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PRUNUS SEROTINA Enhrhart.
Mitteilungen
der
Deutschen
Dendrologischen Gesellschaft.
> 1906.
Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
Redaktion: Verlag:
Graf v. Schwerin, L. Beissner,
Präsident der Gesellschaft. Königl. Garteninspektor,
Wendisch-Wilmersdorf bei Geschäftsführer der Gesellschaft.
Ludwigsfelde (Mark). Bonn-Poppelsdorf.
BON
Inhalts-Verzeichnis.
Prunus serotina Ehrhardt. Z/ritz Graf von Schwerin
Geschäftsbericht. Frztz Graf von Schwerin
Jahres-Versammlung und Ausflüge. Z. Berfsner
”y Neue und seltene Gehölze aus dem Botanischen Garten zu Hermstdät, unter Ale Beulen
"Pflanzenmaterials. 4A. Furpus . t
Bericht über die beantworteten Fragebogen = es 1905. en Aare de Präsidenten
der DDG. John Booth i RO Ns
Die Dendrologie im Dienste der Yale O. Hübner
VÜber neue oder interessante Holzgewächse. Z. Koehne , OR RT rk ER
Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron. 7. J. Rudolf Seidel
Mitteilungen über Coniferen. Z. Beifsner i RN I!
“Die in Deutschland winterharten Rhus. /. RE REM
Vogelschutzgehölze und naturgemäße Nistkästen als Famntbediagigpen w eines Fobröhmeichen
Vogelschutzes. Hans Freiherr von Berlepsch.
Über Anbau und Nutzen der Carya alba . KENT EHEN;
Übertreibungen und falsche Wege zum Schutze der element F. Graf von Schwerin
Reiseerinnerungen. Z. Berfsner . , L
Die geographische Verbreitung der ee Be alifern iR Enderer Eicrakeeräie cher
Le Bäume des Waldes und der offenen Landschaft. ZAobert Demcker .
VBemerkungen über die Berberis des Herbar Schrader. Camzllo Karl Schneider .
Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1905/06. Johannes Rafn .
Notizen über Coniferen. /ritz Graf von Schwerin ER EIER Ge
Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. (Pflanzengeozraphische Notizen.) Zrztz
Graf von Schwerin
Neue Gehölze -. Et ee
Aesculus Pavia roseo- ran R. Behnsch
Laburnum alpinum aureum. A. Behnsch.
Populus alba pendula. R. Behnsch
Acer Heldreichii purpuratum. £. Graf von sihoehin
Kleine Mitteilungen re
VNeu eingeführte Gehölze, 2 Beifsner
Aristolochia Sipho. Z. Beifsner
Sorbus torminalis Crntz. Z. Beifsner .
Juglans nigra. Z. Beifsner
Akebia lobata Desne. 2. sner.
Neu eingeführte Gehölze, Z. Spaeth.. 2. ee BE
Veränderlichkeit der Blattform beı der Rotbuche, Z. Beifsner ,
hododendron-Kreuzung. 7. /. Rudolf Seidel
Evonymus japon:ca Thunbg. Graebener . k
Die größte kanadische Pappel Europas. Graebener ,
Picea excelsa Clanbrasiliana Carr, Schinabeck .
Pinus contorta Murrayana. Z£. von Holdt
Pinus flexilis James. G. & M. J. Hochderffer
Samen von Gymnocladus dioica. G. Braun KOREL-
Das Verpflanzen von Buchen und Eichen. G. Zrahm sen.
1907
[53
JAN
Seite-
IV Inhalts-Verzeichnis.
Winterharte Feigen auf Helgoland. ?. Kuckuck
Hochwasserschaden des Jahres 1903. von Schalscha 2
Exotische Forstkulturen im Großherzogtum Oldenburg. Cropp
Kurpark Ilten. A. v. Nathusius .
Ungenügend verwachsene Veredelungen. 072 Zabel
Richtige Betonung botanischer Pflanzennamen. #. Graf von re.
Fahrbare Parkleitern. #, Graf von Schwerin . N. 2
Vierzig Kiefern von einem Blitzstrahl getroffen. f. Graf won Schwerin .
Rhytisma acerinum. Zritz Graf von Schwerin
Die Milbenspinne auf den Straßenbäumen der Städte
Etwas über den Keimlingspilz.. G. Büttner Are
Über Vertilgung des Weymouthskiefern-Blasenrostes. G. Büttner
Fragekasten . a
Rotblätteriges en T F. Graf von Schwerin
Verwendung von in Deutschland geernteten Samen ausländischer Gehölze.
von Schwerin A
Hydrangea petiolaris. Z. A. Hesse
Sterilität von Ginkgo biloba. Z. Berfsner
Die schönsten Blütenäpfel. A. Purpus
Leittrieb bei Trauerbäumen. Jensen
Herbstpflanzung in Forstkulturen. Atenitz De EEE
Giftigkeit von Goldregen, Robinie und Taxus. ©. Regenbogen
Blasenrost an Kiefernnadeln. /rhr. v. Tubeuf
Mittel gegen Wildverbiß. /#. Graf von Schwerin
Dendrologischer Büchertisch P
Bulletin de la Societe Berrolonane 5 een % Bang
C. K. Schneider, Handbuch der Laubholzkunde. A. Graf von Bern
H. Mayr, Fremdländische Wald- und Parkbäume für Europa. /. Graf von nn
Dr. R. Hess, Das Verhalten der wichtigeren in Deutschland vorkommenden Holzarten.
John Booth . en ER ER
A..et E. G. Camus, Classification des Saules. Z. Xoehne .
Arboretum National des Barres. Z. Berfsner Rh RE
Camillo Carl Schneider, Landschaftliche Ge Trip.
Amtliche Mitteilungen :
Auskunftsstelle in Brorbers 2 F
Zollfreie Einfuhr einiger Pflanzenarten . :
Flugblätter der Kais. Biologischen Anstalt für Band- Fl Bote
Mitteilungen des Vorstandes
Jahresversammlung 1907
Bücher-Offerten
Nomenklatur- Regeln
Gehölz -Oarantäne-Station .
Photographien .
Bitte . 3
Samen- und Pan zenperteiluig
Zur Beachtung
Blauer Bestellzettel .
Roter Bestellzettel
Nachruf für Prof. Pfitzer. 7. Graf: v. rmerin EIERN RE
Deutsche Dendrologische Gesellschaft. Mitgliedern L. Beifsner
Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen. Z. Beifsner
anal 1,
Prunus serotina Ehrhardt. im Park zu Rastede (Oldenburg).
Mitteilungen der Denischen Dendrologischen resellschaft No. 15. 1906.
Prunus serotina Ehrhardt.
Von Fritz Graf von Schwerin, \Wendisch-Wilmersdorf.
Spätblühende Traubenkirsche.
Prunus serotina Ehrhardt, Beitr. z. Naturk. III, 20. 1788 (nicht Pursh!, = virg.)
— cartilaginea Lehmann in Linnaea X, Literaturbl. S. 76; 1835.
— zirginiana Du Roi (fälschlich).
Padus serotina Borkhausen, Handb. d. Forstbot. II, S. 1432; 1803.
— virginiana Miller, Gard. Dict. No. 3; 1759 (fälschlich).
— alabamensıs Small, Flora S. 574, 1903.
— eximia Small, Flora S. 573, 1903 (teste C. K. Schn.).
Cerasus serotina Loiseleur in Nouv. Duham. V, S. 3; 1812.
— virginiana Loudon (fälschlich).
Prunus serotina wurde nach Kock, I. 122, früher ganz allgemein mit Pr. virginiana L.
verwechselt, während diese in den Gärten, wohl ihrer mehr roten Früchte halber, als Pr. rubra
vorkam. Manche Autoren sind daher in denselben Fehler verfallen; so ist Prunus serotina schon
von Miller als Padus virg., sowie, nach Ärrchners Angaben, von Du Roi als Pr. virg. und
von Zoudon als Cer. virg. beschrieben worden. Prunus virginiana ist schon ohne weitere ein-
gehende Untersuchung vom Laien leicht an dem nicht glänzenden Laube, den mehr roten Früchten,
und den Wurzelausläufern von Prunus serotina zu unterscheiden, durch letztere beiden Eigenschaften
auch von Prunus Padus.
Prunus Capuli Cavanilles — Prunus Capollin Zuccarini ist noch nicht genügend unter-
sucht, um festzustellen, ob es sich hier um eine schmalblättrige Form der Prunus serotina mit
eigenem Verbreitungsbezirk, Mexiko, handelt. oder ob es eine gute -Art ist, was nach den Dar-
legungen von C. Dolle in Mitt. d. DDG. 1898. S, 56, ganz besonders hinsichtlich der Frucht,
wenigstens nicht unwahrscheinlich ist. Da mexikanische Pflanzen bei uns nicht winterhart zu sein
pflegen, so ist es immerhin nicht unmöglich, daß sich zwei verschiedene Pflanzen in Kultur be-
finden, die echte Capuli und eine capuliblättrige Form der serotina. Eine solche scheint auch
Zabel im Handb. d. Laubholzben. S. 244 anzunehmen und gibt ihr den Namen Pr. ser. angusti-
folia. Ohne Früchte dieser letztgenannten Abart läßt sich aber kein abschließendes Urteil fällen
und solche waren bisher nicht zu erlangen. Auf einem von Zahn 1868 in Mexiko gesammelten
Herbar-Exemplare von Prunus Capuli steht notiert: immense trees, 20—25 feet circumference!
Prunus salicifolia Kunth ist eine gute Art für sich; sie ist immergrün und hat das
nordwestliche Südamerika als Verbreitungsgebiet. Mit der absolut winterharten Kulturform salici-
folia der Prunus serotina hat sie also nichts zu tun.
Baum von großen Dimensionen und raschwüchsig. Das hier abgebildete
Exemplar aus dem Palaisgarten zu Rastede in Oldenburg ist 76 Jahre alt und hat
ı5 m Höhe, ı2 m Kronendurchmesser und bei ı m Höhe 2,35 m Stammumfang.
Diese Größe wird jedoch von älteren Exemplaren sicher noch weit übertroffen;
vergl. vorstehende Notiz über Prunus Capuli.
Rinde am älteren Stamme nur wenig rissig, grau bis NEE an den
jungen Ästen beim Austreiben erst grünlich, dann bald schön kastanienbraun, sehr
glatt, mit weißlichen Lenticellen besetzt; später schwarzgrau.
Blätter pergamentartig, länglich elliptisch, bei einigen Varietäten mehr oder
weniger stark verschmälert, im Mittel Io cm lang, 4 cm breit, glänzend, von grüner,
unterseits etwas hellerer Farbe, beim Austreiben mehr gelblich-grün, später rasch
dunkelnd, an etwa 1,5 cm langen Blattstielen. Oberseits kahl, unterseits längs der
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Fritz Graf von Schwerin: 1906.
Mittelrippe rostrot-filzig, später den Filz nur in den Rippenwinkeln bewahrend oder
ganz verlierend. Es finden sich stets filzige und erkahlte Blätter an ein und der-
selben Pflanze, so daß es sich keineswegs um zwei verschiedene Varietäten handelt.
Wenigstens ist eine Form, die schon beim Austreiben auch auf der Unterseite völlig
kahle Blätter besitzt, noch nicht bekannt geworden. Basis am Grunde abgerundet,
bisweilen verschmälert, Spitze allmählich vorgezogen, Rand ziemlich dicht und nur
flach gezähnt, oft nur gekerbt, mit einwärts gekrümmten Zahnspitzen. Herbst-
färbung gelb.
Blüten in bis 8 cm langen überhängenden Trauben etwa Anfang Juni, je
nach der Temperatur früher oder später, fast ı cm breit und in allen Teilen kahl.
Kelchblätter stumpf-dreieckig, Blumenblätter verkehrt eiförmig, doppelt so lang als
erstere, beide am Rande gezähnt. Griffel kürzer als die Staubfäden, welche gelbe
Staubgefäße tragen.
Früchte erst hellgrün, dann rot, ausgereift dunkel schwarzrot, von der Farbe
einer »schwarzen« Knorpelkirsche, ca. 0,8 cm dick, oval, fast rund, von schwach
bitterem aber nicht unangenehmen Geschmack; sie werden daher auch von den
Vögeln begierig aufgenommen. Stein oval, zugespitzt, glatt.
Heimat in Neuschottland und sonst nur in den Vereinigten Staaten Nord-
amerikas, östlich einer von der Westspitze des ÖOntariosees zur Nordspitze des Golfs
von Californien gezogenen Linie, hier aber selbst in den südlichsten Staaten.
Winterfestigkeit. Obwohl hiernach sicher auch sehr südlicher Samen nach
Deutschland gekommen ist, so ist mir doch ein Erfrieren bisher nicht bekannt ge-
worden. Die Art dürfte daher vielleicht so akklimatisationsfähig sein, wie z. B. das
griechische Acer Heldreichii, das trotz seiner südlichen Herkunft in Deutschland
völlig winterhart ist. Dennoch wird es gut sein, um ganz sicher zu gehen, stets
nur Samen aus den nördlichen Teilen ihrer Verbreitungsregion zu verwenden.
Boden: Prunus serotina gedeiht nicht in moorigen, torfigen und direkt nassen
Orten, sonst aber auf jedem beliebigen Boden, feucht oder trocken.
Nutzen: Das Holz ist als »amerikanisches Kirschholz« in Bautischlereien
seiner Struktur, Festigkeit und schönen hellrotbraunen Farbe halber sehr begehrt und
wird in reichem Maße eingeführt. Das schöne rotbraune Holz im Innern, der Wagen
der »Großen Berliner Straßenbahngesellschaft« ist Späthe Traubenkirsche. Der große
Nutzen der Pflanze besteht in folgendem:
1. Deutscher Ersatz der bisherigen teuren Einfuhr.
2. Möglichkeit, schlechten und trockenen Sandboden in einen vorzüglich ren-
tierenden Wald umzuwandeln.
Möglichkeit, bei starker Dürre entstandene Lücken in den Schonungen durch
eine starkwachsende, sehr wertvolle Holzart nachzubessern.
4. Schonungen und Wälder zu schaffen mit überreicher, begierig genommener
Nahrung für nützliche Vögel und Federwild jeder Art.
Kultur: Einführung durch Samen, der möglichst in den Nordstaaten Amerikas
gesammelt wurde. Die Pflanze blüht und fruchtet schon nach einigen Jahren, so
daß hoffentlich in nicht zu ferner Zeit ein Teil des Samenbedarfs schon in Deutsch-
land geerntet werden kann. Die Keimfähigkeit ist stets eine gute und erhält sich
lange. Frühe Herbstsaat keimt schon im nächsten Frühjahr, bei der Wintersaat
liegt ein Teil der Samen ein Jahr über, besonders falls im Winter und Frühjahre
die Niederschläge spärlich sind.
In der Forst können sowohl Reinkulturen, wie Mischbestände herangezogen
werden. Wer Mischwald liebt, mag auf fast sterilem trockenen Sand Prunus sero-
tina, Robinia und Pinus Banksiana im Gemenge anpflanzen.
Das Aussäen an Ort und Stelle ist nicht empfehlenswert, da ganz+ junge
Pflanzen im Winter gern vom Wilde geköpft werden. Aufzucht im Saatkamp und
Auspflanzen zweijähriger Sämlinge ist am besten.
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No. 15. Prunus serotina Ehrhardt. 3
Im Park bilden der kirschlorbeerartige, leuchtende Glanz der Blätter, die
schöne Form der nicht zu breiten Krone und die zierenden weißen Blütentrauben
einen durch andere Baumarten nicht leicht ersetzbaren Schmuck; die wohl-
schmeckenden Beeren werden den Zuzug von Sing- und anderen nützlichen Vögeln
sehr vergrößern.
Formenkreis. Nachstehend sind die Bezeichnungen der Formen angegeben,
soweit sie von den Autoren als zur Art serotina gehörig erkannt wurden, gleich-
gültig, ob der betreffende Autor die Gattung Prunus, Cerasus oder Padus nannte.
Die Aufstellung von Varietäten wäre nicht angebracht, da die meisten nur je
eine Form enthalten würden. -
1. typica Schw., die der obigen Artbeschreibung entsprechende, normale Form.
2. albo-variegata Schw. (variegata Zabel in Handb. 1903, nomen nudum)
mit weißbunten Blättern, nicht konstant, bald in die typische grüne Form zurück-
schlagend.
3. pendula Dippel, Laubholzk. III, S. 645; 1893 mit hängenden Zweigen.
4. phelloides Schw. (Cerasus virginiana pyramidalis salicifolia hort.
Hesse in Kat. 1902; Prun. ser. pyramidalis Zabel, Handb. 1903, nom. nud.,
Pad. ser. pyramidalis C. K. Schn. Laubholzk. 1906) Blätter etwa 9 cm lang und
höchstens 1,5 cm breit; an der Basis keilförmig, am Rande unregelmäßig und nur
ganz seicht gekerbt. Die Belaubung der Pflanze ähnelt von weitem der der Quercus
Phellos. Die Bezeichnung pyramidalis ist nicht zutreffend, da nur junge Ver-
edelungen aufrechten Wuchs zeigen, während ältere Büsche ganz ebenso, wie der
Typus, auseinandergehen; es ist also keine pyramidal wachsende Form. Die nur
in Gärten, aber noch von keinem Autor angewandte Bezeichnung salicifolia ist
besser zu vermeiden, da es eine Prunus salicifolia gibt, s. o. S. ı, welche von
einigen Autoren als Form zu serotina gezogen werden könnte, was dann nur Namens-
verwirrung ergäbe. Daß vorliegende Form nur eine Kulturform der nördlichen
serotina ist, ergibt sich aus ihrer Winterhärte, und dem Umstande, daß an einigen
Exemplaren plötzlich Rückschläge zur typischen Blattform der serotina vorkommen.
5. asplenifolia Kirchner, Arb. Musc. S. 260, 1864. Beim Austreiben an-
fangs vier bis sechs normale Blätter, denen dann kurze, bis 5 cm, und ganz schmale,
bis 0,5 cm, an den Rändern unregelmäßig zernagt und zerkerbt aussehende, oft
gedrehte Blätter folgen, bis der Sommertrieb in der Spitze der Zweige wieder große
völlig normale Blätter hervorbringt. Jeder Trieb hat also in der Mitte zwischen
normalen Blättern eine Anzahl ganz schmaler zernagter solcher.
6. alabamensis (Mohr) C. K. Schneider, Laubholzk. S. 643; 1906. (Prunus al.
Mohr in Bull. Torr. Cl.; 1899. Padus al. Small, Flora S. 574; 1903. Vielleicht
gehört hierher auch Pr. ser. tomentella Zabel in Handb. 1903, nomen nudum.)
Die jungen Triebe sind beim Austreiben behaart und erkahlen später.
8. Smallii Britton, Manual S. 526; 1901 (Pad. ser. neomontana Sudworth
ex Small, Flora S. 574; 1903). Trauben wenigblütig; Kelchblätter und Staubfäden
behaart.
g. cartilaginea (Lehmann) Kirchner, Arb. Musc. S. 260; 1864 (Prunus
cart. Lehm. in Linnaea X, Litt. Bl. S. 76; 1835). Blätter noch glätter und von
noch leuchtenderem Glanz, der sich bis zum Abfallen erhält. Der Unterschied
fällt bei zusammenstehenden Pflanzen der Formen typica und cart. sofort in die
Augen. (Prunus Capuli, s. o., hat übrigens denselben schönen Glanz.)
Zweifelhafte Formen von Prunus serotina:
ı0. eximia (Padus eximia Small, Flora S. 573; 1903). Mir unbekannt. Nach C. X. Schneider,
a. a. O, ist das Herbarmaterial völlig identisch mit der typischen Pr. ser, Es ist daher, auch
nach der Bezeichnung eximia, wahrscheinlich, daß es sich lediglich um eine Wuchsform der
Pr. ser. handelt.
ıI. angustifolia Zabel in Handb. S. 244, 1903. Siehe darüber das oben S. ı unter
Prunus Capuli ausgeführte,
4 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
Geschäftsbericht.
Von Fritz Graf von Schwerin.
Die Mitgliederzahl ist seit der letzten Jahresversammlung von 980 auf 1150
angewachsen, also in einem Jahre um 170 gestiegen. Wir verdanken in erster
Linie den großen Zuwachs unserem Mitgliede, dem Herrn Hauptmann voz Rosen-
berg-Lipinsky ın Oels, welcher unsere vorjährige Abhandlung über die Zwecke und
Ziele der Gesellschaft in den Monatsheften des Allgemeinen deutschen Jagdschutz-
Vereins veröffentlichte, worauf sich gegen 40 neue Mitglieder meldeten.
Meine vorjährige Bitte: »wer mit der DDG. zufrieden sei, möge ihr als
Dank ein neues Mitglied anmelden, als Weihnachtsgabe von ihren Getreuen« ist
auf fruchtbaren Boden gefallen, denn es meldeten
I neues Mitglied 33 Herren,
2 neue Mitglieder 6 Herren,
SR . die Herren Röhm, Weicker und die Landwirtschafts-
kammer für Pommern,
Aal, = Herr Dr. ©. Poensgen,
ur ji Freiherr von Fürstenberg, Freiherr von Gudenus.
von Schalscha,
GR, ee die Herren Zübner und von Abercron.
Allen diesen Förderern unserer Gesellschaft gebührt unser herzlichster Dank.
Ihren Austritt erklärten im Verlaufe des Geschäftsjahres 2ı Mitglieder.
Mehrere taten dies ausdrücklich im Unmut über den erhaltenen Postauftrag. Ich
möchte hierzu bemerken, daß derselbe eine durchaus moderne und überall im Ver-
kehr akzeptierte, ja häufig gewünschte Geschäftsform ist, die außerdem in unseren
Statuten ausdrücklich vorgeschrieben ist, falls jemand die 5 M bis zum ı. Mai
nicht eingesandt haben sollte.
Gestrichen mußten 6 Mitglieder werden, da dieselben seit 1904 nicht mehr
zahlten und alle mehrfach wiederholten höflichen Anfragen unbeantwortet ließen.
Gestorben sind 13 Mitglieder: die Herren von Dassewitz-Fuchshöfen, von Biel-
Kalkhorst, von Borries-Steinlacke, Ferrant-Görz, Freiherr von der Goliz-Alt Heide,
von Kulmitz-Gutwohne, von Zoeper-Wilhelmsfelde, Dr. Marcus Düsseldorf, Palm-Görz,
Reusch-Idylle, Riemann-Breslau, Bernhard Graf von Schwerin-Ducherow, Prof. Urbanek-
Brünn.
Mit Herrn Dr. Marcus haben wir ein eifriges und tätiges Mitglied verloren.
Um das Andenken der Verstorbenen zu ehren erhob sich die Versammlung
von ihren Sitzen.
Weiter ging uns die Trauerbotschaft zu, daß Herr Oo Fröbel in Zürich am
28. August verschieden ist. Mit ihm ist ein allseitig hochgeschätzter Fachmann von
uns geschieden, der uns ein treues Mitglied war und noch im letzten Jahre in
Konstanz uns aus dem reichen Schatze seiner Erfahrungen Mitteilungen machte.
Die DDG. wird demselben ein treues Gedenken bewahren.
Ein Begrüßungstelegramm wurde, wie alljährlich an unseren Allergnädigsten
Schutzherrn den Großherzog Z/rzedrich von Baden gesandt.
Auch zur Feier des 80. Geburtstages sowie der goldenen Hochzeit, wurden
unserem hohen Protektor Glückwünsche übermittelt und gnädig beantwortet.
Telegramme wurden zu Neujahr und während der Jahresversammlung an die
Gesellschaft „Gerstensack“ in Konstanz geschickt, die uns als Verkörperung der
dortigen Bürgerschaft in unvergeßlich liebenswürdiger Weise im vorigen Jahre dort
aufnahm; herzliche Gegengrüße wurden von dort zurückgesandt.
No. 15, Geschäftsbericht. 5
Von zahlreichen treuen Mitgliedern, die leider am Kommen verhindert waren
trafen Karten, Briefe und Telegramme, zum Teil sogar in poetischer Form ein, die
verlesen wurden.
Eine Reichssubvention von 5000 M wurde, wie ich zu meiner größten
Freude mitteilen kann, pro 1905—06 vom Reichsamt des Innern der Gesellschaft
gewährt. Der Antrag ist alljährlich zu erneuern, doch besteht kein Zweifel, daß
wir mit diesem Zuschuß als mit einem dauernden zu rechnen haben werden. Diese
Bewilligung bedeutet eine für uns höchst erfreuliche Anerkennung unserer Arbeiten
und Bestrebungen und zeigt uns, daß wir uns auf dem rechten Wege befinden.
Es ist vom Vorstande geplant, von dieser Summe jährlich zu verwenden:
3000 M zum Ankauf von Samen und Pflanzen für die Mitglieder.
1000 M zur weiteren Ausgestaltung des Jahrbuches.
1000 M zur Herausgabe eines dendrologisch - akklimatisatorischen Atlasses,
dessen Einzelheiten in der Versammlung genau dargelegt wurden.
Diese Art der Verwendung wurde von der Versammlung gebilligt, und soll
alljährlich darüber von neuem Bericht erstattet werden.
Die 1000 M für das Werk sind zunächst für die Vorarbeiten reserviert, die
in der Beschaffung der sehr schwierig herzustellenden Klimakarten Nordamerikas und
Östasiens bestehen.
Von den 3000 M für Samen entfallen 1700 M auf nordamerikanischen
Samen 1904—05, den wir also nicht wie bisher verkaufen mußten sondern für uns
in Aufzucht geben konnten, und 1300 M auf die gleiche Ausbeute des letzten
Winters. Die Verteilung des betreffenden Samens an die Zuchtstellen kann in dem
hier vorliegenden Aktenstück eingesehen werden.
Die Rechnung mit sämtlichen Belägen muß alljährlich dem Reichsamt des
Innern und der deutschen Landwirtschaftskammer zur Begutachtung und Prüfung
eingereicht werden. Die Kasse der Subvention wird daher gesondert von der
übrigen Gesellschaftskasse von mir selbst geführt.
Die Rechnungslegung für das verflossene Jahr erfolgte zu jedermanns Ein-
sicht. Die Herren Zerre-Dessau und Arrchner-Dessau wurden zu Revisoren bestellt;
nach Prüfung der Rechnung wurde Entlastung erteilt.
Die Bildersammlung der Gesellschaft ist hier ausgestellt. Sie wurde im
letzten Jahre bereichert durch eine Kollektion des Herren Zmers, durch zwölf pracht-
volle große Aufnahmen aus dem Parke der Frau Kommerzienrätin Zoose in Lesum
bei Bremen und durch einzelne Bilder seitens der Herren Zrahm sen., von Rosen-
berg-Lipinsky und Zabel.
Herbarmaterial spendete Herr Hofgartendirektor Graebener- Karlsruhe mit
reichen Kollektionen der Gattungen Magnolia und Rhus.
Samen wurde uns beschert von den Herren Dole (Quercus palustris),
Zabel (Pinus silvestris engadinensis und drei Cotoneaster Arten), Öber-
gärtner Draun (Chamaecyparis obtusa, Rhododendron Smirnowii, Kalmia
latifolia), Z/wes (Chamaecyparis nutkaönsis borealis), Prof. Miyosky-Tokio
diverse japanische Samen. Auch Herr Beißner sandte viele kleine Samenproben.
Angekauft wurden außer dem bekannten Kanada-Samen größere Gehölzsamen-
Kollektionen: amerikanische von Prof. Demcker und der Firma Appe! in Darmstadt;
ostasiatische, besonders wieder Magnolia hypoleuca, von Doehmer & Co.
in Yokohama.
Der überheiße und dürre Sommer hat unseren Saatbeeten trotz Beschattens
und Gießens enormen Schaden zugefügt. In einzelnen Aufzuchtstellen ist fast alles
vernichtet. Auch andere Fachzeitungen berichten ähnliches. Im südlichen Elsaß
war es am schlimmsten; dort hat es von Mitte Mai bis Mitte September nur
dreimal geregnet; 30jährige Eichenwälder sind stellenweise verdorrt und ab-
gestorben.
6 Fritz Graf von Schwerin: Geschäftsbericht. 1906.
Pflanzen. Den Herren, die uns für die Frühjahrsverteilung so reich be-
schenkten ist schon auf S. 228 des letzten Jahrbuches gedankt.
Unserem Mittenwalder Aufzuchtsgarten haben die BD Nohl, Schelle und Rheder
zahlreiche Pflanzen gesandt, wofür wir unseren angelegentlichsten Dank aussprechen.
Herr Serde! hat uns wieder 300 seiner herrlichen Rhododendren, und die
Firma Buch & Herrmannsen eine überreiche Menge von Forstpflanzen zugesagt.
Wir sprechen beiden Herren für ihre so großmütige Freigebigkeit unseren tief-
gefühltesten, allerherzlichsten Dank aus.
Die Pflanzenverteilung wird von Jahr zu Jahr schwieriger, da die Zahl
der Pflanzenarten und der Besteller ständig wächst.
Bisher wurden die Bestellzettel nach der Reihenfolge ihres Eintreffens erledigt.
Hierdurch konnten die fern wohnenden oder im Winter im Auslande befindlichen
Mitglieder stets nur in letzter Linie berücksichtigt werden.
Die Versammlung beschloß, daß künftig nach wie vor die behördlichen Ver-
suchsgärten bevorzugt werden sollen. Die übrigen, bisher etwa 300 Besteller, werden
alphabetisch geordnet. Das erste Drittel davon erhält von allem bestellten, soweit
es vorhanden ist. Das zweite Drittel erhält nur von denjenigen bestellten Pflanzen,
von denen über 1000 Stück pro Sorte vorhanden sind, das letzte Drittel erhält
zu bestellenden beliebigen Samen gratis, gegen spätere Rückgabe der Hälfte der
erzogenen Pflanzen. Diese Drittel sollen jährlich verschoben werden, so daß also
im Frühjahr 1907 das erste, zweite, dritte, 1908 das zweite, dritte, erste, 1909
das dritte, erste, zweite Drittel der alphabetischen Reihenfolge daran kommt. Jede
Ausnahme soll ausgeschlossen sein.
Alles über die Pflanzen- und Samenverteilung Wissenswerte ist am Ende
dieses Jahrbuches in den „Mitteilungen des Vorstandes“ nachzulesen.
Herr R. Grisson in Saselheide will die schwere Mühe auf sich nehmen, die
Pflanzenversendung im Frühjahr 1907 zu besorgen, ein Opfer an Zeit und Arbeit,
für das wir ihm nicht herzlich genug danken können. Wohl die wenigsten Mit-
glieder ahnen, welche Mühe und Aufopferung sich hinter diesem großmütigen
Anerbieten verbirgt. Allein das Etikettveschreiben beschäftigt zwei Leute mehrere
Tage, da gegen 30000 verschiedene Pflanzenbündel herzustellen sind. Es sei
daher nicht verabsäumt, Herrn Auschpler in Dresden, der die Verpackung die letzten
zwei Jahre hintereinander besorgte, unseren Dank an dieser Stelle nochmals aufs
herzlichste zu wiederholen.
Das letzte Jahrbuch hat zu unserer Freude wiederum den allgemeinen Bei-
fall der Mitglieder gefunden. Wir sprechen Herrn Deifßner, der die zeitraubenden
Korrekturarbeiten, die Korrespondenz mit der Druckerei und die mühselige Versendung
so willig auf sich nimmt, unseren herzlichsten Dank aus.
Eine Societe Dendrologique Frangaise soll gegründet worden sein. Ich
habe, nachdem ich zufällig von anderer Seite davon gehört, dieser jungen Schwester-
gesellschaft unsere Sympathien ausgedrückt und die besten Glückwünsche übersandt,
wofür mir Herr ZZckel dankte. Da ich jedoch weder offiziell noch privatim jemals
die geringste Mitteilungen über Gründung oder Bestehen einer S. D. F. von dieser
erhalten habe, so ist es mir auch nicht möglich, an dieser Stelle irgend welche
Mitteilungen zu machen.
Die Wiener Nomenklatur Regeln von 1905 waren im August noch nicht
in der offiziellen Fassung erschienen. Wir werden daher erst in der nächsten Jahres-
versammlung dazu Stellung nehmen können.
Die Vorstandswahl ergab die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder.
Jahresversammlung 1907. Es wurde beschlossen, die dendrologischen
Sehenswürdigkeiten der Insel Rügen in Augenschein zu nehmen und wird die Jahres-
versammlung in Stralsund stattfinden. Die Einzelheiten woile man weiter hinten
in den Mitteilungen des Vorstandes, siehe Inhaltsverzeichnis, nachlesen.
No. 15. Jahres-Versammlung.
I.
Jahres-Versammlung
zu Oldenburg vom 5. bis Io. August 1906.
Von L. Beifsner, Bonn-Poppelsdorf.
Wie in den Vorjahren, so bot auch die diesjährige Versammlung, nach einem
bis ins kleinste in vorsorglichster Weise von dem verehrten Präsidenten Herrn Grafen
von Schwerin ausgearbeiteten Programm, des Schönen, Anregenden und Lehrreichen
gar viel.
An der Jahresversammlung nahmen im ganzen gegen 100 Personen teil, die
höchste Ziffer, die bisher bei unseren Zusammenkünften erreicht wurde, Sie setzte
sich zusammen aus nachstehend namentlich aufgeführten 75 Mitgliedern, 8 An-
gehörigen des Oldenburger Gartenbauvereins und einer Anzahl von Gästen, meist
forstliichen und städtischen Beamten. Am sechsten, letzten Tage waren noch
66 Dendrologen beisammen!
Vom Vorstand: Goverts, Gutsbes., Eichenhof b. Trebbin.
Graf von Schwerin, Fritz, Präsident. Grisson, R., Baumsch., Saselheide.
Koehne, Professor, Vizepräsident. Habekost, Garteninspektor, Rastede.
Beißner, Geschäftsführer. Hampel, Gartendirektor, Leipzig-G.
i | von Halfern, Gutsbes. 'Hochgrundhaus.
Re Atiesehiig! ı Hartwig, Baumschulenbes., Lübeck.
BR ‘ k Th 4 Hellemann, Baumschulenbes., Moorende.
ütiner, Vorstgarteninspektor, (harandt, | zu,.Jörfrer, Red. d. »Gartenwelte, Berlin.
Forster, Gutsbes., Klingenburg.
Graebener, Hofgartendir., Karlsruhe.
Hübner, Kreisobergärtner, Steglitz.
Purpus, Garteninspektor, Darmstadt.
| Hesse, Kommerzienrat, Weener.
| Herre, Hofgärtner, Dessau.
Heıins, Gartenbauinspektor, Bremen.
| Heitmann, Privatier, Hamburg.
Seidel, Rittergutsbes., Grüngräbchen. er RA edeit Tikit,
Hochstrasser, Privatier, Cronberg.
Mitglieder: Hoöfker, Prof. Dr., Oberlehrer, Dortmund.
Barthels, sen., Stadtrat, Barınen. Hoepker (i. Firma Nonne & Hoepker),
Frhr. v. Derlepsch, Cassel. Ahrensburg.
Frhr. ». Deverfoerde, Schloß Loburg. Jurtssen, Baumschulen, Naarden.
Bitter, Dr., Bremen, bot. Garten. Kain, Oberlehrer, Hamburg.
Böhlje, Baumschulenbes., Westerstede. Kirchner, Stadtgärtner, Dessau.
Bothe, Oldenburg. Kneiff, Fabrikbes, Nordhausen.
Brick, Dr., Hamburg, bot. Staatsinstitut. | Aö/n, Niendorf b. Hamburg.
Bruns, Obergärtner, Westerstede. Krutina, Oberförster, Heidelberg.
Buch, Baumschulenbes., Hempberg-Rel- | Zedien, Garteninsp., Dresden.
lingen. | von Loesch, Landesältest., Cammerswaldau
Frhr. von dem Bussche- Hünnefeld, Hünne- | (Schlesien).
feld. | Nietner, Hofgärtner, Babelsberg.
Copijn, Bschl.-Bes., Holland. ı Nußbaumer, Obergärtner d. b. G., Bremen.
Depken, Baumschulenbes., Oberneuland- | OArt, Park-Direktor, Bremen.
Rockwinkel. ı Ohrt, Hofgartendirektor, Oldenburg.
Deus, Baumschulenbes., Rastede. | Paeske, Gerichtsassessor a. D., Braun-
Domeier, Senator, Einbeck. | schweig.
Fentener van Vlssingen, Lisse (Holland). | Potente, Kgl. Obergärtner, Sanssouci.
Fintelmann, Hofgartendirektor, Potsdam. von Quistorp, Rittergutsbes., Crenzow.
Frhr. vo. Fürstenberg, Landrat, Coesfeld. Renne, Oberförster, Haus Merfeld.
Gebbers, Oberförster, Wiesenburg. ı Rolle, Rittergutsbes., Schloß Frauensee.
8 L. Beißner: 1906.
Speckmann, Oldenburg. ı Weiß, Forstrat, Augsburg.
Sieflen, Redakteur, Frankfurt (Oder). | Graf von Wilamowitz- Moellendorf, Gadow
Sieinmayer, Baumschulenbes., Leer. | bei Lanz.
Steppes, Oberstl. a. D., Augsburg. Wilke, Rittergutsbes. auf Kulm b. Sommer-
Graf von Schlieffen, auf Prüzen b. Tarnow. | feld.
Schramm, Stadtförster, Trotzenburg. ‚ von Wulffen, Leutnant, Wüsten - Jerichow
Graf von Schwerin, Gerd, Sophienhof bei | bei Drewitz.
Ducherow. ı Wühlisch, Rittergutsbes., Lieska b. Schleife.
Suykers, Hoflieferant, Oldenburg. | Zedelius, Oberförster, Oldenburg.
Weicker, Kunstgärtner, Darmstadt. |
Bremen.
Schon am 5. August nachmittags hatte sich in Bremen eine stattliche Anzahl
Mitglieder eingefunden und der erste Besuch galt dem neu begründeten
Botanischen Garten.
Derselbe wurde von Herrn /ranz EZ. Schütle seiner Vaterstadt Bremen gestiftet und
wird von ihm ganz unterhalten; wahrlich ein hochherziges Geschenk, um sowohl
als Anschauungsunterricht für die Schulen, wie auch als Volksbildungsmittel zu
dienen.
Der Garten liegt neben der Weserlust, ist 4 ha groß und nach pflanzen-
geographischen Gesichtspunkten angelegt. Zunächst sind die heimischen Formationen
recht schön zur Anschauung gebracht, wie die Marschwiese, die Weserdüne, die
Meerstrandsdüne, die Wattwiese, die anmoorige Wiese, die Heide, das Moor und
der Sumpf mit anschließendem Erlenbruch. Weiter der Charakter des Buchen- und
Kiefernwaldes, die Flora der Steilabhänge an der Weser, die Flora der mittel-
deutschen Kalkberge. In ähnlicher Weise werden nun nach und nach die aus-
ländischen wichtigsten Florengebiete folgen, soweit sie im Freien dargestellt werden
können. Viele wichtige Charakterpflanzen aus den Alpen und Karpaten, dem
Kaukasus und dem Himalaya sind dazu schon vorhanden. Die wichtigsten Charakter-
bäume sind in Alleen untergebracht und auch die Gehölze in Gruppen pflanzen-
geographisch geordnet. Außer diesen sind auch biologische Gruppen geplant, ebenso
solche für Nutz- und Arzeneipflanzen, Variationen der Laub- und Nadelhölzer,
Mutationserscheinungen usw. Auch Gewächshäuser sind zur weiteren Vervollständigung
in Aussicht genommen. Nach diesen Grundsätzen weiter ausgebaut wird sich dieser
Garten für die Bevölkerung, besonders aber für die heranwachsende Generation zu
einer Quelle reicher Belehrung gestalten und dem Stifter gebührt der wärmste Dank
für diese wertvolle Zuwendung.
Herr Direktor Dr. Diiter ist mit großer Sachkenntnis unermüdlich tätig, das
von ihm so glücklich angefangene Werk im angegebenen Sinne weiter zu führen
und das bereits fertig Vorliegende bürgt dafür, daß ihm dies gelingen wird. Er
hat in Herrn Obergärtner Nussbaumer einen treuen, für die Sache begeisterten Mit-
arbeiter gefunden. Beide Herren ziehen hinaus, um an Ort und Stelle die
Formationen zu studieren und das nötige Pflanzenmaterial mühsam zu sammeln und
dem Garten einzuverleiben. Ja, nicht allein das, sie sammeln auch Material zum
Tausch für andere Gärten, denen mit richtig bestimmtem, oft schwer erhältlichem
Pflanzenmaterial sehr gedient ist, um dafür anderes Saat- und Pflanzenmaterial für
ihren Garten zu gewinnen.
Wir rufen diesen tatkräftigen Männern ein Glückauf für ein weiteres Gedeihen
ihrer so großartig geplanten Schöpfung zu, damit der Bremer botanische Garten
bald als eine Musteranstalt von Einheimischen wie Fremden geschätzt werden
möge! —
No. 15. Jahres-Versammlung. 9
Weiter galt es nun nach dem Programm, den
Wallanlagen
einen Besuch abzustatten, wo Herr Gartenbauinspektor Zeins den freundlichen
Führer machte. Schöne landschaftliche Bilder mit Wasserpartien und alter malerischer
Baumwuchs empfangen uns hier. Eine Freude ist es, die prächtigen Gruppen und
stolzen Exemplare zu durchmustern. Als die hervorragendsten Vertreter seien
genannt. !)
\
A Stamm-
Name der Gehölze Höhe | umfan Bemerkungen
Jahr = a
’ bei Im
m
Ereuorsryareaucasiels . -. . .. 0.0.80 0, 100 26 — mächtige vielstämmige
Exemplare
. . . ı [
Quercus Turneri (austriaca sempervirens).| 30 6 0,66
INCEST en... se EEE Bor 1,35
Gymnocladus dioica (canadenss) . . .| 100 | 2 2,70 | Prachtexemplar
Einer neu Balmsteises SH Tan a N aan. 216
Beer Nekunto, 3.) un u ol ao. 13 | —— altermalerischerBaum,
| | vielstämmig
Corylus Columa . . . . 2... ....| 100 | 17 | 2,10 |stolzes Exemplar
N IS BR re ar Se 1 0 5 Le EL od ae #220) |
Quercus pedunculata fastigiata . . . .| 100 | 23 3,60 mächtige breite volle
| Säule
Tazadına Atsuchum. 0.00.20. 100 .| 17 95,
. . |
SOpRoEa jJaponica pendula. ; »....=| — tl. —. |
Adlantınıs elandulasar.. ?....%.,.. *. 1°, 90 | 17.1720. |
Robinia Pseudacacia aurea . . . . .| 30 | 14 | 0,60 Jim Frühjahr schön
, } | goldgelb
Masnohasaeummatan, a u) en. AD IF a ©)
Larix Gruppe 2 A Pe er SEEN | CiMoe) _— | ı— bizarre Formen
Juaemsemeratea an an lea, Pr
Dleenprsehchlaras a m an Lam mit unten abwärts
| hängenden, oben auf-
| | strebenden Ästen,
! | eigenartig schön.
Oummeus Sortiment. oe. 2. a
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No. 15. Jahres-Versammlung. I1
Quercus ped. fastig. excelsa | Quercus ped. rubrinervis «
„ „ maculata | a Brutia
bi Prinus | ” ped. fastig. monstrosa
„.- dschorochensis | a Cerris tomentosa
= tinctoria | = sessilifl. acuminata
Fr Esculus | ne oliviformis repanda
” monticola caroliniana | A ped. purpurea
in ped. heterophylla Hentzei | Rn „ cuprea.
un microcarpa hort. (Phellos >=
uliginosa
Auch ein reichhaltiges Pinetum verdient Erwähnung, in welchem die besten
Abies, Picea, Pinus, sowie stolze Cypressengewächse in prächtigen Exemplaren ver-
treten sind. Eine starke Pinus parviflora trug Zapfen in Menge, ebenso eine
starke Pinus contorta und prächtige Pinus Peuce, die auch schon eine kräftige
Nachkommenschaft lieferten. Chamaecyparis obtusa, 6 m hoch, fruchtete eben-
falls reich.
Die Direktorwohnung ist idyllisch, von reichem Blumenschmuck umgeben, im
Grünen gelegen, hier fielen zumal zierliche japanische Ahorne und prächtige Lilium
auratum, mit mächtigen Blumen in verschiedener Färbung, auf.
Eine Fahrt mit Motorbot über einige Wasserflächen machte den Beschluß und
ließ die schönen Baumgruppen an den Ufern so recht in die Augen fallen.
Diesem ersten genuß- und lehrreichen Nachmittage folgte nun eine gemütliche
Nachsitzung im Bremer Ratskeller, welcher die Teilnehmer noch lange bei anregender
Unterhaltung fesselte.
Am nächsten Morgen ging es, unter Führung des Herrn Gartenbauinspektor
Heins, weiter mit der Bahn nach
Lesum
und nach einem kurzem Marsche war der Park der Frau Zoose erreicht.
Von der schönen Villa genießt man einen weiten Ausblick über die Weser-
landschaft und schöne landschaftliche Bilder und Durchblicke bietet der Park.
Im Sandboden mit Lehmuntergrund tritt uns eine üppige Vegetation entgegen,
malerische alte Eichen, wie alle anderen einheimischen Bäume sind in herrlichen
Exemplaren vertreten, und von Ausländern finden wir:
|
Aller Stamm- |
Name des Gehölzes | Höhe | umfang Bemerkungen
Jahr | er
| e1T.:m
a
|
Abiessnobils nn. nern do 23 2,10 Herrliche Exemplare mit Zapfen reich
| besetzt
Abses nobiis. glaucaa . >, 2],46 | IR=EIL00
Sequala Sigantea. rw... 2.140 | 23000 2,04
Pecakonentahs au... 040 17,896
Cramsclsbanı. nr U. N. 40 EROTO
2 h 110,60
Araucara Mmbrieata.". 2 ..;...|. 40 IM ra 2 Exemplare trefflich entwickelt
| Zug
Rhododendron-Gebüsche . .| 40 A —
liex Ayuifolum, . ...*.21.50 Au
Abies Nordmannriana . . .| 40 222524
12 L. Beißner: | 1906.
| |
har | Stamm-
Name des Gehölzes ı Höhe | umfang Bemerkungen
Jahr bei
& T m
m
Abies nobilis glauca. . .-.| 40 | 20 | 2,15 | mächtige Bäume mit großen schweren
Zapfen behangen
„ eoncolor var. lasiocarpa.| 36 23 | 2,44 |herrliches Exemplar
3 y Binsapo Ar a NT 2 70]
Pseudotsuga Douglasi . . .| 45 | 26 | 1,70 | Prachtexemplar
Thuyopsis dolabrata.. . . .\, ae | 6| — ein besonders schön entwickeltes
| | Exemplar
Abies concolor violacea . . 50 | 9 1,08
Chamaecyparis pisifera filifera. | 30 6 —
Picea pungens argentea. . .| 30 | ee
Sciadopitys verticillata . . .| 30 6 — tadellos schön gebaut
Pseudolarix Kaempferi. . .| 20 | 6 O7)
Chamaecyparis Lawson. glauca und Cedrus Deodara albo-spicata
St. Magnus.
Von hier ist in wenigen Minuten
der Park des Herrn Zreiherr von Knoop erreicht,
ein wahrhaft fürstlicher Besitz mit prächtigem Schloß und anstoßendem Wintergarten.
Auf der Schloßterrasse, von der man einen weiten Ausblick genießt, wurden
den Teilnehmern Erfrischungen in freundlichster Weise dargeboten, und dann der
Park besichtigt, welcher auf bewegtem Terrain großartige landschaftliche Bilder und
schöne Wasserpartien, dazu einen stolzen alten Baumwuchs aufzuweisen hat. Der-
selbe ist etwa ı2 ha groß, wurde vom Landschaftsgärtner Behnke angelegt und wird
trefflich unterhalten. Hervorragend, teils in wahren Prachtexemplaren, sind die
Ausländer vertreten, die wir nachstehend aufzählen:
St. Magnus; Villa des Freiherrn von Knoop.
Alter ı Stamm- |
Name des Gehölzes ı Höhe | umfang | Bemerkungen
ni beim
|
2 |
| /
Vorn.
Abies Nordmannana 72 .n...140 | -=3 1,80, |
Libocedrus decufrens ". . . .| 40 15 Bo
Azaleen-GebüscheneT au) .|,20 | 2 a Zn
Quereus’palustris a0. Pa... 45 20 1,50
Halesia \tegapieraser 3% 72.°...| *20 4 — |
Acer palmatum sanguineum . ., 20 ne
Acer Palmatumı re 2120 en |
Alte Gruppe am Hause. | | |
Abies nobilis glauca. . . . .| 40 TBren 20, |
Pınus Jeffrey rat 1.135 18 | 1,50 herrlich mit Zapfen
Maenolia acuminataan W 7 %2.\.40 5 erg |
|
Chionanthus virginiana . . . .), 50 |, — — |stark mit Früchten
Tafel 3.
Abies concolor var. lasiocarpa. 30 Jahre. Im Zooseschen Park zu Lesum.
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Een a
No. 15. Jahres-Versammlung. 1?
i)
|
| Alter | Dez
Name der Gehölze | Höhe umfang Bemerkungen
Je bei ı m
m
Vom Hause nach unten. |
Sephera japoniea. wr2r.. 2..| 60 17 2,40
Maxodium distichum rer 2 0.2. he? 17 1,50
Liriodendron Tulipifera. . . .| ? 23 2,70
Chamaecvparis pisifera squarrosa.| — _ —
Nbles’sranat. 9a ara] 40 23 0,90
Tsuga canadensis. . . . ...| 40 | 20 0,90
3 |
Hinten. |
Robinia Pseudac. angustifolia. .| 40 BERN ROT
BrUnDsserotng oe el AO 8 —
I Eannus simeretina 2. ea 40 4 _—
Arındmarla. japonica % „4.1.40 | 4 --
Juglans regia laciniata . . . ., 40 13 1,32
Magnolia tripetala . . . .| 40 (a
Aesculus parviflora Inkerestachya) 40 3 _ besonders schön
Bei den Glashäusern.
Dans Tamcoen. or ee AO 15 1,20
bes Einsupe m 4... 0 AD Io 0,90
Bmus Gembra... .. . Br SA MP. No) Io 0,90
Chamaecyparis Tawsoniana EA SRERe, 8 —
Bieea albany 20... AO 25,1 .0,98
Abies concolor var. aearpa .| 40 30.1 ‚0.90
„+ Nordmannianacı 2% .2:...1.40 20 ec‘
Mr YEINSBBOR) AH, et ae AO Io —
IE De Ar 18% 0,75
27 SeBERSBm EEE NO 8 0,75
2 polen oe ee no 6 0,60
Außerdeın notierten wir noch:
Abies Veitchii prächtig entwickelt.
Picea orientalis besonders elegant, mit zierlich-hängender Bezweigung.
Picea sitchensis und Pseudotsuga Douglasii auch forstlich angebaut.
Abies concolor violacea als Prachtexemplar.
Tilia americana.
Juglans regia pendula.
Pterostyrax hispida mit Früchten.
Tecoma radicans prächtige, dunkelrot blühende Form.
Jasminum nudiflorum.
Rosa Wichuraiana.
Ilex (Prinos) verticillata.
Rhododendron Wilsoni in schönen Exemplaren, ebenso
Rhododendron und Azaleen- Gruppen mit Leucotho£ axillaris in herrlichster
Entwicklung.
Eulalia japonica gracillima in starken Büschen.
IA L. Beißner: 1906.
Die Villa Lürmann,
dicht am Bahnhof St. Magnus gelegen, hat in einem wohlgepflegten Park als be-
sondere Sehenswürdigkeit zwei Prachtexemplare von: Sequoia gigantea, 45 Jahre
alt, 23 m hoch, 3,25 m Stammumfang, aufzuweisen. Auch hier fanden die Mit-
glieder freundlichste Aufnahme und Bewirtung, worauf die Rückfahrt nach Bremen
angetreten wurde.
Nach einem gemeinsamen Mittagsmahl ging es dann weiter nach
Oldenburg,
wo um 5 Uhr die erste Sitzung mit Vorträgen stattfand.
Der Vorsitzende, Herr Graf von Schwerin, eröfinete die Sitzung im Klubhaus
(Kasino), begrüßte die etwa 80 an der Zahl erschienenen Mitglieder und Gäste, die
später bis zu IOO sich vermehrten und erteilte zunächst Herrn Oberbürgermeister
Tappenbeck das. Wort, der die Erschienenen in herzlichster Weise willkommen
hieß, die Dendrologen zu den bisherigen Erfolgen beglückwünschte, das Segenreiche
ihrer Bestrebungen besonders hervorhob, ihnen beste Erfolge für ihre Tagung
wünschte und gleichzeitig genußreiche gemütliche Stunden in der Stadt Oldenburg,
deren Bevölkerung die Dendrologen mit Freuden bei sich aufnähme. Der herrliche
alte Baumwuchs in der Umgebung gebe ja die Gewähr, daß die Teilnehmer viel
Interessantes hier finden würden.
Herr Graf von Schwerin dankte für den herzlichen Willkommengruß. Er
hob die Lieblichkeit des Oldenburger Landes hervor, es sei das Land des Rhodo-
dendren, von denen, durch das Klima begünstigt, hundertjährige Exemplare von
erstaunlicher Größe und Üppigkeit vorhanden seien. Bei seiner Vorbesichtigung der
Gegend im Frühjahre habe er die Pracht und Blütenfülle bewundert und habe nie
etwas Herrlicheres in dieser Art gesehen.
Die Bestrebungen der DDG. seien, überall hin belehrend zu wirken, aber
auch in jeder Gegend das Schönste kennen zu lernen.
Darauf begannen die Vorträge, die der Reihe nach abgedruckt sind.
Neben dem Sitzungssaale hatte eine kleine dendrologische Ausstellung Auf-
stellung gefunden, nämlich die schöne, schon recht reichhaltige Photographiesammlung
der Gesellschaft, reichhaltiges lebendes Pflanzenmaterial aus den ZZesseschen Baum-
schulen in Weener, Forstpflanzen aus den Kulturen von /. Heins Söhne in Halsten-
bek, Porzellanetiketten aus der Fabrik von Aless/ing in Vegesack und Bambusstäbe
von Darttelsmann in Eimsbüttel.
Zwei neue Coniferenformen in lebenden Exemplaren, nämlich eine schöne
Form von Chamaecyparis Lawsoniana von Depken in Rockwinkel bei Bremen und
eine Picea excelsa-Zwergform von Rılemann Grisson in Altrahlstedt bei Hamburg,
die später eingehend besprochen werden.
Außerdem lagen für die Mitglieder Zeitschriften und Flugblätter aus.
Besonderer, wärmster Dank gebührt Herrn Büchhändler 7%ormann in Olden-
burg, welcher in bereitwilligster Weise in allen Fragen Rat erteilte und für Unter-
kunft usw. sorgte. Solche gütige Beihilfe kann für eine fremd in eine Stadt ein-
ziehende Gesellschaft gar nicht hoch genug anerkannt werden.
Am nächsten Morgen wurde zunächst die Besichtigung des
Oldenburger Schloßparks
unter Führung des Herrn Hofgartendirektors Ort vorgenommen. Der Park hat
eine weite Ausdebnung und zeigt einen herrlichen alten Baumbestand, weite Wiesen-
flächen, mit malerischen Gruppen umrahmte Wasserpartien, zumal aber sind die
mächtigen Vorpflanzungen von Rhododendren, in schier unabsehbarer Ausdehnung,
als Eigentümlichkeit bemerkenswert, die zur Blütezeit einen großartigen Eindruck
No. 15. Tahres- Versammlung.
2,
machen müssen. Es ist die Alpenrose auch der Liebling S. K. H. des regierenden
Großherzogs und der hohe Herr hat eine besondere Freude daran, hochstämmige
Formen davon zu erziehen.
Weiter sind besonders bemerkenswert die riesigen Exemplare von Acer dasy-
carpum, die der bekannte frühere Hofgärtner und Gartenschriftsteller Bosse seinerzeit
Sequoia (Wellingtonia) gigantea Torr.
Alter: 54 Jahre; Höhe: ı6 m; Stammumfang: 3,70 m.
aus Stecklingen vermehrte, dann prächtige Ilexgruppen als Unterholz und in
Massen als Vorpflanzungen auftretende Rubus spectabilis. Herr Hofgartendirektor
Orth hatte in pietätvoller Weise eine kleine Ausstellung in einem Pavillon vorgeführt,
wo Pläne und Bilder von dem alten Park von seiner Entstehung an, dazu Zosses
Bildnis in der Mitte und seine Schriften ausgelegt waren. Dosse, der 1788 geboren
6 L. Beißner: 1906.
und 1864 gestorben ist, war der Schöpfer des Parkes und seine »Blumen-Gärtnereis,
in 3 Bänden, ist heute noch ein treffliches Werk, das man gerne zu Rate zieht.
Auch einige Hölzer, dabei eine Stammscheibe einer etwa 30jährigen Douglas-
tanne, waren ausgestellt. Jedem Teilnehmer wurde ein Bild der starken Sequoia
gigantea, die hier steht und in der beistehenden Abbildung wiedergegeben ist, zum
Andenken verehrt.
Herr Oberkammerherr Excellenz von Bolhmer begrüßte hier die Dendrologen,
auch Herr Öberbürgermeister 7appenbeck, sowie mehrere Mitglieder des Oldenburger
Gartenbauvereins, nahmen an dieser Besichtigung teil.
Wir lassen hier nun die Aufzählung der wichtigsten Baumschätze folgen, um
zu zeigen, wieviel Schönes hier vorhanden ist:
Schloßpark.
Stamm-
Alter | *
Namen der Gehölze Jah Höhe K Bemerkungen
ahr erSTEMm
as Höhe
(Vom Eingang.) |
huyasioeeidentalis . .. vn. 22 302.1 | 1,00
Fagus silvatica pendula. . . Ze 05 VE Beet)
Quercus rubra (über d. Wasser). A ı 2,60 |riesiges Exemplar
Liriodendron Tulipifera. . . .' 100 | 20 ' 1,40 | Prachtexemplar
Rhododendron-Gebüsche . . . — ı — —
Abies amabılis. Forb.. . „er 29 I |
| | |
(Hausgarten.) | | | |
Sequoia (Wellingtonia) Be HN SAN ELO 3,70 stolzer Baum, s. Abbildung
Thuya gigantea . . . 250 1 18 1,50
Chamaecyparis pisifera ee 524. | 1077005
Rhododenenm =. 2 ea | —_ Wurde im Jahre 1828 vom
| Herzog Peter Friedrich
Rundgang Ludwig gepflanzt
(hinter der kl. Brücke.)
. Cryptomeria japoniea . .. .| 45 .| 13 0,90
: Abies grandis, .*. . a 1 ON 0,95
r. viele Abies Nordmanniana 1 AO N 1,25
Chamaecyparis pisifera squarrosa..| 25 7,50 —
Abies‘: nobileselanear. 7.2... 30 | 28 1,00
(Bei der Weggabelung links,
gehen.) |
slter i\cer platanoides „um: +. 1.|,T00- |. .3@ P1.SO®
INCEr dasycarpum .m HT: win |.100: | 3@ | 4,00 | Riesenexemplare
Blmmsscampestis. ........ .|\ıoo | 3@ RL SO
Wuerens palustasi ai 'EAAT zo ıl a 2,60
Eiiodendron “Fulipifera .. 41.23. .| 70: | W085 Ne:r,00
Tsoainımrdistiehums un ai rse.l.5o | 19.1440
Patnnssacerfolämtntnd "Werl 70 \88 Veto)
Rhododendron-Gebüsche . . .| 15 — —
%
No. 15. Jahres-Versammlung. 7
17
| Stamm-
Alter |
Name der Gehölze A) öhe Bine Bemerkungen
Jahr bei ı m
| m Höhe |
(Tor der Hofgärtnerei) | | |
Vom Tor der Hofgärtnereiab. |
l. Fraxinus excelsior. . . . .| 2 | 33 2,50 |
r. Fagus silvat. asplenifolia . ., 80 | 16 2,70 |mit Rückschlagszweigen in
| der Belaubung
EL Platannstarsafola 2. -.,. .|,I00 | 35 3,00 |
(Brücke.) | | |
Frage. Sigantea . .- ... . | 30-1 re | 05 7
we @uercus Phellos . . . :..| 55 | 20 1,90 prächtige Bäume
Ferees orientalis, ... .! . >... 40 | 14 1,35 | sehr schön
ae resceln .... 10..0%| AO WER 0,70 |
1. Populus monilfera . . . .| oo | 40 5,50 | Riesenexemplar
Außerdem wären noch zu nennen:
tarke Trauerhasei, Corylus Aveliana pendula, gut hängende Trauerblut-
buche Fagus silvatica purpurea pendula, Chamaecyparis Lawsoniana
minima glauca stark, Carpinus Betulus, monströse, verwachsene Exemplare,
Pinus excelsa in schönen Exemplaren und im alten Palaisgarten konnten
noch herrliche alte Platanen bewundert werden.
Von hier ging es nun in die Sitzung und nach gemeinsamem Mittags-
mahl weiter mit der Bahn nach Varel, um nach einer Wagenfahrt von etwa
20 Minuten in
Büppel
den Fortgarten und die Kulturversuche mit Exoten zu besichtigen, wo Herr Forst-
assessor Maas den freundlichen Führer machte. Vor allem wäre zu nennen,
ein prächtiger Bestand von Pseudotsuga Douglasii 2ojährig in 1,50 m Ent-
fernung gepflanzt, dann Douglastanne und Sitkafichte abwechselnd gepflanzt,
weiter junge dichte Bestände von der Douglastanne, von der Lawsons Cypresse,
von Larix leptolepis und von Larix sibirica, die hier sehr gut steht und
schöne Erfolge zu versprechen scheint. Ein Prachtexemplar von der Douglas-
tanne, 25 Jahre alt, IS m hoch, 2 m Stammumfang, zog aller Augen auf sich, die
echte Kastanie ist in starken Bäumen vorhanden und in kräftigen Einzel-
exemplaren sahen wir:
Abies amabilis Forb, Ab.homolepis— brachyphylla, Abies grandis,
A. firma, A. Veitchii, A. subalpina, A. cephalonica und A. Mariesii
Mast. echt, die auch hier, wie an manchen anderen Orten, nur zufällig unter
falscher Bezeichnung, meist mit A. homolepis —= brachyphylla verwechselt,
eingeführt wurde. Weiter Cryptomeria japonica und Tsuga diversifolia,
welche letztere trefflich gedeiht und auch sicher forstlich, als die härtere der japanischen
Hemlockstannen, eine Zukunft haben wird.
Zu Wagen ging es dann weiter auf einer aus Klinckersteinen (hochkantig),
erbauten Chaussee, in derselben Weise wie es in Schleswig-Holstein und in Holland
auf leichten Böden üblich ist, durch prächtige Bestände von Eichen und Buchen,
auch Tannen und Fichten, nach dem sogenannten
[97
18 L. Beißner: 1906.
Urwald bei Neuenburg.
Dies ist ein schöner alter, etwa 25 ha großer Mischwald, der seit langer Zeit von
keines Menschen Hand berührt, sich selbst überlassen, uns als ein reines Stück
Natur entgegentritt, riesige Eichen und Buchen herrschen vor, im feuchtem Humus
wuchern hier Sträucher und Farne, vor allem tritt Ilex viel auf, Epheu und Gais-
blatt überspinnen Stamm und Gebüsche. Eine der stärksten Eichen, die auf einer
Waldblöße hainartig standen, maß 61/, m Umfang, diese Riesen dürften 6-—-700
Jahre zählen. Bricht ein alter, morscher Baum zusammen und reckt Wurzelwerk
und Äste empor, so bilden sich wunderliche, geisterhafte Gestalten, eine üppige
Moos- und Farnvegetation siedelt sich an und Schlingsträucher überspinnen solche
malerischen Gruppen.
Gar weich wandert es sich auf den modernden Laubschichten, nur das
Knacken des dürren Geästes wird hörbar und oft heißt es niedergefallene Bäume
umgehen oder übersteigen. Wunderbar mutet uns dieser Waldfrieden an, und jeder
Teilnehmer wird einen großartigen Eindruck von diesem Waldidyll empfangen
haben. —
Doch ein Hornsignal unseres Präsidenten mahnt uns, daß es Zeit ist, sich
von diesen Betrachtungen loszureißen — die Wagen werden wieder bestiegen, und
es geht zunächst nach Bahnhof Bockhorn und von da mit der Bahn nach Ölden-
burg zurück. Der Abend galt dann einem gemütlichen Beisammensein, wo unter
anregender Unterhaltung und Meinungsaustausch die Stunden nur zu rasch dahin-
flossen.
Am Mittwoch den 8. August fanden bis Mittag die letzten Vorträge statt,
und am Nachmittage ging es mit der Bahn nach
Neu-Südende
in die Besitzung und Baumschule unseres Mitgliedes, des Herrn Deus. Am Wohn-
hause fesselte die Besucher zunächst ein Bestand alter Exoten, die einer
alten Baumschule entstammen, die vor hundert Jahren vom Hofgärtner Dosse an-
gelegt wurde. Sie werden hier nach ihren Maßen aufgeführt und von Herrn Deus
pietätvoll erhalten. Anschließend finden wir dann in der ı8!/, ha großen Be-
sitzung ausgedehnte Kulturen von winterharten Rhododendren und Azaleen und
Sammlungen von verschiedenen Moorpflanzen wie Kalmien, Ericen usw. Apios
tuberosa trat in den Quartieren überall verwildert auf, die Rhododendron über-
rankend und ihre veilchenduftenden Blüten entfaltend.
Die wichtigsten Baumschätze folgen hier:
| \ Stamm-
Alter | | f
Name des Gehölzes | Höh | es ne Bemerkungen
Jahr | bei Iı m
| m | Höhe
|
| |
Liriodendron Tulipifera. . ., IOO | 25,00 275
Betula alba laciniata 100 | 25,00 0,75
Halesia tetraptera . . . .| 100 San rd 2 mächtige Sträucher mit je IL
| Stämmen Gesamt - Kronen-
| umfang ca. Ioo m
Sımaılax rotundifohla -. . . | — u. zu an Eichen rankend, hart, reich
| | fruchtend
Robinia viscosa i I00\|: 20,00, || 1,30
Liquidambar styraciflua. 100 | 20,00 2,00
Cornus florida. 100 | u — 7 Stämme, Kronenumfang ca. 4om.
. |
Tsuga canadensis. 100 | 20,00 2,70
No. 15. Jahres- Versammlung. I9
| | Stamm- |
Name des Gehölzes one Höhe | aan 3 Bemerkungen
Jahr beim Fr
m Höhe |
Cryptomeria japonica . . .| — | — |. üppig, mit ı m Jahrestrieben.
Carya amara . . . .| 80 | 15—20| 0,90. |
Tilia grandifolia Seplenitohia .| — | 15—20| 0,85
Fagus silvat. laciniata . . . 80 | 20,00 1,50
Castanea vesca ... in He 2
an vesca il AP 2,50 |. — mit allen Übergängen in der Blatt-
| form, auch ganz schmalblättrig.
Bene. — Vıseaa| 115 |
Re Bendtd ....:,.| — | 29,806 0,85
re Deere m TOO | 25,00 2,25
Fagus silv. laciniata.. . . .| 75 | 15—20 1,50
ei chin. 0. „|- 75 [7520| 0,05
Castanea vesca u o’[.. 29,00; | 3,10
Liquidambar styraciflua. . .| — | 1500 | 0,75
Alnus incana laciniata . . . — | 15,00 | 0,80
Bhiezcus rubra. -» . . . | — | 20,00 ee
Nyssa aquatica . . an 80 | 15,00 , 1,05 stolzerBaum im passenden Boden.
Liriodendron ee . 1 | — _— mehrere Stämme.
Fagus silv. laciniata.. . . .| 75 | 15—20| 1,50 |
Die hundertjährigen Exemplare wurden ı805 von dem damaligen Besitzer,
Hofgärtner Dosse, angepflanzt.
Nach geschehener Besichtigung harrte der Dendrologen in dem mit Guirlanden
geschmückten gastlichen Heim des Herrn Des ein Empfang, wie er liebenswürdiger
und herzlicher nicht gedacht werden konnte. Auf langen, weißen, mit Blumen ge-
schmückten Tafeln wurde Kaffee dargeboten, und nach norddeutscher Sitte waren
Berge von Kuchen aller Art hier aufgetürmt. Die Frau des Hauses, unterstützt
von einer Reihe junger weißgekleideter Damen, boten die Erquickung dar, die all-
seitig dankbar angenommen wurde. Vor dem Aufbruch wurden die Damen noch
gebeten, sich vor dem Hause zu gruppieren, um ein Bild zu dauernder lieber Er-
innerung an diesen schönen Tag zu behalten, und dann schieden die Dendro-
logen mit innigstem Dank und den besten Wünschen für Herrn Dexs und sein
ganzes Haus.
Weiter ging es dann zu Wagen nach
Rastede
der Sommerresidenz S. K. H. des Großherzogs von Oldenburg. Hier machte Herr
Garteninspektor Zabekost den freundlichen Führer. Zunächst wurde der Palais-
garten, dann der Schloßgarten besichtigt. Ersterer, sehr sauber unterhalten,
beherbergt herrliche Exemplare von Laub- und Nadelhölzern teils von enormen
Dimensionen und üppigster Entwicklung. Bei vorwiegend sandigem Boden müssen
hier ausgiebige Niederschläge, wie die große Luftfeuchtigkeit diese Üppigkeit be-
wirken. Unter diesen günstigen Bedingungen sehen wir hier Ilex Aquifolium
überall als Unterholz, ein ganz hervorragender immergrüner Schmuck.
Der Schloßgarten hat eine große Ausdehnung, bietet den gleichen maje-
stätischen Baumwuchs, große Wasserpartien, mit malerischen Gehölzgruppen umrahmt,
und weite landschaftliche Bilder. Vor dem Schlosse sehen wir eine reiche Blumen-
25
20 , L. Beißner: 1906.
ausschmückung, wo Canna, Begonien usw., vor allem aber Stämmchen von Cassia
floribunda, mit goldgelben Blüten übersät, besonders in die Augen fallen.
Den Glanzpunkt jedoch bilden die mächtigen, bis 5 m hohen Rhododendron-
Vorpflanzungen, in denen die üppigsten Adlerfarne emporstreben, auch so schon
ein besonderer Schmuck, die aber zur Blütezeit einen überwältigenden Eindruck
machen müssen. Wir sehen, wie hier die klimatischen Verhältnisse mitsprechen,
um solche Pracht hervorzubringen. —
Rastede ist ein herrlicher Fürstensitz, eine Rast-Stätte, wie die Inschrift
über dem Tore lautet, wo sich die hohen Besitzer auch immer besonders wohl
gefühlt haben. (Eine andere Deutung heißt Rodestätte).
Von dem Schloßgarten geht es allmählich in Waldpark und weiter in große
Waldungen über, alte, breitkronige, malerische Kiefernhaine (Pinus silvestris), die
an Schönheit den Pinien des Südens nicht nachstehen, sehen wir hier, der Ellern-
teich dehnt sich vor unseren Blicken aus, kurz, es fehlt nicht an Mannigfaltigkeit
die dieser Besitzung ein großartiges Gepräge gibt.
S. K. H. der Großherzog, welcher die von den Vorfahren ererbten Baum-
schätze pietätvoll behütet, und wie schon gesagt, zumal die herrlichen Rhodo-
dendren liebt, nimmt auch großes Interesse an den Bestrebungen der DDG.
und hatte die hohe Gnade den Vorstand, Herrn Grafen von Schwerin, Herrn Prof.
Dr. Aoehne und Herrn Garteninspektor Derßner in Rastede zur Tafel zu laden und
ihnen gleichzeitig das Ehrenritterkreuz seines Haus- und Verdienstordens zu ver-
leihen. Die höchsten Herrschaften unterhielten sich in eingehendster, huldvollster
Weise mit den Geladenen, denen dieser schöne Tag unvergeßlich bleiben wird. —
Hier mögen nun die wertvollsten Baumschätze Aufzählung finden:
Rasteder Palaisgarten.
Vorwiegend Sandboden.
|
|
| Alter | Höhe | Stamm- |
Name des Gehölzes BR | umfang Bemerkungen
Jahr | nm | „sim!
| |
|
Claes er 17 2,00 sehr starke Bäume.
Taxodium distichum.. . . .| — 9 1,60 |
Cladrastis (Virgilia) lutea | — _ Er | mit langen weißen Blüten, ähnlich
wie Akazien.
Thuya oceidentals = 7. .| — 00 —
Chamaecyparis Lawsoniana . — 14 | —
Dınus Stobuse sera. \.. == |.17 So
Prunus serotina . . . ...1— 15 | 2,35 sehr stark und schön.
Abies Pinsapo..).. . Le IA | — |Litt im letzten Jahre durch Frost.
Chamaecyparis pisifera plumosa | — 9 — |stark und schön,
Cry ptomeria japonica RA —_ 16) — | Scheint hier ihre Höhe erreicht zu
| | haben.
Dhtiya giganteaitmr re) 1
Karya! albar: WIE BEN 16 Nero!!!
Pıcea nigra! Marana Spar = 6 | — |Buschform mit 28 m Umfang.
Fagus silvatica laciniata . .| — ee
Große Linde, im Jahre 1882| |
umgepflanzt. . . 2... « 20 | 2,80 |Riesenexemplar.
Liriodendron Tulipifera.. . .| — ı 73588
DlmausAmontana .... me seele) 2a@ 94T
No. 15. Jahres-Versammlung. 21
| Alter | Höhe
Stamm-
Name des Gehölzes 1 1 umfang | Bemerkungen
a bei rm |
| |
Fagus silvatica atropurpurea ., — | 24 | 3,10 |
Abies Nordmamniana . . .| — 171, | 1,50
Eferocarya caucasiea,. - ,„ .| — | — — Buschform.
Chamaecyparis Lawsoniana .| — 1al), =
Bee eb ee U 9 1I,—
Quercus imbricaria . . . .| — 9 I,IO
Acer dasycarpum. . . . — 24 — Stamm 3teil., riesige Bäume,
Platanen, an denen in jedem|
rühjahr die jungen Triebe
und Blätter erfrieren.. . .| — — | u
Liquidambar styracifua. . . — 12 1,25 stolzer Baum
Nyssa aquatica . . . ..| — 9 1,1o schön im passenden feuchten Sand-
| boden.
Abies Nordmanniana . . . — 19 L.4077° |
Acer platanoides laciniatum .| — 14 1:30, |
Magnolia tripetala . . . | —_— jean,
8 verschiedene Sorten winter-
Karter Wasserrosen u. lo ul —
Bkerens ‚rubra.; ....-, - — 22 2,35
Quercus pedunculata ea | — 16 | — | Säuleneiche,
Rasteder-Schlossgarten.
Bier. ee
Name des Gehölzes | 2 | umfang : Bemerkungen
| Jahr m |
Eine Gruppe sehr alter Pechen | — um -—
Linden-Allee.e Eingang zum
alten Klostergatten . . |! — | — —
Thuyopsis dolabrata . . . . — |7% — ‚Pyramide
Magnolia tripetaa . . . .| —: |6% — | Buschform
Liriodendron Tulipifera. . . - 2 2. |
Bes pecunata 20. ee Arch |
Erimus serotina . .. . .,. — 20 1,60
ans Strobüus . '. 1... — wer! 2,50
earpmus Betulus'. . . „ . — 19 225.1
Pseudotsuga Douglasi . . . ca. 35 | 28 1,87 In den letzten Jahren nicht
höher gewachsen
Larix europaea . . — 28 2,65
Gruppe pontischer Azaleen ., ca. 60 °°— — ı
» Rhododendron . . .|ca. 100 | — 0,68 |div. Gruppen
Tsuga canadenss. . . . . — -— — | Mehrere Exemplare
Abies Nordmanniana . . . _ 21 1,90
Fagus silvatica atropurpurea . — 19 2,45
Baxodinm. distichum‘..: 44... 1% | — 15 ar
22 L. Beißner: 1906.
Außerdem notierten wir noch schöne Exemplare von:
Acer laetum.
Fraxinus Ornus.
Tilia tomentosa.
Ilex Aquifolium hochstämmig.
Viburnum tomentosum.
Corylus Avellana pendula.
Aesculus parviflora (macrostachya).
Evonymus alata.
Juniperus virginiana, besonders starke Exemplare.
Am Donnerstag den 9. August früh morgens hieß es Abschied nehmen von
Oldenburg und mit der Bahn ging es weiter über Leer und Ihrhove nach
Weener a/Ems,
um die reichhaltigen ausgedehnten Baumschulen des Herrn Zerm. A. Hesse ein-
gehend zu besichtigen. Leider hatte sich Regen eingestellt, und so betraten die
Teilnehmer zunächst das gastfreie Haus des Besitzers, wo eine reichbesetzte Früh-
stückstafel ihrer harrte; in ausgiebigster Weise konnte hier jeder nach seinem Ge-
schmack sich stärken, und dann ging es in die Kulturen. Referent kennt diese
genau und hat öfter mehrere Tage hier geweilt, um eine Übersicht zu gewinnen,
und hat auch schon darüber berichtet. Tage sind hier auch nötig, um einigermaßen
die reichen Gehölzschätze zu würdigen, die hier geboten werden. Wer die Baum-
schule zum erstenmal betritt, dem imponieren die herrlichen Coniferen, die am
Wohnhause gleichsam als Sortiment in Prachtexemplaren stehen, außerordentlich. Un-
möglich können alle diese Schönheiten aufgezählt werden, und nenne ich nur: Abies
grandis, Abies concolor violacea und lasiocarpa, Sequoia gigantea,
Abies Veitchii, Ab. Pinsapo glauca, Pseudotsuga Douglasii, Picea
Alcockiana Carr, Pseudolarix Kaempferi, Tsuga Pattoniana argentea,
Abies pectinata pendula, Picea excelsa viminalis. Picea orientalis, Picea
Engelmanniiglauca, P.Omorica, Sciadopitys verticillata, Abies magnifica
glauca usw., alle tadellos und meist im Schmucke ihrer Zapfen. Dazu kommen
dann die Cypressengewächse in allen Arten und Formen, von denen auch
Zwergexemplare zu prächtigen Kegeln von ungeahnter Schönheit und Größe er-
wachsen sind.
Die japanischen Hemlockstannen Tsuga diversifolia und Ts. Sieboldii
sind in tadellosen Exemplaren und in Massenanzucht vertreten; um die Unter-
schiede den Beschauern so recht vor Augen zu führen, waren Zweige der einen Art
der anderen beigesteckt. Abies Mariesii Mast, die viel verkannte und ver-
wechselte, sehen wir hier echt. .
Zwischen hohen Schutzhecken von Thuya finden wir in Massenanzucht und
in allen Größen Laub- wie Nadelhölzer, auch prächtige Staudensortimente Im
leichten anmoorigen Boden prächtige Anzuchten von Ericaceen, Magnolien, Ilex, sowie
alle immergrünen Laubhölzer; es dürfte kaum eine Gattung geben die hier nicht
vertreten wäre, darüber gibt das reichhaltige Verzeichnis Aufschluß.
Herr esse ist unablässig bestrebt mit großen Opfern alle neuen Einführungen
sofort zu erwerben und zu verbreiten. In zahllosen Kästen und unter Glasglocken
finden wir Massenvermehrungen, und alle Neuheiten waren überdies in Kästen über-
sichtlich zusammengestellt und wurden einer eingehenden Durchsicht gewürdigt. Da
Herr Purpus alle neueren Einführungen hier besprechen wird, so verzichte ich darauf
weitere Aufzählungen zu machen, um Wiederholungen zu vermeiden.
Der ganze Vormittag verging mit diesen Besichtigungen, und auf dem Wege
zu einem gemeinsamen Mittagsmahl konnten die Teilnehmer noch eine tadellose,
über 8 m hohe, schmal-pyramidale Abies magnifica, charakteristisch durch ihre
No: T5. Jahres- Versammlung.
[67
)
regelmäßig quirlförmige Aststellung, in einem Privatgarten bewundern, die auch der
Hesseschen Baumschule entstammt.
Am Nachmittage teilte sich die a manche machten noch eine
Fahrt durch die Zesseschen Außenbaumschulen, um die ungeheueren Vorräte an
Alleebäumen, Ziersträuchern in den verschiedenen Parzellen und auch das dazu
gehörige Gut Möhlenwerft kennen zu lernen, wo im leichten Sandboden, neben
einem prächtigen Bestande von Douglastannen, etwa 27 Jahre alt, bis 14 m
hoch, mit über 0,50 m Stammdurchmesser, auch prächtige Coniferen aller Arten,
Rhododendron-Sortimente, Magnolien, Araucarien und andere empfindlichere
Gehölze, ja selbst Camellia japonica zu Kulturversuchen herangezogen sind. Im
ganzen sind jetzt über 400 Morgen in Kultur.
Auch hier waren die Dendrologen wieder Gäste des Herrn Zesse, und alle
schieden höchst befriedigt über das viele Schöne und Lehrreiche, was ihnen der
leider nur zu kurze Besuch in Weener geboten hatte.
Ein anderer Teil der Besucher fuhr, nach einer kürzeren Fahrt durch die
Baumschulen, mit der Bahn zurück nach Leer und von hier mit Wagen nach
Schloß Evenburg,
dem Herrn Grafen Wedel gehörig. Eine alte Lindenallee führt zu den schönen,
von einem Wassergraben umgebenen Schlosse, wo der Herr Graf die Dendrologen
empfing und mit Herrn Öbergärtner Schomerus selbst führte. Auf einer Säule der
Umfassungsmauer am Schloßgraben hatte ein Storch sein Heim aufgeschlagen, was
sehr anheimelnd wirkte.
Auch das Schloß ist von alten schönen Lindenalleen umgeben und der aus-
gedehnte Park mit größeren Wasserpartien, schönen landschaftlichen Bildern und
Durchblicken, besitzt einen herrlichen alten Baumwuchs, zumal mächtige Linden,
Buchen und Eichen. 5
Wir lassen hier die wertvollsten vorhandenen Baumschätze folgen:
Evenburg.
Stamm- |
Namen der Gehölze = Be | Bemerkungen
m Höhe
; j : | |
Besnentalis" 2a a mr. 7 0,40 |
Pseudotsuga Douglasii ) - A830 2,25 | Prachtexemplar, daneben
3 schwächere
Picea pungens argentea 0,60 |
Abies nobilis glauca. 0,90 2 Exemplare
|
Sciadopitys verticillata
3,
8
Chamaecyparis Lawsoniana . . .ı 7 0,65 |
3 0,18 kümmerlich
4
Cryptomeria japonica Sn | = desgl. ’
Rhododendron-Gebüsche . . . .1 3—4 | E ‚in besonderer Uppigkeit
Picea nigra Mariana F 0,55 ‚Gruppe von 3 Pflanzen
Fagus silvatica asplenifolia . 12 /0,50u. 1,25 | 2 Exemplare
Picea nigra Mariana 19.45 4,9,8@
Picea excelsa virgata a". 9 0,45 |
Taxodium distichum. . . u To, 0,80 |
Wäldchen von Fagus silyauca BRyA _ | —
Fagus silvat. atropurpurea. . . .. 22 | 2,90 herrliche Exemplare
BE Libanin.- dt un anne 13 | 1,30
Höchste Kältegrade im Winter vereinzelt bis — 5° R.
24 L. Beißner: 1906.
Außer den genannten notierten wir noch:
Abies grandis als stattlichen Baum.
Pıcea sitchensis mit Zapfen.
Cephalotaxus drupacea.
Tilia petiolaris D. C., die elegante Silberlinde mit hängender Bezweigung.
Magnolia Yulan.
Populus canescens (alba >< tremula) in starken Exemplaren.
Acer Negundo argenteo-variegata, starke Exemplare.
Acer cissifolium.
Platanus orientalis.
Chamaecyparis in allen Arten und schönen Formen.
Chamaecyparis obtusa nana, zwei japanische Originalpflanzen in den flachen
Gefäßen, welche im Blumengarten Aufstellung gefunden hatten und die Kunst der
Japaner, alte knorrige Exemplare en miniature zu erziehen veranschaulichten.
Ganz in der Nähe liegt eine dem Bruder des Herrn Grafen gehörige Besitzung
Philippsburg,
die auch einen alten schönen Baumbestand besitzt, besonders herrliche Linden,
weiter Tilia petiolaris, sehr starke Tulpenbäume und Blutbuchen, starke
Abies nobilis mit Zapfen, Acer pennsylvanicum (striatum) mit Früchten und
als etwas Besonderes eine sehr elegante Picea nigra pendula, die recht selten
in Kultur anzutreffen ist.
Von hier ging es dann in die Baumschulen der Herrn Sieinmeyr & Wolkenhaar
in Leer, die in größerer Ausdehnung besonders große Bestände von Alleebäumen
aller Arten und Ziersträucher in schöner Auswahl, Aucuben, Hydrangeen, lIlex,
Massenvermehrungen von Stecklingen in Kästen und schöne Coniferen aller Arten
und Formen aufzuweisen haben.
Wir notierten als besonders schön vertreten Alnusincana laciniata, Alnus
glutinosa imperialis, Ulmus montana aurea, Aesculus Hippocastanum
DEplu..,a; m,
In Leer trafen dann alle Teilnehmer wieder zusammen, wo in bekannter ge-
mütlicher Weise Nachsitzung gehalten, und alle Erlebnisse ausgetauscht wurden.
Am Freitag den ı0. August ging es dann zeitig mit der Bahn nach Norden
und von da mit Wagen nach
Lütetsburg.
Während der Fahrt hatte man Gelegenheit, die schier unabsehbaren Weideflächen
mit dem charakteristischen, weißbunten, prächtigen Viehbestand, den Stolz des Ost-
friesländers, und die starken Milchschafe, welche die kleinen Leute hier allgemein
halten, zu beobachten.
Sowie wir uns Lütetsburg näherten, fielen die Buchenschutzpflanzungen
auf, die langsam ansteigend, vom Sturme gekämmt, wie mit der Heckenschere ge-
schnitten ‚aussehen. Die Buche ist hier allgemein der Schutzbaum der Besitzungen,
die den Stürmen Trotz bietet.
Am Eingang in den Park empfing S. Durchlaucht der Fürst zu Inn- und
Knyphausen mit seinem Sohne, dem Herrn Grafen, die Dendrologen, die noch 66
Köpfe stark erschienen waren, um selbst den Führer durch seinen herrlichen Besitz
zu machen.
Die ersten Anpflanzungen stammen aus der Mitte des ı8. Jahrhunderts, und
so finden wir einen herrlichen alten Bestand; viele Bäume sehen wir, bewirkt durch
den Winddruck, mit breiten Kronen, oft mit den unteren Ästen den Boden deckend
und an Stamm und Ästen mit Flechten überzogen. Der Park zeigt teils weite
Rasenbahnen mit herrlichen Baumgruppen, Wasserpartien und schönen landschaft-
No. 15. Jahres-Versammlung. 25
lichen Bildern, vorwiegend ist er aber Waldpark, wo man auf moosigem Grunde
lautlos dahinschreitet. Es ist sandig-anmooriger Boden mit hohem Wasserstand und
viele Bäume sehen wir hier in herrlicher Entwicklung, vorherrschend prächtigen
Buchenwald. Das Großartigste, Schönste, was hier geboten wird, sind aber die
Tannen, Abies pectinata, die, obgleich nicht mehr einheimisch, die besten Be-
dingungen zu ihrer Entwicklung finden. Von dem Jahre 1786 bis 1825 gepflanzt,
erheben sich die weißgrauen Stämme in der Stärke von Kirchensäulen, und voll
Andacht steht man vor diesen Baumriesen, die bisher allen Stürmen trotzten. Wir
sehen Bäume von 29,7 m Höhe und in Brusthöhe 3,65 m Umfang, die drei stärksten
Bäume im Park haben 30—32 m bei 4,45 m Umfang, das Stammholz wurde auf
ı2 fm geschätzt. Weitere Maße finden sich in der folgenden Liste. Die meisten
Bäume sind kerngesund, einige scheinen ihr höchstes Alter erreicht zu haben; wir
finden dabei alte interessante Wetter- und sogenannte Leierbäume, gar malerische
Gestalten. Überall in moosigem Grunde findet sich natürliche Ansamung, und in
der Umgebung sehen wir forstliche Bestände jeden Alters.
Neben den Tannen sind es die Rhododendren, die in wunderbarer
Üppigkeit, gleichfalls hier so ganz die Bedingungen zu ihrem Gedeihen wie in der
Heimat findend, bis zu 5 und 6 m Höhe, als Unterholz und Vorpflanzungen von
schier endloser Ausdehnung, als besondere Sehenswürdigkeit genannt werden müssen
und zur Blütezeit eine Farbenpracht von feenhafter Schönheit hervorzaubern.
Natürliche Ansamung zu Millionen sehen wir hier, ebenso wie von Azaleen
und Clethra alnifolia, die in gleicher Üppigkeit hier wuchern. Ilex und Buxus
finden wir in mächtigen Gruppen.
Neben diesem herrlichen alten Baumbestande, auf den der Fürst mit Recht
stolz ist und ihn pietätvoll behütet, sind es zahlreiche Ausländer, die hier
trefflich gedeihen und in stattlichen Exemplaren vertreten sind, wie die nachfolgende
Liste dies zeigt. Es würde zu weit führen, hier auf Einzelnheiten einzugehen,
S. Durchlaucht ist nicht nur begeisterter Baumfreund, sondern auch Kenner,
der, den ältesten Baumwuchs abgerechnet, hier alles geschaffen hat und unermüdlich
weiter sammelt, um alles Erreichbare an Exoten hier zu vereinigen und zu erproben.
Auf Schritt und Tritt bieten sich für den Dendrologen neue Überraschungen,
und immer wieder steht der Baumfreund staunend vor der Riesenvegetation, die
ihm hier entgegentritt.
Auf einer Insel im Park finden wir den Begräbnisplatz der Familie, von
herrlichen alten Bäumen überschattet, wie er im Waldesfrieden idealer nicht gedacht
und geschaffen werden könnte.
Nach mehrstündiger Wanderung, wo alles so eingehend wie möglich besichtigt,
und viele Erfahrungen gegenseitig ausgetauscht wurden, führte S. Durchlaucht die
Dendrologen als seine Gäste in sein Schloß, ein schöner Bau von Wasser umgeben
(Wasserburg der Niedersachsen). Von der Straßenseite führt eine lange Brücke zum
Schlosse hinüber und von der Parkseite vermittelt eine kleine Fähre den Zugang.
Das alte Schloß brannte im Jahre 1598 ab und wurde von Dodo zu Inn- und
Knyphausen wieder aufgebaut. Im Jahre 1893 brannte das Schloß wiederum ab
und wurde 1895 in der jetzigen Gestalt von S. Durchlaucht ausgebaut.
Ein stolzer, schöner Bau, den der kunstsinnige Besitzer stilgerecht außen wie
innen prächtig ausstattete und mit Kunstschätzen an Möbeln, Gemälden, Statuen,
Gobelins schmückte. Das große Treppenhaus ist besonders schön ausgestattet, ge-
räumige Säle sowie gemütliche Wohnräume reihen sich aneinander, und ein Motor
sorgt für umfassende elektrische Beleuchtung.
Hier nun fanden die Dendrologen die freundlichste Aufnahme, Tische reihten
sich an Tische, jeder trug eine Ananasbowle, die herrliche Erquickung nach stunden-
langer Wanderung bot, und eine lange Tafel zeigte ein wahrhaft fürstliches Buffet,
dem wacker zugesprochen und das dennoch nicht erschöpft wurde,
26 L. Beißner: 1906,
Herr Graf von Schwerin benutzte hier die Gelegenheit, um S. Durchlaucht
den Dank für die so überaus gütige und herzliche Aufnahme auszusprechen und
S. Durchlaucht erwiderte darauf, wie außerordentlich es ihn gefreut habe, die Dendro-
logen bei sich zu sehen und ihnen selbst alles zeigen zu können.
Nach geschehener Stärkung ging es nun wieder in die Wagen und unter
Führung S. Durchlaucht galt es noch die prächtigen forstlichen Kulturen zu sehen.
Neben Tannenbeständen imponierten besonders die Ausländer wie Pseudo-
tsuga Douglasii mit meterlangen Jahrestrieben, Picea sitchensis (Menziesii),
Larix leptolepis, und vereinzelte Kurilenlärchen, Pinus pentaphylla, ein
Mischbestand von Picea sitchensis, Abies firma, Pseudotsuga und Picea
orientalis; Quercus palustris, und was die Beschauer vielleicht am meisten ver-
wunderte und erfreute, ein Bestand von Cryptomeria japonica (Saat aus Eso
stammend), in prächtigster, üppigster Entwicklung, auch wieder wie in der Heimat,
begünstigt durch das ‚luftfeuchte Seeklima, der zu den besten Hoffnungen berechtigt.
Im Mischwalde gab es überall pontische Azaleen als Unterholz. Wunderbar
erquickend war es hier in der frischen Waldesluft; ein Rudel Damwild äste friedlich
auf einer Waldblöße.
Kurz, der Beschluß mit den prächtigen Kulturen der Exoten entsprach
ganz den großartigen Eindrücken, welche die Dendrologen vorher im Parke mit
seinen reichen Sammlungen empfangen hatten.
Alle schieden voll innigsten Dankes und werden den schönen Tag in Lütets-
burg und die wahrhaft herzliche Aufnahme nie vergessen.
Hier mag nun eine Aufzählung der wichtigsten Baumschätze, welche Lütets-
burg birgt, folgen:
Lütetsburg,
| ha |
4 Alter | Höhe | Sa: |
No. Namen der Gehölze | durchmesser | Bemerkungen
| Jen in m | ı m hoch |
|
Am Schloß. |
I.| Rosa Gloire de Dijon . . .| 15—20 | 6--7 — ' Spalier
2 „ Reine Marie-Henriette .|, 15 —20 | 6—7 | — IRRE
Ballım Euphrosine, rosaRambler | 5—6 | 6—7 | — Irre
A.|: „. Aglaja, gelbe u 56 |6—7 | = |
5. Jasminum officinale . . . .| 5—7 | — |
6. Cunninghamia sinensis . . .| — —_ | —_
7.) Araucatia ambrieatau.. =... | | - |
8. l. Taxodium distichum . . \ 70-—BoH N a |
9. Fagus silvatica purpurea . ., 70—90 | ı0 | 300, -')
TO.'r. Castanea vesea Wr ned, 0: SO ZT
11.|Syringa japonica . . . . „| 15 —18 5 | 0,5—0,8 | Büsche 2—3 m Durch-
| | | messer
12. l. Cercis canadensis. . . .| ıs—20 6 | 0,8—0,10| dito 3—4 m Durch«
| | | | messer
13. !Cedrela‘,sinensis ner: Mu 2 |. 20 ab age
14.| Viburnum plicatum . . . .| 15—20 Be) 0,10 | Büsche
154.1 Bseallonia Ingramiı % welliru.) 15 Re ae
16. Catalpa bignonioids . . . _ I | — |
272 Ginkgo ibilebak un 38. 2. --
18.| Cereidiphyllum japonieum . . — 7 — _
m
No. 15 Jahres-Versammlung. 27
U De m — — —— m nun — ————— een a ns SnEEn nenne ses nern nenn
|
Alter Höhe az
No. Namen der Gehölze durchmesser Bemerkungen
I. vu ı m hoch
ı9. r. Populus canescens 40—50 18 0,80
20.| 2 Styrax japonica $ 20—30 |5 u.6, 0,8—0,10
21. r. Acanthopanax spinosum 18—20 | 1,50 0,20 | Busch
22. | Fraxinus Ornus 50— 60 ts 0,45
23.) Acer palmatum 20-25 5 OsE2
24. | Prunus serotina 50—60 13 0,45
25.|r. Abies pectinata 130—140|26— 28 1,10
26. | Abies cephalonica 40—45 13 02
27. „ concolor lasiocarpa 40— 50 13 0,35
28. l. „ cephal. Reginae Amaliae) 50—60 16 0,60
29. llex-Bäume. 40-60-80 7—9 |0,15—0,35| Bäume mächtige
| Exemplare
30.|r. Larix kurilensis 25--30 9 0,18 ein prächtiges Exem-
| | plar, mit das stärkste
| Tempel. | in Deutschland.
31. | Pseudotsuga Douglasii glauca. ı5—20 | 6,50 0,30 |
32.) Chamaecyparis pisifera . 18—25 6 aa
33.|Sciadopitys verticillata 30—35 3 0,12
34.) Hamamelis virginiana 4050 4 0,08 Her Busch
35. | Kalmia latifolia 20—30 | 2,50 0,20 | dito
36. | Sequoia gigantea . 60—70 14 0/8007,
37-.\, Thuya occidentalis 60—80 gi 0,50
38.|l. Quercus coccinea . .| 50—60 15 0,75. |
39.|l. Tsuga canadensis . . . .| 60—70 13 Sr
40. Larix leptolepis . .| 20—-25 12 0,30
Me Abies nobilis ... . °. „ ... .| 1825 |7121/, 0,28
42.| Pseudolarix Kaempferi . FE VE — |
43.| Picea orientalis .| 50—60 |120— 23 0,90 |größtes Exemplar
44., Abies Nordmanniana .| 40—50 |13—14.0,27—0,32| Gruppe
45. Abies pectinata ...,120—130| 24 1,33 ‚sogen. Lyra-Tanne
46.|3 Cryptomeria japonica . ., 30—40 |10—130,20—0,40
M7. | Picea Engelmannüi ,. . . .| 25—35 6 18 |
48. | Crataegus coccinea | 15—23 4 0,09 |bei der Fasanerie
Fasanerie. | |
49.| Große Rhododendron-Gruppe 50—60 | 5—6 | 0,5—0,6 großartig!
50. | Abies sibirica (Pichta) . «|. 320 A 0,16
51.| Horst von Chamaecyparis Law-
soniana | 30—50 | 9—120,17— 0,30) Gruppe
(Borkenhäuschen.) | |
52. r. Picea orientalis 30—40 | 16 Don N
| |
(Waldblick.) .
53. | Clethra alnifolia 20—30 | 3,50 = dichtes Gebüsch
8 L. Beißner: 1906.
LT ————————————————————————
I
Alter Höhe Sau
No. Namen der Gehölze durchmesser | Bemerkungen
| Jahre |
ı m hoch
m
54. Juniperus virginiana (rote Ceder) | 60— 70 13 0,40
55.|Acer pennsylvanicum . . .| 20—25 I So „0,16
56 „ ‚spiegtumen a3 a 1520 11 14,50 0,11
57 „ monspessulanum . . .ı = Ba —
58.1 Cedrus 'Tabanıy ae 2%. .| 20—25 | 8. -3:82'0,35
5g.|Cryptomeria japonica . . .| 45—60 | ı2 ! 0,80
6o.| Picea sitchensis . : . ...145-55 1 18% 0,90
Gr Lars epioleps a. 7... 1118-35 Te 0,50
62. \Cedrus atlantica . .i. :..|20=25 |u 9 0,35
BR AbiesIcherar a. 4 40— 50 14 0,50
64. 2 Fcephaloniea. .' ."...| 40-50 13% 2.0.00
65. EPINILOW nn. 1220 oe 0,36 stärkste einer Gruppe!
66.| Pseudotsuga Douglasi . . .|, 50— 060 18, | 2 20:90
PaaliEsgeakalbd 2° 2...% 42. AO TA 0,05
68. Beerientalis, -°/... 2. el 30- ZAO ne 0,34
(An der Insel.)
Dan Pieces palita,, .) 4... 2203010, 947 4070,20
Fa ajanensis = ... .. 12.025 30.1,.,8 2 2,30
aa abies- peciinata . .., » ., „aiio A300 20, | 1,85
72.|Cornus macrophylla. . . .| 15—25 | ‚5! | 0,15 |'/a m über der Erde
| |
(Insel der Seligen.) | |
73. | Quercus pedunculata varieg. . 25—35 II 0,40
74-| ” Palustris -. U. 9. 2° 21415. 28 10.4. 11,0,20
75: » ped. fastigiata. . .| 25—35 | 6,50 0,35
710. e ped. laciniata . . .| 15—20 | 6 0,40
77: a Germis> 4. 22... iu, .| 30-58 | 12..1\/ 0,00
78. x Sessiu1or3 2... 4) an =
iO. r MAErOcAnpar +. | 2585 130. DAO0N
BO. iinelonaen ie, 0, — — | —
8ı.| Taxodium distichum. . . .| 60-70 | ı5 | 0,85
(Blumen-Garten.)
82. Cedrus atlantica glauca. . . 40-55 | 12 0,50
83.|Aucuba japonica. . . . .| I5—ı8 | 1,50 = ha
843 Parrotia‘ persiea 2 N... „| 18-25 050 0,120]
85. | Lespedeza Sieboldii (Desmo- |
(dium penduliflorum). . ., 10—15 | 110] _ Strauch
86. Rosa lutea bicolor oder (Rosa | |
Dnieea) , ns an. 215 Ba — Spalier
No. 15. Jahres-Versammlung. 29
Weiter notierten wir hier noch:
Stachyurus praecox | Cladrastis (Maackia) amurensis
Ilex (Prinos) verticillata ' Corylopsis spicata
Photinia glabra ı Nuttallia cerasifera
Marlea begoniifolia ı Lindera Benzoin
Nyssa aquatica (multiflora)
An den Wänden der Gewächshäuser großblumige Clematis und im Gewächs-
hause schöne Bougainvillea und ein starker Phyllocladus.
Wald.
Bestände oder Anpflanzungen von:
|
| | | Stamm-
Alter Höhe
No. Namen der Gehölze | durchmesser Bemerkungen
ie: | ı m hoch
m
| Ti |
87. Pseudotsuga Douglasi . . |. — | — —
88. | Picea sitchensis . . . . „| 12—15 | 5—8 [0,15-—0,48
Ber Ahlies firma 5 u u. Ta u 01 2420,18 0,21
Bee Bicea orientals . . . .,.| — _ —
Br Karız kunlenss = .'., ..,.|. — — —
92. EEE EA | — | — —
93.|Pinus pentaphyla . . . . = | — _
IE |
94. | Pseudotsuga Douglasii . . .| 40—50 |18—200,40—0,80
95. Larix leptolepis . . . . .| 35—50 |I7—20/0,60 —0,90
|
IIT. |
Er Nicea siichenss . .. ...., ./ 15-23 111--13018 02]
97. Cryptomeria japonica (Eso.) .. 28—30 | 5-7-9 0,18—0,30
IV. | |
98. | Pseudotsuga Douglasii . | 30—40 |12—150,30—0,75
99. |Picea sitchenss . . . . .| 20—30 |12-—15)0,24—0,54
Jetzt ging es zu Wagen nach Norden zurück und damit hatte die Abschieds-
stunde geschlagen. Hier trennten sich die Teilnehmer und gingen, je nach den
vorhandenen Interessen, teils über die Nordseeinseln nach Hamburg, teils weiter
nach Holland oder direkt in die Heimat zurück. Jedenfalls waren alle gleich be-
friedigt von dem vielen Schönen und Lehrreichen was die Tage geboten hatten,
und alle denken schon mit Freuden wieder an die nächstjährige Versammlung auf
Rügen, wo die Teilnehmer wieder ganz andere, aber auch ganz eigenartige Ein-
drücke empfangen werden.
Also auf frohes Wiedersehen auf Rügen im nächsten Jahre zu gleichen genuß-
und lehrreichen Tagen, wie sie uns das Jahr 1906 schenkte!
30 A. Purpus: 1906.
EN,
“V Neue und seltene Gehölze aus dem Botanischen Garten zu Darmstadt,
unter Vorlage frischen Pflanzenmaterials.
Von A. Purpus, Großherzogl. Garteninspektor, Darmstadt.
Vortrag, gehalten am 6. August 1906 zu Oldenburg.
In den letzten 4—5 Jahren wurden im Botanischen Garten zu Darmstadt
über 200 neue oder seltene, noch wenig verbreitete Gehölze meist aus Samen
herangezogen.
Sehr interessante Arten verdankt der Garten dem zur Zeit in Mexiko reisenden
C. A. Purpus‘), ferner Herrn M. d. Vilmorin, Herrn E. von Janczewski-Krakau, dem
Arnold-Arboretum, Herrn A. Kehder in Jamaica Plain u. a. mehr.
Aus den noch wenig erschlossenen Gebieten Chinas wurden in neuerer Zeit
eine Menge, sowohl für die Kultur als auch für die Wissenschaft wertvolle Holzarten
eingeführt, und weitere Einführungen stehen noch bevor. Jene Gebiete scheinen ein
wahres Dorado für den Dendrologen zu sein. Auch Japan und Nordamerika hat.
uns manches Neue und Seltene gebracht, namentlich sind die von C. A. Purpus aus
den Gebirgen und Hochplateaus der Wüstengebiete eingeführten Gehölze von hohem
Interesse. Alle Arten hier aufzuzählen, würde zu weit führen, ich will mich nur
auf einige bemerkenswerte beschränken, von denen ich lebendes Material zur Hand
habe. Ausführlicher wird ja in den »Mitteilungen der DDG.« berichtet werden..
Viele der zu besprechenden Gehölze sind auch in der Baumschule von Herrn Zesse
in Weener vorhanden. Ich habe von dort eine Anzahl Zweige zum Vorzeigen
erhalten, namentlich von solchen, die in Darmstadt noch zu schwach sind, um etwas.
davon schneiden zu können. Außerdem habe ich eine Anzahl Zweige von neuen
Gehölzen der Zesseschen Baumschule mitgebracht, die wir noch nicht besitzen und
die ich am Schlusse besprechen werde.
Abies religiosa Lindl., wurde von (. A. Purpus bei 12—13000 Fuß am Ixtac--
cihuatl in Mexiko gesammelt, sie dürfte bei uns wohl kaum gut aushalten.
Acanthopanax sciadophylloides Franch. et Savat., aus Japan, ist auf Winter-
härte noch nicht erprobt.
Acer caesium Wall, Himalaya, hat ohne Schutz gut ausgehalten.
—- creticum L. var. cuneifolium Spach., fror hier zurück.
— oblongum Wall., Himalaya, eignet sich nicht als Freilandgehölz für Deutschland,,
es verlangt Mittelmeerklima.
— syriacum Boiss. var. cyprium und var. eusyriacum, sind auf Winterhärte-
noch nicht geprüft.
— Schwerini Pax., eine Himalaya-Art, hielt ungeschützt gut aus.
Die genannten Ahorne erhielten wir von Herrn Graf von Schwerin.
— Tschonoskii Max., aus Japan erhalten, ist völlig hart.
*—- mandschuricum Max. in der Mandschurei heimisch, ist eine prächtige, dem:
Ac. nikoönse nahe stehende, völlig harte Art von außerordentlich hohem Zier-
wert. Bei Zesse in Weener sah ich große Vorräte davon.
Aesculus californica Nutt., aus Californien, ist in Frankreich häufiger zu finden,.
hier ist sie nicht ganz hart.
Ailanthus Vilmorini Dode (A. glandulosa Desf. v. spinosa h. Vilmor.), aus China.
Setchuen erhielten wir von M. de Vilmorin. Es ist eine merkwürdige Art, deren
Triebe mit Stacheln besetzt sind. Ob hier ganz hart, ist noch zu erproben;
wir pflanzten unser Exemplar erst dieses Frühjahr aus.
1) Diesem rastlos tätigen Manne, dem auch die DDG. viel Dank schuldet, wurde, für seine-
großen Verdienste, von S. K. H. dem Gro/sherzoge von Hessen »das Ritterkreuz II. Kl. des Verdienst-
ordens Philipps des Großmütigen« verliehen und durch die deutsche Gesandtschaft in Mexiko überreicht...
Die mit * bezeichneten wurden vorgezeigt und besprochen.
No, 15. Neue und seltene Gehölze aus dem Botanischen Garten zu Darmstadt. 31
Alnus firma S. et Z., prächtige, japanische Erle, wohl die schönste. Verbreitet ist
sie noch sehr wenig, obgleich ganz winterhart.
— maultinervis Call. (A. firma S. et Z. v. multinervis Rgl.), ebenfalls aus Japan
und ebenso hart und schön, vielleicht noch schöner wie vorhergehende.
— Jasha Matsum., gleichfalls aus Japan und vorhergehenden nahe verwandt; kaum
bekannt und verbreitet.
* _ maritima Mühlenbg., kommt in den Küstengebieten des östlichen Nordamerika
vor und ist eine ebenfalls schöne, hochinteressante Art, die aber geschützten
Standort verlangt.
— jorullensis H. B. K., aus den Bergregionen Mexikos, erhielten wir von C. A.
Purpus, der sie in höheren Lagen des Ixtaccihuatl sammelte. Sie dürfte bei
uns kaum völlig winterhart sein.
*Amorpha microphylla Pursh, in den nördlichen und inneren Gebieten Nord-
amerikas heimisch. Eine sehr zierliche, völlig winterharte Art, die aber bei
uns noch wenig bekannt und verbreitet ist. Bei ZZesse sah ich starke Sträucher
in reichlicher Menge.
Ampelopsis cantoniensis Planch, schöne Art aus China mit gefiederten Blättern;
hier empfindlich.
Andrachne phyllanthoides Müll. (A. Roemeriana Müll), von Missouri bis
Kansas und Texas verbreitet, hat nur botanisches Interesse, Hier hält der
kleine, zu den Euphorbiaceen gehörende Strauch gut aus und hat bereits ge-
blüht und gefruchtet.
Arbutus arizonica Sargent, sehr schöne, strauchige oder kleine Bäume bildende
Art, von €, A. Purpus in höheren Gebirgslagen Arizonas gesammelt und ein-
geführt, die wir auf Winterhärte noch nicht geprüft haben.
Aristolochia pubescens Page, in Nordamerika heimisch, ist noch kaum bekannt.
Aronia atropurpurea Britton, aus dem östlichen Nordamerika, ist in Belaubung
und Frucht sehr schön. Herbstfärbung prachtvoll. Sie steht der A. arbutifolia
sehr nahe,
Atraphaxis spinosa L., Steppen- und Wüstenstrauch S.-Rußlands, Westasiens.
bis Songarei. Hält hier gut aus und gedeiht auch gut in unserm Sandboden.
Bambusa angustifolia F. Mitford (B. Vilmorini L. Marliac).
— Nagashima L. Marliac, beide aus Japan.
— tesselata Munro (Arundinaria Ragamowskii Lamb.), prächtige, hier ziemlich
harte Art, die in China und Japan heimisch ist.
— spec. nova, aus Kansu (China), ist eine sehr zierliche und hier völlig harte
Art, wohl die härteste aller Bambuseen. Konnte bis jetzt leider noch nicht
identifiziert werden.
Die genannten Arten sind unter dem Bezugsnamen aufgeführt, ohne die
Feststellung, ob sie etwa zu Arundinaria oder Phyllostachys gehören.
Berberis Fremontii Torr,, von W.-Texas, Arizona, Utah bis S.-Californien ver-
breitet, erzogen wir aus Samen, den (. A. Purpus in den San Francisco Mount.
Arizona sammelte und als B. Fremonti blaufrüchtig bezeichnete. Es ist dies
die echte Art dieses Namens.
— haematocarpa Wooton, ungefähr in denselben Verbreitungsgebieten heimisch,
erhielten wir ebenfalls von C. A. Purpus aus den San Francisco Mount. Arizona,
als B. Fremontii rotfrüchtig.
Es ist dies dieselbe Art, welche C. A. Purpus 1903 in Colorado sammelte
und an Späths Baumschule in Berlin sandte, die sie als Berberis Fremontii in
den Handel brachte. Beide Mahonien sind ohne Früchte, die bei Fremonti
blau, bei haematocarpa also rot sind, kaum zu unterscheiden. Ob letztere als
Art Berechtigung hat, scheint mir zweifelhaft.
32 A. Purpus: 1906.
Beide gedeihen hier in stark mit Kalkschutt gemischtem Sandboden, an
sehr sonnigem Standort und trockener Lage vorzüglich. Auch vom Frost haben
sie bis jetzt nicht gelitten. Nur auf diese Weise ist es möglich, die beiden
prächtig belaubten, reizenden Sträucher mit Erfolg zu kultivieren und auf die
Dauer zu erhalten.
Berberis dictiophylla Franch., neue Art aus China (Se-tchuen), die hier voll-
ständig hart ist.
— Jamesonii Lindl., interessanter Bastard, hier winterhart und sehr schön.
— Thunbergii DC. var. Maximowiczii, aus Japan, ebenfalls hart. Schön in
Belaubung und Herbstfärbung.
— sanguinea Franch., ebenfalls neue Einführung aus der Mongolei und außer-
ordentlich zierende, harte Art. Bei Simon Louis Fr., Planticres-Metz, zu haben.
— trifolia Roem. et Schult (Mahonia trifolia Cham. et Schl. nicht Hartw.), von
C. A. Purpus am Ixtaccihuatl in Mexiko gesammelt; auf Winterhärte noch nicht
geprüft.
— spec. 4039, China, von M. de Vılmorin.
— , — "Yunnan, beide hier hart.
Betula coerulea Blanch. und
— — — v. Blanchardiana, haben wir dieses Frühjahr erst ausgepflanzt. Über
ihre Herkunft ist mir nichts bekannt.
— Ermani Cham. var. nipponica Max., aus Japan, ist eine schöne und harte
Birke.
— globispica Shirai, ebenfalls neue, aus Japan eingeführte Art, die hier gut ge-
deiht und vollständig hart ist.
— Maximowiczii Rgl., aus Japan, ist schon einige Zeit in Kultur, aber noch
wenig verbreitet, obgleich es die schönste aller Birken ist. Es mag daher
kommen, daß Samen selten zu haben ist, und Veredelungen nicht wachsen wollen.
Calicocarpum Lyoni Nutt., seltene Menispermaceae aus dem südöstlichen Nord-
amerika mit schöner Belaubung. Verlangt geschützten Standort.
Ceanothus Fendleri A. Gray, von C. A. Purpus aus den San Francisco Mount.
Arizona. Reizender Strauch, der aber nur in durchlässigem, kalkhaltigem Boden
gut gedeiht und reich blüht. Besonders für sonnige Felsgruppen vorzüglich
geeignet.
Celtis spec. Arizona, von (. A. Purpus erhalten und noch nicht näher bestimmt.
*Celastrus flagellaris Ruprecht., neuer, raschwachsender, völlig harter Schling-
strauch aus dem Amurgebiet, der seiner kurzen, hakigen Dornen wegen als
Schutzpflanze zur Bekleidung von Zaungittern usw. sehr geeignet ist.
Cercocarpus parvifolius Nutt, von ©. A. Purpus aus den San Francisco Mount.
Arizona. Stellt eine stark behaarte, kleinblättrige Form dar. Gedeiht in kalk-
haltigem, steinigem Boden, an sonnigen Standorten sehr gut.
*Cowania mexicana Don., ebenfalls von C. A. Purpus in den San Francisco Mt.
gesammelt, gedeiht nur gut unter denselben Bedingungen wie vorhergehender.
Es ist sowohl ein interessanter als auch reizender Strauch mit großen, gelb-
weißen, fein duftenden Blüten und ist vorzüglich geeignet für sonnige Felspartien.
Crataegus mexicana Moc. et Sesse, aus den Gebirgen Mexikos, von C. A. Purpus
bei 7—8000 Fuß am Ixtaccihuatl gesammelt. Die Früchte werden sehr groß
und fleischig, duften kostbar und sind vorzüglich zur Bereitung von Marmelade.
Diese Art ist in unsern Sammlungen echt sehr selten und kommt auch nur
in wärmeren Gegenden gut fort.
— brachyacantha Sarg., aus Texas, ist erst neuerdings eingeführt und recht
interessant.
*Cupressus arizonica Greene, von C. A. Purpus in Arizona gesammelt, und zwar
meist Samen von blaugrünen bis silberweißen Formen. An den jungen Pflanzen
No. 15. Neue und seltene Gehölze aus-dem Botanischen Garten zu Darmstadt. 3:3
zeigen sich jetzt schon die verschiedenen Färbungen von Grün bis Silberweiß,
Diese Cypresse ist die härteste von allen und eine Prachtconifere ersten Ranges.
Durch die DDG., welche sämtlichen Samen erwarb, dürften Tausende von
Pflanzen zur Verteilung gelangen oder bereits gelangt sein. Die jungen Sämlinge
wachsen außerordentlich rasch in die Höhe sie sind aber etwas empfindlich im
Verpflanzen. Unsere Sämlinge haben ungeschützt den Winter überstanden,
ohne geringsten Schaden davon zu tragen. Ein großes Exemplar haben wir
schon seit Jahren im Freien ohne Frostbeschädigung. Zum guten Gedeihen
ist Sand- oder Kalkboden und trockener, sonniger Standort erforderlich. Die
Benadelung ändert an älteren Pflanzen, so daß man glaubt, verschiedene Arten
vor sich zu haben, falls man ältere und jüngere Exemplare nebeneinander sieht.
Sehr leicht läßt sich C. arizonica aus Stecklingen vermehren.
*Chaenomeles cathayensis Schn. (Pyrus u. Cydonia cathay. Hemsl.). Soll nach
Schneider von Ch. japonica wenig verschieden sein. Unsere Exemplare sind
wesentlich verschieden und nähern sich mehr der Ch. chinensis.
Chamaebatiaria Millefolium Max., von ©. A. Purpus in den San Francisco Mts.
Arizona gesammelt. Gedeiht nur gut in kalkhaltigem Boden an sonnigen,
trockenen Stellen und gelangt dann aber auch zur prachtvollen Entwicklung
und reichem Flor. Für sonnige Felsgruppen ist der prächtige Strauch sehr
empfehlenswert. Leider läßt er sich schwer verpflanzen.
Cladrastis Tashiroi Itabe, neue Art aus Japan eingeführt und kaum bekannt.
Clerodendron spec. 2310, von M. de Vilmorin erhalten, ist noch zu beobachten.
*Coprosma acerosa A. Cunningh., kleiner, sehr interessanter Strauch aus den Hoch-
gebirgen Neuseelands, der hier etwas geschützt gut ausgehalten hat.
— Petriei Cheesm., ebenfalls aus den Hochgebirgen Neuseelands und hochinter-
essanter, rasen- oder polsterbildender, kleiner Strauch, der gut aushält und sich
vorzüglich für Felsgruppen eignet.
Coriaria japonica A. Gray, aus Japan und sehr schön. Sie ist viel härter wie
C. myrtifolia.
*Cornus Arnoldiana Rehd., aus dem östlichen Nordamerika und nach Aehder
Bastard zwischen C. paniculata und C. Purpursii. ZZesse wird diesen hübschen
Strauch dieses Jahr in den Handel bringen; ich sah ihn dort reichlich vertreten.
— macrophylla Wall, aus China und Japan, und
—. brachypoda, ebendaher, sind schon lange in Kultur, wurden aber bis jetzt
stets verwechselt und verkannt. Ersterer geht gewöhnlich als C. brachypoda
und letzterer als macrophylla, so sah ich sie im Kewgarden, bei Ver/ch und an
anderen Orten stets bezeichnet. Beide werden groß, baumartig und sind sehr
dekorativ. C. macrophylla sah ich in Münden (als bıachypoda bezeichnet) in
einem 5—6 m hohen Exemplar, dessen Stamm ca. 30 cm Durchmesser hatte.
Corylus tibetica Batalin, Neueinführung aus Tibet und ganz hervorragend schöne
Art, die die weiteste Verbreitung verdient.
*Cotoneaster angustifolia Franch., aus China.
* — Franchetii Boiss., aus den Gebirgen Tibets und Yunnans.
*— adpressa Boiss,, aus China, sind alle Neueinführungen und prächtige Arten.
Wir haben sie auf Winterhärte noch nicht geprüft.
Cytisus Ardoini Fourn., kleines Felsensträuchlein aus den Seealpen, sehr hübsch
und hart.
— linifolius Lam., aus dem südwestlichen Europa haben wir in diesem Jahre erst
ausgepflanzt.
Daphne caucasica Pall, bekanntere harte Art aus dem Kaukasus.
*Davidia involucrata Baillon. (Cornaceae), prächtige, neue Einführung aus China,
sowohl in Belaubung als auch in Blüte hervorragend. Sie wächst hier sehr
3
34 A. Purpus: 1906.
gut und scheint keine besondere Ansprüche an den Boden zu stellen. Bei
Hesse sah ich dieselbe ebenfalls in guter Entwicklung.
*Decaisnea Fargesii Franch., interessante Berberidaceae mit gefiederten Blättern,
eher wie eine Papilionaceae aussehend. Ebenfalls neue Einführung aus China.
Friert im strengen Winter gerne zurück, treibt aber dann wieder sehr kräftig.
Sehr interessant sind die walzenförmigen Früchte, die bei der Reife blau
werden.
Deutzia macrosepala ex. Hort. Vilm., mir bis jetzt noch unbekannt.
— setchuensis Franch., neue, sehr schöne Art aus China.
Euptelea polyandra Sieb. et Zucc.
Eleutherococcus Simoni h. Simon Louis, schöne, kaum verbreitete, ‚harte Art
aus China, bei Söimon Louis, Plantieres-Metz zu haben.
Ephedra americana Humb. et Bonpl., aus Chile, noch nicht sicher festgestellt,
ob hart.
— viridis Coville, harte Art, von (A. Purpus in den San Francisco Mts. Arizona
gesammelt. Verlangt sandigen, kalkhaltigen Boden und sehr sonnigen Standort.
Eucommia ulmoides Oliver, neue Einführung aus China zur Familie der Hama-
melidaceae gehörend. Schöner Baum, der hier vorzüglich wächst und sich bis
jetzt als winterhart bewährte. Die Rinde liefert eine sehr wichtige Drogue. In
Kew und bei Verich in England sah ich größere Exemplare davon.
No. 15. Neue und seltene Gehölze aus dem Botanischen Garten zu Darmstadt. 35
*Eunomia cordata Pinard (Aethionema Moricandianum Boiss), kleines, interessantes
Sträuchlein (Cruciferae) für sonnige Felspartien. Nur botanisch interessant.
*Euptelea polyandra Sieb. et Zucc., aus Japan. Reizender, zu den Trocho-
dendraceae gehörender Strauch, mit prächtiger, metallisch schimmernder Be-
laubung. Derselbe wächst sehr gut hier und hat bis jetzt gut ausgehalten.
Eurotia ceratoidesC. A. Mey, in den Steppen- und Wüstengebieten des mittleren
und südlichen Rußlands bis Sibirien und China verbreitet, auch in Nieder-
Österreich vorkommend, gedeiht in unserm Sandboden vorzüglich, hat aber nur
botanisches Interesse.
— lanata Moc., kommt in den Wüstengebieten des westlichen Nordamerika vor.
Evonymus planipes Koehne.
Wir erhielten sie von C. A. Purpus aus den San Francisco Mts., Arizona. Ge-
deiht hier ebensogut wie vorhergehende und ist schöner.
*Evonymus planipes Koehne (E. latifolia Scop. planipes Koehne), als E. oxyphylla
seinerzeit aus Japan erhalten. Es ist ein prächtiger Zierstrauch und zur allge-
meinen Verbreitung sehr zu empfehlen. Im Schmucke seiner prachtvoll rot-
gefärbten, langgestielten Früchte, bietet er eine reizende, sehr dekorative Er-
scheinung. Durch die ungeflügelten Früchte unterscheidet er sich wesentlich
von E. latifolia.
— occidentalis Nutt. aus dem westlichen Nordamerika, steht E. atropurpurea
sehr nahe und ist in der Blüte eine der auffallendsten Arten. Dieselbe ist
ziemlich groß, braun, purpur. Der hier völlig harte Strauch trägt jährlich
Samen, und haben wir reichlichen Nachwuchs davon gezogen.
— patens Rehder, aus Japan. Schöne kriechende oder kletternde, völlig harte,
kaum verbreitete, immergrüne Art.
36 A. Purpus: 1906.
Evonymus radicans Sieb. var. vegeta Rehd., ebenfalls aus Japan und immergrün.
— Sieboldiana Bl., wenig verbreitete, in Sammlungen selten echt vorhandene Art
aus Japan.
Exochorda Korolkowii Lavallee aus Turkestan, ist mir noch nicht bekannt und
unklar.
*Fallugia paradoxa Endl. von C. 4. Purpus in den San Francisco Mts. Arizona
gesammelt. Reizender Strauch, der hier vorzüglich gedeiht und fast den ganzen
Sommer über blüht. Die weißen Blüten sind ähnlich denjenigen der Dryas
octopetala, nur etwas größer, auch die Früchte sehen genau so aus. Wir
kultivieren ihn in sandigem, stark mit Kalkschutt gemischtem Boden. Durch
=
- Fallugia paradoxa Endl.
Winterkälte hat diese interessante Rosaceae noch nie gelitten, sie ist absolut
hart. Für sonnige Felspartien ist Fallugia ein sehr schätzbarer Strauch von
großem Zierwert.
Fraxinus spec. Arizona von (. A. Purpus gesammelt, ist noch weiter zu be-
obachten und zu bestimmen.
Garrya Wrightii Torr. ebenfalls von C. A. Purpus in den San Francisco Mt.
Arizona gesammelt. Hält hier gut aus, verlangt aber durchlässigen, sandigen
Boden und sehr sonnigen Standort.
Genista depressa Bieb., zierliche Art aus dem südöstlichen Europa und besonders
für Felsgruppen geeignet.
— cinerea DC. aus dem südwestlichen Europa. Ziemlich harte, auffallende und
schön blühende Art von aufrechtem Wuchs.
Gutierrezia Euthamiae Torr. et Gray., von (€. A. Purpus in den San Francisco
Mts. Arizona gesammelt. Halbstrauchige harte Composite, für sonnige Felsgruppen
wertvoll.
„
No. 15. Neue und seltene Gehölze aus dem Botanischen Garten zu Darmstadt. 35
*Haloxylon Ammodendron Bunge, Charakterstrauch der zentralasiatischen Wüsten-
gebiete und höchst wichtig für diese Gegenden. Diese hochinteressante, blatt-
lose, in der Heimat oft baumartig werdende Chenopodiaceae, dürfte in unserm
Sandboden gut fortkommen, insofern sie winterhart ist. Die jungen Pflanzen
gedeihen bis jetzt vortrefflich.
*Hamamelis mollis Oliver, neue Einführung aus China und ein hervorragend
schöner, die weiteste Verbreitung verdienender Zierstrauch, der ebenso hart ist
wie H. japonica. Ich sah größere Exemplare bei Vezich in London und auch
bei Zesse in Weener.
Hydrangea paniculata Sieb. et Zucc. var. tardiva Rehd., Form der bekannten
Art, die später blühen soll.
— serrata DC. in Siko, Nippon heimisch, ist sehr schön und ziemlich hart.
— mandschurica Koehne, ebenfalls ziemlich harte Art.
Hypericum lysimachioides Wall. aus China, ist ebenfalls noch zu prüfen. Wir
erhielten es von M. de Vilmorin.
Indigofera hebepetala Benth., aus dem Himalaya; auf Winterhärte noch zu
prüfen.
Ilex rugosa F. Schmidt, harte kaum bekannte Art von der Insel Sachalin.
— macropoda Miq. aus Japan wie die nachfolgenden.
— microcarpa Ldl. (I. rotunda Thbg.).
— pedunculosa Miq., sämtliche in jungen Sämlingen vorhanden, die auf Winter-
härte und Gedeihen noch zu beobachten sind.
— Sieboldii Miq. aus Japan, ähnlich der bekannten lIlex verticillata, hält hier voll-
kommen aus. Wir besitzen einen größeren Strauch davon.
— integra Thbg., eine ebenfalls aus Japan stammende, immergrüne Art, die ziemlich
hart ist.
*Juniperus pachyphloea Torr, von C. A. Purpus in den San Francisco Mts.
Arizona gesammelt, ist eine der schönsten Arten und in der silberweißen
Färbung von keiner andern übertroffen. Hier ist sie völlig winterhart, ver-
langt aber zum guten Gedeihen kalkhaltigen Boden und sehr sonnigen, trocknen
Standort.
— scopulorum Sarg. und
— utahensis Engelm., beide ebenfalls von ©. A. Purpus in denselben Gebieten
gesammelt, sind gleichfalls sehr schön, ebenso hart und gedeihen unter den
gleichen Bedingungen sehr gut.
*Ligustrum Delavayanum Hariot., Neueinführung aus China; sehr zierlich in
Belaubung.
*— yunnanense L. Henry, ebenfalls aus China neu eingeführt, wird baumartig.
Beide sind ziemlich hart. Wir erhielten sie von Simon Louis Freres in Plantieres
bei Metz.
— macrocarpum Koehne, wenig verbreitete harte Art, vermutlich aus Japan
stammend. z
Lippia Wrigthii A. Gray., von C. A. Purpus aus Arizona eingeführt, ein kleines
Felsensträuchlein, das guten Winterschutzes bedarf.
*Lonicera Altmannii Regel et Schmalh. var. pilosiuscula, aus Turkestan. Harte,
schöne Lonicere, die sehr früh vor der Belaubung zur Blüte gelangt.
— angustifoiia Wall., aus dem Himalaya, ist echt sehr selten in Sammlungen zu
finden.
— arizonica Rehd. von C. A. Purpus in den San Francisco Mts. Arizona ge-
sammelt, ist ausgezeichnet zur Bekleidung von Felspartien. Sie steht der
L. ciliosa nahe, schlingt aber nicht, sondern kriecht auf dem Boden. Die
Blüten sind schön scharlachrot.
38 A. Purpus: 1906.
Lonicera Chamissoi Bunge, auf der Insel Sachalin heimisch, ist noch sehr selten
in Sammlungen zu finden.
*— depressa Royle, aus dem Himalaya. Völlig harter, kleiner Strauch mit zier-
licher Belaubung, ebenfalls für Felsgruppen sehr zu empfehlen.
— macrantha Spreng., aus dem Himalaya, ist ebenfalls kaum verbreitet.
— nervosa Max. aus China, ist häufiger in Kultur; ich sah sie bei Zesse in
Weener und Simon Louis Freres in Plantieres-Metz.
— tangutica Max., wenig verbreitete Art aus China.
*— tibetica Max. erst in neuerer Zeit aus China eingeführt, zeichnet sich durch
weißfilzige Behaarung der Blattunterseite aus. Schön blühender, kleiner, harter
Strauch, besonders für Felsgruppen sehr geeignet.
On
2
Lycium pallidum Miers.
— utahensis Wats, aus Utah, von (. A. Purpus erhalten, will hier nicht recht
gedeihen.
* — spec. Himalaya, wohl neue Art, der L. Myrtillus nahe verwandt, von dieser
aber durch die Belaubung und behaarte Kronenröhre wesentlich verschieden.
Es ist ein schöner kleiner Strauch und völlig winterhart. Die Blüten sind klein
und wenig auffallend.
— spec. 3526, aus China, von M. de Vilmorin erhalten, bedarf zur Feststellung
der Art, der weiteren Beobachtung.
Lycium Grevilleanum Gilb., aus Argentinien, hat, etwas geschützt, gut aus-
gehalten.
*— pallidum Miers., von €. A. Purpus in den San Francisco Mts. Arizona ge-
sammelt. Sehr ee von unsern bekannten Bocksdorne wesentlich ver-
schiedene Art mit bläulich-grüner Belaubung und großen, durch ihre gelbgraue
Färbung von der Belaubung wenig abstechende Blüten. Unsere Sträucher ge-
a
Bee ee Zu
No. 15. Neue und seltene Gehölze aus dem Botanischen Garten zu Darmstadt, 39
deihen im Sandboden, der reichlich mit Bauschutt vermischt ist, vorzüglich und
blühen außerordentlich reich. Der Strauch treibt reichlich Ausläufer und ist
hier völlig hart. Nur in genannter Bodenmischung oder leichtem, kalkhaltigem
Sandboden, an trocknen Standorten, dürfte die sehr interessante Art mit Erfolg
zu kultivieren sein.
*Medicago cretacea Bieb., kleiner, interessanter, hier winterharter Felsenstrauch,
aus dem Taurus, mit unscheinbaren gelben Blüten.
Malus Sargenti Rehd. und
— Zumii Rehd. beide aus den Gebirgen Japans, erst in neuerer Zeit eingeführt.
*Micromeles japonica Koehne (Sorbus Koehnei Zabel), schöne, ganz harte Art
aus Japan, die kaum bei uns bekannt ist.
Microrhamnus franguloides Max., aus Japan, auf Winterhärte noch nicht ge-
prüft. Es ist ein wirkliches Gehölz, kein krautartiger Strauch, wie Schelle-
Tübingen angibt. Vielleicht dort nicht echt vorhanden.
*Parthenocissus vitacea Hitchk. var. laciniata (P. dumetorum Rehd. laciniata),
in Wyoming, Colorado, Utah, Arizona und New Mexiko verbreitet, wächst gut
und zeichnet sich durch schöne Belaubung aus.
Parrotia Jacgquemontiana Decne, aus Kachmir, Afghanistan, ist in Frankreich,
z. B. Paris, ziemlich verbreitet, bei uns kaum bekannt, obgleich ebenso hart wie
Parrotia persica.
Pentstemon linarioides Gray, kleines, hartes und prächtig blühendes Felsen-
sträuchlein, von C, A. Purpus in den San Francisco Mts. Arizona gesammelt.
Philadelphus sericanthus Koehne, neue Einführung aus China und hübsch in
Blüte.
— mexicanus Schlecht,, von €. A. Purpus am Ixtaccihuatl in Mexiko gesammelt;
ist selten echt in Sammlungen und dürfte nicht überall hart sein.
Phyllostachys nigra Ldl. var. Boryana (Ph. Boryana Mith.), aus Japan. Noch
nicht erprobt im Freien.
Pinus aristata Engelm. und
— flexilis James. Beide von C. A. Purpus in den San Francisco Mts, in Arizona
gesammelt. -
— edulis Engelm., ebenfalls von C. A. Purpus in obigen Gebieten gesammelt,
ist hier ganz hart, wächst aber langsam und verlangt zum guten Gedeihen
kalkig-sandigen Boden und sehr sonnigen, trocknen Standort.
— monophylla Torr. et Frem,, ebenfalls aus jenen Gebieten, ist hier ebenso
hart und wie vorhergehende zu behandeln. Botanisch ist sie sehr interessant:
— Parryana Engelm,, im südlichen Californien heimisch, hat hier bis jetzt gut
ausgehalten, dürfte aber im allgemeinen empfindlich sein.
— pentaphylla Mayr., neuere Einführung aus Japan, hat viel Ähnlichkeit mit
P, parviflora.
— leucodermis Ant.,, aus den Balkanländern, wächst hier sehr langsam.
Pirus sikkimensis Hook. fil., schöne, winterharte, wenig verbreitete Art aus dem
Himalaya.
— Miyabei Sarg., Neueinführung aus Japan, wohl zu Sorbus (Aria) gehörend. Den
jungen Pflanzen nach zu urteilen, scheint es eine schöne Art zu sein.
Prunus emarginata Walp., von (, A. Purpus in den San Francisco Mts. Arizona
gesammelt. Interessante Art.
— Andersonii A. Gray und
*— fasciculata A. Gray, von C. A. Purpus aus Nevada, sind beide interessante
Wüstensträucher, die hier sehr gut gedeihen und aushalten. Sie verlangen
natürlich eine dem heimatlichen Vorkommen entsprechende Behandlung, sonst
sind sie nicht durchzubringen. Sie müssen, wie die schon mehrfach erwähnten
Wüstensträucher, behandelt werden.
40 A. Purpus: 1906.
Rhamnus californica Eschsch., eine immergrüne, hier harte Art, welche selten
echt in Kultur ist. Wir ernten jährlich Samen und haben wiederholt Aussaaten
gemacht. Unser Original stammt aus der Coast Range in Californien, von
C. A. Purpus gesammelt.
— punctata Boiss., aus Syrien, bedarf des Schutzes im Winter.
— costata Max., schöne, kaum bekannte Art, aus Japan, vom Habitus der
Rh. imeretina, die völlig winterhart ist.
Ribes aciculare Sm., aus West- und Zentralasien, ist kaum verbreitet.
— alpestre Decais., aus Se-tchuen, Tibet, Himalaya, ist auch kaum bekannt.
— distans Jancz., in Korea, Japan und Mandschurei verbreitet, ist ebenfalls kaum
in Kultur.
— Gayanum Spach., aus Chile, haben wir auf Winterhärte noch nicht erprobt.
— glaciale Wall., in China, Tibet und Himalaya heimisch, ist selten echt in Samm-
lungen zu finden.
— glutinosum Benth., aus Californien, ist etwas empfindlich.
— gracile Mchx., im östlichen Nordamerika verbreitet, ist ebenfalls selten.
— himalayense Decais., in China und Himalaya vorkommend, ist kaum bekannt.
— hudsonianum Rich., aus den nordwestlichen Gebieten Nordamerikas, ist in
Kultur selten echt zu finden. Verlangt etwas feuchten Standort.
-— inebrians Spach., von C. A. Purpus in den San Francisco Mts. Arizona ge-
sammelt und früher schon in Colorado und Utah.
*— leptanthum A. Gray, sehr zierliche, harte Art, die sonnigen, trocknen Standort
beansprucht. Von C. A. Purpus in Colorado gesammelt und eingeführt.
— mandschuricum Comar.. aus der Mandschurei, ist noch selten in Kultur.
— mogollonicum Greene, von C. A. Purpus in den La Sal Mts. Utah gesammelt
und eingeführt, ist völlig winterhart und eine interessante Art.
— pinetorum Greene, von (. A. Purpus in den San Francisco Mts. Arizona ge-
sammelt und eingeführt. Harte, wüchsige interessante Art mit gelbroten Blüten
und stacheligen Früchten.
— orientale Desf. var. resinosum. Samen aus dem Libanon.
*— pulchellum Turcz., in der Mongolei, West-China und Transbaicalgebieten ver-
breitet, steht R. Diacantha nahe und ist kaum echt in Kultur zu finden.
— rotundifolium Mchx., aus den östlichen Vereinigten Staaten, ist selten echt
in Kultur.
— Schneideri Maurer, ist ein interessanter Bastard zwischen Rib. Grossularia
und Rib. nigrum.
— succirubrum Zabel, Bastard zwischen R. niveum und R. divaricatum.
— valdivianum Phil., aus Chile, bedarf noch der weiteren Beobachtung bezüglich
Winterhärte.
— Vilmorini Jancz., neue Einführung aus Ost-Tibet. Reizende, hier völlig harte
Art mit zierlicher Belaubung.
— Warscewiczii Jancz., aus Ost-Sibirien.,
— Watsonianum Koehne, aus dem westlichen Nordamerika.
— spec. Mt. Rainer, von A. Rehder erhalten, bedarf weiterer Beobachtung. Scheint
R. lacustre nahe zu stehen. Die meisten Ribes erhielten wir von Herrn Prof.
Ed. von Janezewski in Krakau, der die größte Sammlung in Europa zusammen
gebracht hat und zur Zeit eine Monographie der Gattung bearbeitet.
Rhododendron Przewalskii Max., noch wenig verbreitete, harte Art aus China,
die hier noch nicht geblüht hat.
Rhus ambigua Lavallee in Japan heimisch. Kriechende oder kletternde Art mit
hübscher Belaubung.
— succedanea L. var japonica haben wir auf Winterhärte noch nicht erprobt.
— trichocarpa Migq., aus Japan. ist schön und hart, aber selten in Kultur.
*
*
No. 15. Neue und seltene Gehölze aus dem Botanischen Garten zu Darmstadt. 4:
Rosa Lyellii Lindl., Bastard zwischen R. clinophylla und moschata. Sehr schön.
— persica Mich. (R. berberifolia Pall.), in Nordpersien bis Turkestan verbreitet.
Hochinteressante Art, die aber schwierig zu kultivieren ist und deshalb auch
kaum in Sammlungen zu finden sein dürfte.
— Serafini Viv. in Italien heimisch, bedarf noch der Beobachtung, ob echt.
— coruscans Lk. aus Turkestan. Schöne, harte Rose.
— Soulieana Crep.,, neuere Einführung aus China und prachtvoll in Blüte.
*Rubus lasiostylus Focke, Neueinführung aus China und prachtvolle Art,
— spec. Arizona, von C. A. Purpus in den San Francisco Mts. gesammelt, be-
darf noch weiterer Beobachtung bezüglich ihrer. Zugehörigkeit.
Salix Cutleri Tukerm., aus Nordamerika und
— Coulteri Anders., im westlichen Teile heimisch, sind zwei zierliche, kriechende
Arten, vorzüglich für Felspartien geeignet.
Sambucus neomexicana Torr., von (. A. Purpus in den San Francisco Mts.
Arizona gesammelt, ist hier völlig hart und wächst sehr gut.
Sapindus marginatus Willd. von €. A. Purpus in Arizona gesammelt, ist auf
Winterhärte noch zu prüfen, dürfte aber ziemlich hart sein und gut geschützt
oder in klimatisch günstigen Gebieten Deutschlands durchzubringen sein.
Smilax China L,., aus Japan, ist noch zu erproben.
*Sorbaria Aitchisoni Hemsl. (S. angustifolia Wenzig), im östlichen Himalayagebiet
verbreitet, ist eine hervorragend schöne Art. Bei Zesse in Weener sah ich
einen hohen, starken Strauch, der Blütenrispen von 50 cm Länge hatte, Die-
selbe ist völlig winterhart und gedeiht sehr leicht.
— assurgens hort. Vil. erhielten wir von M. de Vilmorin. Ebenfalls schöne Art,
zur Anpflanzung‘ sehr zu empfehlen.
— stellipila Schn. (S. sorbifolia v. stellipila) aus Japan unterscheidet sich durch
die starke verzweigte Behaarung der Blätter wesentlich von S. sorbifolia. Sie
ist ein hervorragender, allgemeine Verbreitung verdienender Art, sowohl durch
gefälligen Wuchs, als auch schöne Belaubung und Blüte ausgezeichnet. Bei
Hesse in Weener ist sie schon lange in Kultur.
Sorbus foliosa Spach. (Pyrus fol. Wall.), in China und Himalaya verbreitet, zeichnet
sich durch zierliche Belaubung aus.
Sophora viciifolia Hance, aus China, bedarf noch der Prüfung auf Winterhärte.
Sphaerophysa spec. aus Zentralasien, ist ebenfalls noch zu erproben.
Syringa affinis L. Henry, Neueinführung aus China, mit weißen Blüten.
—- Giraldii Lem., ebenfalls Neueinführung aus China. Beide erhielten wir von
S. Louis Freres, Baumschule in Plantieres-Metz.
*Tilia mongolica Max.,, kaum bekannte Art aus der Mongolei, China und eine
der interessantesten Linden, die es gibt. Die Blätter erinnern an die des Vitis
riparia. Bei Hesse in Weener und Simon Louis Freres in Plantieres-Metz ist
die prächtige Art schon einige Zeit in Kultur.
— Maximowicziana Shirai aus Japan. Harte, hübsche Linde, die kaum ver-
breitet ist.
Trochodendron aralioides Sieb. et Zucc., aus Japan, bedarf wohl des Schutzes,
hier haben wir den schönen Strauch oder Baum daraufhin noch nicht geprüft.
+
Vella Pseudocytisus L, kleines Felsensträuchlein (Cruciferae) aus Spanien, das
nur mit Erfolg auf sonnigen Felspartien, an geschützten Stellen kultiviert
werden kann.
Viburnum lantanoides Mich., aus dem östlichen Nordamerika, ist noch wenig
bekannt, obgleich es eine der prachtvollsten Arten ist. Jedenfalls ist wohl
vielfach die falsche Behandlung schuld, daß man diesen prächtig belaubten,
sich im Herbst herrlich färbenden Schneeball so wenig in Kultur findet. Er
42 A. Purpus: Neue und seltene Gehölze aus dem Botanischen Garten zu Darmstadt. 1906.
verlangt Moorerde und einen feuchten, halbschattigen Standort, andernfalls
wächst er nicht. Herr Zesse-Weener hat große Vorräte davon.
Viburnum Sargenti Koehne v. calvescens Rehd. von A. Rehder erhalten.
— urceolatum Sieb. et Zucc. in Nippon Kiusiu (Japan) heimisch, ist kaum bekannt
und verbreitet.
-—- venosum Britt. aus dem östlichen Nordamerika, ist schon lange in Kultur,
aber unter falschen Namen und zwar als V. nepalense und V. Hanceanum.
— venosum Britt. var. Canbyi, erhielten wir von A. Rehder.
— spec. Japan, ist mir bis jetzt völlig unbekannt.
* _— spec. China, ist wohl mit Vib. Sargenti identisch, bedarf aber noch weiterer
Beobachtung.
Vitis arizonica Engelm, erhielten wir von (. A. Purpus aus Arizona,
—- Davidii (Spinovitis Davidii Carr.), interessante Art aus dem Himalaya.
— Coignetiae Pull. et Planch, bekannte schöne Art aus Japan.
— Titanea Ndn, ebenfalls prächtige Art aus Japan.
Zum Schluß nun noch einige neue Gehölze, welche ich bei /Zesse in Weener
sah, die wir in Darmstadt noch nicht besitzen.
*Vitis megalophylla Diels et Gilg. (früher irrtümlich als Vitis megaphylla, aufge-
führt), prachtvolle, neue Art mit riesigen, doppelt gefiederten Blättern, in
China heimisch und von Pater Giraldi aus Nord-Shensi eingeführt, von hervor-
ragend dekorativer Wirkung. Die Pflanze wächst sehr rasch und üppig.
*— Henryana ist ebenfalls neu eingeführt aus China und reizend in der Be-
laubung. Die Blätter sind prachtvoll gefärbt in silberigen und rötlichen Schattie-
rungen.
* — armata, auch neu und aus derselben Gegend stammend, ist mehr interessant.
Die Triebe sind mit Stacheln besetzt.
*“Actinidia chinensis, hervorragend schöne Schlingpflanze mit großen, behaarten
Blättern. Zweifellos die schönste der in Kultur befindlichen Actinidien und
außerordentlich dekorativ. Sie wurde in den letzten Jahren aus China ein-
geführt und durch Vertch in den Handel gebracht.
“Cotoneaster bullata, zierliche und hübsche Neueinführung aus China. Der
kleine Strauch eignet sich vortrefflich zur Bepflanzung von Felspartien. Die
Belaubung ist sehr eigenartig,
Auf zwei neue, buntlaubige Prunus Pissardi-Formen möchte ich Ihre Auf-
merksamkeit ganz besonders lenken. Dieselben sind in der Zesseschen Baum-
schule entstanden und werden demnächst in den Handel kommen.
Die erste Form hat die Belaubung der Stammpflanze. Die dunkelroten Blätter
sind mit prächtigen gelben und leuchtend rosa Farbentönen durchwirkt, herrliche
Kontraste bildend. Die schöne Form — Herr Hesse hat sie Prunus Pissardi
Purpusi benannt — bietet eine auffallende Erscheinung von hervorragend dekorativer
Wirkung.
Die zweite Form, Prunus Pissardi Hessei, hat verschiedenartige Belaubung.
Die Blätter sind schmal und eigentümlich unregelmäßig eingeschnitten und gesägt,
meist in eine lange Spitze ausgezogen. Die roten Blätter sind mit einem breiten
grünlich-gelben Rande umgeben, bei andern ist er rötlich bis carmoisinrot mit
einer goldig schimmernden Umsäumung.
Es ist ein sowohl durch die Form der Belaubung als auch durch die
prächtigen Farbenkontraste außerordentlich zierendes und auffallendes buntlaubiges
Gehölz.
{
No. ı5. Bericht über die beantworteten Fragebogen auf den 1905 erlassenen »Aufruf«., 43
Bericht über die beantworteten Fragebogen auf den 1905 erlassenen »Aufruf«
des Präsidenten der DDG.
Von John Booth zu Groß-Lichterfelde.
Das Resultat des von dem Präsidenten der DDG. im Jahre 1905 erlassenen
Aufrufs »Fragen über das Verhalten von ı0 Arten ausländischer Wald-
bäume zu beantworten« erlaube ich mir, nachdem die Antworten eingegangen sind,
in folgendem, summarischen Bericht mitzuteilen.
Seit im Jahre 1598 die erste nordamerikanische Art — Thuya occidentalis
(der Lebensbaum) — ihre Erscheinung in Europa machte, folgten im 17. und 18. Jahr-
hundert die meisten der großen Waldbäume aus dem Nordosten Amerikas und
Canadas. Während dieses letztere bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts im fran-
zösischen Besitz war, fanden die meisten Arten ihren Weg über Frankreich zu uns.
Unsere damals sehr zahlreichen deutschen Fürsten, welche mit Vorliebe in
‘Sachen der Mode und des Geschmacks Frankreich als tonangebend betrachteten,
pflanzten auch die nordamerikanischen Bäume, wohl mehr der Mode als der Nütz-
lichkeit huldigend, zur Ausschmückung ihrer Parks und Schloßgärten. Man darf
sich daher auch nicht wundern, — und dieser Gedanke hat sich mir bei der Be-
arbeitung der eingegangenen Antworten aufs neue wiederum recht lebhaft auf-
gedrängt — welch reiche Fundgrube für diese Bäume die süddeutschen Hof- und
Schloßgärten bilden, jetzt meist einsam daliegende Stätten, gegenüber den früheren
glänzenden Zeiten. Noch lebhafter wird man durch die geringen noch vorhandenen
Reste an diese prachtvolle Baumwelt in Frankreich erinnert, wenn man jene in Trianon
bei Versailles gesehen hat. Ich erwähne hier Tulpenbäume mit der Angabe des Jahres
.der Pflanzung an den Bäumen 1663 und 2!/, Fuß im Durchmesser; rote Eichen 1680,
3 Fuß; Weymouthskiefer 4 Fuß; Prunus serotina 2 Fuß; canadische Pappel 6 Fuß;
und Taxodium distichum 250 Jahre alt! All’ diese Bäume sind nun, wie man wohl
‚annehmen darf, unter den verschiedensten Boden- und klimatischen Verhältnissen,
— verglichen mit denen in ihrer Heimat, — zu solchen Jahrhunderte alten Riesen
erwachsen! Und sie sind es eben, die uns aufs beste Antwort geben auf die so
oft von Zweiflern und Gegnern der ausländischen Holzarten erhobene Frage, ob
die im vorigen Jahrhundert eingeführten Bäume des nordwestlichen Amerika denn
auch bei uns ein solches Alter erreichen und sich zu solchen Riesenbäumen ent-
wickeln würden, wie in ihrer Heimat? Man glaubt dies als sehr zweifelhaft dar-
stellen zu müssen, während jene Jahrhunderte alten Exemplare als vollgültige Beweise
‚einer gelungenen Naturalisation angesehen werden müssen. Und warum sollten die
nordwestamerikanischen Bäume nicht dasselbe leisten wie diejenigen aus dem Osten
Amerikas?
Wenn wir bei uns schon 306 jährige Douglas-Fichten auf sehr mäßigem Boden
zu stattlichen Bäumen mit 70 cm Durchmesser und 28 m Höhe heranwachsen sehen,
in ihrem Wachstumsverhältnisse alle unserer einheimischen Bäume weit übertreffend,
und die stärksten Exemplare in England bereits eine Höhe von 40 m, mit einem
Durchmesser von 1,20 m erreicht haben, so liegt kein Grund irgend welcher Art
vor, der Douglasfichte und mit ihr den anderen nordwestamerikanischen Arten
(Sitka-Fichte u. a.) eine kürzere Lebensdauer zuzuschreiben, als den 200 jährigen
Bäumen in Trianon.
Zur Benutzung bei forstlichen Kulturen sind indessen nur zwei von jenen
zahlreichen, wertvollen Arten gekommen. Die Weymouthskiefer ist in Deutschland
in den Bestand unserer Waldbäume eingereiht. Die Akazie, mit der einzig und
allein es gelungen ist, die ungarische Tiefebene aufzuforsten, und die, nach den
Berichten des Öberforstmeisters Vadas, ein höchst wertvolles Holz liefert, ist bei
ans lange nicht genug nach Verdienst gewürdigt. Hier und dort wird von der
44 John Booth: 1906.
Akazie und einigen anderen ausländischen Arten ein bischen gepflanzt, aber es ist.
zum Nachteil.unserer Wälder geschehen, daß wir so wenig den Anbau der schwarzen
Nuß, der Hickories, der Prunus serotina und anderer wertvoller nordamerikanischer-
Arten förderten, die + 200 M per Kubikmeter am Holzmarkt gelten, betrieben
haben. Allein von Juglans nigra führen alljährlich wir für ca. 5 Millionen Mark ein,.
seit vielen Jahren, die wir selbst produzieren könnten! Hätten wir seit einem Jahr-
hundert diese Arten nur ein wenig kultiviert, — ohne irgendwie unseren Wald.
zu schmälern, — hätten wir vor hundert Jahren nur einmal einen amtlichen.
Erlaß gehabt für den Anbau der durchaus frostharten J. nigra aus Nordamerika,
so wie ein solcher nun für den Anbau in sechs Provinzen der Monarchie, für unsere-
aus Persien stammende, nicht ganz frostharte Walnuß (J. regia) empfohlen wird,.
— wie anders würde es heute in unseren Wäldern aussehen.
Man zögert fast angesichts solcher bei uns und überall in Europa unter den:
verschiedensten Verhältnissen erwachsenen ı1oojährigen Bäume die müßig er-
scheinende Frage »nach Boden und klimatischen Verhältnissen« zu stellen. Und
der Präsident der DDG. hätte diese Auskunft auch wohl nicht erbeten, wenn es.
ihm nicht besonders um nähere Angaben usw. für die neueren nordwestameri-
kanischen Nadelhölzer zu tun gewesen wäre. Aber trotzdem hat diese Enquete,.
auch über diese alten Holzarten, manche Aufklärung gebracht, namentlich über
Standorte einiger Arten, wo sie nicht vermutet worden sind.
Über Prunus serotina, — für Zweifler und Spötter, denen dieser außerordent--
lich nützliche und schöne Baum, immer nur als Strauch gelten soll, wird uns mit-
geteilt, daß es in Deutschland 70-, 80-, 90- bis 120jährige Bäume gibt, mit einem
Durchmesser von 45 cm bis 1,73 m, mit dem Zusatz »stärkere sind bereits früher:
geschlagen« ; schließlich wollen wir noch erwähnen, daß uns neuerdings von einem
Neffen des unlängst verstorbenen Öberjägermeisters Grafen zu Münster in Dessau
erzählt worden ist, daß sein Onkel im Besitz eines prächtigen Tisches gewesen sei,
dessen Platte aus einem starken Baum von Prunus serotina bestanden habe.
Wir erfahren auch, während Juglans nigra als die anspruchsvollste der gegen-
wärtigen Versuchspflanzen hingestellt ist, daß die Schwierigkeiten, die sie macht,
wohl mehr in der Begründung des Bestandes wegen erfolgloser Verpflanzung mit.
der großen Pfahlwurzel besteht, als in ihren Bodenansprüchen, da sie in allen
möglichen Bodenarten gedeiht. Einige Berichte geben leichten, hungrigen, andere
schweren Sand, Kalkstein usw. an, schon mit 45 Jahren ist sie 2ı m hoch mit
einem Durchmesser von 63 cm. Andere berichten über 50 bis 8ojährige mit 50
bis 70 cm Durchmesser und gojährige mit 1,20 m Durchmesser. Eine andere sehr
interessante Angabe findet sich, die unsere seit Jahren verfochtene Ansicht bestätigt,
daß es im Parke kälter als im Walde ist, — im Park gibt der Berichterstatter die
Temperatur für Juglans nigra mit — 20° C., und im Walde nur mit — ı8° C. an.
Daß es für forstliche Zwecke, abgesehen von der Weymouthskiefer und der
Akazie, mit den nordostamerikanischen Arten geht, lernen wir des weiteren aus dem
Bericht des kaiserlichen Forstmeisters Rebmann zu Straßburg i/E., der einen Bestand:
von J. nigra und von ]J. regia (unsere Walnuß) gegründet hat. Eine ähnlich.
große Bestandesgründung ist wohl noch nirgend und niemals ausgeführt! Mir war
diese Pflanzung aus persönlicher Anschauung längst bekannt, es ist aber zum ersten
Male, daß in authentischer Weise schriftlich darüber etwas verlautet. Mein Freund,
der Forstmeister Rebmann, mit dem ich seit 30 Jahren in Verbindung stehe, ist:
mit Geschäften so überbürdet, daß er trotz meiner Bitten und denen der Heraus-
geber forstlicher Zeitschriften noch nichts über diese Pflanzungen veröffentlicht hat.
Mit Juglans nigra brauchte der Forstmeister Rebmann zu Anfang der neueren forst-
lichen Versuche vor 25 Jahren nicht erst aufs neue in Bezug auf ihre Widerstands-
fähigkeit Versuche anzustellen. Ihre Frosthärte war bekannt und ebenso wußten
wir aus Erfahrung, daß die Walnuß bei uns trotz Frostes — zu großen Bäumen
No.ı15. Bericht über die beantworteten Fragebogen auf den 1905 erlassenen »Aufruf«, 45
heranwächst. So begründete er gleich große Bestände, die er dann bis auf 100000
von jeder Art im Laufe der Zeit ausdehnte. Er berichtet: »In der Rhein-Ebene
bei Straßburg sind ca. 100000 ]J. nigra in etwa 30 Horste gepflanzt. Die Früchte
wurden im ersten Jahre von Äeler in Darmstadt bezogen, später ausschließlich im
Elsaß und in Baden gesammelt, nachdem ich die prächtigen Althölzer aus-
gekundschaftet hatte. ]J. regia wird seit 1887/88 angezogen, meist natürliche
Besamung, die durch Pflanzung ergänzt und vervollständigt wird. Die Walnuß
kommt in den vielen Waldungen der Rheinebene vor, besonders schön
in dem Walde von Dalhunden und Illkirch. Es mögen wohl im ganzen
100000 Jungholzbäume vorhanden sein.«e Dann sagt er noch über J. nigra. »Diese
findet man hier im Ober- und Unter-Elsaß-Lothringen, Baden, Württemberg und
Bayern, von jedem Alter, meist aber So—ıoojährig (!) und auf den verschiedensten
Bodenarten: auf Sand, Kalk, Mergel, Löß und Granit usw. meist gut gedeihend.
Tiefgründigkeit und Bodenfrische sind zu freudigem Gedeihen notwendig. Ich habe
Althölzer von 30 bis beinahe 4o m Höhe gefunden, mit Durchmesser bis 89 cm.
Die schönsten Exemplare stehen in Würzburg, Hohenheim, Schwetzingen und Straß-
burg, darunter wahre Prachtexemplare!« \
Von dem Begründer dieses einzigen Juglansbestandes lasse ich noch folgendes
Bemerkenswerte über einige ausländische Arten folgen: »Carya alba fand ich ca.
ıoojährige Bäume in Karlsruhe und Schwetzingen, besonders am letztgenannten
Orte auf angeschwemmtem Boden. Quercus rubra, gedeiht im Gebirge und
Hügelland prachtvoll. In der Ebene kümmert sie, ebenso wie Douglasfichte und
Weymouthskiefer, — ich forsche vergebens nach der Ursache. Populus canadensis
kommt hier zahlreich im Ill- und Rheingebiet vor. Wird mit 40—45 Jahr hiebreif,
entwickelt sich bis zu diesem Alter zu mächtigen Bäumen mit 4—35 fm Inhalt.
Ich gehe nun zu No. I—35 des Fragebogens über, welcher die nordwest-
amerikanischen Nadelhölzer, die seit 25 Jahren zu Versuchen gepflanzt worden sind,
behandeln. Unter diesen befindet sich in erster Linie die wertvollste Bereicherung
für unsere Forste: die Douglasfichte. Entsprechend ihrem gewaltigen Verbreitungs-
gebiete in Nordwestamerika — über 50000 [_] Meilen — und damit eine große
Anpassungsfähigkeit an verschiedene Boden- und klimatische Verhältnisse ver-
bindend, kann man wohl von ihr sagen, daß sie außer auf »Kalk« allenthalben ge-
deiht. Es liegen über 100 Zeugnisse aus anderen Ländern vor, ähnlich unseren
Verhältnissen, und allenthalben lautet das Urteil gleich günstig. Sowohl auf schwerem
lettenartigem (Klei-) Boden bis zum sterilen Dünensand, und von schwarzer Gartenerde
bis zum leichten sandigen Boden, lauten die Berichte. Aller Art sind die Ab-
stufungen der Lehm- und Sandböden — steiniger Lehm, schwerer Lehm, toniger
Sand, humoser Sand — auch Moorboden wiederholt sich. Am häufigsten aber
findet man sie: auf frischem, lehmigem San dboden und auf frischen, tiefen, sandigen
Lehmboden. Einen Beweis ihrer Anspruchslosigkeit, neben der Entwicklung außer-
ordentlicher Wachstumverhältnisse kann man an zwei Beispielen sehen. Die
36 jährigen Douglasfichten beim Grafen von Wilamowitz in Gadow auf III. u. IV. Klasse
Kiefernboden mit 85 cm Durchmesser — und daneben 60jährige Fichten mit 43 cm
Durchmesser! Also man vermeide Kalk, sonst kann man ihr eigentlich alles bieten;
natürlich keine Frostlöcher, wo alles erfrier. Vom Frost ist nach den sämtlichen
Antworten nur einmal eine im Jahre 1894 etwas beschädigt worden, wieder aus-
geheilt und heute 25 Jahr alt, 20 m hoch, mit einem Durchmesser von 46 cm.
Einmal wird eine erwähnt, die seit 6 Jahren gelbe Nadeln hat; sie zeigt damit an,
‚daß irgend etwas im Wald ihr nicht behagt, und einmal wird über Nadelabfall ge-
klagt, im Jahre 1904, im Jahre der Dürre. Sonst ist in allen Fällen der Gesundheits-
zustand als besonders gut hervorgehoben.
Wenn deshalb die Douglasfichte noch immer als nicht ganz frosthart von
einigen hingestellt wird, so ist dieses ebenso unrichtig, als wenn man der Kiefer
46 John Booth: Bericht über die beantworteten Fragebogen. 1906.
eine ebensolche Eigenschaft zulegen wollte, denn daß diese unter Umständen vom
Frost leidet, sollte doch jedem Forstmann bekannt sein, und trotzdem wäre es un-
richtig die Kiefer als nicht frosthart zu bezeichnen. Die forstlichen Anlagen des.
Forstmeisters Redömann sind in Höhenlagen von 300—900 m gemacht, haben seit.
25 Jahren über 25° Frost ausgehalten, sind sehr gesund, und haben die Douglas-
fichten 24 cm bis 30 cm Durchmesser erreicht.
Eine sehr bevorzugte Stellung nach den eingegangenen Berichten nimmt Picea
sitchensis ein. Es stimmen diese ganz mit denen aus andern Ländern überein. Sie-
kommt danach infolge ihrer wertvollen Eigenschaften gleich nach der Douglas-
fichte. Ihr Wachstum ist womöglich noch größer, ihr Holz aber von viel geringerem.
Werte als das der Douglasfichte, — der Fichte ähnlicher. Ihre sie vor allen
Nadelhölzern, einheimischen und fremden, auszeichnende Eigenschaft ist nicht nur
feuchter sondern geradezu sumpfiger und nasser Standort. Immun gegen Frost und
wegen ihrer Benadelung auch gegen Wildverbiß.
Über Larix leptolepis wäre eine Bemerkung zu erwähnen »leidet weniger
von der Lärchenmotte als Larix europaea«.
Thuya gigantea hat stellenweise ohne sichtbaren Grund wiederholt gänzlich
fehlgeschlagen, an andern Stellen dagegen mit 46 Jahren einen Durchmesser von.
45 cm erreicht. Ganz auffallend lautet daher der Bericht der Hohenzollern’schen
Hofgärtnerei Weinburg bei Rheineck (St. Gallen), wonach Thuya gigantea auf
schwerem Lehm in 40 Jahren eine Höhe von 20 m mit einem Durchmesser von
go cm (!!) erreichte. Das höchste und stärkste Exemplar war vor einigen Jahren
in England: Alter 30 Jahre, Höhe 19,5 m und Durchmesser nur 60 cm! —
Wenn ich nun zum Schluß des Berichtes komme und ein kurzes Wort über
den Erfolg dieser Umfrage sagen soll, so würde es folgendermaßen zu lauten haben.
Wohl hätte die Beteiligung an der Beantwortung dieses Aufrufes etwas reger
sein können. Bei derartigen Umfragen liegt es aber meines Erachtens weniger an
der Zahl der eingegangenen Antworten als an deren Inhalt. Nirgends kommt das
Wort »Non multa, sed multum« mehr zur Anwendung wie hier.
Als solche überzeugenden und daher wirksamen Berichte sind die auf der
Erfahrung an eigenen Kulturen beruhenden von praktischen Forstleuten anzusehen.
Und deshalb wiegt ein solcher wie der vom Forstmeiser Reömann, viele, viele
Antworten auf, die ein Besitzer einzelner Bäume zu geben im stande ist. Und
wenn ich aus dem gründlichen Bericht, eines diese Naturalisation im großen be-
treibenden Besitzers, wie Herr Forster zu Klingenburg (Schwaben), eine ganze Anzahl
sehr guter Erfahrungen, begründet auf sorgfältigster Beobachtung, vernehme, so be-
weist mir ein solcher Bericht sehr viel. Z. B. ist der Bericht des Herrn Forster
der einzige, der das bestätigt, was mir von anderen Seiten gleichfalls mitgeteilt
wurde, und ich selbst an meinen Pflanzen zu beobachten Gelegenheit hatte, daß näm-
lich: »Prunus serotina sich während der Dürre des Jahres 1904 sehr wider--
standsfähig erwiesen habe«. Ein Waldbestand, von dem verstorbenen Herrn von
Watzdorf in Wiesenburg vor vielen Jahren angelegt, »Jder jedes Auge entzücken
muß«, (lt. Bericht) sagt auch etwas. Und derjenige vom Oberforstrat a/D. Gang--
hofer in Augsburg betont ausdrücklich: »Nur die grüne Douglasfichte ist zu gebrauchen,
er verwirft die graue« energisch nach allen Seiten. Er fügt noch hinzu: »Der:
Douglas-Fichte kann entschieden ein großer Raum im Forste zugewiesen werden«.
Ich schließe mit dem Worte eines andern Forstmannes, des württembergischen.
Oberförsters Dr. Zeck zu Adelberg: »Die Douglasfichte, welche in vielen Tausenden.
im hiesigen Reviere, rein und in Mischung, horst- und gruppenweise gepflanzt ist,.
bildet augenscheinlich die weitaus wertvollste Erwerbung, hat fast alle guten Eigen-
schaften, und wenn einmal ins freie verpflanzt, kaum eine schlechte.«
De dl Du u Zu o
No. 15. Die Dendrologie im Dienste der Volkserziehung. 47
Die Dendrologie im Dienste der Volkserziehung,
Von O. Hübner, Kreisobergärtner, Steglitz.
Vortrag, gehalten am 6. August 1906 zu Oldenburg.
Dank der regen Tätigkeit, welche unsere gärtnerischen Vereinigungen entfalten
findet der Gartenbau und alle in ihm vereinigten Gebiete immer mehr Freunde.
Die Betätigung des großen Publikums in der Blumenpflege usw. zeugt von einem im
Volke gottlob erhaltenen guten Sinn, welcher eine wirksame Festigung erhält in dem
erfreulicherweise immer mehr um sich greifenden Bestreben der Kommunal- Ver-
waltungen den hierfür zur Verfügung stehenden öffentlichen Grundbesitz als öffent-
liche Garten-Anlagen nutzbar zu machen.
_ Um so unangenehmer fallen dagegen die leider nicht abnehmenden Zerstörungen
auf, welche die Freude an jenem Empfinden jäh verdunkeln. Ich meine in diesem
Falle nicht allein jenen verbrecherischen Baum- und andern Frevel, welchen unser
Strafgesetz recht schwer ahndet, sondern vor allem den unabsichtlich, gedankenlos
begangenen, wie wir ihn tagtäglich zu beobachten Gelegenheit haben, und der ver-
körpert ist in jenem, sein Stöckchen schwingenden eleganten Herrn, welcher hier
Blätter und Blüten abschlägt, dort seine Stockspitze wie beim Gehrwerfen in den
Baum pendeln läßt.
Die Erzieher der Jugend, sonst in allen Erziehungsfragen vielleicht sehr streng,
haben vielfach kein Auge für die sich allmählich bemerkbar machenden Anzeichen
einer Gefühlsroheit des Kindes, welche sich im achtlosen Abpflücken oder Zertreten
der Blumen entwickeln und in kurzer Zeit schon ein bedenkliches Stadium zeigen
in dem, ohne alle Rücksicht auf Feldfrüchte usw. gesammelten und nachher achtlos
liegengelassenen oder weggeworfenen Strauß.
Auf diesem Gebiete weist die Volkserziehung noch manche Lücke auf und
sind es nicht zuletzt die gärtnerischen Anlagen, bezw. diejenigen, welche sie unter-
halten sollen selbst, welche diese mit Achtlosigkeit beginnende Gefühlsroheit gerade-
zu schaffen. Ich weise hierbei besonders auf den trostlosen Zustand vieler Straßen-
pflanzungen hin, welche in ihrer Verwahrlosung jedem Gefühl der Ordnung und Schön-
heit Hohn sprechen.
Es kann nicht genug betont werden, wie notwendig es ist, die geschaffenen
Garten-Anlagen auch stets peinlich sauber zu halten, damit der Zustand der An-
lagen die Vorübergehenden unbewußt anhält, auch ihrerseits durch Achtsamkeit den
guten Zustand zu erhalten.
Ich sehe dort eine Ausstellung sauberer Porzellanschilder. Es ist ein großer
Fehler, daß die Pflanzenbestände der öffentlichen Anlagen nicht in größerem Maße
mit Namen versehen werden. Wie gerne möchte mancher Naturfreund den Namen
dieser oder jener Pflanze erfahren, um sie sich anzuschaften. Fragen will oder kann
er nicht, die Schilder würden ihm genügenden Aufschluß geben, andrerseits verleihen
die saubern Schilder der Anlage ganz besonders jenen Charakter der Ordnung,
welcher einen wirksamen Schutz gegen achtlose Übertretungen und Beschädigungen
abgibt.
Auf mich macht eine nicht mit Namensschildern versehene Anlage stets den
nüchternen Eindruck einer nicht genügend gewürzten Speise.
Es liegt auch im Interesse unserer Landschaftsgärtner, daß sie die von guten
Baumschulen bezogenen richtig bezeichneten Pflanzen in den geschaffenen Anlagen
mit dauerhaften Namensschildern versehen, es würde unendlich viel dadurch ge-
wonnen, und es ist m. E. eine dankbare Aufgabe für unsere DDG., dahin zu
wirken, daß alle ihr angeschlossenen Gartenverwaltungen eine Etikettierung der
48 OÖ. Hübner: 1906.
öffentlichen Anlagen einführen und hierdurch zur Belehrung und Erziehung des
Volkes beitragen.
Jene zertretenen Felder, ihres Blütenschmuckes beraubten Vorgärten zeigen uns
jedoch noch einen anderen Weg.
M. E. wird besonders in den Volksschulen noch viel zu viel systematische Botanik
bezw. Pflanzenbeschreibung in der engen Schulstube getrieben. Nicht alle Schulen
sind, ähnlich wie in Berlin, Breslau und andern Orten in der Lage das hierzu
erforderliche Pflanzenmaterial sich aus besonders hierzu angelegten Gärten beschaffen
zu können. Vielmehr müssen es die Kinder besorgen und suchen selbstverständ-
lich eine Ehre darin, recht viel und reichhaltig zu bringen.
Die zertretenen Felder und die zerpflückten Sträucher unserer Vorgärten reden
eine ernste und eindringliche Sprache.
Der Nutzen dieser Unterrichtsmethode bleibt weit zurück hinter dem großen
Schaden, welcher dem Gefühlsleben des Kindes der Volkserziehung und dem Volks-
empfinden hierdurch erwächst. Jener mit seinem Stock achtlos die Zweige peitschende
junge Mann stellt eine Folgeerscheinung in einer noch mäßigen Form dar!
Viel richtiger ist es dagegen, den naturbeschreibenden Unterricht so viel wie
möglich in Gottes freie Natur zu verlegen, dem Kinde Augen und Herz zu öffnen
um es empfänglich zu machen für den großen Schatz, den die Natur dem Erzieher
zur Bildung des Herzens und des Wissens bietet.
Wie wertvoll ist es, nicht allein für das Kind vom Lande, sondern auch
für das Kind aus der Stadt, eingeweiht zu werden in die Handgriffe des Säens und
Pflanzens, wie bildend im Anschluß hieran die Beobachtung des Werdens und Ent-
stehens. Hierzu bedarf es keiner großen weitgehenden Exkursionen, die in der Nähe
der Schule liegenden Gärten, öffentlichen Anlagen, jeder Baum, jeder Strauch bietet
dem aufmerksamen Lehrer eine Fülle von Material.
Allerdings bedarf es hierzu einer besonderen Vorbereitung des Lehrers, welche,
mit dem ganzen Wesen der pädagogischen Erziehung vollständig verwachsen, gewiß
leicht möglich zu machen ist.
Was die Schule auf diesem Gebiete zu leisten vermag, das mögen zwei Bei-
spiele aus meinem praktischen Leben dartun!
Im Kreise Altena in Westfalen, wo ich dem Unternehmen zur Förderung des
Obstbaues und der Forstwirtschaft dienen durfte, befindet sich der Wald fast aus-
schließlich in den Händen des kleineren Privatbesitzers. Nur ein kleiner Teil wird
von Rittergütern eingenommen, welche allerdings mehr’ oder weniger planmäßige
Forstwirtschaft treiben. Der große Aufschwung der benachbarten Kohlengruben mit
ihrem bedeutenden Bedarf an Grubenholz, das früher sehr stark betriebene Holz-
kohlenbrennen ließ den Wald schnell verschwinden, an ein Wiederauflorsten wurde
meist nicht gedacht, in vielen Fällen fehlte auch das nötige Geld hierzu, da der
Erlös aus dem Verkauf des Holzes meist zur Aufbesserung der wirtschaftlichen Ver-
hältnisse dienen mußte. Die Folge war eine Verödung der Berge und eine immer
mehr um sich greifende Entwaldung großer Flächen.
