der Rüsselkäfer. Die Neueingänge der Schmetter- linge wurden bis zu den Spinnern einschließlich, soweit dies mit der vor- handenen Literatur möglich, bestimmt und m die Hauptsammlung ein- geordnet. Die australischen, asiatischen und europäischen Bestände der Familie der Libellulinae (etwa 1500 Exemplare) sind bestimmt und harren der endsültigen Aufstellung. Die Sammlung der einheimischen Dipteren (36 Kästen) wie der einheimischen Trichopteren (7 Kästen) wurden in Normalaufstellung gebracht, ebenso die Hauptsammlung der Braconiden (21 Kästen mit 555 Spezies in 2039 Exemplaren). Von Blattläusen wurden 69 mikroskopische Präparate angefertigt. Myriopoden. Die Sammlung der Geophiliden (243 Nummern) wurde in ihren Bestimmungen revidiert, neu etikettiert, geordnet und katalogisiert. Außerdem sind 38 Nummern Scolopendriden bestimmt, katalogisiert und eingeordnet. Spinnen. Bestimmt, etikettiert, katalogisiert und eingeordnet sind 47 Nummern Gliederspinnen, bestimmt daneben 35 Nummern javanischer Acariden und 10 Nummern javanischer Hydrachniden. Crustaceen. Aus der Gruppe der Brachyuren wurden im ganzen e) Mineralogische Sammlung. VIII Naturhistorisches Museuin. 403 Nummern bestimmt, etikettiert, katalogisiert und eingeordnet; die Revision der Galatheiden wurde begonnen. Die Sammlung trockener Krebse wurde gereinigt und in einem Schranke mit Schiebladen neu geordnet. Würmer und Molluskoiden. Die Neueingänge sind, meist nur bis zur Gattung, bestimmt, katalogisiert und eingeordnet. — Ein erheb- licher Teil der Arbeitszeit war der vorläufigen Sichtung der umfangreichen Sammelausbeute gewidmet, welche die hamburgisch- westaustralische Forschungsreise ergeben hat. Der Versand der einzelnen Gruppen an die verschiedenen Spezialforscher ist im wesentlichen abgeschlossen. Echinodermen. Die Neueingänge wurden aptiert und mit Eti- ketten versehen. Coelenteraten. Die Neueingänge sind bis zur Gattung bestimmt, katalogisiert und eingeordnet. Elbuntersuchung. In erster Linie wurden die umfangreichen Untersuchungen über den Einfluß der abnormen Wasserverhältnisse des Jahres 1904 auf das Tier- und Pflanzenleben der Elbe zum Abschluß gebracht und in einem Bericht an E. H. Senat eingehend erläutert. Des ferneren gelangte eine Reihe von Versuchen zur Ausführung, durch welche der Einfluß des Elbwassers auf in Kästen gefangen gehaltene Fische ermittelt werden sollte. Ein Bericht hierüber ist der Oberschulbehörde eingereicht. Eine größere Zahl von Untersuchungsfahrten war endlich nötig, um der seitens der Oberschulbehörde gestellten Frage nach der wirtschaftlichen Bedeutung der Steerthamenfischerei in der Unterelbe nähertreten zu können. Unter diesen Umständen konnte die rein wissenschaftliche Untersuchung des Übergangs der Süßwasserfauna in die Brackwasser- und Salzwasserfauna der Elbmündung nur verhältnis- mäßig wenig gefördert werden, doch wurde immerhin eine Anzahl früherer Fänge bearbeitet und namentlich die Rotatorienfauna eingehender studiert. In der mineralogischen Abteilung sind 370 Mineralien in die Haupt- sammlung eingeordnet, desgleichen rund 2000 Geschiebe, unter teilweiser Neuetikettierung der Objekte. Aus den Tiefbohrungen wie aus dem Tertiär von Hemmoor ete. sind im ganzen 1509 Gläschen mit Minutien isoliert. Der Kol. Geologischen Landesanstalt in Berlin würde eine erste Serie (500 Nummern) von Dubletten der Proben aus den staatlichen Tief- bohrungen zur Verfügung gestellt. Größeren Zeitaufwand erforderte der Umzug eimes nicht unbeträchtlichen Teiles der Sammlungen in das neu zur Verfügung gestellte Magazin am Pferdemarkt. Ein sorgfältiges Inventar dieser Sammlungsteile und ein Zettelkatalog (2200 Nummern) der Otto Semperschen Bibliothek sind bei dieser Gelegenheit angefertigt. Spezifische Gewichtsbestimmungen wurden 64 ausgeführt, für die Vorlesungen 2 Wand- tafeln und 152 Diapositive hergestellt. "ER Naturhistorisches Museum. ID Zu Sammelzwecken sind 16 Exkursionen, darunter verschiedene mehr- tägige, unternommen. So In den Vorlesungen desJahres 1906 wurden folgende Themata behandelt: Einführung in die systematische Zoologie, I. Teil: Niedere Tiere. Für Lehrer und Lehrerinnen, die sich zum Mittelschul- bezw. Ober- lehrerinnenexamen vorbereiten wollen (Prof. Kraepelin) ; Einführung in die Entwickelungslehre (Prof. Pfeffer) ; Zootomisches Praktikum für Lehrer und Lehrerinnen (Dr. Michaelsen) ; Über Formationslehre (Prof. @ottsche) ; Mineralogisch - geologisches Colloquium im I. Quartal 1906 (Prof. Gottsche). Außerdem leiteten die Herren Dr. von Brunn und Dr. Reh während des Sommers eine Reihe von Exkursionen zum Studium der heimischen Fauna, während Herr Dr. Steinhaus in zwei Zyklen Führungen durch das Naturhistorische Museum für Lehrer und Lehrerinnen veranstaltete. An wissenschaftlichen Publikationen seitens der Beamten des Museums sind erschienen: Kraepelin, K.: Die naturwissenschaftlichen Museen in: Die Cultur der Gegenwart, Bd. I, Leipzig 1906, Teuber. Derselbe: Eine Süßwasserbryozoö&ö (Plumatella) aus Java in: Mitt. Naturh. Mus. Hambg. XXI, 1906. Reh, L.: „Gliedertiere* in: Neumayer, Anleitung zu wissenschaft- lichen Beobachtungen auf Reisen, Hannover, Jänecke, 1906. Derselbe: Lieferung 1 in: Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrank- heiten, Bd. III, Berlin, Parey, 1906. Volk, R.: Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg in: Mitt. Naturh. Mus. Hambg. XXI, 1906. Über das Material des Museums sind ferner folgende Arbeiten veröffentlicht: Boermer, C.: Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums in: Mitt. Naturh. Mus. Hambg. XXIIL, 1906. Koenike, F.: Hydrachniden aus Java. Mit 2 Tafeln, ibid. Loman, J.C.C.: Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums, ibid. Müller, @. W.: Ostracoden aus Java, ibid. Herzig, ©. M.: Laidlawia trigoniopora n. g. n. sp., Vorläuf. Mitt. in: Zool. Anz. 1906. Lönnberg, E.: Fische der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. Mit 1 Tafel. Hamburg, L. Friederichsen & Co., 1907, Strebel, H.: Beiträge zur Kenntnis der Molluskenfauna der Magal- haen-Provinz, Nr. 4, in: Zool. Jahrb., Gustav Fischer, 1906. Vorlesungen. Publikationen. Reisen. Ehrung. >< Naturhistorisches Museum. Der Direktor wohnte amtlich der Eröffnungsfeier des neuen Museums in Darmstadt bei. Außerdem wurden von den Beamten des Museums im Laufe des Jahres besichtigt die Museen bezw. Institute in Bozen, Braunschweig, Frankfurt a. M., Freiburg i. B., Hildesheim, München, Straßburg und Tübingen. Dem Vorsteher der Elbuntersuchung Herrn Rich. Volk wurde für Arbeiten über die Hamburgische Elbuntersuchung und ausgestellte Mikro- photogramme in der deutschen Fischereiabteilung der internationalen Aus- stellung in Mailand die goldene Medaille zuerkannt, eine Anerkennung, welche in der Revisionssitzung sogar auf das Ehrendiplom erhöht worden ist. Formiciden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. II. Teil. Neueingänge seit 1900. Von A. Forel (Yvorne, Schweiz). A. Neotropische und nearktische Formen. Ectatomma rwidım ROGER, 9. Sabanilla und Carthagena, Colombie (C. Gagzo); Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Ectatomma opaciventre ROGER, 9. Paraguay (Jerrmann). Paraponera elavata, 2%. Yungas, Bolivien (Ch. Bock); Obidos, - Amazonas (Fruhstorfer); Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Neoponera willosa F. subsp. ewrvinodis FORL., $. Yungas, Bolivien (Ch. Bock): Rio de Janeiro (Gagzo). Neoponera villosa F. s. str., %. Guatemala (Kraemer); aus Vera- eruz mit Orchideen eingeschleppt, Station für Pflanzenschutz (Dr. Brick). Neoponera tarsata LATR., 9. Obidos, Amazonas (Fruhstorfer). Pachycondyla striata F., 5. Sao Paolo, Estaneia Meyrink (.J. Metz). Pachycondyla fuscoatra ROGER, %. Obidos, Amazonas (Frulistorfer). Dinoponera grandis GUERIN v. lucida EMERY, 9. Espirito Santo (Fruhstorfer). Dinoponera grandis GUERIN v. ausfralis EMERY, 9. Estancia Postillon, Paraguay (Des Arts). Euponera (Pseudoponera) stigma F., $. St. Mare, Hayti (Keitel). Odontomachus hastatus F., 9. Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Odontomachus haematodes L., 32. Port au Prince, Hayti (Keitel); aus Manaos eingeschleppt. Odontomachus haematodes 1. v. paucidens EMERY, 9. St. Mare et Cap Haytien, Hayti (©. Gagzo); Insel Mona, zwischen Hayti und Porto Rico (Ch. Bock). Odontomachus haematodes 1. subsp. hörsutiusculus SM., $. Panama (Huwald). ; Odontomachus haematodes L. subsp. erylhrocephalus EMERY, 9. Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Eeiton coecum LTR., % 5. Guayaquil (F. v. Buchwald); Espirito Santo (Fruhstorfer\; Jundlahy, Brasilien (Speyer). 3 A. Forel. Eeiton (Acamatus) Jernmanni FOREL, f'. Paraguay (Kapt. Jerrmann). Eeiton. Westwoodi EMERY, 5. Sao Paolo (J. Metz). Eeiton praedator SM., %. Santos, Brasilien (J. Metz). Eeiton hamatum F., %. Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Eeiton Burchelli WESTW., 9. Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Eeiton ( Acamatııs) latiscapum EMERY subsp. hospes EMERY, 5. Estancia Meyrink, Sao Paolo (J. Metz). Eeiton (Acamatus) Fonscolombei WESTW., co‘. Santiago de Chile (Philippi). Wenn die Etikette riehtig ist, ist der Fund eines Eeiton in Chile recht interessant und mir neu. Eeiton (Acamatus) Melshaemeri HALD subsp. Des Artsö n. subsp., J'. L. 8,7 mm. Kiefer kürzer und etwas dicker als beim Arttypus. Kopf hinten leicht konvex und nicht konkav. Sowohl die hinteren wie die vorderen Kopfecken sind viel weniger scharf und rechteckig, mehr gerundet und fliehend, obwohl die hinteren noch deutlich sind. Das Mesonotum überragt vorn das Pronotum etwas stärker. Die Basalfläche des Meta- notums geht gerundeter in die abschüssige über. Stielchen viel schmäler, kaum breiter als lang, mit weniger scharfem Rand. Schienen an der Basis etwas verdünnter. Mesothorax in der Mitte etwas weniger ver- breitet. Das ganze Tier etwas schmächtiger, graziler gebaut. Punktierung schärfer, am Hinterkopf scharf, viel reichlicher und gröber als beim Art- typus. Die anliegende Behaarung ist dagegen viel kürzer und feiner. Die Behaarung der Beine etwas abstehender. Farbe zelbbraun, etwas dunkler als beim Arttypus; Kopf schwarz- braun. Flügel viel heller als beim Typus der Art und mit schärferen, dunkler gefärbten Rippen und Randmal. Ihr Farbenhauch ist jedoch (obwohl viel schwächer) von einer dunkleren Nuance (mehr schwarzbraun ; beim Arttypus mehr gelbbraun). Estancia Postillon, Puerto Max am Rio Paraguay, N. Paraguay (Louis Des Arts jun.). 9. März 1905. Vielleicht ist es eine eigene Art. Doch wäre zu ihrer genaueren Feststellung mehr Material nötig. Atta fervens SAY., 2. Acajutla, Salvador (R. Paessler). Atta serdens L., 2 co‘. Santos (Gagzo); Petropolis (Dr. Ohaus); Espirito Santo (Frulistorfer). Atta (Acromyrmex) octospinosa REICH, %. Guayaquil (F. Buchwald). Atta (Acromyrmex) coronata F., $. Espirito Santo (Fruhstorfer). Atta (Acromyrmex) coronata F.subsp. homalops EMERY. Espirito Santo (Fiuhstorfer). Emery betrachtet seme A. homalops als Varietät meiner mutieinoda. Ich kann diese Ansicht nicht teilen, denn ich finde unter den Exemplaren Fruhstorfers alle Übergänge von homalops mit den flachen Augen zu coronata mit den konvexen Augen, während die stämmigere Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 3 muticinoda aus Zentralamerika als eigene Art, eventuell als Subspezies zu nigra SMITH, zu stellen ist. Von den Augen abgesehen, kann ich zwischen der typischen coronata und der homalops wenig Unterschied finden. Immerhin ist der Kopf des großen $ bei homalops hinten tiefer ausgeschnitten und mit etwas breiteren und weniger eezähnten Hinter- hauptlappen versehen. Atta (Acromyrmex) discigera MAYR,Q. Jundlahy, Brasilien (A..J.Speyer). Apterostigma pilosum MAYR, %. Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Daceton armigerum LATR., %. Obidos, Amazonas (Frulstorfer). Strumigenys Rehin.sp., $. L. 3,1—3,3 mm. Sehr nahe cordovensis MAYR, von welcher sie foleendermaßen abweicht: Kiefer weniger gerade, deutlich, wenn auch schwach, nach einwärts gekrümmt, zwar fast ebenso lang, aber kaum merklich länger als der Kopf, weil dieser länger ist. Kopf viel länglicher, viel länger als hinten breit (bei cordovensis hinten fast so breit als lang), hinten nur mäßig verbreitert. Der seitliche Ein- schnitt vor den Augen nur seicht konkav, nicht winkelig. Die Stirnleisten weniger stark divereierend. Augen etwas erößer. Pronotum Jänger, mehr als halb so lane wie das Mesonotum (weniger bei cordovensis). Bei cordovensis hat das Pronotum hinten einen sehr deutlichen, ziemlich tiefen, bogenförmigen Quereindruck, der bei Rehr kaum angedentetist. Die längliche, stumpfgerandete Basalfläche des Metanotums endiet auch mit 2 platt- gedrückten Zähnen. die jedoch viel länger und spitz sind. Hinter den- selben stehen ferner am Rand der abschüssigen Fläche 2 noch längere, plattgedrückte, dreieckige, spitzige Dörnchen (bei cordovensis vom nur ein undeutlicher Höcker und hinten nur je ein kürzerer stumpferer Zahn). 2 schwache stumpfe Metasternalzähne außerdem noch sichtbar. 1. Stielchen- knoten etwas länger als breit (viel breiter als lang bei cordovensis). Er ist vorn länger gestielt, länger als der Knoten selbst. Sonst alles wie bei cordovensis, aber die obere Fläche des 2. Knotens matt, fein genetzt, mit einigen Runzeln. Mayr bezeichnet als Querleiste den vorderen erhabenen Rand des Pronotums (vor dem Quereindruck) bei cordovensis. Bei Kehi ist an jener Stelle das Pronotum wohl gerandet, aber hinten nicht konkav eingedrückt. Den Hanptunterschied bilden die Form des Kopfes und des 1. Stielchengliedes, auf welche Mayr bei cordovensis nicht aufmerksam macht. Mit Orchideen aus Manaos (Amazonas) nach der Pflanzenschutz- station m Hamburg eingeschleppt. Die S. cordovensis stammt aus Mexiko. Oryptocerus pusillus KLUG, $. Pernambuco, Sabanilla (Gagzo). Cryptocerus minutus F., %. Colon, Panama (Gagzo). Cryptocerus grandinosus SM., 9. Estancia Postillon, Puerto Max, Rio Paraguay (L. Des Arts). Oryptocerus atralıs L,£%Q. Sabanilla (Gagzo); Paragnay (Wiengreen). 1% A A. Forel. Stenamma (Ischnomyrmex) araneoides EMERY, %. Costa Rica (Will. Paap). Pogonomyrmex angustus MAYR, 9 co. Puerto de Corral, Chile (Scheding)). Cardiocondyla Emeryi FOREL, 5. Kingston, Jamaika (Gaezo). Dieses geflügelte 5 entspricht genau dem von Andre beschriebenen Typus und weicht etwas von demjenigen aus Madeira ab, den ich beschrieben habe. Monomorium Pharaonis L., 9. Sabanilla (Gagzo). Solenopsis geminata F., 9. Espirito Santo (Fruhstorfer); Port au Prince, Hayti (Keitel). Solenopsis globularia SMITH, %. Port au Prince, Hayti (Keite]). Solenopsis Germaini EMERY subsp. Schedingi n. var., 9. L. 1,8 bis 2,9 mm. Etwas größer als der Arttypus und etwas dunkler gefärbt; die dunkelsten Exemplare gelblich braun. Zähne der Kiefer kräftiger. Kopf stärker und schärfer punktiert, viel stärker als bei Gayi. Augen etwas srößer, mit 10—11 undeutlichen Facetten (4—5 ganz undeutlichen beim Arttypus). Kopf der größten 9 noch etwas länger als breit. Thorax- einschnürung noch schwächer; Basalfläche des Metanotum etwas länger und durch eine etwas schärfere Kurve von der abschüssigen getrennt. l. Stielehenknoten viel breiter, fast doppelt so breit als lang, viel breiter als der 2. beim großen %. Behaarung erheblich spärlicher, an den Schienen und am Fühlerschaft ganz anliegend (reichlich und fast ganz abstehend bei G@ermaini i. sp.). 9. L. 6—6,53 mm. Schwarz, mit bräunlichgelben Fühlern, Beinen und Kiefern. Hinterleibsringe schmal, bräunlichgelb gesäumt. Mesonotum gut so breit wie der Kopf, scharf und ziemlich weitläufig punktiert. 1. Stielehenknoten breit, etwas schuppenartig, oben ziemlich tief ein- geschnitten. Flügel fast wasserhell, mit sehr schwachem bräunlichen Hauch, mit braunem Randmal und gelbbräunlichen Rippen. Sonst wie der 9. d'. L. 5,2—5,3 mm. Schwarz; Fühler, Beine und Kiefer braun; letztere bräunlichgelb gerandet. Fühlerschaft kürzer als die 2 ersten Geißelglieder. 1. Geibelglied mehr oval, länger als dick. Kopf gerundet, etwas breiter als lang. Kiefer dreieckie, gezähnt. Basalfläche des Meta- notums konvex, durch einen fast beulenartigen Winkel von der fast ebenso langen abschüssigen Fläche getrennt. 1. Stielehenknoten von der Seite gesehen kegelförmig, oben mit breitem, breit ausgerandetem Rande. Äußere Genitalklappen kurz, breit gerundet. Sonst wie das 9, auch die Flügel; aber der Kopf und das Mesonotum sind zum Teil dicht gerunzelt- gestreift und matt. Puerto de Corral, Chile. März 1904 (C. Scheding)). Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 5 Die 2 und 5’ des Arttypus sind noch nicht bekannt, und so ist es schwer zu sagen, ob Schedingi eine eigene Art, eine Subspezies oder mur eine Varietät ist. Tranopelta Huberi n. sp., 2. L. etwa S—8,5 mm. Kiefer glatt, mit eroben Punkten. Vorderrand des Clypeus gerade, beiderseits mit je einer breiten Ausrandung, in der Mitte kaum sehr breit emgedrückt resp. sehr seicht konkav. Clypeus viel schwächer gewölbt als bei gzlva, ohme Kiel. Kopf querrechteckig, sehr breit, fast um "/ı breiter als lane, hinten gerade, etwas breiter als vorn; mit schwach gewölbten Seiten. Der Fühlerschaft überragt deutlich den Hinterrand des Kopfes. Alle Geißel- glieder der I1gliedrigen Fühler länger als dick; Keule genau wie bei gelva. Das Mesonotum überragt vorn das Pronotum. Metanotum mit 2 starken, breiten, dreieckigen, eher stumpfen Dornen, die etwas länger sind als ihre, eine Hälfte der Basalfläche und ein Drittel der abschüssigen Fläche einnehmende Basis. Abschüssige Fläche fast senkrecht. 1. Stielchen- elied von vorn nach hinten in einer seichten schiefen Ebene ansteigend, vorn schmal, hinten breit, mit konvexen Rändern, länger als hinten breit, hinten mit 2 stumpfen, zahnartigen Ecken. Der hintere, zugleich obere Rand dieses abgeflachten Gliedes ist fast scharf und zwischen den Ecken hreit ausgerandet. Von da an eine kurze, steile hintere Fläche. 2. Stielchen- elied gerundet, etwas breiter als lang. Hinterleib fehlt beim einzigen Exemplar. Beine ziemlich dünn und lang. Clypeus, Wangen und Kopfseiten bis zu den Stirnleisten dicht gestreift und schimmernd. Stirn zwischen den Stirnleisten, Scheitel, Hinterhaupt, Thorax und Stielchen glatt, glänzend, weitläufis punktiert. Nur das Metanotum ist verworren eerunzelt. Abstehende Behaarung ungleichmäßig, teilweise lang, spärlich, spitz, an den Schienen etwas schief, aus Punkten entspringend. Anliegende Pubeszenz sehr zerstreut. Schmutziggelb, stellenweise etwas bräunlichgelb; Beine heller; Fühler gelblichbraun. Auf dem Mesonotum 3 braune Längsbinden. Ein bräunlicher Fleck um die Stirnocellen. Flügel bräunlich, rauchig, mit braunen Rippen und Randmal; Geäder genau wie bei gelva MAYR. Surinam, oberer Para (J. Michaelis). Trotz der großen Verschiedenheiten halte ich diese Art für eine Tranopelta, die freilich von gelva MAYR und offenbar auch von der viel größeren Mayri FOREL, deren 5‘ allein bekannt ist, sehr abweicht und sich besonders durch die langen Glieder, die Metanotumdornen und die Kleinheit auszeichnet. Ich dediziere diese Art Herrn Dr. Huber, Direktor des Museums Göldi in Parä, dem Verfasser vorzüglicher biologischer Beobachtungen über Ameisen. Oremastogaster curvispinosa MAYR, %. Estancia Postillon, Puerto Max, Paraguay (Louis Des Arts). 6 A. Forel. Cremastogaster limata SM., $2 /'. Santos, Brasilien (Gagzo). Oremastogaster limata SMITH subsp. parabiotica FOREL, $. Sabanilla (Gagzo). Cremastogaster Montezumia SMITH, %. Guayaquil, Ecuador (F. Buch- wald). Oremastogaster brevispinosa MAYR, $. Sabanilla (Gagzo). Cremastogaster Saussurei FOREL, $. Aus Veracruz mit Tillandsia in die Station für Pflanzenschutz eingeschleppt (Dr. Brick). Cremastogaster vietima SMITH v. alegrensis FOREL, %. Aus Pernam- buco, mit Orchideen eingeschleppt (Dr. Brick). Cremastogaster abstinens FOREL, %. Pernambuco (Gagzo).') Pheidole fallax MAYR subsp. Jelskii MAYR, %. Port au Prince, Hayti (Keitel). Pheidole flavens ROGER v. haytiana n. var, 9%. Nahe der var. vineentensis FOREL. L. 1,5—1,6 mm. Ziemlich dunkelbraun, mit gelben Fühlern, Beinen und Kiefern. Basalfläche des Metanotums etwas kürzer, etwas kürzer als die abschüssige, mindestens so breit als lang. Sonst gleich. Port au Prince, Hayti (Keitel). Pseudomymma mutica MAYR, 9. Lebend mit Orchideen aus Santos, Brasilien, in die Pflanzenschutzstation in Hamburg eingeschleppt (Dr. Reh). ') Cremastogaster evallans n. sp.. 2. L. 2,6—3,2 mm. Kopf gerundet viereckig, so breit als lang, hinten etwas schmäler als vorn. Der Hinterrand ist schwach konvex, aber in der Mitte schwach ausgerandet oder längseingedrückt. Augen konvex, hinter der Mitte. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand um zirka '/; bis '/; seiner Länge. Keule 3 gliedrig; die kürzesten mittleren Geißelglieder gut so lang als dick. Die Keule macht fast die Hälfte der Geißel aus. Promesonotalnaht sehr scharf, das Profil des Thorax eindrückend. Promesonotum sehr konvex, fast halbkugelie. Die Mesometanotal- naht bildet einen ziemlich tiefen, schmalen Einschnitt des Thoraxrückens. Basalfläche des Metanotums hinten breiter, fast doppelt so breit als lang, vorn konvex, in 2 langen, dünnen, spitzen, sehr weit voneinander an der Basis abstehenden, aber nur mäßig divergierenden, schwach nach außen gebogenen Dornen endigend, die so lang sind wie die Basalfläche. 1. Stielehenglied länglich rechteckig, 1Y/amal so lang als breit, vorn so breit wie hinterm, wo es 2 Beulen trägt. 2. Glied etwas breiter als das erste, mit einem ziemlich seichten Längseindruck. Hinterleib schmal und sehr spitz, oben stark konkav. Fein genetzt und schimmernd. Hinterleib und Stielchen fein und seicht gerunzelt- genetzt, glänzend. Beine und Fühlerschaft glatt. Überall, auch auf den Gliedern, eine feine, lange, gelbliche, spitze, etwas schief abstehende, mäßig reichliche, am Kopf kürzere Behaarung. Anliegende Pubeszenz sehr zerstreut. Braun, Thorax und Beine rötlichbraun. Rio de Janeiro (Naegeli), in meiner Sammlung. Nahe limata SMITH, aber doch deutlich verschieden. Die Cremastogaster Rochai FOREL unterscheidet sich noch von der nahe ver- wandten Drerispinosa MAYR durch die 3gliedriige Fühlerkeule und durch die recht- winkligen vorderen Ecken des 1, Stielchengliedes, Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 7 Pseudomyrma sericata GUERIN, %. Lebend aus Pernambuco mit Orchideen nach der Pflanzenschutzstation im Hamburg eingeschleppt (Dr. Brick). Pseulomyrma elongata MAYR v. cubaensis FOREL. Cap Haytien, Hayti (C. Gagzo). Pseudomyrma Championit FOREL subsp. Haytiana FOREL, Port au Prince, Hayti (Keitel). Pseudomyrma elegans SMITH, 9. Estancia Postillon, Puerto Max, Paraguay (Louis Des Arts). Pseudomyrma excavata MAYR v. flaviventris EMERY, %. Sabanilla (C. Gagzo). Pseudomyrma acanthobia EMERY var. %. Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Pseudomyrma acanthobia EMERY subsp. delicatula FOREL, %. Sabanilla (C. Gagzo). Ein größeres Material aus verschiedenen Teilen Südamerikas zeigt mir, daß meme Ps. delicatula nur eine Unterart der sehr variablen acanthobia EMERY ist. Pseudomyrma Belti EMERY subsp. fulvescens EMERY, 9 5‘. Tampico, Mexique (H. Jourdan) et Sabanilla (©. Gagzo). Die Exemplare aus Tampico sind sehr stämmig, dasjenige aus Sabanilla gehört einer grazileren Varietät an. &. L. 6,7 mm. Kopf längelich oval, hinten etwas schmäler als vorn, gegen den Hals zu allmählich verschmälert. Die Augen nehmen nicht die Hälfte der Kopfseiten ein. Schaft so lang wie das 2. Geißel- elied. Clypeus mit einem Zahn in der Mitte des Vorderrandes. Mandibeln mit geradem Außenrand und undeutlich gezähneltem Endrand. Thorax etwas schmäler als der Kopf. Beide Knoten länger als breit, hinten breiter. Fein punktiert, mäßig glänzend, fein pubeszent. Kopf und Thorax zerstreut, Schienen und Fühlerschaft nicht abstehend behaart. Braun; Kiefer, Fühler und Beine brämlichgelb; Flügel bräunlich angeraucht. Pseudomyrma gracilis F., $. Colon (©. Gagzo). Pseudomyrma graciks F. subsp. mexicana EMERY v. guayaquilensis n. var., %. L. 5—6 mm. Kleiner als mexicana. Dunkelbraun, Hinter- leib, Stielchen und Beine heller braun; Fühler und Schienen braungelb. Kiefer, Vorderrand des Kopfes und Tarsen gelb (Kiefer hellgelb). Der vordere Stiel des I. Knotens noch kürzer als bei mexicana typica, viel kürzer als der Knoten; letzterer etwas breiter. Kopf ziemlich glänzend, weniger scharf punktiert wie auch der übrige Körper. Pubeszenz etwas länger. Guayaquil, Eeuador (F. v. Buchwald). Irıdomyrmex iniquus MAYR, 9. Mit Orchideen aus Brasilien in die Pflanzenschutzstation zu Hamburg eingeschleppt (Dr. Brick). 8 A. Forel. Iridomyrmex Keiteli n. sp., 9. L. 2 mm. Kleiner noch als zniquus MAYR, dem er am nächsten kommt. Der Kopf aber hinten breiter und vorn verengt, wie bei /uumilis, jedoch mit viel konvexeren Seiten, nicht länger als breit. ° Kiefer vorn mit 2 stärkeren Zähnen, hinten undeutlich gezähnelt, matt, ungemein fein und dicht gestreift. Clypeus in der Mitte des Vorderrandes seicht, aber deutlich ausgerandet. Augen etwas kleiner als bei znigwus, in gleicher Lage. Fühler etwas kürzer als bei iniquus; der Schaft überragt den Hinterrand nicht viel mehr als um "/s seiner Länge (ca. um '/ı bei zniquus). Thorax viel kürzer als bei znögwıs und humilis; das Promesonotum bildet eine ziemlich starke, gleichmäßige Konvexität und ist viel stämmiger. Mesonotum nicht eimgeschnürt, nicht länger als das Pronotum, ohne Spur von Sattel. Mesometanotaleinschnürung viel tiefer als bei humals, etwa wie bei inzquwus. Das Metanotum bildet einen Buckel, wie bei znzgwus, aber der Buckel ist viel spitzer, d. h. bildet oben eine kürzere, einem Kegel nahekommende Kurve. Schuppe dünn, fast aufrecht, viel weniger nach vorn geneigt als bei Auumilis und iniquus. Ziemlich glänzend, aber schärfer und dichter punktiert als iniquus, besonders am Hinterleib, ähnlich wie bei humils. Eine feine, ziemlich reichliche, dicht anliegende Pubeszenz, ungefähr wie bei Ahumils. Eine kurze, feine, gelbliche abstehende Behaarung befindet sich, sehr zerstreut, nur am Hinterleib, am Vorderkopf und unter dem Körper; sonst kalıl. Kopf (ohne Kiefer und Fühler) und Thorax gelbbraun. Alles übrige bräunlichgelb. Port au Prince, Hayti (G. Keitel). Diese recht charakteristische neue Art ist durch die sehr auffällige Thoraxtorm von zniquwus, dispertitus, humils und anmalis leicht zu unter- scheiden. Die Form des Metanotums kommt noch dem dispertitus FOREL am nächsten; alles übrige ist aber anders. 2. L. 4,6 mm. -Clypeusausrandung erheblich stärker als beim 9. Flügel leicht bräunlich angeraucht; Rippen und Randmal bräunlich. Thorax etwa so breit wie der Kopf. Schuppe senkrecht, viel breiter als bei iniqwıs. Alles andere, auch die Farbe, wie beim %, Gleicher Fundort. Dorymyrmex pyramicus ROGER, %. Sabanilla (C. Gagzo). Dorymyrmex tener MAYR, 9. Penco, Chile, zwischen Concepeiön und Valparaiso. 2. August 1904 (R. Paessler). Azteca trigona EMERY (— Festai EM.), 29. Colon, Panamä (C. Gagzo). cf‘ (noch nicht beschrieben). L. 3 mm. Kiefer dreieckig, schneidig. Kopf so breit als lang. Fühlerschaft so diek als lang. 1. Geißelglied rundlich, dicker als lang. 2. Geißelglied zweimal so lang als dick. Fühler kurz und dick; die mittleren Geißelglieder dicker als lang. Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 9 Mesonotum das Pronotum und zum Teil den Kopf vorn überwölbend, bedeutend breiter als der Kopf. Metanotum mit langer konvexer Basal- fläche, senkrechter abschüssiger Fläche und einer Kurve dazwischen. Schuppe aufrecht, breit und dünn. Skulptur, Behaarung und Farbe des und des 2, aber etwas dunkler, fast schwarz, mit dem Mesonotum vorn braun. Flügel wasserhell, mit einer Cubitalzelle und einer geschlossenen Radialzelle. An der Zugehörigkeit dieses mit dem 9 gefangenen 5 ist nicht zu zweifeln, so daß jetzt alle drei Geschlechter dieser anfangs zu Ver- wirrungen Anlaß gebenden Art bekannt sind. Colon, Panamä. 16. Juni 1905 (C. Gagzo). Tapinoma melanocephalum F., %. Port au Prince, Hayti (Keitel). Dolichoderus Championii FOREL, v. trinidadensis FOREL, 9. Victoria, Brasilien (Ü. Gagzo). Dolichoderus lutosus SMITH, Q. Lebend aus Pernambuco mit Orchideen in die Station für Pflanzenschutz in Hamburg eingeschleppt (Dr. Brick). Dolichoderus bispinosus OL., $. Colon, Panamä (C. Gagzo). Dolichoderus attelaboides F., 3. Espirito Santo, Brasilien (Fruhstorfer). Melophorus Hoffmanni FOREL, 3. Üoneepeiön, Chile (©. Scheding). Myrmelachista nodigera MAYR, 9. Kstancia Postillon, Puerto Max, Paraguay (Louis Des Arts). Brachymyrmez patagonicus MAYR, $. Avicaya bei Osuri, 3900 —4000 m, Bolivien (Ch. Bock). Brachymyrmex Hecri FOREL, %. Sabanilla (C. Gagzo). Brachymyrmex admotus MAYR, o'. Espirito Santo, Brasilien (Fruh- storfer). Brachymyrmex longicornis n. sp., 9. L. 1,5—1,6 mm. Kiefer glänzend, fein gerunzelt, Szähnig. Clypeus mit konvexem Vorderrand. Kopf so breit als lang, ganz hinten konkav, mit ungefähr geradem Hinter- rand und mit stark konvexen Seiten. Aussen ungefähr in der Mitte; Stirnleisten sehr kurz. Fühler lang, 9gliedrie. Der Schaft überragt den Hinterhauptrand um gut '/s seiner Länge. 2. und 3. Geißelglied etwas länger als dick, alle anderen viel länger als dick. Nähte des Thorax sehr scharf; die Mesometanotalnaht bildet eine deutliche, aber nicht tiefe Aus- randung des dorsalen Profils. Pronotum, Mesonotum und Basalfläche des Metanotums sind jedes breiter als lang, das Pronotum viel breiter. Ein deutliches Mittelsegment, mit 2 Stigmen oben. Abschüssige Fläche des Metanotums sehr schief, viel länger als die Basalfläche. Schuppe sehr niedrig und sehr stark nach vorn geneigt. 1. Hinterleibsegment oben nach vorn stark vorgezogen, die Schuppe ganz verdeckend. Beine ziemlich lang. 10 A. Forel. Glänzend, verworren und seicht genetzt, am Körper zerstreut, überall gelblich abstehend behaart, sehr zerstreut pubeszent. Schienen und Fühlerschaft nur anliegend behaart. Gelblichbraun; Kiefer, Fühler und Beine blaß schmutziggelb. Mit Orchideen aus Porto Alegre, Brasilien, nach der Station für Pflanzenschutz in Hamburg eingeschleppt (Dr. Reh). — Durch die langen Fühler sehr leicht erkennbar. Prenolepis longicornis LATR. v. Hagemanni FOREL, %. Port au Prince, Hayti (Keitel). Camponatus rufipes F., %. Estancia Postillon, Puerto Max, Paraguay (Louis Des Arts). Camponotus rufipes F. subsp. Renggeri EM., $ 5‘. Yungas, Bolivien (Ch. Bock); Espirito Santo (Fruhstorfer). Camponotus distinguendus SPINOLA, 9. Concepeiön (Scheding) et Valparaiso (Paessler), Chile. Camponotus chilensis SPINOLA, 9. Concepeiön, Chile (Scheding). Camponotus chilensis SPINOLA subsp. ruficornis EM. Termas de Chillan, 1800 m, Chile (Scheding). Camponotus cingulatus MAYR, 92 9. Santos, Brasilien (C. Gagzo). Camponotus abdominalis F., 22. Jundjahy, Brasilien (A. J. Speyer); Balıia (C. Gagzo); Espirito Santo (Fruhstorfer). Camponotus melanoticus EMERY v. substitutus EMERY, %. Pernambuco (C. Gagz0). Camponotus melanotieus EMERY v. multipilis n. var., %. L. 9—12 mm. Größer als die v. colorata FOREL. Der ganze Körper viel länger und reichlicher behaart als bei den anderen Varietäten. Die langen starken rötlichen Haare erinnern an abdominalis, aber die Beine und der Fühler- schaft haben nur die kurzen, fast anliegenden Haare des melanotieus, und die ganze Gestalt ist diejenige dieser Art. Farbe wie bei, der var. colorata FOREL. 9. L. 13—14 mm. Die langen Haare weniger auffallend als beim 9. Farbe der var. colorata FOREL. og. L. 7,2 mm. Braun. Einzelne lange Haare, die den anderen Varietäten fehlen. Estancia Postillon, Puerto Max, N. Paraguay (Louis Des Arts jun.). Camponotus pennsylvanicus DE GEER, 27. Oregon, Portland (L. Levison). In Nußbaumholz aus den U. S. lebend importiert (Jourdan). Cumponotus blandus SMITH, %. Sabanilla (C. Gagzo). Camponotus coruscus SMITH, %. Sabanilla (C. Gagzo). Camponotus Leydigi FOREL, $ major. Jundjahy, Bresil (J. W. Speyer). Camponotus canescens MAYR, 9. Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). SO Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 11 Camponotus trapezoideus MAYR, 2. Lebend mit Orchideen aus Rio de Janeiro in die Station für Pflanzenschutz in Hamburg eingeschleppt (Dr. Brick). Camponotus planatus ROGER v. continentis FOREL, 9%. Pacuarito, Costa Rica (Will. Paap). Camponotus Lindigi MAYR, %. Sabanilla (Ü. Gagzo). Camponotus rectangularis EMERY subsp. rubroniger FOREL, %. Aus Veracruz mit einer Tillandsia in die Station für Pflanzenschutz in Hamburg eingeschleppt. Ich hatte aus dieser Form (aus Salvador) eine Varietät von rectangularis gemacht. Doch hat das Pronotum nur .stumpfe, abgerundete Vorder- ecken (bei rectangyularis scharfe, vorspringende Ecken). Die Basalfläche des Metanotums ist scharf quadratisch (bei rectangularis mit etwas eeschwungenen konkaven Rändern, besonders der Hinterrand). Beim Arttypus ist ferner beim großen 9 der Kopf hinten breiter mit weniger breit gerundeten Ecken und am Scheitelhinterhaupt etwas weniger konvex als bei rubroniger. Nachdem letztere Form eine gewisse Konstanz zu haben scheint, dürften diese Unterschiede mit der anderen Farbe zusammen eine eigene Subspezies rechtfertigen. Camponotus Hannani FOREL, (noch nicht beschrieben). L. 6,5 —7 mm. Rotgelb bis gelbrot, mit rötlichgelb angerauchten Flügeln und blassen Rippen und Randmal. Zerstreute, lange, rotgelbe Haare am ganzen Körper; an den Schienen sind die abstehenden Haare kurz und etwas schief. Vorderschienen und Fühlerschaft fast nur ganz anliegend behaart. Kopf hinter den Augen konvex, ohne deutlichen Hinterrand, aber nicht so gegen das Gelenk verlängert wie bei conspieuus. Oberkiefer 2zähnie (ohne Zahn bei conspeicwus). Metanotum höher und steiler wie bei conspieuus. Schuppe oben ausgerandet (bei conspieuus nicht). Bei conspzieuus-5' ist der Thorax oben fast ohne Haare, bei Hannani mit langen rötlichen Haaren. Kingston, Jamaika. 4. Juni 1905 (C. Gagzo). Dieses von conspieuus deutlich zu unterscheidende 5' gehört zweifel- los zu seinem nächsten Verwandten Hannani FOREL, der auch in der Umgebung Kingstons häufig ist, wo ich ihn seinerzeit selbst entdeckte. Camponotus ustus FOREL, $2. Port au Prince, Hayti (Keitel); St. Thomas (©. Callwood). Camponotus ustus FOREL var. Ulysses n. var., major. L. 7 mm. Etwas größer als der Arttypus. Kopf breiter und kürzer. Das Metanotum bildet nur eine Kurve, während es beim zstus (Typus) höher ist und eine von der abschüssigen deutlich unterschiedene Basalfläche hat. Die Skulptur ist auch schärfer genetzt, besonders am Kopf; daher weniger Glanz. Der 12 A. Forel. Hinterleib hat vom gelben Hintergrund scharf getrennte breite, braune Querbinden (beim Typus des sts verwaschen). Q. L. 10,5 mm. Gleiche Unterschiede. Kopf schwach glänzend oder nur schimmernd (stark glänzend beim Arttypus), mit deutlichen zerstreuten groben Punkten; Metanotum weniger kubisch. Die Flügel sind gelblich gefärbt (beim Arttypus fast wasserhell). Die braunen Binden des Hinterleibes sehr scharf. od. L. 7 mm. Auffallend groß, Hinterleib ohne Querbinden. Gelblich. Weniger glänzend als der Arttypus. Sonst fast nicht zu unterscheiden, außer durch die etwas stärker eelblich timgierten Flügel. Gehört wenigstens sehr wahrscheinlich zu dieser Varietät. Isla de Cabrilos im Dominique-Binnensalzsee, Port au Prince (G.Keitel); Port au Prince selbst (das S'). Camponotus Bocki n.sp., 9. L. 4,3—8 mm. Ö major. Kiefer 6zähnig, stämmig, mit schwach gekrümmtem Außen- rand, glänzend, zerstreut punktiert, gegen die Basis fein genetzt-gerunzelt. Kopf trapezförmig, hinten stark ausgebuchtet, mit schwach konvexen, fast geraden Rändern. Clypeus mit 2 seitlichen Ausrandungen, dazwischen mit geradem Vorderrand, fast nicht vorgezogen, in der Mitte scharf eekielt; der mittlere Teil ist quadratisch, hinten so breit als vorn. Stirn- feld breit und kurz. Stirnleisten lang, zuerst stark divergierend, hinten parallel. Augen zwischen der Mitte und dem hinteren Drittel. Der Fühlerschaft erreicht nieht den Hinterhauptrand. Thorax ungefähr wie bei distinguendus, aber die Basaltläche des Metanotums etwas schärfer von der abschüssigen getrennt, ziemlich gerade und schief abfallend, Schuppe aber dünn, oben etwas stumpfrandig. Schienen mit einer Reihe Stachelchen am Innenrand, zylindrisch, aber etwas kompreß. Matt, dicht und fein punktiert-genetzt; Hinterleib auch matt, aber dicht und fein quergerunzelt. Beine und Kopfseiten schimmernd, fein genetzt. Körper gelblich, ziemlich sparsam und ziemlich lang abstehend sowie zerstreuts aber sehr deutlich fein anliesend behaart. Fühlerschaft und Schienen nur anliegend pubeszent. Schwarz; Kiefer, Beine und Fühler dunkelbraun; Geißel, mit Aus- nahme des 1. Gliedes, bräunlichrot. Hinterleibssegmente hinten schmal gelb gesäumt. S minor. Kiefer auch 6zähnig. Clypeus auch gekielt, aber sein mittlerer Teil trapezförmig, hinten schmäler und vorn in einen deutlichen trapezförmigen Lappen vorgezogen. Kopf länglich trapezförmig, hinten mäßig verbreitert, mit leicht konkavem Hinterrand. Der Fühlerschaft überragt den Hinterhauptrand um ca. '/s seiner Länge. Schuppe dicker, stumpfrandiger. Übrigens wie der $ major, aber die Kiefer heller braun. Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 13 9. L. 10,5 mm. Wie der 9 major. Kopf genau trapezförmig, mit geraden Seiten und Hinterrand, schmäler als beim 9 major. Thorax schimmernd, dicht quergerunzelt; Seutellum und Himterleib glänzend, seicht eerunzelt. Hinterleib mit deutlicheren, zerstreuten haartragenden Punkten als beim %. Schuppe scharfrandig, oben schwach ausgerandet. Flügel fast wasserhell mit schwachem, gelblichem Hauch; Rippen und Randmal blaß. Sonst wie beim 9 major. d'. L. 6—6,5 mm. Kopf länglich, hinten konvex und breiter. Matt; Skulptur fast genau wie beim 9, nicht wie beim 2. Schuppe oben scharf und stark ausgerandet. Flügel wie beim 9. Kiefer scharfrandig, mit einem Endzahn, dunkelbraun, wie die Beme und die ganzen Fühler. Sonst wie 9 und 9. Avicaya, Bolivien, 3900—4700 m hoch, 1902 (Ch. Bock). Diese Ortschaft liegt bei Oruro zwischen dem Ilimani und dem Sahama auf dem Pacificabhang. Von seinem nächsten Verwandten, distinguendus SPINOLA v. morosus SMITH, unterscheidet sich diese Art vor allem durch den viel kürzeren Fühlerschaft und den quadratischen mittleren Olypeusteil des großen 9. Der kleine $ des morosus hat ferner einen länglicheren Kopf, der hinten eher schmäler ist als vorn. Auch liegen bei morosus die Augen weiter hinten und die Stirnleisten einander viel näher. Camponotus sericeiventris GUERIN, 9%. Lebt in Rio de ‚Janeiro, Uruguay, Paraguay, Amazonas, Junhaby, Brasilien (J. W. Speyer); Espirito Santo (Fruhstorfer). Camponotus sericeiventris GUERIN subsp. rex n. subsp., 9. Sowohl aus dem Fundort (Rio de Janeiro) wie aus der Beschreibung Guerins, geht unzweifelhaft hervor, daß seine Art sich auf die graupubeszenten Exemplare bezieht, die man immer wieder und in großer Zahl aus Rio de ‚Janeiro erhält und die ebenfalls vom Amazonas bis Uruguay verbreitet sind. Unbedingt verschieden davon ist die bisher damit verwechselte schön braungoldig (mordore) pubeszente Form, die in Zentralamerika und bis Ecuador verbreitet ist. Sie verdient, eine eigene Subspezies zu bilden: rexz n. subsp. Der ganze Körper ist dieht mit einem glänzenden, schönen, braun- goldenen anliegenden Haarpelz bedeckt. Nur die Fühler, die Beine und die vordere Kopfhälfte sind mehr oder weniger frei davon. Bei den Exemplaren aus Ecuador und einigen aus Zentralamerika ist der Pelz heller, silbergoldig. — Beim Arttypus ist die Pubeszenz mehr graugelb, viel weniger dicht und bildet nur am Hinterleib einen dichteren Pelz, doch nieht so dicht wie bei rex. Der Kopf ist bei vex bedeutend breiter, hinten verbreitert, besonders beim großen $, wo er eher breiter als lang ist. Bei der typischen Form 14 A. Forel. ist der Kopf länelicher, länger als breit, hinten nicht oder kaum breiter als in der Mitte. Vor allem aber sind die Dornen oder Zähne des Pronotums beim Arttypus viel stärker und schärfer, besonders beim klemen ®, wo sie viel länger als breit sind und sehr spitz. In der Subspezies rex dagegen sind sie schon beim großen 8 kleiner und stumpfer, sind aber beim kleinsten nur noch 2 stumpfe Zähne. Die Subspezies rex ist gerade so groß wie der Arttypus (ca. 9—17 mm), aber stämmiger, die Beine sind auch etwas kürzer. Pacuarito, Costa Riea (Will. Paap); Champerico, Corinto, San Benito, Guatemala (R. Paessler); Ecuador (Dr. Kraemer). Ich habe selbst die Subspezies rex aus Guatemala (Prof. Stoll), aus Cordova, Mexiko usw. erhalten. Immerhin kommen auch, besonders im nördlichen Gebiet, beide Formen nebeneinander vor. So habe ich von Herın Tonduz den typischen sericeiventris aus Costa Rica erhalten. Dagegen habe ich niemals die Subspezies rex aus dem Süden, östlich von den Kordilleren, gesehen, also niemals aus den Gegenden südlich vom Amazonas. B. Formen aus Madagaskar und den Seychellen. Pachycondyla (Bothropomera) comorensis ANDRE, %. Madagaskar (Dr. Kiderlen). Stenamma. (Ischnomyrmex) Swammerdami FOREL, 9. Madagaskar (Dr. Kiderlen). Pheidole punctulata MAYR subsp. picata FOREL, %%. Seychellen (A. Brauer). Cremastogaster gibba EMERY, 9. Seychellen (A. Brauer). Camponotus maculatus F. subsp. atramentarius FOREL v. madecassa EMERY, %. Madagaskar (Dr. Kiderlen). Camponotus maculatus F.subsp. Hova FOREL v. maculatvides FOREL, ?. Madagaskar (Dr. Kiderlen). Camponotus miveosetosus MAYR subsp. madagascariensis FOREL, %. Madagaskar (Dr. Kiderlen). Chumponotus foraminosus FOREL subsp. Grandidieri FOREL, %. Madagaskar (Dr. Kiderlen). Camponotus Kelleri FOREL, 2. Madagaskar (Dr. Kiderlen). ©. Äthiopische und paläarktische Formen. Dorylus helvolus L., &. Natal (Kluckauf). Dorylus @ribodoi EMERY, 5‘. Liberia (Kieselbach). Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 15 Dorylus (Rhogmus) fimbriatus SHUCKARD, 5. Westafrika (Kortmann). Dorylus ( Anomma) negreecans ILLIGER, 5. Mun Konje-Farm am Mungo, Kamerun (Rohde); Liberia (Kieselbach); loc.? (Jourdan). Tetramorium caespitum L., $. Penteli, Pentelikon (Dr. Schütt). Tetramorium squamiferum EMERY, %. Bothaville, Oranje (Dr. Brauns). Monomorium Salomonis L., 9%. Hammam R’irha, Algerien (Martens). Monomortum breolor EMERY, 9. Bissao, Portugiesisch - Nordguinea (Knipping). Solenopsis geminata F., 3%. Aus Westafrika mit Ingwer nach der Station für Pflanzenschutz in Hamburg eingeschleppt (Dr. Reh). Aber diese Art war bereits aus dem tropischen Amerika nach Westafrika ein- seschleppt gewesen! Pheidole punctulata MAYR, $%. Aus Ostafrika mit Sahlbergia melanocephala nach der Pflanzenschutzstation in Hamburg eingeschleppt (Dr. Reh). Stenamma (Messor) barbarum L.,?%. Mykenä (Schütt und Oberdörffer); Biskra (Martens, Schütt); Algier (Brüning); Hammam R’irha bei Algier (Martens); Batna, La Bougie in Algerien (Schütt). Stenamma (Messor) barbarım NL. subsp. capetatum LATR. var. aeggptiaca EMERY, %. Biskra (Martens). Stenamma (Messor) struuctor LATR., 92. Capri (Schütt und Oberdörffer). Stenamma (Messor) arenarmium F., %. Biskra (Martens). Stenamma (Aphaenogaster) testaceo-pilosum LUCAS, %. Hammam R’irha (Martens); Algier, La Bougie (Schütt). Stenamma (Aphaenogaster) gibbosum LATR. v. mauritanica EMERY, %. Biskra (Martens). Tapinoma erraticum LATR., 9. Biskra (Martens). Tapinoma erraticum LATR. subsp. nigerrimum NYL., %. Hammam R’irha bei Aleier (Martens). Plagiolepis carinata EMERY, 9. Kamerun (Fruhstorfer). Oecophylla smaragdina F. subsp. longinoda LTR., 2. Westafrika (Jourdan). Prenolepis longicornis LATR. v. Hagemanni FOREL, 9. Westafrika (Hupfer). Lasius fuliginosus LATR., 2. Bergedorf (Dr. Reh). Lasius flavus F. subsp. myops FOREL, %. Capri (Schütt und Ober- dörffer). Myrmecoeystus viaticus F. subsp. megalocola FÖRST, %. Hammam R’irha bei Aleier (Martens); La Bougie, Algerien (Schütt). Myrmecocystus viaticus F. subsp. bicolor F. (— desertorum FOREL), 2. Biskra (Martens); El Kantara, Algerien (Schütt). Camponotus vagus SCOP (— pubescens F.), 9. Kroatien (Frulistorfer). 16 A. Forel. Camponotus maculatus F. sens. str., 9. Mit Mangrove aus Ostafrika nach Hamburg eingeschleppt (Dr. Brick). Camponotus maculatus F. subsp. aethiops LTR., %. Capri (Schütt und Oberdörffer). Camponotus macnlatus F. subsp. thoracicus F., var. oasium FOREL, %9. Biskra (Martens, Schütt). Camponotus maculatus F. subsp. barbaricus EMERY, %. Hammam R’irha (Martens). Camponotus maculatus F. subsp. Martensi n. subsp., 9. L. 10,5—16 mm. Schlanker als thoraeicus ; mindestens so schlank, aber viel größer als erigens FOREL. Die Farben sind ziemlich genau so verteilt wie bei zanthomelas EMERY (dichrous FOREL partim), aber greller, das Gelbe hell wie bei thoracicus v. oastum und ebenso das Braunschwarze. Kiefer scharf, 7- bis Szähnig. Schienen prismatisch mit starken Stachelchen. Matt; Abdomen schimmernd. Schuppe schmal und hoch. Der 1. Hinterleibsring hat eine dentliche schwarzbraune Querbinde. Beine länger als bei thoracicus. Biskra (Martens); großer und kleiner %. Der kleine $ ist auf- fallend lang; sein länglich rechteckiger Kopf ist hinten so breit als vorn. Es gibt wohl kleinere Individuen. » Diese schöne Subspezies, obwohl ähnlich gefärbt wie zanthomelas und thoracicus, ist am nächsten mit erigens verwandt. Sie ist aber nicht nur größer und anders gefärbt, sondern hat einen verhältnismäßig viel größeren, breiteren Kopf (4,5 mm lang und 4 mm breit, bei erigens $ maxima 3,5 lang und 2,8 breit). Da ich die Nester des erzigens selbst fand und ausgrub, weiß ich bestimmt, daß größere 3 bei ihm nicht vorkommen. Ferner überragt der Fühler- schaft des großen $ den Hinterhauptrand nur um etwas mehr als '/ı seiner Länge, bei erigens aber um mehr als '/’e. Endlich ist der Hinterleib bei erigens schärfer skulptiert, fast matt und die Schuppe dieker, niedriger, aber stumpf (bei Martensö $% major oben scharfrandig). Camponotus maculatus F.subsp. atramentarius FOREL var. liocenemisEM. Mozambique (Zoologische Gesellschaft). Camponotus akwapimensis MAYR, 2 (2). Liberia (Kieselbach). Camponotus Meinerti FOREL, 9. Liberia (Kieselbach). Camponotus longipes GERST., 9. Barikiwa, Deutsch- Ostafrika (Ch. Schröder). Camponotus rufoglaueus JERDON subsp. vestitus SM., Q. Deutsch- Ostafrika (Kaiserl. Gouvernement). Polyrhachis schistacea GERST, 9. Barikiwa, Deutsch- Ostafrika (Ch. Schröder). Polyrhachis militaris F., $. Barikiwa, Deutsch-Ostafrika (Ch. Schröder). Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 17 D. Imdomalesische und andere asiatische Formen. Myopopone castanea SM. v. maculata ROGER, 9. N.-Sumatra (Frul- storfer). Ponera confinis ROGER v. jJavana FOREL, 9. Mit Orchideen aus Singapore nach der Station für Pflanzenschutz in Hamburg eingeschleppt (Dr. Reh). Pachycondyla (Bothroponera) rufipes JERDON, 8 cf. Darjeeling (Gutmann); Camp Jor, zwischen Perak und Pahang ('?). Odontoponera transversa SMITH, %. Fo Kien, China (G. Siemssen); Darjeeling (Gutmann). Diacamma rugosum LE GUILLOU var. lombokensis EMERY, %. Sambalun, 4000’, Lombok (Fruhstorfer). Diacamma rugosum LE GUILLOU subsp. celebense SM., %. Maros, Celebes (Lorenz Meyer). Differe du type de la sous espece par ses stries un peu plus faible sur la tete. Diacamma rugosum LE GUILLOU subsp. geometricum SMITH. Maros, Celebes (Lorenz Meyer); Java (Schmiedeknecht). Leptogenys faleigera ROGER, 9. Manila (Lorenz Meyer). Leptogenys (Lobopelta) vridescens SMITH, %. Java (Schmiedeknecht). Leptogenys (Lobopelta) Kitteli MAYR, $. Provinz Fo Kien, China (Siemssen). Dorylus (Alaopone) orientalis WESTW., 5‘. Provinz Fo Kien, China (Siemssen). Dorylus (Alaopone) orientalis WESTW. subsp. longicornisSHUCKARD, g'. Batjan (Fruhstorfer). Myrmicaria brunnea SAUNDERS, 5. Paradeniya, Ceylon (Hallier). Monomorium Pharaonis L., $2. Kalkutta (Paessler); Provinz Fo Kien, China (Siemssen). Carebara lignata WESTW., 9. Java (Schmiedeknecht). Pheidologeton diversus JERDON, 5‘. Samanga, Südcelebes (Fruhstorfer). Pheidole megacephala F., 4 %. Nueva Caceres (Luzon); aus Bangkok mit Orchideen nach der Station für Pflanzenschutz m Hamburg ein- geschleppt (Dr. Reh). Cremastogaster difformis SMITH subsp. Sewardi FOREL, %. Tandjüng, Südostborneo (Suck). Cremastogaster artifex MAYR, %. Provinz Fo Kien, China (G. Siemssen). Cremastogaster FRogenhoferi MAYR, 9. Provinz Fo Kien, China (G. Siemssen). Cremastogaster subunda MAYR, subsp. contemta MAYR, 9. Provinz Fo Kien, China (G. Siemssen). ww 18 A. Forel. Myrmica rubra L. subsp. Kuroküä n. subsp., 9. L. 5—5,2 mm. Kiefer gestreift, mit sehr wenig gebogenem, nahezu geradem Außenrand und 7 Zähnen. Clypeus vorn stärker bogenförmig vorgezogen als bei den europäischen Unterarten, aber weniger als bei M. rugosa MAYR. Stirn- feld glatt. Basis des Schaftes etwas rascher. gebogen als bei rıuginodis NYL, aber nicht so rasch wie bei suleinodes. Kopf rechteckig, mit sehr deut- lichem, aber nur andeutungsweise in der Mitte konkavem Hinterrand. Augen vor der Mitte. Der Schaft überragt etwas den Hinterhauptrand, aber nur wenige. Thorax ähnlich wie bei rugenodis und besonders ähnlich der Form, die RUZSKY rugosa var. Kirgisica genannt hat, und die gar nicht zu rugosa, sondern zu rubra, in der Nähe von ruginodis und suleinodis, eehört, aber die Thoraxeinschnürung ist seichter und breiter. Der 1. Knoten ist sehr kurz, fast so kurz und so dick gestielt wie bei brevinodis EMERY, aber würfelförmig, mit einer gerundeten breiten oberen Fläche und nicht mit einer stumpfen Kante wie bei Kergisica. Die Dornen sind auch viel länger als bei Kirgisica, etwa wie bei suleinodis und etwas nach unten gebogen. 3.—6. Geißelglied etwas dicker als lang. _ Etwas weniger grob längsgerunzelt als bei Kärgisica und sulcinodis, aber gröber als bei rwugenodis. Metanotum zwischen den Dornen glatt. Beide Knoten grob gerunzelt. Abdomen glatt. Zwischen den Runzeln uneben, daher wenig glänzend. Beine und Fühlerschaft nur dicht und ziemlich fein anliegend behaart. Körper zerstreut gelblich abstehend behaart. Kopf und Hinterleib braun, letzterer dunkelbraun; alles übrige braun- rot oder rotbraun. Von Kirgisica durch den 1. Knoten und durch den viel stärker bogig vorgezogenen Olypeus, durch die viel längeren Dornen und den breiteren eeraden Hinterrand des Kopfes zu unterscheiden, ebenso von den anderen Subspezies deutlich verschieden. Japan (ex coll. Fruhstorfer). Dolichoderus bituberculatus MAYR var. 9. Bandjermassin, Borneo (Suck). Iridomyrmex anceps ROGER, subsp. selklimensis FOREL, 9. Penang, Ebene (Lorenz Meyer). Etwas größer als das 2 des Arttypus. Die Basal- fläche des Metanotums etwas kürzer als die abschüssige (viel länger beim Arttypus). Der grüne Metallglanz ganz gleich. Plagiolepis longipes JERDON, 32. Luzon (Röseler). Oecophylla smaragdina F., $2. Matupi, Bismarckarchipel (Max Thiel); Nordecelebes (Fruhstorfer); Perak (Lorenz Meyer); Sumatra (Jachan). Prenolepis Yerburyi FOREL, $. Provinz Fo Kien, China (G. Siemssen). Prenolepis elandestina MAYR, 5? Penang. Pseudolasius familiaris SMITH, 2 5‘. Java (Schmiedeknecht). } Formieiden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 19 Formica fusca L., $ %. Korla Sai Chin-Kette, Zentralasien (Tancre). Formica fusca 1. v. nipponensis FOREL. ‚Japan (ex coll. Fruhstorfer). Camponotus maculatus F. subsp. subnudus EM., Q. Java; Singapore (Bolau). Camponotus maculatus F. subsp. thoraeicus F. var. Xerxes FOREL. Arabien (Hartmeyer). Camponotus maculatus F. subsp. mitis SMITH, var. Bacchus SMITH, 9. Colombo, Ceylon (Dr. Duncker). Camponotus hereuleanus L., %. Sai Chin-Kette, Zentralasien (Tancre). Camponolus ligniperdus LATR. subsp. obscuripes MAYR. Gefu, Japan (Fruhstorfer). Camponotus pennsylvanicus DE GEER subsp. japonicus MAYR, 9%. Provinz Fo Kien, China (G. Siemssen); Iki-Insel und Gefu, Japan (Fruh- storfer). Camponotus pennsylvanicus DE GEER subsp. punctatissimus EMERY, ®. Montes Maussen, Tonkin (Fruhstorfer). Camponotus gigas LATR. var. borneensis EM., f'%. Insel Poeloe Miang, Ostküste von Borneo (Dr. Th. Lorenz); Kwala Kangsar, Perak (P. Jachan); Penang (Lorenz Meyer). Camponotus nicobarensis MAYR, 39. Darjeeling (Gutmann); Kanton (W. Heims), Provinz Fo Kien (G. Siemssen). Camponotus barbatus ROGER subsp. Taylor? FOREL, 9. Paradeniya, Ceylon (Hallier). Camponotus fallae NYL subsp. vetiosus SMITH, 9. Provinz Fo Kien, China (G. Siemssen). Camponotus fallae NYL subsp. quadrinotatus FOREL, $ minor var. Provinz Fo Kien, China (G. Siemssen). Camponotus mistuwa SMITH, 32. Camp Jor zwischen Perak und Pahang, Malakka (Grubauer). Camponotus camelinus SMITH subsp. singularis SMITH, %. Java (Schmiedeknecht). Camponotus festinus SMITH subsp. eximius EMERY, 9. Sibulangit, N.-Sumatra (Fruhstorfer). Camponotus rufifemur EMERY, 9%. Annam (Fruhstorfer). Camponotus rufoglaucus JERDON subsp. paria EMERY, 9. Darjeeling (Gutmann). Camponotus (Colobopsis) pubescens MAYR, %. Penang (Lorenz Meyer). Polyrhachis dives SMITH, 2%. Futschau und Fo Kien, China (G. Siemssen); Sapit, Lombok, 2000’ (Fruhstorfer); Batavia (Wülfing). Polyrhachis bicolor SMITH, %. Java (Schmiedeknecht). Polyrhachis Mayri ROGER, $2. Provinz Fo Kien, China (G. Siemssen) ; ‚Java (Schmiedeknecht). 30 A. Forel. Polyrhachis proxima ROGER, $2. Provinz FoKien, China (G. Siemssen); Java (Schmiedeknecht). Polyrhachis bellicosa SMITH, 3. Toli Toli, Nordcelebes (Fruhstorfer). Polyrhachis thrinax ROGER, %. Penang, Ebene (Lorenz Meyer). E. Australische und polynesische Formen. Myrmecia tarsata SMITH, 3. Neusüdwales (Timmermann). Iridomyrmex rufoniger LOWNE, subsp. pallidus FOREL, v. incertus FOREL, 9. Matupi, Bismarckarchipel (Max Thiel). Iridomyrmex detectus SMITH, 9. Neusüdwales (Timmermann). Plagiolepis longipes JERDON, 2%. Samoa (Dr. Reinke). Diese Art ist indomalesisch, wurde aber sowohl nach Reunion usw. wie nach den polynesischen Inseln und noch weiter durch Schiffe importiert. Eingegangen am 4. Juli 1%7. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Von Alb. Tullgren, Experimentalfältet, Schweden. Mit 5 Tafeln. Die Kenntnis der Chelonethiden ist noch sehr mangelhaft, weshalb jeder Beitrag schätzenswert sein muß. Vorliegender Aufsatz enthält Beschreibungen der Arten des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Die Bearbeitung des Materials war mir von dem Direktor des Museums, Herrn Professor K. KRAEPELIN, gütigst anvertraut. Die Sammlung umfaßt Arten aus den verschiedensten Teilen der Welt, während der letzten Jahrzehnte zusammengebracht. Im allgemeinen scheinen die Forscher, die die Arten heimgebracht haben, angetroffene Pseudoskorpionen nur zufällig aufgehoben zu haben. Nur Dr. med. H. BRAUNS hat diese kleinen Tiere etwas planmäßiger gesammelt, und deswegen bieten die von ihm gefundenen Arten auch das größte Interesse. In allem sind in diesem Aufsatz 32 Arten erwähnt.!) 18 sind — wie ich meine — neu. Eine Art gehört einer neuen Gattung an. Nach Weltteilen geordnet sind die Arten: Amerika. Chelifer macropalpus n.sp. — Haiti. „ seabriculus SIM. — Mexiko. „ longichelifer BALZ. — Paraguay. Br emigrans n. sp. — Brasilien. R rufus BALZ. — Eeuador. ß compressus n. sp. — Haiti. » Bocki n. sp. — Bolivia. h nodulimanus TÖM. — Zentral- und Südamerika. n argentinus TH. — Mexiko, Ecuador, Brasilien. Mi intermedius BALZ. — Ecuador, Brasilien. er nidificator BALZ. — Haiti. Olpium erassichelatum BALZ. — Brasilien. » Ortonedae ELL. — Ecuador. Chthonius Buchwaldi n. sp. — Ecuador. ') Noch zwei Arten aus Ecuador sind in einem Anhang beschrieben. 22 Alb. Tullgren. Afrika. Chelifer mucronatus n. sp. — Kavland, Oranje-Staat. ” torulosus n. sp. — Kapland. * concinnus n. sp. — Oranje-Staat. „ ferox n. sp. — Gabun. N O’Swaldi n. sp. — Madagaskar. 2 Braunsi n. sp. — Kapland. n insubidus n. sp. — Kapland. Myrmochernes africanus n.g. n.sp. — Kapland. Garypus insularıs n. sp. — Seychellen. n olivaceus n. sp. — Oranje-Staat. n minutus n. sp. — Kapland. Garypinus obscurus n. sp. — Oranje-Staat. Asien. Chelifer amurensis n. sp. — Amur. a ‚plebejus WITH. — Ceylon. Garypus javanıs TULLGR. — Bangkok. Garypinus nmobilis WITH. — Bangkok. Australien. Chelifer subruber SIM. — Samoa. Besonders auffallend erscheint es, daß alle zwölf Arten aus dem äthiopischen Faunengebiete neu sind, und von diesen zwölf sind nicht weniger als neun von Dr. BRAUNS im Kaplande und dem Oranje-Staat gefunden. Tatsächlich aber darf man sich hierüber nicht wundern, da bisher nur sehr wenige Arten aus Ost- und Südafrika bekannt waren. Unter den neuen südafrikanischen Arten sind besonders zwei von großem Interesse: Myrmochernes africamus n.sp. und Garypinus obseurus n.sp. Die erstgenannte scheint nämlich die einzige bekannte Art zu sein, die gesetzmäßig myrmekophil ist; sie gehört einer neuen charakteristischen sattung an. Durch das Vorkommen von Garypinus obscurus in Südafrika ist die Kenntnis der geographischen Verbreitung dieser interessanten Gattung sehr erweitert worden. Bisher waren von Garypinus die drei folgenden Aıten bekannt: @. dimidiatus L. K. aus südlichstem Europa, @. patagonicus ELL. aus Patagonien und @. nobilis WITH aus Indien. Die Kenntnis der geographischen Verbreitung der Gattung Garypus ist ebenso erweitert worden durch die Funde von @. olöivaceus n. sp. und minutus n. sp. in Südafrika (coll. H. BRAUNS) und @. insularis auf den Seychellen. Bisher war keine Garypus-Art aus dem äthiopischen Gebiete erbeutet. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 23 In der Sammlung sind 14 Arten aus Zentral- und Südamerika. Fünf dieser Arten habe ich als neu beschrieben, und zwar vier Chelifer und einen Chthonius. Zwei neue Öhelifer-Arten sind aus Haiti. Beide unterscheiden sieh morphologisch von den bisher bekannten Arten ziemlich stark, Chelifer maceropalpus n. sp. durch ungemein lange Pedipalpen, Ch. depressus n. Sp- durch die charakteristische Form der Pedipalpen, besonders der Hand, die fast dreieckig — von oben gesehen — und stark zusammengedrückt ist. Das System der Chelonethiden ist von mehreren Forschern behandelt worden. Im allgemeinen ist man aber ohne eingehende komparativ- morphologische Studien ans Werk gegangen. Eine Ausnahme macht jedoch €. J. WITH, der kürzlich ein gründliches und sehr verdienstvolles Werk publiziert hat.) Unter den vielen Fragen, die er in dieser Arbeit behandelt hat, hat die Systematik der Gattung Chelifer (s. 1.) besonders seine Auf- merksamkeit erregt. Der Verfasser legt einen neuen Vorschlag zur Zer- legung dieser heterogenen Gattung vor, der sehr ansprechend ist. Die bisherigen Versuche, die Chelifer-Arten in natürlichen Gruppen oder viel- mehr Gattungen zu verteilen, sind ja bekanntermaßen nicht glücklich ausgefallen, da man zu variable und unwichtige Merkmale zugrunde gelegt hat. WITH geht von den Verschiedenheiten des Baues der männlichen Geschlechtsorgane aus und stellt vier Typen auf, um welche er die Arten gruppiert. Von den Gruppen sind unbestreitbar die Chel. cancroides- oder „Lophochernes“-Gruppe und die Chel. börmanicus-Gruppe die größten und auch die natürlichsten, obwohl beide wie die zwei übrigen, die Chel. subruber- und cimicoödes-Gruppe, nicht scharf begrenzt worden sind. Wie WITH hervorhebt, muß man noch eine Menge Arten kennen lernen, bevor man eine definitive Zerteilung in Gattungen vornehmen kann. Von den neuen Arten, die ich in diesem Aufsatze beschrieben habe, gehören Ch. macropalpus, mucronatus, torulosus, amurensis und wahr- scheinlich ebenso Ch. emigrans der Ch. cancroides- oder „Lophochernes“- Gruppe an. Drei Arten, Ch. coneinnus, compressus und Bocki, rechne ich zur Oh. subruber-Gruppe, alle übrigen dagegen zur Ch. bermancicus-Gruppe. Wie oben gesagt, habe ich für einemyrmekophile Art eine neue Gattung, Muyrmochernes, beschrieben. Diese Gattung zeigt unzweideutig eine sehr nahe Verwandtschaft mit der Gattung Chelifer, besonders mit den Trachychernes- Arten. Die Verschiedenheiten im Baue der Cheliceren sind aber — meiner Meinung nach — groß genug, um eine neue Gattung zu begründen. Die wichtigsten Merkmale will ich schon hier erwähnen. Die Lamina exterior ist sehr stark reduziert, fast unmerklich; die Lamina interior ist nicht 1) The danish Expedition to Siam 1599—1900. III. Chelonethi. An account of the Indian false-seorpions together with studies on the anatomy and classification of the order. By ©. J. WITH. D. Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter, 7, Rekke, Naturvidensk. og Mathem. Afd. III. 1 (1906). 34 Alb. Tullgren. lobiert. Die Borsten an der Basis des unbeweglichen Fingers sind bei Myrmochernes stark verkürzt, fast stachelförmig und stark distalwärts versetzt. Die Spitzen beider Finger sind gerade, nicht klauenförmig gekrümmt. Das Flagellum besteht aus nur einer Borste. Überdies trägt der Basalteil oder die „Hand“ der Cheliceren zwei große Kolbenborsten. Die wichtigsten dieser Merkmale sind vielleicht das Fehlen von Loben an der Lamina interior und die nur in der Einzahl auftretende Flagellum- borste. Unter andern Charakteren ist die Form der Hand und der Finger der Pedipalpen charakteristisch. Die Art ist, wie leicht zu sehen, vollkommen alleinstehend. Vielleicht hängt ihre eigentümliche Organisation von ihrer spezifischen Lebens- weise ab. Betreffs der Garypus-Arten hat WITH ebenso eine Zerteilung in Gattungen in Vorschlag gebracht. Er charakterisiert zwei Gruppen, welche durch @. irrugatus SIM. und @. saxicola WATH repräsentiert sind, und ich sehe nicht ein, weshalb er nicht sogleich zwei Gattungen aufgestellt hat, da ein solches Verfahren wohl motiviert ist. Von meinen hier beschriebenen Arten gehört nur @. insularis n. sp. der @. saxicola-Gruppe an. Betreffs der von mir aufgestellten Art will ich hier nur eine Tat- sache hervorheben, die von einem gewissen Interesse ist. Die Serrula hat nämlich die distalen zwei Lamellen vollkommen frei wie bei den Hemictenodaetyli! Fam. Cheliferidae. Chelifer GEOFFR. (s. 1.) Von dieser Gattung enthält die Sammlung 22 Arten, von welchen nicht weniger als 12 neu sind. Übersicht der Arten. Zwei wirkliche Augen. Querfurchen auf Cephalothorax vor- 1. handen zur. ze N EL e 2. | Ohne Augen oder nur mit Augenflecken. Krallen ungezähnt.. 10. | Krallen gezähnt. ..........:0 sauer ae Be 3. N Krallen ünXezähnt x... 2. ee ee 5. | Hand ungefähr viermal so lang wie breit. Pedipalpen reichlich | doppelt so lang wie der Körper. Femur beim 5 neunmal so lang 1 wie, breit, — Haiti. aa sense e ee 1. Ch. macropalpus n. Sp. | Hand und Pedipalpen bedeutend kürzer. Femur ca. fünfmal so \. - lang. wie breit... 22. Wenkese ner ER 4. 4. 10. IUlE 12. 13. 14. 15. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 25 Gephalothorax mit gröberen Körnchen versehen. — Mexiko. | 2. Ch. scabrieulus SIM. } Cephalothorax ohne Körmchen, fein und regelmäßig granuliert. | Die Hinterhüften beim 5 vom am distalen Ende mit einem | Er zahnförmigen Fortsatz. — Südafrika ... 3. Ch. mueronatus n. Sp. Öephalothorax und Pedipalpen mit zerstreuten gröberen Körnchen. — SE et oe 4. Ch. torulosus n. Sp. F| Cephalothorax und Pedipalpen ohne solche Körnchen......... 6. | Die Finger sind auffallend kürzer als die Hand ............. 7e “ \ Finger etwa so lang oder länger als die Hand ............. 8. Femur vier- bis siebenmal so lang wie breit. — Südamerika. s) 5. Oh. longichelifer BALZ. RN Femur ca. dreimal so lang wie breit. — Brasilien. 6. Ch. emigrans n. Sp. k| Wenigstens Trochanter und Femur der Pedipalpen mit deutlichen IKOIDENHONSTeNm ee re ee g: 5 Trochanter und Femur nur mit einfachen oder gezähnten Haaren. — NIS ee ....9. Ch. amurensis n. Sp. 4 Finger deutlich länger als die Hand. — Südamerika. 7. Ch. rufus BALZ. 7 Finger deutlich kürzer als die Hand. — Br Samoa. . Ch. subruber SIM. | Kolbenförmige Haare und transversale in vorhanden. — Blkielg), Ser r 10. Ch. coneinnus n. Sp. | Nur einfache oder gezähnte Haare vorhanden.............. 10TE | Das „taktile“ Haar des vierten Tarsus nicht basal ......... 12. IBDesertaktıle® Haarahasal en 3 aa ea 18: Die Hand stark zusammengedrückt, von oben gesehen fast triangel- TORDICHE ET rer. ll. Ch. compressus n. Sp. Die Hand normal gestaltet. — Bolivia ..... 12. Ch. Bocki n. sp. | Querfurchen auf dem Cephalothorax vorhanden ............. 14. MOnerinechenstehlennan ee EUR. Ike | Cephalothorax deutlich granuliert, wenigstens vor der ersten Quer- furche. Pedipalpentibia innen oder fast dorsal stark Knollig | ERWEILETTND ENT A a: 15. Cephalothorax größtenteils glatt und glänzend ............. 16. | Galea von der Basis an in drei gröbere Äste zerspalten. 13. Ch. modulimanus TöM. | Salsa, ohnerÄstes Br ans ire elek 14. Ch. ferox n. sp. 26 Alb. Tullgren. Pedipalpenfemur ca. 2'/z mal so lang wie breit. — Südamerika. s 15. Ch. argentinus 'THOR. 5 | Pedipalpenfemur ca. zweimal so lang wie breit. — Südamerika. 16. Ch. intermedius BALZ. Trochanter der Pedipalpen ohne deutliches dorsales Tuberkel.. 18. Ike In mit einem mehr oder wenig entwickelten dorsalen Müberkelir.. 80. 0 ee a ee oe 19 | Die Hand ca. 1,85 mal so lang wie die Finger. — Madagaskar. 18 17. Oh. O’Swaldi n. sp. 2. n | Die Hand ca. 1,4mal so lang wie die Finger. — Indien. 18. Ch. plebejus WITH. 9. | Die Hand mehr als 1,5 mal so lang wie die Finger. — Indien. 19. 19. Ch. oriles TH. do‘. | Die Hand höchstens 1,5mal so lang wie die Finger ........ 20. | Der Trochanter der Pedipalpen oben fast unmerklich, außen blasen- förmig erweitert. — Amerika.. 20. Ch. nidificator BALZ. 2. Trochanter oben deutlich fast konisch, außen stark blasenförmig erweitert. 20. I a) Galea am Ende gezähnt. — Südafrika. 21. Ch. Braunsi n. sp. 2. b)nGaleazentacheg ee 17. Ch. O’Swaldi n. sp. g.. Trochanter oben mäßig blasenförmig, außen mäßig stark konisch | erweitert. — Südafrika........... 22. Ch. insubidus n. sp. Q. 1. Chelifer macropalpus n. sp. (Fig. 1.) Männchen. Farbe. Der Cephalothorax ist rotbraun, die Vorderhälfte und die Seiten ein wenig dunkler. Die Pedipalpen sind gelbrot, Tibia Hand und Finger fast dunkelrot. Die Dorsalplatten des Abdomens hell- braun, die-hintersten schwach olivenbraun. Die Beine sind hell gelbbraun, die Hüftglieder dunkler. Der Bauch des Abdomens hell gelbbraun mit zwei Längsreihen dunkelbrauner Punkte. Morphologische Merkmale Der Cephalothorax ist ungefähr 1'/s; so lang wie am Hinterrande breit. Der Cucullus ist ca. Y/s so breit wie der Chephalothorax am Hinterrande. Die erste Querfurche liegt in der Mitte, ist wie die zweite sehr deutlich und in der Mitte und lateral- wärts schwach nach vorn gebogen'). Die zweite Querfurche liegt doppelt so nahe dem Hinterrande des Cephalothorax wie der ersten Furche und ist in ihrer ganzen Länge sehr schwach nach vorn gebogen oder fast ') „Naeh vorn gebogen“ = = „recurya“; „nach hinten“ — \— = „procurva“. nn Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 27 gerade. — Das Integument ist dicht, fein und regelmäßig granuliert, lateralwärts mit verhältnismäßig wenigen und kleinen Höckern oder Körnchen bestreut. An jeder Seite der letzten Thoracalplatte findet sich ein kielförmiger, nach hinten gerichteter Fortsatz. Die Behaarung ist sehr spärlich und besteht — soweit ich sehen kann — aus kurzen, stumpfen und gezähnten Haaren, die besonders am Vorderrande des Cephalothorax lokalisiert sind. Augen zwei, deutlich. Das Abdomen ist 1,4 so lang wie breit, flach gewölbt, breiter in der Hinterhälfte, mit schwach gebogenen Seitenrändern. Die Dorsal- platten sind alle von einer sehr schmalen, longitudinalen Medianlinie geteilt. Jede Platte — die letzte ausgenommen — ist am Außenrande stark kielförmig, nach hinten in eine scharfe Spitze ausgezogen. — Das Integument ist fein und deutlich chagriniert. Jede Platte trägt am Hinterrande eine Zahl kurzer, stumpfer, fast kolbenförmiger Haare; nur die letzte Platte trägt ausschließlich kurze, einfache Haare. „Taktile“* Haare scheinen nicht vorhanden zu sein. Die Ventralplatten sind nur schwach chagriniert, schwach glänzend, mit einfachen Haaren besetzt. -—— Die Genitalarea von dem Typus der „Lophochernes“-Arten. Die vordere Genitalplatte in der Mitte sehr stark nach hinten gebogen. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger hat am Innenrande drei winzige und drei ziemlich große Zähne. Der bewegliche Finger hat einen großen und zwei winzige Subapikalzähne. Die Terminalborste überragt die Spitze der Galea nur wenig. Die Galea ist kurz, gerade und am Ende mit einigen kurzen Zähnen versehen. Die Serrula besteht aus 15 Lamellen, von welchen die basale nur wenig verlängert ist. Die Lamina interior hat vier gezähnte Loben. Das Flagellum ist aus drei Borsten zusammengesetzt, von welchen die erste und längste am Vorder- rande mit einigen (vier?) kurzen Zähnen versehen ist. Die Pedipalpen sind bedeutend länger als der Körper, mehr als doppelt so lang! Das Integument ist granuliert, besonders an der Ober- seite der Glieder. Auf dem Trochanter und an der Innenseite des Femurs (und der Tibia) kommen spärlich gröbere Körnchen vor. Die Behaarung besteht aus sehr kurzen Borsten, die nur schwach kolben- förmig, im allgemeinen vielmehr einfach, stumpf und gezähnt sind. Besonders am Innenrande der Glieder scheinen die Haare jedoch auch kolbenförmig zu sein. Die Finger zeichnen sich durch einfache längere Haare aus, daneben tragen sie ca. sieben sehr lange „taktile“ Haare. Der Trochanter ist sehr groß, ca. ”/s so lang wie der Cephalothorax, ein klein wenig länger als die doppelte Breite. Das Stielchen ist kurz. Am Innenrande ist der Trochanter schwach konvex, fast gerade, am Außenrande stärker konvex. Die Rückseite ist stark aufgebläht gegen 28 Alb. Tullgren. den Außenrand, und die blasenförmige Erweiterung erscheint fast zu- gespitzt durch einige ziemlich große Körnchen. Das Femur ist ca. neun- mal so lang wie an der Spitze breit, fast doppelt so breit am distalen Ende wie an der Basis. Das Stielechen ist schwach differenziert. Die Seitenränder sind fast gerade; nur am distalen Ende ist der Innenrand schwach kKonkav, der Außenrand schwach konvex. Die Tibia ist ein klein wenig kürzer (ca. ıo) als das Femur, reichlich sechsmal so lang wie am distalen Ende breit, distalwärts schwach kolbenförmig verdickt. Das Stielchen ist deutlich abgesetzt. Am Außenrande ist die Tibia schwach konkav, dann im letzten Drittel schwach konvex. Am Innen- rande ist sie fast gerade. Die Hand ist kaum um !/;s kürzer als die Tibia und um ca. °/s länger als die Finger, lang oval, mit fast geraden Seitenrändern, ein klein wenig höher als breit, ca. viermal so lang wie breit. Die geschlossenen Scherenfinger klaffen ziemlich stark in den zwei proximalen Dritteln. Im distalen Drittel sind die Innenränder fein gesägt, in den proximalen zwei Dritteln tragen die Scherenränder kleine isolierte Zähne (zu zehn an jedem Finger. Das Hüftglied der Pedipalpen („lamina maxillaris“) ist stark granuliert, schwach glänzend. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist sehr gut artikuliert, ein wenig breiter als das Femur, das ungefähr doppelt so lang ist; die Tibia ist Y/s kürzer als das Femur, in den distalen zwei Dritteln am Oberrande konkav, am Unterrande konvex; der Tarsus ist ein ‚wenig kürzer als die Tibia, kaum viermal so lang wie breit, am Unterrande gerade, am Oberrande schwach konvex. Viertes Beinpaar: das Trochantin deutlich, aber schwach artikuliert, nicht so breit wie das Femur, das ungefähr 2,6 mal so lang ist; die Tibia ist bedeutend kürzer als das Femur, am ÖOberrande gerade, am Unterrande verhältnismäßig stark konvex; der Tarsus ist viermal so lang wie breit. — Das Integument ist besonders an den distalen Gliedern fein und deutlich chagriniert. Die Behaarung besteht aus kurzen Haaren, die im allgemeinen gezähnt, aber an den Tarsen fast sämtlich einfach sind. An der Rückseite des vierten Tarsus ist ein sehr langes „taktiles“(?) Haar nahe am distalen Ende. Die Krallen der Hintertarsen sind normal gebaut, aber mit einem großen Subapikalzahn. Die Krallen der Vordertarsen sind sehr charakteristisch. Die vordere Kralle ist stark gekrümmt und ohne Subapikalzahn, die hintere dagegen schwächer gebogen und mit einem solchen Zahn. Die termino-lateralen Haare sind einfach und stark gekrümmt. — Die Hüft- glieder sind fein chagriniert. Das letzte Paar ist sehr lang und gebogen. Die sogen. Coxalsäcke sind deutlich, groß, mit kleiner Mündung. Maße. Länge des Cephalothorax: I mm; die des Abdomens: 1,9 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,68; IIl.: 1,89; IV.: 1,68; Va.: 1,37; Vb.: 0,86 mm. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 29 Länge der Glieder des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,32; Femur: 0,53; Tibia: 0,43; Tarsus: 0,39 mm. Länge der Glieder des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,29; Femur: 0,81; Tibia: 0,62; Tarsus: 0,46 mm. Fundort: Haiti, St. Mare (C. GAGZO 1. d. 1905). 1 cd. 2. Chelifer scabrieulus Sm. (Fig. 2.) 1578. Chelifer scabriculus SIMON, Etudes arachnologiques XII, Ann. Soe. Ent. Fr., Ser. 5. T. Ss, page. 164. 1891. — degeneratus BALZAN, Arachnides du Venezuela, ibid., Vol. LX, pag. 532, Tab. 11, Fig. 24. 1595. — scabriculus BANKS, Notes on the pseudo-scorpionida. Journ. New York Ent. Soe. Vol. III, pag. 4. Wahrscheinlich von dieser Art enthält die Sammlung ein sehr schlecht erhaltenes Exemplar, das — wie ich vermute — ein Weibchen ist. Es stammt aus Mexiko (HÖGE 1]. d.). Den Beschreibungen, die BALZAN und SIMON veröffentlicht haben, kann ich demnach nur einige kleine Notizen hinzufügen. Der Cephalothorax ist fast so breit wie lang. Die erste Quer- furche liegt ungefähr in der Mitte, ist lateralwärts fast gerade und in der Mitte deutlich nach vorn gebogen. Die zweite Querfurche ist ziemlich stark nach vorn gebogen. Die Körnchen des stark granulierten Integuments sind besonders gegen die Seiten zahlreich und groß. Das Abdomen ist kurz und flach gewölbt, sehr fein und deutlich granuliert. Körnchen fehlen. Die Pedipalpen sind bedeutend länger als der Körper. Der Trochanter, der breiter als das Femur ist, ist fast doppelt so lang wie breit. Der Innenrand ist schwächer konvex als der Außenrand. Die Rückseite ist gegen den Außenrand aufgebläht. Das Femur ein wenig mehr als fünfmal so lang wie breit, allmählich distalwärts verdickt, am Innenrande gerade, am Außenrande nur gegen die Spitze ein wenig konvex. Die Tibia ist etwas kürzer als das Femur, wenigstens 3,5 mal so lang wie dick, der Außenrand konvexer als der Innenrand. Die Hand ist ein wenig kürzer als die Tibia und länger als die Finger. Das Femur und die Tibia zeichnen sich durch kleine Körnchen am Innenrande aus. Alle Glieder sind deutlich und fein granuliert. Die geschlossenen Finger klaffen gar nicht, und akzessorische Zähne fehlen. Die Beine. Die Krallen sind mit einem großen Subapikalzahn versehen. Das vordere der termino-lateralen Haare ist stark nach unten gekrümmt, das hintere fast gerade. Beide sind am Ende erweitert und mit einem oder zwei Zähnen versehen. Die Trochantinen sind sehr klein und schwach artikuliert. 30 Alb. Tullgren. Maße. Länge des Cephalothorax: 1,02 mm; die des Abdomens: 1,76 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,61; IL.: 1,58; IV.: 1,3; Va.: 1,19; Vb.2=, lomm: 3. Chelifer mueronatus n. sp. (Fig. 3a—2.) Männchen. Farbe. Der Cephalothorax ist hell graulichbraun. Die Pedipalpen sind schwach rötlichbraun und die Beine hell gelbbraun. Die Dorsalplatten des Abdomens sind fast olivenbraun und die Ventral- seite sehr blaß gefärbt. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist länger als am Hinterrande breit, der Hinterrand ist gerade und ca. viermal so lang wie die Breite des fast unsichtbaren Cueullus. Die Hinterecken des Cephalothorax sind fast klauenförmig ausgezogen oder gekielt. Die vordere gerade Querfurche liegt in der Mitte, lateralwärts ist sie ein wenig nach vorn erweitert. Die zweite Querfurche liest dem Hinterrande doppelt so nahe wie der ersten Furche, ist gleichfalls fast gerade oder vielleicht in der Mitte sehr schwach nach hinten gebogen, lateralwärts stark erweitert. Beide Querfurchen sind sehr deutlich und ziemlich tief und breit. — Das Integument ist matt, fein und gleichförmig granuliert. Die Behaarung besteht aus sehr kurzen, stumpfen oder fast kolbenförmigen Haaren, die sehr spärlich vorkommen und am Hinterrande des Cephalo- thorax in einer deutlichen Reihe geordnet sind. Augen zwei, deutlich. Das Abdomen ist ungefähr doppelt so lang wie breit, in der Mitte breiter. Die Dorsalplatten I’—X sind von einer longitudinalen, sehr feinen Mittellinie geteilt, und die Platten I—-VIII sind mit deutlichen, scharfen Lateralkielen versehen, die nach hinten ein wenig ausgezogen sind. Das Integument ist fein und gleichförmig granuliert, und die Behaarung besteht aus sehr kurzen, fast kolbenfürmigen Haaren. Die Dorsalplatten I—X tragen am Hinterrande eine Reihe solcher Haare, und die Platten IV—X noch eine, die aus sechs (drei und drei) auf weißen Flecken inserierten Haaren besteht. Die letzte Dorsalplatte zeichnet sich durch ausschließlich einfache Haare aus, von welchen zwei länger und „taktil“ sind. Die Ventralplatten zeigen ein fast netzförmig skulpturiertes Integument, die Platten III—IX sind longitudinal geteilt, und alle tragen nur einfache Haare. Die Genitalarea ist nach dem „ZLophochernes“-Typus gebaut. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger ist am Innenrande am ünde mit drei winzigen, dann mit drei erheblich größeren Zähnen ver- sehen. Die Lamina interior hat drei gezähnte Loben. Der bewegliche Finger hat die Klaue an der Spitze ein wenig eingeschnitten. Zwei Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 31 große Subapikalzähne vorhanden. Die Terminalborste reicht kaum über die Spitze der Galea hinaus. Die Galea ist nadelförmig, gespitzt, einfach. Die Serrula ist aus 15 Lamellen zusammengesetzt; die basale Lamelle ist bedeutend länger als die übrigen, am Ende verbreitert und gerundet. Das Flagellum besteht aus drei Borsten, von welchen die erste länger und am Vorderrande der distalen Hälfte mit drei oder vier winzigen, spitzen Zähnen versehen ist. Die Pedipalpen sind länger als der Körper. Das Integument matt und äußerst fein granuliert. Die Behaarung scheint sehr spärlich zu sem und besteht aus einfachen oder gezähnten, stumpfen Haaren. Wirkliche Kolbenborsten kommen nicht vor. Am Innenrande sind die Haare dicker als am Außenrande. Wie gewöhnlich tragen die Finger einfache und „taktile* Haare. Der Trochanter ist doppelt so lang wie breit, lang gestielt, am Innenrande schwach, am Außenrande ein wenig stärker konvex; dorsal- wärts ist das Glied ziemlich stark aufgebläht. Das Femur ist fast fünf- mal so lang wie breit, vom Stielchen allmählich erweitert, am Innenrande fast gerade (vielleicht in der proximalen Hälfte sehr schwach konkav) und an der Spitze konkav, am Außenrande schwach konvex. Die Tibia ist um '/s kürzer als das Femur, so lang wie die Hand und nur wenig dicker als das Femur, dreimal so lang wie breit. Am Innenrande ist sie schwach konvex, am Außenrande nur in der distalen Hälfte schwach konvex, in der proximalen Hälfte fast gerade. Die Hand ist 1'/;mal so breit wie die Tibia, mit distalwärts nur schwach konvergierenden, schwach konvexen oder fast geraden Seitenrändern. Die Finger sind ca. um !/ı kürzer als die Hand, schwach gebogen; sie klaffen in der proximalen Hälfte ziemlich stark und tragen — so weit ich sehen kann — keine akzessorischen Zähne. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist sehr groß, kaum breiter als das Femur, schräg und deutlich artikuliert; das Femnr ist 1'/smal so lang wie das Trochantin und wie die Tibia, die am Unter- rande ziemlich stark konvex ist; der Tarsus ist ein wenig kürzer als die Tibia und kaum dreimal so lang wie breit. Viertes Beinpaar: das Trochantin ist sehr klein und schwach artikuliert; das Femur höchstens 2,7 mal so lang wie der Tarsus, bedeutend länger als die Tibia, die nur ca. 1,4mal so lang wie der Tarsus ist; dieser ist 4,5 mal so lang wie breit. Das Integument der Glieder ist mehr oder weniger deutlich granu- liert oder netzförmig skulpturiert. Die Behaarung besteht aus größten- teils stumpfen, einfachen oder gezähnten Haaren. Die Apikalborsten des Tarsus sind lang und einfach. Am Rückrande des vierten Tarsus nalıe am distalen Ende ist ein langes „taktiles* Haar. Die termino-lateralen Haare sind mit einem kleinen Zahn versehen. Die Krallen des ersten 32 Alb. Tullgren. Beinpaars sind einfach, die vordere derselben bedeutend kürzer und dicker als die hintere. Die Krallen der Hinterbeine haben einen großen spitzen Subapikalzahn. Die Hinterhüften sind sehr lang und gebogen. Am distalen Ende haben sie vorn einen zalhnförmigen, ziemlich großen Fortsatz. Die Coxalsäcke sind deutlich und groß. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,77; die des Abdomens: 2,7 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,59; III.: 0,86; IV.: 0,67; Va.: 0,67; Vb.: 0,51 mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,25; Femur: 0,54; Tibia: 0,25; Tarsus: 0,24 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,2; Femur: 0,55; Tibia: 0,44; Tarsus: 0,31 mm. Weibchen. Die Farbe ist heller und der Körper größer. Lateral- kiele an den Hinterecken des Cephalothorax und an den Dorsalplatten des Abdomens fehlen vollständig. Die Dorsalplatten III—X des Abdomens sind vollständig longitudinal geteilt und auch die Platten I-II zeigen einen Ansatz zur Längsteilung. Das Integument und die Behaarung wie beim Männchen. Die Cheliceren sind ein wenig verschieden. Die Galea ist nämlich mit einigen kurzen, nach hinten gebogenen Zähnen (fünf oder sechs) versehen. Die Terminalborste reicht fast zur Spitze der Galea. Die Serrula hat 14 Lamellen. Die Pedipalpen stimmen vollständig mit denen des Männchens überein. Auch die Maße sind dieselben. Die Finger Klaffen jedoch nicht so weit wie beim Männchen. Die Hüftglieder des vierten Beinpaars sind normal gebaut, Vorder- und Hinterrand sind fast parallel. Am Hinterrande findet sich eine Reihe langer und feiner Haare. Die Krallen aller Beine sind normal und mit einem großen Subapikal- zahn versehen. Der Tarsus des ersten Beinpaars ist reichlich viermal so lang wie breit. Länge des Cephalothorax: 0,77; die des Abdomens: 2,58 mm. Fundort: Bothaville, Oranje-Staat und Port Elizabeth, Kapland (H. BRAUNS 1. d.). 4. Chelifer torulosus n. sp. (Fig. 4a—f.) Männchen. Farbe. Der Körper dunkel gelbbraun oder fast olivenbraun, der Bauch heller. Die Pedipalpen rötlich; die Beine mehr oder weniger hell gelbbraun. Morphologische Merkmale Der Cephalothorax ist deutlich kürzer Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonetliden. 33 als am Hinterrande breit. Die Seitenränder fast gerade und der Cueullus nur 1/s so breit wie der Cephalothorax am Hintervande. Zwei deutliche Querfurchen; die erste derselben liegt verhältnismäßig weit hinter der Mitte und ist deutlich nach hinten gebogen. In der Mitte hat sie einen kleinen, nach vorn gerichteten Eindruck. Die zweite Querfurche ist fast gerade, mit einem nach hinten gerichteten Eindruck; sie ist lateralwärts sehr stark erweitert. Das Integument ist matt, überall ziemlich grob granuliert und mit größeren zerstreuten Körnchen versehen, die besonders gegen die Seiten des Cephalothorax zahlreich sind. Die ziemlich reichliche Behaarung besteht aus kurzen Kolbenborsten, die am Hinterrande eine regelmäßige Querreihe bilden. Augen zwei, deutlich. Das flach gewölbte Abdomen ist breit oval, ca. 1,lmal so lang wie breit. Die Dorsalplatten III—X (XI) sind deutlich longitudinal geteilt. Das Integument ist matt, grob und gleichförmig granuliert. Jede Platte trägt am Hinterrande eine Querreilie kurzer und breiter Kolbenborsten, die des Bauches sind im allgemeinen schmäler. Die vorderen Ventral- platten scheinen daneben eine transversale Area kurzer Stacheln (wie 2. B. bei Ch. angulatus ELL.) zu besitzen. Die Genitalarea ist nach dem „Zophochernes“ - Typus gebaut. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger am Innenrande mit drei winzigen und drei großen Zähnen; der bewegliche Finger mit zwei großen Subapikalzähnen. Die Terminalborste reicht nicht über die nadel- förmige Galea hinaus. Die Serrula ist aus 17 Lamellen zusammen- gesetzt; die basale Lamelle ist am Ende gerundet und erweitert, länger als die übrigen. Das Flagellum ist von drei Borsten gebildet, das erste von diesen ist am Vorderrande der distalen Hälfte mit einigen (vier oder fünf) sehr kurzen und spitzen Zähnen versehen. Die Pedipalpen sind ca. 1,5 mal so lang wie der Körper. Das Integument ist matt, grob granuliert und mit zerstreuten größeren Körnchen versehen. Solche Körnchen finden sich besonders am Innenrande des Femur und der Tibia, einzelne auch am Außenrande des Femur. Die Behaarung der Glieder II—III besteht aus kurzen Kolbenborsten, unter- seits des Femur aus schmäleren, gezähnten Haaren. Die Finger tragen nur einfache kurze und lange „taktile* Haare. Der Trochanter ist 1/3 mal so lang wie breit, am Innenrande schwach konvex, am Außenrande stark, fast kegelfürmig konvex, am Rücken knollig aufgebläht. Das Femur ist dreimal so lang wie breit, Stielchen kurz, Femur plötzlich nach außen erweitert. Am Außenrande ist das Glied in der Mitte sehr schwach konvex oder fast gerade, distalwärts stärker konvex; am Innenrande ist es sehr schwach konvex, distalwärts sehr schwach konkav. Das Femur ist das längste Glied. Die Tibia ist 3 34 Alb. Tullgren. breiter als das Femur und so lang wie die Finger, unbedeutend länger als die Hand. Sie ist wenigstens 2,3mal so lang wie breit, am Innen- rande unten ziemlich stark konvex, oben gerade oder schwach konkav. Am Anßenrande ist sie distalwärts konvex. Die Hand ist am Innenrande stärker konvex als am Außenrande, 1'/amal so breit wie das Femur. Die schwach gebogenen Finger sind fast länger als die Hand und klaffen fast gar nicht. Akzessorische Zähne fehlen. Die Hüftglieder tragen stumpfe, gezähnte Haare. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist sehr groß, weit und schräg artikuliert; das Femur 1,3mal so lang wie das Trochantin, fast so lang wie die Tibia, die am Unterrande stark konvex ist; Tibia und Tarsus sind gleich lang, das letztgenannte Glied dreimal so lang wie breit, distalwärts allmählich erweitert und am Ende sehr schräg abge- schnitten. Viertes Beinpaar: das Trochantin sehr klein mit fast querer Artikulation; das Femur 2,5mal so lang wie das Trochantin; Femur, Tibia und Tarsus fast gleich lang; Tarsus ca. sechsmal so lang wie breit. Das Integument ist überall grob granuliert. Die Behaarung besteht im allgemeinen aus Kolbenborsten; die Unterseite der Tibia IV (T) und Tarsen I—IV tragen einfache Haare. Das „taktile“ Haar ist terminal. Die termino-lateralen Haare sind mit einem kleinen Subapikalzalın ver- sehen. Die Krallen des vierten Beinpaars sind normal und einfach, die des ersten Beinpaars sind aber dimorph. Die vordere Kralle ist am Ende stark hakenförmig gekrümmt, die hintere Kralle dagegen lang und dünn, nur in der Mitte schwach gebogen. Die Hüftglieder des vierten Beinpaars sind stark verlängert und gebogen, am Ende nicht zahnförmig ausgezogen. Die Coxalsäcke deutlich, groß. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,68; die des Abdomens: 1,25 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,34; III.: 0,72; IV.: 0,65; Va.: 0,62; Vb.: 0,65 mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,22; Femur: 0,29; Tibia: 0,27; Tarsus: 0,27 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,17; Femur: 0,43; Tibia: 0,44; Tarsus: 0,43 mm. Weibchen. Farbe und Integument wie beim Männchen. Das Abdomen ist länger, 1,4—1,5mal so lang wie breit. Die Dorsalplatten II—XI sind longitudinal geteilt. Die Galea der Cheliceren ist am Ende mit ca. 5—6 sehr kurzen Zähnen versehen. Die erste Flagellumborste des untersuchten Exemplars ist ungezähnt. Maße und Form der Pedipalpenglieder fast wie beim Männchen. Das erste Beinpaar ist normal gebaut. Die Krallen sind einfach Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 35 und einander ähnlich. Der bedeutend längere und am Ende verschmälerte Tarsus ist ca. 4,4mal so lang wie breit. Die Hüftglieder des vierten Beinpaars sind kurz und sehr breit, am Hinterrande mit einer Reihe langer und feiner Haare versehen. Länge des Cephalothorax: 0,68, die des Abdomens: 1,8 mm. Länge der Pedipalpenglieder: I1.: 0,34; III.: 0,67; IV.: 0,62; Va.: 0,62; Vb: 0,51 mm. Fundort: Port Elizabeth, Kapland (H. BRAUNS 1. d.). 5. Chelifer longichelifer BALZ. 1590. BALZAN, Rev. dei pseudoscorpioni del bacino dei fiumi Parana e Paraguay ete. Ann. Mus. Civ. di St. Nat., Ser. 2a., Vol. IX, pag. 433, Tav. XV, Fig. 16. 1891. — Arachnides du Venezuela. Ann. Soc. Ent. Fr., Vol.LX, pag. 534, Tab. 11, Fig. 26. Einige nicht völlig reife Exemplare gehören wahrscheinlich dieser Art an. Sie sind bei Estancia Postillon, Puerto Max a. Rio Paraguay von LUIS DES ARTS jun. gesammelt. 6. Chelifer emigrans n. Sp. (Fig. 5.) Weibchen. Farbe. Der Cephalothorax und die Pedipalpen sind hell- braun. Die Querfurchen des Cephalothorax sind dunkler, die Dorsal- platten des Abdomens bedeutend heller. Übrige Teile des Körpers blaßgelb. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist nur unbedeutend länger als am Hinterrande breit, der Cucullus ca. 0,3mal so breit wie der Cephalothorax am Hinterrande. Beide Querfurchen sind deutlich, die erste liegt unmittelbar hinter der Mitte, ist gerade und lateralwärts stark nach vorn erweitert; die zweite liegt bedeutend näher dem Hinter- rande, ist in der Mitte gerade, lateralwärts aber nach hinten gebogen. — Das Integument ist matt, stark granuliert und ziemlich stark behaart. Die Haare sind kurz, auf den vorderen Segmenten dick und gezähnt, auf den hinteren stark kolbenförmig erweitert. Augen zwei, deutlich. Das Abdomen ist fast doppelt so lang wie breit, flach gewölbt, mit schwach gebogenen Seitenrändern. Die Dorsalplatten sind matt oder schwach glänzend, mit netzförmig skulpturiertem Integument. Alle, die letzte ausgenommen, sind von einer sehr schmalen, longitudinalen Linie geteilt. Am Hinterrande findet sich eine Reihe kurzer, kolbenförmiger Haare, die nach hinten länger und schmäler werden. An den Platten IV—XI findet sich auch eine mittlere Reihe, die gewöhnlich aus nur sechs Haaren besteht. Die Analplatten tragen lange, einfache Haare, von welchen einige „taktil* sind. Der Bauch ist nur mit einfachen Haaren besetzt. 36 Alb. Tulleren. Die Cheliceren sind ziemlich klein. Der unbewegliche Finger ist am Innenrande mit zwei winzigen, basalwärts von diesen (oder distalwärts von diesen) mit drei größeren Zähnen versehen. Die Lamina interior hat drei gezähnte Loben. Der bewegliche Finger hat die Klaue stumpf und fein eingeschnitten. Die Terminalborste reicht bis zur Mitte der Galea. Die letztere ist lang und dünn, am Ende in drei kurze Zähne zerspalten; unter denselben an der Rückseite sitzen dicht beieinander noch drei kurze Zähne. Die Serrula ist aus 16 breiten Lamellen zusammen- gesetzt, von welchen die basale viel länger, stumpf und einseitig erweitert ist. Das Flagellum besteht aus vier Borsten; die erste derselben ist am Vorderande der distalen Hälfte mit ziemlich vielen großen und spitzen Zähnen versehen. Die Pedipalpen sind ein wenig kürzer als der Körper. Alle Glieder sind stark granuliert, schwach glänzend und mit kurzen Haaren bekleidet, die auf den Gliedern II—IV vorzugsweise kolbenförmig, auf der Hand und den Fingern fast ausschließlich einfach und gezähnt sind. Die Finger haben einige lange „taktile“* Haare. Der Trochanter ist langgestielt, bedeutend länger als breit, am Außenrande konvexer als am Innenrande, dorsalwärts stark blasenförmig erweitert. Das Femoralglied ist deutlich gestielt, dreimal so lang wie breit, am Innenrande fast gerade, am Außenrande vom Stielehen an schnell erweitert, dann regelmäßig schwach konvex. Das Tibialglied ist so lang wie das Femur, am Außenrande schwach, am Innenrande ein wenig stärker konvex, wenig breiter als das Femur und um ca. '/a schmäler als die Hand. Letztere ist etwa um '/ kürzer als die Tibia und um "/s länger als die Finger. Die Hand hat nur schwach konvexe Seitenränder und ist nur wenig gegen die Finger verschmälert. Die geschlossenen Finger klaffen nur wenig; akzessorische Zähne scheinen zu fehlen. Die Beine sind mit einfachen und gezähnten Haaren spärlich besetzt.- An der Rückseite des vierten Tarsalgliedes vor der Mitte sitzt ein sehr langes „taktiles“ Haar. Die Krallen sind einfach. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,64; die des Abdomens: 1,75 mm. Länge der Pedipalpenglieder: I1.: 0,54; III.: 0,59; IV.: 0,59; Va.: 0,51; Vb.: 0,42 mm. Fundort: Hamburg, mit Orchideen von Manaos in Brasilien ver- schleppt (Dr. REH 1. d.). Bemerkungen. Diese Art ist wahrscheinlich mit Ch. Canestrini BALZ., proximus ELL. und rufus BALZ. sehr nahe verwandt. Von den beiden ersten unterscheidet sie sich gut durch die sog. Maxillen, die bei der oben beschriebenen Art deutlich granuliert sind, von rufus BALZ. durch den Bau der Pedipalpenglieder. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. = 7. Chelifer rufus BALZ. 1590. BALZAN, Rev. dei pseudoscorpioni del bacino dei fiumi Paranä e Paraguay ete., Ann. Mus. Civ. di St. Nat. Ser.2a, Vol. IX, pag. 431, Tav. XV, fig. 15. 1591. — Arachnides du Venezuela, Ann. Soc. Ent. Fr., Vol. LX, pag. 535, Tab. 11, fig. 25. 1902. .ELLINGSEN, Sur la faune de pseudoseorpions de l’Equateur, M&öm. de la Soe. zool. de Fr., T. XV, pag. 158. AusColla in Ecuador („unter Steinen“, 9. Juli 1905; Dr. FR. OHAUS ]. d.) liegen einige Exemplare vor, die wahrscheinlich dieser Art angehören. Den Beschreibungen, die von BALZAN und ELLINGSEN veröffentlicht worden sind, ist nur wenig hinzuzufügen. Betreffs der Behaarung hat ELLINGSEN keine gespitzten, langen und einfachen Haare auf der letzten Dorsalplatte des Abdomens gesehen. Die vorliegenden Exemplare besitzen aber solche Haare, ob diese „taktil“ oder nicht sind, kann ich nicht entscheiden. Die Cheliceren. Die Lamina interior hat drei gezähnte Loben. Die Serrula ist aus 17—1S Lamellen gebildet, von welchen die basale ein wenig länger und stumpf ist. Die Galea ist beim Weibchen doppelt so lang wie beim Männchen. Bei beiden Geschlechtern ist die Galea am Ende gezähnt, beim Weibchen sind die Zähne (fünf oder sechs) rückwärts gebogen, beim Männchen fast gerade aufgerichtet. Die Trerminal- borste ist beim Männchen länger als die Galea. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist nur wenig breiter als das Femur, wenig schräg artikuliert; das Femur ist wenigstens 1,5 mal so lang wie das Trochantin; die Tibia ist so lang wie der Tarsus, der ca. fünfmal so lang wie breit ist. Viertes Beinpaar: das Trochantin ist sehr schwach artikuliert; das Femur ist auffallend breit, ca. 2,3mal so lang wie das Trochantin und so lang wie die Tibia, die kürzer als der Tarsus ist; das letztgenannte Glied ist 5,5mal so lang wie breit und trägt am Dorsalrande vor der Mitte ein „taktiles“ Haar. Die termino- lateralen Haare sind einfach, gekrümmt. Maße. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,18; Femur: 0,3; Tibia: 0,31; Tarsus: 0,31 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,2; Femur: 0,48; Tibia: 0,49; Tarsus: 0,39 mm. 8. Chelifer subruber Sın. 1579. SIMON, Les arachnides de France, T. VII, pag. S, Pl. XVII, fig. 7. 1906. WITH, The danish Exp. to Siam, 1599—1900, Ill. Chelonethi. D. Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter, 7. R. Naturvid. og Math., Afd. III, 1, pag. 155, Pl. III, figs. Ta—g; figs. 5a—b pag. 37. Ein Exemplar aus Apia, Samoa (REINCKE l. d.) und ein aus Canton (W. HELMS1.d.) gehören wahrscheinlich dieser Art an. Wenigstens stimmen sie ziemlich gut mit der von WITH veröffentlichten Beschreibung überein. 38 Alb. Tullgren. 9. Chelifer amurensis n. Sp. (Fig. 6.) Männchen. Farbe. Der Cephalothorax und die Pedipalpen sind selbbraun. Das Abdomen ist bedeutend heller, mit zwei Reihen dunkler Punkte. Die Beine sind blaßgelb. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist ungefähr so lang wie am Hinterrande breit. Die vordere Querfurche liegt in der Mitte und ist gerade oder sehr schwach nach vorn gebogen. Die hintere Querfurche liegt dem Hinterrande doppelt so nahe wie der ersten Quer- furche, sie ist bedeutend schwächer markiert und scheint fast gerade zu sein. — Das Integument ist matt oder sehr schwach glänzend, fein und regelmäßig granuliert. Die Behaarung besteht aus sehr kurzen, gezähnten Haaren, die sehr spärlich vorkommen. Augen zwei, deutlich. Das Abdomen ist ziemlich breit oval, ca. 1,4mal so lang wie breit und ca. 1,7mal so lang wie der Cephalothorax. Die Dorsalplatten I bis X sind von einer longitudinalen, kaum bemerkbaren Mittellinie geteilt. Lateralkiele fehlen. Das Integument scheint sehr fein granuliert zu sein. Die Behaarung besteht aus sehr feinen, einfachen und kurzen Haaren. Die Platten I—X tragen am Hinterrande eine Reihe solcher Haare und vor dieser eine andere Reihe, die aus 6 (343) auf weißen Flecken inserierten Haaren besteht. „Taktile“ Haare am Hinterrande der letzten Platte scheinen zu fehlen. Die Genitalarea ist nach den „ZLophochernes*“-Typus gebaut. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger ist am Innenrande mit drei winzigen und drei großen Zähnen besetzt, die Lamina interior mit drei gezähnten Loben. Die Galea ist ziemlich kräftig gebaut und am distalen Ende mit einigen kurzen Zähnen versehen. Die Serrula hat ca. 19 Lamellen, von denen die basale bedeutend länger und zugespitzt ist. Das Flagellum besteht aus drei Borsten, die erste derselben am Vorder- rande mit einigen sehr kurzen Zähnen. Die Pedipalpen sind ca. 1,4mal so lang wie der Körper. Das Integument ist überall fein granuliert, am stärksten am Innenrande der Glieder. Die Behaarung besteht aus sehr kurzen Haaren, die wenigstens am Innenrande der Glieder gezälnt sind. Typische Kolbenhaare felılen vollständig. Die Finger tragen „taktile“ Haare. Der Trochanter ist ziemlich langgestielt, ca. 1,7mal so lang wie breit, am Aussenrande konvexer als am Innenrande, dorsalwärts stark aufgebläht. Das Femur ist fast 3,6mal so lang wie breit, deutlich gestielt, am Innenrande gerade, am Außenrande schwach und regelmäßig konvex. Die Tibia ist deutlich kürzer und ein klein wenig schmäler als das Femur, ca. 2,5 mal so lang wie breit, ziemlich langgestielt, am Innen- Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 39 rande mäßig konvex, am Außenrande schwach, im letzten Drittel stärker konvex. Die Hand ist fast regelmäßig oval, kürzer als die Tibia, ca. 1,5 mal so breit wie das Femur und ein klein wenig kürzer als die Finger. Die geschlossenen Finger klaffen fast gar nicht. Akzessorische Zähne scheinen zu felılen. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist sehr groß, deut- lich und schräg artikuliert, breiter als das Femoralglied, welches fast 1,4 mal so lang wie das Trochantin und ebenso lang wie die am Unter- rande ziemlich stark konvexe Tibia ist. Die Tibia ist ein klein wenig kürzer als der distalwärts verjüngte Tarsus, der fünfmal so lang wie breit ist. Viertes Beinpaar: das Trochantin klein, schräg und schwach artikuliert; das Femur ca. 2,5 mal so lang wie das Trochantin, länger als die Tibia, die etwas länger als der Tarsus ist; der Tarsus ist kaum viermal so lang wie breit. Die Hüftglieder des vierten Beinpaares sind sehr lang und gebogen, etwas dicker als bei anderen Arten dieses Typus. Die Coxalsäcke scheinen ziemlich groß zu sein. Das Integument ist besonders an den Vorderbeinen deutlich granuliert. Die Behaarung besteht aus einfachen und gezähnten Haaren. Die termino- lateralen Haare sind gebogen und mit einem kleinen Subapikalzahn ver- sehen. Die Krallen sind einfach. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,77; die des Abdomens: 1,34 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,37; III.: 0,74; IV.: 0,63; Va.: 0,6; Vb.: 0,56 mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,22; Femur: 0,31; Tibia: 0,51; Tarsus: 0,34 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,22; Femur: 0 Tibia: 0,46; Tarsus: 0,41 mm. Fundort: Blagowestschensk, Amur (CORDES d.). R9. „9,5 10. Chelifer coneinnus n. sp. (Fig. Ta—c.) Männchen. Farbe. Der Cephalothorax ist hellbraun, vorn dunkler, selır hell oder blaß am Hinterrande. Die Pedipalpen sind gleichfalls hellbraun, die Finger dunkler. Die Platten des Abdomens sind bräunlich grau, unterscheiden sich in der Farbe nur schwach von den intersegmen- talen Teilen. Die Beine sind blaß gelbbraun. Morphologische Merkmale Der Cephalothorax ist etwas länger als am Hinterrande breit. Der Cucullus ist nur Ys so breit wie der Cephalothorax hinten. Beide Querfurchen sind tief und deutlich. Die erste liegt ein wenig hinter der Mitte des Cephalothorax und ist median 40 Alb. Tullgren. (und lateralwärts) sehr schwach nach vorn gebogen. Die zweite Furche ist gerade oder schwach nach hinten gebogen, in der Mitte mit einem sehr kleinen, rückwärts gerichteten Eindruck. — ‘Das Integument ist matt, fein und gleichmäßig granuliert. Die Behaarung besteht aus sehr kurzen Kolbenborsten, die besonders am Hinterrande des Cephalo- thorax zahlveich sind. Augenflecke kaum oder nicht bemerkbar. Das Abdomen ist ca. 1,5mal so lang wie breit, flach gewölbt, am breitesten in der Mitte. Die Dorsalplatten sind schwach markiert, sehr deutlich und fein granuliert, alle von einer undeutlichen Längslinie geteilt. Jede Platte am Hinterrande mit einer Reihe kurzer Kolbenborsten, die an den letzten Platten in zwei Reihen geordnet sind. Zwei „taktile“ Haare an der letzten Dorsalplatte. Die Ventralplatten sind fast glatt oder sehr schwach granuliert und scheinen einfache, kurze Haare zu tragen. Die letzte Ventralplatte mit zwei sehr langen „taktilen“ Haaren. Die Genitalarea wie bei Ch. subruber SIM.? Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger am Innenrande mit drei winzigen und einem großen Zahn. Die Lamina interior mit drei gezähnten Loben. Die Klaue des beweglichen Fingers ist an der Spitze fein eingeschnitten. Ein Subapikalzahn. Die Terminalborste reicht bis zur Spitze der Galea, die kurz und kräftig gebaut ist. Sie ist am Ende mit zwei, am Rücken mit noch zwei Paar ziemlich langer Zähne ver- sehen. Die Serrula ist aus 18 Lamellen zusammengesetzt, von denen die basale lang und spitz ist. Das Flagellum besteht aus drei Borsten, von welchen die erste am Vorderrande der zwei distalen Drittel mit zahl- reichen, kurzen, feinen und dichtsitzenden Zähnen versehen ist. Die Pedipalpen sind bedeutend länger als der Körper. Das Integument ist matt, überall sehr fein und regelmäßig granuliert. Die Behaarung besteht aus sehr kurzen Haaren, die an der Innenseite der Glieder dieker und fast kolbenförmig, an der Außenseite feiner gezälnt oder fast emfach sind. Die Finger haben einfache kurze und sehr lange „taktile“* Haare. Der Trochanter ist ca. 1,5 mal so lang wie breit. Am Innenrande ist er mäßig stark, am Außenrande sehr stark und knollig konvex, an der Rückseite blasenförmig angeschwollen. Das Femur ist ca. 2,5 mal so lang wie breit, ein wenig länger als die Tibia und die Hand. Am Innen- rande ist das Glied in der proximalen Hälfte schwach konvex, distalwärts aber schwach konkav, am Außenrande stark konvex. Die Tibia ist ein klein wenig breiter als das Femur, etwas mehr als doppelt so lang wie breit, schmäler als die Hand. Am Innenrande ist sie ziemlich stark konvex, am Ende aber gerade oder schwach konkav. Am Außenrande ist sie am stärksten konvex in der distalen Hälfte. Die Hand ist ungefähr Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 41 so lang wie die Tibia, am Anßenrande in der Mitte fast gerade oder sehr schwach konvex, am Innenrande etwas konvexer. Die Finger sind so lang oder etwas kürzer als die Hand, klaffen nicht, da sie geschlossen sind. Akzessorische Zähne sind vorhanden. Die Hüftglieder der Pedi- palpen sind nur an den Seiten deutlich granuliert und tragen nur ein- fache Haare. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin groß, fast breiter als das Femur, schräg und auffallend weit artikuliert; das Femur ist 1°/;mal so lang wie das Trochantin und so lang wie die Tibia oder der Tarsus, der sechsmal so lang wie breit ist. Viertes Beinpaar: das Trochantin ist sehr schwach artikuliert, nicht breiter als das Femur, das fast parallele Ränder hat, der Dorsalrand ist sehr schwach konvex; das Femur ist zweimal so lang wie das Trochantin, so lang wie der Tarsus, aber ein wenig kürzer als die Tibia; der Tarsus ist sechsmal so lang wie breit. Das Integument ist fast glatt oder schwach granuliert, besonders an den Vorderbeinen. Die Haare sind an der Rückseite kolbenförmig oder wenigstens verdickt und gezälnt. An der Ventralseite der Glieder sind dagegen die Haare länger, einfach und fein, besonders auf den Tibien und Tarsen. Die termino-lateralen Haare sind einfach und gekrümmt. Ein „taktiles* Haar scheint zu fehlen. Die Krallen sind einfach. Die Hüftglieder des vierten Beinpaars sind am inneren und hinteren Rande stark abgerundet, also proximalwärts fast zugespitzt; sie zeigen fast keine Behaarung. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,82; die des Abdomens: 1,55 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 1I.: 0,43; III.: 0,74; IV.: 0,67; Va.: 0,67; Vb.: 0,6 mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,25; Femur: 0,43; Tibia: 0,43; Tarsus: 0,43 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,25; Femur: 0,51; Tibia: 0,62; Tarsus: 0,51 mm. Weibchen. Die beiden Geschlechter stimmen unter sich fast ganz genau überein, doch zeigt das Weibchen einige kleine Abweichungen. So z, B. ist die Längslinie des Abdomens fast unmerklich oder scheint zu fellen. Die Serrula hat nur 16 Lamellen. Der unbewegliche Finger der Cheliceren besitzt am Innenrande drei große Zähne. Die Hüftglieder des vierten Beinpaars sind nicht proximalwärts zu- gespitzt, sondern der innere und bintere Rand bilden einen deutlichen Winkel. Längs des Hinterrandes zeichnen sie sich durch eine Reihe langer, einfacher und feiner Haare aus. Maße wie beim Männchen. Fundort: Bothaville, Oranje-Staat (H. BRAUNS |. d.). 42 Alb. Tulleren. 11. Chelifer compressus n. Sp- (Fig. Sa u. b.) Männchen. Farbe. Der Cephalothorax ist graulich dunkelbraun, am Hinterrande fast gelb. Die Pedipalpen sind dunkelbraun, und das Ab- domen ist gelblich weiß, mit zwei Reihen großer, transversaler und brauner Flecken oben und unten. Die ventralen Flächen sind aber bedeutend heller und am deutlichsten an der Hinterhälfte des Abdomens. Die Beine sind gelblich. Morphologische Merkmale Der Gephalothorax ist so lang wie am Hinterrande breit. Der Cueullus ist nur ca. '/ı so breit wie der Hinter- rand des Cephalothorax. Die erste Querfurche, die sehr deutlich ist, liegt ein wenig hinter der Mitte und ist median und lateralwärts schwach nach vorn gebogen. Die zweite Queifurche ist fast verwischt. — Das Integument ist matt, sehr stark und deutlich granuliert. Die Behaarung ist sehr spärlich und besteht aus sehr kurzen, stumpfen und gezähnten Haaren, die am Hinterrande in einer Querfurche geordnet und fast kolbenförmig sind. Augenflecke zwei, deutlich. Das Abdomen ist ca. °/s so breit wie lang, flach gewölbt und mit schwach gebogenen Seitenrändern. Alle Dorsalplatten, die letzte aus- genommen (?), longitudinal geteilt. Das Integument ist matt, schwach eranuliert. Jede Platte trägt am Hinterrande eine Anzahl kurzer Haare, die fast kolbenförmig sind. Die Haare der letzten Platte sind dreimal so lang, nicht kolbenförmig, aber dick, stumpf und gezälhnt. Außerdem zwei „taktile“ (?) feine Haare. Die Ventralplatten sind schwächer granuliert und mit einfachen Haaren besetzt. Die Genitalarea ist wie bei Ch. subruber SIM. gebaut. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger am Innenrande mit drei winzigen und drei ziemlich großen Zähnen. Die Lamina interior hat drei gezähnte Loben. Der bewegliche Finger mit einem Subapikal- zahn. Die Terminalborste überragt die Galea. Diese ist kurz und kräftig, mit fünf kleinen, rückwärts gebogenen Zähnen am Ende. Die Serrula besteht aus 21 Lamellen, von denen die basale nadelförmig gespitzt und länger als die übrigen ist. Das Flagellum besteht aus drei Borsten, von denen die erste am Vorderrande der distalen Hälfte mit sehr feinen und kurzen Zähnen versehen ist. Die Pedipalpen sind bedeutend (ca. um "/s) länger als der Körper. Das Integument ist fast matt, überall fein und gleichmäßig granuliert. Es ist von kurzen Haaren bekleidet, die an der Innenseite der Glieder im allgemeinen dicker und stumpfer als am Außenrande sind. Die meisten Haare scheinen gezähnt zu sein, nur die Hand und die Finger sind mit vollständig einfachen Haaren versehen. Die Finger tragen wie gewöhnlich sehr lange „taktile“ Haare (S bis 9). Zur Kenntnis anßereuropäischer Chelonethiden. 43 Der Trochanter ist kurz gestielt, dann fast kugelförmig, ein wenig länger als breit. Am Innenrande ist er ziemlich stark konvex, gegen das distale Ende fast gerade oder schwach konkav; am Außenrande ist das Glied stark knollig erweitert. Das Femur ist reichlich doppelt so lang wie diek. Der Innenrand ist fast gerade, gegen das distale Ende schwach nach vorn gebogen. An der Rückseite ist das Femur am Stielchen plötzlich sehr stark rechtwinkelig erweitert. Der Dorsalrand wird dann schwach konvex. Die Tibia ist so lang wie das Femur, reichlich doppelt so lang wie breit. Am Außenrande ist sie in der Mitte fast gerade, gegen die beiden Enden schwach konvex, am Innenrande stark konvex, apikalwärts aber fast gerade. Die Hand ist ein wenig länger als das Femur und sehr charakteristisch geformt, nämlich dorso- ventral zusammengedrückt, von oben gesehen fast dreieckig, am Unter- rande schräg und gerade, am Außenrande schwach, am Innenrande sehr stark konvex, nur wenig länger als am Unterrande breit. Die Finger sind um Yı kürzer als die Hand; geschlossen Klaffen sie nur wenig. Am Innenrande sind die Finger der ganzen Länge nach gleichförmig und fein gezähnt. Die akzessorischen Zähne sind winzig und wenig zahlreich. Das Hüftelied ist stark glänzend, schwach granuliert. Die Beine: Erstes Beinpaar: das Trochantin ist ziemlich groß, so breit wie das Femur, die Artikulation deutlich und sehr schräg, das Glied nur um !/s kürzer als das Femur; die Tibia ist um '/s kürzer als das Femur, ca. dreimal so lang wie breit und !/s so lang wie der Tarsus, der ca. dreimal so lang wie breit und so lang wie das Trochantin ist. Viertes Beinpaar: das Trochantin ist schwach artikuliert, °/„mal so lang wie das breite Femur; die Tibia ist ein wenig kürzer als das Femur, ca. 3,6mal so lang wie breit, fast doppelt so lang wie der Tarsus, der dreimal so lang wie breit ist. Das Integument ist besonders auf den distalen Gliedern granuliert. Die Haare sind im allgemeinen kurz, an der Oberseite der Glieder stumpfer und gezähnt, an der Unterseite einfach, fein und gespitzt. An der Rückseite des vierten Tarsus ist ein langes „taktiles*“ Haar nahe dem distalen Ende. Die Krallen sind einfach, schmäler und kürzer an den Vordertarsen. Die termino-lateralen Haare sind einfach und gekrümmt. Die Hüftglieder sind glatt und glänzend. Maße. Länge des Cephalothorax: 1,12; die des Abdomens: 2 mm. Länge der Pedipalpenglieder: I1.: 0,51; IIl.: 0,96; IV.: 0,94; Va.: 1,03; Vb.: 0,77 mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,34; Femur: 0,51; Tibia: 0,43; Tarsus: 0,32 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,43; Femur: 0,77; Tibia: 0,7; Tarsus: 0,41 mm. Fundort: St. Mare, Haiti (©. GAGZO 1. d.). 44 Alb. Tullgren. 12. Chelifer Bocki n. sp. (Fig. 9a u. b.) Männchen. Farbe. Der Cephalothorax ist braun mit schwachrötlichem Anflug, am Hinterrande ein wenig heller. Die Pedipalpen sind ebenso rötlichhellbraun. Die Dorsalplatten des Abdomens sind dunkelgelbbraun, der Bauch blaßbraun, die Beine gelbbraun. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist um Ys länger als am Hinterrande breit. Der Cucullus ist am Vorderrande Vs so lang wie der Hinterrand des Cephalothorax. Die erste Querfurche liegt un- mittelbar hinter der Mitte, ist sehr breit und deutlich, in der Mitte schwach, an den Enden sehr stark nach vorn gebogen. Die zweite Furche liegt dem Hinterrande bedeutend näher als der ersten Furche und ist ähnlich gebogen, in der Mitte aber mit einem kleinen, nach hinten gerichteten Eindruck. Beide Furchen sind lateralwärts stark erweitert. Das Integument ist fast matt und deutlich fein granuliert, nur vorn mit einzelnen, sehr kurzen, einfachen Haaren besetzt. Augenflecke deutlich. Das Abdomen ist ungefähr 1'/smal so lang wie breit, flach gewölbt. Die Dorsalplatten sind matt und sehr fein netzförmig chagriniert. Die Platten I—X sind von einer longitudinalen Linie geteilt. Die mittleren Platten sind lateralwärts schwach gekielt. Am Hinterrande findet sich eine Reihe kurzer Haare, die an den letzten Platten gröber, fast kolben- förmig und schwach gezähnt sind. Die letzte Dorsalplatte mit zwei „taktilen“ Haaren. Die Genitalarea ist vielleicht nach dem Chelfer subruber-Typus gebaut. Die vordere Genitalplatte scheint am Hinterrande stark aus- gerandet und longitudinal von einer sehr feinen Linie geteilt zu sein. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger hat am Innenrande drei winzige und drei ziemlich große Zähne. Die Terminalborste des beweglichen Fingers ragt deutlich über die Spitze der Galea hinaus. Die Galea ist kurz, an der Spitze mit fünf bis sechs sehr kurzen Zähnen. Die Serrula hat 22 Lamellen, von denen die terminale ein wenig länger und stark gespitzt, die basale viel länger, an der Spitze stumpf und einseitig erweitert ist. Das Flagellum besteht aus drei Borsten; die erste derselben am Vorderrande der distalen Hälfte mit ca. 8 feinen, ziemlich langen und spitzen Zähnen versehen. Die Pedipalpen sind länger als der Körper. Alle Glieder sind schwach glänzend, fein granuliert und mit kurzen, feinen und einfachen Haaren besetzt. Die Finger mit „taktilen“ Haaren. Der Trochanter ist bedeutend länger als breit, lang gestielt, am Innenrande schwach, am Außenrande stark konvex, dorsalwärts stark knollig aufgebläht. Das Femur deutlich gestielt, so breit wie der Tro- Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 45 chanter, reichlich dreimal so lang wie breit, am Innenrande fast gerade, aber am distalen Ende schwach konkav. Am Außenrande ist das Femur allmählich erweitert, schwach konvex. Die Tibia ist so breit wie das Femur, aber ein klein wenig länger als dieses, lang gestielt, am Innen- rande schwach konvex in der proximalen Hälfte, dann gerade oder sehr schwach konkav, am Außenrande in der proximalen Hälfte gerade, dann sehr schwach konkav. Sie ist 2,5mal so lang wie breit. Die Hand ist nur um '/s dieker als die Tibia, ein wenig kürzer als jene und ungefähr doppelt so lang wie breit; sie ist innen konvexer als außen. Die Finger sind um '/ı kürzer als die Hand, zeichnen sich durch einige akzessorische Zähne aus und klaffen ein wenig, wenn sie geschlossen sind. Die Beine sind spärlich mit langen, einfachen Haaren versehen. Die termino-lateralen Haare sind einfach und gekrümmt. Der Tarsus IV hat am Rückrande ein selır langes „taktiles*“ Haar etwas vor der Mitte. Die Krallen sind einfach, an den Vordertarsen schmäler. Erstes Beinpaar: das Trochantin gut artikuliert und breiter als das Femur, das ca. ®:mal länger ist; der Tarsus ist fast so lang wie die Tibia und ca. 6mal so lang wie breit. Viertes Beinpaar: das Trochantin fast unmerklich artikuliert; das Femur 1°/;mal so lang; die Tibia ist ca. 1,5 mal so lang wie der Tarsus. Die Hüftglieder sind glatt und glänzend. Das vierte Paar an der inneren und hinteren Ecke schwach abgerundet. Maße. Länge des Cephalothorax: 1,12; die des Abdomens: 2 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,4; III.: 1,19; IV.: 1,1; Va.: 1,02; Vb.: 0,55 mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,34; Femur: 0,50; Tibia: 0,59; Tarsus: 0,51 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,37; Femur: 0,93; Tibia: 0,93; Tarsus: 0,59 mm. Weibchen.‘ Morphologische Merkmale Der Cephalothorax ist 1,3mal so lang wie am Hinterrande breit. Die zweite Querfurche er- scheint ein wenig stärker nach vorn gebogen als beim Männchen. Das Abdomen ist gewölbter und entbehrt vollständig der Lateral- kiele an den Dorsalplatten. Die Cheliceren. Der bewegliche Finger hat einen Subapikalzahn (wie wahrscheinlich auch beim Männchen). Die Terminalborste reicht nicht über die Spitze der Galea hinaus. Die Galea ist sehr kräftig gebaut und trägt an der distalen Hälfte einige ziemlich lange Zähne, die alle vogelfußähnlich rückwärts gekrümmt sind. In der Mitte findet sieh ein Paar, darüber noch ein zweites Paar und an der Spitze drei Zähne. ') Noch nicht geschlechtsreife Weibchen ! 46 Alb. Tullgren. Die terminale Lamelle der Serrula ist nicht wie beim Männchen gespitzt. Die Pedipalpen sind nicht länger als der Körper. Der Trochanter ist schwächer gewölbt als beim Männchen und verhältnismäßig kürzer. Das Femur ist 3,5 mal so lang wie breit und ein wenig länger als die Tibia. Die Finger sind nur um '/s kürzer als die Hand, klaffen nicht so weit wie beim Männchen. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin nicht so schräg artikuliert wie beim Männchen; das Femur wenigstens 1'/smal so lang wie das Trochantin; die Tibia ein wenig länger als der Tarsus. Viertes Beinpaar: die Tibia um °/ länger als der Tarsus. Die Hüftglieder des vierten Beinpaars an der inneren und hinteren Ecke ziemlich stark abgerundet. Maße. Länge des Cephalothorax: 1,1; die des Abdomens 2,5 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,38; III.: 1,1; IV.: 1,1; Va.: 0,98; Vb.: 0,51 mm. Fundort: Oruro, Bolivia (C. BOCK 1. d.). 13. Chelifer nodulimanus Tön. (Fig. 10 a—t.) 1552. Chelifer nodulimanus TÖMÖSVARY, A Magyar fauna alskorpiöi. M.T. Akad. Math. &s Termeszettud. Közlemenyek XVIII k. p. 244. 1554. — nodulimanus TÖMÖSVARY, Adatok ar alskorpiök ismeretehez. Termesz. füzetek, Vol.$, pag.26, Tab.I, Fig. 14. 1554. — macrochelatus, ibid. p. 20, Tab. I, Fig. 12—13. 18857. — nodulimanus DADAY, Übersicht der Chernethiden des Ungarischen National- museums in Budapest. Termösz. füzetek, Vol. XI, pag. 175, Taf. IV, Fig. 3, 9. 1591. Lamprochernes macrochelatus BALZAN, Arachnides du Venezuela. Chernetes. Ann. Soc. Ent. Fr. Vol. LX, p. 513, Tab. 9, Fig. 4. 1902. Chelifer macrochelatus ELLINGSEN, Pseudoscorp. de l’Equateur. Mem. Soc. Zool. Fr., T. XV, pag. 152. 1905. — macrochelatus id. Pseudoseorp. from South Ameriea. Boll. Mus. Zool. ed. Anat. comp. Torino, Vol.XX, pag. 6. > 1905. — nodulimanus id., ibid. pag. 3. Männchen. Farbe. Der Cephalothorax und die Pedipalpen sind mehr oder weniger dunkelbraun, die Dorsalplatten des Abdomens fast olivenbraun. Übrige Teile gelblichbraun. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist ein wenig länger als am Hinterrande breit. Der Cucullus am Vorderrande '/s so lang wie der Cephalothorax am Hinterrande breit. Die erste Querfurche breit und deutlich, ein wenig hinter der Mitte des Cephalothorax gelegen und in der Mitte schwach nach vorn gebogen. Ein ziemlich tiefer Eindruck findet sich in der Mitte unmittelbar vor dieser Furche. Die zweite Furche Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 47 ist stärker nach vorn gebogen, aber bedeutend schwächer markiert. — Das Integument ist stark glänzend, vor der ersten Querfurche deutlich und fein granuliert. Die Haare sind lang, fein und ungezähnt. Augenflecke zwei und groß. Das Abdomen ist ungefähr doppelt so lang wie breit. Die Dorsal- platten glänzend, glatt oder fein gestreift. Die Il.—X. Platte von einer sehr schmalen, longitudinalen Linie geteilt. Am Hinterrande jeder Platte findet sich eine Reilıe langer, einfacher Haare und an jeder Halbplatte vor dieser Reihe ein Paar Lateralhaare. Die letzte Dorsalplatte trägt zahlreiche, sehr lange Haare, von denen wenigstens zwei wohl „taktile“ Haare sind. Die Ventralseite des Abdomens ist glänzend glatt; alle Platten sind longitudinal geteilt. Die Haare einfach und verhältnismäßig kurz. Die Genitalöffnung ist fast halbmondförmig nach hinten gebogen. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger ist am Innenrande mit drei kleinen und ca. fünf erheblieh größeren Zähnen versehen. Die Lamina interior hat vier gezähnte Loben. Die Termimalborste des beweg- lichen Fingers reicht ein wenig über die Mitte der Galea hinüber. Die sehr große Galea ist im allgemeinen in drei deutliche Äste zerspalten. ‚Jeder Ast trägt mehrere lange und kurze Zähne. Die Serrula besteht aus ca. 24 Lamellen, von denen die erste gespitzt ist, während die letzte bedeutend länger als die übrigen, nach binten gespitzt und am Vorder- rande erweitert ist. Das Flagellum ist aus drei Borsten zusammengesetzt. Die erste Borste ist länger und am Vorderrande der distalen Hälfte mit ca. fünf feinen, spitzen und kurzen Zähnen versehen. Die Pedipalpen sind ungefähr so lang wie der Körper. Das Integument ist fast glatt, aber an dem großen Tuberkel der Tibia, wie an der Innenseite des Femurs und des Trochanters deutlich granuliert. Die Glieder sind mit einfachen, feinen Haaren besetzt. Die Finger sind mit einigen „taktilen“ Haaren versehen. Der Trochanter ist kurz gestielt, ungefähr °/s so breit wie lang, am Innenrande schwach konvex, am Außenrande knollig aufgebläht, an der Rückseite auswärts stark knollig aufgebläht. Das Femur ist reichlich um das Doppelte so lang wie breit, am Außenrande stark konvex, am Innenrande in der distalen Hälfte schwach konkav. Die Tibia ist ein wenig kürzer als das Femur, am Außenrande in der distalen Hälfte stark konvex, am Innenrande knollig aufgebläht. Die Hand ist bedeutend breiter als die Tibia, ungefähr so lang wie das Femur und etwas länger als die Finger. Der Innenrand ist konvexer als der Außenrand, die Basis fast quer. Die geschlossenen Finger klaffen sehr weit und sind mit zahlreichen akzessorischen Zähnen versehen. Die Beine sind verhältnismäßig sehr lang, mit einfachen, feinen Haaren besetzt, die im allgemeinen kürzer sind als die Breite der 48 Alb. Tullgren. respektiven Glieder. Die termino-lateralen Haare sind einfach und gekrümmt. Das „taktile“ Haar des vierten Tarsengliedes sitzt basal. Die Krallen sind einfach. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist gut artikuliert, nur wenig breiter als das Femur, das um das Doppelte so lang ist wie das Trochantin; die Tibia ist so lang wie das Femur und bedeutend länger als der Tarsus, der fünfmal so lang wie breit ist. Viertes Beinpaar: das Trochantin ist sehr schwach artikuliert, das Femur reichlich doppelt so lang wie jenes; die Tibia ist ca. 1,15 mal so lang wie das Femur und 1,5mal so lang wie der Tarsus, der fünfmal so lang wie breit ist. Die Hüftglieder sind glatt und glänzend; das vierte Paar an der inneren und hinteren Ecke schwach abgerundet. Maße. Länge des Cephalothorax: 1,35; die des Abdomens: ca. 3,4 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,68; IIl.: 1,3; IV.: 1,2; Va.: 1,28; Vb»2 1, lemm: Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,56; Femur: 0,76; Tibia: 0,76; Tarsus: 0,59 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,42; Femur: 0,93; Tibia: 1,08; Tarsus: 0,69 mm. Weibchen. Der Körper ist ein wenig größer und länger. Der Cephalothorax ist so lang wie am Hinterrande breit. Die Cheliceren fast wie beim Männchen. Die Serrula eines Exemplars hat 27 Lamellen. Die Galea ist verhältnismäßig kürzer und kräftiger. Der unbewegliche Finger eines Exemplars hatte zelın große Zähne am Innenrande. Die Pedipalpen. Die Tibia ist am Innenrande nicht knollig auf- gebläht, nur stark konvex, bei einigen Exemplaren am distalen Ende ein wenig konkav. Die dorsale Aufblähung des Trochanters ist kleiner als beim Männchen. Das Femur ist ungefähr 2,35mal so lang wie breit. Die Finger sind ca. um '/ı kürzer als die Hand. Die geschlossenen Finger klaffen sehr wenig. Maße. Länge des Cephalothorax: 1,35; die des Abdomens: 4,6 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,74; DI.: 1,27; IV.: 1,27; Va.: 1,35; Vb.: 1,05 mm. Fundorte: Tapachula, Mexiko (A. KULOW |]. d.); Islapa, Mexiko (H. STREBEL ]. d.); Pacuarito, Costa Rica; Venezuela (F. W. HAGAN l. d.); Espirito-Santo und Bahia, Brasilien (A. J. SPEYER |. v.); Ecuador, Pucay, 300 m, West-Cordillere (3. u. 4. VI., 21. VI. 1905, Dr. FR. OHAUS l. v.) — zusammen mit Macraspis melanaria BL., Rutelide (Lamellieorn Col.) — Ecuador, S. Antonio de Curaray (19. I. 1906, OHAUS]. v.); Costa Rica, Port Limon (Dr. R. MULL. 1. 19. XI. 1899; d.). Bemerkungen. 1. Ein Exemplar aus Brasilien, Espirito-Santo, weicht durch den Bau der Galea ein wenig ab (Fig. 10e). Die Hand ist an der Außenseite deutlich, aber schwach granuliert. wer. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 49 2. Von dieser Art habe ich ca. 30 Exemplare gesehen. Sie variieren in vielen Einzelheiten. Besonders scheinen die Pedipalpen des Männchens bei verschiedenen Altersstadien ein wenig verschieden zu sein. Das Integument ist fast glatt bis deutlich granuliert. Ältere Exemplare haben die Hand an der Außen- und Oberseite sehr deutlich granuliert. Bei jüngeren, soeben geschlechtsreifen Individuen ist sie fast glatt. Der Knollen der männlichen Tibia scheint bei jüngeren Exemplaren kleiner zu sein usw. Deswegen glaube ich, daß die Verschiedenheiten, die von ELLINGSEN als Artmerkmale verwendet sind, nur als individuelle Variationen derselben Art zu betrachten sind. Bei einem Männchen (aus Bahia) ist der Knollen der Tibia sehr klein, die Hand aber deutlich granuliert! Die Verschiedenheiten der Zeichnungen, die von TÖMÖSVARY 1584 veröffentlicht wurden, sind wahrscheinlich von keiner Bedeutung. Die Hand in seiner Figur 14 ist z. B. ein wenig gedreht, von der Seite gesehen, die der Fig. 13 ist aber direkt von oben gesehen. 14. Chelifer ferox n. sp. (Fig. 11 a—ec.) Männchen. Farbe. Der Cephalothorax ist vor der ersten Querfurche mehr oder weniger rötlich gelbbraun. Die Pedipalpen sind überall dunkel- rot, mit Ausnahme der Hüftglieder, die rötlich gelbbraun sind. Die Dorsalplatten des Abdomens sind gelb- oder hellbraun. Die Ventral- platten sind blaßgelb. Die Beine sind hell gelbbraun und die Hüften schwach bräunlich weißgelb. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist ein wenig länger als breit. Der Hinterrand des Cephalothorax ist 2,3 mal so lang wie der Vorderrand des Cucullus. Die erste, breite und deutliche Querfurche liegt ein wenig hinter der Mitte und ist deutlich nach hinten gebogen. In der Mitte entspringt nach vorn aus der Furche eine ziemlich lange und breite Vertiefung. Die zweite Querfurche ist fast vollständig verwischt. — Das Integument ist besonders vor der ersten Furche deutlich fein und regel- mäßig granuliert, gar nicht oder nur schwach glänzend. Die spärliche Be- haarung besteht aus verhältnismäßig kurzen, feinen und gezähnten Haaren. Augenflecke fehlen oder sind wenigstens sehr schwach angedeutet. Das Abdomen ist ungefähr doppelt so lang wie breit, am breitesten in der Mitte. Die longitudinale Linie ist sehr undeutlich und scheint nur die Dorsalplatten V—X zu teilen. Die Dorsalplatten sind wenig glänzend, sehr fein und regelmäßig granuliert. Jede Platte trägt am Hinterrande einfache, ziemlich lange Haare, die beiden letzten Platten je zwei sehr lange „taktile“ Haare. Die Ventralplatten sind deutlicher longitudinal geteilt und zeichnen sich durch kürzere Haare aus. Die letzte Platte trägt vier, die vorletzte zwei „taktile“ Haare. 50 Alb. Tullgren. Die Genitalarea wie bei Ch. birmanicus TH. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger hat am Innenrande drei winzige und sieben bis acht erheblich größere Zähne. Der bewegliche Finger mit einem sehr großen Subapikalzahn. Die Terminalborste reicht über die Mitte der Galea hinaus. Die Galea ist ziemlich lang und schmal, an der Spitze zweigespalten und dicht unter der Spitze mit einigen sehr kurzen, geraden Zähnen versehen. Die Serrula besteht aus ca. 28 Lamellen, von welchen der basale Zahn ein wenig länger und am Ende stark erweitert ist. Das Flagellum besteht aus vier Borsten; die erste derselben in der distalen Hälfte mit einzelnen kurzen und spitzen Zähnen. Die Lamina interior hat drei gezähnte Loben. Die Pedipalpen sind ungefähr 1,3mal so lang wie der Körper. Das Integument ist stark und gleichmäßig granuliert, nur die Finger sind fast glatt, überall schwach glänzend. Die Haare sind verhältnismäßig kurz, immer einfach. Die Finger haben „taktile“ Haare. Der Trochanter ist langgestielt, ungefähr 1'/smal so lang wie breit. Der Innenrand ist sanft gebogen, der Außenrand aber bildet eine etwas nach hinten gerichtete, Knollenförmige Erweiterung. Am Rücken hat das Glied in der distalen Hälfte einen hohen, konischen und fast spitzen Knollen. Das Femur ist doppelt so lang wie breit, ca. 1'/;mal so hoch wie breit, ein wenig länger als die Tibia und kürzer als die Hand. Das Glied ist am Außenrande stark konvex, am Innenrande in der distalen Hälfte schwach konkav, das Stielchen ist kurz und an der Rückseite stark erweitert. Die Tibia ist ziemlich lang gestielt, kaum doppelt so lang wie breit. Am Außenrande ist die Tibia zuerst gerade, dann in der distalen Hälfte stark konvex. Am Rückenrande ist sie in der proximalen Hälfte stark, fast knollenförmig erweitert, dann stark verschmälert, fast konkav. Am Innenrande ist sie nur schwach konvex. Die Hand ist bedeutend höher als breit, von oben gesehen sind die Seitenränder schwach und gleichförmig konvex. Sie ist ca. 1,3mal so lang wie die Finger. Letztere klaffen nur sehr wenig und scheinen akzessorischer Zähne zu entbehren. Die Hüftglieder sind schwach glänzend und am Vorderrande sehr stark und deutlich granuliert. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist groß, wenig breiter als das Femur, gut und sehr schräg artikuliert; das Femur ist 1,75mal so lang wie das Trochantin und ebenso lang wie die Tibia; der Tarsus ist kürzer und viermal so lang wie breit. Viertes Beinpaar: das Trochantin ist schwach artikuliert, kaum halb so lang wie das am Rückenrande ziemlich schwach konvexe Femur; die Tibia ist ein wenig länger als das Femur, und der Tarsus ist fünfmal so lang wie breit. Das Integument ist glatt und glänzend, mit langen, einfachen Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 51 Haaren ziemlich dicht besetzt. Das „taktile“ Haar am Rückenrande des vierten Tarsus ist fast basal. Die termino-lateralen Haare sind einfach und stark gekrümmt. Die Krallen sind einfach. Maße. Länge des Cephalothorax: 1,37; die des Abdomens: 3,17 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,77; 111.: 1,37; IV.: 1,25; Va.: 1,46; ibre71, 12mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,43; Femur: 0,75; Tibia: 0,75; Tarsus: 0,63 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,43; Femur: 1,03; Tibia: 1,12; Tarsus: 0,77 mm. Fundorte: Ogowe, französischer Kongo (A. SCHMIDT d.), und „Gaboon“ (FOCKELMANN (.). 15. Chelifer argentinus THOR. (Fig. 12a—£.) 1577. Chelifer argentinus THORELL, Sobre algunos aräcnidos de la Republica argentina; Periodico zoologico Il, pag. 201—218. 1558. — capreolus BALZAN, Chernet. nonn. Sud-Americanae. 1590. — argentinus id., Rev. dei Pseudoscorpioni del bacino dei fiumi Paranä e Para- guay, Ann. Mus. Civ. St. Gen. Ser. 2, Vol. IX, pag. 414, Tav. XIII, fig. 3. 1591. — argentinus id., Arachnides du Venezuela. Chernetes. Ann. Soc. Ent. Fr. Vol. LX, pag. 516, Tab. 9, fig. 7. 1905. — argentinus ELLINGSEN, Pseudoscorpions from South America ete. Boll. dei Mus. di Zool. ed Anat. comp. di Torino, Vol. XX, pag. 6. Fundorte: Sta. Cruz, Rio grande do Sul, Brasilien (FR. STIEGEL- MAYR |. v.); Santos, Brasilien (H. BRAUNS ]. d.); Espirito Santo, Brasilien (J. MICHAELIS 1. v.); Loja-Monje, Ecuador (FR. OHAUS].; 27. VIII. 1905); Ecuador, Pucay, 3000 m, West-Cordillere (21. VI. 1905, Dr. FR. OHAUS]. v.); S. Antonio de Curaray (19. I. 1906, OHAUS ]. v.); Tal von Loja bei der Stadt, 2200 m (7. VII. 1905, „in einem alten Strunk zusammen mit Passa- liden“. — OHAUS ]. v.); Petropolis zwischen Abdomen und Flügeln von Lueilius sp. (Passalide, Col.), (22.1. 1899, OHAUS]. v.); ibidem unter Figueira- Rinde (29. IX. 1904, OHAUS ]. v.); Joinville, Sta. Catharina, „in Figueira brava“ (29.—30. III. 1905, OHAUS ]. v.); Mexiko (C. HÖGE 1. d.). Von dieser Art habe ich eime große Menge Individuen beider Geschlechter und in verschiedenen Altersstadien gesehen. Es scheint mir, als ob diese Art beträchtlich variiert, wenigstens sind viele Exemplare von der Originalbeschreibung THORELLS und von der durch ELLINGSEN jüngst veröffentlichten Beschreibung in verschiedener Hinsicht abweichend. Ich führe hier die wichtigsten Verschiedenheiten an. Der Cephalothorax ist ca. /s so lang wie am Hinterrande breit. Bei einem Exemplar aus Brasilien ist er so lang wie breit und bei einem Ar 52 Alb. Tullgren. Exemplar in der Sammlung THORELLS ein wenig breiter als lang. Die erste Querfurche liegt ein wenig hinter der Mitte, die zweite ist fast unmerklich. Das Abdomen. Die Dorsalplatten I—X sind von einer longitudinalen Linie geteilt, die beiden ersten bisweilen ungeteilt. Die Genitalarea des Männchens ist wie beim Oh. birmanieus TH. gebaut. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger hat am Innenrande drei winzige und ca. fünf große Zähne. Der bewegliche Finger mit einem großen Subapikalzahn. Die Terminalborste reicht niemals über die Galea hinaus. Die Galea ist im allgemeinen in zwei große Äste zerspalten. Jeder Ast trägt viele Zähne, die verschieden geordnet sein können (siehe Fig. 12c—e). Die Serrula hat 18—24 Lamellen, von denen der basale Zahn stumpf und bedeutend länger ist. Die Pedipalpen. Akzessorische Zähne scheinen nur beim Weibehen vorzukommen. Maße. 2 II.: 0,54—0,68; II.: 1,05—1,22; IV.: 1,05—1,22, Va.: 1,1—1,25; Vb.: 0,76—0,93 mm.; & 1I.: 0,39; II.: 0,73; TV.: 0,73; Va.: 0,75; Vb.: 0,6 mm. Die Beine. Unmittelbar hinter der Mitte des vierten 'Tarsen- gliedes ein „taktiles“ Haar. Länge des Cephalothorax: @ 1,1—1,22; 5' 0,5 mm. Länge des Abdomens: 2 2,38 — 2,89; 5 2,07 mm. Die Eikokons sind verhältnismäßig klein, 0,55 mm im Durchmesser. Sie enthalten ca. 50 Eier. 16. Chelifer intermedius BALZ. (Fig. 13 a—f.) 1391. Chelifer intermedius BALZAN. Arachnides du Venezuela. Ühernetes. Ann. Soc. Ent. Fr., Vol. LX, pag. 515, Tab. 9, Fig. 6. 1902. — intermedius ELLINGSEN. Sur la fauna de pseudoscorpions de l’Equateur. Mem. de le Soc. zool. de Fr. T. XV, pag. 151. 1905.-. — intermedius id., Pseudoscorpions from America ete. Boll. d. Mus. di Zool. ed Anat. comp. di Torino. Vol. XX, pag. 8. Diese Art ist mehrmals gut und eingehend beschrieben, so daß ich nicht viel Neues hinzuzufügen habe. Die Tiere (auch geschlechtsreife Individuen) sind im allgemeinen sehr bleich gefärbt. Die Pedipalpen sind rotbraun, beim Männchen gewöhnlich dunkler. Der Cephalothorax ist immer hinter der dunkelroten, breiten Querfurche (I) hell gelbrot, vor der Furche aber gewöhnlich rotbraun, beim Männchen dunkler. Die Farbe der übrigen Körperteile variiert zwischen blaßgelb und gelbbraun (auf den Dorsalplatten des Abdomens). Die Glieder der Pedipalpen zeigen einen auffallenden Geschlechts- dimorphismus, der schon von ELLINGSEN beobachtet ist. Das Femur ist Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 533 nämlich beim Männchen dorsalwärts bedeutend stärker aufgebläht als beim Weibchen, und die Dorsaltuberkeln der Trochanteren sind beim Männchen größer. Wie ELLINGSEN hervorhebt, variiert die Galea sehr stark. Sie ist aber immer (zwei- oder) dreiästig, jeder Ast mit kurzen Zähnen versehen. Auch der Stamm der Galea trägt solche kurzen Zähne. Die Serrula hat 20 Lamellen; die basale Lamelle ist bedeutend länger und schmäler als die übrigen, am Ende stark verjüngt, aber nicht gespitzt. Das Flagellum besteht aus drei Borsten, von denen die erste bedeutend länger und am Vorderrande in der distalen Hälfte mit einigen kurzen Zähnen versehen ist. Betreffs der Cheliceren sind keine Geschlechtsverschiedenheiten vorhanden. Am Rückenrande des vierten Tarsengliedes findet sich nahe am proximalen Ende ein sehr langes „taktiles“ Haar. Die Länge der Tiere variiert ziemlich stark. Das größte Weibchen ist 4,55 mm lang. Die Männchen sind durchschnittlich 3,25 mm lang. Länge der Pedipalpenglieder des Weibchens: Il.: 0,4—0,5; III.: 0,85—1.01; IV.: 0,7—0,98; Va.: 0,85—1,01; Vb.: 0,55--0,75 mm. Die Eikokons sind sehr klein, nur 0,45 mm im Durchmesser. Sie sind queroval, mit dem Vorderrande schwach ausgerandet, flach gewölbt und unten schwach konkav. Jeder enthält ca. 30 Eier. Fundorte: Guayaquil, Ecuador (VON BUCHWALD 1. d.); Santos, Brasilien. 17. Chelifer O’Swaldi n. sp. (Fig. 14 a—c.) Männchen. Farbe. Der Oephalothorax ist vor der fast unmerklichen ersten Querfurche rötlichbraun, hinter der Furche blaßbraun wie die Dorsalplatten des Abdomens. Die Pedipalpen sind rot, distalwärts dunkler. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist fast 1'/smal so lang wie am Hinterrande breit. Der Cucullus ist ca. 2,3mal so lang wie der Hinterrand des Cephalothorax. Querfurchen fehlen! Die erste ist aber angedeutet, wenigstens durch eine stark nach hinten gebogene Linie. Das Integument ist glänzend und glatt, mit unregelmäßigen, feinen Ritzen. Die Behaarung ist spärlich und scheint fast ausschließlich aus einfachen Haaren zu bestehen. Augenflecke fast unmerklich. Das Abdomen ist ungefähr doppelt so lang wie der Cephalothorax oder dessen Breite am Hinterrande. Nur die Dorsalplatten VI—X scheinen von einer longitudinalen Linie vollständig geteilt zu sein. Das glatte und glänzende Integument ist fein netzförmig skulpturiert. Die Haare sind ziemlich lang und einfach. An den Analplatten finden sich einige sehr lange „taktile“ Haare. 54 Alb. Tullgren. oO Die Genitalarea ist wie beim Ch. bermanicus 'TH. Die Chelieceren. Der unbewegliche Finger am Innenrande mit drei winzigen und fünf größeren Zähnen. Die Lamina interior hat drei gezähnte Loben. Der bewegliche Finger ist mit zwei Subapikalzähnen versehen. Die Terminalborste reicht nicht über die Spitze der schwach gebogenen, einfachen und sehr spitzen Galea hinaus. Die Serrula hat ca. 26 Lamellen, von denen die erste gespitzt und die basale sehr lang, am Hinterende gespitzt und am Vorderrande erweitert ist. Das Flagellum besteht aus vier Borsten, von denen die erste am Vorderrande der distalen Hälfte gezähnt ist. Die Pedipalpen sind ein wenig länger als der Körper. Das Integument ist stark glänzend, an der Innenseite der Glieder III—Va fein und deutlich granuliert, außen vollständig glatt. Die Behaarung besteht aus einfachen Haaren, die im allgemeinen kürzer sind als die Breite der Stielchen. Die Finger tragen wie gewöhnlich lange „taktile“ Haare. Der Trochanter ist ca. 1,5mal so lang wie breit, am Innenrande schwach konvex, am Außenrande stark blasenförmig erweitert, oben an der Rückseite eine niediige, Konische Erweiterung. Die Knollen sind granuliert. Das Femur ist ca. 2,4mal so lang wie breit, etwas länger als die Tibia oder die Hand. Am Außenrande ist das Femur schwach konvex, am Innenrande im distalen Drittel schwach konkav. Die Tibia ist doppelt so lang wie breit, breiter als das Femur, am Innenrande stark konvex, am Außenrande nur im distalen Drittel konvex. Die Hand ist ca. !/ımal so lang wie die Finger, fast 1,5mal so breit wie das Femur, innen stärker konvex als außen. Die geschlossenen Finger klaffen sehr wenig. Akzessorische Zähne fehlen. Die Beine. Das „taktile*“ Haar am vierten Tarsus sitzt basal. Die Krallen sind einfach. Die termino-lateralen Haare sind gekrümmt und einfach. Das Integument ist glatt und glänzend, mit einfachen Haaren besetzt. Maße. Länge des Cephalothorax: 1,06; die des Abdomens: 2,06 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,53; III.: 0,96; IV.: 0,86; Va.: 0,86; Vb.: 0,68 mm. Weibchen. In demselben Gläschen, in welchem das oben beschriebene Männchen aufbewahrt war, waren auch einige noch nicht geschlechtsreife Weibchen, die ich bis auf weiteres als zu dieser Art gehörig betrachten muß. Betreffs der Pedipalpen unterscheiden sich diese Weibchen jedoch sehr erheblich vom Männchen. Das Femur ist nur ca. 2,3 mal so lang wie breit, so lang wie die Tibia, die nur ein klein wenig breiter als das Femur und gut doppelt so lang wie breit ist. Dem Trochanter fehlt fast eine dorsale Erweiterung. Die Tibia ist nicht so breit wie beim Männchen. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 55 Die Hand ist fast doppelt so lang wie die Finger und hat fast parallele Seitenkonturen. Die Cheliceren. Die Galea ist lang und fast wie beim Oh. bir- manicus TH. gezähnt. Die Serrula hat 23 Lamellen. Das Flagellum trägt vier Borsten. Die Farbe der Pedipalpen ist gelbbraun, distalwärts dunkelrot. Der Cephalothorax und die Dorsalplatten des Abdomens sind olivenbraun. Die Dorsalplatten I’—X sind vollständig longitudinal geteilt. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,77 ; die des Abdomens: ca. 2,5 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,43; IIl.: 0,72; IV.: 0,72; Va.: 0,86; Vb.: 0,44 mm. Fundort: Nossibe, Madagaskar (W. O’SWALD d.). 18. Chelifer plebejus WITH. (Fig. 15.) WITH, C. J. The danish expedition to Siam 1599 —1900, III. Chelonethi. D. Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter. 7. Reekke, Naturvidensk. og Mathem. Afd. III. 1. (1906) pag. 155, Pl. IV, figs. Tau. b; figs. 1S—20, p. 186. Dieser Art gehören möglicherweise einige noch nicht geschlechts- reife Tiere aus Peradenya, Ceylon (KRAEPELIN, 1.; 15. I. 1904), an. Von der von WITH veröffentlichten Beschreibung weichen sie jedoch ein wenig ab. Die Pedipalpenglieder, besonders das Femur und die Tibia, sind nämlich an der Innenseite sehr schwach und fein granuliert. Das Flagellum besteht aus nur drei Borsten. Länge des Cephalothorax: 0,8; die des Abdomens: 2,3 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,34; IIL.: 0,65; IV.: 0,65; Va.: 0,77; Vb.: 0,51 mm. Breite der Pedipalpenglieder: III.: 0,31; IV.: 0,56; Va.: 0,49 mm. 19. Chelifer orites THOR. THORELL, Th., Araenidi Artrogastri Birmani. Ann. del Mus. Civ. di Genova Ser. 2a, Vol. VII, 1589, pag. (597) S1, Tab. V, fig. 7. ELLINGSEN, Edv., Sur deux especes de pseudoscorpions de l’Asie. Bull. Soc. Zool. Fr. T. XXVI, 1901, p. 208. WITH, C. J., 1. c. p. 1SS. Das Exemplar aus Luzon (J. RÖSSLER d.) stimmt mit der von ELLINGSEN veröffentlichten Beschreibung sehr gut überein. WITH hat vermuthet, daß die Exemplare, die ELLINGSEN beschrieben hat, nicht dieser Art angehören, da nämlich THORELL über die Pedipalpen schreibt: „manus brachio plus dimidio, paene duplo latior est“. Dies ist ganz gewiß ein Schreibfehler von THORELL. Ein Exemplar, von THORELL selbst bestimmt, habe ich untersucht, und bei diesem Exemplare sind die 56 Alb. Tullgren. Maße der Pedipalpenglieder wie folgt: II.: 25:11; IV.: 25:14; Va.: 29:18; Vb.: 17” mm. Folglich ist die Hand beim Ch. orites kaum 1,2mal so breit wie die Tibia. 20. Chelifer nidifieator BALZ. BALZAN, L., Rev. dei Pseudosceorpioni del bacino dei fiumi Parana e Paraguay. Aım. del Mus, Civ. di St. Nat. di Genova. Ser. 2a; Vol.IX, (1590), pag. 417 (Tav. XIII, fig. 5). — Arachnides du Venezuela. Chernetes. Ann. Soc. Ent. Fr. Vol. LX, pag. 510, Tab. 9, fie. 1. Von dieser Art enthält die Sammlung einige noch nicht geschlechts- reife Exemplare aus Haiti, Aux Cayes („am Süßwasserfluß unter Baum- rinde. — H. NEPPERSCHMIDT 1. d.) und einige aus Ecuador, S. Antonio de Curaray (10. I. 1906; Dr. FR. OHAUS |. v.). 21. Chelifer Braunsi n. sp. (Fig. 16.) Weibchen. Farbe. Der Cephalothorax ist in der Vorderhälfte rot- braun, in der Hinterhälfte gelbbraun, am Hinterrande fast weiß. Die Pedipalpen sind dunkelrot. Die Dorsalplatten des Abdomens hell gelb- braun, die vorderen in der Mitte dunkler, Die Beine sind hellgelb mit etwas dunkleren Hüften. Die Ventralplatten des Abdomens sehr blaß gelbbraun. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist ca. 1'/;mal so lang wie am Hinterrande breit. Querfurchen fehlen vollständig, nur auf der Mitte, da, wo die zweite Furche sein sollte, bemerkt man einen kleinen Eindruck. — Das Integument ist stark glänzend und glatt, aber mit zahlreichen unregelmäßigen Ritzen. Die Behaarung besteht aus einzelnen, im allgemeinen ziemlich langen Haaren, die einfach (?) oder fein gezähnt sind. Augenflecke sind nur schwach angedeutet. Das Abdomen ist fast 2,5mal so lang wie breit, in der Mitte am breitesten. Die Dorsalplatten V—X sind durch eine sehr schmale longi- tudmale Linie geteilt. Sie sind glatt und glänzend, fein netzförmig skulpturiert. Jede Platte trägt: am Hinderrande einfache, ziemlich lange Haare. Die beiden letzten Segmente tragen einige sehr lange „taktile“ Haare. Die Ventralplatten III—X sind longitudinal geteilt. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger am Innenrande mit drei winzigen und vier größeren Zähnen. Der bewegliche Finger mit zwei Subapikalzähnen. Die Terminalborste reicht nicht über die Galea hinaus. Die Galea ähnelt der des Oh. börmanicus TH. fast durchaus. Sie ist folglich am Ende in drei Zähne gespalten und trägt unter diesen noch zwei kurze Zähne. Die Serrula besteht aus 18 Lamellen, von Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 57 denen die basale ein wenig länger ist. Das Flagellum ist aus vier Borsten gebildet, die erste derselben ist am Ende zweigespalten und trägt in der distalen Hälfte noch fünf kurze Vorderrandzähne. Die Lamina interior hat drei gezähnte Loben. Die Pedipalpen sind ein wenig länger als der Körper. Das Integument ist stark glänzend und glatt, nur an der Innenseite sehr schwach, fast unmerklich granuliert. Die Behaarung besteht aus ein- fachen Haaren, die im allgemeinen nicht länger als die Breite des Femoralstielchens sind. Die Finger zeichnen sich durch sehr lange „taktile“* Haare aus. Der Trochanter ist ziemlich langgestielt, 1%/; mal so lang wie breit. Am Innenrande ist er schwach konvex, am Außenrande unmittelbar über dem Stielehen stark knollig oder blasenförmig erweitert, dann fast gerade oder schwach konkav. An der Rückseite hat das Glied ein hohes, auf- gerichtetes Tuberkel. Das Femur ist reichlich doppelt so lang wie breit, nur wenig länger als die Tibia und so lang wie die Hand. Am Innen- rande ist das Femur in der proximalen Hälfte schwach konvex, in der distalen Hälfte schwach konkav. Am Außenrande ist es ziemlich stark konvex. Die Tibia ist etwas breiter als das Femur und schmäler als die Hand, nicht völlig doppelt so lang wie breit. Am Innenrande ist die Tibia in den proximalen zwei Dritteln stark konvex, am Ende schwach konkav. Am Außenrande ist sie am stärksten konvex in der distalen Hälfte. Die Hand ist so lang wie das Femur, an der Basis fast gerade; die Seitenwände sind fast parallel. Die Finger sind nur °/s so lang wie die Hand. Sie smd schwach gekrümmt, klaffen nur wenig und haben — soweit ich sehen kann — keine akzessorischen Zähne. Die Hüftglieder sind glatt und stark glänzend. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist groß, kaum breiter als das Femur, gut und sehr schräg artikuliert; das Femur ist 1,6 mal so lang wie der Trochantin; die Tibia ist so lang wie das Femur und bedeutend länger als der Tarsus, der reichlich dreimal so lang wie breit ist. Viertes Beinpaar: das Trochantin ist sehr schwach artikuliert, nur halb so lang wie das Femur; die Tibia ist nur wenig kürzer als das Femur, aber bedeutend länger und dicker als der Tarsus, der reichlich dreimal so lang wie breit ist. Das Integument ist glatt und glänzend, mit ziemlich langen, ein- fachen Haaren besetzt. Das „taktile“ Haar am Rückrande des vierten Tarsus fehlt oder ist vielleicht verloren gegangen. Die termino-lateralen Haare sind einfach und gekrümmt. Die Krallen sind einfach. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,94; die des Abdomens: 2,75 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,43; IlI.: 0,77; IV.: 0,75; Va.: 0,77; Vb.: 0,5 mm. 58 Alb. Tullgren. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,24; Femur: 0,39; Tibia: 0,41; Tarsus: 0,29 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,31; Femur: 0,62; Tibia: 0,56; Tarsus: 0,56 mm. Fundort: Algoa bay, Kapland (H. BRAUNS 1. d.). 22. Chelifer insubidus n. sp. (Fig. 1Ta u. b). Weibchen.) Farbe. Der Cephalothorax ist dunkel olivenbraun, bedeutend heller hinter der Mitte, am Hinterrande dunkelbraun. Die Pedipalpen sind braunrot, die Trochanteren heller. Die Dorsalplatten des Abdomens sind dunkel gelbbraun, die Ventralplatten bedeutend heller. Die Beine blaßgelb. Morphologische Merkmale Der CGephalothorax ist fast so lang wie am Hinterrande breit. @uerfurchen fehlen vollständig. — Das Integument ist glänzend und glatt, nicht granuliert. Die Behaarung besteht aus einfachen, ziemlich langen Haaren. Der Cucullus ist am Vorderrande °/5s so lang wie der Hinterrand des Öephalothorax. Augenflecke zwei, deutlich. Das Abdomen ist 2,5mal so lang wie breit, nur wenig breiter in der Mitte. Die Dorsalplatten V—X sind longitudinal geteilt. Alle sind stark glänzend und fein netzförmig skulpturiert. Jede Platte trägt am Hinterrande eine Reihe einfacher Haare. „Taktile“ Haare am Hinterrande wahrscheinlich vorhanden, aber weggefallen. Die Ventralplatten III—X longitudinal geteilt. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger hat am Innenrande zwei (drei?) winzige und dann fünf größere Zähne. Die Lamina interior mit drei gezähnten Loben. Der bewegliche Finger mit einem Subapikal- zahn. Die Terminalborste reicht fast zur Spitze der Galea, die der Galea des Chel. birmanicus TH. und Brauns? TULLGR. sehr ähnelt. Sie hat_zwei Terminalzähne und darunter noch vier kurze Zähne. Die Serrula hat 23 Lamellen, von denen die basale bedeutend länger und spitz (?) ist. Das Flagellum besteht aus vier Borsten. Die erste derselben hat am Vorderrande einige spitze und kurze Zähne. Die Pedipalpen sind bedeutend kürzer als der Körper. Das Integument ist glatt und glänzend, nur an der Innenseite der Glieder sehr fein granuliert. Die Behaarung besteht aus einfachen Borsten, die im allgemeinen kürzer als die Breite der Stielchen sind. An den Fingern finden sich lange „taktile“ Haare. Der Trochanter ist kurz gestielt, 1YYsmal so lang wie breit. Am Innenrande ist er schwach konvex, am Außenrande unmittelbar über dem ») Ein noch nicht völlig geschlechtsreifes Exemplar! Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 59 Stielehen mäßig stark konisch erweitert. An der Rückseite ist das Glied mäßig stark blasenförmig erweitert. Das Femur ist reichlich doppelt so lang wie breit, nur wenig länger als die Tibia und so lang wie die Hand. Am Innenrande ist das Glied in der proximalen Hälfte schwach konvex, in der distalen Hälfte schwach konkav; am Außenrande ist es ziemlich stark konvex. Die Tibia ist etwas breiter als das Femur und schmäler als die Hand, kaum doppelt so lang wie breit. Am Innenrande ist die Tibia in den proximalen zwei Dritteln stark konvex, dann schwach konkav. Am Außenrande ist sie am stärksten konvex in der distalen Hälfte. Die Hand ist so lang wie das Femur, an der Basis fast gerade; die Seitenränder sind schwach konvex, distalwärts konvergierend. Die Finger sind kaum *%s so lang wie die Hand. Sie sind schwach gekrümmt, klaffen gar nicht und haben keine akzessorischen Zähne. Die Beine fast wie bei Oh. Braumsi TULLGR. Das „taktile* Haar basal. Maße. Länge des Gephalothorax: 0,86; die des Abdomens: 3,62 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,36; Ill.: 0,77; IV.: 0,68; Va.: 0,77; Vb.: 0,43 mm. Fundort: Port Elizabeth, Kapland (H. BRAUNS 1. d.). Bemerkung. Wie man aus den Beschreibungen leicht ersehen kann, stimmt diese Art mit Ch. Braunsi TULLGR. selır nahe überein, und viel- leicht wird es sich zeigen, daß beide Arten zu vereinigen sind. Da ich aber von jeder Form nur ein Exemplar gesehen habe und die Verschieden- heiten betreffs der Pedipalpen auffallend sind, muß ich bis auf weiteres die Exemplare als verschiedene Arten betrachten. Myrmochernes n. g. Diese neue Gattung steht dem Subgenus Trachychernes am nächsten, unterscheidet sich aber in mehreren wichtigen Beziehungen. Augen fehlen vollständig. Der Cephalothorax hat zwei distinkte Querfurchen. Die elf Dorsalplatten des Abdomens sind alle deutlich von oben zu sehen; alle Beine haben wie bei den C'helöfer-Arten deutliche Trochantinen. Das Integument ist stark granuliert und mit typischen Kolbenhaaren bekleidet. Am meisten abweichend sind die Cheliceren. Der unbewegliche Finger ist gegen die Spitze mit einer sehr kleinen Lamina exterior versehen und hat am Ende zwei kurze, fast stachelförmige Borsten und unter diesen zwei lange, typische Kolbenhaare. Die Lamina interior hat keine gezähnten Loben, sondern ist am Rande kurz gezähnt. Der bewegliche Finger ist am Ende gespitzt, aber kaum klauenförmig gebogen. Die Galea ist gezähnt. Die Serrula ist am Ende nicht frei. Das Flagellum besteht aus einer einzigen Borste. 60 Alb. Tulleren. Die Pedipalpen zeichnen sich durch eine ungewöhnlich geformte Hand, die kaum breiter ist als die Tibia, und durch sehr breite und kurze Finger aus. M. africanus n. sp. (Fig. 15 a—e.) Weibchen.') Farbe. Der Rücken und die Pedipalpen gelbbraun, die Querfurchen des Cephalothorax rötlich. Der Bauch und die Beine ein wenig heller. Die Cheliceren blaßgelb. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist fast triangulär, vom abgerundet (vollständig ohne Cucullus), Hinterrand gerade oder schwach gebogen, am Hinterrande fast 1'/smal so breit wie lang. Beide Querfurchen deutlich. Die erste derselben liegt in der Mitte und ist lateralwärts nach vorn gebogen. Die zweite, viel breitere Furche, die fast gerade ist, liegt bedeutend näher dem Hinterrande. — Das Integument ist stark und gleichförmig granuliert, mit sehr kurzen, blattförmig erweiterten Kolbenhaaren ziemlich dicht besetzt. Augen fehlen vollständig. Das Abdomen ist sehr kurz — ca. 1,5mal so lang wie der Cephalothorax — und breiter als der Cephalothorax. Jede Dorsalplatte ist ziemlich stark gewölbt und von einer longitudinalen Mittellinie geteilt, hinten am deutlichsten. Das Integument ist stark granuliert. Jede Platte trägt am Hinterrande eine transversale Reihe kurzer, blattförmiger Kolben- haare. Die letzte Platte hat zwei Reihen und die Platten I-X vorn an den Seiten noch ein solches Haar. Einfache oder „taktile* Haare fehlen vollständig. Die Ventralplatten scheinen ungeteilt zu sein und entbehren der Haarbekleidung. Die Genitalarea zeigt eine kleine, querovale Öffnung. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger ist am Ende gerade, zugespitzt und trägt zwei stachelförmige, kurze Borsten, die die Spitze nicht überragen. Unterhalb dieser Borsten sitzen zwei langgestielte Kolbenborsten. Die Finger haben am Innenrande einige winzige Zähne. Die Lamina interior ist am Rande fein gezähnt, dann mit einigen feinen Einschnitten versehen. Der ungewöhnlich lange bewegliche Finger endet mit einer geraden Spitze ohne Subapikalzahn und hat eine lange Galea, die am Ende mit einigen rückwärts gerichteten Zähnen versehen ist. Die Terminalborste reicht kaum über die Spitze des Fingers hinaus. Die Serrula hat 15 Lamellen, von denen der basale Zahn länger und am Ende blattförmig erweitert ist. Das Flagellum besteht aus einer Borste, die am Ende rückwärts gebogen und am Vorderrande der distalen Hälfte fein gezähnt ist. !) Die gefundenen Tiere sind alle wahrscheinlich Weibchen! Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 61 Die Pedipalpen sind ein wenig länger als der Körper und auf- fallend robust gebaut. Das Integument ist überall grob granuliert. Die Behaarung besteht aus sehr kurzen Kolbenhaaren, die an der Hand länger und schmäler werden. Die Finger tragen nur feine, einfache und ziemlich lange gekrümmte Haare nebst einigen sehr langen „taktilen“ Haaren. Der Trochanter ist sehr kurz gestielt, dann so breit wie das Femur, verhältnismäßig schwach angeschwollen. Das Femur ist 2,6mal so lang wie breit, Innen- und Außenrand sind fast parallel, nur am Ende des Außenrandes schwach konvex. Die Tibia ist etwas kürzer, fast birn- förmig, ca. 1'/ımal so breit wie das Femur, etwas schmäler und kürzer als die Hand. Die Hand ist kaum breiter als die übrigen Glieder, höher als breit und ca. um '/s länger als die Finger. Der unbewegliche Finger ist an der Basis sehr breit, allmählich gegen die Spitze verjüngt, folglich von der Seite gesehen fast triangulär. Der bewegliche Finger ist bedeutend schmäler. Am Innenrande sind die Finger mit einer Reihe dichtgestellter, ziemlich grober Zähne versehen. Akzessorische Zähne fehlen vollständig. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin ist sehr groß, deutlich und schräg artikuliert, nur wenig breiter als das Femur, das kaum 1/.mal so lang ist wie das Trochantin; die Tibia ist etwas kürzer als das Femur und der Tarsus; das letztgenannte Glied ist ca. viermal so lang wie breit. Viertes Beinpaar: das Trochantin klein, gut und mäßig schräg artikuliert, das Femur nicht doppelt so lang wie jenes, ungefähr so lang wie die Tibia und länger als der Tarsus, der ca. dreimal so lang wie breit ist. Das Integument ist überall grob granuliert. Die Behaarung besteht vorzugsweise aus kurzen Kolbenhaaren. An der Unterseite der Glieder treten hauptsächlich einfache Haare auf. — Die Krallen sind, wie die gekrümmten termino-lateralen Haare, einfach. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,53; die des Abdomens: 0,74 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,17; IIl.: 0,37, IV.: 0,31; Va.: 0,24; Vb.: 0,25 mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,12; Femur: 0,18; Tibia: 0,15; Tarsus: 0,17 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,12; Femur: 0,22; Tibia: 0,24; Tarsus: 0,22 mm. Fundort: Port Elizabeth, Kapland (H. BRAUNS 1. d.). Bemerkung. Diese interessante Art ist, wie die Etikette angibt, bei „Camponotus maculatus“ gefunden und muß folglich myrmekophil sein. In einem kleinen Aufsatze, „Ein neuer Melipona-Gast (Seotoeryptus Goeldii) aus Para“ (Deutsche Ent. Zeitschr. 1899), schreibt WASMANN pag. 411: „Als gesetzmäßig myrmekophil ist mir bekannt eine von Dr. BRAUNS bei Camponotus cognatus SM. (Port Elizabeth, Kapkolonie) entdeckte sehr kleine Chernetiden-Art*. Er meint wahrscheinlich die oben beschriebene Art. 62 Alb. Tullgren. Fam. Garypidae. Garypus L. K. 1. Garypus insularis n. sp. (Fig. 19a u. b.) Weibchen. Farbe. Die Grundfarbe ist sehr blaß, fast weiß. Der Cephalothorax ist in der ganzen Vorderhälfte, an den Seiten und hinten in der Mitte schwach schwarzbraun beraucht. Die Dorsalplatten des Abdomens (besonders die vorderen) sind ebenso schwach schwarzbraun gefleckt. So ist die erste Platte in der Mitte und an den Seiten mit je einem Flecken geziert; an den folgenden Platten ist der Mittelfleck in zwei zerlegt, welche transversal erweitert und in den vorderen Platten durch einen schmalen Strich unter sich verbunden sind. Dem Bauch fehlt jede Zeichnung. Die Hand der Pedipalpen ist verdunkelt und die Finger schwach rötlichgelb. Morphologische Merkmale Der Cephalothorax ist deutlich ein wenig länger als am Hinterrande breit, an den Seiten schwach konvex, mit einem Cucullus von fast '/s der Länge des Cephalothorax. Der Cucullus ist an den Vorderecken gerundet, vorn in der Mitte schwach ausgerandet und mit einer deutlichen, longitudinalen Furche versehen. Die erste Querfurche ist kaum bemerkbar, die zweite deutlich, fast gerade, aber in der Mitte mit einer naclı hinten gerichteten kleinen Aus- buchtung versehen. — Das Integument ist sehr fein granuliert und — wie es scheint — unbehaart. Augen finden sich jederseits zwei, die unter sich kaum um ihren Radius und vom Vorderrande des Cueullus ca. 2,5mal so weit entfernt sind wie der Durchmesser der Vorderaugen. Vorderaugen deutlich größer als die Hinteraugen. Das Abdomen ist fast doppelt so lang wie der Cephalothorax und fast 1,4mal so breit wie der Hinterrand des Cephalothorax. Die Dorsal- platten II—X sind deutlich longitudinal geteilt. Das Integument zeichnet sich durch eine selır feine, netzförmige Struktur aus und trägt eine sehr spärliche Behaarung von kurzen, einfachen Haaren am Hinterrande der Dorsalplatten. Die Cheliceren sind verhältnismäßig groß. Der unbewegliche Finger hat am Innenrande sechs Zähne, von denen der erste Zahn sehr winzig ist. Die Lamina interior ist wie die Serrula lamelliert. Der bewegliche Finger mit einem Subapikalzahn. Die Terminalborste reicht bis zur Mitte der Galea, welche sehr lang und schmal und am Ende mit einigen (vier?) rückwärts gebogenen Zälınen versehen ist. Die Serrula, die am distalen Ende ein wenig frei ist, hat ca. 25 Lamellen. Das freie Ende trägt drei Lamellen. Die drei (bis vier) basalen Zähne sind Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 63 sehr lang, stumpf und an der Spitze fast erweitert. Das Flagellum bestelit aus drei Borsten, von denen die erste und kürzeste am Vorder- rande fein gezähnt ist. Die Pedipalpen sind bedeutend länger als der Körper. Das Integument scheint überall glatt und glänzend zu sein. Die Behaarung besteht aus einfachen, äußerst kurzen Haaren. Die Finger sind mit längeren Haaren bekleidet und tragen einige sehr lange „taktile* Haare. Der Trochanter ist lang und langgestielt, am Innenrande schwach konvex, am Außenrande konkav, mit einem kleinen, apikalen Knollen. Das Femur ist fast fünfmal so lang wie breit, fast ungestielt, allmählich gegen die Spitze verdickt, am Innenrande gerade, am Außenrande im distalen Drittel schwach konvex. Die Tibia ist bedeutend kürzer, ungefähr so lang wie die Hand, ein klein wenig dicker als das Femur, deutlich gestielt, am Innenrande schwach konvex, am Außenrande gegen die beiden Enden konvex, in der Mitte fast gerade. Die Hand ist etwas länger als die Tibia und kürzer als die Finger, regelmäßig oval, kaum doppelt so breit wie die Tibia. j Die Hüftglieder der Pedipalpen sind vorn gespitzt, etwa wie bei @. saxicola WATH. Die Beine sind glatt, spärlich mit einfachen Haaren besetzt, die oben erheblich kürzer sind. Erstes Beinpaar: der proximale Femoralteil dreimal so lang wie breit, 1°/smal so lang wie der distale Teil; die beiden Tarsalglieder gleich lang, zusammen bedeutend länger als die Tibia. Viertes Beinpaar: das Trochantin sehr klein und schwach artikuliert, das Femur ca. 2,5mal so lang wie jenes, so lang wie die Tibia, die kürzer ist als der zweigliedrige Tarsus. Das zweite Tarsal- glied stark gespitzt. Die Krallen sind einfach und länger als das Arolium. Maße. Länge des Öephalothorax: 1,06; die des Abdomens: 2,25 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,51; III: 1,2; IV.: 0,89, Va.: 0,94; Vb.: 1,08 mm. Länge des ersten Beinpaars: Femur 1.: 0,46; II.: 0,29; Tibia: 0,41; Tarsus I.: 0,25; IL.: 0,25 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,27; Femur: 0,7; Tibia: 0,7; Tarsus 1.: 0,34; IL: 0,31 mm. Fundort: Seychellen (BRAUER |. d.). 2. Garypus olivaceus n. sp. (Fig. 20.) Weibchen. Farbe. Der Cephalothorax ist olivenbraun, vorn etwas dunkler. Die Dorsalplatten des Abdomens sind hellbraun gefärbt; die gewöhnlichen dunklen Flecke meistens verwischt, nur an den beiden 64 Alb. Tullgren. ersten Dorsalsegmenten je ein Mittelfleck, an den Segmenten IV—X je zwei runde Flecke, einer an jeder Seite der Mittellinie. Die Pedipalpen sind hellbraun, die Hand dunkler, olivenfarbig, die Finger rötlich. Die Beine sind blaß hellbraun. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist deutlich länger als am Hinterrande breit, hinten mit fast parallelen Seitenrändern. Der Cueullus ist in der Mitte ausgerandet und deutlich longitudinal gefurcht. Der Cephalothorax ist ca. 3,2mal so lang wie der Cucullus. Querfurchen felilen; die erste Furche ist aber angedeutet, nach hinten gebogen und liegt ein wenig hinter der Mitte. Das Integument ist matt, grob granuliert und fast ohne Haarbekleidung. Die Augen sind unter sich um ihren Halbmesser entfernt. Die Vorderaugen scheinen ein klein wenig größer zu sein als die Hinter- augen; sie sind vom Vorderrande des Cucullus ungefähr um ihren drei- fachen Durchmesser entfernt. Das Abdomen ist etwas mehr als doppelt so lang wie der Cephalo- thorax, breit oval. Eine longitudinale Furche ist kaum merklich. Das Integument zeichnet sich durch eine ziemlich grobe netzförmige Struktur aus. Die Behaarung ist äußerst spärlich, fast unmerklich. Nur die letzten Segmente sind mit einigen ziemlich langen, einfachen Haaren besetzt. Die Ventralplatten sind deutlich longitudinal geteilt und zeichnen sich durch eine längere Haarbekleidung aus. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger hat am Innenrande sechs Zähne, von denen die zwei vorderen und hinteren sehr winzig sind. Der bewegliche Finger ohne Subapikalzahn. Die Terminalborste reicht zur Spitze der Galea. Diese ist kurz und dick, an der Spitze mit fünf nach hinten gebogenen Zähnen versehen. Das Flagellum besteht aus nur einer Borste. Die Pedipalpen sind ca. 1,5mal so lang wie der Körper. Das Integument ist überall ziemlich grob granuliert, matt, mit äußerst kurzen, einfachen Haaren spärlich besetzt. Die Finger zeichnen sich durch längere und einige „taktile“ Haare aus. Der Trochanter, olıne das Stielehen, ist fast so lang wie breit, am Innenrande halbkreisfürmig konvex, am Außenrande fast gerade, unten und außen mit einem kleinen Knollen versehen. Das Femur ist ca. 3,3 mal so lang wie breit, das Stielchen kurz und breit; es ist am Innenrande fast gerade, nur im oberen Viertel konkav, am Außenrande seiner ganzen Länge nach schwach konvex, ca. 1,3mal so lang wie die Tibia oder die Hand, welche ungefähr gleich lang sind. Die Tibia ist so breit wie das Femur, ca. 2,8mal so lang wie breit, außen und innen ungefähr gleich konvex. Die Hand ist 1,5 mal so breit wie die Tibia, bedeutend länger als die Finger, innen stärker gewölbt als außen; das Stielchen kurz und breit. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 65 Die Hüftglieder vorn quer abgestutzt, matt und grob granuliert. Die Beine sind fein granuliert bis fast glatt, mit einfachen Haaren besetzt. Die Krallen sind einfach. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,77; die des Abdomens 1,54 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,27; III: 0,81; IV.: 0,63; Va.: 0,65; Vb.: 0,6 mm. Fundort: Bothaville, Oranje-Staat (H. BRAUNS 1. d.). 3. Garypus minutus n. sp. (Fig. 21.) Weibchen.') Farbe. Der Cephalothorax ist ziemlich hellolivenbraun, die Pedipalpen ähnlich, aber die Hand dunkler und die Finger schwach rötlich. Die Dorsalplatten des Abdomens wie gewöhnlich mit dunkleren Flecken, an den mittleren Platten mit je vier, die aber am Vorderrande unter sich durch eine feine, transversale Linie verbunden sind. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist ein klein wenig länger als am Hinterrande breit, mit einem Cucullus, der kaum !/s so lang ist wie der übrige Teil des Cephalothorax. Der Cucullus ist an den Vorderecken gerundet, in der Mitte schwach ausgerandet. Die longitudinale Furche kaum angedeutet. Die erste Querfurche ist deutlich nach hinten gebogen, die zweite gerade. Beide sind ziemlich seicht. — Das Integument ist matt, fein granuliert, fast unbehaart. Die Augen stoßen fast zusammen. Vorderaugen bedeutend größer als die Hinteraugen; sie sind vom Vorderrande des Cucullus um ihren fünffachen Durchmesser entfernt. Das Abdomen ist ca. 1,5mal so lang wie der Cephalothorax, breit oval. Die longitudinale Linie kaum angedeutet. Das Integument mit netzförmiger Struktur und kurzen, einfachen Haaren. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger am Innenrande mit fünf (sechs) Zähnen, von denen der erste Zahn sehr winzig ist. Der bewegliche Finger hat keinen Subapikalzahn. Die Galea ist einfach, nadelförmig; sie wird von der Terminalborste des Fingers überragt. Die Serrula besteht aus 17 (2?) Lamellen, von denen die drei basalen bedeutend länger und an der Spitze erweitert sind. Die erste Lamelle ist nadel- förmig gespitzt und schwach gekrümmt. Das Flagellum besteht aus einer einfachen Borste. Die Pedipalpen sind ca. 1'/amal so lang wie der Körper. Das Integument ist überall deutlich granuliert, nur die Finger sind glatt. Die Behaarung ist äußerst kurz und spärlich, besteht aus einfachen (vielleicht etwas verdickten) Haaren. Die Finger zeichnen sich durch längere, ein- fache und sehr lange „taktile“ Haare aus. ') Das untersuchte Exemplar ist wahrscheinlich nicht geschlechtsreif. 5) 66 Alb. Tullgren. Der Trochanter ist kurzgestielt, kaum 1,4mal so lang wie breit, am Innenrande halbkreisförmig gebogen, am Außenrande gerade, scheint aber fast konisch gespitzt zu sein. Das Femur ist dreimal so lang wie breit, am Innenrande schwach konvex, am Außenrande im oberen Viertel konvex; das Stielehen ist kurz, schwach markiert. Die Tibia ist kürzer, aber nicht breiter als das Femur, ungefähr so lang wie die Finger, am Innenrande stärker konvex als am Außenrande. Die Hand ist deutlich kürzer als die Finger, sehr kurz gestielt, am Außenrande sehr schwach konvex, am Innenrande stark konvex, in der Mitte fast gerade. Die Finger sind schwach gebogen. Die Hüftglieder der Pedipalpen sind am Vorderrande quer und schräg abgestutzt und mit einer ziemlich langen Borste besetzt. Die Beine sind schwach granuliert bis glatt, mit einfachen Haaren besetzt. Die Krallen sind einfach. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,56; die des Abdomens: 0,82 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,18; III.: 0,46; IV.: 0,37; Va.: 0,34; Vb.: 0,39 mm. Fundort: Port Elizabeth, Kapland (H. BRAUNS 1. d.). 4. Garypus javanus TULLGR. TULLGREN, Einige Chelonethiden aus Java. Mitteil. Naturhist. Mus. XXII. Hamburg, 1905, p. 43. Der Typus dieser Art war ein nicht völlig geschlechtsreifes Weibchen. Demzufolge war es natürlich etwas gewagt, eine neue Art zu begründen. Das Exemplar unterschied sich aber beträchtlich von den übrigen be- kannten Arten aus Asien, wodurch wohl die Aufstellung der neuen Art gerechtfertigt war. Meine weiteren Studien über die Chelonethiden des hamburgischen Museums haben mich veranlaßt, das Tier nochmals zu untersuchen, um dasselbe mit einem anderen Individuum, das aus Bangkok mit Orchideen nach Hamburg verschleppt worden war, zu vergleichen. Nunmehr ließ sich erkennen, daß das Tier mit Garypus elegans WITH (= @. personatus SIM. 1901) so nahe verwandt ist, daß man die beiden Arten vielleicht später vereinigen muß. Bis auf weiteres ist dies jedoch unmöglich im Hinblick auf die Maße der Pedipalpenglieder. So z.B. ist bei @. elegans das Femur 4,5mal so lang wie breit, bei @. javanııs höchstens viermal; bei @. e. ist die Tibia dreimal, bei @.j. nur 2,6mal so lang wie breit. Die Dimensionen des Cephalothorax sind bei beiden Arten übereinstimmend. Leider habe ich 1. c. p. 43 angegeben, daß der Cephalothorax „etwas länger als breit“ ist. Es muß aber heißen: „so lang wie breit“. Das Exemplar aus Bangkok ist von beiden oben genannten Arten in etwas verschieden. Es ähnelt am meisten dem @. javanıs. Das Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 67 Exemplar ist ebenfalls ein unreifes Weibchen. Der Cephalothorax ist vorn schwärzlich beraucht. Die Pedipalpen sind rein hellbraun, die Hand verdunkelt und die Finger schwach rötlich. Der Cephalothorax ist vielleicht ein klein wenig breiter als lang. Das Abdomen ca. 1,5mal so lang wie jener, breit oval. — Die Galea ist kurz, nadelförmig. Eine Flagellumborste. — Das Femur der Pedi- palpen ist 0,55 mm lang und nur 3,5mal so lang wie breit. Die Tibia ist so breit wie das Femur, 0,38 mm lang. Die Hand ist 0,43, die Finger 0,51 mm lang. Olpium L. K. 1. Olpium erassichelatum BALZ. BALZAN, L., Ann. del Mus. Civ. di Genova, Ser. 2, Vol. IX, 1590, p. 439, Tav. XVI, Fig. 20. — Ann. Soc. Ent. Fr., Vol. LX, 1891 (1892), p. 537, Tab. 12, Fig. 29. Fundort: Espirito Santo, Brasilien (J. MICHAELIS ]. v.). Bemerkung. Betreffs dieser Art ist hervorzuheben, daß die Serrula wie bei Garypus insularis m. am Ende ein wenig frei ist. Das freie Ende trägt zwei bis drei Lamellen. Der bewegliche Finger ist an der Spitze lang klauenförmig ausgezogen und mit einem Subapikalzahn ver- sehen. Die Terminalborste reicht über die Mitte der Galea hinüber. Die Galea ist sehr lang und schmal, am Ende dreigespalten. 2. Olpium Ortonedx ELL. ELLINGSEN, EDV., Sur la faune de pseudoscorpions de l’Equateur. Mem. de la Soc. zool. de Fr. 1902, pag. 159. Von dieser Art, die bisher nur einmal bei Naranjito nahe Guayaquil, Eeuador, gefunden ist, besitzt das Museum ein Exemplar ebenfalls aus Guayaquil und ein anderes aus Babahoyo, Hazienda Clementina. Beide stimmen gut mit der von ELLINGSEN veröffentlichten Beschreibung über- ein. Die Hand ist aber doppelt so lang wie breit, während das Exemplar ELLINGSENs die Hand „une demi-fois plus lonque que large“ hat. Garypinus DAD. 1. Garypinus nobilis WITH. WITH, C. J. The danish expedition to Siam 1899 —1900, III.: Chelonethi. D. Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter. 7. Rekke, Naturvid. og Math. Afd. III, 1 (1906), pag. 112, Pl. I, figs. Ta—e, Pl. I, figs. Sa—g; figs. Tau.b, p. 38. Fundort: Ein Exemplar mit Orchideen aus Bangkok lebend in Hamburg eingeschleppt (REH 1. d.). 68 Alb. Tullgren. 2. Garypinus obscurus n. Sp. (Fig. 22 a—c.) Weibchen.') Farbe. Der Cephalothorax, die Pedipalpen und die Dorsalplatten des Abdomens sind fast schwarz (rotbraun), nur die Stielchen der Pedipalpenglieder sind heller rötlich. Jüngere Exemplare haben dunkelrote Pedipalpen und dunkelbraune Dorsalplatten. Der Bauch ist mehr oder weniger heller und die Beine sind hellbraun. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist 1/smal so lang wie am Hinterrande breit, mit schwach konvexen Seiten und schwach nach vorn verjüngt. Der Cueullus ist sehr kurz, in der Mitte ausgerandet. Das Integument scheint fast matt zu sein, nicht granuliert, aber fein und unregelmäßig punktiert und gestreift. Die Behaarung besteht aus einzelnen sehr kurzen und einfachen Haaren. Die Augen sind unter sich um ihren Halbmesser entfernt. Die Vorderaugen ein klein wenig größer als die Hinteraugen; sie sind vom Vorderrande des Cucullus um ihren Durchmesser entfernt. Das Abdomen ist mehr als doppelt so lang wie der Cephalothorax, in der Mitte ca. 1’/amal so breit wie der Cephalothorax. Die Dorsal- platten sind ungeteilt. Das Integument wie beim Cephalothorax. Die Haarbekleidung sehr spärlich; die beiden letzten Dorsalplatten mit je einem Paar langer „taktiler“ (?) Haare. Die Cheliceren. Der unbewegliche Finger am Innenrande mit fünf ziemlich großen Zähnen. Die Terminalborste des beweglichen Fingers reicht nicht zur Spitze der Galea, die ziemlich kurz und kräftig ist. Am Ende ist sie mit wenigstens drei kurzen Zähnen versehen. Die Serrula besteht aus ca. 20 Lamellen, die gegen die Basis der Serrula länger werden; die zwei (drei?) basalen Lamellen sind verkümmert, scheinen einen stark chitinösen Wulst zu bilden, der in einen äußerst feinen, nach vorn gerichteten Stachel ausgezogen ist. Das Flagellum besteht aus drei lamellenartig erweiterten Borsten. Die Pedipalpen sind etwas länger als der Körper. Das Integument ist glatt und glänzend, mit einzelnen einfachen Haaren besetzt, die im allgememen kürzer als die Breite der Stielchen sind. Der Trochanter ist ca. 1%/smal so lang wie breit, lang gestielt, am Innenrande sehr schwach konvex, am Außenrande knollenförmig erweitert. Das Femur ist ca. 2,6mal so lang wie breit, etwas länger als die Tihia, am Innenrande am Stielchen schwach konvex, dann fast gerade, am Außenrande stärker konvex. Die Tibia ist ein klein wenig breiter als das Femur und reichlich um das Doppelte so lang wie breit, ohne das !) Die vorliegenden Exemplare scheinen erwachsen zu sein, die Genitalarea ist aber nicht entwickelt. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 69 Stielchen, fast regelmäßig oval. Die Hand ist ca. 1,7mal so lang wie breit, so lang wie die Tibia und etwas länger als die Finger. Die Beine. Erstes Beinpaar: das Trochantin, ca. um '/s kürzer als das Femur, ist gut und ein wenig schräg artikuliert; das Femur ist ca. 1,7mal so lang wie breit, kürzer als die Tibia, die länger als der Tarsus ist; das erste Glied des Tarsus ist ein wenig kürzer als das zweite. Viertes Beinpaar: das Trochantin ist schwach artikuliert, drei- eckig (von der Seite gesehen), das Femur ca. 2,5mal so lang wie jenes und ca. 2,5 mal so lang: wie breit; die Tibia ist kürzer als das Femur und be- trächtlich länger als der Tarsus, dessen erstes Glied kürzer als das zweite ist. Das „taktile“ Haar des vierten Tarsus I steht basal. Die Krallen sind ein- fach, schwach gekrümmt. Das Arolium ist einfach, von gewöhnlicher Form. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,81; die des Abdomens 2 mm. Länge der Pedipalpenglieder: Il.: 0,43; IIL: 0,77; IV.: 0,68; Va.: 0,68; Vb.: 0,6 mm. Länge des ersten Beinpaars: Trochantin: 0,18; Femur: 0,29; Tibia: 0,34; Tarsus I: 0,12; II: 0,15 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,25; Femur: 0,65; Tibia: OH Narsus1:20,17: 11°2022:mm: Fundort: Bothaville, Oranje-Staat (H. BRAUNS 1. d.). Fam. Chthoniidae. Chthonius ©. K. Chthonius (Pseudochthonius) Buchwaldi n. sp. (Fig. 23a u. b.) Weibchen. Farbe. Das ganze Tier blaß hellbraun gefärbt, der Cephalothorax und die Pedipalpen etwas dunkler, die Beine sehr blaß. Morphologische Merkmale Das Integument ist überall glatt und glänzend mit einfachen Haaren besetzt. Der Cephalothorax ist ungefähr so lang wie hinten breit, vorn breiter als hinten. Der Hinterrand ist etwas nach vorn gebogen, der Vorderrand schwach ausgerandet und in der Mitte mit einem sehr kleinen spitzen und gezähnten Zahn versehen. Die Behaarung besteht aus gleichförmig zerstreuten, kurzen Haaren. Die Augen (zwei Paar) sind fast um ihren Durchmesser vom Vorder- rande des Cephalothorax entfernt. Das Abdomen ist höchstens 2,5mal so lang wie der Cephalotliorax, hinten breiter. Die Haare sind auf jeder Platte in einer transversalen Reihe geordnet. Die Lateral- und Analhaare sind sehr lang. — Die Genitalarea ist, ohne Schnittserien zu machen, schwer in ihrem Bau zu erkennen. Sie scheint aus folgenden Teilen zu bestehen: 1. Einer vorderen Platte, die nach hinten gerundet, fast triangelförmig ist; diese Platte 70 Alb. Tullgren. trägt an jeder Seite drei kurze Borsten und in der Mitte eine unregel- mäßige Querreihe kurzer Borsten; sie ist von zwei nach hinten schwach konvergierenden Chitinleisten gestützt. 2. Einer hinteren Platte, die sehr schmal, quergestellt ist und eine Reihe zahlreicher, kurzer Borsten trägt. — Die Hüftglieder I—II tragen an der inneren und vorderen Ecke eine Reihe von fünf sehr kurzen, spitzen und dichtgestellten Borsten. Die Cheliceren sind groß und robust. Der unbewegliche Finger ist kürzer als der bewegliche, am Innenrande mit fünf Zähnen versehen, von denen der erste Zahn erheblich größer ist. Die Serrula des unbe- weglichen Fingers hat zwölf Lamellen. Der bewegliche Finger hat zwei Subapikalzähne. Die Terminalborste reicht fast bis zur Spitze des Fingers. Die Serrula des beweglichen Fingers besitzt 15 Lamellen. Das Flagellum wird von sechs Federborsten gebildet. Die Pedipalpen sind etwas kürzer als der Körper. Die Glieder II bis Va sind mit fast borstenförmigen, geraden Haaren besetzt, die im allgemeinen ziemlich lang sind; nur am Außenrande des Femurs sind sie ziemlich kurz. Die Finger zeichnen sich durch sehr feine, gekrümmte, kurze und einige sehr lange „taktile“ Haare aus. Der Trochanter ist ca. 1Y/smal so lang wie breit, undeutlich gestielt und schwach gewölbt. Das Femur ist ca. 4,3 mal so lang wie breit, am Innenrande schwach konvex, am Außenrande konkav; das Stielchen ist nicht ausgebildet. Die Tibja ist so breit wie das Femur, das ungefähr doppelt so lang ist wie die Tibia. Die Hand ist ein klein wenig breiter und länger als die Tibia, ungestielt, bedeutend kürzer als die fast geraden Finger, die gleich lang sind. Die Beine sind mit langen, borstenförmigen Haaren bekleidet. Die Krallen sind einfach, schmal. Maße. Länge des Cephalothorax: 0,4; die des Abdomens: 1,1 mm. Länge der Pedipalpenglieder: 11.: 0,17; 111.: 0,48; IV.: 0,23; Va.: 0,275 Vb.:20,39 mm. Länge des ersten Beinpaars: Femur I.: 0,25; 11.: 0,18; Tibia: 0,16; Tarsus: 0,25 mm. Länge des vierten Beinpaars: Trochantin: 0,17; Femur: 0,17; Tibia: 0,31; Tarsus I.: 0,15; II.: 0,32 mm. Das Männchen, das nur in einem Exemplar vorliegt, scheint bezüg- lich der Pedipalpen usw. kaum verschieden zu sein. Fundort: Guayaquil, Ecuador (12. IV. 1902, VON BUCHWALD 1. d.). Bemerkungen. 1. Die Eikokons messen im Durchmesser bis 0,51 mm. 3. Sehr nahe verwandt ist Chth. naramjitensis ELL. Diese Art unterscheidet sich aber durch den Bau der Pedipalpen ziemlich stark. Wenigstens bis auf weiteres muß ich diese Art als von der vorstehenden verschieden betrachten. Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 7 j Nachtrag. Chelifer erassimanus BALZ. BALZAN, Rev. dei Pseudoscorpioni del bacino dei fiumi Paran& e Paraguay, Ann. Mus. Civ. St. Gen. Ser. 2., Vol. IX, pag. 421, Tav. XIV, Fig. S. ELLINGSEN, Pseudoscorpions from South America ete. Boll. Mus. di Zool. ed Anat. comp. di Torino. Vol. XX (1905), pag. 13. Das vorliegende Exemplar gehört wahrscheinlich dieser Art an. Weibchen. Farbe. Der Gephalothorax dunkelbraun, am Hinterrande gelb, die Pedipalpen etwas heller mit fast roten Fingern. Die Abdominal- platten dunkelbraun, jede mit einem fast schwarzen Flecken. Die Beine lehmgelb. Morphologische Merkmale. Der Cephalothorax ist so lang wie breit. Das Integument ist stark granuliert, spärlich mit kurzen Kolben- borsten besetzt. Beide Querfurchen sind sehr deutlich, die erste sehr schwach procurva, die zweite fast gerade. Vor der ersten Querfurche ist der Cephalothorax in der Mitte schwach longitudinal vertieft. Zwei deutliche Augenflecken. Das Abdomen ist ca. 2,5 mal so lang wie der Cephalothorax. Die Rücken- und Bauchplatten sind breit longitudinal geteilt. Das Integument ist stark granuliert und mit kurzen, in Querreihen geordneten Kolben- borsten versehen. Die Cheliceren. Die Galea ist fast wie beim CH, BOCKT n. sp. gebaut, also am Ende mit 5 bis 6 rückwärts gebogenen Zähnen. Die Terminalborste reicht kaum bis zur Spitze der Galea. Die Serrula be- steht aus ca. 17 Lamellen, von welchen die basale länger und am Ende blattförmig erweitert ist. Das Flagellum hat drei Borsten; die erste derselben ist am Vorderrande fein gezähnt. Die Pedipalpen sind so lang wie der Körper. Das Integument ist ziemlich grob granuliert, am stärksten an den Femoren, schwächer an den Tibien. Die Hand ist fast glatt, d. h. äußerst fein granuliert und stark glänzend. Die Behaarung ist spärlich und kurz. Die Haare des Trochanters und des Femurs sind kolbenförmig, die der Tibia und der Hand sehr fein gezähnt bis einfach. Der Trochanter ist ziemlich lang gestielt, oben knollig aufgebläht. Das Femur ist ca. 2,5 mal so lang wie breit, ungefähr so lang wie die Tibia oder die Hand, am Innenrande gerade, im distalen Drittel schwach konkav, am Außenrande ziemlich schwach gebogen. Die Tibia ist nur 12, Alb. Tullgren. ein klein wenig breiter als das Femur, am Außenrande schwach gebogen, am Innenrande in der Mitte etwas angeschwollen konvex. Die Hand ist fast doppelt so breit wie das Femur, außen und innen fast gleich- mäßig konvex, kaum 1,5 mal so lang wie breit, aber fast 1,5 mal so lang wie die Finger. Die Beine. Das Integument ist glatt bis fein granuliert und mit einfachen bis kolbenförmigen Haaren bekleidet. Die Krallen sind einfach. Maße. Länge des Cephalothorax 0,6, die des Abdomens 1,55 mm. Länge der Pedipalpenglieder: II.: 0,27; III.: 0,49; IV.: 0,48; Va.: O,SIESV202:20,9X.mm® Fundort. Ecuador, Riobama (21. XI. 1905) in der Erde zusammen mit einer Dynastes-Larve (Dr. FR. OHAUS |. v.). Chelifer Ohausi n. sp. Weibchen. Farbe. Der Cephalothorax ist vor der ersten Furche braun, hinten gelblich, mit einem dunklen Fleck nahe der Mitte der zweiten Furche. Die Rückenplatten sind gelblich mit je einem dunklen Fleck. Die Bauchplatten sind fast ebenso gefärbt. Die Pedipalpen sind hellbraun mit schwach rötlichen Fingern. Morphologische Merkmale. Der Öephalothorax ist am Hinterrande ein klein wenig breiter als lang. Das Integument ist fein und gleich- förmig granuliert, spärlich, mit kurzen Kolbenborsten besetzt. Beide Querfurchen sind deutlich und fast gerade. Die zweite Furche in der Mitte ist deutlich nach hinten erweitert. Zwei wirkliche Augen vorhanden. Das Abdomen ist breit oval, kaum doppelt so lang wie der Cephalo- thorax. Das Integument fein chagriniert. Die Haare sind kolbenförmig, ziemlich lang. Die letzte Platte ist mit zwei kurzen, einfachen Haaren versehen. Die Platten sind longitudinal geteilt. Die Cheliceren. Die Galea ist ziemlich lang und derb, am Ende mit einigen (5—6) winzigen Zähnen versehen. Die Terminalborste reicht nicht bis zur Spitze der Galea. Die Serrula besteht aus ca. 16 Lamellen, von welchen die terminale Lamelle etwas gespitzt und frei, die basale sehr verlängert und am Ende blattförmig erweitert ist. Das Flagellum besteht aus drei Borsten, von welchen die erste am Vorderrande gezähnt ist. Die Lamina interior besitzt drei gezähnte Loben. Die Pedipalpen sind etwas länger als der Körper. Das Inte- gument ist fein granuliert. Die Haare sind ziemlich lang und mehr oder weniger stark kolbenfürmig. „Taktile“ Haare der Finger sind vorhanden. Der Trochanter ist kurz gestielt, ca. 1,5mal so lang wie breit. Das Femur ist 3mal so lang wie breit, kurz und mit scharf abgesetztem Stiel, am Vorderrande in der basalen Hälfte fast gerade, in der distalen Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 73 schwach konkav, am Außenrande sehr schwach konkav, in der Mitte fast gerade. Die Tibia ist ein klein wenig kürzer als das Femur und kaum breiter als dieses, reichlich 2,5mal so lang wie breit, kurz gestielt, am Innenrande schwach konvex, am Ende des Innenrandes schwach konkav. Die Hand ist 1Y/smal so breit wie das Femur und deutlich kürzer als die Finger. Die Hand ist am Außenrande äußerst schwach konvex, innen etwas stärker. Die Beine. Das Integument ist sehr schwach granuliert, mit ein- fachen bis kolbenförmigen (letztere überwiegend) Haaren besetzt. Die Krallen sind einfach. Maße. Länge des Cephalothorax 0,77, die des Abdomens 1,2 mm. Länge der Pedipalpenglieder: I.: 0,34; IIL: 0,62; INS Me Vva.. 051% Vb.: 0,6.mm. Das Männchen unterscheidet sich nur wenig vom Weibehen. Die Genitalarea vom Chel. subruber-Typus. Die Galea wie beim Weibchen. Fundort. Ecuador, Petropolis, 5. II. 1907, in einer Bromelie (FR. OHAUS |]. v.). Fig. 1. 2> 3 Alb. Tullgren. Tafelerklärung. Chelifer macropalpus n. sp. d. Pedipalp (Vergr. 16), scabrieulus SIM. 2. Pedipalp (Vergr. 16). mucronatus n.sp. a d von oben (Vergr. 16), b Hüftglieder und Genital- area des d (Vergr. 38), e Spitze des beweglichen Chelicerenfingers beim d‘, d beim 2 (Vergr. 300), e—f Bein I und IV beim d (Vergr.38), £& Krallen des ersten Tarsus beim d (Vergr. 220). forulosus n. sp. a Pedipalp $ (Vergr.25), Hinterbeine b beim 2 (Vergr. 50), ce beim d (Vergr. 32), x Coxalsäcke, d Bein I beim & (Verer. 68), e Galea 2, f Flagellum 2 (Vergr. 300). emigrans n. sp. Galea (Vergr. 500). amurensis n. sp. Pedipalp (Vergr. 38). concinnus n. sp. a Pedipalp 2 (Vergr. 25), b—c Galea 2 (Verer. 300). compressus n.sp. a Pedipalp Z (Vergr. 16), b Pedipalpenfemur von der Seite. Bocki n.sp. a Pedipalp Z (Vergr. 16), b Galea ? (Vergr. 300). nodulimanus TöM. Pedipalp a beim d, b beim 2 (Vergr. 16), Exem- plare aus Venezuela, c beim Z aus Brasilien, d—e Galea (Vergr.300) f Flagellum (Vergr. 300). ferox n. sp. d. a Pedipalp von oben, b von der Seite (Vergr. 16), e Spitze des beweglichen Chelicerenfingers (Vergr. 300). k} argentinus THOR. a Pedipalp vom 2 (Vergr. 16), b Trochanter und Femur von der Seite, c—e verschiedene Formen der Galea (Vergr. 300), f Flagellum (Vergr. 300). intermedius BALZ. a Pedipalp 2 (Vergr. 25), Trochanter und Femur von der Seite Z (Vergr.25), c—d verschiedene Formen der Galea (Vergr. 300), e—f des Flagellums (Vergr. 300). O’Swaldi n.sp. a Pedipalp des d, b des 2 (Vergr. 25), e Galea ® (Vergr. 220). plebejus WITH. Galea (Vergr. 300). Braunsi n. sp. Pedipalp $ (Verer. 25). insubidus n.sp. a Pedipalp 2 (Vergr. 16), b Spitze des beweglichen Chelicerenfingers (Vergr. 300). Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden. 75 Myrmochernes africanus n. sp. a 2 (Vergr. 35), b Beine I—IV (Vergr. 50), c Chelicer (Vergr. 300), d Pedipalp (Vergr. 65), e Hand und Finger (Vergr. 63). Garypus insularis n. sp. & Cephalothorax und Pedipalp (Vergr. 16), b Chelicer (Vergr. 125). olivaceus n.sp. Pedipalp (Vergr. 25). minutus n.sp. Pedipalp (Vergr. 38). Garypinus obscurus n. sp. a Pedipalp (Vergr. 25), b Galea (Vergr. 300), © Bein I (Vergr. 38). Chthonius Buchwaldi n. sp. a Pedipalp (Vergr. 68), b Chelicer (Vergr. 125). Eingegangen am 4. Juli 1907, Tafel 1. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIV. Beiheft 2. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIV. Beiheft 2. Tafel II. Zu 7 Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIV. Beiheft 2. Tafel III. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIV. Beiheft 2. Tafel IV. lütcke & Wulff, Hamburg aaa Javanische Myriopoden, gesammelt von Direktor K. Kraepelin im Jahre 1903, bearbeitet von €. Attems. Mit 42 Textfiguren und 3 Tafeln I. Die Myriopodenausbeute, die Herr Direktor KRAEPELIN während seiner Reise in Java im Jahre 1903 gemacht hat, erweitert unsere Kenntnisse um ein Bedeutendes, wenn auch gerade nicht durch eine große Zahl dort aufgefundener Arten, so doch durch die Seltenheit und systematische Wichtigkeit mancher der erbeuteten Formen. KRAEPELIN hat sich nicht, wie so viele Sammler, die keine Myriopodenspezialisten sind, darauf beschränkt, die großen, auffälligen Formen, wie Scolopender und Juliden, mitzubringen, sondern hat auch gesiebt und ähnlich gesammelt und dadurch mehrere kleine bis kleinste, aber höchst interessante Formen in seine Ausbeute hinein bekommen, wie Monographis, Glomeridesmus, Metopidiothrix, die Gruppen angehören, welche bisher in ihrer Gänze nur recht mangelhaft bekannt sind, und ich möchte bei dieser Gelegenheit schon auf die bei Beschreibung der genannten Gattungen gegebenen morphologischen Ausführungen aufmerksam machen. Die Konstatierung eines typischen Gnathochilariums bei Monographis, einem Pselaphognathen, ist jedenfalls ein systematisch sehr wichtiges Moment, denn bisher schien es, als wenn die Pselaphognathen bezüglich der Bildung ihrer Mundteile viel isolierter innerhalb der Diplopoden wären, als das tatsächlich der Fall ist. Auch die Segmentierung von Glomeridesmus war noch nicht genügend bekannt, und daß die Heterochordeumiden erst anfangen, in den Kreis unserer Kenntnisse zu treten, weiß jeder, der sich mit dieser schwierigen Gruppe beschäftigt. Wenn man bedenkt, wie rasch sich in dem letzten Dezennium bei genauerer Durchforschung die Zahl der palaearktischen Chordeumiden vermehrt hat, wird man wohl vermuten können, daß der neuen Heterochordeumidengattung Metopediothrix noch manch andere folgen werden, denn gerade bei den Chordeumiden, bei unseren einheimischen wenigstens, ist das Sammeln zur richtigen Jahres- zeit der einzige Weg, um reichere Ausbeute zu machen, da sie zu anderen Zeiten als reife Tiere ganz fehlen. 7s C. Attems. Daß die javanische Myriopodenfauna noch nicht annähernd voll- ständig erforscht ist und daß künftige Sammler in Java noch viel Neues finden werden, geht schon daraus hervor, daß in KRAEPELINs Sammlung, die im ganzen ca. 40 Arten enthält, etwa '/s, nämlich 13 Arten neu sind; 6 davon gehören auch neuen Gattungen an. Die neuen Gattungen sind: Monographis (Pselaphognathe) mit einer Art (M. Kraepelini n. sp.). Peronorchus (Polydesmide) mit P. parwcollis n. sp. Opisotretus (Polydesmide) mit ©. Kraepelini n. sp. Cryptocorypha (Polydesmide) mit C. stylopus n. Sp. Treseolobus (Polydesmide) mit 7. pelosus n. Sp. Metopidiothrix (Heterochordeumide) mit M. rhopalophora n. sp. und M. lacertosa n. Sp. Außerdem sind noch neu die Arten: Lithobius rectifrons, Ballo- philus kraepelini, Ballophilus polypus, Schendyla javanica, Glomeridesmus javanicus, Lophodesmus lobulatus. Von bereits bekannten Arten sind für Java neu: Oryptops doriae POC. und Meecistocephalus spissus WOOD. Gegenstand einer systematischen Erforschung seiner Myriopoden- fauna ist Java bisher ebensowenig gewesen, wie die anderen Sunda- inseln, und das ist ebenso bedauerlich wie sonderbar, denn man sollte doch glauben, daß es verlockend wäre, die Verbreitung der für die Zoogeographie so ungemein wichtigen Diplopoden gerade in den inter- essanten Gegenden des Malaiischen Archipels festzustellen. Von neueren Arbeiten, die sich speziell oder wenigstens über- wiegend mit der javanischen Myriopodenfauna beschäftigen, sind zu nennen: POCOCK, in Webers Reise nach Niederländisch -Ostindien 1894, und ATTEMS, Myriopoden, gesammelt von Dr. Möller auf Java, in Spengels Zool. Jahrb., Syst. 13, 19035. Die Sammler, die das Material zu diesen Arbeiten geliefert haben, sind nicht speziell auf Myriopoden ausgegangen, und das Resultat ist daher ein ziemlich unvollständiges. Wenn trotzdem schon die unten folgende stattliche Liste von Arten aus Java bekannt ist, beweist das, wie reich seine Fauna ist. Von Sumatra wurde eine große Zahl zum Teil neuer Artnamen nam- haft gemacht, doch können wir mit vielen dieser zweifelhaften Spezies nichts anfangen; die anderen umliegenden Gebiete sind noch unvollständiger bekannt, und ich muß daher vorläufig Abstand davon nehmen, zoogeogra- phische Betrachtungen über die javanische Myriopodenfauna anzustellen. Nachfolgend gebe ich zunächst das Verzeichnis aller bisher aus Java bekannten Arten nebst Angabe ihrer sonstigen Verbreitung. Die Arten, die auch in KRAEPELINs Sammlung vertreten sind, sind mit einem Stern * versehen. Die hinter den Namen in Klammern stehenden Zahlen entsprechen den Nummern des III. Abschnittes. Javanische Myriopoden. 79 II. Verzeichnis der Myriopoden von Java. Thereuopoda clunifera WOOD. 1887 HAASE, Indo-austral. Chilop. p. 19, Taf. I, Fig. 28. 19053 ATTEMS, Zool. Jahrb. XVII, p. 63. 1905 Thereuopoda clunifera VERHOEFF. Zool. Anz., Bd. XXIX, p. 113. Japan, China (Haase). Java, Salak (Attems). * Orthothereua longieornis FABRICIUS. (1) 1887 HAASE, Indo-austral. Chilop. p. 17, Taf. I, Fig. 27, II, 33. 1891 POCOCK, Ann. mus. Genova (2) X, p. 402. 1905 Orthothereua longicornis VERHOEFF. Zool. Anz., Bd. XXIX, p. 106. Vorderindien, Ceylon, Java, Sumatra, Borneo, Banda, Mauritius (Haase), Birma (Pocock). Thereuonema amokiana VERH. 1904 VERHOEFF, Über Gattungen der Spinnenasseln. Sitzungsber. Ges. Naturfr. Berlin, Nr. 10, p. 272. Tengger Gebiet, Ostjava. * Lamyctes albipes (POCOCK). (2) Java. * Archilithobius javanieus POGOCK. (3) Java. * Lithobius reetifrons n. sp. (4) Java. * Oryptops Doriae POCOCK. (5) Birma, Java, Neu Guinea. Paraeryptops Weberi POCOCK. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 60. Insel Flores, Java. Otoceryptops melanostomus (NEWEP.). 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 74. Von den Philippinen über Java, Celebes, Halmaheira ete. bis Neu Guinea. In Amerika von Zentralamerika (auch Portorico, St. Vincent) durch Venezuela, Brasilien bis Argentinien. * Otostigmus spinosus PORAT. (6) 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 116. Java, Tenasserim. Borneo? Otostigmus nemorensis SILV. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 119. Sumatra, Java. s0 ©. Attems. * Otostigmus multidens HAASE. (7) 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 121. Öelebes, Java, Sumatra, Mentaway-Inseln. Otostigmus geophilinus HAASE. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 110. Java, Timor. Otostigmus aculeatus HAASE. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 108. Java, Tonkin. *Rhysida immarginata PORAT. (8) 2903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 143. Java, Sumatra, Borneo, Indien, Philippinen, Burma. Rhysida longipes (NEWP.). 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 148. In der ganzen Tropenzone von Australien durch Ostindien bis Ost- und Westafrika (auch Madagaskar) verbreitet. Ebenso in Mexiko, Zentral- und Südamerika. Ethmostigmus bisuleatus (TÖMÖW). 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 160. Borneo, Java, Siam. Etbmostigmus rubripes (BRDT.). 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 161. Australien, Neu-Guinea, Thursday-Inseln, Java. — China? Ethmostigmus platycephalus (NEWP.). 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 162. Neu-Guinea, Neu-Britannien, Molukken, Java, Indien. * Scolopendra gracillima ATTEMS. (9) 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 249. Java. Scolopendra pinguis POCOCK. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 249. Burma, Java? Scolopendra morsitans L. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 250. Kosmopolitisch über alle Länder der wärmeren und gemäßigten Zone verbreitet. Ich besitze Exemplare von Java, gesammelt von Dr. Adensamer. Scolopendra subspinipes var. dehaani BRDT. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 260. Sumatra, Java, Halbinsel Malakka, ganz Hinterindien bis China und Indien. EEE TWEN Javanische Myriopoden. sl Scolopendra subspinipes var. multidens (NEWP.). 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden p. 266. Japan, China, Java. * Ballophilus Kraepelini n. sp. (10) Java. * Ballophilus polypus n. sp. (11) . Java. * Schendyla javanica n. sp. (12) Java. Orphnaeus brevilabiatus NEWP. Literatur ef. ATTEMS, Synopsis der Geophiliden. — Zool. Jahrb. XVIII, p. 201, 1903. Java, Borneo, Flores, Celebes, Yokohama, Mergui Archipel, Sand- wich-Inseln, Gesellschaftsinseln, Venezuela, Zentralamerika, Kamerun. * Mecistocephalus spissus WOOD. (13) Burma, Sumatra. — Oahu. — Java. Meeistocephalus (2?) castaneiceps HAASE. Literatur: ATTEMS, Synopsis der Geophiliden p. 212. Pulo Edam-Insel an der Nordküste von Java, Christmas Island, Table Island (Andamans). * Lamnonyx punctifrons (NEWP.). (14) 1903 ATTEMS, Synopsis der Geophiliden. — Zool. Jahrb. XVIIL, p. 211. Ubiquist in den Tropen. Himantosoma porosum POCOCK. 1903 ATTEMS, Synopsis der Geophiliden p. 287. Java, Burma. * Scutigerella orientalis HANSEN. (15) ° 1903 Quart. Journ. mierosc. Sci. XLVII, p. 38, Taf. II, Fig. 4, III, 1. Sumatra, Java, Golf von Siam. * Monographis n. g. Kraepelini n. sp. (16) Java. Zephronia ignobilis BUTLER. 1872 Ann. mag. nat. hist. (4) X, p. 357. Java. * Zephronia nigriceps POCGOCK. (17) Java. Zephronia ovalis GRAY. Java. (Zweifelhafte Art.) Zephronia rufipes POCOCK. 1894 POCOCK, Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 331. (9) C. Attems. 1898 ATTEMS, Semons Reise p. 509. Java. Sphaerotherium insulanum KARSCH. 1881 KARSCH, Arch. Naturg. Bd. XLVIL, p. 30. 1889 DADAy, Termesz. rajzi füzetek XII, p. 140. Java. Sphaerotherium punetatum KOCH. 1863 Die Myriopoden I], p. 43. Java. Sphaeropoeus Stollii POCGOCK. 1835 Ann. mag. nat. hist. (6) XV], p. 412. Java. Sphaeropoeus suleicollis KARSCH. 1881 Arch. Naturg., Bd. 47, p. 32. Java, Borneo, Philippinen. * Glomeridesmus javanicus n. sp. (18) Java. Strongylosoma alampes ATTEMS. 1898 System der Polydesmiden I. — Denkschr. Akad. Wiss. Wien LXVII, p. 297: Java. Strongylosoma bataviae HUMB. et SAUSS. 1898 ATTEMS, System der Polydesmiden I, p. 237. Java. Strongylosoma javanicum ATTEMS. 1903 Beitr. z. Myriopodenk. — Zool. Jahrb. XVIII, p. 66, Taf. 5, Fig. 2—3. Java. Strongylosoma trichonotum ATTEMS. 1903 Zool. Jahrb. XVIII, p. 67, Taf. V, Fig. 4. Java. Orthomorpha armata CARL. 1902 Exotische Polydesmiden. — Rev. Suisse zool. X, p. 579, Taf. X, Fig. 19 u. 20. Java. * Orthomorpha atrorosea POCOCK. (19) 1894 POCOCK, Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 368. 1898 ATTEMS, System der Polydesmiden I, p. 332. Java. Orthomorpha bipulvillata CARL. 1902 Exotische Polydesmiden. Rev. Suisse zool. X, p. 586, Taf. X, Fig. 17, 18. Java. Javanische Myriopoden. 83 Orthomorpha bisuleata POCOCK. 1895 POCOCK, Ann. mus. Genova (2) XIV, p. 808. 1903 ATTENS, Zool. Jahrb. XVIII, p. 64. Rangoon, Meteleo (Pocock), Java (Attems). Orthomorpha coaretata SAUSS. (20) 1898 ATTEMS, System der Polydesmiden I, p. 335. Gemein in ganz Indien, auch von Jamaika, Cayenne, Madagaskar und Nossi B& bekannt. Orthomorpha conspieua POCOCK. 1894 Strongylosoma conspieuum POCOCK. Webers Reise III, p. 368. Java. Orthomorpha coriacea CARL. 1902 Exotische Polydesmiden. Rev. Suisse zool. X, p. 581, Taf. X, Fig. 21. Java. Orthomorpha herpusa ATTENMS. 1898 System der Polydesmiden I, p. 329. Java. * Orthomorpha pygmaea POCOCK. (21) 1894 Strongylosoma pygmaeum POCOCK. Webers Reise III, p. 360. Java. Orthomorpha Weberi POCOCK. 1894 Strongylosoma Weberi POCOCK. Webers Reise III, p. 367. Java. Orthomorpha Zehntneri CARL. 1902 Exotische Polydesmiden. Rev. Suisse zool. X, p. 584, Taf. X, Fig. 22. Java. Tectoporus gracilipes CARL. 1902 Exotische Polydesmiden. L. c. p. 577, Taf. X, Fig. 13—16. Java. * Peronorchus n. gen. parvicollis n. sp. (22) Java. * Gylindrodesmus hirsutus POCOCK. (23) Java, Amboina Luzon, Seychellen, Christmas Island. Anoplodesmus spectabilis KARSCH. 1898 ATTEMS, System der Polydesmiden I, p. 347. Java, Ceylon. Prionopeltis flaviventer ATTEMS. 1898 System der Polydesmiden I, p. 355. Java. s4 C©. Attems. Prionopeltis tenuipes ATTEMS. 1898 System der Polydesmiden I, p. 356. Java. * Opisotretus n. gen. Kraepelini n. sp. (24) Java. * Platyrhacus flavisternus POCOCK. (25) 1899 ATTEMS, System der Polydesmiden II, p. 342. Java, Sumatra. Platyrhacus fuscus ©. KOCH. 1599 ATTEMS, System der Polydesmiden II, p. 341. Java. Platyrhacus subalbus POCOCK. 1894 Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 347. Java. Platyrhacus javanus SAUSS. 1858 Polydesmus javanus SAUSSURE. Rev. et mag. zool. (2) X. 1902 Platyrhacus javanus CARL. Rev. Suisse zool. X, p. 656, Taf. XII, Fig. 78, 79. Java. Platyrhacus Pfeifferae HUMB. & SAUSS. 1898 ATTEMS, System der Polydesmiden II, p. 349. Java, Ostsumatra. Cryptodesmus concolor POCOCK. 1894 Webers Reise III, p. 376. Java. * Oryptodesmus Weberi POCOCK. (26) Java. * Oryptocorypha n. gen. stylopus n. sp. (27) Java. Poratia heterotubereulata CARL. 1902 Exotische Polydesmiden. Rev. Suisse zool. X, p. 667, Taf. XII, Fig. 99. Java. Lophodesmus pusillus POCOCK. 1894 POCOCK, Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 372, Taf. XXII, Fig. 12. 1902 CARL, Exotische Polydesmiden. Rev. Suisse zool. X, p. 669, Taf. XII, Fig. 96—98. Java. * Lophodesmus lobulatus n. sp. (28) Java. Javanische Myriopoden. 35 * Treseolobus n. gen. pilosus n. sp. (29) Java. * Doratodesmus armatus POCOCK (30) 1894 Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 371, Taf. XXI, Fig. 11. 1899 ATTEMS, System der Polydesmiden II, p. 379. Java. Doratodesmus muralis COOK und Doratodesmus vestitus COOK, 1896 Brandtia V, p. 27, von Java bleiben bis zum Erscheinen einer besseren Beschreibung zweifelhafte Formen. Ebensowenig brauchbar sind folgende 8 Cookschen Arten: Helodesmus porosus COOK. Proc. Ac. nat. sci. Philadelphia, 1896, p. 262. Hynidesmus lanifer COOK. Brandtia V, p. 27, Myxodesmus lobatus COOK. Proc. Ac. nat. sci. Philadelphia, 1896, p- 267. Ophrydesmus gede UO0K. Brandtia V, p. 24, Ophrydesmus pugnus COOK. Brandtia V, p. 24, Ophrydesmus scaurus COOK. Brandtia V, p. 24, Ophrydesmus tengger COOK. Brandtia V, p. 24, Pronodesmus melas COOK. Proc. Ac. nat. sci. Philadelphia, 1896, p. 266. Alle von Java. * Metopidiothrix n. gen. rhopalophora n. sp. (31) Java. * Metopidiothrix lacertosa n. sp. (32) Java. Cambalopsis dentata POCOCK. 1894 Cambala dentata POCOCK. Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 378. 1898 Cambalopsis dentata POCOCK. Ann. mag. (6) XV, p. 363. Java. * Gambalopsis tjampeana ATTEMS. (33) Java. Thyropygus javanieus (BRDT). 1841 Spirostreptus javanicus BRDT. Rec. d. mem., p. 92. 1847 Spirostreptus javanicus GERVAIS. Ins. Apt., IV, 107. 1889 Spirostreptus javanicus PORAT. Ann. soc. ent. Belg. XXXII, p. 207. 1894 Thyropygus javanicus POCOCK. Webers Reise III, p. 380. Java, Amboina, Tjikora, Tangerang. 86 C. Attems. Thyropygus xanthonotus POCOCK. 1894 Webers Reise III, p. 381. Java. (Es ist nur das 2 beschrieben.) Thyropygus torquatus PORAT. 1588 Spirostreptus torquatus PORAT. Ann. soc. ent. Beleg. XXXI, p. 24. Java. Thyropygus rubrolimbatus POCOCK. 1894 Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 381, Taf. XXIL, Fig. 17. 1898 ATTEMS, Semons Reise. Sumatra (Pocock), Java (Attems). Thyropygus pachyurus POCOCK. 1894 Webers Reise III, p. 385, Taf. XXII, Fig. 21. 1897 ATTEMS, Kükenthals Reise, p. 499. Sumatra (Pocock), Java (Attems). Thyropygus Mölleri ATTEMS. 1903 Spirostreptus Mölleri ATTEMS. Zool. Jahrb. XVIII, p. 72, Taf. V, Fig. 15—19. Java. Thyropygus coalitus ATTEMS. 1903 Spirostreptus coalitus ATTEMS. Zool. Jahrb. XVIII, p. 74, Taf. V, Fig. 26, 27. Java. Thyropygus immanis ATTEMS. 1903 Spirostreptus immanis ATTEMS. Zool. Jahrb. XVII, p. 75, Taf. V, Fig. 20—23. Java. Thyropygus boyoricus ATTENMS. 1903 Spirostreptus boyoricus ATTEMS. Zool. Jahrb. XVIII, p. 76, Taf. V, Fig. 24, 25. Java. * Thyropygus coniferus ATTEMS. (34) Java. Thyropygus tjisaroanus ATTEMS. 1903 Spirostreptus tjisaroanus ATTEMS. Zool. Jahrb. XVII, p. 78, Taf.V, Fig. 12—14. Java. Thyropygus armatus (PORAT). 1888 Spirostreptus armatus PORAT. Ann. soc. Entom. Belg. XXXIL, p. 212. Java: Tjikora, Tangerang. Javanische Myriopoden. 87 Thyropygus Patrieii (POCOCK). 1893 Spirostreptus Patrieii POCOCK. Journ. Linn. Soc. XXIV, p. 323. Java: Batavia. Thyropygus laticollis SILVESTRI. 1897 Neue Diplopoden, p. 9. Java. Thyropygus acuminatus SILVESTRI. 1897 Neue Diplopoden, p. 3, Taf. I, Fig. 45. Java. * Trigoniulus Goesi (PORAT). (35) Literatur cf. 1893 POCOCK, Ann. mus. Genova (2) XIII, p. 393. Cop. Füsse: 1897 ATTEMS, Kükenthals Reise, p. 506, Fig. 30. Weit verbreitet in Vorder- und Hinterindien, Sundaimseln (speziell auch Java), Seychellen, Nossi Be, Antillen, Manaos. * Spirobolellus bulbiferus ATTEMS. (36) Java. Spirobolellus heteroporus (PORAT). 1876 Spirobolus heteroporus PORAT. Bihang Svenska Ak. Handl. IV, 7, p. 37. Java. Spirobolus (?) dissentaneus KARSCH. Java (Attems, Semons Reise, 1898). * Siphonorhinus pallipes POCOCK. (37) 1894 Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 335, Taf. XX, Fig. 3. Java. Siphonorhinus angustus POCOCK. 1894 Webers Reise III, p. 336. Java. Siphonophora flavipes POUOCK. 1894 Webers Reise III, p. 336, Taf. XIX, Fig. 12. Java. * Siphonotus formosus POCOCK. (38) 1894 Webers Reise III, p. 338, Taf. XX, Fig. 5. Java. Siphonotus elegans POCOCK. 1894 Webers Reise III, p. 339. Java. ss GC. Attems. III. Die von Kraepelin gesammelten Arten. 1. Thereuonema longicornis (FABR.) Fundorte: Buitenzorg, Tjibodas. 2. Lamyctes albipes (Pocook). (Fig. I, II. Tafel I, Fig. 1.') 1894 Henicops albipes POCOCK. Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p.309. Licht braungelb. Länge 5 mm, Breite 0,6 mm. Kopfschild rundlich, eher etwas breiter als lang. Vorn, zwischen den Antennen, eine Einbuchtung, Hinterrand ziemlich gerade. Jederseits ein großer, schwarzer Ocellus; das Vorhandensein des- selben scheint aber nicht ganz konstant zu sein, indem bei 2 2 an der entsprechenden Stelle nur ein diffuser schwarzer Pigmentfleck zu sehen ist. Die Antennen reichen zurückgelegt bis zum 6. Segment und bestehen aus 33 oder 34 Gliedern. Die ersten 2 Glieder sind sehr groß; die Glieder sind ungleich deutlich voneinander abgegrenzt, manchmal ist die Fig. I. Fig. I. Lamyctes albipes Poc. 2. Lamyctes albipes POc. 2. 9. Beinpaar. Hinterende. Ventralseite. Abschnürung zwischen 2 Gliedern noch unvollkommen. ‚Jedes Glied mit 2 Quirlen größerer Borsten vor dem Ende und mit schwächeren Härchen auf der übrigen Fläche. 2 +2 spitze Kieferfuß-Hüftzähne; seitlich davon stehen nur stärkere Borsten; von einem 3. Zahn jederseits, den Pocock angibt, konnte ich nichts sehen. Alle Rückenschilde ohne Zähne; die Hinterecken ganz abgerundet, der Hinterrand gerade; die Ränder der Rückenschilde sind mit stärkeren, ') Die römischen Zahlen (Fig. I, II usw.) bezeichnen die Textfiguren, die arabischen (Fig. 1 usw.) die Figuren auf den Tafeln. ‚Javanische Myriopoden. 80 die Flächen mit kleineren Borsten weitschichtig besetzt. Ventralplatten mit 4 Borsten längs des Vorder- und Hinterrandes. Hüften der 4 letzten Beinpaare mit je 2 kreisrunden Poren. Die Beine nehmen nach hinten allmählich an Größe und Dicke zu. Alle Beine mit 2 kleinen Nebenkrallen. Die Beine sind weitschichtig beborstet, die Borsten alle schwach; Dornen fehlen völlig. Tarsus der Beinpaare 1—12 eingliedrig, des 13.—15. Beinpaares zweigliedrig. Das 5. (vorletzte) Beinglied der Paare I—12 mit einem Stachel auf der Aboralseite am Ende. (Fig. I.) Erstes beintragendes Segment mit Stigma. Weibliche Genitalanhänge gedrungen, mit 3-3 kleinen stumpfen Sporen, die eng beisammenstehen und von innen nach außen an Grüße zunehmen (Pocock gibt nur 2 + 2 Sporen an). Die Endkralle ist schlank, spitz, stark gebogen, ohne Nebenzähnchen. (Fig. II.) Die Mundteile sind typisch. Coxalfortsatz („Innenlade“) der ersten Maxille nur mit einfachen Borsten, Endglied mit einfachen und gefiederten Borsten. Mandibel mit 6 gezähnten Wimperstäben neben der Zahnlamelle. Fundorte: Buitenzorg (gesiebt, 2. III. 06), Tjompea, Wald (nur 9), Tjibodas (Pocock). 3. Archilithobius javanieus POCOCK. 1894 Webers Reise, Niederl.-Ostindien, p. 311, Taf. XIX, Fig. 3. Licht kastanienbraun; Kopfschild, Kieferfüße, Fühlerspitzen und die Endhälfte der Hinterbeine licht gelblich. Länge 8 mm, Breite nicht ganz 1 mm. Körper parallelrandig, der Kopf am breitesten. Kopfschild rundlich; Vorderrand zwischen den Antennen relativ breit und fast geradlinig, die Fläche mit einigen wenigen schwachen Härchen; ebenso spärlich ist die Behaarung der Rückenschilde. Jederseits 5 schwarze, ungleich große Ocellen in 2 Horizontalreihen, oben 3, unten 2, angeordnet; der hinterste Ocellus der oberen Reihe ist der größte. Antennen kurz, 20gliedrig; das letzte Glied viel länger als die andern, alle Glieder mit abstehenden, langen, schütterstehenden Borsten. 3-+ 3 Kieferfuß-Hüftzähne; klein, gleich groß und gleich weit von- einander entfernt (Pocock gibt 4 + 4 Zähne an, die äußersten sehr klein). Rückenschilde glatt, zerstreut behaart, Hinterecken völlig abgerundet, Hinterrand des 10., 12. und 15. Schildes sehr seicht eingebuchtet. 2, 3, 3, 3 runde Hüftporen, die Hüften der hinteren Beinpaare ohne Seitendornen. Tarsen der Beinpaare 1—13 ungeteilt, des 14. Paares undeutlich, des 15. Paares deutlich zweiteilig. 90 C. Attems. Bedornung der Endbeine unten 0, 1, 3, 0—1, 0. Endkralle mit kleiner borstenförmiger Nebenkräalle. Endbeine des 5 ohne besondere Merkmale. Fundort: Buitenzorg, aus Moos gesiebt (III. 04, 1 5), Tjibodas (Pocock). 4. Lithobius rectifrons n. sp. Farbe recht dunkel kastanienbraun, Fühler und Beine etwas heller. Länge 12 mm, Breite etwas über 1,5 mm. Körper parallelrandig. Kopfschild rundlich, zwischen den Antennen geradlinig, d.h. ohne merkliche Einkerbung. Jederseits 5—6 große schwarze Ocellen in 2 Längsreihen; der mittlere der oberen Reihe ist der größte. Antennen 20 gliedrig. 5 +6 Kieferfuß-Hüftzähne, und zwar haben beide 5 diese Zahl; in der Mitte des Hüftrandes eine runde Kerbe; die beiden mittleren Zähne sind die größten. Rückenschilde glatt, mit kurzen und feinen weitschichtig gestellten Härchen; 9., 11., 13. Schild bei einem 5 mit kleinen, recht stumpfen, aber doch ganz deutlichen Hintereckzähnen,; beim 2. ©‘ sind sie kaum angedeutet. 4—5 runde Poren auf den 4 letzten Hüftpaaren; die Hüften ohne Seitendorn. Tarsen vom 1. Beinpaar an 2gliedrig. Endbeine unten mit 0, 1, 3, 3, 0 Dornen, eine kleine Nebenkralle vorhanden; keine besonderen Merkmale. Fundort: Tjibodas (28. III. 04, 2 S'). Scheint nach der Beschreibung Haases mit L. Semperi Ähnlichkeit zu haben, von dem er sich aber durch die glatten Rückenschilde, das Fehlen des Seitendornes auf den Endbeinhüften und das Fehlen einer tiefen Kerbe am Vorderrande des Kopfschildes unterscheidet. 5. Cryptops Doriae POCOCK. 1891 Cryptops Doriae POCOCK. Ann. mus. eiv. Genova (2) X, p. 421. 1903 Cryptops Doriae KRAEPELIN. Revision der Scolopendriden, p. 58. 1894 Cryptops Loriae SILVESTRI. Ann. mus. eiv. Genova (2) XIV, p. 628. 1903 Cryptops Loriae KRAEPELIN. Revision der Scolopendriden, p. 55. Es liegen nur 2 Erwachsene und eine größere Anzahl Junge eines Cryptops aus Buitenzorg und Tjibodas vor; Herr Direktor Kraepelin hielt erstere für Cryptops Doriae Pocock, letztere für Cryptops Loriae Silvestri, ich kann aber nicht glauben, daß es sich um verschiedene Arten handelt, sondern eben nur um Alte und Junge derselben Art. Kraepelin hat die Originalexemplare von Doriae und Loriae untersucht, sich aber leider, Javanische Myriopoden. 9] hauptsächlich durch die Verschiedenheit in der Behaarung des vorletzten Beinpaares, verleiten lassen, die von Pocock und Silvestri beschriebenen Tiere für artverschieden zu halten. Ich habe bereits in den „Myriopoden von Kreta“!) nachgewiesen, daß bei Scolopendrä Unterschiede in dieser Beziehung bei 5' und 2 vorkommen, daß gewisse Glieder des vorletzten und letzten Beinpaares beim 5' dicht behaart, beim @ nackt sind. Nach meiner Überzeugung ist hier dasselbe der Fall; die auf der Unter- seite des vorletzten Beinpaares dichter behaarten Exemplare („Doriae“) sind erwachsene 5', diejenigen, denen diese dichte weiße Behaarung fehlt, 2 oder Junge. Kraepelin hat offenbar seinerzeit von „Doriae“ erwachsene 5', von „Loriae* 2 oder juvenes untersucht; er schrieb mir übrigens, daß er selbst nicht mehr recht an die Stichhaltigkeit der Unterscheidung in seiner Tabelle, p. 38, Nr. 22, glaube. Im übrigen läßt sich aus den von Kraepelin gegebenen Beschreibungen kein durch- greifender Unterschied herausfinden, und die javanischen Exemplare passen auf beide Beschreibungen. Zu „Loriae“ möchte ich noch bemerken, daß erst Kraepelins Nachuntersuchung und Neubeschreibung es ihm und uns ermöglicht hat, zu wissen, wie die Tiere, die Silvestri vor sich hatte, aussehen, was aus Silvestris Beschreibung nicht hervorgeht. Die Zähne oder Dornen am Ende gewisser Endbeinglieder scheinen unbeständig zu sein. Die 2 Erwachsenen haben keine solchen Dornen, ebenso nicht einige der Jungen; andere Junge haben am Ende der Patella dorsal einen Dorn, am Ende der Tibia innen und außen je einen Dorn. Darauf ist bei späteren Untersuchungen an reichlicherem Material noch zu achten. Die Zahl der Zähne auf der Unterseite der Tibia und des 1. Tarsus ist bei Erwachsenen natürlich größer, auf der Tibia bis zu 8, auf dem 1. Tarsus 4. Ebenso wächst die Zahl der Poren auf den Pseudo- pleuren: bei Jungen ca. 15, bei Erwachsenen ca. 25. Die Jungen sind sehr blaßgelb, die Alten dunkler, schmutziggelb. Der Kopf, 1. Rücken- schild und das ganze Analsegment samt den Endbeinen rotgelb. Der Rand der Kieferfußhüften selbst ist unbeborstet, neben dem Rande auf der Ventralseite stehen jederseits 2—4 Borsten. Die Längsfurche der Ventralplatten geht auf den vorderen Segmenten bis nahe an den Hinter- rand, auf den hinteren Segmenten ist sie kürzer. Die Länge der Jungen beträgt ca. 9 mm, der Erwachsenen 14,5 mm ohne Endbeine. Fundorte: Buitenzorg, Tjibodas (Kraepelin), Birma (Pocock), Neu- Guinea (Silvestri). Die folgenden 4 Scolopendriden hat Herr Direktor Kraepelin selbst bestimmt und habe ich nicht gesehen: !) ATTEMS, Myriopoden von Kreta. Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien CXI, 1902. 99 C. Attems. 6. Otostigmus spinosus PORAT. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden, p. 116. Fundorte: Buitenzorg, Tjibodas (Kraepelin), Tenasserim, Borneo? 7. Otostigmus multidens HAASE. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden, p. 121. Fundorte: Tjibodas (Kraepelin), Celebes, Sumatra, Mentaway-Inseln. 8. Rhysida immarginata PORAT. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden, p. 143. Fundorte: Buitenzorg (Kraepelin), Sumatra, Borneo, Indien, Philip- pinen, Burma. 9. Scolopendra graeillima ATTENMS. 1903 KRAEPELIN, Revision der Scolopendriden, p. 249. Fundorte: Buitenzorg (Kraepelin). 10. Ballophilus Kraepelini n. sp. (Fig. III—V. Taf. I, Fig. 2, 3.) Farbe: Kopf und Kieferfußsegment bräunlichgelb, der übrige Körper blaßgelb. Die Bauchdrüsen schimmern sowohl von der Ventral- als auch von der Dorsalseite lebhaft violett durch. Länge 17 mm. Körperform spindelig; die Vorderhälfte des Körpers ist sichtlich schmäler als die Hinterhälfte, das Hinterende ist wieder etwas verjüngt; hinter dem Kopf eine leichte halsartige Einschnürung. 45 und 47 Beinpaare. Kopfsehild rundlich, ungefähr so breit wie lang oder eher etwas breiter; der Hinterrand durch den übergreifenden Basalschild gerade Ba Fig. IIT. Fig. IV. Ballophilus Kraepelini n. sp. Ballophilus Kraepelini Mandibeln; rechts ist das Kammblatt n. Sp. weegelassen. Masillen. abgeschnitten. Basalschild groß, so lang wie der folgende Rückenschild, bis an die Seiten des Körpers reichend, so daß von oben her von den Kieferfüßen nur ein kleiner Zwickel sichtbar ist. Antennen kurz, keulig verdickt; die Glieder der basalen Hälfte mit Quirlen längerer Borsten, die Endhälfte dicht und fein behaart. (Taf. I, Fig. 2.) Javanische Myriopoden. 93 Öberlippe ganz rudimentär. Mandibel mit einem Zahnblatt von 4 starken, stumpfen Zähnen und 2 Kammblättern, von denen das erste aus sehr kurzen stumpfen, das zweite aus längeren spitzeren Zähnen besteht.. (Fig. III.) Bisher kannte man bei den Ballophilini nur 1 Kammblatt, doch halte ich das Auftreten eines zweiten für kein so wesentliches Merkmal, daß die uns vorliegende Art nicht trotzdem hier eingereiht werden könnte, mit entsprechender Änderung der Diagnosen natürlich. Innenlappen der 1. Maxille spitzlappig, nicht abgesetzt; 2. und 3. Glied verschmolzen; die rundlappigen Enden neigen sich so gegen- einander, daß sie sich in der Mediane fast berühren und die Innenlappen umfassen. Tasterlappen fehlen. (Fig. IV.) Klaue der 2. Maxille lang gekämmt. Kieferfußhüften basal schmal, so daß die Seitenränder nach vom stark divergieren. Keine Chitinlinien. Vorderrand in der Mitte mit runder Kerbe. Die folgenden Glieder innen ohne Zahn, auch die Endkralle ohne Basalzahn; geschlossen er- reichen die Krallen den Stirnrand bei weitem nicht; sie sind sehr spitz und innen glatt. (Fig. V.) 1. Ventralplatte kurz und porenlos. Die Zwischen- segmente sind schon zwischen 1. und 2. Ventralplatte vollständig und trennen beide. Die Ventralplatten sind lang und haben 4 Längsreihen von je 5 starken Borsten. Die Porenfelder beginnen auf dem 2. Segment und Fig. V. reichen bis zum 5. von hinten. Sie sind queroval und Ballophilus Kraepelini liegen beiläufig in der Mitte der Platten; je weiter DAS: nach hinten, um so mehr rücken sie dem Hinterrand der Ventralplatten näher und um so kleiner werden sie. Die Drüsen schimmern als große zusammengeknäulte Schläuche von lebhaft violetter Farbe durch. Endbeinsegment: Ventralplatte trapezförmig. Endbeine 7 gliedrig. Die Hüften nicht aufgeblasen. Die große Drüsenmasse jeder Hüfte mündet durch einen großen Porus, der sich durch eine halbmondförmige, unter dem Rande der Ventralplatte gelegene Spalte nach außen öffnet. Die anderen Glieder sind dick, reichlich beborstet,; das Endglied kegelig zugespitzt, ohne Kralle. (Tafel I, Fig. 3.) Keine Analporen vorhanden. Fundorte: Tjibodas, Depok (Detritus), Pangerango. 11. Ballophilus polypus n. sp. Farbe blaßgrünlich, Kopf und Antennen bräunlichgelb. Länge 12 mm, 75 Beinpaare. Die Borsten der Ventralplatten sind in derselben Weise angeordnet wie bei B, Kraepelini, aber merklich stärker, dicker und länger. 5 94 ©. Attems. Das Porenfeld, das auch hier vom 2. bis fünftletzten Segment reicht, ist beiläufig queroval, hinten jedoch gerade begrenzt und liegt in der hinteren Hälfte der Ventralplatte, dem Hinterrande sehr genähert. Die Drüsen schimmern grünlich durch, aber nicht als große Schläuche wie bei Kraepelini, sondern als kleine runde Päckchen. In allen anderen Punkten stimmt diese Art mit Kraepelini überein. Fundort: Tjompea, Wald (11. III. 04, gesiebt). 12. Schendyla javanica n. sp. (Fig. VI, VII.) Farbe sehr blaßgelb, Kopf etwas dunkler. Länge mit Antennen 10 mm, Breite 0,5 mm. 31 Beinpaare. Kopfschild ungefähr so lang wie breit, vorn ab- gerundet. Präbasalschild nicht sichtbar, Basalschild breit. (Fig. VI.) Oberlippe aus einem Stück bestehend, einge- buchtet und gezähnt (typisch). Mandibel mit einem Zahnblatt und einem Kammblatt. Innenlappen der 1. Maxille spitz, nicht abgesetzt. 2. und 3. Glied gegeneinander und gegen die Basis nicht deutlich abgegrenzt, ohne Tasterlappen. Klaue der 2. Maxille gekämmt. Hüften der Kieferfüße vorn kaum merklich ein- gebuchtet, wodurch ein winziger Höcker zu jeder Seite a der Einbuchtung entsteht. Chitinlinien fehlen. Innen- rand der folgenden Glieder ganz ohne Zahn, nur das Krallenglied mit winzigem Basalhöckerchen. Die innen glatten Krallen überragen geschlossen den Stirnrand. (Fig. VII.) Antennen von mittlerer Länge, fadenförmig; End- elied stumpfkegelig, ohne tiefe Grube; die Sinnesstiften sitzen an der Oberfläche. Behaarung des ganzen Körpers spärlich; die Ventralplatten haben 5 unregelmäßige Querreihen von Fig. VI. Schendyla javanica n. sp. Fio. VII je 3--4 Börstchen, die ventralen Zwischenschilde eine g. VI. : Schendyla javanica Solche Reihe. n. sp. Die Ventralporen beginnen auf dem 2. bein- tragenden Segment mit einigen wenigen Poren. Auf den folgenden Segmenten ist das Porenfeld unregelmäßig queroval und liegt in-der Mitte der Ventralplatte. Auf dem 11. Segment hört es wieder auf, nachdem die vorangehenden Segmente nur mehr wenige Poren haben. Javanische Myriopoden, 95 Endbeinsegment: Ventralplatte trapezförmig, mit abgerundeten Hinter- ecken. Endbeine 7gliedrig, nur wenig verdickt, abstehend zerstreut beborstet, Hüfte mit einem sehr großen Porus, Endglied ohne Kralle, merklich dünner als das vorangehende Glied. Analporen nicht sichtbar. Genitalanhänge groß, 2 gliedrig. Fundort: Tjompea, Höhlenguano, gesiebt. 15. Meecistocephalus spissus Woon. (Fig. VII, IX.) 1863 Journ. Ac. nat. sci. Philadelphia (2) V., p. 43. 1903 ATTEMS, Synopsis der Geophiliden. Zool. Jahrb. XVII, p. 213 (Literaturangabe). Farbe: Vorderende licht kastanienbraun oder gelbbraun, der übrige Körper blaßgelb; auf dem Rücken. sowohl wie auf dem Bauch und in den Seiten schimmert der dunkel gefärbte Fettkörper durch, so daß auf dem Rücken eine unterbrochene grünschwarze Längs- binde entsteht; diese dunkle Färbung findet sich aber nicht bei allen Individuen gleich stark aus- gebildet. “ Die größten Exemplare sind 20 mm lang, Breite nicht ganz 1 mm. 45 Beinpaare. Kopfschild viel länger als breit, vorn viel breiter als hinten, der Stirnteil durch eine sehr auffällige Furche abgetrennt, zerstreut beborstet. (Fig. VII.) Rücken und Bauch auch spärlich behaart. Oberlippe: Mittelteil nagelförmig, kräftig, Fig. VII. Seitenteile ganz glatt, ohne Behaarung; darin ähnelt Meeistocephalus spissus diese Art der Gattung Lamnonyx, aber der Ventral- Non seite des Kopfschildes fehlen die für Lamnonyx so charakteristischen Zähne; in der Mitte auf der Ventralseite nur einige wenige Borsten; die Seitenränder des Kopfschildes, welche den Ausschnitt für die Mundteile einschließen, springen nach vorn zahnartig vor. Die Kammblätter der Mandibel haben kräftige stumpfe Zähne; durch die Stärke der Zähne ähnelt das letzte einigermaßen einem Zahnblatt. Kieferfüße mit weitschichtig gestellten, abstehenden Borsten; Vorder- rand der Hüfte mit einem ziemlich tiefen Einschnitt, so daß dadurch 2 Zähne entstehen. Schenkel innen am Ende mit kleinem Zähnchen; 4. Glied noch mit einem unbedentenden Höcker, sonst sind die andern Glieder zahnlos; dadurch unterscheidet sich diese Art schon leicht von s+ 96 C. Attems. Lamnonyx punctifrons, bei dem die Bezahnung sehr ausgeprägt ist. Klauen innen ganz glatt; geschlossen überragen sie den Stirnrand etwas. 1. Ventralplatte groß, breit, fast mit ihrer ganzen Breite an die Kieferfußhüfte anstoßend. Der kräftige, gerade Endoskeletstab der Ventralplatten gabelt sich vorn nicht wie bei Lamnonyx punctifrons. Endbeinsegment (Fig. IX) reichlich behaart; die zu- gehörige Ventralplatte zungenförmig, hinten verschmälert und bogig abgerundet. Hüften mit relativ sehr wenigen und großen Poren (doch scheinen alle untersuchten Exemplare noch nicht ausgewachsen zu sein). Die Beinglieder lang- borstig, Endglied ohne Kralle. 2 große Analporen vorhanden. ERDE Stigmen groß, rund. Mecistocephalus Fundorte: Tjibodas, Buitenzorg, Tjompea (Wald). — spissus WOOD. Yon Wood aus Oahu beschrieben, durch Pocock auch in Burma und Sumatra nachgewiesen. 14. Lamnonyx punctifrons (NEWP.). Ein junges Tier, das mit den übrigen sonst völlig übereinstimmt, hat nur 47 Beinpaare, eine Abweichung, die bei den Meeistocephalinae, die im allgemeinen bekanntlich eine konstante Zahl von Beinpaaren haben, jedenfalls bemerkenswert ist. Fundort: Buitenzorg, Pangerango, Tjibodas. — War auch von Java schon bekannt. Bekanntlich beinahe überall in den Tropen zu finden. Auch in Madeira. 15. Seutigerella orientalis HANSEN. Fundort: Tjibodas, gesiebt. Durch Hansen bekannt von mehreren Orten auf Java, Sumatra und der Insel Koh Chang im Golfe von Siam. Monographis n. gen. Körper aus Kopf und 11 Rumpfsegmenten bestehend. Antennen ziemlich lang und schlank, Sgliedrig, das Endglied sehr klein, mit den gewöhnlichen 4 Sinneskegeln. Augen vorhanden, jedes mit 8 Ocellen; medial neben den Augen Sinnesorgane (Tasthaare?). Die Mandibeln sind typische Diplopodenmandibeln. Ein Gnathochilarium ist vorhanden, das aus einem großen unpaaren Mittelstück, dem Mentum, 2 großen Stipites und von ihnen nur wenig abgegrenzten Lamellae linguales besteht. Den Stipites fehlen mit Sinneskegel besetzte Lappen. In die Javanische Myriopoden. 97 Lamellae linguales münden die Ausführungsgänge von Speicheldrüsen. Kopf mit 4 großen Borstenfeldern. Auf dem Dorsalteil der Rumpfsegmente sind die Borsten in 2 großen, nebeneinander liegenden Büscheln und in einer Querreihe längs des Hinterrandes angeordnet. Pleuralteile mit je einem eroßen Borstenbüschel, die nur auf dem 1. und letzten Segment fehlen. Die Borsten sind lang und dünn, mit zahlreichen kleinen Seitendörnchen besetzt. l. Rumpfsegment mit rudimentärem Beinpaar (früher als „Taster“ bezeichnet), das dem von Polyxemus gleicht. 2.—4. Segment mit je einem, 5.—9. Segment mit je 2 normalen Beinpaaren; von letzteren sind also 13 Paare vorhanden. An den Hüften des 2. Beinpaares (des 3. Segments) die kegelförmigen Genitalien. Hüften der Beine des 7. Segments (8. und 9. Beinpaar) mit eigentümlichen Säckchen. Das 1. Beinpaar ist 6gliedrig, das 2. 7gliedrig, die übrigen Sgliedrig. Bestimmte Glieder mit den bekannten Tastborsten. Endglied mit einer kräftigen Kralle und einer Nebenborste. 10. und 11. Segment fußlos. Im 10. liegt der After. Das End- segment hat einen großen terminalen Borstenpinsel, der aus zweierlei Borsten, solchen, wie sie der Rücken trägt, und solchen mit 2 Wiler- haken am Ende, besteht. Außerdem hat das Endsegment ein Borstenfeld auf der Dorsalseite. Von Pselaphognathen sind bisher folgende Gattungen beschrieben worden: Polyxenus LATREILLE. LATZEL, Die Myriopoden der öst.-ung. Monarchie II, p. 70. 1884. HEATHCOTE, On some points in the anatomy of Polyxenus lagurus. Quart. Journ. mier. Sei. (2) XXX, p. 97. 1890. HUMBERT, Myriapodes des environs de Geneve. Me&m. soc. phys. hist. nat. Geneve XXXII, Nr. 1. 1893. Lophoproetus POGOCK. POCOCK, Contributions to our knowledge of the diplopoda of Liguria. Ann. mus. civ. stor. nat. Genova (2) XIV, p. 505. 1894. SILVESTRI, Myr. dell’Umbria e del Lazio. Boll. soc. Rom. stud. zool. III. 1894. NEMEC, Verh. zool. bot. Ges., Bd. XLVII, p.63. 1898. BERLESE, Acari Myr. Scorp. huc. Ital. rep. Fasc. LXXV, Nr. 10. 1895. Saroxenus COOK. CooK, A new African diplopod releted to Polyxenus. Amer. natur. XXX, p. 594. 1896. 58 C. Attems. Hypogexenus SILVESTRI. SILVESTRI, Note diplopodologiche. Boll. mus. z00l. anat. Torino XVII, Nr. 433, p. 192 11903. Synxenus SILVESTRI. SILVESTRI, Zool. Anz., Bd. XXIII, p. 114. 1900. Boll. mus. zool. anat. Torino XVIII, Nr. 433, p. 20. 1903. Trichoproctus SILVESTRI. SILVESTRI, Diplopoda nova a. L. Birö in nova Guinea detecta. Termesz. füzetek XXII, p. 205. 1899. Von den ersten beiden Gattungen unterscheidet sich Monographis leicht durch den einfachen terminalen Borstenpinsel; bei Polyzenus sind 2 sehr deutlich getrennte solcher Pinsel nebeneinander vorhanden, bei Lophoproctus ist die Trennung in 2 Pinsel zwar weniger auffällig, aber noch deutlich genug. Von Polyxenus unterscheidet sich Monographis außerdem durch die Form und Verteilung der Rückenborsten: bei Polyxenus sind sie kurz, dick, keulig, bei Monographis lang und dünn, bei Polyzenus sind 2 Quer- reihen von Borsten auf jedem dorsalen Rückenschild, bei Monographis je 2 große Felder und eine Querreihe. Mit Lophoproctus hat Monographis habituell eine viel größere Ähnlichkeit; Größe, Farbe, Borstenform und Anordnung sind sehr ähnliche. Doch das Fehlen der Augen bei Lophoproctus (allerdings kein generisch wichtiges Merkmal) und das lange Endglied der Antennen machen diese Gattung leicht kenntlich. Die andern beschriebenen Gattungen kenne ich selbst nicht. Saroxenus scheint Monographis sehr ähnlich zu sein, doch gibt Cook ausdrücklich an, daß im Schwanzpinsel die mit Widerhaken versehenen Borsten fehlen. Sein einziges untersuchtes Exemplar des Saroxenus scandens aus Liberia war noch jung, mit nur 10 Beinpaaren. Von Synzenus und Hypogexenus kann man sich beim Mangel von Abbildungen aus den kurzen Beschreibungen keine ganz deutliche Vorstellung machen, doch werden bei beiden einige Merkmale angegeben, welche es wahrschein- lich machen, daß es von den bisher erwähnten distinkte Gattungen sind. Mit Trichoproctus SILVESTRI läßt sich nichts anfangen. Von den unter dem Gattungsnamen Polyxenus beschriebenen Arten werden wohl manche bei genauerer Untersuchung Vertreter eigener Gattungen werden. Daß Polyzenus ceylonicus POCOCK (in Journ. Bombay nat. hist. soc. vol. VII, p. 142. 1892) zur Gattung Monographis zu ziehen ist, erscheint mir höchst wahrscheinlich. Javanısche Myriopoden. 99 16. Monographis Kraepelini n. sp. (Fig. <—XVI. Taf. I, Fig. 21—22.) Farbe sehr blaß gelblich oder weißlich. Länge ohne Schwanzpinsel 5,5 mm, Breite 1 mm. Im Habitus erinnert er an Lophoproctus lueidus CHAL. Kopf breit, breiter als lang. Die vordere Wölbung ist durch einen seichten Längseindruck in der Mitte unterbrochen. In den Seiten des Kopfes bilden die Augen eine größere halbkugelige Hervorwölbung; jedes Auge hat 8 Ocellen, die in Längsreihen angeordnet sind, von oben nach unten zu 3, 3, 2. Bei 2 Exemplaren waren die ganzen Augen völlig pigmentlos, bei einem 3. war reichlich schwarzes Pigment im Innern der Halbkugel vorhanden. Schräg medial und vorn von jedem Auge stehen die 3 eigentümlichen, schon öfter erwähnten Sinnesorgane (Taf. I, Fig. 18S, Fig. 21): An der angegebenen Stelle erheben sich von der Kopflläche 3 kleine kurze Zylinder, die becherförmig vertieft sind; in dieser Vertiefung (g) sitzt je ein langes feines Haar (b) mit knolliger Basis, an die ein kräftiger Nerven- strang (n, Fig. 21) herantritt. Eine Teilung des Haares in einen dickeren Basal- und plötzlich verdünnten Endabschnitt, wie Latzel!) und Humbert °) es zeichnen, konnte ich nicht sehen. Außer den genannten hat auch Heatheote?) diese Organe, und zwar nach Schnitten, abgebildet. Die Borsten des Kopfes sind in 4 Feldern angeordnet, von denen je 2 nebeneinander liegen und nur durch einen schmalen Streif in der Mitte getrennt sind. Die vorderen Felder sind weitaus die größeren und liegen ganz vorn am Kopf, die 2 hinteren sind schmäler und liegen in einer Linie mit dem Vorderrande der Augen. Die Borsten sind im Ver- hältnis zu denen von Polyzenus lagurus lang und schlank, etwas gebogen und in der zweiten Hälfte ringsherum, besonders aber auf der konvexen Seite mit kleinen Dörnchen besetzt; gleichen also denen von Lophoproctus lueidus, dessen Borsten jedoch etwas längere Nebendörnchen haben. Die Antennen (Taf. I, Fig. 22) stehen in ihrer relativen Länge zwischen denen von Polyzenus und Lophoproctus. Sie sind 8 gliedrig. Von der Basis des 5. und 6. Gliedes ist je ein schmaler Ring durch eine sekundäre Furche abgeschnürt, so daß man diese Ringe fast für eigene Glieder halten könnte. 4. und 6. Glied sind die größten, das 8. ist sehr klein, wie bei Polyxenus, mit den 4 Sinneskegeln am Ende. Die Ober- fläche der Antennenglieder ist zum größten Teil dieht mit feinen Löchern übersät, aus denen je ein zartes winziges Härchen austritt. Diese Härchen reiben sich ungemein leicht ab, so daß sie immer nur an einzelnen Stellen 1) LATZEL, Myriopoden der öst.-ung. Monarchie II, Taf. III. 2) HUMBERT, Myriapodes des environs de Geneve, Taf. XIII. 1593. ») HEATHCOTE, On some Points of the anatomy of Polyxenus lagurus. (uart. Journ. Microsc. Science (2) XXX, p. 98, Taf. VII. 1890. 100 Ü. Attems. erhalten und sichtbar bleiben: Bei der Aufsicht erscheinen diese Löcher als regelmäßige Punktierung. Dieselbe Struktur hat übrigens die Chitin- bedeckung des größten Teiles des Körpers; besonders auf den Beinen ist es ebenso deutlich. Die Oberlippe ist wie bei den verwandten Gattungen in der Mitte tief eingeschnitten, ohne Zahn in diesem Einsehnitt. (Fig. 15, OL.) Die Mandibeln (Taf. I, Fig. 19, 20) sind an 2 Stellen durch Gelenke g und g') mit den Backen (B) verbunden, die fast ganz unter dem Kopfschilde versteckt sind. Der eine dieser Gelenkköpfe ist 3höckerig, der andere einfach. Die Mandibeln haben im wesentlichen genau den- selben Bau wie bei den übrigen Diplopoden. Man kann 2 Abschnitte unterscheiden, die dureh kräftige Chitin- brücken miteinander verbunden sind. Der vordere Ab- schnitt hat an der Spitze 4 Reihen von groben Zähnen (Z) zu 1, 2, 3, 4, von denen der 1. keine besondere Selbständigkeit oder Beweglichkeit hat. Unterhalb folgt NRINANHLIMWIT MN IN INN ku dann ein ovales Polster (K'bl, Fig. 19, 20 und Fig. X), INN NN) das aus vielen Querreihen kleiner Zähnchen gebildet N wird; die Zähnchen werden um so länger und spitzer, NS In je weiter weg sie von den groben Zähnen stellen. Dann folgt eine weichhäutigere, mit kleinen Papillen besetzte Fig. Stelle (Rbl). Win Der 2. Abschnitt entspricht der Reibeplatte (Rb). ci En Es Es ist ein größeres Polster, das teilweise mit Querreihen Mandibel. von Leisten besetzt ist. An sein unteres Ende setzt sich ein starkes Muskelbündel an (m), dessen Sehne (s) ganz chitinisiert ist. Nach innen geht eine flache große Lamelle (e) ab. -Das typische Gnathochilarium, das vorhanden ist, wurde bei den Pselaphognathen bisher ganz übersehen, vielleicht deswegen, weil vorzugs- weise Polyxenus lagurus unter- sucht wurde, an dem es der viel geringeren Größe des ganzen Tieres wegen schwerer zu erkennen war. Hier bei unserer Form ist es zwar sehr dünn und fast hyalin, aber doch in allen seinen Einzelheiten vollkommen deutlich. (Fig. XI und Taf.I, Fig. 18.) Die Mitte wird von einer großen, nach vorn sich ver- Fig. XI. \ Monographis ER n. sp. schmälernden Platte eingenommen, Vorderteil des Gnathochilariuns. dem Meutum (m). Sein Hinterrand, ‚Javanische Myriopoden. 101 der einen Teil der Umrandung des Hinterhauptloches bildet, springt in der Mitte breit rundlappie vor. Der Vorderrand ist eingeschnitten und trägt 2 kleine Zipfel. Seitlich schließen sich an dieses Mentum die Stipites (st) an, die am Ende keine Lappen mit Sinneskegeln besitzen, dagegen ist das Ende etwas unregelmäßig gefaltet. Am Ende ist medial ein Kleines, deı Lamella lingualis entsprechendes Stück (ll) abgegrenzt. Auf ihm befindet sich die Mündung des langen, dünnen Ausführungsganges einer Speichel- drüse (Sp. I), der in seinem letzten Teile merkwürdigerweise an der Ventralseite des Gnathochilariums, also außen, verläuft, so daß er von unten her in die Lamella lingualis einmündet. Wenn man den abge- trennten Kopf von unten betrachtet, sieht man außerdem noch eine zweite große Speicheldrüse (Sp. II), die in den Anfangsteil des Darmes (D) mündet. Anus einer großen Drüsenmaste (Sp. II), die in der Nähe der erstgenannten Speicheldrüse liegt, entspringt ein ziemlich diekwandiger Schlauch (dr II), der mehrfach gewunden ist und dessen Epithel beiläufig in der Mitte seines Verlaufes sich noch mehr verdickt und drüsigen Charakter annimmt. Außerdem sieht man einen starken Tracheenstamm (Tr), der sich bald in viele Äste, ohne Anastomosen zu bilden, auflöst. Seine Wandung zeigt deutliche, wenn auch sehr feine Spiralverdiekung. Die Gestalt des Hypopharynx, der im wesentlichen dem der anderen Diplopoden gleicht, erhellt am besten aus der Zeichnung. (Taf.I, Fig. 12.) Der Rumpf besteht aus 11 Segmenten, von denen das 1. ein sehr reduziertes Beinpaar, das 2.—4. je ein, das 5.—9. je 2 normale Beinpaare tragen und die 2 letzten fußlos sind; es sind also 13 normale und ein sehr verkümmertes Beinpaar vorhanden. Das 1. Rumpfsegment ist auch sonst etwas verkümmert; sein Dorsal- teil (Taf. I, Fig. 131), der sogenannte Halsschild, ist bedeutend schmäler und kürzer als die übrigen Rückenschilde, und die pleuralen Borsten- polster fehlen ihm. Seine Seitenteile sind durch die etwas vorspringenden Pleuren des 2. Segments zu weichhäutigen Verbindungen mit der ebenso zarten Ventralplatte reduziert. Letztere trägt die 2 Beinrudimente. Jedes besteht aus einem Stück ohne deutliche Gliederung, und zwar sitzt einer kugeligen Basis lateral ein zugespitzter Ast auf. Das Ganze ist sehr fein behaart und trägt außerdem eine Anzahl langer, starker Stiften. (Taf. I, Fig. 15, Bp'.) Mit der Entdeckung des typischen Diplopoden- gnathochilariums und des Zusammenhanges dieses rudimentären 1. Bein- paares mit dem 1. Rumpfsegment erscheint natürlich seine bisherige Deutung als „2. Mundgliedmaßenpaar“ oder „Taster“ oder wie es sonst noch genannt wurde als eine irrige. Die Zeichnung, die Humbert in den Myriapodes de Geneve gegeben hat (cf. loc. eit. Taf. XII, Fig. XVII,7) und die Silvestri in seine „J. Diplopodi‘‘ übernommen hat (Ann. mus. civ. stor. nat. Genova (2) XVI, p. 143. 1896), ist eine falsche. Humbert 102 ©. Attems. zeichnet kugelige Basis und Seitenast als völlig voneinander getrennte, dem Kopfschild aufsitzende Teile. Latzels Darstellung in den Myriopoden der öst.-ung. Monarchie II (Taf. III, Fig. 25) ist eine viel richtigere, “ aber auch er begeht den Fehler, dieses Beinpaar dem Kopfe aufsitzen zu lassen und hat das Gnathochilarium übersehen. An das Gnathochilarium der Pselaphognathen schließt sich natürlich kein dem Hypostoma der Chilognathen gleichgeformtes und gleichwertiges Kehlstück an; dieses ist, wie wir wissen, die Ventralplatte des 1. fuß- losen Rumpfsegments, hier aber besitzt das 1. Segment noch Reste von Extremitäten, was also ein sehr ursprüngliches Merkmal und eine weitere Stütze für meine schon öfter vertretene Ansicht ist, daß immer das 1. Rumpfsegment der Chilognathen das fußlose ist, nicht abwechselnd eines der ersten 4, wie in der Literatur vielfach zu finden. Vom 2. Rumpfsegment an tragen die Dorsal- stücke 2 große Borstenpolster (Taf.I, Fig. 13, 14 dB) nebeneinander und außerdem eine Querreihe von Borsten (h B) vor dem Hinterrande. Wenn man die Borsten entfernt, sehen die Polster bienenwabenartig: aus; sie sind queroval, liegen dem Hinterrande näher und bleiben in der Mitte durch einen Zwischenraum getrennt, der ungefähr so groß ist wie ihre eigene Breite. Die Borsten stehen nach allen Richtungen Ina unregelmäßig ab (Fig. 11), sind lang und dünn, Un? etwas gebogen und teils allseitig, teils nur oder Fig. XII. überwiegend auf der konvexen Seite mit Dörnchen Monographis Kraepelini besetzt. Sie gleichen übrigens ganz denen des Ncl: Kopfes. An den pleuralen Borstenpolstern (Fig. 13, i 5 7 H sei D . . Hinterende, Ventralseite. |) 1 B), die halbkugelige Hervorragungen in den Seiten des Körpers bilden, ist die Bienenwaben- struktur nach Entfernung der Borsten noch deutlicher als auf den dorsalen. Da das 1. und letzte Segment keine Pleuralpolster haben, sind im ganzen 9 Paare solcher vorhanden. Der Hinterrand der Rückenschilde ist in der Mitte seicht eingeschnitten, und die Querreihe der Borsten erleidet hier eine kleine Unter- brechung. Das vorletzte (10.) Segment ist fußlos (Fig. XII), und an seiner Ventralseite liegt der von 2 großen Klappen umgebene After. (Fig. 14, A.) Das ebenfalls fußlose 11. Segment trägt den terminalen Borstenpinsel. (Fig.11,14,T.) Er besteht aus zweierlei Borsten, solchen, wie sie auf den dorsalen und pleuralen Polstern stehen (Fig. 17) (diese sind in der Minderzahl und umgeben ringsum die 2. Art), und langen, dünnen, mit kleinen Seiten- zähnchen und am Ende mit 2 Widerhaken versehenen (Fig. 16) im Zentrum des Pinsels. Größe und Anordnung der Seitenzähnchen variieren etwas, sonst zeigen die Borsten wenig Verschiedenheit. Die peripheren Borsten Javanische Myriopoden. 103 an der Ventralseite des Schwanzpinsels sind besonders dünn und lang. Der ganze Pinsel steckt in einer becherförmigen Vertiefung am Ende des letzten Segments und ist im Gegensatz zu Polyxenus (Taf. I, Fig. 10) und Zophoproctus (Taf. I, Fig. 9) einfach. Über das rudimentäre 1. Beinpaar wurde schon oben gesprochen. Die normalen Laufbeime sind 6-—8 gliedrig, und zwar ist das 1. 6gliedrig, das 2. 7Tgliedrig, die übrigen Sgliedrig. Die Gestalt der einzelnen Glieder und vor allem die Anordnung der gleich zu erwähnenden Sinnesborsten und beweglichen Dorne lehrt uns, daß dem 1. Beinpaare das 2. und 7. Glied und dem 2. Beinpaare nur das 2. Glied der Beinpaare 3—13 fehlen. An den 8eliedrigen Beinen ist die Abgrenzung zwischen 1. und 2. Glied etwas undeutlich, das 2. Glied ist nur ein kleiner Ring. Das 3. Glied ist auch klein, das 4. Glied ist eines der größten, ungefähr so lang wie das letzte (3.), aber natürlich dicker. Die Glieder 5—7 sind kurz, unter- pelini n. sp. einander fast gleich und zusammen so lang wie das Borste am 3. Glied 8. Glied. An bestimmten Gliedern finden sich die eigen- des 2. Beinpaares. tümlichen, schon öfter beschriebenen und abgebildeten (cf. Humbert, Myr. de Geneve, Taf. XIII, Fig. XVII, 17, 15) Tastborsten. (Fig. XII.) Ihre Verteilung, aus der am klarsten die Homologie der basalen Beinglieder hervorgeht, gibt folgende Tabelle, wobei die Zahlen sich auf die Beinglieder von der Hüfte links bis Endglied rechts beziehen : l. (normales) Beinpaar ..... Io EEE0: PRBEeNnpaane ee 2, Bl, 150), a OS BEeMmpaarı mr. Sul lrsoabissvieles121,2.0,20: Die Anordnung der zahlreicheren Tastborsten des 4. (resp. 3.) Gliedes ist eine etwas unregelmäßige. Das vorletzte Glied des 2.—13. Beinpaares trägt auf dem Endrande, das letzte Glied aller Beinpaare in der Mitte der Innenseite je einen spitzen beweglichen Dorn. Unter derEndkralle sitzt eine ihr entgegengekrümmte längere Nebenborste (Fig. XV). In den proximalen Glie- dern der Beine finden sich Fig. XII. Monographis Krae- - Een oe Fig. XIV. eigentümliche chitinige Skelet- Monographis Kraepelini n. sp. d. bogen, auf die schon mehrfach 9. Beinpaar. 104 Ü©. Attems. hingewiesen wurde, so von HUMBERT (Myr. de Geneve), der sie aber falsch abbildet, SCHMIDT usw. Im 1.—9. und in der Basis des 4. Gliedes sind auf der oralen Seite je 2 knapp nebeneinander liegende Längsstäbe aus glänzendem Chitin vorhanden, von denen quere Bogen ausgehen, und zwar von jedem Längsstab ein Bogen am proximalen und einer am distalen Ende. Die Anfänge der Bogen übergreifen einander ein wenig. (Fig. XIV.) An den Hüften des 2. Beinpaares (des 3. Segments N also) befinden sich die mäßig langen aber dicken Kegel (g, Fig. XVD), an deren Spitze die Geschlechtsöffnungen münden. Die Mündung ist von Stiftehen und Haaren um- seben. Bei den wenigen Exemplaren, die mir vorlagen, Fig. XV. waren diese äußeren Geschlechtsorgane gleichgestaltet, und Monographis jeh wage daher nicht die Entscheidung, ob es alle Männchen Dan. waren, was mir nur wahrscheinlich vorkommt. LATZEL und Endkralle des HEATHCOTE haben bekanntlich nachgewiesen, daß die äußeren >. Beinpaares. Geschlechtsorgane von Polyxenus lagurus in beiden Ge- schlechtern sehr ähnlich sind. Die Hüften der Beine des 7. Segments, des 8. und 9. Bein- paares, haben eigentümliche Organe: eine ınnde Öffnung führt in eine Tasche, deren Grund zum Teil von einem Chitinbogen umfaßt wird. (Fig. XVIL) Ob es Coxaldrüsen oder primitive Kopulationsorgane sind, läßt sich schwer entscheiden. Wenn die oben zitierte Angabe Heathcotes, daß Penis und Vulven beide sehr ähnliche Kegel sind, richtig ist, so wäre es sehr gut denkbar, daß diese Säckchen dazu dienen, das Sperma aus dem Penis zeitweilig auf- zunehmen und seine Überführung in die weib- lichen Vulven zu er- leichtern. Diese Deutung wird auch aus einem andern Grunde ver- lockender. Wenn wir annehmen, daß die Pse- laphognathen und mit ihnen die gemeinsamen Vorfahren aller Diplo- poden an beiden Bein- - paaren des 7. Segments Kraepelini Fig. XVI. Monographis Kraepelini n. sp. d. 2. Beinpaar. Fig. XVII. U 2 Monographis Kraepelini n. sp. d. primitive Kopulations- Coxaldrüse des 9. Beinpaares. organe im männlichen Javanische Myriopoden. 105 Geschlechte besitzen, so wird eine andre Tatsache leicht erklärlich: bei den Colobognathen ist das vordere Kopulationsfußpaar das 2. Beinpaar des 7. Ringes, entspricht also dem 2. der hier in Rede stehenden Beinpaare mit Säckchen (dem 9.Beinpaare). Bei den Polydesmiden und Lysiopetaliden ist das einzige Kopulationsfußpaar das 1. Beinpaar des 7. Ringes, entspricht also dem vorderen Beinpaare mit Säckchen (dem 8. Beinpaare). Bei den Chordeu- miden und Juliden haben wir bekanntlich 2 und mehr Kopulationsfußpaare; bei ersteren, den Chordeumiden, ist das 1. Beinpaar des 7. Ringes dasjenige, das die Übertragung des Sperma hauptsächlich besorgt und bei den tiefer stehenden Formen ist außerdem nur das 2. Beinpaar des 7. Ringes ein wenig verändert, um bei der Copula mitzuhelfen. Bei den höher spezialisierten Formen, den Chordeuminae, treten noch das 2. Beinpaar des 6. und das 1. Beinpaar des 8. Ringes als Kopulationsorgane dazu, doch das ursprüngliche Kopulationsfußpaar bleibt immer das 1. Beinpaar des 7. Ringes. Anders ist es bei den Juliden; hier haben wir immer beide Beinpaare des 7. Ringes in Kopulationsfüße verwandelt, aber die Spermaübertragung wird vom 2. derselben besorgt, und das vordere Paar bildet nur ein akzessorisches Schutzorgan des zarthäutigen hinteren Paares. Wir würden dann annehmen, daß sich die Funktion dieser Säckehen als Spermaübertragungsorgane bei den Colobognathen und Juliden auf das 2. Paar und bei den übrigen Chilognatha Proterandria, (Polydesmiden, Lysiopetaliden und Chordeumiden) auf das 1. Paar der entsprechenden Beine konzentriert hat. Die Ausdrücke Opisthospermo- phora und Proterospermophora würden diese Verhältnisse vortrefflich wiedergeben, aber VERHOEFFsS so genannte Gruppen entsprechen leider der hier vorliegenden Gruppierung nicht. Fundorte: Java, Buitenzorg. 17. Zephronia nigrieeps POGOCK. 1594 Webers Reise Niederl.-Östindien, p. 329, Taf. XX, Fig. 2. Die Farbe hat durch den Alkohol offenbar gelitten: Kopf und Rücken sehr dunkel kastanienbraun, Beine rotbraun. Kopf reichlich und ziemlich grob punktiert, in den Grübchen winzige Härchen. Halsschild seitlich mäßig spitz; parallel mit dem Vorderrand ein feiner Kiel. Der vordere Teil des Brustschildes und der Rückenschilde, der ein- geschachtelt ist, wenn das Tier sich ausstreckt, ist etwas weitschichtig granuliert; die lintere Hälfte der Segmente ist selır fein punktiert und dicht mit sehr feinen und kurzen gelben Haaren bedeckt. Die Seiten- kiele sind vom 5. Segment an am Hintenrand rund ausgeschnitten, wodurch sie nach hinten gebogen erscheinen. 106 C. Attems. Letzter Rückenschild ohne Mediankiel; Hinterrand fast gerade. Tarsen oberhalb der Endkralle mit einem starken Dorn, unterhalb derselben 4 Dornen. Länge des größeren Exemplars 25 mm, Breite 12 mn. Fundorte: Tjibodas (29) (Kraepelin und Pocock), Buitenzorg (Pocock). 18. Glomeridesmus javanicus n. sp. (Fig. XVIII—XXI. Taf. I, Fig. 4—S.) Farbe gleichmäßig blaßgelb. Länge 6 mm, Breite 1'/ı mm. Der Körper besteht aus dem Kopf und 21 Rumpfsegmenten. Er- wachsene 5 haben 36 Beinpaare, von denen das letzte zu Kopulations- füßen umgewandelt ist. Der Kopfschild ist in der Mitte seitlich zwischen Antennenwurzel und Schläfenorgan tief eingeschnürt; die vordere Hälfte ist schmäler als die hintere und breit abgerundet. In der Bucht der Oberlippe steht ein einziger stumpfer Zahn, der Rand der Oberlippe trägt eine Reihe kräftiger Borsten (ea. 8). Auf der Unterseite hat die ÖOberlippe einen vorragenden Wulst, der in der Mitte mit winzigen, nach hinten gerichteten stumpfen Zähnchen, seitlich mit spitzen Borsten besetzt ist. (Fig. XVII.) Die Antennen sind sehr kurz, in der ganzen Länge fast gleich dick, Sgliedrig, die Glieder mit spärlichen Borstenquirlen versehen; das sehr kleine Endglied trägt die bekannten 4 Sinneskegel. Hinter den Antennen liegt das Schläfenorgan, dessen längsovale Öffnung nach der Seite gerichtet ist; durch Größe und dunkle Färbung ist dieses Organ sehr auffällig. Von Augen ist nichts zu sehen. Auf der hinteren Hälfte des Kopf- schildes zwischen den Schläfenorganen verläuft eine geschwungene feine Querlinie, die in der Mitte nach vorn und seitlich nach hinten gebuchtet ist. Von einer medianen Scheitelfurche ist dagegen keine Spur. Gnathochilarium: (Fig. XIX, XX.) Die Basis desselben wird von den 2 Infrabasilaria gebildet (nach Silvestr.s Terminologie), d.h. das in der Mitte schmal spangenförmige, seitlich verbreiterte Infrabasilare ist in der Mediane geteilt. Ob eigene Angelstücke (cardines) vorhanden sind, konnte ich bei dem geringen mir zur Verfügung stehenden Material nicht mit Sicherheit feststellen; ich salhı jedenfalls in den seitlichen Ver- breiterungen der Infrabasilaria keine Abgrenzung, welche ein Angelstück Fig. XVII. Glomeridesmus javanicus n. Sp. Innenseite des Kopfschildes. Javanische Myriopoden. 107 abgetrennt hätte. Vor den Infrabasilaria liegt das große ungeteilte Mentum; seitlich sind ihm die Stipites angelagert, am Vorderrand trägt es die Lamellae linguales, deren Basen noch durch einen kleinen Vorsprung des Mentum getrennt sind; nahe dem Ende, neben jeder der Lamellae linguales steht eine starke Borste. Jede der Stipites maxillares trägt am Endrande 2 Lappen, von denen der laterale schlank und mit wenigen starken Sinneskegeln besetzt, der mediale viel breiter und mit zahlreichen Sinnes- borsten versehen ist. Vor jedem Lappen steht eine starke Borste und seitlich eine Gruppe schwächerer Borsten. Auf der dorsalen (Innen-) Seite ragt vom Ende des medialen Randes der Stipites ein starker Chitinstab schräg nach innen und hinten, der einen zarten Lappen mit vielen teils stumpfen, teils spitzen hyalinen Borsten trägt; die Borsten beider Seiten bilden zusammen eine Art Reuse. (Fig. XX.) Fig. XIX. An das Gnathochilarium, also an Glomeridesmus javanicus n. Sp. die Infrabasilaria, schließt sich nach rückwärts das Hypostoma an, eine stark gebogene Querspange, die die Ventralplatte des 1. fußlosen Rumpfsegments vorstellt. Die Frage der Zugehörigkeit der Beinpaare zu den einzelnen Rumpfsegmenten ist gerade bei solehen Formen wie Glomeridesmus bei denen bekanntlich sowohl Dorsalspangen wie Pleural- und Ventralplatten untereinander frei bleiben, d.h. nicht verschmelzen, sehr schwer zu lösen. Nachdem ein typisches Hypostoma vorhanden ist und die Geschlechtsöffnung sich neben den Hüften des 2. Laufbeinpaares befindet, gerade so wie bei den Polydesmiden, zweifle ich nicht im geringsten, daß die Segmentierung hier bei Glomeridesmus genau die gleiche ist wie bei Polydesmiden und andern Diplopoden, wo nämlich mit Sicherheit festgestellt wurde, daß das 1. Rumpfsegment fußlos "RN N N) / , Y, ist, die folgenden 3 (also v das 2.—4.) je ein Beinpaar tragen und dann Doppelseg- mente folgen. POCOCK und BRÖLE- MANN nehmen an, daß die ersten 4 Segmente je ein Beinpaar tragen, rechnen also das 1. Beinpaar zum Fig. XX. Glomeridesmus javanicus n. Sp. 1.Segment, das 2. zum 2. usw. Vorderteil des Gnathochilariums. 108 ©. Attems. Dadurch entstehen aber arge Widersprüche. Frstens, was macht man dann mit dem Hypostoma? Seine Gestalt und Lage ist absolut dieselbe wie bei andern Diplopoden, wo es ohne Zweifel die Ventral- platte des 1. fußlosen Rumpfsegments ist. Dann kann aber das 1. Beinpaar nicht auch zum 1. Rumpfsegment gehören. Zweitens würde nach der Brölemann-Pocockschen Annahme die Geschlechtsöffnung bei Glomeridesmus sich auf einem andern Segmente befinden als bei allen andern Diplopoden, bei Glomerzidesmus aut dem 2., bei allen andern Diplopoden auf dem 5. Segment. Das allein, glaube ich, muß genügen, um die Zugehörigkeit des 2. Beinpaares, an dessen Hüften ja die Geschlechtsöffnung mündet, zum 3. Segment zu beweisen. Es ist wohl derselbe Fall wie bei Spiroboliden. Die Rückenplatten haben parallel mit dem Vorder- rande 4—5 feine Streifen, die in den Seiten umbiegen und am Hinterrande enden; in den Seiten treten dazu noch einige‘ kurze solche Striche zwischen den durchlaufenden. (Taf. I, Fig. S.) Das Hintereck der Rückenplatten ist nicht eigentlich zackig, ein kaum merkliches Eckchen genügt nicht, um sie so zu bezeichnen. An die Rückenplatte Fig. XXI. schließt sich jederseits eine große Pleuralplatte an von @lomeridesmus mregelmäßig rechteckiger Gestalt mit abgerundeten Ecken. Parallel mit dem Vorder- und Medialrande 3 feine Striche, der Hinterrand fein gefranst. (Fig. XXI.) Der Raum zwischen den Pleuralplatten wird von den großen Hüften fast ganz ausgefüllt. Von den Ventralplatten sind nur kleine Rudimente übrig geblieben, und zwar eine schmale Querspange am oralen Rande jeder Hüfte, die die Tracheentasche trägt. (Fig. XX11.) Bei Glomeris (Fig. XXIII) bleibt der Medial- rand der Pleuralplatte viel weiter von den Hüften entfernt, und der Zwischenraum zwischen beiden wird zum größten Teil von den wohlentwickelten Ventral- platten, eine für jedes Bein, ausgefüllt. Der übrig bleibende Raum seitlich zwischen Ventralplatten und Pleuren sowie in der Mitte zwischen den Hüften wird von der starken membranösen Körperdecke, „Ver- binduneshaut“, wenn man so sagen darf, eingenommen. Bei @lomeridesmus ist diese Verbindungshaut durch das enge Aneinanderschließen von Pleuren und Hüften auf ein Minimum reduziert und infolge der überhaupt a sehr durchsichtigen und weichhäutigen Beschaffenheit Bein aus der hinteren der Skeletteile wenig auffällig. Körperhälfte. Ein Vergleich von Glomeris und Glomeridesmus javanicus n. Sp. Pleuralplatte. Fie. XXI. Glomeridesmus java- Javanische Myriopoden. 109 zeigt auch, daß wir die großen Basalstücke der Beine, die ich soeben Hüften nannte, wirklich als solche auffassen müssen und nicht als Ventralplatten, wie z. B. BRÖLEMANN!) es tut. Ventralplattenrest ist nur der kleine Teil am vorderen Rande der Hüfte, der zwar eng mit der Hüfte verbunden ist, aber gerade so wenig wie bei Glomeris völlig mit ihr verschmilzt. In der Mediane berühren sich die Hüften. Ihr seitlicher und aboraler plattig ausgezogener Rand ist fein gezackt und, wie schon BRÖLEMANN |. ce. angibt, an den vorderen und hinteren Hüften jedes Doppelsegments So —\ von etwas verschiedener Ge- Z A stalt, und zwar am vorderen 7 Paar etwas gerundeter, am = ’ PI. % ee hinteren mehr gerade abge- u 4 / a = | schnitten. Außer dieser Hüfte I Sa an { N sind noch weitere 5 Beinglieder Re EN ı \ vorhanden. 7 ae i SL \\ Das End- oder Ana- IT 7 ET segment ist von oben nur als m je schmaler Streif hinter dem Dorsalteil des 20. Segments Glomeris conspersa KOCH. Pleuren (Pl), sichtbar, von dem es fast SAaNZ Ventralplatten (V) und Beinbasen eines Segmentes bedeckt ist. (Taf. I, Fig. 6.) der Körpermitte. Der Hinterrand der 20. Dorsal- platte ist fein gezackt, was bei den übrigen Segmenten nicht der Fall ist. Dagegen ist der sonst gefranste Rand der Pleuren hier glatt. (is, Jen 7) Das Analsegment besteht aus einer großen weichen Dorsalplatte (D), einer dreieckigen ventralen Platte (v) und 2 Klappen (Kl), zwischen denen der After mündet; die Klappen tragen einige Borsten. (Taf.I, Fig. 5.) Dem Analsegment liegt beim 5 das Kopulationsfußpaar (CF) innig an. Da von den wenigen Exemplaren nur eins erwachsen und 5' war, konnte ich die Frage bezüglich der Homologie dieses Kopulationsfußpaares nicht entscheiden. Es ist aber zu vermuten, daß die Verhältnisse so liegen wie bei @Glomeris und Zephroniiden, daß also die männlichen Kopulationsfüße der letzte Rest eines rückgebildeten Segments sind, dessen Dorsalspange hier kaum mit dem Dorsalteil des Analsegments verschmolzen ist, wie man das bei Zephroniiden wenigstens vermutet hat. Die Kopulationsfüße (Taf. I, Fig. 5) bestehen aus einer schmalen Querspange (sp), die jederseits etwas verbreitert ist und 4 weitere Glieder trägt. Das letzte Glied hat eine starke Borste, die von POCOCK bei Fig. XXIII. ') BRÖLEMANN, Voyage de M. Simon au Venezuela, Myriapodes. Ann. Soc. entom. France LXVI, p. 257, 1898, 0) 110 Ö. Attems. Glomeridesmus marmoreus für ein Tarsalglied gehalten wird, was mir aber unrichtig erscheint. Die Basen der Kopulationsfüße sind weit auseinander gerückt, und ihre Spitzen kommen an den Seiten des Körpers unter den Pleuren des 20. Segments hervor, von denen sie zum größten Teil verdeckt werden. Ein 5 mit 20 Rumpfsegmenten hat 33 Laufbeinpaare und gerade so wohl entwickelte Kopulationsfüße wie das soeben beschriebene erwachsene 5 von 21 Rumpfsegmenten. Es geht das noch weiter, als was SAUSSURE!) von den Sphaerotheriden angibt, daß nämlich die jungen Exemplare, die aber schon die volle Segmentzahl erreicht haben, vollkommen entwickelte Kopulationsfüße besitzen. Hier hat sogar das Stadium, dem noch ein Doppelsegment fehlt, die fertigen Kopulationsfüße. Fundorte: Java, Tjibodas und Buitenzorg. Diese Art scheint mit @lomeridesmus porcellus GERV. et GOND., wie wir letztere aus BRÖLEMANNs Beschreibung kennen, die größte Ähnlichkeit zu haben; bekanntlich ist letztere südamerikanisch. POGOCK?) hat aus Sumatra eine Art beschrieben, die er erst, @lomeri- desmus sumatranus nannte; später stellte er sie in das von ihm neu geschaffene Genus Zephroniodesmus®); die mir vorliegende Form hat mit demselben nichts zu schaffen. 19. Orthomerpha atrorosea (POCOCK). Fundorte: Tjibodas (Kraepelin, Semon), Buitenzorg (Weber). 20. Orthomorpha coarctata (SAUSS.). Fundort: Buitenzorg. 21. Orthomorpha pygmaea POCOckK. Fundorte: Buitenzorg, Botanischer Garten, Tjibodas, Wald von Tjompea. Peronorchus n. gen. 19 Rumpfsegmente in beiden Geschlechtern. Antennen ziemlich lang und am Ende keulig verdickt. Halsschild viel schmäler als die Backen. Kiele mäßig groß, der des 2. Segments tiefer ventral herabreichend als die folgenden. Rücken gerundet. Metazoniten mit 3 Querreihen starrer Stiften. !) SAUSSURE et ZEHNTNER, Myriapodes de Madagascar, in Grandidier, Hist. phys. nat. et polit. de Madagascar, p. 17. 1902. ?) POCOCK, Myriopoden in Weber, Zoolog. Ergebnisse der Reise nach Niederl.- Östindien, p. 333. ®) POCOCK, Arthropod Fauna of the West Indies. J. Linn. Soc, XXIV, p. 476. 1594. Javanische Myriopoden. 11 Saftlöcher auf den Segmenten 5, 7, 9, 10, 12, 13, 15—18, am Hinter- rande knapp neben dem Hintereck des Kieles gelegen. Schwänzchen klein, kegelig. Die Hüften der Kopulationsfüße sind durch mediane Fortsätze mit- einander verbunden, der Schenkel ist an der Medialseite der Hüfte inseriert und quer zur Längsachse des Körpers gelagert, die Tibia von sehr ein- fachem Bau ist gelenkig im rechten Winkel an den Femur angesetzt. Diese Gattung gehört zu den Strongylosominae. 22. Peronorchus parvicollis n. sp. (Fig. XXIV, XXV. Taf. I, Fig. 30—33.) Lichter oder dunkler erdbraun. Länge 6—7 mm, Breite der Prozoniten 0,4 mm, der Metazoniten 0,55 mm. Kopf fein behaart. Antennen recht laug. Vom 6. Glied an bildet das Ende einen ziemlich dicken Kolben, die Glieder sind reichlich behaart, dazwischen einzelne lange Borsten; das 6. Glied mit einer Gruppe von Stiften, das Endglied mit den gewöhnlichen 4 Sinneskegeln. (Fig. 31.) Halsschild etwas unregelmäßig querelliptisch, nämlich. hinten ein wenig schwächer gewölbt als vorn, bedeutend schmäler als der Kopf samt den Backen. (Fig. 30.) Halsschild und Metazoniten mit 3 Querreihen von starren, stumpfen weißen Borsten, auf kleinen Knötchen sitzend, die 1. Querreihe nahe dem Vorderrande, die 3. am Hinterrande, die mittlere der 3. genähert; in jeder Querreihe 8 Borsten. Die Metazoniten haben einen größeren Durchmesser als die Prozoniten, der Körper erscheint daher an letzteren eingeschnürt. Der Rücken ist stark gewölbt, die Kiele sind nur mäßig entwickelt. Die ganze Ober- fläche des Rumpfes, besonders der Prozoniten, ist körnig; die Grenzen zwischen diesen kleinen Tuberkeln bilden eine regelmäßige polygonale Felderung. Der Kiel des 2. Segments reicht tiefer ventral herab als die folgenden, er ist nach vorn lappig vorgezogen, das Hintereck dagegen ganz abgeflacht; die andern Kiele sind vorn abgerundet, hinten stumpfzackig. Die laterale Borste der 3. Reihe steht im Hintereck des Kieles, das Saftloch öffnet sich zwischen dieser Borste und der median davon stehenden. (Fig. XXIV.) Der Hinterrand der Metazoniten ist mit langen feinen Fransen besetzt, wie ich es für Platyrrhacus zanthopus abgebildet habe.') Schwänzchen kurz, gerade, dick kegelförmig; die Borsten des Anal- segments sind alle zugespitzt. !) Denkschriften d. Kais. Akad, Wiss. Wien, Bd. LXVIII, Taf. XVI, Fig. 379, 350. 9% 112 Ü. Attems. Pleuralkiel auf allen Segmenten stark entwickelt, der Rand säge- artig gezähnt. Kopulationsfüße: (Fig. 33.) Die großen dicken Hüften entsenden nach der Mitte zu einen plattigen Fortsatz, der sich eng an den der andern Seite anlegt, ohne aber mit ihm zu verschmelzen. (Fig. XXV.) Das Hüfthörnchen ist groß. Der Schenkel ist quer zur Körperlängsachse an der Medialseite der Hüfte inseriert, ziemlich kurz, reichlich beborstet. Die Tibia ist gelenkig gegen den Femur abgesetzt und steht wieder im Fig. XXIV. Fig. XXV. Peronorchus parvicollis n. sp. Peronorchus parvicollis n. Sp. d. 10. Segment. Hüfte der Kopulationsfüße. rechten Winkel zu ihm, so daß sie in der Ruhelage in der Längsachse des Körpers liegt. Ihre Gestalt ist recht einfach, das Ende ist kelchartig vertieft, der Rand erhebt sich in mehrere spitze Lappen. (Fig. 32.) Fundort: Java, Buitenzorg. 23. Cylindrodesmus hirsutus POCOCK. (Taf. I, Fig. 24.) 1858 Proc. zool. soc. London, p. 558. ’ 1898 Ann. mag. n. h. (7) I, p. 328. Syn.: 1894 Haplosoma Strubellöi VERHOEFF. Zool. Anz., Bd. XVII, p. 8. 1903 Haplosomides Mölleri ATTEMS. Zool. Jahrb. Syst. XVIII, p. 68. 1599 Oylindrodesmus hirsutus ATTEMS. System der Polydesmiden II, p. 174. Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Bd. LXVII, p. 423. 1900 Oylindrodesmus hirsutus ATTEMS. Zool. Jahrb. Syst. XIII, Taf. 15, Fig. 7—9. Nach eingehender Vergleichung der Exemplare von Java und Mahe und von POCOCKs und VERHOEFFSs Beschreibungen bin ich zur Überzeugung gekommen, daß alle oben zitierten Beschreibungen sich auf dieselbe Art beziehen. Die Verwirrung dürfte zum Teil darauf zurückzuführen sein, daß die erwachsenen 5 19, die 2 dagegen 20 Rumpfsegmente besitzen. Javanische Myriopoden. 115 Die von KRAEPELIN gesammelten Exemplare sind recht auffallend gefärbt: Halsschild und Analsegment hellweiß, der übrige Körper licht kastanienbraun, beide Farben scharf kontrastierend; beim 2 ist der Farben- unterschied noch auffälliger. Bei den bisher untersuchten Exemplaren (aus Java und von Mahe) konnte ich ilın nicht sehen, auch VERHOEFF erwähnt nichts davon; ich vermute, daß die dunklere Farbe des Rumpfes bei längerem Liegen in schlechtem Alkohol leicht ausbleicht, was bei Polydesmiden ja meist der Fall ist, und daß der weiße Halsschild und das Analsegment dagegen dunkler gefärbt wurden. Verbreitung: Java, Tjibodas (Kraepelin und Möller), Tropfsteinhöhle auf Amboina (Strubell), Grotte auf Luzon (Simon), Mahe, Seychellen (Brauer), Christmas Island (Pocock). Opisotretus n. gen. 19 Rumpfsegmente. Antennen lang und schlank. Halsschild klein, bedeutend schmäler als die Backen. Kiele gut entwickelt. Metazoniten mit 3 Querreihen flacher, borstentragender Beulen. Saftlöcher am Hinterrande des Kieles zwischen dem Hintereckzalın und einem medial davon stehenden Zahn gelegen, auf den Segmenten 5, 7, 9100 19, 13, 1518. Analsegment konisch. Kopulationsfüße mit Samenblase und Haarpolster; Telepodit in eigentümlicher Weise seitwärts gerichtet. Diese Gattung dürfte, soweit ich nach der Beschreibung urteilen kann, nahe mit Opesthoporodesmus SILV.!) verwandt sein, von dem sie sich aber durch die geringere Segmeutzahl (SILVESTRI gibt bei seiner Gattung 20 Rumpfsegmente an) unterscheidet. Von der eigentümlichen Lagerung der Kopulationsfüße sagt SILVESTRI nichts, sie dürfte also bei Opisthoporodesmus nicht vorhanden sein; letztere lebt in Neu-Guinea. Opisotretus und Opisthoporodesmus sind die einzigen bisher sicher festgestellten Mitglieder der Eupolydesminae in der indisch - australischen Region. In Japan, das wir nicht mehr zu dieser Region zählen können, höchstens als Übergangsgebiet, lebt Epanerchodus ATT. (Subgenus von Polydesmus). 24. Opisotretus Kraepelini n. sp. Fig. XXVI. Taf.Il, Fig. 25>—29.) Farbe: Dunkel erdbraun mit schwarzbrauner Marmorierung. Beine bräunlichgelb. Länge 12 mm, Breite der Metazoniten 1,5 mm, der Prozoniten 1 mm. 1) CH. Termeszet rajzi füzetek, Bd. XXI, p. 206. 1899. 114 ©. Attems. Kopf glatt, unbehaart, vorn gleichmäßig vorgewölbt, Scheitelfurche kurz und seicht. Antennen lang, am Ende keulig verdickt. Halsschild sehr schmal, viel schmäler als die Backen, seitlich breit abgerundet. (Fig. 25.) Prozoniten fein gekörnt und polygonal gefeldert; Metazoniten mit 3 Querreihen sehr flacher Beulen, die jede ein winziges Härchen tragen. Im allgemeinen macht der Rücken einen glatten Eindruck. Die Kiele der Segmente 2—4 sind zwar breiter als der Halsschild, aber immer noch schmäler als die Backen und die Kiele der folgenden Segmente (5 usw.); sie sind vorn und hinten abgerundet, der 2. und 3. hinten stärker als vorn, der 4. hinten und vorn gleichmäßig. Das Vorder- eck bleibt auch auf allen folgenden Kielen abgerundet, das Hintereck dagegen zieht sich in einen immer deutlicheren Zahn aus, der erst in der hinteren Körperhälfte den Hinterrand des Metazoniten überragt. Auf den porentragenden Segmenten steht medial vom Hintereckzahn ein zweiter Zahn und in der Bucht zwischen beiden liegt das Saftloch (Fig. XXV]J), also am Hinterrande des Kieles; seine Öffnung ist zwar groß, aber dadurch, daß die Ränder von einer dünnen Falte gebildet werden © und nicht von einem dicken Chitinring umsäumt sind, ist das Saftloch wenig auffällig; auf den letzten Segmenten ist es überhaupt nur schwer Fig. XXVI. sichtbar. (Fig. 27.) Opisotretus Kraepelini Die Kiele selbst sind wie aufgeblasen, mit n. Sp. schmalem scharfen seitlichen Randsaum. ge Seatanı, Das Analsegment ist ein kurzer, dieker, mit längeren Borsten besetzter Kegel. Die Beinglieder sind mit kleinen anliegenden Härchen dicht bedeckt, dazwischen vereinzelte längere Borsten; auf den letzten 2 Gliedern werden die Haare etwas länger. Die letzten 4 Beinpaare sind groß und bilden ein nach hinten gerichtetes Büschel, das das Hinterende des Körpers von unten verdeckt. Kopulationsfüße: (Fig. 26, 29.) Hüfte (ec) konisch, mit normalem Hüfthörnchen. Telepodit (T) in sehr charakteristischer Weise nach außen gewendet, so daß es mit seiner Spitze die Basis des 8. Beinpaares umgreift. (Fig. 28, 29.) Femoralteil reichlich beborstet. Tibia und Tarsus bilden zusammen eine große Sichel; auf ihrer Hohlseite, am Ende der Tibia, liest das Haarpolster; die Samenblase sieht man durchschimmern. Der Tarsus trägt auf der Innenseite zahlreiche Stiften, ganz ähnlich wie bei Polydesmus edentulus. (Fig. 26.) Fundort: Pangerango (1 ‘). Javanische Myriopoden. 115 25. Platyrhacus flavisternus POCOCK. Fundort: Tjibodas. (Schon früher in Java und Sumatra gefunden.) 26. Cryptodesmus Weberi POCOCK. (Fig. XXVII. Taf. II, Fig. 44, 45.) 1596 Cryptodesmus Weberi POCOCK. Webers Reise, Niederl.-Ostindien III, p. 374, Taf. XIII, Fig. 13. 1899 Aporodesmus Weberi ATTEMS. System der Polydesmiden II, p. 371, Taf. XV, Fig. 368. Die Saftlöcher sind bei dieser Art schwer zu sehen, weil sie ganz unter den kleinen Borstenwarzen verschwinden, manchmal sind sie beim besten Willen nicht zu erkennen; nachdem ich sie aber bei einigen Exemplaren von Buitenzorg einmal entdeckt hatte, fand ich sie denn auch bei den übrigen, und es ist meine Angabe im System der Polydesmiden 11 zu korrigieren. Nach neuerdings gemachten Präparaten gebe ich auch eine ver- besserte Beschreibung der Kopulationsfüße: Die Kopulationsfüße (Fig. 44, 45) sind in einer kreisrunden Öffnung des 7. Ringes inseriert, deren Durchmesser ungefähr die Hälfte der Körperbreite be- trägt und deren Rand rings- um aufgewulstet ist, be- sonders seitlich, wo ein N Fig. XXVII. rundlappiger, etwas nach Oryptodesmus Weberi POoc. einwärts geneigte Vor- Basen der Kopulationsfüße. sprung entsteht. Die beiden Hüften sind in doppelter Weise miteinander verbunden, einerseits durch zarte membranöse Fortsätze (Fig. XXVII und Fig. 45, cc), von denen jede ‘ Hüfte einen medianwärts entsendet, der mit dem der andern Seite ver- schmilzt, andrerseits durch die Reste einer zarthäutigen Ventralplatte (v), welche zwischen den einander ziemlich genäherten Innenrändern der Hüften liegt und sich mit beiden verbindet. Die verschiedenen Äste des Telepodits sind folgendermaßen zu deuten: Die große dicke Sichel (Ff) ist ein Femoralfortsatz. Der Tibialteil (Te) ist sowohl vom Femur (F) als auch vom Tarsus (Ta) deutlich geschieden. Die Tibia hat 2 Fortsätze, eine schlanke Sichel (b) mit der Samenrinne und einen rundlichen (a), zu dem eine gefranste Lamelle hinführt. Fundorte: Java, Buitenzorg (Kraepelin, Weber und Adensamer coll.), Tjibodas (Kraepelin und Semon), Tjompea (Kraepelin). 116 ©. Attems. Cryptocorypha n. gen. Das 2 hat 20 Rumpfsegmente mit 31 Beinpaaren, das 5 nur 19 Rumpf- segmente und 28 Laufbeinpaare. Es ist hier also dasselbe Verhältnis wie bei Oylindrodesmus hersutus POCOCK. 5 und 2 oder nur das 9 hat am Ende des 5. Gliedes des letzten Beinpaares ein borstentragendes Zäpfchen. Der Gesamthabitus ist der eines COryptodesmus. Also der Kopf vom eroßen Halsschilde bedeckt, die Kiele sehr breit und flach. Die Saftlöcher liegen in der Nähe des Seitenrandes auf dem 5., 7., 9., 10., 12., 13., 15.—19. Segment. Die Kopulationsfüße stimmen im wesentlichen mit denen von Crypto- desmus Weberi überein. Es ist eine wohlentwickelte, nicht mit dem Körperring verschmolzene Ventralplatte vorhanden. Die Hüfte ist in die Breite entwickelt, ohne seitlich besonders hoch aufzuragen. Der Femur hat einen großen distal gerichteten Fortsatz. Cryptocorypha gehört zu den Cryptodesmiden und steht Oryptodesmuus am nächsten, von dem sie sich durch die Segmentzahl und das Zäpfchen am letzten Beinpaar unterscheidet. 27. Cryptocorypha stylopus n. sp. (Fig. XXVII—XXXI. Taf. II, Fig. 46-50.) Farbe licht erdbraun. Größe: 5 Länge 5 mm, Breite der Prozoniten nicht ganz '/s mm, Metazoniten etwas über Imm. 2 Länge Smm. Prozoniten Breite 0,75 mm. Metazoniten 1,3 mm. Antennen kurz keulig verdickt, ohne Seitenlappen am 5. und 6. Glied. Der Halsschild überdeckt weit den Kopf; sein Vorderrand ist leicht hutkrempenartig aufeebogen, der mittlere und hintere Teil ist Fig. XXVIIL stark gewölbt und mit Querreihen von un- Cryptocorypha stylopus n.sp. deutlichen Tuberkeln versehen. Vom Vorder- d. 10. Segment. rand ziehen die bekannten radialen feinen Furchen nach der Mitte zu, aber der Rand selbst ist nicht in Lappen geteilt. (Fig. 47.) ) Der Rücken ist stark gewölbt, die Kiele infolgedessen nach unten geneigt. (Fig. XXIX.) DISSATD Metazoniten mit 3 Querreihen von kleinen Fig. XXIX. Tuberkeln, die bei der Aufsicht nur wenig Cryptocorypha stylopus n. sp. Hervortreten, im Profil aber deutlich als rund- d. 7. Segment. liche Kämme erscheinen. Außerdem ist der Javanische Myriopoden. 117 Rücken dicht bedeckt von einer regelmäßigen feinen Granulation, die sich auch auf der Ventralseite wiederfindet, aber hier niedriger ist. Der Seitenrand der porenlosen Kiele ist dreilappig, der porentragenden vierlappig. (Fig. XXVII.) Von den Einschnitten zwischen den Lappen ziehen Furchen medianwärts, ebenso von den 2 Läppchen, welche am Hinterrande der Kiele entstehen dadurch, daß die betreffenden 2 Tuberkeln etwas größer sind. Die Poren liegen auf den Segmenten 5, 7, 9, 10, 12, 13, 15—19, im Einschnitt zwischen 3. und 4. Lappen, also näher dem Hinterrande des Kieles, so wie es POCOCK für Oryptodesmoides angibt. Infolge der Durclisichtigkeit der Kiele kann man die Einrichtung der Saftdrüsen zum großen Teil gut erkennen. (Fig. XXX.) Wir sehen eine große Blase (B), die sich durch einen trichterförmigen Kanal T ent- leert. Der Ansatz dieses Trichters an die Blase ist umschlossen von Sphinktermuskeln (Sph.). Der.distale, enge Teil des Trichters bildet eine Aussackung (A) und mündet dann in ein dickwandiges Endstück (E). Fig. XXX. P ist das Saftloch, K der Kielrand. Cryptocorypha stylopus n. sp. d. Das letzte Beinpaar des 9 hat eine Saftdrüse-des 17. Segments. Eigentümlichkeit: das 5. Glied trägt auf der Dorsalseite am Ende ein Zäpfchen mit einer langen Borste. Dem fehlt diese Bildung.') (Fig. XXXI. Taf. II, Fig. 46.) Kopulationsfüße: (Fig. 49, 50.) Die Öffnung des 7. Ringes, in dem sie inseriert sind, ist queroval. Die Ventralplatte ist wohl ent- wickelt und bildet einen medianen starken Kiel (RK). Die Hüften sind sehr in die Quere entwickelt; jede entsendet nach der Mitte zu einen Lappen (m), der sich mit dem der andern Seite vereinigtunddie basale Hälfte des Hüfthörnchens (Hh) zum größten Teil verdeckt. Die Seiten Fig. XXXI. der Hüfte ragen diekwulstig auf, Cryptocorypha stylopus n. sp. und ihre Oberfläche ist schuppig. Zäpfchen am letzten Beinpaar des 2. 1) Bei einer andern noch zu beschreibenden Art von St. Helena haben beide Geschlechter dieses Zäpfchen. 118 Ü. Attems. Der Femoralabschnitt trägt einen langen, am Ende hakigen Fort- satz (F). Tibia und Tarsus sind nicht deutlich zu sondern. Wir unter- scheiden an diesem ganzen Abschnitt folgende Teile: Ein schlankes, am Ende mit abstehenden Borsten besetztes Kölbchen (z) und neben seiner Basis ein rundes langborstiges Polster (p). Lateral ist ein Abschnitt mit kräftigen Dornen besetzt (s). Diese 3 Teile dürften der Tibia ent- sprechen, während ein großer plattiger, in seiner basalen Hälfte dicker und opaker, endwärts ganz dünn hyaliner Teil (d) den Tarsus vorstellt. Fundorte: Buitenzorg, Depok (Detritus). Lophodesmus POCOCK. 1894 POCOCK, Zoolog. Ergebn. Reise Niederl.-Östindien, Max Weber, Bd. IT, p. 372. 1902 CARL, Revue Suisse zool., Taf. 10, p. 669. 20 Rumpfsegmente. Kopf ganz vom Halsschild bedeckt. Antennen kurz, kolbig verdickt. Rücken sehr gewölbt, Kiele stark nach unten geneigt. Metazoniten mit Querreihen von großen Beulen, von denen jederseits 3 hintereinander liegende so vergrößert sind, daß 2 Längskämme entstehen. Die Saftlöcher liegen auf einem eigenen durchsichtigen Läppchen auf den Segmenten 5, 7, 9, 10, 12, 13, 15, 16. Das Analsegment wird von oben her vom 19. Segment völlig verdeckt; es ist jedoch in allen Teilen normal entwickelt. Kopulationsfüße: Die Ventralplatte ist mit den Hüften der Kopulations- füße verbunden, vom Dorsalring dagegen getrennt. Hüften sehr groß, bilden eine median offene Halbkugel, in der der Telepodit inseriert ist. Femur klein, Tibia mit einem sehr langen, dünnen Flagellum, in dessen untersten Teil die Samenrinne eintritt. Tarsalabschnitt deutlich gesondert. 28. Lophodesmus lobulatus n. sp. (Fig. XXXII, XXXIII Taf. II, Fig. 36—43.) Farbe: Vorderteil und Seiten des Kopfschildes, Antennen, Beine und Prozoniten bernsteinfarben; Metazoniten dunkel rußbraun bis schwarz- braun, durch die bernsteinfarbige Grundfarbe an vielen Stellen, besonders auf der Rückenmitte und auf der Kieloberseite, aufgehellt. Das schwarz- braune Pigment ist im Form recht großer runder Körnchen vorhanden, die auf der Ventralseite spärlicher sind, so daß man sie einzeln deutlich unterscheiden kann, während sie auf der Dorsalseite zusammenfließen. Länge 7 mm, Breite der Prozoniten 0,6 mm, der Metazoniten 1 mm. Kopf vom Halsschild völlig verdeckt. Oberer Teil des Kopfes, von den Antennenwurzeln an, dicht mit runden Tuberkeln bedeckt. Antennen kurz, mit spindelförmigem Endkolben, schwach behaart. Javanische Myriopoden. 119 Der Halsschild ist in der Mitte stark gewölbt und trägt große zitzenförmige Tuberkeln; die Ränder sind hutkrempenartig flacher, und der Vorderrand ist in 10 runde Lappen eingeschnitten. (Fig. 36.) Der Rücken ist stark gewölbt, die dieken und wulstigen (nicht seitlich in eine flache Lamelle ausgezogenen) Kiele sind tief angesetzt und stark nach unten geneigt. Dorsalseite der Metazoniten mit 3 Quer- reihen grober Tuberkeln, von denen jederseits 3 hintereinander stehende vergrößert sind, so daß 2 Kämme entstehen. (Fig. 43.) Abgesehen von diesen Tuberkeln ist die Oberfläche nackt, ohne Haarfilz und ohne Borsten. Der Seitenrand der Kiele ist durch seichte Buchten in 2—3 runde Lappen geteilt; der das Hintereck des Kieles bildende Lappen ist etwas schärfer abgetrennt als die beiden andern. Zwischen mittleren und hinteren Lappen ragt auf den Segmenten 5, 7, 9, 10, 12, 13, 15, 16 ein durchscheinendes konisches Zäpfchen vor, auf dem das Saftloch liegt. (Fig. 40.) Das Hinterende ist sehr charakteristisch gestaltet. (Fig.37, 38, 39, 41.) Das ganze Analsegment ist von der Dorsalseite aus nicht zu sehen, das 19. Segment überdeckt es völlig, und die 2 großen zitzenförmigen Tuberkeln, die letzten der oben erwähnten Tuberkelkammreihe, bilden das Hinterende des Körpers. (Fig. 37.) Das Analsegment liegt ganz auf der Ventral- seite das 19. Segments. (Fig. 39.) Der Rand des ringförmigen Haupt- stückes des Analsegments ist in 8 runde Lappen geteilt (XX 1); zwischen den 2 mittleren dieser Lappen und den Analklappen (kl) sieht man das kleine kegelförmige Schwänzchen (sch) mit 4 Borsten. Die Analschuppe (Vv) ist querelliptisch, viel breiter als lang. Die Beine sind einander in der Mittellinie sehr genähert, so daß nur ein schmaler Streif zwischen ihren In- sertionen übrig bleibt. Sie sind kurz, in der Mitte mäßig verdickt. Kopulationsfüße: (Fig. XXXIL, XXXII. Taf. II, Fig. 42.) Die Ventral- platte ist als ein vom Ringteil des Seg- ments gesondertes Stück erhalten (v). Fig. XXXIL. An den Kopulationsfüßen selbst fällt Lophodesmus lobulatus n. sp. vor allem die kolossale Entwicklung der Hüften auf. Jede Hüfte (c) bildet eine große Halbkugel, in deren medianwärts gekehrter Höhlung der Telepodit inseriert ist. Endwärts hat diese Halbkugel einen stumpfen Zacken (z). (Fig. XXXII.) Der Femur ist kurz und langborstig. Die Tibia (Ti) ist eine ziemlich große, am Ende schräg abgeschnittene und mit einigen Zähnchen versehene Lamelle, die ein ungemein langes, vielfach gewundenes, dünnes Flagellum trägt 120 Ö. Attems. (Fig. XXXIII), in dessen Basis auch die Samenrinne eintritt; doch endet die Samenrinne schon nach kurzem Verlauf auf dem Flagellum. Das 4. Glied, der Tarsus (Ta), ist beiläufig in der Mitte der Tibia inseriert; er ist knieförmig abgebogen. Der basale Schenkel ist recht kräftig, der distale dünn. Fundorte: Buitenzorg, Tjompea. Tr Die Beschreibung der einzigen bis- her bekannten Art. L. pusillus POCOCK von Flores ist selır kurz; jedoch scheinen beide, pusillus und vorliegende, nicht identisch zu sein. POCOCK beschreibt keine Kopulationsfüße bei seiner Art. Treseolobus n. gen. Fig. NXXIT. 20 Rumpfsegmente mit 31 Bein- Lophodesmus lobulatus n. sp. ERSTE Tibia und Tarsus des Kopulationsfußes. Kopf vom Halsschilde ganz be- deckt. Antennen kurz, schwach keulig Vorderrand des Halsschildes in runde Lappen geteilt. Rückenmitte stark gewölbt, Kiele breit, wenig herabgebogen, der Seitenrand rundlappig. Metazoniten mit Querreihen grober Tuberkeln, von denen jederseits 3 hintereinander und der Mediane nahe stehende vergrößert sind. Außerdem ein dichter Filz kleiner Stiftchen auf den Metazoniten. Die Saftlöcher liegen auf einem eigenen kleinen Lappen auf den Segmenten 5, 7, 9, 10, 12, 13, 15, 16. Analsegment groß, dorsal nicht vom 19. Segment verdeckt. J' unbekannt. Treseolobus ist jedenfalls mit Lophodesmus nahe verwandt; er unter- scheidet sich von letzterem durch das große, von oben her ganz frei liegende Analsegment, außerdem auch durch die breiteren, flacheren Kiele, die nicht so ausgebildeten dorsalen Tuberkelkämme. 29. Treseolobus pilosus n. sp. (Taf. I, Fig. 23; Taf. II, Fig. 34, 35.) Licht erdbraun. Länge 7 mm, Breite der Prozoniten 0,5 mm, der Metazoniten 1 mm. Der Kopf wird ganz vom Halsschilde bedeckt. Der Scheitel ober- Javanische Myriopoden. 121 halb der Antennen trägt grobe, filzige Tuberkel, ähnlich wie sie auf dem Rücken stehen; seitlich davon und ganz hinten sitzen dieht gedrängt winzige glatte Knöpfehen. Die Antennen sind kurz, am Ende wenig verdickt, ohne Besonderheiten. Der Halsschild ist sehr charakteristisch geformt: der mittlere Teil ist stark gewölbt und mit Querreihen grober Tuberkeln wie auf den Metazoniten bedeckt. Die Ränder sind hutkrempen- artig flach, und der Vorderrand ist durch seichte Einschnitte im 10 runde Lappen geteilt, ähnlich wie bei Poratia, nur gehen hier die Einkerbungen viel weniger tief als bei Poratia. (Fig. 34.) Der Rücken ist stark gewölbt, die Oberfläche der Kiele mäßig abfallend. Die Prozoniten sind ringsum, dorsal und ventral, gekörnt; die Größe der Körnchen nimmt auf jedem Prozoniten von vorn nach hinten zu, dafür stehen sie vorn viel dichter als in der Nähe der Quernaht. Eine ähnliche Granulation hat auch die Ventralseite der Metazoniten. Die Metazoniten tragen auf ihrer Dorsalseite Querreihen von groben Tuberkeln, und außerdem ist die ganze Fläche, die Tuberkeln und der Raum zwischen ihnen, von einem dichten Filz kurzer, stumpfer Stiftchen bedeckt. Die Anordnung der Tuberkeln in Querreihen ist keine ganz regel- mäßige. Es sind 3—4 Querreihen vorhanden, jede mit S—10 Tuberkeln. Die Mitte des Metazoniten wird von 4 kleinen Tuberkeln eingenommen, die von 2 Längsreihen von je 3 größeren Tuberkeln eingefaßt werden. Diese 6 Tuberkeln sind aber gegenüber den andern nicht so stark ver- größert wie bei ZLophodesmus und bilden in ihrer Gesamtheit keine Kämme. Der Seitenrand der Kiele (Fig. 23) ist durch seichte Kerben in 3 runde Lappen geteilt. Am Hinterrande entsteht durch eine der be- kannten radialen Furchen ein etwas spitzerer Lappen. Die Saftlöcher liegen auf einem runden Läppchen, das aus der Fläche des Kieles zwischen 2. und 3. Seitenrandlappen sich erhebt. Sie finden sich auf den Segmenten 5,7 9, 10,12,.13..15, 16. Die 2 mittleren Tuberkeln der hinteren Reihe auf den Segmenten 15 und 19 sind vergrößert und überragen den Hinterrand. Das Anal- segment ist aber von oben sichtbar. (Fig. 35 As.) Sein Dorsalteil ist “sehr breit, queroval; am Hinterrande werden durch 3 Kerben 2 runde Lappen abgetrennt. Analschuppe ganz in die Quere gestreckt, nach vorn sehr flachbogig, nach hinten stumpfwinklig begrenzt; neben der Mittel- spitze jederseits eine lange Borste. 6. Beinglied auf der Mitte der Unterseite mit einer starken Borste. Fundorte: Buitenzorg und Tjompea (nur 2). 30. Doratodesmus armatus POCOCK. Fundorte: Tjibodas (Kraepelin und Weber), Buitenzorg (Weber). 192 C. Attems. Familie Heterochordeumidae (POC.) ATT. 1894 Subfamilie Heterochordeuminae POCOCK. Webers Reise Niederl.-Ost- indien III, p. 340. 1899 Subfamilie Heterochordeuminae ATTEMS. Spengels Zool. Jahrb. Syst. XII, p. 305. Meist 32, manchmal (Apodigona) nur 30 Rumpfsegmente. Körper zylindrisch (nur Pocockia) oder mit gut entwickelten Kielen. Gnathochilarium ohne Promentum. Ocellen vorhanden in größerer Zahl. Antennen lang und schlank. 7. Beinpaar das 5' ohne Papillen oder mit solchen am Ende der Sohle des Endgliedes. Beide Beinpaare des 7. Ringes in Kopulationsfüße verwandelt. Manch- mal ist auch das 1. Beinpaar des 8. Ringes stark modifiziert. Die hinteren Kopulationsfüße (VII °) sind recht auffällige 3 gliedrige Kolben; manchmal (bei Heterochordeuma teste POCOCK) scheinen auch die vorderen Kopulations- füße ähnliche mehrgliedrige Kolben zu sein. Q d. Als POCOCK die Heterochordeuminae für die einzige damals bekannte Gattung Heterochordeuma aufstellte, charakterisierte er sie eigentlich nur durch den Besitz von 32 Rumpfsegmenten, und nachdem diese Zahl bei den Chordeumiden im weitesten Sinne sonst nicht vorkommt, ist es auch ein recht bequemes Merkmal. Nun sind aber seitdem mehrere andere hierher gehörige Gattungen bekannt geworden, u. a. durch SILVESTRI eine Gattung (Apodigona), die nur 30 Rumpfsegmente!) besitzt. Infolge dieser Vergrößerung des Formenkreises ist meine seinerzeit (1899) gegebene Diagnose etwas zu modifizieren, wie oben geschehen. Von einer Anzahl Gattungen können wir vorläufig nur vermuten, daß sie hierher gehören, aber leider ihre Stellung zu den anderen besser bekannten Gattungen nicht präzisieren, weil die Beschreibungen und Abbildungen, wenn solche überhaupt beigegeben, zu dürftig sind. Es sind dies die Gattungen Heterochordeuma PoC., Hendersonula Poc., Hutto- niella PoC. und Pocockia SILV. Die andern Gattungen stehen nicht in gleichem Verwandtschafts- verhältnis zueinander, und wir müssen sie in 2 Subfamilien teilen: I. Subfamilie Diplomaragninae nov. 32 Rumpfsegmente. % Endglied des 3.—7. Beinpaares beim 5' mit Papillen am Ende der Sohle. !) SILVESTRIs neu entdeckte Zählweise, bei der „Collum“ und „Segmenta“ separat gezählt werden, entbehrt jeglicher Begründung, nachdem das Collum doch nur das 1. Rumpfsegment ist und nieht eine Bildung sui generis. ‚Javanische Myriopoden. 123 Die Ventralplatte des 1. Kopulationsfußpaares ist wohl entwickelt, die Kopulationsfüße lösen sich von ihr ab und treten in feste Verbindung mit dem hinteren Kopulationsfußpaar; das Basalstück — Hüfte mit einer Geißel. Die Ventralplatte des hinteren Kopulationsfußpaares ist nur schwach ausgebildet; das 1. Glied —= Hüfte trägt ebenfalls eine Geißel, außerdem einen mandibelähnlichen Innenarm. Das 2. und 3. Glied bilden zusammen einen großen Kolben. Gattung Diplomaragna nom. nov. Syn.: 1899 Placodes ATTEMS. Spengels Zool. Jahrb. XII, p. 319. (Herr Direktor C. BERG in Buenos Aires war so freundlich, mich aufmerksam zu machen, daß der Name Placodes bereits vergeben ist, weswegen ich ihn in Diplomaragna [ucoeyv« die Geißel, wegen der 2 Geißelpaare an den Kopulationsfüßen] umändere.) Diplomaragna terricolor ATTENS. 1899 Placodes terricolor ATTEMS. Spengels Zool. Jahrb. Syst. XII, p. 320. Wladiwostock. 2. Subfamilie Metopidiotrichinae nov. 32 oder 30 Rumpfsegmente. Endglieder der Beine 3—7 beim 5 ohne Papillen. Beide Kopulationsfußpaare (1. und 2. Paar des 7. Ringes) olıne Hüft- geißeln. Ventralplatte des 1. Paares nicht deutlich entwickelt; die Kopulationsfüße des 1. Paares bleiben vom 2. Paar getrennt. Hintere Kopulationsfüße mit wohl ausgebildeter Ventralplatte. Die Extremitäten 3gliedrig; die Hüfte mit 1 —2 großen Fortsätzen, das 2. Glied dünn, stiel- förmig, das 3. Glied ein großer eiförmiger Kolben. Die hierher gehörigen Gattungen lassen sich in folgender Weise unterscheiden: od‘. 1. Beinpaar des 8. Ringes zu kleinen 2—3gliedrigen Stummeln reduziert. Stimm mit 1—2 auffallenden Borstenbüscheln. Metopidiothrix n. gen. 1. Beinpaar des 8. Ringes nicht oder nur sehr wenig verändert. Stirn ohne solche Haarschöpfe. 2 Rumpfsesmenter ... er Eudigona SILY. Schedotrigona SILV. B0FRumpisesmente.... Apodigona SILY. Gattung Eudigona SILVESTRI. 1903 SILVESTRI, Note diplopodol. Boll. Mus. Torino XVIII, Nr. 430, p. 10. 1905 SILVESTRI, Fauna chilens. III, 3. Spengels Zool. Jahrb., Suppl. VI, p. 723. 124 ©. Attems. Eudigona chilensis SILVESTRI ]. ce. Chile: Coipue. Gattung Schedotrigona SILVESTRI. 1903 SILVESTRI, Boll. mus. Torino XVII, Nr. 433, p. 12. Schedotrigona hystriz SILV. 1. e. Neu-Seeland. Schedotrigona Smithi SILYV. 1. €. Neu-Seeland. Gattung Apodigona SILVESTRI. 1903 SILVESTRI, Boll. mus. Torino XVIII, Nr. 433, p. 11. 1905 SILVESTRI, Fauna chilensis III, 3, 1. ec. p. 724. Apodigona abbreviata SILV. 1. c. Chile: Coipue. Gattung Metopidiothrix nov. Vel. unten. Heimat Java. Die folgenden Gattungen sind, wie schon erwähnt, noch nicht genügend bekannt. Heterochordeuma POC. dürfte wohl in keine der oben aufgestellten Subfamilien passen und Vertreter einer dritten werden, noclı mehr glaube ich das von Huttoniella POC. Gattung Heterochordeuma POCOCK. 1893 POCOCK, Myr. from Burma. Ann. mus. Genova (2) XIII, p. 387. 1894 POCOCK, Webers Reise Niederl.-Ostindien III, p. 341. Heterochordeuma Doriae POVOCK. 1893 Ann. mus. Genova (2) XII, p. 387. Birma. Heterochordeuma monticola POCOCK. 1894 Webers Reise Niederl.-Ostindien Ill, p. 342. Sumatra. Heterochordeuma platydesmoide (sic!) SILVESTRI. 1895 Ann. mus. Genova (2) XIV, p. 727. Sumatra. Gattung Pocockia SILVESTRI. 1896 Ann. mus. Genova (2) XIV, p. 727. Javanische Myriopoden. 125 Pocockia sapiens SILV. 1. c. Sumatra. Gattung Huttoniella POCOCK. 1903 Ann. mag. nat. hist. (7) XII, p. 518. Huttoniella trisetosum (HUTTON). Syn.: 1877 Craspedosoma trisetosum HUTTON. Ann. mag. nat. hist. (4) XX, p- 116. 1903 Huttoniella trisetosum POCGOCK. Ann. mag. nat. hist. (7) XII, p. 519. Dunedin, Neu-Seeland. Gattung Hendersonula POCOCK. 1903 Ann. mag. nat. hist. (7) XII, p. 520. Hendersonula collina Poe. 1. c. Paluai Hills, Madras. Metopidiothrix n. gen. 32 Rumpfsegmente. Antennen lang und schlank. Ocellen in größerer Zahl vorhanden. Gnathochilarium ohne Promentum. Backen des 5 sehr stark kugelig aufgeblasen. Auf der Stim des 5' stehen 1—2 Büschel von langen Borsten. Metazoniten mit kleinen diekkegeligen, ziemlich tief angesetzten Kielen, der Rücken daher stark gewölbt. Der Habitus erinnert an die paläarktischen Heteroporatien. Die 3 gewöhnlichen Borstenpaare sind vorhanden. Endsegment dorsal mit 2 langen Zäpfchen. 3. Beinpaar des 5 im ganzen oder in einzelnen Gliedern mehr oder weniger stark verdickt. In Kopulationsfüße verwandelt sind beide Beinpaare des 7. Ringes und das 1. Beinpaar des 8. Ringes. Am 1. Paare (VII!) ist eine Ventral- platte nieht mehr deutlich erkennbar. Die Extremitäten, an denen eine Gliederung nicht sichtbar ist, verbinden sich durch mediale Hüftfortsätze zu einem Ganzen. Am 2. Paare ist eine Ventralplatte deutlich ausgebildet. Die Extremitäten sind 3gliedrig. Das 1. Glied (Hüfte) hat 1—2 Fortsätze, von denen einer sehr lang ist. Das 2. Glied (Femur) ist stielförmig und trägt das 3. Glied (Tibia): einen eiförmigen Kolben, der schon am Tiere in toto sehr auffällt. Das 3. Paar (1. Beinpaar des 8. Ringes) ist zu kleinen 2—3gliedrigen Stummeln reduziert, in deren Basis eine Drüse einmündet. 10 126 €. Attems. 31. Metopidiothrix rhopalophora n. sp. (Fig. XXXIV—XXXVI. Taf. III, Fig. 51—5S.) Farbe dunkel bernsteinfarben mit vieler schwarzbrauner Marmorierung. Länge 9 mm, Breite I mm. Davon entfallen 0,85 mm auf den zylin- drischen Teil des Körpers und 0,2 mm auf die Kiele. Die Körperform erinnert am meisten an die unserer Heteroporatien. Kopfschild glatt, schwach behaart, nur mitten auf der Stirne, etwas vor der Verbindungslinie zwischen den Antennen steht ein größerer Tuberkel, der einen Schopf langer, nach dem Oberlippenrand zu gerichteter gelber Borsten trägt. (Fig. 53, 54.) Scheitelfurche kurz, nicht nach vorn bis in die Ver- bindungslinie zwischen den inneren Augenwinkeln reichend. Die tiefe Depression zwischen hinterem und vorderem Teil des Kopfschildes, die sich bei Metopidiothrix lacertosa findet, fehlt hier völlig. Antennen lang und dünn, mäßig dicht mit mittel- Fir. XXXIV. langen Haaren versehen: außerdem auf jedem Glied en »hopalo. ein Quirl langer, abstehender Borsten. Jederseits phora n. sp. d. 13—16 schwarze Ocellen in unregelmäßigen Reihen. Oberlippe seicht eingebuchtet mit 3 Zähnen. Gna- thochilarium ohne Promentum. Auffallend sind die blasig aufgetriebenen Backen bei X und 2. (Fig. XXXIV.) Die Kiele sind klein, von oben gesehen abgestumpft dreieckig. Im Seiteneck steht die laterale Borste; die mediale Borste steht ungefähr in derselben Querlinie ziemlich weit medial gerückt, die mittlere steht vor beiden, so daß alle 3 ein Dreieck bilden. Von diesen kleinen Kielen abgesehen ist der Körper ziemlich zylindrisch. (Fig. XXXV.) Beim 2 sind die Kiele relativ etwas kleiner als beim J’. Fig. XXXV. d': Beinpaare I—7 völlig ohne Metopidiothrix rhopalophora n. sp. Papillen auf den letzten Gliedern. 1. und &. 6. Segment. 2. Beinpaar ohne Trochanter, Sohle des Endglieds mit zahlreichen Borsten, aber keine ausgesprochene dichte Bürste, wie sie bei Chordeumiden oft vor- kommt. Vom 3. Beinpaar an ist ein Trochanter vorhanden. Das 3. Beinpaar (Fig. 58) ist ein wenig verdickt im Vergleich mit den übrigen: nämlich sein 3. Glied ist gegen das Ende zu allmählich ver- dickt, das 4. Glied ist an der Basis verdickt. Das 4.—6. Glied sind zu- sammen gegen die Basis stark eingekrümmt. Die Endkralle ist dick und ee Javanische Myriopoden. 127 stumpf, die Hüfte des 5. —7. Beinpaares ist innen am Ende etwas knopfförmig vorgetrieben, sonst zeigen diese Beine keine Besonderheiten. Das 8. Lauf- beinpaar, das ist das 2. Beinpaar des 8. Ringes, hat ein kräftiges Hörnchen am Ende innen. (Fig. XXXVI.) Kopulationsfüße, 1. Paar = 1. Bein- paar des 7. Ringes: (Fig. 55, 56, 57.) Eine Ventralplatte ist nicht deutlich ent- wickelt; als Reste einer solchen betrachte ich die feine hyaline Lamelle, welche den medialen Teilen der Hüften angelagert ist (v). (Fig.56.) Die Hüften (c) sind stark entwickelt und beide berühren sich in der Medianlinie. Nach dem Körperinnern zu geht von jeder eine starke Tracheen- tasche ab, nach außen zu der Femur (F). Femur und Hüfte sind fest miteinander verwachsen und die Abgrenzung zwischen beiden nur mehr sehr undeutlich. Der Femur ist zweimal im rechten Winkel abgebogen; der mittlere Abschnitt trägt einige Borsten. Er legt sich in die Aboralseite des großen Hüft- fortsatzes (P) des hinteren Kopulationsfußes hinein. 2. Paar — 2. Beinpaar des 7. Ringes: (Fig. 52.) Die Ventralplatte ist wohl entwickelt, eine einfache, gebogene Querspange. Die Extremi- täten bestehen aus 3 Gliedern: Das Grundglied, die Hüfte (ec), trägt auf der Medialseite 2 Fortsätze, einen kurzen (f) und einen sehr langen (P). An letzteren legt sich der Femur des vorderen Kopulationsfußes an. Das 2. Glied (St) bildet den Stiel des großen eiförmigen Endgliedes (K). Das 2. Glied trägt am Ende, das 3. Glied auf der Fläche zerstreut einige Borsten. 3. Paar — 1. Beinpaar des 8. Ringes: (Fig. XXXVII und Fig. 57.) Dieses ist zu kleinen 3 gliedrigen Stummeln reduziert; die Basalelieder (I) sind mit der großen Ventralplatte (v) ohne deutliche Trennungslinie ver- schmolzen. Das 2. Glied (Il) trägt mehrere Borsten. An der Basis jedes Fußstummels ist ein großer dunkel- gelber Beutel (R) befestigt, in den ein langer Drüsenschlauch (vd) aus dem Körperinnern eintritt. Dieser Beutel dürfte das Sekretreservoir der Drüse Fig. XXXVI. Metopidiothrix rhopalophora n.sp. d. 2. Beinpaar des $. Segments. Fig. XXXVII. 3 Metopidiothrix rhopalophora n. sp. vorstellen, doch ist das Ganze an 1. Beinpaar des $. Segments. 10* 128 C. Attems. dem geringen Material, das mir zur Verfügung stand, noch nicht ganz klargestellt. Lateral von den Fußstummeln liegen in der Ventralplatte die Stigmen (st). Fundort: Bnitenzorg. 32. Metopidiothrix lacertosa n. sp. (Fig. XXXVII. Taf. III, Fig. 59—65.) Schwarzbraun mit braungelber Marmorierung, die insbesondere in den Seiten des Rückens oberhalb der Kiele und auf den ganzen Prozoniten hervortritt. Antennen und Beine blaß weißlichgelb. 5 Länge 6,5 mm, Breite nicht ganz 1 mm. Antennen lang, nicht so schlank wie die von Metopidiothrix rho- palophora. Beim 5‘ das 4. Glied mit einem borstentragenden Zäpfchen auf der Außenseite, beim 2 fehlt dieses Zäpfchen. s Der Kopf des 5 ist sehr merkwürdig gestaltet. (Fig. 60.) Der Scheitel und die Stiıne sind durch eine tiefe Depression (d) voneinander geschieden, die beide Antennenbasen miteinander verbindet. Die Stirne ist vorn in eine lange, parallelseitige Platte (f) ausgezogen, die aber gegen den oberen Teil der Stimme nicht irgendwie abgesetzt ist. Sie ist etwa halb so breit wie der breitere obere Stirntel. Am Vorderrande ist sie seicht eingebuchtet, und in dieser Bucht stehen 3 große spitze Zähne. Mitten auf der Platte stehen 2 Büschel von langen Haaren, am Rande einige starke Borsten. An die Seiten dieser Platte schließen die großen Mandibeln an, die in allen ihren Einzelheiten von oben her frei sichtbar sind. Die großen Backen, an denen sie artikulieren, sind kugelig aufgeblasen und besonders von oben gesehen durch ihre Größe sehr auffällig. Beim 2 ist die ganze Scheitel- und Stirnfläche regelmäßig gewölbt, ohne die oben beschriebene tiefe Depression. Der Stirnteil ist zwar auch vorn in eine größere Platte verlängert, die aber kürzer und breiter als beim 5° ist; auch fehlen die 2 Haarbüschel. Die Backen treten als halbkugelige Hervorragungen an den Seiten des Kopfes vor; von den Mandibeln sieht man aber ohne Präparation von oben her nichts, sie sind, wie das ja normal ist, unter dem Kopfschild verborgen. Der Vorderrand des Kopfschildes ist seicht eingebuchtet; die darin stehenden Zähne sind kürzer und stumpfer als beim J'. Die Lappen am Vorderrande der Stipites gnathochilarii (2 an jedem) sind sehr lang. (Fig. 64.) Metazoniten mit kleinen, runden, dickkegeligen Kielen, auf der die laterale der 3 Borstenwarzen steht; die 2 anderen Borstenwarzen stehen in einer Querlinie etwas vor der lateralen, und zwar die mittlere an der Basis des Kieles, die mediale weit davon entfernt gegen die Rückenmitte Javanische Myriopoden. 129 zu gerückt. Die Borsten sind weißlich, sehr lang und kräftig; am Ende ist jede Borste in mehrere kleine Spitzchen zerschlissen. Analsegment mit 2 langen schlanken Kegeln am Hinterrande, die an der Spitze einige feine Haare tragen. ‘g': Alle Beinpaare olıne Tarsalpapillen; Endglied lang und schlank. Das 3. Beinpaar ist enorm verdickt und vergrößert, der Femur an der Basis dick aufgetrieben, das Endglied mit einem runden stumpfen Läpp- chen statt der Kralle. Dieses Beinpaar hat nur auf dem Endgliede einige Borsten. (Fig. 63.) Die übrigen Beine (I, Il, IV—VII) vor dem Kopu- lationsringe sind an den meisten Gliedern ziemlich beborstet und zeigen keine Besonderheiten. Kopulationsfüße: 1. Paar (VII'). (Fig. 59, 61, A.) Da ich das einzige 5 nicht in Kalilauge auskochen wollte, kann ich über das Vor- handensein einer Ventralplatte nichts aussagen. Jeder Kopulationsfuß entsendet einen plattigen Fortsatz (m) medianwärts, der sich mit dem der andern Seite vereinigt; die Naht ist noch erhalten. Eine sonstige Gliederung ist an dem Kopulationsfußpaar, das ein Ganzes bildet, nicht mehr erhalten. Aus der durch die Vereinigung der erwähnten medialen Fortsätze gebildeten Basis erhebt sich jederseits ein sich verjüngender Stiel, der eine größere Endplatte trägt. Das Ende dieses Stieles mit der Endplatte legt sich um den noch zu beschreibenden Hüftfortsatz des hinteren Kopulationsfußes so herum, daß es kaudalwärts von letzterem zu liegen kommt. Die distale Innenecke der Platte trägt einen großen gebogenen Stachel, die basale Innenecke einen kleinen Daumen. 2. Paar (VII?). (Fig. 59, 61.) Eine große Ventralplatte (v) ist vorhanden. Die Hüften sind in inniger Verbindung mit dieser Ventralplatte; sie berühren sich in der Mitte und jede trägt einen langen, hochaufragenden Fortsatz (P) der mit einer gefransten La- melle und einem schuppigen Knopf endigt. (Fig. 65.) An die Coxa setzt sich das 2. Glied (St), das den Stiel des auffälligen Endkolbens (K), des 3. Gliedes, bildet. Dieser Kolben ist schon am unpräparierten Tiere Fig. XXXVIH. ; Metopidiothrix lacertosa n. Sp. mit freiem Auge als eiförmige Hervorragung 1. Beinpaar des $. Segments. sichtbar. 3. Paar (VIIIN). (Fig. XXXVII.) Die Ventralplatte ist groß, zweiteilig. Die Extremitäten sind auf kleine 2 gliedrige Stummel redu- ziert, mit schwarzem Pigment im Innern, besonders das 2. Glied. An der Basis sieht man wieder das gelbe Säckchen und den Ausführungsgang einer Drüse. 130 C. Attems. Das 2. Beinpaar des 8. Ringes ist ganz normal gebildet, ohne Hüft- hörnchen oder andere Besonderheiten. Fundort: Tjibodas. 33. Cambalopsis tjampeana ATTENS. 1903 SPENGEL, Zool. Jahrb. XVIII, p. 68, Taf. VI, Fig. 23—37. Die aus der Tjompeahöhle stammenden Individuen sind teils hell- gefärbt, gelblichweiß mit einer schwarzbraunen Fleckenreihe jederseits (durch die Saftdrüsen), teils dunkler bräunlich mit einem schwarzbraunen feinen Längsstrich auf der Rückenmitte und einer breiten schwarzbraunen Längsbinde in der Saftlochgegend und unterhalb derselben. Die von Buitenzorg und Tjibodas herrührenden sind dunkelbraun mit 2 mäßig breiten hellen, gelblichen Bändern zwischen Rückenmitte und Saftlochgegend. Ein 2 von Tjibodas ist 2 mm breit. Fundorte: Tjompeahöhle, Buitenzorg, Tjibodas. (Möller hatte sie auch in der Tjompeahöhle gefunden.) 34. Thyropygus coniferus ATT. (Fig. XXXIX.) 1903 Spirostreptus coniferus ATTEMS, Beitr. Myr.-Kunde, Zool. Jahrb. Syst. EHE SOMUDE 06 Zr, An NV Re), Liz Die Endplatte des hinteren Kopulationsfußes, auf dem die Samen- rinne endet, ist ein wenig anders geformt als ich sie 1. ec. beschrieben habe. Der Unterschied, der die Zackung des End- randes betrifft, ist aber so unbedeutend, daß er vielleicht nur auf individueller Variation beruht, und ich halte das Aufstellen einer Varietät dafür für überflüssig. (Fig. XXXIX.) Das einzige 5' hat 52 Rumpfsegmente. Fundorte: Tjompea (Kraepelin), Salak, Boyor, Südküste bei Tjibodak, Palabohan und Sandbai in Java (Möller). Es sind außerdem noch eine Anzahl Thyropygus in der Sammlung, leider nur in weiblichen Exemplaren. Die Unterscheidung der 2 von Thyropygus ist vorläufig nicht möglich; die Arten gleichen sich mit Ausnahme der männlichen Charaktere sehr und man müßte alle Arten vergleichend untersuchen, Fig. XXXIX. Thyropygus coniferus ATT. Endplatte des hinteren Kopulationsfußes. um die sicherlich vorlıandenen Unterschiede Javanische Myriopoden. 151 festzustellen. Ich sehe daher von einer Namengebung und Beschreibung der 2—3 Arten ab, mit Ausnahme der folgenden, die keiner beschriebenen Art anzugehören scheint. 34a. Thyropygus sp. Grundfarbe schwarzbraun, Hinterrand der Metazoniten breit goldgelb gesäumt; Halsschild ringsherum goldgelb gesäumt; Antennen und Beine, Hinterrand des Analsegments und der größte Teil der Analklappen gelb- braun. Länge 70 mm, Breite 4,5 mm. Antennen kurz und dick, den Halsschild hinten kaum überragend. Kopfschild spiegelglatt mit scharfer Scheitelfurche; Oberlippenrand mit 3% 3 Borstengrübchen, von denen die äußersten etwas weiter von den andern entfernt sind als diese untereinander. Halsschild mit großem Seitenlappen, der vorn ganz abgerundet, hinten etwas stumpfwinklig ist; der Rand ist vorn und seitlich wulstig gesäumt, neben dem Seitenwulst einige kurze Längsfurchen. Die Prozoniten sind glatt, ihr eingeschachtelter Teil fein quergestreift; Metazoniten dorsal glatt; in den Seiten, ein gutes Stück unterhalb der Saftlöcher, beginnt eine feine julusartige Längsstreifung. Die Saftlöcher liegen knapp hinter der vor ihnen nach vorn ausbiegenden Quernaht. Analsegment mit sehr kurzem, dicken, rasch zugespitztenSchwänzchen, das zwar ganz wenig vorsteht, aber nicht so weit, daß es die Wölbung der Analklappen überragen würde. Es ist gerade. Analklappen glatt, mäßig gewölbt, mit scharf abgesetztem wulstigen Rand. Analschuppe hinten bogig abgerundet. Ventralplatten glatt, Stigmen schmale, lange Querschlitze. Fundort: Buitenzorg, Botanischer Garten und Reisfelder (nur 2). 35. Trigoniulus Goesi PORAT.') Fundorte: Buitenzorg, Reisfelder, Johore. Spirobolellus POCOCK. 1894 Weber, Zool. Ergebn. Reise Niederl.-Ostindien, Bd. III, p. 398. 1902 SAUSSURE und ZEHNTNER in Grandidier, Hist. nat. Madagascar, Po. Pococks Diagnose war recht ungenügend, weil sie nur auf wenige Punkte Rücksicht nimmt, auf die Kopulationsfüße keine, trotzdem ihm 5 wenigstens von einer Art vorgelegen haben müssen. 1) Spirobolus lumbrieinus GERSTÄCKER ist identisch mit Sp. Goesi PORAT, wie ich kürzlich durch Untersuchen der GERSTÄCKERschen Type konstatierte, und hat die Priorität. 133 C. Attems. SILVESTRI hat diese Gattung in dem „Conspectus generum“ in seinen I Diplopodi') aufgenommen, aber wie! Trotzdem er selbst 2 Jahre vorher mehrere Arten, bei denen auch 5’ waren, „beschrieben“ hatte, geht aus dem Conspectus als einziger Unterschied dieser Gattung von Spirobolus hervor, daß Spirobolus jederseits eine wechselnde Zahl von Lateralgrübchen (3—5), Sperobolellus konstant 4, hat. BRÖLEMANN hat sehr ausführlich eine Spirobolide beschrieben ?), die er Spirobolellus erwentatus nennt, auch eine Gattungsdiagnose gegeben, aber man kann seine Art nicht zu Spirobolellus stellen, denn es sprechen sehr wesentliche Merkmale dagegen: die Zahl der Lateralgrübchen (2 X 2), die Lage der Saftlöcher vor der Naht und die Gestalt der hinteren Kopulationsfüße. Wegen letzteren Merkmals kann man ihm allerdings keinen Vorwurf machen, weil bisher die Kopulationsfüße bei keiner Art bekannt waren. Über das Vorhandensein oder Fehlen der Tarsalpolster schweigt er leider. SAUSSURE berücksichtigt die Gattung Spirobolellus, die er allerdings nur als Subgenus von Spirobolus auffaßt in seinem schönen großen Werk über die madagassischen Myriopoden, und hat sie dort gut charakterisiert, ohne daß er in seinem Material von Madagaskar eine Art dieser Gattung gehabt hätte. - Die bisher sehr unklare Abgrenzung der Spirobolidengattungen hat es mit sich gebracht, daß auch ich 2 hierher gehörige Arten unter dem Namen Spirobolus beschrieben habe, nämlich Sp. teledapus von den Seychellen und vorliegende Art Sp. bulbiferus. Ich gebe zunächst eine vervollständigte Genusdiagnose: Spirobolellus Poc. 4 >< 4 Lateralgrübchen. Halsschild seitlich verschmälert und abgerundet. Saftlöcher auf den Metazoniten ziemlich weit hinter der Quernaht gelegen, auf dem 6. Segment beginnend. Die Quernaht ist auf dem Rücken mehr oder weniger stark ver- wischt. Metazoniten dorsal glatt. Scobina fehlen. Analklappen ohne wulstigen Rand, Schwänzchen fehlt. Segmentzahl gering, 36—48. Beine des 5 ohne Tarsalpolster, einige der Hüften der Beinpaare 3—6 des 5 oft mit Apophysen usw. Kopulationsfüße: Am vorderen Paar ist eine große gesonderte Ventralplatte nicht zu erkennen; ihre Reste gehen ganz in die die Basen beider Kopulationsfüße verbindenden Spangen auf. !) SILVESTRI, I Diplopodi. Ann. mus. civ. stor. nat. Genova (2) XVI, p. 38. 1896. 2) BRÖLEMANN, Myr. rec. au Parä ete. Zool. Anz. XXVI, p. 177, Nr. 691. 1903. Javanische Myriopoden. 133 Jeder Kopulationsfuß besteht aus 2 hintereinander liegenden, in ihrem basalen Drittel miteinander verbundenen Blättern, die 2 Glieder repräsentieren. Die hinteren Kopulationsfüße sind wie bei Rhinocriecus einfache schlanke Sicheln, in deren Basis der Ausführungsgang einer Drüse ein- mündet. Die beiden Tracheentaschenpaare sind gelenkig angesetzt. Heimat Sundainseln (Java, Sumatra, Engano, Celebes), Seychellen, Neu-Kaledonien. Bisher sind folgende Arten beschrieben worden: Sperobolellus chrysodirus POCOCK. 1594 Webers Reise, p. 399. Sumatra, Padang. 1894 Webers Reise, p. 400. Celebes, Luwu. Spirobolellus chrysogrammus POCOCK. 1894 Webers Reise, p. 400. Celebes, Makassar. Spirobolus heteroporus PORAT. 1876 Bihang Svenska Ak. Handl. IV, Nr. 7, p. 37. Java. Spirobolus punctifrons PORAT. 1888 Ann. soc. ent. Belge XXXII, p. 254. Neu-Kaledonien. ? Spirobolus pulcher PORAT. 1888 Ann. soc. ent. Belge XXXII, p. 254. Neu-Kaledonien. Die Hierhergehörigkeit dieser Art vermutet Pocock. Aus dem Texte Porats geht sie nicht hervor. Spirobolus caledoniceus POCOCK. 1891 Ann. mag. nat. hist. (6) XI, p. 253. Neu-Kaledonien. Spirobolellus perstreatus: SILVESTRI. 1895 Ann. mus. Genova (2) XIV, p. 758. Sumatra, Si Rambe, Siboga. 134 ©. Attems. Spirobolellus splendens SILVESTRI. 1895 Ann. mus. Genova (2) XIV, p. 758. Sumatra, Siboga. Spirobolellus modiglianäi SILVESTRI. 1895 Ann. mus. Genova (2) XIV, p. 758. Sumatra, Padang. Spirobolellus nanıus SILVESTRI. 1895 Ann. mus. Genova (2) XIV, p. 758. Engano. Die Beschreibung dieser letzten 4 Arten ist wohl nicht ganz ernst zu nehmen; die wenigen Worte genügen absolut nicht zum Wiedererkennen. Sperobohıs teledapus ATTEMS. 1900 Spengels Zool. Jahrb. Syst. XIII, p. 155. Seychellen, Mahe. 36. Spirobolellus bulbiferus ATT. (Fig. XL—-XLI. Taf. III, Fig. 66— 71.) Syn:: 1903 Spirobolus bulbiferus ATTEMS. Spengels Zool. Jahrb. Syst. RVP: Farbe schwarzbraun bis schwarz mit einer sehr wenig ausgesprochenen helleren Einfassung des Hinterrandes der Metazoniten. Antennen und Beine braungelb oder rotbraun. Länge 25—40 mm, Breite X 1,7—2 mm, 2 2 mm. ‘' mit 40, 41, 42, 43 Segmenten. Öberlippenrand mit einer seichten Bucht, in der 3 breite stumpfe Zähne stehen: 4 x 4 Borstengrübchen, von denen die 2 innersten einander sehr genähert sind, ebenso jederseits die 2 äußeren; in der Mitte zwischen diesen 3 Gruppen stehen die zweiten jeder Seite (von der Mitte an gerechnet). Ocellen flach, in Querreihen von 2, 4, 5, 6, 7— 2,5, 6, 6, 7, 6. Kopfschild unbehaart und glatt. Antennen sehr kurz und dick. Halsschild seitlich verschmälert und abgerundet, mit schmalem, nur vorn etwas breiterem Randsaum, sonst ohne Furchen; bei 5 und @ gleich- gestaltet. Die Segmente sind zwischen Pro- und Metazoniten ein wenig ein- seschnürt, wodurch der Körper schwach knotig erscheint; die Quernaht ist auf dem Rücken keine scharfe Linie, sondern eine seichte Grube. Die Prozoniten sehen durch zahlreiche runde und längliche seichte Grübchen wie gepflastert aus. Die Metazoniten sind dorsal glatt. Beide Javanische Myriopoden. 135 sind in den Flanken und ventral fein längsgefurcht; diese Furchen sind unregelmäßig, gebuchtet, biegen vorn dorsalwärts um und liegen je weiter ventral um so dichter beisammen. Saftlöcher sehr klein, in der Mitte zwischen Vorder- und Hinter- rand der Metazoniten gelegen. Analsegment ganz olıne Schwänzchen, hinten abgerundet; Analklappen mit etwas eingesenktem, nicht wulstigem Rand; Analschuppe flachbogig. Jg‘ alle Beine ohne Tarsalpolster. Hüfte des 5. Beinpaares mit einem kurzen, dicken, stumpfen Knopf oder Haken, der nach vorn gerichtet ist. (Fig. 71.) Kopulationsfüße: Am vorderen Paar (Fig. XL. Fig. 69, 70) fehlt eine deutlich gesonderte und wohl ausge- bildete Ventralplatte, wie sie z. B. bei Rhinoerieus sich findet: der basale Rand des mit Li bezeichneten Teiles des vorderen Kopulationsfußes ist zu einer Querspange (sp) versteift, die aber völlig mit dem übrigen Blatt verwachsen ist. Die beiderseitigen Spangen sind durch eine schmale, kräftige Brücke (m) mit- einander verbunden, an die sich die hyalinen Verbindungshäute anschließen; die stark reduzierte Ventralplatte ist somit im diese medianen Teile aufze- gangen und das Ganze ist zu einem Stück verschmolzen, an dem man nicht mehr eine Ventralplatte und 2 seitliche Hälften unterscheiden kann. Jeder Kopulationsfuß ist in 2 große Blätter gespalten, das eine (Li) bildet die unmittelbare Fort- setzung der erwähnten basalen Querspange; ganz lateral setzt sich gelenkig die Tracheentasche an, das verschmälerte Ende ist einfach abgerundet, der mediale Teil dieses Blattes ist sehr zart und durchsichtig und hat eine unregelmäßig gezackte und gekräuselte Bucht (b). Das zweite Blatt (Le) ist länger als das erste, sein Ende ist stark kaudalwärts gebogen und ragt so weit vor, daß es schon bei Betrachtung des Tieres in toto auffällt; es ist im eine Zahl von Lappen und Zacken geteilt, die am besten aus der Zeichnung (Fig. 66) ersichtlich sind. Die medialwärts gerichtete Querspange (a) der Tracheentasche berührt die Basis dieses zweiten Blattes. ‘ Die beiden Blätter (Li und Le), die jetzt hintereinander liegen, hängen nur in ihrem basalen Drittel miteinander zusammen. Le präsentiert ein 2. Glied. Beide Blätter zusammen bilden eine Art Scheide für den hinteren Kopulationsfuß. Fig. XL. Spirobolellus bulbiferus ATT. Vorderes Kopulationsfußpaar. 136 ©. Attems. Der hintere Kopulationsfuß hat den schonv on Fehinoericus bekannten Typus (Fig. XLI): er ist eine lange, sehr schlanke, schwach gebogene Sichel, die fast ganz in den Falten des vorderen Kopulationsfußes drin- steckt. Die Tracheentasche ist gelenkig mit seiner Basis verbunden. In letztere tritt der Ausführungsgang einer Drüse ein (dr), der zunächst eine birnförmige An- schwellung (ce) bildet und dann als feiner Kanal, dessen Wandung von dunkler gelbem Chitin gebildet wird, bis zur Spitze führt. (Fig. XLII.) Fundorte: Buitenzorg, gesiebt und Farndetritus (Kraepelin), Boyor (Möller). Bei dieser Gelegenheit muß ich noch einmal auf die Frage zurückkommen, wie die Verteilung der vorderen Beinpaare auf die Segmente ist, ob eines der Segmente fußlos ist und welches. Bei der Bearbeitung der Myrio- ) poden von der ZICHYschen Reise!) habe ich mich bereits des längeren darüber ausgelassen. Im folgenden Jahre erschien das schöne Werk SAUSSUREs über die Myrio- poden von Madagaskar, in welchem der Verfasser im wesentlichen zum selben Resultat kommt, welche Be- stätigung meiner Angaben für mich um so erfreulicher ist, als SAUSSURE meine Arbeit nicht gekannt zu haben scheint, denn er erwähnt sie nirgends, während er doch sonst sehr genau iu der Berücksichtigung der Literatur Fig. XLI. war. Das Resümee seiner und meiner Ausführungen Spirobolellus bulbi- ist, daß bei den Juloiden im weitesten Sinne, primär 'erus ATT. 3 £ J A das 1. Rumpfsegment fußlos ist, das 2.