Unter der Leitung des Kreises, bildete sich ein Aufforstungsverein, zu dessen
Gründern der bekannte, leider zu früh verstorbene kgl. Forstrat Zhmsen gehörte.
Da die Mittel des Kreises nur beschränkte waren, war das Unternehmen
neben der Staatsbeihülfe auf private Zuwendungen angewiesen, es war also nicht so
leicht die Sache zu arrangieren. Erfreulicherweise trat das Interesse der Industrie
an der Erhaltung der Wasserkraft wirksam in die Erscheinung und der größte Teil
der Industriellen unterstützte das Unternehmen durch Erwerbung der Mitgliedschaft
und durch außerordentliche Zuwendungen.
Zweck und Einrichtung war, den Besitzern von Ödland und Heideflächen auf
ihren Antrag gutes Pflanzenmaterial kostenlos zu stellen, und nach erfolgter guter
No. 15. Die Dendrologie im Dienste der Volkserziehung. 49
Aufforstung dem Kleinbesitzer die entstandenen Kosten durch die Gewährung einer
Geldprämie weniger fühlbar zu machen.
Wer den Charakter des Westfalen, besonders des sogenannten Sauerländers
kennt, wird es verstehen, daß sich die Sache, gerade bei diesen weitgehenden
Versprechungen, schwer einführte, so daß ich oft unverrichteter Sache die Tür von
außen zumachen mußte und um eine Enttäuschung reicher nach Hause kam.
Die Kulturfläche unseres ersten Betriebsjahres betrug nur 6 ha, die zum
größten Teil von Vorstandsmitgliedern gestelll wurde, um die Sache in den Gang
zu bringen, ein Verfahren, was wir auch in dem nächsten Jahr noch beachten
mußten.
Wenn es uns trotzdem nach wenigen Jahren gelang, in diesem Falle dem
Zweck der Einrichtung entsprechend, die nur aus den einzelnen, kleinen Aufforstungs-
flächen des bedürftigen Kleinbesitzes bestehende jährliche Kulturfläche auf circa
600 Morgen zu bringen und jährlich gegen ı Million Laub- und Nadelholzpflanzen
zur Anpflanzung gelangen zu lassen und teils kostenlos abgeben zu können, so ver-
.dankten wir diesen gewaltigen Aufschwung zum großen Teil der Mitwirkung einzelner
Lehrer, den bei den Schulen eingerichteten Schulgärten.
Diese Schulgärten waren nicht obligatorisch, es waren auch nur einzelne
Lehrer, welche in voller Erkenntnis der Wichtigkeit dieser Frage die Gärten mit
Hilfe unserer Zuwendungen einrichteten und sie zur Anzucht guter Obstbäume und
Forstpflanzen (Rottannen und Eichen) verwendeten. Die Bearbeitung erfolgte durch
die Kinder der älteren Jahrgänge, welchen durch die Bearbeitung die Wichtigkeit
dieser landwirtschaftlichen Betriebszweige verständlich gemacht wurde.
Das fertige Pflanzenmaterial wurde als Belohnung für Fleiß unter die Kinder
verteilt und zwar den in den elterlichen Betrieben vorherrschenden Verhältnissen
entsprechend,
Der Lehrer kannte alle diese Verhältnisse, erfuhr auch von uns wo wir mit
‚oder ohne Erfolg angeklopft hatten. Mag der eine oder der andere Vater unseren
Vorstellungen gegenüber auch noch so verschlossen gewesen sein, die Pflanzen,
welche die Kinder von Stolz erfüllt nach Hause brachten, wurden gerne gepflanzt,
‚der Erfolg sicherte einen Nachschub aus den Beständen des Schulgartens und später
durch uns und der frühere Gegner gehörte zu unseren treuesten Anhängern.
Die Hauptsache hierbei war, daß die heranwachsende Generation in der Er-
kenntnis der Notwendigkeit des Säens und Pflanzens praktisch übend heranwuchs.
Das Arbeitsfeld selbst gab nebenbei vorzügliche Gelegenheit zur planmäßigen
Einführung geeigneter Holzarten.
Als ich dann dem Rufe in meinen heutigen Wirkungskreis — den Kreis
Teltow — folgte, fand ich hier eine vorzüglich organisierte Einrichtung vor.
Während die Wirksamkeit der Schule in jenen Verhältnissen sich lediglich auf
den Obstbau und speziell auch Forstwirtschaft erstreckte, war im Kreise Teltow den
Verhältnissen entsprechend ein vielgestalteter Aufbau erforderlich. Auch hier ist
die Einrichtung nicht obligatorisch sondern von dem guten Willen des betreffenden
Lehrers abhängig und hat sich dank der Unterstützung einsichtsvoller Schulleiter
bereits erfreulich entwickelt.
Wie gesagt ist die Einrichtung eine vielseitige, die Tätigkeit der einzelnen
Lehrer je nach Lage der Verhältnisse eine andere, jedoch überall von dem Ge-
danken getragen, die Betätigung der Kinder im Gartenbau in den Dienst der Er-
ziehung zu stellen und durch die Erfolge auch auf die älteren Generationen einzu-
wirken.
Vor allem sind zu erwähnen die geschlossenen Schulgärten. In denselben
erhält jedes Kind der älteren Jahrgänge ein Beet von wenigen Quadratmetern
für Gemüse- und Blumenzucht, beides in sich nach eigener Wahl zur eigenen Be-
arbeitung unter Anleitung des Lehrers. Größere Flächen dienen dem Obstbau zum
4
50 OÖ. Hübner: Die Dendrologie im Dienste der Volkserziehung. 1906,
Anbau der verschiedenartigsten Feldfrüchte und sonstigen Pflanzen, als Demon-
strationsmaterial für den Unterricht, eine kleine, abgeschlossene Ecke dient zur Auf-
nahme der hauptsächlichsten Giftpflanzen und ein als Ziergarten gehalitener Teil
enthält unsere einheimischen Gehölze und die interessanteren Ausländer.
Die gröberen Arbeiten werden durch Arbeiter ausgeführt, während das Säen
und Pflanzen und die Pflege durch die größeren Kinder unter Leitung des
Lehrers erfolgt.
Als Arbeits- und Unterweisungszeit dienen mit Genehmigung der Schulaufsichts-
behörde einige Stunden des Lehrplans, vor allem aber die Naturgeschichtsstunden,
und dürfen die Gärten nicht zu groß genommen werden, um den Kindern die
Freude an der Tätigkeit nicht durch Überlastung zu verderben. Die Kinder haben
auch tatsächlich eine solche Freude an dem Gelingen ihrer Tätigkeit, daß sie auch
ihre freien Nachmittage dem Schulgarten widmen, der hierdurch zum Tummelplatz
der Kinder wird und sie von der Straße und ihren Gefahren fernhält.
Der Schulgarten liegt so, daß die Gemeindeeingesessenen ihn und seine Erfolge
ständig beobachten müssen, und wirkt der Garten auch auf die Erwachsenen in
hohem Maß erzieherisch ein. Durch Versuchspflanzung, probeweisen Anbau neu
empfohlener Gewächse und späterer Verteilung von Saat oder Pflanzen gut ein-
geschlagener Versuche kann ein solcher Schulgarten sehr viel Gutes stiften.
Welch großer Segen vor allem begleitet die Erzeugnisse eigenen Fleißes, welche
die Kinder freudestrahlend nach Hause bringen!
Selbstverständlich darf der Schulgarten nur uneigennützigen Zwecken dienen
und muß peinlich alles vermieden werden, was den Anschein geben könne, als diene
die Arbeit der Kinder anderen Interessen als denen der Aufklärung und der Erziehung.
Daher darf vor allem auch nichts verkauft werden, vielmehr muß alles, was
geerntet wird, kostenlos im Rahmen der Einrichtung selbst verteilt werden.
Nicht überall ist es möglich, solchen Schulgarten anzulegen, und da bieten die
ausgedehnten Dorfauen, welche dank der Fürsorge des Landrats durch die Gemeinden
für ein geringes Geld vom Fiskus erworben werden konnten, ein wertvolles Arbeits-
feld zur Verschönerung der Dörfer.
Nachdem die rohen, schweren Erdarbeiten durch Arbeiter ausgeführt sind,
pflanzt der Lehrer auf diesen Flächen mit seinen älteren Schülern Bäume und
Sträucher, legt Rasenplätze und Schmuckanlagen an, alles natürlich im Rahmen
der geringen Arbeitskraft der Kinder. Die geschaffenen Anlagen werden von den
Kindern gruppenweise gepflegt.
Zur Belohnung werden in bester Qualität angekaufte Obstbäume und sonstige
Pflanzen verteilt, die nach Angaben des Lehrers zu Hause gepflanzt und gepflegt
werden, hierbei erzielte gute Erfolge werden später wiederum belohnt. Auf diese
Weise wird das Wirken des Lehrers auch auf das Haus und die Allgemeinheit.
übertragen.
Ähnlich wie die Dorfauen bieten die Feldwege in der Nähe des Dorfes und
die Dorfstraße selbst ein gutes Arbeitsfeld. Hier pflanzt der Lehrer mit seinen
Schulkindern Obstbäume, die Kinder pflegen sie, während die Ernte für die Kinder
verbleibt. Die in peinlicher Pflege gehaltenen Obstpflanzungen sollen den Land-
wirten einprägen, wie sie ihre Bäume zu behandeln haben, die Erfolge sollen sie
zur eigenen Nachahmung anspornen.
Die große Ausdehnung, welche diese Einrichtung im Kreise Teltow eingenommen
hat, trotz der scheinbar unüberwindlichen Hindernisse, die ihr in den Weg traten,.
beweisen die Durchführbarkeit des Gedankens, der vorzügliche Zustand der einzelnen
Schulgärten und Anlagen, die Lust und Liebe, mit welcher Lehrer und Schüler:
arbeiten, beweisen die Lebensfähigkeit und verbürgen eine segensreiche Einwirkung;
auf die beteiligten Bevölkerungskreise.
Unsere Beobachtungen haben jedoch ergeben, daß ein wirklich erfolgreiches.
No. 15. Über neue oder interessante Holzgewächse, 5I
Wirken nur möglich ist, wenn die Einrichtung zur völlig freien Verfügung des Lehrers
und völlig unabhängig von der Schulgemeinde geschaffen wird, weshalb in unserem
Falle die Gesamtkosten vom Kreise getragen werden.
Wenn so schöne Erfolge schon unter den heute noch obwaltenden schwierigen
Verhältnissen erzielt werden, wieviel mehr müssen sie zu verzeichnen sein, wenn
dieser Gedanke schon bei der Ausbildung des Lehrers auf dem Seminar als Gegen-
stand einer besonderen Ausbildung mehr Beachtung fände, wenn es ferner gelingen
möchte, größere Verwaltungsverbände zum weiteren Ausbau dieser Idee zu ge-
winnen. Hierzu bedarf es aber neben der Mitwirkung der maßgeblichen pädagogischen
Kreise vor allem der Aufklärung von berufenen Fachkreisen.
Und deshalb folgte ich gern der Aufforderung, diesen Vortrag zu halten und
richte von dieser Stelle an die DDG. die Bitte, diesen Gegenstand mit in ihr
Programm aufzunehmen. Der große Einfluß und der gute Ruf der Gesellschaft, die
vorzüglichen Verbindungen und vor allem die einflußreiche, warmherzige, rührige Tätig-
keit unseres hochverehrten Herrn Präsidenten wird — dessen bin ich gewiß —
zur Ausführung dieses Gedankens in weiteren Kreisen ein fruchtbares Arbeitsfeld
erschließen helfen.
Über neue oder interessante Holzgewächse.
* Von E. Koehne.
Die hier erwähnten Pflanzen wurden in der Sitzung am 6. August zu Olden-
burg vorgelegt und kurz besprochen.
ı. Betula Medwedjewi E. Regel 1887 in Gartenfl. 36. 383, Abb. 95,
Fig. 1—4, ein Exemplar mit männlichen Blüten aus dem Späfhschen Arboret, wo
die Pflanze 1905 und 1906 geblüht hat. In ©. Ä. Schneiders Laubholzk. S. 101
beschrieben mit der Bemerkung: »Ob in Kultur? Herr Zade/ gab mir ein Exemplar,
welches aus Petersburg als B. Medw. verteilt war. Blätter wie Fig. 53d. Mir
recht fraglich!« Ich sehe meinerseits keinen Grund, die Zugehörigkeit des von
Schneider abgebildeten Blattes zu B. Medwedjewii zu bezweifeln. Zwar sagt Regel
(a. a. ©. S. 385), die Blätter seien am Grunde niemals herzförmig, in der lateinischen
Beschreibung (S. 383) jedoch gibt er an »folia .... basi subcuneata v. rotundata
v. Jeviter emarginata«. Wenn nun das Zadelsche Exemplar nach Schneiders Ab-
bildung, noch mehr die vorgelegten Spä/hschen Exemplare, einen mehr oder weniger
herzförmigen Blattgrund aufweisen, so hat dies seinen Grund gewiß darin, daß es
sich hier um junge, noch dazu in der Baumschule stark zurückgeschnittene Sträucher
handelt. Es dürfte hinreichend bekannt sein, wie sehr Jugendformen der Birken
von Altersformen abweichen können. Die an den vorgelegten Zweigen sehr ins
Auge springenden, langen, seidigen, locker abstehenden Haare auf beiden Flächen
der jungen Blätter erwähnt Rege/ nicht. Er beschreibt nur die fast völlig verkahlten,
unterseits fast nur noch an der Mittelrippe behaarten alten Blätter. Verwandt ist
die Pflanze mit B. Ermani Cham. und mit B. utilis Don, sie fällt aber sehr auf
durch ihre abweichende, wenig an eine Birke erinnernde Tracht.
2. Philadelphus Delavayi L. Henry 1903 in Revue horticole 75, S. 12,
Abb. S. 13. Einen Auszug aus der sehr ausführlichen Beschreibung gab ich. 1904
in den Mitt. der DDG. ı3, S. 82. Als wichtiges Merkmal ist zunächst nachzutragen,
daß der Griffel, wie ich seither selbst untersuchen konnte, durchaus kahl ist. Ich
brachte die Art in der Subs. Satsumani Koehne unter. Herr /. Costantın in Paris
war dann so liebenswürdig, mir auf meine Bitte einen Blüten- und einen Frucht-
zweig zu übersenden. Die Untersuchung ergab, daß die Blumenblätter ebenso eigen-
52 .. E& Koehne: 1906,
tümlich dicklich und runzelig sind, wie bei manchen Arten der Subsect. Gemmati
Koehne, ferner daß auch die Narben ein ähnliches, übrigens schwer zu beschreibendes,
charakteristisches Aussehen wie bei manchen Gemmati besitzen. Da nun an den
mir vorliegenden Zweigen gar keine Achselknospen vorhanden waren, so bat ich
Herrn Cositantin Anfang 1906 um Winterzweige, die ich auch unter dem 20. Fe-
bruar d. J. erhielt. Hier ragten nun in der Tat die Achselknospen sehr deutlich
über die Blattnarben hervor, ein Merkmal, wodurch sich die Gruppe der Gemmati
so schön von sämtlichen übrigen Gruppen der Gattung unterscheidet, bei denen
die Knospen den Winter über völlig in einer vom untersten Blattstielgrunde ge-
bildeten Knospenkammer versteckt bleiben. Es waren nun allerdings einige Knospen
an den erhaltenen Zweigen eben im Begriff aufzubrechen, so daß man annehmen
könnte, alle Knospen seien vielleicht schon angeschwollen gewesen und infolgedessen
aus ihren Knospenkammern herausgetreten. Indessen ist mir dies nicht wahrscheinlich.
Ich glaube vielmehr sicher, daß sich die Zugehörigkeit des P. Delavayi zu den
Gemmati (neben P. californicus) durch weitere Beobachtung bestätigen wird.
Pflanzengeograplhisch wird dies bemerkenswert sein, da die Gemmati bisher nur
in Amerika vertreten waren, während P. Delavayi in Yunnan wächst. Ähnliche
engere Beziehungen zwischen der amerikanischen und der ostasiatischen Flora sind
ja zur Genüge bekannt.
Ein pflanzengeographisches Seitenstück innerhalb der Gattung Philadelphus
bietet P. laxus Schrad., von dem angenommen wurde, er sei gleich den übrigen
Arten der Subsect. Speciosi Koehne in Nordamerika heimisch, obgleich wild-
wachsende Exemplare dort nicht festgestellt werden konnten. Die Heimat dieser
Art in China zu suchen, veranlaßten mich erst Exemplare, die Herr M. Z. de Vl-
morin aus chinesischen Samen gezogen hatte (vgl. Mitt. der DDG. 13, S. 79).!) Ich
möchte jetzt hinzufügen, daß Zaxzton 1851/53 in Lindl. a. Paxt. Flow. Gard. 2.
S. 102 Fig. 185 einen Philadelphus abgebildet hat, den er irrigerweise für
P. Satsumi Sieb. hielt, also für eine ostasiatische Art. Seine Abbildung stellt aber
den ganz verschiedenen P. laxus Schrad. dar. Vielleicht wird sich aus dieser Art-
verwechslung bei näherer Erforschung ihrer Gründe auch noch ein Zeugnis für die
ostasiatische Herkunft des P, laxus ableiten lassen.
3. Philadelphus insignis Carr. (P. Billiardi Koehne) soll nach Herrn ‚Schelles
Vermutung (1905 in Mitt. der DDG. 14, S. 18) ein latifolius x inodorus sein.
Zwar habe ich jetzt triftige Gründe anzunehmen, daß Bastarde von P. inodorus
gern einen rispigen Blütenstand ausbilden, obgleich diese Art selbst nur einzeln oder
zu 3 stehende Blüten oder allenfalls wenigblütige Trauben entwickelt. Dennoch ist
mir die Schellesche Deutung des P. Billiardi, der durch seine großen Blütenrispen
eine der prachtvollsten P.- Formen darstellt, nicht wahrscheinlich, weil jede Ver-
längerung des Griffels und jede Vergrößerung der Narben fehlt, Erscheinungen,
welche ich bisher noch bei jedem inodorus-Bastard angetroffen habe. Wenn also
P. Billiardi ein Bastard ist, so muß sein Ursprung wohl auf andere Arten zurück-
geführt werden.
3b. x Philadelphus magnificus Koehne nov. hybr. ist ein inodorus X lati-
folius, bei dem die Verlängerung des Griftels und die Vergrößerung der Narben
vorhanden sind. Ich habe der Pflanze obigen binären Namen gegeben, weil die
Blüten an Größe alles überragen, was sonst in der Gattung bekannt ist. Die Blumen-
krone erreicht einen Durchmesser von 6—6,5 cm. Exemplare im Herbar Aar/ Koch,
von diesem Autor ihrem Ursprung nach schon richtig gedeutet, haben einfache
Trauben. Ein anderes, das ich in diesem Jahre lebend bei Späth sah, hatte aus-
gesprochen rispige Blütenstände gebildet.
1) Auf dieser Seite befindet sich ein Druckfehler, den ich bei dieser Gelegenheit richtig
stellen möchte, nämlich »P. Mearusi« statt P. Mearnsi.
No. 15. Über neue oder interessante Holzgewächse. 53
4. Philadelphus Magdalenae Koehne 1904 in Mitt. der DDG. 13, S. 83 und
5. Philadelphus sericanthus Koehne 1896 in Gartenfl. 45, S. 561 und
1904 in Mitt. der DDG. 13, S. 84 liegen vor in Exemplaren, die aus dem Vilmorin-
schen Arboret in Les Barres stammen.
6. Philadelphus venustus Koehne n. sp. (Sect. Satsumani Koehne). Ra-
morum biennium epidermis persistens. Gemmae inclusae. Folia parvula (in exemplari
suppetente ad summum 4 cm longa), e basi subacuta oblongo-lanceolata, sensim acu-
minata, supra pilis subadpressis nitidulis sat dense obtecta, subtus pilis longioribus
irregulariter adpressis densissimis canescentia. Ramuli floriferi breves, circ. 4—4,5 cm
longi racemo circ. 3 cm longo latoque 3—5-floro incluso. Pedicelli circ. 3 mm
longi glabri. Ovarium sepalaque extus glabra. Corolla circ. 2 cm diam. (in sicco),
petala ovalia. Stamina circ. 28. Stylus glaber, staminibus longioribus brevior, bre-
vioribus vix longior, glaber, usque ad stigmata indivisus. Stigmata antheris aequilonga,
sed magis quam dimidio angustiora.
Tibetia orientalis. Plantae cultae a cl. M. L.d. Vilmorin in arboreto Les Barres,
ortae e seminibus a cl. abbate Sole missis.
Die sitzenbleibende Zweigoberhaut wird im ersten Sommer zuletzt braun, im
zweiten aschgrau und (an Herbarmaterial) fein gestreift, hier und da mit feinen,
hin und her gebogenen Längsrissen. Die jüngeren Zweige sind rauhhaarig bis fast
kahl, die älteren kahl. Die Blattstiele sind nur 2—3 mm lang, dünn, dicht rauh-
filzig. Die dünn hautartigen Blätter des vorliegenden Exemplars sind an Laub-
zweigen nur 3—4 cm lang und 1I—ı7 mm breit, an den Blütenzweiglein nur etwa
15—25 mm lang und 7—g mm breit, alle aus spitzlichem Grunde länglich-lanzettlich,
lang und fein zugespitzt, mehr oder weniger abwärts gebogen und längs der Mittel-
rippe aufwärts gefaltet (wie bei P. laxus), jederseits mit etwa 3—ıı, an Blüten-
zweigen sehr kleinen, an Laubzweigen zum Teil größeren, schräg vorwärts gerichteten,
fein stachelspitzigen Zähnen, am Grunde und an der Spitze ganzrandig; Oberseite
mit etwas glänzenden, fast anliegenden Härchen dicht besetzt, Unterseite von längeren,
etwas anliegenden und ein wenig durcheinander gewirrten, sehr dicht stehenden
Haaren schmutzig grau; meist 2 dem Blattgrunde genäherte Paare von steilen Fieder-
nerven, außerdem ı oder 2 Paare in der Blattmitte. Blütenzweiglein einschließlich
der Trauben nur etwa 4—4,5 cm lang, die Traube selbst etwa 3 cm lang und
breit, 3—5 blütig, die 2 untersten Seitenblüten meist in Achseln kleiner Laubblätter,
die 2 obersten, wenn vorhanden, in den Achseln sehr schmaler, abfälliger Hoch-
blätter. Der Fruchtknoten ist nur 3 mm lang, glockig, oben zur Blütezeit abgestutzt,
außen kahl. Die Kelchblätter, etwa um die Hälfte länger als der Fruchtknoten, sind
ebenfalls außen kahl. Die Blütezeit fiel 1906 in Les Barres in die ersten Tage des
Juni. Die Blumenkrone ist etwa 2 cm breit und scheint eine trichterförmige Gestalt
beizubehalten. Die Blumenblätter sind oval, etwa ı2 mm lang und 7,5 mm breit,
schmaler als bei den übrigen Arten der Satsumani. Staubblätter etwa 28, die
längsten etwa um ?/, kürzer als die Blumenblätter und den Griffel gerade um die
Länge ihrer Staubbeutel überragend. Der Griffel ist kahl und ungespalten, nur
gerade die Narben sind getrennt, schmal, parallelrandig, etwas abgestutzt, etwa so
lang wie die Staubbeutel, aber um mehr als die Hälfte schmaler.
Diese Art ist nahe verwandt mit P. Loddigesianus Koehne, die aber viel
längere und sehr lockere Trauben und sehr viel längere (10— 20 mm lange) Blüten-
stiele hat, sowie mit P. tomentosus Wall., bei dem die Blätter viel größer und
breiter, die Blattoberseiten von Anfang an höchstens mit ganz vereinzelten Haaren
besetzt, die Trauben 4—6 (bis 8) cm lang und meist 5—7 blütig, die Blütenstiele
zur Blütezeit 5—g mm lang, die Blüten größer, die Griffel meist bis zur Hälfte
oder sogar bis zum unteren Drittel gespalten sind. Die Einführung der neuen, an-
scheinend zierlichen Art verdanken wir, wie die so vieler anderer Schätze aus der
ostasiatischen Flora, dem Eifer eines französischen Missionars, des Abbe Soz/ir, und
54 E. Koehne: 1906.
der verdienstvollen Tätigkeit des Herrn WM. Z. de Vılmorin. Sie erweitert wiederum
unsere Kenntnis von dem so überraschenden Philadelphus-Reichtum Chinas und
der angrenzenden Gebiete. |
7. Ribes campanulatum H. et B. Ein Exemplar dieser mexikanischen
Art in Gestalt eines einer kultivierten Pflanze entnommenen Blütenzweiges verdanke
ich, wie die Mehrzahl der im.folgenden erwähnten Ribes-Arten der Güte des
Herrn Zad. v. Janczewski, der bekanntlich seit längerer Zeit eine Monographie der
Gattung vorbereitet und eine große Anzahl von Arten und Formen in Krakau
kultiviert. Die Vorarbeiten, die er bereits veröffentlicht hat, haben eine zum Teil
ganz neue Einteilung der Gattung gebracht, die auch der Bearbeitung in C. X.
Schneiders Laubholzk. ı, S. 399—423 zu Grunde liegt. Überhaupt fußt Schneiders
Darstellung der Gattung überwiegend auf Janczewskis Arbeiten, Ratschlägen und
Mitteilungen. Man findet bei Schneider 46 numerierte Arten beschrieben, viele
andere ohne Nummer nur mit Namen erwähnt oder auch kurz gekennzeichnet.
Von mehreren dieser nur erwähnten Arten befinden sich Exemplare in meinem
Besitz, die aus deutschen Kulturen stammen. Eine vorläufige Übersicht der Arten
hat Herr v. Janczewski gegeben in Bull. Acad. Cracovie, Classe des sc. math. et nat,,
Dez. 1905, Sonderabdr. S. 1—9 (Subg. Parilla), Jan. 1906, Sonderabdr. S. 1—13
(Subg. Ribesia, Coreosma), Mai 1906, Sonderabdr. S. 1—14 (Subg. Grossu-
larioides, Grossularia, Berisia).
8. Ribes Vilmorini Jancz. aus Ost-Tibet,
9. Ribes luridum Hook f. et Thoms. aus Nepal, und
10. Ribes glaciale Wall. aus Nepal, alle drei kult. in Krakau.
Iı. Ribes Giraldii Jancz. aus Nordchina, kult. bei Späth. No. 8—ı1 ge-
hören zur Untergatt. Berisia Spach und sind teils mit R. alpinum L., teils mit
R. orientale Desf. mehr oder weniger nahe verwandt. Erwähnt sei bei dieser
Gelegenheit, daß wir Herrn v. Janczewski den pflanzengeographisch sehr interessanten
Hinweis auf die nahe Verwandtschaft des sardinischen R. sardoum Mart. mit dem
japanischen R. fasciculatum S. etZ. verdanken (vgl. in C. A. Schneiders Laubhoizk. I,
S. 406).
ı2. Ribes himalayense Decne. (R. Meyeri Max.), Exemplare aus dem
Berliner Botanischen Garten, die daselbst als »Ribes spec. Alaska, leg. fratr. Arth.
et Aur. Krauses bezeichnet waren, die aber nach Janczewski zu dem vom Himalaya
bis zum Altai und bis Peking verbreiteten R. himalayense Decne. gehören. Letzterer
Namen stellt Janczewski voran, während C. Ä. Schneider a. a. ©. R. Meyeri vor-
zieht, und zwar wegen eines älteren R. himalayense Royle, das einer anderen
Art entspricht. Wie den Sträuchern des Berliner botanischen Gartens die Herkunft
aus Samen, die die Gebrüder ÄArause in Alaska sammelten, hat zugeschrieben werden
können, ist bisher noch nicht aufgeklärt. Daß dieselbe Art außer in Mittel- und
Ostasien auch in Alaska heimisch sei, dürfte kaum anzunehmen sein. Verwandt ist
sie mit R. petraeum Wulf.
ı3. Ribes mandschuricum Komar., aus der Mandschurei, der östlichen
Mongolei, Tschi-li und Schen-si, kult. in Krakau, verwandt mit R. multiflorum Kit.
ı4. Ribes pinetorum Greene, aus Kalifornien, kult. im Berliner botanischen
Garten und im Späthschen Arboret, ausgezeichnet durch seinen matt orangefarbigen
Kelch, verwandt mit R. Watsonianum Koehne, R. burejense Fr. Schmidt usw.
15. Ribes burejense Fr. Schmidt, aus dem Amurgebiet, kult. im Spa/hschen
Arboret, mit voriger Art verwandt.
16. Ribes alpestre Decne.,, aus dem Nordwest-Himalaya und Sze-tschuen,
kult. in Krakau, verwandt mit R. aciculare Sm., R. stenocarpum Maxim. usw.
17. Pyrus syriaca Boiss., aus Cypern und Vorderasien, wo sie wahrschein-
lich bis Westpersien verbreitet ist, erwuchs im Spätkschen Arboret aus Samen, die
E, Hartmann 1898 im Libanon sammelte, hat aber noch nicht geblüht. Die von Hari-
No. 15, Über neue oder interessante Holzgewächse. 55
mann vom Libanon selbst eingesandten Blattzweige stammen vermutlich von älteren
Bäumen und haben längere und schmalere Blätter als die bei Spä/k erzogenen Säm-
linge. Ich sah drei dieser Sämlinge, die unter sich nicht übereinstimmen, sondern
bis jetzt als drei etwas verschiedene Formen erscheinen. Es ist ein deutlicher Beweis
für die große Veränderlichkeit der Art, wenn die aus der Heimat eingeführten Samen
bereits verschieden aussehende Pflanzen ergeben. Wenn die Pflanzen, die jetzt noch
im Zustand von Jugendformen sich befinden dürften, blühreif geworden sein werden,
so werden sie sich vermutlich den im Libanon selbst gesammelten Zweigen bedeutend
mehr annähern oder ganz damit übereinstimmen. Jedenfalls ist die Art in unseren
Kulturen noch sehr selten, wenn überhaupt sonst noch irgendwo vorhanden. C. Ä.
Schneider (Laubholzk. I. 661) erhielt ein Exemplar von Bornmüller aus Weimar.
18. Sorbus aucuparia var. integerrima Koehne. Von dieser Pflanze sagt
©. K. Schneider a. a. ©. S. 674, sie sei »leider nur steril bekannt« und vielleicht
nur eine Form von S. aucuparia X Aria — S. decurrens Hedl. =S. aucu-
paria>< (Aria nivea x S. aucuparia) b. decurrens Koehne. Herr Schneider
hat nur versehentlich das Wörtchen »mir« ausgelassen. Dieses Versehen erfordert
aber doch die Richtigstellung, daß ich 1901 in Gartenfl. 50, S. 4Iı ausdrücklich
von den Blüten und den birnförmigen, bis 1,5 cm langen Früchten gesprochen und
dazu bemerkt habe: »Das Herablaufen und Zusammenfließen der oberen Blättchen
ist sehr auffällig, kann aber nicht, wie sonst oft, als Zeichen einer Bastardierung
angesehen werden, denn der Blütenbau hat vollkommen den durchaus eigenartigen
Sorbus-Charakter beibehalten, während er bei Mischlingen von Sorbus mit ganz-
blättrigen Pomaceen durch den Einfluß der letzteren stets merklich verändert wird.
Alle ganzblättrigen Pomaceen sind nämlich im Blütenbau von Sorbus durchaus ver-
schieden.« (Ich habe hier unter Sorbus immer nur die echten Ebereschen mit
gefiederten Blättern verstanden) Die Blüten und Früchte stammten aus dem
Botanischen Garten in Jena. Von jungen, bei Späfh herangezogenen Exemplaren be-
merkte ich, daß sie die charakteristische Blättchenform (völlig ganzrandig) noch nicht
zeigten. Die Pflanze hat erst 1906 bei Späth zum ersten Male geblüht; ihre
Blättchen sind jetzt teils völlig ganzrandig, teils mit einigen Sägezähnen gegen die
Spitze hin versehen. Die Blüten zeigen, wie bei den Jenenser Exemplaren, keine
Spur einer Einwirkung von Aria-Blüten, wie ich sie sonst bei Bastarden zwischen
Ebereschen und Mehlbeeren stets gefunden habe. Es behalten vielmehr die in der
normalen Zahi von 3—4 vorhandenen Fruchtblätter oberhalb der Ovulareinfügung
völlig getrennte Bauchkanten und Seitenflächen, und die Außenseite jedes Frucht-
blattes ıst nur bis zu einem Drittel oder bis zur Hälfte ihrer Höhe dem Blüten-
becher angewachsen.!) Es könnte ja nun trotzdem die var. integerrima eine
Bastardform sein. Dann müßte man annehmen, daß eine Einwirkung von Aria
(eine andere Gattung kann wohl kaum in Betracht kommen) sich nur noch im
Herablaufen der obersten Blättchen an der Blattspindel bemerkbar mache, im Blüten-
bau aber gänzlich verloren gegangen sei. Rätselhaft bleibt dann aber die Ganz-
randigkeit der Blättchen als ein Charakter, für dessen Auftreten man keine Stammart
ausfindig und verantwortlich zu machen vermag. Sollte die Pflanze kein Bastard
sein, so müßte man die Vermutung aufstellen, sie sei eine Mutation von S. aucu-
paria; dann müßte aber durch Versuche die Erblichkeit ihrer Merkmale (unter
Ausschluß einer Bestäubung von verwandten Arten her) festgestellt werden. Be-
züglich des Herablaufens der obersten Blättchen könnte man auch auf den Ge-
danken geraten, es liege eine Rückschlagserscheinung auf eine unbekannte Stamm-
form vor, aus der S. aucuparia sich entwickelt, und die ungeteilte Blätter besessen
!) Es sei hier wiederum darauf hingewiesen, daß selbst in neueren Werken den Pomaceae
immer wieder ein unterständiger Fruchtknoten als durchgreifendes Merkmal zugeschrieben wird.
Das ist unbedingt falsch. Bei mehreren Gattungen, darunter vor allem bei Sorbus sens. stricto
kann von einem unterständigen Fruchtknoten keine Rede sein.
56 E. Koehne: 1906.
habe. Ich lege aber keinen Wert auf derlei Annahmen, da sie vollständig in der
Luft schweben, und ich muß mich damit bescheiden zu sagen: ich weiß für die
Eigentümlichkeiten der var. integerrima bis jetzt keine Erklärung zu geben, der
irgendwelche sichere Anhaltspunkte zu Grunde lägen.
19. Sorbus thianschanica Rupr., Blüten- und Fruchtexemplare aus dem
Späthschen Arboret. Wohl die schönste der Ebereschen, besonders auffällig durch
die großen, etwa 22—23 mm breiten und nickenden, mit der Öffnung nach unten
gerichteten Blüten in Blütenständen, die bis 2ı cm breit werden können. C. X.
Schneider 1906 Laubholzk I. 668 nennt die Früchte »erst gelbrot, zuletzt + be-
reift.< An meinen Exemplaren waren sie bei der Reife dunkel blutrot und unbereift,
wie das vorgelegte, nach dem Leben ausgeführte Aquarell einer reifen Frucht zeigt.
20. Sorbus Pekinensis Koehne, Blüten- und Fruchtzweige aus dem Berliner
Botanischen Garten. Ich besitze solche außerdem aus dem ‚Späthschen Arboret
und von Herrn Gebdbers aus Wiesenburg. Die Art ist besonders ausgezeichnet durch
die matt rötlichgelben, teilweise weißlich überlaufenen, bei der Reife etwas durch-
scheinenden Früchte. Ich verglich die Pflanze ıgor in Gartenfl. 50, S. 407 mit
Pyrus (Sorbus) discolor Max. 1859 Prim. fl. Amur. 103 in adn. Ich wiederhole
hier noch einmal die von Maximowicz sehr unvollständig gegebenen Merkmale, mit
gesperrtem Druck für diejenigen Angaben, die auf S. Pekinensis wenig oder gar
nicht passen: »Glaberrima; foliis coriaceis, reticulato-venosis discoloribus, 4—6-
Jugopinnatis, foliolis oblongo-lanceolatis basi subaequalibus rotundatis apice acutis
argute serratis: serraturis incumbentibus, corymbis paucifloris; pomis ..... =
Stipulae herbaceae petiolulatae, irregulariter profunde incisae quasi pinnula una alterave
auctae. — S. aucuparia magis distat ob foliola multo majora, tenuiora, acuminata,
serraturas patulas, corymbum multiflorum. — In S.sambucifolia folia subtus con-
colora.« Ferner sagt Maxıimowicz 1873 in Mel. biol. 9. 170 unter S. aucuparia:
»In China boreali occurrit var. glaberrima foliis valde discoloribus (S. discolor
Max. Ind. Pekin.).« Die Blätter von S. Pekinensis sind keineswegs lederartig,
sondern zur Fruchtzeit nur ein wenig derb und dicklich, dabei aber an getrockneten
Exemplaren außerordentlich leicht brüchig, was dem Begriff der Lederartigkeit durch-
aus widerspricht. Die Anzahl der Blättchen beträgt nicht 9—ı3 (folia 4—6 juga,
Maximozwicz), sondern 15, selten ı3 oder ı7. Die Blütenstände sind nichts weniger
als armblütig, sondern im Gegenteil groß und sehr reichblütig.
Demgegenüber sagt nun C. Ä. Schneider 1906 Laubholzk. ı, S. 669 Anm.:
»Nachdem ich aus Petersburg Maximowicz’ Original erhalten, muß ich doch die
Pekinensis Koehne damit identifizieren. Maximowicz spricht von einer spec.
glaberrima, damit stimmt auch ein Stück von den drei auf demselben Spannblatt
befindlichen, aus Hb. Zäscher, Chin. bor., überein, das Herbstblätter zeigt, die ich
in keiner Weise von denen von Pekinensis scheiden kann, nur die Unterseite ist
weißlicher (aber nicht papillös!), die Netznerven sind nicht dunkel. Allein das
scheint mir kein bedeutsamer Unterschied. Die Blätter messen inkl. Stiel bis ı5 cm,
die Blättchen bis 4,2:1,3 cm, Nebenblätter zum Teil noch vorhanden, Knospen
kahl, ‚ea. 6 mim lang, 22 2.8. Was sonst noch auf dem Spannblatt, gehört zu
pohuashanensis.« ‚Schneider geht also auf die Lederartigkeit und die Anzahl der
Blättchen, sowie auf die Armblütigkeit der Blütenstände gar nicht ein, so daß seine
Darstellung keineswegs überzeugend wirkt. Die Blätter der kultivierten S. Peki-
nensis sind größtenteils etwa 20—235 cm lang, die Blättchen bis 6,5: 1,6 cm. Der
Schneiderschen Angabe gegenüber, daß die Blättchen der Maximozwiczschen Pyrus
discolor unterseits weißlich, aber nicht papillös seien, ist noch dazu zu bemerken,
daß bei manchen Exemplaren von S. Pekinensis sehr kräftige Netzleisten vor-
handen sind, die in stark erhabenen, wenn auch nicht geradezu als Papillen zu be-
zeichnenden Punkten zusammenlaufen und die Umrisse der Epidermiszellen ver-
decken und undeutlich machen. Um jede Spaltöffnung herum neigen solche
ı JH
No. 15. Über neue oder interessante Holzgewächse. 57
erhabene Netzpunkte in größerer Anzahl ein wenig zusammen, indem sie so über
dem Schließzellenpaar einen etwas vertieften, die Benetzung erschwerenden Raum
abgrenzen. Schneider fügt ferner hinzu: »Um Peking kommen augenscheinlich nur
2 Arten: eben discolor und pohuashanensis vor.« Das mag sein, obgleich
doch wohl die Möglichkeit nicht ausgeschlossen sein dürfte, daß daselbst noch eine
dritte Art auftritt. Auch ist die Angabe bei den Zrscher- Maximowiczschen Exem-
plaren »China bor.« wohl nicht unbedingt (wenn auch, wie zugegeben werden muß,
wahrscheinlich), auf Peking zu beziehen. Legt man auf die Originale den größeren
Wert, so würde Maximowiez S. discolor ein Gemisch von 2 Arten darstellen,
wovon die eine pohuashanensis, die andere vielleicht Pekinensis darstellt.
Legt man größeren Wert auf die Diagnose, so ist nicht abzusehen, warum man
im wesentlichen nur das Wort »glaberrima« in Betracht ziehen, die Angaben »foliis
coriaceis«, »4— 6 jugopinnatis« und »corymbis paucifloris« ganz außer acht lassen
soll.. Die sich hieraus ergebenden Zweifel müssen, ehe man sich überzeugt fühlt,
in einwandfreier Weise beseitigt werden. Endlich bemerkt Schzerder noch: »In einer
Kapsel liegen ganz gleiche Blättchen und Bruchstücke eines Fruchtstandes, der
Pekinensis ganz analog. Darauf steht G. Dreischneider, Peking 1880, No. 1045.«
Diese Bruchstücke können, weil erst 21 Jahre später (von wem?) hinzugefügt, die
Beurteilung der ursprünglichen S. discolor ebenfalls nicht sichern. Ich möchte es
demnach vorziehen, vorläufig den Namen S. Pekinensis festzuhalten und S. dis-
color als immer noch nicht völlig klargestellt zu betrachten.
21. Sorbus japonica Koehne 1901 (1. Aug.) in Gartenfl. 50. 408. (S. aucu-
paria var. japonica Maxim. 1873 in Mel. biol. 9. 170 —= Bull. Ac. Petersb. 19.
173; Pyrus aucuparia var. japonica Franch. et Sav., sowie Makino ı897 in
Bot. Mag. Tokyo ıı1. No. 129, S. 71; S. commixta Hedlund 1901 in Kgl. Vetensk.
Ak. Handl. 35, S. 38, C. X. Schneider 1906 in Laubholzk. I. 677 und in Bull.
Herb. Boiss. 2. ser., 6. 314.). Da es von dieser Art eine vollständige Beschreibung
noch nicht gibt, so möge eine solche (nach kultivierten Exemplaren) hier folgen:
Zweige von Anfang an kahl, zuletzt glanzlos dunkelbraun, mit großen Rinden-
höckerchen. Winterknospen klebrig, die äußeren Schuppen bräunlich ge-
wimpert, sonst kahl, innere, soweit vorragend, mit einigen langen bräunlichen Haaren
besetzt. Nebenblätter lang linealisch-pfriemlich, braun, zuweilen mit einigen
langen Fransen oder einigen langen, braunen Wimperhaaren, zur Blütezeit be-
reits fast sämtlich abgefallen. Blätter mit Stiel 12—20 cm lang, itbre
Spindel auch jung völlig kahl, nur an den Knoten oberseits von langen braunen
Haaren bärtig, im Herbst jedoch auch hier kahl. Blättchen ı3, nur an einigen
Blättern ıı oder 15, sitzend oder die untersten äußerst kurz gestielt, aus ungleich-
seitig abgerundetem bis spitzlichem Grunde lanzettlich oder länglich -lanzettlich (die
mittleren 4—7,2 cm : 1,1—2,2 cm), gewöhnlich unter der Mitte am breitesten, lang
und sehr fein zugespitzt, tief und scharf doppelt, hier und da auch
einfach gesägt, mit fein zugespitzten, vorwärts gerichteten Sägezähnen, oberseits
frischgrün aber völlig glanzlos (heller als bei S. reflexipetala), unterseits
heller grün bis graugrün, beim Austrieb sowie im Herbst oft rot überlaufen,
noch im Herbst hautartig, beim Austrieb unten längs des Rippengrundes
locker bis dicht wollig-zottig, sonst völlig kahl, zuletzt an der Rippe kahl oder
noch ein wenig behaart; Epidermiszellen der Unterseite mit klar erkenn-
baren Umrissen, weil die Cuticula nur mit sehr feinen welligen Runzelchen be-
deckt ist. Doldenrispe 9—ı0o cm breit, an den letzten Verzweigungen spärlich
weichhaarig, Blütenstiele aber wie die Blütenbecher kahl. Kelchzähne breit
dreieckig, spitz, mit wenigen schwärzlichen Randdrüsen. Blumenkrone aus-
gebreitet, fast I cm breit, in der Knospe blaß fleischfarbig, später weiß.
Blumenblätter etwa 4 mm lang, 3,5 mm breit, so lang wie die längsten
Staubblätter, mit kurzem, breit keilföürmigem Nagel und trapezförmig-rundlicher
58 E. Koehne: 1906.
Fläche, oben unter der Mitte mit einem Bart langer Wollhaare. Staubblätter etwa 20.
Griffel 53, seltener 4, die Kelchzähne wenig überragend, die Fruchtknoten fast
stets längs der Innenkante in einer feinen Linie verwachsen, seitlich aber oberhalb
der Ovulareinfügung unter sich frei, auf dem freien Scheitel lang wollhaarig. Frucht
(nach Zedlund) vor der Vollreife länger als dick, etwa 4 mm im Durchmesser, mit
noch ziemlich aufrechtem, am Grunde schwach eingeschnürtem Kelch.
In den Späthschen Baumschulen zeichnete sich die Art sehr aus durch ihren
außerordentlich frühen Austrieb. Die Blätter waren z. B. am ı8. April 1903 schon
völlig entfaltet, als die aller anderen Ebereschen kaum die Knospen zu sprengen
begannen. Am 13. Mai 1904 waren die Blüten sämtlich geöffnet; 1906 hat die
Pflanze wieder geblüht, Früchte hat sie aber leider in beiden Jahren nicht angesetzt.
Der frühe Austrieb erklärt sich wohl aus dem nach Maximozwicz auf Eso subalpinen,
auf Hondo hochalpinen Vorkommen der S. japonica. Hedlunds Beschreibung,
soweit er sie nach einem japanischen Herbarexemplar mit fast reifen (?) Früchten
entwerfen konnte, stimmt mit der obigen fast vollkommen überein. Ob der Hed-
/undsche Name S. commixta älter ist, als der. von mir am I. Aug. IgOI ver-
öffentlichte S. japonica, weiß ich noch nicht.: Die Zedlundsche Abhandlung ging
mir jedenfalls erst etwa 2 oder 3 Monate nach Erscheinen meines Sorbus-Artikels
zu. C. Ä. Schneider fügt noch hinzu eine f. angustissima und eine var. rufo-
ferruginea. Von letzterer, die 5 Griffel hat, sagt er wohl mit Recht: »vielleicht
gute Art.<
Ostasien, namentlich China und Japan, erweist sich als überraschend reich an
Ebereschen (wie übrigens auch Nordamerika); die Unterschiede der Arten und die
Nomenklatur werden erst sehr allmählich und unter großen Schwierigkeiten aufgeklärt.
Die älteren Beobachter haben die Unterschiede noch wenig erkannt und die Syno-
nymie stark in Verwirrung gebracht. Umfangreiches, wertvolles Material findet man
in der obengenannten großen Sorbus-Monographie Zed/lunds und in den beiden
Schneiderschen Bearbeitungen der Gattung. Daß aber auch hier noch lange nicht
das letzte Wort gesprochen ist, zeigten mir zwei bei Späth kultivierte, wahrscheinlich
japanische Ebereschen, die ich weder nach Zedlund noch nach Schneider bei irgend
einer bereits unterschiedenen Art oder Abart mit Sicherheit unterzubringen vermag.
Es bleiben immer Abweichungen zurück, die bei dem jetzigen Stande unseres Wissens
noch als zu wesentiich betrachtet werden müssen, um vernachlässigt werden zu
können, und die mich deshalb nötigen, beide Pflanzen vorläufig unter neuen Namen
zu beschreiben.
22. Sorbus reflexipetala n. sp. Ramuli juveniles imo apice tantum parce pilosi,
inferne celeriter glaberrimi. Gemmae subviscosae, squamis infimis extus glaberrimis.
Stipulae pro parte brevissime petiolulatae herbaceae rotundatae incisae, pro parte
lineares fuscae, in ramulis floriferis sub anthesi omnes fere deciduae. Rachis initio
supra parce pilosa, mox glaberrima. Foliola 15 (in foliis nonnullis ıI, 13, 17),
pleraque oblongo-lanceolata acutissima v. breviter acuminata, argutissime duplicato-
v. partim simpliciter serrata, ab initio, etiam subtus in costa, semper fere glaberrima;
paginae inferioris epidermis sub microscopio irregulariter et interrupte reticulato-costu-
lata neque papillosa. Corymbi glaberrimi. Corolla propter petala reflexa 5- 6 mm
tantum diam., filamenta (absque antheris) quoad longitudinem aequans. Styli 3—4.
Zweige beim Austreiben nur an der jüngsten Spitze zerstreut behaart, wenige
Centimeter unter der Spitze schon völlig kahl, zuletzt braun bis dunkel aschgrau,
mit sehr zerstreuten Rindenhöckerchen. Winterknospen schwach klebrig, die äußeren
Schuppen nur lang gewimpert, außen völlig kahl, die inneren, soweit vorragend,
mit einigen feinen, langen, weißlichen Haaren besetzt. Nebenblätter an Laub-
zweigen krautig, auf sehr kurzen Stielchen rundlich und sehr tief eingeschnitten,
an Blütenzweigen zum Teil ebenso, zum Teil aber linealisch, braun, lang ge-
wimpert und zur Blütezeit schon großenteils abgefallen. Blätter mit Stiel
INONTS.”.., Über neue oder interessante Holzgewächse.
59
13—2ı cm lang, ihre Spindel ganz jung oberseits mit sehr feinen, langen,
rasch verschwindenden Haaren, zuletzt nur noch an den Spindelknoten mit
sehr langen, geraden, meist weißlichen Haaren oder auch dort kahl werdend; Blätt-
chen Iı5, an einigen Blättern 13, an sehr wenigen ıı oder 17, sitzend oder fast
sitzend, aus ungleich abgerundetem Grunde länglich-lanzettlich, selten länglich (die
. mittleren 3—4,5 cm, hier und da bis 5,2 cm: ı—1,5 cm), unter der Mitte am
breitesten, sehr spitz oder fein aber kurz zugespitzt, wie bei S. japonica
gesägt, oberseits völlig glanzlos und dunkelgrün, unterseits ziemlich früh-
zeitig schon graugrün, noch im Herbst nur derb hautartig, von Anfang an,
auch unten längs der Mittelrippe völlig kahl, selten längs der Mittelrippe
von weißen, feinen Haaren anfangs wollig; Epidermis der Unterseite ohne
papillöse Vorsprünge, aber mit scharf vorspringenden, einfachen oder ge-
‚gabelten oder sonst mannigfach verzweigten, geraden oder etwas gekrümmten, hier
und da Netzmaschen bildenden Leisten besetzt, die Umrisse der Zellwände
dadurch in der Flächenansicht stark verdeckt und undeutlich. Dolden-
rispen 12 cm breit, dichtblütig, kahl, nur an einzelnen Verzweigungen mit einigen
sehr feinen Härchen. Blütenstiele und -becher kahl, nur hier und da einige mit
einzelnen sehr feinen weißen Härchen. Kelchzähne breit dreieckig, spitz, mit wenigen
schwärzlichen Randdrüsen. Blumenkrone zurückgeschlagen, dadurch sehr
klein erscheinend mit nur 5—6 mm Durchmesser; Blumenblätter 3 mm lang
und breit, auf kurzem, breit keilförmigem Nagel trapez-nierenförmig, so lang
wie die längsten Staubfäden chne den Staubbeutel, oberseits kahl (ob
immer?). Staubblätter etwa 20. Griffel 3—4, kürzer, oder auch etwas länger als
die Kelchzähne, die Fruchtknoten auch an der Innenkante getrennt, auf dem freien
Scheitel wollig, Frucht .....
Die Blätter waren (im Späihschen Arboret 1903) erst Ende April voll ent-
faltet, später als bei S. japonica, aber früher als bei S. serotina. Blüten wurden
zum ersten Male 1906 beobachtet, am 8. Mai in voller Entfaltung.
Die Pflanze ist ursprünglich von Dieck unter dem Namen S. discolor ver-
breitet worden, deren Diagnose (vergl. oben S. 56) aber in keiner Weise auf sie
paßt. Aus der Literatur scheint hervorzugehen, daß sie bisher mit als eine Form
der S. japonica — S. commixta aufgefaßt worden ist. Die oben angegebenen
Merkmale, namentlich die Blumenkrone unterscheiden sie aber scharf von dieser
Art, S. parviflora Hedl. kann es nicht sein, denn diese hat nur 7—9 Blättchen
und nur 2 Griffel. Zwar zitiert Aedlund zu seiner Art als zugehörig die Pyrus
micrantha Franch. et Sav. mit 3—5 Griffeln, indessen wage ich nicht, die S.
reflexipetala hiermit zu identifizieren, da die Unsicherheit zu groß bleibt. Frag-
lich wäre auch, ob man den Zranchet-Savatierschen Namen beibehalten könnte, da
es eine ältere Sorbus micrantha Dum.-Cours. gibt, die allerdings zu S. ameri-
cana Marsh. non Pursh als Synonym gehört.
23. Sorbus serotina n. sp. Ramuli ab initio glaberrimi. Gemmae subvis-
cosae squamis infimis extus glaberrimis. Stipulae ovales ad lineari-lanceolatae,
fuscae, sub anthesi plurimae fugaces, in ramulis novellis interdum nonnullae herbaceae
subdilatatae incisae. Rachis initio pilis longis ferrugineis obsita, postea glabra.
Foliola 13, in foliis nonnullis 9-, 11, oblongo-lanceolata (v. oblonga), longe arguteque
acuminata, ut in praecedente serrata, juvenilia subtus secus costam rufescenti-sericeo-
pilosa, mox glaberrima; epidermis ut in praecedente. Corymbi cum pedicellis
receptaculisque sat dense breviter pilosi. Corolla reflexa 5—6 mm diam., quoad
longitudinem stamina (antheris inclusis) vix superans. Styli 3—4. Fructus 7 mm
diam., globosi vix depressi, sordide aurantiaci v. demum aurantiaco-miniati, durius-
culi, amari, tenuissime punctulati. Semina flavescenti-albida.
Zweige beim Austrieb bis zur Spitze völlig kahl, zuletzt matt braun-
grau mit mehr oder weniger zahlreichen Rindenhöckerchen. Winterknospen
60 E. Koehne: 1906.
etwas klebrig, die untersten Schuppen außen völlig kahl, nur am Rande
gewimpert, die folgenden am vorragenden Teil mit langen rostfarbigen, etwas glas-
glänzenden Haaren ziemlich reichlich besetzt. Nebenblätter kurz oval bis schmal
lineal-lanzettlich, braun, zur Blütezeit an den Blütenzweigen schon größtenteils ab-
gefallen, öfters sehr lang braunwimperig oder auch außen mit langen, braunen
Haaren besetzt, selten einzelne an Laubtrieben krautig, etwas verbreitert und tief
eingeschnitten. Blätter mit Stiel 10—ı5 cm lang, ihre Spindel anfangs mit
langen braunen, an den Gliedern sehr zerstreuten, oben auf den Knoten
bärtig gehäuften Haaren besetzt, dann an den Gliedern, zuletzt oft auch an
den Knoten kahl. Blättchen 13, an einigen Blättern auch ıı, an Laubtrieben
öfters überhaupt nur 9 oder II, die untersten meist sehr kurz gestielt, die obersten.
sitzend, aus etwas spitzlichem, ungleichem Grunde länglich-lanzettlich, an Laubtrieben
auch länglich (die mittleren 3,5— 5 cm: I—1,2 cm, an Laubtrieben auch bis 2,1 cm
breit), unten oder in der Mitte am breitesten, lang und fein zugespitzt, wie
bei S. japonica gesägt, oberseits dunkelgrün und deutlich glänzend, unter-
seits frühzeitig graugrün, anfangs November sogar zuweilen ausgesprochen weißlich,
noch im Herbst nur derb hautartig, jung längs der Mittelrippe mit langen,
bräunlichen, etwas glasglänzenden, fast anliegenden Haaren besetzt,
zur Blütezeit aber schon ganz kahl; Epidermis der Unterseite wie bei
voriger Art. Doldenrispen 9—ıo cm breit, sehr dichtblütig, die letzten Ver-
ästelungen wie auch die Blütenstiele und -becher mit teils weißlichen
teils bräunlichen Härchen ziemlich reichlich besetzt. Kelchzähne wie bei
voriger Art. Blumenkrone zurückgeschlagen, nur 5—6 mm breit; Blumen-
blätter kaum 3 mm lang und breit, aus sehr breit keilförmigem, kaum nagelartigem
Grunde rundlich, kaum ein wenig länger als die längsten Staubblätter
mit ihrem Beutel, oben unter der Mitte mit wenigen langen Wollhaaren. Staub-
blätter etwa 20. Griffel 3—-4, etwas länger als die Kelchzähne, die Fruchtknoten
wie bei voriger Art. Die Früchte sind klein und zeichnen sich dadurch aus, daß
sie auch bei der Reife härtlich bleiben und einen zusammenziehend bitteren Ge-
schmack ohne merkliche Säure besitzen.
Die Blätter treiben später aus als bei der vorigen Art; so waren sie Igo3 im
Späthschen Arboret Ende April noch sehr klein und erst am 10. Mai. voll entfaltet.
Die Blütezeit fiel 1906 erst auf den 23. Mai, also ı5 Tage später als bei der
vorigen Art.
Auch S. serotina, die von Sargent als S. discolor verbreitet worden ist,
dürfte bisher vielfach mit S. japonica verwechselt worden sein. Ehe ich sie
blühend kannte, glaubte ich sie (19C1 in Gartenfl. 50. 407) mit Sorbus Mat-
sumurana (Makino) Koehne vergleichen zu können. Doch-hat letztere 5 Griffel
(nach Makino), und die Staubblätter sind nur halb so lang wie die Blumenblätter,
die Griffel kaum überragend (nach Schneider). Möglicherweise ist S. serotina und
nicht S. reflexipetala dasselbe wie /ranchet-Savatiers Pyrus micrantha. Mit
S. commixta var. rufoferruginea Schneid. kann ich meine S. serotina auch
nicht vereinigen, da letztere 5 Griffel und noch zur Blütezeit rostig-zottige Blatt-
unterseiten besitzt.
24. Malus baccata Halliana — M. Hartwigi n. hybr. Von Herrn
K. G. Hartwig erhielt ich 1906 eine Malusform, die in den Vorwerker Baum-
schulen bei Lübeck schon seit langer Zeit vorhanden ist, ursprünglich, vielleicht aus
Holland, als M. baccata vera bezogen. Das Aussehen der Blätter in frischem
Zustande erinnerte sofort an M. Halliana, noch mehr die Blüten mit ihren langen
dunkelgeröteten Stielen, den ebenso geröteten Blütenbechern und Kelchen und den
anfangs stark geröteten Blumenblättern. Die Blätter erinnern aber andrerseits in
der Breite an M. baccata, wie auch die Blüten zuletzt mehr ins Weiße übergehen
als bei M. Halliana. Die Frucht, die ich nachträglich noch von Herrn Hartwig
No. 15. Über neue oder interessante Holzgewächse. 61
erhielt, bleibt klein, und der abfallende Kelch hinterläßt eine Ringnarbe.!) Ich
glaube deshalb nicht fehlzugehen, wenn ich diesen prachtvoll blühenden Zieraptel,
.der weitere Verbreitung verdient, als einen Mischling von M. baccata und M.
Halliana deute.,
25. Chaenomeles chinensis Koehne, früher als Cydonia sinensis be-
kannt, blüht in Norddeutschland allem Anschein nach sehr selten. Nach vieljährigem
Suchen sah ich im Späihschen Arboret 1902 eine einzige, I9O6 einige wenige
schön rosa gefärbte Blüten. Sie waren sämtlich männlich, wie ja überhaupt die
Chaenomeles-Arten an manchen Sträuchern nur männliche Blüten entwickeln.
26. Rubus Buergeri Miq. ein Blattzweig, den ich 1899 von Herrn /J. 4.
Purpus aus Darmstadt erhielt. Die Blätter sind tief herzförmig-rundlich.
27. Rubus xanthocarpus Bur. et Franch., eine Staude mit teils dreizähligen
teils 5 zählig gefiederten Blättern, aus dem Späthschen Arboret.
28. Rubus illecebrosus Focke, ebenfalls eine Staude, aber mit lauter ge-
fiederten Blättern und mit kirschengroßen, scharlachroten Sammelfrüchten. Späth
‚erhielt ihn unter dem falschen Namen R. sorbifolius, im botanischen Garten in
Breslau sah ich ihn als R. rosifolius.
29. Rubus sorbifolius Maxim., eine Art mit gefiederten Blättern, die ich
1896 und 1899 von Herrn J. A. Purpus aus Darmstadt erhielt.
30. Rubus Koehneanus Focke Eine bei Späth als R. morifolius be-
zogene, mit R. incisus sehr nahe verwandte, aber schon allein durch die fehlende
‚oder sehr spärliche Bestachelung zu unterscheidende Art.
31. Rubus incisus Thunb., zum Vergleich mit voriger Art. — Die Be-
stimmung der meisten dieser Rubus-Arten verdanke ich der Güte des Herrn
W. O. Focke.
32. Colutea longialata Koehne. In unseren Mitteilungen 14. S. 18 sagte
Herr Schelle (1905), diese Art sei entweder nicht echt in Kultur, oder sie sei über-
haupt nur eine Form von C. arborescens. Ich habe sie aber nach kultivierten
Exemplaren beschrieben, also muß sie wohl echt in Kultur sein. Die vorgelegten
Exemplare zeigen, wie auffallend die Flügel das Schiffchen überragen. (Vgl. die
Beschreibung in unseren Mitt. 5. 1896, S. 49.) Herr Schelle hat außerdem die
Oberhaut der Blättchen nicht mikroskopisch untersucht. Wenn die Exemplare, die
ihm als C. longialata vorlagen, zu dieser Art gehören, so dürfen die Blättchen
auf ihrer Epidermis keinerlei Papillen zeigen, wie aus meinen Angaben in unseren
Mitt. 8. 1899, S. 57 hervorgeht. Sie unterscheidet sich dadurch scharf von
C. arborescens, wo die meisten Zellen der Oberseite und fast alle Zellen der
Unterseite in der Flächenansicht je eine scharf kreisförmig umrissene Papille auf-
weisen. Eine übereinstimmende Eigenschaft beider Arten ist die, daß auch die
Oberseite der Blättchen zahlreiche Spaltöffnungen führt.
33. Caragana arborescens L. forma Lorbergi. Die Blättchen sind nur
{—2 mm, an einzelnen größeren Blättern höchstens bis 4 mm breit. Auch die
Fahne der Blumenkrone erscheint erheblich schmaler als sonst und besitzt etwa in
‚der Mitte des Randes zuweilen einen etwa ı mm langen, spitzen oder zweispitzigen
Zahn. Diese fein belaubte Form, die in den Zordergschen Baumschulen entstanden
1) C. K. Schneider in seiner Laubholzkunde ist nicht geneigt, großen Wert auf das Abfallen
-des Kelches bei Pomaceen zu legen. Mir scheint dies Merkmal nach wie vor sehr beachtenswert,
da der ganze oberständige Teil des Kelchbechers in solchen Fällen offenbar durch ein besonderes
Trennungsgewebe (wie beim Blattfall im Herbst am Ansatz des Blattstiels) abgegliedert wird. Es
liegt also eine klar ausgeprägte, eigentümliche Anpassung vor, vorbereitet und durchgeführt durch
besondere histologische Veränderungen, eine Erscheinung, die schwerlich als systematisch von geringer
Bedeutung betrachtet werden darf. Nur wenn eine Art mit abgegliedertem Kelchbecher mit einer
Art, deren Kelchbecher auf der Frucht verbleibt. bastardiert, treten beim Bastard Unregelmäßigkeiten
in Erscheinung. Ganz verschieden von der regelrechten Abgliederung des Kelchbechers ist das zu-
fällige Abfallen oder Abbrechen der vertrocknenden Kelchzipfel.
62 E. Koehne: "1906.
ist, scheint neu zu sein und ist offenbar nicht identisch mit dem »schmalblättrigen
Erbsenstrauch«, C. arborescens sophoraefolia C. Kochs und Dippels, da hier
6—8 mm als Breitenmaß der Blättchen angegeben wird.
34. Evonymus planipes n. sp. (E. latifolia Scop. var. planipes Koehne
1904 in Gartenfl. 53. S. 29), in Blüten- und Fruchtzweigen aus dem Späthschen
Arboret. Eine der europäischen Art nahe stehende, durch die Frucht, die Blattform
und durch die flachen, nicht rinnenförmigen Blattstiele abweichende japanische Art.
Sie wurde, bevor die Früchte bekannt waren, mehrfach für E. oxyphylla Midg.
erklärt. Durch Vergleich der Früchte mit gleichalterigen von E. latifolia (am
3. Juli 1906) konnte ich mich nunmehr überzeugen, daß die Pflanze auch in den
-
P\
OR
Ei
Fig. 1. 4: Evonymus planipes Koehne. 2: Evonymus latifolia Scop. C: Evonymus
Sieboldiana Bl. Bei allen dreien ist @ die Seiten-, d die Oberansicht, c sind Querschnitte der
Frucht. Z. Koehne n. d. Nat. gez,
Früchten so erheblich von E. latitolia abweicht, daß sie als eigene Art aufgefaßt
werden muß. Die Früchte von E. latifolia Fig. ı B, a und b waren am an-
gegebenen Tage der Form nach schon vollkommen ausgebildet, mit den Flügeln
bis 20 mm breit aber nur 9 mm hoch, und in der Seitenansicht trapezoidisch
mit abgerundeten Schrägseiten, also oben und unten durch zwei parallele Linien
begrenzt, mit der längeren Trapezbasis nach oben. Die Früchte von E. planipes.
Fig. ı A, a und b sind dagegen in der Seitenansicht rautenförmig mit abge-
rundeten Ecken, mit den Flügelkanten bis ı8 mm breit und ı2 mm hoch; nach
oben und unten ist je eine der stumpfwinkligen Ecken der Raute gerichtet. Dabei
laufen die Flügelkanten bei E. latifolia im Querschnitt aus schmal dreieckigem
Grunde in einen vollkommen platten, noch 3 mm breiten Flügel aus, während die
von E. planipes im Querschnitt nur schmal dreieckig erscheinen, aber keine Spur
eines platten und dünnen Flügels aufweisen.
No. 15. Über neue oder interessante Holzgewächse. 62
35. Evonymus oxyphylia Miq. 1866 in Ann. Mus. Lugd-Bat. 2, S. 86.
Blüten- und Fruchtzweige aus dem Späfhschen Arboret, meines Wissens zum ersten
Male echt eingeführt. Alle früher unter diesem Namen eingeführten Pflanzen erwiesen
sich als falsch bestimmt. Spälh erzog sie aus japanischen Samen, die er von einer
Hamburger Importfirma (Schmidt) unter der Bezeichnung Celastrus striata er-
halten hatte. Als Synonyme führt Zösener 1902 in Znglers Bot. Jahrb. 30, S. 464
an: E. laxiflora Bl. ms. (nom. nud.) non Champ. und E. latifolia A. Gray Bot.
Jap. S. 384 non Scop., als Heimat Korea (Tschusan und Fusan) und Japan. Da
in deutschen dendrologischen Werken eine Beschreibung noch nicht vorliegt, so
möge eine solche hier folgen: Völlig kahl. Zweige deutlich 4seitig bis fast dreh-
rund, anfangs grünlich, später mattbraun. Achselständige Winterknospen größtenteils
Fig. 2. Fruchtstand von Evonymus oxyphylla, nach dem Leben photographiert von ZZ. Jenser
im Späthschen Arboret. Sept. 1906.
sehr klein, rundlich, die endständige und die 2 obersten achselständigen 5—06 mm
lang, lanzettlich, spitz. Blattstiele 4—6 mm lang, oberseits mit flacher offener
Rinne; Blattflächen aus abgerundetem und plötzlich etwas zusammengezogenem
oder aus breit keilförmigem Grunde eiförmig bis verkehrt-eiförmig (3,5 bis
7,5 cm : 2,2— 3,7 cm), zugespitzt, mit stachelspitzigen einwärts gekrümmten
Sägezähnen, mit etwa 4—5 Nervenpaaren, oberseits hellgrün, unterseits blasser,
zur Fruchtzeit derb hautartig; in der Epidermis beider Blattflächen kleinere, von
einer Kristalldruse ausgefüllte Zellen, die einzeln oder zu zweien oder mehreren bei-
sammen liegen. Stiele der Blütenstäinde 4—5,5 cm lang, Trugdolden ausgebreitet,
2,5—6 cm breit, 7blütig, seltener mit bis auf 4 verringerter Blütenzahl, der Stiel
der Mittelblüte viel kürzer als die beiden Hauptäste. Kelchblätter über doppelt so
breit wie lang, breit abgerundet. Blüten 5zählig, Mitte Mai. Blumenkrone bis
Iı2 mm breit, grünlich, schwach bräunlich überlaufen; Blumenblätter etwa 4 mm
64 E. Koehne: 1906.
lang, fast kreisrund, am Grunde sich mit den Rändern gerade berührend. Staub-
beutel fast sitzend, gelblichweiß, nach oben verbreitert und doppelt so
breit wie lang, oben mit einem Querspalt aufspringend, sofort beim Aufblühen
abfallend. Narbe auf der flachen Drüsenscheibe fast sitzend; in jedem
Fruchtknotenfach 2 Samenanlagen. Frucht (Fig. 2) etwa ı cm im Durchmesser
oder etwas darüber, 5klappig, selten 4klappig, vor dem Aufspringen kugelig
und völlig ungelappt, mit (4 oder) 5 feinen Linien, dunkelrot, reif Mitte Oktober,
Samen an der Spitze der Klappen hängend, mit feinen Längsrunzeln, Samenmantel
mennigrot, völlig geschlossen.
Nach Miguel soll die Art E. latifolia ungemein ähnlich sein. Im blühenden
Zustande ist die Ähnlichkeit allerdings nicht unbedeutend, die Früchte sind aber
von den stark geflügelt-gelappten Früchten der E. latifolia gänzlich verschieden,
durch ihre glatt kugelige Gestalt überhaupt sehr ausgezeichnet, und es fehlt auch
die auffallende Vergrößerung der Endknospe und der obersten Seitenknospen, wie
sie für E. latifolia so kennzeichnend ist.
36. Evonymus Sieboldiana Bl. Von dieser noch nicht eingeführten Art
wurden nur Zeichnungen nach Z/umeschen Originalen vorgelegt. Schon €. Koch
sagt 1869, Dendr. 1, S. 627: »Miguel behauptet, daß E. Sieboldiana Bl. von
FE. europaea L. gar nicht verschieden sei und mit der ebenfalls nicht davon ver-
schiedenen E. Maackii nur eine Abart darstelle. Nach Originalexemplaren, die ich
dem verstorbenen Alume selbst verdanke, möchte aber E. Sieboldiana sich von E.
europaea gewiß, wahrscheinlich aber auch von E. Maackii unterscheiden. Der
Habitus und die Blattform stimmen allerdings überein, der Blütenstand aber und vor
allem die Frucht ist ganz anders.« Es folgt dann eine leider nicht genügend anschau-
liche, aber doch richtige Beschreibung der ganz eigentümlichen Frucht. Dippel führt
trotzdem (1892 in Laubholzk. 2, S. 487) E. Sieboldiana einfach als Synonym von
E. Hamiltoniana Wall. an, was er gewiß nicht getan hätte, wenn er die Frucht
gekannt, oder wenigstens deren Beschreibung bei Alume und Aoch genau erwogen
hätte. Ich selbst (1893, Dendrol. S. 365) habe die E. Sieboldiana nach den
Blumeschen Originalen und zahlreichen anderen, damit genau übereinstimmenden
Exemplaren des Königlichen Herbars zu Berlin unter den Arten mit dunkelpurpurnen
Staubbeuteln durch die Frucht (Fig. ı C, a und b) auf das schärfste gekennzeichnet:
»Kapsel 4 kantig, ungelappt, nur mit 4 sehr schwachen Furchen, Kanten mit dickem,
fast flügelartigem Kiel.«e A. Kehder aber bildet 1903 in Sargent, Trees a. Shrubs I,
3. Taf. 62 als E. Sieboldiana wiederum eine ganz andere Art ab, von der er
in einem Nachtrag (1905, ebenda I, 4. S. 213) sagt, sie sei identisch mit E. hians
Koehne. Ferner: Ȁoehne ascribes to the true E. Sieboldianus globose, not lobed,
but 4ribbed fruits, while Z/ume (Bijdr. Fl. Ned. Ind. 1147 [1826]) says in his de-
scription »capsulis acute tetragonis«, which agrees with the Japanese specimens that
I have seen, and with the plant described and figured in this work.« Aehders Ab-
bildung zeigt aber keineswegs »capsulas acute tetragonas«, sondern »capsulas tetra-
lobas«, gänzlich verschieden von denen der Dl/umeschen Originale! Die japanischen
Exemplare, die er gesehen hat, sind also nicht E. Sieboldiana gewesen und
können unmöglich den Zlumeschen Originalen geglichen haben. Bei letzteren sind
die Kapseln in der Seitenansicht verkehrt eiförmig-rundlich und durchaus ungelappt,
vom Griffel gekrönt, nicht wie auf Rehders Abbildung oder wie bei meiner E. hians
deutlich 4 lappig. In der Ansicht von oben sind sie rundlich-vierseitig, mit 4 stark
abgerundeten, aber von 4 scharf abgesetzten dicken, vorspringenden Leisten um-
zogenen Ecken, auf den 4 Flächen mit 4 sehr seichten Furchen, während auf
Rehders Abbildung und bei meiner E. hians auch in der Scheiteiansicht die Frucht
ausgeprägt vierlappig ist. Der B/umesche Ausdruck »acute tetragonis« bezieht sich
auf die 4 starken Meridianleisten, kann aber nicht in »acute tetralobis« umgedeutet
werden. Übrigens bin ich noch keineswegs überzeugt, daß Aehders Abbildung auf
No. 135. Über neue oder interessante Holzgewächse. 65
meine E. hians bezogen werden dürfe, da sie viel längere Staubblätter zeigt, als
E. hians sie besitzt. Zwar weist Aehder darauf hin, daß die Länge der Staub-
blätter auf Sexualunterschieden in den Blüten beruhe, und mir ist seit langer Zeit
wohl bekannt, daß schon Darwin bei E. europaea zweierlei Blüten mit ver-
schiedenen Längenverhältnissen der Staubblätter und der Griffel nachgewiesen hat.
Auch mag es noch andere Evonymus-Arten geben, bei denen man ähnliche Ver-
schiedenheiten anerkennen muß. Aber erstens sind die Beobachtungen hierüber
noch sehr unvollständig, und zweitens fehlt noch der Nachweis, daß alle Evonymus-
Arten zweigestaltige Blüten besitzen. Es gibt genug Gattungen, in denen neben
Arten mit eingestaltigen Blüten auch solche mit zweigestaltigen Blüten auftreten,
und es muß bei Evonymus erst für jede einzelne Art durch Vergleich reichlichen
Materials festgestellt werden, in welche dieser Kategorien sie gehört. Bevor dies
nicht geschehen ist, darf man die Länge der Staubblätter und der Griffel nicht
vernachlässigen, man muß in ihnen im Gegenteil bis auf weiteres Artmerkmale
erblicken.
Endlich sagt Rehder vom Klaffen des Samenmantels: »it appears to be an
irregular and more or less abnormal feature.« Auch hierüber liegen noch nicht
genug entscheidende Beobachtungen vor. Von E. hians kann ich nur sagen, daß
ich den Samenmantel in verschiedenen Jahren immer in gleicher Weise klaffend
gesehen habe. Ich werde also dies Merkmal solange für unveränderlich halten,
bis ich an demselben Strauch etwa auch einmal geschlossene Samenmäntel gefunden
haben werde. Ich fühle mich bei solcher Vorsicht sicherer.
37. Evonymus hians Koehne, 1904 in Gartenflora 53, S. 33, wurde zum
Vergleich mit E. Sieboldiana in Blüten- und Fruchtzweigen und in Abbildungen
vorgelegt. h
38. Evonymus patens Rehder 1903 in Sargent Trees a. Shrubs ı, 3. S. 127,
Taf. 64, Exemplare aus dem Arnold-Arboret, von Zerder selbst mir freundlichst
übersandt. Eine Art‘ mit ebenso kugelig-ungelappten und ungerippten Früchten wie
E. oxyphylla (vgl. oben S. 63). Als Unterschiede, die am raschesten festzustellen
sind, sind gegenüber der letzteren Art die Vierzähligkeit der Blüten und die etwa
2 mm betragende Länge der Staubblätter und der Griffel zu nennen.
39. Evonymus yedoänsis Koehne 1904 in Gartenfl. 53, S 31. Exemplare
aus dem Botanischen Garten in Darmstadt und aus dem Späthschen Arboret. Schon
durch ihre sehr viel breiteren Blätter von der verwandten E. Hamiltoniana Wall.
leicht zu unterscheiden, mit der sie bisher zusammengeworfen worden ist.
40. Rhamnus tomentella Benth. 1846 Pl. Hartweg. 5. 303, in kalifornischen
von C. A. Purpus gesammelten und in kultivierten Exemplaren aus dem Späthschen
Arboret, letztere erzogen aus Purpusschen Samen. Der Strauch macht durchaus
den Eindruck einer eigenen Art, und es ist bemerkenswert, daß die kultivierten
Exemplare durchaus den spontanen gleichen. Zwar schien es anfangs, als die
Pflanzen sehr jung waren, als wäre in unserem Klima starke Verkahlung eingetreten.
Sehr bald aber erschien an Zweigen, Blättern, Blütenstielen und Kelchen, unbeirrt
durch das Berliner, vom kalifornischen so gänzlich verschiedene Klima, die überaus
weiche und dichte, kurz samtartige Behaarung, die die Pflanze auch in Kalifornien
kennzeichnet. Drewer und Waison nennen die Pflanze 1876 in Bot. Calif, ı. 10
R. californica Eschsch. var. tomentella; ihnen folgt 7release 1889 in Transact.
St. Louis Acad. 5. 367. Ich möchte mich dem nicht anschließen, noch weniger
den Autoren, die in der, in ihrer Heimat immergrünen R. tomentella sogar nur
eine Varietät von der sommergrünen R. Purshiana DC. erblicken wollen, wie es
z. B. im Handbuch der Laubholzbenennung S. 326 geschehen ist. Daselbst wird
auch zu R. Purshiana tomentella (Brew, et Wats.) als Synonym R. californica
tomentella mit dem falschen Zusatz »hort.« statt »Brew. et Wats.« zitiert.
5
66 : E. Koehne: 1906.
41. Rhamnus libanotica Boiss. 1872 Fl. or. 2. 19. Aus Samen, die
E. Hartmann 1898 im Libanon sammelte, erwuchsen bei Spä/k weibliche Exemplare
dieser bisher wohl in unseren Kulturen noch nicht vorhanden gewesenen Art, für
die Boissier als Verbreitungsbezirk angibt: Pamphylien, Taurien, Cilicien, Libanon, -
Antlibanon. Sie ist fast ebenso dicht und weich samtartig behaart — mit Aus-
nahme der kahlen Blütenstiele und Kelche — wie R. tomentella, ist aber zu-
nächst verwandt mit R. imeretina Koehne, mit der sie die hohe Anzahl der Blatt-
nervenpaare teilt.
42. Rhamnus imeretina Koehne 1893 Dendrol. 393, zum Vergleich mit
voriger. Diese Art war in unseren Kulturen unter dem irrigen Namen R. grandi-
folia verbreitet, der einer in die Frangula-Gruppe gehörigen Art zukommt. So-
weit ich bis jetzt die Nomenklatur übersehe, taucht die Pflanze mit besonderem
Namen zuerst auf als R. alpina var. colchica Kusnetzoff, Jan. 1892 in Bull. Acad.
Petersb. 34, einige Monate später als R. alpina var. grandifolia Dipp. 1892
Laubholzk. 2, S. 524 mit den Synonymen R. Imeretia hort. und R. Imeretina
hort. Dann wird sie im April 1893 von mir als R. imeretina veröffentlicht, in
demselben Jahre aber auch, ob vor oder nach dem Monat April, ist mir unbekannt,
von N. Albof (Mem. Kaukas. Abt. Kais. Russ. Geograph. Ges. 16, nach einem Referat
im Bot. Centralbl. 60, S. 23) als Rhamnus colchica.
43. Rhamnus persicifolia »hort. Palermo« aus dem Berliner Botanischen
Garten, eine eigentümliche, stark dornige Form mit mehr oder weniger genau gegen-
ständigen, schmal lanzettlichen, klein gesägten, beiderseits locker kurzhaarigen Blättern
mit deutlichem Adernetz. Sie hat noch nie geblüht, und den Namen habe ich in
der Literatur bisher nicht ermitteln können. Möglicherweise gehört sie in den Ver-
wandtschaftskreis von R. Erythroxylon Pall,, obgleich diese Art wechselständige
Blätter hat.
44. Forestiera acuminata Poir., Blütenexemplare aus dem Späthschen
Arboret, vorgelegt, weil die Pflanze überhaupt wenig kultiviert wird und wohl noch
seltener zum Blühen kommt.
45. Fraxinus rhynchophylia Hance 1869 in Journ. of Bot. 7, 8. 164
(F. chinensis Roxb. var. rhynchophylla Hemsley 1889 in Journ. Linn. Soc.
26, S. 86). Nach Hemsley durch Übergänge mit F. mandschurica Rupr. ver-
bunden. Diese Angabe ist mir nicht verständlich da F. mandschurica zur
Untergattung Fraxinaster gehört, die nicht bloß der Blumenkrone, sondern auch
des Kelches entbehrt, während F. rhynchophylla einen Kelch besitzt. (Zance
selbst rechnet übrigens seine Art, trotzdem er den Kelch beschreibt, ebenfalls zur
Untergattung Fraxinaster.) Dazu kommt, daß der Blütenstand wie bei der Unter-
gattung Ornus an diesjährigen beblätterten Trieben als endständige, ansehnliche,
beblätterte Rispe erscheint, während bei den übrigen Abteilungen von Fraxinus
die Blütenstände seitlich an vorjährigen Zweigen und auf gänzlich unbeblätterten
Stielen hervorbrechen. Überhaupt gehört F. rhynchophylla dem Habitus nach
ganz und gar zur Ornus-Gruppe Da es nun in Ostasien noch mehr Ornus-
Arten mit kronenlosen Blüten gibt, so muß man offenbar Ornus in 2 Sektionen
gliedern: 1)
Subgen. Ornus. Blütenstände endständig, ausgebreitet, auf beblätterten
Stielen, deshalb mit dem Laube erscheinend. Staubfäden meist lang.
1. Sect. Euornus Koehne et Lingelsheim, Blumenblätter vorhanden.
2. Sect. Ornaster Koehne et Lingelsheim, Blumenblätter fehlen.
Die Abstufungen der Vorkommnisse im Blütenbau von Fraxinus bilden nun-
1) Durch späteren Briefwechsel mit Herrn A. Zingelsheim in Breslau, der mit einer Neu-
bearbeitung der Gattung beschäftigt ist, erfuhr ich, daß auch er zu derselben Ansicht ungefähr
gleichzeitig mit mir gelangt ist. Wir sind deshalb übereingekommen, die Namen der beiden Sek-
tionen von Ornus unter unserer gemeinsamen Autorität zu veröffentlichen.
No, 15. Über neue oder interessante Holzgewächse. 67
mehr eine lückenlose Reihe. An der Spitze steht Ornus mit den beiden eben ge-
kennzeichneten Stufen. Die nächste Stufe vertritt die Untergattung Sciadanthus
mit seitenständigen, sitzenden, nackten Blütenständen, nur mit Kelch, mit Zwitter-
blüten. Es folgt Untergattung Leptalix, ebenso, aber mit zweihäusigen, selten
zum Teil zwitterigen Blüten, endlich Fraxinaster mit Blütenständen wie bei Scia-
danthus und Leptalix, aber mit völlig nackten, zwitterigen oder eingeschlechtigen
Blüten. Diese Stufenreihe führt die fortgesetzte Wirkung der Anpassung an die
Windbestäubung klar vor Augen. Erst bei Fraxinaster haben die Blüten alle
Teile verloren, die bei Windblüten nutzlos geworden sind. Es kann wohl kaum
einem Zweifel unterliegen, daß die Fraxineae sich aus insektenblütigen Oleaceen
entwickelt haben, und daß nicht umgekehrt die ältesten Oleaceen windblütige, den
Fraxineen ähnliche Formen waren, aus denen sich dann erst die insektenblütigen
Gattungen entwickelt haben müßten. In einem natürlichen System gehören deshalb
die Fraxineen ans Ende der Oleaceen, nicht nach Z. Anoblauchs Vorgang (in Zngler-
Prantls natürl. Pflanzensam. 4. Abt. 2, S. 5) an den Anfang. Diese verkehrte
Stellung haben die Fraxineen auch im Handbuch der Laubholzbenennung S. 405
erhalten.
F. rhynchophylla Hance!) möge nunmehr, weil in deutschen dendrologischen
Werken noch nirgends beschrieben, hier gekennzeichnet werden:
Winterknospen dunkelbraun bis silbergrau, mit pulverig-hellbraunen Schuppen-
rändern. Zweige kahl, im zweiten Jahre aschgrau. Blätter mit dem Stiel ı2 bis
20 cm lang, ihre Spindel nur beim Austreiben oben besonders auf den Knoten mit
sehr kurzen Härchen, sehr frühzeitig völlig kahl; Blättchen meist 5, selten 7,
sehr selten 3, deutlich gestielt, aus plötzlich zusammengezogenem Grunde rundlich
bis oval oder verkehrt-eiförmig oder eilänglich (2,7—9 cm : 2—5 cm), kurz oder
ziemlich lang zugespitzt mit stumpflichem Ende, undeutlich gesägt oder fast ganz-
randig, mit sehr schmalem hellerem Rande, kahl, nur unterseits auf den Flanken
der Rippe dichtwollig, später auch hier nur spärlich behaart, hautartig, zur Frucht-
zeit lederartig und getrocknet mit beiderseits vorspringendem Adernetz. Rispe aus
einer überwinterten Endknospe, oder auch mehrere Rispen gehäuft aus einer be-
sonders großen Endknospe, beblättert, etwa 7—1Io cm lang und 3-—14 cm breit,
kahl. Blüten teils männlich, teils zwitterig. Kelch kaum 2 mm lang, 4spaltig bis
4teillig. Blumenkrone fehlt oder an einem kleinen Teil der Blüten vorhanden.
Staubfäden zuletzt etwas länger als die ovalen Staubbeutel, letztere nach der Ent-
leerung schmal schraubig zusammengedreht. Griffel von den Staubblättern überragt,
mit zweispaltiger Narbe. Frucht am Grunde vom bleibenden Kelch gestützt, braun,
mit Flügel 25— 28 mm lang, etwa 5 mm breit, stumpflich oder kurz zugespitzt.
46. Fraxinus holotricha n. sp. (Subg. Fraxinaster). Diese Art fand ich
vor im Späthschen Arboret, wo die ältesten mir bekannten Exemplare in Gestalt
kleinerer Bäume stehen, im Berliner und im Dresdener Botanischen Garten, überall
unter dem Namen F. potamophila. Von dieser kahlen Art sowohl wie von
1) Hierzu ist nachträglich zu bemerken, daß Herr Zingelsheim die Pflanze, die ich im Auge
habe, und die als F. rhynchophylla im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin-Dahlem steht, nicht
als zu dieser Art gehörig anerkennt, sondern zu F. longicuspis S. et Z. rechnet. Er wies mir
nach, daß von den drei Blütenstandzweigen meines Herbars ein kleiner Teil des einen Blütenstandes
Blumenblätter zeigt, was ich übersehen hatte. Die große Mehrzahl der Blüten ist allerdings apetal.
Herr Zingelsheim ist nun geneigt anzunehmen, daß eine F. longicuspis vorliege, die durch äußere,
unbekannte Bedingungen, vielleicht infolge Veredelung der Pflanze auf dem Stamm einer apetalen
Art, die Blumenblätter großenteils verloren habe. Ich meine nun, man könnte auch annehmen, daß
tatsächlich eine apetale Art vorliege (als solche ist ja F. rhynchophylla von ihrem Autor auf-
gestellt worden), daß aber bei unserem Berliner Exemplar als Rückschlagserscheinung — da die ape-
talen Eschen von petaliferen abstammen müssen — teilweise Blumenblätter wieder aufgetreten sind.
Ich muß meinerseits die Entscheidung dieser Frage vorläufig dahingestellt sein lassen. Hoffentlich
gelingt es Herrn Zingelsheim, der als Monograph das gesamte Material in viel umfassenderer Weise
beherrscht, die Frage so zu klären, daß seine Entscheidung als endgültig betrachtet werden kann.
rer *
J)
68 E. Koehne: Über neue oder interessante Holzgewächse. 1906.
allen übrigen kultivierten Arten unterscheidet sie sich aber durch die auffallend
reichliche Behaarung, die sich sogar bis auf den Fruchtknoten erstreckt,
eine mir bei keiner Esche bisher vorgekommene Eigenschaft. Ich kenne sonst bei
allen Eschen nur kahle Fruchtknoten. Seit 1899 suchte ich alljährlich nach Blüten,
aber bis 1906 vergeblich. Einer der Späfhschen Bäume blühte in diesem Frühjahr
zum ersten Male, und obgleich die Blüten durch Frost gelitten hatten, so genügten
sie doch, um festzustellen, daß Kelch und Blumenkrone fehlen, die Pflanze also zur
Abteilung Fraxinaster gehört. In der Literatur fand ich nichts, was auf diese
Eschenart bezogen werden könnte.!) Anfangs dachte ich an F. coriariaefolia
Scheele 1843 in Linnaea 17, S. 350, aber die Beschreibung trifft nicht zu. Nament-
lich sind bei F. holotricha die Knospen braun und die Blätter bis zum Spätherbst
auch auf der Oberseite reich behaart, während bei F. coriariaefoliae die Knospen
schwarz und die Oberseiten der Blättchen mit Ausnahme der behaarten Mittelrippe
gänzlich kahl sind. Die Heimat der Pflanze ist unbekannt. Nur vermutungsweise ?)
kann man aus der Verwechselung mit F. potamophila entnehmen, daß die Heimat
vielleicht der der letzteren Art, also Ost-Turkestan und der Songarei, nahe liegt.
Ich lasse nun die Beschreibung folgen:
Gemmae fuscae. Rami per duo v. tres annos dense velutini hirtellique
canescentes, postea nigrescentes. Folia (7”—)9— ı3-foliolata; rhachis dense hirta;
foliola conspicue petiolulata, lanceolata v. nonnulla ovatolanceolata, longe sensimque
angustata v. subacuminata, inaequaliter argute serrata, utrinque pilis intricatis subtus
longioribus densiuscule obtecta canescentia, supra haud stomatophora. Racemi breves,
circ. IO-flori, subglabri. Flores (hucusque) hermaphroditi. Antherae subsessiles, late
ovales. Ovarium hirtellum, stylo aequilongum. Fructus ignotus. — Patria ignota.
Mäßig großer Baum. Knospen mattbraun, sehr dicht pulverig - behaart.
Zweige von dichter, teilweise sehr kurz samthaariger, teilweise ‚kurz
rauhhaariger Bekleidung im ersten Jahre grau, im zweiten schwärzlich, erst
in späteren Jahren kahl. Blätter mit dem Stiel 12—28 cm lang, die Spindel von
ungleich langen Haaren dicht rauh und grau. Blättchen (7—-)9—13, die seiten-
ständigen deutlich gestielt, aus kurz zugespitztem Grunde lanzettlich oder
einzelne eilanzettlich (3,3—7,3 cm : I—2 cm), vorn sehr allmählich verschmälert,
seltener wirklich zugespitzt und sehr spitz, ungleich scharf gesägt, beiderseits bis
zum Herbst von verwirrten, unterseits längeren, dicklichen (aber weich an-
zufühlenden) Haaren grau, auf der Oberseite ohne Spaltöffnungen. Trauben
ungestielt, kaum über 2 cm lang. Die Hauptachse mit äußerst kurzen Härchen
besetzt, die Blütenstiele etwa 9—ı2 mm lang, fast kahl. Blüten (bis jetzt nur)
zwitterig, Staubbeutel fast sitzend. Fruchtknoten kurz rauhhaarig, so lang
wie der Griffel, Narbe ungeteilt. Frucht unbekannt. — Heimat unbekannt.
47. Lonicera microphylla W. ein hübscher Strauch (Altai, Afghanistan,
Himalaya, Tibet, Kansu, Mongolei) mit kleinen graugrünen Blättern und gelblich-
weißen Blüten, über den man, wie über alle Loniceren, in ZÄehders schöner
Synopsis of the genus Lonicera (14. Ann. Rep. Missouri Bot. Gard., oct. 1903)
den nötigen näheren Aufschluß finde. Wenn ich 1899 in Mitt. d. DDG. 8. S. 61
angab, daß auf der Blattoberseite zweifelhafter micrephylla-Exemplare zerstreute
Spaltöffnungen zu finden seien, so kann ich jetzt hinzufügen, daß die Pflanzen in der
!) Auch nicht in der letzten, übrigens den zu stellenden Anforderungen nicht genügenden
Bearbeitung von Wesmael, 1892 in Bull. Soc. Bot. Belg. 31. S. 69—117. Dieser Autor kennt
z. B. nicht einmal F. rhynchophylla, die doch schon 23 Jahre vorher von Zance in einer der
bekanntesten botanischen Zeitschriften beschrieben worden war. Die geringe Sorgfalt, mit der die
Arbeit ausgeführt wurde, ergibt sich u. a, schon aus der nachlässigen Schreibweise vieler Namen,
So schreibt z. B. Wesmaöl statt F. sogdiana »F. sogedieana« und statt F. potamophila
»F. pothamophylla«.
?) Einer anderweitigen Vermutung Zingelsheims, die er mir brieflich mitgeteilt hat, will ich
nicht vorgreifen, sondern die Veröffentlichung ihm selbst überlassen.
No. 15. Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron. 69
Tat nicht zu L. microphylla, sondern zu L. Korolkowi Stapf gehörten und daß
oberseitige Spaltöffnungen bei echter L. microphylla nicht zu finden sind. Die
aus der Verteilung der Spaltöffnungen und dem Vorkommen von Papillen auf den
Blattflächen sich ergebenden Merkmale hat Aehder nicht verwertet. Ich sah
L. microphylla nur im Berliner Botanischen Garten und im ‚Späihschen Arboret,
wo sie ganz neuerdings aus dem Engitschektal noch einmal neu eingeführt wurde.
48. Lonicera Altmanni Reg. et Schmalh. Diese noch wenig verbreitete Art
erhielt ich zuerst von Herrn ». Szvers in Römershof bei Riga zur Bestimmung zu-
gesandt. Seither sah ich sie im Berliner Botanischen Garten und im Späzhschen
Arboret. Spaltöffnungen auf der Blattoberseite fehlen. Der kleine Strauch, der
ziemlich große gelbliche Blüten, aber in geringer Zahl entwickelt, ist heimisch in
Turkestan (Alataugebirge, Sarawschan und West-Bokhara). Aehder unterscheidet
mehrere Varietäten. Die Exemplare, die ich sah, gehören der typischen Art an.
Zu diesem Vortrage bemerkt
Herr Purpus-Darmstadt, daß die Betula Medwedjewi echt in Kultur
existiere, im botanischen Garten in Darmstadt wird diese Birke seit ıo Jahren
kultiviert, leider ohne freudig zu gedeihen. Vielleicht besitze einer der anwesenden
Herren diese Art und könne Auskunft geben, ob dieselbe gut gedeiht. Es wäre
wirklich schade, wenn ein so wunderschöner Baum bei uns nicht in Kultur erhalten
werden könnte, seine Exemplare seien alle zu Grunde gegangen.
Herr Zesse-Weener teilt mit, daß Sämlinge bei ihm gut wuchsen, leider
könne er keine Pflanzen erhalten, da sie nicht zu haben seien.
Herr Zedien-Dresden sagt, die Pflanzen wüchsen gut, da, wo sie nicht ge-
deihen, möchte er die Schuld auf das Verpflanzen zur unrichtigen Zeit schieben.
Nach seinen Erfahrungen müßten Birken im Frühjahr verpflanzt werden und ver-
trügen die Herbstpflanzung nicht. Er bitte Versuche in dieser Hinsicht anzustellen
und später darüber zu berichten.
Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron.
Von T. J. Rudolf Seidel.
Vortrag, gehalten am 6. August 1906 zu Oldenburg.
Es ist mir eine außerordentliche Ehre, nach so kurzer Frist schon wieder über
Rhododendron zu Ihnen sprechen zu dürfen. Unser hochgeschätzter Vorsitzender,
der Herr Graf von Schwerin, hat jedenfalls, als er mich aufforderte, als Redner vor
dieser hochgeschätzten Versammlung zu erscheinen, mit vielen von Ihnen die Lücke
empfunden, die mein Vortrag vor 4 Jahren gelassen hat: nämlich ein näheres Ein-
gehen auf die Pflege des Rhododendron bei uns in Grüngräbchen und an seinem
Bestimmungsorte. Ich ergreife mit Freuden die Gelegenheit, hierüber weitere Mit-
teilungen zu machen, möchte dabei aber gleichzeitig mit anschließen, was ich damals
aus Zeitmangel nur sehr kurz berühren konnte, und was in einer Gesellschaft wie
die unsrige, von besonderem Werte ist: Mitteilungen über die Akklimatisierung des
Rhododendron, und bitte auch ausführen zu dürfen, was uns an Erfahrungen be-
schieden gewesen ist in Bezug auf weitere Kreuzungen. Daher habe ich mir er-
laubt, mein Thema etwas weiter zu fassen und meinem Vortrag den Titel zu geben:
»Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron.« Hier am herr-
lichen Gestade der Nordsee, wo wir fast englischen Klimaverhältnissen begegnen,
70 T. J. Rudolf Seidel: 1906.
ist es eine wahre Freude, Rhododendron zu kultivieren, sie zu pflegen und ihrer zu
gedenken. Hier treffen wir Deutschlands größte Schätze dieses Strauches und hier
zugleich ist die Liebhaberei für das schöne Immergrün am ausgedehntesten. Wir
Bewohner des Binnenlandes, die wir eine verbesserte Abart etwa des Moskauer
Klimas unser eigen nennen dürfen, sind bisher, was Rhododendron betrifft, äußerst
stiefmütterlich bedacht gewesen. Nicht nur daß unsere trockenen und harten Winter,
die so oft schneelos sind, uns fast immer die Freude an der Kultur der immer-
grünen Pflanzen nehmen, es tut auch die trockene Hitze des Sommers das
ihrige, um die Unbill des Winters zu vervollkommnen. Ja, man möchte fast be-
haupten, daß unser Sommer schlimmer ist, als unser Winter. Trockenheit allein
und glühende Sonne sind schon keine Annehmlichkeiten für unsere Lieblinge, tritt
aber noch dazu, daß auch, wie wiederum in diesem Jahre, kein Monat ohne Frost
ist, so läßt sich leicht folgern, daß wirklich eine harte Natur dazu gehört, dies alles
ohne Schaden zu ertragen. Tatsächlich hat es auch, wenigstens bei uns in Grün-
gräbchen, und ich vermute auch in allen ähnlich gelegenen Orten, in der Nacht
vom 30. Juni zum ı. Juli Eis gegeben, und als ich früh 4 Uhr durch die Wiesen
ging, waren kleine Pfützen gefroren und das Heu war mit einer überall festgefrorenen
Taukruste überzogen, so daß es wie kandierte Zuckerstengel brach, wenn man darauf
trat. Der Ausgang des Sommers im Jahre 1904 hat uns aber 10° C. Frost ge-
bracht, ein Ereignis, das glücklicherweise wohl nur sehr selten vorkommen wird,
das uns aber bis heute auf das lebhafteste beschäftigt, denn noch jetzt haben wir
eine Menge Patienten unter unseren Rhododendron, die diesen Angriff noch nicht
zu überwinden vermochten. Der ı8. September 1904 ist jedenfalls der verlust-
reichste Tag, auf den ich mich besinnen kann. Hoffentlich hat er keinen Nach-
folger. Bei der Akklimatisation werde ich noch näher auf die Folgeerscheinungen
zurückkommen. Gestatten Sie, daß ich zunächst nachtrage, was uns die Hybridi-
sierung von Rhododendron gebracht hat. Vorausschicken will ich, daß wir
unseren Rezepten von früher noch immer getreu sind, und daß wir wahrscheinlich
auch für die Zukunft davon nicht abgehen werden. Ich meine hiermit die im
Jahrgange 1902 der Mitteilungen der DDG. auf Seite ıt und ı2 verzeichneten
Kreuzungsvorschläge.
Spezielles bin ich so frei noch mitzuteilen über die dort aufgeführten Kreu-
zungen 3 und 4, das ist Smirnowii>x< Mrs. Milner und Smirnowii x< Jay Gould.
Auch die Kreuzungen 9 und 10, Rhod. Metternichii betreffend, geben mir Anlaß,
weiteres zu erwähnen, da ich sie vor 4 Jahren noch nicht hatte so studieren können,
wie dies in der Zwischenzeit möglich war. Gerade aber diese 4 Kreuzungen sind
so überraschend schön und hervorragend wertvoll, daß sie es verdienen, wenn man
ihnen besondere Beachtung schenkt. Es ist höchst sonderbar, daß sich auch hier
bei fast allen Individuen eine Steigerung gewünschter Eigenschaften der Mutter-
pflanzen feststellen läßt. Wie ich schon früher erörterte, ist es eine sehr nützliche
Tatsache, daß selbst schwach vorhandene Eigenschaften eines Rhododendrons, die
indessen einen besonderen Wert besitzen, sich in bestimmten Fällen durch Kreuzung
verstärken lassen, sowohl in Bezug auf die Belaubung, als auch auf die Blütenfarbe.
Aus diesen Blatt-Proben, die ich Ihnen hier vorlege, wollen Sie freundlichst ermessen,
was ich damit in Rücksicht auf die Belaubung meine. Es muß uns erwünscht sein,
eine schöne dunkelgrüne große Belaubung zu züchten, denn ein alt gewordenes
Exemplar von Rhododendron, das ohnedies Neigung hat, mit dem zunehmenden
Alter seine Belaubung immer kleiner werden zu lassen, macht, wenn dieser Nachteil
ein gewisses Maß überschreitet, mehr den Eindruck eines Camellienbaumes in seiner
Heimat und verliert viel vom typischen Äußeren des Rhododendrons. Die große
Belaubung ist an sich schön, doch hat sie den Fehler, daß sie dem Winde zu viel
Angriffsfläche bietet, und da die Blattstiele nicht immer in ähnlichem Maße er-
starken, wie die Blätter sich vergrößern, und weil das Blatt oft die Neigung hat
No. 15. Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron. 71
dünn zu werden, wenn es an Länge und Breite zunimmt, so brechen sie oft unter
dem Einfluß des Windes ab. Solche Blätter sind natürlich unschön, da sie sich
nebenbei oft drehen und unnatürlich wenden; sie sind wie allzu große Segel an
schwachen Mastbäumen. Rhododendron Smirnowii, das hoch im Kaukasus den
Stürmen reichlich ausgesetzt ist, hat einen starken Blattstiel und ein kleines dickes
Blatt, die Arboreum-catawbiense-Abkömmlinge Mrs. Milner und Jay Gould sind
in der Belaubung nur mittelgroß, Mrs. Milner sogar oftmals klein und Jay Gould
gehört zu denen, die nicht selten, zumal im Halbschatten, dünne Blätter machen.
Die schöne Form des lanzettlichen Blattes ist ihm aber eigen. Von den Sämlingen
dieser Kreuzung war uns nun erwünscht, daß die große und schöne Form des
Jay Gould-Blattes sich vereinigen möchte mit dem starken Blattstiele und der
Dicke der Blattrippen von Rhododendron Smirnowii. Das_zur Befruchtung be-
nutzte Exemplar dieser echten Art, das aus Samen gewonnen ist, zeichnete sich be-
sonders aus in dieser Eigenschaft und es ist recht erfreulich sagen zu können, daß
die Sämlinge dieser Mutterpflanze unsere Hoffnungen auf Verstärkung in der ge-
wünschten Richtung nicht haben zu schanden werden lassen. Die Sämlingsblätter
sind in der Tat fast durchgängig stärker gebaut, ihre Blattrippen sind äußerst kräftig
und die Blattstiele so stark, wie man sie nur wünschen kann, dabei aber ist zu
gleicher Zeit die Eigenschaft des Pollenspenders, das große, lanzettliche Blatt, auf
das trefflichste vererbt, ja und das ist das Wunderbare dabei, die Blätter der
Sämlinge sind sogar wesentlich größer. (Vorzeigung der 3 Zweige) Wir haben
hier also wiederum ein Beispiel dafür, daß eine Kreuzung die Eigenschaft des
einen Partners vergrößern kann, selbst wenn der mitwirkende Kreuzungspartner
sie gar nicht besitz. Das klingt eigentlich paradox, doch ich habe so oft Be-
weise hierfür gehabt, und auch bei der Kreuzung Jay Gould ist er zu kon-
statieren, daß ich nicht mehr im geringsten an der Richtigkeit der Beobachtung
zweifle. Es ist jedenfalls ein erfreuliches Zeichen des Strebens der Natur nach
Vervollkommnung und würde sich als ein solches einreihen lassen in die große Zahl
paralieler Bestrebungen, die sie mit Beharrlichkeit verfolgt. Nun gestatten Sie mir,
daß ich von den übrigen Eigenschaften der Smirnowii-Sämlinge noch weiteres be-
richte. Ich halte diese neuen Rhododendron-Hybriden für eine große Bereicherung
unseres Sortimentes, sie sind absolut winterhart, ja nicht einmal der böse Sommer
1904, mit seinem Septemberfrost von Io Grad, hat ihnen geschadet. Sie haben
einen schönen Habitus, sind sehr kräftige Wachser, blühen leicht und sind aus-
gezeichnet durch herrliche Färbungen vom lebhaften Rosa bis zum schönsten Rot.
Die Blumenstütze, wie auch die einzelnen Blumen, sind von hervorragender Größe,
sie übertreffen fast alle anderen Arten und Hybriden in dieser Hinsicht, und die
große Sippe reiht sich dem, was wir an Rhododendron besitzen, auf das glücklichste
an. Wenn wir berücksichtigen, daß besonders die roten Farben in jeder Rhodo-
dendron-Sammlung, die an einem Orte, zumal mit nur mäßig gutem Klima,
meist recht dürftig vertreten sind und hinzufügen, daß diese wetterfesten roten
Sämlinge bei ihrem starken Wachstum hier in die Bresche treten können, so wird
uns ihr Wert schon allein hierdurch klar. Was aber leisten sie erst, wenn sie
günstige Verhältnisse finden, dann werden sie geradezu herrlich wirkende Gebüsche
und Vorpflanzungen bilden.
Wie es für mich nun interessant war, schon bei den Catawbiense-Hybriden
festzustellen: wie verhaltet ihr euch in verschiedenen Lebenslagen, so gilt dies ganz
besonders auch von diesen Sämlingen, und ich habe deshalb versucht, sie hier und
da zur Vervollständigung des Kulturbildes in Pflege zu geben und kann zu meiner
großen Freude berichten, daß die liebenswürdigen Pfleger meine Zuneigung für diese
neuen Kreuzungen teilen. Ganz besonders interessant war es für mich zu erfahren,
wie sich diese Rhododendron in rauhen Höhenlagen verhalten. Mit großer Liebens-
würdigkeit sind sie auch da, z. B. in einem Garten oberhalb Schmiedeberg im Riesen-
22 T. J. Rudolf Seidel: 1906.
gebirge, in Höhe von etwa 500 m gelegen, aufgenommen worden. Dort haben sie
den Winter vortrefflich überdauert, allen Stürmen Trotz geboten und im Frühjahr
schön geblüht, ja sie haben die Besitzerin des Grundstückes derart begeistert, daß
sie von ihren Rhododendron-Gruppen schöne Bilder hat anfertigen lassen, die sie
die Güte hatte, mir einzusenden. Der Praktische Ratgeber hat auch eins oder das
andere davon gelegentlich seiner Mai-Konkurrenz prämiert und veröffentlicht. Also
auch die Höhenlage, die wir in Grüngräbchen ja nicht beurteilen können, ist den
Hybriden von Smirnowii eine willkommene Heimat.
Die Nachkömmlinge des Rhododendron Metternichii zeichnen sich durch eine
ganz besonders schöne Lachsfarbe aus, sie haben einen vortrefflichen Wuchs, sind
aber, wie es scheint, in den meisten Exemplaren als kleine Pflanzen schwer blühbar.
Es ist dies ja ein Nachteil, den sie von der Mutterpflanze entschieden übernommen
haben, wenn man aber bedenkt, daß diese Eigenschaft mit dem fortschreitenden
Alter der Pflanzen verschwindet und sich vergegenwärtigt, daß es sich ja um Park-
pflanzen handelt, nicht aber um Rhododendron zur Kultur in Töpfen, die schon als
kleinste Exemplare blühbar sein sollen, so wird man gern bereit sein, die ersten
Jahre zu Gunsten des Wachstums auf die Blüte zu verzichten. Pflanzt man doch
auch bei Obst ebensogut solche Sorten an, die erst im reiferen Alter Früchte tragen.
Die Schönheit dieser Sorten liegt außer in der herrlichen Form der Büsche und
der schönen Belaubung noch ganz besonders in dem gelblich getönten Rosa, das
sehr viele dieser Kreuzlinge auszeichnet, eine Farbe, die unter winterharten Rhodo-
dendron überhaupt noch nicht vertreten ist. Am nächsten kommt ihr eine alte
Hybride meines Vaters, die er 1873 unter dem Namen Dr. Stein in den Handel
gab, nur ist das Gelbliche in den neuen Hybriden noch stärker betont. Auch bei
diesen Hybridisierungen hat sich auf das deutlichste gezeigt, wie wertvoll es für den
Erfolg ist, nur mit gegebenen Größen zu operieren, d. h. nur Kreuzungen vor-
zunehmen wmit Partnern, deren Eigenschaften man kennt und deren Abstammung
feststeht. Es ist ohne weiteres klar, daß das Ideal, das zu erreichen man im Auge
hat, nur errungen werden kann, wenn die Summe der Eigenschaften der Eltern
und Voreltern der Erzielung der Wünsche zuträglich ist und ich halte die Unter-
nehmungen, die auf Züchtung neuer Sorten gerichtet sind, für so außerordentlich
wertvoll, daß ich mir nicht versagen kann, aus unseren langjährigen Erfahrungen
hier einige Fundamentalsätze bekannt zu geben. Sie lauten:
I. Kreuze nie Unbekanntes, selbst wenn die Kreuzungspartner zur Erreichung
des Zweckes geeignet erscheinen.
2. Beginne eine Kreuzungsreihe mindesten mit einer echten Art.
3. Laß diese echte Art Samenträger sein.
4. Wähle nur ganz gesunde Exemplare zur Ausführung einer Kreuzung.
5. Versichere dich gewissenhaft, daß eine Fremdbestäubung neben Jer deinigen
(Hummel!) nicht stattfinden kann.
6. Wiederhole die Befruchtung an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen, bis
die Narbe ganz trocken ist.
7. Kreuze nie allzu scharfe Kontraste.
8. Bedenke, daß die Kreuzpartner, jeder von seiner Seite, immer versuchen
werden, ihre Eigenschaften bei den Sprößlingen zu vererben; für die An-
nahme, daß der Pollenspender für die Farbe, der Samenträger für die Kultur-
eigenschaften der Nachkommenschaft maßgebend sei, habe ich noch nie
einen vollgültigen Beweis gefunden.
9. Gib von den erzogenen Sämlingen, denen, die zuerst keimten und sich robust
zeigen, den Vorzug; die Keimungsenergie und die spätere Brauchbarkeit der
Kreuzlinge für die Kultur, scheinen im innigen Zusammenhang zu stehen.
10. Kreuze keine frisch verpflanzten Exemplare und wähle solche, die genügend
Sonne haben, den Samen gut auszureifen.
Binhı r
Ki
No. 15. Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron. 73
Ich komme jetzt zur Akklimatisation. Die Frage, lassen sich Rhododendron-
und andere Ericaceen bei uns akklimatisieren, habe ich schon verschiedentlich, unter
anderem einmal auch in der Gesellschaft Flora eingehend behandelt. Kein Forum ist
indessen so kompetent wie das heutige für diesen oft beregten Gegenstand und ich
bin deshalb so frei, Ihnen einiges über die Versuche, die wir angestellt haben, zu
berichten und die Schlüsse die wir daraus gezogen haben, anzugeben. Die Zucht
der Rhododendron - Hybriden in Deutschland geht in ihren Anfängen zurück bis
etwa zur Mitte des vorigen Jahrhunderts. Wirkliche Resulate hat sie aber erst auf-
zuweisen, seit ungefähr 2 Jahrzehnten. Eigene deutsche Rhododendronsorten fehlten
daher in Deutschland. Nun ist nichts natürlicher, als der Wunsch unserer Garten-
liebhaber, eingeführte Rhododendron verflossener Zeiten in ibren Gärten anzupflanzen
und einzugewöhnen. Die für Mitteldeutschland passenden fehlten aber, folglich
setzte man alle Hoffnung auf die Akklimatisierung. Unbekannt mit den Wirkungen
des. hiesigen Klimas ging man einfach nach dem Geschmack und wählte im Aus-
lande, vornehmlich in England, was man besonders schön fand. Erst der Mißerfolg
mit den meisten Sorten zeigte, daß die Rhododendron in Bezug auf Winterhärte
ganz verschiedene Naturen haben. Sehr viele Liebhaber, die besonderes Unglück
bei der Auswahl betroffen hatte und die vielleicht auch gleich mit einem etwas
harten Winter rechnen mußten, verloren ihre Schätze gänzlich, gaben weitere Ver-
suche auf oder gelangten zu der Ansicht, alle Rhododendron müßten in Deutsch-
land über Winter eingepackt werden und so ist es auch dem armen Rhododendron
catawbiense gegangen und manchen anderen seiner Gartengefährten, sie haben
sich Jahr für Jahr eine Umhüllung im Winter gefallen lassen müssen. Zog man
doch auch manches als Warmhauspflanze, das sein fortgetztes Kränkeln nur diesem
Umstande verdankte! Erst als die Pflanzen allzugroß wurden, daß man Häuser darum
hätte bauen müssen, kam man, der Kostspieligkeit halber, von der Umbhüllung ab,
und siehe da, es ging auch ohne sie. Eine ganze Anzahl überdauerten den Winter
vortrefflich, denn die Schutzhülle hatte zwar gegen die Kälte nichts genützt, doch
hatte sie die Wintersonnenstrahlen abgehalten solange die Pflanzen jung waren und
den Kontrast zwischen Frost und Sonnenschein nicht ertragen hätten; von den
einmal groß gewordenen Pflanzen wurde der Schutz kaum vermißt. Nun aber verfiel
man in den Irrtum, zumal ja auch wirklich harte Sorten darunter waren, zu be-
haupten, diese Rhododendron seien jetzt akklimatisiert, d. h. sie hätten sich den
deutschen Verhältnissen angepaßt. Wehe dem aber, der dieser Annahme Glauben
schenkte und nunmehr zur Vermehrung der hartscheinenden Sorten schritt. Die
jungen Pflänzchen haben ihn immer hart enttäuscht. Es ist nämlich nicht das An-
passungsvermögen der Sorte an sich, das sie fähig machte, dem Winter zu wider-
stehen, sondern ihre größere Fähigkeit, allem Unbill zu trotzen, liegt in der Größe,
in dem Alter des Exemplares, das nur mit seinen härtesten Teilen und mit den
fest verholzten Ästen in die Region strengsten Frostes hineinragt, während die ganze
obere Krone weniger davon betroffen ist. Auch ist bekannt, daß alte Pflanzen
langsam wachsen, nur kurze Triebe machen, diese aber um so mehr ausreifen und
infolgedessen viel schwerer erfrieren. Ein junges Pflänzchen indessen, das ein viel
lebhafteres und länger dauerndes Wachstum zeigt, kommt mit weniger ausgereiftem
Holze in den Winter und leidet dann unfehlbar, wenn es einer nicht winterharten
Sorte zugehört. Es ist also ganz gleich, ob ich das Reis für die Veredelung von
dem alten Baum entnommen habe, oder ob ich eine junge Pflanze derselben Sorte
irgendwo her bezog. Außerdem kann man noch andere große Unterschiede in
Bezug auf Winterfestigkeit finden, die ihren Grund in der Art des vorangegangenen
Sommers haben. War der Sommer in seiner zweiten Hälfte und besonders auch
der Herbst trocken und warm, so kann man annehmen, daß das Holz gut ausreift
und der Winter besser überstanden wird. War außerdem aber der Spätherbst und
die Zeit vor dem Einfrieren feucht, so daß die Pflanzen mit einem guten Wasser-
74 T. J. Rudolf Seidel: 1906.
vorrat im Ballen und in der Erde rechnen können und das Holz nicht schon ver-
durstet in den Winter kommt, so ist ein Erfolg dieses Exemplares dem Froste
gegenüber beinahe sicher. So kommt es auch, daß zwei Exemplare derselben Sorte
sich so sehr verschieden verhalten können. Die eine steht frisch und gesund und
die andere leidet sichtlich. Ist nämlich eine längere Zeit trockenen Frostes, wo-
möglich am Tage mit Sonnenschein verbunden, gekommen, daß die Feuchtigkeit im
Holz der Pflanzen von der Luft aufgesogen wird, so kann es natürlich die Pflanze
länger aushalten, der mehr Feuchtigkeit in ihren Zellen zu Gebote steht. Der
Zellsaft tritt bei anhaltender Dürre allmählich aus den Zellen in die Interzellular-
räume und geht von dort zum Teil an die Luft verloren, das kalte trockene Wetter
setzt ihn in Bewegung. Geht auf diese Weise eine Pflanze nach und nach etwa der
Hälfte ihres Feuchtigkeitsgehaltes verlustig und hat sie nicht Gelegenheit ihn zu
ersetzen, weil Wurzeln und Ballen fest eingefroren sind, so nähert sie sich der
Grenze zwischen Tod und Leben und stirbt unfehlbar ab, d. h. vertrocknet, wenn
der Prozeß noch länger andauert. Nun sind auch die Rhododendronsorten sehr
verschieden voneinander; die eine Sorte ist viel früher fertig mit Treiben und
Wachstum, sie benutzt den Rest des Sommers zu gründlichem Ausreifen. Diese
Sorten haben naturgemäß manchen Vorteil für sich, ja sie wirken sogar als Unterlage
benutzt, auf das Edelreis günstig ein und bringen selbst dieses, auch wenn es von
einer lang wachsenden Sorte, die an sich spät reifend ist, genommen worden ist,
früher zur relativer Saftruhe. Bedenklich sind diese Frühreifer nur im Frühjahr;
sie glauben die lange Ruhe im Herbst benutzen zu müssen, um sich auch für ein
möglichst frühes Austreiben nach Ende des Winters vorzubilden, und es passiert
ihnen nicht selten, daß sie dann mit ihren jungen Trieben mitten in die Spätfröste
hineinkommen und so, trotzdem sie den Winter gut überstanden haben, auf das
schwerste leiden. Diesen Nachteil zeigen Rhododendron Metternichii und caucasicum
am ausgesprochensten. Eine ganz besondere Eigentümlichkeit die manche Rhodo-
dendron auszeichnen, dient ihnen dazu, die trockene Frostperiode im Winter nach
Möglichkeit gut zu bestehen. Ich meine das Rollen der Blätter. Schon früher hatte
man gefunden, daß speziell das Rhododendron catawbiense (maximum und Smirnowii
tun es auch in hohem Grade) als Schutzmaßregel gegen die Unbill des Wetters
seine Blätter aufrollt.
Man hatte beobachtet, daß das Erfrieren der Rhododendron fast genau einem
Vertrocknen glich. Man sah, daß zu Zeiten trockener, kalter Winde die Pflanzen
einen erbärmlichen Eindruck machten, daß die Rinde der Triebe förmlich zusammen-
schrumpfte, und daß das Holz, die Blätter, die Augen ganz welk wurden. In diesem
Austrocknen vermutete man den schlimmsten Feind der immergrünen Gehölze und
war nicht wenig erstaunt, daß eine ganze Anzahl gerade derjenigen, die während
der kalten Winde am traurigsten aussahen, sich bei Eintritt milder Witterung und
feuchter Luft am schnellsten wieder erholte, mithin wohl aus anderem Grunde die
Erscheinung mitmachte. Als man ihr daher nachforschte, fand man auch, daß nur
wenige Stunden Frost genügten, bei diesen Pflanzen das Aussehen vollkommenen
Vertrocknetseins hervorzurufen, und man sagte sich mit Recht, es sei unmöglich, daß
daß diese Pflanzen in so kurzer Zeit eine solche Menge Wasser verdunstet haben
sollten, daß ihr so sehr verändertes Äußere hieraus zu erklären wäre. Obwohl
wir auch heute noch nicht das Zustandekommen dieser eigentümlichen Schutz-
bewegung, nämlich des Rollens der Blätter und deren Parallelstellung zu den Zweigen
einwandfrei erkannt haben, so müssen wir unseren Vorfahren ganz recht geben in
der Beobachtung, daß es tatsächlich eine Bewegung ist, die das Blatt infolge des
Anreizes zu seinem Schutze ausführt, und daß es nicht der Zustand des Ver-
trocknetseins der Pflanze ist, der sie diese Stellung einnehmen läßt. In feuchter
Wärme rollen die Blätter nach wenig Minuten wieder auf und stellen sich wieder
in ihre alte wagerechte Lage, obwohl der Ballen noch fest eingefroren ist und eine
No. 15. Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron. 75
Zufuhr von Ersatzfeuchtigkeit aus dieser Quelle noch ausgeschlossen erscheint. Sorten,
die die Fähigkeit, solche Schutzmaßregeln zu treffen, nicht haben, nehmen, sofern
sie überhaupt dazu noch im stande sind, ein frisches Aussehen erst dann wieder
an, wenn auch der Ballen nicht mehr gefroren ist und wenn eine Säftezufuhr wieder
stattgefunden hat. Worin besteht nun aber der Schutz für die Pflanze, der mit
dieser Bewegung erzielt wird? Bleibt z. B. das Rhod. ponticum mit seiner großen
Sippe getreu den Überlieferungen seiner Vorfahren vom Pontus euxinus, bar von
allerlei Wehr- und Schutzmitteln, die es in seiner warmen Heimat nicht gebraucht,
selbst dem heftigsten Ansturme des Winters in voller Größe aufgerichtet, jedes Blatt
und Blättchen voll entfaltet und des Winters Angriffen preisgegeben, so kann man,
zumal bei den nordamerikanischen Rhododendronarten und besonders bei den Nach-
kömmlingen von catawbiense, recht deutlich sehen, was es heißt, mit den Ver-
hältnissen vertraut zu sein, Wehr und Waffen zu besitzen und sich in alles schicken
zu können. Tritt ein besonders strenger Frost, den keine schützende Schneedecke
mildert, ganz plötzlich ein, so traut man seinen Augen kaum, wenn man die Pflanze
wiedersieht, die vorher in üppigstem Grün und breiter Entfaltung vor uns stand.
So lange das Thermometer über Null ist, atmet und arbeitet, wenn auch vermindert,
der ganze Organismus der immergrünen Pflanzen auch im Winter. Erst bei Ein-
tritt von mehreren Graden Frostes kommt die Saft-Zirkulation völlig zum Stillstande.
Nun denke man sich die aufsaugende Kraft der trockenen Winde, vor allem des
Ostwindes, vereint mit der Wirkung der Sonne, die in der Zeit von Barfrösten fast
täglich scheint und in allen Pflanzenteilen, die ihr eine Fläche bieten, den Zellsaft
erwärmt und verflüssigt, ja dessen Ausatmen und Verdunsten herbeiführt, so wird
man sich leicht vorstellen können, wie, bei Mangel an jeder Ersatzfeuchtigkeit,
solche Arten und Abarten von Rhododendron förmlich ausgedörrt werden, die
nicht besondere Hilfsmittel besitzen, sich vor dem Einfluß der Sonne zu schützen
oder wenigstens die Angriffsfläche zu verringern.
Ist jeder schroffe Wechsel von Wärme und Kälte, von Frost zu Hitze, von
Trockenheit zu Feuchtigkeit usw. im Haushalte der Natur vom Übel, so wird er
zur tödlichen Plage, wenn bei herrschenden Frostwetter bestimmte Pflanzenteile
durch die direkte Bestrahlung der Sonne auf Stunden zu einer Tätigkeit angeregt
werden, die sie eigentlich nur bei höheren Temperaturen ungestraft ausüben sollten.
Hat aber die Sonne die Verdunstung eingeleitet, was ihr selbst an Tagen gelingt,
wo wir 10° und mehr unter Null haben, und verschwindet sie plötzlich hinter einer
Wolke oder einem Gebäude usw., so erfaßt der Frost mit einem Schlage die er-
wärmten Organe und die erwähnten zerstörenden Einflüsse beginnen.
Schon die durch die plötzlichen Temperaturschwankungen bedingten raschen
Volumenänderungen, das rasch abwechselnde Auftauen und Gefrieren des Gewebe-
wassers, wird besonders von den grünen Pflanzenteilen nur in beschränktem Maße
ertragen; sie platzen, der Zellsaft tritt aus und wird emsig von den trockenen
Winden aufgesogen, ohne daß die Pflanze im stande wäre, auch nur einen Teil
hiervon aus ihren Vorräten zu ergänzen. Sie leidet also an allen den Stellen, wo
der warme Sonnenstrahl sie weich und für den Angriff des Frostes empfänglich
gemacht hatte und geht sehr oft zu Grunde, während eine Pflanze derselben Abart,
die durch Zufall jenen Einflüssen nicht ausgesetzt war, vielleicht tadellos über-
wintert. Diese Betrachtungen werden in der Tat durch die Erfahrungen bestätigt.
Die Abkömmlinge von Rhododendron catawbiense, die am meisten die Blätter zu
rollen pflegen, so daß sie einen erbarmenswürdigen Anblick bieten, und die Ab-
kömmlinge von campanulatum und Metternichii, die außerdem noch die Blätter straff
senkrecht abwärts hängen lassen, gehören zu den härtesten Sorten die wir besitzen.
Bei dergestalt sich schützenden Pflanzen ist die Verdunstung während des Frostes
so minimal, daß sie sicher im stande sind, eine lange Kälteperiode durchzumachen,
ehe ein Ersatz der verdunsteten Feuchtigkeit vom Wurzelballen her nötig wird.
76 T. J. Rudolf Seidel: 1906.
Darin also liegt das Haupt-Geheimnis des Schutzes, den das winterharte Rhododendron
vor den minderfesten voraus hat, und hierin ist zugleich der Unterschied begründet
für das verschiedene Aussehen und Verhalten der harten und weichen Arten
während des Frostes. Man soll also keine Sorge haben, wenn die sonst so schönen
und frischen Pflanzen zur Zeit heftigerer Kälte plötzlich aussehen, als wären sie tot.
Es ist nur ein Scheintod, aus dem sie alle zu frischem und fröhlichem Leben wieder
erwachen.
Um nun festzustellen, ob eigentlich der Frost als solcher oder die mit ihm
verbundene Trockenheit der Luft die Ursache des Rollens bei Rhododendron ist,
habe ich im vorigen Winter einige Versuche angestellt. Von der Erfahrung aus-
gehend, daß einige Steppengräser z. Z. großer Trockenheit ein ähnliches Rollen
ihrer Blätter vornehmen und zu diesem Zwecke mit bestimmten Organen ausgerüstet
sind, habe ich versucht, unter gütiger Beihilfe des Herrn Dr. Arno Naumann, bei
den Rhododendron ähnliche Werkzeuge zu entdecken. Indessen die ziemlich große
Zahl von Mikroskoppräparaten hat nirgends die Hoffnung bestätigt, daß ein ähn-
liches Organ vorhanden sei. Ich habe ferner versucht, aus der Zahl der Spalt-
öffnungen die bei Rhododendron fast ausschließlich auf der Blattunterseite liegen,
dahingehende Schlüsse zu folgern, doch auch dies hatte denselben negativen Erfolg.
In einem Falle war eine Sorte ein eifriger Roller, deren Blattunterseiten nur etwa
8o Spaltöffnungen auf den Quadratzentimeter aufwies, und das mit fünfmal mehr
bedachte Blatt einer anderen Sorte rollte überhaupt nicht. Bei anderen Beispielen
waren wieder die mit einer großen Anzahl Spaltöffnungen versehenen Blätter schon
bei schwachem Froste gerollt und solche, die bei weitem weniger besaßen, zeigten
diese Eigenschaft nicht. Ich habe also Roller unter denen gefunden, die sehr arm
an Spaltöffnungen waren, wie unter denen, die sie in großer Anzahl zeigten, ich
fand aber wiederum unter beiden Kategorien auch Nichtroller. Die Hoffnung also,
aus der Trockenheit der Luft und der Zahl der Spaltöfnungen Folgerungen dahin-
gehend machen zu können, daß reichbesetzte, sehr ausdünstungsfähige Blätter mehr
zum Rollschutz neigen würden, als andere, erwies sich als trügerisch. Auch waren
ebensowohl unter den Rollern wie unter den Nichtrollern Träger mit viel oder
wenig Steifkörperchen, die das Blatt der Camellie z. B. in großer Anzahl auszeichnen
und ihm seine große Tragfähigkeit verleihen. Weiter war auch die Richtung in der
die Spaltöffnungen im Verhältnis zur Blattachse gestellt waren, nicht maßgebend für
die Erscheinung. Ich fand überhaupt kein einziges Blatt, bei dem eine ausgesprochene
einheitliche Richtung der Spaltöfifnungen festzustellen gewesen wäre, sie waren im
Gegenteil fast auf jedem Blatte in Bezug auf die Richtung des Spaltes bunt
durcheinander gewürfelt. Hätte ich bei ausgesprochenen Rollern durchgehends
eine Parallelstellung der Spaltöffnungen zur Hauptsache des Blattes wahrnehmen
können, so hätte sich die Ansicht rechtfertigen lassen, daß die anderen Blätter
darum nicht zu den Rollern gehören, weil die senkrecht zur Achse stehenden
Spaltöffnungen sich dem Rollen widersetzen, während die parallel angeordneten
es vermöge ihrer Zusammenziehung hervorzurufen geeignet wären. Es würde
sich nämlich in diesem Falle die Unterseite des Blattes in größerem Maße ver-
kürzen, als die obere, und ein Rollen könnte die Folge sein, etwa wie bei
Papier, dessen gegenüberliegenden Flächen mit Rücksicht auf die Aufnahme von
Feuchtigkeit oder deren Abgabe nicht gleichmäßig befähigt sind. Um nun zu sehen,
wie ein Schutzhäutchen, auf der Unterseite des Blattes angebracht, etwa auf die
Äußerung des Rollens von Einfluß wäre, habe ich folgendes Experiment gemacht.
Ich habe durch ein schwaches Brettchen Zweige einer starkrollenden Sorte, von
denen die Hälfte der Blätter mit Collodium oder Bienenwachs an der Blattunter-
seite luftdicht verschlossen war hindurchgesteckt und durch Watte die Stengel in
den Löchern des Brettchens abgedichtet. Die unter dem Brett hervorragenden
Rhododendronstengel habe ich in einen Topf mit Wasser geführt, so daß sie nicht
No. 15. Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron. 77
vertrocknen konnten. Darauf habe ich die über dem Brettchen befindlichen Triebe
unter eine große Glasglocke gebracht, unter die ich zu gleicher Zeit stark Wasser
aufsaugende Chemikalien legte. Der gleichfalls unter der Glocke mit untergebrachte
kleine Luftfeuchtigkeitsmesser ging sehr bald auf »sehr trocken« und das Rollen
der nicht mit einer Haut versehenen Blätter begann, trotz der reichen Wasser-
zufuhr von unten, sehr bald auf das lebhafteste. Indessen auch die behandelten
Blätter zeigten, anfangs langsam, dann aber schneller, dieselbe Erscheinung. Sie
roliten also wirklich, obwohl der Abschluß mit Wachs bis zuletzt in Ordnung zu
sein schien. Ich habe nun nicht feststellen können, ob der Versuch, die Spalt-
öffnungen zu schließen, gelungen war. Der Logik gemäß konnte es nicht der Fall
sein, denn aller Wahrscheinlichkeit nach ist es die Trockenheit die die Erscheinungen
hervorruft. Wie aber konnte sie wirken, wenn die Spaltöffnungen wirklich ver-
schlossen waren? Als ich die Glocke später entfernte, rollte sich die ganze Gesell-
schaft wieder auf, zuerst wieder die Blätter, deren Unterseite unbehandelt geblieben
war, und hierauf, etwa in der umgekehrten Reihenfolge des Schließens, die übrigen.
Obwohl ich also weder ein Organ, das die Rollerscheinung erklären könnte, zu ent-
decken vermochte, noch nachzuweisen im stande war, ob nur die Trockenheit der
Anlaß für das Rollen ist, kann ich mich doch der Ansicht nicht verschließen, daß
sie es in Wirklichkeit ist und daß die Kälte nur als Ursache der Trockenheit der
Luft eine indirekte Rolle dabei spielt.
Harshberger schreibt in den »Natural Sciences of Philadelphia“ über den Grund
des Rollens zwar etwa folgendes: »Die Bewegungen werden hervorgerufen durch ein
allmähliches Durchdringen des Saftes aus dem Zellsack in den Interzellularraum, so
daß ein Teil des Blattes schwellend, der andere Teil weniger oder mehr schlaft
wird. Das kalte Weiter ist es daher, das die Feuchtigkeit nach der oberen Seite
des Blattes drängt. Das Resultat dieser Bewegung des Saftes würde daher das nach
Innenrollen des Blattes sein. Bei dem Stiele verhält es sich in gleicher Weise.« Er
ist also der Meinung, daß es sich hier um eine Übersättigung unter der Epidermis
des Oberblattes handelt, der gegenüber die Unterseite als trocken, infolgedessen sich
kürzend anzusehen wäre. Man könnte dies vergleichen mit einem Blatte Papier, das
man auf einer Seite durch Lack wasserdicht gemacht hat und nunmehr in Wasser
hält. Die andere Seite des Blattes wird sich strecken, die lackierte Seite nicht, in-
folgedessen wird ein Rollen des Blattes stattfinden. Ich glaube, daß diese Er-
klärung, so einfach sie erscheint, vielleicht doch nicht ganz das Richtige trifft. Be-
rücksichtigt man nämlich, daß die Blätter des Rhododendrons nur auf der Unterseite
Spalt- und Verdunstungsöffnungen haben, so ist einmal die Annahme zutreffend,
daß die Unterseite, die verdunstende, die sich einziehende darstellt, während die
Oberseite des Blattes bleibt wie sie ist. Ich komme also zu demselben Resultat,
ohne eine Saftwanderung von der Unterseite nach der Oberseite annehmen zu
müssen, wie sie nach Zarshberger durch die Kälte verursacht werden soll und kann
mir, wenn ich das lackierte Papier noch einmal als Beispiel wählen will, leicht vor-
stellen, das eine lang andauernde scharfe Austrocknung, dieses Blatt Papier ebenfalls
zum Rollen bringen wird, nicht aber um die lackierte Seite herum, die mit der
Epidermis der Oberseite des Blattes zu vergleichen wäre, sondern den Tatsachen
entsprechend als eine Bewegung um die untere, verdunstende Blattseite, wie sie die
Rhododendronblätter ausführen. Hierbei ist auch in Rücksicht gezogen, daß ein
Feuchtigkeitsverlust die Ursache des Rollens der Blätter ist, wie er ja tatsächlich
selbst bei den härtesten und unempfindlichsten Arten konstatiert ist. Ich möchte
darum doch die Meinung aufrecht erhalten, daß es die Kälte indirekt, erst in
zweiter Linie ist, die die Bewegung hervorruft, daß vielmehr die Trockenheit der
Luft, die immer eine Folge hoher Kältegrade ist, den Anlaß des Rollens bietet.
Die Wanderung des Zellsaftes in der Richtung nach der Epidermis der Oberseite
des Blattes, wie ihn die Kälte hervorıufen soll, hat für mich etwas Erzwungenes;
78 T. J. Rudolf Seidel: 1906.
würde sie stattfinden und zwar nur in dieser Richtung, so wäre die Zunahme des
Volumens auf der Oberblattfläche eine natürliche Folge davon, es müßte aber auch
die Ausdehnung der Epidermis erfolgen, damit ein Rollen entstehen kann. Bei der
Verdunstung der Flüssigkeit durch die Spaltöffnungen wird die Unterseite des Blattes
zusammen gezogen, weil sie trockener wird als die Oberseite. Die Oberseite des
Blattes bleibt wie sie ist, übertrifft also an Volumen die Unterseite und ein Rollen
ist die Folge. Eine derartige Schutzmaßregel lernen aber Rhododendron niemals
üben, die aus warmen Klimaten stammen. Nichts was das Rhododendron cataw-
biense, maximum oder Smirnowii auszeichnet, und deren Gebahren dem Froste
gegenüber, wird irgendwie von einem Rhododendron ponticum nachgeahmt, selbst
wenn es 100 Jahre in unseren Gärten stehen sollte. Eine Anpassung an die Ver-
hältnisse, eine Akklimatisierung kann aber nur dann als bestehend angenommen
werden, wenn die Schutzmittel, die allein im stande sind selbst junge Pflanzen vor
dem Untergange zu bewahren, übernommen werden. Da dies alles fehlt und die
scheinbare Akklimatisierung immer auf das Alter der Pflanze und auf die Er-
fahrungen der Menschen in ihrer Pflege zurückzuführen ist, gelange ich zu der An-
nahme, daß es eine solche nur in dem allerbescheidensten Umfange gibt. Würde
Rhododrendron Metternichii z. B. durch alljährliches Erfrieren seiner Triebe bei
Spätfrösten hieraus die Lehre ziehen, selbst als junge Pflanzen allmählich später aus-
zutreiben, — als alte tut sie es sowieso, — so möchte ich daran glauben. Könnte
bei Rhododendron ponticum nachgewiesen werden, daß es versuche im Laufe der
Jahre die schützenden Rollbewegungen mit zu machen, so wäre dies ein Beweis für
die Akklimatisationsfähigkeit des Rhododendrons ersten Ranges. Nichts von alledem
aber tritt ein, jedes beharrt auf seinen Eigenschaften und nimmt den Tod in den
Kauf, wenn diese ungünstig sind für die ihm dargebotenen Verhältnisse.
Ich wende mich jetzt zur Kultur des Rhododendrons und werde dabei mög-
lichst verschiedene Bodenarten und die sonstigen Verhältnisse berücksichtigen.
Unter der Überschrift: »Die Wahrheit über Rhododendron« bringt /. Wilkinson
Elliot, Gartenarchitekt in Pittsburg, Pa. (Vereinigte Staaten), der mich in Grüngräbchen
besucht hat, einen nett illustrierten Aufsatz, der sich neben der Darstellung der
wirklichen Bedürfnisse des winterharten Rhododendrons und der Fehlgriffe in seiner
Behandlung eine Beschreibung der Anlagen im weltbekannten Rhododendronpark
des Herrn 4. 7. Hunnewell, Wellesley, Mass., zur Aufgabe macht. Die kurze Ab-
handlung zeigt eine so große Übereinstimmung mit den deutschen Verhältnissen,
daß ich mir nicht versagen kann, näher darauf einzugehen. Während man in Eng-
land vor ca. 8o Jahren, an Deutschlands Seeküsten etwas später die ersten großen
Versuche wagte, Rhododendron im Freien anzupflanzen und im Laufe der Jahre
das herrlichste, was man sich zur Ausschmückung des Parks und Herrensitze vor-
zustellen vermag, dort geschaffen hat, ist man in Mittel-Deutschland wie in Amerika.
von Fehlschlag zu Fehlschlag geschritten. Einesteils wollte man die englischen,
französischen oder holländischen Hybriden durchaus bei uns akklimatisieren (John.
Booth), oder man zog selbst Sämlinge des Rhododendrons, ohne ein für allemal auf
Rhododendron ponticum bei den Kreuzungen zu verzichten, oder aber man veredelte
alles, auch das, was sonst hart gewesen wäre, auf Sämlinge von Rhododendron
ponticum! Wie natürlich, wie selbstverständlich erscheinen uns heute die Mißerfolge,
die man sich damals nicht enträtseln konnte. Entmutigt gab man die Hoffnung
auf und tröstete sich damit, daß unser hartes Klima andere Vorzüge aufweise, wenn
es uns auch den Verzicht auf die schönen, immergrünen Sträucher, die herrlichen.
Blütenbüsche des Rhododendrons auferlege!
War nun ein solcher Verzicht in Amerika, wie hier in Wahrheit nötig, und
wenn nicht, was mußte man tun, um Erfolg zu haben?
Die Antwort auf diese Fragen ist leicht genug gefunden. Unser Amerikaner sagt:
»Der erste Grund des Fehlschlages liegt in der Natur der Pflanzen selbst begründet.
No. 15. Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron. 79
Die Mehrzahl der hier (Amerika) verkauften Rhododendron sind Sorten, die sich
für Frankreich und Holland eignen, sie sind zart und fast immer auf Rhododendron
ponticum veredelt, das weder eine gute Unterlage ist, noch unser nordisches Klima
verträgt. Wer mit Rhododendron Erfolg haben will, darf nur die härtesten Sorten
kaufen und diese dürfen nur wurzelecht oder auf Catawbienseabkömmlinge veredelt sein,
(Die herrlichen Schätze der englischen Gärten sind in England selbst, für
englische Verhältnisse herangezogen worden; dort mußten sie einschlagen. Nunmehr
folgt Deutschland und Amerika mit der Anzucht diesem Beispiel, der Nutzen wird
nicht ausbleiben!)
Der nächste große Mißgriff ist das Pflanzen in ungeeignete Erde. Die Rhodo-
dendron machen feine, fleischige Wurzeln, die in einen steifen, schweren Boden
nicht eindringen können, und doch sieht man so oft Rhododendron in ein Material
gepflanzt, das vorzügliche Backsteine ergeben würde — und siehe, die Schöpfer der
Anlagen gewinnen daraus die Ansicht, daß ihr Garten an sich für Rhododendron
nicht geeignet sei!
Die Rhododendron lieben einen leichten, lockeren Boden und man sollte sich
immer entschließen, Pflanzlöcher zu machen und diese mit einem Boden füllen, der
halb aus leichter Ackerkrume, halb aus Lauberde oder etwas ähnlichem besteht.
Wo die Bedingungen von Natur aus nicht günstig sind, hilft dies immer. Moor-
oder Heideerde sind zur Mischung mit leichten Bodenarten sehr zu empfehlen, aber
durchaus nicht Bedingung! Dünger in den Boden zu mengen ist nicht vorteilhaft;
am besten gibt man, im Juli— August, eine etwa 5 cm starke Schicht verrotteten
Kuhdung obenauf und gräbt ihn lose unter. Neben der Bodenbereicherung erfüllt
man hierdurch den wichtigen Zweck des Feuchthaltens von Ballen und Wurzel
und beschützt die Rhododendron vor dem Vertrocknen.
Wie oft hört man nicht, daß Rhododendron vom Froste gelitten hätten,
während sie der trockene Sommer des Vorjahres geschädigt hat! Der flüchtige Be-
obachter mag zu dieser Jahreszeit nichts bemerkt haben und doch waren die Pflanzen
im Herbst schon sehr geschwächt und gingen daran im Frühjahr zu Grunde; ihr
Absterben wird aber fast immer der Kälte zugeschrieben und die falsche Behandlung
dauert fort.
In trockener Zeit muß man die Rhododendron mindestens einmal wöchentlich,
dann aber gründlich gießen.
Es kann nicht genug davor gewarnt werden, es bei einem Besprengen der
Gruppen bewenden zu lassen; ein gründliches Durchtränken des gesamten Erdbodens
um die Ballen herum ist absolut nötig, soll das Gießen Erfolg haben.
Werden Rhododendron dergestalt in vollendeter Gesundheit erhalten, so ist
es erstaunlich, welche Kältegrade sie ertragen. Ganz besonders wichtig ist es, sie
die ersten drei Sommer nach der Anpflanzung reichlich zu gießen, bis sie sich voll
etabliert haben; dann ertragen sie auch eine gute Dosis Trockenheit. Wenn Rhodo-
dendron frisch aus der Gärtnerei kommen, haben sie fast immer gute Ballen; diese
sollten sorgfältig erhalten bleiben, müssen aber vor dem Pflanzen unbedingt gut
durchgetränkt werden. Das geschieht am besten in flachen Wasserfässern und zwar
so lange, bis Wasser überall hingedrungen und der Ballen schwer geworden ist.
So behandelte Pflanzen wachsen am sichersten!«
Soweit Herr Wilkinson Elliot. Ist es nicht, als hätte er für uns geschrieben?
Mit der einzigen Ausnahme, daß nach hiesiger Erfahrung auch eine Düngergabe
im Mai—April, je nach Weiter, von nöten oder mindestens sehr günstig erscheint,
ist nichts zu ändern an den trefflichen Auslassungen des amerikanischen Kollegen.
Seiner Abhandlung sei aber noch einiges hinzugefügt. Wie hart sind Rhododendron ?
Dies ist eine oft gehörte Frage. Wie schon vorher gesagt wurde, liegt viel an ihrer
Behandlung. Soviel ist sicher, daß ihre Winterhärte der der deutschen Fichte
nicht nachsteht.
80 T. J. Rudolf Seidel: 1906,
> —
Und doch lohnt ein Schutz. Ich meine allerdings nicht etwa ein Einpacken usw.
im Winter; die trostlosen Puppen aus Stroh und Matten sehen zu entsetzlich aus!
Der Schutz, den ich im Auge habe, ist ohne jede weiteren Hilfsmittel zu erreichen,
er besteht in der Wahl geeigneter Plätze.
Mr. /Zunnewell verwendet die Rhododendron als Vorpflanzung. Das ist nicht
nur überaus schön, sondern es hat auch den großen Vorteil, daß der Hintergrund
zugleich als Schutz gegen die frühe Morgensonne gegen starke Winde dienen kann.
Die Art der Kultur des Rhododendrons ist bei uns in Grüngräbchen natür-
lich noch genau dieselbe, wie vor 4 Jahren, nur einen einzigen Unterschied könnte
ich darin finden, daß wir heute aufgehört haben, selbst die Samenbeete im Freien
schutzlos zu lassen. Die Wurzeln der allerjüngsten unter den Rhododendron sind
so überaus zart und dringen nur wenig tief in den Boden ein, daß sie starke Ver-
änderungen in der Oberfläche des Erdreiches nur sehr schlecht ertragen können.
Nun sind aber gerade die T’emperaturunterschiede im Winter stets die Ursache zu
einer gewaltsamen Lockerung der obersten Bodenkruste, ja diese Lockerung dringt
tiefer in die Erde ein, als die Würzelchen der jüngsten Sämlinge. Auf diese Weise
werden deren Wurzelbällchen jedesmal mitgelockert und zwar so energisch, daß die
meisten Würzelchen dabei zerreißen. Der Frost hebt die ganze Gesellschaft in die
Höhe, es kommt Luft und Licht an die Wurzeln und ein Austrocknen und Ab-
sterben ist die Folge. Dies zu vermeiden sichern wir die Samenbeete im Freien
heute ringsum durch ein schmales Brettchen und streuen ein wenig feine Nadelstreu
überall zwischen die Pflänzchen. So können sie sich halten und die Verluste aus
dieser Ursache sind auf ein Minimum beschränkt. Wie soll man nun Rhododendron
überhaupt pflanzen und auf welche Weise hat es zu geschehen bei den verschiedenen
Bodenarten die dem Anpflanzer zur Verfügung stehen? Um hierin möglichst klar
zu sein, werde ich diese Fragen, gegenüber den verschiedenen Bodenarten, der Reihe
nach beantworten und zwar in Bezug auf:
1. Moorboden feucht, ' 7. Sandboden trocken,
2. Moorboden trocken, 8. Sandboden feucht,
3. Heideerde trocken, 9. lockeren Lehmboden trocken,
4. Laubwald-Boden, ‚ 10. lockeren Lehmboden feucht,
5. Nadelwaldboden, ı1. festen Lehm- und Tonboden trocken,
6. Wiesenboden, ' ı2. festen Lehm- und Tonboden feucht.
Ich beginne mit ı. Moorboden feucht. Eine mäßige Feuchtigkeit des Moor-
bodens ist den Rhododendron sehr zuträglich, sie gedeihen da, zumal im Halb-
schatten, am allerbesten, wenn man ihre Ballen nur etwa 2 cm überdeckt und die
Stellung des Ballens nach der Höhe der Ebene richtet. Bei stärker feuchtem Moor-
boden, zumal solchem mit stehenden Wasser, muß man Hügelpflanzungen vornehmen.
Das Rhododendron geht mit seinen Wurzeln, selbst wenn es alt und stark geworden
ist, selten über 60 cm tief und nimmt es durchaus nicht übel, wenn seine untersten
Wurzeln mit dem Grundwasser in Berührung kommen. Es kann auch ohne Schaden
einmal eine Überschwemmung mitmachen, doch möchte (diese natürlich die Dauer
von einigen Wochen nicht überschreiten.
2. Bei trockenem Moorboden ist es vorteilhaft, tiefe Pflanzgruben zu machen;
auch ist zu beachten, daß je trockener und leichter der Boden im allgemeinen ist,
desto fester die Pflanzung vorgenommen werden muß. In trockenen Moorböden und
ähnlichen Bodenarten ist es ein Vorteil, beim Pflanzen die Erde rings um den Ballen
fest anzutreten.
3. Echter Heideboden, der nur aus Humus der niederen Strauchgewächse
meist auf Hügeln gebildet ist, ist verhältnismäßig selten; wo er vorhanden ist, gibt
er natürlich ein herrliches Material ab für eine Rhododendronpflanzung. Da die
Heiden meist trocken sind, ist natürlich eine tiefe Pflanzung von nöten, zu be-
achten ist aber auch hier, daß über dem Ballen der Pflanze selbst sich nur wenige
No. 15. Über Kreuzung, Akklimatisation und Kultur des Rhododendron. 8ı
Centimeter Erde befinden dürfen. Da meist hügeliges Gelände in Frage kommt,
werfe man unterhalb jeder Pflanze einen kleinen Damm auf, so daß der Regen das
tief gelegene Pflanzloch füllen muß.
4. Im Laubwald hat man in der Regel, zumal in Eichwäldern, die herrlichste
Erde für Rhododendron und Ericaceen überhaupt zur Verfügung. Die Erde aus
Eichenlaub ist selbst im halbverrotteten Zustande ein trefflliches Pflanzmaterial.
Große Gruppen von Rhododendron sollte man aber nur in lichte Bestände pflanzen.
Am geeignetsten stehen sie da, wo der Wald mit Wiesen durchsprengt ist und
dienen zur Umsäumung der Waldgrenzen.
5. Die Humusschicht von Nadelwald ist gleichfalls ein vortrefflich geeignetes
Material zur Züchtung von Rhododendron und der Standort unter lichten Kiefern
oder um Fichten Bosketts herum, äußerst günstig. Die Humuserde aus Nadel-
wäldern ist, zumal wenn sie jung ist, von großer Porösität, man muß also hierbei
ähnlich verfahren, wie bei Heideböden.
6. Die Bodenarten, aus denen sich die Wiesen, zumal die Waldwiesen bilden,
sind äußerst verschiedenartig. Die Wiesen sind fast immer tief gelegen, sie ver-
fügen daher meist über Schwemmland, das je nach Lage aus Schlamm, Moor,
Lehm, Ton oder Humuserde besteht. Lehm und Ton sind selbstverständlich auf
Wiesen stets gemengt mit durchlässigem Material, in dieser Form sind sie fast
immer brauchbar für Rhododendron. Im allgemeinen darf man auf Wiesen nicht
zu tief pflanzen, da dort die Grundfeuchtigkeit meist größer ist. Es ist äußerst
zweckmäßig, ein Jahr vor der Anpflanzung die Rasenschicht etwa 20 cm tief ab-
zuschälen und zu kompostieren, dann Pflanzlöcher zu machen und bei der Pflanzung
diesen Kompost zu verwenden. Die Rhododendron gedeihen in dem hierdurch
gewonnenen Boden auf das prächtigste.
7. Auf armen und trockenen Böden, Sandböden, ist es natürlich schwer,
Rhododendron zu ziehen, es bleibt nichts übrig, als große Pflanzlöcher zu machen,
8o cm breit, 60 cm tief für Standpflanzen, und diese Pflanzlöcher mit einer humus-
reichen schweren Erdmischung, die man am besten Wiesen oder Wäldern entnimmt,
zu füllen. Selbstverständlich muß man trotzdem auf ein reiches Begießen, zumal
in den ersten Jahren der Pflanzung bedacht sein.
8. Ist Sandboden nur einigermaßen feucht, so stehen die Verhältnisse schon
viel besser. Kulturen von Rhododendron auf feuchtem Sandboden sind, wenn man
alljährlich im Herbst die Wurzelballen mit Dünger oder Humus bedeckt, sehr wohl
möglich und die Resultate werden meist sogar glänzend, wenn die Feuchtigkeit des
Sandes einen gewissen Grad erreicht. Das Wurzelvermögen ist dann ganz ungeheuer
und die Blühwilligkeit auf leichten Bodenarten überhaupt immer größer.
9. Trockener Lehmboden, locker, ist ein vorzügliches Material für die
Anpflanzung von Rhododendron. Mit locker meine ich hierbei einen Zustand, der
an die durchwurzelte Oberschicht lehmiger Wiesen erinnert. Ist die Trockenheit
dieses Bodens nur mäßig, so ist ein Gedeihen der Rhododendron selbstverständlich.
Bei Lehm- und Tonböden, seien sie trocken oder feucht, die nicht durchlässig sind
und die nach jedem Regen womöglich hart und beim Austrocknen rissig werden,
muß man natürlich bei der Pflanzung von Rhododendron alle Hilfsmittel in An-
wendung bringen. Ist die Feuchtigkeit stehend, so muß zuerst drainiert werden
und dann sind solche Bodenarten auf etwa 3—4 m tief mit lockerer humoser
Erde zu durchsetzen, bis sie ihre schlimmen Eigenschaften verloren haben und
luftdurchlässig geworden sind. Im allgemeinen läßt sich also sagen, die Erd-
mischung, die man Rhododendron geben. will, muß porös und humusreich sein,
schwere Erdarten verbessert man durch Beimengung von Lauberde, Moorerde, Heide-
erde u. dergl. Allzu leichte macht man schwerer, indem man Lauberde und
lockeren Lehmboden dazu gibt und alle verbessert man, indem man alljährlich
mindestens im Herbst eine Laub- oder Düngerschicht über die Wurzelballen aus-
6
82 L. Beißner: 1906.
breitet und diese im Frühjahr flach unterarbeitet. Die heimische Flora gibt uns
im übrigen stets mit Sicherheit an, ob der Boden geeignet ist für Rhododendron
und ob der Standort ohne Änderungen seinen Ansprüchen genügt. Da, wo Sumpf-
pflanzen oder Steppengräser stehen, wächst das Rhododendron nicht, dort wo die
Hungerblume, Draba verna wächst und blüht ist nicht seines Gedeihens, da aber, wo
Farne und Ericaceen in Üppigkeit gedeihen, wo andere Sträucher, die fleischige
Wurzeln besitzen und nicht in die Tiefe gehen, ihre Rechnung finden, dort gedeiht
auch das Rhododendron und die winterharte Azalee. Besonders wertvoll ist es
hierbei noch, daß das Rhododendron an die Reinheit der Luft nur äußerst be-
scheidene Ansprüche stellt. Im rauchigen und frostreichen Chemnitz, wo selbst die
Coniferen in der Umgebung nicht mehr gedeihen wollen, wächst es in unmittelbarer
Nähe der Fabriken, selbst auf den inneren Stadtplätzen auf das fröhlichste und hat
sich nicht zum wenigsten durch diese Eigenschaft bei den meisten Vorständen
städtischer Gärtnereien eine berechtigte Vorliebe erworben. Den freien Park, den
Waldessaum, die Nähe der Villa und des Schlosses, die offene Wiese, die Tor-
einfahrt, die strenggeformte Gruppe, wie die lose Anpflanzung, alles schmückt unser
schöner Blütenstrauch auf das herrlichste und jeder Umgebung schließt er sich
harmonisch ein.
Herr Domeier-Einbeck stellt an den Vortragenden die Frage, ob Rhododendron
wohl von Rehen, Hasen und Kaninchen angefressen würden? Er habe gesehen, daß
Rhododendron in manchen Gegenden als Unterholz in Waldbeständen angepflanzt
würden und sei es doch von Wichtigkeit, darüber Auskunft zu erhalten.
Herr Sedel versichert daraufhin, daß Rhododendron von Rotwild, Rehen,
Hasen und Kaninchen nicht angefressen würden. Eine Ausnahme mache nur Rho-
dora canadensis, die mit Vorliebe von Rehen und Hasen gefressen würde.
Herr Zampel-Leipzig bestätigt die Angaben des Herrn sSerdel.
[
Mitteilungen über Coniferen.
Von L. Beilsner.
Vortrag, gehalten am 7. August 1906 zu Oldenburg.
In Gardeners Chron. 1905 S. 395 bespricht Herr A. C. Bartlett:
Picea Morinda Lk. von buschigem Wuchs, im Pinetum von Pencarrow
North Cornwall und gibt folgende Beschreibung mit Abbildung Fig. 149. »Es
stehen hier einige prächtige Exemplare genannter Fichte, sie wurden 1849 und
1852 von Sir William Molesworth gepflanzt und stehen im mürben Lehmboden an
einem nördlichen, vor rauhen Winden geschützten Abhang. Mit einer Ausnahme
sind es schöne Exemplare mit lang hängender Bezweigung, reich mit Zapfen besetzt.
Die auffallend großen männlichen Blüten sind vor dem Stäuben hell erbsengrün
und entladen den Pollen in solchen Massen, daß die Bezweigung ganz davon be-
deckt ist. Der größte Baum ist 20 m hoch und hat ı!/;, m vom Boden einen
Umfang von fast 2 m.
Das abweichende, zu gleicher Zeit und unter ganz gleichen Bedingungen ge-
pflanzte Exemplar hat einen sehr dichten gedrungenen Wuchs und ist an
der Basis breiter als der normale Baum; es formt einen regelmäßigen rund-
lichen Kegel von nur 9!/;, m Höhe. Die Blätter sind gerader und haben etwa
3/, der normalen Länge. Die einzige Vermutung, die ich zu der großen Abweichung
u ee
.
No. 15. Mitteilungen über Coniferen. 83
im Wuchs aussprechen kann (sie hat noch keine Zapfen getragen) ist die, daß die
Pflanze vielleicht aus einem Steckling erzogen wurde. Auf diese Weise erzogene
Coniferen haben gewöhnlich nicht die Kraft, wie die aus Samen erzogenen Bäume.«
Zu dieser Auffassung des Herrn Darzlet! möchte ich hinzufügen, daß hier
doch wohl ein eigentümlicher, abweichender Sämling vorliegen dürfte, eine
gedrungene Form (forma compacta), wie sie ja von anderen Fichten, zumal aber
von P. excelsa so zahlreich erzeugt sind und auch von jeder anderen Art zufällig
bei Aussaaten entstehen können.
In den Dendrol. Mitt. 1903 Seite 69 gab ich eingehende Beschreibung von
einer höchst eleganten Fichte, von deren Existenz mir zuerst mein verehrter Freund
Hickel in Paris Mitteilung machte, da er sie in den reichhaltigen Baumschulen von
Herrn Allard in Angers fand. Bald darauf kam Herr Alfred Rehder auch dorthin
und wir tauschten Material und Ansichten aus, ohne diese seltsame schöne Fichte
richtig unterbringen zu können. ZAehder beschrieb dann dieselbe in Sargents Trees
and Shrubs 2. Heft S. 95 mit Abbildung Taf. XLVIII als: Picea morindoides.
(Vergl. Mitt. d. DDG. 1903 S. 69 u. 70.)
Es lag der Gedanke nahe, daß auch an anderen Orten Samen dieser Fichte
eingeführt sein konnte, man forschte nach, und in Garden. Chron. 1906 S. 132
»A New Himalayan Spruce« wird nachgewiesen, daß Rehders Picea morindoides
aus dem Himalaya stammen müsse, da 1877 ein Sammler in Chumbi zwischen
3000 und 3300 m Erhebung eine Fichte gefunden hat, die gleich der Fichte aus
Angers ist. Samen von dieser Fichte sind im Jahre 1877 oder 78 von Sir Georg
King in verschiedene europäische Gärten eingeführt worden und da sie im Wuchs
ganz der Picea Morinda gleicht, könnten die Pflanzen mit dieser verwechselt sein.
Es wäre daher zu prüfen, ob unter diesem Namen auch Pflanzen mit flachen
Blättern und weißen Spaltöffnungslinien vorkommen.
In Garden. Chron. 1906 p. 218 weist dann Dr. Aug. Henry die Picea
morindoides als in Castelwellan Co. Down wachsend nach, bildet Zweig, Knospen,
Blätter ab und der Besitzer Lord Annes/v teilt mit, daß er die Samen dieser
Fichte aus Chumbi, einem Distrikt im Himalaya Nord Bhutan im Jahre 1889
erhalten habe. Es ist eine flachblättrige Fichte, wie der -Blattquerschnitt zeigt.
Die Stomata sind auf den Blattoberseiten. Entgegen den gewöhnlichen Fichten
haben die Blätter Palisadengewebe. Die Harzkanäle sind dicht an den Blattkanten
der Blattoberseiten. An den Oberseiten der Zweige legen sich die Blätter den
Knospen dicht an, sie stehen gedrängter, sind kürzer und weniger gebogen, als die
von P. Morinda. Zenry führt dann zur Übersicht noch die bekannten flach-
blättrigen Fichten aus der Section Omorica Willk. und ihre Verbreitung an.
Der Baum in Castelwellan ist 7 m hoch bei 0,50 m Stammumfang, ı!/, m
über dem Boden gemessen, und einer Ausbreitung der Äste von 13 m. In Garden.
Chron. 1906 p. 274 wird eine Abbildung desselben gegeben; er bildet eine volle
schlanke Pyramide mit überhängender, leichter Bezweigung.
Weitere Forschungen ergaben, daß diese Fichte, jedoch als seltener Baum,
in Sikkim, Bhutan, und im Chumbital in Erhebungen von 2800— 3300 m vorkommt.
Nach dem Material in Kew zu urteilen, ist die andere Himalaya-Fichte Picea
Morinda nicht in Sikkim und Bhutan heimisch, sondern auf den Nordwest-Himalaya
und Afghanistan beschränkt.
Picea morindoides wurde zuerst von Griffith entdeckt, in den Rodoli-
Bergen in Bhutan und 1847 Abies spinulosa genannt (Griffith Journ. 259
(1847) Itin. Notes ı45 (1848) und ]Jcon. Plant. Asiat. t. 363 (1854). Die
Beschreibung wurde im folgenden Jahre sehr genau gegeben, obschon die Exem-
plare verloren gingen. Es müßte also unter der richtigen Gattung der Name
Picea spinulosa Griff. wieder hergestellt werden. Sir Joseph Hooker fand diese
Fichte 1849 in Sikkim zu Lachen und stellte richtig Griffith’s Species fest, aber un-
h*
84 L. Beißner: 1906.
glücklicher Weise vereinigte er sie später mit P. Morinda (Hook. Fl. Brit. India
v. 653 (1888). Es sind Exemplare, von 4. E. Hobson in Yatung gesammelt, in
Kew. Es wäre merkwürdig, wenn dieser Baum so selten in Kultur sein sollte, da zu
verschiedenen Zeiten Samen aus dem botanischen Garten in Calcutta gesandt
wurden. Es wird noch darauf hingewiesen, daß auch noch zwei Tannen, außer
Abies Webbiana und A. Pindrow, aus dem Himalaya in Kultur sind, welche gute
Varietäten, wenn nicht gute Arten sind. Ein Studium der Coniferen des Himalaya
durch die indischen Förster wird uns auch diese fraglichen Tannen klar machen.
Zu der sehr seltenen und eigenartigen Schlangenlärche, Larix europaea
virgata, deren Beschreibung und Abbildung ich in Mitt. d. DDG. 1905 S. 81, 82
gab, wäre hinzuzufügen, daß dieselbe, wie mir Herr Professor Dr. Ä. Wilhelm in
Wien mitteilt, schon in dem Werke: »Die Bäume und Sträucher des Waldes« von
Hempel und Wilhelm 1. S. 113 (1892) beschrieben und abgebildet wurde, was mir
nicht bekannt war und was ich zur Vervollständigung somit nachtrage.
Die japanische Douglastanne Pseudotsuga japonica Shirasawa wurde
in Mitt. d. DDG. 1896 S. 62 und 1898 S. 27 genau beschrieben und 1902 S. 53
konnte ich mitteilen, daß wir dieselbe schon in Kultur besitzen. Leider konnte
Herr Ansorge in Kl. Flottbek weder damals noch heute ein freudiges Wachstum
dieser interessanten Art nachweisen und mir geht es nicht besser, denn eine junge
veredelte Pflanze wächst nicht vom Fleck. Kürzlich sah ich in Grevenbroich, wo
unser Mitglied Herr Kommerzienrat Zangen eine reiche Coniferen-Sammlung, zur Zeit
450 Arten und Formen, zum Teil in herrlichen Exemplaren besitzt, auch eine kleine,
anscheinend besser gedeihende Pflanze. Die jungen gut entwickelten Triebe zeigten
auf der Oberseite eine rote Färbung, welche der Pflanze, zu den frischgrünen
Blättern, einen besonderen Schmuck verliehen. Hoffentlich kann bald auch von
anderen Seiten ein gutes Gedeihen gemeldet werden. Es ist auch nicht aus-
geschlossen, daß Sämlinge besser und normaler, als Veredelungen gedeihen. Jeden-
falls erfordert diese Art frische, genügend luftfeuchte Lagen zu einem freudigen
Gedeihen.
Im »Moniteur du jardin botanique de Tiflis« 2. Livr. 1906 p. 26 bespricht
N. v. Seidlitz: »J. Medwiedew Bäume und Sträucher des Kaukasus« der Verfasser,
Geheimrat Medwiedew, der Jahrzehnte lang an der Spitze des Forstwesens der
Kaukasusländer gestanden hat, gibt Beschreibung und Abbildungen von 21 Arten
und Varietäten.
Pinus silvestris L., von der einige Autoren mehrere Varietäten (hamata,
argentea, latifolia) annehmen, während C. Aoch die auf dem armenischen Plateau
wachsenden Formen als eigene Arten (P. Kochiana, armena, pontica) betrachtet,
vereinigt Medwiedew, Boissier in seiner Flora orientalis folgend, allesamt zu seiner
P. silvestris, ihr Verbreitungsgebiet ist das größte aller Abietaceen über Cis- und
Transkaukasien.
Pinus montana Mill, die Zwergkiefer des kaukasischen Hochgebirges, wächst
hier mit ihrer nahen Verwandten P. silvestris zusammen in Daghestan, in der Darial-
Schlucht bei Kasbek und bei Ardahan im Kars-Gebiete.
Pinus Pinea L. findet sich wild nur im Artwin-Kreise des Batumer-Gebietes.
Pinus eldarica Medw. die in der ersten Auflage zu Pinus maritima Lamb.
gezogen wurde, unterscheidet sich gut von dieser, wie von P. brutia Ten. und
P. halepensis Mill. und wächst im Zentrum Transkaukasiens auf der Eldar-Steppe.
Pinus Pithyusa Strangw. Die pizundasche Kiefer, ihrem Habitus nach
der Eldar-Kiefer am nächsten stehend, findet sich am Ufer des schwarzen Meeres
von Arapa bis Gagry zerstreut.
Pinus Laricio Poir. wurde im Kaukasus nur am Nordost-Ufer des Schwarzen
Meeres gefunden.
Picea orientalis Lk. ist im Gebirge Cis- und Transkaukasiens weit ver-
No. 15. - Mitteilungen über Coniferen. 85
breitet, hier einen herrlichen Baum von 50—60 m Höhe und 1!/,— 2,30 m Durch-
messer bildend.
Abies Nordmanniana Lk. wächst hauptsächlich im westlichen Kaukasus, nicht
selten ausgedehnte Wälder bildend, sowohl in Cis- wie in Transkaukasien. Im Tale
von Borshom erreichen die Bäume 56 m Höhe bei ı!/, und selbst 2,30 m Durch-
messer, wobei die Holzmasse solcher an 500 Jahre alter Baumriesen gegen 4 Kubik-
faden und bis 200 Kubikfaden auf den Hektar ausmacht.
Biota orientalis Endl. ist wild, oder wahrscheinlich verwildert, in Trans-
kaukasien, nur an einem Orte, im Signacher Kreise das Gouvernement Tiflis auf
unzugänglichen Felsen gefunden worden.
Juniperus communis ist über den ganzen Kaukasus verbreitet.
Juniperus depressa Stev. ein niedriger Wacholder, eine von Sieven nach
Exemplaren von der Krim aufgestellte Art, bildet den Übergang zwischen J. com-
munis L. und J. nana Willd. Weit über den Kaukasus, wie in Cis- und Trans-
kaukasien im großen wie im kleinen Kaukasus verbreitet.
Juniperus nana Willd. mit großen Früchten, wächst im Kaukasus nur im
Hochgebirge, besonders im Gürtel der Alpenwiesen, wo sie nicht selten große
Flächen bedeckt. Sie wird häufig mit J. depressa verwechselt, daher ist ihre Ver-
breitung noch nicht sicher festgestellt.
Juniperus Oxycedrus L., ein kleines 5—7 m hohes Bäumchen mit roten
Früchten, ist sporadisch über Ciskaukasien weit häufiger über Transkaukasien
verbreitet.
Juniperus Sabina L, wächst im ganzen Kaukasus nur im oberen Berggürtel,
gewöhnlich jenseits des Waldwuchses. Gewöhnlich Strauch von 30—60 cm Höhe,
in Süd-Rußland über 3 m hoch werdend.
Juniperus excelsa Bbrst. wächst im Kaukasus nur am Meeresufer, wo sie
wahrscheinlich wie in der Krim die ihr zusagenden Lebensbedingungen findet, die
im östlichen und südlichen Transkaukasien, wo sie garnicht vorkommt, offenbar fehlen
— was um so auffallender ist, da J. foetidissima Willd., die in der Krim mit
J. excelsa zusammenwächst, weit über das östliche Transkaukasien verbreitet ist. Sie
wird bis 200 Jahre alt, wird ein kleiner Baum bis Io m Höhe, bei 1!/;, m Durch-
messer an der Wurzel.
Juniperus isophyllos C. Koch., eine Art die von den meisten Autoren
mit ]J. excelsa vereinigt wird, welcher sie in der Blattform sehr ähnelt, während sie
von ihr scharf durch zweihäusige Blüten, weniger grauen, gewöhnlich an den Rändern
mit Harzausscheidung bedeckten, dazu größeren Blättern unterschieden ist. ]. iso-
phyllos ist dem Autor von wenigen Standorten Transkaukasiens bekannt. Koch
fand sie übrigens in Kleinasien, im Tschoroch-Flußgebiete, Ao/schy in Persien.
Juniperus polycarpos C. Koch; sehr verbreitet im östlichen trockenen
Transkaukasien, häufig mit J. excelsa verwechselt.
Juniperus foetidissima Willd, der die größten Dimensionen erreichende
Wacholder des Kaukasus, weit verbreitet im östlichen Teil, im westlichen Teil nur
in einem kleinen Winkel zwischen Anapa und Gelendshik, bei Tiflis in der Kargjas-
Steppe usw. Unter günstigen Verhältnissen wird sie ein kerzengerader Baum von
ı6 m Höhe bei 0,60—0,75 m im Durchmesser an der Wurzel und wird mehr als
300 Jahre alt. Eine besondere Form mit abstehenden Blättern bezeichnet der Ver-
fasser als J. foetidissima W. var. squarrosa Medw.
Taxus baccata L. ist weit über den Kaukasus in einer Erhebung von
1700— 1880 m verbreitet, spielt aber in der Forstwissenschaft eine unbedeutende
Rolle, da sie überall ausgehauen wird.
Ephedra vulgaris Rich. ein kleiner Strauch, selten in Ciskaukasien, aber
weit über Transkaukasien verbreitet, und bis zu 1500 m aufsteigend.
86 L. Beißner: 1906,
Ephedra procera F. A. M. ist weit über die trockenen Landstriche des
Kaukasus verbreitet, und bildet einen Strauch von ı!/,—2,30 m Höhe.
Alle aufgezählten Arten von Nadelhölzern sind auf 2ı Tafeln so trefflich ab-
gebildet, daß sie jeder Laie nach ihnen bestimmen kann.
In den »Meddelanden af Societas pro Fauna et Flora Fennica« Helsingfors
1904 S. 255 berichtet Herr Professor A. O. Aihlman in der Übersicht der wichtigeren
Mitteilungen in deutscher Sprache: Über verschiedene seltenere Formen
der Eichte Bicea excelsa.Lk.:
Von Picea excelsa lusus pendula Jacg. et Herincg. wächst ein schönes
Exemplar in Tavastia bor. Ruovesi, Paarlampi deren Höhe (1902) 10,25 m, der
Stammdurchmesser in Brusthöhe ı3 cm und der Durchmesser der Krone unten
75 em betrug.
Picea excelsa columnaris Carr, ein etwa 1oojähriges Exemplar in Regio
aboens, Perniö, Kirjakkala, ist etwa 20 m hoch, der Baum ist bis 4 m Höhe ast-
los, der Stammdurchmesser beträgt 25 cm; die Länge der Zweige etwa 1,25 m.
Abbildungen zeigen die Schönheit dieser beiden Formen.
Picea excelsa lusus glomerulans Kihlm. ist eine zwischen der excelsa
typica und virgata stehende Form. Die primären Äste verzweigen sich recht reichlich,
die Zweige entwickeln sich aber kaum und bilden kleine Knäuel an den Ästen
entlang. Sie kommt vor in Tavastia bor. Saarijärvi, Kaukaala, sowie Nylandia, Esbo,
Martensby.
Picea excelsa nana. Es wurden zwei Exemplare in Esba, Kaitans
(Nybandia) beobachtet, das eine: f. conica, das andere unregelmäßig gebaut. —
f. variegata Carr. in Satakunta, Ikaalinen, Luhalahti, sowie Tavastia bor. Saarijärvi,
Rühimäki, beide etwa 50 cm hoch. — f. aurea Carr. in Tavastia bor., Saarijärvi,
Rühimäki. — f. pallida in Satakunta, Hämeenkyrö, Kostala, ein etwa 2 m hoher
Baum, dessen grüngelbe Farbe anhält (7. A. Priniz).
Weiter berichtet dann Prof. ÄArhlman über verschiedene seltenere Formen von
Pinus silvestris L.:
Pinus silvestris f. aurca in Tavastia australis, Janakkala, drei verkümmernde
36—06o cm hohe Exemplare.
Pinus silvestris f. gibberosa Kihlm. Von dieser durch zahlreiche Knollen
am Stamme charakterisierte Kiefer werden drei Exemplare erwähnt und zwar aus
Tavastia bor. Saarijärvi, Pyhäkki (Stammdurchmesser 32—35 cm) zwei aus Karelia
bor. Kopiselkä (F. G. Bergroth) das neue dieser letzteren 33—350 cm.
Pinus silvestris brachyphylla Wittr. Ein 2—3 m hoher Baum mit
10—14 (6—17) mm langen Nadeln, wächst in Tavastia bor., Saarijärvi, nahe bei
der Kirche.
Diese interessante Liste vervollständigt die Reihe der Standorte, wo solche
abweichende Formen wild aufgefunden wurden und zeigt wieder, daß sie
gerade im hohen Norden vorwiegend auftreten.
Zu Pinus silvestris brachyphylla Wittr. wäre zu bemerken, daß dies der
dritte angewandte Name für die kurzblätterige Kiefernform ist. In meinem
Handbuch der Nadelholzkunde 1901, S. 232 beschrieb ich die von Herrn
Grafen v. Schwerin im Jahre 1883 aufgefundene kleinblättrige Form als Pinus
silvestris microphylla, mit nur 10—ı5 mm langen Nadeln, bei sonst normalem
Wuchs. Prof. Dr. Conwentz nennt in Just Jahresb. 29 I, S. 363 eine in West-
preußen aufgefundene kleinblättrige Form Pinus silvestris parvifolia, ein
Name der, weil dasselbe besagend und später gegeben, zurücktreten müßte. Es
fragt sich nun, ob Prof. Wiitrock seine Bezeichnung vor der Benennung micro-
phylla gab? Jedenfalls sollten diese, doch wohl kaum wesentlich abweichenden
Formen nur unter einem und zwar unter dem zuerstgegebenen Namen ge-
führt werden, die Bedeutung ist ja bei allen die gleiche und dieselben sind, viel-
No. 15. Mitteilungen über Coniferen. E- 87
leicht mit geringen Abweichungen, an verschiedenen Orten aufgefunden worden.
(Zu vergl. Mitt. der DDG. 1896 S. 77; 1899 S. 104 und 1904 S. 89.) Kürzlich
ist von Herrn Dr. Ro/r auch in der Eifel, auf der Heide bei Münstereifel, ein
junger, noch nicht Zapfen tragender Baum mit ganz kurzen Nadeln, genau wie bei
var. microphylla gefunden worden, von welchem mir Zweige vorliegen.
Oft ist in diesen Blättern die geradezu unerschöpflich erscheinende Formen-
verschiedenheit von Picea excelsa Lk. besprochen worden; daß daher da
ähnliche, oder Übergangsformen von einer Form zur anderen vorkommen müssen,
ist ja nur zu natürlich, So teilte mir kürzlich Herr ZZ. Jensen mit, daß in den
Baumschulen von Späth-Berlin ein sehr schöner Sämling gefallen sei, jetzt 3,5 m
hoch, viel reicher verzweigt als die typische magere P. excelsa virgata, also dekorativ
wertvoll, wie solche Exemplare früher besprochen und abgebildet sind, man vergleiche
Mitt. der. DDG: 1965 8. 72:
Schon 1904 S. 95 führte ich eine anscheinend noch nicht in Kultur vor-
handene Zwergform an, welche bei Aılemann Grisson jr. in Saselheide bei Ham-
burg gewonnen wurde, derselbe hatte die betreffende Pflanze in Oldenburg ausgestellt
und Kenner konnten dort feststellen, daß diese Form von ähnlichen genügend ver-
schieden ist, um sie unter besonderer Benennung fortan zu führen. Zwei kleine mir
übersandte Exemplare zeigen eine kissenförmige runde abgeplattete Form; kurze,
fächerförmige, fein und hellgrün benadelte Zweige sind wagrecht, schichtenweise,
dicht übereinander gestellt, so daß in der Mitte, beim Fehlen des Mitteltriebes,
eine trichterförmige, nestartige Vertiefung gebildet wird. Da hier also eine
genügend abweichende Form vorliegt, so wäre der Name Picea excelsa nidiformis
der passendste.
Weiter wurde, wie schon vorne angegeben, in Oldenburg eine hübsche Form
der Lawsons Cypresse in einem Exemplar ausgestellt, welche Herr G. Wilh.
Depken, Baumschulenbesitzer in Oberneuland-Rockwinkel bei Bremen 1901 als eigen-
tümlichen Sämling in seinen Kulturen auffand. Es ist eine reizende Pflanze, üppig
von Wuchs, mit leicht überhängender, feiner Bezweigung, von matt gelblich-
weißer Färbung, welche sich bis spät in den Herbst erhält und dann allmählich
in grün übergeht. Herr Depken hat durch Veredelung bereits 300 schöne Pflanzen,
eine wie die andere, davon vermehrt.
Jedenfalls ist diese matte, blasse Färbung von den bereits Bekannten ver-
schieden; es war zum Vergleich ein Zweig der Form Silver Queen beigefügt.
Alle Beschauer waren darüber einig, daß hier eine sehr schöne, dekorative
Form vorliege, die Empfehlung verdient. Sie wurde als Chamaecyparis Law-
soniana Depkeni bezeichnet und wird jetzt in den Handel gebracht werden.
Gute naturgetreue Abbildungen geben uns meist besser, als die ausführlichsten
Beschreibungen, einen Anhalt über den Wert von Gehölzen. So sandte mir Herr
Unger (Louis Böhmer & Cie.) in Yokohama Japan, eine Postkarte, auf welcher die
Takino-Straße in Nikko abgebildet ist, welche durch einen dichten Crypto-
merien-Bestand hindurchführt. Wir sehen da herrliche, hohe, astreine Säulen
emporsteigen, kerzengrade, sich wenig verjüngend, welche uns so recht den hohen
Wert dieses edlen Nutzholzbaumes veranschaulicher. Werden wir uns auch schwer-
lich je solcher Riesen erfreuen, so sehen wir doch, daß in genügend luftfeuchten
Lagen Cryptomeria japonica bei uns, auch forstlich angebaut, ein üppiges
Wachstum zeigt, und zu guten Hoffnungen berechtigt; ich darf nur auf die stolzen
Exemplare auf der Insel Mainau und auf einen jungen schon früher angeführten
Bestand in Lütetsburg (Ostfriesland) beim Fürsten zu Inn- und Knyphausen hin-
weisen. Seeklima, genügend feuchte Flußtäler und ähnliche günstige Lagen, werden
daher für den Anbau in Betracht kommen.
Auch unserem Mitgliede Herrn /edmann, der in Sokolniki bei Moskau
eine Besitzung hat und mit ganz besonderem Interesse unseren dendrologischen Be-
58 L. Beißner: 1906.
strebungen und Erfolgen folgt, verdanke ich manche Mitteilungen und Bilder schöner
Baumexemplare. Vor allem erwähne ich Gruppen von herrlichen, wahren Riesen-
exemplaren von Pinus silvestris im tiefen Sandboden mit Lehm im Untergrund,
ganz gleichmäßig starke Stämme wie Kirchensäulen und von enormer Höhe, wie
wir sie in Deutschland kaum besitzen. Ganz besonders imponiert die riesige Höhe
und die schlanke, oft fast fichtenartig emporstrebende Krone, ganz abweichend von
“
Cryptomeria japonica in Nikko.
den alten malerischen, breit gewölbten Kronen, wie wir sie an unseren alten Bäumen
stets finden. Andere Bilder aus dem Park Sokolniki zeigen einen herrlichen über-
aus üppigen Gehölzwuchs, aus welchem überall mächtige Baumstämme hervortreten,
z. B. starke Larix, Picea excelsa mit der eleganten Form viminalis, mit lang
peitschenförmig herabhängender Bezweigung an wagerechten Hauptästen. Auch
einige Aufnahmen der von einem Cyklon geworfenen Bäume zeigen, zu welchen
mächtigen Stämmen besonders die Kiefern in der Umgebung von Moskau er-
wachsen.
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No. 15. Mitteilungen über Coniferen. 89
Hier mag gleich noch eine Arbeit unseres Mitgliedes des Herrn Zmil Meyer,
Obergärtner und Lehrer des landwirtschaftlichen Institutes in Moskau, folgen: im
Journal, Organ der Moskauer Gartenbaugesellschaft 1906 S. 27. »Die Coniferen
im Parke des Kaiserlichen landwirtschaftlichen Institutes in Moskau.« Der Herr ist
der Nachfolger des verstorbenen Herrn R. Schröder, dem wir als überaus kenntnis-
reichem und liebenswürdigem Manne ein treues Gedenken bewahren, da wir ihm so
manche wichtige Mitteilung verdanken.
Meyer zählt die ausländischen Coniferen auf und fügt Abbildungen bei,
welche beweisen, daß sich die betreffenden Arten noch normal und zu schönen
Exemplaren entwickeln. Es sind: Picea Engelmannii und Engelm. glauca,
Picea pungens und pung. argentea, P. alba coerulea, P. excelsa inversa,
P. excelsa virgata, eine üppige junge Pflanze und zwar schon etwas voller be-
zweigt, genau den Sämlingen von dem schönen Exemplar in Reinhardsbrunn in
Thüringen gleichend, wie ich solche besitze und auch in den Mitteilungen des
Öfteren erwähnte, Dann Picea ajanensis, P. sitchensis, P. Omorica, auch
hier die schmale aufstrebende, fast säulenförmige Gestalt darstellend, welche sie so
auffallend macht. Dann Abies Veitchii und A. sachalinensis in üppigen jungen
Exemplaren, ebenso A. concolor violacea, A. balsamea, A. subalpina,
A. arizonica, A. sibirica von der ich in den früheren Mitteilungen schon herr-
liche Exemplare und auch Varietäten, nach Schröders Angaben, beschrieb. Von
Pseudotsuga Douglasii glauca sehen wir einen gesunden jungen Baum; weiter
Pinus Cembra helvetica neben P. Cembra sibirica, dann Pinus montana,
Pinus Strobus, P. Peuce Gris. (excelsa Peuce) Pinus Laricio austriaca, von
den beiden letzten üppige gesunde Bäume.
Der Verfasser hatte die Güte der Gesellschaft, sowie auch dem Referenten,
je ein Exemplar seiner Arbeit zu senden, wofür wir ihm auch an dieser Stelle
Dank sagen.
Bedauerlich ist es, daß der begleitende Text nur russisch geschrieben ist, also
der Inhalt den meisten unverständlich bleibt. Hier empföhle es sich doch, sei es
französisch, englisch, oder deutsch halbseitig eine Übersetzung beizugeben, damit
der Inhalt mehr zum Gemeingut wird, denn jetzt gehen ‘die meisten dieser oft so
interessanten Mitteilungen für die Mehrzahl ganz verloren. Einige nordische Organe,
wie die eben genannten Meddelanden für Finnland, haben diese Einrichtung
bereits getroffen, oder wenigstens einen kurzen Überblick in einer der uns ge-
läufigeren Sprachen gegeben, was sehr dankend anzuerkennen ist. Möchten doch
auch andere diesem Beispiel folgen.
Wiederholt schon sind die Kulturen des Heidekulturvereins von Schleswig-
Holstein und ihre Fortschritte und Erfolge besprochen worden. Die Herrn Zmers
Vater und Sohn schaffen rastlos weiter und erfreulich ist es, daß auch die Aus-
länder vertreten sind und sich trefflich entwickeln.
Eine Anzahl Photographien, welche Herr Oberförster Zmeis unserer Gesell-
schaft freundlichst überließ, geben dazu die beste Anschauung. Wir sehen da:
Pinus Banksiana, üppige junge Pflanzen auf früherem sandigen Ackerland
6—7. Klasse, eine 5jährige Aufforstung der Bohmstedter Forstgenossenschaft von
der Westküste.
Pinus contorta var. Murrayana Öjährige äußerst üppige Pflanzen, unter
gleichen Bedingungen, welche den Aufseher, einen ehemaligen Gardisten um die
Hälfte überragen.
Pseudotsuga Douglasii als Parkbaum in Marienholz bei Flensburg, von
Emeis 5—6jährig mit Ballen gepflanzt, in frischem humosern Sand, auf geschütztem
Stand, jetzt 18 Jahre alt und ı5 m hoch, brachte schon seit einigen Jahren Zapfen,
aber meist mit tauben Samen.
90 L. Beißner: 1906,
Eine Allee von Douglastannen und zwar der raschwüchsigen grünen
Form, bei Rabattenkultur auf ortsteinhaltigem, ziemlich feuchtem Heideboden 8. Klasse,
im Provinzialforst Iloo, dreijährig, 1880 bis 82 gepflanzt, ist jetzt 10—ı2 m hoch
und zeigt eine prächtige, üppige Vegetation; das ist doch ein Erfolg, wie er nicht
besser gewünscht werden kann.
Picea sitchensis, ein prächtiges, üppiges Exemplar aut rigoltem Heideboden
im Provinzialforst Iloo, lieferte keimfähige Samen, aus denen Tausende von Pflanzen
erzogen wurden.
Dieselbe in Einzelstellung auf Gartenland, rigolter Heideboden 7—38. Klasse,
sehr breit gewachsen, ist 10 m hoch bei 40 cm Stammdurchmesser und 25 Jahre alt.
Weiter stehen Sitkafichten als Einzelpflanzen im Provinzialforst Iloo auf
rigoltem Heideboden, deren Park-Rasenflächen als Acker- und Gartenland benutzt
werden, 1880—81ı gepflanzt, sind sie jetzt tadellose Bäume von 9 m Höhe dar-
stellen. Das Bild zeigt im Hintergrunde Abies Nordmanniana.
Ein Bild eines von Zmers im Provinzialforst Langenberg bei Leck angelegten
Forellenteiches, in westlicher Freilage, zeigt ı2jährige Larix leptolepis, daneben
Pinus montana, Cypressen und Thuya in üppiger Entwicklung.
Weiter sehen wir eine üppige Gruppe von Picea excelsa borealis und
Chamaecyparis Lawsoniana, auf Heideboden 7. Klasse neben einem Hause
stehen.
Picea orientalis im Provinzialforst Iloo, an der Aufseher-Wohnung in Heide-
boden, ist als schöne Einzelpflanze üppig entwickelt.
Chamaecyparis Lawsoniana, eine üppige dichte Gruppe an der früheren
Korrigenden-Anstalt im Provinzialforst Iloo, in Heideboden 7—8. Klasse, wurde
1881 gepflanzt. ü
Ein anderes Bild zeigt im Hintergrunde Abies Nordmanniana und Chamae-
cyparis Lawsoniana auf rabattiertem Heideboden 7. Klasse, 1880---82 gepflanzt,
im Vordergrunde Abies Veitchii und Pinus ponderosa scopulorum als junge
Einzelgruppen. Eine kräftige üppige Vegetation darstellend.
Quercus rubra, ein schöner kerzengerader Stamm, im lehmigen Sandboden,
im Förstergarten des Gutes Rastorf bei Preetz, (Besitzer Graf von Rantzau), vom
Vater des jetzigen Försters gepflanzt, ist jetzt etwa 50 Jahre alt.
Ein Bild von der anderen Seite zeigt diese prächtige schlanke Eiche neben
einer mehrere hundert Jahre alten deutschen Eiche.
Weiter führt uns ein Bild eine Gruppe Quercus rubra, zwischen Berg-
kiefer und Fichte, auf rigoltem, zum Teil ortsteinhaltigen Heideboden 7. Klasse, im
Provinzialforst Iloo bei Nortorf vor, kleines verschultes Material, 1881 gepflanzt,
bildet jetzt einen schönen Bestand.
Dies sind doch wahrlich erfreuliche Errungenschaften, welche hoffentlich mit
dazu beigetragen, Besitzer, welche unter ähnlichen Verhältnissen arbeiten, zu recht
reger Tätigkeit anzufeuern.
In den vorjährigen Mitteilungen Seite 79 machten wir Mitteilung über zwei
alte Taxus baccata in Mönchhagen und in der Rostocker Heide, nach Angaben
der Herrn M. E. Graf von Schlieffen, welcher, als begeisterter Baumfreund und
Kenner, bemüht ist alle vorhandenen alten Bäume und sonstigen dendrologischen
Schätze in seinem engeren Vaterlande Mecklenburg kennen zu lernen und möglichst
für die Zukunft festzulegen.
Der Herr Graf hatte die Freundlichkeit der dendrologischen Gesellschaft ein
kleines Heft zu schenken: »Die beiden wilden Taxusbäume bei Rostock von Zudw.
Krause stud. jur.< (vergl. Jahrg. 32 S. 102 Archiv für Vaterländische Naturkunde
und No. 108 der Rostocker Zeitung von 1879) mit 2 Tafeln. Diese beide seltenen
Bilder geben wir hier wieder, um sie recht weiten Kreisen zugänglich zu machen
und lassen eine kurze Beschreibung dazu folgen.
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Ein Exemplar steht noch, inmitten seiner ursprünglichen Waldumgebung,
in der Rostocker Heide. Es ist dies ein wildverworrenes Strauchwerk, welches sich
im Meiershaussteller Revier, 130 Schritt links vom 16,2 Kilometerstein der Rostock-
Ribnitzer Chaussee am Rande eines Fichtenzuschlages erhebt und einen Raum von
über 40 m Umfang bedeckt.
Aus der Mitte dieses Gestrüppes ragen ziemlich nahe beieinander neun
Stämme empor, offenbar die selbständig gewordenen untersten Zweige eines jetzt
vollständig verschwundenen alten Baumriesen. Nach Beckers »Beschreibung der
Bäume und Sträucher, welche in Mecklenburg wild wachsen«, war dieser Haupt-
stamm 1805 noch vorhanden, denn es heißt Seite 117: »In der Rostocker Heide
stehet ein hoher buschartiger Stamm in der sogenannten Lünborg, von mehreren
kleineren umgeben.«
Jetzt ist jedenfalls von diesem alten Hauptstamm keine Spur mehr vorhanden
und nur aus den mächtigen jetzigen Stämmen läßt sich noch erkennen, daß es ein
urälter Baum gewesen sein muß, der solche Zweige trieb.
Der Umfang der größten Stämme beträgt am Boden durchschnittlich 0,75 bis
ı m; der stärkste hat in einer Höhe von 0,75 über dem Boden noch ı m Um-
fang. Die größte Höhe betrug 1879 noch 7!/),;, m. Rings um diese 9 größten
Bäume wuchern übereinander und durcheinander, nach außen immer niedriger
werdend, kleine Bäume und Büsche, meist wurzelnde Zweige jener Hauptstämme.,
welche so von einem Kranze wildverwachsenen Gestrüppes uıngeben sind. In
gleicher Weise dürften die jetzigen Hauptstämme aus dem erwähnten alten ab-
gestorbenen Riesen entstanden sein.
Das zweite Exemplar ist längst seiner alten Umgebung beraubt und steht jetzt
etwas über 2 km vom Walde entfernt, im Garten des Erbpächters Zggers zu Mönch-
hagen. Dieser alte Eibenbaum wird auf 1500 Jahre geschätzt und hat 3,20 m
Umfang bei ıı m Höhe. Der Stamm ist glatt und teilt sich bei 1,90 m in mehrere
sehr starke Äste. Die Krone hat sich rund und dicht gewölbt. Der Baum scheint
gesund zu sein und zeigt keine trockenen Äste oder Spitzen. Nach der Original-
beschreibung war der Stamm als unten hohl angegeben, wovon, wie Herr Graf
von Schlieffen schreibt, 1905 nichts mehr zu finden war. Die Höhlungen dürften
also wohl überwallt sein, was auf eine besondere Lebenskraft schließen ließ. Dieser
Baum ist weiblich und ist alljährlich reich mit seinen schönen roten Früchten
geschmückt, die erstgenannte Meiershaussteller Eibe ist dagegen männlich.
Nach gütiger Mitteilung von Frau Baronin vor Münchhausen gibt Max Berkels-
mann in Bremen im ıı. Jahrgang No. 17 der Zeitschrift »Niedersachsen«, Verlag
von Schünemann, Bremen, Abbildung und Bericht über eine uralte Eibe. Diese
steht auf dem Vorwerk Buddemühlen, etwa 2o Minuten westlich vom Soolbad
Essen, Kreis Wittlage und gehört dem Kammerherrn von der Busche- Hünnejeld
(Mitglied unserer Gesellschaft). Leider ist der Baum nur noch halb vorhanden und
würde ergänzt 4!1/), m Umfang haben, er treibt noch jährlich frisches Grün.
Man steht voll Andacht vor solchen Ehrfurcht gebietenden Gestalten, über
welche Jahrhunderte machtlos dahingegangen sind. Möchten solche Naturdenkmäler,
bei richtiger Pflege, behütet von Besitzern oder Behörden, der Nachwelt noch lange
erhalten bleiben. .
Dem Altmeister der Dendrologen, unserem verehrten Herrn Dr. Dolle in
Berlin verdanke ich verschiedene Mitteilungen über:
Juniperus Cedrus Webb., diesem Riesen unter den Wacholdern. ZBolle
war einer der wenigen, welcher diesen, leider im Aussterben begriffenen Baum,
sehen konnte. Er nennt ihn den kolossalsten, wenn nicht den schönsten aller
Wacholder und sah Stämme von geradezu phänomenaler Größe, so daß er zu den
Riesen des Pflanzenreichs gehört. Eine gute Abbildung findet sich in Antoines
Coniferen, wozu Dolle das Material lieferte.
92 L. Beißner: 1906.
Der Riesenbaum, welcher früher tiefer abwärts steigend vorkam, aber der Axt
zum Opfer fiel, bewohnt jetzt nur noch große Höhen auf der canarischen
Insel Palma und zwar in geringer, alljährlich sich mindernder Zahl. Die Stand-
orte liegen hoch über der Fichtenregion. in einer Höhe, die im Winter viel Schneefall
hat. olle meint deshalb, daß es nicht ausgeschlossen sei, daß dieser Wacholder
noch in den milderen Lagen auch in Deutschland ausdauern könnte, also etwa im
Weinbaugebiet und in entsprechenden Höhenlagen. Eben weil dieser edle Baum
bedauerlicherweise auf dem Aussterbeetat steht, sollte man ihn in Kultur durch
Aussaat zu erhalten suchen. Ich verdanke Herrn Dr. Zolle auch frische Samen,
aus denen einige Sämlinge erwuchsen, möchte es doch gelingen, daraus kräftige
Pflanzen zu gewinnen; von einer früheren Samensendung keimte leider kein Korn.
Auch einen Zweig aus seinem Herbar sandte mir Dr. Dolle, an welchem der
üppige Wuchs, die derbe Benadelung und reichlich große, braune Beerenzapfen her-
vortreten.
Juniperus Cedrus Webb. et Berthelot. Phytogr. Canar. Sect. 3, 267
t. 217. Baum bis zu I m Stammdurchmesser, mit ausgebreiteten Ästen, zahlreichen
Zweigen und kantigen blaugrünen Zweigchen. Blätter sehr zahlreich und dicht-
stehend, die unteren an der Basis sehr verbreitert, die oberen schmaler, spitz,
konkav, 5—ı2 mm lang, bis 2 mm breit, an den Fruchtzweigen sehr derb und
breit, sehr blau, Zapfenbeeren rund, einzeln, sehr zahlreich, S—ıo mm dick, rot-
braun, blau bereift.
Diese Art ist Juniperus macrocarpa nahestehend, unterscheidet sich aber durch
kurze, sehr dichte Verzweigung, kurze dichtstehende, sehr derbe und blaugrüne Blätter.
In Garden. Chron. vom 7. Juli 1906 S. 14 finde ich auch eine Notiz über
Juniperus Cedrus von George V. Perez, Puerto, Orotava Teneriffa, der bemüht
ist, den Baum zu vermehren. Er empfiehlt die Samen längere Zeit in lauwarmem
Wasser vor der Saat zu weichen. Es glückte auch durch Stecklinge Vermehrung
zu erzielen. Wir dürfen also wohl hoffen, daß der Baum uns in Kultur er-
halten bleibt.
Fortlaufend habe ich über chinesische Toniferen berichtet, welche in
letzter Zeit in interessanten und wertvollen Arten in Europa in Kultur eingeführt
wurden und sollen hier noch die neuesten Entdeckungen und Beschreibungen zur
Vervollständigung folgen: -
Für gütige Übersendung von Sonderabdrücken mit Abbildungen bin ich Herrn
Dr. Maxwell T. Masters sehr zu Dank verpflichtet.
Abies Delavayi Franch. in Journ. de Bot. XIII. 1899 p. 255 und in
Delavays Tanne. Garden. Chron. 1906 p. 2ı2 mit Abbild.
In Yunnan (China) von Pater Delavay auf dem Gipfel des Tsang Chan in
3500—4000 m Erhebung und von Zaber auf dem Gipfel des Omei gefunden.
Nach Wilson ein Baum von 7—ı7 m Höhe. Die Blätter sind 15—25 mm
lang, 1,5 mm breit und an den Spitzen flach eingekerbt, sie sind an den Rändern
eigentümlich eingerollt, so daß sich im Querschnitt eine =-®förmige Figur
ergibt. * Die Harzkanäle liegen in der Blattsubstanz. Die Zapfen sind dunkel-
pflaumenblau, länglich-cylindrisch abgestutzt, 6—7 cm lang, 3 cm breit. Die Brak-
teen sind breit-länglich, spatelförmig, plötzlich in ein kurzes über die Schuppe hin-
ausragendes Spitzchen auslaufend. Die Schuppen sind keilförmig, an der Basis
rundlich und oben fast ganzrandig, die Samen eirund mit etwas längerem, breiten,
oben gerade abgestutzten Flügel.
Die Abbildung zeigt neben allen beschriebenen Einzelheiten, einen Zweig mit
drei nebeneinander stehenden Zapfen, welche die engstehenden, festanliegenden
Schuppen und vorstehenden Spitzchen der Brakteen gut zeigen und zugleich die
unverkennbare Verwandtschaft mit Abies Veitchii, wenn auch Blätter, Zapfen-
schuppen, Brakteen und Samen Unterschiede aufweisen.
No. 15. Mitteilungen über Coniferen. 93
Abies Fargesii Franch. in Journ. de Bot. XIII. 1899 p. 265 und in
Farges Tanne. Garden. Chron. 1906 p. 213 mit Abbild.
Lien Sha (kalte Tanne) oder Pao Sha der Chinesen.
In Zentral- und West-China nie unter 2000 m hinabsteigend und bis 3800 m
aufsteigend und ganze Waldungen bildend. Die Tempel in den höheren Lagen
sind alle aus ihrem Holze erbaut. Nach Wilson hier die gemeine Tanne, er nennt
sie eine der schönsten chinesischen Coniferen, von welcher er Bäume von nahezu
65 m Höhe bei über S m Stammumfang gesehen habe.
Von A. Delavayi weicht sie in den Blättern ab, welche auf den Unterseiten
sehr weiß sind, fast flach, obschon öfter nach unten umgerollt, wie bei voriger. Sie
sind, am Zweige mit männlichen Blüten, 20 mm lang, 2 mm breit, etwas sichel-
förmig gebogen, an der Spitze eingekerbt, am Zapfenzweige üppig rings um den
Zweig gestellt, I0—ı5 mm, an den Spitzen nur 5 mm lang. Die Harzkanäle liegen
fast in der Epidermis, in den äußersten Kanten des Blattes. Die Zapfen sind tief
purpurrot gefärbt und tonnenförmig, 8 cm lang, 4 cm breit, die Brakteen schmal
an der Basis, spatelförmig, in ein kurzes, nicht die Schuppe überragendes Spitzchen
auslaufend. Die Zapfenschuppen sind breit an der Basis, unten mit ÖOhrlappen.
nicht keilförmig, oben gerundet ganzrandig. Das Holz wird als Werkholz viel ge-
nutzt, ist weich und von geringem Wert.
Die gute, sehr vollständige Abbildung aller Teile von A. Fargesii zeigt die
unverkennbar nahe Verwandschaft mit A. Mariesii Mast., wenn auch hier in
den einzelnen Organen sich Abweichungen von derselben ergeben.
Beide genannte chinesische Tannen sind schon in gut gedeihenden Exemplaren
bei James Veitch in Combe Wood bei London vertreten.
Abies squamata Masters in Garden. Chron. 1906 p. 299 mit Abbild.
Schuppenrindige Tanne. To-ma der Chinesen.
Im westlichen China nahe Tatien-lu in Wäldern zwischen 4000—4600 m
Erhebung reine Bestände und Wälder bildend. Schöner Baum von I17—40 m
Höhe. Äste mit dünner, in papierartigen Streifen sich lösender, rotgelber
Rinde bekleidet. Jüngste Zweige schwärzlich behaart, Blattnarben kreisrund, blaß.
Blätter dicht spiralig angeordnet, 16—20 mm lang, 2 mm breit, lineal, gebogen,
spitz oder stumpf, oben gerinnt, unten gekielt, Harzkanäle in der Blattsubstanz
liegend. Männliche Blüten 25 mm lang, cylindrisch, Antheren länglich stumpf.
Zapfen 5—6 cm lang, 3'/, cm breit, länglich-eirund, violett. Brakteen mit der
Spitze über die Schuppen hervorragend, spatelförmig, am Rande gesägt und gespitzt,
die Spitze umgebogen und leicht abbrechend. Schuppen oben breit, gewölbt, an
der Basis keilförmig verschmälert. Samen länglich-eirund, 6 mm lang, 2 mm breit,
mit blaß braunrotem, breitem, beilförmigem Flügel.
Eine der bemerkenswertesten von Wilson in Westchina entdeckten Coniferen
und besonders der eigentümlichen, sich lösenden Rinde wegen auffallend.
Nach Wilson tritt diese Art in den für Tannen, überhaupt für Coniferen
höchsten Regionen in diesen Gegenden auf. Das Holz ist von guter Qualität und
wird von den Tibetanern als Bauholz geschätzt.
Sehr gute Abbildungen zeigen die eigenartig sich abblätternde Rinde des
Astes, Zweig mit Zapfen und alle einzelnen Teile, auch Blätter, Schuppen, Samen,
Blattquerschnitt vergrößert.
Auch diese Tanne dürfte mit A. Fargesii, als A. Mariesii nahe verwandt, zu
betrachten und einzureihen sein.
Tsuga yunnanensis Mast. Ind. Flor. sin. Journ. Linn. Soc. Bot. XXVI. p. 550.
Yunnan-Hemlockstanne.
Syn. Abies yunnanensis Franch,. in Journ. de Bot. 1899 p. 258.
Thie Sha (Eisenholz) der Chinesen. Abbild. in Garden. Chron. 1906 p. 230.
94 L. Beißner: 1906.
In Yunnan bei Yanguichan und Likiang von Pater Delavay in 2800 m Er-
hebung gefunden, dann von Zenry in Sze-chuan, von //at! auf dem Mount Omei
und von Wzlsozn in Hupeh gesammelt.
Sie bildet einen strauchartigen Baum mit ausgebreiteten Ästen, der Ts. Sie-
boldii ähnlich. Die Blätter sind ganzrandig, 18--25 mm lang, breit abgestumpft,
oder ganz seicht eingekerbt, oberseits grün und gerinnt, unterseits blaugrün, mit
etwas umgerollten Rändern. Die fast kugeligen, horizontal abstehenden Zapfen sind
25—30 mm dick. Die Zapfenschuppen sind hell gelbbraun, leicht gestreift, mit
kurzer, eirund-spitzer Braktee. Die geflügelten Samen sind etwas kürzer als die
Schuppen.
Von den nächsten Verwandten unterscheidet sie sich durch die ausgebreiteten
Äste, ihre ganzrandigen, nicht gewimperten Blätter und ihre sitzenden, horizontal
abstehenden, verhältnismäßig großen Zapfen.
Die Abbildungen lassen in allen Teilen die Unterschiede, den anderen Arten
gegenüber, erkennen. Bei James Veitch in Combe Wood bei London sind schon
Pflanzen vorhanden und dürften sich dieselben wohl ebenso hart wie Ts. Mertensiana,
Ts. Sieboldii und Ts. Brunoniana zeigen.
Picea montigena Mast. in Garden. Chron. 1906 p. 146 mit Abbild.
Berg-Fichte.
Im westlichen China bei Tatien-lu in einer Erhebung von 3300 m, von
Wilson gesammelt.
Baum von 7—20 m Höhe mit dem der Fichte charakteristischen Wuchs,
ältere Zweige aschgrau, junge blaß orangenrot und behaart. Blattkissen vorstehend,
herablaufend, symmetrisch nach der Spitze zusammengezogen aber nicht schief.
Knospen breit eiförmig, bedeckt mit hellbraunen länglich-eirunden fast lederartigen
Schuppen. Blätter vierseitig, I10°—ı2 mm lang, 1!/,—2 mm breit, lineal, gebogen, mit.
vorstehendem Mittelnerven, beiderseits mit Spaltöffnungen und mit stumpflicher Knorpel-
spitze. Männliche Blüten seitlich, fast sitzend, etwa 2 cm lang, I cm breit, länglich-
ceylindrisch, Antherenschuppen kellenförmig, violett, an den Rändern zerschlitzt.
Zäpfchen endständig, aufrecht, mit zurückgeschlagenen, purpur-violetten, breit-läng-
lichen Schuppen. Reife Zapfen cylindrisch-länglich-stumpf I0—ı2 cm lang, 4—5 cm
breit. Schuppen dicht angedrückt, fast lederartig, länglich, abgestutzt, wellig, hell-
braun, purpur angehaucht.
Ihrem Standort nach zu urteilen, dürfte diese Art sich wahrscheinlich als hart
erweisen. Die lebhafte Färbung, sowohl der männlichen wie der weiblichen Blüten,
gibt den Bäumen ein schönes Ansehen. Die Stellung der jungen Zapfenschuppen,
welche zuerst umgebogen und später aufrecht gestellt sind, verdient Beachtung. Was
die Verwandtschaft anbelangt, so dürfte sie wohl bei Picea Alcockiana Carr. (bicolor)
einzureihen sein.
Picea complanata Mast. in Garden. Chron. 1906 p. 147 mit Abbildung No. 57.
Flachblättrige Fichte.
Im westlichen China, in Wäldern der Provinz Szechuan, in einer Erhebung
1700— 2300 m von Wilson gesammelt.
Baum von 13—33 m Höhe. Zweige glatt, orangenbraun. Blattkissen vor-
stehend, länglich unsymmetrisch, schief, dreiseitig. Knospen eirundkugelförmig, be-
deckt mit lederartigen, glänzend braunen, länglichen Schuppen. Blätter 20— 22 mm
lang, ı mm breit, lineal spitz, flach, mit beiderseits vortretenden Nerven, oberseits
mit blauen Spaltöffnungsreihen, unten grün. Junger Zapfen purpurrot, reif braun-
rot, 13 —ı4 cm lang, in der Mitte 3 cm breit, cylindrisch-konisch, Schuppen leicht
angedrückt, braun, länglich oder rundlich, am Rande gezähnelt und leicht um-
gebogen. Samen mit langem, braunrotem, häutigem Flügel.
Das Holz wird als Nutzholz verwendet.
No. 15. Mitteilungen über Coniferen. 95
Eine schöne, zur Section Omorica Willk. zu rechnende Fichte, deren Blätter,
obgleich kaum vierseitig, nicht so ausgeprägt flach sind als bei den anderen Arten.
Sie ist der Picea spinulosa Griff. (P. morindoides Rehd.) am nächsten verwandt.
Larix Potanini Batalin in Act. Hort. Petrop. XIII p. 385 (1894) und
Potanin’s Lärche. Garden. Chron. 1906 p. 178 mit Abbild.
Syn. Larix thibetica Franch. in Journ. de Bot. 1899 p. 262.
Hung-Sha der Chinesen.
In West-China bei Tatien-lu in einer Erhebung von 2800—3700 m gemein.
Nach Masters dürften beide Namen die gleiche Art bezeichnen. Wilson sammelte
am gleichen Standorte Exemplare und Samenpflanzen sind bei James Veitch in Combe
Wood vorhanden.
Baum von 7—20o m Höhe, das wertvollste Nutzholz in West-China liefernd.
Junge Triebe orangengelb, leicht behaart; an älteren Zweigen Rinde glatt und asch-
grau. Blattkissen etwas vorragend, lineal. Blätter 20—25 mm (öfter auch kürzer)
glatt, lineal, zugespitzt, flach, mit vorstehender Mittelrippe. Reife Zapfen 35—40 mm
lang, 25 mm breit, sitzend, herabgebogen, länglich-eirund stumpf. Brakteen sichtbar,
so lang als die Schuppen, an jungen Zapfen länger als die Schuppen, häutig, Jänglich,
oft zugespitzt und meist umgebogen; Zapfenschuppen bräunlich-grau, rundlich ab-
gestutz. Samen geflügelt. Deißners Larix chinensis ist aus einem anderen
Distrikt (Nord Shensi) und ist von dieser Art hauptsächlich durch die Zapfen ver-
schieden.
Treffliche genaue Abbildungen nach Wilsons Material sind beigefügt.
Masters Schlußbemerkung sowohl wie die Abbildung ergeben auf das Deutlichste,
daß Larix chinensis Beissn. von der vorstehend beschriebenen Art gut und
zwar recht gut verschieden ist; daß sie auch von Larix Griffithii Hock. fil.
recht gut unterschieden ist, möge folgender wörtlich hier zitierter Satz aus den
Mitt. d. DDG. 1901 S. 86 beweisen:
»Im Vergleich zu Larix chinensis Beissn. einer sehr charakteristischen
Art, von der Zweige mit Zapfen vorgelegt werden, zeigt Mayr die Larix Griffithü
Hook. vor, welche sich wesentlich von vorstehender durch rötliche junge Triebe,
längere bis 8 cm lange Zapfen und über die Schuppen zurückgeschlagene Brakteen
gut unterscheidet. Beifner konnte auch sehr vollständiges Material aus dem Berliner
botanischen Museum von L. Griffithii vergleichen. Eine Abbildung der L. Griffithii
findet sich in Dezfner, Handbuch der Nadelholzkunde S. 317. Eine solche von L.
chinensis in Nuovo Giorn. Botan. Ital. IV, No. 2 (1897.)«
Diesen Vergleich und die Feststellung genügender Unterschiede hat
also Mayr selbst veranlaßt, um so eigentümlicher mutet sein Ausspruch in seinem
neuesten Werk »Fremdländische Wald- und Parkbäume« S. 299 an: Daß erst ein
genauer Vergleich lebender Bäume von den genannten drei Arten ergeben könnte,
ob für Larix chinensis Beissn. Artverschiedenheit vorliege. — Während er dies von
anderen verlangt, stellt er aber, weit geringerer Unterschiede halber, zwei
neue Arten von Larix auf, deren Artberechtigung Manchen viel fraglicher erscheinen
dürfte.
Die Beschreibung dieser Arten mag hier folgen:
Larix Cajanderi, Mayr. Fremdl. Wald- u. Parkb. 297 (1906).
Cajanders Lärche. OÖstsibirien.
»Diese Lärche befand sich unter der Ausbeute, welche Dr. A. Ä. Cajander
bei einer Erforschung des unteren Laufes der Lena in Östsibirien sammelte. Er
selbst nennt die Lärche L. dahurica (Acta. soc. scient. Fennicae XXXII, 3) (1904),
mit der sie sicher nahe verwandt ist; es fand sich in der mir zur Verfügung und
Bestimmung zugesandten Sammlung auch L. dahurica. Die neue Lärche bildet von
der Mündung des Aldan in die Lena (63° n. B.) an nordwärts Mischsbestände mit
Picea obovata oder Betula odorata; reine Lärchenbestände mit über 20 m Höhe
96 L. Beißner: 1906.
finden sich nur auf Böden, welche nicht mehr überschwemmt werden; von der
Aldan-Mündung südwärts scheint alles L. dahurica zu sein.
Cajanders Lärche ist folgendermaßen gekennzeichnet. Nadeln hatten Anfang
Juni noch nicht ihre normale Größe erreicht, an zapfentragenden Zweigen verbliebene
Nadeln besaßen die außergewöhnliche Länge von 4—5 cm. Beim Platzen der
Knospen erscheint mit den neuen Nadeln ein dichter, weißgelber lockiger Haar-
schopf, welcher der L. dahurica fehlt. Einjährige Triebe hellgelbbraun mit einzeln-
stehenden Haaren besetzt; mehrjährige Triebe hellachsfarbig; Zapfen kurz mit ca.
20 Schuppen; diese am oberen Rande ausgebuchtet, nicht gekerbt wie beı L. dahurica
und L. kurilensis. Zapfenspindel hellbraun behaart; Zapfenstiel haarlos.«
Larix Principis Rupprechtii, Mayr. Fremdl. Wald- und Parkbäume 309 (1906).
Wutaishan, Nordchina.
»Einjährige fertige Triebe hellgelb, an den herabhängenden Blattbasen mit
zwischenliegenden mattgraugrünen Tönen, kahl; an den Seitentrieben Nadeln sichel-
förmig gekrümmt; Knospen der Kurztriebe mit zahlreichen hellgelben, langen Haaren
innerhalb der Schuppen. Knospen rotbraun. Zapfen an einem kräftigen, aufwärts
gekrümmten, 2 cm langen Stiele sitzend, kegelförmig, etwas gebogen, 4 cm lang,
3 cm breit wenn geöffnet. Zapfenschuppen nach dem Öffnen ganz flachgedrückt,
fein gezähnt, kahl. Blütenschuppen nur an der Basis zwischen den Zapfenschuppen
sichtbar, von der Mitte des Zapfens an aufwärts unsichtbar. Diese rasch er-
wachsenden Lärchen zeigen in ihrer Heimat völlig geraden Schaftbau; im übrigen
in Tracht, Bau von Rinde und Borke der europäischen Lärche ähnlich.«
Mayr hat eine Pflanze lebend nach Grafrath gebracht, welche bei sehr kräftigem
Wuchs ihre Verschiedenheit vor allen bisher bekannten Lärchen verrät, vor allem
gegenüber L. dahurica und sibirica; sie steht der europäischen Lärche am nächsten,
mit der sibirischen hat sie nichts gemein als die Zapfengröße.
Ich möchte hier nur hinzufügen, daß Zapfengröße und Form, wie die weit
klaffenden, muschelförmigen Schuppen völlig der L. sibirica gleichkommen, ich be-
sitze Zapfen von L. sibirica von Schröder-Moskau, von verschiedenen Bäumen und
aus den verschiedensten Gegenden, die auch alle in den dendrologischen Mitteilungen
beschrieben wurden und dabei solche, die sich haarscharf mit den hier abgebildeten
der neu beschriebenen Lärche decken.
Mayr sagt Seite 157 im genannten Werke: »Larix sibirica wird von der
Mandschurei und Mongolei gemeldet. Es dürfte sich in beiden Fällen um Ver-
wechselung einerseits mit L. dahurica, andrerseits mit der von mir in Wutai auf-
gefundenen Larix Principis Rupprechtii handeln«.
Wenn nun aber doch das Vorkommen von L. sibirica nachgewiesen würde?
Cajander sah die nach ihm neu benannte Lärche als L. dahurica an und
Mayr sagt selbst, daß sie ihr sicher nahe verwandt ist.
Maximowicz beschrieb Larix kurilensis schon vorher als L. dahurica japonica,
also stets die gleiche Sache, was der eine für eine klimatische Varietät ansieht,
macht der andere zu einer neuen Art.
Warum, möchte ich fragen, wendet Mayr nicht in diesen Fällen, von so augen-
scheinlich naher Verwandschaft, den Satz an, den er bei meiner Larix chinensis,
anwendet, nämlich: es sei erst am lebenden Baume zu erforschen »ob Artverschieden-
heit vorliegt oder die Verschiedenheit noch innerhalb des Rahmens der allen Holz-
arten eigenen, nach Ernährung, Klima und waldbaulichen Verhältnissen schwankenden
Vielgestaltigkeit gelegen ist«.
Das wäre doch wohl klimatische Varietät ?
Sollte dieser Satz nicht ebensogut, ja in noch größerem Maße, auf seine neu
geschaffenen Arten anwendbar sein?
Weiter wäre nun noch eine neue Fichte zu nennen:
No. I5. Mitteilungen über Coniferen, 97
Picea Mastersii Mayr. Fremdl. Wald- und Parkbäume S. 328 (1906) mit Abb,
Masters-Fichte.
In Wutaishan, China von Mayr aufgefunden.
»Einjähriger fertiger Trieb hellockerfarbig, zweijähriger rahmweiß: Knospe
stumpf, hellockerfarbig, etwas glänzend; Nadeln der jungen Pflanze scharf stechend,
vierkantig im Querschnitte mit weißen Spaltöffnungsreihen auf allen Seiten. Nadeln
des fruchttragenden Baumes in Größe außerordentlich wechselnd; die in der Ab-
bildung wiedergegebenen Nadeln sind alle von ein und demselben Zweige abgenommen;
(3 mm bis 18 mm Länge). Nadeln in fast rechtem Winkel vom Zweige abstehend.
Zapfen an einem kurzen Stiele, der am Zweige verbleibt, Zapfenbasis selbst gegen
die Anhaftstelle konisch zulaufend. Zapfenlänge wenig schwankend von 5—6 cm
und 3 cm Durchmesser wenn offen. Zapfen hellgelbbraun, schwach glänzend;
Schuppen abgerundet, mit schwacher Kerbe am oberen Rande nach der Zapfen-
spindel hin gekrümmt. Die Blütenschuppe trägt zwei deutlich hervorragende Harz-
gänge. Die Rinde des erwachsenen Baumes ist kleinschuppig, hellgrau; die Tracht
des erwachsenen freistehenden Baumes erinnert so sehr an eine Tanne, daß ich
wiederholt, im Glauben, im Wutaishangebirge auch eine Tanne zu entdecken, ver-
schiedene Bergspitzen erkletterte; immer war es unsere Fichte, welche zusammen
mit Picea bicolor, als Tempelhain, ein Waldtal, eine Oase in der entwaldeten Ge-
birgswüste erfüllte.«
Masters, welcher gesamtes Material untersuchte, stellt diese Fichte in die Nähe
der Picea obovata; doch steht sie dieser (nach Mayr’s Angaben) nicht nahe genug,
um sie auch nur als Varietät derselben anzugliedern.
Ein trefflich abgebildeter Zweig mit Zapfen zeigt die große Ähnlichkeit mit
den Zapfen von P. obovata Ledeb. wie ich deren von verschiedenen Orten besitze.
Erfreulicher Weise konnte Mayr von dieser Fichte lebende Individuen nach
Europa bringen.
Auf einen Irrtum, welcher Mayr in seinem genannten neuesten Werke (Fremdl.
Wald- und Parkbäume S. 247 und 257) unterlaufen ist, wäre noch aufmerksam
zu machen, um Mißverständnisse auszuschließen, die durch das Zusammenwerfen
zweier ganz verschiedener Tannen nicht ausbleiben können.
Mayr geht von der irrigen Annahme aus, daß auch Sargent, Manual of
the trees S. 61 (1905), die in Deutschland überall in Kultur als Abies concolor
var. lasiocarpa Engelm. et Sarg. (A. lasiocarpa Lindl. et Gord. nicht Nutt. Ab.
Lowiana Mc. Nab.) bekannte Tanne als besondere Art auffasse, während umgekehrt
Sargen! diese dekorativ abweichende Tanne in seinen neueren Werken gar nicht
mehr erwähnt, ihr also nicht einmal das Recht einer von concolor abweichenden
Form einräumt. — Mayr schreibt nun fäschlich: Abies lasiocarpa Nutt. (syn.
A. Lowiana Mc. Nab.) Lows-Tanne, Balsam fir, er vermischt also die westameri-
kanische Balsamtanne, Balsam fir, nämlich Abies lasiocarpa Nutt. — Ab. subal-
pina Engelm., mit der zur Ab. concolor gehörigen Ab. Lowiana, Lows-Tanne. Er
gibt dann unter dieser Überschrift die Beschreibung des uns bekannten Baumes
A. concolor lasiocarpa.
Auf Seite 257 wird dann die irrtümliche Verwechslung fortgesetzt und unter
Abies subalpina Engelm. erwähnt, daß diese Art A. concolor nicht nahe genug
stehe, um sie als Varietät zu ihr zu stellen, daß es weiter nicht gerechtfertigt sei
A. subalpina zu kassieren, wie es Sargen? tue, und aus dem Buche nicht zu ent-
nehmen sei, wohin Sargenz die A. subalpina zähle. — Sargent beschreibt sie jedoch als
Abies lasiocarpa Nutt., Balsam fir, S. 61. Hier macht sich also so recht das Fehlen
aller Synonyme schmerzlich fühlbar, wie ich dies schon in den vorjährigen Mit-
teilungen S. 214, bei Besprechung von Sargents Buch betonte. Wenn gewiegten
Coniferenkennern solche Mißverständnisse unterlaufen, was soll man dann erst von
/
98 L. Beißner: 1906.
den Praktikern erwarten, denen der Gebrauch des Buches dadurch ganz empfindlich
erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht wird. —
Auf weitere Punkte soll hier nicht eingegangen werden, da das umfassende
Mayrsche Werk von anderer Seite her eine eingehende Besprechung erfahren wird.
Öfter ist in den Mitteilungen der beim Austreiben gold- oder silberspitzigen
Coniferen gedacht worden. Zu den zierlichsten derselben gehört: |
Picea orientalis aureo-spicata, eine reizende Form, welche im jungen
Triebe wie mit goldenen Lichtern geschmückt erscheint, so auf einige Zeit
dem Garten einen auserlesenen Schmuck gewährt, bis mit dem Ausreifen des Triebes
die Färbung allmählich in Grün übergeht.
Abies Nordmanniana erecta, welche von Zrangois Pittet in Lausanne ge-
wonnen wurde und eine recht auffallende, dekorative Erscheinung mit aufstrebenden
Ästen darstellt, dürfte wohl sehr wenig bekannt und verbreitet sein.
Schon vor längerer Zeit erhielt ich von Zratelli Rovelli in Pallanza Zweige einer
reizenden, zierlichen Cypresse:
Cupressus spec. Hills of Indiae, welche augenscheinlich eine noch jugend-
liche Form von Cupressus torulosa darstellt. Die Schuppenblätter stehen an
den Zweigchen nadelspitzig ab, die Bezweigung ist eine leichte, überaus zierliche,
blaugrün gefärbte; eine üppige schöne Pflanze, welche ich kürzlich in der schon
genannten reichhaltigen Coniferensammlung des Herrn Kommerzienrat Zangen in
Grevenbroich sah, nahm sich prächtig aus. Nach Kovelliıs Angaben hat sich dieselbe
in Pallanza so hart als Cupressus arizonica gezeigt und man hat es auch in
Grevenbroich versucht, sie im Freien zu kultivieren. Wir wollen sehen, wir ihr der
nächste erste Winter bekommt.
Eine noch zartere reizendere hellblau gefärbte Erscheinung haben wir
in der eleganten:
Cupressus cashmeriana Royle aus Tibet, die mit ihren nadelspitzig ab-
stehenden Schuppenblättern auch, und wohl mit Recht, als eine jugendliche Form der
C. torulosa betrachtet wird, obgleich sie auf den ersten Blick sehr abweicht und als
die höchste Potenz der Eleganz unter den Cypressen angesehen werden darf. Da sie
meist durch Veredelung fortgepflanzt wird, so hält sie sich länger in der reizenden
filigranartigen Zweigform. Ältere Pflanzen gehen nach Carriere in der Bezweigung mehr
zu Cupressus torulosa über, besonders aber Samenpflanzen. Ich sah tadellose Pflanzen
im Süden, die an Eleganz unübertroffen dastehen; wir müssen sie im Kalthause über-
wintern und haben für den Sommer, im Freien aufgestellt, in ihr einen auserlesenen
Schmuck.
Schon in den Mitt. der DDG. 1900, S. 67 und 1902, S. 72 beschrieb ich
einige neue, gütigst von Herrn Unger (Louis Böhmer & Cie.) aus Yokohama gesandte
Formen von Chamaecyparis obtusa Iycopodioides.
Die Form Shamohiba K. Onuma erhielt ich als eine ganz eigenartige
monströse, schirmförmig-flach erzogene Zwergform, mit ganz kurzer, dicht gedrängter,
fächerförmiger Bezweigung und dicklichen, kurzen, einwärts gekrümmten, an den
Spitzen weißbunt punktierten Gliedern.
Ich veredelte kleine Zweigchen davon, dieselben streckten sich nach dem An-
wachsen mehr und mehr und bilden jetzt üppige aufstrebende Zweige der lycopodioides-
Form mit lebhaft gelblich-weißen Spitzen, sie haben also den Wuchs völlig
verändert, während die ausgepflanzte Mutterpflanze ihre schirmförmige Gestalt noch
bewahrt und sich nur sehr langsam umzubilden scheint.
Wir haben hier also wieder so recht den Beweis, wie weit die Japaner die
Kunst, Verzwergungen von Pflanzenformen hervorzubringen, treiben. Unter
normalen Kulturbedingungen bilden sich dann Rückschläge zur normalen Pflanze,
die völlig veränderte Individuen darstellen.
No. 15. Mitteilungen über Coniferen. 99
Die Form Kanaamihiba K. Onuma wächst mehr schlank empor, mit dick-
licher, teils monströser Bezweigung, aber doch weniger dick und mastig wie unsere
in Kultur vorhandene Form lycopodioides, sie zeigt gelblich-weiße Zweigspitzen.
Von der Mutterpflanze, welche verhältnismäßig schwachwüchsig blieb, gemachte Ver-
edelungen wachsen sehr üppig empor und zeigen auffallend die weißlichen Zweig-
spitzen, die aber doch weniger lebhaft gefärbt sind als bei der vorstehenden Form.
Sie ähnelt der nichtmonströsen Form albo-spicata und der wohl kaum ab-
weichenden alba, welche wir in Kultur besitzen, bei welcher aber die weißlichen
Spitzen noch weniger deutlich hervortreten.
Die aus Japan gekommene Form:
Chamaecyparis obtusa lycopodioides aurea kann, üppige, etwas monströse
Zweigspitzen abgerechnet, kaum noch zur Form Iycopodioides gerechnet werden.
Die gesandte Pflanze war in Kugelform gezogen, mit kurzer, fächerförmig breiter,
öfter nach innen gekrümmter Bezweigung, welche sich schon mehr der obtusa aurea
nähert. Der junge Trieb ist schön goldgelb, der vorjährige Zweig darunter matt
blaß-gelb, so daß eine verschiedene gelbe Schattierung die Pflanze schmückt. Eine
weitere Entwicklung ist abzuwarten, besonders in Betreff des Wuchses, um fest-
zustellen, ob sie etwa mit einer bereits in Kultur vorhandenen Form zusammenfällt.
In den Dendrol. Mitt. 1905, S. 46 und 50 wurde Picea Omorica Pant.
besprochen und der auffällige Unterschied zwischen jungen und schon charakterisierten
Bäumen besonders betont. Dadurch angeregt, sandte mir Herr Zasse, Gartendirektor
der Böhm. Gartenbaugesellschaft in Prag, die Abbildung eines Sämlings, jetzt
14 Jahre alt, aus Samen erzogen, welche aus Belgrad gesandt wurden.
Dieser abweichende Sämling zeichnete sich schon unter etwa 300 Säm-
lingen durch die, dem charakterisierten, vorgeschrittenen Baume eigene malerisch
hängende Bezweigung und langsameren Wuchs aus. Der Baum trug schon zum
drittenmal Zapfen, aber mit tauben Samen. Die zahlreich erscheinenden männlichen
Blüten sind schön purpurviolett, die weiblichen schön dunkelpurpur. Der Baum ist
erst 2,50 m hoch, während gleichalterige Sämlinge, die auch schon Zapfen trugen,
bereits 3,80—4 m Höhe erreicht haben.
Die Abbildung zeigt genau den Habitus und die elegante Beastung des bereits
charakterisierten Baumes. Es dürfte hier also ein eigentümlicher Sämling vor-
liegen, welcher sich früher als die gleichalterigen Sämlinge zum normalen
fruchtbaren Baum entwickelte, womit dann auch das langsamere Wachstum
zusammenhängen könnte. Herr Öberförster A. Midloch gab in der »Vereinsschrift
für Forst-, Jagd- und Naturkunde, Organ des Böhm. Forstvereins« eine Beschreibung
dieses abweichenden Sämlings.
Zu dem Kapitel »Vielgestaltigkeit der Fichte« liegt noch ein sehr inter-
essanter Fall vor, dessen Mitteilung ich Herrn Oberforstrat Ganghofer- Augsburg ver-
danke. Dieser Herr hat ein sehr geübtes Auge für solche Dinge, hat in Kulturen
Millionen von Pflanzen gesehen und geprüft, aber, wie er mir schreibt, eine ähnliche
Absonderlichkeit nie wahrgenommen.
Die in Frage kommende seltsame Fichtenform, ein eigentümlicher
Sämling von Picea excelsa Lk. wurde von Herrn Oberförster Zollich in einer
Waldung in Wilflingen, Eigentum des Herrn Baron von Staufenberse, Mitglied
unserer Gesellschaft, aufgefunden. Sie ist jetzt 21/,—2°?/, m hoch und steht in
einer vor 8 Jahren mit 5jährigen geschulten Fichten angelegten Kultur; sie ist sehr
gesund, kräftig wie die gleichalterigen Kameraden entwickelt, und macht üppige
25—30 cm lange Höhentriebe.
Das eigenartige ist nun, daß der junge Baum ein um das andere Jahr,
also 1900, 1902, 1904, 1906, anstatt des normalen Höhentriebes, einen nur 17 cm
langen, monströsen Trieb bildet, mit kurzen breiten, fast schuppenförmig dicht
dem Zweige anliegenden Nadeln. Mir liegen einige diesjährige Zweige vor, auch
*
Ä
100 L. Graebener: 1906.
alte Nadeln aus dem Jahre 1902 und 1904, die I10—ı2 mm lang und bis 3 mm
breit sind, die Nadeln des diesjährigen Triebes sind auf dem Rücken stark gekielt,
lang zugespitzt und laufen in eine lange Grannenspitze aus.
Über dem monströsen Triebe dieses Jahres sind schon wieder normale, üppige
Quirlknospen angelegt, die also den gesunden normalen Quirltrieb für das nächste
Jahr schon deutlich zeigen. Eigentümlich ist es, daß diese abnorme Nadelbildung
sich an den zugehörigen Quirltrieben nur einmal und zwar im ersten Jahre ihres
Entstehens, nicht aber auch im dritten und fünften Jahre ihres Längenwuchses
bildete. Infolge der abnormen, kräftigen, dicht anliegenden, kurzen Nadeln erscheint
der monströse Höhentrieb verdickt und auch auffallend dunkelgrün,
schon aus einiger Entfernung, was dem Bäumchen ein ganz eigenartiges Ansehen gibt.
Der fragliche Vorgang wird sehr aufmerksam weiter verfolgt.
Für diese ganz eigentümliche Form, die, in ganz regelmäßigen Zwischenräumen,
eine Unterbrechung des normalen durch einen kürzeren monströsen Höhentrieb
zeigt, dürfte die Bezeichnung: Picea excelsa LK. forma interrupta die ge-
gebene sein.
Herr Prof. Dr. Zoefker stellte die Anfrage, ob es wohl begründet sei, daß die
blaubereiften Coniferenformen härter als die grünen seien? Wissenschaftlich wäre es
wohl damit zu erklären, daß die Funicula kräftiger sei.
Herr Beißner erwiderte darauf, daß sich im großen und ganzen die blauen
Formen immer widerstandsfähiger als die grünen erwiesen, worauf er wiederholt hin-
gewiesen habe. Es sei dem schützenden Wachsüberzuge zuzuschreiben, aus welchem
der blaue Reif bestehe. Allerdings komme auch noch die Herkunft in Betracht,
weshalb vielleicht in einzelnen Fällen abweichende Beobachtungen gemacht seien.
Wenn z. B. blaue Formen aus warmen, grüne aus rauhen Lagen stammten.
Die in Deutschland winterharten Rhus.
Von Hofgartendirektor L. Graebener-Karlsruhe i. B.
Vortrag, gehalten am 8. August 1906 zu Oldenburg.
Weniger interessant in Bezug auf ihre Blüten, infolgedessen auch weniger be-
kannt und verbreitet, wie die Magnolie, welche ich voriges Jahr besprach, sind
die Rhus. Nur einige wenige Arten erfreuen sich seit längerer oder kürzerer
Zeit der Gunst des Publikums und sind in öffentlichen oder Privatgärten an-
gepflanzt, so vor allem der südeuropäische Cotinus Coccygea, der bekannte
Perrückenstrauch, der einzeln gestellt im Schmuck seiner federartigen Frucht-
stände eine Zierde jeder Anlage ist. Auch der Essigbaum oder Hirschkolben-
Sumach: Rhus typhina ist vielfach verbreitet und habe ich ihn oft auf Kirchhöfen
angepflanzt gefunden, aus welchem Grund ist mir unbekannt. Auch Rhus glabra
ist ein alter Bekannter und sind von ihm mancherorts große Büsche zu finden.
Damit schließt aber für den gewöhnlichen Menschen die Reihe der Sumach-Pflanzen
und alles andere ist allenfalls nur in botanischen Gärten oder größeren Baumschulen
zu finden. Ich wage nicht zu behaupten, daß die Zeit kommen wird, wo die Zahl
der angepflanzten Rhus-Arten eine bedeutend größere sein werde, es stehen dem
zu viel Hindernisse im Wege, erstens sind die Pflanzen mit Ausnahme der eben
genannten nicht dekorativ genug, dann sind viele kälteempfindlich und gedeihen
höchstens noch im wärmeren Süddeutschland; der Haupthindernisgrund für ihre
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No. 15. Die in Deutschland winterharten Rhus. 101
weitere Verbreitung muß aber wohl in der Giftigkeit fast aller Arten gesucht und
gefunden werden, eine schlimme Eigenschaft, die einzelnen, hierfür empfänglichen
Menschen verhängnisvoll werden kann; doch will ich gleich zur Beruhigung anfügen,
daß diese Giftigkeit vielfach übertrieben wird und es mit ihr bestellt ist wie mit
der, der Primula obconica; so hat diese Pflanze, wie alle Rhus, mir noch
nie etwas angetan, obgleich ich doch viel mit ihnen zu tun habe und von allen
Rhus-Arten in diesem Sommer fast täglich Zweige in Händen hatte. Diese Eigen-
schaft kann uns wohl zur Vorsicht mahnen, darf aber kein Grund sein, es zu
machen wie jener Lehrer, der bei jeder Pflanze, die er nicht kannte, seinen Kindern
entsetzt zurief: »Wirf’s weg, es ist eine Giftpflanze.«
Die Fachliteratur beschäftigt sich wenig mit den Rhus-Arten, so schien es
mir eine doppelt interessante Aufgabe, diese Stiefkinder der Dendrologie näher zu
betrachten und diejenigen Arten, welche bei uns winterhart und des Anpflanzens
wert sind, so gut als mir möglich war, in Wort und Bild zu beschreiben, hierin
wurde ich in dankenswerter Weise unterstützt von den Herren Prof. Äoehne in
Berlin, Zesse in Weener, Purpus in Darmstadt, Simon Louis fr. in Plantieres und
vor allem von Mr. /axon, Kurator des Arnold-Arboretums der Harward-Universität.
Die Rhus gehören in die Familie der Anacardiaceae, in ihrer Gesellschaft sind von
bekannteren Pflanzen noch die Pistazie, der Pfefferbaum: Schinus, in den Tropen der
Mango- und der Elefantenlausbaum: Anacardium. Der Name Rhus ist griechischen
Ursprungs und bedeutet eine Sumach-Art. Die Rhus sind über die ganze Welt
verbreitet, nur Europa ist dabei stiefmütterlich weggekommen, indem nur 2 Arten
im Süden heimisch sind. Den Löwen-Anteil hat Süd-Afrika erhalten, dessen nicht
besonders schöne Flora 65 Arten aufweist, es sind dies, soviel mir bekannt, meist
Sträucher und Halbbäume mit schmalen, graugrünen Blättern. Im tropischen Afrika
sind 9 und in N.-Afrika 2 Arten zu finden. Auf Öst-Asien fallen ı8 Arten, 5 auf
Zentral-Asien und 4 sind Tropenbewohner Ost-Indiens. Im Norden Amerikas
kommen 14 Arten vor, ıI sind in Mexiko und 9 in Central- und Süd-Amerika,
die übrigen verteilen sich mit je I Art auf Australien, und vier australische Inseln.
Für die Kultur in Deutschland kommen nur zwei Südeuropäer: Rhus Co-
tinus, oder richtiger Cotinus Coccygea und Rhus Coriaria in Betracht, doch
ist letzterer kaum als winterhart anzusprechen, 8 Nord-Amerikaner ‚und zwar die
Arten: aromatica, copallina, diversiloba, glabra, Toxicodendron, trilo-
bata, typhina und Vernix; hierzu kommen noch 3 Japaner: semialata, ver-
nicifera und der oben schon genannte radicans oder Toxicodendron, der
ebenso in Japan wie in Britisch Columbia, Arkansas und Utah zu finden ist. Im
ganzen sind es also nur 13 Arten, welche als winterhart in Deutschland, besonders
in den wärmeren Teilen des Süden zu bezeichnen sind (für Norddeutschland
scheiden noch einige Arten aus). Da die DDG. die Verbreitung aller hier aus-
haltenden Gehölze anstrebt und ich es für wünschenswert halte, daß jedes Jahr
eine oder einige Gattungen von Gehölzen dieser Art bei uns vorgezeigt und be-
sprochen werden, um ihnen die Verbreitung in deutschen Gärten zu ermöglichen,
da ferner einige Rhus in der Arzneikunde gebräuchlich sind und vielleicht noch für
technische Zwecke Bedeutung bei uns erlangen können, und selbst die widerstands-
fähigen Arten noch nicht überall bekannt, die weniger distinkten sogar in vielen
botanischen Gärten fehlen, im allgemeinen die Kenntnis der Rhus eine sehr be-
schränkte ist, so schien mir die Besprechung der Rhus interessant genug und dürften
vielleicht diese Worte dazu beitragen, deren Verbreitung die Wege zu bahnen.
I. Cotinus Scop.
Der Name bedeutete bei den Römern eine Pflanze, von der eine Purpurfarbe
bereitet wurde; weil auch das Holz dieser Pflanze zum Färben diente, gab ihr
102. L. Graebener: 1906.
Linne diesen Namen. Blätter einfach, ganzrandig. Blüten in endständigen Rispen,
Blütenstiele lang behaart bleibend, nur einzelne Früchtchen ausreifend.
I. Cotinus Coccygea Scop. (Rhus Cotinus L.), Perrückenstrauch, Fisetholz-
baum, Vaterland Süd-Europa, Kaukasus. Blätter oval rundlich, verkehrt eiförmig
auf 5—6 cm langen grünen Blattstielen, Rand chlorophylllos, durchscheinend. Blüten-
rispe endständig, Einzelblütchen klein, Blütenstiele behaart, nach der Blüte noch
fortwachsend, nur wenig Samen werden angesetzt; bis zum Spätjahr ist der Strauch
im Schmuck der langen, feinbehaarten Blütenstiele, welche eine zart rote Farbe
annehmen, ein großer Schmuck jeder Anlage; der Strauch erreicht eine Höhe von
etwa 4 m und wird sehr breit, wozu auch die aus den Wurzeln austreibenden
Triebe beitragen; er verlangt Einzelstellung oder Vorpflanzung; im Unterholz wächst
er nicht. Die Rinde war früher offizinell und ist adstringierend. Das gelbliche Holz,
unter dem Namen Fisetholz, dient zum Färben. Die Blätter werden in Bulgarien
zu Gerbzwecken gesammelt und selbst ausgeführt, der Strauch heißt dort Smradlika,
nur die Blätter heißen Sumach. In Proskau soll der Strauch in kalten Wintern
zurückfrieren, in Karlsruhe habe ich ein Zurückfrieren nur einmal erlebt.
Von dieser Art sollen zwei Varietäten vorkommen: var. atropurpurea und
var. pendula, bei ersterer sind die Fruchtstände dunkler gefärbt, der Habitus
letzterer Pflanze ist hängend.
2. Cotinus americana Nutt. (Rhus cotinoides Nutt..,. Südliche Staaten
von Nord-Amerika. Dieser Strauch soll der vorigen Art ähnlich sein; die weißliche
Rinde sich an der Luft orangerot färbend, Blattstiele und Adern sind rot, die läng-
lichen Blätter haben keinen durchscheinenden Blattrand. Mark der Zweige etwas
dunkler als bei Coccygea, der durchschnittene frische Zweig riecht nach Mohr-
rüben. Rispe mehr ausgebreitet, lockerblütig. Da der Strauch auch in Süddeutsch-
land in kalten Wintern zurückfriert, dürfte er kaum den winterharten Gehölzen
Deutschlands zugezählt werden können.
II. Rhus L.
Milchsaftführend; bei der Sektion 1.
Sekt. I. Trichocarpa
ist der Milchsaft nicht giftig, -Blüten-Rispen endständig, Früchte rot behaart.
a) Blattspindel ungeflügelt.
3. Rhus typhina L. Hirschkolbenbaum, Essigbaum. Nova Scotia bis Georgia,
westlich bis Minnesota, Mississippi und Missouri. Synonym Rh. americana Hort.,
Rh. canadensis Mill, Rh. frutescens Hort, Rh. gracilis Hort, Rh. hirta
Sudw., Rh. viridiflora Poir. Fiederblätter unpaarig gefiedert 35—40 cm lang;
Einzelblättchen 9—ıı cm lang, sitzend, lanzettlich gesägt, zugespitzt oberseits glänzend,
unterseits weißlich-grün, Mittelrippe heller; Blattstiele und besonders die jungen
Zweige dicht behaart. Blüten diözisch, männliche Blüten in langer Endrispe, wie
bei fast allen Rhus klein, grünlich-gelb; weibliche Blüte samtig rot behaart, einen
hübschen Anblick gewährend. Weil die Fruchtstände dem Essig beigesetzt werden,
hat der Baum allgemein den Namen Essigbaum. Er wird 8—ıo m hoch, sparrig
verzweigt, sein Holz hat eine dunkelgelbe oder hochorangerote Farbe. Im Heimatland
wächst er in Trupps beisammen, freistehend oder am Rand der Wälder, nie aber als
Unterholz. Bei uns hält er schadlos große Kälte aus und ist noch lange nicht in
Anlagen genügend gewürdigt. Von Varietäten wurden da oder dort in Gärten ge-
zogen und benannt: arborescens, gracilis, laciniata, monstrosa, viridiflora,
letzteres bezeichnet aber nur die männlich blühende Pflanze; besonders schön und
zierend ist die Varietät laciniata mit fein geschlitzten Blättern.
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l - Vegetationskarte der Nord-Amerikanischen „ Toxicodendron L. rue |
Rhus.
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Nach Angaben vom Arnold Arboretum 1906. z Torr. & Gray.
Tafel 8,
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-No. 15. Die in Deutschland winterharten Rhus. 103
4. Rhus glabra L. Unbehaarter Essigbaum. Nova Scotia bis Florida, westlich
bis Mississipp. Synon. Rh. caroliniana Mill, Rh. coccinea Hort, Rh. san-
guinea Hort., Rh. virginica Catesb, Toxicodendron glabrum Mill. Blätter
wie bei voriger Art, nur etwas breiter und gröber gesägt, Blattstiele rot und weiß
bereift; diözisch, Blütenrispen wohl etwas länger und breiter als bei typhina; er-
scheinen Anfang bis Mitte Juli; trotz des Beinamens glabra gibt es einzelne
Pflanzen, welche, wenn auch nicht so dicht wie typhina, doch in ähnlicher Weise
behaart sind. Der Strauch wird nicht hoch, aber bei sparrigem Wuchs und durch
Wurzelverjüngung oft sehr breit und bildet dann, einzeln gestellt, eine große Zierde
jeder Anlage. Im Vaterland wächst der Strauch an Waldrändern und an der Land-
straße an sonnigen, trockenen Abhängen. Die weiblichen Fruchtstände, bei uns
seltener anzutreffen, halten in ihrer roten Farbe bis tief in den Winter hinein und
sollen eine große Zierde sein; es wäre wünschenswert, wenn mehr weibliche Pflanzen
bei uns gesetzt würden, an Eisenbahndämmen würden sie zierend und befestigend
doppelten Zweck erfüllen. Das Laub färbt sich im Spätjahr glänzend rot; auch
dieses Strauches Früchte werden dem Essig beigegeben.
Noch schöner in der Belaubung als dieser, schon für sich schöne Strauch ist
die Varietät laciniata, mit doppelt geschlitzten Blättern, doch ist dieselbe empfind-
licher als die Art und friert gerne zurück.
Die Varietät elegans hat schöne blau bereifte Zweige und ist im Wuchs
schlanker, auch soll deren Blüte etwas später sein,
4a. Rhus pumila Mich. oder Rhus Michauxii Sargent ist ein 30—90 cm
hoher Strauch aus Nord-Carolina und Georgia, auf leichtem Sandboden meterlange
Ausläufer bildend, Blüten der obigen Art ähnlich, doch mehr oval, bezw. abgerundet.
Der Strauch soll sehr giftig sein. Bei uns nicht bekannt.
b) Blattspindel geflügelt, Blätter grob gesägt.
5. Rhus semialata Murray. Geflügelter Sumach. Syn. Rh. japonica Osbecki
Hort. China und Japan sind das Vaterland dieses Halbbaumes, den wir nur in der
Varietät Osbecki bei uns in Kultur haben, bei welcher die Blattstiele breit ge-
flügelt, dagegen bei der anderen Varietät Roxburghi, welche in Indien und Süd-
China zu Hause ist, schmal geflügelt sind, letztere hält aber bei uns nicht aus. Die
Blattfiedern erreichen am alten Baum eine Länge von etwa 20 cm, bei jungen
Bodentrieben bis 40 cm. Die Fiederblätter sind eiförmig, zugespitzt, grob gesägt,
Blattstiel zwischen den Fiederblättchen breit geflügelt, rötlich auch in die Blatt-
rippen verlaufend. Blätter oberseits wenig, unterseits wollfilzig behaart, weißlich
grün, die Blüten öffnen sich erst im August, es sind nur männliche Pflanzen bei
uns bekannt. Es wird dieser Halbbaum 6—8 m hoch und verdient, da er gut
winterhart ist, öfter angepflanzt zu werden. Der Karlsruher botanische Garten be-
sitzt u. a. einen Baum, dessen Stamm einen Umfang von 1,18 m hat. Im Spät-
jahr färbt sich das Laub schön rot. Durch Anritzen des: Stammes entfließt dem-
selben ein zäher, gelblicher Milchsaft, welcher zur Bereitung des echten japanischen
Lackes dient.
6. Rhus Coriaria L. Gerber-Sumach. Süd-Europa, Balkan-Halbinsel, Orient.
In den südlichen Ländern wird heute noch dieser Halbbaum oder große Strauch in
großen Strecken angepflanzt seiner Blätter wegen, welche zum Gerben verwendet
werden oder zerrieben unter dem Namen Smak in den Handel kommen. Bei uns
friert er gerne zurück und konnte ich kein lebendes Material hiervon bekommen,
Coriaria soll im Juni oder Anfang Juli blühen, groß, zwitterig, wie die meisten Rhus.
Die Früchte drüsig und rotbraun behaart, weißfilzig. Blättchen länglich zugespitzt,
‚ unterseits heller und weichhaarig, der Blattstiel ist gegen oben häufig etwas geflügelt.
Bei uns wird der Strauch nicht hoch, da er, wie schpn gesagt, in kalten Wintern
zurück friert, in Süd-Europa wird er höher und bildet einen hübschen Halbbaum.
104 L. Graebener: 1906.
c) Blätter nicht oder nur wenig gesägt.
7. Rhus copallina L. Kopal-Sumach. Von Maine bis Florida, westlich bis
Minnesota Missouri und Mississipp. Ein nicht hoch werdender Strauch, der an
felsigen, steinigen Abhängen wächst, und aus Wurzeln austreibend breite Büsche
bildet. Blätter kürzer als bei vorigen Arten, lanzettförmig, ungleich gesägt, oberseits
dunkelgrün, glänzend, unterseits weich behaart. Blüte eine gedrängte Rispe, er-
scheint im September, Frucht drüsig, haarig. Die Blattstiele sind breit geflügelt,
rötlich angehaucht, blüht erst im September; die Blätter nehmen im Spätjahr eine
glänzend braunrote Farbe an. Auch dieser, durch den Glanz der dunkeln Blätter
auffallende Strauch, hält leider meistens nicht gut bei uns aus; doch besitzt unsere
Karlsruher Baumschule einige recht kräftige Pflanzen. Aus dem milchigen Saft
dieses Strauches wird der Kopal-Lack gewonnen. Von dieser Art gibt es eine
Varietät: leucantha.
In diese Sektion gehört auch noch Rhus occidentalis Torr. welches wohl
eine, im Westen wachsende Form von Rhus glabra sein dürfte.
Sektion II. Lobadium.
Blüten gedrängt, knäuelförmig vor den Blättern erscheinend, am Ende der
Zweige.
a) Blätter in der Dreizahl.
8. Rhus aromatica Ait. Wohlriechender Sumach. Von Ontario und
Vermont bis Florida, westlich bis Minnesota, Arkansas und Louisiana. Synonyme: Rh.
crenata Mill, Rh. canadensis Marsh., Rh. suaveolens Ait.. Lobadium aro-
maticum Raf,, Schmaltzia aromatica Dsv. Turpinia pubescens Raf. Die
Blüten dieses etwa 2 m hoch werdenden Strauches erscheinen im zeitigen Frühjahr,
oft schon bevor sich die Blätter ganz entwickelt haben; diese selbst sind dreiteilig,
sitzend, gekerbt oder eingeschnitten, in der Jugend stark behaart, was demselben
ein graugrünes Aussehen gibt, später verlieren sich die Haare wieder. Der buschige
Strauch soll gegen strenge Winter empfindlich sein, im Karlsruher Garten steht eine
starke Pflanze, die noch nicht gelitten hat. Es werden als Varietäten genannt: trilo-
bata, suaveolens und mollis.
9. Rhus trilobata Nutt. Dreigelappter Sumach. Von Illinois bis Nebraska,
südlich bis Texas, westlich bis Californien; die dreiteiligen Blätter dieses nicht hoch
werdenden Strauches sind buchtig gekerbt, lang gestielt, beiderseits wie auch Blatt-
stile und Zweige fein behaart, Blattränder gewimpert. Auch dieser Strauch, der
wohl bei uns noch nicht zur Blüte gekommen ist, und der nur in einigen botanischen
Gärten angetroffen wird, scheint nicht völlig winterhart zu sein. In der Heimat
wächst derselbe auf Kalk und Basalt bis zu 2300 m hoch steigend, ist niedrig
und buschig, auch gibt es eine Form mit glatten Blättern. Die Varietät quinata
hat 5 Blätter.
ı0. Rhus Toxicodendron L. Gift-Sumach. Von Nova Scotia bis Britisch
Columbia, südlich bis Florida, Arkansas und Utah. Synonyme: Rh. ambigua
Lavall&e, Rh. japonica Hort, Rh. radicans L., Rh. ternata Hort., Rh.
trifoliata Hort, Toxicodendron pubescens Mill, Toxicodendron vulgare
Mill. Ein teils niedriger, teils auf dem Boden kriechender, oder an Mauern und
Bäumen hochkletternder Strauch mit kleinen in den Blattachseln stehenden Blüten-
büscheln, die im Mai oder Juni erscheinen. Die dreigeteilten Blätter sind ziemlich
groß, je 12— 13 cm lang und bis zu 9 cm breit, länglich oval, ganzrandig, glatt
oder spärlich behaart, das mittlere Blatt ist gestielt, die seitlichen sitzend, deren
untere Hälfte größer als die obere. Die Früchte stehen in kleinen Trauben, sind
weißlich. Dieser äußerst giftige Strauch wurde früher zu pharmazeutischen Zwecken
vielfach angebaut und ist von den Gärten aus verwildert, so findet man ihn an
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Tafel 11.
Rhus Toxicodendron L, var. radicans.
INOrES- Die in Deutschland winterharten Rhus. 105
Gestein und altem Gemäuer bei Jena, Jungbunzlau in Böhmen, bei Cottbus, Hoyers-
werda in Schlesien, bei Königsberg u. derg. Wenn in strengen Wintern Hasen
an dem Strauch nagen, so bleiben sie an der Stelle tot liegen. Der milchige Saft
färbt Wasser bei Zutritt von Luft schwarz. Einzelne Personen sind so empfindlich,
daß Berührung der Pflanze Geschwulst, Blasen, Schmerzen, Blutvergiftung hervor-
ruft, an dem sie oft wochenlang leiden, bei anderen verursachen die Pflanzen keinerlei
Gesundheitsstörungen. Ob unter diesen Umständen die wirklich zierende Pflanze
in Gärten oder Anlagen zu empfehlen sei, ist mehr wie zweifelhaft. Gegen Kälte
ist der Strauch nicht empfindlich. Auch in Sachalin und Japan soll die Pflanze
vorkommen. Der rankenden bezw. kletternden Form hat Zinne den Namen:
radicans gegeben: doch scheint dies nicht eine Form zu sein, vielmehr wird jede
Pflanze, wenn sie passende Stützpunkte findet, an ihren jungen Trieben Luftwurzeln
bilden und eine kletternde Form annehmen. Von Varietäten werden genannt:
quercifolium und microcarpon, bei ersterer die Blättchen buchtig gelappt,
bei letzterer länglich oval, fast rhombisch; Früchte sehr klein.
ı1. Rhus diversiloba Torr. et Gray. Verschieden-lappiger Sumach. Britisch
Columbia bis Süd Carolina. Synonym: Rhus lobata Hook. fill. Ein niedriger Busch,
doch aufrechtwachsend und nicht kriechend, wie es in einigen Beschreibungen heißt,
der bis zu 1400 m hinauf geht. Schon die Ausdünstung desselben soll giftig sein.
Die Blätter sind lang gestielt, eirundlich ungleich lappig, grob gekerbt, nur wenig
oder gar nicht behaart. Früchte sollen weißlich und kurzhaarig sein. Die Blätter
verbreiten einen Zimmtgeruch und färben sich im Herbst tiefrot. Auch dieser
Strauch ist gegen große Kälte nicht ganz unempfindlich.
b) Blätter zu 7— 15.
ı2. Rhus vernicifera D. C. Firnißbaum, Lackbaum. Japan, China. Synonym
Rh. Vernix Thunb.,, Rh. juglandifolia Wall. Dieser, erst in den 70er Jahren
bei uns eingeführte Baum liefert durch Ritzen des Stammes, dem dann ein gelber
zäher Saft entfließt, den Lack, aus dem die Japaner ihre wunderbaren Lackarbeiten
bereiten, man hat bei der Einführung auch große Hoffnungen für uns auf diesen
Baum gesetzt, doch haben sich dieselben nicht verwirklicht, nicht weil der Baum
etwa nicht gediehe, im Gegenteil, er ist gegen unsere Winter, wenigstens in Süd-
deutschland ganz unempfindlich, sondern weil der Lack billiger bezogen als bei uns ge-
wonnen wird; es verhält sich dies so ähnlich, wie mit der einmal empfohlenen und auch
versuchten Opium-Gewinnung in Deutschland. Immerhin ist der Baum (und er wird
so hoch, daß man schon von einem Baum sprechen kann), eine Zierde jeder Anlage
und dürfte weit mehr verbreitet werden, als es der Fall ist. Vom Großherzoglichen
Handelsministerium wurden im Jahre ıg74 an die botanischen Gärten des Groß-
herzogtums je einige aus Japan eingeführte junge Pflänzchen von Magnolia hypo-
leuca und Rhus vernicifera abgegeben; erstere sind hier eingegangen, in Heidel-
berg aber um so besser gediehen, letztere aber entwickelten sich hier zu 2 je IO m
hohen Bäumen mit einem Stammumfang von 130 cm, denen auch der kalte
Winter 1879/80 nichts geschadet hat. Die 7—ı3 gefiederten Blätter werden bis
zu 60 cm lang, die einzelnen Blättchen sind elliptisch, zugespitzt, ganzrandig bis zu
7 cm breit und 16 cm lang, sitzend, oberseits glatt, glänzend, unterseits an den
Adern schwach behaart. Blüten in langen Rispen ein- und zweihäusig; erscheinen
Ende Juni, Früchte glatt, grünlich-gelb. Die Rinde ist rauh, aufgerissen.
13. Rhus Vernix L. Gift-Sumach. Ontario bis Florida westlich bis Minne-
sota, Missouri und Louisiana. Synonyme: Rh. venenata D.C. Toxicodendron
pinnatum Mill. Daß auch die vorige Art vielfach fälschlich unter dem Namen
Vernix geht, kommt von einer Verwechslung Zinnes her, der der japanischen und
der nordamerikanischen Art diesen Namen gegeben hat, 7%unberg hat aber 1784
nur die japanische, richtiger vernicifera benannte Pflanze, unter Vernix beschrieben.
106 L. Graebener: Die in Deutschland winterharten Rhus. 1906.
Da beide Pflanzen grundverschieden sind, müssen die Gärten bestrebt sein, die
richtige Bezeichnung auch einzuführen. Die echte Vernix L. scheint bei uns
wenig bekannt und verbreitet zu sein, wenigstens ist es mir nicht gelungen, einen
Zweig hiervon zu erhalten. Die Blättchen sind kleiner, als bei voriger Art, ganz-
randig oder wellig ausgeschweift; Blüten ähnlich wie bei voriger Art, doch in lockeren
Trauben. Größe des Baumes etwas geringer. Die Pflanze scheint bei uns weniger
widerstandsfähig zu sein.
Hiermit bin ich mit der Aufzählung der bekannteren, winterharten und
auch in den Gärten, wenn auch nur zum Teil in Deutschland kultivierten Rhus-Arten
zu Ende. Zu den zweifelhaften und noch wenig auf ihre Winterhärte geprüften
Arten gehört, die im vorigen Jahr bei der Jahresversammlung in Konstanz von Herrn
‚Schelle- Tübingen vorgezeigte Rhus oxyacantha Schousb., zu den Lobadium ge-
hörend und die von Simon Louis freres in Plantieres mir eingeschickte, aber auch
noch nicht weiter bekannte oder untersuchte Rhus sinica.
Ferner harren noch näherer Prüfung die Arten silvestris Sieb. et Zucc,
succedanea L., coriarioides Nutt., trichocarpa Miqg., pentaphylla Desf.,
occidentalis Hort. Wallichii Hook. fil., littoralis Mearns. Delawayi Franch.
Ich erachte auch die Beschreibung und Untersuchung obiger 13 Arten für noch
nicht abgeschlossen.
Mr. Faxon vom Arnold-Arboretum verdanke ich viele wertvolle Angaben, auch
habe ich die Karte über die Verbreitungsbezirke der amerikanischen Arten nach
Angaben des oben genannten Herrn entworfen und möchte ich auch an dieser
Stelle ihm meinen Dank abstatten.
Ich möchte zum Schlusse den Wunsch beifügen, daß sich recht viele Mit-
glieder unserer Gesellschaft finden möchten, welche die eine oder andere Pflanzen-
Gattung in ähnlicher Weise beschreiben würden, oder zu dem Beschriebenen Er-
gänzungen brächten, damit wir nach und nach eine Gesamtbeschreibung aller in
Deutschland winterharten, ausländischen Gehölze bekämen.
Herr Purpus-Darmstadt bemerkt hierzu, daß Rhus Coriaria als Freiland-
strauch bei uns nicht in Betracht komme, da sie völlig erfriere.e. Rh. copallina ge-
deihe nur im Sandboden, in dem er sie in Amerika in prachtvoller Entwicklung
gesehen habe, sie sei bei uns völlig har. Rh. aromatica und Rh. trilobata
seien ebenfalls winterhart. Rh. venenata wachse in der Heimat an Rändern von
Torfmooren und Sümpfen, darauf müsse bei der Kultur Rücksicht genommen werden,
auch sie sei winterhart.
Redner warnt vor Rh. Toxicodendron, Rh. diversiloba, Rh. vernicifera
und Rh. venenata, alle seien mehr oder weniger giftig und bedenkliche Unglücks-
fälle seien durch sie verursacht worden. Er erwähnt einen Vergiftungsfall in der
Obst- und Gartenbauschule in Geisenheim a. Rh. Ein Mann sei beim Absägen
eines Astes erblindet. Ein Arbeiter im botanischen Garten in Darmstadt, der einen
vom Winde abgerissenen Ast beseitigte, zog sich dabei eine langwierige Vergiftung
zu. Diese Wirkungen seien völlig individuell, er selbst sei z. B. ganz immun.
Man solle die betreffenden Arten nicht aus den Anlagen verbannen, aber mit Vorsicht
anpflanzen.
Rhus vernicifera bringe in Darmstadt massenhaft keimfähige Samen. Die
Blüten seien zwitterig oder zweihäusig, es komme deshalb darauf an, was man für
ein Exemplar besitze, oder ob beide Geschlechter vertreten seien. Im botanischen
Garten in Frankfurt a. M. wären fruchttragende Bäume vorhanden und massenhaft
Samenpflanzen von dort verbreitet worden.
Freiherr von Fürstenberg empfahl die Anpflanzung von Rh. glabra und Rh.
aromatica, die sehr schön seien und die er im Vaterlande selbst kennen gelernt
Tafel 12.
Rhus vernicifera DC.
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No. 15. Vogelschutzgehölze und naturgemäße Nistkästen, 107
habe. Ersterer sollte in größerer Menge Verbreitung finden, besonders auch zur
Befestigung von Eisenbahndämmen, da seine Wurzeln sich stark ausbreiten; letzterer
ist sehr anspruchslos und bleibt niedrig.
Die Vergiftungsfälle, welche man bei Rh. Toxicodendron wahrgenommen
habe, seien doch nicht so spärlich. In Amerika sei dieser Baum seiner Giftigkeit
halber, die sich schon bei leichter Berührung zeige, sehr gefürchtet.
Herr Graeöner-Karlsruhe bemerkt dazu, daß es mit der Giftigkeit des Rh.
vernicifera doch nicht so schlimm sein könne. Im Garten in Karlsruhe ständen
zwei große schöne Bäume seit dem Jahre 1873 und er habe noch nie bemerkt,
daß sich dieselben schädlich und giftig gezeigt hätten. Etwas anderes sei es mit
Rh. Toxicodendron, jedoch sei die Sache sehr individuell, da manche Personen
äußerst empfindlich dagegen seien, andere davon gar nicht berührt würden. Rh.
venenata verdiene seiner Schönheit halber sehr die Anpflanzung.
Herr Zeißner-Bonn nennt einige Beispiele um zu zeigen, wie individuell die
giftigen Wirkungen auch von Rh. Toxicodendron seien. Er erhielt Blätter von
Rh. Toxicodendron zur Begutachtung zugesandt, welche eine Dame für solche
von Ptelea trifoliata angesehen und stets die Blumenvasen damit geschmückt
hatte; als sie eines Tages Besuch von einer Dame erhielt nnd diese beauftragte
von den betreffenden Blättern zu pflücken, stellten sich nach geschehener Arbeit sofort
starke Anschwellungen der Hände ein, die Dame erkrankte und hatte längere Zeit
darunter zu leiden.
Arbeiter, welche in einem Parke mit ihren schwieligen Händen Blätter von
Rh. Toxicodendron für eine Apotheke pflückten, erkrankten unter starken An-
schwellungen der Hände und hatten wochenlang unter Vergiftungserscheinungen
zu leiden.
Man sollte diesen Giftsumach nur an Stellen anpflanzen, wo er nicht direkt
vom Wege aus erreicht und berührt werden kann. Besonders schön nimmt er sich
z. B. in seiner gelbroten Herbstfärbung an Felsen, Ruinen und ähnlichen Plätzen
aus, ohne alsdann gefährlich zu werden; hier ist zumal die Form radicans am
Platze, die sich mit Haftwurzeln anklammert.
Vogelschutzgehölze und naturgemälse Nistkästen als Hauptbedingungen eines
erfolgreichen Vogelschutzes.
Von Hans Freiherrn von Berlepsch -Kassel.
Vortrag, gehalten am 8. August 1906 zu Oldenburg.
Die Geschichte des Vogelschutzes ist durchaus nicht neu, sie greift vielmehr
bis in die Mitte des ı8. Jahrhunderts zurück. Der Erfolg war aber bis vor etwa
zehn Jahren gleich Null und kein Geringerer als A//fred Brehm hat den Vogelschutz,
speziell durch Nisthöhlen als Unsinn bezeichnet, als eine Spielerei, und es konnte
sich niemand finden, der es ihm widerlegte.
Wie ganz anders jetzt. Da, wo Vogelschutz richtig betrieben wird, wird der
Erfolg als ganz selbstverständlich betrachtet. Aber es ist doch auch entschieden
ein Unterschied zwischen der Art des Vogelschutzes heutzutage und demjenigen in
früheren Zeiten. Die früheren Maßnahmen waren lediglich das Resultat der ver-
schiedensten Ideen und Erfindungen; keine einzige Maßnahme entsprach der
Natur. Worin besteht aber nun der richtige Vogelschutz, mit dem wir zu dem
erwünschten Ziele gelangen? — Nur der Vogelschutz hat Erfolg, der auf
wissenschaftlicher Basis beruht, welcher das Ergebnis genauester
108 Hans Freiherr von Berlepsch: 1906.
Kenntnis der Lebensgewohnheiten und Lebensbedingungen unserer
Vögel ist. Alle unsere diesbezüglichen Maßnahmen müssen streng der
Natur entsprechen. Wir Menschen können aber die Natur nur aus der Natur
kennen lernen und daher müssen wir auch in der Natur die Grundlage für einen
erfolgreichen Vogelschutz suchen. Alle Künste nützen hier nichts und besonders alle
Erfindungen auf dem Gebiete des Vogelschutzes sind Unsinn und der Grund der
vielfachen Mißerfolge.
Man muß also von wissenschaftlicher Basis ausgehen und alle Hilfsmittel nur
streng der Natur entlehnen.
Das Feld unserer Tätigkeit, einen erfolgreichen Vogelschutz durchzuführen,
zerfällt in zwei Teile, einmal in die Vogelschutz-Gesetze und dann in die prak-
tischen Maßnahmen, Schaffung der Lebensbedingungen für die Vögel. Diese
Schaffung von Lebensbedingungen zerfällt wieder in Schaffung von Nistgelegenheiten,
Winterfütterung und Schutz der Vögel gegen ihre Feinde. Bei Schaffung von Nist-
gelegenheiten hat man wieder zu unterscheiden: Schaffung von Nistgelegenheit für
Freibrüter und Schaffung von Nistgelegenheit für Höhlenbrüter. Ersteres geschieht
durch Anlegung von Vogelschutzgehölzen, letzteres durch Anbringung von Nist-
höhlen.
Die Vogelschutz-Gehölze. Unter Vogelschutz-Gehölzen versteht man eine
aus bestimmten Holzarten zusammengesetzte Pflanzung, in der man durch ent-
sprechende Pflege dieselben guten Nistgelegenheiten herstellt, wie sich solche einst-
mals in der Natur von selbst bildeten und wie sie sich auch heute noch in den
Urwäldern finden.
Sie gründen sich auf eingehende Beobachtungen in der noch jungfräulichen,
unberührten Natur im amerikanischen und afrikanischen Urwalde, woselbst durch
das ewige Werden und Vergehen, sowie durch das Über- und Durchwuchern der
Schlinggewächse den Vögeln die beste Nistgelegenheit geboten ist. Durch stürzende
Bäume, sowie durch herabfallende Baum- und Aststücke, welche bisher in der Höhe
von Lianen und anderen Schlinggewächsen gehalten wurden, werden die Zweige des
Unterholzes zerschlagen. Unterhalb der so entstandenen Bruchstellen treiben die
schlafenden Augen aus und bilden quirlförmige Verästelungen, in denen unzählige
Nester stehen.
Dieser Wahrnehmung, welche ich im Jahre 1886 auf meinen Reisen machte,
verdanken die jetzigen Vogelschutzgehölze ihre Entstehung.
Der Werdegang eines solchen Vogelschutzgehölzes ist folgender:
Zunächst ist eine gehörige Vorbereitung des zum Vogelschutzgehölz aus-
ersehenen Grundstückes durchaus erforderlich. Dasselbe muß deshalb im Herbst
tief umgegraben werden und während des Winters grobschollig liegen bleiben, damit
der Boden, besonders wenn es sich um frühere Rasenflächen handelt, gut ausfriert.
Im Frühjahr bepflanzt man den so vorbereiteten Boden mit Weißdorn, wobei
als ı2. Pflanze jedesmal eine Rot- oder Weißbuche zu stehen kommt, Reihen- und
Pflanzenabstand je nach Güte des Bodens 0,80— 1,00 m im Verband. Dazwischen
kommen außerdem einige, nicht viel Schatten spendende Hochbäume zu stehen, die
das Ganze überragen sollen. Hierzu eignen sich besonders Ebereschen und Eichen.
Andere schon vorhandene Bäume können, wenn zweckdienlich, statt dieser neu-
zupflanzenden stehen bleiben.
Diese Pflanzung wird mit einer Wildrosenhecke in der Weise umgeben, daß
zwei, besser drei Reihen Rosen, Reihen- und Pflanzenabstand 0,50 m im Verband
gesetzt werden.
Im ersten Jahre besteht das Gehölz also aus den ringsherumlaufenden
Wildrosen, den die innere Fläche einnehmenden Weißdorn und Buchen, sowie den
dazwischen stehenden Bäumen.
No, ı5, Vogelschutzgehölze und naturgemäße Nistkästen. 109
Zum Gedeihen der Pflanzung ist öfteres Gießen, Reinigen von Unkraut und
Hacken unbedingt erforderlich.
Im zweiten Jahr pflanzt man zwischen das Gehölz Horste, vornehmlich von
der wilden Stachelbeere (Ribes Grossularia), der hochwachsenden Stachelbeere
{(Ribes Grossularia arboreum) und einer Form der Alpenjohannisbeere (Ribes
alpinum pumilum), sodann der tatarischen Heckenkirsche (Lonicera tatarica),
Liguster (Ligustrum vulgare), einzelne Wacholder und durch Köpfen niedrig
gehaltene Fichten, bezw. Picea excelsa Remonti (Eifichte). Den Nadelhölzern
ist an den Seiten möglichst ein ı—ı!/, m freier Raum zu lassen, damit sie seitlich
nicht dürr werden.
An den Stellen, wo diese Horste hinkommen, müssen die Weißdornpflanzen
natürlich wieder herausgenommen werden. Für diese findet sich meist anderweitig
sehr gute Verwendung.
' So ist das Vogelschutzgehölz fertig angepflanzt, und läßt man es sich nun
vorläufig 3—4 Jahre, auf sehr schlechtem Boden auch 5 Jahre, ruhig entwickeln.
Im dritten, vierten oder auch erst im fünften Jahre, je nach Wachs-
tum, schneidet man sämtliche Pflanzen außer den zu Horsten vereinigten und den
einzelstehenden Hochbäumen dicht über der Erde ab, um aus den bisherigen
Einzelstämmen Büsche zu erzielen. Von der ganzen Anlage bleiben also nur die
eben erwähnten Horste und Hochstämme stehen, wovon erstere zur Erzielung eines
dichten Wuchses nur einfach unter Schnitt zu halten sind. Alles andere verschwindet
_ vorerst mal wieder von der Erdoberfläche.
In den nächsten Jahren entwickelt sich das Gehölz infolge der neu-
aufsprießenden Sprößlinge zu einem undurchdringlichen Gebüsch, umzäunt von einer
sehr dichten Wildrosenhecke.
Vielfach ist man nun der Ansicht, es sei hiermit genug geschehen, die Anlage
des Gehölzes, indem sich vielleicht schon einige Nester vorfinden, sei beendet und
man brauche nur alles wild durcheinander wachsen zu lassen. Aber gerade das
Gegenteil ist der Fall. Der sachgemäße Schnitt muß der Pflanzung erst den rechten
Wert verleihen.
Darum wird im sechsten oder siebenten, auf ganz geringem Boden
oft erst im achten Jahre das dichte Gehölz nochmals abgetrieben, jedoch jetzt
in der Weise, daß etwa alle 5—6 Schritte einzelne Büsche, die sogenannten Stand-
büsche stehen bleiben und an diesen die mehrfachen Bodenaustriebe in ver-
schiedener Höhe !/,, ı, ıl/, und 2 m über der Erde geköpft werden. Das Kürzen
muß dicht über schlafende Augen geschehen, damit sich durch die neuen Aus-,
triebe quirlähnliche Verästelungen bilden, welche den Vögeln als Unterlage für die
Nester dienen.
Diese quirlähnlichen Austriebe sind im nächsten Jahre zurückzuschneiden und
damit alljährlich fortzufahren, wodurch sie sich immer mehr verästeln und darum
von den Vögeln desto lieber angenommen werden. In der betreffenden Literatur
finden Sie sehr instruktive Abbildungen dieser Quirle.
In älteren Vogelschutzgehölzen, also mit alten, dichten Quirlen versehenen,
tritt dieser Rückschnitt der Quirle jedes einzelnen Standbusches mit Rücksicht auf
die ersten, oft schon vor Ausschlag der Gehölze beginnenden Bruten nur alle zwei
Jahre ein. Man nimmt also den Schnitt in der Weise vor, daß abwechselnd ein
solcher Standbusch neu hergerichtet wird, während immer der nebenstehende vor-
läufig unberührt bleibt. Die nicht beschnittenen Büsche werden erst im nächsten
Jahre entsprechend behandelt, wobei dann die vorjährig beschnittenen unberück-
sichtigt bleiben. Dadurch wird erreicht, daß in jedem Jahre, gleichmäßig auf das
Gehölz verteilt, zwischen den mit frisch verschnittenen Quirlen versehenen Stand-
büschen ebenso viele mit vorjährig verschnittenen stehen.
IIo Hans Freiherr von Berlepsch: . 1906.
Zwischen den Standbüschen sprießt als Schutz die Zwischenhecke, also die
abermals dicht über dem Boden abgeschnittenen Büsche in neuen Austrieben auf.
Diese letzteren werden sich nach einigen Jahren wieder so stark entwickelt haben,
daß sich die Standbüsche nur noch wenig davon abheben und das Ganze nun den
Eindruck eines undurchdringlichen Buschwerks hervorruft. Darum muß das Gehölz.
alle 4—6 Jahre außer den Standbüschen, den Hochbäumen und den zu Horsten
vereinigten Pflanzen immer erneut am Boden abgeschnitten werden. Um aber die
Ansiedelung der Vögel nicht zu sehr ..zu beeinträchtigen, teilt man das Gehölz in
mehrere Schläge, in denen dann abwechselnd in verschiedenen Jahren dieser Abtrieb-
vorgenommen wird.
Ein solches Vogelschutzgehölz bedarf, wie aus dem Werdegang ersichtlich, zu
seiner vollständigen Herstellung immerhin 6—8 Jahre.
Wie auffallend die so geschaffenen quirlförmigen Verästelungen als Nestunter-
lage von den Vögeln bevorzugt werden, davon kann man sich alljährlich in Seebach
überzeugen. Daselbst wurden im Herbst 1904 in dem ältesten, 8 Schritt breiten
und 265 Schritt langen Vogelschutzgehölz nicht weniger als 85 Nester nachgewiesen,
also auf drei Schritt ein Nest. Dabei ist gewiß bemerkenswert, daß mit zwei Aus-
nahmen alle diese Nester in den künstlich geschaffenen Quirlen standen.
Der auf allen Teilen der Versuchsstation erzielte Erfolg ist geradezu enorm.
Im Schloßpark allein, welcher etwa 5 ha groß ist und gewissermaßen doch
nur von den umliegenden Vogelschutzgehölzen gespeist wird, brüten jährlich
wenigstens:
200 Paare Hänflinge (Acanthis cannabina),
100 ,„ Grünlinge (Chloris chloris),
30 ,„ Gartenlaubvögel (Hippolais hippolais),
30 ,„ Garten-, Dorn-, Zaun-Grasmücken (Sylvia simplex, S. sylvia, S. curruca),
20 ,„ Wacholderdrosseln (Turdus pilaris, das ist der sonst nur im Norden
vorkommende Krammetsvogel,
5 ,„ Singdrosseln (Turdus musicus),
5 ,„. Schwarzdrosseln (Turdus merula),
2 „ Pirole (Oriolus oriolus),
© ,„ Stieglitze (Carduelis carduelis),
5 ,„ Buchfinken (Fringilla coelebs),
mehrere Paare Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes),
A „ Goldammer (Emberiza citrinella),
“ „ Braunellen (Accentor modularis),
e „ Zaunkönige (Troglodytes parvulus),
= „ Goldhähnchen (Regulus regulus),
= „ der andern beiden Arten Laubvögel (Philoscopus rufus und Ph.
sibilator),
" „ rotrückige Würger (Lanius collurio), soweit sie sich dem Abschusse
zu entziehen wissen,
4 Kleiber (Sitta caesia),
Fe R Baumläufer (Certhia familiaris),
" „ Grauer und Trauerfliegenschnäpper (Muscicapa grisola und M. atri-
capilla),
= „ Haus- und Garten-Rotschwanz (Erithacus titys und E. phoenicurus),
ir Rohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus),
ein Paar reihe Baeustelkcn (Motacilla alba),
» „» Eisvögel (Alcedo ispida),
rs „ Teichhühner (Gallinula chloropus),
» » Zwergtaucher (Colymbus nigricans),
No. 15. Vogelschutzgehölze und naturgemäße Nistkästen. IIE
zwei Paar Stockenten (Anas boschas),
30 Paar Meisen (Kohl- = Parus major, Blau- — Parus coeruleus, Sumpfmeise
— Parus palustris),
ir „ Staare (Sturnus vulgaris),
mehrere Paare Wendehälse (Jynx torquilla).
Die Mauerlöcher der alten Burg bieten weiter Unterschlupf für Mauersegler
(Apus apus) und andere Höhlen- und Halbhöhlenbrüter. Oben unter dem Dache
hausen Dohlen (Colaeus monedula), Schleiereulen (Strix flammea), Käuze (Athene
noctua) und Turmfalken (Falco tinnunculus).
An einer in der Nähe stehenden Scheune befindet sich eine Kolonie von etwa
40 Nestern der Mehlschwalbe (Delichon urbica).
In den Vogelschutzgehölzen, Pappel- und Weiden-Alleen finden wir die gleichen
Brutvögel wie im Park, nur noch in weit größerer Anzahl und vermehrt durch
Grünspecht (Picus viridis),
großen und kleinen Buntspecht (Dendrocopus major und D. minor),
rotköpfiger Würger (Lanius senator),
gelbe Bachstelze (Budytes flavus),
Steinschmätzer (Saxicola oenante),
die beiden Wiesenschmätzer (Pratincola rubetra und P. rubicola),
Baumpieper (Anthus trivialis),
Gersten- (Emberiza calandra) und Rohr-Ammer (E. schoeniclus),
Blaukehlchen (Erithacus cyaneculus) und auch Nachtigallen (Erithacus luscinia).
Im Walde sind von den 2000 Nisthöhlen durchschnittlich g0°/, bezogen und
zwar von allen fünf Arten Meisen — Kohl-, Blau-, Sumpf-, Tannenmeise (Parus
ater) und Haubenmeise (P. cristatus), Grün- und Grauspecht (Picus viridicanus),
großer und mittlerer Buntspecht (Dendrocopus medius), Kleiber, Baumläufer, Trauer-
fliegenschnäpper, Garten-Rotschwanz und Star; außerdem die Höhlen für Halb-
höhlenbrüter von Rotkehlchen (Erithacus rubeculus) und Zaunkönig, und in der
Nähe des Forsthauses auch von Bachstelze, Haus-Rotschwanz und grauen Fliegen-
schnäpper.
Solche Erfolge werden wohl für jedermann genügen, die zu Grunde liegen-
den Maßnahmen als die unbedingt richtigen anzuerkennen, und kann man nur
sagen »gewiß Verhältnisse, die mehr an eine Voliere als an die freie Natur er-
innern«.
Wo guter Boden für Vogelschutzgehölze nicht zur Verfügung steht, bepflanzt
man nach gleichen Prinzipien landwirtschaftlich nicht nutzbar gemachte Flächen,
wie Steinbrüche, Lehm- und Sandgruben, steile Hänge, tote Winkel im Feld, in
Gehöften und Gärten, Gräben und Uferböschungen, Ränder von Weiden, Wiesen,
Hutungen u. dergl.
Selbst in bisher vogelarmen Gegenden läßt sich durch Anlage dieser Vogelschutz-
gehölze ein durchgreifender Erfolg erzielen, was durch die Praxis genugsam bewiesen
ist. Aus diesem Grunde wird jetzt auch behördlicherseits die Anlage von Vogel-
schutzgehölzen in den Weingegenden sehr gefördert, indem man darin das beste
Mittel erkannt hat, um die als Abwehr gegen den Sauerwurm (Chrosis botrana) und
Springwurm (Tortrix Pilleriana) sowie zum Schutz der Wälder so überaus nützlichen
Vögel wieder anzusiedeln.
Ich komme nun, soweit es mir die knappe Zeit noch erlaubt, zu den Nist-
höhlen. Auch hier ist der geringe Erfolg, den man mit den früheren Nistkästen
erzielte, darauf zurückzuführen, daß man der Natur zu wenig Rechnung trug.
Alle Kästen waren mehr oder weniger kunstreiche Erfindungen, an welche
sich die Vögel allmählich gewöhnen sollten.
Deshalb hatte Professor Ziede im Hinblick auf solche Kästen sehr recht, wenn
er in »Winke zum Aufhängen von Nistkästen« sagt:
-
12 Hans Freiherr von Berlepsch: 1906.
daß die Annahme der Nistkästen lediglich Gewohnheitssache sei. Es müßten
sich die Vögel erst allmählich an die künstlichen Niststätten gewöhnen. Wage es
einmal eine Meise oder Buschröthel in der Not die künstliche Wohnung zu be-
ziehen, weil ihm vielleicht in der letzten Zeit vor dem Legen das schon gewählte
andere Heim verleidet wurde, und flögen die Jungen wohlbehalten daraus aus, dann
würden diese in Erinnerung ihrer Kindheit sich auch nicht mehr vor künstlichen
Wohnungen scheuen und solche weiter beziehen.
Hiermit ist klar ausgesprochen, was von den bisherigen Nistkästen — und
zwar von den besten derselben — zu erwarten war, was ihre Erfinder selbst nur
von ihnen zu erwarten sich getrauten.
Dies war aber sicher nicht der rechte Weg, dann hätten wir noch lange
warten müssen und hätten es wahrscheinlich nie erreicht, daß uns die Nistkästen
von allgemeinem Nutzen sein konnten,
Deshalb bin ich bei Anfertigung der Nistkästen gerade von der entgegen-
gesetzten Ansicht ausgegangen und habe gemäß des beim Vogelschutz im allgemeinen
geltenden Gründsatzes:
daß wir die Natur nur durch die Natur, bezw. genaue Nachbildung derselben
korrigieren können, zwanzig Jahre lang darnach gesucht, einen Kasten herzustellen,
der den natürlichen Nisthöhlen insoweit ähnlich wäre und ent-
spräche, daß sich die Vögel nicht erst an denselben zu gewöhnen
brauchten, sondern ihn von vornherein als etwas Natürliches an-
sähen und ohne Scheu. bezögen, wie mir dies nach manchen Mißgriffen
und Enttäuschungen durch getreue Nachbildung der natürlichen Specht-
höhle in der sogenannten von Berlepschschen Nisthöhle denn auch endlich
gelungen ist.
Der Gedanke, die Spechthöhle in einem Nistkasten nachzubilder, wurde mir
durch die Beobachtung gegeben, daß verlassene bezw. nicht bezogene Spechthöhlen
allen Höhlenbrütern stets die liebsten Niststätten sind.
Das Studium der Spechthöhlen bietet viel Interessantes, ist aber, da man
den betreffenden Baum dazu fällen und zerlegen muß, mit gewissen Schwierigkeiten
verbunden.
Ich habe deren — größtenteils vom großen Buntspecht (Dendrocopus major),
Grün- und Grauspecht (Picus viridis und Picus viridicanus) bis jetzt wohl an hundert
untersucht und gefunden, daß den Nisthöhlen aller Arten genau dieselbe Bauart zu
Grunde liegt.
Ihre Form ist immer mehr oder weniger flaschenförmig.
Besonders bemerkenswert ist die Anlage des stets kreisrunden Flugloches,
indem nämlich der erste nach außen zu liegende Teil desselben nach oben
steigt und zwar in einem sich überall konstant bleibenden Winkel von 4 Grad,
oder kontrollierbarer ausgedrückt, auf eine Länge von ICO mm um 7 mm steigt.
In der Natur ist ja alles weise eingerichtet, ja viel weiser, als es der ober-
flächliche Beschauer je ahnt, und so erkenne ich auch in dieser Steigung des Flug-
loches die Hauptschutzvorrichtung, daß Niederschläge, also Nässe, nicht nach innen,
sondern nach außen abfließen.
Alle Baue derselben Spezies haben alsdann ein gleich weites Flugloch,
ja diese Weite ist so konstant, daß man allein aus dem Durchmesser des Flug-
loches mit absoluter Sicherheit die Art der Spechte erkennen kann, die es gezimmert
haben.
Für unsere Zwecke kommen hauptsächlich in Betracht: die Nisthöhlen des
kleinen Buntspechtes (Dendrocopus minor) mit 32, des großen Buntspechtes (Dendro-
copus major) mit 46 des Grünspechtes (Picus viridis) mit 60 und des Schwarz-
spechtes (Picus martius) mit 85 (?) mm Fluglochweite.
No. 15. Vogelschutzgehölze und naturgemäße Nistkästen. 113
Meine, die sogenannten von Berlepschschen Nisthöhlen sind nun lediglich die
Nachbildung dieser Spechthöhlen, und liegt solchen also in keiner Weise irgend
eine Erfindung zu Grunde, ja ich verwahre mich sogar sehr energisch gegen solche
Auffassung.
Auf Grund vorerwähnten Studiums und damit verbundener, langjähriger Er-
fahrung muß ich an einen wirklich guten Nistkasten die Anforderung stellen, daß
er mit Ausnahme des Daches aus einem Baumstücke besteht und die Bohrung
entsprechend der Spechthöhle sich nach unten erweitert und am Boden eine spitze
Mulde bildet. Derselbe also überhaupt kein Kasten, sondern eben eine
Höhle ist.
Nur so ist eine Nisthöhle wirklich haltbar und bietet allen, auch denjenigen
Vögeln eine naturgemäße Wohnung, welche ohne besonderen Nestbau ihre Eier
direkt auf den Boden legen, wie Wendehals, alle Spechtarten, Hohltaube und, wenn
ich an Vogelzucht im Zimmer denke, die meisten Papageienarten.
Außerdem müssen Wände und Boden der Höhlen möglichst stark sein,
-— letzterer an der schwächsten Stelle an kleinen Höhlen nicht unter 6, an
größeren nicht unter 7 cm — damit die Vögel nicht mehr wie in natür-
lichen Baumhöhlen durch Temperaturwechsel zu leiden haben und außerdem
die Spechte ihrem Triebe gemäß die Nesthöhle selbst noch erweitern und vertiefen
können.
Auch die unnatürliche und deshalb störende Akustik der bisher üblichen Kasten
kommt so in Wegfall.
Das Flugloch hat analog der Spechthöhle eine leichte Steigung nach oben (um
vier Grad) und sind die (hauptsächlich unteren) Kanten desselben sowohl nach außen,
wie nach innen leicht gebrochen.
Als Ersatz der sich in jeder natürlichen Nisthöhle vorfindenden Baumerde
oder der von den Spechten abgemeiselten Spähne kommt alsdann beim Aufhängen
in jede Höhle noch etwas Sägemehl oder besser eine Mischung von solchem
und Erde.
So habe ich versucht, die Nisthöhle der Natur soweit nachzubilden, daß die
Vögel sich nicht erst an dieselben zu gewöhnen brauchen, sondern sie als
etwas Natürliches hinnehmen, ohne Scheu beziehen und dann infolge ihrer Dauer-
haftigkeit Jahrzehnte hindurch als gleiche, unveränderte Wohnung beibehalten können.
Gerade das letztere ist zum Wohlbefinden und damit stetigen Vermehren der Vögel
ein Haupterfordernis, aber auch gerade dasjenige, welchem die meisten früher üb-
lichen Kästen am wenigsten entsprachen.
Über den Erfolg mit diesen meinen Höhlen habe ich soeben schon bei den
Freibrütern gesprochen. Sie sind derartig, daß ich oft selber darob staunen muß.
Zu solchen Erfolgen sind aber nicht nur die Höhlen, sondern auch ihr
richtiges Aufhängen und Füllen erforderlich. Ich betone deshalb nachdrücklichst,
die jeder Höhlensendung beigegebene Anleitung zum Aufhängen derselben pein-
lichst zu befolgen. Die beste Nisthöhle ist unbrauchbar, wenn sie nicht
richtig, nicht naturgemäß aufgehangen ist.
Die Zeit gebietet mir zum Schluß zu eilen. Deshalb nur rasch noch die
Bezugsquelle dieser Höhlen. Es ist dies die Fabrik von Berlepschscher Nisthöhlen
von Hermann Scheid Büren i. Westfalen. Ich habe zwar materiell durchaus nichts
mit dieser Fabrik zu tun, andererseits arbeitet sie aber unter meiner strengsten
Kontrolle und kann ich alle ihre Erzeugnisse nur als tadellos bezeichnen,
Das war es, was ich Ihnen als Wichtigstes für die Praxis über den Vogel-
schutz sagen wollte.
Ich habe mich, soweit es die Zeit erlaubt, wenigstens über die Hauptfaktoren
bei Lösung der Vogelschutzfrage ausgesprochen. Immerhin können aber auch hier-
über meine Mitteilungen nur als ein kurzer Hinweis gelten, und muß ich diejenigen.
8
114 Über Anbau und Nutzen der Carya alba. 1906.
welche sich ernstlich damit befassen wollen des weiteren auf die entsprechende
Literatur verweisen (das Neueste ist: ‚MM. Zresemann, Lösung der Vogelschutzfrage
nach Freiherrn ». Berlepsch“. Leipzig, Verlag von Franz Wagner, Königstraße 9
u. ı1, Preis 75 Pf. Mit sehr vielen vorzüglichen Abbildungen) oder noch besser,
Sie bitten, sich all’ solches an der Hand der Literatur bei mir, auf meinen Thüringer
Versuchsstationen in natura ansehen zu dürfen. Seien Sie überzeugt, daß mir jeder,
der sich dort informieren will, jederzeit ein lieber Gast sein wird.
Worte können nur immer mehr oder weniger überreden, ich möchte Sie aber
überzeugen, und überzeugen können nur Tatsachen.
Mögen Sie sich aber so oder so über den Vogelschutz belehren, jedenfalls,
wenn Sie solchen treiben, tun Sie es gründlich unter Beachtung der scheinbar
kleinsten Kleinigkeiten. Die Natur schreibt nun mal solche vor.
Wird der Vogelschutz aber richtig betrieben, dann kann ich Sie versichern,
daß die dafür aufgewandte Mühe und Ausgaben auch überall reiche
Früchte tragen werden.
Anschließend an diese Ausführungen stellte der Vorsitzende die Frage, ob
die oft gehörte Annahme begründet sei, daß dort, wo die Amsel in sehr großer
Anzahl auftritt, sich die übrige Vogelwelt, insbesondere die Nachtigallen, vermindern,
und ob hiernach ein Vermindern der Amseln empfehlenswert sei.
Herr Freiherr v. Derlepsch: Die Amsel wird vielfach angefeindet, aber sie ist
gar nicht so schlimm. Es ist jedoch natürlich, daß dort, wo zwei Tiere in der
Natur die gleichen Lebensbedingungen haben, sie sich gegenseitig befehden. Der
Stärkere ist da immer derjenige, der den Schwächeren mehr oder weniger unter-
drückt. Auch ich schieße jährlich eine große Anzahl Amseln weg.
Über Anbau und Nutzen der Carya alba.
Mitteilungen in der Jahresversammlung zu Oldenburg 1906.
Im Schloßgarten zu Karlsruhe steht eine Carya alba mit einem Stamm-
Umfang von 1,70 m und einer Höhe von 30 m. Der Baum, wohl zu Anfang des
vorigen Jahrhunderts mit noch vielen andern amerikanischen Bäumen gesetzt, ist
kerngesund, er steht dicht an einem Wege, aber zwischen vielen andern Bäumen,
trägt jedes Jahr Früchte, welche, wenn auch in geringem Prozentsatz, keimfähig sind.
Durch Kälte hat der Baum noch nie, auch nicht in dem kalten Winter 1879/80
gelitten. In den 80er Jahren habe ich im Schloßgarten und auf dem Schloßplatz
eine Anzahl von Carya-Bäumchen gesetzt, welche aus Samen erzogen wurden, der
aus Amerika geschickt worden war; es sollten die Sorten porcina, sulcata, micro-
carpa, amara und illino@nsis sein, sie sind prächtig gewachsen, sind stattliche
Bäume geworden von durchschnittlich 12—ı3 m Höhe und 50o—70 cm Umfang;
sie haben bereits begonnen Früchte zu bringen, doch scheinen es nur 2 Spezies.
zu sein, wahrscheinlich amara und porcina. Bis jetzt haben, trotz manchem kalten
Winter die Bäume noch nicht gelitten.
Carya ist ein herrlicher Baum mit mächtig großen Blättern, der verdiente bei
uns mehr angepflanzt zu werden. Unschön an den Bäumen sind im Winter nur
die Blattstiele, welche fest am Baum sitzen bleiben, bis er im Frühjahr zu treiben
beginnt, dann erst fallen sie leicht ab.
Auch als Waldbaum dürfte er große Zukunft haben, da das Holz das zäheste
No. 15. Über Anbau und Nutzen der Carya alba. Lr5
und beste Werkholz ist, das die Amerikaner kennen. Das Wachstum ist ein gutes
und der Zuwachs wohl noch größer als bei Eichen.
Hier kann und muß die DDG. einsetzen, die Carya müssen Waldbaum, Allee-
baum und Parkbaum bei uns werden, sie sind prachtvoll in jeder Beziehung!
Kaxlsrubhe.. B. Graebener.
Ich habe Carya alba vor 9 Jahren im Park angepflanzt. Der Erfolg war
im vorliegenden Falle nicht günstig, weil ich zu alte Pflanzen genommen hatte.
Schon bei zweijährigen Pflanzen muß bei den Caryaarten die Pfahlwurzel zu sehr
gekürzt werden. Sie gedeihen nur gut, wenn sie als Sämlinge gepflanzt, oder noch
besser, wenn die Nüsse gelegt werden, dann allerdings, wenn der Boden auch nur
einigermaßen zusagt, ganz vorzüglich.
Fraxinus americana (alba) habe ich vor 2 Jahren auch im Park, und
zwar umschichtig mit Fr. excelsior gepflanzt. Bis jetzt sind sie von letzterer
überwachsen worden, sind auch schwächer, wie jene. Im Park ist Frax. ameri-
cana dagegen vorzüglich gediehen. Trotz starker seitlicher Beschattung zeigen sie
dort einen besonders starken, kräftigen Schaft.
Schloß Seebach. Frhr. 7. v. Berlepsch.
Bei Gelegenheit der Versammlung Mecklenburger Forstwirte 1905 in Waren
in Mecklenburg sah ich im dortigen Forstgarten junge Carya und Juglans. Herr
Senator Geis? hatte ihnen als einjährige Sämlinge die Pfahlwurzel in der Mitte schräg
und glatt abgeschnitten und sie dann auf sehr humosem Boden (Kompost aus alten
Sägemehlabfällen) mit dem Keilspaten aufgeschult.
Das Resultat war, daß sich in diesem sehr lockeren und feuchtgehaltenen
Boden ein dichter, fächerförmiger Filz von Faserwurzeln bildete. Diese, nunmehr
als dreijährig ausgepflanzten Carya und Juglans wuchsen auf besserem Buchen-
boden tadellos an und trieben gleich im ersten Jahre gut aus, während einjährige
Pflanzen derselben beiden Arten, die mit ungekürzter Pfahlwurzel ausgepflanzt waren,
trotz aller Sorgfalt stets mehrere Jahre »sitzen bleiben«.
Prützen i. Meckl. Graf von Schlieffen.
Carya alba kommt noch vereinzelt bei Montreal in Canada vor. Wenn
man bedenkt, daß dort der Laurentius-Fluß zuweilen noch Mitte April mit dickem
Eise bedeckt ist, so darf man daraus schließen, daß diese Carya einen harten
Winter vertragen kann.
In südlichen Teilen der Provinz Ontario ist der Baum sehr häufig in den
Mischwäldern, die aus Eichen (Quercus alba, macrocarpa, rubra), Linden,
Eschen, Ulmen, Ahorne (Acer saccharum und rubrum) u. a. bestehen.
Dort wird Carya alba in den letzten Jahrzehnten stark genutzt und stellen-
weise auch angepflanzt.
Die abgehauenen Stämme treiben Stockausschläge, die, weil außerordentlich
biegsam, von Wagenbauern stark gesucht sind. Auch bei verschiedenartigen land-
wirtschaftlichen Geräten findet das Holz Verwendung. Der Verbrauch hat sehr zu-
genommen, seitdem bei der Fabrikation der Fahrräder das Hickoryholz als besonders
geeignet befunden wurde.
So wird denn von canadischen und amerikanischen Forstleuten, den Farmern
angeraten, die weiße Hickory möglichst viel an-, bezw. nachzupflanzen und darauf
aufmerksam gemacht, daß es am besten sei, die Nüsse gleich dorthin zu säen, wo
die Bäume aufwachsen sollen und die jungen Stämme wennmöglich nicht zu ver-
8*
116 Fritz Graf von Schwerin: 1906,
pflanzen, da hierdurch die starke Pfahlwurzel zu sehr leide, die nur spärliche Seiten-
wurzeln besitze.
In einem Jahresberichte des Clerk of Forestry für die Provinz Ontario von
1896 finden sich einige Ausführungen über diese Carya, die auch für uns von
Interesse sein dürften:
»Die Hickory ist ein stattlicher Baum, der sich auch zur Anpflanzung an
Straßen und Wegen empfehlen würde, wenn nicht die große Schwierigkeit im Wege
stände, dieselbe zu verpflanzen, sobald sie eine gewisse Höhe erreicht hat.
»Die Nüsse sollten während des Winters, um sie zu rascherem Keimen zu
bringen, in Kästen gefüllt mit feuchter Erde im Keller aufbewahrt und im Früh-
jahre ziemlich dicht gesät werden, damit dieselben trotz des Abganges durch Eich-
hörnchen und Mäuse noch genügend aufgehen. Das Wachstum ist anfangs langsam,
nimmt aber nach einigen Jahren erheblich zu.
»Sobald die jungen Pflanzen eine Höhe von etwa 8 Fuß erreicht haben, sollten
sie durchforstet und die abgehauenen Stämmchen zu Spazierstöcken verwendet werden,
bezüglich deren erheblicher Verbrauch und wachsende Nachfrage eingetreten ist.
Bei einer Höhe von 15—20 Fuß oder einem Durchmesser von 4 Zoll können sie
wieder durchforstet werden zur Gewinnung von Reifen und Speichen.
»Die Verwendungsmöglichkeiten des Hickoryholzes sind sehr verschiedenartige.
Große Mengen von Spazierstöcken werden daraus gemacht, da zu diesem Zwecke
kein anderer Baum die gleiche Schönheit und Zähigkeit besitzt. Er steht im Werte
gleich mit der Weißeiche, Quercus alba, bei der Fabrikation von Reifen, nach
denen große Nachfrage herrscht. Hickoryholz macht die besten Schrauben, die
glattesten und dauerhaftesten Stiele an Meißeln, Äxten, Hämmern und vielen anderen
Handwerkzeugen. A
»Die Shellbark-Hickory sollte aber auch ihrer Nüsse wegen angepflanzt werden,
da dieselben in der Qualität hinter den besten aus dem Auslande importierten
(Europa, Juglans regia) nicht zurückbleiben.«
Letzteres ist zutreffend. Die Nüsse sind sehr gut zu essen und kommen in
großen Mengen auf die Märkte. Shellbark bedeutet, daß die hellgraue Rinde (bark)
sich in länglichen Schuppen (im Alter) abschält (Shell = sich schälen, häuten).
Vor etwa 20 Jahren wurden von dem Besitzer einer bedeutenden Wagenfabrik
in Düsseldorf Nüsse an Forstbesitzer im Rheinland und in Westfalen verteilt, um zur
Anpflanzung dieser für den Wagenbau so wichtigen Holzart anzuregen. In manchen
Parks findet man noch Bäume, die aus jener Zeit stammen, aber in den Forsten sind
damals leider keine Versuche gemacht worden.
Deshalb sei der Baum jetzt von neuem den Mitgliedern der DDG., soweit
sie Waldbesitzer sind, empfohlen und dem Vorstande die Bitte ausgesprochen, im
Laufe des Winters die Beschaffung und Verteilung von Nüssen in die Hand zu
nehmen.
Coesfeld. Frhr. von Fürstenberg.
Übertreibungen und falsche Wege zum Schutze der »Naturdenkmäler:.
Von Fritz Graf von Schwerin, Wendisch-Wilmersdorf.
Vortrag, gehalten am 8. August 1906 zu Oldenburg.
Mir will es oft scheinen, als ob die Bewunderung unserer herrlichen Natur,
die Freude an ihren Einzelheiten und die Lust am Beobachten derselben im
deutschen Volke von Jahr zu Jahr zunehme, und so mancher meiner dendrologischen
Freunde will ebenfalls diese erfreuliche Wahrnehmung gemacht haben. Und doch
No. 15. Übertreibungen und falsche Wege zum Schutze der »Naturdenkmäler«. 717
kommen mir bisweilen Zweifel, ob es sich wirklich so verhält, ob es nicht nur ein
Widerschein des eigenen wachsenden Interesses ist, das von uns selbst auf andere
schließen läßt. Es ist eine Tatsache, daß die Bewunderung der Natur und der
Wunsch, sie zu schützen beim Menschen mit dem Alter zunimmt. Was Wunder,
wenn da der Wunsch der Vater des Gedankens ist, und wir glauben, jeder müsse
darin so zunehmen wie wir selbst!
Leider aber verhält es sich anders. Die Roheitsverbrechen nehmen von Jahr
zu Jahr erschreckend zu, und die Lust am Zerstören gerade dessen, von dem die
Täter wissen, daß es anderen eine Freude und Augenweide ist, wird ein immer
häufiger beliebter Sport der Rohlinge.
Aber auch die immer dichter werdende Bevölkerung und das daraus folgende
Bestreben, möglichst jeden Fleck Erde nutzbringender Kultur zu erschließen, läßt so
manches vernichten, was unserem Herzen teuer ist.
Wir können es daher nur mit größter Freude begrüßen, wenn in letzter
Zeit Schriften erschienen sind, die das Bestreben, alles Schöne in der Natur zu
schützen, in weite Kreise tragen sollen, eine Aufgabe, die an mir selbst ihren
freudigsten und begeistertsten Förderer und Mitarbeiter hat.
Gerade deswegen möge man mir aber gestatten auf die Punkte einzugehen,
die ich in den betreffenden Veröffentlichungen für verfehlt, ja, für zweckwidrig und
schädlich halte. Ich habe bisher nur Kritiken gelesen, die das lobten, was zu loben
war; über das zu Tadelnde habe ich nie etwas gelesen, und vollkommen ist doch
bekanntlich kein Werk. Man möge versichert sein, daß ich nicht weiter darauf
eingehen würde, glaubte ich nicht, durch eine rein sachliche Kritik der guten Sache
und den so schönen Absichten der Verfasser gerade damit zu nützen.
Zunächst unterscheide man zwischen Heimatschutz und Schutz der Natur-
denkmäler. Man möge mit dem Begriff »Naturdenkmäler« nicht willkürlich alles
mögliche andere verquicken.
Das, was der Einzelne unter Naturdenkmälern verstehen will, darüber ist
natürlich nicht mit ihm zu streiten. Das ist nicht, wie an einer Stelle angegeben
wird, eine örtliche Ansicht, sondern eine rein persönliche. Was aber der allgemeine
Sprachgebrauch darunter versteht und der Sinn des Wortes bedeutet, daran ist
überhaupt kein Zweifel. Ein Naturdenkmal ist dem Sinn nach immer nur eine
durch ihre Größe oder Seltenheit bedeutende Einzelheit, niemals aber eine Gesamt-
heit. Eine Landschaft oder eine Pflanzengemeinschaft als Naturdenkmal betrachten
zu wollen, ist daher durchaus verfehlt und wohl nur dadurch zu erklären, daß das
Bestreben vorliegt, Alles zu schützen.
Ganz gewiß ist es auch mein innigster Wunsch, daß eine herrliche Gegend
nicht durch Steinbrüche, Fabriken, Ziegeleien, Kraftanlagen u. dergl. verunziert
werde. Aber das ist im Interesse der Kultur nicht immer durchführbar.
Die Großgrundbesitzer, von welchen mitgeteilt wird, daß sie sich bereits ent-
schlossen haben, auf ihren Latifundien alles zu schonen, was ihnen irgend jemand
für schonenswert bezeichnen wird, sind meist reiche Leute, die es sich leisten können.
Den kleineren Besitzer, der beispielsweise auf seinem Grund und Boden einen herr-
lichen Eichwald besitzt, wird man nicht verhindern können, in Zeiten größter Not
zu dieser seiner Sparbüchse zu greifen und die alten Baumriesen als Holz zu
verwerten; schließlich sind sie doch dazu gepflanzt worden, und schließlich ist der
Zweck des Waldes doch nicht uralte Bäume heranzuziehen, sondern ebenso, wie
die Landwirtschaft, wirtschaftliche Werte hervorzubringen. Für die, die keinen
Grundbesitz haben, oder so reich sind, daß es ihnen nicht darauf ankommt, Auf-
wendungen zur Erhaltung solcher Sachen zu machen, ist es gar leicht, sich auf das
hohe Pferd zu setzen und zu verlangen, daß andere Sterbliche, die eine Einbuße
nicht ertragen können, alles genau so machen sollen, wie jene selbst. Was dem
Latifundienbesitzer möglich ist, wird dem ärmeren Besitzer nicht möglich sein und
118 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
dem bäuerlichen Besitzer erst recht nicht. Hier kommt, wie sehr richtig gesagt
wird, auch noch der Mangel an Bildung und die Gleichgültigkeit hinzu. Doch sind
das alles keine Gründe, um dem Besitzer die Rechte an seinem Eigentum noch
mehr zu beschneiden, als dies schon der Fall ist. Je wirtschaftlich schwächer der
Besitzer einer für ihn pekuniär wertvollen Naturschönheit ist, desto schwerer ent-
behrlich ist ihm ihre Verwertung, und wo kämen wir hin, wenn das Anlegen von
Steinbrüchen in bestimmten Gegenden untersagt werden sollte, bloß weil dadurch
an einem Punkte die Naturschönheit etwas gestört würde. Steinbrüche sollen unter-
bleiben, Granit, Basalt, Quadersandstein, erratische Blöcke, alles soll »möglichst«
geschont werden, also in gewissen Gegenden jede Steinnutzung überhaupt auf-
gehoben werden, und das ist doch etwas weit gegangen.
Es werden so häufig die größeren amerikanischen Reservate als Beispiel heran-
gezogen, wie sie am Yellowstone, in Kalifornien und anderwärts zu finden sind. Man
wolle doch nicht vergessen, daß Nordamerika zum großen Teil noch eine un-
kultivierte Wildnis ist, und daß andrerseits eben diese amerikanischen Reservate in
Gegenden liegen, die durch ihre rauhe, felsige Gestaltung auch künftig der Kultur
verschlossen sein werden.
Schließlich möchte ich noch erwähnen, daß sogar bedauert wird, daß beliebte
Aussichtspunkte unserer Gebirge, z. B. Roßtrappe, Hexentanzplatz usw. mit Drahtseil-
Bahnen, Aufzügen u. dergl. versehen sind. Bergpartien kann nur eine gesunde und
kräftige Natur unternehmen. Würden solche Bahnen daher unterbleiben, so würden
leidende oder ältere Personen überhaupt auf die meisten Schönheiten der gebirgigen
Natur verzichten müssen und sie lediglich ein Privileg der gesunden Menschheit sein.
Soeben erst ist beschlossen, eine Drahtseilbahn auf den Pfänder bei Bregenz zu
legen. Ich sehe daher mit Freude, daß es der übertriebenen Schwärmerei einzelner
nicht gelingt, einen großen Teil der Menschheit auszuschließen von dem Genießen
und Bewundern der schönsten Punkte unserer herrlichen Natur.
Bei der Anführung der zu schonenden Naturdenkmäler aus der Tier-
welt dürften vielfache Übertreibungen vorgekommen sein, der Standpunkt und das
Interesse der Wissenschaft deckt sich nicht immer mit dem der Kultur.
Ein Verfasser bedauert vom naturwissenschaftlichen Standpunkt das Ver-
schwinden jeder Tierart und sogar das Verschwinden derer, die der Kultur schädlich
sind, wobei er u. a. die Kormorane und die Reiher anführt, die größten Feinde
der Fischzucht und der Fischerei. Er hält sogar den Reiher für nützlich, weil
dieser, wenn er einmal keinen Fisch hat, gelegentlich auch eine Maus nimmt, und
die Saatkrähe, bloß weil sie neben der ungeheueren Menge von Getreide auch
manchmal den großen Rüsselkäfer frißt!
Wollen diese Eiferer ganz logisch weitergehen, so müssen sie mit demselben
Recht auch die Ausrottung derjenigen Tiere bedauern, welche nicht nur der Kultur
des Menschen, sondern auch dem Leben des Menschen schädlich sind. Der Wolf
und andere, mühsam fast ausgerottete Raubtiere müßten Reservate erhalten. Die
Giftschlangen Indiens wären, sobald ihre Ausrottung bis auf wenige Exemplare ge-
lungen wäre, Naturdenkmäler, die man erhalten müßte, und wenn allen Ernstes
in einem Blatte der Vorschlag gemacht worden ist, daß wegen einer aussterbenden
kleinen Wald-Spinnenart eine Forstparzelle vom Staate angekauft werden solle, um
diese Spinnenart lebendig den Spinneninteressenten unter den Gelehrten zu erhalten,
wird es sicher eine Majorität geben, die ein Lächeln hierbei nicht unterdrücken kann.
Wenn man schon bei Wolf und Spinnen angelangt ist, warum ist man dann
so unkonsequent, nicht auch die Kreuzotter, den Bandwurm und bis herunter zu
den mikroskopischen Parasiten auch Kleinlebewesen als Naturdenkmäler hinzustellen,
die ebenso mit allen Mitteln verfolgt werden, wie jene. Ich denke nicht daran,
nützliche Bestrebungen ins Lächerliche ziehen zu wollen, ich will an diesem Beispiel
nur zeigen, wohin man kommt, sobald man konsequent jene Ansichten und Vor-
No. 15. Übertreibungen und falsche Wege zum Schutze der »Naturdenkmäler«. 110
schläge verfolgt, Schädlinge als schützenswerte Naturdenkmäler hinzustellen; denn
Tier ist Tier, und was der einen Spezies recht ist, ist der andern billig, ob sie nun
körperlich größer oder kleiner, schädlich oder nützlich, schön oder häßlich ist.
Ist eine Regierung willens, oder ein Privatmann in der glücklichen Lage, sich
ein Reservat kulturschädlicher Tiere, wie Bieber, Elch, Schwarzwild zu gestatten, so
wird niemand ein Wort darüber verlieren, denn einem Ausbrechen oder Überhand-
nehmen kann schnell und sicher ein Ziel gesetzt werden. Wo letzteres aber nicht
möglich, oder zweifelhaft ist, da möge man auch der betreffenden Spezial-Wissen-
schaft zu Liebe keinen Rest übrig lassen. Welchen unermeßlichen Kulturschaden
hat z. B. die Nachkommenschaft weniger wilder Kaninchenpaare in Australien her-
vorgerufen!
Was nun die botanischen Naturdenkmäler betrifft, so wiederhole ich
auch hier, daß es mein herzlichster Wunsch ist, daß alles Schöne in der Pflanzen-
welt erhalten werde; leider wird dies nicht immer angängig oder durchführbar sein.
Eine ganze Waldparzelle herrlicher Baumriesen ist kein Naturdenkmal, weder
im landläufigen Sinne, noch im Sinne dieser Bezeichnung selbst. Wer die Mittel
aufwenden kann und will, solchen Wald zu erhalten, wird allen Naturbewunderern
einen dankenswerten Dienst erweisen. Wie haben wir uns an dem herrlichen Neuen-
dorfer Urwalde bei Oldenburg erfreut, der in ganz Deutschland nicht wieder seines
Gleichen findet!
Wer aber nicht in der Lage ist, sein Land brach liegen zu lassen, den soll
man auch nicht durch behördliche Anordnungen verhindern, sein Eigentum aus-
zunützen.
Wenn aussterbende, kulturell wertlose Pflanzenarten von wissenschaftlicher Seite
noch in einer Reihe von Exemplaren erhalten werden sollen, so kann man dem
nur beistimmen. Hierfür genügen aber die sehr zahlreichen botanischen Gärten
vollständig; sie sind ja gerade des Studiums halber da!
Mir ist erwidert worden, es handle sich durchaus nicht bei botanischen Natur-
denkmälern nur um einzelne Individuen, sondern auch um Pflanzengemeinschaften,
d. h. das seltene und für das botanische Studium höchst interessante Vorkommen
gewisser Pflanzenarten im Gemenge in ein und derselben Gegend. Ich bestreite
die Wichtigkeit oder wenigstens das Interessante einer solchen Pflanzengemeinschaft
absolut nicht, bestreite jedoch, wie schon vorher erwähnt, daß der Begriff Natur-
denkmal sich hierauf anwenden ließe. Schließlich können Eiferer soweit gehen, daß
sie die Pflanzengemeinschaft nicht nur eines kleinen, begrenzten Ortes, sondern eines
ganzen Landes als wünschenswert und unverändert erhalten wissen wollen. Dies
mag übertrieben klingen, ist aber buchstäblich wahr. Beweis: Ein Herr, welcher
über diese Materie einen Vortrag in München hielt, bezeichnete es als durchaus
verdammenswert, daß die deutsche Flora durch Einführung ausländischer Gehölze
in letzter Zeit immer mehr und mehr verändert würde; dies sei eine bedauerliche
Tatsache, um so mehr als eine Gesellschaft in Deutschland existiere, die mit allen
Mitteln hieran arbeite. =
Nun, Stillstand ist Rückschritt, und die Natur selbst kennt in ihrem ständigen
Werden und Vergehen keinen Stillstand; wenn jener Herr von der Flora Deutsch-
lands spricht, so meint er die gegenwärtige und vergißt, daß sie einst eine völlig
andere war und daß wir, wenn wir Pflanzen aus anderen Erdteilen einführen, nicht
nur nützen, sondern auch versuchen wollen, unsere jetzige Flora wieder vielseitiger
zu machen, wie sie in alten Erdperioden ja auch vielseitiger war. Gerade die Viel-
seitigkeit erfreut, gerade sie ist es, welche in südlicheren Ländern den deutschen
Beschauer so anreizt und begeistert. In einer Verschönerung aber liegt niemals
eine Entweihung. Ich führe vorstehendes nur deswegen an, um zu zeigen, zu
welchen Auswüchsen ein solcher Fanatismus führen kann. Es ist dies geradezu eine
kulturfeindliche Tendenz.
120 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
Ich bestreite aber auch die wissenschaftliche Notwendigkeit, Pflanzengemein-
schaften dauernd zu erhalten. Ist eine solche beobachtet und beschrieben, so ist
sie hiermit für die Wissenschaft festgelegt und bekannt, man weiß, daß und in
welcher Zusammensetzung sie existiert, es liegt daher kein wissenschaftliches Interesse
vor, hinzugehen und dies immer von neuem zu konstatieren. Es ist dies nur
noch ein persönliches Interesse, eine persönliche Belehrung durch den Augenschein,
die für die Wissenschaft selbst keinen Wert mehr hat. _ Von Forschungsreisenden in
Tibet oder Zentral- Afrika beschriebene Pflanzengemeinschaften haben für die
Wissenschaft genau denselben Wert, ob sie von jenem einen Forscher oder noch
nachträglich von 30 anderen beobachtet wurden.
Mit demselben Recht, mit dem die Erhaltung von Pflanzengemeinschaften ver-
langt wird, kann der Zoologe auch das Erhalten von Tiergemeinschaften verlangen,
man denke hier an schädliche, aber deshalb doch wissenschaftlich genau ebenso
interessante Lebegemeinschaften der Parasiten sowohl in der Tierzucht wie in der
Pflanzenwelt!
Nun zu den gemachten Vorschlägen zur Erhaltung der Naturdenkmäler.
1. Die Reservate. Als einen der Gründe des Verschwindens zahlreicher Ge-
wächse führt der Verfasser die Melioration an. Es geht daraus hervor, daß jene
Pflanzen der Melioration und der Kultur des Landes im Wege standen. Es kann
daher volkswirtschaftlich absolut kein Interesse daran liegen, diese wertlosen und
unnützen Pflanzen zu erhalten. Daß die Wissenschaft mit Recht Interesse an diesen
Gewächsen zeigt, habe ich bereits hervorgehoben. Es würde jedoch auch vollständig
genügen, wenn die Art in den botanischen Gärten erhalten bleibt. Von der vom
Verfasser oben beantragten Erhaltung solcher nutzlosen Pflanzen an Ort und Stelle
ihres Vorkommens kann schließlich abgegangen werden, da es auch der Wissenschaft
vollständig gleichgültig sein kann, wo kulturell nutzlose Pflanzen wachsen, wenn sie
nur überhaupt zum Studium vorhanden sind. An Stelle der empfohlenen
Reservate würde sich daher vielmehr empfehlen, die botanischen Gärten zu ver-
größern und möglichst so anzulegen, daß sie, ähnlich wie im Kew-Garten und dem
neuen Berliner botanischen Garten, Strecken aller möglichen Boden- und Wasser-
verhältnisse enthalten, auf denen die Pflanzen nicht, wie bisher in 8—Io Exemplaren,
sondern in kleinen Kolonien und auf diese Weise sicher erhalten werden können.
Geht in einem oder dem anderen Garten eine Spezies wirklich zu Grunde, so kann
sie sofort aus den anderen Gärten ersetzt werden.
Die Vergrößerung oder Neuanlage der hierzu teilweise unzureichenden Gärten
würde dem Staate weniger kosten, als das Einrichten neuer Zentralstellen, Karten-
werke und dauernde, kostspielige Überwachung an vielen hundert verschiedenen
Orten.
Strecken Landes einer sonst ganz nutzlosen Pflanzenart aber der Kultur zu ent-
ziehen, wäre schon deswegen übertrieben, weil im Laufe eines Jahres an Ort und
Stelle die Pflanze doch nur von ganz wenigen Gelehrten in ihrer Heimat besucht
werden kann, und eines, wie empfohlen, sehr kostspieligen und mühseligen Schutzes
bedarf, während sie in den botanischen Gärten gemeinschaftliche Hüter mit ihren
Kollegen besitzt und um so bequemer besichtigt werden kann.
Wo die Pflanzen früher vorkamen, ist in den Floren und in den Monographien
der Gattungen ja heute schon haarklein zu lesen, und bedarf es einer Inventarisation
solcher Pflanzengemeinschaften daher überhaupt nicht.
In meinen Augen ist ein botanisches Naturdenkmal in erster Linie eine
Pflanze von über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Dimensionen oder ungewöhn-
lich hohem Alter, und kann ich es nur mit Beifall begrüßen, wenn der Besitzer
solcher Pflanze von Sachverständigen aufmerksam gemacht werden soll, welchen
Schatz er besitzt. Ob er ihn aber erhalten will, darüber muß man ihn selbst ent-
scheiden lassen, ebenso wie man dem Besitzer eines kostbaren Kunstgegenstandes,
No. 15. Übertreibungen und falsche Wege zum Schutze der »Naturdenkmäler«. 121
"eines seltenen Gemäldes, eines herrlichen Edelsteins, oder eines abnorm starken
Hirsches, es vollständig überlassen muß, mit diesem seinem Eigentum zu beginnen,
was er für gut und nützlich hält.
2. Eine Inventarisierung der Naturdenkmäler ist nicht erst nötig, denn sie
ist bereits durch Reisebücher, botanische und zoologische Werke erfolgt. Ihre Ein-
tragung in Karten ist hiernach wohl entbehrlich. Es würde dies ein 100 bändiges
Kartenwerk werden von höchster Kostspieligkeit, welches sich gerade die Interessenten
nicht anschaffen können. Es würde ungelesen in den Bureaus liegen. Natur-
denkmälern Namen von Beamten namhafter Person zu geben, halte ich mindestens
für unpraktisch.. Bei der nach einem der betreffenden Bücher »zu 100000 zählenden
Naturdenkmälern« würde sich die Anwendung der Namen »Moltke«, »Bismarck«
tausendfach wiederholen, auch glaube ich, daß manche Beamten-Namen recht wenig
angebracht wären.
3. Ganz verfehlt ist der Vorschlag der Schutzvorrichtung, nämlich, daß
das ganze Gelände mit einer künstlichen Anlage schützend umgeben werden soll.
Dies widerspricht ja geradezu der Absicht, die betreffende Schönheit in ihrer
Natürlichkeit zu erhalten. Man denke an die gerade in bester Absicht so nach-
teilig veränderten heiligen Stätten im gelobten Lande.
4. Die Interessierung der Besitzer dürfte nur bei der gebildeten Klasse
Erfolg haben. Die weitaus größere Fläche des ländlichen Grundbesitzes liegt jedoch
in der Hand des den ganzen Tag arbeitenden Bauern, der naturgemäß für der-
gleichen keinen Sinn haben kann. Hat doch auch der Älpler keinen Sinn für die
Schönheit seines Gebirges, weil er es alle Tage sieht; er würde es erst vermissen,
wenn ihn irgendwelche Umstände in die Ebene bringen und er es nicht mehr sieht.
Belehrungen werden nicht immer befolgt. Daß die Kinder auf dem Lande
die Vogelnester nicht ausnehmen sollen, soll ihnen nicht erst jetzt gepredigt werden,
das geschieht schon seit Jahrzehnten, doch wird deswegen nicht ein Vogelnest
weniger verschont als bisher. Kinder bleiben Kinder, und der ungebildete Land-
bewohner wird trotz aller Belehrung nicht einsehen, daß es nützlich ist, wenn er
sich seinen Grund und Boden alle Augenblicke kontrollieren lassen muß. Einzig
brauchbar ist der Vorschlag, daß die Besitzer, welche es pekuniär nicht nötig haben,
den betreffenden Gegenstand zu zerstören, dafür interessiert werden, ihn freiwillig
weiter zu erhalten; daß ferner Städte oder Mäcene Summen in Bereitschaft haben,
das betreffende Land in manchen Fällen zu erwerben, und daß die Vereine diesen
Naturschönheiten und Seltenheiten ihr Augenmerk zuwenden. Doch dies alles ge-
schieht ja bereits in ausgiebigster Weise und es braucht nicht erst darauf hingewiesen
zu werden. Die Fürsorge der Einzelgemeinden wirkt ebenfalls dafür. Doch handelt
es sich hier immer nur um Städte, Bäder und ähnliche reichere Gemeinden.
Die Dorfgemeindeverwaltung ist aus bäuerlichen Mitgliedern zusammengesetzt
und denkt daher genau wie der einzelne.
Auch der Staat wird ein »Naturdenkmal« dann nicht schonen können, wenn
es ihm allzu große Kosten verursachen würde. Hier zwei mir von sicheren Ge-
währsmännern gemeldete Beispiele: Der Zofmannseggsche Garten in Dresden bildete
das älteste und interessanteste Arboretum Sachsens. Das Grundstück ging in die
Hände des Staates über und hatte, nunmehr mitten in der Stadt liegend, einen so
hohen Bauwert, daß die Erhaltung dem Staat zu teuer wurde, er wurde abgeholzt
und später mit dem jetzigen Finanzministerium gebaut.
Unmittelbar nach dem Kriege 1870 erwarb der Staat den Exerzierplatz von
Frescati bei Metz; nach einer Reihe von Jahren sollte dieser vergrößert werden;
es wurde hierzu nicht das nur aus Ackerfeldern bestehende nach den Dörfern zu
gelegene teuerere Land, sondern das nach der anderen Seite mehr abgelegene und
daher billigere Land erworben, obwohl hier das berühmte Wäldchen der ältesten
Roteichen (Quercus rubra) Deutschlands stand. Diese in botanischen und dendro-
122 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
logischen Kreisen bekannte und bewunderte Naturseltenheit und Naturschönheit
mußte fallen, da hierdurch die Vergrößerung des Platzes sich um ein ganz erheb-
liches verbilligte.
Der Staat operiert mit großen Summen, die meisten Privatleute mit kleinen,
was dem einen recht ist, ist dem anderen billig; ich glaube und hoffe daher, daß
eine Behörde nicht Verfügungen erlassen wird, die sie in gleichem Falle selber nicht
befolgen kann.
5. Noch schlimmer aber ist es mit dem Vorschlag der Aufsicht bestellt, oder
gar der Enteignung. Eine Enteignung einzelner Bäume, die als Natur-Denk-
mäler angesehen werden müssen, dürfte schon deswegen unangebracht sein, weil es
sich bei Pflanzen mit ihrer beschränkten Lebensdauer naturgemäß immer nur um
eine zeitliche und nicht dauernde Unterhaltung handelt. Sind sie durch Alter,
plötzliches Absterben, Unwetter, Sturm oder Überschwemmung gänzlich beseitigt
worden, und ist vorher eine Enteignung erfolgt, so war die rigorose Handlung eine
völlig zwecklose.
Aber jeder Bauer, ja ich glaube, die Mehrzahl alier Gutsbesitzer, wird sich
aufs höchste beeilen, den betreffenden Gegenstand zu entfernen, sobald er erfährt,
daß Kommissionen, oder gar, wie von einer Seite vorgeschlagen wurde, der Gendarm
seinen Grund und Boden häufig betreten und kontrollieren werden, oder daß mitten
in seinem Grundbesitz ihm ein Landstrich enteignet wird, zu dem nach dem Land-
recht auch ein Zugang quer durch Feld und Wald gehört und ihm die Freude am
Besitz stört. Sie werden das kleinere Übel wählen.
Dies sind nicht Hypothesen von mir, sondern selbstgemachte Erfahrungen.
In einem Nachbardorfe war ein uralter Apfelbaum von 1!/, m Umfang, hohl,
aber immer noch reich Früchte tragend. Ich machte den Besitzer darauf aufmerk-
sam, daß er eine Sehenswürdigkeit ı. Ranges hätte, die er schonen müsse, worauf
nach 8 Tagen der Baum verschwunden war.
In einer andern benachbarten Feldmark waren 2 Kiefern in der Jugend so
zusammengedreht und dann wieder auseinandergehend weiter gewachsen, daß der
Doppelstamm vollständig wie ein menschlicher Körper gestaltet war, der mit den
Beinen bis zu den Knien im Boden steckte und beide Arme mit den Ästen vor-
wärts streckte. Es war ganz merkwürdig zu sehen, wie beinahe alle menschlichen
Muskeln mit Naturtreue wiedergegeben waren, nur der Kopf fehlte natürlich. Ich
sprach auch hier mit dem Besitzer, wollte die Parzelle ankaufen und bat zunächst
um die Erlaubnis, den Baum ab und zu einem Besuch von mir zu zeigen. Am
nächsten Tage war diese so seltene Pflanzenerscheinung verschwunden und in einen
Klafter Holz verwandelt.
Die Vernichtung war in beiden Fällen kein Werk des Zufalls, sondern, wie
ich bald darauf erfuhr, eine Folge meines gezeigten Interesses!
Wer also glaubt, ich hätte mit meinem Bedenken übertrieben oder zu pessi-
mistisch gemalt, der lese obige Beispiele und wer ferner sagt, er sei doch auch
Landwirt und er habe niemals ähnliche Erfahrungen mit den bäuerlichen Bewohnern
gehabt, nun der ist niemals in die Lage gekommen mit ihnen bezüglich Natur-
denkmäler auf ihrem Grund und Boden zu verhandeln.
Wem eine Sache nichts angeht, für den ist es sehr bequem zu sagen, er
würde alles ganz anders machen; gewöhnlich aber ändert sich dann die Ansicht,
wenn der Betreffende am eigenen Fleische fühlt, wie es tut. Ich selbst erkläre
übrigens hiermit ausdrücklich, daß ich hier nicht pro domo spreche;
ich selbst habe leider keine Naturdenkmäler zu schützen, bin also
völlig unparteiisch.
6. Ein Gesetz, betreffend den Schutz der Naturdenkmäler, würde ich für sehr
bedenklich halten; es wäre dies eine entschiedene Beeinträchtigung des freien Besitzes,
Gesetze gegen das Vernichten bestimmter Pflanzen würde Melioration und Ver-
No. 15. Übertreibungen und falsche Wege zum Schutze der »Naturdenkmäler«, 123
erößerung der Kultur unterbinden. Das Fangen und Erlegen nützlicher Tiere, das
Ausheben von Nestern, der Baumfrevel usw. ist ja bereits längst gesetzlich verboten,
bedarf also keines Gesetzes mehr.
Obwohl einer der Verfasser jener Broschüren im Anfang seiner Schrift angibt,
daß der Begriff des Naturdenkmals ein örtlich ganz verschiedener sei und von Fall
zu Fall beurteilt werden müsse, will er hier die ganze Sache zentralisieren. Er will
eine Behörde schaffen, welche vor allem »schnell, energisch und bestimmt
handelt, der möglichst freie Bewegung gewährt bleibt. Welche Legion von Miß-
griffen würde die Folge sein! Insbesondere, wenn der Vorstand dieser Stelle jemand
ist, der von ländlichen Verhältnissen und dem Verkehr mit der Landbevölkerung
absolut keine oder nur eine sehr vorübergehende persönliche Erfahrung hat.
Worin würde die Tätigkeit dieser Zentralstelle bestehen? Zunächst in dem geplanten,
und, wie oben gezeigt, ganz unnötigen Inventarisieren, Kartenzeichnen usw., wozu
für die angegebene riesige Anzahl einige Jahre angestrengter Arbeit, und schließlich
doch nur die Zusammenstellung der von den Landratsämtern erhaltenen An-
gaben erforderlich wäre (»hunderttausende«!). Später hätte sie lediglich ein-
zugreifen bei Meldungen, daß einer oder der andere gebuchte Gegenstand ge-
fährdet ist. Sie würde also dieselbe sehr ruhige Tätigkeit haben, wie etwa die
Friedenskommission im Haag und würde schließlich doch alles den mit der Ört-
lichkeit vertrauten Landratsämtern überlassen müssen, die in unserer Sache schon
heute in segensreichster Weise wirken, und eine lediglich das Schreibwesen ver-
mehrende betr. Zentralstelle über sich gar nicht dazu nötig haben.
Nun zum Schluß.
Wer meine Bestrebungen und mich persönlich kennt, wird mich nur als einen
der größten Bewunderer unserer herrlichen Natur kennen und mir nicht den Ge-
danken oder die Absicht unterlegen, als stellte ich die Rentabilität über die Schön-
heit. Ich will aber gerade durch meine Darlegungen erreichen, daß schöne Punkte
der Natur der Bevölkerung nicht verhaßt werden, weil sie durch übertriebenen
Schutz derselben benachteiligt und beunruhigt wird.
Ich persönlich stehe vollständig auf dem Standpunkt derer, die alles, was
schön und selten ist, erhalten wissen wollen. Ich finde es.bedauerlich, wenn durch
einen Steinbruch eine schöne Fels- Formation vernichtet wird, wenn eine schöne
Eiche gefällt wird, oder wenn ein seltenes und interessantes Wild ausstirbt, ich finde
es bedauerlich und ich betrauere es, aber mit der weitaus größten Mehrzahl der
vorgeschlagenen Mittel kann ich mich nicht einverstanden erklären, da sie zum aller-
größten Teil genau das Gegenteil von dem hervorrufen würden, was sie bezwecken.
Bloß weil eine Sache gut ist, darf sie nicht mit Gewalt gefordert werden, der
Zweck heiligt niemals die Mittel. Hier in unserem Falle werden aber nur die-
jenigen Mittel Erfolg haben, die nicht gewaltsam und nicht rigoros sind.
Man rotte aus der Tierwelt alle Schädlinge schonungslos aus und konserviere
in Tierparks nur solche schädliche Arten, deren ungewünschte Vermehrung ohne
ede Schwierigkeit geregelt werden kann.
Man rotte aus der Pflanzenwelt alle kultur- und gesundheitsschädlichen Wucher-
und Giftpflanzen aus, so gut man kann. Man halte sie zu wissenschaftlichen oder
medizinischen Zwecken nur dann in genügend beaufsichtigten Pflanzgärten, wenn sie
sich nicht durch Samenflug verbreiten können.
Man interessiere die Staatsbehörden und die Großgrundbesitzer, soviel man
irgend kann, für das Schützenswerte. Diese allein sind es, deren Mittel es ihnen
erlauben, Flächen oder Gegenstände der Ausnutzung zu entziehen; will der Nicht-
bemittelte den betreffenden Fleck Erde freiwillig verkaufen, um so besser, eine Ent-
eignung oder scharfe Beaufsichtigung jedoch würde den Bestrebungen zur Erhaltung
der Naturdenkmäler alle und jede Popularität rauben.
»Sorget, doch sorget nicht zuviel.« Videant consules.
124 Fritz Graf von Schwerin: Übertreibungen und falsche Wege. 1906.
Zu diesen Ausführungen meldeten sich folgende Herren zum Wort.
Herr Dr. Zrick-Hamburg: Ich kann die Ausführungen des Herrn Vortragenden
doch nicht so ohne weiteres gutheißen. Denn nicht jedes Naturdenkmal, das in
einen botanischen Garten gesetzt wird, bleibt dann noch ein solches, wenn ich auch
zugeben muß, daß der Begriff »Naturdenkmal« oft ins Lächerliche ausgedehnt wird.
Wenn wir z. B. die Betula nana von ihrem Standort im Moore wegnehmen und in
einen botanischen Garten verpflanzen, so bietet sie uns lange nicht mehr das, was
sie uns vorher bot. Uns ist die Pflanze interessant durch ihre natürliche Um-
gebung, nicht aber die Betula nana in einem botanischen Garten. Wir wollen die
Pflanze doch in ihrer geographischen Bedeutung beurteilen. Ich möchte nur
erinnern an eine Mispel, die in Schleswig-Holstein steht; sie erreicht hier ihre nörd-
lichste Vegetationsgrenze in Deutschland, und dieser nördlichste Baum ist wohl wert,
als ein Naturdenkmal geschont zu werden.
Der Herr Vortragende betrachtet nur eine über das gewöhnliche Maß hinaus-
gehende Einzelpflanze als ein Naturdenkmal. Wir aber betrachten als ein Natur-
denkmal z. B. auch jene sehr kleine Pflanze, Primula pusilla, die nur ganz ver-
einzelt in einem Moore, sonst aber in Deutschland nicht vorkommt.
Ebenso wichtig für die Wissenschaft erscheint mir das Erhalten von seltenen
Pflanzengemeinschaften, da durch Zerstörung solcher ganz besonders wichtige oder
merkwürdige Vegetationsbilder verloren gehen würden.
Der Vorschlag der Schutzvorrichtung ist doch sehr zu empfehlen. Es genügt
ja hierfür eine niedrige Umzäunung, damit der Bauer beim Bearbeiten des Landes
nicht zu scharf an den betrefienden Gegenstand herankommt. Im Walde ist es
vielleicht nötig, da die Leute dadurch aufmerksam gemacht werden, daß sie den
Baum zu schonen haben, derselbe könnte doch sonst aus Versehen eines Arbeiters
leicht umgehauen werden.
Der Herr Vortragende meint dann, jeder könne mit seinem Eigentum machen,
was er wolle; das muß ja zugegeben werden, aber ich glaube, es gibt auch manchmal
etwas, was man der Nachwelt erhalten muß. Manche Naturdenkmäler werden aber
nicht erhalten werden können, wenn nicht bestimmte Summen von Staatswegen oder
von privater Seite dafür ausgeworfen werden. Aber auch ich bin der Meinung des
Vortragenden, daß es nicht erforderlich sein wird, ein Gesetz dafür zu erlassen;
man könnte da wohl einen Weg finden, um in Güte auszukommen.
Herr Graf von Schwerin verweist bez. des Wertes der Pflanzengemeinschaften
für die Wissenschaft sowie bez. der Anbringung von Schutzvorrichtungen nochmals
auf die diesbezüglichen Ausführungen in seinem Vortrage.
Herr von Berlepsch meint, daß der Staat — wenigstens bez. des großen, also
leicht vertilgbaren Wildes — wohl den rechten Weg insofern inne halte, als er für
diese Tiere, auch für die schädlichen, jede Prämie aufgehoben habe, aber immer
unter vollster Aufrechterhaltung der Selbsthilfe jedes einzelnen Menschen. Wem
ein Tier des Waldes oder Feldes schädlich wird, der kann sich die Erlaubnis
erwirken, sich dessen zu entledigen. So wird also jetzt schon vom Staate Rechnung
getragen sowohl den berechtigten Wünschen des Menschen, wie auch dem Schutze
aller seltenen, zu Naturdenkmälern gewordenen Tiere.
Mit Freude ist zu begrüßen, daß zur Erhaltung historischer und schöner Häuser
aus alter Zeit sowohl in Berlin, wie in Rothenburg a. T. kommunale oder staatliche
Verfügungen erlassen worden sind.
No. 15. Reiseerinnerungen. 125
Reiseerinnerungen.
Von L. Beilsner.
Nach Schluß der Jahresversammlung ging ich, in Begleitung meines Sohnes, von
Norddeich weiter nach
Norderney,
der am bequemsten zu erreichenden Nordseeinsel und ein herrlicher Aufenthalt,
um hier Erholung und Erquickung in der stärkenden Seeluft zu suchen. Es ist
noch Hochsaison und kaum Wohnung zu bekommen; am Strande reiht sich Palast
an Palast, die ersten Hotels, die auch den: hochgespanntesten Ansprüchen genügen.
Für alles ist hier gesorgt und ein überaus buntes Bild und reges Leben entwickelt
sich am Strande.
Nur im Schutze der Dünen und Gebäude finden wir noch umfangreichere
Pflanzungen und schattige, schützende Promenaden. Zumal am Schwanenteich und
an der Franzosen- oder Napoleonsschanze. Dichte Mischpflanzungen von Erlen
(Alnus glutinosa), Birken, Ulmus campestris, Sambucus nigra sind
hier laubengangartig zusammengewachsen und bieten den besten Schutz; weiter
sehen wir Pinus Laricio und Pinus montana in verschiedenen, auch eigen-
tümlich krausnadeligen Formen, Pinus silvestris, Hippopha&@ rhamnoides.
Sobald sich der Baumwuchs soweit erhebt. daß ihn der Sturm fassen kann, wird
er nieder- und schiefgedrückt, so daß die Pflanzungen wie geschoren aussehen.
Im Schutz sehen wir weiter, die oft lobend genannten schönen Rosengärten,
die bis in den Winter hinein Rosen liefern, weiter recht hübsche Hausgärten, so
hinter dem großen Hospiz. Von Knicks geschützt in allen tieferen Lagen finden
sich Gemüsekulturen.
An der Franzosenschanze dehnen sich auch Weideflächen aus, die sogenannten
Poldern, wo das Milchvieh Nahrung findet.
Wir wandern am Strande entlang bei steigender Flut, ein Hochgenuß ist es,
die erquickende Luft zu atmen. Der Blick schweift über die weite grollende See,
Dampfer und Segler tauchen am Horizonte auf, viele reizende Muscheln liegen zu
unseren Füßen und man kann es nicht lassen stets die schönsten zu sammeln, um
die Kleinen zu Hause damit zu erfreuen.
In bunter Reihe strömen die Badegäste an uns vorüber, jeder genießt in
vollen Zügen die großartige See; da sprengt auch unser Reichskanzler Fürst Dow,
begleitet von seinem Adjutanten, daher, stramm sitzt er zu Pferde, man sieht ihm
an, daß auch hier die stärkende Seeluft die alte Spannkraft wiedergegeben hat.
Vorbei an der sogenannten »Giftbude«, wo man sich stärken kann, geht es
dann in die Dünen, die sich hier hoch aufbauen und weit ausdehnen. In sorg-
fältigster Weise sind hier in Reihenpflanzungen die zwei wertvollsten Dünengräser
Ammophila arenaria, der Sandhalm und Elymus arenarius, der Strand-
hafer zur Befestigung angebaut. Wo die Hochflut die Dünen ernstlich beschädigt
und tiefere Löcher gerissen hat, werden Faschinen eingelegt und unermüdlich wird
nachgepflanzt.
Äußerst wertvoli zur Befestigung des losen Sandes sind weiter: Hippophaäö
rhamnoides, der See- oder Sanddorn und Salix repens, die Kriechweide,
die mit ihrer silberschimmernder Belaubung dichte Polster bildet und weit umher-
kriecht.
Rosa pimpinellifolia, die Bibernellrose tritt hier ganz niedrig rasenbildend
auf, dicht den Boden deckend und zusammenhaltend und trotzdem blühend und
fruchtend.
126 L. Beißner: 1906.
Eryngium maritimum, Meerstrands-Männertreu, befestigt gleichfalls
mit ihren tiefgehenden Wurzeln den Boden und ist eine ganz eigenartige Erscheinung,
die daher in Blumenläden feilgeboten und gerne zum Andenken mitgenommen wird,
‘da sie sich Jahrelang zum Schmuck in Vasen aufbewahren läßt. Leider wird aber
diese schöne und nützliche Pflanze damit allmählich ganz ausgerottet werden, wenn
nicht energisch Halt geboten wird. Wohl heißt es durch Anschlag, daß nur der
betreffende Pächter das Recht hat, die Pflanzen zu pflücken, aber dennoch begegnet
man Spaziergängern, die ganze Arme voll Pflanzen nach Hause tragen. Das
Schlimmste dabei ist, daß die Pflanzen nicht abgeschnitten, sondern ausgerissen
werden, so daß auch der Wurzelstock beschädigt wird. Bei dieser Massenausrottung
können die Pflanzen auch keine Samen reifen und sich nicht naturgemäß ansamen,
wie dies doch so sehr wünschenswert wäre. Ein recht strenges Verbot, ebenso
wie es zur Erhaltung des Edelweiß in den Gebirgen in Kraft ist, sollte also auch
hier diese schöne nützliche Pflanze vor völliger Ausrottung schützen! — Möchte
dieser Mahnruf doch bis zur maßgebenden Stelle vordringen und nutzbringend
wirken, bevor es zu spät ist. — Im salzigen Sande sehen wir ferner: Cakile
maritima, Glaux maritima, Honkenya peploides, Chenopodium mari-
timum, Carex arenaria; an den Abhängen landeinwärts finden wir Teppiche von
Heide (Calluna vulgaris) und Hornklee, Lotus corniculatus, weiter Hordeum
maritimum, Galium verum und Mollugo, Hieracien, Malva rotundifolia,
Thalictrum, Polypodium vulgare, Jasione montana, Festuca glauca,
Trifolium arvense, Erodium cicutarium u. a. m.
Nach einigen Tagen des Genusses und der Erholung, welche uns die Dünen
in ihrer Eigenart, wie die See in ihrer Großartigkeit so recht vor Augen führen,
trägt uns die »Cobra« weiter nach
Helgoland
dem roten, hoch aus der See hervorragenden Felseneiland, von dem es heißt: »Grün
ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand, das sind die Farben von
Helgoland.«
Ja, wunderbar mutet uns diese eigenartige Insel an, mit ihrer unteren und
oberen Stadt, mit dem hohen roten Felsenufer, an dessen Sturmseite gleichsam als
Wachtposten einige hohe Felsensäulen, unter ihnen der sogenannte Mönch, aus der
See hervorragen. Durch Abwaschung sind größere Felsenmassen abgestürzt, die
See ist oft ganz rot gefärbt und man hat Schutzmauern aufgeführt, um weitere Ab-
stürze zu verhindern. Unten, im Schutz der Häuser, finden wir schattige Alleen,
Hausgärten mit Blumen und Gemüsen, Wein und Feigen reifen an den Häusern,
starke Exemplare von der schwarzen Maulbeere treten uns entgegen.
Wir steigen die Treppe zur oberen Stadt empor und machen einen Rundgang
um die Insel, genießen das großartige Bild auf die weite See und die malerische
Gruppierung der roten felsigen Küste. Auf den ziemlich üppigen Wiesenflächen
weiden Schafe, Kartoffel und Gemüse werden gebaut. Marinesoldaten üben hier die
Signale und für umfassende Befestigungen ist gesorgt.
Sobald es dunkel wird, beginnt der Leuchtturm, mit beweglichem Licht, seine
Strahlen zu werfen, die, riesigen Windmühlenflügeln ähnlich, sich über der Insel
drehen und weit in die Ferne leuchten, den Schiffern ein sicherer Führer.
Ein Besuch gilt noch dem interessanten, reichhaltigen Aquarium der zoologi-
schen Station mit künstlicher Hummerzucht, schönen Seeigeln, Seerosen und
Nelken, Seesternen, schön an Felsen zwischen Tangen angebracht, prächtigen Nessel-
quallen, Austern, Äschen, Hummern, Taschenkrebsen, Einsiedlerkrebsen und zahl-
reichen Fischen.