—4. Segment je Kopulationstuß. ein Fußpaar, das 5. und die folgenden je 2 Fußpaare haben. Manchmal tritt eine Verschiebung nach vorn ein, von der einige oder alle Beinpaare 1—4 betroffen werden, und es wird dann scheinbar eines der Segmente 2—4 fußlos. Auch in den meisten derjenigen Fälle, in denen eine solche Verlagerung eingetreten ist, läßt sich übrigens die ursprüngliche Zusammengehörigkeit noch erkennen, und es ist eigentlich unrichtig zu sagen, dieses oder jenes der Segmente 2—4 ist fußlos ge- worden, denn von vornherein ist die Zugehörigkeit der Beinpaare auch in dem sekundären, modifizierten Zustand, wie er uns jetzt vorliegt, nicht klar, und nur nach einiger, aber oberflächlicher Untersuchung kommt man zum falschen Schluß, das 2. oder 3. oder 4. Segment sei fußlos. Daß !) Zoolog. Ergebn. der 3. asiat. Forschungsreise des Grafen E. Zichy, Bd. H, p. 300. 1901. Javanische Myriopoden. 137 übrigens manchmal diese sekundäre Verschiebung nach vorn so vollkommen wird, daß die primären Verhältnisse nicht mehr erkennbar sind, habe ich in der oben zitierten Schrift angeführt. Beispiel: @lyphiulus granulatus. Einen Spiroboliden hatte ich damals nicht untersucht. Bezüglich Spiro- bolellus nun gebe ich SAUSSURE (l. e. p. 106) vollkommen Recht. Es ist wahr, daß die vorderen 5 Segmente jetzt je f} ein Beinpaar zu haben scheinen. In der großen Öffnung, welche von den ventralen Enden der Rückenspangen der Segmente 1 und 2 begrenzt wird, liegen jetzt, nur häutig verbunden, die 2 ersten Beinpaare. Daß das 1. Beinpaar aber ursprünglich nicht zum 1.Rumpfsegment gehörte, beweist das Vorhandensein eines typischen Hy- postoma, das ist der Ventralplatte des 1. fuß- losen Rumpfsegments; da das 1. Beinpaar an einer anderen Ventralplatte sitzt, können nicht beide zum 1. Segment gehören. Es ist hier, bei Spirobolellus und wohl bei den Spiroboliden im allgemeinen '), eine Verlagerung aller Bein- paare 1I—4 um eimen Schritt nach vorn einge- N treten, dabei bleiben die Ventralplatten der ; ersten 2 Beinpaare, wie erwähnt, noch frei, das heißt, sie sind nur in loser, membranöser Ver- Fig. XL. bindung mit den Rückenspangen. Die Ventral- SPpirobolellus bulbiferus ATT. platte, welche das 3. Beinpaar trägt (die also Basalteil den Due DE - Kopulationsfußes. ursprünglich zum 4. Segment gehörte), verwächst fest mit der Rückenspange des 3. Segments, die Grenzen sind aber noch erkennbar. In gleicher Weise verwächst die Ventralplatte, welche das 4. Beinpaar trägt (das früher das 1. Beinpaar des 5. Doppelsegments war), mit der Rückenspange IV. Bezüglich der Bildung der vorderen Beinpaare und ihrer Ventral- platten ist noch folgendes zu erwähnen. Das 1. Beinpaar (Fig. 67) ist bei S' und 2 gleich, 6gliedrig; die Ventralplatte hat in der Mitte eine Nahtlinie (aus 2 seitlichen Hälften zusammengewachsen); sie schickt einen Vorsprung zwischen die Hüften hinein, die nicht mit ihr verwachsen. Das 2. Beinpaar des Q gleicht sehr dem 1., ist nur im ganzen etwas schlanker, die Ventralplatte ist 2teilig und etwas schwächer ausgebildet. Beim co" (Fig. 68) ist die Ventralplatte auch 2teilig, und jede Hälfte verwächst 1) BRÖLEMANN (Zool. Anz. Nr. 691, Bd. XXVI, p. 151. 1903) beschreibt dieselbe Verteilung bei seinem Spirobolellus eruentatus, der aber nicht in diese Gattung gehört, wie oben ausgeführt wurde. 138 ©. Attems. mit der zugehörigen Hüfte. Die Tracheentasche sitzt an der Seite der Ventralplatte au, ohne mit ihr zu verschmelzen. Am 3. Beinpaar findet sich bereits eine schwache Andeutung eines Trochanters, der vom 4. Bein- . paar an deutlich ist. Vom 3. Beinpaar an ist die Ventralplatte ungeteilt, und die folgenden Beine gleichen einander im wesentlichen ganz. 37. Siphonorhinus pallipes Poc. Fundort: Tjibodas, Buitenzorg (Weber), 38. Siphonotus formosus Poc. Fundort: Tjibodas (Kraepelin und Weber). Javanische Myriopoden. 159 Tafelerklärung. Tafel 1. Fig. 1. Lamyctes albipes POCOCK. 2. (Buitenzorg.) Kopf von der Ventralseite. Fig. 2, 3. Ballophilus Kraepelini n. sp. (Tjibodas.) 2. Vorderende, Dorsalseite. 3. Hinterende, Ventralseite. Fig. 4—8. Glomeridesmus javanieus n. sp. d. (Tjibodas.) 4. Vorderende, Dorsalseite. 5. Analsegment von der Ventralseite. D Dorsalplatte, v Ventralplatte, kl Klappen, sp basale Querspange — Ventralplatte des Kopulations- fußpaares CF. 6. Das ganze Hinterende in situ von der Ventralseite. DXIX, DXX, DXXI Dorsalteile des 19.—21. Segments, PIXIX, PIXX Pleuren des 19. und 20. Segments, v Ventralplatte, kl Klappen des Analsegments, CF Kopulationsfüße. Die punktierte Linie * zeigt an, wie weit der Dorsalteil des 20. Segments reicht. 7. Dorsalteil (D) und Pleuren (Pl) des 20. Segments, Ventralseite. 0.) . Dorsalteil eines mittleren Körpersegments von der Seite. Fig. 9. Lophoproctus lueidus CHAL. 2. Hinterende von der Ventralseite. Fig. 10. Polyxenus lagurus D. G. Hinterende von der Dorsalseite. Fig. 11—22. Monographis Kraepelini n. gen., n. sp. d. (Buitenzorg.) ll. Hinterende, Dorsalseite. IX., X., XI. Segment. 12. Pharyngealgerüst. 13. Kopf und 5 vorderste Rumpfsegmente (I.—V.) von der linken Seite. dB dorsale Borstenhaufen, hB Borstenreihe längs des Hinterrandes, pB pleurale Borstenpolster, Bp” Beinpaar des 2. Segments (— 1. nor- males Laufbeinpaar), P Penis. 140 Fig. 23. Fig. 24. Fig. 25—29. Fig. 30-33. 0. Attems. 14. Hinterende von der linken Seite. IX., X., XI., 9.—11. Segment. A After, dB, hB, pB wie in Fig. 13, T terminaler Borstenbüschel. 15. Rudimentäres 1. Beinpaar (Bp'') des 1. Segments. OL Oberlippenrand, Bp? Hüfte des 2. Beinpaares. 16, 17. Borsten aus dem Schwanzpinsel. (Die Rückenborsten gleichen denen von Fig. 17.) 15. Kopf von der Ventralseite, vom Rumpfe abgetrennt. m Mentum, st Stipites gnathochilarii, 11 Lamellae Iinguales, Sp. I Drüse, deren Ausführungs- gang an der Lamella lingualis mündet, Sp. II Drüse, die in den vordersten Teil des Darmes mündet, D Darmquerschnitt, T Tracheen- stamm, Oc Ocellen, S Sinnesorgane neben den Augen, K Kopfschild. Die Drüse Sp. I ist bei der Abtrennung des Kopfes nach vorn herausgezogen worden und liegt jetzt dem Gnathochilarium von außen auf, ebenso der Tracheenstamm Tr. Die Drüse Sp. II dagegen liegt in natürlicher Lage und ist infolge der hyalinen Beschaffenheit des Gnathochilariums durch dasselbe sichtbar sowie ihr Ausführungs- gang dr ll. 19, 20. Mandibel. B Backe, gg! Gelenkköpfe zwischen Backe und Mandibel, Z Zahnreihe, Kbl Kammblätter, Rp Reibeplatte, m Muskel- bündel, das die Mandibel bewegt, s seine Sehne. ‘21. Sinnesorgan neben dem Auge. n Nervenstrang, g becherförmige Ein- senkung des Chitins, b Borste. 22. Antenne. Treseolobus pilosus n. sp. 2. (Buitenzorg.) Linke Kiele des 11. (XI.) und 12. (XII.) Segments. Cylindrodesmus hirsutus POc. d. (Tjibodas.) Hinterende von rechts. Tafel 11. Opisotretus Kraepelini n. sp. d. (Pangerango.) [27 Vorderende, Dorsalseite. m Kopulationsfuß. . Hinterende, Dorsalseite. XVI.—XIX. Segment. 7. Segment von vorn. ÜF Kopulationsfüße. DD DD MR —I = Kopnlationsfüße von vorn. ce Hüfte, T Telepodit, Bp VIII S. Beinpaar. Peronorchus parvicollis n. sp. d. (Buitenzorg.) 30. Vorderende, Dorsalseite. 31. Antenne. 32. Endstück (Tibia) des Kopulationsfußes. 33. Kopulationsfuß. ce Hüfte, F Femur, T Tibia. Fig. 34, 35. Fig. 44, 45. Fig. 46—50. Fig. 51—58. Javanische Myriopoden. 141 Treseolobus pilosus n. sp. 2. (Buitenzorg.) 34. Vorderende, Dorsalseite. 35. Hinterende, Dorsalseite. Lophodesmus lobulatus n. sp. (Buitenzorg.) 36. 2. Vorderende, Dorsalseite. 37. 2. Hinterende, Dorsalseite. XV.— XIX. Segment. 35. 2. Hinterende, Ventralseite. XVIL—XX. Segment. 39. d. Ventralseite des XIX. und XX. Segments. v Analschuppe, kl Anal- klappen, Sch Schwänzchen, Z Mitteltuberkel am Hinterrande des XIX. Segments. 40. 2. Linker Kiel des 7. Segments. L Läppchen mit dem Saftloch. 41. g‘. Hinterende von links. XVIL.—XX. Segment. 42. d. Kopulationsfüße. v Ventralplatte, e Hüfte, Ti Tibia, Ta Tarsus. Die rechte Tibia ist weggelassen. 43. d. 7. Ring von vom. c Hüfte des Kopulationsfußes. Cryptodesmus Weberi Poc. (Buitenzorg.) Kopulationsfüße. C Hüfte, ee mediane Fortsätze derselben, F Femur, Ff medialer Fortsatz am Femur, Ti Tibia, a, b Fortsätze an der Tibia (b mit der Samenrinne), Ta Tarsus. Cryptocorypha stylopus n. sp. (Buitenzorg.) 46. Ein letztes Bein des 2 (31. Paar). 47. d. Halsschild und folgende 2 Segmente, Dorsalseite. 48. d. Hinterende. XVI.—XIX. Segment. 49, 50. Kopulationsfüße. v Ventralplatte, K medianer Kiel derselben, ce Hüfte, m medianer Fortsatz der Hüfte, Hh Hüfthörnchen, f Femoral- fortsatz, zpsd Teile des Tibial- und Tarsalteiles. Tafel II. Metopidiothrix rhopalophora n. sp. d‘. (Buitenzorg.) P 51. Die beiden Kopulationsfußpaare des 7. Ringes von der Aboralseite. A vorderes Paar, c Hüften des hinteren Paares, p und P Fortsätze dieser Hüfte, St 2. Glied, K 3. Glied des hinteren Paares. 52. 2. Paar der Kopulationsfüße nach Auskochen in Kalilauge. v Ventral- platte, Tr T Tracheentasche. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig.5l. 53. Kopf des Z mit dem schopftragenden Stirntuberkel t. 54. Vorderende des d. K das große Endglied des 2. Kopulationsfußes. 55. Das Endstück des vorderen Kopulationsfußes (F). 56. Das vordere Kopulationsfußpaar. v Ventralplatte, e Hüfte, F Femur, TrT Tracheentasche. 11 Fig. 66—71. Ü. Attems. Hälfte des 1. Beinpaares des S. Segments. v Ventralplatte, I, II, III die 3 Glieder des Extremitätenstummels, St Stigma, vd vas deferens einer Drüse, R das Sekretreservoir derselben, Ein Bein des 3. Paares des d. v Ventralplatte, 1—7 die Glieder. Metopidiothrix lacertosa n. sp. (Tjibodas.) 59. 60. 61. 62. 68. 64. 63. Kopulationsfüße des 7. Ringes von der Aboralseite. A vorderes Paar, ce Hüften des hinteren Paares, P Fortsatz der Hüfte, St und K 2. und 3. Glied des hinteren Paares, Kopf des Z schräg von rechts und vorn. B Backen, t Stirnschopf, f und d vgl. Text. Kopulationsfüße von der Oralseite. m medianer Fortsatz des vorderen Kopulationsfußes, v Ventralplatte des hinteren Paares. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 59. Vorderteil des J. Rechte Hälfte des 3. (IH.) und 4. (IV.) Beinpaares des Z, um die enorme Vergrößerung des 3. Beinpaares zu zeigen. Kopf des 2 von der Ventralseite. Ende des Coxalfortsatzes (P) des hinteren Kopulationsfußes. Spirobolellus bulbiferus ATTEMS. d. (Buitenzorg.) 66. 67. 68. 69. 10. ul. Ende des 2. Gliedes (Le) des vorderen Kopulationsfußes. 1. Beinpaar des d. v Ventralplatte. 2. Beinpaar des d. v Ventralplatte, © Hüfte. Basalteil eines vorderen Kopulationsfußes von der ÖOralseite. m Ver- bindungsbrücke der Leisten, hef hinterer Kopulationsfuß, Sp ver- stärkte Leisten. Vorderer Kopulationsfuß von der Aboralseite. TrT Tracheentasche, a medianer Fortsatz derselben, Li 1. Glied, Le 2. Glied. 5. Beinpaar des d. Eingegangen am 2. April 1907. Jahrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten XXIV, Beiheft 2. u ae. Br Premieren" Attems: Javar Lidurinstu£ Wesser; Jena Myriopoden. KA) i & : E | Jahrbuch der Hamburg. wissensch.Anstalten XXIV, Beiheft 2. Attems: Java Taf! 4. Luh.AnstvKWesserJ > Myriopoden. urg. wissensch.Anstalten AXV, Beiheft ?. Jahrbuch der Hamb 27233 “7 Erg 6) Jahrbuch. der Hamburg. wissensch. Anstalten NXWV, Beiheft 2 i Attems: Java ® Myriopoden. Jahrbuch. der Hamburg. wissen.sch. Anstalten XXIV, Beiheft 2 j Taf: II. vo Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. Von Prof. Dr. W. Michaelsen (Hamburg). Mit 30 schematischen Skizzen im Text. D: Material, auf dem die vorlieeende Arbeit beruht, ist mir zum größten Teil von Herrn Dr. N. ANNANDALE, Direktor des „Indian Museum“ in Caleutta, zur Bearbeitung anvertraut worden. Einige wenige Objekte stammen aus dem „Zoologischen Museum“ zu Berlin sowie aus dem „Museum d’Histoire Naturelle“ zu Paris. In dieser Arbeit beschränke ich mich auf die Beschreibung der in diesem Material vertretenen neuen Arten. Eine etwas ausführlichere, mit Abbildungen ausgestattete Beschreibung samt systematischen und geographischen Erörterungen soll in den „Memoirs of the Indian Museum (Caleutta)“ veröffentlicht werden. Eupolygaster Browni n. sp. Länge 150 mm, Dicke 4—6 mm, Segmentzahl 293. Kopf prolobisch. 1. Segment durch eine intersegmentalfurchenartige Ringelfurche in zwei segmentartige Ringel geteilt. Borsten sehr zart, besonders vorn, an den ersten ca. neun Segmenten nicht erkennbar (fehlend ?), sehr eng gepaart ;, am Vorderkörper aa —=2"/s be am Hinterkörper aa —2'/sbe; dd —= ?/su. Männliche Poren auf 10/11 dicht medial an ce. Samentaschenporen auf 7/8 dicht medial an ce. Dissepimente 4/5 —-8/9 verdickt, 9/10 und einige folgende dorsal etwas nach hinten verschoben. Sechs dicke Muskelmagen in Segment 19—24, ein siebenter rudimentärer im 18. Segment, von dem ersten wohlausgebildeten Muskel- magen nicht deutlich gesondert. Letzte Herzen im 10. Segment. Samensäcke in ganzer Breite an die Hinterseite des Dissepiments 9/10 angewachsen. Prostaten ziemlich lang und dick schlauchförmig, äußerlich glatt, muskulös glänzend, zu einer U-förmigen Schleife eng zusammengelegt. Övarien im 12. Segment. Eiersäcke an Dissepiment 12/13. 12 144 W. Michaelsen. Samentaschen ganz im 8. Segment an die Hinterseite von Disse- piment 7/8 angeheftet, aus einer abgeplatteten Ampulle mit sehr langem, ziemlich unregelmäßig geschlängeltem Ausführgang bestehend; Ausführgang proximal verhältnismäßig dick, muskulös glänzend, distal dünner werdend, direkt ausmündend. Es ist keine Spur einer atrialen Erweiterung vorhanden. Birma, South Hsenwi State, Lashio in den North Shan Hills; J. COGGIN BROWN leg. Es ist nicht ganz sicher, ob die beiden vordersten Körperringel als Ringel eines einzigen, des ersten, Segments oder als zwei besondere Segmente angesehen werden müssen. Bei letzterer Annahme müßten sämtliche obigen Angaben über Segmentnummern um eins erhöht werden. Drawida suleata n. sp. Länge 60—70 mm, max. Dicke 3—3'/s mm, Segmentzahl ca. 150. Borsten sehr zart, sehr eng gepaart; am Vorderende aa etwas größer als be, am Mittel- und Hinterkörper aa kaum größer als be; dd > "Ja u. Gürtel hinten ringförmie, an 10—13 (— 4). Männliche Poren auf stark erhabenen quer- ovalen Papillen auf 10/11 ungefähr in der Mitte zwischen b und ce. Ein Paar Sexualfurchen an Intersegmental- furche 10/11 dicht medial von a beginnend, bis zur Mittelzone von 11 fast gerade nach hinten gehend, nur sehr schwach konvergierend, weiter hinten bis Intersegmentalfurche 11/12 stark konvergierend, weiter hinten in gleichem Maße divergierend, ungefähr in der Mittelzone von 12 endend. (Ein Paar Poren — weibliche Poren? — an der Kreuzungsstelle der Sexual- furchen mit Intersegmentalfurche 11/122) Samentaschenporen auf 7/8 dicht medial an c. Dissepimente 5/6—8/9 stark verdickt. Fünf dicke Muskelmagen im 15.—19. (2, 14. bis Fig. 18.2) Segment. Drawida sulcatan. sp. Testikelblasen durch Dissepiment 9/10 ein- geschnürt, vorderer Teil im 9. Segment kleiner als hinterer Teil im 10. Segment. Samenleiter sehr dünn, sehr lang, unregelmäßig geschlängelt. Prostaten mit halbkugeligem, äußerlich feinwarzigem Drüsenteil und einem mäßig dicken, sehr kurzen, fast ganz in der Leibeswand ver- borgenen Ausführgang. Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Insen. 145 Samentaschen: Ampulle birnförmig; Ausführgang sehr dünn und sehr lang, unregelmäßig geschlängelt und gewunden, fast geknäult, durch einen sehr kleinen, fast ganz in der Leibeswand verborgenen Atrialraum ausmündend. Atrialsäcke fehlen. Süd-Indien, Coonoor in den Nilgiri Hills; M. MAINDRON leg. Drawida ramnadana n. sp. Länge 45—55 mm, max. Dicke 1?/—2 mm, Segmentzahl ca. 165. Borsten eng gepaart, auch am 2. Segment vorhanden; aa — be, dd > "au. Männliche Poren auf 10/11 in b. Weibliche Poren auf 11/12 oder dieht dahinter, ungefähr in ab. Samentaschenporen auf 7/S in b. Darm mit drei ungefähr gleich großen Muskelmagen in 12—14. Testikelblasen zum größeren Teil in 10, zum kleineren Teil in9, durch Dissepiment 9/10 schwach eingeschnürt. Samenleiter lang, geknäult, im 9. und 10. Segment. Prostaten kurz schlauchförmig, mit dichtem, diekem, zottigem Drüsenbesatz, ohne Kopulationstasche. Eiersäcke von Dissepiment 11/12 durch mehrere Segmente nach hinten ragend. Samentaschen: Haupttasche mit großer Ampulle und sehr langem, dünnem, geknäultem Ausführgang. Atrialsack klein, einfach, dick birn- förmig oder stummelförmig, in das 7. Segment hineinragend. Der Ausführ- gang der Haupttasche mündet von hinten in die Basis des Atrialsackes ein. Süd-Indien,Madura-Distrikt, Ramnad; N. ANNANDALE leg. Drawida Willsi n. sp. Länge 55—60 mm, max. Dicke 2'/s mm, Segmentzahl 155—160. Borsten eng gepaart, besonders eng die lateralen. aa vorn etwas enger. aube—=*/ ab.dd > !/s u. Prostataporen an 17 und 19 ind; Samen- rinne gebogen, medianwärts konvex. Samentaschenporen zwei Paar, vom am 8. und 9. Segment zwischen a und b, den ersteren etwas näher. Pubertätsorgan: Ein stark erhabenes Polster auf 13/14, die hinteren beiden Drittel von 13 und das vordere Drittel von 14 einnehmend, breiter als lange, vorn konvex, hinten konkav gerandet, seitlich fast bis d reichend. Dissepiment 7/8—13/14 verdickt, besonders stark 9/10—11/12. Ein großer Muskelmagen in 7, 6 oder 5 (2). Ein Paar sehr große, durch scharfe Einschnitte und Einschnürungen mehrteilige Kalkdrüsen im 15. Segment und von hier aus in das 16. Segment hineinragend. Zwei Paar Samentrichter frei in 10 und 11, zwei Paar Samensäcke in 11 und 12, die letzteren erößer, traubig. Prostaten schlauchförmig, mit stark gewundenem, fast geknäultem Drüsenteil und kürzerem, dünnem Ausführgang. Penialborsten ca. 1,2 mm lang und 10 „ dick, nur distal etwas gebogen; distales Ende etwas abgeplattet, jedoch nicht verbreitert, mit zwei ziemlich scharfen Kanten, einfach zugespitzt. Unterhalb dieser ab- geplatteten Partie eine Örnamentierung, unregelmäßige, teils schräge Querlinien, gebildet von großen, ziemlich schlanken Zähnen. Fig. 15. Octochaelus Maindroni n. Sp., f. Zypica. Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 169 Samentaschen: Haupttasche mit länglich sackförmiger Ampulle und kürzerem, engerem Ausführgang, an dessen distalem Ende ein breites, sehr niedriges, den Ausführgang fast ringförmig umfassendes Divertikel sitzt. Divertikel mit ca. sieben Samenkämmerchen, die äußerlich durch sehr seichte Furchen oder tiefere Einschnitte gesondert sind. Divertikel, besonders an den Samentaschen des vorderen Paares, sehr wenig hervor- tretend. (Unreifer Zustand? Ausgewachsene Samentasche mehr der der var. Chaperi ähnlich ?). Süd-Indien, Gingi in South Arcot; M. MAINDRON lee. Var. nov. Chaperi. Länge 50 mm, Dicke 2'/—3 mm, Segmentzahl ca. 130. Gürtel ringförmig, an 13—17 (= 5). Pubertätsorgan: Eine große wunpaarige, ventralmediane quer- ovale Papille auf 18 zwischen den Samenrinnen und ein großes queres Polster auf 13, seitlich etwas über D hinausragend. Samentaschen: Divertikel fast halbkugelig, sehr kurz und eng gestielt, zahlreiche Samenkämmerchen enthaltend. Die Oberfläche des Divertikels ist infolge des Vortretens der Samenkämmerchen warzig. Süd-Indien, Waijra Karur in der Madras Presidency; CHAPER leg. Octochaetus Phillotti n. sp. Länge 35—55 mm, max. Dicke 2—2'/g mm, Segmentzahl ca. 125. Kopf epilobisch (ca. 5). Borsten ziemlich klein, gepaart, aber im allgemeinen nicht sehr eng, die ventralen etwas enger als die lateralen, besonders in der Gürtel- region; ab < cd; be °ja cd — °/)s aa; dd — ?/s u. Gürtel ringförmig, an 13—17 (5). Prostataporen an 17 und 19 in a. Samenrinnen fast gerade, medial schwach konkav. Männliches Geschlechtsfeld tief eingesenkt, biskuitförmig, mit wallförmiger, am 18. Segment medial etwas überhängender Umrandung. Samentaschenporen an 8 und 9 gerade vor den Borsten a. Pubertätsorgane: Ventrale Partie von Segment 18 und manch- mal auch 20 sowie oft des 8. und 9. Segments drüsig. Manchmal Samen- taschenporen eines Segments miteinander durch eine nach hinten konvexe Querfurche mit zum Teil wallförmigem Hinterrand verbunden. Dissepiment 4/5 sehr stark, 5/6 und 6/7 sehr zart (rudimentär?), 7/8S—14/15 verdickt, besonders 10/11—12/13. Ein dicker, etwas schiefer Muskelmagen zwischen Dissepiment 4/5 und 7/8. Ein Paar dicke, kurz- und eng-gestielte Kalkdrüsen im 15. Segment. Eine dicke Typhlosolis aus zwei Längssäumen bestehend. 170 W. Michaelsen. Zwei Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. Zwei Paar Samensäcke im 9. und 12. Segment, die vorderen kleiner. Prostaten mäßig groß, schlauchförmig, Drüsenteil im einer Ebene zusammengelegt, Ausführgang kürzer und dünner. Penialborsten ca. 0,9mm lang und 17 a dick, ziemlich gerade, nur am distalen Ende etwas gebogen, besonders an der äußersten Spitze, die an der konkaven Seite löffelartig ausgehöhlt und kurz zugespitzt ist. Das distale Ende unterhalb der löffelartigen Aushöhlung trägt ungefähr neun mehr oder weniger regel- mäßige, zum Teil sehr unregelmäßige schiefe oder unterbrochene Ringel- reihen feiner, dreiseitiger Zähne. Samentaschen mit eimem undeutlich gestielten Divertikel, das meist durch eine oder zwei mehr oder weniger tiefe, manchmal fast bis zur Basis durchgeführte Einschnitte in zwei oder drei unregelmäßige Lappen geteilt, selten einfach ist. Das Divertikel ist meist breiter als lang, ungefähr ein Viertel so lang wie die Ampulle und mündet in den Ausführgang der Haupttasche ein. Ventrale Borsten des 8. und 9. Segments zu Geschlechtsborsten umgewandelt, ca. 0,6 mm lang und 17 „ dick, etwas gebogen. Distales Ende fast schnabelförmig. Distale Hälfte mit Ausnahme des schnabel- förmigen äußersten Endes mit einer großen Zahl dichtgestellter Ringel- reihen kleiner dreiseitiger Zähnchen verziert. Deccan, Hyderabad; D. ©. PHILLOTT leg. Octochaetus Pattoni n. sp. Länge ca. 90 mm, Dicke ca. 3 mm, Segmentzahl ca. 180. pre Kopf tanylobisch (nicht immer deutlich!). == Borsten mäßig groß, gepaart, aber nicht sehr Fe eng; ab—=cd— :s aa—?/s be; dd = "ıa u. 3 I — Gürtel ringförmig öder ventralmedian schmal Z— unterbrochen, an 13 oder !/.13—16 (= 4—3!/2). Bu] : Prostataporen an 17 und 19 in ab. Samen- Teatn- rinnen medial schwach konvex. Männliches Geschlechts- => feld tief eingesenkt, biskuitförmig, von einem stark d —- ıs erhabenen Wall eingefaßt. A — Samentaschenporen auf 7/S und 8/9 in a oder eo die des hinteren Paares einander etwas genähert, dicht ———— 4” medial von a. BER] Pubertätsorgane paarige intersegmentale quer- Fie. 16. ovale Drüsenpolster mit Einsenkung und mehr oder Octochaetus Pattoni Weniger deutlicher zentraler Papille, meist zwischen n. sp. a und c, manchmal einander etwas genähert oder gar Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Insem. 171 ventralmedian aneinander stoßend, meist auf 11/12, weniger häufig auf 14/15 oder auf 21/22 oder 22/23. Nur selten alle zusammen vorhanden, sehr selten sämtlich fehlend. Dissepiment 5/6 stark, 6/7—8/9 sehr dünne (teilweise rudimentär?), 9/10 dünne, 10/11—13/14 stark, 14/15 mäßig stark. Ein dicker schiefer Muskelmagen im 6. (2?) Segment. Ein Paar unsymmetrisch gelagerte große, dicke, kurz- und eng-eestielte Kalkdrüsen zwischen Segment 15 und 16, wenn nicht vorn im 16. Segment, in den Oesophagus mündend. Typhlosolis aus zwei Längssäumen bestehend. Zwei Paar Hoden und Samentrichter frei in den durch Septen- verschiebung verengten Segmenten 10 und 11. Zwei Paar Samensäcke im 9. und 12. Segment. Prostaten lang schlauchförmig, verschlungen, mit relativ langem Ausführgang. Penialborsten ca. 1,7—2 mm lang und ca. 17 a dick, schwach aber regelmäßig gebogen, am distalen Viertel seitlich gekantet, distale Enden dieser Kanten saumförmig ausgezogen, zusammen mit dem diekeren Achsenteil eine Art etwas niedergebogener Schaufel bildend, aus deren regelmäßig gezähnten Endkante der Achsenteil zahnartig vorspringt. Unterhalb der schaufelförmigen Verbreiterung ist die Borste mit 8 oder 9 Ringelreihen schlanker, etwas abstehender Zähne und außerdem mit jederseits 8 oder 9 auf der Seitenkante stehenden größeren Zähnen verziert. Samentaschen mit einem dicken Divertikel, das ungefähr zwei Drittel so lang und so dick wie die Haupttasche und an deren Seite angedrückt ist. Proximaler Teil des Divertikels mit gefälteter Wandung und undeutlich gesonderten Samenkämmerchen zwischen den Falten der Wandung. Ventrale Borsten des 8. und 9. Segments mit schlauchförmiger, in die Leibeswand eingebetteter Drüse versehen, zu Geschlechtsborsten umgewandelt, ca. 0,8—1,0 mm lang und ca. 20 „ dick, gegen das distale Ende nur wenig dünner werdend. Distale Spitze seitlich etwas zusammen- gedrückt, stumpfspitzig. Äußerstes distales Ende mit feiner Ringelstruktur. Unterhalb dieses Endes trägt die Borste eine Anzahl glatter, gebogener, distal- wärts konkaver Querrippen, die in drei oder vier Längsreihen angeordnet zu sein schemen. Die nebeneinander stehenden Rippen zweier benach- barter Längsreihen bilden bei ihrem Zusammentreffen je einen schlanken Zahn, während das andere Ende der Rippen in einen kleineren Zahn ausläuft. Süd-Indien, Madras; J. S. PATTON und E. THURSTON leg. Octochaetus Fermori n. Sp. Länge 60—100 mm, max. Dicke 2'/»—3 mm, Segmentzahl 150—190. Kopf epilobisch (1/.—?/3). 172 W. Michaelsen. Borsten ziemlich klein, gepaart bis fast getrennt, die ventralen enger als die lateralen, besonders am Vorder- und Mittelkörper. ab — 1 —*/s cd; cd — ca. *s be; aa — ca. "/s be; dd — ca. ”/s u. Gürtel ringförmig, an 13—17 (=). Prostataporen an 17 und 19 medial von a. Samenrinnen gebogen, medial konkav. Männliches Geschlechtsfeld nur wenig oder gar nicht eingesenkt. Samentaschenporen an 8 und 9 in den Borstenzonen, dicht neben- einander und neben der ventralen Medianlinie. Pubertätsorgane fehlen. Dissepiment 4/5 sehr stark, die folgenden sehr zart, rudimentär oder zum Teil ganz geschwunden, 8/9 mäßig stark, 9/10—11/12 sehr stark, 12/13 mäßig stark. Ein dicker, schiefer Muskelmagen zwischen Dissepiment 4/5 und 8/9. Ein Paar sehr große unsymmetrisch und unregelmäßig gestaltete, kurz- und eng-gestielte, mehrfach emgeschnittene Kalkdrüsen im 15. Seg- ment. Typhlosolis aus zwei Längssäumen bestehend. Ein Paar Hoden und große Samentrichter im 11. Segment, in ein Paar Testikelblasen eingeschlossen; ein Paar kleinere Samen- trichter frei im 10. Segment, anscheinend rudimentär, entsprechend dem Fehlen von Hoden in diesem Segment. Ein Paar große Samensäcke im 12. Segment. Prostaten klein, schlauchförmig, geschlängelt oder gewunden. Ausführgang viel dünner und kürzer als der Drüsenteil. Penialborsten ca. ”/s mm lang und 15 « dick, fast gerade, nur distal schwach S-fürmig gebogen, einfach bleistiftartig zugespitzt. Unter- halb der äußersten Spitze ist das distale Ende mit einigen unregelmäßig gestellten kurzen und ziemlich kleinen Zähnen besetzt; dieselben stehen am proximalen Rande kleiner Narben, die teilweise von ihnen über- deckt werden. Samentaschen mit einem birnförmigen Divertikel, das kaum halb so lang und so dick wie die Haupttasche und mit einigen unvollständig von- einander gesonderten Samenkämmerchen ausgestattet ist. Bengalen, Ranigunij im Burdwan-Distrikt; L. L. FERMOR leg. Octochaetus Hodgarti n. Sp. Länge 40 mm, max. Dicke 2)» mm, Segmentzahl 138. Kopf epilobisch (a). Borsten ventral eng, lateral, besonders am Vorder- und Mittel- körper, weniger eng gepaart; cd —= 1/,—2 ab; aa— Ja be; dd — ?s u. Gürtel ringförmig, an 13—18 6). Prostataporen an 17 und 19 etwas medial von a. Samenrinnen Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 173 medial etwas konkav. Männliches Geschlechtsfeld fast kreisrund, wenig vertieft. Samentaschenporen an S und 9 in den Borstenzonen, etwas medial von a. Pubertätsorgane fehlen. Dissepiment 5/6 stark, 6/7 anscheinend fehlend, 8/9—13/14 stark, besonders 9/10—11/12. Ein dieker Muskelmagen hinter Dissepiment 5/6. Ein Paar große, dicke, stark gebogene, mehrfach eingeschnürte, fast rosenkranzförmige Kalkdrüsen im 15. Segment. Typhlosolis aus zwei Längssäumen be- stehend. Zwei Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. und 11. Seg- ment, die des vorderen Paares kleiner. Ein Paar Samensäcke im 12. Segment (solche im 9. oder 11. Segment übersehen ?). Prostaten klein, schlauchförmig, unregelmäßig geschlängelt, mit kleinem, zartem Ausführgang. Penialborsten nicht gefunden. Samentaschen mit einem kleinen, dieken Divertikel, das halb so dick wie lang und halb so lang wie die Haupttasche ist und proximal einige Samenballen (in gesonderten Samenkämmerchen?) enthält. Zentral-Himalaya,Gowchar im Nepal Valley nahe Katmandu; R. HODGART leg. Oetochaetus Thurstoni n. Sp. Länge 130—160 mm, max. Dicke 5'/.—6 mm, Segmentzahl 198 bis 204. Borsten mäßig groß, ventral nicht besonders eng gepaart, lateral fast getrennt; ed — ca. */s be; ab — m— 2 : Er Ve 4/ Sera |t ca. /s be; aa —= Ca. */2 be; dd =='ea. *ı u. re] Gürtel ringförmig, aber ventral niedriger, an [ers e| 13-17 &5). AS Br] ; Beer Prostataporen an 17 und 19 zwischen «4 [ze i A ö = BIETE und db. Samenrinnen fast gerade. Männliches Ge- BrrmarEn schlechtsfeld schwach eingesenkt, mit polsterförmiger HJ Erhabenheit zwischen den Samenrinnen. Eromegsa! Sam n ie TC U a nme man} entaschenporen an 8 und 9 dieht vor m den Borstenzonen zwischen a und b. Lese eu Pubertätsorgane: zwei bis vier dicke, breite, Bra quere, ventralmediane Drüsenpolster am 24. und den Bra 23 vorhergehenden Segmenten, seitlich bis b oder nicht Bere] ganz so weit reichend. Dissepiment 5/6 ziemlich stark, 6/7 und 7/8 (und 8/9?) fehlend, (8/9?) 9/10—12/13 sehr stark. Fig. 17. Octochaetus Thurstoni n. Sp. 174 W. Michaelsen. Ein dieker Muskelmagen hinter Dissepiment 5/6. Ein Paar große, unregelmäßig und eng spiralig aufgerollte Kalkdrüsen im 15. (?) Seg- ment. Typhlosolis aus zwei Längssäumen bestehend. Samentrichter groß, anscheinend frei. Zwei Paar Samensäcke im 11. und 12. Segment. Prostaten schlauchförmig, sehr lang, geknäult. Ausführgang ver- hältnismäßig kurz, eine breite Schleife bildend. Penialborsten scheinen zu fehlen. Samentaschen mit einem etwas unregelmäßig dick birnförmigen, distal verengten, aber nicht deutlich gestielten Divertikel, das fast so dick wie die Ampulle ist und eine große Zahl sehr kleiner Samen- kämmerchen enthält; die Samenkämmerchen ragen äußerlich etwas vor, so daß die Oberfläche des Divertikels uneben erscheint. Süd-Indien, Madras; E. THURSTON und J. S. PATTON leg. Eutyphoeus Annandalei n. Sp. Länge 65 mm, Dicke 1°/;—2'/s mm, Segmentzahl 91. Borsten gepaart, im allgemeinen nicht eng, postelitellial etwas enger, besonders die ventralen. Hinter dem Gürtel annähernd aa: ab: be:cd—=8:4:10:5; dieht vor dem Gürtel ab fast gleich cd; die Borsten a und b hier etwas vergrößert; dd > '» u. Gürtel ringförmig, an 13—17 (=5), ventral an 17 fehlend. Männliche Poren an 17, in Querfurchen auf der Kuppe dicker, quer-ovaler, fast kreisrunder Papillen, deren Zentrum in a, wenn nicht etwas weiter lateral, liegt. Samentaschenporen auf 7/8 zwischen b und c, an die letzteren heranreichend. Pubertätsorgane: Paarige, intersegmentale, quer-ovale Feldehen auf 13/14 und 14/15 in ab. Dissepiment 4/5 stark, 5/6 sehr stark, 6/7 und 7/8 fehlend, 8/9 schwach verstärkt, 9/10 und 10/11 mäßig stark. 23 Ein dicker Muskelmagen zwischen Disse- piment 5/6 und 8/9. Ein Paar mit dem Oesophagus eng verwachsene breite seitliche Kalkdrüsen im st U) - i Fig. 18. a Eutyphoeus Annandalei 12. Segment. , n. Sp. Zwei Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. und 11. Segment, die des vorderen Paares kleiner als die des hinteren Paares. Zwei Paar Samensäcke im 9. und 12. bis 18. Segment, die des vorderen Paares viel kleiner als die des hinteren Paares. Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 175 Prostaten schlauchförmige, sehr lang, gewunden und geknäult. Ausführgang dünn und viel kürzer als der Drüsenteil. Penialborsten kräftig, ca. 20 « diek. Distales Ende der Samen- leiter verdickt, spindelförmig. Samentaschen mit zwei sich gegenüberstehenden mäßig großen Divertikeln. Dieselben sind länger als breit, distal verengt, proximal einfach oder mit zwei mehr oder weniger weit gesonderten Samen- kämmerchen. West-Himalaya, Bhim Tal im Kumaon-Distrikt; N. ANNAN- DALE leg. Eutyphoeus quadripapillatus n. sp. Länge 60— 70 mm, max. Dicke 3°/ı mm, Segmentzahl 120—155. Borsten nicht sehr eng gepaart; am Mittelkörper au: ab: be: cd — 4:2:4:3; am Hinterende ab und cd fast gleich be. Gürtel undeutlich sattelförmig, wenigstens in der hinteren Partie, an 13 oder 3 13—17 (5 oder 4?/s). Männliche Poren an 17 auf scharfrandigen quer-ovalen Papillen, die sich zwischen a und b erstrecken und die letzteren noch etwas über- schreiten und deren Kuppe etwas medial von D liest. Samentaschenporen auf 7/8 zwischen a und b, den letzteren etwas genähert. Pubertätsorgane: Zwei Paar quer-ovale Papillen oder Feldehen auf 13/14 und 14/15 ungefähr in b. Dissepiment 4/5 stark, 5/6 sehr stark, 6/7 und 7/8 fehlend, 8/9 kaum verstärkt, 9/10 mäßig stark, 10/11 kaum verstärkt. Ein großer Muskelmagen zwischen Disse- piment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment angeschwollen, ein Paar dicke, in sein Lumen hinein- ragende Kalkdrüsen enthaltend. Typhlosolis un + oo a Fig. 19. klein, einfach. Eutyphoeus quadripapillatus Zwei Paar büschelige Hoden und Samen - n. sp. trichter anscheinend frei im 10. und L1. Segment, die des vorderen Paares viel kleiner als die des hinteren Paares. Zwei Paar Samensäcke im 9. und 12. bis ca. 30. Segment, die vorderen sehr viel kleiner. Prostaten schlauchförmig, lang, geknäult; Ausführgang dünn, sehr viel kürzer als der Drüsenteil. Penialborsten fehlen. Distale Enden der Samenleiter birnförmig verdickt. 14 176 W. Michaelsen. Samentaschen mit ca. zehn stumpfförmigen einfachen oder zu zweien zusammengewachsenen Divertikeln von verschiedener Größe, die den Ausführgang der Haupttasche in geschlossenem Kreis umgeben, oder durch kurze Unterbrechungen in zwei breite Gruppen geteilt sind. Lumen der Divertikel nicht ganz einfach. Bengalen, Saraghat am Ganges; R. HODGART leg. Bihar, Sirsiaah im Mozaffarpur-Distrikt; E. BERGTHEIL leg. Eutyphoeus nepalensis n. Sp. Länge 110—140 mm, Dicke ca. 3'/„—6 mm, Segmentzahl 150—180. Borsten mäßig groß, besonders die anteclitellialen ventralen, weit gepaart bis getrennt; aa > be = cd > ab; aa —= ca. °j2 ab; dd — °/); — "su. Gürtel mehr oder weniger deutlich ringförmig, ventral schwächer, a3 ua): Männliche Poren an 17 auf dicken quer-ovalen Papillen, deren Zentrum etwas lateral von 5 liegt. Samentaschenporen auf 7/8 in ce. Pubertätsorgane paarige, intersegmentale, quer-ovale Polster auf ab, diese Linien nach beiden Richtungen überragend, stets ein Paar auf 15/16, manchmal dazu einseitig eine Papille auf 14/15; meist außerdem zwei Paar auf 19/20 und 20/21 oder noch (einseitig) auf 21/22, selten diese hinteren auf 18/19 und 19/20 oder nur auf 18/19. Dissepiment 5/6 und 8/9 sehr dick, die da- zwischenliegenden sehr zart, wenn nicht rudimentär oder ganz fehlend, 9/10 und 10/11 etwas verdickt. Ein dicker, schiefer Muskelmagen zwischen Dissepiment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment Fie. %. angeschwollen, ein Paar dicke kaffeebohnenförmige Eutyphoeus nepalensis Kalkdrüsen enthaltend. Typhlosolis im Quer- n. sp. schnitt dreiseitig. Ein Paar große Samentrichter im 11.Segment in einer gemeinsamen Testikelblase. Ein Paar große Samensäcke im 12. Segment. Prostaten sehr lang schlauchförmig, verschlungen; Ausführgang dünner und viel kürzer als der Drüsenteil. Penialborsten fehlen. Samentaschen mit zwei Gruppen von je fünf oder sechs Divertikeln am distalen Ende des Ausführganges der Haupttasche. Divertikel dick birnförmig bis kugelig, einfach oder zu zweien mehr oder weniger ver- wachsen. Außer diesen eigentlichen Divertikeln, die ziemlich klein sind, jederseits am Ausführgang ein größeres Divertikel, das auch als Neben- Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 177 tasche angesehen werden kann, mit großem, manchmal viellappigem Sack (bezw. Ampulle) und dickem kurzen Stiel (bezw. Ausführgang). Zentral-Himalaya, Chidlong im Little Nepal Valley; R. HODGART leg. Eutyphoeus nainianus n. Sp. Länge 60 mm, Dicke 3—4Vs mm, Segmentzahl 138. Kopf tanylobisch. Borsten mäßig groß, weit gepaart bis, am Hinterende, getrennt. Dicht hinter dem Gürtel aa:ab:be:cd—=7:4:6:5; am Hinterende maybe Jede A. N6 loser dd— car jo: Gürtel ringförmig, an 13—17 5). Männliche Poren an 17, auf sehr stark erhabenen, quer-ovalen, fast kreisrunden Papillen, deren Zentrum in b oder sehr wenig weiter lateral liegt. Samentaschenporen auf 7/S auf e, wenn nicht etwas medial von c. Pubertätsorgane: Ein quer-ovales ventral- medianes Drüsenfeld auf 16/17 seitlich a über- schreitend, umgeben von einem weißlichen Wall und geteilt durch einen ventralmedianen Längswall. Dissepimente 4/5, 5/6, 8/9, 9/10 und 10/11 sehr stark, 6/7 und 7/8 fehlend. Ein großer Muskelmagen zwischen Disse- piment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment mes angeschwollen, ein Paar dicke laterale Kalkd rüs En, ia REEL enthaltend, die von der Wandung ins Innere hinein- n. sp. ragen. Typhlosolis klein, einfach. Ein Paar große Samentrichter im 11. Segment in eine unpaarige Testikelblase eingeschlossen. Ein Paar große Samensäcke von Dissepiment 11/12 bis in das ca. 20. Segment nach hinten ragend. Prostaten lang schlauchförmig, geknäult, mit verhältnismäßig langem, engem Ausführgang. Penialborsten fehlen. Samentaschen mit zwei Gruppen einfacher, kugeliger oder zu zweien oder zu mehreren zusammengewachsener Divertikel, die zusammen in eimem fast geschlossenen, nur an zwei Stellen kurz unterbrochenen Kranz den Ausführgang der Haupttasche umgeben. West-Himalaya,Naini Talim Kumaon-Distrikt; N. ANNAN- DALE leg. [771 + 2 0 un» Eutyphoeus pharpingianus n. Sp. Länge 130 mm, Dicke 4—4!/s mm, Segmentzahl 118. Borsten mäßig groß, ventral weit gepaart, lateral getrennt; cd — be— ja ab — sk —®lı aa; dd = ca. Jo u. 14* W. Michaelsen. Gürtel fast regelmäßig ringförmig, median zwischen a und a etwas niedriger, an 13—17 (=). Männliche Poren an 17 auf fast kreisrunden Papillen, deren Zentrum ungefähr in 5 liest. Samentaschenporen auf 7/8 in b. rn Posen here are] en A 2. ee] ee] En ea) Sr] zn =I—— —- Di [CaA EX - BE - IM Fig. 22. Eutyphoeus pharpingianus n. Sp. Pubertätsorgane: Vier Paar Quer- schlitze oder quere Feldchen hinter den Borsten ab des 13.—16. Segments, wenn nicht auf Inter- segmentalfurche 13/14—16/17. Dissepiment 4/5, 5/6, 8/9, 9/10 und 10/11 verdickt, 6/7 und 7/8 fehlend. Ein großer Muskelmagen zwischen Disse- piment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment angeschwollen, zweifellos hier ein Paar Kalk - drüsen enthaltend. Ein Paar Samentrichter im 11. Segment (in eine gemeinsame Testikelblase eingeschlossen ?). Ein Paar Samensäcke von Dissepiment 11/12 bis ungefähr in das 33. Segment nach hinten ragend. Prostaten sehr lang, schlauchförmig, ge- knäult, mit dünnerem, viel kürzerem Ausführgang. Penialborsten ca. 17/s mm lang und 26 w dick, nur am distalen Ende gebogen, hier kaum dünner werdend, mit einfacher, stumpfer Spitze. Unterhalb des ganz glatten distalen Endes mit spärlichen, zerstreuten, kleinen, unregelmäßig gezähnten Querrippen oder kurzen Zähnen besetzt. Samentaschen mit drei oder vier Gruppen kleiner Divertikel. Die- selben sind einfach, kugelig, oder zu zweien, dreien oder vieren zusammen- 0) gewachsen. Sie bilden zusammen einen mehrfach unterbrochenen Kranz, der den Ausführgang der Haupttasche umgibt. Zentral-Himalaya, Pharpingim NepalValley nahe Katmandu; R. HODGART leg. Eutyphoeus Paivai n. sp. Länge 195 mm, Dicke 3/„—5 mm, Segmentzahl ca. 220. Kopf tanlyobisch. Borsten weit gepaart; im allgemeinen aa:ab:be:cd—=3:2:3:2; cd am Hinterkörper größer als ab, hier cd — "/sab, dd > "su. Gürtel ringförmig, aber ventral schwächer, an 1/313—17 (= 4!/s) Männliche Poren in tiefen Gruben auf 17 in b. Samentaschenporen auf 7/8 zwischen b und c, die Borstenlinie b fast berührend. Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 179 Pubertätsorgane: Sieben Paar quer-ovale Feldchen auf 15/16, 16/17 und 18/19— 22/23, in ab, diese Linien nach beiden Richtungen hin etwas überragend. Dissepimente 4/5, 5/6, 8/9, 910 und 10/11 sehr stark, 6/7 und 7/8 fehlend. Ein dicker Muskelmagen zwischen Disse- piment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment angeschwollen, ein Paar dicke Kalkdrüsen ent- haltend.. Typhlosolis im Querschnitt dreiseitig, mit breiter, alternierend rechts und links einge- schnittener Basis. Ein Paar große Samentrichter im 11. Seg- ment in einer gemeinsamen Testikelblase. Ein Paar große Samensäcke bis im das 16. Segment nach hinten ragend. Prostaten sehr lang, schlauchförmig, mit dünnerem, verhältnismäßig langem Ausführgang. Distale Samenleiterenden spindelförmige verdickt. Penialborsten ca. 4 mm lang und 32 w dick, wenig oder kaum gebogen, distal kaum dünner werdend. Distales Ende etwas stärker gebogen, Fig. 23. senkrecht gegen die Ebene der Krümmung abgeflacht, Eutyphoeus Paivai aber nicht verbreitert, mit einfacher Spitze. Distales Sp: Drittel der Borste, mit Ausnahme der Spitze, ver- ziert mit dicht gedrängt stehenden unregelmäßigen Querreihen feiner Zähne. Distal sind diese meist distalwärts konvexen Querreihen länger und umfassen beinahe die Borste. Proximal werden sie kürzer und lösen sich schließlich in einzeln stehende Zähne auf. Samentasche mit drei oder vier stummelförmigen oder wurstförmigen Divertikeln, die anscheinend eine einzige Gruppe bilden und ungefähr so lang sind wie der Ausführgang der Haupttasche, in den sie einmünden. Bihar, Pusa im Darbhanga-Distrikt; C. A. PAIVA leg. Eutyphoeus Waltoni n. sp. Länge 90—230 mm, max. Dicke 4'/a„—6'/2 mm, Segmentzahl ca. 190 bis 210. Kopf tanylobisch. Borsten ziemlich klein, ventral mäßig weit, lateral ziemlich weit gepaart bis fast getrennt; dicht hinter dem Gürtel ab — */s aa — \/sbe — ®/icd, am Vorder- und am Hinterende ab = ca. ?/s cd = Y/; be —= *"/s aa; dd — ca. "su. Gürtel ringförmig, aber ventral niedriger, an '/s13 I — 41a). 180 W. Michaelsen. Männliche Poren an 17 in b, wenn nicht lateral von b, in tiefen Querschlitzen, die a und b nach beiden Richtungen hin überragen. Samentaschenporen auf 7/8 in c. Pubertätsorgane: Paarige, intersegmentale, quer-ovale Feldehen oder Schlitze in ab fast konstant auf 14/15, 15/16 und 18/19, die vordersten und die hintersten selten fehlend, selten ein über- zähliges auf 19/20 oder auf 16/17, vielfach ein weiteres, in Struktur abweichendes, papillenförmiges Pubertäts- organ auf 9/10 in ab. Dissepiment 6/7, 8/9, 9/10 und 10/11 sehr dick, 7/8 fehlend. Ein dicker Muskelmagen zwischen Disse- piment 6/7 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment angeschwollen, ein Paar dicke, halbkugelige Kalk- drüsen enthaltend. Typhlosolis dick, einfach. Ein Paar große Samentrichter im 11. Segment in einer gemeinsamen unpaarigen Testikelblase. Ein Paar große Samensäcke im 12. Segment. Prostaten schlauchförmig, sehr lang, ver- schlungen; Ausführgang dünner und kürzer. Penialborsten ca. 3\/a mm lang, proximal ca. 16 « dick, distal sehr wenig dünner, im Viertel- kreis gebogen, am distalen Ende etwas stärker gebogen und verbreitert, an der konkaven Seite etwas ausgehöhlt, löffelartig, einfach und stumpf zugespitzt. Die Oberfläche der konvexen Seite des distalen Endes trägt sehr viele unregelmäßig, aber dicht gestellte sehr feine und schlanke haarförmige Dornen, die fest an die Oberfläche angelegt und distalwärts gerichtet sind. Samentaschen mit zwei Divertikeln mit ungefähr je vier fast kugeligen, miteinander verwachsenen, nur durch seichte Einkerbungen äußerlich voneinander gesonderten Samenkammern; dieselben sind fächer- artig aneinandergelegt; das ganze Divertikel, dessen eine Fläche gegen die Wand des Ausführganges gepreßt und mit ihr verwachsen ist, gleicht einer unregelmäßigen Schuppe an dem letzteren. Die beiden Divertikel stehen nicht einander gegenüber, sondern nebeneinander, so daß es manch- mal den Anschein hat, als sei nur ein einziges breiteres, aber in der Mitte der freien Kante eingeschnittenes Divertikel vorhanden. Zentral-Indien, Mainpuri in den United Provinces; H.J. WALTON leg. Zentral-Indien, Fyzabad in den United Provinces; F.WALt leg. Bihar, Pusa im Darbhanga-Distrikt; C. A. PAIVA leg. Eutyphoeus Waltoni n. Sp. Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 18] Eutyphoeus chittagongianus n. sp. Länge ca. 250 mm, max. Dicke ca. 7 mm, Segmentzahl ca. 250. Borsten klein, ventral ziemlich weit, lateral weit gepaart; ante- elitelial aa: ab: be: cd—=6:4:6:5; postelitellial aa: ab: be: cd—= 12:4: 8:5: dd= ca. °/s u. Gürtel ringförmig, an 1/.13—17 = 4»). Männliche Poren an 17 in tiefen queren Gruben, deren Zentrum in 5b liegt. Männliches Ge- schlechtsfeld etwas angeschwollen, fast kreisrund. Samentaschenporen auf 7/8 in b. Pübertätsorgane: Unpaarige, ventral- mediane, intersegmentale, quer-ovale Felder, lateral bis 5 oder, die hinteren, nicht so weit, zum Teil * nur bis «a reichend, bei einem Stück eins auf 20/21, bei einem anderen Stück vier auf 13/14, 19/20, 20/21 und 21/22. Dissepimente 4/5, 5/6, 8/9, 9/10 und 10/11 verdickt, besonders stark 5/6; 6/7 und 7/8 anscheinend fehlend. st Ein dieker Muskelmagen zwischen Disse- Fig. 25. piment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment Butyphoeus chittagongianus angeschwollen, ein Paar große, in das Lumen n. sp. hineinragende Kalkdrüsen enthaltend. Ein Paar große Samentrichter im 11. Segment, anscheinend in eine gemeinsame Testikelblase eingeschlossen. Ein Paar sehr große Samensäcke von Dissepiment 11/12 bis ungefähr in das 16. Segment nach hinten ragend. Prostaten sehr lang schlauchförmig, vielfach gewunden; Ausführ- gang dünner, besonders am distalen Ende, verhältnismäßig lang. Distale Enden der Samenleiter verdickt, von der Gestalt einer gebogenen Spindel. Penialborsten ca. 5 mm lang und 26 « dick, gegen das distale Ende etwas, jedoch nur wenig, dünner werdend, etwas, aber nicht bedeutend, gebogen, besonders am distalen Ende. Untersuchte Penialborsten an- scheinend noch nicht ganz ausgebildet, mit weicher, hakenförmig gebogener Kappe; harte Achse ziemlich dicht besetzt mit distalwärts konvexen Quer- reihen kleiner Zähne. Samentaschen mit einem einzigen, breit fächerförmigen Divertikel, dessen freier Rand eine Anzahl Einkerbungen und dazwischenliegende Hervorragungen aufweist; diesen Hervorragungen, etwa sieben bis neun an Zahl, entsprechen kugelige Samenkämmerchen. Bengalen, Comillah im Chittagong-Distrikt; A. R. S. ANDERSON leg. 182 W. Michaelsen. Eutyphoeus Khani n. sp. Länge 185 mm, Dicke 4—5'/s mm, Segmentzahl ca. 225. Borsten mäßig groß, ventral weit, lateral sehr weit gepaart; ab cd — be, Unterschied dicht hinter dem Gürtel am größten, hier ab:be:cA—=3:5:4;, am Hinterende am kleinsten, hier ab: be: cd — 4:5 :4V/s; aa — *s—®lsbe; dd — ca. °/su. BEN Gürtel ringförmig, an /s13—17 (= 4"s). EZ z - ET , Fe ‚Mannliele Poren an 17 ungefähr in “ oder 4 etwas medial davon, am lateralen Rande eines etwas st 8 eingesenkten Geschlechtsteldes, das lateral und hinten I — von einer dicken, halbkreisförmigen Anschwellung — der Leibeswand eingefaßt ist. 9 —— Samentaschenporen auf 7/S m a, wenn II nicht medial von a. (og BEEEL CS EEE Pubertätsorgane: Ventral auf 15/16 ein I " Paar große, breit-ovale, fast kreisrunde Felder, ein- 1 gefaßt von einem stark erhabenen Wall. Die beiden —,,; Wälle stoßen ventralmedian aneinander und über- — ragen andererseits die Borstenlinien b. Die Mittel- partie der Felder ist etwas erhaben, die Rand- = ne partie an dem Wall etwas eingesenkt. a Dissepimente 4/5, 8/9, 910 und 10/11 sehr stark, 5/6, 6/7 und 7/8 fehlend. Ein dieker Muskelmagen zwischen Dissepiment 4/5 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment angeschwollen (zweifellos Kalkdrüsen ent- haltend). Typhlosolis im Querschnitt dreiseitig, mit breiter Basis. Ein Paar große Samentrichter im 11. Segment, in eine gemein- same unpaarige Testikelblase eingeschlossen. Ein Paar große Samen- säcke im 12.—14. Segment. Prostaten lang, schlauchförmig, geknäult, mit dünnerem, mäßig dickem, verhältnismäßig langem Ausführgang. Penialborsten ca. 4 mm lang und 20 u dick, fast gerade. Distales Ende nicht verbreitert und höchstens sehr wenig, wenn überhaupt, abgeflacht, mit ziemlich stumpfer Spitze. Unterhalb des äußersten distalen Endes mit ziemlich undeutlichen und spärlichen dreiseitigen Zähnchen (nicht an allen genau untersuchten Penialborsten erkannt!). Samentaschen mit zwei weder dicht nebeneinander, noch einander gegenüber stehenden Divertikeln. Divertikel breite, kurze, ungestielte Knollen, die ungefähr drei bis fünf kugelige, äußerlich schwach vorragende Samenkämmerchen enthalten. Zentral-Indien, Kalwari Bazar im Basti-Distrikt der United Provinces; DHARM KHAN leg. Nene Öligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 183 Eutyphoeus bengalensis n. sp. Länge 72 mm, Dicke 21/—3's mm, Segmentzahl ca. 185. Kopf prolobisch. BoOrstentzan aa ab be—DleH- dd — su: Männliche Poren auf 17 in tiefen, breiten Querspalten, deren Mitte ungefähr in db liegt, und die durch eine ventralmediane Querfurche verbunden sind. Samentaschenporen auf 7/S (zwischen b und c?). Dissepiment 5/6, 6/7, 8/9, 9/10 und 10/11 verdickt, 7/8 fehlt. Muskelmagen groß, Oesophagus im 11. und 12. Segment mit einem Paar breiter, nicht abgeschnürter Kalkdrüsen. Ein Paar Hoden und Samentrichter im 11. Segment, ein Paar große Samensäcke von Dissepiment 11/12 durch mehrere Segmente nach hinten ragend. Prostaten lang und dünn schlauchförmig, geknäult, mit ziemlich langem, glattem Ausführgang. Penialborsten ca. 53mm lang und 20—17 «a dick, fast halbkreis- förmig gebogen, am distalen Ende etwas stärker gebogen, in eine einfache, kräftige, hakenförmige Spitze auslaufend, unterhalb dieser Spitze etwas verbreitert und an der Konkavseite löftelartig ausgehöhlt. Ornamentierung nicht erkennbar, nur schrägfaserige innere Struktur. Samentaschen mit zwei breit nierenförmigen sitzenden Divertikeln am proximalen Ende des Ausführganges. Die Divertikel sind äußerlich glatt und ganzrandig; sie enthalten ca. fünf in einer Fläche regelmäßig um das Zentrum angeordnete Samenkämmerchen, die in das proximale Ende eines gemeinsamen, etwas schräg proximalwärts verlaufenden Kanales einmünden. Bengalen, Saraghat am Ganges; R. HODGART leg. Eutyphoeus bastianus n. sp. Länge 150—190 mm, max. Dicke 4'1/„—5'/ mm, Segmentzahl ca. 215. Kopf tanylobisch. Borsten ziemlich klein, weit gepaart bis fast getrennt; hinter dem Gürtel aa — ca. ’/z ab, be—=ca. °/sab, cd—=ab oder wenig größer; an den Körperenden ab kaum kleiner als be und be fast gleich cd, aa — ca. Ye ab, dd— ca. ?)s u. Gürtel ringförmig, ventral etwas niedriger, an Ys13—17 (= 4/3). Männliche Poren an 17 ungefähr in ab, in tiefen Gruben, die von je einem breiten, dreiviertelkreisförmigen vorn offenen Wall ein- gefaßt sind. Von den männlichen Poren gehen Furchen schräg medial und nach vorn und führen nach einem Paar quer-ovaler, fast kreisrunder, etwas eingesenkter Drüsenfeldchen auf 16/17 in a hin. 184 W. Michaelsen. Samentaschenporen auf 7/8 zwischen b und c. Pubertätsorgane: Außer den erwähnten Drüsenfeldchen auf 16/17 fast konstant ein Paar engerer, fast schlitzförmiger Einsenkungen auf 15/16 in ab, seltener solche Organe auf 14/15 und 18/19 oder dazu noch auf 19/20 und 20/21. Dissepiment 4/5, 5/6, 8/9, 9/10 und 10/11 sehr stark verdickt, 6/7 und 7/8 rudimentär, wenn nicht fehlend. Ein dicker Muskelmagen zwischen Disse- piment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment angeschwollen, kugelig, ein Paar dicke, bohnen- förmige Kalkdrüsen enthaltend, die von der Wandung in sein Lumen hineinragen. Typhlosolis im Querschnitt dreiseitig, mit breiter Basis. Ein Paar Hoden und große Samentrichter im 11. Segment, in eine gemeinsame Testikelblase eingeschlossen. Ein Paar große Samensäcke von Dissepiment 11/12 durch einige Segmente nach hinten ragend. Prostaten lang schlauchförmig, geknäult, mit Fig. 37. dünnem, verhältnismäßig langem Ausführgang. BEutyphoeus bastianus Penialborsten ca. 3'/; mm lang und 36 w n. sp. dick, sehr schwach gebogen; distales Ende nicht verbreitert, aber abgeflacht, an einer Seite etwas, nicht sehr beträchtlich, ausgehöhlt; abgeflachtes distales Ende in eine einfache triangwläre Spitze auslaufend. Distales Drittel mit Ausnahme des distalen Drittels der abgeflachten Partie sehr charakteristisch orna- mentiert, besetzt mit einer großen Zahl gezähnter Reihen, die etwas gebogen sind, konvex gegen das distale Ende der Borste. Auf dem abgeflachten Teil der Borste stehen diese Reihen sehr dicht und regel- mäßig, der Oberfläche das Aussehen einer schuppigen Fischhaut gebend. Distal endet diese Ornamentierung plötzlich; proximal ändert die Orna- mentierung ihren Charakter allmählich, indem sie spärlicher wird, während die Reihen breiter und gerader werden; schließlich schwindet die Orna- mentierung, indem sie sich in kleinere Gruppen etwas größerer Zähne auflöst, die dann spärlicher und spärlicher werden. Samentaschen mit zwei sich gegenüberstehenden Divertikeln. Diver- tikel von wenigen, ungefähr drei Samenkämmerchen gebildet, die mehr oder weniger weit verwachsen sind und durch einen gemeinsamen Stiel ausmünden. Zentral-Indien, Kalwari Bazar im Basti-Distrikt der United Provinces; DHARM KHAN leg. Bihar, Sirsiaah im Mozaffarpur-Distrikt; E. BERGTHEIL leg. Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 185 Eutyphoeus Andersoni n. Sp. Länge 200—220 mm, max. Dicke 6'/; mm, Segmentzahl 200— 220. Borsten ziemlich klein, ventral mäßig weit, lateral sehr weit gepaart; postelitellial aa:ab:be:cd—6:3:6:5; anteclitellial ab fast gleich aa, be und cd; dd — ca. ’/su. Gürtel ringförmig, an /s13—17 (4')s). Männliche Poren an 17 md (?), in tiefen, unregelmäßigen Gruben, die von mehr oder weniger breiten, ventralmedian aneinanderstoßenden An- schwellungen eingefaßt sind. Samentaschenporen auf 7/Szwischen b und c. Pubertätsorgane: Paarige, intersegmentale, quer-ovale Feldehen oder Schlitze ungefähr in ab, postelitellial auf 18/19 und 19/20 oder dazu noch auf 20/21, intraclitellial auf 15/16 und 16/17 (nicht J st h v N ar \ | mean |j| immer deutlich!) und selten auch anteclitellial auf 9/10. ee Duszepiment 4/5, 5/6, 8/9, 9/10 und 10/11 2 — sehr dick, 6/7 und 7/8 fehlend. — > Ein dicker Muskelmagen zwischen Disse- piment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment Eins angeschwollen, ein Paar dicke laterale Kalkdrüsen se Andbeson, enthaltend, die von der Wandung in das Lumen n. sp. hineinragen. Typhlosolis klein, einfach. Ein Paar große Samentrichter im 11. Segment, eingeschlossen in ein Paar gesonderte (?) Testikelblasen. Ein Paar große Samensäcke in Segment 12—16. Prostaten sehr lang, schlauchförmig, geknäult, mit dünnerem, ver- hältnismäßig langem Ausführgang. Distales Samenleiterende nicht verdickt. Penialborsten robust, ca. 5 mm lang und in der Mitte 50 « dick, distal etwas, aber nicht viel, dünner, fast gerade, nur in der distalen Hälfte etwas gebogen. Distales Ende etwas abgeflacht, aber nicht ver- breitert, in stumpfem Winkel abgebogen. Die distale Hälfte dieser abge- bogenen Partie ist glatt und scharf von der proximaleren Partie abgesetzt; diese letztere scheint von einer dünnen, ornamentierten Borke bedeckt zu sein, die vom distalen Ende abgefallen ist. Ornamentierung an der konkaven Unterseite dieses borkenartigen Belags bestehend aus vielen dichtstehenden, verhältnismäßig großen, blasenförmigen Hervorragungen, die zum Teil in einen feineren, gekrümmten Dorn oder Haken auslaufen. Unterhalb der abgeflachten Partie ist die Borste im ganzen Umfang mit dicht gedrängten, konvex gegen das distale Ende der Borste gebogenen, gezähnten Querleisten besetzt (Oberfläche von dem Aussehen einer schuppigen Fischhaut). Proximalwärts wird diese Ornamentierung spärlicher und löst 186 W. Michaelsen. sich in kleine Gruppen von Zähnen auf, die schließlich ganz schwinden. Bei vielen Borsten erscheint das distale Ende abgenutzt und die charak- teristische Ornamentierung undeutlich. Samentaschen mit zwei sich gegenüberstehenden Divertikeln, deren jedes von einer ziemlich großen Zahl fast kugeliger Samenkämmerchen gebildet wird. Die Samenkämmerchen bilden äußerlich mehr oder weniger starke Hervorragungen am Divertikel, das manchmal auch durch einen tieferen Einschnitt in zwei Teile mit gemeinsamem Stiel zerschnitten ist. Bengalen, Rajshahi (oder Rampur Bhoolia); A. R.S. An- DERSON leg. Eutyphoeus scutarius n. Sp. Länge 140—180 mm, max. Dicke 5 mm, Segmentzahl ca. 290. Borsten ventral mäßig weit bis weit, lateral weit gepaart, bis fast getrennt; am Vorderkörper aa:ab:be:cd—=3:2:3:2;, hinter dem Gürtel aa:ab:be:cd—=3:1:3:2;, am Hinterende aa: ab: be: cd = 2.3: 1:2: 12/2; dd = ad. PaoEN Gürtel ringförmig, an 13—17 (= 4!/e). Bruni Männliche Poren an 17 etwas lateral von b. er Männliches Geschlechtsfeld hexagonal, zwischen den > Mittelzonen der Segmente 16 und 18, seitliche Winkel fast bis c reichend. Vorderrand und seitliche Ränder oft wallförmig; hintere Partie manchmal nicht deutlich ausgeprägt. Pubertätsorgane: Ein einziges großes, } Cu ns 3 5 : RE g fi ventralmedianes Polster oder Feld, im Umriß dem Fra männlichen Geschlechtsfeld ähnlich, aber etwas ——— kleiner, dicht vor dem letzteren auf 15/16 zwischen rn den Mittelzonen der Segmente 15 und 16, seitlich ErEe bis zur Mitte zwischen b und ce reichend. en Samentaschenporen auf 7/Szwischen bund ce. 1g. 29. . D 1 / > ; Dissepiment 4/5 und 5/6 sehr stark, besonders Eutyphoeus seutarius a = =: : 5/6; 6/7 und 7/8 fehlend, 8/9, 9/10 und 10/11 etwas n. Sp. ’ ’ ) verdickt. Ein dieker Muskelmagen zwischen Dissepiment 5/6 und 8/9. Oeso- phagus im 12. Segment angeschwollen, mit einem Paar dicker, nicht vom Oeso- phagus abgesetzter, lateraler Kalkdrüsen, die ventral aneinanderstoßen. Ein Paar große Samentrichter im 11. Segment, eingeschlossen in eine unpaarige gemeinsame Testikelblase. Ein Paar große Samen- säcke von Dissepiment 11/12 bis in das 15. Segment nach hinten ragend. Prostaten sehr lang, schlauchförmig, verschlungen, fast geknäult, mit dünnerem, verhältnismäßig langem Ausführgang. Distale Samenleiter- enden verdickt. Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. 187 Penialborsten robust, ca. 2 mm lang, proximal ca. 95 « dick, distal etwas dünner werdend, am Ende des distalen Viertels noch 80 u dick, in der proximalen Hälfte schwach, im der distalen stärker gebogen. Distales Ende einfach spitzig, oft unregelmäßig, anscheinend korrodiert. Distale Hälfte der Borste mit charakteristischer Ornamentierung, bestehend aus sehr dicht gedrängten unregelmäßigen Querreihen feiner Zähne, die wahrscheinlich den ganzen Umfang der Borste umfassen. Äußere Orna- mentierung meist schwer erkennbar wegen der groben ringeligen und schrägfaserigen inneren Struktur der Borste. Samentasche mit zwei sich gegenüberstehenden Divertikeln. Divertikel einfach oder aus zwei mehr oder weniger weit gesonderten, manchmal nur an der Basis zusammenhängenden Samenkämmerchen bestehend. Bengalen, Comillah im Chittagong-Distrikt; A. R. S. ANDERSON leg. Eutyphoeus comillahnus n. Sp. Länge 90 mm, Dicke 3—4 mm, Segmentzahl ca. 240. Kopf tanylobisch. Borsten ventral mäßig eng gepaart, besonders in der Gürtelregion verengt, lateral weit gepaart; am 8. Segment aa:ab:be:cd—=3:2:5:4; am 18.Seament aa:ab:be:cd—=3:1:4:3; am Hinter- ende aa:ab:be:cd=6:3:5:4; dd > Yau. Gürtel ringförmig, an 14—17 —4). Männliche Poren an 17 ungefähr in a, einander ziemlich stark genähert. Männliches Ge- schlechtsfeld kaum vertieft, quer-oval. Samentaschenporen auf 7/Sdichtlateralan a. Pubertätsorgane: Je ein großes, queres Drüsenpolster auf 12/13 und 13/14, seitlich ver- breitert, das vordere etwas größer als das hintere. Dissepiment 4/5 stark, 5/6 sehr stark, 6/7 sn und u8 fehlend, 8/9, 9/10 und 10/11 etwas verdickt. 7, Woheus omtllahrnke Ein dieker Muskelmagen zwischen Disse- n. sp. piment 5/6 und 8/9. Oesophagus im 12. Segment angeschwollen, eine Paar dicke laterale Kalkdrüsen enthaltend. Ein Paar große Samentrichter im 11. Segment, in ein Paar fast kugelise, median miteinander kommunizierende Testikelblasen ein- geschlossen. Ein Paar große Samensäcke vor Dissepiment 11/12 bis ungefähr in das 14. Segment nach hinten ragend. Prostaten mäßige lang, schlauchförmig, geknäult, mit verhältnis- 188 W. Michaelsen. mäßig kurzem, fast geradem Ausführgang. Samenleiter mit stark verdicktem distalen Ende. Penialborsten ca. 2 mm lang und in der Mitte ca. 40 u dick, proximal fast gerade, nur im distalen Viertel etwas gebogen, distal ein- fach und ziemlich stumpf zugespitzt, etwas unterhalb der Spitze etwas verbreitert. An der konvexen Krümmungsseite ist diese verbreiterte Partie etwas ausgehöhlt. Distales Viertel mit Ausnahme des verbreiterten Endes mit unregelmäßigen Querreihen mäßig großer, dreiseitiger Zähne verziert. Zum Teil fließen diese Querreihen zu regelmäßigen, den ganzen Umfang der Borste umfassenden Ringelreihen zusammen. Samentaschen mit zwei neben- oder schräg übereinander stehenden einfachen, länglichen Divertikeln von verschiedener Länge, das längere fast so lang wie die Ampulle. Bengalen, Comillah im Chittagong-Distrikt; A. R. S. AN- DERSON leg. Helodrilus (Bimastus) indieus n. sp. Länge (42?) 55—75 mm, max. Dicke ca. 6 mm, Segmentzahl (87? —) ca. 107. Färbung grau; pigmentlos. Kopf epilobisch (*/s). Erster Rückenporus auf 5/6. Borsten eng gepaart; aa —= be =); dd; ab — cd — ca. !/; aa. Gürtel sattelförmig, an 23>—32 (8), an 32 schwächer ausgeprägt. Pubertätsorgane: Drüsige polsterförmige Modifikation am unteren Rande des Gürtels an 26—30, im allgemeinen «a medial ein wenig über- ragend, b lateral weit überragend, an 26 kleiner, a freilassend. Männliche Poren scharfe Querschlitze auf 15 zwischen b und ec, ersteren genähert, auf breiten Längswülsten, die medial sanft, lateral ziemlich steil abfallen und sich über 14—16 erstrecken. Kalkdrüsen nicht scharf ausgeprägt; Muskelmagen im 17. bis 18. Segment. R Zwei Paar große Samensäcke von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hineinragend. Samentaschen fehlen. Bengalen, Calcutta; N. ANNANDALE leg. Eingegangen am 9. Oktober 1907. Zur Kenntnis der deutschen Lumbricidenfauna. Von Prof. Dr. W. Michaelsen. Mit einer Abbildung im Text. Di. vorliegende kleine Mitteilung betrifft einige für Deutschland neue Lumbriceidenarten, die vor kurzem dem Hamburger Naturhistorischen Museum überwiesen wurden. Zwei der betreffenden Sammlungsnummern stellen neue Varietäten von bekannten Arten aus Süd- und Westeuropa dar, die dritte zeigt, daß eine angeblich am Baikalsee lebende Art auch in Süddeutschland heimisch ist. Wenn wir von Norddeutschland, dem Gebiet der eiszeitlichen Vergletscherung, kaum noch neue und charakte- ristische Lumbricidenfunde erwarten dürfen, so ist das Suchen nach solchen Vorkommnissen in Süddeutschland doch noch recht vielversprechend, wie die vorliegende Mitteilung erweisen mag. Helodrilus (Dendrobaena) illyrieus Cognetti, var. nov. Hintzei. In der Ausbeute vom Böhmerwald fanden sich zwei Stücke, die trotz gewisser Abweichungen dieser illyrischen Art zugeordnet werden müssen. Ich betrachte sie als die Vertreter einer Varietät des H. (D.) Ülyricus COGNETTL'). Äußeres: Dimensionen des einzigen vollständigen Exemplares: Länge 42 mm, Dicke 2—3'/s mm, Segmentzahl 108 [f. Zypica: sehr wenig kleiner]. Färbung dorsal ziemlich dunkel violett, ventral vorn fleischfarben, im übrigen gelblichgrau [f. typica: „giallicio*]. Im Bereich der Segmente (8) 9—11 (12) ist die Pigmentierung lateral ohne scharfe Begrenzung etwas abgeschwächt, wie es für viele Arten der Gattung Zisenia charakte- ristisch ist. Kopf tanylobisch. Seitenränder des ziemlich breiten dorsalen Kopf- lappenfortsatzes schwach geschweift, in ganzer Länge sehr scharf aus- geprägt [f. Zypica: epilobisch (ca. Ve)]. Borsten sehr weit gepaart. Im allgemeinen Weite der Paare an- nähernd gleich, */s so groß wie die mittleren lateralen Borstendistanzen, ?/ı so groß wie die ventralmediane, welche im allgemeinen kleiner als die mittleren lateralen ist. Dorsalmediane Borstendistanz doppelt so groß wie die Weite der dorsalen Paare, etwa gleich Y/s des Körperumfanges (ab — GI A Se U damoders an abr:besensdd—8::16,391:26.: 12. :Kdd !) L. COGNETTI, Nuovi dati sui Lumbrieidi dell’Europa orientale. In: Boll. Mus. Torino, Vol. XXI, Nr. 527, p. 8. 190 W. Michaelsen. — ca. su), [f. Zypica: ungefähr aa: ab: be:cd:dd = 11:7:10:8:18]. In der Region der männlichen Poren ist die ventralmediane Borstendistanz um ein Geringes erweitert, so daß sie hier den mittleren lateralen Borsten- distanzen gleichkommt, an keiner Körperregion fand ich sie jedoch größer als die mittleren lateralen, wie es für die typische Form charakteristisch sein soll. Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 5/6. Gürtel undenutlich ringförmig, ventral anders gefärbt und nicht so stark erhaben wie lateral und dorsal, am 27.—34. Segment (— 8), am 27.Segment etwas weniger scharf ausgeprägt, und zugleich Intersegmental- furche 27/28 schärfer ausgeprägt als die übrigen in der Gürtelregion [f. typica: 28—34, 35 (1, 8); sattelförmig]. Pubertätswälle am 31.—33. Segment, parallelrandie, schwach erhaben |[f. Zypica: in Übereinstimmung hiermit]. Männliche Poren scharfe Querschlitze auf je einem großen, polsterförmig erhabenen Drüsenhof von elliptischem, fast kreisförmigem Umriß, der etwas länger als breit ist und die ganze Länge der drei Segmente 14—16 einnimmt. Die höchsten Partien der Drüsenhöfe sind im Gegensatz zu den Randpartien, die besonders dorsal deutlich pigmentiert sind, farblos. Da die Randpartien in der Zone der männlichen Poren etwas niedriger und pigmentiert sind, so heben sielı diese pigmentlosen erhabensten Partien des Drüsenhofes als zwei durch den Schlitz des männlichen Porus gesonderte quer-ovale Polster ab [f. Zypzca: „atri alquanto tumefatti estesi in parte sul 14° e 16° sporgenti ai lati del corpo“, also wohl etwas weniger groß als bei der var. Hintzei]. Geschlechtsborstenpolster nicht deutlich ausgeprägt (ventral am 27. Segment ?). Samentaschenporen zwei Paar auf den Intersegmentalfurchen 9/10 und 10/11 in den Borstenlinien d |f. typica: ebenso]. Spermatophoren an der Ventralseite des Gürtels (bei einem Stück ein Paar hinten am 27. Segment, bei dem andern eine unpaarige einseitig hinten am 30. Segment), von der Gestalt einer unregelmäßig umrandeten, in ganzer Fläche der Körperoberfläche fest anliegenden Scheibe, die eine bohnenförmige, ziemlich stark vorragende, ein Samenkämmerchen ent- haltende Verdickung trägt [f. fypica: gestielt eiförmig, mehr als doppelt so lang wie dick]. Innere Organisation: Darm: Oesophagus im 11. und 12. Segment mit je einem Paar dicker, hellgelb scheinender Kalkdrüsen [f. typica: ?]. Kropf im 15. und 16. Segment, Muskelmagen im 17.— 18. Segment [f. typzca : ebenso]. Letzte Herzen im 11. Segment [f. typöca: im 10. Segment. Tat- sächlich 2]. Zur Kenntnis der deutschen Lumbrieidenfauna. 191 Männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. Drei Paar Samensäcke von Dissepiment 9/10 in das 9., von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hineinragend. Samensäcke des 9. Segments ziemlich groß [f. typica: „molto piecole“]), nur wenig kleiner als die des 11. Segments; diese letzteren etwas kleiner als die des 12. Segments [f. Zypica: ebenso]. Samentaschen kugelig |[f. fypica: ebenso]. Borsten a des 27. Segments (und andere?) zu Geschlechtsborsten (Furchenborsten) umgewandelt, ca. 0,6 mm lang, schlank S-förmig, proximal ziemlich stark gebogen, distal nur schwach gebogen, scharf zugespitzt, seitlich mit je einem scharfen Längskiel. Fundnotiz: Niederbayern, Arber im Böhmerwald, im Walde; Frau W. HINTZE leg. Bemerkungen: Die hauptsächlichsten Abweichungen dieser Varietät von der typischen Form beruhen auf der Anordnung der Borsten, der Gestalt des Kopfes, der Lage des Gürtels und vielleicht auch der Größe der Drüsenhöfe der männlichen Poren und der Gestalt der Spermatophoren. Lumbrieus papillosus Friend, var. nov. badensis. Im südlichen Schwarzwald fand ich ein Zumbrieus-Exemplar, das im wesentlichen mit Z. papzllosus FRIEND!) übereinstimmt, in einigen nicht ganz unwesentlichen Punkten jedoch von den typisch ausgebildeten Stücken dieser Art abweicht. Ich konnte dieses Schwarzwaldstück sowohl mit einem irischen Exemplar, das mir Herr R. SOUTHERN freundlichst zur Verfügung stellte, sowie mit dem Belegstück vom T&te Noire im Kanton Wallis vergleichen. Es weicht von diesen Vertretern der typischen Form nicht nur durch seine sehr viel beträchtlichere Größe, sondern auch durch die Gestaltung des Gürtels und der Pubertätsorgane ab. Während bei der typischen Form die hintere Hälfte der Gürtelregion anders gestaltet ist als die vordere, ist die ganze Gürtelregion bei var. badensis symmetrisch zur Mittelzone des 35. Segments ausgebildet. Eine genaue Beschreibung der äußeren Charaktere genügt für die Feststellung der Charaktere dieser neuen Varietät, die vielleicht auch als neue Art (Zumbriceus badensis) aufgefaßt werden könnte. Dimensionen: Länge 142 mm |typ. Form: ca. 100 mm], Dicke 9—12 mm [typ. Form im Maximum 8 mm], Segmentzahl 132 [typ. Form ca. 130]. '!) H. FRIEND, On Some New Irish Earth-Worms. In: P. Irish Ac., Ser. 3, Vol. 2, p. 453, Fig. 1—5. W. MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Tierreich, Lief. 10, p. 512. 192 W. Michaelsen. Pigmentierung rauchbraun. Kopf- und Borstenverhältnisse wie bei der typischen Form. Gürtel im allgemeinen sattelförmig; seine ventralen Ränder zwischen den Borstenlinien b und c, am 32.—38. Segment (7) [typ. Form: 33.—37. oder 1/238. Segment (— 5—5"/2)]. Pubertätsorgane: Jederseits lateral von den Borstenlinien b ein stark erhabener Wall, dessen or in gerundete First sich über die drei Segmente 34—36 my hinzieht, während seine verbreiterte Basis auf die Segmente 33 nnd 37 übergreift. Am 54. und 36. Seg- go PL alle] ment sind diese Pubertätswälle stark verdickt; diese zn er. 3 ; : Verdiekungen sind aber nur undeutlich als Papillen gesondert. Je eine drüsige, wallförmig erhabene Querbrücke ventral am 34. und 36. Segment verbindet die beiden Pubertätswall-Verdickungen (bezw.-Papillen) eines Paares [typ. Form: Pubertätswälle am 34.—37. Segment, Verdickungen (Papillen) des 36. Segments größer als die des 34., keine drüsige Querverbindungen]. Besonders stark ausgeprägte Geschlechtsborstenpapillen finden sich im Bereich der ventralen Borstenpaare des 25. und 26. Segments, etwas weniger stark erhabene am 39. Segment, undeutliche am 20. Seg- ment und einigen benachbarten [typ. Form: Geschlechtsborstenpapillen durchweg nur mäßig und gleich groß]. “Männliche Papillen und Samenrinnen wie bei der typischen Form. Fundnotiz: Baden, bei Todtmoos im südlichen Schwarzwald. unter einem Stein an einer Waldstraße; W. MICHARLSEN leg. Bemerkungen: Das Vorkommen einer dem Zumbricus papzllosus FRIEND zugehörigen oder doch nahe verwandten Form ist insofern interessant, als bisher jegliche Zwischenstation zwischen den Funden dieser Art von Irland und von der Schweiz fehlte. zo so ca| (EEE az 40 Lumbricus baicalensis Michlsn. Ich war überrascht, unter der Ausbeute, die Frau W. HINTZE vom Böhmerwald heimbrachte, den ZLumbricus baicalensis MICHLSN. wiederzu- finden. Ich beschrieb diese Art vor Jahren nach zwei sehr stark erweichten Stücken, die mir vom Breslauer Museum zur Untersuchung übergeben worden, und die die Fundnotiz „Baikalsee, DYBOWSKI leg.“ trugen. Eine derartig weite Verbreitung, wie sie durch das Vorkommen am Baikalsee und in Süddeutschland markiert wird, ist ja auch bei terricolen Oligochäten nichts Seltenes; doch findet sie sich im allgemeinen nur bei Arten, die durch den Menschen verschleppt worden sind. In der Regel treten dann Zur Kenntnis der deutschen Lumbrieidenfauna, 193 aber diese verschleppten Formen häufiger auf, nicht lediglich in zwei Funden. Man kann andererseits kaum annehmen, daß es sich hier um eine selbständige Verbreitung, um endemische Vorkommnisse in einem zersprengten Gebiet, handelt, wie es vielleicht für die oben erwälnte Verbreitung des Zumbricus papillosus FRIEND [Irland — (Süddeutschland) — Schweiz] noch angängig sein mag. Dafür ist die Strecke vom Baikalsee bis Süddeutschland doch zu groß. Ich kann mich des Verdachtes nicht ganz erwehren, daß die Fundortsangabe „Baikalsee* irrtümlich ist. Eine Bestätigung dieses Vorkommens erscheint mir jedenfalls erwünscht. Die vorzüglich konservierten Stücke vom Böhmerwald stimmen in allen wesentlichen Punkten durchaus mit den Originalstücken ') überein, so hauptsächlich in der Lage und Gestalt des Gürtels und der Pubertäts- wälle, sowie in der Gestalt der großen, erhabenen, weit auf das 14. und 16. Segment übergreifenden Drüsenhöfe der männlichen Poren. Die Dimensionen der neuen Stücke erfordern nur eine gering- fügige Ausweitung der früheren Angabe: Länge 40—62 mm, max. Dicke 4—4'/s mm, Segmentzalıl (75, 88) 89—98. Die Pigmentierung ist violettgrau, nicht bräunlichviolett, wie ich früher angab. Die stark erweichten Originale hatten diese Färbung nur infolge der schlechten Konservierung und des Verlustes der Cuticula an- genommen. Alle drei geschlechtsreifen neuen Stücke besitzen ein Paar breite Geschlechtsborstenpolster ventral am 9. Segment. Eines der Original- stücke, das ich daraufhin einer erneuten Untersuchung unterzog, wies ein infolge der schlechten Konservierung undenutliches, früher übersehenes Paar derartiger Polster am 10. Segment auf. Das ist eine Abweichung, wie sie bei vielen Lumbrieidenarten nachgewiesen worden und systematisch durch- aus belanglos ist. Erwähnen will ich noch, daß jedes der neuen Stücke ein Paar längliche, an einem Ende angeheftete Spermatophoren trägt, und zwar in etwas verschiedener Stellung, nämlich ventrallateral auf Intersegmental- furche 26/27, 25/26 oder hinten am 24. Segment. Fundnotiz: Niederbayern, Arber im Böhmerwald, im Walde; Frau W. HINTZE lee. 1) W.MICHAELSEN, Die Lumbrieidenfauna Eurasiens. In: Annuaire Mus. St. Petersh., Vol. V, p. 2 (214). W. MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Tierreich, Lief. 10, p. 510. Eingegangen am 19. Oktober 1%7. A 1 08 & \ { f ® ‚ } r ] a 1 } ’ y N f ER ’ ’ I F & j s I wi R ’ r u y. ä iD i re vi 4 w re 7 RUE Teen ’ | NYlat gr # h m ia, je in Ten Fr vr /ER z » Ei » Ar Kart NE A . & er ar >. A - #4 Yun ; Dr - a die) N u [Der Kar i ’ sa . BI TRRE fi . i Et a a TE Be, Up Er #3 Mh y Verzeichnis der im Naturhistorischen Museum zu Hamburg vorhandenen Typen von Coleopteren. Von Hans @Gebien, Hamburg. Die Käfersammlung des Naturhistorischen Museums ist im Ver- hältnis zu andern Insektengruppen klein zu nennen. Bei der Vergrößerung der Sammlungen durch Ankauf sind andere Insektengruppen bevorzugt worden. Die Käfersammlung hat ihren Zuwachs in erster Linie Geschenken zu ver- danken. Bei dem geringeren Umfang dieser Kollektion ist es nicht zu verwundern, daß die Zahl der im Museum vorhandenen Typen von Käfern eine sehr geringe ist, sie übersteigt 500 nur um ein wenig. Der Grund dafür ist besonders in dem Umstande zu suchen, daß die Durcharbeitung und Nenaufstellung erst vor einigen Jahren in Angriff genommen worden ist, und daß an der Sammlung bisher kein deskriptiv tätiger Coleopterologe beschäftigt war. Die im Museum vorhandenen Typen von Cboleopteren lassen sich in drei Gruppen teilen: 1. Typen, die dem Museumsmaterial entstammen (z. B. die Reise- ausbeute von FISCHER aus dem Massailand, von STUHLMANN aus Deutsch- Ostafrika, oder solche, welche Spezialarbeiten aus verschiedenen Gruppen ZUu- erunde liegen). Bei diesen Tieren war der Nachweis ihrer Eigenschaft als Type im allgemeinen auch dann leicht zu führen, wenn die betr. Autoren die Tiere selbst nicht ausgezeichnet hatten. Alle diese Tiere sind von mir mit der Bezeichnung „Type“ versehen worden, soweit sie diese Auszeichnung nicht schon trugen oder von dem Autor auf dem Etikett ausdrücklich als „Cotype“ bezeichnet worden waren. 2. Typen, die der Sammlung des ehemaligen Museums Godeffroy in Hamburg entstammen. Die Verwaltung dieses Instituts hatte ihre Sammlungen von verschiedenen Autoren bearbeiten lassen. Käfer aller Gruppen hatte FAIRMAIRE beschrieben. Die Tenebrioniden und Alleculiden waren von HAAG-RUTENBERG, die Oryptocephalinen von CHAPUIS, die Staphy- liniden von FAUVEL durchgesehen worden. Von allen den Tieren, die aus dem Museum Godeffroy entstammen, war nicht eines mit einer Typen- bezeichnung versehen worden. Die Auszeichnung dieser Käfer ist erst jetzt von mir vorgenommen worden. Das muß darum besonders hervor- gehoben werden, weil bei einer derartigen nachträglichen Bezeichnung 196 Hans Gebien, Hamburg. trotz aller Sorgfalt und Vorsicht Fehler nieht ausgeschlossen, sondern sogar wahrscheinlich sind. Der genaue Vergleich der Typen mit der Originalbeschreibung ist zwar vorgenommen worden und hat auch dazu geführt, daß einer ganzen Anzahl von benannten Tieren der Charakter einer Type versagt worden ist. Aber die überaus dürftigen Beschreibungen von CHAPUIS (auch z. T. von FAIRMAIRE) gestatten leider nicht immer eine endgültige Identifizierung. Alle Coleopteren, die aus dem Museum Godeffroy stammen, sind soweit sie einer Beschreibung zu grunde lagen, mit der Bezeichnung „Type“ versehen worden. Diese Bezeichnung ist nicht immer korrekt. Ich persönlich halte dafür, daß nur ein Exemplar jedes Ge- schlechts die Bezeichnung „Type“ führen sollte, oder, wenn das Geschlecht nicht zu erkennen ist, nur ein Individuum. ‚Alle anderen Tiere, die dem Autor dazu dienten, die Beschreibung zu entwerfen, erhalten meines Er- achtens die Bezeichnung „Cotype“. Diese Bezeichnung ist bei einer evtl. späteren Spaltung der Art unerläßlich. Sie kann aber nur vom Autor selbst vorgenommen werden. Da das aber bei dem Material des Museums Godeffroy nicht geschehen ist, so mußte ich die landläufige Bezeichnung „Type“ allen Individuen der betr. Art zukommen lassen. 3. Typen, die von verschiedenen Spezialisten dem Museum als Geschenk oder im Tausch überwiesen worden sind. Mit einer einzigen Ausnahme sind alle diese Tiere von den Autoren als „Typen“ bezeichnet worden. Trotzdem habe ich alle aus dieser Quelle stammenden Käfer mit der Bezeichnung „Cotype“ versehen, denn es kann darüber kein Zweifel bestehen, daß die betr. Autoren die „Typen“ in dem oben dargelegten Sinne für ihre Sammlungen behalten haben. Ferner sind als „Cotypen“ die zahlreichen Käfer verschiedener Familien bezeichnet worden, die das Museum der Freundlichkeit des Herrn C. HÖGE in Hamburg verdankt, soweit diese Tiere den englischen Autoren zur Bearbeitung vorgelegen hatten und an Herrn HÖGE zurückgesandt worden waren. Eine besondere Gruppe nehmen die Scolytiden ein. Das Museum verdankt Herrn Dr. HAGEDORN seine eigene umfangreiche Scolytiden- sammlung mit einer ganzen Reihe von Coleopterentypen und typischen Fraßstücken. Zur Kollektion HAGEDORN gehören auch eine ganze Anzahl Scolytiden, die wegen einer Identifizierung durch EICHHOFF einen besonderen Wert haben. Herr Dr. HAGEDORN sendet mir freundlichst die folgende Liste darüber: „Scolytidae, an Zahl 34 Arten, von EICHHOFF für Herrn Geheimrat Fischer (ef. Vorrede zu EICHHOFFs europäischen Borkenkäfern) bestimmt und diesem gegeben, von dem ich sie erhalten habe. Die Tiere sind zwar wohl nicht Typen im eigentlichen Sinne des Wortes, aber sehr wertvoll, weil sie authentisch von EICHHOFF bestimmt sind. (NB. die ein- seklammerte Ziffer bedeutet die Anzahl der vorhandenen Stücke): Hylas- Typen von Coleopteren. 197 tinus trifohi MÜLL. (2), Hylesinus piosus RATZ. (1), Kissophagus hederae SCHMITT (1), Phloeosinus thujae PERRIS (1), Hylesinus Kraatzi EICHH. (1), H, vittatus F. (1), Phloeotribus scarabaeoides BERN. (1), Orypturgus cinereus HBST. (1), Or. pusillus GYLL. (1), Or. numidicus FERR. (1), Orypha- lus piceae RATZ. (2), Or. asperatus GYLL. (1), Or. fagi FABR. (1), Cr. tiliae PANZ. (1), Pityophthorus micrographus L. (1), Pityogenes chalco- graphus L. (1), P. bidentatus HBST. (1), P. quadridens HART. (1), Ips cembrae HEER. (3), I. typographus L. (1), Z. amitinus EICHH. (3), I. longi- collis GYLL. (1 9°), ]. erosııs WOLL.? (1), |von EICHHOFF zu erosus WOLL. gestellt, aber mit dem Bemerken, daß es sich möglicherweise um eine neue Art handeln kann]. Z. proximus EICHH. (1), 7. laricis FABR. (2), I. sutu- ralis GYLL. (1), Dryocoetes alni GEORG (1), Dr. corylö PERR. (1), Dr. villosus FABR. (1), Dr. aceris LIND. (1), |vom Autor an EICHHOFF gegeben], Coccotrypes dactyliperda FABR. (2), Xylocleptes bispinus DUFT. (2), Ayle- borus Saxesen? RATZ. (3 2), X. dryographus RATZ. (1 2).“ Leider war es mir unmöglich, die äußerst wertvolle Origmalsammlung von Trichopterygidae GILLMEISTERS, die das Museum der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. H. BRAUNS verdankt, nach Typen durchzuarbeiten. Es erfordert das die Arbeit eines sehr sorgfältigen und kritischen Spezialisten, da durch die Sammlung für einen Laien nicht durchzufinden ist. An verschiedenen Stellen ist die Bezeichnung „Plesiotype“ gebraucht worden. Diese Benennung habe ich in Übereinstimmung mit Schenkling: Deutsch. Ent. Zeit. 1906 p. 241, in den Fällen gebraucht, wenn ein Autor auf Grund dieser Tiere eime wesentliche Ergänzung der alten Beschreibung gibt, oder seine besondere Auffassung der Art in der Be- schreibung zum Ausdruck bringt (in allen Fällen selbst aber eine Teil- oder Vollbeschreibung gibt). Die nachfolgende Liste ist nicht vollständig. Abgesehen von unaus- bleiblichen Auslassungen, die auf ein Versehen zurückzuführen sind, finden wir einige Gruppen garmicht vertreten. Zum Teil ist das gesamte Museumsmaterial mit den Typen zur Durcharbeitung bei einem Spezialisten. Da das Verzeichnis der Typen regelmäßiger Ergänzung bedarf, so ist das Fehlen einiger Typen in demselben kein so großer Schaden. An verschiedenen Stellen ist auch eine ausführlichere Synonymie angegeben (dann nämlich, wenn die betr. Art eingezogen wurde). In diesen Fällen gebe ich die Notizen auf Grund von Determinationen des Museumsmaterials, seltener auf Grund von Literaturangaben. Es ist nicht zu verwundern, daß die nachfolgende Liste Fehler und Schwächen aufweist; denn sie ist nicht nur eine Zusammenstellung vor- handener Angaben, sondern bringt an vielen Stellen das Resultat ein- gehender Nachforschungen. Je länger aber derartige Untersuchungen hinausgeschoben werden, um so schwieriger ist es, zu befriedigenden Er- 198 Hans Gebien, Hamburg. gebnissen zu kommen. Darum erscheint das Verzeichnis schon jetzt, obgleich das Dunkel, das über verschiedenen Arten schwebt, noch nicht gelichtet werden konnte. Cieindelidae. Oicindela debilis H. W. BATES, Trans. Ent. Soc. Lond. 1890, p. 509. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Durango City. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Cieindela euryscopa H. W. BATES, loe. eit., p. 506. 2 Ex. Cotype! Mexiko, Mazatlan in Sinaloa. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Cieindela flavopunetata CHEYR. var. chiapana H. W. BATES, loc. eit., p. 503. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Tapachula in Chiapas. C. Höge ded. IEIREISIILE: Cicindela leuconoe H. W. BATES, loc. cit., p. 508. 2 Ex. Cotype! Mexiko, Manzanilla und Acapulco. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Cicindela obsoleta SAY. var. juvenilis W. HORN., Deutsche Ent. Zeitschr. 1597, p. 169. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Guadalajara. ©. Höge ded. 10. VII. 1897. Cieindela obsoleta SAY. var. Santaclarae H. W. BATES, Trans. Ent. Soc. Lond. 1890, p. 493. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Santa Clara in Chihua- hua. €. Höge ded. 9. IX. 1891. Cicindela psilogramma H. W. BATES, loc. eit., p. 507. 2 Ex. Cotype! Mexiko, Villa Lerdo in Durango. Ü. Höge ded. 9. IX. 1891. Cicindela punctulata OL. var. chihuahuae H. W. BATES, loc. eit., p. 500. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Chihuahua eity. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Cieindela rufiventris DEJ., Rasse deducta W. HORN. Deutsche Ent. Zeitschr. 1897 p. 171. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Guadalajara. ©. Höge ded. 10. VII. 1897. Oicindela rufiventris DEJ. var. Hoegeana W. HORN, loc. eit., 1 Ex. Cotype! Mexiko, Chapala. C. Höge ded. 10. VII. 1897. Cicindela sinaloae H. W. BATES, Trans. Ent. Soc. Lond. 1890, p. 505. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Mazatlan in Sinaloa. ©. Höge ded. 9. IX. 1891. Cicindela viatica CHEVR. var. nigrilabris H. W. BATES, loc. eit., p. 495. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Refugio in Durango. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Carabidae. Anchonoderus fulvipennis H. W. BATES, Trans. Ent. Soc. Lond. 1891, p. 264. 1 Ex. Cotype! Mexiko, La Noria in Sinaloa. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Anthia Artemis GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 43. 2 12. Type! Kilimandjaro. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Calosoma diminutum H. W. BATES, Trans. Ent. Soc. Lond. 1891, p. 227. 2 Ex. Cotype! Mexiko, Salazar. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Carabus brachycerus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 43. 12. Typen von Coleopteren, 199 Type! Kilimandjaro. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Die Art gehört zur Gattung Calosoma. Catascopus obliguatus FAIRM., Naturaliste 1881, p. 381. Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p.2. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeftroy. Ceneus speculiferus FAIRM., Naturaliste 1879, p. 70. Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 247. 3 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Chlaenius chrysopleurus var. guerreroensis H. W. BATES, Trans. Entom. Soc. Lond. 1891, p. 235. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Chilpaneingo im Guerrero. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Chlaenius cordifer H. W. BATES, loc. cit., p. 235. 2 Ex. Cotype! Mexiko, Tehuantepec in Oaxaca. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Colpodes nigratus FAIRM., Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 248. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Colpodes segregatus H. W. BATES, Trans. Ent. Soc. Lond. 1891, p. 258. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Cuernavaca in Morelos. ©. Höge ded. 9. IX. 1891. Colpodes trumcatellus FAIRM., Naturaliste 1881, p. 348. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 247. 1 Ex. Type! Viti-Insen. Mus. Godeffroy. Colpodes zanthocnemis FAIRM., loc. cit. und loe. eit., p. 248. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Dicaelus laevipennis var. abbrewatus H. W. BATES, Trans. Ent. Soc. Lond. 1891, p. 239. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Refugio in Durango. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Dioryche seriata KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 79. 1 Ex. Type! Quilimane. Stuhlmann leg. Eecoptoptera adomia KOLBE, loc. eit., p. 76. 8 Ex. Type! Deutsch-Ost- afrika (genauere Fundortangabe fehlt). Stullmann leg. Endynomena Hubneri FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1877, p. 286. Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 245. 1 Ex. Type! Tonga-Inseln. Mus. Godeffroy. Galerita quadricostata GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 44. 2 Ex. Type! Kilimandjaro. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1854. Haplobothynus paranae TSCHITSCH, Rev. Russ. Ent. I. 1901, p. 43. 2 Ex. Type! Curitiba, Parana (Südbrasil). Döring leg. vend. 15. VI. 1887. Holoponerus Godeffroyi FAIRM., Naturaliste 1881, p. 381. Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 2. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Hypolithus magnicollis KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 78. 2 Ex. Type! Bagamoyo II. 1890. Stuhlmann leg. (bei Kolbe auch: Mbusini in Usegua und Mhonda in Unguu). Morio polymesiae FAIRM., Pet. Nouv. Ent 1877, p. 280. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 246. 2 Ex. Type! Viti-Insen. Mus. Godeffroy. Notonomus nigrans TSCHITSCH, (vom Autor als Type ausgezeichnet, scheint aber nicht beschrieben worden zu sein). 2 Ex. Type! Australien. A. L. Schrader leg. ded. 25. IX. 1896. 2300 Hans Gebien, Hamburg. Platynus megellus H. W. BATES, Trans. Ent. Soc. Lond. 1891, p. 252. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Villa Lerdo in Durango. C. Höge ded. 9. IX. 1891. Polyhirma trilunata GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 43. 19. Type! Kilimandjaro. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Pseudomaseıus mediterraneus 'SCHITSCH, (vom Autor als Type bezeichnet, scheint aber ebenfalls nicht beschrieben worden zu sein). 2 Ex. Type! Griechenland. Coll. Preller. Dytiscidae. Anisomera Olaussi MÜLLER, Deutsche Entom. Zeitschr. 1884, p. 417. Zahl- reiche Ex. Type! Süd-Georgien. v. d. Steinen leg. ded. 1883. Copelatus assimilis REGIMB., Mem. Soc. Entom. Belg. IV. 1895, p. 166. 1 Ex. Cotype! Kongo. Regimbart comm. 16. VII. 1900. Copelatus speciosus REGIMB., Ann. Mus. Genova (2) X., p. 991. 1 Ex. Cotype! Amazonas, Tarapote. Regimbart comm. 16. VII. 1900. Hydaticus intermedius REGIMB., Mem. Soc. Ent. Belg. IV. 1895, p. 204. 1 Ex. Cotype! Madagaskar. Regimbart comm. 16. VII. 1900. Hydrovatus Cardoni SEVERIN, C. Rend. Soc. Ent. Belg. 1890, p. CUXXXIX. 2 Ex. Cotype! Bengalen. Regimbart comm. 16. VII. 1900 und 12. T. 1906. Hydrovatus ferrugatus REGIMB., scheint unbeschrieben zu sein. 1 Ex. . Cotype! Bengalen. Regimbart comm. 16. VII. 1900. Hydroporus strigosulus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 250. 2 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Hyphoporus bengalensis SEVERIN, C. Rend. Soc. Ent. Belg. 1890, p. CXCI. 1 Ex. Cotype! Bengalen, Konbir. Regimbart comm. 16. VII. 1900. Hyphoporus Severini REGIMB., Ann. Soc. Ent. Beleg. 1892, p. 115. 2 Ex. Cotype! Indien, Ohota Nagpore (Öardon). Regimbart comm. 16.V1I. 1900. Hyphydrus gabonicus REGIMB., Mem. Soc. Ent. Belg. IV. 1895, p. 54. 1 Ex. Cotype! Gabon (Mocquerys). Regimbart comm. 16. VII. 1900 Hyphydrus Renardi SEVERIN, C. Rend. Soc. Ent. Belg. 1890, p. OXCI. 1 Ex. Cotype! Bengalen. Regimbart comm. 16. VII. 1900. Hyphydrus zanthomelas REGIMB., scheint nicht beschrieben worden zu sein. 4 Ex. Cotype! Manilla. Regimbart comm. 16. VII. 1900 und 12. I. 1906. Lacconectes Simon? REGIMB., Ann. Soc. Entom. Fr. 1893, p. 102. 1 Ex. Cotype! Ceylon. Regimbart comm. 16. VII. 1900. Laccophilus curvifasciatus REGIMB., scheint ebenfalls unbeschrieben. 1 Ex. Cotype! Sao Paulo (Jhering). Regimbart comm. 16. VII. 1900. Laccophihıs addendus SHP. var. geminatus REGIMB., Mem. Soc. Ent. Beleg. IV. 1895, p. 138. 1 Ex. Cotype! Madagaskar, Antsianaka. Regimbart comm. 16. VII. 1900. Typen von Coleopteren. 201 Laccophilus Maindroni REGIMB., Bull. Soc. Ent. Fr. 1897, p. 207. 2 Ex. Cotype! Maskat. Regimbart comm. 16. VII. 1900 und 12. I. 1906. Laccophilus parvulus AUBE var. proteus REGIMB., ob beschrieben? 1 Ex. Cotype! Manilla. Regimbart eomm. 16. VII. 1900. Laccophilus rufulus REGIMB., Ann. Soc. Ent. Fr. 1893, p. 99. Ann. Soc. Ent. Belg. 1892, p. 114. 1 Ex. Cotype! Bengalen, Konbir. Regim- bart comm. 16. VII. 1900. Gyrinidae. Dineutes bidens var. comorensis REGIMB., scheint unbeschrieben. 2 Ex. Cotype! Comoren (Humblot). Regimbart comm. 24. IX. 1900. Macrogyrus Sedilloti REGIMB., Ann. Soc. Ent. Fr. 1882, p. 436. 1 Ex. Cotype! Ecuador, Loja (Abbe Gaujon). Regimbart comm. 24. IX. 1900. Orectochilus Castetse REGIMB., Ann. Soc. Entom. Fr. 1891, p. 709. 1 Ex. Cotype! Madras. Regimbart comm. 24. IX. 1900. Orectochilus cumeatus REGIMB., loc. eit., p. 702. 2 Ex. Cotype! Sikkim, Kurseong. Regimbart comm. 24. IX. 1900. Orectochilus Desgodensi REGIMB., Ann. Soc. Ent. Fr. 1886, p. 260. 2 Ex. Cotype! Sikkim, Kurseong. Regimbart comm. 24. IX. 1900. Oreetochilus metallescens REGIMB., scheint ebenfalls unbeschrieben. 2 Ex. Cotype! Sikkim, Kurseong. Regimbart comm. 24. IX. 1900. Orectochilus metallicus REGIMB., Ann. Soc. Ent. Fr. 1886, p. 262. 2 Ex. Cotype! Sikkim, Kurseong. Reegimbart comm. 24. IX. 1900. Orectochilus oblongiusculus REGIMB., loc. eit. 1 Ex. Cotype! Sikkim, Pedong. Regimbart eomm. 24. IX. 1900. Orectogyrus conjumgens REGIMB., Ann. Soc. Ent. Fr. 1891, p. 727. 2 Ex. Cotype! Loango, inter. Regimbart comm. 24. IX. 1900. Orectogyrus cuprifer REGIMB., Ann. Soc. Entom. Fr. 1883, p. 462. 2 Ex. Cotype! Kongo, Boma. Regimbart comm. 24. IX. 1900. Orectogyrus elevatus REGIMB., Ann. Soc. Ent. Fr. 1891, p. 732. 4 Ex. Cotype! Gabon. Regimbart comm. 24. IX. 1900. Orectogyrus gramdis REGIMB., loc. eit., p. 715. 1 Ex. Cotype! Kongo, Franceville. Regimbart comm. 24. IX. 1900. Hydrophilidae. Berosus externespinosus FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 81. 5 Ex. Type! Rockhampton und Sidney. Mus. Godeffroy. Volvulus scaphiformis FAIRM., loc. eit., p. 83. 4 Ex. Type! Queensland. Mus. Godeffroy. Staphylinidae. Durch umfangreiche Ankäufe von Herrn A. Fauvel ist das Natur- historische Museum in den Besitz einer beachtenswerten Sammlung von 202 Hans Gebien, Hamburg. Staphyliniden gekommen. Zweifellos befindet sich unter dem auf diese Weise erworbenen Material eine sehr große Zahl von Cotypen. Da aber der Autor selbst die in Betracht kommenden Tiere nicht ausgezeichnet hat, und eine befriedigende Auskunft sich nachträglich nicht mehr hat erlangen lassen, so mußten etwaig vorhandene Cotypen unberücksichtigt bleiben. Aleochara marginata FAUV.; Ann. Mus. Genova 1877, p. 291. 2 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Aleochara rhopalocera FAUV., Ann. Mus. Genova 1878, p. 594. FAIRM. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 254. 1 Ex. Type! Tonga-Inseln. Mus. Godeffroy. Aleochara sulcicollis MANNERH., Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1843 II., p. 225. 2 Ex. Cotype! Kadjak. Fauv. vend. 25. X. 1899. Amaurodera Kraepelini FAUV., Mitt. Mus. Hamb. 1905, p. 85. 1 Ex. Type! Java, Tjibodas. K. Kraepelin leg. 11. III. 1904. Atheta virgula FAUV., loc. eit., p. 84. 3 Ex. Type! Buitenzorg, Java. K. Kraepelin leg. 7. III. 1904. Cafius nasutus FAUV., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 84. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Calodera australis FAUV., Ann. Mus. Genova 1877, X., p. 287, 1878, XIII., p. 580. 1 Ex. Type! Sidney. Mus. Godeffr. Leptochirus piestoides FAUV. var. cribrellus FAuv., Mitt. Mus. Hamb. 1905, p. 77. Zahlreiche Ex. Type! Buitenzorg, Botan. Garten. K. Kraepelin leg. 24. II. — 12, III. 1904. Koningsberger leg. 9. VI. 1905. Leptacimus eribricollis FAUV., loc. eit., p. 83. 1 Ex. Type! Buitenzorg. K. Kraepelin leg. 8. VI. 1904. Lithocharis (Medon) scolytina FAUV., ‚Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 85. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Metoponcus semiruber FAUV. loc. eit., p. 84. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Osorius sangwinipennis FAUV., loc. eit., p. 83. 1 Ex. Type! Australien. Mus. Godeffroy. Oxytehıs bigemmatus FAUV., Mitt. Mus. Hamb. 1905, p. 80. Die Typen dieser Art und der beiden folgenden sind an Dr. Klima, Wien, ver- liehen worden. Oxytelus extensicornis FAUV., loc. eit., p. 79. Oxytelus longicornis FAUV., loc. eit., p. 80. Pachycorynus tabuensis FAUV., Ann. Mus. Genova 1878, p. 536. FAIRM., Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 252. 1 Ex. Type! Tonga-Inseln. Mus. Godeffroy. Paederus Kraepelini FAuv., Mitt. Mus. Hamb. 1905, p. 82. 3 Ex. Type! Java, Tjibodas. K. Kraepelin leg. 25. — 28. III. 1904. Typen von Coleopteren. 203 Paederus vitiensis FAUY., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 84. FATRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 251. 3 Ex. Type! Ovalau. Mus. Godeffroy. Palaminus vitiensis FAUV., Ann. Mus. Genova 1878 XIIL, p. 507. FAIRM. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 252. 2 Ex. Type! Ovalau. Mus. Godeffroy. Polylobus insecatus FAUV., loc. eit., p. 585. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Trogophloeus areitenens FAUV., Mitt. Mus. Hamb. 1905, p. 79. 1 Ex. Type! Java, Buitenzorg. K. Kraepelin leg. 24. II.— 12. III. 1904. Pselaphidae. Das Museum hat von Herrn Raffray eine sehr schöne Sammlung von Pselaphiden erworben. Leider hat der Autor die von ihm beschriebenen Individuen nicht als Type resp. Cotype ausgezeichnet, sodaß eine Auf- . zählung der vorhandenen Typen unterbleiben muß. Trichopterygidae. Das Naturhistorische Museum besitzt die sehr wertvolle Original- sammlung Gillmeisters, die seiner Monographie der Trichopterygier zu erunde liegt. Diese Sammlung ist ein Geschenk von Herrn Dr. H. Brauns. Sie war in einem Kästchen so eng zusammengesteckt, daß es einem Laien unmöglich ist, Ordnung in das Chaos zu bringen. Leider sind zahl- reiche Arten, die der Sammlung ursprünglich nicht angehören, hinzu- gesteckt worden. Die meisten dieser hinzugekommenen Tiere sind leicht wegen der sehr charakteristischen Präparation, die mit der bei andern Sammlungsteilen der Koll. H. Brauns anzutreffenden übereinstimmen, zu erkennen. Trotzdem scheiterte ein unternommener Versuch, die Arten mit Hilfe der Monographie zu identifizieren. Es wird die Aufgabe eines peinlich sorgfältigen Spezialisten sein, diese wertvolle Sammlung durch- zuarbeiten. Histeridae. Pachycraerus completus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 44. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Saprinus nitiduloides FAIRM., Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 3. 2 Ex. Type! Duke of York (bei FAIRM. Mioko). Mus. Godeffroy. Dermestidae. Dermestes subcostatus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 45. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Scarabaeidae. Coprini. Die Typen der Arten der Gattung Ziparochrus, über die FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 84—86, monographisch gearbeitet hat, fehlten dem Museum Godeffroy. 204 Hans Gebien, Hamburg. Catharsius gebbicollis GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 50. 19. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Nach Felsche ist diese Art mit Ü. platycerus KLUG synonym. Heliocopris portentosus GERST., loc. eit., p. 49. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer, leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Nach Felsche synonym mit H. Dilloni GUER. Copris nepticuhts KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 82. 3 Ex. Type! Sansibar VII. 1888. Stuhlmann leg. Copris pronus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 50. 2 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Nach Felsche. synonym mit (©. troglodytarım ROTH. Copris Typhoeus GERST., loc. eit., p. 50. 1 9. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Nach Felsche synonym mit ©. Bootes KLUG, wie mir aber Herr Prof. Gillet freundlichst mit- teilt, sind diese beiden Arten ganz verschieden von einander. Aphodiini. Aphodius discedens SCHMIDT, Deutsche Ent. Zeitschr. 1907, p. 567. 1 Ex. Type! Totes Meer. Anat. Instit. Halle comm. 30. IX. 1891. Aphodius harpalinus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 49. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Aphodius levatus SCHMIDT, Deutsche Ent. Zeitschr. 1907, p. 568. 2 Ex. Type! Mexico. C.Höge ded. 30. VI. 1897. Aphodius massaicus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p.49. 2 Ex. Type! Massailand. G.A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Aphodius triangularis SCHMIDT, Deutsche Ent. Zeitschr. 1907, p. 568. 1 Ex. Type! Caffraria. Alte Sammlung. Dialytes (2) javanıs SCHMIDT, loc. eit., p. 569. 1 Ex. Type! Java, Preanger 4—6000 * m. Dr. Warburg leg. ded. 24. XI. 1890. Odontaphodius tenebrioides SCHMIDT, loc. eit., p. 249. 1 Ex. Type! Cap. Alte Sammlung. Oxyomus interstitialis FAIRM., Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 5. 1 Ex. Type! Ins. Mioko Mus. Godeffroy. Dynastini. Fairmaire hat im Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 87—92, eine Revision der Gattung Oryptodus gegeben. Das meiste Material, das ihm für diese Arbeit vorlag, entstammt dem Museum Godeffroy. Leider sind die Typen der von Fairmaire beschriebenen Arten nicht mehr vorhanden. Auch Herr Felsche, der die Dynastidensammlung des Museums revidierte, hat in dem von dieser Gattung vorhandenen Material die Typen nicht identi- fizieren können. Typen von Coleopteren. 205 Anomocaulus fulvovestitus FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1878, p. 278. Ann. Soe. Ent. Fr. 1881, p. 259. 1. Type! Neu-Britannien (nach Fairm. Viti-Inseln). Mus. Godeffroy. Camelonotus integriceps (Horonotus, Temnorhynchus) FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879. p. 33. (9). Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 14. 3 4 29. Type! Duke of York (bei Fairm. Mioko). Mus. Godeffroy. Camelonotus quadrituber (Horonotus) FAIRM., Naturaliste 1881, p. 340. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2,p. 14. 1 co. Type! Neu- Britannien (bei Fairm. Duke of York). Mus. Godeffroy. Camelonotus variolicolis (Horonotus) FAIRM., Naturaliste 1879, No. 67. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 15. 1. Type! Bowen, Australien. Mus. Godeffr. Nach Felsche synonym mit C. Palmerston! BL. und ©. aphaber SHARP. Heteronychus infans KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 83. 1 Ex. Type! @Quilimane II, 1889. Stuhlmann leg. Melanhyphus Kleinschmidti FAIRM., Naturaliste 1881, p. 389. Ann. Soc. Entom. Belg. 1885, 2, p. 11. 1Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. (rodeffroy. Melanhyphus platygenoides FAIRM. (als Oryctoderus im Natur. beschrieben), Naturaliste 1881, p. 349. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 11. 1 Ex. Type! Mioko (bei Fairmaire Duke of York). Mus. Godeffroy. Oryctoderus coronalus (BATES) FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 13. Ann. Soc. Entom. Beleg. 1885, 2, p. 12. 4 Ex. Plesiotype! Neu- Britannien (bei Fairm. Mioko). Mus. Godeffroy. Öryetoderus Godeffroyi FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 14. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 12. 2 Ex. Type! Neu-Britannien (bei Fairm. Mioko). Mus. Godeffroy. Pimelopus Hibneri FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1579, p. 46. Ann. Soe. Ent. Belg. 1883, 2, p. 13. 3 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Melolonthini. Fairmaire hat von der Gattung Maechidöus im Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. S6—87 eine kleine Übersicht gegeben. Dabei beschreibt er einige neue Arten aus dem Museum Godeffroy. Die Typen dieser Arten fehlen leider sämtlich in der Sammlung. Camenta puerilis GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 48. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Chitopa laeviplagiata KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 84. 1 Ex. Type! Mosambik (Festland) 4. I. 1889. Stuhlmann lee. Heteronyx brevior FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 8. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeftroy. 206 Hans Gebien, Hamburg. Heterony& insularis FAIRM., loc. eit. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Maechidius luniceps FAIRM., loc. eit. 2 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godefiroy. Rhopea uniformis FAIRM., Naturaliste 1879, p. 70. Ann. Soc. Ent. Beleg. 1883, 2, p. 6. 2 Ex. Type! Neu-Britannien, Duke of York. Mus. Godeffroy. Rhopea vitiensis FAIRM., loc. cit. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 258. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Schizonycha amitina KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 84. 1 Ex. Type! Bagamoyo II, 1890. Stuhlmann leg. Die Fundortsangabe fehlt bei Kolbe. Triodonta rufina KOLBE, loe. eit. 1 Ex. Type! Quilimane 19. I. 1889. Stuhlmann leg. Trochalus fallaciosus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 48. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Rutelini. Adoretus consularis KOLBE, (conularis err. typ.), Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 97. 2 Ex. Type! Quilimane II, 1889. Stuhlmann leg. Adoretus Pagenstecheri GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1834, p. 48. l Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. Hamb. ded. 1884. Anomala adustula GERST., loc. cit., p. 47”. 2 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Anomala aeneotincta FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 7. 2 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Anomala aeneiventris FAIRM., loc. eit., p. 6. 3 Ex. Type! Neu-Britannien (bei Fairm. Duke of York). Mus. Godeffroy. Anomala contenta KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 86. I Ex. Type! Quilimane 1. III. 1889 (bei Kolbe 11.1. 1889). Stuhlmann leg. Parastasia dolens FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 95. 3 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Parastasia guttulata FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 9. 2 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Parastasia inconstans FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 93. 3 Ex. Type! Niuafou (Tonga-Ins.). Mus. Godeffroy. Parastasia Montrouzieri FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 10. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Stomanomala epistomatica KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 86. 1 Ex. Type! Sansibar 1. V. 1889. Stuhlmann leg. Typen von Coleopteren. 207 Cetonini. Elaphinis adspersula GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 46. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884 (nach Moser zur Gattung Micrelaphinis SCHOCH gehörig). Genyodonta palliata GERST., loc. eit., p. 45. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer, leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Hwypselogenia Actaeon GERST., loc. eit. 15, 19. Type! Massailand. G. A. Fischer, leg. Geogr. Ges. ded. 1884. mit A. corrosa BATES. Nach Moser synonym Pachnoda divisa GERST., loc. eit., p.47. 1Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Pachnoda mastrucata GERST., loc. cit. 2 Ex. Type! Naiwasha - See, (. A. Fischer leg. Geoer. Ges. ded. 1884. Plaesiorrhina vacua GERST., loc. cit., p. 46. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Buprestidae. Agelia placida GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p.5. 1Ex. Type! Klein-Aruscha, G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Agrilus aurocyaneus KERREM., Mem. Soc. Entom. Belg. 1900, p. 30. 4 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Agrilus tripartitus KERREM. 8 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. (Nach Kerremans Genera Ins., p. 277 ist Deyrolle Autor nicht Kerremans, demnach sind die von Herrn Kerremans aus- gezeichneten Tiere keine Typen. Agrilus Weyersi KERREM., Mem. Soc. Entom. Belg. 1900, p. 23. 2 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Anilara viridula KERREM., Mitt. Mus. Hamb. 1901, p. 60. 2 Ex. Type! Tasmanien. Mus. Godeffroy. Anthaxia callicera GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 52. 1 Ex. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. 8 Ex. Type! Klein-Aruscha. Aphanisticus affinis KERREM., M&m. Soc. Entom. Belg. 1900, p. 41. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Aphanisticus agriloides KERREM., loc. eit., p. 38. 4Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Aphanisticus sumatrensis KERREM., loe. eit.,p.40. 6Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Aphanisticus tristis KERREM., loc. eit., p. 38. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Belionota Hübneri FAIRM., Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 16. 1 Ex. Type! Neu-Britannia. Mus. Godeffroy. (Nach Kerremans syn. mit aenea Deyr.) 2 Ex. Cotype! Sumatra. 208 Hans Gebien, Hamburg. Blepharum aeneum KERREM. scheint nicht beschrieben worden zu sein. 1 Ex. Type! Viti Ins. Mus. Godeffroy. Callistroma oxypyra FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 97. 2 Ex. Type! Upolu. Mus. Godeffroy. Chaleotaenia australis FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1877, p. 166. 2Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. (Nach Kerrem. syn. mit cuprascens WATERH.) Chrysobothris howas KERREM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1893, p. 255. 2 Ex. Öotype! Madagascar, Antsianaka (Perrot). Nach Kerremans Genera Ins., p. 159 synonym mit Ü. eyanicollis Cast. Ohrysobothris platensis KERREM., Mitt. Mus. Hamb. 1901, p. 60. 1 Ex. Type! La Plata, Alte Sammlung. Coraebus viridis KERREM., Mem. Soc. Entom. Belg. 1900, p. 13. 2 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Coraebus Weyersi KERREM., loc. ceit., p. 12. 1 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Dicercomorpha coeruleipennis FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 97. 2Ex. Type! Vavao. Mus. Godeffroy. Dicercomorpha pyrochlora FAIRM., loc. eit., p. 97. 2 Ex. Type! Viti- Inseln. Mus. Godeffroy. Enndelus coeruleus KERREM., Mem. Soc. Entom. Belg. 1900, p. 46. 8 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Endelus collaris KERREM., loc. eit., p. 45. 5 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Endelus elongatus KERREM., loc. cit., p. 44. 8 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Ende!: Weyersi KERREM. 8 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. .. IV. 1901. Nach Kerr. Mem. Soc. Ent. Belg. 1900, p. 44, ist Ritsema Autor, nicht Kerrem. Doch sind die hier im Museum vorhandenen Tiere mit der Bezeichnung „End. Weyersi Kerr. Type“ vom Autor versehen worden. Julodis puerilis GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 51. 1 Ex. Type! N’Guruman. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 15884. Nach Kerremans zum Genus Neojulodis gehörig. Liopleura amazonas KERREM., ob beschrieben? 1 Ex. Cotype! Amazonas. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Lius violaceus KERREM., Mem. Soe. Ent. Belg. 1897, p.139. 1 Ex. Cotype! Jatahy. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Melanophila australasiae KERREM., Mitt. Mus. Hamb. 1901, p. 59. 2 Ex. Type! Sidney und Gayndah. Mus. Godeffroy. Micrasta cyanipennis KERREM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1893, p. 115. 1 Ex. Cotype! Brasilien. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Typen von Coleopteren. 209 Paracupta anomala FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1877. p. 177. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 94. 1 Ex. Type! Tonga-Inseln (nach Fairm. auch Vavao). Mus. Godeffroy. (Nach Fairm. syn. mit aeneiventris SAUND.). Paracupta basicornis FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1877, p. 177. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 94. 1 Ex. Type! FEua. Mus. Godeffroy. Paracupta hypocala FAIRM., loc. eit., p. 177, loc. eit., p. 95. 4 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffr. (Nach Kerrem syn. mit prasina HEER.) Paracupta Kleinschmidti FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1878, p. 278. Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 263. 2 Ex. Type! Viti-Inseln (nach Fairm. Viti-Levu). Mus. Godeffroy. Paracupta lateimpressa FAIRM., loc. eit., p. 278, loe. eit., p. 261. 1 Ex. Type! Viti-Inseln (nach Fairm. Viti-Levu. Mus. Godeffroy. Paracupta marginalis KERREM., Mitt. Mus. Hamb. 1901, p. 58. 1 Ex. Type! Kandavu. Mus. Godeffroy. Paracupta pyroglypta FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1877, p. 177. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 94. 2 Ex. Type! Viti-Insem. Mus. Godeffroy. Paracupta pyrura FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 95. Kerremans. Mitt. Mus. Hamb. 1901, p. 59. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Paracupta tibialis (SAUND.), FAIRM., Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 262. 1 Ex. Plesiotype! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Polybothris elongata KERREM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1893, p. 508. 1 Ex. Cotype! Madagaskar, Mocquerys. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Psiloptera As»pasia GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 52. 1 Ex. Type! Klein-Aruscha. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Sambus aeneus KERREM., Mem. Soc. Entom. Belg. 1900, p. 19. 8 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Steraspis Fischeri KERREM., Mitt. Mus. Hamb. 1901, p. 57. 1 Ex. 'ype! Klein-Aruscha. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Sternocera Duvivieri KERREM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1898, p. 312 1 Ex. Cotype! Moliro (Duvivier). Kerremans comm. 1. IV. 1901. Sternocera Fischeri GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 5l. 3 Ex. Type! Klein-Aruscha. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. (Nach Kerrem. syn. mit St. @erstaeckeri KERRENM.). Trachys congener KERREM., M&m. Soc. Entom. Beleg. 1900, p. 59. 2 Ex. Cotype! Sumatra. Kerrem. comm. 1. IV. 1901. Trachys dejecta KERREM., loc. eit., p. 49. 2 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Trachys dıssimilis KERREM., loc. eit., p. 55. 1 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Trachys gentilis KERREM., Ann. Mus. Genova 1894, p. 540. SEx. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. 16* 310 Hans Gebien, Hamburg. Trachys sparsuta KERREM., Mem. Soc. Entom. Belg. 1900, p. 50. 1 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Trachys verna KERREM., loc. eit., p. 48. 2 Ex. Cotype! Sumatra. Kerremans comm. 1. IV. 1901. Elateridae. Alaus bituberosus FAIRM., Naturaliste 1881, p. 381. Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 16. 2Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. (Nach Schwarz syn. mit A. cerastes CAND.) Alaus costulicollis FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1878, p. 279. Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 267. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeftroy. Alaus polyzonus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 52. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Dioxypterus flewuosus FAIRM., Naturaliste 1881, p. 406. Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 268. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Dioxypterus guttuwatus FAIRM., loc. eit., p. 406, loc. eit. 269. 2Ex. Type! Viti-Inseln, Mus. Godeffroy. Dioxypterus nigrotransversus FAIRM., loc. eit., p. 406, loe. eit., p. 268. Il Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Dioxypterus vagepictus FAIRM., loc. eit. p. 406, loc. eit., p. 269. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Horistonotus Candezei SCHWARZ, Stett. Entom. Zeitschr. 1902, p. 267. 1Ex. Type! Santos. Metz leg. ded. 2. 11. 1894. Lacon glirinus (CAND.) FAIRM., Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 267. 2Ex. Plesiotype! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Lacon ströcticollis FAIRM., Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 266. 2Ex. "Type! Viti-Inseln, Mus. Godeffroy (von Schwarz zu L. glirinus CAND. ge- stellt). Pomachilius brevicornis SCHWARZ, Deutsche Entom. Zeitschr. 1904, p. 61. 1 Ex. Type! Neu-Freiburg. Wiengreen 9. XI. 1897. Psephus? protensus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 53. 1 Ex. Type! Panganigebiet. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884 (nach Schwarz zum Genus Olophoeus gehörig und syn. v. rugulipennis FAIRM. CAND.). Dascillidae. Pherocladus dermestoides FAIRM., Naturaliste 1880, p. 372. Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 273. 10%, 12. Type! Viti- Inseln. Mus. Godeffroy. Malacodermidae. Balanophorus? biplagiatus FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p.110. 1Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Type total zertrümmert, vom Klebzettel abgesprungen ! Typen von Coleopteren. 31l Balamophorus janthinipennis FAIRM., loc. eit., p. 110. 2 Ex. Type! Sidney und Rockhampton (bei Fairm. nur Sidney). Mus. Godeffroy. Balanophorus Mastersi (MACL.), FAIRM., loc. eit., p. 110. 3 Ex. Plesio- type! Gayndah und Rockhampton (bei Fairm. nur Gayndah). Mus. Godeffroy. Calochromus diseicollis FAIRM., loe. eit., p. 101. 1 Ex. Type! Rockhamp- ton. Mus. Godeffroy. Calochromus distinguendus FAIRM., Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 21. 2 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Calochromus insidiator FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 101. 1 Ex. Type! Sidney. Mus. Godeffroy. Carphurus aeneipennis FAIRM., loc. eit., p. 107. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Carphurus alterniventris FAIRM., loc. eit., p. 108. 4 Ex. Type! Peak Downs und Gayndah (bei Fairm. nur Peak Downs). Mus. Godeffroy. Carphurus armipennis FAIRM., loc. eit., p. 109. 1 Ex. Peak Downs (bei Fairm. Queensland). Mus. Godeffroy. Carphurus atronitens FAIRM., loc. eit., p. 109. 3 Ex. Type! Sidney. Mus. Godeffroy. Carphurus basipennis FAIRM., loc. eit., p. 109. 2 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Carphurus cristatifrons FAIRM., loc. eit., p. 105. 1 Ex. Sidney. Mus. Godeffroy. Carphurus diophthalmus FAIRM., loc. eit., p. 107. 1 Ex. Gayndah. Mus. Godeffroy. Carphurus elongatus (MACL.), FAIRM., loc. eit., p. 105. 3 Ex. Plesiotype! Gayndah, Peak Downs. Mus. Godeffroy. Carphurus facialis FAIRM., loc. eit., p. 107. 1 Ex. Type! Sidney. Mus. Godeffroy. Carphurus fascüpennis FAIRM., loc. cit., p. 109. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Carphurus laesifrons FAIRM., loc, eit., p. 107. 4 Ex. Type! Gayndah, Peak Downs und Sidney (bei Fairm. nur Peak Downs). Mus. Godeffroy. Carphurus nubipennis FAIRM., loc. eit., p. 106. 4 Ex. Type! Gayndah, und Peak Downs (bei Fairm. nur Peak Downs). Mus. Godeffroy. Carphurus philontoides FAIRM., loc. eit., p. 108. 2 Ex. Type! Peak Downs (bei Fairm. Rockhampton). Mus. Godeffroy. Carphurus rhagonychinus FAIRM., loc. eit., p. 108. 1Ex. Sidney. Mus. Godeffroy. Carphurus rubriventris FAIRM., Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 21. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Carphurus rubrosegmentatus FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1879, No. 67. Ann. 212 Hans Gebien, Hamburg. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p.20. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Carphurus scapulatus FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 109. 1 Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Carphurus segmentarius FAIRM., loc. cit., p. 106. 3 Ex. Type! Peak Downs und Rockhampton (bei Fairm.nur Peak Downs). Mus. Godeffroy. Carphurus serricornis FAIRM., Ann. Soc. Entom. Belg. 1885, 2, p. 21. 2 Ex. Type! Ins. Mioko. Mus. Godeffroy. Carphurus tachyporoides FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 105. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Carphurus telephoroides FAIRM., loc. eit., p. 106. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Carphurus zanthochrous FAIRM., loc. eit. 1879, p. 105. 5 Ex. Type! Peak Downs (nach Fairm. Gayndah). Mus. Godeffroy. Cladophorus ochraceicollis FAIRM., Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 22. 2 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Euchleochrous semicyaneus FAIRM., Naturaliste 1881, p. 381, Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 275. 2 Ex. und Larve. Type! Viti - Inseln. Mus. Godeffroy. Laius fastidiosus FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 104. 1Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Laxius guttulatus FAIRM., loc. eit., p. 101. 4Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Laius insignicornis FAIRM., loc. eit., p. 103. 5 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Laius oblongosignatus FAIRM., loc. cit., p. 104. 5 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Laius rufovirens FAIRM., loc. eit., p. 103. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Laius rugulipennis FAIRM., loc. cit., p. 102. 3 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Laius verticalis FAIRM., loc. cit., p. 103. 1 Ex. Type! Sidney! (mach Fairm. Peak Downs, nach dem Katalog Mus. Godeffr. Peak Downs und Gayndah). Mus. Godeffroy. Lampyris mosambica KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 90. 1Ex. Type! Quilimane 26. Il. 1889. Stuhlmann leg. Melaneros acuticollis FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 100. 1 Ex. Type! Upolu. Mus. Godeffroy. Melaneros angustiformis FAIRM., loc. eit., p. 101. 2 Ex. Type! Tongatabu (nach Fairm. auch Viti-Inseln). Mus. Godeffroy. Melaneros atroviolaceus FAIRM., loc. cit., p. 101. 4 Ex. Type! Upolu (nach Fairm. Viti-Inseln). Mus. Godeffroy. Typen von Coleopteren. 213 Melaneros quadraticollis FAIRM., loc. eit., p. 101. 1 Ex. Type! Tongatabu, Mus. Godeffroy. | Metriorhynchus Doleschali (REDT.) FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 18. 1Ex. Plesiotype! Duke of York. Mus. Godeffroy. Selasia minuta KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 91. 1 Ex. Type! Quilimane 23. I. 1589. Stuhlmann leg. Selenurus luteopietus FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 99. 1 Ex. Type! Rockhampton (nach Fairm. Peak Downs). Mus. Godeffroy. Telephorus® basicornis FAIRM., Ann. Soc. Entom. Beleg. 1883, 2, p. 20. 2Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Xantheros nuböcollis FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 99. 1 Ex. Type! Nach Fairm. Queensland, nach der Bezettelung Tonga (aber scheinbar durch wnachtsames Abschreiben des Kataloges). Nach Katalog Mus. Godeffroy Upolu. Xantheros ochreatus FAIRM., loc. eit., p. 99. 1 Ex. Type! Sidney. Mus. Godeffroy. Rhipiceridae. Callerhipis eylindroides FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1877, p. 177. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p.98. 151,12. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Callirhipis derasa FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p.98. 12. Type! Palau-Inseln. Mus. Godeffroy. Callirhipis piceiventris FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883,2,p.19. 12. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Callirhipis vitiensis FAIRM., Pet. Nouv. Entom. 1877, p. 177, Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 98. 397°, 1%. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Melyridae. Zygia lineata F. var. atriceps PIC., Mitt. Mus. Hamb. 1899, p. 9. 1 Ex. Type! Cap. Alte Sammlung. Cleridae. Clerus latesellatus SCHKLG., Mitt. Mus Hamb. 1899, p. 18. 1 Ex. Cotype! Mexico, Canelas. C. Höge ded. 5. Il. 1894. Clerus scitulus SCHKLG., Ann. Mus. Nat. Hung. I, 1905, p. 396. 1 Ex. Cotype! Mexico. C. Höge ded. 30. VI. 1897. Dyslophocera mirabilis SCHKLG., Mitt. Mus. Hamb. 1899, p. 20. 2 Ex. Type! 1 Ex. Australien. Schrader leg., ded. 25. X. 1896. 1 Ex. Rockhampton. Mus. Godeffroy. (Nach Schklg. zu Trogodendron gehörig). Gyponyz pallidus SCHKLG., loc. cit., p. 17. 2 Ex. Type! Cap. Alte Sammlung. Gypony& tricolor SCHKLG., loc. cit., p. 15. 1 Ex. Type! Cap. Alte Sammlung. 214 Hans Gebien, Hamburg. Necrobia foveicollis SCHKLG., loc. eit.,p. 20. 1 Ex. Type! Brasilien. Alte Sammlung. Ommadius lividipes FAIRM., Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 275. 2Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Opilo rudis GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 53. 1Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Opiüo vestitus GERST., loc. eit., p. 53. 1Ex. Type! Massailand (nach Gerst. N’guruman). G. A. Fischer leg. Geogr. ded. 1884. (Nach Schklg. zum Genus Phloeocopus gehörig und Syn. von Ferreti REICHE). Orthrius carinifrous SCHKLG., Mitt. Mus. Hamb. 1899, p. 17. 1 Ex. Type! Japan. Alte Sammlung. Priocera unifasciata SCHKLG., loc. eit., p. 14. 1 Ex. Type! Brasilien, Lages. H. Fruhstorfer vend. 1887. Tenerus frontalis FAIRM., Naturaliste 1881, p. 389. Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 22. 1Ex. Type! Neu-Britannien (nach Fairm. Duke of York). Mus. Godeffroy. Tillus capensis SCHKLG., Mitt. Mus. Hamb. 1899, p. 13. 1Ex. Type! Cap. Alte Sammlung. Ptinidae (Bruchidae!) Esxallophthalmus quingueguttatus FAIRM., Naturaliste 1880, p.372. Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 276. 1Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Ptinus chilensis P1C., Mitt. Mus. Hamb. 1899, p.10. 1Ex. Type! Valparaiso: ‚ Alte Sammlung. Ciidae. Ceracis compressicornis FAIRM., Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 276. 4 Ex. Type! Viti-Levu. Mus. Godeffroy. Tenebrionidae. Adelium (Seirotrana) integricolle HAAG-RUT., Verh. Ver. naturw. Unterh. III. 1878, p. 102. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 128. 2 Ex. Type! Sidney (nach Haag Gayndah). Mus. Godeffr. Unter dem angegebenen Namen hat Haag 2 verschiedene Arten zusammengefaßt. (Gebien.) Amarygmus samoensis HAAG-RUT., loc. eit., p. 104, loc. eit., p. 133. 4 Ex. Type! Samoa. Mus. Godeffroy. Amarygmus foveoseriatus FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 114. Ann. Soe. Ent. Belg. 1883, 2, p. 29 (hier foveostriatus genannt). 3 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Amarygmus triangularis HAAG-RUT., Verh. Ver. naturw. Unt. III, 1878, p. 104. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 132. 1 Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Die Art gehört zur Gattung Chalcopterus. (Gebien.) Aphyllocerus deeipiens FAIRM., Naturaliste 1881, p. 348. Ann.Soe. Ent. Fr. 1881, p. 282. 2 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Typen von Coleopteren. 215 Asida foeda CHAMP., Biol. Centr. Am. IV. 1,p. 498. 129. Cotype! Mexiko, Villa Lerdo in Durango. C. Höge ded. 19. VII. 1893, Asida geminata CHAMP., loc. eit., p. 492. 1 Ex. Cotype! Mexiko, Villa . Lerdo in Durango. C. Höge ded. 19. VII. 1893. Asida moricoides CHAMP., loc. eit., p. 497. 1%, 12. Cotype! Mexiko, Villa Lerdo in Durango. C. Höge ded. 19. VII. 1893. Asida spinimana CHAMP., loc. cit., p. 494. 2 Ex. Cotype! Mexiko, Villa Lerdo in Durango. C. Höge ded. 19. VII. 1893. Asopis suavis HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. III. 1878, p. 104. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 152. 2Ex. Type! Ovalau. Mus. Godeffroy. Bionesus cinereosparsus FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1877, p. 70. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 2383. 2EXx. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Bradymerus granaticollis FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p.23. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Bradymerus semiasperatus FAIRM., loc. eit., p. 24. 1Ex. Type! Neu- Britannien. Mus. Godeffroy. Cardiothorax simulans HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unterh. III. 1878, p. 102. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 127. 3 Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Centrioptera spiculosa CHAMP., Biol. Centr. Am. IV. 1, p. 508. 1Ex. Cotype! Villa Lerdo in Durango. C. Höge ded. 19. VII. 1893. Ceropria viridula FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 24. 2 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Adelodemus asperulus HAAG-RUT. (= Cestrinus squalidus MACL.) Haag-Rut. Verh. Ver. nat. Unt. III. 1878, p. 100. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 121. 2Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Chariotheca impressicollis FAIRM. (Thesilea), Naturaliste 1879, p. 70. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p.28. 1 Ex. Type! Mioko, Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Chariotheca neomedina FAIRM., loc. eit., 1881, p. 373. Ann. Soe. Ent. Fr. 1881, p. 279. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Chariotheca smaragdipunctata FAIRM., loc. eit., loc. cit., p. 278. 2 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Chariotheca thalassina FAIRM., Ann. Soc. Ent. 1883, 2, p. 28. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Cyphaleus Schmeltzi HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. III. 1878, p. 101. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 125. 1 Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Daedrosis pygmaea HAAG-RUT., loc. eit. p. 103, loc. eit. p. 129. 1 Ex. Type! Sidney. Mus. Godeffroy (stark defekt). Dietysus orientalis FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p.29. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeftroy. 216 Hans Gebien, Hamburg. Dysgena gigas KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 95. 1 Ex. Type! Mhonda Ungü 7. IX. 1888. Stuhlmann leg. Eleodes polita CHAMP., Biol. Centr. Am. IV. 1,p.513. 19°, 12. Cotype! Mexiko, Salazar. C. Höge ded. 19. VII. 1893 (mach Becker zu elongatula ESCH. gehörig). Enneacoides vinculiger FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 277. 1 Ex. Type! Duke of York (nach FAIRM. und dem Katalog Mus. Godeffr. Viti-Insen. Mus. Godeffroy. Die Art ist identisch mit Nyetoporis cristata Lee. aus Kalifornien (Gebien). Epitragus eristatus CHAMP., Biol. Centr. Ann. IV, 1, p. 486. 1 5. Cotype! Mexiko, Colima eity. C. Höge ded. 19. VII. 1893. Eusattus sculptus CHAMP., loc. eit., p. 510. 2 Ex. Cotype! Mexiko, Paso del Norte, Chihuahua. C. Höge ded. 19. VII. 1893. Gonoenemis carbonaria GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 56. 2Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Gehört zur Gattung Hoplonyx. (Gebien.) Hemicyelus discicollis FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 27. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Hat mit Hemicyclus keine Ähnlichkeit, sondern gehört zur Gattung Leiochrodes (Gebien). Hypocilibe impunctata HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. 1878, p. 98. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 118. 2 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Laonicus pilosus HAAG-RUT., loc. eit., p. 100, loc. eit., p. 124. 1 Ex. “ Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Fundort fehlt bei Haag. Lyprops atronitens FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 27. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Menandris aenea HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. III 1878, p.103. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 131. 3 Ex. Type! Upolu (Samoa-Inseln). Mus. Godeffroy. Menephilus coerulescens HAAG-RUT., loc. eit., p. 100, loc. eit., p. 122. 3 Ex. Type! Brisbane (bei Haag Kap York und N. S. Wales). Mus. Godeffroy. Micrantereus lacrymosus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 56. 2 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Micrantereus variolosus GERST., loc. eit. 1 9%. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Mylops sparsutus (Mylops ist synonym mit Hydromedion) MÜLLER, Deutsche Ent. Zeitschr. 1884, p. 418. Zahlreiche Ex. Type! Süd-Georgien. V.d. Steinen leg. 1883. Nyctozoilus Duemeli HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. 1878, p. 98. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 117. 3 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Nyctobates ilaesicollis FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 25. 22%. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Typen von Coleopteren. DZ Nyctobates punctulator FAIRM., loe. eit., p. 26. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Opatrum hispidocostatum FAIRM., loc. eit., p. 23. 1 Ex. Type! Neu- Britannien. Mus. Godeffroy. Perimylops antarcticus (antracticus err. typ.) MÜLLER, Deutsche Ent. Zeitschr. 1884, p. 419. Zahlreiche Ex. Type! Süd-Georgien. v. d. Steinen leg. 1883. Phrynocolus sexcostatus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1854, p. 54. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Der Fundort fehlt bei Gerstäcker. Die Art gehört zur Gattung Pscmmodes. Platyphanes (2) Godeffroyi HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. III, 1878,p. 100. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 123. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeftroy. Praogena sanguinipennis GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 57. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1584. Praogena viridicuprea GERST., loc. eit. 1. Ex. Type! Massailand. Wie vorher. Prophanes tricolor HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. III, 1878, p. 101. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 125. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Pterelaeus ovulum HAAG-RUT., loc. eit., p. 97, loc. eit., p. 115. 3 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Saragodinus Batesi HAAG-RUT., loc. eit., p. 98, loe. eit., p. 117. 2 Ex. Type! Peak Downs (nach Haag Port Denison). Mus. Godefiroy. Saragus luridus HAAG-RUT., loc. eit., p. 97, loe. eit. p. 116. 2 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Saragus luridus var. interstitialis HAAG-RUT., loc. eit., loc. eit. 1 Ex. Type! N.S. Wales. Mus. Godeffroy. Sepidium bulbiferum GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 55. 2 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Sepidium fureiferum GERST., loe. eit. 4Ex. Type! Massailand. Wie vorher. Sepidium spiculosum GERST., loc. eit. 1 Ex. Type! Massailand. Wie vorher. Strongylium tuberipenne FAIRM., Naturaliste 1881, p. 359. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 30. 15‘. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Tarazxides cerenatostriata IMH. var. subsulcata KOLBE. Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 92. 7Ex. Type! Mhonda Ungü 6. IX. 1888. Stuhlmann leg. Thesilea impressipennis HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. III. 1878, p. 103. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 150. 4 Ex. Type! Ovalau. Mus. Godeffroy. 218 Hans Gebien, Hamburg. Thesilea versicolor HAAG-RUT., loc. eit., loc. eit. 1Ex. Type! Viti Levu (bei Haag auch Ovalau). Mus. Godeffroy. Titaena varicolor HAAG-RUT., loc. eit. p. 102, loc. eit. p. 127. 1 Ex. Type! Brisbane. Mus. Godeffroy. Toxieum nudicorne FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 25. 1! 28. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Trisilius femoralis HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. III. 1878, p. 101. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 127. 1Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffr. Die von Haag erwähnte Varietät fehlt. Uloma hondana KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 91. 1 Ex. Type! Mhonda Ungü 6. IX. 1888. Stuhlmann leg. Uloma multicornis FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1878, p. 279. Ann. Soe. Ent. Fr. 1881, p. 2855. 39. Type! Viti-Insen. Mus. Godeffroy. Zophophilus curticornis FAIRM., Naturaliste 1881, p. 359. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 26. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Zophosis callosa GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 54. 2 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Alleculidae. Allecula costata HAAG-RUT., Verh. ver. nat. Unt. III. 1878, p. 105. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 137. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Anaxo fuscoviolaceus FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 111. 4 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. (Bei Fairm.auchRockhampton). Andxo rufojanthinus FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1878, p. 279. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 284. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Ectenostoma nigriventris (FÄHRS) KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 93. Ca. 40 Ex. (nicht nur eines, wie Kolbe angibt). Plesiotype! Quilimane 3. II. und 11.1. 1889. Stuhlmann leg. Homotrysis curticornis HAAG-RUT., Verh. Ver. nat. Unt. III. 1878, p. 105. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 136. 1 Ex. Type! Peak - Downs. Mus. Godeffroy. Ismarus @odeffroyi HAAG-RUT., loc. eit. p. 104, loc. cit. p. 134. 3Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Licymmius strigicollis FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 111. 6 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Pedilidae. Pedilus tibialis SEM. var. pallidipes PIC., Mitt. Mus. Hamb. 1899, p. 10. 1 Ex. Type! West-Sibirien. Alte Sammlung. » Mordellidae. Mordella Dodoneae (MONTR.) FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 286. 1 Ex. Plesiotype! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Typen von Coleopteren. 219 Mordella textilis (MONTR.) FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 31. 3 Ex. Plesiotype! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Rhipiphoridae. Pelecotomoides fulvosericans FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1878, p. 279. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p.285. 2 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Meloidae. Epicauta dichrocea GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p.58. 2 Ex. Type! N’guruman. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Mylabris lictor GERST., loc. eit., p. 57. 2Ex. Type! N’guruman. Wie vorher. Zonitoides megalops FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 32. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Außer dem einen Exemplar finden sich bei derselben Etikette 2 Exemplare von Ananca. Oedemeridae. Ananca apicata FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 288. 1Ex. Type! Tonga (nach Fairm. auch Viti-Inseln). Mus. Godeffroy. Ananca incrassata FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1878, p. 279. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 287. 2Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Ananca lagenicollis FAIRM., loc. eit. 1877, p. 286, loc eit. p. 286. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Amanca lignicolor FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 287. 1Ex. Type! Viti-Levu. Mus. Godeffroy. Ananca Moorii (MONTR.) FAIRM., loc. eit., p. 289. 2 Ex. Plesiotype! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Ananca opacipennis FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 32. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Ananca subusta FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 287. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Cureulionidae. Acicnemis biconifer FAIRM., loc. eit., p. 301. 3 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Acienemis cerassiusculus FAIRM., loc. cit., p. 300. 3Ex. Type! Viti-Inseln (bei Fairm. auch Tonga). Mus. Godeffroy. Alcides atrocretosus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 37. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Ampagia rudesguamea FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 312. 1 Ex. Type! Viti-Levu. Mus. Godeffroy. 230 Hans Gebien, Hamburg. Anaballusrubigineus FATRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 39. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Arachnopus interruptus FAIRM., loc. eit., p. 40. 1 Ex. Type! Wie vorher. Camptorhinus uniformis FAIRM., loc. eit., p. 38. 2 Ex. Type! Mioko (bei Fairm. Neu-Britannien). Mus. Godeffroy. Onemidothrix protensus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 296. 4 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Cyamobolus atomosparsus FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1878, p. 282, Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 311. 2 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Diorycaulus punetatellus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 317. 1Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Dipaltosternus insidiator FAIRM., Naturaliste 1881, p. 389. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 304. 3Ex. Type! Viti-Inseln (bei Fairm. auch Ovalau). Mus. Godeffroy. Ectatorhinus Godeffroyt FAIRM., loc. eit., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p.36. 2 Ex. Type! Neu-Britannien (bei Fairm. Duke of York). Mus. Godeffroy. Elytrogonus obtusatus Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p.293. 2Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Elytrogonus subangulatus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Bele. 1883, 2, p. 34. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Heteromolion hylesinoides FAIRM., Naturaliste 1881, p. 389. Ann. Soc. Ent. . Fr. 1881, p. 303. 2Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Heteromolion tricostatus FATRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 304. 3 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Meeistocerus ocellato-lineatus FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1878, p. 282. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 310. 6Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Mitophorus gravidus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 58. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Mitophorus semiaeneus GERST., loc. cit. 1Ex. Type! Massailand. Wie vorher. Orthorhinus euchromus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 36. 2 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Orthorhinus granosparsus FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1877, p. 286. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881. p. 314. 2Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Peribrotus variolosus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 58. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1834. Polycleis ocellata GERST., loc. eit., p. 59. 1 Ex. Type! Massailand. Wie vorher. Polycleis ornatissimus GERST., loc. eit. 1Ex. Type! Massailand. Wie vorher. Pseudacalles lateritius FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 38. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Rhinoscapha lagopygus (Eupholus) FAIRM., Naturaliste 1881, p. 348. Typen von Coleopteren. 221 Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 289. 3 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Rhinoscapha Schmeltzi FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 33. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 33. 4 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Rhymchophorus velutinus FAIRM., loe. eit., loe. eit., p. 40. 1 Ex. Type! Mioko. Mus. Godeffroy. Ist nach Fairm. synonym mit AR. Kauppi Schauff. Sphaeropterus albidoplagiatus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 39. 2 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy (bei Fairm. auch Duke of York). Sphaeropterus seriegranatus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 295. 2Ex. Type! Viti-Inseln (bei Fairm. Viti-Levu und Ovalau). Mus. Godeffroy. Systates metallicus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 58. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Thylacosternus bigibbosus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 307. 1 Ex. Type! Viti-Insen. Mus. Godeffroy. Trigonops vitticollis FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1885, 2, p. 34. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Brenthidae. Anomobrenthus hamatirostris FAIRM., Naturaliste 1881, p. 349. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 465. 2 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Baryrhynchus indocilis FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 41. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Bothriorhinus costulipennis FAIRM., loc. eit., p. 42. 12. Type! Neu-Britannien (bei Fairm. Duke of York). Mus. Godeffroy. Cerobates vitiensis FAIRM., Naturaliste 1881, p. 422. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 463. 1 Ex. Type! Viti-Insen. Mus. Godeffroy. Eetocemus decemmaculatus (MONTR.) FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 42. 109° 1%. Plesiotype! Duke of York. Mus. Godeffroy. Ectocemus spinipennis FAIRM., Naturaliste 1881, p. 389. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 43. 1 0' 12. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Ist nach Fairm. synonym mit pogonocerus MONTR. Eubactrus fuscojanthinus FAIRM., Naturaliste 1881, p. 373. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 461. 15 22. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Eubactrus semiaeneus (LAC.), FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 461. 2 5‘ 22. Plesiotype! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Bubactrus spissicornis FAIRM., Naturaliste 1881, p. 373. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2,p. 44. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. 322 Hans Gebien, Hamburg. Ithystenus nigrosulcatus FAIRM., loc. cit., p. 421. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 462. 15. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Orychodes digramma (BOISD.), FAIRM., Ann. Soe. Ent. Belg. 1883, 2, p. 43. 1 2. Plesiotype! Duke of York. Mus. Godeffroy. Schizotrachelus Schmeltzi FAIRM., loc. eit., p. 44. 1 di. Type! Mioko (bei Fairm. Duke of York). Mus. Godeffroy. Anthribidae. Cerambyrhynchus Schönherri (MONTR.), FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 465. 3 5 32. Plesiotype! Viti-Levu. Mus. Godeffroy. Nessiara deplanata FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 45. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Poecilocauhıs picturatus FAIRM., Naturaliste 1881, p. 349. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 466. 15 12. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Urodon Kraepelini PIC., Mitt. Mus. Hamb. 1899, p. 9. 4 Ex. Type! Caffraria. Alte Sammlung. Urodon vestitus FÄHRS. var. rufobrunneus PIC., loc. eit., p. 10. 1 Ex. Type! Caffraria. Alte Sammlung. Xenocerus luetificus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 45. 1 18. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Scolytidae. Die nachfolgende Liste hat Herr Dr. Hagedorn zusammengestellt, wofür ich ihm auch an diesem Orte meinen Dank ausspreche. Camptocerus striatulus HAGED., Bull Mus. d’Hist. nat. Paris 1904, Nr. 8, p. 545. 1 Ex. Type! Guayane franc., Camopi. Koll. Hagedorn. Coccotrypes Eggersi HAGED., Allg. Zeitschr. f. Ent. 1904, p. 447. ca. 200 Ex. J' und 2. Type! Auch typische Fraßstücke vorhanden. Hamburg. Koll. Hagedorn. Oryphalus ( Trypophloeus) granulatus var. Tredlii HAGED., Münch. Coleopt. 7. 1904, p. 228. 3Ex. J'Type! Koll. Hagedorn. Oryphalus (Trypophloeus) Grothii HAGED., loc. eit., p. 228 u. p. 372. Ca. 300 Ex. 5 u. 2 Type! Auch typische Fraßstücke vorhanden. Osdorf b. Hamburg. Koll. Hagedorn. Phthorius edentatus HAGED., Bull. Mus. d’Hist. Nat. Paris 1904, p. 545. 2 Ex. Type! Venezuela, Kolonie Tovar (Simon). Koll. Hagedorn. Pterocyclon dimidiatum HAGED., loc. eit. 2Ex. Type! Cayenne. Koll. Hagedorn. Scolytoplatypus Eichelbaumi HAGED., Insektenbörse XXII. 1905. 27° 22. Type! Amani, D. O. Afr. (Eichelbaum). Koll. Hagedorn. Scolytoplatypus fasciatus HAGED., Stett. Ent. Zeit. 1904, p. 404. 1°. Type! Caffraria. Alte Sammlung. Typen von Coleopteren. 223 Scolytoplatypus hamatus HAGED., Insektenbörse XXI. 1904. 2 2. Type! Java. Koll. Hagedorn. Scolytoplatupus muticus HAGED., Bull. Mitt. Paris 1904, p. 122. 12. Type! Nippon moyen (Harmand). Koll. Hagedorn. Scolytoplatypus pubescens HAGED., loc. eit. 19. Type! Darjeeling (Harmand). Koll. Hagedorn. Xyleborus camopinus HAGED., loc. eit., p.545. 22. Type! Guayane franc. Camopi. Koll. Hagedorn. Xyleborus excavatus HAGED., Verh. Ver. nat. Unt. 1907. 22. Type! Im Madagascar-Copal recent-fossil, 1 herauspräpariert. Koll. Hagedorn. Xyleborus Geayi HAGED., Bull. Mus. Paris 1905, p. 412. 22%. Type! Cayenne. Koll. Hagedorn. Cerambyeidae. Batocera lactiflua FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 50. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Ceresium amgustulum FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 474. 1 Ex. Type! Viti-Insen. Mus. Godeffroy. Ceresium validipes FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p.46. 1Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Ceresium vitticolle FAIRM., loc. eit. 1 Ex. Type! Duke of York (bei Fairm. Nen-Britannien). Mus. Godeffroy. Ceroplesis lacunosa GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 61. 1 Ex. Type! Pangani-Gebiet. G. A. Fischer leg. Geogr. ded. 1834. Olytus (Xylotrochus) variicollis FATRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 52. 3 Ex. und 1 der Varietät. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Cylindropomus oxypterus FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1879, p. 75. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 52. 2 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Dichostates capucinus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 62. 1 Ex. Type! Pangani-Gebiet. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Dichostates tabularis KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 97. 3 Ex. Type! Bagamoyo. Stuhlmann leg. Diochares basigranatus FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p.5l. 1c.. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Eezemotes guttulata (BATES) FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 50. 2 Ex. Plesiotype! Duke of York. Mus. Godeffroy. Euporus partitus GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 60. 198. Type! Pangani-Gebiet. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. @lenea fuscovirgata FAIRM., Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 53. 1 Ex. Type! Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. Glenea Montrouzieri FAIRM., loc. cit. 1 Ex. Type! Neu-Britannien, nach 17 Hans Gebien, Hamburg. IS) [0] > Fairm. Duke of York. Mus. Godeffroy. Ist nach Fairm. synonym mit Oolobothea picta MONTR. nec. FABR. Litopus patricius GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 60. 1 do". Type! Pangani-Gebiet. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Macrotoma Alluaudi LAM., Mem. Soc. Ent. Belg. 1903, p. 109. 19‘, 18. Type! co Loucoube auf Nossibe, Karl Bosse leg. ded. 4. I. 1892, 2 ebendaher Frey leg. v. Brunn ded. 24. VII. 1888. Macrotoma Candezei LAM., loc. eit., p. 126. 19. Type! Senegal. Alte Sammlung. Das Exemplar des Museums wird bei Lam. a. s. O. nicht erwähnt, sondern nur Tiere vom Cap und Caffraria aus diversen Museen. Macrotoma Jordami LAM., loc. eit., p. 151. 1%. Type! Dahomey. H. Meyer leg. 1884. Obrium oblongoguttulum FAIRM., Naturaliste 1879, p. 286. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 474. 2 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Oopsis brunneocaudatus FAIRM., Pet. Nouv. Ent. 1879, p. 290. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 478. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Bei Fairm. Viti-Levu und Roratonga. Oopsis striatellus FAIRM., loc. eit., p. 289, loc. cit., p. 477. 3 Ex. Type! Tonga und Viti-Inseln (bei Fairm. auch Tahiti). Mus. Godeffroy. Opheltes cariosicollis FAIRM. (nach Lamere zu Stenodontes gehörig), Pet. Nouv. Ent. 1877, p. 180. Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 111. Ann. Soe. Ent. Fr. 1881, p. 470. Liameere, Mem. Soc. Ent. Belg. 1902, p. 96. 3 Ex. Type! Viti-Levu (nach Fairm. Kandavu). Mus. Godeffroy. Parandra striatifrons FAIRM., Naturaliste 1879, p. 289. Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 468. Lameere, Ann. Soc. Ent. Belg. 1902, p. 84. 34. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Rhaphipodus Gahani LAM., Mem. Soc. Ent. Belg. 1905, p. 72. 1%. Type! Darjeeling. S. Gutmann vend. 5. X. 1901. Sphingnotus Dohrni FAIRM., Naturaliste 1881, p. 359. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 48. 2 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Sphingnotus yorkensis FAIRM., loc. eit., loc. eit., p. 47. 2 Ex. Type! Neu-Britannien (bei Fairm. Duke of York). Mus. Godeffroy. Stenodontes Villardi LAM., Mem. Soc. Ent. Belg. 1902, p. 87. 19. Type! (Guayaquil. Borchers und Fick leg. ded. 5. IX. 1901. Strongylaspis (subgen. Quritiba) Brunn? LAM., loc. eit. 1905, p. 26. 12. Type! Curitiba, Parana, Süd-Brasil. Döring leg. vend. 15. VI. 1887. Strongylaspis Kraepelini LAM., loc. eit., p. 28. 3 f' 532. Type! Guayaquil. Cäs. Urban ded. 14. II. 1898. XAiphotheata luctifera FAIRM., Naturaliste 1881, p. 359. Ann. Soc. Ent. Belg. 1883, 2, p. 49. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy. Typen von Coleopteren. 295 Chrysomelidae. Cryptocephalini. Cadmus amplicollis CHAPUIS, Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 78. 3 Ex. Type! Sidney (nach Chapuis Rockhampton). Mus. Godeffroy. Cadmus lacertinus CHAPUIS, loc. eit., p. 78. 1 Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Cadmus quadrivittis CHAPUIS, loc. eit., p. 78. 1 Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Cadmus verrucosus CHAPUIS, loc. eit.,, p. 79. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Cryptocephalus cyanophanus CHAPUIS, loc. eit., p. 78, 1 Ex. Type! Peak Downs (nach Chapuis Gayndah). Mus. Godeffroy. Cryptocephalus discoideus CHAPUIS, loc. eit., p. 78. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Oryptocephalus hispidus CHAPUIS, loc. cit., p. 77. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Cryptocephalus facialis CHAPUIS, loc. eit., p. 78. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Oryptocephalus terminalis CHAPUIS, loc. eit., p. 78. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Ditropidus antennarius CHAPUIS, loc. eit., p. 76. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Ditropidus baccaeformis CHAPUIS, loc. eit, p. 76. 3 Ex. Type! Peak Downs und Gayndah. Mus. Godeffroy. (Bei Chapuis nur Gayndah.) Ditropidus bicolor. CHAPUIS, loc. cit., p. 76. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Ditropidus Godeffroyi CHAPUIS, loc. eit., p. 77. 3 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Ditropidus lateritius CHAPUIS, loc. eit., p. 76. 1 Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Ditropidus nitiduloides CHAPUIS, loc. cit., p. 76. 1 Ex. Type! Sidney. Mus. Godeffroy. Ditropidus obsidianus CHAPUIS, loc. cit., p. 76. 5 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Ditropidus Schmelzi CHAPUIS, loc. eit., p. 77. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Ditropidus trabeatus CHAPUIS, loc. eit., p. 76. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. Elaphodes convexiusculus CHAPUIS, loc. eit., p. 76. 1 Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. 226 Hans Gebien, Hamburg. Elaphodes Dohrni CHAPUIS, loc. eit., p. 76. 1 Ex. Type! Gayndah (nach Chapuis auch Sidney). Mus. Godeffroy. Elaphodes murinus CHAPUIS, loc. eit., p. 75. 1Ex. Type! Sidney (nach Chapuis Rockhampton). Mus. Godeffroy. Elaphodes sangwnolentus CHAPUIS, loc. cit., p. 75. 1Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeffroy. Elaphodes vittiger CHAPUIS, loc. eit., p. 75. 4 Ex. Type! Rockhampton und Gayndah (nach Chapuis nur Rockhampton). Mus. Godeffroy. Loxopleurus pectoralis CHAPUIS, loe. eit., p. 79. 1Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Loxopleurus plagionotus CHAPUIS, loc. eit., p. 79. 1Ex. Type! Rockhampton. Mus. Godeffroy. Pleomorphus pallens CHAPUIS, loc. eit., p. 77. 1Ex. Type! Peak Downs. Mus. Godeffroy. > Pleomorphus putridus CHAPUIS, loc. eit., p. 77. 3 Ex. Type! Brisbane und Rockhampton (nach Chapuis Peak Downs und Rockhampton). Mus. Godeffroy. Prasonotus morbillosus CHAPUIS, loc. eit., p. 75. 2 Ex. Type! West- australien. Mus. Godeffroy. Schizosternus coccineus CHAPUIS, loc. eit., p. 77. 1Ex. Type! Gayndah. Mus. Godeftroy. Chrysomelini. Chr eomelh sirentensis MEIER, Entom. Due, 1900, sp 78.2 S]EEt Type! Abruzzen. W. Meier ded. 2. I. 1901. Timarcha Schenklingi MEIER, loc. eit., p. „161. 1 Ex. Type! Abruzzen. W. Meier ded. 2. I. 1901. Eumolpini. Euryope chrysites GERST., subsp. mosambica KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 98. Viele Ex. Type! Quilimane 11. u. 28.1. 1889. Stuhlmann leg. Euryope haematica GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 62. 14, 19. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. Macrocoma mosambica und var. violaceo-nigra KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 98. VieleEx. Type! Quilimane I.—III. 1889. Stuhlmann leg. (Von der Var. 4 Ex.). Nodostoma cupreocyanea FAIRM., Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2 D..94 2 Ex. Type! Mioko, Neu-Britannien. Mus. Godeffroy. ade luteola FAIRM., Naturaliste 1879, p. 475, Ann. Soc. Entom. Fr. 1881, p. 483. 