Bei gutem Wetter ist eine Fahrt nach der weißschimmernden Düne ein
Hochgenuß. Hier werden die Bäder genommen und herrlich erquickend ist die
No. 15. Reiseerinnerungen. 107
Luft bei starker Brandung. In Massen wirft die See hier die dicken, lederartigen
Tange aus, meist noch mit der Anheftung an Steine oder Muscheln und oft von ganz
bedeutender Länge. Besonders fallen auch die rundgeschliffenen Steine, länglich oder
rund von Gestalt, auf, von denen auch besonders schöne Exemplare gerne als Andenken
gesammelt werden. Die Dünenflora ist auch hier die schon genannte, oft treten
noch im losen Sande Öenothera biennis und mächtige Rumex maritimus auf.
Doch auch hier muß geschieden sein, so gerne man, im süßen Nichtstun,
noch einige Tage rasten und genießen möchte. —
Der Dampfer führt uns weiter nach
Sylt,
lange noch bleibt Helgoland in Sicht und bei ziemlich ruhiger See genießt man so
recht in vollen Zügen die erquickende stärkende Luft.
Düne bei Westerland.
Vorbei geht es an Amrum, einer langgestreckten Insel mit leuchtend weißem
Strande und einem großen Kurhause, und bald ist dann Hörnum an der Südspitze der
Insel Sylt erreicht, von wo uns eine Kleinbahn in 40 Minuten nach Westerland
führt. Wir durchfahren den langgestreckten schmalsten Inselteil.e. Mächtige Dünen,
förmliche Gebirgsformationen bauen sich hier auf. Davor breiten sich ganz niedrig,
rasenbildend, weite Flächen von gemeiner Heide Calluna vulgaris im präch-
tigsten leuchtendsten Rosa und auch die Sumpfheide Erica Tetralix aus. Weite
Flächen werden auch von Salix repens, dichte silbergraue Polster bildend, über-
zogen. Nach dem Wattenmeer zu sehen wir in weiter Ausdehnung das Schilfrohr
Phragmites communis in Blüte.
Westerland ist in der letzten Zeit zu einem stattlichen Orte emporgeblüht.
Feine, erstklassige Hotels und eine lange Reihe von Restaurants und Kaffees ziehen
128 L. Beißner: 1906.
sich am Strande entlang und jeder findet, was seinen Bedürfnissen entspricht; alles
ist noch von Badegästen überfüllt und nur mit Mühe gelingt es, ein Unterkommen
für einige Tage zu finden.
Ein wundervoller Strand ladet zu weiten Spaziergängen ein, überhaupt bietet
diese langgestreckte Insel viel Abwechslung; an der Westküste die brandende See
in ihrer ganzen Großartigkeit, auf der anderen Seite das ruhigere Wattenmeer, dazu
eine mächtige, interessante Dünenlandschaft mit halmbewachsenen Sandbergen und
rosa schimmernden Heidetälern. Wir wandern zunächst am Strande entlang nach
Wenningstedt, ein kleinerer bescheidener Badeort, wo man stiller, ferne vom
geräuschvollen Badeleben, nur dem Naturgenusse leben kann.
Wir steigen die Treppe am hohen Ufer empor und wandern über Wiesen-
matten dem Leuchtturm und Kampen zu; die intensiven Farben der Blüten fallen
hier besonders auf, so von Calluna, Erica Tetralix, Knautia, Campanula u. a. m. In
der Nähe finden wir ein trefflich erhaltenes Hünengrab, aus mächtigen Findlingen
von schwedischem Granit, an denen der Gletscherschliff prächtig erhalten ist.
Wir durchwandern nun die mächtige Dünenformation, die sich hier bis
40 m über der See erhebt und ganz mit Ammophila und Elymus bedeckt und
durchzogen ist. Die Krähenbeere, Empetrum nigrum, bildet große Rasen und
nimmt sich, mit ihrem glänzenden Grün und dicht mit schwarzen Beeren besetzt,
reizend aus. Weiter Lathyrus maritimus mit roten Schmetterlingsblüten und
Plantago maritima. In einer Mulde hatte Populus tremula, die Zitter-
pappel, den Boden ganz überzogen, ohne sich zu erheben wucherte sie, nur
mit kurzen Sprossen austreibend, weit umher, den Boden dicht deckend und
zusammenhaltend. Von dem höchsten Punkte, der mit einem Pavillon geziert ist,
genießt man einen weiten Rundblick über die Insel, einerseits auf die tosende See,
andererseits auf das ruhige Wattenmeer. Zu unseren Füßen liegt das Kurhaus,
welches auch mit einer Schmalspurbahn zu erreichen ist, und von wo aus man einen
weiten Ausblick genießt.
Nach einer eingenommenen Stärkung geht es dann am Strande nach Wester-
land zurück.
Ein weiterer beliebter Ausflug ist ein Marsch durch die Felder nach Keitum
an das Wattenmeer, wo die Insel am breitesten ist und sichelförmig in das Watten-
meer hineinragt, hier finden wir, vor Stürmen geschützt, eine schöne Baumvegetation
von Eschen, Rüstern, Silber-- und Graupappeln, Dornen- und wilde Rosenhecken,
auch üppige Obst- und Gemüsegärten. Hier steht auch das Lornsen-Denkmal,
von einer Schmuckanlage umgeben, dem größten Sohne der Insel gewidmet. Auch
dieser Ort ist als Luftkurort immer mehr in Aufnahme gekommen und die Bucht
ist von Wasservögeln belebt.
Weitere Ausflüge werden zu Schiff an die Nordspitze der Insel nach List
mit dem Königshafen unternommen, wo wiederum die Dünenformation in ihrer
ganzen Großartigkeit auftritt. Wer hier Zeit hat, kann die weitesten Märsche
machen und stets neue Szenerien kennen lernen, besonders interessant und eigen-
artig sind auch die Friesengehöfte, denen man hier begegnet.
Nach einigen genußreichen Tagen führt uns nun die Kleinbahn von Wester-
land nach Munkmarsch, hier sehen wir noch den Lornsen- und Viktoria-
Hain, meist aus Buchen, Erlen und Schwarzkiefern gebildet, vom Sturme gekrümmt
und niedergedrückt, aber nichtsdestoweniger von Einwohner und Fremden als
Schattenspender besonders geschätzt, und dann führt uns der Dampfer über das
Wattenmeer nach Hoyerschleuse an die schleswig-holsteinische Küste.
Der Kanal, in den wir zuletzt einlaufen, ist an seinen Ufern ganz blau von
Aster Tripolium, der Strandaster, die hier in größter Üppigkeit wuchert.
Weiter geht es nun mit der Bahn nach Tondern, auf großen Wiesenflächen
No. 15. Reiseerinnerungen. 129
sehen wir einen prächtigen Viehbestand und Kiebitze in Menge, die Gehöfte sind
durch Pflanzungen vorwiegend von Weiden und Silberpappeln geschützt.
Bald erreichen wir Niebüll, wo uns Herr Oberförster Zmeis erwartet, um
uns seine hochinteressanten Baumkulturen in der Heide zu zeigen.
Zunächst besuchen wir den
Provinzialforst Karlum.
Hier finden wir als schöne Standbäume frei auf Rasen: Picea Engelmannii,
P. nigra Mariana, P. alba, F. pungens,, P, ajanensis, P. sitchensis in
üppigster Entwicklung, mit mächtigen Jahrestrieben, auch P. sitchensis speciosa,
die gedrungenere, silberschimmernde Form mit aufstrebenden Ästen, Pinus Peuce,
P. Cembra, P. contorta, Larix europaea und L. leptolepis, die besser als
europaea dem Winde widersteht und besser den Kopf behält, Pseudotsuga Dou-
glasii glauca, Abies pectinata, A. Nordmanniana, A. grandis verlangt ge-
schützte Lagen, A. sibirica, A. homolepis — brachyphylla. Picea alba trägt
in größeren Exemplaren übermäßig reichlich Zapfen und geht dann zurück, Oberförster
Emeis schätzt sie vorwiegend als Schutzbaum und Randpflanzung, weniger in ge-
mischten Beständen. Auch die Schwarzkiefer, Pinus Laricio, hat sich im
Sturme als Schutzbaum, z. B. auch im Lornsenhain auf Sylt bewährt.
Wir sehen nun weiter in Baumschulen, von hohen Ulmenschutzhecken durch-
zogen, große Quartiere und Massenanzuchten von Picea sitchensis, P. pungens,
P. obovata, Pinus rigida, P. Strobus, P. montana in verschiedenen Formen,
dabei auch die früher genannte Spirke, P. montana uncinata rotundata, die
schon als Sämling die Einstämmigkeit gut zeigt, ebenso wie die von Ra/n ver-
breitete P. montana gallica, auf deren Wert für die Heidekulturen man ge-
spannt sein kann. Die Douglastannen gehen mit mächtigen Trieben in die
Höhe, die grünen sind mehr für geschütztere Lagen, die blauen haben sich in
der Heide sehr bewährt und sind keineswegs alle so auffallend langsam wüchsig.
Pinus silvestris wurde in Saaten jeder Provenienz erprobt und vorzüglich
bewährten sich die nordischen Saaten aus Schottland, Livland, Finnland, letztere
ist allen überlegen und niemals wurde die Schütte beobachtet. In Massenanzuchten
stehen hier weiter: Buche, Eiche, Birke, Erle, Sorbus aucuparia, S. scandica
und S. Aria in verschiedenen Formen, die hier prächtig gedeihen und auf welche
Herr Forstdirektor Zners, der gewiegte Kenner und Vater dieser Kulturen, besonderen
Wert legt.
Wir durchfahren nun schöne, aus genannten Bäumen gemischte forstliche
Bestände. Schon früher habe ich auf die Art der Kultur hier hingewiesen.
Meist ist die Beetkultur eingeführt, d. h. das Land wird von Gräben durchzogen,
nach Möglichkeit mit Moor und Lehm überfahren und mit dem Dampfpflug tief
aufgepflügt, um vor allem die Ortsteinschichten zu brechen. Über den Ortstein
hat bekanntlich Herr Forstdirektor Zmers wichtige wissenschaftliche Untersuchungen
gemacht und dieselben in der Praxis verwertet. Zum Schutz für junge Anpflanzungen
wie für Baumschulen sind sogenannte Knicks geschaffen, nämlich Erdwälle, welche
mit der Bergkiefer Pinus montana, Crataegus, Schlehen, Hasel, Wildrosen
u. a. m. bepflanzt sind. Manche Streifen Landes werden mit Birken angesamt,
die hier naturgemäß freudig aufwachsen und dann wieder anderen Anpflanzungen
Schutz gewähren.
Die Herren Zmeis Vater und Sohn haben sich um diese ausgedehnten Kulturen
des Heidekultur-Vereins die größten Verdienste erworben und schaffen rastlos
weiter.
Die Erfolge der Aufforstungen, unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen,
müssen als großartige bezeichnet werden, die jeder Sachverständige nur mit Hoch-
9
130 L. Beißner: 1906,
achtung und mit dem größten Interesse betrachten und verfolgen kann und deshalb
solchem Schaffen die größte Anerkennung zollen muß.
In prächtiger Entwicklung sehen wir diese gemischten forstlichen Bestände.
Allen voraus ragt die Sitkafichte mit mächtigen Jahrestrieben aus den jungen
Beständen hervor, weiter Murrays Kiefer, Pinus contorta Murrayana oder
P. Murrayana als Art aufgefaßt, wie Armleuchter steigen sie empor, alle Nachbarn
überholend, Pinus Banksiana wächst gut, zeigt hier aber einen merkwürdig
sparrigen Wuchs, mit dünner abstehender Bezweigung, so daß das weitere Gedeihen
und ihr Wert noch zu prüfen sein wird. Larix sibirica, die sibirische Lärche,
zeichnet sich vor den anderen Lärchen im Bestande durch strammen dichten Wuchs,
mit schlanken aufstrebenden Ästen aus, so daß eine schlanke Säulenform ge-
bildet wird.
Aufforstungen auf früherem Ackerland zeigen einen noch weit üppigeren Wuchs
und so finden wir alle Genannten in prächtigen Beständen, die man mit wahrer Freude
betrachtet.
Unser Weg führt uns nun weiter in den
Langenberg-Forst bei Leck,
ein schöner gesunder, 12—25jähriger Bestand, eine Mischpflanzung der schon vorne
angegebenen Arten.
Eine ehemalige Sand- und Mergelgrube, eine weite trichterförmige Muldung
wurde von Herrn Öberförster Zmeis benutzt, um hier, gleichsam als ein Sortiment,
alles was noch Gedeihen verspricht, in einer Versuchspflanzung zu vereinigen.
In prächtigster Entwicklung finden wir hier: die Sitkafichte Picea sitchensis
und die grüne Douglastanne, jede mit meterlangen Jahrestrieben, prächtige, etwas
weniger üppige blaue Formen und dabei reizende blaue spitze Kegelformen,
Larix leptolepis, L. europaea und sibirica, Abies concolor, A. grandis,
A. balsamea, Tsuga Pattoniana tadellos, Cryptomeria japonica, üppig mit
mächtigen Trieben, hier ganz an ihrem Platze. Cephalotaxus und Taxus, ver-
schiedene Juniperus-Arten, Chamaecyparis Lawsoniana im üppigsten Wuchs,
Prunus serotina u. a. m. Eine wahre Freude ist es diese stolzen Exemplare
hier im geschützten Stand zu bewundern und auf Schritt und Tritt wieder Neues,
Überraschendes zu finden, und welche Freude gewährt es erst dem Schöpfer solcher
Anlagen, hier seine Beobachtungen zu machen und solche Erfolge gelegentlich Sach-
verständigen vorführen zu können. —
Von Rüstern (Ulmen) finden wir hier als besonders gut gedeihend, in der
Gegend nur Ulmus montana, zumal auch als schönen Alleebaum. In Wald-
beständen sehen wir viele Eichen und Erlen. Im feuchten moorigen Boden stehen
an Gräben, in üppigster Entwicklung, große Gebüsche von der würzigduftenden
Myrica Gale, dem gemeinen Gagel und der silberschimmernden Kriechweide
Salix repens, kurz, die Vegetation bietet viel Interessantes, ganz Eigenartiges.
Nach diesem überaus interressanten und lehrreichen Tage fahren wir nun
weiter nach
Flensburg,
einer alten, recht freundlich an der Föhrde gelegenen Stadt, die manche alten inter-
essanten Bauten und einen prächtigen, alten Baumwuchs in Gärten aufzuweisen hat,
der uns beweist, daß man hier schon vor alters Wert darauf legte schöne und
seltene Bäume zu pflanzen.
Die Anhöhen um die Stadt sind mit Gärten und Villen geziert; von der
Stadt aus emporsteigend wandern wir durch Villenstraßen, vorbei an einer recht
hübschen neueren Stadtanlage, wo schöne seltenere Gehölze und auch schöne
Stauden, Blatt- und Blütenpflanzen vertreten sind, dem Marienholz zu, einem
No. 15. Reiseerinnerungen. 131
prächtigen alten Baumbestande, wo gleichzeitig die Herren Zmeis Vater und Sohn
in einer schönen Besitzung ihr Heim haben.
Herr Forstdirektor Zmers war, kaum von schwerer Krankheit genesen, noch
Rekonvaleszent und doch hatte ich die Freude ihn wenigstens kurz begrüßen zu
können und wieder zu erkennen, wie sein ganzes Denken und Streben nur seinen
Kulturen gilt. Möchte der verdienstvolle Mann recht bald in voller Frische wieder
seines Amtes walten und uns noch lange erhalten bleiben. —
Der die Villa umgebende Baumbestand, ınit vielen Exoten, war, seitdem
ich ihn nicht gesehen, prächtig emporgewachsen. Picea sitchensis sehen wir in
Prachtexemplaren, mit Zapfen beladen und keimfähige Samen bringend, Abies
nobilis im Schmucke ihrer mächtigen Zapfen, Picea ajanensis und P. Acockiana
Carr. mit Zapfen, Pseudotsuga Douglasii prächtig mit Zapfen, Abies balsamea
und weitere Abies und Picea, Chamaelyparis Lawsoniana in mächtigen
Exemplaren und andere Chamaecyparis, Thuya, Juniperus, Taxus in allen
Arten und Formen, Larix leptolepis üppig, Sorbus scandica und andere Arten,
überhaupt schöne Laubhölzer vieler Arten. In schützenden Randpflanzungen neben
den genannten Copiferen auch Abies concolor lasiocarpa, A. grandis, nur hier
im Schutze gedeihend, sonst gleich vom Winde gekämmt und den Wipfel verlierend.
Äußerst wertvoll für die Kulturen ist die Graupappel Populus canescens
(P. alba >< tremula), da sie sehr zähe den Stürmen Trotz bietet, während P. alba,
die Silberpappel, sich zu windbrüchig zeigt.
Unmittelbar neben der väterlichen Wohnung hat ein zweiter Sohn, Herr
Th. Emeis. eine Baumschule mit großen Anzuchten von Nadelhölzern in reicher
Auswahl zu Zier- wie Nutzzwecken, Ziergehölzen in schönster Auswahl und Obst-
gehölze in trefflichen Sorten und allen wünschenswerten Formen, die sich besten
Rufes erfreut.
Weiter geht es nun über Eckernförde mit der Bahn nach
Kiel.
Wir sehen auf der Fahrt schöne Buchenwälder, alte Eichen und überschreiten auf
der imposanten Hochbrücke bei Levensau den Nord-Ostsee-Kanal, den man auf
eine weite Strecke überblicken kann. Grundstücke und Viehweiden sind hier all-
gemein zum Schutz mit den der Gegend eigentümlichen Knicks und dichten, hecken-
artigen Pflanzungen umgeben.
In Kiel herrscht ein reges Leben; bunte Bilder und viele Schiffe fesseln uns
im Hafen.
Am nächsten Morgen geht es mit der Bahn nach Kronsburg, wo uns Herr
Förster Wesiphal mit dem Wagen erwartet, um uns nach Bossee, der Besitzung des
Herrn Kammerherrn von Bülow zu führen.
Weite Wiesenflächen mit prächtigem Viehbestand dehnen sich vor unseren
Blicken aus, herrliche alte Eichen und Buchen treten einzeln und hainartig auf.
Die Eichel- und Buchelmast ist so übermäßig, daß sich die Bäume unter der Last
der Früchte beugen und wie Trauerbäume aussehen.
Wir kommen nun durch schönen Fichtenbestand und einen Mischbestand von
Eichen und Buchen, wo Ausländer eingesprengt sind und trefflich gedeihen.
In üppigster, gesundester Entwicklung sehen wir hier: Larix leptolepis,
L. europaea, L. sibirica, Picea sitchensis, tadellos, etwa ı2 m hoch, welche
Herr Oberförster Zmers schnell auf seine Platte zaubert; blaue und grüne Douglas-
tannen, ganz prächtig, die stärksten, 1891 gepflanzt, von Io m Höhe bei 25 cm
Stammdurchmesser; weiter Pinus Banksiana, Abies Nordmanniana, die
Schwarzesche Fraxinus nigra (sambucifolia) und die Weißesche F. ameri-
cana, Quercus rubra, Juglans nigra, mächtige Chamaecyparis Lawsoniana;
in jungen Buchen Platanen und Tulpenbäume, Abies Pinsapo, Tsuga cana-
O,;
132 L. Beißner: 1906,
densis, Picea orientalis, Picea rubra auch hier, wie an so manchen Orten,
unter falschem Namen zufällig eingeführt, Abies grandis in prächtigen Gruppen,
Abies nobilis 5 m hoch, tadellos, Ulmus montana, Acer Negundo prui-
nosum (irrtümlich A. californicum hort.), der üppige blaubereifte eschenblättrige Ahorn.
In Frostlagen sehen wir die Ausländer mit Erlen hochgetrieben gut entwickelt.
Diese genannte prächtige Vegetation, etwa 2000 Ausländer, steht auf ehe-
maligem schlechten Ackerboden, der wenig einbrachte, doch wahrlich ein aus-
gezeichneter Erfolg und ein Versuchsfeld, wie es schöner und lehrreicher
nicht gewünscht werden kann. 240 Morgen sind bis jetzt so mit Ausländern durch-
forstet, die Kulturen werden immer noch vergrößert, da der Besitzer große Freude
an diesen Kulturen hat und Herr Förster Westphal mit außerordentlicher Liebe
zur Sache arbeitet, auch mit Recht auf seine Erfolge stolz sein kann.
Nachdem wir im gemütlichen Forsthause die freundlichste, gastfreieste Auf-
nahme gefunden, wurde noch ein herrlicher Buchenhochwald besucht, mit Stämmen
bis zu 38 m Höhe, die man mit wahrer Andacht betrachtet und in solcher
Schönheit und mächtigen Entwicklung schwerlich oft wiederfindet. Die Buche ist
eben hier der Charakterbaum, wie wir sie andererseits in dichten, ansteigenden
Pflanzungen als Schutzbaum der Küsten kennen gelernt haben.
Mit der Bahn geht es nun nach Kiel zurück. An der Allee nach Düstern-
brook ist der
botanische Garten
auf bewegtem Terrain recht schön gelegen und bietet bei der Gunst des Seeklimas,
die vorteilhaftesten Plätze für die verschiedensten Kulturen. In schönster Ent-
wicklung stehen hier große Staudenquartiere, dabei mächtige Gunnera mani-
cata in wahrer Pracht, natürlich kann hier von keiner näheren Beschreibung oder
von Pflanzenaufzählungen die Rede sein.
Viele Coniferen sind trefflich entwickelt, darunter auch Cryptomeria
japonica, die besseren Abies- und Picea-Arten und die Cypressengewächse in
reichster Auswahl. Von selteneren Laubgewächsen mögen noch schöne Exemplare
von Hovenia dulcis, Celastrus Orixa, Corylopsis spicata, Parrotia persica,
Fothergilla alnifolia, Helwingia ruscifolia, Acanthopanax ricinifolium,
Eleutherococcus senticosus, Panax sessiliflorum u. a. m. genannt sein.
Düsternbrook.
Weiter geht es nun durch eine Allee mächtiger alter Rüstern hinaus nach
Düsternbrook. Der prächtige üppige Baumwuchs in den Villengärten zeigt uns,
daß wir uns hier des Seeklimas erfreuen. Wir notierten:
Sequoia sempervirens, ein großes volles Exemplar mit 60 cm Stamm-
durchmesser, prächtige Cedrus Deodara, Chamaecyparis Lawsoniana, Mag-
nolia acuminata, Thuyopsis dolabrata in starken breiten Pyramiden, Arau-
caria imbricata, Abies nobilis tadellos, 10 m hoch mit vielen Zapfen. Mächtige
Sequoia gigantea in stolzer Entwicklung. | .
Wir treten nun in den herrlichen alten Buchenbestand von Düsternbrook
ein, prächtige, oft malerische alte Bäume, dazu mit bizarrer, aus dem Boden her-
vorragender Wurzelbildung, bekleiden die Abhänge und Anhöhen. Im Rahmen
dieser mächtigen Baumkronen überblickt man die See und zugleich die stolze
deutsche Flotte, die hier in der Abendsonne vor Anker liegt und einen imposanten
Eindruck macht. —
Eine öffentliche Anlage mit großem Restaurant enthält noch Prachtexem-
plare von Ausländern, die wir eingehend betrachten, es sind:
Abies concolor lasiocarpa, I5 m hoch, 0,50 m Stammdurchmesser, mächtige
alte Platanen, stolze Abies Nordmanniana und alte Juniperus virginiana,
No. 15. Reiseerinnerungen. 133
Sorbus scandica mit 0,70 m Stammdurchmesser und mit mächtiger Krone, in
welche eine Aristolochia Sipho hineinklimmt, bildet eine malerische Gruppe, ein
weiteres herrliches Exemplar der gleichen Sorbus hat einen kurzen Stamm von
0,80 m Durchmesser und eine breite volle Krone. Beide Bäume beweisen, zu
welcher Stärke und Schönheit sich diese nordische Mehlbeere, oder Oxelbeere
entwickeln kann. Alle diese Bäume sind augenscheinlich Reste einer alten Baumschule,
Weiter stehen hier riesige Linden von 30 m Höhe bei ı m Durchmesser.
Mächtige Säuleneichen Quercus pedunculata fastigiata, fünf Lärchen-
stämme sind zu einer schönen malerischen Gruppe verwachsen, dann Pinus
Laricio, alte malerische Bäume, 0,50 m stark, Magnolia acuminata 0,40 m
stark, mit breiter Krone, Fraxinus excelsior monophylla, starke Corylus
Colurna, ebensolche Betula pubescens urticifolia, Fagus silvatica aspleni-
folia und die eigentümliche Form cristata, die Hahnenkammbuche, starke Tulpen-
bäume, Quercus Phellos, alte Blutbuchen, Ulmus campestris argenteo-varieg.
Sequoia gigantea I5 m hoch und Chamaecyparis Lawsoniana I2 m
hoch, beide tadellos entwickelt, starke Gebüsche von Prunus lusitanica, Chio-
nanthus virginica, Cornus florida u. a. m.
Bei genauer Besichtigung dieser Baumschätze war der Abend hereingebrochen
und es blieb leider keine Zeit mehr, die nahe gelegenen Forstecker-Baum-
schulen, die große Vorräte von vielen schönen Gehölzen bergen, durchzugehen,
was ich sehr bedauerte. Es ist aber auch nicht möglich, alles eingehend zu be-
sichtigen, zumal sich doch die Sammlungen und riesigen Vorräte stets wiederholen.
Weiter geht es nun nach Preetz, von schönen Waldungen umgeben, mit
Kloster und mächtigen Lindenalleen. Weite Wiesenflächen mit prächtigem, weiß-
buntem Viehbestand, und schöne landschaftliche Bilder mit Seen dehnen sich vor
unseren Blicken aus. Bald erreichen wir dann
Plön
mit dem Plöner-See, eine weite Wasserfläche mit Inseln, an den Ufern herrlicher
Buchenwald, Grundstücke und Weideflächen überall mit Knicks umgeben, die
aus Weiden, Hasel, Cornus, Carpinus u. a. m. gebildet sind. Freundlich liegt das
alte Städtchen, umrahmt von waldigen Höhen, vor uns; das einstige Schloß, jetzt
Kadettenanstalt, liegt auf einer Anhöhe, zu welcher alte schattige Alleen hinan-
führen.
Das Prinzenhaus ist freundlich im alten Schloßgarten gelegen, wo die
Kaiserlichen Prinzen wohnten und ihre militärische Erziehung erhielten. Ein herr-
licher, alter Baumbestand, teils malerische Fichten, Platanen, Eichen, Linden, Ulmus
ımontana von 1,40 m Stammdurchmesser, starke Robinia Pseudacacia tortuosa
und schöne Juglans nigra, malerisch ihr Astwerk über den Rasen breitend, vor
allem aber die mächtigen Linden- und KRüsteralleen, die sich zum Dome wölben
und daran anschließend prächtiger Buchenwald müssen jeden Beschauer entzücken.
Vom sogenannten Stern, wo von einem Pavillon aus Schneusen sternförmig nach
allen Seiten durch den Wald gehauen sind, genießt man reizende Durchblicke auf
den See mit. Plön und die ganze Umgegend. Ja, es ist schön hier und der Name
»Holsteinsche Schweiz« die man dieser ganzen lieblichen Gegend beilegt, ist durch-
aus berechtigt.
Es bleibt uns noch soviel Zeit zur »Bieberhöhe« aufzusteigen, wo sich ein
weites schönes Panorama vor unseren Blicken ausbreitet, noch höher hinauf liegt
der »Parnaß« mit Aussichtsturm, der Ausblicke in noch weitere Fernen gestattet.
Durch Gärten und Felder steigen wir hinab zum Bahnhof, überall fallen uns Dorn-
hecken auf, die mit weißen Blüten übersät sind. Hier hat die Ackerwinde,
Convolvulus arvensis, die Hecken dicht übersponnen und mit ihren zierlichen
Trichterblümchen diesen ganz eigenartigen, wirklich reizenden Schmuck bewirkt.
134 L. Beißner: 1906.
So hat denn ein böser Feind der Landwirtschaft, ein unausrottbares Unkraut, sich
hier in seiner schönsten Form gezeigt und die Landschaft im Spätsommer mit
Tausenden von Blüten geschmückt. —
Die Bahn führt uns nun zwischen dem Schluen- und Behler-See hindurch,
an den Diek-See entlang nach
Gremsmühlen,
einem reizend gelegenen Orte, so recht geeignet, um hier längeren Aufenthalt zur
Erholung zu nehmen und Ausflüge nach allen Seiten zu machen. Gute Gasthöfe
Uglei-See.
und Villenstraßen mit Pensionen und schönen Gärten ziehen sich besonders am
südlichen Seeufer hin. Im Orte stehen zwei mächtige Graupappeln, Populus
canescens, von I,20 m Stammdurchmesser, die uns den Wert dieses wertvollen,
No. 15. Reiseerinnerungen, =
5 5 135
zähen Baumes für die ganze Gegend hier wieder so recht deutlich zeigen; am
Ufer sehen wir malerische alte Salix alba und in Gärten manche schöne Aus-
länder wie Sequoia gigantea, Chamaecyparis Lawsoniana, Ch. pisifera
squarrosa, die Jugendform, als 6 m hohe tadellose, breite Pyramide, mit 0,30 m
Stammdurchmesser, Catalpen, Ailanthus, Ginkgo u. a. m.
Wir wandern dann am See entlang durch prächtigen Buchenwald, dem
sogenannten Holm, auch schöne Fichtenbestände und Aufforstungen von Ausländern,
wie üppige, grüne Douglastannen, Pinus Strobus, Picea alba, Abies
balsamea, A. Nordmanniana, Quercus rubra finden wir hier, die beweisen,
daß die genannten guten Vorbilder bei den Forstleuten hier überall Anklang und
Nachahmung finden. Prächtige Ausblicke über den See und auf Gremsmühlen ge-
nießen wir hier. Am nächsten Morgen führt uns die Bahn nach Station »Holstein sche
Schweiz«, viel besuchte Sommerfrische und reizender Aufenthalt im Grünen. Prächtiger
Buchenwald, auch Bestände von Lärchen, nebst eingesprengten Ausländern, wie
üppige Douglastannen, Quercus rubra, Abies balsamea, A. Nordmanniana,
Pinus montana die Abhänge bekleidend, finden wir auch hier.
Wir wandern am Nordufer des Kellersees entlang, durch prächtigen Buchen-
und Mischwald, herrliche Durchblicke über Waldwiesen, den See und malerische
alte Baumgruppen, wie die mannigfaltigsten landschaftlichen Bilder bieten sich hier.
Wunderbar schöne alte Riesenbuchen stehen hier und die Waldsäume, von der
Last der Früchte heruntergebogen, heben sich malerisch schön vom Wiesengrunde
ab. Wir steigen zum »Gasthaus zum Uglei« hinan, vor demselben breitet eine
6oojährige Rieseneiche ihre Äste aus, sie hat 4,50 m Stammumfang, 4 m
Stammhöhe, 30 m Höhe und 27 m Kronendurchmesser und ist kerngesund. Wie
viele Generationen hat sie schon an sich vorüberziehen, in ihrem Schatten aus-
ruhen und sich bewundern sehen, und wie viele werden sich noch ihrer freuen? —
Wieder nimmt uns herrlicher Buchenwald auf und vorbei an einem alten
Jagdschloß des Großherzogs von Oldenburg gelangen wir an den idyllisch gelegenen,
von dichten Buchenwäldern umrahmten kleinen Uglei-See.
Wunderbar schön und erquickend ist es hier in der Waldesruhe, hier könnte
mancher gesunden und die angegriffenen Nerven wieder stählen; köstliche Aus-
blicke über den See nach allen Richtungen, prächtige Baumgruppen am Ufer und
eine saftige Vegetation im Grunde erfreuen uns in reichem Maße. Unwillkürlich
kommt uns der Gedanke: wie reich ist doch unser deutsches Vaterland an Natur-
schönheiten aller Arten, möchten wir sie doch nur suchen, finden und schätzen
lernen, anstatt nur in die Ferne zu schweifen und im Drange, draußen das Groß-
artigste kennen zu lernen, achtlos an dem Schönsten im eigenen Lande vorbei-
zugehn! —
Wir wandern nun zurück nach Sielbek an den Keller-See, das Motor-
boot führt uns, den See nach den verschiedenen Richtungen durchquerend und
uns die Schönheiten der Ufer nach allen Seiten nochmals so recht zeigend, nach
Malente zurück, von wo aus Gremsmühlen rasch wieder erreicht ist. Mit der
Bahn erreichen wir nun bald
Eutin,
eine alte Stadt in schönster Lage, zwischen dem kleinen und großen Eutiner-See
gelegen, wo Joh. Heinr. Voß, Carl. Maria von Weber und andere berühmte Männer
lebten. Die Voßbüste ist vor dem Gymnasium aufgestellt; in dem Voß-Haus,
einem alten berühmten Gasthause, finden wir beste Aufnahme. Von hier aus
finden auch die Rundfahrten über den Eutiner-See mittelst Motorboot statt, wir
haben somit beste Gelegenheit, gleich die ganze freundliche Umgebung kennen zu
lernen, die viele Abwechselung und Ausflüge nach allen Seiten bietet.
1 36 L. Beißner: 1906.
Auf dem Marktplatze steht ein Kriegerdenkmal, eine alte aus Backsteinen er-
baute Kirche; besonderes Interesse bietet das alte Schloß mit schönem, epheu-
übersponnenem Schloßhof mit Laufbrunnen und alten Toren, welche auf das hohe
Alter schließen lassen.
Besonders schön und sehenswert aber ist wieder der herrliche, alte Baum-
wuchs der uns hier entgegentritt. Schon vor dem Schlosse, von der Stadt her ein-
tretend, sehen wir prächtige Bäume, allerdings jüngeren Datums, wie: Acer Negundo
varieg., breite Pyramiden von Abies cephalonica, reich mit Zapfen besetzt,
ebenso schöne Picea orientalis, breite starke Abies Pinsapo glauca, mächtige
Gruppen sich weit ausbreitender Juniperus Sabina tamariscifolia, Quercus
pedunculata heterophylla von 4o cm Stammdurchmesser, Magnolia acuminata,
Koelreuteria paniculata, Acer platanoides globosum, der schöne Kugei-
Spitzahorn und zwischen mannigfacher Blumenausschmückung auch tadellose Stämmchen
der reizenden Fuchsia pumila hort.
Von der Parkseite zeigt das von Wasser umgebene Schloß eine mit Lorbeer-
bäumen besetzte Brücke und eine blumengeschmückte Terrasse, von welcher man
einen weiten Ausblick in den Park genießt; starke Kübelexemplare von Cordyline
australis hatten in Massen Früchte angesetzt und ein alter mit wildem Wein über-
rankter Turm nahm sich besonders malerisch aus.
In den Park eintretend sehen wir riesige Linden von I m Durchmesser
und ebensolche Rüstern, malerische alte Gruppen. Am See Salix alba von Im
Durchmesser und Populus canescens, ein malerischer alter Baum von 1,20 m
Durchmesser. Von einem Pavillon aus genießt man hier einen weiten Ausblick
über den See und auf die Inseln; eine herrliche Lindenallee wölbt sich zum Dome,
den dichtesten Schatten spendend.
Quercus conferta (pannonica) mit ihrer schön geschnittenen Belaubung hat
30 cm Durchmesser. Abies Nordmanniana 50 cm. Eine eigenartige bunte
Gruppe auf Rasen, nahm sich als vereinzelter auffälliger Schmuck gar nicht
übel aus, sie bestand aus Acer Negundo varieg., Taxus baccata, Blut-
buche, Bluthasel, wieder niedrigerem bunten Ahorn, davor mächtigen Stauden
von Aruncus silvester; da die Färbungen unregelmäßig (nicht etwa kranzförmig)
verteilt waren, so waren diese auffälligen Kontraste in dem Landschaftsbilde sehr
wirksam. Ich will hier solchen Zusammenstellungen durchaus nicht das Wort reden,
bin sogar ein abgesagter Feind von solchen Knalleffekten, die oft ganze Landschafts-
bilder verderben können und in Geschmacklosigkeiten ausarten. Im gegebenen
Falle aber hob sich die Gruppe ganz freundlich gegen die dunkelen Baummassen
der Umgebung ab.
Wir sehen nun weiter Juglans nigra von 70 cm Durchmesser mit herr-
licher gewölbter Krone, Populus alba mit Epheu übersponnen, von 1,40 m Durch-
messer, alte Blutbuchen, starke Acer campestre, riesige Populus canadensis
1,30 m Durchmesser, alte Buchen und Eichen.
Eine Birke war ganz mit großen, perrückenartig dichten Hexenbesen in
der Krone besetzt, ein Fall, wie ich ihn so auffällig nie gesehen; gar seltsam hob
sich dieser Baum in der Landschaft ab. Hain- und gruppenweise treten alte
Platanen von 80 cm Durchmesser, Fraxinus excelsior monophylla, Aesculus
lutea, mächtige Roßkastanien, Rüster und Linden, Castanea vesca bis
ı m Durchmesser auf. An einem Abhange sehen wir eine malerische Gruppe
alter knorriger Mespilus germanica.
Auch Gruppen schöner Coniferen jüngeren Datums, viele Arten und
Formen in üppiger Entwicklung finden wir hier. Neben einem Pavillon fallen
schöne Fagus silvatica asplenifolia und Tilia tomentosa mit ganz dichter,
runder Kronenform, im Schmuck ihrer silbernen Belaubung auf. Alte malerische
Pinus Strobus strecken ihre mächtigen dicken Äste über die Rasenfläche hin,
No. 15. Reiseerinnerungen.
5 u 37
schöne alte Fichten, mächtige Crataegus, Quercus rubra und palustris
gruppieren sich zu schönen landschaftlichen Bildern; Trauerweiden kommen an
Wasserpartien zur Geltung. Abies Pinsapo ist reich mit Zapfen besetzt, starke
breite Thuya occidentalis und Acer dasycarpum bilden malerische Gruppen,
Fraxinus excelsior von ı m Durchmesser, riesige Platanen, Eichen, Ahorne,
treten hainartig hier immer wieder auf. Juniperus virginiana mit 40 cm Durch-
messer, am Wasser starke Taxodium distichum mit Stämmen von 50 cm Durch-
messer. Alte malerische Kiefern, Tannen, Fichten, Buchen, Eichen,
Robinien, stehen hier trupp- und hainweise in vollendeter Schönheit und ent-
zücken uns stets aufs neue. Schöne Durchblicke über den See und zurück nach
dem Schlosse genießen wir; schöne landschaftliche Bilder formen sich nach allen
Seiten. Eine mächtige, vielstämmige Pterocarya caucasica steht im Schmucke
vieler, lang fadenförmig herabhängender Fruchttrauben. Kurz, wir kommen aus
der Bewunderung über den herrlichen alten Baumbestand nicht heraus,
der sich mit etwa gleichaiterigen Schöpfungen, wie z. B. Wörlitz, u. a. getrost
messen kann.
Von Eutin mit seinem See und seinem prächtigen alten Park Abschied
nehmend, erreichen wir mit der Bahn dann bald
Lübeck,
die alte interessante Hansastadt.
Herr X. G. Hartwig hat die Freundlichkeit uns, schon auf dem Bahnhofe zu
erwarten und in sein Heim, die Vorwerker- Baumschulen, zu geleiten. Er ist Inhaber
der rühmlichst bekannten Firma Steltzner & Schmaltz Nachfolger, welche Ende
Mai 1905 das 75. Jahr ihres Bestehens feiern konnte. Das Geschäft ist eigentlich
schon über 200 Jahre alt, denn schon 1683 wurde von C/aus v. Brocken die Gärtnerei
an der Schwartauer-Allee begründet, welche 1831 an die jetzigen Geschäftsinhaber
überging.
Herr AJartwig Vater, den ich die Freude hatte, auch kennen zu lernen, erfreut
sich noch größter Rüstigkeit und Tatkraft, hat aber das Geschäft seinem Sohne
Karl Gustav übergeben, der dasselbe, zusammen mit seinem. Vetter R. Hartwig, leitet.
Die Vorwerker-Baumschulen umfassen ein Terrain von etwa 25 ha und
zeigen prächtige Bestände von Obst- und Ziergehölzen. Herr Zartwıg setzt seine
ganze Kraft ein, als tüchtiger Kenner und gewiegter Geschäftsmann nur muster-
gültige, richtig bestimmte Sortimente zu kultivieren und seine reichen Sammlungen
stetig durch die neuesten Einführungen zu vervollständigen. Mit wahrer Freude
sieht man daher die reichen Sammlungen durch, die hier natürlich nicht alle auf-
gezählt werden können, denn darüber gibt das sorgfältig ausgearbeitete Verzeichnis
Auskunft. Nur auf einige besonders interessante und wertvolle Gehölze mag hier
hingewiesen werden: /
Larix sibirica gedeiht gut und zeigt auch hier den schmal aufstrebenden,
geschlossenen Wuchs. Von der blauen Douglastanne sehen wir große Quartiere;
prächtige Obstquartiere, auch Birnen auf Quitte, zeigen die wertvollsten Sorten.
Ganz hervorragend ist ein reichhaltiges Sortiment von Wild- und Buschrosen,
dazu die prächtigen, einmalblühenden, völlig winterharten Freilandrosen,
welche auch Referent noch aus seiner Jugendzeit her als wertvolle besondere Schön-
heiten kennt und die vorwiegend in nordische Länder versandt werden.
Ein ganz besonderes Verdienst ist es, diese zum Teil herrlichen, reichblühenden
Rosen wieder zu verbreiten, womit auch vielen Liebhabern gedient sein möchte,
denn leider waren diese wertvollen Rosen schon fast aus den Kulturen ver-
schwunden. Wir nennen ferner: Syringa villosa, die oft verwechselten Betula
lenta und lutea echt. Alle Alleebäume in prächtigen Quartieren, die als
holländische Ulme verbreitete ist die üppige großblättrige Ulmus montana
13 8 L. Beißner: 1906.
Pitteursii; reizend sind ganze Beete mit Acer cissifolium. Zwischen Schutz-
hecken von Lebensbaum und Fichte sehen wir große Anzuchten, z. B. die prächtigen
Gaisblattarten und Formen, Moorbeetpflanzen: Rhododendron und Azaleen
und weitere Ericaceen, reizend in Blüte Erica cinerea, rosa und weiß, kräftige
Magnolia hypoleuca, die sich nun bald mehr einbürgern wird. Abies arizonica
in schöner Vermehrung, Rhamnus alpina bleibt länger grün als die prächtige
üppigwachsende Rh. imeretina. Auch die neu eingeführte Forsythia euro-
paea finden wir, sie fällt auf durch dickliche, ganzrandige, eirund-spitze Blätter.
Mehrere Beete der durch die DDG. eingeführten Douglastannen stehen neben-
einander und da fällt es sofort in die Augen, daß die aus Golden stammendem
Saatgut erzogenen Sämlinge, diejenigen aus Field bereits um das Doppelte überholt
haben. Von Coniferen finden wir reiche Vorräte aller Arten und Formen, dabei
eine schöne Anzucht von Pinus Peuce eigener Saat. Acanthopanax ricini-
folium ist prächtig vertreten, die oft geführte Klage, daß dieser herrliche Baum
oft plötzlich in vollster Vegetation abstirbt und dahinwelkt, erklärt Herr Hartwig
damit, daß derselbe viel Feuchtigkeit verlange und in solchen Fällen durch gründliche
Bewässerung noch zu retten sei. Wertvoll ist, der zu wenig gekannte Rubus
deliciosus als Blütenstrauch. Die Himbeere Golden Queen zeigt einen riesig
üppigen Wuchs.
Die Kurilenlärche Larix kurilensis Mayr — L. dahurica japonica
Maxim. wächst sehr üppig und fällt besonders durch die schirmförmig flach
ausgestreckte Beastung, durch rötliche junge Zweige und blaue Benadelung
auf, was auch an den starken, stattlichen, wohl, nächst denen in Grafrath bei
München, mit den stärksten in Deutschland vorhandenen Exemplaren, die wir in
Lütetsburg sahen, sofort in die Augen fiel. Ein interessanter Aronia-Sämling
von A. Dippeli macht den Eindruck, als habe hier nochmals eine Kreuzung mit
einer Form von Sorbus Aria stattgefunden. Wir nennen noch: Sorbus (Photinia)
villosa, Tilia Miqueliana, die ganz eigenartig belaubte japanische Silberlinde,
Salix repens argentea ä (sericea pendula) ganz silberweiß, auch in der Blüte
schön, Prunus pendula Maxim., die japanische Trauerkirsche in reizenden
Stämmchen, Sorbus (Micromeles) alnifolia, Cytisus schipkaönsis zierlich, sowohl
auf Stämmchen veredelt, sowie auch niedrig als Felsenstrauch, Alnus incana
aurea im Austrieb ganz goldgelb und im Winter mit gelbem Holz zierend.
Fagus silvatica ilicifolia ist ganz eigenartig, mit kleinen derben, unten keil-
förmigen, oben scharf und tief gezähnten Blättern, noch wenig bekannt, sie ver-
mehrt noch die schon genannte große Vielgestaltigkeit des Buchenblattes. Phello-
dendron japonicum und amurense, Cladrastis amurensis, Viburnum
Sieboldii, Hedysarum multijugum. Fagus silvatica purpurea pendula
nova der Holländer, eine trefflich hängende Trauer-Blutbuche. Reizend ist die zu
wenig gekannte Hydrangea radiata mit den unterseits silberweißen Blättern,
dann die selten echte Deutzia Sieboldiana; Hydrangea paniculata nimmt
sich, sowohl als Stämmchen, wie auch als Busch, viel zierlicher und eleganter aus,
als die üppigere, vollere Blüten tragende Form grandiflora. Doch es mag genug
sein, die Aufzählung beweist, welche reichen Sammlungen hier vorhanden sind und
daß die Zeit immer zu kurz ist, um alles so eingehend zu besichtigen, wie man es
wohl möchte. —
Nach freundlichster Aufnahme im gastlichen Heim der Familie Zartwig hieß
es dann scheiden, um Herrn Volert noch einen Besuch abzustatten. Auch hier
treten uns reiche Sammlungen und weit ausgedehnte, mustergültige Kulturen entgegen.
Schon im Vorgarten der Villa fesseln uns seltene Gehölze, wie Juniperus
rigida aus Japan, mit zierlicher, überhängender Bezweigung, als besonders starkes
Exemplar ein hervorragender Schmuck, Hydrangea vestita pubescens, Quercus
alba, Vitis Coignetiae mit Trauben, Ribes leptanthum, eine zierliche Stachel-
No. 15. Reiseerinnerungen. 139
beere mit weißen Glöckchen blühend, Spiraea concinna, reich blaßrosa blühend;
Acer cissifolium mit zierlicher Belaubung, Quercus macranthera, Abies
numidica sehr schön, Cryptomeria japonica pungens mit derben, etwas
stechenden Blättern und winterhart, Prunus pendula Maxim., die elegante Trauer-
kirsche Japans und als eine der herrlichsten Zierkirschen Prunus Pseudocerasus
Schidare Sakura, von zierlich überhängendem Wuchs, mit lachsrosa gefüllten
Blüten, die an Größe der Prunus triloba gleichkommen. Beim Austreiben
kommt das junge Laub braunrot heraus.
Hier sehen wir auch die Mutterpflanzen der zierlichen kurznadeligen Picea
excelsa cellensis und lubecensis, welche ich schon in den dendrologischen
Mitteilungen 1903 S. 58 beschrieb. ?
Im Schutze des Hauses steht Hedera arborea dentata hort, mit sehr
großen, derb lederartigen, herzförmig langausgezogenen Blättern, welche als frucht-
bare Form zu Hedera canariensis Willd. gehören dürfte, da sie dieser in
der Belaubung ganz gleich kommt. Interessant wäre es über die Abkunft von
Sachkundigen Näheres zu hören.
Wir sehen nun in großen Quartieren prächtige Coniferen aller Arten und
Formen, tadellose Picea Omorica, schöne blaue Abiesarizonica, Ab. Veitchii,
Ab. homolepis = brachyphylla, Chamaecyparis aller Arten und Formen,
Taxus baccata fastigiata nova, schon dendrologische Mitteilungen 1903, S. 57
von mir empfohlen, als winterharte, in Forsteck bei Kiel in Kultur gewonnene
wertvolle Säulenform, die sich trefflich bewährt hat, auch monöcisch beobachtet
wurde und daher nochmals warm empfohlen sein mag; ebenso Taxus baccata
adpressa aureo-varieg., eine ganz reizende, noch viel zu wenig ‚gekannte Form.
Weiter Abies balsamea pyramidalis von schlankem aufstrebendem Wuchs,
üppige Thuya Standishii, Picea alba compacta pyramidalis als zierliche
blaue Kegel, u. a. m.
Ulmus montana viminalis gracilis pendula ist eine ganz reizende zier-
liche Erscheinung, die auf Rasen freigestellt mehr verwendet werden sollte. Sehr
schön sind die Hypericum-Arten, H. Ascyrum wird bis 1,50 m hoch und
bringt große dicke Samenkapseln, weiter Daphne Mezereum atrosanguineum,
Berberis (Mahonia) ilicifolia. In reizenden goldigen Kegeln sehen wir ganze Beete
von der schon dendrologische Mitteilungen 1904, S. IO beschriebenen Thuya occi-
dentalis Elwangeriana »Rheingold«. Diese Form entstand als goldiger Sport-
zweig an der grünen Form Elwangeriana und zwar als schon mehr vorgeschrittene
Form mit feinen Schuppenblättern. Deshalb zeigt dieselbe auch ein flotteres
Wachstum, mehr kegelförmig aufstrebend, als die daneben stehende von Späth
gewonnene Form Th. occid. Elwanger. aurea, die noch auffälliger die dicht-
buschige Jugendform mit mehr ericoides-Bezweigung zeigt, vorwiegend aus diesen
Zweigen vermehrt wurde und daher naturgemäß länger gebraucht, um sich zu kegel-
förmigen Pflanzen mit schuppenblättrigen Zweigen auszuwachsen. Handelt es sich im
Grunde genommen hier also nur um verschiedene Entwicklungsstadien der-
selben Pflanze, so sind doch beide genannte Formen vor der Hand als dekorativ
verschieden zu betrachten und bis zur völligen Ausbildung weiter zu beobachten.
Ferner sehen wir noch schöne Pflanzen von Magnolia hypoleuca, die
sich nun hoffentlich immer mehr bei uns einbürgern wird, dann Prunus Myro-
balana varieg. mit feiner regelmäßig bunter Belaubung. Betula verrucosa
elegans (B. alba pendula elegans) ist die am üppigsten aufwachsende, schönste
Trauerbirke für den Park, während var. Youngi sich mehr breit schirmförmig baut.
Wir besuchen nun noch ein anderes in der Nähe gelegenes Grundstück, wo
sich gleich schöne Kulturen befinden: z. B. prächtige Clematis aller Arten, schöne
Ulmus campestris suberosa pendula, ein hervorragend schöner Trauerbaum,
140 L. Beißner: ; 1906.
Magnolia acuminata, Fraxinus Ornus, Syringa Emodi aurea und aureo-
varieg., im Frühjahr ganz goldgelb erscheinend.
Von Corylus Avellana aurea der Goldhasel, gibt es zwei Formen, eine
mit gelbem Holz schwachwüchsig und schwer zu vermehren, und eine mit grün-
lichem Holz und gleich goldiger Belaubung, üppiger und besser zu vermehren.
Genannt seien noch schöne Cercidiphyllum japonicum, die stolze Sambucus
canadensis maxima mit mächtigen weißen, im August erscheinenden Doldenrispen,
die merkwürdiger Weise in unseren Gärten so seltene amerikanische Buche Fagus
ferruginea mit schöner, scharfgesägter Belaubung, Malus coronaria fl. pl. mit
großen gefüllten Blüten. Larix sibirica zeigt auch hier freudiges Gedeihen.
Lonicera tatarica Leroyana bildet eine hübsche Kugelform. Als Ulmus.
montana Goujardii bezeichnet schen wir eine Ulmus mit schnurgeradem Stamme
und pyramidaler Krone, die besonders als Alleebaum geschätzt ist. Es wäre noch
genau zu prüfen, ob dieselbe nicht etwa mit einer anderen Ulmenform zusammen-
fällt. Schließlich sehen wir noch die mannigfaltigen Acer palmatum in reichster
Formverschiedenheit und als prächtige, goldbunte Schmuckpflanze frei auf Rasen
Aralia chinensis aureo-varieg. (Dimorphanthus mandschuricus elegantissimus).
Außer diesen inhaltreichen Baumschulen besitzt Herr Vollert noch in Nieder-
Büssau Kultur von 16!/, ha Ausdehnung, deren Besuch die beschränkte Zeit leider
nicht mehr gestattete.
Nach einer gemütlichen Kaffeepause, wo wir auch die liebenswürdige Haus-
frau begrüßen konnten, hatte Herr Volert noch die Freundlichkeit, uns die Stadt
mit ihren alten schönen Bauten zu zeigen. Im Vorbeifahren sehen wir einen Teil
der geschmackvollen Stadtanlagen, die auch einen herrlichen alten Baumwuchs auf-
weisen. Trave und Travekanal umgeben die Stadt, so daß dieselbe eigentlich eine
Insel bildet.
Von alten schönen Bauten nennen wir: das Burgtor, das schöne alte
Holstentor, den Markt mit alten Patrizierhäusern, die Marienkirche, den Dom,
die Stadthallen, das prächtige Rathaus mit seinen architektonisch so reichen
Fassaden und der Treppe, die interessanten alten Travenspeicher, der eigenartige
Bau der Schiffergesellschaft, mit seiner originellen inneren Ausstattung, wo
niemand verfehlen sollte, bei einem trefflichen Glase Bier, Einkehr und Umschau
zu halten.
Schließlich strandeten wir im Rathauskeller, um in einer gemütlichen Ecke
über all das Schöne und über die vielseitigen Eindrücke, welche wir, durch die Güte
lieber Freunde, im alten Lübeck empfangen, nachzudenken. —
Am anderen Morgen hatten wir noch Zeit das Innere der Marienkirche zu
besichtigen und uns nochmals der reichen Ornamentik des Rathauses mit den alten
Kreuzgängen zu erfreuen. Zwischen dem alten Holstentor und dem Bahnhofe steht
das Bismarck-Denkmal in einer Schmuckanlage von zwei alten malerischen, viel-
stämmigen Pterocarya caucasica flankiert.
Weiter führt uns nun die Bahn nach
Travemünde
an den Östseestrand. Bei ziemlich ruhiger See wandern wir weit am Strande
entlang, zunächst nach dem Seetempel auf hohem Ufer gelegen, das mit dichten
Schutzpflanzungen von Schlehe, Hasel, Evonymus, Rhamnus cathartica
bedeckt ist.
Dann geht es weiter auf hoher Küste mit weitem Ausblick über die See und
wieder hinab an den Strand zurück nach Travemünde.
Vor dem Kurhause stehen zwei mächtige, vielstämmige Pterocarya, genau
so stark wie die Exemplare in Lübeck am Bahnhofe, überhaupt sehen wir in den
Kuranlagen manche interessante Gehölze wie: Ulmus montana viminalis
No. 15. Reiseerinnerungen. 141
gracilis von 40 cm Stammdurchmesser, zwei starke Abies cephalonica von
60 cm Stammdurchmesser, die wohl durch Stürme wiederholt die Wipfel einbüßten,
dann Ulmus montana pendula und schattige Alleen; neuere Anlagen und
schöner Buchenwald schließen sich an.
Von hier geht es nun direkt nach
Hamburg,
der schönen, reichen Hansastadt.
Unser erster Besuch gilt dem botanischen Garten.
Schon beim Eintritt werden wir durch ein großartig schönes Landschaftsbild
überrascht, der Blick schweift über eine im Grunde liegende Wasserpartie, deren
ansteigende Ufer mit alten malerischen Baumgruppen umrahmt sind. Dieser erste
günstige Eindruck bleibt auf der ganzen Wanderung, welche wir unter freundlicher
Führung des Herrn Inspektor Widmaier nun unternehmen, denn auf Schritt und
Tritt sehen wir in dem peinlich sauber unterhalten, reichhaltigen Garten nur Gutes,
Schönes und Seltenes.
Eine aus mächtigen Felsblöcken erbaute Alpenpartie trägt der seltenen Pflanzen
in trefflichster Entwicklung gar viele, die natürlich hier nicht alle aufgezählt werden
können. Für gutes Gedeihen ist gesorgt, indem ein durch die Steine gehendes
Röhrensystem beim Öffnen der Hähne einen leichten Sprühregen spendet, ohne
daß Rohre oder Brausen sichtbar werden.
Prächtig entwickelt sehen wir hier u. a. die seltene, oft verwechselte Juni-
perus Sabina prostrata, welche, schön bläulich schimmernd, ganz flach dem
Boden aufliegend, dahinkriecht. Ribes leptanthum, Erica cinerea, Cytisus
glabrescens, dann Pinus Cembra pumila, ganz niederliegende Knieholzform,
welche von Ansorge-Kl. Flottbek stammend, dem Garten überlassen wurde. Herr
Ansorge erhielt die Samen unter dieser Bezeichnung von Z. Döhmer & Cie. ın
Yokohama, sie sollten vom Fusi-Yama stammen. Hier liegt, nach genauer Prüfung,
die Pinus pumila Rgl. und keine Zwergform von Pinus Cembra vor, die
bald als Zwergform von P. Cembra, bald als Zwergform von P. parviflora aufgefaßt
wurde und von Mayr in Monogr. d. jap. Abietineen auch als .besondere Art Kriech-
kiefer, japanisch Hai-matzu, beschrieben und abgebildet wurde. Weiter dann
eine auch bei 4Ansorge als eigentümlicher Sämling entstandene prostrata-Form
von Picea pungens glauca, welche knieholzartig, die Äste schirmförmig aus-
breitend, ohne Mitteltrieb, sich zwischen den Felsblöcken ganz eigenartig ausnimmt.
Ferner Potentilla fruticosa f. humilis, eine ganz niedrige, breite Form. Atri-
plex canescens mit silbergrauen, schmalen Blättern, Ceanothus Fendleri,
Sarcobatus vermiculatus, Cercocarpus intricatus, Peraphyllum ramo-
sissimum, Romneya Coulteri, die schöne Papaveracee, sehr üppig in warmer,
sonniger Lage, Rosa Seraphinii, die stark bewehrte reizende Rose, u. a. m.
Coniferen aller Arten und Formen sind gut entwickelt, Abies homolepis
—= brachyphylla und Ab. Veitchii haben sich hier gegen Staub und Rauch
recht widerstandsfähig gezeigt. Wir sehen weiter schöne Acanthopanax ricini-
folium, Quercus lusitanica in kleineren Exemplaren bisher gut aushaltend.
Fagus silvatica heterophylla mit allen Übergängen in der Blattform; Cra-
taegus pectinata Bosc. mit zierlicher, tief kammförmiger Belaubung, die inter-
essanten Crataegomespilus von Simon-Louis freres, Alnus glutinosa oxya-
canthifolia in schönen Exemplaren. Auffallend und interessant ist eine ganz
niederliegende Form von Carpinus orientalis mit nickenden Zweigspitzen,
die an Abhängen und über Felsen hängend besonders wirksam wäre. Sorbus
lanata, im Frühjahr ganz silberweiß, später mit violett-filzigen Blattunterseiten.
Aesculus chinensis mit schöner großer Belaubung, Juglans mandschurica,
mit großen, stark behaarten Fiederblättern und traubenförmigem Fruchtstand.
142 L. Beißner: 1906.
Fraxinus Mariesii hat ein kleines Fiederblatt mit sehr spitzen Blättchen, Ca-
talpa Bungei bildet ohne Schnitt einen reizenden Kugelbaum, auch für kleine
Gärten, und sollte, wenn auch die Blüten recht unscheinbar sind, dennoch recht
umfassende Verwendung finden. Dann die wenig verbreiteten Caragana jubata
und Gerardiana, Arundinaria (Bambusa) palmata mit breiten Blättern, die sich.
ganz hart zeigte, ebenso A. Simoni. Von Nymphaeen sehen wir herrliche Färbungen
der unempfindlicheren Freilandsorten. Weiter eine Gruppe mächtiger alter Taxo-
dium distichum und auf Moorbeeten, im Schatten von Sträuchern, als Seltenheit
Epigaea repens mit glänzenden eirunden Blättern und weißen Blumen den Boden
überziehend, dann Cornus suecica, Pachystigma Canbyi und Myrsinites,
Galax aphylla und Shortia galacifolia. Ganz reizend nimmt sich Actaea.
alba im Schmucke ihrer weißen Beeren in Trauben an roten Fruchtstielen aus,
Eupatorium purpureum sehen wir in mächtigen Exemplaren bis 2 m Höhe,
überhaupt ein prächtiges, reichhaltiges Staudensortiment, auf welches hier näher
einzugehen leider der Raum nicht gestattet, ebenso wie auf die reichen Sammlungen
von Topfgewächsen in geographischer Aufstellung und die reichen Sammlungen von:
Warmhauspflanzen aller Arten, wie die reiche Ausschmückung des tropischen Wasser-
pflanzenhauses, mit einer üppigen Victoria regia, tropischen Nutzpflanzen, herr-
lichen Farnen usw. Wir nennen nur noch ein Prachtexemplar von der seltenen
Semele (Ruscus) androgyna, Cudrania tricuspidata, die zierliche Fraxinus.
dimorpha, bei einer Sammlung schöner Moorpflanzen auch Rhododendron
amoenum unter Decke aushaltend, die zierliche Gunnera magellanica auf
feuchten moorigen Standorten den Boden ganz überziehend, mit Blättern nicht.
größer als die von Pelargonien und ganz niedrig, sie verlangt trockene Decke. Rosa.
bracteata Wendl. echt, ein kräftiger Strauch mit glänzender Belaubung und großen
weißen Blüten, Pueraria Thunbergiana als üppiger Schlinger, eine Gewächshaus-
wand ganz überziehend. Auf etwas geschütztem Stand sehen wir Stuartia Pseudo-
camellia als starken Strauch, der reich im Freien blühte, Magnolia Kobus echt,
die niedliche Spiraea bullata, Viburnum Sieboldii 4 m hoch, halbimmergrün,
mit großem glänzendem Blatt, reich blühend und fruchtend, alte Magnolia acu-
minata, ein mächtiges Beet von Primula japonica, auf feuchtem Standort im.
Halbschatten im Frühjahr in allen Farben prächtig blühend.
Im Schulgarten, eine besondere Abteilung, wo in Massen die Blumen für
den botanischen Schulunterricht gezogen werden, sehen wir noch eine alte schöne
Blutbuche, ein Prachtexemplar von Corylus Colurna, wohl einer der stärksten
Bäume dieser Art in Deutschland. In der Nähe wird zur Zeit ein neues botani-
sches Museum erbaut.
Jenseits der Wasserpartie finden wir noch malerische Gruppen von Betula nigra,
auf deren Schönheit in der Landschaft gar nicht oft genug hingewiesen werden
kann, da man sie leider viel zu selten verwendet findet. Die Abhänge sind hier
im Halbschatten nochmals mit Moorbeetpflanzen aller Arten, schönen Cornus
canadensis, Pernettya mucronata, Ledum latifolium, L. latifolium
>< palustre u. a. m. besetzt, mächtige Acer dasycarpum breiten hier ihre Äste
aus, prächtig tritt die Steinpartie am jenseitigen Ufer im landschaftlichen Bilde auf;
dann verlassen wir hochbefriedigt den Garten, der so außerordentlich viel des
Schönen bietet, wie die Aufzählung erkennen läßt.
In nächster Nähe liegt der
Zoologische Garten,
auch eine Musteranstalt, ganz einer reichen Hansastadt würdig. Eine reiche Tier-
sammlung erfreut hier den Beschauer in einer landschaftlich großartigen Anlage, die
auch manche seltenere Gehölze in schönen Exemplaren aufweist.
Ein weiterer Besuch, an dem sich auch Herr Inspektor Widmaier mit beteiligte,
No. 15. Reiseerinnerungen. 143
galt nun den Baumschulen des Herrn Awemann Grisson jr. in Saselheide bei
Alt-Rahlstedt.
In vorzüglicher Entwicklung und Üppigkeit treten uns alle Kulturen, sowohl
Laub- wie Nadelhölzer, entgegen. Das Coniferen-Sortiment weist alle wertvollen
Arten und Formen auf und zwar in allen Größen bis zu Schauexemplaren, Pyra-
myden von Chamaecyparis pisifera squarrosa und plumosa von 4 m Höhe.
Trefflich in Form und Färbung sehen wir alle Abies, Picea, Cypressen-
gewächse und Taxus. Der zierlichen, hier in Kultur gewonnenen Picea excelsa
nidiformis, der eigentümlichen Nest-Zwergform, wurde schon vorne gedacht,
reizend ist die blauschimmernde Picea nigra nana, Taxus baccata erecta
aureo-varieg.; üppige Anzuchten von Pinus Cembra zeigen in Bau und Färbung
manche Abweichungen, sehr schön ist die von /Zellemann-Bremen gewonnene Säulen-
form Pinus Cembra columnaris, gleichfalls schön und noch zu wenig in Kultur
vertreten ist Juniperus Sabina fastigiata, die Säulenform des Sadebaums.
Natürlich ist es nicht möglich, hier eine erschöpfende Aufzählung zu machen.
Ganz vorzügliche, reiche Vorräte sehen wir von Alleebäumen aller Arten,
alle sind üppig und gesund entwickelt und zeigen mächtige Triebe, schöne Blut-
buchen, ein Eichensortiment, von Salix purpurea reizende Hochstämme, Platanen,
Fraxinus americana. Bei allen Robinien wird die Form Bessoniana als
Zwischenveredelung verwendet, die alle Formen gut annimmt und so finden wir be-
sonders schöne Stämme aller Sorten. Weiter sind prächtige Sortimente von Zier-
gehölzen, auch schöne Edel-, Strauch- und Wildrosen vorhanden; ferner
tadellose gesunde Obstquartiere der besten Sorten, Quitten auf Crataegus ver-
edelt geben vorzügliche Früchte, Obstformbäume, tadellos gezogen, wie Apfelkordons,
Schattenmorellen als Fächer usw. Die Vermehrung der Bäume und Sträucher durch
Ableger zeigen einen geradezu phänomenalen Wuchs, wir sehen schöne Haselnuß-
sorten, Massenvermehrung durch holzige wie krautartige Stecklinge, die Rubus-
Sorten werden auch durch Wurzelstücke im Kasten vermehrt. In üppigster Ent-
wicklung sehen wir Stephanandra incisa und Tanakae. Äußerst auffallend ist
die stark hängende Sambucus nigra pendula, auch schöne Staudensortimente
sind vertreten. Kurz, es ist eine Freude, diese schönen Kulturen, die jetzt schon
in einer Ausdehnung von 100 Morgen betrieben werden, zu durchmustern.
In Klein-Flottbek galt dann unser Besuch zunächst dem Herrn Ansorge,
einem außerordentlich tüchtigen Fachmann und gewiegten Gehölzkenner, der uns
seine Sammlungen und die Früchte seines Fleißes zeigte.
Herr Ansorge ist aber nicht nur Baumzüchter, sondern auch Dahlien-
Züchter und wir sehen wirklich herrliche Erzeugnisse in Form und Färbung, von
den lieblichen Liliput- bis zu den Riesen-Dahlien; stetig wird an der Vervollkommnung
gearbeitet und die Erfolge sind wahrhaft großartige, wie dies ja auch in den Fach-
zeitschriften allseitig lobend anerkannt wird. Neben diesen Prachtdahlien sehen wir
auch herrliche Cannasortimente, seltenere Stauden aller Arten, Häuser mit Cypri-
pedien, Laelien, Cattleyen usw.
Doch uns interessieren hier in erster Linie die Gehölze. In den dendrologischen
Mitteilungen 1904 S. 198, wie auch in diesem Heft, wurde der Fagus silvatica
Ansorg&i Schwerin gedacht, welche, durch künstliche Bestäubung der Blutbuche
mit der Form Fagus silvatica comptoniifolia hier erzeugt, eine schmalblättrige
Blutbuche darstellt. Der ebenfalls wiederholt genannte zierliche Zwergkegel Pseu-
dotsuga Douglasii compacta glauca wurde hier in Kultur gewonnen. Weiter
sehen wir eine Chamaecyparis pisifera columnaris, eine kurzzweigige, 2 m hohe,
von unten an dicht und gleichmäßig bezweigte schöne Säulenform, welche für
die Kultur neu sein dürfte.
Künstliche Befruchtung der schönen Chamaecyparis Lawsoniana Triomf
144 L. Beißner: 1906.
van Boskoop mit der Form aurea ergab teils ganz blaue, teils goldige Sämlinge,
die weitere Entwicklung muß hier noch abgewartet werden.
Von Abies concolor sehen wir große Aussaaten und dabei naturgemäß
auch alle Übergänge in der Färbung.
Durch Kreuzung, welche Herr Ansorge von Abies concolor violacea und
argentea ausführte, sind besonders schöne weißblaue Sämlinge entstanden.
Eine so gewonnene stattliche Pflanze zeichnet sich dadurch aus, daß sie im
Mai in jungen Trieb ganz goldgelb gefärbt ist und dann allmählich
in eine silbergraue Färbung übergeht. Es ist eine ganz außergewöhnliche,
reizende Erscheinung, welche der in den dendrologischen Mitteilungen 1903 S. 58
beschriebenen Abies concolor Wattezii ähnlich ist. Diese holländische Form
ist jedoch in der Färbung, viel blasser und zarter und behält später die weiß-
liche Blattfärbung bei, was bei Herrn Ansorges Form, die sehr robust wächst, nicht
der Fall ist. Dieselbe darf daher mit Recht als eine besondere Schönheit,
unter dem Namen: Abies concolor aurea in die Welt hinausgehen. —
Ein anderer eigentümlicher Sämling von A. concolor, der bereits zu einer
stattlichen üppigen Pflanze emporgewachsen ist, zeigt kurze, derbe, stumpfe,
aber doppelt so breite Blätter, als die normale Pflanze, bildet in dieser ab-
weichenden Belaubung eine ganz absonderliche, an Ab. numidica erinnernde Ge-
stalt und wird am richtigsten als Abies concolor brevifolia, bezeichnet.
Auch unter Sämlingen von Abies homolepis = brachyphylla finden
sich in den Blättern abweichende Individuen. Eine Originalpflanze dieser Art aus
Japan ist zu einem schönen Baum von 10 m Höhe und 30 m Stammdurchmesser
herangewachsen.
Wir finden hier auch Abies amabilis Forb., welche echt noch recht selten
bei uns in Kultur ist. Sie hat bis 30 mm lange, seitlich abstehende, oben tief
gefurchte, an der Spitze gekerbte, dunkelgrün-glänzende Blätter; etwas kürzere, dem
Zweige anliegende Blätter decken oben den Zweig dicht zu. Die Knospen sind
rund, rötlich, mit Harz überzogen, die jungen Triebe sind hellbraun, kurz und dicht
filzhaarig. i
In Kultur finden wir häufig, durch Verwechslung unter dem Namen A. ama-
bilis, Pfanzen von A. nobilis und zwar meist jugendliche Exemplare, deren
matt bläuliche Blätter noch sehr flach vom Zweige abstehen, während sie erst
später, bei vorgeschrittener Entwicklung, üppig sichelförmig aufwärts gebogen sind;
viel kürzere, die Unterseite nach oben drehende Blätter decken den Zweig oberseits
ganz zu. Die Knospenschuppen sind braunrot, abstehend, ohne Harz, die jungen
Triebe sind rotbraun und kurz samthaarig.
Diese Charaktere, zu denen ja später die ganz abweichenden Zapfen kommen,
dürften wohl die Unterschiede beider hier in Frage kommender Tannen scharf
genug hervorheben. Daß auch A. magnifica Murr., vielfach unter dem Namen
A. amabilis in Kultur, sowohl bei Saat- wie bei Pflanzgut vorkommt, wurde schon
öfter erwähnt.
Wir haben also hier, genau so wie es schon bei A. Mariesii angeführt wurde,
wieder einen Fall, wo durch stete Verwechslungen sich Pflanzen unter falschen
Namen bei uns einbürgern. —
Ein schöner Bestand Sämlinge von Picea sitchensis entstammt einem hier
stehenden, aus Alaska eingeführten Baum; Sämlinge von Picea ajanensis zeigen
auch ziemlich große Variation. Von Pinus koraiensis sehen wir kräftige Säm-
linge von hier geerntetem Samen. Von Pseudotsuga Douglasii glauca finden
wir auch hier, wie an anderen Orten, verschiedene Formen, solche die flott und
schlank emporwachsen neben gedrungenen Kegelformen. Von Pseudotsuga
japonica, von welcher bisher kein besonders freudiges Gedeihen zu melden war,
scheinen einzelne Individuen jetzt besseres Gedeihen zu versprechen.
No. 15. Reiseerinn n.
5 rın Frunge 145
- Ein geradezu verblüffendes Resultat zeigen größere Aussaaten von hier ge-
ernteten Samen der Abies Pinsapo; während ein Teil der Sämlinge die dieser
Art charakteristische Nadelstellung zeigen, sind andere, und zwar ein großer Teil
derselben, mit längeren, kammförmig abstehenden, spitzen Nadeln der A. cepha-
lonica so ähnlich, daß jedermann sie als solche ansprechen würde, auch Zwischen-
formen sind vorhanden. Da nun, nach Herrn Ansorges Angaben, eine Kreuzung
beider Arten hier ganz ausgeschlossen ist, da sie nicht zusammenstehen, so ist er
geneigt, in dieser Erscheinung die Charaktere einer verwandten Gruppe in den ab-
weichenden Sämlingen zum Ausdruck gebracht zu sehen. Will uns diese Auffassung
auch etwas gewagt erscheinen, so ist es doch hochinteressant, solche Aussaaten genau
weiter zu prüfen und die weitere Entwicklung der Sämlinge zu verfolgen, ob hier,
je mehr sich die Pflanzen charakterisieren, die typische A. Pinsapo, oder dauernd
abweichende Individuen gebildet werden.
Ich erinnere dabei an einen ähnlichen Fall, über welchen ich in Mitteil. der
DDG. 1902, S. 75 berichtete, wo Herr Zzeb in Süd-Rußland aus Samen, .die von
Abies Pinsapo geerntet waren, fortlaufend nur Sämlinge der A. cephalonica
erzog und sich diesen Fall gar nicht erklären konnte, bis er die Erscheinung auf
die Einwirkung in der Nähe stehender Ab. cephalonica schob. Sollte hier etwa ein
gleicher Fall vorliegen und gar keine Bastarde in Betracht kommen? Wie ist es zu
erklären, daß in diesem Falle die Sämlinge gar nicht von A. cephalonica zu unter-
scheiden waren und von A. Pinsapo, welche die Samen lieferte, auch gar nichts
geerbt hatten? Sehr interessant wäre es, darüber anderer Erfahrungen zu hören;
jedenfalls verdienen solche Fälle ernstlich geprüft zu werden.
Als besonders wertvoll müssen noch einige hervorragend schöne Sämlinge
von Thuyopsis dolabrata genannt werden, auf welche früher schon flüchtig hin-
gewiesen wurde: Mitteil. der DDG. 1902, S. 72 und in der Gartenwelt 1902, S. 356
kurze Angaben des Herrn Azsorge mit Abbildungen der schönsten Formen.
Es handelt sich um Sämlinge, die vor nunmehr ı8 Jahren bei einer Aussaat
gefunden wurden und alle üppige Pflanzen mit kräftigen Wipfeltrieben bilden:
Thuyopsis dolabrata cristata bildet eine gedrungene, kegelförmige Pflanze,
mit derben, breit-fächerförmigen, aufstrebenden Zweigen, sehr voll und etwas ge-
kräuselt, hahnenkammartig, ohne monströs zu erscheinen.
Thuyopsis dolabrata plicata ist noch üppiger im Wuchs als vorige, die
schwere volle Bezweigung hängt etwas über und erscheint gefaltet, ähnlich der
Zweigstellung von Thuya plicata.
Thuyopsis dolabrata altissima wächst üppig, fast säulenförmig empor,
die kurzen schweren Zweige hängen zierlich über, der Leittrieb geht mächtig in die
Höhe, überhaupt ist diese Form ganz besonders raschwüchsig und schön.
In diesen wertvollen Formen sehen wir die Schönheit der Hiba Japans erst
recht hervortreten und dieselben werden, je mehr sie sich in Kultur einbürgern,
die breit-buschigen, unansehnlichen Pflanzen ohne Leittrieb bald ganz verdrängen.
Wir sehen weiter prächtige Bestände aller Coniferen, dabei auch die zierliche
Tsuga diversifolia in großer Anzucht, ein Exemplar von Tsuga Mertensiana
8 m hoch, mit ihrer eleganten Bezweigung, kommt an Schönheit fast Cedrus Deodara
gleich. In 8 m hohen Prachtexemplaren sehen wir ferner die hier ganz harte
Cryptomeriajaponica Lobbi, dann Abies Mariesii echt, als schönes Exemplar
ihre blauschwarzen tonnenförmigen Zapfen tragend. Auch von Laubhölzern ist
viel Schönes vorhanden, so die zierlichen japanischen Ahorne Acer palmatum in
reicher Sortenwahl. In schönen Exemplaren sind vertreten Acanthopanax (Kalo-
panax) ricinifolium, und zwar finden wir unter diesem Namen in Kultur zwei
verschiedene Pflanzen, worauf schon Freund Zade/ in Mitteil. der DDG. 1904 S. 63
hingewiesen hat.
Io
I 46 L. Beißner: 1906.
A. ricinifolium, in den Gärten auch vielfach als Aralia Maximowiczii van
Houtte verbreitet, hat tief eingeschnittene Blätter mit sieben schmalen
Lappen.
Die andere dagegen zeigt einen dicht belaubten schönen Strauch mit Blättern,
die im Umrisse rundlich, siebenlappig, aber weniger tiefeingeschnitten
sind. Ist diese Art bereits beschrieben und benannt und unter welchem Namen
wäre sie fortan zu führen? Diese Frage sollte doch recht bald beantwortet werden.
Herr Ansorge hatte nun noch die Freundlichkeit uns die Baumschätze zu zeigen,
die hier noch aus den ehemaligen Zoo/hschen Baumschulen in der Nähe stehen,
und wahre Prachtexemplare von Exoten aufweisen, die Herr Ansorge als früherer
ÖObergärtner bei 3oo/h, zum Teil noch mit pflanzte und die heute für uns ein wert-
volles Studienfeld ausmachen,
So finden wir: Quercus castaneifolia mit 40 cm Stammdurchmesser,
Qu. Cerris dentata 50 cm Durchmesser, Cryptomeria japonica Lobbi in
prächtigen, voll bezweigten Exemplaren, die sich hier in ihrer ganzen Schönheit
zeigen. in Birkensortiment weist schöne elegante Bäume auf, und unter ihnen ist
Betula verrucosa dalecarlica ein herrlicher hoher Baum mit elegant hängender
Bezweigung und tief eingeschnittenen Blättern, eine der schönsten, leider zu wenig
gekannt und verbreitet. Von Chamaecyparis Lawsoniana stehen hier mächtige,
vielleicht die ältesten Exemplare in Deutschland.
Pinus koraiensis, von Äegel zuerst als P. mandschurica verbreitet, steht
hier 8 m hoch mit 30 cm Stammdurchmesser. Abies concolor lasiocarpa I5 m
hoch, 70 cm Durchmesser; ein Kopfsteckling von diesem Baume ist zu einem
schlanken, tadellosen fast ebenso starken Baume erwachsen. Diese Tanne ist hier
nicht gegen Kälte aber gegen Hitze empfindlich und wirft alsdann teilweise die Blätter.
Eine prächtige Fagus silvatica laciniata hat ı m Stammdurchmesser, Pinus
ponderosa 40 cm Durchmesser bei 10 m Höhe. In stolzen Exemplaren sehen wir
Pinus Laricio monspeliensis (pyrenaica) und calabrica, welche auch hier einen
besonders schlanken Stamm bildet; dann alte Pinus Banksiana, herrliche Abies
Pinsapo, die Mutter der vorne genannten Sämlinge, wo wir uns selbst überzeugen
können, daß hier eine fremde Bestäubung ganz ausgeschlossen ist. Picea orientalis
stehen hier einzeln oder in Trupps in prächtigster Entwicklung, oft wurzeln die dem
Boden aufliegenden Äste und senden dann junge Stämme empor, das stärkste
Exemplar hat ı8 m Höhe. In herrlichen Exemplaren sehen wir auch Sequoia
(Wellingtonia) gigantea, die stärkste von 1,50 m Durchmesser bei ı7 m Höhe,
nachdem sie öfter, besonders durch Glatteis, den Wipfel verlor. Biota orientalis
filiformis, ein altes Exemplar, das öfter stark vom Frost mitgenommen wurde, hat
sich zu einem malerischen breiten Busch ausgewachsen. In alten starken Exemplaren
sehen wir Chamaecyparis pisifera plumosa und Thuya occidentalis
Wareana. Pseudotsuga Douglasii aus Neumexiko stammend, zeigt einen
eleganten breiten Wuchs, längere Nadeln und größere Zapfen, leidet aber stets von
Frost. Die ganz eigenartige Hahnenkammbuche mit dunkelgrüner geknäuelter
Belaubung, steht hier als Riesenbaum mit weit ausgestreckter Beastung von 60 cm
Stammdurchmesser und ı8 m Höhe. Abies cilicica, mehrstämmig, ist 20 m
hoch. Weiter sehen wir alte Magnolia acuminata, Quercus sessiliflora
Louettei, Acer monspessulanum, Pirus salicifolia. Mächtige Tilia petio-
laris mit zierlich überhängender Bezweigung, herrliche Trauerbuchen, Taxodium
distichum und T. distichum pendulum, die irrtümlich als sinense pendulum
beschriebene Form, teils lineale, teils Schuppenblätter tragend.
Manche dieser Baumschätze sind schon anstoßenden Besitzungen einverleibt,
so finden wir hier eine Riesen-Traueresche, Fraxinus excelsior pendula,
von 7 m Stammhöhe und 50 cm Durchmesser, die als junger schlanker Stamm
niedergebogen und so in dieser bedeutenden Höhe veredelt wurde.
No. 15. Reiseerinnerungen. 147
Chamaecyparis pisifera squarrosa, die silbergraue Jugendform, 8 m hoch
mit 30 cm Durchmesser; mächtige Gruppen von Halesia tetraptera, Rhodo-
dendren und Andromeda floribunda, riesige Fagus silvatica asplenifolia,
Tilia tomentosa, starke Thuya occidentalis Wareana, mit den unteren Ästen
ringsum wurzelnd und so zu breiten Gruppen erwachsen. Dichtstehende Silber-
linden sind zu mächtigen Gruppen emporgewachsen. Riesenexemplare von Taxus
baccata fastigiata gehören wohl mit zu den ältesten eingeführten. Quercus
afghanistaniensis hort. Booth steht hier in einem dreistämmigen Riesenexemplar
von ganz besonderer Schönheit, ebenso Populus tremuloides.
Hiermit dürften die wichtigsten Baumschätze aufgezählt sein und kein Baum-
freund, der nach Hamburg kommt, sollte versäumen, hier Umschau zu halten.
Bald erreichen wir von hier aus den Jänisch-Park, wo uns großartige land-
schaftliche Bilder, weite Wiesenflächen mit uralten Eichenhainen, überhaupt herr-
licher alter Baumwuchs und prächtiger Buchenwald erfreuen.
Von der hochgelegenen Villa genießt man weite Ausblicke in den Park bis
auf die Elbe, und im dahinterliegenden Blumengarten mit Gewächshäusern stehen
mächtige Rhododendron- und Azaleengruppen, Blumenkioske, tadellose Coni-
feren, wie alte malerische Schwarzkiefern, Juniperus virginiana, Chamaecy-
paris nutkaönsis, Taxodium distichum und dist. pendulum, Ginkgo
biloba, ı5 m hoch und 70 cm Stammdurchmesser, prächtige Magnolien und
Ilexgruppen, Libocedrus decurrens, IO m hoch und 50 cm Durchmesser,
tadellose Pyramiden, 4 m hoch, von Tsuga Pattoniana, prächtige Chamaecyparis
aller Arten und Formen, Sciadopitys verticillata, tadellos, 5 m hoch, Aralia
chinensis aureo-varieg. (Dimorphanthus) als Schaustück, stolze Picea orientalis
und Abies homolepis — brachyphylila.
Leider hatten wir alle diese Herrlichkeiten im Regen genießen müssen und
mußten davon absehen noch Blankenese zu besuchen, wir suchten deshalb in der
Elbschloßbrauerei Unterkunft und Stärkung und kehrten nach Hamburg zurück,
wo wir in St. Pauli am Hafen das Bismarckdenkmal bei Gewitterbeleuchtung in
seiner ganzen großartigen Wirkung bewundern konnten.
Der Nachmittag wurde nun noch benutzt, um die Neubertsche Gärtnerei in
Wandsbeck zu sehen,
Dieselbe darf mit Recht als eine Mustergärtnerei bezeichnet werden, denn
alles ist hier mustergültig. Zunächst die großartige Gewächshausanlage mit einem
großen Mittel-Schauhause von 60 m Länge, an welches sich alle anderen Gewächs-
häuser anschließen, so daß man von einem in das andere gelangen kann, ohne
wieder ins Freie zu müssen. Wir durchwandern hier ı!/, km Wege. Sieben Kilo-
meter Heizröhren durchziehen die Häuser und zwar in zwei vorzüglichen Heiz-
systemen, so daß nie eine Störung im Betriebe eintreten kann. Alle Häuser sind mit
Doppeldach und mit vorzüglich funktionierenden Lüftungen versehen, und die inneren
Einrichtungen der Stellagen und Beete zeigen alle Vorteile, genau den Kulturen
angepaßt. Weite Quartiere von Mistbeetkästen, mit 2000 Mistbeetfenstern schließen
sich an. Überall herrscht die peinlichste Sauberkeit und musterhafteste Ordnung.
Um sich von der Großartigkeit des Betriebes einen Begriff zu machen, sei erwähnt,
daß hier z. B. 45000 Azaleenveredelungen standen und in niedrigen Häusern
70000 Stecklinge zur Veredelung herangezogen wurden; als Unterlage dient Azalea
concinna. Ganze Felder sehen wir im Freien von fertigen indischen Azaleen
mit Knospen, etwa 40000 Stück.
Ein weiterer großartiger Betrieb’ ist der von Maiblumen, 20 ha sind in
Kultur und ganz enorm ist der Verbrauch zum Treiben; im Herbst werden täglich
etwa 2000, im April bis 50000 Keime eingelegt. Die Eiskeime spielen dabei eine
große Rolle. In Musterware sehen wir weiter große Felder von Treibflieder,
1O=
I 48 L. Beißner: 1906.
etwa 25000 Stück, Rosen 45000 Stück; dann Hortensien, Myrten, Lorbeeren,
Araucarien.
In den Häusern spielen Palmen und Farne die größte Rolle, wir sehen
prächtige Exemplare der gangbarsten Arten, allein 18000 Phoenix canariensis.
Farne werden zu Millionen aus Sporen herangezogen, 60 Handelsfarne bilden die
Hauptkultur und dabei finden hier alle Seltenheiten und wertvollen Neuheiten, zumal
auch die herrlichen monströsen Wedel, Aufnahme wie sorgfältigste Aufzucht
und sind in wahren Prachtexemplaren hier vertreten. Es würde zu weit führen,
alle die reizenden wertvollen Sorten aufzuzählen. Weiter finden wir Pandanus,
Croton, alle neuesten herrlichen Begonien, Aralien, Asparagus, hiervon als
reizende Neuheit A. Schneideri, fein und kraus wie Moos. Dracaenen, Eran-
themum, Ficus, Impatiens, Selaginellen, Allamanda Hendersonii,
Sonerilen, Bertolonien, Bougainvilleen, Francisceen, kurz von allem das
Schönste in mustergültiger Kultur. Man sieht hier so recht, was von einem
tüchtigen Fachmanne, der gleichzeitig gewiegter Geschäftsmann ist, geleistet werden
kann. Möchten Herrn Neubert auch ferner die besten Erfolge in seinem großartigen
Betriebe beschieden sein!
Es war nun noch nötig, die Massenanzuchten von Forst- und Hecken-
pflanzen kennen zu lernen, die in Holstein in der Nähe Hamburgs in kolossaler
Ausdehnung betrieben werden. Wir besuchten zu dem Zwecke in
Halstenbek
Herrn /. ZHeins’ Söhne, welcher Herr uns in liebenswürdiger Weise rasch einen
Überblick verschaffte und einen Rundgang mit uns unternahm.
Es macht wahrlich einen großartigen Eindruck, die riesigen Quartiere an Laub-
und Nadelhölzern zu überblicken, die hier, soweit das Auge reicht, vor uns liegen.
In größter Üppigkeit, bei sehr dichtem Stand, in sauberster Kultur und unkrautfrei
dehnen sich die Kulturfelder aus.
Nicht nur die einheimischen Forstpflanzen, sondern auch viele Ausländer sind
hier vertreten. Wie eine Musterkarte liegen die Saatbeete, bei breitwürfiger Saat,
vor uns; durch einen hohen Wasserturm mit Reservoir und einen großen Motor
ist es möglich, die Saaten bei eintretender Dürre und ausdörrenden Winden, zu
besprengen und so ein vortreffliches, gleichmäßiges Auflaufen der Samen zu erzielen.
Die Pflanzbeete stehen nicht minder günstig. Eine Freude ist es, zu Millionen
die Douglastannen, Banks-Kiefern, japanischen Lärchen, Picea pungens,
P. alba, P. sitchensis zu sehen.
Weiter notierten wir: Pinus montana, Abies arizonica, A. balsamea,
A. concolor mit violacea, A. nobilis, A. firma, A. grandis, A. subalpina,
A. Nordmanniana, A. pectinata, Pinus excelsa, P. Cembra, P. rigida,
P.'densiflera, : P. flexilis, P.'Strobus, /P. "resinosa, "Pi slvestmissen-
schiedener Herkunft, besonders auch schottische, Larix sibirica, L. americana,
Picea ajanensis; prächtig stehen die blauen und grünen Douglastannen, auch
die vom Fraser eingeführten, dann die Lawsons Cypressen. Von Laubhölzern
sind Ulmus montana, Acer dasycarpum, A. Negundo, A. saccharinum
Wangh., verschiedene Eschen, Birken, auch Betula lutea, amerikanische
Eichen, Populus canadensis, Fraxinus americana, Juglans nigra, alle
deutschen Bäume, viele Sträucher zumal auch Weißdorn vertreten. Für manche
Quartiere sind Lebensbaumschutzhecken angepflanzt und gegen Früh- und Spätfröste
werden Rotbuchen, Eschen, Tannen und Douglastannen durch Rohrmatten
geschützt. So bewirtschaftet die Firma 75 ha und jährlich gehen etwa 6000 Sen-
dungen mit ı50 Millionen Pflanzen in die Welt hinaus.
Sehr praktisch sind die Sortier-- und Packräume, teils in Schuppen, teils in
gut beleuchteten Kellerräumen eingerichtet, ein Elektrizitätsmotor zum Abladen und
a u
No. 15. Reiseerinnerungen. 149
Packmaschinen erleichtern sehr die Arbeit. Die nötigen großen Düngermengen
werden teils von Militärpferden, teils durch Straßenkehricht beschafft und zu Kompost
zusammengesetzt, viele Gespanne sind nötig, um alle Arbeiten zu verrichten.
Natürlich sind auch viele einheimische und auch Saisonarbeiter beschäftigt.
Dies war ein mustergültiges Geschäft, das wir zu sehen Gelegenheit hatten,
und so schließen sich nun zahlreiche ähnliche Geschäfte in Pinneberg, Rellingen
u. a. Orten, in einer Ausdehnung von etwa 500 ha, an. Natürlich erlaubten es
weder Zeit noch Kräfte, alle diese Orte und alle die Herren, die unsere Mitglieder
sind, zu besuchen; sie alle arbeiten in gleicher Weise und alle sind bestrebt, in
mustergültiger Weise zu kultivieren und nur gute, richtig bestimmte Ware zu
liefern. —
Wie könnte ein Gartenfreund Hamburg verlassen, ohne dem
Ohlsdorfer Friedhofe
einen Besuch abgestattet zu haben, dieser großartigen, einzig dastehenden Schöpfung
unseres genialen Herrn Direktor Cordes.
Wir hatten die Freude ihn wie seine liebe Frau zu Hause zu treffen, fanden
die liebevollste Aufnahme und er war so freundlich uns zu führen, und wie vor
Jahren schon, ganz genaue Erläuterungen zu geben.
Es ist nicht leicht, in kurzen Zügen eine Beschreibung dieser großartigen An-
lage zu geben; ein Komplex von 148 ha= 600 pr. Morgen liegt vor uns und
neuerdings sind noch neue Anlagen hinzugekommen.
Den Standpunkt, den Cordes bei Schaffung dieser Riesenanlage einnahm, können
wir am besten mit seinen eigenen Worten kennzeichnen, die er in einem Vortrage
der Mitt. d. DDG. 1897, S. 39 aussprach:
»Ein moderner Friedhof soll nicht eine Stätte der Toten und der Verwesung
sein. Freundlich und lieblich soll alles dem Besucher entgegentreten und dadurch
der Ort aus der umgebenden Landschaft herausgehoben und geweiht werden.«
Nach diesem Grundsatze sehen wir nur liebliche Bilder, dabei ist in technischer
Hinsicht alles mustergültig geleitet, durch Drainage in sanitärer Hinsicht alles erreicht,
um den Aufenthalt gesund und angenehm zu machen. Alles, auch das Kleinste, gliedert
sich harmonisch dem großen Ganzen an; vom Haupteingang geht eine breite, gerade,
ı km lange Allee durch das ganze Terrain und teilt den Friedhof in zwei Teile.
Außerdem geht ein Netz fahrbarer breiter Straßen durch das ganze Areal; eine
Anzahl Kapellenbauten, schöne monumentale, teils idyllisch schön grün berankte
Gebäude, sind an den Hauptwegen angebracht und von hier führen breite Straßen
strahlenförmig in die Gräberabteilungen.
Gleich am Haupteingange liegt auf einer erhöhten Terrasse eine reiche, regel-
mäßige Anlage mit vielen schönen Taxus-Pyramiden, prächtigen Coniferen in Kegel-,
Säulen- und Kugelformen, Mahonien und Buchs, Tausende von herrlichen Rosen
und Blütensträuchen verschönern das Bild. Hier ist der Ehrenfriedhof, wo
besonders hervorragende Bürger der Stadt ihre letzte Ruhestätte finden sollen.
Noch zwei übereinander liegende, reichgeschmückte Terrassen schließen sich
hier an. Die Abhänge sind durch breite Guirlanden geschmückt, die aus Picea
excelsa nana, Pinus montana Pumilio, Juniperus Sabina, gebildet sind
und sich großartig ausnehmen; monumentale Springbrunnen und eine ideal schöne
Christusfigur bilden den Hauptschmuck.
Ganz großartig wirken breite Coniferenpflanzungen längs der geraden
Fahralleen, wo die schönsten Arten, Formen und Färbungen in tadellosen Exemplaren
den Beschauer erfreuen, dieselben sind zum Teil geographisch gepflanzt, so daß die
europäischen, amerikanischen und asiatischen hier zur Geltung kommen. Auch
große Rhododendronpflanzungen in weiter Ausdehnung bilden einen auserlesenen
Schmuck.
150 L. Beißner: 1906.
Herrliche landschaftliche Bilder bieten Teichanlagen, von den schönsten,
malerischen Gehölzen umrahmt und von farbenprächtigen Seerosen bedeckt. Über
Bäche führen Fußwege über kleine Holzbrücken in lauschige Partieen; überall tritt
uns reicher Blumenschmuck entgegen, ein Blumenteppich von Frühjahrsblumen aller
Arten, in natürlicher Anordnung breitet sich unter den Gehölzen aus, und Blüten
aller Jahreszeiten folgen nach.
Die Begräbnisplätze sind entweder »Eigene Gräber«, einzelne, für Ehe-
paare oder Familiengräber, wo ein schöner Platz in der Anlage ausgewählt
und als besonderer Schmuckplatz mit Monumenten und Blütenschmuck ausgestattet,
sich passend dem Ganzen einfügt. Wir sehen hier ideal schöne, reiche, stilvolle
und nie überladene Ausschmückung der Plätze, wo wieder die herrlichsten Coniferen,
z. B. stolze Cedern, Cryptomerien, Araucarien, Tannen, Fichten, Cypressen-
und Lebensbaumformen zur Geltung kommen.
Auch »Genossenschaftsgräber« können erworben und passend eingereiht
werden und in größeren Abteilungen schließen sich »allgemeine Gräber« und »Kinder-
gräber« an.
Reizend und leicht tritt eine aus einem Birkenstreifen gebildete Birkenallee
hervor, und ein Birkenhain birgt, in idealer Anordnung, die Urnen der durch Feuer
Bestatteten.
Man genießt hier die Schönheiten einer herrlichen Parkanlage, ohne daß die
Schauer des Todes, oder eintönige, das Auge beleidigende Begräbnisplätze dem
Beschauer nahe treten. Der Leidtragende weilt gerne an der Stätte, wo er seine
teueren Verstorbenen zur letzten Ruhe gebettet hat, und kann hier Stunden stiller
Einkehr und Erholung von dem Drängen und Hasten des alltäglichen Lebens
feiern. —
Zu vielen Tausenden sieht man denn auch die Hamburger Bürger hier hinaus-
pilgern, um an Sonn- und Feiertagen Erholung zu suchen.
Niemand kann sich der Großartigkeit und des überwältigenden Eindruckes
verschließen, den diese ideale Kirchhofsanlage auf den Beschauer ausübt, und wo es
die Verhältnisse gestatten, wird diese Anlage anderen Städten zum Muster dienen,
sei es auch in einfacherer Anordnung und Ausführung als es sich eine große und
reiche Stadt, wie Hamburg es ist, leisten kann.
Mit Herrn Kollegen Widmaier, der uns in liebenswürdigster Weise seine freie
Zeit gewidmet hatte, machten wir nun noch einen Spaziergang über den Harveste-
huder- Weg, um die schönen Besitzungen der reichen Hamburger zu sehen.
Von je her zeichneten sich diese Gärten durch besonders geschmackvolle Anordnung
und Ausschmückung, ohne jede Überladung aus. Prachtexemplare alter schöner
Bäume und stolze, tadellose Coniferen stehen hier auf wohlgepflegtem Rasen, auch
alte Eichenhaine finden wir noch hier. Eine Fahrt zurück über die Außen-
Alster nach der Lombardsbrücke, ließ uns dann in Muße noch die großartigen land-
schaftlichen Bilder nach allen Seiten genießen, deren sich wenige Städte in so
vollendeter Schönheit erfreuen können.
Eine Rundfahrt im Hafen zeigte uns noch den großartigen Betrieb, eine
Menge großer Schiffe und den großen Reichtum der hier lagert.
In der Stadt sehen wir manche schönen Schmuckplätze und Anlagen, das so
ergreifende Kriegerdenkmal, die prächtigen Alsterarkaden mit den reichen Schau-
läden, den Jungfernstieg und vom Alsterpavillon genießen wir den weiten schönen
Blick über das Alsterbassin. Herrlich ist das architektonisch so reich ausgestattete,
mächtige Rathaus und auch der Rathauskeller bietet an eleganter Einrichtung das
Schönste und das Feinste was ein verwöhnter Mensch an Genüssen nur zu wünschen
vermag.
Ganz eigenartig ist dann wieder das alte Hamburg mit den alten Kauf-
häusern und Warenlagern, mit den Wasserstraßen, den sogenannten Flethen,
nn
No. 15. Reiseerinnerungen. 151
wo, wie in Holland, die Kähne die Wirk direkt an den Bestimmungsort bringen
und holen.
Die schöne, reiche Hansastadt Hamburg bietet nach jeder Richtung außer-
ordentlich viel, und so schieden denn auch wir hoch befriedigt von dem was uns
dort zu sehen und zu lernen vergönnt war.
Nochmals machten wir auf der Heimfahrt Station in Bremen und gingen
zunächst mit der Kleinbahn nach Worphausen und von da nach
Moorende,
zum Besuch der reichhaltigen Baumschulen des Herrn Zellemann. Auf der Fahrt
dahin sehen wir auf weiten Wiesenflächen einen prächtigen Viehbestand und zier-
liche Birkenalleen; die Birke ist hier im Moorboden ja der Charakterbaum und
zeigt sich in ihrer ganzen Schönheit und Eleganz.
Auf das freundlichste in dem schön im Grünen gelegenen Heim willkommen
geheißen, zeigte uns Herr /ellemann zunächst die prächtigen Standbäume, die das
Wohnhaus umgeben und 1865 gepflanzt wurden.
In größter Schönheit und wahrhaft stolzer Entwicklung sehen wir hier: Abies
Pinsapo mit Zapfen, Ab. Nordmanniana, A. concolor und concolor violacea,
Chamaecyparis nutkaönsis, Pinus Strobus, Cunninghamia sinensis,
3 m hoch, sehr schön. Pseudotsuga Douglasii glauca, Chamaecyparis in
allen Arten und schönsten Formen, prächtig ist die blaue Triomf van Boskoop.
Weiter Tsuga canadensis albo-spicata, die reizende, weißspitzige Form. Pinus
Cembra und Pinus Cembra columnaris, die hier in Kultur gewonnene, be-
sonders schöne und empfehlenswerte Säulenform, Pinus silvestris argentea.
Zwischen hohen Schutzhecken von Picea excelsa, P. alba und Thuya occi-
dentalis sehen wir nun, in großen Vorräten und sauberster Kultur, üppige prächtige
Coniferenbestände, auch reizende Ericaceen wie Erica arborea alpina, die Dr.
Dieck aus den Hochgebirgen Spaniens einführte, hier in großen Büschen ganz hart,
ebenso Erica ciliaris, sehr starkwüchsig, bis ı m hoch, reizend, mit Blüten übersät.
Cryptomeria japonica argenteo-spicata, eine hier in Kultur gewonnene
üppig wachsende silberweißspitzige Form der normalen Pflanze, dürfte für die
Kultur neu sein; sie fällt im Austreiben mit ziemlich langen weißspitzigen Trieben
sehr in die Augen. Wir haben meines Wissens bisher nur Cryptomeria japonica
nana albo-spicata die weißspitzige Zwergform in Kultur, diese treibt kurz
und erscheint zu Zeiten ganz weißbunt.
Wir sehen weiter prächtige Bestände von: Abies Pinsapo, A. nobilis,
A. subalpina, A. concolor, A. concolor violacea, A. arizonica, Chamae-
cyparis Lawson. intertexta und pendula vera, Tsuga Pattoniana, Ts.
canadensis, die eigentümliche Thuya occidentalis Ohlendorffii (Spaethi),
Picea polita, Taxus in allen schönen Formen, schöne schlanke Säulen der
Chamaecyparis sphaeroidea andelyensis, Larix leptolepis, üppig, Thuya
gigantea Nutt., prächtige Rhododendren, Prunus Laurocerasus schip-
kaönsis, Prunus lusitanica, Azalea mollis, Libocedrus decurrens, Sequoia
gigantea, Abies nobilis argentea mit Zapfen, Picea sitchensis 26 Jahre
alt, 14 m hoch, ein Prachtbaum, zeigt sc recht wie sehr ihr hier Boden und Standort
zusagen.
Aus Samen, die im Bürgerpark in Bremen geerntet wurden, sehen wir weiter
üppige Anzuchten von Pinus Peuce und P. excelsa; Sämlinge von Abies
Pinsapo glauca zeigen hier die gleichen, in den Kulturen des Herrn Ansorge
weiter vorne geschilderten Abweichungen in den Blättern.
Für reichliches Beobachtungsmaterial über diesen interessanten Fall wäre also
gesorgt, und gewiß werden die Herren ihre Saaten recht genau in der weiteren
Entwicklung beobachten und dann darüber berichten, darum möchten wir sehr bitten.
152 L. Beißner: 1906-
Noch wäre eine hochinteressante, einträgliche Kultur auf Moorboden
hier zu nennen, nämlich die von Vaccinium macrocarpum Ait. der groß-
früchtigen Moosbeere aus dem östlichen Nordamerika. Herr Zellemann hat große
Flächen damit bepflanzt, die Pflanzen überspinnen den Boden ganz dicht und sind
mit prächtigen großen Früchten übersät, 1/, Morgen ergab eine Ernte von 500 Pid.
und das Pfund wurde mit 50 Pf. bezahlt, das wäre ein treffliches Resultat. Die
Frucht ist hoch geschätzt zum Einmachen wie Preißelbeeren und die Moorböden
könnten gar nicht besser als durch diese Kultur nutzbar gemacht werden. Herr
Hellemann hat auch der Regierung bereits Bericht über diese so wichtige Kultur er-
statten müssen, und hoffentlich werden später größere Anpflanzungen eine gute Er-
werbsquelle für Moorgegenden werden.
Leider drängte die Zeit zur Rückkehr und es blieb somit nicht mehr die Zeit,
die in der Nähe gelegene, interessante Künstlerkolonie Worpswede zu besuchen,
wo so viele Maler ihre Studien machen und von wo so viele Gemälde in den Aus-
stellungen uns vorgeführt werden.
Mit ganz besonderer Freude aber erinnern wir uns dieses Besuches in Moor--
ende, der uns soviel des Interessanten bot. j
Nach Bremen zurückgekehrt, hatten die Herren Direktor Dr. Ziiter und Herr
ÖObergärtner Nußbaumer die Freundlichkeit uns zu führen und ein Besuch galt nun
noch der Baumschule des Herrn G@. W. Depken in
Oberneuland-Rockwinkel.
Auf der Fahrt dorthin sehen wir schöne Villengärten, teils mit stattlichem Baum-
wuchs und finden überall schattige Alleen, meist von Linden oder Eichen.
Nachdem wir im gemütlichen Heim von der Hausfrau begrüßt und mit Kaffee
bewirtet waren, wurden die Kulturen besichtigt.
Es handelt sich um ein Geschäft jüngeren Datums, um das Wohnhaus auf
Rasen finden wir recht stattliche Exemplare von Coniferen frei auf Rasen, zugleich
in Gruppen eine sehr schöne Sammlung von Ziergehölzen und dabei manche
seltenere Pflanze.
In den Quartieren tritt uns überall eine treffliche Kultur entgegen, auch hier
nehmen die Coniferen einen bedeutenden Platz ein und sind in allen gangbaren
Arten und Formen vertreten. Unter den vielen schönen Chamaecyparis-Arten
und Formen steht, neben der Ch. Lawsoniana Silver Queen, auch die hübsche
neue Chamaecyparis Lawsoniana Depkeni, in ihrer mattblaßgelben Färbung,
mit zierlich nickendem Wipfel und Zweigspitzen in stattlicher Zahl, die uns Herr
Depken in Bremen schon vorführte und die weiter vorne beschrieben wurde. Ferner
schöne Tsuga canadensis pendula, Thuya occidentalisalbo-spicata, Larix
leptolepis, besonders üppig, Picea excelsa columnaris, dıe schöne Säulenfichte,
üppige Säulen von Juniperus usw. Ebenso sind die schönsten Ziersträucher in reicher
Auswahl vertreten, prächtig blühte noch die dunkelblutrote Diervilla (Weigela)
Elise Rathke und Sambucus canadensis mit ihren mächtigen weißen Dolden-
rispen, der reizende Rubus ulmifolius bellidiflorus Focke (R. fruticosus fl.
rubro pleno hort.) mit seinen zarten roten Röschen. Chaenomeles (Cydonia)
japonica umbilicata hatte in Massen Früchte angesetzt. In prächtiger Auswahl
finden sich edele Rosensorten und Park- und Alleebäume aller Arten in treff-
licher Kultur, dabei auch schöne Rotdornstämme; weiter dann Obsthoch-
stämme, Busch- und Formobst, schöne Kirschenspaliere, hochstämmige
Stachel- und Johannisbeeren usw. usw.
Von hier kehrten wir dann zu einer gemütlichen Nachsitzung im Bremer
Ratskeller ein und dann hieß es Abschied nehmen, um in die Heimat zurück-
zukehren.
No. 15. Reiseerinnerungen, 153
Bei Gelegenheit einer landwirtschaftlichen Generalversammlung lernte ich noch
die alte, interessante Stadt
Cleve
kennen, dieselbe ist reizend von bewaldeten Bergkuppen umgeben, und beherbergt
den sagenumsponnenen Schwanenturm und die Statuen von Lohengrin und
Otto dem Schütz.
Die Stadt war einst Residenz der Grafen und Herzöge von Cleve. Daß hier
früher außerordentlich viel Wert auf schöne Gärten gelegt wurde, beweist uns der
herrliche seltene Baumbestand, welchen wir hier in allen Gärten finden.
Vom hochgelegenen Hotel Maywald, wo ich wohnte, genießt man von der
Terrasse einen weiten Ausblick in das Land, im Garten stehen starke Ailanthus
glandulosa, Liquidambar styraciflua und Castanea vesca. In der Nähe
in einer städtischen Anlage fand ich schöne Säuleneichen, starke Celtis occidentalis,
eine veredelte Quercus Prinus von 60 cm Stammdurchmesser, alte Linden, Blut-
buchen, echte Kastanien, Magnolia acuminata und tripetala, Acer Pseudo-
platanus varieg., starke Sequoia gigantea, große Gruppen von Kalmia lati-
folia; auffallend ist der große Reichtum an Aesculus flava in starken Bäumen
in allen Gärten, dann Fagus silvatica tricolor, starke Platanus acerifolia,
Populus canescens, alte Larix und Pinus Strobus, Fraxinus excelsior
monophylla.
Im Garten des Hotel Prinzenhof, einst Besitzung des Prinzen von
Waldeck, sehen wir mit die herrlichsten Baumexemplare, Blutbuchen, Lirio-
dendron, Acer Pseudoplatanus, kerngesund von 80 cm Stammdurchmesser,
die stärkste Blutbuche hatte ı m Durchmesser und ein Arbeiter, der hier längere
Jahre tätig war, stellte uns dieselbe als eine besondere Merkwürdigkeit, nämlich als
auf Eiche veredelt vor! — Diese Fabel muß dadurch entstanden sein, daß der alte
Stamm unter der Veredelungsstelle zufällig etwas stärkere Borke als der darüber
stehende glattere Stamm zeigt, während bei genauerer Betrachtung, das aus dem
Boden hervortretende starke Wurzelnetz ganz unverkennbar der Buche angehört.
Man sieht aber an solchem Beispiele wieder, wie die unmöglichsten Dinge getreulich
weiter berichtet und von Unkundigen auch geglaubt werden. — Wir belehrten nun
den guten Mann, daß ein Veredeln einer Buche auf eine Eiche hier ganz aus-
geschlossen sei, niemals gelingen könne und daß solche Prachtexemplare nur, auf die
Art veredelt, erwachsen könnten. — Ob der Mann uns dies wirklich glauben wird,
oder ob er es vorziehen wird, noch weiter die Fabel von der auf Eiche veredelten
Blutbuche zu erzählen? — Leider siegen ja auch heute noch oft abenteuerliche
Überlieferungen über den wahren Sachverhalt, der in diesem Falle so klar vor
Augen liegt. — Es mag hier nur an die »verkehrt«, d. h. mit den Wurzeln nach
oben gepflanzten Bäume erinnert werden. —
Auch hier genießen wir von einer Terrasse einen weiten Ausblick in die ganze
Umgegend, auf den Schwanenturm über den Rheinkanal und weite Wiesenflächen
mit weidendem Buntvieh, bewaldete Anhöhen im Hintergrunde. Durch die Tiergarten-
straße mit Villen und Gärten gelangen wir dann an den Tiergarten, welcher eine
geradezu erstaunliche Fülle von selteneren Gehölzen in herrlichen Exemplaren birgt.
Das Grundstück wird durch Wassergräben mit Alleen von alten malerischen
Pinus Strobus von 80 cm Durchmesser begrenzt. Ganz entzückt steht man vor
diesen mächtigen alten Bäumen und auf einem Rundgange notierte ich weiter:
SEEN
L. Beißner:
1906.
Libocedrus decurrens
Abies cephalonica
Rhododendron, Azaleen, Kalslen
Prunus Laurocerasus .
Chamaecyparis pisifera squarrosa
Taxus baccata fastigiata
Chamaecyp. pisif. plum. aurea
Magnolia Yulan
Chamaecyp. Lawsoniana
Aesculus flava.
Cedrus Libani.
» Deodara
Abies Nordmanniana
Sequoia gigantea .
Tilia tomentosa
2 Cryptomeria japonica
Liquidambar styraciflua .
Chamaecyp. pisif. plumosa
Magnolia glauca
Abies pectinata
Chamaecyparis sphaeroidea
Ilex Aquifolium
Acer rubrum
Alnus glutinosa ans
Pseudotsuga Douglasii
Robinia Pseudacacia .
Sorbus hybrida
Populus alba
Platanus acerifolia
Quercus palustris.
4 rubra
Taxus baccata
Tsuga canadensis.
Castanea vesca
Pseudotsuga Douglasii
Liriodendron Tulipifera .
Carya amara
Prunus lusitanica .
Quercus Cerris
Halesia tetraptera
Clethra alnifolia, Rubus spectabilis
Pterostyrax hispida
Picea sitchensis
Abies grandis .
Sassafras officinale
|
Höhe Stamm-
durchmesser | Bemerkungen
| m m |
Io — schlanke Säule
= == tadellose Exemplare
Zune ae in prächtigen Gruppen
8 0,30 volle Pyramide
— == mächtiges Exemplar
6 Se volle, schöne Pyramide
Io = Prachtexemplare
— > in starken Bäumen
| Br Pr üppige Bäume
Io — mit Zapfen, tadellos
12 — ebenso
de Zu rund und voll
Io = tadellos, voll bezweigt
_— 0,50 alter schöner Baum
6 — tadellos, voll und schön
| en ut
| ze 0,80 mächtige Stämme, leider im
Absterben
= 0,50 u. 0,00 | mit den charakteristischen ge-
drehten Stämmen
| = —= herrliche Gruppen
_ 0,40
0,50
1 0,40 grüne, tadellos
= = alte malerische Bäume
| — = in mächtigen Exemplaren
| — 1,00
| — 0,40 U. 0,50
| = 0,70
| — == alte malerische Exemplare
== 0,50
— 0,80
12 0,50 prächtiger Baum, büßte aber
öfter den Wipfel ein
— 0,60
— =— schöner Baum
— —— in prächtigen Gruppen
| —— = starker Baum, veredelt
N er 8 viel in Gruppen und als Ver-
} pflanzung
| — starker Strauch mit Früchten
| = —— flott wachsend, mit mächtigen
| Jahrestrieben
8 = tadellose Pyramide
No. 15. Reiseerinnerungen. 155
Höhe Stamm-
durchmesser Bemerkungen
m | m |
|
Büsterrund ' Birken :- „7, au@: — | > in alten schönen Bäumen
Chamaecyparis sphaeroidea . . 18 — dichte Gruppe mit schlanken
Stämmen, bläulich schim-
mernd, sehr schön
i nutkaönsis pendula 8 an leicht hängend, sehr schön
Bala..peliolaris..: 4... 08. _ — |mit elegant hängender Be-
zweigung
Einereussrüulra. Te ae, ie | 0,80 | mächtige Bäume
Ulmus Montana ee: — 0,80 u. 0,90 riesige Exemplare
Liriodendron Tulipifera. . . . —— 0,80 kurze Allee am Wasser, herr-
liche Stämme
Quercus pedunculata heterophylla |
cucullata EU IE EURE NEE HR. 5 | 0,30 ‚starkes, üppiges Exemplar
ER) TE Pau: ae — — |
Quercus Cerris laciniata . . .| — 0,50 | Prachtexemplar mit zierlich
| | geschlitzter Belaubung
:raxodjıum. distichum. °, ..) .. _ | 940
Onsseussthellos 2... © — 0,40 '% prächtige Exemplare.
5, Balıstaens, char ın AN | — 0,60
Hiermit wäre wohl das wichtigste an Gehölzen, was sich uns hier bietet, ge-
nannt, immer wiederholen sich auf der Wanderung die alten schönen Bäume von
ähnlichen Stärken, und besonders erfreuen auch die mächtigen Gruppen von Rhodo-
dendren, Kalmien, Kirschlorbeer, Ilex, die hier überall schön vertreten sind.
Es ist eine Freude und ein ganz besonderer Genuß, solche alten Bestände
zu durchwandern, ich habe die Aufzeichnung recht genau vorgenommen, um einmal
festzustellen, was hier alles an schönen Baumschätzen vorhanden ist. Ich kann nur
jedem Baumfreund raten, gelegentlich in dem alten schönen Cleve Halt zu machen.
Cleve, zugleich Kurort, bietet viel Schönes in seiner herrlichen Umgebung und
wäre als Sommerfrische ein reizender Aufenthalt.
Wir wandern nun hinter dem Kurhaus bergan in herrlichem Buchenwald und
betreten zuerst das Amphitheater, eine Anlage ähnlich Wilhelmshöhe bei
Kassel, die, durch den Wald gebrochen, eine großartige Partie zeigt; auf dem
höchsten Punkt das Kriegerdenkmal in Form eines Obelisken und dann in Ab-
stufungen einen Tempel der Ceres, Statue der Pallas Athene, Bassin mit Spring-
brunnen und jenseits der Straße in einem langen Kanal, von schönem Baumwuchs
flankiert, ausläuft.
Von dem Kriegerdenkmal aus genießen wir einen weiten Ausblick in die
schöne Umgegend, freundliche Ortschaften treten aus dem Grün hervor und da
unten im Grunde, im ehemaligen Überschwemmungsgebiet, steht auch ein Denkmal
der Johanna Sebus, dem heldenmütigen Mädchen, das ı811 bei einer Über-
schwemmung eine große Anzahl Menschen vom Tode des Ertrinkens rettete, und
dann selber den Tod in den Wellen fand.
Wir wandern nun weiter durch schönen Mischwald; auch hinter dem Obelisk
zieht sich eine Allee von Pinus Strobus hin, die seinerzeit hier bei den Pflan-
zungen besonders bevorzugt wurde. Auch in forstlichen Beständen sehen wir die-
selbe üppig emporwachsen, neben der Douglastanne, in einem schönen Misch-
bestande von Eichen, Buchen, Kiefern. Von einer Anhöhe sind sternförmig
Schneusen durch den Wald gehauen, mit Pinus Strobus und Lärchen umrahmt,
156 L. Beißner: Reiseerinnerungern. 1906.
mit schönen Durchblicken auf die Schwanenburg nach der Stadt und nach allen
Seiten. Eine andere Anhöhe trägt eine alte malerische Kieferngruppe und gleiche
Durchblicke. Stundenlang kann man sich hier im Walde ergehen und Erquickung
und Erholung finden.
Noch fand ich Gelegenheit, eine Fahrt durch den in der Nähe gelegenen
Reichswald zu machen, derselbe umfaßt rund 27000 Morgen, zeigt vorwiegend
Buchen-Stockausschlag, aber auch schöne Kiefernbestände. Gegen Feuersgefahr
waren Randschutzpflanzungen von Birke und Quercus rubra ausgeführt und als
Ausländer Pinus Strobus und Douglastanne angebaut. Freundliche Ortschaften
mit Bauten, die ganz den holländischen Stil zeigen, und eine große Sauberkeit treten
uns hier überall entgegen.
Weiter bot sich nun die gute Gelegenheit,
Geldern
zu besuchen und die ausgedehnten Kulturen der Herren Deferams-Söhne kennen zu
lernen. Herr Deierams hatte die Freundlichkeit mich im Wagen abzuholen, damit
wir rasch einen Überblick gewannen. Gleich am Wohnhause sehen wir schöne An-
zuchten, neben guten Obstsorten an Spalieren, Skimmia japonica ovata, Araucaria
imbricata, in schönen Exemplaren tadellos gedeihend, Phillyrea Vilmoriniana,
Clematis in reicher Sortenwahl, Coniferen aller Arten in prächtiger Anzucht,
Chamaecyparis nutkaönsis aurea, im Frühjahr ganz goldgelb, Cedrus
atlantica glauca und C. Deodara in reizenden Exemplaren. Veronica Tra-
versii in üppigen Büschen ausdauernd, Berberis Darwinii, B. Neubertii (ilici-
folia), B. buxifolia (dulcis) und nana, B.stenophylla, Cotoneaster microphylla,
große Quartiere von Prunus Laurocerasus mit rotundifolia, der schönen
großblättrigen Form. Thuya occidentalis in allen schönen Formen,
Thuya occidentalis Hoveyi aureo-variegata, recht regelmäßig goldbunt
gezeichnet und schön gebaut, dürfte wohl in Kultur neu sein. Schön sind Juni-
perus virginiana elegantissima, Thuya occidentalis albo-spicata, Cha-
maecyparis obtusa filicoides aurea, Ch. sphaeroidea glauca und aurea
sind reizend und letztere baut sich besonders schön. Äußerst zierlich sind Stämmchen
von Cotoneaster Simonsii und microphylla, Picea pungens in Massenaus-
saat werden, nach Farben sortiert, verschult.
Wir besuchen nun zu Wagen die verschiedenen Parzellen, riesige Quartiere
mit Ziergehölzen, Obst- und Alleebäumen. In prächtigen Stämmen sehen
wir Ulmus glabra vegeta, U. montana aurea, die holländische U. campestris
monumentalis, von unten erzogen, mit schnurgeradem Stamme und spitz pyra-
midaler Krone, von mir schon in den Mitt. d. DDG. 1904, S. 140 besprochen,
dürfte vielleicht der Rückschlag oder Übergang von der monströsen, kurzzweigigen
monumentalis Rinz zur normalen Pflanze mit rutenförmig aufstrebender
Bezweigung darstellen, und etwa U. campestris virgata oder U. camp. stricta
sein; im Interesse einer richtigen Bezeichnung dieses wertvollen Alleebaumes, wäre
eine recht genaue Prüfung hier sehr erwünscht, denn es können doch nicht zwei
verschiedene Baumformen unter der Bezeichnung monumentalis geführt werden.
— Prächtig ist die großblättrige holländische U. montana Pitteursii, dann Betula
utilis Don. (B. Bhojpattra Wall.) mit schöner großer Belaubung und von leicht
hängendem Wuchs. In Massen und mächtig von Wuchs sehen wir hier Ableger
von Bäumen und Ziersträuchern, ebenso riesige Vermehrung von holzigen Stecklingen
im Freien, sowie von krautartigen Stecklingen in Kästen unter Glas, dann Verede-
lungen von Picea, Abies und anderen Coniferen. Reizend sind Stämmchen von
den zierlichen Cytisus-Arten und Caraganen, ebenso die bis in den Herbst
blühenden Lonicera sempervirens speciosa (L. Magnewvillae hort.).
No, 15. Amerikanische Cupuliferen u. a. P57
Wir sehen weiter Magnolia Yulan in allen Formen, die neue Prunus
domestica elegans erscheint im jungen Triebe ganz weiß, später weißbunt, ist
aber nicht sehr wüchsig. Uppig stehen Berberis (Mahonia) japonica, Sämlinge
eigener Saat. Trauerbäume werden durch Ablaktieren vermehrt. Eine Silber-
linde, weniger weiß als Tilia tomentosa, schön locker gebaut, üppig wachsend
und wertvoll, vielleicht ein Bastard, deren es ja mehrere gibt, ist noch zu prüfen;
sie zeigt die Eigentümlichkeit, nicht wie andere Linden durch Ableger zu
wachsen. In schönster Blüte steht ein prächtiges Sortiment von Hibiscus
syriacus, Ceanothus Gloire de Versailles, Sambucus canadensis maxima.
Unter den Alleebäumen tritt Robinia Pseudacacia Bessoniana als schöne
lockere Kugelform hervor, Sorbus aucuparia moravica (dulcis),, mit eßbaren
Früchten zum Einmachen und noch für rauhe Lagen zum Anbau zu empfehlen,
finden wir in schönen Stämmen. 229 Morgen solcher prächtigen Kulturen stehen
hier in Geldern und in Winnekendonk noch 100 Morgen, vorwiegend mit Obst-
bäumen besetzt, weiter gehört zu dem Besitz noch das Gut Steege von 205 Morgen,
wovon 140 Morgen zu Baumschulen verwendet werden.
Großartig ist auch das Pflanzengeschäft in der Stadt, dem der Bruder
des Herrn Zeterams vorsteht, wir sehen hier Palmen aller Größen in Massen,
Cycas, Azaleen, Dracaenen, Croton, Anthurien, Hortensien; in Schatten-
hallen Araucaria excelsa in allen schönen Formen in Massen, dabei auch die
schöne breite, prächtige blaue Napoleon Baumann-Form, dann Myrten, Camellien,
in Massen und Lorbeeren in verschiedenen Formen, Acacia armata, Calli-
stemon, Cytisus, Ficus, Musa, Erica, Asparagus. Im Freien große Kom-
plexe mit pontischen und Azalea mollis, Rhododendron, Buxus, Ilex,
Hydrangea hortensis rosea, Pernettya mucronata purpurea und phillyrei-
folia (speciosa) mit roten Früchten übersät, reizend. Bei meiner Anwesenheit war
eine große zusammenhängende Gewächshausanlage im Bau und zwar in der Mitte
ein Wintergarten, an den sich Kulturhäuser, alle miteinander verbunden, anschließen.
Nach Fertigstellung werden hier 58 Gewächshäuser und zahlreiche Mistbeetkästen
eine überdeckte Glasfläche von 12500 qm bilden. Es handelt sich also um
einen großen, blühenden Betrieb, der wahrhaft imponierend wirkt, und dem wir nur
weiter beste Erfolge wie bisher wünschen können.
Die geographische Verbreitung der amerikanischen Cupuliferen und anderer
charakteristischer Bäume des Waldes und der offenen Landschaft.
Von Prof. Robert Demcker, Van Nest City of New York No. 144, U. S. A.
Nordamerika ist unstreitig das Land der Eichen, denn in den ganzen atlantischen
Staaten bis hinauf nach Kanada und der Insel Neufundland wachsen allein über
25 Arten und Abarten und ebenso viele,‘ vielleicht noch mehr, kommen in den so
ausgedehnten Ländergebieten westlich von dem Appalachien-Gebirge, besonders auf
den sich über Ohio, Kentucky und Tennessee erstreckenden Ausläufern desselben
vor. Dieses lange Gebirge, welches sich an manchen Stellen bis zur Höhe von
über 6000 Fuß erhebt, und sich vom 33.° nördl. Breite bis zum St. Lorenz-Strome,
in der Richtung von Südwest nach Nordost erstreckt, ist auch jetzt noch mit aus-
gedehnten Wäldern bedeckt, in denen die Eichen einen großen Prozentsatz der
Bäume bilden. Im Norden der Staaten Alabama und Georgia erheben sich die
ersten hohen Joche dieses Gebirges als Black-Mountains, Smoky-Mountains usw. be-
kannt, und mit diesen erstrecken sich parallel nach Osten zu, aber durch Plateaus
158 Robert Demcker: 1906.
und langgestreckte Hochtäler getrennt die waldigen Lookout-Mountains und das mit
einer reichen und prächtigen Vegetation bedeckte Cumberland-Gebirge. In diesen
Gebirgsteilen vereinigen sich die Eichen mit den massenhaft als Unterholz vor-
kommenden immergrünen Gehölzen, besonders mit Ilex, Rhododendron, Kalmia,
Andromeda, Azalea und anderem Arten, die sonst auch in den Ebenen der
Südstaaten heimisch sind. Die vom mexikanischen Golfe aufsteigende aufgelöste
Feuchtigkeit verdichtet sich bald als Regen in den Hochtälern und auf den Berg-
kuppen und bildet zahlreiche Bäche und Flüsse, die teils dem atlantischen Ozeane
zuströmen, teils an der Westseite den großen Nebenflüssen des Mississippi tributär
werden. Bei dieser genügenden Feuchtigkeit des Bodens, der an den meisten Plätzen
lehm- und humushaltig ist, dringen die Pfahlwurzeln der Eichen genügend tief ins
Erdreich ein und sichern denselben dadurch ein sehr kräftiges Wachstum und ein
hohes Alter. Wo immer man auch im großen Westen ausgedehnte, üppig gedeihende
Eichenbestände findet, darf man annehmen, daß die Pfahlwurzeln tief in den Boden
eingedrungen sind, wo dies aber nicht der Fall ist, zeigt sich im oberen Astbau
der Bäume dürftiger, reduzierter Wuchs, der auf steinigem Boden selbst Zwerg-
formen liefert. Überall in den Wäldern, lichten Hainen, in isolierten Baumgruppen,
selbst freistehend findet man alte Eichen, Buchen, Ulmen, Ahorne, Eschen, Platanen
usw., die sich mit dem Wurzelhalse (dem unteren Teile des Stammes) und auch mit
den oberen starken Wurzeln, die aus diesem herauswachsen, auffällig über den Boden
erheben. Bei manchen Exemplaren ist der untere Teil des Stammes ganz bedeutend
verdickt, selbst knollenartig angeschwollen. Nicht nur felsiger oder sonst undurch-
dringlicher Untergrund, in welchem die Pfahlwurzeln verhindert werden tiefer ein-
zudringen, sondern auch stagnierendes Untergrundwasser bringt diese Erscheinungen
hervor! — So bilden denn die oberen weitstreichenden Wurzeln die Spreizen und
Stützen, um die Stämme mit ihren mächtigen Kronen gegen Sturmeswehen fest und
sicher im Boden zu halten. Die knolligen Auswüchse an dem unteren Teil der
Stämme, welche durch Insektenstiche usw. schon in der Jugendzeit der Bäume ent-
standen, sind sehr begehrt für Drechslerarbeiten, und die großen Verdickungen der
Stämme liefern sehr wertvolles Feuerholz. Es ist sehr zu verwundern, daß solche
Bäume mit den so interessanten Ausladungen der großen Stämme von Landschafts-
malern so wenig Beachtung finden! In diesen Gebirgswäldern wird aber auch
der Laubholzwald öfter vom Nadelholz in größerer Ausdehnung durchbrochen. In
Nord-Carolina wächst da die Tsuga caroliniana, welche sich wesentlich unter-
scheidet von Tsuga canadensis, die in großen Beständen in den Alleghanies von
West-Virginien und Pennsylvanien vorkommt. Wo aber solche Nadelholzbestände
eingingen — und solche wurden hauptsächlich an den Eisenbahnlinien entlang aus-
gerodet oder auch durch Feuer zerstört — da entstehen, wenn die Flächen un-
bebaut bleiben, größtenteils wieder Laubholzwälder, in welchen die Eichen wiederum
einen großen Bestandteil bilden. Alle die Arten: Rot-, Weiß-, Schwarz- und
Scharlach-Eichen, die hauptsächlich in den nördlicheren Staaten große Wald-
bestände bilden, dringen bis zu den Südstaaten vor; nur einige, z. B. Weiß- und
Scharlach-Eichen sind in Florida keine Seltenheit, wo sie mit Lifeoaks (Lebens-
eichen) Quercus virens und Magnolia grandiflora zusammen wachsen, Die
Rinde (Borke) der echten Weißeichen ist an Stämmen und starken Ästen heller
gefärbt (oft weißgelblich grau, wie ich es in Westvirginien sah), als an anderen Eichen-
arten; auch ist die Borke rauher, rissiger, oft, schuppig und abblätternd. Dunkel
graubraun und von fester Textur ist sie bei Quercus bicolor, Q. Prinus und
deren Formen und noch heller und glatter bei Quercus Phellos usw. — Die
Scharlacheichen, die Rot- und die Schwarzeichen haben eine feste, dunkel schwarz-
braune Rinde, die bei Q. palustris am dunkelsten ist; dennoch fand ich starke
alte Exemplare dieser so malerisch schönen Art mit hellgrauen Stämmen und Ästen
als eine Ausnahme von der Regel.
No. 15. Amerikanische Cupuliferen u. a. 159
In Bezug auf die Benennung hiesiger Eichen möchte ich noch zur Klärung
anführen, daß Weifseichen nur solche sind, deren Borke hell, leicht absplitternd,
wenig längsrissig und von dicker fester Textur ist. Die Blätter haben einen mehr
oder weniger umgebogenen Saum ohne jede Borstenhaare. Der Astbau ist weniger
dicht als bei allen anderen Eichen und dadurch habituell leicht von Rot- und
Schwarzeichen zu unterscheiden. — Es sind dies vornehmlich die Quercus alba,
lyrata, macrocarpa und obtusiloba. Wenn Autoren sagen: diese Eichen
bilden große Wälder, so muß es dahin korrigiert werden, daß sie hier und dort in
den Wäldern einen großen Bestandteil "bilden, wie ich es im südlichen Illinois
(Tovanda), in den ausgedehnten Wäldern von Jowa, Wisconsin und an den Gestaden
des Lake superior fand; aber diese Weißeichenbestände sind doch noch immer durch-
setzt (diesseits vom Mississippi) mit sehr vielen Roteichen, Quercus coccinea var.
ambigua, Q.tinctoria, Q. runcinata und anderen nebst deren Varietäten. Alle
Roteichen haben eine feste dunkelfarbige, längsrissige Rinde; der Astbau ist dichter,
oft horizontal vom Stamme abstrebend und das Laub steht meistens flach ausgebreitet
an den kleineren Zweigen. Alle Lappen der Blätter haben Borstenhaare an den
Spitzen; die Blattstiele sind lang, oft auch rötlich gefärbt. — Die echten Schwarz-
eichen haben wie die Roteichen spitzige, borstigbesetzte Blätter und haben ihren
Astbau sehr gedrungen und dicht gestellt und dadurch schon in der Ferne leicht
erkenntlich! — Die Rinde variiert außerordentlich, ist aber doch noch dunkler als
bei anderen Eichen und liegt auch fester an. Die Form der Blätter zeigt eine große
Mannigfaltigkeit; von breiter keilförmiger, oft rundlicher, wenig gelappter Form (drei-
lappig) geschlitztblätterig usw. durchlaufen die Blattformen jedwede Gestalt, die bei
den Eichen vorkommt. Es gibt unter den Schwarzeichen sehr viele Varietäten und
Bastarde, die auch mitunter als Spezies beschrieben werden. Die sogenannten
Kastanieneichen sind alle von gedrungenem Wuchs mit dunkler (schwarzbrauner
oder grauschwarzer) Rinde. Die gezahnte Blattform (ohne Borstenspitzen, variiert
auch sehr häufig von grobgesägt zu feingesägt usw., ist dunkelgrün und von fester
Textur. Die untere Seite des Blattes ist oft filzig behaart von weißlicher, gelblicher
oder auch rostgelber Farbe. Der Wuchs dieser Eichen ist meistens gedrungen,
selbst bei Exemplaren von bedeutender Höhe mit gleichmäßig aufstrebenden
Stämmen.
Die amerikanischen Eichen behalten während und nach der Keimung die
Cotyledonen ı—2 Zoll tief im Boden. Der Keimling (1/,—?/; Fuß Länge) ist gelb-
lich, rötlich oder bräunlich gefärbt und mit einem weichen Flaum bedeckt, der ganz
schwindet, wenn sich vollständige Blätter Ausgebreitet haben; ebenso hell gefärbt
und weich behaart ist im Frühjahr das ganz junge Laub, das erst in voller Aus-
bildung sein glattes üppiges Grün erhält.
Die am häufigsten vorkommenden Eichenarten der Südstaaten, wo sie in den
Gebirgsregionen sowie an den weit nach Osten streichenden Abhängen und in
Talgeländen bis in die Alluvialflächen hineinwachsen, ist besonders: Quercus
Phellos-L.
Quercus Phellos L. mit einigen Varietäten als: salicifolia, laurifolia,
microphylla kommt in Delaware, New-Jersey (bei Little Falls), Passaic- River und
noch in Long Island vor, bildet jedoch hier keine hohen Bäume mehr; sie kontrastiert
aber durch ihr kräftiges weidenartiges Laub und ihre straffen Zweige mit den sie
umgebenden Birken, Eschen, Elsen, usw. auf das vorteilhafteste.e. Wo sie z. B. in
Virginien, Maryland und Distrikt: Columbia als einzelnes freistehendes Exemplar
wächst oder als Alleebaum angepflanzt ist, repräsentiert sie sich als einer der schönsten
und interessantesten Bäume. Am Rhein und in Mitteldeutschland dürfte sie sich
wohl in Parkanlagen als winterhart bewähren.
Quercus obtusiloba Mchx.,, Q. macrocarpa var. olivaeformis Mchx.,
Q. cinerea Mchx., Q. imbricaria, Q. Prinus var. monticola Mchx., Q. Prinus
160 Robert Demcker: 1906.
acuminata Mchx. gehören in diese südöstlichen Gebiete, wo auch Q. Prinus
humilis vorkommt, die durch Stock- oder Wurzelausschlag entstanden sein mag.
In das südwestliche Berggebiet, besonders in den Lookout und Cumberland-
Mountains gehören: Q. Castanea Mühl, Q. Catesbaei Mchx., Q. falcata Mchx,,
Q. Banisteri, sowie die Q. Iyrata Walt, die hier ihren südlichen Verbreitungs-
bezirk findet. Bei Chatanooga, Lookout Mts., fand ich etwa zehn Eichenarten im
Jahre ı869 auf einem Areale von ı8 Quadrat-Meilen, welches jetzt als ein National-
Park von der Regierung der Vereinigten Staaten verwaltet wird und den so schönen
Hochwald mit dem üppigsten Baumwuchse unter seine Obhut genommen hat, damit
auch die noch darin vorkommenden Baumriesen für die späteren Generationen er-
halten bleiben. Bis zum Fuße dieses Gebirgsteiles dringen die immergrünen Eichen
vor und besiedeln auch Flächen, auf denen die Waldungen von Pinus australis
Mchx. eingegangen sind; selbst in den von Südwinden zugänglichen höheren Tälern
dringen sie vor, ohne jedoch die Baumform zu erreichen. Mit Ilex opaca,
Rhododendron und anderen immergrünen Gesträuchen untermischt, auch mit
Nadelhölzern zusammen bilden sie malerische Gruppen. — Süd-Carolina, Georgia,
Florida, aber besonders die Golfstaaten sind das eigentliche Heimatland der immer-
grünen Eichen, wo sie große Bestände bilden, auch mit Magnolia grandiflora,
Taxodium distichum, Cupressus thyoides, Terminalia Catappa, Gordonia
Lasianthus, Sapindus marginatus vereint, vorkommen. An niederen und
sumpfigen Plätzen gedeihen die grünen Eichen auch; es bedecken sich aber hier
ihre Stämme und großen Zweige mit den lang herabhängenden Massen der Tillan-
dsia usneoides. In Georgia und Süd-Carolina, wo die Tillandsia nur ausnahms-
weise erscheint, sind die Stämme der grünen Eichen oft mit dem zierlichen Asple-
nium viride geschmückt.
Quercus viridis liebt den reichen Alluvial-Boden, wo ihre Pfahlwurzeln tief
in das lockere Erdreich eindringen können, hier erreicht der Baum eine Höhe von
60 bis 80 Fuß und breitet seine Äste weit aus; man findet ihn deshalb als Schatten-
baum an Landstraßen, Wiesenplätzen, selbst auf Feldern, um dem Vieh gegen die
Strahlen der heißen Sonne Schutz zu geben, und zu gleichem Zwecke dient er als
Schattenbaum vielen Land- und Farmhäusern. Die Blätter dieser Eiche sind nicht
groß, 2 bis 2!/, Zoll lang, von ovaler Gestalt, ganzrandig, als Sämling oder im
Jugendzustand an der Basis gezähnt, sonst aber von fester Textur und von schöner
tiefgrüner Farbe. Mitunter erscheint auch eine Varietät mit 4 Zoll langen Blättern,
sonst aber variiert gerade diese Spezies selbst bei der so großen geographischen
Verbreitung auf den verschiedenen Standorten fast gar nicht. Die Eicheln sind
länglich, mittelgroß und besitzen einen milden Geschmack; die Cotyledonen sind
miteinander verwachsen, so daß der Keim seitwärts hervortritt. Das Holz wird
in den Südstaaten sehr geschätzt, es hält sich gut im Wasser und ist so zähe wie
das der Weiß-Eichen, nur etwas dunkler in der Farbe. Es ist zu bedauern, daß
diese wirklich schöne Eiche in Deutschland nicht winterhart ist, dennoch wäre ein
Versuch sie dort anzupflanzen, wo Q. Ilex, Sequoia und Cryptomeria aushalten,
anzuraten.
Die echten Weiß-Eichen, Quercus alba, haben wohl den größten Ver-
breitungsbezirk, der von Canada bis zur Mitte von Florida reicht und sich über
die Uferlandschaften der großen Seen nach dem Mississippi zu und wieder südlich,
besonders über Illinois, Indiana, Kentucky, Tennessee bis zu den Golfstaaten er-
streckt. Der Habitus der Quercus alba L. gleicht dem der deutschen Eichen in
Stamm und Astbau, nur sind die Blätter regelmäßiger gebuchtet, von leichterer Textur
und die Eicheln Jänglich, mitunter walzenförmig und zugespitzt, von olivenbrauner
Farbe. — Manche Autoren (Michaux pat. et fil. nicht ausgenommen) haben auf die
Behaarung der Blätter resp. deren hellere, weißlichere, selbst gelbliche Färbung der
Unterseiten, bei der Bestimmung mancher Eichenarten einen viel größeren Wert
ee er
No. 15. Amerikanische Cupuliferen u. a. 161
gelegt, als bei der Revision einer Art in Anbetracht ihrer außerordentlich großen
Verbreitung in den verschiedensten Klimaten und Bodenverhältnissen wohl zu-
lässig ist. Es sind dadurch Irrtümer ‚entstanden, auch sogar ganz falsche Ab-
bildungen — für einzelne Spezies zu auffällig — geliefert worden, die wohl nach
Herbarmaterial ausgeführt wurden. — Und wie mannigfaltig sind die habituellen
Erscheinungen dieser prächtigen Eichen! Es ließen sich wohl ein Dutzend bestimmte
Varietäten feststellen, deren Laubformen von der typischen Form, die der deutschen
Eiche gleicht, sehr auffällig abweichen. Die Eicheln z. B. sind verschieden in der
Größe, man findet sie aber stets länglich und zugespitzt. Ich fand bei Weiß-Eichen,
die in gebirgigen Gegenden von Pennsylvanien, Virginien und Nord-Carelinia vor-
kommen, größere Eicheln, als bei denen, die auf den ÖOrange-Mts. und den High-
lands am Hudson wachsen; bei letzteren waren auch die Unterseiten der Blätter
heller und sogar weißlich gefärbt.
Quercus alba wächst reichlich auf Staten-Island, auf Long-Island bis hinauf
nach Shelter-Island, besonders an der Great South Bay entlang; auch die großen
Eichenwaldungen, die die große Peconic Bay umgeben, bestehen aus Weiß- und
Rot-Eichen, zu denen sich viele Quercus ‘bicolor gesellen. Die ausgedehnten
Eichenbgstände am »St. Lorenzstrom im Nova Scotia, sowie in New-Brunswick ent-
halten meist starke schlanke Stämme der Weiß- und Rot-Eichen, die ausgezeichnetes
Material für den Schiffsbau in New-York und Boston liefern. Der Bedarf an Eichen-
stämmen von diesen nördlich‘ verbreiteten Eichen, die das festeste Holz besitzen,
ist derart in der Zunahme begriffen, daß nach kompetenter Schätzung der Vorrat
nur noch etwa 50 Jahre reichen dürfte. So schwinden auch schnell die Eichen-
waldungen am Erie- und Öntario-See und in den Mittelstaaten, wie Ohio, Indiana
und Kentucky und machen Platz für Wiesen und Felder, die die neue Einwanderung
schaft. |
Die amerikanischen Eichenarten, welche ihr Laub im Herbste so lebhaft rot,
rotbraun und orangebraun färben, als Q. coccinea, rubra, tinctoria, ambigua usw.,
bekunden diese Tendenz zur Färbung schon im Frühjahre an ganz jungen Trieben,
indem diese mit den Schuppen und Blättchen eine lebhaft rote, rosenrote, auch mit-
unter braunrote Farbe zeigen. Alle Weißeichen, als Q. alba, Iyrata, obtusiloba,
macrocarpa, selbst Q. bicolor haben im Herbste nur ein gelblich-braunes oder
hellbraunes Kolorit, und dementsprechend ist auch die Farbe der jungen Triebe und
Blättchen ein gelblichweißes oder weißliches Graugrün. Bei den Schwarzeichen —
Quercus palustris und deren Abarten und Hybriden — Q. nigra usw. sind die
jungen Triebe hellgrün oder weißlichgrün; bei Q. palustris ist die hellgrüne Farbe
an den fast gekräuselten jungen Blättchen besonders lebhaft und treten die Borsten-
haare an den Blattspitzen ganz auffällig hervor.
Die Roteiche, Quercus rubra L. kommt in den Nord- und Öststaaten
weniger reichlich vor, als die Weiß-Eiche; sie hat ihre Verbreitung in den mittleren
und westlichen Staaten. Diese starke, hochwachsende Eiche ist in verschiedenen
Varietäten, auch Bastarden, vorhanden, so die von Zngelmann benannte Q. rubra
var. runcinata, die in den Mississippistaaten wächst. Diese Rot-Eichen, die echte
Schwarz-Eiche Quercus nigra L, sowie die Scharlach-Eiche Quercus coccinea
Wang. mit ihren distinkten Varietäten als: var. tinctoria und var. ambigua (die
graue Eiche) tragen ihre Eicheln an den vorjährigen Zweigen und unterscheiden
sich dadurch wesentlich von den Weiß-Eichen, life oaks (grüne Eiche), Q. bicolor
und Q. macrocarpa, die ihre Eicheln schon an den jungen diesjährigen Trieben
reifen. Es kommen deshalb auch keine Hybriden mit den ersteren vor. Die meisten
Hybriden liefert die Quercus nigra, die durch ihre Kreuzurgen mit Q. coccinea,
Q. aquatica, Q. imbricaria und selbst mit Q. Phellos entstanden sind. Der
kundige Dendrologe, der Gelegenheit hat, längere Zeit hindurch Eichenbestände in
den verschiedensten Lokalitäten zu beobachten, wird auch die große Schwierigkeit
BL
162 Robert Demcker: 1906.
erkennen, um diese Hybriden und Varietäten richtig zu deuten und zu bestimmen.
Nur durch ein jahrelanges Studium der Eichen in allen ihren Wachstumsperioden,
in. ihren entferntesten Standorten (Verbreitungsbezirken), wo die Natur selbst das
ausgiebigste Material zur Beobachtung und Vergleichung liefert, läßt sich eine sichere
Kenntnis dieser Eichen erlangen. Da kommen so manche Tüfteleien in Wegfall,
die der Botaniker, der seine Kenntnisse nur aus einschlägigen Werken und Ab-
bildungen, die ja oft genug sehr viel zu wünschen übrig lassen, oder dem Herbarien-
material entnimmt, für so wichtig hält. Ich mache aber auch darauf aufmerksam,
daß die Form und die Größe der Blätter, sowie der Eicheln und des Kelches, die
Behaarung der jungen Triebe oder selbst der Blätter, die Gestaltung, Dicke und
Farbe der Rinde (Borke) sehr trügerische Merkmale zur Unterscheidung der Eichen-
arten :sind; selbst die Höhe der Bäume, wie sie die verschiedenen Autoren angeben,
ist selten ganz zutreffend, denn je nach dem Boden oder Klima variiert die Höhe
der verschiedenen Eichenarten ganz außerordentlich. An den Meeresküsten z. B,
wo die angesiedelten Eichen dem steten starken Winde ausgesetzt sind, oder auf
isolierten Felspartien, die wenig Boden für die Wurzel bieten, im Prairiesande, ohne
Schutz den Stürmen. ausgesetzt, sinkt die Höhe der Pflanzen bedeutend; es ent-
stehen Zwergbäume, auch nur Sträucher! Wo durch Waldbrände die Eichen mit
dem Stumpfe zerstört werden, treiben oft die horizontalen, starken Wurzeln Schöß-
linge aus, die Zwergbäumchen repräsentieren. Die Eicheln solcher Individuen, in
günstigen Lokalitäten angesät, bringen wieder die ursprünglichen Arten mit starkem
hohem Wuchse hervor.
Die Quercus ilicifolia Wang. (Black Scrub-Oak) dagegen ist eine wirkliche
Zwerg-Eiche, die hier auch in den Neu-England-Staaten, in Ohio, besonders aber
an den Gestaden der großen Seen wächst; sie ist auch als Q. Banisteri Mchx.
bekannt.
Häufig findet man an der Westseite des Lake Champlain auf selır felsigen
Gebieten die Quercus ambigua (Q. borealis Mchx.), wohl nur eine Hybride von
Q. coccinea als Zwergeiche, aber am Gestade des Lake superior wächst sie sehr
reichlich als hoher stattlicher Baum.
So ist auch die Quercus obtusiloba Mchx. (Q. stellata Willd.) nur ein
Zwergbaum; sie wächst besonders häufig auf sandigem und sonst unfruchtbarem
Erdreich in Virginien und in den Carolinas. Sie ist eine Weiß-Eiche, die ein sehr
festes Holz liefert.
Die Quercus macrocarpa Mchx., ebenfalls zu den Weiß-Eichen gehörig,
ist ein sehr weit verbreiteter, nur sporadisch unter anderen Eichenarten vor-
kommender, stattlicher Baum mit weit ausladendem, starkem Geäst. Alte freistehende
Exemplare gleichen den großen deutschen Eichen, besonders in Stamm- und Ast-
bildung. Ihre Eicheln jedoch sind doppelt, ja dreifach so groß, als die von Q. pedun-
culata oder sessiliflora. Diese letztere wird meistens als ein mittelgroßer Baum
bezeichnet, ich fand aber doch sehr starke 80 Fuß hohe Individuen auf zähem,
tiefem Lehmboden wachsend, welcher die silurischen Kalksteinschichten in Ohio,
Kentucky und Tennessee überlagert. Auch im südlichen Illinois in geschlossenen
Waldbeständen sah ich sehr starke und schlank aufgeschossene Bäume. Wo diese
Eiche auch in den nördlichen Staaten freistehend vorkommt, erweist sie sich als
ein sehr dauerhafter, widerstandsfähiger Baum gegen Kälte und abwechselnde Tempe-
ratur; mit seinen starken Ästen trotzt er allen Stürmen und Schneewehen. Als
Parkbaum ist er von großer Wichtigkeit für Deutschland, ebenso auch als Forstbaum
seines schnellen Wuchses und wertvollen Holzes wegen. Es kommen einige Varie-
täten mit größerem Laube, mit weniger gebuchteten Blättern und länglich geformten
Eicheln vor; sie bilden aber doch in vollem Wuchse den vorhergenannten typischen
Habitus aus.
Die echte Schwarz-Eiche Quercus nigra L. (Quercus ferruginea Mchx.))
No. 15. Amerikanische Cupuliferen u. a. 163
hat ebenfalls eine sehr große geographische Verbreitung. Schon von den Eichen-
beständen in Canada und Nova Scotia drängt sie südwärts über ganz Long Island;
auch an den Ostabdachungen der Adirondacks und über die ganzen Catskills Cooper
Mts. durch ganz New-Jersey, östlich und westlich von der Appalachien-Kette in die
Süd- und West-Staaten, findet man sie verbreitet. In manchen Lokalitäten wächst
sie nur als mittelhoher Baum von 30—40 Fuß Höhe; im anderen dagegen, wie
in New-York, Westchester Co, Bronx Park, in den Orange Mts. (New-Jersey) und
auch in den Südstaaten, sind starke, 60 bis 70 Fuß hohe Bäume zu finden mit
geraden Stämmen und kompakten runden Kronen. Die Eicheln sind abgeflacht
rundlich und klein. Das Holz ist ähnlich dem der Rot-Eichen. — Von dieser
Schwarz-Eiche gibt es überall Hybriden, die den Charakter der Abstammung gut
markieren, besonders die von Quercus coccinea (in den ÖOststaaten verbreitet),
von Q. imbricaria und tinctoria sind sie in Ohio und Illinois zu finden, auch
kommen sogar Hybriden von Q. Phellos mit der Schwarz-Eiche in den Südstaaten
vor. Ebenso mannigfaltig sind auch die Varietäten dieser schönen Eiche, die für
Parkpflanzungen besonders geeignet sind.
Besondere Bevorzugung und Beachtung verdient die Scharlach-Eiche Quercus
coccinea Wang.; sie kommt auch in den meisten Gegenden vor, wo die Schwarz-
Eiche zu finden ist. Wenn auch der Wuchs ähnlich der der Schwarz-Eiche ist, so
unterscheidet sie sich ganz wesentlich von dieser durch ihr größeres und tiefer ge-
buchtetes Laub, kräftigeren Wuchs, größere Eicheln, dichtere Beästung der jungen
Zweige und den Glanz der Blätter, die namentlich an den unteren Zweigen den
Winter überdauern, bis im Frühjahr der Saft in die Bäume tritt und sie dann erst
abfallen. Es gibt recht schöne Varietäten mit buchtig tief geschnittenen und mit
großlappig gebuchteten Blättern, die alle im Herbst ihr prächtig rotes Kolorit zeigen.
Die Quercus tinctoria Bartram, Q. discolor Ait. ist eine Abart von Quercus
coccinea und als großer Baum mehr in den Südstaaten verbreitet.
Eine kleine strauchartige Eiche ist Quercus georgiana M. A. Curtis, die auf
steinigem Boden in Georgia mitunter vorkommt.
Ein anderer kleiner Eichbaum im Nadelholzdistrikt ist Quercus Catesbaei
Mchx. mit tief gebuchteten dicken Blättern und ziemlich großen Eicheln.
Die Quercus falcata Mchx. ist ein hochwachsender Baum der Südstaaten,
geht aber hoch in die Smoky Mts. und Cumberland Mts. empor und erträgt geringe
Temperaturen und Trockenheit des Bodens. Er hat drei- bis fünflappige große
Blätter, aber kleine Eicheln. Die Varietät pagodaefolia EIl. zeichnet sich durch
große viellappige Blätter aus. Ihre Formen sind sehr dekorativ und für Park-
pflanzungen geeignet.
Eine andere sehr schöne Eiche ist die Quercus Iyrata Walt., mit einer sehr
distinkt ausgeprägten Blattform und mit großer Cupula, welche die Eichel fest ein-
schließt. Obwohl diese Art weit verbreitet ist und selbst in einigen der nördlichen
Staaten angetroffen wird, so gehört sie doch eigentlich den Bergregionen der Süd-
und Mittelstaaten an, wo sie vornehmlich an den Ufern der Bäche und Flüsse wächst.
Ich fand sie auf meinen Wanderungen auch an hochgelegenen Plätzen bei Cincinnati
(Clifton Ohio), in den Blue Ridge Mts. am James River in Virginien und in den
Highland am Navesink River als ganz stattliche Bäume von 50 bis 60 Fuß Höhe
und entsprechender Stammesdicke. Hier haben sie sich als ganz winterhart und
widerstandsfähig gegen große Kälte-Grade und heftige Stürme erwiesen. Sie sollte
also in deutschen Parkanlagen nicht fehlen, auch wohl in den Forsten eingebürgert
werden, da sie schnellwüchsig ist, und ihr zähes Holz dem der Weiß-Eiche nicht
nachsteht.
Hierher gehört auch noch die hübsche und sehr interessante Wasser - Eiche
Quercus aquatica Walter, welche an Bächen, Teichen und sonst niederen
Plätzen in Maryland, Virginien, am Potomac-River, nahe Alexandria, am großen
*
II
16 4 Robert Demcker: 1906.
Kanawa-River in West-Virginien, auch in Parkersburg in Ohio vorkommt. Dieselbe
dürfte am Rhein genügend winterhart sein und dort in Parkanlagen mit den weiden-
blättrigen Eichen Quercus Phellos gruppiert, schöne malerische Partien geben.
Die schönste und auffallendste Eiche in habitueller Beziehung ist unstreitig
die Quercus palustris Du Roi, als Pin-Oak hier bekannt. Sie hat eine sehr
große Verbeitung; am häufigsten kommt sie in niedrigen Lokalitäten der Oststaaten
vor und erscheint nur sporadisch hier und dort in den Weststaaten, meidet überall
die hohen Gebirgsstaaten, ist aber trotzdem ein sehr winterharter Baum, der Sturm
und Unwetter gut verträgt. Ihr Astbau ist der dichteste aller bekannten Eichen,
sowie der übrigen Waldbäume. Die unteren starken, sehr biegsamen, zähen und
langgestreckten Zweige beginnen schon in geringer Höhe am Stamm und strecken
sich fast horizontal, oder auch ein wenig nach unten geneigt, fast symmetrisch dicht
übereinander gestellt, aus; dann folgen die nächsten Astlagen, schon mehr in spitzeren
Winkeln, bis die Zentralzweige nahe dem senkrechten Stamme empor streben. So
bildet der ganze Baum eine schöne konische und sehr symmetrische Krone. Die
Blätter sind zwar kleiner, als die der Schwarz-Eiche, jedoch ist die Krone äußerst
blätterreich und spendet deshalb sehr starken Schatten. Die Eicheln sind die
kleinsten aller hiesigen Eichenarten und nur doppelt so groß wie eine Felderbse.
Das Holz gleicht dem der Rot-Eichen, wird hier aber wenig verwendet, da es bei
dem vorwaltenden Astbau zu wenig langes Stammholz liefert. Diese dekorative
Eiche sollte in keiner Parkanlage fehlen, besonders in der Nähe der Wasseranlagen.
Sie ist ein Prachtbaum für die gefiederte Welt zum Aufenthalt und als Brutplatz.
Hat man nun die Eichen in zwei große Gruppen geteilt, in Bezug auf die
Reifezeit der Eicheln, so ist eine weitere Einteilung nach der allgemeinen Form der
Blätter statthaft, um die Arten leichter zu erkennen und zu unterscheiden. Demnach
gibt es ganzrandige Blätter, wie bei Quercus Phellos und deren Varietäten, z. B.
Q. viridis, ferner buchtige oder auch geschlitzte Blätter, wie bei den Weiß-, Rot-,
Schwarz- und Scharlach-Eichen, schließlich die gezähnten oder auch gesägten Blätter
(kastanienartige Blätter), wie sie bei Quercus Prinus, Q. bicolor, Q. Castanea
vorkommen.
Zu dieser letzten Abteilung gehört ebenfalls die Quercus bicolor Willd.,
Wenn schon diese Quercus Prinusformen alle Aufmerksamkeit der Baumfreunde
auf sich ziehen, so verdient doch die Quercus bicolor die größte Beachtung. Sie
unterscheidet sich ganz wesentlich von den Quercus Prinus- Arten und Unterarten
durch die ganz flachbuchtigen, großen, dunkelgrünen, unten weiß und weichfilzig be-
haarten Blätter, deren Ränder leicht gesäumt sind, wie bei den echten Weißeichen.
In der Belaubung dieser so edlen Eiche ist alles vereint, was wir schon bei anderen
Eichen finden, dabei ist der Astbau symmetrisch und kompakt. Die Form der Krone
ist meistens die einer rundlichen Pyramide, doch kommen auch Exemplare mit
großer breiter Krone vor. Diese prachtvolle Eiche ist hart gegen Winterkälte; ich
fand sie noch hoch hinauf an der atlantischen Küste. Als Alleebaum wird sie von
keiner anderen Eiche übertroffen.
Diese Quercus bicolor Willd. (Q. Prinus tomentosa Mchx.) ist ein statt-
licher Baum, der meistens eine Höhe von 60 bis 70 Fuß erreicht und seine Eicheln
an jungen diesjährigen Zweigen reift. Sie trägt ihre Eicheln an separaten Stielen
und diese sind ebenfalls von unbestimmter Länge; sie sind bei manchen Exem-
plaren 3—4 Zoll lang, bei anderen viel kürzer, selbst öfters 1/,—ı Zoll Länge
oder fast aufsitzend an den Zweigen usw. In den Eichenwäldern Long Islands
fand ich sie am stärksten vertreten, doch verbreitet sie sich weiter in den Ost-
staaten bis nach Canada. In den Südstaaten und im Westen tritt sie nur sporadisch
auf. Das Holz dieser Eiche gilt im Handel als Weißeichenholz. Die Borke
(Rinde) dieser Art und überhaupt aller Quercus Prinus-Arten wird von den Gerbern
ganz besonders wegen des starken Tanningehaltes bevorzugt. Ich habe hier 3 sehr
No. 15. Amerikanische Cupuliferen u. a. 165
wichtige Varietäten von Quercus bicolor (eine mit sehr großen Blättern, eine mit
länglichen dicken Blättern und eine mit sehr dicker und sehr dunkelgrüner Belaubung)
für Samen in Augenmerk genommen.
Die echte Chestnut-Oak, Quercus Prinus_L. ist über alle Mittel- und Süd-
staaten verbreitet, doch kommt sie auch an besonders günstigen Plätzen am Erie-
und Ontario-See vor. Ihr Laub ist größer und weniger behaart, als das der Varietät
monticola Michx. (Q. montana Willd.), die selbst noch im Staate Vermont
in den Adirondac- und Catskill-Gebirgen, sowie in hohen Bezirken der Blue Ridge
Mts. zu finden ist, aber hier nur als kleiner Baum erscheint. Die Varietät acu-
minata, die Yellow Chestnut Oak (Q. Castanea, Mühl.), hat die nördlichste Ver-
breitung an dem großen See entlang, bis in Wisconsin usw. Ihre Blätter sind
groß, lang und denen der Castanea sehr ähnlich, sie ist ein großer, stattlicher Baum.
Von Quercus Prinus gibt es verschiedene Abarten, die sich hauptsächlich durch
kleinere Blätter oder solche, deren Unterseite behaart, gelblich und rostfarbig gegen
die Oberfläche kontrastiert oder die sich durch einen zwergartigen Wuchs von der
typischen Form unterscheiden, so daß sie von einigen Autoren als Spezies beschrieben
wurden. Eine dieser bemerkenswerten Formen ist die Chinquopin Oak, Quercus
prinoides Willd., die in Virginien, an den Östabdachungen der Gebirge in den
Carolinas, in den Bergdistrikten von New-Yersey (Ramapo Mountains) und auch
noch in Connecticut und Massachusets strauchartig oder als kleine Bäumchen von
ıo bis I5 Fuß Höhe, angetroffen wird. Solche Zwergformen von Eichen und
anderen Gehölzen werden dort gefunden, wo abnorme Boden- und Klimaverhältnisse
reduzierend auf das Wachstum einwirken und Individuen in dieser Isolation zwingen
ihren Habitus zu modifizieren, der erst nach langer Zeit in solcher Isolation zur
konstanten Form wird. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß die Nachkommen,
die aus Samen in günstigen Lagen wieder heimisch werden, nach und nach die
Grundform auch wieder annehmen. Es kommen von der Quercus Prinus noch
verschiedene distinkte Varietäten vor, die durch lokale Ursachen entstanden sind,
so z. B. die Q. Prinus palustris, die in Virginia, Maryland auch hier in New-
Yersey sehr häufig, als ein sehr hoher Baum, selbst in offenen Lagen mit seiner
schönen Krone und dichten Beiaubung auffällig hervortritt; sie liefert ausgezeichnetes
Bauholz, große eßbare Eicheln und vorzügliche Gerberrinde: Sie liebt tiefen Boden
für ihre Pfahlwurzeln und leistet deshalb Sturm- und Schneewehen guten Wider-
stand. Sie ist sehr winterhart und würde auch in deutschen Parkanlagen und
Forsten dieser Eigenschaften wegen sehr günstige Resultate geben. Eine sehr
kleine Form mit auch etwas kleinerer Belaubung ist die Q. Prinus pumila, die
mitunter in den hohen Bergen von Carolina, Virginien und in den Alleghanies von
Westvirginien gefunden wird und für Parkanlagen zu verwenden wäre. Einige
andere Varietäten mit rostfarbigen Blättern usw. kommen auch in den vorher-
genannten Gebirgsgegenden vor, so z. B. die ©. Prinus ferrea, Q. Prinus
tomentosa u.a., die aber wohl nur für die Gehölzsammlung der Arboretas Interesse
bieten würden. Die eigentliche typische Form der Chestnut- Oak, Q. Prinus L.
habe ich auch in mehreren westlichen Staaten genügend Gelegenheit gehabt zu
beobachten und sie oft in geschlossene Waldpartien, einzeln, oder in wenigen Indi-
viduen zusammen mit anderen Eichen und verschiedenen Ahornen, Linden, Tulpen-
bäumen und Eschen, meistens auf hügeligem Boden wachsend, gefunden; da waren
ihre Stämme schlank, hoch und bis zur eigentlichen runden Krone frei von allen
Ästen, wo sie aber freistehend wuchs, formte sich der wunderschöne Baum mit
seinen ausladenden Ästen zur vollen konischen Krone. Es ist eine winter-
harte Eiche und ihr Anbau in Deutschland würde gewiß befriedigende Resultate
liefern.
Im August des Jahres 1896 machte ich eine botanische Exkursion von Washington
den Potomac River aufwärts und fand oberhalb der Steinbrüche, in der Nähe von
166 Robert Demcker: 1906.
Alexandria schöne Exemplare von Quercus Phellos var. laurifolia, untermischt
mit Weiß- und Scharlach-Eichen usw. Diese prächtige Abart der weidenblättrigen
Eiche wird größer und stärker in den Dimensionen der Zweige und Stämme als
die Original-Spezies und wäre deshalb eine schätzenswerte Aquisition für deutsche
Gärten. Sie hat sich als winterhart hier in verschiedenen Parkanlagen bewährt und
wächst in diesem Jahre in einer phänomenalen Üppigkeit. Die Blätter sind lebhaft
hellgrün (ein schöner Kontrast zu denen der Q. bicolor und Prinus), aber sonst von
fester Textur und repräsentieren, wenn auch fast ganzrandig, ohne kaum bemerkbare
Borstenspitzen, feine echte Eichenblätter. Alle diese Phellos-Eichen sind schätzens-
werte Aquisitionen für deutsche Parkanlagen, und soll es mich sehr freuen, wenn es
mir gelingt, Eicheln für die Dendrologische Gesellschaft in diesem Jahre zu erlangen.
Die großen Baumschulenbesitzer Booth, Späth, Hesse u. a. dürften wohl durch ihre
Korrespondenten genügendes Saatgut von hier erlangen können, wenn sie recht-
zeitig dazu Aufträge geben würden.
Ich hatte diese robuste Laurifolia-Form schon früher in den Blue Ridge
Mts. in Virginien in hoher Lage getroffen, ebenso in den Cumberland Mts. in
Tennessee, wo sie mit Quercus imbricaria Mchx. vorkommt. Die letztere Spezies
hat viel Ähnlichkeit mit Q. Phellos durch ihre 3 bis 5 Zoll langen lanzettförmigen
Blätter. In den Gebirgen der Südstaaten wächst sie 50 Fuß hoch, ihr festes Holz
läßt sich leicht in dünne Bretter spalten. Sie heißt deshalb in den Distrikten, wo
sie oft vorkommt, »Shingle Oak«. Ich halte diese Art für ebenso hart, wie Q. Phellos
und laurifolia und sie dürfte wohl auch in Deutschland gut gedeihen. Größer
noch ist die Mannigfaltigkeit der Blattformen der einzelnen Arten unter sich —
ganz abgesehen von denen der Hybriden solcher Arten, die ihre Eicheln an vor-
jährigen Zweigen reifen, denn da tritt eine von der Natur selbst gestattete Konfusion
ein — so daß da kaum ein ruhender Pol in solcher Erscheinungen Flucht zu finden
ist! — Ein wirklich normales Blatt einer Eichenart, wie es sein soll, wird wohl erst
später durch einen sehr findigen Systematiker festgestellt werden. Das Kolorit der
unteren Blattflächen der Quercus Prinus-Formen (Abarten) ist sehr variabel, meistens
weißgelblich, grau bis rostfarbig und bei Quercus bicolor hat das prächtige dunkel-
grüne Laub eine filzige, weiße oder graue Unterseite; aber wie schon vorher er-
wähnt, hängt die Verschiedenheit dieser Färbung von bestimmten Lokalitäten ab. —
Als Alleebaum wäre Q. bicolor von unschätzbarem Wert, denn es gibt keine andere
hiesige Eichenart mit so üppigen, dicken, ziemlich großen Blättern, wie sie dieser
stolze Waldbaum — und Schattenspender trägt. — So ließe sich noch sehr viel
zur Kenntnis und zum Lobe der amerikanischen Eichen sagen, und wollte man
dabei auf die so vielen lokalen Eventualitäten eingehen, so müßte dieses Thema in
Permanenz erklärt werden. — Anderer Meinung mögen dann wohl die Stuben-
Botaniker sein, die von Folianten und wuchtigem, staubigem, verblaßtem und zerbrech-
lichem Herbar-Material umgeben mit viel Geduld und Zeitaufwand eine Synopsis
feststellen, die für sich eigenartig, auch wohl in gewisser Beziehung instinktiv sein
kann, aber keineswegs ein Spiegelbild der wirklichen Natur in ihrem Gesamtbilde
wiederzugeben im stande ist. — Wer aber in unseren ausgedehnten großen freien
Waldrevieren, in Bergen und Tälern, in milden sonnigen Landgebieten, den lauen
Winden des Golfs ausgesetzt, in kalten zerklüfteten, den Winden und Schneewehen
exponierten Gebirgen, an den malerischen, oft sehr sandigen oder klippenreichen
Gestaden der großen Seen, an den Ufern der großen Ströme und auch selbst an
den Rändern der Prärien und in den Gebieten der ausgedehnten atlantischen Küste
die Eichen in allen Wachstumsstadien zu erschauen Gelegenheit fand und findet,
muß selbst irre werden, ob eine hiesige Eigenart genau eine botanisch sicher be-
grenzte Spezies sein kann; denn eine genaue Begrenzung — nach den bekannten
Merkmalen — innerhalb der Gattung, ist ungenügend, indem die von der Natur
selbst gezüchteten Hybriden die Übergangsglieder von der einen zur anderen Ab-
‚No-T5. Amerikanische Cupuliferen u. a. 167
teilung führen. Und nun erst die Wandelbarkeit und der Formenreichtum der
Blätter innerhalb des sogenannten Speziengebietes? Da muß man staunen über die
‘so große Mannigfaltigkeit der Blattformen und deren Abänderungen innerhalb so enger
Kreise und man könnte auch mit Zebn:z sagen: nicht 2 Blätter sind miteinander
ganz gleich!
Von Washington reiste ich nach Richmond in Virginien, um dort die
Eichen, Ilex opaca, Nyssa und Liquidambar an den Uferpartien des
James River zu studieren und gelangte bis in die Blue Ridge Mts. zu der
weltberühmten Natural-Bridge. Sie ist ein großartiges. sehenswertes Naturwunder.
Über einem engen 90 Fuß breiten Tal, durch welches ein kleiner, dem James
River tributärer Fluß fließt, wölbt sich über 200 Fuß hoch diese von der
Natur geschaffene Felsenbrücke! Die ganze Umgebung hier ist höchst romantisch.
Felspartien, herrliche Wälder, voll der schönsten und interessantesten Bäume, mit
dem üppigsten immergrünen Unterholze ziehen Reisende von allen Ländern hierher,
und da die Hotels allen erdenklichen Comfort bieten, so ist selbst ein längerer
Aufenthalt in dieser reinen Bergluft jedem Naturfreunde zu empfehlen. Hier fand
ich auch in lichten Waldrevieren das sonst mehr in südwestlichen Gegenden vor-
kommende Pancratium rotatum Kerr, die Agave virginica, Aletris farinosa
L., Iris cristata Ait, Cypripedium spectabile Swartz, Goodyera pubescens,
R. Brown und Goodyera repens in Massen, ferner viele schöne Farne und die
sonst nur in der Ebene wachsende Spigelia marylandica.
Auch hier, wie fast in allen amerikanischen lichten Wäldern, an den Rändern
derselben, auch an freien Plätzen, wo früher Wälder standen und sich wieder junger
Waldwuchs aufbaut, ist die amerikanische Haselnuß Corylus americana Walt. zu
finden. Sie ist der europäischen gewöhnlichen Haselnuß sehr ähnlich, nur sind die
Nüsse etwas kleiner und dickschaliger. Die kleinere Art Corylus rostrata Ait.
zeigt sich in den nördlichen Staaten und an den westlichen Zügen der Alleghanies
und trägt zugespitzte Nüsse.
Die amerikanische Buche Fagus ferruginea Ait. (Fagus silvestris Mchx.) ist
die einzige Art der Gattung, die in ausgedehnten Waldungen meistens in kleinen
Beständen für sich, sonst aber auch mit anderen Baumarten gemischt vorkommt.
Ihre geographische Verbreitung ist sehr groß, da sie von Canada, Lake superior,
nach den Rocky Mountains über den ganzen Westen, wo Laubholzwald besteht,
und an der Appalachien Kette entlang bis in die Südstaaten hinein sich verbreitet.
Sie ist, wie die europäische Buche, ein sehr stattlicher und hoher Baum mit weit
ausgebreiteten Ästen, deren Schatten fast kein Untergewächs aufkommen läßt, aus-
genommen solche, wie Erythronien usw., die sehr zeitig im Frühjahre ihre Wachs-
tumsperiode vollenden, ehe das dichte, junge behaarte Laub erscheint. Die Blätter
sind etwas dünner und weniger glänzend, als die der deutschen Buche; sonst ist
sie dieser sehr ähnlich in Astbau, Farbe und Subsistenz der Rinde, sowie im all-
gemeinen Habitus. Sie liefert auch hier für viele Zwecke ein sehr brauchbares
Holz, trotzdem wird sie überall ausgerodet, da sie auf Boden wächst, der für Feld-
kulturen sehr gewünscht wird.
Die überall vordringende Zivilisation in Amerika kennt überhaupt keine
Schonung der Wälder! Die Zeiten sind vorüber, wo die Ormithologen Wilson und
Audubon den amerikanischen Urwald durchstreiften, um die hiesige so interessante
und schöne Vogelwelt kennen zu lernen. Die großen stolzen Eichenwälder, von
welchen Zreiligrath so treffend sagte: »Du waldige Columbia liegst wie eine riesige
Eiche auf dem Planiglobe da!« — sie sind dahin und werden nie wieder erstehen!
Nicht nur der, riesige Dimensionen umfassende und noch immer steigende Bedarf
an Nutz- und Brennholz, ruiniert die Wälder allein, sondern auch der Leichtsinn
der Menschen, die absichtlich oder aus Fahrlässigkeit, viele Tausende Acker Waldbestand
jährlich abbrennen. Eine Firma in Indiana gebraucht allein täglich 80 Klafter Pappel-
168 Robert Demcker: . 1906.
holz zur Fabrikation von Papiermasse, und wo diese Pappelbäume auf flachen
Ländereien geschlagen werden, entsteht kein Waldwuchs wieder, Es ziehen sich
schon jetzt die Wälder in die hohen Gebirge oder die sehr abgelegenen Reviere
zurück, und in 50 Jahren spricht man nur aus der Erinnerung vom amerikanischen
Walde, den keine Forst-Akademien je wieder, selbst nicht in verjüngtem Maßstabe
aufbringen können. Es ist schon oft die Frage aufgeworfen worden: Wodurch haben.
sich denn alle die verschiedenen Eichen-Arten über eine so große Länderfläche ver-
breiten können! Manche meinen, es seien die Indianer gewesen, die das Land Jahr-
tausende lang bewohnten und die so nützliche Eicheln von ihren Wohnorten aus
weiter gegen Westen gebracht hätten. Das kann aber nicht der Fall sein; denn
die Indianer, die die Öststaaten früher bewohnten und in ganz verminderter Zahl
zuletzt gezwungen wurden über die Appalichienkette zu ziehen, haben wohl keine
Eichelvorräte mit sich geführt.
Die ganze Verbreitung der Eichen vielmehr zeigt uns nur Verbreitungslinien
von Nord nach Süd, den Fluglinien der Wandertaube und aus der Richtung der
Gebirge entsprechend. Hühnerartige und andere größere Vögel, welche Eicheln
fressen, könnten wohl kaum in großer Zahl vorhanden gewesen sein, und die Nager
— wie Eichhörnchen und andere tragen für die Lokalvermehrung nur auf kurze
Strecken hin bei. Da diese obige Frage mich jahrelang interessierte, so habe ich
nach allen Richtungen hin die Verbreitung der einzelnen Eichenarten in Erwägung
gezogen. Mit manchen sogenannten Hinterwälderern, Holzhauern, Kolonisten und
Jägern der Weststaaten (sogenannte Squirlhunters) wurde konferiert, um Einzelheiten
über die Züge der Wandertaube, besonders deren Frühjahrs- Nordzug und wieder
den herbstlichen Zug nach den Südstaaten des Golfes und auch, wo sie überwintern,
zu erfahren. Meine eigenen Erfahrungen aber’ haben mich nicht nur gründlich über
die Verbreitung der Eichen durch die Wandertauben belehrt, sondern auch die Aus-
sagen der oben erwähnten kompetenten Personen bestätigt. Schon im Jahre 1855
hatte ich im Glen Park (West-Chester Co., New-York State) Gelegenheit, das Ein-
fallen der Tauben zur Reifezeit der Eicheln in den Waldbeständen genügend zu
beobachten. Auch in späteren Jahren auf Long Island, dem Mohawk-Tale in West-
Virginien, in Ohio, Kentucky und Indiana sah ich solche Taubenzüge. Die Tauben
fliegen im April und Mai in großen Scharen, aber in selten unterbrochenem eiligem
Fluge nach den Gebieten der großen Seen, besonders nach den kanadischen Wäldern,
wo sie nisten und den Sommer hindurch verweilen, um ihre Jungen groß zu füttern.
Im Herbste, wenn überall die Eicheln reifen, erscheinen sie in gedrängten Zügen
von vielen Hunderttausenden und fallen so massenhaft in die Bäume ein, daß
ein großes Getöse durch das Rauschen der Hunderttausende von Flügeln, das
Krachen der Zweige, die unter der Last der Vögel zusammenbrechen und das
Schwirren der Vogelmassen, die untereinander nun gierig ihre Nahrung einnehmen,
entsteht. Gewöhnlich erscheinen solche Züge des Vormittags; Nachmittags verlassen
sie die Atzungs-Plätze, um nach ihren Ruheorten zu eilen, wo sie auch übernachten.
Oft liegen solche Ruheplätze sehr weit entfernt und auf dem Fluge dahin fallen oft
Hunderte von matten, kranken oder zu voll gepfropften Tauben zur Erde und ver-
enden oder werden die Beute anderer Tiere. Wo aber ein Wander-Tauben-Zug
sich niederläßt, erscheint jung und alt mit Knüppeln, Waffen, Körben und Säcken,
um die gefiederte Ernte zu sammeln; auch Raubvögel erhalten ihren Anteil an der
Beute, ebenso die Raubtiere des Waldes. Unter den Bäumen, wo sie die Eichel-
nahrung so gierig und so ergiebig zu sich nehmen, ist der Boden mit Federn, Asten,
Borken und Unrat bedeckt, und manche Taube mit gebrochenem Flügel verendet
hier. Die Vögel aber, die auf dem Wege zu ihren Nachtquartieren herabfallen, ver-
wesen an solchen Stellen und die Eicheln aus den Kröpfen der Tauben keimen dort.
Junger Eichenwuchs bezeichnet die Bahnen, wo Taubenzüge passierten. Die Raub-
tiere verschleppen ihre Beute, und die Eicheln des Kropfinhaltes, der nicht verdaut
No. 15. Amerikanische Cupuliferen u. a. 169
ist, werden überallhin verstreut. Haben die Tauben nun ihre Nahrung von Weiß-
und Rot-Eichen erhalten, und sind diese Arten so nach entfernten Ruheplätzen ge-
langt (oft sind dies hohe Pappeln, Ahorne, Pinus Strobus oder dergl.) und es kommen
andere Schwärme, die in ähnliche Eichwälder einfallen, um dort die Eicheln der
Schwarz-, Scharlach- oder Kastanien-Eichen einzunehmen, so kann schon in wenigen
Jahren ein Eichenmischwald etabliert sein. Uber Jahrtausende hielten Wandertauben
ihre Züge! Alle die starken Eichen, die von den ersten Einwanderern in den
Wäldern gesehen worden waren — zählten nur einige hundert Jahre — es waren
nur Nachkömmlinge lange vorhergegangener Generationen von Eichen vieler Arten,
die jetzt noch existieren.
Was nun die Eichhörnchen zur Verbreitung der Eichen beitragen, ist ja
gegen die gewaltige Aufnahme und Verschleppung der Eicheln durch die Tauben
sehr gering. Ich habe beobachtet, daß ein Eichhörnchenpaar wohl einige hundert
Eicheln im Umkreise von 500 ja 1000 Fuß weit in Löcher ca. ı Zoll tief, steckt
und zwar nur die besten wurmfreien Eicheln, Nüsse oder Kastanien, um sie zeitig im
Frühjahre, wenn andere Nahrung noch nicht vorhanden ist, aufzusuchen, aber Jäger,
die den Eichhörnchen im Spätherbste und Winter nachstellen, töten viele dayon
und die versteckten Früchte können so zur rechten Zeit keimen. Im Norden von
Long Island, bei Shelter Island, East Hampton und nahe der großen Peconic Bay
werden die großen Eichenbestände intakt gehalten durch das dort so häufige kleine
rote Eichhörnchen. In vielen Staaten des Westens werden die großen Eichhörnchen
gegessen, und die Bouillon von dem Fleische ist ein großes Stärkungsmittel für
herabgekommene Fieberkranke und Kinder, die an der Kindercholera, summer
complaint (Cholera infantum), leiden. |
Als einer der schönsten Bäume Nord-Amerikas gilt die Kastanie (Chestnut)
Castanea americana (Castanea silvestris Michx. fil.), die in allen Staaten im
Norden bis nach Vermont und New-Hampshire und dann östlich an der ganzen
Gebirgskette entlang, in allen Staaten bis nach Florida und in den West-Staaten bis
zum Mississippi angetroffen wird, die aber nie in ganzen Beständen für sich allein,
sondern immer zerstreut unter andern Waldbäumen, wächst. Es ist ein prächtiger
malerisch schöner Baum, der freistehend eine volle ausgebreitete Krone bildet,
ähnlich der einer Weiß-Eiche, nur dichter und kompakter. Freistehende Bäume
haben meistens keine schönen Stämme, denn die weit ausstrebenden Äste beginnen
schon ıo bis ı5 Fuß hoch vom Boden, und nur solche Bäume, welche dicht
stehend mit andern aufwachsen, zeigen schlanke und hohe Stämme. Die Blätter
der hiesigen Form sind wohl auch etwas länger, dünner und weniger glänzend, als
die der europäischen Kastanie, dagegen sind die kleineren Früchte süßer und von
angenehmerem Geschmack. Sie ist hier ein sehr hochgeschätzter und nützlicher
Baum, denn ihr Holz ist vorzüglich geeignet für den inneren Ausbau der Häuser,
für Türen und Bekleidungen, ebenso für die Fabrikation von Möbeln ausgezeichnet.
Als Zaunpfähle verwendet, finden die jungen 5 bis 8 Zoll starken Stämme überall
guten Absatz und bringen hohe Preise. Es ist zu verwundern, daß diese so sehr
geschätzte und soweit verbreitete Kastanie eigentlich keine besonderen Varietäten
aufweist; denn die Form mit großen oder die mit kleineren Früchten unterscheidet
sich habituell ganz und gar nicht von der typischen Art, da die großen langen dunkel-
grünen, gradnervigen, gesägten und zugespitzten Blätter oft in einer herabhängenden
Richtung an den jungen Zweigen stehen, aber auch bei vielen Exemplaren die Blatt-
stellung eine mehr horizontale ist. Prächtig ist der Baum und weithin erkennbar,
wenn das Laub ausgebildet und die grünlichgelben männlichen Blütensträuße in
den Kronen sichtbar werden; ebenso kontrastieren später die hellgrünen weich-
stachligen Fruchthüllen mit dem üppigen, dunklen Laube. Diese Fruchthüllen ent-
halten eingeschlossen die zwei flachen dreiseitig geformten Kastanien, welche schon
Ende August und anfangs September reifen und fallen und jung und alt veranlassen,
170 Robert Demcker: 1906.
die so sehr beliebten Chestnuts zu sammeln. Von der Dauerhaftigkeit und der
Widerstandsfähigkeit dieser Kastanie habe ich mich oft überzeugen können. In dem
äußerst strengen Winter von 1872—-1873 erfroren im Zentral-Park in New-York
fast alle zarteren Nadelhölzer des Westens, z. B. Douglas-Tannen, Pinus
ponderosa, sowie auch Acer Negundo und Acer pennsylvanicum, ferner alle
europäischen Kastanien; nur die hiesige Art blieb überall unversehrt. Ich hörte
auch nirgends von erfrorenen Chestnuts, selbst die ein- und zweijährigen Stock-
ausschläge erhielten sich unbeschädigt. Wenn nun diese Art in Deutschland ein-
gebürgert werden könnte, als Allee-Baum z. B. besonders in der Rheingegend oder
in Süd - Deutschland, so würde er besonders Dorfgemeinden von großem Nutzen
sein. In ıo bis ı5 Jahren fängt der Baum an Früchte zu tragen, die sicher einen
hohen Marktpreis bringen werden.
Eine andere hiesige Spezies möchte ich noch erwähnen, es ist die Castanea
pumila Mchx., überall als Chinquapin bekannt. Sie kommt eigentlich nicht oft in
den Öststaaten vor, doch mitunter auf sandigem Boden in Long Island, wo sie
meistens in der Strauchform bleibt. In südlichen und westlichen Staaten, besonders
in Ohio, West-Virginien und Tennessee erscheint sie auch häufig als Zwerg- Baum
von 20 bis 25 Fuß hoch; in dem Cumberland-Gebirge besonders oft. Die etwas
kleinen Blätter dieser Art haben dieselbe Form wie. die der Castanea vesca, nur
ist der männliche Blütenstand weniger gedrängt, kleiner und von weiß-gelber Farbe.
Die Früchte sind runde Nüsse von der Größe einer Haselnuß, sehr schmackhaft;
sie verlieren aber bald nach der Reife ihre Keimkraft.
Über die Verbreitung der Carpinus americana, die ja in Deutschland be-
kannt ist und hier fast überall als Unterholz an den Waldrändern wächst, sowie
über die Ostrya virginica, die ebenfalls in deutschen Anlagen und Baumschulen
zu finden ist, bedarf es keiner weiteren Erklärungen.
Außer den vorhergenannten Gattungen und Arten der Cupuliferen, die den
Wald-Charakter der Laubhölzer hauptsächlich bedingen, treten noch einige andere
Baumgattungen hervor, die durch ihren auffallenden Wuchs, abweichender, inter-
essanter Blattform, sowie durch merkwürdige Früchte sich im Walde oder in
der offenen Landschaft auszeichnen. Es sind dies vornehmlich die Magnolien
der Mittel- und Südstaaten, über die ich später in einer besonderen Abhandlung
berichten werden. Es kommen dazu: der Sweet Gum tree (Amberbaum) Liqui-
dambar styraciflua L., der Tulpenbaum Liriodendron Tulipifera, der Sassa-
fras, der Kentucky coffee tree, Gymnocladus canadensis und die Platane des
Westens, Buttonballtree, Platanus occidentalis L., auch oft Sycamore tree
genannt.
Zeitig im Herbste, wenn die Färbung des Laubes von den Gehölzen in Wald
und Flur beginnt, tritt das prachtvolle Rot und der Purpur an den ziemlich großen,
tief gebuchteten, ahornähnlichen und glänzenden Blättern von Liquidambar styra-
ciflua weithin leuchtend hervor und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf diesen so
schönen Baum, der in seiner habituellen Erscheinung wohl an die Formen von
Castanea erinnert, dennoch etwas so Fremdartiges, Tropisches zeigt, als gehöre er
nicht dieser nördlichen Zone an. Alte Bäume trager auf kurzen dicken Stämmen
mit graubrauner oft rissiger Rinde ihre ausgebreiteten malerischen Kronen, deren
jüngere Zweige mit korkigen Längsstreifen der Rinde bekleidet sind. Junge Bäume
von 4—6 Zoll Stammdurchmesser und einer Höhe von 20 bis 30 Fuß, welche an
freien feuchten Plätzen mit tiefem Humusboden, oder an Zäunen der Landstraßen
entlang, wo sich leicht Lauberde bildet, wachsen, zeigen eine Üppigkeit des Laubes,
wie sie in der Umgebung an andern Gehölzen nicht gefunden wird. Der Sweet
Gum tree ist in den Öststaaten keine Seltenheit, obwohl er auch nur sporadisch
von Connecticut, Massachussets, Rhode Island, Long Island durch New-Jersey bis
hinab nach Georgia usw. vorkommt. Man findet ihn in Ohio, Indiana und Illinois
aan da 2040
No. 15. Amerikanische Cupuliferen u. a. 171
weit verbreitet, wo er aber immer nur auf humusreichem tiefem Boden, ausnahms-
weise aber auch wie hier in Westchester, County, New-York, an den Felsufern des Long
Island Sundes, an den Palisaden des Hudson-Flußes und ähnlichen Lokalitäten in,
mit tiefer Humuserde gefüllten Felsspalten wächst. Indem die leicht vom Winde
bewegten Samen überall hingeweht werden, so findet man junge Bestände da, wo
tauglicher Boden ihrem Wachstume zusagt. Die Blätter, wenn gerieben, haben
Wohlgeruch, und das feste feine Holz wird gesucht und hochgeschätzt für feine
Tischlerarbeiten. Das Umpflanzen der jungen Bäume, besonders der.:im Freien auf-
gewachsenen, ist erst dann geraten, wenn die Wurzeln sofort, nachdem sie aus dem
Boden gehoben sind, in eine flüssige Masse von humusreicher Lehmerde getaucht
werden, dadurch wird ihr Wachstum gesicherter.
Zu solchen nordamerikanischen Bäumen, die sich durch auffällige Belaubung
und besonders große schöne Blattformen auszeichnen -— man könnte sagen, die
einen tropischen Charakter darstellen, — wie z. B Gymnocladus, Cladrastis,
Liquidambar, Catalpa, Aralia spinosa und die Magnolien usw. gehört auch
der Sassafras, Laurus Sassafras L., Sassafras officinale Nees. — Diese einzige
Spezies der Gattung aus der Familie der Laurineen in Nord-Amerika wächst fast
überall in den atlantischen Staaten bis nach Massachussets hinauf, in den ganzen
Mittelstaaten des Westens und im Süden bis Florida. — Der Sassafras ist kein
eigentlicher Waldbaum, denn er bevorzugt die freien Plätze an den Waldrändern,
die sonnigen mit Strauchpartien besetzten Hügelgelände, große Lichtungen in Wald-
beständen und ähnliche Lokalitäten, die genügend Sonnenlicht und Luftwechsel zu-
lassen. Hier erreicht er in fruchtbarem, nicht zu sandigem Boden eine Höhe von
40 bis 50 Fuß, mit einem Stammdurchmesser von ı!/, bis 2 Fuß; — er trägt auf
(dem fast gleichmäßig aufstrebenden Stamme eine flache oder leicht abgerundete
Krone, deren junge, hellgrün gefärbte Zweige an ihren aufwärts gerichteten Enden
die Doldentrauben der gelblichen diözischen Blüten tragen; diese erscheinen bis
Ende Mai mit dem Entfalten des Laubes. Die kleinen nußartigen blauen Früchte
reifen zeitig bis August und September und keimen leicht, wenn sie im Sande auf-
‚bewahrt und im Frühjahre in humusreiche, etwas lehmige Erde ausgesät werden.
Auch durch Wurzeisprossung kann dieser schöne, für Parkpflanzungen sehr geeignete
Baum leicht vermehrt werden. Die jungen Schößlinge, welche aus den langgestreckten
Wurzeln treiben, sind ganz besonders schnellwüchsig und zeigen ein Bestreben,
zeitig Stämmchen und Kronen zu bilden. Man findet hier sehr oft an Stellen, wo
alte Bäume abgehauen, durch Feuer zerstört wurden oder durch Stürme nieder-
brachen, ganze Bestände von jungen Sassafras in allen Stadien des Wachstums,
vereint. Alle jungen Stämme behalten bis zum dritten Jahre noch dasselbe Grün
der Zweige, die reich mit dem üppigen Laube besetzt sind. Malerisch schön sind
die Gruppen, in denen der Sassafras dominiert, die sanften welligen Umrisse der
rundlichen Kronen passen so harmonisch zu denen der übrigen niedrigen Gehölze,
besonders zu den Cornus, Viburnum, Sumach (Rhus glabra und copallina), und
zu den niedrigen Büschen der Wachsmyrten und Rubus odoratus, die an
manchen Orten solche Gruppen umgeben. — Mitunter findet man auch den Sassafras
nur als üppig grünes Unterholz in lichten Hainen von Acer rubrum, Liqui-
dambar, Robinia, Gleditschia und Cornus florida, wo sie aber — nach
dem Lichte strebend — nur schlanke Stämme und kleine, dünne Kronen bilden
können. — Aber an den Waldrändern, wo der Sassafras häufig mit Prunus vir-
giniana, Pr. serotina, Pr. pennsylvanica, Crataegus coccinea, Crat. Crus-
Galli und Amelanchier canadensis zusammen wachsend gefunden wird, leuchtet
sein helles Laub aus den Gebüschen kontrastierend gegen den dunklen Hintergrund
hervor und schmückt anmutig die wechselvollen Konturen der wuchtigen Laub-
massen; hier kommit die Form und die Farbe des Sassafras-Laubes zur vollsten
malerischen Anschauung und Geltung. — Die medizinischen Eigenschaften des
172 Robert Demceker: Amerikanische Cupuliferen u, a. 1906-
Baumes waren den Indianern schon lange vor der Einwanderung der Europäer be-
kannt. Jetzt noch wird aus der amerikanischen Rinde ein süßliches bierähnliches
Getränk bereitet, die sogenannte »Sassaparilla«, welche in der Sommerzeit als eine
amerikanische Erfrischung beliebt ist. —
Ebenso wie der Sweet gum tree der Oststaaten ist der Gymnocladus cana-
densis, der sogenannte Kentucky Coffee tree, eine sehr auffallende Erscheinung in
den Wäldern der Weststaaten. Durch die säulenartig aufstrebenden, starken, graden
Stämme, mit brauner, rauher, rissiger Rinde bekleidet, mit den massigen, aufstrebenden,
großen Ästen und ebenfalls dicken, kleinen Zweigen, an deren Enden die großen oft
bläulich gefärbten, ungleich doppelt gefiederten Blätter von fester Substanz sich den-
noch graziös abheben, bildet dieser hohe und so fremdartig erscheinende Baum
einen großen Kontrast zu den ihn umgebenden andern Wald-Bäumen. Sein Habitus
ist deshalb auch nicht mit andern hiesigen Bäumen zu vergleichen; er ähnelt mehr
dem Westindischen Locustbaum (Hymenaea, Courbaril). Die Früchte sind inter-
essante Kapseln, oft ı Fuß. lang, in denen sich die blau-schwärzlichen Bohnen be-
finden; sie fallen zeitig im Herbste ab und keimen zeitig im Frühjahre. Aber nicht
nur durch die Samen, sondern auch durch Auswüchse an den, unter der Oberfläche
des Bodens hinwachsenden, starken Wurzeln vermehrt sich dieser für alle Park-An-
lagen so wichtige und prachtvolle Baum, der bereits eine große Verbreitung hier,
wie in Europa gefunden hat.
Schon im Jahre 1855 sah ich im Glen Park am Brouse-River bei Mount Vernon
(New-York) die ersten großen über ı00 Fuß hohen und 4—5 Fuß dicken Tulpen-
bäume Liriodendron Tulipifera L. deren mächtige Stämme wie Säulen gerade
aufstrebten und erst in der Höhe von über so Fuß ihre starken Äste ausbreiteten.
Bei allen alten Bäumen streben die Hauptäste fast wagerecht vom Stamme ab in
bogen- oder bügelartigen Absätzen, wie es oft bei alten Lindenbäumen vorkommt.
Auch alle andern Zweige, welche den Gipfel bilden, haben diese Form, wodurch sich
die Krone sehr malerisch gestaltet. Dieser Habitus kommt überall zur Geltung, auf
welchem Boden oder in welcher Lage diese mächtigen Bäume auch vorkommen
mögen. Sie lieben tiefes Erdreich, wie die amerikanischen Linden, Pappeln, Ulmen,
Eschen, Hikories und Buchen, mit denen sie in den Neu-England-Staaten, den
ganzen atlantischen und westlichen Staaten zusammen wachsend gefunden werden.
In diesen Waldbeständen kommen sie zu ihrer vollsten Entwicklung. Ich sah später
noch größere Bäume von 130—140 Fuß Höhe und 6—85 Fuß Stammstärke im
südlichen Illinois und im östlichen Kentucky, wo als Unterholz die: Papans-
Asimina triloba als Sträucher und kleine Bäumchen von 20--30 Fuß Höhe
verbreitet sind. Junge Tulpenbäume bis zu ı Fuß Stammdurchmesser haben fast
den Habitus der kanadischen Pappeln, jedoch ist der Astbau dichter und geschlossener.
Die Rinde der alten Bäume ist hellbraun und die der jungen dunkelgrau oder
graubraun mit hellen Längsrissen durchzogen. Das Holz der Tulpenbäume hat
eine gleichmäßig feste, doch nicht sehr harte Textur und wird meistens für
Tischlerarbeit, Bretterzäune, im Häuserbau und für die fabrikmäßige Anfertigung von
Kisten und Kasten in großen Massen verwendet. Die Farbe des Holzes ist ein
leichtes Olivengrau oder Graugrün. Es wirft sich nicht und läßt sich in sehr dünne
Bretter sägen, die nicht leicht spalten. Die Samen, mit einem flügelartigen Anhang
versehen, werden vom Winde sehr weit fortgeführt, und so erklärt sich das so all-
gemeine Vorkommen dieses prächtigen Baumes. Er verträgt aber das Verpflanzen
nicht gut, und es ist ratsam, die aus der Erde genommenen jungen Bäume mit ihren
Wurzeln in eine starke, flüssige Lehmerdemasse einzutauchen; dieser Schlamm bleibt
an den Wurzeln hängen, verhindert das Abtrocknen der feinen Wurzeln und sichert
das Anwachsen außerordentlich.
Ein andrer Baum von riesigen Dimensionen, der ebenfalls eine sehr große
geographische Verbreitung über fast alle Oststaaten, aber ganz besonders über die
No. 15. Berberis des Herbar Schrader. 173
Flußgebiete der Weststaaten und des ganzen Mississippitales hat, ist die amerikanische
Sycamore, die Platane oder der Buttonball tree, Platanus oceidentalis L. Dieser
malerische Baum mit seinen ausgestreckten Ästen und dicken Stämmen, die mit
einer weißlichen Rinde bekleidet sind, macht sich den Reisenden, welche mit den
Dampfern die großen Flüsse des Westens befahren, schon in der Ferne auffällig
bemerkbar. Auch die Samen dieses großen Baumes werden vom Winde weit fort-
getragen, und deshalb findet man ihn auch als Waldbaum an trockenen Orten, doch
nur mit tiefem Boden. Im feuchten Alluvial-Boden, an den Ufern der Flüsse und
Bäche, im Bottomlande, welches leicht überflutet wird, entsteht reichlich junger Nach-
wuchs und entwickelt sich zu schnellem Wachstum.
Mutter Natur sorgt dafür, daß dieser schöne und mächtige Baum mit seinen
großen, buchtig lappigen Blättern und den an langen Stielen herabhängenden, runden,
zollgroßen Früchten nicht verloren geht, wenn auch bei plötzlich eintretenden Hoch-
fluten viele Tausende von Baumriesen dieser und auch anderer Arten Bäume von
den Ufergeländen abgerissen und von den Wasserwogen fortgeführt werden. Es
bietet sich uns dann ein großartiges, aber auch trauriges Naturschauspiel dar, wenn
man z. B. von einem Standpunkte am Ohioflusse oder von der Suspension Bridge in
Cincinnati aus den mächtigen hochangeschwollenen Strom überblickt, in welchem viele
Tausende von Riesenstämmen mit den Wurzelballen hoch aus den Fluten empor-
ragen. Diese Stämme mit Zweigen und Wurzelballen bilden die von den Schiffern
so sehr gefürchteten Snaggs, durch die ailjährlich so viele Schiffe und Menschen-
leben zu Grunde gehen. Diese schon seit undenklichen Zeiten jährlich in den
Flüssen nach dem Mississippi, dem Vater der Ströme, zueilenden Holzmassen von so
vielen Tausenden von Bäumen häufen sich an der Mündung des Riesenstromes zu
beiden Seiten desselben derart an, . daß durch diese im Meereswasser sinkenden
Stoffe meilenweit hinaus fruchtbares Alluvial gebildet wird, welches späteren Generationen
für deren Existenz und zum Segen gereicht.
So geht auch im großen Naturhaushalt nichts verloren! Wenn aber der Mensch
in frevelhafter Weise die amerikanischen Wälder zerstört, ohne die Mittel zu be-
sitzen, sie wieder herzustellen, so greift er in selbstsüchtigem Wahne in das Walten
der Natur ein und schafft durch die periodisch eintretenden Hochfluten Not und
Elend, denen Menschenleben, Glück und Eigentum zum Opfer fallen. Deshalb
sollte eine fürsorgliche Verwaltung in den Vereinigten Staaten und besonders die
Zentral-Regierung in Washington der maßlosen Waldvernichtung energisch entgegen-
treten, denn schon jetzt zeigt sich eine ungünstige Veränderung des Klimas, die auch
bald für große Kulturzweige, namentlich für den Obstbau im Östen, sehr nach-
teilig wirken wird.
Hi / Bemerkungen über die Berberis des Herbar Schrader.
Von Camillo Karl Schneider- Wien.
Im letzten Jahrgang, S. ııı, habe ich einen Auszug aus meiner vorläufigen
Bearbeitung der Gattung Berberis (Euberberis) in Bullet. de l’Herbier Boissier,
ser. 2. V. (1905) publiziert. Ich wies dort bereits darauf hin, daß ich durch die
gütige Vermittlung des Herrn Geheimrat Prof. Zrscher von Waldheim die Berberis
des Herbar Schrader aus dem Petersburger Herbar erhielt, deren Diagnosen aus
Schraders Nachlaß, in Linnaea XII. (1838) S. 360-388, veröffentlicht wurden.!)
1) Karl Koch hatte nicht unrecht als er 1869 in seiner Dendrologie schrieb, daß dies ganz
unvollständig ausgearbeitete Schradersche Manuskript besser ungedruckt geblieben wäre. Jedenfalls
174 Camillo Karl Schneider: 1906.
Es handelt sich hierbei meist um sehr schwer zu klärende Kulturformen, und es.
erwies sich als ganz unmöglich, die Schraderschen »Arten« auf Grund der Diagnosen
allein mit irgendwelchen unter seinen oder sonstigen Namen in den Gärten gehenden
Formen sicher zu itentifizieren. Ich will nun heute versuchen, darzulegen, inwieweit es
mit Hilfe der Schraderschen Originale möglich ist, diese Formen sicher zu umschreiben.
Dabei muß ich aber vorausschicken, daß wir an eine Deutung derartiger Formen
nur mit aller größter Vorsicht herantreten dürfen und dals letzten Endes
nur durch Experimente Klarheit über die genetischen Zusammenhänge
dieser Formen mit sicher umgrenzten Arten und untereinander erreicht
werden kann. Ich hoffe, später in die Lage zu kommen, solche experimentelle
Kulturversuche zu unternehmen und hebe heute auch noch den großen Mangel
unserer Kenntnisse über das Variationsvermögen von Arten wie vulgaris, sinensis,
aristata, sibirica, Regeliana, amurensis, canadensis usw. hervor, die in
erster Linie bei etwaigen Hybriden in Betracht zu kommen scheinen.
Schrader gruppiert die von ihm beschriebenen Euberberis-Formen wie folgt:
a) Ramuli floriferi cinerascentes flores coaetanei.
«) Pedunculis multifloris racemosis vel corymbosis.
1. B. crenulata Schrad.
2..B. lueida Sehrad.
3. B. vulgaris L. mit den Formen: f) serotina, y) sanguinea, 0) flava
und &) apyrena. Als »Var. dubiae« führt er ferner: var. oblongata, var. obovato-
oblonga, var. microcarpa und var. macroacantha.
macracantha Schrad.
laxiflora Schrad.
. declinata Schrad.
macrocarpa Schrad.
mitis Schrad.
emarginata Willd.
. nepalensis Lodd. — daran schließt sich ehne Beschreibung die
Aufzählung von:
11. B. asiatica DC. und
Ta. BednleisrEit- JAnel.
b) Pedunculis solitariis unifloris.
\
wo BeoB- BB
A
5
6.
7%
8
9
1d6)
13. B. heterophylla Juss.
14. B-. sibirica ‚Pall.
15. B. Chitriar- Don. (B.-aristata De).
16. B. spathulata Schrad.
17. B. sinensis Dest.
18. B. sanguinolenta Schrad.
ı9. B. cerasina Schrad.
20. B. provincialis Audib.
21. B. nitens Schrad. mit var. serrata Schrad.
22 ab. eratoegına, DE.
23a.1) B. obovata Schrad.
23b. B..cretica L. mit var. glauca Schrad.
Ich will nun an der Hand. der mir vorliegenden Originalien diese Formen
besprechen und versuchen, ob ich sie mit bestimmten Kulturformen identifizieren
hat Schlechtendal dem Andenken Schraders durch die Publikation keinen guten Dienst erwiesen.
Leider hat Aoch aber selbst durch mehrere höchst ungenügend begründete Neuaufstellungen von
Formen dazu beigetragen, die Schwierigkeiten der Sichtung der Gartenformen von Berberis zu ver-
mehren. Es wird noch viele Jahre dauern, ehe hier auch nur halbwegs Ordnung geschaffen
werden kann.
!) No. 23 bei Schrader doppelt.
No. 15. Berberis des Herbar Schrader. 175
kann. Als Vergleichsmaterialien liegen mir außer einigen hundert Spannblättern
meines eigenen Herbars noch die Berberis der Herbare Koehne und Rehder vor,
für deren Überlassung ich den Herren Prof. Z. Koehne und A. Rehder zu großem
Danke verpflichtet bin. Außerdem muß ich insbesondere den Herren 7. Jensen
(in Fa. L. Späth), Z. Joxin (Direktor der Fa. Simon Louis Freres), M. de Vilmorin
und ZH. Zabel, wie den Direktionen des Botanischen Gartens zu Kew und des Forst-
gartens zu Hann.-Münden für Überlassung reichen Materials für mein Herbar ver-
bindlichst danken. Vor allem natürlich auch Herrn Geheimrat Zischer von Waldheim
für Vermittlung des Schraderschen Herbars.
ı. B. crenulata Schrad,, l. c. p. 362.
Von dieser Form liegt kein authentisches Exemplar vor. Schrader zitiert als
Synonym B. canadensis Bigel. Fl. Bost. Was Digelon 1814 dort p. 78 als
B. vulgaris L. führt (eine »canadensis« erwähnt er nicht!) dürfte nur vulgaris
sein, Schraders Beschreibung nach könnte seine crenulata eine B. caroliniana
(= canadensis) X vulgaris sein, was schon ÜUsierr glaubte. Allein Sicheres läßt
sich nach solcher Diagnose nicht sagen. Höchstens wenn einmal dieser Bastard
experimentell erzielt worden ist.
2. B. Iucida .Schrad,, 1. e.:p.':363.
Nach den vorliegenden, reichlich und gut aufgelegten Originalen gebe ich
folgende Beschreibung dieser der B. vulgaris sehr ähnelnden Form.
Einjährige Langtriebe schlank, gerade, hellgelbgrau, feinrinnig gefurcht,
Internodien 2,5—3 cm, Dorne im oberen Teile ıstrahlig, fein, spitz, + flach und
unten etwas gefurcht, ca. 8 mm lang, nach unten zu 3 strahlig, kaum größer, ganz am
Grunde etwas üppiger 3—5strahlig, hellbraun, Blütenzweige etwas mehr grau,
kantiger und zum Teil knickig, Internodien 2,5—4 cm.
Blätter der Langtriebe meist elliptisch oder länglich elliptisch, seltener
eiförmig, Basis + plötzlich keilig in den Stiel zusammengezogen, Spitze stumpflich
bis abgerundet, Rand vom unteren Drittel ab + entfernt und fein kerbzähnig, Zahn-
spitzen fein und kurz, Hauptnervennetz beiderseits gleich deutlich, Färbung beider-
seits + glänzend grün, unterseits wenig heller, Größe im Mittel zwischen 5: 2,8 bis
7:4 cm schwankend, Stiellänge 7—ı5 mm. — An den Fruchttrieben sind die
Blätter analog, nur meist schmäler, mehr lanzettlich-elliptisch, mit spitzer keiliger
Basis, sie messen im Mittel 4:1,5—5:2,5 cm bei 5—ı5 mm Stiellänge. Textur
zuletzt derbhäutig.
Blütentrauben einfach, + aufrecht abstehend (wie es scheint), wenn Blätter
halb erwachsen, ca. 4--5,5 cm lang, unteres Drittel des Pedunculus nackt, dann
Blütenstiele zum Teil etwas wirtelig angeordnet, ca. 6—9 mm lang, Tragblättchen
I—1,5 mm; zur Fruchtzeit hängen die Trauben + über, sind aber kaum über 6 cm
lang; Blüten gelb (Farbennuance?), halboffen ca. 6—7 mm Durchmesser, Petalen
wohl nie ausgerandet, ein wenig kleiner als innere Sepalen, gleich den Staubfäden
keine Unterschiede zu vulgaris bietend, Samenknospen 2, deutlich, aber kurz ge-
stielt; Frucht griffellos, länglich-elliptisch, etwa 9:5 mm ohne die Narbe, Farbe
(nach Schrader) scharlachrot, anscheinend reiflos, 7—ı12 mm.
Blütezeit nach Schrader 10—ı2 Tage vor vulgaris — Fruchtzeit: Sep-
tember-Oktober.
Solange eine auf Grund vergleichender Kulturversuche unternommene Klärung
der spontanen Variationen von B. vulgaris fehlt, ist es unmöglich, sich über die
lucida ein rechtes Urteil zu bilden. Auf hybriden Ursprung deutet so gut wie
nichts hin. Schrader sagt: habitus et tota facies vulgaris. Äoch führt sie (Dendrol.
I. 395. [1869]) als var. von vulgaris und gibt die oberseits dunkelgrünen und
glänzenden Blätter als Hauptunterschied an.
176 Camillo Karl Schneider: 1906.
3. B. vulgaris L.
Von der Schraderschen Form var. serotina, l. c. p. 364, die durch spätere
Blütezeit und Fruchtreife und durch baccis miniato-coccineis (pallide rubris) ab-
weichen soll, ist kein Beleg im Herbar vorhanden. ‘ Die Formen var. sanguinea,
Früchte blutrot, var. flava, Früchte gelblich und var. apyrena, Früchte samenlos,
sind wohl als mutative Variationen der vulgaris anzusehen, doch bleibt auch hier
eine experimentelle Prüfung nötig. Erst künstliche Hybridisierungen und systematische
Kulturversuche müssen uns überhaupt zeigen, was für Merkmale für vulgaris und
andere polymorphe Arten, wie canadensis, japonica, amurensis usw. kon-
stant sind.
Zu bemerken bleibt, daß B. serotina Lange, Ind. sem. Hort. Haun. (1872),
gar nichts mit B. vulgaris serotina Schrader zu tun hat. Siehe über serotina
Lange weiter unten bei No. 17.
var. oblongata Schrad., l. c. p. 366 ist augenscheinlich nach dem Original
dasselbe, was ich, im Bull. Herb. Boiss. (1905) p. 668, als vulgaris typica
f. acutifolia (Prantl) bezeichnet habe und demnach der Name acutifolia durch
oblongata zu ersetzen.
var. obovata-oblonga Schrad., l. c. p. 366, ist nach dem Original eine Art
Mittelform zwischen vulgaris typica f. oblongata und f. subrotunda C. K.
Schn., l. c. p. 668. Jedenfalls nicht von Belang.
var. microcarpa Schrad,, 1. c., die kleinere, mehr rundlich-elliptische Beeren
haben soll, bleibt fraglich, da kein Exemplar vorhanden.
var. macroacantha Schrad., l.c., als »humilior spinis validis« verzeichnet und
mit dem Bemerken »Guss. Flor. Sic. p. 439, in arenosis elatior. Etna — h. |. pr.
dubio B. aetnensis Presl. p. 28« versehen, bleibt ebenfalls zweifelhaft, da ohne
Beleg.
4. B. macracantha Schrad., 1. c. p. 306.
Nach dem einen ziemlich guten Original- Exemplar im Herbar zeichnet sich
diese Form aus durch:
Langtriebe gerade gelbgrau oder leicht gebräunt, + rundlich, doch deutlich
riefig, Internodien 2—3 cm; Dorne 3- (selten I- -) teilig, kräftig spitz, hellbraun, unter-
seits deutlich 2 furchig, + abgeflacht, mittlere I—2,3 cm, seitliche wenig kürzer;
Blütentriebe leicht Tnickie, stärker gefurcht, gelbgrau oder grau, Internodien 1,5
bis 2 cm; Dorne ı—3 teilig, nach oben zu stark abnehmend, im unteren Teile wie
an Tangtrieben.
Blätter der Langtriebe meist eielliptisch, beidendig sich + gleich kurz
zuspitzend oder oberes Ende rundlicher, Basis + in den Stiel vorgezogen; Färbung
oberseits anscheinend lebhaft sattgrün, unterseits heller bis + graugrün (Schrader
sagt: glaucescentia), Nervennetz beiderseits gleich, scharf, weitmaschig; ; Zähnung vom
unteren Drittel ab ziemlich ungleich, + seicht buchtig, entfernt, Grannenspitzen fein,
scharf, 1—2 mm, nach Spitze zu abnehmend; Textur dünn, aber fest, mittlere
Größe 3,5:1,8—5,5:3 cm; Stiel 5—12 mm; Blätter der Blütentriebe ganz
analog, nur + schmäler 53 kleiner, im Mittel ca. 2,5:1,3—3,5:1,8 cm.
Blütentrauben (im Verblühen) + breit überneigend, 4— 6 cm lang, Blüten-
stiele meist vom untern Drittel an + regelmäßig angesetzt, unterste bis I,5 cm, mit
ı— 2 Tragblättern ohne Axelprodukt, , zuweilen ganz am Grunde des Blütenstandes ı bis
2, ein- bis wenigblütige Nebenblütenstände, im oberen Teile Blütenstiele 5—ıo mm,
Tragblätter 1,5—2 mm; Blüten (Farbe? Haltung?) ca. 5—6 mm De
innere Kelchblätter etwas größer als die wie es scheint nicht ausgerandeten Petalen,
Stamina so lang wie Pistill, Ovula 2, mit kurzem deutlichem Stiele; Früchte +
elliptisch, mit sehr kurzem oder ohne Griffel, ohne diesen ca. 9--10:5—06 mm,
Farbe? (nach Schrader blutrot), ohne Reif, Stiele wie Blütenstiele.
Tracht nach Schrader mit ausgebreiteten, leicht übergebogenen Trieben, Blatt-
No. 15. Berberis des Herbar Schrader. 27
fall und -Färbung wie vulgaris, Blütezeit wie diese, Fruchtreife Ende IX, An-
fang X.
Vielleicht kann man diese Form als aristata > vulgaris deuten.
Was Koehne im Herb. Dendrol. als macracantha ausgegeben, bezw. in
seinem Herbare (No. 14.204) als solche führt, ist anscheinend ähnlichen oder gleichen
Ursprungs. Die vorhandenen Unterschiede (Blätter meist kleiner, spitzer, an Lang-
triebenden fast ganzrandig, Langtriebe + violett überlaufen, Früchte kleiner, zum
Teil bereift usw.) können bei einer Hybride nicht zu sehr ins Gewicht fallen.
5. B.. laxiflora: Schrad., l..c. p: 367.
Von dieser Form liegen 3 Exemplare im Herb. Schrader. Diese zeigen:
Langtriebe schlank, stark furchig, graubraun (nach Schrader Schosse zum
Teil pallide sanguinei), Dorne an dem einen Langtrieb einfach, klein, schwach, ca.
7 mm lang, unterseits gefurcht, zweigfarben, am anderen 3teilig, gelbgrau, mittlere
bis.ı,5 cm, seitliche reichlich ur so lang, Internodien 2—2,5 cm; Blütentriebe
grau, weniger gefurcht, Dorne hier 1—3teilig, braun flach, Größe wie vorhin, an
den Zweigenden Dorne stark reduziert, Internodien I—1,5 cm.
Blätter der Langtriebe breit-oval oder ei-elliptisch, an der Basis plötzlich kurz
in den Stiel zusammengezogen, Spitze + gerandet, Nervennetz beiderseits gleich scharf,
weitmaschig, Zähnung grob, seicht buchtig, + entfernt, Grannenzähne sehr fein, ca.
1/, mm lang, Färbung oberseits sattgrün, unterseits + graugrün, Größe im Mittel
75,232,2° 4,533 cm, Stiel’'ca. 0,5 cm,‘ oder) aberva »1,7—-7 : 3,5. em,stiel 5 bis
ı8 mm, Textur papierdünn; Blätter der Blüten- (Frucht-) triebe in Textur, Farbe,
Zähnung ähnlich, doch meist viel kleiner, oboval-oblong, oben spitzer, zuweilen nur sehr
wenig oder undeutlich gezähnt bis fast ganzrandig, etwa 2 :0,9—4,5:2, selten bis
6,5: 3,2 cm, Stiel meist über 5 mm.
Blütentrauben einfach, regelmäßig, hängend, langgestreckt, nach Blüte
3,5—9 cm lang, Basis kaum nackt; Fruchtstiele 20 mm (unterste) bis 7 mm (oberste),
Tragblätter 1,5—2 mm; Blüten (Tracht? Farbe?) ca. 6 mm Durchmesser, sonst
gilt für sie das bei No. 4 Gesagte, doch sind die inneren Sepalen eher kleiner als
die Petalen, allein es fehlen auch hier besondere Kennzeichen; Frucht länglich-
elliptisch, etwa IO:5 mm ohne die sitzende Narbe; Farbe nach Schrader zuerst
matt dann lebhafter blutrot, Reif?
Tracht nach Schrader mit stark überhängenden Zweigen, Blütezeit usw. wie
vulgaris.
Manches an dieser durch die langen, gestreckten Trauben ausgezeichneten
Form scheint auf Zusammenhang mit B. amurensis zu deuten, deren Variabilität
noch fast gar nicht genauer erforscht ist.
6. B. declinata Schrad., I. c. p. 368.
Von dieser, außerordentlich an B. vulgaris, aber vor allem an laxiflora ge-
mahnenden Form liegen im Herb. Schrader nur Blüten- und Fruchtzweige. Diese
weichen von No. 5 hauptsächlich in folgendem ab:
Dorne sehr variabel, sehr kurz und einfach oder auch stärker, 3 fach, mittlere
bis 2,5 cm lang; Internodien bis 2 cm; Blätter meist etwas enger und feiner gezähnt,
spitzlicher, Stielung eher länger (5— 15 mm), Mittelgröße 2 :0,9 — 4: 1,5 cm; Blüten-
trauben zierlicher, dünner, nur bis 6 cm lang, im unteren Drittel meist nackt,
Fruchtstiele feiner, Blüten eher kleiner, Petalen meist ausgerandet; Früchte kleiner,
ei-elliptisch (Schrader sagt kugelig-elliptisch), ca. 8:6 mm, Farbe nach Schrader wie No. 5.
Tracht usw. wie bei No. 5.
Erinnert in manchem an canadensis-Formen, könnte aber doch vielleicht
eine vulgaris-Form sein.
7. B. macrocarpa Schrad,, ]l. c. p. 370.
Auch diese Form deutet sehr auf vulgaris hin und schließt sich in vielem
eng an No. 5 und 6 an. Sie zeigt:
178 Camillo Karl Schneider: E 1906.
Langtriebe gerade, kantig, gelbbraun oder zum Teil + violett überlaufen, Dorne
3- oder gegen Spitze ıteilig, braun, unterseits kaum gefurcht, mittlere 7—ı2 mm,
seitliche kürzer, fein, spitz, Internodien I,3—2,5 cm; Blütentriebe grau, ziemlich
gerade, + kantig, Dornen analog, nur etwas feiner, kaum über 10 mm lang; Inter-
nodien I—2 cm.
Blätter der Langtriebe oval oder länglich-oboval, an Basis meist lang-
stielig vorgezogen, Spitze stumpf, Nervatur beiderseits weitmaschig, scharf, ganzrandig
oder meist nur über Mitte 2—4 feine Zähne mit scharfen Grannenspitzen, ober-
seits sattgrün, unterseits graugrün, Textur zuletzt derbhäutig, mittlere Größe 2,5 bis
3:13 — 3,5:2 cm, Stielbasis 4—7 mm; Blätter der Blütenzweige abweichend,
dünner, schärfer geadert, mehr lanzettlich-oboval, spitzer, fast von unten an scharf
und ziemlich eng grannenzähnig, Grannenspitzen bis 2 mm, + vorwärts gerichtet,
an kleinsten Blättern spärlicher und mehr abstehend bis fast null, 2:0,7—35:1,8 cm,
Stiel bis ı cm.
Blütentrauben hängend, etwa wie bei No. 6, Fruchttrieb 5— Io mm, sonst
Blüten wie No. 6, Petalen ausgerandet; Früchte ei-elliptisch (nach Schrader glo-
boso-elliptici), c. IO:6 mm ohne die sitzende Narbe, Farbe nach ‚Schrader matt
blutrot.
Tracht wie No. 6, Blütezeit wie vulgaris, Fruchtreife etwas früher (nach
Schrader).
& Br mılis! Schrad,, 1..e.: P::371:
Die Form erinnert in Blatt und Blütenstand zum Teil sehr an crataegina
typica ss m. Nur zeigen auch die Blätter oberseits Spaltöffnungen.
Andrerseits deuten die stark kantigen Zweige, die grauen Blütentriebe, die etwas
schwächere meist 3 teilige Bestachelung und die meist breiteren, reicher gezähnten
Blätter auf vulgaris, so daß wir hier eine crataegina X vulgaris annehmen
könnten.
Hauptmerkmale nach den 4 vorliegenden Originalen:
Langtriebe gerade, gelb- oder leicht rotbraun, gefurcht, Dorne ziemlich
kräftig I- oder meist 3 teilig, zweigfarben, + rundlich oder flachrundlich, mittlere bis
2,5 cm, seitliche meist viel kürzer, Internodien 1,5—2 cm; Blütentriebe grau oder
gelbgrau, kantig, Dorne wie vorhin oder schwächer, I—-3 teilig, Internodien bis 2,5 cm.
Blätter der Langtriebe breit lanzettlich, an Basis + länger sich zuspitzend
als am oberen Ende, Nervennetz beiderseits weitmaschig, scharf, Serratur nur vom
unteren Drittel ab, entfernt, + anliegend oder fast null, Textur derb-dünn, oberseits
satt-, unterseits graugrün, 3 : I,2—5 : 2 cm, Stielbasis 4—7 mm; Blätter der
Blütentriebe in Form ähnlich, Zähnung aber meist reichlicher, feiner, enger, Zu-
spitzung zum Teil stumpflicher, 2 : 0,7—5 : 1,8 cm, Stielung 2— 8 mm.
Blütentrauben kurz, dicht, abstehend, leicht übergebogen, 2,5—3,5 cm lang,
im Mittel 10—ı35 blütig, Fruchtstiele 7—ıo mm, nur Endblüten -+ länger gestielt,
hier und da Andeutung von Verästelung, Tragblätter 2 mm; Blüten ca. 6 mm
Durchmesser, denen der crataegina sehr ähnlich, Petalen ausgerandet, Ovula 2,
sitzend; Früchte länglich eiförmig (Schrader sagt oblongo-conici), bis 12:6 mm
etwa, ohne die wohl sitzende Narbe, nach Schrader zuletzt kirschrot.
Habitus nach Schrader wie No. 6—7, Blütezeit ebenso, oder etwas früher,
Fruchtreife zeitiger.
9. B. emarginata Willd.
Über diese in ihrem Ursprung noch ganz ungeklärte Form vergleiche man
meine Arbeit, l. c. p. 663. Nachdem ich jetzt reichlicheres Material der B. dubia
gesehen habe, halte ich es nicht ganz für ausgeschlossen, daß die emarginata zu
dieser Beziehungen haben kann. Die vulgaris emarginata Max. (Fl. Tangutica)
ist dubia, oder eine Form derselben. Immerhin ist es nötig, einmal den Bastard
vulgaris X sibirica künstlich zu züchten, um zu sehen, ob er mit emarginata
No, 15. Berberis des Herbar Schrader. 179
übereinkommt. Mit aetnensis hat emarginata nichts zu tun. Ob mit ortho-
botrys (= brachybotrys Auct.) ist sehr fraglich. Der meist sehr kurze, aber
doch angedeutete Griffel deutet vielleicht auf ganz andere Zusammenhänge! Man
müßte einmal aristata X sibirica künstlich ziehen.
Es sei bemerkt, daß B. dentata Tausch, in Flora XXI (1838) p. 729, nebst
var. capitata, p. 730, nach den mir vorliegenden Originalen der B. emarginata
sehr ähnliche Formen sind. Die Früchte sind sehr länglich, ca. 9 : 4 mm, ohne
die sitzende oder fast sitzende Narbe, Reif + deutlich, Samen meist einzeln.
10. B. nepalensis Lodd., apud Schrad,, I. c. p. 374.
Nach dem von Zoddiges stammenden Originalblütenzweig handelt es sich hier
um B. aristata DC.
13. B. heterophylla Juss.
Von Schrader richtig identifiziert.
14. B. sibirica Pall.
Von Schrader richtig identifiziert.
15. B. chitria (Hamilt.) Don.
Hierunter versteht Schrader B. chitria Ldl., das Zitat von B. aristata DC.
als Synonym ist unzutreffend.
ı6. B. spathulata Schrad., l. c. p. 376.
Von dieser Form liegen 3 Originale vor.
Langtriebe gerade, sehr furchig, rotbraun, Dorne ziemlich kräftig, fast
sämtlich einfach, + flach, unterseits gerieft, mehr hellbraun, I—1,8 cm lang, Inter-
nodien I—-3 cm; junge Blütenzweige + purpurbraun, ältere mehr in Grau über-
gehend, alle gefurcht, Dorne I—-3 teilig, meist feiner, kürzer, spitzer, seitliche Strahlen
+ kürzer als Mittelstrahl, Internodien ıI—2 cm.
Blätter der Langtriebe + eilanzettlich oder breitlanzettlich, 2:0,7— 3,5:1,5 cm,
größte + eielliptisch, bis 5: 2,5 cm; Basis + keilig in Stiel zusammengezogen, Spitze
zugespitzt bis stumpflich, grannenzähnig, Nervatur beiderseits scharf weitmaschig, Ober-
seite sattgrün, Unterseite graulich oder graublau, bereift (nicht papillös), Textur
häutig, Serratur null oder gegen Spitze jederseits 1—3 feine Zähnchen, Stiel I—Io mm;
Blätter der Blütentriebe meist mehr spatelig-länglich, stumpfendiger, mit länger
keilig vorgezogener Basis, ganzrandig oder selten im oberen Drittel etwas feinzähnig,
1,5 : 0,6—4,5 : 1,7 cm, Stiel wie an Langtrieben.
Blütentrauben kurz nach Blattaustrieb ca. 3—5—8 cm lang, im unteren
Teile 1/, bis !/, nackt, dann + dichtblütig; Blüten ca. 6 mm Durchmesser (Färbung,
Haltung ?), Stile 8—ı5 mm, fein, Tragblätter 2—3—4 mm, Petalen + ausgerandet,
Ovula ı— 2; Früchte elliptisch, ca. 7—8 : 4 mm ohne die sitzende Narbe, nach
Schrader pflaumenrot.
Tracht nach Schrader überhängend, Blütezeit Anfang Juni, Fruchtreife September.
Nach reiflicher Überlegung glaube ich, daß diese Form sich mit
B. iberica s. m. identifizieren läßt, so daß also dieser Name durch spathulata
ersetzt werden müßte, wenn nicht das im folgenden unter No. 17 dargelegte eine
andere Bezeichnung als diese nötig machte.
17. B. sinensis Desf. (recte Poir.).
Ich habe in meiner Arbeit, 1. c. p. 655, die spontanen chinesischen Formen
zuerst eingehender charakterisiert und hervorgehoben, daß für sie die kleinen,
schwachen, fast immer einfachen Dorne, die langen Blütentragblätter (mindestens un
so lang als die relativ kurzen Blütenstiele) und die feine schmale Belaubung be-
zeichnend sind. lIah sah seitdem sehr viel mehr Material in Paris, Kew usw. und
fand, daß an Langtrieben (Lohden) die Blätter denen der spathulata ähnlicher
werden, ja ziemlich reich und grob gezähnt sind und daß hier die Dorne blatt-
artig und 3—5strahlig werden. Die Zweige sind meist auch fein verrucos durch
co dunkelpunktige Lenticellen, wie es canadensis u. a. Arten oft zeigen. Die
12.2
180 Camillo Karl Schneider: 1906.
Trauben zeigen selten im untersten Teile Anzeichen zu rispiger Verästelung, doch
werden nur die Tragblätter ausgebildet, was ja bei vielen traubigen Arten vor-
kommt.
Mir fiel nun schon früher auf, daß die B. sinensis Poir., in Lam., Encykl.
VIII. (1808) p. 617 (Desfontaines hat den Namen erst 1809 mit schlechter Be-
schreibung publiziert, früher nur als Listennamen, und wird von Zozrei nicht zitiert),
sowie die, welche Spach, Hist. Veg. VIII. (1839) p. 42, beschreibt, nicht mit
spontanen chinesischen Formen übereinstimmen. Ich behielt aber die Bezeichnung
sinensis Desf. bei, weil ich in Paris mir erst Klarheit holen wollte. Nun hat es sich
ergeben, daß die von Z/orret als B. sinensis beschriebenen Exemplare ‘aus Hort.
Paris, gleich denen Des/ontaines nicht mit den chinesischen Formen, wohl
aber mit den kaukasischen übereinstimmen, die ich jetzt als B. spathu-
lata Schrad., siehe oben, führe. Mithin ist B. sinensis Poiret (et Desf.) der älteste
Name für B. spathulata Schrad. und B. iberica s. m. Die von mir beschriebene
sinensis muß neu benannt werden und ich gebe ihr den Namen B. Poireti.
So wenig angebracht es auch ist, muß die kaukasische Form im Einklang mit
den gültigen internationalen Nomenklaturbestimmungen als B. sinensis Poir. ge-
führt werden.
Viele ihr oder der Poireti ähnlichere Gartenformen sind noch unsicher.
Welche Arten aber eventuell, bei Annahme hybriden Ursprungs der sinensis
Hort. plur., in Betracht kämen, wage ich nicht zu entscheiden. Manches deutet
hier und da auf aristata (besonders bei Zanges Exemplaren der spathulata).
Aber es kann sich ja auch um Mutationen handeln. Folglich bleibt nur
das Experiment als Prüfstein übrig!
Vor allem ist es aber nötig, die spontanen Formen der echten sinensis
und der Poireti gründlich kennen zu lernen! Vor ca. IOO Jahren sind augen-
scheinlich Kaukasusformen in den Gärten durch Sieven u. a., sowie chinesische durch
Fortune u. a. verbreitet worden, indes existieren vielleicht sinensis X Poireti,
was vieles erklären würde.
Koch hat bekanntlich die sinensis Desf. mit der Thunbergii DC. identi-
fiziert, trotzdem Desfonlaines ausdrücklich sagt: »racemis pendulis«.. Das ist aber
natürlich ganz falsch, wie denn Aock nur allzu oft sehr obenhin gearbeitet hat.
Seine B. Guimpelii, Dendrol. I. (1869) p. 403 (zuerst 1854 in App. ind. plant.
hört. berol. p. ı3 publiziert) ist meines Erachtens mit sinensis Poir. identisch, oder
nur als eine Form davon anzusehen (siehe auch No. 18!),. Auch die bereits bei
No. 3 erwähnte B. serotina Lge. ist kaum mehr als eine Form der B. sinensis
Poir., falls es sich nicht um Mutationen handeln kann!
ı8. B. sanguinolenta Schrad., l. c. p. 378.
Diese in 3 Exemplaren vorliegende Form bezeichnet Schrader auf einem Bogen
selbst als »vix diversa a sinensi«. Sie gleicht im übrigen, besonders in den
etwas schwächer gefurchten, dunkelpurpurnen, + glänzenden Trieben genau der
B. Guimpelii Kochs (siehe oben). Ich kann sanguinolenta höchstens als Form
oder Mutation der sinensis Poir. ansehen.
19. B. cerasina Schrad., Le. ’P.. 378
Diese in 4 Spannblättern vorliegende Form bezeichnet Schrader selbst als
»an B. spathulatae Var.?«
Sie weicht aber von dieser (= sinensis Poir.) ab in den reicher und öfter
gezähnten Blütentriebblättern, in den diese nicht oder kaum überragenden Trauben,
in den kürzeren meist einfachen Dornen.
Da nun an Blütentriebblättern (an Langtriebblättern fand ich solche nicht)
oberseitige Spaltöffnungen ziemlich zahlreich sich zeigen, so könnte man — da
Schrader in B. mitis (No. 8) eine Form mit solchen besaß — an diese X sinensis
oder vielleicht noch besser Poireti denken. Schrader scheint seine cerasina als
No. 15. Berberis des Herbar Schrader. 181
B. emarginata 1801 aus Hort. Hafn. erhalten zu haben. Wenn man wüßte, was
dort um diese Zeit in Kultur war, ließe sich eher ein Schluß ziehen.
Vorläufig bleibt die sonst gut von Schrader beschriebene cerasina fraglich.
20. B. provincialis Audib., apud Schrad., l. c. p. 381.
Diese Schradersche Form scheint mir mit B. serrata Koehne, Dendr. (1893)
p. 170, fast ganz übereinzukommen, nur sind an einzelnen Fruchttrieben die Blätter
ein wenig breiter, schwanken dann zwischen 2 : I,2 und 2,5 : Iı,2 cm, und den
Früchten fehlen anscheinend die Griffel ganz. An Lohden werden die Blätter größer,
breit oblong oder oboval-oblong, oder oval-oblong, 3 : 1,5—4 : 2,3 cm. Sonst
Blütenstände usw. wie bei serrata. Was ich im Ht. Plantieres u. a. als B. pro-
vincialis sammelte, hat nichts mit der echten Form zu tun.
2ı. B. nitens Schrad.
Diese in 3 Stücken vorliegende Form macht auf den ersten Blick den Ein-
druck einer üppigen, großblättrigen cretica und erinnert auch sehr an hispanica.
Daß sie mit cretica eng zusammenhängt ist wohl zweifellos, denn nitens besitzt
oberseitige Spaltöffnungen auf den Blättern und Schrader hat (vergl. No. 23b) die
echte cretica in Kultur gehabt! Man könnte, wie gesagt, die nitens noch mit
hispanica J[australis] var. Hackeliana C. K. S, l.c. p. 659, in Beziehung
bringen, die ja auch solche Stomata hat, doch hat diese vor allem mehr breit-
spatelige, stumpfere Blätter und dürfte kaum jemals in Kultur gewesen sein. Die
B. nitens zeigt besonders an Langtrieben sehr spitz zulaufende lanzettliche, ca.
2:0,4—5:1 cm messende Blätter, die fast durchweg ganzrandig sind, an Blüten-
trieben sind die Blätter mehr verkehrt lanzettlich, stumpfspitziger, zum Teil im oberen
Drittel etwas feinzähnig und messen ca. 2 : 0,7—3 : I cm, Stiel 1—5 mm. Die
kräftigen gelbbraunen Dorne sind meist einfach, 1,2—2,3 cm lang, unterseits ge-
furcht und stechen von den rotbraun oder purpurnen gefurchten Trieben gut ab,
die schlank und nicht knickig wie bei cretica sind.
Die büscheltraubigen Blütenstände sind 1,5—2 cm lang, zur Fruchtzeit bis
3 cm, überragen also die Blätter kaum. Die feinen Fruchtstiele messen 9— ı2 mm,
die Früchte ohne die sitzende Narbe etwa 8—9:3—4 mm. Tragblätter ca. 1,5 mm.
Ob hier eine Hybride oder eine durch Kultur veränderte Form der cretica
oder vielleicht eine Mutation vorliegt, bleibt fraglich. )
Schrader, der die Form gut beschreibt, erwähnt eine var. serrata. Was in
seinem Herbar als B. fol. setoso-serratis liegt, weicht nicht ab. Mithin bleibt diese
Form unklar und ist wohl nur eine besonders reich gezähnt-blättrige, wie er ja auch
sagt: solo fertiliori orta.... Er betont ja selbst die nahe Zusammengehörigkeit der
nitens und cretica.
22. B. crataegina Schrad., ]. c. p. 384 (non DC.).
Schraders crataegina ist nach dem Herbarexemplar eine Form der B. nummu-
laria Bge. Was Schrader als crataegina beschreibt, ist mir unklar.
23a. B. obovata Schrad., l. c. p. 385.
Nach den unvollständigen jungen 2 Exemplaren mit oberseitigen Spaltöffnungen
auf den Blättern kann ich die Form nicht recht von cretica trennen.
23b.B. cretica L.
Von Schrader richtig identifiziert.
Mein Bestreben, die Schraderschen. Formen, soweit sie nicht zu bekannten
Arten gehören, mit bestimmten Kulturformen zu identifizieren, hat sich als nicht
eigentlich ausführbar erwiesen, da der bloße morphologische Vergleich von Herbar-
bruchstücken zu sicheren Schlüssen nicht genug Anhaltspunkte bietet.
Wien, im September 1900.
182 Johannes Rafn: 1906.
Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1905/06.
Von Johannes Rafn, Direktor des Skandinavischen Forstsamenetablissements in Kopenhagen F.
Wie bisher werde ich mir auch dies Jahr erlauben, an die Samenuntersuchungen
des verflossenen Geschäftsjahres einige Bemerkungen zu knüpfen.
Coniferensamen.
Über die europäischen, westasiatischen und nordafrikanischen Arten ist den
Zahlen der Untersuchungsresuitate nicht viel Interessantes beizufügen. Nur die
Keimungsversuche mit Abies Nordmanniana-Samen sind ganz interessant, wenn
auch nicht gerade erfreulich, denn der Samen war — wahrscheinlich weil er aus
dem südlichen Kaukasus stammte — weit geringer als in den letzten Jahren der
Fall gewesen ist. Der nord-kaukasische Samen keimte in den beiden letzten Jahren
in 30 Tagen mit 50°/,, der süd-kaukasische Samen dagegen keimt langsamer: An
der Prüfungsanstalt für Waldsamen in Eberswalde keimten in 28 Tagen nur 6,7°/,,
während 5°/, »hart« und ungequollen blieben, in Zürich keimten in 13 Tagen 3%
20 Tagen 8°/,, 34 Tagen ı7°/, und in 87 Tagen ı9°/, und bei der Samen-
untersuchungs-Anstalt hier in Kopenhagen in 80 Tagen 1ı°/, von den reinen Samen.
In Prozent der Ware gerechnet wurde das Resultat: Gekeimte Körner 9,9°/, und
13,9°/, nicht gekeimte, gesunde, sogenannte »harte« Körmer. Diese auf 3 ver-
schiedenen Stellen gemachten Keimungsversuche sind alle in den Keimungsapparaten
vorgenommen worden.
Auf meine Anregung brachte die hiesige Samenkontrollstation gleichzeitig einen
Keimungsversuch durch Aussäen des Samens in einer Tonschale mit Sand zur
Ausführung, das Resultat war 23°/, in 60 Tagen, also wurde ungefähr derselbe
Gebrauchswert erzielt wie bei den Keimungsapparat-Versuchen, wenn zu den 9,9%),
gekeimten Körnern die 13,9°/, harten Körner gezählt werden — 23,8 /,.
Während die Saison uns bedeutend besseren südeuropäischen Samen von
Abies cephalonica, A.cilicica, A. Pinsapo und Cupressus sempervirens
mit bezw. 30, 20, 59 und 10°/, Gebrauchswert brachte, als das Jahr vorher mit
dem nahezu wertlosen Samen von 3, 4, 6 und 9°/, Gebrauchswert, war der Abies
Webbiana-Samen leider total wertlos, auch nicht ı°/, keimte, und was mir noch
fataler war: der Samen kam erst so spät an, daß er absolut an die Baumschulen
verteilt werden mußte, bevor die langwierige Keimungsprobe gezeigt hatte, daß der
Samen wertlos war. Sobald es mir gelingt, eine bessere Partie Webbiana-Samen
aufzutreiben, wird es mir ein Vergnügen sein, sie an die in diesem Jahre benach-
teiligten Käufer gratis zu verteilen.
Der Edeltannensamen (Abies pectinata) war ausgezeichnet, es keimten
in den Apparaten in ıo Tagen 20—30°/, und in 30 Tagen 40—50°/,; es ist
daher vollständig unberechtigt, daß die deutschen Waldsamenhandlungen stets nur
»Edeltannensamen so und so viel Prozent schneidend« offerieren wollen, während
Lärche, Fichte, Föhre u. a. laut Keimfähigkeit ausgeboten werden. Im übrigen
war der mitteleuropäische Samen von Lärche und Fichte zum großen Teile »unter
mittel«, der Schwarzföhrensamen mit 86°/, Gebrauchswert dagegen »über mittel«.
Der dänische Samen von den verschiedenen Formen der Bergföhre war wie ge-
wöhnlich, mit einem Gebrauchswerte von 73, 90—92°/, ausgezeichnet, ebenso der
finnländische Föhrensamen mit 79, der hoch-schottische Föhrensamen mit 67—73
und der vorzügliche west-norwegische Föhrensamen mit über 94°/, Gebrauchswert.
Von den Samen der amerikanischen Arten kann ich dies Jahr wieder
nur Gutes berichten, in den letzteren Jahren erhielt ich von meinen verschiedenen
Sammlern durchschnittlich nur ausgezeichneten Samen, und wenn ich zum nächsten
Jahre einen Blick auf meine, durch 20 Jahre fortgesetzten, zahlreichen Samenunter-
No. 15. Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1905/06. 183
suchungen zurückwerfe, kann ich ein ganz bedeutendes Steigen des Gebrauchs-
wertes der amerikanischen Waldsamen konstatieren.. Wenn auch die Ameri-
kaner fortwährend durchaus abgeneigt sind, eine Keimfähigkeits-Garantie zu leisten,
sich damit entschuldigend, daß künstliche Keimungsversuche in Amerika nicht
ausgeführt werden können, — eine Entschuldigung, die natürlich nur teilweise be-
rechtigt ist, denn die Beförderung der Post von Amerika nach Zürich dauert
kaum ıo Tage, — so ist doch immerhin nicht zu bezweifeln, daß die kritischen
Untersuchungen der europäischen Empfänger auf die praktischen Yankees einen
Einfluß gehabt haben.
Man beachte nur den Sitkafichtensamen! Vor wenigen Jahren war der
Samen stets so schlecht gereinigt, daß man es als ganz selbstverständlich erachtete,
man müßte sich mit einem Gebrauchswert von etwa 20°/, begnügen. In den
letzten Jahren war die Reinheit nahe 100°/, mit Gebrauchswert 70°/,, und in der
letzten Saison erzielten wir sogar einen Gebrauchswert von über 80 /,.
Mit dem Douglastannensamen ging es ebenso. In meinem Berichte der
Saison 1903/04!) habe ich mich bedauernd darüber ausgesprochen, daß der Douglas-
tannensamen des Küstengebietes Oregons und Washingtons dem Douglastannensamen
von Colorado an Qualität weit nachstände. Nun wird auch der ÖOregon-Samen
besser, von demselben keimte dies Jahr in Kopenhagen 70, in Zürich 80 und in
Eberswalde 81°/,. Die Keimungsenergie der Küstendouglasia erreicht doch noch
bei weitem nicht die der Colorado-Douglasia. Letztere keimt leicht 80, ja sogar
87°/, in 10 Tagen, während der ausgezeichnete Küstendouglasia-Samen der letzten
Saison hier in Kopenhagen nur 26°/, in ıo Tagen, und 70°/, in 30 Tagen er-
reichte, ferner in) Zürich: 8 Tage 30, 12:52, 20: 62, 26: 68, 30: 73, 57: 79
und nach 69 Tagen 80°/,.
Die Prüfungsanstalt in Eberswalde gibt leider keine Mitteilungen über den
Verlauf der Keimung, was sehr bedauerlich ist; es ist viel zu lange, einen ganzen
Monat warten zu müssen, bevor man erfährt, ob die Ware tauglich ist oder nicht,
und bezüglich der Züricher Anstalt ist zu bemängeln, daß die zahlreich erteilten
Mitteilungen über den Keimungsverlauf nicht nach einer bestimmten Zeittabelle
erfolgen. ,
Ich werde mir später erlauben, darauf hinzuweisen, von welch außerordentlich
hoher Bedeutung es für den rationellen Samenhandel ist, im Laufe der Jahre die
Mittel-Keimfähigkeit sowie höchste und niedrigste Keimfähigkeit für 5, 10, 20 usw.
Tage feststellen zu können.
Die Züricher Samenuntersuchungs-Anstalt teilt dieses Jahr ferner mit:
Abies nobilis Oregon. . . . . 13 Tage 50°/,, 20 Tage 76°/,, 87 Tage 79°
a onenler Oregon au a. un 13 5 ae ae: 87 rn 22T
Chamaecyparis Lawsoniana dän.Prov. 8 „ a EO IRTS N 30
ı9 Tage 53°/, und 30 Tage 56°/,-
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Cupressus Goveniana . . . . .. 3,19| 1,4 | 98,6|1 57,2 | 20,2 |21,2|414| — | — |215
„ Macrocarpa . u e C Peiche TER — = ee — 0,3 | 13,5
Libocedrus decurrens . . ...| 33,0 [16,7 | 83,3|65,0| — [18,3 | 18,3] — | 1,5 | 22,0
Picea alba, dänischer Provenienz . 71,81 — | 66,7 | 72,0
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No. 15. Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1905/06.
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„ Libani .
Cupressus sempervirens
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Picea excelsa, mitteleurop. Prov.
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Pinus Cembra sibirica, n. 145 Tagen
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Bruexcelsa .! .
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Laricio, corsicanischer Prov. .
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3,0] 355
7,0 | 17,0
— | 65,0
0,7 | 3:5
— 8,0
— 2,0
87,0 | 96,0
86,7 | 91,0
13,7 1435
I,5 | IO,5
80,0 | 92,5
65,0 | 85,5
190
Johannes Rafn: Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1905/06.
1906.
Die Ware enthält
- Prozent: Von den reinen
5 © | Samen keimten:
B. X 2 a
Japanische 5 5 u 3 & ol:
Coniferen 3 »> 5 a Re 2) Bl
= 2/5 | yalsels | 523
= > © 5 r 2ie3 23 |Tage| Tage | Tage
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Pinus Thunbergii I 1315 1,9 | 98,1] 36,8) — [61,3 [61,3] — |48,3 | 62,5
„ » u 15,2 1,8 98,21 44| — |93,8193,8| — | 82,7 195,5
Pseudolarix Kaempferi == — — [160,.0| — — = == = we
Seiadopitys verticillata, 184 Te. 280), 28,4 | 95,81 — | — |26,8126,8| — | — | —
Thuyopsis dolabrata I. 5 3% 33 21,8 | 78,2| 77,4| -—- | 08] 08] — | — | 10
»„ H u || IN
Tsuga Sieboldi I . 423 [30.0 | 70,0| 700 — | — I — I — | — | —
, sr ALTE 3,68 | 38,1 | 61,9 40,2| 0,9 | 20,8] 21,7| — | — |33,5
Laubhölzer
Alnus cordata nach 100 je 555° [6-1 2325 1 24,9| 75511334 | — [41.7 ]a1L.7 1 — | zz ae
a glutinosa . ; u _ _- — | — — | — | 19,7 | 23,0 | 28,0
„ incana en 10,56, 164,3, | 35.7|| 22,0: 1 1723571123,7 1 60,39 NoAmsa mean
Betula lenta ten 221.1 0,923 1] 34,7] 16559|'38,6.|7 = 27,31 27,301, — zo ee
lutea . 0,5 62,2 | 37,81 19,5 | — |18,31 18,3] — | 6,7 | 48.5,
nigra . 1,58 .|46.2| 53,81 53,5 | — | 0,3)| 0,3 | = | 0,2105
odorata, schw edischer Prov. — _ —| —- | —-| —| — | 23 | 9,7 | 12,0
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„ _ verrucosa, derichr Prov. i u En _ — | — | — [11,3 | 24,0 | 28,0
ie r mitteleurop. Prov. . — | — | — |] 3,7 | 15,3 | 21,0
ur) ” „1904 Ernte Fa: or IP >; >S FE 7 0,3 | 25,3 | 27,5
Catalpa bignonioides 23:9 9.8 | 90,2 52,9| — | 37.3 | 37,3 | 20,7 | 38,0 | 41,3
Clematıs Flammula 18,5 | 4,6| 9541954 | —- | -— I - | —- | —- | —
Genista tinctoria . 3.89 3,1 | 96,91 3,9 |45,0|48,0|93,0| — | 8.7 | 49,5
Lupinus polyphyllos n. "so Tg. 79, 25% -- _ — || — 116,5 1795] 96,0| — ı — | —
Morus alba n. 5o Tagen 67,0°; — _ — || — | 15,0 |67,0[|82,0| — | — | —
Paulownia imperialıs 0,15 127,6 | 72,4| ı5,2| — |57,2|57,21 — | 36,7 | 79,0
Platanus oceidentalis 3.48 | 30,7 siioes.| 2 — | 2,0| 4,0:
2 orientalis . — -— | — — — — 11 23.922772 295
Rhododendron catawbiense . 0,09 130,8 | 69,2|| 21,1] — |48ıl — | — | 4,7|69,5.
maximum -| 0,09 144,4 | 55,6150,0| — | 5,6] 5,6; =, —3lErere
Robisis Pseudacacia n. 50 Tg. 44,0 lo _ - — | — 152,5 /44,01965| — | — | —
an viscosa n. 50 Tagen 31,5 °/, _ -- — || — |62,0|31,5193,5Ij — | — | —
Spartium scoparium, schw edisch. Prov. .
n. 70 Tagen 66,5 a — — [I00,0| 3,5 | 30,0 | 66,5 |96,5| — | 6,7 | 26,7
Spiraea ariaefolia 0,077 |62,2 | 37,8 36.3 | — 1,5| 1,5] — 1,7| 4,0
Ulex europaeus . — = — | — — — — — | 12,0 | 43,5
Zelkowa Keaki .. — en 0 ee 5 7 Ze
No. 15. Notizen über Coniferen. 191
Notizen über Coniferen.
Von Fritz Graf von Schwerin-Wendisch-Wilmersdorf,
R Das Finden und Erkennen abweichender Blatt- und Wuchsformen ist lediglich
Übungssache. Wer die Gelegenheit und die Zeit hat, immer wieder und wieder
zu vergleichen, dessen Augen werden allmählich geschärft, er bekommt sogenannte
»Finde-Augen« und sieht auf den ersten Blick das, was der Nichtgeübte zehnmal
übersieht. Das ist in jedem anderen Berufe ebenso: der durch das leidige auf-
merksame Korrigieren geübte Korrektor sieht jeden Druckfehler, über den ein anderer
einfach wegliest; der Fähnrich staunt über den geübten Blick seines Rittmeisters,
der die fast verborgenen Fehler eines Pferdes auf den ersten Blick erkennt. — Wer
das Glück hat, eigene Saatkulturen zu besitzen oder solchen vorzustehen, und die
Geduld hat, die Beete recht häufig mit prüfendem Blick entlang zu gehen, dessen
Augen werden bald geschärft werden für jede noch so kleine Abweichung vom
Typus der betreffenden Pflanzen.
Nun gilt es vor allem festzustellen, ob die gefundene Abweichung wirklich
groß genug ist, um nicht eiwa in übereifrigem Schaffensdrang, sondern mit gutem
Gewissen eine neue Pflanzenform aufzustellen. Liegt eine solche aber vor, so liegt
auch die Notwendigkeit vor, sie zu beschreiben, gleichviel ob die betreffende Art
schon eine große Menge von Formen besitzt oder ob die neue Form für den
gärtnerischen Pflanzenverkauf wertlos ist. Es ist vielmehr von großem Interesse,
festzustellen, wie außerordentlich variabel eine Pflanze sein kann, und es ist sehr
bedauerlich, wenn Baumschulen neu bei ihnen entstandene Pflanzenformen fort-
werfen, nur deshalb, weil sie keinen pekuniären Nutzen daraus ziehen können, oder
sie für häßlich halten.
Je länger eine Pflanzenart in Kultur ist, desto mehr neigt sie dazu, zu variieren;
ich bin darauf in einer meiner früheren Arbeiten schon näher eingegangen. So
habe ich selbst in unseren so eintönigen Kieferschonungen eine ganze Anzahl
Formen gefunden, die vom Typus abweichen. Mehrere davon sind neu, andere
sind schon vorher anderenorts beobachtet worden, die Natur wiederholt sich auch
in ihrer Vielseitigkeit immer von neuem. Bei der gewöhnlichen Kiefer habe ich
im Walde folgende Formen gefunden, davon die acht erstgenannten in meinen
eigenen Kulturen.
Pinus silvestris nivea. In meinen Forstkulturen erwuchs unter anderen
gekauften Kieferpflanzen eine Kiefer, die fast milchweiß austrieb. Erst im Sommer
wurden die Nadeln etwas grünlich, so daß die anfangs ganz prachtvoll wirkende
Pflanze dann einen schmutzig weißgrünen Farbenton bekam, wie ihn Picea excelsa
finedonensis, diese aber mehr gelbgrün, aufweist. Trotz dieser weißen Färbung
trieb sie ebenso üppig, wie die ja ebenfalls weiß austreibende Picea excelsa
albo-spicata. Leider wurde die Pflanze während meiner Abwesenheit in meinen
Park verpflanzt und ging hierbei ein, noch ehe Veredelungen davon gemacht
waren.
Pinus silvestris argentea Stev. (in Ann. sc. nat. 2 ser. II. 1839. S. 60)
kommt hier sehr häufig vor und sticht mit ihren stark bläulich bereiften Nadeln
schon von weitem erkennbar von den mehr grünen typischen Pflanzen ab; sie ist
ebenso kräftig und raschwüchsig wie diese.
Pinus silvestris variegata Beißner (Handb. 1891, S. 233) trat auch bei mir
in mehreren Exemplaren auf. Ich glaube aber, daß die Beschreibung: »mit weiß-
bunten Blättern« keine zutreffende ist, sondern daß vielmehr an den Zweigen ganz
gelblichweiße mit ganz grünen gemischt sind. Hieraus geht schon hervor, daß die
192 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
Panaschierung keine konstante ist, sondern sich nur auf einzelne Äste erstreckt und
daher bald wieder ausartet.
Pinus silvestris Beifsneriana Schw. (Mitteil. 1896, S. 77) treibt normal
grün aus und färbt sich erst allmählich unter dem Einfluß der Sonne goldgelb, diese
schöne Färbung vom Juli bis in den Winter hinein behaltend. Die Pflanze ist
außerordentlich starkwüchsig und langnadelig und dürfte unseren Coniferen-Arboreten
zur Zierde gereichen; sie wird im Forstgarten zu Tharandt vermehrt. Die Form
aurea verhält sich bekanntlich gerade umgekehrt, indem sie schön gelb austreibt,
bald aber in normales Grün übergeht.
Pinus silvestris microphylla Schw. (in Beißn. Handb. 1891, S. 232) von
normalem gutem Wuchs mit Nadeln, die nur ı bis höchstens ı1/, cm Länge erreichen.
Herr Prof. Conwentz in Danzig fand später in Westpreußen genau dieselbe klein-
blättrige Form. (Näheres darüber Seite 86 dieses Heftes.)
Pinus silvestris pumila Beißn. (Handb. S. 233) wächst krüppelig, aber
locker, ist ziemlich kurznadelig und bildet höchstens 2 m hohe eiförmig-rundliche
Pflanzen; »Büsche« kann man nicht sagen, da der Mittelstamm zwar Äste abgibt,
sich jedoch nicht in mehrere Stämme teilt. Ein schönes Exemplar findet sich in der
Forst meines Nachbars, unseres Mitgliedes, Herrn G. Dadewitz in Siethen, frei am
Rande einer Schneise stehend.
Pinus silvestris pygmaea Beißn. (Handb. S. 233) bleibt dagegen eine
niedrige kugelförmige Zwergform, viel gedrungener, dichter als die vorige wachsend,
höchstens ı m hoch, und ebenfalls mit ziemlich kurzen Nadeln.
Beide Formen bleiben in Forstkulturen nur dann erhalten, wenn sie zufällig
an Weg- oder Wiesenrändern stehen. Andernfalls werden sie in Wäldern von den
normalen üppig wachsenden Kiefern überschattet, unterdrückt und sterben dann,
wie es auch bei mir hier geschah, bald ab.
Pinus silvestris crispata ist von starkem kräftigem Wuchse, die langen
Nadeln sind sichelförmig gebogen, jede nach einer anderen Richtung, so daß sie
kraus und wirr durcheinander stehen. Ich fand davon schon früher zwei Exemplare
bei mir und jetzt wieder gleich fünf in einer bäuerlichen Schonung bei Ahrensdorf,
Kr. Teltow.
Pinus silvestris virgata. Casp. (in Beißn. Handb. S. 231). An deı
Brennerbahn zwischen den Kilometersteinen 89,7 und 89,8 dicht westlich der Bahn,
wenige Meter von den Geleisen entfernt, steht eine etwa 4 m hohe junge Kiefer,
von genau derselben Wuchsart wie die Schlangenfichte. Der Stamm ist ziemlich
regelmäßig mit Seitenästen besetzt, welche fast ganz seitlicher Nebentriebe ermangeln,
während der Gipfeltrieb und die Spitzen der Äste üppige lange Jahrestriebe machen.
Der dortige Bestand des Gehölzes ist überaus locker, so daß die Pflanze sich bis
jetzt noch nach allen Seiten frei entwickeln konnte und um so mehr auffällt, als sie
neben dichtästigen und normal wachsenden anderen Kiefern steht. Ich habe die
Pflanze schon zum zweiten Male aus dem dort sehr langsam fahrenden Zug beob-
achtet. Eine Erkrankung oder Verletzung des Baumes, eventl. durch den sogenannten
»Waldgärtner«, ist ausgeschlossen, da, wie gesagt, der Wuchs ein gesunder und
üppiger ist, die Schlangenbildung sich bis auf die untersten Äste erstreckt, und die
Nebenpflanzen völlig normal wachsen.
Diese interessante Form ist nach den Angaben in Derßners Handbuch S. 231
erst zweimal beobachtet worden. Das vorstehend beschriebene Exemplar dürfte
somit das dritte bekannte sein.
Pinus silvestris fastigiata Carr. (Conif. 2. &d. S. 482). Die Äste sind
nach oben gerichtet, doch nicht so, daß der spindelförmige Bau der Spitzpappel
entsteht, sondern der breitpyramidale wie bei der Pyramidenulme. Die Pflanze ist
wohl fünfzigjährig und steht in gleichaltrigem Bestande dicht an der Chaussee
Ratibur-Löwitz in Vorpommern in den Forsten meines Vetters. Die nach oben
No. 15. Notizen über Coniferen.
193
strebenden Äste und die spitze Krone heben sie schon von weitem von den rund-
lichen Kronen ihrer Altersgenossen ab. Mit >< Pinus rhaetica pyramidalis hat die
Pflanze natürlich nichts zu tun.
Pinus montana aureo-variegata (zur Var. uncinata gehörig), besitzt
zwischen den grünen Nadeln strichweise auch chlorophylllose, goldgelbe, also nicht
gelblich-weiße, wie die vorbeschriebene Pinus silvestris variegata. Die Färbung
ist ebenfalls nur auf einige untere Aste beschränkt, so daß der obere, weiter wachsende
Teil, rein grün verblieb.
Pinus montana gracilis (zur Var. uncinata gehörig) von langsamem, aber
regelmäßigem, also nicht etwa krüpplichem Wuchs und kurzen, 2,5—3 cm langen
Nadeln. Die Abbildung zeigt diese zierliche Pflanze neben einer normal-benadelten
Pinus montana uncinata.
Vorstehende beide Formen sind ebenfalls in meinen Kulturen entstanden.
Pinus montana gracilis.
Pinus Laricio columnaris ist eine prächtige Säulenform der Schwarzkiefer,
von der mir unser Mitglied, Herr Zrns? Hartmann, schreibt, daß er sie in zwei
Exemplaren in Cypern gefunden habe. Die dem Stamm entsprießenden Seitenäste
sind ganz kurz und nach oben gekrümmt. Es ist sehr zu bedauern, daß es schwer
sein wird, Veredelungsreiser von dieser, für unsere Anlagen so wertvollen Form zu
«erhalten.
Daß sogenannte »Schlangenformen« nicht bloß bei Picea excelsa und Pinus
silvestris vorkommen, sondern auch bei ausländischen Coniferen, beweist die
folgende Form.
Araucaria excelsa virgata entspricht vollständig in Aussehen und Wachs-
tum unserer bekannten »Schlangenfichte«. Die Aste haben teils gar keine, teils nur
ganz wenige und dann ganz kurz bleibende Seitentriebe. Die Haltung der Äste ist
13
194 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
normal, also nicht hängend. Die betreffende Pflanze ist schon etwa 5 m hoch und
steht in einem Vorgarten der Via della Liberta zu Palermo, nicht weit vom Giardino-
Inglese.
Durchwachsen der Zapfen bei Cryptomeria japonica habe ich dieses
Jahr sowohl in meinen Anlagen, wie auch im botanischen Garten zu Basel beob-
achtet. Die Ursache dürfte eine nach langer, anhaltender Sommerdürre eintretende
Feuchtigkeitsperiode sein. Die an der Spitze der Zapfen erscheinenden kleinen
Triebe haben nur 2—3 cm Länge erreicht. In seltenen Fällen ist diese Erscheinung
auch schon beim Obst beobachtet worden (Birnen und Äpfel), auch bei Larix soll
sie vorkommen.
Durch die auch schon voriges Jahr aufgetretene große Dürre des Sommers
war der Zapfenansatz ein reicher, wie stets bei schlechter Ernährung. Bei zwei
Reckbildung bei Kiefern.
etwa meterhohen Picea excelsa finedonensis entstand sogar ein Zapfen an der
Spitze des Gipfeltriebes, dort anfangs senkrecht aufsitzend, ein sehr ungewohnter,
eigentümlicher Anblick, und erst beim Wiederaustreiben vom Leittrieb seitlich ge-
drückt.
Verwachsungen an Coniferen kann ich im Anschluß hieran in zwei Fällen
beschreiben.
Reckbildung. An der Chaussee Ludwigsfelde-Wietstock im Kreise Teltow
findet sich die eigentümliche Verwachsung, welche unsere Abbildung hier wieder-
gibt. Ich habe das Entstehen dieses »Recks« von Anfang an beobachten können.
Der Ast des linken Baumes rieb sich zunächst in die Rinde des rechten hinein
und brach dann ab, so daß noch etwa ein fußlanger Stumpf über den rechten
Stamm hinausstand. Dieser Stumpf brach ab, als die Verwachsung vollendet war,
und auch erst von diesem Zeitpunkt an verdickten sich Anfang und Ende des Ver-
Nol15. Notizen über Coniferen,
195
bindungsastes so kegelförmig, wie es jetzt in der Abbildung zu sehen ist. Diese
Verdickungen und die Dicke des ursprünglich nur dünnen Astes werden jährlich
erheblich stärker; der Ast fungiert eben nicht mehr als Ast, sondern als gemein-
schaftlicher Teil beider Stämme und hat auch dieselbe glatte gelbrote Färbung der
Rinde, wie die mittleren Teile der Kiefern, die er verbindet. Es ist wahrscheinlich,
daß der Saftaufstieg vom linken zum rechten Baum hin erfolgt. Hierdurch müßte
eigentlich in späteren Jahren der obere Teil des rechten Baumes stärker werden,
als sein unterer. Ich habe den Besitzer, Herrn General ». d. Änesebeck, gebeten,
bei eventuellem Abtrieb beide Bäume zwecks weiterer Beobachtung stehen zu lassen.
Daphne-Bildung. Auf der bäuerlichen Feldmark zu Thyrow, dicht an
meiner Grenze waren, vermutlich schon als junge Pflanzen, zwei zusammenstehende
Kiefern zusammengewachsen, anscheinend einmal zusammengedreht und oben wieder
in zwei getrennte Kronen schräg auseinander gehend. Die Pflanzen waren nun
durch die Verwachsung zu den Formen einer weiblichen menschlichen Figur gebildet,
die bis zu den Knien im Boden steckt und die in Baumkronen ausgehenden Äste
schräg seitwärts, wie flehend, emporstreckt. Die Ähnlichkeit war um so größer, als
sämtliche Rundungen der Brust, des Leibes und des Gesäßes in merkwürdigster
Weise wiedergegeben waren und die ganze Figur der etwa 40 jährigen Bäume wenig
unter menschlicher Lebensgröße blieb. Sogar der Nabel war durch die Vertiefung
eines abgebrochenen Ästchens angedeutet, nur der Kopf fehlte. Die Figur war
keinesfalls künstlich hergestellt, da sie völlig mit alter dunkelgrauer Kieferrinde be-
deckt war. Diese merkwürdigen Pflanzen bildeten eine lebende Illustration zu Ovids
Metamorphosen ], 452 ff., wo die verfolgte Daphne durch Verwandlung in einen
Baum errettet wird.
Solche sehr selten vorkommenden Bildungen heißen daher »Daphnebildungen«
und nicht »Venusbildungen«, wie sie in »Natur und Haus« 1905, S. 354 mit der
Abbildung einer menschähnlichen Wurzel genannt wurden.
Ich machte den bäuerlichen Besitzer auf diese seine Sehenswürdigkeit aufmerksam
und bat, unbeschadet seiner sämtlichen Eigentumsrechte, den Platz, in kümmerlicher
Kieferheide dicht an meiner Grenze, gelegentlich dem einen oder anderen Gaste
zeigen zu dürfen. Der Erfolg meines Vorschlages war der, daß schon nach 2 Tagen
an Stelle dieses Naturspiels sich eine Holzklafter und ein Reisighaufen erhob.
Dies Beispiel von »Besitzangst« mögen diejenigen nicht vergessen, die mit
drakonischen Gesetzen, zwangsweisen Enteignungen, Gendarmen-Kontrolle u. dergl.
die einzelnen Naturwunder geschützt wissen wollen.
Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. ')
(Pflanzengeographische Notizen.)
Von Fritz Graf von Schwerin, Wendisch-Wilmersdorf.
I. ORIENT.
Die deutschen Reisehandbücher von Baedeker und Meyer behandeln die dendro-
logischen Sehenswürdigkeiten allzustiefmütterlich und bevorzugen bedauerlicherweise
die Kunst vor der Natur in ungebührlichem Maße. Während bei den Museen fast
jedes bessere Bild Erwähnung findet, wird es dem Reisenden völlig überlassen,
sehenswerte Pflanzen, seltene Gewächse, schöne Gärten u. dergl. sich selbst zu
suchen. Auch die Fremdenführer, die ihre Kenntnisse fast lediglich aus diesen
!) Nachdruck, auch im Auszuge, untersagt.
196 1906.
Fritz Graf von Schwerin:
Reisehandbüchern schöpfen, vermögen nur in den allerseltensten Fällen über vor-
handene dendrologische Sehenswürdigkeiten Auskunft zu geben. Ich habe versucht
diesem von mir auf meinen zahlreichen Reisen stets sehr empfundenen Mangel
durch fleißiges Notieren alles Sehenswerten abzuhelfen, habe jedoch mit dieser, be-
sonders in besetzten Eisenbahncoupees recht mühseligen Arbeit leider erst bei
meinen letzten beiden Reisen begonnen.
Ich hoffe mit nachstehenden Notizen nicht nur dem reisenden Baumfreund
zu nützen, sondern auch vielleicht wissenswerte pflanzengeographische Angaben zu
liefern, soweit dieselben eben bei Herbstreisen möglich waren.
Die DDG. wird die spätere Herausgabe eines »Dendıologischen Reisehand-
buches« im Auge behalten. Die in den »Mitteilungen« der Gesellschaft enthaltenen
»Reiseerinnerungen« des Herrn Derfßner haben hierzu, besonders für Deutschland,
schon den Grund gelegt. Der Unterzeichnete wird es sich angelegen sein lassen,
alle bezüglichen Mitteilungen anderer, die hiermit dringend erbeten werden, zu
sammeln. Solche haben jedoch nur dann Wert, wenn sie größte Genauigkeit in
allen Einzelheiten zeigen und nicht allzukleine Bruchstücke bilden, sondern entweder
ganze Städte oder ganze Bahnlinien ohne Lücke eingehend behandeln.
Nachstehende Arbeit kann jeder Tourist in Separatabzügen zu 50 Pf, die
in die Kasse der Gesellschaft fließen, vom Schriftführer der Gesellschaft beziehen.
Nachstehend die botanischen Namen zu den im Text häufig nur kurz er-
wähnten Gehölzen:
Arbutus. Arbutus Andrachne | Mastix . . Pistacia Terebinthus
Brombeeren Rubus amoenus | wild auch F. Lentiscus
Catalpe . Catalpa bignonioides | Maulbeere . Morus alba
(syringaefolia) | — (seltener) . — nigra
Ceder (in Gärten). Cedrus atlantica Melia(häuf.Alleeb.) Melia Azedarach
— (dito, seltener) — Deodara | Myrte . Myrtus coınmunis
Celtis Celtis australis | Ölbaum Olea europaea
Cereis Cereis Siliquasrtum | ÖOpuntia Opuntia Tuna
Charube Ceratonia Siliqua ı Pappel . Populus nigra
Christusdorn Zizyphus Spina- Ne Pyr NE: ——- — pyramidalis
Christi | — Silber-P, — alba
Cypresse Cupressus semper- | — Pyr. Sılb.-P.. — —- pyramidalis
virens | (Bolleana)
— der Kirchöfe. —- semperv. pyra- — Jordan-P. . — euphratica
midalis | Pfefferbaum Schinus molle
— breitästig . — — horizontalis | Pinie Pinus Pinea
Dattelpalme Phoenix dactylifera | Platane (alte). Platanus orientalis
Esche Fraxinus Ornus | — jüngere auch: — acerifolia
— (seltener) — oxyphylla ı Rosen (wilde). Rosa phoenicea
Eucalyptus . Eucalyptus globulus | Sophoren Sophora japonica
Feige Fıcus Carica | Steineichen Quercus Ilex
Granate Punica Granatum ' Ulmen . Ulmus campestris
Johannisbrot Ceratonia Siliqua Walnüsse Juglans regia
Lonicere Lonicera nummu- Weiden, weiß . Salıx alba
lariifolia , Wein (oft verwild.) Vitis vinifera
* *
No. 15. Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. 197
SÜD- UNGARN.
Linie Budapest-Temesvär.
Budapest. (Botanischer Garten (Ullöi Ut), Gartenbauschule (Men&si Ut 45), Burg-
garten, Stadtpark, Margarethen-Insel.)
Die Bahnstrecke durchschneidet die endlose Ebene Süd- Ungarns und
führt an einer so eintönigen, gleichmäßigen Gehölzvegetation vorbei, daß sich
eine detaillierte Beschreibung jeder einzelnen Teilstrecke erübrigt. Ältere be-
achtenswerte Exemplare sind ebenfalls nicht zu entdecken. Es genügt daher
vollständig, hier den Gesamteindruck wiederzugeben.
Robinien und wieder Robinien, teils in langen Reihen, teils in kleinen
Parzellen. Die Robinie (Akazie) ist der hauptsächlichste, auf manchen weiten
. Strecken sogar der ausschließliche Baum Südungarns; die Robinie feiert hier
förmliche Orgien. Sie begleitete uns schon von Preßburg bis Budapest, und
sind dort bei der Station Udvard, nahe Neuhäusel, größere Robinien-Waldungen
mit regelmäßigen Kahlschlägen auf denen Samenbäume stehen bleiben, vom
Zuge aus zu beobachten. Nur spärlich Weinbau, wenig Obstbäume, selten
ein alter Walnußbaum. Maulbeerbäume und Spitzpappeln an manchen
Stellen in den Robinienreihen; vereinzelt auch Spitzpappel-Alleen.
An den Bahnhöfen sind meist Silberpappeln und Ailanthus, seltener
Acer Negundo (mit unglaublich reichem Samenansatz), und ganz vereinzelt
auch Populus nigra und Weiden angepflanzt, jedoch (ähnlich wie die
Eucalyptus auf den italienischen Bahnhöfen) oft stark zurückgeästet, wodurch,
besonders bei Ailanthus, viel Wurzelausschlag entstanden ist. Vor
Kecskemet beginnen vereinzelte Eichenhaine und längs der Bahn an Stelle der
Robinienhecken solche von Bocksdorn (Lycium). Hinter der genannten Stadt
finden sich nun in den Weingärten zahlreiche Aprikosen, weithin an ihrem
saftigen Grün erkennbar. Auch mehren sich nun die Silber- und Pyramiden-
pappeln mit ihren — hier auch bei den letzteren —- glatten, hellen, weithin
leuchtenden Stämmen.
Temesvär, Baumschule von Niemetz, vorzüglich gehalten, reiches Sortiment seltener
Gehölze, schönes Coniferen-Arboretum. Blumengärtnerei von Arpad Mühle.
Beide Mitglieder der DDG.
RUMÄNIEN.
Bukarest.
Cismegiu (Stadtpark). Trauerweiden und alte Silberpappeln bilden den Grund-
stock, um den sich hier die anderen Gehölze gruppieren. Von diesen gedeihen
am üppigsten Gleditschien und Ailanthus, denen der Boden hier sehr
zuzusagen scheint. Auch Acer campestre entwickelt sich rasch, und fast
stets in der ungezähnten Form austriacum Tratt. mit hier so großen Blättern,
daß man ihn von weitem fast für einen Acer platanoides halten könnte; starkes
Exemplar an der Teichbrücke! — Ulmen, Eschen und Morus sind zahl-
reich in schönwüchsigen, aber noch nicht sehr alten Exemplaren vorhanden.
Sophoren und Acer Negundo sind sehr zahlreich angepflanzt, gedeihen
aber nicht besonders in dem schweren Lehmboden. Letzterer sowie Acer
Pseudoplatanus bat auch hier einen staunenswerten Fruchtansatz. Catalpen
(die auch an fast jedem Bahnhof angepflanzt sind) wachsen leidlich. Von
Coniferen sind außer zwei kümmerlichen Taxodien nur Picea excelsa zu
finden, darunter sehr viele in der schönen Säulenform columnaris, aber von
nicht üppigem Wuchs.
198 Fritz Graf von Schwerin: 1906,
Ch. Tanaudo’s Baumschule, Strada Serban Voda 221, ist vorwiegend Obstbaumschule,
aber interessant durch die außerordentliche Schnellwüchsigkeit ihrer Pflanzen.
Dreijährige Aprikosen-Veredelungen bilden schon Hochstämme mit kleinen
Kronen. Einjährige Pflaumen-Veredelungen waren 2!/, m hoch. Ulmus
vegeta und Sophora jap. pendula hatten von März bis September über
2 m lang getrieben. — Von älteren Bäumen nur eine sehr starke Kugel-
akazie (Robinia Pseud. inermis) vorhanden.
Siadt- Park (am Süd-Bahnhof), ist durch die Vorbereitungen zur Ausstellung 1906
demboliert, und soll nach der Ausstellung neu erstehen.
Die »Chaussee«, breite Linden-Allee mit schmalen Laubholzanlagen an beiden Seiten.
Beliebter Corso, dendrologisch uninteressant.
Botanischer Garten. Eine noch sehr junge, aber ausgedehnte, schön angelegte und
gut gehaltene Anlage. Bei dem erst sechsjährigen Bestehen des Gartens ist
naturgemäß über dendrologische Sehenswürdigkeiten noch nichts zu berichten.
Stehengeblieben sind prachtvolle riesige Weiden, und einzelne starkstämmige
Aprikosen. An einigen Pyramiden-Silberpappeln (Populus alba pyramidalis)
beachte man die helle weißgrüne Färbung der Rinde, die (was im ganzen
Orient der Fall ist) ohne borkig zu werden, auch dem Stamme bis unten hin
verbleibt und sehr auffallend ist. — Alle Coniferen sollen hier sehr schlecht
gedeihen, am schlechtesten Picea excelsa, die schon als 8— ıojährige Pflanze
zu kümmern anfängt. — Im Museum das Herbarium Zelx von Thümen’s, das
also, entgegen den Angaben einiger Autoren, nicht verbrannt ist!
Cotroceni-Park (Palais des Kronprinzen). Mehr waldartiger Laubholzpark ohne be-
„sonders starke Stämme; Coniferen fehlen fast gänzlich. Um eintreten zu können,
bedarf es der Vermittlung des Konsulats oder eines Beamten des daneben
liegenden botanischen Gartens.
Linie Bukarest-Constantza.
Bukarest. Bis zur Donau auf den Feldern zahlreiche Eichenwäldchen, oft mit
Hasel und Robinien untermischt, mitunter auch Weißbuche, die aber
schlecht zu gedeihen scheint. Am Bahndamm kommt der Attich (Sambucus
Ebulus) vor. Mit Pinus silvestris sind kleine Parzellen, allerdings nur in
Bodensenkungen, aufgeforstet; sie sind schon ca. 4 m hoch und von üppigem
Wuchse, scheinen hier also gut zu gedeihen.
Fetescht. Hier beginnt das Überschwemmungsgebiet der Donauniederung. Man be-
achte bei
Burgea die l. unten neben dem Bahndamm stehenden Weiden-Reihen, die
monatelang meterhoch im Wasser stehen. Ihr Stamm hat daher bis zu dieser
Höhe dichte, wergartige Wurzelzöpfe nach allen Seiten ausgesandt, was ihnen
ein höchst merkwürdiges Aussehen verleiht.
Czernavoda. Hier beginnen die kahlen, einförmigen, unendlichen Felder der Dobrudscha;
in Bodeneinschnitten unerkennbares Gestrüpp. Die Hänge sind vom abstürzenden
Regenwasser zerfressen und bilden die bekannten Erdpyramiden im kleinen,
wie sie in so gewaltigen Dimensionen hinter Innsbruck zu sehen sind.
Kurz vor
Medschidije ein Schilfsumpf mit Weidengestrüpp. Hinter dieser Stadt begleitet die
Bahn r. ein langes, schmales, dicht von rotem Heidekraut bedecktes Hoch-
moor, anscheinend von sehr dünner Schicht. Hinter dem Bahnhof von
Murfallar |. ein üppig wachsendes Gleditschen- Wäldchen, weiterhin kleine
Robinien-Haine. Dicht vor
Valul-Trajanı r. interessante Aufforstungsversuche, in denen Robinien gut gedeihen,
Eschen und Birken aber ganz zu versagen scheinen.
Constantza.
No. 15. Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche., 199
KONSTANTINOPEL.
Fahrt um Stambul.
Museum. An der Auffahrt alte Cypressen und eine kleine dichte Pflanzung mit
Cercis und Robinien.
Achmed-Mosche. Im Hof mehrere, unten bis 2 m starke Platanen.
Bayesid-Moschee. Hinter der Medresse mächtige *Celtis australis,
Vlanga-Bostanı. Man versäume nicht, trotz des schlechten Weges, an diesem ehe-
maligen, vom Lykusbach zugeschwemmten Hafen, jetzt der Gemüsekammer
Stambuls, vorüberzufahren. Der riesige Komplex der Gemüsegärten läßt sich
vom Wagen aus über die Mauer gut übersehen.
Jedi-Kule. Man fahre von hier nicht sogleich die Stadtmauer entlang, sondern vom
goldenen Tor zuerst geradeaus und dann im Felde rechts bei den Hospitälern
‘vorbei. Kurz vor diesen liegt links an diesem Wege ein verlassener Kirch-
hof mit zerstreut stehenden uralten *Celtis, höchst sehenswert. Von
hier zum
Kloster Balukli (mit den Wunder-Fischen). Gegenüber ein griechischer Kirchhof
mit ebenfalls großartigen Celtis. Im Klosterhofe Platanen, Celtis und
Lorbeer, letzterer bis 30 cm Durchmesser. — Nun durch Kirchhöfe mit
prachtvollen alten Cypressen, dazwischen ab und zu alte Celtis und Mastix,
auch schenkelstarke Cercis, bis zur
Stadtmauer. An dieser vereinzelte Mastix und alte Juglans.
Mechmed-Mosche. An der Turbe ı m starke Mastix.
Prinzen-Moschee. Ein alter defekter *Celtis, wohl der stärkste von allen!
Wefä-Platz. (Grab Constantins.) Zwei alte Platanen.
Fahrt nach Kianthane.
Pera. Vom Taksim-Platz führt der Weg links vorläufig immer die Straßenbahn
entlang durch die Hauptstraße der Vorstadt
Pankaldi. Bei dem Hause No. 161, links, zwei schöne Vorgärten mit Coniferen,
besonders Cedern.
Nach dem Endpunkt der Straßenbahn sehen wir rechts von weitem einen
griechischen Friedhof mit Kuppelgebäude; zahlreiche ca. 8 m hohe Cedern
und Cypressen. — Am letzten Haus rechts eine alte Pinie (Pinus Pinea)
von ganz krummem, groteskem Wuchs.
Hierauf folgen kahle Hügel, die spärlich mit Heidekraut und niedrigem
Steineichen-Gestrüpp bewachsen sind bis hinab ins Tal der »süßen Wasser
Europas«.
Kıanthane. Hier unten auf grünem Rasen eine große Gruppe prächtiger, starker,
hochragender Eschen. Jenseits des Baches der schöne kaiserliche Park (un-
zugänglich). Er scheint nur Eschen, Platanen, Pappeln, Ulmen, Robinien
und Ailanthus zu enthalten,
Ejub. In den Gärten links von Ejub zahlreiche Obstgärten; in den Hecken Quitten,
Celtis und Sambucus nigra.
Im Orte, rechts an der Straße, ein Kirchhof mit ** waldartigem Bestand
alter, herrlicher, außerordentlich hoher Celtis.
Im Hof der Krönungsmoschee zwei schöne Platanen, ı!/, m Durchmesser
und eine Roßkastanie.
Bosporus (europäische Seite).
Dolma-Bagtsche. Links dicht am Schloß 2 schöne Cedern. Bei der Weiterfahrt
hinter den beiden Schlössern die kaiserlichen Gärten, auch der vom Yildiz-
200 Fritz Grat von Schwerin: 1906.
Kiosk, erkennbar, die sich weit ins Land hinaufziehen. Eine Besichtigung ist
auf keine Weise zu erreichen. Kaiserl. Gartendirektor Schlerff (Deutscher) in
Ortakjöi.
Beschiktasch. Eine kümmernde Ceder. In einem Garten 2 ältere Pinien.
T'schiragan, mit den kaiserlichen Gärten dahinter. Herrliches, waldartiges, sich weit ins
Innere erstreckendes Tal. Schöne Pinien — kurz vor Ortakjöi drei ganz gleich
gebaute Prinzen-Schlösser, mit parkartigen, jedoch nur aus jüngeren Laub-
hölzern bestehenden, übrigens ebenfalls unzugänglichen Gärten. Rechts darüber
eine Gruppe Cypressen mit 3 alten schönen Pinien. Gleich dahinter die
Landungsstelle von
Ortakjöi. Hiernach, beim zweiten Palais, schöne Cedern; darüber ein Landhaus
hinter schönen Pinien. Kurz vor
Kurutischeschno mehrere Parks und Gärten mit ansehnlichen Cedern, Sophoren,
Cypressen und Pinien. Darüber ein bewaldetes Tal, in welchem Ailanthus
und besonders Robinien die Hauptrolle spielen. — Weiterhin auf der Höhe
breitästige Cypressen, Cupressus semperv. horizontalis, von fern fast
wie Fichten aussehend; darunter schöne Pinien. — Man sieht hier viele neu
angelegte Gärten, die später einmal interessant sein werden. Von Coniferen
lassen sich darin nur Pinien, Cypressen und besonders viele junge Cedern
erkennen; von Laubhölzern sind dort Granaten, Catalpen und Sophoren
am häufigsten angepflanzt.
Arnautkjöi.. Gleich dahinter auf der Höhe schöne Pinien; von Efeu über-
wuchertes romantisches Gemäuer. Kurz vor Bebek die beiden Palais von
Halim-Pascha und von dem Khedive. Letzterer besitzt einen vorzüglich ge-
haltenen, sehr schönen Park (unzugänglich) der sich den Uferhang hinaufzieht.
Besonders beachtenswert die schönen Cypressen. Weiter oben Pinien.
Bebek. Hinter dem Landungshaus der Park des Kammerherrn Zaik-Bey, mit schönen
alten Bäumen: 4 Pinien, ı Platane und Cypressen in verschiedenen
Formen. Unter den Rumili-Türmen ein alter türkischer Friedhof mit beiden
Formen der Cypresse (pyramidale und breitästige) in prächtigen, sehr alten
Exemplaren.
Rumili-Hissar. Etwa halbwegs Emirghian das Palais der Valide mit riesigem Park,
der sich durch Schluchten und über felsige Höhen weit hinzieht, aber nur
jüngeres Laubholz enthält.
Emirghian. Oberhalb der Haltestelle Pinien. Eine sehr schöne Gruppe eben-
solcher bald darauf im Garten der montenegrinischen Gesandtschaft. Es folgt
dann das Palais des Khedive Ismail-Pascha mit dem größten und besten Park
am ganzen Bosporus. Es sollten reisende Dendrologen die Mühe des Ver-
suches nicht scheuen, hier Eintritt zu erhalten, vielleicht durch Vermittlung des
Konsulats. Der Park ist vom Dampfboot schon weithin durch den guten Rasen,
die vorzüglich gehaltenen Kieswege auf dem hügeligen Ufer erkennbar und soll
an Ausdehnung noch den von Yildiz übertreffen. Besonders bemerkenswert
sind bis ıo m hohe Thuya occidentalis, Libocedrus decurrens,
Chamaecyparis Lawsoniana, sowie uralte Platanen und Pinien. —
Hierauf folgt die ziemlich kahle, tief eingeschnittene Bucht von
Stenia. Dahinter 4 Cedern und eine schöne Pinien- Gruppe. — Vor Jenikjör
oben auf der Höhe ein Pensionat mit schönem Park, durch starke Pinien
und den hohen Windmotor kenntlich. — Unten, kurz vor der Haltestelle, in
einem kleineren Garten eine romantisch krumm verästelte Ceder und eine
starke Magnolie.
Jenikjöi. Auf der Höhe lange Reihen alter Pinien. Später die österreichische
Botschaft mit nicht erwähnenswertem kleinen Garten. Gleich dahinter ein
Privathaus mit schönem Park und ganz besonders vielen schönen Pinien,
No. 15. Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. 201
Nun vor Therapia zuerst die Villa der Gebrüder Zuber (Vertreter der Firma
Krupp) mit sehr umfangreichen, ganz neuen Gartenanlagen, daran angrenzend
der herrliche Park der deutschen Botschaft, tief ins Innere hineinreichend.
Hervorzuheben sind hier die schönen Pinien, Cypressen und vor allem die
uralten Celtis. — Vor dem Summer-Palace-Hotel die aus den Reklamebildern
bekannte Reihe alter Pinien. — Weiterhin Villa eines griechischen Bankiers
mit kleinem aber ausnehmend schönen Coniferenpark.
Therapia. Dahinter das rote Palais der französischen Botschaft (alte Pinien, Celtis
und Platanen) und daneben das der englischen Botschaft (Lorbeer, Stein-
eichen, Sophoren, Catalpen). Die Parks beider stoßen aneinander und
erstrecken sich waldartig tief ins Land hinein. — Hiernach folgt eine weiße
Villa mit 5 großen Magnolien unten an der Straße, und unmittelbar darauf
kahle Felsenufer bis
Bjukdere. Über dem Ort zahlreiche waldige Gärten, fast ausschließlich jüngeres Laub-
holz mit nur -wenigen Cypressen. Unten in den Gärten scheint von den
Stauden Gynerium argenteum am beliebtesten zu sein.
Notiz. Die Rückfahrt am asiatischen Ufer habe ich früher wiederholt,
aber nicht dieses Mal ausgeführt, so daß ich keine Notizen machen konnte.
— In Therapia soll sich ein Gärtnerei-Etablissement von Geo 5. Mavrogordato
befinden; wohl das einzige größere am Bosporus.
Zum Wald von Belgrad.
Bjukdere. Man speist einfach aber leidlich im Hotel »Onkel und Tante« auf der
herrlich gelegenen Uferterrasse (deutsch). Mit diesem Namen werden die im
Vorhof befindlichen beiden alten *Platanen bezeichnet, deren eine 2 m Durch-
messer hat.
Unmittelbar hinter dem Ort |. eine Gruppe sehr alter prächtiger *Rüstern
und Linden. Gleich darnach die berühmte **Platane Gottfrieds von Bullion,
die jedoch kein einzelner Baum ist, sondern aus sieben, angeblich aus einer
Wurzel verwachsenen Stämmen besteht, zwischen denen ein Kaffeehaus ein-
gebaut ist. Gottfried von Bullion soll hier 1096 mit seinem Heere gelagert
haben.
Neben der Wiese der Garten des Armeniers Kara-Kehaja mit zahlreichen
exotischen Gehölzen (leider unzugänglich).
Nun auf der gutgehaltenen Chaussee zwischen schöner Allee, anfangs
Ailanthus, später Pappeln, weiter; am Wege rosa blühende Brombeer-
hecken, Rubus amoenus Port. = anatolicus Focke, an der im Herbst
Blüten, unreife und reife schwarze Früchte gleichzeitig vorhanden sind. Seit-
lich auf den Feldern einzelne schöne alte Weiden und Eichen mit durch
den Einzelstand weit ausladenden Kronen.
Die Straße tritt nun allmählich in waldige Hügel ein, einem herrlichen
waldreichen, mehrere Quadratkilometer großem Waldbezirk, der Abraham-Pascha
gehört; den rosagefärbten großen Landsitz kann man später rechts in den
waldigen Höhen liegen sehen. Anfangs herrschen Eichen, Weißbuchen
Castanea vor, an feuchteren Stellen von Efeu, Vitis und Clematis
durchwuchert. Die Straßenbepflanzung besteht hier aus reich fruchtenden Acer
Negundo, dessen Verwilderung durch Windsaat man beobachten kann.
Sultan-Su, die Sultansquelle, liegt nur 5 Minuten neben der Straße und darf keines-
falls verabsäumt werden. Durch die Bodenfeuchtigkeit erlangen die vorge-
nannten Schlinggewächse eine fast tropische Üppigkeit und durchziehen hier
in hochromantischer Weise das Gehölz, oft in undurchdringlichem Gewirr. Hier
findet sich auch Acer campestre und Ligustrum.
202 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
Nun wieder zur Chaussee. Die Allee besteht hier aus schönen Platanen
mit verschiedenen, oft tief geschlitzten Blattformen, später aus einigen starken
Gleditschien. Beim Passieren eines kleinen Grabens beachte man die hier
sofort wieder auftretende üppigste Entwicklung der Schlingpflanzen. L. uralte
Eiichem.
Nun bergauf, der Wald besteht fast ausschließlich aus Quercus ped,,
Castanea mit Erica arborea und stacheliger Mespilus germanica L.
als Unterholz, durchrankt von herzförmig rundblätteriger Smilax excelsa L.
und der Smilax excelsa triangulata, f. n., mit kleineren dreieckigen
Blättern; höher hinauf kommen Hypericum calycinum L., Arbutus
Andrachne, Hasel, Weißdorn, Robinien und die myrtenblättrige Philly-
rea media hinzu. Rechts, kurz vor dem Aquädukt, ist eine Stelle üppigsten,
urwaldartigen *Smilax- Rankengewirres.
Aqguaeduct. Hier werden im Herbst schwarzblaue Weintrauben mit starkem erd-
beerartigem Beigeschmack verkauft. Rechts zwischen den nächsten Bögen der
Wasserleitung wuchern rotfrüchtige Mespilus pyracantha, Cornus sangui-
nea, Rubus amoenus, Quercus llex und verwilderte Feigen.
Schöne lange Platanenallee, von der sich eine Silberpappelallee später
l. abzweigt. — R. vor dem Dorf 6 uralte riesige *Rüstern (besichtigen!).
Hinter dem Dorfe eine kurze Pappel-Allee, dann beginnt wieder der Wald,
aus Eiche, Castanea und Weißbuche bestehend, denen sich, nur hier,
vereinzelt auch Fagus silvatica zugesell. — Rechts folgt eine Schlucht,
bestanden mit alten knorrigen Weißbuchen und Weißerlen, durchzogen von
Smilax und Vitis; gleich darauf wird das
Gitiertor passiert. Der Wald hat hier völlig den Charakter eines deutschen Laub-
holz-Waldes. Kurz vor dem Bend r. verwilderte Feigen, Hypericum
calycinum, Prunus divaricata und Mespilus germanica. Vor dem
Mahmoud-Bend einige schöne alte Silberlinden. Dann zu Fuß an uralten Castanea
vorbei zum
Valide-Bend. Unmittelbar am Damm 3 alte Silberlinden und eine alte Platane,
2, m Durchmesser, von ungewöhnlicher Höhe. Im Unterholz Brombeeren
und Sambucus Ebulus.
KLEINASIEN.
Smyrna. Rundfahrt.
Marina, vom Hafen aus nordöstlich zu fahren. Gleich hinter dem belgischen Gen.-
Kons. eine Villa mit fußstarken Pfefferbäumen, Schinus molle, im Vor-
garten. — Weiterhin, gegenüber der Badeanstalt, an einer Kaffeewirtschaft alte,
knorrige Ölbäume. — Nun der Straßenbahn folgend, an einer Allee schöner
alter Morus mit breit ausladenden Kronen vorbei zum
Aidin-Bahnhof. Gegenüber an der Querstraße zwei Gärten, l. mit Eucalyptus
und Pfefferbäumen, r. mit Pinien. Durch diese Straße (weiterhin eine
schöne I2 m hohe fruchtende Phoenix zwischen den Häusern) zum
Französ. Gen.-Kons., davor ein Morus-Hain.
Griechische Kathedrale (Frankenstr).. Auf dem Hofe ein Eucalyptus und zwei
Pfefferbäume. — Vor dem
Club des Chasseurss 6 Eucalyptus. Dann |. die Jerahajös-Str. entlang zur
Stephanus-Kirche. Hof mit Ölbäumen, Orangen, Lorbeer, Platanen, Maul-
beer und Cypressen.
Evangelische Kirche, dort wieder eine ı2 m hohe schöne Phönix. Gleich dahinter
erst r,, dann ],, dann rechts den Bach entlang fahren, wo Reihen prachtvoller,
No. 15. Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. 203
bis 1/, m starker Morus stehen, auch einige Ailanthus. Hinter dem Cassaba-
Bahnhof 1. ein alter Friedhof mit alten *Cypressen, dann bald die berühmte
Karawanen-Brücke. Dahinter ein alter türkischer Friedhof mit einem **Wald uralter,
herrlichster Cypressen.
Notiz: Hinter diesen Cypressen, beim Außen-Bahnhof, kehrt man ent-
weder um, und fährt durch die Stadt zurück (vorbei an der griechischen Mäd-
chenschule in der »Färbergasse«, wo im Hof die beiden besten Eucalyptus
von Smyrna stehen), oder besser, man macht von der Karawanen-Brücke aus
die Rundfahrt unten um den Pagos-Berg!) herum bei den Aquädukten
vorüber, eine landschaftlich außerordentlich schöne, nicht zeitraubende Tour.
Vathy (Samos). Vom Schiff aus.
Die Berge sind mit niedrigem Gestrüpp bewachsen. Über der Stadt eine
ÖlbaumPlantage und spärliche Reihen von Cypressen. — Gegenüber der
Stad, am anderen Ufer des Hafens liegt eine Villa mit einem hübschen
Wäldchen noch junger Pinien.
Die berühmten Weingärten (Samos-Wein, Moscato usw.) sieht man auf
halber Höhe der Berge südlich der Stadt liegen.
SYRIEN.
Linie Beirut-Damaskus.
Links sitzen!
Beirüt. Die Bahn geht anfangs dauernd durch Obstgärten; zuerst nur Maulbeer-
plantagen mit vereinzelten hohen gelb- und rotfrüchtigen Phoenix. (Man be-
achte links hinten am Libanon einen grünen, dreieckigen, wohl 1 qkm großen
Berghang, der kürzlich mit Pinien aufgeforstet wurde.) Bald werden die
Gärten vielseitiger, und enthalten neben den Morus, Aprikosen, Granaten,
„Orangen, unter denen Gemüse gebaut wird z. B. Caladium, Eierfrucht (Auber-
gine), Tomaten, gr. Bohnen, Bammi (Hibiscus esculentus), Zwergkürbis (Cour-
gettes, Cucurbita moschata) u. dergl. m., alles sehr wohlschmeckende Dinge bei
richtiger Zubereitung, von denen Gartenbesitzer Samen mit nach Hause nehmen
sollten. Dazwischen stehen vereinzelt die hohen Phoenix; an den Gräben und
Grenzen häufig Arnudo Donax als Hecke. Die Alleen an den Wegen be-
stehen fast stets aus Melia Azedarach.
Hadeti. Gleich dahinter l. ein Grabmal mit hübschen Cypressen. — Hier viele
Johannisbrotbäume, die weiterhin seltener werden. Es folgen Oliven-Gärten
mit Opuntien-Hecken und Feigen, nur noch vereinzelt Dattelpalmen. Es
folgt steiniges Terrain mit älteren Pinien.
Baabdä, in Obst- und Maulbeergärten, auch viel Ölbäume zwischen Opuntien-
Hecken. Hier die letzten Phoenix. Am Bahnhof Robinien und Ailanthus.
Gleich hinter dem Ort beginnt felsiges Geröll mit spärlicher, junger Pinien-
pflanzung, bisweilen Myrten als Unterholz. Man beachte an den jungen
Pinien die kurznadelige Jugendform, die sich an manchen Exemplaren noch
bis zu ı!/), Fuß Höhe erhält, ehe die langnadeligen normalen Triebe be-
ginnen.
Dschemhür. Die Bahn fährt nun zuerst auf einem kahlen, nach beiden Seiten ab-
fallenden Felsgrat entlang, dann durch einen dichten Pinienwald, hinter welchem
der Tunnel. Nun hinauf durch *Pinien- Wälder mit Unterholz von Stein-
eichen, schließlich durch Gärten mit Maulbeeren, Ölbäumen und Feigen bis
1) Vom Pagos herrlichste Aussicht, aber gefährlich. Der Verfasser gelangte zwar bis zu den
Burgruinen, wurde jedoch auf dem Rückwege von fanatischen Mohamedanern ohne jeden Grund
mit Steinwürfen heftig angegriffen,
204 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
Areija, wo die Maschine umgespannt wird. Nun durch steinige Gärten (Ölbäume,
Feigen, Johannisbrot, Steineichen; unten im Tal malerische *Pinien-
wäldchen.
Alei. Wieder Maschinenwechsel. Von hier die schönste ** Aussicht auf Beirüt,
das Meer und die ganze Küste. Es ist eine der schönsten und herrlichsten
Ausblicke auf der ganzen Erde, — ein großes Wort, und doch sicher nicht.
zuviel gesagt. Freilich darf das Wetter nicht trübe oder gar neblig sein.
Bhamdün. Nun durch Wein-Terrassen und Weinfelder hinauf; am Bahndamm
Schnitt-Weiden. Man wolle bemerken, daß der Wein im ganzen Syrien
nicht an Stöcken gezogen wird, sondern die Reben dem Boden glatt aufliegen.
Die Trauben sind von großer Süße. Den unvergleichlichsten * Wohlgeschmack.
haben die sehr großbeerigen blaßroten Trauben in Damaskus, die man nicht.
unterlassen wolle, zu probieren.
Ain-Sofar x. mit großem Sommer - Hotel und 1. ähnlich herrlichem ** Ausblick auf
die Küste, wie bei Alei. Diese wunderbare Aussicht hat der Linkssitzende noch
eine Weile. Unten sind die Hügel mit sehr weitständigen Pinien-Pflanzungen
bedeckt, dazwischen Dörfer.
Die Bahn tritt nun in unwirtliche Felsen ein, wo alle Dendrologie aufhört.
Es folgen 2 Tunnels, in deren einem der höchste Punkt überschritten wird,,
und nun geht es in scharfen Kurven an schroffen Felswänden hinab, der
grünen Ebene Coelesyriens entgegen.
Mrejatt.‘\) Kurz vorher schon ein kurzer schmaler Ausblick r. ins Tal, der sich nun
durch die wechselnden Schluchten immer öfter wiederholt. Spärlicher Wein-
bau beginnt ganz vereinzelt. In den Felsen kommt Sambucus Ebulus vor.
Idat-Schlöra. R. stets der herrliche Blick in das reichangebaute Tal hinab, mit
seinen grünenden Gehölz- Oasen, in denen die Pyramiden-Silberpappeln
hoch aufragen.
Seid-Neil. Dahinter große Weinplantagen mit niederliegenden Reben bis
Muhallaka in dichten Morusplantagen. Am Bahnhof Robinien, Catalpen,
Feldrüstern. Von hier durch kahle Felder bis
Rejak, wo der Zug !/, Stunde zum Mittagessen hält und die Bahn nach Baalbek
(s. S. 206) abgeht. Es folgen Maulbeerpflanzungen; Weiden und Schwarz-
pappeln mehren sich. Ein nur schmales aber sich lang neben der Bahn hin-
ziehendes Pappelwäldchen besteht aus etwa Iojährigen Stämmen, die ganz
unglaublich eng, oft nur 2 Fuß nebeneinander, gepflanzt sind, so daß man den
üppigen Wuchs bei diesem übermäßig dichten Stande bewundern muß; Brom-
beerranken bilden das Unterholz. Spärliche Gärten mit Walnüssen und
Aprikosen, einigen Granaten und Maulbeeren, seltener Feigen, alles
junge Anlagen, selbst die wenigen dazwischen stehenden Platanen sind
höchstens ıojährige Stämmchen. An den schmalen Bergrändern Platanen,
Weiden und Feigen. Eine halbe Stunde hinter Rejak überschreitet die
Bahn den Bach, an welchem spärliches Gestrüpp von Ginster und einer
Loniceren- Art kümmerlich gedeiht.
Jafufa. In den Hecken Vitis und Wildrosen.?) Am Bahnhof ältere Schwarz-
pappeln mit genau so glatten, hellen Stämmen bis zum Boden hinab, wie es
hier bei den Silberpappeln der Fall ist. Weiterhin nehmen die Platanen am
!) Der Verfasser erlebte hier ein trauriges Eisenbahnunglück, das bei den scharfen Kurven
und der zum Teil großen Bahnneigung nicht allzu selten sein soll.
2) Die hier im Bädeker ausnahmsweise erwähnten Eichen habe ich nicht entdecken können.
Bei dem großen Mangel an Brennmaterial sind naturgemäß alle Holzbestände im Orient stets großen
Veränderungen unterworfen. Wie alle Reisebücher, so wird auch ein dendrologisches bald der er-
neuten Kontrolle bedürfen, sowohl betr. der Alters- und Stärke-Angaben, wie der Abholzungen
oder Neuanlagen.
No. 15. Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. 205
Bach zu, jedoch keine erwähnenswerten Exemplare. Platanen, Weiden und
Silberpappeln sind schließlich die einzigen Gehölzarten, die das Bachufer
schmücken, begleitet von Brombeeren.
Genau eine Stunde Bahnfahrt hinter Rejak, beginnen am Bache lange
Reihen uralter bis meterstarker *Walnüsse, die ihre prächtigen Kronen be-
halten haben, da man sie wegen ihrer Früchte nicht kröpft, wie alles andere.
Bald mehren sich die kleinen Pappelwäldchen, auch einzelne Birn bäume
sind zu sehen; die Schlucht erweitert sich zu einem Tal.
„Serraya. Am Bahnhof junge Ailanthus-Reihen. Myrten am Bach als Hecke.
Gleich darauf beginnen absolut kahle Felder, in denen die Bahn die Wasser-
scheide des Antilibanon überschreitet. L. oben in den Felswänden sieht man
kleine schwarzgrüne zerstreute Büsche. Endlich beginnt wieder Weiden- und
Brombeer-Gestrüpp am Bache zu erscheinen, ganz niedrig; die Gegend macht
einen trostlosen Eindruck. Schließlich geht es plötzlich und unvermittelt in
ein reich angebautes Tal, einer grünenden, langgestreckten Oase gleich, mit
üppigstem Obstbau. Alle Arten Obst sind hier in den Gärten angebaut,
*uralte Walnüsse, Aprikosen und Feigen fallen besonders auf. Hier in
Zebedani treten zum ersten Male die herrlich mundenden, blaßroten Weintrauben
"Suk
Deir
mit den riesigen Beeren und die großen Apfelquitten auf, die der nicht
wählerische Eingeborene roh (!) verspeist. Die Hecken bestehen meist aus
Myrtus communis und Zizyphus Spina-Christi.
Allmählich verschwindet die Gehölzvegetation wieder, und schon !/, Stunde
hinter Zebedani beginnen völlig kahle Felder, selbst am Baradä-Bach fehlt
jedes Gestrüpp, und erst als dieser mit der Bahn in eine ganz enge wild-
romantische Schlucht eintritt, wird er wieder von Pappeln und Weiden um-
säumt. — Gleich nach einem kleinen Tunnel hält der Zug in
Wadi Baradä (prachtvolle Lage!) mit reichen Gärten, Aprikosen, Feigen,
uralten *Walnüssen, ein kleines Paradies. Man beachte die buschigen Granat-
sträucher mit bis 6 m Kronendurchmesser. Hier sind im Antilibanon zum
erstenmal auch Ölbäume zu bemerken.
Kanüm. Hier beginnt I. die dendrologisch interessanteste Stelle der ganzen
Linie, ein dichter **Hochwald, hauptsächlich Silberpappeln und Platanen,
doch auch vereinzelt mit Maulbeerbäumen und mächtigen alten Walnüssen
untermischt. Dieser, natürlich schmale Wald reicht noch bis weit über das
schön gelegene
Ain Fidsche hinaus, und beginnt sich erst später zu verschmälern, zieht sich schließlich
nur noch links der Bahn entlang und geht allmählich in Gärten (hier auch
Ölbäume) über, die von kleinen Wäldchen unterbrochen werden. Diese
kleinen Waldparzellen sind kein dichter Hochwald mehr, sondern haben oft
den Charakter der süddeutschen Flußauen, wo Gestrüpp mit einzelnen Bäumen
abwechselt. Silberpappeln, Weiden und Platanen spielen hier stets die
Hauptrolle.
Dschudede. Hier sind einige Pappelparzellen anscheinend forstmäßig abgetrieben,
doch einzelne Standbäume (wie bei uns in Kieferschlägen) belassen. Letzteres
scheint unverständlich, da sich der ohnehin außerordentlich dichte Bestand doch
durch Stammausschlag erneuert. —- Gärten unter hohen Pappeln mit ımmer
höher und stärker auftretenden Obstbäumen von Weinguirlanden durchzogen;
ganze Strecken durch den dichten Stand der Obstbäume mehr waldartig als
gartenartig erscheinend. Auch die Silberpappeln läßt man, je mehr man sich
Damaskus nähert, immer älter und höher werden, und kurz vor der nächsten
Station schließen sie sich wieder, wenn auch im schmalen Tal, so doch zu
einem dichten Wäldchen zusammen.
206 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
Dummär von Gärten und Wäldchen umgeben, denen gleich darauf wieder zu beiden
Seiten ein kleiner *Hochwald folgt. Die Pappeln erreichen hier eine Höhe
von über 20 m und eine Stärke bis ur m. Im Herbst kann man beobachten,
wie die am Talrande höher, also trockener stehenden Pappeln die Blätter eher
abwerfen, als die in der feuchten Talmitte wachsenden. Von oben gesehen
zeigt die Talvegetation dann ein saftiges Grün, begrenzt von breiten gelben
Rändern.
Dann tritt die Bahn ein in die üppigen, fruchtstrotzenden Gärten von
Damaskus. —
Notiz. Der große Eindruck, den die vorbeschriebenen Gärten und
Wäldchen auf den reisenden Naturfreund machen, beruht in erster Linie
auf dem Kontrast mit vorher durchfahrenen dürren, wildfelsigen und un-
wirtlichen Gegenden, denn sie reichen nicht im entferntesten an die Schönheit
deutscher Wälder und Gärten heran. Ferner ist der Eindruck einer Land-
schaft bei trübem, oder gar regnerischem Wetter ein anderer, als in der
Pracht der südiichen Sonnenstrahlen. Schließlich ist der eine Reisende von
Natur Enthusiast und der andere Nörgler. Es kann daher nicht jeder
Reisende genau dasselbe Urteil über das Gesehene haben, wie es der
Schreiber dieser Zeilen hier niedergelegt hat.
Damaskus.
Stadt. Die eigentliche Stadt hat nur eine äußerst geringe Gehölzvegetation. Der
Municipal-Platz ist mit Melia Azedarach und einigen Pappeln bepflanzt.
Vor dem Bazar stehen einige starke Silberpappeln; im Bazar versteckt, nicht
zusammen, sondern an verschiedenen Stellen zwei **Platanen, 4!/, m Stamm-
durchmesser, angeblich 1300 Jahre alt, nach anderen Angaben aus der Zeit
Mohammeds.
Fahrt nach Salahrje. (Vom Hotel Victoria, am Baradä-Flusse, ab.) L. Park des
Militär-Hospitals mit exotischen Gewächsen, 4 m hohe Yucca, starken Euca-
Iyptus, Aprikosen und Walnüssen. Die Straße ist mit zurückgekröpften
Melias bepflanzt. Später l. zwei Gärten mit uralten Walnüssen; r. über
einer Gartenmauer eine Reihe eines etwa Io m hohen, verhältnismäßig starken,
syringenblättrigen Gehölzes mit schwarzen Beeren. Dahinter der Garten der
Akademie mit einigen Exoten, und später, gegenüber dem russischen Konsulat
einige Cypressen.
Nun hebt sich die Straße. Anfangs durch Gartenmauern; r. eine Reihe
*uralter breitkroniger Feigen. Gleich dahinter beginnt schon das Dorf Salahije;
der Weg biegt links um und geht wieder zwischen kahlen Gartenmauern, über
die r. eine mächtige Opuntien-Hecke blickt, bis zum Aussichtspunkt. — Man
erblickt von diesem vorn ein langgestrecktes schmales Opuntienfeld, dahinter
die Oase der Gärten von Damaskus, eine dichte Fläche grünender Apri-
kosenwipfel, unterbrochen von den runden Kuppeln der alten Walnuß-
bäume und den spitzen Säulen der Pappeln; Cypressen sind nur ganz ver-
einzelt zu sehen. Mohammed bezeichnete dieses Gartenmeer nach langer
Wüstenreise als zweites Paradies (s. vorstehende Notiz).
Baalbek.
Rejak-Baalbek. Die Bahnlinie führt durch weite kahle Felder ohne jedes Gehölz.
Nur die Ortschaften bilden mit ihren von Pappeln durchsetzten kärglichen
Gärten kleine grünende Oasen darin. Ab und zu eine kleine Weinplantage
mit niederliegenden Reben. ,
Baalbek. Der Ort ist von Gärten umgeben, in denen die Obstbäume fast wald-
artig dicht gepflanzt sind. Der Boden ist hier überaus fruchtbar, Walnüsse,
No. 15. Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. 207
Aprikosen erreichen eine ganz beträchtliche Stärke. Die Maulbeerbäume
sind stets sehr stark zurückgekröpft. Auch hier glänzen die hellen Stämme
der Pyramiden-Silberpappeln weithin. An Gräben und Bächen häufig
Schnittweiden, der caspica sehr ähnlich.
Gegenüber dem New-Hotel Hecken von einem Liguster-ähnlichen Strauch
mit heller Blattunterseite und Rinde. Ebendort ein arabisches Grabmal mit
schöner Cypresse. Gegenüber dem Hotel führt ein Feldweg in dıe Gärten,
den man (etwa 60 Schritt) bis zum ersten Querwege beschreite. Dort steht
gleich rechts ein prachtvoller *Walnußbaum mit 1!/, m starkem Stamm und
auffallend hellen glatten Ästen. 40 Schritt weiter rechts die stärkste *Aprikose,
8 m hoch, über ı m Stammstärke. ı21/, m Kronendurchmesser.
Auch am Wege zur Quelle Räs e/ Ain sollen sich schöne starke Bäume
befinden.
Gegenüber dem Bahnhofe etwa 60 sehr starke alte Walnußbäume.
Man beachte auch hier die ungewöhnlich langen Jahrestriebe der Silber-
pappeln; schon bei 2jährigen Stecklingen finden sich oft 2 m lange Leittriebe
des letzten Jahres.
Linie Jaffa-Jerusalem.
Jafa. Nach Austritt aus den Gärten der Stadt passiert die Bahnlinie zunächst
einen sandigen Dünengürtel, auf dem sich vereinzelte Weinplantagen mit
liegenden Reßen und |. einige uralte starke *Charuben befinden. Einer der-
selben ist der Sand von den *Wurzeln verweht, so daß sie wie auf Stelzen
steht und einen sehr interessanten Anblick darbietet. Dann folgen Orangen-
gärten mit vereinzelten hohen Phoenix und Hecken von Opuntien, Acacia
alba und Granaten; auch sind die Felder mitunter von Baumreihen (Euca-
Iyptus oder Melia) eingefaßt.
Es folgen weite kahle Felder fetten Bodens mit ganz vereinzelten Farmen,
die mit ebensolchen Gärten, wie die vorbeschriebenen, umgeben sind. Später
r. hart an der Bahn ein Dorf mit Trauerweiden, einigen Ölbäumen und
Opuntienhecken. Nach weiterer Fahrt durch weites kahles Feld wird der
Boden wieder sandig mit ausgedehnten Plantagen alter knorriger Ölbäume,
von Opuntienhecken unterbrochen; darin die Station.
Lydda. Am Bahnhof Eucalypten. Gleich rechts eine riesige Charube mit
ıl/, m Stammdurchmesser, dıe Ölplantagen enthalten hier auch einzelne
Morus und viele Granatbüsche. — Später wird der Boden immer sandiger
und leichter, die Gärten enthalten demgemäß nur noch Ölbäume und Opuntien,
worin
Ramleh (= ,„Sand“). Dahinter meilenweit gänzlich kahles Feld, nur bald |. an der
Bahn ein Dorf mit etwa 20 einzelnen, uralten, meterstarken Charuben.
Sedsched noch immer in dieser endlosen Ebene; am Bahnhof einige junge Euca-
lyptus.
Später wird es hügeliger mit zerstreuten kleinen Büschen von Zizyphus.
In den Vorbergen des Gebirges wieder spärliches Vorkommen von Ölbäumen.
Der-Aban. Die Bahn tritt nun in das Gebirge ein. An den Bergen niedriges
Gestrüpp von Steineichen, Charuben, Arbutus, verschiedene kleine
Sträucher und Ölgestrüpp. Hinter der Simsonhöhle, 1., spärliche Ölplantagen.
Im trockenen Flußbett begleiten die Bahnlinie zahlreiche kleine Sträucher, die
sich im Vorüberfahren schwer bestimmen lassen, Steineichen-, Charuben- und
Ölgestrüpp. An einigen wenigen Stellen Vitex Agnus-Castus. An den Fels-
hängen kleine runde Büschchen von Arthrocnemum glaucum.
Bittir. Feigen, Öl, Wein, Morus und Aprikosen in steinigen Gärten, die
sich, unterbrochen von grünenden Gemüsebeeten, noch eine Strecke auf der
208 Fritz Graf von Schwerin: 1906.
Talsohle fortsetzen. Später folgt r. ein terrassierter Garten mit zwei Spitz-
pappeln und einer Cypresse in einer Ölplantage, der andere Ölpflanzungen
folgen. — Nun durch die ummauerten Vorstadtgärten der »hochgebauten Stadt«
Jerusalem. In der neu entstandenen europäischen Vorstadt zahlreiche neu angelegte
Gärten, in denen Pinien, Casuarina equisetifolia, Melia und Euca-
Iyptus dominieren, jetzt noch nicht eingehender Beschreibung wert.
Jerusalem.
Tempelplatz. Am Eingange schöne alte Celtis; vor El Aksa die berühmten uralten
**Cypressen. — Nun die Mauer entlang, wo einige Ölbäume stehen, die
vereinzelt auch Misteln mit roten Beeren, Viscum cruciatum, tragen. Kurz
An
Ölbaum in Gethsemane.
vor dem goldenen Tor drei alte Celtis. Gleich dahinter wieder ein Mistel-
busch auf einem Ölbaum; weiterhin vier alte Celtis.
S/. Annen-Kirche, im Hof Pfeffer bäume.
Weg nach Bethlehem. Hinter den Gärten steinige Hügel. Erst r. bei der griechi-
schen Besitzung Katamön Ölplantagen; links ein alter Ölbaum, ı!/, m Durch-
messer und weiterhin ein Celtis, 1 m Durchmesser. Dann rechts und links
uralte knorrige Ölbäume bis zu dem |. gelegenen Elias-Kloster. Von hier
durch Öl- und Weingärten bis Bethlehem. Man beachte die rechts in der
Ferne (zwischen Bethlehem und Betschaleh) mit dichten Öl plantagen bedeckten
grünen Hügel.
Weg nach dem Ölber.. Man fährt die Stadtmauer entlang, am Damaskus- und
Herodes-Tor vorüber; 1. ein Steinbruch mit ungewöhnlich starken Opuntien.
An der Ecke der Stadtmauer ein sehr alter Celtis.
Gethsemane. 7 **Ölbäume (die beiden stärksten 8m und zı m Umfang!), 9 Cy-
pressen, I Pfefferbaum und ı Gleditschie, letztere Amerikanerin, wahr-
No. 15. Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. 209
scheinlich ihrer Dornen wegen (Dornenkrone!), in höchst geschmackloser Weise
hierher verpflanzt. Die Ölbäume sollen angeblich noch aus der Zeit Christi
stammen; nach einer anderen Version hätten dıe Kreuzfahrer die betreffenden
Bäume bereits abgestorben, aber mit Wurzelausschlag versehen, vorgefunden,
aus welch letzterem sich die heute lebenden Stämme entwickelt hätten. —
Über Gethsemane die goldkuppelige Russenkirche in Pinien und Cypressen.
Ölberg. Im Garten des sogenannten Russen-Baus viele Cypressen und Pinien.
An dem vom Ölberg nordwärts mit großem Bogen nach Jerusalem zurück-
führenden bequemen Fahrwege zahlreiche uralte *Ölbäume (nahe den Kata-
komben), von fast ähnlichen Dimensionen wie in Gethsemane.
Garten des armenischen Klosters: fünf **Pinien; die 2 stärksten sind ı6 m hoch,
1,30 m Stammdurchmesser, 15 m Kronendurchmesser. Sehr sehenswert!
Fahrt nach dem toten Meer.
Mit Ausnahme der Ölbäume in den Gärten
Bethaniens bietet der ganze Weg von Jerusalem bis zur Jordanebene nur niedrige, auf
den Felsen verstreute Arthrocnemum glaucum DC. Salicornia fruti-
cosa L., in tieferen Gründen Atriplex Halimus L., mitunter auch das ginster-
artige Roetama Roetam Forsk. und Statice pruinosa (Gehölz!); an einer
einzigen Stelle in einer trockenen Felsrinne fristen einige Zizyphus ein kümmer-
liches Dasein. — Vor der Jordanebene links unten die romantische Schlucht
Wadi el Kell mit Zizyphus, Ölgestrüpp und Arundo Donax unten in der
Wasserrinne. Nun hinunter in die an dieser Stelle fast ganz mit Zizyphus-
Sträuchern (bis !/, m Stammstärke) bedeckte Jordanebene. Man beachte kurz
vor der Brücke l. eine schöne großblättrige Staude, Calotropis procera
(arabisch Oschär) aus der Familie der Asclepiadeen. Ich konnte nur dies einzige
Exemplar beobachten mit faustgroßen, elastischen, luftgefüllten, grünen Früchten.
(In Oberägypten häufiger.)
Jericho. Ähnlich, wie Damaskus im großen, so mutet uns nach so langer Fahrt
durch trostlose Felsenöde nun die Vegetation Jerichos wie ein kleines Paradies
an. Populus nigra pyramidalis, Morus, schattige Musa - Gruppen,
Ricinus, überreich blühender und duftender Oleander, Weiden, Orangen,
Feigen, Cypressen, Öpuntien wetteifern in dichtem Wuchs und fast
tropischer Üppigkeit, besonders am Wege nach der Switansquelle, den man ja
nicht verzsbäume. Die niedrige Suaeda asphaltica Boiss. und Suaeda
fruticosa mit labkrautähnlicher Belaubung sind häufig. Halbwegs dorthin
ein starker Ficus Sycomorus_L., die Hecken sind von Zizyphus, oft dicht
mit Schlingpflanzen durchzogen.
In den Hotelgärten sind auch mehrere indische Gehölze, noch ganz jung,
angepflanzt, aber auch einige starke Ficus Sycomorus, die *stärkste bei
dem Hotel du Parc, 75 cm Stammdurchmesser, 181/, m Kronen-Durchmesser.
Fahrt Jericho — toltes Meer — Jordanfurt. Anfangs nur Zizyphus-Sträucher, im
zu durchfahrenden Flußbett auch Vitex. Dann eine ebene Steppe mit anfangs
nur Arthrocnemum und Salicornia, denen sich erst später in Vertiefungen
Atriplex Halimus zugesellt. Bei den eigentümlichen kalkigen Sandkuppen,
die von fern einer Stadt ähneln, fahren wir über gänzlich kahle Flächen; erst
später rechts dichtes Gestrüpp der vorgenannten Sträucher mit gewöhnlichem
Schilf vermischt. Dann noch eine kahle Stelle und wir,sind am
Toten Meer. Das am Ufer liegende Holz und Reisig ist Schwemmholz vom Jordan.
Bei der Fahrt zum Jordan passieren wir zunächst eine dicht mit Salicornia
bestandene Zone, der endlose kahle Felder folgen. Dann treten wir in der
sumpfigen Niederung des Jordan zuerst in eine Strauchzone von sämtlichen,
seit Jericho genannten Sträuchern, denen sich die mimosenblättrigen Acacia
14
210 Fritz Graf von Schwerin: Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche. 1906.
albida DC. und Prosopis Stephaniana W., sowie Tamarix Pallasii Desv.
noch zugesellen; die Bodenfeuchtigkeit bewirkt jedoch hier einen viel üppigeren
Wuchs, als oben auf der Ebene; alles ist ı/,—2 m, Atriplex Halimus
sogar bis 3 m hoch. Am
Jordanfluß (Taufplatz) selbst findet sich eine schmale Baumzone, vorzugsweise über-
hängende Pappeln, Mimosen und bis fußstarke Tamarix, dicht durch-
wuchert von allen vorgenannten Straucharten. Die Pappeln, Populus euphra-
tica (= Salix babylonica auct. vet.) haben außer den «gewöhnlichen rhombi-
schen und dreieckigen Pappelblättern nach den Triebspitzen zu immer länger
und schmaler werdende Blätter, die Weidenblättern täuschend ähnlich sind.
(»Und sie hingen ihre Harfen an die »Weiden«, die da standen an den
Populus euphratica am Jordanfluß,
Ufern des Euphrats«.) Jagdbares Feder- und Haarwild zahlreich vorhanden;
kleine Vorstehtreiben ratsam.
Die Rückfahrt nach Jericho berührt wieder alle dieselben Vegetations-
zonen wie vorerwähnt. Nach den üppigen Sträuchern am Jordan erst kahles
Terrain, dann graues Arthrocnemum, Salicornia, Atriplex und das ganz
aus grünen großen Stacheln zusammengesetzte Alhagi Maurorum DC. Schließ-
lich die Zizyphus-Gebüsche bis Jerzcho.
ÄGYPTEN.
Verfasser hat, trotz dreimaliger Bereisung Ägyptens und Nubiens, leider nie
so detaillierte dendrologische Notizen gemacht, wie in Syrien und Palästina und
kann in folgendem nur ganz kurze Hinweise geben, an deren Hand der Reisende
wenigstens erfährt, wo er das dendrologisch Sehenswerteste findet.
Port Said-Ismailia; ]. sitzen. Zwischen Bahn und Kanal Streifen hoher Tamarix
Pallasii, Casuarina equisetifolia; an den Bahnhöfen Pinien. R. der
No. 15. Neue Gehölze. 211
Menzale-See mit riesigen Schwärmen von Pelikanen, Möwen und anderen Wasser-
vögeln, alle zu scheu, um in dieser kahlen Gegend zu Schuß zu kommen.
lsmailia._ Besuchenswerte Gärten.
Alexandria.
Am Mahmudije-Kanal die Allee uralter *Ficus Sycomorus, und zahlreiche Gärten.
Die sehenswertesten die des *Moukthar-Pascha, des Aziz- Pascha und des
Griechen * Antoniades.
Rückfahrt über Ramleh (Corso); vor Alexandrien, gegenüber dem kathol.
Kirchhof eine Allee ungewöhnlich starker Tamarix.
Kairo.
Garten von Hussein-Pascha, zwischen Shepheard und Bhf., Bäb el Hadid-Str., 1.
Lebbach-Alleen überall in und um Kairo.
* Esbekije-Platz. Prachtvolle, meist indische Gehölze, Bambus und Palmen, alles mit
Namenschilder. Die **schönsten neben der Restauration,
Garten des Hotel du Nil.
* Zoologischer Garten mit prachtvollen Gehölzen,
Gezireh, sowohl der ganz neue, junge, Öffentliche Park gleich hinter der großen Nil-
brücke |., wie auch der fast 4ojährige Park am Gezireh-Hotel.
*** Park der Barrage du Nil bei Kaliub. Diese in Form eines großen englischen
Parks gehaltene Anlage übertrifft an Schönheit alles, was sonst die gesamten öst-
lichen Mittelmeerländer, Italien einbegriffen, dem Dendrologen bieten. Es wird
keinen Pflanzenfreund gereuen, diesem herrlichen Park wenigstens einen vollen
Tag zu widmen, zumal ein solcher zur oberflächlichen Besichtigung und
Würdigung dieser Pflanzenschätze kaum ausreicht
* Dichteste Palmenwälder finden sich an der Bahn erst südlich Bedraschen, zwischen
dieser und den nächsten beiden Stationen.
Luxor: die Hotelgärten.
Zwischen Luxor und Assuan wächst die Phoenix nicht nur einzelstämmig, sondern
häufiger buschig. Am Bahndamm zeigt sich nicht selten Calotropis, procera,
die auch bei Jericho (s. S. 209) vorkommt. —
Neue Gehölze.
Da die Bestimmungen des Wiener Nomenklaturkongresses nur solche Pflanzen-
benennungen gelten lassen, welche in Fachzeitschriften mit einer ausreichend ge-
nauen Beschreibung veröffentlicht sind, eröffneten wir zu letzterem Zweck diesen Ab-
schnitt für diejenigen unserer Mitglieder, welche ein neues Gehölz zu beschreiben
beabsichtigen. Es wird stets untersucht werden, ob es sich wirklich um eine neue
Art oder Form handelt.
Man wolle stets ausreichendes Material mit einsenden. Dasselbe wird zu
einem Herbarium authenticum vereinigt werden, das im Besitz der Gesellschaft
verbleibt und auf Wunsch zu Studienzwecken verliehen werden kann.
Aesculus Pavia roseo-variegata. Die Blätter sind im zeitigen Frühjahre
beim Austreiben rosarot mit grünen Flecken; später geht die rote Färbung in
gelblich über, die grünen Flecken bleiben bestehen; schließlich wird das ganze
Blatt grün.
14*
212 Kleine Mitteilungen. 1906.
Laburnum alpinum aureum. Die Färbung der Blätter ist ein sehr schönes
und vollständig konstantes Goldgelb, das nicht in der Sonne verbrennt.
Populus alba pendula. Eine Abart der schönen Form argentea mit hängenden
Zweigen.
Breslau-Dürrgoy. Reinhold Behnsch.
Acer Heldreichii purpuratum, mit prachtvoll roter Blattunterseite. Ein
Gegenstück zu dem im vorigen Jahrgang beschriebenen Acer insigne Wolfii.
Völlig winterhart.
Wendisch-Wilmersdorf. F. Graf v. Schwerin.
Kleine Mitteilungen.
Neu eingeführte Gehölze. Nach Beschreibungen und Abbildungen in
Gardeners-Chronicle dürften nachstehende Gehölze besondere Beachtung verdienen:
1905 vom 28. Oktober, S. 309:
Vitis (Ampelopsis) Henryana Hemsley in Journ. Linn. Soc. XXIII,
ı32. Ein herrlicher Zierwein, welcher in Central-China in Hupeh und Ichang von
Dr. Henry entdeckt und von Wilson für Veitch eingeführt wurde. Die Abbildung
zeigt fünfzählige Blätter, die Blättchen sind eirund lang gespitzt und oben grob gesägt.
Die Färbung der jungen Belaubung ist glänzend scharlach, später in dunkelkarmin
übergehend und zuletzt rötlich-bronziert erscheinend. Breite silberne Blattnerven
heben sich prächtig auf den Blattflächen ab. Diese Art dürfte in England hart sein.
1905 vom 9. Dezember, S. 403 und 404:
Eleutherococcus Henryi!) Oliver Hook. Jcon. pl. tab. 1711. In Central-
China in Gehölzen und Wäldern zwischen 1000—1700 m Erhebung von Wilson
entdeckt und für Verich eingeführt. Die Chinesen nennen die Pflanze Wu Chia p’i
und sammeln die Wurzelrinde als Drogue.
Strauch von ı-—3 m Höhe mit braunrotem Stamm, der mit derben gebogenen
Stacheln besetzt ist. Blätter 5 zählig gefingert, mit eirund-länglichen gesägten Blättchen,
deren Oberseite rauh ist, während die Nerven der Blattunterseiten mit kurzen braunen
Haaren besetzt sind. Die im August erscheinenden Blüten sind grünlich-weiß und
stehen in langgestielten, rundlichen Dolden, aus denen sich schwarze, in dichten
Köpfen stehende Früchte entwickeln. In diesem Stadium ist es ein schöner inter-
essanter Strauch.
Eleutherococcus leucorrhizus Oliver Hook. Jcon. pl. tab. ı7ı1. In
den Gebirgen von Central-China von Wilson gesammelt und für Veitch eingeführt,
ist dem Vorstehenden nahe verwandt, aber ein kleinerer Strauch und von schwächerem
Wuchs. Der Stamm ist dunkelgrün glatt, nur*mit einigen gekrümmten Stacheln an
den Blattstielbasen. Die Blätter sind 5zählig gefingert, mit lanzettlich zugespitzten,
doppelt-gesägten Blättchen. Dieselben sind häutig und mit Borstenhaaren besetzt,
besonders auf den Blattnerven unterseits. Die Biattstiele sind glatt und tragen je
zwei Stacheln auf der Unterseite. Blüten und Früchte wie bei der vorigen Art,
aber kleiner.
1906 vom 13. Januar, S. 18:
Corylopsis sinensis Hemsley in Journ. Linn. Soc. XXIII, S. 290, (hier
von Zemsley als spicata bezeichnet).
') Sollte hierher vielleicht der Eleutherococcus Simoni gehören, welchen Purpus in
Mitt. der Dendr. Ges. 1905, S. ı2 als Neuheit erwähnte, die er bei Szmon Louis freres in
Plantieres bei Metz gesehen?
No. 15. Kleine Mitteilungen. 213
Ein 3—5 m hoher Strauch, welcher C. spicata am nächsten steht, aber von
dieser abweicht durch die Nebenblätter, welche breiter als lang sind, durch die
Blätter, welche in der oberen Hälfte breiter werden, durch die kreisrunden Blumen-
blätter, die sich plötzlich nach unten verschmälern, durch die gelben Antheren und
durch weiße Samen. Sie bewohnt in China die Provinzen Kiangsi, Hupeh und
Szechuen. Gute Abbildungen sind beigefügt, und außerdem werden alle anderen
Arten der Gattung Corylopsis besprochen.
ı906 vom 3. Februar, S. 68:
Syringa pinnatifolia Hemsley. Eine im äußersten Westen Chinas von
Wilson in einer Erhebung von 3000 m entdeckte neue Art, von welcher nur eine
junge Pflanze bei Ver/ch eingeführt wurde. Wilson beschreibt sie als einen eleganten
Busch von 2—3 m Höhe, der auf den ersten Blick Syringa persica laciniata
ähnlich ist. Nach Zemsley ist sie verschieden durch deutlich gefiederte Blätter, mit
lanzettlich spitzen Blättchen, von dünnerer Textur und schwach gefranst an den
“ Rändern, durch rundliche Kelchblätter und längere Blütenröhren. Die Blüten sind
weiß und stehen in zierlichen achselständigen sitzenden Rispen.
Dieser Strauch wäre also ein reizendes Gegenstück zu der auch viel zu selten
in Kultur befindlichen Syringa persica laciniata, die in der zierlichen Belaubung
alle Übergangsblattformen zu der normalen Pflanze zeigt.
1906 vom 10. Februar, S. 89:
Lonicera pileata Oliver Botan. Magaz. Febr. 1906 t. 3,060. Ein niedriger,
ausgebreiteter Strauch mit behaarten Zweigen, eirunden immergrünen Blättern und
blaßgelben Blüten in den Blattachseln. Die Blüten stehen zu zweien an der Basis
vereint, und die Kelchröhre ist mit einem scheidenartigen, abwärtsgerichteten Auswuchs
versehen. Dieser Strauch wurde von Wilson in die Gärtnerei von Verich eingeführt.
1906 vom 17. Februar, S. 106:
Buddleia asiatica, schon beschrieben und abgebildet in Botan. Magaz. 1877
tab. 6323, wurde jetzt durch Wilson wieder eingeführt. Herr Alwin Berger in
La Mortola beschreibt diese zierliche Art, mit duftenden weißen Blütentrauben, die
in ihrer ganzen Erscheinung reizend und doppelt willkommen ist, da sie spät im
Herbst blüht und ihre Blütezeit sich lange ausdehnt. Leider ist- diese Art empfindlicher
als die anderen schönen uns bekannten Arten und wird nur in besonders günstigen
Lagen bei uns als Freilandstrauch gelten können. Auch die Gartenwelt 1906 S. 502
gab davon eine kurze Beschreibung und Abbildung.
1906 vom 31. März, S. 202:
In Act. hort. Petrop. VI No. ı (1906) wird eine Traubenkirsche Prunus
Padus mit rosafarbigen Blüten erwähnt. Diese wurde von ?. Ssuzew im Perm-
Distrikt des Ural gefunden. Der Autor führt aus, daß Bäume der gleichen Varietät,
nebeneinander wachsend, zu verschiedenen Zeiten blühen, so daß deutlich frühe und
späte Varietäten zu unterscheiden sind. Herr Sszzew gibt weiter an, daß auch bei
anderen Arten die Tendenz, rosablühende Varietäten zu bilden zunimmt, je mehr
man nach Osten geht. Hoffentlich gelingt es, diese neue Varietät in Kultur ein-
zuführen, und hoffentlich bleibt die rosa Blütenfarbe beständig; das wäre eine gute
Errungenschaft, zumal für alle rauheren Lagen.
1906 vom 16. Juni, S. 381 und 423, wird besprochen:
Rosmarinus officinalis prostratus eine niederliegende Form des Rosmarin,
welche auf den Felsenklippen von Capri lang herabhängend gefunden wurde. Für
passende heiße Standorte jedenfalls recht willkommen, da diese aromatische Pflanze
ja ohnehin beliebt ist. Bei uns Kalthauspflanze. In Edinburgh haben Pflanzen
im Winter sehr vom Frost gelitten.
1906 vom 23. Juni 1906:
Rhododendron yunnanense Franch. mit Abbildung aus West-China ein-
geführt.
214 Kleine Mitteilungen. 1906.
Nach Bean ein Strauch von ziemlich ausgebreitetem Wuchs, mit aufrechten
Ästen, es sind in England schon Exemplare bis 1,60 m Höhe vorhanden, doch
scheint es, als sollten sie die doppelte Höhe erreichen. Die Blätter sind oval-länglich,
zugespitzt, bis 6 cm lang, 20—23 mm breit, oberseits dunkelgrün, unterseits blaß-
grün und mit kleinen Schüppchen gesprenkelt. Blüten in reichen Doldentrauben,
4 cm breit, weiß, zart rötlich angehaucht, die drei oberen Blumenblätter blutrot
getupft.
Dieses Rhododendron blüht Anfang Mai und ist, durch seine zarten Farben,
eines der schönsten, die zu dieser Zeit blühen. Die Blüten erscheinen so zahlreich,
daß die Blätter dadurch ganz verdeckt werden und die Pflanzen Azaleen gleichen.
Der einzige Fehler dieses so schönen Strauches ist sein sparriger Wuchs, wozu noch
die kleinen, verhältnismäßig dünnen Blätter kommen.
1906 vom 30. Juni, S. 418:
Viburnum rhytidophyllum Veitch. Journ. of the Roy. Hort. Soc. XXVII..
p- 63, mit Abbild. und in Hortus Veitchii.” Nach Verich ein sehr schöner Strauch,
der ungewöhnliches verspricht, mit großen breit-lanzettlichen Blättern, oberseits kräftig
genervt, unterseits dicht wollig-filzig. Die Zweige tragen reiche Doldentrauben, von
mehr als 20 cm Durchmesser, gelblich-weißer Blüten.
Der Strauch zeigte sich in Combe Wood völlig hart. Die Samen wurden von
Wilson in China gesammelt.
1906 vom 21. Juli, S. VI:
Rubus bambusarum Focke mit Abbildung. Ein üppiger Brombeerstrauch,
mit 3—4 m langen, aufgeheftet nach allen Seiten ausgestreckten und überhängenden
Zweigen. Von Dr. Henry in Bambusbeständen in Hupeh in einer Erhebung von
1300 bis 2000 m gefunden und in Verich Gärtnerei eingeführt. Hier ganz hart
und äußerst üppig und elegant von Wuchs, wie die Abbildung erkennen läßt.
Die Blätter sind meist dreizählig, hie und da auch fünfzählig, die Blättchen
lanzettlich, oberseits glatt, unterseits sowie die jungen Triebe gelbbraun filzig. Die
kleinen unbedeutenden Blütchen stehen in endständigen Trauben und geben schwarze
eßbare Früchte. Die Blätter sollen in China zu Tee verwendet werden.
In Garden. Chron. vom 6. Oktober 1906 finden wir noch drei neue aus
Central-China von Mr. £. HZ. Wilson in die Gärtnerei von Mssrs. Veich & Sons
in Coombe Wood, England eingeführte Deutzien:
Deutzia mollis Duthie, eine sehr schöne distinkte Art, welche zum erstenmal
im verflossenen Sommer blühte. In der Gestalt der Blätter, und in den mehr
flachen Trugdolden, ähnelt sie etwas den Formen der D. parviflora Bunge, aber sie
ist unterschieden durch die unterseits weich behaarten Blätter, und durch die nicht
gezähnten Flügel der Staubfäden. Die Blüten sind weiß, etwas rötlich angehaucht.
Deutzia globosa Duthie, auch diese Art hat schon bei Verich geblüht. Die
Blüten stehen in dichten kugeligen Trugdolden und sind rahmweiß, Von D. Vil-
morini ist sie verschieden durch die becherförmige Corolle, und von D. Wilsoni
durch die längeren und schmaleren Kelchabschnitte. Die Flügel der blumenblatt-
artigen Staubfäden sind nicht an der Spitze ausgebildet.
Deutzia reflexa Duthie, auch diese Art blühte schon bei Verich. Es ist
ein kleiner, schlank wachsender Strauch, mit grauer Rinde und schmal-lanzettlich
gesägten Blättern. Die Blüten, auf dünnen Stielen, sind reinweiß und stehen in
Trugdolden. Diese Art ist von D. Wilsoni verschieden durch die schmaleren Kelch-
abschnitte, und von allen bisher beschriebenen Arten durch die seitlich zurück-
gebogenen Ränder der Blumenblätter.
Ausführliche lateinische Diagnosen sind diesen kurzen Beschreibungen hinzu-
gefügt, worauf Interessenten hingewiesen sein mögen.
Bonn-Poppelsdorf. L. Beißner.
a4 2 an
No. 15. Kleine Mitteilungen. 215
»
Aristolochia Sipho. Unser Mitglied Herr Graf /ranz von Spee auf Heltorf
bei Düsseldorf, ein großer Baumfreund und Kenner, dessen herrlichen Park und
reiche Sammlungen wir ja 1904 kennen gelernt haben, machte mich auf die ganz
eigenartige Holzstruktur dieses üppigen nordamerikanischen Schlingers aufmerksam.
Dicke, abgestorbene Ranken, welche mir auch vorliegen, zeigen, bei starken
Drehungen, strahlenförmig angelegte Holzbildung, welche in dünnen langen Riemen,
dicht aufeinander gepreßt, liegt. Es fragt sich nun, ob solche absonderliche Bildung
nicht etwa zu Fournieren zu verwenden wäre? Jedenfalls sollte man solche, zu-
fällig zur Verfügung stehenden Holzproben verwerten, und der Herr Graf will auch
Versuche damit anstellen lassen. Der in Heltorf eingegangene Stamm ist etwa
20 Jahre alt, damit wäre wohl schon etwas zu machen.
Vielleicht haben auch unsere Leser schon Gelegenheit gehabt, diese eigenartige
Holzbildung zu beobachten, oder unsere amerikanischen Freunde könnten darüber
Auskunft geben, ob bei ihnen dieses Holz für Nutzzwecke bereits verwendet wird?
Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch darauf hinweisen, daß gelegentlich
in alten Parkanlagen gewonnene Stücke Nutzholz nicht achtlos beiseite geworfen
oder in den Ofen gesteckt, sondern sorgfältig auf ihren Nutzwert geprüft werden
sollten. Ich kenne gar manches schöne, wertvolle Möbelstück, welches aus solchem
Material hergestellt ist, und durch solche Arbeiten regen wir auch am besten Kunst-
tischler, Drechsler u. a. an, solche ihnen in der Nähe angebotenen fremden Hölzer
zu kaufen und zu verarbeiten.
Bonn-Poppelsdorf. L. Beißner.
Sorbus torminalis Crntz., die Elsbeere. Auf meine Anregung, diesen
schönen deutschen Baum mehr zu hegen und anzubauen und sowohl als Schmuck-
baum wie wertvollen Nutzbaum hoch zu halten, schreibt mir unser Mitglied Herr
Apotheker und Obstgutsbesitzer Zandauer in Gesundbrunnen bei Würzburg, daß ihn
die erneute Empfehlung sehr sympathisch berührt habe, da er diesen schönen, nütz-
lichen Baum besonders liebe.
Auch er beklagt, daß dieser Baum in den Baumschulen schwer aufzutreiben
sei, und betont noch einen von mir nicht genannten Nutzen. Es sind die Früchte,
weshalb man diesen Baum hauptsächlich anbauen sollte, dieselben werden zur Obst-
weinbereitung als Gerbsäure gebende Frucht und als Gärungserreger gebraucht und
gut bezahlt.
Herr Zandauer führt dann eine schöne Anpflanzung im Forstamte Rimpur
am Öchsengrunde an, nach seiner Berechnung etwa 5ojährige Bäume, sonst kennt
er nur einzelne Bäume in Unterfranken. Die Früchte kauft Direktor Urban, Vor-
stand der Obst- und Gartenbauschule Veitshöchheim, in großen Mengen zu oben-
genanntem Zweck.
Herr Zandauer will aus den Preßrücksiänden die Samen zu erhalten suchen
und Aussaaten machen, um die Keimfähigkeit der Samen zu prüfen. Auf diesem
Wege wird ja eine Menge Saatgut gewonnen, und es wäre eine dankenswerte Aufgabe,
wenn Baumschulbesitzer die Aufzucht mit aller Energie in die Hand nehmen wollten.
Bekanntlich keimen die Samen langsam, sollten daher möglichst bald nach
der Ernte gesät oder stratifiziert, d. h. in mäßig feuchte Erde oder Sand ein-
geschichtet werden, da sie sonst ein Jahr überliegen.
Für weitere Mitteilung, die Herr Zandauer in Aussicht stellt, werden wir ihm
und anderen Lesern, welche in diesem Falle Erfahrung haben, sehr dankbar sein.
Bei dieser Gelegenheit ist noch darauf hinzuweisen, daß der in den vorjährigen
Mitteil. S. 15 von Herrn Graf von Schliefen genannte prächtige Elsbeerbaum in
Mecklenburg bei 22 m Höhe, 0,90 m (nicht wie es irrtümlich durch Druckfehler
heißt 1,90 m), Stammdurchmesser aufweist. i
216 Kleine Mitteilungen. 1906.
Herr Graebener-Karlsruhe bemerkt hierzu, daß Sorbus torminalis be-
sonders im Odenwald als mächtiger schöner Baum aufträte, auch im Schloßgarten
in Karlsruhe stehen einige Exemplare. Die Früchte würden zur .Weinbereitung be-
nutzt, aber mehr noch diejenigen von Sorbus domestica. Auch diese wüchse im
Odenwald als mächtiger schöner Baum mit großen, birnförmigen Früchten, die in
Frankfurt a/M. auf den Markt gebracht und bis zu 20 M den Zentner verkauft
werden zur Öbstweinbereitung, weil sie dem Apfelwein eine ganz vorzügliche klare
Färbung geben. Der Baum gedeihe besonders gut im Gebirge.
Bonn-Poppelsdorf. L. Beißner.
Juglans nigra, die schwarze Walnuß aus Nordamerika, steht im Park zu
Mehrenthin, nach Mitteilung unseres Mitgliedes, des Herrn von Qzuıstorp, in zwei
Prachtexemiplaren von über 24 m Höhe und ı!/, m Stammdurchmesser. Mit wahrer
Freude gibt man Kenntnis von solchen Dingen, die beweisen, was wir in Zukunft
von diesem herrlichen Baume, der eines der wertvollsten Nutzhölzer Nordamerikas
liefert, für unsere forstliichen Kulturen zu erwarten haben. In genügend tief-
gründigem Boden gedeiht dieser Baum bei uns trefflich, und die Forstwırte bringen
ihm ja bereits ein großes Interesse entgegen. Möchte also auch diese Anregung
dazu dienen, den forstlichen Anbau unter günstigen Bedingungen immer mehr zu
fördern.
Bonn-Poppelsdorf. L. Beißner.
Akebia lobata Dcsne. In den vorjährigen Mitteilungen machten wir schon
eingehende Mitteilung, daß Herr Springer in Haarlem Früchte und keimfähige Samen
von dieser schönen und noch sehr seltenen Schlingpflanze erzog. Auch in Bonn
wurden kräftige Pflanzen aus diesen Samen erzogen, die sich im Freien weiter treff-
lich entwickeln.
Eben teilt uns Herr Springer mit, daß er auch in diesem Jahre, trotz starker
Frühjahrsfröste, wieder einige Früchte mit guten, keimfähigen Samen geerntet habe.
Somit dürfte sich diese schöne Pflanze hoffentlich recht bald in Kultur ver-
breiten.
Ob wohl von der bekannten Akebia quinata in Deutschland schon Früchte
geerntet worden sind? Ich habe an starken Pflanzen nie welche gesehen.
Bonn-Poppelsdorf. L. Beißner.
Neu eingeführte Gehölze. Unter den neuen Gehölzen meines diesjährigen
Baumschulkataloges sind besonders die folgenden hervorzuheben, die im Handel
meines Wissens bisher noch nicht angeboten wurden.