1 Ex. Type! Viti-Inseln. Mus. Godeffroy. Rhyparida punctatissima FAIRM., loc. cit., loc. eit. 2 Ex. Type! Tonga- Inseln. Mus. Godeffroy. Typen von Coleopteren. 227 Ehyparida subaeneicollis FAIRM., loc. eit., loc. eit., p. 484. 1 Ex. Type! Samoa. Mus. Godeffroy. Rhyparida trapezicollis FAIRM., loc. eit., p. 475, loc. cit., p. 484. 1 Ex. Type! Ovalau. Mus. Godeffroy. Gallerueini. Botanoctona pallideeineta FAIRM., Journ. Mus. Godeffr. 1879, p. 113. Ann. Soc. Entom. Belg. 1883, 2, p. 55. 4 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeffroy, (syn. von Zhombopalpa limbata BLANCH. nach Fairm.). Triaplatys quadripartita FAIRM., loc. cit., p. 38, loc. eit., p 56. 2 Ex. Type! Duke of York (bei Fairm. Ins. Mioko). Mus. Godeffroy. Gassidini. Cassida exsangwis GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 62. 1 Ex. Type! Massailand. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. (Nach Spaeth var. von Conchyloctenia parummaculata BOH.). Cassida tetraptera GERST., Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1884, p. 63. 1 Ex. Massalland. G. A. Fischer leg. Geogr. Ges. ded. 1884. (Nach Spaeth syn. mit Aspidomorpha Amaculata OL.). Hoplionota bipunctata SPAETH., Verh. z00l. bot. Ges. 1907, p. 137. 1 Ex. Type! Luzon. J. Röseler leg. vend. 29. IX. 1903. Hypocassida passaria Weise, Deutsche Entom. Zeitschr. 1900, p. 215. 2 Ex. Cotype! Usambara, D.-Ostafrika. J. Weise ded. 20. TV. 1904. Metriona papuana SPAETH, Ann. Mus. Hung. 1903, p. 130. 1 Ex. Type! Duke of York. Mus. Godeftroy. Odontionycha usambarica Weise, Arch. f. Naturg. 1898, I, p. 221. 3 Ex. Cotype! J. Weise ded. 20. IV. 1904. D.-Ostafrika, Usambara. (Nach Spaeth syn. mit Cassida depieta BOH.). Omoplata puncticollis SPAETH, Verh. zool. bot. Ges. 1907, p. 156. 1 Ex. Type! Bolivien, Yungas. H. Rolle vend. 29. V. 1897. Orphnodella burorum SPAETH, Term. füzet. 1902, p. 24. 1 Ex. Type! Öranje-Freistaat, Reddersberg. Dr. H. Brauns ded. Pseudomesomphalia Brunni SPAETH, Verh. zool. bot. Ges. 1905, p. 95. 1 Ex. Type! Sao Paulo. Alte Sammlung. Haltieini. Blepharida laesa KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 99. 1 Ex. Type! Mosambik (Festland). Stuhlmann leg. 238 Hans Gebien, Hamburg. Febra semiaurantiaca FAIRM., Ann. Soc. Ent. Fr. 1881, p. 490. 1 Ex. Type! Ovalau. Mus. Godeffroy. Febra varioloidea FAIRM., loc. eit., p. 490. 1 Ex. Godeffroy. Type! Ovalau. Mus. Erotylidae. Triplax dorsalis KOLBE, Mitt. Mus. Hamb. 1896, p. 80. Viele Ex. Type! Quilimane. Stuhlmann leg. Eingegangen am 2. Dezember 1907. Neue und wenig bekannte Myriopoden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. (I. Teil.) Von Prof. F. Silwestri, Portici. Mit 86 Abbildungen im Text. Für die von mir beabsichtigte monographische Revision der Myrio- poden sandte mir Herr Prof. Kraepelin, Direktor des Naturhistorischen Museums in Hamburg, einen größeren Teil des im dortigen Museum vor- handenen Myriopoden-Materials. Da die Herausgabe meiner Revision der Gesamtgruppe im Hinblick auf die Notwendigkeit, noch weiteres umfangreiches Material zu untersuchen, erst nach einigen Jahren erfolgen kann, so erscheint es mir angebracht, vorerst die neuen oder sonstwie bemerkenswerten Formen der Hamburgischen Sammlung der Öffentlichkeit zu übergeben. Herrn Prof. Kraepelin sage ich meinen verbindlichsten Dank für die Freundlichkeit, mit der er mir das Material und die Zeitschrift des Museums zur Verfügung stellte. Die Fortsetzung der Arbeit wird im nächsten Hefte dieser „Mit- teilungen“ erscheinen. Ord. Spirostreptoidea. Fam. Spirostreptidae. Gen. Urotropis Silv. Lit.: Ann. Mus. Civ. Genova (2) XVI, p. 55. Labrum medium tridentatum. Clypeus aliquantum pone medium labrum punetis setigeris 4 instructus. Mandibulae dente apicali sat magno, lamella 4-dentata et laminis pectinatis 10 instructae. Hypostoma (Fig. 1) basilari (A) sat arcuato, infrabasilari (B) in margine antico subrecto, inframaxillari (D) vix longiore quam ad basim latiore, antice breviter triangulari; stipitibus maxillaribus externis (E) in parte subapicali externa parum productis et palpulis (G) brevibus crassis in- structis, stipitibus maxillaribus internis (F) fere triplo longioribus quam latioribus, pseudocardinibus (C) subovalibus). Antennae (Fig. 2) sat breves, articulis singulis apicem versus gra- datim parum crassioribus, articulo secundo quam tertius "/s longiore, 230 F. Silvestri, Portiei. articulo tertio quam quartus paullulum longiore, articulis 4—6 longitudine subaequalibus, articulo septimo perbrevi conis sensitivis 4 instructo, arti- eulis 5° et 6° in parte apicali-laterali-externa fovea sensillis brevissimis auctis. Collum lateribus latis, profunde striatis. Segmentum praeanale in medio dorso plus minusve carinatum, val- vulas anales haud superans. Pori repugnatorii a segmento sexto incipientes. Pedes ungue sat magno et articulis ceteris sat setosis. g' Collum angulo antico antrorsum produeto. Pedes articulis 4° et 5° soleis et setis instruetis. Fig. 3. Organıum copulativum (Fig. 3 et 6—8S) lamina ventralis (L) parva, lamina antica (A) et postica praeter processum apicalem longitudine sub- aequalibus, pare antico (Fig. 3 et 6, 8) (vel parte interna) organi copu- lativi (CA) in parte supera laterali laminae posticae exerto et in ramis duobus longis arcuatis partito. Urotropis perpunctata sp. n. Q Atra, facie et fascia lata longitudinali dorsali et segmentis prae- anali et anali pallide umbrinis, antennis pedibusque et segmentorum margine postico fulvo-ferrugineis. Caput vertice suleo tenuissimo exarato, linea interoculari quam oculi diametrus transversalis aliquantum longiore, facie laevigata, pone medium labrum punetis majoribus 4 instructa. Oculi ocellis c. 55, 7-seriatis. Antennae resupinae segmentum secundum haud superantes, articulo 6° (Fig. 2) quam ceteri vix crassiore. Collum lateribus latis, margine infero quam colli longitudo dorsalis Nene und wenig bekannte Myriopoden. 231 paullulum magis quam duplo breviore, angulo antico parum obtuso, ver- tice ipso sat acuto, angulo postico subrecto, superficie laterali striis pro- fundis, praeter marginem, tribus, integris et striis posticis abbreviatis 1—2 exarata. Trunei segmenta prozonis usque ad marginem mesozonarum Gon- centrice bene striatis, mesozonis punctis minimis impressis, metazonis quam mesozonae aliquantum magis elevatis, punctis perparvis profundis vel profundioribus, crebris, impressis et aliquantum longe sub poris etiam striüs longitudinalibus exaratis. Sutura profunda, ante poros lıaud arcuata. Sterna laevigata. Pori minimi, fere in medio latere metazo- narum siti et a segmento 6° incipientes. Pedes sat longi, tenues, articulis I—5 infra setis nonnullis bre- vibus, ad apicem artieuli singuli seta sat longa, instructi, articulo 6° quam quintus fere Ys longiore, infra setis 4 + 3 sat brevibus, supra pone unguem seta quam unguis 'ı breviore, attenuata et antice seta brevi, postice setis brevibus I—2 aucto, ungue quam articulus sextus parum minus quam ?°/s breviore, attenuato, acuto, vix arcuato. Segmentum praeanale postice angulatum, in medio dorsi paullulum carinatum, punetatum, valvulas anales spatio sat magno haud superans. Lamina infraanalis brevis, lata, postice aliquantum angulata. Valvulae anales punctatae, marginibus spatio magno compressis, eorumdem facie laterali subverticali, depressione praemarginali parum lata, subplana, superficie cetera sat convexa. Segmentorum numerus 49—52. Long. corp. mm c. 45, lat. 4,2, long. antenn. 3, pedum 2,2. Jg‘ Collum (Fig. 4) angulo antico acuto, antrorsum valde producto, angulo postico aliguantum obtuso, superficie laterali striis integris tribus et striis posticis 1—2 abbreviatis exarata. Pedes (Fig. 5) artieulis 4° et 5° usque in corporis parte postrema soleis et setis instructis. 232 F. Silvestri, Portici. Organum copulativum (Fig. 6—8): lamina ventralis (L) lata, brevi, margine aliquantum arcuato. Par anticum (Fig. 6) parte externa longa, postice (Fig. 8) tota manifesta, ad basim processu (G) spiniformi perlongo sat lato, valde arcuato introrsum vergente, apice attenuato, acuto aucta, cetero flagello (F) sat dilatato, sub pilastri apice (P) reflexo, ante arcum aliquantum magis lato, apice bipartito, parte altera (a) quam altera (b) parum breviore, attenuata, canalifera, altera (b) perlata laminari. Par postieum (Fig. 7—8) lamina antica (A) quam laminae posticae processus parum bre- viore, angulo interno late ro- tundato, margine apicali externo oblique truncato, superficie api- cali setis sat numerosis et sat longis aucta; lamina postica (B) ad apicem interne in processum laminarem (h) subtriangularem, apice antice reflexo producta, apice ipso postice in processum (g) satlongum, subtriangularem, angustum, apice attenuato, parum acuto, parum arcuato, apicem laminae anticae parvo spatio supe- rante producta et antice lateraliter in processum (e) longum arcuatum extrorsum vergentem, attenuatum, acutum. Segmentorum numerus 50—53. Long. corp. mm c. 45, lat. 4. Habitat: Exempla numerosa ad Bissao (Guinea Lusitanorum) W. KNIPPING legit. Observatio: Species haec Urotropis carinato (POR.). proxima, sed characteribus expositis bene distineta. Gen. Ophistreptus Silv. Lit.: Ann. Mus. eiv. Genova (2) XVII, p. 651. Labrum medium tridentatum. Clypeus aligquantum pone medium labrum punctis setigeris 4 instructus. Mandibulae dente apicali magno, lamina 5-dentata et laminis peeti- natis 11 instructae, Hypostoma (Fig. 9) basilari (A) sat arcuato, infrabasilari (B) in marginis antiei partibus sublaterali et mediana aliquantum sinuato, infra- maxillari (D) parum breviore quam ad basim latiore, antice brevissime triangulari, stipitibus maxillaribus externis (E) lateribus externis sub- parallelis, palpulis (G) brevibus et crassis, stipitibus maxillaribus intermis (F) aliquantum minus quam *°/s longioribus quam latioribus. Neue und wenig bekannte Myriopoden. 233 Antennae (Fig. 10) ar- ticulo secundo quam tertius fere '/s longiore, articulo tertio quam quartus parum longiore, articulis 4—6 longitudine sub- aequalibus. Collum lateribus latis an- tice praesertim inflexis, super- fieie plicis sat elevatis aucta. Trunei metazonae punc- tatae vel plus minusve laevi- Fig. 9. gatae. Pori repugnatorii a segmento quinto incipientes. Segmentum praeanale valvulas anales spatio magno haud superans. Pedes ungue longo. o' Collum angulo antico parum producto. Pedes artieulis 4° et 5° soleis et setis instructis. Organum copulativum (Fig. 13—15) lamina ventralis (L) lata, brevis, lamina antica (A) quam postica (B) breviore, pare antico (Ü! interno) in parte postica supera exerto, integro in apice tantum (Fig. 15) alinquantum dilatato laminari, profunde inciso et processu attennato (a) canalifero distincto. Species typica Archispirostreptus gwineensis SILV. Ophistreptus penetrans sp. n. 9 Olivaceus, parte dorsali et dorso-laterali metazonarum nigrescente, nitente. Caput vertice sulco profundo, linea interoculari oculi diametrum transversalem aequante, facie rugis sat profundis et punetis perparvis impressa, clypeo pone medium labrum punctis majoribus 4. Oculi ocellis c. 55, 8-seriatis. Antennae resupinae segmentum secundum aliquantum superantes, articulis I—2 subnudis, sublaevigatis, 3—5 sat grosse punctatis et gradatim magis setosis, articulo 6° vix longiore quam latiore. Collum lateribus parum latis praesertim antice aliquantum inflexis, margine infero quam colli longitudo dorsalis triplo breviore, angulo antico obtuso rotundato, angulo postico obtuso magis rotundato, superficie laterali plieis plerumque 6, integris vel plus minusve longe bifurcatis, inter sese approximatis et subparallelis. Trunci segmenta prozonis concentrice stri- atis, mesozonis punctato-coriariis, metazonarum parte brevissima antica punctis minimis impressa, parte cetera laevigata, metazonis sub poris ipsis longitudinaliter striatis. Sutura profunda ante poros parum arcuata. Sterna laevigata. Pori perparvi, paullulum pone suturam siti et a segmento 5° ineipientes. Pedes (Fig. 11) sat breves et attenuati, articulis 1—5 infra setis 2—3, quarum seta ad apicem sat longa est, instructis, articulo sexto 234 F. Silvestri, Portiei. quam quintus fere '/ı longiore, infra setis 3-+2 vel 3+3 ad apicem sat longis et robustis, supra pone unguem seta subspiniformi quam unguis parum magis quam *°/s breviore, antice setis 1--3 brevibus robustis et postice setis 1—4 robustis et minus brevibus quam an- tieis armato, ungue longo, quam articulus sextus ?/s bre- viore, attenuato, paullulum arcuato, sat acuto. Segmentum praeanale postice breve, late sed bene angulatum, valvulas anales spatio magno haud superans. Lamina infraanalis sat parva, triangularis. Valvulae anales superficie parum convexa, mar- ginibus magis supra quam infra compressis, eorumdem facie laterali sat obliqua, depressione praemarginali nulla. Segmentorum numerus Sl Dad. Long. corp. mm c. 130, lat. 11; long. antennarum 8, pedum 6,5. 2 Immatura. Segmenta et pedes ut in adulta. Oculi ocellis c. 47. Long. corp. mm c. 70, lat. 8. Jg‘ Collum (Fig. 12) lateribus infra latioribus quam in faemina, margine infero quam colli lon- gitudo dorsalis parum magis quam duplo breviore, angulo antico haud producto subrecto, rotundato, angulo postico parum obtuso latissime rotundato, superficie laterali plieis 4—5 aucta. Pedes articulis 4° et 5 soleis, usque in parte postrema corporis manifestis, et setis instructis. Organum copulativum (Fig. 13—15): Jamina ventralis (L) lata, brevis margine medio late Neue und wenig bekannte Myriopoden. 235 rotundato, utrinque rotundatim parum producto. Pilastri (P) quam lamina ventralis aliquantum longiores, valde compressi. Par anticum (Fig. 15) parte externa longa, ad basim spina (G) sat longa attenuata acuta revoluta armata, cetero flagello (F) parum attenuato, reflexo, arcu fere ad organi copulativi basim pertinente, in apice profunde inciso, Jaminas duas (e et b) margine rotundato formante et ante apicem processu (a) longo attenuato canalifero laminam longiorem longitudine subaequante aucto. Par posticum (Fig. 13—14) lamina antica (A) quam postica aliquantum breviore, apice rotundato, postice in lJaminam reflexam (l) sat magna flagelli basim obtegentem producta; lamina postica (B) margine interno ad dimidiam partem basalem valde exeisum, apice parum lato, carinato et producto ut Fig. 13—14 monstrant. Segmentorum numerus 52—54. Long. corp. mm 110, lat. 9. Habitat: Exempla numerosa ad Bissao (Guinea Lusitanorum) collecta. Observatio: Species haec Ophistr. guinensi SILV. proxima, sed segmentorum numero, magnitudine et forma organi copulativi praesertim distinetissima est. Gen. Peridontopyge nov. Labrum medium unidentatum. Clypeus pone medium labrum punetis majoribus setigeris 4 — 6. Mandibulae dente apicali magno, lamina 4-dentata et laminis pecti- natis 11 instructae. Hypostoma (Fig. 16) parum longius quam latius, postice haud angu- statum, basilari (A) in margine antico vix arcuato, infrabasilari (B) in margine antico subrecto, inframaxillari (D) fere !/ı breviore quam ad basim latiore, stipitibus maxillaribus internis (F) */ longioribus quam latioribus, palpulis maxilla- ribus (G) brevibus et sat crassis. Antennae (Fig. 17) articulo secundo quam ter- tius vix longiore, articulo tertio quam quartus Yıo longiore, articulo quarto quam quintus Y/s longiore, articulis 5° et 6° longitu- dine subaequalibus et in angulo apicali externo fovea sensitiva setis brevissimis 236 F. Silvestri, Portici. instructa auctis, articulo septimo brevissimo conis sensitivis 4 brevioribus instructo. Collum lateribus latis, infra aliquantum inflexis, superfieie plieis aucta. Trunei metazonae plus minusve punctatae vel levigatae. Pori repugnatorii a segmento quinto ineipientes. Sesmentum praeanale valvularum analium processus superos haud attingens. Valvulae anales marginibus superis ut in Odontopyge produetis. Pedes ungue longo. 5 Collum angulo antico parum producto. Pedes artieulis 4° et 5° soleis et in latere postico tantum setis instructis. IX N: C Fig. 18. Fig. 19. Organum copulativum (Fig. 18—19) lamina ventralis (L) parva, lamimis antica et postica (A et B) superpositis, pare antico (interno Ct-C) lateraliter exserto parum longo, parte distali flagello (F) instructo, lamina brevi robusta lata (l) et processibus spiniformibus basalibus constituta; in parte postica organi copulativi lamina chitinea (Fig. 19M) sistente et laminis chitiueis minoribus (N) membrana inter sese et cum lamina majore coniunetis. Observatio: Genus hoc colli forma, pororum initio, organi copu- lativi forma ab Odontopyge distinetissimum. Odontopyge spinosissima SILY. etiam huie generi pertinet. Gonspectus specierum hie descriptarum. 12 Mediumwdors um avık at um EEE P. pervittata sp. n. 2. Medium dorsum haud vittatum. Neue und wenig bekannte Myriopoden. 237 y4 D} 3. Metazonae punetatae. Oculi ocellis super 60; longitudo super mm 100. 5. Collum superfieie laterali plieis tribus aucta. Valvulae anales pro- eessibusssuperis DIEYIbUSL.I.. Senne P. Guwineae sp. n. 6. Collum superficie laterali plieis 5 aucta. Valvulae anales processibus SUPETIRSIONFIS 2: 2 eechese m ae ee er one ....P. perplicata sp. N. 4. Metazonae laevigatae. Oculi ocellis c. 56......... .....b. Trauni sp. n. Peridontopyge Guineae sp.n. 2 Atra vel murina, metazonarum parte postica, segmentis praeanali et anali plus minusve rufescentibus, antennis pedibusque, praeter eorum- dem basim, plus minusve brunneolis. Caput vertice postice transverse striato et medio sulco sat profundo exarato, linea interoculari quam oculi diametrus transversalis fere !/ı lon- eiore, facie inter antennarum radices punctis duobus magnis impressa, cetera rugis minimis nonnullis et punctis setigeris 6 pone labrum instructa ad labri marginem punctis setigeris pluribus aucta. Oculi transversi, triangulares ocellis c. SO, 9-seriatis. Antennae resupinae segmentum secundum vix superantes, artieulo secundo (Fig. 17) quam tertius vix longiore, antice laevigato, nudo, supra et subtus setis numerosis bre- vissimis aucto, articulis ceteris punctatis et setosis, articulo sexto quam quintus paullulum breviore et haud latiore. Collum (Fig. 20) lateribus latis antice adpressis, margine infero quam colli longitudo dorsalis duplo breviore, angulo antico obtuso, postico subreeto vel parum acuto, superficie laterali, praeter marginem parvum, plieis magnis 3 aucta. Trunei segmenta prozonis antice striis concentrieis subtilioribus instructis, postice laevigatis, mesozonis et metazonarum parte breviore supra poros subtilissime coriaceis, metazonis maxima pro parte punctis minimis et interdum rugis parum profundis longitudinalibus impressis, longissime sub poris longitudinaliter striatis. Sutura sat profunda, praesertim sub poris minime cre- nulata, ante poros arcuata. Sterna laevigata. Pori sat magni, marginati, pone suturam ipsam, eamdem tangentes (antice) vel parvo spatio (cetero corpore) remoti siti. Pedes (Fig. 21) in corporis parte anteriore, ce. usque ad segmentum 22 mm, articulis 1—4 infra parum inflatis et pallidis, in segmento singulo pedes paris postici quam antiei aliquantum crassiores, corporis partem posteriorem versus gradatim breviores, articulis 1—4 238 F. Silvestri, Portici. infra setis 2—3 brevibus, ad apicem artieuli singuli seta sat longa, articulo quinto infra setis nonnullis, apicem versus gradatim longioribus, articulo sexto quam quintus vix longiore, infra setis 2—-3 + 3—4 gradatim apicem versus longioribus, sat robustis, attenuatis, supra pone unguem seta quam unguis fere duplo breviore, attenuata, antice setis brevioribus 2 et postice setis 2 armato, ungue longo, quam articulus sextus fere */s breviore, paullulum arcuato sat attenuato et acuto. Segmentum praenale subtiliter punctatum et coriaceum, postice bene angulatum, haud carinatum, aliquantum ante apicem transverse sulcatum. Lamina infraanalis sat lata, brevis, subtriangularis. Valvulae anales subtiliter punctatae marginibus haud compressis, Pro- minulis, processibus superis brevibus, depressione praemarginali nulla, super- fieie tota parum convexa; setae marginales in exemplis adservatis nullae. "Segmentorum numerus 77—81. Long. corp. mm ce. 105, lat. 7,8; long. antenn. 7,2, pedum segmenti decimi 4,5. g' Collum (Fig. 22) angulo antico valde angu- stato, acuto-rotundato, antrorsum et deorsum parıum producto, angulo postico parum obtuso, superfieie laterali praeter marginem infra brevissimum plieis 4 aucta. Pedes omnes articulis 4° et 5° (Fig. 23) infra N solea et postice etiam setis I—2 instructis, articulo sexto quam quintus parum breviore, infra setis 5 + 4 robustis sat attenuatis et gradatim, apicem versus, minus brevibus, antice lateraliter setis tıibus, quarum infera longior est supra pone unguem seta quam unguis fere Vs breviore et setis nonnullis brevioribus, postice seta sat attenuata, armato, ungue longo quam articulus sextus parum magis quam duplo breviore, paullulum arcuato, attenuato, acuto. Pedes paris septimi articulo primo infra erassiore et rotundatim parum producto. Fig 23. Organum ecopulativum: par anticum (Fig. 24— 250) parte distali (l) constituto lata, crassa, margine supero angulatim ineisa, in apicis angulo supero sat acuta, cetero sat rotundato, ad basim antice spina (H) brevi lata, in apice attenuata, subrecta et spina (G) supera sat longa attenuata, acuta, parum longe a basi incisa et spina tertia (I) basi lata in margine infero antieo, cetero postice distineto, acuto, nec non postice flagelli (F) quam pars dilatata vix longiore, attenuato, canalifero et ad basim in processum (a) sat longum, sat latum, subrectangularem interne ineisum producto. Neue und wenig bekannte Myriopoden. 239 Par posticum (Fig. 24—25) lamina antica (A) posticam obtegente apice late rotundato vel parum acuto rotundato, externe aliquantum sub apice in processum (i) brevem, acutum, producta, lamina postica (B) ad Fig. 24. Fig. 25. apicem sursum et retrorsum ut lamina parum flexuosa aliquantum pro- ducta. Lamina ventralis (L) parva; pilastri (P) magni conici. Segmentorum numerus 77—78. Long. corp. mm c. 115, lat. 8. Habitat: Exempla nonnulla ad Bissao (Guinea Lusitanorum) W. KNIPPING legit. Peridontopyge perplicata sp. n. 2 Latericia poris nigro maculatis segmentis praeanali et anali testaceis, antennis articulo ultimo excepto pedibusque segmentorum 1—20 subferrugineis. Caput vertice suleo tenuissimo, linea interoculari quam oculi dia- metrus transversalis fere '/s longiore, facie rugosa, pone medium labrum punetis oblongis 6, rugis confusis, impressa, labri margine punctis setigeris destituto. Oculi ocellis ec. 73, S-seriatis. Antennae resupinae segmentum secundum vix superantes. Collum lateribus latis, infra parum inflexis, margine infero paullulum obliquo, angulo antico parum obtuso, postico subrecto, superficielaterali, praeter marginem parvum, plieis 5 inter sese approximatis et subparallelis aucta. Trunei segmenta prozonis concentrice et subtilissime striatis, meso- zonis et metazonis supra poros subtilissime punetatis et striis minimis nonnullis abbreviatis irregularibus impressis, metazonis longe sub poris longitudinaliter striatis. Sutura sat profunda. Sterna laevigata. 18 240 F. Silvestri, Portici. Pori sat magni, marginati, in segmento 5° incipientes, paullulum pone suturam arcuatam siti. Pedes anteriores (Fig. 26—27) sat longi et sat erassi, ceteri gradatim breviores, artieulis I—3 infra setis 2—3, quarum seta ad apicem sat longa instructis, articulis 4—5 infra setis nonnullis, quarum 1 + I ad apicem sat longae, articulo 6° infra setis 4 + 4 ad apicem sat longis, supra pone unguem seta quam unguis °/s breviore et setis non- nullis brevibus et brevioribus, antice setis 2, postice setis 1-2 brevibus aucto, ungue Fig. 26. Fig. 97. longo quam articulus sextus */s breviore, attenuato paullulum arcuato, acuto. Segmentum praeanale coriaceum, postice brevissime angulatum, ante apicem transversaliter parum depressum. Lamina infraanalis sat lata, brevis, postice rotundata. Valvulae anales subtiliter punctatae, marginibus haud compressis, haud prominulis, processibus superis longis, robustis, depressione prae- marginali parva, superficie cetera parum convexa. Segmentorum numerus 69. Long. corp. mm ec. 110, lat. 8, long. antenn. 7,6, pedum segmenti deeimi 5,5. Habitat: Exemplum descriptum ad Bissao (Guinea Lusitanorum) collectum. Observatio: Species haec colli forma et longitudine processuum valvularum analium praesertim bene distincta. Peridontopyge pervittata sp.n. 9 Atra vel nigrescens medio dorso vitta lata ochracea vel ferruginea in metazona singula rufescente ornato, pedibus ferrugineis vel badiis. Caput vertice sulco tenuissimo exarato, linea interoculari quam oculi diametrus transversalis aliquantum minus quam duplo longiore, elypeo vix rugoso, punetis 4 majoribus pone medium labrum impresso, circa labri marginem punctis 4—+ 4. Oculi ocellis ce. 65, 7-seriatis. Antennae breves, resupinae segmentum secundum superantes. Collum lateribus sat latis et infra sat inflexis, margine infero ob- liquo quam colli longitudo dorsalis magis quam duplo breviore, angulo antico obtuso, postico parum acuto, superficie laterali, praeter marginem parvum, plieis tribus inter sese approximatis et subparallelis aucta. Trunei segmenta prozonis concentrice et subtiliter striatis, meso- zonis et metazonis supra poros sublaevigatis, metazonis sub poris ipsis Neue und wenig bekannte Myriopoden. J4l pone suturam brevissime striatis, aliquantum longe sub poris longi- tudinaliter striatis. Sutura profunda paullulum crenulata. Sterna laevigata. Pori sat magni, marginati, a segmento 5° incipientes et parum pone suturam siti. Pedes (Fig. 28) breves, articulis 1—3 infra seta longa ad apicem et altera vel aliis 2 brevibus, articulis 4—5 y L — infra setis 1 + 1 ad apicem sat longis et setis aliis I—2 bre- ' z vibus, articulo sexto infra setis 2 (3) + 2 (3), quarum seta ad apicem sat longa, supra pone unguem seta quam unguis %/s breviore et pone hanec seta brevi et setis nonnullis brevioribus, antice et postice seta brevi aueto, ungue longo quam articulus sextus °/s breviore, attenuato, paullulum arcuato, acuto. Segmentum ‚praeanale punetato-coriaceum, postice Fig. 28. breviter sed bene angulatum. Lamina infraanalis lata sat brevis, postice parum rotundata. Valvulae anales punctatae, marginibus haud compressis, haud prominulis, superficie tota convexiuseula, depressione praemarginali nulla, processibus superis brevibus, inferis nullis. Sesmentorum numerus 67—73. Long. corp. mm c. 70, lat. 5, long. antenn. 4, pedum segmenti decimi 3. oJ‘ Collum angulo antico sat angustato rotundatim deorsum aliquantum producto, angulo postico parum obtuso, superfieie laterali praeter marginem plieis duabus aucta. Pedes (Fig. 29) usque in corporis parte extrema articulis 4° et 5° imfra soleis et in latere postico seta longa auetis, articulo sexto quam quintus '/s breviore infra et supra setis magis numerosis quam in faemina ornato, ungue longo, subrecto quam articulus sextus fere 3/7 breviore. Fig. 299. Organum copulativum (Fig. 30—31): par anticum (C) lamina (l) lata, erassa, ad basim supra processu (G) in apice utrimque in spinam longam producto aucta et infra spina (Il) brevi, acuta, flagello (F) longo, attenuato ad basim (a) triangulariter aliquantum producto. Par posticum lamina antica (A) posticam, praeter partem in- ternam, obtegente, in apice externe late rotundata, interne parum sinuata, aliguantum sub apice in spinam brevem (i) arcuatam, deorsum vergentem producta; lamina postica sub apice latere interno introrsum late et sat longe producto. Segmentorum numerus 71. Long. corp. mm c. 70, lat. 5. 18 * 242 F. Silvestri, Portiei. Habitat: Exempla nonnulla ad Bissao (Guinea Lusitanorum) collecta. Fig. 30. Fig. 31. Observatio: Species haec P. Trauni perproxima, magnitudine vero, colore et organi capulativi forma distinctissima. Peridontopyge Trauni sp. n. 2 Atra, metazonarum parte postica pedibusque rufo-castaneis vel nigra, metazonarum maxima pro parte pedibusque isabellinis vel subrufo- ferrugineis. Caput vertice sulco tenuissimo, linea interoculari quam oculi dia- metrus transversalis fere duplo longiore, clypeo paullulum rugoso et pone labrum punetis majoribus oblongis 4 instructo ad labri marginem punetis setigeris subnullis. Oculi ocellis e. 56. 7—S-seriatis. Antennae breves, resupinae segmentum secundum superantes. Collum lateribus sat latis, infra aliquantum inflexis, margine infero obliquo, quam colli longitudo dorsalis magis quam duplo breviore, angulo antico valde obtuso, postico acuto, superficie laterali praeter, marginem parvum, plieis 4 inter sese approximatis et subparallelis instructa. Trunei segmenta prozonis concentrice et subtiliter striatis, mesozonis laevigatis, metazonis sublaevigatis, pone suturam brevissime striatis et longissime sub poris longitudinaliter striatis. Sutura sat profunda. Sterna laevigata. Pori sat magni, marginati a segmento 5° ineipientes, paullulum pone suturam siti. Neue und wenig bekannte Myriopoden. Pedes (Fig. 32) breves, articulis 1—3 infra setis 2—3, quarum seta ad apicem longa, articulis 4—5 infra setis nonnullis, quarum 1 + 1 ad apicem sat longae, articulo sexto infra setis 3 + 3, quarum seta ad basim brevissimam et seta ad apicem longa, supra pone unguem seta quam unguis minus quam duplo breviore, pone setam apicalem setis nonnullis brevibus et brevissimis, et antice et postice seta brevi instructo, ungue longo, quam articulus sextus °/ı breviore parum arcuato, attenuato acuto. Segmentum praeanale plus minusve punctatum-coria- 245 Fig. 32. ceum, postice brevissime angulatum, ante apicem transversaliter parum depressum. Lamina infraanalis lata, brevis, bostice subrotundata. Valvulae anales punctatae, marginibus haud compressis, haud pro- minulis, processibus superis brevibus, processibus inferis ad laminae infra- analis marginem vix distinetis, depressione praemarginali nulla, superficie tota sat convexa. Segmentorum numerus 73—77. Long. corp. mm 85, lat. 5, long. antenn. 4, pedum segmenti deeimi 3. f' Collum angulo antico valde angustato, acuto- rotundato, deorsum aliquantum producto, angulo postico subrecto, superficie laterali praeter marginem anguli antici plieis tribus instructa. Pedes (Fig. 33) artieulis 4° et 5° usque in parte corporis extrema infra soleis et in latere postico setis nonnullis instructis, artieulo sexto quam quintus ”/ıo bre- viore, et quam unguis duplo longiore, magis setoso quam in faemina. Valvulae anales processibus inferis brevioribus, sed magis productis quam in faemina. NA No Fig. 35. 244 F. Silvestri, Portiei. Organum capulativum: par anticum (Fig. 34—35C) parte distali (1) constituto lata, crassa, apice interne late rotundato, ad basim supra et antice in processum (H) longum, latum, laminarem in margine externo bis inciso et spina (G) longa, attenuata, angulatim flexa producta et infra spina (I) sat brevi arcuata aucta, flagello (F) quam lamina parum breviore, attenuato, ad basim supra triangulatim (a) aliquantum producto. Par posticum (Fig. 34—35) lamina antica (A) posticam obtegente in apice parum rotundata, aliquantum sub apice externe in processum (i) longum, subconicum, extrorsum vergentem producta, postice aliquantum reflexa, lamina postica (B) in margine interno late sinuata. Segmentorum numerus 72—76. Long. corp. mm 85, lat. 5. Habitat: Exempla nnmerosa ad Bissao (Guinea Lusitanorum) collecta. Ord. Geophiloidea. Fam. Ballophilidae. Gen. Ballophilus. Ballophilus Braunsi sp. n. Corpus antice magis quam postice attennatum, stramineum vel cremeum. Fig. 36. Fig. 37. Lamina cephalica (Fig. 36) paullulum latior quam longior, ‚postice a lamina basali obteeta. Lamina basalis lata, parum magis quam duplo ad apicem latior quam longior, antice quam postice parum latior. Antennae (Fig. 33—39) quam lamina cephalica duplo longiores ar- ticulo primo lato, artieulis 2—7 sat attenuatis, artieulis $—14 incrassatis Neue und wenig bekannte Myriopoden. 945 clavam ellipticam sat magnam formantibus, artieulis 1—8 supra, subtus et lateraliter setis nonnullis brevibus instruectis, articulis 9—14 supra setis brevibus fere ut in artieulis ceteris, subtus setis brevissimis pluribus instructis et articulo ultimo etiam sensillis lateralibus forma consueta. Pedes maxillares flexi (Fig. 37) marginem frontalem parvo spatio non attingentes, subcoxis brevibus ad apicem latis, antice inter coxas late sinuatis, lineis chitineis integris, articulis ceteris inermibus, ungue longo, attenuato, acuto. Tergita setis brevibus, subtilibus haud numerosis in praescuto 2—3 seriatis, in postscuto 4—5 seriatis aucta. Sternita primum et penulti- mum poris destituta, cetera (Fig. 40) area porosa transversali pone me- dium sita, margines laterales ster- niti spatio sat magno non attin- gente, in medio minus longa, triplo latiore quam in medio longiore instructa, nec non setis sat nu- merosis longis uf fig. 40 demon- strat aucta. Pedes breves, attenuati, sat setosi, ungue terminali sat longo, Fig. 40. attenuato, acuto, paullulum cur- vato, seta basali brevi, tenui. Segmentum ultimum pediferum (Fig. 41) sternito sat angusto, trape- zoideo, parum latiore ad basim quam longiore, pedibus quam paris prae- cedentis parum brevioribus, valde crassioribus, conieis, inermibus, setis brevibus sat numerosis instructis, subcoxis poris duobus magnis obteectis. Pori anales nulli. Pedum paria 2 59—61. Long. corp. mm 25. Habitat: Port Elizabeth, Dr. H. BRAUNS leg. Fam. Schendylidae. Gen. Schendylurus nov. Labrum (Fig. 42) liberum, pluriden- tatum. Mandibulae (Fig. 43—44) laminis tribus tridentatis et lamina pectinata in- structae. 246 F. Silvestri, Portici. Maxillae primi paris (Fig. 45A) subcoxosterno libero, appendieibus destitutae. Maxillae seeundi paris (Fig. 45 B) subeoxosterno ab eodem maxillarum primi paris distineto, ungue terminali interne pectinato. Fig. 43. Fig. 44. Fig. 45. Pedes maxillares (Fig. 47) dentibus destituti. Pori ventrales adsunt. Pedes paris ultimi (Fig. 49) 7-articulati (subcoxis etiam sumptis), inermes, articulo primo poris duobus instructo. Observatio: Genus hoc a Schendyla labro libero et ungue palpi labialis pectinato differt, a Peetiniumguis subeoxosternis maxillarum primi et secundi paris inter sese liberis et labro libero distinguendum est. Schendylurus australis sp. n. Ochroleueus. Lamina cephalica (Fig. 46) paullulum longior quam latior setis non- nullis brevibus instructa. Lamina basalis sat lata, trapezoidea, fere duplo Neue und wenig bekannte Myriopoden. 247 latior ad basim quam longior; postice a tergito primo partim obtecta; lamina praebasalis distincta. Antennae quam lamina cephalica parum magis quam duplo longiores, articulis parum elongatis, setis consuetis, articulo ultimo quam artieulis 12 et 13 simul sumptis parum breviore. Pedes maxillares (Fig. 47) flexi marginem frontalem spatio sat magno non attingentes, articulis omnibus inermibus, setis nonnullis instructis, lineis chitineis nullis. Tergita praescuto serie una, posteuto seriebus duabus setarum, paucarum perbrevium instructa. Sternita a primo ad 21 mm (Fig. 48) area porosa subpostica subtriangulari, latere majore trianguli postico, sternita 22—28 area porosa minore et caetera poris parum numerosis inter sese sat remotis instructa et setis brevioribus nonnullis, nee non in segmentis 1—21 fovea mediana, longa ovali impressa. Segmentum ultimum pediferum (Fig. 49) sternito Fig. 48. parum longiorequam ad basim latiore, postice quam antice parum angustiore et margine postico parum sinuato nec non setis brevissimis aucto. Pedes quam paris praecedentis longiores et valde crassiores, inermes, 7-artieulati, articulis brevibus, gradatim parum attenuatis, articulo ultimo penultimum longitudine aequante et quam idem minus crasso, pori articuli primi duo magni, obtecti. Pedes setis brevibus et ungue terminali brevi robusto instructi. Jg‘ Pedes ultimi ut in faemina crassi. Pedum paria 2 53, d' 53. Long. corp. mm 35, lat. 1,3. Habitat: Port Elizabeth, Dr. H. BRAUNS leg. Gen. Peetiniunguis. Peetiniunguis pauperatus sp. n. Ochroleueus, capite pallide ferrugineo. Lamina cephalica (Fig. 50) parum longior quam latior (6,5 :5), antice quam postice parum angustiore, setis nonnullis instructa; lamina basalis trapezoidea, fere duplo latior ad basim quam longior, antice posticeque obtecta. Antennae longae, quam lamina cephalica fere quadruplo longiore, apicem versus paullulum attenuatae, articulis elongatis, setis consuetis instructis, articulo ultimo quam penultimus tertia parte longiore. F. Silvestri, Portiei. Pedes maxillares (Fig. 51) flexi marginem frontalem attin- gentes, sed non superantes, sub- coxis antice utrimque recte trun- catis, lineis chitineis nullis, ad apicem aliquantum latioribus quam longioribus (7:5), coxis ad apicem internum in dentem parvum tuberculiformem pro- duetis, articulis ceteris et ungue inermibus, artieulis omnibus setis nonnullis auctis. Fig. 53. Fig. 54. Tergita setis paucioribus, in praescuto uniseriatis, biseriatis in postscuto instructa. Sternitum primum poris destitutum. Sternita 2—15 (Fig. 52) area porosa submediana elliptica transversali aucta, sternita sequentia 16—28 area porosa gradatim minore ita ut nulla (Fig. 53) in segmento 30° sit; sternita 30—c. 45 poris nullis; sternita 46—52 (Fig. 54) area porosa subpostica elliptica instructa et setis nonnullis longis aucta. Pedes sat breves, setis nonnullis aucti. Segmentum ultimum pediferum (Fig. 55) sternito trapezoideo paullulum longiore quam ad basim latiore, pedibus quam ambulatorii duplo longiores, artieulis apicem versus gradatim magis elongatis et attenuatis, praesertim artieulis 6—7, articulo ultimo eylindrico quam penultimus fere tertia parte longiore, articulo primo poris duobus magnis, quorum alter partim obtecetus, alter omnino obtectus est, instructo et setis sat numerosis brevioribus in parte interna, nec non setis nonnullis in superficie Neue und wenig bekannte Myriopoden. 249 caetera, artieulis 2—5 setis brevibus et sat longis nonnullis, articulis 6--7 setis sat longis et setis longis nonnullis instructis. Pedum paria 2 53. Long. corp. mm 35, lat. 1,2. Habitat: Botan. Garten Hamburg aus Westindien. Fam. Geophilidae. Gen. Pleurogeophilus. Pleurogeophilus vetustus sp. n. Corpus postice paullulum quam antice angustius, ochroleucum capite ochraceo-ferrugineo. Lamina cephalica (Fig. 56) paullulum longior quam latior setis nonnullis brevibus instrueta. Lamina basalis lata, duplo latiorr ad basim quam longior, partem anticam versus lateribus parum convergentibus, Antennae longae, quam la- mina cephalica °/« longiores, api- cem versus paullulum attenuatae, articulis elongatis, setis pluribus brevibus instructis, articulo ultimo quam pemultimus "/s longiore. Fig. 56. Fig. 57. Maxillae primi paris processu palpiformi manifesto, maxillae 2i paris palpi ungue sat longo, antennato, acuto. Pedes maxillares (Fig. 57) flexi marginem frontalem subattingentes, subcoxis lineis chitineis ab- breviatis, antice inter coxas latis, processibus duobus parvis submedianis, rotun- datis, nigris auctis, articulis caeteris inermibus, unguis margine interno crenulato. Tergita setis breviori- bus pluriseriatis, parum den- sis, instructa. Sternita: primum poris 3—4 (Fig. 58) subpostieis in- structum, sternita 2—e. 15 Fig. 58. 250 F. Silvestri, Portici. area porosa subpostica, transversali, parum lata, sternita 15—30 (Fig. 58) area porosa subpostica triangulari, latiore quam longiore, sternita 31—c. 85 (Fig. 59) areis porosis duabus sat parvis, subpostieis et sublateralibus, sternita 86—90 area porosa postica magna triangulari impressa, sternita omnia setis pluribus brevioribus et brevibus instructa. Pleurae apud sternita antice et postice area porosa parva instructae et setis sat numerosis. Pedes robusti, sat longi, praesertim infra setis pluribus brevibus instructi, ungue terminali sat longo, sat robusto. Segmentum ultimum pediferum (Fig. 60) sternito angustato trapeze- ideo, paullulum longiore quam ad basim latiore, pedibus quam paris praecedentis duplo longiores, crassi- useuli, subeoxis subtus, lateraliter et supra (Fig. 61) poris parum nume- rosis instructis, articulis 2—7 setis brevissimis, pluribus auetis, articulo ultimo quam penultimus magis atte- nuato et parum longiore, inermi. Pori anales in exemplo in alcool Fig. 60. observati indistineti. Pedum paria 2 91. Fig. 61. Long. corp. mm 84, lat. 1,7. Habitat: Phaleron, Piraeus, Prof. K. KRAEPELIN leg. Gen. Schizotaenia. Schizotaenia minuta sp. n. Alba, capite subferrugineo, hirtella. Lamina cephalica parum longior quam latior (6,5: 5), setis nonnullis sat longis instructa; lamina basalis trapezoidea partim sub lamina cepha- lica et sub tergito primo obtecta, duplo latior ad basim, quam longior. Antennae quam lamina cephalica duplo longiores, artieulis 1—6 elongatis, ceteris brevibus, omnibus setis nonnullis sat longis instructis, articulo ultimo ovali quam articuli 12—13 simul sumpti, parum longiore setis brevibus pluribus et sensillis lateralibus nonnullis. Palpus maxillae 2i paris longus, attenuatus, acutus, integer, nudus. Pedes maxillares (Fig. 62) coxae apice marginem frontalem non superantes, flexi marginem frontalem parum superantes, aperti tota un- Neue und wenig bekannte Myriopoden. 251 guis parte nigra superantes, subeoxosterno fere acque longo atque lato setis brevioribus nonnullis et setis quatuor antieis, setis quatuor postieis sat longis in- structo, antice in processibus duobus triangularibus, sat longis acutis producto, coxa setis nonnullis longis instructa et in margine interno, ad apicem, dente sat magno armata, articulis 2—3 inermibus, tantum setis nonnullis auctis, ungue longo, parum arcuato, atte- nuato, acuto ad basim dente sat magno armato. Tergita praescuto serie trasversali setarum, postseuto seriebus duabus setarum, altera antica altera postica, aucta. Sternita (Fig. 63) poris destituta, setis utrimque duabus sat longis sublateralibus et setis nonnullis brevibus instructa. Segmentum ultimum pediferum (Fig. 64) sternito sat lato et sat longo, trapezoideo, lateribus parum arcuatis, margine postico parum sinuato setis brevibus instructo, pedibus quam antecedentes aliquantum longioribus parum attenuatis, articulo penultimo (Fig. 65) setis nonnullis longis aucto, articulo ultimo perbrevi subovali, setis nonnullis brevibus instructo, articulo basali poris duobus, quorum alter obtectus, Fig. 65. Fig. 66. alter partim obtectus est, in facie interna setis pluribus brevioribus et in facie infera externa setis nonnullis sat longis, articulis 2—6 setis non- nullis sat longis et 1—2 longis. Pedes ambulatorii hirtelli, ungue (Fig. 66) longo, attenuato, acuto. Pori anales indistineti. Observatio: Species haec longitudine et segmentorum numero 252 F. Silvestri, Portici. Schiz. prognatha COOK proxima, sed armatura praesertim coxae pedum maxillarium distineta. Pedum paria 5 37. Long. corp. mm 9, lat. 0,5. Habitat: Usambara, Amani. Gen. Proschizotaenia nov. Genus hoc a genere Schizotaenia O. F. COOK differt pororum ven- tralium et analium praesentia et praesertim articuli ultimi pedum postre- morum forma. Genera ad Schizotaenia, Pachymerium, Eurytion affınia ita mihi videntur distinguenda: a Pedes paris ultimi artieulo septimo haud unguiformi, plus minusve longo, seta vel setis instructo. a' Pedes paris ultimi articulo septimo brevi, subeylindrico vel subovali vel subsphaerico, setis nonnullis aucto. Sterna poris destituta. Pori anales DU a I EN Schizotaenia 0. F. COOK. b! Pedes paris ultimi articulo septimo minimo setam gerente. Pori sternales etranales: adsunb.. ren. ee ee ee Proschizotaenia nov. b Pedes paris ultimi artieulo septimo unguiformi. e Labrum parte mediana minina. Sterna poris destituta Pachymerinus SILY. ce! Labrum parte mediana parva vel sat magna. d Labrum parte mediana sat magna. Sterna poris in aream posticam dispositistinstructa ne Pachymerium C. L. KOCH. d! Labrum parte mediana sat parva vel parva. e Sterna poris destituta.........-...... Scheudyloides ATTEMS. ei Sterna poris instructa.. -. ee... Eurytion ATTEMS. Genus Eurytion ATTEMS certe, specierum notis sat diversis, posterius in genera alia partiendum est. Proschyzotaenia mediocris sp. n. Straminea capite subferrugineo, hirtella. Lamina cephalica longior quam latior (7 :4,5), setis non- nullis sat longissubmarginalibus instructa, postice quam antice parum latior. Lamina basalis trapezoidea, fero duplo latior ad basim quam longior (5 : 2,2) antice posticeque obtecta, serie transversali setarum aucta. Antennae quam lamina cephalica duplo longiores arti- eulis sat elongatis praesertim Neue und wenig bekannte Myriopoden. 253 basalibus, setis nonnullis longis instructis, articulo ultimo longitudine articulos 12—13 simul sumptos subaequante, setis brevibus sat numerosis et sensillis lateralibus consuetis nee non sensillis nonnullis aliis apicalibus (Fig. 67) instructo. Maxillae primi paris (Fig. 68A) appendieibus nullis instructae. Palpus maxillae 2i paris (Fig. 68) sat longus et sat attenuatus; subcoxae (B) angulo apicali interno triangulariter aliquantum producto. Pedes maxillaris (Fig. 69— 70) coxae apice externo marginem frontalem aliquantum superantes, dente basali unguis ad libellam apieis articuli primi antennarum pertinente, subcoxosterno paullu- lum longiore quam latiore, setis quatuor subantieis et quatuor sub- postieis sat longis instructo, antice in processibus duobus brevibus obtusis producto, coxis dente parvo tubereuliformi basim versus et dente altero sat magno obtuso apicem versus interne armatis, articulis 2—3 inermibus, ungue Fig. 69. magno, parum arcuato attenuato, sat acuto, dente basali magno armato, articulis 1—4 setis nonnullis sat longis instructis. Fig. 73. Fig. 72. Tergita praescuto serie setarum nonnullarum, posteusto seriebus duabus setarum nonnullarum instructa. 954 F. Silvestri, Portici. Sternita setis duabus subantieis sublateralibus et duabus sublateralibus postieis instructa et a secundo area porosa (Fig. 71) sat parva, subeireulari pone medium sita, in sternitis 2 praeanalibus area porosa parum majore. Segmentum ultimum pediferum (Fig. 72) sternito trapezoideo ali- quantum elongato, postice angulis rotundatis et setis brevibus instructo, pedibus quam ceteri duplo longiores artieulis 6—7 attenuatis, articulo ultimo (praetarso) (Fig. 73) minimo, tubereuliformi setam brevem gerente, articulo primo poris 4, quorum unus partim detectus, caeteri obteeti sunt, instructo nee non ad apicem interne setis brevioribus, articulis 2—3 setis brevioribus et setis sat longis nonnullis, articulis 4—6 setis nonnullis brevibus et ad apicem setis nonnullis longis auctis. Pedes hirtelli, ungue (Fig. 74) longo, attenuato, sat arcuato, acuti. Pori anales nulli. Pedum paria @ 43, 45. Long. corp. mm 12, lat. 0,6. Habitat: .Usambara, Amani. Gen. Eurytion. Eurytion Kraepelini sp. n. Ochraceus capite ferrugineo. Lamina cephalica parum minus quam duplo longior quam latior (10:6) punctis sat numerosis et sat magnis, breviter setosis impressa; la- mina basalis trapezoidea, fere duplo latior ad basim quam longior. Antennae quam lamina cephalica öet Neue und wenig bekannte Myriopoden. 255 triplo longiores, artieulis elongatis apicem versus gradatim brevioribus, articulo ultimo quam penultimus fere tertia parte longiore, setis consuetis. Labrum (Fig. 75) parte mediana sat magna integra. Maxillae primi paris (Fig. 76A) articulo primo et secundo processu palpiformi longo instructis. Maxillae secundi paris (Fig. 76B) articulo primo in parte apicali interna in processum longum triangularem producto. Pedes maxillares (Fig. 77) flexi antennarum articuli primi apicem fere superantes, coxarum apice externo marginem frontalem fere attingentes, subcoxosterno fere tam lato quam longo, lineis chitineis nullis, sat dense et sat grosse punctato, antice in processibus duobus triangularibus sat parvis produetis, coxis interne ad apicem dente sat parvo obtuso armatis, articulis 3—4 inermibus, ungue margine integro et ad basim dente magno acuto aucto. F a j {N ES 5 Fig. 78. Fig. 79. Fig. SO. Tergita seriebus tribus (serie una in praescuto et seriebus duabus in postscuto) setarum brevium instructa. Sternita: primum (Fig. 77) pororum areis duabus subpostieis parvis iustructum, seeundum ad penultimum (Fig. 78) area porosa transversali submediana, in parte posteriore corporis subpostica, sat magna, in parte media spatio parvo longitudinali poris destituta, nee non areis porosis duabus subantieis lateralibus impressa et setis quatuor lateralibus sat longis, nee non setis brevioribus nonnullis aucta. Pedes breves setis brevibus et nonnullis longis aueti, ungue ter- minali brevi, acuto, robusto. Segmentum ultimum pediferum (Fig.79) sternito lato, lateribus postice convergentibus margine postico leviter rotundato, aliquantum latiore ad basim quam longiore (8,5: 6) postice setis numerosis brevissimis instructo, pedibus (Fig. S0) quam paris praecedentis parum longioribus, in mare 19 256 F. Silvestri, Portici. parum crassioribus, articulis 6—7 sat attenuatis, quam ceteri magis attenuatis, ungue terminali sat magno, robusto, acuto, subcoxis poris 4—5 magnis, obtectis instructis. Pedum paria 2 65, A 61—62. Habitat: Port Elizabeth, Dr. H. BRAUNS leg. Eurytion centralis sp. n. Ochroleuceus, capite ferrugineo. Lamina cephalica (Fig. 81) fere tertia parte longior quam latior (9,5: 6,5) setis nonnullis instructa; lamina basalis angustata, trapezoidea, fere duplo latior ad basim quam longior, antice posticeque obtecta. Antennae quam lamina cephalica magis quam duplo longiores setis consuetis, articulis elongatis, articulo ultimo quam 12—13 simul sumpti paullulum breviore. Fig. 1. Maxillae secundi paris (Fig. 83) articulo primo in parte apicali interna in processum longum triangularem producto, ungue terminali perbrevi. Pedes maxillares (Fig. 32) setis nonnullis longis armati, aperti dimi- diam partem antennarum articeuli tertii subattingentes, subcoxosterno parum longiore quam latiore (9:8) antice processibus duobus brevibus triangu- laribus instructo, coxis tuberculo sat parvo ante dimidiam partem et dente robusto ad apicem armatis, articulis 3—4 inermibus, ungue magno parıum arcuato, attenuato acuto, ad basim dente sat magno armato. Tergita setis nonnullis in praescuto uniseriatis, biseriatis in post- seuto aucta. Sternita a secundo area porosa (Fig. 84) mediana instructa, in ster- nito secundo rotunda parva, in segmentis sequentibus gradatim majore Neue und wenig bekannte Myriopoden. 357 et forma ovali oblonga, in corporis parte postica area porosa maiore et pone medium sternitum usque fere ad eius- dem marginem posticum perti- nente, setis brevioribus non- nullis et utrimque setis duabus, quarım altera subantica altera subpostica aucta. Segmentum ultimum pedi- ferum (Fig. 85) lamina ventrali lata et longa, parum longiore quam ad basim latiore, angulis postieis rotundatis, pedibus at- tenuatis, quam praecedentibus longioribus, ungue terminali sat. magno, articulo primo poris duobus magnis fere omnino ob- tectis; in poro quodam glan- Fig. S6. Fig. 85. dulae numerosae sese aperiunt. Pedes ambulatorii (Fig. 86) articulo 3° seta longa, articulo 4° setis duabus longis et articulo 5° seta longa, tarso seta sat longa infra ad apicem auctis, nec non setis nonnullis brevibus, ungue terminali longo, attenuato, acuto. Pedum paria 2 65. Long. corp. mm 46, lat. 1,3. Habitat: Columbia: Inirida? Eingegangen am 23. November 1907 Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E.H. Senats Buchdruckem. De ® ’ ‘ »- t 4 e e i ’ i 2 i IH f CM I ee, BERLIE RR 2 be? SE: FE Raty Di, I 2 Ser ae a A y 3 2 une - ST FT Tee 4:9 SIR oT, J 8 be) { 3 aa 4 u 1] f er ' - ul 4 Ber pstein, C. Die Aleiopiden des Nat. Mus. VIII, tems, Graf C. Von Stuhlmann in Ostafrika ges. _ Myriopoden. XIII. -— Neue Polydesmiden des Hamb. Mus. XVII. — Durch den Schiffsverkehr in Hamburg einge- schleppte Myriopoden. XVIII. rner, Carl. Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamb.Mus. XXIII. mann). XII. olau, Herm. Typen der Vogelsammlung des Nat. Mus. XV. reddin, G. Hemiptera insulae Lombok ete. XVI. — Rhynehota heteroptera aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. j Rhynehotenfauna von Banguey. XXI. runn, M. v. Parthenogenese bei Phasmiden. XV. Ostafrikanische Orthopteren (Koll. Stuhlmann). _XVIII, arlgren, O. ÖOstafrikanische Actinien (Koll. Stuhl- _ mann). XVII. hun, ©. Ostafrikanische Medusen u. Siphonophoren (Koll. Stuhlmann). XII. . Je Man, J.G. Neue und wenig bekannte Brachyuren. XII. uncker, Gg. Fische der malayischen Halbinsel. XXI. lers, E. Ostafrikanische Polychaeten (Koll. Stuhl- ann). XIV. auvel, A. Staphylinides de Java (Koll. Kraepelin). XXI. ischer, J.G. Afrikanische Reptilien, Amphibien u. Fische. 1. -— Ichthyolog. u. herpetolog. Bemerkungen. II. -— Zwei neue Eidechsen des Nat. Mus. III. — Herpetolog. Mitteilungen. V. Fischer, W. Von Stuhlmann ges. Gephyreen. IX. — Anatomie u. Histologie des Sipuneulus indieus. X. Forel,A. Formiciden des Hamb. Nat. Mus. usw. XVIII. — Ameisen aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. Gerceke, G. Fliegen Süd-Georgiens. VI. I terstäcker, A. Von G. A. Fischer im Massai-Land ‚ges. Coleopteren. 1. Ostafrikanische Termiten, Odonaten und Neu- ropteren (Koll. Stuhlmann). IX. Ostafrikanische Hemiptera (Koll. Stulilmann). IX. ttsche, ©. Kreide und Tertiär bei Hemmoor. Myriopoden und Arachnoiden. II. {erremans, Ch. Buprestiden des Nat. Mus. XIX. Stuhlmann). X. ösenberg, W. Echte Spinnen von Hamburg. XIV. | — u. H. Lenz. Ostafrikanische Spinnen (Koll. Stuhl- | VI. | arsch, F. Von @. A. Fischer im Massai-Land ges. Xlapalek, Fr. Plecopteren und Ephemeriden aus | Java (Koll. Kraepelin). XXI. Koenike, F. Ostafrikanische Hydrachniden (Koll. Inhaltsverzeichnis von Bd. I-XXII. *) Koenike, F. Hydrachniden aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. Kohl, F. Ostafrikanische Hymenopteren (Koll. Stuhl- mann). X. Kolbe, H.J. Ostafrikanische Coleopteren (Koll. Stuhl- mann). XIV. Kraepelin, K. Revision der Skorpione. 1. Androc- tonidae. VII. 2. Scorpionidae u. Bothriuridae. XI. Nachtrag zur Revision der Skorpione 1. XII. Neue u. wenig bekannte Skorpione. XIII. Phalangiden Hamburgs. XIII. Neue Pedipalpen u. Skorpione des Hamb. Mus. XV. Zur Systematik der Solifugen. XVI. Durch Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppte Tiere. XVIIT. Revision der Scolopendriden. XX. Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. XXI. Kramer, P. Zwei von F. Stuhlmann in Ostafrika ges. Gamasiden. XII. Lampert, K. Holothurien von Süd-Georgien. III, Holothurien von Ostafrika (Koll. Stulllmann). XIII. Latzel, R. Myriopoden von Hamburg. XII. Myriopoden von Madeira ete. XII. Lenz H. Spinnen von Madagaskar u. Nossibe. IX. Linstow, O0. v. Helminthen von Süd-Georgien. IX. Loman, J.C.C. Opilioniden aus Java (Koll, Kraepelin). XXI. Ein neuer Opilionide des Hamb. Mus. Man, J.G. de, s. de Man. Marenzeller, E. v. Ostafrikanische Steinkorallen (Koll. Stuhlmann). XVII. Martens, E.v. Ostafrikanische Mollusken (Koll. Stuhl- mann). XV. u. G.Pfeffer. Mollusken von Süd-Georgien. II. May, W. Ostafrikanische Alcyonaceen (Koll. Stuhl- mann). XV. Ventralschild der Diaspinen. XVI. Larven einiger Aspidiotus-Arten. XVI. Mayr,G. Formieiden von Ostafrika (Koll.Stuhlmann).X. Meerwarth, H. Westindische Reptilien u. Batrachier des Nat. Mus. XVII. Michael, A. D. Oribatiden von Süd-Georgien. XXIII. XH. Michaelsen, W. Oligochaeten von Süd-Georgien. V. Oligochaeten des Nat. Mus. 1u.2. VI. Gephyreen von Süd-Georgien. VI. Luwbrieiden Norddeutschlands. VII. Terrieolen des Mündungsgebietes des Sambesi ete. (Koll. Stulllmann). VII. — Oligochaeten des Nat. Mus. 3. VI. — , = 5 Sr FAS VI: — Ostafrikanische Terricolen ete. (Koll. Stuhl- mann). IX. — Von F. Stuhlmann am Vietoria Nyanza ges. Terrieolen. IX. *) Die römischen Ziffern hinter den Titeln geben die Bandzahl an. Michaelsen, W. Driesch). IX. Neue und wenig bekannte afrikanische Terri- colen. XIV. — Land- und Süßwasserasseln von Hamburg. XIV. Terricolenfauna Ceylons. XIV. Neue Gattung u.4 neue Species der Benhamini. XV. Terricolen von verschied. Gebieten d. Erde. XVI. Neue Eminoscolex-Art von Hoch-Sennaar. Neue Oligochaeten usw. XIX. Oligochaeten der Hamb. Elb-Untersuchung. XIX. — Composite Styeliden. XXI. — Trinephrus-Art aus Ceylon. XXI. Mügge, 0. ‚Zwillingsbildung des Kryolith. 1. Müller, ‘H.. Hydrachniden der Hamburger Elb-Unter- suchung. XIX. Müller, G. W. Ostracoden der Hamburger Elb-Unter- suchung. XIX. — Ostracoden aus Java (Koll. Kraepelin). Polychaeten von Ceylon (Koll. XXIH. Noack, Th. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier- fauna von Ostafrika. IX, Pagenstecher, Alex. Vögel Süd-Georgiens. II. Von G. A. Fischer im Massai-Lanl ges. Sänge- tiere. II. — Megaloglossus Woermanni. II. Pagenstecher Arn. Ostafrika (Koll. Stuhlmann). X. Petersen, J. Petrographie von Sulphur-Island ete. VII. — Boninit von Peel-Island. VII. Pfeffer, G. Mollusken, Krebse u. Echinodermen von Cumberland-Sund. III. Neue Pennatuliden des Nat. Mus. II. Krebse von Süd-Georgien. IV. Amphipoden von Süd-Georgien. V. ‘Von F. Stuhlmann ges. Reptilien, Fische, Mollusken. VI. Zur Fauna von Süd-Georgien. VI. Fauna der Insel Jeretik, Pt. Wladimir. VII. Bezeichnungen der höh. system. Kategorien. VII. — Windungsverhältnisse der Schale von norbis. VII. Dimorphismus bei Portuniden. Ostafrikanische Reptilien u. Stullmann). X. Ostafrikanische Fische (Koll. Stuhlmann). X. Lepidopteren von | Amphibien, vH. Amphibien (Koll. Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E.H. Senats Buchdruckern. xvm. | Pla- | | RS. LER Pfeffer, G. ÖOstafrikanische Echinodermen =; Stuhlmann). XI. Palinurus XIV. — Oegopside Cephalopoden. XVII. u. E. v. Martens, s. Martens. Pie, M. Neue Coleopteren des Hamb. Mns. xvIn. Poppe, S: A. u. A. Mräzek. Entomostraken - ‚des Hamb. Mus. 1-3. XI. Prochownik, L. Messungen an Südseeskeletten. w Reh,L.Untersuch. an amerikan. Obst-Schildläusen. Ritter-Zähony, R. v. Landplanarien aus | Ceylon (Koll. Kraepelin). XXI. Röder, V. v. Dipteren von Ostafrika Ber Stuhl- mann). X. 3 Reichenow, A. Vögel von Ostafrika (Koll. S ıhl- mann). X. Schäffer, C. Collembolen von Süd-Georgien. re E Collembolen von Hamburg. XIU. aa ee S. Neue Cleriden des Hamb. Mus. xXVvi eoidonisren® XV, Studer, Th. Seesterne Süd-Georgiens. II. Timm, R. Copepoden der Hamburg. Elb-Untersuchung XX. Ye — Cladoceren der Hamburger Elb - Untersuchung, XXI. FERPT Tornquist, A. Oxfordfauna von Mtaru ER ‚Stuhl ua: X. XXIL Ulmer, G. Triehopteren der Hamburg. Elb- Un ar suchung. XX, Trichopteren aus Java (Koll. Kraepelin). XXIE Vävra, V, Süßwasser-Ostracoden re al Stuhlmann). XI. Volk, R. Methoden der Hamburg. EIb-Untersuchung zur quantitativen Eımittelung des Planktons. XVI . Biolog. Verhältnisse der Elbe bei EINaNER us XIX. h — Studien über die Einwirkung der Trockenperiod im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnis: der Elbe bei Hambwg. XXIT. n Weltner, W. Ostafrikanische Süßwasserschwänmme (Koll. Stuhlmann). XV, en: | — Ostafrikanische Cladoceren (Koll. Stuhlmann). XV, - r.c Ent, Soc. ach. Mitteilungen aus dem in Hamburg XXV. Jahrgang. 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXV. 1907. Ausgegeben am 24. Dezember 1908.,7,, \THSONGG, S Jahresbericht Georg Duncker (Hamburg): Syngnathiden-Studien. I. Variation und Modifikation bei Siphonostoma typhle L. Mit 20 Tabellen, 3 Tafeln und 4 Textfiguren.. 1—115 W. Michaelsen (Hamburg): Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hambhurg. Mit 3 Tafeln... .......4.%% 2 OL 117—152 W. Michaelsen (Hamburg): Pendulations-Theorie und Oligochäten, zugleich eine Erörterung der Grundzüge des Oligochäten-Systems. Mit einer Abbildung im NEE a se N SENSE > Se RE EEE ENEH 153—175 M. Pie (Digoin): Neue Ptinidae, Anobiidae und Anthieidae des Naturhistorischen ? ENIRREIHTISW ZU TAI REDEN. > er ne. ee ee neunten een 177 —119 _K. Kraepelin (Hamburg): Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. Mit 61 Abbildungen im Text ................. 131—225 W. Michaelsen (Hamburg): Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Mienmerzur Hamburk; Mit ZrTateese HUN. 02. an eine nen 221280 G. Pfeffer (Hamburg): Teuthologische Bemerkungen ...........2220eccn20e 239—295 . Hamburg 1908. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. = un h TE ED va Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg XXV. Jahrgang. 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. VE 1 I0TZ Ausgegeben am 24. Dezember 1908. Kahtalt: Seite ENTER 2 0 2 65 ee Ha OR RE ARTEN CRERTEG IX Georg Duncker (Hamburg): Syngnathiden-Studien. I. Variation und Modifikation bei Siphonostoma typhle L. Mit 20 Tabellen, 3 Tafeln und 4 Textfiguren.. I—115 W. Michaelsen (Hamburg): Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu IElara BUNDES Taten een. ae see eat ener aretärnun sraherallahe 117—152 W. Michaelsen (Hamburg): P edlen: Theorie el Öligochäten, zugleich eine Erörterung der Grundzüge des Oligochäten-Systems. Mit einer Abbildung im NEAR Sa. do rer 0 Be Be SEN EEE 153—175 M. Pic (Digoin): Neue Ptinidae, Anobiidae und Anthieidae des Naturhistorischen i MOSSamsezu@ Ham DUrDe er ee Seh opera esnereh ehe ee Area Mil I. Kraepelin (Hamburg): Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. Mit 61 Abbildungen im Text ................. 181—225 IV. Michaelsen (Hamburg): Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Mit 2 Tafeln.............. ee al ger 227 — 287 @G. Pfeffer (Hamburg): Teuthologische Bemerkungen ............. Rh 259— 295 Hamburg 1908. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. Bemerkung. Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg“ sind erschienen Jahrgang I—V (1SS4—1SSS) als „Berichte des Direktors im Jahrbuch der Prof. Dr. Pagenstecher nebst ne Hamburgischen Wissen- schattluchensBetlanen- er ere schaftlichen Anstalten, VI—X (15S9—1895) als „Mitteilungen aus dem | Jahrgang: 1853 — 1592, Naturhistorischen Museum“ ........... I—X. e XI (1894) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto- rischen Museum in Hamburg“, Beihefte zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1593 und folgende. Naturhistorisches Museum. Bericht für das Jahr 1907 vom Direktor Professor Dr. K. Kraepelin. Mit Beginn des Jahres wurde die bisherige Abteilung für Mineralogie des Museums zu einem selbständigen mineralogisch-geologischen Institut erhoben und der bisherige Kustos der Abteilung, Herr Professor Dr. Gottsche, seitens E. H. Senates zum Direktor dieses neuen Institutes ernannt. Die Abteilungsvorsteher Dr. M. v. Brunn und Dr. W. Michaelsen wurden zu Professoren ernannt. Am 1. April d. J. trat Herr Dr. @. Duncker neu in das Kollegium der wissenschaftlichen Beamten ein und übernahm die Verwaltung der Fische, Amphibien und Reptilien. Herr Professor Dr. Pfeffer wurde, namentlich in Hinblick auf die gesteigerten Anforderungen des Vorlesungs- wesens, von der Oberleitung der Konchyliensammlung entbunden, und letztere Herrn Dr. Leschke anvertraut. Als zeitweilige Hilfsarbeiter in der entomologischen Abteilung waren tätig die Herren F. Borchmann, H. Gebien, O. Kröber und W. Wagner. In den letzten zwei Monaten des Jahres wurde Herr X. Gast als Hilfspräparator beschäftigt. Durch freiwillige Darbietung ihrer bewährten Arbeitskraft sind wir, wie in den Vorjahren, den Herren @. H. Martens (ormithologische Samm- lung) und Dr. H. Strebel nebst Frau Gemahlin (Molluskensammlung) zu besonderem Danke verpflichtet. Ebenso Herrn Dr. med. M. Hagedorn, welcher die von ihm geschenkte Sammlung der Borkenkäfer weiter bearbeitete. Die Bibliothek hatte, abgesehen von fortlaufenden Abonnements der Zeitschriften, Lieferungswerke usw., einen Zuwachs von 1037 Nummern im Gesamtwerte von .# 7964. Gekauft wurden hiervon 629 Nummern, dar- unter der zoologische Teil der Otto Semperschen Bibliothek, getauscht 218, geschenkt 190 Nummern. Die Aufstellung des Zettelkatalogs des Concilium bibliographicum wurde beendet und darauf eine Revision desselben unter Ausscheidung der Doppelzettel usw. in Angriff genommen. Ein Schlüssel über die faunistische Literatur der Bibliothek ist bis auf die Reisewerke fertiggestellt; der Sachkatalog der Abteilung „Allgemeine Zoologie“ wurde weitergeführt, die zoologische Literatur aus dem Bibliothekskatalog der deutschen Seewarte ausgezogen. Personalien. Bibliothek. Instrumente. Vermehrung der Sammlung. II Naturhistorisches Museum. Ein Schriftenaustausch ist neu vereinbart mit der R. Soc. of South Australia in Adelaide und dem Department of Agriculture and technical Instruction for Ireland in Dublin. An Zeitschriften wurden neu an- geschafft: Journal of the Bombay Natural History Society; Er- sebnisse und Fortschritte der Zoologie, Jena, G. Fischer; Ento- mologisches Wochenblatt, Leipzig; Bulletin of the Bristol Ornithologist’s Club, London; Proceedings of the malacolo- gical Society ofLondon; Blätter für Aquarien- und Terrarien - kunde und Naturalien-Cabinet. In der Druckerei sind 948 Druckaufträge (Etiketten, Plakate usw.) in einer Gesamtauflage von 107 643 Exemplaren erledigt worden. Außer üblichen Ergänzungen an Instrumenten, Werkzeugen usw., welche diesmal für die neu eingerichteten praktischen Lehrkurse besonders umfangreich sich gestalten mußten, sind an wert- volleren Objekten angeschafft: zehn Zeißsche Mikroskope mit je zwei Objektiven und zwei Okularen, vier Stereo-Mikroskope (binocular) mit je zwei Linsensystemen, ein Apochromat von Zeiß von 2 mm Brennweite und 1,4 numerischer Apertur, ein Paraboloid-Kondensator, eine Liliput-Bogen- lampe mit Zubehör, verschiedene Lupen und eine Bungesche Analysenwage. Außerdem wurde das Skioptikum durch Ankauf eines neuen Steinheilschen Objektivs und eines neuen Schirms verbessert. Der Gesamtzuwachs an zoologischen Objekten belief sich auf 11 163 Nummern in 37516 Exemplaren. Hiervon entfallen 5319 Nummern in 20 366 Exemplaren und im Werte von 4 14 901 auf die Geschenke. Der Gesamtwert der Eingänge beziffert sich auf #4 25 266. Nach den einzelnen Tiergruppen verteilt sich der Zuwachs in folgender Weise: 15 Säugebiereng zen ers. PR Rere den anatomischen 270 Nummern 330 Exemplare RN A00E Hi 465 A 3Reptilieng yet 309 n 540 F ARE Nmp bien ke e 92 7 342 r Des Busch ea ee 310 a 848 = 6.7 Molluskenie. Hrn... ent 2190 + 5 962 N Insekteriee. adsense 5410 2 18 172 “ 8 Myrıopodene en erg 97 7 248 # 9 Arachnidenfire See 875 2822 n 10.2, Grustaceenv Ace ee 534 N 4295 2 11235Wirmerine ee eis 272 1 582 n 19092) Molluskordene rer 137 3 1 146 er j33e Bichinodermener 154 n 423 hr 1A Goelenteraten rer 84 341 “ ” 11163 Nummern 37516 Exemplare. Naturhistorisches Museum. II Von größeren Ankäufen seien erwähnt: die Sammlungen des ver- storbenen Zoologen A. Poppe-Vegesack, eine prächtige Kollektion Insekten- bauten aus Brasilien, sowie umfangreiche Sammelausbeuten aus Südamerika und China. Aus der Reihe der Geschenke ist vor allem der gewaltige indische Elefant „Anton“ des Zoologischen Gartens zu erwähnen, den die Zoologische Gesellschaft, wie alle gestorbenen Tiere des Gartens seit seinem Bestehen, dem Museum unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Von den übrigen Geschenken, deren vollständiges Verzeichnis bereits am Schlusse jedes Quartals im hiesigen Amtsblatt veröffentlicht wurde, mögen folgende als besonders wertvoll hier nochmals aufgeführt werden: Von Herrn Maschinist Adam Schlangen, Fische, Myriopoden und Oligochaeten aus Kalkutta; von Herrn N. Annandale-Kalkutta Insekten, Krebse und Landschnecken aus Vorderindien; von Herrn J. Arp eine An- zahl Insekten aus Rio de Janeiro; von Herrn Z. Des Arts jr. eine reiche Sammelausbeute von Meerestieren aus Bergen in Norwegen; von Herrn Dr. Augener-Göttingen Polychaeten aus Spitzbergen; von Herrn H. Beenke Säuger, niedere Wirbeltiere und Gliedertiere aus Brasilien; von Herrn Professor Dr. A. Borgert-Bonn zahlreiche Planktontiere aus dem Vietoria- Nyanza; von Herrn Ohr. Brüning seltene Aquarienfische, ein Ameisenbau; von Herrn #. v. Buchwald durch Herrn Kapitän Jansen Insekten von Guayaquil; von Herrn Proviantmeister Christiansen Sammelausbeute seiner Reise nach der Westküste Zentral- und Südamerikas; von Herrn @. Caulier eine Anzahl Säuger, Eier, Nester, Reptilien sowie eine Konchyliensammlung; von Herrn H. Christopher niedere Wirbeltiere, Insekten, Spinnen und Würmer aus Ostindien und Australien; von Herrn Fr. Dömmling reiche Beiträge zur heimischen Fauna aus den Gruppen der Spinnen, Tausendfüßer, Asseln, Schnecken usw.; von Herrn Fr. Dörries Beiträge zur heimischen Fauna aus den Gruppen der Schlupfwespen und Schmetterlinge; von Herrn Dr. @. Duncker Fische aus Neapel, Südamerika und der Nordsee; von Herrn ©. Eygert-St. Thomas Fische, Krebse, Insekten, Spinnen und Würmer aus Westindien; von Herrn Professor A. Forel-Yvorne 32 wertvolle Ameisen- arten; von Herrn K. Frcke-Chiromo Insekten, Spinnen, Asseln, Myriopoden und Regenwürmer aus Britisch Zentralafrika; von Herrn K. Gast ein auf- gestelltes Kreuzspinnennest; von Herrn H. Gebien eine Anzahl hiesiger Käfer; von der Martin Godeffroy-Stiftung eine größere Kollektion Land- konchylien, aus den Mitteln der Stiftung angekauft; von Herrn Joh. Görbing reiche Planktonausbeute einer Reise nach Nordamerika; von Herrn X. Graff ein Lämmergeier aus Turkestan; von Herrn Dr. R. Grallert eine Sammlung europäischer Käfer; von Herrn J. Greven Käfer und Schmetterlinge aus Victoria; von Herrn R. Groth Reptilien, Fische und Myriopoden aus Mada- gaskar; von Herrn Dr. P. Hacker Landschnecken, Spinnen und Krebse aus IV Naturhistorisches Museum. Mexiko; von Herrn Dr. AR. Hartmeyer-Berlin Korallen und Regenwürmer aus Westindien; von Herrn K. Helgerloh eine Anzahl Aquarienfische; von Frau W. Hintze reiche Sammelausbeuten von Landtieren aus den Alpen und dem Böhmer Walde; von Herrn Kapitän Bl. Jansen wertvolle Sammel- ausbeute seiner Reise nach der Westküste Südamerikas; vom Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten durch Herrn Stabsarzt Professor Dr. Fülleborn Wirbeltiere, Krebse, Insekten, Mollusken, Myriopoden und Spinnen aus verschiedenen Ländern; von Herrn Br. Kraemer Insekten aus Brasilien; von Herrn A. v. Zasperg Schlangen, Fische, Gliedertiere, Mollusken und Coelenteraten aus Südbrasilien; von Herrn Fischereidirektor 4. ©. Lübbert Reptilien, Fische und Laich von Cuxhaven; von dem Komitee der Magelhaen- sischen Sammelreise die Seesterne und Bryozoen der Reiseausbeute; von Herrn Schiffsingenieur ©. Manger wertvolle Sammelausbeuten seiner Reisen nach Westafrika; von Herrn Professor Dr. W. Michaelsen Regenwürmer, Ameisen und Schlangensterne seiner Forschungsreise nach Westaustralien; von Herrn Kapitän H. Molchin Reptilien, Fische, Mollusken, Spinnen, Insekten und niedere Meerestiere aus Brasilien; von Herrn B. Neumann Fledermäuse und Insekten aus Bibundi; von Frau Kapitän L. Nissen Amphibien, Fische, Spinnen und Insekten aus Thüringen; von Herrn Dr. Fr. Ohaus Frösche und Würmer von Petropolis; von der Firma Wm. O’Swald & Co. niedere Wirbeltiere und Gliedertiere von Nossibe; von Herrn Kapitän A. Paeßler eine sehr reichhaltige und wertvolle Sammel- ausbeute seiner Reise nach der Westküste Amerikas, alle Tiergruppen um- fassend; von Herrn O. Puttfarcken-Bandar Kwala Säugetiere, Vögel, Eid- echsen, Frösche, Spinnen und Termiten aus Nordostsumatra; von Herrn Dr. Z. Reh niedere Wirbeltiere, Mollusken, Insekten und Asseln aus Brasilien; vom Reichsamt des Innern eine Kollektion Krebse, Schnecken, Salpen und Tiefseeschwämme von der deutschen Südpolar-Expedition; von Herrn Direktor M. Retzlaff Antilope, Vogelbälge, Schlangen und Frösche aus Kamerun; von Herrn Kapitän J. Schnehagen-Stelle zahlreiche Beiträge zur holsteinischen Fauna; von den Herren Professor Dr. R. Schütt und stud. W. Heberling reiche Sammelausbeute einer Reise nach den Kleinen Antillen und den Bahama-Inseln; von Herrn Kapitän W. Schwinghammer Schlangen, Gliederfüßer und niedere Meerestiere von den Philippinen; von der Station für Pflanzenschutz durch Herrn Dr. C, Brick zahlreiche, lebend von Übersee mit Pflanzen eingeschleppte Insekten, Spinnen, Myriopoden, Asseln und Würmer; von Fräulein W. Stehle verschiedene Nestlinge und Gelege aus ihrer Vogelstube; von Herrn H. Stüve Aquarienfische aus Westafrika; von Herrn Maschinist Termer Eidechsen, Krebse und Insekten aus Australien; von Herrn L. Tietz-Kalkutta niedere Wirbeltiere, Insekten und Skolopender aus Vorderindien; von Herrn Professor Dr. R. Timm seine Sammlung einheimischer Käfer; von Herrn €. H. F. Weber ein Hirsch- Naturhistorisches Museum. V eberschädel von Celebes; von Herrn J. Whäistler-Boyanup eine Buschratte nebst Süßwasserfischen aus Südwestaustralien; von Herrn J. € Wright- New York durch Herrn Professor Schütt eine größere Insektensammlung, zumeist Schmetterlinge, aus Nordamerika; von der Zoologischen Gesellschaft durch Herrn Direktor Dr. Heinr. Bolau 17 Säugetiere, 16 Vögel, fünf Schlangen, Dasselfliegenlarven und Eingeweidewürmer. Die Vermehrung der Sammlung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1907 ist, mit Ausschluß des Mobiliars, zum Zwecke der Feuerversicherung wie folgt geschätzt: . Zoologische Sammlung ........ Wert #4 25 266 MEBIHHothelkar ren en ar 1904 3. Instrumente und Geräte ........ a rei) Summe..... 4 37 070 Die Zahl der Besucher während des Berichterstattungsjahres betrug 125352 Personen. Von auswärtigen Gelehrten besuchten 45 das Museum, von denen 16 die allgemeinen Emrichtungen, 15 spezielle Sammlungsteile studierten. Die Bibliothek wurde in immer steigendem Maße von einheimischen und auswärtigen Gelehrten benutzt; ebenso die Sammlungen, welche da- neben auch vielfach zu praktisch-künstlerischen Zwecken in Anspruch genommen wurden. Dublettenmaterial ist an verschiedene Volksschulen abgegeben. Auskunft in zoologischen Fragen, hauptsächlich tierische Schädlinge, Fischerei, Handelsprodukte usw. betreffend, wurde in 75 Fällen erteilt. Außer- dem waren zwei amtliche und zwei gerichtliche Gutachten zu erstatten. Sammlungsteile des Museums wurden zur Untersuchung übersandt an die Herren Graf Attems-Wien (Myriopoden), Baurat Becker-Liegnitz (Dipteren), Professor Bowvier-Paris (Peripatus), @. Budde-Lund-Kopenhagen (Isopoden), R. du Buysson-Paris (Vespiden), E. Osiki-Budapest (Carabiden), H. Fahrenholz-Bierden (Milben), A. Grouvelle-Paris (Clavicornier), Dr. Hansen- Kopenhagen (Schizopoden), 7. V. Hodgson - Plymouth (Pyenogoniden), Dr. Holdhaus-Wien (Orthopteren), Chr. Kerremans-Brüssel (Buprestiden), Professor Kükenthal-Breslau (Gorgoniden), A. M. Lea-Tasmanien (Cureu- lioniden), Dr. Zutz-Säo Paulo (Tabaniden), Dr. Mortensen - Kopenhagen (Echinodermen), Dr. Pax-Breslau (Actinien), H. Petersen-Hamburg (Elb- mollusken), M. Pic-Digoin (Mylabriden), Professor Porta-Camerino (Echi- norhynchen), Dr. Ris-Rheinau (Libelluliden), Dr. Roux-Basel (Reptilien), Professor Rosa-Florenz (Tomopteriden), 8. Schenkling-Berlin (Erotyliden, Cleriden usw.), @. Severin-Brüssel (Aeshna), Professor Sölvestri-Portiei (Myrio- poden), T. G. Sloane-N. S. Wales (Carabiden), J. Surcouf-Paris (Tabaniden), Dr. Thiele-Berlin (Chitoniden), Dr. Tullgren-Stockholm (Chernetiden), Pro- fessor Zimmer-Breslau (Schizopoden). Zur Bestimmung oder zum Vergleich ging bei dem hiesigen Institut Inventar. Benutzung des Museums. Arbeiten im Museum, a) Schau- sammlung. b) Wissen- schaftliche Sammlung. VI Naturhistorisches Museum. Material ein von den Museen zu Kalkutta (Oligochaeten), Genua (Skor- pione), Gothenburg (Oligochaeten, Skorpione, Solifugen), Paris (Oligo- chaeten), Tiflis (Oligochaeten), Wien (Skorpione), sowie von den Herren Professor Escherich-Tharandt (Oligochaeten, Skorpione), Dr. Hartmeyer- Berlin (Stomatopoden), Dr. Werner-Wien (Skorpione). Sammelkisten sind neu ausgegeben an die Herren M. Andreas- Bibundi, K. Fricke-Blantyre, Britisch Zentralafrika, Dr. @. Fock-Deutsch Südwestafrika, I. Groth-Nossibe, P. Große-Salisbury, Rhodesia, Dr. P. Hacker- San Blas, Mexiko, A. Mulach-Punta Arenas, Bernh. Neumann -Bibundi, R. Rohde-Südkamerun, Professor R. Schütt-Hamburg, H. Thomann-Molukken, A. Weiszflog-Huaraz, Peru, J. Weiler-Bibundi, sowie an die Herren Kapitäne bezw. Schiffsoffiziere Christiansen, Bl. Jansen, ©. Manger, H. Molchin, R. Paefler, W. Schwinghammer, C. Termer und W. Wölting. In der Schausammlung ist in erster Linie die Aufstellung zweier neuer biologischer Gruppen hervorzuheben, durch welche die Vorführung der heimischen Amphibien in ihrer natürlichen Umgebung zum Abschluß ge- bracht wird. Die eine Gruppe zeigt unsere heimischen drei Krötenarten nebst der Knoblauchskröte, wie sie auf einem verwilderten Gartenbeete nach eingetretenem Regen ihrer Nahrung nachgehen; die zweite Gruppe stellt ein am Gebüsch eines „Redders“ sich hinziehendes Wasserloch dar, in dem unsere vier Molcharten sich tummeln. Der Versuch, dem Publikum das Leben und Treiben der roten Waldameisen durch Aufstellung eines lebenden Ameisenhaufens zu demonstrieren, ist als wohlgelungen zu be- trachten. Auch die Konservierung und Sichtbarmachung eines Kreuz- spinnennestes ist nach mancherlei Fehlversuchen endlich geglückt. Die acht Schauschränke der Nordseite des Hauptgeschosses wurden in ihrer Aufstellung einer gründlichen Revision unterzogen und dabei etwa 100 Prä- parate neu montiert, auch die Etiketten meist neu gedruckt. Alle frei- stehenden Plakate und Etiketten sind nunmehr unter Glas und Rahmen gebracht. Für die nach Wegzug der mineralogisch-geologischen Samm- lungen vorgesehenen großen Schaugruppen der heimischen Säugetiere ge- langten umfangreiche Vorarbeiten zur Ausführung. Über die Arbeiten in der wissenschaftlichen Hauptabteilung ist folgendes zu berichten: Säugetiere. Die Neueingänge wurden aptiert und zum Teil bestimmt. Vögel. 814 Nummern Eingänge wurden bestimmt und etikettiert, 518 katalogisiert. Ein Teil der Sammlung der südchinesischen Vögel wurde wissenschaftlich durchgearbeitet. Mehrere Tausend Bälge konnten nach Eintreffen neuer Schränke in die Normalaufstellung gebracht werden. Reptilien und Amphibien. 219 Nummern wurden bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die Eingänge aptiert, die Vorräte nach geographischen Gesichtspunkten geordnet. Naturhistorisches Museum. VII Fische. 1051 Nummern der Vorräte sind bestimmt, etikettiert, kata- logisiert und eingeordnet, wobei wegen Raummangels eine Umstellung der gesamten wissenschaftlichen Hauptsammlung der Fische sich notwendig machte. Zu sechs Bänden Separaten Bleekers (174 Nummern) wurde ein Inhaltsverzeichnis angefertigt, ebenso zum Atlas ichthyologieus (neun Bände). Mollusken. Von der Scholvienschen Sammlung sind 13060 Nummern Gastropoden (Taenioglossen bis Chitoniden) in 107 Schiebladen eingeordnet, dazu 1000 Nummern Muscheln (Pholadiden bis Mactriden) in 11 Schieb- laden. Eine kritische Revision der Landmollusken wurde bis zu den He- lieiden einschließlich durchgeführt (2800 Arten in rund 8000 Nummern), die Gruppe der Chitoniden neu durchbestimmt und geordnet. Daneben wurde die Mehrzahl der Eingänge aptiert, bestimmt und eingeordnet. Insekten. In der entomologischen Abteilung sind über 7000 In- .sekten gespießt und gespannt, etwa 12000 mit Individuen-Etiketten ver- sehen worden. In der Sammlung der Käfer sind 1540 Aphodiiden neu bestimmt, 29 Kästen, davon 15 mit Cassididen, 14 mit Cureulioniden, in die Normalaufstellung gebracht. Für die etwa 500 Coleopterentypen wurde ein Zettelkatalog angelegt. Von Hymenopteren wurden 1675 bestimmt, 596 in die Sammlung eingeordnet, die Chaleididen für die Normalauf- stellung vorbereitet. Aus den Neueingängen der Schmetterlinge konnten 1250 Exemplare in die Sammlung eingeordnet, der Rest nach Familien geordnet und zum Teil bestimmt werden. In der Sammlung der Dipteren wurden 58 Kästen in Normalaufstellung gebracht, 1004 Exemplare bestimmt und 1749 Exemplare in die Sammlung geordnet. Von Libellen sind 216 Exemplare neu bestimmt und harren der Einordnung. Myriopoden. 72 Nummern wurden bestimmt, etikettiert, zum Teil katalogisiert und eingeordnet. Spinnen. Die Sammlung der Pseudoscorpione, 210 Nummern in 656 Exemplaren umfassend, wurde bestimmt, etikettiert, katalogisiert und geordnet. Daneben sind SO Nummern Gliederspinnen bestimmt, katalogisiert und in die Hauptsammlung eingeordnet. Grustaceen. 263 Nummern Brachyuren, 17 Nummern Schizopoden, 155 Nummern Landasseln wurden bestimmt, etikettiert, katalogisiert und eingeordnet, die Gattung Sesarma (95 Nummern) einer Revision und Neu- bestimmung unterzogen. 60 Gläser mit Plankton waren auszulesen und 455 mikroskopische Präparate der Sammlung Poppe zu ordnen und in einem besonderen Mikroskopschranke unterzubringen. Im übrigen wurden die Eingänge aptiert und nach Gruppen gesondert. Die Aufstellung eines Zettelkatalogs der Decapoden-Literatur konnte weiter gefördert werden. Würmer und Molluscoiden. Die Eingänge wurden — zum Teil nur bis zur Gattung — bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, darunter 110 Nummern Bryozöen der Magalhaensischen Sammelreise. Lehrtätigkeit. Publikationen. VII Naturhistorisches Museum. Echinodermen. 99 Nummern Asteriden und 53 Nummern Ophiu- riden wurden bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die Eingänge aptiert. Ein Verzeichnis der in der Hauptsammlung vorhandenen bestimmten Formen ergab 814 Arten in 3256 Nummern. Coelenteraten. Die Sammlung der Actinien wurde in ihren Be- stimmungen revidiert und neu geordnet. Die Neueingänge wurden bis zur Gattung bestimmt, katalogisiert und eingeordnet. Elbuntersuchung. Im ganzen wurden 16 Fangfahrten ausgeführt, davon 3 bis zur Nordsee. Neben zahlreichen Planktonfängen wurde bei diesen Fahrten vor allem auch ein reiches Material der Grund- und Ufer- fauna erbeutet, das gegenwärtig neben den Planktonfängen der Sichtung und wissenschaftlichen Bearbeitung unterliest. Von den Planktonfängen sind über 100 mikrophotographische Aufnahmen angefertist. Die immer mehr anwachsende Lehrtätigkeit der wissenschaftlichen Be- amten des Museums umfaßt 1. Vorlesungen, 2. Praktika, 3. Exkursionen, 4. Führungen durch das Museum. Für ein größeres Publikum hielt Herr Professor Dr. Pfeffer einen Vorlesungszyklus über die allgemeinen Grundlagen der Biologie. In den Fortbildungskursen für Lehrer und Lehrerinnen führte Herr Dr. Duncker während des Sommersemesters die Vorlesungen über syste- matische Zoologie (ll. Teil) zu Ende, während der Direktor im Winter- semester die vergleichende Anatomie der Tiere (I. Teil) vortrug. .Zootomische Praktika wurden im Sommersemester von Herrn Professor Dr. Michaelsen, im Wintersemester von demselben (für Herren) und Herrn Dr. Duncker (für Damen) abgehalten. Herr Dr. Reh leitete daneben im Sommer einen Kursus im Bestimmen heimischer Tiere. Die Exkursionen für Lehrer und Lehrerinnen während des Sommer- semesters wurden von Herrn Professor Dr. von Brunn unter freundlicher Beihilfe verschiedener Spezialisten geleitet. Spezialführungen durch das Museum für Lehrer und Lehrerinnen veranstaltete Herr Dr. Steinhaus an sechs Montagen des Sommersemesters. An wissenschaftlichen Arbeiten seitens der Beamten sind im Laufe des Jahres folgende erschienen: Kraepelin, K.: Leitfaden für den biologischen Unterricht in den oberen Klassen der höheren Schulen. 315 S. mit 303 Abb., Leipzig, Teuber. Pfeffer, G.: Allgemeine Zusammenfassung in: Ergebn. Hambg. Magal- haens. Sammelreise, Lief. 8. Michaelsen, W.: Neue Oligochaeten von Vorderindien, Ceylon, Birma und den Andamaninseln in: Mitt. Naturh. Mus. Hambg. XXIV. Derselbe: Zur Kenntnis der deutschen Lubrieidenfauna. Ebenda. Derselbe: Oligochaeten in: Wiss. Ergebn. schwed.-zool. Exped. Kil- Naturhistorisches Museum. 10% mandjaro, Meru und den umgebenden Massaisteppen Deutsch- Östafrikas, 1905—1906 von Y. Sjöstedt. Michaelsen, W.: Jahresbericht über Oligochaeten für 1895, 1896 und 1897 in: Arch. Naturgesch., Jahrg. 1902, Bd. II, Derselbe: Die Lumbriciden des Kaukasischen Museums in Tiflis in: Mitt. Kauk. Mus., Bd. II. Derselbe: Die Tierwelt Südwest-Australiens und ihre geographischen Beziehungen in: Mitt. Geogr. Ges. Hambg., Bd. XXI. Derselbe: Oligochaeten von Australien in: Abh. naturw. Ver. Hambg., Bd. XIX. Derselbe: Reisebericht, erster Teil in: Die Fauna Südwest-Australiens. Ergebn. Hambg. südwest-austral. Forschungsreise 1905, Bd. I. Derselbe: Oligochaeta; ibid. Derselbe: Oligochaeten von Madagaskar, den Comoren und anderen Inseln des westlichen Indischen Ozeans in: Voeltzkow, Reisen in Ostafrika 1903—1905, Bd. 1. Derselbe: Oligochaeten von Natal und dem Zululand m: Ark. Zool., Ba. IV. Derselbe: Regenwürmer von Erythraea, nach der Ausbeute des Herrn Dr. K. Escherich in: Verh. Ver. naturw. Unterhaltung, Hamburg, Bd. XIH. Derselbe: Tunicaten in: Ergebn. Hambg. Magalhaens. Sammelreise, Lief. 8. Reh, L.: Insektenfraß an Kakaobohnen in: Zeitschr. f. wissensch. Ins. biol., Bd. I. Derselbe: Die Sackmotte in: Prakt. Ratgeber in Obst- u. Gartenbau, 1907. Derselbe: Einige Bemerkungen zur Vogelschutzfrage in: Naturw. Wochenschrift, 1907, Nr. 37. Derselbe: Insektenschäden im Frühjahr 1907 in: Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch., 1907, Nr. 10. Derselbe: Mechanisches und wissenschaftliches Sammeln in: Zool. Anz., Bd. XXX. Derselbe: Die tierischen Schädlinge des Ackers in: 5. Bericht Hambg. Lehrerverein f. Naturk., 1906. Derselbe: Ein merkwürdiger Apfelschädling (Argyresthia conjugella) in: Prakt. Ratgeber in Obst- u. Gartenbau, 1907. Derselbe: Lieferung 2 in: Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten, Bd. 3, Berlin, Parey. ’olk, R.: Mitteilungen über die biologischen Elbuntersuchungen des Naturhistorischen Museums in Hamburg, nach drei im Natur- wissenschaftlichen Verein zu Hamburg gehaltenen Vorträgen. Mit 3 Tafeln und 1 Karte in: Verh. Naturw. Ver. Hambg., 1907. Reisen. X Naturhistorisches Museum. Volk, R.: Über die biologische Elbuntersuchung des Naturhistorischen Museums in Hamburg in: Verh. Deutsch. Zool. Ges., 1907. Duncker, @.: Über Regeneration des Schwanzendes bei Syngnathiden in: Arch. f. Entw. Mechanik, Bd. XXIV, 190%. Über das Material des Museums sind weiter folgende Arbeiten ver- öftentlicht: a) b) In den Zoologischen Jahrbüchern, Abt. f. System., Bd. XXV. Strebel, H.: Beiträge zur Kenntnis der Molluskenfauna der Magal- haen-Provinz, Nr. 5, mit S Tafeln. In den Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, Jahrg. XXIV. Attems, ©. Graf: Javan. Myriop., gesammelt vom Direktor Dr. Kraepe- lin, 1903. Mit 42 Textfiguren und 3 Tafeln. Forel, A.: Formiciden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 2. Teil. Gebien, H.: Verzeichnis der im Naturhistorischen Museum zu Hamburg vorhandenen Typen der Coleopteren. Silvestri, F.: Neue und wenig bekannte Myriopoden des Naturhistori- schen Museums in Hamburg. Mit 56 Abb. im Text. Tullgren, A.: Zur Kenntnis außereuropäischer Uhelonetiden des Na- turhistorischen Museums in Hamburg. Mit 5 Tafeln. In den Ergebnissen der Hamburger Magalhaens. Sammelreise, 8. Lief., 1907. . Hodgson, J. V.: Pyenogoniden. Kolbe, W.: Coleopteren. Mit 3 Karten. Lönnberg, E.: Fische, Mit 1 Tafel. v. Ritter-Zahony: Turbellarien (Polycladiden). Mit Tafeln. Zimmer, C.: Schizopoden. In Die Fauna Südwest-Australiens“, Ergebnisse der Hamburgischen südwest-australischen Forschungsreise 1905. Alfken, J. D.: Apidae. Einderlein, @.: Copeognatha. Forel, A.: Formicidae. Koehler, R.: Ophiuroidea. van der Weele, H. W.: Panorpata und Planipennia. Der Direktor wohnte amtlich der Einweihung des neuen Senckenber- gischen Museums in Frankfurt a.M. bei; außerdem nahm er teil an der Jahresversammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Rostock und an der Naturforscherversammlung in Dresden. Von auswärtigen Mu- seen wurden im Laufe des Jahres diejenigen zu Berlin, Cöln, Darm- stadt, Frankfurt a. M., Lübeck, München und Rostock besichtigt. It II . II. IN Syngnathiden-Studien. I. Variation und Modifikation bei Siphonostoma typhle L. Von Georg Duncker. Mit 20 Tabellen, 3 Tafeln und 4 Textfiguren. Inhaltsübersicht. Einleitung. 1. Material. 2. Variation und Modifikation. Alterative und selektive Modifikation. Methode der Untersuchung. 1. Tabellierung des Materials: Untersuchungs-, Stamm- und Aus- zählungstabellen. Resultate. 2. Bestimmung der Alters- und Geschlechtsabänderungen. Differenz- quotienten der Mittel und Hauptabweichungen und ihre Deutung. 3. Variation numerischer Merkmale. Bestimmuneswerte und graphische Darstellung von Variationsreihen. Typische und atypische Varianten. Variationsumfang und Zahl der existierenden Individuen. 4a. Korrelation numerischer Merkmale. Korrelationskoeffizienten ersten und höheren Grades. Abhängigkeit der Bestimmungs- werte der Summen- und Differenzreihen zweier Merkmale von denjenigen ihrer Variationsreihen und von ihrer Korrelation. b. PEARSONs Methode zur Bestimmung der Korrelation nicht numerischer Merkmale. ce. Bestimmung der Kontingenz zweier (numerischer oder nicht numerischer) Merkmale nach PEARSON, 5. Divergenz von Individuengemeinschaften und ihre Messung. Rassiale und spezifische Divergenz. Hautpanzer und Seitenlinie. 1. Ringschilder. Verlauf der Körperkanten. Schulterring. 2. Verlauf der Seitenlinie am Körper und am Kopf. Totallänge. Empirische und ausgeglichene Frequenzen. Die männlichen Größenkurven. Zerlegung des Materials in Altersstufen. Zahlenverhältnis und Größenunterschiede der Geschlechter. Größe der Lokalformen. Resultate. Die Zahl der Körperringe. 1. Zählungesmodus. Abnormitäten. 2. Alters- und Geschlechtsabänderungen. 3. Variation der Ringzahlen. Beobachteter und typischer Variations- umfang derselben. IV VM. Georg Duncker. 4. Korrelation der Rumpf- und Schwanzringzahlen. 5. Modifikation der Merkmale und Divergenz der Lokalformen. Resultate. Strahlzahl und Stellung der Rückenflosse. 1. Stellung, Form und Funktion der Rückenflosse. Bezeichnung der Subdorsalringe. Form der subdorsalen Rückenschilder. 2. Alters- und Geschlechtsabänderungen der Strahlzahl der Flosse und der subdorsalen Ringzahlen. 3. Variation, Variationsumfange und typische Varianten der Strahl- zahl der Rückenflosse und der subdorsalen Rinezahlen. Varia- bilität und „Variationskoeffizient“. +4. Korrelation der subdorsalen Rumpf- und Schwanzringzahlen. Die höheren Korrelationskoeffizienten derselben und die Bestimmungs- werte der subdorsalen Ringsumme beim Plymouth-Material. Korrelation der subdorsalen Ringsumme und der Strahlzahl der Rückenflosse. Korrelative Beziehungen zwischen den Ring- zahlen des Körpers und der Subdorsalregion nebst Folgerungen über die Stellung der Rückenflosse bei Variation der ersteren. 5. Modifikation der Merkmale und Divergenz der Lokalformen. Resultate. Verlauf der mittleren subdorsalen Seitenkanten. 1. Verlauf der oberen, mittleren und unteren subdorsalen Seiten- kanten bei den Syngnathidae. Hauptformen des Verlaufs der mittleren subdorsalen Seitenkante bei Söphonostoma. Zahl der Ringschilder und Verlauf der Seitenlinie m der Subdorsalregion. Abnormitäten. Beschreibungsform der Variation des Verhaltens der mittleren subdorsalen Seitenkante. 2, Alters- und Geschlechtsabänderungen bei Kontinuität und Dis- kontinuität der Seitenkanten. 3. Variation bei Diskontinuität der Seitenkanten. 4. Korrelation der rechten und der linken Seitenkante in bezug auf Kontinuität und Diskontinuität (anumerische Korrelation). Korrelation der Längen der Crista med. t. und der Crista sup. c. Korrelation und Asymmetrie der homologen rechts- und links- seitigen Cristae. Korrelation zwischen den Längen der Cristae einer Körperseite und dem Grad ihrer Unterbrechung. Kor- relation und Asymmetrie des rechts- und linksseitigen Unter- brechungsgrades. Einfluß der Ringzahlen des Körpers und der Subdorsalregion auf den Verlauf der mittleren subdorsalen Seitenkanten bei dem Plymouth-Material. 5. Modifikation des Merkmals und Divergenz der Lokalformen. Resultate. Synenathiden-Studien. > VIlla. Strahlzahl der Brustflossen. [9] Ber > Form und Funktion der Flossen. Alters- und Geschlechtsabänderungen der Strahlzalı. Variation der beiderseitigen Strahlzahlen. Korrelation und Asymmetrie der beiderseitigen Strahlzahlen. Korrelation der Strahlzahlen der Brust- und der Rückenflosse. Modifikation der Merkmale und Divergenz der Lokalformen. . Strahlzahl der Schwanzflosse. Form und Regenerationsfähiskeit der Flosse. Variation ihrer Strahlzahl. c. Afterflosse. Stellung, Form, Abnormitäten. j Resultate. IX. Ringzahl der Bruttasche. 1. Beschaffenheit des männlichen Brutorgans bei den verschiedenen Gattungen der Syngnathidae. Paarung bei Siphonostoma, Syngnathus und Hippocampus. Brutgeschäft, Bau und Ent- wicklung der Bruttasche bei Söiphonostoma. Bestimmung ihrer Ringzahl. Bruttaschen bei weiblichen Tieren. 2. Abänderungen der Ringzahl bei Größenzunahme der Tiere. 3. Variation der Ringzall. 4. Korrelation zwischen der Ringzahl der Bruttasche und der des Schwanzes. Kapazität der Bruttasche. 5. Modifikation des Merkmals und Divereenz der Lokalformen. Resultate. X. Notizen über anderweitige Lokalformen und über einige relative Dimensionen. XI. Zusammenfassung. a. Morphologisches. b. Biostatistisches. 1. Körperbedeckung. 1. Frequenz der Geschlechter. 2. Kantenverlauf. 2. Altersabänderungen. 3. Seitenlinie. 3. Geschlechtsverschiedenheiten. 4. Flossen. 4. Variation. 5. Bruttasche. 5. Korrelation. 6. Totallänge. 6. Modifikation. 7. Divergenz. Literatur. Tabellenerklärung. Tabelle 1—16: Empirische Daten. Tabelle 17—20: Rechnungsergebnisse. Tafelerklärung. 4 Georg Duncker. I. Einleitung. 1. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den individuellen und den lokalen Verschiedenheiten eimer an fast allen europäischen Küsten häufigen Tierart. Ihre Hauptaufgabe ist die Untersuchung der Beziehungen zwischen Bestimmungswerten und Korrelationskoeffizienten homologer Merkmale bei verschiedenen Rassen (Lokalformen) einer und derselben Art. Später beabsichtige ich, diese Untersuchungen auf verschiedene Arten derselben Gattung und auf Vertreter verschiedener Gattungen der- selben Familie auszudehnen. Die den Lophobranchiern angehörige Familie der Syngnathidae bietet für biostatistische Untersuchungen in mehr als einer Beziehung ein hervorragend günstiges Material. Die hierher gehörigen Arten lassen die Metamerie der Wirbelsäule, im Gegensatz zu den meisten Vertebraten, bereits äußerlich, in der Struktur ihres Hautpanzers, klar erkennen. Bei ihnen ist es daher möglich, auch ohne zeitraubende anatomische Präparation die das ganze postembryonale Leben hindurch konstante Wirbelzahl und die Lagebeziehungen äußerer Organe zu den Einzelwirbeln durch einfache Zählung zu ermitteln. Sie sind groß genug zur makroskopischen Unter- suchung und doch so wenig voluminös, daß man bedeutende Individuen- mengen von ihnen ohne Schwierigkeit aufbewahren kann. Verschiedene dieser Spezies besitzen eine beträchtliche geographische Verbreitung, welche die Differenzierung derselben in Lokalformen zur Folge hat. Endlich besteht bei allen Syngnathiden eine charakteristische männliche Brutpflege, die es unter Umständen ermöglicht, auch bei freilebend eefundenen Tieren die Verwandtschaft zwischen dem Vater und semen Nachkommen festzustellen. Unter den europäischen Synenathiden bietet Söiphonostoma typhle L. für die Untersuchung gewisse praktische Vorteile, so daß ich zunächst an ihr die mich interessierenden Fragen zu lösen versucht habe. Sie ist neben Nerophis ophidion L. die am weitesten verbreitete Art; beide finden sich vom Finnischen Meerbusen bis zum Schwarzen Meer. Natürlich bewirken Schwankungen in den Lebensbedingungen, wie eine derartige geo- graphische Verbreitung sie mit sich bringt, ausgeprägte Differenzierungen der Art an ihren verschiedenen Fundorten. Die deutliche Segmentierung von Siphonostoma, die geringe Anzahl ihrer Körperringe und ihre nicht un- beträchtliche Körpergröße erlauben eine weniger angreifende und daher Synenathiden-Studien. 5 sicherere Feststellung der Merkmale des einzelnen Individuums. Dieser Umstand ist bei der Untersuchung srößerer Individuenmengen nicht zu unterschätzen; solange Massenuntersuchungen nicht auf mechanischem Wege durchgeführt werden können, muß der Beobachter darauf Rücksicht nehmen, daß seine eigene Disposition während der Untersuchung ein wichtiger Faktor für die Zuverlässigkeit der letzteren ist. Es ist nicht immer leicht, ein statistischen Zwecken genügendes Material einer bestimmten Tierart von verschiedenen Fundorten zusammen- zubringen, sofern diese Art nicht gerade im Handel erhältlich ist. Ich mußte daher mit geringeren Mengen vorlieb nehmen, als ich gewünscht hätte. Während eines vierteljährieen Aufenthaltes an dem Marine Bio- loeical Laboratory zu Plymouth (VIIL—X. 1597) hatte ich Gelegenheit, 654 Exemplare, während dreier Aufenthalte an der zooloeischen Station zu Neapel 1.1. 1898: 87, I. VI. 1904: 88, IV.—-VIM. 1905: 153) 525 und bei kürzeren Aufenthalten an der Ostsee (Neustädter Bucht) hauptsächlich im August verschiedener Jahre 301 Exemplare zusammen- zubringen. Leider ist das in Museen befindliche Material einstweilen tür biostatistische (oft genug auch für taxonomische!) Zwecke nicht aus- reichend, meistens wegen der fast stets kleinen Individuenzahlen, die von den verschiedenen Fundorten einer Spezies an ein derartiges Institut ein- chen, nicht selten aber auch infolge der veralteten, nicht genug zu bekämpfenden Anschauung, dab „Dubletten“” einer in „typischen Exemplaren“ vertretenen Spezies höchstens zum Tauschverkehr gut genug seien. Dieser Standpunkt ist vielleicht in einer Freimarkensammlung berechtigt; ein Biologe der heutigen Zeit aber sollte sich darüber klar sein, daß „typische Exemplare“ einer Tierart so wenig existieren als einer menschlichen Ge- meinschaft, und daß individuelle Differenzen das gleiche wissenschaftliche Interesse besitzen, wie spezifische. Ein Museum, das wenigstens die gemeinsten und am weitesten verbreiteten Tier- und Pflanzenspezies in möglichst zahlreichen Exemplaren von möglichst vielen Fundorten zusammen- brächte und der wiederholten wissenschaftlichen Untersuchung zugänglich machte, könnte sich ein großes Verdienst erwerben. Das von mir benutzte Material ist konserviert und steht Interessenten zwecks weiterer Untersuchung leihweise stets zur Verfügung. Folgende Merkmale wurden an jedem Individuum untersucht: Total- länge‘ (in mm), Zahl der Rumpf- und der Schwanzringe, Zahl der die Rückenflosse tragenden („subdorsalen“) Rumpf- und Schwanzringe, Zahl der Flossenstrahlen in Rücken-, Brust- und Schwanzflosse, Verlauf der subdorsalen Crista lateralis media; letzterem Merkmal wird in der Syste- matik der Syngnathidae spezifische, selbst generische Bedeutung zuge- schrieben. Bei den Männchen wurde ferner die Ringzahl der Bruttasche festgestellt. Von Messungen habe ich, mit Ausnahme der Bestimmung 6 Geore Duncker. der Totallänge, in dieser Arbeit abgesehen, da erfahrungsgemäß die relativen Dimensionen der individuellen Altersabänderung in hohem Maße unterliegen und daher eine besondere Untersuchung der letzteren notwendig: gewesen wäre, um einen brauchbaren Vergleich der verschiedenen Lokal- formen zu ermöglichen. Die Beobachtungsresultate geben Aufschluß über Alters- und Ge- schlechtsabänderungen, Variation, Korrelation und Fundortsabänderungen (Modifikation) der Merkmale. 2. In der Zoologie pflegt man lokale Abänderungen emer Art ge- wöhnlich als „lokale Variation“ derselben zu bezeichnen; ich ziehe jedoch den auch in der Botanik (cf. NÄGELI [84] p. 259#f.) üblichen Ausdruck „Modi- fikation“ hierfür vor und beschränke die Bezeichnung „Variation” auf die Tatsache der morphologischen Verschiedenheit solcher Individuen, die derselben Spezies angehören und nnter gleichen konstitutionellen und äußeren Bedingungen leben, also auf die sogen. spontane, graduelle, fluktuierende oder individuelle Variation. Unter „Modifikation“ hingegen verstehe ich die Erschemung, daß Individuengemeinschaften gleicher Art im Zusammenhang mit der Abänderung äußerer Lebensbedingungen (Licht, Temperatur, Feuchtigkeit, Ernährung, bei Wassertieren auch die chemischen und physikalischen Verhältnisse des umgebenden Mediums) morphologisch abändern, resp. daß Individuengemeinschaften, die unter verschiedenen derartigen Bedingungen existieren, untereinander morpho- logische Differenzen aufweisen. Über die Ursachen individueller Variation ist nichts be-, kannt. Allerdings betrachtet DE VRIES ([01] p. 985 —95) sie als Wirkung der Ernährung im weitesten Sinne und sieht dabei die unterdurchschnitt- lichen (Minus-)Varianten als Defekt —, die überdurchschnittlichen (Plus-) Varianten als Exzeßbildungen an; eine solche Deutung der Varianten trifft aber höchstens ausnahmsweise, zu, gleichgültig, ob es sich um Messungen oder Zählungen handelt, da in der Regel alle nach dem Frequenzgesetz auftretenden Varianten, über- und unterdurchschnittliche, eleich normal sind und erst sehr extreme, außerhalb dieses Gesetzes auf- tretende Varianten pathologische Bedeutung besitzen (z. B. normale Variation der menschlichen Körpergröße um em Mittel, daneben Zwerg- und Riesenwuchs). DE VRIES’ Anschauung dürfte aus seiner Beschäftigung mit unbeweglichen Pflanzen entstanden sein; bei diesen spielt der Stand- ort, selbst auf engstem Gebiet, eine wichtige Rolle unter den äußeren Lebensbedingungen und ist sehr wohl fähig, auf die individuelle Pflanze oder ihre Organe alterativ einzuwirken. Anders aber lieren die Ver- hältnisse für frei bewegliche Tiere, bei denen eme individuelle Standorts- wirkung nicht in Frage kommt und deren Merkmal-Varianten vielfach im Embryonalleben, also vor der aktiven Konkurrenz im Existenzkampt, Syngnathiden-Studien. entschieden werden. Überdies sind die normalen Varianten, wie zuerst GALTON ([89] p. 95 ff.) gezeigt hat, regressiv vererblich. ') Bei Modifikation hingegen differieren alle Individuen einer Art, die unter einem bestimmten Komplex äußerer Bedingungen leben, von allen, die unter einem andern derartigen Komplex existieren, in gleichem Sinn, wenn auch nicht in gleichem Maß. Über die Wirkungsweise modifika- torischer Bedingungen sind wir ebenfalls nicht unterrichtet. Ebensogut, wie es möglich ist, daß sie einen direkten Einfluß auf die Entwicklung des ihnen ausgesetzten individuellen Organismus ausüben (Alteration), liegt die andere Möglichkeit vor, daß sie selektiv auf eine ihnen aus- gesetzte Individuenzemeinschaft wirken, derart, daß ohne jede individuelle Abänderung die verschiedenen Varianten einzelner Merkmale unter ver- schiedenen Bedingungen ungleiche Lebenschancen repräsentieren, und dab auf indirektem Wege nicht nur diese, sondern auch andere Merkmale, welche zu ersteren in Korrelation stehen, dabei eine Veränderung der relativen Frequenz ihrer Einzelvarianten erleiden. Die Vorbedingung selektiver Modifikation ist dann natürlich die Variation der Merkmale. Mit Rücksicht auf die intrarassialen korrelativen Beziehungen ver- schiedener Merkmale müssen deren gleichzeitige Modifikationen korrelativ, irrelativ oder antirelativ erfolgen können. Bei intensiver intrarassialer Korrelation zweier Merkmale scheinen ihre interrassialen Modifikationen in der Regel korrelativ zu sein. Numerische modifikatorische Merkmale weisen bei Individuengemein- schaften, die unter verschiedenartigen Bedingungen leben (z. B. bei Lokal- formen) stets verschiedene Mittelwerte auf; ihre aus den Abweichungs- potenzen der Varianten vom Mittel berechneten Bestimmungswerte, ins- besondere das Maß ihrer Variabilität, die Hauptabweichung, scheinen im allgemeinen modifikatorisch weniger beeinflußt zu werden. Sind mehrere Merkmale übereinstimmend an verschiedenen Individuengemeinschaften untersucht worden, so ist es möglich, die Zugehörigkeit eines bestimmten Einzeltieres zu einer oder der anderen von ihnen zu ermitteln, denn nach HEINCKES [98] treffenden Ausführungen ist für jedes Individuum die Summe der relativen Abweichungen der durch es repräsentierten Merkmalvarianten von den korrespondierenden Mitten der eigenen Rasse ein Minimum, d. h. kleiner als die Summe der auf die Mittel irgend einer anderen Rasse bezogenen relativen Abweichungen. Solche Individualbestimmungen werden um so zuverlässiger, je zahlreichere Merkmale bei ihnen berücksichtigt werden und je weniger Korrelation zwischen diesen Merkmalen besteht. Über die Länge der zur Modifikation einer Individuengemeinschaft ') Auch K. E. RANKE ([04] p. 321) verwechselt modifikatorische Bedingungen mit Variationsursachen. S Georg Duncker. notwendigen Zeit sind einstweilen nur Vermutungen möglich. Alterative Modifikationen müssen in irgend einem Entwicklungsstadium des Individuums erfolgen; sie dürften daher nicht mehr als die Lebensdauer einer einzigen (seneration erfordern. Aber auch für den Verlauf der selektiven Modi- fikation scheint es mir unbegründet, große Zeitlängen anzunehmen. DE VRIES’ Versuche an Pflanzenkulturen haben gezeigt, daß man bei einigermaßen strenger Auslese schon in wenigen (4—5) Generationen auf den Höhepunkt des auf diesem Wege Erreichbaren anlangt; weitere Selektion bewirkt nur das Festhalten des erreichten Resultats. Wird nun eine Individuengemeinschaft, sei es durch eigene Wanderung, sei es durch Umwälzungen lokaler Art, unter stark veränderte Lebensbedingungen gebracht. so bleibt die Intensität der auf einige ihrer Merkmale wirkenden Selektion so lange konstant, als die neuen Lebensbedingungen unverändert bleiben; sie wirkt auf jede neue Generation derselben, und wo die Gene- rationen rasch (bei unserer Art in Jahresfrist) aufeinander folgen, muß das Resultat m kurzer Zeit hervortreten. Ob alterative Modifikationen erblich sind, muß bis zur experimentellen Beantwortung der Frage dahingestellt bleiben. HEINCKE [98] neigt aller- dings zur Bejahung derselben; doch sprechen die Erfahrungen über die Vererbumg individuell erworbener Eigenschaften gegen diese Ansicht, und der bloße Umstand, daß die aufeinander folgenden Generationen einer alterativ modifizierten Individuengemeinschaft einander Ähnlich sind, ist, wie ich a. O. (I99] p. 381) ausgeführt, kem Beweis zu ihren Gunsten. Selektive Modifikationen dagegen vererben sich, wie individuelle Varianten, reeressiv. Die durch die Selektion bewirkte Intensität der Modifikation wird durch die Vererbung, insofern diese zu Rückschlägen führt, abge- schwächt, andererseits aber wird durch sie dem Selektionsprozeß ein von Generation zu Generation befriedigenderes Material geschaffen, weil bei regressiver Vererbung der Durchschnitt der Nachkommen eimer auserlesenen Gemeinschaft von dem Durchschnitt der gesamten vorhergehenden Gene- ration stets in dem gleichen Sinne, wenn auch in schwächerem Maße abweicht, wie die zur Nachzucht ausgewählten Individuen derselben. Erst die durch konstante Lebensbedingungen in jeder Generation wiederholte Selektion hält den Grad der erzielbaren Modifikation auf dauernd gleicher Höhe. Die Modifikation einer unter neue Lebensbedingungen versetzten Individuengemeinschaft kann also auf alterativem oder auf selektivem Weee erfolgen. In ersterem Fall findet direkte Abänderung ihrer einzelnen Individuen (sogen. Anpassung) statt, im zweiten eine Auslese der für die neuen Verhältnisse genügend geeigneten. Im Laufe der aufeinander folgenden Generationen wird die alterative Modifikation voraussichtlich ohne Zutun der Vererbung, durch stetige Wiederholung des Alterations- Synenathiden-Studien. [6] prozesses, aufrechterhalten, die selektive dagegen bis zu einem gewissen Grade durch die, wenn auch regressive, Vererbung erleichtert, welche der Auslese einen von Generation zu Generation wachsenden Prozentsatz tauglichen Materials liefert. Da die Selektion voraussichtlich niemals auf ein einziges Merkmal allein wirkt, so ist die noch heute vielfach übliche schematische Aut- fassıng von der völligen Ausmerzung der „schädlichen“ und der allemigen Erhaltung der „nützlichen“ Varianten nicht haltbar. Das Individuum ist eime unteilbare Einheit; kleine Organisationsnachteile in einem Merkmal werden durch größere Organisationsvorteile in einem anderen mindestens kompensiert, so daß stringente Selektion mit Rücksicht auf ein einzelnes Merkmal, außer auf künstlichem Wege, von vornherein ausgeschlossen ist. II. Methode der Untersuchung. 1. An jedem einzelnen Individuum wurden alle hier berücksichtigten Merkmale, event. mit Hilfe der Lupe!) ausgezählt und die Totallänge. inkl. Schwanzflosse, auf eimem im Millimeter graduierten flachen Lineal, auf welches ich das Tier auflegte, abgelesen. Schwierigere Zählungen, z. B. die der Flossenstrahlen, kontrollierte ich durch Wiederholung der- selben in umgekehrter Richtung. Die Resultate wurden für jede Lokal- form in eme Untersuchunestabelle eingetragen, aus der durch Trennung der geschlechtsreifen, an ihrer Bruttasche erkennbaren Männchen von den übrigen Individuen und nach Zerlegung jeder der beiden so erhaltenen Gruppen auf Grund der erhaltenen Totallängen in Unter- abteilmngen steigender Größe von je Ve cm Umfang die Stammtabellen entstanden. Aus diesen wurden zunächst die Variationsreihen der Einzel- merkmale, später die Variantenkombinationen zweier oder mehrerer Merkmale durch Auszählung ermittelt, und diese Auszählüngen liegen den nachfolgenden Berechnungen zugrunde. Untersuchungs-, Stamm- und Auszählungstabellen, die das empirische Resultat der Arbeit darstellen, werden von mir bewahrt und stehen Fach- genossen jederzeit zur Verfügung. Bei der Untersuchung der einzelnen Merkmale ergaben sich Re- sultate über 1. ihre morphologische, event. funktionelle Bedeutung, 2. ihre Abänderungen, a. im Zusammenhang mit dem Wachstum, bi 5; * „ Geschlecht, !) Eine Binokularlupe von ZEISS leistete bei der Untersuchung kleinerer Objekte vorzügliche Dienste. 10 Georg Duncker. 3. ihre Variation, ihre Korrelation zu anderen Merkmalen, 5. die Art und Weise ihrer Modifikation und die Größe der Divergenz der verschiedenen Lokalformen hinsichtlich der Merkmale. Die unter 2.—5. genannten Ergebnisse sind mit Hilfe der statistischen Methode gewonnen. Hier sollen deshalb zunächst die in Betracht kommenden Rechnungsarten dargestellt werden. 2. Zur Feststellung der Alters- und Geschlechtsabänderungen wurde das gesamte Material eines Fundortes in drei Gruppen von nicht geschlechts- reifen Tieren (,„iuv.“)'), von geschlechtsreifen Weibchen und ebensolchen Männchen (.ad.“) eingeteilt, die Mittelwerte (4) und Hauptabweichungen (») aller numerischen Merkmale, einerseits der jugendlichen und der geschlechts- reifen Tiere, andererseits der geschlechtsreifen Männchen und Weibchen berechnet, die Differenzen der homologen Werte jedes dieser Gruppen- paare (ad.—iuv., d'—$) ermittelt und letztere durch ihre wahrscheinlichen Fehler (E (Aı—4:), E (.—%)) dividiert. Auf diese Weise ergeben sich unbenannte Zahlen, die Differenzquotienten (D.-Q.), welche negativ aus- fallen, wenn von den Mittelwerten, resp. den Hauptabweichungen, der der jugendlichen oder der weiblichen Gruppe größer ist, positiv, wenn derjenige der geschlechtsreifen oder der männlichen Tiere überwiegt (ef. Tab. 17). Die Berechnung der Mittelwerte, Hauptabweichungen und wahrscheinlichen Fehler darf als bekannt gelten; eine ausführliche Dar- stellung derselben habe ich zuletzt in [04] p. 553 und p. 549-—550 gegeben.”) Solange der Differenzquotient eines Wertepaares absolut kleiner als Eins, hat die gefundene Differenz keine Bedeutung. Bei einem Differenz- quotienten zwischen Eins und Zwei bleibt es zweifelhaft, ob der Diiferenz irgend welche Bedeutung beizumessen ist oder nicht; erst wenn der Differenz- quotient größer ist als Zwei, wird es wahrscheinlich, daß der gefundenen Differenz wirkliche Alters- und Geschlechtsverschiedenheiten zugrunde liesen, und diese Wahrscheinlichkeit wächst mit der absoluten Größe des Differenzquotienten. Wenn nun, wie im vorliegenden Fall, nicht nur eine Individuen- ') ef. Kap. IV (Totallänge). ?) Bezeichnet V die einzelne beobachtete Variante eines Merkmals, n die Gesamt- zahl der untersuchten Individuen, so ist est es Velen \ rear N N iv iv E(A) = Vr’ E (v) = 77 (Näherungswert), wo A= 0. 67449, n V2 7 E (dı—4,) = V» Ger E? (A,), E (vn) = VAR? () + E? (rs) (Näheruneswert), Aı—4s v—Va D.-Q. (d,—4,) = — ‚D.-Q. Wi) = = Näherungswert). a Wiener: = Syngnathiden-Studien. 11 gemeinschaft, sondern mehrere derselben Art auf Alters- und Geschlechts- abänderungen hin untersucht werden, so wird man selbst größeren Differenz- quotienten bei einer einzelnen derselben nur dann eine Bedeutung bei- messen, wenn die Differenzquotienten der übrigen mindestens em mit ihm übereinstimmendes Vorzeichen aufweisen. Tatsächlich aber ergeben sich (s. Tab. 17) selbst in dieser Beziehung oft nennenswerte Verschiedenheiten zwischen den einzelnen Lokalformen. In solchen Fällen ist es offenbar vorsichtiger, die Bedeutung eines vereinzelten großen Differenzquotienten, dem sehr kleme oder gar gegensätzlich bezeichnete in den übrigen Lokal- formen entgegenstehen, unentschieden zu lassen. In dieser Weise beurteilt, ergeben nur drei der in der Tabelle 17 aufgeführten zwölf Merkmale (Nr. 7—9) mit einiger Wahrscheinlichkeit Alters-, ein einziges (Nr. 9) Geschlechtsdifferenzen der Mittelwerte. 3. Monotypische (unimaximale) Variation numerischer Merkmale wird durch das Mittel ihrer Variationsreihen und durch die Potenzmittel der Abweichungen der Einzelvarianten von diesem, resp. durch die Quo- tienten zwischen diesen Potenzmitteln beschrieben (cf. Tab. 185). Wegen der großen wahrscheinlichen Fehler, die den höheren Potenzmitteln an- haften, ist es üblich, nur die ersten vier zur Beschreibung einer Variations- reihe zu benutzen. Die Bestimmuneswerte einer Variationsreihe sind dann das Mittel A = - >(V), und wenn V A=x die Hauptabweichung » — ve (2?) 2) > der dritte und der vierte Momentquotient 83 — — : Die praktische Berechnung dieser vier Werte nach PEARSONs abkürzendem Verfahren habe ich in [04] p. 553 dargestellt. Mit Bezug auf die graphische Darstellung monotypischer Variations- reihen (s. Tafel I, Fig. 5—13) bezeichnet von diesen Werten 4 die Lage des Variationspolygons auf der Abszissenachse, v seine Breitenausdehnung über dieselbe; von den unbenannten Quotienten gibt 2, an, ob eine durch die Eckpunkte des Polygons verlaufend gedachte kontinuierliche Kurve um ihre Maximalordinate symmetrisch (3, — 0) oder unsymmetrisch (83° > 0) gestaltet ist, 3,, ob diese Kurve sich mit ihren Extremen der Abszissen- achse allmählich und asymptotisch anschmiegt (#, > 3) oder diese unter einem deutlichen Winkel trifft (4 — 3). Bei monotypischer Variation springen alle nahe seiner Mitte belegenen Konturwinkel eines Variationspolygons mit ihren Scheitelpunkten aus seiner Fläche heraus, alle beiderseits mehr extrem belegenen in die Fläche des Variatonspolygons hinein. Die zu den ausspringenden Kontur- winkeln gehörigen Varianten seien als typische von den zu den ein- 12 Georg Duncker. springenden gehörigen atypischen (hyper- und hypotypischen) Varianten unterschieden. Ein Kennzeichen typischer Varianten besteht darin, daß ihre zweiten Frequenzdifferenzen (dy‘” = fv+1— 2 fv + fv-ı) negativ sind. Dann ist monotypische Variation dadurch charakterisiert, daß nur eine einzige ununterbrochene Gruppe typischer Varianten in der Variationsreihe auftritt; bei polytypischer Variation sind mehrere solcher Gruppen vor- handen, die durch atypische Varianten getrennt werden. Die Notwendigkeit der Berücksichtigung der häufigsten Varianten zur Charakterisierung nahe verwandter Formengemeinschaften hat DAVENPORT [99] zuerst erkannt und ihr durch die Aufstellung sogen. place-modes zu begegnen gesucht. Unter einem place-mode ist die häufigste Variante einer lokalen Formengemeinschaft zu verstehen. Ich ziehe jedoch die Hervorhebung der typischen Varianten zu diesem Zweck vor, weil es bei nahezu gleicher maximaler Häufigkeit zweier Varianten meistens eine Zufallssache ist, welche von ihnen innerhalb des Unter- suchungsmaterials als die häufigste auftritt; die Frequenzen beider können unschwer um weniger als den Betrag des wahrscheinlichen Fehlers ihrer Diiferenz verschieden sein (vergl. z. B. die Frequenzen der Varianten 37 und 38 in der Zahl der Schwanzringe bei dem Plymouth-Material). Da- eeeen differiert die Frequenz der wenigst häufigen typischen Variante von derjenigen der ihr benachbarten häufigsten atypischen stets um einen größeren Betrag, als die der ersteren von der der nächsten typischen oder die der letzteren von der der nächsten atypischen. Bei einigermaßen umfang- reichen Beobachtungsreihen ist demnach jeder Zweifel über diese Be- deutung der Varianten ausgeschlossen, was für diejenige als place-modes nur unter besonders gimstigen Bedingungen zutrifft. In diesem Verhalten der Frequenzen typischer und atypischer Varianten zueinander, das seinen Ausdruck in der Verschiedenheit der Vorzeichen ihrer zweiten Differenzen findet, erblicke ich den Vorzug der Charakterisierung von Formengemein- schaften durch ihre typischen Varianten, anstatt durch ihr place-mode, d. h. durch die häufigste derselben. Die Angabe der typischen Varianten ist natürlich nur bei Unter- suchung größerer Individuenmengen möglich. Ihre Gesamtfrequenz nähert sich dem Betrage 68,27 °/o oder rund ®/s der Beobachtungen um so mehr, je größer die Variabilität des Merkmals und je „normaler“ (s. u.) seine Variation. Bei sehr geringer Variabilität findet man gewöhnlich nur eine, höchstens zwei typische Varianten von bedeutend höherer Gesamtfrequenz. Die bewußte Vernachlässigung einzelner extremer atypischer Varianten bei der Beschreibung der Variationsreihe bewahrt vor dem Irrtum, dab jede neue Variante außerhalb des bekannten Variationsumfanges eine besondere Varietät, wenn nicht gar Spezies bedeuten müsse, ein Irrtum, der in der systematischen Literatur bis zum heutigen Tage eine beträchtliche Syngmathiden-Studien. 13 Rolle spielt. Überdies läßt die Angabe der typischen Varianten ohne weiteres erkennen, ob das betreffende Merkmal mono- oder polytypisch varliert. Für eine rationelle Systematik wäre es daher von Vorteil, wenn neben der fast allgemein üblichen Angabe des zufällig beobachteten Variationsumfanges sowohl die typischen Varianten, als auch die Haupt- abweichung des untersuchten Merkmals mitgeteilt würden. Die Haupt- abweichung läßt sich schon bei Untersuchung von ca. 50 Individuen mit für praktische Zwecke ausreichender Genauigkeit ermitteln. Der wirkliche Variationsumfang (U) des Merkmals bei der in Betracht kommenden Individuengemeinschaft ist dann eine Funktion dieses annähernd bekannten Datums und der wohl stets unbekannten Individuenzahl (n) der letzteren. Bei dem häufigen Spezialfall monotypischer Variation, daß £, annähernd gleich Null, &#, annähernd gleich Drei (sogen. normaler Variation), nimmt diese Funktion die Form an (cf. DUNCKER [98] p. 571) U=2v»V2|LmW)— LwV2r)] Die tatsächlich existierende Individuenzahl kommt also als Faktor nur in der Wurzel aus der Differenz zwischen ihrem natürlichen Loga- rithmus und dem natürlichen Logarithmus des Ausdrucks (v V2r) in Betracht und übt daher einen verhältnismäßig geringen Einfluß aus. Ist v”—= 1 und schätzt man n auf 1000, so ist LU = 3.4609, schätzt man dagegen n auf 1000°, so ist 3U=6.2936, beträgt also noch nicht einmal das Doppelte des vorhergehenden Wertes. 4a. Die zwischen zwei numerischen Merkmalen bestehende Korre- lation wird herkömmlicherweise durch das Mittel der Produkte ihrer individuell kombinierten relativen Abweichungen gemessen. Dann ist der Korrelationskoetfizient = (a X) Tram mit den Grenzwerten Null (keine Korrelation) und + 1 (vollkommene Abhängigkeit jeder einzelnen Variante eines Merkmals von je einer be- stimmten des andern). Die ausschließliche Berücksichtigung der ersten Abweichungspotenzen, wie sie hier vorliegt, hat den Nachteil, daß der oft wichtige Schluß von den Variationsreihen der Einzelmerkmale anf ihre Summen- oder Differenzreihen (z. B. von den Ringzahlen des Rumpfes und des Schwanzes auf die Ringsumme) nur unvollständig gezogen werden kann. Es sind nämlich A lt — +9 20V 0; 14 Georg Duncker. eine Weiterführung dieser Beziehungen bis zu den vierten Momentquo- tienten aber wird erst möglich, wenn nicht nur der erste Korrelations- koeffizient (o,,) bekannt ist, sondern auch noch die höheren ne Ilm 2) oe SEE) 1 = = —; N ou N vr Vs ee) a > (04 X) iS num’ " nu% IE) «a2 _ un thunut3 Dann ist 8; _ Bsıvı Fun wm tr ß Seren 3 + Bamvst + 603 vo? +4 (O5 CV + Qıs di v2”) Sl (m? + ve’ 2010 %)® und Über die Berechnung des ersten Korrelationskoeffizienten und seines wahrscheinlichen Fehlers s. meine Arbeit [04] p. 555—554 und 550. 4b. Zur Messung der Korrelationsintensität nicht numerischer Merk- male mit nur zwei Varianten, wie eme solche in Kap. VII, 4 einmal in Betracht kommt. benutzen wir ein von PEARSON [00] ausgearbeitetes Verfahren. Ausgehend von dem Kombinationsschema der beiden Merkmale Vı Ve ni 2 gm ifo Jimi Via fie Je us > Ant J: N ö 2 E il jE NE ermittelt man zunächst die Differenzen Ai? und Fu: Den: setzt n N man diese für den Wert « in SHEPPARDs Tabellen I und II ([03] p. 132—1858) ein. so findet man, den Werten x derselben Tabellen entsprechend, die Werte » und %, sowie den Werten z jener Tabellen entsprechend, die L 1 SERR, y 1 —K2 i Werte H = vos e >» und K= Vor e 2° Ferner sei der sogen. Exzeß der Kombinationsfrequenzen 7 — de fu he, Dann ist 2 3 4 1 a Sms 5) 8 aan ee are Sk GG (h’—1) (k 1) Foghk (3) —3)-+ .. ‚92 aha ° 9 19 Sr 9719 6) 6) - — hk+ MER) + nk 3’ +%) 5] 7.» 2 6 24 Synenathiden-Studien. 15 wo o der gesuchte Korrelationskoeffizient und im zweiten Fall sin 4 =. Man ermittelt o aus einer der beiden Gleichungen durch ein Annäherunes- verfahren, bei welchem man die höheren Potenzen von o resp. 4 nach- einander berücksichtigt. So findet man z. B. zunächst 0» (als positive Wurzel) aus der quadratischen Gleichung „20 REN Aa TEEN 0, hierauf durch Probieren o, aus der Gleichung 30’hk 6 Il) S Se) nen wobei der für os gefundene Wert den ersten Anhalt liefert usw. Als gute Annäherung an die so berechneten Werte von o läßt sich 0, Q 67 ( e—l) HKM) ®—ı) nach PEARSON der Ausdruck . 4 fir feı Fı2 J22 betrachten, in welchem »® = —— = = nn (fi + fs) (Faı fie) Die wahrscheimlichen Fehler emiger der gefundenen Größen sind 7 VERENg j er? E(h) = —— Yufi, En — — YA fi: W HVn n? " KVn n° y\ L 33 5 1 2 6) a . E (eo) = — E an —_— Th) + va? frıfı2 + Wi?’ frı fu nVnx 2U Ws (Fu Je — Sei Je) — ds (fu Ja fie Fee) Ah, 2] 1R, 2 i 1 h?+k?—2phk wor — 0A ZT ee Te. Dr ee 1 a2 1 a ala I = — I e dz, W, — _ -—— i dz v2 U.) .0 ZN “ und zer ill a g—— a S—T "Vie Vi 4c. Endlich hat PEARSON [04] eine auf numerische wie auf nicht numerische Merkmale mit beliebiger Variantenzahl gleichmäßig anwendbare Meßweise korrelativer Beziehungen mitgeteilt, die aut der Abweichung der Frequenzen der Variantenkombinationen von ihrem wahr- 16 Georg Duncker. scheinlichen Wert beruht, sofern Korrelation an dem Zustandekommen dieser Variantenkombinationen beteiligt ist. Das Mittel der Quadrate der Quotienten zwischen den Frequenzabweichungen und den wahrschein- lichen Frequenzwerten, %*, ist bei fehlender Korrelation gleich Null und ergibt einen um so größeren stets positiven Wert, je mehr die empirischen von den wahrscheinlichen Kombinationsfrequenzen verschieden sind. Es seien f, und fs die Frequenzen der Varianten zweier ver- schiedener Merkmale, fs die beobachtete Frequenz ihrer Kombination under / if ° die wahrscheinliche Frequenz derselben. Dann ist { le ve) n Jıs ee G = =— ä 1+ und es bedeuten ı* die „mittlere quadratische Kontingenz“, c, den „ersten Kontingenzkoeffizienten“. ‚Jeder dieser Werte kann als Maß der Korre- lation der Merkmale dienen, und zwar wird c, mit den Grenzwerten Null und Eins dem üblichen Korrelationskoeffizienten o um so ähnlicher, je zahlreichere Varianten an den Merkmalen unterschieden werden. Bei Unterscheidung von nur zwei Varianten an jedem derselben, wie im Ab- schnitt 4b dieses Kapitels, ist » _ (fu fe fa fie)? uU“ - - - - ö Jııfı2 fnı fu2 Die wahrscheinlichen Fehler der Werte sind g 21, w8 DE Te N EL HN % BE (WW?) = — = und RB (G) — ler) wo 4 = 0,67449. GVYn Vn Sämtliche für alle drei Lokalformen ermittelten Korrelationskoetfi- zienten usw. sind auf Tab. 19 vereinigt. 5. Bei dem Vergleich der Modifikationen verschiedener Merkmale, die zu einander in Korrelation stehen, wurde beachtet, ob sich diese Modifikationen korrelativ verhalten, d. h. ob die modifikatorischen Ab- änderungen eines Merkmals von derartigen eines zweiten begleitet sind, wie diese entsprechend der intrarassialen Korrelation beider Merkmale zu erwarten stehen. Tabelle 20 enthält Daten zur Beurteilung des Grades der Ver- schiedenheit unserer Lokalformen in bezug auf die einzelnen untersuchten Merkmale. Die Verschiedenheit zweier Individuengemeinschaften hin- sichtlich eines eimzelmen Merkmals sei als ihre Divergenz in diesem Merkmal bezeichnet. Sie äußert sich in den Differenzen der Mittel und Syngnathiden-Studien. 17 der sonstigen Bestimmungswerte der verglichenen Variationsreihen und in dem Auseinanderfallen ihrer graphischen Darstellungen, der (prozentualen) Variationspolygone. Die Verschiedenheit der Variabilität eines Merkmals bei zwei Indi- viduengruppen wird durch den Differenzquotienten ihrer Hauptabweichungen ausgedrückt. Die Berechnung des wahrscheinlichen Fehlers der letzteren geschah für diese Tabelle direkt nach der Formel D.-Q. ( MO ——= >= — a = mas ee h v= (Bl Een) I 17 ML Zur Messung der Divergenz zweier Individuengruppen in Bezug auf em numerisches Merkmal benutze ich die Differenz ihrer arithmetischen Mittel, ausgedrückt durch die Summe ihrer Hauptabweichungen. Dann ist ihr Divergenzkoeffizient Der wahrscheinliche Fehler der Differenz der Mittel lautet bekanntlich BA )=VEWFEW)-ı) +8. N, Na Ist nun die Differenz gleich ihrem wahrscheinlichen Fehler, so wird 2 u? va 4, = As HE N, Na er . V’ Na Ar mE N LE 2 ot ve vı = Ve vı + Vs N, Ne Der letztere Wert entspricht also dem wahrscheinlichen Fehler des Divergenzkoeffizienten, E (6). Da nım in der Regel die Hauptabweichungen eines und desselben Merkmals bei verschiedenen Individuengruppen der- selben Art nahezu übereinstimmen, kann man z, = v, annehmen und erhält dann den Näherungswert Ed) — 2 [m + Na 2 N Na welcher bei zwei der Größe nach bekannten Individuengruppen für alle ihre Merkmale konstant bleibt. Für unser Material (Plymouth: n = 654, Napoli: n = 328, Ostsee: n = 301) beträgt Plym.-Nap. Plym.-Osts. Nap.-Osts. ) Nı + Na r r Vet® 0,02265 0,02333 0,02692. 2 N, Ns 4 18 George Duncker. Fast alle für Öd gefundenen Werte sind bedeutend erößer als diese Näherungswerte seines wahrscheinlichen Fehlers. Sind der Divergenzkoeffizient und die Hauptabweichungen eines Merkmals für zwei Individuengruppen gegeben, so kann man unter Vor- aussetzung normaler Variation desselben zwei Normalkurven gleicher Hauptabweichungen konstruieren, deren Symmetrieordinaten um den Be- trag Aı—4s voneinander entfernt sind. Schlägt man den numerischen Wert für d als Argument x in SHEPPARDs Tabellen I und II [03] auf, so ergibt der nebenstehende Eintrag '/s (1 + «) ohne weiteres den relativen Betrag der Individuenmengen, welche sich innerhalb des für sie charak- teristischen Variationsgebietes halten (idiomorph sind), der Komplement- wert jenes Eintrages die relativen Mengen der Individuen, welche dem Variationsgebiet der anderen Form angehören (heteromorph sind) z. B. f) idiomorph heteromorph 0) 500,000 500,000 oo 0,67449 750,000 250,000 1 841,345 158,655 1,28 900,000 100,000 2 977,250 IN 2,236 990,000 10,000 3 998,650 1,350 3,09 999,000 1.000 Sn Y99,900 0,100 4. IHH9,068 0,032 4,265 999,990 0,010 4.15 SERLBIER) 0,001 5,6117 1-5 25 Der Übergang- von rassialer zu spezifischer Divergenz ist also em allmählicher und hängt vorwiegend von den höchstens schätzungsweise zu ermittelnden Individuenzahlen der verglichenen Formen ab. Dieselbe Größe des Divergenzkoeffizienten kann einen spezifischen Unterschied zwischen Formen geringer, einen rassialen zwischen Formen großer Individuenmengen bedeuten. Der größte Divergenzkoeffizient zwischen den Formen unseres Materials beträgt nur wenige mehr als Zwei, ist also noch weit entfernt von spezifischem Unterscheidungswert. III. Hautpanzer und Seitenlinie. 1. Am Körper eines Syngnathiden ist zunächst die Rumpf- und die Schwanzregion zu unterscheiden. Beide erscheinen äußerlich aus meta- meren prismatischen Gliedern, den sogen. Ringen, zusammengesetzt, welche Synenathiden-Studien. 19 . von Schildern des Hautpanzers gebildet werden und in der Regel je einem Wirbel entsprechen. Von dieser Regel macht nur der erste Rumpf- ring, der Schulterring, eine Ausnahme. Er enthält die ersten drei Wirbel der Wirbelsäule und bietet daher besondere Eigentümlichkeiten, welche weiter unten beschrieben werden sollen. Die Rückenflosse nimmt bei Siphonostoma wie bei den meisten Synenathiden die letzten Rumpf- und die ersten Schwanzringe ein. Die Region dieser Ringe sei mit emem besonderen Namen, als Subdorsal- reeion, bezeichnet, da in ihr besondere Verhältnisse hinsichtlich der Körperbedeckung vorliegen, auf welche in Kap. VI und VII näher ein- gegangen wird. Die Rumpfringe, mit Ausnahme des ersten, des Schulter- und des letzten, des Analringes, sind aus sieben Schildern, die Schwanzringe, mit Ausnahme der subdorsalen, aus vier zusammengesetzt. Von den sieben Schildern der Rumpfringe sind sechs paarig, nämlich je zwei Scuta late- ralia superiora, Se. lat. media, Se. lat. inferiora, und eins unpaar, das Scutum medianum abdominale; die Schilder der postdorsalen Schwanzregion ordnen sich in zwei Paare, die Scuta lateralia superiora und die Se. lat. inferiora. ‚Jedes dieser Schilder ist um seine antero-posteriore Längs- achse winklig geknieckt und in dieser leistenartig verstärkt; flach aus- sebreitet, würde es kreistörmige oder elliptische Gestalt haben. Die homologen Schilder aneinander stoßender Ringe greifen mit ihren Länes- leisten (Carinae) vorne und hinten ineinander; jede von ihnen ist nach hinten stachelartig verlängert und vorn mit einer Kerbe zur Aufnahme des Stachelfortsatzes der vorhergehenden versehen. So entstehen die Körperkanten (Cristae), deren Zahl auf einer bestimmten Körperregion demnach mit der Zahl der ihre Ringe bildenden Schilder übereinstimmt. und welche nach den letzteren bezeichnet werden. An jedem Körper- ring greift der dorsale Flügel des unteren Schildes über den ventralen des oberen, die sich mit annähernd radiär verlaufenden rinnenartigen Ausbuchtungen fest anemander legen. Auf der Rückenfläche des Rumpfs und des Schwanzes sowie auf der Bauchfläche des letzteren greift bald das rechte Schild über das linke, bald das linke über das rechte. An den Ringgrenzen, mitten zwischen je zwei Körperkanten, lassen die an- einander stoßenden Flügel je vier benachbarter Schilder eine rhomboidale Lücke zwischen sich frei; diese wird durch ein Zwischenschildchen ') be- deckt. Somit finden sich auf der Grenze zwischen zwei Rumpfringen sieben Zwischenschildchen: ein unpaares dorsales, drei laterale jeder- seits; auf der Grenze zweier postdorsaler Schwanzringe vier: ein dorsales, ein ventrales, ein rechtes und ein linkes. ') Zwischenschildehen fehlen den Gattungen Gastrotokeus, Leptoichthys und Acentronura. 20 George Duncker. Die Gattungen Hippocampus und Phyllopteryxz weichen von dem ge- schilderten Verhalten dadurch ab, daß ihre Schilder in antero-posteriorer Richtung verkürzt, in der Querrichtung, zumal auf den Rumpfseiten, stark gestreckt sind. Die langen und schmalen Schildflügel smd nach ihrem freien Rande hin zugespitzt, die Kiele der Schilder in der Mitte ihrer Länge vielfach stachelartig erhöht. Zwischenschilder fehlen gänzlich. Der Verlauf der Körperkanten bildet ein wichtiges Hilfsmittel zur Unterscheidung der einzelnen Gattungen der Syngnathiden. Die Cristae superiores des Rumpfs und des Schwanzes sind kontinuierlich bei Nerophis, Gastrotokeus, Choeroichthys, Stigmatophora, Ichthyocampus, Urocampus, Nannocampus, Penetopteryx und Acentronura. Bei den übrigen, fast sämtlich artenreicheren Gattungen (Zeptoichthys, Dorichthys, Microphis, Coelonotus, Doryrhamphus, Solenogmathus, Halüchthys, Phyllopteryx, Corythroichthys, Trachyrrhamphus, Siphonostoma, Syngnathus, Halicampus und Hippocampnus) erstrecken sich die Cristae superiores des Rumpfs vom Schulterring bis auf die vorderen subdorsalen Schwanzringe, während die Oristae superiores des Schwanzes, von hinten her kommend, am Hinterende der Rücken- flosse seitlich abbiegen und neben den Cristae sup. trunci her bis zum Vorderende dieser Flosse verlaufen. Die Cristae mediae des Rumptes beeinnen mit dem Axillarschild des Schulterringes und enden auf dem Anal- oder emem der ihm unmittelbar folgenden subdorsalen Schwanz- ringe, entweder frei, oder im die Cristae inf. caudae oder endlich (Siphonostoma z. B.) in die Cristae sup. e. übergehend. Die Cristae inferiores des: Rumpfs und des Schwanzes sind meistens kontinuierlich; seltener, und zwar nur wenn die Cristae med. t. mit den Cristae inf. ec. verschmolzen sind, erstrecken sich die Cristae inf. t. median von den letzteren aut den ersten oder die ersten beiden Schwanzringe, um dort unvermittelt aufzu- hören (z. B. Microphis). Die unpaare Crista abdommalis beginnt auf dem ersten und endet auf dem vorletzten Rumpfring. Das Scutum abdommale des Analringes ist entweder verkürzt und hinten mehr oder weniger eim- eebuchtet oder in mehrere Schildehen aufgelöst. Abänderungen des hier beschriebenen Verlaufs kommen bei allen Körperkanten gelegentlich vor. An unserm Material jedoch ist die Variabilität bei keiner bedeutender, als bei den „Cristae laterales“ der Subdorsalregion, die durch die Crista media des Rumpfs und den vorderen (lateralen) Abschnitt der Crista superior des Schwanzes gebildet werden. Ihren Variationsverhältnissen ist das Kap. VII dieser Arbeit gewidmet. Der Schulterring erfordert wegen seiner von den übrigen Rumpf- vingen abweichenden Beschilderung eine besondere Beschreibung. An die Seuta superiora des zweiten Rumpfringes schließen auf seimer Dorsalfläche (Tafel III Fig. 5) zwei ebensolche Schilder an, welche nach vorn bis über die Basis der Brustflossen hinaus in spitz zulaufende divergierende Ver- Synenathiden-Studien. 21 längerungen ausgezogen sind. Zwischen den letzteren befindet sich die hintere Hälfte des mit starkem medianen Kiel versehenen, lanzettförmigen, unpaaren Nuchalschildes, das seine größte Breite unmittelbar hinter den nach außen konkaven, nierenförmigen Kiemenöffnungen aufweist. An seinem Vorderende ist es leicht abgestutzt; vor ihm befindet sich das kurze, annähernd ovale Pränuchalschild, das an das Basioceipitale anstößt. Das stark bewehrte Pränuchale von Hippocampus wird als Corona be- zeichnet. Zwischen den dorsalen Schildern des ersten Rumpfringes und den drei vorderen Wirbeln bestehen folgende Beziehungen: Seutumspraenuchaler. ... ... Vert. TI. mneldall® 080 ara 0.80 SEUtAESUD ELIOT A: Die Wirbelzahl des Rumpfes ist also um zwei größer als seine Ringzahl. Auf den Seitenflächen trägt der Schulterring vor den Brustflossen das Skapular-, hinter ihnen das Axillarschild. Letzteres stößt an das Sentum lat. medium des zweiten Rumpfringes und unterscheidet sich von diesem hauptsächlich dadurch, daß es nur in seiner hinteren Hälfte gekielt, in der vorderen glatt und am Vorderrand abgestutzt oder leicht einge- buchtet ist. Das eroße Skapularschild begrenzt mit seinem vorderen konkaven Rand die Kiemenreeion; sein Hinterrand ist konvex. Zwischen ihm, der Brustflossenbasis und den oberen und unteren Seitenschildern befindet sich eine Lücke der Körperpanzerung. Bei den Arten ohne Brustflossen (Nerophis, Nannocampus, Penetopteryx) schließen Skapular- und Axillarschild fest aneinander. Der Reihe der Scuta inferiora gehören auf dem Schulterring jeder- seits zwei Schilder an. Die Schilder des hinteren Paares entsprechen der Lage nach den Scuta superiora desselben Ringes; sie smd nach vorn stärker ausgezogen, als die übrigen Schilder ihrer Reihe und divergieren mit den spitz zulaufenden Vorderenden. Zwischen ihnen und der Kiemen- höhle liegen jederseits die Infrascapularia, deren Kiele an die Crista inferior anschließen, mit ihrem vorderen Drittel aber, entsprechend der Verjüngung der Isthmusregion, konvergieren. Der dorsale Flügel der Infrascapularia ist dreieckig und kürzer als der ventrale, da er nur dem hinteren graden Abschnitt des Kiels aufsitzt; sein Vorderrand ist konkav und beerenzt die Kiemenöffnung, sein Hinterrand ist geradlinig. Der ventrale Flügel weist die größte Höhe in seiner hinteren Hälfte auf und verjüngt sich nach vorn, hierbei etwas von dem entsprechenden Flügel der Gegenseite divergierend. Die Lücke zwischen dem hinteren Paar der Scuta inferiora wird durch das vordere Scutum abdominale bedeckt. Bei Siphonostoma bildet es das erste Schild seiner Reihe, ist nach vorn etwas verjüngt und kürzer, DD) Georg Duncker. als seine Nachbarn; bei Syngnathus und wohl sämtlichen übrigen Gat- tungen der Familie dagegen ist es ebenso lang: wie diese, ungefähr recht- eckig gestaltet, und es schließt sich ihm nach vom ein lanzettförmiges, meist schmales Schild an, das bis zum Vorderende des Isthmus reicht und die Lücke zwischen den Infrascapularia bedeckt. Diesem Scutum isthmicum entspricht dorsal das Sc. nuchale. Das Fehlen des Scutum isthmieum stellt den wesentlichen Unterschied der Gattung Siphonostoma von der Gattung Syngnathuıs dar; er entspricht dem Gegensatz „Schulter- ring offen — Schulterring geschlossen“ in den üblichen Diagnosen dieser beiden (rattungen. 2. Über die Seitenlinie der Syngnathiden scheint auffällig wenige bekannt. In der Literatur findet sie meistens überhaupt keine Er- wähnung’); nur KRÖYER konstatiert ausdrücklich ([53] p. 683 u. 699), daß sie bei Siphonostoma und Syngnathnıs fehle. Neuerdings macht HUOT ((02] p. 258) Angaben über dies Organ bei „Syngnatlnıs Dumerilii MOR.“ (S. rostellatus NILSSON), aus denen hervorgeht, daß er die Zwischen- schildehen auf den Ringegrenzen des Hautpanzers mit den Endorganen der Seitenlinie verwechselt hat. Die Seitenlinie ist bei den meisten Syngnathiden vorhanden; sie tehlt nur bei Acentromura (£), Phyllopteryx, Haliüichthys (2), Solenognathus, Leptoichthys und Gastrotokeus. Ihre Endorgane finden sich auf den dor- salen Flügeln der mittleren Seitenschilder des Rumpfes und auf den ventralen der oberen Seitenschilder des postdorsalen Schwanzabschnitts. In ‚der Subdorsalregion ist ihre Lage bei den verschiedenen Gattungen verschieden. Bei allen Gattungen, außer Nerophis und Hippocampus, er- schemen sie als schlitztörmige Vertiefungen der Haut von ungefähr der halben Ringlänge, gerade oder gegen den freien Rand des jeweiligen Schildflügels leicht konkav, auf oder eben hinter der Mitte jeder einzelnen Ringseite belegen; in jeder derselben erblickt man eine Anzahl (meist 4—8) zu einer Längsreihe geordneter feiner rundlicher Poren, welche die betr. Schildflügel durchsetzen. Die Seitenlinie ist also bei den Synenathiden der Körperbedeckung entsprechend metamer gegliedert. Auf dem Rumpf verläuft sie unmittelbar dorsal zur mittleren Seitenkante, näher dieser als dem freien Rand des Schildflügels; auf dem postdorsalen Schwanzabschnitt liegen ihre Endorgane näher dem ventralen Rand der oberen Seiten- schilder, unmittelbar oberhalb des freien Randes der sie übergreifenden unteren Seitenschilder. Auf die Schwanzflosse erstreckt sie sich nicht. In der Subdorsalregion ist ihr Verlauf bei den verschiedenen Gattungen, entsprechend dem Verhalten der Crista lateratis media daselbst, ver- schieden; bei Siphonostoma erfolgt der Übertritt der Endorgane von einer '!) So z. B. noch nicht in SMITTs Neuausgabe der „Scandinavian Fishes“ [95]. Synenatliden-Studien. 23 Schilderreihe auf die andere gewöhnlich am letzten Rumpf- oder am ersten Schwanzring (ct. Tafel III Fig. 1); mit ihm steht, wie in Kap. VII eezeiet werden soll, die Unterbrechung der mittleren subdorsalen Seiten- kante in engem Zusammenhang. Auf dem Schulterring verläuft die Seitenlinie mit drei Paaren von Endorganen, entsprechend seinen drei Wirbeln, dorsal. Von diesen liegt das hintere Paar auf den Dorsalflügeln der Sceuta lat. superiora, das mittlere jederseits auf dem Nuchalschild an dessen stärkster Ver- breiterung, über und hinter den Kiemenöffnungen, das vordere zu beiden Seiten des Pränuchalschildes auf der weichhäutigen Region vor der Kiemenöffnung; letzteres besitzt emen dorsal gerichteten kurzen Fort- satz, dem Ramus supratemporalis entsprechend (ef. Tafel III, Fig. 2 u. 5). Auf dem zweiten Rumpfringe findet man bisweilen das Endorgan der Seitenlinie auf dem ventralen Flügel des oberen, statt auf dem dorsalen des mittleren Seitenschildes; in ganz veremzelten Fällen zeigt der dritte Rumpfring dieses Verhalten und es liegen die Endorgane der Seitenlinie auf dem zweiten dann dorsal. Bei Nerophis und Hippocampus haben die Endorgane der Seiten- linie dieselbe Lage auf den einzelnen Ringen, wie bei den übrigen mit Seitenlinie versehenen Gattungen. Bei Nerophis bestehen sie aus je 1—3 größeren Poren, die, falls mehrere, keine bestimmte Anordnımg zu eimander erkennen lassen. Bei Hippocampus stellt sich das Endorgan der Seitenlinie aut jedem Ring als eine einfache Öffnung dar, die mit je einer dorsalen und einer ventralen Lippe ausgestattet ist. Am Kopf verlaufen jederseits 2—3 Äste der Seitenlinie, ein dor- saler und ein bis zwei laterale (Tafel III, Fig. 2-4) ‚Jeder dorsale eliedert sich in drei Abschnitte. Unmittelbar vor dem Hinterende des Kopfes befindet sich eine hufeisenförmig gebogene Porenreihe, deren Konvexität nach hinten gerichtet ist und deren beide Schenkel jederseits parallel zur Crista oceipitalis media verlaufen. Von den letzteren, über der hinteren Hälfte des oberen Orbitalrandes, erstreckt sich je eine Porenreihe von hinten und außen nach vorn und innen. Über der vorderen Hälfte des oberen Orbitalrandes verläuft jederseits eine weitere Porenreihe nach vorn und außen, um ungefähr über den Naslöchern zu enden. Seitlich erstreckt sich von den Naslöchern aus je eine Porenreihe bis zum Mundwinkel. Bei Siphonostoma besteht zwischen den beiderseitigen Ästen eine transversale über die Schnabeltirst verlaufende Verbindung, welche etwas hinter der Mitte des Rostrums belegen ist und bei Syn- omatlnıs Sp. sp. nicht von mir gefunden wurde. Vom Mundwinkel aus verläuft eine kurze Porenreihe am Unterkiefer entlang. Ferner findet sich am Hinterrande der Orbita, gleichsam als Ver- längerung des vorderen Endorgans des Schulterrings, eine von hinten 24 Georg Duncker. her kommende, rechtwinklig nach abwärts gekrümmte Porenreihe, die bei Söphonostoma bis nahe an den Unterrand des Schnabels herabsteigt, hier rechtwinklig nach vorn umbieet und ein Stück weit nach vorn ver- läuft; bei Syngnatinıs ist nur ihr postorbitaler Abschnitt vorhanden. Bisweilen geht von diesem aus, unmittelbar am unteren Orbitalrand entlang, eine Porenreihe bis unter die Naslöcher, welche die Verbindung mit der oben erwähnten, zwischen den letzteren und dem Mundwinkel verlaufenden Reihe herstellt. Bei verschiedenen Individuen ist übrigens der Verlauf aller dieser Reihen, zumal was seine Kontinuität anlangt, recht ungleichmäßie. Dennoch wird man annehmen dürfen, daß die drei bei Siphonostoma jederseits gefundenen Hauptstämme der Seitenlnie des Kopfes denen der übrigen Knochenfische, nämlich dem Ramus supra-oceipitalis, dem R. suborbito-maxillaris und dem R. mandibularis entsprechen. Weitere vergleichende Untersuchungen dieser Verhältnisse sind jedenfalls winschenswert. IV. Totallänge. Die Totallänge, einschließlich der Schwanzflosse, wurde durch Auf- lesen der gestreckten Tiere auf ein graduiertes Lineal in ganzen Milli- metern bestimmt und die so erhaltenen Maße in Gruppen von einem halben Centimeter Umfang zusammengefaßt, indem z. B. alle Werte zwischen 16,25 und 16,75 em zu 16,5 em, zwischen 16,75 und 17,25 cm zu 17,0 em vereinigt wurden. Die resultierenden Größenkurven sind jedoch infolge der weitgehenden Verschiedenheiten der individuellen Maße noch ziemlich unregelmäßig gestaltet; es wurde daher nötig, die für die einzelnen Totallängen erhaltenen Frequenzen zwecks ihrer graphischen Darstellung weiter auszugleichen, wobei ich von der Annahme ausging, daß die unvermeidlichen Messungsfehler die Grenzen zwischen den Ein- zelvarianten von '/s cm Umfang etwas verwischt hätten und daß dadurch die Frequenzen derselben ungenau geworden waren. Auf Grund dieser Annahme addierte ich von je drei benachbarten Frequenzen die Hälfte der niedrigsten und die Hälfte der höchsten der mittleren hinzu und halbierte dann diese Frequenzsumme. So erhielt ich statt der empirischen Frequenz f, einer Variante V, die ausgeglichene Frequenz derselben en an DR 4 : Die empirischen Frequenzen sind auf Tabelle 1 wiedergegeben, die aus- geglichenen für die mit Bruttasche versehenen Männchen (----) und für die übrigen, jugendlichen und weiblichen Individuen ——) auf Tafel I, Fig. 1—3 graphisch dargestellt. J Synenmathiden-Studien. 25 Die männliche Größenkurve des Plymouth-Materials hat ihren Gipfel bei 22,00 cm und verläuft annähernd symmetrisch um die diesem zu- gehörige Ordinate. Ihr Zentralwert (©) ist 22,09 cm, ihre wahrscheinliche Abweichung (q) beträgt nur 1,00 em. Sie ähnelt einer monotypischen Variationskurve und erstreckt sich von 17,5— 28,5 cm der Abszisse. Die männliche Größenkurve des Neapler Materials verläuft trotz der Ausgleichung irregulär; sie weist mehrere flache Gipfel in ungleichen Abständen auf und übergreift die korrespondierende Kurve des Plymouth- Materials nach oben wie nach unten. Ihr Centralwert aber fällt mit dem des letzteren nahezu zusammen; es ist (= 22,07 cm, q = 2,29 em. letzterer Wert also mehr als doppelt so groß wie der entsprechende des Plymonuth-Materials. Die Extreme dieser Kurve liegen bei 12,0") und 36,5 cm.”) Die Männchen von Neapel sind also durchschnittlich ebensogroß wie die von Plymouth; ihre Größe aber schwankt zwischen bedeutend weiteren Grenzen. Die männliche Größenkurve des Ostsee-Materials verläuft ebenfalls irreeulär. Sie liest erheblich unterhalb derjenigen der beiden andern Lokalformen, und es ist für sie = 15,69, q=1,49 cm, ihr Bereich 11,0— 21,5 cm. Das Ostseematerial verhält sich also den beiden andern gegenüber wie eine Zwergform. Nach Abzug der männlichen Totallängen restieren für die drei Lokalformen Größenkurven der nicht geschlechtsreiten (iuv. 5 + $) und der geschlechtsreifen weiblichen Tiere, welche in zwei Fällen (Plymouth und Neapel) ein wenig über dem unteren Extrem der zugehörigen männ- lichen Kurve em deutliches Minimum aufweisen. Durch Interpolation mittels der ersten Frequenzdifferenzen berechnet liegen diese Minima für Plymouth bei 20,70 cm, für Neapel bei 19,13 cm. Bei dem Plymouth- Material schneiden sich ferner die männliche und die weibliche Kurve bei 20,35 cm, während sie sich bei dem Neapler bei 19,50 em eng einander nähern. Als Grenze zwischen dem jugendlichen und dem geschlechtsreifen weiblichen Material nehme ich daher für erstere Form 20,25 em, für letztere 18,75 em an; die vereinzelten abweichenden Exemplare zu beiden Seiten dieser Grenzen dürften sich der Zahl nach gegenseitig aufheben und nur einen sehr geringen Prozentsatz der Ge- samtheit ausmachen. !) Das kleinste Exemplar von 12,9 cm Totallänge hat nur 30 Schwanzringe und eine regenerierte Schwanzflosse. Das nächstkleinste mißt 15,8 em, ist geschlechtsreit (Bruttasche mit Eiern gefüllt) und weist nur 19 Schwanzringe bei ebenfalls regenerierter Schwanzflosse auf. Erst ein Exemplar von 16,1 cm ist normal. ?) Das Z IIT1 von Neapel ist mit 35,4 cm Totallänge das größte aller von mir beobachteten Individuen dieser Art; ich habe es dem Hamburger Museum (Nr. 9876) zur Aufbewahrung übergeben. 26 Georg Duncker. Demnach zerlegt sich unser Material von Plymouth in 382 iuv., 161 2 und 141 4; 46,7% d', Neapel ala A 02, Sralsnt, Das Zahlenverhältnis der Geschlechter steht bei beiden Formen in guter Übereinstimmung. Die Größe der Weibchen ereibt die Galton-Werte für Plymouth? "@&—23,46em, a 1513 0m: Tür? Neapel: @—PPRIbzcHE q= 2,40 em. Die Weibchen sind also größer als die Männchen, und zwar mehr so bei Plymouth als bei Neapel; überdies ist ihre Totallänge ein wenig variabler als die der Männchen. Das Neapler Material entstammt, wie bereits erwähnt, drei ver- schiedenen Fangzeiten. Die Frequenz- und die durchschnittlichen Größen- verhältnisse seiner Untergruppen zu diesen Zeiten bieten einiges Interesse. Fangzeit: 2 EN ; = 0/ 0 - juv. 2 6% luv. e) &“ jo! "io? T.— I: 98.314,97 50,6 34,5 1031 23,927 225257 2,9595: II. NV. 047 33:07 37.5295 24,117 23.097 23,69, FE 5: IV. — VII: 055 4125288 301715207233 2, Da Einige Zeit nach Beginn der Laichperiode werden erwachsene Tiere beider Geschlechter seltener und im Durchschnitt kleiner als vor der- selben ; insbesondere nimmt die Zahl der Weibchen merklich ab. In der Ostsee werden erwachsene Tiere im Herbst ebenfalls seltener. Die Ver- mutunge lieet nahe, daß ein Teil der Individuen bereits nach ihrer ersten Laichperiode abstirbt und verhältnismäßig wenige die zweite überleben. Ähnliches beobachtete man an den nahe verwandten Gastrosteidae. Die Laichzeit beginnt bei Neapel im März und erstreckt sich bis in den Oktober; bei Plymouth dauert sie von April bis September, in der Ostsee von Mai bis August. Das Wachstum der neugeborenen, 2,5—3,0 cm langen Jungen verläuft nach Beobachtungen im Aquarium (Stazione zoologeica) außerordentlich rasch und selbst bei Geschwistern sehr un- oleich. So lieeen die Totallängen von sechs am 23. VII. 05 geborenen und am 18. VIII. 05 konservierten ‚Jungen eines Männchens zwischen 5,4 und 8,1 em. Eine scharfe Aberenzung der jährlichen Generationen nach den Totallängen, wie PETERSEN sie für Plattfische vorschlug, ist aus diesem Grunde und weeen der langen Dauer der Laichzeit nicht möglich. Das Ostseematerial ergibt nach Abzug der Männchen keine deutlich gegliederte Größenkurve. Das tiefste Minimum der letzteren liegt bei 16,95 cm. Ich würde kein Bedenken tragen, dies Minimum als die Grenze zwischen den jugendlichen Tieren und den geschlechtsreifen Weibchen zu betrachten, wenn nicht mehr als 66 Yo der «eschlechtsreifen Männchen unter dieser Größe blieben. Die beiden Kurven schneiden sich unterhalb dieses Punktes nicht weniger als dreimal. Nimmt man trotzdem, aut Grund des Habitus der geschlechtsreiten Weibchen, als Grenze zwischen Synenathiden-Studien. 27 diesen und den jugendlichen Tieren 16,75 em an, so zerlegt sich das (sesamtmaterial in 154 iuv., S22 und 65 J' —= 44,2°o Sf. Dann ergibt sich für die Weibchen © = 20,39 und g= 1,31 cm; die mittlere Größen- differenz zwischen Männchen und Weibchen beträgt also 4,7 em, und die Weibchen sind hinsichtlich der Totallänge weniger variabel als die Männchen. Zusammenfassend erhält man für die Totallängen Plymouth Neapel Ostsee @ q (& q (6 q cd 22,09 1.00 22,07 2,29 19,609 A97em 972346. 1513 22,96 2,40 20,39 1,31 Auf Tafel II Fig. 4 sind die empirischen Frequenzen der Größen- stufen von 2'/a zu 2/2 cm graphisch dargestellt; z. B. gelten als 20 cm lang alle Tiere zwischen 18,75 und 21,25 em. Deutliche Minima ergeben die Konturen der jugendlichen und weiblichen Kurven des Plymouth- und des Ostsee-Materials bei 20,82 resp. bei 16,97 em. Die typischen Werte (Maxima) der männlichen Größenkurven sind hier Plymouth: 22,27; Neapel: 21,14; Ostsee: 15,49 cm. Wenn nun auch die Trennung der jugendlichen Tiere von den Weibchen des Ostseematerials nicht zuverlässige ist, so ergibt doch in dieser Hinsicht die zweite Darstellungsweise eine auffällige Überein- stimmung mit der ersten. Dann hat man aus der Untersuchung der Totallängen folgende Resultate: 1. Das Zahlenverhältnis der Geschlechter stimmt bei dem geschlechts- reiten Teil des Materials in allen drei Lokalformen ziemlich genau über- ein; die Weibchen überwiegen die Männchen etwa im Verhältnis 6:5. 2. Die Männchen sind in allen drei Fällen kleiner als die Weibchen. Am stärksten ist dieser Unterschied bei dem Ostseematerial, am gering- sten bei dem Neapler. 3. Die Plymouth-Form ist durchschnittlich ein wenig größer als die Neapler, bei welcher jedoch, entsprechend ihrer größeren Variabilität, extrem große Exemplare etwas häufiger sind. Die Ostseeform dagegen ist eine echte Zwergform, insbesondere im männlichen Geschlecht, das bei einer Totallänge brutfähig wird, die erheblich unterhalb der Grenze der Geschlechtsreife der beiden anderen Formen liegt. V. Die Zahl der Körperringe. l. Die Abgrenzung der Rumpf- von den Schwanzringen und damit die Zahlenangaben über dieselben sind bei den verschiedenen Autoren verschieden. Ich befolge bei diesen Zählungen die Regel, den die After- tlosse tragenden Körperring als den ersten Schwanzring zu betrachten, 28 Georg Duncker. einerlei, ob der, zumal bei Weibchen, oft papillenartig verlängerte After sich auf ihn ausdehnt oder nicht. Wurzelt die Afterflosse auf der Grenze (an Stelle des ventralen Zwischenschildehens) zwischen zwei Ringen, so wird der vor ihr liegende als letzter Rumpf-, der ihr folgende als erster Schwanzring gezählt. Der Schulterring gilt als erster Rumpfring;') die Wirbelzahl des Rumpfes übertrifft daher seine Rinezahl um zwei. Der letzte Schwanzring ist häufig verkürzt; zwischen seinen lateralen Schildern und denen des Urostyls treten keine Zwischenschildehen mehr auf. Wo ich also t+c Ringe zähle, findet man bei anderen Autoren vielleicht (t + 1) + (e— 2) oder t + (e— 1) oder endlich (t +1) + (e— 1) Ringe angegeben, ein Umstand, der bei der Benutzung systematischer Diagnosen zu berücksichtigen ist. Die Morphologie der Ringschilder wurde in Kap. III besprochen. Die häufigste Abnormität besteht in Ausbuchtungen einer Crista auf einem einzelnen Körperring; dann ist der Schildflügel auf der konvexen Seite der Crista mehr oder weniger atrophiert, derjenige der Konkavseite ver- größert. In nicht weniger als vier Fällen (3 Plymouth, 1 Ostsee) fand sich beiderseitige Atrophie der dorsalen Flügel der Scuta superiora des Schulterrings und entsprechende Konvergenz der Cristae superiores gegen die hintere Grenze desselben (cf. Tafel III, Fig. 6); die gleiche Miß- bildung wies ein Ostsee-Weibchen auf dem 15. Schwanzring auf. Bei einem Männchen aus Neapel war der 7. Rumpfring gänzlich schildlos, vielleicht infolge einer Verletzung. Gelegentlich findet man, infolge Ver- lustes einer Anzahl von Schwanzringen mit nachfolgender Regeneration einer Schwanzflosse (cf. DUNCKER [05] und [07]) starke Abweichungen der Schwanzringzahlen; die hierher gehörigen Fälle sind in Kap. VII zusammengestellt. Tabelle 2 enthält die beobachteten Kombinationen der Rumpf- mit den Schwanzringzahlen bei den Untergruppen unserer drei Lokalformen. Auf Tafel II, Fig. 5—7 sind die Variationsreihen der Rumpf- und Schwanzring- zahlen, sowie der Rinesummen der drei Lokalformen graphisch dargestellt. 2. Bis in die neueste Zeit findet man in der Literatur die unbe- wiesene Annahme, daß die Ringzahl mit der individuellen Größenzunahme wächst. Diese Annahme, welche bei dem engen Zusammenhang der Ring- mit der Wirbelzahl a priori wenig glaubwürdig erscheint, hat zu schwer- wiegenden Irrtümern in der Systematik vor allem der europäischen Syngnatinıs-Arten Veranlassung gegeben (z. B. bei GÜNTHER [70] p. 159 „Symgnathus acus“). Die vorliegende Untersuchung nun widerlegt diesen alten Irrtum definitiv; weder wurden bei den mehr als 1300 einzeln unter- ') KAUP scheint diesen in seinen Diagnosen überhaupt nicht in die Ringzahl ein- begriffen zu haben. Syngnathiden-Studien. 29 suchten Tieren jemals unvollständige, in der Entwicklung begriffene Ringe beobachtet, noch ergibt die statistische Prüfung der Gesamtbefunde irgend- welchen Anhalt für jene Annalıme (ef. Tab. 17). Die Zahl der Rumpfringe ist im Plymouth- und im Ostsee-Material etwas größer bei geschlechtsreifen als bei jugendlichen Tieren, im Neapler bei beiden nahezu gleich. Die Zahl der Schwanzringe nimmt bei dem Plymouth-Material mit zunehmender Totallänge an Menge ab, bleibt bei dem Neapler Material konstant und wächst vielleicht ein wenig bei dem ÖOstsee-Material. Dementsprechend ist die Rinesumme nur im Ostsee- Material bei geschlechtsreifen und jugendlichen Tieren verschieden. Die Variabilität der Ringzahlen ist im Plymouth-Material bei den seschlechtsreifen Tieren etwas kleiner, in den beiden andern Gruppen stets etwas größer, als bei den jugendlichen. Ebenso widerspruchsvoll verhalten sich die gerinefügigen Geschlechts- verschiedenheiten bei unseren drei Lokalformen. Es folgt daraus, daß die Ringzahlen des Körpers weder durch die Größenzunahme, noch durch das Geschlecht der Tiere nachweisbar beemflußt werden. 