ı. Betula Medwediewi Regl., beschrieben und abgebildet im Jahrgang
1887, S. 383 der Gartenflora, wurde nach Äege/ erst im Jahre 1886 in hoher
Gebirgslage des Kaukasus entdeckt und dürfte somit unseren Wintern gewachsen
sein. Sie soll im Vaterlande zu einem hohen Baume mit ausstrebendem Astbau
heranwachsen. Die hiesigen jungen Pflanzen lassen schon erkennen, daß diese Art
eine für eine Birke eigenartige Erscheinung ist, denn die großen, rundlichovalen,
dunkelgrünen Blätter, in Verbindung mit der dunklen Rinde, erwecken beim Be-
schauer zuerst gar nicht den Eindruck einer Bırke, sondern vielmehr den, eine
Erle vor sich zu haben. Jedenfalls ist dies ein neuer schönlaubiger Zierbaum
von Wert.
2. Forsythia intermedia spectabilis (X F.spectabilis Koehne in Garten-
flora 1906, S. 227). Den drei bereits bekannten, gut unterschiedenen Formen des
No, 15. Kleine Mitteilungen. 217
Bastards F.suspensa X viridissima, nämlich: F. intermedia Zabel 1885, interm.
densiflora Koehne 1899 und interm. vitellina Koehne 1899 füge ich in diesem
Jahre noch eine vierte hinzu, die sich durch ihre bemerkenswert großen, schön
dunkelgoldgelben, in außerordentlicher Fülle hervorgebrachten Blüten auszeichnet.
3. Ulmus alata Michx. Mit dieser interessanten Art der südöstlichen Ver-
einigten Staaten hält die dritte amerikanische Flatterulme jetzt ihren Einzug in die
europäischen Gärten, nachdem die beiden anderen, Ulmus americana L. und
racemosa Thomas (Thomasi Sargent) schon früher hier Eingang gefunden haben.
Nach Sargen? bildet Ulmus alata im Vaterlande 40—50 Fuß hohe Bäume mit
rundlicher, lockerer, fein bezweigter Krone und wird in den Südstaaten häufig als
Straßenbaum angepflanzt. Die hiesigen jungen Pflanzen machen mit ihren hell-
grünen, etwas glänzenden, mittelgroßen Blättern an schlanken Zweigen einen recht
zierlichen Eindruck und fallen besonders auf durch die beiden, am zweijährigen
Holz mehr oder weniger stark sich ausbildenden Korkleisten, die Veranlassung zu
dem Namen gaben.
Baumschulenweg bei Berlin. L. Späth.
Veränderlichkeit der Blattform bei der Rotbuche, Fagus silvatica.
Angeregt durch die Mitt. d. DDG. 1904, S. 198 (Fagus silvatica Ansorgei Schwerin)
und 1905, S. 196 (Fagus silvatica Rohanii Masek) teilte mir Herr Zesse- Weener
mit, daß sich an seinen Pflanzen von Fagus silvatica purpurea roseo-margi-
nata, also der Blutbuche mit rosageränderten Blättern, eine krause gekerbte Blatt-
form gebildet habe. Er wollte nun gerne wissen, ob diese Blattform vielleicht gleich
der Form Rohanii von Masek sei und sandte Zweige davon mit.
Herr MaSek war so freundlich, Material von seinen Bäumen der genannten
Form zu senden, und da stellte es sich dann heraus, daß auch an seinen Bäumen
die gleiche Blattbildung, eine Übergangsblattform, mehr eine krause querci-
folia entstanden war, ein Umstand, der also öfter vorzukommen scheint. Seine
Form Rohanii stellt jedoch eine rotblättrige asplenifolia mit den charakte-
ristischen, tief eingeschnittenen Blättern dar, wobei jedoch‘ auch Übergangsblatt-
formen, unregelmäßiger und krauser, mit vorkommen. Eine weitere Eigentümlichkeit
an den Blättern ist, daß aus den Spitzen der Blatteinschnitte der Blattnerv länger
oder kürzer fadenförmig hervortritt und wieder eine kleine Blattspreite trägt.
Masek sieht seinen Baum als Bastard: Fagus silvatica asplenifolia X atro-
purpurea an, die Mutterpflanze ist heute 2 m hoch und ist, infolge Verpflanzens
und Entnahme von Edelreisern, zurückgeblieben.
Die von Herrn Ansorge gewonnene Form war von ihm gleichfalls gesandt und
stellt eine rotblättrige comptoniifolia dar, mit den weidenblättrig-schmalen,
lang ausgezogenen Blättern, entweder ganzrandig oder mit leicht eingekerbten oder
welligen Blatträndern. Dieses Bäumchen der Form Ansorgei entwickelt sich langsam.
Herr Ansorge führte eigenhändige künstliche Befruchtung aus, da Bäume beider
Buchenformen nebeneinander stehen, und gewann obige Mittelform in dem Sämling,
der die Blattform der einen und die Farbe der anderen Form auf sich vereinigt.
Außerdem ergab die Aussaat alle möglichen Übergänge in der Blattform und in der
Färbung.
In diesem Falle wäre der Bastard nachgewiesen, sonst aber handelt es sich
in solchen Fällen gewiß meist um zufällig entstandene eigentümliche
Sämlinge, wie sie durch Knospenvariation, sei es in der Samenknospe oder
im Sportzweige jederzeit entstehen können, zumal aber bei der in dieser Hinsicht
so wandelbaren Rotbuche.
So gut wie aus der normalen Buche die Blutbuche einerseits, die verschiedenen
geschlitztblättrigen Formen andrerseits entstehen konnten, so kann auch ein eigen-
218 Kleine Mitteilungen. 1906,
tümlicher rotblättriger Sämling der geschlitzten Formen durch Knospenvariation ge-
bildet werden, oder ebenso ein geschlitzt- oder schmalblättriger Sämling von der
Blutbuche. Daß in solchen Fällen der Pollen der Blutbuche oder umgekehrt von
den anderen Formen mitgewirkt hat, ist ja nicht ausgeschlossen, aber auch nicht
bewiesen oder überhaupt nicht zu beweisen. Sämlinge der Blutbuche zeigen
in der Färbung alle Übergänge, etwa !/, dunkele, dann kupferfarbige (cuprea),
schmutzig-grüne, und die Mehrzahl sind normale.
Sämlinge von der Form asplenifolia zeigen vereinzelt die Form gut aus-
geprägt, dann comptoniifolia, salicifolia, auch die Übergangsform grandi-
dentata und die Mehrzahl sind wieder normale Sämlinge. Ich konnte dies an
selbstgemachten Aussaaten feststellen.
Die gleiche bunte Musterkarte von allen genannten Blattformen findet sich,
wie schon 1904, S. 22 mitgeteilt wurde, an einem alten Prachtexemplar von Fagus
silvatica asplenifolia im botanischen Garten in Bonn, wo besonders an kurzen,
knäuelförmig gehäuften Trieben am Stamme dieselben in Massen erscheinen und
die formenreiche Knospenvariation in schönster Weise zeigen. (Hierzu kommt noch
die Form ilicifolia, Seite 138.)
Alle diese Blattformen wurden in der Versammlung in Olgenkes vorgelegt.
Bonn-Poppelsdorf. 2: Beißner.
Rhododendron-Kreuzung. Beigedruckte Abbildungen von Rhododendron-
blättern sind geeignet eine anschauliche Darstellung darüber zu bieten, was in dem
Rhododendron-Kreuzung.
No. 15. Kleine Mitteilungen, 219
Vortrage von Serdel-Grüngräbchen über Rhododendron - Kreuzung (vergl. Seite 71)
gesagt ist. Man sieht deutlich, daß von den Kreuzpartnern Smirnowii = Jay
Gould die guten Eigenschaften auf den Sämling übergegangen sind: 1. großes,
festes Blatt, 2. schöne Form, 3. kurzer Blattstiel. Beachtenswert ist dabei, daß in
zwei Eigenschaften der Sämling beide Eltern übertrifft: ı. Größe der Blätter, 2. Stärke
der Blattrippen.
T. J. Rudolf Seidel.
V
Evonymus japonica Thunbg. und deren Abarten.
Evonymus gracilis Sieb. oder E. radicans Sieb. Der kriechende, an
Steinen und Mauerwerk hinaufkletternde und wie der Efeu Wurzeln machende Strauch
ist in Süddeutschland wohl bekannt und in vielen Gärten anzutreffen, weil die
Evonymus gracilis chlorophylllus.
a) Evonymus gracilis Sieb. b)
) » PR viridis.
Pflanze sowohl mit grünen als weißbunten Blättern vielfach angewendet wird und
tadellos ohne Deckung unsere Winter überdauert. Selbst als Beet- oder Weg-
einfassung läßt sie sich gut verwenden und erträgt ähnlich wie Buchs den Schnitt,
dann dichte Polster bildend, die nur die eine Unart haben, daß aus dem weißbunten
Laubwerk heraus oft grüne Zweige kommen, welche, wenn nicht unterdrückt, die
Oberhand behalten und das gleichmäßig weißbunte Bild stören.
220 Kleine Mitteilungen. 1906.
Szebold hat Evonymus gracilis oder radicans, wie er sie auch benannte,
unter ersterem Namen als eigene Art aufgestellt, aber bald haben Botaniker an der
Richtigkeit dieser Benennung gezweifelt und schon einige Male habe ich die Ansicht
gehört oder gelesen, es dürfte wohl E. gracilis eine Abart von E. japonica sein,
welche in Japan in hoher Gunst stehende Pflanze sehr zur Varietätenbildurg neigt,
und von der wir in unseren Gärten mehrere kultivieren: a) typica ein verzweigter,
8—-ıo m hoch werdender Strauch oder Halbbaum, mit verkehrt-eiförmigen, stumpf
gesägten, glänzend grünen Blättern, der als Kübel- und Dekorationspflanze bei allen
Handelsgärtnern und Gartenbesitzern in großer Gunst steht, weil die Pflanze zwar
I n
d) Evonymus gracilis forma japonica fol. e) Evonymus gracilis forma japonica,
argent. marg.
Rückschläge zur normalen Pflanze.
gegen allzustrenge Kälte empfindlich, doch immerhin 6—8° C. schadlos ertragen
und auch mit weniger gutem Winterquartier vorlieb nehmen kann.
Von dieser typischen Art existieren großblättrige und schmalblättrige Formen:
b) macrophylla und c) angustifolia, erstere eine groß-, letztere eine schmal-
blättrige Varietät; eine Form, deren kleine Blätter dicht gedrängt stehen, geht unter
der Varietätsbezeichnung d) microphylla oder unter dem falschen Namen Eurya
japonica. Sind die Blätter kraus, so heißt sie e) crispa, steigen die Zweige straff
in die Höhe, so nennt man die Form f) fastigiata, die dunkelblättrige Abart hat
entweder weiße mit gelb umrandete Blätter und heißt dann g) foliis aureo-margi-
oO
natis, oder grüne mit gelb gefleckte Blätter und ist dann die Varietät h) foliis
RE
No. 15. Kleine Mitteilungen. 221
argenteo-variegatis; tritt noch eine rosa Färbung hinzu, so heißt die Pflanze
i) tricolor.
Daß die Szedoldsche Evonymus gracilis weiter ‚nichts als eine Varietät von
japonica sei, zeigte mir eine an einer Mauer angebrachte Pflanzung; da, wo die
sonst niedrige Mauer mit E. gracilis bepflanzt und diese zurückgeschnitten wurden,
behielten sie ihren Charakter stets bei, nur zeigten sich, dank des guten Bodens
bald mehr grüne als weißbunte Zweige, aber auch ganz chlorophylilose Äste waren
keine Seltenheit; wo die Mauer aber 2—3 m hoch wurde, stieg auch E. gracilis
hinauf, bis sie oben über die Mauerdeckel hinauswuchs, jetzt aber merkürdigerweise
ganz andere Formen annahm. Der kriechende und wurzelbildende Charakter verlor
sich völlig, die Blätter wurden breit und groß, die Abstände verlängerten sich und
was jetzt zum Vorschein kam, war nichts anderes als die grüne oder weißbunte
Evonymus japonica. Es erübrigt nur noch der Nachweis, daß aus diesen
Zweigen durch Stecklingsvermehrung die typische Form konstant bleibe, und daß
der Rückschlag nicht nur zufällig sei, was die erzielten Pflanzen wohl beweisen
werden. Es ist also Evonymus gracilis weiter nichts als E. japonica var.
radicans.
Karlsruhe i. B. Graebener.
Die grölste kanadische Pappel Europas. In nächster Nähe von Karls-
ruhe, in dem seit kurzem eingemeindeten Orte Beiertheim in einer Gartenanlage,
die jetzt Wirtschaftsgarten und Badeanstalt ist, früher aber bessere Tage gesehen
hat, denn sie gehörte der Großherzoglichen Familie, steht die größte Pappel Europas,
ein in voller Gesundheit, mit tadellosem Io m hohem astreinem Stamm und bis in
seine 38 m hohen Spitzen gesunder und dicht belaubter Baum. Wie so häufig das
Nahegelegene nicht beachtet wird, so ist dieses Unikum bisher nur einem kleinen
Teil der Bewohner Karlsruhes bekannt gewesen, und diese wußten nicht, welche
Seltenheit der Garten beherbergt; stände der Baum 3 Stunden weit weg von hier,
hätte man ein Gitter darum gemacht, Zufahrtswege hin gebaut und wäre stolz auf
die größte Sehenswürdigkeit Karlsruhes, so aber, da die Wirtschaft etwas herunter-
gekommen war, wird. sie nur vom Sonntagspublikum besucht, Beiertheim und
Stefanienbad sind aus der Mode gekommen. Niemand kennt, niemand besucht die
Pappel, diese Gleichgültigkeit und Unkenntnis war soweit gegangen, daß skrupellos
die Eisenbahnbaubehörde bei dem projektierten Neubau des Bahnhofes und der
Verlegung der Bahn die Linie gerade über diese kanadische Pappel hinweg aus-
gesteckt hatte, der Garten war angekauft, der Baum dem Tode verfallen, niemand
kümmerte sich darum, niemand erhob hiergegen seine Stimme, denn unbekannt den
Herren von der Eisenbahn, unbekannt dem großen Publikum stand der Riese, fast
hätte ich gesagt das Veilchen im Verborgenen, eben nur 200 m von dem End-
punkt der elektrischen Straßenbahn entfernt.
In meiner Angst, um das Schicksal dieses Naturdenkmales, wandte ich mich
vor kurzem schriftlich an unsern hohen Protektor, an unsern für das Schöne und
die Natur so begeisterten Großherzog, und der Baum ist gerettet. Die Bahn-Linie
wird anders gelegt, der Baum bleıbt stehen und wird, dafür werde ich auch sorgen,
den guten Karlsruhern bekannt und wertvoll werden, so daß niemand mehr wagen
wird, Zerstörungsgelüste zu hegen, besonders jetzt, wo durch Ankauf der Baum
Staatseigentum geworden ist.
Die Größenverhältnisse sind folgende: unten an der Erde beträgt der Umfang
des Stammes 11,35 m, auf ı m Höhe 7 m, auf 2 m Höhe 6,20 m. Bis zu ı1om
ist der Stamm astrein, gerade und kermgesund, der Baum ist 38 m hoch, und wie
schon gesagt, ohne dürre Äste dicht belaubt, er ragt weit über die rundum stehenden
alten Ahorn- und Ulmenbäume hinaus.
222 Kleine Mitteilungen. 1906.
Der von der Karlsruher Jahresversammlung der DDG. bekannte Herr Forst-
meister //amm, ließ früher einmal eine Tafel an den Stamm anbringen, auf der
folgendes steht: »Hier steht die größte kanadische Pappel Europas, gepflanzt im
Jahr 1772. Diese Pappel hat eine Höhe von 38 m. Der Stamm ist bis zu Io m
Höhe astrein und geschlossen, er hat einen mittleren Durchmesser von 2 m und
einen Umfang von 6,20 m; einen Kubikinhalt von 57 cbm. Es würden sich somit
ergeben: 20 fm Stammholz, 35 Ster Nutz- und Brennholz und 250 Wellen.«
Einige hundert Meter von diesem Baum entfernt, zieht sich ein schmaler
Waldstreifen längs einer Straße hin, das sogenannte Beiertheimer Wäldchen, jetzt
zur Anlage umgewandelt, in dem früher mehr, jetzt noch wenige uralte Eichen
stehen; nur noch kurze Zeit, und der letzte Zeuge vergangener Jahrhunderte wird
auch die letzten Blätter getrieben haben und unter der Axt fallen, ein Opfer der
Stadtvergrößerung, der Kanalisation des früher dort vorbeiziehenden Wiesengrabens
und der gärtnerischen Umgestaltung des Wäldchens. Ich habe den letzten Riesen
im Bild noch festgehalten, schön ist er nicht mehr, aber wert, daß man von ihm
spricht, denn er ist jedenfalls viel älter, als das erst ı80 Jahre alte Karlsruhe, da
sein Stamm einen Umfang von 5,00 m hat.
Karlsruhe i. B. Graebener.
Picea excelsa Clanbrasiliana Carr. Eine der interessantesten und schönsten
Zwergformen unserer einheimischen Fichte steht in der dendrologischen Abteilung
des Anstaltsgartens in der königlichen Gartenbauschule Weihenstephan und bietet
dort ein Schaustück desselben. Die schöne Form dürfte ungefähr in den Jahren 1870
bis 1872 gepflanzt worden sein und besitzt einen Kronendurchmesser von 5,50 m
bei ca. 6 m Höhe. Die im Vordergrunde freistehende Pflanze erhielt einen hübscher
Abschluß durch eine ca. 8m hohe Chamaecyparis nutkaönsis compacta hort.,
Thuya gigantea Nutt. von ca. Io mund Abies Nordmanniana von ı5 m Höhe.
Weihenstephan. Schinabeck.
Pinus contorta Murrayana, bisher in unseren hiesigen Bergen völlig un-
beachtet, wird plötzlich eifrigst gesucht. Leider sind größere Bestände brauchbarer
Exemplare sehr selten geworden, nur die Medicine Bow Gebirgskette im nördlichen
Colorado weist noch solche auf, und um sie rcißt man sich jetzt: Die Eisenbahn-
verwaltungen stellten vor Monaten ausgedehnte Versuche mit Holzerhaltungsmitteln
an, da die zu Schwellen brauchbaren Arten und Exemplare fast verschwunden und
nur noch vorhanden war, was man bisher übergangen hatte, wie Pinus contorta
Murrayana, Pinus flexilis und aristata, Abies concolor und subalpina.
Und siehe da, die erstgenannte nahm die Erhaltungsmittel am vollständigsten in sich
auf und verwandelte sich selbst unter ihrem Einfluß zu einem ganz ausgezeichneten
Schwellenmaterial. Infolgedessen ging eine große Suche nach Wäldern der P. contorta
an, und gute Preise werden für Land erzielt, das zum Abholzen reif ist. Wie ich
schon früher ausführlich berichtet, gedeiht diese Kiefer sozusagen überall, kein Ab-
hang ist ihr zu arm, zu sehr der Sonne oder dem Winde ausgesetzt, als daß sie
nicht darauf vorwärts kommen, sogar erfreulich gedeihen sollte. Sie wächst gerade
so rasch in der Ebene wie im Gebirge bis zur Grenze der Baumzone. Ich glaube
sie deshalb mit gutem Gewissen zu Versuchen, vor allem in Gebirgslagen, empfehlen
zu können.
Alcott (Colorado). F. von Hold!.
Picea excelsa Lk. Clanbrasiliana in Weihenstephan.
1
n
[7
4
- F z 7 # 2 Fir
No, 15. Kleine Mitteilungen. 223
Pinus flexilis James ist hier in Arizona ein überaus fruchtbarer Samen-
produzent; viele Wildarten leben im Winter monatelang von ihrem Zapfeninhalt.
Wir halten sie für eine unserer prächtigsten und nützlichsten Kiefern, die wir hier
in den San Francisco-Mountains haben und sind überzeugt, daß sie auch in Deutsch-
land als wertvoller Baum vollauf anerkannt werden wird. Pinus flexilis macht
äußerst geringe Bodenansprüche; sie wächst hier in den Bergen noch auf steinigem
Felsboden, wo andere Waldbäume nicht mehr fortkommen. Es wäre jedoch ein
Irrtum, deshalb anzunehmen, daß sie felsige Plätze bevorzugt, denn sie wächst noch
üppiger und rascher auf gutem und tiefgründigem Boden.
Wir senden der DDG. eine Quantität Samen!) und zwei Querschnitte von
Pinus flexilis. Der starke Stamm wuchs in einer Felsspalte fast direkt auf dem
Felsen und erreichte trotz dieser ungünstigen Bedingungen eine Höhe von 80 Fuß.
Der Baum mit dem kleineren Querschnitte hatte nur ıı cm Stammdurchmesser,
ı m über dem Boden gemessen, und trotzdem schon 30 Fuß Höhe.
Flagstaff (Arizona). G. &. M. J. Hochderffer.
Samen von Gymnocladus dioica. Im Spätherbst konnte ich hier in den
gräflich Speeschen Anlagen Schoten von Gymnocladus dioica (canadensis) ab-
nehmen, deren Samen von mir sofort in Samenschalen im Gewächshaus gesteckt
wurden und sehr bald keimten. Die Sämlinge waren Mitte Februar schon handhoch
und maßen im Frühjahr ı5 cm. Ich möchte aber die Frühjahrsaussaat in einem
lauwarmen Beet vorziehen, man bekommt dadurch kräftige Pflanzen, kann dieselben
allmählich an Licht und Luft gewöhnen und allmählich abhärten. Hier in der Baum-
schule sind einige 6jährige Pflanzen, welche jetzt ı m Höhe haben. Gymnocladus
wächst in der Jugend sehr langsam. Als die in unerreichbarer Höhe gewachsenen
übrigen Schoten im Winter herunterfielen, waren die Samenkörner darin sämtlich
verschimmelt und verfault. Man wird daher gut tun, den Samen dieser Art stets
schon im Herbst abzunehmen und nicht zu warten, bis er im Winter abfällt.
Sammelt man in Deutschland Gymnocladus-Samen, so müssen die Schoten, bei
gelinder Wärme, erst gut getrocknet werden, ehe man den Samen aus den Schoten
herausnimmt oder bis zum Frühjahr in den Schoten aufbewahren will. Unterläßt
man das Trocknen der Schoten, so verschimmeln die Samen, ebenfalls das in den
Schoten enthaltene Schotenfleisch.h Gymnocladus läßt sich übrigens sehr gut durch
Wurzelstücke und Wurzelausläufer vermehren.
Heltorf. G. Braun.
Das Verpflanzen von Buchen und Eichen ist von je her, namentlich
wenn sie größer werden, immer eine heikle Sache gewesen. Im allgemeinen war
ich und alle meine Bekannten immer der Meinung, es sei am sichersten, dies
im Frühjahr vorzunehmen. Viele wollen sogar behaupten, es gelinge am besten,
wenn die Knospen sich öffnen; auch behaupten viele Baumschulbesitzer, beim
Verpflanzen im Herbste würden die Wurzelenden braun und faulig.. Im Jahre 98
verpflanzte ich eine große Partie Blutbuchen, Swat Magret, 3 bis 4 m hoch, auch
einige Hundert ebensolcher Trauerbuchen, alle sogar meistens ballenhaltend; trotzdem
sie in feuchten moorigen Boden gesetzt wurden, ging eine Menge zu Grunde.
1903 verpflanzte ich einen anderen Satz, 8 bis 900 Stück, bis 150 cm hoch, also
junge Ware und wieder ging eine Menge ein. Beide Partien wurden Anfang April
mit größter Vorsicht gepflanzt; trotzdem ergab sich ein ziemlich trostloses Resultat.
!) Dieser Samen, für den wir hiermit bestens danken, und zu welchem wir noch eine größere
Quantität dazu erworben haben, ist vorzüglich aufgelaufen, so daß die Pflanzen vielleicht schon 1908
verteilt werden können. BR S-
224 Kleine Mitteilungen. 1906.
Als ich im Frühjahr 1905 hier in Preßbaum anfıng anzupflanzen, sandte ich
auch einige Hundert Blut-. und Trauerbuchen in einer Waggonladung mit hierher;
auch davon sind, trotzdem alles eigene, selbstgezogene Ware war, und die größeren
insgesamt mit Ballen expediert wurden, wieder etwa 30°/, eingegangen.
Dagegen wurde mir von einem Bekannten aus Holland im Herbst Igor als
Muster ein Ballen mit Blutbuchen und Quercus rubra gesandt; leider war dies
lang aufgeschossene, überständige Ware, 4 cm Stammdurchmesser, 4 bis 5 m hoch,
von Faserwurzeln keine Rede. Zum Ankauf konnte ich mich daher nicht ent-
schließen und pflanzte die 6 Bäume provisorisch an einen ziemlich trockenen sandigen
Ort; trotzdem trieben dieselben im Frühjahr ganz gut aus und wuchsen im zweiten
Jahre ruhig weiter.
Vorigen Herbst erhielt ich hierher nach Preßbaum wieder ein paar Waggons
Pflanzen aus Holland; dabei waren auch 50 Stück größere Blutbuchen 4 bis 5 m
hoch mit nur mittelmäßiger Bewurzelung; da ich derzeit nicht persönlich hier war,
wurden dieselben nicht ordnungsmäßig gepflanzt, sondern nur ziemlich leichtsinnig
eingeschlagen, leider an einer sehr unpassenden Stelle, so daß den ganzen Winter
bei Tauwetter das Wasser handhoch darüber wegfloß und der hiesige Lehmboden
sogar zwischen den Wurzeln fortgespült wurde. Als ich im Februar hierher reiste
und dieselben besichtigte. standen einige schon bloßgespült da. Ich ließ sofort
Erde nachfüllen, doch gab ich die Pflanzen ziemlich verloren; einige Quercus
pedunculata atropurpurea und Dauvessei pendula waren auch bei dieser
Partie, welche ich erst recht als verloren ansah.
Als nun Ende März die Knospen sich regten, kam ich zu dem Entschluß,
alles dort im Einschlag stehen zu lassen, da ich fand, daß die Enden der Wurzeln
ganz weiß und gesund waren, und sich auch schon aus dem Kallus junge Wurzeln
entwickelten. Anfang Mai öffneten sich die Knospen ganz normal, und im Juni war
das ganze Laubwerk entwickelt, so, wie man es von einer gut verpflanzten Buche
verlangen kann. Abgestorben sind nur die 3 Stück, welche im Winter von Erde
entblößt waren; bei diesen werden die Wurzeln wohl erfroren sein. Die Eichen
sind sämtlich gut gewachsen.
Durch alle diese Vorfälle bin ich zu der Ansicht gekommen, daß es sicherer
ist die Buchen und Eichen im Herbst zu pflanzen.
Tullnerbach-Preßbaum beı Wien. G. Frahm sen.
Winterharte Feigen auf Helgoland. Die älteste Feige auf Helgoland ist
wohl die auf dem Unterlande im Garten des verstorbenen Konsul Zafe (Siemensterrasse),
die am Spalier gezogen ist und eine nach S.-S.-W. gelegene Hauswand großenteils
bedeckt.
Der schönste Feigenbaum befindet sich im Gartenhofe der Szemensschen
Molkerei auf dem Öberlande (Prince of Wales-Straße) und ist vor 25—27 Jahren
aus einem Ableger des Bafeschen Exemplars gezogen worden. Die Äste des stark
entwickelten, dicht über dem Erdboden gegabelten Stammes werden gestützt. Der
Stamm hat über dem Erdboden einen Umfang von 94 cm, der eine Gabelstamm
einen solchen von 57 cm.
Ein anderes schönes aber schwächeres Exemplar wächst in der Kirchstraße
im Garten von Zouis Arends (Oberland), ein kleineres Exemplar im Garten der
Villa Gromenz (Oberl.), ein ziemlich stattliches, aber buschiges und etwas verwildertes
Exemplar in der Berliner-Straße (Öberl.), im Garten von Aickmers.
Die Feigen besitzen hier ungewöhnlich große Blätter und tragen sehr reich-
lich. Die Biologische Anstalt bewahrt Früchte auf von 8 cm Länge und 14 cm
Umfang, die völlig ausgereift sind. Doch entbehren sie wegen mangelnder Kari-
No. 15. Kleine Mitteilungen. 225
fikation des Wohlgeschmackes, werden aber von Liebhabern mit etwas Gewürz etwa
wie Tomaten oder Gurken gegessen.
Der Unterzeichnete hat in seinem Garten, der zu einem kleinen botanischen
Versuchsgarten ausgestaltet werden soll (Oberland), im Herbst 1905 ein Feigen-
bäumchen und zahlreiche Stecklinge gepflanzt, die kräftig getrieben haben (Minimum
der letzten Winter — 6,5° C.).
Die Feigen werden hier im Winter ohne allen Schutz gelassen und entlauben
sich natürlich bei den starken Winden sehr bald vollkommen.
Helgoland. Prof. Dr. ?. Kuckuck.
Hochwasserschaden des Jahres 1903 im Garten, Park und Wald des
Gutes Frohnau, Kreis Brieg. —
Das Hochwasser trat ein am ı2 Juli 1903. Der durch Überfluten lange
unter Wasser gehaltene Park und Gemüsegarten konnte erst nach Abfall des
Hochwassers durch Durchstechen des Deiches an zwei Stellen frei gemacht
werden. —
1. Beerensträucher. Stachelbeeren, 4— 5 Tage im Wasser; auch solche,
welche nur mit den Wurzeln darin standen, waren sofort tot. Johannisbeeren,
+—6 Tage total überschwemmt, waren sofort tot, bis zur Hälfte überschwemmte,
gingen 1904 ein. Erdbeeren, 3—4 Tage überschwemmt, waren sämtlich sofort
tot. Himbeeren, verhielten sich ganz wie die Johannisbeeren.
2. Gemüsearten, 4—6 Tage unter Wasser, waren sofort tot, wie Bohnen,
Erbsen, Karotten, Kraut, Petersilie, Sellerie, Gurken, Zwiebeln, Porr&e, Rettiche,
Radieschen, Artischocken usw.
3. Eine einjährige Spargelanlage, 5—6 Tage im Wasser, zeigte 1904
wenig Wachstum, 1905 standen nur noch einige wenige Stauden.
4. Obstbäume. Der Kirschbaum kann Wasser absolut nicht vertragen.
3—5 Tage im Wasser genügen, um den stärksten Baum zu töten. In hiesiger
Gegend ist eine alte Kirschallee, Bäume von ca. ı m Umfang, total eingegangen. —
Dem Apfel, der Birne und der Pflaume, sogar ‚erst Frühjahr 1903 gepflanzten
Exemplaren, hat das Hochwasser nichts geschadet, trotzdem die Bäume bis ı2 Tage
lang überschwemmt waren. Es konnte im Gegenteil 1904 besonders starkes Treiben
an ihnen festgestellt werden. —
5. Ziersträucher, bezw. Bäume. a) Es gingen zu Grunde, nachdem
sie 5—8 Tage im Wasser gestanden hatten: Syringa, Flieder, Sambucus rac.
plumosa, Weigela rosea, Buchsbaum. b) Kein Schaden war festzustellen an:
Acer Negundo, Caragana arborescens, Crataegus, Fagus silv. atro-
purpurea, Fraxinus, Hydrangea rosea, Populus alba, Prunus avıum,
Quercus alba, Robinia Pseudacacia, Tilia alba, Viburnum, Berberis,
Ligustrum, Rhus Cotinus, Cydonia japonica.
6. Coniferen. Es waren ohne Schaden unter Wasser 6—8 Tage Pinus
Strobus und Thuya occidentalis.
7. Rosen. Eine Gruppe hochstämmiger Rosen verschiedener Arten stand
6—8 Tage im vollen Flor bis zu den Blüten im schmutzigen Wasser -— ein
elegischer Anblick —- ohne Schaden zu nehmen. Die Gruppe ist heute noch voll-
zählig vorhanden.
8. Waldbäume. Schaden war nur an 3 bis 5jährigen Picea excelsa
Fichten und 6- bis Sjährigen Acer Negundo pruinosum (californicum) zu
verzeichnen. Die Fichten waren 12—1ı4 Tage gänzlich überschwemmt und natürlich
verloren, der Ahorn, der an tiefen Stellen 3 bis 4 Wochen im Wasser stand, hatte
etwa 4°/, Verlust. — g
15
226 Kleine Mitteilungen. 1906.
Meine rund 30 ha großen Weidenkulturen (Korbruten) haben natürlich nicht
nur keinen Schaden genommen, sondern ergaben eine selten gute Ernte. —
Frohnau. von Schalscha.
Exotische Forstkulturen im Grofsherzogtum Oldenburg. ı. Die 60
bis 7ojährige Douglasfichte im Barneführerholz. Der Baum, welcher auf
humosem Sandboden mit ziemlich feuchtem Untergrunde (in der Nähe befinden sich
Rieselwiesen) stockt, hat eine Baumhöhe von 22 m. Die Durchmesser desselben
betragen:
bei 1,30 m = 78cm | bei 15,00 m = 32 cm
» 5959, = 66 „ „»„ 17:45 » = 22 „
» DRTO ET, HELSTO are
„r00 N A6, , |
Inhalt des Stammes bis 15,40 m Höhe — 4,50 fm, von 15,40 bis 19,50 m Höhe
— 0,16 fm. (Bei 15,40 m und 19,50 m Höhe desselben hat sich infolge Sturm-
bruchs des alten ein neuer Gipfel gebildet.) Gesamtinhalt des Baumes mit Ästen
schätzungsweise 5,50 fm, davon Derbholz etwa 5,00 fm.
2. Die Versuchsfläche bei der Büppeler Baumschule (Revier Varel).
— a) Östliche Versuchsfläche groß 0,0669 ha. Anzahl der Stämme: 97 Douglas-
fichten und 86 Sitkafichten nach Vornahme der ersten Ausläuterung, demnach ca.
2700 Stämme pro Hektar. Mittlere Höhe der Douglasfichten ı2 m, der Sitka-
fichten 12,5 m. Brusthöhen-Durchmesser der Douglasfichten 7— 22 cm, der Sitka-
fichten 8—23 cm. Festmetergehalt der Douglasfichten im ganzen ca. 5,20 fm,
der Sitkafichten im ganzen ca. 8,00 fm. — b) Mittlere Versuchsflächen
groß 0,0473 ha. Anzahl der Stämme: ı12 Douglasfichten, 5 gemeine Fichten,
ıı Cypressen (Cham. Laws.) nach Vornahme der ersten Ausläuterung, demnach
2700 Stämme pro Hektar. Mittlere Höhe der Douglasfichten ı2 m, Fichten und
Cypressen ganz unterdrückt. Brusthöhen-Durchmesser der Douglasfichten 8—23 cm,
Festmetergehalt derselben im ganzen ca. 7,50 fm. — c) Westliche Versuchs-
fläche, groß 0.0540 ha. Mittlere Höhe der Cypressen 8,50 m, Brusthöhen-
durchmesser derselben 6—12 cm. Die Bestände dieser drei Versuchsflächen haben
ein Alter von 25 Jahren. Der Boden derselben ist der folgende: zunächst 5 cm
Dammerde, darunter 25 cm Heidesand mit viel Humus, darunter ı5 cm Ortstein,
darunter gelber Sand.
3. Der Douglasfichtenbestand im Forstort Hollerorth, Revier
Varel. Die Pflanzung wurde im Jahre 1885 ausgeführt, und zwar wurden Douglas-
fichten abwechselnd mit Lärchen, sowie einigen Fichten und Edeltannen gepflanzt.
Die Lärchen sind sämtlich am Krebs erkrankt und zu Grunde gegangen, die
Fichten und Edeltannen vollständig unterdrückt. Mittlere Höhe der Douglasfichten
12,50 m, Brusthöhendurchmesser derselben ın—24 cm, Anzahl der Stämme pro
Hektar ca. 2500. Alter des Bestandes etwa 25 Jahre. Boden: steiniger, sandiger
Lehmboden.
4. Die Douglasfichten-Unterbauungen im Revier Döhlen. Dieselben
sind unter verschiedenen, durch Sturm gelichteten, jetzt 70 —80ojährigen Kiefern-
beständen ausgeführt worden. Die Douglasfichten haben ein Alter von 22 bis
23 Jahren. — a) Südlicher Teil. Lichtung des Kiefernbestandes in den Jahren
1898/99 und 1902/03, jedesmal über die ganze Fläche. Mittelhöhe der Douglas-
fichten 9 m, Durchmesser derselben in Brusthöhe 6—ı1 cm. — b) Nördlicher
Teil. Abtrieb des Kiefernbestandes im Jahre 1897/98. Mittelhöhe der Douglas-
fichten 9 m, Durchmesser derselben in Brusthöhe 6—ı2 cm. Boden in beiden
Teilen: steiniger, humoser und lehmiger Sand, im Untergrund reiner Lehm.
Oldenburg. Cropp, Forstmeister.
No. 15. Kleine Mitteilungen. 227
Kurpark Iliten bei Lehrte (Hannover). In Ilten ist der zusammenhängende
Besitz von Dr. med. Wahrendorf ca. 40 Morgen, der größte Teil davon ist park-
artig vom Vater des jetzigen Besitzers angepflanzt, der besonderes Interesse für
Nadelhölzer hatte. Der Boden ist durchweg lehmiger Sand in hoher Kultur, darunter
eine Schicht grandiger Sand mit Eisenteilen vermischt 0,60— 1,20 m tief, darunter
wechselnd lehmiger und mehr sandiger Boden. Grundwasser-Stand sehr wechselnd.
Bei den Anpflanzungen ist die grandige Schicht stets zerstört. — Besonders gut
gedeihen Pseudotsuga Douglasii in verschiedenen Formen, sie haben reichlich
Zapfen-Ansatz, aber wenig ausgereiften Samen, während Abies Nordmanniana
vor 2 Jahren (1904) reichlich keimfähigen Samen brachte. Auffallend sind einige
Exemplare von Picea ajanensis. Zwei Sequoia gigantea, etwa 25 Jahr alt,
sind schöne Bäume geworden. Eine Libocedrus decurrens bildet eine schöne
Säule. Pinus Strobus gehen massenhaft an Blasenrost ein; P. excelsa scheint an
derselben Krankheit zu leiden, wie Strobus. Pinus Mughus geht auch seit
einigen Jahren zurück, doch läßt sich eine auffallende Pilzerscheinung nicht mit
bloßem Auge feststellen. Kiefern sind noch in einer ganzen Anzahl hervor-
ragender Arten und Formen vorhanden. — Prachtvoll sind einige P. Cembra,
die Zapfen hatten aber noch keinen keimfähigen Samen. Chamaecyparis Law-
soniana und Biota orientalis bringen ziemlich regelmäßig Samen. Gut ge-
deiht auch Picea orientalis, wovon eine ganze Reihe stattlicher Bäume existieren,
Abies cephalonica hatte 1905 reichlich Zapfen, aber sie sind nicht vollständig
ausgereift.
Eine alte Castanea vesca steht aus hannöverscher Zeit im Amtsgarten und
trägt regelmäßig.
Sonst ist mir von Laubhölzern noch eine Fraxinus Ornus aufgefallen, die
ganz baumartig gewachsen, etwa 9 m hoch ist.
Ferner Jasminum nudiflorum, das ohne jede Bedeckung, aber etwas ge-
schützt an der Westfront einer Veranda steht und vom November bis Ende März
blüht, wenn nicht gerade strenge Kälte eintritt.
Aralia spinosa steht in einer heckenartigen Schutzpflanzung ohne jede Be-
achtung, der alte Gärtner bestritt mir erst deren Existenz, bis ich ihm die beiden
Exemplare zeigte.
Liriodendron Tulipifera, mehrere Exemplare sind etwa 35 Jahre alt,
haben aber noch nie geblüht, es scheint doch richtig, daß sie in Norddeutschland
erst mit 40 Jahren anfangen zu blühen; eine Magnolia acuminata, die vor
5 Jahren umgepflanzt, brachte mehrere Zapfen mit Samen, ich habe sie im Herbst
in einen Blumentopf gelegt, mäßig feucht gehalten und hoffe, daß sie im Frühjahr
keimen.
Ph. von Nathusius.
Ungenügend verwachsene Veredelungen bei Acer saccharinum L.
(= dasycarpum Ehrh.). Im Verfolg der Mitt. d. DDG. 1905, S. 221 des Herrn
Grafen von Schwerin lege ich hier eine von dem früheren. Hofgärtner Zartwrg in
Weimar aufgenommene Photographie vor. . Derselbe hatte von der kurz über dem
Boden befindlichen Abbruchs- (früheren Veredelungs-) Stelle 2 Scheiben, eine von
der Unterlage, die andere von der Veredelung absägen und in einem Bretter-
schuppen aufstellen lassen. Die beiden abgesägten Stammscheiben habe ich noch
in ziemlich frischem Zustande gesehen. Nur an der Stelle des oberen weißen
Fleckes hatte entschieden eine Verwachsung stattgefunden, vielleicht aber auch
an wenigen weit kleineren Stellen der Peripherie; beide Flächen waren mit einer
Art strahlenförmig ausgebreiteter nicht miteinander verwachsen gewesener Maser-
bildung bedeckt.
15
228 Kleine Mitteilungen. 1906.
Ungenügend verwachsene Veredelungen.
Es ist bemerkenswert, daß trotz dieser geringfügigen Verbindung die Ver-
edelung lange Jahrzehnte in genau derselben Stärke wie die Unterlage heranwachsen
und ernährt werden konnte. Der Durchmesser der Scheiben beträgt fast ı m.
Gotha. H. Zabel,
Richtige Betonung botanischer Pflanzennamen. Viele Mitglieder unserer
DDG. treten gleich nach Absolvierung ihrer Schulzeit mitten in einen praktischen
Beruf, in dem sie weder Lust, Zeit, noch Gelegenheit haben, das vielleicht ohnehin
keine allzu angenehmen Erinnerungen weckende Latein und Griechisch der Schule
weiter zu üben. Wenn bei manchen dann, vielleicht erst nach Jahrzehnten, die
Freude an der Dendrologie erwacht, dann sind gar viele Regeln dem Gedächtnis ent-
schwunden, und bei der Anführung botanischer Namen ist es besonders die falsche
Betonung, die man recht häufig bei Liebhabern, aber auch in Gärtnerkreisen wahr-
nehmen kann. Es ist hier weder Raum noch Ort, langatmige grammatikalische
Regeln zu wiederholen, ich will nur auf die im gewöhnlichen Leben am häufigsten
gehörten Fehler kurz aufmerksam machen.
Die Endungen -ius und -—eus sind nie zu betonen. Man hört, besonders
bei Privatgärtnern, fast stets aur&us, argenteus, purpur&us usw. sprechen. Es heißt
Aureus, argenteus, cinnamömea, cinerea. Ebenso heißt die Sahlweide Salix Caprea
und die Fichte nicht Pic&a, sondern Picea.
Die Endung —inus wird nach mir gewordener Mitteilung eines hervorragenden
Philologen betont, wenn das betreffende Adjektiv die Herkunft andeutet, also
berolinum, aus Berlin, jedoch nicht betont, wenn es die Eigenschaft andeutet, also
sacchärinus, zuckerhaltig. Nach Ascherson hat sich jedoch hier der Sprachgebrauch
teilweise ganz abweichend entwickelt, doch dürfe in der Mehrzahl der Fälle die
Regel zutreffen, daß die aus dem Lateinischen stammenden Namen ein langes i
No. 15. Kleine Mitteilungen. 229
(quercinus), die aus dem Griechischen stammenden aber ein kurzes i besitzen
(sacchärinus), wobei aber die Endung -otinus eine Ausnahme bilde, also annötinus,
serötinus.
Nicht betont wird die Endung -fera, —gyna, —olus, —acus, —lobus; also z. B.
Tulipifera, Indigöfera, monögyna, teträgyna, laureolus, austriacus, trilobus (Prunus
trıloba, Ginkgo biloba!).
Betont wird dagegen die Endung -flörus, also biflörus, rosiflörus.
Auch sagt man decörus, radicans, edülis, oxyacantha, triacantha und politus,
also nicht, wie so häufig gehört pölitus, denn ‚polio geht ganz regelmäßig nach der
4. Konjugation.
Nun noch eine kleine Liste nur allzuhäufig falsch ‚betonter Gattungs- und Art-
namen. Man hat auf der drittletzten Silbe zu betonen: Abies Apöllinis, Calöphaca,
Colttea, Cerasus, Clematis, Daphne Mezereum (denn vocalis ante vocalem brevis est),
'Ephedra, homölepis, denn das e ist ein Epsilon, also kurz, leptölepis, Mirobälana,
‘Oxalis, Periploca, Polygala, Ptelea, Saxifraga, Sciadöpitys, Viola, Xanthöceras, Xan-
thöxylum, Zelkowa.
Es wird jedoch die vorletzte Silbe betont bei Erica (weil vom griechischen
Ereike), Staphyl&a (vom griechischen Staphylö) und Tecöma; letzterer Ausdruck ist,
wie auch C. Koch richtig angibt, nicht griechisch, sondern amerikanisch und die
Aussprache mit langem o herkömmlich, ferner radıcans und edülis. Der Pflanzen-
name Erica (von Ereike) ist also nicht identisch mit dem Vornamen Erica (weib-
liche Form von Erich).
Eigennamen, die durch Anhängen von -us oder -ius latinisiert sind, werden
stets auf der letzten Silbe vor diesen Endungen betont, also nicht Catalpa Ka&mpferi,
sondern Kaempferi. Wird dem Eigennamen -—anus oder —ianus angehängt, so wird
stets das a betont: Bolleäna, Kosteriäna usw.
Zum Schluß sei noch bemerkt, daß gar häufig der Fehler gemacht wird, in
deutscher Rede dem lateinischen Gattungsnamen das Geschlecht zu geben, das der
deutsche Namen hat. Man sagt z. B. oft fälschlich: der Acer, der Sambucus, statt
das Acer, die Sambucus, die Prunus.
Manche Dendrologien, die doch zum größten Teil gerade von Laien studiert
werden, haben in dankenswertester Weise die Betonung markiert. Es hat dıes be-
sonders Ärrchner in seinem Arboretum muscaviense Wort für Wort richtig durch-
geführt. In der Zaucheschen Dendrologie finden sich Fehler, z. B. Colut£a,
Tecoma u. a.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf von Schwerin.
Fahrbare Parkleitern. Gelegentlich eines Besuches bei einem süddeutschen
Mitglied der DDG. sah ich eine für den Park außerordentlich nützliche, fahrbare
Leiter, die mir besonders deshalb wertvoll erschien, weil sie an Coniferen heran-
gefahren werden kann, ohne dieselben zu beschädigen oder auch nur zu drücken.
Der betreffende Herr teilte mir noch folgendes mit.
Zur Pflege hoher Park- und Obstbäume sind fahrbare Feuerleitern, welche die
verschiedensten Winkelstellungen gestatten, äußerst geeignet. Unsere Abbildung zeigt
eine solche ıı m hohe Leiter im Gebrauche bei einem Mitgliede der DDG., welches
uns die Photographie überließ.
Die Leiter kann auch auf mäßig ebenem Terrain von 4 bis 5 Mann ge-
handhabt werden. Längere und schwerere Leitern bedürfen, zur Zurücklegung
weiterer Strecken, der Zugtiere.
Der Hauptvorzug dieser Leitern ist ihre große Sicherheit, ferner die beliebige
Einstellung in jeden Neigungswinkel mittels Kurbeln und, bei guter Behandlung,
ihre außerordentliche Dauer.
230 Kleine Mitteilungen. 1906.
Auch zu Arbeiten auf Dächern, zum Reinigen von Dachrinnen, zum Hantieren
an elektrischen Leitungen und zu manchem andern Gebrauche sind solche Leitern
vorzüglich verwendbar.
Fahrbare Parkleiter.
2 Die abgebildete Leiter (Preis ca. 700 M) stammt von €. D. Magirus & Sohn
in Ulm, welches altrenommierte Haus solche Leitern in allen Größen fertigt, zunächst
natürlich für Feuerwehr-Zwecke. Auch andere Firmen befassen sich mit der Her-
stellung.
=». Wendisch- Wilmersdorf. F. Graf von Schwerin.
Vierzig Kiefern von einem Blitzstrahl getroffen. Seltsame Sprünge
machte ein Blitzstrahl, der im August dieses Jahres um die Mittagszeit während
eines ganz kurzen Gewitters in der Infanterie-Schießschule zu Ruhleben hernieder-
fuhr. Ein Kanonier vom Feldartillerie-Regiment No. 47 befand sich gerade auf
No. I 5. Kleine Mitteilungen. 231
dem Wege nach den Schießständen, als der Blitz anscheinend gleichzeitig zwei zu
beiden Seiten des Fußsteiges befindliche Bäume traf; er sprang dann auf ein Draht-
gehege über und fuhr weiter sprungweise von Baum zu Baum, bis er in der Erde
verschwand. Der ebenfalls vom Blitz getroffene Mann zeigte anfangs Lähmungs-
erscheinungen, erholte sich aber bald. Der Blitz hatte, wie man feststellte, 40
Bäume (sämtlich Pinus silvestris) getroffen und beschädigt.
In den Mitteil. der DDG. 1904 Seite 108 führte ich aus, daß die stärkehaltigen
Bäume am meisten und die ölhaltigen am wenigsten der Gefahr ausgesetzt sind,
vom Blitz getroffen zu werden. Die Coniferen stehen etwa in der Mitte. Ist es
nun schon an und für sich ein seltenes Vorkommnis, daß ein Blitz, der einen Baum
trifft, von diesem wieder abspringt, statt in die Erde zu fahren, so ist es wohl
kaum jemals beobachtet, daß ein Blitz bei 40, zudem in langen Reihen stehenden
Bäumen von Stamm zu Stamm springt. Vielleicht ist dies damit zu erklären, daß
der Boden durch die Dürre ganz besonders trocken war und der Blitz daher von
dem safthaltigen Holze mehr angezogen wurde, als vom Boden.
Wendisch- Wilmersdorf. F. Graf von Schwerin.
Rhytisma acerinum, der herbstlich in runden schwarzen Flecken auf Ahorn-
blättern auftretende Runzelschorf, über dessen Verbreitung ich in den Mitt. d. DDG.
1905, S. 206 Mitteilungen machte, wird mir von verschiedenen Seiten auch auf Acer
campestre vorkommend gemeldet. Herr Oberlehrer Gezsenheyner- Kreuznach hat
ihn auf dieser Ahorn-Art im Nahetale gesehen, wo er so zahlreich auftrat, daß er
die Blätter fast völlig überzog, Auch Herr /. Dornmüller-Weimar fand ihn auf
Acer campestre-Material, das aus Thüringen (bei Berka), Franken (Gößweinstein)
und aus Staßfurt stammt. In Tirol sei der Parasit dagegen überhaupt noch nicht
beobachtet worden.
Wendisch-Wilmersdorf. F. Graf v. Schwerin.
Die Milbenspinne auf den Stralsenbäumen der Städte. Der frühzeitige
Laubabfall unserer Alleebäume erregte auch in diesem Jahre wieder die Aufmerk-
samkeit des Publikums, wie aus zahlreichen Zeitungsnotizen zu ersehen war. Es
wurden meist ungenügende Bewässerung, Straßenstaub, schlechte Bodenbeschaffenheit,
unrichtige Auswahl der Straßenbäume usw. als mutmaßliche Ursache des frühzeitigen
Laubabfalles bezeichnet, weshalb es angezeigt erscheint, den wahren Grund dieser
Erscheinung zur allgemeinen Kenntnis zu bringen.
In allen großen Städten Europas, wie Berlin, Paris, Brüssel, Hamburg usw.
kann Ende Juli oder Anfang August die Wahrnehmung gemacht werden, daß manche
Alleebäume besonders im Innern der Stadt auffallend viel trockene Blätter zeigen,
ja, daß sie zuweilen schon ihr Laub ganz oder teilweise verlieren und dann mit
ihren kahlen Ästen einen unschönen Anblick im Gegensatz zu ihren im grünen
Blätterschmucke prangenden Genossen bilden. Pflückt man sich von einem Baum
solch ein noch nicht vertrocknetes Blatt ab, so bemerkt man bei näherer Betrachtung
auf dessen unterer Seite eine Anzahl feine Gespinstfäden, zwischen denen kleine,
mit unbewaffnetem Auge gerade noch sichtbare Tierchen in großer Menge emsig
‘ umherlaufen. Es sind dies die Milbenspinnen (Tetranychius telarius), die sich
vom Safte der Blätter nähren; bei der Nahrungsbedürftigkeit dieses in Millionen
auftretenden Insektes sind alle Blätter bald so ausgesaugt, daß sich diese nach
innen zusammenrollen und vertrocknet abfallen. Diese Entwicklung und Vermehrung
dieser Insekten erfolgt, von der feuchtwarmen Witterung begünstigt, unglaublich
schnell, und sie erscheinen dann auf unseren Alleebäumen, besonders auf der groß-
blättrigen Linde (Tilia grandifolia), dann auch auf Kastanien, seltener auf
En Kleine Mitteilungen. 1906.
Ulmen. Als am widerstandsfähigsten haben sich unter unseren Verhältnissen der
Ahorn (Acer platanoides), Pappeln, Eschen, Akazien, Weiden und die Silber-
linden erwiesen, weshalb der Ahornbaum in München bei Neuanpflanzungen haupt-
sächlich als Alleebaum Verwendung findet.
München. M. N.
Etwas über den Keimlingspilz, Fusoma parasiticum v. Tub. Im Jahre
1904 hatte ich Gelegenheit während der Sitzungen der DDG. in Breslau einige Mit-
teilungen über den Keimlingspilz zu machen, der an jungen, namentlich ausländischen
Nadelhölzern häufig große Verheerungen anrichtet, und bemerkte bei dieser Ge-
legenheit, daß nach Ansicht des Herrn Regierungsrat Dr. Z/tner in München wohl
alle Pflanzen an ihren Wurzelzellen große Mengen von Organismen (Bakterien) ent-
halten, welche gegenüber den den Pflanzen schädlichen, im Boden enthaltenen Bakterien
und Pilzarten Schutz gewähren. Je mehr nun eine Pflanzenart einem bestimmten
Boden angepaßt ist, desto besser ist die Bakteriorhiza, wie Herr Dr. Ziltner diese
Schutzorganismen nennt, entwickelt. Bringen wir daher ausländische Pflanzenarten
in unseren heimischen Boden, so wird bei diesen die Bakteriorhiza nicht so entwickelt
sein, daß sie ihren zahlreichen Feinden, besonders dem Keimlingspilzen, z. B. Fusoma
parasiticum, Widerstand leisten können, und sie gehen im jugendlichen Alter, wo
sie am empfindlichsten sind, zu Grunde.
Von diesem Standpunkte ausgehend, nahm ich im Frühjahr 1905 I kg Samen
von Abies concolor, welche Pflanzenart besonders leicht vom Keimlingspilz befallen
wird, und ı kg Picea excelsa und machte breitwürfige Mischsaat in der Meinung,
daß die einheimische und daher wohl mit besonders großer Anzahl von Schutz-
organismen versehene Fichtenart auch bei engem Stand der anderen Sorte Schutz
gewähren könnte. Der Erfolg war insofern günstig, als von den Sämlingen der
Abies concolor nicht einer zu Grunde ging, während von einer Kontrollsaat, wo
diese allein gesät war, eıne größere Anzahl abstarb. Ob dies auf Zufälligkeit
beruht, kann ich natürlich nicht sagen, doch werden weitere diesbezügliche Versuche
aufklärend wirken. Dankbar wäre ich aber denjenigen Herren, die vielleicht Er-
fahrungen über Mischsaaten gemacht haben, für Mitteilung, was für Resultate dabei
herausgekommen sind, vielleicht bieten auch obige Zeilen diesem oder jenem An-
regung, ähnliche Versuche anzustellen. Vielleicht ist es doch möglich, den für
Aufzucht fremdländischer Gehölze so gefährlichen Feind etwas zu Leibe zu gehen.
Tharandt. G. Büttner.
Über Vertilgung des Weymoutbskiefern-Blasenrostes. Cronartium
ribicolum Dietr. tritt als Äcidium oder Frühjahrssporen (Peridermium Strobi)
unter dem Namen Blasenrost auf bei Pinus Strobus, mönticola, Cembra; ferner
als Uredo- oder Sommersporen und als Teleuto- oder Wintersporen, beides auf der
Unterseite der Blätter von Ribes Grossularia, alpinum, petraeum, rubrum
usw. vorkommend.
Im Forstgarten zu Tharandt stehen ca. 20 Stück ı8jährige Pinus monticola,
stattliche Bäume von 5—8 m Höhe, von denen zwei im Frühjahr 1903 und ein
3. Exemplar im Frühjahr 1905 vom Blasenrost befallen wurden. Obwohl die er-
krankten Stellen mehrmals bis aufs scheinbar gesunde Holz ausgeschnitten wurden,
griff die Krankheit dennoch weiter und da das Ausschneiden keinen Erfolg hatte,
so wurden im Frühjahr 1905 die befallenen Bäume mit einem starken Pflaster
kaltflüssigen Baumwachses versehen und zwar noch 20 cm über und unter den er-
krankten Stellen. Seit dieser Zeit hat sich an diesen Bäumen kein Blasenrost mehr
gezeigt, und es ist jedenfalls durch Luftabschluß das im Holze befindliche Mycel zu
Grunde gegangen. Vielleicht dürfte demnach auch bei jungen vom Blasenrost be-
No. 15. Fragekasten. 233
fallenen Weymouthskiefern usw. ein Leimen am Platze sein, nur darf die Krankheit
nicht schon zu weit vorgeschritten sein. Infektionsversuche, die auf Veranlassung des
Herrn Prof. Dr. Neger in der Weise gemacht wurden, daß eine Anzahl verschiedener
Ribesarten um einen erkrankten Baum gepflanzt wurden, um Sommer- oder Winter-
sporen zu erhalten, hatten keinen Erfolg. Es scheint demnach eine künstliche In-
fektion nicht so einfach zu sein.
Tharandt. G. Büttner.
Fragekasten.
Frage 18. KRotblätteriges Acer saccharinum L. Vor einiger Zeit teilte
mir ein ehemaliger Hörer mit, daß es ihm nicht gelungen sei, eine rotblättrige Form
des Acer saccharinum L. (= dasycarpum Ehrh.) durch Veredelung auf andere Ahorn-
arten zu vermehren. Besteht hier tatsächlich eine Schwierigkeit, oder ist nur ein
Versehen anzunehmen ?
Wien. Prof. X. Wilhelm.
Antw.: Es ist bis heute noch keine Form des Acer saccharinum L. mit
blutroten Blättern bekannt, wie sie beispielsweise bei Acer platanoides Schwed-
leri vorkommen. Die von mir gezogene Form rubellum (Mitt. d. DDG. 1901, S. 60)
ist nicht blutrot, sondern nur schwach bräunlichrot und dabei ins grünliche spielend,
hat aber den Vorteil, daß diese rötliche Färbung auch von den ausgereiften Blättern
den ganzen Sommer hindurch bis zum Abfall bewahrt wird. Die Pflanzen wirken
daher von fern besser, als in der Nähe. Die alte Form sanguineum bringt nur
im Sommertrieb junge, schön blutrote Blätter hervor, die jedoch so schnell in grün
übergehen, daß jede Zweigspitze höchstens 2—3 rote Blätter gleichzeitig trägt.
Nun sieht man mitunter ganze Pflanzen oder auch nur einzelne Äste an
solchen, welche im Sommer eine herrliche blutrote Farbe’ zeigen und von vielen,
anfangs auch von mir als Sportzweig einer neuen roten Form betrachtet wurden.
Es stellte sich jedoch ausnahmslos heraus, daß diese Pflanzen oder Äste erkrankt
waren. Entweder waren sie im nächsten Jahre abgestorben, oder wieder ausgeheilt;
im letzteren Falle unterblieb jedoch jede fernere Rotfärbung der Blätter. Ebenso
produzierten Veredelungen von solchen ganz oder teilweise rotblättrigen Pflanzen stets
nur normal grünblättrige Triebe. Hieraus geht hervor, daß die schöne blutrote
Färbung, die besonders an weißbunten Blättern die herrlichsten Farbeneffekte her-
vorruft, nur eine krankhafte, durch Saftstockung hervorgerufene ist, also keine
Abart die man durch Veredlung festhalten und vermehren könnte. Wer die
prachtvollen Farbennuancen bei panachierten Blättern beobachten will, möge etwa
Anfang August den Zweig stark verletzen. Ich finde jährlich einige blutrote Säm-
linge und bekomme solche auch ab und zu zur Ansicht gesandt. Sie haben sich
aber bis jetzt niemals konstant erwiesen.
Damit ist natürlich nicht gesagt, daß eine blutrote Farbenvarietät bei Acer
sacharinum unmöglich wäre; sie ist nur noch nicht gefunden.
Okulationen des Acer saccharinum auf Unterlagen derselben Art, sowie auf
Acer rubrum wachsen stets tadellos, Acer platanoides und Pseudoplatanus
nehmen ihn jedoch schlecht an. Von Pfropfungen möchte ich abraten.
Wendisch- Wilmersdorf. F. Graf v. Schwerin.
Frage 19. Verwendung von in Deutschland geernteten Samen aus-
ländischer Gehölze. Es bleibt eine Frage der nächsten Zeit, ob nicht auch bei
234 Fragekasten. 1906.
exotischen Nadelholzsamen wie Weymouthskiefer, namentlich aber Fichten, worin
wir doch in Deutschland anerkannt große und vorzügliche Waldbestände haben, die
Verwendung von garantiert deutschem Produkt ebenfalls allgemein empfohlen und
bevorzugt werden. Ist es doch, wenn wir die klimatischen, sowie Bodenverhält-
nisse usw. in Deutschland bei Wahl der Provenienz eines Saatgutes in Betracht
ziehen, am natürlichsten, für die Aussaat auch denjenigen Samen wieder zu ver-
wenden, welcher nachweisbar aus den Samenzapfen guter deutscher Waldbestände
sfammt.
Darmstadt. Conrad Appel.
Antw.: Wie schon oft erwähnt und allgemein bekannt, geht das Verbreitungs-
gebiet vieler Pflanzen durch verschiedene klimatische Zonen; es sind daher die
Samen einer südlichen Provenienz nicht für ein Klima geeignet, das nur dem nörd-
lichen Teile des Vorkommens der betreffenden Pflanze entspricht. Deutscher Samen
von Exoten, die bei uns durchweg winterhart und eingebürgert sind, z. B. Wey-
mouthskiefer, Robinie (Akazie), Roßkastanie oder solcher, deren Heimatsklima nicht
oder nicht viel weicher als das deutsche ist, z. B. Sitkafichte, Pinus Banksiana,
Larix leptolepis, ist natürlich wertvoller als jeder andere, da man bestimmt weiß,
daß man mit ihm keine klimatischen Mißerfolge haben wird.
Anders dürfte die Sache bei solchen Arten liegen die neben einem Deutsch-
land gleichwertigen noch einen südlicheren Heimatsbezirk besitzen. Diejenigen
unserer Pflanzen, die aus solchem, allzusüdlich gesammeltem Samen stammen, werden
bei uns häufig kümmern und daher keinesfalls zum Massenanbau als Forstpflanzen
geeignet sein. Gerade solche kümmernden Pflanzen haben jedoch erfahrungsmäßig
einen reichen Fruchtansatz und der Samen von ihnen wird die Empfindlichkeit
gegen nördlichere klimatische Einwirkungen natürlich zum größten Teile vererben.
Dies ist ja auch der Grund, warum die DDG. nicht Mühe und Kosten gescheut
hat, Samen der so überaus wertvollen Douglastanne aus Brit. Columbia zu er-
langen, was nur durch zweimalige aufopfernde persönliche Hingebung unseres
Mitgliedes Frhrn. v. Fürstenberg-Coesfeld gelang.
Für die Pflanzen mit solchen ausgedehnten Heimatsbezirken gilt es also auch
bei deutschem Samen zu ermitteln, ob sie von für uns brauchbaren oder unbrauch-
baren Pflanzen abstammen; es ist bei ihnen also nicht jeder Samen, weil er in
Deutschland geerntet wurde, für uns brauchbar und empfehlenswert.
Wendisch- Wilmersdorf. F. Graf v. Schwerin.
Frage 20. Hydrangea petiolaris Sieb. et Zucc. 1835 (— Hydr. scan-
dens Maximowicz 1867, non Decandolle 1830) kann ich in keinem deutschen
Pflanzgarten ausfindig machen. Ist diese Pflanze überhaupt noch hier oder im
Auslande in Kultur? Da sie so selten ist und sich daher ihre Erhaltung lohnen
dürfte, bitte ich um Mitteilung, ob die Vermehrung ebenso wie bei Hydrangea
paniculata geschieht.
Kulm bei Sommerfeld. H. Wilke.
Antw.: Alle Hydrangeen werden durch Stecklinge oder noch besser durch
Ableger vermehrt. Ich besitze etwa 30 cm lange Exemplare in Töpfen, führe
sie aber nicht im Katalog, sondern gebe sie nur im Tausch ab.!) Meine Mutter-
pflanze ist 3 m und mehr hoch; Stammdurchmesser etwa 2 cm.
Weener. A. A. Hesse.
!) In Hannoversch-Münden finden sich starke alte Pflanzen Zade/scher Anpflanzung. In der
Baumschule von Szrnon Louis in Plantieres bei Metz sind Pflanzen käuflich. TI.
No, 15. Fragekasten. 235
Frage 21. Sterilität von Ginkgo biloba. Im Garten des Herrn
Th. Wilke, Guben, Bahnhofstraße ı2 steht eine prächtig entwickelte, über 30 Jahre
alte Ginkgo biloba, etwa 20 m hoch schon bei 2 m Höhe in zwei Stämme ge-
gabelt, sonst aber sehr schön und umfangreich in der Krone, doch sind bisher noch
keine Blüten beobachtet worden. Blüht diese Art schwer erkennbar und vielleicht
nur hoch oben? Ist es möglich, Fruchtholz aufzupfropfen und so auf eine Pflanze
beide Geschlechter zu bringen?
Kulm bei Sommerfeld. HA. Wilke.
Antw.: Bei der angegebenen Größe könnte oder müßte der Baum Blüten
bringen; es ist nicht ausgeschlossen, daß die bei beiden (seschlechtern sehr unschein-
baren, grünen Blüten, die gleichzeitig mit den austreibenden Blättern erscheinen,
übersehen wurden; es wäre also im Frühjahr genau darauf zu achten. Gründe,
weshalb bei vereinzelten Exemplaren die Mannbarkeit erst spät eintritt, sind schwer
anzugeben. Im allgemeinen pflegen Veredelungen früher zu blühen und zu fruchten
als Sämlinge.
Bevor man aber nicht das Geschlecht Ihres Baumes kennt, hat ein Auf-
pfropfen des fehlenden Geschlechtes keinen Zweck.
Man hat in manchen Gärten mit Glück auf männliche Exemplare weibliche
Zweige aufgepfropft, oder umgekehrt, am besten durch Kopulation oder Anschäften
im Frühjahr vor dem Austreiben. Die Blüten sind ziemlich unscheinbar, die männ-
lichen bilden grünliche Ähren, die am Grunde der Kurztriebe vor dem Austreiben
der Blätter erscheinen, die weiblichen sind noch unscheinbarer. Stehen Bäume beider
Geschlechter dieses zweihäusigen Baumes nahe genug beieinander, oder trägt ein
Baum beide Geschlechter künstlich aufgepfropft, so tragen bei günstiger Bestäubung
im Frühjahr die Bäume auch bei uns meist reichlich Früchte. Z. B. werden im
Schloßgarten in Karlsruhe i. B. oft reiche Samenernten erzielt und Herr Garten-
direktor Gräbener würde gewiß auch an Interessenten Pfropfreiser beider Ge-
schlechter von seinen Bäumen abgeben. Übrigens sind Bäume beider Geschlechter,
soweit mir bekannt, bei Herrn Maurer in Jena käuflich zu haben, für Liebhaber
jedenfalls der einfachste Weg, um rasch zum Ziele zu kommen. In verschiedenen
Botanischen Gärten, so in Wien, Würzburg, Jena, Bonn, sind Ginkgo durch
Pfropfung in beiden Geschlechtern vertreten, auch finden wir in vielen Parkanlagen
Deutschlands diesen eigenartigen Baum oft in stattlichen Exemplaren vertreten.
Bonn-Poppelsdorf. L. Beißner.
Frage 22. Die schönsten Blütenäpfel. Ich besitze von den so reich und
prachtvoll blühenden Zieräpfeln nur Malus floribunda, und will noch Malus
Ringo, Toringo und Scheideckeri anpflanzen. Welcher von diesen drei ist
der am dunkelrotesten blühende, der schnellwüchsigste und winterhärteste ?
Graf von Schwerin.
Antw.: Die genannten drei Malus unterscheiden sich wenig in der Blüten-
farbe. Malus Scheideckeri ist etwas dunkler und besonders die Knospen sind
lebhaft dunkelrosa. Überaus reichblühend sind sie alle, Ringo und Scheideckeri
sind auch raschwüchsig. Malus Toringo bleibt niedrig und bildet einen über-
hängenden 2—3 m hohen Busch, Blüten klein, rosa, reizend. Ich weiß wirklich
nicht, welchem ich den Vorzug geben soll, sie sind alle gleich schön und wertvoll,!)
— die dunkelsten Zieräpfel und zugleich allerschönsten sind jedoch Malus
Halliana und atrosanguinea?) Koehne. Ersterer erfriert jedoch häufig in sehr
1) Doch würde ich sie dem herrlichen Malus floribunda, den sie an Schönheit, Zierlich-
keit und Blütenfülle kaum übertreffen, nicht vorziehen.
?) (floribunda var. atrosanguinea) eine Halliana Hybride.,
236 Fragekasten. 1906.
strengen Wintern, letzterer ist hart. — Sehr dunkelblühend, schön und interessant
ist Malus Niedzwetzkyana Dieck. aus dem östlichen Turkestan, auch völlig
winterhart. Die Blätter sind im Neutrieb ganz dunkelrot, ähnlich denjenigen der
Blutbuche, später verfärben sie sich und werden dunkelgrün mit roten Nerven. Die
etwa walnußgroßen Früchte sind außen dunkel-, innen heller rot. An Eleganz des.
Wuchses und Zierlichkeit der Blüten steht er M. floribunda und M. Halliana
nach. Ob es eine gute Art ist oder Kulturform, wäre noch zu beobachten.
Unsere Sämlinge sind beim Ausbruch der Blätter zum Teil völlig grünlaubig und
nur wenige rot. Ob Blüten und Früchte sich ebenfalls abweichend zeigen, muß:
noch beobachtet werden.
Darmstadt. A. Purpus.
Frage 23. Leittrieb bei Trauerbäumen. Trauerfichte (Picea excelsa
inversa) und Trauerblutbuche (Fagus silvatica atrop. pendula) machen bei
mir keinen Leittrieb, behalten also stets dieselbe Höhe. Ist dies bei beiden ge-
nannten Bäumen stets der Fall? Kann man sie höher ziehen, indem man den hinunter-
hängenden Gipfeltrieb in die Höhe bindet? Muß dies dauernd geschehen oder
wachsen die Leittriebe später von selbst aufrecht weiter? FR
Antw.: Die beiden genannten Trauerbäume können zu stets höher werdenden
und dabei formenschönen Kronen nur dadurch erzogen werden, daß der, die Ver-
längerung des Stammes bildende Mitteltrieb alljährlich senkrecht aufgebunden wird.
Solange man also eine regelmäßige Vergrößerung der Krone nach oben hin wünscht,
ist diese Stützung des Leittriebes unerläßlich.
Berlin-Baumschulenweg. Jensen.
Frage 24. Herbstpflanzung in Forstkulturen. In hiesiger Gegend hält
es schwer, die zur Frühjahrskultur nötigen Leute zusammenzubringen, so daß es.
wünschenswert wäre, einen Teil schon im Herbst zu erledigen. Ich bitte um gütige
Angabe, ob Erfahrungen darüber vorliegen, daß bei einzelnen Pflanzenarten hier-
durch ein Ausfall von gewissen Prozenten gegenüber der Frühjahrspflanzung_ statt-
findet, und ob einzelne Arten vielleicht die Herbstpflanzung überhaupt nicht ver-
tragen. Besonders wertvoll wären mir entsprechende Angaben für Kiefer, Douglas-
Tanne, Sitka-Fichte und Lawsonia, falls überhaupt Erfahrungen darüber vorliegen.
Graf von Schwerin.
Antw.: Gegen die Verpflanzung von Nadelhölzern im Sommer und Herbst
habe ich kein Bedenken, vorausgesetzt daß es möglich ist, die Wurzeln unbeschädigt
in frischen Boden zu bringen. Im Sommer ı905 habe ich einjährige Kiefern ver-
suchsweise am 24. Juni mit gutem Erfolge verpflanzen lassen, und im Choriner Forst-
garten werden bei Regenzeit Nadelhölzer und schwache Laubhölzer im Sommer und
Herbst verschult, wenn die Zeit im Frühjahr nicht ausreichte. Im Herbst verschulte
Fichten haben einen Vorsprung vor den gleichalten, die erst im folgenden Frühling,
verschult werden. Ein- und zweijährige Kiefern werden jetzt in mehreren Revieren
im Herbst verpflanzt, und der Erfolg ist meist günstig. Mißerfolge sind wahr-
scheinlich auf ungünstige Witterungsverhältnisse zurückzuführen, wie solche in der
Frühjahrspflanzzeit auch vorkommen.
Im Walde pflanze ich gewöhnlich nicht im Herbst, sondern im Frühling:
ı. weil ich gewöhnlich erst zu spät Arbeiter bekomme, wenn das Wetter schon zu
kalt ist. Es werden dann nur Bodenarbeiten als Vorbereitung für die Frühjahrs-
pflanzung gemacht; 2. weil bei genügend warmem Wetter im Herbst der Boden
meist zu trocken ist, während im Frühjahr bei trockenem Wetter wenigstens der
Boden feucht zu sein pflegt.
N 0.15. Fragekasten. 939
Im Frühjahr wird so früh wie möglich die Pflanzung begonnen. Wird im
Mai Boden und Luft zu trocken, so wird die Arbeit unterbrochen. Tritt dann
Regenwetter ein, so wird sie wieder begonnen. Imı Frühjahr 1906 z. B. mußte die
Pflanzung einjähriger Kiefern Mitte Mai aufgegeben werden. Ende Mai nach aus-
giebigem Regen wurde sie wieder aufgenommen und ist heute am ı. Juni noch nicht
beendet.
Chorin. Forstmeister Dr. Arenitz.
Frage 25. Giftigkeit von Goldregen, Robinie und Taxus. Goldregen,
Akazie und Taxus soll man nicht an Pferde- und Viehkoppeln anpflanzen, da sie
eine giftige Rinde haben sollen, und hierdurch eine Vergiftung des schälenden Tieres
stattfinden kann.
Wenn ich nun in meinen Parkanlagen auch verendete Hasen in der Nähe
von stark benagten Taxus gefunden habe, so scheint dies bezüglich Goldregen
und Akazie nicht zuzutreffen, denn es ist allgemein bekannt, daß bei starkem Reh-,
Hasen- und Kaninchenbestande gerade junge Goldregen- und Akazienpflanzen mit
besonderer Vorliebe vom Wilde geschält werden, ohne daß dadurch ein Verenden
desselben einzutreten scheint. Ich bitte um Aufklärung, wie sich die Sache verhält.
F. Graf v. Schwerin.
Antw.: ı. Vergiftungen durch Taxusblätter sind häufig bei Tieren be-
‘obachtet und zwar bei Pferden, Rindern, ‚Schafen, Ziegen, Schweinen.
Daß die Rinde in derselben Weise giftig ist, muß man annehmen, Beweise
liegen nicht vor,
2. Vergiftungen durch Goldregen (giftig sind die Wurzelrinde, Stammrinde,
Blätter, Blütenknospen und Samen, die das sehr giftige Cytisin enthalten), sind beim
Rinde und Schweine beobachtet worden. Experimentell hat man solche beim Pferde,
‚Schafe, Ziege, Hund und Geflügel hervorgerufen.
3. Giftig ist die falsche Acazie, Robinia Pseudacacia, sie enthält das
Robinin. Es ist auch in der Rinde enthalten und hat bei Pferden nach Aufnahme
‚der Rinde Vergiftungen hervorgerufen.
Inwieweit die genannten giftigen Pflanzenteile auch beim Wilde Vergiftungen
hervorzurufen vermögen, kann ich nicht angeben, da ich in der Literatur keine
Angaben gefunden habe.
Berlin (Tierärztl. Hochschule). Prof. ©. Regenbogen.
Frage 26. Blasenrost an Kiefernnadeln. Anliegend übersende ich einen
kleinen Kiefernzweig. Er entstammt einer vor 2 Jahren gepflanzten Kiefernkultur,
die sich eines geradezu hervorragenden Wachstums erfreut. Fast sämtliche dieser
kleinen Kiefernbäumchen haben an den Nadeln diese gelben Flecke.
Es wäre für mich sehr wichtig, zu erfahren, ob die Kiefern durch diese Pilz-
bildung wesentlichen Schaden erleiden dürften, und wie überhaupt diese Schmarotzer
genannt werden. Die mit diesen Pilzen befallenen 4jährigen Kıefern haben ein so
kräftiges Aussehen, daß ich ihr Besprengen mit Kupferkalkbrühe für unnötig halte.
Ich bemerke noch, daß Pinus Banksiana, die in demselben Jahre und zur
selbigen Zeit gepflanzt sind, diese Flecke nicht zeigen; auch habe ich solche in
hohen Beständen und anderen Schonungen bisher nicht gefunden.
Schloß Mellenthin (Usedom). Frhr. v. Brese- Winiary.
Antw.: Der Blasenrost der Kiefernnadelhn tritt in Form gelber Säckchen
(Aecidien) auf, von denen oft ein Dutzend an einer einzelnen Nadel erscheinen.
Sie öffnen sich im Frühjahr, um ein orangefarbenes Sporenpulver ausstäuben zu
lassen. Dieses Sporenpulver wird vom Wind verweht und über Kulturen verbreitet.
Hier vermag der Pilz aber nicht wieder auf den Nadeln der Kiefer zu keimen,
238 Fragekasten. 1906.
sondern tut dies auf den jungen Blättern und Sprossen verschiedener Waldpflanzen
und Unkräuter der Schläge. .So besonders auf Senecio-, Tussilago-, Campanula-,
Euphrasia-, Melampyrum-, Phyteuma-, Sonchus-, Pulsatilla-, Petasites- und Inula-Arten.
Auf diesen Pflanzen lebt die zweite Generation dieses Rostpilzes, die Uredo-
sporenform. Die Uredosporen vermögen sich während des Sommers von In-
dividuum zu Individuum ihrer Wirtspflanze weiter zu verbreiten, so z. B. von einer
Sonchus-Pflanze auf die andern Sonchus-Pflanzen, nicht aber z. B. von Sonchus auf
Tussilago oder eine andere der genannten Gattungen. Es besitzt vielmehr jede der
genannten Gattungen (Senecio, Tussilago, Campanula usw.) ihre besondere Varietät
des Pilzes. Schließlich macht der Pilz auf diesen Pflanzen auch seine dritte Gene-
ration, die Teleutosporen. Von diesen Teleutosporen d. h. den an ihnen sich bei
der Keimung bildenden Sporidien, werden im Spätsommer die jungen Kiefern-Nadeln
infiziert. In ihnen überwintert das Mycel des Pilzes und bildet im nächsten Früh-
jahre die Aecidien, nachdem die Bildung kleiner sogenannter Spermogonien im
Herbste oder ersten Frühling voranging. Der Pilz tritt besonders an jungen Kiefern
in den Kulturen und Jungwüchsen auf und schädigt die Pflanzen auch etwas in
ihrer Entwicklung, hat aber eine größere, praktische Bedeutung wie etwa der Rinden-
blasenrost der Weymouthskiefer oder die Kiefernschütte nicht erlangt.
Gegenmittel werden daher auch in der Regel nicht angewendet. Es wäre aber
von Interesse festzustellen, ob die zur Bekämpfung der Kiefern-Nadelschütte übliche
Bespritzung mit Bordelaiser- Brühe auch gegen diesen Nadelparasiten Erfolg bietet.
Zum Schlusse sei bemerkt, daß dieser Biasenrost der Kiefern-Nadel nicht im
Zusammenhange steht mit dem Blasenrost der Kiefern-Rinde an Stamm und Ästen.
Der Name des Pilzes sucht dies auszudrücken: Peridermium Pini acicola
d. h. Nadelbewohnendes Kiefern-Peridermium gegenüber dem Peridermium Pini
corticola. Die anderen Generationen führen den Namen nach der Wirtspflanze,
an welche ihre Varietät angepaßt ist, so: Coleosporium macranthae auf Cam-
panula macrantha, C. rapunculoides auf Campanula rapunculoides, glomerata und
Phyteuma orbiculare. C. Trachelii auf Campanula Trachelium, latifolia und einigen
anderen. C. Euphrasiae auf Alectorolophus major, minor, Euphrasia officinalis.
C. Inulae auf Inula Vaillantii, Helenium und salicina. C. Melampyri auf Melam-
pyrum pratense. C. Petasitis auf Petasites officinalis. C. Phyteumatis auf
Phyteuma spicatum. C. Pulsatillae auf Pulsatilla vulgaris und pratensis. C. Sene-
cionis auf Senecio vulgaris, silvaticus, viscosus, vernalis und einigen anderen. C.
Sonchi auf Sonchus asper, arvensis, oleraceus. C. Tussilaginis auf Tussilago
Farfara. C. subalpinum von Pinus montana auf Senecio subalpinus.
Genauere Angaben finden sich in dem Handbuche »Die wirtswechselnden
Rostpilze« von Dr. Alebahn.
München. Prof. /rhr. v. Tubeuf.
Frage 2%. Mittel gegen Wildverbifs. Ein mir bekannter Gutsbesitzer frug
mich, ob nicht in den Mitt. d. DDG. Angaben gemacht seien, wie man die jungen
Anpflanzungen vor Wildschaden schützen könne. Ich habe solche Angaben nicht ge-
funden und möchte hiermit diese Frage anregen. Genannter Herr klagte, daß
ihm besonders junge Pinus Banksiana, aber auch Larix und andere neue Gehölze,
ganz besonders stark von Rehen verfegt und verbissen worden seien, so daß er
großen Schaden gehabt habe. Er hat schon seit längerer Zeit derartige Kulturen
eirgerichtet und interessiert sich auf das lebhafteste dafür, aber ich fürchte, es
könnte ihm durch solche trüben Erfahrungen die Lust dazu genommen werden.
Alles einzuzäunen ist doch zu kostspielig und einen guten Wildbestand möchte er doch
auch haben. Vielleicht gibt es ein bekanntes Mittel zum Schutze der jungen
Pflanzungen.
Naumburg a/S. O. Neumann.
No. 15. Fragekasten. 239
Antw.: Durch meinen starken Wildstand, Rehe, Hasen und besonders zahl-
reiche wilde Kaninchen wurden ausgepflanzte junge Eichen stets geschält und so
hergerichtet, daß ein Weiterwachsen meist ausgeschlossen war. Ein befreundeter
Nachbar riet mir zu Anwendung von Gleitmanns säurefreien Baumteer. Ich habe
im Herbst 1905 die ausgepflanzten Eichenstämmchen nur ein einziges Mal streichen
lassen und sind sie trotz zahlreicher Kaninchenbaue in unmittelbarer Nähe auch
nicht ein einziges Mal angenommen worden, sondern bis heute, also nach einem
vollen Jahre noch völlig unbeschädigt. Dies ausgezeichnete Mittel kann ich nur auf
das angelegentlichste empfehlen.
Herr Forstmeister Aäfner in Forstenried hat dieselben guten Erfahrungen
damit gemacht und berichtet darüber folgendes: Der entsäuerte Baumteer (Pflanzen-
teer) der Firma Hans Gleitsmann vormals Jos. Poppinger, München, Ickstattstr. 19,
wird im hiesigen Amte fortgesetzt alljährlich mit gutem Erfolge angewendet. Dieser
Teer schadet den Pflanzen nicht und verhindert das Verbeißen derselben. Es sind
bei einem Wildbestande von ca. &00 Stück Rotwild, 150 Stück Damwild und 700
Sauen sehr bedeutende Flächen (250 ha) frei aufgeforstet worden. Die Kulturen,
die alljährlich geteert wurden, sind teilweise schon zu schönen Dickungen heran-
gewachsen. Haben die Pflanzen eine Höhe von ca. ı?/, m erreicht, werden sie
nicht mehr geteert. Bis zur Höhe von ca. 80 cm werden sämtliche Aste- und
Gipfeltriebe geteert, später nur die Gipfeltriebe und der oberste Quirl.
Gebrauchsanweisung: Die mit meinem säurefreien Baumteer bestrichenen
Pflanzen werden nicht im mindesten beschädigt, vorausgesetzt, daß der Teer nicht
übermäßig stark aufgetragen wird. Vollständig verklebte Pflanzen leiden nicht durch
den Teer, sondern deshalb, weil sie infolge der zu dick aufgetragenen Teerschicht
nicht transpirieren können. Nach Anweisung des Kgl. Forstmeisters Herrn Zäfner
(siehe Forstwissenschaftliches Centralblatt, Jahrgang 1900, Heft ı, S. 25-—27) wird
im Forstenrieder Parke in folgender Weise geteert: Der Teer kommt in salzbüchsen-
ähnliche Blechbehälter, welche den Arbeiterinnen um den Leib gebunden werden,
so daß die beiden Hände frei sind. In der linken Hand hat die Arbeiterin ein
längliches schmales Brettchen mit einem Stiele, auf welch ersterem ein Flanell-
läppchen befestigt ist. In der rechten Hand hat sie ein gewöhnliches Schuhbürstchen
mit langem Stiele oder einen Pinsel. Die Bürste oder der Pinsel werden in den
Teer getaucht und es wird die zu teerende Pflanze, welche durch das Brettchen
mittelst der linken Hand festgehalten resp. dem Bürstchen oder dem Pinsel ent-
gegengedrückt wird, angestrichen. Das Brettchen, auf dessen Flanelllappen Teer
gestrichen wird, teert gleichfalls. Dieses Verfahren hat sich sehr praktisch gezeigt
und ist jeder anderen Manipulation vorzuziehen. Wie schon erwähnt, soll das
Bestreichen der Pflanzen mit Teer mäßig erfolgen. Es genügt das leichte Anteeren
auf einer Seite der Triebe, jedoch muß das Bestreichen bis zum äußersten Ende
der Äste und Triebe erfolgen. Die Knospen der Pflanzen erleiden durch den Teer
keinen Schaden. Bei großem Wildstande müssen nicht nur die Längstriebe,
sondern auch die Äste der Pflanzen geteert werden. Der Teer hält während des
ganzen Jahres nach. Gegen das Auswühlen der Pflanzen durch die Sauen wendet
man gleichfalls Teer in der Weise an, daß um die Pflanze an der Stelle, wo der
Ballen der Pflanze mit dem gewachsenen Boden zusammenstößt, ein Teerring ge-
zogen wird. Durch langes Lagern zu dick gewordener Teer kann durch Zusatz von
einem kleinen Quantum säurefreien Baumteer-Öles (Preis 20 Pfg. pro Kilogramm)
wieder gebrauchsfertig gemacht werden. Das Teeren kostet inkl. Ankauf des Teeres
pro 1000 Pflanzen ca. 50 Pfg. (nach Schulung der Arbeiterinnen). Zum Bestreichen
von 1000 Pflanzen braucht man ungefähr ı!/, kg Teer.
Bez. Preisangabe und Prospekt wolle man sich an die obengenannte Adresse
der Firma Gleiismann wenden.
Wendisch-Wilmersdorf. F. Graf von Schwerin.
240 Dendrologischer- Büchertisch. 1906.
Dendrologischer Büchertisch.
Bulletin de la Societe Dendrologique de France. No. I, 15 Aoüt 1906.
Das erste Heft über die Tätigkeit der »französischen dendrologischen Gesellschaft«
liegt vor uns.
Dieselbe ist am 26. November 1905 gegründet worden, und hervorragend
tüchtige Männer stehen an der Spitze derselben: Präsident M. Poubelle, ı. Vize-
präsident M. @. Allard, 2. Vizepräsident M. Mece. de Vilmorin, Generalsekretär
M. Hickel und Schatzmeister M. Doae.
Der Präsident weist darauf hin, daß die Gründung freudigen Widerhall und
Anerkennung in maßgebenden Kreisen gefunden habe.
Das in klimatischer Hinsicht so reich gesegnete Frankreich hat herrliche Baum-
schätze und besonders auch Exoten in prächtiger Entwicklung aufzuweisen, wovon
des öfteren auch in unseren Mitteilungen eingehend berichtet worden ist. Es dürfte
deshalb an Interessenten für diese Gesellschaft nicht fehlen, ı02 Mitglieder in Frank-
reich wie im Auslande sind schon zu verzeichnen und je mehr die Gesellschaft
eine rege Tätigkeit entfaltet, wird auch die Mitgliederzahl stetig wachsen. Mit
Genugtuung wird auch darauf hingewiesen, daß der Präsident der DDG., Herr Graf
von Schwerin, die junge Gesellschaft sehr warm beglückwünscht hat und ihr zur
Verteilung Sämereien und Pflanzen zur Verfügung stellte.
Besprochen und abgebildet werden in dem Hefte von Allard die interessanten
Crataegomespilus (le Neflier de Bronveaux), derselbe legt außerdem seltene neue
Gehölze vor.
Eine Exkursion in die hochinteressante Domaine des Barres wird be-
sprochen, worüber Referent, nach eigener Anschauung, in den dendrologischen Mit-
teilungen 1900 eingehend berichtet hat.
Statuten, Mitgliederzeichnis und Mitteilung über das umfangreiche neue Werk
»Classification et monographie des Saules d’Europe« mit Atlas, Paris 1905, von
Net A. 'G. Camusvfelgen!
Ein recht guter Anfang ist also gemacht und die an der Spitze der Gesell-
schaft stehenden tüchtigen Männer, die uns meist freundschaftlich verbunden sind,
bürgen dafür, daß auch der Fortgang ein guter, segensreicher sein wird.
Von ganzem Herzen rufen wir der jungen Schwestergesellschaft ein freudiges
Glückauf für fernere segensreiche Arbeit zu, zu der ihr die ältere deutsche Schwester-
gesellschaft jederzeit gerne hilfreich die Hand reichen wird. —
L. Beißner.
C. K. Schneider, Handbuch der Laubholzkunde. I. Band, 800 Seiten,
Verlag von Gustav Fischer in Jena, 1906; geheftet 20 Mark.
Eine neue Dendrologie ist für jeden Baumfreund ein Ereignis. Sehe ich von
den alten dickleibigen Kräuterbüchern des Mittelalters ab (Bauhin et Cherler, Taber-
naemontanus u. a.), die gar manches auch noch für uns hochinteressante enthalten,
so bleiben uns als wirkliche deutsche Dendrologien nur Atrchner, Koch, Lauche,
Dippel, Beißner und Koehne. Das in diesen vorzüglichen Werken niedergelegte wird
nicht veralten, sie werden stets Fundgruben dendrologischen Wissens bleiben, aber
sie werden naturgemäß mit den Jahren unvollständig, da von Jahr zu Jahr immer
wıeder neue Gewächse eingeführt werden, ja, man könnte sogar sagen, von Jahr
zu Jahr mehr.
Da ist es denn mit Freude zu begrüßen, wenn uns der Verfasser ein Werk
in den Schoß legt, das alles so zahlreiche Neue des letzten Jahrzehnts mit den
Erfahrungen und dem Wissen seiner Vorgänger vereinigt, und die gesamte heutige
No. 15. Dendrologischer Büchertisch. 241
deutsche Laubholzkunde in einer Weise darstellt, die an Genauigkeit und Aus-
führlichkeit alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Mein hier gebrauchtes
Wort »Ausführlichkeit« soll keinesfalls etwa an »Weitschweifigkeit« erinnern, im
Gegenteil, alle Angaben sind allgemein verständlich und doch so kurz und knapp
in der Form wie nur möglich. Viele der pflanzenden Praktiker, und diese werden
doch die Mehrzahl der Leser bilden, werden als Nichtbotaniker sich in die Diagnosen
vielleicht wegen der Abkürzungen und der Knappheit erst nach längerer Zeit ein-
gearbeitet haben, wie ja das geläufige Lesen so zahlreicher Abkürzungen immer ein
längeres Studium bedingt (z. B. im Reichskursbuch). Dennoch waren diese Ab-
kürzungen nötig, um den Umfang des auf drei dicke Bände berechneten Werkes
nicht noch weiter anschwellen zu lassen.
Dem Verfasser hat bei den Vorstudien und der Abfassung des Werkes der
günstige Umstand zur Seite gestanden, daß er keine Stellung bekleidet, sondern
über seine Zeit schrankenlos verfügen kann. So hat er sich ganz seiner Sache hin-
geben können und hat dies mit einem Bienenfleiß getan, ohne den die Herstellung
dieses epochemachenden Werkes unmöglich gewesen wäre. Er hat kein staatliches
und keir privates Herbar unbesichtigt gelassen, kein Pflanzgarten in Deutschland,
Österreich, Frankreich und England von auch nur einiger Bedeutung ist unbesucht
geblieben, oft zu längerem und mehrfach wiederholtem Aufenthalt; jahrelange aus-
gedehnte Korrespondenz mit den Autoren, Monographen, Forschern und Praktikern
haben ergänzt, was noch zu ergänzen übrig blieb. Kaum eine Pflanzenform, die er
nicht selbst gesehen und geprüft hat.
Das Facit dieser Arbeit liegt vor uns, es ist ein Werk geworden von absoluter
Unentbehrlichkeit für jeden Dendrologen, ein unersetzliches Nachschlagebuch für jeden,
der seine Bäume und Sträucher nicht nur ansieht, sondern auch etwas von ihnen
wissen will.
Daß bei dem enormen Umfang der Materie auch das eine oder andere kleine
Versehen mit untergelaufen ist, ist ganz selbstverständlich. Bezeichnend ist jedoch,
daß gerade die eirgehendsten und ernsthaftesten bisherigen Beurteiler des Buches
nur auf einige ganz wenige solcher Versehen aufmerksam machen konnten.
Äußerst ‘praktisch und ganz vorzüglich sind die vielen Tausende von Ab-
bildungen, sämtlich von der Hand des Verfassers. Wir haben ähnliche schon in
seinen »dendrologischen Winterstudien« 1) bewundert, die zur Beurteilung der Laub-
gehölze im Winter auf dem Tische keines Dendrologen fehlen dürfen.
Die Gehölze sind nach Znglers System geordnet. Die so überaus schwierigen
Gattungen Salix, Rubus und Rosa sind mit besonderer Sorgfalt behandelt, und
werden die beigegebenen Schlüssel zu leichter Bestimmung der so schwierig zu unter-
scheidenden Arten dem Baumfreund ganz besonders willkommen sein.
Ganz vorzüglich sind die großen Gattungen Betula, Carpinus, Alnus (diese
von Prof. Callier),, Ribes, Spiraea, Prunus, Sorbus und Crataegus bearbeitet
worden.
Ein Übelstand ist jedoch die Nomenklatur, und es ist sehr zu bedauern,
daß bei Festsetzung der Wiener Nomenklaturregeln bereits der größte Teil dieses
ersten Bandes erschienen war; doch kann dieser Umstand den Verfasser nicht frei-
sprechen. Sein Werk ist in deutscher Sprache und bei einer deutschen Verlags-
anstalt erschienen; er mußte es also den Bedürfnissen der weitaus größeren Mehr-
zahl der deutschen Leser anpassen (die vor dem Wiener Kongreß sich nach den
Berliner Regeln richteten, welche den jetzigen, neuen Wiener Bestimmungen außer-
ordentlich ähnlich sind) und die Pflanzen nicht nach anderen, zum größten Teil
davon verschiedenen Regeln benennen, lediglich, weil diese an seinem derzeitigen
Aufenthaltsort gerade gültig waren.
!) C. K. Schneider, Dendrologische Winterstudien. 290 Seiten. Jena, Gustav Fischer.
16
242 Dendrologischer Büchertisch. 1906.
So finden wir bis S. 593 eine uns zum Teil gänzlich ungeläufige Nomenklatur.
Ich erwähne als Beispiele: Pasania als Gattung aus Quercus herausgezogen;
Hicoria statt Carya, Butneria statt Calycanthus; Ulmus glabra statt U.
campestris; Populus deltoides statt P. canadensis; Zelkowa ist zu den
Planeren gezogen und vieles andere ähnliche, so auch die schrecklichen Monstra
der Doppelnamen wie Castanea castanea (sic!.. Nicht alle Praktiker, für die
doch das Buch in erster Linie geschrieben, haben Zeit und Neigung, sich hin-
zusetzen und aus dem Nachtrag, in welchem der größte Teil dieser für uns
Deutsche fast unverständlichen, weil ungebräuchlichen Namen, geändert ist, die
nunmehr richtigen Namen Seite für Seite zu korrigieren. Der Verfasser wolle be-
denken, daß die Mehrzahl der Praktiker eine Dendrologie nicht »studiert«, sondern
sie als Nachschlagewerk benutzt! Dem nichtstudierten Praktiker kann man auch
nicht zumuten, stets mit der Sicherheit des Fachmannes zu wissen, ob ein Artname
von einer Person (sind nunmehr mit großem Anfangsbuchstaben zu versehen), oder
von einem Orte (bleiben klein geschrieben) herzuleiten ist. So werden die ersten
592 Seiten gar manches bedauerliche Mißverständnis und »Falschlernen« hervor-
rufen, was so leicht hätte vermieden werden können, wenn das deutsche Buch eine
von den Botanikern und Praktikern Deutschlands ganz allgemein anerkannte und
ausschließlich angewendete Nomenklatur erhalten hätte.
Auch hätte ich die einzelnen Bände gern weniger dickleibig gesehen, lieber
statt drei Bände deren vier oder fünf. Für einen Band, der nicht einmal gelesen,
sondern im Jahr hundertmal zu Rate gezogen wird, sind 800 Seiten zu viel. Er
muß handlicher sein und wäre es wenigstens um etwas geworden, wenn Familien
oder Gattungen, die in Deutschland ganz gewiß nicht winterhart sind (Santala-
ceen, Anthrocnemum, Ercilla, Silene und viele andere), oder sogar vom Ver-
fasser als »nicht in Kultur« bezeichnet werden (z. B. Pyrularia) fortgeblieben wären.
So unentbehrlich, wie gesagt, das große Werk für jeden Dendrologen ist, so
leben wir doch in einer Zeit, wo so mancher selbst auf das, was ihm unentbehrlich
erscheint, verzichten muß. Wir haben viele Praktiker, die in recht einfachen Ver-
hältnissen leben, denen der Hausflur nicht mit Doppelkronen (deutschen!) gepflastert
ist. Wem es Fortuna versagt hat, 70 M zur Befriedigung eines Lieblingswunsches
ausgeben zu können, der wird sich nach wie vor glücklich schätzen, in der vor-
züglichen Äoehneschen Dendrologie ein einbändiges, billiges Äquivalent zu besitzen.
Wer es aber kann, der versäume nicht, sich €. A. Schneiders Dendrologie,
dieses mustergültige vorzügliche Werk zuzulegen; es gibt kein besseres!
Wendisch-Wilmersdorf. F. Graf von Schwerin.
H. Mayr, Professor der forstlichen Produktionslehre zu München, Fremd-
ländische Wald- und Parkbäume für Europa. 622 Seiten. Verlag von Paul
Parey, Berlin. 22 Mark.
Nicht allein, weil ich den Zwecken und Zielen des Buches mit Leib und
Seele ergeben bin und meine ganze Zeit (nicht etwa nur eine sogenannte freie
Zeit), in den Dienst unserer guten und nützlichen Sache stelle, sondern auch weil ich
dem Herrn Verfasser eine aufrichtige persönliche Freundschaft entgegentrage, habe
ich mich in das schöne Werk mehr vertieft als in manches andere. Dies, glaube ich,
gibt mir auch das Recht, hier an dieser Stelle eine oder die andere abweichende
Ansicht zu verfechten, selbst wenn dies über den gewöhnlichen Rahmen einer
Buchkritik hinaus geht.
Vor uns liegt ein Werk, das nicht nur in seinem Äußeren, sondern gerade
nach dem darin niedergelegten Wissen umfangreich genannt werden muß. Haben
wir in dem im gleichen Verlage erschienenen Leitfaden von Dr. X. #ef eine nur für
No. 15. Dendrologischer Büchertisch. 243
Deutschland berechnete Forstdendrologie, wie sie übersichtlicher, genauer und prak-
tischer kaum gedacht werden kann, so haben wir in dem Mayrschen Buche ein
modernes Prachtwerk ersten Ranges nicht nur für Deutschland, sondern, wie schon
der Titel sagt, für ganz Europa berechnet. Wir finden denn auch alle die Gehölze
mit aufgeführt, welche nur für das südlichste Europa geeignet sind, wie den
Eucalyptus, die Pinie, italienische Cypresse und andere, an die der deutsche
Dendrologe nur mit nie befriedigter Sehnsucht denken wird; das Werk wird daher
auch dem dendrologischen Touristen von größtem Nutzen sein, und ist ein Studium
vor der Reise warm zu empfehlen.
Viele Abbildungen sind Photographien, die meisten aber sind Zeichnungen von
des Verfassers kunstgeübter Hand, die speziell in der Wiedergabe von kleinen
Details, wie Coniferen-Nadeln und jungen Trieben, ganz Hervorragendes geleistet hat.
Ganz besonders wertvoll dürfte am Schluß des Buches die farbige Darstellung von
Holzabschnitten der wichtigsten Arten sein, deren kostspielige Beigabe der rührigen
Verlagsfirma zur Ehre gereicht.
Das Inhaltsverzeichnis bildet gleichzeitig die Disposition und zerfällt in folgende
wichtige und äußerst übersichtlich geordnete Abschnitte: ı. Heimat, 2. Klimazonen,
3. Anbaufähigkeit, 4. Anbauwürdigkeit, 5. Echtheit, 6. Anbauergebnisse, 7. Be-
schreibung der Arten, 8. Anbauregeln, 9. Anbaupläne, ı0. Verwendung im Garten,
ır. Schutz und Aufzucht, 12. Vermehrung.
Schon aus dieser Einteilung ist ersichtlich, wie eingehend und erschöpfend die
ganze Materie behandelt ist.
Es ist unmöglich, an dieser Stelle auf alle Einzelheiten einzugehen. Es sei
nur bemerkt, daß der erste Abschnitt (Heimat) und der achte Abschnitt (Allgemeine
Anbauregeln) die weitaus gelungensten des ganzen Buches sein dürften. Insbesondere
der erste Abschnitt ist von einer Anschaulichkeit und Lebendigkeit der Darstellung,
daß auch jeder Nichtbaumkundige von Anfang bis zu Ende gefesselt sein muß, und
das Buch nur ungern wieder aus der Hand legen wird.
Was die Nomenklatur im VII. Abschnitt des Buches anbelangt, so ist sie
mehr für Süddeutschland geschrieben und dürfte bei den in den Synonymen nicht
ganz sattelfesten Dendrologen leicht Verwirrung anstiften. Über die Auffassung des
Artbegrifts läßt sich nicht rechten, sie ist eine rein subjektive und wird man vom
botanischen Standpunkt aus weder den tadeln können, der in sehr nahe verwandten
und überaus ähnlichen Pflanzen gute Arten sieht, noch den, welcher solche als
Varietäten in eine einzige Art zusammenzieht. Der eine faßt den Artbegriff eben
enger, der andere weiter, und wenn plausible Gründe für solcnes Verfahren an-
gegeben werden, so läßt sich kaum darüber rechten, denn allgemeine Regeln oder
Grundsätze bez. des Artbegriffes existieren nicht. Man hält meist dıe Ansicht
des betreffenden Monographen für maßgebend; sind nun aber mehrere Monographen
des betreffenden Formenkreises vorhanden und bez. des Artbegriffes verschiedener
Ansicht, so tut man gut, das im eigenen Lande übliche Verfahren zu wählen.
Es ist Tatsache, daß in Nordamerika der Artbegriff sehr weit (artenarm), und
in Süddeutschland und besonders Österreich sehr eng (artenreich) gefaßt wird;
der norddeutsche Gebrauch steht etwa in der Mitte und sollte daher auch von den
norddeutschen Dendrologen so beibehalten werden. Um nur ein Beispiel von vielen
zu nennen: Pseudotsuga glauca Mayr, ist nach unseren Begriffen nur eine bläu-
liche Form der Ps. Douglasii. Solcher kleiner, bei uns nicht gebräuchlicher Arten
ist noch eine ganze Anzahl zu finden.
Für einige Namen werden neue, angeblich richtigere Schreibweisen gegeben,
die die Zahl der so lästigen Synonyme nur vermehren. Daß dem einheimischen
Namen Deodar ein Jlatinisierendes a angehängt wurde, widerspricht doch keiner,
weder früheren noch jetzigen Nomenklaturregel. Ebenso wird Gingkyo (gk) für
das altbekannte Ginkgo (kg ohne y) eingeführt (Syn. Salisburga, stets mit g). Ich
16%
244 Dendrologischer Büchertisch. 1906.
alte solche Änderungen nach den bestehenden Regeln nicht für zulässig. Zu
dem hat sowohl das chinesische, wie das japanische ebenso wie jede andere Sprache
zahllose Dialekte (man denke nur an das Deutsche: auch, aach, a, och, ok), so
daß sehr wohl in einer Provinz Ginkgyo, in einer anderen Ginkgo gesprochen werden
könnte. Auch wird Prunus Shiuri statt Ssiori und Maximowics statt — cz
(— tsch) geschrieben. Befremdlich wirkt die fast überall angewandte englische
Schreibweise sh für sch, selbst in latinisierten Worten wie Tilia »mandshurica«,
Quercus »wutaishanica«, für die ich keine Begründung finden kann.
In seinen Betrachtungen über Akklimatisation (S. 205) kommt der Verfasser
zu dem Schluß, daß »die Suche nach einer Provenienz des Saatgutes zwecklos sei,
da jeder Holzart eine typische, der ganzen Vegetationszone entsprechende Frosthärte
innewohne.« — Dies dürfte doch mit jeder einzelnen Pflanzenart leicht zu wider-
legen sein,
Die Verbreitungsgebiete mancher Arten sind in nordsüdlicher Richtung weit
auseinandergezogen. Stieleiche und Bergahorn kommen vom südlichen Schweden
bis zum mittleren Italien vor. Ich habe von beiden wiederholt Aussaaten süd-
lichster Provenienz bei mir gemacht, und sind die jungen Pflanzen stets erfroren;
aus welchem Grunde — ob wegen zu langer Vegetationsdauer oder wegen sonst
etwas — ist ja ganz gleichgültig! Sie waren eben nicht frosthart für uns! Ich
bin nicht der einzige, der diese Enttäuschung an seinem mitgebrachten Samen erlebt
hat. Es hat also keine Art mit großer Verbreitung eine typische Frosthärte und
es kommt auf die Provenienz des Samens für uns gerade ganz be-
sonders an!
Nun zu den Zonen. Die nordsüdliche Verbreitung ist bei jeder einzelnen
Pflanzenart eine andere. Südspitze und Nordspitze der Verbreitung werden auch nicht
einmal bei zwei Arten auf denselben Breitegraden liegen und die schematischen
Verbreitungsrhomben werden naturgemäß völlig ungeordnet durcheinandergeschoben
erscheinen. Hieraus geht schon hervor, daß ein großer Teil der Gewächse nicht
nur in einer, sondern in mehreren geographischen Vegetationszonen vorkommen,
wie auch immer die letzteren von den verschiedenen Forschern abgegrenzt oder be-
nannt sein mögen.
Falsch wäre es daher vom Leser, zu glauben, daß eine Pflanze, weil sie etwa
nur im Mayrschen »Lauretum« vorkommt, deshalb nicht im »Castanetum«, ja sogar
im »Fagetum« frosthart, also anbaufähig sich erweist. Beispiele: Acer Heldreichii
kommt nur in Griechenland vor und ist im mittleren Deutschland selbst bei unge-
schütztem Standort völlig winterhart (ertrug bei mir in sehr zahlreichen Exemplaren
—28° R. ohne jeden Schaden). Hierauf hätte hingewiesen werden müssen, da
sonst der Laie es für zwecklos betrachten könnte, Versuche mit Gewächsen zu
machen, die nicht direkt für seine Zone notiert sind. Auch Chamaecyparis
Lawsoniana, in der Heimat eine Pflanze aus Küstenstaaten gemäßigteren Klimas
hält z. B. das kalte Kontinental-Winterklima von Freising bs 30° R. aus.
Der Leser hüte sich also ja, ein starres Schema herauszulesen, über dessen
Kolumnen er nicht hinausgehen darf. Hier heißt es ganz ebenso, wie in der Land-
wirtschaft: Probieren geht über Studieren.
Der Herr Verfasser hat mit Picea sitchensis (S. 338) in seiner Versuchs-
forst schlechte Erfahrungen gemacht, und hält sie daher für nicht einführungswürdig;
er bezeichnet ausdrücklich die Grafrather Experimente für entscheidende. Ich kann '
dies im Interesse der deutschen Forstwirtschaft nicht unwidersprochen lassen.
Pflanzenexperimente an einem einzelnen Orte dürfen und werden niemals ent-
scheidende sein. Ich habe z. B. auf meinem leichteren und mittleren Boden acht
Jahre hintereinander Peluschken mit alljährlichem absolutem Mißerfolge gebaut, während
diese Frucht gerade für die leichten Böden eın alljährlicher, anerkannter, allgemeiner
Segen ist. — Ich bedaure, daß der dem Ausschusse der DDG. angehörende Herr
No. 15. Dendrologischer Büchertisch. 245
Verfasser niemals die Jahresversammlungen derselben besucht, deren Ausflüge
lediglich dazu dienen, das Verhalten der ausländischen Gehölze in den ver-
schiedensten deutschen Klimaten ad oculos zu demonstrieren. Er würde ganz be-
stimmt anderen Sinnes geworden sein, wenn er gesehen hätte, mit welchem Erfolge
auch anderwärts Versuche gemacht werden. Die Teilnehmer an den Ausflügen haben
wiederholt, fast alljährlich, gesehen, daß es für unsere (in Norddeutschland leider
einer sich von Jahr zu Jahr immer mehr ausbreitenden Krankheit verfallenden)
Picea excelsa, keine bessere und zudem noch ertragsreichere Ersatzpflanze geben
kann, als die Sitkafichte, deren ganz hervorragende Eigenschaften ich hier nicht
erst immer von neuem aufzählen will. Der Verfasser selbst nennt S. 560 neben
Pappeln nur vier »Holzarten, hervorragend durch Schnellwüchsigkeit, Holzmassen-
erzeugung.« Picea sitchensis nennt er als eine von diesen Vier. Daß sie
frostempfindlicher sein soll als unsere einheimische Fichte, kann mit gutem Gewissen
bestritten werden. — Welcher Schade wäre es nun, wenn Mißerfolge an einem oder
dem anderen Orte von den anpflanzenden Laien wirklich als entscheidende aufgefaßt
werden würden!
Vorstehende kleine Monita haben nicht den Zweck, den Wert des sonst so
vorzüglichen und brauchbaren Werkes irgendwie herabzudrücken. Wenn sich meine
Meinung in diesen wenigen Punkten nicht mit der des Verfassers deckt, so weiß ich
doch gar wohl, daß jahrelanges, genaues Beobachten der Pflanzen in ihrer Heimat
durch kein noch so gewissenhaftes Studium in Herbar und Pflanzgarten ersetzt
werden kann. Durch seinen sechsjährigen Aufenthalt in der Heimat der beschrie-
benen Pflanzen, wovon allerdings nur ein kleiner Bruchteil auf das gewaltige Amerika
entfällt, steht dem Verfasser, Forstmann und Botaniker zugleich, in Streitfragen
wohl die größere Erfahrung und somit auch größere Kenntnis zur Seite. —
Wendisch-Wilmersdorf. F. Graf von Schwerin.
Dr. R. Hess, Prof. der Forstwissensch. und Direktor der Forstakademie
Gießen, Das Verhalten der wichtigeren in Deutschland vorkommenden
Holzarten. 336 Seiten. Berlin, Paul Parey. 10 Mark.
In diesem sehr gründlichen und übersichtlichen Werke findet sich auf Seite 18
bis 36 ein Kapitel über Naturalisationsbestrebungen. Diese sind ein so wesent-
licher Teil der Tätigkeit und des Strebens unserer DDG., daß ich mit Freuden die
bestehende Übereinstimmung konstatiere, welche zwischen den seit vielen Jahren
in Deutschland angestellten Naturalisationsbestrebungen und den Ansichten des
Professors Dr. /Zeß herrscht.
Namentlich hat mich die Anerkennung gefreut, welche Ze dem 1787 er-
schienenen Werke von Wangenheim zollt,‘) da trotzdem sein Wirken heutzutage fast
ganz übergangen wird. Wir sehen, daß die nach /7eß seit 160 Jahren in Deutsch-
land bekannten Ausländer wie Weymouthskiefer, Akazie, Platanus orientalis,
kanad. Pappel, Edelkastanie bereits ihren Platz unter den einheimischen (cfr. S. XIX)
gefunden haben, glauben aber annehmen zu dürfen, daß, wenn die vor einem Jahr-
hundert und länger bekannt gewordenen anderen nordamerikanischen Bäume, wie
Juglans nigra und J. cinerea, diverse Caryas, Acer, Betula usw. ebenso mühelos sich
hätten anziehen lassen wie die zuerst namhaft gemachten, auch die letztgenannten
bereits als forstlich geeignete Bäume unter den einheimischen eingereiht worden wären,
Daß wir mit den klimatischen Verhältnissen der ausländischen Arten und
ihren Bodenansprüchen bereits seit länger als 100 Jahren vertraut sind, konnten
1) Da dieses seltene Buch schwer zu haben ist, habe ich in meiner vor einem Vierteljahr-
hundert erschienenen »Naturalisation« S. 4 ff. längere Auszüge gegeben. Berlin, Verlag von Julius
Springer, 1882,
246 Dendrologischer Büchertisch. > 1906,
wir auf den verschiedenen Exkursionen, die wir alljährlich in den zahlreichen alten
Pflanzungen, welche den Orten der Jahresversammlungen der DDG. nahe lagen, —
in Nord und Süd, Ost und West — reichlich bestätigt finden. Von allen nordost-
amerikanischen auch noch von manchen andern nichteinheimischen Arten, hatten
wir wiederholt Gelegenheit, prächtige Exemplare in solchen Größen anzutreffen, wie
sie auch in der eigenen Heimat der fremden nicht größer vorkommen.
Sollte es aber noch eines ganz unzweideutigen Beweises bedürfen, daß diese
Bäume nicht nur seit ı60 Jahren, wie /Zeß für Deutschland sagt, sondern daß sie
schon seit 200 Jahren und länger in Europa aufs beste gedeihen, den verweisen wir
auf den Bericht eines Amerikaners über 200- und mehrjährige amerikanische
Bäume in Frankreich (s. Seite 42 dieser Mitteilungen). Nebenbei bemerkt be-
schreibt dieser auch schon 75jährige Douglasfichten, deren prächtiges Aussehen
beweist, daß auch diesen ohne vorhergegangene, langjährige Versuche aufs gerade-
wohl hierhergepflanzten Douglasfichten Boden und Klima sehr zusagen müssen.
Professor Dr. Zeß sagt über das Wangenheimsche Buch: »ein in Bezug auf
Anordnung, Zusammenstellung und Bearbeitung des Stoffes klares, zuverlässiges
und übersichtliches, überhaupt mustergültiges Werk, welches leider viel zu wenig be-
kannt und daher bei dem späteren Anbau von Ausländern, von den Forstwirten
kaum berücksichtigt worden ist.« Also heute, nach 120 Jahren, noch mustergültig !
Trotzdem wird dieses Buch von vielen aus Unkenntnis ignoriert, von anderen als
veraltet hingestell. Wir möchten im Anschluß an die Worte des Professor Dr. Z7eß
dem Wunsche Ausdruck geben, daß dieses Buch mit geringen Änderungen seitens
der verschiedenen deutschen Staatsforstverwaltungen neu gedruckt und an sämtliche
deutsche Oberförstereien verteilt werde. Nirgends finden wir klarere und präzisere
Anweisungen, begründet auf langjährige, persönliche Erfahrung in Nordamerika als
in diesem Buche. Der Einführung und der Kultur aller der wertvollen nordost-
amerikanischen Arten in Deutschland, — die sich länger als ein Jahrhundert bei
uns bewährt haben, könnte m. E. kein größerer Dienst geleistet werden.
Groß-Lichterfelde. John Booth.
A. et E.-G. Camus, Classification des Saules d’Europe et Monographie des
Saules de France. Paris (Bureaux du Journ. de Bot., Librairie Lechevalier, et
B.-G. /Gamus) 1904. 386 p.8°%. Atlas in fol, 33 pl. (30 ’#res.)
II. Classification et Monographie des Saules d’Europe. Paris 1905. 287 p.
©. Atlas ıin«fol., (10 /et’ IV ‚pl (P2 Tres.)
Der zweite Teil ist eine Ergänzung und Fortsetzung des ersten, hervorgegangen
aus einem erst nach Vollendung des ersten Teiles gefaßten Entschlusse. Es ist
schade, daß die Verfasser nicht von vornherein die Verschmelzung des in den beiden
Teilen verarbeiteten Stoffes zu einem einheitlichen Ganzen ins Auge gefaßt hatten.
Die Form, die das Werk jetzt erhalten hat, zwingt jeden, der sich dem Studium
europäischer Weiden widmet, den zweiten Teil zu benutzen und beständig den
ersten Teil damit zu vergleichen, was immerhin einige Unbequemlichkeit mit sich
führt. Das Werk ist ein Zeugnis hervorragenden Fleißes, an dem beide Autoren
gleichen Anteil haben. Herr A. Camus hat die umfassenden histologischen, Herr
E.-G. Camus die übrigen Arbeiten ausgeführt. Die ausführliche Behandlung der
Histologie namentlich ist das, was unsere Kenntnis der europäischen Weiden außer-
ordentlich bereichert. Ihr wird nicht bloß eine allgemeine Darstellung (I. S. 15
bis 40) gewidmet, die sich auf den inneren Bau der Wurzel, der Zweige ver-
schiedenen Alters, des Blattes, der Kätzchenstiele, der Staubblätter und des
Stempels erstreckt, sondern auch bei jeder Art, jedem Bastard, wird der Aufbau
von Wurzel, zweijährigem Zweig, Blattstiel an seiner Basis und an seinem Ende,
Mittelrippe 5 mm über ihrer Basis und in der Blattmitte, Seitennerven, Blattfläche,
No. 15. Dendrologischer Büchertisch. 247
sowie der Pollen im einzelnen beschrieben. Bei den Arten nimmt diese Be-
schreibung in der Regel reichlich zwei Seiten in Anspruch. Sehr reichhaltig ist
auch das Verzeichnis der zu den angenommenen Artnamen und zu den Synonymen
gehörigen Literatur, der Abbildungen, der Exsiccatensammlungen und der Vulgärnamen
(französisch, dänisch, deutsch, italienisch, spanisch, polnisch). Die gewöhnliche Be-
schreibung der äußeren Erscheinung, wie sie in systematischen Werken üblich ist,
nimmt in der Regel etwa eine halbe Seite ein, ist also ebenfalls ziemlich ausführlich.
Die Autoren haben großen Wert darauf gelegt, in zwanzigjähriger Arbeit das
Studium des Herbarmaterials, das ihnen reichlich zur Verfügung stand, durch wieder-
holte Beobachtung der lebenden Pflanzen an verschiedenen Standorten, unter ver-
schiedenen Lebensbedingungen, zu verschiedenen Jahreszeiten fleißig zu ergänzen,
Referent ist nicht Weidenkenner genug, um sich ein Urteil darüber. anzumaßen,
ob die Verfasser in der Unterbringung und Gruppierung der Unterarten, Abarten
und Former oder in der Deutung der Bastarde immer das Richtige getroffen haben.
Jedenfalls wird man ihre Meinungsäußerungen immer ernstlich in Betracht zu ziehen
haben, auch wenn sie z. B. Salix dasyclados, die Referent jetzt im Einklang mit
©. K. Schneider und anderen Autoren lieber als selbtändige Art betrachten möchte,
wieder als S. (cinerea X viminalis) x Caprea deuten. Eine Erörterung der
Gründe für diese Deutung wäre sehr erwünscht gewesen, findet sich aber nirgends,
so daß man sich nicht überzeugt fühlt. Man wird im Gegenteil zweifelhaft, wenn
man die Bemerkung findet »poils plus abondants« als bei S. cinerea X viminalis,
Diese Bemerkung ist richtig, wie jeder weiß, der S. dasyclados kennt, sie macht
aber den Beobachter betreffs der Beteiligung der kahlzweigigen S. Caprea an der
Entstehung der S. dasyciados zum mindesten recht stutzig.
In beiden Teilen des Werkes wird eine dichotome Tabelle zur Bestimmung
der männlichen, eine zweite zur Bestimmung der weiblichen Pflanzen ‚(für Arten
und Bastarde) gegeben. Dann folgt eine nur für die Arten durchgeführte Be-
stimmungstabelle nach histologischen Merkmalen. Diesen drei Tabellen geht voraus
die Übersicht über die von den Verfassern angenommenen Sektionen, die in erster
Linie nach den histologischen Merkmalen gruppiert werden, während die Blüten-
merkmale nur als fast nebensächliches Anhängsel eingegliedert sind. Die Verfasser
unterscheiden: I. Fragiles (babylonica, alba, fragilis, pentandra); II. Amyg-
dalinae (triandra); III. Purpureae (purpurea, amplexicaulis, volgensis,
angustifolia); IV. Herbaceae (herbacea, rotundifolia, polaris, ovalifolia);
V. Myrtosalix (Myrsinites, arctica); VI. Retusae (retusa); VII. Arbus-
culae (arbuscula); VIII. Chamiteae (reticulata, vestita, reptans); IX.
Frigideae (pyrenaica, caesia, glauca, lanata, Lapponum, helvetica, pyroli-
folia, hastata, glabra, crataegifolia); X. Myrtilloides (myrtilloides); XI.
Capreae, a) Repentes (repens), b) Striatae (aurita, pedicellata, silesiaca,
cinerea, phlomoides, livida, phylicifolia, nigricans), c) Laeves (grandi-
folia, Caprea); XII. Viminales (viminalis, Gmelini); XIII. Incanae (incana);
XIV. Pruinosae (daphnoides, acutifolia). Die ganze Einteilung wird beherrscht
von dem Vorkommen oder Fehlen oberseitiger Spaltöffnungen. Sie sollen vorhanden
sein bei Sekt. I—VII, fehlen bei Sekt. VIII—XIV. Diese Gliederung war mir
zum Teil sehr überraschend. So habe ich bei Sekt. XIV stets oberseitige Spalt-
öffnungen gefunden (vergl. Mitteil. der DDG. 8, 1899, S. 53); Schneider, der das
gleiche Merkmal überall selbständig nachgeprüft hat, fand dasselbe wie ich (Laub-
holzkunde I, S. 44). Es muß deshalb sehr auffallen, daß die Verfasser bei den
betreffenden Arten keine Spaltöffnungen auf der Blattoberseite angetroffen haben.
Ferner steht S. pentandra bei den Verfassern in der I. Sektion, die oberseits
Spaltöffnungen besitzen soll. Hier haben weder Schneider noch ich solche gefunden.
S. triandra soll oberseitige Spaltöffnungen haben; ich fand seinerzeit bei dieser
Art keine, Schneider gibt an: oberseitige Spaltöffnungen zerstreut oder fehlend. Bei
248 Dendrologischer Büchertisch. | 1906.
S. purpurea sind nach den Verfassern (in Übereinstimmung mit Schneider) ober-
seitige Spaltöffnungen vorhanden; ich fand solche 1899 nur bei den Abarten, bei
den typischen Formen aber nicht. Bei S. Arbuscula, nach den Verfassern mit
oberseitigen Spaltöffnungen, nach Schneider ohne solche, fand ich bei der typischen
Art ebenfalls keine, wohl aber bei der var. foetida, weshalb Schneider die Echtheit
meiner Exemplare anzweifelt. Angesichts aller dieser noch zu klärenden Widersprüche
muß es einigermaßen bedenklich erscheinen, wenn die Verfasser der Verteilung der
Spaltöffnungen über nur eine oder über beide Blattflächen einen so hohen klassi-
fikatorischen Wert beilegen. Ich möchte bezweifeln, daß dies Merkmal unter allen
Umständen für die Beurteilung der verwandtschaftlichen Beziehungen maßgebend
sei. Nach meinen Erfahrungen bei anderen Gattungen, wie auch bei Salix selbst
kann von zwei sehr nahe verwandten Arten die eine auf der Blattoberseite Spalt-
öffnungen führen, die andere nicht. Die Art der Verwertung desselben Merkmals
bei Schneider scheint meine Auffassung durchaus zu bestätigen.
Ist man zu solchem Schluß gekommen, so legt man sich unwillkürlich die
Frage vor: Wie steht es mit dem klassifikatorischen Wert der übrigen histologischen
Merkmale, die bei den Herren Camus eine so große Rolle spielen? Welche davon
stellen wirkliche Homologien vor, zeugen also für Blutverwandtschaft, und welche
sind nur auf Analogien zurückzuführen? Das größte Bedenken aber gegen die
Gattungseinteilung, wie sie die Herren Verfasser geben, erwächst mir aus der Er-
wägung, daß sie eben nur europäische Weiden durchgearbeitet haben. Ich bin
überzeugt, daß eine wirklich natürliche Einteilung dieser großen und weitverbreiteten
Gattung nur von einem Forscher wird gefunden werden können, der die ganze
Gattung vollkommen beherrscht und durch das Studium aller bekannten Arten
sich ein Urteil darüber und ein Gefühl dafür gebildet hat, in welchen Merkmalen
sich die Blutsverwandtschaft ausspricht, und welche anderen Merkmale nur als zu-
fällige, aus Anpassungen an ähnliche Lebensbedingungen oder aus unbekannten
Ursachen hervorgegangene Ähnlichkeiten aufzufassen sind. Die Anzahl der euro-
päischen Weiden ist jedenfalls viel zu gering und umfaßt einen viel zu kleinen
Teil der in der Gattung ausgebildeten Grundtypen, um darauf ein System gründen
zu können.
Zum Schluß bemerke ich noch, daß leider zahlreiche Druckfehler in nicht-
französischen Namen, besonders in Personennamen stehen geblieben sind, ein Mangel,
der immerhin etwas störend wirkt, aber hauptsächlich wohl den Setzern als Schuld
zuzuschreiben ist. Jedenfalls dürfen diese Druckfehler niemanden abhalten, das vor-
liegende wertvolle und von einer Fülle eigener Beobachtungen strotzende Werk
nach Gebühr zu würdigen und zu benutzen.
Friedenau. Prof. Z. Koehne.
Arboretum National des Barres. Enum£ration des vegetaux ligneux indi-
genes et exotiques, qui y sont cultives par Z. Parde, Inspecteur des Eaux et For£ts,
400 pag. Editeur Paul Klincksieck 3 Rue Corneille Paris. Preis 25 bis 30 frs.
Ein sehr stattliches, noch im Erscheinen begriffenes Werk liegt in den fertigen
Teilen vor uns und wir wollen nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit unserer Leser
gieich auf dasselbe zu lenken. Ist denselben doch die Domaine des Barres
nicht unbekannt, denn Referent gab in den Mitteil. der DDG. 1900 einen ein-
gehenden Bericht über den Gehölzreichtum, der dort vorhanden ist, eine wahre
Fundgrube für den Dendrologen.
Herr /arde, welcher nach Herrn Zickel dort Leiter und Lehrer war, hat nun
in dankenswerter Weise eine genaue, sorgfältige Zusammenstellung in wissenschaft-
licher Anordnung ausgearbeitet.
Er beginnt mit den Coniferen, gibt, neben genauer Aufzählung der Syno-
No. 15. Derdrologischer Büchertisch. 249
nyme, die französischen, englischen, deutschen, entsprechend auch die japanischen
und chinesischen Namen, und bespricht, nach neuesten Forschungen und eigenen,
sehr fleißigen Beobachtungen, den Nutzwert vom forstlichen Standpunkt, wie den
dekorativen Wert der Arten und wesentlichsten Formen. So wird uns die überaus
reiche Sammlung übersichtlich vor Augen geführt, und wir sehen, zu welchen statt-
lichen Exemplaren die einzelnen Individuen hier unter günstigen klimatischen Ver-
hältnisser erwachsen sind.
Auf Einzelheiten kann hier ja nicht eingegangen werden, ich möchte nur auf
die prächtigen schnurgeraden Stämme der Bestände von Pinus Laricio calabrica
und Pinus silvestris verschiedenster Herkunft, als besonders interessant und
lehrreich für jeden Forstmann hinweisen. Wir finden Prachtexemplare von Picea
rubra Lk., die hier prächtig gedeiht und gar nicht mit P. alba und P. nigra
verwechselt werden kann, wenn man sie richtig erkannt hat. Leider fehlt es nicht
an 'steten Verwechslungen von alten Zeiten her bis auf den heutigen Tag. Sie
sollte zu Anbauversuchen in nassen, kalten Lagen, wo unsere Fichte nicht mehr
gedeiht, herangezogen werden. Abies numidica De Lan. gedeiht vorzüglich, wir
finden Prachtexemplare und dabei forma glauca von seltener Schönheit, mit
üppiger, ringsum stehender Benadelung, dazu stets reichlich fruchtend.
An die Coniferen schließen sich dann die Monocotyledonen an, mit schönen
Bambusen, und dann folgen die Dicotyledonen mit den Ranunculaceen be-
ginnend. Aus allen Familien sind Repräsentanten, oft in recht ansehnlicher Arten-
zahl, vorhanden; dabei, den günstigen klimatischen Verhältnissen entsprechend,
auch empfindlichere Arten in stattlichen Exemplaren, vor allem auch immergrüne
Gehölze in größerer Anzahl. Die Gattungen Fraxinus, Carya und Quercus
sind in stolzen Exemplaren vertreten, dann Betula, Alnus und Salix sehr arten-
reich. Doch wir können auf Einzelnheiten hier nicht weiter eingehen, sondern
wollen nur noch der Abbildungen gedenken, welche in 95 Tafeln beigegeben
sind und in guten Habitusbildern die Tracht und gute Entwicklung von Laub- und
Nadelhölzern schön zur Anschauung bringen. Hier treten uns schon verschiedene
Cupressus in Prachtexemplaren, weiter Sequoia sempervirens, Cunning-
hamia sinensis, Pinus Sabiniana, Abies Webbiana und A. Pindrow,
stolze, malerische Cedern, alte Zelkowa, Maclura, kerzengerade Stämme von
Carya, Quercus der verschiedensten Arten in Prachtexemplaren, wie auch in Be-
ständen, und als Unterholz dichte Gebüsche von Quercus ilicifolia entgegen.
Auf 22 Plänen werden die verschiedenen Abteilungen des Arboretums und
der forstliichen Bestände in eingehendster Weise erläutert.
Gerade diese Abbildungen werden dem Baumfreunde besonders willkommen sein,
da sie den Wert der Holzarten nach jeder Richtung hin zur Anschauung bringen.
Die Verlagshandlung hat durch diese guten Abbildungen und einen sauberen,
außerordentlich übersichtlichen Druck, das Werk trefflich ausgestattet, und jeder
Dendrologe wird dasselbe gerne als Nachschlagewerk benutzen und sicher nicht un-
befriedigt aus der Hand legen.
Herrn Parde können wir zu dieser fleißigen Arbeit nur beglückwünschen, er
hat mit derselben weite Kreise mit einem der reichhaltigsten Arboretum seines
Vaterlandes vertraut gemacht, und mancher dürfte Gelegenheit nehmen, zu Studien-
zwecken oder als Baumfreund einmal in der Domaine des Barres Umschau zu halten.
L. Beißner.
Camillo Carl Schneider, Landschaftliche Gartengestaltung. Erschienen
bei Carl Scholtze (W. Junghans), Leipzig 1907. 2350 Seiten; 8 M.
Der Verfasser hat sich bereits durch sein Büchlein über deutsche Garten-
gestaltung und Kunst, Zeit- und Streitfragen, erschienen 1904 in gleichem Verlage,
250 Dendrologischer Büchertisch. 1906.
als eine markante, selbständig denkende, künstlerisch begabte Persönlichkeit auf dem
Gebiete gartenkünstlerischer Literatur eingeführt. Als gesinnungstüchtiger, aus starker
Eigenart schöpfender, aber rücksichtsloser Kunstkritiker, namentlich auf persönlichem
Gebiet, hat er ebenso begeisterte Zustimmung, wie leidenschaftlichen Widerspruch
erfahren. Stellte seine erste schriftstellerische Betätigung sich gewissermaßen als
schäumender, gärender Edelmost dar, viel versprechend für die Zukunft, weil aus
edlem Stoff bereitet, aber Zweifel erregend, ob die gärende Masse sich zu ruhiger
Klarheit durchringe, so darf sein zweites Werk mit dem Zustand begonnener
Klärung verglichen werden. Zwar treibt der gehaltvolle Stoff noch Blasen und
leichten Schaum, aber er läßt die edle Qualität einer Auslese zweifellos erwarten.
Ebenso sicher und bestimmt wie in jenem Werke nimmt der Verfasser der »Land-
schaftlichen Gartengestaltung« Stellung in dem Streit der Meinungen über dieses viel
verkannte Gebiet der Gartengestaltung und beweist uns in meisterhafter Weise, wie
das Wesen dieser Kunstausübung durch ernstes Studium der Natur im großen wie
im kleinen, durch künstlerische Beobachtung unterstützt, erkannt und wie diese Er-
kenntnis zu origineller Gestaltungsgabe verdichtet werden kann.
Von der zwingenden Logik und zugleich hohen Poesie seiner Art der Natur-
beobachtung mit Beziehung auf die künstlerische Verarbeitung der Naturmotive,
welchem der erste Teil seines Buches gewidmet ist, wird jeder Natur- und Garten-
freund, sei er Laie oder Fachmann, gefesselt und zu eigenem Nachdenken angeregt
werden, auch wenn er nicht bis in alle Einzelheiten mit den Anschauungen des Ver-
fassers übereinstimmt. Seine Schilderung einzelner landschaftlicher Typen unserer
engeren Heimat zählen zu dem Edelsten, was unsere neue Literatur hervorgebracht
hat, zuma) seine hoch poetische Auffassung sich nirgend zu übertriebenem inhalts-
armen Wortgeklingel verleiten läßt. Spielend macht er die Ausdrucksfülle unserer
Muttersprache seinen Zwecken dienbar, wie er denn auch sehr bezeichnend für seine
Auffassung in der Einleitung sagt:
»Es hat immer seine großen Schwierigkeiten bei Darlegung allgemeiner Grund-
züge nicht in phrasenreiche Verschwommenheit zu verfallen, oder aber nicht zu
scharf umrissene, zu enggefaßte Leitsätze herauszuarbeiten.«< Er will uns »in dem
Bewußtsein, daß künstlerische Betätigung sich nie und nimmer in einen bestimmten
Rahmen spannen läßt, und der größten individuellen Freiheit bedarf«, nicht die eigene
Erkenntnis als die allein richtige aufdrängen, sondern nur zeigen, wie ein einzelner
es unter Hunderten machen kann. Jeder Kunstfreund und Kenner wird ihm nur
lebhaft zustimmen können, wenn er in Verfolgung dieser Leitsätze über die Tendenz
seiner Ausführungen sagt:
»Jeder Künstler, der seine Art und Weise zu sehen und zu schaffen allgemein-
gültig reklamiert, begründet eine Schule, die über kurz oder lang zum toten Schema
führen muß.«
Wertvolle Zusammenstellungen von heimischen und ausländischen Pflanzen-
genossenschaften unterstützen in Verbindung mit guten Illustrationen, zum größten
Teil eigener Aufnahmen, seine Naturschilderungen in glücklichster Weise.
Auch in dem folgenden Abschnitt »Überblick über die Bestrebungen der
Gegenwart« bleibt er nach Maßgabe seiner Tendenz bei knapper aber erschöpfender
und sprachlich gewandter Darstellung auf dem Boden eigener Beobachtung. Leider
flaut jedoch gegen Ende des Buches die Knappheit der Darstellung in allzu flüchtige
und selbst für eine Broschüre, wie er seine Schrift betrachtet wissen will, zu lücken-
hafter Bearbeitung des allzureich gewählten Stoffes ab. Der Jungwein des geistigen
Inhaltes treibt Blasen allzu persönlicher Schärfe, wodurch die sachliche Anziehungs-
kraft erheblich leidet. Ich halte es auch für einen erheblichen Mangel, daß dieser
Teil der vornehmen Sachlichkeit insofern entbehrt, als er tendenziöse, für den
Inhalt der Darstellung unwesentliche Beurteilung von Zeitgenossen bringt, welche mit
oder ohne Absicht reklamehaftes Aufsehen bei demjenigen Teile des Publikums
No. 15. Amtliche Mitteilungen. 251
machen wird, dessen Schadenfreude leichter als das Interesse an der Lösung einer
wichtigen Kulturaufgabe zu erwecken ist. Zum Vorteil des Ganzen würde ich es
auch gern entbehren, wenn er in der Einleitung weniger von der beabsichtigten
Wirkung seiner Schreibweise gesprochen hätte, wie er z. B. in einem Satze bittet,
viele Lücken in der Darstellung zum Vorteil einer flotten, knappen, von individuellem
Ungestüm belebten, für den Fernstehenden mithin fesselnden Schreibweise zu ent-
schuldigen. ’
Gern gebe ich ihm das Zeugnis, daß seine Schreibweise für jeden Gebildeten
eine fesselnde sein wird. Aber besser wäre es meines Erachtens, die Kritik und
den Leser das individuelle Ungestüm und die Absicht fesselnder Schreibweise
herausfühlen zu lassen.
Alles in allem ist das Werk eigenartig und von echt künstlerischem Geist
durchdrungen und es entbehrt deshalb auch wohltuenderweise völlig des lehrhaften
Tones, den wir zum Schaden unserer Kunst in den meisten früheren Werken ähn-
lichen Zweckes zu beklagen hatten. Lehrbücher und daraus hervorgehende Schul-
richtung und Schema haben der gesunden Entwicklung unserer Kunst ohnehin schon
empfindlich geschadet.
Kunst läßt sich nicht lehren! Es lassen sich nur Andeutungen geben, auf
welchem Wege man zur Erkenntnis ihres Wesens gelangen kann. Fürst Pückler-
Muskau bezeichnete, durchdrungen von dieser Erkenntnis, sein heute noch einzig
dastehendes Werk: »Andeutungen über Landschaftsgärtnerei«.
Dem von dem Verfasser in Aussicht gestelltem größerem Werke, in welchem
er seine Überzeugung und gesammelten Erfahrungen und Anschauungen auf dem
Gebiete der Gartengestaltung zusammenstellen will, können wir nach seinen bisherigen
Leistungen mit Spannung und mit berechtigten hohen Erwartungen entgegensehen.
Hannover. Trip.
Amtliche Mitteilungen.
Wissenschaftliche und kulturtechnische Auskunftsstelle in Bromberg.
Der Staatssekretär des Innern. Berlin, den 27. Mai 1906.
IV. 4450.
Der DDG. teile ich ergebenst mit, daß zu den in Bromberg neubegründeten
landwirtschaftliichen Forschungs- und Lehranstalten auch eine Abteilung für
-Meliorationswesen gehört. Die Abteilung hat mit dem ı. April d. J. ihre Arbeiten
begonnen.
Ihre Tätigkeit soll der Belehrung durch Veranstaltung besonderer Lehrgänge
und durch unmittelbare Ratserteilung an Interessenten sowie der Forschung dienen.
Letztere wird sich auf alle Fragen erstrecken, deren Bearbeitung geeignet erscheint,
die wissenschaftlichen und technischen Grundlagen für kulturtechnische Unter-
nehmungen auszubauen und zu befestigen. Werden somit die für den Kreislauf des
Wassers maßgebenden Naturgesetze, ihre zweckmäßige praktische Anwendung unter
verschiedenen Bodenverhältnissen, verschiedenen klimatischen Einflüssen, verschiedenen
Bodennutzungsarten einen wichtigen Teil ihres Arbeitsgebietes ausmachen, so soll
dieses doch auch bau- und vermessungstechnische Probleme und ferner die wissen-
schaftliche Begründung solcher Meliorationsmaßnahmen umfassen, welche die Ver-
besserung der landwirtschaftlichen Verkehrsmittel, die zweckmäßigere Verteilung des
ländlichen Grundbesitzes und sonstige Ziele des Meliorationswesens ins Auge fassen.
Zur Erfüllung ihrer Aufgaben wird die Abteilung mit einem Laboratorium zur
Ausführung einfacher Untersuchungen und Versuche, mit einer Wetterbeobachtungs-
252 Amtliche Mitteilungen. 1906.
station ausgestattet und in die Lage gesetzt werden, auf eigenen Versuchsflächen
Untersuchungen über Grundwasserbewegung, Ausnutzung des Wassers, Beeinflussung
des Bodens durch Ent- und Bewässerungsmaßregeln, Bekämpfung schädlichen Wassers,
über Bodenverbesserungsmethoden u. a. m. anzustellen.
Neben der eigenen Forschertätigkeit soll das Institut sich zu einem Sammel-
punkt für alle Beobachtungen entwickeln, welche auf dem Gebiete der Kultur-
technik im engeren und im weiteren Sinne im Inland und Ausland gemacht werden.
Graf Posadowsky.
Zollfreie Einfuhr einiger Pflanzenarten.
Provinzialsteuerdirektor. Breslau, den 7. Mai 1906.
A. No, 238.
Mit Rücksicht auf die allgemein gehaltene Fassung des Artikels »Forstpflanzen«, .
auf S. 193 des Warenverzeichnisses zum Zolltarif, erscheint es erwünscht, den Zoll-
beamten Bestimmungen an die Hand zu geben, die es ihnen ermöglichen, ohne
weitere Eröterungen Entscheidung zu treffen.
Demnach sind gemäß Fin. Min.-Erlasses vom 28. April 1906 III. 6174 die
Amtsstellen bis auf weiteres mit folgender Anweisung zu versehen.
1. Als vertragsmäßig zollfreie Forstpflanzen sind zu behandeln:
A. Laubhölzer und zwar bis zu einer Höhe von 3 m. Ahorn, Akazie,
Birke, Buche (Weiß- und Rotbuche). Von den Eichen: Quercus Robur, pedunculata,
rubra. Erle, Esche mit Ausnahme der Eberesche, Korbweide, Pappel (einschließlich
Espe), Ulme (Rüster). — B. Nadelhölzer und zwar bis zu einer Höhe von I m.
Von Kiefern: Die gewöhnliche Kiefer, Schwarzkiefer (österr. Kiefer, Weymouths-
kiefer, Lärche. Von Fichten und Tannen: Douglasfichte, Edeltanne, Rottanne (ge-
wöhnliche Fichte).
2. Alle sonstige in Frage kommenden Pflanzen, insbesondere die nicht be-
zeichneten Eichenarten (Ziereichen), die Eberesche, Haselnuß, Linde, Traubenkirsche,
der Wacholder (auch der virginische Wacholder), die Weide (mit Ausnahme der
Korbweiden), sowie die als Zierpflanzen dienenden Nadelhölzer sind ohne Rücksicht
auf ihre Größe von der zollfreien Behandlung als Forstpflanzen ausgeschlossen.
Flugblätter der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und
Forstwirtschaft.
No. ı. Aufforderung zum allgemeinen Kampf gegen die Fusicladium- oder
sogenannte Schorfkrankheit des Kernobstes. Von Geh. Reg.-Rat
Prof. Dr. /rank. 3. Auflage. Neu bearbeitet von Geh. Reg.-Rat Direktor
Dr. Aderholad.
No. 2. Die Reinigung der Felder von den Pflanzenüberresten nach der
Ernte als wichtiges Schutzmittel gegen Pflanzenschädlinge. Von Geh. Reg.-
Rat Prof. Dr. Frank. 2. Auflage. Neu bearbeitet von Geh. Reg.-Rat
Direktor Dr. Aderhold.
No. 3. Aufruf zur allgemeinen Vernichtung des Birnenrostes. Von Dr. C. Zrei-
herr von Tubeuf, K. Reg.-Rat. 2. Auflage.
No. 4. Biologie, praktische Bedeutung und Bekämpfung des Kirschen-Hexen-
besens. Von Dr. C. Freiherr von Tubeuf, K. Reg.-Rat. 2. Auflage.
No. 5. Über die Biologie, praktische Bedeutung und Bekämpfung des Weymouths-
kiefern-Blasenrostes. Von Dr. (. /reiherr von Tubeuf, K. Reg.-Rat.
2. Auflage.
No. 15.
Amtliche Mitteilungen. 253
No.
No.
No.
6.,
7.
8.
9.
Kro!
Bull".
seE2,
Ka
a2:
Der Schwammspinner und seine Bekämpfung. Von Prof. Dr. A. Jacob:.
2. Auflage.
Die Bekämpfung der Kaninchenplage. Von Reg.-Rat Dr. O. Appel und
Prof. Dr. A. Jacobi. 3. Auflage.
Die Schüttekrankheit der Kiefer und ihre Bekämpfung. Von Dr.
C. Freiherr von Tubeuf. K. Reg.-Rat. 3. Auflage.
Die Fritfliege und ihre Bekämpfung. Von Prof. Dr. G. Körig, RK. Reg.-
Rat. 2. Auflage.
Die Bekämpfung der Hamsterplage. Von Prof. Dr. A. Jacob. 2. Auflage.
Die Rüben- und Hafer-Nematoden und ihre Bekämpfung. Von Prof.
Dr. A. Jacobi, Prof. Dr. M. Hollrung und Wirkl. Geh. Rat Dr. J. Kühn.
2. Auflage.
Der Spargelrost und die Spargelfliege und ihre Bekämpfung. Von
Dr. FÜ Krüger.
Die Bekämpfung der Feldmäuse. Von Reg.-Rat Dr. Rörig und Reg.-Rat
Dr. Appel. 2. Auflage.
Die Monilia-Krankheiten unserer Obstbäume und ihre Bekämpfung.
Von Dr. A. Aderhold, Geh. Reg.-Rat. 2. Auflage.
Über das Einmieten der Kartoffeln. Von Reg.-Rat Dr. Oo Appel.
2. Auflage.
Die Mehlmotte (Ephestia Kuehniella Zell). Von Prof. Dr. A. Jacobr.
2. Auflage.
Der Krebs der Obstbäume und seine Behandlung. Von Dr. Rud. Ader-
hold, Geh. Reg.-Rat und R. Goethe, Kgl. Landesökonomierat. 2. Auflage.
Die Stockkrankheit des Getreides und Klees. Von Prof. Dr. A. Jacobr.
2. Auflage.
Über die Anlage von Nistkästen und Futterplätzen für insekten-
fressende Vögel. Von Reg.-Rat Dr. G. KRörig. 2. Auflage.
Die Bekämpfung der Frostspanner. Von Prof. Dr. Arnold Jacobr.
2. Auflage. i
Über das Mutterkorn des Getreides und seine Verhütung. Von
Dr. Rud. Aderhold, Geh. Reg.-Rat. 3. Auflage.
Der Hallimasch, ein gefährlicher Feind unserer Bäume. Von Dr. W.
Ruhlandı,
Aufruf zum Kampf gegen das Unkraut, mit besonderer Berücksichtigung
der Eisenvitriolbespritzungen. Von Dr. Z/rzedrich Krüger. 2. Auflage.
Der Maulwurf. Von Reg.-Rat Dr. G. Rörıg. 2. Auflage.
Die Rotpustelkrankheit (Nectria cinnabarina) der Bäume und ihre Be-
kämpfung. Von Dr. R. Zaubert. 2. Auflage
Der Steinbrand des Weizens und seine Bekämpfung. Von Reg.-Rat
Dr. O. Appel. 2. Auflage.
Die Bussarde und der Hühnerhabicht. Von Reg.-Rat Dr. G. Körıg.
2. Auflage.
Die Schwarzbeinigkeit und die mit ihr zusammenhängende Knollen-
fäule der Kartoffeln. Von Reg.-Rat Dr. O. Appel. 2. Auflage.
Die Schwarzfleckenkrankheit (Rhytisma acerinum) der Ahornblätter
Von Dr. R. Laubert.
Die Taschenkrankheit der Zwetschen und ihre Bekämpfung. Von
Dr. AR. Zaubert. 3. Auflage.
Turmfalk und Sperber. Von Reg.-Rat Dr. G. Rörg. 2. Auflage.
Biologie, praktische Bedeutung und Bekämpfung der Mistel.
Von Dr. W. F. Bruck. 2. Abdruck.
254 Mitteilungen des Vorstandes. 1906.
Einzelpreis 5 Pf, ausgenommen die Nummern 3, ı1, 27 und 28, welche
10 Pf. kosten (bei Bezug vom Verleger sind 3 Pf für Porto beizufügen); bei Bezug
von der Kais. Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft zu Dahlem bei
Steglitz erhalten Behörden, gemeinnützige Körperschaften und Vereine ı00 Abzüge
der Nummern 3 für 2,30 M, 4 für 1,20 M, 5 für 3,70 M, 8 für 2,55 M, ıı und
27 für 1,63 M, 28 für 2,25 M und der übrigen Nummern für 0,75 M. Der Nach-
druck ist nur mit Genehmigung der Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin SW. ıı,
Hedemannstr. 10, gestattet.
Mitteilungen des Vorstandes.
Die Postanweisung für den Jahresbeitrag liegt vorn in diesem Heft.
Es wird dringend gebeten, diesen so kleinen Betrag doch gleich nach
Empfang des Jahrbuches abzusenden. Andernfalls wird das Einverständnis
vorausgesetzt, daß die 5 Mark laut Statut am ı. Mai durch Nachnahme erhoben
werden dürfen.
Jahresversammlung für 1907.
Die bisherigen Versammlungsorte der Gesellschaft waren:
1892 Karlsruhe ı897 Hamburg 1902 Hannover
1893 Leipzig 1898 Darmstadt 1903 Breslau
1894 Mainz 1899 Dresden 1904 Düsseldorf
1895 Cassel 1900 Karlsruhe 1905 Konstanz
1896 Wörlitz ı901 München 1906 Oldenburg.
Die Liste der Teilnehmer an der Oldenburger Versammlung s. Seite 7
dieses Heftes.
Versammlungsort für 1907: Stralsund. In Bergen war die Unter-
bringung unmöglich. Saßnitz und Putbus sind anfangs August noch so von Bade-
gästen und Sommerfrischlern überfüllt, daß auch in diesen beiden Orten ein be-
quemes Unterkommen nicht gewährleistet werden konnte. Die Werbung eines
Schiffes scheiterte an den übergroßen Kosten und dem Umstande, daß eine genaue
und vor allem verbindliche Zahl der Teilnehmer nicht schon Monate vorher fest-
gestellt werden kann.
Vorträge, die 10 Minuten an Dauer übersteigen, sind baldmöglichst, spätestens
aber bis 15. Juni bei dem Vorsitzenden anzumelden.
Hinreise über Jägerhof bei Wolgast, wo Forstmeister ». Dernuth vor
85 Jahren einen exotischen Forstgarten anlegtee Abends Ankunft in Stralsund.
Sitzungen und Mahlzeiten, soweit sie gemeinsam geplant sind, im Restaurant Hermann
Müller (Ressource). Vertrauensmann: Herr Baumschulbesitzer Schümann. Hotel-
Verzeichnis wird im Programm, das im Juni n. J. allen Mitgliedern zugesandt wird,
angegeben werden.
ı. Tag, wahrscheinlich Montag den 5. August, Nachmittag nach Putbus,
(Fürst Putbus, Obergärtner Günther). Kaffee im Kurhaus.
2. Tag, Nachmittag nach Ralswiek (Graf Douglas, Obergärtner 770g). Imbiß
gespendet vom Herrn Grafen.
3. Tag, Nachmittag mit Dampfer in 4 Stunden von Saßnitz nach Trelle-
borg (Schweden); übernachten in Malmoe (Hotel Kramer und Savoy-Hotel).
4. Tag, Arboretum der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Alnarp (Professor
Hedlund, Obergärtner Ulriksen). Mittagessen daselbst. Botanischer Garten zu Lund
No. 15. Mitteilungen des Vorstandes. 255
(Professor Murbeck, Universitätsgärtner Zagman). Besichtigung des uralten Domes
mit seiner Krypte. Überfahrt von Malmoe in einer Stunde nach Kopenhagen.
5. Tag (der beste Tag der Jahresversammlung!), Bahn nach Station Haslev.
Von hier Wagen in !/, Stunde nach Bregentved (Graf Moltke, Parkinspektor Prior).
Butterbrot in Villa Galina, Forstgarten zu Haesede (Graf Daneskjold, Parkgärtner
Hughes); Park Gisselfeld (Graf Daneskjold, Garteninspektor Haar). Essen in Haslev.
Rückfahrt nach Kopenhagen, abends ins Tivoli.
6. Tag, Vormittag in Kopenhagen (Vertrauensmann: Herr Waldsamenhändler '
Joh. Rafn); Botanischer Garten (Professor Warming, Garteninspektor Zange) und
das Arboretum der Landbohöiskolen (Garteninspektor Druun). Nachmittag:
Forstgarten Charlottenlund (Oberlandforstmeister Müller, Garteninspektor Braun)
und Naesset (Besitzer: Direktor Bache), 1780 angelegt, s. Loudon »Trees and shrubs«.
Da die Teilnehmer doch wohl jedenfalls zwei weitere Tage in Kopenhagen
bleiben, um die Kunstschätze und vor allem die Königsschlösser zu besichtigen, so
wird ihnen auch überlassen, den Klampenborger Tiergarten mit seinen uralten
Forstbeständen, die aber nur inländische Gehölzarten enthalten, ohne Führung zu be-
sichtigen. Wagen stets am Klampenborger Bahnhof, der unmittelbar am Walde liegt.
Sollte sich bei einigen Herren noch Neigung zu weiteren Ausflügen finden,
so kann noch ein lohnender siebenter Tag veranstaltet werden: Vallö und Gjorslev
(hier die ältesten Sequoien und Quercus conferta Dänemarks). Wegen der zu
stellenden Wagen muß mindestens zwei Tage vorher Beschluß gefaßt werden. Die
Tour ist umständlich, erfordert einen ganzen Tag, und kann, der dann bequemeren
Züge wegen, nur Sonntags ausgeführt werden,
Rückfahrkarte Berlin-Stralsund: II. Kl. 21,50 M, III. Kl. 13,90 M.
Rundreise: Berlin - Pasewalk - Züssow - Stralsund - Saßnitz - Trelleborg - Malmö-
Kopenhagen - Gjedser - Warnemünde - Berlin: Schiff I, Bahn II. Kl. 55,90 M, —
Schiff I, Bahn III. Kl. 43,60 M. — (See-Rückfahrt Kopenhagen-Stettin stellt sich
nicht billiger!) Die Mehrkosten für den Besuch von Schweden und Dänemark be-
tragen also 30 M.
_ Der unterzeichnete Vorsitzende mußte zu einem Familienfeste im September
Freiburg i. B. besuchen. und hat bei dieser Gelegenheit gleich die zwei im Reichs-
lande möglichen Jahrestage vollständig vorbereitet, die beide an dendrologischen
Sehenswürdigkeiten durchaus auf der Höhe der bisherigen Jahresversammlungen stehen.
Colmar. Metz.
ı. Tag: Badenweiler, Freiburg Vorabend: Lorry
2. Nachm.: Schoppenweier 1. Nachm.: Plantieres
Colmar 2. Nachm.: Augny
3. Nachm.: Gebweiler 3. Nachm.: Colombey
Pulversheim 4. Tag: Nancy
4. Nachm.: Walbach, Münster i. E. 5. Tag: Straßburg
5. Tag: Barre bei Schlettstadt Nachm.: Breitlach und Öberjägerhof.
Da die Gefahr vorliegt, daß der exotische Wald von Colombey (u. a. eine
Sophora japonica von 7,5 m Umfang und 32 m Kronendurchmesser!) leider
teilweise der Axt verfällt, so wäre eine baldige Besichtigung erwünscht und daher
für 1908 am besten wohl Metz zu wählen.
Der Vortrag: „Zweck und Ziel der DDG.‘‘ aus dem Jahrbuch 1905,
vier Druckseiten nebst Bildertafel, kann in beliebiger Anzahl völlig kostenfrei von
dem unterzeichneten Vorsitzenden bezogen werden. Es wird gebeten, diese Sonder-
abdrücke gütigst zu Werbezwecken in interessierten Bekanntenkreisen zu benutzen.
256 Mitteilungen des Vorstandes. 1906.
Folgende Broschüren sind in Sonderabdrücken von der Gesellschaft noch
käuflich zu haben. Bestellungen beim Vorsitzenden. Die Preise verstehen sich für
portofreie Zusendung.
v. St. Paul, Vergleichung der Temperatur- Verhältnisse von Europa und Nord-
Amerika mit Bezug auf den forstmäßigen Anbau der Douglasfichte und der
Catalpa speciosa. 1881. 6 Seiten. 25 Pf.
v. St. Paul, Ergebnisse der Anbauversuche mit fremdländischen Holzarten in den
preußischen Forsten. IgoI. 16 Seiten. 45 Pf.
v. St. Paul, Die nordamerikanischen Eichen in ihrer Bedeutung für Deutschland.
1900. 10 Seiten mit 2 Tafeln. yo Pf.
E. Hartmann, Über die Verbreitung der Ahornarten im Libanon. 1906. 6 Seiten.
57.8
E. Hartmann, Die Wälder der Insel Cypern. 1905. 27 Seiten. 55 Pf.
F. Graf v. Schwerin, Dendrologisches Reisehandbuch, I. Orient. 1906. 16 Seiten.
SOrrE
y Die Beträge sind den Bestellungen in Briefmarken beizulegen, oder werden bei
Übersendung unter Nachnahme erhoben.
Die Nomenklatur-Regeln, welche auf dem Wiener Kongreß 1905 für die
botanische Fachliteratur aller Länder angenommen wurden, sind in deutscher Sprache
bei G. Fischer in Jena erschienen und für 2,50 M durch jede Buchhandlung zu
beziehen. Die Anschaffung dieses für die richtige Pflanzenbenennung so wichtigen
Heftes wird allen Dendrologen dringend empfohlen.
Gehölz - Quarantäne -Station. Wie bekannt, dürfen lebende, bewurzelte
Pflanzen aus Amerika nicht in Deutschland eingeführt werden. Trotzdem an-
kommende Sendungen werden an der Grenze durch die Zollbehörde vernichtet.
In Holland ist die Einfuhr frei, ebenso in Deutschland für Pflanzen, die sich: min-
destens ein Jahr in Holland befunden und dort krankheitsfrei gezeigt haben.
Unser Mitglied, Herr Jurissen, Baumschulbesitzer in Naarden (Holland) hat
sich in dankenswertester Weise bereit erklärt, die für die Gesellschaft aus Nord-
amerika kommenden Pflanzen auf ein Jahr bei sich anzupflanzen und zu beobachten.
Beamtenstellung. Der Vorsitzende ist in der Lage zwei hervorragende
Gartenbeamte, Mitglieder der DDG., deren Leistungen ihm durch wiederholten
Augenschein bekannt sind, für selbständige städtische, private oder ähnliche land-
schaftsgärtnerische Verwaltungsstellen bestens empfehlen zu können.
Von den Photographien, die manche der verehrlichen Mitglieder von ihren
Einzelbäumen oder Parkgruppen anfertigen lassen, wird gebeten, einen Abzug dem
Unterzeichneten für die Bildersammlung der Gesellschaft gütigst zu überlassen, wenn
möglich unaufgezogen. Ebenso wird Samen ausländischer Gehölze in jeder
Quantität aufs dankbarste für die Saatkulturen der Gesellschaft entgegen genommen.
Bitte. Die verehrten Mitglieder werden dringend gebeten, alle interessanten
Beobachtungen in eigenem oder fremden Forst, Park und Garten an Bäumen und
Sträuchern, welche
Blauer Bestellzettel.
Bitte genau die Bedingungen S. 257 und 259 beachten!
(Verpackung durch Graf Schwerin.)
Bi Coniferen. 138) ı6 Evonymus radicans vegeta.
ı 3 Abies balsamea columnaris. 139 10 Forsythia europaea.
2) 5 — cilicica. 40 20 Gymnocladus canadensis.
| 3l 3 — grandis. 41) 3 Hydrangea vestita pubescens.
| 4 5 — — (Colorado). 42) 3 Idesia polycarpa.
| 5/ıo — subalpina. 43) Io Ligustrum amurense,
6 22 Cupressus funebris. ‚44 10 — Massalongianum.
7 ı5 Picea Engelmannii. 45) 15 Lycium europaeum.
8 ı5 — excelsa »Helene Cordes«. ı 461 5 Mallotus japonica.
9| 15 — = pımila. 147) 3 Malus baccata sibirica.
10) 4 Thuya occ. aurea nova. ‚48 3 Philadelphus Lewisii.
149) 20 Photinia villosa.
| Laubhöjizer. 50) 10 Physocarpusintermed.(Arn.Arb.)
11 10 Acer Miyabei. \51, 18 Platanus occidentalis.
12 20 — creticum cuneifolium. 152) 5 Prunus (spec. 103.)?.
13/30 — syriacum. | 531 5 Pterostyrax hispida.
14, 3 Alnus serratifolia. ı54! 6 Quercus conferta (pannonica).
| 15' ı2 Aronia atropurpurea. 155, 5 Rhamnus japonica genuina.
ı6 4 Berberis Guimpelii. 156, 8 Rhus aromatica
17, 7 — Wallichiana. 57| 7 — elegans pumila.
ı8 ıo Betula corylifolia. 58 ı0o — glabra excelsa (Demcker).
19 5 — lenta. 59| 7 — oxyacantha.
20 6 Buxus balearica. 60) IO — vernicifera.
21 7 Callicarpa japonica. |61) 5 Ribes alpestre
22| ıo Camellia Sasanqua. |62| 10 Rosa blanda>x< moschata.
26 35 Clerodendron foetidum. 165] 20 -—— (spec. e Field).
|27 10 — trichotomum. 66) 10 —- lucida.
129 5 Cocculus carolinus. 167) 5 — Macconi.
'29, 4 Cotoneaster bullata. ı68| 8 — Soulieana.
30 6 — Simonsi. \69| 5 Salıx latifolia.
|31 10 Crataegus Arnoldiana. 70 ıo Solanum dictanaceum.
132) 10 — persimilis. 71| 4 Sorbaria Aitchisonii.
133 13 Deutzia scabra pleniflora. |72| ı0 Syringa japonica.
34/20 Dirca palustris. '73. 6 Tilia cordata.
|
4| 10 — Maximowiczii.
5; 4 Viburnum americanum.
6, ı5 Zelkowa acuminata.
35) 20 Erica Tetralix alba.
136 ı2 Euptelea polyandra.
|37, 10 Evonymus Bungeana.
Notiz. Um das Verpacken zu vereinfachen, werden die Pflanzen nicht mit Namen, sondern
wit den hier nebenstehenden Nummern versehen geliefert.
Na A en Nr Stahlen®
Babamımea. Be. N.
ES a a en} (Bitte recht deutlich !)
| 77, 800
| 78| 1100
E79). 15
\ 80| 200
181 40
| 82 25
1.83) 43
| 84| ı80
85| 100
| 86| 50
87 | 5300
88| 3750
1 89 20
| 90| 20
g1 50
92| 1000
93 | 3830
94 | 3000
| 95) 500
ı 96 25
| 97| 30
98 60
0909| 25
100| 5000
IOI| 1000
102, 9660
103 1030
|
104 30
105 30
106, 310
107 50
108, 45
109, 100
E10 1000
Ilt| 100
112 25
113] 100
II4 170
115 1000
116| 1000
1175200
118 100
119 1020
120 1000
'121 50
122. 500
Name:
Ort:
Post
Bitte genau die
= 5 Roter Bestellzettel.
‚(Verpackung durch Herrn Grisson.)
- Coniferen.
Abies arizonica.
Chamaec. Lawsoniana.
— obtusa.
— pisifera.
Cryptomeria jap.araucarioides.
— — elegans.
— — Lobbi.
Cupressus arizonica.
Juniperus littoralis.
Larix americana (Heins).
— leptolepis.
Picea alba. s
— Engelmannii argentea.
excelsa (hohe Tatra).
— orientalis.
pungens.
sitchensis,
Pinus Banksiana.
— flexilis.
parviflora.
maritima.
ponderosa scopulorum.
Pumilio.
— silvestris (schottische Saat).
— resinosa.
Pseudotsuga Douglasii (Fraser
River).
Thuya gigantea.
Laubhölzer.
Acer circinatum.
— dasycarpum.
Ginnala.
Heldreichii (Säml.!).
macrophyllum.
mandschuricum.
Negundo violaceum.
palmatum.
tataricum.
Actinidia polygama.
Ailanthus glandulosa.
Alnus cordata.
Ampelopsis Veitchii.
Betula lutea.
— Maximowiczii.
—- papyracea.
Carya olivaeformis.
Catalpa bignonioides.
— speciosa.
I
|
|
|
|
123 60
124 160
125 50
126| 500
127 80
128 50
129 25
130 100
A 75
132| . 250
133] 150
134 20
135 50
136 30
137 500
138| 10030
139 28
140 260
141 50
142| 2000
143 1000
144 250
145 55
146| 1000
147| 1000
148| 720
149 100
150 70
I5I| 2200
E52 155
1153| 2000
|154| 1000
155| 3000
156 30
157 620
158| 150
159 100
160 100
161) 30
162 80
163 100
1164 50
165 50
166 30
167| 3000
168) 20
ı169 30
1170) 200
1171| 30
Station:
. Bahnlinie: .........
Bedingungen S. 257 und 259 beachten!
Catalpa Theas hybr.
Cephalanthus occidentalis.
Cercis canadensis.
— Siliquastrum.
Chionanthus virginica.
Citrus trifoliata.
Clematis alpina.
Cornus Amomum.
— Purpusi.
— stolonifera.
Cotoneaster horizontalis.
Exochorda grandiflora.
Fontanesia phillyreoides.
Fraxinus americana.
— mandschurica.
— pubescens.
Tuglans cinerea.
— nigra
Koelreuteria paniculata.
Magnolia hypoleuca.
— tripetala.
Menispermum canadense.
Myrica cerifera.
— cerif. arborescens(Demck.).
Paulownia imperialis.
Phellodendron japonicum.
Prinos verticillata
Prunus emarginata.
— serotina.
Pterostyrax hispida.
Quercus coccinea.
"— palustris.
— rubra.
Rhamnus Frangula.
Rhododendron Cat. hybr.
(frosthart!).
Rhus elegans pumila.
Ribes Diacantha.
“ — diacanthoides.
— sanguineum.
Rubus phoenicolasius.
— (spec. ex Arizona),
Sambucus canadensis.
— rac. pubens.
Sorbus sambucifolia.
Sophora japonica.
Ulmus americana.
Vitis arizonica.
— Coignetiae.
-— -rupestris.
| (Bitte recht deutlich N
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No. 15. Mitteilungen des Vorstandes. 257
Widerstandsfähigkeit Mißbildungen
auffallenden Wuchs Zusammenwachsungen
Krankheiten ungewöhnliche Formen
Schädlinge auffallende Färbungen
und dergleichen betreffen, dem Unterzeichneten mitzuteilen. Selbst die kürzeste
Notiz etwa mit Bleistift auf einer Karte, ist willkommen, und manche, dem Einen
vielleicht kaum erwähnenswert dünkende Erscheinung kann dendrologisch von großer
Wichtigkeit sein.
Insbesondere sind Angaben aus allen Gegenden Deutschlands erwünscht,
welche ausländischen Gehölzarten dort schlecht gedeihen (Bodenart? Bodenfeuchtigkeit?
Stand?) oder durch Frost leiden (Kältegrad?) und welche andrerseits gut, ungeschädigt
und üppig heranwachsen.
Jede derartige Mitteilung ist eine wertvolle und doch so leichte Mit-
arbeit an unserem Gesamtwerke!
Alle Anfragen betr. Gehölze, Boden, Pflanzzeit und sonstiger Eigenschaften,
ferner betr. Spezialkulturen bestimmter Gattungen, Samenbezug, Bestimmung frag-
licher Gehölze usw. werden gern beantwortet oder bewährten Spezialisten der Ge-
sellschaft zur Beantwortung übergeben.
Es wird gebeten, etwaige falsche Bezeichnungen einzelner verteilter
Pflanzenarten durch Mitteilung an den Vorsitzenden richtig zu stellen. Es kann
dies vorkommen, da schenkungsweise überwiesene Pflanzen nicht erst besichtigt
werden können, sondern direkt an den Verpackungsort beordert werden. Besonders
erwünscht sind solche Berichtigungen auch bez. der Sendungen früherer
Jahre! j z
Pflanzenverteilung. Die anliegenden und außerdem nachstehend im Text
abgedruckten Bestellzettel enthalten Pfianzen, die den Mitgliedern völlig um-
sonst zur Verfügung gestellt werden. Auch die Verpackung ist frei, und haben
die Empfänger lediglich das Porto bezw. die Frachtkosten zu tragen.
Bisher wurden die Bestellungszettel nach der Reihenfolge des Eingangs gelegt,
was in einigen Fällen zu Unzufriedenheit Veranlassung gab. In Verfolg des Olden-
burger Beschlusses, siehe Seite 6, wird bei der im Frühjahr erfolgenden Samen- und
Pflanzenverteilung in nachstehender Weise verfahren. Ausnahmen, auch mit solchen
Mitgliedern, die voriges Jahr zu kurz gekommen sind, dürfen nicht gemacht
werden.
Blauer Zettel (Pflanzen unter 20 Stück jeder Art). Nur für botanische und
behördliche Versuchsgärten.
Roter Zettel (Pflanzen über 20 Stück jeder Art). Die botanischen und be-
hördlichen Versuchsgärten werden zuerst berücksichtigt.
A--I (Antangsbuchstaben des Besteller-Namens) können von allen Pflanzen
bestellen.
K-—R können nur von den Pflanzen bestellen, von denen mehrere
Hunderte vorhanden sind.
S—Z (Vereine = V) können keine Pflanzen, sondern nur Samen bestellen
(s. grüner Zettel).
Diese drei Abteilungen werden jährlich verschoben werden.
Es werden jedem Besteller von größeren Pflanzen möglichst 2 Stück, von
kleineren etwa 5, von kleinen Forstpflanzen 20—50 Stück zugeteilt, — soweit der
Vorrat reicht!
Da hiernach von manchen Arten nur sechs bis sieben Besteller berücksichtigt
werden können, so wird gebeten, bei der Bestellung Anzahl und Namen jeder ge-
17
258 Mitteilungen des Vorstandes. 1906.
wünschten Pflanze genau anzugeben und nicht durch den summarischen
Wunsch: »von Allen etwas« eventuell Pflanzen mit zu erhalten, die anderen
Reflektanten vielleicht von erheblich größerem Interesse und Wert sind.
Bestellungen sind auf anliegendem roten Zettel durch Vorschreiben der ge-
wünschten Anzahl vor der gediuckten Nummern, und nicht durch andere brief-
liche Verzeichnisse zu machen, die die Arbeit unnötig erschweren. Die Zettel sind
dann in ein Couvert zu stecken, und dieses nur zu adressieren: »An die D.
Dendrologische Ges. in Ludwigsfelde (Mark)« aber nicht mit einer anderen,
etwa persönlichen Adresse!
Den Magnolien dürfen die Wurzeln beim Pflanzen nicht gekürzt
werden!
Um das Verpacken zu vereinfachen, werden die Pflanzen nicht
mit Namen, sondern nur mit den Nummern versehen, die auf den
Listen neben jeder Pflanzenart angegeben sind!
Zu dieser Verteilung haben in freigebiger Weise die Herren Derfner, Frahm,
Graebener, Ledien, Meyer-Moskau, Ketlig, Schelle, de Vilmorin, Vollert und v. Wallenberg-
Schmolz eine größere Anzahl Pflanzen in seltenen Arten beigesteuert. Herr Ge-
heimrat Zngler (Öbergärtner /eiers) sendet aus dem Berliner bot. Garten 350 Pflanzen
in 21 Arten, Herr Büttner 500 Lawsonien und Herr ‚Serde/ wieder 300 seiner herr-
lichen winterharten Rhododendron -Hybriden, eine reiche und vielbegehrte Spende,
für die wir dem gütigen Geber ganz besonders dankbar sind. Auch die Herren
J. Hein’s Söhne übermittelten uns wieder 8500 Forstpflanzen und die Firma uch
& Hermansen gar 22000 solcher, eine Freigebigkeit und Opferwilligkeit, die von
uns vollauf gewürdigt und anerkannt wird. Wir statten allen diesen hochherzigen
Herren, denen wir soviel verdanken, hiermit unseren innigsten, tiefgefühltesten Dank
ab; ihre Güte und ihr Wohlwollen mit dem sie soviel für uns tun, wird nie ver-
gessen werden! Der Unterzeichnete hat aus seinen Ahornkulturen einige Pflanzen
hinzugefügt. Der Rest besteht aus Pflanzen, die aus Samen erwuchsen, den die
DDG. ankaufte.
Samen-Verteilung.
GrumenZettel:
ı. S—Z, sowie behördliche Forstgärten erhalten nach Möglichkeit die
bestellten Samen. Douglasfichte aus British Columbia und Mag-
nolia hypoleuca aus Nord-Japan ist vorhanden.
A-—-S können ebenfalls Samen bestellen, erhalten solchen jedoch nur,
falls nach Befriedigung von S—Z noch Mittel dazu vorhanden sind.
Im grünen Zettel können bis spätestens I. Februar beliebige Forstsamen
(nicht unter 500 g —= ı Pfd. pro Art) und Parkgehölzsamen (nicht unter 200 g
— 2/, Pfd. pro Art) bestellt werden. Der Empfänger erhält den Samen völlig
gratis, muß sich aber verpflichten, nach 2 Jahren von den Laubhölzern, und nicht
vor 3 Jahren von den Nadelhölzern die Hälfte der erzogenen Pflanzen der Ge-
sellschaft kostenlos zurückzusenden.