3. Die Zahl der Rumpfringe variiert bei allen drei Lokalformen hyperbmomial und nahezu symmetrisch um ihr Mittel, die der Schwanz- ringe bei der Plymouth-Form nahezu normal, bei der Neapler binomial und bei der Ostsee-Form schwach hyperbinomial, ebenfalls stets fast symmetrisch um das ihrige. Von Interesse ist das fast konstante Ver- hältnis der Hauptabweichungen beider Merkmale in allen drei Fällen; es beträgt für Plymouth Neapel Ostsee im Mittel vervt 1578 1,73 1,80 1R77 Die Zahl der Schwanzringe ist demnach etwa °/ı mal variabler, als die der Rumpfringe. Dabei erweist sich die Neapler als die variabelste, die aus Plymouth als die konstanteste Form. Die Bestimmungswerte der Ringsummen ergeben sich aus denjenigen der beiden summierten Reihen und der zwischen diesen bestehenden Korrelation nach den Formeln des Kap. II, 4a (p.13—14) oder durch direkte Berechnung. Auch sie führen auf nahezu normale Variationsreihen von etwa doppelt so großer Variabilität, wie die der Rumpfrinezahlen; nur die der Ostseeform bleibt etwas hinter diesem Betrage zurück. Der beobachtete Variationsumfang des Gesamt- materials ist (16—20) + (33—40) = 51—59; hiervon kommt auf Plymouth (17—19) + (35 — Neapel (18—20) + (33 A — 51-57 Ostsee (16—18) + (33—39) — 51—56 0) = 53—5)9 30 Geore Duncker. Die typischen Varianten (und ihre relativen Frequenzen) sind in Ann. t. Ann ce. Summa Ann. Plymouth 18 (80,0%) 37—38 (82,9) 55—56 (77,2) Neapel 19 (71,3%) 35-36 (74,0) 54-55 (67,8) Ostsee 17 (77,4%) 835—36 (79,0) BEE GP END) Der schärfste Unterschied der Lokalformen besteht also in der Zahl ihrer Rumpfwirbel und entspricht der geographischen Lagebeziehung ihrer Fundorte. 4. Zwischen der Ringzahl des Rumpfes und der des Schwanzes be- steht auffällie niedrige Korrelation: Plymouth Neapel Ostsee oe — 0,06763 + 0,02569 0,00239 + 0,03794 — 0,21772 + 0,03710 Die für metamer-homologe Merkmale in Betracht kommende Voraus- setzung, daß dieselbe negativ sei, wird von dem Plymouth- und dem Ostsee-Material erfüllte Bei dem Neapler Material ist Korrelation überhaupt nicht nachweisbar, bei dem von Plymouth ist sie außer- ordentlich schwach. 5. Die Modifikationen des Merkmalpaares erscheinen korrelativ beim Vergleich der Plymouth- mit der Neapler Form, antirelativ beim Vergleich der Plymouth- mit der Ostseeform und irrelativ beim Vergleich der letzteren mit dem Neapler Material. Die Divergenz der drei Lokalformen in Bezug auf die Rumpf- und die Schwanzringzahl ist stets recht merklich, mit Ausnahme derjenigen der Neapler und der Östseeform in Bezug auf die Schwanzringe. Sie erreicht nur noch in Bezug auf die Strahlzahl der Brustflossen eine ähnliche Höhe, ohne jedoch spezifische Bedeutung zu erlangen. Für die Divergenz hinsichtlich der Rumpfringe findet man PN. P.-0. N.-0. 6 — 1,2058 0.9484 2.0602 DONE — 0,94 2,48 Die Plymouthform steht demnach der Ostseeform in diesem Merkmal ent- schieden näher als der Neapler, welche von allen die höchste und zugleich die variabelste Ringzahl aufweist. Für die Zahl der Schwanzringe ergibt sich P.-N. P.-0. N.-0. f) 1,0983 1.0975 — 0,0427 D.-Q. ®) — 3,92 — 1,29 1.91 Hier fällt das Variationsgebiet der Neapler und der Ostseeform beinahe zusammen, und beide stehen fast eleichviel hinter der Plymouthform mit der höchsten Ringzahl, aber auch der geringsten Variabilität zurück. Wieder ist die Neapler Form die variabelste. Synemathiden-Studien. 31 Der Vergleich der Ringsumme bei unsern drei Formen führt zu den Werten P.-N. P.-0. N.-O. Ö 0,3695 1,5172 1,0222 D.-Q. @) — 4,54 0,71 4,42 Bei der Plymouth- und der Neapler Form gleichen sich die Ring- summen infolge des gegensätzlichen Verhaltens ihrer Komponenten ziem- lich weitgehend aus; die Ostseeform stellt mit der niedrigsten king- summe das Extrem dar und steht hierin der Neapler näher als der Plymouthform. Die höchste Variabilität weist, wie bei den vorher- gehenden Merkmalen, die Neapler Form auf; während aber in den Ring- zahlen jedes der beiden Körperabschnitte die Ostseeform variabler war als die von Plymouth, steht sie im der Variabilität der Ringsumme hinter letzterer zurück, eine Folge der intensiveren Korrelation, welche bei der Östseeform im Gegensatz zu den beiden andern zwischen der Zahl der Rumpf- und der Schwanzringe nachgewiesen werden konnte. Dem geographischen Vorkommen der drei Lokalformen entsprechend ordnen sich also nur die Variationsgebiete der Zahl der Rumpfringe (0. P, N). Die der Schwanzringzahl, von unten nach oben aufgezählt, haben die Reihenfolge N, OÖ, P, die der Ringsumme die Ordnung O, N, P. Die Größe des Divergenzkoeffizienten steht in keiner Beziehung zur Entfernung der Fundorte des Materials von einander. Die Variabilität der Ringzahlen entspricht ihrer durchschnittlichen Größe in keinem Halle FAnnter BON: Anna ec. BP, ON; 'S, Ann.2 O, BIN, Die Anwendung des sogenannten Variationskoeffizienten würde also unter diesen Umständen ein falsches Bild der in Betracht kommenden Verhält- nisse ergeben. Resultate: l. Die Zahlen der Rumpf- und der Schwanzringe werden weder durch das Alter (die Größe) noch durch das Geschlecht der Tiere nach- weisbar beeinflußt. 2. Die Ringzahlen variieren nahezu normal um ihre resp. Mittel. Die Variabilität der Schwanzringzahl ist etwa "/s mal größer als die der Zahl der Rumpfringe und steht nur wenig hinter der der Ringsumme zurück. 3. Der schärfste Unterschied der Lokalformen besteht in der Zahl ihrer Rumpfringe, die in der Ostsee am kleinsten, im Mittelmeer am größten ist. 4. Nur die Ostseeform läßt deutliche, negative Korrelation zwischen den Ringzahlen des Rumpfes und des Schwanzes erkennen. 5. Die Divergenz der Lokalformen ist hmsichtlich der verschiedenen Merkmale verschieden; in bezug auf die Rumpfringe stehen sich die 32 Georg Duncker. Plymouth- und die Östseeform, im bezug auf die Schwanzringe die Ost- see- und die Neapler Form am nächsten. Die letztere verhält sich m allen drei Merkmalen am variabelsten. VI. Strahlzahl und Stellung der Rückenflosse. l. Die Rückentlosse erstreckt sich vom letzten resp. vorletzten vumpf- oder vom ersten Schwanzring bis zum 7.—11. Schwanzring. Ihre Strahlen simd nur wenig gegliedert und gewöhnlich ungeteilt; an der Spitze derselben divergieren die Aktinotrichia, statt wie bei den meisten Knochenfischen nach dem freien Rand der Flosse hin zu konvereieren. Die Strahlen stehen in regelmäßigen Abständen von einander; nur die- jenigen am Hinterende der Flosse erscheinen häufig zusammengedrängt. Sie sind untereinander gleich lang, mit Ausnahme des etwas verdickten vordersten und des schwächeren letzten Strahls, die an Länge hinter den übrigen zurückbleiben. Der Vorderrand der aufgerichteten Flosse ist konvex, der freie Rand geradlinig, der Hinterrand konkav. Pigment findet sich in der Flosse nur in geringen Mengen und hauptsächlich den vorderen und hinteren Strahlengrenzen entlang abgelagert. Die Rückenflosse ist das eigentliche lokomotorische Organ der Tiere. Ihre Bewegungsform habe ich andern Orts ([00] p. 6) beschrieben; HUOTS Darstellung derselben (|02] p. 201) stellt die Tatsachen auf den Kopf. Ihre Strahlzahl ist individuell vom Ausschlüpfen der Jungen an konstant, denn mit Ausnahme der Gattung Nerophis kommen die jungen Syngnathiden, im Gegensatz zu anderen Knochenfischen, mit definitiv entwickelten Flossen zur Welt. Die Subdorsalringe, d. h. diejenigen Körperringe, welche von der Rückenflosse eingenommen werden, gehören überwiegend (zu ca. 93 ®/o) der Schwanzregion an. Eine auf alle Syngnathiden anwendbare Be- schreibungsform ihrer Lage am Körper, aus der sich gleichzeitig ihre Anzahl ergibt, ist t-+e, resp. —C, +4 Cs, je nachdem die Rückenflosse dem Rumpf und dem Schwanz (Siphonostoma, Mehrzahl der Syngnathidae) oder nur dem letzteren (Urocampus) angehört. In dem Ausdruck t + «€ bedeutet t die Anzahl der von der Flosse eingenommenen Rumpf-, c die der korrespondierenden Schwanzringe; in —c, + 6; ist c, die Zahl der vor der Rückenflosse liegenden und von ihr freigelassenen Schwanzringe, €, die Ordnungszahl desjenigen Schwanzringes, auf welchem sie hinten endet; dann ergibt die Summe t-+c resp. die Differenz — €, + c> die Anzahl der Subdorsalringe. Im Bereich der Rückenflosse sind die dorsalen Flügel der Scuta superiora verschmälert und fehlen die dorsalen Zwischenschildehen. So Synenathiden-Studien. 33 bleibt hier in der Mittellinie des Rückens eine Lücke der Körperpanzerung !), die der Flossenmuskulatur den Durchtritt an die Gelenkenden der Strahlen gestattet. Über den Verlauf der Cristae in der Subdorsalregion s. Kap. VI. Tabelle 3 enthält die Strahlzahlen der Rückenflosse, Tabelle 4 die Kom- binationen der subdorsalen Rumpf- und Schwanzringzahlen bei den unter- suchten drei Untergruppen der Lokalformen. Die Variationsreihen aller dieser Merkmale, sowie der subdorsalen Ringsumme sind auf Tafel II Fig. S—11 graphisch dargestellt. 2. Alters- und Geschlechtsabänderungen der subdorsalen Rimgzahlen sind weder hinsichtlich ihrer Durchschnittswerte noch ihrer Variabilität mit Sicherheit nachweisbar. Die Strahlzahl der Rückenflosse steigt mit zunehmender Totallänge merklich nur bei dem Plymouth-Material, ohne daß ihre Variabilität geändert würde; umgekehrt bleiben ihre Durch- schnittswerte bei dem Neapler und dem Ostsee-Material nahezu konstant; dafür aber ist ihre Variabilität bei erwachsenen merklich größer als bei jugendlichen Tieren. Die Männchen des Plymouth-Materials weisen eine ziemlich viel größere Strahlzahl auf, als die Weibchen; die beiden andern Formen verhalten sich entgegengesetzt. 3. Die Strahlzahl der Rückenflosse variiert monotypisch, nahezu symmetrisch und etwas hyperbinomial um ihr Mittel; sie ist das variabelste aller hier berücksichtigten Zählungsmerkmale. Ihre Variabilität entspricht jedoch bei den einzelnen Lokalformen nicht der Höhe ihrer Mittelwerte. Die Neapler Form hat bei niedrigster durchschnittlicher Strahlzahl die höchste Hauptabweichung; bei der Plymouth-Form ist die durchschnittliche Strahlzahl um rund 3,4 Strahlen höher, die Hauptabweichung um 0,1 Strahl kleiner als bei der Neapler. Der dıitte Momentquotient ist bei dem Plymouth- und dem Neapler Material nahezu gleich Null; bei dem aus der Ostsee erreicht er einen kleinen, merklich negativen Wert. Der be- obachtete Variationsumfang der Plymouth-Form in diesem Merkmal beträgt 31—43, der Neapler 27—40, der der Ostsee 29--39 Strahlen. Typische Varianten und deren relative Frequenzen sind für Plymouth Napoli Ostsee?) V 37—39 34— 56 34—56 Yo OU 64,0 69,6 !) Eine — unbeabsichtigte Abbildung derselben liefert ÜOPE ([75] Pl. 25, Fig. 3 = rechtsseitige Fig.) bei der Beschreibung seines „Osphyolax pellueidus“, eines mazerierten Exemplars von Nerophis aequoreus L. 2) Bei mehreren Plattfischarten (Pleuronectes platessa, Pl. flesus, Rhombus maximus) sind die Strahlzahlen der Rücken- und der Afterflosse in der Ostsee ebenfalls kleiner als an der englischen Küste. 34 Georg Duncker. Die Variationsreihen der subdorsalen Ringzahlen sind monotypisch. Diejenigen des Rumpfes verhalten sich ausgesprochen asymmetrisch, bei den nordeuropäischen Formen mit negativer, bei der Neapler mit positiver Asymmetrie; letztere weist einen bedeutend niedrigeren Mittelwert auf als erstere. Entsprechend den Vorzeichen der dritten Momentquotienten differieren die Formen hinsichtlich ihrer typischen Werte noch stärker als hinsichtlich ihrer Mittelwerte. Die Hauptabweichungen der nordeuro- päischen Formen stimmen miteinander nahezu überein und sind kleiner als die der Neapler, welche ihrerseits einen größeren absoluten Zahlen- wert ergibt als das Mittel dieser Form, und daher zu dem absurden „Variationskoeffizienten“ 155,6 °/o führen würde. Da das Merkmal, laut Definition, auch negative Variantenwerte aufweisen kann und bei manchen Syngmathiden (Urocampus, mehrere Ichthyocampus sp.) sogar ausschließlich solche ergibt, so liegt bei ihm die Möglichkeit negativer „Variations- koeffizienten“ vor, deren Deutung mir ausgeschlossen erscheint. Die vierten Momentquotienten differieren bei den drei Lokalformen auffällig stark. Der beobachtete Variationsumfang des Merkmals beträgt bei dem Plymouth- und dem Ostseematerial 0 —2, bei dem Neapler — 1—2 Ringe, von denen bei den beiden ersteren Gruppen die Rinezahl Eins (zu 75,9 resp. 77,7 °/o), bei der letzteren die Ringzahl Null (65,9 °/o) die typische Variante darstellt. Die subdorsale Ringzahl des Schwanzes ist durchschnittlich über zehn-, bei dem Neapler Material sogar über zwanzigmal größer als die des Rumpfs, jedoch nur wenig variabler. Der Quotient der Haupt- abweichungen dieses zu denen des vorigen Merkmals beträgt bei dem Plymouth-Material 1,34, dem Neapler 1,05 und dem Östsee-Material 1,20, im Durchschnitt der drei Formen also 1,20. Nach dem „Variations- koeffizienten“ beurteilt, der für dies Merkmal bei der Neapler Form 6,42 beträgt, wäre dagegen die subdorsale Ringzahl des Rumpfes 24'/smal so variabel wie die des Schwanzes! — Das Plymouth-Material variiert voll- kommen symmetrisch, das Ostseematerial eben merklich asymmetrisch um sein resp. Mittel; die Vorzeichen sämtlicher dritter Momentquotienten sind positiv. Die vierten Momentquotienten differieren auch in diesem Merkmal bei den drei Lokalformen erheblich. Der beobachtete Variationsumfang der subdorsalen Schwanzringzahlen beträgt bei dem Plymonthmaterial 7—11, bei dem Neapler 7—9, bei dem Ostseematerial 7—10; typisch sind für Plymouth die Variante 9 (zu 70,3 %o), für Neapel 8 (70,7 °%), für die Ostsee die Varianten 8 und 9 (98,0 %o). Die subdorsale Ringsumme ist naturgemäß am größten bei dem Plymouth-, am kleinsten bei dem Neapler Material, welch letzteres die größte Hauptabweichung dieses Merkmals aufweist. Die dritten Moment- Syngnatliden-Studien. 35 quotienten desselben sind bei dem Plymouth- und dem Neapler Material von mäßiger Größe und negativ, bei dem Östseematerial positiv und ver- schwindend klein. Die vierten Momentquotienten der betr. Reihen sind nicht eroß; bei dem Ostseematerial bleibt er sogar hinter dem Betrag Drei zurück. Der beobachtete Variationsumfang beträgt für das Material aus Plymouth S—11, aus Neapel 6—10 und aus der Ostsee 8—10; typische Varianten sind für Plymouth 10 (zu 64,3 °/o), für Neapel S—9 (95,4 %o), für die Ostsee 9 (63,1 °%o). 4. Zwischen den subdorsalen Rimgzahlen des Rumpfes und des Schwanzes besteht negative Korrelation, die bei allen drei Formen annähernd gleiche Zahlenwerte liefert und bedeutend intensiver ist als diejenige der sesamten Rumpf- und Schwanzringe. Die für o gefundenen Werte betragen Plymouth Napoli Ostsee o — 0,32435 + 0,02308 — 0,30137 # 0,03386 — 0,35587 + 0,03395; die Neapler Form ergibt also wiederum den niedrigsten Wert. Berechnet man jetzt, nach den Ausführungen m Kap. Il 4a, die höheren Korrelationskoeffizienten der beiden Merkmale und mit Hilfe derselben aus den Bestimmungswerten der Einzelmerkmale diejenigen der Ring- summe, so erhält man für das Plymouth-Material Korrelations- ne koeffizienten = 4A 9,79240 ou —0,32435 w 0,59052 02 0,25645 E sr — 0,13690 | 2 osı — 1,05805 os —1,25197 \ & 3,26717 oe 1,33227 also Werte, die mit den direkt berechneten (Tab. 18, Nr. 6) fast genau übereinstimmen. Die Strahlzahl der Rückenflosse steht, wie zu erwarten, zur sub- dorsalen Ringsumme in positiver Korrelation; die betreffenden Kombina- tionsschemata finden sich auf Tabelle 5. Ihre Korrelationskoeffizienten sind Plymouth Napoli Ostsee o 0,38266 + 0,02209 0,43580 + 0,03031 0,34666 + 0,03426, am höchsten also bei dem Neapler, am niedrigsten bei dem Ostseematerial. Diese Korrelation ist offenbar um so intensiver, je dichter gedrängt die Strahlen auf den Ringen stehen, wie sich aus nachfolgender Zusammen- stellung einerseits der Quotienten zwischen den arithmetischen Mitteln der Strahl- (2) und der subdorsalen Ringzahlen (1), andererseits der Regressions- koeffizienten (r) von den letzteren auf die ersteren ergibt: 36 Georg. Duncker. Plymouth Napoli Ostsee As: Aı 3,85975 4,06987 3,17345 v2 Ser r nme r=0— 1,06817 1,25218 0,97713 [a Die korrelativen Beziehungen zwischen den Zahlen der gesamten und der subdorsalen Ringe, deren beobachtete Kombinationen auf Tabelle 6 zusammengestellt sind, interessieren im Hinblick auf die Stellung der Rückenflosse bei wechselndem Zahlenverhältnis zwischen Rumpf- und Schwanzringen. An Korrelationskoeffizienten wurden gefunden Plymouth Ann. t. ANn. C. 9, Ann. | t. 0,29403 + 0,02356 — 0,17894 + 0,02498 0,34215 + 0,02279 subd. le. — 0,12775 + 0,02537 0,49011 + 0,01961 [0,34772] Napoli Ann. t. INDNESC: 0 Ann. | t. 0,33622 + 0,03303 — 0,16861 + 0,03686 0,18986 + 0,03658 subd. | ce. — 0,18961 + 0,03587 0,34953 + 0,03331 [0,19842] Ostsee Ann. t. Ann c. 0 Ann-alet« 0,27256 + 0,03599 subd. | ce. — 0,21798 + 0,03703 Ubereinstimmend ergeben so — 0,26029 + 0,03630 0,13139 + 0,03827 0,35365 + 0,03407 [0,13188] die Ringzahlen des Körpers und der Sub- dorsalregion positive Korrelation, wenn sie denselben, negative, wenn sie verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule angehören. Die positiven Korrelationskoeffizienten sind stets absolut größer als die negativen, und von ihnen überwiegen wiederum die der Schwanzregion angehörigen. Die negativen Korrelationskoeffizienten verhalten sich bei dem nordeuro- päischen Material darin übereinstimmend, daß die Korrelation zwischen der Ringzahl des Schwanzes und den Subdorsalrmgen des Rumpfes inten- siver ist als diejenige zwischen der Gesamtzahl der Rumpfringe und den kaudalen Subdorsalringen. Das Neapler Material dagegen läßt keinen zweifellosen Unterschied in der Intensität dieser beiden korrelativen Be- ziehungen erkennen. Ermittelt man die Beeinflussung der Variation der beiden Gruppen von Subdorsalringen durch diejenige der beiden Gruppen von Körper- ringen mit Hilfe der Regressionskoeffizienten (r) der Körper- auf die Sub- dorsalringe, so ergibt sich Plymouth Napoli Ostsee Ann. ie Ann. c. Ann. t. Ann. c. Ann TÄTIG Ann.| t. 0,29112 —0,09928 0,32221 —0,09313 0,25971 —0,13738 subd.| c. —0,16055 0,34518 —0,19060 0,20225 —0,24859 0,22477 Re 0,22382 O,11115 0,08433 Synemathiden-Studien. 37 Die Bedeutung dieser Zahlen ist die Größe der Abänderung der Zahl der Subdorsalringe, sofern die Zahl der Körperringe um Eins abändert. Von den positiven Regressionskoeffizienten ist bei dem Neapler und dem Ost- seematerial der des Rumpfes der größere, da die Veränderung der Ring- zahl des Rumpfes um eine Varianteneinheit eine größere relative Ab- weichung, also eine stärkere Variation bedeutet als eine solche der Schwanzringzahl; bei dem Plymouth-Material überwiegt der Regressions- koeffizient der Schwanzregion ein wenig denjenigen der Rumpfregion, weil die Korrelationsintensität der betreffenden Ringzahlen auf jener fast doppelt so hoch ist wie auf dieser. Von den negativen Regressions- koeffizienten ist stets der von der Gesamtzahl der Schwanzringe auf die subdorsale Rumpfringzahl wesentlich kleiner als der gegensätzliche; letzterer ist bei dem Plymouth-Material am kleinsten, bei dem Östsee- material am größten. Die Korrelation der Summenreihen der Körper- und der Subdorsal- ringe ist, wie die der Differenzreihen zweier Merkmalpaare (cf. Duncker [04] p. 641— 642), eine Funktion der sechs Korrelationskoeffizienten der vier Einzelmerkmale und ihrer vier Hauptabweichungen von der Form (a —= anterior, p — posterior) [e) = me V@ar + op + 2o1varvpı) wa + op + 2onvantvpın) Die nach dieser Formel berechneten Ausdrücke weichen von den direkt eefundenen deswegen etwas ab, weil bei der Berechnung der Korrelations- koeffizienten der Schwanzringe des Körpers mit den beiden Gruppen der Subdorsalringe einzelne Individuen mit lädierten oder regenerierten Schwanz- enden ausgeschieden werden mußten. Sie sind in [eckigen] Klammern den durch direkte Berechnung ermittelten Werten beigefügt (p. 36) und differieren von diesen stets um bedeutend weniger als den Betrag ihrer wahrscheimlichen Fehler. Eine beträchtliche Intensität der Korrelation zwischen der Gesamt- zahl der Körper- und der Subdorsalringe ergibt sich nur für das Plymouth- Material; stets sind die Korrelationskoeffizienten positiv. Die Regressions- koeffizienten der Körper- auf die Subdorsalringe verhalten sich bei den drei Lokalformen ähnlich, wie die Korrelationskoeffizienten. Aus den vorstehenden Untersuchungen folgt für die Stellung der Rückenflosse bei wechselnder Anzahl der Körperringe: 1. Zunahme der Zahl der Rumpfringe bewirkt ein Vorwärtsrücken der Flosse derart, daß sie um einen etwas größeren Teil auf der Rumpt- region zunimmt, als sie an ihrem Hinterende auf der Schwanzregion verliert. Mit wachsender Zahl der Rumpfringe wächst also auch die Basislänge der Flosse. 38 Georg, Duncker. 2. Zunahme der Zahl der Schwanzringe bewirkt die Verlagerung der Flosse nach hinten unter gleichzeitigem Wachstum ihrer Basislänge aus entsprechenden Ursachen. 3. Zunahme der Gesamtzahl der Körperringe bewirkt Ausdehnung, Abnahme jener Verkürzung der Flossenbasis. 4. Da die Zahl der Subdorsalringe einen Regressionskoeffizienten von dem ungefähren Betrag Eins auf die Strahlzahl der Flosse aufweist, so wird diese durch Abänderungen der Ringzahlen des Körpers nur wenig beeinflußt. Die Abänderungen der Basislänge der Flosse beruhen dem- nach wesentlich auf denen des Abstands ihrer Strahlen von einander. 5. Trotz des ausgeprägten, bei allen drei Lokalformen überein- stimmenden Charakters der intrarassialen Korrelationen zwischen Körper- und Subdorsalringen entsprechen die Modifikationen der subdorsalen tingezahlen und der Strahlzahl der Rückenflosse diesen sehr wenig. Korrelativ verhalten sich nur die Modifikationen der subdorsalen und der gesamten Schwanzringe, in geringerem Grade auch diejenigen der Summe der Subdorsalringe und der Strahlzahl der Rückenflosse; antirelativ da- gegen die Rumpfrmge des Körpers und der Subdorsalregion trotz ihrer intensiven positiven Korrelation innerhalb der drei Formen, während die Ringsummen beider keine Relation in ihren Modifikationen er- kennen lassen. Die Modifikationen sind also nur teilweise korrelativ, z. T. sogar antirelativ und entsprechen keineswegs immer der geographischen Lage- beziehung der Fundorte unseres Materials; nur in einem Fall, nämlich der Subdorsalringe des Rumpfes, liegt das Variationsgebiet der Plymouth- Form zwischen denen der beiden andern, fällt jedoch fast mit dem der Ostseeform zusammen. Divergenzkoeffizienten und Differenzquotienten der Hauptabweichungen der drei Lokalformen sind: N: P.-0. N.-0. Rückenflosse ......... |D-Q. in et: a Ho E en Subdors. Rumpfringe .. | D.Q. R “ N ” Ka Ss Bi Subdors. Schwanzringe. | DR. = a Be 53 a Subdors. Ringsumme u De = ke: BR a 35 Die ausgeprägteste Divergenz besteht also hinsichtlich der subdorsalen Ringsumme. Die Plymouth-Form unterscheidet sich von den beiden andern hauptsächlich in der Strahlzahl der Rückenflosse, außerdem in der Zahl der subdorsalen Schwanzringe; mit der Ostseeform hat sie die Zahl Syngnathiden-Studien. 39 der subdorsalen Rumpfringe gemeinsam. Die Neapler Form ist durch die geringere Zahl der subdorsalen Rumpfringe und durch die kleinere sub- dorsale Ringsumme charakterisiert; sie ist zugleich die variabelste Form in bezug auf die Strahlzahl der Rückenflosse, die Zahl der subdorsalen Rumpfringe und die subdorsale Ringsumme. Resultate: 1. Alters- und Geschlechtsabänderungen sind weder hinsichtlich der subdorsalen Ringzahlen, noch der Strahlzahl der Rückenflosse mit Sicher- heit nachweisbar. 2. Sämtliche Merkmale variieren regulär und monotypisch. Die Strahlzahl der Rückenflosse ist das variabelste aller untersuchten Merk- male; ihre Variation ist nahezu normal (schwach hyperbinomial). Die höchste Strahlzahl weist die Plymouth-Form auf. Die subdorsalen Ring- zahlen variieren bei den drei Lokalformen teils hyperbinomial, teils binomial, die kaudalen nahezu symmetrisch um ihre Mittel. Die Ply- mouth-Form hat die höchsten, die Neapler die niedrigsten Ringzahlen. 3. Die zwischen den subdorsalen Ringzahlen des Rumpfes und des Schwanzes bestehende Korrelation ist bei allen drei Formen negativ und von annähernd gleicher Intensität (— 0,30 bis — 0,36). Die Strahlzahl der Rückenflosse steht zur subdorsalen Rinesumme in positiver Korrelation (0,35 bis 0,44). 4. Die Stellung der Rückenflosse auf den Körperringen wird intra- rassial durch die korrelativen Beziehungen zwischen den Zahlen der letzteren und den subdorsalen Ringzahlen bedingt: Zunahme der Zahl der Rumpfringe bewirkt die Verlagerung der Flosse nach vorn, Zunahme der Zahl der Schwanzringe die Verlagerung der Flosse nach hinten, Zunahme der Gesamtzahl der Körperringe Ausdehnung der Flossenbasis, und zwar erfolgt die letztere wesentlich durch Vergrößerung des Ab- standes der einzelnen Flossenstrahlen von einander, nicht durch ihre Vermehrung. 5. Trotz des ausgeprägten Charakters der intrarassialen Korrelationen sind die Modifikationen der Merkmale nur teilweise korrelativ, z. T. sogar antirelativ und entsprechen nicht der geographischen Lagebeziehung der Fundorte des Materials. Die Divergenz der Lokalformen ist in der subdorsalen Ringsumme am ausgeprägtesten. VII. Verlauf der mittleren subdorsalen Seitenkanten. 1. Der Kantenverlauf in der Subdorsalregion der Syngmatlidae weicht, wie schon früher erwähnt, von dem auf der Prä- und Postdorsal- region in mehrfacher Beziehung ab. Bei der Mehrzahl der Symgnathidae (Leptoichthys, Dorichthys, Coelo- 40 Georg Duncker. notus, Microphis, Doryrhamphus, Solenognathnus, Halöichthys, Phyllopteryx, Corythroichthys, Trachyrrhamphus, Siphonostoma, Syngnathus, Halicampus, Hippocampus) setzen sich die oberen Seitenkanten des Rumpfes beiderseits an der Rückenflosse entlang bis zu ihrem vor- oder drittletzten Ring hin fort und hören dort unvermittelt auf. Die oberen Seitenkanten des Schwanzes biegen, von hinten her kommend, auf dem letzten bis drittletzten, gewöhnlich dem vorletzten Subdorsalring nach der Seitenfläche der Ringe hin ab. und erstrecken sich auf dieser bis zum Vorderende der Subdorsalregion. Diemittlere SeitenkantedesRumpfesendetbeieinigenderoben genannten Gattungen (Leptoichthys, Dorichthys, Solenognathus, Phyllopterys part., Cory- throichthys, Siphonostoma, Syngnathus part.) frei dicht unter dem Vorderende der oberen Seitenkante des Schwanzes oder geht ohne Unterbrechung in diese über; sie bildet dann mit letzterer zusammen die mittlere sub- dorsale Seitenkante, welche entweder kontinuierlich verläuft (Fig. a) oder an dem Treffpunkt der mittleren Seitenkante des Rumpfes mit der oberen des Schwanzes eine Unterbrechung aufweist (Fig. b—d). Bei den übrigen Gattungen dagegen biegt die mittlere Seitenkante des Rumpfes auf dem Analring ventralwärts ab und mündet auf diesem oder dem ersten Schwanzring in die untere Seitenkante des Schwanzes ein. Die unteren Seitenkanten des Rumpfes und des Schwanzes sind stets kontinuierlich, wenn die mittleren Seitenkanten des Rumpfs mit oder ohne Unterbrechung in die oberen des Schwanzes übergehen. Falls jene aber in die unteren Seitenkanten des Schwanzes einmünden, so enden die unteren Seitenkanten des Rumpfes gewöhnlich frei und median zu denen des Schwanzes auf dem ersten Schwanzring (Microphis, Coelonotus, Dory- rhamphus, Haliichthys (%), Phyllopteryx part., Drachyrrhamphus, Syngnathus bicoarctatus BLEEK. und brevirostris RÜPP., Halicampus, Hippocampus). Bei den übrigen, hier nicht aufgeführten Gattungen der Syngnathidae geht die obere Seitenkante des Rumpfes ohne Unterbrechung in diejenige des Schwanzes über. Dann endet die mittlere Seitenkante des Rumpfes entweder frei (z. B. bei einigen Zchthyocampus-Arten) oder, und das ist das gewöhnliche, sie läuft in die untere Seitenkante des Schwanzes ein, welche in diesem Falle meistens von derjenigen des Rumpfes getrennt bleibt. Ich habe im folgenden den Verlauf der mittleren subdorsalen Seiten- kante') bei Söiphonostoma zum Gegenstand einer besonderen Untersuchung gemacht, weil dem Umstand, ob die mittlere Seitenkante des Rumpfes mit oder ohne Unterbrechung in die obere des Schwanzes übergeht, in der Systematik der Syngmathidae nicht selten eine übertriebene Bedeutung beigemessen wird; u.a. ist er sogar schon zum Gattungsunterschied zwischen Siphonostoma und Symgnatlnıs erhoben. ') GÜNTHER schreibt (ebenso wie KAUP) in seinem Catalogue stets unrichtiger- weise lateral line (Linea lat.) statt lat. edge (Crista lat.) Syngnathiden-Studien. 41 Der Grad der Unterbrechung bei diskontinuierlichem Verlauf der mittleren subdorsalen Seitenkante ist individuell verschieden: a. Endet die Crista med. t. vor der Ürista sup. c., so bezeichnen wir die Unterbrechung als unvollständig (Fig. b). Bei unvollständiger Unterbrechung werden die Kantenenden ge- wöhnlich nur durch ein und dieselbe Ringgrenze getrennt, wie dies auch unsere Fieur darstellt. In selteneren Fällen jedoch liegen zwischen ihnen ein bis zwei Ringe ohne Scuta lat. media. Dies wurde bei emem ijuv. aus Plymouth, einem iuv., einem Q und zwei 5 aus Neapel, sowie bei vier iuv. und einem 5‘ aus der Ostsee, im ganzen 13 mal bei zehn Indi- viduen beobachtet. In 10 dieser 13 Fälle fehlte das betr. Schild auf dem ersten Schwanzring. Fig. a. Kontinuität. Fig. b. Unvollständige Unterbrechung. Fig. d. Ubermäßige Unterbrechung. b. Enden beide Abschnitte der unterbrochenen subdorsalen Seiten- kante frei auf einem und demselben Ring, so ist die Unterbrechung voll- ständig (Fig. ce). c. Erstrecken sich endlich die beiden Abschnitte der unterbrochenen subdorsalen Seitenkante gemeinschaftlich und parallel über mehrere Sub- dorsalringe, so ist die Unterbrechung übermäßig (Fig. d). Das Verhalten der mittleren subdorsalen Seitenkanten kann auf den beiden Körperseiten eines Individuums verschieden sein. Bei Diskonti- nuität derselben endet die Crista sup. e. an einem dorsolateralen, die Crista med. t. an einem ventrolateralen Zwischenschildehen. Da auf einem Körperring jeder Kante je ein Schild entspricht, so tragen die Rumpfringe mit Ausnahme des Analringes (ef. Kap. III) je sieben Schilder, der Analring infolge Wegfalls des Scutum abdominale ge- wöhnlich beiderseits drei und nur, wenn auf ihm vollständige oder über- mäßige Unterbrechung der subdorsalen Seitenkanten statthat, auf der 42 Georg Duncker. Seite derselben vier; die übrigen Subdorsalringe, mit Ausnahme des letzten, resp. des letzten und des vorletzten auf jeder Seite: bei Kontinuität und bei gewöhnlicher unvollständiger Unterbrechung: der subdorsalen Seitenkanten stets drei; in den oben erwähnten Ausnahmefällen der letzteren kommt auf dem Zwischenring zwischen den Enden der beiden Cristae auf der betr. Körperseite ein Schild in Fortfall; bei vollständiger und übermäßiger Unterbrechung im Bereich der- selben vier, sonst drei Schilder; der letzte subdorsale und die postdorsalen Schwanzringe beiderseits zwei Schilder. Die Unterbrechung der mittleren subdorsalen Seitenkanten steht zum Verlauf der Seitenlinie auf den Subdorsalrngen in Beziehung. Die Endorgane der letzteren befinden sich bekanntlich am Rumpf auf den dorsalen Flügeln der Scuta lat. med., am Schwanz auf den ventralen der Senta lat. sup. Ihr Übertritt von den einen auf die andern findet gewöhnlich vom letzten Rumpf- zum ersten Schwanzring hin statt. Bei Kontinuität und bei unvollständiger Unterbrechung der subdorsalen Seiten- kanten erfolgt er unvermittelt, bei vollständiger und übermäßiger Unter- brechung derselben verläuft die Seitenlinie zwischen den beiden parallelen Kantenabschnitten der Unterbrechungsstelle (Tafel III, Fig. 1). Abnormitäten der Seitenkanten sind selten. Bei einem iuv. des Plymouth-Materials waren die sämtlichen subdorsalen Seitenschilder des Schwanzes derart verschoben, daß ihre Kiele von hinten und oben nach vorn und unten gerichtet waren. Dies Individuum ist aus den Tabellen 7—12 und den auf sie gestützten Berechnungen ausgelassen worden. Bei einem andern iuv. desselben Fundorts bestand auf beiden Körperseiten voll- ständige Unterbrechung auf dem ersten Schwanzring; außerdem aber war die linksseitige Crista sup. ec. zwischem dem 6. und 7. Schwanzring un- vollständig unterbrochen; m den Tabellen ist nur die erstere Eigenschaft berücksichtigt worden. Endlich treten auch im Bereich der subdorsalen Seitenkanten dieselben Ausbuchtungen auf, wie wir solche bereits früher (Kap. III, 1) von verschiedenen Stellen erwähnt haben. Zur Beschreibung des Verlaufs der subdorsalen Seitenkanten benutzen wir die Angabe der Ringgrenzen, an denen die Urista med. t. und die Urista sup. e. endigen. Die Grenze zwischen dem Anal- und dem ersten Schwanzring sei mit Null, die kaudalwärts belegenen Ringgrenzen mit positiven, die restralwärts belegenen mit negativen Ordnungszahlen be- zeichnet; dann bedeutet das Symbol — Kontinuität der Cristae (Fig. a), 0,0 den häufigsten Fall unvollständiger Unterbrechung, in welchem beide Cristae bis an die Grenze zwischen Rumpf und Schwanz reichen (Fig. b), 1,0 den häufiesten Fall vollständiger Unterbrechung, nämlich auf dem Synenathiden-Studien. 45 ersten Schwanzring, in welchem die Crista med. t. bis zur Grenze zwischen dem ersten und zweiten Schwanzring, die Crista sup. e. bis zur Grenze zwischen jenem und dem Analring reicht (Fig. e) usw. Die Kombinationen der sämtlichen Varianten auf der linken und der rechten Körperseite nebst ihren Frequenzen bei den drei Untergruppen der einzelnen Lokal- formen finden sich m Tab. 7, die Kombinationen der Endpunkte der Cristae bei Diskontimuität nebst ihren Frequenzen bei den drei Lokalformen in Tab. 5 vereinigt. Bildet man aus letzteren die Differenzreihen (cf. DUNCKER |04| p. 538), inden man das Datum des Endpunktes der Crista sup. ce. von demjenigen des Endpunktes der Crista med. t. subtrahiert und die Fre- quenzen der so erhaltenen Differenzen ermittelt, so erhält man Angaben zur Beurteilung des Grades der Diskontinuität (Discontinuitas), und zwar ist unvollständige Unterbrechung gekennzeichnet durch die Differenz Null resp. durch negative Differenzen, vollständige durch die Differenz Eins, übermäßige durch größere positive Differenzen. Tabelle 9 enthält die Zusammenstellung dieser Differenzreihen für die drei Unter- sruppen unserer Lokalformen. Die Beziehungen zwischen Differenz- und den sie ergebenden Variationsreihen sind oben (Kap. Il, 4a) besprochen worden. Stärkerer Ausbildung der Crista med. t. entsprechen bei dieser Beschreibungsform wachsende, solcher der Crista sup. e. fallende Varianten. Infolgedessen hat positive Korrelation zwischen der Crista med. t. und einem dritten Merkmal dieselbe Bedeutung wie negative zwischen diesem und der Crista sup. c. Ebenso ergeben sich für die Crista sup. e. negative Differenzquotienten und Divergenzkoeffizienten überall da, wo unter eleichen Bedingungen für die Crista med. t. positive auftreten. Dieser Umstand ist bei der Benutzung der Tabellen 17, 19 und 20 zu berück- sichtigen. In Fig. 14 auf Tafel II sind die vereinigten rechts- und linksseitigen Befunde von Unterbrechung der subdorsalen Seitenkanten bei dem Plymouth- Material als dem reichhaltigsten (n = 630) durch ihre prozentualen Vari- ationspolygone dargestellt. 2. Kontinuität der subdorsalen Seitenkanten ist in den beiden Altersstufen wie in den beiden Geschlechtern jeder Lokalform annähernd gleich häufig: Plymouth | Napoli | Ostsee cont. °/o discont. | cont. °/o discont. | cont. %/ discont. iuy. 413 54,2 SE 65,7 72 188 61,0 120 all 2 93,9 281 | 312 70,0 134 191 65,0 103 er 174 54,0 148 166 68,6 76 100 61,0 64 a 149 52,8 133 146 71,6 58 91 70,0 39 44 Georg Duncker. Bei Diskontinuität treten Altersabänderungen an den vor- liegenden Merkmalen als den einzigen neben der Totallänge und der Ringzahl der Bruttasche (Kap. IX) ziemlich deutlich hervor und zwar weniger stark an den einzelnen Cristae als an den Differenzen ihrer Endstellen, d. i. dem Grade der Diskontinuität. Die Differenzquotienten der arithmetischen Mittel von jungen und auseewachsenen Tieren sind ausnahmslos positiv für die Crista med. t., negativ für die Crista sup. c. Jene erleidet also im Lauf des individuellen Wachstums eine Ver- längerung nach hinten, diese eine solche nach vorn, wodurch die Strecke ihres gemeinsamen Verlaufs verlängert wird. Dementsprechend sind die Differenzquotienten der arithmetischen Mittel des Unterbrechungsgrades bei allen drei Lokalformen nicht nur positiv, sondern auch wesentlich größer als die korrespondierenden der einzelnen Cristae. Beide tragen in allen Fällen ziemlich gleichmäßig zur Erhöhung des Unterbrechungsgrades bei. Die Differenzquotienten der Hauptabweichungen erreichen gelegent- lich (Cr. med. t.: Ostsee, Ur. sup. c.: Plymouth) eine bedeutende ab- solute Größe, weisen aber bei den einzelnen Lokalformen ungleiche Vor- zeichen auf, und diejenigen des Unterbrechungsgrades sind sämtlich klein. Es findet also im Lauf des individuellen Wachstums bei Dis- kontinuität der subdorsalen Seitenkanten eine Erhöhung ihres Unter- brechungsgrades infolge gleichzeitiger Verlängerung der Crista med. t. und der Crista sup. e. statt; eine Veränderung der Variabilität der Ein- zelmerkmale ist dabei nicht nachweisbar. Geschlechtsdifferenzen treten weder hinsichtlich der Durchschnitts- werte noch der Hauptabweichungen der beiden Cristae und ihres Unter- brechungsgrades deutlich hervor. Jedoch sind die, wenn auch kleinen, Ditferenzquotienten der arithmetischen Mittel des letzteren bei allen drei Lokalformen übereinstimmend negativ. Das weibliche Geschlecht scheimt demnach zu höheren Graden der Unterbrechung zu neigen als das männ- liche; auch in dieser Beziehung repräsentieren die Weibchen, ebenso wie hinsichtlich der Totallänge, die höhere Entwicklungsstufe. Für die morphologische Deutung der Altersabänderungen bei Dis- kontinuität gibt ein Befund einen Anhalt, den man allerdings nur in seltenen Fällen antrifft. In diesen nämlich erstreckt sich das Ende einer der Cristae nicht nur bis an die Ringgrenze, sondern über diese hinaus bis auf das Zwischenschildchen, das dann häufig etwas vergrößert erscheint und eme von den übrigen abweichende Struktur aufweist (Tafel III, Fig. 1). Es ist wahrschemlich, daß ein so verändertes Zwischenschildehen im Begriff ist, sich zu einem Ringschild umzubilden, welches sich auf dem nächsten, von der betr. Crista nicht mehr er- reichten Ringe zwischen die Scuta sup. und med. (Cr. sup. c.), resp. zwischen die Scuta med. und inf. (Cr. med. t.) einschiebt. Selbstver- Synenathiden-Studien. 45 ständlich ist dies Vorkommnis nur denkbar, wenn beide Cristae frei und gegen ein Zwischenschildchen endigen, nicht dagegen bei Kontinuität der subdorsalen Seitenkante, bei welcher kein Zwischenschildchen in ihrem Verlauf auftritt. Die individuelle Konstanz der Kontinuität, die wir eingangs dieses Abschnitts feststellten, steht also mit unserer Annahme über die Schildervermehrung im Einklang. Letztere ist ein Beispiel für backward (Cr. med. t.) resp. forward homoiosis (Cr. sup. ec.) im Sinne BATESON’s, indem ein Zwischenschildchen die Gestalt eines Ringschildes annimmt und seine Lage entsprechend nach vorn oder hinten verschiebt. 3. Wegen der ungleichen Häufigkeit von Diskontinuität auf den beiden Körperseiten betrachten wir die Variation der Merkmale an den zusammengefaßten links- und rechtsseitigen Befunden (Tab. S). Die Variationsreihen der Kantenlängen sind hyperbinomial und aus- geprägt positiv asymmetrisch, zumal bei den nordeuropäischen Formen. Ihre Variabilität ist nicht groß; die Ostseeform verhält sich am variabel- sten. Die Variationsreihen des Unterbrechungsgrades sind Differenz- reihen der beiden Kantenlängen und ihre Bestimmungswerte daher Funktionen der korrespondierenden Bestimmungswerte dieser und der zwischen den Kantenlängen bestehenden Korrelation entsprechend den Ausführungen des Kap. II, 4a. Als Differenzreihen von Merkmalen posi- tiver Korrelation (s. unten) sind sie hyperbinomial; diejenigen des Ply- mouth- und des Neapler Materials sind deutlich, aber segensätzlich asymmetrisch, die des ÖOstseematerials ist symmetrisch. Die letztere ist annähernd ebenso variabel wie die der Neapler Form, und beide sind viel variabler als die des Plymouth-Materials. Der beobachtete Variationsumfang der Kantenlängen und ihres Unter- brechungsgrades bei Diskontinuität beträgt für Cr. med.t. Cr. sup. c. Diskont. Plymouth 0—5 = 15 —1—4 Napoli —1—4 — 1—1 24 Ostsee — 1—4 —1—4 — 135 Bei allen drei Lokalformen ist bei Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten die typische Variante für die Länge der Crista med. t. Eins, für die der Crista sup. c. Null und für den Unterbrechungsgrad Eins, mit den relativen Frequenzen V Plymouth Napoli Ostsee Cr. med.t. 1 83,9 %/o 78,6 °/o 75,1% (0a Se 0 el Ss0,1 „ (El Diskont. 1 86,20,, 74,8 „ SU Vollständige Unterbrechung auf dem ersten Schwanzring ist dem- nach bei Diskontimuität der Seitenkanten das für unsere Art typische Verhalten. Kontinuität derselben ist stets häufiger als Diskontinuität und 46 (reorg Duncker. macht, bei den zusammengefaßten rechts- und linksseitigen Befunden. für das Plymouth-Material 53,9, für das Neapler 68,6, für das Ostsee-Material 63,0 %0 der Gesamtheit aus. 4. Das gesamte Material ergibt, nach dem Verhalten der subdorsalen Seitenkanten auf den beiden Körperseiten eingeteilt Plymouth Napoli Ostsee Beiders. kontin. ........ 2063 8 old Tr HD Linkskont.‚rechtsdiskontt. 9= 136 „ 3= 101, 4= 156, Rechts „ links u ul, 2a Ti NS Beidersw.diskontinerer ro all 5222,59 HER 683 — 100,0 %% 328 = 100,1 %% 301 = 100,0 % Stets ist beiderseitige Kontinuität der subdorsalen Seitenkanten das häufigste Vorkommnis. Einseitige Diskontinuität ist bei dem Östsee- Material häufiger, bei dem Plymouth-Material etwa eleichhäufige und bei dem Neapler seltener als beiderseitige. In dieser Beziehung steht also die Plymouth-Form zwischen derjenigen aus der Ostsee und der von Neapel. Die Korrelation zwischen Kontinuität und Diskontinuität auf den beiden Körperseiten wurde nach PEARSON’S Methoden der Korrelations- bestimmung für nicht numerische Merkmale (cf. Kap. Il, 4b) und der Kontingenzbestimmung (II, 4c) ermittelt. Es ergaben sich die Werte: Plymouth Napoli Ostsee 04 0,59458 | ve] sin 9 0,58890 , + 0,01328 0,82013, + 0,01249 0,39718 + 0,02237 O5 0.589235 | 0,82589 0,40064, ww? 0,16000 + 0,02224 0,36681 + 0,05274 0,06449 + 0,02057 cı 0,37139 + 0,04450 0,51504 + 0,05449 0,24614 + 0,07304 ps und 3, ergeben sich aus den Gleichungen Plymouth: 0,63075 = p + 0,004202 po? + 0,163144 2° + 0,003129 0! + . - — # + 0,004202 9? — 0.003523 9° + 0.001728 # + . . Napoli: 1,03750 = p + 0,116638 0? + 0,096745 po° + 0,074187 p!+ . . — #3 + 0,116638 #2 — 0,069922 9 + 0,035308 9! +. . Ostsee: 0,41552 = p + 0,053642 0° + 0,131264 0° + 0,037280 0! + . — 3 + 0,053642 9? — 0,035403 9° + 0,0139 # +. . Die Werte, welche auf diese Gleichungen führen, sind Plymouth Napoli Ostsee h 0,0643 + 0,03237 0.5279 & 0,04912 0,2827 £ 0,04944 k 0,1307 # 0,03245 0,4419 + 0,04837 0,3795 = 0.05002 H 0,98114 0,347051 0,383312 K 0,395552 0,361829 0,371224 Hieraus ergeben sich zur Ermittlung des wahrscheinlichen Fehlers von o Plymouth Napoli Ostsee di 0,0054 0.0551 0,0523 da 0,0368 0,0092 0.1052 52 0,19629 0,29356 0,15987 Synemathiden-Studien. 47 In bezug auf Kontinuität und Diskontinuität der rechten und linken subdorsalen Seitenkanten besteht also die intensivste Korrelation bei der Neapler, die geringste bei der Ostseeform; sie verhält sich daher, wie ja zu erwarten, umgekehrt wie die Häufigkeit einseitiger Kontinuität resp. Diskontinuität bei diesen Formen. Die Korrelation der Längen der Üristae auf einer und derselben Körperseite bei Diskontinuität, auf die übliche numerische Weise ermittelt, ist wiederum bei den einzelnen Lokalformen außerordentlich verschieden. Sie beträgt für Plymouth Napoli Ostsee o 0,68987 + 0,01408 0,26238 + 0,04376 0,48158 + 0,03469 ist also positiv und bedeutet, daß die Crista sup. ec. um so weiter hinten endet, je weiter die Crista med. t. sich nach hinten erstreckt, und vice versa. Die Längen beider Kanten stehen daher zueinander in negativer Korrelation gleicher Intensität. Beim Vergleich der homologen Kantenlängen auf beiden Körper- seiten (Kombinationsschemata auf Tab. 10), zu welchem leider nur das Plymouth-Material eine einigermaßen genügende Individuenmenge liefert, findet man die Korrelationskoeffizienten Cr. med. t. Cr. sup. c. n Plymouth 0,64418 + 0.02704 0,51929 + 0,03375 213 Napoli 0,78769 + 0,03721 0,68470 + 0,04137 75 Ostsee 0,64000 + 0,05184 0,49089 + 0,06665 59 \Wie bei allen bilateral-homologen Merkmalen besteht auch hier intensive positive Korrelation, die jedoch für die Oristae med. t. auffällig viel höher ist als für die Cristae sup. ©. Aus den Kombinationsschemata erhalten wir die Differenzreihen Cr. med. t. Cr. sup. c. D: —4—-3 —2 —1l 012 54-3 —2 —1 0 123 Plym. ı 02 10) En I. .0 0 oe 1 Napoli 22 466 5 Ostsee ı 2 524 4 478 und aus diesen die Asymmetrieindizes (cf. DUNCKER [04] p. 547) Plymouth Napoli Ostsee Cr. med. t. — 0,02007 0,00667 0,00847 Cr. sup. ec. — 0,00811 0,01333 0,06780 Demnach bleibt die Crista med. t. bei der Plymouth-Form rechts, bei den übrigen beiden links etwas kürzer als auf der Gegenseite, während die Crista sup. c. bei jener rechts, bei diesen links etwas weiter nach vorn reicht. Die Unterbrechungsstelle der subdorsalen Seitenkanten liegt 48 Georg Duncker. also im Durchschnitt bei der Plymouth-Form rechts, bei den andern links ein wenig weiter rostralwärts; doch sind alle diese Unterschiede minimal. Unter den Individuen mit beiderseits diskontinuierlichen Seitenkanten verhalten sich hinsichtlich der Längen beider Cristae gleichzeitig sym- metrisch vom Plymouth-Material 171—80,3 °o, vom Neapler 64 — 85,3 '/o und vom Ostsee-Material 42 — 71,2%. Zielt man zu diesen die Fälle beiderseitiger Kontinuität, so sind dem Grad und dem Ort der Unter- brechung nach symmetrisch Plymouth Napoli Ostsee 437 261 179 Indiv. 64,0 79,6 99.90 Unter den Individuen mit beiderseitiger Diskontinnität sind demnach relativ mehr symmetrische als unter der Gesamtheit. Umgekehrt machen symmetrische Individuen unter denen mit mindestens einseitiger Kontinuität der subdorsalen Seitenkanten einen relativ kleinen Prozentsatz aus: Plymouth Napoli Ostsee rechts kontinuierlich 23,6 981 24,0 beiderseits 56,6 77,9 56,6 links E 19,8 13,0 19,4 n 470 258 242 Auffällig ist hier die genaue Übereinstimmung der beiden nordenropäischen Formen sowie, in allen Fällen, die große Häufigkeit symmetrischer Indi- viduen bei der Neapler. Der Grad der Diskontinuität steht, entsprechend meinen Aus- führungen in [04] p. 612, zu den Längen der beiden Cristae in korrelativer Beziehung. Diese beträgt zur : U — 0OVa n ? — 9% + vn“ PCR med — - 1— vD zv, vn h is — om v2 — Ve? — m? 2 (0 Sgae O — = 3 : UD 2 VD und es ist für Plymouth Napoli Ostsee OD,1 0,37869 0,69298 0,54032 oD,a —- 0,40869 — 0,51416 —0,47729 Der Unterbrechungsgrad steigt also mit der Längenzunahme der Crista med. t. sowohl wie der Crista sup. ec. und wird, mit Ausnahme der Plymouth-Form, stärker durch die erstere beeinflußt. Auf Tab.11 sind die rechts- und linksseitigen Kombinationen des Unterbrechungsgrades einschließlich der Fälle von ein- oder beiderseitiger Kontinuität bei den drei Lokalformen zusammengestellt. Die umrahmten stellten die Fälle beiderseitiger Diskontinuität dar. Die Korrelation des Synenathiden-Studien. 49 Grades der Diskontinuität auf den beiden Körperseiten in diesen letzteren ergibt die Koeffizienten Plymouth Napoli Ostsee o 0,33342 + 0,04108 0,71082 + 0,03853 0,54558 + 0,06165 Auch diese sind sämtlich positiv, wie wir es von bilateral-homologen Merkmalen her gewohnt, und der Neapler bei weitem der höchste von ihnen. Sie verhalten sich zu den Korrelationskoeffizienten der Orista med. t. mit der Crista sup. ec. fast genau komplementär. Bildet man aus dem zu ihrer Berechnung verwendeten Teil der Kombimationsschemata die Differenzreihen und ermittelt aus diesen den Prozentsatz symmetrischer Individuen (y,) und den Asymmetrieindex («), so findet man Plymouth Napoli Ostsee vo 82,6 85,3 74.6 «e —.0,01103 0,00103 —0,05720. Der Prozentsatz dem Grade der Unterbrechung nach symmetrischer In- dividuen ist also mit demjenigen dem Grade und dem Ort der Unter- brechung nach symmetrischer fast oder (Neapel) vollkommen identisch: Symmetrie des Grades der Unterbrechung ist fast immer mit solcher des Ortes derselben verbunden. Die Plymouth- und die Neapler Form ver- halten sich in bezug auf den Grad der Diskontinuität symmetrisch, während er bei der Ostseeform links höher wird als rechts. Berechnet man ferner Mittel und Hauptabweichungen des Unter- brechungsgrades bei ein- und bei beiderseitiger Diskontinuität, so ergibt sich Plymouth Napoli A v A Dj einseitivr diskontin: 0,91667 047270 0,67857 0,50382 beiderseits „ : 0,96244 0,40939 0,83333 0,63683 Ostsee A v einseitig diskontin: 0,52350 0,6338! beiderseits , : 0,64407 0.57527 Beiderseitige Diskontinuität ist stets mit einem höheren Deere und bei den nordeuropäischen Formen mit geringerer Variabilität des Unterbrechungsgrades verbunden als einseitige. Demnach verhalten sich Individuen mit beiderseitiger Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten sowohl hinsichtlich der relativen Häufigkeit von individueller Symmetrie als auch hinsichtlich der Höhe des Unter- brechungsgrades verschieden von den übrigen. Die Frage lag nahe, ob sie auch im andern Merkmalen von diesen abweichen, und ich berechnete daher zunächst die durchschnittlichen Ringzahlen des Plymouth-Materials als des reichhaltigsten 0 Georg Duncker. a. für alle Fälle von Kontimuität resp. Diskontinuität, b. für die Fälle mit beiderseitiger Kontinuität, einseitiger Kontinuität resp. Diskontinuität und mit beiderseitiger Diskontinuität. Texttabelle a. Texttabelle b. EHE nn Beiders. Eins. Beiders. Kun ln Zn Eon kont. kont. diskont. A Ann. tr. 17,93478 17,99683 17,93233 17,94118 18,02347 Ann. c. 37,58560 37,40923 ) 37,62030 37,49510 37,36792 % Ann. subd. tr. 0,71875 0,86190 0,67293 0,83824 0,87324 Ann. subd. ec. 9,05163 8,95556 9,09023 8,95098 8,95775 n Ann. tr. 0,45872 0,42909 0,46203 0,44991 0,41612 Ann. c. 0,50132 ° 0,77975 ) 0,81953 0,74424 0,79296 9 Ann. subd. tr. 0,47859 0,38003 0,48490 0,44093 0,34653 Ann. subd. c. 0,58286 0,52968 0,60023 0,52164 0,53348 n 736 630 266 204 213 ’) 628 aD Das Resultat der vorstehenden Tabellen ist ziemlich frappant: Kontinuität der subdorsalen Seitenkanten bedingt niedrige Zahlen der gesamten und der subdorsalen Rumpfringe und entsprechend hohe der Schwanzringe; vor allem aber verhalten sich Individuen mit Kontinuität der Seitenkanten in allen vier Merkmalen wesentlich variabler als solche mit Diskontinuität derselben. Wie Tabelle b zeigt, beruht der letztere Unterschied hauptsächlich auf dem Verhalten der Individuen mit beiderseitiger Kontinuität, während zu dem ersteren alle drei Gruppen der Tabelle ziemlich gleichmäßig beisteuern. Somit läßt sich auch ohne weiteres Korrelation zwischen den Ring- zahlen des Körpers sowie der Subdorsalregion und zwischen den Längen der Cristae und dem Unterbrechungsgrad der subdorsalen Seitenkanten voraussetzen. Die betreffenden Kombinationsschemata sind auf Tab. 12 vereinigt und ergeben die Korrelationskoeffizienten Ann. t. Ann. ce. Cr. med. t. — 0,27346 + 0,03516 0,06557 + 0,03790 Cr. sup. ec. — 0,29608 + 0,03467 0,12459 + 0,03747 Discont. 0,03383 + 0,03769 — 0,07703 + 0,03778 Ann. subd. t. Ann. subd. c. Cr. med. t. — 0,27171 + 0,03520 0,13701 + 0,03729 Cr. sup. ©. — 0,30863 + 0,03438 0,16542 + 0,03696 Discont. 0,05205 + 0,03790 — 0,03881 + 0,03795 In allen Fällen wird die Crista sup. ce. stärker durch die Variation der Ringzahlen beeinflußt als die Crista med. t. Die Abhängiekeit der Synenathiden-Studien. 51 Cristae von den Ringzahlen des Rumpfes ist wesentlich stärker als die von denen des Schwanzes und ihre Wirkungsform der der letzteren entgegengesetzt. Die Zahl der subdorsalen Schwanzringe ergibt mit den Längen der Cristae größere Korrelationskoeffizienten als die Gesamtzahl der Schwanzringe. Mit zunehmender Zahl der Rumpfringe nimmt die Länge der Crista med. t. ab, die der Crista sup. ec. zu; die Unterbrechungsstelle rückt weiter nach vorn und der Unterbrechungsgrad wird anscheinend erhöht. Mit zunehmender Zahl der Schwanzringe dageeen findet, wenn auch in schwächerem Maße, das Umgekehrte statt. Eine Beeinflussuug des Unter- brechungsgrades der subdorsalen Seitenkanten durch die Variation der Rinezahlen ist übrigens nicht mit Sicherheit nachweisbar. Somit ergibt sich an dem Plymouth-Material, daß die steigende Zahl der Rumpf-, die fallende der Schwanzringe und das hiermit kor- relativ verknüpfte Vorwärtsrücken der Rückenflosse auf jene die Diskon- tinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten begünstigt, den Ort ihrer Unterbrechung rostralwärts verlagert und vielleicht den Grad derselben erhöht; ferner, daß Kontinuität der Seitenkanten am häufigsten bei Individuen mit geringer Rumpfwirbelzahl und schwanzständiger Rückenflosse auftritt. 5. Die Modifikationen der Merkmale bei den nordeuropäischen For- men entsprechen ihren intrarassialen korrelativen Beziehungen. Bei der Ostseeform tritt Kontinuität der Seitenkanten im Einklang mit ihrer kleineren Rumpfwirbelzahl etwas häufiger auf als bei der Plymouth- Form, und im Falle von Diskontinuität ist bei ihr der Unterbrechungs- grad niedriger als bei dieser. Die Neapler Form verhält sich mit Rück- sicht auf ihre hohe Rumpfwirbelzahl antirelativ; Kontinuität der Seiten- kanten ist bei ihr häufiger als bei den nordeuropäischen Formen, und hinsichtlich des Grades der Diskontinuität hält sie sich ziemlich genau in der Mitte zwischen diesen. Doch kann ihr Verhalten auch als korre- lativ zu der vergleichsweise beträchtlichen Verlagerung der Rückenflosse nach hinten aufgefaßt werden, welche demnach den gegenteiligen Einfluß der hohen Rumpfwirbelzahl überwände. Für die Divergenzkoeffizienten und die Differenzquotienten der Hauptabweichungen bei Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten erhält man, unter Zusammenfassung der links- und rechtsseitigen Befunde PN. P.-0. N.-0. y d 0,2405 0,2511 0,0248 Or med.zt: D.-Q. @) — 0,07 33 — 1,25 R eo 016 u me, 6 10209 98 976 oh: ö 0,1498 0,3474 0,1679 220 23,87 — 5,69 0,02 4% 52 Georg Duncker. Die Divergenz der drei Formen ist in allen Fällen sehr gering, am beträcht- lichsten noch hinsichtlich des Unterbrechungsgrades bei der Plymouth- und der Ostseeform. Auch hinsichtlich ihrer Variabilität unterscheiden sie sich wenig; doch zeigt die Plymouth-Form im Gegensatz zu den beiden übrigen auffällig geringe Variabilität des Unterbrechungsgrades infolge der bei ihr besonders intensiven Korrelation zwischen Crista med. t. und Crista sup. c. Resultate: 1. Der Verlauf der mittleren, durch die Crista med. t. und die Crista sup. e. gebildeten subdorsalen Seitenkanten bei Siphonostoma ist entweder kontinuierlich oder unterbrochen. Bei Diskontinuität derselben sind die Fälle unvollständiger, vollständiger und übermäßiger Unter- brechung zu unterscheiden. Der Übertritt der Seitenlinie von den dor- salen Flügeln der Scuta lat. media t. auf die ventralen der Scuta lat. superiora ce. erfolgt bei Kontinuität und bei unvollständiger Unterbrechung der subdorsalen Seitenkanten unvermittelt; bei vollständiger und über- mäßiger verläuft sie an der Unterbrechungsstelle zwischen den einander überragenden Enden der Urista sup. ce. und der Crista med. t. 2. Kontinuität ist bei allen drei Lokalformen häufiger als Diskonti- nuität, bei der Plymouth-Form jedoch seltener als bei den beiden übrigen, und bleibt bei dem Untersuchungsmaterial unbeeinflußt von Alter und Geschlecht der Tiere. Bei Diskontinuität repräsentiert unvollständige Unterbrechung die tiefste, übermäßige die höchste Entwicklungsstufe; gelegentlich erfolgt eine Verlängerung der Cristae an ihren freien Enden vermutlich dadurch, daß sich ein Zwischenschildchen zu einem Schild des anstoßenden Körperringes umbildet (homoiosis).. Auf diese Weise kann aus unvollständiger vollständige, aus vollständiger übermäßige Unter- brechung werden. Weibchen weisen durchschnittlich einen etwas höheren Grad der Unterbrechung als Männchen auf. 3. Bei Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten ergeben sich für die Längen ihrer einzelnen Cristae sowie für ihren Unterbrechungsgrad, der als Differenzreihe der vorigen Merkmale bestimmt wurde, hyper- binomiale Variationsreihen geringer Variabilität, von denen die ersteren ausgeprägt positiv asymmetrisch sind. Das typische Verhalten unseres Materials bei Diskontinuität der Seitenkanten besteht in vollständiger Unterbrechung derselben auf dem ersten Schwanzring. 4. Einseitige Diskontimuität ist bei dem Östsee-Material häufiger, bei dem Plymouth-Material etwa gleich häufig und bei dem Neapler seltener als beiderseitige. Die Korrelationsintensität zwischen den beiden Körper- seiten in bezug auf Kontinuität und Diskontinuität verhält sich bei den drei Lokalformen umgekehrt wie die Häufigkeit einseitiger Diskontinuität bei ihnen. Bei Diskontinwität besteht zwischen der Crista sup. e. und der Crista med. t. Korrelation derart, daß bei dem Zunehmen der Länge Syngmathiden-Studien. 53 der einen die der andern abnimmt; ihre Intensität ist bei den untersuchten Formen sehr verschieden. Bei beiderseitiger Diskontinuität besteht zwischen den homologen rechts- und Iinksseitigen Kantenlängen positive Korrelation, welche für die Cristae med. t. merklich intensiver als für die Cristae sup. €. ist; beide Merkmalpaare verhalten sich durchschnittlich symmetrisch. Unter den Individuen mit beiderseitiger Diskontinuität finden sich relativ mehr symmetrische als unter der Gesamtheit. Der Grad der Diskontimuität hängt bei der Neapler und der Ostseeform hauptsächlich von der Länge der Crista med. t., bei der Plymouth-Form ziemlich gleieh- mäßig von den Längen beider Cristae ab; er wächst mit der Längen- zunalıme derselben. Die Korrelation des Unterbrechungsgrades der Seiten- kanten bei beiderseitiger Diskontinuität ist positiv und ergibt auffälliger Weise bei den drei Lokalformen fast genau komplementäre Werte zu den Korrelationskoeffizienten der Crista med. t. mit der Crista sup. e. Symmetrie des Grades der Unterbrechung ist fast immer mit solcher ihres Ortes verbunden. Beiderseitige Diskontinuität ergibt stets einen höheren Durchschnittswert für den Grad der Unterbrechung als einseitige. Individuen des Plymouth-Materials mit beiderseitiger Kontinuität, einseitiger und beiderseitiger Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten verhalten sich in den Ringzahlen des Körpers und der Subdorsalregion verschieden. Kontinuität der Seitenkanten bedingt niedrige Zahlen der gesamten und der subdorsalen Rumpfringe und entsprechend hohe der Schwanzringe; vor allem aber verhalten sich Individuen mit Kontinuität der Seitenkanten in allen vier Ringzahlen wesentlich variabler als solche mit Diskontinuität derselben. Bei Diskontinuität besteht deutliche Korre- lation zwischen den Längen der beiden Cristae und den beiden Gruppen der Rumpfringzahlen, weniger deutliche zwischen jenen und den beiden Gruppen der Schwanzringzahlen: mit steigender Zahl der Rumpfringe rückt die Unterbrechungsstelle nach vorn, mit steigender Zahl der Schwanz- ringe im geringerem Maße nach hinten. 5. Die Modifikationen der Merkmale entsprechen bei den nord- europäischen Formen den intrarassialen korrelativen Beziehungen zu sämt- lichen, bei der Neapler denjenigen zu den subdorsalen Ringzahlen. Die Divergenz der Lokalformen in den Längen der einzelnen Cristae sowohl wie in dem Unterbrechungserad der mittleren subdorsalen Seitenkanten ist gering. Hinsichtlich des Unterbrechungsgrades verhält sich die Plymouth- Form wesentlich weniger variabel als die beiden übrigen. VII. Strahlzahlen der Brust-, Schwanz- und Afterflosse. a. Die Brustflossen. 1. Die Brustflossen von Siphonostoma sind verhältnismäßig klein; sie erstrecken sich nach hinten nur wenig über die Mitte des zweiten 54 Georg Duncker. Rumpfrings hinaus und sind weniger lang als hoch. Ihre gegliederten Strahlen wurzeln in einer von oben nach unten zwischen dem Scutum scapulare und dem Scentum axillare verlaufenden Bogenlinie mit nach hinten gerichteter Konvexität. Die Funktion der Flossen ist in erster Linie die Richtungsveränderung des Tieres; ferner dienen sie zur Ausführung lang- samer Vor- und Rückwärtsbewegungen auf kurze Strecken, während die Rückentlosse bei ausgiebigeren Schwimmbewegungen in Aktion tritt. Ihre Abduktionsweite ist bedeutend, da sie bis zum Kiemendeckel vorgeklappt werden können. Sie sind nahezu pigmentfrei; nur an den Strahlenseiten entlang findet man spärliche Streifen schwarzen Pigments. Die bei den drei Untergruppen der Lokalformen beobachteten Kombinationen der beiderseitigen Strahlzahlen nebst ihren Frequenzen sind auf Tab. 13 zu- sammengestellt. Die Variationspolygone der vereinigten rechts- und links- seitigen Strahlzahlen der drei Lokalformen finden sich auf Tafel II, Fig. 12. 2. Bestimmt gerichtete Altersabänderungen der Strahlzahlen sind nicht nachweisbar. Bezüglich der Mittelwerte bestehen merkliche Ditfe- renzen zwischen jungen und geschlechtsreifen Tieren bei dem Neapler und dem Ostsee-Material; doch verhalten sich diese gegensätzlich zuein- ander. Die Variabilitätsindizes beider Altersgruppen stimmen bei allen drei Lokalformen nahezu miteinander überein. Auch das Geschlecht übt bei den erwachsenen Exemplaren keine deutlich erkennbare Einwirkung aus. Zwar sind die Mittelwerte der Weibchen bei dem Neapler und dem Ostsee-Material wesentlich größer als die der Männchen; auch verhalten sich die Neapler Weibchen deutlich variabler als die Männchen desselben Fundorts; doch widersprechen die Befunde am Plymouth-Material diesem Verhalten zu sehr, als daß man ihm allgemeine Gültigkeit beimessen könnte. 3. Die rechts- und die linksseitige Brustflosse variieren bei allen drei Lokalformen ähnlich. Stets ist der Mittelwert der rechten größer als der der linken. Geringfügige Unterschiede bestehen ferner zwischen den beiderseitigen Hauptabweichungen der Ostsee-, sowie zwischen den beiderseitigen vierten Momentquotienten der Plymouth- und vor allem der Neapler Form. In der Art der Anhangstabelle A I in meiner Arbeit [04] p. 644 zusammengestellt, ergeben die beiderseitigen Bestimmungswerte der Strahlzahlen folgende Differenzquotienten: Plymouth - Napoli Ostsee A 2,44 1229 1,54 © 0,58 — 0,89 — 1,68 ß 0,51 0,48 0,23 BrR2G — 9133 — 0,25. Der wesentliche und bei allen Lokalformen übereinstimmende Unter- schied der links- und rechtsseitigen Variationsreihen besteht also in den höheren Mittelwerten der letzteren. Synenathiden-Studien. 55 Das Plymouth- und das Neapler Material ergibt beiderseits hyper- binomiale, das Ostseematerial binomiale Variationskurven von sehr geringer Asymmetrie. Der beobachtete Variationsumfang des Merkmals beim Gesamtmaterial ist 12—18 Strahlen; typische Varianten sind für Plymouth 15 Strahlen mit 62,9% relat. Frequenz, Napoli 16 ei = lol er e n r Ostsee 13—14 3 N a h 4. Die Korrelation der Strahlzahl beider Flossen weist bei den verschiedenen Gruppen unseres Materials ungleiche Intensität auf. Die Korrelationskoeffizienten sind Plymouth Napoli Ostsee o 0,63663 + 0,01553 0,80219 + 0,01338 0,82197 + 0,01270, während ich für dasselbe Merkmalpaar bei Acerina cernua-L. (Unterelbe) 0,68532 (JS) resp. 0,68183 (2), bei Cottus gobio L. (Bodensee) 0,72454 und bei Pleuronectes flesus L. (Plymouth) 0,59427 (5) resp. 0,58172 (9) gefunden habe. Die imfolge der intensiven Korrelation wenig variablen Differenzreihen der drei Lokalformen (cf. Tab. 18, Nr. 13) sind sämtlich etwas asymmetrisch derart, daß ihr typischer Wert näher an Null liegt als ihr Mittel, und, wie gewöhnlich, ausgeprägt hyperbinomial. Trotz der bedeutenden Verschiedenheit der Korrelationsintensität bei dem Plymouth- Material von derjenigen bei dem Neapler und dem Ostsee-Material liegen die Symmetrieverhältnisse der drei Formen, nach dem Deckungsfehler der beiderseitigen Variationspolygone (./°/o), der relativen Frequenz symme- trischer Individuen (y,) und vor allem nach dem Asymmetrieindex («) beurteilt, sehr ähnlich, wie die nachfolgende Zusammenstellung ergibt: Plymouth Napoli Ostsee 4/0 3,40 2,34 3,01 po lo 75,56 s1,11 89,92 @ 0,05582 0,04261 0,05051 N 667 323 297 Es besteht also bei allen drei Formen deutliche, wenn auch schwache Asymmetrie der Strahlzahlen zugunsten der rechten Körperseite, deren Grad unabhängig von der Höhe der zwischen den beiderseitigen Strahl- zahlen bestehenden Korrelation ist (cf. DUNCKER [04| p. 544). Die Größe des Asymmetrieindex bleibt nur wenig hinter der bei Cottus yobio beob- achteten (0,06304) zurück. Frühere Untersuchungen bei Acerina cernua und Pleuronectes ‚flesus hatten ergeben, daß keine Korrelation zwischen den Strahlzahlen der Brust- und denen der vertikalen Flossen besteht. Ich untersuchte auch das vorliegende Material, unter Zusammenfassung der Strahlzahlen in der linken und rechten Brustflosse, auf diese Beziehung hin mit einem etwas auffälligen Ergebnis (cf. die empirischen Daten auf Tab. 14): 56 Georg Duncker. Plymouth Napoli Ostsee o 0,08499 + 0,0259 — 0,04582 + 0,02652 0,25977 + 0,02576 Während Korrelation zwischen Rücken- und Brustflosse bei Plymouth wahrscheinlich, bei Neapel zweifelhaft ist, ergibt Ostsee sehr ausgeprägte positive Korrelation dieser Merkmale. Dies Ergebnis, im Verein mit den Korrelationsbefunden zwischen den beiderseitigen Brustflossen, beweist wieder, daß der Grad der Korrelation eines und desselben Merkmalpaares unter Umständen bei verschiedenen Rassen derselben Art beträchtlich verschieden sein kann. 5. Die Modifikationen der beiderseitigen Strahlzahlen erfolgen korrelativ zu einander und entsprechen bei den drei Lokalformen der geographischen Lagebeziehung ihrer Fundorte. Am niedrigsten bleibt die Strahlzahl’in der Ostsee, ihren höchsten Wert erreicht sie im Mittel- meer. Die Divergenzkoeffizienten der drei Lokalformen und die Ditferenzquotienten ihrer Hauptabweichungen wurden aus den zusammen- gefaßten rechts- und linksseitigen Befunden bestimmt; sie ergaben P.-N. P=0: N.-O. 9529818 1,1458 1,9648 D.-Q. @) — 6,45 ls 4,46 Die Divergenz unserer Lokalformen hinsichtlich der Strahlzahlen der Brustflossen steht mithin derjenigen hinsichtlich der Rumpfrinezahlen kaum nach. Dieses in der ichthyologischen Systematik meist vernachlässigte Merkmal besitzt also, wie ich inzwischen auch bei andern Symgnathidae bestätigt finde, eine beträchtliche taxonomische Bedeutung, so daß es in die Speziesdiagnosen dieser Familie aufgenommen zu werden verdient. — Von unserm Material steht die Plymouth-Form in diesem Merkmal der Neapler etwas näher als der aus der Ostsee; ferner verhält sich die Neapler Form in ihm bedeutend variabler als die nordeuropäischen. b. Die Schwanzflosse. l. Die Schwanzflosse ist das Beispiel eines kräftig entwickelten, aber funktionell indifferenten Organs mit verschwindend geringer Varia- bilität. Sie ist deutlich vom Körper abgesetzt und enthält nur vollständig ausgebildete, gelegentlich geteilte Gliederstrahlen. Die Zählung der letz- teren ergibt also bei Syngnathiden sichere Resultate, im Gegensatz zu derjenigen bei den meisten anderen Knochenfischen, bei welchen am dor- salen und ventralen Flossenrand eine Anzahl unvollständig entwickelter oder selbst embryonaler Flossenstrahlen auftreten. Bei Söphonostoma sind die mittleren Strahlen etwas verlängert, so daß die Flosse einen etwa rautenförmigen Umriß erhält. Die letztere ist tief dunkel pigmen- tiert, kaum durchschemend und nur am Rande, in der Wachstumszone der Strahlen, häufig weiß gefärbt. Synenathiden-Studien. 57 Eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit der mit einer Schwanzflosse versehenen Synenathiden-Gattungen (Siphonostoma, Syngmathnıs, Cory- throichthys, Dorichthys, Microphis) besteht darin, nach Verlust einer selbst sehr beträchtlichen Anzahl von Schwanzringen an derWundfläche ein Urostyl und eine Schwanzflosse zu regenerieren. Die letztere ist häufig atypisch, nicht selten hypertrophisch; überdies wurde bei Verletzung, jedoch nicht völliger Durchtrennung des Schwanzes wiederholt die Bildung einer über- zähligen Schwanzflosse beobachtet. Die hierhergehörigen Fälle bei Sipho- nostoma sind Plymouth iuv. 674: Ann. caud. 24; eine eigentliche Schwanzflosse fehlt, nur die Anlage zu eier solchen ist vorhanden. Napole 1er &7743:7 Ann. caud. 27:02: n I iuy. 42: E DAR] MNekuve 248: " „.28+1+6; 2C: die überzählige mit sieben Strahlen auf dem 29. Schwanzring rechts, die endständige mit zehn Strahlen. „ ı7 2 63: Ann. caud. 29; C 2 P), rudimentär. er IT Son 18. IE: h EA Bursarıneubs 19! JRE I ie Drle : » 590; „ 143, mit vier unpaaren dorsalen, einem linken und drei rechten ventralen Strahlen. II Eva 9 Ann caud 32:7 Cl. Ostsee V iuv. 101: a DA Über einige dieser Fälle und solche bei anderen Arten habe ich im Arch. f. Entw.-Mech. [05] und [07] berichtet. Tabelle 15 enthält die beobachteten Variationsreihen des Merkmals bei den drei Untergruppen der einzelnen Lokalformen; Tafel IL Fig. 15 stellt seme Variationspolygone bei den letzteren selbst dar. 2. Auch an diesem Merkmal sind durchgreifende Alters- und Ge- schlechtsabänderungen nicht nachweisbar. Es bestehen hohe, aber sich widersprechende Differenzen hinsichtlich der Variabilität der Geschlechter bei dem Plymouth- und dem Ostsee-Material. 3. Die Bestimmungswerte der Variationsreihen charakterisieren diese als ausgeprägt hyperbinomial bei schwacher Asymmetrie und verschwindend geringer Variabilität. Mit Einschluß lädierter und regenerierter Exem- plare beträgt der beobachtete Variationsumfang 6—14, unter Ausschluß derselben 9—13 Strahlen, von denen stets Zehn die (auch für Syngnatinıs und Ichthyocampus) typische Variante darstellt; letztere kommt bei dem Plymouth-Material mit 92,4, bei dem Neapler mit 92,2 und bei dem Ostsee-Material sogar mit 98,6 °/o relativer Häufigkeit vor. 4. Korrelative Beziehungen des Merkmals sind nicht ermittelt worden. Betreffs der regenerierten Flossen ergab sich, daß sie zur Ent- 58 Georg Duncker. wicklung übernormal großer Strahlzahlen neigen, und ich vermute, daß hierbei eine Korrelation zwischen der Größe des Urostyls und der Strahl- zahl vorliegt. 5. Für die Divergenz der Lokalformen und für die Ditferenz- quotienten ihrer Hauptabweichungen erhält man P.-N. P--0®: N.-O. ) -— 0,0727 — 0,0239 0,0837 D.-Q. (0) 1,44 ET 6,16 Die Divergenzkoeffizienten sind demnach nur im dem ersten und dritten Vergleich etwa dreimal größer als ihre wahrscheinlichen Fehler; im zweiten sind beide Werte merklich gleich. Ihre Größe ist also zu gering, als daß sie etwaige Modifikation des Merkmals bei den verschiedenen Lokal- formen beweisen könnte. Die Ostseeform ist durch ihre auffällig geringe Variabilität vor den beiden übrigen ausgezeichnet. c. Die Aftertlosse. Die Afterflosse nimmt entweder die Stelle des Zwischenschildchens zwischen dem Anal- und dem ersten Schwanzring ein oder sie wurzelt auf dem letzteren zwischen Ausbuchtungen der ventralen Flügel seiner Seuta lat. imferiora in der Art, wie dies oben (Kap. VI, 1) für die Rücken- tlosse beschrieben wurde. Ihre Strahlzahl wurde bei den Einzelunter- suchungen nicht berücksichtigt. Nach gelegentlichen Beobachtungen vari- jert sie zwischen ? und 5 und beträgt für gewöhnlich 3. Die funktionelle Bedeutung der Flosse ist unbekannt. Schon ihrer Kleinheit wegen kommt sie als lokomotorisches Organ schwerlich in Betracht; überdies ist sie bei den Männchen zwischen die Deckfalten der Bruttasche eingebettet und, wenn auch bewegungsfähig, sicher nicht imstande, eimen das Tier fort- treibenden Wasserstrudel hervorzurufen. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß sie meend eine Rolle bei der Begattung spielt. Bei einem jungen Weibchen aus Plymouth (Nr. 587) sind zwei drei- strahlige Afterflossen vorhanden, welche unmittelbar nebeneinander stehen. Bei einem Männchen (Ostsee V, 66) fehlte die Afterflosse. Resultate: l. Die Strahlzahlen der Brustflossen werden weder durch das Alter (die Größe), noch durch das Geschlecht der Tiere nachweisbar be- einflußt. 2. Die rechts- und die linksseitigen Strahlzahlen varüeren bei allen drei Lokalformen ähnlich, und zwar binomial bei dem Östsee-, hyper- binomial bei dem Plymouth- und dem Neapler Material. 3. Die Korrelation der beiderseitigen Strahlzahlen ist hoch und positiv; die des Plymouth-Materials steht hinter der der beiden übrigen Formen erheblich zurück. Die Differenzreihen des Merkmalpaares zeigen Syngmathiden-Studien. 59 das gewöhnliche Verhalten. Ihre Asymmetrieindizes beweisen leichte, annähernd gleiche Asymmetrie der Strahlzahlen zugunsten der rechten Körperseite. 4. Zwischen der Strahlzahl der Rückenflosse und derjenigen der Brustflossen besteht nachweisbare Korrelation nur bei dem Ostsee-Material, und zwar ist dieselbe positiv. 5. Die Modifikationen der beiderseitigen Strahlzahlen erfolgen kor- relativ und entsprechen der geographischen Lagebeziehung der Fundorte des Materials. Die Divergenz der drei Lokalformen hinsichtlich der der Strahlzahlen ist groß und beweist die taxonomische Wichtigkeit des Merkmals. Die Neapler Form verhält sich in ihm wesentlich variabler als die nordeuropäischen. 6. Die Schwanzflosse wird nach dem Verlust von Schwanz- ıingen bei emer Reihe von Syngnmathiden-Gattungen regeneriert, obgleich sie keine nachweisliche funktionelle Bedeutung besitzt. Ihre Strahlzahl ist von Alter und Geschlecht der Tiere unabhängig und äußerst wenig variabel. Für Söiphonostoma ist, wie für Syngnathus und Ichthyocampus, Zehn die typische Strahlzahl. Eine Modifikation des Merkmals bei den Lokalformen ist nicht nachweisbar. IX. Ringzahl der Bruttasche. l. Bei allen Syngnathiden besteht männliche Brutpflege, wenn diese auch bei den verschiedenen Gattungen große Unterschiede nach Art und Vollkommenheit aufweist. Stets durchlaufen die Eier in besonderen, am männlichen Körper befindlichen Schutzapparaten ihre Entwicklung. Nach Lage und Organisationshöhe des Brutorgans ordnen sich die Gattungen in nachstehende Gruppen: A. Brutorgan abdominal, unbedeckt (Gastrophori) l. Ohne seitliche Schutzplatten: Nerophis, Gastrotokeus, Leptoichthiys. 2. Mit seitlichen Schutzplatten: Dorichthys, Microphis, Coelonotus. 3. Mit breiten, zeitweilig geschlossenen Deckfalten (wie B3), ohne seitliche Schutzplatten: Choeroichthys, Doryrhamphus. B. Brutorgan subkaudal (Urophori) l. Unbedeckt, ohne seitliche Schutzplatten: Solenognathus, Hali- ichthys (2), Phyllopteryz. 2. Mit schmalen, nicht schließenden Deckfalten, ohne seitliche Schutzplatten: Corythroichthys, Trachyrrhamphnus. 3. Während der Entwicklung der Eier durch breite Deckfalten vollkommen gegen die Außenwelt abgeschlossen; an der un- belegten Bruttasche bleiben diese ihrer ganzen Länge nach 60 Georg Duncker. getrennt; meist mit seitlichen Schutzplatten: Stiymatophora, Ichthyocampus, Urocampus, Nannocampus, Penetopteryx, Sipho- nostoma, Syngnathus, Halicampus. 4. Durch dauernde mediane Verwachsung der Deckfalten bis auf eine kleine vordere, mit Schließmuskel versehene Öffnung ge- schlossen; ohne seitliche Schutzplatten: Acentromura, Hippo- campus. Bei Nerophis (A 1) verlassen die Jungen das Brutorgan als Larven, d.h. sie sind noch mit dem für die Knochenfische charakteristischen em- bryonalen Flossensaum versehen. Bei den sub B3 und 4 genannten Gattungen dagegen werden die Jungen vollständig entwickelt „geboren“; sie gleichen den Erwachsenen bis auf ihre Größe vollkommen. Bei diesen Gattungen sind die Embryonen infolge des vollständigen Abschlusses der Bruttasche gegen die Außenwelt in ihrem Sanerstoffbedürfnis auf das Blut des väterlichen Organismus angewiesen, und es finden sich dem- entsprechend innerhalb der Bruttasche anatomische Verhältnisse, die mit der Plazentarentwieklung der Säuger gewisse Ähnlichkeiten aufweisen (DUNCKER [00], HuoT [02], COHN [03], GUDGER [05], PETERSEN [06)). Eine direkte Einwirkung des Meerwassers auf die Eier und Embryonen findet also bei diesen Gattungen nicht statt, was besonders im Hinblick auf die Modifikation der Arten beachtenswert ist. — Über den Ent- wicklungszustand der ausschlüpfenden Jungen bei den übrigen (sub A 1—3, B 1!) und B2 genannten) Gattungen gibt die mir zugängliche Literatur keinen Aufschluß. Von der Eiablage bei Siphonostoma, Syngnatlus und Hippocampus und der mit ihr verbundenen Füllung der männlichen Bruttasche ist wenig, von den entsprechenden Vorgängen bei den übrigen Gattungen nichts bekannt. Selbständige, darauf bezügliche Beobachtungen teilen FANZAGO [74], GUDGER ([05] p. 462 ff.]| und PETERSEN ([06] p. 284) mit, die ich wenigstens teilweise bei meinen ziemlich zahlreichen Züchtungsversuchen in der zooloeischen Station zu Neapel bestätigt fand. Der Eiablage geht ein „Liebesspiel“ voran. Der Modus desselben schemt bei den verschiedenen Arten etwas verschieden. Nach GUDGER schwimmen Männchen und Weibchen von Syngnathus floridae JORD. u. GILB. in nahezu vertikaler Haltung mit scharf vorgebogenem Kopf und Oberkörper neben einander, wobei das Männchen das Weibchen mit der Schnauze am Bauch streichelt und es dadurch zur Eiablage reizt. Bei Symgnathus abaster CANESTR. schwimmen beide Geschlechter gerade ge- ') WAITE ([99] p. 62, Fig. 5) bildet ein eben ausgeschlüpftes, noch mit dem Rest des Dottersackes versehenes Junges von Solenognathus spinosissimus GÜNTH. ab, bei welchem die Rückenflosse und die Brustflossen vollständig entwickelt sind und die Schwanzflosse, wie beim Erwachsenen, fehlt; ein medianer Flossensaum ist nicht vorhanden. Synemathiden-Studien. 61 streckt horizontal dicht nebeneinander her, wobei die Weibchen die Führung zu übernehmen scheinen, und führen dabei rüttelnde Drehungen um ihre Längsachse aus, welche anscheinend zur Aufreizung dienen. Männchen und Weibchen von Hippocampus brevirostris CUV. dagegen halten sich in aufrechter Stellung mit den Schwänzen aneinander und führen pickende Bewegungen gegen den Kopf des andern Tieres aus, während das Männchen den sonst stets verschlossenen Eingang zur Brut- tasche bis auf Erbsengröße erweitert. Die Begattung erfolgt rasch und für je einzelne wenige Eier be- sonders. Bei Syngnathus floridae umwinden sich die Geschlechter in /-förmiger Haltung (GUDGER p. 463, Fie. la); die Eier werden vom Weibehen vermittelst der Analpapille im das vordere, knopflochartig klaffende Ende der Bruttasche der Männchen hineingebracht und voraus- sichtlich während der Ablage befruchtet. Nach der Begattung werden die Eier durch schnellende Bewegungen des Männchens weiter nach hinten in die Brusttasche befördert (GUDGER, PETERSEN) und dadurch Raum zur Aufnahme weiterer Eier geschaffen (GUDGER). — Auch bei Hippo- campus werden nach FANZAGO [74] bei einer einzelnen Kopulation immer nur wenige Eier in die Bruttasche gebracht; dagegen laichten von mir ohne Männchen gehaltene Weibchen kontinuierlich ab. Somit wird die männliche Bruttasche niemals durch eine einzelne Kopulation gefüllt; meistens gehen, wie auch HEINCKE ([80] p. 380) bei Siphonostoma beobachtete, drei und mehr Tage darüber hin, und es steht fest, daß häufig, wenn nicht immer, mehrere Weibchen nach ein- ander dasselbe Männchen benutzen. Gelegentlich kann man sogar aus- getragene Junge neben frisch abgelegten Eiern in derselben Bruttasche antreffen. In der Regel beginnt die Füllung der Bruttasche an ihrem Hinterende, seltener von der Mitte aus. Die Deckfalten der Bruttasche schließen sich sogleich über ihrem belegten Teil wasserdicht in weiter unten zu schildernder Weise; im ihrem Innern entwickelt sich hierauf eine wabige Schicht von blutgefäßreichem Bindegewebe und dieses bedeckenden Epithelzellen derart, daß jedes Ei in einer besonderen Wabe isoliert und unverrückbar fixiert wird. Die kugeligen, etwa 2 mm im Durchmesser haltenden Eier von Siphonostoma sind 3V/zzeilig geordnet; den Außenwänden der Bruttasche zunächst liegt je eine vollständige Längsreihe von Eiern; zwischen diesen befinden sich, zu beiden Seiten einer Mittelwand'!) alternierend, zwei unvollständige, nicht ganz die Enden der Tasche erreichende Längsreihen. Sind die Jungen bis zu erfolgter Resorption des Dottersacks herangereift, was bei den ver- schiedenen Arten eine verschiedene Zeitdauer, bei Siphonostoma (Neapel) ') Auf PETERSEN’s Fig. 9 (l. ec. Tafel XX) gut sichtbar. 62 Georg Duncker. vier bis fünf Wochen erfordert, so öffnet sich die Bruttasche an der verklebten Mittelnaht über ihnen, und sie fallen resp. winden sich aus derselben heraus, in jeder Weise verkleinerte Ebenbilder der Alten; selbst die Flossen haben, im Gegensatz zu den meisten anderen Knochen- fischen, ihr definitives Entwicklungsstadium erreicht. Die schnurförmige Wabenschicht wird nebst etwa darin enthaltenen unentwickelten Eiern ebenfalls ausgestoßen.') Eine normale „Geburt“ währt gewöhnlich ein bis drei Tage, doch kann sie sich gelegentlich bis zu zehn Tagen aus- dehnen. Bisweilen kommen Frühgeburten vor, zumal dann, wenn sich die Bruttasche bei rauher Behandlung des Tieres geöffnet hat und Meer- wasser in sie eingedrungen ist. Dann sterben alle Jungen ab, deren Dottersack noch nicht völlig resorbiert ist. — Die alte, noch heute bis- weilen wiederholte Angabe, daß die ausgeschlüpften Jungen bei Gefahr in der Bruttasche des Vaters Schutz suchen, ist eine Fabel. Nicht selten dagegen verzehren die Männchen (Siphonostoma u. a.) die eigenen frisch auseeschlüpften Jungen. Die Bruttasche von Söphonostoma besteht ebenso wie die von Syngnathus und Ichthyocampus aus seitlich stützenden Schildflügeln und aus von diesen umschlossenen weichen Hautfalten. Die Kiele der Scuta lat. inf. der vorderen, bei Söphonostoma 19—26 Schwanzringe sind platten- artig ausgezogen, so daß diese Schilder aus drei in einer ihrem Kiel ent- sprechenden Achse zusammenstoßenden Flügeln bestehen. Die erst bei Eintritt der Geschlechtsreife der männlichen Tiere entstehenden dritten (äußeren) Schildflügel erreichen unter der hinteren Hälfte der Rückenflosse ihre bedeutendste Höhe und nehmen nach vorn rasch, nach hinten all- mählich an Größe ab. Die erste Andeutung eines dritten Schildflügels findet sich bereits am Analring; am Hinterende der Bruttasche ist der Übergang von der flügelartigen Verbreiterung zum gewöhnlichen Ver- halten der Crista lat. inf. unmerklich. An der Innenfläche der Schutz- platten erhebt sich jederseits auf der Ventralfläche des Sehwanzes eine kontinuierliche Hautfalte, welche zur Laichzeit die Schildflügel bedeutend an Breite übertrifft und sich mit der Hautfalte der Gegenseite in der Mittellinie des Körpers berührt. Nach der Belegung der Bruttasche ver- kleben die beiden Deekfalten sogleich an ihrer Berührungsstelle mittelst der äußeren Epithelzellen, auf diese Weise einen wasserdichten Abschluß !) PETERSEN (l. e. p. 303) bezweifelt dies zwar, aber es findet nach meinen Beobachtungen bei Siphonostoma und Syngnathus (über 60 Fälle) ausnahmslos statt: auch besitze ich Belegpräparate dafür. Vielleicht rühren PETERSEN’S negative Befunde daher, daß er die abgelaichten Männchen sehr bald nach erfolgter Geburt abtötete. Nur in seltenen Fällen findet das Ausstoßen der „Nachgeburt“ unmittelbar nach dem Aus- schlüpfen der Jungen statt; oft ergibt sich eine Zwischenzeit von mehreren Tagen. Auch pflegen hungrige Männchen nicht selten ihre frisch ausgestoßene Wabenschicht auf- ‚zufressen. Syngnathiden-Studien. 63 der Eier gegen die Außenwelt bildend, schwellen durch Gefäßausdehnung und Gewebezunahme stark an und werden undurchsichtig. Kurz vor der (reburt der Jungen schwellen sie wieder ab, werden infolge der Dehnune durchscheinend und trennen sich schließlich in der Verklebungesnaht. Nach erfolgter Geburt und Ausstoßung der Wabenschicht kontrahieren sie sich in transversaler Richtung, so daß sie der Schwanzunterseite straff anliegen und m der Mittellmie oft etwas klaffen; die Schutzplatten hingegen er- leiden im Gegensatz zu SCHÄFFS ([S6] p. 17) und PETERSENS (]. e. p. 303)') Angaben keine weiteren Veränderungen mehr. Bei jungen, im Übergang zur Geschlechtsreife befindlichen Männchen treten zunächst die Deckfalten als schwache, jederseits der Afterflosse entspringende, nach hinten konvergierende Leisten auf, welche allmählich an Höhe zunehmen, dabei auseinanderrücken, sich nach hinten ausdehnen und gleichzeitig nach vorn auf den Analring blindsackartige Ausstülpungen nach jeder Seite der Afterpapille entsenden. Inzwischen entstehen die Schutzplatten, zuerst an den vorderen Schwanzringen, später, im Bereich der Deektfalten, auch weiter hinten auftretend. Kleinere Männchen haben daher meistens eine kürzere Bruttasche als größere. Die Ringe der Bruttasche wurden so weit gezählt, wie die (während der Embryonalentwicklung der Jungen verklebte) Spalte zwischen ihren Decktfalten, also nicht etwa die Ausdehnung der letzteren selbst reicht. Diese Zählungsweise entspricht am besten dem Auftreten von Schutz- platten an den Schwanzringen. Eine bei verschiedenen europäischen Syngnathnıs-Arten, besonders bei S. Agassizii MICHAH. und bei 8. abaster CANESTR. nicht seltene, bei Siphonostoma noch nicht mit Sicherheit beobachtete Abnormität?) besteht darin, daß eine rudimentäre, nur von Deckfalten, nicht von Schutzplatten eebildete Bruttasche bei weiblichen Individuen auftritt (Tafel III Fig. 7). In allen vorliegenden Fällen ist die Entwicklung der Deckfalten zu geringe, als daß die von ihnen gebildete Tasche Eier aufnehmen könnte. — Hier tritt also ein spezifisch männlicher Charakter ausnahmsweise bei Weib- chen auf. Tabelle 16 enthält die Kombinationen der Ringzahl der Bruttasche und derjenigen des Schwanzes nebst ihren Frequenzen bei den drei Lokalformen. !) PETERSEN beschreibt eine vollständige Rückbildung der Bruttasche, der Deckfalten sowohl wie der Schutzplatten, als deren Ursache er Phagocytose ansieht. Seine Figuren OÖ und P (p. 303), nach im Oktober gefangenen Exemplaren gezeichnet und angeblich die Rückbildung der Bruttasche illustrierend, machen durchaus den Eindruck von im Entstehen begriffenen Bruttaschen junger Männchen. Es ist schade, daß PETERSEN nirgends etwas über die Größe der von ihm untersuchten Exemplare mitteilt. 2) Ähnliches findet man bei Hippocampus-Weibehen nicht selten. 64 Georg Duncker. 2. Die Altersabänderungen der Ringzahl der Bruttasche ergeben sich aus nachstehender Tabelle, in welcher den Durchschnittswerten der verschiedenen Größenstufen die Zahl der Beobachtungen beigefügt ist, aus denen jene ermittelt wurden. Unreife Bruttaschen wurden bei dem Plymouth-Material (gesammelt VIIL—X. 97) überhaupt nieht, bei dem Neapler Material nur in sechs Fällen (vom VIL.— VII. 05), bei dem Ost- seematerial in 17 Fällen (hauptsächlich vom X. 05) beobachtet. Tl. Plymouth Napoli Ostsee em. total nn unreif reif total unreif reif total » 1 Ar .. 20:00.) 730,007 1918.75: 212992090 15,0 Me a — 20,00 20,00 2 18,90 21,35 20,44 27 175°25.00° 17 315007 20.83 20:88 87 21,00 "9135 See 20.02 2333 2a 22T =: a al 7 22,5 23,68 80 = 21,96 21,96 28 23.02 2890019 ar ET Tl ad 2 2 Se 22202220210, 30.0 21,00 1 Se 23,50 23,50 2 32,5 I ar sn — = — 35,0 eis 2% 5 24.00 24,00 1 Die Ringzahl der Bruttasche nimmt mit wachsender Totallänge zu; eine obere Grenze dieser Zunahme tritt aus unseren Beobachtungen nicht hervor, jedoch wurde eine höhere Ringzahl als 26 nicht gefunden. Neben der Totallänge und der Unterbrechung der mittleren subdorsalen Seiten- kanten ist dies Merkmal das einzige, das individuellen Altersabänderungen unterliegt. 3. Die Variationsreihen des Merkmals unterscheiden sich bei den drei Lokalformen hauptsächlich durch ihre Mittelwerte. Die Plymouth- Form hat die größte, die Ostseeform die kleimste durchschnittliche Ring- zahl. Die Hauptabweichung der Plymouth-Form ist wesentlich kleiner als die der beiden andern, bei denen mehrfach unreife Bruttaschen beob- achtet wurden. Der dritte Momentquotient ist in allen Fällen negativ und, zumal bei der Neapler Form, von beträchtlicher Größe. Der vierte Momentquotient übertrifft bei der Plymouth-Form den Betrag 3 nur wenig und erreicht bei der Neapler nahezu den Betrag 6. Der beobachtete Variationsumfang der Ringzahlen reiter Bruttaschen beträgt 19—26. Typische Varianten sind für Plymouth: 23—24 Ringe mit 71,7 °o relativer Frequenz Napoli: 21—22 , or DR Ostsee: 2 IDEE see, 4. Von den Kombinationen der Ringzahlen der Bruttasche mit denen des Schwanzes (Tab. 16) sind diejenigen des Plymouth-Materials ausnahms- Synenathiden-Studien. 695) los, die des Neapler mit Ausnahme von acht Fällen traumatisch redu- zierter Zahl der Schwanzringe und von zwei Fällen mit sehr unreifer Bruttasche, endlich die des ÖOstseematerials mit einer Ausnahme (sehr unreife Bruttasche) zur Berechnung der Korrelationskoeffizienten benutzt worden. Hierbei ergab sich 0 E (0) n Plymouth 0.37454 + 0,04883 141 Napoli 0,36612 + 0,06089 92 Ostsee 0,38196 + 0,07201 64 Die Korrelationskoeffizienten stimmen bei den drei Lokalformen eut mit- einander überein; sie sind stets positiv und beträchtlich. Mit steigender Zahl der Schwanzringe wächst also auch die Ringzahl der Bruttasche. Die Bruttaschen kleinerer Männchen sowie solcher mit geringer Rinezahl können selbstverständlich nicht so viele Eier aufnehmen wie die von großen Männchen oder welche sich über eine größere Ringzahl aus- dehnen. Die Eier der verschiedenen Lokalformen bieten keine auffälligen Größendifferenzen. Die Vermehrungsrate der ÖOstseeform wird daher sowohl durch ihre geringere Größe als auch durch die kleinere Ringzahl ihrer Bruttasche den beiden andern Formen gegenüber herabgesetzt. Es stehen mir nur wenige (40) desbezügliche Beobachtungen zur Verfügung. Sie wurden durch Auszählung der beiden äußeren Längs- reihen von Eiern m den Bruttaschen solcher Männchen gewonnen, die erst kürzlich belegt waren und bei denen die Form der Eier noch deutlich durch die Deckfalten hindurch erkennbar war. Auf jedes dieser Männchen kommen also zwei Zählungen,') die n 15 Fällen links, m 19 rechts die erößere, in sechs beiderseits die gleiche Eizahl ergaben. Die Mittel- werte derselben sind für die einzelnen Ringzahlen der Bruttasche und nach den verschiedenen Lokalformen auf beistehender Tabelle angegeben. Bruttasche Plymouth Napoli Ostsee Ringezahl Eier n Eier nn Eier n 19 EM 8 2 20 Er _— 0 2 21 DIMEr 35,1 14 2 22 37,3 14 12 23 33,3 6 3.02 24 39,7 6 40,56 25 46,0 2 ') Durch Multiplikation einer solchen Zählung mit 3'/» erhält man die ungefähre Gesamtzahl der in der Bruttasche vorhandenen Eier. Die Zahl der wirklich aus- schlüpfenden Jungen aber steht dieser beträchtlich nach. Während ich in Neapel durch- schnittlich 126 Eier pro Bruttasche finde, beträgt die Durchschnittszahl der Jungen von fünf isoliert beobachteten Geburten nur 78. 66 Georg Duncker. Die in der Bruttasche eines Männchens befindlichen Eier entstammen nicht not- wendig einem einzigen Weibchen, sind aber stets nur von eben diesem Männchen be- fruchtet. Falls sich nun herausstellt, dab die Ringzahl des Schwanzes, die ja, wie wir sahen. bei der Geburt der Jungen definitiv bestimmt ist, vom Vater auf die Nachkommen vererbt wird, so müßte auf Grund der Korrelation zwischen den Ringzahlen der Brut- tasche und des Schwanzes innerhalb der einzelnen Lokalformen eine Tendenz zur Ver- mehrung der Schwanzringe hervortreten, insofern von gleich großen Männchen solche mit zahlreicheren Schwanzringen eine größere Zahl von Eiern in der Bruttasche aufnehmen und daher zahlreichere Nachkommen produzieren können als solche mit weniger Schwanz- ringen. Die Frage nach der väterlichen Vererbung der Wirbelzahlen und anderer Merk- male hoffe ich mittelst des von mir während der letzten Jahre gesammelten Zuchtmaterials verschiedener Arten beantworten zu können. Dann würde die Frage nach einer eventuell bestehenden Tendenz zur Erhöhung der Schwanzringzahl durch den Vergleich verschiedener Generationen von Individuen desselben Fundorts zu lösen sein. Zutreffenden Falles ergäbe sich hierbei ein einwandfreies Beispiel für die Wirksamkeit sogen. genetischer oder reproduktiver Selektion bei Fischen. 5. Die Modifikation der Ringzahl der Bruttasche erfolet korrelativ zu derjenigen des Schwanzes und zur durchschnittlichen Totallänge der Männchen. Infolge dessen weist die Plymouth-Form die höchste Ringzahl in jener auf; die Neapler Form aber hat, trotz der etwas niedrigeren Zahl ihrer Schwanzringe, über einen Ring mehr im der Bruttasche als die zwerehafte Ostseeform. Die Divergenz der Lokalformen hinsichtlich unseres Merkmals ist recht deutlich. Am erößten ist sie zwischen der Plymouth- und der Ostseeform; die Neapler steht der letzteren etwa halb so feım wie der ersteren. Die Variabilität des Merkmals ist bei der Plymouth-Form bedeutend niedriger als bei den übrigen beiden. P.-N. P.-0. N.-0. 3 or 1219 0 DE a 0.53 Resultate: 1. Die Bruttasche der Männchen von Siphonostoma ist subkaudal und wird von zwei häutigen Deckfalten gebildet, die durch seitliche, der Orista inf. e. entsprechende Schutzplatten gestützt werden und während des Austragens der Eier median verklebt sind, so daß die Embryonal- entwicklung der Jungen unter Abschluß vom Meerwasser stattfindet. Dem Sauerstoffbedürfnis der Jungen dienen Plazenta-ähnliche Eimrichtungen im Innern der Bruttasche, die nach dem Ausschlüpfen jener ausgestoßen werden. Die Bruttasche wird in mehrfach wiederholten Beeattungen, in der Regel wohl durch mehrere Weibchen, mit Eiern belegt. Die nach 4-5 Wochen ausschlüpfenden ‚Jungen sind vollkommen ausgebildet. Die Bruttasche entwickelt sich bei den Männchen zur Zeit des Eimtritts ihrer (reschlechtsreife ; zuerst treten, neben der Afterflosse entspringend, die Deck- falten, später die Schutzplatten derselben auf. Bei manchen Syngnathidae wurde eine rudimentäre Bruttasche abnormerweise an Weibchen beobachtet. Synenathiden-Studien. 67 2. Mit zunehmender Totallänge des Männchens dehnt sieh die Brut- tasche weiter nach hinten unter dem Schwanz aus; ihre Rinezahl ist daher bei erößeren Tieren höher als bei kleineren. 2 3. Die Variation der Ringzahl ist stets monotypisch und negativ asymmetrisch. 4. Es besteht deutliche positive Korrelation zwischen der Ring- zahl des Schwanzes und der der Brusttasche; sie ist bei allen drei Lokal- formen von annähernd gleicher Intensität. Die Kapazität der Bruttasche hängt von der Größe des Individuums und von ihrer Rinezahl ab. Große Tiere und solche mit relativ langer Bruttasche haben demnach eine bessere Chance zur Fortpflanzung. 5. Die Modifikation der Ringzahl der Bruttasche erfolet korrelativ zu derjenigen des Schwanzes und zur Durchschnittseröße der Männchen bei den drei Lokalformen. Die Plymouth-Form hat die höchste Ringzahl bei schwächster Variabilität derselben und divergiert in diesem Merkmal beträchtlich von den beiden übrigen Formen; die Ostseeform hat die niedrigste Ringzahl. X. Notizen über anderweitige Lokalformen und über einige relative Dimensionen. 1. Außer dem bisher behandelten Material stand mir aus verschie- denen Museumssammlungen noch eme geringe Menee von Individuen anderer Fundorte zur Verfügung, nämlich aus dem Schwarzen Meer, von Triest, der südspanischen und portugiesischen Küste, von List auf Sylt und von Bergen. Die einzelnen Individuenzahlen dieser Fundorte sind so klein, daß auf die Genauigkeit der mittelst ihrer gewonnenen Durch- schnittswerte kein Gewicht gelegt werden darf; erst der Vergleich aller Mittel emes einzelnen Merkmals bietet ein gewisses Interesse. Fundort Annuli corporis Annuli subdorsales Schwarzes Meer ........ keıls) == 8a re 302 ITTES TR era telger en rere 19,00 + 33,00 = 52,00 0,75+7,755 = 8350 INC Ole ee 19,13 + 35,64 = 54,76 0,32+8,14 = 8,46 S.-Spanien-Portugal ..... 18,50 + 35,00 =53,50 - 1,00 +7,50 = 8,50 Divnouchereee ee 17,96 t 37,50 = 55,47 0,184 9,01 = 9,79 Sylter. 17,55 736,73 = 54,27 1,187 9,36 = 10,55 Bergen ee 17,319, 35,56 — 52,947. 0,8178,25 = 9,06 Neustädter Bucht (Ostsee) 17,10 +35,71= 52,81 0,834+841 = 924 5 68 Georg Duncker. Fundort D P Diskont. Kontn.e B.i. n d Schwarzes Meer ........ 3550 1443 050 875% 22,0 16 6 TESE 34,00 1425 0,00 50,0% 21,00 4 1 Napoli 0, 2er 34,42 16,02 0,79 69,4% 21,89 328 102 S.-Spanien-Portugal ..... 36,17 15,83 1,00 66,7% —. 6 — Plvmiouthe ee 37,80 1479 0,95 53,9% 23,80 684 141 SV er ent = — 10 682% — 1 — Berseng ee a 35,44 13,34 0,625 75,0 %o — Id — Neustädter Bucht (Ostsee) 34,87. 13,36 0,59 64,0% 20,82 301 65 Die Zahl der Rumpfringe erreicht ihr Maximum bei Neapel und nimmt gegen das Schwarze Meer sowie, im weit höherem Maß, nach Nord- europa zu ab, wo sie in der Ostsee ihr Minimum erreicht. Die Zahl der Schwanzringe hat ihr Maximum bei Plymouth und nimmt von dort m südlicher Richtung des Verbreitungsgebiets von Siphonostoma bis ins Schwarze Meer, in nordöstlicher nach der Ostsee hin ab. Auffällie ist der große Unterschied in der Schwanzringzahl bei Sylt und bei Bergen. Die Ringsumme hat zwei Maxima, welche dem der Rumpf- und dem der Schwanzringe entsprechen: ein südeuropäisches bei Neapel und ein nord- europäisches bei Plymouth; ihr tiefstes Minimum erreicht sie im Schwarzen Meer. Die Zahl der subdorsalen Rumpfringe läßt keimen bestimmten Ver- lauf erkennen; sie ist in Nordeuropa größer als im Süden und erreicht ihr Maximum anschemend bei Sylt. Ähnliches eilt von der Zahl der subdorsalen Schwanzringe, die jedoch bei Bergen und in der Ostsee einen deutlichen Rückgang erfährt. Die subdorsale Ringsumme bleibt im Mittelmeergebiet klein und annähernd konstant; in Nordeuropa ist sie eröber, erreicht ihr Maximum bei Sylt und nimmt stärker nach Norden und Osten als nach Westen hin ab. Die Strahlzahl der Rückenflosse ist im Schwarzen Meer etwas höher als bei Neapel und vor allem als bei Triest, wächst gegen Plymouth hin und fällt bei Bergen und besonders in der Ostsee. Leider wurden die s. Z. entliehenen Exemplare aus Sylt nicht auf die Strahlzahlen hin unter- sucht; ihre hohe subdorsale Rinesumme macht es wahrscheinlich, daß das Maximum der Strahlzahl der Rückenflosse von ihnen erreicht wird. Die Strahlzahl der Brustflossen verhält sich ähnlich wie die Zahl der Rumpf- ringe; ihr Maximum hat sie bei Neapel und nimmt sowohl nach Osten wie nach Nordeuropa hin ab, wo sie bei Bergen und im der Ostsee ihr Minimum erreicht. Die Beobachtungen über die Ringzahl der Bruttasche sind unvoll- ständig; voraussichtlich liegt ihr Maximum bei Plymouth, der hohen Schwanzringzahl dieser Form entsprechend. — Der Verlauf der subdor- Syngnathiden-Studien. 69 salen Seitenkante ist an dem allzu kleinen Material der meisten Fund- orte nicht mit Sicherheit festzustellen. Im Schwarzen Meer ist Konti- nuität derselben anscheinend am häufigsten und im Falle von Diskonti- nuität der Grad der letzteren sehr niedrige. Neapel nimmt eine Mittel- stellung zwischen diesem Verhalten und dem von Plymouth ein, wo Dis- kontinuität nur wenige seltener als Kontinuität und nahezu vollständig ist. Von hier aus nach dem Osten hin scheimt die Häufigkeit wie die Intensität der Unterbrechung wieder abzunehmen. Als Gesamtresultat dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß die Durch- sehnittswerte der einzelnen Merkmale ihr Maximum bei verschiedenen Lokal- formen erreichen: es ist nicht möglich, eine bestimmte von diesen als die höchstentwiekelte zu bezeichnen. Die Modifikationen der einzelnen Merk- male erfolgen in den meisten Fällen unabhängige voneinander, wie dies auch der Seltenheit unserer bisherigen Befunde von korrelativen Modi- fikationen entspricht. Der beobachtete Variationsumfang der gesamten Art ist bedeutend erößer als derjenige ihrer einzelnen Lokalformen. Er beträgt: Ann. (16—20) + (32—40) = 49—51, Ann. subd. (= 1—2) + 7—11) — 612, D. 27-43, P. 12—18, Diskont. Cr. lat. med. subd. — 24, B. i. 19—26. 2. Einige Messungen, die ich bereits früher an Museumsmaterial vorgenommen, mögen hier erwähnt werden, um gewisse Proportionen am Körper von Siphonostoma festzustellen. Sie sind in Prozenten der Total- länge (eimschließlich der Schwanzflosse) ausgedrückt. Prädors. Bas. D. Koptle. Rostralle. Ostsee ... 17 42,35 11,94 13,65 9,29 a 44,65 11,41 14,00 9,82 Siylivas.sse 1 43,00 14,00 13,36 9,00 Mittelmeer 5 2 46,375 10,125 15,375 10,375 Von den nicht unbedeutenden Altersabänderungen der relativen Dimensionen, besonders der des Kopfes, sehe ich bei der Kleinheit des Materials hier ab. Die prädorsale Körperlänge der Ostsee-Männchen sowie ihre Kopf- und Rostrallänge sind kleiner als die entspr. Dimen- sionen der Weibchen. Die Sylter Exemplare haben eme auffällig lange Rückenflosse; ihre Prädorsalregion ist etwas verkürzt. Die Mittelmeer- Tiere sind durch eine lange Prädorsalregion, insbesondere durch einen eroßen Kopf mit langem Rostrum und durch eine kurze Rückenflosse ausgezeichnet. Die Mundröhre von Siphonostoma ist mit einer dorsalen Crista ver- sehen, welche zwischen den Naslöchern beginnt und bis zum Vorderende des Rostrums verläuft. Bei noch nicht geschlechtsreiten Tieren ist sie 70 Geore Duncker. weniger stark entwickelt als bei älteren. Bei sehr eroßen Individuen, besonders solchen des Mittelmeers, wächst auch der terminale Winkel des Unterkiefers kinnartig vor, bis er nach vorn über das Profil der Mund- reejon hinausragt (Tafel III, Fig. 10). Bei schwacher oder fehlender dorsaler Schnabelfirst ist das dorsale Profil des Rostrums konkav, bei sehr stark entwickelter wird es geradlinig oder selbst schwach konvex. Weitere Differenzen der Form des Schnabels ergeben sich aus den Ver- schiedenheiten semer dorsoventralen Höhe und seiner Länge im Vergleich zu dem postrostralen Kopfabschnitt; vergl. Tafel III, Fig. s—11. Alle diese Merkmale unterliegen gleichzeitige der Altersabänderung, der Variation und der Modifikation. Trotz des Vorwiegens bestimmter Formen derselben an bestimmten Fundorten sind sie zur Unterscheidung verschiedener Arten innerhalb der Gattung Szphonostoma nicht verwendbar. XI. Zusammenfassung. a. Morphologisches. 1. Die Körperbedeekung der Synenathiden ist in metamere Ringe gegliedert. Diese entsprechen je einem Wirbel und sind aus Schildern zusammengesetzt, deren Zahl prädorsal für jeden Rumpfring sieben, postdorsal für jeden Schwanzring vier beträgt. Von den Schildern finden sich jederseits zwei Reihen auf beiden Körperregeionen: die Seuta lat. superiora und die Seuta lat. inferiora; nur dem Rumpf gehören die paarigen Seuta lat. media und die unpaaren Scuta ventralia an. Der vorderste Rumpfring, der Schulterring, entspricht den drei ersten Wirbeln und weicht demgemäß in seiner Beschilderung von den übrigen ab; er besitzt ein hinteres Paar Scuta lat. superiora, zwei Paare Scuta lat. media, zwischen denen die Brustflossen entspringen, zwei Paare Seuta lat. inferiora, ferner zwei vordere unpaare dorsale und ein (Söphonostoma) bis zwei (Syngnathus u. a.) ebensolehe ventrale Schilder. Dem Analrmg fehlt oft ein deutliches Seutum ventrale. In der Subdorsalreeion schwankt die Zahl der zu einem Ringe «ehörigen Schilder je nach dem Kantenverlauf zwischen vier und acht. ‚Jedes Schild besteht aus einem dorsalen und einem ventralen Flügel, die einem medianen Läneskiel ansitzen. Die Kiele je einer Schildreihe schließen sich zu einer Kante (Crista) des Körpers an einander. Auf jedem Ring übergreiten die dorsalen Flügel der unteren Schilder die ven- tralen der oberen. Außer den Ringschildern findet man bei den meisten Syngenathiden auf den annähernd rhombischen Lücken des Hautpanzers zwischen je zwei Ringen, die durch den unvollkommenen Zusammenschluß von vier Synemathiden-Studien. zul Schildflügeln entstehen, rhombische oder ovale Zwischenschildehen mit radiärer Streifung. Diese liegen stets in der Mitte zwischen je zwei Kanten und fehlen nur im Bereich der Basis der Rücken- und der Afterflosse. 2. Der Kantenverlauf entspricht bei den Syngnathidae der An- ordnung der Schilder in Längsreihen. Die Cristae lat. superiores sind seltener kontinuierlich; m der Regel verläuft jederseits neben der Basis der Rückenflosse die Crista sup. t. dorsal zur Crista sup. e. bis zum Hinterende dieser Flosse, während die Crista sup. e. sich bis zum Vorder- ende derselben erstreckt. Die Cristae lat. inferiores des Rumpfes und des Schwanzes verlaufen in der Regel kontinuierlich; nur bei einzelnen, meistens artenarmen Gattungen enden die Cristae inf. t. ventral zu den Cristae inf. ec. auf dem ersten oder zweiten Schwanzring; in diesem Falle sind die Cristae med. t. stets kontinuierlich mit den Cristae inf. e. ver- bunden. Weit häufiger dagegen enden die Cristae med. t. frei unmittel- bar ventral zum Vorderende der Cristae sup. ce. oder sie gehen in diese über; beide Kanten bilden dann zusammen die mittleren subdorsalen Seitenkanten. Der Verlauf der mittleren subdorsalen Seitenkanten bei S’phonostoma ist entweder kontinuierlich oder unterbrochen. Kontinuität desselben ist bei allen Lokalformen häufiger als Diskontinuität, bei der Plymouthform jedoch seltener als bei der Neapler oder der Ostseeform. Bei Diskonti- nuität sind die Fälle unvollständiger, vollständiger und übermäßiger Unter- brechung zu unterscheiden, von denen stets vollständige Unterbrechung auf dem ersten Schwanzring das typische Verhalten bildet. Einseitige Diskontinuität ist bei dem Ostsee-Material häufiger, bei dem Plymouth- Material etwa gleichhäufig und bei dem Neapler Material seltener als beiderseitige. 3. Die Seitenlinie ist bei der Mehrzahl der Syngnathiden vor- handen; sie fehlt nur den Gattungen Gastrotokeus, Leptoichthys, Solenogna- tus, Halöichthys (?), Phyllopterye und Acentromura (2). Sie ist dem Hautpanzer entsprechend segmentiert und findet sich am Rumpf auf den dorsalen Flügeln der Sceuta lat. med., am Schwanz auf den ventralen der Seuta lat. sup.; bei vollständiger und übermäßiger Unterbrechung der mittleren subdorsalen Seitenkante verläuft sie im Bereich derselben zwischen den einander übergreifenden Enden der Crista med. t. und der Crista sup. e. Sie erstreckt sich nicht auf die Schwanzftlosse. Bei der Mehrzahl der Syngnathiden (Dorichthyina, Corythroichthyina, Syngnathina) erscheint sie auf den einzelnen Schildern als eine Reihe feiner, hinter- einander liegender Poren, bei Nerophis als 1—3 gröbere Öffnungen, bei Hippocampus als je eine, welche mit einer dorsalen und einer ventralen Lippe versehen ist. Auf dem Schulterring finden sich, seiner Wirbelzahl 22 Georg Duncker. entsprechend, drei Paare derartiger Endorgane der Seitenlinie, nämlich auf den dorsalen Flügeln der Seuta lat. superiora, auf dem Nuchalschild und beiderseits vom Pränuchalschild vor den Kiemenöffinungen. Auf dem Kopf verläuft die Seitenlinie annähernd kontinuierlich in mehreren Ästen, die denen der übrigen Teleostier homolog zu sein scheinen. 4. Die Flossen der Synenathiden sind sämtlich gliederstrahlig, ihre Strahlen in der Regel einfach und nur ausnahmsweise in geringem Grade eeteilt. Die Rückenflosse wurzelt in einer Lücke zwischen den verschmälerten dorsalen Flügeln der Seuta lat. superiora der Subdorsal- reeion, die Afterflosse in einer solchen zwischen den ventralen Flügeln der Seuta lat. inferiora des ersten Schwanzringes oder an der Stelle des ventralen Zwischenschildehens zwischen diesem und dem Analrmg, die Brustflossen zwischen den beiden Scuta lat. media (dem Scutum scapulare und dem Seutum axillare) des Schulterringes jederseits. Die Schwanz- tlosse fehlt zahlreichen Gattungen dauernd (Nerophis, Gastrotokeus, Sole- nognathus, Haliichthys (2), Phyllopteryx, Stigmatophora); bei anderen (Acentronura, Hippocampus) schwindet sie bald nach der Geburt der Tiere; bei den übrigen Gattungen enthält sie nur vollständig ausgebildete Glieder-, keine rudimentären Randstrahlen. Obwohl sie auch bei diesen keine lokomotorische Bedeutung besitzt, wird sie bei einer Reihe von ihnen, u. a. auch bei Szphonostoma, nach traumatischem Verlust selbst einer beträchtlichen Anzahl der hinteren Schwanzringe an der Wundfläche nebst einem Urostyl durch Heteromorphose regeneriert. Die Rückenflosse ist das wesentliche lokomotorische Organ der Syngnathiden. Die Brust- flossen dienen nur zur Ausführung langsamer Vor- und Rückwärts- beweenneen auf kurze Strecken, sowie hauptsächlich zur Richtungs- veränderung. Die Afterflosse ist zwar beweglich, kommt aber schon ihrer Kleinheit wegen als lokomotorisches Organ nicht in Betracht; möglich ist, daß sie eine Rolle bei der Begattung spielt. 5. Alle Syngnathiden üben männliche Brutpflege aus, bei welcher die befruchteten Eier in besonderen Hautorganen, die sich an der Ventral- fläche des Körpers befinden, bis zum Ausschlüpfen getragen werden. Sie ist nach Art und Vollkommenheit bei den einzelnen Gattungen dieser Familie sehr verschieden. — Die Bruttasche der Männchen von Sipho- nostoma ist subkaudal und wird von zwei langen, häutigen Deckfalten eebildet, die dureh seitliche, aus den Cristae inf. e. entstehenden Schutz- platten gestützt werden und während des Austragens der Eier median mit einander verkleben, so daß die Embryonalentwicklung der Jungen unter Abschluß vom Meerwasser stattfindet. Dem Sauerstoffbedürfnis der ‚Jungen dienen plazenta-ähnliche Einrichtungen im Inneren der Tasche, die nach dem Ausschlüpfen jener ausgestoßen werden. Die Bruttasche wird in mehrfach wiederholten Begattungen, m der Regel wohl auch Synenathiden-Studien. durch mehrere Weibehen, mit Eiern belegt; die nach 4—5 Wochen aus- schlüpfenden ‚Jungen (ca. 80) sind vollkommen ausgebildet. Die Laich- zeit ist in kälteren Gegenden kürzer und ausschließlicher auf die Sommer- monate beschränkt als in wärmeren; ein Teil der Individuen, besonders der Weibehen, scheinen bereits nach der ersten Laichperiode abzu- sterben und nur wenige die zweite zu überleben. Die Bruttasche ent- wickelt sich bei den Männchen zur Zeit des Eintritts ihrer Geschlechts- reife; zuerst treten, neben der Afterflosse entspringend, die Decktalten, später ihre Schutzplatten auf. Eine Rückbildung der Bruttasche findet nicht statt. Bei manchen Syngnmathiden wurde eine rudimentäre Brut- tasche abnormer Weise an Weibchen beobachtet. 6. Die Totallänge, gemessen von der Schnauzenspitze bis zum Hinterende der Schwanzflosse, ist bei den Weibchen von Söphonostoma durchschnittlich größer als bei den Männchen. Von den untersuchten Lokaltormen ist die Plymouth-Form annähernd gleich der Neapler; die Ostseetorm ist kleiner als beide und erweist sich im männlichen Geschlecht jenen gegenüber als ausgeprägte Zwergform. Das größte überhaupt be- obachtete Exemplar, ein Männchen aus Neapel, mißt 35,4 em, das Kleinste Männchen mit Bruttasche (Ostsee) nur 12,0 em. Die Zentralwerte der Totallängen der einzelnen Formen und ihre wahrschemlichen Abweichungen (@Qnartilwerte) sind für beide Geschlechter Plymouth Napoli Ostsee (& q (& q (& q 22,09 1,00 22,07 2,29 15,69 1,49 cm oQ 23,46 1,13 22,96 2,40 20,39 1,31 b. Biostatistisches. 1. Das Zahlenverhältnis geschlechtsreifer Männchen und Weibchen beträgt bei dem Plymonth-Material 46,7 %0 5 : 53,3 °/o 9, bei dem Neapler 45,7 %/o 1 : 54,3 Yo 2, bei dem Östsee-Material 44,2 Yo 9: 55,85 Yo. Dies Verhältnis unterliegt jedoch bei dem Neapler Material ziemlich beträchtlichen Schwankungen (40,5—51,1%/o 5) nach der Jahres- zeit, zu welcher die Tiere gefangen wurden. 2. Altersabänderungen (Tab. 17) sind weder an den Ringzahlen des Körpers und der Subdorsalregeion noch an den Strahlzahlen der Flossen nachweisbar; beide bleiben individuell von der Geburt der Tiere an konstant und bilden daher wertvolle taxonomische Merkmale. Dagegen findet bei Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten mit zu- nehmender Totallänge eine Verlängerung der Crista med. t. nach hinten und eime solche der Crista sup. e. nach vorn hin statt, und zwar wahr- scheinlich infolge der Umbildung von Zwischen- zu Ringschildern. Damit 74 Georg Duncker. wächst zugleich der Unterbrechungserad der subdorsalen Seitenkanten, welcher bei größeren Tieren mit Diskontinwität durchschnittlich etwas höher als bei kleineren mit solcher ist. Bei Kontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten finden keine Veränderungen statt. Die männ- liche Bruttasche dehnt sich mit zunehmender Totallänge weiter nach hinten über die Schwanzringe aus; demgemäß weisen im allgemeinen größere Männchen eine höhere Ringzahl derselben auf als kleinere, 3. Geschlechtsverschiedenheiten (Tab. 17) wurden außer in der Totallänge, die bei den Weibchen größer ist, und der für die Männchen charakteristischen Bruttasche nicht beobachtet. Doch findet man bei Weibehen mit Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten, ihrer eröberen Totallänge entsprechend, einen durchschnittlich etwas höheren Unterbrechungsgrad derselben als bei Männchen. 4. Variation (Tab. 15). Sämtliche (15) numerischen Merkmale variieren regulär und monotypisch. Die Mittelwerte sind neunmal bei der Plymouth-Form am größten; fünfmal steht diese, der Lagebeziehunge der Fundorte entsprechend, zwischen der Ostsee- und der Neapler Form, und zwar bleibt sie in drei Merkmalen (Nr. 1, 4, 5) der Ostsee-Form entschieden näher, während sie in zwei (Nr. 11, 12) ziemlich genau die Mitte zwischen beiden, mit leichter Annäherung an die Neapler Form, innehält. Nur in einem Merk- mal, der Strahlzahl der Schwanzflosse (Nr. 14), bleibt sie hinter beiden zurück. Die Verschiedenheit der Mittelwerte von Fundorten, die zwischen den hier genauer untersuchten liegen, läßt erkennen, daß die numerische Maximalentwicklung der einzelnen Merkmale an verschiedenen Fundorten stattfindet. So ist die Rumpfrimgzahl bei Neapel, die Schwanzringzahl, die Ringsumme und die Ringzahl der Bruttasche bei Plymouth, die sub- dorsale Ringsumme und vermutlich auch die Strahlzahl der Rückenflosse bei Sylt, die Strahlzahl der Brustflossen bei Neapel am größten; keine Form ist in allen Merkmalen gleichzeitig am höchsten entwickelt. In zehn der 15 untersuchten Variationsreihen verhält sich ebenso wie ‚hinsichtlich der Totallänge geschlechtsreifer Tiere die Neapler Form variabler als die nordeuropäischen, ferner in zwei variabler als die Ostsee- und weniger variabel als die Plymouth-Form, in einer umgekehrt, endlich in zwei weniger variabel als beide nordeuropäischen Formen. Von denjenigen fünf Fällen, in denen die Hauptabweichung der Merkmale der Lage der Fundorte entsprechend abändert, ist die Neapler Form viermal (Nr. 3, 6, 10, 12) am meisten, einmal (Nr. $) am wenigsten variabel. In zwei Merk- malen (Nr. 7, 8) verhält sich die Östsee-, in drei (Nr.5, 13, 14) die Plymouth- Form am variabelsten. Im allgememen darf man daher die Neapler wohl als die variabelste der drei untersuchten Formen bezeichnen. Von den totalen Ringzahlen ist die des Schwanzes etwa doppelt so Synenmathiden-Studien. 16) sroß und %ı mal variabler als die des Rumpfes; von den subdorsalen ist die des Schwanzes mehr als zehnfach so groß, aber nur etwa °s mal variabler als die des Rumpfes. Von den Strahlzahlen ist die der Rücken- flosse im Durchschnitt der drei Formen 2,43 mal größer und 2,53 mal variabler als die der Brustflossen. — Die Strahlzahl der Rückenflosse hat die größte, die der Schwanzflosse die geringste Variabilität aller untersuchten Merkmale. Die Höhe der Mittelwerte steht bei den untersuchten Merkmalen in keinerlei Beziehung zur Größe ihrer Haupt- abweichungen. Nur m drei Fällen (Nr. 5, 8, 12) verhalten sich die Lokalformen in beiden Bestimmungswerten ähnlich; in zweien von diesen jedoch (Nr. 5, 12) sind die Hauptabweichungen zweier Lokalformen fast gleich, während ihre Mittelwerte deutliche Ditferenzen aufweisen. In zwei weiteren Fällen (Nr. 2, 7) verhalten sich die beiden Bestimmungswerte eegensätzlich bei den drei Lokalformen; für Nr. 7 aber eilt dabei das- selbe bezüglich der Hauptabweichungen wie für Nr. 5 und 12. In den übrigen zehn Fällen verlaufen die lokalen Größenabänderungen der Mittel völlige unabhängig von denen der Hauptabweichungen. Die oft wiederholte, aber unbewiesene Behauptung, man müsse bei höheren Mittelwerten eines und desselben Merkmals auch höhere Haupt- abweichungen desselben erwarten, findet demnach an unserem Unter- suchunesmaterial durchaus keine Bestätigung. Die auf Grund dieser An- schauung eingeführte Messung der „absoluten Variabilität“ mittelst des 1000 , A auch schon anderwärts zu Irrtümern geführt hat. Die „Variationskoeffizienten“ der Zahl der subdorsalen Rumpfringe z. B. lauten „Variationskoeffizienten“ (= /o) versagt hier daher völlig, wie sie für Plymouth 56,25 °/o, für Neapel 155,61 "', für die Ostsee 52,89 °'%. Hiernach wäre die Neapler fast dreimal so variabel wie die nordeuropäischen Formen; dabei ist ihre Hauptabweichung 1,128 mal größer als die der Plymouth- und 1,125 mal größer als die der Ostseeform. Bei manchen Syngnathiden, bei denen die Zahl der subdorsalen Rumpf- ringe laut Definition negativ werden kann, würde sich sogar ein negativer und damit sinnloser „Variationskoetfizient“ für dieses Merkmal ergeben. Symmetrisch um ihre Mittel variieren bei allen drei Lokalformen die Rinezahl des Rumpfes, des Schwanzes und ihre Summe, die Zahl der sub- dorsalen Schwanzringe, die subdorsale Ringsumme, die Strahlzahlen der Rücken- und der beiden Brustflossen, im ganzen acht von 15 Merkmalen. Ausgeprägt asymmetrisch bei allen drei Gruppen unseres Materials sind die Variationsreihen der subdorsalen Rumpfrinezahl, der Längen der Crista med. t. und der Crista sup. e. bei Diskontinuität der mittleren subdor- salen Seitenkanten, die Differenzreihe der Strahlzahlen der Brustflossen, die Variationsreihen der Strahlzahl der Schwanzflosse und der Ringzahl der Bruttasche, also sechs Merkmale, von denen das letztere, Alters- 76 Georg Duncker. abänderungen ausgesetzte, negative dritte Momentquotienten aufweist. Nur bei einem einzigen dieser Merkmale, der subdorsalen Rumpfringzahl, ergeben die dritten Momentquotienten ungleiche Vorzeichen für die ver- schiedenen Lokalformen, nämlich negative für das nordeuropäische, ein positives für das Neapler Material. Der Unterbrechungsgrad der mitt- leren subdorsalen Seitenkanten, definiert als Differenzreihe der Längen der Crista med. t. und der Crista sup. e., ergibt merkliche positive Asymmetrie dieser Reihe für die Plymouth-Form, merkliche negative für die Neapler und Symmetrie für die Ostseeform. — In der Regel verhalten sich also alle drei Lokalformen ähnlich in bezug auf die Symmetrie resp. Asymmetrie ihrer homologen Variationsreihen. Die vierten Momentquotienten von sieben Merkmalen (Nr. 2, 3, 4, 5. 6, 11, 12) liegen bei allen drei Lokalformen zwischen den Werten Zwei und Vier, und zwar meistens nahe dem Normalwert Drei. In drei weiteren Fällen überschreiten sie den Wert Vier bei einzelnen Lokal- formen unerheblich, nämlich bei der Neapler in der Strahlzahl der Rücken- flosse und der Ringzahl der Bruttasche, bei den nordeuropäischen in der Rinezahl des Rumpfes. Hohe Werte der vierten Momentquotienten er- geben stets die beiden Kantenlängen, die Strahlzahl der Schwanzflosse (mit sehr geringer Variabilität) und, wie gewöhnlich, die Differenzreihen von Merkmalen intensiver positiver Korrelation, nämlich der Unter- breehungsgrad der mittleren subdorsalen Seitenkanten und die Differenz- reihe der Strahlzahlen der Brustflossen. Nahezu normal (ßs —=0, ßı = 3) bei allen drei Lokalformen variieren demnach die Merkmale Nr. 2, 3, 5, 6, 11, 12, d.h. sechs von 15 Merkmalen. Die relative Häufigkeit typischer Varianten bei den einzelnen Lokal- formen schwankt zwischen 51,7 und 98,6%. Typische Varianten sind für Ann. corp. Ann. subd. D. PIECE ar t. C. Der item. AND: Plym. 18 37—-38 55-56 1 9 10 37-39 15 10 2324 kontin. Nap. 19 3536 5455 0 8 89 3436 16 10521722 Osts. 17 35-36 53 18-9 9 34-36 13—14 10 20—22 Der beobachtete Variationsumfang der gesamten Art ist bedeutend erößer als derjenige ihrer einzelnen Lokaltormen. Er beträgt nach 1366 Einzeluntersuchungen (hiervon 315 ): Ann. (16—20) + (32—40) = 49—59, Ann. subd. (+ 1—2) + (7—11) — 6-19, .D.27-43; A.,25, P. 12 18,,0.9—13, B. 1.1926. 20r ar subeontin. (Discont: — 2-4). 5. Mit Bestimmtheit nachweisbare positive Korrelation (Tab. 19) besteht bei allen Lokalformen übereinstimmend in elt Fällen (Nr. 3, 6, 7, s, 10, 11, 12, 14, 15, 16, 18); der gleichfalls positive Korrelationskoeffi- Synenathiden-Studien. Tr zient Nr. 9 hat auf Grund der Variantendefinition der Länge der Crista sup. e. negative, umgekehrt der negative Korrelationskoeffizient Nr. 13 aus demselben Grunde positive Bedeutung. Nachweisliche negative Kor- relation besteht bei allen drei Lokalformen übereinstimmend in weiteren drei Fällen (Nr. 2, 4, 5). Unter den sämtlichen (18) untersuchten Merk- malskombinationen ergeben also zwölf positive, vier negative mit Be- stimmtheit bei allen drei Lokalformen nachweisbare Korrelation. In den beiden restierenden Fällen (Nr. 1, 17) war Korrelation nur am Östsee-, nicht dagegen am übrigen Material nachweisbar, und zwar negative in Nr. 1, positive in Nr. 17. Die absolute Größe der gefundenen Korrelationskoeffizienten ordnet sieh ın zehn Fällen (Nr. 1,72, 3, 5, 8, 10, 11, 15, 17, 18) der TLage- beziehung der Fundorte entsprechend; in diesen ergeben das Neapler und das Ostsee-Material je fünfmal den größten und je fünfmal den kleinsten Korrelationskoeftfizienten. In den übrigen acht Fällen steht Neapel drei- mal, Plymouth dreimal und Ostsee zweimal an erster, Neapel zweimal, Plymouth fünfmal und Ostsee einmal an letzter Stelle. Man findet also folgende Verteilung der Korrelationsintensität: Plymouth Napoli Ostsee STArKSteR 3 s m NER 0 0 3 h) schwächster 2. 55 7 6 und hieraus ereibt sich, daß korrelative Beziehungen durchschnittlich bei allen Lokalformen gleich intensiv auftreten. Der Differenzquotient zwischen dem erößten und dem kleinsten Korrelationskoeffizienten derselben (numerischen) Merkmalskombination beträgt in einem Fall (Nr. 18) nur 0,17; in vier Fällen (Nr. 2, 3, 5, 8) liegt er zwischen 1 und 2, im weiteren vier (Nr. 4, 10, 11, 13) zwischen 2 und 3, in den übrigen zwischen 3 und 10 (Nr. 6: 3,64, Nr. 1, 7: 4,15 Tesp ATS ENT AT 6 LOTENT. 8,27, Nr. 97 127 1679, 249,36): Wesentliche Verschiedenheiten der Korrelationsintensität desselben Merkmalpaares bei verschiedenen Lokalformen sind demnach durchans nicht selten. Rumpf- und Schwanzringzahlen lassen nur bei der Ostseeform nach- weisbare negative Korrelation erkennen (Nr. 1). Deutliche negative Kor- relation annähernd gleicher Intensität besteht dagegen bei allen Lokal- formen übereinstimmend zwischen den subdorsalen Rumpf- und Schwanz- ringzahlen (Nr. 2). Die Zahl der gesamten Rumpfringe steht in positiver Korrelation zu der der subdorsalen Rumpf- (Nr. 3), in schwächerer negativer zu der der subdorsalen Schwanzringe (Nr. 4); Zunahme der gesamten Rumpfring- zahl bewirkt daher Verlagerung der Rückenflosse nach vorn. Am Plymouth- 78 (George Duncker. Material ergab sich ferner Korrelation zwischen der Gesamtzahl der Rumpfringe und dem Verhalten der mittleren subdorsalen Seitenkanten: niedrige Zahl der Rumpfringe beeünstiet Kontinuität der letzteren; ferner nimmt bei steigender Zahl der Rumpfringe und Diskontinuität der sub- dorsalen Seitenkante die Ausdehnung der Crista med. t. nach hinten hin ab, diejenige der Orista sup. ec. nach vorn hin zu, so daß ihre Unter- brechungsstelle mit steigender Zahl der Rumpfringe nach vorn hin ver- lagert wird. Die Zahl der gesamten Schwanzringe steht in negativer Korrelation zu der der subdorsalen Rumpfringe (Nr. 5), in stärkerer positiver zu der der subdorsalen Schwanzringe (Nr.6); Zunahme der Gesamtzahl der Schwanz- ringe bewirkt daher Verlagerung der Rückenflosse nach hinten. Die Beziehung der Gesamtzahl der Schwanzringe zu den subdorsalen Ringzahlen ist somit derjenigen der Gesamtzahl der Rumpfringe zu den letzteren entgegengesetzt. Dasselbe eilt für die Korrelation der Gesamtzahl der Schwanzringe zu dem Verhalten der mittleren subdorsalen Seitenkanten beim Plymouth- Material: niedrige Zahl der Schwanzringe begünstigt Diskontinuität der sub- dorsalen Seitenkanten; die mit ihrer Zunahme verbundenen Abänderungen in den Längen der einzelnen Cristae bewirken Verlagerung der Unterbrechungs- stelle nach hinten. ‚Jedoch ist die Einwirkung der Zahl der Rumpfringe auf diese Verhältnisse stets bedeutend intensiver als die der Schwanz- ringe. — Zur Ringzahl der Bruttasche steht die Gesamtringzahl des Schwanzes bei allen drei Lokalformen in ausgesprochener positiver Korre- lation konstanter Intensität (Nr. 18). Die totale Ringesumme steht zur subdorsalen in positiver Korrelation (Nr. 7); ihre Zunahme bewirkt daher Ausdehnung der Basis der Rücken- tlosse, und zwar wesentlich durch Vergrößerung des Abstandes der Flossen- strahlen von einander, nicht durch ihre Vermehrune. Die Zahlen der subdorsalen Rumpf- und Schwanzringe stehen bei dem allein daraufhin untersuchten Plymouth-Material in analogen, aber intensiveren Beziehungen zum Verhalten der mittleren subdorsalen Seiten- kanten als die der gesamten Rumpf- und Schwanzringe; Zunahme der Zahl der subdorsalen Rumpfringe, Abnahme derjenigen der subdorsalen Schwanzringe, sowie die hiermit verbundene Verlagerung der Rücken- flosse nach vorn begünstigt Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten und Vorwärtsrücken ihrer Unterbrechungsstelle. Kontinuität der sub- dorsalen Seitenkanten ist demnach am ehesten bei Individuen mit hypo- typischer Zahl der Rumpfringe und mit schwanzständiger Rückenflosse zu erwarten. Die Strahlzahl der Rückenflosse steht stets in deutlicher positiver Korrelation zur subdorsalen Ringsumme (Nr. 8), welche um so intensiver ist, je dichter gedrängt die Strahlen auf den einzelnen Subdorsalringen Synenathiden-Studien. 19 stehen. Nur bei dem Östseematerial nachweisbar war positive Korrela- tion zwischen den Strahlzahlen der Rücken- und der Brusttlossen (Nr. 17). — Die Strahlzahlen der Brustflossen stehen auch bei Söphonostoma in intensiver positiver Korrelation (Nr. 16); die des Plymouth-Materials bleibt an Intensität erheblich hinter der der beiden übrigen Formen zurück. Es besteht leichte Asymmetrie der Strahlzahlen zugunsten der rechten Körperseite. Die Korrelationsintensität zwischen den beiden Körperseiten in bezue aut Kontinuität und Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten (Nr. 15, anumerisch) verhält sich bei den drei Lokalformen umeekehrt wie die relative Häufigkeit einseitiger Diskontinuität bei ihnen. Unter den Individuen mit beiderseitiger Diskontinuität finden sich relativ mehr symmetrische als unter der Gesamtheit. Bei Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten besteht zwischen den Längen der CUrista med. t. und der Crista sup. e. negative Korrelation von ungleicher Intensität bei den einzelnen Lokalformen: bei Zunahme der Länge einer Crista nimmt die der anderen ab. Ihr Korre- lationskoeffizient (Nr. 9) jedoch ist infolge der Variantendefinitionen der Merkmale positiv. Bei beiderseitiger Diskontinuität besteht zwischen den homologen rechts- und linksseitigen Kantenlängen positive Korrelation, welehe für die Cristae med. t. (Nr. 10) merklich intensiver ist als für die Cristae sup. e. (Nr. 11); beide Merkmalpaare verhalten sich durchschnitt- lich symmetrisch. Der Grad der Unterbrechung der mittleren subdorsalen Seitenkante hängt bei der Neapler und der Ostseeform hauptsächlich von der Länge der Crista med. t., bei der Plymouth-Form ziemlich gleichmäßig von den Längen beider Cristae ab (Nr. 12, 13); er wächst mit der Längenzu- nahme derselben. Die Korrelation des Iinks- und des rechtsseitigen Unterbrechungsgrades bei beiderseitiger Diskontinuität (Nr. 14) ist positiv und ergibt auffälliger Weise bei allen drei Lokalformen fast genau kom- plementäre Werte zu den Korrelationskoeffizienten der Crista med. t. mit der Crista sup. ce. (Nr. 9). Symmetrie des Grades der Unterbrechung ist fast stets mit solcher des Ortes derselben verbunden. Beiderseitige Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten ergibt einen höheren Durchsehnittswert für den Grad der Unterbrechung als einseitige. Individuen des Plymouth-Materials mit Kontinuität der Seitenkanten verhalten sich in den gesamten wie in den subdorsalen Ringzahlen des Rumpfes und des Schwanzes wesentlich variabler als solche mit Dis- kontinuität derselben. Die Kapazität der männlichen Bruttasche hängt von der Größe des Individuums und von ihrer Ringzahl ab; große Tiere und solche mit langer Bruttasche haben daher eine bessere Chance zur Fortpflanzung. en (Georg Duncker. Die positive Korrelation zwischen der Ringzahl der Bruttasche und deı des Schwanzes (Nr. 18) läßt sogen. genetie oder reproduetive selection mit Bezug auf die letztere möglich erscheinen. 6. Die Modifikation der hier besprochenen Merkmale kann, viel- leicht mit Ausnahme der Totallänge, des Verhaltens der mittleren sub- dorsalen Seitenkanten bei Diskontinuität derselben, sowie endlich der Ringzahl der Bruttasche, auf direkter Alteration deswegen nicht beruhen. weil alle übrigen dieser Merkmale bereits bei der „Geburt“ der Jungen ihre definitive Beschaffenheit erreicht haben, ohne daß letztere während ihrer Embryonalentwicklung mit der Außenwelt in Berührung gekommen wären. Dagegen bestehen die beiden Möglichkeiten entweder, daß in- direkte Alteration, sei es der noch nicht veremigten Keimzellen der Elter- tiere, sei es des befruchteten Eies in der Bruttasche des Männchens, durch direkte Alteration des elterlichen Somas mit der Wirkung modi- fizierten Entwicklungsverlaufs der Brut stattfindet, oder daß die aus- schlüpfende Brut von Söphonostoma überhaupt noch nicht modifiziert ist, sondern dies erst während ihres postembryonalen Lebens durch Selektion wird, wobei der Erhaltung der Art ihr hoher Vermehrungskoeffizient und die, wenn auch regressive, Vererbbarkeit der elterlichen Varianten zugute käme. Mit Ausnahme der Strahlzahl der Schwanzflosse erwiesen sich sämtliche untersuchten Merkmale als modifikabel, jedoch in sehr ver- schiedenem Grad, wie sich aus der Größe der Divergenz der Lokalformen in den einzelnen Merkmalen (Tab. 20) ergibt. So liegt die Endstelle der Crista sup. e. bei allen drei Lokalformen durchschnittlich fast gleich; dagegen unterscheiden sie sich besonders deutlich in der Zahl der Rumpt- ringe und der Brustflossenstrahlen. Der geographischen Lagebeziehung der Fundorte des Materials ent- sprechen nur die Modifikationen der Zahlen der gesamten und der subdorsalen Rumpfringe, der Länge der Crista sup. e. und der Strahlzahl der Brustflossen in dem Sinne, daß die Plymouth-Form eine Zwischenstufe zwischen der Neapler und der Ostseeform darstellt. Dies hängt, wie wir oben sahen, damit zusammen, daß die verschiedenen Merkmale ihre numerische Maximal- entwicklung innerhalb der Art bei verschiedenen Lokalformen erreichen. Verhielten sich die Modifikationen der verschiedenen Merkmale stets entsprechend ihrer intrarassialen Korrelation, so könnte man die einzelnen Lokalformen auf Grund der Kenntnis der Modifikation eines bestimmten ihrer Merkmale geradezu konstruieren. Tatsächlich jedoch entsprechen die Modifikationen der Merkmale verhältnismäßig selten ihren intrarassialen korrelativen Beziehungen. Von den in Tab. 19 zusammen- eestellten Merkmalpaaren ändern nur acht im Sinne ihrer Korrelation modifikatoriseh ab ; unter diesen befinden sich sämtliche bilateral-homologen Paare (Nr.10, 11, 14, 15, 16); die drei übrigen (Nr.6, 8, 12) stehen zu- Synenathiden-Studien. S1 einander in positiver Korrelation bedeutender Intensität. Die Modifikationen von neun Merkmalpaaren erfolgen ohne Beziehung zu ihrer intrarassialen Korrelation (irrelativ); zunächst von allen denjenigen, deren Korrelations- intensität gering ist (Nr. 1, 4, 5, 7, 17), ferner aber auch von einigen mit eröberen Korrelationskoeffizienten (Nr.2,'9, 15, 18); von diesen stellt in zwei Fällen (Nr. 9, 135) die kaum modifikable Länge der Crista sup. e. den einen Partner dar. Bei zwei Merkmalpaaren endlich verhalten sich die Modifikationen ihrer korrelativen Beziehung direkt entgegengesetzt (antirelativ): bei den Zahlen der gesamten und der subdorsalen Rumpt- ringe (Nr. 5) sowie bei der subdorsalen Rumpfrinezahl und der Länge der Crista sup. e., deren intrarassiale Korrelation allerdings nur am Plymouth- Material festgestellt wurde. Als Resultat dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß die Modifi- kationen nur solcher Merkmale korrelativ erfolgen, die zueinander in intensiver intrarassialer Korrelation stehen; schwächere intrarassiale Korrelation von Merkmalpaaren beeinflußt die Modifikation der Einzel- merkmale nicht. Insbesondere scheint die Modifikation bilateral-homologer Merkmale ihrer hohen intrarassialen Korrelation entsprechend stets in gleichem Sinne stattzufinden. 7. Die Divereenz unserer drei Lokalformen (Tab. 20) bleibt hinsichtlich aller untersuchten Merkmale beträchtlich hinter spezifischer Divergenz zurück; auf keins derselben hin könnte man sie als ver- schiedene Arten ansprechen. Die größten Divergenzkoeffizienten findet man bezüglich der Gesamtzahl der Rumpfringe und der Strahlzahl der Brustflossen zwischen der Neapler und der Ostseeform; beide Merkmale erweisen sich also bei der Unterscheidung der Formen als besonders wiehtige. Der Divergenzkoetfizient zwischen der Neapler und der Ostsee- form beträgt bezüglich des ersten Merkmals 2,06; dem entspricht eine Unterscheidbarkeit mittels der Rumpfringzahl von 98 %o der Individuen. Bezüglich des zweiten Merkmals beträgt er 1,965; die Unterscheidbarkeit mittels desselben erstreckt sich demnach aut 97'/2 /o der Individuen der beiden Lokalformen. Die Untersuchung einer größeren Reihe von Arten der Syngnathidae hat die taxonomische Wichtigkeit der meistens unbeachtet gelassenen Strahlzahl der Brustflossen weiterhin bestätigt. Die Ditferenzquotienten zwischen den Hauptabweichungen desselben Merkmals bei den verschiedenen Lokalformen bleiben in der Reeel klein. Ihrer absoluten Größe nach liegen zwischen BENWBEOSEN« ON 0—2 ö) 10 5) 2—4 4 — 5) 4—6 3 2 2 6—8 1 1 1 32 Georg Duncker. Unwahrscheinlich resp. zweitelhaft bleibt demnach die Verschiedenheit der Hauptabweichungen verschiedener Lokalformen in 20 von 39 Vergleichs- fällen. Aber auch in den übrigen, in denen solche Verschiedenheit nach- weislich besteht, ist sie nur selten beträchtlich. So beträgt das Ver- hältnis der größeren zur kleineren Hauptabweichung in den drei Ver- eleichen, deren Differenzquotienten zwischen 6 und 8 liegen, 1,18, 2,75 und 2,41. Dies Ergebnis bestätigt die schon wiederholt gemachte Erfahrung, daß die Variabilität eines modifikabeln numerischen Merkmals durch seine Modifikation im allgemeinen nur wenig, jedenfalls aber erheblich weniger beeinflußt wird als sein Mittelwert oder als seine korrelativen Beziehungen zu anderen Merkmalen. 1903. 1875. 1599. 1598. 1899. 1900. 1904. 1905. 1907. 1574. 1889. 1905. 1870. 1880. 1598. 1902. 1853. 1554. 1900. 1904. 1906. Synenathiden-Studien. s53 Literatur. ÜOHN, L., Über die Bruttasche von Syngnathus typhle. — Anat. Anz. Bd. 24, p. 192199. COPE, E. D., On a new genus of Lophobranchiate fishes. — Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia 1875, p. 450, Pl. 25. DAVENPORT, (C. B., The importance of establishing specific place-modes. — Seience, N. S. Vol. 9, p. 415—416. DUNCKER, G., Das Maß der Variabilität. — Biol. Cb. Bd. 18, p. 569—573. —, Fr. Heincke, Naturgeschichte des Herings. Kritisches Referat. Biol. Ob. 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Variationstabelle der Strahlzahl der Rückenflosse. Frequenztabelle der Variantenkombinationen der subdorsalen Rumpf- und Schwanzringzahlen. Kombinationsschemata der Strahlzahl der Rückenflosse mit der subdorsalen Ringsumme. Frequenztabelle der Variantenkombinationen der gesamten mit den subiorsalen Rumpf- und Schwanzringzahlen. Frequenztabelle der Variantenkombinationen der Längen der links- (s) und der rechtsseitigen (d) Crista med. t. und Crista sup. e. — Das Symbol — bedeutet Kontinuität beider Üristae; die numerischen Varianten sind die Nummern der Ringerenzen, an denen jede von ihnen endet; ef. Kap. VII. 1 des Textes. Die 14 Untergruppen der Variantenkombinationen in der Tabelle sind links rechts 1. kontinuierlich, kontinuierlich, 2. unvollständig unterbrochen, 3: vollständig 4. 7 & übermäbig 5. unvollständig unterbrochen, kontinuierlich, 6. vollständig 6 : 7. übermäbig Re ? S. unvollständig 5; : unvollständig unterbrochen, 3 4 = ; vollständig: 10. vollständig n ; unvollständig: 11. 5; “ ; vollständig 12. n he - übermäßig 13. übermäßig 5 n vollständig 14. n n übermäbig Br Frequenztabelle der Variantenkombinationen der Endpunkte der Crista mei. t. und der Crista sup. e. derselben Körperseite bei Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkante. — Diese Tabelle ist eine Zusammenstellung der Fälle von Diskontinuität auf Tab. 7 in der Ordnung der numerischen Be- zeichnungen der in Betracht kommenden Ringgrenzen. S6 Tabelle 9. 10. Tabelle 11. 12. 14. lc 18. 19. 20. Georg Duncker. Variationstabelle des Unterbrechungeserades der mittleren subdorsalen Seiten- kanten. — Das Symbol — bedeutet Kontinuität, die numerischen Varianten sind die Differenzen zwischen den individuell kombinierten Endpunkten der Urista med. t. und der Crista sup. e. derselben Körperseite, d. h. die Diffe- renzen der Variantenkombinationen in Tab. 8. Kombinationsschemata der links- und der rechtsseitigen Endpunkte der Cristae med. t. und derjenigen der Üristae sup. c. bei beiderseitiger Dis- kontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten. Kombinationsschemata des Unterbrechungsgrades der links- und der rechts- seitieen mittleren subdorsalen Seitenkanten. — Das Symbol — bedeutet Kontinuität; die numerischen Varianten sind die Differenzen der individuell kombinierten Endpunkte der Urista med. t. und der (rista sup. c. derselben Körperseite. Die umrahmten Fälle stellen diejenigen beiderseitiger Diskon- tinuität der Seitenkanten dar. Kombinationsschemata der gesamten und der subdorsalen Rumpf- und Schwanz- rinezahlen mit den Daten des Verlaufs der beiderseitigen mittleren sub- dorsalen Seitenkanten beim Plymouth-Material. — Die numerischen Daten für letzteren sind die Endpunkte der Einzel-Uristae und ihre individuellen Ditferenzen als Maße des Unterbrechungsgrades. Frequenztabelle der Variantenkombinationen der Strahlzahl der links- und der rechtsseitigen Brustflosse. — Die [eckig] eingeklammerten Varianten sind, weil Mißbildungen, bei der Berechnung der Bestimmungswerte, Korrelations- koetfizienten usw. unberücksichtiet geblieben. Kompbinationsschemata der Strahlzahl der Rücken- mit der der beiderseitigen Brustflossen, unter Auslassung abnormer Varianten der letzteren. Variationstabelle der Strahlzahl der Schwanzfiosse. — Die [eckie] einge- klammerten Varianten resp. Frequenzen sind bei der Berechnung «er Be- stimmungswerte unberücksichtiget gelassen; sie gehören lädierten oder re- generierten Individuen an. Frequenztabelle der Variantenkombinationen der Ringezahl der Bruttasche und der des Schwanzes bei den männlichen Individuen. — Die eingeklammerten Varianten und Frequenzen sind bei der Berechnung der Korrelationskoeffizienten der beiden Merkmale unberücksichtigt geblieben. b. Rechnungsergebnisse. Alters- und Geschleehtsabänderungen der Mittelwerte (4) und der Haupt- abweichungen (»). — D.-Q. = Differenzquotient dieser Werte. cf. Kap. II2. Bestimmungswerte der Variationsreihen der einzelnen Merkmale. — 4 Mittel- wert, © Hauptabweichung, ?; dritter, £, vierter Momentquotient. ei. Kap. II3. Korrelationskoeffizienten von 15 Merkmalpaaren nebst ihren wahrscheinlichen Fehlern. — ? Korrelationskoeffizienten numerischer Merkmale (Kap. II 4a): 9, und cı (Nr. 15 der Tab.) Korrelations- und Kontingenzkoeffizienten nicht numerischer Merkmale (Kap. II4b und e). Divergenzkoeffizienten (d) und Differenzquotienten (D.-Q. [v]) der unter- suchten Merkmale beim Vergleich der drei Lokalformen (P = Plymouth, N= Napoli, O = Ostsee). ci. Kap. II5. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXV. Beiheft 2. rr 7 zunnı 7 Tr . rr7 zen Erb FITTHTELREFERER zuanans: SELERLLERRELERFREDE Ei H HEHE HEHEHEEEHERR H He Ben IH + Et CH Ei EHEN VGHRERHEHEER Hi FFE fees IH Fr eV A EEEE Irssa Ren: 5; Feen _ a + nt \ Fer EFF fr \ Hana: FF EECHERFFEFFFTER H EESHEFFEREFE In anmaı It ir cr L11 37 un 4 FH Ink H H ET Hr 7 janas sunanuaan! rn un 44 > ugs jnunnanzas Hort muns anna: on + 4 ass + 71 HH rı LITT + ns | 4 + i mp1 “ a FH FHRFFIERFEER EEHEFEFHEHFERFECH 3 hans sunnunsanı kann; FErH inasaaunns auuanınaus bunt pub anna sanı h tirt FECHEHET FErtEEH Hr tr H Banna Fanaı ai unnnadmuns inaunamnnı aBan ınans a HH ; REHHREH ERBE VERE uns Hess an ER BHFEH HEHE BEP a HEHE HEHE BEE EEE IP Bar BE KM on a I TEE HR BER: PEFEZEREFELECFEH Are Bin Feb Pen BEE BEHESSEES 4 5 . P4 ! " neansubnne ------ -- -— - - --— 3 - 4 i - N \ > IN .“ anaa umusuun sun nn un FRE = TEETRERSNN an. TLIELLI IH ununonn“ en mas ENRnE UBER ns Bunnenmmn uau gunmn nauns sanun nnanz ıeuw SHEEEEFEC Dun nunna uunna sans am XXV. Beiheft 2. Anstalten. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Fig.12. Fig 11. 120 110 1 9 40 IN Es == 2 u IH +77 +17 en. Ir r7r Ir? ..: 177 2. 7 ar san .. I +77 7 ee ® B Bi 7 Tir, BER +rr EEE BEER RHBE . Bene uns BEE HE +44 + - nn Eu Bi i HH HH 2091 H i44 LH ER Dune IaEEE ET — EB Bi BEHBEE ED EEE HH sun TEIL LITT 17 A N n-_ HH \ N ERBEN SER / Mi Ei Eee 44 mmme 44 + IrIT I H iBesi +: It S Ir en en“ IH 1} ++ tem ment + +: Hi II Hr tr Lit { + Hr IT an mann Tr) IHR TH BE i HEHRREEEHEH unst \ tr Synenathiden-Studien. 87 Tafelerklärung. Tafel 1. Frequenzkurven der auf halbe Zentimeter zusammengefabten Totallängen bei den drei Lokalformen, die ausgeglichenen Frequenzen (cf. Kap. IV) darstellend. Die empirischen Frequenzen sind auf Tab. 1 mitgeteilt. Die ausgezogenen Kurven beziehen sich auf die Individuen ohne Bruttasche (unge Männchen und Weibchen), die gestrichelten auf die- jenigen mit solcher (geschlechtsreife Männchen). Von den besonders hervorgehobenen Ordinaten bezeichnen die in Strich-Punktform ausgeführten durch ihre Lage die mut- maßliche Größengrenze zwischen jugendlichen und geschlechtsreifen Tieren, ferner die ausgezogenen die GALTON-Werte der weiblichen, die gestrichelten diejenigen der männ- lichen Totallängen geschlechtsreifer Tiere. Fig. 1. Plymouth-Material. 2. Neapler Material. 3. Ostsee-Material. Tafel 1. Fig. 4. Empirische Frequenzkurven der auf 2/2 cm zusammengefaßten Totallängen bei den drei Lokalformen. Die gestrichelten Ordinaten geben durch ihre Lage die typischen Werte der männlichen Totallängen, durch ihre Höhe die durch Inter- polation ermittelte theoretische Frequenz derselben an. Im übrigen vergleiche die Erläuterungen zu TafelI. N = Napoli, O = Ostsee, P = Plymouth. 5—13. Prozentuale Variationspolygone der Einzelmerkmale bei den drei Lokal- formen. Die Varianten sind auf der Abszisse, ihre relativen Frequenzen auf den korrespondierenden Ordinaten abgetragen. Flächeninhalt jedes Polygons 55cm: N=-Napoli, 0 = Ostsee, P = Plymouth. 5. Zahl der gesamten Rumpfringe. 6. Zahl der gesamten Schwanzringe. 7. Totale Ringsumme. S. Zahl der subdorsalen Rumpfringe. „ 9. Zahl der subdorsalen Schwanzringe. 10. Summe der Subdorsalringe. 11. Strahlzahl der Rückenflosse. 12. Strahlzahl der beiden Brustflossen. 13. Strahlzahl der Schwanzflosse. „ 14. Prozentuale Variationspolygone der Längen der Crista med. t. und der Cri sup. ec. (ausgezogen), sowie des Unterbrechungsgrades (gestrichelt) bei dis- kontinuierlichem Verlauf der mittleren subdorsalen Seitenkanten vom Plymouth- Material. n = 630. foto) S. 0: 10. le Georg Duncker. Tafel Il. Linke Seitenansicht der Subdorsalregion von Syngnathus lowisianae GÜNTH. (Hbe. Mus. Nr. 10576). die Endigungen der Urista med. t. und der Crista sup. e. sowie den Verlauf der Seitenlinie bei vollständiger Unterbrechung der mittleren subdorsalen Seitenkante darstellend. Verlauf der Seitenlinie auf der Nuchalregion und dem Hinterkopf von Syngnatiuus lowisianae. Seitenansicht des Kopfes von Syngnathus lowisianae. Seitenansicht des Kopfes von Siphonostoma typhle L. Nuchalreeion von Siphonostoma typhle. ‘ Dieselbe mit abnorm verschmälerten Dorsalflügeln der vorderen Scuta superiora. Syngnathus Agassizii MICHAH. Weibchen mit männlicher Bruttasche. Hbge. Mus. Nr. 9674. Siphonostoma, Ostsee, Profil. Siphonostoma, Plymouth, Profil. Siphonostoma, Napoli, Profil. Siphonostoma, Schwarzes Meer, Profil. Fig. 1— 4: ANNA ÜALLENBACH, Hamburg, del. 5—11: HANS VOGEL, Hamburg. del. Cr in ne Yu NS | 2 & ‚| I BZ SE an I SC ULLI an | \ Cr mede- Hl N en Au il rl un i (\ 1 rer Se nn ——— IIE Tafel Ill. © 10) & buch der Hamb. issensch. Anstalten. XXV. Beiheft 2. | UK. 7 in. I on N A In ZI) Ro 5 QULLLDDDANEINTDER EB .. ee) ee ET nn ei NE Te er u 2 a. Empirische Daten. (Tabelle 1—16.) ss Synenathiden-Studien. 41 Tabelle 1. Plymouth Napoli Ostsee Plymouth Napoli Ostsee em iuv. gi uv cd iv.‘ | cm 2 f 2 gg 2% gQ 4.0 RR eo IE 2. 20,5 re) 15 9 11 2 4,5 RE RL. 2 240) 8 19 5 6 5,0 fen ee A 21,3 10 15 |: 5) HD a et De: 4 22,0 IDEDA: 5) al A 6.0 Be EIER}: 7 22, 15 19 | 2 6.5 1 1 S 23,0 sy Mal besi 5) 1.0 0 0) 7 23, key al al 5 h) eh) 2 0) 9) 24,0 >20 8 TemH l S.0 1 0) 10 24,5 14 4 0 8 (0 8,5 2 Oo: Ile. 25,0 ie 8 A226 1 90 [9] Mr I 25,2 io) Al u“ 2 1 9,5 ) 1 5 26,0 23 3.5 1 10.0 5) 1 9) 26,5 4. %0 Br 1 10.5 7 2 De 27,0 a! Sl ] 11,0 5 2 (5 269 3 al (Ne) 11,5 12, 2 SER 28.0 0.0 ben 12,0 14 3 Se 28,5 0.0 Ol 12.5 3) Al 08 De 29,0 ii il | 15,0 12 De il: AR 29,5 Ze 13:5 14 > al 30.0 1) 14.0 ler 3) 83 30,5 IT) 125) 22 a) 28 31.0 0) 15,0 DA: 100) A 31,5 0) 15,5 21 SEEN) DA E32 0) 16,0 DAR He ü 5 32,5 0) 16,5 DD 90 2) 33,0 0) e) 33,5 0 17.0 Sloheche il 8 28 340 0) ITS) Sr e OD De 34,5 0) 15.0 UT 5: al al {0b 35,0 0) 18,5 zz] OAX2 2 35,5 jl 2 19,0 122% Di: 5 19.5 24 3 Bu | 20,0 OB: 676 92 Ann. eorp. tr. OIDUPDDPROD-IDAI RSSESVEISVZSLZISTEISTERDESPESUEISUZIGN) CR George Duncker. Tabelle 2. Plymouth Napoli m 0 > hm 2 or 1 ar 1 Da AT 34 26 De 19) A: ] 1 1 0) &, 1 0 1 ar 0) A 1 1 } eos 3 > 28 SIDE 1 1 4 106205 5282223 30:2 127,249 5223998 De Sa 3 3 = 0) 1 0 0 0) 1 0) l if 0) ah Fe- 1 0 Deebr i 0 NEE SO 1 6 7 Sl al ea EIER: 7 aka Al De 2 1 2 1 it 4 1 1 ir 1 A 1 1 i er > 1 N DRıR: 3) all S 6 S 5) 495 2 x Norge HHHrreHmsooouonm [SU0 of 0 . SO X@ Ir © ROoÄlyvrNDHHrn aD Ostsee I or 1 il 1 il De m 1 ul 1% Ba "Mu 1 1 jl 1 3 1 Ss 6 6 5) 1 2 u Rad: Ann. subd. DR (98 —] Ü — | 8 0 7 0 Ss 0 B) VEEIO DDHHHAHROS Plymouth iuv. 2 9 I ar. a 1 1 he 7 2 1 26 S) 4 a al so el VOII war RN ir al) le 10 4 Ss 6 1 J 2 1 5) Plymouth ya Orr 5) I Sr a el 32 Sl 1 1 Synemathiden-Studien. Tabelle > iuv. 1 1 8 L 20 10 26 39 21 80 16 52 6 so 4 29 1 51 2» 10 3 5) 2 Tabelle > iv. 1l 6 al 96 17 52 2 i 2 3 SD 30 332 2 20 er 6 1 3 >. Napoli DE 1 1| IS: 3 S Ü 6 15° 15 36 29 29 15 16 20 6 h) 3 3 1 2 1 4. 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Osts. it mr HUHN uUDRDHFEIHNEHNDHHN HH Hmm HHrHn He wmu-m 180) on — ln | Ann. corp. { U, @ un. il le) Bl 0) ie 88 0) 18, 332% 18 32 0 18° 34 0 18 34 1 18 34 1 a Bi 2 ill 0) 0) 18 35 1 18 35 1 18 535 1 18° 35 2 (836 18° 36 0) 18 36 1 18036 jl 18 36 1 18 36 2 an aan 0 San 0) San 1 I ort 1 tl 1 iu in 2 18 38 0) u Be 18 38 0) 18 38 1 18 38 1 18 38 1 18 38 2 18 39 0) IS2239 0 u Bee) 18 39 1 18,39 1 ik al i8 0 1 19 [24] 0 Ann. subd. C. 3) Be w- wo 183] D IP DOoDDH - % s (ONIIS- 96 Ann. eorp. Ann. subd. tr. 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 > 8 m 08 08 08 € LI DIITITISI HR 35 ur Pl. Hy» 6 14 Georg Duncker. A Np. Osts.|7 Fi Sl V Hamann nn. eorp. Ann. subd. tr. u% 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 C. 37 37 38 38 38 38 38 39 39 39 40 [19] [27] [29] [30] [30] [32] 34 34 Nemo w Beetle Neo C. Q Bl. m. RFurranao: Te Np. Osts. jet m NDOHVHH-l UGS VHHHHHH en. (Ringgrenzen) S d man - (l = 102 — (0) al _ 2.2, - il = 0 en 3 2 = 2) — A (0 Al _- 0 0) a _ DEN) — ) — A| = —11 —ıi1 (0° a (I al 0.0 00 —10 (0° 0 ei) el ie Sl Synenathiden-Studien. 97 Tabelle 7. Plymouth Napoli Ostsee u. a = a SD oe TUyea Orc 147 66 53 266 DS AH 69367362187 l l 2 2 l D) nie fo) 4 3 2 S $), 2 Mas ala! I ul 2 1%) EN) 1 eg 2 2 2 l 1 46 6 13 65 tl Alk N! Sam222 12 3 5) j 1 2 7 1 l I 2 1 1 1 1 3 2 2 ıl 1 9,4 1714 ( Zu 2) | 3) 1 dr 2218 2 2 € er 1 1 1 1 1 1 Aa 3» Ile De 2 WU 6 le) ia > 1 1 Vi 2 a 2 2 2 “e 1 l 58 j 1 1 1 se 1 1 22 2% en nr a] 1 3 3 ee 4 253 D) > 1 1 3 > Dur Are 6 gs Georg Duncker. (Ringerenzen) S d Sen Plymouth E22 5:5 mg Se. 5888 0 0) N ll 0 0) 1 0 ck ER In 1 1 ae) 2 1 2 5) li De 1 1w> DD il 1 1 BD) 70) 1 1 ) De 1 1 0 —1 0 0 a. : R u. M il 7 29 1 0 DE) 1 1 2 1 1 1 1 1 0 —1| 0 —1 0 0 —1 1 0) l 1 l 0) 0) So 2) Sb 15) 1 0) 2 1 1 1 2 1 I) | 8) al | 3 Br © l 0) 1 —1 a 37 To) 2.9 A al 2 Ya 3 il Sn 1 1 1 —] le) Zee - ” 1 0 1 ) 1 > > 0 1 0 1 il! 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Cristae superiores 1 Plymouth 5 2 Rnser, —170, 710772 “4 4 0) 1 163 11 1 184 | al 1 21 d2 ee 3 > 1 Fe 0 4 1 1 > 1 180 29 22113 Napoli Ss 4 3 Rineor, 170 1 > 2 Be) do 1 6 ol ] 3. 4 1 4 > 4 62 I ri) Ostsee Ss 23 Ringer. 17 0 1 (0) 2739 8 er 4) 1 25 2 45 59 SW, ur caudae 101 Synenathiden-Studien. Tabelle 11. is ra! Bl a | de | a ee Ge a ) a | ee ee) 92 1joden I A Gl 0) P l 085 TE I ymourA]d 648 x I & 6G 6G L L Tr» I — UNUONSICL ie » eore Duncker. Te Tabelle 1 (Plymouth-Material.) ( an — 102 IT E77 19 SG © ol GeITEBIELGERS] a 0EI IE IS E09 ji 3 Me 9 80: 8 ct 96€ € €e 8 87 068 II Ir 8G7 (RER IR Ber a 2 ET ne LTE En FERNE 008 16 16 a a Bee e nn er ae 2 , „.paqns "Uuuy 6@ aelo) & .. .. .. .. .. .. fe) .. .. .. .. 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Osts. 15 37 TE aD} ir 22 54 5 16 37 RE (1) 22 35 Sr 11 5 17 36 al, 1 22 36 3 7 ) 18 35 RE 1 22 37 5 3 2 1S 36 2% AG >” 22 58 1 ee 19 [19] 15 1 23 34 1 19 27] a 23 35 er A 19 3 72 1 1 23 56 3 al 1 19 36 ERER NE 3 23 37 19 3 3 19 an 1 23 35 16 1 1 2) [30] 2 23 39 1 2) 34 1 2 24 35 = 2 20 35 4 6 24 36 4 6 20 36 ) 24 37T a 6 20 37 Se 2 24 35 29 >1 125] 1 24 39 DE 1 >21 38] 1 35 33 1 21 [29] 1 35 35 E 1 2] [32 1 35 37 11 al 34 4 25 58 13 Dil 35 ae 14 6 5 59 2 al 36 2 6 11 26 58 2 21 37 1 2 3 26 39 2 WM 1417 102765 ') Unberücksichtigt bei der Berechnung von p. b. Rechnungsergebnisse. (Tabelle 17—20.) m. er EUR. - En j Ge men 7 e E Lof, j n 43 f r a; 1 \ Pa ir Br a Mr D r } T Em Plymouth A 17,91885 18.010987 4,44 18.06832 17.096454 0,8) 37,96955 37,42053 — 9,68 55,48819 55,44040 — 1,05 55,46554 55,41134 — 0,87 0,81413 0,74835 Fre 0,73759 —(),56 u 0,47028 0,41113 — 3,68 0,43344 0.365536 —aH 0) ) 0.844038 0,72238 229° — 4,29 0,72471 0,71881 — 0,15 3% 0.94633 0,80236 —4,51 0,77243 0,53429 1,40 Synenathiden-Studien. Tabelle 17. Napoli A © Annuli trunei. 19.152388 0,47371 19.11659 0.53977 — (90 2,36 19.11570 0,53302 19,11765 0,54763 0.04 0,42 Annuli caudae. 35.64706 0.835917 35,63552 0,92111 —.(), 16 1623 35.609167 0,90236 35.565383 0,94054 — 1,49 0,63 Annuli corporis. 54.79412 0,99348 54,73833 1,05757 —0,6S 1.10 5480000 1.085476 54,65957 1.010639 — 1,44 —0,99 4. Annuli subd. trunei. 0,42131 0,46347 2,05 0,45651 0,47109 0,57 0,35233 0,49725 0,30494 0,49782 —1,19 0,02 0,29751 0,52450 0,31573 0,46401 0,36 —#92 109 Ostsee A © 17.038596 0,40904 17.16326 0,50896 3,45 3,93 17,18293 0,49702 17,13546 0,52263 0,75 0.63 353,67974 0,73790 35,74830 0.92467 1.05 404 35,62195 35.090769 2,51 52,171895 52,91137 2,87 52.S0488 53,04615 2,33 0,51169 0,86395 1,52 0,91463 0,80000 —2,17 0,93236 0,88966 —),59 0,78762 0.92526 2,90 0,91651 0,91871 0,03 0.407235 0,47550 2,81 47573 0,4706 — 0.08 110 (reore Duncker. Plymouth Napoli Ostsee A v A ® A ® 5. Annuli subd. caudae. iuv. 9,00000 0,60969 8,14256 0,44569 8,42207 0,50686 ad. 9,01656 0,49137 8,13902 0,55501 8,35775 0,55266 D.-Q. 0,58 — 5:89 — 010) 4,01 — 0,83 eo 2 9,01242 0,45938 8,11570 0,51731 8,54148 [of 9.021238 0,52559 3,16667 0,59546 S,44616 D.-Q. 0,23 2,43 1,00 2,17 1,70 6. Annuli subdorsales. juv. 9.381413 0,61781 8,49523 0,57111 9,23377 0,53199 ad. 9,76490 0,55285 8.44396 0,61756 9,25170 0,58137 D.-Q. — 1,63 —3.04 —1,10 1.40 0,41 1.61 2 9,77019 0,54554 8.,41322 0,67627 925610 0,60104 g 9,158387 0,55735 8,45040 0,55743 9,24616 0,55556 D.-Q. —(),26 0,28 122 —3,58 —0,15 — 1,00 6 Crenisnerl les achte), WeDNn@lG jiuv. 1,12607 0,55745 0.387500 0,52541 0,353333 0,48567 ad. 1.20640 0.50629 0,91791 0,54701 0,92233 0,71989 D.-Q. 2,81 —2,53 0,82 0.58 1,57 5,19 Ir 1,22973 0,54642 0,97368 0,62774 0.385938 0,65830 of 1,15045 0.45611 0,84483 0,40690 1.02564 0,500253 D.-Q. — 1,22 — 3,16 —2,13 —5,16 1,62 2,00 8. Crista lat. superior caudae. iuv. 0,24928 0,63632 0.13889 0.45049 0,34167 0,55521 ad. 0.174385 0,39774 0.09702 0,45498 0.22330 0,60631 D.-Q. IH = ID2X05 — 0,94 0,14 — 2,24 ll je) 0,15541 0,38049 0.10526 0.47514 0.14062 0,58275 of 0,19549 0,42096 0,08621 0,42687 0.358598 0,61964 D.-Q. 1,24 IE —0,36 1,29 2,63 0,63 Plymouth A Synenathiden-Studien. Napoli A 2 111 Ostsee A 9. Diseontinuitas Cristae lat. subdorsalis. 0,57679 1,03203 6,57 1,07432 0,95496 — a1 37,65836 37,97682 3,74 37.831367 38,16312 2,83 14,77993 14,79835 0,82 14.785505 14.351362 0.86 4,95699 10.00000 2,94 10.00629 9.992865 el 0.42046 0,41655 — (),26 0,46631 0,34651 —5,16 10. 1,66150 1.60794 —0,89 1,65769 1,52810 —1,48 1Uile 0,61500 0,59506 1.07 0,59113 0,60556 0,62 12. 0,29012 0,34699 4.15 0,41203 0,25343 —eralll 0,73611 0,60077 0.832090 0.59664 1,44 — 010 0,56842 0,63540 0,75362 0,53531 — ll 2,07 Radii dorsales. 34,51456 1,59405 34,38288 1,79898 — 099 221 34,44627 1,55051 34.30693 1.69298 —(),S6 — 1,64 Radii pectorales. 15,91304 0,72377 16,07240 0,71139 3.90 —),43 16,14644 0,7421 15,98522 0,66196 — 9,58 — 2,54 Radii caudales. 10.00000 0.28017 10.02913 0,27716 1,28 —0,19 10,04202 0: 10,01149 « : — ll) 0,62 0,49167 0,69903 4,51 0,71875 0,66667 —(),61 34.833766 34.839726 0,49 35,121195 34,60937 —ZN 13,55961 — A 13,41718 13,22400 — 3,80 9,98676 9,95621 —),06 10.080000 9,96825 —2,14 0,59154 0,60475 0,54 0,57197 0,65372 1.35 1,43461 1,69500 3,00 1.663053 1,69193 092 „au 0,62694 0,64549 0,75 0,69360 0,61792 — 0,99 0,11428 0.11662 0,37 Georg Duncker. Tabelle 18. 11 606 90% SIIEer S6IER OT eere0') GOH9L'0- LTE909°0 6rL09'0 trrIsc'o Yel6l V98ISO) 1oden 'paqns "UT 'ISLI,) SEIIMULJUOOSTC 10€ Sc 129895 G096I°E 20.100 OFTOEO ELITEO ITGEOIO ete ei. 6 Go9r'S VISISO 1odeN "SITESTOPANS INUUY 008 9I6 909148 Lett 188800 IFEH00— E2898' D TILEOT GEEIS ct GEIGL TG 9OSISO ıodeN 'STIOATOI TENLUY zur) 28090 EIHT0 OraH2'6 nourA]d r1lOLlEO BSCHF0 ynowAld 908 089 YITECr YEESG SE T902 6 270 16201 Fr HAN) rsectrd en VOLSEO G9LLLO ISCIeO VOSISO) ode NMOULALT 9EPne9 TOLIDÄNS IR RISLI) 10€ ScH rs9 EIET OOSTE'E 102H8°E HLESE'O GEsc]'O LE2000 [orte] TGa6C'0 IIOITO IESOF'S GaorL's 1E2L00°6 YMOULATT VISISO ıoden 9epne> 'pqns IINUUyY O0E 9TE E89 ITEEIE 09669°7 OS9GT oo U I8s9r0'0 s1r100 IEGES 0 191060 SHEHL'0 5585 I)Ge VISISO moden mowATd YEPNED IINUUV 'G ice Ferzpegice IHEenGle GG 90% EOOOGG srer0%6 60998 1 19868 0 LIS09'0 E56ETO pqus "uuy 'y "UUYy 23m 80jclt y pqus "uuy ‘y "uuUY pqns "uuy pgqns "uuy Re “) "uy ) ny "sI Jal "OT "GT I Tal! ‘el "I ‘oI "5 115 Synenathiden-Studien. Tabelle 20. Eco H0'E err 16° sre "ON 19° LLL} 38" 9% 69° 99° sg gg = ) iz I C— I |— I Sl 20 I ums be r6' (0): (= 0) I— (= 9-0 N TrT G7 9 — NE SG 60°% HON 0 Id — SH 86 7 —- SSR — HS — Nor — N IetE 0 LESOO sr96 I SGET 0— 6.910 HI TO — stre0'0 TrL9/0 SITES 0 — CHF O0 — GecV I RAN 2090’ SOTENI Öle I HELIO— SCHT TI er16°0 rırE0 1E90° LICE ( coor' 0 03440 H8EOI — sLlS I GI60L rstr6'0 Ol LEE DO KENN [75) 0 58660 s6rL’d rroro core) GEILE I EOOSO Ir6T0 C69E°0 ESCOT 808 I— "Nd ("UXYP 19 9000 HBLIOPEANIUT SESINET TNUUY 222.2 STEDNER) ALBERT ("UOXOIP 22 "uıs) ummedoj9d9T UPeY (UxOP "uıs) ° sıpes1o(] Ipey opqus "NEL HRISL[) SEIMUNUOJSIC "UIs) HEPNE) AOLWANS "EL BISLL) DUN BIP9UL SIELOIL] BISLL) "[ES.IOpqns WMALOTNUUE BULLS --HRPNRD SOeS.Topgqus Inuuy WUNd SOJESTOPqNS Inuuy °* sL10d109 UMALONUUT BUS er) Imuuy Hund Inuuy sel ‘cl aan "OL [5 Eingegangen am 14. März 1908. > un I TE i Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Von Prof. Dr. W. Michaelsen, Mit drei Tafeln. Die vorliegende Abhandlung ist die erste einer Reihe, die ich über die Tunicaten des Naturhistorischen Museums zu Hamburg oder über einen Teil derselben zu veröffentlichen gedenke. Das Tunicatenmaterial unseres Museums kann sich an Reichtum wohl nicht mit dem des British Museum und des Berliner Museums messen; doch enthält es einige recht stattliche Ausbeuten von Gebieten, die bis dahin erst wenig durchforscht waren. Besonders hervorzuheben sind die Ausbeuten der Herren Kapitäne C. HUPFER und R. PAESSLER von der Westküste Afrikas bezw. Amerikas, die Ausbeute der deutschen Südpolar- expedition 1882—83 von Süd-Georgien, gesammelt von Herrn Dr. v. D. STEINEN, sowie das von mir selbst erbeutete Material der Hamburger magalhaensischen Sammelreise von Feuerland und Südpatagonien, ferner die Sammlung des Museums GODEFFROY von Australien und der Südsee. Zu diesen der Hauptsache nach littoralen Ausbeuten kam neuerdings noch eine umfangreiche Sammlung pelagischer Tunicaten aus dem Pazifischen und Atlantischen Ozean, die Herr Kapitän H. NISSEN von seinen Fahrten heimbrachte. Folgende Abhandlungen beruhen im wesentlichen oder zu einem beträchtlichen Teil auf Untersuchungen an dem Material unseres Museums: 1875. C. HELLER, Beiträge zur nähern Kenntniss der Tunicaten. In: Sb. Ak. Wiss. Wien, math. nat. Cl, LXXVI, 1. 