Sowohl aus Amerika, wie aus Ostasien kommt die Nachricht von teilweiser
Mißernte forstlicher Gehölze. Man wolle daher nicht der Gesellschaft die Schuld
geben, wenn sie trotz besten Willens nicht in der Lage ist, alle Wünsche zu er-
füllen. Samen, von denen das Pfund 60—70 M kostet (z. B. Pinus Banksiana,
Tsuga Mertensiana u. a.) können natürlich nicht, oder nur an ganz vereinzelte,
bewährte Aufzuchtstellen geliefert werden.
Herr Ammon spendete eine große Quantität Samen der Koelreuteria pani-
culata, Herr Hochderfer Pinus flexilis, Herr Zeins Abies nobilis von den
herrlichen Exemplaren aus Lesum (Frau Zoose), Herr Dr. €. Dolle, dem die Ge-
166)
No 15. Mitteilungen des Vorstandes. 259
sellschaft am 21. November zu seinem 85. Geburtsfeste gratulierte, Quercus
palustris, Herr Meyer-Moskau Rhamnus mandschurica, die Herren Deifner,
Zabel, Horäk und Graf Spee (durch Herrn Draun) sandten Koliektionen von Samen
seltener Gehölzarten. Allen diesen Herren sei an dieser Stelle unser herzlichster,
aufrichtigster Dank für diese so werktätige Mithilfe und für ihre Freigebigkeit aus-
gesprochen.
Zur Beachtung.
Mit dem ı5. Februar werden die Listen geschlossen. Später einlaufende Be-
stellungen können unter keinen Umständen mehr berücksichtigt werden. Name, Ort,
Postamt, Frachtstation und Bahnlinie sind auf den Zetteln, und nicht in einem
Begleitschreiben deutlich anzugeben. Die Versendung erfolgt im April 1906. Es
wird, um die drückende Schreiblast nicht zu vermehren, dringend gebeten, nicht
betr. der Absendung zu drängen oder anzufragen, sie kann deshalb doch nicht
früher geschehen, ehe nicht alle Pflanzen aus den zahlreichen verschiedenen Pflanz-
stätten zusammen sind.
Es gibt immer einige wenige Mitglieder, die ihren Unmut sehr deutlich äußern,
wenn ihre Wünsche nicht erfüllt werden konnten.
Man wolle bedenken, daß das ihnen übersandte Jahrbuch einen Herstellungs-
wert von über 3 M hat, daß etwa ı M Nebenkosten pro Mitglied entstehen, so
daß schlimmsten Falles jedes Mitglied nur für eine Mark kein Äquivalent erhält.
Im Buchhandel wäre ein Buch, quantitativ und qualitativ wie unser Jahrbuch sicher
nicht unter 8S—-ıo M zu haben, da dort Honorare gezahlt werden müssen. Kaum
ein anderer gemeinnütziger Verein hat einen so geringen Jahresbeitrag, wie wir; kein
anderer liefert den Mitgliedern Materielles umsonst, wie wir es tun. Konnte daher
eine oder die andere Bestellung nicht ausgeführt werden, so wırd das betr. Mitglied
hiermit recht herzlich gebeten, sich ohne Groll in den Gedanken zu finden,
eine Mark (!) einer wirklich guten und nützlichen Sache geopfert zu
haben, was dech bei anderen gemeinnützigen Vereinen ohne Besinnen mit 10— 20 M
geschieht.
Vorzügliche und durchaus preiswerte Bezugsquellen für seltene ausländische
Forstpflanzen und Forstsamen werden jederzeit bereitwilligst mitgeteilt.
Die Verteilung des Jahrbuches, sowie von Samen und Pflanzen bilden den
Abschluß des Mitgliedsjahres. Wer nicht für 1906 Mitglied war, hat daher
kein Recht auf Samen und Pflanzen, die im Frühjahr 1907 verteilt
werden.
Wendisch-Wilmersdorf bei Ludwigsfelde (Mark)
den 15. Dezember 1906.
Fritz Graf von Schwerin, Vorsitzender.
360 Mitteilungen des Vorstandes. 1906.
Blauer Bestellzettel.
Bitte genau die Bedingungen S. 257 und 259 beachten!
(Verpackung durch Graf Schwerin.)
Coniferen. 38 ı6 Evonymus radicans vegeta.
ı 3 Abies balsamea columnaris. ı39 10 Forsythia europaea.
2| 5 — cilicica. 40 20 Gymnocladus canadensis.
3 3 — grandis. 41 3 Hydrangea vestita pubescens.
A 5 = —- (Colorado). 2 3 Idesia polycarpa.
s|ı0o — subalpina. 43 10 Ligustrum amurense.
6 22 Cupressus funebris. 44 10 — Massalongianum.
7.ı5 Picea Engelmannii. '45 15 Lycium europaeum.
8 15 — excelsa »Helene Cordes«. 46 5 Mallotus japonica.
29 25. — — pumila. 47 3 Malus baccata sibirica.
10 4 Thuya occ. aurea nova. 48 3 Philadelphus Lewisii.
| 49 20 Photinia villosa.
Laubhölzer. 50 10 Physocarpusintermed.(Arn.Arb.)
'ı1 10 Acer Miyabei. 51 18 Platanus occidentalis.
12 20 — creticum cuneifolium. 52) 5. Prunus. (spee. Tos%
|13,30 — syriacum. 153 5 Pterostyrax hispida.
114 3 Alnus serratifolia. "54 6 Quercus conferta (pannonica).
| 15 ı2 Aronia atropurpurea. 55 5 Rhamnus japonica genuina.
‚16 4 Berberis Guimpelii. ‚56° 8 Rhus aromatica
17 7 — Wallichiana. 57 7 — elegans pumila.
18 10 Betula corylifolia. 58) 10 — glabra excelsa (Demcker).
19) 5 — lenta. 159 7 — oxyacantha.
20 6 Buxus balearica. 60 10 — vernicifera.
2ı 7 Callicarpa japonica. 61) 5 Ribes alpestre
ı22| Io Camellia Sasanqua. 62 10 Rosa blanda > indica (— Ascher-
'23| ıo Caragana cuneifolia. | soniana).
|24| 12 Caryopteris sinensis. 63) ı0 Rosa bracteata pleniflora.
25 ıo Celtis australis (Modena). '64 10 — chinensis >< moschata.
| 26 5 Clerodendron foetidum. 165! 20 —- (spec. e Field).
|27 10 — trichotomum. | 66| 10 —- lucida.
'28 5 Cocculus carolinus. 167), 5 — Macconi.
29, 4 Cotoneaster bullata. 168 8 — Soulieana.
130| 6 — Simonsi. 69 5 Salix latifolia.
‚3110 Crataegus Arnoldiana. 70 ıo Solanum dictanaceum.
132 10 — persimilis. I7r] 4 Sorbaria Aitchisonii.
|33| ı3 Deutzia scabra pleniflora. 72 10 Syringa japonica.
34) 20 Dirca palustris. 73) "6 _Tilia, cordata.
135| 20 Erica Tetralix alba. 74 10 — Maximowiczii.
136 ı2 Euptelea polyandra. 175) 4 Viburnum americanum.
ı37, 10 Evonymus Bungeana. ı76|15 Zelkowa acuminata.
Notiz. Um das Verpacken zu vereinfachen, werden die Pflanzen nicht mit Namen, sondern
mit den hier nebenstehenden Nummern versehen geliefert.
60
ı60
50
500
30
20
261
Catalpa Theas hybr.
Cephalanthus occidentalis.
Cercis canadensis.
— Siliquastrum.
Chionanthus virginica.
Citrus trifoliata.
Clematis alpina.
Cornus Amomum.
— Purpusi.
— stolonifera.
Cotoneaster horizontalıs.
Exochorda grandiflora.
Fontanesia phillyreoides.
Fraxinus americana.
— mandschurica.
— pubescens.
Juglans cinerea.
— nigra
Koelreuteria paniculata.
Magnolia hypoleuca.
— tripetala.
Menispermum canadense.
Myrica cerifera.
— cerif. arborescens(Demck.).
Paulownia imperialis.
Phellodendron japonicum.
Prinos verticillata
“ Prunus emarginata.
--- serotina.
Pterostyrax hispida.
Quercus coccinea.
— palustris.
— rubra.
Rhamnus Frangula.
Rhododendron Cat. hybr.
(frosthart!).
Rhus elegans pumila.
Ribes Diacantha.
—- diacanthoides,
— sanguineum.
Rubus phoenicolasius.
— (spec. ex Arizona).
Sambucus canadensis.
—- rac. pubens.
Sorbus sambucifolia.
Sophora japonica.
Ulmus americana.
Vitis arizonica.
— Coignetiae.
No. 15. Mitteilungen des Vorstandes.
Roter Bestellzettel.
Bitte genau die Bedingungen S. 257 und 259 beachten!
(Verpackung durch Herrn Grisson.)
Coniferen. 1123|
| 77, 800 Abies arizonica. ‚124
' 78) 1100 Chamaec. Lawsoniana. 1125
79) 15 — obtusa. 1126
80| 200 — pisifera. ı127
81!) 40 Cryptomeria jap.araucarioides. 1128
82 25 — — elegans. 9]
8| 43 — — Lobbi. 1130|
84| 180 Cupressus arizonica. SE
85) 100 Juniperus littoralis. Br
86| 5o Larix americana (Heins). 133]
87| 5300 — leptolepis. 1134
88/3750 Picea alba. 1135
ı 89| 20 —- Engelmannii argentea. ‚136
90) 20 — excelsa (hohe Tatra). 1137
' gı| 50 — orientalis. 1138|
2| 1000 — pungens. 1139|
93,3830 — sitchensis. 1140
904,3000 Pinus Banksiana. iT4L|
| 95| 500 — flexilis. ‚142
96| 25 —- parviflora. 1143|
97 30 — maritima. 144
98) 60 — ponderosa scopulorum. 1145
0909| 25 — Pumilio. 1146
100| 5000 — silvestris (schottische Saat). 147
101) 1000 — resinosa. 148
102 9660 Pseudotsuga Douglasıi (Fraser 149
River). 150
103| 1030 Thuya gigantea. 151
152
| Laubhölzer. Re
j104| 30 Acer circinatum. 154
105 30 — dasycarpum. 155
ı06° 310 — Ginnala. 156
107 50 — Heldreichü (Säml.!). 1157|
ı08 45 — macrophyllum.
109 100 — mandschuricum. 158
110 I0ooo — Negundo violaceum. 159
|Ilı 100 — palmatum. ‚160
ıIl2 25 — tatarıcum. 161
113 100 Actinidia polygama. 162
ı14 170 Ailanthus glandulosa. 1163
115 1000 Alnus cordata. 1164,
116 1000 Ampelopsis Veitchii. 165|
117 5200 Betula lutea. 166
ı18 100 — Maximowiczii. 167
IIQ 1020 -—- papyracea. 1168|
120 1000 Carya olivaeformis. ‚1069|
1121 5o Catalpa bignonioides. 170|
|I22)| 500 — speciosa. lı7ı
-—— rupestris.
262 Nachruf’ für "Prof. Dr. EB. Plitzer. 1906.
Ernst Pfitzer,
geboren 26. 3. 1846, gestorben 3. 12. 1906.
Nachruf.
Soeben erhält unsere Gesellschaft
die Trauerkunde, daß ihr so hoch-
verehrter Vizepräsident, Geheimer
Hofrat Prof. Dr. #. Pftzer in Heidel-
berg, plötzlich am Herzschlage ver-
storben ist.
Geboren zu Königsberg i. Pr.,
bestand er dortselbst mit 17 Jahren
das Abiturientenexamen, studierte in
Königsberg und Berlin und arbeitete
dann in Heidelberg und Bonn. Erst
26 Jahre alt, wurde er 1872 schon
als ordentlicher Professor der Botanik
nach Heidelberg berufen, wo er 1876
den dortigen botanischen Garten an-
legte und bis heute wirkte. Zahl-
reiche wertvolle botanische Arbeiten
haben ihn zum Verfasser.
Seit Gründung der deutschen
Dendrologischen Gesellschaft gehörte
Professor Pftzer ihr als Vizepräsident
an und hat für uns in eifrigster und
segensreichster Weise gewirkt; fast an jeder unserer Jahresversammlungen nahm er
teil und brachte uns jedesmal eine reiche Ausbeute seiner dendrologischen Be-
obachtungen und Erfahrungen mit, die zu den wertvoilsten Beiträgen in unseren
Jahrbüchern zählen. Seine dendrologischen Spezialitäten waren die. immergrünen
Gehölze und die so interessante Familie der Bambuseen, von denen er 1905 in
unseren »Mitteilungen« die Gattung Phyllostachys beschrieb. Wir hoffen von Herzen,
daß sich seine uns in Aussicht gestellten Notizen über die Gattungen Bambusa und
Arundinaria im Nachlaß finden mögen.
Aber auch was der so allseitig beliebte Verstorbene durch seine Persönlichkeit
uns war, wird allen Mitgliedern, die ihn kennen gelernt haben, unvergessen bleiben.
Seine große Herzensgüte und Freundlichkeit, sein schlichtes, so gediegenes, jedem
äußeren Scheine abholdes Wesen, seine Opferwilligkeit und Uneigennützigkeit und
die stete Bereitschaft zu raten und zu belehren, machen ihn unserem Kreise unver-
geßlich, unersetzlich.
In Treue und Anhänglichkeit hat er zur DDG. gehalten, in Treue und An-
hänglichkeit wollen wir seiner gedenken, dankbar dafür, daß er einer der unseren
war. Wir haben einen treuen Freund verloren.
Frilz Graf von Schwerin.
x
No. 15. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 263
Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
Protektor:
Se. Königliche Hoheit der Großherzog Friedrich von Baden.
Präsident:
Fritz Graf von Schwerin, auf Wendisch - Wilmersdorf bei Ludwigsfelde.
Vizepräsidenten:
Dr. A. Engler, Geh. Regierungsrat, Professor, Direktor des bot. Gartens zu Berlin.
Dr. &. Äoehne, Professor, Friedenau-Berlin.
Geschäftsführer:
L. Beißner, Königl. Garteninspektor am botanischen Garten zu Bonn-Poppelsdorf.
Ehrenmitglieder:
Professor C. S. Sargent, Direktor des Arnold- Arboretums, Jamaica - Plain, Mass.
Vereinigten Staaten von Nordamerika.
H. Zabel, Königl. Gartenmeister a. D. Gotha.
Korrespondierende Mitglieder:
John G. Jack, Arborikulturist und Dozent, Arnold-Arboretum, Jamaica-Plain, Mass.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Dr. M. Miyoshi, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens zu
Tokio, Japan. _
Dr. Aingo Mivabe, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens des
landwirtsch. Instituts zu Sapporo, Japan.
Alfred Unger i. F. Louis Böhmer, Yokohama, Japan.
Joh. Rafn, Waldsamenhändler Kopenhagen-F., Dänemark.
Mitglieder des Ausschusses:
Dr. €. Bolle, Berlin. ' 0. Hübner, Steglitz. vehder,Jamaica-PlainU.S.A.
Büttner, Tharandt. Dr. Atenitz, Chorin. Schelle, Tübingen.
Prof. Dr. Drude, Dresden. Prof. Dr. Mayr, München. Prof. Dr. Schwappach,
HA. Forster, Klingenburg. Moeller, Erfurt. Eberswalde.
Frhr. von Fürstenberg, v. Oheimb, Woislowitz. Seidel, Grüngräbchen.
Coesfeld. ‚ Poscharsky, Laubegast. Spaeth, Baumschulenweg-
Graebener, Karlsruhe. Purpus, Darmstadt. Berlin.
Hesaörffer, Beılin.
Mitglieder-Liste 1906.
(1225 Mitglieder.)
Anhalt.
Seine Hoheit der Herzog Friedrich.
Seine Hoheit der Prinz Eduard.
Seine Hoheit der Prinz Arıbert.
Hohenzollern.
Seine Hoheit der Fürst Wilhelm.
Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog Georg.
Abel, Rittergutsbesitzer auf Alt-Sührkow bei Teterow, Mecklenburg.
Abesser, Oberförster, Carolath, Kr. Freystadt.
264 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906.
von Abercron, C., auf Testorf bei Hansühn, Holstein.
von Abercron, Amtshauptmann, Stavenhagen, Mecklenburg.
von Achenbach, A., Reg.-Rat, Neubabelsberg, Bez. Potsdam.
Ackermann, Rittergutsbesitzer in Salisch (Kr. Glogau).
Aderhold, Dr. Rud., Geh. Reg.-R. u. Dir. im K. Gesundheitsamte, Dahlem bei Berlin.
Ahorn-Züchterei, Wendisch-Wilmersdorf bei Ludwigsfelde, Anhalter Bahn.
Ahrens, Rich., Großh. Hofgärtner, Baden-Baden.
Alexander, Hauptmann a. D. und Rittergutsbesitzer, Müsselmow b. Brüel i. Mecklenb.
d’Alton-Rauch, Alfred, auf Vietzig, Kr. Lauenburg, Pornmern.
Baron Ambdrozi, /stvan, Mitglied des Oberhauses des ungarischen Reichstages auf
Schloß Malonya, Post Bars Taszär, Ungarn.
Baron Ambrozi, Ludwig, K. K. Legationsrat im Minist. d. Äuß, Wien I, Singerstr. 14.
Ammann, Gustav, Gärtner, Zürich-Enge (Schweiz), Seestr. 11.
von Amsberg, Berlin W. 10, Bendlerstr. 13.
Anders, O., Gutsbesitzer auf Gr. Rakow bei Rakow a. d. Nordbahn, Pommern.
Andrä, G., Ökonomierat, Braunsdorf-Tharandt, Sachsen.
Frau Andreae, Paul, auf Haus Mielenforst bei Brück, Regb. Köln a. Rh.
Annecke, Forstassessor, Dessau, Kavaliersir. 7.
Ansorge, C., Baumschulen, Kl. Flottbek bei Hamburg.
Arends, G., Handelsgärtner, Ronsdorf bei Barmen.
Freiherr von Aretin, Haidenburg, Niederbayern.
Graf von Arnim Boitzenburg in Boitzenburg (Uckermark).
Graf von Arnim-Muskau, Muskau, O.-L.
von Arnim, auf Neuensund bei Strasburg (Uckermark).
von Arnım-Suckow, auf Suckow bei Wilmersdorf, Kr. Angermünde.
Frau von Arnim-Suckow, auf Suckow bei Wilmersdorf, Kr. Angermünde.
von Arnim, F., Major a. D. u. Rittergutsb. auf Gerswalde (Uckermark).
von Arnswaldt, Oberförster, Schlemmin bei Baumgarten p. Bützow, Meckl.
Graf von der Asseburg, Groß Rinnersdorf, Kr. Lüben.
von der Asseburg, Schloß Neindorf b. Gr. Oschersleben.
Aufschläger, Dr., Rittergutsbesitzer auf Quassel bei Lübtheen, Mecklenburg.
Freiherr von und zu Aufseß, Alexander, Königl. Kämmerer und Gutsbesitzer, Schloß
Elmischwang, Post Wollmetshofen b. Augsburg, Bayern.
von Aulock, Alfred, Berlin SW. 47, Yorkstr. 74.
Badewitz, Rittergutsbesitzer, Brusendorf, Kr. Teltow.
Badewitz, G., Dr. jur., Rittergutsbesitzer auf Siethen bei Ludwigsfelde (Mark).
von Baerensprung, Generalmajor z. D., Hirschberg i. Schlesien.
Graf von Ballestrem auf Thielau bei Deichslau, Kr. Steinau a/O.
Graf von Ballestrem, Valentin, auf Gläsersdorf, Bez. Liegnitz.
von Barner, auf Trebbow bei Wiligrad i. Mecklenburg.
Barth, Emil, Burg bei Burghammer.
Bartels, Rittergutsbes., Klockow b. Perleberg.
Barthels, Robert, Barmen, Rauenwerth 4.
Graf Bassewitz-Behr, auf Lützow i. Mecklenburg.
Graf von Baudissin, J., auf Borstel bei Sülfeld, Holstein.
Bauer, Dr. Albert, Gernrode a. Harz.
Baykonchefj, Fürstl. Bulgar. Landforstmeister, Sofia, Bulgarien.
Beaucamp, Dr. med. #., Aachen, Wallstraße 68.
von Beckerath, Emil, Krefeld, Mörserstr. 35.
Begas, Gartenarchitekt, Neu-Isenburg bei Frankfurt a. M., Bahnhofstr. 89.
Behncke, W.. bei Herrn A. Paulsen, Handelsgärtn. Hadersleben (Schlesw.) Laadegard I.
No. 15. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 265
Behörden:
Akademisch- Botanischer Garten zu Bergielund bei Stockholm (Schweden).
Bade- Verwaltung in Warnemünde. >
Baumschule der Landwirtschaftskammer für die Provinz Pommern zu Eldena,
Pommern, Garten-Inspektor Mensing.
Fürstlich Fürstenbergsche Garteninspektion Donaueschingen, Baden.
Fürstich Hohenzollernsche Gartendirektion, Krauchenwies.
Fürstlich Hohenzollernsche Hofkammer, Sigmaringen
Großherzogl. bad. Forstamt \Villingen, Bad., Schwarzwald.
(Grroßherzogl. bad. Ministerium des Innern, Karlsruhe i. B.
Großherzogl. bad. Gartendirektion, Karlsruhe i. B.
Großherzogl. bad. Botanischer Garten, Freiburg i. B.
Großherzogl. hessisch. Mintsterrum der Finanzen, Abteil. für Forst- und Kameral-
verwaltung, Darmstadt.
Großherzogl. hessisch. Botanischer Garten, Darmstadt.
Großherzogl. oldenb. Garlenverwaltung, Oldenburg im Großherzogtum.
Großherzogl. sächs. Forsiakademie, Eisenach.
Herzogl, braunschweig. Schloßgartenverwaltung, Blankenburg a. Harz.
Herzogl. braunschw. forstl. Versuchsanstall in Braunschweig. Kammergebäude,
Herzogl. sächs. Cob.-Goth. Landesbaumschule, z. H. des Herrn Obstbau - In-
spektors ©. Dissmann, Gotha, Kohlenstraße 3.
Kaıserl. russisch. Forstinstilut, St. Petersburg, Rußland,
Königl. bayerisch. forstl. Hochschule, Aschaffenburg.
Königl. dänische landw. Hochschule, Kopenhagen, Dänemark.
Königl. preußisch. Forst-Akademie, Hann.-Münden.
Königl. preußisch. Regierung, Arnsberg.
Könıgı. preußisch. Regierung, Düsseldorf.
Königl. preußisch. Lehranstalt für Obst- und Weinbau, Geisenheim a. Rh.
Könıgl. preußisch. Forstakademte, Eberswalde.
Königl. preußisch. pomologisches Institut in Proskau bei Oppeln.
Königl. sächsisch. Botanischer Garten, Dresden. -
Königl. sächsisch. akademischer Forsitgarten, Tharandt.
Könıgl. würlttemb. Botanischer Garten, Tübingen.
Königl. württemb. Forst-Direktion, Stuttgart.
Königl. württemb. forstl. Versuchssiation, Tübingen.
*“ Königl. württemb. Hofjagdamt, Stuttgart, Fürstenstr. 1.
Kreisausschuß des Kreises Teltow z. H. des Herrn Landrats von Si/ubenrauch,
Berlin W., Victoriastr. 18.
Kronprinzl. Verwaltung des Fürstentums Oels, Oels i. Schlesien.
Stadt Darmstadt, z. H. des städt. Garteninsp. Herrn Stapel.
Stadt Düsseldorf, Magistıat der Stadt.
Stadt Einbeck, Magistrat der Stadt.
Stadt Konstanz, z. H. des Herrn Bürgermeister Haulick.
Stadt Oels i. Schles., Magistrat der Stadt.
Siadt Sagan, Magistrat der Stadt.
Stadt Villingen (Baden), z. H. des städt. Forstamtes.
Stadt Zürich (Schweiz), Gartenbauamt.
Stadigärtnerei Mainz.
Städtisches Forstamt, Heidelberg.
Graf von Behr- Negendank, August, Majoratsbesitzer, Semlow bei Plennin, Pommern.
Beisenbusch, J. W., Dorsten i. Westfalen.
Graf Beissel von Gymnich, Otto, Schloß Schmidtheim, Eifel.
Beißner, L., Königl. Garten-Inspektor, Bonn-Poppelsdorf. . . . .„ . Coniferen.
266 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906.
von Below, W., Rittmeister d. L., Saleske, Bez. Köslin.
Graf von Berg, Regierungspräsident in Hannover, Prinzenstr. 7.
Bergeat, Dr., München, Kaufingerstraße.
Graf von Berkheim, Großh. Bad. Gesandter, Weinheim, z. Z. Berlin, Lennestr. c.
Freiherr von Berlepsch, Hans, Cassel, Landaustr. 2.
Berndt, C., Baumschulenbesitzer, Zirlau bei Freiburg i. Schlesien.
Berndt, Oscar, Fürstl. Fürstenbergischer Garteninspektor, Donaueschingen, Baden.
Berns, A. W. C., Dr. med., Wiesneck in Buchenbach i. Baden.
Graf von Bernsdorf, Dr. jr., Regierungsr. a. D., Kammerherr auf Beseritz bei Fried-
land i. Mecklenburg.
von Bernuth, Rittergutsbes., auf Borowo b. Czempin, Posen.
Bertelsmann, Hauptmann, Rastatt, Bahnhof 40.
Bertram, M, Königl. Gartenbaudirektor, Dresden-Blasewitz.
Beterams Söhne, Kunst- und Handelsgärtner, Geldern a. Niederrhein.
Freiherr von Beverfoerde- Werries, Schloß Loburg b. Ost-Bevern, Westf.
Beyrich, W., Rittergutsbes. Probstdeuben, Post Gaschwitz b. Leipzig.
Frau Dieber- Böhm, H., Berlin C., Kaiser-Wilhelmstr. 39.
Biedermann, Dr. Richard, Eutin, Ftm. Lübeck.
Binswanger, Prof. Geheimrat, Jena.
Seine Durchlaucht Prinz Biron von Kurland, Groß Wartenberg, Schlesien.
Fürstl. Zismarck’sche Forstverwaltung Fıiedrichsruh.
von Bismarck, Rittergutsbesitzer auf Schloß Plathe, Pommern.
Graf Drismarck-Bohlen, auf Karlsburg bei Züssow.
Frau Gräfin von Dismarck- Bohlen, Helene, auf Niederhof bei Brandshagen, Vorpommern.
Bitter, Dr. Georg, Direktor des botan. Gartens in Bremen.
von Blanckenburg-Strippow, Dr. jur., auf Strippow bei Hohenfelde, Kr. Köslin, Pomm.
Blasius, Dr. W., Geh. Hofrat, Professor, Direktor des botan. Gartens zu Braunschweig.
Blecken von Schmeling, auf Staffelde bei Kremmen.
Blecker-Kohlsaat, Rittergutsbesitzer u. Hauptmann a. D., Groß-Slupia bei Schroda.
Freiherr von Blomberg auf Iggenhausen bei Sylbach in Lippe.
von Blum, Rittergutsbesitzer, Haus Harderode bei Bisperode.
von Boch, R., Geh. Kommerzienrat, Mettlach, Rheinpr.
Freiherr vor Dodenhausen, auf Radıs.
von Bodenhausen, Pöhl b. Jocketa i. Vogtland.
Böckmann, Carl, Rittergutsbesitzer, auf Dahlwitz b. Rangsdorf, Kr. Teltow.
von Böhl, auf Glave bei Dobbin i. Mecklenburg.
Böhlje, @. D., Baumschulen, Klamperesch b. Westerstede i. Oldenb.
Böhm, Julius H., Bloischdorf b. Spremberg N. L.
Boer, Jan., Ws. u. Sohn, Baumschulenbesitzer, Boskoop, Holland.
Böttcher & Völcker, Forstl. Samenhandlung, Groß-Tabarz, Thüringen.
Bohne, Rittergutsbesitzer auf Mühlgast bei Deichslau.
du Bois, Rittergutsb., Dalwin bei Sobbowitz, Westpr.
Bolle, Dr. C., Bürger-Deputierter von Berlin, Gutsbesitzer auf Scharfenberg bei Tegel
bei Berlin, Berlin, Schöneberger-Ufer 37.
von Bonin, B., Landrat a. D., Bahrenbusch, Kr. Neustettin.
Bonsack, O., Rittergutsbesitzer, Godow, Oberschlesien.
Bonstedt, C., Königl. Gartenmeister, Göttingen, botan. Garten.
Booth, Arthur, Gutsbes., Necheln i. Meckl. u. Groß-Lichterfelde b. Berlin, Gärtnerstr. 15.
Booth, John, Groß-Lichterfelde bei Berlin, Mozartstraße 30.
Freiherr von der Borch, Rudolf, Westhusen bei Mengede, Westfalen.
Borchers, L., Gartentechniker, Breslau, Breitestr. 21.
Bornholdt, W., Baumschulen, Tornesch i. Holstein.
Bornö, Jens, Baumschulenbes., Hörsholm, Dänemark.
No. 15. Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
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IST
von Borries auf Eckendorf bei Bielefeld.
Borsig, Ernst, Kommerzienrat, Reiherswerder bei Tegel, Berlin.
Graf Bolhmer auf Schloß Bothmer bei Klütz, Mecklenburg.
Bouche, J. C. F., Kgl. Garten-Inspektor a. D., Gärtnereibesitzer, Bonn-Endenich.
Bouche, Kgl. Obergartendirektor, Dresden, Kgl. Großer Garten.
von Brauchitsch, B., Rittergutsb., Schloß Rymburg b. Palenberg, Kr. Aachen.
Breiüschwerdt, Herm., Institutsgärtner und Lehrer für Gartenbau am Francisceo-]ose-
phinum und Elisabethinum, Mödling bei Wien.
Freiherr voz und zu Brenken in Erpernburg bei Brenken in Westfalen.
Freiherr vor und zu Brenken, M., auf Wewer i. Westfalen.
von Brese-Winiary auf Schloß Mellenthin bei Dargen a. d. Insel Usedom.
Breischneider, @., Rittergutsbesitzer und Rittmeister Wolfsgrün i. Sachsen.
Breitschneider, F., Geschäftsf. der Lorbergschen Baumsch., Berlin N., Kastanienallee 19/20.
Brick, Dr. C., Hamburg 14, Botan. Staatsinstitute, Abteil. für Pflanzenschutz.
von Brocken, auf Hohen-Luckow bei Clausdorf, Mecklenburg.
Brons, Ernst, Gartenarchitekt u. Baumschulenbes.,, Burgdamm bei Bremen.
Bronsart von Schellendorf, General d. Inf. u. Gen.-Adj., Marienhof b. Krakow, Meckl.
von Brucken genannt Fock, auf Stücken bei Beelitz (Mark).
Brugger, Dr. Friedr., Lehrer, Bautzen.
Brügmann, L., Kommerzienrat, Dortmund.
Graf von Brühl, Freier Standesherr auf Forst und Pförten, Schloß Pförten, N.-Lausitz.
Graf von Brühl, Königl. Preuß. Regierungs-Präsident, Sigmaringen.
Bruhm, Oberförster, Muskau O.-L.
Baron Drunickt, Julian, Podhorce bei Stryj, Galizien.
Bruns, H., Obergärtner, Baumschulen Klamperesch b. Westerstede i. Oldenb.
Brütsch, Hans, Obergärtner im botan. Garten in Zürich, Schweiz.
Buch, J.,i. Fa. Buch & Hermansen, Baumschuienbesitzer, Krupunder-Halstenbek, Holstein.
Frau von Bülow, Lonny, geb. von Priltwitz, Bunzlau, Löwenbergerstr. 30
von Bülow-Bothkamp auf Bothkamp b. Kirch-Barkau, Holstein.
Büttner, G., Königl. Forstgarten-Inspektor, Tharandt, Sachsen.
Büttner, Paul, auf Boddin b. Kl. Lunow-Boddin, Mecklenburg.
von Buggenhagen auf Buggenhagen bei Lassan, Neu-Vorpommern.
Buhl, Prof. Dr., Geh. Hofrat, Heidelberg, Hauptstr. 234.
von: Bunsen, W., Ks. Bezirksamtmann a. D., Bonn, Hotel Royal.
Buschmann, Franz, Inhaber der Firma Car? Kaiser, Nordhausen.
Freiherr vor dem Bussche-Hünnefeld, Hünnefeld b. Bad Essen, Bez. Osnabrück.
Camus, E. G., früh. Vizepräs. d. bot. Ges. v. Frankr., Paris ı5e, Rue Lecourbe 199. Salix.
von Carlowitz- Hartitzsch, Hans Georg, Oberschloßhauptmann, Excellenz, Heyda bei
Falkenhain, Bez. Leipzig.
von Carnap, Hauptmann d. R. d. I. Garde-Reg. z. F., Berlin W., Bendlerstr. 17.
Seine Durchlaucht Fürst zu Carolath- Beuthen, Carl, auf Carolath a/Oder, Bez. Liegnitz.
Christian, A., Rentner, Vorsitzender des Gartenbauvereins, Bonn.
Classen, Karl, Verwalter, Taurisches Gouvern., Post Koreis bei Yalta, Krim.
von Clave-Bouhaben auf Vellin, Kreis Schlawe, Pommern,
Clemen, E.,. Städtischer Obergärtner, Berlin SO. 33, Treptower Chaussee 50.
Coaz, Dr., Oberforst-Inspektor, Bern (Schweiz).
von Colmar-Meyenburg, Königl. Kammerherr auf Zützen bei Schwedt a. d. Oder.
Copien, Hans, Major a. D., Guscht, Neumark.
Copijn, H., Garten-Architekt, Groenekan bei Utrecht (Holland).
Cordes, W., Architekt, Direktor des Zentralfriedhofs, Hamburg-Ohlsdorf.
Cornelius, Kgl. Obergärtner, Lehrer a. d. Gartenbausch. f. Damen, Marienfelde b. Berlin.
Gräfin Coudenhove, Gizela auf Dukovan (Mähren).
Dahl, Carl G., Dir. der Obst- u. Gartenbauschule, Adelsnäs Atvidaberg, Schweden.
268 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906.
Dahs, Reuter & Cie., Baumschulenbesitzer, Jüngsfeld b. Oberpleis, Rheinprovinz.
Damerius, Paul, bei Herrn /ngwersen, Baumschulen Pattburg, Schleswig.
Dammer, Prof. Dr. Udo, Großlichterfelde b. Berlin, Potsdamer Bahn, Steinäckerstr. 12.
Dannenberg, Städt. Garteninspektor, Breslau.
Defregger, S., Kufstein, Tirol.
Ritter von Deines, Gutsbesitzer, Schloß Ittendorf bei Meersburg a. Bodensee.
von Delden, Wıillm, Kommerzienrat in Gronau, Westfalen.
Delius, Carl, Geheimrat, Aachen, Boxgraben 17.
Delius, Robert, Eberburg bei Aachen.
Demcker, Robert, Prof., van Nest (Bronx) City of New York, No. 444 Union Post
Road, U. S. Amerika.
Denizot, Edmund, Baumschulenbesitzer, Posen. W. 3.
Depken, G. Wılh., Kunst- u. Handelsgärtnerei, Oberneuland-Rockwinkel b. Bremen.
Dernburg, Bernhard, Exc., Berlin C., Schinkelplatz ı.
Dernburg, Professor Dr., Westend b. Berlin, Kirschallee 23.
Deus, Eduard, Haus Morp bei Erkrath.
Deus, Joh. Wilh., Baumschulen, Rastede, Oldenburg.
von Dewitz auf Meesow bei Daber i. Pommern.
von Ditfurth, Fr., Landrat, Geh. Regierungsrat, Fideikommisbesitzer, Bielefeld.
Dode, Dr., Place du Maine 4, Paris ı5e (Frankreich).
Dodel, Fr. W., Dölitz bei Leipzig-Tanneuhof.
Graf zu Dohna auf Kotzenau, Schlesien.
Dold, Wilhelm, Gärtnerei- u. Baumschulenbesitzer, Gundelfingen bei Freiburg in
Baden.
Dollfufs, Adrien, Dir. de la »Feuille des Jeunes Naturalistes«, Paris, 35 rue Pierre
Charron.
Donath, Obergärtner, Hamburg-Harvestehude.
Graf Douglas, auf Ralswiek bei Bergen auf Rügen.
Draeger, Max, Rittergutsb., Berlin SW. ı2, Wilhelmstr. 981.
Driesch, Hans, Dr. phil., Heidelberg, Uferstr. 52.
Drobegg, Fritz, Städt. Obergärtner, Würzburg, Frühlingstr. 8.
Freiherr von Droste-Hülshof, Carl, Hamborn bei Paderborn, Westfalen.
Graf Droste zu Vischering von Nesselrode- Reichenstein, Felix, in Herten, Westfalen.
Freiherr von Dungern auf Schloß Dehrn bei Limburg a. d. Lahn.
Dutz, Th., Apotheker, Budsin.
Eberhard, Georg, Hauptmann a. D., Rittergutsbes., Miltsch bei Raudten (Schles.).
Freiherr von Zberstein, L., Rittergutsbesitzer, Schloß Buhla bei Sollstedt (Harz).
Freifrau von Zoerstein, geb. von Bötlicher, Schloß Buhla bei Sollstedt.
Echtermeyer, Th., Königl. Gartenbaudirektor, Dahlem, Berlin-Steglitz.
Freiherr von Zckardstein, J, Reichenow bei Batzlow (Mark).
Freiherr von Zcker, K. E., Gutsbes. auf Grambach, Post Hausmannsstätten, Graz
(Steiermark).
Esgers, Alb. Dr. phil., Archivassistent, Wiesbaden, Öranienstr. 44.
Graf Zgloffstein, Cimiez-Nizza, Villa la Tour Egloffstein, Frankreich.
Ehmann, Paul, Stadtgarteninspektor, Stuttgart, Stadtgarten.
von Ehren, J., Baumschulenbesitzer, Nienstedten-Altona.
Frau Gräfin von Eickstedt-Peterswaldt, geb. von Kurowska, Hohenholz bei Stettin.
Graf von EHickstedt-Peterswaldt auf Hohenholz bei Stettin, Pommern.
von Einsiedel, Burg Gnaudstein b. Kohren, Kgr. Sachsen.
Graf von Einsiedel auf Creba bei Rothenburg, Bez. Liegnitz.
Elwes, H. J., Colesborne bei Cheltenham (England).
Emeis, W., Oberförster, Villa Silvana bei Flensburg.
Encke, F., Kgl. Gartenbaudir. und Gartendir. der Stadt Köln a. Rh., Volksgarten.
No. 15. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 269
von Enckevort, Vogelsang, Kr. Ueckermünde.
Enger, J., Domäne Kroitsch, Kreis Liegnitz.
Engler, Prof. Dr. A., Geh. Regierungsrat, Direktor des bot. Gartens, Berlin-
Steglitz.
Erbe, Städt. Friedhofsverwalter, Breslau.
Ey/senhardt, Rittergutsbesitzer, Berlin SW., Hafenplatz 8.
Fedde, Dr., Oberlehrer, Schöneberg bei Berlin, Eisenacher Str. 78... . Mahonia.
Federath, Dr., Kgl. Landrat, Brilon Westfalen.
von Feilitzsch, Arno, Schreiersgrün b. Treuen i. V.
Feistel, Erster Beigeordneter der Stadt Düsseldorf, Sternstraße 8.
Feldmann, Hugo Woldemar, Kaufmann, Sokolniki eig. Haus, Moskau (Rußland).
Fentener van MVlissingen, P., Lisse, Holland.
von Ferber, Rittmeister a. D., auf Priborn bei Vipperow, Mecklenburg.
Fieser, Stadt-Oberförster, Freiburg i. Brsg.
Fiesser, Großherzoglicher Hofgärtner, Karlsruhe i. B., Linkenheimerstr. 4.
Graf Finck von Finckenstein, G., Reitwein, Bez. Frankfurt a. Oder.
Graf Finck von Finckenstein, Schönberg b. Sommerau, Westpr.
Graf finck von Finckenstein, Großh. Sächs. Hofjägermeister, Weimar.
Graf Zinck von Finckenstein, Treppeln b. Liebthal, Gr. Crossen.
Graf Finck von Finckenstein, Trossin b. Baerwalde, N.-Mark.
Graf Finck von Finckenstein auf Tschistey bei Herrnstadt, Schlesien.
Findeisen, C., Kl. Watkowitz b. Rehhof, Westpr.
Findeisen, Max, Rittergutsbes., Kunzendorf b. Obernigk (Schlesien).
Fink, Wilhelm, Kommerzienrat, München.
Finken, Garten-Architekt, Köln a. Rh., Gr. Witschgasse 46.
Fintelmann, G., Kgl. Hofgartendirektor, Sanssouci bei Potsdam.
Fischer, Baumschulenbes., Fellen bei Burgsinn, Spessart.
von Fischer, Rittergutsbesitzer, Parchau, Westpr.
Flahault, Chr., Professor, Direktor d. botan. Gartens Montpellier (Süd-Frankreich).
von Flemming, Buckow, Bez. Frankfurt a. O.
von Flotow, Stuer-Vorwerk bei Stuer, Meckl.-Schwerin.
Frau von Flügge, Nellv, geb. Schlutow, auf Speck, Pommern.
von Flügge, auf’ Speck.
Foerster, A., Forstverwaltung in Weißcollm, Post Lohsa, O.-L.
von Foerster, Dr., Mittlau, Post Thomaswaldau.
Foetsch, H., Kgl. Forstmeister, Scheibenhardt, Post Berg, Rheinpfalz.
Forster, Ernst, Gutsbesitzer, Augsburg, Graben G. 305.
Forster, Hugo, Rırtm. a. D., Gutsbes., Klingenburg, Post Burtenbach, Bayr. Schwaben.
Frahm, @., Baumschulen in Tullnerbach bei Wien (Österreich).
Frahm, R., (in Firma G. /rahm), Baumschulen, Elmshorn, Holstein.
Franke, Oscar, Obergärtner, Godesberg a. Rh., Victorshöhe.
Franke, Wilh., Landschaftsgärtner, Stendal, Hohe Büde ı.
von Frege- Weltzien, Dr., Kammerherr, Abtnaundorf b. Leipzig-Schönefeld.
von Freier, Ritterschaftsrat auf Hoppenrade bei Garz, Prignitz.
Frets, D., Baumschulenbesitzer, Boskoop, Holland
Freiherr von Frevberg-Schütz, Alfred, auf Schloß Haldenwang bei Burgau, Bayern.
Friedrichs, Ökonomierat und Rittergutsbes., Patzig auf Rügen.
Fritsch & Becker, Forstl. Samenhandlung, Groß-Tabarz, Thüringen.
Fritsch, K. E. O., Professor, Waren i. Mecklenburg, Villenstr. 1—3.
Fritz, Karl, Königl. Hofgärtner, Schloß Benrath bei Düsseldorf.
Fröbel’s, Otto, Erben, Gartenbaugeschäft Zürich V, Schweiz.
Fuchs, Gilbert, München, Görresstr. 2/2.
Fünfstück, Dr. M., Professor, Stuttgart, Kernerstr. 26.
270 Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
1906.
Freiherr von Fürstenberg, Max., in Hugenpoet bei Kettwig, Rheinprovinz.
‚Freiherr von Fürstenberg, Max, Landrat in Coesfeld, Westfalen.
Freiherr von Fürstenberg auf Kopanina b. Friedrichshütte, Oberschlesien.
Graf von Fürstenberg, Herdringen bei Hüsten, Westfalen.
Fulst, Obergärtner, Königl. Schloßgärtnerei Benrath bei J)üsseldorf.
Gämlich, Wılh., Reinbeck i. Holstein.
Gampert, K., Forstrat, Passau.
Ganghofer, F., Städtischer Oberforstrat a. D., Augsburg.
Gau, Oberstleutnant a. D., Dom. Weichnitz, Post Klopschen.
Gause, Dr. Loosen, Westpr.
Gebbers, C., sen., Oberförster, Wiesenburg i. d. Mark.
Gehlhaar, Gebr., Baumschulen in Lawsken bei Juditten, Ostpreußen.
Geisenheyner, L.. Oberlehrer, Kreuznach.
Geißler, M., Görlitz, Mühlweg 3.
von Geldern-Crispendorf, Rittergutsbesitzer auf Reudnitz bei Greiz.
Gellhorn, Dr. med., Goslar a. Harz, Theresienhof.
Freiherr von Gemmingen- Hornberg, Fritz, Stuttgart, Mörikestr. 22.
Gensert, Kgl. Forstmeister, Jägerhof bei Wolgast, Vorpommern,
Genth, @., Bad Kösen.
von Gerlach, Referendar a. D. u. Rittergutsbes. auf Parsow bei Kratzig, Kr. Köslin.
Gerlich, ©. E., Rittergutsbesitzer auf Bankau bei Warlubien, Westpr.
Gildemeister, Fr., Gartentechniker, Bremen, Altenwalls-Contrescarpe 8.
Gilka- Boetzow, Fideikommisbesitzer auf Schwasen, Kr. Glogau.
Glaser, Stadtrat, Karlsruhe i. Baden
von Glisczinski, Hauptm. und Rittergutsbesitzer, Kl. Loitz, Kr. Spremberg.
Gnau, E., Professor, Sangerhausen.
Godefroy, C., Hamburg, Heimhuder-Straße.
Goebel, Viktor, Gartenarchitekt, Wien XIIl/2, Hadikgasse 110 (Österreich)
»on Goertzke, W., Rittergutsbes. auf Groß-Beuthen b. Trebbin (Mark)... . Robinia.
Goeschke, F., Königl. Gartenbaudirektor, Proskau bei Oppeln.
Gohr, Arnold, Fabrikbesitzer, Güntersberg, Oberlausitz.
Goloperow, P., Bijuk-Lambat, Krim, Süd-Rußland.
Goltz, H., Rittergutsbesitzer auf Voigtsdorf bei Bärwalde, Neumark.
G0os & Könemann, Stauden- und Baumschulen, Niederwalluf a. Rh.
Goverts, Herm., Gutsbesitzer, Eichenhof bei Trebbin, Kr. Teltow.
Graebener, Großherzogl. Hofgarten-Direktor, Karlsruhe i. B.
von Graefe, A., auf Goldebee bei Kartlow, Mecklenburg.
de Greif, Geh. Kommerzienrat, Krefeld.
Grefjrath, A., Gutsbesitzer, Alt-Gaarz b. Vollrathsruhe, Mecklenburg-Schwerin.
Freiherr von Gregory, Oberleutn. i. Ulanen-Rgt. No. ı, Militsch (Schlesien).
Grisson jr., Rulemann, Baumschule Saselheide b. Altrahlstädt, Hamburg.
von Grone, Udo, Rittergutsbesitzer auf Kirchbrack (Braunschweig).
Gruber, Gebrüder, Lindenhof bei Bad Schachen a. Bodensee.
von Grumme, Kapt. zur See z. D., Hamburg, Mittelweg 82.
von Grünberg, F., Rittergutsbesitzer auf Pritzig in Pommern. . . . . Sorbus.
Grundmann, Oberamtmann, Fiddichow, Kr. Greiffenhagen, Pommern.
Freiherr von Grunelius, Adolf, auf Pfaffendorf, Post Pfarrweisach, Bayern.
Grüättner, II., auf Petschow bei Broderstorf i. Mecklenburg.
Reichsfreiherr Gudenus, @., Morawetz, Mähren.
Guder, W., Baumschulenbesitzer, Carlowitz bei Breslau.
Freifrau von Gumppenberg geb. Freiin von Loö auf Pöttmes, Bayern.
Freiin von Gumppenberg, Maria Theresia, Schloß Pöttmes, Bayern.
Günther, Fürstl. Obergärtner, Putbus auf Rügen.
No. 15. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 271
Guradze, Wollgang, Körigl. Dom.-Pächter, Tauchau, Kr. Schwetz a. W., Westpr.
Guiknecht, E., Dom. Teschendorf, Kr. Dramburg, Pommern.
Gutsverwaltung Zernickow bei Fischerwall, Kr. Ruppin.
Haage & Schmidt, Gärtnereibesitzer, Erfurt.
Habekost, Großh. Garteninspektor, Rastede, Oldenburg.
Haberlandt, W., auf Schwochow, Pommern.
von der Hagen, Rittergutsbesitzer, Nackel (Mark).
Hagman, Universitätsgärtner, Lund, Schweden.
von Hake, Dietlof, Rittergutsbesitzer, Kl. Machnow b. Stahnsdorf, Kr. Teltow.
von Hake, Georg, Rıttergutsbesitzer, Klein Machnow bei Stahnsdorf, Kr. Teltow.
Freiherr von Hakesche Gartenverwaltung, Ohr bei Emmerthal.
von Halfern, Friedr., Gutsbesitzer auf Hochgrundhaus bei Aachen.
Halter, E., Königl. Oberförsterei, Nesselgrund bei Alt-Heide, Grafschaft Glatz.
Hampel, Carl, Städt. Gartendirektor, Leipzig-Gohlis, Menckestr. 7.
Haniel, Rich., Schloß Walburg i. Elsaß.
Hannemann, Gutsbesitzer, Bruenhausen b. Gr. Starzin, Westpr.
Hansen, Joh., Stadtgärtner, Sokolnicki, Ermakowsky-Straße, Moskau, Rußland.
Harbers, A., Oldenburg, im Großherzogt., Auguststr. 33.
Harck, Fritz, Dr. phil., Rittergut Seusslitz, Kgr. Sachsen.
Hardt, jr., Fritz, Lennep.
Hardi, L. W., Gutsbesitzer, Heidehof bei Wedel, Holstein.
von Hardt, W., Kgl. Kammerherr, Major z. D. u. Majoratsbes., Wonsowo, Posen.
Harloff, A., Metzebach bei Spangenberg i. Hessen.
Harms, Prof. Dr. D. ., Berlin-Schöneberg, Grunewaldstr. 6, Botan. Museum.
Hartmann, Dr. med. Ulm a. D., Haus am Berg.
Hartmann, Ernst, Kairo (Ägypten), hauptpostlagernd.
Hartwig, Karl Gustav (Firma J. S. Steltzuer & Schmaltz Nachf.), Lübeck, Vor-
werker Baumschule.
Hassenstab-Schifiner, Dr.. Fiume (Ungarn) eigene Villa.
Hastedi, Gutsbesitzer auf Wensin bei Segeberg in Holstein.
Hauber, Paul, Baumschulenbesitzer, Tolkewitz bei Dresden. .
Haupt, A, Kgl. Gartenbaudirektor und Zivilingenier, Brieg.
Havestadt, Baurat, Wilmersdorf bei Berlin, Berlinerstr. 1357.
Heckmann, Ernst, Regierungsrat, Liegnitz, Dovestr. 30.
Freiherr vor Fleeremann von Zuydwyk, Clemens, Surenberg bei Riesenbeck, Westf.
Hegi, Gustav, Dr., Privatdozent, Custos am botan. Garten in München, Marsstr. 8 III.
Heicke, C., Stadtgartendirektor, Frankfurt a. M, Kronprinzenstr. 23.
Heimann, Dr. Max, Rittergutsbesitzer auf Wiegschütz b. Cosel, Oberschl.
Hein, K., Direktor des Gartenbau-Institutes Weinheim a. Bergstraße, Baden.
Heinje, Gerhard, Baumschulenbesitzer, Edewecht b. Zwischenahn, Oldenburg.
Heins, Gartenbauinspektor, Bremen, Nordstr. 78.
Heins, J., Söhne, Forstpflanzenkulturen, Halstenbek, Holstein.
Heinze, Eugen, Städt. Obergärtner, Breslau XVI.
Heitmann, Claus, Besenbinderhof bei Hamburg.
von Helldorf auf Zingst b. Nebra, Halle a/Saale.
Hellemann, Heinrich, Coniferenschule, Moorende bei Bremen.
Hellmannsberger, C., Guts- und Brauereibesitzer, Straßkirchen bei Passau.
Helm's Söhne, Königl. Hoflieferanten, Groß-Tabarz, Thüringen.
S. Durchlaucht Graf Zenckel Fürst von Donnersmark, auf Neudeck, Oberschlesien.
Graf Henckel von Donnersmark, Edgar, auf Katscher, Oberschlesien.
Henkel, H., Kunst- und Handelsgärtner, Hoflieferant, Darmstadt.
Herden, F., Oberförster a. D., Patschkau (Schlesien).
von Herder, Alexander, Lippersdorf b. Reifland, Erzgebirge, Sachsen.
AN2 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906.
Freiherr von Zerman, auf Schorn bei Pöttmes (Bayern).
Hermann, Dr. C., Bleicherode a/Harz.
Hermansen, i. F. Buch & Hermansen, Krupunder-Halstenbek, Holst.
Hermsdorf, Kommerzienrat, Schloß Kauppa in Commerau b. Klix, Sachsen.
Herre, Herzogl. Hofgärtner, Dessau.
Herrmann, Hans, Kgl. Domänenp., Hauptm. a. D., Schwarzwald b. Ponschau, Westpr.
Hesdörffer, Max, Herausgeber der »Gartenwelt«, Berlin W. 62, Bayreutherstr. 30.
Hess, Dr. Rich., Geh. Hofrat, Prof., Direktor d. Forstinst. der Universität Gießen.
Hesse, H. A., Baumschulenbesitzer, Kgl. Kommerzienrat, Weener a. Ems, Ostfriesland.
Freiherr von Hewald, Rittergutsbesitzer auf Podewils, Pommern.
von Heyden, Herzogl. Kammerherr auf Schloß Obernitz bei Saalfeld.
von Heyden, Ernst, auf Breechen bei Jarmen. Vorpommern.
von Heyden, Jürgen Adam, auf Cartlow bei Kruckow, Vorpommern.
von Hevden-Linden, Rittergutsbesitzer auf Stretense bei Anclam.
von Heyden-Linden, auf Tützpatz bei Gültz, Pommern.
Heydorn, J., Obergärtner, Kl. Flottbek, Holstein, Jenisch-Park.
Heydweiller, H., Landrat a. D., Deuresheide bei Ems.
Heye, Walter, Rittergutsbesitzer auf Haus Eppinghoven bei Neuss.
Heyn, Ludwig, Inh. der Firma Conrad Appel, Samenhandlung, Darmstadt.
Hickel, R., Forstinspektor u. Professor a. d. Nat. landw. Schule zu Grignon ıı bis
Rue Champ-la-Garde-Versailles (Frankreich).
Hhldebrand, Rittergutsbes., auf Beßkow bei Wusseken, Pommern.
Hhldebrandi, Ernst, Fabrikdirektor, Maldeuten, Ostpreußen.
Hıllebrecht, Stadtgärtner, Düsseldorf.
von Hindersin, Richard, Rittergutsbes. u. Hauptmann a. D., Dalkau, Kreis Glogau.
Hinzenberg, A., Kaiserl. Garten-Direktor, Dawidowskaya ploschad, Tiflis, Kaukasus.
Graf von Hochberg, Conrad, auf Dambrau, Kr. Falkenberg, Oberschlesien.
Hochderffer, Georg, Colonel, & M. J. Collectors of Cacti, Orchids & S. Francisco-
Mount-Seeds, Flagstaff, Arizona W. S., U. S. Amerika.
Hochstrasser, Albert, Privatier, Cronberg i. Taunus.
Höfker, Professor Dr., Oberlehrer, Dortmund.
Hoölscher, Kgl. Garten-Inspektor im botanischen Garten, Breslau.
Hölscher, F. G., Kgl. Garteninspektor, Harburg a. E.
Frau Zöltzel, Amtsrat, Kunzendorf bei Culmsee.
Hoffmann, Prof. Dr., Z. Heidelberg, Gaisbergstr. 7.
Hoffmeister, Dr., Oberförster, Dugino Gouv. Smelensk, Gut der Fürstin Meschtscherski
(Rußland).
Graf von Hohenthal, Moritz, auf Hohenprießnitz bei Eilenburg, Sachsen.
Gräfin von Hohenthal auf Hohenprießnitz bei Eilenburg, Prov. Sachsen.
Gräfin von Hohenthal und Bergen, geb. Gräfin Vrlzthum von Eckstädt, Knautheim,
Sachsen.
von Hohnhorst, Landrat, Dramburg, Pommern.
von Holdt, F., Baumschulenbesitzer, Alcott-Station (Colorado), U. S. Amerika.
Fräulein von Homeyer, Auguste, auf Murchin, Neuvorpommern.
Horak, fürstl. Schloßobergärtner, Schloß Dyck, Rheinland.
Horn, A., Rittergutsbesitzer auf Stresow bei Hebron-Damnitz, Pommern.
Hotes, Ernst, Baumschulen, Willich bei Crefeld.
Baron Hoyningen von Hwuene, W., Rocht, Post Rakka, Esthland (Rußland).
Hübner, Otto, Kreisobergärtner d. Kr. Teltow, Steglitz, Viktoriastr. 8.
Hummel, Rittmeister auf Gr. Carzenburg, Pommern.
Ilsemann, Chr., Stadtgartendirektor, Budapest, Muränyigasse 61 (Ungarn).
Graf von Ingelheim, gen. Echter von u. zu Mespelbrunn, Phil, Rud., auf Mespelbrunn,
Bayern, Unterfranken.
No. 15.
Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 273
S. Durchlaucht Fürst zu Inn- und Knyphausen, Schloß Lütetsburg b. Hage, Ostfriesl.
Freiherr von und zu Inn- und Knyphausen, Dodo, Dorloch b. Mengede, Kr. Dortmund.
Isenbeck, W., Brauereidirektor, Hamm i. Westf.
Jack, G. John, Arborikult. u. Dozent Arnold-Arbor., Jamaica-Plain, Mass. U. S. A.
Jännicke, Fr., Großh. Rechnungsrat, Mainz, Kaiserstr. 15... . . . . Platanus.
von Jagow, Erbjägermeister der Kurmark auf Rühstädt, Post Wilsnack.
von Jena, auf Jahmen bei Klitten (Lausitz).
Jensen, Jens, Garten-Architekt, 1030 Augusta Street, Station »F« Chicago, U. S. A.
Joers, Rittergutsbesitzer, Neugabel, Kreis Sprottau.
Johannsen, Großh. Oldenb. Fischereiinspektor, Lensahn i. Holstein.
von Johnston, Kgl. Kammerh. u. Landschaftsdir., Rathen b. Wünschelburg, Kr. Neurode.
Jürgens, R., Garteningenieur, Hamburg, Büschstr. 6.
Junge, Königl. Garteninspektor, Cassel, Carlsaue.
Jurissen, Jacs. & Sohn, Baumschulen, Naarden, Holland.
Kaeding, Hoflieferant, Schwiebus.
von Kalıtsch, F., auf Baerenthoren, Post Nedlitz (Anhalt).
von Kalckstein, F., auf Drangsitten bei Pr. Eylau, Östpr.
von Kardorf auf Böhlendorf bei Sülze, Mecklenburg.
'ardos, Arpad, Sekret. des ungar. Landes-Gartenb.-Ver., Budapest (Ungarn) VII
Istvän-ut, 35 I, 9.
Karich, Th. G., Garten-Ingenieur, Bremen.
von Katte, Forsthaus Zolchow, Post Schmetzdorf, Prov. Sachsen.
Katzenstein, Otto, 46 Druid Circle, Atlanta, Georgia U. S. A.
eessen, W. jr., und Zonen, Baumsch. »Terra Nova«, Aalsmeer b. Amsterdam (Holl.).
Kein, Woldemar, Realschul-Oberlehrer, Hamburg, Rutschbahn 41.
Keller, Julius, Aachen, Gut Eich.
Keller-Sohn, Heinrich, Darmstadt.
Freiherr von Aerkerink, Engelbert, auf Borg bei Rinkerode, Westf.
Kern, Hauptmann a. D., Elze, Provinz Hannover.
Kern, Gärtnereibesitzer, Oels, Feststraße, Schlesien.
Kern, Henry, Baumschulenbesitzer, Horn a. Bodensee, Schweiz.
Freiherr von Aerßenbrock, Barntrup, Fürstentum Lippe.
Freiherr vo» Aessel-Zeutsch, auf Raake bei Bohrau, Kr, Oels.
von Kessel, Friedr., auf Ober-Glauche b. Groß-Totschen, Schlesien.
Kesselring, J., Pomologischer Garten von Dr. Aegel und Kesselring, Wyborger Seite.
Laboratorium-Chaussee, St. Petersburg (Rußland).
Freiherr von Aetteler, Wilderich, Schloß Schwarzenraben b. Störmede-Lippstadt.
Frau von Keudell, auf Hohenlübbichow b. Königsberg i. Neumark.
Graf von Keyserlingk- Rautenburg, Heinr., auf Rautenburg (Östpr.).
Kiekheben, H., Städt. Garteninsp., Breslau (Scheitnig), Städt. botan. Schulgarten.
Kienitz, Dr., Königl. Forstmeister, Chorin (Mark). B
Kierski, Rud., Städt. Gartendirektor, Saarmunderstr. 22, Potsdam. . . . Hedera.
Kreßling, Stadtobergärtner, Magdeburg-Herrenkrug.
Kihlmann, A. Osw., Prof. a. d. Universität Helsingfors (Finnland), Kirkenvuorenk 19.
Ihre Durchlaucht Fürstin A7ansky, geb. Gräfin Wo/f-Metternich, Wien, Freiung 4.
Kirchner, P., Stadtgärtner, Dessau, Ballenstedterstr. 28.
Kirchner, R., Herzogl. Plessscher Garteninspektor, Pless, Oberschl.
Kirchoff, Max, Rittergut Guhlen, Post Gassen, N.-L.
Kirschke, W., Revierförster d. Herrschaft Kauppa in Commerau b. Klix, Sachsen.
Kıssling, Nic., Fabrik von Porzellan-Pflanzenschildern, Vegesack.
Kittel, Friedhofs-Inspektor, Düsseldorf-Derendorf.
Klawun, Garteningenieur, Groß-Lichterfelde-West bei Berlin, Drakestr. 48a.
Klein, Prof. Dr., Dir. d. bot. Inst. d. techn. Hochsch., Karlsruhe i. B., Kaiserstr. 2.
18
9
274 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906.
Graf von Kleist auf Wendisch-Tychow bei Schlawe, Pommern.
von Kleist, auf Nemitz, Kreis Schlawe, Pommern.
von Kleist, B., Oberst z. D., Gebersdorf b. Dahme (Mark).
Kleist von Bornstedt, Majoratsbes., Hohennauen b. Rathenow.
von Kleist Retzow, Fr., Rittergutsbesitzer auf Damen, Kr. Belgard a. P.
Frau von Kleist-Retzow, geb. von Uckermann auf Groß Tychow (Pommern).
Klenert, W., Baumschulenbesitzer, Graz, Steiermark.
Klett, A., Großherzogl. Hofgärtner, Schwerin i. M.
Klett, Ernst, Hofbuchdruckerei-Besitzer, Stuttgart, Reinsburgstraße.
Klewitz, J., Rittergutsbesitzer auf Klein Lübars b. Gr. Lübars, Provinz Sachsen.
Klincksieck, Paul, Verlagsbuchhändler, 3 Rue Corneille, Paris, Frankreich.
Kissing, Herm. (i. F. C. L. Klissing Sohn), Barth in Pommern.
Fräulein von Älhtzing, E., auf Schloß Stein bei Sibyllenort i. Schles.
Klocke, F., Lehrer, Dessau, Poststr. 13 II.
von Klüchzner auf Haynrode (Kr. Worbitz).
Klussmann, F., Rittergutsbes. u. Leutn. d. R., Browina b. Culmsee, Westpr.
Kmetsch, Baumschulenbesitzer, Burg bei Burghammer.
Frau von Anebel- Doeberitz, geb. von Biel, Friedrichsdorf bei Falkenberg i. Pommern.
Kneifj, Fritz, Fabrikant, Nordhausen.
Frau von dem Knesebeck, geb. von Hennings, Exc., Löwenbruch b. Ludwigsfelde (Mark).
von dem Knesebeck, Karwe, Kr. Ruppin.
ter Knıle, B. J., Fabrikbesitzer, Gronauer-Weg 98, Enschede, Holland.
Koch, Wilh. F., Rittergut Sydow, Biesenthal i. Mark.
Köhler & Rudel, Kunst- und Handelsgärtner, Windischleuba, Altenburg.
Köhler, Frilz, Gartenarchitekt, Damjanıch-utcza 47, Budapest, Ungarn.
Koehne, Prof. Dr., Friedenau bei Berlin, Kirchstr. 5.
Kölln, Tannenzüchter, Niendorf bei Hamburg.
König, Dr. A., Professor, Bonn, Coblenzerstr. 104.
Freiherr voz Aönıg, Major, Berlin NW., Alt-Moabit ı1o0.
Freiherr von Äoenig-Fachsenfeld, Franz, Legationsr., Schloß Fachsenfeld, Aalen, Württ.
Freiherr von Koenig- Warthausen, Fritz, Sommershausen, Post Reinstetten a/A.,
Württemb.
von Koenig, F., Zörnigall b. Prühlitz, Bez. Halle a. S.
S. Erlaucht Graf von Aovenigsegg, F., auf Aulendorf, Württemberg.
Körte, W., Professor u. Geh. Sanitätsrat, Berlin, Potsdamerstr. 39.
Kolonialschule, deutsche, Wilhelmshof in Witzenhausen a. Werra.
ooltz, J. P., Großherzog). Inspektor der Gewässer und Forsten, Luxemburg.
von Kommerstädt, Kammerherr u. Rittm. z. D., Schönfeld bei Greiz.
Graf von Korf-Schmiesing, Max, auf Steinhausen bei Halle, Westfalen.
Graf von Korff, gen. Schmiesing-Kerssenbrock, Kaspar, Schloß Schurgastb. Löwen, Oberschl.
Graf. von Korff, gen. Schmiesing-Kerssenbrock, Xaver, Brinke b. Borgholzhausen, Westf.
Korte, Rud., Gemeinde-Obergärtner, Friedenau b. Berlin, Hähnelstr. 1.
von Koscıelski, Großschmöken b. Züllichau. 3
von Koseritz, Kammerherr, Sirmione am Garda-See, Italien.
von Koseritz, Dr., Staatsminister, Excellenz, Dessau.
Frau Gräfin Aospolh auf Schloß Briese, Kreis Oels, Schlesien.
Kraus, Dr. Karl, Mährisch-Östrau, Emilienhaus, Österreich.
Dr. Araussche Gartenverwaltung, Mährisch-Östrau, Emilienhaus, Österreich.
Krauss, Generalmajor, z. H. d. Försters Uhras, Gröditz, Sächs. Oberlausitz,
Kreich, Rittergutsbesitzer auf Zawist bei Konitz, Westpr.
Kretschmar, H., Forst- u. Baumschulenverw., Dauban b. Förstgen (Bez. Liegnitz).
von Krosigk, Excellenz, Schloßhauptmann auf Rathmannsdorf, Anhalt.
von Krüger, Geh. Regierungsr., Schloß Eller b. Düsseldorf.
No. ı
ın
: Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
iv
SI
on
Krull, R., Apotheker, Breslau X, Gneisenauplatz 9 II.
Frau von Aulmiz, geb. von Rosenbere, Gutwohne bei Oels, Schlesien.
von Kulmiz, Eugen, auf Saarau i. Schl., Kreis Schweiänitz.
Kunze, Gustav, Gärtnereibesitzer, Altenburg, S.-A.
Kuphaldt, Stadtgartendirektor, Riga (Rußland).
Kusche, Herm., Prescott (Arizona), U. S. A. Montezuma Street 314 S.
Lambert & Reiter, Baum- und Rosenschulen, Trier.
Lambert, Pet.. Kunst- und Handelsgärtner, Trier.
Landauer, R., Apotheker und Obstgutsbesitzer, Gesundbrunnen bei Würzburg.
Landolt, G., Handels- u. Landschaftsgärtner, Zürich-Enge (Schweiz).
Graf von Landsberg in Gemen bei Borken, Westfalen.
Lange, Axel, Inspektor des botan. Gartens, Kopenhagen, Dänemark.
Freiherr von Langen, Dr. jur., auf Plüggentin bei Samtens, Rügen.
Langen, ©. J., Kommerzienrat, Grevenbroich.
Langenstrass, E., Landrat, Cönnern a;S.
Langer, E., Rittergutsbes. auf Ludwigsdorf, Kr. Neiße, Post Neuwalde, Bz. Oppeln.
Lantz, Rittergutsbesitzer auf Lohhausen bei Kaiserswerth.
Lauche, R., Parkinspektor, Muskau O.-L.
Lauterbach, Dr. C., Stabelwitz bei Deutsch-Lissa.
von Le/ort auf Papendorff bei Lassan, Pommern.
Lehmann, O., Rittergutsbes. auf Kurow bei Bublitz, Pommern.
Graf vor Lehndorf auf Steinort, Ostpreußen.
Leipheimer, Max, Privatier, Todtnauberg, hoher Schwarzwald, Baden.
von Lengerke, D., Rittergut Steinbeck bei Salzuflen, Lippe.
Lent, Königl. Preuß. Forstmeister, Sigmaringen.
Lenz, Josef, Baumschulen, Budweis, Österreich.
Freiherr von Lerchenfeld, Heinersreuth, Oberfranken.
Graf Zerchenfeld, Otto, St. Johann, Post Pfatter, Bayern.
von Leltow-Vorbeck, General d. Inf. z. D., auf Groß-Reetz bei Pollnow, Pommern.
Frau von Lettow-Vorbeck, Fr., geb. von Bülow, Hoffelde bei Roggow, Bez. Stettin.
Leuflen, Amtsrichter, Gerresheim bei Düsseldorf. 2
Lewald, Rittergutsbesitzer auf Sillmienau bei Kattern, Kr. Breslau.
S. Durchlaucht Fürst vor Zzchnowski auf Kuchelna, Oberschlesien.
Lieb, E., Poststation Alupka, Taurisches Gouvernement, Rußland.
Lindemuth, H., Königl. Garteninspektor, Berlin NW., Dorotheenstr. 7.
Lindner, Ad., Besitzer des Hammergutes Heiligensee, Berlin W., Jägerstr. 69 1.
Linkolt, Th., Baumschulen, Waltrop, Westfalen.
Linne, Stadtgartendirektor, Erfurt, Pfalzburgerstr. 8 I.
Baronin vor Zoe auf Wissen b. Weeze.
von Loebbecke, Rittergutsbesitzer auf Eisersdorf, Schlesien.
Loebbecke auf Haus Hemer bei Iserlohn, Westfalen.
Löbner, Max, Rektor a. d. deutsch-schweiz. Versuchsstation und Schule für Obst-,
Wein- und Gartenbau in Wädenswil, Schweiz.
von Loesch, Heınr., Landesältester auf Cammerswaldau, Schlesien.
Lohe, W., Rechtsanwalt, Düsseldorf.
Loose, Bernh. Wilh., Bankier, Bremen.
Lüpkes, Städt. Oberförster, Gut Weißhof bei Thorn, Westpreußen.
Freifrau von Lüttwitz, geb. von Plötz, Mittelsteine bei Glatz, Grafschaft Glatz.
Lucas, Rittergutsbesitzer, Belk, Post Czerwionka, Oberschlesien.
Frau Gräfin vo» ZLuckner, Mathilde, Schloß Altfranken, Post Gorbitz bei Dresden.
Luz, Sohn, Carl, Landschaftsgärtner, Stuttgart, Lerchenstr. 67.
Graf zu Zvynar, Rochus, Major I. Gd.-Drg.-Rgt., Berlin SW. 61, Wartenburgstr. 24.
18 *
276 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906.
Mac Lean, Roschau b. Sobbowitz, Westpr.
Mächtig, Städtischer Gartendirektor, Berlin N., Meyer-Allee.
“Graf Magnis, Anton, Herrenhausmitglied, auf Eckersdorf, Grafsch. Glatz.
Magnus, Professor, Dr., Berlin W., Blumeshof 135.
Maillard, Königl. Hofgärtner, Hannover, Georgengarten 2.
von Mallınckrodt, Hans, Boeddeken bei Wewelsburg, Westfalen.
von Mallinckrodt, Meinulf, Kgl. Landrat in Meschede, Westf.
Freiherr vo» Maltzahn auf Birkholz, Post Lanz, Bez. Perleberg.
Gräfin von Matuschka, geb. von Schalscha, Ammerland, Bayern.
Mann, Rittergutsbesitzer auf Conradswaldau, Post Stroppen, Schlesien.
Mannich, Otto, auf Weigelsdorf, Kr. Reichenbach, Schlesien.
Frau Dr. Marcus, Düsseldorf, Jägerhofstr. 22.
von Marschall auf Bellin bei Zehna i. Meckl.
Marschner, Hofgärtner, Schleiz, Reuß j. L.
Martius, Dr. Götz, Professor, Kiel.
von Martius, Dr. C. A., Berlin W., Voßstr. 12.
von der Marwilz, Achatz, Cölpin bei Zühlsdorf, Kr. Arnswalde.
Marx, F., Gutsbesitzer auf Schwesterwitz b. Twardawa, Oberschlesien.
Masek, V., Baumschulenbesitzer, Turnau, Böhmen.
Massias, O., Inspektor des botan. Gartens, Heidelberg.
Mauke, Jos., Oberförster und vereid. Sachverst., Jehmen b. Niesky O.-L.
Mayer, Karl, Obergärtner, Hampton, Middlx., ı Priory Road, England.
Mayer-Doß, G. L., Gutsbesitzer, Partenkirchen.
Mayer, Oskar, Rentner, Aachen-Burtscheid, Kurbrunnenstr. 11.
Mayr, Dr. Heinr., Professor, Romanstr. 9 I, München.
Freiherr vor Meerheimb, Gr. Gischow bei Jürgenshagen in Meckl.
Meißner, O., auf Barkotzen bei Lübben, Bez. Köslin, Pommern.
Merton, Wrlh., Frankfurt a. M., Guiolettsstr. 24.
Graf von Merveldt, Ferd., Kgl. Reg.-Referendar, Münster in Westf.
Graf von Metternich, Wolff, auf Alsbach bei Engelskirchen.
Mettke, H., Rittergutsbes., Steinach bei Leitersdorf, Bez. Frankfurt a. O.
Mewes, Louis, Forst- u. Landw. Samenhandlung, Blankenburg a. H.
Meyer, Emil, Obergärtner u. Lehrer d. Kais. landw. Instituts in Moskau, Rußland.
Mever, Karl A., Baumschulenbes. u. Handelsg., Kiew (Rußland), Ssirez, eigenes Haus.
von Miazkowski, /gnac, Ciborz b. Lautenburg, Westpr.
Mietsch, Rud., Hauptm. a. D., Kgl. Hofi., Niedersedlitz b. Dresden.
Milner, Fritz, Gutsbesitzer, Heraletz, Böhmen.
Freiherr voz Miltitz auf Siebeneichen bei Meißen (Sachsen).
zon Minkwitz, General, Dornreichenbach, Leipzig-Dresdner Bahn.
Graf Mittrowsky, Wladimir, Schloß Sokolnitz, Mähren.
von Mitzlaff, Oberst, auf Grossendorf, Stat. Hebron-Damnitz, Pommern.
von Mitzlaf, Nicolaus, Rittmeister auf Mikrow, Kr. Stolp in Pommern.
Miyabe, Kingo, Dr., Prof. d. Bot. Direkt. d. botan. Gart. d. landw. Inst. Sapporo, Japan.
Miyoshi, M., Dr., Prof. d. Bot. Direct. d. bot. Gartens in Tokio, Japan.
von Möllendorff auf Horst. Hauptmann im Regt. Franz, Berlin, Hasenheide 61.
Möller, L., Herausgeber der deutschen Gärtner-Zeitung, Erfurt.
Möller, Ulrich, Gutsbesitzer, Aachen-Burtscheid, Kaiserallee.
Moeller, J. Christ., Baumschulen, Biebrich a. Rh, Adolfshöhe.
Mönkemeyer, Garteninspektor im botanischen Garten, Leipzig.
Moes, Julian, Rittergutsbes. und Landesältester auf Kunern b. Schreibendorf, Schles.
»on Mojsisovicz, Dr. Edm., K. K. Hofrat, Wien IIl/3, Strohgasse 26.
Molle, Franz, auf Buchwäldchen bei Pohlschildern, Bez. Liegnitz.
zon Molnär, Stephan, Kgl. Rat, Landesmin. Comm. für Obstkultur, Budapest, Ungarn.
No. 15. Deutsche ee re alt. 977
Moritz, Dr. .E., Augenarzt, Passau, Kapellengasse 50.
Morosow, Professor, Kaiserl. Forst-Institut, St. Petersburg, Rußland.
Mossdorf, O., jun., Landschaftsgärtner, Lindenau-Leipzig.
von Moßner, Landesältester auf Ulbersdorf, Kr. Oels, Schlesien.
Mücke, A., Justizrat, Rechtsanwalt und Notar, Kreuzburg, Ob.-Schl., Nachodplatz.
Mühle, Arpäd, Kunst- und Handelsgärtner, Rosenkultivateur, Temesvär, Ungarn.
Müller, H., Baumschulenbesitzer, Langsur bei Trier.
Müller, J. F., Rellingen, Holstein.
Müller, ©. G., Rittmeist. d. R., Rittergutsbes., Tetschendorf b. Freyenstein, Ostprign.
Müller, H., Dr. jur., kath. Pfarrer, Ebersdorf b. Habelschw., Bez. Breslau.
Freifrau von Münchhausen, geb. von der Gabelentz, Hannover, Landschaftsstr. 2.
Freifrau von Münchhausen, Anna, geb. von Breitenbauch, Sahlis b. Kohren, Sachsen.
von Münchow, Gotzkow bei Loosen, Westpr.
Graf zu Münster, Ernst, Kgl. Sächs. Landstallmeister, Linz bei Ortrand, Sachsen.
von Musenbecher auf Cammelwitz bei Raudten, Schlesien.
von Natzmer auf Borkow, bei Satzig, Kr. Schlawe, Pommern.
Neder, Christian, i. F. Lorenz Neder, Baumschulenbesitzer, Frankfurt a. M.
Neitzke, Leo, auf Warbelow bei Gumbin, Kreis Stolp, Pommern.
Freiherr vor Nellessen, Carl, Aachen.
van Nes & Söhne, C. B., Baumschulen, Boskoop bei Gouda, Holland.
Neumann, Georg, Kulturaufseher d. Anatolischen- und Bagdad-Bahn, Konstantinopel.
Neumann, Paul F. G., Berlin NW., Quitzowstr. 123 1.
Neumann, Reinh., Baumschulenbesitzer, Waldorf bei Eihau, Sachsen.
Nteol, Stadtobergärtner, Magdeburg, Ludolfstr. 14 11.
Nicolas, Rittergut Rostin, Kr. Soldin.
Niehus, Joh., Königl. Garteninspektor, Würzburg. bot. Garten.
Niemetz, W. F., Baumschulenbesitzer, Temeivir. Ungarn.
Niemeyer, Ed., Kaufmann, Hamburg, Raboisen 96.
Nietner, K. Kgl. Hofgärtner, Schloß Babelsberg, Nowaweß-Neuendorf.
Nitschke, Rittergutsbesitzer, Girlachsdorf bei Nimptsch, Schlesien:
Nohl, V., Hofgärtner, Insel Mainau im Bodensee.
Noll, F., Professor Dr., Bonn, Endenicher-Allee 32.
Nonne & Höpker, Hoflieferanten, Ahrensburg bei Hamburg.
Notier, Dr. rer. nat. et phil, Dörrenbach bei Bergzaberr, Pfalz.
Nungesser, L. C., Samenhandlung, Griesheim bei Darmstadt.
Nußbaumer, Ernst, Obergärtner im bot. Garten in Bremen.
Obermüller, jr., Rud., Hotelbesitzer »Austria«, Gries-Botzen, Südtirol.
Ochs, Jacob, Garteningenieur, Hamburg, Richterstr. 6.
Oeder, (reorg, Professor, Düsseldorf.
S. Durchlaucht Moritz Fürst von Oettingen- Oeltingen und Oetlingen- Wallerstein, Schloß
Seyfriedsberg bei Ziemetshausen, Bayern.
von Oheimb auf Woislowitz bei Nimptsch, Schlesien. . . . . Rhododendron.
von Oheimb, Geh. Regierungsrat, Hudenbeck b. Holzhausen, Kr. Lübbecke.
Ohrt, Park-Direktor, Bürgerpark, Bremen.
Olbrich, Steph., Gartenbautechniker, Zürich V, zum Schwyzerhüsli, Schweiz.
Freiherr von Oppenheim, Schloß Schlenderhan bei Horrem.
Oppenhof, Kgl. Forstmeister, Königs-Wusterhausen.
Graf von Oppersdorf, Mitglied des Preuß. Herrenhauses, Schloß Oberglogau, Oberschl.
Ordnung, Fürstlicher Garteninspektor, Eisenberg, Böhmen.
Orenstein, Max, Guts- und Fabrikbesitzer, Berlin, Geisbergstr. 34.
Osbahr, G., Landschaftsgärtner, Altona-Öttensen, Neumühlen 8.
von Ostau auf Ringelsdorf bei Genthin.
Freiherr zo Osiman in Leye bei Osnabrück, Prov. Hannover.
278 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906.
Osterroht, Härtensdorf bei Pfaffendorf (Mark).
“von ÖOsterroth-Schönberg, Schloß Schönberg, Oberwesel a. Rhein.
Othmer, Bernh., Inspektor des botanischen Gartens, München.
von Pachelbl-Gehag, Carl, Kgl. Kammerh. u. Rittm. a. D., Gehag bei Pütte, Vorpomm.
Paeske, Fr., Gerichtsassessor a. D., Braunschweig, Bültenweg 7.
Freiherr vor Palm, Schloß Mühlhausen, Obmt. Cannstadt, Württemberg.
Parde, Leon, Forstinspektor, Beauvais (Oise, Frankreich).
Pauly, Alb., Obergärtner, Oberursel i. Taunus.
Pax, Dr., Professor, Direktor: des’bet. Gartens, Breslau. . -.” 1... Wr
Pecz, Armin, Baumschulenbes., K. K. Hof-Kunstgärtn., Budapest, Calvarienplatz 4.
von Felet-Narbonne, Excellenz, Charlottenburg-Berlin, Kantstr. 158.
Perona, Vittorio, Professor der Forstwissenschaft, Vallombrosa (Firenze), Italien.
Peters, Max, Rittergut, Weißendiez, Post Tiefenort a. d. Werra.
Peters, Berthold, Kaufmann, Lübeck, Einsegelstr. 10.
Peters, Rittergutsbesitzer auf Hohen Schwarfs bei Rostock.
Petersen, Garteninspektor der »Heimstätten A.-G.«, Nicolas-See b. Berlin.
Graf von Pfeil auf Kreisewitz bei Alzenau, Bez. Breslau.
Graf von Pfeil und Klein-Ellguh, W., auf Pleischwitz, Schlesien.
Pfitzer, W., Kunst- und Handelsgärtner, Stuttgart.
von Pfuel, Heino, Jahnsfelde b. Trebnitz (Mark).
Pick, Königl. Hofgärtner, Herrenhausen bei Hannover.
Pingel, Rittergutsbesitzer, Scharsow b. Nechlın.
von der Planitz auf Piskowitz b. Kamenz i. Sachsen.
Graf zu Platen-Hallermund auf Schloß Weißenhaus b. Dohnsdorf, Holstein.
S. Durchlaucht der Fürst vo» Pleß auf Pleß, Oberschlesien.
Graf von Plessen-Cronstern, Excellenz, Preuß. Gesandter in Stuttgart.
von Plessen, Reinar, auf Klein Trechnow bei Bützow.
Poensgen, Dr. Albert, Düsseldorf, Kaiserstr. 48.
Poensgen, C., Kommerzienrat, Düsseldorf.
Poensgen, Paul, Haus Garath bei Benrath.
Freiherr vo» Pohl, Hamburg, Klosterstern 11.
Graf Poninski aui Coseeger bei Cörlin a. d. Persante.
Frau Gräfin Posadowskv- Wehner auf Groß-Pluschnitz bei Tost, Oberschlesien.
Graf Posadowsky- Wehner, Leopold, Groß-Pluschnitz bei Tost, Oberschlesien.
Poscharsky, ©., Baumschulenbesitzer, Laubegast-Dresden.
von Poser, K., Kgl. Gartenmeister, Hann. Münden.
Potente, Kgl. Obergärtner, Potsdam-Sanssouci.
Graf Potocki, Thomas, Zyphe, p. Wirbillen Szaki, Gouvern. Suwalki, Rußland.
Graf Praschma, Falkenberg, Ober-Schlesien,
Preiswerk, Ed., Landschaftsgärtner, Basel, Lehenmattstr. 224 (Schweiz).
Prıebe, Freiherrl. Diergardtscher Obergärtner, Burg Bornheim b. Roisdorf.
Frau von Prittwitz, geb. von Randow, Oels, Wartenbergerstraße, Schlesien.
Frau von Prittwitz, geb. von Johnston, Schmoltschütz, Kr. Oels.
Purpus, A., Inspektor des botanischen Gartens, Darmstadt.
Purpus, C. A. San Diego, Californien, First and Redwood Street. U. S. A.
Pusch, Literat, Charlottenburg, Joachimstr. 6.
Freiherr zu Putlitz, Barskewitz i. Pommern.
von Puttkamer, Assessor a. D., auf Pansin in Pommern.
Freiherr 20» Puitkamer, jeseritz b. Granzin, Kr. Stolp, Pommern.
von Puitkamer, Leutnant auf Treblin, Kr. Rummelsburg, Pommern.
von Puttkamer. Landrat auf Barnow i. Pommern.
Freiherr von Puttkamer auf Ketschdorf, Kr. Schönau.
von (uast, Rittergutsbesitzer, Garz bei Wildberg (Mark).
No. 15. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 279
Quehl auf Gustau bei (Juaritz.
von Qurstorp, auf Crenzow bei Murchin, Vorpommern.
Rafn, Joh., Waldsamenhändler, Skovfrökontoret, Kopenhagen, F. Falkoner-Alle 3.
Dänemark.
Rall, Baumschulenbesitzer, Eningen bei Reutlingen, Württemberg.
S. Durchlaucht Herzog von Ratibor, Schloß Rauden, Oberschlesien.
von Raven, Forstmeister, Doberan, Mecklenburg.
S. Erlaucht Graf von KRechberg und Rothenlöwen, Otto, Donzdorf, Württemberg.
Freiherr vor der Recke auf Uentrop, Kr. Hamm, Westfalen.
Redaktion des Praktischen Ratgebers für Obst- u. Gartenbau, Frankfurt a. Oder.
Gräflich Aedernsche Fortverwaltung, Neuhaus bei Greiffenberg, Uckermark.
Rehder, Alfred, Assistent am Arnold-Arboretum, Jamaica-Plain, Mass., U. S. A.
Rehnelt, F., Inspektor des botan. Gartens, Gießen.
Reichel, Paparzin bei Gottersfeld, Westpr.
von Reichenau, Franz, Kaiserl. Gesandter, Santiago, Chile (Süd-Amerika).
Graf von Reichenbach, Hugo, auf Neumittelswalde, Schlesien.
Graf von Reichenbach, Freier Standesherr auf Goschütz, Bez. Breslau.
Reichenstein, Eberhard, Gräfl. Frankenbergscher Oberförster, Tillowitz, Ob.-Schlesien.
Reimers, Th., Garten-Inspektor, Neumühlen bei Altona.
von Reinersdorf-Paczensky, Fideikommißbesitzer auf Stradam, Bez. Breslau.
Reinhardt, M., vorm. Fritz Gude, Gartenarchitekt, Düsseldorf, Immermannstr. 24.
Remer, Dr., München, Prinzenstr. 13.
Renne, Ferd., Herzogl. Croyscher Oberförster, Haus Merfeld b. Dülmen, Westf.
Rettig, E., Inspektor des bot. Gartens, Jena.
Graf KReventlow-Crimini! auf Farve bei Oldenburg in Holstein.
Freiherr von Richthofen auf Barzdorf b. Jaerischau, Schlesien.
Freifrau von Richlhofen, Martha, geb. von Sevalitz, Breslau, Lehmdamm 18 I.
von Richter, Rittergut Dehlitz a. S., Post Weißenfels.
Richter, @., Oberleutn. a. D., Gutsbesitzer, Falkenberg bei Grünau {Mark),.
Richter, Herzogl. Hofgärtner. Wörlitz bei Dessau.
Richter, Dr auf Mahlow, Kr. Teltow.
Richters, Dr. E. Generaldirektor, Be Hohenzollernstr. 44.
Ries, IF., en Direktor, Karlsruhe i. Baden.
Rıfel, A., Kunst- und Handelsgärtner, Karlsdorf bei Bruchsal.
Rıss, Otto, Baumschulenbesitzer, Oliva bei Danzig.
Graf von KRittberg, Balfanz bei Crössin, Pommern.
von Rocheid, Rittergutsbesitzer auf Marin in Mecklenburg.
Freiherr von KRochozw, Dresden N., Buchenstr. 611.
Röder, Gustav, Regierungsrat, Düsseldorf, Graf Recke-Str. 55/57.
Roesicke, Dr., Rittergut Görsdorf b. Dahme (Mark).
Gebr. ARoethe, Gartenarchitekten, Bonn a. Rh., Koblenzerstr. 78.
Rohde, O., aut Peterwitz b. Strehlen, Schlesien.
Rohde, Carl, Landschaftsgärtner, Godesberg a. Rhein III. Plittersdorf.
von Rohr, Hauptmann a. D., Tramnitz b. Wusterhausen a. Dosse.
von Rohr, Karl, Oberst z. D., Guhden b. Mohrin.
Rohte, O., Gut Lehnhof bei St. Magnus b. Bremen.
Rolle, K. E., Rittergutsbesitzer, Schloß Frauensee b. Tiefenort a. d. Werra.
Romanof, Dmitry, D., Gut Mitino bei Torjock, Gouvernem. Tver, Rußland.
von Roncador, Edler von Nornenjels, Julian, K. K. Hauptmann d. R. und Ritterguts-
besitzer. Schloß Ober-Rengersdorf, Oberlausitz b. Görlitz.
Kose, A., Majoratsherr auf Döhlau b. Osterrode, Ostpreußen.
von Rosenberg-Lipinski, Kgl. Hauptmann a. D., Oels in Schlesien, Gartenstr. 24.
Rosenkranz, O., Villa Hohenbuchen, Detmold (Lippe).
-.
*
280 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906.
Rosenthal, Alfred, Breslau XVIII, Ebereschenalle 13.
Ross, Dr. Herm., Custos am Königl. botan. Garten in München.
Rostock, Ernst, Rittergutsbesitzer auf Reselkow b. Romau, Kr. Kolberg, Pommern.
Rothe, Stephan, Baumschulenbesitzer, Odessa, Süd-Rußland.
Graf von Rothenburg, auf Polnisch-Nettkow, Bez. Liegnitz.
Rudel, E. K., Handelsgärtner, Naunhof b. Leipzig.
Rudolph, C. A., Rittergutsbesitzer, Buchholz, Kgr. Sachsen.
von Ruffer, Rudzinitz, Oberschlesien.
von Ruffer, Gustav, auf Kokoschütz, Oberschlesien.
Ruhnke, W., Rittergutsbesitzer auf Ruwen bei Berlinchen (Neumark).
Runge, Rittergutsbesitzer auf Schmatzin bei Züssow.
Ruschpler, Paul, Baumschulenbesitzer. Dresden A., Schandauerstraße 22c.
Saeftel, Rittergutsbesitzer, Nieder-Schönau bei Wabnitz, Schlesien.
von Säghy, Stefan, Gutsbesitzer, Kämon bei Szombethely, Ungarn.
von Salisch, Heinrich, Postel bei Militsch, Bez. Breslau.
von Salviatı, Rittergutsbesitzer auf Trebus bei Fürstenwalde.
von Sandersleben, Rittergutsbesitzer Althörnitz b. Zittau i. Sachsen.
Sargent, C. A., Prof., Direktor des Arnold-Arboret. Jamaica-Plain, Mass. U. S. A.
Graf Saurma v. d. Jeltsch-Lorzendorf auf Lorzendorf b. Mettkau, Schlesien.
Graf von Schaffgotsch, Friedrich, Freier Standesherr auf Warmbrunn bei Hirschberg.
von Schalscha, Hauptmann d. L., auf Frohnau bei Löwen, Schlesien.
Scharlock, Ernst, Kunst- und Handelsg., Arnswalde, N.-Mark, Friedebergerstr. 30.
Scharnke, G., Obergärtner Königl. botan. Garten Dahlem bei Steglitz-Berlin.
Schaurte, Chr., Lauvenburg bei Neuß.
Frau Scheidt, Geh. Kommerzienrätin, Kettwig.
Scheidt, Aug. Erh., Geh. Kommerzienrat, Kettwig.
'Schellack, Fürstl. Hohenzoll. Hofgärtner, Weinburg b. Reineck (Schweiz).
Schelle, Königl. Universitätsgärtner, Tübingen.
Schenck, Professor Dr., Direktor des bot. Gartens, Darmstadt, Mathildenhöhe 0.
Schenk, Graf von Stauffenberg, Berthold, erbl. Reichsrat, Jettingen, Bayern.
Scherping, G. Granow, Neumark.
Schierenberg, August, Rentner, Düsseldorf, Goltsteinstr. 14.
von Schierstaedt, Skyren, Kreis Krossen a. d. Oder.
von Schierstaedt, Hans, auf Laetgen b. Poln.-Nettkow, Bez. Liegnitz.
Schinabeck, Königl. Garteninspektor, Weihenstephan bei Freising, Bayern.
Schinz, Hans, Professor Dr., Direktor des botanischen Gartens, Zürich I. Schweiz.
Schlegel, Hofgärtner, Camenz, Schlesien.
Frau von Schlieffen, Fideikommiß-Herrschaft Klein-Soltikow, Kreis Schlawe.
Graf von Schlieffen, M. E., auf Prüzen bei Tarnow, Mecklenburg.
Schlumberger, Ed. Aib., Mülhausen i. E., Börsenstr. 6.
von Schlüter, Landesstallmeister, Neustadt a. Dosse.
Schlutius, J., Rittergutsbesitzer auf Karow, Mecklenburg.
Graf von Schmettow, Major u. Flügeladj. S. M. d. Kaisers, Berlin NW. 23, Klop-
stockstr. 20.
Frau Gräfin von Schmettow auf Rietschütz, Kreis Glogau, N.-Schl.
Schmidt von Schmidtseck, Major im Generalst. 13. Divis., Münster i. W. £
Schmidt von Schwind auf Eschberg bei Brebach a. d. Saar.
Schmidt, Carl, Städt. Garteninspektor, Dortmund.
Schmidt, Osw., Forstmeister, Muskau O.-L.
Schmidt, H, Dr., Harsefeld, Lüneburg-Geestemünde.
Schmitz, Cav. Felice, 20 Via del Proconsolo, Florenz, Italien.
Schnackenberg, Nußdorf bei Überlingen a. Bodensee.
Schneider, Ökonomierat, Direkt. d. landw. u. gärtn. Lehranstalt Wittstock a. Dosse,
t
No. 15. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 281
Schneider, Camillo K., Wien VIII, Loudongasse. 28, Th. 14. . . . . Berberis.
Schneider, Heinr., Hoflieferant, Kunst- und Handelsgärtner, Darmstadt.
‘Schneider, Paul, Königl. Oberförster, Forsthaus Reichenbach b. Großvoigtsberg,
Sachsen.
Freiherr von Schneider, Berlin-Grunewald, Hubertus-Alle 16.
Schneider, Franz, Gartenbaulehrer, Michailow-Schule, Shisdra, Gouv. Kaluga, Rußland.
Schnetger, Paul, Rittergut Machern b. Leipzig.
Schön, Ad., Rittmeister d. R., Pitschkau b. Liebsgen, N.-L.
Frau Schön, Dr., Einhaus bei Oldenburg in Holstein.
S. Durchlaucht Zeinrich Prinz von Schönaich- Carolath, Schloß Amtitz bei Guben.
S. Durchlaucht Prinz von Schönburg- Waldenburg, Herm., Heımsdorf b. Dresden.
S. Durchlaucht Prinz von Schönburg- Waldenburg, Sıgismund, Kaiserswald-Glatzen b.
Königswart, Böhmen.
Schönherr, Louis, Rittergut Thoßfell b. Neuensalz i. Vogt.
von Schöning auf Muscherin bei Dölitz, Pommern.
Frau von Scholten, geb. Gräfin vor Schwerin, Wiesbaden, Rheinstr. 8.
Freiherr von Schorlemer-Lieser, Clemens, Dr jur, Oberpräsident der Rheinprovinz,
Excellenz, Coblenz.
Schott, Peter, Klenganstalt, Forstliche Samenhandlung, Knittelsheim, Rheinpfalz.
Schradersche Parkverwaltung, Jassen, Kreis Bütow.
Schrader, R., Rittergutsbesitzer, Zechlau, Westpr.
Schramm, R., Städt. Förster, Trotzenburg bei Rostock.
Schröder, Nikolaus, Suchum-Kale, Kaukasus, Rußland. |
Schröder- Poggelow, D., Berlin W., Rauchstr. 13.
Schröter, Dr. Carl, Prof., Dir. d. botan. Mus. am Polytechnikum, Zürich, Schweiz.
Schümann, Baumschulenbesitzer, Stralsund.
Freiherr Schütz von Leerodt auf Leerodt bei Geilenkirchen, Rheinland.
Schubart, Günther, Groß-Lichterfelde-West, Steglitzerstraße 25b II.
von Schuckmann, Rittergutsbesitzer, Raakow bei Kleeberg, Kr. Arnswalde.
Graf von der Schulenburg, Matthias, Herzogl. Braunschw. Regierungsrat und Jäger-
meister, Domäne Bevern bei Holzminden. r
Graf von der Schulenburg, Werner, auf Grüntal bei Biesental, Mark.
Graf von der Schulenburg- Wolfsburg auf Wolfsburg bei Vorsfelde.
Schultz, Benno, Rentier, Schlachtensee bei Berlin, Eitel-Fritzstr. 20.
Schultz-Gora, W., Jastremken, Westpreußen.
Schultz, A., Fabrik-Direktor, Stuttgart, Danneckerstr. 37.
Schulz von Heinersdorf, Günther, Majoratsherr auf Heinersdorf, Kr. Lebus.
Schulz von Heinersdorf, Hans Henning, Brandenburg, Einj.- Freiw. im 6. Kürassier-
Regiment.
Schulz, Max, auf Sembten (Bez. Frankfurt a. ©.).
Schulz, Rudolf, auf Rosengarten bei Frankfurt a. O.
Schulz, Walther, Rittergutsbesitzer auf Falkenhagen, Bez. Frankfurt a. ©.
Schulz, Wilhelm, Gärtnerei, Bergedorf.
Schumann, A., Rittergutsbesitzer auf Drebach bei Scharienstein.
Schwabach, Paul, Dr. jur., Generalkonsul, auf Kerzendorf bei Ludwigsfelde, Mark.
Schwabe, Dr. W., Kommerzienrat, Leipzig, Querstraße 5.
Schwantz, Rittmeister a. D., Rittergut Eckstedt Markvippach, Bez. Erfurt.
Schwanter, E., Steglitz b. Berlin, Rothenburgstr. 44 LI.
Schwappach, Dr., Kgl. Forstmeister und Professor, Eberswalde.
Schwarzlose, Fritz, Ober-Wellersdorf bei Wellersdorf.
Schwaßmann, i. F. J. P. H. Behnke, Kunst- und Handelsg., Güstrow.
von Schweingel, Curt, auf Lichtstedt bei Rudolstadt in Thüringen.
Graf von Schweinitz, Erich, auf Dieban bei Steinau a.O., Schlesien.
/ x
282 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906,
von Schweinitz, Joh., Rittmeister auf Wandritsch z. Z. Stampen b. Bohrau, Kr. Öls.
Graf von Schwerin, Max, auf Zinzow bei Friedland, Mecklenburg.
Graf von Schwerin, Wilhelm, auf Göhren bei Woldegk, Mecklenburg-Strelitz.
Graf von Schwerin, Axel, auf Schwerinsburg bei Anklam.
Graf von Schwerin, Detlof, auf Ziethen, Vorpomm., Kg}. Regierungs-Präsident. i. Cöslin.
Graf von Schwerin, Fritz, auf Wendisch-Wilmersdorf bei Ludwigsfelde . . Acer.
Graf von Schwerin, Gerd, auf Sophienhof bei Anklam.
Graf von Schwerin, Hermann, auf Wolfshagen, Uckermark.
Graf von Schwerin, Ludwig, auf Mildenitz bei Wolfshagen, Mark.
Graf von Schwerin, Otto, auf Wildenhof, Ostpreußen.
Graf von Schwerin, Ulrich, Dargibell bei Anclam.
von Schwerin, Hans, auf Spantekow bei Janow, Vorpommern.
Seehaus, Rittergut Matschdorf, Frankfurt a. O.
Seelgen, August, Baumschulen, Sonneberg bei Wiesbaden.
Graf von Seherr-Thoß, Ernst, auf Steinseifersdorf, Kr. Reichenbach a. Elbe.
Seidel, Joseph, Fabrikant, Nordhausen. _
Seidel, Traugoti J. Heinr., Handelszärtnerei, Laubegast-Dresden.
Seidel, T. J. Rudolf, Ritterg. Grüngräbchen bei Schwepnitz i. Sa. Rhododendron.
Seimert, Herm., Rittergutsbesitzer auf Hirtendorf bei Sprottau.
Seligmüller, Verwaltungs-Direktor, Schloß Friedrichshof bei Cronberg am Taunus.
Freiherr von Senden-Bibran auf Reisicht, Schlesien.
Freiherr von Senden, Carl, Natzlaff bei Cöslin.
Senf, E., Obergärtuer, Godesberg a. Rh., Villa Wendelstadt.
Freiherr Senft von Pılsach auf Rudelstadt, Kr. Bolkenhain in Schlesien.
Settegast, Dr. H., Direktor der Gärtner-Lehranstalt, Köstritz.
Seydel, Gosda bei Spremberg, N.-L.
Seyflert, A., Hofgärtner, Dessau, Askanischestr. 50.
Szebenbürger, Rittergutsbes, Stöckenberg bei Meldewin, Pommern.
Siebert, Königl, Gartenbaudirektor, Palmgarten zu Frankfurt a. M.
‚Siesmeyer, Ph. Gartenbautechniker, Frankfurt a. M.
Simon-Louis, Freres, Baumschulen, Plantieres bei Metz... . . . . . Clematis.
Simrock F., Dr. med., Bonn, Königsstr. 4.
von Sivers, M, Landrat, Excellenz, Rittergutsbesitzer, Roemershof b. Riga, Livland.
von Sköne, Louis, Fabrik- und Herrschaftsbesitzer, Alexowitz, Mähren.
Sliwa, A., Obergärtner, Sulau, Kr. Militsch, Schlesien.
Smeenk, W. & H., Baumschulen, Gut Backenhagen bei Delden, Holland.
Freiherr on Soden, Julius, Minister des Auswärtigen, Excellenz, in Stuttgart.
Freiherr von Soden-Frauenhofen, Reichsrat auf Neufraunhofen bei Landshut, Bayern.
Freiherr von Solemacher- Antweiler, Burg Namedy bei Andernach, Rheinprovinz.
Graf zu Solms-Laubach, Prof. Dr. H., Dir. d. bot. Gartens, Straßburg i. E.
Sommer, Rittergutsbesitzer, Sommerswalde bei Schwante.
Späth, F., Kgl. Landes-Ökonomie-Rat, Berlin. Baumschulenweg.
Graf von ‚Spee, Josef, auf Burg Maubach, Unter-Maubach, Kreis Düren.
Graf von Spee, Franz, Excellenz auf Heltorf bei Großenbaum, Biewpion nz
Sperling, Arth. Gotth., Professor Dr., Dresden-Strehlen.
Spiekermann, Hauptm. d. L. und Rittergutsbesitzer auf Rangsdorf, Kreis Teltow.
Freiherr ‚Spres von Büllesheim, Haus Hall, Post Ratheim, Bez. Aachen.
Sprengel, Prof., Kgl. Forstmeister a. D., Bonn, Königsstr. 12a.
Sprenger, C., Neapel, Vomero, Villa di Biase 2, Italien. . . 2. 2... Yucca.
von Sprenger auf Nassow, Bez. Köslin.
Springer, Leon. A., Gartenarchitekt, Haarlem, Holland.
Frau S/ammann, Hamburg, Klopstockstr. 37.
Stämmler, F., Kgl. Gartenbaudirektor und Parkdirektor der Stadt Liegnitz.
No. 15. De Dendrologische Gesellschaft. : 283
Stahl, Dr. E., Professor, Direktor des bot. Gartens zu Jena.
Stahr, Dr., Sanitätsrat, en auf Heidenwilxen bei Obernigk, Schlesien.
Stapf, Friedr.. Fürstl. Horner, Inzigkofen bei Sigmaringen.
Freiherr von Si/auffenberg, Tanz, auf Wilfingen b. Riedlingen, Württemberg.
Steffens, R., Wilmersdorf bei Berlin, Kaiser-Alle 184/185.
Steidel, H., Obergärtner d. Obst- u. Gehölzschulen von W. Alenert, Graz, Steiermark.
Steiner, A. M., Gutsbesitzer, Schloß Großlaupheim, Post Laupheim, Württemberg.
Sieinmeyer & Wolckenhaar, Baumschulen, Leer, Östfrießland.
Sieppes, Adolf, Kgl. bayer. Oberstleutnant, Augsburg, Maximilianplatz 14.
Stern, Baumschulenbesitzer, in Firma Kernh. Behnsch, Dürrgoy bei Breslau.
Freiherr von Stetten, Großh. bad. Kammerh. u. Forstm., Baden-Baden. Burgstr. 14.
Graf zu Stolberg, Franz, Borlinghausen bei Bonenburg, Westf.
Graf zu Stolberg, Hermann, in Westheim, Westfalen.
Fräulein S/oppe/, Gärtnerin, Gergehnen bei Saalfeld, Ostpreußen.
Siory, Fraser, Universität Bangor, Wales, England.
Graf von Stosch, Rittergutsbesitzer, Polnisch-Kessel bei Deutsch-Kessel.
Graf von Strachwilz, Alfred, auf Schimischow, Schlesien.
Graf von Strachwitz, Arthur, auf Groß- Reichenau, Nieder-Schlesien.
Graf von Sirachwitz, Anton, auf Raudnitz, Kr. Frankenberg i. Schl.
Graf von Strachwitz, Hyacinth, Fideikommißbes., Groß-Stein, Oberschlesien.
Strandt, Heinr., Hofgärtner, Neskutschnaja-Garten, Moskau, Rußland.
Sitrasburger, Prof. Dr. £., Geh. Regierungsrat, Direktor des botan. Gartens, Bonn.
Strehle, Br., Rittergutsbesitzer, Milchau a. O.. Kreis Glogau.
Sirichow, Rittergutsbesitzer auf Heyerfelde bei Tarnow in Mecklenburg.
von Stumpfeld-Lillienanker, Kgl. Kammerherr, Behrenshagen b. Damgarten, Pommern.
von Siumpfeld-Lillienanker, W., auf Daskow b. Damgarten, Vorpommern.
Freifrau von Stumm, Jda, auf Schloß Halberg, Post RE
Stump, Theod., Landschaftsgärtner, Zürich, Weinbergstr. ı, Schweiz.
Sztumpp, Wilh., Freiherrl. =, scher Obergärtner, one a. Rh.
Fräulein Suermondt, Elsy, Haus Heidchen bei Aachen.
Suermondt, Emil, Aachen, Lousbergstraße 31.
Suesmann, Rittergutsbesitzer, Streidelsdorf I, Kr. Freystadt, Nieder-Schlesien.
Suringar, Dr. J. Valckenier, Wageningen, Bergstraat 19, Holland.
Frau er de Wilde, Valckenier, Wageningen, Bergstraat 19, Holland.
Suykers, H. Hoflieferant, Oldenburg i. Grßhzt.
von Sybel, Geh. Regierungsrat a. D., Haus Isenburg bei Mühlheim am Rhein.
Prau von ‚Sydozw, Stolzenfelde, Schönfließ, N.-Mark.
von Sydow, ©. F. Wılh., Bärfelde, Neumark.
Syreitschikoff, D. P., Stretensky Boulevard, Haus »Rossia« No. 130, Moskau, Rußland.
Teichert, Glauschnitz b. Königsbrück i. Sachsen.
Teichmann, M., Kranschow A. bei Züllichau.
Teichmann, W.. Rittergutsbesitzer auf Kunzendorf a. O., Kreis Steinau a. O.
Tellemann, Kegl. Ökonomierat, Schkölen, Kr. Weißenfels. J
Tenge, Alfred, Rittergutsbesitzer auf Niederbarkhausen, Post Asemissen, Lippe.
von Teuber, Dr. Friedr., K. K. Beamter, Brünn (Mähren), Josephstadt 65.
von Teuber, Eugen, Großgrundbesitzer, Krizanan, Mähren.
Teuscher, Dr. Paul, Bes. des Sanatorium in Weißer-Hirsch, Thielaustr. 10, b. Dresden N.
Thalacker, Otto, Handelsgärtner, Leipzig-Gohlis.
Freiherr von Threlmann, Siegfried, auf Scharfenberg b. Greben, Oberschl.
Thieme, Gemeinde-Obergärtner, Deutsch-Wilmersdorf bei ‘Berlin.
Thon, Carl, Königl. Brunnengärtner, Bad Nenndorf.
Thost, Dr. R., Verlagsbuchh. Gebr. Zorniräger, Berlin W. 9, Dessauerstr. 29.
Graf von Thun-Salm, Oswald, K. K. Geheimrat, Exc., Klösterle a. d. Eger, Böhmen.
284 Deutsche Dendtologische Gesellschaft. 1906.
Graf von Tiele-Winckler. Franz Hubert, Schloß Moschen bei Kujau, Oberschl.
„Freiherr von Tiele-Winckler auf Rothemoor bei Dahmen, Mecklenburg.
Freiherr von Tüele-Winckler, Raban, auf Schorsow bei Vollrathsruhe, Mecklenburg.
Freiherr von Tiele- Winckler auf Blücher bei Malchow, Mecklenburg.
Tielsch, C., Dr. jur, auf Neu-Lobitz, Post Köntopf, Pommern.
Tietz, Stadtrat, Spremberg N.-L.
Tietze, Obergärtner, Schloß Crangen bei Schlawe, Pommern.
Timm & Cie. J., Baumschulen, Elmshorn, Holstein.
Toeche-Mittler, Dr. 7h., Kgl. Hofbuchhändler, Berlin SW., Kochstr. 69.
Toepffer, Rich., Magdeburg, Toepfferspark.
Tottenham, Kunst- und Handelsgärtnerei in Dedemsvaart b. Zwolle, Niederlande.
S. Durchlaucht Herzog zu Trachenberg, Fürs! von Hatzfeld, Trachenberg, Schlesien.
Traun, Max, Rittergutsbesitzer, Neu-Sammit bei Krakow, Mecklenburg.
von Tresckhow, Fritz, Blankenfelde, Kr. Königsberg, N.-M.
von Treskow, Landrat, Friedrichsfelde b. Berlin.
von Treskow, Giessenbrügge bei Glasow, N.-M.
Treskow, Rittergutsbesitzer auf Hallenberg, Bez. Dortmund.
Trip, Stadt-Gartendirektor, Hannover, Heidestr. 3a.
Freiherr von Troschke, auf Fürstenflagge bei Gollnow, Pommern.
von Trothasche Forstverwaltung, Scopau b. Merseburg.
von Trotha, U., Hofmarschall S. K. u. K. H. des Kronprinzen, auf Scopau bei:
Merseburg; Potsdam, Wörtherstr. 3.
Graf von Tichirschky- Renard, auf Schlanz, Oberschlesien.
Freiherr voz T7ubeuf, Dr. (., Universitäts-Professor, München, Amalienstr. 67.
Tuch, R., Rittergutsbesitzer, Lindenbusch b. Graazen N.-Mark.
Freiherr von Twickel, Clemens, in Stovern bei Salzbergen, Prov. Hannover,
Uhlhorn, jr. Diedrich, Ingenier, Grevenbroich, Lindenstr. 20.
Ullersberger, Sanitätsrat Dr., Straßburg i. Els., Judengasse 32.
S. Durchlaucht Herzog von Ujest, Fürst zu Hohenlohe-Oehringen, auf Slawenzitz, Oberschl..
Ulriksen, Fred., Garten-Inspektor, Alnarps Trädgärdar bei Akarp, unweit Malmö.
Unger, Alfred, i. F. Lowus Böhmer, Yokohama, Japan.
von Unruh auf Conradswaldau, Kr. Guhrau, Bez. Breslau.
Graf von Unruh, Landrat, Weißenfels, Prov. Sachsen.
Urban, Dr. J., Geh. Regierungsrat, Professor, Dahlem b. Steglitz, Altensteinstr. 4.
Freifrau vor Varnbüler, Excellenz, zu Hemmingen, Oberamt Leonberg, Württemberg.
Veerhoff, Tr., Obergärtner der Aruppschen Gartenverwaltung, Hügel, Rheinl.
Velten, Gebrüder, Baumschulen, Blumengärtnerei, Samenbau, Speier .a. Rh.
Freiherr vor Velv auf Hüffe bei Prß. Oldendorf, Westf.
Mereine:
Bayerische Gartenbaugesellschafl München, Altheimereck No. 20.
Böhmische Gartenbaugesellschaft z. H. d. Herrn Obergärtner Zasse, Krtsch b.Prag.
Direklion der höheren Gartenbauschule Eisgrub, Mähren.
Französische Dendrologische Gesellschaft ıi b. Rue Champ-la-Garde, Versailles,
France.
Gartenbau- Gesellschaft, Frankfurt a. M.
Gartenbau- Verein, Dortmund.
Gartenbau-Verein, Anhaltischer, Dessau.
Gartenbau-Verein, Bonn.
Gartenbau-Verein, Darmstadt.
(Gartenbau-Verein, Freiburg i. Br., z. H. des Herrn Stadtgärtner Schmöger.
Gartenbau-Verein, Mainz.
Gartenbau-Verein im Riesengebirge z. H. des Gärtnereibesitzers Herrn #7. Arzegel,.
Hirschberg, Schlesien.
Garten-Verein für Aachen, Stephanstr.
Almindelig dansk, Kopenhagen F., Frederiksberg Alle No. 40,
Gartnerforening,
Dänemark.
Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
ID
‚cn
22.
Genossenschaft »Floras, Gesellschaft für Gartenbau und Botanik, Dresden.
Handelsgärtner-Verband Darmstadt und Umgegend.
Heidekultur-Verein von Schleswig-Holstein, z. H. des Herrn Forstdirektor Zmezs,
Flensburg,
Kölnische Gartenbau- Gesellschaft
Volksgartenstr.
»Aosmos« Gesellschaft
KölnvaeRhr zu El des Henn ıBr..2
Esser,
Mar
der Naturfreunde, Stuttgart, Blumenstr. 30B.
Leipziger Gärtner-Verein, Leipzig.
Moskauer forstliche Gesellschaft,
N.
z. H. der Herrn Prof. der Forstwissenschaft
Nesterow, Moskau, Polytechn. Museum (Rußland).
Palmgarten- Gesellschaft, Frankfurt a. M.
Kuherise he Gartenbau-
Tauenzienstr.
Gesellschaft, Wa ur Schütze, Breslau,
88.
Ungarischer Landes- Gartenbauvereın Budapest IV, K. Kovonaheregutea TO.
Verein der
Verschönerungs- Verein
Gartenfreunde, Herrn Stadtrat /Zevydenrerch, Tilsit,
Fabrikstr. Sı.
Allersberg bei Nürnberg (C. Florentz).
Verschönerungs-Verein Arnstadt, Plauesche Str. 9 (Deny. Kieserwetler).
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
Verschönerungs- Verein
V: erschönerungs- Verein
l Verein
Barmen (Rob. Barthels), Rauenwerth 4.
Bergen auf Rügen (Dr. Biel).
Kurort Berneck, Bayern (/. X
Cottbus (Stadtrat Müßler).
Culm a. W. (Bürgermeister Zzebetanz).
Forst, Lausitz (Stadtrat Vater).
Hof i. Bayern, Marienstr. 15.
Lychen (Za. Scherz & Cie).
Naumburg a. S., Sedanstraße 2 (Oberpfarrer O. Neumann).
Pößneck i. Thüringen ((@7. Ortleb, Lehrer).
Stade.
Torgau (Oberstleutnannt z. D. Haedrich).
Wermningerode a. H., Salzbergstr. 7 (Oberförster A. Aoch).
Wesel (Dr. Mallinckrodt).
Zanow i. Pommern (Schriftführer Osw. /Zeinhorst).
Schramm).
7
P4
Freiherr von Vıietinghoff-Riesch, Neschwitz, Sächs. Oberlausitz.
Freiherr von Vietinghoff-Schell auf Schellenberg b. Rellinghausen, Kr. Essen.
Graf von Villers, Lamoral, Major, Ul.-Rgt. 5. Düsseldbrs Sternstraße 40.
Villnow, Major z. D.,
Virchow,
Comte Visart,
Vögele, Heinr.,
Volckmann,
Volkart, (Georg,
Frau Voltert, Eily,
E., Kol.
Radebeul- Oberlößnikz,
de Vilmorin, Maurice Leveque, Paris, Quai d’Orsay
Hofgärtner, Wilhelmshöhe bei Kassel.
Amedee, President de la Societe centr. forest. de Belgique et Bourg-
13, Frankreich.
mestre de Bruges, Belgien.
Kaufmann,
Prok.
Haldehof b. Triberg i.
Rittergutsbesitzer,
der Firma Aud.
Schwarzwald.
Streu b. Schaprode auf Rügen.
Winterthur, Schweiz.
Vollert in Lübeck.
Vollert, Rud.. Baumschulenbesitzer, Lübeck.
Vonan,
Leo. Kommerzienrat, Aachen, Wallstraße.
von Wätjen, Gehein. Regierungsrat, Düsseldorf.
Wagner, F., Riga, Mühlenstr. 60, Rußland.
ne Dr4 Ilten bei
von Waldenburg, Friedr.,
el nhver
Oberleutnant d. R., Weißenleipe b. Groß-Baudiß, Kr. Liegnitz.
286 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1906..
von Wallenberg-Pachaly, C., Schmolz, Kr. Breslau.
von Wallenberg-Pachaly, Gideon, Schwarzau bei Lüben, Schlesien.
von Wallhoffen auf Trawnig bei Twardawa, Oberschlesien.
Frau von Wallmoden, geb. Münchhausen, auf Alt-Wallmoden b. Ringelheim, Hannover.
Walter, H., Garten-Ingenieui, Erfurt, Dorotheenstr. 30.
Walter, Dr. Ph., Großherzogl. Geh. Oberforstrat, Darmstadt.
Freiherr von Wangenheim, Hauptm. u. Flügeladj. S. H. d. Fürsten von Hohenzollern,
Sigmaringen.
Freiherr von Wangenheim, Weißenborn im Erzgebirge.
Wassiltschikoff, P., auf Wassiltschikowo, Gouvernem. Saratow, Rußland.
von Watzdorf auf Schönfeld, St. Kronstadt, Rgb. Oppeln.
Weber, Stadt-Obergärtner, Wiesbaden.
von Websky, Victor, Rittergutsbes., Carlsdorf, Post Trebing, Kr. Nimptsch, Schlesien.
Weddige, Geheim. Regierungsrat, Münster i. Westf, Südstraße 10.
Graf von Wedel, Edsar, Majoratsherr auf Rehfeld bei Clausdorf.
Frau von Wedel auf Kutzerow b. Gr. Holzendorf, Uckermark.
Frau von Wedel, E., geb. von Schuckmann, auf Großgut, Neuwedel, Neumark.
von Wedemever, Schoenrade, Neumark.
Freiherr von Weichs, Franz, in Bladenhorst bei Castrop,‘ Westfalen.
Weicker, L., Kunst- und Handelsgärtner, Darmstadt, am Friedhof.
von Weidenbach, Fritz, Gutsbesitzer, Lichtenau, Post Miesbach, Oberbayern.
Weidlich, Herm., Kgl. Garteninspektor, Berlin N.-W., Alt Moabit 85.
Wergold, Fr., Großherzogl. Hofgärtner, Darmstadt.
Frau von Weiher, geb. von Pirch, auf Gans, Kreis Lauenburg, Pommern.
Weiß, Karl, Städt. Forstrat, Augsburg.
Weiße, Wilhelm, Baumschulenbesitzer, Hoflierant, Kamenz, Sachsen.
Weißer, Herm., K. u. K. Professor, Leitmeritz, Böhmen.
Graf Welczek, Major a. D. u. Majoratsherr, Laband, Ober-Schlesien.
Welsch, Heinrich, Lehrer, Kalk, Hubertusstraße.
Wendland, Pfarrer, Gröben bei Ludwigsfelde (Mark).
Wendland, H., Forstecker-Baumschulen bei Kiel.
Wendt, H., Oberförster, Todtnau, Baden.
Werner, Königl. Fortmeister, Grünau, Mark.
Wessberge, Stadt-Gartendirektor, Aachen, Stephanstr. 22.
Graf von Westerholt-Gysenberg, Olto, in Sythen bei Haltern, Westf.
Westphal, Ernst, Stellingen, Bez. Hamburg.
Wettich, Oberst z. D., Kommand. d. Truppenübungspl. Münster, Bez. Hannover.
von Wichelhaus, F., Rittergutsbesitzer auf Norok, Oberschlesien.
von Wichelhaus, Rittergutsbesitzer auf Schönwitz b. Dambrau, Oberschlesien.
Widmaier, C., Inspektor des botan. Gartens in Hamburg.
von Wietersheim, Eugen, auf Neuhof, Kr. Striegau, Schlesien.
von Wietzlow, Job, Verchland bei Stargard, Pommern.
Wiez, Dr. jur., auf Hohenfelde Mecklenburg.
Graf von Wılamowitz-Möllendorff auf Gadow bei Lanz, West-Prignitz.
von Wilamowitz, Hans, Hohen-Niendorf bei Kröpelin, Mecklenburg.
Wilhelm, K., Prof. Dr., K. K. Hochschule f. Bodenkultur, Wien XIX, Hochschulstr. 17.
Wilke, Hans, Rittergut Kulm bei Sommerfeld, Bez. Frankfurt a. O.
Wilkins, Dr. E£., Landrat, Hornow bei Spremberg.
Winkler, F., Garteninspektor des Esthländischen Gartenbau-Vereins Reval, Rußland.
Winkler, Dr., botan. Garten Dahlem b. Steglitz-Berlin. . . . . . Betulaceae.
von Winterfeld, Fr., Schloß Freyenstein, Öst-Prignitz.
von Winterfeld, Potsdam, Kurfürstenstr. 30.
Wirtgen, Apotheker, Bonn, Nibuhrstr. 55.
ıW
"No. 15.
Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
I
ı 0
II
Wirth, Dr., Bürgermeister von Zossen, Mark.
Wittmack, Dr. L., Geh. Regierungsrat, Professor, Berlin, Invalidenstr, 42.
Gräfl. von Witzlebensche Forst-Verwaltung, Oberförster Ackermann, Altdöbern.
Wocke, Erich, Kgl: Schloßgarten-Inspektor, Oliva bei Danzig.
Wodarg, Otto, Rittergutsbesitzer, Ellershagen b. Sadenbeck, Prignitz. y
Wodarg, Maulbeerwalde b. Techow, Ost-Prignitz.
Woerkow, Alexander, D. Nowospasskoi Sisran-Wiasma-Bahn, Rußland.
von Workowsky-Bredau, auf Pohldorf bei Mettkau, Schlesien.
Wolf, Carl, Hauptmann, Guben, am Damm.
Wolf, E., Kaiserl. Forstinstitut Wyborger Seite, St. Petersburg, Rußland. .
Wolf, G. H., Klotzsche b. Neusalza, Spremberg iS.
Wolter, J., Lehrer a. D., Templin.
von Woyrsch, Kgl. Kammerherr, Schwanowitz b. Losson, Kr. Brieg.“
Freiherr von Wrangel, C., auf Waldburg b. Gr. Karpowen, Ostpreußen.
Wrede, K., Rittergutsbesitzer, Diepensee bei Grünau, Mark.
Wühlisch, P. H., Rittergutsbesitzer, Lieska bei Schleife, N.-L.
Wünning, Georg, Rittergut Mölbis, Bez. Leipzig.
Freiherr von Würtzburg, Ludwig, erblicher Reichsrat auf Mittlitz bei Kronach, Bayern.
Wulfj, Joh., Landschaftsgärtner, Lankwitz b. Berlin.
von Wulffen, Leutn. im I. Garde-Ul.-Reg., auf Wüsten-Jerichow, Potsdam, Marienstr. 13.
Wunderlich, Generalkonsul, Schloß Eckberg bei Dresden N.
Fräulein von Wuthenau, Deutsch-Paulsdorf bei Gersdorf, Oberlausitz.
Graf Fork von Wartenberg, Kleinöls bei Ohlau, Schlesien.
Zabel, H., Kg). Gartenmeister a. D., Gotha, Gradlerstr. 17.
von Zabeltitz, Rittergutsbes. auf Eichow bei Krieschow, Kr. Cottbus.
Zacharias, Revierförster, Forsthaus Connewitz bei Leipzig.
Zahlbruckner, Dr. Xav., Kustos u. Abt.-Leiter, bot. Hofmuseum, Wien I, Burgring 7.
von Zastrow auf Kölpin, Post Bärwalde, Pommern.
von Zastrow, Palzig bei Züllichau.
von Zehmen, Moritz, Neuensalz i. Vogtland.
Frau von Zehmen, M., geb. von Egidy- Kreynitz, Markersdorf .bei Berga a. Elster.
Graf von Zieten, Rittergutsbesitzer, Smolitz bei Kobylin.
Frau Gräfin vor Zieten-Schwerin auf Wustrau, Mark.
Zimmer, O., Rittergutsbesitzer und Landesältester, Vorhaus bei Haynau, Schlesien..
Zimmermann, Handelsgärtner, Roitzsch bei Wurzen, Sachsen.
von Zitzewilz, Rittergutsbesitzer auf Puestow bei Varzin in Pommern.
von Zitzewitz, Rittergutsbesitzer auf Cussow bei Gumbin, Bez. Köslin.
von Zitzewitz, Rittergutsbesitzer auf Besswitz bei Techlipp, Pommern.
von Zitzewilz, Rittergutsbesitzer auf Dumroese bei Denzin, Pommern.
von Zitzewitz, Major, Schloß Turzig bei Börnen.
Zulauf, Hermann, Baumschulen, Schinznach-Dorf, Schweiz.
Zwirner, M., Adler-Apotheke, Löwenberg, Schlesien.
288 Deutsche Derdrologische Gesellschaft.
1906.
Die Gesellschaft steht im Schriftenaustausch mit:
Botan. Garten New York.
Botan. Verein der Provinz Brandenburg in Berlin.
Botan. Vereinigung in Kopenhagen.
Conservatoire et jardin botan. de Geneve.
'Conservator des Herbariums Boissier, Chambesy bei Genf.
Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst, Frankfurt a. M.
K. K. Gartenbaugesellschaft in Wien.
Museum d’hist. naturelle, Paris.
Nederlandsch. Tuinbouwblad, Holland.
Societe Royale de Botanique de Belgique.
Thüringischer botan. Verein, Weimar.
Zoolog.-botan. Gesellschaft, Helsingsfors, Kaserngatau 24, Finland.
E53
E)
.r
Bi]
-
Cr
Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
(Neu beschriebene Pflanzen sind fett gedruckt.)
Abies amabilis Forb. ER re
arizonica 8915138,139,. 148,
balsamea SGYHETZOATZE,
pyramidalis i
brachyphylia 27, 129,139, 141, 144,
cephaloniea 17, 27, 28, 136, 141,
154,
cilicica A EN 08:
concolor . 130, 144, 148, I5I, 222,
argentea RE
aurea
brevifolia
lasiocarpa 12, 13, 22, 27,
13.0132
violacea . 144, 148,
5 Wattezii e
Delavayi ;
Fargesii EN DEN N re ae
Frage SM ER Nslr, 928,-20:
grandısı 13, 10, 17, 22Wlea. 1120,
132, 148
homolepis 17, 129, 139, I4I, 144,
lasiocarpa Lindl. et Gord. Eh
=.) Nutt.
Lowiana : i
BBOOHINER N 1a I N eh
Mariesii 172203 TAR,
MODIUSWELT WET EAN 277, Tan 122%
148,
5; argentea ar
” SENNEN dor
Nordmanniana II, I2, 13, I6, 21.
ae
“3
I
„
85, 129, 131, 135, 136, 148, 154
222
222,
Nordmanniana erecta
numidica
> glauca OR DR
pectinala 2I, 25, 27, 28, 129, 148,
a pendula a
Pindrow Knte : 28
Einsapos 27 13:220,. 137, 137,
146,
> glauca 2201:36,
religiosa N
sachalinensis ER
sibirica . 276.80,
spinulosa ORTE
squamata Kar ER ee
subalpina 17080007, TA8, IST,
Veitchii 13, er 224 e7 90, 92,
Webbiana .
yunnanensis
139;
=
Seite
Acanthopanax ricinifolium 132, 138, 141, 145
sciadophylloides 3.0230
& spinosum . i 27
Acer caesium EI Er 30
californicum hort. . SE LIZ
„„ campestre 130) 231
eissifolium . . 2A r38. 0739
., ereticum var. cuneifolium SEE (c;
.„‚ dasycarpum I5, 16, 2I, 137, 142, 148, 227
. Heldreichii BEIDE au vera
insigne Wolfii . ; i 212
italum . 9
„ laetum : 9, 22
„ .mandschuricum . f 30
„ monspessulanum N de ee loan)
) Nesundor BImı® 7 0,7748, 170
e argenteo- varieg. on. 13h
5 % pruinosum 132
„ oblongum ee Br Te!
> palmatum Weser, 140, 145
n ss sanguineum : 12
pennsylvanicum . PIE 28.,170
platanoides ._ e 2i0.#2323
i > globosum 136
A laciniatum . 21
5 Schwedleri. 233
Pseudoplatanus . 153
2 Fe an SEE = 0063
rubrum SITES ANZ
saccharinum L.. . 227, 233
En em. 233
” sanguineum , 233
. Wangh. . 148
saccharum P 115
Schwerini 30
„ Spicatum . 28
„ striatum . 24
„ Syriacum v. cyprium ; 30
FE a v. eusyriacum 30
Tschonoskii . 30
Actaea alba . 142
Actinidia chinensis 2
Aesculus californica 30
r chinensis a hi
r flava . Ton 153,154
;, Hippocastanum ineisa \ Io
2 Y Henkeli 10
N 3 fl. pl. 24
Hr lutea . 9 136
bs macrostachya 73922
parviflora 1322
2090
Seite
Aesculus Pavia roseo-variegata zıı
Agave virginica MER WER 1
Ailanthusfelandulosa@er 2 7 EI rErrg 1
35 . var. SPINOsa . . . 30
. Valmormie a en
Akebia lobata . 216
„ Quinata 216
Aletris farinosa a A a N,
Alnusshirmager ea EN De
5 SEO sy. multinervis., ... Er:
„ glutinosa ehe du. IR
> = Imperialise SE 27
laciniata 154
n oxyacanthifoia . . . . 141
‚Jaihays 14. 21.5 Be a Ren 3
incana aurea ur 128
re alacıniata ae er 19, 24
25 Jorullensis:e. Sea es = 34
. maritima” ee: 3ı
Amelanchier canadensis . 7
Ammophila arenaria . re: 025,2
Aınorpha-microphyllasser ee en zT
Ampelopsis, canfoniensisern 2 ET
Andrachne phyllanthoides . 2 nm 31
7 Roemeraanan. ı. 2. use 31
Andromeda floribunda . . . . ..... 147
Aralia chinensis aureo - varieg. . 140, 147
» Maximowiczii . . 146
REMSDINOSAN rn ee 710, 227
Araucaria excelsa virgata . . 193
3 imbricata E20 22156
INTDUTUSBARIZONnIca m 31
Aristolochia pubescens Ps
m Sipho. ISB W215
Aronia atropurpurea . > Ey!
se Dippeli en ar 138,
Artraphaxisspinosa) '.- „.. 2 sed
Aruncus silvester . 2 e 136
Arundınanasjaponicae Fr
2 palmata . . 2. a 12
Rapamowskii iz ee el
4 Simoni a ei
Asımınagtnloba er. 72
Aster Bripalum: „..: ‚- Passen ser 28
Atriplex canescens a u ee RE TZHE
'Aucuba-japanieas ie ne. mes
Azalea mollis Be SERREEL5T,
Bambusarangustitoha SE BE Er 35T
kr Nagashiımanı on. ee: 31
SPEGC.>NOVA.L, Zr. Er er Er 31
tesselatas ass Cr I AA 31
5 VMilmorini,. eis ne tr: 31
Berberisaetnensis, 2. 2229776, 179
K amurensis ELSE
> aristata ; 174, 179, 180
> = >< sibirica 179
r < vulgaris 17,7,
asiatica 174
- australis . 181
T brachybotrys 179
buxifolia . 156
nn .. nana . 156
5 canadensis 175, 17
+ caroliniana er 175
3 > >< vulgaris 175
Berberis cerasina
s2 Chitria
x crataegina
.. 2,
Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
> vulgaris
5% crenulata
se cretica
cr} ”
var. glauca .
es Darwinii.
FA declinata .
a dentata
dıetyophylla.
duleis Sw.
„ hana.
„ ”
Ht. Angl.
emarginata
Fremontii
en Guimpelii
e4 haematocarpa
heterophylla . SE
2, hispanica var. Hackelian
“ iberica
Jamsonii ..
japonica .
ilicifolia .
laxiflora .
lucida
ee macracantha
macrocarpa
mitis .
nepalensis
Neubertii
nitens
7 ER
var, Serrata
nummularia .
obovata
3 orthobotrys .
„.. Boixet,
provincialis .
; sanguinea
“ sanguinolenta
x serotina
n serrata
sibirica
sinensis
„’
y spathulata
en spec. 4039, China
EI: . 174,
>< Poireti
spec. Yunnan
73 er)
stenophylla .
Thunbergii
(Mahonia) trifolia .
vulgaris
“y .’
IE.
var. apyrena.
emarginata
flava. :
macroacantha .
microcarpa .
„ oblongata
„ obovata-oblonga .
„ sanguinea
„ serotina
typica f. acutifolia
. f. oblongata
„ f. subrotunda
. 1745
var. Maximowiczii .
au
No. 15. Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen. 29!
Seite | Seite
Berberis vulgaris > sibirica . . 178 | Chamaebatiaria Millefolium 33
Biota orientalis . 85, 227 | Chamaecyparis Lawsoniana Iı3, 20, 23, 27, 90,
5: filiformis 146 130) 13T, 146, 154, 227
Betula alba laciniata . 18 | > Lawsoniana aurea. . . . 144
u „ pendula elegans 139 | Depkeni . 87, 152
„ Bhojpattra. 156 intertexta 151
coerulea SE 32 | minima glauca 17
re var. Blanchardiana 32 | pendula vera 151
Ermani. 2 De Silver Queen . 152
Er 7 var. nipponica 5 32 | 5: Triomf van Boskoop
„„ globispica . 32 143, 107
lenta ar nutkaönsis E47, 251
= Intes 137, 148 | 5% aurea E 156
3 Maximowiczii . SZ > compacta . 223
„„ Medwedjewi . 51, 69, 216 | 2 pendulai,: 1... SEE
pubescens urticifolia et a obtusa II
utilıs SEES ) aurea & 0,
verrucosa dalecarlica N TTACH] „ fÄilicoides aurea . . 156
5 EIEBANS nr 8 13 lycopodioides . 98
r Youngi = 7.200790 5 Es aurea .. 99
Buddleia BEE een 3.28 = ” Kanaamihiba 99
Calicocarpum Lyoni . Se 2 ? ” Shamohiba 98
Calluna vulgaris 226, 727 Se Hanar sw2A
Camellia japonica . 23 Psleran).) 0 cn Sala ur
Caragana arborescens f. "Lorbergi 61 columnaris 143
. 8 sophoraefolia 62 x filifera . 12
Gerardiana . 142 „» plumosa 20, 143, 146, 154
3 jubata 142 is „ aurea 154
Carex arenaria . z260 |) „ sSquarrosa I3, 16, 135, 143,
Carpinus americana 147, 154
’ Betulus E72 > sphaeroidea . 154, 155
Ss orientalis N r andelyensis AATST
Carya alba . 20. 45,714, BIS ; aurea . 156
‚ amara 19, I14, 154 = glauca . 156
}, porecina . . .....I14 , Chionanthus virginica SL 203R
Castanea americana 169 | Cladrastis amurensis . . 29, 138
=: pumila 170 an lutea BEN zo
silvestris Er: en r Tashiroi : 33
vesca IQ, 20, 26, 136, 153, 154, Clerodendron spec. 2310, Vilmorin . . aa
227 \,@lethra.alnifoha .%: 2, 000,5 625,275. 154
„ heterophylla . 19 | Colutea arborescens CT
Catalpa bignonioides . 26 | „ longialata . 61
» Bungei wer 2 77 242 ‚Eoprosma, acerosa. 33
Ceanothus Fendleri . . . EEE 32. LAE® | n Petriei . 33
3% Gloire de Versailles 157 | Coriaria japonica . 33
Cedrela sinensis 26. | * myrtifolia 35
Cedrus atlantica . 28 | Cornus Arnoldiana 33
5 53 glauca i 28, 156 „ brachypoda 33
> Deodara i 132, 145, 154, 156 canadensis 7.17
= Libani . Tr 2322857004 . Aloıda® £ 18. 1332 871
Celastrus fagelliformis 3201 macrophylla 28 33
= Orixa 9. 22 „ paniculata . 33
Belus persdenfäls. »: -susı.n: . 2. 153 Purpusii 23
„ Spec. Arizona . 32 suecica . 142
Cephalotaxus drupacea ee 24 Cory lopsis sinensis ee a 212
Cerasus serotina Loiseleur . . al I 5 STIER. ee. "a wenn 20, 632
virginiana Loudon, nec al, % ı | Corylus americana 167
5a pyramidalis salicifolia hort. Hesse 2] -. Avellana aurea . 2740
Cercidiphylium japonicum . 26, 140 » pendula . ; 175,22
Cercis canadensis . 26 Cosa 2727295133, ’142
Cercocarpus intricatus 141 | rostrata 167
parvifolius . 32 tibetica 33
Chaenomeles cathayensis 33 | Cotinus americana u, „202
chinensis A 61 Coceygea . . 100, 102
japonica umbilicata - 152 x atropurpurea . 102
Ion
292
Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
Cotinus Coccygea pendula .
Cotoneaster adpressa
angustifolia .
bullata
Franchetii .
microphylla .
Simonsii
Cowania mexıcana :
Crataegomespilus grandiflora
Crataegus brachyacantha
coccınea
Crus-Galli .
mexicana
pectinata Bosc.
Cronartium ribicolum
Cryptomeria japonica 16,
28, 29, 87. 220,
Lobbi.
nana albo-spicata
3 S pungens .
Cudrania tricuspidata
Cunninghamia sinensis
Cupressus arizonica
cashmeriana . . :
spec. Hills of Indiae .
thyoides :
torulosa
C "ydonia chinensıs.
5 japonica umbilicata
Cypripedium spectabile .
Cytisus Ardoini
„ glabrescens
„» linifolius
B, schipkaönsis £
Daphne caucasica .
» Mezereum atrosanguineum
Davidia involucrata
Decaisnea Fargesii 2
Desmodium penduliflorum .
Deutzia globosa
macrosepala .
mollis .
reflexa
setchuensis
Sieboldiana
Vilmorini
Wilsoni
Dimorphanthus mandschuricus elegantissimus
Eleutherococcus Henryi .
leucorrhizus
“e senticosus .
E Sımoni .
Elymus arenarius .
Empetrum nigrum
Ephedra americana °
procera
viridis
5 vulgaris
Epigaea repens
Erica arborea alpina .
ciliaris
cinerea
Tetralix .
Eryngium maritimum
Seite
102
33
33
42
33
156
iD
Sr
-
Sı
-
17, 19, 20, 23, 26, 27;
22,
japonica argenteo-spicata .
154, 194
DS
145, 146
151
139
5 142
20, 181,249
32, 98
345.212
[25,
138,
| Escallonia Ingrami
Eucommia ulmoides .
Eulalia japonica gracillima .
Eunomia cordata .
Eupatorium purpureum .
Euptelea polyandra
Eurotia ceratoides
ns lanata .
Evonymus alata
atropurpurea .
europaea .
gracilis
„ viridis
Hamiltoniana
hians .
er japonica
angustifolia
argenteo-varieg.
aureo-margin.
| E Ferispa:
| fastigiata .
| % „ macrophylla
x „ microphylla
| e2 radicans
“ h, tricolor
| + m typica .
| Er latifolia Ä
| x » v. planipes
| e laxiflora
Maackii
occidentalis .
oxyphylla
patens
planipes
radicans en,
„ v. vegeta .
Sieboldiana .
yedoensis
Frccherda Korolkowii .
| Fagus ferruginea .
silvatica Ansorgei
asplenifolia 17,
atropurpurea
comptoniifolia
crıstata .
cuprea .
grandidentata .
heterophylla
= ilicifolia
laciniata
pendula.
purpurea
“r
”.
ab}
Rohanii
= salicifolia
„ tricolor .
silvestris
’
' Fallugia paradoxa
Forestiera acuminata
, Forsythia europaea
er intermedia En
densiflora
”,
roseo-margin. .
pendula
pendula nova.
Se ;
No. 15.
Forsythia intermedia spectabilis
BR vitellina .
spectabilis
„ suspensa X viridissima
Fothergilla alnifolia .
Fraxinus alba .
americana
.
te io
“ coriariaefolia
dimorpha :
excelsior ee AIG
“ monophylla 10,
re pendula
holotricha
longicuspis .
mandschurica .
Mariesii
nigra
Ornus
potamophila .
rhynchophylila .
Br sambucifolia
spec. Arizona .
Fuchsia pumila
Galax aphylla .
Garrya Wrightü
Genista cinerea
2 zdepressa..
Ginkgo biloba .
Goodyera pubescens .
Pr repens .
Gordonia Lasianthus
Gunnera magellanica
Gutierrezia Euthamiae
Gymnocladus canadensis
5 dioıca
Halesia tetraptera
Haloxylon Ammodendron .
Hamamelis mollis
g virginica .
Hedera arborea dentata.
5 canariensis
Hedysarum multijugum .
Helwingia ruscifolia .
Hıbiscus syriacus . ;
Hippopha® rhamnoides .
Hovenia dulcis ;
Hydrangea hortensis rosea .
3 mandschurica
paniculata Ga
Ss grandıflora .
var. tardiva
26,
. 170,
18,
2,
”
petiolaris
radiata
scandens .
serrata 4 ,
vestita pubescens ;
Hypericum Ascyrum
Iysimachioides .
Jasminum nudiflorum
officinale
Tlex "Aquifolium
„ integra
macropoda
microcarpa
1 143.
3: chinensis var. rhynchophylla . .
115,
133;
136,
147,
172,
9,
197,
Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
4 I
Seite
Ilex opaca 160, 167
„ pedunculosa 37
„ rotunda 37
Me ru00sa.a 37
„ Sieboldü . 5 37
| verticillata 13, 290.37
Indigofera hebepetala : 37
[ris cristata . 167
Juglans mandschurica . = 0 EAN
niera 9, 44, 1370, 033, 136, 148, 2106
regia en 2 44, 216
laciniata i 13
er „ pendula 13
Juniperus Cedrus . gI
communis . 85
5 depressa 85
excelsa . 85
ss foetidissima Seas: 85
. var. squarrosa 85
isophyllos . 85
nana A 85
Oxycedrus . 85
pachyphloea 37
polycarpos 85
55 rigida 138
nr Sabina . ; 149
„ fastigiata 143
„ Prostrata 141
„ tamariscifolia 136
scopulorum 37
e utahensis al 37
virSinlanayı 22 22, 280182, 137, 147
er elegantıssima . 156
Kalmia latifolia 153
Kalopanax ricinifolium . 145
Koelreuteria paniculata . 136
Laburnum par aureum . 212
Larix americana \ 148
Cajanderi 222095
. chinensis 95. 96
„ dahurica 95, 96
„ Japonica e269D, 338
„ europaea 27, 129, 130
® virgata 84
Griffithii 95
„, kurilensis le 29, 96, 138
leptolepis 17, 26, 29, 46%°00,7120, 130,
5, 152
Potanini . 95
Prineipis Kanal a 90
sibirica 96%. 130: 137. TAO, 148
thibetica a 95
Laumis Sassafras 171
\ Ledum latifolium . ; 142
x >< palustre - 142
Despedkn Sieboldi . 28
Leucotho& axillaris Er a! 13
Libocedrus decurrens 129°747,..151,0154, 227
Ligustrum Delavayanum : Sul 937
macrocarpum 37
BR vulgare 109
| yunnanense 37
| Kindes Benzoin . 29
Lippia Wrightii Se DE
Liquidambar styraciflua . 18, 21. 153, 154, 170
204 Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen. 1906
Seite | Seite
Liriodendron Tulipifera 13, 16, 18, 20, 2I, 154, | Padus serotina neomontana Sudworth . . 2
155, 170. 172, 227 3 virginiana Miller, nec al! I
Lobadium aromaticum 104 | Panax sessiliflorum 132
Lonicera Altmannii a 69 | Pancratium rotatum 167
er v. pilosiuscula 37 , Parrotia Jacquemontiana 38
angustifolia 37 ne persica 28, 38, 132
arizonica 37 | Parthenoeissus dumetorum v. laciniata 39
nr Chamissoi 38 vitacea v. laciniata 39
% depressa 38 Pentstemon linarioıdes 39
Korolkowi 69 | Peraphyllum ramosissimum 141
B2 macrantha . 38 , Peridermium Pini acicola 238
. Magnevillae 156 | An „ ecorticola 238
microphylla 68 5 Strobi 232
h: nervosa . 38 | Pernettya mucronata . : 142
7 pileata 213 A purpurea . 157
ER sempervirens speciosa 156 | phillyreifolia . 157
ER spec. Himalaya 38 | speciosa 157
spec. 3526, China 38 | Phellodendron amurense 138
tangutica 38 | japonicum 138
tatarica . Zu 109 | Philadelphus Billiardi 52
a „ır Veroyanas: 140 californicus 52
35 tibetica . 38 Delavayi 5ı
utahensis 38 e insignis a ER e 52
Lychum Grevilleanum 38 latifolius >< inodorus , 52
„» pallidum . 38 > laxus 52
Maackia amurensis u dr RI Loddigesianus Set
Magnolia acuminata 9, 12, 132, 133, 136, 140, | n Magdalenae 53
142, 146, 153, 227 » magnificus 52
glauca Ba a ey ® Mearusi 52
grandiflora . 158, 160 | “ mexicanus . 39
en hypoleuca 138, 139 Satsumi u 52
N Kobus De sericanthus 39, 53
hh tripetala 12.027, .103 | tomentosus Be
Yulan 2A UEA ET | venustus 53
Malus atrosanguinen . ep 3 5 | Phillyrea Vilmoriniana . 156
„» baccata I: 60 | Photinia glabra 29
Rs R; >< Ballena 60 | ns villosa . 138
S vera 60 | Phyllostachys Boryana 39
coronaria fl. pl. . 140 S nigra var. Boryana- 20)
„ floribunda . a 235 | Picea ajanensis 13, 28, 89, 129, I3I, 144, 148 227
7 © var. atrosanguinea . 2a albar 13, 28, 120,013 rs
„ Halliana . bo “ » compacta pyramidalis : 139
Hartwigi 60 „ coerulea 89
4 Niedzwetzkyana . 236 .,„ Alcockiana Carr. 22,194, 134
„ Ringo 235 „„ complanata zseEogR
„ Sargenti 39 „ Engelmannii . 27, 89, 129
Scheideckeri 235 r „ glauca 22, 39
» Toringo 235 excelsa 5 117,
Zumi 39 > ‚ borealis 90
Maules begoniifolia 29 x „ cellensis 139
Medicago cretacea 39.) „„ Clanbrasiliana . 222
Mespilus germanica 136 | „ columnaris . 86, 152
Micromeles alnifolia 138 | „» glomerulans 86
japonica . 39 | „ interrupta . 8 Yoga
Microrhamnus franguloides . 39 | u Finyersar 80,230
Myrica Gale 130 „, Jubecensis . > 0 0309
Nuttallia cerasifera - 29 nana : . 86, 149
Nyssa aquatica LO. : ehr aınean 86
Er multiflora . 29 a ef conica 86
Ostrya virginica 7702| 2 „ f. pallida 86
Pachystigma Canbyi . 02 | % » f variegata. 86
> Myrsinites 142 | „ nidiformis . 87
Padus alabamensis Small . BB „ Remonti . 109
2 eximia Small 3, | viminalis ; 22, 88
serotina Borkhausen nr virgata . 23, T 89
No. 15. Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen. 295
Seite Seite
Picea Mastersii. 97 | Pinus Pithyusa 84
„ Menziesii 26 „» ponderosa A 170
„ montigena 94 | r scopulorum 90
Morinda . 82 | pontica 84
2 y compacta 83 pumila 141
„ morindoides 83, 95 „ resinosa 5 as
‚. nigra Mariana 208623, 129) rigida 129, 148
es hr nana : . 143 | Sabiniana ee ...249
: pendula . ; 24 silvestris 20, 48, 88, 125, 129, 148,
„ obovata : 97 129 231, 249
„ Omorica ee 22, 89, 99, 139 ? argentea .. BA 151, SLOT
Brsorientalis TI, 135517, 229206, 27,285, 784, Une 800g
90, 132, 136, 146, 227 Beißneriana . 192
35 ne aureo-spicata . EL NTERIE re 4 brachyphylla 86
„ polita % 13,028, 201 E R crispata 192
„, pungens eG, 120.778 a fastigıata 192
hr „ glauca f. prostrata } 141 en ; gibberosa 86
„ argentea SPL2, 23. 89 | hamata . 84
„. rubra . : 132, 249 latifolia . 0 Ka
sitchensis 13, 24, 26, 28, 29, 89, 90, 129, en > microphylla . 86, 192
130, 144, 148, 151, 154, 244 K 5% nivea 191
5 speciosa RR" 129 % Pe parvifolia 86
„ Spinulosa 83,96 + 5 pumila 192
Pinus aristata 39, 222 | » pygmaea 192
„ armena a " variegata 191
australis . ME SIE : 2 160.) ia virgata RER TENGE
Banksiana 89, 330, 131, 146, 237%, ME Stobuse20, 21.7.8097 129,,.136, 120, E50,
brutia te rn 153, nn 227
Cembra . 13. 129, 143, 148, ı51, 227 | Pirus (Pyrus) aucuparia v. japonica . 57
» columnaris RSS TE| 5, ‚aiscoler : 56
„ helvetica .- Zee „ micrantha 59
“ „ Ppumila 141 | „ Miyabei . 39
„ sibirica key | „ salicifolia 146
contorta Bu r TD, 129, 130. |,.%,,. sikkimensis... 39
an Murrayana . 89, 130, 222 syriaca | A
densiflora ee ae Platangs acerifolia 10, DON TS 3,054
edulis 39 occidentalis . 17082173
©, eldarica”. er] en orientalis ee 12
wo exeelsa . 17, 184, 151 | Populus alba TEILS OE TEA
llesilis 39. u. 222% 223 = „ pendula u
» halepensis 84 alba >< tremula Re DAZU
Jeffreyi . 12 canadensis 2, 0087958130, 148
Kochiana 84 canescens 24, 27, 131, 134, 136, 153
-, koraiensis ER STAA TAG, | monilifera 17 En Be RR 17
‚ Laricio 13, 84, 025, 129, 133 | 3 tremula 128
„ austrlaca RN: 5 89 | tremuloides . e 147
s 5a calabrica 146, 249 Poll fruticosa f. humilis . a
{ „ eolumnaris 193 | Prinos verticillata . : 13, 29
& monspeliensis 146 | Prunus alabamensis Mohr . 3
v pyrenaica . 146 Andersoni A. Gray 39
% leucodermis 39 Capollin Zuccarini . I
„ mandschurica 146 Capuli Cavanilles I
„ monophylla ee 7° 30 cartılaginea Lehmann . 3
„ montana 84, 89, 90, 125, 129, 135, 148 | hr domestica elegans 157
. aureo-varieg. a BOZEN emarginata Walp. 39
2 evallıca : 129 fasciculata A. Gray 272.039
3 „ gracilis 193 | Laurocerasus . 154, 156
Ri » Pumilio 149 | x rotundifolia £ izle)
„. uncinata rotundata 129 | „ n Er DU
»» Mughus 227 $ Jusitanica . . EN TSRESTSL ISA
„ Parryana 39 Myrobalana varieg.. Be TG
„ parviflora 171.039 raus ie +1,21
pentaphylla 26,.29,.39 pendula Maxim . 138, 139
aBeuce 2172892. 129, 157 pennsylvanica 171
». Pinea Fr WE 7. Pissardi Hessei 2
296 Namen - ee er
Seite |
Prunus Pissardi Purpusi 42 |
ar PSeudocerasus Schidare Sakura. 139 |
ruUbraphorbe ge ae BA I
% salicifolia Kunth a 2
serotina Ehrhardt I, 13, 20, 2I, 27, 43,
130, 077
alabamensis Schneider .
„. albo variegata Schwerin
r angustifolia Zabel
cartilaginea Kirchner
= e asplenifolia Kirchner
rn „ eximia Schwerin
© 4 neomontana Sudworth .
pendula Dippel 3
# . phelloides Schwerin
”„ *” .„ Pyramidalis Zabel
e 5 Smallii Britton
tomentella Zabel.
SHOW ww WW www wm ww ww
„ typica Schwerin |
triloba . s een
3 virginiana Loudon,. nec cal! I Au
Pseudolarix Kaempferii . } 12. s22.027° |
Pseudotsuga Douglasii 12, 17, 21, 22, 26, 28.
29, 89, 129, 131, 146, 154, 227
Douglasii compacta glauca 143
= » glauca .27, 89, 144, 151
“ japonica . 2 Be 84, 144
Pterocarya caucasica . OB21.2137, 2140
Pterostyrax hispida 13, 154
Pueraria Thunbergiana 142 |
Quercus afghanistaniensis NEN RE RTAT:
ir alba 15, 2138,0750,,760, 107
ambigua . 161, 162
aquatica . 161, 163
austriaca sempervirens c 9
Banisteri .. 2. oe, Mor
er bicolor u don, 1lorln |
2 borealis bon)
Castanea 160, 165 |
castaneifolia . er ra6,]
” Catesbaei #160,0263 .,
Cerris 9, 0), A, N, \
Sendentata 146 |
AR lacıniatar. 155
„ cinerea a erg
RES) na A lorn, lo |
" „ var. ambigua 159
er 35 tinctoria . ron)
a5 conferta 136
discolor 108
E” falcata 160, 163 |
ferruginea 162
georgiana 1107
ilicılolia . \ 2162,5249
= imbricaria 19, 2I, 159, 161, 166
= lusitanica EN BETAT
n lyrata 159, 160, 161, 163
> macranthera ee rulzNo)
macrocarpa . 28, II5, 159, 161, 162
ee er var. olivaeformis . 159
montana . ea
E: nigra . di, 1
5 obtusiloba LEO TOT TO2
Palustris 9, 12, 16, 26,.28,.137, 154,
155.158, 100.704
besprochenen Pflanzen. 1906
Seite
Quercus pannonica ee 5:
. pedunculata fastigiata 9,721,228 054
5 4 heterophylla 136
y ” a cucullata 155
CH ” laciniata . 28
x ; variegata 2
4 Phellos== 17, 7133, 155 158, 159, 161
'; „„ Jlaurifolia 159, 166
microphylla ne CE
salicifolia Be 50:
Prinus .153, 158, 105
N ,„, acuminata 160, 165
„ „ Merrea 165
„ humilis . 160
n „„ monticola 159
„ pumila es og
„ tomentosa . _ TOA,TOG
rubra 16, 19, 21, 45, 90, Us er2rs
131, 135, 137, 154, 156, 161
„ runcinata ee la
R runcinata 159
sessiliflora 28
a r en 146
> Sortiment im Bürgerpark in Bremen Io
stellata 3 162
an tınctorıa . 29, 159, 161
6% Turneri ! 9
virens 158
viridis 160
Rhamnus alpina WEN 138
var. colchica. 66
" „ grandifolia . 66
californica er 40
r var. tomentella 65
ri colchica 66
costata 40
Eıythroxylon ee
imeretina 13, 0090038
libanotica 66
persicifolia . 66
punctata. 40
Purshiana NR 65
a5 tomentella . 65
tomentella 65
Rhododendron amoenum 142
Fr catawbiense 713. 74.79
n maximum 74, 78
ir Metternichii . 710. 72, 18
5 ponticum . 78
Przewalskü . 40
“ Smirnowü . 74. 78
” S >< Jay Gould 70, 219
en BR >< Mıs. Milner . 70
; Wilsoni 13
yunnanense . I 2238
Rhododendron- Gebüsche 13, 16, 20, 20,023
25. 2%
Rhodora canadensis . 82
Rhus ambigua . 40, 104
.„ americana hort. 8 „er702
„ aromatica 101, 104, 106
E mollis 104
m suaveolens 104
trilobata 104
a Marsh. 104
No. IS.
’.
”
Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen. 297
Seite Seite
Rhus canadensis Mill. ı02 KRibes alpinum pumilum 109
caroliniana 103 | „ burejense 54
coccinea . : GE PEN LER) ‚„ campanulatum . 54
copallina FRTON .1OA,) LOBHT7I „ distans 40
„ var. leucantha . i . „AO „ fasciculatum 54
Coriaria "91, 103,- 100 „ Gayanum 40
coriarioides . 106 „ Giraldii Sr BE
cotinoides 3292 „ glaciale 40, 54
Cotinus I0I, 102 -, glutinosum 40
crenata . 104 gracile 40
Delavayi re .„„ Grossularia .. 109
diversiloba 101, 105, 106 5 arboreum . 109
frutescens _ . ee „ himalayense 40, 54
glabra 100, 103, IO6, 171 „„ hudsonianum 40
glabra elegans . 103 .. inebrians 40
lachuata 103 „ lacustre RS AO
gracilis 102 leptanthum 40, 138, 141
hirta 102 „ Juridum a er DA
japonica . e 104 „ mandschuricum 40, 54
€ Osbecki 103 Meyeri 54
juglandifolia 105 mogollonicum 40
littoralis . 106 „, multiflorum ER
lobata 105 orientale 40, 54
Michauxii i 103 . petraeum 7"
occidentalis Torr. 104 „ Pinetorum 40, 54
= hort:r zu 787% 106 „ Ppulchellum 40
Osbecki 9 „ rotundifolium 40
oxyacantha 106 sardoum . 54
pentaphylla 106 Schneideri 40
pumila 103 | spec. Mt. Rainer . 40
raditansı. ) .. wer 104 | .. Stenocarpum 54
sanguinea 103 | suceirubrum 40
semialata a 103 | .„ valdivianum 5 Na
„ var. Osbecki 103 | ., Vilmorini 40, 54
„ Roxburghi . 103 | „, Warscewiczii 40
silvestris 106 „ Watsowianum . 40
sinica 106 | Robinia Pseudacacia. . . . 154
suaveolens IO4 | 55 = - angustifolia 13
succedanea N: 106 ns Er aurea 9
5 var. japonica . 40 | % ; Bessoniana 157
ternata . 104 n „ tortuosa 133
Toxicodendron AK 101, 104 2 viscosa 18
2 imicrocarpon 105 Romneya Coulteri 141
;, quercıifolium . 105 | Rosa berberifolia q1
= radicans 105, 106 „„ bracteata Lay = 142
trichocarpa 40, 106 clinophylla >< moschata 4ı
trifohata . . Io4 coruscans 4I
trilobata . 104, 106 .. lutea bıcolor 28
> quinata “rn, 104 „ Lyellü 41
typhina . . : 100, 102 „ persica 2 41
„ arborescens 102 „ Pimpinellifolia . 125
„. gracilis . 102 „ Punicea era
„» Jaciniata 102 ... Serafini . 41, 141
„ monstrosa 102 „ Soulieana - 41
„ viridiflora 2102 „„ »Wichuralanaym me 02 .2.9%: 13
venenata .. .. 105, 106 Rosmarinus officinalis prostratus 213
vernicifera .10I, 105, 106 ' Rubus bambusarum 214
Vens LE... 105, 106 > > Buerwenepa u... 23°. 61
= Thunb. 105 „ fmuticosus fl. rubro pl. 152
virginica . 103 „ illecebrosus 61
viridiflora 102 ineisus . 61
Wallichii . 106 Koehneanus 61
Ribes aciculare 40, 54 lasiostylus 4I
alpestre 40, 54 morıfolius . 61
alpinum 54 odoratus 171
.,
Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
Seite |
Rubus rosifolius 61
sorbifolius'. 61
„ spec. Arizona es WANT
„ spectabilis . 3 05, 164
ulmifolius bellidiflorus : Be SD
xanthocarpus . 61
Ruscus androgynus 2 ETARZ
Salıx alba 135.136
Coulteri . RAT
Cutleri qı
purpurea a er IR ATS
repens . 125,,127,,130
! „ argentea . NR ALZS
„„ sericea pendula 138
Sambucus canadensis 3 152
. = maxima . 140, 157
. neomexicana . Al
* nigra Bern
Sapindus marginatus . AED
Sarcobatus vermiculatus a: = 147
Sassafras officinale 154, 171
Schmaltzia aromatica EN LOR
Sciadopitys verticillata a a a
Semele androgyna . N ee
Sequoia gigantea II, IA, 16, I7, 22, 27, 132,
133, Er 146, 153, 154, 227
„ sempervirens 132, 249
Shortia galacifolia 142
Skimmia japonica ovata 156
Smilax China 41
excelsa triangulata 202
rotundıfolia : 18
Sophora japonica . ; 2, 288
h5 Br pendula 9
„ viciifolia . 41
Sorbaria Aitchisonii . 41
T angustifolia . 4I
„ assurgens 41
sorbifolia var. stellipila al
n stellipila . 4I
Sorbus alnifolia 138
americana . 59
Aria 129
aucuparia 129
> Aria 55
* A duleis 157
» moravica 157
T var. japonica. . 57
Be „ integerrima . ; 55
commixta . Re 57, 58
f. angustissima 58
var. rufoferruginea 58, 60
decurrens . 55
discolor 56, 60
domestica 216
foliosa . 41
hybrida 154
japonica 57, 60
Matsumurana 60
micrantha . 59
parviflora . 59
pekinensis 56
pohuashanensis 4256
reflexipetala 57. 58, 60
scandica Wo, ray, 1232)
1906.
Seite
Sorbus serotina u er (6:
3 Athlanschamica... .. 0. 2er DE
n torminalis 215
vıllosa . 138
Sphaerophysa spec. 4I
Spigelia marylandica . 167
Spinovitis Davidii 42
Spiraea bullata 142
„ concinna . 139
Stachyurus praecox 29
Stephanandra incisa . 143
= Tanakae 143
Stuartia Pseudocamellia . 142
Styrax japonica 27
Syringa affınis . 41
Emodi aurea 140
„ aureo-varieg. 140
Giraldii qı
Syringa japonica 26
persica laciniata 213
pinnatifolia 213
villosa . „ a
Taxodium distichum g, 13, 16, 20, 21,,23,0208
28,137, 1425 146, 155, 160
= pendulum 146
85, 90, 136, 154
77
Taxus baccata .
adpressa aureo-varieg. 139
erecta aureo-varieg. 0143
fastigiata 147, 154
> “ 5 nova 139
Tecoma radicans . 13
Terminalia Catappa ee 160
Thuya gigantea Ib, 20, 46, 151.202
oceidentalis 16, 20, 27, 72 may
albo-spicata 152, 156
Elwangeriana aurea . 139
ar „Rheingold‘‘ 139
Hoveyi aureo-varieg. 156
Ohlendorffii 151
% Spaethi . dan
" 'Wareana 146, 147
„ Standishii . 22 EI
Thuyopsis dolabrata 12, 21.2082 Al:
” nn altissima 145
cristata. 145
2 plicata . 145
Tilia americana a: 13
„ grandifolia Br 231
= asplenifolia . 19
Maximowicziana 41
Miquelıana 138
mongolica Be N.
petiolaris D. C. 24, 146, 155
rubrareuchloras 9
tomentosa 22, 136, 147, 1, 157
Toxicodendron glabrum . : ee 91oz
pinnatum Io5
pubescens 104
; vulgare 104
Trochodendron aralioides ee, si!
Tsuga canadensis 13, 18, 2I, 27, 131, I15I,
154, 158
albo -spicata 151
2 pendula . 152
caroliniana . 158
FE
Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
No. 15.
Seite
Tsuga diversifolia.. Ir, 220 145
„ Mertensiana MAIS
Pattoniana 130, 147, I5I
= argentea . ER: 22
Sieboldii 22
„„ yunnanensis 93
Turpinia pubescens 104
Ulmus alata . 277
americana 217,
campestris . SR 10: 125
argent. varieg. 133
2 F monumentalis Rinz. . . 156
” hort. holl.. 156
strieta . i 156
suberosa pendula 139
N, hr virgata 156
glabra vegeta NEO
montana ..20, 130,132, 133, 149, 155
er aurea 2A SO
= Goujardii Te,
ah ” pendula . Be
; ; Pitteursii : 138, 156
r a viminalis gracilis . . . 140
5 . pendulare 27.77. 739
„. racemosa 217
Ulmus Thomasi
Vella Pseudocytisus .
Veronica Traversii
Viburnum Hanceanum
I
| Vaccinium macrocarpum
|
}
ee lantanoides
er nepalense
es plicatum NE:
n rhytidophyllum . . .
cn Sargenti var. calvescens
„ Sieboldii ..
er spec. China .
spec Japan
„ tomentosum .
Y urceolatum b
sn venosum EN:
en var. Canbyi .
Virgilia lutea
Vitis arizonica .
Sarmata
„ Coignetiae
Me Dayıdıı
» stlenryanar.:
.,„ megalophylla
Titanea
TO
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Seite
217
152
41
156
42
41
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ii
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EEE IETNLTEEIENE NEE
fu. WALTER MÜLLER, GERA-R,
PRUNUS LUSITANICA L. var. angustifolia Dippel.
Pyrenäische Halbinsel, Kanarische Inseln.
Mitteilungen
Deutschen
Dendrologischen Gesellschaft.
— Je 1907. de —
LIBRARY
NEW YORK
i j £ z
> ANICAL
GARDEN
Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
Redaktion: Abgabe:
Graf v. Schwerin, L. Beissner,
Präsident der Gesellschaft. Königl. Garteninspektor,
Wendisch-Wilmersdorf bei Geschäftsführer der Gesellschaft.
Ludwigsfelde (Mark). Bonn-Poppelsdorf.
Pflanz’ einen Baum, und kannst du auch nicht
Wer einst in seinem Schatten tanzt, a -
Bedenke Mensch, es haben deine Ahnen,
Eh’ sie dich kannten, auch für dich gepflanzt!
De Se A
u ee
7
FFRB
LIBRARY
%
(
5 1908.
NEW YORK
BOTANI
Inhalts-Verzeichnis. Yo
Seite
Nachruf für Friedrich I., Großherzog von Baden. Fritz Graf von Schwerin. . . . I
Geschäftsbericht. Fritz Graf von Schwerin N, ee 2
BierExoten der. Oberförsterei Jagerhof. .. Genseri I. en a aa 6
Jahres-Versammlung zu Stralsund und Ausflüge. 2. Beifsner . . . 2. 2.22... 9
Reiseerinnerimpen.. Zu Beufsmer sn 4I
Y Neue, seltene und interessante Gehölze. 4. Purpus . 61
Seltene Gehölze im Hortus vomerensis. C. Sprenger 65
“ Einige neuere oder seltenere Gehölze, A. Rehder. . . . . 2... 69
Die Hagebutten-Birne und ihre Hybriden. 4. Zabel. 76
v Kleinere dendrologische Beiträge. Z. Zabel. ANA Ar: 78
, Ablehnung einiger nordamerikanischer Feen, Be Zabel . 86
Y /Coniferen-Nomenklatur-Tabelle. A. Voss 88
“Kleine dendrologische Mitteilungen. Z. Ber 96
“Mitteilungen über Coniferen. Z. Beifsner HR IoI
Eine riesige Sumpfcypresse aus der rheinischen Free J. Rein 117
Vorweltliche und lebende Taxodien. Z. Koehne ae 119
Wert der verschiedenen Formen der Douglasfichte. Schwappach . 122
Die wichtigsten ausländischen Laubholzarten. Schwappach . 126
Resultate 35jähr. Anbauversuche. Graf v. Wilamowitz . ee nn 135
Pflanzeneinbürgerung, Gründe und Abwendung des Mißlingens. Z. Graf von Schwerin 148
Die Var. der Holzgewächse, Entstehung und Bedeutung für die Praxis. _ 4. Mayr. I HLST
Die Aufzeichnungen des Frhr. v. Knyphausen u. die voraussichtl. Holznot in 100 Jahren. /. 200% 167
Das ‚Verhalten der Douglasfichte gegen Wurzelfäule. /. Booth 183
Juglans regia und Juglans nigra. Aedmann 187
Anbauversuche mit Exoten im Schwarzwalde. Duupferes- u} # 209
Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1906/07. Johannes a: e 212
Zwei verkannte Linden. V. Engler 218
v Die in Deutschland kultivierten a Arreh, en Dftken. 221
“ Die in Deutschland angepflanzt., mittl. Wintertemper. vertrag. Arundin. ne ehe de Br 223
“ Die in Deutschland kultivierten, winterharten Clematis. Z. Jouin , . 228
Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche (Pflanzengeozraphische N otisen). IL. Süd-
italien. F. Graf von Schwerin 238
Bieue Gehöbe . . . en; 252
Picea excelsa N Prof. Thomas . 252
Lonicera myrtilloides. 4A. Purpus . R 255
Zwanzig neue Gehölzformen. 7. Graf von EN 255
Acer spicatum laciniatum. Z. Jouin , } 257
Zwei neue ÖOpuntienbastarde. 7. Späth .. 257
In diesem Jahrbuch neu beschriebene Gehölze . 258
Kleine Mitteilungen 258
Prunus lusitanica. Ernten. 258
Fruchtende Umbellularia californica Nutt.. Jui, Hermer 259
Rhododendron Halopeanum. Siebert . a 259
Beobachtungen über Winterhärte der Bododende Bruns . 260
_Syringa Josikaea eximia. Zödner 262
IV Inhalts-V erzeichnis.
Corylus Colurna, Pk .
Lonicera Heckrolli, Daphne Taureola ana, Jasminum offiein. fol. aureis Z. Berfsner
/Berberis Wilsonae. Z. Beif/sner
Berberis Thunbergii. Zorük. . . . :
Magnolia hypoleuca. Horäk . N.
Über Aufzucht der Magnolien. Niemetz . MR
Vermehrung von Polygonum baldschuanicum. Niemetz .
Pterocarya dumosa Schinabech .
Libocedrus decurrens. Schinabeck
Blütenäpfel. Zartwng .
Blütenäpfel. /rahm sen. BreEeN!
Erfahrungen mit der Dee re Bartels
Cryptomeria japonica. Booth. Fa
Einfluß der Unterlage auf das Reis. Dooth
Doppelvariation. 7. Graf von Schwerin
Einige empfehlenswerte Ziergehölze. Z/rhr. von er
Bemerkungen über wertvolle amerikanische Gehölze. von Holdt .
Zucker aus Ahorn 2 2
Immunität der Bankskiefer. von Breese- Winiary
Rostpilz bei Picea pungens. Prof. Magnus
Rhytisma acerinum. Prof. Magnus a:
Ungewöhnliche Knospenbildung. A. Wilhelm .
Seltenes Naturwunder. Hordk .
Berichtigung zur Diskussion über N Gerdenkmalere ep Brick .
Beste Pflanzung von Klettersträuchern. Zret
Der abnorme kalte Winter. von Gnziewosz .
Schutz gegen Wildverbiß. Znger .
Schutz gegen Wildverbiß. #, Graf von er
Erfahrungen bei der Pflanzen-Verteilung. Grisson
Fragekasten .
Bankskiefer and ie En für Kiesuntererund rmaaı Weifs .
Prunus serotina Saat. Zeins. er Ra
Weißliche Färbung der Deren E7 Engler .
Massenhaftes Auftreten der Fichtenbaumlaus. Koch
Vermehrung von Thuyopsis dolabrata. Deierams
Schiefe Lindenblätter. TV, Engler . TE
Gasvergiftung der Straßenbäume. F. Graf von Schwerin
Weibliche Pyramidenpappeln. #. Graf von Schwerin
Dendrologischer Büchertisch
Bulletin de la Societe Dendkologiue de rasen. L. Beifsner
Urbanek, Die Gehölze und Stauden des Augartens in Brünn.
Booth, Die Douglasfichte. Z. Beil[sner Tan:
Hemsley, Plantae novae vel minus cognitae. Z. Beifsner
Bommer, Arboretum de Tervueren. Z. Ber/sner
Sargent, The Pinetum at Wellesley. Z. Derfsner .
Mitteilungen des Vorstandes. 7. Graf von Schwerin
Jahresversammlung 1908 in Colmar
Spezial-Kulturen bei Mitgliedern
Abzugebende Broschüren
Dank-Abstattung . a
Samen- und PReeenverlung
Mitglieder-Verzeichnis. Z. Berfsner . 1 2 PEN
Namen-Verzeichnis der besprochenen Pe L. Beifsner
.
Friedrich I. Großherzog von Baden.
Friedrich I. Grossherzog von Baden 7.