1889. G. PFEFFER, Zur Fauna von Süd-Georgien. In: Mt. Mus. Hamburg, VI. 1898. W. MICHAELSEN, Vorläufige Mittheilung über einige Tunicaten aus dem magalhaensischen Gebiet, sowie von Süd-Georgien. In: Zool. Anzeig., XXI. 1900. —, Die holosomen Ascidien des magalhaensisch-südgeorgischen Gebietes. In: Zoologica, XII, Heft 31. 1904. —-, Revision der compositen Styeliden oder Polyzoinen. In: Mt. Mus. Hamburg, XXI. 1905. —-, Revision von Heller’s Ascidien-Typen aus dem Museum GO- DEFFROY. In: Zool. Jahrb., Suppl. VII. 1907. —, Tunieaten. In: Erg. Hamburg. magalhaens. Sammelreise, T. 118 'W. Michaelsen. Eine Dublettenserie erhielt unser Museum von der in folgender Ab- handlung beschriebenen Ausbeute: 1903. W. MICHAELSEN, Die stolidobranchiaten Asceidien der deutschen Tief- see-Expedition. In: Deutsche Tiefsee-Exped. 1898—99, VII. Bei Hinweisen auf diese Abhandlungen bediene ich mich leicht ver- ständlicher Abkürzungen. Den Hauptteil dieser sowie der sich voraussichtlich daran an- schließenden Abhandlungen bildet die Beschreibung der neuen Arten und die Besprechung der unvollständig bekannten. Diesem Hauptteil stelle ich eine Liste der in der Sammlung des Naturhistorischen Museums enthaltenen Typen mit den auf diese Typen bezüglichen Literaturstellen voran. Ich verzichte jedoch auf eine Auf- zählung sämtlicher in unserer Sammlung enthaltenen Arten. Eine Angabe über die Zahl der in der Sammlung vertretenen Nummern und Arten mag genügen. Es sind im ganzen 36 Sammlungsnummern von Molguliden im Natur- historischen Museum zu Hamburg vorhanden, die sich auf 26 verschiedene Arten verteilen: Molgula 16, Ascopera 1, Bathypera 1, Paramolgula 4, Eugyra 1, Bostrichobranchus 1, Bhizomolgula 2. Die Zahl der Typen beläuft sich auf 12 (13?). Liste der Typen. Molgula Kophameli MICHAELSEN, D. holos. Aseid. magalh.-südgeorg. Geb., p. 125. Molgula pulchra MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 128. Molgula georgiana MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 132. Molgula Martensi TRAUSTEDT, Aseidiae simplices fra det stille Ocean. In: Vid. Medd. 1854, Kjobenhavn 1885, p. 19. Molgula Greeffi n. sp., siehe unten! Molgula Godeffroyi n. sp., Siehe unten! Molgula Hupferi n. sp., siehe unten! Ascopera bowvetensis MICHAELSEN, D. stolidobr. Ascid. deutsch. Tiefsee-Exp., p. 188. Bathypera splendens MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 192. Paramolgula guttula MICHAELSEN, D. holos. Aseid. magalh.-südgeorg. Geb., p. 135. Paramolgula patagonica MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 141. Rhizomolgula Ritteri HARTMEYER, Die Ascidien der Arktis. In: Fauna arctica III, p. 168. Rhizomolgula arenaria RITTER? var.? (Rh. intermedia n. sp.?), siehe unten! Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 119 Neue und weniger bekannte Molguliden. Molgula Hupferi n. sp. Tafel I, Fig. 3—6; Tafel III, Fig. 15. Diagnose: Gestalt schwach seitlich zusammengedrückt, birnförmig mit scharf abgesetztem, dünnem Stiel, der etwas kürzer als die Höhe des eigentlichen Körpers ist und an der Ventralseite gegenüber der Egestionsöffnung entspringt. Eigentlicher Körper inkrustiert; Stiel nackt. Körperöffnungen einander ziemlich nahe liegend, nicht auf deutlichen Siphonen, sondern flach, in Längsschlitzen, die auf der Höhe eines schmalen Walles liegen. Dieser Wall in der Symmetrieebene den ganzen eigentlichen Körper umziehend. Zellulosemantel spröde, brüchig, fast vollständig von Fremdkörpern durchsetzt. Weichkörper mit sehr niedrigen, ovalen inneren Siphonen. Muskulatur: Außer der gewöhnlichen, von den Körperöffnungen ausstrahlenden Ring- und Längsmuskulatur vorn und hinten an der Symmetriekante eine Gruppe querer Muskelbündel sowie ventral eine Gruppe trichterförmig in den Stiel eintretender Muskeln. Tentakel, ca. 20, von sehr verschiedener Größe und unregelmäßiger Anordnung, die größten mit Fiederung 3. Ordnung an den größten Fiedern 2. Ordnung, die kleinsten mit erster Andeutung einer Fiederung 1. Ordnung. Flimmerorgan mit besonders hinten und an der Spitze der Schenkel weit klaffendem, U-förmigem Öffnungsspalt, dessen Hörner etwas eingebogen und schräg nach vorn und etwas nach rechts gerichtet sind. Exkretionsorgan rechtsseitig, ziemlich weit oberhalb der ventralen Median- linie, kurz, bohnenförmig. Kiemensack mit 5 Falten jederseits, die von unten nach oben an Breite zunehmen. 6—14 innere Längsgefäße an je einer Falte. Quergefäße regelmäßig nach Schema 1, 4, 3, 4, 2,4, 3, 4, 1 angeordnet, kein inneres Gefäßnetz entsendend. Kiemenspalten meist sehr lang, teils gerade, teils wenig gebogen, große ovale Spirakel bildend, die sich nach dem Schema der Quergefäße in zwei zweimal dichotomisch geteilten Infundibulis in die Faltenräume hineinziehen (S äußerste Infundibulumpole über einem Spirakel). Dorsalfalte lang, breit, ganz glatt und glattrandig, zur Seite gebogen. Darm, linksseitig eine ‚ungefähr halbkreisförmig gebogene, am Wendepol weit klaffende Schleife bildend. Magen mit platt nierenförmiger, strahlig gebauter Leber, deren freie Oberfläche zahlreiche zapfenförmige Anhänge trägt; die Zapfen der proximalen Leberpartie auf je einer blasigen Auftreibung. Afterrand zu 16 dreiseitigen Fältchen zusammengelegt. Geschlechtsorgane jederseits zwitterig. Hoden ein flach ausgebreitetes enges Netz verzweigter Schläuche mit kurzen Endästen, rechts oberhalb des Exkretionsorganes, links die mittlere Partie der Darmschleife überdeckend und nach oben über dieselbe hinausragend. Samenleiter gerade, langgestreckt, distal in 4 gerundete Endläppchen zerschlitzt. Ovarien teilweise die Hoden überdeckend, dick und langgestreckt polster- förmig. Eileiter kurz, zapfenförmig, hinter dem distalen Ende des Ovars aus diesem hervorragend. Fundnotiz: Westafrika, Gor&e bei Kap Verde, 13 Fd.; Kapitän HUPFER leg. Mai 1891 (1 Exemplar). Äußeres. Die Gestalt (Taf. I, Fig. 3) ist im allgemeinen gestielt- birnförmig. Der eigentliche Körper ist bilateral symmetrisch gebaut, sehr wenig höher als lang, d. h. die Entfernung von der Mitte der Rückenlinie 120 W. Michaelsen. (zwischen den Körperöffnungen und der Mitte der Ventralseite [Stielansatz]) ein sehr Geringes größer als die größte senkrecht dazu gerichtete Dimension. Die größte Breite ist deutlich geringer. Der Umriß des eigentlichen Körpers in der Hauptsagittalebene (der Symmetrieebene) ist schief, da die Hinterseite des Körpers (von der Egestionsöffnung nach hinten) stärker gewölbt ist als die Vorderseite (von der Ingestionsöffnung nach vorn). Gegen den ventral gelegenen Stielansatz verengt sich der Körper in schwacher Schweifung kegelförmig. Der Scheitelwinkel dieses Verengungs- kegels ist nur wenig kleiner als ein rechter. Der Stiel ist sehr scharf vom eigentlichen Körper abgesetzt, proximal (am Körper) sehr dünne, distal etwas dicker, gut halb so lang wie der eigentliche Körper hoch. Äußere Siphonen sind nicht vorhanden. Die Körperöffnungen liegen in der Symmetrieebene, die Egestionsöffnung gerade gegenüber dem Stiel- ansatz, die Ingestionsöffnung in ziemlich geringer Entfernung von derselben. Die Entfernung zwischen den Körperöffnungen beträgt ungefähr ein Drittel der Höhe oder der Länge des eigentlichen Körpers. Dieser letztere zeigt noch eine besondere, sehr charakteristische Gestaltung. Über die ganze Kante der Symmetrieebene zieht sich ein ca. I mm breiter, '/2 bis ?/s mm lıoher Wall hin, der an der Dorsalseite, im Bereich der Körperöffnungen, etwas verbreitert ist. Die Körperöffnungen (Taf. I, Fig. 3) liegen gerade auf diesem Wall und stellen sich als ziemlich lange (ca. 3—4 mm), geschlossene Längs- schlitze dar, an denen keine Spur von Lappenbildung oder von Siphonen- bildung zu erkennen ist. Das vorliegende Stück weist folgende Dimensionen auf: Höhe des ganzen Tieres (von der Mitte zwischen den Körperöffnungen bis zum distalen Ende des Stieles) 29 mm, wovon 19 auf den eigentlichen Körper entfallen. Länge des Körpers (in der Richtung senkrecht zur Höhe) 18 mm, größte Breite 13 mm, Länge des Stieles 10 mm, Dicke desselben proximal (nahe am eigentlichen Körper) nicht ganz Il mm, distal 1,3 mm. Ent- fernung der Körperöffnungen voneinander ca. 6 mm. Die Oberfläche des eigentlichen Körpers ist im allgemeinen eben, dabei vollkommen mit Schlamm, Sand und zum Teil ziemlich groben Bruch- stücken von Muschelschalen inkrustiert. Die Färbung des Inkrustationsmateriales ist bei dem vorliegenden Stück im allgemeinen hellgrau, im einzelnen verschiedenfarbig. Der Stiel ist im Gegensatz zum Körper ganz nackt, meist rein weiß, stellenweise etwas gelblich, runzelig mit schwach aufgeblähten Zwischenpartien zwischen den Runzeln. Innere Organisation. Der Zellulosemantel des eigentlichen Körpers ist durchschnittlich etwa /samm dick, hart, spröde, leicht zer- brechlich. Er besteht aus einer weich-knorpeligen Grundmasse, die voll- Die Moleuliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 19 kommen mit Sandkörnern und anderen Fremdkörpern inkrustiert und durchsetzt ist. Diese Fremdkörper sind so dicht aneinander gelagert, daß die eigentliche Masse des Zellulosemantels fast bis auf das Minimum reduziert ist. Die Fremdkörper durchsetzen den Zellulosemantel so weit, daß sie selbst an der Innenfläche noch etwas vorragen und dadurch diese Innenfläche rauh erscheinen lassen. Die Färbung dieser Innenfläche ist infolgedessen sandgrau mit schwachem, aber deutlichem Perlmutterglanz der Zwischenpartie zwischen den punktförmigen Fremdkörpern. Nur im Bereich des Walles in der Hauptsagittalebene, der sich an der Innenseite des Zellulosemantels als seichte Furche darstellt, zeigt die Innenfläche einen etwas diekeren, weißlichen, ziemlich stark perlmutterglänzenden Belag von knorpeliger Substanz, die nicht von Fremdkörpern durchsetzt und infolgedessen glatter ist. Besonders in der nächsten Umgebung des Stielansatzes und der Körperöffnungen sowie zwischen den letzteren ist dieser Belag stark ausgebildet. Die Körperöffnungen bilden an der Innen- fläche des Zellulosemantels kleine kurz-zapfenförmige durchbohrte Hervor- ragungen reiner, nicht inkrustierter Zellulosemantelsubstanz von gelblichem Aussehen. Diese Zäpfehen zeigen undeutlich einen strahligen Bau, und zwar glaubte ich an dem der Ingestionsöffnung 6, an dem der Egestions- öffnung 4 Strahlen zu erkennen. Der Zellulosemantel des Stieles ist nackt und zeigt keine Spur einer Einlagerung von Fremdkörpern. Er ist hart, knorpelig und biegsam. Am eigentlichen Körper ist die Masse des Zellulosemantels von zahlreichen Gefäßen mit birnförmig ange- schwollenen Blindenden durchsetzt. Blasenzellen scheinen zu fehlen. Die Struktur des Zellulosemantels des Stieles wurde nicht näher untersucht. Der Weichkörper (Taf. I, Fig. 6) hatte sich schon vor der Eröffnung des Zellulosemantels von diesem letzteren fast ganz losgelöst. Nur an den Körperöffnungen und am Stielansatz hing er noch mit ihm zusammen. Der Zusammenhang am Stielansatz konnte nur durch Zerreißung der in den Stiel eintretenden Muskeln gelöst werden. Der Weichkörper zeigte die seitliche Abplattung viel deutlicher als das intakte Tier. Die inneren Siphonen erscheinen am Weichkörper als sehr niedrige, kaum erhabene, ziemlich umfangreiche ovale Wälle, deren längerer Durch- messer in die Hauptsagittalebene fällt. Der Wall der Egestionsöffnung ist fast kreisförmig, der der Ingestionsöffnung deutlich oval, ebenso breit wie ersterer, aber mehr in die Länge gestreckt. Der Stielansatz erscheint auch am Weichkörper deutlich kegelförmig. Der Innenkörper (Taf. I, Fig. 6) ist im allgemeinen dünn und durchscheinend. Seine Muskulatur ist sehr charakteristisch. Von den Körperöffnungen strahlen fast parallel miteinander zahlreiche Längs- muskelbündel nach hinten, im allgemeinen bis etwa zur Mitte der Höhe des eigentlichen Körpers. An den Seiten sind diese Längsmuskelbündel 122 W. Michaelsen. ziemlich dicht gestellt, dorsal sowie im Bereich der Symmetrieebenen- kante etwas weitläufiger. In der seitlichen bezw. dorsalen Mittelpartie zwischen den beiden Muskelsystemen der Ingestions- und Egestionsöffnung sind die betreffenden Muskelbündel verkürzt, so daß die beiden Systeme sich kaum kreuzen. Die Ringmuskulatur ist zarter und in der Umgebung der Körperöffnungen viel dichter als die Längsmuskulatur. Sie bildet zunächst zwei konzentrische Systeme um die beiden Körperöffnungen. Das System der Egestionsöffnung der eigentlichen zarten Ringmuskulatur läßt sich nur wenig weit über die Basis des inneren Egestionssipho hinaus verfolgen, das der Ingestionsöffnung dagegen ziemlich weit auf den Körper hinauf als zartes Muskelsystem, dessen Fasern die Längs- muskulatur der Körperseiten schräg kreuzen und auch zwischen den beiden Körperöffnungen ein Muskelsystem bilden, das die dorsale Median- linie überquert. Zu den beiden Hauptmuskelsystemen kommen noch sehr charakteristische Muskeln hinzu. Zum System der Ringmuskeln rechne ich eine Anzahl ziemlich derber und ziemlich dicht gestellter Muskel- bündel, die zwischen den voneinander abgewendeten Seiten der inneren Siphonen einerseits und der Basis des Stieles andererseits die vordere bezw. hintere Partie der Symmetriekante des eigentlichen Körpers über- queren, dagegen die mittleren seitlichen Partien des eigentlichen Körpers frei lassen. Der oben geschilderte Längswall auf der Symmetriekante des eigentlichen Körpers bezw. die diesem Wall entsprechende Längs- furche an der Innenseite des Zellulosemantels hat zweifellos den Zweck, den Ansatz dieser quer zum Wall verlaufenden Muskelbündel zu befestigen. Zum System der Längsmuskulatur rechne ich andererseits eine Gruppe derber und eng gestellter Muskelbündel, die vom Umkreis des Stiel- ansatzes ausgehen und sich von hier aus auf einer Kegelfläche in den Stiel hineinziehen. Wie weit diese Muskeln in den Stiel hineingehen, habe ich nicht festgestellt, da ich den Stiel des Unikums nicht zer- schneiden wollte. Die Tentakel, ca. 20 an Zahl, sind von sehr verschiedener Größe und unregelmäßig angeordnet. Die größten Tentakel zeigen an den größten Fiedern 2. Ordnung mehr oder weniger deutlich eine Fiederung 3. Ordnung. Die kleinsten Tentakel zeigen nur mehr oder weniger deutliche Anfänge einer Fiederung 1. Ordnung. Es ist von den kleinsten Tentakeln nicht immer genau festzustellen, ob sie als selbständig anzu- sehen sind, oder ob sie als basale Fiedern 1. Ordnung der größten Ten- takel aufgefaßt werden müssen. Es ist also die obige Zahlenangabe als unsicher bezw. subjektiv zu bezeichnen. Der Stamm der Tentakel ist verhältnismäßig dick, aufgebläht. Die Fiedern letzter Ordnung sind stets klein, papillenförmig, die Fiedern vorletzter Ordnung verhältnismäßig plump. Des Stamm ist glatt, nicht mit Papillen besetzt. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 123 Das Flimmerorgan (Taf. I, Fig. 5) hat einen U-förmigen Öffnungs- spalt, dessen Hörner etwas eingebogen sind. Die Öffnung der Hufeisen- figur ist schräg nach vorn und etwas nach rechts gerichtet, da der links- seitige Ast der Hufeisenform etwas verlängert ist. Die Ränder des Öffnungsspaltes klaffen ziemlich weit, besonders in der hinteren Partie, im Winkel der U-Form, wo der innere Rand weit nach vorn vorspringt, bogenförmig in den Raum zwischen den beiden Schenkeln der U-Form vorragend. Das Exkretionsorgan liegt rechtsseitig oberhalb und in deutlicher Entfernung von der mittleren Partie der ventralen Medianlinie. Es ist kurz bohnenförmig, oben schwach ausgeschnitten, dünnhäutig. Der Kiemensack (Taf. III, Fig. 15) zeichnet sich durch die ver- hältnismäßig große Länge der Dorsallinie aus. Er trägt jederseits 5 deutliche, überhängende Falten, die in der Reihe von oben nach unten an Breite zunehmen. Die inneren Längsgefäße sind zumal am Grunde der Falten breit bandförmig, auf und nahe der First der Falten schmäler. Ihre Anzahl entspricht der Breite der Falten und beträgt 6 bis 14 auf einer Falte. Die Anordnung der inneren Längsgefäße mag durch folgendes Schema veranschaulicht werden: E, 0, (6), 0, (8), 0, (10), 0, (10), 0, (14), D. In dem Zwischenraum zwischen den Falten stehen im allgemeinen keine inneren Längsgefäße, doch rückt das unterste Längsgefäß der Falte I stellenweise so weit von dem benachbarten ab, daß es fast wie ein inter- mediäres inneres Längsgefäß zwischen Falte I und II aussieht. Die Quergefäße zeigen eine sehr regelmäßige Ausbildung und eine Anordnung der verschiedenen Größen nach dem Schema 1, 4, 3, 4, 2,4, 3, 4, 1. In der Region der Dorsalfalte ist die Zahl der Quergefäße geringer. Ventralwärts schieben sich in regelmäßiger Anordnung neu beginnende feinste Quergefäße‘ zwischen die dorsal entspringenden Quergefäße ein und dadurch erhöht sich die Zahl der Ordnungen zunächst um 1. Da zugleich aber die Quergefäße 1. und 2. Ordnung einander fast gleich werden, so sinkt das Schema, das sich stellenweise zu 1, 5, 4, 5, 3, 5, 4, 5, 2, 5, 4, 5, 3, 5, 4, 5, 1 erhob, wieder auf die alte Form zurück. Die Quergefäße der niederen Ordnungen überspannen die Kiemenspalten, ohne sie zu durchschneiden. Nur die größten Quergefäße 1. Ordnung bilden Felderumgrenzungen, die nicht von den Kiemenspalten durchbrochen werden. Die größeren Quergefäße überspannen breit-saumförmig den Raum zwischen den Kiemensackfalten. Ein sekundäres, die innere Fläche der Kiemensackwandung überspannendes, durch Verzweigung der Quer- gefäße gebildetes Gefäßnetz ist nicht vorhanden. Die Kiemenspalten sind meist sehr lang und schmal, ganz gerade oder schwach gebogen. In größter Entfernung von jeder Faltenfirst, zumal in unmittelbarer Nähe des Endostyls, dann aber auch in den von den Falten überdeckten Räumen, 124 W. Michaelsen. verlaufen sie annähernd parallel den durch den Faltenverlauf markierten Längslinien des Kiemensackes. Je näher sie der First einer Falte liegen, um so deutlicher tritt eine Spiralanordnung hervor. Die Grundspirale von ovalem Umriß nimmt den ganzen Raum zwischen zwei Quergefäßen l. Ordnung ein. Der Winkelraum zwischen dem ovalen Umkreis dieses Spirakels und der Gruppe von Kiemenspalten, die parallel der Längs- falten verlaufen, wird durch mehr oder weniger verkürzte Kiemenspalten ausgefüllt. Übrigens ist die Grenze zwischen den Parallel- und den Spirakelkiemenspalten nicht scharf. Das Grundspirakel geht in zwei durch das intermediäre Quergefäß 2. Ordnung begrenzte Infundibula über, und diese werden, sich in die Faltenräume hinein erstreckend, durch die Quergefäße höherer Ordnungen wieder gegabelt, so daß schließlich ober- halb der Grundspirakel S kleinste Infundibula sich in den Firstraum der Falte einschmiegen. Diese ziemlich regelmäßig durchgeführte Anordnung ist zumal in den untersten Falten deutlich erkennbar, weniger deutlich oder geradezu undeutlich in den obersten Falten, in denen die ganze Anordnung mehr gedrängt erscheint. Die die Kiemenspalten trennenden feinsten äußeren Längsgefäße sind an der Außenseite weitläufig mit ziemlich gleichmäßig zerstreuten kleinen Papillen besetzt. Diese Papillen sind ungefähr so lang wie dick, viel dünner als die feinsten äußeren Längsgefäße. Die Dorsalfalte ist verhältnismäßig lang und breit, eingerollt, ganz glatt und glattrandig. Der Darm (Taf. I, Fig. 4) liegt linksseitig am Kiemensack, an den er nur sehr locker angeheftet ist, so daß sich der Kiemensack sehr leicht ablösen läßt. Auch der Enddarm ist frei, nicht enger mit dem Kiemen- sack verwachsen. Der Darm bildet eine stark aufwärts gebogene, am Wendepol stark klaffende Schleife. Der proximale untere Ast, der zur Hälfte vom Oesophagus und Magen gebildet wird, beschreibt ungefähr einen Halbkreis. Der Wendepol liegt also ziemlich weit von der Oeso- phagusmündnung und dem After entfernt. Diese beiden letzteren, die Enden des Darmes, liegen ziemlich dieht nebeneinander. Der Oesophagus (oe) ist eng. Der Magen trägt an der Innenseite eine platte, unten konvexe, oben ausgeschnittene Leber (lb) mit unregelmäßig eingeschnittenem kon- vexen Rande und strahligem Bau. Die Leber trägt an der dem Peri- branchialraum zugewendeten Oberfläche dieht gedrängt stehende, rundliche, blasige Auftreibungen, die auf der Kuppe einen zapfenförmigen, an der Spitze meist geschweift kegelförmig ausgezogenen Anhang tragen. An dem konkaven Rande der Leber sind die blasenförmigen Auf- treibungen groß, annähernd halbkugelig. Gegen den konvexen Rand werden sie kleiner und kleiner und verschwinden schließlich ganz, so daß die zapfenförmigen Anhänge, deren Größe unverändert bleibt, hier direkt Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 125 auf der nur wenig unebenen Oberfläche der Leber stehen. Der End- darm (ed) ist nieht besonders markiert. Der Darm bleibt bis zum After- rand gleichartig und gleich weit. Der Afterrand ist schwach erweitert und zurückgesghlagen, regelmäßig gefältelt, die einzelnen Falten fest zusammengekniffen und zurückgebogen, so daß sie wie eleichschenklig dreiseitige Züngelchen aussehen. Ich zählte 16 derartiger zungenförmiger Fältchen. Die Geschlechtsorgane (Taf. I, Fig. 4) sind an beiden Seiten gleichartig, wenn auch nicht ganz gleich ausgebildet. Hoden und Ovarien mit ihren Ausführgängen sind scharf gesondert, wenngleich so dicht bei- einander gelegen, daß man noch von einheitlichen Zwitterorganen sprechen kann. Die Hoden (Ad) bestehen jederseits aus einer kurz- und dicht- verzweigten Masse mit zahlreichen kurzen Endästchen. Die Verzweigungen dieser Hoden liegen der Hauptsache nach in einer Ebene und überdecken einen ziemlich großen Flächenraum, an der rechten Seite, dorsal vom Exkretionsorgan, direkt am Innenkörper, an der linken Seite in ähnlicher Stellung, aber nur stellenweise direkt am Innenkörper, anderenteils den Darm als dichtes Netzwerk überspinnend. Die linksseitige Hode überdeckt die ganze mittlere Partie der Darmschleife einschließlich des Lumens der Darmschleife und erstreckt sieh von hier vor dem Enddarm noch etwas aufwärts über den oberen Rand des oberen Darmschleifenastes hinweg. Das von der Hode überdeckte Feld hat an den beiden Seiten einen ver- schiedenen Umriß. Die rechtsseitige Hode ist sehr viel schmäler, dafür aber dicker, mehr polsterartig. Aus der hinteren Partie jeder Hode entspringt ein enger, ziemlich langer, gerade nach oben sich erstreckender, fest an den Innenkörper angelegter Samenleiter (s/). Das dicht unter der Egestionsöffnung liegende distale Ende der Samenleiter ist etwas vom Innenkörper abgebogen und in vier breit gerundete, längliche Lappen zerschlitzt. Der weibliche Geschlechtsapparat liegt teilweise auf der Hode, bedeckt dieselbe jedoch nur unvollkommen und ragt andererseits nach oben über das von der Hode eingenommene Areal hinaus. Das Ovarium (ov) hat die Gestalt eines dicken, langgestreckten Polsters oder eines dicken Stranges; es ist etwas gebogen (linksseitig) oder geknickt (rechtsseitig). Das proximale Ende des linksseitigen Ovars überdeckt noch eben die mittlere Partie des oberen Darmschleifenastes. Das Ovarium der rechten Seite erstreckt sich der Hauptsache nach parallel der dorsalen Median- linie des Körpers (Verbindungslinie zwischen den beiden Körperöffnungen); doch ist sein proximales Ende aufwärts gebogen. Etwas unterhalb des proximalen Ovariumendes tritt ein kurzer, zapfenförmiger, distal etwas verschmälerter und in 2 gerundete Lappen zerschlitzter Eileiter (e/) aus dem Ovarium hervor, um sich in den Peribranchialraum zu öffnen. Erörterung. Ich widme diese interessante Art dem zu früh ver- 126 W. Michaelsen. storbenen Freunde des Naturhistorischen Museums zu Hamburg, Herrn Kapitän C. HUPFER, der durch jahrelange eifrige Sammeltätigkeit die Tierwelt des tropischen Westafrika der Forschung zugänglich machte. Molgula Hupferi gehört zu der geringen Zahl von Molgula-Arten mit 5 Falten jederseits am Kiemensack. Durch den gestielten Körper erinnert sie zunächst an M. (Pera) erystallina (MÖLL.), von der sie sich jedoch scharf durch die Lage der Körperöffnungen, die dichte Inkrustierung des Zellulosemantels, die Zahl der inneren Längsgefäße an den Kiemensack- falten sowie durch die Gestaltung des Darmes und der Geschleehtsorgane unterscheidet. Auffallend ist das Vorkommen dieser Art in dem tropischen Gebiet von Kap Verde. Alle übrigen Molgula-Arten mit 5 Kiemensackfalten jeder- seits sind arktisch oder boreal. Molgula macrosiphonica KUPFFER. Tafel III, Fig. 14. .1875. Molgula macrosiphonica Ü. KUPFFER, Die Expedition zur physikalisch-chemischen und biologischen Untersuchung der Nordsee im Sommer 1872. V, Zool. Ergebn. d. Nordseefahrt, VII. Tunicata. In: Jahresber. Comm. Unters. deutsch. Meere f. 1872, 1873, I. u. III. Jahrg., pag. 224, Taf. V, Fig. 12. Fundnotizen: Kieler Bucht, Kieler Förde; Dr. W. MICHAELSEN leg. Kieler Bucht, Howachter Bucht; Dr. L. REH leg. Ich konnte mehrere Exemplare dieser Ostsee-Molgulide untersuchen. LACAZE-DUTHIERS vergleicht diese Art mit seiner Anurella solenota'). Ich kann bestätigen, daß diese letztere Art in den wesentlichsten von ihrem Autor angegebenen Punkten von der KUPFFERschen Art abweicht; wenn- gleich diese letztere in gewissen Punkten jener französischen Art etwas näherkommt, als nach der Originalbeschreibung anzunehmen war. Der Kiemensack (Taf. III, Fig. 14) hat auch bei den von mir untersuchten Exemplaren stets 6 Falten jederseits (7 bei M. solenota). Die Falten tragen nicht durchweg 3 innere Längsgefäße, wie KUPFFER angibt, sondern teils auch 2 und 4 (4 bei M. solenota). Einer der untersuchten Kiemensäcke zeigte folgendes Schema der Anordnung von inneren Längsgefäßen auf den Falten: E., 0, (2), 0, (3), 0, (3), 0, (3), 0, (4), 0, 8), 0, D., 0, 8), 0, (4), 0, (3), 0, (4), 0, (3), 0, (2), 0, E. Die Falten sind sehr klein und schmal im Verhältnis zu den freien Faltenzwischen- räumen. Infundibula sind kaum ausgebildet und auch die spiralige Anordnung der Kiemenspalten auf den freien Faltenzwischenräumen ist sehr undeutlich. Die Dorsalfalte ist ungerippt, aber ziemlich grob gezähnelt. Die Spitzen der manchmal etwas geschweiften Zähne weisen nach hinten. ') H. DE LACAZE-DUTHIERS, Histoire des Ascidies simples des cötes de France, TI. In: Arch. zool. exper. gener., T, VI, p. 529, Pl. XVI. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 12T Der Darm bildet eine Schleife, deren Äste im größeren Teile des Verlaufes fest aneinander gelegt sind, am Wendepol jedoch weit aus- einanderklaffen, hier einen ziemlich großen kommaförmigen Raum zwischen sich fassend. Die Darmsthleife ist sehr stark gebogen (viel stärker als bei M. solenota), so daß der Anfangsteil des rücklaufenden Schleifen- astes dem Anfangsteil des Mitteldarms dicht hinter dem Magen parallel zu liegen kommt. Die Geschlechtsorgane zeigen eine gewisse Verschiedenheit in der Gestaltung. Der Geschlechtsapparat der linken Seite liegt dieht oberhalb der Darmschleife in der Konkavität, die durch die starke Biegung der Darmschleife zustande kommt. Er füllt diese Konkavität meist fast ganz aus. Das Ovarium bildet die Grundlage dieses Zwitterorgans. Es ist ein längliches, etwas unregelmäßig umrandetes, distal verschmälertes Polster, dessen distales Ende in den kurzen oder mäßig langen Rileiter übergeht. Die Hode ist von sehr verschiedener, sehr unregelmäßiger Gestaltung. In einzelnen Fällen bildet sie einen einheitlichen flachen, etwas unregel- mäßig gerandeten Belag von dichttraubiger Struktur auf der proximalen Partie des Ovars, das sie aber seitlich und proximalwärts überragt. Während in diesem Falle die größere distale Partie des Ovars freiliegt, ist in anderen Fällen, manchmal bei demselben Tier an der gegenüberliegenden Seite, fast das ganze Ovar von der Hode überdeckt, so daß nur das distale Ende des Ovars mit dem Eileiter freiliegt. In diesen Fällen ist die Hode jedoch nicht einheitlich, sondern aus mehreren kleinen Teil- stücken zusammengesetzt. Diese Teilstücke stoßen häufig aneinander und scheinen dann miteinander verwachsen zu sein; manchmal sind sie aber auch isoliert, anscheinend ohne Zusammenhang. Die Sonderausführgänge dieser Hodenteilstücke habe ich leider nicht deutlich zur Anschauung bringen können, so daß ich nicht sagen kann, ob sie sich zu einem einzigen Samen- leiter vereinen oder ob sie gesondert ausmünden. Molgula Lanceplaini (LAC.-DUTH.). Tafel I, Fig. 11. 1877. Ctenicella Lanceplaini LACAZE-DUTHIERS, Ascid. simples d. eötes d. France II; in: Arch. zool. exper. gen. VI, p. 604, Pl. XXIII. Fundnotiz: Scilly Islands, St. Marys, an sparrig verästelten Bryozoen und Algen; Dr. W. MICHAELSEN leg. 1. IX. 02. Dieser Art glaube ich einige Stücke einer winzigen, höchstens 6 mm dicken bezw. langen Molgula-Art zuordnen zu sollen, trotzdem sie in einzelnen, aber wohl geringfügigen Punkten von der Originalbeschreibung abweichen. In Hinsicht des Äußeren ist folgende Abweichung festzustellen: Der Zellulosemantel des ganzen Körpers ist mit ziemlich groben Fremd- 125 W. Michaelsen. körpern, meist Sandkörpern, inkrustiert, während sich bei den Originalen nur vereinzelte Fremdkörper an den freien Partien des Zellulosemantels finden sollen, eine eigentliche Inkrustierung aber nur im Umkreis der Basis. Vielleicht hängt dieser Unterschied mit der besonderen Art der Anheftung der Tiere bezw. mit der Gestaltung des Untergrundes (bei den Originalen flache Gegenstände, bei meinem Material sparrig verästelte Körper) zusammen. Zur inneren Organisation ist folgendes zu bemerken: Die Ten- takel, 12 oder mehr?, sind sehr verschieden groß, sehr unregelmäßig alternierend; es ist nicht in jedem Fall sicher festzustellen, ob man ein kleines selbständiges Tentakel oder die basale Fieder eines großen Ten- takels vor sich hat. Die Fiederung ist ziemlich spärlich. Nur an den größten Tentakeln erkennt man an den größeren Fiedern 1. Ordnung den Beginn einer Fiederung 2. Ordnung. Das Flimmerorgan (Taf. I, Fig. Il) ist ziemlich einfach. Die Enden des Öffnungsspaltes, der in der mittleren Partie gerade von vom nach hinten verläuft, sind scharf nach der rechten Seite hin umgebogen, besonders scharf das hintere Ende. Es entsteht dadurch eine nach rechts hin offene Figur. Der Kiemensack entspricht in allen genauer feststellbaren Punkten (von der Dorsalfalte konnte ich nur die hinterste Partie beobachten) den Angaben LACAZE-DUTHIERS”. (Ich hebe besonders hervor, daß die Falte I lediglich durch ein einziges inneres Längsgefäß markiert ist, und daß die hinteren Enden der inneren Längsgefäße zahnartig vor- springen.) Die Geschlechtsorgane entsprechen im wesentlichen den Angaben in der Originalbeschreibung; doch waren die Hoden bei dem näher unter- suchten Stück viel breiter als in der Abbildung von LACAZE-DUTHIERS (l. e. Pl. XXXII, Fig. 7). Sie umfassen bei meinem Stück bogenförmig das proximale Ende der Ovarien. Erwähnen will ich noch, daß auclı bei diesem Stück der Peribranchialraum zahlreiche geschwänzte Embryonen enthielt. Molgula oceulta KUPFFER. 1574. Molgula tubulosa FORBES & HANLEY, H. DE LACAZE-DUTHIERS, Les Aseidies simples des cötes de France I. In: Arch. zool. exper. gener., T. III, p. 127, Pl. III—V bis, X, XI, XIX—XXVI. 1575. Molgula occulta C. KUPFFER, Die Expedition zur physikalisch-chemischen und biologischen Untersuchung der Nordsee im Sommer 1572. V, Zool. Ergebn. d. Nordseefahrt. VII, Tunicata. In: Jahresber. Comm. Unters. deutsch. Meere f. 1872, 1873, II. u. III. Jahrg., p. 224. 1577. Anurella roscovita H. DE LACAZE-DUTHIERS, Les Asceidies simples des cötes de France II. In: Arch. zool. exper. gener., T. VI, p. 499. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 129 Fundnotizen: Nordsee, zwischen Hornsriff und der südlichen Schlickbank, 55° 25’ 5” nördlicher Breite, 7° 25’ östlicher Länge; Dr. H. BOLAU leg. Golf von Neapel; Zoologische Station leg. Ich habe verschiedene Stücke einer Molgulide aus der Nordsee (und von Neapel) untersuchen können, die meiner Ansicht nach zu Molgula occulta KUPFFER gestellt werden muß. Sie stimmt jedoch insofern nicht mit der Beschreibung dieser KUPFFERschen Art überein, als die Dorsal- falte nicht eigentlich gezähnt ist; sie ist glattrandig, ziemlich stark gewellt. Häufig machte es allerdings den Eindruck, als seien unregelmäßige, stumpfe, wenig vorragende Zälıne vorhanden, doch erwies sich das stets als Täuschung, hervorgerufen durch das Überklappen einer Dorsalfalten- strecke unter Bildung von Quetschfalten. Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich die KUPFFERsche Angabe „Rand unregelmäßig gezackt“ auf derartige postmortale Unregelmäßigkeiten zurückführe. Mit dieser An- nahme fällt die einzige wesentliche Bedingung, die eine Absonderung der M. roscovita LACAZE-DUTHIERS von M. occulta rechtfertigte. Der Autor dieser Art hat wohl zu viel Bedeutung auf diesen Punkt der KUPFFERschen Diagnose gelegt, wahrscheinlich infolge eines Irrtums bei der Übersetzung des ihm fremdsprachlichen Urtextes. KUPFFER nennt den Rand der Dorsalfalte ausdrücklich „unregelmäßig“ gezackt. In der französischen Wiedergabe dieses Textes schreibt LACAZE-DUTHIERS dagegen „reguliere- ment dentelöe“. Dieseirrtümliche Annahme einer regelmäßigen Zähnelung der Dorsalfalte bei M. occulta, die nicht wohl auf einer falschen Auffassung beruhen konnte, mußte LACAZE-DUTHIERS zu einer Absonderung seiner Art führen. Sollte es sich herausstellen, daß die echte M. occulta tat- sächlich eine Zähnelung der Dorsalfalte besitzt, was ich allerdings für ganz unwahrscheinlich halte, so müßten die mir vorliegenden Stücke aus der Nordsee und von Neapel der M. roscovita (LACAZE-DUTHIERS) zu- geordnet werden. Bemerken will ich nur noch, daß auch bei den mir vorliegenden Stücken die Öffnung der hufeisenförmigen Flimmerorgan-Figur nach rechts gewandt ist. Molgula Greeffi n. sp. Tafel'T, Fig. 1, 2. ? 1863. Molgula socialis ALDER, Observ. on Brit. Tunie. ete.; in: Ann. Mag. Nat. Hist. (3) XI, p. 159. Non 1877. Molgula socialis LACAZE-DUTHIERS, Ascid. simples des cötes de France, II; in: Arch. zool. exper. gen., VI, p.5S0. 21877. Molgula sp. (assimilis M. socialis), LACAZE-DUTHIERS, ]. c. p. 666, Pl. XXI, Fig. 7, 8. Diagnose: Körper bei freiem Wachstum annähernd kugelig, bei aggregierten Stücken deformiert. Mit einer kleinen Partie der Ventralseite angewachsen. Siphonen mäßig lang, nicht vollständig einziehbar, der Ingestionssipho ventralwärts gebogen. Körperöffnungen 6- bezw. 4strahlig. 130 W. Michaelsen. Körperoberfläche vollständig und dicht mit ziemlich langen, unverzweigten, fadenförmigen Anhängen besetzt, wollig. Tentakel dicht, unregelmäßig und mehrfach gefiedert, bis zur Fiederung 4. oder 5. Ordnung; Anhänge letzter Ordnung ziemlich lang und sehr dicht; Tentakelstamm ohne Papillen. Flimmerorgan groß, Öffnungsspalt hufeisenförmig mit eingerollten Enden, Huf- eisenfigur nach hinten geöffnet. Kiemensack jederseits mit 6 wohlausgebildeten Falten, deren unterste kleiner als die übrigen. 3 oder 4 innere Längsgefäße auf Falte I, —10 auf Falte II—-VI. Inneres Gefäßnetz am Kiemensack unvollständig, ohne Papillen. Vorderende des Endostyls ohne Papillen. Dorsalfalte mit einer Anzahl großer, schlank-dreiseitiger, nach hinten gerichteter Zähne oder Züngelchen. Darm eine lange, eng geschlossene, stark gebogene Schleife bildend, deren Wendepol ziemlich dicht an den Enddarm heranreicht. Leber klein, unregelmäßig herzförmig. Mittel- darm mit breiter, saumförmiger Typhlosolis. Geschlechtsorgane: Jederseits ein Zwitterapparat, der der linken Seite in dem von der Darmschleife umschlossenen Raum (nicht im Lumen der Darmschleife selbst). Geschlechtsorgane von der Gestalt langgestreckter Polster, distalwärts mehr oder weniger verschmälert, das Ovarıum von der Hode mehr oder weniger vollständig umschlossen. Ausführgänge kurz. Fundnotiz: Portugal, Lissabon, Prof. Dr. R. GREEFF leg. (Viele Exemplare.) Äußeres. Die Gestalt der Tiere ist sehr verschieden, je nach der Art der Verwachsung miteinander bezw. nach dem verfügbaren Raum. Individuen, die sich ungestört haben entwickeln können, sind, abgesehen von den Siphonen, fast kugelig, mit einem kleinen Teile der ventralen Partie angewachsen. Meist sind mehrere Individuen auf enger Unterlage nebeneinander aufgewachsen, unregelmäßige Polster bildend. Die Individuen einer solchen Aggregation sind mehr oder weniger gepreßt und mehrseitig abgeplattet. Bei den mittleren Individuen einer solchen Aggregation ist nur die dorsale Partie des Körpers freigeblieben. Da die Höhe derartiger eingeschlossener Individuen dureh die durchschnittliche Höhe des Polsters bestimmt wird — zu niedrige Individuen würden ja mit ihren Körper- öffnungen sonst nicht das freie Wasser erreichen —, so mußten sich kleinere Individuen sehr in die Länge strecken. Tatsächlich finden sich viele kleine Individuen von langgestreckter, birnförmiger oder gar keulenförmiger, sehr lang- und enggestielter Form. Auch die kleinsten Individuen sind nämlich direkt an die Unterlage befestigt, nicht an andere Individuen derselben Art. Die filzige Oberfläche dieser Molgulide scheint keinen günstigen Anwachsgrund darzustellen; sind doch auch benachbarte und fest gegeneinander gepreßte Individuen nicht eigentlich miteinander verwachsen. Ihr Zusammenhalt beschränkt sich auf eine Verfilzung der wolligen Haftfäden untereinander. Es sind infolgedessen aneinander gewachsene Individuen sehr leicht voneinander zu reißen, Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 131 ohne daß ihr Zellulosemantel irgendwie lädiert würde. Als Anwachs- material dienten strauchige Kolonien von Hydrozoen (Tubularien) und Spongien. Die Dimensionen des Körpers sind sehr verschieden. Das größte, fast frei gewachsene, annähernd kugelige Individuum hatte einen Durch- messer von ungefähr 13 mm. Die Siphonen scheinen nicht ganz einziehbar zu sein. Sie zeigten bei den verschiedenen Individuen nur geringe relative Unterschiede. Sie erheben sich in scharfem Absatz über der allgemeinen Körperoberfläche. Ihre Basis ist meist sogar etwas eingesenkt, von einer schmalen Ring- furche umgeben. Sie stehen in geringer Entfernung voneinander. Der Zwischenraum zwischen ihnen ist sehr wenig geringer als ihre basale Dicke. Sie haben die Gestalt einer breit abgestutzten Pyramide mit besonders basal stark abgerundeten Kanten. Sie sind kaum länger als basal dick, Ingestions- und Egestionssipho annähernd gleich groß, bei dem zur Messung ausgewählten ca. 18 mm dicken Individuum ungefähr 4 mm lang. Der Ingestionssipho ist stets ventralwärts gebogen. Der Egestionssipho gerade ausgestreckt oder zur Seite geneigt. Die Körperöffnungen sind häufig deutlich strahlig gebaut, die Ingestionsöffnung 6strahlig, die Egestionsöffnung 4strahlig; bei der In- gestionsöffnung sind die Strahlen der dorsalen Hälfte etwas größer als die der infolge der Neigung verkürzten ventralen Hälfte. Den Radien der Strahlenfigur entsprechen die seitlich zusammengekniffenen Lappen der Körperöffnungen. Diese Lappen stehen gerade über den abgerundeten, aber distal meist deutlich erkennbaren Längskanten der Siphonen. Die Körperoberfläche ist überall, auch zwischen den Siphonen und auf denselben bis an die Körperöffnungen hin, dicht mit verhältnis- mäßig langen, einfach fadenförmigen, unverzweigten Haftfäden besetzt, die stellenweise fast Imm lang sind bei einer basalen Dicke von ca. 80 u. Die meist eng veıfilzten Haftfäden sind mit feinem Schlamm besetzt, dessen Partikelchen fest an ihrer Oberfläche haften. Außerdem enthält das filzige Gewirr der Haftfäden noch freie Schlamm-Massen, die sich jedoch leicht herausspülen lassen. Die Färbung der ungereinigten Stücke ist die des Schlammes, dunkel bräunlichgrau. Die gereinigten, nur noch mit den festhaftenden Schlammpartikeln besetzten Stücke erscheinen heller, gelblichgrau. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist ziemlich dünn, im Maximum ca. '/ı mm dick, weich lederartig, ziemlich leicht zerreißbar, nach Abnahme der Haftfäden stark durchscheinend, mit hell bläulich- grauer, schwach perlmutterglänzender Innenfläche. Der Weichkörper ist bei den vorliegenden Stücken fast voll- ständig vom Zellulosemantel losgelöst und haftet nur noch an der Spitze g* 132 W. Michaelsen. der Siphonen an demselben. Bei langgestreckten gestielten Stücken ragt der Weichkörper nicht in den Stiel hinein. Im übrigen zeigt der Weich- körper annähernd die gleichen Gestaltungsverhältnisse wie das vom Zellulosemantel bekleidete Tier; vielleicht ist der Größenunterschied zwischen Egestionssiplho und Ingestionssipho am Weichkörper etwas deutlicher ausgeprägt. Der Innenkörper ist ziemlich dünn, so daß die inneren Organe, zumal Darm und Geschlechtsorgane, deutlich hindurchscheinen, weniger deutlich das Exkretionsorgan. Die Muskulatur ist besonders im Umkreis der Körperöffnungen stark ausgeprägt und spezialisiert. Jede Körperöffnung ist umgeben von einem System ziemlich enggestellter konzentrischer Kreise von Ring- muskelbündeln, die eine besonders kräftige Ausbildung an der Basis der Siphonen zeigen, im allgemeinen aber ziemlich zart sind und schon in kurzer Entfernung von der Körperöffnung unregelmäßig werden, um dann in ein zartes unregelmäßiges Netzwerk überzugehen. Von den Siphonen strahlen ungefähr je 18 ziemlich dicke Längsmuskelbündel aus. Die Ansatz- partien dieser Längsmuskelbündel an den Siplhonen sind meist gegabelt oder zerfasert; die anderen Enden sind stark zerfasert und lösen sich schließlich in ein feines, unregelmäßiges Netzwerk auf, das mit dem der Ringmuskeln kombiniert ist. Die Mundtentakel bilden einen dieken, wollig filzigen Ringwall und sind schwer rein voneinander zu sondern. Die größten Tentakel weisen eine Fiederung bis vierten oder fünften Grades auf, doch ist die Fiederung im allgemeinen so unregelmäßig, daß der Grad der Fiederung schwer festzustellen ist. Es ist Anschauungssache, ob man gewisse Bildungen als Gabelung einer Fieder oder als Fiederung höheren Grades ansieht. Die Tentakel sind ziemlich kurz und infolge der Größe der Fiedern sehr breit. Die Endzweige, Fiedern 4. oder 5. Ordnung bei den größeren Tentakeln, sind verhältnismäßig lang und schlank, am freien Ende knopfförmig angeschwollen, sehr dicht gestellt. Sie geben dem ganzen Gebilde das wollig filzige Aussehen. Im allgemeinen ähneln die Tentakel denen von Molgula socialis (ALDER), wie sie von LACAZE- DUTHIERS!) dargestellt sind; doch fehlen bei M. Greeffi die Endästchen- artigen Papillen am Stamm. ' Eine objektive Angabe über die Zahl der Mundtentakel ist auch nicht annähernd möglich, da es ganz von (dem subjektiven Ermessen abhängt, ob man gewisse kleinste Gebilde als selb- ständige Trentakel oder als basale Fiedern an den größeren 'Tentakeln aufzufassen hat. Ein genauer untersuchtes Stück besaß 5 große und etwa 8 kleinere Tentakel außer einer fast doppelt so großen Zahl !) Aseidies simples des cötes de France; in: Arch. zool. exper. gen., VI, p. 352, tab. 20, f. 10. Die Moleuliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 133 kleinster von zweifelhafter Selbständigkeit. Verschiedene Auffassungen von diesen letzteren könnten verschiedene nach dem Verhältnis von 1:3 schwankende Zahlenangaben hervorrufen. Ich habe schon früher auf diese Schwierigkeit bei der Angabe der Tentakelzahl und die darauf beruhende Unzulänglichkeit derartiger Angaben hingewiesen. Das Flimmerorgan (Taf. I, Fig. 2) hat einen hufeisenförmigen Öffnungsspalt mit eingerollten Enden. Die mediane hintere Partie des Flimmerorgans mit den Einrollungsenden des Öffnungsspaltes ist stets etwas erhaben, so daß die Ebenen der Einrollungsenden schräg seitlich auf der Ebene des äußeren Teiles des Öffnungsspaltes stehen. Die Öffnung der Hufeisenfigur ist stets nach hinten gerichtet, meist gerade und sym- metrisch, manchmal, anscheinend nur infolge von Verzerrung, etwas schräge, nach rechts oder nach links verschoben. Der Kiemensack trägt jederseits 6 wohlausgebildete Falten. Die 5 oberen Falten jederseits sind annähernd gleich groß, stark überhängend, die unterste Falte jederseits ist stets etwas geringer und nur wenig über- hängend. Die 5 oberen Falten tragen 7—10 innere Längsgefäße, von denen 5 oder 6 an der Oberseite einschließlich des Firstes liegen, während die Zahl der an der Unterseite der Falte liegenden inneren Längsgefäße stets geringer ist. Die dem Endostyl benachbarten untersten Falten tragen nur 3 oder 4 innere Längsgefäße, sämtlich an der Oberseite der Falte. Intermediäre innere Längsgefäße sind nicht beobachtet worden. Das Schema der Anordnung der inneren Längsgefäße ist an einem näher untersuchten Stück folgendes: E., 0, (4), 0, (8), 0, (10), 0, (10), 0, (9), 0, (7), 0, D. Die hinteren Enden der Falten zeigen vielfach — nicht immer — ein stumpfzähniges Vorspringen einzelner Längsgefäß-Enden. In seltenen Fällen erschienen diese Vorsprünge geradezu zungenartig. Die Hauptquergefäße sind dick und erhaben und überspannen die ganzen Faltenzwischenräume. Sie entsenden vielfache ziemlich unregelmäßige Verästelungen über die Innenfläche des Kiemensackes, die besonders in der unmittelbaren Nachbarschaft der Hauptquergefäße ein unregelmäßiges Netz mit zum Teil rundlichen Maschen bilden. Dieses Netz überspannt jedoch nicht die ganze Wandung des Kiemensackes und ist bei weitem nicht so regelmäßig wie nach LACAZE-DUTHIERS bei M. socialis (l. ec. PI.XX, Fig. 10). Auch fehlen bei M. @reeffi die Papillen an den Rändern dieser Maschen. Die Kiemenspalten sind teils sehr lang, teils kurz, gerade gestreckt oder, zum Teil sehr stark, gebogen, und zwar sehr unregel- mäßig. Sie ordnen sich im allgemeinen nur undeutlich zu Spiralen zu- sammen, deren je ein sehr umfangreiches System die Hauptmasse eines durch zwei Quergefäße begrenzten Feldes einnimmt. Außerdem bilden sich, besonders zahlreich in unmittelbarer Nachbarschaft des Endostyls, kleine Neben- und Zwischenspiralen aus. Die in die Falten eingesenkten 134 'W. Michaelsen. Infundibula sind sehr unregelmäßig und undeutlich, zwei- oder mehrfach geteilt. Es sind keine Papillen am Rande der Kiemenspalten vorhanden. Der Endostyl bildet einen einfachen Bogen. Ein Papillenbesatz, wie er für M. socialis (ALDER) nach LACAZE-DUTHIERS charakteristisch sein soll!), ist bei M. Greeffi nicht vorhanden. Die Dorsalfalte (Taf. I, Fig. 1) ist zu einem fast geschlossenen Rohr eingerollt. Sie ist ungerippt, glatt. Ihr Randsaum läuft in der mittleren und hinteren Partie in einige große, schlank dreiseitige, nach hinten gerichtete Zähne oder Zungen aus. Die Entfernungen zwischen diesen Zähnen sind verhältnismäßig groß, unregelmäßig. Der Darm bildet eine sehr lange Schleife, deren beide Äste ganz fest zusammengelegt sind, so daß sich kein Schleifenlumen gebildet hat. Diese Darmschleife ist so stark gebogen, daß der Wendepol zwischen den beiden Darmschleifen-Ästen dem Enddarm genähert ist. Zwischen diesem Wendepol und dem Enddarm liegt nur ein so schmaler Zwischen- raum, daß eben nur Platz für den Durchtritt des dünnen distalen Endes des linksseitigen Geschlechtsapparates bleibt. Der Oesophagus ist kurz und eng. Der Magen ist nicht deutlich modifiziert. Die Leber ragt nach der rechten Körperseite hinüber. Sie ist ziemlich klein, abgeplattet herzförmig, mit unregelmäßig eingeschnittenem Rande und radial-faltiger Struktur. Der Mitteldarm ist sehr dünnwandig. Er enthält eine breit- saumförmige, basal an die Darmwand angelegte, in der mittleren Partie von derselben abgebogene und in der distalen Partie in umgekehrtem Sinne gebogene Typhlosolis mit S-förmigem Querschnitt. Diese Typhlosolis zieht sich bis zum After hin, aus dem ihr abgestutztes Ende herausschaut. Der Enddarm ist nicht besonders markiert, durchaus nicht verengt, seitlich an den Kiemensack gewachsen. Der Afterrand ist ganz einfach, nicht zurückgeschlagen und nicht gezähnt, aber auch nicht ganz gerade abgestutzt, sondern etwas, wenn auch nur sehr schwach und unregel- mäßig, gebuchtet. Das rechtsseitig liegende Exkretionsorgan ist bohnenförmig und wendet seine konvexe Seite dem Endostyl zu. Es ist zartwandig, schwach aufgebläht, bei den untersuchten Stücken nur unvollkommen mit weißlichem Inhalt gefüllt. Die Geschlechtsorgane sind zwittrig, in der Regel beiderseits ausgebildet. Bei einem der untersuchten Stücke fehlte jedoch der Ge- schlechtsapparat der linken Seite, ein abnormer Fall, vielleicht hervor- gerufen durch Kastration von seiten gewisser Schmarotzer. Der Geschlechts- apparat der rechten Seite liegt oberhalb des Exkretionsorganes, parallel demselben, durch einen deutlichen Zwischenraum von demselben getrennt. Der Geschlechtsapparat der linken Seite liegt innerhalb des fast ge- 1. e. tab. 208.7. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 135 schlossenen Raumes, der durch die Krümmung der Darmschleife gebildet wird (nicht innerhalb der Darmschleife selbst, die ja infolge des engen Aneinanderschließens der beiden Darmschleifen-Äste lumenlos ist). Der linksseitige Geschlechtsapparat füllt diesen durch die Krümmung der Darmschleife gebildeten Raum bei reifen Tieren ganz aus. Er ist dick polsterförmig, lang gestreckt, in Anpassung an den zur Verfügung stehenden Raum distal verschmälert. Das dünne, ziemlich kurze Ausmündungsende zwängt sich durch die schmale Lücke zwischen dem Enddarm und dem Wendepol der Darmschleife hindurch. Der rechtsseitige Geschlechts- apparat, der in seiner Ausbildung durch nichts beengt ist, zeigt die distale Verengung weniger deutlich oder gar nicht. Manchmal ist er distal, ab- gesehen von dem kurzen, stets engen Ausmündungsteil, ebenso breit wie proximal, im ganzen zungenförmig mit distal daransitzendem Ausmündungs- stück. Das Ovarium bildet die innere Partie dieses zwittrigen Geschlechts- apparates. Es wird außen ganz oder fast ganz von der Hode umhüllt, deren ziemlich dicke Hodenbläschen sich fest aneinander legen. Eine nahtförmige Verwachsungsfurche an der basalen Seite des Geschlechts- apparates deutet darauf hin, daß die Umwucherung des Ovariums durch die Hode von der freien Oberseite des Geschlechtsapparates ausging. Nicht immer reicht die Hode so weit distalwärts wie das Ovarium, zumal an dem Geschlechtsapparat der linken Seite findet die Hode distal nicht genügenden Raum zur Ausbildung, so daß hier das weniger umfangreiche Ovarium freiliegt. Manchmal auch entwickeln sich an diesem engeren distalen Teil des Geschlechtsapparates inselartige Gruppen von Hoden- bläschen, die nur vermittels der Ausführgänge mit der zusammenhängenden Hauptmasse der Hode in Verbindung stehen. Die Ausführgänge am distalen Ende des Geschlechtsapparates sind ziemlich kurz. Der weibliche Ausführgang von der Gestalt eines unregelmäßig abgestutzten schlanken Kegels, der männliche Ausführgang an den weiblichen angeheftet, schlauch- förmig, distal unregelmäßig erweitert, nicht ganz so weit reichend wie der weibliche. Erörterung. M. Greeffi erinnert in vielen Hinsichten an M. socialis (ALDER), wie sie von LACAZE-DUTHIERS (l. c. p. 580— 593, Pl. XX, XXT) geschildert wird. Sie gleicht dieser Art nicht nur im Habitus und den feineren äußeren Charakteren, sondern auch in vielen Punkten der inneren Organisation, dem gröberen Bau der Tentakel, der Gestalt des Flimmer- organs und vielen Einzelheiten im Bau des Kiemensackes und den haupt- sächlichsten Charakteren des Darmes und der Geschlechtsorgane. M. Greeffi unterscheidet sich von dieser LACAZE-DUTHIERSschen Form hauptsächlich durch folgende Charaktere: Durch das Fehlen der Papillen am Stamm der Tentakel und am Vorderende des Endostyls, durch die Verschiedenheit in der Größe der Kiemensackfalten (I kleiner als II, III, IV, V, VI) und 136 W. Michaelsen. die viel größere Zahl der inneren Längsgefäße auf den Falten II—VI (konstant 4 bei der französischen Form, 7—10 bei M. @reeffi) sowie durch die Zähnelung der Dorsalfalte. Mit der kurzen ALDERschen Diagnose von M. soczals!) stimmt M. Greeffi ganz überein, so daß es zweifelhaft wird, ob LACAZE-DUTHIERS’ M. socialis oder meine M. Greeffi die wirkliche M. socialis ALDER re- präsentiert. LACAZE-DUTHIERS erwähnt in der Figurenerklärung zu M. socialis (l. e. p. 666, Pl. XXI, Fig. 7, 8) ein unvollständig untersuchtes Individuum, das in gewissen Punkten von seiner M. socialis abweicht, und dessen Zugehörigkeit zu dieser ALDERschen Art ihm zweifelhaft erscheint. Die Tentakel dieses Stückes (l. ec. Pl. XXI, Fig. 7) entbehren der Papillen am Stamm, stimmen also in dieser Hinsicht mit M. Greeffi überein; auch fehlt am Kiemensack (l. ec. Pl. XXI, Fig. 8) das innere, mit Papillen besetzte Maschennetz, so daß dieses Tier auch in diesem Punkte der M. Greeffi ähnelt. Vielleicht müssen wir dieses Stück der M. @reeffi zuordnen. Gegen diese Zuordnung scheint allerdings die Zahl der inneren Längsgefäße an der abgebildeten Kiemensackpartie (4) zu sprechen. Es bliebe aber noch die Annalıme möglich, daß LACAZE-DUTHIERS zufällig eine Kiemensackpartie mit einem Stück der kleineren innersten Kiemensack- falte, die ja bei M. Greeffi höchstens 4 innere Längsgefäße trägt, abge- bildet hätte. Molgula impura HELLER, var.? ?1877. Molgula impura C. HELLER, Untersuchungen über die Tunicaten des Adriatischen und Mittelmeeres, III. (I.) Abteilung. In: Denkschr. Ak. Wiss. math.-naturw. Cl., XXXVII. Bd., 1. Abt., p. 268, Taf. VII, Fig. S—13. ?1883. Molgula impura HELLER, M. P. A. TRAUSTEDT, Die einfachen Aseidien (As- eidiae Simplices) des Golfes von Neapel. In: Mitt. zool. Station Neapel, 4. Bd., p. 469, Taf. 34, Fig. 20—23, Taf. 55, Fig. 16. ??18S5. Molgula euprocta R. v. DRASCHE, Über einige Molguliden der Adria. In: Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 34. Bd., p. 163, Taf. VI, Fig. 11—16. Fundnotiz: Hafen von Messina, an Pfahlwerk; Dr. R. HART- MEYER leg. Vorliegend mehrere Stücke einer Molguliden-Art von Messina, die ich der Molgula impura HELLER glaube zuordnen zu müssen, trotzdem sie einen Hauptcharakter dieser Art, die Papillen am Kiemensack, nur sehr undeutlich aufweist, während sie andererseits in sehr auffallenden, von M. impura nicht erwähnten Besonderheiten an M. euprocta V. DRASCHE erinnert. Eine Zuordnung zu dieser letzteren Art ist andererseits nicht wohl möglich; man müßte denn annehmen, daß diese Art in einem sonst 1) Observations on British Tunicata, with Deseriptions of several new Species; in: Ann. Mag. Nat, Hist. (3) XI, p. 159. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 137 recht stabilen Charakter, der Gestaltung des Afterrandes, sehr variabel ist, oder daß V. DRASCHE sich in der Angabe über diese Gestaltung geirrt habe. Die folgende Diagnose und genaue Beschreibung des vorliegenden Materials von Messina mag einer späteren Vergleichung mit den in Be- tracht kommenden Arten als Grundlage dienen. Diagnose: Gestalt unregelmäßig eiförmig bis kugelig. Tiere zu mehreren dicht gedrängt nebeneinander auf gemeinsamem Untergrunde sitzend. Dimensionen: Größter Durchmesser eines der größten Stücke 15 mm. Körperöffnungen ca. '/ı des Sagittalumrisses voneinander entfernt, auf warzenförmigen, etwas kantigen äußeren Siphonen, 6- bezw. 4lappig. Körperoberfläche mit langen unverzweigten Haftfäden überall dicht besetzt, vollständig mit Schlamm inkrustiert. Zellulosemantel weich lederartig, zäh, an der Innenseite bläulichgrau, schwach perlmutterglänzend. Muskulatur nur im Umkreis der Körperöffnungen stärker ausgeprägt und spezialisiert. B Mundtentakelkranz mit ca. 10 Tentakeln verschiedener Größe, ohne deutliche Regel der Anordnung, die größten mit dem Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den Fiedern 2. Ordnung. Flimmerorgan mit unregelmäßig hufeisenförmigem, nach links und etwas nach vorn offenem Öffnungsspalt mit einwärts oder etwas auswärts gebogenen Hörnern. Kiemensack mit 6 Falten jederseits; 6—S innere Längsgefäße auf einer Falte. An den membranartigen Hinterenden der Falten eine Anzahl schlanker, fadenförmiger Anhänge. Hauptquergefäße alternierend verschieden stark, dazwischen vielfach sekundäre Quergefäße. Infundibula an der Kuppe dichotomisch geteilt. Kiemenspalten auf den Infundibulis regelmäßig gestaltet und angeordnet, lang und schmal, die Infundibula um- kreisend, auf den freien Flächen des Kiemensackes unregelmäßig, z. T. stark verkürzt und verbreitert. An einzelnen Stellen des Kiemensackes, nicht gleichmäßig über den ganzen Kiemensack verteilt, kleine kolben- oder keulenförmige hohle Papillen an den Gefäßen. Dorsalfalte breit, glatt und glattrandig, nach rechts hin eingerollt. Darm eine stark gebogene, 6-förmige, am Wendepol stark klaffende, im übrigen eng geschlossene Schleife bildend. Magen mit niedrigem Leberbelag, wenig verbreitert. Enddarm fest mit dem Kiemensack verwachsen. Freier Afterrand ganz glatt, eine breite und sehr kurze, konvex gerundete Lippe bildend (nicht in eine größere Zahl von Lappen zerschlitzt). Exkretionsorgan bolhnenförmig, nur kaum merklich gebogen. Geschlechtsorgane jederseits einen Zwitterapparat darstellend, links in der verengten Konkavität der Darmschleife (also oberhalb der Darmschleife), rechts oberhalb des Exkretionsorganes und dasselbe in der vorderen Hälfte umfassend. Ovarium lang bandförmig, die mediane Partie des Geschlechtsapparates bildend, distal direkt, ohne deutlich abgesetzten Eileiter ausmündend. Hoden jederseits an dem Ovarium ein breites, unregelmäßig gerandetes Band bildend, von gedrängt traubiger Struktur. Samenleiter in der Medianlinie des ganzen Geschlechtsapparates auf der freien Oberseite des Ovars distalwärts verlaufend und dicht über dem weiblichen Porus ausmündend. Äußeres. Die Gestalt ist unregelmäßig eiförmig bis kugelig, durch gegenseitige Pressung der nebeneinander sitzenden Tiere ohne 138 W. Michaelsen. Regel und verschieden stark abgeplattet. Die äußeren Siphonen sind warzenförmig und etwas kantig, anscheinend nicht ganz einziehbar, bei keinem der vielen vorliegenden Stücke stärker vorragend. Die Entfernung der Körperöffnungen voneinander beträgt ungefähr den zehnten Teil des ganzen Umrisses in der Hauptsagittalebene. Dimensionen: Eines der größten Exemplare hatte einen größten Durchmesser (Längendurchmesser, parallel der Verbindungslinie zwischen den Körperöffnungen) von 18 mm. Die Zentren der Körperöffnungen lagen bei diesem Exemplar 6'/. mm voneinander entfernt. Die Tiere sind dicht gedrängt in einfacher Schicht einem flachen Untergrunde (Pfahlwerk) aufgewachsen und bilden dicke, mehr oder weniger große Polster. Die benachbarten Tiere sind durch Verfilzung der Haftfäden miteinander verbunden, nicht eigentlich miteinander ver- wachsen. Sie lassen sich ziemlich leicht und ohne Gefahr der Zerreißung voneinander lösen. Die Körperoberfläche ist vollkommen, auch an und zwischen den Siphonen, mit Schlamm und anderen feinen Fremdkörpern inkrustiert. Die Färbung ist infolge dieser Inkrustation dunkelgrau. Die Körper- oberfläche ist überall mit langen, feinen, anscheinend stets unverzweigten Haftfäden besetzt, die zum Teil fast 2? mm lang und mehr oder weniger dicht verfilzt sind. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist weich leder- artig, zäh, im allgemeinen dünne, im Umkreis jeder Körperöffnung etwas dicker. Seine Innenfläche ist bläulichgrau, schwach perlmutterglänzend. Der Weichkörper haftet nur an den Enden der Siphonen fest am Zellulosemantel und läßt sich infolgedessen leicht herauslösen. Die inneren Siphonen sind etwas deutlicher und schärfer ausgeprägt als die äußeren, der Ingestionssipho fast so lang wie dick, etwas größer als der Egestionssipho. Der Innenkörper ist zart. Die Muskulatur zeigt nur im Umkreis der Körperöffnungen dickere, regelmäßig angeordnete Bündel, und zwar strahlen von jedem Sipho 16 bis 18 dicke, weite Zwischenräume zwischen sich lassende Längsmuskelbündel aus, die von je einem System zarterer, dichter gestellter Ringmuskelbündel gekreuzt werden. Der Mundtentakelkranz besteht aus ca. 10 Tentakeln ver- schiedener Größe, anscheinend ohne Regel der Anordnung. Die größten Tentakel lassen an den Fiedern 2. Ordnung den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung erkennen. Die Fiedern höchster Ordnung sind kurz keulen- förmig. Der Hauptstamm sowie die Fiederstämmchen 1. Ordnung sind an der Rückseite aufgebläht. Die Fiedern 1. Ordnung sowie höherer Ordnungen stehen sämtlich in einer Ebene, die der Siphonen-Innenfläche entspricht. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 139 Das Flimmerorgan hat einen unregelmäßig hufeisenförmigen Öffnungsspalt, dessen Hörner entweder ein wenig einwärtsgebogen oder nach Beginn einer Einwärtsbiegung wieder nach außen gebogen sind. Die Öffnung der Hufeisenfigur scheint stets zur linken Seite und etwas nach vorn gewendet zu sein. Der Kiemensack besitzt jederseits 6 deutliche Falten, deren jede 6—8 innere Längsgefäße trägt. Ein genauer untersuchtes Exemplar zeigte folgende Anordnung der inneren Längsgefäße: E., 0, (6), 0, (7), 0, (8), 0, (8), 0, (8), 0, N, 0, D., 0, (7), 0, (8), 0, (8). 0, (8), 0, (8), v, (7), 0, E. Am hinteren Ende der Falten, also im Umkreis der Oesophagusöffnung, steht eine ziemlich große Anzahl schlanker, fadenförmiger Anhänge. Die- selben sind nicht geradezu als Fortsätze der inneren Längsgefäße zu be- trachten, denn sie stehen hinter den Enden. derselben, durch einen deut- lichen Zwischenraum von ihnen getrennt auf der glatten Fläche der membranartigen Faltenenden. Trotzdem halte ich es nicht für ausge- schlossen, daß sie zu den inneren Längsgefäßen in gewisser Beziehung stehen; denn es schien mir, daß im allgemeinen je ein solcher tentakel- artiger Anhang in der Verlängerung der Längsgefäßlinie stand; nur in einem Falle glaubte ich zwei solcher Anhänge hintereinander in einer Linie zu erkennen. Die Zalıl der tentakelförmigen Anhänge schien der Zahl der inneren Längsgefäße zu entsprechen. Ks ist vor allem das Vorkommen dieser tentakelartigen Anhänge, das mich veranlaßte, die vorliegende Form näher mit M. euprocta zu vergleichen, und das mich Bedenken tragen ließ, sie der M. impura zuzuordnen. Es wird mir schwer, anzunehmen, daß sowohl HELLER wie TRAUSTEDT diese sehr charakte- ristischen und recht auffälligen Bildungen übersehen haben; kannten sie doch derartige Bildungen von M. appendiculata HELLER, einer Art, die sich übrigens durch die Zahl der Kiemensackfalten und die Gestalt des Darmes sowie der Geschlechtsorgane von den hier erörterten Formen unterscheidet. Die Hauptquergefäße sind bei der vorliegenden Messina- Form ziemlich regelmäßig, alternierend verschieden stark. Zwischen ihnen verlaufen vielfach noch feine sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende, aber nicht durchschneidende Quergefäße. Die Hauptquergefäße 1. Ordnung sind nicht ganz gleich stark. Es ließe sich die Auffassung rechtfertigen, daß sie zwei verschiedene Ordnungen repräsentierten. Bei dieser Annalıme würde sich die Länge der durch Quergefäße 1. Ordnung markierten Maschen doppelt so groß ergeben. Die Möglichkeit einer verschiedenen Auffassung in diesem Punkte ist insofern beachtenswert, als von der Be- urteilung der Maschen auch die Beurteilung der Infundibula abhängt. Bei der von mir zunächst festgehaltenen Auffassung kommt auf jede Masche ein an der Kuppe dichotomisch geteiltes Infundibulum. Die Kiemenspalten sind auf den Infundibulis ziemlich regelmäßig gestaltet und angeordnet, 140 W. Michaelsen. seitlich an den Infundibulis lang und schmal, die Infundibula umkreisend, also parallel den Längsgefäßen. An der freien Fläche des Kiemensackes sind die Kiemenspalten unregelmäßiger gestaltet und angeordnet, z. T. stark verkürzt und verbreitert. Stellenweise bilden sie hier kleine Neben- spiralen; dieselben sind allerdings nur selten deutlich ausgeprägt. Die für M. impura charakteristischen Papillen sind nur an einzelnen Stellen des Kiemensackes deutlich ausgeprägt; an großen Teilen des Kiemensackes, zumal an den zentralen Teilen der Maschenräume, konnte ich keine Spur soleher Papillen erkennen. Ich muß zugeben, daß ich sie vielleicht ganz übersehen haben würde, wenn ich nicht geradezu danach gesucht hätte. Ich kann demnach das Vorkommen dieser Papillen bei der vorliegenden Form nieht als Abweichung von der Organisation der M. euprocta ansehen. Die Dorsalfalte ist breit, nach der rechten Seite hin eingerollt, glatt und glattrandig. Der Darm bildet eine stark gebogene Schleife von der Gestalt einer „6“. Die Schleifenäste klaffen am Wendepol weit voneinander und sind im übrigen fest aneinander gelegt. Der Magen ist ganz von einem niedrigen Leberbelag überdeckt, nur wenig breiter als der Mitteldarm. Der Enddarm ist in ganzer Länge fest mit dem Kiemensack verwachsen. Der Afterrand ist ganz glatt und bildet an der freien Fläche nur eine einzige breite, sehr kurze, konvex gerundete Lippe. Hierin liegt der Hauptgrund, daß von einer Vereinigung dieser Form mit M. euprocta abgesehen werden muß; denn bei dieser Art soll nach V. DRASCHE der After „nach außen von einem Kranze von 9 bogenförmig angeordneten fleischigen Lappen umgeben“ sein, während „nach innen, gegen die Kieme zu“ ... „an seinem Rande zwei hohe, ungleich breite Wülste, welche an der Kieme befestigt sind,“ stehen (l. c. p. 164, Taf. VI, Fig. 13). Das Exkretionsorgan ist bohnenförmig, nur kaum merklich gebogen. Die Geschlechtsorgane entsprechen durchaus den Angaben und Abbildungen HELLERs und TRAUSTEDTS über diejenigen der M. impura, während diejenigen von M. euprocta nach V. DRASCHE anscheinend etwas abweichend gestaltet sind. Bei dem mir vorliegenden Material liegt der Geschlechtsapparat der linken Seite, der nur wenig gebogen ist, oberhalb der Darmschleife, innerhalb der engen Konkavität derselben, die er fast ganz ausfüllt, während der stark gebogene Geschlechtsapparat der rechten Seite die vordere Hälfte des Exkretionsorganes umfaßt, um sich oberhalb des hinteren Endes des Exkretionsorganes gegen die Egestionsöffnung hinzubiegen. Das lang-bandförmige Ovarium nimmt die mediane Partie des zwittrigen Geschlechtsapparates ein und mündet distal durch einen undeutlichen Eileiter aus. Die Hode, von gedrängt traubiger Struktur, umsäumt als je ein breites, unregelmäßig gerandetes Band jederseits das Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 141 Ovarium. Der Samenleiter verläuft in der Medianlinie des Geschlechts- apparates auf der freien Oberseite des Ovars, um dicht über dem weib- lichen Porus auszumünden. Molgula Kophameli MICHLSN. 1900. Molgula Kophameli MICHAELSEN, D. holosomen Asc. d. magalh.-südgeorg. Geb.; in: Zoologiea, Heft 31, p. 125. Fundnotiz: Westafrika, Gor&e bei Kap Vert, 13 Fd.; Kapitän HUPFER leg. Mai 1891. Die HUPFERsche Ausbeute von Goree enthält neben anderen Aseidien ein Molgula-Exemplar, das zweifellos der magalhaensischen M. Kophameli MICHLSN. zugeordnet werden muß, wenngleich es in Einzelheiten von den Originalen dieser Art etwas abweicht. In den wesentlichen äußeren Charakteren stimmt das westafrikanische Stück mit den Originalen überein; doch ist zu erwähnen, daß die Körper- öffnungen gemeinsam in einer deutlichen, seitlich von hohen Wällen begrenzten Vertiefung liegen, in der Art, wie es für M. conchata SLUITER charakteristisch sein soll. Schon nach der Untersuchung des Weichkörpers der Originale, die diesen Charakter äußerlich nicht erkennen ließen, sprach ich die Vermutung aus, daß diese Art die gleiche Einrichtung zum Zurückziehen der Körperöffnungen habe, wie jene SLUITERsche Form. Diese Vermutung stellt sich nach diesem westafrikanischen Material als Tatsache dar. Wie alle Ascidien der betreffenden HUPFERschen Kollektion von Gor&e, so ist auch das Exemplar der M. Kophameli mit grobem grauen, aus verschiedenfarbigen Körnchen bestehenden Sande, untermischt mit Foraminiferenschalen, z. T. ziemlich großen Bruchstücken von Muschel- schalen und anderem, vollständig inkrustiert. Zur inneren Organisation ist folgendes zu bemerken: Die haupt- sächlichste Abweichung von den Originalen liegt in der Gestalt des Flimmerorgans. Die Hörner des Öffnungsspaltes sind bei dem west- afrikanischen Stück deutlich eingerollt. Die Öffnung der Figur des Öffnungsspaltes ist wie bei den Originalen nach rechts gewandt, aller- dings mit geringer Verschiebung nach hinten. Der Kiemensack stimmt vollkommen mit dem der Originale über- ein; doch ist noch eine mißzuverstehende Bezeichnung bei der Original- beschreibung zu verbessern. Wo ich dort (l. e. p. 127) von „zahlreichen kleinen, kreisförmigen, elliptischen oder unregelmäßig gestalteten Infun- dibulis“ sprach, ist natürlich nicht von eigentlichen Infundibulis im ge- bräuchlichen Sinne die Rede. Es handelt sich dabei um die Maschen eines Gefäßnetzes, das aus Verzweigungen der inneren Quergefäße her- vorzugehen scheint und sich an die Innenseite der von den Kiemenspalten 142 W. Michaelsen. durchbrochenen Kiemensackwandung anlegt. Die charakteristischen Papillen des Kiemensackes stehen an den Rändern dieser Maschen oder auf diesen verzweigten Gefäßen. Die eigentlichen, in die Faltenräume eingesenkten Infundibula sind sehr unregelmäßig, mehr oder weniger deutlich, z. T. mehrfach, geteilt. Der Darm zeigt keine Spur einer Typhlosolis. Der umgeschlagene glatte Afterrand ist am freien, der Stelle der Verwachsung mit dem Kiemensack gegenüberliegenden Pol ziemlich tief eingeschnitten. Die Gestaltung der Geschlechtsorgane entspricht bei dem west- afrikanischen Stück genau der Originalbeschreibung. Molgula Godeffroyi n. sp. Taf. I, Fig. 7—10, Taf. II, Fig. 18. ??1S99. Molgula recumbens HERDMAN, Deser. Catal. Tunie. Australian Mus., p. 56, Pl. Cyn. VI, fig. 9-13. Diagnose. Gestalt eifürmig, seitlich zusammengedrückt. Ansatzfläche links ventral. Körperöffnungen etwa '/; des Profilumrisses voneinander entfernt. Äußere Siphonen kurz und dick, auseinandergebogen, auf einem durch scharfe Furche um- randeten, etwas erhabenen (einsenkbaren?) biskuitförmigen Felde. Körperöffnungen 6- bezw. 4lappig, mit breiten, strahlig angeordneten Wülsten. Dimensionen: Länge 15mm, Höhe 14mm, Breite 9mm. Länge und Dicke der äußeren Siphonen 3'/,—4 mm. Oberfläche vollständig inkrustiert, mit unregelmäßigen, z. T. zerfaserten Haftfäden. Zellulosemantel dünn, weichhäutig, fast durchsichtig. Innenkörper zart; etwas kräftigere Muskulatur nur an den Siphonen und von denselben ausstrahlend. Tentakel ca. 16, unregelmäßig alternierend verschieden groß, die größten mit dem Beginn einer Fiederung 3. Ordnung. Fiedern höchster Ordnung mehr oder weniger birnförmig: angeschwollen. Flimmerorgan mit unregelmäßigem Verlauf des Öffnungsspaltes, der im all- gemeinen als hufeisenförmig, links vorn offen, mit unregelmäßig gewundenen und ge- schlängelten, ziemlich langen Hörnern bezeichnet werden kann; linkes Horn einwärts-, rechtes Horn auswärts gebogen. Kiemensack mit 7 Falten jederseits, jederseits die untere etwas kleiner als die übrigen. Schema der Längsgefäße: E., 0, (4), 0, (7), 0, (7), 0, (8), 0, (8), 0, (8), 0, (6), 1 + Brst., D. Quergefäße regelmäßig, nach Schema 1, 5, 4, 5, 3, 5, 4, 5, 2, 5, 4, 5, 3, 5, 4, 5, 1 geordnet, die niedrigster Ordnung sekundär, die Kiemenspalten überbrückend. Infundibula in die Falten eingesenkt, regelmäßig 3fach dichotomisch geteilt. Kiemen- spalten in den Falten und in den oberen Teilen der Faltenzwischenräume (mit Ausnahme von VI-VII) geradlinig und parallel, im übrigen unregelmäßig, vielfach zu unregel- mäßigen einfachen oder doppelten Spiralen zusammengestellt. Dorsalfalte glatt und glattrandig. Darm eine etwa °/, Kreisbogen beschreibende, nach oben mäßig weit offene, nur am Wendepol etwas klaffende, im übrigen festgeschlossene Schleife bildend. Leber platt, nach hinten den Darmrand überragend, mit meist zarten Einkerbungen. After mit zwei schmalen, glattrandigen, zurückgeschlagenen Lippen. Exkretionsorgan bohnenförmig. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 143 Geschlechtsorgane jederseits ein Zwitterorgan, links aus der Darmschleifen- konkavität, die jedoch bei weitem nicht ausgefüllt wird, nach oben hinten hin hervor- ragend. Breitere proximale Partie von der Rettungsgürtel-förmigen Hode, die schmälere distale Partie vom Ovarium eingenommen. Ausführgänge der Samenbläschen im Zentrum der Hode zum Samenleiter zusammentretend. Samenleiter an der Unterseite des Organs distalwärts gehend und dicht unterhalb des am distalen Ende ausmündenden Eileiters ausmündend. Fundnotiz: Queensland, Bowen; Mus. GODEFFROY leg. Vorliegend ein einziges Exemplar. Äußeres. Die Gestalt ist bilateral symmetrisch, seitlich zusammen- gedrückt, im Profil eiföürmig. Die Anwachsfläche, links neben der ven- tralen Medianlinie, ist nur klein. Die Körperöffnungen liegen etwa "/s des Profilumrisses voneinander entfernt an den voneinander abgewandten Enden kurzer, dicker äußerer Siphonen. Die äußeren Siphonen sind soweit auseinander und abwärts- gebogen, daß ihre oberen Profillinien miteinander und mitsamt der der dazwischenliegenden Profillinie des eigentlichen Körpers eine einfache bogenförmige Linie bilden. Das ganze biskuitförmige Siphonenfeld ist etwas erhaben und von einer scharfen Furche umrandet. Wahrscheinlich ist es wie bei M. conchata SLUITER einsenkbar. Die Ingestionsöffnung ist 6lappig, die Egestionsöffnung 4lappig. Den Lappen der Körperöffnungen entsprechen strahlenförmig angeordnete breite Wülste an den Kuppen der äußeren Siphonen. Dimensionen: Das Tier ist 15 mm lang (größter Durchmesser parallel der Rückenlinie) und 14mm hoch (größter Durchmesser senkrecht auf ersterem) bei einer größten Breite von 9mm. Die äußeren Siphonen sind etwa 3/.—4 mm lang und dick (nicht genau festzustellen, da die Basis der Siphonen nicht scharf markiert ist). Die Oberfläche ist vollständig mit grobem Sand und Fragmenten von Muschelschalen inkrustiert. Auch die Ansatzfläche ist vollkommen mit Fremdkörpern durchsetzt, die hier allerdings einen milchigen Überzug von Zellulosemantelsubstanz zeigen. Die Fremdkörper haften an unregel- mäßigen, z. T. anscheinend lappig verbreiterten, zerfaserten Haftfäden. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist dünn, weich- häutig, nach Entfernung der Fremdkörper fast durchsichtig. Der Weichkörper (Taf. I, Fig. 10) löst sich leicht vom Zellulose- mantel ab und haftet nur an den Siphonen-Enden fester an demselben. Er läßt die Siphonen und ihre charakteristische Gestalt noch deutlicher erkennen als das intakte Tier. Der Egestionssipho ist am Weichkörper deutlich länger und dicker als der Ingestionssipho (Taf. I, Fig. 10). Der Innenkörper ist zart und zeigt eine etwas kräftigere Mus- kulatur nur an den Siphonen und ausstrahlend von denselben. Die inneren Organe scheinen deutlich durch den Innenkörper hindurch. 144 W. Michaelsen. Der Mundtentakelkranz bestelt aus ungefähr 16 Tentakeln verschiedener Größe, unregelmäßig alternierenden größeren und kleineren. Die Zalıl der Tentakel läßt sich nicht genau angeben, da es von den anscheinend kleinsten Tentakeln vielfach nicht sicher ist, ob man es wirklich mit selbständigen Tentakeln oder mit den untersten Fiedern größerer Tentakel zu tun hat. Die größten Tentakel zeigen an den Fiedern 2. Ordnung spärlich den ersten Beginn einer Fiederung 3. Ordnung. Die Fiedern höchster Ordnung sind, zumal an den freien Enden der Tentakel, verhältnismäßig groß und melr oder weniger birnförmig angeschwollen. Das Flimmerorgan (Taf. I, Fig. 7) zeigt einen sehr unregelmäßigen Verlauf des Öffnungsspaltes. Man könnte denselben im allgemeinen als hufeisenförmig mit nach links vorn gerichteter Öffnung bezeichnen; doch sind die Hörner der Hufeisenform sehr verschieden lang. Das linke ist kürzer als das rechte, aber immerhin noch recht lang, in das Innere der Hufeisenfigur hineingebogen und daselbst noch einige kleine und unregel- mäßige Schlängelungen ausführend. Das längere rechte Horn ist nach außen umgebogen und beschreibt einige breite und nicht sehr enge Windungen. Der Kiemensack (Taf. II, Fig. 13) trägt jederseits 7 wohlausge- bildete Falten, deren unterste, dem Endostyl benachbarte, jedoch deutlich Kleiner als die übrigen sind. Die Zahl der inneren Längsgefäße beträgt 4—8 auf den Falten. Die inneren Längsgefäße sind auf den Falten und Faltenzwischenräumen nach folgendem Schema angeordnet: E., 0, (9), 0, (7), 0, (2), 0, (8), 0, (8), 0, (8), 0, (6), 1-+ Bıst,, D. Die Quergefäße zeigen eine ungemein regelmäßige Anordnung, besonders auf den Falten und den direkt unterhalb der Falten liegenden oberen Partien der Faltenzwischenräume. Sie verlaufen senkrecht zu den Linien der Falten und der Längsgefäße, strahlen also von der kurzen dorsalen Medianlinie in ziemlich regelmäßigem System zu dem großen Bogen des Endostyls hin. Sie sind sehr verschieden dick, die verschiedenen Dicken fast ganz regelmäßig nach dem Schema 1, 5, 4, 5, 3, 5, 4, 5, 2, 5, 4, 5, 3, 5, 4, 5, 1 angeordnet. Nur wenige Quergefäße durchziehen die ganze Breite des Kiemensackes. Im allgemeinen verringern die Quergefäße auf dem Wege vom Endostyl nach der Dorsalfalte ihre Dicke, um, mit Aus- nalıme jener wenigen ganz durchgehenden, schließlich als feinste, die Kiemenspalten überbrückende, aber nicht durchschneidende sekundäre Quergefäße zu enden. Dabei verschmelzen mehrfach einfache Systeme durch Änderung der Ordnungszahlen. Das folgende Schema mag den Verlauf und die Anordnung der Quergefäße auf den Faltenzwischenräumen in einem an der Dorsalfalte durch 2 benachbarte Quergefäße begrenzten Sektanten einer Kiemensackhälfte darstellen. Die sekundären Quergefäße sind durch Einklammerung markiert. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 145 D. D. 1 1 1 (2) 1 1 Ü) 2 6 ] 1 (4) 6) 2 (3) 1 I Kay Sera: Se (Ara (AT 1 4 3 (4) 2 (4) 3 (4) 1 ad re ke) ee (4) 3 (4) 1 BE OTHER! E. — FD —_ — —E. Dieser regelmäßigen Anordnung der Quergefäße entspricht auch die Regelmäßigkeit in der Anordnung bezw. der dichotomischen Teilung der in die Falten eingesenkten Infundibula. Ihre Endkuppen werden durch die primären Quergefäße, nicht durch sekundäre, begrenzt, und es ent- fallen demnach von diesen letzteren im allgemeinen 8 auf ein Feld. Die Kiemenspalten zeigen eine sehr clarakteristische Gestaltung und An- ordnung. Im Bereich der Falten, also in den inneren Partien der In- fundibeln, sowie in der oberen Partie der Faltenzwischenräume, d. i. direkt unterhalb der Falten, sind die Kiemenspalten langgestreckt und schmal, geradegestreckt und parallel den Linien der Falten und der inneren Längsgefäße angeordnet. Nur die unteren Kiemenspalten dieser Parallelgruppen sind etwas gebogen und markieren nach unten schwach konvexe Liniensysteme, auf diese Weise die ursprünglich spiralige An- ordnung verratend. Man kann die Systeme dieser fast geradlinigen parallelen Kiemenspalten aus der Spiralform so entstanden denken, daß die ursprünglich zylindrischen Infundibeln mit kreisförmigen bezw. spiraligen Kiemenspaltenlinien in der Ebene der Längsachse des Infundibulums plattgedrückt, und dabei die Zylinderfläche ebengelegt wurde. Die an der hypothetischen Zylinderfläche ursprünglich eine Halb- oder Viertel- kreisspirale bildenden Kiemenspalten mußten dabei annähernd gerade- gestreckt werden. In der unteren Partie der Faltenzwischenräume sowie an der dem Endostyl direkt benachbarten Partie und neben der Dorsal- falte sind die Kiemenspalten ganz unregelmäßig gestaltet, z. T. stark verbreitert, z. T. auch gebogen. In diesen Partien ordnen sie sich viel- fach zu kleinen, mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Spiralen oder ineinandergreifenden Doppelspiralen. Die obere Partie der Faltenzwischen- räume mit geradlinigen parallelen Kiemenspalten geht ziemlich plötzlich, aber natürlich ohne scharf markierten Absatz, in die untere Partie mit unregelmäßigen Kiemenspalten über. Während die beiden verschiedenen Teile der Faltenzwischenräume im allgemeinen gleich breit sind, überwiegt in dem obersten Faltenzwischenraum (zwischen Falte VI und VII) die Partie der unregelmäßigen Kiemenspalten so sehr, daß der Beginn der geradlinigen Kiemenspalten ganz auf die Oberseite der Falte VII ver- 10 146 W. Michaelsen. schoben zu sein scheint. Auch der Raum zwischen Falte VII und der Dorsalfalte zeigt nur unregelmäßige Kiemenspalten. Diese beiden Räume (VI—VII und VII—D.) zeigen besonders deutlich die Anordnung der Kiemenspalten in unregelmäßigen Spiralen, und zwar in einfachen. Be- merkenswert ist, daß das Blindende des ebenfalls spiraligen feinsten Blut- sefäßes im Zentrum dieser Spiralen meist etwas angeschwollen ist und nach innen ein wenig über die Fläche des Kiemensackes hervortritt. Zu bemerken ist schließlich noch, daß die feinsten Quergefäße im Bereich der unregel- mäßigen Kiemenspalten ebenfalls mehr oder weniger unregelmäßig werden, während die dickeren Quergefäße höherer Ordnungen in ihrem Verlauf nicht durch die Unregelmäßigkeit der Kiemenspalten beeinflußt werden. Die Dorsalfalte ist nach rechts hin eingerollt. Sie besteht aus einer glatten und glattrandigen, unregelmäßig und seicht gefältelten Membran. Die Fältelung scheint nur auf starker Kontraktion der Basis bei der Konservierung zu beruhen. Die hintere Partie der Dorsalfalte wird niedriger; sie geht, sich nach links hin ausbuchtend, linkerseits an der Oesophagusmündung vorbei, hier die Hinterenden der linksseitigen Kiemensackfalten verbindend. Der Darm bildet eine große, nach oben mäßig weit offene, annähernd einen Dreiviertelkreisbogen beschreibende Schleife. Die beiden Schleifen- äste sind im allgemeinen fest aneinandergelegt. Nur an dem Wendepol der Schleife weichen sie etwas voneinander, einen kommaförmigen Spalt- raum zwischen sich fassend. An der (im übrigen nicht näher untersuchten) Magenpartie sitzt eine platte, nach hinten den Darmumriß weit über- ragende Leber, die durch einige meist sehr zarte Kerbschnitte geteilt ist. Der After ist schlitzförmig; der umgeschlagene glatte Afterrand ist durch zwei an den Schlitzenden des Afters liegende Einschnitte in zwei schmale, zurückgeschlagene Lippen gespalten. Das Exkretionsorgan ist bohnenförmig. Der Geschlechtsapparat (Taf. I, Fig. 8, 9) besteht aus je einem Zwitterorgan jederseits. Das der linken Seite ragt aus der Schleifen- konkavität, die es aber bei weitem nicht ausfüllt, hervor nach hinten oben. Das der rechten Seite liegt annähernd parallel dem Exkretionsorgan, schräg vor und über demselben. Der breitere proximale Teil eines Ge- schlechtsorgans wird von der Hode gebildet. Die Hode (hd) hat im allgemeinen die Gestalt eines engen Rettungsgürtels, eines annähernd kreisrunden Polsters mit zentraler Einsenkung und Durchbohrung. Die zahlreichen, unregelmäßig birnförmigen, den Polsterring bildenden Samen- bläschen sind ziemlich regelmäßig radiär gestellt. Ihre feinen Ausführ- gänge vereinen sich im Zentrum der Hode zum Samenleiter (sl), der dann an der Unterseite der Geschlechtsorgane, z. T. etwas vom Ovarium um- wallt, distalwärts verläuft. Das distale Ende des Samenleiters ist etwas Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 147 angeschwollen; die Ausmündung ist etwas aufwärts gebogen. Die schmälere distale Partie des Geschlechtsorgans wird vom Ovarium gebildet. Das Ovarium (ov) schmiegt sich proximal an die breitere Hode an und ver- schmälert sich distal, um hier direkt durch den kurzen, mäßig engen Eileiter (e), der wie das distale Ende des Samenleiters etwas aufwärts gebogen ist, auszumünden. Bei Geradestreckung würde die Mündung des Eileiters (an dem abpräparierten und auf eine horizontale Fläche gelegten Organ) gerade über der Samenleitermündung liegen; infolge der Aufwärts- biegung der distalen Ausführwege kommt jedoch tatsächlich der weibliche Porus hinter (oder vielmehr, bei Orientierung nach den Lageverhältnissen des ganzen Tieres, unter) dem männlichen Porus zu liegen. Bemerkungen. Es erscheint mir nicht ganz sicher, ob die oben beschriebene Molgulide eine neue Art repräsentiert oder ob sie mit Molgıula recumbens HERDMAN von Port Jackson vereint werden muß. In bedeutsamen Punkten stimmt sie mit dieser überein, so zumal in vielen äußeren Charakteren. Die äußeren Siphonen scheinen bei dem HERDMANschen Stück länger zu sein als bei dem mir vorliegenden; doch mag das auf verschiedener Kontraktion beruhen. Die hauptsächlichsten Unterschiede finden sich in folgenden Organi- sationsverhältnissen: Das Flimmerorgan ist bei M. recumbens selır einfach gebaut, bei M. Godeffroyi recht kompliziert. Die Falten I des Kiemensackes sind bei M. Godeffroyi deutlich kleiner als die übrigen; von einer derartigen Verschiedenheit ist bei M. recumbens nichts erwähnt. Bei dieser letzteren sollen nur die Kiemenspalten an der Basis der Falten geradlinig und parallel sein, nicht auch die im Innern der Falten (vergl. auch 1. e. Pl. Cyn. VI, fig. 12); bei M. Godeffroyi sind auch die Kiemen- spalten im Innern der Falten geradlinig und parallel, höchstens schwach verzerrt. Die Darmschleife ist bei M. Godeffroyi stärker zusammen- gebogen (Wendepol der Schleife deutlich überhängend) als bei M. recumbens. Auch die Geschlechtsorgane sind bei beiden Arten verschieden. Bei M. recumbens (l. e. p. 57 und Pl. Cyn. VI, fig. 10, 11) sind sie einfach ellipsoidisch; hier liegt „an ovary in the centre and a mass of spermatic vesicles around it“. Bei M. Godeffroyi liegt das Ovarium dagegen ober- halb der Hode, sich an deren distalen Rand anschmiegend. Rhizomolgula arenaria RITTER (n. sp. intermedia?). Taf. II, Fig. 12. 21901. Rhizomolgula arenaria RITTER, Papers from the Harriman Alaska Expedition. XIIT. The Ascidians. In: Proc. Washington Ac. Sei., Vol. III, p. 231, Pl. XXVIII, figs. 10-—-19?. Unter den ältesten Sammlungsvorräten des Naturhistorischen Museums zu Hamburg finden sich 3 Exemplare einer Rhxizomolgula-Art, die — un- 148 W. Michaelsen. bekannt von wem — irrtümlicherweise als Molgula söphonalis bestimmt waren (zweifellos hat der Bestimmer bei dem Felılen von deutlichen äußeren Siphonen den Stiel für den langen Egestionssipho dieser Art angesehen). Als Fundort ist Neapel angegeben; doch ist wohl kaum anzunehmen, daß diese Angabe richtig ist. Die beiden bisher beschriebenen Rhizomolgula-Arten stammen von nördlichen Meeren, R. arenaria RITTER vom Prince William Sound im arktisch-pazifischen Übergangsgebiet, R. Ritteri HARTMEYER!) von der Baffins Bay. Außerdem ist die Fauna des Golfes von Neapel so gut durchforscht, daß kaum anzunehmen ist, diese charakteristische Form sei den Neapolitaner Ascidienkennern bisher entgangen. Die vorliegende Art scheint sich am nächsten an Rh. arenaria anzu- schließen; doch ist eine artliche Vereinigung mit der letzteren nur unter der Annahme angängig, daß auch diese pazifische Art Nebenspiralen von Kiemen- spalten an den Faltenzwischenräumen des Kiemensackes besitzt. RITTER erwähnt dieselben nicht, und auch auf der allerdings zweifellos etwas schematisch gehaltenen Abbildung vom Kiemensack fehlen dieselben. Sollte es sich herausstellen, daß die vorliegende Form eine selbständige Art repräsentiert, so schlage ich den Namen Rhizomolgula intermedia für dieselbe vor. Äußeres. Die Gestalt der Tiere ist diek birnförmig, seitlich schwach abgeplattet. Der eigentliche Stiel, d. h. der Stiel bis zum Beginn der Verzweigung, ist viel kürzer als der eigentliche Körper, etwa /s so lang. Nur unter Hinzurechnung der bei allen 3 Exemplaren vor- handenen wurzelartigen Verzweigung erreicht der Stiel, wenigstens bei einem Exemplare, fast die Länge des eigentlichen Körpers. Der Stamm des Stieles ist schlank kegelförmig. Dimensionen: Die 3 Exemplare sind ungefähr gleich groß, ca. 17 mm lang (Parallele zur Verbindungslinie der beiden Körperöffnungen), 15 mm hoch (vom Stielansatz bis zur Mitte zwischen den Körperöffnungen) und ca. 12 mm breit. Der Stamm des Stieles ist ca. 4mm lang, am Ansatzende I—1'!/s mm dick, am Wurzelende kaum !/s mm dick. In den übrigen äußeren Charakteren stimmt die vorliegende Form mit Rh. arenaria und Rh. Ritteri überein. Die Körperöffnungen lassen äußerlich keine Spur einer Lappenbildung erkennen. Nur an der Innenseite des abpräparierten Zellulosemantels erkennt man 6 strahlige Wülste an der Ingestionsöffnung, deren 4 an der Fgestionsöffnung. Innere Organisation. In der Struktur des Innenkörpers stimmt die vorliegende Form insofern mehr mit ZA. Kitteri überein, als die Muskulatur sehr stark ausgebildet ist. Zumal die Ringmuskulatur ist ) R. HARTMEYER, Die Aseidien der Arktis. In: Fauna arctica, Bd. III, p. 168, Taf. VI, Fig. 1, Taf. IX, Fig. 5—9, Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 149 im Umkreis der Körperöffnungen sehr dicht und kräftig, aber auch die Längsmuskulatur ist bedeutend kräftiger, als sie bei Ah. arenaria sein soll. Ektodermale Fortsätze am Innenkörper wie bei den anderen Formen dieser Gattung. Die Zahl der Mundtentakel beträgt ungefähr 40, ist also viel größer, als es den Angaben RITTERs und HARTMEYERs über ihr Unter- suchungsmaterial entspricht. Doch sind die Tentakel 3. Ordnung bei meinem Material sehr klein, z. T. winzig. Sie lassen meist nur den Beginn einer Fiederung erkennen, ja zum kleinen Teil sind sie ganz ein- fach, stummelförmig. Diese kleinsten Tentakel mögen von jenen Autoren übersehen worden sein. Die größten Tentakel zeigen bei meinem Material den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den Fiedern 2. Ordnung. Der Stamm der größeren und größten Tentakel ist dick, fleischig. Die Fiederung ist zweizeilig, doch stoßen die beiden Zeilen in der inneren Medianlinie aneinander. Die Fiedern höchster Ordnung sind ziemlich plump, stummel- oder kegelförmig, dicht gestellt, auch auf den Zwischen- räumen zwischen den Fiedern nächstniedrigerer Ordnung der gleichen Linie. Die Tentakel sind der Größe nach ziemlich regelmäßig nach dem Schema 1, 3, 2, 3, 1 geordnet. Das Flimmerorgan ist wie bei den beiden anderen Formen huf- eisenförmig; doch sind bei meinem Material die Schenkel der Hufeisen- form verhältnismäßig etwas länger und zugleich enger zusammengebogen, an den freien Enden parallel. Der rechte Schenkel ist kaum merklich länger als der linke, und dadurch erscheint die im allgemeinen nach vorn gerichtete Öffnung der Hufeisenform ein sehr Geringes nach der linken Seite hin gewendet. Die Gestaltung des Kiemensackes (Taf. II, Fig. 12) ist auch für die mir vorliegende Form hauptsächlich charakteristisch. Diese Form scheint in dieser Hinsicht zwischen der RITTERS und der HARTMEYERS zu stehen (deshalb die Bezeichnung ntermedia), nähert sich jedoch an- scheinend der ersteren. Die 12 Falten des Kiemensackes tragen wie bei Rh. arenaria 6 oder 7 innere Längsgefäße. Die Quergefäße sind wenig verschieden stark, vielleicht unregelmäßig alternierend. Die Infundibula, je 2 zwischen 2 deutlichen Quergefäßen, sind tief in die Faltenräume eingesenkt. Die Zahl der Kiemenspaltenumgänge an einem Infundibulum ist bei meinem Material eine sehr große, 20 oder mehr, stimmt also sehr gut mit den Verhältnissen bei der typischen Zrh. arenaria RITTER (l. ec. Pl. XXVIII, fig. 18) überein, während Zh. Ritter (HARTMEYER, 1. e. Taf. IX, Fig. 8) nur etwa 10 Kiemenspaltenumgänge an einem Infundi- bulum aufweist. Ferner ist der Verlauf der Kiemenspalten bei weitem nicht so regelmäßig wie bei Rh. Kitteri. Nur aus der Gestaltung der Nebenspiralen auf der freien Fläche des Kiemensackes kann geschlossen 150 'W. Michaelsen. werden, daß es sich auclhı beim Infundibulum um ursprünglich ineinander- gedrehte Doppelspiralen handelt. Auch darin gleicht meine Form mehr der RITTERs, daß ein Infundibulum nicht lediglich zwei zu langen, in- einanderlaufenden Spiralen aufgerollte Kiemenspalten aufweist, wie Rh. kitteri, sondern eine ziemlich große Zahl kürzerer Kiemenspalten, wie leicht an den vielen, durch Epithelverdickung markierten Kiemenspalten- enden auf der Fläche eines Infundibulums zu erkennen ist. Bei Rh. Ritteri finden sich nur zwei derartige Kiemenspalten-Enden auf der Kuppe des Infundibulums und zwei an der Basis des Infundibulums bezw. gar nicht mehr an dem Infundibulum, sondern schon auf der freien Fläche der Falten- zwischenräume. Der Verlauf der Kiemenspalten geschieht wohl im Prinzip auch bei der mir vorliegenden Form in einer Doppelspirale; doch ist die- selbe infolge vieler Unregelmäßigkeiten, manchmal anscheinend sogar wegen der Einschiebung überzähliger Teilspiralen, nicht deutlich erkennbar. Auch das basale Auslaufen der Spiralen ist bei weitem nicht so regel- mäßig wie bei Ah. Ritter. Wie bei Kh. arenaria, so verlaufen auch bei meiner Form 4 bis 8 zarte Quergefäße strahlenförmig von der Kuppe eines Infundibulums zur Basis. Dieselben sind jedoch der Hauptsache nach sekundär, d. h. sie überbrücken die Kiemenspalten; während sie nach der RITTERschen Abbildung bei der typischen Rh. arenaria primär sind und anscheinend die Kiemenspalten durchschneiden bezw. die Enden der hier viel kürzeren und zahlreicheren Kiemenspalten bestimmen. Bei meiner Form sind die Enden der hier viel längeren, z. T. eine ganze Spiralwindung oder vielleicht gar deren mehrere beschreibenden Kiemen- spalten meist ganz unabhängig von diesen Quergefäßen. Der Rh. Ritteri nähert sich die mir vorliegende Form durch den Besitz von Kiemenspalten auf der freien Fläche des Kiemensackes. Dieselben zeigen aber eine viel kompliziertere und unregelmäßigere Anordnung als bei Rh. Ritteri. Vielfach ist eine Anzahl derartiger Kiemenspalten zu regelmäßigen Doppel- spiralen angeordnet, die bis 6 Windungen aufweisen, und die als abge- rundete Kegel in das Innere des Kiemensackes hineinragen, also geradezu als Nebeninfundibula bezeichnet werden können. Eine Anzahl, meist 4, feiner sekundärer Gefäße verlaufen von der Kuppe dieser Nebeninfundibula zu deren Basis. Es finden sich stets einige derartige Nebeninfundibula in einer Masche neben anderen, einfacheren Kiemenspaltenzeichnungen. Diese letzteren lassen vielfach noch eine ursprünglich symmetrische An- ordnung erkennen, wie sie für Ah. Ritteri charakteristisch ist; z. B. ver- laufen die feinen, die Kiemenspalten trennenden Gefäße vielfach in der Form eines T mit symmetrisch eingerolltem Querbalken. Jedenfalls ist aber bei der mir vorliegenden Form infolge starker und unregelmäßiger Vermehrung dieser Kiemenspalten die ursprüngliche Regelmäßigkeit der Anordnung ganz verloren gegangen. Sollten diese Nebenspiralen bezw. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 151 Nebeninfundibula und -kiemenspalten der typischen Rh. arenaria wirklich ganz fehlen? Ich halte es jedenfalls für richtig, eine positive Angabe hierüber abzuwarten, ehe ich mich für eine artliche Absonderung der mir vorliegenden Form entscheide. Sicher scheint mir nach einem Vergleich mit dem Kiemensack von Rh. Ritteri, von der mir Dr. HARTMEYER freundlichst 2 Stücke zur Verfügung stellte, daß die vorliegende Form, also zweifellos auch Ah. arenaria, von Rh. KRitteri artlich getrennt werden muß. Im Bau des Darmes, der eine weitklaffende, im Umriß birnförmige Schleife bildet, stimmt mein Material vollkommen mit der typischen RA. arenaria überein. Das Exkretionsorgan und die Stieldrüsen entsprechen der Beschreibung HARTMEYERS. Das Geschlechtsorgan zeigt genau die charakteristische Lage und Gestaltung wie bei der typischen Ah. arenaria. W. Michaelsen. Figurenerklärung. Tafel I. Buchstabenbezeichnungen: ed — Enddarm, el— Eileiter, Ad— Hode, !b — Leber, md — Mitteldarm, oe= Oesophagus, ov — Oyar, sl! — Samenleiter. Fig. 1. Molgula Greef/fi n. sp. Dorsalfalte, vergr. Fig. 2. „ r 5 Flimmerorgan, vergr. Fig. 3. Molgula Hupferi n.sp. Ganzes Tier, schwach vergr. Fig. 4. ai H „ Darm und Geschlechtsorgane, vergr. Ries: e „ a Flimmerorgan, vergr. Fig. 6. E 5 Weichkörper von der linken Seite, schwach vergr. Fig. 7. a Godeffroyi n. sp. Flimmerorgan, vergr. Fig. S. en r r Geschlechtsorgan von der Oberseite, mäßig vergr. Fig. 9. 5 5 h Geschlechtsorgan von der Unterseite, nach Abhebung vom Innenkörper stärker vergr. Fig. 10. n H Weichkörper von der linken Seite, schwach vergr. Fig. 11. Molgula Lanceplaini (LACAZE-DUTHIERS). Flimmerorgan, vergr. Tafel II. Fig. 12. Rhizomolgula arenaria RITTER var.? (Rh. intermedia n. sp.?). Teil des Kiemen- sackes, 30fach vergr. Fig. 13. Molgula Godeffroyi n.sp. Teil des Kiemensackes, 30fach vergr. Tafel IM. Fig. 14. Molgula macrosiphonica KUPFFER. Teil des Kiemensackes, 30fach vergr. . 15. Molgula Hupferi n.sp. Teil des Kiemensackes, 30fach vergr. Eingegangen am 25. August 1908. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXYV. Beiheft 2 T, l OV. q X IMDNEE Michaelsen gez. Michaelsen, Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXV. Beiheft 2. IReyy JE IM R. Volk mikrophot. Michaelsen, Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XNXV. Beiheft 2. Iktoyi, IUOE de; VER, ER a, Kr re AA v j KORROR ? MM} rs) IE DH hi AfL / . f h AT x ‚ VAL EER SERIE R. Volk mikrophot. Michaelsen, Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Pendulations-Theorie und Oligochäten, zugleich eine Erörterung der Grundzüge des Oligochäten-Systems. Von Prof. Dr. W. Michaelsen (Hamburg). Mit einer Abbildung im Text. In seinem Werke, „Die Pendulations-Theorie“, sagt SIMROTH, daß er „die Oligochäten für die Zwecke der Pendulations-Theorie sehr wenig geeignet“ finde'). Ich würde hierzu nicht das Wort ergriffen haben, wenn SIMROTH sich mit der Feststellung dieser Tatsache begnügt hätte. Nun aber führt er dieses Versagen der Oligochäten auf eine „labile Morphologie“ zurück, die „der rationellen Systematik einen Streich“ spiele (l. c.p. 428). Da dieser Ausfall gegen das von mir ausgearbeitete System der Oligochäten*) gerichtet ist, so sehe ich mich veranlaßt, zur Verteidigung des letzteren die Irrtümlichkeit der SIMROTHschen An- schauung zu erweisen. Was SIMROTH im spezielleren unter jener „labilen Morphologie“ versteht, geht aus folgendem Satz hervor: „Die Tiere scheinen in ihren komplizierten Genitalorganen, auf die es neben den Borsten in erster Linie ankommt, sehr labil oder, wenn ich so sagen darf, flüssig und schnell umwandlungsfähig“ (l. e. p. 429). Daß diese Anschauung irrtümlich ist, geht schon aus folgender Tatsache hervor: Die drei Familien Megascolecidae, @lossoscolecidae und Lumbricidae, die zusammen mit der kleinen Familie Moniligastridae gemeiniglich als Regenwürmer (im Gegen- satz zu den limicolen Oligochäten) bezeichnet werden, und ihrer Arten- zahl nach mehr als drei Viertel sämtlicher Oligochäten ausmachen, haben den gemeinsamen Charakter: „Ein Paar Ovarien im 13. Segment, zwei oder ein Paar Hoden im 10. und 11. Segment oder in einem derselben.“ "Dieser Charakter erleidet in der großen Zahl von Arten (zurzeit bereits mehr als 1000) nur eine einzige Ausnahme (Znantiodrilus Borelliüi COGN. mit zwei Paar Ovarien im 12. und 13. Segment, wie wir sehen werden, eine Rückschlagsform). Dieser Charakter ist seit dem ersten Auftreten der ältesten Glieder dieser Familiengruppe durch lange geologische Perioden konstant geblieben (jener einzeln dastehende Rückschlag in die phyletisch ältere Form kann unser Urteil über diese Konstanz nicht trüben), und 1) SIMROTH, Die Pendulations-Theorie; Leipzig, 1907, p. 429. ?) W. MICHAELSEN, Die geographische Verbreitung der Oligochäten; Berlin, 1903. 11 154 W. Michaelsen. zwar nach ARLDT'), dem ich hierin durchaus zustimme, mindestens seit dem Keuper, in dem die Stammgattung dieser Familiengruppe, Notiodrilus (jetzt Eodrilus genannt), ihre weltweite Verbreitung erfuhr. Angesichts einer derartigen Konstanz innerhalb der größten Gruppe kann wohl von einer Labilität dieser Charaktere im allgemeinen nicht die Rede sein. Ich hätte die hervorragende Stabilität eines durch die Geschlechtsorgane gegebenen Charakters noch deutlicher zeigen können, wenn ich mich auf die weiblichen Gonaden beschränkt hätte. Während die Zahl und Lage der Ovarien im 13. Segment in dieser Gruppe sehr stabil ist, zeigt die Zahl und Lage der Hoden ja bereits eine gewisse Verschiedenheit infolge verschiedener Reduktion der ursprünglichen Zweizahl der Paare (Verlust des vorderen oder des hinteren Paares bei einem Teil der Gattungen oder Arten), eine Verschiedenheit, die aber durch eine ganz bestimmte, in der Urform gegebene Grenze beschränkt ist. Ich habe diese Hoden-Anordnung mit angeführt, da ich gerade die verschiedene Wertigkeit der ver- schiedenen durch die Geschlechtsorgane gegebenen Charaktere demon- strieren will. Ein wohl gegliedertes System bedarf dieser verschiedenen systematischen Wertigkeiten. Während die höheren systematischen Kate- gorien (Familien und Familiengruppen) nur durch verhältnismäßig sehr stabile Charaktere gekennzeichnet werden, brauchen wir für die mittleren Kategorien (etwa die Gattungen) minder konstante, für die niederen Kategorien (Arten und Varietäten) leicht abänderbare, labile Charaktere. Ein absolut stabiler Charakter wäre für systematische Zwecke gar nicht verwertbar, da eben die verwandtschaftliche bezw. systematische Gliederung nur bei einer Änderung des Charakters zum Ausdruck kommt. Also auch die Charaktere höchster Kategorie (Familien-Charaktere) dürfen nicht als absolut starr angesehen werden. Für jede der phyletisch jüngeren Familien bezw. Familiengruppen muß einmal in weit zurück- liegender Zeit der Fall eingetreten sein, daß der jetzt so sehr stabil er- scheinende Haupt-Familiencharakter eine Periode der Labilität durch- machte, eben jene Zeit der Familien-Sonderung, als jener Charakter zum ersten Male auftrat bezw. sich durch Änderung eines früher vielleicht auch sehr stabilen, aber plötzlich labil werdenden älteren Charakters ent- wickelte. Ist es so sehr verwunderlich, daß ein solches Labilwerden eines im allgemeinen sehr stabilen Charakters vereinzelt auch jetzt einmal vorkommt? Berechtigen diese ganz vereinzelt auftretenden Schwankungen, im allgemeinen von einer labilen Morphologie zu reden? Der dem System gemachte Vorwurf, daß es sich auf eine labile Morphologie aufbaue, ist um so weniger berechtigt, als es in gerechter Würdigung dieser ver- einzelt auftretenden Schwankungen gerade von einer systematischen Ab- ‘) ARLDT, Die Ausbreitung der terricolen Oligochäten im Laufe der erdgeschicht- lichen Entwicklung des Erdreliefs. In: Zool. Jahrb., Syst., 26. Bd., 1908. Pendulations-Theorie und Oligochäten. 155 sonderung dieser abweichenden Formen absieht. Ja, wenn wir z. B. für die drei Arten Buchholzia appendiculata (BUCHHOLZ), Marionina sphagne- torum (VEJD.) und M. glandulosa (MICHLSN.) eine besondere Familie bildeten, weil sie in der Lage der Gonaden von dem Gros der Enchy- träiden abwichen, könnte man von einer unrationellen Systematik reden, die sich auf labiler Morphologie aufbaue; ebenso, wenn wir den oben erwähnten Znantiodrilus Borellii seiner zwei Ovarien-Paare wegen nun zu den Haplotaxiden stellten. Das aber entspricht doch gar nicht der im modernen System befolgten Methode. Die Familie der Glossoscoleeiden ist nicht aufgestellt nach einer bestimmten Gruppe von Charakteren (darunter „Ovarien ein Paar im 13. Segment“). Diese Familie ist auf- gestellt, da sie sich ihrer Morphologie und ihrer geographischen Ver- breitung nach dem logisch prüfenden Oligochätologen als eine verwandt- schaftliche Einheit darstellte. Erst nachträglich ist dann durch Heraus- lesung der gemeinsamen Charaktere die Diagnose der Familie festgestellt worden, und schwierig genug war das, da eben jener geringen Abweichungen wegen selbst die stabilsten Charaktere nicht immer ohne Ausnahme-Bestimmung in der Diagnose verwendet werden konnten. Wir Oligochätologen hätten uns die Sache sehr erleichtern können, wenn wir nicht gerade ein rationelles, auf wirklicher Blutsverwandtschaft be- ruhendes System schaffen wollten. Zur Klärung der verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Oligochäten-Familien bezw. zur festeren Begründung des von mir ent- worfenen Stammbaumes der Oligochäten mag das Folgende dienen, eine Weiterführung der oben begonnenen Erörterung über die Grundzüge des Systems durch die ganze Reihe der Oligochäten-Familien hindurch. Diese Erörterung mag zugleich des weiteren zeigen, daß es sich hier um ein durchaus rationelles System handelt. An die oben erwähnten drei Familien Megascolecidae, @lossoscolecidae und Zumbrieidae schließt sich zunächst die durchaus einheitliche Familie der Moniligastridae an, hauptsächlich charakterisiert durch die Lage und Mehrzahl der Muskelmagen, die Gestaltung des männlichen Geschlechts- apparates und andere Eigenheiten. Die Stammform dieser Familie, Des- mogaster, stimmt in der Anordnung der Gonaden mit jenen drei Familien überein. Da jedoch dieser Charakter innerhalb der Familie Monzligastridae eine gewisse Labilität erkennen läßt, so ist er nicht in die Diagnose der Familie aufgenommen worden. Es hat hier nämlich zugleich mit einer Reduktion der Hodenzahl, wie sie auch bei den übrigen drei Familien vielfach vorkommt, eine Verschiebung des ganzen Geschlechtsapparates (mit Ausnahme der Samentaschen) sowie anderer Organe des Vorder- körpers (der herzartigen Transversalgefäße) nach vorn hin stattgefunden, bei der Gattung Eupolygaster um ein Segment, bei den Gattungen Drawida IN, 156 W. Michaelsen. und Moniligaster um zwei Segmente. Ob die Familie der Moniligastriden ein Parallelzweig oder ein Seitenzweig einer jener drei anderen Familien ist, entzieht sich einstweilen unserer Beurteilung. Die Stellung der Samen- taschen, übereinstimmend mit der bei der Stammform der Megascolecidae (früher Notiodrilus, jetzt Eodrilus genannt), spricht für einen engeren Zu- sammenhang mit dieser Familie. Eine engere Beziehung zeigen anderer- seits die Familien @lossoscoleeidae und Lumbriceidae zueinander; doch habe ich bisher keine Anhaltspunkte für eine genaue Aneinanderfügung dieser Familien mit den Megascoleciden finden können. Durchaus sichergestellt erscheint mir dagegen der gemeinsame Ursprung dieser vier Familien. Diese vier Familien!), die Gesamtheit der Regenwürmer, früher als Familie der Terricolae (ROSA) zusammengefaßt, besitzen in den gemein- samen Charakteren ihres Geschlechtsapparates Eigentümlichkeiten, die sie in Gegensatz zu den meisten bezw. zu allen Familien der limicolen Oli- gochäten stellen. Das ist zunächst die Zahl und Anordnung der Gonaden sowie der hier nicht weiter mit erwähnten, zu den Gonaden in Korrelation stehenden Ausführapparate, Samentrichter, Eitrichter usw. Während wir bei den anscheinend phyletisch älteren Aeolosomatidae, Nardidae, Phreodrilidae, Tubifieedae und Enchytraeidae ausnahmslos ein Paar Hoden und in dem auf das Hoden-Segment direkt folgenden Segmente ein Paar ÖOvarien antreffen, finden wir bei den oben aufgeführten, anscheinend phyletisch jüngeren Familien vielfach eine Verdoppelung der Hoden-Paare (Hoden im 10. und 11. Segment) und fast stets eine Diskontinuität in der Anordnung: Mit Ausnahme von Znantiodrilus Borellii COGN., 12. Segment ohne Gonaden, Ovarien im 13. Segment, zwei oder drei Segmente hinter dem letzten bezw. dem einzigen Hoden-Paare. Diese Diskontinuität gewährt uns einen Fingerzeig, in welcher Richtung wir die Stammform dieser Familien zu suchen haben. Die Diskontinuität ist zweifellos durch den Wegfall eines Teiles der mittleren Gonaden entstanden. Wie die Hoden noch jetzt in vielen Gruppen in der Zweizahl der Paare (im 10. und 11. Segment) auftreten und offenbar nur durch Wegfall des vorderen oder des hinteren Paares auf ein einziges Paar (im 10. oder 11. Segment) reduziert wurden, so waren bei der Stammform zweifellos auch die Ovarien in zwei Paaren, im 12. und 13. Segment, vorhanden, und sind schon bei der Entstehung dieser Familien durch Wegfall des vorderen Paares auf das eine Ovarien-Paar im 13. Segment reduziert, damit die auffallende Diskontinuität in der Anordnung der Gonaden hervorrufend. Zmnantio- drilus Borellüi COGN. mit Ovarien im 12. und 13. Segment, im übrigen ein typischer, einer hochspezialisierten Gruppe angehörender Glossosco- ') Die kleine Familie Alluroididae mit der einzigen Art Alluroides Pordagei BEDD., die sich an diese Familien-Gruppe anschließt, lasse ich hier unberücksichtigt, da ihr Zusammenhang mit derselben noch unklar ist. Pendulations-Theorie und Oligochäten. 157 lecide, stellt sich hiernach als eine Rückschlagsform dar. Als Stammform dieser Familien können aber nur die Haplotaxidae angesehen werden, bei denen stets zwei Paar Hoden im 10. und 11. Segment und vielfach zwei Paar Ovarien im 12. und 13. Segment liegen (Haplotaxis gordioides G. L. HARTM., Pelodrilus hologymus MICHLSN. u. a.). Interessant ist die Tatsache, daß auch die Haplotaxiden schon vielfach eine Reduktion der Ovarien-Mehrzahl aufweisen, aber eine Reduktion, die einen anderen Weg einschlägt als bei den terricolen Familien, insofern das hintere Ovarien- Paar schwindet und somit die Kontinuität in der Anordnung der G@onaden gewahrt bleibt. (Bei Pelodrilus violaceus BEDD. und anderen: zwei Paar Hoden im 10. und 11. Segment, ein Paar Ovarien im 12. Segment.) Die Haplotaxiden schließen sich auch in anderen morphologischen Hinsichten enger als andere limicole Familien an die terricolen Familien an, so durch die unten noch eingehender zu erörternde lumbrieine Borsten-Anordnung sowie durch das erste Auftreten eines allerdings hinten und vorn noch nicht scharf begrenzten Muskelmagens (z. B. bei Haplotawis gordiordes G. L. HARTM.). Wir können durch die Eigenheiten der Gonaden-Anordnung den Ursprung dieser höheren Familien noch weiter in die Gruppe der limi- colen Familien hinein verfolgen. Die einzige limicole Familie, die neben den Haplotaxiden eine Verdoppelung der Gonaden-Paare aufweist, ist die Familie Lumbriculidae, die sich wiederum auch durch die lumbrieine Borsten-Anordnung an die Haplotaxiden und die übrigen höheren Familien anschließt. Da es kaum anzunehmen ist, daß ein solch sonderbarer Charakter wie die Verdoppelung der Gonaden-Paare sich mehr als einmal in der Ordnung der Oligochäten entwickelt habe (das erneute Hervor- gehen zweier Ovarien-Paare bei Enantiodrilus aus dem Reduktionszustand des einzigen Ovarien-Paares ist als Rückschlag, nicht als Neubildung, anzusehen), so dürfen wir die Lumbrieuliden als die Schöpfer dieses für die sämtlichen höheren Oligochäten so bedeutsamen Charakters ansehen. Ich muß hierzu jedoch bemerken, daß nicht allein diese vielleicht anfechtbare Anschauung maßgebend für die Annahme ist, daß die Haplotaxiden usw. aus Lumbrieuliden hervorgegangen seien. Die kleine Familie der Lumbrieuliden, ca. 30 Arten enthaltend, scheint in ihrem Geschlechtsapparat tatsächlich sehr labil zu sein, und sie war es, die den Anlaß zu der irrtümlichen Anschauung von der labilen Morphologie der Oligochäten gab. Es sind hier aber zwei verschiedene Arten der Labilität streng auseinanderzuhalten, eine recente Labilität, die wir an recenten Arten direkt beobachten können, und eine vorzeit- liche, die nur noch in der Verschiedenheit der im speziellen aber konstanten, wieder stabil gewordenen Charaktere der Gattungen oder Arten zum Aus- druck kommt. Eine recente Labilität zeigt in hervorragendem Maße 158 W. Michaelsen. Lumbriculus variegatus (MÜLL.), jene Art, deren Variabilität neuerdings von MRAZEK') eingehend behandelt ist. Es ist bedauerlich, daß diese verdienstvollen Ausführungen MRAZEKS so mißverstanden werden konnten, wie es von seiten SIMROTHs geschah; sagt doch MRAZEK ausdrücklich: „Die Verhältnisse des Geschlechtsapparates pflegen sonst bei den Oligo- chäten sehr stabil, an ganz bestimmte Körpersegmente usw. gebunden zu sein.“ Lumbriceulus variegatus steht, soweit wir wissen, in der Labilität seines Geschlechtsapparates einzig da. Bei dieser Art ist aber auch jegliche Regelmäßigkeit der Zahl und Anordnung der Geschlechtsorgane, vielfach sogar die Korrelation zwischen den verschiedenen Organen, ge- stört. Es handelt sich hier aber wahrscheinlich um eine ganz junge Eigenart; denn einem solch schwankenden Zustand in der Anordnung der Begattungsorgane kann keine lange Dauer zugemutet werden, hängt doch die Sicherheit der Begattung von einer exakten Korrelation der bei der Begattung in Kontakt tretenden Organe, also von einer bestimmten Regel in deren Stellung, ab. Auch das Auftreten so vieler überflüssiger Organe, die zum Teil der mangelnden Korrelation wegen überhaupt nicht in Funk- tion treten können, ist ein Zustand, der sich auf längere Dauer nicht wird halten können. Es ist anzunehmen, daß sich aus diesem Wirrsal mit der Zeit wieder ein harmonischer Zustand herausentwickelt. Tritt doch bei Z. variegatus anscheinend schon jetzt der Zustand ein, daß die Tiere einer bestimmten Lokalität nach einem ganz bestimmten Modulus hinneigen (gemeinsame Besonderheit der von einer Lokalität stammenden Untersuchungsobjekte WENIGs?). Mutmaßlich ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, in dem diese Art in Lokalrassen zerfallen sein wird, derart, wie wir sie jetzt von Lamprodrilus satyriscus MICHLSN. im Baikal-See finden, voneinander unterschieden durch bestimmte Anordnungsweisen des Geschlechtsapparates bei sonst gleicher Organisation. Der schwankende Zustand bei Lumbriculus variegatus steht, wie MRAZEK, wenn ich nicht irre, schon angibt, mutmaßlich mit der bei dieser Art vorherrschenden ungeschlechtlichen Vermehrung durch Teilung, mit einem Verlust der Mneme, zusammen. Finden wir doch häufig derartige Unregelmäßigkeiten und dabei zugleich ein Auftreten überzähliger Organe bei Tieren, bei denen infolge gewisser Mißbildungen am Vorderende der numerische Charakter der Segmente unsicher geworden, die Mneme in Verlust geraten ist. Ich erinnere mich eines Exemplares von Chilota patagonica (KINB.), von Prof. PLATE bei Corral gesammelt, bei dem am Vorderkörper eine spiralige Mißbildung der Segmente zu konstatieren war, und bei dem in- !) AL. MRAZEK, Die Geschlechtsverhältnisse und die Geschlechtsorgane von Lumbriculus variegatus GR.; in: Zool. Jahrb., Anat. Ontogenie, 23. Bd., 1906. 2) J. WENIG, Beiträge zur Kenntnis der Geschlechtsorgane von Lumbrieulus varie- gatus GRUBE; in: Sb. böhm. Ges. Wiss., Jg. 1902. — AL. MRAZER, 1. c. p. 450, 451. Pendulations-Theorie und Oligochäten. 159 folgedessen eine Segmentzählung in verschiedenen Linien verschiedene Resultate ergab. Bei diesem Stück waren nun nicht nur die beiden männlichen Poren an verschiedenen Segmenten, sondern an einer Seite überhaupt in Mehrzahl ausgebildet. Allerdings stand nur der vorderste Porus dieser Seite mit einem Samenleiter in Verbindung; aber Prostaten und Penialborsten, die normale Ausstattung der distalen Enden des männ- lichen Ausführapparates, waren auch bei diesen überzähligen, rudimentä- ren männlichen Poren ausgebildet. Ich habe auf die Erörterung derarti- ger überzähliger Organe noch zurückzukommen. Aber auch diese Eigen- heit der vorherrschenden ungeschlechtlichen Vermehrung durch Teilung scheint mir ein ziemlich junger Charakter von Lumbriculus variegatus zu sein. Dafür spricht meiner Ansicht nach die offenbare Gesetzlosigkeit dieser Teilungsvorgänge; ist es doclı noch nicht einmal ganz sichergestellt, ob es sich hierbei um einen normal eintretenden, im Charakter des Tieres begründeten Vorgang, oder um eine gelegentliche Zerstückelung infolge zufällig und von außen kommender Reize handelt (ich neige übrigens der von WAGNER vertretenen ersteren Anschauung zu). Jeden- falls ist Zumbrieulus variegatus in Hinsicht dieser Teilungsvorgänge noch weit hinter den Naididen zurück, bei denen eine strenge Gesetzmäßigkeit in diesen Vorgängen sich ausgebildet hat, und bei denen zugleich auch die Anordnung der Geschlechtsorgane wieder einem strengen Gesetz folgt. Den Teilungsvorgängen der Naididen liegt zweifellos ein phyletisch sehr alter Charakter zugrunde. Eine solche Labilität des Geschlechtsapparates, wie wir sie bei Lumbriculus variegatus sehen, kennen wir von keinem anderen Oligochäten, auch von keinem anderen Lumbrieuliden. L. inconstans (FR. SMITH) mag sich bei näherer Untersuchung als ein zweites Beispiel herausstellen. Lamprodrilus. satyriscus MICHLSN., den MRAZEK als weiteres Beispiel anführt, ist, wie schon oben erwähnt, bereits insofern konsolidiert, als die verschiedenen Lokalrassen stabil erscheinen. Die übrigen Lumbrieu- liden scheinen im Geschlechtsapparat vollkommen stabil zu sein. Ich habe Hunderte von Lamprodrzlus-Stücken untersuchen können und habe, abgesehen von dem oben erwähnten im ganzen abweichenden Z. satyriscus, keine einzige individuelle Abweichung von der für die Gattung charakteristi- schen Anordnung der Geschlechtsorgane (soweit sie sich äußerlich erkennen läßt) finden können. Ebenso war es bei zahlreichen Stücken der Teleuscolex-, Styloscolex- und Stylodrilus-Arten sowie bei anderen Lumbri- euliden-Gattungen, die mir allerdings stets nur in wenigen Stücken vorlagen. Es herrschte aber nicht immer diese Stabilität in dem Geschlechts- apparat der überwiegenden Mehrzahl der Lumbriculiden-Gattungen. Die Betrachtung des Lamprodrilus satyriscus, der vielleicht noch vor sehr kurzer Zeit in der Anordnung des Geschlechtsapparates sehr labil war, 160 W. Michaelsen. jetzt aber zu Lokalrassen stabilisiert zu sein scheint, führt uns zu einer anderen Art Labilität hinüber, zu der vorzeitlichen Labilität. Die gemein- same Stammform, aus der die in der Anordnung des Geschlechtsapparates voneinander abweichenden Lumbrieuliden-Gattungen entsprossen sind, muß einmal, d.i. in grauer Vorzeit, eine derartige Periode der Labilität durchgemacht haben, wie sie jetzt für Lumbriculus variegatus eingetreten ist. Auf diese in weit zurückliegender geologischer Periode bei einem Lumbrieuliden auftretende Labilität ist die Verschiedenheit in der An- ordnung der Geschlechtsorgane bei den verschiedenen Lumbriculiden- Gattungen zurückzuführen. Es ist nun allerdings fraglich, aber für unsere Erörterung zugleich auch ganz belanglos, ob die Entstehungen dieser auf verschiedener Anordnung der Geschlechtsorgane beruhenden Gattungscharaktere sämtlich auf eine einzige vorzeitliche Periode der Labilität zurückzuführen sind, oder ob vielleicht mehrmals inner- halb dieser Familie derartige Perioden der Umbildung eingetreten sind. Die Betrachtung der beiden Zumbriculus-Arten (L. variegatus und L. inconstans) sowie des Lamprodrilus satyriscus macht das letztere beinahe wahrscheinlich. Sicher ist jedenfalls, daß sich ein Teil der Gattungen seit langer geologischer Periode wieder konsolidiert hat; sind sie doch seit jener Zeit in mehrere, z. T. in eine beträchtliche Zahl von Arten gespalten, die in der Anordnung des Geschlechtsapparats vollkommen übereinstimmen, die also diesen Charakter als etwas Festes von ihrem gemeinsamen Ahnen, der Urform der Gattung, überkommen haben. Suchen wir nun festzustellen, welche der rezenten Formen die Charaktere der Lumbriculiden-Urform beibehalten hat, mit anderen Worten, welche rezente Gattung als Repräsentant der Urform anzusehen ist, so können wir uns durch folgende Überlegung leiten lassen: In keiner der Familien, die wir als phyletisch älter als die Familie der Lumbrieuliden ansehen könnten, ist je eine Duplizität der Gonaden- Paare nachgewiesen worden. Bei diesen Familien, den Aeolosomatiden, Naididen, Phreodriliden, Tubifieiden, Enchytraeiden und Discodriliden, findet sich ausnahmslos die Einpaarigkeit bezw. Einzahl der Gonaden und ihrer Ausführapparate sowie eine kontinuierliche Anordnung der Gonaden (d. i. in zwei direkt aufeinander folgenden Segmenten). Die Duplizität der Gonaden-Paare und der Ausführapparat-Paare ist eine Besonderheit eines Teiles der Lumbriceuliden und sämtlicher aus den Lumbrieuliden entsprossenen phyletisch jüngeren Oligochäten-Familien, von den Haplotaxiden an aufwärts, z. T. allerdings bei diesen letzteren infolge nachweisbarer Reduktion wieder verloren gegangen. Es ist dem- nach zu vermuten, daß diese besondere Bildung zuerst innerhalb der Familie der Lumbrieuliden oder bei ihrer Urform entstanden sei. Fraglich ist nun, ob dieser Charakter vor der Absonderung sämtlicher jetzt noch Pendulations-Theorie und Oligochäten. 161 existierender Gattungen auftrat oder erst nach Absonderung gewisser Gattungen mit dem ursprünglichen einfachpaarigen Apparat, mit andern Worten, ob bei einzelnen Gattungen mit durchaus einfachpaarigem Ge- schlechtsapparat, etwa bei Teleuscolex, diese Einfachpaarigkeit ursprüng- lieh ist, oder sekundär durch Reduktion eines doppelpaarigen Apparats erworben. Diese Frage ist zurzeit wenigstens nicht zu beantworten, jeden- falls nicht, soweit sie die Gattungen Teleuscolex und den nahe verwandten Agriodrilus sowie die Gattung Styloscolex betrifft. Die Arten dieser Gattungen zeigen keine Spur irgend welcher Reduktion. Das aber ist noch kein genügender Grund zu der Annalıme, daß hier die Einfach- paarigkeit des Geschlechtsapparates etwas Ursprüngliches sei, denn wir kennen Fälle, bei denen sicherlich durch Schwund eines der bei nahe verwandten Formen vorhandenen Doppelpaare eine vollkommene Einfach- paarigkeit wieder neu erworben ist. Bei vielen Lumbriculiden-Gattungen läßt sich die Einfachpaarigkeit gewisser Geschlechtsorgane sicher als Reduktionserscheinung nachweisen. Wenn der Geschlechtsapparat in gewissen Teilen eine Doppelpaarigkeit aufweist, m anderen, hiermit in Korrelation stelıenden Teilen einfachpaarig ist, so schließe ich hieraus, daß die Einfachpaarigkeit dieser Teile durch Reduktion entstanden sei, mit um so größerer Sicherheit, wenn wir daneben eine nahe verwandte Gattung (in diesem Falle Zamprodrilus) sehen, bei der die Doppelpaarig- keit rein durchgeführt ist. Betrachtet man z. B. die Ahynchelmis-Arten und -Formen (Zinkographie p. 167!), so sieht man in der Reihe Lampro- drilus — Iehynchelmis limosella HOFFM. — Rh. brachycephala var. bythia MICHLSN. — Rh. brachycephala f. typica MICHLSN. die Rückbildung des einen Paares des männlichen Geschlechtsapparates geradezu vor sich. Rh. Iimosella besitzt noch sämtliche Teile des doppelpaarigen Lampro- drilus-Apparates; doch haben bei ihr die Samenleiter des vorderen Paares ihre Atrien im Stich gelassen, um zusammen mit den Samen- leitern des hinteren Paares in die Atrien des hinteren Paares einzumünden. [Die Atrien des vorderen Paares sind bei dieser Art mediaı ver- schmolzen; sie sind von VEJDOVSKY in Verkennung ihres morphologischen Charakters als Kopulationsdrüse bezeichnet. Ob diese verlassenen Atrien nun auch funktionslos geworden sind, oder ob ihnen nach Verlust der ursprünglichen Hauptfunktion eine Nebenfunktion geblieben ist, muß zur- zeit dahingestellt bleiben. Der Umstand, daß sich diese verlassenen Atrien in der ganzen Rhynchelmis-Reihe gehalten haben, deutet darauf hin, daß ihnen nicht jede Funktion genommen sei.) Bei Rh. brachycephala bythia ist das vordere Paar der Hoden geschwunden und mit ihm die überflüssig gewordenen Samentrichter des vorderen Paares, während die Samenleiter des vorderen Paares als Blindschläuche, die vorn am Dissepiment 9/10 162 W. Michaelsen. (ihrem Samentrichter-Dissepiment) enden, erhalten geblieben sind. Bei Rh. brachycephala typica ist die Reduktion noch weiter gegangen, inso- fern die rudimentären Samenleiter des vorderen Paares gar nicht mehr ihr ursprüngliches Samentrichter-Dissepiment erreichen, sondern frei im 10. Segment enden. [Bei den beiden Formen der Rh. brachycephala sind die verlassenen Atrien des vorderen Paares paarig geblieben, nicht unpaarig geworden wie bei Krh. lömosella.| MRAZEK (l. ec. p. 456) will als nachweis- bare Reduktion nur die Fälle gelten lassen, wo ein paariges Organ durch Reduktion unpaarig geworden ist. MRAZEK ist hierin meines Erachtens zu strenge. Ich glaube auch nicht, daß MRAZEK seine Ansicht über die Reduktionserscheinungen nach eingehender Prüfung der Bhynchelmis- Verhältnisse aufrechterhalten würde. Hier liegt die Sache doch ganz klar vor uns. Zugleich mag dieser Fall (zusammen mit anderen, oben angeführten) zeigen, daß wir doch manchmal recht wohl die Richtung erkennen können, in der eine gewisse Entwicklung vor sich gegangen ist. MRAZEKS „überall“, bezüglich auf den Satz: „man sieht eine Entwicklungs- reihe, aber weiß nicht, welches Ende das vordere, ältere, welches das hintere ist“ (l. ec. p. 455), läßt sich glücklicherweise durchaus nicht auf- rechterhalten. MRAZEK muß mich übrigens mißverstanden haben. So weit, wie er es darstellt, bin ich nie gegangen. Ich habe nie behauptet, daß die Maximal-Anzahl der Organe für die Konstruierung der mutmaß- lichen Ahnenform maßgebend sei. Ich habe sehr wohl das Auftreten überzähliger Organe in Rechnung gezogen. Als sichere Reduktionsformen habe ich nur die bezeichnet, bei denen noch Spuren des zurückgebildeten einen Organpaares übrig geblieben, so die Zhynchelmis-, Stylodrilus-, Trichodrilus-Formen und ähnliche. Zu diesen Reduktionsformen mußte ich fraglicherweise auch Lumbriculus variegatus rechnen; denn nach der VEJDOVSKYschen Darstellung besaß diese Art neben einem vollständigen Paar männlicher Ausführapparate das Rudiment eines zweiten Paares, VEJDOVSKYs Kopulationsdrüse, die ich nach dem Vergleich mit Behynchelmis nur für ein verlassenes Atrium des vorderen Paares ansehen konnte. Nach dem Erscheinen der zitierten MRAZEKschen Arbeit Klärt sich die Frage allerdings, und jene sogenannte Kopulationsdrüse enthüllt sich als überzähliges Atrium. Im übrigen aber kann die erweiterte Kenntnis über die Geschlechtsverhältnisse von Zumbrieulus variegatus, die wir MRAZEK verdanken, meine Ansicht über diese Reduktionserscheinungen nicht ändern. Diese Art zeigt in ihrer bedeutenden Variabilität ganz besondere Verhältnisse, die für die Beurteilung der Artbildungs-Verhältnisse von ganz bedeutendem Werte sind. Aber wir können die übrigen Lumbri- euliden nicht mit dieser in der Jetztzeit variablen Art auf eine Stufe stellen. Bei den meisten übrigen Lumbrieuliden, den Rhynchelmis-, Sty- lodrilus-, Trichodrilus-Arten usw., liegen die Verhältnisse aber ganz anders; Pendulations-Theorie und Oligochäten. 163 diese sind in ihrem Zustand teilweiser Reduktion artlich, ja meist generisch, durchaus konstant, soweit wir wissen. Ich bin in meinen Betrachtungen dieser Reduktionsverhältnisse dann noch einen Schritt weiter gegangen. Von Rhynchelmis brachycephala ausgehend, sagte ich mir, daß es kein morphologisch sehr bedeutsamer Vorgang sei, wenn nun die rudimentären, Samentrichter-losen Samenleiter des vorderen Paares und die verlassenen, ihrer Hauptfunktion enthobenen Atrien des vorderen Paares ganz schwänden. Es würde dann ein Zu- stand des männlichen Geschlechtsapparates eintreten, der mit dem ur- sprünglich einfachpaarigen Apparat durchaus überemstimmte. Ich zog aus dieser Betrachtung den Schluß, daß vielleicht auch gewisse Lum- brieuliden mit durchaus einfachpaarigem Geschlechtsapparat nur Reduk- tionsformen seien, deren Ahnen einen doppelpaarigen Geschlechtsapparat besessen haben mögen. In der Beschränkung durch „vielleicht“ ist gegen diese Schlußfolgerung sicherlich nichts einzuwenden. Bei den meisten Gattungen, so bei Teleuscolex, habe ich die Frage, ob die Ein- fachheit des Geschlechtsapparats ursprünglich oder. durch Reduktion sekundär wieder erworben sei, unbeantwortet gelassen. Abgesehen von dem oben erörterten Zumbriculus habe ich nur bei einer Form mit ein- fachpaarigem Geschlechtsapparat die Vermutung ausgesprochen, daß sie eine Reduktionsform sei, nämlich bei Eelipidrilus asymmetricus (FR. SMITH), dessen Art-Genossen nachweislich Reduktionsformen sind. Man darf sich übrigens bei der Beurteilung dieser Reduktionsverhältnisse nicht auf die Betrachtung der Lumbrieuliden beschränken. Bei der Sichtung des weiten Gebietes der Oligochäten sehen wir in den verschiedensten Gruppen und in der verschiedensten Weise die Doppelzahl der Geschlechts- organ-Paare, der Gonaden- und der Ausführapparate, sowie auch der mit den letzteren in Korrelation stehenden Samentaschen, durch teilweisen oder vollständigen Schwund eines Paares auf die Einzahl der Paare reduziert. So schwand sehr bald wieder eines der beiden Ovarien-Paare (das vordere bei allen terricolen Familien mit Ausnahme der einen Enantiodrilus-Art — Rückschlag! —, das hintere bei einem Teile der Haplotaxiden), so schwand auch bei vielen terricolen Gruppen eines der beiden Hoden-Paare (das vordere bei Maheina u. a., das hintere bei Chilota u. a.) und gleichzeitig mit diesen Gonaden. die mit ihnen in Kor- relation stehenden Ausführapparate. So entwickelte sich durch Reduktion des acanthodrilinen Geschlechtsapparates, durch Schwund des hinteren Paares der Prostata-Organe, der microscolecine (Yagansia, BRhododrilus, Ocnerodrilus usw.), durch Schwund des vorderen Paares der balantine Geschlechtsapparat (Balanta, Holoscolex). An allen Ecken und Enden sehen wir diesen eigentümlichen, auf die Lumbriculiden zurückzuführenden, in seiner Eigenart noch lange nicht genug gewürdigten Doppelapparat 164 W. Michaelsen. wieder in den einfachen zurückfallen. Erstaunenswert ist meines Erachtens nur, wie zäh in manchen Entwicklungslinien an der Doppelbildung fest- gehalten wird, zumal an der Doppelung der männlichen Gonaden. Wohl selten ist eine morphologische Bildung in Hinsicht der weiteren syste- matischen Gliederung so bedeutsam geworden wie diese Verdoppelung derGeschlechtsapparate bei den Lumbriculiden mit ihren Folgeerscheinungen der verschiedensten Reduktionen, der häufig mit diesen Reduktionen auf- tretenden Korrelationsstörungen und der wiederum durch diese Korrelations- störungen veranlaßten Vermehrung gewisser Organe (z. B. Vermehrung der Samentaschen-Zahl in der Megascolecinen-Reihe). Die Frage nach der Urform der Lumbriculiden muß leider nach wie vor unbeantwortet bleiben, da wir, wie die obigen Erörterungen zeigen, nicht wissen, ob der einfachpaarige Geschlechtsapparat von Teleuscolex u. a. primär oder sekundär ist. Sicher ist meiner Ansicht nach nur, daß alle Lumbrieuliden mit nachweisbar reduziertem Doppel-Apparat (wahrscheinlich auch deren Gattungsgenossen mit einfachpaarigem Geschlechtsapparat — Eclipidrilus asymmetricus) und in der Folge alle phyletisch jüngeren Öligochäten von den Haplotaxiden aufwärts von Lumbrieuliden mit voll- ständig doppelpaarigem Geschlechtsapparat, also von normalen Lampro- drilus, abstammen'). Die neben diesen normalen Lamprodrilus entdeckte Art mit drei- oder vierfachpaarigem männlichen Geschlechtsapparat, Z.satyriscus, kommt für diese Frage sicher nicht in Betracht. Diese Vermehrung der männlichen Geschlechtsapparate- über die Zahl der zwei Paare hinaus ist zweifellos eine sehr junge Erscheinung, vielleicht in gleiche Linie zu stellen mit dem Auftreten überzähliger Organe bei Lumbriculus variegatus, nur bereits insoweit konsolidiert, daß wir verschiedene Lokalrassen mit in sich fester, wieder harmonisch gewordener Anordnung der Gonaden feststellen können. Die normalen Lamprodrilus mit zwei Paar Hoden im 10. und 11. Segment und einem Paar Ovarien im 12. Segment stellen sich auch dadurch als der Ausgangspunkt für die jüngeren Oligochäten, zu- nächst die Haplotaxiden, dar, daß sie diesen in der Anordnung der Gonaden am nächsten kommen. Mit einzelnen Haplotaxiden (so mit Peloscolex violaceus BEDD.) stimmen diese Lamprodrzlus in der Anordnung der Gonaden sogar vollständig überein. Es bedurfte nur noch einer Verdoppelung der Ovarienpaare, um sie jenen Haplotaxiden (wie Haplo- taxis gordioides G. L. HARTM.) gleich zu machen, die den Ausgang für die Anordnung der Geschlechtsorgane bei den Moniligastriden, Mega- ') SIMROTH gibt diese meine Anschauung inkorrekt wieder, wenn er mir (l. c. p- 556) die Annahme zuschreibt, „daß die Entwicklungsreihe der Oligochaeten auf Lamprodrilus zurückgeht“. Ich leite nur die jüngeren Oligochäten, nicht einmal mit Sicherheit alle Lumbrieuliden, nun gar nicht die Tubifieiden, Phreodriliden, Naididen usw., von Lamprodrilus ab. Pendulations-Theorie und Oligochäten. 165 seoleciden usw. bilden. Ob diese Verdoppelung der Ovarienpaare schon innerhalb der Familie der Lumbrieuliden vor sich ging oder erst innerhalb der Haplotaxiden, kann fraglich erscheinen. Ich neige mich der ersteren Ansicht zu, denn es handelt sich hier um einen Vorgang, der nachweislich bei Lumbrieuliden leicht eintreten konnte; kennen wir doch einzelne Lumbrieuliden mit doppelten Ovarienpaaren, z. B. Lumbriculus inconstans (FR. SMITH). Auch bei dem variablen Z. variegatus sehen wir in manchen Fällen die Ovarienpaare verdoppelt. Bei Annalıme dieser Anschauung müßten wir die Haplotaxiden mit einem Ovarienpaar als reduzierte Formen ansprechen. Dem steht aber auch nichts entgegen; denn an der Ver- doppelung der Ovarienpaare ist nie so lange festgehalten, wie an der Verdoppelung der Hodenpaare. Sind doch sämtliche terricolen Oligochäten mit Ausnahme der einen Rückschlagsform Znantiodrilus Borellii COGN. solehe Reduktionsformen, die eines der beiden Ovarienpaare wieder ver- loren haben, und zwar in diesem Falle das vordere im 12. Segment. (Dadurch entstand eben die oben erörterte Diskontinuität in der An- ordnung der Gonaden, die uns den Weg zu den Ahnen dieser Familien, den Haplotaxiden, zeigte.) Im übrigen ist die Frage, ob die Verdoppelung der Ovarienpaare schon bei den Lumbrieuliden oder erst bei den Haplo- taxiden auftrat, ohne weitere Bedeutung für unsere Erörterung. Was nun die Stellung der Gattung Zumbriculus innerhalb der Familie der Lumbrieuliden anbetrifft, so ist bei dem schwankenden Zustand des Geschlechtsapparates der beiden Arten schwer zu entscheiden, zu welcher Kategorie man sie stellen soll, ob zu denen mit einfach- paarigem (zu Teleuscolex usw.), ob zu denen mit doppelpaarigem (Lampro- drilus) oder zu denen mit reduziertem doppelpaarigen Geschlechtsapparat (Trichodrilus usw.). Leider ist bei keiner der beiden Arten die Ver- bindung zwischen Samenleitern und Atrien genau bekannt. Die häufigste, anscheinend normale Form des Zumbriculus variegatus scheint mit Teleu- scolex übereinzustimmen (mit einfachpaarigem männlichen Geschlechts- apparat). Aber Z. inconstans mit zwei Paar Hoden und einem einzigen Paar männlicher Poren scheint andererseits dem reduziert-zweipaarigen Typus (Tiichodrilus) zu entsprechen. Sind die beiden Zumbrieulus- Arten wirklich so nahe miteinander verwandt, wie es den Anschein hat, so könnten wir Z. variegatus wohl nur als eine meist bis zur vollständigen Einpaarigkeit des männlichen Geschlechtsapparates redu- zierte Form ansehen. Die Geschlechtsverhältnisse des L. inconstans FR. SMITH!) bedürfen übrigens noch der genaueren Feststellung, 1) FR. SMITH, Notes on Species of North American Oligochaeta. In: Bull. Illinois Lab., Vol. IV, p. 292. FR. SMITH, Notes on Species of North American Oligochaeta. V. The systematic Relationships of Lumbrieulus (Thinodrilus) inconstans (SMITH). Ebendaselbst, Vol. VII, p.45. 166 W. Michaelsen. zumal der Verlauf der Samenleiter und ihre Verbindung mit den Atrien müßte klargelegt werden, Soweit es sich aus der SMITHschen Schilderung erkennen läßt, sind zwei Exemplare nach dem Trichodrilus- Typus gebaut, während das dritte und letzte eine ganz unharmonische Bildung zu sein scheint (Atrien [und Samentrichter des hinteren Paa- res?] im vorderen Ovarialsegment!). Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß L. inconstans nicht von den Arten der Gattung Trichodrilus abzu- sondern ist. Die Tatsachen, die SMITH für diese Absonderung anführt, erscheinen mir ganz belanglos. Die Gestalt der Borsten, ob gegabelt oder einfach, kann bei einzelnen Arten einer Gattung, ja bei den verschiede- nen Borstenbündeln eines Individuums verschieden sein (vergl. Stylo- drilus, eine scharf präzisierte, durchaus natürliche Gattung!). Ob ein einziges Paar verzweigte Blindanhänge am Rückengefäß sitzt oder eine etwas größere Zahl einfacher, ist von sehr geringem Belang; war es doch bei einzelnen Formen der Baikalsee-Lumbriculiden kaum möglich zu entscheiden, ob man es mit Verästelungen an einem kurzen Stamm oder mit einer Zahl selbständiger Anhänge zu tun hatte. Diese beiden For- men der Blindanhänge gehen so allmählich ineinander über, daß sie höchstens als artlicher Charakter in Frage kommen könnten. Die Zahl der Samentaschen, schon bei Trichodrilus schwankend, bei ZLum- brieulus variegatus in ganz hervorragendem Maße variabel, kann gar nicht in Betracht kommen, ebensowenig die Verdoppelung der Ovarien, die Ja auch bei Z. variegatus nur bei dem kleineren Teile der Individuen auftritt. Das Fehlen von Penissen müßte bei Trzchodrilus erst noch er- wiesen werden. Auch bei Zatmbriculus variegatus ist ein Penis nicht gleich von allen Untersuchern erkannt worden; ja bei L. inconstans selbst konnte SMITH dieses Organ erst bei der Nachuntersuchung nachweisen. Die übrigen Punkte gibt SMITH selbst als unwichtig an. Wenn ich nun auch für die Zusammengehörigkeit von L. inconstans und Trichodrilus eintrete, so will ich doch nicht zugleich die nähere Verwandtschaft zwischen dieser SMITHschen Art und Zumbriculus variegatus in Abrede stellen. Meiner Ansicht nach geht aus dieser anscheinenden doppelten Verwandtschaftsbeziehung hervor, daß wahrscheinlich auch Lumbriculus variegatus der Gattung Trichodrilus näher steht, als früher angenommen werden durfte, daß die Gattungen Lumbriculus und Trichodrilus kaum noch auseinander zu halten sind und vielleicht der Name Tröchodrilus ganz dem älteren Zumbriculus weichen muß. Hiernach wäre Zumbriculus variegatus eine bis zur Einfachpaarigkeit des männlichen Geschlechts- apparates reduzierte Form, aus einem Lumbriculiden mit doppelpaarigem männlichen Geschlechtsapparat hervorgegangen. Nach dieser spezielleren Erörterung über Lumbröeulus komme ich auf die allgemeineren Verwandtschaftsverhältnisse der Lumbrieuliden zurück. 167 Pendulations-Theorie und Oligochäten. A ‚okyoeıg enj1po3 NX IAX 104segowsag \ Sr snuAgojoy Sıxe}ojde} I SE IX IX \ X ‘yy yyiq oÄhyoeaq 'yy 'sowi) wjoyouÄyy snjlupoadwe x X x u xgj00sn2]9 | | iX X ((yostyewaups) ZH uaJIy- pun uaSungyeg-usygposıo UEUEPaIUISsIaA 194 ® a AUBFLOSILIHTTISEH AyITTLUEUL HP SUNUPIOUY | snıUpoyolu] TI -RPI-PII 168 W. Michaelsen. Zur Klarstellung der Beziehungen zwischen den Lumbrieuliden und den phyletisch jüngeren Oligochäten-Familien möchte ich noch gewisse andere morphologische Verhältnisse besprechen, zunächst die Verschiedenheiten im Verlauf der Samenleiter. (Siehe Zinkographie p. 167!) Die Lumbrieuliden weichen von allen übrigen Oligochäten dadurch ab, daß bei ilınen die Samenleiter an demselben Segment ausmünden, an dessen Vorderwand das mit den Samenleitern in Korrelation stehende Hodenpaar sitzt (Lamprodrilus, Teleuscolex usw.), oder, bei Formen mit teilweise reduziertem Doppelapparat (Trichodrilus, Bythonomususw.), an dem Segment des hinteren Hodenpaares. Bei allen übrigen Oligochäten, sowohl bei den mutmaßlich phyletisch älteren (Nardidae, Tubifieidae usw.) wie bei den phyletisch jüngeren (Haplotawidae, Moniligastridae usw.) münden die Samenleiter mehr oder weniger weit hinter dem Segment des einzigen oder des hinteren Hodenpaares aus, bei den stets mit einem Hoden- paare versehenen älteren Familien (Nazdidae usw.) an dem nächstfolgenden Segment, bei den phyletisch jüngeren (Monzligastridae usw.) meist noch weiter hinten. In dieser Beziehung scheinen also die jüngeren Familien den genannten anderen limicolen Familien ähnlicher zu sein als den Lumbrieuliden, zumal die nächst jüngere Familie der Haplotaxidae, bei der die Samenleiter meist an dem Segment ausmünden, das direkt auf ihr Hodensegment folgt. Der Verlauf der männlichen Ausführapparate zeigt bei diesen Haplotaxiden also den Tubificiden-Typus. Dieser Umstand bildete das einzige Bedenken, das ich noch gegen die direkte Ableitung der Haplotaxiden und damit der übrigen jüngeren Familien von den Lumbrieuliden hegte. Wie ich die Sache jetzt übersehe, war dieses Bedenken unnötig. Von welcher älteren Familie man die jüngeren Oligo- chäten auch ableiten wolle, unumgänglich ist in jedem Falle die Annahme einer Verschiebung der männlichen Poren weit nach hinten. (Wahrscheinlich hing diese Verschiebung mit der bedeutenden Größenzunahme zusammen, die z. T. schon an den Haplotaxiden zu beobachten ist, im speziellen auch wohl mit der Dickenzunahme und der damit Hand in Hand gehenden Verkürzung der Segmente; die Ursache dieses Vorganges ist aber für unsere Erörterung belanglos.) Die Wanderung der männlichen Poren nach hinten kann ihren Ausgang ebensowohl von dem Lumbrieuliden- Stadium wie von dem Tubificiden-Stadium genommen haben. Nahm sie aber ihren Ausgang von dem Lumbrieuliden-Stadium (männliche Poren an dem Hodensegment), so mußte sie zunächst durch das Tubificiden- Stadium (männliche Poren an dem nächstfolgenden Segment) hindurchgehen. Es ist also durchaus nicht zu verwundern, daß wir in der nächst jüngeren Familie der Haplotaxiden bei einzelnen Arten Verhältnisse vorfinden, die dem Tubifieiden-Stadium gleichen (natürlich abgesehen von der Verdoppe- lung der männlichen Geschlechtsapparate). Bei genauerer Prüfung dieser Pendulations-Theorie und Oligochäten. 169 Verhältnisse, die ich leider früher versäumt habe, ist es unverkennbar, daß die Haplotaxiden nur ein Durchgangsstadium in der Wanderung der männlichen Poren nach hinten darbieten. Dafür sprieht schon die Ver- schiedenheit in der genaueren Lage dieser Poren bei den verschiedenen Arten und zumal auch die relative Verschiedenheit in der Lage der Poren der beiden Paare bei einem und demselben Tier. Nur bei wenigen Arten ist die Lage der Poren beider Paare gleichartig und dem Tubifieiden- Stadium genau entsprechend (z. B. bei Haplotaxis ascaridioides MICHLSN. 5 Poren am 11. und 12. Segment dicht medial an den ventralen Borsten). Bei anderen ist die Lage des vorderen Paares der männlichen Poren anders als die des hinteren (z. B. bei H. Smithi (BEDD.) co‘ Poren am 11. Segment neben den ventralen Borsten, am 12. Segment vor den ven- tralen Borsten). Bei anderen Haplotaxiden sind die vorderen männlichen Poren noch weiter nach hinten gerückt (z. B. bei Pelodrilus hologynus MICHLSN. 5‘ Poren am 11. Segment hinter den ventralen Borsten, am 12. Segment vor den ventralen Borsten). Bei diesen Formen ist also schon innerhalb der Familie der Haplotaxiden das Tubifieiden-Stadium überschritten; denn, soweit mir erinnerlich, liegen die männlichen Poren bei keiner Art dieser mutmaßlich phyletisch älteren limicolen Oligochäten hinter der Borstenzone. Das Extrem innerhalb der Familie der Haplo- taxiden bildet aber P. violaceus BEDD., bei dem die männlichen Poren beider Paare am 12. Segment liegen, die Samenleiter des vorderen Paares, aus den Samentrichtern im 10. Segment entspringend, also das ganze 11. Segment durchsetzen, um in das 12. Segment einzutreten. Bei dieser Art ist also schon die gemeinsame Zurückschiebung der männlichen Poren nach hinten (bei Eodrilus, der Stammform der Megascoleciden, bis nach dem 18. Segment) vorbereitet. Die Familie der Haplotaxiden bildet also in Hinsicht der Lage der männlichen Poren einen Übergang von den Lumbrieuliden zu den phyletisch jüngeren Familien, einen Übergang, der nur in ganz vereinzelten Stadien eine genaue Übereinstimmung mit dem Tubifieiden-Stadium, das ja bei dieser Verschiebung passiert werden mußte, aufweist. Auch in Hinsicht der Borstenverhältnisse stellt sich die Familie der Lumbrieuliden als der beste Ausgangspunkt für die jüngeren Oligochäten, zunächst die Haplotaxiden, dar. Diese jüngeren Familien zeigen als Regel und als das Ursprüngliche eine lumbrieine Borsten-Anordnung (vier Paar Hakenborsten an einem Segment). Die noch eingehend zu besprechenden Abweichungen von dieser Anordnung sind sekundärer Natur. Eine lumbrieine Borsten-Anordnung nun findet sich unter limicolen Oligo- chäten, abgesehen von den der jüngeren Gruppe zugeordneten Haplotaxiden, als Regel nur in der Familie der Lumbrieuliden, und zwar hier als Regel, die nur eine einzige sehr geringfügige Ausnahme aufweist, insofern bei 12 170 W, Michaelsen. Lamprodriülus bythius MICHLSN. die beiden dorsalen Borstenpaare ge- schwunden sind. Die übrigen, mutmaßlich phyletisch älteren Familien zeigen in der Regel ganz andere Borstenverhältnisse, keine vier Borsten- paare, sondern vier Borstenbündel mit je einer unbestimmten Zahl von Borsten. Borstenbündel mit konstant zwei Borsten, also Borstenpaare, finden sich nur bei einzelnen Enchyträiden (Gattung Fridericia mit ein- fachen Borstenpaaren oder Gruppen, die durch Einschachtelung jüngerer Ersatzpaare in die stehenbleibenden älteren Paare gebildet werden, und Gattung Michaelsena), bei den meisten Arten der Tubificiden-Gattung Lyeodrilus sowie bei der Familie Phreodrilidae, bei dieser letzteren aller- dings nur soweit die ventralen Borsten in Betracht kommen, während die dorsalen Borstenbündel hier nur eine einzige Haar- oder Nadelborste oder daneben noch eine ebensolche aber kleinere Ersatzborste enthalten. Die lumbricine Borsten-Anordnung erleidet zweierlei Modifikationen, eine Reduktion und eine Vergrößerung der Borstenzahl. Eine Reduktion findet sich lediglich im den limicolen Familien einschließlich der Haplo- taxiden. Sie beruht darauf, daß bei einzelnen Arten die sämtlichen Borstenpaare (Möchaelsena monochaeta |MICHLSN.| u. a., Haplotaxis gordioides [G. L. HARTM.] u. a.) oder die Borstenpaare in einer gewissen Körper- region (Zycodrilus schizochaetus MICHLSN. u. a.) durch eine einzige Borste ersetzt werden. Eine Vergrößerung der Borstenzall findet sich lediglich innerhalb der phyletisch jüngeren Familien der Megascoleciden und Glossoscoleciden. Diese Vergrößerung der Borstenzahl geschieht zunächst durch Einschiebung eines neuen Paares jederseits (Dinodrilus, Trichaeta) oder einiger weniger Paare (Plagiochaeta), später, meist unter Verlust jeglicher paariger Anordnung, durch anscheinend regellose Vermehrung der Borsten (Pheretima). Diese Vergrößerung der Borstenzahl, die bei manchen Arten zunächst nur am Hinterende des Tieres vor sich geht, während am Vorderende die lumbrieine Borsten-Anordnung unverändert bleibt (Megascolex Coxi [FLETCH.]| u. a.), ist zweifellos eine sekundäre Erscheinung, eine Anpassung an die besondere Lebensweise der jüngeren Familien, der sogenannten Erd- oder Regenwürmer. Für diese in Erd- röhren wohnenden und kriechenden Tiere mußte eine möglichst gleich- mäßige und dichte Verteilung der Borsten am ganzen Körperumfange besonders vorteilhaft sein, da das Kriechen in der Erdröhre durch strecken- weise Aufblähung und Anpressung der Körperwandung an die Wand der Röhre bewerkstelligt wird. Es ist auch erklärlich, daß bei vielen diese neue Einrichtung zunächst nur am Hinterende auftritt, da diese Tiere in der Regel (so bei der Nahrungssuche und bei der Begattung des Lumbricus terrestris L. leicht zu beobachten) nur mit dem Vorderkörper aus ihrer Röhre hervorkommen, sich aber mit dem Hinterende in derselben festhalten. Daß die gleichmäßigere und dichtere Verteilung der Borsten Pendulations-Theorie und Oligochäten. 171 für diese Erdröhren-Bewohner recht vorteilhaft ist, läßt sich auch daran erkennen, daß dieser Zustand in den verschiedensten Gruppen auf die verschiedenste Weise erstrebt wird, bei vielen nicht durch Vermehrung der Borsten eines Segments, sondern, unter Beibehaltung der lumbrieinen Achtzahl der Borsten, durch Erweiterung der Paare (acht Borsten an- nähernd gleichmäßig am Körperumfang verteilt: Helodrilus octaödrus [SAV.] u.a.) oder durch segmental abwechselnde Erweiterung und Verengung der Paare (Quincunx-Anordnung mit Vermehrung der Borstenlinien unter Wahrung der Achtzahıl der Borsten eines Segments: Pontoscolex corethrurus [FR. MÜLL.) u. a.). Die Vergrößerung der Borstenzahl, wie sie in den verschiedensten Gruppen, mehrere Male unabhängig voneinander, in hervor- ragender Vollkommenheit bei der phyletisch sehr jungen Gattung Phere- tima (früher Perichaeta genannt) auftritt, erscheint jedoch als der beste Weg zur Lösung dieses biologischen Problems. Daß dieser beste Weg nicht noch häufiger eingeschlagen worden ist, kann lediglich an der Ver- erbungsfestigkeit der ursprünglichen lumbrieinen Borsten-Anordnung liegen. Die perichätine Borsten-Anordnung ist jedenfalls also sekundär aus der lumbrieinen Borsten-Anordnung hervorgegangen, nicht, wie SIMROTH (l. e. p. 432) meint, eine ursprüngliche Bildung, die direkt auf Polygordius zurückzuführen sei. Es ist überhaupt ausgeschlossen, zwei Reihen der Oligochäten, „die Perichäten, welche ringsum mit Borsten besetzt sind, und die übrigen, welche sie nur in zwei oder vier seitlichen Reihen tragen“, anzunehmen, wie SIMROTH es (l. ec. p. 432) tut. Perichätme Formen treten in den verschiedensten Gruppen, zumal an den phyletisch jüngsten Entwicklungszweigen, auf, stets in naher Verwandtschaft mit älteren Formen mit lumbrieiner Borsten-Anordnung. SIMROTH folgert aus der zitierten Erörterung: „Das versetzt aber wieder dem geläufigen Schema einen Stoß, wonach die Anneliden an jedem Segment zwei Paar typische Parapodien trügen, die Notopodien oben und die Neuropodien unten. Als ob die Perichäten, die doch in den Tropen, dem alten Reliktengebiete, vorwiegen'), sich dem Schema in irgend einer Weise anbequemten“ (l. ce. p- 432, 433). Nun, diesen Stoß kann unser altes Schema noch vertragen, ohne auseinander zu brechen; bequemen sich doch, wie oben dargelegt, die Perichäten sehr wohl diesem Schema an. Angenommen, wir wollten das SIMROTHsche System mit jenen beiden, angeblich von Polygordius !) Das ist wohl ein Irrtum. Ich kenne aus ganz Afrika, das sich doch auch durch die Tropen erstreckt, abgesehen von einigen nachweislich durch den Menschen einge- schleppten Arten keine Form mit perichätiner Borsten-Anordnung, aus Südamerika nur zwei typische Glossoscoleecinen mit perichätiner Borsten-Anordnung. Die Gattung Pheretima, früher Perichaeta genannt — und diese meint SIMROTH doch wohl, wenn er von Perichäten spricht —, ist nur im malayischen Gebiet und Südost-Asien bis hinauf nach Japan, weiter südlich vielleicht mit einer Art in Australien heimisch. 172 W. Michaelsen. her gesonderten Reihen adoptieren, zu welcher dieser beiden Reihen sollen wir jene Formen stellen, die nur am Hinterende perichätin, rings- um mit Borsten besetzt, am Vorderende aber lumbriein, also mit Noto- podien und Neuropodien ausgestattet sind? Ich bin an den Schluß meiner Erörterung über die Grundzüge des Oligochäten-Systems gelangt; denn bei den noch übrigen, mutmaßlich phyletisch älteren Familien läßt sich eine verwandtschaftliche Verknüpfung nicht mit auch nur einigermaßen sicherer Begründung bewerkstelligen. Hier können wir nur ganz vage Vermutungen aufstellen. Es hat den Anschein, als ob die kleine Familie Phreodrilidae, schon in dem ver- schiedenen Habitus ihrer Arten an ganz verschiedene Familien (Enchy- träiden, Lumbrieuliden, Tubifieiden) erinnernd, Beziehungen zu verschiedenen Familien aufweise und deshalb vielleicht als gemeinsame Wurzel für diese Familien in Betracht käme. Ferner scheinen die Familien Naidedae und Tubrficidae sich an gewisser Stelle nahezukommen, wie andererseits auch die Naididae und Aeolosomatidae einander besonders nahe verwandt er- scheinen. Ob aber die Aeolosomatiden, anscheinend die tiefest stehenden Oligochäten, die Urform der Naididen darstellen, oder ob sie nur zurück- gebildete Naididen sind, ist fraglich. Sehr isoliert stehen offenbar die Discodrilidae und Enchytraeidae. Die Lage der Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 4/5 bei den Enchyträiden ist vielleicht als ein Hin- weis auf ihre Verwandtschaft mit den Naididen anzusehen. Wenn wir nun auch über die Beziehungen zwischen diesen Familien nichts Sicheres aussagen können, so kann doch auch für diesen Teil des Oligochäten- Systems nicht der SIMROTHsche Satz von der labilen Morphologie ange- wandt werden; ist doch gerade die scharfe Umgrenzung dieser Familien, das Fehlen deutlicher Mittelglieder, der Grund dafür, daß wir über die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen Familien nicht ins klare kommen können. Nur bei den phyletisch jüngeren Formen bis zu den Lumbrieuliden hinunter läßt sich neben einer logischen Feststellung der Familien-Umgrenzung, der Familien-Diagnose, auch eine logische Ver- knüpfung der Familien miteinander bewerkstellen. Nur soweit diese Familien in Betracht kommen, läßt sich ein Stammbaum aufstellen, der, wenigstens in seinen Hauptpartien, logisch begründet und sichergestellt ist und nur in einzelnen Teilen noch Lücken in der Verbindung seiner Äste aufweist. Wir kennen diese Schwächen des Systems wohl. Ich habe bei meinen systematischen Feststellungen nie unterlassen, auf die mehr oder weniger gesicherte Basis hinzuweisen, auf der sie beruhen. Diese Lücken und Schwächen können uns aber nicht hindern, nun an jene sicher festgestellten Verwandtschaftsverhältnisse weitere Spekulationen anzuknüpfen. Soweit dieser Grund festgelegt ist, können wir auch die darauf beruhenden Angaben über geographische Verbreitung als feststehend Pendulations-Theorie und Oligochäten. 15 ansehen, daraus Schlüsse über geographische Beziehungen und erdgeschicht- liche Vorkommnisse ziehen, auch wenn diese Schlüsse nicht in den Rahmen der von der Pendulations-Theorie verlangten Verbreitungsweise hineinpassen. Die Oligochäten bieten in der Tat kaum irgend welchen Anhalt für die Pendulations-Theorie. Die meisten sicher fest- gestellten Tatsachen sind auf andere Weise selır wohl zu erklären. Die hauptsächlichsten Tatsachen, zumal die üppige Entfaltung ganz charak- teristischer Formenreihen in den kKonzentrischen Kreisen „Malayisches Gebiet — Australien, Südindien — Neuseeland, Madagaskar, Nordindien, westliches Nordamerika“, wobei die jüngsten Formen im Zentrum, im Malayischen Gebiet, lıerrschen, passen sich dem SIMROTHschen Ver- breitungsschema durchaus nicht an. Die wenigen diese Tiergruppe be- treffenden Tatsachen, die SIMROTH zur Begründung der Pendulations- Theorie anführt, lassen sich sehr wohl auf andere Weise erklären. Den Reichtum des Baikalsees an Oligochäten-Arten und zumal an phyletisch relativ alten Gattungen glaube ich durch das besonders hohe geologische Alter dieses Gewässers erklären zu sollen‘). Das Vorkommen von Riesen- Regenwürmern im adriatischen Winkel will meiner Ansicht nach nichts für jene Theorie besagen, denn solche Riesen sind ja nicht auf diesen Winkel beschränkt. Wenn SIMROTH sagt: „Da haben wir also den typischen Rest unter dem Schwingungskreis und, soviel ich weiß, den einzigen nördlich der Sahara“ (1. c. p. 430), so muß ich ihm widersprechen. Die Angaben SIMROTHs über diese sogenannten Riesen-Regenwürmer be- dürfen in jeder Hinsicht einer Korrektur. Zunächst geht Octolasium mima — das ist die einzige Art, die SIMROTH von Europa anführt — nicht von Sardinien bis Triest. Das wäre für eine endemische Oligo- chäten-Art (und alle Riesen-Oligochäten sind, soweit wir wissen, ende- mischer, nicht peregriner Natur) eine ganz ungewöhnliche Verbreitung. OÖ. mima ist bisher nur vom östlichen Winkel Norditaliens (Udine) und dem benachbarten österreichischen Küstenland (St. Lucia bei Tolmein und Istrien) bekannt, und schon die Form aus Istrien weicht von den Ori- ginalen von Udine und St. Lucia so weit ab, daß an eine artliche Ab- sonderung zu denken ist. Der Riesen-Regenwurm von Sardinien, den SIMROTH mit Octolasium mima vereinigt, gehört einer ganz anderen Art und Familie an. An sardinischen Riesen-Regenwürmern kennen wir bisher nur Hormogaster praetiosa MICHAELSEN. Welcher Art und Gattung der von SIMROTH erwähnte noch viel größere Riesen-Regenwurm von Messina angehört, ist unbekannt. Sicherlich handelt es sich dabei nicht um Octolasium mima. Es ist bedauerlich, daß derartige interessante und 1) W. MICHAELSEN, Die Fauna des Baikal-Sees. In: Verh. Ver. Hamburg, 3 F., Bd. IX, 1902. — Ferner: Die Oligochaeten des Baikal-Sees. In: Wiss. Erg. Zool. Exp. Baikal-See unter Leit. v. A. KOROTNEFF, 1. Lief., 1905. 174 W. Michaelsen. geographisch wichtige Funde nicht einem Oligochätologen zur Bestimmung und Beschreibung mitgeteilt werden. Auch der Riesen-Regenwurm vom Chimborazzo, den SIMROTH erwähnt, wäre wert, untersucht zu werden. Ferner ist festzustellen, daß Riesen-Regenwürmer in Südeuropa durchaus nicht auf den adriatischen Winkel beschränkt sind. Octolasium Frivaldszkyi ÖERLEY von Bihar in Ungarn wird bei 20 mm Dicke 360 mm lang, also viel größer als ©. mama. Allolobophora Savignyi GUERNE ET HORST von Cazau an der Westküste Frankreichs wird bei einer Dicke von 15 mm gar 610 mm lang. Auch A. hispanica UDE mit 219 mm Länge von der Sierra Moncaya in Spanien mag. noch zu den Riesen-Regenwürmern ge- rechnet werden, ist er doch nur wenig kürzer als Octolasium mima nach der Maximal-Angabe. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß auch in anderen Linien Riesenformen bis zu dem Breitengrade des adriatischen Winkels nordwärts vorkommen, wissen wir doch von dem betreffenden Landstrich, vom mittleren Rußland bis zur Küste des Pazifischen Ozeans sowie von den gleichen Breiten in Amerika noch recht wenig. Warum sollten nicht auch im südlichen Ural: Riesen-Regenwürmer vorkommen? Dort hat noch niemand wissenschaftlich Oligochäten gesammelt. Mittel- europa ist zweifellos das bestdurchforschte Gebiet; kein Wunder, daß die Zahl der interessanten Funde in dem klimatisch besonders begünstigten Distrikte dieses Gebietes, in dem Distrikt südlich von der Alpen-Mauer, hervorragend ist. Bemerkenswert ist übrigens, daß die sehr spärlichen Angaben über endemische Oligochäten vom inneren Nordamerika auch eine Form betreffen, die an Länge den Octolasium mima übertrifft, nämlich Diplocardia communis GARMAN vom nordöstlichen Illinois, 300 mm lang werdend. Auch von der Hauptinsel Japans sind von GOTO und HATAI mehrere Pheretima-Arten gemeldet worden, die 240 und 250 mm lang werden, also die Maximalgröße des Octolasium mima erreichen bezw. übertreffen. Wie in anderen Punkten, so hat SIMROTH mich auch in Hinsicht der Urheimat der Lumbrieiden mißverstanden (l. c. p. 430). Ich habe nie behauptet, daß „die südeuropäischen Länder die ursprüngliche Heimat der Lumbrieiden sind“. Nach meinen Feststellungen bildet Süd-Europa einen Teil des Gebietes endemischer Lumbrieiden. Ob dies ihre ursprüng- lichste Heimat ist, kann zurzeit nicht sicher festgestellt werden. Meiner persönlichen Ansicht nach ist das nicht der Fall. Ich vermute, daß die Familie Lumbricidae aus Asien in Europa eingewandert ist, ohne daß ich zurzeit eine durchaus sichere Grundlage für diese Vermutung geben könnte. Verschiedene Einzelheiten sprechen aber für diese Anschauung, so vor allem die Verbreitungsverhältnisse der Untergattung Zophila. Diejenigen Arten dieser Untergattung, die sich an die nahe verwandte Untergattung Bimastus anschließen, und die in der Lage des Gürtels sich Pendulations-Theorie und Oligochäten. 175 als die ursprünglicheren Formen kennzeichnen, sind im westlichen Asien endemisch (Helodrilus [Eophila] erassus (MICHLSN.) von Transkaukasien, H. [E.] adaiensis (MICHLSN.) vom Kaukasus, 4. [E.] patriarchalis (ROSA) von Syrien und Palästina: Gürtel bis über Segment '/, 33 oder 33). An diese schließt sich westwärts durch Süd-Europa hindurch eine Reihe von Arten an, deren Gürtel im allgemeinen um so weiter von der ursprüng- licheren Lage abweicht, je weiter westlich der Fundort liegt (H. [E.] Antipae (MICHLSN.) und H. [E.] Leoni (MICHLSN.) von Rumänien: Gürtel bis über Segment 33 bezw. 34; H. [E.] opisthocystis (ROSA) von Süd- Ungarn: Gürtel bis über Segment 37; H. [E.] Sturanyi (ROSA) von Kroatien: Gürtel bis über Segment 37 [oder noch etwas weiter?]; HZ. [E.] Dugesi (ROSA) von Nord-Italien und Südost-Frankreich: Gürtel bis über Segment 40; A. [E.] Tellinii (ROSA) von Venetien: Gürtel bis über Seg- ment 41; H. [E.] ietericus (SAV.) von den Piemonteser Alpen, der Schweiz und Frankreich: Gürtel bis über Segment 42 oder 44. Dazu kommt als etwas aus der Reihe tretende Form allerdings noch A. [E.] tyrtaeus (RIBAUC.) von der Schweiz: Gürtel bis über Segment 35 [Rückschlag?] und die stark abweichende, vielleicht ganz aus der Untergattung heraus- zunehmende Art H. [E.] taschkentensis (MICHLSN.) von Turkestan). Im übrigen unterlasse ich, mich auf die Erörterung der Oligochäten beschränkend, eine Beurteilung der Pendulations-Theorie im allgemeinen. Eingegangen am 2. September 1903. ie DB Us Neue Ptinidae, Anobiidae und Anthicidae des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Von M. Pie (Digoin). Hadrobregmus punctatipennis n. Sp. Satis elongatus, subparallelus et subnitidus, luteo-pubescens, niger, elytris antennis pedibusque brunnescentibus. Capite granulato; artieulis ultimis antennarum dilatatis; thorace sat dense granulato, modice elongato, antice attenuato et subarcuato, lateraliter sinuato et ante basin distincte dentato, in disco mediocriter gibboso et lateraliter diverse impresso; scutello luteo pubescente; elytris elongatis, postice modice attenuatis, fortiter striatis et late punctatis, intervallis paulo latis, granulatis; pedibus plus minusve brunnescentibus. Long. ”mm. America meridionalis: Concepcion in Chile (C. SCHEDING, 1904). Durch die Skulptur der Flügeldecken sehr nahe verwandt mit australiensis PIC, jedoch von diesem verschieden durch die weniger breite und durch schmälere Zwischenräume getrennte Punktierung der Flügel- decken, sowie durch den schärferen Seitendorn des Halsschildes. Ptinus Witti n. sp. Latus, nitidus, griseo- aut luteo-pubescens et hirsutus, rufescens. Capite medioeri, oculis griseis; antennis elongatis et gracilibus; thorace granulato, paulo brevi, antice paululum dilatato-subrotundato, ante basin strangulato, postice mediocriter laxato; elytris latis, ad basin rectis, postice brevissime attenuatis et subrotundatis, fortiter punctato-striatis, intervallis angustis pro majore parte distinete pubescentibus sed ad medium latera- liter late denudatis; pedibus gracilibus. Long. 2,5 mm. America meridio- nalis: Loja in Ecuador (ERNEST WITT). Diese kleine Art, von welcher ieh nur ein Stück, welches ein 5 zu sein schien, sah, gleicht dem paulonotatus PIC; beim ersten Anblick unter- scheidet sie sich schon von diesem durch die breite Form der Flügel- decken, auf welchen sich keine weiße Makeln befinden. 13 178 M. Pie (Digoin). Niptus maximus n. Sp. Grandis, nitidus, dense luteo-pubescens (pro parte denudatus fortuito typus est) et hirsutus, brunnescens, antennis obscuris, pedibus brunnes- centibus. Capite grandi, densissime punctato aut ruguloso, pilis flavis, pro majore parte, vestito; antennis satis brevibus et gracilibus, pubescentibus; thorace antice mediocriter punctato, ad basin subgranulato, paulo brevi, anterius globuloso, ante basin strangulato, postice distincte laxato; elytris ovalibus, antice et postice fortiter attenuatis, humeris indistinetis, indistinete striatis sed punctato-lineatis, intervallis latis complanatisque; pedibus elongatis et pubescentibus, femoribus modice clavatis. Long. 5 mm. America meridionalis: Rio de Janeiro (FR. WIENGREEN). Eine durch ihre Größe und ihre Behaarung ausgezeichnete Art; die Behaarung ist hier weniger blaß und weniger dicht als bei unserem paläarktischen hololeueus FALD. Formicomus Röseleri n. Sp. Medioeriter elongatus, nitidus, griseo-pubescens et pilis hirsutis ornatus, capite thoraceque rubris, elytris nigris, anterius rufo-faseiatis, antennis pedibusque pro majore parte nigris. Capite diverse punctato, postice attenuato et subarcuato, oculis griseis; antennis gracilibus, nigris, articulis primis plus minusve rufis exceptis; thorace elongato, antice dilatato- rotundato, sparse punctato; elytris antice posticeque plus minusve attenuatis, apice subacuminatis, distinete et sparse punctatis; abdomine pectoreque nigris; pedibus nigris, aliquot femoribus ad basin aut tarsis rufescentibus, femoribus antieis in mare fortiter dentatis. Long. 4—4,5 mm. Insula Luzon (J. RÖSELER, 29. IX. 1903). Mit obscurus PIC nahe verwandt, besitzt aber eine gestrecktere Form mit anderer Färbung: Kopf und Halsschild sind rötlich und die Flügeldeckenbinde ist deutlicher. — Diese Art befindet sich auch in der Picschen Sammlung. Anthicus samoanus n. Sp. Oblongus, satis latus, nitidus, profunde punctatus, rufo-testaceus, luteo-pubescens et pilis hirsutis ornatus. Capite sparse punctato, brevi, postice truncato, oculis griseis; antennis ad basin gracilibus, articulis 5 ultimis valde dilatatis; thorace satis brevi, profunde sat dense punctato, anterius modice dilatato-rotundato, lateraliter subdentieulato; elytris pro- funde sat dense punctatis, ad medium paulo distinete brunneo-fasciatis. Long. fere 3mm. Insula Samoa (ex Mus. GODEFFROY). Neue Ptinidae, Anobiidae und Anthicidae. 179 Diese durch starke Punktierung und die über die gewöhnliche Behaarung aufgerichteten Haare mit apzcatus FAIRM. nahe verwandte Art erkennt man leicht an den Fühlern, deren fünf letzte Glieder (von denen das vorletzte kürzer ist als die anderen) deutlich verbreitert sind und eine Keule bilden; kann auch andererseits nicht mit spinzcollis LAF. und verwandten Arten, welche auch ein seitlich gezähntes und hier mit langen Haaren versehenes Halsschild besitzen, verwechselt werden, wegen der weniger dichten Punktierung des Halsschildes und der weitläufigen Punktierung des Kopfes. Eingegangen am 25. September 1908. as in ie Br u: BR Li Die 4 WBIHRAET IR, 7 u WIE u 2 A IE au tr UNE KaRımn Fa f 5 IatHntat Era Jules VER ae ya ch, y a,hihlt ET N TE uruN Arien . AIR |) uw d hit nu 29 15 ae MILE i UnE and Ip u bin En ’B ide oh: Kae Brill EREe U ara a ae Dr 9 ir IL r I io rpt EEE nn it un ! u N Duty j jaAbz i her LEHE Be} ER Ar Y 5 Pi) PRIOR ak . - B Bein is u . | % (ea u f 5 . N Ze .; r r R R; ‚» Ever j > s ve“ N u 7 ’ u k iS. au 14 Br y “ ” u j . j u; Lr B i x zu u = = - Dr j u 3 u r t > ar he ; ER 1 > ' = m #4 N Fe % Yu A => - ee > 7 ” Her ) Pr 5 | Du 2 Tu Pe + ni hu De Br es N, DE u ’ E - ‚u. u Be IM L = j u > ’ y JE % #3 3 . u Er ' ven « u u Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. Von K. Kraepelin. Mit 61 Abbildungen im Text. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Tiere glaubt man seit DARWIN im wesentlichen durch „sexuelle Zuchtwahl“ erklären zu können. Mag es sich um größere Bewegungsfähigkeit und ausgebildetere Sinne der Männchen, um besondere Waffen, um Farbenpracht und sonstige Schmuckmittel handeln: in jedem Falle will es uns einleuchtend erscheinen, inwiefern diese spezifischen Bildungen den Endzweck — die Begattung — fördern helfen, und damit ist dann unserem Kausalitätsbedürfnis vorläufig genügt, zumal wenn wir, dem DARWINschen Ideengange folgend, für die Erwerbung aller jener Charaktere die allmähliche Auswahl der vorteil- hafter Ausgerüsteten unter Vererbung und Häufung individuell erworbener Eigenschaften als das gestaltende Prinzip anerkennen. Mir hat es seit langem scheinen wollen, als wenn bei der Be- trachtung der sekundären Geschlechtscharaktere in viel zu einseitiger Weise die Befunde bei Wirbeltieren und allenfalls bei Insekten berück- sichtigt sind. Was man bei diesen Tiergruppen beobachtet, läßt sich ja wohl der Hauptsache nach mit dem DARWINschen Erklärungsversuche in Einklang bringen; sobald man jedoch andere Formenkreise mit in Betracht zieht und bei diesen die Einzelheiten studiert, so gelangt man alsbald zu der Erkenntnis, wie wenig doch im Grunde genommen das Gros dieser Erscheinungen dem durch DARWIN gegebenen Rahmen sich einfügen will. Besonders aufdringlich ist mir dieser Gedanke bei meinen syste- matischen Studien über gewisse Gruppen der Gliederspinnen gekommen, wo ich, wenn irgend ein neuer überraschender Sexualcharakter sich dar- bot, immer und immer wieder Antwort auf die Frage suchte, inwiefern diese geschlechtliche Divergenz bei der Sicherung oder Erleichterung des Geschlechtsaktes wohl beteiligt sein könne. Ich muß gestehen, daß es mir bei den in Rede stehenden Tierformen nur ausnahmsweise möglich erscheint, einen plausiblen Grund im Sinne DARWINs für das Auftreten dieser sexuellen Verschiedenheiten anzugeben. Von Waffen, Schmuck, größerer Bewegungsfähigkeit der Männchen, Klammerorganen usw. ist 182 K. Kraepelin. in allen diesen Fällen keine Rede; vielmehr handelt es sich — mit alleiniger Ausnahme vielleicht der im Dienste des Tastsinns stehenden Organe — um Bildungsverschiedenheiten zwischen 5 und 9, deren Be- deutung nicht minder rätselhaft erscheint als ihre Entstehung. Man darf vielleicht die Hoffnung hegen, daß ein gründliches Studium der Biologie dieser meist tropischen Formen dereinst manches erklären wird, was heute dem Verständnis sich entzieht; ob aber selbst dann die ganze Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dem so einfach erscheinenden Prinzip der geschlechtlichen Zuchtwahl sich unterordnen wird, darf billig be- zweifelt werden. Doch sei dem, wie ihm wolle; die angeregte Frage erschien mir wichtig genug, um mit dem Zusammentragen des zu ihrer Lösung un- bedingt nötigen Tatsachenmaterials den ersten Anfang zu machen. Dieser Überzeugung verdanken die nachfolgenden Zusammenstellungen ihre Entstehung. Sie bringen keine durchaus neuen Beobachtungen, nicht wesentlich anderes, als was bereits in früheren Schriften über Skorpione, Pedipalpen und Solifugen andeutungsweise und zerstreut zu finden ist!). Wenn ich mich dennoch der Arbeit des Zusammenfassens und des Ordnens unter einheitliche Gesichtspunkte unterzog, so geschah dies in dem Gedanken, daß eine solche Diskussion morphologischer Charaktere nur von einem die betreffenden Formengruppen auch in systematischer Hinsicht beherrschenden: Autor durchgeführt werden kann. Mögen bald andere folgen, welche aus ihrem systematischen Arbeitsgebiet weiteres Material über die Mannig- faltiekeit der sekundären Geschlechtscharaktere zur Verfügung stellen. Schon ein flüchtiger Vergleich der sekundären Geschlechtscharaktere bei den drei von mir untersuchten Ordnungen der Gliederspinnen lehrt, daß jede dieser Ordnungen in bezug auf die Ausbildung der Geschlechts- charaktere vielfach selbständige Bahnen eingeschlagen hat, derart, daß an eine vergleichende Zusammenfassung der Gruppen nicht gedacht werden kann. Es ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, jede Ordnung für sich zu betrachten, und zwar wird es sich empfehlen, zunächst die Gesamtheit der morphologischen Differenzierung der Geschlechter an den einzelnen Organen für jede Ordnung festzulegen, um dann zu versuchen, ob aus dem Auftreten einzelner spezifischer Geschlechtscharaktere innerhalb be- 1) Selbstverständlich habe ich auch vielfach erneute Untersuchungen und Nach- prüfungen an dem mir zu Gebote stehenden Material vorgenommen. Wenn trotz dieser Vorsicht und trotz möglichster Ausschaltung aller weniger ausgeprägten Erscheinungen eine spätere Untersuchung im Einzelfalle zu anderen Angaben kommen sollte als den von mir hier gemachten, so möge man dabei berücksichtigen, daß vergleichbare Daten über Skulptur, Größenverhältnisse, Formgestaltung usw. vielfach nur da gewonnen werden können, wo die zu untersuchenden männlichen und weiblichen Exemplare annähernd gleiches Alter und gleiche Körpergröße besitzen. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 183 stimmter Formenkreise allgemeinere Gesichtspunkte oder gar Anhalts- punkte für phylogenetische Beziehungen usw. innerhalb der Ordnung zu gewinnen sind oder nicht. I. Skorpione. 1. Färbung. Von einer Verschiedenheit der Färbung der beiden Geschlechter, wie sie z. B. bei den echten Spinnen nicht selten auftritt, ist bei den Skorpionen so gut wie nichts zu bemerken, selbst dort nicht, wo ausgeprägte Zeichnungen zur Entwickelung gekommen sind wie bei manchen Buthiden und Vejoviden. Zwar finden sich in der Literatur hier und da Angaben über geringe Farbenverschiedenheiten; es scheint mir Fig.1. Isometrus maculatus. Vergr. '/ı. aber keineswegs festzustehen, ob es sich hierbei nicht einfach um individuelle Variation, Häutungs- und Alterszustände usw. handelt. 2. Körpergröße und Körperform. Im Gegensatz zu den echten Spinnen und auch zu den Solifugen ist die Körpergröße oder doch die Körpermasse von 5 und 2 bei den Skorpionen fast immer annähernd gleich; nur bei einigen Vejows- und Diplocentrusarten dürften die 5’ in dieser Beziehung hinter den 2 etwas zurückstehen. Anders steht es mit der Gesamtform des Körpers, wie sie in dem relativen Längenverhältnis von Truncus und Cauda') zum Ausdruck kommt. Sehen wir davon ab, daß bei trächtigen Weibchen naturgemäß die Ver- ') Da in dieser Arbeit Fragen nach der Homologie in der Gliederung des Arachniden- leibes nicht berührt werden, so glaube ich die altgewohnten Bezeichnungen Cephalothorax, Abdomen, Cauda usw. beibehalten zu sollen. 154 K. Kraepelin. bindungshäute zwischen den Abdominalringen meist stärker gedehnt sind, wodurch die Länge des Truncus im Verhältnis zur Cauda größer erscheint als beim 5‘, so läßt sich daneben noch in zahlreichen Fällen eine deutliche Verlängerung der Cauda des 5, oft unter gleichzeitiger Formveränderung, feststellen. Nicht selten überschreitet dieses Plus der Länge der Cauda des 5 gegenüber der Truncuslänge nicht oder kaum die Differenzen im relativen Verhältnis beider Körperabschnitte, wie sie durch Aneinander- rücken oder Lockerung der Ringe des Abdomens hervorgerufen werden; häufig aber, und zwar bei einzelnen Arten und Artgruppen fast aller Familien, erreicht die Cauda des 5 eine so exzessive Länge, daß dadurch der Gesamtcharakter der Körperform eine augenfällige Änderung erleidet (Fig. 1 und 12). Besonders stark ausgeprägt ist diese Verlängerung der Cauda des y'in der Familie der Buthiden, wo sie sowohl in der Subfamilie der Buthinae (namentlich gewisser Lychas-, Isometrus- und Uroplectesarten) wie in der- jenigen der Tityinae und Centrurinae (Centrurus nitidus, testaceus, infamatus, gracilis usw.) zu beobachten ist. Auch bei Hemiscorpioninen (Hemiscorpius lepturus) und Urodaecinen (Urodacus planimanus, ho- plurus usw.) kann die Cauda eine erhebliche Länge erreichen. Weit weniger auffallend ist diese Erscheinung bei den meisten Scorpioniden (den Scorpioninae, wie Heterometrus, Opisthophthalmus, den Ischnu- rinae, wie Hadogenes, Ischnurus, und den Hormurinae, wie Jomachus), den Vejoviden (Jurus, Scorpiops, Vejovis), Chaetiden und Chaeriliden. Bei den Bothriuriden und Diplocentriden sind im Verhältnis des Truncus zur Cauda bei beiden Geschlechtern überhaupt kaum Unterschiede nachzuweisen. Allgemein wird man also sagen können, daß für die Cauda der männlichen Skorpione die Tendenz erkennbar ist, die Cauda der 2 an Länge zu übertreffen, und daß diese Tendenz in sehr verschiedenen Gruppen der Ordnung in auffallendster Weise zum Ausdruck kommt. Mit der Verlängerung der Cauda geht in der Regel, aber nicht immer, eine merkliche Verlängerung der Maxillarpalpen der 5' Hand in Hand, die namentlich durch Streekung von Ober- und Unterarm, aber auch durch größere Handlänge hervorgerufen wird. Auf diese Gestaltsveränderungen der Maxillarpalpen wie auf die abgeänderte Form der Caudalglieder wird weiter unten bei der Behandlung der Morphologie der einzelnen Organe noch näher einzugehen sein. 3. Integumentgebilde. Als Integumentgebilde sollen hier allein die Haare, Borsten, Trichobothrien, nicht aber die Skulptur des äußeren Chitimpanzers verstanden sein, die besser bei der Besprechung der einzelnen Organe behandelt wird. Im allgemeinen sind solche Integumentgebilde bei den Skorpionen nur spärlich entwickelt, und noch seltener tritt eine merkliche Verschiedenheit ihrer Ausbildung bei den beiden Geschlechtern Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 185 hervor. Dies gilt namentlich von den vermutlich als Sinnesorgane fungierenden Trichobothrien der Unterarme und Hände, die ausnahmslos bei 5 und 2 in gleicher Weise entwickelt scheinen. In bezug auf die Borstenbehaarung der Cauda und besonders der Hände ist indes ein stark in die Augen fallender Unterschied wenigstens bei den meisten Arten der Gattung Opisthophthalmus erkennbar, insofern hier die 5! (0. capensis, leipoldti, macer, granicauda usw.) im Gegensatz zum 2 eine dicht zottige Behaarung tragen. — Eine stärkere Ausbildung von Sinnesorganen dürfte voraussichtlich nur an den Kammzähnen der 5 bei den meisten Gruppen der Skorpione vorhanden sein, da die vielfach größere Ausdehnung der „Sinnesfläche“ an diesen Zähnen beim 5’ auf eine gesteigerte Zahl der hier lokalisierten Sinnesorgane hinweist. 4. Die einzelnen Organe. Von den äußeren Organen des Körpers gibt es nur wenige, die eine geschlechtliche Differenzierung nicht erkennen lassen. Ich glaube hierher vor allem die Mandibeln sowie — der Haupt- sache nach — die Gehbeine rechnen zu sollen. An allen übrigen Körper- teilen sind mehr oder minder häufig Geschlechtsunterschiede festzustellen. a) Cephalothorax und Abdomen. Beide den eigentlichen Stamm des Körpers zusammensetzenden Gebilde zeigen in bezug auf Umriß und Form bei 5 und 2 nur geringe Verschiedenheiten (besonders in der relativen Länge des Öephalothorax und in der Form des letzten Abdominal- segments, das namentlich bei langschwänzigen 5 ebenfalls sich in die Länge streckt; vgl. Fig. 15‘ und 2). Ziemlich verbreitet aber ist eine ver- schiedene Skulptur ihrer Oberfläche, wie sie in stärkerer oder schwächerer Körnelung, Runzelung, Chagrinierung, nadelstichiger Punktierung usw. zum Ausdruck kommt. Am häufigsten tritt ein solcher Unterschied in der Skulpierung von Cephalothorax und Abdomen auf der Rückenseite des Körpers hervor, und zwar stehen wir hier zum erstenmal der uns noch öfter begegnenden Tatsache gegenüber, daß bei gewissen Formengruppen die 5, bei andern aber gerade die 2 durch stärkere Ausbildung der Körnelung usw. charakterisiert sind. So finden wir in der Familie der Buthiden mancherlei Formen (z. B. Lychas scutatus und mucronatus, Babyburus büttneri), bei denen die Oberfläche des Truncus beim 2 ungleich stärker gekömt ist als beim 5, während das Umgekehrte fast in allen übrigen Familien nachzuweisen ist, wie vor allem in sämtlichen Unter- familien der Scorpioniden (Hemiscorpioninen, Urodacinen, Ischnurinen [Hadogenes, Opisthacanthus), Hormurinen |Hormurus, Jomachus], Scorpio- ninen [Heterometrus, Scorpio, Pandinus viatoris, viele Opesthophthalmus]), aber auch bei Chaetiden (Chactinen, Euscorpius), Vejoviden (Vejovis, Anuroctonus, Hadrurus), Diplocentriden (Nebo, Diplocentrus) und Bothriuriden (Brachistosternus, Bothriurus, Thestylus, Urophonius, Phoniocercus, Cercophontus). 186 K. Kraepelin. Die Bauchplatten des Abdomens erscheinen bei vielen 5' gekörnt, eerunzelt oder fein chagriniert, während sie bei den P glatt und glänzend oder doch weniger gekörnt sind. So ist es bei manchen buthiden (Buthus doriae, Nanobuthus), Chaectiden (Chactas granulatus), Vejoviden (Hadruroides lumatus, leopardus), Bothriuriden (Bothriurus vittatus, Phoniocereus) und Scorpioniden (viele Arten der Gattung Opisthoph- thalmus, Scorpio). Bei gewissen Hormurinen (Hormurus australasiae), Bothriuriden (Urophonius) und bei Hemiscorpius sind die Bauch- flächen der o° stärker nadelstichig punktiert als beim 9, wohingegen bei einigen Lychasarten (L. scutatus, mueronatus) die am Hinterrande des 3. bezw. des 2. und 3. Segments einen nadelrissigen Fleck besitzen, der den 5 fehlt. — Eine besondere, von den übrigen Bauchplatten ab- weichende Skulptur findet sich vornehmlich auf der letzten (5.) Bauch- platte, und an ihr treten daher Geschlechtsunterschiede oft noch stärker hervor als an den übrigen. Eine stärkere Körnelung als beim @ zeigt sie bei den Y' mancher Chactiden (Chactus rosenbergi, Teuthraustes) und Scorpioninen (viele Opisthophthalmus), eine schwächere Granu- lierung im Vergleich zum 2 dagegen bei einigen Buthinen (Butheolus pallidus, Lychas mucronatus, Microbuthus) und Tityinen (Tityus kraepelini POC.). Auch die Kielung tat dieser letzten Bauchplatte kann verschieden sein, wie denn 5.Candalseement. 2. B. bei Bothriurus chilensis beim 2 vier deutliche Kiele Verer. ?ı. auftreten, die beim 5' nur als schwache Kanten ange- deutet sind. b) Cauda. Entsprechend der S. 184 geschilderten Verlängerung der Cauda bei den 5' zahlreicher Gattungen und Arten verschiedener Familien sind bei diesen Formen natürlich die einzelnen Glieder der Cauda mehr oder minder in die Länge gezogen, wobei namentlich die Endglieder her- vorragend beteiligt sind. Zugleich pflegt die in ungewöhnlich hohem Maße gestreckte Cauda (Arten der Gattung Lychas, Isometrus, Uroplectes, Tityus, Centrurus, Hemiscorpius) auch an Dicke der Caudalsegmente hinter derjenigen der 2 zurückzustehen. Im Zusammenhange hiermit steht es augenscheinlich, wenn bei mancher dieser Formen dann auch das im weib- lichen Geschlecht nach hinten etwas herzförmig verjüngte 5. Caudalsegment beim 5 mehr zylindrisch erscheint, wie dies z. B. recht gut beim Cen- trurus magaritatus (Fig. 2) zu beobachten ist. Als besondere Erscheinung hingegen muß die auffallende Verdiekung der Endsegmente der Cauda betrachtet werden, die sowohl bei 5 wie bei 2 als sekundäres Geschlechts- merkmal in die Erscheinung tritt, und zwar ausschließlich in der Familie der Buthiden. Als Beispiele von verdickten Endgliedern der Cauda beim 5 nenne ich von Buthinen den Hemibuthus crassimanus, Fig.2. Centrurus Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 187 von Tityinen den Tityuıs metuendus (Fig. 3), pachyurus, clathratus, columbianus, paraguayensis usw. (wobei jene Caudalglieder zum Teil zugleich auch besonders hoch gewölbt sein können), von Centrurinen den Centrurus jumceus, agamemmon und latzcauda. Als Beispiel, in dem die Verdiekung der Caudal-Endglieder weit mehr dem weiblichen Geschlecht als dem männlichen zukommt, erwähne ich den Mierobuthus pusillus, dessen zwei letzte Caudalglieder beim 2 zugleich derartig gegeneinander einschlagbar sind, daß Blase und Stachel fast völlig darin verborgen werden können. Wie der Truncus, so zeigt auch die Cauda nicht unerhebliche Ver- schiedenheiten in ihrer Skulptur, und zwar sowohl in bezug auf die Cristenbildung wie auf die Körnmelung, Punktierung usw. der Flächen. Auch hier läßt sich, wie beim Truncus, feststellen, daß die ausgeprägtere Skulptur nicht ein Charakteristikum des einen Geschlechts, etwa des J\, ist, sondern, je nach den Familien, bald dem einen bald dem anderen Geschlecht zukommt. Was zunächst die Cristenbildung, d.h. also die Entwickelung der Caudalkiele betrifft, so tritt uns deren schwächere Fig. 3. : £ x E Tityus metuendus. Ausbildung im männlichen Geschlecht namentlich bei 5. Caudalsegment. vielen Buthiden entgegen, sei es, daß jene Kiele Vergr. ?ı. ganz allgemein an den Segmenten weniger gekörnt, weniger erhaben, weniger scharf markiert sind als beim 9, ne sei es, daß sich dieser Unterschied vornehmlich nur im 5. Caudalsegment geltend macht. Von Buthinen seien u) als hierher gehörig genannt: Buthus gibbosus, Buthus >57 doriae und oceitamus (die „Zapfen“ derunteren Lateral- Fig-4- Isometrus melanodactylus. kiele bei den beiden letztgenannten sind weniger aus- geprägt), Butheolus pallidus (5. Segment ohne Median- kiel), Nanobuthus, Lychas seutatus, mucronatus und vor allem verschiedene Babycurusarten, bei denen die Kiele der männlichen Cauda fast ganz verschwinden; von Tityinen seien erwähnt: Tötyus ecuadorensis (Dorsalkiele im 5. Segment schwächer) und Kraepelini POc.; von Bothriu- riden: Bothriurus chilensis (Ventralkiele im 1. Segment fehlend). Eine stärkere Ausbildung der Caudalkiele des 5' finden wir dagegen beispiels- weise bei manchen Chaetiden (Broteochactas gollmeri, Dorsalkiele deut- licher körnig), Vejoviden (Vejovis eristimanus, Mediankiel des 5. Segments) und Bothriwriden (Bothriurus vittatus, Dorsalkiele deutlicher). Als ein Spezialfall stärkerer Kielentwickelung ist endlich noch zu erwähnen, daß hie und da der Enddorn der Dorsalkiele beim 5 eine beträchtliche Größe erreicht und, im Gegensatz zum weiblichen Geschlecht, dann meist steilnach oben gerichtet ist (Fig. 4). Wir treffen diese auffallende Erscheinung 3. Caudalsegment v..d. Seite. Vergr. ?/ı. 185 K. Kraepelin. einerseits bei gewissen Buthinen (Isometrus melanodactylus, assamensis, bas:licus), dann aber in vielleicht noch ausgeprägterer Form bei einigen Urodaeinen (Urodacus hophırus, armatus, planimanus). Eine schwächere Körmelung der Oaudalflächen des ist ebenfalls namentlich bei Buthinen nicht selten, so bei Butheolus pallidus, Lychas scutatus und mucronatus, Uroplectes triangularis, Isometrus formosus, basi- licus und bei den Babycurusarten; ebenso bei einigen Tityusarten (z. B. T. kraepelini POC.). Verbreiteter jedoch istdie stärkere Körnelung oder doch Chagrinierung der Cauda des Jim g Gegensatz zum 2. Von Buthiden kann ich als hier- her gehörig allerdings nur den Parabuthus brevimanus NE ? anführen. Daneben aber zeigen die gleiche Erscheinung Fig. 5. verschiedene Ohactiden (Chactas rosenbergi, Broteo- Euscorpius chactas gollmeri), Diplocentriden (Nebo), Vejoviden carpathicus. (Vejovis variegatus), Bothriuriden(Bothriurusvittatus, Blase. Vergr. ?/ı. en 2 TEA) Fig. 6. Diplocentrus whitei. Blase. Vergr. ?/ı. Fig. 7. Centrurus nitidus. Blase. Vergr. ?ı. Brachistosternus) und Secorpioninen (Opisthophthalmus granicauda, granifrons, glabrifrons, leipoldti u. a.). Eine schwächere (nadelstichige) Punktierung der männ- lichen Cauda in den Endsegmenten ist bei manchen Butheolusarten (z. B. B. aristidis) nachzuweisen. c) Blase. Ganz ähnliche Verschiedenheiten der Geschlechter wie an der Cauda treten an der Blase auf. Was zunächst die Form anlangt, so erscheint die Blase erheblich dieker und bauchiger vor allem bei den 5’ der Euscorpiinen (Euscorpius italieus, carpathieus |Fig.5], germanus, Belisarius), aber auch bei’ denen mancher Chactinen (Broteochactas delicatulus), Scorpiopsinen (Scorpiops lepturus,petersi,binghami)undScorpioninen (Heterometrus liurus), während das Umgekehrte, wenn auch wohl in einem etwas weniger ausgesprochenen Maße, bei Diplocentriden (Diplocentrus; Fig.6), Bothriu- riden (Phoniocercus) und Urodacusarten der Fall ist. Bei den Formen mit auffallend gestreckter Cauda, namentlich bei Buthuinen (Archisometrus-und Isometrus- arten), Tityinen (Tityus androcottoides) und Centru- rinen (Centrurus testaceus, nitidus, elegans, hasethi, vittatus, ornatus, gracilis, thorelli usw.), aber auch bei Hemiscorpüus lepturus steht der eiförmigen Blase des 2 eine mehr oder minder gestreckte, oft fast parallelseitige Blase des 5 von größerer Länge gegenüber. Nicht selten erscheint die Blase beim 5’ wenigstens unterseits abgeflacht, gegen das Ende „geschultert“ (Fig. 7) und stärker vom Stachel abgesetzt, so bei vielen Centrurusarten und einigen Uroplectes (z. B. U. triangulifer);, ja bei Hemiscorpius lepturus — Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 189 nicht aber bei den übrigen Hemiscorpöusarten — läuft die Blase am Ende in zwei seitliche stumpfe Loben aus, die den Stachel fast umschließen (Fig. 8). Eine ganz spezifische Bildung ist sodann auch die napfförmige Grube auf der Rückseite der Blase (Fig.9), wie sie allein bei den 5’ einiger Bothriuriden (Bothriurus vittatus, schwächer bei B. chelensis, Urophonius) uns entgegentritt. Was die Skulptur der Blase anlangt, so ist sie I > namentlich bei vielen Buthinen (Lychas macronatus, \ J} A scutatus, Uroplectes triangulifer, Babycurus büttneri, /f // ) gigas, Isometrusarten) beim g' deutlich schwächer aus- V 7a WW geprägt als beim 2, wohingegen die Körnelung der Blase ar bei einigen Bothriuriden (Brachistosternus ehren- _I“ berge) im männlichen Geschlecht stärker hervortritt. & ? Die Verschiedenheiten des Stachels sind fast Fig.8. nirgend besonders augenfällig. Eine Ausnahme macht EEE 3 Er: AR lepturus. Blase, vergr. jedoch der zu den Vejoviden gehörige Anuroctonus phaeodactylus, insofern hier der Stachel des J' am Grunde eine kugelförmige, von der Blase halsförmig abgesetzte Anschwellung trägt (Fig. 10). Auch der Chaerilus pictus ist hier zu erwähnen, bei dem der Stachel des 5 ebenfalls basal erweitert ist. d) Maxillarpalpen. Die Verschiedenheit in der Ausbildung der Maxillarpalpen bei den beiden Geschlechtern der Skorpione läßt sich in vieler Hinsicht der Verschiedenheit in der Ausbildung der Cauda in Parallele stellen. Wie wir bei gewissen Gruppen eine außergewöhnliche Verlängerung der Cauda des 5 beob- achten, so finden wir bei demselben Geschlecht nicht selten auch eine beträchtliche Verlängerung der Arme, ohne daß jedoch in allen Fällen der Ver- r IR Fig. 9. Bothriurus vittatus. Blase von oben, vergr. längerung der Cauda eine solche der Arme entsprechen 2 müßte. Zwar pflegen die Buthiden mit exzessiv langer 5 Cauda (Isometrus maculatus usw., Tityus cambridgei u.a., a 2 % roctonus Centrurustestaceus und verwandte) auch stark verlängerte Dhacodeh/Tus. Arme zu haben, und das gleiche gilt von Hemiscorpius Blase. Vergr. ?ı. lepturus; bei den Scorpioniden aber (Heterometrus logimanus, liurus usw., manche Opisthophthalmus, Hormurus, Jomachus, Ischnurus) und Scorpiopsiden steht den deutlich verlängerten Armen eine nicht oder nur wenig verlängerte Cauda gegenüber. — Die Skulptur der Arme zeigt wohl hie und da geringe Verschiedenheiten, doch lohnt es sich kaum, darauf näher einzugehen. Wesentlicher sind zweifellos die in Form und Skulptur der Hand 190 K. Kraepelin. hervortretenden Geschlechtsunterschiede. Der Hauptsache nach können wir zwei große Typen der Hände unterscheiden: die mehr runden der Buthiden, Vejoviden und Bothriuriden, und die flachen, breiten, meist durch einen scharfen Randkiel deutlich in Oberhand und Unterhand geschiedenen der Scorpioniden und Chactiden. Eine Mittelstellung nehmen die Hände der Chaeriliden und Urodaeinen ein. Was zunächst die mehr gerundeten Hände der Buthiden usw. betrifft, so pflegen sie beim JS oft | dicker zu sein als beim 2. Sehr deutlich ausgeprrägt ist dies unter den Buthinmen bei einigen Arten der Gattung Parabuthus (P. capensis [Fig. 11], villosus, d ? Jlavidus), aber auch bei echten Buthus (B. martensi, Fig.ll. — — grammurus), Lychas (L.mucronatus, scaber, tricarinatus), = ee Babycurus (B. gigas, büttnere), Isometrus (I. formosus, nis u basilicus, thurstoni), sodann unter den Tityimen bei Tityus metuendus (vgl. Fig. 20), pachyurus, bahiensis, clathratus, melanostictus, unter den Centrurinen bei Oentrurusjunceus, agamemnon, laticauda, nitidus, hasethi, insulanus, margaritatus usw. Auch bei Vejoviden (Vejovis suberistatus) und Bothriuriden (Bothriwrus | 5 dorbignyi, vittatus, Urophonius) findet sich die gleiche Ti ee Erscheinung, wenn auch in meist weniger ausgeprägtem Hand. Vergr. !/ı. Grade. Das Umgekehrte, eine Verdickung der Hand beim 2 bei annähernd gleicher Länge, dürfte weitaus seltener sein und wurde von mir nur bei einigen Tityusarten (T. erassimanus, Fig. 12) beobachtet. Von der Verdickung der „Rundhand“ beim ist deren Verlängerung zu unterscheiden. Bisweilen ist die Verdickung allerdings zugleich von einer Ver- 2 längerung begleitet, wie bei Tityus metuendus und Centrurus junceus; in der Regel aber streckt sich die Hand des 5‘, ohne gleichzeitig an Dicke zuzunehmen, so daß sie dann in Anschauung ihrer großen Länge meist sogar einen weit schmächtigeren Eindruck hervor- ruft oder auch wirklich schmächtiger ist als die des 9. Das schönste Beispiel für eine solche gestreckte Rundhand bietet wohl das 5 von Chactas vanbenedeni, dessen Hand um mehr als die Hälfte länger und dabei zugleich um fast die Hälfte dünner ist als die des 2 (Fig. 13). Aber auch bei Buthinen (Lychas scutatus, Isometrus maculatus, basi- heus), Tityinen (Tityus cambridgei), Centrurinen (Centrurus gracihs, testaceus usw.) sind ähnliche, wenn auch nicht so extreme Verhältnisse zu beobachten. Fig. 13. Chactas vanbenedeni. Hand. Vergr. !ı. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 191 Die „Breithand“, wie wir sie am typischsten bei den Scorpioniden ausgebildet finden, zeigt bei den 2 nicht selten eine stärkere Wölbung der Oberfläche und eine vollkommenere Ausbildung des herzförmigen Innenlobus, wodurch die Hand gleichzeitig einen größeren Breitendurch- messer erhält. Besonders deutlich sind diese Unterschiede zwischen Fig. 14. Opisthophthalmus fossor. Hand. Vergr. !ı. Fig. 15. Scorpio longimanus. Hand. Vergr. !/ı. und 2 bei vielen Opisthophthalmusarten (Fig. 14) ausgeprägt, lassen sich aber auch bei Pandinus (P. viatoris) und Heterometrus (H. bengalensis, liurus, liophysa, fulvipes) nachweisen. Im extremsten Falle kann auch hier die Hand des 5 durch Verschmälerung und Reduktion des inneren N If IR i i ’ \ YA d 2? Fig. 16. Brachistosternus ehrenbergi. Hand. Vergr. '/ı. d Fig. 17. Pandinus cavimanus. Hand. Vergr.!/.. Handlobus einen vom weiblichen Typus ganz abweichenden Charakter annehmen, wie das Beispiel des Heterometrus longimanus (Fig. 15) beweist. Ein ganz besonderes Merkmal der Hand besitzen die 5 mancher Bothriuriden in dem Auftreten eines Dorns oder einer gruben- artigen Vertiefung oder von beiden an der Unterseite nahe der Ein- lenkung des beweglichen Fingers (Brachistosternus mit Dorn [Fig. 16], ebenso Bothriurus chilensis, Cercophonius, Centromachus; Bothriurus vittatus mit 192 K. Kraepelin. Dorn und leichter Depression ; Urophonius mit Grube und einseitiger Rand- leiste; Bothriurus dorbignyi und burmeisteri nur mit Grube). Etwas Ähn- liches findet sich dann nur noch bei einigen Arten der Gattung Uroplectes unter den Buthinen (U. triangularis, olivaceus, marshali), doch ist hier der Dorn des 5 beim 2 meist wenigstens als schwacher Höcker erkenn- bar. Völlig singulär erscheint die Hand von Pandinus cavimamus (Fig. 17), die beim 5 auf der Oberhand nahe dem unbeweglichen Finger eine ausgedehnte flache Depression zeigt, sowie eine kleinere am Grunde der Oberhand nahe dem Außenrande. Die Verschiedenheiten in der Skulptur der Hand entsprechen durchaus denen von Cauda und Blase. Eine stärkere Ausbildung der Kiele der Handoberfläche läßt sich nachweisen bei den 5 mancher f Chactinen (z. B. Chactas vanbenedeni), Vejovinen N N (Vejovis mericanus, variegatus) und besonders Scorpio- ee a winen (Heterometrus liophysa, viele Opisthophthalmus Fig. 18. wie pugnax, austerus, macer peringueyt, fossor usw.), Tityus costatus. wohingegen bei den Buthiden (namentlich bei Zityus- Hand. Vergr. "1. arten, wie T. costatus [Fig. 18], forcipula, macrochirus, stigmurus, cambridgei, metuendus, pachyurus, para- guayensis) gerade umgekehrt die ? durch ausgeprägtere Kiele der Hand ausgezeichnet sind. Eine stärkere Körnelung, Chagrinierung oder Runzelung der Hand lassen die 9 zahlreicher Chactiden (Chactas aequinoctialis, Broteochactas granimanus, Teuthraustes Fig.19. witti), sodann verschiedener Vejorinen (Uroctonus, ee Anuroctonus), Bothriwriden (Bothriurus vittatus), Di- Vergr. 15/5. plocentriden (Diplocentrus), Hemiscorpioniden (Hemiscorpius) und Scorpioninen (spitzere und weniger ineinander fließende Körnelung bei Opisthophthalmus opinatus, macer, schultzei, granicauda u. a.) erkennen, denen die deutlicher gekörnten oder stärker netzig runzeligen Hände der 2 anderer Scorpioninen (Hetero- metrus cyameus, Pandinus cavimamus, Scorpio maurus, Opisthophthalmus capensis, fossor, karrooensis, erassicauda usw.) gegenüberstehen. Die Finger der Hand können zunächst an Länge in beiden Ge- schlechtern verschieden sein. In weitaus der Mehrzahl der Fälle besitzen hierbei die 5 die relativ oder absolut kürzeren Finger, wie dies nament- lich bei fast allen Gattungen der Buthiden (vgl. Fig. 19), aber auch bei Chaetiden (Broteas herbsti, Chactas rosenbergi, Buscorpius ütalicus), Diplocentriden, Bothriuriden (Phoniocereus, Cercophonius) und Scorpioninen (Heterometrus longimanus) hervortritt. Im Verhältnis längere Finger besitzen in ausgesprochenster Weise die 5 der meisten Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 193 Opisthophthalmusarten (vgl. Fig. 14) unter den Scorpioninen, sodann die von Jomachus (Hormurinen) und einzelnen Buthiden, wie Isometrus maculatus und Lychus scutatus. Ein weiteres Geschlechtsmerkmal bieten die Finger im dem sogenannten Lobus (einer zahnartigen Vorwölbung) im Grundteile der Schneide des beweglichen Fingers, dem eine tiefere Einbuchtung auf der Schneide des unbeweglichen Fingers zu entsprechen pflegt. Bei manchen Familien, z. B. bei den Bothriuriden, ist ein solcher Lobus weder bei den o' noch bei den 2 entwickelt; bei zahlreichen anderen Formen aus den verschiedensten Gruppen lassen beide Geschlechter keinerlei Unterschied in der Größe des Lobus und der ihm entsprechenden Aus- buchtung des unbeweglichen Fingers erkennen. \/ Daneben aber gibt es endlich auch Arten genug, E bei denen der Lobus in dem einen Geschlecht, Fig. 20. und zwar wohl ausschließlich im männlichen, Tityus metuendus. erheblich stärker entwickelt ist als beim anderen, Fingerlobus. Vergr. Yı. wobei sich alle möglichen Stufen der Entwickelung, von einer leichten Vorwölbung der Schneide bis zum mächtigen, sich scharf absetzenden rund- lichen Vorsprung beobachten lassen. Besonders häufig ist diese stärkere Lobenentwickelung des Fingers der 5 wieder bei den Buthiden, und zwar sowohl bei den Buthinen (viele Buthus- arten, wie B. martensi |vgl. Fig. 19], grammurus, eupeus,trilineatus, gibbosus, caucasicus usw., @rosphus- arten, Odonturus, Lychas mucronatus, scutatus, Babycurus) wie bei den Tityinen ( Tityus metuendus e [Fig. 20], pachyurus, foreipula, trivittatus, discrepams, L ea 2 ychas mueronatus. bahiensis, melanostictus, clathratus, paraguayensis, Finger. Vergr.‘ı. columbianus) und Centrurinen (Centrurus nitidus, junceus, hasethiusw.). Daneben finden wir die gleiche Erscheinung mehr oder minder ausgeprägt bei Buscorpiinen, Chaeriliden, Vejoviden (Vejovis, Hadruroides, Jurus, Scorpiops), Diplocentriden (Nebo), Hemiscorpioninen (sehr schwach), Ischnurinen (Hadogenes, Opisthacamthus) und Hormurinen (Jomachus, Hormurus). Als eine Weiterentwickelung der Lobenbildung und der dazugehörigen Ausbuchtung des unbeweglichen Fingers dürfen wir endlich wohl die weitverbreitete Erscheinung betrachten, daß beide Finger in der Grundhälfte mit ihrer Schneide überhaupt nicht aneinanderschließen, sondern hier bogig ausein- anderweichen, um dann erst in der Endhälfte wieder zur Berührung zu kommen. Als typisches Beispiel hierfür darf man den Zychas mueronatus 14 194 K. Kraepelin. (Fig. 21) nennen, der ja auch den Namen ZL. „eurvidigitus“ erhalten hat. Neben diesem zeigen die gleiche Erscheinung in mehr oder minder aus- geprägtem Maße noch andere Zychasarten (L. scaber, tricarinatus), Jso- metrus (I. thurstoni nach POCOCK), Tityus (T. metwendus, pachyurus, bahiensis, clathratus, paraguayensis, columbianus), Centrurus (C. jumceus, agamemmon, elegans, insulanus, laticauda), die Vejovisarten, Euscorpius, Chaerilus, Hadruroides und Scorpiops. Bei den 2 habe ich ein solches Auseinanderweichen der Finger in ausgeprägterem Maße nirgend beob- achtet, abgesehen natürlich vom Mierobuthus pusillus, bei dem die zangen- förmig gebogenen Finger bei f' und 2 nur an der äußersten Spitze zu- sammentreffen. — Die Körnchenarmierung der Schneide der Finger ist bei 5 und 2 stets gleich, doch bedingt die stärkere Ausbildung des Lobus naturgemäß nicht selten an dieser Stelle eine Verschmelzung oder ein näheres Aneinanderrücken der Körnchenreihen. e) Beine. Wie bereits S. 185 erwähnt, sind sekundäre Geschlechts- unterschiede an den Beinen nicht zur Ausbildung gelangt, wenigstens nicht, soweit es sich hierbei um verschiedene Form, Größe oder spezifische Integumentgebilde handelt, wie sie beispielsweise bei den Solifugen auf- treten. Nur die Körnelung des Femur folgt nicht selten den für den Truneus und die Cauda geltenden Skulpturdifferenzen. f) Kämme. Da die Kämme der Sitz von Sinnesorganen!) sind, die höchstwahrscheinlich bei der Begattung eine Rolle spielen, so läßt sich schon a priori vermuten, daß in ihnen Geschlechtscharaktere zur Ausprägung gelangt sein werden. Dies ist denn auch tatsächlich der Fall, und zwar so, daß wir aus einem indifferenten, für beide Geschlechter gleichen Zustand, wie ihn zahlreiche Arten bewahren, nicht nur spezifisch männliche, sondern auch spezifisch weibliche Bildungseigentümlich- keiten ableiten können. Für das männliche Geschlecht ist in zahlreichen Fällen neben einer größeren Kammlänge auch eine größere Kammzahl wie eine augenfällige Vergrößerung der einzelnen Kammzähne unter stärkerer Ausprägung des „Sinnesfeldes“ charakteristisch. Was zunächst die Zahl der Kammzähne anlangt, so gibt es kaum eine Familie, in der die 5 nicht wenigstens um ein geringes hierin die 2 überträfen. Ver- hältnismäßig klein ist dieser Unterschied in der Kammzahl bei den über- haupt nur wenige Kammzähne besitzenden Chaeriliden, Chactiden, Scorpiopsinen, Jurinen, Ischnurinen, Hormurinen, aber auch bei den Tityinen, vielen Centrurus, den Isometrus und den meisten Gattungen der Scorpioninen. Stärker schon macht er sich geltend bei vielen Vejorinen, Diplocentriden (Nebo), Urodacinen, um !) Vgl. SCHRÖDER, O.: Die Sinnesorgane der Skorpionskämme, in: Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XC, 1908. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 195 schließlich bei vielen Buthinen (Buthus, Parabuthus, Grosphus, Butheo- lus), den Opisthophthalmus- und den Brachistosternusarten sein Maximum zu erreichen. Von ursprünglicher Gleichheit sehen wir so Schritt für Schritt die Zahl der Kammzähne der 5 bis um mehr als das Doppelte der Zahnzahl der $ ansteigen (z. B. Opisthophthalmus carina- Zus 2 im Minimum mit 13, 5‘ im Maximum mit 29 Kammzähnen), dabei ist zu bemerken, daß diese Steigerung der Kammzahl ausschließlich für die 5' gilt, und daß kein Fall bekannt ist, in dem die durchschnitt- liche Kammzahl des 2 diejenige des 5 überstiege. Ganz ähnlich steht es mit der Steigerung der Größe des ein- zelnen Kammzahns beim 5. Finden sich auch in fast allen Familien Formen, bei denen ein Unterschied in der Größe der Kammzähne nicht hervortritt, so gibt es doch auch andererseits keine Familie, in der nicht Dr. 22. = [je] Diplocentrus whitei. Kamm, vergr. wenigstens bei einigen Arten eine solche Größendifferenz sofort in die Augen fällt, und immer ist es auch hier das 5, das durch größere, oft stärker gekniete und nicht selten auch eine schärfer ausgeprägte Sinnes- area zeigende Kammzähne sich auszeichnet. Als Formen, bei denen die Verschiedenheit der Kammzähne ihren Höhepunkt erreicht, seien hier nur die Scorpiopsarten, manche Chactiden, Diplocentrus (Fig. 22), Bothriuriden (Thestylus, Phoniocercus) und Chaeriliden genannt, doch ’ist die Erscheinung auch bei Buthiden, Vejoviden und Scorpi- oniden weit verbreitet, wobei indes oft nahe verwandte Arten sich ver- schieden verhalten. Als ausschließlich dem weiblichen Geschlecht zukommende Bil- dungen sind die Erweiterung der Mittellamelle des Kammgrundes wie die Vergrößerung des ersten, basalen Kammzahns selbst anzusehen. Beide Erscheinungen treten allein bei der Familie der Buthiden auf. Die Erweiterung der Kammgrundlamelle erscheint bei zahlreichen Para- buthusarten (z. B. P. losoma [Fig. 23], villosus, planicauda usw.) in Form eines eckigen, nach unten vorspringenden und hier die Ausbildung von 149 196 K. Kraepelin. Kammzähnen verhindernden Lappens, wohingegen viele Tityusarten (T. erassimanus, obtusus, insignis, discrepans, androcottoides, cambridgei, macrochirus, forcipula, ecuadorensis, pietus, metuendus, pusillus usw.; Fig. 24) einen runden bläschenförmigen Lobus am kurzen Basalrande des Kammes ent- wickelt zeigen. Auch bei Z/sometrus thwaitesi soll nach POCOCK eine ähnliche Bildung vorkommen. Noch augenfälliger ist die Verdiekung oder Verlängerung des basalen Kammzahns, wie sie bei den 2 der SE sr Fig. n Parabuthus liosoma. Fig. 24. Tityus metuendus. Kammgrund, vergr. Kammgrund, vergr. Gattung Grosphus (Fig. 25), aber auch bei manchen Arten der Gattung Uroplectes zu beobachten ist. Interessant ist, daß hierbei augenscheinlich größere Länge und größere Dicke des Kammzahns vikariierend für ein- ander eintreten können, da bei den verschiedenen Arten der Zahn bald durch größere Länge, bald durch größere Dicke sich auszeichnet. Im extremsten Fall endlich, z. B. bei Grosphus grandidieri, kann der Zahn ni 25a. Grosphus vun Kammgrund, vergr. Fig.25b. Gr Mr limbatus. i Kammgrund, vergr. sowohl an Länge wie auch zugleich an Dicke den Grundzahn des 5' um mehr als das Doppelte übertreffen. Konnten wir die bisher besprochenen Verschiedenheiten der Kämme mit Sicherheit teils als männliche, teils als spezifisch weibliche Sonder- bildungen ansprechen, so erscheint bei einem weiteren Unterschied der männlichen und weiblichen Kämme die Entscheidung hierüber weniger einfach. Ich spreche von der Verschiedenheit des sogenannten Kamm- grundwinkels, d.h. des Winkels, den der kurze Basalrand mit dem Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 197 die Zähne tragenden Unterrande des Kammes bildet. Auch hier wieder- holt sich die schon mehrfach hervorgehobene Erscheinung, daß bei zahl- reichen Formen in allen Familien dieser Winkel bei J' und 2 der gleiche ist. Sodann findet man kaum minder häufig andere Arten, bei denen nur eine speziell auf diesen Punkt gerichtete Untersuchung geringe Unter- schiede erkennen läßt, der Art, daß der Winkel beim 5 vielleicht genau ein rechter, beim 2 aber ein kaum merklich stumpfer ist. So liegen die Verhältnisse beispielsweise bei fast allen Buthiden, vielen Chactiden, Vejoviden, Bothriuriden, Diplocen- triden (vgl. Fig. 22) und selbst Scorpio- niden. Bei einzelnen Formen jedoch steigert sich die Verschiedenheit dieses Winkels mehr und mehr, bis schließlich, namentlich in der Gattung Opisthophthalmus, dem rechten oder verhältnismäßig wenig stumpfen Kammgrundwinkel des 5 ein fast d Laleas 5 .. ® a e. 206. Be neckiergce: „ce uhbersielt ie 28); Ohikihopfitalmus opinatus. der dann regelmäßig auch zur Folge hat, Kammerund, vergr. daß ein mehr oder minder großer Basalteil des Kammes (fast bis zur Mitte desselben) nicht mit Kammzähnen besetzt ist. Nehmen wir an, wozu uns die über- wiegende Zahl der Fälle wohl berechtigt, daß der Kammgrundwinkel ursprünglich überall ein rechter war, so werden wir seine allmähliche Vergrößerung bis zu einem gestreckten wohl als eine spezifisch weib- liche Bildung betrachten müssen; zu beachten aber bleibt hierbei, daß namentlich in den extremen Fällen nun der Kammgrundwinkel des 5 keineswegs ein rechter zu sein pflegt, sondern, im Einklang mit dem völlig gestreckten Winkel des 9, so stumpf wird, wie er bei andern, minder differenzierten For- men selbt beim 2 niemals ange- troffen wird. Schließlich sei noch kurz darauf hingewiesen, daß auch die mediane Platte, der die Kämme seitlich angeheftet sind, und die man als den dritten, modifizierten Bauchring: des Mesosoma!) aufzufassen hat, mancherlei Verschiedenheiten bei 5 und 2 erkennen läßt. So ist diese Platte nicht selten (z. B. bei vielen Buthinen) beim 5 erheblich länger und zugleich schmäler als beim 9, zeigt auch in der Mitte des Vorderrandes eine deut- Fig. 27. Scorpiomaurus. Kammansatzplatte. Vergr.s). t) Vgl. BÖRNER, Arachnologische Studien, III, in Zool. Anz. XXV, p.456, 1902. 198 K. Kraepelin. lichere und tiefere Einkerbung als die des 9. Dieser letztere Unterschied ist, auch bei sonst fast gleicher Gestalt der Platten, bei Tityinen, Centrurinen, Vejovinen, Bothriuriden und Scorpioniden weit verbreitet. Bei .Jurus scheint die Medianplatte des 5 fast aus zwei hinter- einander folgenden, durch eine weiche Bindehaut getrennten Platten zu bestehen, und ähnlich ist es bei der Gattung Scorpio (Fig. 27), wo die vordere der beiden Platten zudem noch durch eine tiefe Mediankerbe des Vorderrandes zweigeteilt und fast rechtwinklig zur Abdominalfläche gestellt ist. Bei dem 2 von Scorpio bewahrt die Medianplatte der Kämme ihre einfache, rechteckige, nur am Vorderrande seicht ausgeschweifte Form. ge) Genitalplatten. Man kann darüber im Zweifel sein, ob man eine Verschiedenheit im Bau der „Genitalplatten“, d.h. des modifizierten 2. Bauchringes des Mesosoma, bei 5 und Q als primären oder als sekundären Geschlechtscharakter auffassen soll. Da aber diese Verschiedenheiten bisher wenig beachtet sind und zudem bei der später zu besprechenden Gruppe der Pedipalpen dieses Abdominalsegment nicht selten die einzigen, ‚ äußerlich sichtbaren Unterschiede zwischen 5 und 2 aufweist, so soll hier kurz auch auf die Verhältnisse ds ee bei Skorpionen eingegangen werden. Zum besseren Verständnis wird es nötig sein, d ? zunächst darauf hinzuweisen, daß das die Geschlechts- ee . öfinung tragende Bauchsegment ursprünglich wohl bei Opisthacanthus lecomtei. 1 Sk ; durehsei r Lä ] an allen Skorpionen durch einen medianen Längsspalt Verer. !ı. in zwei Platten getrennt war, die nun, nach den j Seiten auseinanderweichend, durch den erweiterten Medianspalt die Kopulationsorgane hervortreten resp. in die Vagina eintreten lassen. Dieser Befund zweier in der Mittellinie getrennter „Genitalplatten“ ist nur bei den 5’ ausnahmslos erhalten geblieben, während er bei den 2 zum Teil erheblich modifiziert wurde. Nur die Buthiden, die Chaetinen und Chaeriliden, sodann einige Vejowiden (Hadrurus, Hadruroides) besitzen noch die beiden in der Mittellinie völlig getrennten und hier klaffenden weiblichen Genital- platten; bei den Buscorpiinen, Jurinen, Scorpiopsinen, vielen Vejovwinen (Vejovis, Uroctonus), den Bothriuriden, Diplocentriden und den Scorpioniden sind die beiden Platten durch die weiche Binde- haut darunter fast bis zur Spitze oder ganz miteinander verwachsen, so daß nur eine Naht die frühere Trennung anzeigt, und der Zugang zur weiblichen Geschlechtsöffnung nun nicht mehr durch seitliches Ausein- anderweichen zweier Teilplatten, sondern durch Aufrichten der Gesamt- platte freigelegt wird. Bei manchen Ischnurinen endlich, z. B. bei Opisthacanthus, ist dieser Verschmelzungsprozeß der beiden Platten so weit vorgeschritten, daß selbst die mediane Nahtlinie verschwunden ist Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifueen. 199 (Fig. 28). Hervorgehoben mag noch werden, daß mir in der Familie der Chaeriliden mit ihren im ganzen Umkreise festgewachsenen, also nach hinten noch keine Spur eines freien Randlobus (als Vorbereitung für das spätere Aufrichten) aufweisenden beiden Genitalplatten der ur- sprünglichste Zustand erhalten zu sein scheint, und daß augenscheinlich in der Familie der Vejoriden die Übergangsgruppe zu erblicken ist, in der die mediane Verschmelzung der Platten sich herausbildete. Was nun die Verschiedenheit der männlichen und weiblichen Genital- platten bei der einzelnen Art betrifft, so sind sie namentlich bei den Formen mit getrennten weiblichen Genitalplatten, also beim ursprünglichen Typus, meist recht unbedeutend, so daß es in vielen Fällen schwer hält, diese Platten an ihrer Form zu unterscheiden (so z. B. bei Babycurus, Isometrus, manchen Tityus, Centrurus, Hadrurus usw.). In anderen Fällen erscheinen die weiblichen Genitalplatten am Hinterrande etwas mehr geschweift (z. B. bei Parabuthus, Uroplectes, Tityus, Chaeritus, Hadruroides usw.),odersie sind gestreckter als beim 5 (z. B. Gattung Buthus; Fig. 29). Bei den Gruppen mit verwachsenen weiblichen Genital- platten genügt natürlich schon die Feststellung der Tatsache der Verwachsung, um das 2 als solches Buthus martensi. zu erkennen. Daneben treten dann außerdem noch Genitalplatten. Vergr. ®)ı. eine ganze Reihe von Verschiedenheiten in der Form auf, die namentlich bei Buscorpiüinen, Scorpiopsinen und Bothriu- riden schärfer ausgeprägt sind, ohne daß es jedoch nötig erschiene, hier näher auf das Detail der sehr mannigfachen Gestaltformen einzugehen. Nach dieser Übersicht über die tatsächlich bei den Skorpionen nach- weisbaren sekundären Geschlechtscharaktere dürfte es angezeigt sein, einige aus ihr sich ergebende allgemeine Gesichtspunkte hier nochmals kurz zusammenzufassen. Ich komme dabei zu folgenden Sätzen: l. Eine Neubildung von Organen bei dem einen Geschlecht, wie sie uns z. B. bei den Solifugen im Flagellum entgegentritt, kommt bei den Skorpionen nicht vor. 2. Verschiedenheiten der Färbung und der Körpergröße sind, sofern sie sich überhaupt als konstant erweisen sollten, jedenfalls von durchaus untergeordneter Bedeutung. 3. Die Geschlechtsmerkmale erscheinen als Modifikation der auch beim anderen Geschlecht vorhandenen Organe. Hierbei können fast alle Teile des Körpers beteiligt sein, mit Ausnahme vielleicht des Sternums. der Mandibeln und der Gehbeine. 200 K. Kraepelin. 4. Kein einziger Geschlechtscharakter ist für alle Arten der Skor- pione gültig. Einige dieser Charaktere kommen zwar in allen oder fast allen Familien vor, wie die Verlängerung der Cauda beim 5, andere Skulptur des Chitinpanzers, Vermehrung der Kammzahl, Lobenbildung des beweglichen Fingers usw., durchaus nicht aber bei allen Gattungen und Arten. Vielmehr sind die Fälle ungemein verbreitet, in denen ein im Extrem ausgebildetes sexuelles Merkmal der einen Art schon bei den nächstverwandten Formen völlig vermißt wird. Da mir dieses eigentüm- lich Sprunghafte des Auftretens der sekundären Geschlechtscharaktere be- sonders auffällig erscheint, so sei hier kurz auf einige wenige Beispiele hingewiesen. Der enorm verlängerten Cauda des Z/sometrus maculatus oder des Lychas scutatus stehen nahe verwandte Formen ohne Ver- längerung der Cauda gegenüber. Die kugelige Anschwellung der Stachel- basis bei Anuroctonus ist beim nahe verwandten Uroctonus auch nicht einmal spurenweise vorhanden. Ähnlich ist es mit den Blasenendloben und der enorm verlängerten Cauda des Hemiscorpius lepturus, dem der durchaus normale Hemiscorpius maindroni gegenübersteht. Neben Uro- dacus- und Isometrusarten (I. melanodactylus) mit steil aufgerichtetem End- dorn der dorsalen Caudalkiele kennen wir andere Arten dieser Gattungen, die keine Spur dieses Merkmals zeigen. Euscorpius italicus und carpathreus besitzen im männlichen Geschlecht eine stark verdickte Blase, E. flavi- caudis hingegen nicht, manche Uroplectesarten im weiblichen Geschlecht einen verlängerten oder verbreiterten Kammgrundzahn, andere nicht. Parabuthus capensis, flavidus, villosus haben beim 5 verdickte Hände, P. brevimanus, planicauda usw. nicht. Die Cauda des 5 von Tityus metuendus ist in den letzten Segmenten mächtig verbreitert, bei Tityus cambridgei aber sogar noch schmächtiger als die des 2. In manchen Fällen ist die Verwandtschaft der Arten im weiblichen Geschlecht bei ausge- prägter Divergenz der 5' in den sekundären Geschlechtscharakteren eine so weitgehende, daß man fast geneigt ist, an einen Dimorphismus der 5 einer und derselben Art zu denken. Es gehört hierher die von POCOCK erwähnte Gleichheit der 9 von Heterometrus longimanus und oatesi, während die 5 der erstgenannten Art durch eine sehr augen- fällige Verschmälerung und Verlängerung der Hand von den 5 des 4. octesi unterschieden sind. Einen vielleicht noch markanteren Fall dieser Art konnte ich jüngst!) für zwei neue Opisthophthalmusarten — O. schultzei und amdulatus — beschreiben, wo die 5 des O. undulatus durch weit- aus stärker entwickelte sekundäre Geschlechtscharaktere von den 5 des O. schultzei sich unterscheiden, die 2 beider Arten aber trotz aller darauf verwandten Mühe auch nieht das bescheidenste Unterscheidungsmerkmal 1) KRAEPELIN: Skorpione und Solifugen, in: SCHULTZE, Forschungsreise in Süd- afrika I, p. 247—282. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 9 l palı 2 darbieten. Wir werden später sehen, daß analoge Verhältnisse in der Gruppe der Solifugen weit verbreitet sind. 5. Die Gesamtheit der sekundären Sexualcharaktere glaube ich in drei Gruppen zerlegen zu können, indem ich unterscheide a) b) spezifisch männliche Geschlechtscharaktere, d. h. solche Merkmale, die nur beim 5' aus dem Rahmen der normalen Bildung heraustreten und stets in gleichem Sinne beim 5’ die Ausbildung des in Betracht kommenden Organs beim 2 übertreffen. Als hierher gehörig dürften zu nennen sein: die exzessive Verlängerung der Cauda und der Arme, die größere Zahl der Kammzähne und die massigere, mit größerer Sinnesarea Hand in Hand gehende Ausbildung der einzelnen Kammzähne, die stärkere Entwickelung des Fingerlobus und das zangenartige Auseinanderweichen der Finger am Grunde, Zahn- und Grubenbildungen an der Unterhand, seltsame Gestaltung der Blase (Hemiscorpius, Anuroctonus, Chaerilus pietus), die Enddornbildung der dorsalen Caudalkiele, die stärkere Behaarung der Hände usw.; spezifisch weibliche Geschlechtscharaktere, die, ebenfalls sich oft weit vom Normalen entfernend, nur beim weiblichen Geschlecht auf- treten. In erster Linie ist hier die merkwürdige Verlängerung oder Verdickung des Kammgrundzahns zu erwähnen, wie sie bei der Gattung Grosphus und bei verschiedenen Arten der Gattung Uro- plectes in der Unterfamilie der Buthinen auftritt; sodann die bla- sige oder lappenförmige Verbreiterung der Kammgrund-Mittellamelle bei vielen Tötyusarten, bei Zsometrus thwaitesi und der Gattung Para- buthus. Endlich dürfte auch die außerordentliche Streckung des Kammgrundes bei vielen Opisthophthalmusarten, welche oft fast nur die Vorderhälfte des Kammes mit Zähnen besetzt erscheinen läßt, hierher zu rechnen sein. Stehen auch die Kämme vermutlich mit dem Begattungsakt in direkter Beziehung, so darf man doch die Kämme jedenfalls nicht als zu den Genitalorganen gehörig betrachten, und es ergibt sich somit der meines Wissens recht seltene Fall, daß auch die @ nicht nur durch den Mangel sekundärer Sonderbildungen charakterisiert sind, sondern durch das Auftreten spezifischer Umformungen bestimmter Organe; labile sekundäre Geschlechtscharaktere. Unter dieser Bezeichnung möchte ich solche Charaktere zusammenfassen, bei denen es einmal ungewiß erscheint, ob die tatsächlich vorhandene Verschiedenheit durch eine Entwickelungssteigerung beim einen Geschlecht oder aber durch eine Entwickeluneshemmung im andern Geschlecht zu- stande gekommen ist, und welche zugleich auch, je nach der Familie oder Gattung, bald im männlichen, bald im weiblichen Geschlecht stärker zur Ausbildung gelangen. Es ist vor allem das große Ka- 202 K. Kraepelin. pitel der skulpturellen Verschiedenheit des Chitinpanzers, das bei dieser Kategorie in Betracht kommt. Bald sind es die 5, bald wieder die 9, bei denen eine stärkere Ausbildung der Körnelung, Kielung, Chagrinierung, Punktierung auf Truncus, Cauda, Blase und Händen zu konstatieren ist, ohne daß man einen Anhalt dafür hätte, ob die stärkere oder aber die minder ausgeprägte Skulptur den Ausgangspunkt der Differenzierung bildet. Ähnlich steht es mit der Verdickung resp. Verschmälerung der Hand, der Länge der Finger und der Verdickung der Blase. Daß man bei allen diesen Diver- genzen nicht an eine Erwerbung durch „geschlechtliche Zuchtwahl“ denken darf, scheint mir schon zur Genüge aus der bereits hervor- gehobenen Tatsache zu folgen, daß ja bei der einen Gruppe das d‘, bei andern gerade umgekehrt das 2 den ausgeprägteren sekundären Geschlechtscharakter besitzt. Es bleibt daher vor der Hand nichts weiter übrig, als einfach die Tatsache zu registrieren und vielleicht daran die Vermutung zu knüpfen, daß eben schon allein eine auch äußerlich hervortretende Divergenz der Geschlechter von Bedeutung ist und sich nun wahllos bald in dem einen, bald im andern Sinne herausgebildet hat. 6. Die Erwartung, in der Ausbildung der sekundären Geschlechts- unterschiede leicht zu deutende Hinweise auf phylogenetische Be- ziehungen zwischen den verschiedenen Familien der Skorpione zu finden, wird sich schwerlich jemals erfüllen, nieht sowohl, weil manclıe dieser Charaktere so ziemlich in allen Familien, und zwar in jeweilig sehr verschiedener Ausprägung, vorkommen, sondern weil gerade die besonders markanten Geschlechtsmerkmale so abrupt und sporadisch bei den einzelnen Gattungen und Arten auftreten (vgl. hierzu die Beispiele unter 3), daß sie plhylogenetischen Spekulationen kaum Anhalt bieten. Da fast in jeder Familie und selbst Gattung sich die verschiedensten Stufen von fast gleicher Prägung der Geschlechter bis zu weitestgehender Differenzierung beobachten lassen, so wird man eben dem Gedanken Raum geben müssen, daß die sekundären Geschlechtscharaktere sich nicht, wie es für phylogenetische Aufschlüsse günstig wäre, von Familie zu Familie immer vollkommener entwickelt haben, sondern daß sie inner- halb jeder Familie und selbst Gattung gesondert zur Ausbildung gelangt sind. Zwar ist es richtig, daß hie und da spezifische Charaktere in gleicher Weise bei zwei voneinander verschiedenen Familien sich geltend machen, wie z. B. der Dorn der Unterhand bei den Buthinen (Uroplectesarten) und den Bothriuriden, der dorsale Enddorn der Caudalkiele bei Buthinen (Isometrus melonodactylus) und Urodacinen usw.; es liegt aber in diesem Falle jedenfalls näher, an eine Parallel- entwickelung als an direkte phylogenetische Beziehungen zu denken. — Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 203 Man darf wohl behaupten, daß die im vorstehenden betonte Heraus- bildung der sekundären Geschlechtscharaktere innerhalb engerer Formen- kreise und ebenso deren Parallelentwickelung in verschiedenen Gruppen des Systems mit den Erfahrungen übereinstimmt, die in bezug auf das Auftreten der sekundären Geschlechtscharaktere bei Insekten und Wirbel- tieren vorliegen. Fast möchte man daraus schließen, daß demnach die stärkere Ausprägung dieser Charaktere innerhalb der einzelnen Phylen erst in verhältnismäßig später Zeit erfolet ist. Il. Pedipalpen. 1. Färbung. Unterschiede in der Färbung kommen bei den Pedi- palpen im allgemeinen ebensowenig vor wie bei den Skorpionen. Eine einzige Ausnahme findet sich bei der Gattung T'ypopeltis unter den Thelyphoniden, insofern hier das Mittelfeld der 1. Bauchplatte des Abdomens beim 2 auffallend dunkelbraun gefärbt ist im Gegensatz zu der roten Farbe des J.. 2. Körpergröße. 5 und 2 der Pedipalpen sind augenscheinlich in allen Fällen von annähernd gleicher Körpergröße, abgesehen davon, daß namentlich bei vielen Phryniden die Maxillarpalpen der 5 eine exzessive Verlängerung erfahren können. 3. Integumentgebilde. Unterschiede in der Haarbekleidung sind bei den beiden Geschlechtern nur sehr selten nachzuweisen, und zwar nur in der Gruppe der Phrymiden. Bei diesen findet sich nicht selten am Hinterrande der 1. Bauchplatte der ? — im Gegensatz zum 5 — ein mehr oder minder starker Besatz mit kurzen roten Borsten (Phrymichus, Damon). Außerdem ist nur noch zu berichten, daß in der Gattung Phrynichus (Ph. reniformis) der Femur des ausgebildeten 5 in seinem Basalteil vorn deutlich stärker rauhhaarig ist als der Femur des 2. 4. Die Organe des Körpers. a) Cephalothorax und Abdomen. Die Oberseite des Truncus läßt bei den Pedipalpen kaum jemals Unterschiede zwischen J und 2 erkennen, weder in der Form noch auch in der Ausbildung der Skulptur. Nur hie und da will es bei manchen Thelyphoniden (z. B. Thelyphonus sucki) so erscheinen, als wenn die Segmente des Abdomens beim 5! etwas gröber gekörnt, chagriniert und punktiert seien als die des 9. Von den Bauchplatten des Abdomens erfordert die erste (nach BÖRNER das 2. Segment des Mesosoma) als „Genitalplatte* eine besondere Besprechung (vgl. S. 208). Auch die 2. Bauchplatte, welche das 2. Paar Lungensäcke überdeckt, scheint noch mehrfach zu Nebenaufgaben bei der Begattung herangezogen zu sein und mag daher im Zusammenhange 204 K. Kraepelin. mit der 1. Bauchplatte später behandelt werden. Die fünf übrigen Bauch- platten sind bei f' und 2 von großer Gleichartigkeit. Nur bei einigen Thelyphoniden (Thelyphonus schimkewitschi, asperatus, amthracinus, sepiaris, Labochirus, Hypoctonus) lassen die Segmente alle oder zum Teil beim 5’ eine stärkere Ausbildung der nadelstichigen Punktierung oder Runzelung erkennen. Sehr merkwürdig ist bei Th. schömkewitschi eine große, napfförmige, kurz rot behaarte Grube in der Mitte der 4. Bauch- platte. Sie erscheint besonders entwickelt beim 5, tritt aber auch beim 2 in reduzierter Form auf. Am Caudalanhang der echten Thelyphoniden dürften sekundäre Geschlechtsunterschiede nicht auftreten. Um so auffallender erscheint es, daß in der Gruppe der Schizomiden bei der Gattung Schizomus das 5° durch eine höchst eigenartige herz- oder spatelförmige Verbreiterung des Endsegmentes des hier dreigliederigen Caudalanhanges ausgezeichnet ist, während das @ denselben im der Form eines einfachen Griffels besitzt (Fig. 50). Ä IE \ E ? Fig. 30. Schizomus erassicaudatus. Fig. 51. Labochirus proboscidens. Hinterleibsende, vergr. Coxen der Maxillarpalpen, vergr. b) Die Maxillarpalpen. Ähnlich wie bei den Skorpionen bieten die Maxillarpalpen der Pedipalpen eine verhältnismäßig große Zahl von Divergenzen in den beiden Geschlechtern, und zwar können alle Ab- schnitte dieser Gebilde hierbei beteiligt sein. Was zunächst die Coxen betrifft, so zeigen dieselben nicht nur hie und da eine etwas verschiedene Skulptur (stärkere Runzelung beim 5 von Uroproctus), sondern sie können auch in der Formgestaltung voneinander abweichen. Es ist dies der Fall bei der Zhelyphoniden- gattung Labochirus, wo sie beim 5‘ zu langen, mit starkem Innendorn versehenen Fortsätzen ausgezogen sind, welche diejenigen des 2 erheblich an Größe übertreffen (Fig. 31). Auch die Verschiedenheiten des Trochanters dürften nur bei den Thelyphoniden zu finden sein, sind hier aber zuweilen augenfällig genug. So bei der Gattung Zypopeltis, wo der äußere Dorn der Dorsal- fläche beim 5’ reduziert und stumpf erscheint im Gegensatz zu den spitzen, langen Dornen des 9; so auch bei der Gattung Hypoctonus, Wo Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 205 die Dornen des dorsalen Vorderrandes beim 5' fast völlig verschwunden, beim 2 aber kräftig entwickelt sind (Fig. 32). Auch bei manchen Thely- phonus- und Mastigoproctusarten sind deutliche Unterschiede in der Be- dornung des Vorderrandes oder auch in der Skulptur der Fläche (dichter kömig bei Thelyphonus manilanus, schimkewitschi, Hypoctonus saxatilis) erkennbar. Das S von Schizomus crassicaudatus besitzt am Troochanter vorn einen starken Fortsatz, der dem 2 fehlt. Der Femur läßt im allgemeinen nur geringe Unterschiede in der Form erkennen, ist aber nicht selten, gleich der Tibia, im männlichen Geschlecht auffallend ge- streckt. Am stärksten zeigt sich dies bei vielen Phryniden, wie Phrynichus, FiR.30, Hypoconusranguneneis, Damon, Admetus, Phrymopsis, Charon, Tyochanter der Maxillarpalpen. Stygophrynus, ist aber auch bei einigen Vergr. ®ı. Thelyphoniden (z.B. Mastigoproctus, Thelyphonellus und Labochirus) in geringerem Grade nachzuweisen. Bei verschiedenen Zhelyphoniden (z.B. Labochirus, Hypoctonus wood- masont, formosus, Thelyphonus manilanus, Mastigoproetrus) ist die Fläche des Femur beim 5' stärker raspelig oder gekörnt als beim 9, bei Phry- nichus bacillifer dagegen augenscheinlich beim 2 dichter gekörnt als beim 5. Beim 2 dieser Art sind zudem die zwei bis drei „bazillen“ förmigen Dornen der Vorderfläche an- näherndvon gleicher Größe und Form, während beim 5 der distale, mehr keulig gestaltete Dorn die proximalen fast um das Doppelte an Länge und d Massigkeitübertrifft. Bei Phry- Dar aloe WEIBS3 P | Rs reniformis erscheinen Typopeltis stimpsoni. Tibienapophyse. Vergr. ®ı. die Dornen der Vorderkante am Grunde des Femur im weiblichen Geschlecht schlanker und dünner als im männlichen. Die Tibia der Maxillarpalpen ist bei den Phryniden, ähnlich dem Femur, im männlichen Geschlecht oft stark verlängert, sonst in beiden Geschlechtern gleichgestaltet. Bei den Thelyphoniden aber treten, abgesehen von der stärkeren Körnelung, Raspelung oder Punktierung beim 5', wie sie derjenigen des Femur entspricht, in einzelnen Gruppen, namentlich an dem als Tibienapophyse bezeichneten distalen Fortsatz 206 K. Kraepelin. der Tibia höchst eigenartige Veränderungen im männlichen Geschlecht auf, welche im allgemeinen darauf hinzielen, eine zangenartige Berührung der Apophysenspitze mit dem beweglichen Finger der Hand herbeizuführen. Während daher die normale Apophyse der einen geraden, vorn zugespitzten, an den Rändern sägezähnigen Dorn darstellt (Fig. 332), sehen wir die Apophyse der 5 bei Hypoctonus und Typopeltis zu einem oft bogig gekrümmten, an den Seitenrändern glatten, an der Spitze aber gestutzten oder klumpfußartig erweiterten und dann kurze Zähnchen tragenden Gebilde umgeformt (Fig. 337°), dessen Bedeutung völlig rätselhaft erscheint. Ähn- liche Umformung, wenn auch in bescheidenerem Maße, zeigen die Apophysen von Uroproctus und Labochirus. Bei Schizomus cerassicaudatus 5‘ trägt die Tibia unterseits einen starken Dornfortsatz, der dem 2 fehlt, doch liegt ınir auch eine neue Art aus Formosa vor, dessen 5' diesen Fortsatz nicht besitzt. Bei Thelyphonus sucki, klugei u. a. ist die Tibia beim 5 dichter nadelstichig als beim 9. g g 2 Fig. 34. Hypoctonus woodmasoni. Hand. Vergr. Yı. Fig. 35. Hypoclonus rangunensis. Hand. Vergr. ’/ı. Verschiedenheiten der Hand treten bei den Pedipalpen auch nicht annähernd so mannigfach auf wie bei den Skorpionen. Besonders bei den Phryniden, deren sekundäre Geschlechtscharaktere überhaupt nur gering entwickelt sind, sucht man vergebens nach irgend welchen Unter- schieden in der Form, der Dornentfaltung, der Fingerlänge usw. Höchstens, daß hie und da (z. B. bei Phrynopsis) das eine Geschlecht (5') auf der Handfläche eine stärkere Körnelung erkennen läßt als das andere. Etwas weniger einförmig liegen die Verhältnisse bei den Thelyphoniden. Abgesehen davon, daß hier die Hand weit häufiger eine verschiedene Skulptur zeigt als bei den Phryniden (z. B. dichter nadelstichig oder dichter körnig bei den 5 von Uroproctus, Typopeltis, Hypoctonus, Labochirus und selbst einigen T’helyphonusarten, weniger dicht nadelstichig aber beim 5’ von Hypoctonus saxatikis), ist sie bei Hypoctonus rangumensis und woodmasoni im männlichen Geschlecht nebst der Tibia deutlich dicker als im weib- lichen, und bei Typopeltis stimpsoni steht dem gerade und gestreckt ver- laufenden Innenrand der Hand und des unbeweglichen Fingers beim 2 eine distal tief eingebuchtete, dann schräg auswärts verlaufende Innenrandlinie Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 207 des 5' gegenüber, die bei Hypoctonus woodmasoni 5‘ sogar einen halbkreis- förmigen Ausschnitt unterhalb des unbeweglichen Fingers (Fig. 34) bildet. Labochirus und Hypoctonus rangunensis lassen auf der Rückenfläche der Hand des 5 eine große, halbmondförmige Depression erkennen (Fig. 35), die bei 4. saxatilis in verkleinertem Maßstabe wiederkehrt und an die Depression von Pandinus cavimanus erinnert. Der bewegliche Finger ist bei Hypoctonus, Typopeltis und Labochirus behufs Annäherung an die modifizierte Tibienapophyse deutlich länger als beim 9, stärker eingeschlagen und streicht an dem unbeweglichen Finger vorbei; bei den T’helyphonuus- arten hingegen und Tetrabalius besitzt der bewegliche Finger des 2 eine größere Länge als der des 5, der überdies in der Regel durch eine deut- liche Vorwölbung seiner Schneide nahe dem Grunde — gewissermaßen eine Andentung der Lobenbildung bei den Skorpionen — ausgezeichnet ist. / Fig. 36. Geißel des 1. Beinpaares von Telyphoniden. e) Die Beine. Während die drei hinteren Beinpaare höchstens hie und da geringe Unterschiede in der Länge zwischen 5 und 2 erkennen lassen, ist das 1. Beinpaar mit seinem vielringeligen, fühlerartigen End- abschnitt wenigstens bei einigen Gruppen der Pedipalpen als Sitz besonderer Geschlechtscharaktere in Anspruch zu nehmen. Von Phryniden ist hier nur die Gattung Damon zu nennen, deren Geißel fast in ihrer ganzen Länge bei geschlechtsreifen 5 eigentümlich verdickt oder geschwollen erscheint. Durchaus andersartig sind die merkwürdigen, auf einzelne Geißelglieder beschränkten Bildungen an dem 1. Beinpaar vieler T’hely- phoniden aus den Gattungen Thelyphonus, Abalius, Tetrabalius und Typo- peltis. Zum Teil handelt es sich hierbei um eine einfache, einseitige, tief- schwarz gefärbte Anschwellung einiger weniger Glieder (meist des 6.—8.). In andern Fällen treten an diesen Gliedern auch mehr oder minder stark entwickelte Höcker und dornartige Fortsätze oder aber tief einschneidende Quergruben auf, wobei dann auch zuweilen das Endglied durch stielartige Verschmälerung seines Grundes modifiziert erscheint (Fig. 36). Bei andern 208 K. Kraepelin. Formen, so namentlich bei vielen Thelyphonusarten, den Mastigoproctus, Hypoctonus usw., sind die Fühler des @ jedoch denen des 5’ durchaus gleich gebaut und nur häufig durch größere Kürze der einzelnen Segmente unter- schieden. Solange jene seltsamen Bildungen an den Geißelgliedern, die übrigens nur bei vollkommen geschlechtsreifen @ auftreten, noch nicht in ihrem feineren Bau studiert sind, wird man sich jeder Vermutung über ihre etwaige Bedeutung enthalten müssen. d) Die 1. und 2. Bauchplatte. Zwischen der 1. und 2. Bauch- platte’) mündet bei allen Pedipalpen der Geschlechtsapparat, dazu auch das 1. Paar der Lungensäcke, während das 2. Paar der letzteren zwischen der 2. und 3. Platte mündet. Die 1. Bauchplatte entspricht daher den Genitalplatten der Skorpione, wenngleich sie in der Umgrenzung des Abdomens eine etwas andere Rolle spielt und in ihrer Größe und Unge- teiltheit durchaus den übrigen Bauchplatten ähnelt. Wie bei den Skorpi- onen, so bietet auch diese „Genitalplatte“ der Pedipalpen bei den beiden Geschlechtern mannigfache Verschiedenheiten dar, die sich zum Teil auch noch auf die 2. Platte erstrecken, weshalb beide hier im Zu- sammenhange besprochen d Ber. ? werden sollen. Phrynichus ee Vergr. !ı. b Bel den ET ner : sind die Merkmale, welche die Genitalplatte der von derjenigen der 2 unterscheiden, allerdings meist nur wenig in die Augen fallend, bieten aber bei dieser so geringe geschlechtliche Differenzierung aufweisenden Gruppe trotzdem nicht selten die einzigen Anhaltspunkte zur Erkennung der Geschlechter. Schon die Bogenlinie des Hinterrandes zeigt bei den meisten Arten bei 5 und 2 einen ver- schiedenen Krümmungsradius (der bald beim 5, bald beim $ größer ist); oder die Hinterrandlinie ist beim 5 einfach konvexbogig, beim 2 dagegen in der Mitte flach konkavbogig (so bei Phrynichus, Titanodamon, Charinus und etwas auch bei Charon). Bei Phrynichus bacillifer und Phrynopsis treten in der Mitte dieses Hinterrandes beim 5' zwei winzige Dörnchen oder Höckerchen auf, und in noch andern Fällen (Phrynichus, Titano- damon, Damon, schwächer bei Charon, Stygophrynus und Charinus) trägt der Hinterrand beim 2 einen mehr oder minder dichten Besatz kurzer Borsten, während der des 5' kahl und wulstig emporgewölbt ist (Fig. 37). Wo alle diese Unterschiede nicht entwickelt sind, wie z. B. bei Taran- !) Nach BÖRNER (l. c.) das 2. und 3. Segment des Mesosoma. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 209 tula, Admetus, Sarax usw., erkennt man doch schließlich noch das Geschlecht an der verschiedenen Form und Ausbildung der grubenartigen Depressionen auf der Fläche der Genitalplatte, die bei den 2 im allgemeinen mehr parallel strichförmig oder rundlich-grubig, bei den J' aber nach hinten konvergierend und gegen die Mitte des Hinterrandes hufeisenförmig zusammenneigend gestaltet zu sein pflegen. Ganz ähnliche Unterschiede wie bei den Phryniden treten am 1. Bauchsegment bei den beiden Geschlechtern der Thelyphoniden auf. Bei Thelyphonus, Abalxus, Tetrabalius, Hypoctonus ist der Hinterrand der Genitalplatte beim 9 viel stärker nach hinten vor- gezogen als beim 5, bei dem der Hinterrand ganz flachbogig d 2 oder fast gerade erscheint. Auch a Fig. 38. bei Mastigoproctus ist asar: Typopeltis stimpsoni. 1. Bauchplatte. Vergr. */ı. Unterschied, wenn auch weniger ausgeprägt, nachzuweisen, während umgekehrt der Hinterrand der weiblichen Genitalplatte von Typopeltis stimpsoni flach konkavbogig ausgeschnitten ist (Fig. 38). Unterschiede in der Behaarung des Hinter- randes treten weniger hervor als bei den Phryniden; dagegen ist die Ausbildung der Gruben und Furchen der Fläche meist nicht minder charakteristisch als bei diesen. So zeigen, um ein Beispiel anzuführen, die Genitalplatten der männlichen T’he- Iyphonus meist eine mehr oder minder entwickelte Medianfurche, die den 2 fehlt und hier durch zwei seichte Flächengruben ersetzt wird. Bei 7Typo- peltis ist es hingegen das 9, dessen Genitalplatte eine solche Medianfurche aufweist (vgl. Fig.38), und bei Masti- goproctus fehlt sie bei beiden Ge- schlechtern. Ziemlich verbreitet ist neben der verschiedenen Ausbildung der Gruben und Furchen die ver- schieden starke Punktierung der Fläche (z. B. weniger nadelstichig und glatter beim 5 von Hypoctonus formosus, Thhelyphonus asperatus, sucki, schimkewitschi, Abalus usw.), und die Genitalplatten der 5' erscheinen nicht selten weit stärker gewölbt und auch länger als die der 2 (sehr ausgeprägt bei Thelyphonus). Auf die dunkelbraune Färbung des Mittel- feldes bei den 2 von Typopeltis wurde schon S. 203 hingewiesen. Die zweite Bauchplatte der 5 ist bei vielen Formen durch zwei Merkmale von derjenigen der @ ausgezeichnet: Einmal durch einen Thelyphonus sp. 1. und 2. Bauchplatte. 15 210 K. Kraepelin. winzigen Dorn in der Mitte des Hinterrandes (Thelyphonus, Tetrabalius, Abalius, Hypoctonus, Typopeltis, Labochirus; Fig. 39), und zweitens durch ein eigentümlich gedunsen-schwammiges Mittelfeld, das auf hellerem Grunde mehr oder minder zahlreiche, braun umrandete Haargrübchen erkennen läßt (viele Thelyphonus, Hypoctomus, T’ypopeltis, Uroproctus, Mastigoproctus). Zusammenfassend glaube ich über die sekundären Geschlechtscharak- tere der Pedipalpen folgende Sätze aufstellen zu können: 1. Eine gewisse Analogie der Ausbildung der sekundären Geschlechts- charaktere der Pedipalpen mit denen der Skorpione ist unverkennbar: Auch bei den Pedipalpen handelt es sich nicht um Neubildung von Organen, um Verschiedenheiten der Färbung und Körpergröße, sondern im wesentlichen um Modifikationen einzelner in beiden Geschlechtern vorhandener Organe. Wie dort, so sind es auch hier Verschieden- heiten der Skulptur des Chitinpanzers, der Genitalplatten, der Cauda (Schrzomus) sowie vor allem der Ausgestaltung der Maxillarpalpen und ihrer Teile, durch welche die geschlechtliche Differenzierung herbeigeführt wird. Als wesentliche Momente, welche trotzdem eine nicht unbeträchtliche Verschiedenheit in den sekundären Geschlechts- charakteren beider Ordnungen bedingen, haben das Fehlen der Kämme und die Umbildung des 1. Gehbeinpaares zu vielgliedrigen Geißelfäden bei den Pedipalpen zu gelten. 2. Wie bei den Skorpionen, so finden wir auch bei den Pedipalpen keinen einzigen Sexualcharakter, der allen Arten oder auch nur Familien zuzusprechen wäre, wenn auch z. B. die Verlängerung der Maxillarpalpen beim 5 und die veränderte Skulptur des Chitinpanzers sowohl bei den Phryniden wie bei den Thelyphoniden weit verbreitet sind. Vielmehr hat das Auftreten gerade der besonders überraschen- den Merkmale hier genau denselben sprunghaften Charakter wie bei den Skorpionen. Es sei in dieser Beziehung nur erinnert an die Umgestaltung der Tibienapophyse bei 7T’ypopeltis und Hypoctonus, an die Coxenverlängerung der Maxillarpalpen bei Zabochirus, die Modi- fizierung der Fühlergeißel bei Damon einerseits, bei manchen T’hely- phoniden andererseits, an die Handgrube bei 7ypopeltis, die Caudal- verdickung bei Schizomus usw. 3. Die Unterscheidung in spezifisch männliche, in spezifisch weibliche und in labile Geschlechtscharaktere erscheint auch bei den Pedipalpen gerechtfertigt. Zur ersteren Kategorie dürfte die Verlängerung der Arme, die Umformung der Tibienapophyse, die Verdickung und Aus- beulung der Hand, die schwammige Auftreibung des 2. Bauchsegments, die Verdickung des Caudalanhanges bei Schizomus, zur zweiten vor Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 211 allem die Modifikation der Fühlergeißel bei den Thelyphoniden zu rechnen sein, während ich die verschiedene Ausbildung der Skulptur des Chitinpanzers, die Unterschiede in der Körnelung, Punktierung und Dornengestaltung, auch hier als labile Geschlechtscharaktere betrachten zu dürfen glaube. 4. Zu weitergehenden Schlüssen über phylogenetische Beziehungen der verschiedenen Gruppen untereinander auf Grund der Vergleichung der sekundären Geschlechtscharaktere bieten die Pedipalpen ebensowenig Anlaß wie die Skorpione. 5. Über die physiologische oder biologische Bedeutung der Umgestaltung der einzelnen Organe bei 5 und 2 herrscht völliges Dunkel. 11. Solifugen. 1. Färbung. Im Gegensatz zu den Skorpionen und Pedipalpen ist eine verschiedene Färbung von 5’ und 2 bei den Solifugen nicht selten. In der Regel beruht dieselbe auf einer verschieden starken Pig- mentierung des Chitins der Oberhaut, zuweilen aber auch auf verschiedener Färbung der Behaarung. Im allgemeinen kann man in bezug auf die Färbung sagen, daß bei den 5' die Tendenz zu dunkleren Farbentönen vorwaltet als beim 9. So ist z. B. das Abdomen vieler @aleodesweibchen lehmgelb wie der Cephalothorax, während es bei den Y mehr aschgrau bis grauschwarz erscheint. Bei @ualeodes araneoides besitzt das 2 dorsal nur eine dunkle Medianbinde auf dem Rücken des Abdomens, der beim 0" ganz geschwärzt ist. Auch bei Paragaleodes kommen ähnliche Verschieden- heiten in der Färbung des Abdomens vor. Bei Solpuga hostilis trägt das Abdomen des 5 zwei schwarze Seitenstreifen, bei S. nasuta 5 ist die seitliche Bindehaut tief schwarz; der Rücken des Abdomens zeigt bei Daesia namagqua 5' Spuren einer dunklen Binde, die bei D. sömoni noch ungleich ausgeprägter ist, im Gegensatz zum 9, das meist nur drei dunkle Fleckenreihen erkennen läßt. Bei Ceroma und Gylippus ist die Bindehaut des 5‘ dunkler gefärbt, und bei Gylippus quaestvuneutus stehen den ganz schwarzen Bauchplatten des 5 die nur schwarz umrandeten des $ gegen- über. Bei Procteobis burmeisteri ist der Cephalothorax beim 2 braun, beim 5 schwarzbraun. Wohl noch häufiger sind die Fälle, in denen die verschiedenen Abschnitte der Maxillarpalpen und Beine der 5 durch dunklere Färbung von denen der 2 verschieden sind, wofür nur die Be- funde bei Rhagodes phipsoni, Daesia namaqua, Gluvia dorsalis, Ammotrecha stolli als Beispiele angeführt sein mögen. — Eine durch andere Haar- farbe hervorgerufene Verschiedenheit der Färbung finden wir namentlich bei der Gattung Paragaleodes, wo z. B. dem weißen Haarbesatz des „' 15* 919 K. Kraepelin. bei P. scalaris ein zitronengelber des 2 gegenübersteht. Aber auch noch in anderen Gruppen ist verschiedene Färbung der Haare anzutreffen, z. B. bei Solpuga monteiroi, dessen 2 schmutzigweiße, dessen 5 mehr gebräunte Haare trägt, bei S. hostilis, dessen @ zelbborstige, dessen braunborstige Mandibeln besitzt usw. 2. Körpergröße. Wenn auch bei manchen Arten der Solifugen eine Verschiedenheit in der Körpergröße zwischen 5' und 2 nicht nach- zuweisen ist, so darf es doch als Regel gelten, daß die 5‘ dieser Tier- gruppe mehr oder minder deutlich an Größe hinter den 2 zurückstehen. Es ergibt sich dies übereinstimmend aus den Durchschnittsmaßen des Truneus bei Arten aus allen Gruppen der Ordnung, ohne daß man das stärkere Auseinanderweichen der Ringe beim eigefüllten Abdomen des 2 hierfür allein verantwortlich machen könnte. In einzelnen Fällen, wie z. B. bei Rhagodes miramdus, Galeodes fumigatus, Pseudoblossia schultzei, @ylippus syriacus, Eusimonia kabiliana, sind die Größenunterschiede der Geschlechter bei dem mir vorliegenden Material sogar recht erhebliche. Hand in Hand mit der geringeren Länge des 5 geht in der Regel eine größere Schmächtigkeit des Abdomens sowie auch nicht selten eine ge- ringere Breite des Cephalothorax beim 51, während andererseits die Maxillarpalpen und Beine, namentlich das 4. Beinpaar, beim 5! fast über- all in mehr oder minder hohem Grade die entsprechenden Gliedmaßen des 2 an Länge übertreffen. Es ist dies eine den Vorkommnissen bei Skorpionen und Pedipalpen durchaus analoge Erscheinung, wenn auch die Längendifferenzen nie so exzessive Werte annehmen wie bei manchen Maxillarpalpen jener beiden Ordnungen. 3. Integument. Während bei den Skorpionen und Pedipalpen die abgegliederten Integumentgebilde, die Haare, Borsten, Schuppen usw. eine nur recht bescheidene Rolle spielen, nur selten seschlechtliche Differenzierung erkennen lassen und augenscheinlich durch eine äußerst mannigfache Skulpturierung der Chitinoberhaut selbst gewissermaßen ver- treten werden, sehen wir bei den weichhäutigeren Solifugen das gerade Gegenteil zur höchsten Entwickelung gelangt: Von einer in Form von Körnelung, Chagrinierung, Runzelung, Dornzackenbildung, Punktierung sich geltend machenden Skulptur der Oberhaut sind bei den Solifugen nur schwache Andeutungen zu finden; dagegen ist bei ihnen auf allen Teilen der Körperoberfläche ein Haarkleid zur Entwickelung gelangt, das in der außerordentlichen Mannigfaltigkeit seiner durch alle erdenklichen Übergänge miteinander verbundenen Formgestaltungen jeder Beschreibung und jeder Klassifizierung spottet. Es kann kaum wundernehmen, daß diese Mannigfaltigkeit der Haargebilde nun in ganz ähnlicher Weise zur Differenzierung der Geschlechter Verwertung gefunden hat wie die Skulptur des Chitinpanzers selbst bei den Skorpionen und Pedipalpen. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 213 Da jedoch die einzelnen Organe hierbei in sehr verschiedener Weise beteiligt sind, so erscheint es angemessen, analog unserer Disposition bei der Besprechung der Skulptur der vorhergehenden Ordnungen, die Unterschiede des Haarkleides an die Betrachtung der einzelnen Organe anzuschließen. 4. Die Organe des Körpers. a) Cephalothorax!) und Abdomen. In der äußeren Gestalt weichen Cephalothorax und Abdomen bei den beiden Geschlechtern der Solifugen nur wenig voneinander ab, doch ist der Cephalothorax beim 2 in der Regel merklich breiter als beim 5, dessen Abdomen zudem oft auch bedeutend schmächtiger erscheint. Auf der Fläche des Cephalothorax sind zuweilen Skulpturunterschiede festzustellen, insofern derjenige des g' weit dichter und gröber mit kleinen, Haare tragenden Höckerchen besetzt ist als der des 2 (Galeodesarten, Procleobis amdinus, Ammotrecha geniculata). Weit häufiger aber ist eine ver- schiedene Ausbildung des Haarkleides, die sich einerseits darin ausspricht, daß die Fläche beim g' äußerst dicht mit feinen, kurzen Dornspitzchen besetzt ist (z. B. bei Dlossca, Pseudocleobis, Gluvia, Gylippus, @aleodesarten), die beim 2 fehlen oder doch weitaus zerstreuter stehen, andererseits darin, = daß die längeren Borstenhaare namentlich der Rand- ar dentalis. partien beim 5 weit starrer und dicker sind als 4. Hinterleibsende mit die der 2 (Galeodesarten, Solpuga, Blossia, Gluviopsis, Tubenhaaren, vergr. Eremobates). Bei Blossia und Gluwopsis kann man geradezu von einem Dornenkranz sprechen, der den Cephalothorax des 5 am Hinterrande umzieht. Auch sind bei diesen die Borsten der freien Thoraxringe dornartig., Auch auf dem Abdomen läßt sich vielfach eine Verschiedenheit des Haarbesatzes in dem Sinne feststellen, daß der des 2 weich, der des J' mehr borstig (Galeodes) oder gar mehr dornig ist (bei Blossia und @hun- opsis, z. T. auch bei Eremobates, auf den Segmenten starre Zylinderborsten statt der zarteren Gabelborsten beim $). Außerdem pflegen beim häufig stärkere Borsten über dem normalen Haarbesatz emporzuragen. Auf der Bauchseite des Abdomens, dessen Behaarung im übrigen keine größeren Unterschiede erkennen läßt, treten am Hinterrande ge- wisser Segmente .bei den 5 vieler Gattungen und Arten höchst eigen- artige Gebilde auf, die ich s.Z. als „Tubenhaare“ bezeichnete. Es sind weiche, ja fast fleischige, beweglich in Chitinringen inserierte Haar- ') Ich behalte auch hier die alte Bezeichnung bei, trotzdem der Vorderabsehnitt des Körpers besser als Cephalon bezeichnet wird. 214 K. Kraepelin. gebilde von walziger, lanzettlicher, sichelförmiger, in der Mitte meist etwas gebauchter Form, die vielleicht im Dienste des Tastsinnes stehen. Am auffälligsten entwickelt sind sie wohl bei den Galeodiden, wo sie — meist von blaßrötlicher Farbe — vornehmlich dem Hinterrande des 5. Bauchsegments, daneben aber auch bei manchen Arten in geringerer Zahl dem 3., 4. und 6. Segment ansitzen. Bei Paragaleodes occidentalis (Fig. 40) finden sich am Hinterrande des 5. Segments nicht weniger als 25 solcher Tubenhaare. Unter den Solpugiden fehlen diese Gebilde bei den Gattungen Zhagodes, Solpuga und Zeriassa. Bei Gluwviopsis, Saronomus, Blossia, Gnosippus, Pseudoblossia dagegen treten sie aus- nahmslos am Hinterrande des 2. Bauchsegments auf, und zwar in Gestalt zweier Büschel von je zwei bis fünf Tubenhaaren. Die Arten der Gattung Daesia sind teils mit Tubenhaaren ausgestattet, teils nicht. Unter den Karschiinen finden wir sie wohl entwickelt bei den Gattungen Busi- monia und Karschia, bei ersterer am Hinterrande des 3. Segments, wozu un Dr = Pa. are ae Dran, d Fig.41. Daesia subulata. f d e j 2 h Mandibel. Fig. 42. Eremobates affinis. Mandibel. dann am 4. Segment bei E. kabikana noch zehn am Ende spatelförmig erweiterte treten, bei Karschia regelmäßig am 3. und 4. Segment, während bei Eremobates die Tubenhaare allein am 4. Segment — zuweilen nur in der Zweizahl — vorkommen. Bei Ceroma, Gylippus und Barrus dürften sie fehlen. b) Mandibeln. Bei den Skorpionen und Pedipalpen treten an den Mandibeln sekundäre Geschlechtscharaktere nicht hervor; bei den Solifugen aber sind sie gerade an den Mandibeln in besonders hohem Grade zur Ausbildung gelangt. Es zeigt sich dies nicht allein am Auftreten eines völlig neuen Organs beim 5, des sogenannten Flagellums, sondern auch in einer weitgehenden Verschiedenheit der Form, der Bezahnung und des Integuments. Sehen wir hier vorläufig ab von dem Flagellum, das einer besonderen Besprechung bedarf, so ist es vor allem die Verschieden- artigkeit der Bezahnung des dorsalen, in geringerem Grade auch des ventralen Mandibularfingers, welche uns in fast allen Gruppen der Soli- fugen bei 5' und 2 entgegentritt. Ganz allgemein kann man sagen, daß der dorsale Mandibularfinger des Z die Tendenz zeigt, die Zähne der Schneide schwächer zu entwickeln als der unter allen Umständen normal Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 215 bis zur Spitze bezahnte des Q. Dies gelangt schon bei den Galeodiden (Galeodes, Paragaleodes) zum Ausdruck, wo die drei vorderen Zähne der Schneide nur als kleine, miteinander verschmolzene Höcker entwickelt sind (vgl. Fig. 52). Bei manchen Arten der Gattung Solpuga (z. B. S. chelicornis, derbiana, lateralis, hostilis, vincta, erylhronota, spectralis) beobachtet man zwischen den winzigen Vorderzähnen und dem Hauptzahn eine weite, meist bogig geschweifte Zahnlücke, und bei vielen Daesia- arten (D. subulata [Fig. 41], simoni, tigrina, praecox, ragazzü, livida usw.), bei Gluvia, allen Eremobates- (Fig. 42) und Hexisopus-Arten ist der dorsale Finger überhaupt nicht ‘oder doch nur in seinem Grundteile bezabnt. Auch wo die Zähne des 5' noch einigermaßen denen des 2 vergleichbar sind, pflegen sie schwächer zu sein (z. B. Solpuga ferrandi) oder doch anders als die des 9, so daß man fast regelmäßig schon allein an der Zahnbildung das Geschlecht erkennen kann. Nur bei wenigen Gattungen (z. B. Rhagodes, Blossia, Ammotrecha, Procleobis und manchen Fig. 43a. Fig. 44. en R Fig. 43 b. Daesia simoni d. Dies 6° Bar Gylippus judaieus &. Merdıpel aesia ragazzü d. 4 Suse Mandibeln von oben. Mandibel. Arten der Gattung Solpuga) treten diese Unterschiede weniger scharf hervor. Auch der ventrale Mandibularfinger des 5‘ weicht in seiner Be- zahnung häufig genug von dem des 2 ab, wenngleich hier die Unter- schiede meist nicht so bedeutend sind. Oft genug handelt es sich dabei ebenfalls um eine Verkümmerung der vorderen Zähne im männlichen Geschlecht (z. B. Solpuga ferrandi, Glwwviopsis, Eremobates, Eusimonia, Karschia, Hexisopus), zuweilen aber können gerade im Gegenteil einzelne Zähne des ventralen Mandibularfingers beim 5’ zu auffallender Größe sich entwickeln, wie dies z. B. gewisse Arten der Gattung Daesia (D. ragazzi, simoni; Fig. 43) vor Augen führen. Mit der Verschiedenheit der Bezahnung bei 5 und 2 pflegt eine Verschiedenheit der Gesamtform der beiden Mandibularfinger und namentlich des dorsalen Hand in Hand zu gehen. In zahlreichen Fällen ist der dorsale Mandibularfinger des 5 zum mindesten viel gerader vor- gestreckt als der des 2 und dabei nicht selten zugleich auch schlanker (z. B. Solpuga ferrandi, lineata, Glwviopsis).. Wo die Bezahnung im vorderen Abschnitt des dorsalen Fingers rudimentär geworden (vgl. oben), 216 K. Kraepelin. gewinnt das Gebilde mehr und mehr die Gestalt eines pfriemenförmigen Stiletts (manche Daesiaarten, Eremobates), das dann zuweilen fast ganz plötzlich in einen unförmlich angeschwollenen Basalteil übergeht (@ylöppus [Fig. 44]; ähnlich auch Ceroma mit bezahntem Kiefer). Bei Daesia ehrenbergi ist die Schneide des dorsalen Oberkieferfingers hinter der Spitze zu einer muldenförmig vertieften Platte ver- S breitert, bei Eremobates formidabilis findet sich eine (S S ähnliche Bildung, und noch häufiger sind die Fälle, = in denen der dorsale Finger des 5 durch leisten- 12% Dan förmige Aufsätze auf der Spitze (Solpuga vincta, Sa, erythronotausw.) oder aber durch ein starres, hinter der Spitze der Dorsalkante entspringendes Horn Fig. 45. (Eusimonia, Barrus; Fig. 45) ausgezeichnet ist. Es usimonia turkest & £ E > . 5 ee ee Se mad entspricht dieses, schon bei Husimonia kabilvana mehr andı . an die Innenseite rückende Horn morphologisch vielleicht dem starken Dorn, der hei Karschia eine Schleife des Flagellums in seiner Lage erhält (vgl. Fig.57). Am seltsamsten aber sind wohl die Bildungen bei den Männchen der Gattung @nosippus, deren eine Art einen an der Spitze zweigabeligen dorsalen Mandi- Fig. 46 a. bularfinger besitzt (G.klunzingeri; Fig.46a), während Gynosippus klunzingeri. ey bei der anderen Art (G. stylocerus; Fig. 46b) in d. Mandibel von oben. n 5: = einen rüsselartigen, fast gerade vorgestreckten Fort- satz verlängert ist. Was die Haarbildungen des dorsalen Mandi- bularfingers betrifft, so zeigen sie ebenfalls bei den g' und $ nicht selten eine große Verschiedenheit, die sich im allgemeinen dahin charakterisieren läßt, daß die Borsten auf der oberen Innenkante des dorsalen Fingers beim 5 ungleich dicker und starrer erscheinen als beim 2. Besonders auffallend ist dies bei den Fi. 46h Galeodes- und Paragaleodesarten, aber auch bei ©’ = . . . . Gnosippus stylocerus,. manchen Solpuga, Gnosippus, Gluviopsis, Procleobis, Mandibel von oben. Eremobates, Gylippus usw. Bei anderen Formen (manchen Solpugaarten, bei Daesia, Pseudocleobis, Gluvia, Ammotrechausw.) tritt dieser Unterschied in der Borstenentwickelung weit weniger hervor. Daneben kann dann auch die ganze Dorsalfläche des Mandibularfingers beim 5 weit dichter oder gar ausschließlich mit kurzen Dornspitzchen besetzt und dazu gekömnelt sein (Gnosippus, Gluwia, Blossia, Pseudocleobis usw.), ähnlich wie dies bereits S. 213 von der Fläche des Cephalothorax geschildert wurde. Bei der Gattung @ykppus treten auf dem Grundteil des dorsalen Mandibularfingers beim 5 oben und seitlich Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 217 mächtige, hornartige Dornen auf (vgl. Fig. 44), die beweglich der Fläche eingelenkt sind und sich hierdurch von dem starren, als Ausstülpung des Mandibularfingers erscheinenden Horn der Oberkante bei Husimonia unter- scheiden. Eigenartige, senkrecht der Innenfläche des dorsalen Mandibular- fingers anliegende, dünnhäutige Plättchen bei den 5' von Busimonia und Barrus (vgl. Fig. 45) werden später bei Besprechung des Flagellums noch zu erwähnen sein. c) Maxillarpalpen. Daß die Maxillarpalpen der 5' meist merklich länger sind als die der ?, wurde bereits S. 212 hervorgehoben. Im übrigen pflegen dieselben bei beiden Geschlechtern in ihrer Gestalt kaum je zu differieren (nur bei @ylippus syraceus zeigt der Metatarsus des 5’ unter- seits eine bauchige Auftreibung). Um so allgemeiner ist dagegen die Verschiedenheit der Integumentbildungen, die fast bei allen Gruppen in sehr ausgeprägter Weise zum Ausdruck gelangt. Bei der großen Mannigfaltigkeit der bei den ein- r zelnen Gruppen zwischen 5Z und 2 obwaltenden N} Verschiedenheiten würde es zu weit führen, hier auf | \K speziellere Details einzugehen. Nur ganz im all- | gemeinen mag darauf hingewiesen werden, daß bei | den 5° sehr häufig nicht allein der Besatz mit Dornen und Dornborsten stärker entwickelt ist als beim 9, „a: b sondern vor allem auch das Auftreten der Zylinder- Beh rn a. von EBusimonia borsten, die beim 2 dann oft durch Gabelborsten EEE Yakran ersetzt sind, sofern sie nicht ganz fehlen. Bei Blossea _Eusimonia nigrescens. sind die Zylinderborsten der 5' an der einen Längs- kante scharf gesägt, die der ? glatt. Auch das sonstige Haarkleid der Palpen des 4° ist nicht selten dichter, länger oder borstiger als das des 2. Bei Busimonia, Barrus und Karschia treten am Metatarsus beim 5' noch besonders modifizierte stabförmige Dornen auf (Fig. 47). Einer besonderen Erwähnung bedarf sodann noch die sogenannte „Scopula“ der Solpugamännchen, d. h. eines filz- oder plüschartigen Überzuges der Unterfläche des Metatarsus, der sich unter dem Mikroskop darstellt als ein kleiner Wald zierlicher, auf kleinen Höckern entspringender weicher Fiederbäumchen. In analoger Weise sehen wir bei einigen Arten der Gattung Eremobates (E. tuberculatus, einerascens, constrictus) die Unter- fläche des Metatarsus dicht mit kleinen kegelförmigen, pilzförmigen oder linsenförmigen Papillen besetzt, ohne daß, bei der Unkenntnis der Funktion und des feineren Baus dieser Gebilde, zu sagen wäre, ob sie mit den Fiederbäumchen der Gattung Solpuga als homolog zu betrachten sind. d) Beine. Wie die Maxillarpalpen, so sind auch die Beine der männlichen Solifugen oft länger als die der 2 (vgl. S. 212). Besonders gilt dies vom 4. Beinpaare. Unterschiede in der Form treten nirgend 218 K. Kraepelin. auf, und auch die Integumentgebilde dürften, mit einer einzigen Ausnahme, überall annähernd gleich entwickelt sein. Diese Ausnahme finden wir bei der Familie der Galeodiden, wo die Tarsen des 4. Beinpaares Fig. 48. Tarsus des 4. Beinpaares von Galeodes olivieri d. Vergr. °/ı. Genitalplatten von Galeodes olivieri. beim 5 unterseits mit eigentümlich modifizierten, lanzett- lichen, schuppenförmigen oder selbst spatelförmigen Haar- gebilden besetzt zu sein pflegen (Fig. 48). Man wird diese weichhäutigen, meist dicht dachziegelig nebeneinander ge- lagerten Gebilde wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit den „Tubenhaaren“ der Bauchsegmentein Parallele stellen können. In der Gattung @aleodes treten sie in mannigfacher Form- gestaltung bei allen bekannten Arten auf, in der Gattung Paragaleodes dagegen nur bei einigen Arten (z.B. P.barbarus, tunetanus). e) Malleoli. Diese den Kämmen der Skorpione oft in Parallele gestellten Organe, die sich aus einem beweglichen Stiel und einem hiervon abgegliederten keilförmigen Plätt- chen mit randständiger Sinnesrinne') zusammensetzen, sind bei beiden Geschlechtern ausnahmslos in der Fünfzahl an den Grundgliedern des 4. Beinpaares entwickelt. Häufig genug bieten sie bei 5 und 2 weder in der Form noch auclı in der Größe des Plättchens oder in der Länge des Stiels makroskopisch erkennbare Unterschiede. In der Regel aber erscheint dies Plättchen beim 5 deutlich dicker und größer oder doch breiter als beim 9, derart, daß der Winkel der beiden am Stiel zusammenstoßenden Ränder des Plättchens erheblich stumpfer ist als beim 9, und dementsprechend der freie Schneidenrand oft fast die doppelte Länge erreicht wie beim 2 (G@aleodes, Eremobates, viele Solpugaarten usw.). f) Genitalplatten. Die erste Bauchplatte, in der die Geschlechts- organe bei den Solifugen münden, ist für ihre Sonderaufgabe gegenüber den anderen Bauchplatten im allgemeinen Fig. 4). nur wenig modifiziert und auch bei g' und 2 nicht sehr auffallend ver- schieden (Fig. 49). Bei beiden Ge- Vergr. ®°/ı. schlechtern wird die unpaare Platte in der Regel durch eine tiefe Median- furche in zwei dreieckige Teilplatten zerlegt, die in der distalen Hälfte - konkavbogig auseinander weichen und so eine elliptische Lücke um- ') Vgl. RÜHLEMANN, H.: Über die Fächerorgane, sog. Malleoli oder Raquettes coxales, des 4. Beinpaares der Solpugiden, in: Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. XCI, p. 59. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 219 schließen, in der die beiden, durch einen schmalen Längsspalt getrennten eigentlichen „Genitalklappen“ sichtbar werden. Bei manchen Formen sind die beiden Hälften der Genitalplatte hinter dieser Lücke noch wieder miteinander verwachsen, wenigstens durch Unter- hautgewebe (2 der Guleodes, die 5 der meisten Arten); in anderen Fällen sind sie am Hinter- u le rande getrennt (2 vieler Solpugiden, 5' der Daesia, Gluvia usw.). Bei einigen Arten der d 2 Gattung Solpuga (S. hostilis, marshalli usw.; Lee: ee REAN (Fig. 50) sind die beiden Plattenhälften jeder- En Se En seits der Medianlinie beim @ weit nach hinten vor- gezogen. Noch auffälliger unterscheidet sich die erste Bauchplatte des 2 von derjenigen des 5' bei Oeroma ornatum, Gylippus und einigen Eremobatesarten (E. affinis, tuberculatus), indem ihre beiden Hälften am Hinterrande weit auseinander weichen und zu derbhornigen, Fig. 51. Eremobates tubereulatus. Vergr. !?/ı. auch wohl leistenartig aufgerichteten Platten werden (Fig. 51), während die des 5 die gewöhnliche Form bewahren. Bei Zusimonia bekommt übrigens im Gegensatz hierzu die erste Bauchplatte des 5 einen fast hornigen Charakter und erscheint in der Mittellinie dachförmig vorgewölbt. £) Flagellum. Die 5 der Solifugen sind bekannt- lich fast allgemein durch den Besitz eines sogen. Fla- gellums ausgezeichnet, das an der Innenfläche des dorsalen Oberkieferfingers nahe der Oberkante seinen Sitz hat. Dieses Gebilde ist betreffs seiner physio- logischen Bedeutung kaum weniger rätselhaft wie in Fig. 52. bezug auf seinen morphologischen Ursprung und Wert, Flagellum von ja in manchen Fällen ist sogar die Entscheidung darüber @Faleodesolivieri &. schwer, wie weit man den Begriff des Flagellums ausdehnen soll. Am einfachsten liegen die Verhältnisse wohl zunächst bei den @aleo- diden, wo das Flagellum, nahe der Spitze des Oberkiefers entspringend, eine schräg nach hinten gerichtete, gestielte und etwas gehöhlte Lanzette darstellt, deren Ränder fein gefranst sind (Fig. 52). Fast könnte man 220 K. Kraepelin. meinen, daß dieses Gebilde einfach eine der vielen Modifikationen der Integumentgebilde darstelle, an denen der Chitinpanzer der Solifugen so überreich ist. Im Gegensatz hierzu finden wir das Flagellum bei der Subfamilie der Daesiinen als dünnhäutig bläschen- oder spelzenförmiges Organ entwickelt, das an der einen Seite einen Längsschlitz trägt und meist um einen chitinösen Fixationspunkt um mehr als 180° drehbar ist —— —— EEREEL HER \ mn, NIIS— Fig. 53a. Fig. 53b. Fig. 54. Mandibel und Flagellum Daesia namaqua E. Flagellum von von Daesia betschuana &. Mandibel. Rhagodes nigroeinctus d. (Fig. 53a). Zuweilen ist das geschlitzte Bläschen an seinem, dem An- heftungspunkt entgegengesetzten Ende in einen kürzeren oder längeren fadenförmigen Fortsatz ausgezogen (Daesia subulata, tigrina, namaqua ; Fig. 53b), und bei der Gattung Ceroma erscheint dieser Faden gegen- über dem winzigen Bläschen fast als die Hauptsache. Besteht bei den besprochenen Gruppen das Flagellum deutlich nur aus einem einzigen Stück, so tritt uns im der Gattung Zhagodes gewissermaßen ein ganz Fig. 55b. Flagellum von Fig. 5öc. Flagellum von 7R Solpuga derbiana &. Solpuga vincta d. Pie. 55a. Flagellum von Solpuga venator dd. neuer Typus entgegen, indem hier ein gestreckter, am Ende aufgebogener, stark seitlich zusammengedrückter und an der Unterkante fast wie mit einen Flossensaum ausgestatteter Stab in einer darunter entspringenden, nach oben offenen kahnförmigen Schuppe der Länge nach halb eingebettet ruht (Fig. 54) und so mit ihr ein einheitliches Organ bildet. Es ist üblich, dieses Doppelgebilde als Flagellum aufzufassen, und wir lernen hier den ersten Fall kennen, in dem ein stabförmiges und ein schuppen- Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 22] förmiges Chitingebilde, sich eng aneinander schließend, erst in ihrer Vereinigung das Gesamtflagellum bilden. Vielleicht kann man dem Ge- danken Raum geben, daß dieser Zustand der primitivere ist, und daß wir es in dem Flagellum der Galeodiden allein mit dem Stab, in dem der Daesünen allein mit der Schuppe zu tun haben. Jedenfalls werden wir nach diesem Befunde bei Arhagodes nun bei der Gattung Solpuga kaum mehr zweifelhaft sein können, was wir bei dieser als Flagellum zu be- zeichnen haben. Wir sehen hier am Dorsalrande des Mandibularfingers eine mehr oder minder halbkugelfürmige, mit dem Ober- Br kiefer fest verwachsene, blasige, aber allseits geschlossene A: Auftreibung, die Grundschwiele, von dessen Vorderrande dann, meist noch an der flachen Innenseite der Sehwiele nach hinten verfolgbar, ein stab- oder fadenförmiges Gebilde von äußerst verschiedener Form und Ausbildung emporsteigt (Fig.55a, b, ec). Ich glaube die Ansicht ver- treten zu dürfen, daß auch die „Grundschwiele“ dem Fig. 56 g&. 00. Flagellum von {\ 7 n ’ . 4 : « « 3 ‘€ 1 Flagellum zuzurechnen sei, und daß das gesamte, in od frei seiner jetzigen Form so einheitlich scheinende Organ ehe- rostrumpsittaei dem doch vielleicht, gleich dem von Zihagodes, aus zwei d. getrennten Teilen, einem schuppenförmigen und einem stab- oder fadenförmigen, her- vorgegangen ist, wie dies auch in den Figuren 55b und e angedeutet erscheint. j Bei der Gattung Dinorhaz ist der schuppen- N (& HP förmige Teil augenscheinlich verkümmert / SIND — und nur der fadenförmige (in starker Ver- mA längerung) übrig geblieben (Fig.56). Ähn- ch Dr lich ist es vielleicht bei Hexisopus. Be- 25 halten wir diese Auffassung von den ur- re sprünglich getrennten beiden Komponenten Fig. 57. des Flagellums bei, so werden uns auch unse die Verhältnisse bei den Karschiinen, und zwar zunächst bei der Gattung Dusimonia, verständlicher. Hier beob- achten wir in erster Linie einen kurzen, hornartig gebogenen Chitinstab, den man bisher allein als Flagellum aufzufassen gewohnt war (vgl. Fig. 45). Daneben aber tritt, allerdings meist etwas höher als das Horn inseriert, ein dünnhäutiges, flaches, vertikal gestelltes Plättchen auf, für das man ver- gebens bei den übrigen Gruppen nach einem Analogon sucht. Trotz ihrer nahen Verwandtschaft bietet nun die Gattung Karschia noch wieder durchaus abweichende Verhältnisse dar. Ein lang fadenförmiges, sogar in mehrere Schlingen gelegtes Organ wird hier als Flagellum angesehen (Fig. 57). Unmittelbar darunter aber entspringen zwei mächtige, unter- 999 K. Kraepelin. zz seits meist gefranste Säbelborsten, deren eine bei K. cornifera sich sogar am Ende zu einer elchgeweihartigen Fläche ausbreiten kann. Nach dem oben Gesagten stehe ich nicht an, sowohl das vertikale Plättchen der Zusimoniaarten wie auch diese „Säbelborsten“ als Teile des Flagellums in Anspruch zu nehmen, indem ich den aus den früher besprochenen Befunden gezogenen Schluß von der zusammengesetzten Natur des Flagellums nur dahin modifizieren möchte, daß „Stab“ und „Schuppe“ unter Umständen auch annähernd gleichartig, d.h. beide Fin gehlum Son als stabförmige Gebilde entwickelt sein können. Gylippus syriacus Die übrigen Formen des Flagellums bei den & weiteren Gruppen der Solifugen dürften sich unschwer aus einer solchen Annahme erklären lassen. Was zunächst die Gattung @ylippus betrifft, so erscheint hier das Flagellum als zartes, dünnhäutiges, horizontales Läppchen auf der äußersten Spitze des dorsalen Mandi- bularfingers. Eine nähere Betrachtung ergibt jedoch, daß dieses Läppchen als Fig. 58. Fig. 59. zarter, mit dem Oberkieferrande fest ver- Flagellum von Melanoblossia & wachsener Strang sich bis zu der normalen (mach Purcell). Insertionsstelle des Flagellums verfolgen läßt (Fig.58), sodaß wir in jenem Läppchen ohne Zwang die eine unserer beiden Komponenten des Flagellums er- blicken können. Bei der Gattung Melanoblossıa beschreibt PURCELL das Flagellum als ein kurzes stab- oder derbborstenförmiges, beiderseits fiederhaariges Gebilde, das an der normalen Stelle inseriert ist, aber en IQ — B = = Zi Fig. 60. Flagellum von Eremobates affinis d. Fig. 61. Flagellum von Pseudoblossia d. noch von langen, am Ende ebenfalls gefiederten Borsten überlagert wird (Fig. 59). Es ist vielleicht nicht zu gewagt, auch diese den 2 fehlenden mächtigen Borsten den Flagellargebilden zuzurechnen und auf Modifika- tionen der einen Komponente des Flagellums zurückzuführen. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei Zremobates, einer Gattung, der man Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 223 bisher den Besitz eines Flagellums völlig absprach, bei dem ich aber nach erneuter Untersuchung ausnahmslos das borstenförmige Flagellum der Melanoblossia nachweisen konnte (Fig. 60), das hier sogar meist in einer tiefen Längsfurche der Innenfläche des Oberkiefers versteckt liegt und wie bei Melanoblossia von anders gestalteten derben Borsten über- lagert wird. Wenn endlich bei Zipophaga und der vielleicht mit ihr identischen Gattung Pseudoblossia die oben erwähnte, immer zarter werdende Flagellarborste ganz verschwindet und nur die derben über- lagernden Borsten erhalten bleiben (Fig. 61), so wird man m. E. trotz- dem nicht von einem völligen Fehlen des Flagellums sprechen dürfen, sondern nur von der Rückbildung der einen ihrer beiden Komponenten, wie ich Äbnliches ja schon für Galeodiden, Daesiinen, Gylippus usw. wahrscheinlich zu machen suchte. Die starren, langen, etwa in der Vjierzahl auftretenden Fiederborsten, die dem 5! neben dem auch beim 2 in gleicher Weise entwickelten Mundbesatz von Fiederborsten allein zu- kommen, wären dann die äußersten Modifikationen eines ursprünglich vielleicht schuppenförmig entwickelten Flagellarteils. Selbstverständlich kann der im vorstehenden unternommene Versuch, die so überaus große und auf den ersten Blick völlig unverständliche Manmniefaltigkeit der Flagellargebilde von einem gemeinsamen Grundtypus abzuleiten, zurzeit nur mit größter Reserve vorgetragen werden. Zu halbwegs zwingenden Schlüssen würden voraussichtlich nur entwickelungs- geschichtliche Untersuchungen führen, welche vor allem erst die Grund- frage zu lösen hätten, ob die Flagellargebilde überhaupt monophyletischen oder aber polyphyletischen Ursprungs sind. Im ersteren Falle hätten wir höchstwahrscheimlich in dem Flagellum ein Organ, das berufen wäre, uns über den phylogenetischen Zusammenhang der verschiedenen Familien und Subfamilien der Solifugen die wichtigsten Aufschlüsse zu geben. Zur- zeit fehlt uns so ziemlich jeder Anhalt darüber, welche Formenkreise dieser Ordnung wir als die primitiveren, welche wir als die abgeleiteten zu betrachten haben. Suchen wir auch bei den Solifugen die Ergebnisse unserer Be- trachtung der sekundären Geschlechtscharaktere kurz zusammenzufassen, so ergibt sich etwa folgendes: 1. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Solifugen sind von denjenigen der Skorpione und Pedipalpen überaus verschieden, nicht allein, weil bei ihnen auch Färbung und Körpergröße hierbei beteiligt sind, sondern weil an Stelle der Skulpturdifferenzen des Chitinpanzers die Verschiedenheit der spezifischen Integumentgebilde, also des Haar- kleides treten, und überdies die Differenzierung der Geschlechter viel- 224 K. Kraepelin. fach an anderen Organen zum Ausdruck kommt als bei jenen. Endlich dürfen wir für die Solifugen allein mit einem gewissen Recht die Aus- bildung spezifischer Organe (Flagellum) bei dem einen Geschlecht in An- spruch nehmen. 2. Die sexuellen Merkmale haben bei den Solifugen wenigstens zum Teil einen konstanteren Charakter als bei den Skorpionen und Pedi- palpen. Dies gilt vor allem vom Flagellum, dessen ausnahmsloses Vor- handensein bei allen Formen ich im obigen nachzuweisen suchte. Aber auch die stärkere Ausbildung der Dornborsten, Zylinderborsten, Haare usw. an den Mandibeln und Maxillen, die verschiedene Länge der Maxillar- palpen und Beine, die Differenz in der Größe der Malleoli ist bei sehr vielen Arten und Gattungen nachzuweisen, wobei zu bemerken, daß ein Plus der Ausbildung bei allen Formen in demselben Sinne, d. h. stets bei dem männlichen Geschlecht, sielı geltend macht. Daneben finden wir dann allerdings auch bei den Solifugen mancherlei Charaktere, die auf nur wenige Gattungen oder Arten beschränkt sind, wie z.B. die Schuppen- haare an den Tarsen des 4. Beinpaares (Galeodiden), die Zahnlosigkeit des dorsalen Oberkieferfingers, bestimmte Formgestaltungen des Flagellums, die Scopula, das Horn der Husimonien auf der Dorsalkante des Oberkiefers usw. 3. Eine Gliederung der sekundären Geschlechtscharaktere in männ- liche, weibliche und labile, wie sie uns bei den Skorpionen und Pedi- palpen geboten erschien, ist bei den Solifugen nicht durchzuführen, da labile Charaktere überhaupt nicht zu existieren scheinen, weibliche Sonderbildungen aber nur in ganz beschränktem Maße in der Form der Genitalplatten (vgl. S. 219) nachweisbar sind. Die ganze Vielgestaltigkeit der sekundären Geschlechtscharaktere kommt dementsprechend fast ganz ausschließlich auf das Konto der 5, deren artliche Verschiedenheit oft genug fast nur aus der Verschiedenheit dieser sekundären Geschlechts- merkmale seschlossen werden kann. Da bei den 2 solche Merkmale fehlen, so ergibt sich schon hieraus die für den Systematiker wenig er- freuliche Tatsache, daß die 2 vieler Gattungen der artlichen Unter- scheidung kaum überwindliche Schwierigkeiten bieten, während doch die co durch wohl ausgeprägte Charaktere zu trennen sind. 4. Abgesehen vielleicht von den Größenunterschieden der Malleoli können wir für das Auftreten der sekundären Geschlechtscharaktere bei den 5 der Solifugen ebensowenig eine Erklärung geben, wie für die- jenigen der Skorpione und Pedipalpen. Mag man das Flagellum in seiner beispiellosen Formenmannigfaltigkeit, mag man die weitgehende Ver- schiedenheit in der Bezahnung der Mandibeln, die Skopula, die Tuben- haare, die Bedornung und Beborstung der Maxillarpalpen ins Auge fassen: In keinem Falle wollen die bisher für die Ausbildung sekundärer Ge- schlechtscharaktere ins Feld geführten Gründe befriedigen. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 295 5. Konnten wir bei den Skorpionen und Pedipalpen den sekundären Geschlechtscharakteren kaum irgend welchen Wert für die Klärung phylo- genetischer Fragen beimessen, so liegt bei den Solifugen die Sache augen- scheinlich anders, insofern zum mindesten das durch die ganze Ordnung auftretende Flagellum in der Vielgestaltigkeit seiner Ausbildung ein nicht unwichtiges Hilfsmittel bei der Beurteilung der verwandtschaftlichen Be- ziehungen der Gruppen zueinander darstellt, ja vielleicht dereinst, wenn die Frage nach der Entstehung des Flagellums auf Grund entwickelungs- geschichtlicher Untersuchungen zugunsten einer monophyletischen Ent- wickelung entschieden sein sollte, die beste Handhabe für die phylogene- tische Gruppierung der Solifugen zu bieten vermöchte. Schon jetzt glaube ich aus dem Nachweis des Flagellums bei Zremobatinen, den Neuent- deekungen der südafrikanischen Melanoblossia, Lipophaga, Pseudoblossia, wie aus einem erneuten Studium der Flagellenformen überhaupt den Schluß ziehen zu sollen, daß die zurzeit unterschiedenen Familien und Subfamilien wenigstens zum Teil einer anderen Umgrenzung und Gruppie- rung bedürfen. Eingegangen am 16. November 1908, 16 Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Von Prof. Dr. W. Michaelsen. Mit zwei Tafeln. Die vorliegende Arbeit schließt sich an meme vor kurzem veröffent- lichte Arbeit über die Molguliden des Hamburger Museums') an, als zweiter Teil einer Reihe von Veröffentlichungen, denen die Bearbeitung des Tunicatenmaterials unseres Museums zugrunde liegt. Zwischen die Veröffentlichung jener Molenliden-Arbeit und die Aus- arbeitung der vorliegenden fällt das Erscheinen einer wichtigen nomen- klatorischen Arbeit, der Abhandlung HARTMEYERs, „Zur Terminologie der Familien und Gattungen der Ascidien”,’) zu der Stellung genommen werden muß. Ich muß gestehen, die erste Empfindung, die mir das Studium dieser Arbeit verursachte, war die eines gelinden Schreckens über die enormen Umwälzungen, die eine konsequente Durchführung der vom Autor befürworteten „internationalen Nomenklaturregem“ mit sich bringt. Ich kann dem Kollesen HARTMEYER das Unbehagen nachfühlen, das ihm diese Ausarbeitung bereitete, habe ich doch bei der Bearbeitung der Öligochäten für „Das Tierreich“, kontraktlich zur Innehaltung der inter- nationalen Nomenklaturregeln verpflichtet, ähnliche mir selbst unsympa- thische Änderungen vornehmen müssen, in einzelnen Fällen geradezu von den Herausgebern des Tierreichs zu der Innehaltung jener Regeln ge- zwungen. Ich kann bestätigen, daß die Übernahme einer derartigen Revision nach vorgeschriebenen Gesetzen ein Opfer, kein Vergnügen, ist. Das Zweite beim Studium der HARTMEYERschen Arbeit war die Frage, ob die Durchführung der internationalen Nomenklaturregeln ratsam oder notwendig sei. Ich stimme mit SEELIGER und HARTMEYER in dem Urteil überein, daß die internationalen Nomenklaturregeln bedenkliche Schwächen aufweisen. Sind aber je bessere zusammengestellt worden? Können wir überhaupt hoffen, einmal ein nomenklatorisches Gesetz zu erwerben, das jegliche Subjektivität, jegliche Verschiedenheit persönlicher !) W. MICHAELSEN, Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. In: Mt. Mus. Hamburg XXV. 2) R. HARTMEYER, Zur Terminologie der Familien und Gattungen der Aseidien. In: Zool. Annalen III. 16* 228 'W. Michaelsen. Auffassung ausschlösse? Sicherlich nicht. Eine Regel aber muß bestehen; denn die Nomenklatur ist ein Verständigungsmittel, festgestellt durch Übereinkunft. Besser eine Regel mit Schwächen, die meiner Ansicht nach unvermeidbar sind, als Regellosigkeit, die eine Verständigung er- schwert. Nichts ist widerwärtiger als eine stete Unsicherheit und ein häufiger, von der Laune beziehungsweise Subjektivität der einzelnen Autoren abhängiger Wechsel. Besser ist sicherlich ein einmaliger gründ- licher Kehraus mit darauffolgender Stetigkeit. Bei der Gründlichkeit ihrer Durcharbeitung aber gewährt uns die HARTMEYERsche Revision die sicherste Gewähr für eine derartige Stetigkeit. Ich habe mich deshalb entschlossen, die HARTMEYERsche Revision in vollem Umfange anzunehmen und auch meinen Fachgenossen die Annahme dringend zu empfehlen. Nur bei allgemeiner Annahme kann diese Revision als Wohltat wirken; bei teilweiser Ablehnung würde sie das Wirrsal vermehren. Die Annahme der Revision verlangt die Gewöhnung an viele neue beziehungsweise früher meist ganz ungebräuchliche Namen. Das erscheint auf den ersten Blick sehr lästige und verwirrend. Ich kann aber aus Er- fahrung im Fache der Oligochäten feststellen, daß sich der Fachmann sehr schnell an die neuen Benennungen gewöhnt. Seit der Revision der Oligochäten im „Tierreich“ ist noch lange kein Jahrzehnt verflossen — welcher Oligochätologe denkt nun z. B. noch an den Namen Perichaeta, der doch seit SCHMARDASs Veröffentlichung (1861) ganz gebräuchlich war? Freilich, in allgemeinen Lehrbüchern, gärtnerischen Zeitschriften, Reise- beschreibungen und anderen nicht speziell oligochätologischen Schriften findet man noch heute diese Bezeichnung, und da wird sie wohl noch für ‚Jahrzehnte ein posthumes Dasein fristen. Diese allgemeinere Literatur würde aber selbst bei dem weitmöglichsten Konservativismus gegenüber der Fachliteratur rückständig bleiben, adoptiert sie vielfach doch nieht einmal jene Änderungen, die aus rein wissenschaftlichen Gründen unumgänglich sind, wie die Aufteilung älterer zu weit gefaßter Gattungen. In derartigen nichtfachmännischen Schriften kann man noch jetzt die Bezeichnung Zum- brieus im ältesten LINNEschen Sinne, gültig für jeden Regenwurm, antreffen oder Na’s im ältesten MÜLLERschen Sinne, die ganze Familie Naididae umfassend. Dies kann uns also in unseren fachmännischen Beschließungen nicht beeinflussen. Mag in nichtfachmännischen Schriften z. B. der Name Aseidia ruhig weiter gebraucht werden. Bei der früheren Unklarheit über die konkurrierenden Bezeichnungen Ascidia und Phallusia erscheint mir die endgültige Ausmerzung des Namens Ascidia sogar willkommen. Die Bezeichnung der ganzen Gruppe als „Ascidien“ bezw. „Ascidiacea“ braucht dadurch nicht beeinflußt zu werden; liegt doch auch anderen Gruppen- bezeichnungen, wie etwa Oligochaeta, Polychaeta, Hirudinea, Larvacea, kein entsprechender Gattungsname zugrunde. Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 229 In zwei Punkten kann ich der HARTMEYERschen Erörterung nicht ganz bezw. gar nicht beistimmen. Erstens: HARTMEYER weist (l. €. p.5) die Verantwortung für die Änderungen in der Terminologie der Aseidien von sich — das ist gerechtfertigt — und schiebt sie ohne Einschränkung denen zu, denen wir die Nomenklaturregeln zu verdanken haben — das ist wohl nicht in ganzem Umfange zu rechtfertigen. Daß die Umwälzungen im Kreise der Ascidien so bedeutend sind, liegt nicht allein an den nicht canz wegzuleugnenden Schwächen der internationalen Nomenklaturregeln. Ein großer Teil der Schuld ist den Autoren der betreffenden Gattungen bezw. den späteren Revisoren zuzuschieben. In keinem mir näher ver- trauten Fache ist so viel gesündigt und an alten Sünden so hartnäckig fest- eehalten worden wie bei den Ascidien, und zwar handelt es sich um Sünden, die nach keiner Nomenklaturregel zu rechtfertigen smd: Verkennung älterer Gattungen, Neuaufstellung von Gattungen ohne jegliche Rücksicht auf ältere, Aufstellung von Gattungen ohne jegliche Art oder nur mit einer „species nuda“, Nichtberücksichtigung wichtiger und durchaus nicht verschollener Aseidien-Arbeiten und dergleichen. Das sind Fehler, die ver- bessert werden müssen, und für deren Änderung nicht die modernen Nomenklaturregeln verantwortlich gemacht werden dürfen. Ein Ver- jährungsrecht würde die Mißeriffe, von denen ich hier rede, nicht treffen, denn ich denke hierbei nicht an die alten Autoren der LINN&schen Periode, sondern an Fachgenossen aus der Nach-SAVIGNYschen Zeit, bei denen man eine kritikvollere Behandlung des Gegenstandes verlangen durfte. In einer anderen Himsicht stehe ich HARTMEYER diametral gegen- über. HARTMEYER vertritt in Anlehnung an SEELIGER den Standpunkt, daß „infolge der Nomenklaturregeln Autoren, die sich um die Förderung unserer Kenntnisse durch grundlegende Arbeiten hohe Verdienste erworben, eine kaum zu rechttertigende Zurücksetzung in ihrem Autorenrecht erfahren, während andererseits minderwertige und bedeutungslose Arbeiten anderer Autoren, die oft nur ganz zufällige und ohne weitere Begründung einen Typus bestimmt oder dergleichen Änderungen vorgenommen haben, für die Feststellung gültiger Namen weit über Gebühr gewürdigt werden!” (1. e. p.3). Diese Auffassung kann ich nicht teilen. Ich behaupte, daß z. B. die Bedeutung und die Verdienste SAVIGNYs auch nicht um Haaresbreite geschmälert werden, wenn die eine oder die andere der von ihm benannten Arten oder Gattungen eine Namensänderung erfährt. Die Bedeutung und der wissenschaftliche Ruhm eines Forschers entspricht durchaus nicht der Zahl der systematischen Benennungen, die er geschaffen hat. Wäre das der Fall, so würden ja SAVIGNY und andere verdienstvolle Forscher von manchen Dilettanten bei weitem geschlagen. Ich meinerseits halte eine kritische Sichtung, eine Klarstellung fraglicher systematischer Punkte und Anusmerzung unbrauchbarer Bestandteile für reichlich so verdienstvoll wie 230 W. Michaelsen. die Aufstellung einer Anzahl selbst gut charakterisierter neuer Arten. Die Gepflogenheit, den Autornamen hinter den Artnamen zu stellen, hat wohl die meiner Ansicht nach unberechtigte Auffassung von dem „Anutoren- recht“ veranlaßt. Welche Bedeutung hat aber diese Gepflogenheit? Soll damit dem betreffenden Autoren ein literarisches Denkmal gesetzt werden ? Wohl kaum! Diese Anfügung des Autornamens bezweckt lediglich eine schärfere Präzisierung des systematischen Ausdrucks. Es ist eben etwas sanz anderes, ob ich z. B. Uynthia echinata (L.) oder ©. echinata TRAUSTEDT sage. Die Tunicaten bilden glücklicherweise em Fach, in dem keine Dilettanten, sondern nur wirklich wissenschaftlich geschulte Autoren tätig sind. Ich brauche deshalb nicht zu befürchten, daß die scharfe Ver- tretung meines Standpunktes mißverstanden werde. Ich glaube diese Aus- führung um so eher an eine Erörterung HARTMEYERS anknüpfen zu können, als dieser Kollege über jeglichen Verdacht eines kleinlichen Standpunktes erhaben ist; vertritt er doch nur die vermeintlichen Rechte anderer Autoren. Ich formuliere meine Auffassung, indem ich sage: „Es ist ziemlich belanglos, welehen Nomenklaturregeln wir folgen, wenn nur sämtliche Forscher sich den gleichen Regeln fügen, wenn nur Einheitlichkeit und Stetigkeit in der Bezeichnungsweise erreicht wird.“ Zweckmäßig erscheinen mir gewisse Übergangsbestimmungen. Ich schlage deshalb vor, fürs erste, bis zu der Zeit der allgemeinen Eingewöhnung, die altgebräuchlichen Gattungs- und Familiennamen im Klammern der moderneren Bezeichnung anzufügen, und zwar in eckigen Klammern, da runde Klammern leicht zu mißverständlicher Auffassung führen könnten. Durch runde Klammern werden ja gewöhnlich die systematischen Kategorien nächst niederen Grades an die höhere Kategorie angefügt, z. B. die Namen der Untergattung an den Gattungsnamen. Pyura |Halocynthia] pallida (HELLER) würde besagen, daß diese Art früher unter der jetzt nicht mehr gültigen Gattungsbezeichnung Halocynthia geführt wurde; Pyura (Herd- mania) pallida (HELLER) würde besagen, daß diese Pyura-Art der Unter- gattung Herdmania angehört. Die Sammlung des Naturhistorischen Museums zu Hamburg enthält 73 Nummern mit Pyuriden [Haloeynthiiden]. Dieselben verteilen sich auf 28 Arten + 9 (11?) Varietäten oder Formen: Chruleolus 1 sp., Boltenia Dsp. + 4 var., Pyura |Halocynthia] 15 sp. + 3 var., Oynthiopsis 3 SP., Microcosmus 4 sp. +2 (4?) var. Die Zahl der Typen beläuft sich auf 11 sp. + 8 var. Dazu kommt ein Origmalstück einer später als Synonym zu einer anderen Art gestellten Form. Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 9231 Liste der Typen. Boltenia georgiana, MICHAELSEN, D. holos. Aseid. magalh.-südgeorg. Geb., p- 118. Boltenia legumen LESSON var. Cunnighami, MICHAELSEN, ebendaselbst p.117. Boltenia legumen LESSON var. Delfini, MICHAELSEN, ebendaselbst p. 113. Boltenia legumen LESSON var. Ohlini, MICHAELSEN, ebendaselbst p.116. [Boltenia spinosa (QUOY et GAIM.) > B. göbbosa, HELLER, Beitr. nähern Kenntn. Tunicaten, p. 109.] Boltenia spinosa (QUOY et GAIM.) var. intermedia nov., siehe unten! Pyura |Halocynthia] aretica, (HARTMEYER), Die Aseidien der Arktis. In: Fauna aretica Ill, p. 195 (Exemplare von Spitzbergen). Pyura|Halocynthia] elavigera(TRAUSTEDT), Vestindiske Ascidiae simplices II. In: Vidd. Medd. 1882, p. 117 (Exemplar von Chile). Pyura |Halocynthia] clavigera (TRAUSTEDT) var. sömplex nov., siehe unten! Pyura [Halocynthia] Hupferi n. sp., siehe unten! Pyura |Halocynthia] lignosa n. sp., siehe unten! Pyura [Halocynthia| Paessleri, (MICHAELSEN), D. holos. Ascid. magalh.- südgeorg. Geb., p. 106. Pyura | Halocynthia] pallida, (HELLER), Beitr.nähern Kenntn. Tunicaten, p. 96. Pyura [Halocynthia] pallida (HELLER) var. formosae nov., siehe unten! Pyura | Haloeynthia] pallida (HELLER) var. grandis (HELLER), Beitr. nähern Kenntn. Tunicaten, p. 97. Pyura |Haloceynthia] pectenicola n. sp., siehe unten! Pyura |Halocynthia] sansibarica n. sp., siehe unten! Pyura |Halocynthia] subueulata (SLUITER) var. Suteri nov., siehe unten! Oynthiopsis praeputialis, (HELLER), Beitr. nähern Kenntn. Tunicaten, p.94. Oynthiopsis Valdiviae, MICHAELSEN, D. stolidobr. Ascid. deutsch. Tiefsee- Exp., p- 201. Die Abkürzungen der Literatur-Angaben finden ihre Erklärung in dem Literaturverzeichnis meiner Arbeit über „Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg“. In: Mt. Mus. Hamburg XXV, p. 117. Neue und weniger bekannte Pyuriden [Halocynthiiden]. Boltenia spinosa (QUOY et GAIM.) var. nov. intermedia. Tafel I, Fig. 8; Tafel II, Fig. 25. Diagnose. Körperoberfläche ohne Tuberkeln, nur mit eimigen Längswällen und Längsfurchen. In übrigen wie die typische Form. Fundnotiz. Süd-Australien, Backstairs Passage; Mus. GODEFFROY leg. 232 W. Michaelsen. Mir liegt ein großes Exemplar mit mehreren daran gewachsenen jüngeren Stücken zur Untersuchung vor. Eine ganz eigentümliche Bildung zeigen diese jüngeren Exemplare in ihrer Gestalt und in ihrer Verbindung mit dem alten Stück, anscheinend dem Mutterstück. Bei oberflächlicher Betrachtung macht das Objekt den Eindruck von siamesischen Zwillingen (Taf. I, Fig. 8). An dem Kopf des großen Stückes erhebt sich linkerseits hinten stiellos und auf umfangreicher Basis ein etwas kleinerer Kopf, dessen lineare Dimensionen etwa ”/ı von denen des Hauptkopfes betragen. Bei genauerer Untersuchung zeigte sich, daß der Hauptkopf noch einige (5) sehr viel kleinere Köpfe trägt, die sich auf breitester Grundfläche polsterartig über die Oberfläche des Hauptkopfes erheben und noch keine Spur einer basalen Verengung, wie sie der größere Nebenkopf aufweist, erkennen lassen. Eine Aberenzung dieser Nebenköpfe vom Hauptkopt ist äußerlich nicht ausgeprägt. Die Oberfläche des Zellulosemantels geht glatt, ohne Trennungsfurche, vom Hauptkopf auf die Nebenköpfe über, und nur unter Zerreißune der äußeren Hautschicht des Zellulosemantels lassen sich die Nebenköpfe vom Hauptkopf ablösen. Diese Ablösung geht übrigens ziemlich leicht vor sich. Die härtere Knorpelschicht des Zellulosemantels der Nebenköpfe scheint nicht mit der des Hauptkopfes verwachsen zu sein. Die Weichkörper der Nebenköpfe sind vollständig gesondert. Wenngleich es den Anschein hat, als seien die Nebenköpfe direkt aus dem Hauptkopf durch Sprossung hervorgegangen, so glaube ich doch nieht ohne weiteres eine Vermehrung dieser Boltenia auf un- geschlechtlichem Wege, durch Knospung, annehmen zu sollen. Die innige Verwachsung dieser Nebenköpfe mit dem Hauptkopf mag sekundär sein. Auffallend bleibt bei Annahme einer ursprünglichen Selbständigkeit der Nebenköpfe aber das Fehlen des für Boltenia so charakteristischen und bei dem Hauptstück auch vollständig normal ausgebildeten Stieles.. Nur in der inneren Organisation der Nebenköpfe ist eine Spur dieses Stieles erkennbar geblieben, insofern der Weichkörper am Vorderende in jenen kegelförmigen Vorsprung ausläuft, der bei normal und selbständig aus- sebildeten Stücken etwas in das dieke proximale Ende des Stieles hinein- ragt. Schon die kleinsten Nebenköpfe zeigen diesen Anhang am Weich- körper. Auffallend ist auch, daß keines der vielen anderen mir vorliegenden Boltenia-Stücke, weder von B. pachydermatina HERDMAN noch von der typischen B. spinosa (QUOY et GAIN.), eine derartige Verwachsung zwischen jüngeren und älteren Stücken aufweist. Einige Gruppen der B. pachyder- matina von Neuseeland beruhen wohl auf Verwachsung von jüngeren mit älteren Stücken; doch sind hier nur die distalen Stielenden miteinander verwachsen. Die normal ausgebildeten, normal gestielten jüngeren Stücke haben hier anscheinend die distalen Partien der Stiele älterer Stücke als günstigen Anwachsboden benutzt. Es muß einstweilen dahingestellt Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 233 bleiben, ob in dieser eigentümlichen Bildung des vorliegenden Objektes ein wesentlicher Charakter der var. intermedia liegt. Im Äußeren (Taf. I, Fig. 8) eleicht die vorliegende Varietät sehr der B. pachydermatina. Das große Stück zeigt folgende Dimensionen: Ganze Länge (inkl. Stiel) 560 mm, wovon 450 auf den Stiel, 110 auf den eigentlichen Körper entfallen. Höhe des eigentlichen Körpers (von der Mitte zwischen den äußeren Siphonen bis zur Mitte der ventralen Kante) 55 mm. Größte Breite 40 mm. Dicke des Stieles 10—15 mm. Der größte Nebenkopf, der, abgesehen von dem Fehlen des Stieles, die normale Gestalt besaß, ist 75 mm lang, 40 mm hoch und 30 mm breit. Der kleinste polster- förmige Nebenkopf ist nur etwa 12 mm lang und 10 mm breit bei einer Höhe von nur etwa 5 mm. Die Körperoberfläche ist, abgesehen von ziemlich breiten un- regelmäßigen Längswällen und dazwischen liegenden Furchen, ziemlich glatt. Tuberkeln, wie sie für die typische D. spinosa charakteristisch sind, fehlen vollständig. Selbst die kleinsten Nebenköpfe lassen nur die Längsfurchung erkennen, keine Spur von Tuberkeln; während bei der typischen 5. spinosa die kleineren Stücke die Tuberkeln in hervorragender Weise zeigen. Äußere Siphonen und Körperöffnungen wie bei der typischen Form. Innere Organisation. Die von V. DRASCHE') zuerst beobachteten Kalkkörper im Zellulosemantel von BD. pachydermatina, die ihrer Gestalt nach an die Kalkkörper gewisser Aleyonarien erinnern, konnte ich wohl bei B. pachydermatina erkennen, jedoch nicht bei B. spinosa var. intermedia. Hier scheinen sie zu fehlen. Auch in der Bewaffnung des in die Körperöffnungen eingeschlagenen Zellulosemantels weichen diese beiden Formen anscheinend etwas voneinander ab, wenngleich nieht beträchtlich. Dieselbe besteht bei B. spinosa var. intermedia aus niedrigen, nur wenig nach außen übergeneieten, dicekwandigen Schuppen- dornen (Taf. II, Fig. 25), deren basale Länge und Breite ca. 36 # bzw. 20 u beträgt bei einer Höhe des aufragenden Domes von etwa 20 u. Bei einem von Neuseeland stammenden Exemplar der B. pachydermatina erwiesen sich die Schuppendorne (Taf. II, Fig. 26) etwas anders gebildet, niedriger, kaum halb so hoch wie an der Basis lang, ziemlich dunkel braun gefärbt, fast undurchsichtie. Der Weichkörper enthält auch bei var. intermedia schlanke, ver- ästelte, spärlich gedornte Kalkkörper, wie bei der typischen Form. Ich 1) v. DRASCHE, Über einige neue und weniger gekannte außereuropäische ein- fache Ascidien. In: Denk. Ak. Wiss. Wien, math.-nat. Cl. XLVII, p. 370, Taf. II, Fig. 2. 234 'W. Michaelsen. konnte derartige Kalkkörper übrigens auch bei BD. pachydermatina er- kennen. Allerdings erschienen diese Kalkkörper bei dem untersuchten Exemplar spärlicher und gleichsam korrodiert. Wahrscheinlich ist diese Besonderheit nur eine Folge säurehaltiger Konservierungsmittel. Man kann bei der Feststellung des Vorkommens oder Fehlens von Kalk- körpern bei konserviertem Material nicht vorsichtig genug sein. Die den Peribranchialraum auskleidenden Gewebe tragen wie bei der typischen Form eimen dichten Besatz kegel- oder zapfenförmiger Papillen. Bei B. pachydermatina konnte ich eimen derartigen Papillenbesatz auch bei erneuter Untersuchung nicht erkennen. Der Tentakelkranz besteht bei dem großen. Exemplar der var. intermedia aus 32 Tentakeln zweier verschiedener Größenordnungen, die regelmäßig nach dem Schema 12121 angeordnet sind. Besonders die kleineren Tentakel 2. Ordnung sind unter sich sehr verschieden groß, z. T. sehr klein, ließen sich jedoch nicht gut m zwei weitere Ordnungen sondern. Die größten Tentakel zeigen eine spärliche Fiederung 4. Ordnung an den größeren Fiedern 3. Ordnung, während ich an den größten Ten- takeln der typischen Form nur den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den größeren Fiedern 2. Ordnung erkennen konnte. Dieser Unter- schied ist wohl nicht wesentlich. Er beruht wohl hauptsächlich auf der enormen Größe des untersuchten Stückes der var. intermedia. Der Tentakelkranz des letzteren gleicht sehr dem des von mir untersuchten Stückes von B. pachydermatina. Nach HERDMAN soll allerdings diese Art nur 16 Tentakel zweierlei Größe besitzen. Ich fand jedoch bei einem zweifellos dieser Art angehörenden Stück von Neuseeland 32 Tentakel, die regelmäßig nach dem Schema 13231 angeordnet waren. Die Ten- takel 3. Ordnung waren freilich z. T. sehr klein. Die hauptsächlichste Eigenart der B. spinosa und ihrer Varietät intermedia beruht auf der Gestaltung des Flimmerorgans. Dasselbe ist bei Individuen verschiedenen Alters etwas verschieden gestaltet, bei jungen Tieren einfacher als bei erwachsenen; doch ist der Hauptcharakter bleibend. Bei einem der kleinsten Nebenköpfe hatte das Flimmerorgan die Gestalt eines herzförmigen Polsters mit einfach herzförmiger, gerade nach vorn offener Figur des Öffnungsspaltes. Die beiden Hörner des Öffnungsspaltes sind eingerollt, ohne schon eine Spirale zu bilden. Bei dem ausgewachsenen Exemplar hatte sich nicht nur das ganze Organ, sondern zumal die Länge des Öffnungsspaltes stark vergrößert. Die beiden Hörner hatten sich zu zwei Spiralen mit mehreren Windungen ausgewachsen. Sowohl diese Spiralwindungen, wie besonders auch der verbindende äußere Umgang zeigten außerdem schwache und unregelmäßige sekundäre Schlänge- lungen. Ganz anders ist nach HERDMAN (Challenger Rep., Zool. VI, Rep. on the Tunicata I, Pl. VII, Fig. 8) sowie nach meinen eigenen Befunden Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 9235 die Gestalt des Flimmerorgans bei B. pachydermatina. Ein ziemlich junges Stück dieser Art, dessen Kopflänge ca. 30 mm beträgt, stimmt in der Gestaltung des Flimmerorgans recht gut mit jener HERDMANschen Abbildung überein. Das Flimmerorgan ist hier ein kreisrundes Polster, dessen Öffnungsspalt der Hauptsache nach eme sternförmige Figur mit unregelmäßig „regabelten und im Feineren breit geschlängelten Strahlen bildet. Dazu kommen kleinere isolierte Nebenspalte. Die Ränder des Öffnungsspaltes sind bei diesem Stück scharf gerandet. Das verwaschene Aussehen der Spaltfigur in der HERDMANschen Zeichnung beruht sicherlich auf irgendwelchen Konservierungs- oder Beobachtungs- (Beleuchtungs-) Besonderheiten. Bei den ausgewachsenen Stücken ist das Flimmerorgan sehr viel komplizierter gestaltet. Die Figur des Öffnungsspaltes setzt sich der Hauptsache nach aus mehreren (bei allen vier beobachteten Stücken: 3) komplizierten Sternen zusammen, deren Strahlenränder enge und breit geschlängelt sind. Dazu mögen noch kleinere isolierte Spalt- partien kommen. Auch die Gestalt des ganzen Flimmeroreans ist nicht mehr die emes einfach kreisrunden Polsters, sondern gleichsam durch mehr oder weniger innige Verwachsung mehrerer (dreier) Kreispolster gebildet. In keinem Falle aber ließ sich die komplizierte Figur der Flimmerorgan-Öffnung bei B. pachydermatina auf eine Doppelspirale zurückführen. Der Kiemensack trägt bei dem untersuchten Stück der var. intermedia jederseits sechs große Falten. Einen wesentlichen Unterschied von der typischen Form der B. spinosa glaube ich hierin nicht annehmen zu sollen; ist doch die Faltenzahl bei letzterer, also vielleicht auch bei var. intermedia, schwankend. Ich fand bei der typischen 5. spinosa jederseits sieben Falten am Kiemensack, HERDMAN rechts deren sechs oder sieben, links deren sechs. Die Falten sind bei var. intermedia sehr stark ge- bogen, die oberen nur kurz, die unteren eraduell stark an Länge zu- nehmend. Die Breite der Falten nimmt andererseits in der Reihe von unten nach oben zu. Die Zahl der inneren Längsgefäße ist sehr groß, wie aus folgendem Schema ersehen werden mag: E. 12 (22) 10 (30) 10 (36) 6 (41) 7 (44) 5 (59) 15 D. Eine besondere Bildung zeigen die Hinterenden der Falten. Hier treten die Hinterenden der inneren Längs- gefäße als kurze Tentakel-artige Züngelchen, die den Züngelchen der Dor- salfalte ähneln, aber kürzer sind, frei über das schräg abgestutzte Ende der Falten hinweg. Diese Tentakel-artigen Enden der inneren Längs- sefäße geben der Umgebung der Ösophagus-Mündung ein fast zottiges Aussehen. Die gleiche Bildung fand ich übrigens bei B. pachydermatina von Neuseeland. Die Quergefäße zeigen bei var. intermedia besonders deutlich m den unteren, ausgeweiteten Partien des Kiemensackes eine recht charakteristische Anordnung. Die Quergefäße 1. Ordnung, deren 236 W, Michaelsen. Zahl verhältnismäßig gering ist, sind sehr breit und umfangreich. Sie springen nach außen stark wallförmige vor, dabei die Faltenhohlräume überspannend. Nach innen treten sie dagegen durchaus nicht vor. Hier sind sie ganz flach und werden von den inneren Längsgefäßen glatt übersponnen. Eigentliche Quergefäße 2. Ordnung, solche, die ca. halb so dick wie die 1. Ordnung sind, sind noch spärlicher ausgebildet. Als solche sind kurze röhrenförmige Brücken anzusehen, die ungefähr in der Mitte zwischen zwei Quergefäßen 1. Ordnung die Faltenhohlräume außen überspannen, aber meistens nicht bis zur Basis der nächst niedriger ge- lesenen Falte reichen. Besonders im Bereich der Falten I sind diese Quergefäße 2. Ordnung ausgebildet; sie alternieren hier fast regelmäßig mit den Quergefäßen 1. Ordnung. Im Bereich der übrigen Falten sind die Quergefäße 2. Ordnung sehr spärlich vertreten. Zwischen diesen Quergefäßen 1. und 2. Ordnung einerseits und denen höherer Ordnung andererseits besteht ein großer Unterschied. Die Quergefäße höherer Ordnung sind sehr viel dünner und springen weder nach innen noch nach außen vor, überbrücken auch nieht die Faltenhohlräume an der Außen- seite. Wegen dieses Unterschiedes erscheint es kaum angebracht, die stärkeren dieser @Quergefäße höherer Ordnungen als solche 3. Ordnung mit denen 1. und 2. Ordnung in eme Reihe zu stellen. Ich bezeichne sie deshalb als n. Ordnung. Die Zahl dieser Quergefäße n. Ordnung ist sehr groß; in den breiten Maschen nahe dem Endostyl zählte ich deren bis 18. Sie sind etwas verschieden an Stärke, doch ist eine Regel der verschiedenen Stärken nicht deutlich ausgeprägt. Sie alternieren ziem- lich regelmäßig mit feinsten sekundären, die Kiemenspalten überbrückenden (uergefäßen, die im Schema als „s“ bezeichnet werden mögen. Das folgende Schema mag die Anordnung der verschiedenen Quergefäße in einer Masche nahe dem Endostyl illustrieren: > Insnsnnsnsnn „ susnsusnsusnnennk Die Kiemenspalten sind lang gestreckt, parallelrandig, senkrecht zu den Quergefäßen, manchmal etwas schräg gegen die inneren Längsgefähe gestellt. Es finden sich bis sechs Kiemenspalten in den breitesten Maschen- räumen zwischen zwei inneren Längsgefäßen. Die Dorsalfalte ist verhältnismäßig sehr kurz. Sie besteht aus einer einfachen Reihe dicht gedrängt stehender schlanker, Tentakel-för- miger Züngelchen. Die Ösophagus-Mündung ist ein Längsspalt, der vorn und seitlich von einem ziemlich breiten, glatten Wall umgeben ist. Der etwas längere, weiter nach hinten ragende linksseitige Schenkel dieses Walles springt firstförmig nach rechts hin vor und überdeckt etwas die Ösophagus- Mündung. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 237 Der Darm bildet eine lange, mäßig stark gebogene, bis fast an das Vorderende reichende Schleife, die nur hinten, im Bereich des Öso- phagus und des Enddarms, eng geschlossen ist und im übrigen, mäßig weit klaffend, einen langgestreckten Raum zwischen ihren beiden Ästen freiläßt. Dieses Schleifenlumen ist ungefähr so breit wie der Mittel- darm. Der Ösophagus ist eng, im Querschnitt gerundet-dreiseitig, stark gebogen. Der Magen ist nieht deutlich gesondert. Er trägt eine große, kurz- und enggestielte blumenkohlförmige Leber. Der Mitteldarm ist einfach; er besitzt keine T'yphlosolis. Der Enddarm ist nicht scharf ab- gesetzt. Sein äuberstes Ende ist frei. Der Afterrand ist nicht zurück- geschlagen; er weist nur wenige (ca. 3) wenig tiefe unregelmäßige Ein- kerbungen mit dazwischen liegenden etwas konvex vorspringenden, ver- schieden breiten, glatten Lippen auf. Auch das kleinste der untersuchten Exemplare weicht in dieser Hinsicht nicht von dem erwachsenen ab. Es ist also eine regelmäßige Zähnelung, wie sie für Ascidia australis QUOY et GAIM. charakteristisch sein soll, hier auch bei jungen Exemplaren nicht ausgebildet. Die Geschlechtsorgane entsprechen denen der typischen Form, wie ich sie bereits früher ') beschrieben habe. Sie sind bei dem vor- liegenden großen Stück ganz in eime Endocarp-artige Masse eingehüllt, die linkerseits das ganze noch frei bleibende Lumen der Darmschleife ausfüllt und als Kruste auch noch den Mitteldarm überzieht. Auch bei der typischen Form findet sich diese Inkrustierung der Geschlechtsorgane und des Darmes, bei den untersuchten Exemplaren jedoch nicht so deutlich ausgeprägt wie bei dem großen Stück der var. öntermedia; wahrschemlich nimmt diese Inkrustierung mit der Größe der Tiere zu. Bei B. pachydermatina waren die Geschlechtspolster auch der größten Stücke gesondert geblieben, nicht durch die Inkrustierung miteinander verbunden. Bemerkungen. Die nahe Verwandtschaft der hier erörterten Form mit B. spinosa QUOY et GAIM. (= B. gibbosa HELLER = B. tuberculata HERDMAN) steht außer Frage; wenngleich das Stück seinem Habitus nach der B. pachydermatina HERDMAN zum Verwechseln ähnelt. Da die kleineren Stücke der typischen B. spinosa die Tuberkeln der Körperoberfläche deut- licher zeigen als die größeren, so glaubte ich zunächst das Fehlen der Tuberkeln bei dieser Riesenform als Alters-Charakter ansehen zu sollen. Dem widersprach aber der Befund an den kleinen und kleinsten mit dem großen Tier verwachsenen Nebenköpten, die ebenfalls keine Spur von Tuberkeln erkennen ließen. Da deren Zusammengehörigkeit mit dem Riesen- stück wohl zweifellos ist, so glaube ich m diesem Fehlen von äußeren Tuber- keln mit Recht den Charakter einer besonderen Form oder Varietät zu sehen. !) W.MICHAELSEN, Revision von Hellers Ascidien-Typen aus dem Museum GODEFFROY. In: Zool. Jahrb., Suppl. VII, p.76, Taf.4, Fie. 1. 238 W. Michaelsen. Pyura [Halocynthia] Hupferi n. sp. Tafel I, Fig. 1-3; Tafel I, Fig. 31—33. Diagnose. Gestalt Flabellum-artig; Körper im Querschnitt oval, gegen die Basis, mit der das Tier angewachsen ist, kegelförmig verjüngt, häufig in einen kurzen, dicken, fast kugeligen Stiel auslaufend, oben durch eme schwach eingesenkte oder schwach erhabene, die nicht oder nicht ganz einziehbaren äußeren Siphonen tragende Deckelpartie abgeschlossen; Deckelpartie durch eime scharfe Kante von den Seitenpartien abgesetzt. Äußere Siphonen etwas weniger lang als dick, mit ihren basalen Rändern aneinander stoßend, Ingestionssipho den Vorderrand der Deckelpartie erreichend, Egestions- sipho vom Hinterrand der Deckelpartie etwas entfernt bleibend. Körperoberfläche meist in mehr oder weniger starkem Grade bewachsen, aber nicht eigentlich inkrustiert, mit schildförmigen Auswüchsen, deren Zentralpartie häufig fast dornartig vorspringt; Auswüchse an den Seitenpartien spärlich, zerstreut, meist nur buckelförmig, selten dornartig, nicht scharf gesondert; Auswüchse an der Deckelpartie dicht gedrängt, eigentlich schildförmig, gesondert, durch schmale, dünne, pergamentartige Zellulosemantel-Partien voneinander getrennt. Gegen die Körperöffnungen gehen die Schilder in kleinere unregelmäßig gebuckelte oder warzige, aber verhältnismäßig stark erhabene, zum Teil gestielte Papillen über. Körperoberfläche der feineren Struktur nach im allgemeinen zart gerunzelt, duff, an den Papillen im Umkreis der Körperöffnungen ziemlich dieht und unregelmäßig mit feinen, schlanken, spitzigen Dornen besetzt. An der eingeschlagenen Partie des Zellulosemantels, innerhalb der Körperöffnungen, treten stärkere. ca. 0,2 mm lange und in der Mitte 20 » dicke, zur Hälfte mit dem allgemeinen Zellulose- mantel verwachsene, in diehtstehenden Querreihen angeordnete, spitzige Dorne (Hohldorne mit stark reduziertem Lumen und schuppenförmiger proximaler Hälfte) an die Stelle dieser Bewaffnung. Körperöffnungen kreuzförmie. Färbung orange-gelb bis bräunlich-gelb. Maximale Dimensionen: Größte Länge 55 mm, Höhe 50 mm, Breite 30 mm, basale Dicke der Siphonen ca. 20 mm, Länge der Siphonen ca. 18 mn, Länge der größten Schildehen ea. 6 mm; Länge und Dicke des Stieles bei einem etwas kleineren, 47 mm langen Stück 5 mn. Zellulosemantel im allgemeinen kaum I mm dick, an der Basis und an den seitlichen Buckeln verdickt, an den Zwischenpartien zwischen den Deckelschildehen dünner; hier pergamentartig biegsam, im übrigen fest, fast holzartig, im Querschnitt rein weiß, an der Innenfläche weiß mit schwachem Perlmutterglanz. Weichkörper kahnförmige, mit flacher oberer Fläche, aus der sich die inneren Siphonen schornsteinartig erheben. Innenkörper besonders in der Deckelpartie sehr dick und fest, mit kräftiger, eine geschlossene Lage bildender Muskulatur. Tentakel ca. 28, sehr verschieden groß, unregelmäßig alternierend, sämtlich mit Fiederung 2. Ordnung. Flimmerorgan herzförmie, gerade nach vorn oder schräg nach vorn und rechtshin offen, mit ziemlich weit, fast zu einer ganzen Windung, eingerollten Hörnern. Kiemensack mit sechs überhängenden Falten jederseits, Falten I kleiner, mit 5—10 inneren Längsgefäßen, Falten II—-VI mit 20—28 inneren Längsgefäßen, je 2—7 intermediäre Längsgefäße. Quergefäße im allgemeinen nach Schema 1333235331 geordnet, die 3. Ordnung zum Teil sekundär. Kiemenspalten parallel den Längsgefäßen, ziemlich kurz, bis zu sechs in den größten Maschen. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 230 Dorsalfalte eine kleine Strecke hinter dem Vereinigungspunkt der Flimmerbögen beginnend, lang, ein niedriger quer gerippter Wall mit einer einfachen Reihe gedrängt stehender langer, Tentakel-artiger Züngelchen. Darm eine weit klaffende, fast gerade, horizontale, bis an das Vorderende des Weichkörpers nach vorn gehende Schleife an der linken Körperseite bildend. In der Mitte des unteren Schleifenastes sitzt eine kurz- und mäßig eng-gestielte, stark verästelte, flach ausgebreitete, blumenkohlförmige Leber. Afterrand nicht gelappt, breit zweilippie. Geschlechtsorgane beiderseits, linkerseits innerhalb der Darmschleife, zwittrig, zum Teil flach, in den Innenkörper eingebettet, zum Teil Polycarp-artig, in Endocarp- ähnlichen Säckchen, die zum Teil basal durch Schläuche (gemeinsame Ausführgänge?) zusammenzuhängen, zum Teil isoliert (mit kurzen Sonderausführgängen versehen ?) zu sein scheinen. Fundnotizen. West-Afrika, Gore bei Kap Verde, 12 und 13 Fd., Sand- und Steingrund, Salzwasser, Kapitän C. HUPFER lee. Vorliegend zahlreiche Exemplare. Äußeres. Die Tiere haben die Gestalt (Taf. I, Fig. 1-3) emer Einzelkoralle der Gattung Flabellum, deren Mundfläche durch einen Deckel-artigen, mit den äußeren Siphonen besetzten Aufsatz überdeckt ist. Der Hauptkörper ist, dem Mauerblatt eines Alabellum entsprechend, im Querschnitt annähernd oval, gegen die Basis kegelförmig verjüngt, mit dem dünnen Basal-Ende angewachsen. Häufig setzt sich dieses Basal-Ende in einen kurzen, aber deutlichen Stiel fort, der ungefähr ebenso lang wie dick, fast kugelig ist. Ich glaube, daß dieser Stiel die normale Bildung ist und bei den meisten nur durch späteres Umwachsen undeut- lich wird. Der Deckel-artige Aufsatz bildet mit diesem Hauptkörper eine scharfe Kante von ovalem Verlauf. Die Fläche des Deckel-artigen Auf- satzes ist je nach dem Kontraktionszustand etwas eingesenkt (Fig. 3) oder (so besonders nach Aufquellung des Tieres) etwas erhaben, konvex (Fie. 2). Der größte Teil dieser Deckelpartie wird von den nicht oder nicht ganz einziehbaren äußeren Siphonen eingenommen, die auch bei stärkster Kontraktion und tiefster Einsenkung der Deckelpartie noch weit über deren Rand hinwegragen. Die äußeren Siphonen (Taf. I, Fig. 2 i., e.) sind diek und kurz, etwas weniger lang als dick, der Ingestionssipho kaum merklich größer als der Eeestionssipho. Sie nehmen fast die ganze Breite, aber nicht die ganze Länge der Deckelpartie em. Ihre basalen Ränder stoßen an- einander, und der Rand des Ingestionssipho stößt an die Vorderkante der Deckelpartie, während der basale Rand des Egestionssipho etwas von der Hinterkante der Deckelpartie entfernt bleibt. Die Körperoberfläche (Taf. I, Fig. 1-3) ist selten ganz nackt und rein, meist etwas oder dicht (aber auch nie ganz und gar) bewachsen, meist mit Balanen, aber auch mit Bryozoen und kleineren Ascidien anderer Arten. Eine selbsttätige Inkrustation, eine Einbettung von Fremdkörpern in den Zellulosemantel, kommt nicht vor. Die Körper- 240 W. Michaelsen. oberfläche zeigt sehr charakteristische Auswüchse. Dieselben sind im allgemeinen schildförmig, oval bis fast kreisrund oder mehr länglich oder polygonal, mit stark warzenförmig oder fast dornartig erhabener Zentralpartie. An den Seitenteilen stehen diese Verdickungen spärlich und weit zerstreut und sind zugleich mehr buckelförmig, selten Dorn-artig erhaben; auch sind sie hier nicht von den im allgemeinen festen Grund- partien des Zellulosemantels gesondert. Auf der Deckelpartie und zumal auch an den äußeren Siphonen stehen diese hier schärfer ausgeprägten und mehr spitzigen Schildchen bei Kontraktion dicht gedrängt, bei Auf- blähunge der Tiere, die man durch Aufquellung in Wasser oder ver- dünnter Salzsäure leicht hervorrufen kann (Fig. 1 und 2), durch nur schmale Zwischenpartien voneinander getrennt; auch sind diese Schild- chen hier insofern gesondert, als diese Zwischenpartien viel dünner, fast pergamentartig, sind. Die Deckelpartie erscheint infolgedessen gegliedert, ähnlich einem Psolus oder der Haut mancher Reptilien, etwa der Gattung Phrynocephalus. Der teineren Struktur nach ist die Körperoberfläche im all- oemeinen zart eerunzelt, duff; dazu kommen noch an den Seitenpartien unregelmäßige, hauptsächlich parallel der Kantenlinie verlaufende, schwach erhabene Wälle und seichte Furchen. An den warzenförmigen Wucherungen im Umkreis der Körperöffnungen ist die Körperoberfläche mit zahlreichen, unregelmäßig und dicht gestellten, schlanken und scharf- spitzigen Dornen besetzt. Diese Dorne sind verschieden groß, bis etwa 0,15 mm lange und m der Mitte 15 « diek. Diese Dornenbewaffnung setzt sich auf den in die Körperöffnungen eingeschlagenen Zellulose- mantel fort, ändert dabei jedoch etwas ihre Gestaltung (siehe unten!). Die Körperöffnungen sind inmitten des dichten Papillenbesatzes nicht deutlich zu erkennen. Nach Prüfung des abgelösten Zellulose- mantels von der Innenseite sind es regelmäßige Kreuzschlitze. Zweifel- los würden sie bei vollkommen ausgestreckten Siphonen kreuzförmige oder vierkantige Löcher darstellen. Die Färbung der Tiere ist intensiv orange-gelb bis bräunlich-gelb. Das größte Exemplar zeigt folgende Dimensionen: Größte Länge (Länge des Ovals der Deckelkante) 55 mm, Höhe (von der inneren Basis der Siphonen in der Mitte der dorsalen Medianlinie bis zum Stiel-Ende) 50 mm, größte Breite (Breite des Deckelkanten-Ovals) 30 mm, basale Dieke der Siphonen ca. 20 mm, Länge der Siphonen ca. 18 mm, Länge der größten Schildehen ea. 6 mm; Länge und Dicke des Stieles an einem etwas kleineren, 47 mm langen Stück 5 mm. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen ziemlich dünne, kaum 1 mm dick, an der Basis, deren kegelförmige äußere Gestaltung von der inneren Höhlung nieht ganz durchsetzt wird, viel dieker und auch an den Buckelpartien der Seitenwand verdickt. In der Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 9 . & > a Deckelpartie ist der Zellulosemantel nur an den hier übrigens ausgehöhlten Schildehen mäßig dick, an den Zwischenpartien zwischen den Schildehen dünne, fast pergamentartig. Mit Ausnahme dieser pergamentartig biee- samen Zwischenpartien zwischen den Deckel-Schildehen ist der Zellulose- mantel hart, fast holzartig, kaum bieesam, im Querschnitt rein weiß, an der Innenfläche weiß mit schwachem Perlmutterglanz. An der in die Körperöffnungen eimgeschlagenen Partie trägt der Zellulosemantel eine sehr charakteristische Bewaffnung mit Schuppendornen (Taf. II, Fig. 31, 32). Diese Schuppendorne sind gleichmäßig groß, größer als die oben geschilderten Dorne der äußeren Körperoberfläche in der Umgebung der Körperöffnungen ; sie smd nämlich ca. 0,2 mm lang und in der Mitte 20 « dick, dabei sehr regelmäßig angeordnet. Sie bilden viele Querreihen. Es sind distalwärts geneigte, scharfspitzige Hohldorne, deren kanalförmiees Lumen stark reduziert ist (Fig. 32). Ihre Oberseite setzt sich proximalwärts in eine anfangs etwas verbreiterte schuppenartige Platte fort, die mit ihrer anfangs etwas ausgehöhlten Unterseite dem allgemeinen Zellulosemantel angeleet und mit ihm verwachsen ist. Nach hinten geht diese Platte in zwei schlanke Stränge über, die anschemend etwas tiefer m den allgemeinen Zellulosemantel eingesenkt sind. Diese Dome sind regelmäßig in Quer- reihen aneinander gestellt, und die verbreiterten distalen Partien ihrer basalen Schuppenplatten stoßen seitlich aneinander, um anscheinend fest miteinander zu verwachsen. Der Zusammenhang der Dorne einer Quer- reihe (Fig. 31) wird noch dadurch verstärkt, daß der allgemeine Zellulose- mantel von ihrer Basis aus etwas an ihnen in die Höhe steigt, einen @uerwall bildend, aus dem die Reihe der Dorne herausragt. Der Weichkörper löst sich nur in den ventralen Partien ziemlich leicht vom Zellulosemantel ab; in der Deckelpartie ist er so fest mit demselben verwachsen, daß es schwer hält, ihn ohne Zerreißung abzulösen. Da er in die kompakte, kegelförmige, basale Partie des Zellulosemantels nicht hineinreieht, so ist seine Gestalt kahnförmig, fast doppelt so lang wie breit und hoch; die der Deckelpartie entsprechende Oberseite ist flach und stößt in scharfer Kante gegen die Seitenpartien; aus der flachen Deckelpartie ragen in ziemlich scharfem Absatz die inneren Siphonen schornsteinartig hervor, der Ingestionssipho nahe dem vorderen Rande, der Egestionssipho etwas hinter der Mitte. Die inneren Siphonen sind tast doppelt so lang wie diek; der innere Ingestionssipho ist deutlich größer als der mnere Egestionssipho. Der Innenkörper ist besonders in der Deckelpartie und den zunächst daran stoßenden Partien ungemein fest und diek, mit kräftiger, eine geschlossene Lage bildender Muskulatur versehen. Die Längsmuskulatur reicht in nahezu geschlossener Schicht bis fast an die ventralmediane Partie, an der sie sich in ein etwas lockereres Netzwerk auflöst. 17 242 W. Michaelsen. Der Mundtentakel-Kranz besteht aus ca. 28 sehr verschieden eroßen, unregelmäßig alternierenden Tentakeln, die sämtlich, die kleinsten söwohl wie die großen, eine Fiederung 2. Ordnung an den Fiedern 1. Ordnung: besitzen. Die Fiedern 2. Ordnung sind sehr verschieden groß, an den kleinsten Tentakeln ziemlich klein, an den größten Tentakeln zum Teil verhältnismäßig groß; aber auch diese größten Fiedern 2. Ordnung lassen keine Spur einer Fiederung 3. Ordnung erkennen. Das Flimmerorgan ist groß, wenig erhaben, fast flach, herzförmig, gerade nach vorn oder schräg nach vorn und rechts hin offen. Die beiden Hörner sind ziemlich weit eingerollt, fast zu einer ganzen Windung. Der Kiemensack trägt jederseits sechs im allgemeinen weit über- hängende Falten. Die Falten I, neben dem Endostyl, sind besonders in der hinteren Partie schmäler als die übrigen. Während auf den Falten I nur 10—5 innere Länesgefäße verlaufen, tragen die übrigen Falten deren 20—28. In den Faltenzwischenräumen verlaufen je 2—7 imtermediäre innere Längsgefäße. Ein genauer untersuchtes Stück zeigte an einer Seite des Kiemensackes folgende Anordnung der inneren Längsgefäße: E. 3—7 (105) 7 20) 6 25) 5 @6) 3 EI 3 @I) 2 D. Man kann dreierlei Quergefäbe unterscheiden, die nach dem Schema 13332335 1 angeordnet sind. Die Quergefäße 1. und 2. Ordnung sind nicht überall deutlich verschieden stark; andererseits differenzieren sich stellenweise die @Quergefäße 3. Ordnung etwas, so daß das obige Schema in das Schema 133313331 oder m 143424341 übergeht. Die feinen Quergefäße höchster Ordnung gehen stellenweise in sekundäre, die Kiemenspalten nicht durchschneidende, sondern über- brückende Quergefäße über. Die Kiemenspalten sind parallel den Längs- gefäßen in die Länge gestreckt, nicht gerade besonders lang, meist nur etwa viermal so lang wie breit, zum Teil noch kürzer. Sie zeigen nur geringfügige und spärliche Unregelmäßigkeit der Stellung und Gestalt. Es finden sich bis sechs Kiemenspalten in den größten Maschen. Die Dorsalfalte ist ein niedriger, beiderseits quergerippter Wall, auf dem dicht gedrängt eine einfache Reihe langer, schlanker, Tentakel- artiger Züngelchen steht. Die Dorsalfalte beginnt nicht gleich hinter dem Vereinigungspunkt der Flimmerbogen. Die äußeren Flimmerbogen gehen eng aneinander gelegt noch eine Strecke über den Vereinigungs- winkel der inneren Flimmerbogen nach hinten. Trotzdem weist die Dorsalfalte noch eine recht beträchtliche Länge auf. Der an der linken Körperseite liegende Darm (Taf. II, Fig. 33) bildet eine weitklaffende Schleife, die in sehr flachem, horizontalem Bogen weit, bis an den Vorderrand des Weichkörpers, nach vorn reicht; die nach oben gebogenen Endpartien der beiden Schleifenäste, Ösophagus (oe) und Enddarm (ed), nähern sich einander. Der Ösophagus (oe) ist Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 243 auffallend lang. Der nicht deutlich gesonderte Magen trägt eime große Leber (7b). Dieselbe ist kurz- und mäßig eng-, aber deutlich-gestielt. Der Ursprung des Stiels liegt fast genau in der Mitte des unteren Darmschleifen- Astes. Die von dem kurzen Stiel ausgehenden Verzweigungen verbreiten sich nach allen Seiten und gehen schließlich in ein dichtes, flach aus- gebreitetes Strauchwerk von Blumenkohl-artiger Struktur über. Diese flache, im Umriß ovale, Blumenkohl-artige Lebermasse ist durch zahlreiche Blutgefäß-Stränge mit dem Kiemensack verwachsen. Nach Durchschnei- dung des Stieles der Leber kann man mit dem Kiemensack der linken Seite die ganze Leber abheben. Der Mitteldarm (md) ist einfach; er besitzt keine Typhlosolis. Der Enddarm (ed) ist schwach eingeschnürt und abgeplattet, frei, nicht mit dem Kiemensack verwachsen. Der After- rand ist nicht eelappt, fast ganzrandig, nur an zwei Stellen eingekerbt, breit zweilippig, im übrigen nur schwach und unregelmäßig wellig. Über die Bildung der Geschlechtsapparate (Taf. II, Fig. 33) bin ich nieht ganz ins klare gekommen. Sie sind jedenfalls zwitterig. Traubige Ovarialpartien und gedrängt, vielfach und kurz verzweigte Hodenmassen sind in unregelmäßiger Weise aneinander und durcheinander gewachsen. Diese Geschlechtsmassen finden sich jederseits. linkerseits innerhalb der Darmschleife, in mehreren Endocarp-artigen Zwitterorganen (Fig. 33 90), die bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck machen, als handle es sich um eine Polycarp-artige Bildungsweise. Bei genauerer Prüfung erkennt man jedoch auch zwischen diesen Polycarp-artigen Geschleehtswucherungen in den Innenkörper eingebettet platte Gonaden-Nester, teils anscheinend isoliert, männlich oder weiblich, teils zu mehreren in Zusammenhang oder mit den Polycarp-artigen Gonaden-Säckchen in Verbindung stehend. Die Polycarp-artigen Gonaden-Säckchen schienen manchmal auch durch breite, kollabierte zarthäutige Schläuche miteinander verbunden zu sein, durch eine Bildung, die fast wie ein gemeinsamer Ausführgang aussah. Andere Gonaden-Säckchen schienen ganz isoliert zu sein; doch ist es nicht aus- geschlossen, daß eine Verbindung mit den übrigen nur durch vollständige Kollabierung unkenntlich wurde. Die Endocarp-artigen Gonaden-Säckchen sind von sehr unregelmäßiger Gestalt, manchmal annähernd kugelig, manch- mal länglich. Fast stets besaßen sie buckelartige oder schornsteinförmige Auswüchse, die ich glaube als Sonder-Ausführgänge deuten zu müssen. Manchmal glaubte ich einen mundartigen Spalt am freien, in den Peri- branchialraum hineinragenden Ende dieser Auswüchse zu erkennen. Ob es sich hier tatsächlich um Sonder-Ausführgänge oder nur um Unregel- mäßigkeiten der Gestalt, wie sie sich auch bei Endocarpen finden, handelt, und ob ein gemeinsamer Ausführgang vorhanden ist, muß dahingestellt bleiben. Im übrigen zogen sich, ebenso wie von den eigentlichen Endo- carpen, einzelne oder mehrere Stränge von diesen Geschlechts-Säckchen zum 17* 244 W. Michaelsen. Kiemensack hin. Viele Endocarpen (Fig. 33ec), fast genau von dem Aus- sehen dieser Geschlechts-Säckchen und zum Teil ebenso groß, stehen an den übrigen ventralen und seitlichen Partien des Innenkörpers, soweit er vom Darm und Endostyl freigelassen wird. Im ganzen macht es den Eindruck, als seien die Geschleehts-Säckchen Endocarpen, in die die @onaden vom Innenkörper aus hineingewuchert seien. Es scheint hier eine Zwischen- Bildung zwischen Polycarpen und gelappten Einzel-Apparaten vorzuliegen. Bemerkungen. Pyura |Hyalocynthia] Hupferi erinnert in mancher Beziehung an P. [H.] corallina (ROULE), zumal in der Gestaltung der Geschleehtsorgane; doch wäre für die Feststellung tatsächlicher naher Verwandtschaft noch nachzuweisen, daß auch bei P.[A.] Hupferi wirklich Polycarpe vorlägen. Zweifellos ist P. Hupferi auch der P. [H.] dura (HELLER) nahe verwandt. Eine eingehendere Erörterung über die Beziehungen zu dieser folgt unten unter P. [A.] dura. Pyura [Halocynthia] dura (HELLER). Tafel II, Fig. 30. 1877. Cynthia dura, ©. HELLER, Untersuchungen über die Tunicaten des Adriatischen und Mittelmeeres, III (D. In: Denk. Ak. Wien, math.-nat. Cl, XXXVIL, p.251, Taf. III, Fig. 1—5. 1883. Cynthia dura, M. P. A. TRAUSTEDT, Die einfachen Aseidien (Ascidiae simplices) des Golfes von Neapel. In: Mitth. Zool. Station Neapel, IV, p. 472, Taf. 36, Fie. 4; Taf. 37, Fig. 3. ?1885. Cynthia dura, L. ROULE, Recherches sur les Aseidies simples des cötes de Provence. In: Ann. Sei. nat., Zool., XX, p. 180, Pl. VIII, Fig. 61—66. 1901. Cynthia dura, W. DAHLGRÜN, Untersuchungen über den Bau der Exkretionsorgane der Tunicaten. In: Arch. mikr. Anat. Entwicklungsgesch., LVIIL, p. 625, Taf. XXXI, Fig. 11, 12. Ich habe drei Stücke vom Golf von Neapel untersuchen können, die zweifellos dieser Art angehören. P. |7.] dura erinnert in mancher Hin- sicht an P. [H.] Hupferi; ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch in der Struktur des äußeren Zellulosemantels, die bei beiden Arten sehr charakteristisch ist. Die eigentümliche Modifikation der dorsalen Partie als Deckelpartie ist auch bei P. [A.] dura erkennbar, wenngleich bei weitem nicht so scharf ausgeprägt und so regelmäßig wie bei ?.|H.| Hupferi. Während wir bei P. Hupferi an der Deckelpartie eine besondere Gestaltung der Oberflächen-Struktur finden und zugleich eine deutliche Begrenzung dieser Deckelpartie durch eine scharfe, regelmäßige Kante, wird bei P. dura die Deckelpartie nur durch eine Abflachung oder Einsenkung der dorsalen Partie, begrenzt durch unregelmäßige Horizontalwülste, gebildet. Diese 3ildung erscheint hier wie eine zufällige Kontraktions-Unregelmäßigkeit. Da sie bei den drei mir vorliegenden Exemplaren aber in fast gleicher Weise auftritt, so glaube ich annehmen zu dürfen, daß sie für diese Art Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 245 charakteristisch ist. Die Abbildung des größeren Stückes bei der HELLER- schen Originalbeschreibung (l. e. Taf. III, Fig. 1) zeigt diesen Charakter recht deutlich. Bei dem von TRAUSTEDT abgebildeten Stück (l. ec. Taf. 36, Fig. 4) scheint diese Modifikation der Deckelpartie durch Streckung des Tieres und fast vollständige Ausglättung der sie begrenzenden Horizontal- wülste unsichtbar geworden zu sein; doch erwähnt TRAUSTEDT eine solche Bildung im Text. Auch die Abbildung ROULEsS von seiner Uynthia dura (I. e. Pl. VIII, Fig. 61) läßt nichts von einer solchen Bildung erkennen. Es erscheint mir aber fraglich, ob ROULE die gleiche Art vor sich hatte. Bei dem RoULEschen Material soll der Zellulosemantel oberflächlich „a peu pres lisse“ sein. Das entspricht nicht den Befunden HELLERs an den Stücken aus der Adria und TRAUSTEDTs an dem Material vom Golf von Neapel, ebensowenig meinem Befunde an den vorliegenden Neapolitaner Stücken. Die Bewaffnung mit Schuppendornen am Zellulosemantel inner- halb des Einganges der Körperöftnungen ähnelt sehr der von P.[H.] Hupferi n. sp. (siehe oben, p. 241); doch finden sich bei P. [H.] dura, wenigstens an der Ingestionsöffnung, Schuppendorne, die viel kleiner, scharf gebogen und einem Raubvogel-Schnabel ähnlich sind (Fie. 30). An der Egestions- öffnung sah ich nur Schuppendorne, die wie bei P. Hupferi fast gerade gestreckt und gleichmäßig groß sind; doch war auch hier die regel- mäßige Anordnung in Querreihen, wenn überhaupt vorhanden, nicht so deutlich wie bei P. Hupferi. Ob sich bei P. dura die Bewaffnung an der Ingestionsöffnung durchweg von der der Egestionsöffnung unterscheidet, wie es nach Prüfung einer Teilpartie den Anschein hatte, oder ob beide Arten der Schuppendorne (die kurzen, stark gebogenen und die langen, fast gerade gestreckten) an beiden Körperöffnungen vorkommen, kann ich nicht sicher angeben, da ich nicht noch eines der wenigen mir vor- liegenden Exemplare zerschneiden mochte. Einer Erörterung bedarf noch die Gestaltung der @eschlechts- apparate. HELLER hat sich zweifellos geirrt, als er angab, daß die Hoden „in Form einer dünnen eraulichen, feinlappigen Masse, welche unmittelbar an der Innenseite der Tunica sich ausbreitet,“ erscheinen, die Ovarien andererseits als „Doppelreihe rundlicher oder mehreckiger Läppehen ...., aus denen ein gemeinschaftlicher Ovidukt nach hinten und innen zur Kloake führt und hier ausmündet“. Nach Untersuchung der mir vorliegenden Stücke kann ich feststellen, daß jene vermeintlichen Hoden nichts anderes als die schon von DAHLGEÜN (l. e. p. 625) geschilderten Exkretionsorgane sind, daß die Hoden tatsächlich innerhalb der Geschlechts-Säckchen neben den Ovarien liegen. Diese Geschlechts-Säckchen, die übrigens nach Gestalt, Anordnung und Ausmündung genau der HELLERschen Angabe entsprechen, sind also nicht lediglich weiblich, wie HELLER annahm, sondern zwittrie. Die Geschlechtsorgane der ROULEschen Form weichen von denen des 246 W. Michaelsen. HELLERschen Materials und des meinigen wesentlich ab. Bei ROULES Cynthia dura sollen die zwittrigen Geschlechts-Säckehen Polycarp-artig mit Sonder-Ausführgängen versehen sein, während sie bei der eigentlichen Pyura dura durch einen sehr deutlichen gemeinsamen Ausführgange ausmünden. Außerdem sollen bei ROULEs Form noch flache Gonaden-Partien in breiter Fläche in den Innenkörper eingebettet sein, in der Art, wie HELLER es von den vermeintlichen Hoden schildert. Es liegt der Gedanke nahe, daß auch ROULE hier Exkretionsorgane für Gonaden angesehen habe; ich glaube jedoch nicht, daß es der Fall sei. Da ROULE die Hoden inner- halb der zwittrigen Geschlechts-Säckchen zweifellos richtig erkannt hat, so würde ihm auch bei oberflächlicher Untersuchung die Abweichung etwaiger Exkretionsorgane in Struktur und Färbung aufgefallen sein. Ich glaube um so mehr, daß ROULES Darstellung den Tatsachen entspricht, als ja die nahe verwandte P. Hupferi genau die gleichen Bildungen auf- zuweisen scheint, zwittrige, Polycarp-artige Geschlechts-Säckchen und außer- dem dünne, mehr oder weniger zusammenhängende flache Gonaden-Nester beiderlei Geschlechts eingebettet in den Innenkörper im Umkreis und zwischen den Geschlechts-Säckchen. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß der Geschlechtsapparat der ROULEschen Art im wesentlichen mit dem von P. Hupferi übereinstimmt. Dann aber wäre die Zuordnung der ROULE- schen Form zu P. dıra (HELLER) nicht haltbar. Diese Form von der Provence scheint mir eine selbständige Art zu sein, die zwischen P. dura und P. Hupferi zu stellen wäre, und die als P. [A.] Roulei n. sp. bezeichnet werden mag. Von P. [A.| Hupferi unterscheidet sich ?. [A.] Rowlei sofort durch die äußeren Charaktere. Pyura |Halocynthia]| elavigera (TRAUSTEDT). Tafel I, Fig. 4—7. 1882. Cynthia elavigera TRAUSTEDT, Vestind. Asc. simpl. (Molgul. Cynth.), p. 117, Taf. VI, Fig. 20. 1884. Cynthia nodulosa V. DRASCHE, Außereurop. einf. Asc., p.375, T.IV, F.8S—11; Taf. V, Fig. 1. Fundnotizen. Peru (TRAUSTEDT). Süd-Peru, Mollendo, ca. 17m tief, Kapitän R. PAESSLER leg. 13. XI. 06. Chile (TRAUSTEDT). Nord-Chile, Arica, 14m tief, Kapitän JANSEN leg. 4. IV. 01; 12 und 20m tief, Kapitän R. PAESSLER leg. 1904; 14—16m tief, Kapitän JANSEN lee. 16. II. 06. Tocopilla, Kapitän R. PAESSLER leg. 1902. Taltal, unter Steinen am Strande, Kapitän R. PAESSLER leg. 1904. Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 247 Nord-Chile, Junin, 8, 14 und 24 m tief, Kapitän R. PAESSLER leg. 1902; 10—12 m tief, Kapitän R. PAESSLER leg. 16. III. 03. = Caleta Buena del Sur, Kapitän R. PAESSLER leg. 1898. : Puerto de Caldera (V. DRASCHE). Mittleres Chile, Kapitän E. KRAUSE leg. 1905. Süd-Chile, Corral, 8m tief, Kapitän R. PAESSLER leg. 1902. Puerto Montt, Dr. MARTIN leg. Mir stehen zahlreiche Stücke dieser Art, darunter emes der chilenischen Originalstücke TRAUSTEDTS, zur Untersuchung zur Verfügung. Die Zuge- hörigkeit der Cynthia nodulosa V. DRASCHE zu dieser Art ist nach meiner Untersuchung dieses Materials nicht mehr zweifelhaft; Konnte ich doch an diesen sicher zu ©. elavigera TRAUSTEDT gehörenden Stücken, so auch bei jenem TRAUSTEDTschen Orieinalstück, die ungemein charakteristischen „Stacheln“ am eingestülpten Zellulosemantel der Siphonen erkennen, die V. DRASCHE von seiner Oynthia nodulosa (l. e. p. 375, Taf. IV, Fig. 9, 9a) beschreibt. Es bleibt nun auch nieht mehr zweifelhaft, daß die v. DRASCHEsche Fund- ortsangabe „Caldera Bay“ sich auf den chilenischen „Puerto de Caldera“, den Seehafen von Copiapo, etwas südlich von Taltal, bezieht, nicht dagegen auf emen Hafen in Westindien. Der Fundort „Puerto de Caldera, Chile“ reiht sich an die nordehilenisch-peruanischen Fundorte an und verringert in nicht unbeträchtlichem Maße die weite Lücke zwischen diesen nördlichen Fundorten und den ziemlich isoliert stehenden Fundorten „Corral“ und „Puerto Montt“ im südliehsten Distrikt des eigentlichen Chile. (Die Fundortsangabe „Mittleres Chile“ ist leider zu unbestimmt, um als sicheres Verbindungsglied zwischen jenen beiden Fundortsgruppen angesprochen zu werden.) Die Gestalt der Tiere ist sehr variabel bezw. unregelmäßig. ‚Junge, frei wachsende Stücke sind im allgemeinen annähernd kugelig. Größere, meistseitig frei wachsende Stücke sind annähernd gedrungen ellipsoidisch. Derartig frei wachsende Stücke sind aber selten. Meist sind mehrere oder viele Exemplare zu unregelmäßigen Klumpen zusammengewachsen und dann auch im einzelnen ganz unregelmäßig gestaltet. Nicht selten findet man auch bei gewaltsam isolierten derartigen Konglomerat-Teil- stücken eine keilförmige oder birnförmige Gestalt, wie sie der Angabe vV. DRASCHEs entspricht (so z. B. bei emem Teil der anscheinend von Felsen losgerissenen Stücke von Puerto Montt). Der Zellulosemantel (Taf. I, Fie. 6) zeigt an verschiedenen Stellen eine etwas verschiedene Dicke. Bei der häufig ganz unregelmäßigen, kantigen äußeren Gestalt und der hiervon nur wenig beeinflußten, stets eerundeten Gestalt des Weichkörpers liegt es auf der Hand, daß der Zellulosemantel in den Kantenpartien dicker sein muß. Im allgemeinen aber, zumal an den mittleren Partien der Anwachsflächen, ist er dünn, 248 W. Michaelsen. pergamentartig, wie es der Angabe V. DRASCHES entspricht. An den freien Oberflächenpartien ist er, abgesehen von den Auswuchs-Verdiekungen, mäßig dünn, im Umkreis der Körperöffnungen etwas dieker. Die ver- hältnismäßig dünne Beschaffenheit des Zellulosemantels wird stark ver- schleiert durch die vielen Verdiekungen bezw. die charakteristischen Auswüchse. Dieselben sind in Himsicht der Anordnung verschieden, in Hinsicht der Gestalt variabel. Sie finden sich im allgemeinen nur an den freien Partien der Oberfläche, bei freiwachsenden, isoliert stehenden Tieren also fast gleichmäßig über die ganze Oberfläche verteilt. Bei zusammengewachsenen Tieren fehlen sie an den zusammenstoßenden und zusammengewachsenen Teilen der Oberfläche. Bei Tieren, die an- scheinend unter Steinen oder in Felsspalten eingeklemmt aufgewachsen sind, fehlen sie im allgemeinen auch an den geeen die Stemwände an- gepreßten, wenn auch nicht angewachsenen Teilen der Oberfläche. Ver- einzelt findet man an solchen Anpressungsflächen papierartie platt- gedrückte Auswüchse. In den zuletzt genannten Fällen sind die Aus- wüchse mehr oder weniger auf die Umgebung der stets freien Körper- öffnungen beschränkt. Solche Stücke scheint V. DRASCHE untersucht zu haben (. e. Taf. IV, Fig. 8). Die Gestalt der Auswüchse scheint nicht nur in Anpassung an den zur Verfüsune stehenden Platz verschieden, sondern in der Tat variabel zu sein, wenigstens zeigen die Stücke von einem Fundort, wenn auch unter verschiedenen Wachstumsbedingungen aufgewachsen (aus verschiedenen Tiefen gedredget), im allgemeinen einen ähnlichen Habitus. Bei manchen Stücken sind die Auswüchse meist ein- fach, kolbenförmig und diek-birnförmig und dabei verhältnismäßig groß und dick (Taf. I, Fig. 4). Das Extrem dieser Varietät, die ich als var. sim- plex bezeichne, findet sich an zwei Stücken mit der leider ungenauen Fund- ortsangabe „Mittleres Chile“. Bei einem dieser Stücke, dessen länester eigentlicher Durchmesser (abgesehen von der Hervorragung der Aus- wüchse) nur etwa 30 mm beträgt, erreichen diese Auswüchse z. T. eine Länge von 12 mm und eine Dieke von 11 mm. Dabei sind diese Aus- wüchse hier fast sämtlich einfach; nur ganz vereinzelt findet man zwei an der Basis verwachsen, so dab sie auch als ein gegabelter Auswuchs bezeichnet werden könnten. Das andere Extrem wird von einer Kollek- tion süd-peruanischer Stücke von Mollendo repräsentiert. Bei diesen (Taf. I, Fig. 5—7) sind die Auswüchse länger und schlanker, annähernd zylindrisch, nur zum Teil einfach, zum anderen Teil gessabelt oder mehr- fach verzweigt, selbst Anastomosen bildend. Im ganzen machen sie den Eindruck eimes korallinen Gewächses, das den eigentlichen Körper des Tieres umgibt und demselben an Masse annähernd gleichkommt. Da das typische TRAUSTEDTsche Stück von Chile eine derartige Beschaffenheit der Auswüchse besitzt, wenngleich nicht in ganz so reichem Maße ver- Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 249 zweigt wie die erwähnten Stücke von Mollendo, so muß diese Form als f. typica bezeichnet werden. Zwischen diesen geschilderten Extremen sind verschiedene Übergänge vorhanden, so daß eine reinliche Scheidung der Formen nicht möglich ist, noch weniger eine artliche Sonderung. Auch die durchschnittliche Dicke der Auswüchse ist sehr verschieden. Am dicksten, und zwar bis Il mm dick, sind die eimfachen Auswüchse an den Originalen der var. simplex, mäßig dick diejenigen der Übergangs- formen, z. B. die der Stücke von Puerto Montt, dünne und sehr dünne diejenigen der typischen Form. An dem mir vorliegenden chilenischen Orieinalstück TRAUSTEDTS sind sie durchsehnittlich kaum 2 mm dick. Ich glaube annehmen zu sollen, daß TRAUSTEDT außer diesem von mir als Original der f. typica angesprochenen Stück auch solche Stücke unter Händen hatte, die als Überganesformen zwischen der f. typica und der var. simplex anzusehen sind; denn für derartige Formen paßt der von TRAUSTEDT gewählte Artname viel besser als für jene Stücke mit koralliniformen Auswüchsen, zu denen jenes von mir nachuntersuchte Originalstück gehört. Auch das DRASCHEsche Origmal von Oynthia nodulosa (. e. Taf. IV, Fig. 8) muß den Übergangsformen zugeordnet werden. Es läßt stellenweise deutlich eine Gabelung der verhältnismäßig ziemlich dieken Auswüchse erkennen, während ein Teil der Auswüchse einfach erscheint. Dieses DRASCHEsche Original gleicht im ganzen Ha- bitus sehr den mir vorliegenden Stücken von Puerto Montt. Auch der oberflächliche Fremdkörperbesatz ist bei verschiedenen Stücken sehr ver- schieden. Bei einigen ist die Oberfläche des Körpers ganz unter einem Besatz von Schlamm und Sand oder gar von Kies und kleinen Steinen verborgen; nur die Enden der Auswüchse sind vielfach (nicht immer) auch bei diesen inkrustierten Stücken frei. Manchmal kommt zu dieser Inkrustation noch ein reicher Aufwuchs von Algen und anderen Lebewesen. Ein Schnitt durch den Zellulosemantel zeigt, daß diese Inkrustationen wohl die Oberfläche stark korrodiert erscheinen lassen, daß sie zum Teil etwas in dieselbe eingesenkt, aber nicht ganz m den Zellulosemantel ein- eebettet und vollkommen von demselben umhüllt sind. Bei manchen Stücken, zumal denen der var. simplex und bei Übergangsformen, beschränkt sich die Inkrustation auf einen feineren Schlammbesatz in den eingesenkten und unteren Partien der Oberfläche, während die Auswüchse, zumal die angeschwollenen freien Enden, nackt erscheinen. Da diese Auswüchse sich dann durch ihre helle, nahezu weiße, oder manchmal etwas gelb- liche Färbung stark von dem graubraunen, verschmutzten Untergrunde abheben, so erhalten diese Stücke der var. simplex und vieler Übergangs- formen ein ganz besonderes Aussehen. Ganz nackt und rein ist keines der zahlreichen von mir untersuchten Exemplare. Ganz unmöglich erscheint es mir, diese Art nach der HERDMANschen 250 W. Michaelsen. Bestimmungstabelle ') zu bestimmen. Die Angabe: ‚Test free from sand“ stimmt wohl kaum im einzelnen Fällen. Ebensowenig die Angabe: „Surface smooth“; denn, ganz abgesehen von den mehr oder weniger unregelmäßigen Auswüchsen, erscheint die eigentliche Körperoberfläche zwischen diesen Auswüchsen stark runzelige. Auch die HERDMANSsche Fundortsangabe: „S. Atl.“ beruht wohl auf einem Irrtum, oder liegt hier vielleicht eine Verwechslung mit eimer anderen Art vor? Die Bewaffnung des Zellulosemantels eben innerhalb der Körper- öffnungen ist bei den beiden Formen (fypica und var. simplex) ganz gleich. Sie besteht aus dichtgedrängt und ganz unregelmäßig stehenden schlanken, cerade gestreckten, scharf-spitzigen Schuppendornen, deren frei vorragende distale Partie etwas länger als die proximale, nur wenie verbreiterte 3asalschuppe ist. Die Größe der Schuppendorne ist sehr verschieden. Es stehen einzelne sehr große, bis etwa 0,1 mm lange und in der Mitte 10 « dieke Schuppendorne zwischen zahlreichen kleineren, die kaum "/s so lang sind, im übrigen aber die gleiche Gestaltung zeigen. Was die innere Organisation anbetrifft, so kann ich folgende ereänzende Angaben machen: Die Zahl der Mundtentakel ist variabel. Bei den von mir unter- suchten Stücken schwankt sie zwischen 16 und 25. Nach TRAUSTEDT soll sie ea. 14, nach V. DRASCHE ca. 24 betragen. Sie sind manchmal sämtlich fast gleich groß, manchmal deutlich verschieden groß, wie es der V. DRASCHEschen Angabe entspricht. Sie sind fleischig, dreikantig und tragen zwei Zeilen verhältnismäßig kleiner Fiedern, die ihrerseits wieder mit emigen wenigen Fiedern 2. Ordnung ausgestattet sind. Eine Fiederung 3. Ordnung konnte ich in keinem Falle finden. Das Flimmerorgan ist nicht immer so regelmäßig gestaltet, wie es nach den Beschreibungen TRAUSTEDTs und V. DRASCHEs erscheinen könnte. Abgesehen davon, daß die beiden Spirallinien des Öffnungsspaltes eine sekundäre Schlängelung zeigen, kommen andere Bildungen vor, die die spiralige Gestalt verschleiern oder ganz unkenntlich machen, manchmal weite rücklaufende oder seitliche Ausbuchtungen oder andere Unregel- mäbiekeiten. Der Kiemensack zeiet bei dieser Art die von TRAUSTEDT zuerst erkannte Eigentümlichkeit, daß die rippenförmigen Länesgefäße der unteren Falten hinten, im Umkreis der Ösophagus-Öffnung, in schlanke, finger- förmige Anhänge auslaufen, die genau das Aussehen der Dorsalfalten- züngelchen haben. Nach TRAUSTEDT sollen sich diese Anhänge nur an den drei untersten Falten jederseits finden. Nach meinen Untersuchungen ') W. A. HERDMAN. A Revised Classification of the Tunicata ete. In: Journ. Linn. Soc. London, Zool. Vol. XXIII. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hambure. 251 ist es jedenfalls normalerweise etwas anders. Ich fand derartige Anhänge bei allen untersuchten Stücken jederseits an den fünf untersten Falten. In der Regel ist demnach nur das oberste, der Dorsalfalte zunächst liegende Faltenpaar frei von diesen Anhängen. Auch das TRAUSTEDTsche Originalstück besaß wenigstens an der einen Seite an den fünf untersten Falten solche Anhänge. (Die entsprechende Kiemensack-Partie der anderen Seite ist bei einer früheren Untersuchung, wahrscheinlich von TRAUSTEDT selbst, zerschnitten worden, so daß die Organisationsverhältnisse derselben nicht mehr feststellbar sind.) Nur eines der von mir untersuchten Stücke wies eine Abweichung von dieser Regel äuf. Bei diesem fanden sich auch an der rechtsseitigen obersten Falte zwei solcher Anhänge, so daß nur die linksseitige oberste Kiemensackfalte frei von Anhängen blieb. Diese abnorme Bildung entfernt sich also noch weiter von dem der TRAUSTEDTschen Angabe entsprechenden Verhalten. Immerhin spricht dieser Fall dafür, daß eine gewisse Variabilität in dieser Organisation herrscht, und daß eine von der Regel abweichende Verminderung der Zahl dieser Anhänge, wie sie der TRAUSTEDTschen Angabe entspricht, als Variabilität angesehen werden könnte. Pyura [Halocynthia]| sansibarica n. sp. Tafeln Il ORı9.227 29! Diagnose: Gestalt sackförmig. Äußere Siphonen dicht hintereinander an der Dorsalseite. Ingestionssipho sehr diek, einziehbar, nach Ausstreckung lang, Egestionssipho dünner und kürzer. Körperoberfläche ventral eben, zart gekörmelt, dorsal stark runzelig und mit feinen schlanken, etwa bis 0,12 mm langen Dornen besetzt. Zellulosemantel ventral dünn, dorsal etwas dicker, hart- und fest-lederartig. Schuppendorne am Eingang der Körperöffnungen schlank, gerade gestreckt und scharfspitzig, bis 0,235 mm lang, mit nur sehr kleiner, längsfaseriger Schuppe. Tentakel mit voll durchgeführter Fiederung 2. Ordnung. Flimmerorgan: Öffnungsspalt unregelmäßig V-förmig, nach vorn offen, mit verschiedenartig gebogenen, nicht deutlich eimgerollten Hörnern. Kiemensack mit sechs Falten jederseits, die von unten nach oben an Breite zunehmen. 10—18 innere Längsgefäße an den Falten, bis sechs intermediäre auf den Faltenzwischenräumen. Innere Längsgefäbe hinten in schlanke Züngelchen auslaufend. Kiemenspalten lang und schmal, bis zu sieben in den breitesten, meist fünf in den breiteren Maschen, parallel den Längsgefäßen. Dorsalfalte eine einfache Reihe dicht stehender, großer, schlanker Züngelchen. Darm eine lange, mit Ausnahme des hinteren offenen Endes mäßig weit klaffende, zu einem Dreiviertel-Kreisbogen zusammengebogene Schleife bildend. Leber groß, stark erhaben, an der Mittelpartie des unteren Darmschleifen-Astes, mit zahlreichen, niedrigen, ovalen bis fast kreisförmigen, basal verengten Lappen, die eine Anzahl diehtgedrängt stehender, dickbirnförmiger bis kugeliger Leberläppchen tragen. Afterrand jederseits mit einem breiten, tiefen Ausschnitt und einer Einkerbung in der Mitte der dorsalen Lippe, nur schwach und unregelmäßig gefältelt, im übrigen glatt. 252 W. Michaelsen. Geschlechtsorgane: ‚Jederseits ein Zwitterapparat, der der linken Seite das Lumen der Darmschleife ausfüllend, lang gestreckt, schmal, zu mehr als einem Halbkreis zusammengebogen, der der rechten Seite breiter, kürzer, fast gerade gestreckt. Jeder Apparat besteht aus einem medianen Ausführstrang, um den sich zweizeilie und meist gegenständig eine Anzahl quer gestreckter (rechts) oder kürzerer (links) Zwitterpolster gruppieren, und zwar links in größerer Zahl (47) als rechts (18). Fundnotiz. Sansibar; AHLERS leg. Vorliegend ein einziges Exemplar. Äußeres. Die Gestalt ist im allgemeinen sackförmig, wenige länger als hoch, seitlich schwach zusammengedrückt. Das Tier ist mit zwei klemen Teilen der Ventralseite, etwas links von der Medianlinie, an zwei abgestorbene Korallen-Äste angewachsen. Die äußeren Siphonen stehen dorsal ziemlich dicht hintereinander, der Ingestionssipho dieht am Vorderende, der Egestionssipho etwa in der Mitte der Rückenlinie. Der Ingestionssipho ist größer als der Egestions- sipho, sehr diek, aber bei dem vorliegenden stark zusammengezogenen Exemplar nur etwa halb so lang wie dick. Wie die Untersuchung der inneren Organisation ergab, ist der Ingestionssipho zweifellos eingezogen; er ragte als dieker Zapfen nach innen in den Kiemensack hinein. In ausgestrecktem Zustande mag er sehr lang gewesen sein, vielleicht. etwa so lang wie der eigentliche Körper des Tieres. Der äußere Egestions- sipho ist etwas dünner als der Ingestionssipho und ebenfalls weniger lang als dick. Es mag sein, daß auch der Egestionssipho etwas ein- gezogen ist, jedoch sicherlich bei weitem nicht so stark wie der Ingestionssipho. Die Körperoberfläche ist in der ventralen Hälfte des Körpers, abgesehen von wenigen Schrumpfungsfalten, fast ganz eben, nur mit sehr feinen Furchen und Runzeln versehen. Dorsalwärts nimmt die Runzelung an Stärke zu. Die Dorsalseite selbst, zumal auch die Oberfläche der äußeren Siphonen, ist stark gerunzelt und gefurcht. Am distalen Ende der Siphonen nehmen die Räume zwischen den Runzeln die Gestalt polsterförmiger, niedriger Papillen an. Während die Körperoberfläche in der ventralen Partie zart gekörnelt ist, ist sie dorsal, zumal an den Siphonen, dicht mit sehr feinen, mikroskopisch kleinen, einfachen, geraden, schlanken, scharfspitzigen Dornen besetzt. Diese Dorne sind ungefähr 0.06 bis 0,12 mm lang und an der Basis S bis 16 « dick. Die Körper- oberfläche ist fast nackt, nur mit feiner, mikroskopischer Inkrustation versehen. Die Körperöffnungen sind durch Kreuz-Schlitze gekennzeichnet, die wegen der papillösen Struktur der Oberfläche nicht besonders in die Augen fallen. Dimensionen: Das Tier ist ca. 23 mm lang, 22 mm hoch und 16 mm breit. Der Ingestionssipho ist 9 mm dick, der Egestionssipho 7 mm. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 253 Die Färbung ist ventral hellgelblich grau, dorsal schmutzig grau. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen dünn, hart- und fest-lederartig, undurehsichtig. Nur dorsal, und zumal am Ingestionssipho, ist er dieker. Die besondere Dieke am Ingestions- sipho hängt aber wohl mit der starken Kontraktion dieses Organs zu- sammen. Die Bewaffnung des in die Siphonen eingeschlagenen Teiles des Zellulosemantels ist sehr kräftig und dicht. Sie besteht aus langen, schlanken, gerade gestreckten, scharfspitzigen Schuppendornen (Taf. II, Fig. 27), die dicht gehäuft am Eingange der Körperöffnungen, vielfach auf zapfenförmigen Auswüchsen zusammengedrängt, stehen. Die Größe der Schuppendorne ist etwas, aber nicht beträchtlich, verschieden. Die größten sind etwa 0,25 mm lang und an der Basis ca. 22 « dick. Ihr erößter Teil wird von dem frei vorragenden Hohldorn gebildet, während die basale Schuppe verhältnismäßig klein erscheint. Diese Basalschuppe ist reduziert auf em kurzes, schmales Faserbündel, dessen Stränge sich auf die Innenseite des Hohldornes fortsetzen. Der Weichkörper löst sich ziemlich leicht vom Zellulosemantel los. Er ist diek eiförmige mit deutlich vorragenden inneren Siphonen. Der innere Ingestionssipho erscheint bei dem vorliegenden Stück dick und kurz, kurz zweifellos nur deshalb, weil er eingestülpt ist. Sein ein- eestülpter Teil ragt als dicker Zapfen in den Kiemensack hinem. Aus- gestreckt würde er eine beträchtliche Länge aufweisen. Der innere Ege- stionssipho ist schlank-zylindrisch, verhältnismäßig dünn, mehr als doppelt so lang wie dick, scharf vom eigentlichen Körper abgesetzt. Der Innenkörper ist verhältnismäßig diek und fest und besitzt eine kräftige Muskulatur. Die Längsmuskulatur besteht aus dicken, nicht eanz fest aneinander geschlossenen Strängen. Die aus feineren Strängen eebildete Ringmuskulatur ist besonders an den Siphonen stark entwickelt und bildet hier eine dicke, geschlossene Schicht. Der Innenkörper träst an der Innenseite eine Anzahl ziemlich großer, unregelmäßig sackförmiger, dünnwandiger Endocarpen, die wie fast wasserhelle Blasen aussehen. Der Tentakelkranz besteht aus ca. 16 (?) verschieden eroßen zusammengesetzten Tentakeln. Die größeren Tentakel zeigen eine voll- ständig durchgeführte Fiederung 2. Ordnung an den Fiedern 1. Ordnung. Sowohl die Fiedern 1. Ordnung wie die 2. Ordnung sind verhältnismäßig eroß und plump, dabei in zwei Zeilen dicht gestellt. Von einer eigent- lichen Fiederung 3. Ordnung ist keine Spur zu erkennen, man müßte denn eine gelesentlich vorkommende Gabelung einzelner Fiedern 2. Ord- nung als den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung ansehen. Das Flimmerorgan (Taf. II, Fig. 28) ist verhältnismäßig groß, flach. Der Öffnungsspalt bildet eine ziemlich einfache Figur, ein etwas 54 W. Michaelsen. unrerelmäßiges „V“ mit nach vorm divergierenden Ästen. Der rechts- seitige Ast ist bei dem vorliegenden Stück medianwärts eingebogen, der links- seitige am Ende etwas nach außen abgebogen, aber nicht ganz umgebogen. Der Kiemensack trägt jederseits sechs wohlausgebildete Falten, die in der Reihe von unten nach oben etwas an Breite zunehmen. Es fanden sich zehn bis zwölf innere Längsgefäße an den untersten Falten, bis 18 an den obersten. Dazu kommen noch intermediäre innere Längs- oefäße, etwa bis sechs im den breiteren Falten-Zwischenräumen. Die Grenze zwischen intermediären und Falten-Längsgefäßen ist nicht scharf ausgeprägt, jegliche Zahlenangabe also subjektiv. Die Hinterenden der inneren Längsgefäße laufen in lange, schlanke, seitlich etwas zusammen- gedrückte tentakelartige Züngelchen aus, die, etwas von der ursprüng- lichen Linie der Längsgefäße abgebogen, frei in den Kiemensack hinein- ragen. Die Quergefäße sind sehr verschieden diek. Die Quergefäbe 1. Ordnung sind sehr dick, aber nicht erhaben. Es finden sich deren nur sehr wenige. Zwischen zwei Quergefäßen 1. Ordnung liegt eine grobe Zahl viel dünnerer Quergefäße, die, alternierend etwas, aber nicht be- trächtlich, verschieden diek smd. Dazu kommen dann noch ziemlich regelmäßig sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende feinste Quer- eefäße, die bei dieser Art jedoch verhältnismäßig dick sind. An manchen Stellen werden diese ursprünglich sekundären Quergefäße zu primären höchster Ordnung, ohne jedoch beträchtlich an Dieke zuzunehmen. Die Kiemenspalten sind lang gestreckt und schmal, parallelvrandig, parallel den Längsgefäßen gestellt. An den Teilen des Kiemensackes, wo die sekundären Quergefäße zu primären werden, sind die Kiemenspalten ver- kürzt, halbiert. Es finden sich bis sieben Kiemenspalten in den breitesten Maschen, jedoch nur in wenigen. Die breiteren Maschen enthalten durch- schnittlich etwa fünf Kiemenspalten. Eine besondere Unregelmäßigkeit zeigt der Kiemensack dicht neben der Dorsalfalte. Hier sind die Quer- gefäße sehr unregelmäßig und bilden ein ziemlich enges Netzwerk mit zerstreuten, zum Teil sehr großen kolben- und keulenförmigen Auswüchsen, die in den Kiemensack hineinragen. Auch die Kiemenspalten sind hier ganz unregelmäßig gestaltet und spärlich. Die Dorsalfalte besteht aus einer einfachen Reihe dieht anein- ander gerückter großer, schlanker, Tentakel-artiger Zungen, die auf querer rippenförmiger Basis stehen. Der Darm (Taf. II, Fig. 29) bildet eine sehr lange Schleife, die zu einem Dreiviertel-Kreisbogen zusammengebogen ist und nicht nur die eanze Ventralkante, sondern auch die Vorder- und Hinterkante des Weich- körpers einnimmt. Die Darmschleife ist nur an den hinteren Enden, Ösophagus und Enddarm, eng geschlossen, im übrigen ziemlich weit klaffend, zumal am Wendepol, so daß ein langes, mäßig breites, gegen Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 255 den Wendepol etwas verbreitertes Lumen entsteht. Die Leber (/b) sitzt an der Mittelpartie des unteren Darmschleifen-Astes. Sie ist sehr groß und überdeckt in der mittleren Partie der Darmschleife nicht nur deren Lumen, sondern auch ihren oberen Ast, über den sie dorsalwärts sogar noch hinüberraget. Die Leber ist von sehr charakteristischer Gestalt. Ihre äußeren Partien werden von eimer großen Zahl scharf gesonderter, gleichartiger Lappen gebildet, die breiter als hoch und meist länger als breit, bis doppelt so lang wie breit, sind und mit verengter Basis an der inneren Ausführpartie der Leber sitzen. Die Oberfläche dieser Lappen trägt eine große Zahl dicht gedrängt stehender kugeliger oder dick- birnförmiger Leberläppchen. Das Aussehen dieser Leber erinnert an manche Aleyonium-Arten, wie A. polydactylum, die einzelnen Lappen er- innern an Doris papillosa. Der Enddarm (ed) ist unterhalb der trichter- förmig erweiterten Ausmündung verengt, frei, nicht mit dem Innenkörper oder dem Kiemendarm verwachsen. Der Afterrand zeigt jederseits einen tiefen und ziemlich breiten Ausschnitt, zwischen denen zwei breite, glatt- randige Lippen stehen. Die äußersten Lippenränder sind etwas, aber schwach und unregelmäßig gefältelt, der Rand der ventralen Lippe etwas zurückgeschlagen, der der dorsalen Lippe in der Mitte eingekerbt; im übrigen ist der Afterrand glatt. Die Geschlechtsorgane (Taf. II, Fig. 29) sind ebenfalls sehr charakteristisch gestaltet. Es findet sich jederseits ein Zwitterapparat, bestehend aus einem medianen Ausführstrang (ag), um den sich dicht gedrängt zweizeilig und meist genau gegenständige eine Anzahl dieker Zwitterpolster (gp) gruppieren, so daß nur das äußerste distale Ende des Ausführstranges frei bleibt. Gestalt und Stellung der Geschlechtsapparate der beiden Seiten sind verschieden. Der der linken Seite schmiegt sich eng in das Lumen der Darmschleife ein und ist in Anpassung an dasselbe lang gesteckt, schmal und zu mehr als einem Halbkreis zusammen gebogen, annähernd parallel dem Endostyl gestellt. Die Zwitterpolster sind klein, nicht länger als breit, und ihre Zahl ist eine sehr große, bei dem vorliegenden Stück 47. Der Geschlechtsapparat der rechten Seite dagegen ist kürzer und breiter, gerade gestreckt, etwa von der Mitte der ventralen Körperpartie gerade nach oben verlaufend. Die Zwitter- polster sind hier viel länger als breit und ihre Zahl ist dementsprechend viel geringer, bei dem vorliegenden Stück 18. Die Ovarien nehmen die inneren, die Hoden die äußeren Partien der Zwitterpolster ein. Fast stets, besonders deutlich bei dem größeren der rechten Seite, zeigen die Zwitterpolster einen blasigen, kurz-kegelförmigen, unregelmäßigen Anhang, der wie ein Endocarp-Zipfel aussieht und auch wohl eine dementsprechende Bedeutung hat. Ich glaubte anfangs in diesen Anhängen Sonderausführgeänge zu sehen, konnte jedoch keinen Geschlechtsporus an denselben entdecken. 256 W. Michaelsen. Pyura [Halocynthia]| lignosa n. sp. Tafel I, Fig.9; Tafel II, Fig. 20, 21. Diagnose: Gestalt unregelmäßig. Dimensionen: Größte Länge ca. 90 cm. Äußere Siphonen nicht deutlich ausgebildet. Körperoberfläche unregelmäßig gewulstet und gerunzelt, stellenweise be- wachsen, stellenweise nackt, mit zerstreuten schlanken, scharf-spitzigen, ca. 0,08 mm langen und an der Basis ca. 14 » dieken Dornen besetzt. Körperöffnungen ca. die Hälfte der größten Körperlänge voneinander ent- fernt, mit vier mehr oder weniger deutlichen wulstigen Lappen. Färbung graubraun bis dunkelbraun. Zellulosemantel sehr verschieden dick, stellenweise, besonders basal, sehr diek, hart knorpelig, fast holzig. Bewaffnung des in die Körperöffnungen eingeschlagenen Zellu- losemantels: Schlanke, ca. 0,16 mm lange, basal ca. 16 # dieke, scharf-spitzige Schuppendorne mit ziemlich dicker, aber schmaler ausgehöhlter Basalschuppe. Weiehkörper mit deutlich ausgeprägten inneren Siphonen, die wenig länger als an der Basis dick sind. Tentakel 16 (oder mehr), die größten mit dem Beginn eimer Fiederung- 4. Ordnung. Flimmerorgan ein kreisrundes Polster mit großem, breit- und tief-ziekzack- förmie verlaufendem Öffnungsspalt, der eimen vielstrahligen peripherischen Stern und zwei z. D. mit jenem zusammenhängende innere Sterne bildet. Kiemensack mit sechs Falten jederseits. 18—32 innere Längsgefäbe auf einer Falte, fünf oder sechs Längsgefäße auf den Faltenzwischenräumen. Kiemenspalten länglich oval, bis zu fünf in einer Masche, an großen Teilen des Kiemensackes fehlend. Dorsalfalte: Eine lange, einfache, ziemlich lockere Reihe großer, schlanker Züngelchen. Darm eine weit nach vorn ragende, in ganzer Länge klaffende Schleife bildend. Ösophagus und Enddarm weit voneinander entfernt, dorsalwärts abgebogen. Leber groß, locker traubig. Afterrand einfach, glatt. Geschlechtsorgane jederseits eine ziemlich große Zahl unregelmäßiger, mehrmals mehr oder weniger tiet eingekerbter, dieht gedrängt stehender zwittriger Polster mit gemeinsamem Ausführeang, die der linken Seite innerhalb der Darmschleife. Fundnotiz. Costa Riea, Punta Arenas, an der Landungsbrücke; Kapitän R. PAESSLER leg. (2 Exemp!.). Äußeres. Die Gestalt (Taf. I, Fie. 9) ist durchaus unregelmäßig, unabhängig von der regelmäßigen Gestalt des Weichkörpers, und zwar wegen der sehr verschiedenen Dicke des Zellulosemantels. Dimensionen des größeren Stückes: Länge etwa 90 mm, Höhe etwa SO mm, Breite deutlich geringer als die Höhe. Eine genauere Angabe über die Dimensionen ist bei der Unregelmäßigkeit der Gestalt kaum möglich, da man die Körperrichtungen nicht genau orientieren kann. Die Tiere waren einem durch Balanen- und Muschel-Aufwuchs un- regelmäßig gemachten Pfahl mit Eisenbeschlag aufgewachsen. Äußere Siphonen sind nicht deutlich ausgebildet. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 257 Die Körperoberfläche (Tat. I, Fig. 9) ist unregelmäßig gewulstet und gerunzelt, meist mit krustenförmigen Spongien und Bryozoen be- wachsen, nur stellenweise nackt. Der feineren Struktur nach ist sie unregelmäßig papillös und gleichsam korrodiert. Sie trägt zerstrente schlanke, scharfspitze, an der Spitze schwach gebogene Dorne von ca. 0,08 mm Länge und einer basalen Dicke von 14a. Wegen des Aufwuchses sind diese Dorne nur stellenweise deutlich erkennbar. An vielen Partien der Körperoberfläche schemen sie zerstört, abgescheuert zu sein. Die Körperöffnungen liegen ungefähr die Hälfte der größten Körperlänge entfernt voneinander, meist am Grunde enger, trichter- förmiger Einsenkungen. Sie sind zum Teil undeutlich gelappt, zum Teil mit vier deutlicheren wulstigen Lappen versehen. Die Färbung ist ein schmutziees Graubraun oder Dunkelbraun. Innere Organisation. Der Zellulosemantel (Taf. I, Fig. 9) ist sehr hart knorpelig, fast holzig, im Schnitt gelblichweiß, an der Innen- fläche mit hellgrauer oder bräunlicher bis bläulichgrauer fleckiger Zeich- nung. Die Dicke des Zellulosemantels ist an verschiedenen Stellen sehr verschieden. Sie beträgt seitlich und dorsal etwa 2 bis 7 mm. Ventral, an der basalen Anwachs-Partie, ist sie noch viel bedeutender, jedoch nicht sieher zu messen, da sie hier infolge der Umwachsung des unregel- mäßigen Anwachs-Materials bezw. wegen der Einschmiegung in dessen Lücken ganz unregelmäßig wird. Sehr charakteristisch sind die in die inneren Siphonen emgeschlagenen Partien des Zellulosemantels gestaltet. Im Egestionssipho ist es eine sich proximal trichterförmig erweiternde Röhre, deren Triehterrand unregelmäßig zugeschnitten ist. Im Ingestions- sipho ist diese Zellulosemantel-Auskleidung dagegen sehr zierlich und regelmäßig gestaltet, als abgeplattete Röhre, die sich proximal zu einem regelmäßig strahligen, ovalen Trichter erweitert. Die mehr oder weniger tiefgehenden Einschnitte zwischen den Strahlen entsprechen den mehr oder weniger großen, mehr oder weniger weit gegen das Zentrum des Strahles vorragenden Mundtentakeln. Die Zellulosemantel-Bewaffnung im Eingange der Körper- öffnungen besteht aus dicht und unregelmäßig gestellten schlanken, scharf- spitzigen Schuppendornen (Taf. Il, Fig. 20). Dieselben sind ca. 0,16 mm lang, wovon ungefähr die Hälfte auf den frei aufragenden Dorn entfällt, dabei an der Basis des frei aufragenden Dornes ca. 16 # dick. Der Dorn ist schwach gebogen, hohl. Die basale Schuppe ist, besonders anfangs, breiter als der Dorn, ziemlich plump. Die Höhlung des Dornes setzt sich als mediane Furche bis an das Hinterende der Schuppe fort. Bei einzelnen, anscheinend noch nicht vollständig ausgebildeten Schuppen- dornen erschien die Schuppe braun gefärbt, am Vorderende verbreitert, gleichsam aufgequollen, mit innerem festeren Schuppenkern. 18 358 'W. Michaelsen. Der Weichkörper löst sich im allgemeinen leicht vom Zellulose- mantel ab; nur an den Körperöffnungen haftet er fester, und außerdem ist er durch eine Anzahl stärkere, auf kleinen konischen Vorsprüngen am Vorder- und Hinterende des Körpers entspringende Fasern am Zellulosemantel befestigt. Er ist ziemlich regelmäßig gestaltet, bei dem größeren, ca. 90 mm langen Exemplar 60 mm lange, 40 mm hoch und 30 mm breit. Die inneren Siphonen sind am Weichkörper deutlich aus- seprägt, abgeplattet zylindrisch bis kegelförmig, wenige länger als an der Basis breit, bei dem größeren Exemplar ca. 20 mm lang und an der Basis 15 mm diek. Der dorsal am Vorderende entspringende Ingestions- sipho ist schräg nach vorn und oben gerichtet, der dorsal dicht hinter der Mitte stehende Egestionssipho schornsteinartig gerade nach oben. Der Innenkörper ist ziemlich diek, mit dichter, aber ziemlich dünnfaseriger Muskulatur ausgestattet. Tentakel ca. 16, wenn nicht mehr. Es ist von den kleinsten Ten- takel-artigen Organen nicht sicher anzugeben, ob es selbständige Tentakel oder basale Fiedern an den größeren Tentakeln sind. Die größten Ten- takel zeigen den Beginn einer Fiederung 4. Ordnung an den größeren Fiedern 3. Ordnung. Das Flimmerorgan (Taf. II, Fig. 21) ist ein kreisrundes, ziemlich stark erhabenes Polster. Der Öffnungsspalt umkreist als ziemlich regel- mäßige tief- und breitzackige Linie die Kuppenfläche des Polsters, gleich- sam einen vielstrahligen Stern bildend. Zwei innere Sterne des Öffnungs- spaltes finden sich auf der Höhe des Polsters. Diese inneren Sterne stehen wenigstens zum Teil mit dem vielstrahligen peripherischen Stern in Verbindung, gewissermaßen die eingebogenen Hörner einer nach vorn offenen U-förmigen Figur darstellend. Es konnte aber nicht in jedem Falle diese Verbindung nachgewiesen werden. Der Kiemensack trägt jederseits sechs wohlausgebildete Falten. Die Zahl der inneren Längsgefäße beträgt 18 bis 32 auf den Falten, 5 oder 6 auf den Faltenzwischenräumen, z. B.: E 4 (18) 6 (28) 5 (32) 6 (30) 6 (28) 6 (28) 6 D. — Die Quergefäße zeigen vielfache Unregel- mäßigkeit, Gabelungen, Längskommissuren usw. Auch die Kiemenspalten sind in gewisser Beziehung sehr unregelmäßig. Sie sind meist ziemlich kurz, länglich oval, parallel den Längseefäßen gestellt. In großen Par- tien der Faltenzwischenräume fehlen die Kiemenspalten, zumal im den oberen Partien des Kiemensackes. Es lieeen bis fünf Kiemenspalten in einer Masche. Die Dorsalfalte ist ziemlich lang und besteht aus einer einfachen Reihe großer schlanker Züngelchen. Dieselben stehen nicht besonders dicht gedrängt, sondern lassen deutliche Zwischenräume zwischen sich, die ungefähr so breit wie die Züngelchen selbst sind. Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 959 Der Darm bildet eine in ganzer Länge klaffende, fast bis an das Vorderende des Körpers nach vorn ragende Schleife, deren verhältnis- mäbig weit voneinander entfernt liegende End-Äste (Ösophaeus und Enddarm) nach oben abgebogen sind. Da der Enddarm dicht hinter der Mitte des Körpers aufwärts steigt, der Ösophagus jedoch dieht neben der Hinterkante des Körpers gelegen ist, so ist der klaffende Raum zwischen Enddarm und Ösophagus auffallend groß. Der Magen besitzt eine große, locker-traubige Leber. Der Afterrand ist einfach, weder umgeschlagen, noch eingeschnitten, noch gelappt. Die Geschlechtsorgane bestehen aus emer Anzahl zwittriger Polster, ca. 14 bis 20 jederseits. Diejenigen der linken Seite liegen eanz innerhalb der Darmschleife. Die der rechten Seite nehmen den größten Teil der Innenkörper-Wand ein. Die der linken Seite sind wegen des beschränkten Raumes kleiner als die der rechten Seite, aber kaum geringer an Zahl. Die Polster sind von unregelmäßiger Gestalt, meist am Rande mehrmals und verschieden tief eingekerbt. Sie stehen dicht cedrängt, so daß die Grenze zwischen zwei Polstern nieht immer sicher festzustellen ist. Die Geschlechtsorgane jeder Seite münden durch je einen gemeinsamen Ausführgang aus. Pyura [Halocynthia] subuculata (SLUITER) var. nov. Suteri. Tafel II, Fig. 22—24. [Literatur der Spezies: 1900. Cynthia subuculata, ©. PH. SLUITER, Tunicaten aus dem Stillen Ozean usw. In: Zoolog. Jahrb., Syst., XIII, p. 27, Taf. 5, Fig. 4—7.] Diagnose. Größte Dimensionen: Länge 14 mm, Höhe 10 mm, Breite 9 mm. Außere Siphonen warzenförmig, weniger lang als dick. Tentakel ca. 16, mit dem Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den größeren Fiedern 2. Ordnung. Kiemensack jederseits mit 7 im allgemeimen mäßig breiten Falten; Falten I rudimentär, Falten VI deutlich kleiner als die benachbarten, wenn nicht gar rudimentär; innere Längsgefäße 3—12 auf den Falten, 1 oder 2 intermediär. Normalerweise höchstens 5 Kiemenspalten in den breiteren Maschen. Im übrigen wie die typische Form. Fundnotiz. Neuseeland, Lyttelton im Canterbury-Distrikt auf der Süd-Insel; SUTER leg. Der SLUITERschen Cynthia subuculata ordne ich eine Gruppe von Aseidien zu, die Herr SUTER bei Lyttelton sammelte. Diese Stücke weichen in manchen Hinsichten von dem SLUITERschen Typus ab; doch mag: vielleicht manche dieser Abweichungen auf einem jugendlicheren Zustand beruhen. Die Stücke sind nämlich trotz wohl ausgebildeter Geschlechtsorgane viel kleiner als die Originale der typischen Form. Äußeres. Dimensionen der vorliegenden Stücke wenig ver- 18* 260 W. Michaelsen. schieden. Länge ca. 14 mm, Höhe ca. 10 mm, größte Breite ca. 9 mm. [Typische Form 35 mm lang und 20 mm breit.] Die Tiere sind auf flachem Untergrunde in einfacher Schicht fest nebeneinander gestellt und seitlich so fest miteinander verwachsen, dab sie sich nur schwer unverletzt voneinander lösen lassen. Nur die Dorsalseite mit den beiden äußeren Siphonen bleibt frei. Die äußeren Siphonen stehen ungefähr die halbe Körperlänge entfernt voneinander. Sie sind diek und kurz warzenförmig, stets weniger lang als dick. [Typische Form: „Die Siphonen und namentlich der Branchial- sipho lang und schmal.“] Die Körperöffnungen sind sehr undeutlich vierlappie. Die Körperoberfläche ist stark gerunzelt und an den Siphonen sowie zwischen denselben mit papillenförmigen und klein-polsterförmigen Auswüchsen versehen; im übrigen eranuliert, ganz nackt, nicht inkrustiert, höchstens mit leichtem Aufwuchs mikroskopisch kleiner Algen und mit Schlammpartikelchen besetzt. An den Papillen der Körperöffnungen ist die Oberfläche dicht mit winzigen Schuppendornen, gleich denen an der Zellulosemantel-Auskleidung der inneren Siphonen (siehe unten!) bewaffnet. Die Färbung ist schmutzig gelb, an den äußeren Siphonen etwas dunkler, bräunlich gelb. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist mäßige dick, fest und zäh, lederartig, an der Innenfläche weißlich bis perlmuttergrau. Am Eingang der Körperöffnungen ist die in die inneren Siphonen eingeschlagene Partie des Zellulosemantels dicht mit unregelmäßig gestellten winzigen Schuppendornen (Taf. II, Fig. 22, 23) besetzt. Dieselben messen in der längsten Profillmie ca. 30 u, während die Länge ihrer Basal- linie ca. 20 u beträgt und ihre größte Breite ca. 14u. An manchen Stellen sind die Schuppendorne beträchtlich kleiner, anscheinend rudimentär. Ihre Vorderfläche ist Souffleurkasten-artig verbreitert, ihre basale Schuppe nach hinten verjüngt. Ihr optischer medianer Längsschnitt hat die Gestalt eines schlanken, vorn übergebogenen Hohldornes, der sich auf ziemlich breiter Basis erhebt. Der Weichkörper haftet ziemlich fest am Zellulosemantel. Die inneren Siphonen sind wenig deutlicher ausgeprägt als die äußeren. Der Innenkörper besitzt eine sehr kräftige Muskulatur. Der Mundtentakelkranz besteht bei dem näher untersuchten Stück aus 16 alternierend verschieden großen Tentakeln. [Typische Form: 22.] Die größten Tentakel zeigen den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den größeren Fiedern 2. Ordnung. Die Tentakel sind seitlich abgeplattet, mäßig schlank dreiseitig. Die Fiedern 1. Ordnung sind ebenfalls platt dreiseitig, wenig länger als an der Basis breit. Nur wenige Fiedern 2. Ordnung haben die gleiche Gestalt und zeigen dann eine sehr spärliche Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 261 Fiederung 3. Ordnung. Meist sind schon die Fiedern 2. Ordnung zylindrisch, ziemlich plump, etwas schlanker an dem distalen Ende der Tentakel. [Typische Form: Tentakel wenig verästelt.| Das Flimmerorean ist verhältnismäßig groß; sein Öffnunesspalt bildet bei dem einzigen daraufhin näher untersuchten Stück eine herz- förmige, schräg nach vorn und rechts offene Figur mit stark einwärts eebogenen, aber nicht spiralig aufgerollten Hörnern. Der Kiemensack trug bei zwei näher untersuchten Stücken jeder- seits sieben im allgemeinen mäßig breite Falten. Die Falten VI (die zweite jederseits von der Dorsalfalte) waren stets viel schmäler als die benachbarten, in einem Falle fast rudimentär. Die Falten I (die nächste jederseits neben dem Endostyl) waren stets rudimentär, nur durch enges Aneinandertreten dreier innerer Längseefäße gebildet. [Typische Form: sieben breite Falten.| Die Zahl der inneren Längsgefäße beträgt drei bis zwölf, die der intermediären inneren Längsgefäße auf den Falten- zwischenräumen ein oder zwei. [Typische Form: Vier mtermediäre innere Längsgefäße.] Die Quergefäße sind wie bei der typischen Form im all- gemeinen nach dem Schema 1 3 2 3 1 verschieden diek, wobei diejenigen 1. Ordnung die übrigen in hohem Maße übertreffen. Nur an wenigen Stellen kommen noch sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende feinste Quer- gefäße hinzu. Die Kiemenspalten sind verhältnismäßig sehr kurz und breit, oval, durchschnittlich etwa dreimal so lang wie breit, parallel den Längs- gefäßen. Die von sekundären Quergefäßen überbrückten Kiemenspalten pflegen etwas länger zu sein. Es liegen normalerweise höchstens fünf Kiemenspalten in einer der ‚größeren Maschenbreiten, nur in einzelnen etwas verzerrten Maschen zählte ich ausnahmsweise deren sechs. [Typische Form: sieben oder acht Kiemenspalten in den breiteren Maschen. | Die Dorsalfalte besteht aus einer einfachen Reihe dicht gedrängt stehender, langer, schlanker Züngelchen. Der Darm bildet eine verhältnismäßig kurze, in ganzer Länge weit klaffende Schleife, deren dorsalwärts abgebogene Ast-Enden (Enddarm und Ösophagus) sehr kurz sind, besonders kurz das Enddarm-Ende. In der Mitte des unteren Schleifenastes, an dem nicht deutlich gesonderten Magen, sitzt eine große, deutlich gestielte, breit baumförmige Leber, deren ver- ästelte Schlauchpartien verhältnismäßig groß sind und besonders bei Betrachtung von der Unterseite deutlich hervortreten, während die grob- traubigen Drüsenpartien verhältnismäßig klein erscheinen. Der Afterrand ist nicht umgeschlagen, glatt, ohne Lappenbildung und olıne deutliche Einkerbungen oder Ausschnitte. Die Geschlechtsorgane (Taf. II, Fig. 24) bilden jederseits einen Z/witterapparat, an der linken Seite ganz innerhalb der breiten Darm- schleife. Jeder Geschlechtsapparat besteht aus einer verhältnismäßig 262 W. Michaelsen. kleinen Zahl (ea. elf) polsterförmiger Gonaden, die nicht ganz regelmäßig zu beiden Seiten eines gemeinsamen Ausführapparates stehen. Die (sonadenpolster sind bei den untersuchten Stücken vollständig vonein- ander getrennt, zum Teil zwittrig, zum Teil anscheinend eingeschleehtlich. Der Ausführapparat entsteht durch Zusammentreten der Sonderausführ- eänge zu einem gemeinsamen Schlauch bezw. Schlauchbündel. Die Sonderausführgänge bleiben in diesem gemeinsamen medianen Teil des Ausführapparates mindestens noch eine kleine Strecke gesondert, ehe sie mit den übrigen verschmelzen. Zum Teil scheinen sie bis an das distale Ende des Ausführapparates gesondert zu bleiben und auch gesondert auszumünden. Bei allen vier untersuchten Geschlechtsapparaten fand sich das distale Ende des Ausführapparates gegabelt, in einem Falle sehr langzinkig gegabelt. Ich glaubte anfangs, in diesen Gabelästen die Ausführgänge der beiden verschiedenen Geschlechter vor mir zu haben. Eine genauere, leider nicht zur völligen Klarstellung führende Unter- suchung machte das jedoch zweifelhaft. Besonders der eine Geschlechts- apparat mit dem lang gegabelten distalen Ende des Ausführapparates machte den Eindruck, als sei der eine der beiden Gabeläste nur ein an und für sich gleichwertiger Ausführgang eines Teiles der Gonadenpolster. Genau ließ sich das jedoch nicht feststellen, weil die Ausführgänge in- folge schlechter Konservierung unregelmäßig kollabiert waren. Es war unmöglich festzustellen, ob es sich bei gewissen Bildungen um Kollabierungs- Längsfalten oder um Scheidewände zwischen fest aneinander gelegten, aber im übrigen gesonderten Partial-Ausführgängen handelte. Die distalen Enden der Ausführapparate sind in vier ovale Lippen zerspalten. Bemerkungen. Die vorliegende Ascidie steht der Pyuma |Haloceynthia] subuenlata (SLUITER) zum mindesten sehr nahe. Ob sie als eigene Art (P. Suteri n. sp.?) oder als Varietät jener SLUITERschen Art anzusehen ist, erscheint mir fraglich. Sie unterscheidet sich von dieser hauptsächlich durch die geringere Größe, die kürzeren äußeren Siphonen und die geringere Breite der Falten, zumal der Falten I und VI, sowie durch die geringere Zahl der intermedinären inneren Längsgefäße auf den Falten- zwischenräumen, sowie der Kiemenspalten in den größeren Maschenräumen. Vielleicht aber sind die mir vorliegenden Stücke trotz vollständig ausgebildeter Geschlechtsapparate noch nicht ausgewachsen. In diesem Falle könnten manche der anscheinenden Unterschiede als Altersunter- schiede gedeutet werden. Pyura |Halocynthia] pectenicola n. sp. Tafel II, Fig. 16—19. Diagnose. Gestalt unregelmäßig kugelig. [Durchmesser 10 mm lang.] Äußere Siphonen fehlen. Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 263 Körperöffnungen flach, kreuzförmige Schlitze, ungefähr die Hälfte des Körperdurchmessers voneinander entfernt. Körperoberfläche eben, duff, rein, flaumartig-dieht mit feinen, im allgemeinen bis 0,25 mm langen geraden oder wenig gebogenen, scharf- und glatt-spitzigen Domen besetzt. Dorne mit wenigen Nebenspitzen, auf kreisrunden oder ovalen Papillen stehend. Dorne im nächsten Umkreis der Körperöffnungen dichter gestellt und größer, ca. 0,3 mm lang, weniger spitz, mit zahlreichen Nebenspitzen und reduzierter Basal-Papille. Färbung kreidig weib. Zellulosemantel dünn, zäh-ederig. Bewaffnung am Eingange der Körperöffnungen: Kräftige, ca. 0,1 mm lange und basal 25—30 x breite scharf-spitzige Schuppendorne, die meist jederseits einen kürzeren Nebendorn tragen. Tentakel ca. 14, selbst die größten nur mit spärlicher einfacher Fiederung. Flimmerorgan mit vorn offener einfacher Figur des Öffnungsspaltes; beide Hörner desselben eng einwärts gerollt. Kiemensack mit 8 (stets?) Falten an der rechten Seite (mit geringerer Zahl von Falten an der linken Seite?). 3—12 innere Längsgefäbe auf je einer Falte, 0—2 intermediäre innere Längsgefäße. Hintere Enden der Längsgefäßbe als große Züngelchen frei in den Kiemensack hineinragend. Stellenweise sekundäre Quergefäße vorhanden. Kiemenspalten lang gestreckt, parallel den Längsgefäßen, bis zu 6 in den breitesten Maschen. Dorsalfalte aus großen, schlanken, basal quer verbreiterten Züngelchen be- stehend, die vorn eine einfache Längsreihe, in der Mitte eine Doppelreihe bilden und hinten bis zu vier quer nebeneinander stehen. Darm eine ziemlich lange, in der Mitte und vorn etwas klaffende, an den dorsal- wärts abgebogenen End-Ästen eng geschlossene Schleife bildend. Leber groß, mit niedrigen, länglich ovalen End-Säckchen. Enddarm mit dem Kiemensack verwachsen. Freier Afterrand breit zurückgeschlagen, glatt. Angewachsener Teil des Afterrandes in drei in die After-Öffnung einspringende Falten zusammengelegt. Geschlechtsorgane (nur weibliche bekannt) links innerhalb der Darmschleife, rechts neben der ventralen Medianlinie und über diese hinaus nach der linken Seite hinragend, je 3 parallele (links) oder 6 sternförmig vereinte (rechts, teils nach links hin- überragend) Gonadenschläuche, die teils gemeinsam, teils gesondert (links) oder sämtlich gemeinsam (rechts) ausmünden. Fundnotiz. New Foundland Bank, an Peeten islandica in Ge- sellschaft von Pyura [Halocynthia] arctica (HARTMEYER); 1880. Es liegen mir zwei Exemplare zur Untersuchung vor. Da der Zellulosemantel dieser Form sehr zäh und der Weichkörper sehr fest mit demselben verwachsen ist, so gelang die Klarlegung der inneren Organisation leider nicht vollständig. Die Untersuchung wurde auch noch durch die starke Schrumpfung gewisser innerer Organe, zumal des Kiemen- sackes, erschwert. Äußeres. Die Gestalt ist annähernd kugelig. Die Stücke sind mit einer kleinen, in zerfaserte Lappen ausgezogenen Partie der Ventral- seite angewachsen. Äußere Siphonen sind nieht vorhanden. Die Körperöffnungen liegen ganz flach, etwa die Hälfte des Körperdurchmessers voneinander entfernt. Es sind kreuzförmige Schlitze 264 W. Michaelsen. mit je vier etwas glasig aussehenden Polstern in den Winkelräumen zwischen den Schlitz-Ästen. Dimensionen: Das größte Stück hatte einen Durchmesser von 10 mm, während die Körperöffnungeen 5 mm voneinander entfernt waren. Die Körperoberfläche ist eben, aber duff, ganz rein, nicht in- krustiert, bei Betraehtung mit unbewaffnetem Auge anscheinend nackt, bei Betrachtung mit starker Lupe flaumartig erscheinend infolge eines diehten Besatzes mit zarten schlanken Dornen. Diese Dorne (Taf. II, Fig. 16) sind im allgememen etwa bis 0,25 mm lang und etwas über der ausgeweiteten Basis 35 « dick, fast gerade oder schwach gebogen, mit meist schwach klauenartig gebogener, glatter, scharfer, einfacher Spitze oder, selten, einem Paar ebensolcher Zwillingsspitzen. Unterhalb dieser etwas modifizierten, glatteren Spitze trägt der Dorn einige wenige kurze, schlanke Nebenspitzen, die annähernd parallel der Achse des Dornes stehen und in ihrem Aussehen der Hauptspitze ähneln. Basal erweitert sich der Dorn. ‚Jeder Dorn steht auf einer annähernd kreisrunden oder ovalen papillenartigen Erhabenheit. Die Erbabenheiten sind stellenweise in regelmäßigen Linien aneinander gereiht. Im nächsten Umkreis der Körperöffnungen sind diese Dorne modifiziert (Taf. II, Fig. 18). Sie sind hier länger (ca. 0,55 mm lang) und dicker (oberhalb der Basis ca. 60 w dick), weniger spitz und mit einer sehr eroßen Zahl von Nebenspitzen besetzt. Sie stehen dabei viel dichter, was erst dadurch ermöglicht wird, daß ihre Basal-Papille fast ganz geschwunden ist. Es besteht eine scharfe Grenze zwischen der normalen Oberflächen-Bewaffnung und dieser modi- fizierten. Die glasigen Polster im Winkel zwischen den Schlitzen der Körperöffnungen sind nackt. Die Färbung der Stücke ist, mit Ausnahme der schwach gelblichen Winkelpolster an den Körperöffnungen, kreidig weiß. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist dünn aber ungemein fest, zäh-lederig, im Schnitt und an der Innenfläche rein weiß. Die Bewaffnung an dem in die Körperöffnungen eingeschlagenen Zellulosemantel ist sehr charakteristisch, Sie besteht aus kräftigen, scharf-spitzigen, ca. 0,1 mm langen und basal, an der Schuppe, ca. 25 bis 30 # breiten Schuppendornen (Taf. II, Fig. 17), die selten einfach sind oder aus zwei gleich ausgebildeten, seitlich verwachsenen Zwillingen bestehen, meistens aber von einem großen Mitteldorn und jederseits einem zurückstehenden kürzeren Nebendorn gebildet werden. Diese Nebendorne sind häufig verschieden eroß. Sehr selten finden sich Nebendorne in größerer Zahl, drei oder gar vier. Die basale Schuppe ist verhältnis- mäßig klein, nach hinten verschmälert. Der Weichkörper ist ganz fest mit dem Zellulosemantel ver- wachsen. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 265 Der Innenkörper ist mit kräftiger Muskulatur ausgestattet. Die Ringmuskulatur besteht aus einer geschlossenen Lage feiner Muskelbündel, die Längsmuskulatur aus getrennten, verhältnismäßig sehr dieken Bündeln. Eine Anzahl verschieden großer eng gestielter, unregelmäßig sackförmiger Endocarpen findet sich an der Innenseite des Innenkörpers. 14 Tentakel waren bei dem einen näher untersuchten Stück vor- handen. Die Tentakel sind unregelmäßig alternierend sehr verschieden eroß, zum Teil nur klein. Selbst die größten Tentakel weisen nur eine spärliche einfache Fiederung auf, die kleinsten den Beginn einer einfachen Fiederung. Die Fiedern dieser einzigen Ordnung sind sehr weitläufig eestellt, ziemlich plump, seitlich abgeplattet, breit dreiseitig, nur wenig länger als an der Basis breit, mit etwas ausgezogener stummelförmiger Spitze. Das Flimmerorgan ist groß, etwas breiter als lang; Figur des Öffnungsspaltes einfach, gerade nach vorn offen, mit eng einwärts ge- rollten Hörnern. Der Kiemensack war sehr schwer klar zu legen infolge starker Schrumpfung. Ich fand bei dem einen näher untersuchten Stück rechter- seits acht sehr verschieden breite Falten; zumal die unterste Falte, I, war sehr schmal, geradezu rudimentär, und begann erst in ziemlich weiter ntfernung hinter den Flimmerbögen. Auch die Falte VIII war verkürzt und schmäler als die übrigen, jedoch nicht gerade rudimentär. An der linken Seite schien die Zahl der Falten geringer zu sein (sieben ?); doch konnte ich das nieht sicher feststellen. Die inneren Längsgefäße sind kräftig. Hinten, am Ende der Falten, gehen sie in große, frei m den Kiemensack hineinragende, basal ziemlich breite, an der Spitze schlank ausgezorene Züngelchen über, die in ihrem ganzen Aussehen den Züngelehen der Dorsalfalte ähneln. Ich fand an der rechten Seite folgende Zahlen-Anordnung der inneren Längsgefäße: BROEB)EIE KELE AO)LORED)LOF ET DZ TOTEN TE) EOED: Es liegen also drei bis zwölf innere Längsgefäße auf je einer Falte, während null bis zwei intermediär auf je einen Faltenzwischenraum ent- fallen. Die Quergefäße scheinen unregelmäßig nach dem Schema 13231 verschieden diek zu seim. Stellenweise kommen noch sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende feinste Quergefäße hinzu. Die Kiemen- spalten sind verhältnismäßig lang gestreckt und schmal, parallelrandig, parallel den Längsgefäßen gestellt. Es fanden sich bis sechs Kiemen- spalten in den breitesten Maschen. Der Endostyl war breit und eng geschlängelt, vielleicht nur infolge der starken Schrumpfung des Kiemen- sackes. Die Dorsalfalte ist ungemein charakteristisch. Sie besteht aus großen, schlanken, basal mehr oder weniger quer-verbreiterten, auf rippen- 266 W. Michaelsen. förmiger Basis stehenden Züngelchen. Diese Züngelchen stehen nicht dicht gedrängt, sondern deutlich getrennt, wenn auch nicht gerade weit voneinander entfernt. In der vordersten Partie bilden diese Züngelchen eine einfache Längsreihe, in der mittleren Partie eine Doppelreihe; in der hinteren Partie treten seitlich von den beiden Hauptreihen noch weitere Züngelchen hinzu, so daß hier stellenweise bis vier nebeneinander zu stehen kommen. Der Darm bildet eine etwas klaffende, weit nach vorn reichende Schleife mit eng aneinander geleeten, dorsalwärts abgebogenen End-Ästen. Die Leber ist verhältnismäßig groß, stark erhaben und überdeckt einen eroßen Teil des unteren Darmschleifen-Astes sowie das ganze Lumen der Darmschleife. Die Endsäckchen der Leber sind sehr niedrig, in der Fläche gesehen lang gestreckt oval. Der Enddarm ist mit dem Kiemen- sack verwachsen. Der freie Teil des Afterrandes ist breit zurück- geschlagen, glatt, nicht gelappt. Der mit dem Kiemensack verwachsene Teil des Afterrandes zeigt drei weit vorspringende Falten, die die After- Öffnung verengen. Die Geschlechtsorgane sind eigenartig ausgebildet. Ich konnte nur weibliche Geschlechtsorgane auffinden, keine Spur von männlichen. Bei dem einen untersuchten Stück konnte ich nur einen weiblichen Geschlechts- apparat linkerseits vollständige innerhalb der Darmschleife erkennen. Da die rechte Körperseite bei diesem Stück bei der Präparation ganz zerfetzt wurde, so kann ich nicht sicher aussagen, ob das anscheinende Fehlen eines rechtsseitigen Geschlechtsapparates den Tatsachen entspricht. Bei dem anderen Exemplar konnte ich aus entsprechender Ursache nur einen weiblichen (reschlechtsapparat (Taf. II, Fig. 19) an der rechten Seite erkennen, der jedoch, vom Endostyl oder der Retropharyngealrinne (?) überspannt, auf die linke Körperseite hinüberragte. Die weiblichen Geschlechtsapparate bestehen der Hauptsache nach aus einigen äußerlich ziemlich glatten Schläuchen, deren mäßig weites Lumen eng seschlängelt ist, und deren unregelmäßig dieke Wandung von den weiblichen Gonaden eingenommen wird. Der Apparat der linken Seite innerhalb der Darmschleife (nur bei einem Stück beobachtet) besteht aus drei derartigen Gonadenschläuchen, die eng aneinander gelegt von vorn nach hinten verlaufen. Zwei dieser Schläuche vereinen sich hinten, um dann bald in einen ziemlich langen, engeren Eileiter überzugehen, während der dritte Gonadenschlauch selbständig durch einen eigenen Eileiter ausmündet. An dem anderen Stück fand ich rechterseits, zum Teil nach der linken Körperseite hmüberragend, sechs (sonadenschläuche, die sämtlich miteinander in Verbindung standen. Zuerst verschmelzen zwei dieser Schläuche miteinander, dann tritt ein dritter hinzu, und schließlich münden sehr dieht hinter dieser Vereinigung auch die drei letzten Schläuche im den gemeinsamen Schlauch ein. Nach dieser Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 267 letzten Vereinigung setzen die Schläuche sich dann noch in einen ungefähr ebenso langen gemeinsamen Gonadenschlauch fort, der schließlich distal durch einen etwas engeren Eileiter ausmündet. Dieser Geschlechtsapparat machte den Eindruck eines etwas unregelmäßigen siebenstrahligen Sternes, dessen einer Strahl sich distal in emen Bileiter fortsetzt. Es ist mir nicht ganz klar geworden, ob der hier geschilderte Geschleehtsapparat nur als der der rechten Seite anzusehen ist, oder ob es sich um ein Gebilde handelt, das aus der Verschmelzung der beiderseitigen weiblichen Apparate entstanden ist. Das Hinüberragen einiger dieser Gonadenschläuche nach der linken Seite legt diese Vermutung nahe. Pyura |Halocynthia] pallida (HELLER) formosae nov. forma. Diagnose. Gestalt pflaumenförmig. Äußere Siphonen kaum vorragend. Tentakel nach Schema 1 3 2 3 1 sehr verschieden groß, reich gefiedert, die größten mit dem deutlichen Beginn einer Fiederung 4. Ordnung, auch die kleinsten einfach gefiedert bis doppelt gefiedert. Kiemensack mit sieben Falten jederseits, die unterste Falte sehr schmal, hinten rudimentär, 2—5 innere Längsgefäße auf Falte I, 7—12 auf Falten II—VH. Im übrigen wie die typische Form. Fundnotiz. Formosa, Takao; HANS SAUTER leg. Mir liegen zahlreiche Exemplare emer ?. [H.] pallida-Form vor, die den bisher bekannten Formenkreis dieser stark variierenden Art noch erweitert, und zwar, sich an die f. papietensis (HERDMAN) und f. ceylonzea (HERDMAN) anschließend, sich noch weiter als diese von der typischen Form entfernt. Es wäre vielleicht gerechtfertigt, diese neue Form mit f. papietensis oder f. ceylonica zu vereinen; doch weicht sie in einigen Punkten erheblich von diesen Formen ab; so daß es mir richtiger erscheint, sie wenigstens vorläufig gesondert zu halten und mit eigener Bezeichnung zu versehen. Äußeres. Die Gestalt ist pflaumenförmig, abgeplattet oval, etwas länger als breit. Die äußeren Siphonen sind nur schwach erhaben, flach warzen- förmig. Die Körperoberfläche ist, wahrscheinlich infolge schlechter Kon- servierung, stark runzelig, uneben, durch Aufwuchs von feinen Fremd- organismen ziemlich stark verunreinigt, auch mit Schlamm und einzelnen Sandkörnern besetzt. Die Grundfärbung ist ein trüb-glasiges Grau. Dimensionen des erößten Exemplares: Länge 20 mm, Höhe 5 mm, Breite 15 mm. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist ziemlich dünn, weich, leicht zerreißbar, durchscheinend bis (nach Reinigung) fast durch- sichtig. Er enthält die für diese Art charakteristischen Kalkkörper, an 268 W. Michaelsen. einem Ende geknöpfte, mit Dörnchenringeln besetzte Szepter, die eine Länge von 0,1 mm bei etwa 10 « Dicke erreichen. Der Weichkörper enthält die bekannten unregelmäßig verbogenen, an beiden Enden zueespitzten Kalkkörper; dieselben sind von sehr ver- schiedener Größe, die größten etwa 0,6 mm lang bei emer Dicke von ea. 20 w. In der Gestaltung der Tentakel liegt einer der Hauptunterschiede dieser Form von f. papietensis und f. ceylonica. Die Tentakel sind nicht canz regelmäßig nach dem Schema 13231 verschieden groß, im ganzen sehr reich gefiedert, zusammen einen dicken filzigen Rinewall bildend. Die größten Tentakel weisen deutlich den Beginn eimer Fiederung 4. Ord- nung an den größeren Fiedern 3. Ordnung auf, und auch die kleinsten Tentakel sind deutlich gefiedert, meist sogar mit Fiederung 2. Ordnung ausgestattet. Bei f. papietensis!) und f. ceylonica?) dagegen ist die Fiederung der Tentakel nach HERDMAN weit spärlicher. Bei diesen Formen sind nach den Abbildungen (l. e.')-f. 16, 1. e.°) £. 10, 11) die erößten Tentakel kaum mit einer Fiederung 2. Ordnung versehen und die kleinsten Tentakel sollen nach wörtlicher Angabe (l. e.') p. 144) sowie nach der Abbildung (l. ce.) ganz einfach, ungefiedert sein. Auch das Flimmerorgan ist nicht so einfach wie bei f. papietensis. Nach einem näher untersuchten Stück bildet der Öffnungsspalt bei f. formosae eine nach vorn hin offene Figur, deren beide Hörner deut- lich eingerollt sind. Ein wesentlicher Unterschied scheint auch in der Ausbildung des Kiemensackes zu liegen. Bei f. papietensis soll derselbe ohne Ein- schränkung jederseits sieben Falten tragen. In dieser Zahl stimmt zwar f. formosae mit jener Form überein; doch ist bei der Formosa-Form die unterste Falte jederseits (Falte I) viel schmäler als die übrigen, von der Mitte des Körpers an geradezu rudimentär, insofern sie sich ganz aus- elättet und die geringe Zahl ihrer inneren Längsgefäße, vier oder fünf am Vorderende, bis auf zwei zurückgeht. Ich muß annehmen, daß HERDMAN eine solche Rückbildung der untersten Falten erwähnt hätte, wenn sie bei seiner f. papietensis vorkäme. Ein näher untersuchtes Exemplar der f. formosae zeigte folgende Anordnung der inneren Längs- sefäße: BE. 1 E-FAIM)INQSLIONS)LANDLIANIMILD.— FE. ceylo- niea kommt der f. formosae insofern nahe, als bei ihr ebenfalls eine Verschmälerung der untersten Falte eingetreten ist, jedoch nur an der linken Seite. ') W. HERDMAN, Report on the Tunicata I. In: Rep. Sci. Res. Challenger, Zool. VI, p. 144, Pl. XVII, Fie. 16. ?) W. HERDMAN, On the Tunicata. In: Rep. Pearl Oyster Fish. Gulf of Manaar. Suppl. Rep. XXXIX, p. 310, Pl. III, Fig. 10, 11. Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 269 Eine besondere Eigentümlichkeit zeigte das hintere Ende der Falten. Hier setzen sich die inneren Läneseefäße als schlanke Züngelehen über das Ende der Falten hinaus fort, frei in den Kiemensack hineinragend. Diese Bildung bedeutet jedoch keine Besonderheit dieser Form. Eine Nachuntersuchung ergab, daß sie bei allen mir vorliegenden Exemplaren des Formenkreises von ?. [H.] pallida (HELLER) vorkommt, auch bei den Originalen von Cynthia pallida und ©. grandis HELLER; ferner auch bei einigen Stücken der typischen Pyura pallida (HELLER), die neuerdings unserem Museum überwiesen wurden, und zwar mit den Fundortsangaben: Seychellen (Prof. Dr. A. BRAUER leg.), Cienfuegos auf Cuba (Kapitän C. GAGZO lege.) und Cartagena in Columbien (Kapitän C©. GAGZO leg.). Das konstante Auftreten dieser Bildung spricht weiter für die enge Verwandtschaft all der Formen von f. formosae bis f. grandıs. In der Organisation des Darmes und der Geschlechtsorgane weist f. formosae keine bemerkenswerten Abweichungen von der typischen und den anderen verwandten Formen auf. Bemerkungen. P. [H.] pallida f. formosae ist zweifellos nahe mit f. ceylonica (HERDMAN) und f. papietensis (HERDMAN) verwandt. Sie unterscheidet sich von beiden hauptsächlich dureh die Gestalt der Tentakel, die trotz der Klemheit der Tiere viel komplizierter gebaut sind als bei diesen HERDMANschen Formen. Ob diese letzteren tat- sächlich voneinander zu sondern sind, erscheint mir fraglich. Die Inkrustierung des Zellulosemantels bei f. ceylonica ist meiner Ansicht nach von keinem Belang. Die Tiere nehmen zur Inkrustierung das Material, das ihnen zur Verfügung steht, Sand oder, wie bei meinen Exemplaren von f. formosae, Schlamm und Fetzen toten Seegrases, oder, wie bei SLUITERsS Exemplaren von „RAhabdocynthia sp.“ von Thursday Island, Korallensand. Falls sie niehts desgleichen zur Verfügung haben, bleiben sie nackt und ersetzen die Inkrustation durch Verdickung und Verhärtung des Zellulosemantels. Auch die relative Länge der äußeren Siphonen ist ein sehr fragwürdiger Charakter. Die HERDMANschen Stücke von f. ceylonica mit verhältnismäßig langen Siphonen waren anscheinend sehr gut konserviert, ausgestreckt, wie das pralle Aussehen der abge- bildeten Stücke vermuten läßt. Die Reduzierung der untersten Iinks- seitigen Kiemensackfalte bei f. ceylonica ist wohl das einzige wesentlichere Merkmal dieser Form; doch beibt es zweifelhaft, ob sie sich hierm tatsächlich von f. papzetensis (und f. tenws HERDM.) unterscheidet, da eine genauere Angabe über die Breite der Falten bei dieser Form fehlt. Auch in geographischer Hinsicht schließt sich f. formosae an f. ceylonica und f. papietensis (tenuis HERDM.?) an. Nach HARTMEYER') soll f. papie- !) R. HARTMEYER, Ein Beitrag zur Kenntnis der japanischen Ascidienfauna. In: Zool. Anzeiger, XXXI, p. 4. 270 'W. Michaelsen. tensis geographisch ganz isoliert sein. Dem kann ich nicht zustimmen; kommt doch auch die typische Form mit S—9 Falten in der Südsee vor. HARTMEYERSs irrtümliche Ansicht, daß dietypische Form mit8S—9 Falten nur in Westindien, am Kapland und im westlichen Indischen Ozean nachgewiesen sei, beruht wohl darauf, daß weder HELLER in seiner Orieginalbeschreibung'), noch ich bei der Revision der HELLERschen Typen?) die Zahl der Kiemen- sackfalten für die emzelnen Fundorte der aus verschiedenen Gebieten stammenden Originale angegeben haben. Meine Feststellung: „Der Kiemen- sack trägt jederseits.....: 8—9 (forma typica) Falten“ (1. ce. p. 83) sollte sich auch auf die Origmalstücke aus der Südsee beziehen. [Übrigens eeht aus dem auf der folgenden Seite (l. e. p. S4) zusammengesetzten Schema über die Anordnung der Längseefäße auf und zwischen den Falten hervor, daß das Origmalstück von Huahme an einer Seite S Falten besitzt, also mit Gewißheit der als Typus angenommenen Formen- gruppe zugeordnet werden kann.] Es stellt sich demnach die geographische Verbreitung des ganzen Formenkreises der Pyura | Halocynthia] pallida- grandis (HELLER) etwas anders, als HARTMEYER angibt. Die ganze intwieklung dieses Formenkreises spielte sich wahrscheinlich in den westlichen Regionen des Pazifischen Ozeans ab, vielleicht mit Einschluß der zentralen Partien desselben und des nördlichen Indischen Ozeans, falls nämlich £. ceylonica und f. papietensis tatsächlich zu sondernde Formen sind und auch von der australisch - malayischen f. tenmis (HERDMAN) abweichen: f. formosae mit 7 (I rud.) +7 (I rud.) Falten... Formosa f. ceylonica „ T(Irud.) +7 er .. Ceylon | f. papietensis. THT » — Tahiti (Ambon, ! identisch? Australien ?) | f. Zypica „ 8+8oder8+9oder9+9, .. Tahiti, Palau (außerd. west- licher Indischer Ozean, Kapland, Westindien) ‚Japanische Form mit 10—11 Peanan f. grandis mit 11—15 " . . Ost-Australien. Abgesehen von f. ceylonica zeigt nur die f. typica mit S—9 Falten eine über diesen beschränkten Gebietskreis weit hinausgehende, fast zirkummundane Verbreitung im der tropisch-subtropischen Zone. Diese Verbreitung der typischen Form beruht vielleicht auf Verschleppung durch Schiffe, wenn sie nicht den von Ost nach West gehenden Passat- strömungen zuzuschreiben ist. Beachtenswert erscheint mir der Umstand, ') ©. HELLER, Beiträge zur nähern Kenntniß der Tunicaten. In: Sb. Ak. Wiss. Wien, math.-nat. Cl. LXXVI, p. 96. 2) W. MICHAELSEN, Revision von Hellers Ascidien -Typen aus dem Museum GODEFFROY. In: Zool. Jahrb., Syst., Suppl. VIIL., p. 83. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 9271 daß diese Form bisher an der recht gut durchforschten Westküste Ame- rikas nicht gefunden worden ist. Es schemt demnach die Verbreitung von der mutmaßlichen Heimat (dem westlichen Pazifischen Ozean) aus lediglich in ost-westlicher Richtung vor sich gegangen zu sein, zunächst nach dem westlichen Indischen Ozean und dann, um das Süd-Ende Afrikas herum, nach dem Atlantischen Ozean bezw. Westindien. Der zu weit in die kältere Südregion hineinragende amerikanische Kontinent scheint demnach eine Barriere für diese Form gewesen zu sein, die die Vervollständigung der zirkummundanen Verbreitung verhinderte. Während die anscheimend lediglich ost-westliche Verbreitung dieser Form (also ihr anschemendes Fehlen an der Westküste Amerikas) auf eine selbständige Verbreitung, eine Verbreitung durch Passatströmungen, hindeutet, spricht andererseits die anscheinend sprungweise Verbreitung (Südsee — westl. Indischer Ozean + Kapland — Westindien) für Verschleppung durch Schiffe. Für die Beurteilung dieser Verbreitungsverhältnisse ist aber andererseits in Rücksicht zu ziehen, daß diese Art offenbar eine Wärme- liebende Form ist. Auch dieser Umstand könnte zur Erklärung des Fehlens dieser Form an den Westküsten der Kontinente mit ihrem Kalt- wasser-Auftrieb dienen; fehlt diese Form doch anscheinend auch an der Westküste Afrikas und Australiens. Aufschluß über diese Verbreitungs- verhältnisse mag uns vielleicht die Untersuchung des reichen west- australischen Ascidienmaterials geben, das bei der Hamburger südwest- australischen Forschungsreise gesammelt wurde, und dessen Bearbeitung von HARTMEYER in Angriff genommen ist. Microcosmus exasperatus HELLER. 21816. Cynthia elaudicans n. sp., J. ©. SAVIGNY, Memoires sur les Animaux sans ver- tebres. II1, Paris 1816, p. 150, Pl. II, Fig. 1?. ?1875. Microcosmus celaudicans (SAV.),. Ü. KUPFFER, Die Expedition zur physikalisch- chemischen und biologischen Untersuchung der Nordsee im Sommer 1872; Tunieaten. In: Jahresber. Comm. Unt. Deutsch. Meere IV/III, p. 216. 21877. Microcosmus elaudicans (SAV.), Ü. HELLER, Untersuchungen über die Tunicaten des Adriatischen und Mittelmeeres, III (D. In: Denk. Ak. Wiss. math.-nat. Cl. XXXVIL, p. 248, Taf. II, Fie. 7, 8. 1878. Microcosmus exasperatus n. sp. + M. variegatus n. sp. + M. distans n. sp. —+ ?M. affinis n.sp., C. HELLER, Beiträge zur nähern Kenntniß der Tunieaten. In: Sb. Ak. Wiss., math.-nat. Cl. LXXVII, p. 98, Taf. I, Fig. 6; p. 99, Taf. III, Fig. 19; p. 99, Taf. V, Eig. 27; p. 100, Taf. III, Fig. 20. 1882. Microcosmus variegatus (HELLER), M. P. A. TRAUSTEDT, Vestindiske Aseidiae simplices. Anden Afdeling (Molgulidae og Cynthiadae). In: Vid. Medd. 1882, p- 47, Tav. V, Fig. 10, 11, Tav. VI, Fig. 17. ?1883. Microcosmus claudicans (SAV.), M. P. A. TRAUSTEDT, Die einfachen Aseidien (Asceidiae simplices) des Golfes von Neapel. In: Mitth. Zool. Stat. Neapel, IV, p. 476, Taf. 36, Fig. 11, Taf. 37, Fig. 7. 979 'W. Michaelsen. 1899. Mierocosmus australis n. sp. + M. affinis HELLER + M. Ramsayi n. sp., W. A. HERDMAN, Descriptive Catalogue of the Tunieata in the Australian Museum, Sydney, N. S. W. (Australian Mus., Sydney, Cat. XVID), p. 23, Pl. Cyn. V; p. 25, Pl. Cyn. VI, fies. 6-8; p. 25, Pl. Cym. VI, figs. 15. 1902. Mierocosmus miniatus n. sp., W. G. VAN NAME, The Aseidians of the Bermuda Islands. In: Trans. Conn. Acad. XI, p. 396, Pl. LVI, Fig. 79, Pl. LVIL, Fig. 91, 95, Pl. EXIT, Fig. 129, 130, Pl. LXIV, Fig. 148. Subsp. typicus. Tafel II, Fig. 11. 1878. Microcosmus exasperatus + M. variegatus + M. distans (part.) + ?M. affinis, C. HELLER. 1882. Microcosmus vwariegatus, M. P. A. TRAUSTEDT. 1902. Microcosmus miniatus, W. G. VAN NAME. Fundnotizen. Jamaica, Kineston; ©. GAGZO leg. 4. VI. 1905 (viele Exempl.). Deutsch-Ost- Afrika, Dar-es-Salaam; FR. STUHLMANN leg. (ein Exemp!.). Formosa, Takao; H. SAUTER leg. V. 1907 (viele Exempl.). Subsp. australis (Herdman). Tafel IT, Fig. 12, 13. 1578. Mierocosmus distans (part.) + ?M. affinis, C. HELLER. 1899. Microcosmus australis + M. Ramsayi + M. affinis, W. A. HERDMAN. Fundnotizen. Queensland, Bowen; Mus. GODEFFROY (viele Exempl.). f Rockhampton; Mus. GODEFFROY (viele Exempl.). New South Wales, Sidney; Mus. GODEFFROY (mehrere Exempl.). Es mag auf den ersten Blick verwunderlich erscheinen, daß ich unter dieser Art die vielen Arten der obigen Synonymie-Liste zusammen- fasse. Tatsächlich zeigen die hier unter M. exasperatus vereinten Formen zum Teil gewisse Verschiedenheiten. Diese Verschiedenheiten sind meiner Ansicht nach nicht wesentlich; sie sind durchaus gradueller Natur und meist sind Zwischenstufen zwischen den Fxtremen nachweisbar. Die Extreme können nur als Unterarten einer stark variablen Art aufgefaßt werden. Da schon eine genügende Anzahl von Beschreibungen dieser Art bzw. dieses Formenkreises vorliegt, so genügt hier eine vergleichende Erörterung der verschiedenen Formen und Beschreibungen. Leider wird diese Erörterung durch die Lückenhaftigkeit vieler, ja der meisten Be- schreibungen in hohem Grade erschwert. Eine nahe Verwandte dieser variablen Art ist M. spinosus LAC.- DUTH.'),. Auch M. claudicans (SAV.) steht dem M. exasperatus zum 1) H. DE LACAZE-DUTHIERS et J. DELAGE, Etudes sur les Ascidies des cötes de France. Faune de Cynthiadses de Roscoff et des cötes de Bretagne. In: Mem. Ac. Sci. XLV, p. 118, Pl. V, VI. Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 973 mindesten sehr nahe, wenn er nicht mit ihm vereint werden muß. Die Originalbeschreibung sowie auch die späteren Beschreibungen von M. claudicans stimmen im wesentlichen genügend mit den Beschreibungen von M. exasperatus und mit meinen Befunden an dieser Art überein. Doch weisen sämtliche Beschreibungen von M. elaudicans Lücken auf, die eine Zuordnung ganz unsicher machen. Die unter M. claudicans aufgeführten, aus europäischen Meeren stammenden Objekte könnten ebensogut mit dem europäischen M. spinosus LAC.-DUTH. vereint werden. (Siehe unten unter M. spinosus.) Die Gestalt des Microcosmus exasperatus HELLER (s. 1.) ist, zumal soweit sie durch die Länge der äußeren Siphonen beeinflußt wird, sehr verschieden, wie schon VAN NAME (l. ce. p. 397) von seinem M. miniatus aneibt, und wie das auch aus den Abbilduneen HERDMANS von seinem M. Ramsayi (l. e. Pl. Cyn. VI, fies. 1-3) deutlich zu ersehen ist. Ich kann diese Verschiedenheit besonders nach dem reichen Material von Kingston bestätigen. Während die meisten Exemplare dieser Kollektion nur sehr kurze äußere Siphonen aufwiesen, besaßen einige Stücke größere bis auffallend lange äußere Siphonen, ohne daß sich irgend ein anderer Unterschied in der Organisation nachweisen ließ. Mit dieser Feststellung verliert das hauptsächlichste Merkmal des M. distans HELLER seine syste- matische Bedeutung. Ich möchte diese Verschiedenheit nicht als echte Variabilität ansehen. Sie beruht meiner Ansicht nach nur auf eimer Anpassung an individuelle Lebens-Verhältnisse. Auch die Beschaffenheit der Körperoberfläche zeigt Verschieden- heiten, und zwar sowohl in bezug auf die Stärke der Runzelung wie auch auf die Besetzung mit Fremdkörpern. Die ersteren Verschieden- heiten beruhen hauptsächlich wohl auf verschiedener Kontraktion bei der Abtötung. Häufig gelingt es, stark runzelige Stücke .durch Aufquellen glatter zu machen. Die verschiedene Besetzung mit Fremdkörpern beruht zweifellos auch auf äußeren Lebensverhältnissen. Da diese Lebens- verhältnisse häufig für die Tiere eines Fundortes die gleichen sind, so kann sich eine ganze Kollektion durch einen besonderen Habitus aus- zeichnen. Häufig findet man aber auch derartige Verschiedenheiten unter verschiedenen Stücken einer Kollektion. Die Verunreinigungen der Körper- oberfläche beruhen der Hauptsache nach auf Anwuchs fremder Tiere. Eine eigentliche Inkrustation ist entweder gar nicht vorhanden oder doch nur sehr spärlich und auf die basale Partie beschränkt (Einwachsung in den gramulösen Untergrund). Eine echte Variabilität kommt auch in diesen Verschiedenheiten kaum zum Ausdruck. Für die Unterscheidung der verschiedenen, als Unterarten zu bezeich- nenden Formen kann meiner Ansicht nach die Bewaffnung des Zellu- losemantels an der Innenfläche der Siphonen dienen. Sämtliche 19 274 W. Michaelsen. von mir untersuchten Stücke stimmen in der Art dieser Bewaffnung über- ein, zeigen dagegen im speziellen gewisse Sonder-Ausbildungen, die für die Stücke eines Fundortes charakteristisch zu sein scheimen. Da es sich auch hier nur um gvraduelle Verschiedenheiten handelt, so scheimt mir eine artliche Sonderung dieser verschiedenen Formen nicht angebracht. Diese Bewallnung besteht aus dornartigen bezw. schuppenförmigen Hart- gebilden. Der Bau dieser Organe ist nicht ganz leicht zu erkennen; zumal Canadabalsam-Präparate, in denen die feineren Partien ganz un- sichtbar werden, mögen leicht zu Täuschungen Veranlassung geben. Am eceienetsten scheint mir die Untersuchung an Spiritus- oder an Wasser- Präparaten zu sem. LAUAZE-DUTHIERS bezeichnet diese Organe seines M. spinosus als „spinules en forme de S tres allongee“, HERDMAN nennt sie in der Beschreibung von M. australis „minute spines or scales“. Diese letztere Bezeichnung entspricht recht gut dem, was ich bei meinen Untersuchungsobjekten fand. Bei den sämtlichen mir vorliegenden ost- australischen Stücken haben diese Organe, die ich als Schuppendorne bezeichne, folgende Gestalt (Taf. II, Fig. 12, 13): Ein diekwandiger, distal- wärts übergeneigter Hohldorn mit eleichschenklig-dreiseitiger, vorn tief ausgeschnittener Basis ist an der distalwärts gerichteten kürzeren Seite in eine Souffleurkasten-förmige Membran ausgezogen. Im optischen Längs- sehnitt (Fig. 13) erscheint die. derbere mediane Partie als vorn zart eesäumter, distalwärts hingebogener Hohldorn. Das Dorn-artige Aussehen wird verstärkt in Canadabalsam-Präparaten, bei denen jener Saum un- sichtbar wird. Die Schuppenform tritt deutlicher hervor bei Betrachtung von der Oberseite (Fig. 12). Bei Betrachtung von vorn (Richtung von außen in den Sipho himein) sieht man gerade in die Konkavität der Souffleurkasten-Form hinein. Bei dieser ost-australischen Form sind die Schuppendorne in der oberen Medianlinie ca. 30 w lang (Länge der längeren Oberseite der scheinbaren Dorne), während ihre Basis im Profil etwa 20 w lang erscheint (Länge der basalen Seitenlinie projiziert auf die Median- ebene). Die Größe dieser Schuppendorne schwankt bei dieser ost-austra- lischen Form nur in geringem Maße. Ich bezeichne diese Form, die mir in Stücken von Queensland (Bowen und Rockhampton) sowie von New South Wales (Sidney) vorliegt, und der zweifellos auch die HELLER- schen und HERDMANschen Stücke von „Neu-Süd-Wales“ angehören, als Microcosmus exasperatus (HELLER) subsp. australis (HERDMAN). Für den Subspecies-Namen konnte eine der älteren HELLERschen Art-Bezeichnungen nicht wohl in Betracht kommen. Die Fundortsangabe für M. affinis, „Neuholland“, ist nicht exakt genug, um mit emiger Sicherheit auf die Zugehöriekeit dieser Korm zu schließen. MM. distans andererseits, von Jamaica und Neu-Süd-Wales, vereinigt in sich zweifellos verschiedene Formen. Das mir vorliegende Material von Jamaica, Sansibar und Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 975 Formosa weicht in der Gestalt der Schuppendorne deutlich von der subsp. australis ab. Bei dieser anscheinend zirkumtropischen Form sind die Schuppendorne (Taf. II, Fig. 11) viel zarter und schlanker, etwa 50 u lang bei einer Länge des Basalprofils von 25 bis 30 a. Die vordere konkave Fläche hat infolgedessen auch nicht das Aussehen eines Souffleur- kastens, sondern mehr das eines Hohlmeißels. Übrigens schwanken die Größenverhältnisse der Schuppendorne bei dieser Form an einem und demselben Stück in etwas stärkerem Grade, zumal. bei dem Stück von Sansibar nähern sich die Schuppendorne stellenweise etwas der mıstralis- Form. Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich M. exasperatus HELLER von ‚Jamaica dieser Subspeeies zuordne, und demgemäß die Art als M. exasperatus HELLER, diese Subspecies mit schlankeren, zarteren Schuppendornen als M. exasperatus typieus HELLER bezeiehne, und ihr auch die übrigen Materialien von den Antillen (M. variegatus HELLER, M. distans HELLER, partim) und von den Bermuda-Inseln (M. miniatıs VAN NAME) zuordne. Eine besondere Art glaube ich in M. spinosus LA0C.- DUTH. zu sehen, bei der die Sehuppendorne die auffallende Länge von „en tout de plus de 2 dixiemes de millimötre“ (nach der mit Ver- größerungsangabe versehenen Abbildung, 1. e. Pl. VI Fig. 1, von ea. 160 u) erreichen. Fraglich ist es, welcher Art oder Unterart M. elaudicans (SAYV.) angehört. Den Fundorten nach (KUPFFER: Nordsee, SAVIGNY: Französische Küsten, TRAUSTEDT: Neapel, HELLER: Adria) schließt sich diese Art an M. spinosus LAC.- DUTH. an. Bei sämtlichen näher untersuchten Stücken (mindestens eines von jedem Fundort) finden sich in der proximalen Partie der Siphonen zer- streute fadenförmige, Tentakel-artige Anhänge, der Art, wie sie HERDMAN von M. australis schildert und abbildet (l.e. p. 25, Pl. Cyn. V, Fig. 4). Einen wesentlichen und deutlichen Unterschied in der Gestalt dieser Organe bei subsp. australis und subsp. Zypieus konnte ich nicht erkennen. Vielleicht sind sie bei subsp. australis im Durchschnitt etwas länger als bei der typischen subsp.; vielleicht aber auch beruht dieser scheinbare geringe Unterschied nur auf Streekung infolge von Erweichung bei diesem Mus. GODEFFROY-Material, das um viele Jahre älter als das übrige mir vorliegende Material ist. Die Tentakel-artigen Anhänge mögen im Durehschnitt etwa 160 u lang und 10 w diek sein. Ich fand sie stets am freien Ende etwas dünner als an der Basis. Hierin unterscheiden sie sich wesentlich von den gleichen Organen des M. spinosus, bei dem sie nach LACAZE-DUTHIERS (l. e. p. 121, Pl. VI, Fig. 4—6) keulenförmie sind. Nach meinen eigenen Untersuchungen an einem M. spinosus von Nizza kommen allerdings auch bei dieser Art fadenförmige, distal dünnere Tentakel-artige Anhänge vor, jedoch nur in spärlicher Anzahl eingestreut zwischen die keulenförmigen, die die Hauptmasse bilden. 276 W. Michaelsen. Die Zahl der Tentakel ist sehr schwankend und kaum sicher anzugeben, da es vielfach schwer ist, zu entscheiden, ob ein kleines Tentakel selbständig oder die unterste Fieder eines großen Tentakels sei. Ich fand im Maximum, bei dem Sansibar-Stück, etwa 28 Tentakel. Größere und kleinere alternieren mehr oder weniger unregelmäßig. Die Tentakel sind sowohl bei der typischen Subsp. wie bei subsp. australis stark und dicht mehrfach gefiedert und bilden einen dichten, fast wolligen Ringwall. Bei den größten Tentakeln findet sich eine Fiederung 4. Ord- nung an den Fiedern 3. Ordnung eben beginnend oder schon voll aus- gebildet. Sowie der Grad der Fiederung mit zunehmender Größe der Tentakel steigt, so schwankt auch das Maximum der Fiederung ver- schiedener Stücke mit der Größe derselben und mit der dieser Größe annähernd entsprechenden Dimension der größten Tentakel; doch fand ich kein Stück, an dem nicht wenigstens eine Spur der Fiederung 4. Ordnung erkennbar gewesen wäre. Sehr charakteristisch und bei allen untersuchten Stücken beider Unterarten gleich ist die Art der Fiederung. Die Reihe der Fiedern höchster Ordnung setzt sich, an den Fiedern der nächst niedrigeren Ordnung herabsteigend, auch auf die Zwischenpartie zwischen den letzteren fort, und ebenso diese Fiedern niedrigerer Ordnung auf die Zwischenpartien zwischen den Fiedern zweit-niedrigerer Ordnung u. s. f. Da die Fiedern jeder Ordnung sehr dicht stehen, so ist aller- dings die Zahl dieser intermediären Fiedern nur gering. Am Hauptstamm sieht man infolge dieser Eigenheit nicht nur Fiedern 1. Ordnung sitzen, sondern dazwischen auch Fiedern anscheinend 2. Ordnung und Fiedern 3. Ordnung, bei voller Ausbildung einer Fiederung 4. Ordnung sogar auch einige dieser letzteren. Die ganze Fiederung erhält dadurch ein unreselmäßiges Aussehen. Das Flimmerorgan ist stets annähernd herzförmig, mit eingerollten Hörnern und gerade nach vorn oder etwas nach vorn und links ge- wendeter Öffnung. Der Grad der Einrollung der Hörner ist variabel, und zwar schon bei Stücken von eimem Fundort etwas verschieden. Eine derartige Verschiedenheit stellte schon HERDMAN bei dem hierher gehörenden M. BRamsayi fest. („The dorsal tuberecle..... is in some speeimens a good deal more coiled..... “1. e. p. 26). Im allgemeinen scheinen die Hömer des Flimmerorgans bei subsp. australis stärker ein- gerollt, geradezu spiralig zu sein und häufig hervortretende Kegel zu bilden. Bei der typischen Form ist die Einrollung seringer bis sehr gering‘, und die Zentren der Einrollung treten nicht hervor. Eine Zwischen- stufe scheimen die Stücke der typischen Form von Formosa zu bilden. M. spinosus schließt sich m der Gestalt des Flimmerorgans anscheinend an diese Zwischenform an. Auch der Kiemensack zeigt bei M. exasperatus eine große Varia- Die Pyuriden [Halocynthiüiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 927 | bilität. Als Minimum der Faltenzahl ist wohl acht jederseits anzusehen, wobei sämtliche Falten wohl ausgebildet sind, wenngleich die untersten etwas schmäler sein können. Vielfach tritt einseitig oder beiderseitig eine meist sehr schmale und verkürzte, manchmal geradezu rudimentäre neunte Falte neben dem Endostyl auf. In einem Falle fand ich zwischen der sehr schmalen und verkürzten neunten Falte und dem Endostyl das Rudiment einer zehnten Falte. Die Zahl der inneren Länesgefäße ist auf den verschmälerten und rudimentären untersten Falten natürlich geringer bis sehr gering, in hohem Grade variabel. Auf den wohl aus- gebildeten Falten ist sie recht groß. Eine gewisse Verschiedenheit (Variabilität) kam bei den Stücken verschiedener Fundorte dadurch zu- stande, daß bei dem einen die Falten schmäler und mit geringerer Zahl innerer Längsgefäße ausgestattet waren, während zugleich die Falten- zwischenräume verbreitert und mit einer entsprechend größeren Zahl intermediärer innerer Längsgefäße ausgestattet waren. Die von mir eefundenen Extreme zeigen folgende Anordnungen: Stück von Sansibar: E. 1 (2) 2 (5) 4 (6) 9 (8) 8 (13) 7 (16) 7 (15) 6 (16) 5 (15) 5 (11) 2 D. Stück von Formosa: m 1161 A7)3 20) 3 (23) 225) 1 80) 1 22) 1 21)3 D. Zu beachten ist bei den Angaben HERDMANs über die Zahl der inneren Längsgefäße an den Kiemensackfalten, daß sie nicht mit seinen Zeichnungen übereinstimmen, sondern zu niedrig sind. HERDMAN hat zweifellos nur die an der frei lieeenden Oberseite der Falten verlaufen- den Längsgefäße gezählt. Der Darm zeichnet sich stets durch seine weit klaffende, kurze, kaum über die Mitte des Körpers nach vorn ragende Schleife aus. Der Afterrand ist stets einfach und glatt. Die Geschleehtsorgane sind im allgemeinen gleichartig und charakteristisch gestaltet, zeigen aber gewisse Verschiedenheiten, die wohl nur auf verschieden starker Ausbildung beruhen. Die charakteri- stische Grundform ist am klarsten ausgepräet bei Stücken, die dem ab- gebildeten M. miniatus VAN NAME entsprechen. An der rechten Körper- seite finden sieh vier quere zwittrige Gonaden-Polster, die durch einen sie der Reihe nach median durchschneidenden Ausführgang verbunden sind. Diese Polster können aber auch median vorn und hinten ein- geschnitten oder ganz durchschnitten sein und gehen dann ohne wesent- liche Änderung in Paare über, wobei allerdings das proximalste Polster stets einfach bleibt. Die Anordnung kann aber gewisse Unregel- mäßiekeiten erfahren: Die Teilstücke eines Paares stehen sich nicht genau gegenüber, oder zwei Polster rücken näher aneinander heran bis zur Verschmelzung, wobei natürlich die Zahl verringert erscheint, oder, 278 'W. Michaelsen. bei stärkerer Ausbildung der Gonaden-Polster, sämtliche Polster rücken bis zur gegenseitigen Berührung aneinander heran. Die Gonadenform, wie sie bei den Originalen des M. spinosus LAC.-DUTH. und nach HELLER bei M. elaudieans (SAV.) auftritt, Könnte durch vollständige Verwachsung und stärkere Wucherung dieser Einzelpolster gebildet worden sein. Eine sehr charakteristische Lagerung zeigt der linksseitige Geschlechtsapparat bei M. exasperatus. Die proximale Partie lieet stets im Lumen der Darm- schleife, die distale stets oberhalb der Darmschleife. Die Mittelpartie kriecht gewissermaßen über den oberen Ast der Darmschleife hinweg. Mit dieser Anschmiesung an den Darm gehen auffällige Unregel- mäßigkeiten Hand in Hand. Der Verlauf des verbindenden Ausführ- ganges ist nicht mehr annähernd geradlinig wie an der rechten Körper- seite, sondern unregelmäßig geknickt und gebogen, und die verschiedenen (Gonaden-Polster sind ganz ungleich entwickelt, verlagert und zum Teil verwachsen. Microcosmus spinosus LAC.-DUTH. et DEL. ?1816. Cynthia elaudicans n. sp., J. C. SAVIGNY, Memoire sur les Animaux sans ver- tebres, II 1, Paris 1816, p. 150, Pl. II, Fig. 1”. 21877. Microcosmus elaudicans (SAYV.), ©. HELLER, Untersuchungen über die Tunieaten des Adriatischen und Mittelmeeres, III (I). In: Denk. Ak. Wiss., math.-nat. C1., XXXVII, p. 248, Taf. II, Fig. 7, 8. ?1875. Mierocosmus elaudicans (SAV.), ©. KUPFFER, Die Expedition zur physikalisch- chemischen und biologischen Untersuchung der Nordsee im Sommer 1872; Tunicaten. In: Jahresber. Comm. Unt. Deutsch. Meere, II. und II. Bd., p. 216. 21883. Mierocosmus elaudicans (SAV.), M. P. A. TRAUSTEDT, Die einfachen Aseidien (Ascidiae simplices) des Golfes von Neapel. In: Mitth. Zool. Station Neapel, Ba. IV, p. 476, Taf. 36, Fig. 11, Taf. 37, Fig. 7. 1892. Microcosmus spinosus n. sp., H. DE LACAZE - DUTHIERS et J. DELAGE, Etudes sur les Ascidies des cötes de France. Faune de Üynthiadees de Roscoff et des cötes de Bretagne. In: Mem. Ac. Sei. T. XLV, p. 118, Pl. V, VI. Fundnotiz. Nizza; A. MEYER leg. (einige wenige Exemplare). Bemerkungen: Eine Vergleichung dieser Art mit den nahe ver- wandten Formen findet sich oben, unter Microcosmus exasperatus HELLER. Die vorliegenden Stücke stimmen im wesentlichen mit den Originalen überein. Es bedarf nur noch weniger Bemerkungen hierzu. Die Tentakel-artigen Anhänge an der Innenseite der inneren Siphonen unterhalb der Region der Schuppendorne sind wohl größtenteils, jedoch nicht sämtlich keulenförmig; einzelne sind fadenförmig wie bei M. exasperatus. Die Geschlechtsorgane sind nicht so massig wie bei den Ori- sinalen. Sie bestehen aus einer ziemlich großen Zahl zwittriger Polster, die wohl stellenweise aneinander stoßen, aber nicht ganz miteinander verwachsen sind. Die der linken Seite liegen teils imnerhalb der Darm- Die Pyuriden [Halocynthiiden| des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 279 schleife, teils oberhalb derselben. Der Ausführgang dieses Geschlechts- apparates der linken Seite überspannt den oberen Darmschleiten-Ast. Dieser Geschlechtsapparat erinnert sehr an den von MM. exasperatus. Man könnte sich ihn aus einem solchen entstanden denken, dadurch, dab sich die wenigen großen Gonaden-Polster desselben in eme Zahl klemerer gespalten hätten. Mierocosmus polymorphus HELLER, var. ? 1874. Microcosmus polymorphus n. sp., C. HELLER, Untersuchungen über die Tunieaten des Adriatischen und Mittelmeeres, III. (I.) Abteilung. In: Denk. Ak. Wiss., math.-nat. Cl, Bd. XXVII, p. 246, Taf. I, Fig. 9—11, Taf. I, Fig. 1—4. 1883. Mierocosmus polymorphus HELLER, M.P. A. TRAUSTEDT, Die einfachen Ascidien (Ascidiae simplices) des Golfes von Neapel. In: Mitth. Zool. Stat. Neapel, 4. Bd., p. 476, Taf. 36, Fig. 8-10, Taf. 37, Fig. 5, 6. 1885. Microcosmus polymorphus HELLER, L. ROULE, Recherches sur les Ascidies simples des cötes de Provence. In: Ann. Sei. nat. Zool., Tome XX, p. 198, Pl. XI, Fig. 93—99. Fundnotiz. West-Afrika, Gorde bei KapVerde, 11 und 13 Fd.; Kapitän C. HUPFER leg. Obeleich mehrere Beschreibungen dieser Art existieren, so herrscht doch noch eine gewisse Unsicherheit über ihre engere Umgrenzung und ihre Beziehung zu verwandten Formen. Bei der offenbaren Variabilität in der Gestaltung gewisser Organe ist es nicht leicht, eine Sonderung der verschiedenen Formen, die nur durch extreme Ausbildung der be- treffenden Organ - Bildungen charakterisiert sind, auszuführen. Noch schwieriger erscheint mir eine sichere Einordnung der Untersuchungs- objekte der verschiedenen älteren Autoren. Eine endgültige Feststellung über diese Formengeruppe kann wohl nur auf Grund eines reichhaltigen Materials von den verschiedensten Fundorten geschehen. Ob die von mir untersuchten Stücke dieser Formengruppe richtig benannt worden sind, erscheint mir zweifelhaft. Ich halte es deshalb für angebracht, eine genauere Angabe über ihre Organisation anzufügen. Äußeres. Die Gestalt der Tiere ist unregelmäßig ellipsoidisch. Sie sind meist zu mehreren aneinander gewachsen, und durch die An- schmiegung aneinander wird natürlich ihre Gestalt beträchtlich modifiziert. Die Dimensionen sind bei den vielen vorliegenden Stücken nur wenig verschieden. Das größte Stück ist ea. 50 mm lang, 30 mm hoch und 25 mm breit. Die Körperoberfläche ist mit unregelmäßigen Auswüchsen dicht besetzt. Diese Auswüchse sind warzenförmig bis birn- oder keulenförmig, z. T; eng: gestielt. Die Färbung ist braun. 280 W. Michaelsen. Die Tiere sind z. T. von dichtem Aufwuchs (meist Bryozoen) und groben Inkrustationen (ganzen Muschelschalen oder Fragmenten) bedeckt. Äußere Siphonen sind bei keinem Stück erkennbar, und es hat auch nicht den Anschein, als könnten die Körperöffnungen durch Auf- treibung äußerer Siphonen hervorgehoben werden. Die Körperöffnungen sind zwischen den groben Papillen der Körperoberfläche kaum auffindbar. Sie liegen verhältnismäßig weit von- einander entfernt. Eine sehr charakteristische Gestaltung zeigt die Zellulosemantel- Bewaffnung am Eingange der Körperöffnungen bezw. eben innerhalb der Körperöffnungen. Die Berücksichtigung dieser Organe erlaubt eine durchaus scharfe Sonderung der mir vorliegenden Formen der sogenannten polymorpha-Gruppe in zwei Arten. Leider ist es durchaus unbekannt, wie der echte M. polymorphus HELLER sich in dieser Beziehung verhält, und aus diesem Grunde ist die Zuordnung meiner Stücke von Goree zu M. polymorphus HELLER unsicher. Die Schuppendorne am Eingang der Körperöffnungen (Taf. II., Fig. 14, 15) ähneln sehr denen von M. exasperatus HELLER var. australis HERDMAN, wie ich sie oben geschildert habe. Es sind schwach nach außen übergebogene Hohldorne, deren Vorderfläche Souffleurkasten-förmig verbreitert bezw. gesäumt ist. Ihre basale Länge beträgt ca. 25 «u, ihre Höhe ca. 15 u, die Breite der vorderen ausgehöhlten Fläche ea. 16 «. Ganz anders sind die Schuppendorne bei der von mir als M. scrotum (D. CH.) bezeichneten Form (siehe unten!). Die Über- einstimmung in der Gestaltung der Schuppendorne am Eingange der Körperöffnungen ließ es mir fraglich erscheinen, ob diese Goree-Form nicht etwa dem M. exasperatus zuzuordnen sei, bei der ja die Zahl der Kiemensackfalten sehr variabel ist. Der Umstand jedoch, daß ich bei mehreren näher untersuchten Exemplaren der Goree-Form stets beider- seits sieben wohl ausgebildete Falten am Kiemensack und nie die An- deutung einer achten fand, während andererseits bei M. exasperatus nie beiderseits sieben Falten, stets mindestens an einer Seite eine achte Falte gefunden wurde, veranlaßt mich, diese beiden in der Gestaltung der Körperoberfläche sehr verschiedenen Arten auseinander zu halten. Mit dem M. exasperatus stimmen meine Goree-Exemplare auch darin überein, daß sie an der in die Körperöffnungen eingeschlagenen Zellulose- mantel-Auskleidung weiter innen von jener Schuppendorn -Region zer- streute schlank fadenförmige Tentakel tragen, eine Bildung, die sich aber auch bei M. scrotum findet, also nicht für eine besondere Annäherung meimes M. polymorphus an M. exasperatus spricht. Innere Organisation. Der Weichkörper löst sich ziemlich leicht heraus. Nur an den Körperöffnungen haftet er fest am Zellulosemantel. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 281 Die inneren Siphonen sind deutlich ausgebildet, ungefähr gleich groß. Der innere Ingestionssipho entspringt am Vorderende und ragt nach vorn, der innere Egestionssipho steht weit von jenem entfernt, etwa zwei Drittel der Länge des Weichkörpers weiter hinten, und ragt schräg nach oben und hinten. Der Innenkörper weist eine kräftige Muskulatur auf. Die Mundtentakel, deren Zahl bei einem näher untersuchten Stück 25 betrug (ich halte diese Zahl für systematisch belanglos), sind ziemlich, jedoch nicht ganz regelmäßig alternierend verschieden groß. Die größeren Tentakel weisen bei allen untersuchten Stücken eine wohlausgebildete Fiederung 3. Ordnung an den Fiedern 2. Ordnung auf. Hierin stimmt M. polymorphus von Goree mit dem M. polymorphus ROULES überein, während er sich von meinen Exemplaren des M. scrotum, sowie von ROULES M. Sabatzeri, HELLERS und TRAUSTEDTS M. vulgaris, die höchstens eine Fiederung 2. Ordnung aufweisen, unterscheidet. Das Flimmerorgan zeigt stets spiralig eingebogene Hörner. Die Öffnung zwischen den Hörnern ist nach vorn gekehrt. Auch hierin unter- scheidet sich diese Form von meinen (sowie HELLERS) M. serotum sowie von HELLERS M. vulgaris, bei denen die Figur der Flimmerorgan- Öffnung einfacher ist und nur eben eingebogene oder nach auswärts ge- bogene Hörner besitzt. Der Kiemensack trägt jederseits anscheinend konstant sieben wohlausgebildete Falten. Die Falten nehmen von unten nach oben an Breite zu, wie aus folgendem Schema der Längesgefäß-Anordnung ersehen werden mag: E. 2 (7) 3 (13) 4 (14) 6 (16) 5 (16) 3 (18) 2 22) 2D. Die Maschen sind verhältnismäßig klein. In den größten Maschen zählte ich sieben Kiemenspalten. Der Darm bildet eine ziemlich lange, etwas gebogene, in der vorderen Hälfte, besonders am Wendepol, klaffende Schleife. Die Leber bildet einen diek-polsterförmigen Belag von sehr unregelmäßigem Umriß am Magen. Von besonderer Bedeutung ist die Gestalt des Afterrandes. Bei meinen Goree-Exemplaren zeigt der Afterrand an der Innenkörper- Seite einen breiten dreiseitisen Einschnitt und an der Kiemensack-Seite mehrere (stets 7?) scharf gesonderte, gleich breite gerundete Läppchen mit umgeschlagenem Saum. Diese recht regelmäßig ausgebildeten Läpp- chen sind ungefähr so lang wie breit. Hierin unterscheidet sich diese Form deutlich von meinem M. scrotum, während sie andererseits mit 'TRAUSTEDTS M. polymorphus übereinstimmt. Bei M. vulgaris soll der Afterrand nach HELLER leicht gekerbt, nach TRAUSTEDT an der freien Lippe mit wenigen, großen Lappen versehen sein. Die Geschlechtsorgane bestehen jederseits aus wenigen (drei oder vier) großen, unregelmäßig umrandeten Polstern, die mehr oder 282 'W. Michaelsen. weniger innie mitemander verwachsen sind. Linkerseits liegen die Ge- schleehtsorgane teils innerhalb der Darmschleife, teils auf dem dorsalen Ast der Darmschleife, teils oberhalb derselben. Mierocosmus scrotum (D. CH.). Tafel II, Fig. 10. 1841. Cynthia serotum n. sp., D. DELLE-CHIAJE, Memorie sulla Storia e Notomia degli animali senza vertebre del Regno di Napoli. — Deserizione e Not. d. anim. invertebrati della Sieilia eiteriore. Napoli, Tome III, p. 17, Tab. LXXXIL, Fig. 3. 1574. Mierocosmus vulgaris n. sp. + M. serotum D. CH., C. HELLER, Untersuchungen über die Tunicaten des Adriatischen und Mittelmeeres, III. (1.) Abteilung. In: Denk. Ak. Wiss., math.-nat. Cl, Bd. XXVII, p. 244, Taf.I, Fig. 1-8; p. 247, Taf. II, Fig. 56. 1883. Mierocosmus vulgaris HELLER, M.P. A. TRAUSTEDT, Die einfachen Asceidien (Aseidiae Simplices) des Golfes von Neapel. In: Mitth. Zool. Stat. Neapel, 4. Bd., p.475, Tat. 36, Fig.5—7; Taf. 37, Fig. 4. 1885. Microcosmus vulgaris HELLER + M. Sabatieri n. sp., L. ROULE, Recherches sur les Ascidies simples des cötes de Provence. In: Ann. Se. nat. Zool., Tome XX, p. 186, PL.IX, Fig.79—83, PI.X, Fig. 91, PI.XI, Fig.92; p. 194, PI.XT, Fig. 100, 101. Fundnotizen. Mittelmeer, Nizza; A. MEYER leg. [var. Sabatieri (ROULE)]. ; Neapel; Zoolog. Station leg. [var. Sabatieri (ROULE)]. Grönland? (Alte Sammlung, Fundortsangabe nicht ganz sicher!) [f. typical]. Ich ordne dem M. scrotum drei Exemplare von drei verschiedenen Fundorten zu, und zwar unter der gleichen Unsicherheit, wie sie bei der Bestimmung der oben beschriebenen Gor&ee-Form als M. polymorphus herrschte. Äußeres. In der Gestalt stimmen diese Stücke recht gut mit HELLERS, TRAUSTEDTs und ROULEs Abbildungen von M. vulgaris bezw. M. Sabatieri überein, die ich für identisch mit Cynthia scrotum D. CH. halte, Charakteristisch erscheint mir die Länge der äußeren Siphonen zu sein, zumal des Ingestionssiphos. Wenngleich die Größe der Siphonen variabel sein kann und auch verschiedener Kontraktion unterliegt, so olaube ich doch, daß in diesem Falle wenigstens der Ingestionssipho stets vorhanden und nie ganz einziehbar ist. Dimensionen des größten Exemplares (von Grönland?): Länge sS0 mm, Höhe 50 mm, Breite 20 mm. Die Körperoberfläche ist bei meinen Stücken mit starken Fal- tungen und Runzeln versehen, aber im übrigen glatt, nicht mit Auswüchsen besetzt. Auch ein Aufwuchs von Bryozoen findet sich nur stellenweise. Eine eigentliche Inkrustation scheint nicht vorzukommen. Die Färbung ist gelb bis gelb-braun. Alle drei vorliegenden Exemplare zeigen die gleiche, sehr charak- teristische Bewaffnung am Eingange der Körperöffnungen. Die- Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 283 selbe besteht aus dicht und unregelmäßig gestellten schlanken Schuppen- dornen (Taf. II, Fig. 10). Der frei aufragende Teil ist ein schlanker, deutlich gebogener, scharf-spitziger Hohldorn von ca. 60 « Länge und an der Basis ca. 8 « Dicke. Die eigentliche Schuppe, der basale Teil des Schuppendorns, ist auffallend plump, etwa 50 « lang und 10 « dick, vom frei aufragenden Hohldorn etwas abgebogen. Diese Schuppendorne stimmen recht gut mit der betreffenden Abbildung ROULES von M. vulgaris (l. e. Pl. IX, Fig. 83) überein. Das ganze Organ ist etwa 0,1 mm lang. Diese Schuppendorne sind von denen des oben beschriebenen M. poly- morphus von Goree so sehr verschieden, daß kaum eine nähere Verwandt- schaft zwischen meinen M. serotum und M. polymorphus angenommen werden kann. Unterhalb bezw. innerhalb der Region der Schuppendorne finden sich an der Zellulosenmantel-Auskleidung der Siphonen bei M. serotum die gleichen zerstreuten, schlanken, fadenförmigen Tentakel wie bei M. polymorphus und den verschiedenen Formen von M. exasperatus. Innere Organisation. Der Weichkörper ist durch die langen inneren Siphonen ausgezeichnet. Die Tentakel sind bei verschiedenen Stücken etwas verschieden gebildet. Bei dem Stück von Grönland (?) weisen selbst die größten Tentakel nur eine einfache Fiederung auf. Diese Fiedern 1. und einziger Ordnung sind dabei sehr verschieden groß, verhältnismäßig plump, kegel- förmig. Bei dem Stück von Nizza weisen die Fiedern 1. Ordnung deutlich, wenn auch ziemlich spärlich, eine Fiederung 2. Ordnung auf und bei dem Stück von Neapel ist diese Fiederung 2. Ordnung an den großen Fiedern 1. Ordnung der erößten Tentakel ganz ausgebildet. Dieses letztere Stück stimmt also mit den Angaben HELLERs und TRAUSTEDTS über M. vulgaris und mit den Angaben ROULEs über M. Sabatieri überein, während ROULES M. vulgaris mit der Grönland-Form übereinstimmt. Da offenbar Übergänge zwischen den extremen Formen vorhanden sind (z. B. das Stück von Nizza mit spärlicher Fiederung 2. Ordnung an den Ten- takeln), so halte ich eine artliche Sonderung dieser Formen für unan- gebracht. Sie mögen als Varietäten gesondert werden. Für die Fest- stellung der typischen Form lasse ich mich durch folgende Überlegung leiten. Die Zugehörigkeit des HELLERschen (und TRAUSTEDTschen) M. vulgaris zu einer der von mir untersuchten Formen ist wegen der Angaben über die Gestalt des Afterrandes (siehe unten!) sehr zweitelhatt. Ich vermeide deshalb, meine Entscheidung auf diese Formen, M. vulgaris, zu basieren; bleiben demnach die ROULEschen Formen. Von diesen ist eine, M. Sabatieri, besonders benannt. Wollte ich diese als Typus der Art M. scrotum s. 1. bestimmen, so müßte ich für die zweite ROULESche Art einen neuen Namen bilden. Um das zu vermeiden, bestimme ich ROULES M. vulgaris mit einfacher Fiederung der Tentakel als Typus 284 W. Michaelsen. der Art M. scrotum D. CH. und bezeichne die Formen mit zweifacher Fiederung an den größeren Tentakeln als M. scerotum var. Sabatieri (R ULE). Zu bemerken ist noch, daß das mir vorliegende Stück mit einfacher Fiederung der Tentakel das größte der drei ist, daß also an- scheinend der Grad der Fiederung nicht etwa eine Funktion ihrer indivi- duellen Größe ist. Das Flimmerorgan unterscheidet sich von dem des M. polymor- phus durch seine Einfachheit. Es ist ein großes flaches Polster mit wenig kompliziertem, in der Form etwas variierendem Öffnungsspalt. Der letztere beschreibt eine hufeisenförmige, gerade nach vorn offene Figur, deren Hörner einfach umgebogen, jedoch nicht spiralig aufgerollt, sind. Bei dem grönländischen Exemplar (f. ?ypica) sind beide Hörner ein- wärts gebogen; bei dem Stück von Nizza (var. Sabatieri) sind beide nach lmks hin, bei dem Stück von Neapel (ebenfalls var. Sabatieri) beide nach rechts hin gebogen. Die Gestaltung des Flimmerorgans stimmt durchaus mit den Angaben HELLERs über M. scrotum sowie HELLERS und TRAU- STEDTsS über M. vulgaris überein. Der Kiemensack trägt anscheinend konstant sieben wohlausgebildete Falten jederseits, die von unten nach oben an Breite zunehmen. Die Falten I sind deutlich kleiner als die übrigen. Ich fand linkerseits an dem Grönland-Exemplar folgende Anordnung der inneren Längsgefäße auf den Falten und Faltenzwischenräumen: E. 3 (13) 8 (22) 11 (23) 13 (28) 12 (30) 10 (30) 10 (30) 8 D. Die übrigen, der var. Sabatieri an- gehörenden Stücke schienen hiermit genügend übereinzustimmen (nicht ausgezählt!). Die Quergefäße sind annähernd so wie bei M. polymor- phus angeordnet: wenige sehr dieke Quergefäße 1. Ordnung ziemlich regelmäßig mit etwa halb so dicken, in den Faltenzwischenräumen unter- brochenen Quergefäßen 2. Ordnung alternierend, dazwischen zahlreiche viel dünnere Quergefäße höherer Ordnung, meist regelmäßig mit feinsten sekundären Quergefäßen alternierend. Die Maschen erwiesen sich bei dem Grönland-Stück (f. Zypica) verhältnismäßig sehr schmal, höchstens fünf Kiemenspalten breit. Bei den Stücken der var. Sabatieri waren die größten Maschen deutlich breiter, bei dem intermediären Nizza-Exemplar fand ich bis sieben Kiemenspalten in den breiteren Maschen, bei dem extremen Neapel-Stück sogar bis zwölf. Der Darm bildet eine verhältnismäßig kurze, nur wenig über die Körpermitte nach vorn hin ragende, an dem Ende fest geschlossene, am \Wendepol weit klaffende Schleife. Die Leber ist ein unregelmäßiges, zer- teiltes Polster mit grob-papillöser Oberfläche. Der Afterrand ist bei allen drei mir vorliegenden Stücken gleich gebildet. Er weist zwei sich gegenüberstehende Einkerbungen auf und ist im übrigen eanz glatt. Die durch die Einkerbungen gebildeten beiden Lippen sind entweder etwas Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 285 konvex vorragend oder zurückgeschlagen und dann geradlinig. Nach HELLER soll der After bei M. vulgaris „einen leicht gekerbten Rand“ besitzen, nach TRAUSTEDT soll bei dem After dieser Art „die freie Lippe mit wenigen, großen Lappen“ versehen sein, während er bei ROULES M. vulgaris in Übereinstimmung mit meinen Befunden „depourvue de lan- euettes“ ist. Besonders wegen dieser Angaben erscheint mir die Zuord- nung der HELLERschen und TRAUSTEDTschen Stücke zu einer der von mir und von ROULE untersuchten Formen fraglich. Die Geschlechtsorgane lassen nur rechterseits die Zusammen- setzung aus eimer kleinen Zahl hintereinander liegender, unregelmäßig polsterförmiger Teilstücke deutlich erkennen. Linkerseits sind diese Teilstücke zu einer fast einheitlichen Kruste verwachsen, die das ganze Darmschleifen-Lumen einnimmt und, den dorsalen Ast der Darmschleife überdeeckend, auch noch auf den Raum oberhalb der Darmschleife hinaufragt. 286 W. Michaelsen. Figurenerklärung. Tafel 1. Fie. 1. Pyura |Halocynthia] Hupferi n. sp. Ausgestrecktes (aufgequollenes) Exemplar von oben; ca. Z. Fie. 2. > - . » „» Dasselbe Exemplar von der Seite; ca. + Fig. 3. + = . » „ Ein kontrahiertes (Spiritus-) Exemplar von der Seite; ca. + Fig. 4. Pyura |Halocynthia] elavigera (TRAUST.) var. nov. simplex. Das typische Exemplar von der Seite; ca. ©. ‘ Fig. 5. Pyura |Haloeynthia] elavigera (TRAUST.) f. typ. Von der Seite; ca. ‚6 4 Fig. 6. > e „ > » „ Dasselbe Exemplar halbiert, von der Innenseite nach Heraus- nahme des Weichkörpers; ca. &. 7 Fig. 7. 5 n er # » „ Ein verzweigter Anhang des Zel- lulosemantels; ca. m Fig. 8. Boltenia spinosa (QUOY et GAIM.) var. nov. intermedia. Kopf des Hauptstückes mit einem daran sprossenden ziemlich großen Nebenkopf: ca. ER 7 Fig. 9. Pyura [Halocynthia] lignosa n. sp. Zur Hälfte aufgeschnittenes Stück nach en 3 Herausnahme des Weichkörpers; ca. — Tafel N. Fig. 10. Microcosmus serotum (D. CH.) f. typ. von Grönland. Schuppendorn, schräg von unten; =. Fig. 11. Microcosmus exasperatus HELLER f. typ. Schuppendorn von der Seite; =. Fig. 12. S ” $ var. australis (HERDM.). Schuppendorn von oben; En Fig. 13. 5 = . : » Derselbe von der Seite; . Fig.14. Microcosmus polymorphus HELLER var.? von Goree. Schuppendorn von der Seite; _ Fig. 15. a n r . = % Derselbe von oben; _. Fig.16. Pyura |Halocynthia] pectenicola n. sp. Dorm der lateral-dorsalen Körperober- fläche; 160, Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXV, Beiheft 2 Michaelsen phot. W.Michaelsen, Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Natur- historischen Museums zu Hamburg. Jahrbuch d. Hamburg.Wissensch. Anstalten XAV. Berheft 2. Taf. I. > —ı Michaelsen gez. Lith AnstvKWesser, Jena W. Michaelsen, Die Pyuriden (Halocynthiiden) d.Naturhist. Mus. z. Hamb. 29. 8.30. Neal 32. 38. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 287 Pyura |Halocynthia] pectenicola n. sp. ” Pyura |Haloeynthia] lignosa n. sp. Schuppendorn von unten; ” Pyura | Halocynthia] subuculata (SLUITER) var. nov. ” ” 160 Schuppendorn von oben; 17 » » Dorn der Körperoberfläche in der Um- gebung der Körperöffnungen ; 160 » » Weiblicher Geschlechtsapparat der linken En ; Seite; I. 1 : 8 „ Flimmerorgan ; Te ” n ” ” Boltenia spinosa (QUOY et GAIM.) var. nov. intermedia. von unten und von der Seite; Boltenia pachydermatina HERDMAN. Pyura | Halocynthia] sansibarica n. sp. Schuppendom von unten ; 325 Schuppendorn von der Seite; Suteri. Schuppendorın von 625 oben; Derselbe von der 625 Seite; Geschlechtsapparat der rechten Seite; = Schuppendorn schräg 250 » » Figur des Öffnungsspaltes des Flimmer- 10 organs; Ca, 7 » » Darm und Geschlechtsapparat der linken 3 Seite; —. 1 ag = Ausführgang der Geschlechtsorgane, ed — Enddarm, gp = Geschlechtspolster, !b= Leber, md = Mitteldarm, oe = Ösophagus. Pyura [Halocynthia] dura (HELLER). Schuppendorn schräg von unten und von der Seite; Pyura [Haloeynthia] Hupferi n. sp. oben; 12, » » Sehuppendorn von der Seite; Drei Schuppendorne einer Querreihe von 175 » » Darm und Geschlechtsapparat der linken . 3 Seite; —. 2 ec —= Endocarp, ed = Enddarm, end — Endostyl, 90 = Gonadensäckchen, !b — Leber, md — Mitteldarm, oe = Ösophagus. Eingegangen am 27. November 1908. Teuthologische Bemerkungen. Von Professor Dr. @. Pfeffer. 1. Die Gattungen Adralia, Abraliopsis und Asteroteuthis. In der Familie der Enoploteuthiden gibt es eine Abteilung, aus- gezeichnet durch die eroße Zahl kleiner dunkler Leuchtorgane, die die ganze Ventralfläche des Tieres ziemlich dieht bedecken. Diese Abteilung zerfällt im zwei sich äußerlich ähnelnde, aber in allen morphologischen Charakteren wohl unterschiedene Gattungen, die ich nach den am längsten bekannten Arten vorläufig bezeichnen will als die veranyi-Gruppe und die hoylei-Gruppe. Die bezeichnendsten Unterschiede der erwachsenen Stücke (soweit es den vorliegenden Zweck angeht) sind die folgenden: Veranyi-G@ruppe. Von den 4 Längsreihen auf dem Handteile der Tentakelkeule ist die ventrale Reihe unterdrückt, die medioventrale zeigt 4 eroße Haken, die mediodorsale und dorsale besteht aus je 4 Saugnäpfen. Somit trägt der Handteil eme Reihe von Haken und eine im Ziekzack angeordnete Reihe von Saugnäpfen in der doppelten Zahl der Haken. — Die Leuchtorgane auf der ventralen Mantelfläche sind im allgemeinen unregelmäßig gestellt; auf der Ventralfläche des 4. Arm- paares vier Reihen von Leuchtorganen, deren eine auf dem Schutzsaum verläuft, drei auf der Fläche des eigentlichen Armes. — Buccalhaut auf heller Grundfarbe schön weinrot gesprenkelt. Hoylei-Gruppe. Beide Lateralreihen des Handteiles der Tentakel- keule unterdrückt, die Medioventralvreihe ist als eine Reihe von 4 großen, die Mediodorsalreihe als eine Reihe von 4 kleinen Haken ausgeprägt. — Die Leuchtorgane der Ventraltläche lassen in ihrer Anordnung bilateral-symmetrische Reihenzüge erkennen. Anf der Ventraltläche des 4. Armpaares drei Reihen von Leuchtorganen, davon eine auf dem Schutz- saum, zwei auf der eigentlichen Armfläche. — Buccalhaut violett gefärbt, die Pfeiler und Zipfel violett-weißlich. Nun sind bereits früher Enoploteuthiden beschrieben und abgebildet, die sicher in die hier betrachtete Abteilung gehören, während ihre Zu- ordnung zu der einen oder der anderen der soeben betrachteten beiden Gruppen Schwierigkeiten macht, sei es wegen der Mangelhaftiekeit der 20 290 G. Pfeffer. angegebenen Merkmale, der Unstimmigkeit von Beschreibungen und Figuren, oder der geradezu falschen Feststellungen. Es sind das die Arten: Onychoteuthrs armata QUOY und GAIMARD, Onychoteuthis morrisiı VERANY und Znoploteuthis owenii VERANY. Ich habe mich 1900 in meiner Synopsis der Oegopsiden Cephalopoden allzu einseitig nach den Abbildungen der Tentakelkeulen gerichtet und bin dadurch dem Tat- bestande nicht gerecht geworden. Enoploteuthis owenii. VERANY beschreibt die Tentakelkeule als „armee de trois griffes; A cöte de ces eriffes on voit des cupules pedonculees assez grosses“. Die Abbildung, Taf. 30, Fie. ce, d, zeigt dagegen nur die drei Haken. Nach dem Texte gehört E. owenzi in die veranyi-Gruppe, nach der Figur in die hoylei-Gruppe; eines von beiden ist also falsch. Glücklicherweise findet sich jedoch die Beschreibung der Buccalhaut als mit lebhaft roten Chromatophoren bedeckt. Dies ist bei der veranyi- Gruppe der Fall und unterscheidet diese aufs bestimmteste von der hoylei- Gruppe. Da nicht anzunehmen ist, daß zwei Arten der ersteren Gruppe im Mittelmeer vorkommen, so hat #. owenii als Synonym zu E. veranyi zu treten. Onycehoteuthis armata. QUOY und GAIMARD beschreiben die Keule: „munie d’une rangee exterieure de ventouses dentieulees et d’une rangee interne de erochets“. Dies scheint auf die veranyi-Gruppe zu passen; doch zeigt die Abbildung sechs Haken und daneben sechs Näpfe, während doch die Anzahl der Näpfe die doppelte von der der Haken sein müßte. ORBIGNY verbessert in der Monographie die Beschreibung von QUOY und GAIMARD mit den Worten: „quatre crochets, avec une liene de eupules“. Auch diese Beschreibung gibt zunächst keinen Wink; doch darüber weiter unten. — Des weiteren hebt ORBIGNY die symme- trische Anordnung der Leuchtorgane auf der Ventralfläche des Tieres hervor; das würde auf die hoylei-Gruppe passen; noch mehr aber die auf der Figur (Önychot. Taf. 14, Fig. 11) deutlichst dargestellte Zweireihig- keit der Leuchtorgane auf der Ventralfläche des 4. Armpaares. Endeültig aber wird die Zugehörigkeit von ©. armata zur hoylei-Gruppe festgestellt durch die in der Beschreibung von ORBIGNY freilich nieht erwähnte, m der Abbildung aber dargestellte violette Farbe der Buccalhaut mit violett- weißen Pfeilern und Zipfem. (Daß die Zotten auf der Imnenfläche der Buccalhaut auf dem Bilde als Saugnäpfe dargestellt sind, gehört zu den überaus häufigen Ungenauigkeiten des sonst so verdienstlichen Buches.) — Nachdem die Zugehörigkeit der vorliegenden Art sicher festgestellt ist, muß sich auch die unstimmige Beschreibung der Keule deuten lassen. Im Jahre 1900 (Synopsis p. 165) stellte ich zwei in die hoyleö-Gruppe gehörige Gattungen auf, die wahrscheinlich Jugendformen darstellen; die jüngere Form (Compsoteuthis) hat auf dem Handteil der Tentakelkeule Teuthologische Bemerkungen. 291 eine Reihe von Haken und daneben zwei Reihen von Sauenäpfen; die ältere Form, Micrabralia, zeigt zwei Reihen von Haken und eine Reihe von Näpfen; man sieht, daß durch Verlust der Napfreihe die typische hoylei-Keule entstehen würde. Nimmt man an, daß das Originalstück von O0. armata, das mitsamt den Tentaken nur etwas über einen Zoll maß, dem Compsoteuthrs-Stadium entspricht, so ist das Verständnis der Be- schreibung QUOY und GAIMARDS wenigstens angebahnt, wenngleich noch immer Unstimmigkeiten genug bleiben. Freilich kann dann das Stück, das ORBIGNY vorlag (Monoeraphie Cephalop. p. 340), und das eine Mantel- länge von 23 mm und eme Gesamtlänge von 62 mm besaß, nicht das Orieimalstück von QUOY und GAIMARD gewesen sein. Önyehoteuthis morrisii. Die Tentakelkeulen beschreibt VERANY als „garnis d’une rangee alternante de tres-petites erochets au nombre de 16 A 18”. Hier hat offenbar eine Verwirrung der Notizen stattgefunden; die Beschreibung ist die eines Armes, aber nieht eines Tentakels. Über die Leuchtorgane auf den Armen sagt er: „une belle serie de ces m&mes pointes chromatopheres se voient le lone de la partie externe des S bras“. Auch hier lieet ein Fehler der Beschreibung vor, denn die Leuchtorgane finden sich nur auf dem 4., und in schwächerem Maße auf dem 3. Arm- paar; sicherlich aber ist die Bildung dieser Reihen bei der hoylei-Gruppe besonders auffallend, während sie bei der verani-Gruppe wegen der Klein- heit der Leuchtorgane für eine oberflächliche Betrachtung ganz zurück- tritt. — Trotz aller dieser Unstimmigkeiten ergibt sich aber die Zugehörig- keit zu der hoylei-Gruppe durch die Beschreibung der Buccalhaut als „assez grande” und „d’une couleur brune noiratre A angles blanchätres“. Nach der soeben gebrachten Betrachtung würde Zinoploteuthis owenti als Synonym von E. veranii zu betrachten sein; ferner würde Onychoteu- this armata mit Sicherheit, ©. morrisii mit Wahrscheimlichkeit im die hoylei-Gruppe gehören. Im Jahre 18549 eründete GRAY (Catalogue of the British Museum. Cephalopoda Antepedia p. 50) die Gattung Abralia fir Onyeh. armata Q. und G. und ©. morrisii VER.; dagegen stellte er Enoploteuthis verantü und owenii zur Gattung Enoploteuthis. Der Typus der Gattung Enoplo- teuthis Orbigny sensu strietiore muß die erste von ORBIGNY aufgeführte Art bleiben, nämlich E. Zeptura ORB. (Smithöi LEACH). Demgemäß nennt auch GRAY an erster Stelle diese Art. In dieser Gattung können aber eemäß dem heutigen Stande unserer Kenntnis die übrigen von GRAY aufgeführten Arten (margaritifera, veranyi, owenüi) nieht verbleiben. HOYLE kommt 1886 (Challenger Report, Cephalopoda, p. 35) dem richtigen Sachverhalte schon näher, indem er die verangi-Gruppe zur Gattung Abralia GRAY (d. h. zur hoylei-Gruppe) stellt. Der heutige Stand- punkt unserer Kenntnis erheischt aber die generische Trennung. 299 G. Pfeffer. ‚JOUBIN trug diesem Sachverhalte Rechnung (Bull. Soc. de l’Ouest. 1896, p. 19 #f.). Indem er annahm, daß der Name Abralia GRAY der veramyi-Gruppe mit Recht zugehörte, gründete er eine neue Gattung, Abraliopsis, für die hoylei-Gruppe. In meimer Synopsis 1900 schloß ich mich dieser Auffassung an. Diese läßt sich jedoch nach den obigen Ausführungen nicht aufrechterhalten. Somit hätte die hoylei-Gruppe zwei Namen, nämlich Abralia GRAY 1849 und Abraliopsis JOUBIN 1896, während die veranyi-Gruppe keinen besäße. Ich schlage für die letztere den Namen Asteroteuthrs vor. 2. Meleagroteuthis hoylei PFEFFER novV. Spec. In meiner Synopsis der Oeeopsiden Cephalopoden stellte ich die Gattung Meleagroteuthis (p. 170) aut mit der Art M. hoylei, deren Be- schreibung ich im folgenden nachhole. Gestalt kurz halb-spindelförmig, von dem vorderen Mantelrande an sich allmählich nach der Endspitze zu verjüngend; die Mantelbreite ist in der Mantellänge auf der Dorsalseite 1”, auf der Ventralseite 1"/s mal enthalten. ‚Jede einzelne Flosse stellt einen Halbkreis dar, dessen Durch- messer etwas mehr als die halbe Mantellänge beträgt. Beide Flossen zusammen bilden eine stumpfe Ellipse, die in der Medianen hinten eine kräftiee Einkerbung besitzt, während sie vorn die bekannten herztörmig eingeschnittenen Basal-Lappen zeigt. Die Flosse überragt das Hinter- ende des Mantelsackes in der Medianlinie um ein beträchtliches Stück. Die Arme sind so lang wie Mantel und Kopf zusammengenommen; unter sieh zeieen sie keime auffallenden Längen-Unterschiede. Das Segel er- reicht, in der Mitte zwischen den Dorsalarmen gemessen, ein Viertel der Mantellänge; da, wo es sich am Arm ansetzt, mißt es fast die Hälfte der Mantellänge. Die Tentakel sind etwas länger als die Arme, anscheinend sehr elastisch. Auf dem Handteil sind die Längsreihen schwer zu ord- nen; sechs scheint die regelrechte Zahl zu sein, die Näpfe der mittleren dorsalen Reihen sind erößer. Sie lassen nichts von den schon bei kleineren Stücken auftretenden, für die Gattung Calliteuthis so bezeich- nenden supplementären Verhornungen erkennen, nähern sich vielmehr dem Befunde der Gattung Histioteuthis. Am Beeimn des Handteiles findet sich ein kleiner dorsaler Haftapparat, bestehend aus emem oder zwei Haft- knöpfehen und zwei oder einem Näpfchen. Der Karpalteil besteht aus einer dorsalen Reihe von drei Näpfehen und drei Knöpfehen. Der Haft- apparat des Stieles besteht, von proximal nach distal betrachtet, zu- nächst aus emem kleinen dem Karpalteil genäherten Napf, ferner aus einer Längsreihe von abwechselnd je zwei Knöpfchen und Näpfen; die distalen vier dieser Elemente stehen viel näher anemander als die proxi- malen vier oder fünf. Der Distalteil der Keule zeigt anscheimend sieben Teuthologische Bemerkungen. 293 Länesreihen im Gegensatz zu Hishioteuthis, wo der eigentliche Distalteil in allmählicher Abnahme vier, drei und schließlich zwei Länesreihen aufweist. Die Leuchtorgane der Ventralfläche stehen ziemlich dieht anein- ander. Zwischen den Augen sind etwa 20 bis 24 Länesreihen vorhanden, d.h. ungefähr ebenso viel, wie auf den ventralen und lateroventralen Armen zusammengeenommen. In dem mittleren Bereiche der Ventral- fläche des Kopfes stehen sie bilateral symmetrisch, nach den Seiten zu aber höchst unsymmetrisch, wie bei den Histioteuthiden überhaupt; es hängt das zusammen mit der höchst unsymmetrischen Ansbildung der Augen samt Umkreis in dieser Familie. Auf der rechten Seite bleiben die Leuchtorgane in Größe und Dichte sich ungefähr gleich, während sie nach dem stark g„eschwollenen linken Auge zu klemer werden und lockerer stehen. Die rechte kleinere Augenöffnune ist umrandet von einem Kranz dichtstehender mitteleroßer Leuchtorgane, die linke unge- heuer erweiterte Augenöffnung von einer Anzahl weit voneinander ent- fernt stehender kleiner Leuchtorgane. — Aut der rechten Seite findet sich die Dorsalfläche des Kopfes von der Ventraltläche geschieden durch einen nackten Streifen, der von der Insertionsstelle des Tentakels nach dem Auge verläuft und sich jenseits des Auges fortsetzt. Auf dem 1. und 2. Armpaar finden sich auf der proximalen Hälfte drei Reihen von Leuchtorganen, eine dorsal und zwei ventral von der Höcker-Länesreihe; auf dem 3. Armpaare kann man von vier Längsreihen reden, zwei dorsal und zwei ventral von der Höckerreihe; das 4. Paar zeiet acht Länesreihen. Auf der distalen Hälfte dieses Paares verringert sich die Zahl der Längsreihen auf vier, drei und schließlich zwei Reihen, an den übrigen Armpaaren schließlich auf eine einzige Reihe. Die Bauchseite des Mantels ist dieht mit Leuchtorganen bedeckt, die des Kopfes nur bis zum Vorderrande des Trichters; die ganze Hals- region ist nackt und farblos, ebenso der Trichter. Spärliche Leucht- organe finden sich auch über die eanze Dorsalfläche des Kopfes und Mantels zerstreut. Die Flossen sind dorsal wie ventral frei davon. Die Höckerreihe besteht auf dem 1. Armpaar aus 16 bis 17, auf dem 2. Paar aus 10 bis 11, auf dem 3. Paar aus 5 bis 5 Höckern. Die Höcker des ersten Paares stellen ein länes gestelltes gleichseitiges Dreieck dar; sie sind seitlich zusammengedrückt und tragen auf ihrer Spitze eine kugelförmige An- schwellunge. Auf dem zweiten Armpaar sind die Höcker niedriger und kürzer, auf dem dritten Paar ist der eigentliche Höcker fast ver- schwunden und es bleibt eigentlich nur die kugelige Spitze übrie. — Die Höckerreihe in der Medianlinie des Mantelrückens besteht aus etwa 30 Höckern, die nach dem Hinterende des Tieres zu immer tiefer in die Haut einsinken, so daß ihre genaue Zahl nicht recht festzustellen ist. — 294 G. Pfeffer. Überall finden sich viele kleine rote Chromatophoren auf der weinröt- lichen Haut; auf der Ventralfläche der Flossen stehen einige erößere Chromatophoren. Die Länge des Mantelsackes beträgt ventral 26 mm, dorsal bis in die Flossenkerbe 33 mm. Ein Stück; Fonseca-Bay, West- küste von Zentral-Amerika. 3. Lycoteuthis und Thaumatolampas. Im Jahre 1900 bildete CHUN (Aus den Tiefen des Weltmeeres p. 522) einen Cephalopoden ab unter dem Namen Znoploteuthis diadema. Drei Jahre später (Verh. Deutsch. Zoolog. Gesellsch. 1903 p. 67 ff.) erhob er ihn zum Typus einer neuen Gattung Thaumatolampas, die zugleich den Typus einer neuen Familie Thaumatolampadidae darstellte. Die Gattung Thaumatolampas ist jedoch identisch mit der von mir‘ im ‚Jahre 1900 (Synopsis der Oegopsiden Cephalopoden p. 156) aufge- stellten Gattung ZLyeotenthis, und die Art Th. diadema identisch mit meiner freilich nur dem Namen nach aufgestellten Art Z. jattai. Da die CHUNsche Abbildung ein wenn auch nur in allgemeinen Zügen eehaltenes Habitusbild gibt, das aber die überaus charakteristischen Leuchtorgane der Art in ihrer Stellung eindeutige darstellt, so muß die Art den CHUN- schen Artnamen behalten. Umgekehrt aber verhält es sich bei dem Gattunesnamen. Freilich lagen mir damals nur zwei Stücke aus Delphinmagen vor, deren Saug- napt-Bewehrung völlig verloren gegangen war, doch eibt der Gladius sowohl wie die Bucealhaut so eigenartige, nur bei dieser Gattung auf- tretende Merkmale, daß die Gattung eindeutig charakterisiert ist. Sie muß daher den Namen Zyecoteuthis behalten. Ich betrachtete (Synopsis p. 156) Zycoteuthis als einen Onychoteuthiden ; die Bildung des Gladius stellt ihn sicher im diese Familie; ebenso die Bildung des Trichterknorpels mit dem für die Onychoteuthiden so be- zeichnenden, den freien Knorpel nach vorm und außen überragenden Basalstück; andererseits aber als eine aberrante Form. Die Ausbildung der Leuchtorgane, die ich im Jahre 1900 nicht präpariert hatte, ver- stärkt die Isolierung dieser Gattung von der Masse der Onychoteuthiden; dem Tatbestande wird wohl am besten Rechnung „etragen, wenn man die Gattung zum Typus einer Unterfamilie Zyeoteuthinae der Familie Onychoteuthidae erhebt. 4. Über die Gattung Moroteuthis VERRILL. Die Gattung Moroteutlis wurde 1881 von VERRILL (Unit. States Fish Comm. Report for 1879, p. 419 [209]) gegründet für Onychoteuthis robuste VERRILL 1876 von UNALASCHRA. Weitere Feststellungen über die Art machte D’ArCyY W. THOMPSON (Proc. Zool. Soc. 1900, p. 992). Teuthologische Bemerkungen. 295 'THOMPSON bezeichnet die Art als Ameistroteuthis auf STEENSTRUPS Autorität hin (Notae Teuthologieae 2, Overs. Vid. Selsk. Forh. 1882, p. 150); die Gattung Aneistroteuthis GRAY (Typus 4A. lichtensteinii aus dem Mittel- meer) steht jedoch im System weit entfernt von Moroteuthis (PFEFFER, Synopsis der Oegopsiden Cephalopoden, p. 156). Das bezeichnendste Merkmal der Gattung ist der flach lötfelförmig: entwickelte Konus und vor allem die dem Konus hinten aufgesetzte lange, dieke, knorpelige Endspitze, die etwa ein Viertel des Gladius ausmacht. Eine durchaus entsprechende Bildung des hinteren Teiles zeiet Ony- choteuthis ingens SMITH von der Magalhaensstraße (nach Stücken des Hamburger Museums), doch ist die Hinterspitze verhältnismäßig kürzer, wenn auch immer noch außerordentlich lang; ferner aber hat der Gladius eine breite federförmige Fahne. Die Abbildungen VERRILLS von M. robuısta lassen keine Fahne erkennen; sie waren an Ort und Stelle von DALL angefertigt, das originale Material konnte jedoch nicht aufbewahrt werden. Nach p. 276 lagen die Stücke des zerbrochenen Gladius in der Schalen- höhle; auch die von mir untersuchten Gladii von M. ingens lagen lose und längs wie quer zerbrochen in der Schalenhöhle der sonst recht eut konservierten Stücke. Dies scheint emerseits dafür zu sprechen, daß tatsächlich M. robusta und ingens ganz nah mitemander verwandt sind, ferner aber dafür, daß möglicherweise die seitlichen Stücke des von DALL abgebildeten Gladius abgesplittert gewesen sein mögen. Zu be- merken ist dann noch, dab die Vereleichung aller von DALL und VERRILL gecebenen Maße sicher erkennen läßt, daß der Taf. XIII, Fie. 4 5, abgebildete Gladius nicht, wie die Figuren-Erklärung sagt, den ganzen Gladius, sondern nur die hintere Hälfte desselben darstellt. Auf Grund dieser Feststellungen habe ich (Cephalopoden, Nordisches Plankton, IX. Lieferung 1908, p. 68, 69) Onychoteuthis ingens zur Gattung Moroteuthis gezogen. Sollte es sich auf Grund späterer Untersuchungen herausstellen, daß Moroteuthis robusta. entgeren meiner Annahme, am Gladius keine Fahne besitzt, ferner nicht die eigentümliche Haut- bildung von ©. ingens aufweist (LÖNNBERG, Svensk. Exp. Magelhaensländ. II, p. 55, Taf. IV, V. 1899; PFEFFER, Synopsis, p. 160) oder sich sonstwie generisch von M. ingens unterscheidet, so würde ich für die letztere Art den Gattungsnamen Moroteuthopsis vorschlagen. Eingegangen am 12. Dezember 190°, o“D eu u ——— T —— _ — — Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern, ERIAI Kalbe he: “ine ENE:; j rei De Trsmay AH HR u,” at Ans, t MAR en - \ j 14 > - II. a r i j ur. un r: So ae A Fi) ah N I 10 Ds . x D “m “ ) { N FR TE r Ad, 5 ö ıH 4 % MA y 7 Pr , ! n 2 a ET a; m ] e ir Mar ur A ww j 2 j | f N ur N Ep . u. . £i ” RE - Mi MLOT, ER: f En L y, f A i Kr ” En Be, TARA N Pa } ; r uf) } | ARTE d NE u} ‚ARD N Er 245 Ri PR RR = « ® ’ Laer Due en! j ! f NET PETE 17, Mit 3 nA Eu" RL ARE AA ‚y a a h X Be. BER EEE, Be Fapıik Hl OR FA Wein end Ye er, N RE Dun. B L RL A NW, rar! Im: a. hr BAT DE cr AA er a Dar RE MT a An De TE EL EN E 1U9 7 2: Sal RE VL ZEN mL 2 RR Sr Aa he Reh 2 : I a ee LTE > f Bi) Inn RE MOIN SAT Yard 5 Hy ne Aac ee ed, are 4 * > ii 4 h ir Ar r4 . h > ah ur E f Inhaltsverzeichnis von Bd. I-XXIV. *) Apstein, €. Die Alciopiden des Nat. Mus. VIII. Attems, Graf €. Von Stuhlmann in Ostafrika ges. Myriopoden. XIII. — Neue Polydesmiden des Hamb. Mus. XVIIT. — Durch den Schiffsverkehr in Hamburg einge- schleppte Myriopoden. XVII. — Javanische Myriopoden, gesammelt von Direktor Dr. K. Kraepelin im Jahre 1903. XXIV. Börner, Carl. Das System der Collembolen nebst Beschreibungneuer Collembolen des Hamb.Mus. XXII. Bösenberg, W. Echte Spinnen von Hamburg. XIV. — u. H. Lenz. Ostafrikanische Spinnen (Koll. Stuhl- mann). XI. Bolau, Herm. Typen der Vogelsammlung des Nat. Mus. XV. Breddin, G. Hemiptera insulae Lombok ete. XVI. — Rhynchota heteroptera aus Java (Koll. Kraepelin). XxXH. — Rhynehotenfauna von Banguey. XXI. Brunn, M. v. Parthenogenese bei Phasmiden. XV. — Ostafrikanische Orthopteren (Koll. Stuhlmann). XVII, Carlgren, 0. Ostafrikanische Actinien (Koll. Stuhl- mann).' XVII. Chun, €. Ostafrikanische Medusen u. Siphonophoren (Koll. Stuhlmann). XIII. DeMan,J.G&. Neue und wenig bekannte Brachyuren. XI. Duncker, Gg. Fische der malayischen Halbinsel. XXT. Ehlers, E. Ostafrikanische Polychaeten (Koll. Stuhl- mann). XIV. Fauvel, A. Staphylinides de Java (Koll. Kraepelin). XXL. Fischer, J. G. Afrikanische Reptilien, Amphibien u. Fische. TI. — Ichthyolog. u. herpetolog. Bemerkungen. II. — Zwei neue Eidechsen des Nat. Mus. III. — Herpetolog. Mitteilungen. V. Fischer, W. Von Stuhlmann ges. Gephyreen. IX. — Anatomie u.Histologie des Sipuneulus indieus. X. Forel,A. Formiciden des Hamb. Nat. Mus. usw. XVIIT. — Ameisen aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. — Formieiden aus d. Naturh. Museum in Hamburg. 2. Neueingänge seit 1900. XXIV. Gebien, Hans. Verzeichnis der im Naturh. Museum “ zuHamburg vorhandenen Typen v. Coleopteren. XXIV. Gercke, G. Fliegen Süd-Georgiens. VI. Gerstäcker, A. Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. Coleopteren. I. — Ostafrikanische Termiten, ropteren (Koll. Stuhlmann). IX. — Ostafıikanische Hemiptera (Koll. Stuhlmann). IX. Odonaten und Neu- Gottsche, €. Kreide und Tertiär bei Hemmoor. VI. Karsch, F. Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. Myriopoden und Arachnoiden. II. Kerremans, Ch. Buprestiden des Nat. Mus. XIX. Klapalek, Fr. Plecopteren und Ephemeriden aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. Koenike, F. Östafrikanische Hydrachniden Stuhlmann). X. Koenike, F. Hydrachniden aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. Kohl, F. Ostafrikanische Hymenopteren (Koll. Stuhl- mann). X. Kolbe, H.J. Ostafrikanische Coleopteren (Koll. Stuhl- mann). XIV, Kraepelin, K. Revision der Skorpione. 1. Androc- tonidae. VIII. 2. Scorpionidae u. Bothriuridae. XI. — Nachtrag zur Revision der Skorpione 1. XII. — Neue u. wenig bekannte Skorpione. XIII. — Phalangiden Hamburgs. XIH. — Neue Pedipalpen u. Skorpione des Hamb. Mus. XV. — Zur Systematik der Solifugen. XVI. — Durch Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppte Tiere. XVII — Revision der Seolopendriden. XX. — Eine Süßwasserbryozo® (Plumatella) aus Java. XXI. Kramer, P. Zwei von F. Stuhlmann in Ostafrika ges. Gamasiden. XII. Lampert, K. Holothurien von Süd-Georgien. III, — Holothurien von Ostafrika (Koll. Stulllmann). XIII. Latzel, R. Myriopoden von Hamburg. XII. — Myriopoden von Madeira ete. XII. Lenz H. Spinnen von Madagaskar u. Nossibe. IX. Linstow, O0. v. Helminthen von Süd-Georgien. IX. Loman, J. €. €. Opilioniden aus Java (Koll, Kraepelin), XXI. — Ein neuer Opilionide des Hamb. Mus. Man, J. G. de, s. de Man. Marenzeller, E. v. Ostafrikanische Steinkorallen (Koll. Stuhlmann). XVIH. Martens, E.v. Ostafrikanische Mollusken (Koll. Stuhl- mann). XV. — u.6G.Pfeffer. Mollusken von Süd-Georgien. III. May, W. Ostafrikanische Aleyonaceen (Koll. Stuhl- mann). XV. — Ventralschild der Diaspinen. XVI. — Larven einiger Aspidiotus-Arten. XVI. Mayr,@. Formieiden von Ostafrika (Koll.Stuhlmann).X. Meerwarth, H. Westindische Reptilien u. Batrachier des Nat. Mus. XVII. Michael, A. D. Oribatiden von Süd-Georgien. XII. (Koli. XXIH. *) Die römischen Ziffern hinter den Titeln geben die Bandzalıl an. Michaelsen, W. Oligochaeten von Süd-Georgien. V, — 0Oligochaeten des Nat. Mus. 1u.2. VI — Gephyreen von Süd-Georgien. VI. — Lumbrieiden Norddeutschlands. VII. — Terrieolen des Mündungsgebietes des Sambesi ete. (Koll. Stuhlmann). VII. — Oligochaeten des Nat. Mus. 3. VII. — n a 5 BERRAAOVIELTE — Ostafrikanische Terrieolen ete. (Koll. mann). IX. — Von F. Stublmann Terricolen. IX. — Polycehaeten von Ceylon (Koll. Driesch). IX. — Neue und wenig bekannte afrikanische Temi- colen. XIV. — Land- und Süßwasserasseln von Hamburg. XIV. — Terricolenfauna Ceylons. XIV. — Neue Gattung u.4 neue Species der Benhamini. XV. — Terrieolen von verschied. Gebieten d. Erde. XVI. — Neue Eminoseolex-Art von Hoch-Sennaar. XVII. — Neue Oligochaeten usw. XIX. — Oligochaeten der Hamb. Elb-Untersuchung, XIX. — Composite Styeliden. XXI. — Trinephrus-Art aus Ceylon. XXI. — Neue Öligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. XXIV. — ZurKenntnisd. deutsch. Lumbrieidenfauna. XXIV. Mügge, 0. Zwillingsbildung des Kıyolith. 1. Müller, H. Hydrachniden der Hamburger Elb-Unter- suchung. XIX. Müller, G. W. Ostracoden der Hamburger Elb-Unter- suchung. XIX, — Ostracoden aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. Noack, Th. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier- fauna von Ostafrika. IX. Pagenstecher, Alex. Vögel Süd-Georgiens. II. — Von G. A. Fischer im Massai-Lanl ges. Säuge- tiere. I. — Megaloglossus Woermanni. II. Pagenstecher Arn. Lepidopteren (Koll. Stullmann). X. Petersen, J. Petrographie von Sulphur-Island ete. VIH. — Boninit von Peel-Island. VIII. Pfeffer, G, Mollusken, Krebse u. Echinodermen von Cumberland-Sund. III. — Neue Pennatuliden des Nat. Mus. III. — Krebse von Süd-Georgien. IV. — Amphipoden von Süd-Georgien. V. — Von F. Stuhlmann ‘ges. Reptilien, Fische, Mollusken. VI. — Zur Fauna von Süd-Georgien. VI. — Fauna der Insel Jeretik, Pt. Wladimir. VII. — Bezeichnungen der höh. system. Kategorien. VII. — Windungsverhältnisse der - Schale von Pla- Stuhl- am Vietoria Nyanza ges. von Ostafrika Amphibien, norbis. VII. Gedruckt bei Lüteke & Wulff, Pfeffer, G. Dimorphismus bei Portuniden. VII. — Ostafrikanische Reptilien u. Amphibien (Koll. Stuhlmann). X. } — Ostafrikanische Fische (Koll. Stuhlnann). KM — Ostafrikanische Echinodermen (Koll. Stuhlmann), XII. — + Palinurus XIV. ER — Oegopside Cephalopoden. XVII. - — u. E. v. Martens, s. Martens. j Pie, M. Neue Coleopteren des Hamb. Mus. XVII. x Poppe, S. A. u. A. Mräzek. Hamb. Mus. 1-8. XI. ’ Prochownik, L. Messungen an Südseeskeletten, IV. Reh,L. Untersuch. an amerikan. Obst-Schildläusen.XVI, Ritter-Zähony, R. y. Landplanarien aus Java au Ceylon (Koll. Kraepelin), XXIJ: Röder, V. v. Dipteren von Ostafrika (Koll. Stuhl a. X. Reichenow, A. Vögel von Ostafrika (Koll. Stuhl, mann). X. i Schäffer, C. Collembolen von Süd-Georgien. IX. — Collembolen von Hamburg. XII, ' Schenkling, S. Neue Cleriden desHamb. Mus. xVIL Silvestri, F. Neue und wenig bekannte Myriopoden des Naturh. Museums in Hamburg. 1, XXIV. Simon,E. Arachnides de J va (Koll. Kraepelin). XXIT. Sorhagen,L. Wittmaacks „Biolog. Sammlung europ. Lepidopteren.“ XV, k Y Studer, Th. Seesterne Süd-Georgiens. II. Timm, R. Copepoden der Hamburg. Elb- Untersuchung, | xx. — Cladoceren der Hamburger EI - Untersuchung. XXI. N Tornquist, A. Oxfordfauna von Mtaru (Koll. Stuhl- mann). X. Tullgren, A. Chelonetiden aus Java (Koll. Kraepelin). XXI = — Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonethiden d Naturh. Museums in Hamburg. XXIV, { Ulmer, G. Trichopteren der Hamburg. Bier suchung. XX, j — Triehopteren aus Java (Koll. Kraepelin). Vävra, V. Süßwasser-Ostracoden Pan ua Koll. ‚ Stuhlmann). XII. Volk, R. Methoden der Hamburg. Elb- ters zur quantitativen Ermittelung aes Planktons. XVIIL. — Biolog. Verhältnisse der Elbe bei HERUTE us XIX. — Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen NOrhATNE der Elbe bei Hamburg. XXIII, ao Me Weltner, W. ea Sibwassernchnet r (Koll. Sorane). — Ostafrikanische ee (Koll. Stuhlmann). xv Entomostraken des XXI. E. H. Senats Buchdruckern, SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES “aallilinin