Am 28. September 1907 verlor die Deutsche Dendrologische Gesell-
schaft ihren nach langem und schweren Krankenlager dahin geschiedenen
Protektor, ihren ersten Schirmherrn, der seine gütige Hand über uns
hielt und unsere Arbeiten und Bestrebungen mit dem regsten Interesse
verfolgte und teilte. Schon von Jugend auf war er ein Bewunderer
unserer herrlichen Natur und in der beneidenswerten Lage, schrankenlos
disponieren zu können, hinterließ er uns so zahlreiche Zeugnisse seines
reichen Schaffens, wie kaum ein anderer Fürst. Wahre Perlen des Garten-
baues sind die von ihm teils angelegten, teils verschönten und weiter
ausgebauten Parks von Mainau, Karlsruhe, Schwetzingen, Baden-Baden
und Badenweiler. Die erstgenannten durften wir 1901 gelegentlich unserer
Jahresversammlung betreten und unsere Augen an dem weiden, was der
fürstliche Dendrologe hier in einem langen Leben schuf und heranzog.
Badenweiler werden wir im nächsten Jahre von Colmar aus besuchen.
Der erlauchte Verstorbene war aber nicht nur ein wohlwollender Herr
dieser Pflanzungen, er war auch ein ganz vorzüglicher Pflanzen- und be-
sonders Coniferenkenner, der es in seinen Kenntnissen und Erfahrungen
mit jedem, selbst mit den gewiegtesten Mitgliedern unserer Vereinigung
aufgenommen hätte, und wer einmal das Glück gehabt hat, mit ihm
über seine Pflanzen plaudern zu dürfen, der war erstaunt über das tiefe
und reiche Wissen und gerührt über die große Liebe, die der Dahin-
gegangene nicht nur der ganzen Pflanzenwelt, sondern jeder einzelnen
Pflanze, die ihm lieb und teuer war, entgegen brachte. Hierdurch war
er der prädestinierte Schutzherr aller Baumfreunde! Wie oft hat er in
seinen Antworten auf unsere Huldigungstelegramme, in eingehendster
Weise Zeugnis davon gegeben!
Tiefe Trauer hat der Gesellschaft dieser unersetzliche Verlust ge-
bracht und kaum können wir’s fassen, daß uns der genommen ist,
dessen Huld und Gnade, dessen Güte und Verstehen wir volle ı2 Jahre
lang so viel zu verdanken hatten.
Fritz Graf von Schwerin.
Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Eresellschaft No. 16. 1907.
Geschäftsbericht.
Von Fritz Graf von Schwerin.
Die Mitgliederzahl ist seit der letzten Jahresversammlung von 1150 auf
1540 angewachsen, also in einem einzigen Jahre um 400 gestiegen. Einen großen
Teil dieses Zuganges verdanken wir der eifrigen Werbung unserer Freunde, denn
es meldeten
neues Mitglied 32 Herren,
neue Mitglieder 8 Herren,
n die Herren von Abercron, Forster, von Halfern, von
er: Gräfin Posadowsky, Schinabeck und Graf Strachwitz (Groß-Stein).
4: Biedermann, Prof. Höfker.
5: Böhm-Bloischdorf, Freifrau von Münchhausen, F. von Oheimb.
6: Frhr. von Aönig-Fachsenfeld, Axe/ Zange-Kopenhagen, Frhr. von Wangen-
heim-Berlin.
7: Exz. von Carlowitz, Eberhard-Miltsch, von Lerchenfela.
9: O. Hübner-Steglitz.
15: Graf von Wilamowilz.
Allen diesen Förderern unserer Gesellschaft gebührt unser aufrichtigster Dank.
Ihren Austritt erklärten 18 Mitglieder.
Gestorben sind 22 Mitglieder, nämlich die Herren
DD -
(>)
Aderhold, Geh. Reg.-R., Berlin. Klett, Hofgärtner, Schwerin.
Badewitz, Rgtsbes., Brusendorf. v. d. Knesebeck auf Karwe.
Bayrich, Rgtsbes,., Probstdeuben. Koltz, Oberforstinsp., Luxemburg.
Bonsack, Rgtsbes., Godow. v. Lengerke auf Steinbeck.
Buhl, Geh. Hofr., Heidelberg. v. Oheimb, auf Hudenbeck.
v. Clave-Bouhaben, Vellin. v. d. Planitz, Pıskowitz.
Goltz, Rgtsbes., Voigtsdorf. Graf v. Reichenbach, Neumittelswalde.
Heimann, Rgtsbes., Wiegschütz. Rostock, Rgtsbes., Reselkow.
Hellemann, Bschl., Moorende. Schultz, Rgtsbes., Rosengarten.
Jaennicke, Rechn.-Rat, Mainz. v. Sydow, Bärfelde.
Frau v. Äleist, Groß Tychow. Trip, Gartendir., Hannover.
Herr Geheimrat Aderhold war stets für uns dienstbereit mit wertvollen Aus-
künften über Pflanzenkrankheiten und Schädlinge; Herr Zellemann nahm uns im
vorigen Jahre in seiner so reichhaltigen Coniferen - Baumschule gastlich auf; von
Herrn Jaennicke besitzen wir die so eingehende große Monographie der Gattung
Platanus; Herr Gartendirektor 77%, der bekannte Meister und Führer deutscher
Gartenkunst, war unser liebenswürdiger Wirt gelegentlich unseres Jahrestages in
Hannover.
Ferner starben die Herren Hofgartendirektoren Dreher in Krauchenwies
(Hohenzollern) und Ort in Oldenburg, deren Ressorts in unserer Mitgliederliste
aufgeführt sind. Beiden Herren waren wir für ihren liebenswürdigen Empfang und
No. 16. Geschäftsbericht. 3
ihre sorgenden Mühen gelegentlich unserer Jahrestage in Konstanz und Oldenburg
zu grolsem Danke verpflichtet.
Die DDG. wird ihnen ein treues Gedenken bewahren.
Um das Andenken der Verstorbenen zu ehren, erhoben sich die Versammelten
von ihren Sitzen.
Ein Begrüßungstelegramm wurde wie alljährlich an unseren allergnädigsten
Schutzherrn den Großherzog Zrzedrich von Baden gesandt und huldvoll beantwortet,
das letzte Zeichen der Huld und Gnade des uns nun durch den Tod entrissenen
unersetzlichen hohen Protektors.
Die Reichssubvention wurde uns diesmal mit 4500 M gewährt, da das
Reichsamt des Innern mehr als sonst in Anspruch genommen war. Die bisherigen
Gelder sind ausnahmslos zum Ankauf von Samen für die Gesellschaft verwendet
worden, und ist für den geplanten Akklimatisations-Atlas vorläufig noch nichts zurück-
gelegt, da die Beschaffung der ausländischen Klimakarten auf große Schwierigkeiten
stieß und sich dieselben erst nach einiger Zeit werden herstellen lassen; es wird
demgemäß auch die diesjährige vorgenannte Subvention lediglich zu Samenzwecken
verwendet werden. Diese Art der Verwendung wurde von der Versammlung
gebilligt.
Die Rechnung mit sämtlichen Belägen muß alljährlich an das Reichsamt des
Innern und an den Deutschen Landwirtschaftsrat zur Prüfung eingereicht werden. Die
Kasse der Subventicn wird daher gesondert von der übrigen Gesellschaftskasse von
mir selbst geführt.
Die Rechnungslegung für das verflossene Jahr erfolgte zu jedermanns Ein-
sicht. Die Herren Zerre-Dessau und Ätrchner-Dessau wurden zu Revisoren bestellt,
nach Prüfung der Rechnung wurde Entlastung erteilt.
Die Bildersammlung der Gesellschaft wurde im letzten Jahre durch sehr
zahlreiche Gaben bereichert. Wir empfingen grössere Bilderkollektionen von den
Herren
Emeis - Flensburg. Krelage - Harlem.
Horak-Schloß Dyck. Potente - Sanssouci.
und wertvolle kleinere und größere Einzelbilder von den Herren
Duffner-Furtwangen. Klocke- Dessau.
Frahm - Tullnerbach. Nielner- Babelsberg.
Hesdörffer-Berlin. v. Oheimb - Woislowitz.
Hochderffer- Flagstaft. v. Poser-Hann. Münden.
Höfker-Dortmund. Purpus-Darmstadt.
v. Hüne- Livland. Szebert- Frankfurt a. M,
v. Johnston - Berlin. Thormann - Oldenburg.
Alien diesen sei für dieses freigebige Wohlwollen auf das herzlichste hiermit
gedankt.
Bibliothek. Einige Autoren stifteten auch ihre Veröffentlichungen, so die
Herren Zmeis-Flensburg, Mever- Petersburg und Wo/f-Petersburg. Ein Verzeichnis
aller der Gesellschaft gehörenden Drucksachen wird im nächsten Jahrbuche, 1908,
erscheinen. Von der Anlage einer Gesellschaftsbibliothek soll jedoch Abstand ge-
nommen werden, da einerseits der Platz hierfür mangelt, andrerseits die Vorstands-
mitglieder bereits so mit Arbeit überlastet sind, daß die noch hinzukommende Mühe
des Verleihens, Verpackens — ganz zu geschweigen des Wiedereinforderns und
Mahnens nicht mehr übernommen werden kann. Alle forstlichen und Universitäts-
bibliotheken stehen ja empfohlenen Interessenten stets offen und enthalten meist
alles Wünschenswerte.
Samen wurde wie alle Jahre in größeren Quantitäten je nach den Wünschen
des grünen Zettels angekauft und unter die Petenten verteilt. Die Rechnungsbeläge
finden sich in den hier vorgelegten Rechnungsakten. Den Herren, welche der Ge-
ı *
4 Fritz Graf von Schwerin: 1907.
sellschaft Samen geschenkt haben, wird in den Mitteilungen des Vorstandes am
Ende dieses Heftes der Dank ausgesprochen. Picea sitchensis und Magnolia hypo-
leuca waren im vorigen Jahre nicht zu beschaffen.
Unser Pflanzgarten in Mittenwalde hat einen großen Teil unserer Sämereien
aufgenommen. Die Laubhölzer haben sich darin günstig entwickelt; die Coniferen
sind jedoch bei seiner etwas tiefen Lage durch die diesjährige anomale anhaltende
Nässe fast gänzlich zu Grunde gegangen, wodurch uns große unvorhergesehene
Pflanzenverluste entstanden sind; es werden in diesem Garten daher künftig nur
noch Laubhölzer aufgezogen werden. Es sei mitgeteilt, daß Pinus ponderosa, Samen
aus Britisch Kolumbia, die einzige der dort gesäten Nadelholzarten war, welche in
dieser Nässe nicht im mindesten gelitten hat, sondern üppig weiter wuchs. Ein
Teil dieser Pflanzen kommt dieses Jahr zur Verteilung.
Die Pflanzenverteilung hat sich durch die Sorgfalt und große dankenswerte
Mühe des Herrn Grzsson in diesem Jahre vorzüglich abgewickelt, ohne daß Klagen
eingelaufen sind; ein einziges Paket ging auf der Post verloren, welche dem Be-
steller hierfür 35 M vergütete. Es sei dieser Wert ein Beispiel von dem Vorteil,
der den Mitgliedern aus der so geringen Zahlung von 5 Mark erwächst.
Herr Grzsson hat seine Erfahrungen und Wünsche bezüglich der Pflanzen-
verteilung in einem Artikel niedergelegt, der in diesem Heft hier enthalten ist.
Er hat sich auch bereit erklärt, im nächsten Frühjahr nochmals die Verpackung zu
übernehmen ; wir danken diesem so opferwilligen und so entgegenkommenden Mit-
gliede aufs herzlichste.e. Wohl die wenigsten Mitglieder ahnen, welche Mühe und
Aufopferung sich hinter diesem großmütigen Anerbieten verbirgt, wir können ihm
nicht dankbar genug für diese werktätige Mithilfe sein,
Den Herren, die uns wieder zu der Pflanzenverteilung in reichem Maße
Pflanzen gespendet haben, wird ebenfalls hinten unter den Mitteilungen des Vor-
standes gedankt werden.
Die Kgl. preussische Forstverwaltung hat sich entschlossen, nunmehr mit
dem Anbau der Douglas-Tanne in den preußischen Forsten energisch vorzugehen
und Samen derselben in großen Massen einzuführen. Es ist dieser Beschluß auch
als ein Erfolg unserer Tätigkeit und unserer Bestrebungen zu betrachten, welche
durch unsere starke Mitgliederzahl, in der so zahlreiche Forstverwaltungen und Re-
gierungen vertreten sind, in ganz Deutschland hineingetragen wurde; die ständigen
Hinweise und Veröffentlichungen des verdienstvollen Vorkämpfers in dieser Bewe-
wegung, Herrn John Booth’s, der sein ganzes Leben der Einführung dieser so nütz-
lichen Holzart in Deutschland gewidmet hat und jetzt mit Stolz auf den endlichen
Erfolg seiner Lebensarbeit blicken darf, bildeten die Basis, auf der die DDG.
einsetzte und mit ihren so zahlreichen gleichgesinnten Mitgliedern weiter arbeitete.
Der Erfolg ist jetzt da und schon die nächste Generation wird erkennen, welche
ungeahnte Steigerung des deutschen Nationalreichtums durch diese Bewegung er-
reicht wurde.
Die Regierung hat als ehrenvolle Anerkennung der Tätigkeit unserer Gesell-
schaft diese mit der Beschaffung des betr. Samen beauftıagt unter der Bedingung,
daß nur Samen der sogenannten grünen Douglas-Tarnne aus den Staaten Washing-
ton und Oregon bis spätestens ı. April importiert werde. Leider wird aus dem nord-
westlichen Amerika eine völlige Mißernte fast sämtlichen Coniferensamens gemeldet,
so daß in diesem Jahre überhaupt kein Samen von dort beschafft werden kann.
Dies sei hiermit auch unseren Mitgliedern, welche Samen bestellten, mitgeteilt.
Über den größeren oder geringeren Wert der grünen, blauen und grauen
Varietät der Douglas-Fichte wolle man weiter hinten in einem besonderen diesbez.
Artikel (s. Inhaltsverzeichnis) nachlesen.
Das letzte Jahrbuch hat zu unserer Freude wiederum den allgemeinen Bei-
fall der Mitglieder gefunden. Wir sprechen Herrn Berßner, der die zeitraubenden
No. 16. Geschäftsbericht. 5
Korrekturarbeiten, die Korrespondenz mit der Druckerei und die mühselige Ver-
sendung so willig auf sich nimmt, auch in diesem Jahre wieder unseren herzlichsten
Dank aus.
Die Wiener Nomenklatur-Regeln von 1905 würden eine solche Um-
wälzung in der bisherigen Benennung der Arten, wie sie unter den Praktikern üblich
ist, hervorrufen, daß ich noch zögere, mit einem bestimmten Vorschlage in dieser
Sache an die Gesellschaft heranzutreten. Es hat sich leider gezeigt, daß in den
bisherigen drei Nomenklatur-Kongressen nichts Bleibendes geschaffen, sondern vieles
durch den nächsten Kongreß wieder abgeändert wurde. Da im Jahre 1910, also
in nicht ferner Zeit, ein neuer Nomenklatur-Kongreß in Brüssel abgehalten werden
wird, und nicht abzusehen ist, was nun in diesem beschlossen oder abgeändert
wird, so schlage ich vor, vorläufig beim Alten zu bleiben und die Bestimmungen
dieses kommenden Kongresses abzuwarten (die Versammlung stimmte zu). Um zu
zeigen, welche Umwälzung allein in der Coniferen- Benennung stattfinden würde,
habe ich Herrn Andreas Voß gebeten, eine Zusammenstellung der Coniferen-Benennung
anzufertigen, die in diesem Jahrbuche hinter dem nomenklatorischen Vortrag unseres
Ehrenmitgliedes, des Herrn Zabel, abgedruckt ist.
Die Vorstandswahl ergab die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder
und an Stelle des verstorbenen Herrn Professor Pfizer den königlichen Forstmeister
Professor Schwappach in Eberswalde.
Jahresversammlung 1907. Es wurde beschlossen, die dendrologischen
Sehenswürdigkeiten des Elsaß in Augenschein zu nehmen und wird die Jahres-
versammlung in Colmar stattfinden. Auf den geäußerten Wunsch, die Versammlung
später oder früher, als bisher üblich, anzuberaumen, konnte nicht eingegangen wer-
den, da sonst die Teilnahme unseres wissenschaftlichen Stabes an der Versamm-
lung unmöglich würde, da die betr. Mitglieder, denen wir jährlich den größten Teil
unserer Vorträge verdanken, an ihre Ferien gebunden sind. Die Einzelheiten dieser
bereits vorbereiteten Versammlung wolle man in den Mitteilungen des Vorstandes
nachlesen.
Rhododendron im Park des Herrn Fritz von Oheimb in Woislowitz, Oberschlesien.
6 Gensert: 1907,
Die Exoten der Oberförsterei Jägerhof.
Von Forstmeister Gensert-Jägerhof.
Den Hauptzweck, welchen die DDG. bei Besuch der Oberförsterei Jäger-
hof im August 1907 verfolgte, war zwar die Besichtigung des Pflanzgartens, um
aber den Herren Teilnehmern wenigstens einigermaßen, soweit es die Kürze der
Zeit gestattete, die wechselnden Bestandesbilder, welche das Revier enthält, darzu-
bieten, wurde vom Bahnhof Buddenhagen aus der Weg nicht direkt nach dem bei
Jägerhof gelegenen Exoten-Park genommen, sondern eine Abschweifung bis zu dem
im äußersten NNW des Reviers befindlichen Burgwall gemacht.
Die Oberförsterei, im Kreise Greifswald gelegen, ist rund 4900 ha, der Haupt-
komplex, auf welchen die Waldfahrt sich erstreckte, ca. 2750 ha groß.
Das Klima _ kennzeichnet sich, bei der Nähe der See, als Küstenklima mit
ziemlich starker Luftfeuchtigkeit.
Auf dem das Haupt- Revier von SO nach NW durchschneidenden Damm
bewegte sich die Fahrt zunächst durch einen ca. 55jähr. Mischbestand von Kiefern
und Fichten, welcher mit Birken und Eichen durchstellt ist.
Sodann wurden in mannigfacher Abwechselung reine Kieferbestände, sowie
Mischbestände von Kiefern mit Buchen und auch Eichen in verschiedenen Alters-
klassen passiert.
Am Schnittpunkt des Dammes mit der Wrangelsburger Straße, im Jagen 95,
präsentierte sich ein ca. 0,25 ha großer Horst von jetzt 27 jungen Douglastannen,
gemischt mit Weißtannen.
Bei Fortsetzung der Fahrt auf der Wrangelsburger Straße wurde im Jagen 98
die Region der reinen, bezw. nur horstweis und einzelständig mit Eichen, Lärchen,
Kiefern und Fichten, sowie auch Roteichen gemischten Buchenbestände, von 75 bis
95 Jahren, die in den letzten Jahren durchforstet waren, erreicht.
Der Burgwall, in Jagen 99, stellt eine alte Wendenschanze dar, die, 35 ha
groß, in 2 Abteilungen zerfällt. Die letzteren sind mit ı bezw. 2 Wällen umgeben.
Dort präsentierten sich die stärksten Buchen des Reviers im Alter von 150
bis 200 Jahren. Nach einer weiteren Fahrt durch reine Buchen, bezw. Kiefern
und einen Mischbestand von Kiefern, Lärchen und Buchen wurde der, in einer
Laubholz-Parzelie belegene, Pflanzgarten erreicht.
Herr vo. Bernuth, ein Forstmann, der weit hinaus über das gewöhnliche Maß
botanische Kenntnisse besaß, als sie sonst ein Oberförster zu beherrschen pflegt,
schuf sich vor etwa 70 Jahren in Jägerhof einen Garten, der, mit großem Ver-
ständnis angelegt und von seiner sorgsamen Hand gepflegt, eine Stätte geworden
war, die auch ästhetisch in nicht geringem Grade gewirkt haben muß. In der
Schilderung der Entwicklung des Gartens folge ich den Angaben des Herrn v. 2.
selbst, wie er dieselben in der »Zeitschrift für Forst- und Jagd-Wesen« im Jahre
1881 niedergelegt hat.
Der Forstgarten wurde 1841 und in den nächst darauf folgenden Jahren in
rechteckiger Form angelegt und durch Wege in einzelne Quartiere zerlegt. Bei Ein-
ebnung der etwas coupierten Fläche wurden 8 Quartiere ı m tiefer gelegt als die
übrigen und dadurch eine lehmreiche, feuchte Erdschicht aufgeschlossen, welche einen
geeigneten Standort für die anspruchsvolleren Holzarten abgab, während im übrigen
der anstehende Boden nur aus schwach anlehmigem Sande besteht.
Die den Garten durchkreuzenden Wege hat Herr v. 2. beiderseits mit fremd-
ländischen Holzarten besetzt.
Die freibleibenden Quartiere — so vermute ich — sollten in der Folge wohl
der Erziehung verschiedener Gehölzpflanzen für die wirtschaftlichen Zwecke des
Reviers dienen.
No. i6. Die Exoten der Oberförsterei Jägerhof. 7
Die Pflanzen wurden grösstenteils von Herrn James Booth in vorzüglicher
Qualität bezogen.
37 Jahre lang hat Herr v. 3. den Forstgarten gehegt und gepflegt als seine
Lieblingsstätte, dann hat der Garten Dezennien hindurch besondere Pflege nicht
genossen.
Immerhin werden wir an den Wachstumsleistungen der einzelnen ausländischen
Holzarten Vergleiche mit unseren heimischen Hölzern anstellen und unsere Er-
fahrungen bereichern können.
Beginnen wir mit den Nadelhölzern, so erlaube ich mir auf die Hauptzierde
des Gartens, die Douglastanne und die Sitka-Fichte hinzuweisen, sie wetteifern in
ihrer Wachstumsenergie mit unseren heimischen Coniferen, ja übertreffen diese mit
ihren heutigen Höhen von fast 37 m und Stärken von 84 bezw. 65 cm im Alter
von 70 Jahren.
Nachfolgende Daten über die Entwicklung sind hier von Interesse:
Picea sitchensis:
Jahr Höhe in m Stammdurchmesser in cm
1891 ERS 52,8 wurde 1842 als 4 jährige
1900 2735 60,0 Pflanze gepflanzt.
1902 30,0 65,0
1907 36.0 66,5
Pseudotsuga Douglasii:
1891 26,5 63,2 wurde 1842 als 4jährige
1900 37,0 7,5 Pflanze gepflanzt.
1902 30,0 80,0
1907 36,5 83,5
Im Jahre ı8g1, als die Hölzer 55 Jahre alt waren, wurden vergleichende
Messungen vorgenommen und ergab sich für den Höhenwuchs folgende Reihe:
I. Pinus Strobus, 4. Pıcea ‚excelsa,
2. Pseudotsuga Douglasii, 5. Larix europaea,
3. Picea sitchensis, 6. Abies pectinata.
Nach dem Stärkezuwachs ergab sich folgende Reihe:
I. Picea sitchensis, 4. Larix europaea,
2, Pinus Strobus, 5. Pseudotsuga,
3. Abies pectinata, 6. Picea excelsa.
Wie einzelne Repräsentanten zeigen, sind die bei uns nun schon recht ver-
breitete Weymouthskiefer und die Lärche, deren Zukunft außerhalb ihres natür-
lichen Verbreitungsbezirks leider in Frage gestellt ist, zu recht stattlichen Dimen-
sionen erwachsen, während Pinus Laricio im allgemeinen kein gutes Gedeihen zeigt
und sehr in die Äste gegangen ist.
Was nun die Laubhölzer anbelangt, so haben sich die amerikanischen Eichen,
wie Quercus rubra, palustris, tinctoria, coccinea im allgemeinen sehr gut entwickelt
und übertreffen gleichaltrige heimische Eichen an Höhe und Stärke. Besonders auf-
merksam mache ich auf die am südlichen Teich gepflanzten Exemplare von Quercus
palustris. Auch die amerikanischen Ahorne, wie Acer dasycarpum, saccharum sind
zum Teil vorzüglich gediehen, ebenso sind die Repräsentanten der wertvollen
Hickory-Nußbäume und der amerikanischen Walnußbäume zum Teil schlank und
schön emporgewachsen, ebenso wie Platanus acerifolia und der Tulpenbaum, ferner
Betula lenta und B. papyracea sich gut entwickelt haben. Besonders aufmerksam
erlaube ich mir noch auf das Vorkommen von Fagus ferruginea zu machen.
Die Zahl der Exoten im hiesigen Garten ist zwar nur eine beschränkte,
immerhin aber so groß, daß ich bei der Kürze der Zeit darauf verzichten muß,
auf Einzelheiten einzugehen.
8 Gensert: Die Exoten der Oberförsterei Jägerhof. 1907.
Ehe ich schließe, kann ich es mir nicht versagen, noch einmal auf die Ver-
dienste des Herrn vor Bernuth zurück zu kommen, die wir hier durch die schönen
Erfolge verkörpert sehen.
Die von Herrn v. 2. mit so großer Sorgfalt durchgeführten Anbau-Versuche
haben eine eminent praktische Bedeutung, denn es unterliegt wohl nach den ge-
machten Erfahrungen keinem Zweifel, daß die im Auslande heimischen und dort so
hoch bewerteten Hölzer auch bei uns gedeihen können. Wir sind dadurch in die
Lage versetzt, unsere Wälder zu bereichern. Vielleicht gelingt es uns auch, für
diejenigen Holzarten, die, wie die Kiefer, sich allem Anschein nach in einer De-
generation befinden, widerstandskräftigere Coniferen einzuführen und dadurch unsere
Forsten allmählich einer neuen Aera entgegen zu führen.
Vom Standpunkt des Forstmannes haben die Anbau-Versuche auch insofern
eine Bedeutung, als sie dem Wirtschafter Gelegenheit geben, forstästhetisch zu wirken
und damit eine Tätigkeit zu entfalten, die neuerdings besonders hoch bewertet wird,
so daß man auf den Hochschulen einen besonderen Lehrstuhl für die Forstästhetik
schaffen will.
| |
a gel, |. 225
5 Name Be Name BEI;
Z BER 2 178%:
3 | cm | m |” cm m
‚Alter durchweg ca. 70 Jahre. | I26| Carya amara . . . . .\28 |g
ı Abies Nordmanniana . . 44,3 24 |27,Picea excelsa viminalis . . 69,537
2|Abies balsamea . . 128 120 28 Crataegus coccinea . . . 119,8 3
3 , Pinus Laricio (austria) .|54 20,5 29| Prunus.seröfina . ... . Saas IE
4 | Picea nigra .|26,3 |12,5 30) Betula lutea .. . . . .s0s202
5 Liriodendron anne .|51I. 120,5 31[ Quercus palustris. .°. „a2 Ama
6 |Sorbus Aria (obtusata) . .|20,8| 9 |32| = a ee A
7 | Amelanchier canadensis. .| 6,9 /11,5| 33| Betula papyracea. . . .|35 |25
8 | Fraxinus pubescens . . .,2I |13 |}34| Populus balsamifera. . .'36,3124
9 | Aesculus Iutea,. . . . .[18. 114 ||35|Ouercus coccinea °. . Ss
ı0 | Ulmus montana . . . .143 25,5\) 36, = ir 0 aa
ı1 !Acer platanoides . . . .|45,8125,0| Sy Betula‘papyracea. . . „lassen
ı2 | Fraxinus pubescens . . .\,24 |17 |38 Querceus palustrs.., 2 =: 32,97124,5
12 Camaralba. ur. .)23,515 39) Betula papyracea. . . . 28,5|18,5
ı4 |Juglans nigra . . . . .|495| 115 140 Ouercus palustns. .. . .132,71245
RS Acerscampesire u. 22.2372 118: 6] 41] Betula papyracea. . . .137,5 20,0
16 Liriodendron Tulipifera ., 66 |16,5)42|Carya amara . . . . .139,3)26,0
17. ,Ulmuseftusa 0. a0.n „27.211751 I43| Acer rubrum . . . . .)33,5 16,0
18 Thuya occidentalis . . . 31,3 1755| 44| Pinus Strobus. = ... .O7geE
19 |Aesculus lutea. . . . . ‚30, 7 16 5| 45| Quercus mubra-. .. . ..v.5ogplaers
20 Tilia tomentosa . . . .|55 |15 |46| Quercus tinctoria. . . .\133.5| 19,5
23, Ouercus rubra 0, 7 1043 26 |47]|Fraxinus pubescens . . 12355 14,0
22 |Fagus ferruginea . . . .|31, »| 8 148 Picea albar nn. . 133,1, 17,0
22 ı Tsuga eanadensis..... #4 17, 111,5 149) Thuya occidentalis . . . 125,5) 13,0
24 |Picea sitchenss . . . . 66,5 136,0) 50, Quereusaubra 2... 123 146
25 ' Pseudotsuga Douglasi . .[83, 5 136, 5 51|Qüercus coccimea.. . .. ..3& 5, 19,5
BEE EEE EEE. VE
ya
No. 15. L. Beißner: Jahres-Versammlung. 9
Jahres-Versammlung
zu Stralsund und Ausflüge vom 7. bis 13. August 1907.
Von L. Beifsner, Bonn-Poppelsdorf.
Wieder vollzog sich die Jahresversammlung in mustergültiger Weise nach einem
in sorgfältigster Weise bis auf die Minute ausgearbeitetem Programm des verehrten
Vorsitzenden Herrn Grafen von Schwerin.
Über diese einzig dastehende, pünktliche Leitung herrscht nur eine Stimme
des Lobes und der Anerkennung und nur so ist es auch möglich, ein so reich-
haltiges Programm zur Zufriedenheit aller tadellos abzuwickeln.
Als eine außerordentlich praktische Maßnahme wurde die Verteilung von Teil-
nehmerlisten begrüßt, die 148 Nummern aufwies. Jeder Teilnehmer erhielt außer-
dem die seinem Namen vorstehende Nummer auf Karton gedruckt zum Anstecken,
die während der Dauer der Versammlung deutlich sichtbar getragen wurde, was ein
rasches Bekanntwerden sehr erleichterte. Bald finden sich die zusammen, die gleiche
Interessen verknüpfen, ein überaus herzlicher, durchaus zwangloser Ton herrscht all-
gemein, gegenseitig wird Anregung und Belehrung geboten und damit zugleich all-
seitige Befriedigung.
Teilnehmer-Liste: Mitglieder ı25 “ ale
. . en Ps) u: g
Nichtmitgl. 23 E SR -;
148 a IB:
Vorstand:
az eSchern, Fraz, Prasicnt 2. 2. Mein nF a <; =
Koehne, Prof., Vize-Präsident . . . DE 2 BANN VRR RE % +
Schwappach, Prof., Forstmeister, Vize-Präsident ARE Ra ERLOE SER En ME = Zn
Heiner, Kel. Garteninspektor, Geschäftsführer...» . "u. mo%*
Ehrenmitglied:
Basel Gartenmeister a. D,, Gotnarın. ne F et
Korrespondierendes Mitglied:
Rafn, Waldsamenhändler, Kopenhagen . . . 2... 2. —
Ausschuß:
Büttner, Kgl. Forstgarteninspektor, Tharandt
Forster, Gutsbesitzer, Klingenburg .
Frhr. v. Fürstenberg, Landrat, Coesfeld
Hesdörffer, Redakteur, Berlin
Hesse, Kommerzienrat, Weener
Hübner, Kreis-Öbergärtner, Teltow
Purpus, Garteninspektor, Darmstadt
Mitglieder:
Andresen, Baumschulenbesitzer, Hohenwestedt .
2 ArmIpıWesitlerputsbesitzer,; Zernikow |. RB EEE at
Bajkuschef}, Oberlandforstmeister, Bulgarien . RR
Bartels, Rittergutsbesitzer, Klokow
Bauer, Dr., Gernrode a. Harz . \
Becker, Hauptmann d. Res,, Kanipsberp l. PR
10 L. Beißner: 1907.
u nn nn
* Besuch in
“ 2
ih
AL u u er Eee Be Er nee N a a Te Er SE
Begas, Gartenarchitekt, Elberfeld . . . ee en ET
Frhr. v. Berlepsch, Rittergutsbesitzer, Schloß Soebsch * * * *
Berndt, Baumschulenbesitzer, Zirlau i * 2% 2%
Beterams, Coniferenschulen, Geldern . x * #
Graf v. Dismarck- Osten, Schloß Plathe EL tue = ;
Bitter, a Direktor des botanischen Gartens, er a ar
Blecken v. Schmeling, Rittergutsbesitzer, Staffelde »* * * *
Böhlje, Baumschulenbesitzer, Oldenburg . * a Ss
Böhm, Gutsbesitzer, Bloischdorf i; “
Bonstedt, Kgl. Gartenmeister, Göttingen . I a:
v. Borcke, Rittergutsbesitzer, Hohensee . . . . 2 2 202.08 Br
Bornemann, ‚Ploust,. Blankenburg.a..H. . .... vu. u nen ar. Se
Buch, Forstbaumschulen, Halstenbek. . . .. .. .....* % esse
v. Buggenhagen, Rittergutsbesitzer, Buggenhagen . . . . .. x
v. Carlowitz, Exzellenz, Heyda . . Er en u :
Claassen, nenn Boscoop, Folns ie a
Copien, Rittergutsbesitzer, Guscht . x *
Copyn, Baumschulenbesitzer, Groenekam, Holland * ö
Depken, Baumschulenbesitzer, Oberneuland . ” Na
Dietrich, Oberförster, Dessau . . De art ae ee as ak Ten ar Drang = *
v. Dirpurth, Geh. ee -Rat, een IRA a nn Les a ee ee
Graf Douglas, Bali Fa Ta NE en
Emeis, Forstmeister, Flensburg)? 9, 8 +, 2
Fiet, Kgl. Garteninspektor, Botan. Garten, san Holland EL
innen Hofgartendirektor, Sanssouci 3 * E
Gampert, Forstrat, Passau A :
Gensert, Forstmeister, Jägerhof . . ee -.
Goeze, Dr., Kgl. Garteninspektor a. D, Greifswald Re N — >
v. Grumme, Capt. 2:8, Hamburg. an: 2m. et 2 ee
Günther, fürstl. Obergärtner, Butbus 1/7 Saul. zumal on. 20.2 Gr
Guepratte, Gutsbesitzer, Cöln 2% e 2% *
Hagman, Universitätsgärtner, Lund Gehweden) Bee =
Hartwig, Baumschulenbesitzer, Lübeck Fa
Heins, Gartenbauinspektor, Bremen EN EN A
Aeins‘(]. kleins Söhne) jr, Halstenbek 2 2. .W. le Prsres Pe
Hermansen, Forstbaumschulen, Halstenbek . . . . 2. 2 2 00 — nu
Herre, Hofgärtner, Dessau h ee TUR. ren
2. an Linden, Rittergutsbesitzer, Sean. Be SR
Heydenveich, Stadtvat, .Tisit ». 5... u in 22 ne Be a ee
Hochstrasser, Privatier, Cronberg 2 ENT ne a ee EA 7%.
Hoefker, Professor, Dortmund . . ER Br an het zZ TORE
ne (Nonne & Hoepker), Ahrensburg u en
. Holten-Bechtolsheim, Handelsgärtner, Kopenhagen . . . . . — — * *
Be gensen, Garteninspektor, Hardenberg (Dänemark) . . .. . — — — *
v. Kalıtsch, Rittergutsbesitzer, Tännich (Weimar) ee
v. Kalkstan, Rittergutsbesitzer, Drangsitten . Es. ee
2% = 2%
v. Katte, Rittergutsbesitzer, Zolchow . FREE Ei
Keller, Kgl. Gatteninspektor, Greifswald I. Senlahsiir:, 2 2 ans en
No. 15. Jahres-Versammlung.
joyıade[
* Besuch in
"wouecl
Kirchner, Stadt-Garteninspektor, Dessau .
Kıßling, Fabrikant, Vegesack . . &
Kleine, Baurat, Berlin, Gr. Eiehierfelde x
Klıssing, Barth in Pommern
Kneif, Fabrikant, Nordhausen
Koch, Dr., Direktor, Eldena .
Kölln, Niendorf bei ee
Kästen, Baumschulenbesitzer, Brabrand (Dänemark)
Krelage, Garten-Etablissement, Haarlem (Holland)
ter Knile, Baumschulenbesitzer, Enschede (Holland) .
Lange, Garteninspektor, Botanischer Garten, Kopenhagen .
Lauche, Regierungsrat, Eisgrub .
Lauche, Garteninspektor, Muskau
Lindemann, Gartenbauverein, Dessau
Linne, Stadt-Garteninspektor, Erfurt
v. Lösch, Rittergutsbesitzer, Kammerswaldau
Luchterhand, Rechtsanwalt, Wolgast }
Maecklenburg, Gutsbesitzer, Jesau, Ostpreußen .
Frhr. v. Maltzahn, Landrat, Bergen .
Moritz, Dr., Augenklinik, Passau
Mueller, Gutsbesitzer, Tetschendorf
Murbeck, Professor, Direktor des botanischen Cm Tünd i
‚Niemetz, jr., Baumschule, Temesvär
dan. F orstbaumschule, Faaborg, Dänemark
Paufler, Bankdirektor, Dessau
Peters, Rittergutsbesitzer, ea
Peters, Kaufmann, Lübeck 5
Portele, Hofrat im Ackerbau- Ministerium, Mien
. Poser, K., Kgl. Gartenmeister, Hann.-Münden .
Br Dr., Rittergutsbesitzer, Crenzow
En Kgl. Ökonomierat, Strelow s
Br, Oberforstmeister, Straßburg i. E..
ee Kiel
Richter, Leutnant im Aa: en Bern,
Rolle, Ei neheier Schloß Frauensee ;
Schinabeck, Kgl. Garteninspektor, Weihenstephan .
Graf v. Schlieffen-Schlieffenberg, Mecklenburg
Schramm, Stadtförster von Rostock
Schümann, Baumschulenbesitzer, Stralsund
Schümann, Hinrichshagenhof -
Graf v. Schwerin, Gerd., Sophienhof .
Seidel, Fabrikant, Nordhausen
Sevdel, Rittergutsbesitzer, Gosda
Sev ‚fert, Hofgärtner, Dessau.
Siebert, Direktor des Palmgartens, Bank a. "M.
Steffen, Redakteur, F Tankfurt una;
Sieppes, Oberstleutnant a. D., Augsburg .
Siobbe, Kgl. Garteninspektor, Stettin .
sr
3
12 3 L. Beißner 1907.
joyaasr[
*
*
v. Stumpfeld, Rittergutsbesitzer, Behrenshagen . . . ......° DE
. Stumpfeld, Rittergutsbesitzer, Daskow . u ea a
Trick, Forstrendant, Loburg . . an ae A
ken, Garteninspektor, Alnarp (Schweden) es and ee
Widmaier, Garteninspektor, Botanischer Garten, Eicher Aue z
Graf vo, Wilamowiis, 'Gadow .... . u. „le ni ale oo
Walkelm;.; Professor, Wien... = „am werksähel re & = *
Wilke; Ritter&utsbesitzer, Kulm . Jun 102. 2:2) 1.Iendak ern nl er a
Wühlisch, Rittergutsbesitzer, Lieskau . 5... m... Anand ai
For, Kautsbesitzer «Andershofi.. Eh HN Ali va (Brake N,
*
Nichtmitglieder:
Becker, Gärtner im botanischen Garten, Kopenhagen . . . . — — —
Bentzen, Runddelen, Praetö . . SA
Böttger (J. Heins Söhne), a RE
Brian, el. Garteninspektor; Kopenhagen 2... . u u 0 u
Dallmann. Rörster, W.-Wilmersdort ©. u 2 *o— —
Gronozw, Bürgermeister, Stralsund. . ... Co... 200.0 Mrz
Dlorder ‚Cand. theol, Gramitz.,.. 0. ne u u 0 0
Hartwig, Schloßgärtner, Sophienhof er a ln 2.0 0 ee “
Haukner, Sekretär, |W.-Wilmersdorf . . I ua.
Hedlund, Professor, Lund (Schweden) . . . 2... 2 2 no .— * —
Krüger, Rittergutsbesitzer, Starkow .. . .. u... uum 0 00
ange, StadteArter, «Stralsund 2. „u. 2 kr ae Te.
Lantz; Redakteur, Stralsund. 0... re 7 Sees
Lensron, Hotelbesitzer, Bergen. . . ... 2: Dun 200 a. oo
Petersen, Rentier, Kopenhagen . . . : . 2. 2 2 2 nn. oo. *
Plog, Obergärtner, Ralswiek. . . EN EEE —
Roethke, Obergärtner, W. Wilnlersdork Ve a er
Runge, Rittergutsbesitzer, Schmatzin .. . . ... . 2.0... 20, Ss
Tikhomirow, Professor, Staatsrat, Moskau . 0... 00 m Ms
Thiele (Bruder des Mitglieds, s. vom) . =... 2 0... EEE
v. Voy, Hauptmann a. D Stralsund SeweEoe Do. a
Warming, Professor, Botanischer Garten, Kopenhagen ee a
Zimmermann, Landschaftsgärtner, Großröhrsdorf Te webs
94 128 104 106
Jägerhof.
Am 7. August trafen die Dendrologen in Buddenhagen zusammen und von
hier aus ging es in 23 bereit stehenden Wagen durch prächtige Waldungen nach
dem 8ojährigen, von Herrn Forstmeister vor Bernulh angelegten exotischen Forst-
garten Jägerhof.
Der Weg führt vorbei an der alten »Wendenschanzes, einem noch deutlich
erkennbaren großen Erdwall im Buchenwald, weiter ging es durch schöne Kiefern-
bestände, auch Douglastannen, Roteichen und Lärchenhorste mit schönen schlanken
Stämmen.
Im Forste unter den altehrwürdigen Baumkronen wurde ein Imbiß einge-
nommen; zunächst gab dann Herr Forstmeister Genseri einen Überblick über
die Geschichte des Gartens und die vorhandenen Baumschätze. Er konnte dabei
No, 16. Jahres-Versammlung, 13
auch unseren Altmeister Zabe/ begrüßen, der in der alten Heimat erschienen war,
wo er vor etwa 60 Jahren als junger Forstmann seine Laufbahn begann und hier
den Grund zu seinem reichen botanischen Wissen legte. Derselbe stand als Knabe
dabei, wie sein Vater als Förster die jetzt zu einem Riesenbaum erwachsene Dou-
glastanne pflanzte.
Der Herr Forstmeister, welcher in so freundlicher Weise für Fuhrwerk und
für das leibliche Wohl der Gäste durch ein treffliches Büffet gesorgt hatte, machte
nun den gütigen Führer, bereitwilligst über jede gestellte Frage Auskunft gebend.
Bezüglich des Gesehenen und der herrlichen Baumschätze in Jägerhof ver-
weisen wir auf den vorstehenden Bericht des Herrn Forstmeisters, dem wir auch an
dieser Stelle den herzlichsten Dank für seine uns bewiesene Güte aussprechen.
Nach eingehender Besichtigung ging es weiter nach Stralsund, der alten,
sehr schön gelegenen Stadt, wo die Dendrologen die freundlichste Aufnahme fanden.
Ihnen zu Ehren wehte die Fahne vom Rathause.
Die Vormittage waren, wie alljährlich, den Vorträgen gewidmet.
Am 8. August morgens 8!/, Uhr eröffnete der Vorsitzende Herr Graf von
Schwerin in der Ressource die Sitzung und erteilte das Wort zunächst Herrn Bürger-
meister Gronow.
Derselbe hieß die Dendrologen herzlich willkommen, sprach seine Freude
darüber aus, daß sie sich Stralsund zum Versammlungsort gewählt hätten, erkannte
die Bedeutung der Gesellschaft an, die sich eine so schöne hohe Aufgabe gesetzt
und so gute Erfolge erzielt habe und wünschte ihr ferner das beste Wachsen,
Blühen und Gedeihen und recht genußreiche, gemütliche Tage in der Stadt Stral-
sund, die es sich zur Ehre rechne, eine so angesehene Gesellschaft in ihren Mauern
zu beherbergen. Schließlich lud er die Versammelten ein, die Sehenswürdigkeiten
und Sammlungen der Stadt in Augenschein zu nehmen, wozu er gerne selbst die
Führung übernehmen wolle.
Herr Graf von Schwerin sprach für die freundliche Begrüßung den wärmsten
Dank der Gesellschaft aus, betonend, daß die Teilnehmer schon jetzt den besten
Eindruck von der alten, so schön gelegenen Stadt Stralsund gewonnen hätten, daß
die ganze Umgebung, zumal auch die Insel Rügen mit ihrer herrlichen Natur,
reichen Gärten und Baumschätzen große Anziehung und überaus reiches Material
biete, daß also die Dendrologen stets mit besonderer Freude und Befriedigung an
diese Versammlung zurückdenken würden.
Alsdann überbrachte Herr Rittergutsbesitzer Dr. von QOnistorp- Crenzow, als
Vertreter der Landwirtschaftskammer für die Provinz Pommern, die besten Grüße
und Wünsche für eine recht erfolg- und segensreiche Tagung. Hiervon nahm die
Versammlung mit besonderer Genugtuung Kenntnis.
Schriftliche Grüße an die Gesellschaft waren beim Vorstande schon vor der
Jahres-Versammlung sehr zahlreich eingegangen, unter dem Ausdruck des Bedauerns,
am Kommen verhindert zu sein.
Während der Tagung kamen noch Grüße von den Herren von Holdt (Amerika)
von Oheimb (Woislowitz), Serde/ (Grüngräbchen), von ersteren beiden sogar in poeti-
scher Form, sowie Telegramme des ersten Vizepräsidenten Herrn Geheimrat Zngler
und der Herren Domeier (Einbeck) und Unger (Yokohama). An jedem der zahl-
reichen Orte, die wir auf unserer Studienfahrt berührten, wartete ein Kartengruß
des Herrn Hofgartendirektors Grädener (Karlsruhe) für die Gesellschaft, davon
zeugend, wie der liebenswürdige Absender in Gedanken uns täglich begleitete.
Besonders zahlreich waren auch Gäste erschienen, die uns ihr Wohlwollen
und großes Interesse entgegenbrachten, von denen auch später manche unsere Mit-
glieder wurden, unter ihnen wurde die so sympathische Russische Exzellenz Professor
Tıkhomirow (Moskau) besonders bemerkt, die uns auch Grüße von der botanischen
und Gartenbaugesellschaft aus Moskau überbrachte,
14 L. Beißner: 1907.
Ralswiek.
Nach einem gemeinsamen Mittagsmahl ging es dann mit der Bahn, mittelst
Dampffähre nach Bergen auf Rügen und von hier zu Wagen, die der Herr Graf
Douglas in freundlichster Weise gestellt hatte, nach dessen Besitzung Ralswiek,
Der Weg führte zunächst durch Bergen, einer alten, malerisch an einem Abhange
gelegenen Stadt, und dann durch gemischte Forstbestände, in denen auch Picea
alba und Larix leptolepis vertreten sind, in den Park und zu dem hochgelegenen
schönen Schloß, wo der Herr Graf und Frau Gräfin Douglas die Dendrologen
herzlich willkommen hießen und ihnen in dem großen Reitsaale an langen Tafeln
einen Imbiß darboten.
Dann ging es unter Führung des Herrn Grafen und des Herrn Obergärtner
Plog durch den Park zur Besichtigung der reichen Gehölzschätze.
Von der hochgelegenen, blumengeschmückten Schloßterrasse genießt man einen
herrlichen Ausblick über den großen Jasmunder Bodden, die gegenüberliegenden
Ufer und ausgedehnten Waldungen. Auf bewegtem Terrain, mit schönen landschaft-
lichen Bildern dehnt sich der Park, nach der See hin abfallend aus. Es ist ein
herrlicher Besitz und in landschaftlicher Hinsicht jedenfalls einer der schönsten der
Insel Rügen. Eine eingehendere Betrachtung zeigt uns, daß hier mit Liebe zur
Sache gearbeitet wird, und daß die alten Baumschätze mit besonderer Pietät be-
hütet werden. Es ist ein großer Genuß hier Rundschau zu halten und alle Teil-
nehmer werden sich mit besonderer Freude des Besuches in Ralswiek erinnern, der
so viel des Schönen, Interessanten und Lehrreichen bot.
Die hervorragendsten Baumschätze waren auf Listen verzeichnet und die Ge-
hölze mit Nummern versehen, so daß die Besucher sich schnell einen Überblick
verschaffen konnten. Dieselben folgen hier:
Umfang Höhe Alter
No, REF (Jahre) Bemerkungen
i;. Juniperus chin. procumbens
AUTEA; „4 ac, Brrasmeae te D 0,50 20
2 Halbhängende Buche . . .| 1,50 18 70 |sehr elegant
3 Catalpa syringaefllia . . .| 2,25 | 15 60
4 Abies geph,Apollinis..... „72475 20 70 |herrliches Exempl.
5 Pice3 BSitehenss ZH. ae ART 18 50
6 Libocedrus decurrens . . .| 0,78 17 OO
7 Halimodendron argenteum .| — I 3
-8 Acer (amnala,«ı, zulassen Pe
9 Tsuga canadenss. . . . .| — | 14 60
Io Fe Pinus Sizahust. u se 8 7412; 25 120 |mächtige Bäume
II Ulmus mont. fastigiata . . .| 1,50 15 50
12 Thuya: oceidentalis.. ».- „11° | I, — 15 60
13 Oueraus' Ger Ir ee 15 60
14 Quereus zubtas, (m rer 59 16 70
15 A 1.Bicenjereeban 22 90 |spontane Ableger!
16 Fagus silv. laciniata.. . . .| 1,60 15 80
17 Tsuga ;camadensis,} 1... an] > 15 0-90
18 Bbereus-zubrar as Sehe 16 70
19 Bicea "orientahs ‚vn sthen Yo A 15 60 |herrlich entwickelt
20 # 1 Berberis- vulgaris... „sn; 9 ls 5 40
21 Evonymus latifolia 1. ,.eref 1,50 20
Jahres- Versammlung.
No. 16. E5
No. | | Serra en | a Bemerkungen
22 Alnus glutinosa quercifolia . 1,40 15 „60
23 Picea excelsa viminalis . 2.==. | 26 70
24 Picea alba . 1,80 ZE 70
25 Tilia. petiolaris? = 2.4. 2,15 25 90 |sehr stark
26 Quercus sessilif. Louettei 30.1.1208 80
27 Castanea vesca 330: irTa 80 | Früchtereifennicht
28 Fagus silv. laciniata . a uns 70 | Prachtexemplar
29 Acer monspessulanum 1,50 de) 50 |sehr stark
30 Sorbus Aria 1,20 9 40
ST Castanea vesca 358: IL "TO 80
32 * | Pseudotsuga Douglasii 256-123 60 |mächtige Bäume
33 Liriodendron Tulipifera 1,90 20 80
34 Crataegus Crus galli. 1.50 6) 60
35 Tilia americana mississipiensis| 1,40 12 65
36 Quercus tinctoria . 1,45 12 50
37 Maclura aurantiaca Un ne 20
38 Acer tataricum er A SR 8 70
39 Acer Pseudopl. albo-variegatum | 1,90 16 60
40 Liriodendron Tulipifera 2,15 18: So
41 Quercus ped. fastigiata . 2,05 22 70
2 Acer plat. Schwedleri 1.05 13 40
43 Crataegus orientalis — 2,50 30
44a Ulmus effusa 625 6) 50
45 Gymnocladus dioica . 0,40 5 30
46 2 |Crataegus Crus galli 1 385 7 60
47 Picea excelsa inversa “1e040 1,20 35
48 Picea excelsa Remonti . | — 2 40
49 Acer plat. laciniatum .| 0,80 8 30
50 Buxus sempervirens . | — 2,50 35
51 Betula alba laciniata :IWE9O 20 60 |sehrstarku. elegant
ER Taxus bacc. erecta | — 4,50 40
53 Juniperus Sabina variegata .| — 0,70 40
54 Acer Ps. Opitzü 110,97 Il 30
55 Caragana arborescens Mes: 7,50 4
56 Ailanthus glandulosa .| 2,40 18 PL)
i etwa
57 * 2 | Taxus baccata (fem.) In RR 9.70) 1O |250--300
58 Fuchsia Riccartonü I — 0,60 20 | winterhart
59 Acer dasycarpum. 2. TE 20 79
60 Tilia grandifol. asplenifolia .! 1,20 13 60
61 Ailanthus glandulosa r2?28 20 70
62 Platanus acerifolia 1,5 2e so
63 Ulmus camp. albo-var. . AM 12445 20 70
64 Taxus bacc. erecta | _ 4 40
65 Taxus baccata cuspidata I — 1,50 40
66 Alnus glut. Jaciniata . 1,50 12 60
67 | Alnus glut. oxyacanthifolia .| 0,87 13 60
68 | Sorbus scandica | 1,40 Io 55
69 Abies nobilis glauca. 1,505 14 70
16 L. Beißner: 1907.
} ee | Höhe Alter
No. | man | in m | (Jahre) Bemerkungen
70 | * |Abies sibirica (Pichta) . . | 3:33:11 :3 90
ZUn Panus anontanar . m & | el) Eee
72 Pinusi silvestris sglauca” > ; .i 1,00 |. 16, |./86
73 | Gedrus «Deodara glauca ## 2.721.045 .| Burz
7 Pi j 1 RR DR |
4 4 | nn Sa | 1,50 | ei | grün, sehr schöne
75 3 icea pungens . . . . .| 0,30 | 2,50 15 || Exemplare
76 Picea excelsa . . . .» 2.1 — | — |) — |krauseüppigeForm
Zu Wagen ging es durch Forstbestände und üppige Kulturländer zurück nach
Bergen, von wo ein Extrazug die Teilnehmer nach Stralsund zurückbrachte.
Stralsund.
Von der Fähre aus genießt man einen herrlichen Blick über die Stadt. Sie
ist malerisch schön auf einer Insel gelegen, die vom Strelasund und dem
Knieper- und Frankenteich umspült wird. Die Ufer sind mit Villen und Gärten
geziert, und man erfreut sich reizender Landschaftsbilder mit weiten Wasserflächen.
An alten interessanten Bauten ist die Stadt reich, wir nennen die Marien-
kirche, das Gymnasium, die Katharinenkirche, das Rathaus mit einer architektonisch
äußerst reichen Front, dann das Reimarushaus und ändere alte schöne Giebelhäuser,
die Nikolaikirche, alte Tore wie das Kniepertor, die die Erinnerung an den Helden
Schill wachhalten. Wohlunterhaltene Promenaden und Gartenanlagen ziehen sich
an den Ufern hin, zumal der Knieperteich bildet schöne malerische Partien.
Besonders angenehm fielen hier, wie auch auf Rügen, überall die blumengeschmückten
Fenster auf, wo neben Fuchsien und Pelargonien, auch Sultansbalsaminen und die
reizenden Campanula isophylla blau und weiß, überreich blühend, das Auge er-
freuten.
Jeder der Stralsund berührt, sollte hier Umschau halten und auch nicht ver-
säumen das Provinzialmuseum mit seinen reichen Schätzen zu besichtigen.
Am Morgen des 9. August, vor den Verhandlungen, besuchte eine Anzahl
Dendrologen trotz wieder einsetzenden Regens die Stralsunder Baumschulen,
deren Besitzer Herr #. Schümann ist.
Von dem freundlich gelegenen, von Clematis übersponnenem Wohnhause be-
gann der Rundgang in große Quartiere der verschiedensten Coniferen aller Altersklassen
in guter Entwicklung, ferner Magnolia acuminata, M. obovata, Ilex, Rhododendren
u.a. m. Der Schwerpunkt des Geschäftes liegt in der Massenanzucht von Obst-
und Alleebäumen, wie üppige Tilia euchlora und tomentosa, Ulmus glabra vegeta,
Sorbus scandica, Acer Negundo odessanum, Pirus salicifolia u. a. Alte ehemalige
Wallgräben waren mit Populus canadensis, Prunus serotina, Pinus Strobus, Pseudo-
tsuga Douglasii u. a. versuchsweise bepflanzt.
Große Flächen sind ferner mit Kulturen von Forstpflanzen bestanden. Be-
sondere Aufmerksamkeit erregten herrliche Picea pungens Kosteri, Abies Pinsapo,
Pseudotsuga Douglasii glauca pendula, Acer plat. Schwedleri, Catalpa speciosa mit
Blüten übersät, schöne Alnus incana laciniata, Sambucus racemosa plumosa und
tenuifolia, Quercus Cerris laciniata, Blut- und Trauerbuchen und herrliche Kletter-
rosen, die in üppigster Blütenfülle das Wohnhaus schmückten.
Leider war das Wetter einer eingehenderen Besichtigung hinderlich, und Herr
Schümann lud die Besucher zu einem Frühstück in sein gastliches Heim.
Die Dendrologen schulden Herrn Schäümann den wärmsten Dank für sein
großes Entgegenkommen und seine aufopfernde Tätigkeit für alle Vorbereitungen
No. 16. Jahres-Versammlung. 17
zur Jahresversammlung; mit gleicher Liebenswürdigkeit hat er sich jeder Mühewaltung
unterzogen, und es sei ihm dafür auch an dieser Stelle der innigste Dank aller Be-
teiligten ausgesprochen.
Der Nachmittag bot einen Ausflug über Bergen nach
Putbus
mit einem herrlichen, vor etwa 100 Jahren vom Fürsten Wilhelm Malte zu Putbus
geschaffenen Park. Vom Bahnhof aufwärts steigend betreten wir zuerst den Markt-
platz mit dem Kriegerdenkmal, in einer großen, sternförmigen Anlage, geschmückt
mit großen Pterocaryen, Sequoien und Abies Nordmanniana.. Im Hotel Bellevue
wurde zunächst der Kaffee eingenommen, und wir traten dann in den Park ein.
Hier machte Herr Obergärtner Günther den freundlichen Führer. Ein prächtiger
alter Baumbestand lenkt zuerst unsere Aufmerksamkeit auf sich, dazu herrliche weite
Landschaftsbilder über Wasserpartien, sowie Durchblicke nach allen Seiten. Im-
ponierend wirkt das Schloß, ein Prachtbau, der mit seinen reichen, blumen-
geschmückten Terrassen sich großartig ausnimmt. Von hier genießen wir weite Aus-
blicke in die Umgegend und auf die schönen landschaftlichen Bilder und Baum-
gruppierungen, den Wildpark im Hintergrund.
Begünstigt durch Seeklima finden wir hier üppig entwickelte Coniferen, unter
ihnen noch Sequoia und Araucaria, dazu große Kirschlorbeergruppen, echte Kastanien
und Paulownia, mächtige Ilex usw.
Großartig wirken epheuübersponnene Rieseneichen; feierlich still im Waldes-
frieden -liegt das Mausoleum.
So durchwandern wir den Park nach allen Richtungen, auch den sogen. kleinen
Garten, der noch besonders schöne Coniferen und Prachtexemplare seltenerer Ge-
hölze birgt und kehren durch alte Lindenalleen, neben denen sich malerische alte
Fichten herrlich aufbauen, nach dem Bahnhofe und von hier mittels Extrazug nach
Stralsund zurück.
Die nun folgende Liste enthält die wertvollsten Gehölze, welche dieser groß-
artig schöne Fürstensitz, eine Perle Rügens, birg. Es muß hier noch auf einen
Aufsatz mit Abbildungen »Der Putbuser Park« von Dr. Z. Goeze hingewiesen werden,
der zum Besuche der Dendrologen in der »Gartenwelt« vom IO. August 1907
No. 45 erschien. Beim Lesen desselben werden jedem Teilnehmer recht lebhaft
alle gesehenen Schönheiten wieder vor Augen treten.
Umfan | Höhe Alter
No. | = ei | ae eis Bemerkungen
| |
I eseuls lIntea.s)...a 2.1.8022. 1 2004 (do o
2 Gymnocladus dioica. . . . Der a
3 Mazıısı baceatay =... uw ärss seh. 9,750, ro re
4 Ilex Aquifolium . . NA a WO
2 Quercus ped. Pramidalis u BE: 22 70
D.. 1.1. „1. Ulmus camp. eueullata.. | 1,9@ 20 60
7 Juglans nigra . . TO 60
fe) Fraxinus exc. monophyll N BO 70 eier et
9 Castanea vesca . . 515 15 |
ıo |. 2 !Liriodendron een u 60: 22 80
a1- | Ulmus,camp. var. > . .. »|. 1,80. |1,20,.| 140
var 3 WPepokıs laumlolia. 2 =. «} 128288
13 Zn krüinzeuehlora,. u. .ce.0,. 042445 23 80
on Oı Ca
Ph
L. Beißner: 1907,
2 Umfang Höhe Alter Bene
in m in m (Jahre) >
Ulmus camp. var. 3ıT0./ı, v2 ı60 |Stammfaul
Castanea vesca 3 Iu$B 120 |Zieml. abgestorben
Carpinus Betulus es. 2,20 14 | go [mit Rückschlägen
as ee : | in der Blattform
an 300
Taxodium distichum . 237 NS 120
Fraxinus Ornus 1,802 „une 75
Thuya occid. Wareana. — 10.7 40 |3 Stämme
Acer platanoid. albo-var. 2 20 75
Pinus Laricio . : 0,80 12 45
Abies concolor lasiocarpa 0,45 8 35
Picea pungens glauca 0,80 10 40
Castanea vesca 3,05 12 200 |großartig schön
(Schloß.)
Robinia Pseud. Decaisneana 3 20 150
Ilex Aquifolium — 12 100
Abies Nordmanniana 1,45 21 60
Juniperus virginiana . 0,60 To+ MP. PAS
Sequoia gigantea . 2,35 20 75
Magnolia acuminata . 1,20 18 50 |herrliches Exempl.
Prunus lusitanica, Gruppe . — 1 —- .|.04
Fagus silv. an 1,45 22 70 |sehr dekorativ
Sorbus scandica 1,40 12 n—
Ulmus camp. albo-var. . 3,70 | 2 200
Robinia Pseudacacia 3 20 120
Quercus rubra
Araucaria imbricata .
Cham. Lawsoniana
Abies Pinsapo .
Sequoia gigantea .
Lamas ne (große Grappa
rechts hinten 2 Pseudots. Dougl.
(Kirche.)
Acer campestre >
Philadelphus coron. nanus.
Fraxinus excels. aurea .
Aesculus lutea
Fagus silv. asplenifol.
Sorbus scandica
Laurocerasus, Gruppe
über dem Wasser 2 Populus,
5 m Umfang.
(Kleiner Garten.)
Chamaecyp. pisifera plum. aurea
Magnolia Soulangeana
| Tilia heterophylla (Moektendi)
60 mächtig
40 mit männl. Blüten
Far
|
starkeKugelbüsche
on Ss
oO a ca
echt sehr selten
No. 16. Jahres-Versammlung. 19
| Umfang | Höhe Alter
No. | inm | in m | (Jahre) Bemerkungen
|
55 | Abies Pinsapo glauca 1,20, mil) io
56 Quercus ped. pyr. pulv. 1,40 39.414308
57 Picea pungens glauca 0,90 | 10 35
58 2 |Chamaecyp. Lawsoniana — 5] 1720 60 |herrlich
59 Chamaecyparis pisif. filifera 35 |sehr schön
60 * | Populus canadensis un eyraes ER
(Marktplatz.)
61 4 | Pterocarya caucasia. . . .I[ — 12 | 30. |Buschform
62 4 |Sequoia gigantea . 1.15 14: .|”25” [prächtig
|
(Alter Küchengarten.) |
63 | 2 |Abies Pinsapo (vordem Hause)| — ka 1-46
64 Paulownia imperialis . 0,50 a Au
65 Fuchsia Riccartonii P= EI Tr 5 winterhart
66 Indigofera Gerardiana —- —_ 12
67 Baurgeerasus ı. gr ye — e 20
68 Ginkgo biloba (fem.) . . .| 1,60 | ı3 120
69 Gymnocladus dioica. . . .| — 3. 988
70 Pieces‘, Engelmann "glanea”. pr m | er) Ve
71 Picea: pungens ‚argentea „Iris peu | Du
72 Bear Na Tyan unga) Pius
73 Cham. Laws. pendula . . . — | —- — : |sehr dekorativ
74 | Psendotsupa "Douglas. ." ya ei pp. _
(Tür.)
a Sequoia gigantea „2 NW. eV ar Or go" fgroßartig
76 Laurocerasus-Gebüsch . . .| : — | — 25
17 aslansnigra®.. iz en) De — _
76 | Pseudotsuga Douglasüi . . .| — 18 25
79 | Pine’ salleitala 042,0]. "TI8C 10 100
80 * | Corylus Colurna (15 m Kronen-
| Klareiimesser)? 7) a, — —
81 | Corylus Avell. lac.(Hochstamm!) I 6) 100
82 Tex, Agmiolumss. : . ..[ 005 Bar oo
Von Pseudotsuga Douglasii konnte hier, neben der typischen rasch-
wüchsigen grünen, oft mit bis ı m langen Jahrestrieben eine blaue, kaum
weniger raschwüchsige Form!) unterschieden werden, dann ein gedrungener, dicht-
zweigiger, blauer Kegel mit kleineren Zapfen, es ist dies die Form die Mayr als
besondere Art Pseudotsuga glauca auffaßt. Referent konnte jedoch in Kulturen
auch zwischen diesen beiden blauen Formen unverkennbare Übergänge, üppiger und
schwächer von Wuchs finden, wie es denn in Kultur ja auch noch kleinere Z werg-
Kegelformen gibt. Es sind somit alle Übergänge in Wuchs und Färbung
vorhanden, wie wir sie ja auch bei anderen Coniferen besitzen.
!) Vergleiche unter » Neue Gehölze« Pseudotsuga Douglasii caesia Schw., eine sehr
passende Bezeichnung für diese raschwüchsige graublaue Form, um Verwechselungen vorzubeugen.
2*
20 L. Beißner: 1907.
Am Sonnabend, den 10. August fanden vormittags die letzten Vorträge statt,
es hieß von dem alten schönen Stralsund Abschied nehmen und es ging mit der
Bahn nach Sassnitz und weiter mit dem Dampfer nach Trelleborg in Schweden.
Die Insel Rügen zeigt sich in ihrer ganzen Schönheit, freundlich liegen Krampas
und Sassnitz, mit vielen Villen vor uns ausgebreitet. Bei Stubbenkammer treten
die grossartigen Kreidefelsen hervor, gekrönt von herrlichem Buchenwald und dann
entschwinden langsam die schönen Bilder und auf einer vierstündigen erquickenden
Seefahrt haben wir Zeit über alles Eriebte nachzudenken. Bei Stubbenkammer
gedenken wir der starken Araucaria imbricata hinter dem Hotel. Freund Zade/
nennt noch eine wilde Taxus baccata unter dem Königsstuhl und für Bryologen
Seligeria calcarea, weiter eine alte Morus nigra und hohe Buxus-Hecken im
Garten von Philippshagen auf Mönchgut.
Die Bahn führt uns nun weiter nach Malmoe, im trefflichen Hotel Kramer
finden wir alles, was wir uns wünschen mögen, und bald versammeln sich hier die
Dendrologen an gemütlicher Tafelrunde.
Am Sonntag, den ıIı. August ging es mit der Bahn nach Okarp und von da,
teils zu Wagen, teils zu Fuß in 20 Minuten nach
Alnarp
zur Besichtigung des Arboretums der Landwirtschaftlichen Hochschule, hier machten
die Herren Prof. Zedlund und Garteninspektor Ulriksen die freundlichen Führer.
Die Hochschule ist ein großer stattlicher- Bau, berankt mit üppigen Wistaria,
Tecoma, Parthenocissus Veitchii und Prachtexemplaren blühender Jasminum officinale.
Der Park weist einen prächtigen alten Baumbestand, zumal riesige Eichen und
Buchen auf, und reiche Gehölzsammlungen aller Altersklassen schließen sich in einer
Ausdehnung von Io ha an.
Eine wahre Freude ist es hier Musterung zu halten, die Dendrologen kamen
aus der Bewunderung nicht heraus, weil sie ihre Erwartungen weit übertroffen sahen;
staunend steht man vor den Prachtexemplaren, herrlicher tadelloser Coniferen, die,
dank des Seeklimas, hier eine großartige Entwicklung zeigen. Die mächtigen Exem-
plare beweisen aber auch, daß man hier alle Einführungen sofort pflanzte und zu
den Versuchen heranzog, also rechtzeitig pflanzte, so daß man heute sich schon
ein Urteil über ihr Gedeihen bilden kann.
Gleich den Coniferen finden wir auch die Laubhölzer in reicher Auswahl und
in stattlichen Exemplaren. Ausgedehnte Obstgärten, Gewächshäuser, ein Alpinum
mit reichen Sammlungen, Weiher mit farbenprächtigen Nymphaeen, Blumengärten
mit reichen Sammlungen, z. B. Lathyrus odoratus in schönster Farbenpracht, schließen
sich an.
Nach eingehender Besichtigung wurde, beim herrlichsten Wetter, auf grünem
Grunde, im Schatten alter schöner Bäume das Mahl eingenommen, beginnend mit
dem guten schwedischen Frühstück, wo kalte Platten in reicher Auswahl von Fleisch,
Schinken, Wurst, Fischen, Käse geboten werden, begleitet von einem guten Schnaps
und dem »Pilsener Öl«, einem in Schweden nach Pilsener Art gebrauten guten
Bier, das hier allgemein verbreitet ist; weiter wurden noch warme Platten gereicht,
so daß für das leibliche Wohl in großartiger Weise gesorgt war, wofür wir den
Herren, die so trefflich für ihre Gäste sorgten, den wärmsten Dank schulden. Mit
Dank für alles was hier geboten wurde, schieden denn auch alle Teilnehmer von
diesem interessanten Fleck Erde.
Nachstehend folgen nun die reichen Sammlungen, die hier vorhanden sind:
No. 16,
Jahres-Versammlung. >1
No. Emeng TEBRE Sn Bemerkungen
in m in m Er FREE
3°); Juglans nigra 210.9,5 12 30
a Ulmus montana i 4 18 100
3 Crataegus punctata I 6 40
4 Castanea vesca RR, Io 36
5: Robinia Pseudacacia. 40° 2,5 LE 40
6 | Laurocerasus I) _ — | fruchtend
\ Magnolia acuminata . |. — 5 15
(Am Hause)
8 Jasminum officinale : — 6 25 üppig, reich blüh.
9 Hibiscus syriacus . | — _ —
Io Tecoma radicans . : - 6 25
Il Parthenocissus Veitchi . - = 20 25
12 Wistaria sinensis . 5 20 25
3 Quercus ped. pendula Aue 4 20 |kriechend
14 Sambucus nigra monstrosa. . - 6) 30
15 Celastrus orbiculata . | 4 10
16 | Syringa pekinensis | — 3 IO |fruchtend
(Pinetum, 1875) |
17 | Pinus rigida ON 82 32
18 Cham. Lawsoniana 1,2 17 32
19 Picea alba . —_ — —
20 Pinus contorta. I 16 32 | Prachtexemplar
21 Abies grandis . I 20 2
22 Picea sitchensis I 17 2
23 Picea nigra. 0,5 15 32
24 Abies cephalonica 2 15—20| 32 |vide
25 Abies Nordm. pendula . 0,7 15 32
26 Picea orientalis 2 125 15 40
27 Abies Pinsapo (kümmernd) 127 18 40 |(Spierella abietis!)
28 | Pseudots. Douglasii 7 25 40
29 | B plat. dissectum . — 12 25
30 Pterocarya caucasica. 3 18 40
31 Larix dahurica 0,75 20 2,
32 Pinus Cembra . 0,5 10 30
33 Tsuga diversifolıa . — 2 10
34 Tsuga Pattoniana. — 3 20
35 Picea sitchensis speciosa I [2 35 |schön blau
36 Picea exc. virgata — 5 15
37 Pinus silvestris lapponica 0,8 6 10
38 Tsuga Sieboldii — 5 30 |v. Booth, 1886
39 Tsuga canadensis. — Io 35
40 Abies nobilis 1,2 35
4ı Abies brachyphylla — 4 15
42 Abies sachalinensis — LS
43 Carpinus Betulus quercifol. — 5 25
44 Corylus Colurna — | 8 15
L. Beißner: 1907.
Bemerkungen
ö Umfang Höhe Alter
(Weg links)
in m BER EEE TERN EEE er in m ‚ (Jahre)
Sorbus Br Tee er 7°. al re IT 40
Ulmus campestris ee B I 14 40
SorbusfAnase.. 5 Beulen 4 40
Tıha tomentosa 2.41... 20 EN 2 a5 EZ 40
Abies subalpina
sehr stark u. schön
Abies numidica
Larix leptolepis
Abies nobilis glauca .
NBiesMeltchil. +.° Mn. 15 8 30
Pieea Engelmannun)-42......| 002507 30
Dieea miora ‚Maranaı 2 a 2
Picea ajanensis Sek 0,7 8° 25
Picea polita . 0,3 5 25
Abies cephal. Apollinis , 0,5 4 20 |3 Stück
(Eichen)
Quercus Cerris I 16 29 !4 versch. Säml.
— conferta O3; 217 270 27
— coccinea ee) 27,
— palustris 8 2m KLO 27
— rubra 08 |° 29
— macranthera LE ER co 27
— 10723 —- u ar! wollig
-— ped. ala 0,5 fe) 27
— ilicifolia (Banisteri) 0.6 2 25
— imbricaria . 0.06 6) 25
07 Ko) 29
(Sortimente)
mit Früchten
Crataegus — _ —
Sorbus e — ee
Sorbus Fierschana -- E= — | fruchtend
Bonicerasw u. 2 — — _
Carya-Kollektion . - 27
Alnus = — —
jin 2 Formen, sehr
Alnus japonica .
| schön
Alnus serrulata (mit Taphrina
alni besetzt)
Betula :
Betula pubescens eo
INGELE,
|
|
|
(Baumschule)
(Obstgarten)
(Alpinum)
Pernettia
Spiraea (gesamte Zabelsche
Samml.)Exochordagrandiflora| — — 2
Chamaebatiaria Millefolium |
No. 16. Jahres-Versammlung. 23
| R RE
No. Een | nn a Bemerkungen
83 Daphne Blagayana u — —_
84 Panax sessiliflorum — — — [reich fruchtend
(Häuser)
85 Syringa japonica _ ==
86 Magnolia Alexandrae — _ _
87 Syrnga Giraldü =..0.,1. — — —
88 Ceanothus Gloire de Versai _— — _—
89 Lonicera Maakii — Br Zei
90 Picea bicolor Mayr u Bio
gI Lonicera thibetica — — — |fruchtend
92 Thuyopsis dolabrata . — 5 25 |prächt.m.Früchten
92a Buddleia intermedia . — = —
92b eu Hemsleyana — = —.
92C Cephalotaxus Fortunei . — er
92d E pedunculata . - - | —
(Coniferen) |
93 Thuya gigantea 1,4 14 2
94 | Tsuga Mertensiana 0,7 II 25
95 | Abies concolor I I4 25
96 Taxodium distichum . 0,9) [48 30
: mit großartigen
(Alpinnm) Sm
97 Sorbaria Aitchisoniü . — _ —
98 Sorbaria assurgens — — =
99 Sorbaria Lindleyana . _ —
100 | Coriaria japonica . — — | —- [reich fruchtend
101 Eleuterococcus senticosus — ul
102 Stachyurus praecox . _- Rn LEE
103 Stenhameria maritima — —.
104 Phellodendron japonicum
(männlich und weiblich) 0,9 10 30 [reich fruchtend
105 Platanus acerifolia — 16 | 4o |jMit Gloesoporium
106 Acer carpinifolium Bey 01,00, 06
107 Cotoneaster IE — — | — [mehrere Arten
108 Koelreuteria paniculata . — 5 | 20
109 Amelanchier asiatica = N
110 Spiraea sinensis — — |
Fit | Libocedrus decurrens 0,5 Ne 25
212" Liriodendron Tulipifera 152 30
113 Gymnocladus dioica . 0,8 a
114 Cornus Bretschneideri 7 Sn ae
115 Prunus Ssiori — _ —
116 Kalmia latifolia _ — | —
117 Chionanthus virginiana . — Ze ln
118 Halesia tetraptera — — ==
119 | Nuttallia cerasiformis cn EP.
120 | Pterostyrax hispida a —
24 L. Beißner: 1907.
I
Umfan Höhe Alter
No. n m in.aa |(jahre) Bemerkungen
127 Quercus castaneifolia. . . .| — — —_
122 Juniperus occidentalis . . .[| — — —
123 Cryptomeria japonia . . .| — — —
124 Gitrusäufelata . = hr. — _ — [hält gut aus
125 Thuya occidentalis, interessante
Sämlinge, teils var. Wareana
ähnlich, teils schlanke, farn- |
zweisige Pormena,, . Lem a Be
Es ging nun zurück nach Okarp und von da mit der Bahn nach
Lund,
der alten berühmten schwedischen Universität.
Hier galt ein Besuch zunächst dem botanischen Garten, unter freundlicher
Führung der Herren Prof. Mürbeck und Universitätsgärtner HJagman.
In dendrologischer Hinsicht sind manche interessante Gehölze und manche
Bäume von hervorragender Stärke vorhanden, dazu Sortimente von Acer und ein
recht reichhaltiges Weidensortiment, eine starke Pirus Poilveria zog die Aufmerk-
samkeit auf sich, und als besonders interessant notierte ich die meines Wissens in
Deutschland nicht bekannte Populus tremula pyramidalis, eine schlanke Säule
bildend, recht dekorativ und auffallend, die wir wohl durch die Güte der oben
genannten Herren erhalten und in Kultur einführen könnten.
Recht reiche Staudensammlungen bargen manche schöne und interessante
Pflanze, Hedysarum sibiricum stand mit anderen in schönster Blüte, auf Einzelheiten
einzugehen würde zu weit führen.
Die wertvollsten Gehölze sind in der folgenden Liste aufgeführt.
Auf dem Rückwege wurde noch der uralte Dom mit seiner berühmten Krypta
besucht, in welcher seit dem ı2. Jahrhundert viele Fürsten, Ritter und Geistliche
beigesetzt wurden, über deren Grabsteine schon viele Geschlechter dahin gewandert
sind. — Manche Mitglieder besuchten auch noch eine Industrie- und Kunstaus-
stellung, die jedoch nicht viel Hervorragendes geboten haben soll.
Hier folgen nun die wichtigsten Gehölze des botanischen Gartens:
Der botanische Garten ist 1866 angelegt, die meisten Bäume daher etwa
40 Jahre alt.
In den letzten Wintern nur bis — ı6° Kälte. Höchste Kälte 1891 mit
— 26°, wobei die Wellingtonien erfroren. Eine schöne Chamaecyp. Lawsoniana und
eine ca. 3 m hohe Abies Pinsapo wurde auch dieses Jahr getötet.
a ——————————————————————————————
| 22 an |
e Umfang Höhe | Alter 2
No, | | inm | inm | (Jahre) Bemerkungen
| | |
I Parthenocissus Veitchii . . | — 9 —
2 Cereis+siliquassum "I, mas 7 —
e | interessant! Be-
3 Phellodendron (jap.d > am. ?)| 0,3 3.50 Il schreibung folgt
später
4 Phellodendron amurense 2% .| 0,80 6) 30
5 5 japonicum d_ .| 0,40 5 30
6 Ailanthus glandulosa
m
[a8
(©)
-
|
l
Fagus silv. asplenifol. . . . 23 Tor ua ==
ST
NOH.L6, Jahres-Versammlung. 25
Umfang | Höhe Alter
No. a in'm || (Jahre) Bemerkungen
8 Fagus silv. atropurpurea . .| 1,25 16 _
9 Alnus incana sibirica . . .| 0,90 | 18 —
Io Pirus Pollveria 200.3 37.03 I TOR interessant
TI Ginkgo biloba) 25.4 : 0,80 | 7550| —
12 Acer obtusatum Bea | In. 4 Stimme ver-
(drang zweigt, jeder bis
| 0,80 m Umfang
13 Acer. (Sortiment) eriocarpum, austriacum, Pseudoplatan., platanoides,
platanoid. laciniatum, campestre, monspessulanum, Negundo, laetum,
macrophyllum, tataricum, Lobelii, saccharinum, striatum, rubrum, dasy-
carpum, Opalus, ibericum, hyrcanum tauricum, opulifolium, in alten
Bäumen, außerdem sind in unseren Baumschulen einige andere
Acer in kleinen Ex. vertreten.
14 Salix (Sortiment) alba, dasyclados, fragilis, Russeliana, pentandra, nigricans,
filicifolia, grandifolia, lapponum, caesia, elegantissima usw., dazu
viele Formen und Bastarde, teils kleinere Sträucher.
H * p ä - E Viele Stämme bis
15 2 Pterocarya caucasica. . .| — | 16,5 Tea ee
16 Acer Pseudoplat.erythrocarpum| 2,1 | 14,5 Prachtexemplar
| Paul : 6 | f 3 Stämme bis
A I aulownıa tomentosa . . . — | \ 0,70mimUmfang
ler Alnuskeordatar 1.2101: a. | sehr stark
19 Masmola/acuminata‘.. \. ,.,..1.0,8:..17 84N:|
20 Hex) Agmfoliumı #25 9% 0,8 | 8 | | fruchtend ohne
21 Castaneamvescan en eede 5 | Vorhandensein
22 * | Philadelphus latifolius ae männlich, "Blüten
23) Sambucus nigra laciniata . .| —- | 6 ee ame
= | \ bis 0,80 m
24 | Pseudotsuga Douglasii °. 7... = 08.1 13, %
a Ames Pmsapo. m. 2 er ner verkrüppelt
26 | Karesıbiricarev. malnd el | gut gedeihend
a Coaraganasjubata 00 schön und gesund
28 Populus tremula pyramidalis, schlanke Säule, schön, wohl in
Deutschland kaum bekannt, sollte daher in Kultur eingeführt werden.
Hedysarum sibiricum, sehr reichblühend.
Reichhaltige Staudensortimente.
o& W
[o\e)
Mit der Bahn ging es nun zurück nach Malmoe, vorbei an freundlichen Ort-
schaften, saubere Häuser, von Gärten umgeben erfreuen das Auge, auch noch selbst-
gesponnenes Leinen sehen wir auf Bleichen ausgespannt.
Bald war Malmoe wieder erreicht, und mit Dampfer ging es weiter beim
herrlichsten Wetter nach Kopenhagen. Lange noch bleibt die schwedische Küste
in Sicht, und bald taucht auch die dänische Küste mit den Türmen von Kopen-
hagen am Horizonte auf. Als zwei grüne Eilande ragen stark befestigte Forts aus
der See empor, und wir dampfen in den großartigen, reich mit Schiffen aller Arten
belebten Hafen hinein.
Kopenhagen
ist eine herrlich gelegene Großstadt mit großartigem internationalem Verkehr, man
lebt hier sehr angenehm und nicht teuer, findet die wertvollsten Kunstschätze,
26 L. Beißner: 1907.
Prachtbauten und großartige weltberühmte ‚Vergnügungsorte wie das Tivoli, wo feen-
hafte Illuminationen an schönen Sommerabenden mit allen nur denkbaren Be-
lustigungen veranstaltet werden und den größten Anziehungspunkt für Einheimische
und Fremde bieten. Die herrliche Umgebung bietet, zumal auch mit Dampfer an
den Küsten außerordentlich viel Schönes und Abwechselung.
Die Dendrologen zog es ja auch hinaus ins Freie und so ging es am 12. August
mit der Bahn nach Haslev, wir durchfahren hier eine schöne, fruchtbare Gegend und
genießen Durchblicke auf die See. In Roskilde steht die mächtige Domkirche,
die schönste Dänemarks, die sehr sehenswert ist und in ihren Grabkapellen die
Särge von 33 Königen und Königinnen und 46 Prinzen und Prinzessinnen einschließt.
Von Haslev ging es nun zu Wagen durch herrlichen Buchenwald und mächtige
Fichtenbestände nach
Häsede
zur Besichtigung des prachtvollen exotischen Forst-Arboretum, S. Exzellenz dem
Herrn Grafen Daneskjold gehörig, unter Führung des Herrn Parkgärtners AZughes.
Den Dendrologen wurden immer neue und großartigere Überraschungen ge-
boten, das war das Urteil, das man allgemein hören und in aller Mienen lesen
konnte. —
Eine mustergültige schöne landschaftliche Anlage birgt eine auserlesene Sammlung
ausländischer Laub- und Nadelhölzer, oft in wahren Prachtexemplaren, die das Herz
jedes Baumfreundes höher schlagen lassen.
Ein großartiges Wachstum, durch Seeklima begünstigt, tritt uns überall entgegen,
bei genügend weiter Pflanzung sind die Exemplare alle tadellos ausgebildet. Eine
riesige, dichte Schutzhecke von Picea alba, 8 m hoch, tadellos ohne Lücke,
rief die Bewunderung aller Beschauer hervor. Man wußte nicht wo anfangen
und enden, um nur das Wichtigste dieser großartigen Sammlung gebührend zu
würdigen.
Es wurde den Besuchern eine 251 Nummern enthaltende Gehölzliste über-
reicht, aus der wir das Wichtigste hier wiedergeben:
Umfang. Höhe | Alter
No. inm | inm | (Jahre) Benz
I Picea excelsa Cranstoni . .| 1,20 13 — [ganz großartig
2 Picea orientalis : 2 15 ==
3 Abies nobilis glauca. . . .| 1,80 16 _
A Taxus” bace-Hastiplatar nme 6 — |4 m Umkreis
5 Biota onenals? Tu 2 LTO 6) —
6 Cham. sphaeroidear "u 7-1 6,70 8
7 Picea’poltater n US NE RN OD 5 —
8 Actinidia Kolomicta . . . .| — — — [herrlich gefärbt
9 Tsuga=scanadenss: Par I 6) _-
ide) Sednoia gisantea 2.2 212,70 14 — | prächtig, gesund
Tr Cham. Lawsoniana Ur 2 14 =
12 Tilia grandif. asplenifolia . .| 1,50 Ko) _—
I2 Thuyopsis dolab. nana . I — — _
14 Thuyops. dol. pendula . . .| 0,40 3 —
15 Abies balsamea hudsonica . .| — — a e
16 * |Hypericum prolficum . . .| — | 1,50 mg
17 4 Populus, Simonsi. rs ir. Ariane He
18 recht Pians'neidar 2 ah. 90% 1 iss672 —
No. 16. Jahres- Versammlung.
ID
SI
No. ro | u a Bemerkungen
29: Pinus Cembra? 22 rk 128,30 15 —
20... Rosa alpina . . ae —
ar | Pinus montana uncinata 0,80 To —
Be. Pinus Laricio calabrica . =10.jf. 18 — inter der Hecke
23 | Tilia superba (Rinde beachten!) na 13 — großblättr. m. tief
24 Ba Abies nobilis a ‚go | 8 20 ae Rinde
25 | links | Cryptomeria japonica 0,80 | 8 20
26: | Abies cephalonica 30 Ta 25
a7 | — numidica 0,70 6 20
23° — cephalonica 30 nT2 25
29 — concolor 0,90 | 8 20
30 rechts Pseudotsuga Douglasii 1,50 16 25 ıom Kr.-Durchm.
a0 **x* | Abies grandis , 2 18 25 9 m Kr.-Durchm.
2 Abies sibirica (Pichta) 0,70 Io 25
33 |, links | Picea sitchensis ‚70 12 EN
34 Abies nobilis 0,80 7 20
35 — firma 0,50 5 —
3 Fagus silv. cristata 1 12 Bl Bun
SM \ buche
37 ı Cedrus atlantica 0,40 6 20
38 | Abies Veitchii. 0,50 6 ı2 [üppig
39 — grandis . 1,70 N
40 Thuya gigantea I 12 —
4ı [rechts| Pinus Cembra . 0,70 6 15
42 Thuya gigantea 1,20 12 25
43 Picea orientalis I Io =
434 Tsuga Mertensiana 2,10 18 ==
43b Pinus Strobus . 2,20..|., "LO: 1...
43€ Abies numidica 1,50 II — [herrlich
43d Pinus Peuce 1,70 Pr — „
er = 1,80 ı2 | — n
43€) „ contorta 1,90 a 2 Bäume, besond.
43f Abies sachalinensis ‚40 6 Pe 7
438 Pinus Murrayana ‚50 7 —
43h Picea excelsa . 2,90 28 — | Prachtexemplar
(Sorbus-Sortiment)
Sorbus vestita . 2,30 13 —
44 |rechtsi Acer hyrcanum 2,10 12 —
45 2 Acer laetum 1,90 14 ==
454 Carya glabra 1,10 9 I —
45b Carya amara 1,20 Bar,
46 Carya alba. 0,90 Ban lt" ——
47 Betula Ermani 1,50 13 — | (Kamschatka)
48 ** [rechts Tsuga canadensis 2,Io 8 | —
49 ** | Abies Nordmanniana 2,30 18 —
50 = | — grandis . 2,30 20 — [großartig schön
51 ** | — cephalonica 3,50 16 -—— | Doppelstamm
52 Sal senneglou en... 41:2,40,0 20 ca. 50 |eroßartig schön
52a Betulaypapyracea nl. :... 1 2330 I3 En
28 L. Beißner: 1907.
|
No. | ; ee | 2 is Bemerkungen
53 | Quere. 'sessil, "Eouettei;. = -1.21,50 %2 .—
53a| Jeplansgemerea | ..,0. 2 al 20 Bl
54. «links; | FraxuinpsOrnus: ". ut.” 67.21 72,30,, 5270,15 ee
55 Onezeus MiDrase 00 gl, a
55a] —Epalustris 5 20: Be T5SO | ee
56 albar.ı. Gi are 1, ae
56a —eonferla .. nant © STOSS
56b| = Scastaneifolia fer. -E, |, 1,800 8,50, 20 =
57 |rechtsj Phellodendron japonicum . .| 140 | 8 ı —
58 Kaxodiumtdistichums, 1. 1, 5707], Bunaly
59 | links [Ginkgo biloba. . . . . .| 1.40 BR: | a en.n.
60 | Abies peetinata/ De. 7 | 3,80 24 | 90 || artig
| Liriodendron Tulipifera . 3,30 | 14 | -—- | Prachtexemplar
Magnolia acuminata . . . .| T.2o 4 —
61a (bei den Ahornen)
62 Acer hyrcanum tauricolum. .| — — =
03 Agerrulmerven- u .y Amel == —
64 * | Quercus Cerris laciniata | 2,30 22 — |großartig schön
65 Corylus Avellana laciniata. .| — — _
66 sa Actinicdia tits ee -— —
67 Fr Pieea Monnday ne are. er Te 10 |, — |herrlich. tadellos
68 Abıes Pindrow Sea in nr I 6 —
69 Libocedius deeurrens .'.2. .[7%40 —
ı. Ritteıgutsbes. Rolle, Frauensee. 2. Prof, Tikhomiroff, Moskau. 3. Prof. Wilhelm, Wien. 4. Land-
rat Frhr. v. Fürstenberg, Coesfeld. 5. Graf Fritz von Schwerin, Präs. der Ges. 6. Kreisobergärtner
Hübner, Teltow. 7. Frhr. Hans v. Berlepsch, Seebach. 8. Garteninsp. Fiet, Groningen. 9. Palm-
gartendir. Siebert, Frankfurt a.M. 10. Exz. v. Carlowitz, Heyda. ıı. Dr. Bitter, Bremen. 12. Garten-
insp. Beißner, Bonn, Geschäftsführer d. Ges. 13. Gartendir. Heins, Bremen. 14. Bornemann, Blanken-
burg. ı5. Oberförster Thiele, Loburg. 16. Forstmeister Rebmann, Straßburg. 17. Hofgärtner Herre,
Dessau. 18. v. Kalitsch, Tännich. 19. v. Kalkstein, Drangsitten. 20. v. Lösch, Kammerswaldau.
21. Red. Steffen, Frankfurt a. OÖ. 22. Rittergutsbes. Müller, Tetschendorf. 23. Niemetz, Temesvar.
24. Red. Hesdörffer, Berlin. 25. Major Copien, Guscht. 26. Gartendirektor Lauche, Muskau,
27. Stadtgarteninspektor Kirchner, Dessau.
Gruppenaufnahme von der Studienreise der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft in Däne-
mark (Villa Galina).
No. 16. Jahres-Versammlung. 29
Nach eingehender Besichtigung ging es dann nach der nahegelegenen Villa
Galina, wo im Buchenwalde das Frühstück eingenommen wurde, und nach will-
kommener Rast ging die Fahrt weiter nach
Gisselfeld,
gleichfalls Besitzung des Herrn Grafen Daneskjold, wo es galt einen 550 Morgen
großen Park zu besichtigen. Derselbe wird in peinlichster Weise unterhalten und
bietet außerordentlich viel des Schönen. Herrliche landschaftliche Bilder und große
Wasserflächen mit malerischen Baumgruppierungen erfreuen das Auge, bewegtes
Terrain trägt sehr zur Schönheit des Ganzen bei.
Vom Schloß aus genießt man weite Ausblicke mit malerischen Baumgruppen,
große Gruppen von Rhododendron punctatum, ovatum, Wilsonii, myrti-
folium, bunte Ilex u. a. m. breiten sich hier aus und müssen zur Blütezeit sich
prächtig ausnehmen. Etwas zu reichlich verwendete grelle Gehölzfärbungen hätten
wir aus dem schönen Landschaftsbilde fortgewünscht. Grotten und Felspartien,
sowie Schluchten mit passender Gehölzausschmückurg, erhöhten die Mannigfaltigkeit.
Immer wieder stand man staunend vor der herrlichen Baumvegetation, alten
malerischen Weiden, Eichen, Eschen, Graupappeln und zumal zwei Riesenlinden,
deren Maße auch in der folgenden Liste angegeben sind. Immer wieder fragt man
sich, was das Schönste und Großartigste ist, das man in einem Tage sehen und in
sich aufnehmen soll. —
Erwähnung verdienen schließlich noch Gewächshäuser mit prächtigen Sammlungen
von Dekorations- und Blütenpflanzen wie Araucarien, Cycas, Anthurien, Croton,
Farnen, Coleus, Fuchsien, Pelargonien, Gloxinien, Begonien, Canna in herrlichster
Blütenpracht, die das Entzücken aller Beschauer hervorriefen.
Nachstehend folgen nun die hervorragendsten Baumschätze dieser herrlichen
Besitzung:
Der Park ist von Mr. Milner 13890 umgewandelt resp. angelegt.
Jährliche Unterhaltungskosten 24000 M. Größe: 550 Morgen.
Höhe Alter
| Umfang | e
No. | ee GE (Jahre) Bemerkungen
|
I plasma! E12, 2570 20 — |19m Kr.-Durchm.
2 Sorbus domestica. Ber: 2 gr äkan 3),
3 Fagus silvat. atropurpurea . . 3 20 — |15mKr.-Durchm.,
4 Ulmus montana re — er eu herrlich dunkel
5 Pseudots. Douglasi . . . .| — —
6 2 Abies cephalonica. . . . I 6) 16 £ :
| 7 m Umkreis,
7 Chamaecyp. Laws. aurea . .| — 250 “10 | Prachtexemplare
8 3 Thuyopsis dolabrata . . .| -- 4,50 DB. 0).
9 Robinia Pseud. angustifol.. .| 040 | 6 | 16
10 Ulmus mont. fastigiata . . .| 2,10 Io —
II Robinia Ps. tortuosa. . . .| — | — _-
(Chaussee) |
12 Robinia neomexicana . . .| — 4 --
13 | 9 Picea pungens glauca . .| — 4 BAU EA n Einikreis
14 Sue Mormda.. #3, 3 9
15 Zara moltat nr. NS 3 E=
16 2 Abies umbilicata . . . .| — De 2
17 | Ligustrum ovalifoium . . .[| — \ 3 | — [über der Schlucht
209 L. Beißner: 1907.
| "| Umfan Höhe
No. | in En ni m En Bemerkungen
| |
18 | 3 Abies concolor lasiocarpa .| 0,50 | 8 —
19 Abies’Sibiaea Ye, a. Arten |" A le “
Ina (nun zurück)
20 | 2 Populus canescens erh —
a Pterocarya caucasica. 2,50) | ige —
22 Picea ajanensis = 8 — |20 m Umkreis
23 Platanus orientalis 2,80 15 = echt!
24 | Picea Engelmannii glauca . m 6,50 — |15 m Umkreis
a5. Picea orientalis == 7,50 | — [16 m Umkreis
26 | Fagus silv. laciniata . 2 r2 =
27 Cham. Lawsoniana 170 11 = ı9 m Umkreis
28 Abies concolor n 1.20 9 —
291 \ Abies cephalonica Apallinis 2,50 ART: Br
30 Abies Nordmanniana 2 14 —
BA || Picea exc. finedonensis . 1,50 r3 =
gew! Abies Pinsapo. ‚70 8 n
aa Fraxinus exc. one 1.Io 15 —-
34 Praz: exe."aurea.', 1,50 oo | —
35 Thuyopsis dolabrata . — — =
36 Rosa Wichuraiana == er —
(am Tor) |
37 Rubus ulmifolius bellidiflorus .| — — |. — [rosagefüllt, reizend
(Grotte)
38 Cotoneaster microphylla re BD An
39 Cotoneaster horizontalis. e ul ae
40 * | Fraxinus excelsior 4 er N
41 Picea exc. virgata 0,80 6 =
(Wasserfall) |
2.| Cotoneaster horizontalis. nn: — = ee
Asa — rotundifola . ... =. — | — —
44 | — microphyla . . 2... — — —
45 Acer laetumı.. 2a 72 12.102770 10 —
(am Bach)
46 Evonyımnus naua „.n.. Braels — —
47 Picea exc. Clanbrasillana . .| — EIN —
48 Abies cephalonica nana . .| — =. —
49 Salix purpurea pendula. . .| — — 2
(Nymphaeen)
50 Ginkgo biloba (männlich) . .| 1,50 5 | Tom Krause
51 Araucana imbricata -- 2 Le. voAoa, 2,50 = a
52 Magnolia aceuminata .- 1. Fe] 7,30 | v2 us Appissz er u
53 Gymnocladus dioica (canad.) .| 1,30 12 7
54 + hOuereusGerris. 2,80 18 — Prachtexemplar
55 Taxodium distichum een — 5,50 — 6 m Kr.-Durchm.
No. 16. Jahres- Versammlung. 33
| Umfang Höhe Al
No. | in m a (Jahre) Bemerkungen
(Insel) |
56 | Azslea'hiesut#?R : + 0, 9 1 yeah. —
57 , * |Quercus ped. (mit Epheu). .| 4,80 5 |
| großartig schön
| (Gittertor)
20 #. ’Tila paryilolia 2 Pepe in 18°; | „jede 23 m
30) =. | Tilatomentans Mr u er Io (CH Mr Kronendurchm.,
| ) Riesenbäume
(junge Anlage)
60 | * |[Pirus salicifolia -. . - . .| 0,60 | 5,50 | — |4 m Kr.-Durchm.
61 Taxus bacc. fastigiata . . . — Barltze 5,50 m Umkreis
62 | Liriodendron Tulipifera. . .|- 1,40 14 | —
63 | Corylus Avell. laciniata. . .| — a
64 | * alte Hedera Helie .. :. . .| 0,60 ze
65 | Pernettia muefonati . =. ea pe
66 Juglans regia laciniata . . .| 1,20 Br
67 | Taxus bacc. Dovastoni. . .| — 3 — |22 m Umkreis
Weiter ging es nun zu Wagen nach
Bregentved
zu der herrlichen, dem Grafen Moltke gehörenden Parkanlage, wo Herr Garteninspektor
Prior den Führer machte.
Von der Schloßterrasse aus gesehen, breitet sich ein großartiges Landschafts-
bild vor den Augen des Beschauers aus, das durch seine Größe und vornehme
Ruhe, ohne jede Überladung, zumal imponiert; es war nur‘ eine Stimme der Be-
wunderung. Ganz eigenartig wirkte auch im Hintergrunde eine zum Dome sich
wölbende Allee, die durch dichten Buchenwald führt. Ein Rundgang zeigte nun
stets wechselnde Bilder, weite Rasenbahnen mit Wasserflächen und malerische Baum-
gruppen, Rieseneichen und Buchen, stolze Coniferen in tadellosen, oft mächtigen
Exemplaren. Die Unterhaltung der ganzen Anlage war eine musterhafte, und Ge-
wächshäuser, Treibereien und Kästen, den Anforderungen entsprechend, schließen
sich an.
Hier folgen nun die wichtigsten Gehölze:
Alter
BE
No. | ae | re | (Jahre) Bemerkungen
L =
I Falmeberdens > u Are Ze _ —
2 Marnolae yulanı „ul 6,8 7 —
5 eastaneavesea N a alte Iı _-
4 ern Nager! 202 a 183 —
5 Cham nolkaenss. I 13
6 eienmawsenana, I Io -
7 Ereakenenalgr a =
fe) Abies’cepbalonica *.. .':n. en! 10
9 EReaBSncHemsl I 12 —
32 L Beißner: 1907.
No. en ne | E: Bemerkungen
10 Junip. 'virg, pendula. .. .| =. | url =
11 Quercus ped. pyramidalis. .| 1,6 | 20 —
12 Aesculuslutegs, » zu m. 20 230 17 -
(Brücke)
123 bieear ajanensis, „r.. .. 2 u —= — —
14 Aeenslaetum..v.. len u Io =
ES Abtes-cephalomiea." ... 2... . I 13 _-
16 Pseudotsuga Douglasi . . . I 20 —
(Schlucht)
7 Abres- Binsapo.... 1; I 18 --
18 Amankicea. orientalisı 92 wur. se r7e. I 20 —
19 | Liboeedrusdeceurrens “. = | 1,5 9 _-
20) \ Thuya gigantea . . u —
24 ** | Abies concolor asiocarpa a Sa — I großartig!
22 _** |Abies Nordmanniana . . .| 1,8 128 --
28 2 Quercus ped. pyramidalis .| — u er
24 | Abiesenumidiean a nr — u
25 Tsugar Pattoniana.\ . . ... „EN — _-
26 | Dieyaspletar Se —
27 | Picea exeelsa veremitar =. li = NZ | — starke Exemplare
Nach Kopenhagen zurückgekehrt, vereinigten sich die Teilnehmer zu einem
gemeinsamen Abendessen im Restaurant Wivel nahe am Bahnhof und folgten dann
einer Einladung des Herrn /efersen zu einem kräftigen Glase Punsch. Der freund-
liche Spender hieß dabei die Dendrologen in Kopenhagen willkommen und betonte,
wie sehr es ihn freue, daß diese sich in Kopenhagen wohlfühlten, er habe Deutsch-
land näher kennen gelernt, habe dort viel Schönes gesehen und denke mit Freuden
daran zurück. Alsdann wurde im Tivoli ein Rundgang gemacht und dem bunten
Treiben und Lustbarkeiten zugesehen.
Am nächsten Morgen galt ein gemeinsamer Besuch dem
Botanischen Garten in Kopenhagen,
wo Herr Direktor Professor Warming, Inspektor Axe/ Zange und Obergärtner Becker
freundlich die Führung übernahmen.
Der Garten ist in der Stadt auf bewegtem Terrain landschaftlich ganz be-
sonders schön gelegen und bietet außerordentlich viel Abwechslung durch schöne
Durchblicke, Wasserpartien mit malerischen alten Bäumen und sehr imposante Ge-
wächshausanlagen, wodurch die reichen Pflanzensammlungen sehr zur Geltung kommen.
Man darf den Garten zu den schönsten und reichhaltigsten Europas zählen,
und ein kurzer Besuch reicht nicht hin, um sich ein Urteil zu bilden und die
schönen Sammlungen nur annähernd kennen zu lernen und gebührend zu würdigen.
Das Arboretum ist an Laubhölzern sehr reichhaltig und am Schluß sollen
die wertvollsten Aufzählung finden. Coniferen gedeihen weniger gut in der Stadt-
luft und sind nur ein Hain von Pinus Laricio in verschiedenen variet., eine
malerische Taxus-Partie an einem Abhang und eine ganz typische, schmal und
spitz aufstrebende Picea Omorica mit geneigten, mit den Zweigspitzen wie der
aufstrebenden Ästen bemerkenswert.
No. 16. Jabres-Versammlung. 53
Ein langer Laubengang trug eine ansehnliche Sammlung aller Klimmpflanzen.
Sehr reichhaltig waren die Staudenquartiere, doch ist hier nicht der Ort näher
darauf einzugehen, ebenso bietet das Alpinum reiche und wertvolle Sammlungen,
neben manchen Seltenheiten stand gerade die seltene, schwer zu kultivierende, ver-
holzende Papaveracee Romneya Coulteri in schönster Blüte, sie verlangt einen
warmen, trockenen Stand.
Imponierend wirkt eine große Gewächshaus-Anlage, mit einem Kuppelbau
in der Mitte für Palmen und stolze Cycadeen, Phoenix spinosa 100 Jahre alt,
Cocos nucifera 50 Jahre, jedenfalls eine Seltenheit, Livistona oliviformis 50 Jahre,
Pritchardia pacifica 35 Jahre, Phoenix acaulis, schmalblättrig, blau; starke Dioon,
Zamia villosa, Ceratozamia brevifrons, Bambusa arundinacea. Reizend nahmen sich
in der Kuppel in Ampeln herabhängende üppige, bis 3 m lange Pflanzen von Fra-
garia indica, Vinca major und maj. varieg, dann üppige Asparagus Sprengeri und
Lotus peliorhynchos, sowie eine Einfassung von der weißblühenden ÖOxalis cathari-
nensis aus. Viele wertvolle Warmhauspflanzen, auch Vanilla planifolia mit Früchten,
prächtige Farn-Sammlungen, Orchideen, Cacteen, ja selbst Keimpflanzen von Wel-
witschia mirabilis, die außer den beiden Keimblättern schon zwei Laubblätter zeigten.
Doch wir dürfen hier auf weitere Einzelheiten nicht eingehen, so interessant es auch
wäre und wollen nur noch die wichtigsten Gehölze hier aufzählen:
Ahornsortiment, darunter:
Acer campestre austriacum, als älterer Baum sehr großblättrig.
„ Ginnala var. Semenowii von überhängendem Wuchs.
„ Ginnala torminaloides.
hypridum.
„ neglectum.
hyrcanum.
„ obtusatum var. neapolitanum, herrliche Herbstfärbung.
„ macrophyllum, prächtig, üppig, mit Früchten.
„ eircinatum ist Schattenbaum und demnach zu pflanzen.
Douglasii.
Juglans nigra.
“ cinerea.
Pterocarya caucausica, stark.
Carya glabra.
Phellodendron japonicum mit Früchten.
2 amurense schmalblättrig.
Paulownia tomentosa, starker Baum, aber nicht mehr blühend.
Tilia grandif. vitifolia stark, mit gekerbt-gelappter Belaubung.
„ rubra euchlora stark.
Rhamnus caroliniana stark, mit Früchten ; großblättrig.
Panax sessiliflorum, stark.
Carpinus orientalis (Duinensis), starker Strauch, zierlich, kleinblättrig, reich fruchtend.
Sambucus glauca.
Alnus cordata, starker Baum.
Birkensortiment.
Rubus Idaeus Leesii (phyllanthus) eigenartig, mit vergrünten Blütenständen.
Populus canescens pendula ein breitkroniger, sehr dekorativer, seltener Baum.
“ trichocarpa in der Tracht eines Birnbaumes.
7 Fremontii kleinblättrig, zierlich.
L- hudsonica
Buddleia Hemsleyana in herrlichster Blüte.
Crataegomespilus grandiflora reich fruchtend.
Crataegus-Sortiment sehr reichhaltig.
[957
34 L. Beißner: ’ 1907.
Spiraeen-Sortimente, Sp. Lindleyana in vollster Blüte.
Wildrosen-Sortimente sehr reich und schön. "
Fraxinus Bungeana.
Eriolobus (Cormus) trilobata aus Syrien, starkes Exemplar auf dem Alpinum, dem
Speierling verwandt, sehr selten.
Sorbus-Sortiment.
Sorbus vestita mit großer, silberweißer Belaubung.
Quercus-Sortiment, dabei sehr starke schöne Bäume.
Herr Inspektor Zange hatte die Freundlichkeit Herrn Prof. Aoehne, Inspektor
Widmeyer, Herrn Rafn und den Referenten zu Tisch zu laden und so hatten wir
auch die Freude seine liebenswürdige junge Frau kennen zu lernen, die trefflich
für unser leibliches Wohl sorgte.
Nach der Mahlzeit führten uns Herr Zange und Herr Ra/n durch den nahe
gelegenen Oersteds Park, eine schöne, viel Abwechslung bietende Anlage, wo ehe-
malige alte Festungswälle benutzt sind und langgestreckte Wasserpartien, schöne
Gehölzgruppierungen an Abhängen, reizende landschaftliche Bilder ergeben. Hier
stehen die Denkmäler der Brüder Oersted und andere schöne Bronze-Statuen; die
Unterhaltung, auch in der Blumenausschmückung, ist mustergültig.
Vom Klampenborger-Bahnhof ging es nun nach
Charlottenlund
zur Besichtigung des reichhaltigen Forstgartens, wo Herr Garteninspektor Druun
freundlich die Führung übernahm und zunächst einen Überblick über die Geschichte
des Gartens gab.
Dann ging es auf einem Rundgang zur Besichtigung der auserlesenen Gehölz-
sammlung, die wahre Prachtexemplare und oft sehr alte, starke Exemplare, besonders
herrliche Coniferen enthielt, so daß die Besucher aus der Bewunderung nicht
herauskamen.
Aller Erwartungen wurden hier wieder weit übertroffen, wie die Aufzählung
der wertvollsten Bäume beweist:
az gepflanzt
m
Gedrela,sinensis, Prachtezxemplar. 7.7, er. u, 2 er Ra ERENTO 1890
Meyiıstaualabamensis4 la Ale a a er 1,75 1890
Maenolia. eboyata, R.n.an. Der nn BER 1890
3 aeummata ul. IP asee 8 Ei 5 ALM CHUR ER BR 7,00 1890
Cunninshamia sinensisy run .h! „ul ad U ee Be ee 1889
Torreya: californıea Ela El a NER STE RER AN S 1890
Cryptomeria japonica . . 8,50 1889
” Iycopodieices ei ne ee en en 1,50 1889
Abies a ek Re UNE 1889
Picea obovata ae "starkes Exemplar ee TR 1889
Larix leptolepis . . u A ER 1889
Abies homolepis (brachyphylia) ne AT Nee ee 1889
Picea ajanensis . . OR rn 1889
; var. Dee, le er: fe) w6;0@ 1889
Da Standishit:7N..0 Eu 4,35 1889
Chamaeceyparıs „obtusa,"stark Euer HN a Ur: 4,50 1889
Seiadopitysiwertieillata‘....=, a2 del Were 12385 1889
Larızdahuriea: . ©. N N ER 1889
Picea Alcockiana EN ear A Anne age 1889
‚Pseudotsuga Douglasii caesia blaue, ah BULL NE 1890
9,00 1890
” ” ” „ ”
{
No. 16. Jahres- Versammlung.
Picea nigra
„ alba compacta Pyrammidals, starkes Exemplar
Chamaecyparis obtusa lycopodioides
Tsuga Sieboldii, elegant von Wuchs
„ diversifolia, sehr schön
Diospyrus virginiana mit Früchten
Tsuga canadensis albo-spicata
Pinus contorta, stark
„ monticola, ebenso
Abies subalpina .
Tsuga Pattoniana argentea
Cedrus Deodara .
ne bibanı
„ atlantica und var. glanca
Pinus koraiensis, sehr schön
Abies Pindrow
Pinus excelsa .
Ilex Aquifolium
15...opaen.. :
„ (Prinos) lları, See ea
Taxus baccata fastigiata, mächtige Exemplare
Skimmia japonica
Citrus trifoliata
Picea nigra nana.
Larix sibirica üppig, Ba Be
Gleditschia triacanthos, mächtiger Baum
Picea Omorica, zwei Prachtexemplare
„ excelsa eremita, monströse Form
Pinus parviflora mit Z apfen ; -
Abies pectinata pendula, eh r
Alnus orientalis - :
Betula Ermani, starker Baum
Picea orientalis, mächtig, mit Zapfen
Thuya gigantea
Picea sitchensis
Abies Veitchi. ;
Thuya gigantea gracilis .
Picea nigra Doumetii
Pinus Cembra
Abies cephalonica
Abies concolor, herrlich
e grandis ;5 i
Larix americana, aha elegant i
Sequoia sempervirens, öfter zurückgefroren
Abies magnifica
Tsuga Mertensiana
Abies Veitchii, besonders üppig und "schön, die Blätter nach
oben gerichtet
Quercus Toza .
2 imbricaria .
9 conferta
35
Er gepflanzt
3,25 1890
2,10 1890
2,18 1889
3,00 1889
3,90 1389
325
1,00
9,00 1889
8,75 1876
4,80 1888
3,30 1890
0,35 1891
3,35 1891
6,00 1991
6,00 1889
4,00 1890
9,50 1889
6,60
4.00
2,70
4,50
10 1890
‚70 1890
0,19 1800
8,60 1890
10,00 1838
‚50 1889
775 1590
3,60 1889
6,00 1890
11,00 18064
18,00 1845
16,50 1804
19.00 1804
0,30 13590
4,10 1890
6,00 1864
13,50 18064
13,30 1864
21,00 1804
19,00 18064
7,50 1890
4,50 1891
4,50 1891
13,00 1889
7,00 1889
13,00 1864
13,00 1864
[#57
3 6 L,. Beißner: 1907.
Höhe
e ee gepflanzt
Ouereistinctorax . \ie u ee a ee 0.00 1838
nd llichfoliar .. 1: at ar her TEN 1845
Pinus; eontofta,, stark DE u 8 2 8 a NE TEE 1876
+: N Banksiana = „Mu Nr 0 RE TTS 1890
lirigtdan ka Ze a 1: ee a RE 7,00 1889
„intzbeuzes meh De Fe MI TAR Ha © MIETE ?
Taxus bacc. engere nt ee en? RES Eee a 1890
Chamaecyparis; ‚obtusa®hlieoides Zelte 102] Se a 1890
Prunus pendula’Mazim! u... .,% } dar 2,40 1890
Mit der Bahn ging es nun weiter über Belle Bach Holte, einem sehr
freundlichen Orte und von hier zu Wagen nach dem im Buchenwalde am Ufer
einer ausgedehnten Seefläche idyllisch gelegenen „Jaegerhuset“, wo eine gemütliche
Ruhestunde am Kaffeetisch gehalten wurde.
Noch eine Viertelstunde Fahrt und wir erreichten
Naesset.
Die Villa, dereinst von König Louis Philipp bewohnt, ist jetzt im Besitz des
Herrn Direktors Dagge. Man genießt von hier einen weiten Ausblick über eine
Seefläche mit bewaldeten Inseln, ein großartig schönes Landschaftsbild. Ein reiches
Blumenparterre ist umrahmt von einer 5 m hohen, tadellos gehaltenen Rotbuchen-
hecke, und den Hintergrund bildet eine ebensolche Weißbuchenhecke mit aus-
geschnittenen Türen und Fenstern, zur Deckung eines Hintergebäudes.
Hart am Hause steht eine Riesentanne Abies pectinata von 3,80 m
Stammumfang, und das Sehenswerteste ist ein auf einer vom Buchenwald umschlossenen
Lichtung stehender Hain von Exoten, der an ehrwürdigem Alter alles schlägt, was
wir bisher sahen. Er wurde im Jahre 1780 angelegt, und mit wahrer Andacht steht
man vor diesem mächtigen noch gesunden Baumwuchs.
Nachstehend folgen hier die vorhandenen Bäume:
Verzeichnis der alten seltenen Bäume zu Naesset (Dronninggaard)
mm- n Alter
re Bene Jahre
m m
Tsuga canadensis 247 16,0 ec." T28
Chamaecyparis APhacrandea 7 14,0 © 12@
Fagus silvatica . 22 2.2:0 EAI2O
Castanea vesca 257 19,0 e.120
Quercus Cerris . 2,4 25,5 €. 720
Magnolia acuminata L;7 20,0 5
Liriodendron Tulipifera 247 24,0 ?
Acer rubrum 2,0 18,5 ce. 120
Aesculus flava . . . 157 18,5
Sorbus torminalis . . . 1,0 ? ?
Platanus acerifolia, mächtige alte Bäume.
Siehe auch: Loudon: Encyclopaediae of Gardening, S. 181.
Zu Wagen ging es nun weiter durch eine schöne, fruchtbare Gegend, die
sog. „Dänische Schweiz“, wo Kulturländer und weite Weideflächen mit schönen Wald-
beständen abwechseln, und dann erreichen wir den berühmten
Klampenborger-Tiergarten (Jägersborg-Dyrehave)
ein herrlicher weiter Waldbestand, meist aus Buchen von oft Riesendimensionen
bestehend. Weite Koppeln mit Pferden, Kühen, Rot- und Damwild in großen
ı20jährige Tsuga canadensis im Park zu Naessct bei Kopenhagen.
> 0 5 ze -
re 5
E AZ; u
No. 16. Jahres-V ersammlung. 37
Rudeln hier friedlich äsend, durchfahren wir. Vorbei geht es am Lustschloß Ere-
mitage mit großem Rennplatz, und wieder nimmt uns herrlicher Buchenwald auf, oft
mehr hainartiger Bestand mit riesigen alten Stämmen von Crataegus, wie man sie
selten wieder sehen dürfte. Nach schöner, erquickender Fahrt erreichen wir am
Abend das Seebad
Skodsborg
mit prachtvoll auf Anhöhen gelegenen feinen Hotels, reizenden Villen und Gärten
und großartigen Ausblicken auf die weite See. Ja, es ist herrlich hier, und ein
munteres Leben herrscht heute noch, da gerade Rennen war und die feine Welt
es sich nun hier im Hotel wohl sein läßt. —
Das Programm war hiermit erschöpft, manche blieben zum Essen, andere
kehrten gleich nach Kopenhagen zurück. Zu diesen gehörte auch unser ver-
ehrter Herr Graf von Schwerin. Er war den Augen seiner Dendrologen ent-
schwunden, die ihm gewiß alle. gern noch recht herzlich gedankt hätten für alle
Aufopferung, Güte und Liebe die er ihnen in diesen unvergeßlich schönen Tagen
erwiesen hatte! —
Aber Tischreden sind einmal verboten und lange Dankesreden liebt unser
verehrter Herr Präsident nicht, darum entzog er sich denselben durch eine schnelle
Flucht. — Wir aber alle danken ihm aus vollem Herzen für alles, was er an uns
getan, und rufen auf frohes Wiedersehen im nächsten Jahre in Colmar! —
Manche Herren blieben noch in Kopenhagen, um die herrliche Stadt, die so
außerordentlich viel Schönes an Gärten, Bauten und Kunstschätzen bietet, noch ge-
nauer kennen zu lernen.
Referent genoß den Vorzug, unter liebenswürdiger Führung der Herren Kafn
und Zange, auf einer Rundfahrt das Sehenswerteste kennen zu lernen.
Einen außerordentlich freundlichen Eindruck macht die Stadt durch ihre aus-
gedehnten, von Wasserpartien durchzogenen schönen Promenaden, Villen mit Gärten
und schattigen Alleen. Besonders schön und beliebt ist die Langelinie, als Allee-
bäume fallen hier Ulmus glabra vegeta und Sorbus scandica auf, in den An-
lagen starke Crataegus punctata, C. coccinea, Alnus cordata, Sorbus
fennica und am Wasser ganze Sortimente schöner Weiden. Vom Viadukt aus
genießt man ein großartiges Bild, einerseits über die Stadt mit ihren Prachtbauten
und Denkmälern, dann über den Hafen mit seinen Schiffen und buntem Treiben,
den Schiffsbauwerften, im Hintergrunde ist die schwedische Küste deutlich sichtbar.
Malerisch schön ist die englische Kirche in einer Anlage am Wasser gelegen.
Imponierend wirkt die Amalienborg, wo auf einem großen, achteckigen Platz
vier gleichartige Palais im Rokokostile stehen, von denen zwei durch eine Kolonade
von jonischen Säulen verbunden sind. In der Mitte des Platzes steht das Reiter-
standbild Friedrich V. In der Nähe sehen wir die Frederiks- oder Marmorkirche,
ein mächtiger Kuppelbau, die russische Kirche, das Theater und viele Prachtbauten.
Ein Marktplatz ist mit einem schönen Reiherbrunnen geziert, und dicht dabei sehen
wir Läden mit den Erzeugnissen der berühmten Königlichen Porzellan-Manufaktur,
wo die prächtigsten Schaustücke das Auge erfreuen. Weiter folgt nun die Schloß-
kirche, das Thorvaldsen-Museum mit seinen Kunstschätzen auf der Schloßinsel, da-
hinter erhebt sich die mächtige Ruine des Schlosses Christiansborg, das 1884
abbrannte und jetzt wieder aufgebaut werden soll, und in der Nähe sieht man alte
interessante Bauten und Giebelhäuser, sowie die Börse. Wir treten dann in den
Königsgarten, mit Orangerie, Blumenparterres und Treibereien, in dem das berühmte
Schloß Rosenborg mit wertvollen Sammlungen steht.
Das neue Rathaus ist ein Prachtbau mit hohem Turm und die Neu Carlsberg
Glyptothek birgt prachtvolle Sammlungen.
Auf der Frederiksbergallee gelangen wir nun zum Frederiksberg-Garten und
38 L. Beißner: 1907.
zum Schlosse, einst Sommerresidenz des Körfigs Friedrich VI., jetzt Offiziersschule.
Der Park enthält einen herrlichen alten Baumbestand, Buchen, Eichen, alte schöne
Lindenalleen die sich zum Dome wölben, alte Platanen, Quercus palustris, Taxodium
distichum usw. Es ist ein weiter schöner Naturpark und ein Lieblingsausflug der
Kopenhagener, zugleich der höchste Punkt Kopenhagens mit Wasserturm und Re-
servoir, und man genießt von hier ein herrliches Panorama über die ganze Stadt
und von der Schloßterrasse weite Ausblicke über Terrassen in den Park mit seinen
großartigen Baumgruppen. Herr Rafz, dessen Frau Gemahlin hier auch erschienen
war, lud uns freundlichst zu Tisch ein, und wir hatten, bei schönem Wetter, eine
sehr gemütliche Ruhepause im Garten.
Hinter dem Schlosse liegt der zoologische Garten, der ein Areal von 7 ha
umfaßt.
Alsdann ging es in den nahe gelegenen
Garten der Landbau-Hochschule,
wo Herr Garteninspektor Druun, den wir schon in Charlottenlund kennen lernten,
den freundlichen Führer machte.
Die Landbau-Hochschule ist ein mächtiger Bau mit reichen Sammlungen, die
vorwiegend landwirtschaftliche und Veterinärschule ist, aber auch das Forstfach und
den Gartenbau umfaßt, an welche sich noch eine Samenuntersuchungs - Anstalt
anschließt.
Das Arboretum enthält sehr reiche Sammlungen, schon vor dem Eingange
in den Garten sahen wir eine schöne Allee von Sorbus scandica, die uns so
recht zeigt, wie wertvoll dieser Baum für den Norden ist.
Weiter notierte ich:
Howenia dulcis, schönes 4 m hohes Exemplar.
Crataegus-Sortiment.
Crataegus tanacetifolia \
Crataegomespilus grandiflora |
Tilia tomentosa
„ petiolaris
„ euchlora
„ grandifolia vitifolia
Acer-Sortiment, darunter:
Acer Lobelii |
„ macrophyllum |
„ neglectum Lange, stark.
„ ealifornicum, echt, stark fruchtend aber Samen taub.
„ Heldreichi, stark, mit Früchten.
Pterocarya caucasica.
en stenoptera.
Juglans Sieboldiana.
Xanthoxylon fraxineum.
Clerodendron trichotomum, starker Strauch, blühend.
Jamesia americana, blühend.
Alnus orientalis.
Robinia Pseudacacia tortuosa.
Betula verrucosa fastigiata.
Aralia chinensis, stark.
Buxus semperv. arborescens, Prachtexemplare.
Betula nigra.
Larix sibirica, stark, gut gedeihend.
in starken Exemplaren.
in starken Bäumen.
starke, schöne Bäume.
No. 16. Jahres-Versammlung. 39
Larix americana, sehr elegant, mit peitschenförmig ausgezogenen, nickenden Zweig-
spitzen.
Sorbus-Arten in mächtigen Bäumen.
Sorbus latifolia, schön,
„ . 'americana.
Pirus Pollveria, starke Bäume.
27 nıvalis.
Zelkowa Keaki.
Quercus-Sortiment.
Quercus pubescens, starker Baum.
3 macranthera, starker Baum.
Ligustrum Stauntoniü, reich blühend.
Syringa japonica.
Fraxinus-Sortiment.
ss oXxycarpa.
g Sieboldii, mit Früchten.
r oregona, stark.
Coniferen gedeihen hier weniger gut.
Pinus montana, alte malerische Exemplare.
„ Laricio, gut gedeihend wie in anderen Städten.
„» Peuce, stark mit Zapfen.
Pinus Laricio prostrata, dem Boden aufliegend, selten, wie ich ein solches Exemplar
aus Gießen im bot. Garten beschrieb, Mitt. d. DDG. 1903, S. 26, und sonst
nirgends wieder fand.
Taxus baccata fructu luteo.
Orixa japonica.
lex (Prinos) verticillata in Blüte.
Amygdalus communis in starken Büschen.
Castanea vesca in günstigen Jahren noch reifend.
Spiraea ariifolia in mächtigen, reichblühenden Sträuchern.
Prunus Capuli, ganz schmalblättrig, mit Früchten.
se tomentosa mit Früchten.
Broussonetia Kazinoki.
Hippophaä& salicifolia.
Syringa Emodi, starke Sträucher.
Fontanesia phillyreoides.
Catalpa Bungei in Blüte.
Ein Alpinum zeigt reiche Sammlungen.
Eine Steinpartie trug aus Grönland eingeführte Pflanzen, unter ihnen:
Betula nana.
Rubus arcticus.
Salix herbacea.
„ glauca.
„ retusa serpyllifolia.
Haloscias scoticum, eine seltene Umbellifere u. a. m.
Zwischen schönen dichten Rot- und Weißbuchen-Schutzhecken sehen wir Ge-
müse, reichhaltige Staudensammlung und Blumen zur Ausschmückung aller Arten,
z. B. ein reizendes Tropaeolum-Sortiment, Gewächshäuser, Kästen usw.
In die Stadt zurückgekehrt, hatte Herr von Zolten-Bechtolsheim, der sich in
liebenswürdigster Weise der Dendrologen angenommen, noch die Güte einer Anzahl
Herren den Prachtbau des Rathauses zu zeigen, der über 5 Mill. Kronen gekostet
hat. Dem herrlichen, an Ornamenten reichen Äußeren entspricht die innere gediegene
Einrichtung. Im großartig schönen Treppenhause steht die Büste Thorvaldsens,
40 L. Beißner: 1907.
emporsteigend sehen wir den prächtigen Sitzungssaal der Stadtverordneten, den Ver-
sammlungssaal des Magistrats, die Zimmer des Oberpräsidenten, der Stadtverordneten,
die Rathausbibliothek, den langen mit Galerien und Wappen geschmückten Festsaal
und die riesige Rathaushalle. Alle diese Räume sind mit den feinsten Holztäfelungen
ausgestattet und stilgerecht möbliert und bieten des Schönen und Großartigen viel.
Kein Besucher Kopenhagens sollte versäumen sich diesen Prachtbau anzusehen. Der
Turm über 105 m hoch, ist der höchste des Landes.
Aufs höchste befriedigt schieden alle Teilnehmer aus Dänemark, wo sie so
außerordentlich viel Freundlichkeit und das herzlichste Entgegenkommen gefunden
hatten. Der wärmste Dank aber gebührt den Herren Joh. Rafn und Axel Lange,
welche den Dendrologen in der Wohnungsfrage, wie in jeder anderen Hinsicht mit
Rat und Tat beistanden und bis zum letzten Augenblick nicht müde wurden ihnen
ihre Hilfe angedeihen zu lassen. Sie werden diese ihre Güte nicht vergessen! —
»Gabriele Liebig.« »Viola« und »Comte de Gomer«.
Rhododendron im Park des Herım von Oheimb in Woislowitz.
No. 16. Reiseerinnerungen. 41
Reiseerinnerungen.
Von L. Beifsner.
Schon auf der Hinreise zur Jahresversammlung bot sich manches Inter-
essante. Die Bahn führt uns von Berlin nordwärts, Bestände von Kiefern, Birken
und Wacholder, oder gemischte Bestände von Kiefer, Birke und Buche treten
hier im Sandboden auf. In Eberswalde, berühmt wegen seiner Forstakademie,
lagern am Bahnhofe große Holzvorräte, wir bedauern, hier nicht Halt machen zu
können, aber wir müssen einen Besuch auf gelegenere Zeiten verschieben. Anger-
münde ist, von alten Baumbeständen umgeben, recht freundlich gelegen. Weit dehnt
sich der Prenzlauer See aus und schöne landschaftliche Bilder bieten sich dem Be-
schauer. In Pasewalk ladet ein idyllisch im Garten am Bahnhof gelegenes, grün be-
ranktes Restaurant den Reisenden zur angenehmen Rast ein und in Ducherow ver-
lassen wir den Zug, einer Einladung des Herrn Grafen Gerd von Schwerin folgend,
und erreichen in etwa einer Stunde zu Wagen, über Löwitz,
Sophienhof,
wo wir die liebenswürdigste Aufnahme finden.
Bei der Einfahrt in den Gutshof begrüßt uns, gleichsam als Wahrzeichen, eine
riesige Populus canescens und wir treten in das grün umrankte Schloß ein,
welches sehr schön und dabei äußerst gemütlich ausgestattet ist und neben manchen
Kunstschätzen auch reiche Jagdtrophäen, wie Geweih- und Gehörnsammlungen und
seltene ausgestopfte Tiere, zumal aber Vögel in reicher Auswahl birgt, die der Herr
Graf, als vorzüglicher. Kenner, alle selbst erlegte und eingehend erklärt.
Aber nicht nur Zoologe und Jagdfreund, sondern auch eifriger Dendrologe
ist der Herr Graf, das beweisen seine erfolgreichen, wenn auch noch jüngeren Kul-
turen. In den das Schloß umgebenden Parkanlagen sehen wir: schöne Abies
Nordmanniana, Pseudotsuga Douglasii, grün und blau in allen Über-
gängen in Wuchs und Färbung, Cedrus Libani und C. Deodara noch aus-
dauernd, Taxodium distichum, Chamaecyparis Lawsoniana, Ch. pisifera
und obtusa in verschiedenen Formen, Abies balsamea in der schlank und spitz
aufstrebenden Gestalt, Abies arizonica, A. firma, Picea Engelmannii
glauca, Pinus Cembra, üppige Thuya gigantea, Pinus ponderosa hier be-
sonders gut gedeihend, Prunus Laurocerasus schipkaönsis unbeschädigt,
Pyracantha coccinea, Quercus pedunculata fol. argenteo-pictis, mit
schneeweißen Johannistrieben, sehr zierend, Tilia petiolaris, elegant, Juglans
nigra, J. cinerea und Carya alba alle trefflich gedeihend, Castanea vesca
die Früchte noch reifend.
Auch in forstlichen gemischten Beständen, besonders in einem feuchten
Grunde, gediehen alle genannten Laub- und Nadelhölzer trefflich und noch viele
andere waren versuchsweise angepflanzt; neben Abies pectinata und Picea excelsa
noch Tsuga canadensis, Larix leptolepis, Ulmen, Ahorne, Acer dasy-
carpum, A. Negundo, A. saccharinum Wangh.; Magnolia hypoleuca,
Fraxinus americana, F. nigra, F.oregona, Catalpa speciosa, Phelloden-
dron amurense, Pterocarya caucasica und rhoifolia, Tsuga Mertensiana,
Prunus serotina usw. Pinus rigida zeigte weniger gutes Gedeihen, jüngere, auf
den Stock gesetzte Exemplare trieben aus den Stümpfen üppig aus und zwar, worauf
ich schon früher aufmerksam machte, entwickelte sie zunächst Triebe der Jugend-
form mit linealen gesägten Blättern, aus denen erst später wieder die normalen
Nadelbüschel gebildet werden. Man kann auf die weitere Entwicklung dieser inter-
essanten forstlichen Kulturen gespannt sein, sie dürften in wenigen Jahren gute
Fingerzeige ergeben.
42 L. Beißner: 1907.
Ein ganz besonderes Interesse boten noch die Moorkulturen, durch welche
der Herr Graf seine Niederungs- oder Grünlandmosre in die besten Kulturländer
umgewandelt hat. Etwa 25 m breite Streifen Landes werden, von Vorflutgräben
durchzogen, mittelst Feldbahn mit lehmigem Sandboden überfahren und zwar rechnet
man 700 cbm auf den Morgen. Diese Schicht wird aber nicht mit dem schwarzen
Moorboden vermischt, sondern bleibt dauernd Keimbett, man düngt mit Kali und
Phosphorsäure und die Pflanzen entnehmen reichlich Stickstoff aus dem moorigen
Untergrunde. So sehen wir weite prächtige Kulturländer, Äcker und Wiesen, dann
auch große Viehkoppeln, wo herrliches schwarz und weißes Niederungsvieh das
ganze Jahr auf die Weide geht und als Zuchttiere verkauft wird; ein schöner Schlag,
der dem Ostfriesischen kaum nachsteht. Ebenso erfreuen große Füllenkoppeln
das Auge, wo prächtige edele Tiere, sowohl Luxuspferde wie Remonten, herange-
zogen werden.
Besonders interessant war es ferner das Moor im Urzustande zu sehen,
mit dichten Gebüschen und Polstern von Betula nana, dann B. pubescens,
Rhamnus Frangula, Salix Caprea, S. pentandra, S. repens, Populus
tremula, Sorbus aucuparia; die Kiefer, Pinus silvestris, gedeiht nur noch
auf höheren Stellen.
Hier wird an Torf alles nötige Brennmaterial gewonnen und auch als Deputat
an die Arbeiter abgegeben, und zwar ein schwerer schwarzer Torf von größerer
Heizkraft und ein leichterer rötlicher Torf.
Weite Strecken, von Gräben durchzogen und aufgehöht, ohne mit Sand und
Lehm überfahren zu sein, gedüngt mit Kali und Phosphorsäure, waren teils mit
Topinambour-Remisen für Fasanen bestanden oder man kultiviert hier mit Glück
Weiß- und Rotkohl, Wirsing und Kohlrüben. Die ungünstigsten, niedrigsten Stellen
waren mit eben genannten Gehölzen bepflanzt.
Auf einer Fahrt nach dem Gute Marienthal konnte man gleichfalls die
trefflich gelungenen Moorkulturen beobachten, dieselben schönen Vieh- und
Fohlenkoppeln, dazu arbeiteten auf den weiten Getreidefeldern die Mähmaschinen
mit Selbstbinder, da es immer zur Erntezeit an den nötigen Menschenhänden fehlt.
Parzellen im leichten Sandboden sipd mit Seradella und Lupinen bestellt und man
zieht auch die schmalblättrige blaublühende Lupine, Lupinus angustifolius, auf
feuchtem Boden, wo die gelbe Lupine, als trefflicher Stickstoffsammler, nicht mehr
“gedeiht, als Ersatz. Riesige Felder sah man in Pommern davon angebaut. Zurück
ging es nun über weite Koppeln, umrahmt von schönen gemischten Beständen von
Birken, Kiefern, Eichen, Erlen und Eschen auf schon mehr hochmoorartigem Terrain.
Noch galt ein Besuch dem in der Nähe gelegenen, einem Vetter des Herrn
Grafen gehörigen Gute Putzar. Hier steht, neben einem alten bewohnten Schloß,
noch eine malerisch schöne Schloßruine; der Park, mit weiten landschaftlichen Bildern,
hat einen herrlichen alten Baumbestand, darunter auch starke schöne Ausländer.
Auch ein Erbbegräbnis der gräflichen Familie Schwerin befindet sich hier und weiter
ein großer See mit Inseln, der neben vielen wilden Schwänen das seltenste Wasser-
geflügel und in unendlichen Massen Wildenten enthält. Mit der größten Sorgfalt
und Pietät werden hier alle Seltenheiten geschont und die Jagd wird mit größter
Vorsicht ausgeübt, so daß sich hier dem Ornithologen ein weites Studienfeld bietet,
wie er es weit und breit nicht wieder finden dürfte.
Im nahen Schwerinsburg, in einem ganz von einer hohen Mauer um-
gebenen Park, steht das große alte Stammschloß der Familie und vor demselben
das Standbild des Feldmarschalls Grafen Schwerin.
Von der Schloßterrasse genießt man schöne Landschaftsbilder und weite Durch-
blicke über Wasserpartien, von Schwänen belebt, im Hintergrunde ausgedehnte
Weideflächen mit prächtigem Viehbestand.
Herrliche malerische Baumgruppen alter Roßkastanien, Tulpenbäume, Linden,
No. 16. Reiseerinnerungen. 43
Blutbuchen, Catalpen, Birken, Eiben, mächtige in Bäume klimmende Aristolochia
Sipho erfreuen das Auge, ebenso stolze Abies Nordmanniana, Ab. Pinsapo,
Ab. concolor von ı2 m Höhe, mächtige Chamaecyparis Lawsoniana u.a. m.
Mit Freuden durchmustert man solche alten Bestände.
Weiter ging es nun zu Wagen, um rechtzeitig mit den Dendrologen in
Jägerhof einzutreffen und zwar zunächst nach
Murchin.
Schon 1895 hatte ich die Freude, geführt von dem vor einigen Jahren ver-
storbenen Schöpfer dieser Anlagen Herrn von ZJomeyer, die Prachtexemplare von
Ausländern die hier stehen, kennen zu lernen. Der Nachbar Herr Dr. von Quistorp-
Crenzow hatte sich noch zu uns gesellt und die Fräulein vor Z/omeyer übernahmen
freundlichst die Führung, begleitet von dem Obergärtner und Förster, welcher noch die
Bäume mit gepflanzt hatte und daher genaue Auskunft geben konnte. Teils in der
Baumschule, wo hübsche Bestände der verschiedensten Laub- und Nadelhölzer
herangezogen werden, teils in der Parkanlage in der Umgebung des Herrenhauses
finden wir nachstehende ansehnliche Sammlung:
Abies nobilis 20 m hoch, 40 cm Durchmesser.
Pseudotsuga Douglasii 20 m hoch, 67 cm Durchmesser, 32 Jahre alt.
Picea sitchensis 22 m hoch, 41 cm Durchmesser.
Picea sitchensis 25 m hoch, 67 cm Durchmesser.
Picea excelsa aurea ı2 m hoch.
Picea excelsa monstrosa 1o!/, m.
Abies grandis ı0 m.
Abies cephalonica 12 m.
Abies balsamea 20 m hoch, 36 cm Durchmesser.
Chamaecyparis Lawsoniana, mächtige Exemplare.
Picea Alcockiana Carr. 4 m hoch, Zapfen tragend.
Juniperus Sabina tamariscifolia
Abies Veitchii schöne starke Exemplare.
Chamaecyparis pisifera filifera
Larix leptolepis, stark.
Picea Omorica, ansehnliches Exemplar.
Tsuga Mertensiana, 10 m hoch.
Pinus Cembra, stark.
Thuya occidentalis pendula, elegant.
Picea obovata japonica (Maximowiczü), © m hoch, dichter Kegel.
Thuya Standishii.
Thuya gigantea, stark.
Taxodium distichum.
Chamaecyparis nutkaönsis pendula, stark und elegant.
Abies Nordmanniana, alter Baum, der den Wipfel verlor und wieder ersetzte.
Thuya occidentalis, alte Exemplare.
Parrotia persica.
Quercus pedunculata pendula (Dauvessei) stark.
Fraxinus excelsior, Riesen-Eschen, auf einer Wiese.
Noch manche schöne Gehölze, die nicht weiter aufgezählt werden sollen,
finden wir in ansehnlichen Exemplaren.
Wir sehen hier einen herrlichen Bestand von Ausländern, die der Vater
rechtzeitig pflanzte und dessen sich die Kinder, als wertvolles Vermächtnis, jetzt er-
freuen können. —
Herr Dr. von Quistorp führte uns nun in seinen nahe gelegenen Besitz
44 L. Beißner: 1907.
Crenzow,
auch hier sehen wir das Herrenhaus, von schönen Parkanlagen umgeben, mit Durch-
blicken über saftig grüne Rasenflächen, mit stolzen Baumgruppen und mit Seerosen
geschmückten Wasserflächen; als wertvollste Gehölze nennen wir:
Robinia Pseudacacia, malerische alte Bäume.
Acer dasycarpum.
„ rubrum.
Juglans regia.
Fagus silvatica purpurea, prächtige Gruppen.
Liriodendron Tulipifera.
Quercus pedunculata fastigiata.
;; „ pendula (Dauvessei).
Aesculus flava.
Tilia petiolaris, prächtig, mit leicht hängender Bezweigung.
Spiraea ariifolia in mächtigen, reich blühenden Büschen, ebenso
Spiraea Aruncus mit Osmunda regalis in prächtigen Gruppen.
Abies cephalonica, breite prächtige Exemplare.
Thuya occidentalis in tadellosen Gruppen.
Abies balsamea, starke Bäume,
Picea excelsa in herrlichen, malerischen Bäumen.
Abies pectinata, ebenso
Thuya gigantea, stark und schön.
Picea orientalis, schöne Bäume.
Pseudotsuga Douglasi, stolze Bäume, 15 m hoch, obgleich öfter den Wipfel
verloren.
Pinus excelsa, 11 m hoch mit Zapfen, üppig.
Thuya gigantea 10 m.
Abies Nordmanniana, tadellos, 15 m hoch.
Abies concolor lasiocarpa, 8 m hoch, prächtig.
Abies Pinsapo, 8 m hoch, tadellos.
In einer anstoßenden Forstbaumschule standen prächtige Bestände von
Laub- und Nadelhölzern, dabei viele neue und seltene Gehölze, auch treffliche
Spaliere und Formobstbäume, großblumige Clematis und Spiraea Bumalda Anthony
Waterer in schönster Blüte. Viele Nadelholzsaaten waren üppig entwickelt, da-
bei auch Abies arizonica und besonders interessant waren einige bei Aussaaten hier
gefallene Sämlinge nämlich:
Abies sibirica glauca von schöner blauer Färbung und weiter ein dichter
blauer Zwergkegel Abies sibirica compacta glauca, dessen kurze Zweige
mit derber kurzer Benadelung sehr von der Art abweichen. Diese beiden Formen
dürften für die Kultur neu sein und sollten durch Veredelung vermehrt werden,
um als dekorativ der Kultur erhalten zu bleiben.
Nach freundlicher Bewirtung seitens des Herm Dr. von Qu:istorp in seinem
gemütlichen Heim, ging es weiter dem Ziele zu; bei Walendorf sehen wir wahre
Riesen-Eschen, später herrliche Kiefernbestände und pünktlich treffen wir in
Buddenhagen ein, um mit vielen hier harrenden Dendrologen weiter nach Jägerhof
zu fahren.
Wurden vorstehend die Erlebnisse vor der Jahresversammlung geschildert, an
welche sich also die vorne beschriebenen gemeinsamen Ausflüge anschließen, so mögen
nun noch solche nach derselben folgen.
Referent hatte die große Freude noch einen ansehnlichen Teil von Schweden
kennen zu lernen. Mit der Bahn Kopenhagen verlassend, sehen wir vor der Stadt
recht bedeutende Gemüsekulturen, auch viel Rhabarber; wieder geht es durch
No. 16. Reiseerinnerungen. 4
a
Klampenborg und Skodsborg, dann wechseln Kulturländer mit Waldpartien ab und
weiten Weideflächen mit schönem Viehbestand, meist ein kräftiger braunroter Schlag.
So erreichen wir Helsingör und mit der Dampffähre geht es hinüber nach
Helsingborg in Schweden. Auf der Fahrt wird wieder das treffliche schwedische
Frühstück in reicher Auswahl geboten, begleitet von gutem Schnaps und »Pilsener
Öl«, dem wir wacker zusprachen,
Dann führt uns die Bahn weiter nach Göteborg. Auch hier wechseln Felder und
Waldbestände, Buchenwald, Birke und Kiefer oder Birke mit Kiefer und Erle, darunter
Salix repens, miteinander ab, Dünenketten treten hervor und dann fahren wir an der See
entlang. Weite Viehkoppeln, begrenzt aus Mauern zusammengetragener Steine, bergen
einen prächtigen Viehbestand, kleine Gehöfte, freundliche saubere Häuser und Gärten
muten das Auge lieblich an. Hügelterrain zeigt Heiden mit mächtigen Findlingen,
Granitblöcken. Der Wacholder tritt hier in allen Formen auf, dicht den Boden
deckend, Felsen überziehend, als schmale, schlanke Säule oder in breiter, selbst
rundlicher Form. Die Bahn ist öfter durch Felsen gesprengt, vorbei geht es an
freundlichen Ortschaften und dem schön gelegenen Seebad Baestad. In Halmstad
ist Eßstation mit 20 Minuten Aufenthalt und weiter geht es durch üppige Gärten, weite
Getreidefelder, unterbrochen von Baumgruppen schöner Eichen und Buchen. Dann
tritt die Bahn näher an die See mit vorspringenden Landzungen, mächtigen Fels-
blöcken und weiten Ausblicken über die See und Inseln. Die Gebirgsformation,
breite runde Gebirgsrücken, mehr oder weniger bewaldet, werden immer höher und
großartiger und bald erreichen wir
Göteborg
eine schöne, große, von schiftbaren Kanälen durchzogene Handelsstadt am Göta EIf,
die einen sehr freundlichen Eindruck macht. Im Hotel Eggers, wo Deutsch ge-
sprochen wird, finden wir beste Aufnahme. Die Stadt ist mit schönen Anlagen und
schattigen Alleen geschmückt und hat stattliche Gebäude, Kirchen, Statuen von König
Gustav Adolf und von Ericsson, und Museen mit reichen Sammlungen aufzuweisen.
Zunächst besuchen wir den sehr schönen Garten des Gartenbau-Vereins,
mit großem Restaurant, wo es sich am Abend bei einem guten Konzert sehr an-
genehm ausruhen lässt.
Ein reiches Blumenparterre, wie schöne Exemplare von Lorbeer, Phoenix,
Chamaerops, Agaven, ein reichhaltiges Rosarium, dazu viele schöne Stauden in
zwangloser Anordnung erfreuen das Auge. Ein Palmenhaus enthält sehr stattliche,
gesunde Exemplare und zahlreiche Kulturhäuser schließen sich an.
Der Baumwuchs ist ein üppiger, neben den gewöhnlichen Arten fallen schöne
Säuleneichen, starke Ulmus montana fastigiata, Pirus salicifolia, Salix
alba vitellina pendula, und unter vielen Blütensträuchern mächtige Büsche von
Rosa rugosa, als wertvoll für den Norden, besonders auf.
Nicht weit davon, hinter dem Theater, liegt der Kungsparken, ebenfalls
eine schöne von der Bevölkerung viel besuchte Parkanlage.
Dann führt uns die elektrische Bahn nach dem Slottsskogsparken, eine
ausgedehnte Parkanlage, für die Einwohner als Vergnügungs- und Erholungsort be-
stimmt. Weite Wiesenflächen mit schönen Baumgruppen, dichtere Waldpartien,
schattige Alleen, Fahr- und Reitwege, ausgedehnte Wasserflächen von Wasser-
geflügel aller Arten belebt, bieten viel Anregung und angenehmen Aufenthalt. Hier
ist das ganze Jahr für Unterhaltung und Abwechselung gesorgt.
Ein schöner alter Baumwuchs erfreut uns hier, wir finden dabei starke Sorbus
scandica, Ulmus montana und var. fastigiata, Populus candicans, Labur-
num alpinum, Sambucus racemosa, Syringa Josikaea in vielen starken
Sträuchern. Tilia parvifolia in voller Blüte (Mitte August), Cornus sanguinea
variegata, recht beständig bunt, als Kugelbäumchen gezogen, nahmen sich sehr
46 L. Beißner: 1907.
gut aus, dazu reichblühende Hortensien und Stauden in reichster Sortenwahl. Von
Coniferen waren gut entwickelt: Pinus Laricio austriaca, P. Cembra, P. sil-
vestris, Picea sitchensis und P. orientalis mit Zapfen, P. alba spitz auf-
strebend, oft dicht mit Zapfen besetzt, P. pungens glauca, Abies pectinata
und Nordmanniana, A.concolor lasiocarpa, Chamaecyparis Lawsoniana,
reich fruchtend, Thuya occidentalis Wareana in starken Exemplaren.
Die Bahn führt uns nun auf einem Ausfluge nach Trollhättan, wir durch-
fahren eine schöne Landschaft, wenig bewaldete Bergketten. runde Felsmassen, durch
welche der Göta EIf, durch Dampfer und Frachtschiffe belebt, hindurch fließt; auf
einer Anhöhe sehen wir die alte Festung Bolus.. Anhöhen sind mit Birke, Kiefer,
Sambucus, Calluna und Juniperus in allen Formen bestanden, abwechselnd auch
mit Fichte, Birke, Eiche, Esche, Weide, Erle. Die Fichte tritt hier auffallend
schmal, schlank, säulenförmig auf, auch schöne Hängeformen kommen vor.
In Gärten sehen wir Lindenalleen, Obstbäume, weiter schönen gemischten Wald-
bestand mit Pteris aquilina, Juniperus, Calluna, Vaccinium uliginosum. Freundliche,
saubere Gehöfte, Forst- und Kulturland sind im guten Verhältnis verteilt, üppige
Getreidefelder, bunte Kleefelder, Rot- und Bastardklee gemischt gebaut, fallen uns °
überall auf. Der Roggen ist reif, aber andauernde Regen verzögern die Ernte, der
Hafer steht noch grün da. Wir erreichen nun
Trollhättan,
fahren mit dem Omnibus nach dem Grand Hotel und wandern den berühmten
Fällen (Stromschnellen) zu. Von der Kirche führt der Weg auf eine lange Brücke
über den Strom und hier bietet sich ein großartiges Bild, wir stehen vor den be-
deutendsten Fällen die Nordeuropa aufzuweisen hat.
Das Gesamtbild ist überwältigend — und es wallet und siedet und brauset und
zischt — vor, unter und um einen —, die Wassermassen stürzen über Riesenfelsblöcke,
teilen sich in verschiedene Hauptströme, an den Ufern Mühlen und andere in-
dustrielle Werke treibend. Dabei ist das landschaftliche Bild das denkbar schönste
und großartigste, ganz von gemischtem Waldbestand dicht umgeben. Man steigt
zwischen Felsblöcken hinauf und hinab, um das Naturschauspiel von allen Seiten
zu sehen, weit kann man nach beiden Seiten wandern, mächtige Hotels erheben
sich an den Orten, wo sich die umfassendsten Ausblicke bieten und eine Freude
muß es sein, hier in der reinen, erquickenden Wald- und Wassergischtatmosphäre
Erholung zu suchen. Generationen haben sich dieses Naturwunders gefreut und
Generationen werden es noch tun — niemand, der Schweden besucht, sollte es
versäumen hier Halt zu machen. In einer Felsennische finden wir die Namen ge-
krönter und berühmter Häupter eingemeißelt, die hier geweilt.
Doch auch vom Schönsten muß geschieden sein, zurück geht es nach Göte-
borg und weiter nach Stockholm.
Wieder bieten sich die schönen Landschaftsbilder, die breiten, runden ge-
schlossenen Felsmassen der Gebirgszüge. Riesige Landseen dehnen sich aus, mit
bewaldeten Ufern, Villen und Gärten, Inseln beleben die weiten Flächen. Freund-
liche Ortschaften, saubere Gehöfte, meist Holzbauten, von Schutzpflanzungen um-
geben, üppige gemischte Waldbestäinde und Baumgruppierungen bilden gleichsam
einen Naturpark. Das günstige Verhältnis zwischen Waldbeständen, Weiden und
Kulturland nebst Seen, gibt dem Lande einen überaus freundlichen Charakter. Die
Bahn führt zwischen dem riesigen Weener- und dem kleineren Wetter-See hin-
durch, die Birke wird immer mehr Charakterbaum, oft in ganzen Beständen, die
spitzkronigen, oft fast säulenförmigen Gestalten von Fichte und Kiefer fallen immer
wieder auf und zwischen Felsblöcken wuchert Pteris aquilina und Juniperus com-
munis in allen Formen.
No. 16. Reiseerinnerungen. 47
Unter solchen Beobachtungen erreichen wir, nach zehnstündiger Fahrt im
Eilzuge
Stockholm,
die Hauptstadt Schwedens, zwischen dem Mälarsee und einem Arme der Ostsee,
außerordentlich malerisch gelegen, so daß man sie mit Recht als »Venedig des
Nordens« bezeichnet hat. Die Stadt ist ganz vom Wasser durchzogen, da sie an
den Ufern und auf verschiedenen Inseln erbaut ist. Ein reger Schiffsverkehr herrscht
hier und herrliche Bauten und Denkmäler, Kirchen und viele Türme geben ihr ein
ganz besonders reiches, schönes Ansehen.
Mein erster Weg ging nach Katarinahissen, von wo aus man, von einem
Elevator in einen höheren Stadtteil emporgehoben, ein großartiges Panorama über
die Stadt genießt; als wahre Prachtbauten erscheinen das Königliche Schloß, Reichs-
tagsgebäude, Opernhaus, Nationalmuseum, nordisches Museum, Riddarhuset, Riddar-
holmskirche, eine Basilika mit Denkmälern und Grüften der Könige von Schweden,
Johanniskirche; viele Brücken überspannen die Wasserarme. Als Erholungsplätze in
der Stadt sehen wir den Königsgarten, den Berzelli-Park und den Humle-
gard mit dem Linne-Garten und Denkmal.
Um die schöne Umgebung kenren zu lernen, fährt man nach Saltsjöbaden,
hier bietet sich ein reizendes, wechselvolles Bild, weite Wasserflächen, belebt von
Fahrzeugen aller Arten, Inseln und vorspringende Halbinseln mit malerischen Kiefern-
gruppen zwischen Felsen, Hotels und Villen. Es ist ein sehr beliebter Badeort und
ein viel besuchter Ausflugsort für die Stockholmer.
Ein weiterer Besuch galt dem
Botanischen Garten (Hortus Bergianus Stockholmiensis)
in Bergielund, welchen man mit der elektrischen Bahn nach der, unmittelbar
vor dem Garten gelegenen Haltestelle Frescati erreicht.
Gleich beim Eintritt sehen wir, von mächtigen Fichtenschutzhecken umrahmt,
Gewächshäuser, Kästen, Staudenquartiere und Anzuchtsgärten und hinter üppigen
Schutzhecken von Caragana arborescens ausgedehnte Obstkulturen und
treten durch eine Allee von Coniferen, bestehend aus prächtigen, Zapfen tragenden
Picea pungens, Abies sibirica, A. balsamea, A. concolor, in den eigent-
lichen botanischen Garten ein.
Derselbe, ursprünglich in der Stadt gelegen, ist noch nicht lange hierher ver-
legt. Man hat ein äußerst passendes, am Wasser gelegenes Hügelterrain mit mäch-
tigen Felsblöcken, teils mit alten Eichen und Kiefern locker bestanden, gewählt.
Von den höchsten Punkten genießt man weite Ausblicke über das Wasser mit gegen-
überliegendem Wald, wie andererseits über Stockholm. Hier liegt auch die Woh-
nung des Direktors Prof. Dr. Wiitrock, des Schöpfers dieser Anlage, den ich auch
die Freude hatte, persönlich kennen zu lernen.
Landschaftlich schön und ungezwungen sind hier in systematischer Anordnung
und hübschen Vegetationsbildern die Pflanzen angeordnet. Reiche Gehölz- und
Staudensammlungen und so manche Seltenheit sind hier zusammengetragen, z. B.
sah ich Eremurus-Arten in seltener Üppigkeit, leider kann hier auf Einzelheiten
nicht eingegangen werden. Die Ausdehnung des Terrains gestattet noch einen be-
trächtlichen Zuwachs und Vermehrung der Sammlungen aller nur wünschenswerten
Pflanzen. Besonders schön sind die Wege am Wasser mit Durchblicken nach allen
Seiten, recht ansehnliche Exemplare von Gehölzen sind bereits vorhanden, auch ein
Victoria-Haus bot eine üppige blühende Pflanze und reiche Sammlungen von
Wasser- und tropischen Nutzpflanzen und in einem niedrigen, von Gräben durch-
zogenen Teil des Gartens, schlossen sich Baumschulen mit jungen Anzuchten von
Laub- und Nadelhölzern an, z. B. Sortimente von Wildrosen, Birken des Nordens usw.
48 L. Beißner: 1907.
Von stärkeren Gehölzen des Gartens nenne, ich:
Fagus ferruginea.
Corylus Colurna.
Populus alba pyramidalıs.
Br tremuloides
Potentilla dahurica X fruticosa, blaßgelb blühend, die Mitte zwischen beiden haltend.
Betula verrucosa dalecarlica, reizend geschlitztblättrig, leider zu wenig gekannt und
verbreitet, sie sei den Baumschulbesitzern besonders empfohlen.
Sambucus racemosa in seltener Fruchtfülle.
Von gutgedeihenden Coniferen notierte ich:
Abies cephalonica. Picea excelsa virgata.
„ Nordmanniana. und zahlreiche Zwergformen.
„ Pinsapo. „ orientalis.
„ ‚sibirica. Pinus Strobus.
brachyphylla. „ montana Pumilio u. a.
„„ concolor violacea. Formen.
Veitchii. „ contorta
„„ sachalinensis. „ ponderosa.
„ balsamea. „ Laricio mit Formen.
2: * hudsonica. Cembra.
„ magnifica. „ rigida.
„ subalpina. Larix europaea pendula.
„ arlzonica. sibirica, üppig, gut gedeihend.
Pseudotsuga Douglasii glauca. e
Tsuga diversifolia.
americana, reizend, leichtzweigig und
von stahlblauer Färbung (glauca).
„ canadensis. Thuya occidentalis mit variet.
Picea Omorica mit Zapfen. vs Aplicata Don;
„ sSitchensis. Thuyopsis dolabrata.
„ obovata japonica. Juniperus communis suecica.
„ Schrenkiana. > = oblonga.
„Pirat > nana.
Sesalba. 4 Sabina.
„ Engelmannii. r 3 variegata.
„ excelsa pendula.
Wir fahren nun hinaus nach dem Tiergarten (Djurgärden), einem weit
ausgedehnten, herrlichen alten Baumbestand, in dem man stundenlang umher wandern
kann. Hainartig stehen hier alte mächtige Bäume, zumal Eichen und Kiefern,
darunter treten Felsblöcke aus dem saftig grünen Grunde hervor, kurz es ist malerisch
schön, und da es gerade Sonntag Nachmittag ist, entwickelt sich überall ein munteres
Treiben der Stockholmer Bevölkerung, die sich hier belustigt. Man hat dabei
Gelegenheit, die reichen, kleidsamen Trachten der Frauen zu beobachten. In den
Restaurants wimmelt es von fröhlichen Menschen, die den Konzerten lauschen und
es sich beim vorzüglichen kalten schwedischen Punsch, mit Tee oder Kaffee, auch
mit kohlensaurem Wasser viel getrunken, wohl sein lassen.
Im westlichen Teil schließt sich das Freiluftmuseum »Skansen« an, eine
30 ha große Anlage, für Landes- und Volkskunde, wo die Pflanzen- und Tierwelt,
Formationen und Ansiedelungen dargestellt sind und für die Bevölkerung eine stete
Quelle der Belehrung, Freude und Erholung bilden. Vom Bredablick genießt
man eine weite Aussicht in die Umgegend.
Zurück geht es nun in die Stadt, es ist inzwischen dunkel geworden und bei
Beleuchtung der Ufer, der vielen Brücken und weiten Wasserflächen, macht Stock-
holm einen großartigen Eindruck.
Wir machen weiter noch einen Ausflug mit der Bahn nach Upsala, der
No. 16. Reiseerinnerungen. 49
alten berühmten Universitätsstadt Schwedens. Auf dem Wege dahin sehen wir
bedeutende Gemüsekulturen, sogar noch Tabakbau, schönen gemischten Waldbestand
von Kiefer, Fichte, Birke, starken Eichen, Erlen, Espen und den Traubenholunder
reizend im Schmucke seiner korallenroten Fruchttrauben. Wieder fallen die spitz-
kronigen Fichten und Kiefern auf, die runden Felsenrücken und mächtige Felsblöcke,
dazu malerische Baumgruppen, auch Eschen, Ulmus montana, Alleen schöner Acer
Pseudoplatanus, wie breit säulenförmige Juniperus communis suecica. Weite
Weideflächen zeigen schönes schwarz- oder rotbuntes Milchvieh.
Upsala
ist eine interessante Stadt, ein Prachtbau ist die Domkirche, in welcher die
Königsgräber der Wasa-Dynastie sich befinden. Die Universitäts- Bibliothek birgt
wertvolle Sammlungen. Schöne schattige Alleen durchziehen die Stadt und wir
suchen den
Botanischen Garten
auf, ehemals Schloßgarten, von dem noch ein Teil mit alten hohen Fichtenhecken
und geschorenen Kugelbäumen vorhanden ist. Herr Garteninspektor Örtendahl
machte den freundlichen Führer. Reiche und wertvolle Staudensammlungen und
viele schöne Sommergewächse finden wir hier, ebenso ein Alpinum, dabei so
manche seltene Pflanzen, denen man nicht oft begegnet, z. B. aus Patagonien ein-
geführte Arten. Ein Weiher war bedeckt mit der typischen schwedischen
rosa Seerose, Nymphaea alba var. rosea, trug aber daneben auch groß-
blumigere, durch Kreuzung gewonnene Sorten.
Ein schöner alter Baumwuchs ist vorhanden, neben vielen neueren Ziergehölzen,
starke Quercus macranthera, mächtige Sorbus scandica, ein schönes Sorbus-
Sortiment und dabei auch Sämlinge künstlicher Kreuzungen, alte Pinus Strobus
und Larix europaea, üppige Abies Nordmanniana und A. cephalonica,
spitzkronige Abies balsamea, dabei auch ein üppiges Prachtexemplar, von blauer
Färbung, deren Äste dem Boden aufliegen und hier wurzeln; weiter zwei Pracht-
exemplare von Abies sibirica, deren untere Äste im Boden wurzelnd, schon
wieder Wipfeln gebildet haben und Zapfen tragen. Man sieht so recht, wie wohl
sich diese nordischen Bäume hier fühlen und zu welcher Schönheit sie sich ent-
wickeln. Picea excelsa virgata, die Schlangenfichte, 10 m hoch, unten ganz
typisch in der Beastung, geht im Wipfel immer mehr zur Form viminalis über.
Gerade in Nord-Europa zeigt sich ja die Fichte so recht in ihrer großen Wandel-
barkeit und da nenne ich noch eine ganz absonderliche Form, die außer in
Upsala wohl kaum in Kultur sein dürfte, nämlich:
Picea excelsa f. acrocona Th. M. Fries in Botan. Notiser Lund 1890,
p. 255, in der Nähe von Upsala in Wäldern bei Ultuna und Flottsund spontan
entstanden. Ein lebendes Exemplar von etwa 3 m Höhe steht im botanischen
Garten und getrocknetes Material ist im botanischen Museum vorhanden.
Der Baum ist gesund und ganz normal entwickelt, trägt auch an Seitenzweigen
normale Zapfen, aber zugleich auch an den Zweigspitzen gebildete, lang-
gestreckte Zapfen.
Ein Zweig mit ganz jungen Zapfen, den ich mitnahm, zeigt zwischen den
zurückgerollten, jungen Zapfenschuppen, derbe, kurze, breite, scharf gespitzte Nadeln,
die nach der Spitze zu schopfartig stehen und auf eine spätere Durchwachsung hin-
deuten. Es handelt sich also um eine ganz auffallende Bildungsabweichung
des Zapfens. Herr Öriendahl will freundlichst einige Reiser zur Veredelung zur
Verfügung stellen, damit wir diese ganz eigenartige Fichtenform auch in Kultur
erhalten.
50 L. Beißner: 1907.
Herr Örtendahl hatte trotz immer stärker werdenden Regens mir getreulich
alles im Freien gezeigt, und wir besichtigten nun noch die Gewächshäuser, wo auch
noch manche schöne und wertvolle Pflanzen vorhanden sind.
Dann auch das botanische Museum und Herbarium. Wir sehen Wel-
witschia, Coniferenzapfen, Flechtensammlungen; Z%unbergs Herbar liegt hier, während
Linnes Herbar ja meist in London ist und nur noch kleine Proben davon hier vor-
handen sind. Büsten von Zinne und 7%hunberg schmücken den Raum,
Wir finden ferner Verwachsungen und Monstrositäten aller Arten, Reck- und
Knollenbildungen, Hexenbesen, Fichtenzweig in Kiefer eingewachsen, eine wertvolle
Holzsammlung u. a. m.
Unter einer Rotunde steht die Marmorstatue Ziznes in sitzender Gestalt und
neben ihm die Büsten von Zlas Fries und von Warlenberzg.
Nach Stockholm zurückgekehrt, hieß es von dieser schönen Stadt Abschied
nehmen, sie zeigte sich mir nochmals, bei herrlicher Beleuchtung, in ihrer ganzen
Schönheit; dann bestieg ich den Courierzug, um, in einer I2stündigen Fahrt nach
Malmoe Süd-Schweden zu durchqueren.
Man hat da so recht Zeit, in aller Muße das liebliche, so viel Abwechslung
bietende, landschaftlich so schöne Land kennen zu lernen. Wald, Weiden und
Kulturland, Gebirgsformationen, große Landseen sind im richtigen Verhältnis vor-
handen. In den freundlichen Ortschaften, sauberen Gehöften, reichen Ernten
und mächtigem Viehbestand tritt uns die Wohlhabenheit seiner Bewohner sehr wohl-
tuend entgegen, während Handel und Industrie in den Städten blühen.
Die Vegetation ist die gleiche, wie schon geschildert, oft sehen wir schöne
Kiefernbestände mit leuchtend roten, kerzengeraden Stämmen. Juniperus com-
munis suecica tritt oft hainartig in hohen wahren Prachtexemplaren auf, so daß
man an Cypressenhaine erinnert wird; zwischen blühender Heide, dem blauschimmern-
den Vaccinium uliginosum und mächtigen Pteris aquilina ergeben sie ein
prächtiges, ganz besonderes Bild.
Jede Gegend hat ihre besonderen Reize, man muß sie nur zu finden und zu
schätzen wissen. —
Spät Abends langen wir in Malmoe an, übernachten hier und am andern
Morgen geht es mittels Dampfer, bei bewegter See, auf einer erquickenden Fahrt
nach Kopenhagen. Bei schöner Beleuchtung erscheint die Stadt mit ihren grünen
Forts heute besonders reich und vornehm, alle Schiffe haben geflaggt, bunt be-
wimpelte Dampfer kreuzen den Hafen nach allen Richtungen, Böllerschüsse ertönen,
es wimmelt von kleinen Fahrzeugen und Tausende von Menschen harren am Ufer,
um ihren König festlich zu empfangen, der heute von seiner Reise nach Island
zurückkehrt.
In Kopenhagen besteigen wir den Schnellzug, um die Insel Seeland bis
Nordingborg und, auf die Insel Falster übersetzend diese bis Gjedser zu durch-
fahren.
Wir bekommen einen guten Überblick über den Charakter des Landes. Es
geht durch fruchtbare Gefilde, an den freundlichen Ortschaften weite Gemüsekulturen,
dann großartiger Getreidebau, Weiden mit herrlichem, rotem Milchvieh bekunden
uns die Wohlhabenheit der Bewohner und den hohen Stand der Landwirtschaft.
Die Kulturländer sind umrahmt von herrlichem Buchenwald und umspült von der
blauen See.
Ja, Dänemark ist ein schönes, reiches Land, aus dem wir viele angenehme
und lehrreiche Eindrücke mit nach Hause nehmen. —
Von Gjedser geht es mit der Dampffähre hinüber nach Warnemünde, die
See ist unruhig und somit recht großartig, aber leider machen Hagelschauer den
Aufenthalt auf Deck zuweilen ungemüitlich.
No, 16. Reiseerinnerungen. 51
Warnemünde.
Im Hafen werde ich in liebenswürdigster Weise von Herrn Grafen von
Schlieffen-Schlieffenberg empfangen, und finde im Hotel Hübner bestes Unterkommen.
Großartig liegt die hochgehende See unter schwarzem Gewitterhimmel vor uns.
Unter kundiger Führung sehen wir zunächst die hübschen Stadtanlagen mit
Rosarium und guter, üppiger Gehölzvegetation, auch viele schöne Villengärten, wo
üppige Tamarisken, Tamarix gallica oft auftreten, auch schöne Abies Nord-
manniana und A. Pinsapo, Chamaecyparis und Thuya in verschiedenen
Formen. Weit dehnen sich die Anlagen aus, recht maälerisch tritt ein Teich von
Trauerweiden und anderen passenden Gehölzen umrahmt in die Erscheinung. Dichtere
Pflanzungen enthalten Ulmus montana, Acer Negundo, Prunus serotina,
Birken, Picea sitchensis und in dichten Schutzstreifen nahe der See spielen
Lycium, Hippopha&, Picea alba, Pinus Laricio austriaca, als üppige
Kandelaber, Pinus montana in verschiedenen Formen, Populus tremula,
Sorbus scandica u. a. eine Rolle. Zur Sandbefestigung dienen: Elymus und
Ammophila arenaria, Artemisia campestris, Hieracien und Glaux
maritima. Eine Wanderung gegen Abend geht noch hinaus auf das Spill, wo
noch viele Menschen sich des hohen Seeganges und der Brandung gegen die Schutz-
dämme erfreuen, ein Anblick, der in dieser Großartigkeit an der Ostsee nicht so
häufig vorkommt.
Auch am anderen Morgen war die See noch recht bewegt, das Wetter aber
war freundlicher und bei schöner Beleuchtung ging es mittels Motorboot über den
Breitling und dann in die Radel, einen langen Kanal für Schiffer und Flößer.
Prächtig ist der Rückblick auf Warnemünde, auf hohe Dünenzüge und weiter nach
Rostock mit seinen sieben Türmen. Wir legen in der Nähe des Forsthauses Schnater-
mann an, empfangen von Herrn Förster Aös/er, welcher uns sein Fuhrwerk freund-
lichst zur Verfügung stellt und die Führung übernimmt durch die
Rostocker-Heide.
Beim Lesen des bescheidenen Namens „Heide“ möchte sich Mancher eine
falsche Vorstellung machen und nicht ahnen, daß es sich hier um einen herrlichen,
von Laub- und Nadelholz gemischten Bestand und zum Teil uralten malerischen
Baumriesen handelt, der einen Flächeninhalt von 24000 Morgen umfaßt und einen
der schönsten Waldbestände im deutschen Reiche genannt werden darf.
Die Stadt Rostock erwarb diesen herrlichen Besitz vom Fürsten Borwin Ill. 1252
und noch sehen wir die alte Borwins-Eiche, unter welcher der Kaufvertrag dereinst
abgeschlossen sein soll.
Wir fahren durch einen prächtigen gemischten Bestand von Eichen, Buchen,
Lärchen, Birken, Fichten, Kiefern, dabei herrliche bis 36 m hohe, 5—6 cbm In-
halt besitzende Stämme, ein Wachstum von etwa 60 Jahren, darunter eine groß-
artige Farnvegetation, fast tropischer Natur von über 4 m Höhe. Ein günstiger
Grundwasserstand und hohe Luftfeuchtigkeit dürften diese herrliche Vegetation be-
wirken. Großartig schöne Stämme wie die Kerzen von 70jährigen Kiefern entzücken
das Auge, darunter Ilex und als Ausländer eingesprengt: Quercus rubra,
Qu. Cerris, Fraxinus Ornus, F. americana, herrliche schlanke Lärchen, Be-
stand von Pinus Strobus, sehr üppig; junge Tannen und Ausländer werden gegen
das Wild eingefriedigt. Unter Kiefern sehen wir üppigen Aufwuchs von Buchen,
die alle vom Häher gepflanzt sind. Weiter Carpinus, Robinien, Prunus serotina,
und einen großartigen gemischten Bestand von: Douglastanne, Abies pectinata, Pinus
Cembra, Carya alba, prächtig wachsend, Acer dasycarpum, Acer campestre, Juglans
nigra, Pinus Laricio austriaca, Fraxinus excelsior bis 35 m hoch, Quercus rubra,
üppig. Dann erreichen wir auch die historische, schon genannte „Borwins-Eiche“,
2
5 L. Beißner: 1907.
von 5,70 m Stammumfang, herrliche kerzengerade‘ Eichen- und Buchenbestände
schließen sich an; ein Acer dasycarpum, den ein früherer Forsteleve hier in einen
faulen Baumstumpf pflanzte, ist zu einem stattlichen Baume erwachsen. Von Abies
pectinata sehen wir Säulen von 40 m Höhe und 92 cm Durchmesser, in einem
alten Forstgarten: Abies sibirica, Pseudotsuga Douglasii, Chamaecyparis Lawsoniana,
Picea alba, Larix sibirica, und weitere Coniferen gegen Wild eingefriedigt; Abies
Nordmanniana, Picea sitchensis, Fichte mit Douglastanne und Lärche ganz herrlich,
Douglastanne von 25 Jahren bis 20 m hoch. Immer wiederholen sich wunderbare
Eichen- und Buchenbestände; für Eichenholz werden Ioo M für den Kubikmeter
gezahlt.
In einem alten Pflanzgarten sehen wir üppige Carya alba, Quercus palustris,
Chamaecyparis Lawsoniana, Thuya occidentalis, Acer Pseudoplatanus purpurascens,
Juglans nigra, Juniperus virginiana, Horste von Lärchen, mächtige schlanke Stämme,
Ulmus montana, 32 m hoch, 1 m Durchmesser usw.
Wir machten nun einen Abstecher nach Mönchhagen, um als ein Unikum,
die uralte Eibe, Taxus baccata im Garten des Erbpächters Zggers, unmittelbar
an der Landstraße gelegen, zu sehen, den ı500jährigen »Ibenböm« der in Mitt.
d. DDG. 1906 S. 90 Taf. 5 beschrieben und abgebildet wurde. Der Baum, mit
voller runder Krone, ist ıı m hoch und hat 3,20 m Stammumfang; voll Andacht
steht man unter diesem seltenen Naturwunder, diesem Veteranen in der Baumwelt,
an dem viele Jahrhunderte spurlos vorübergegangen sind und noch vorübergehen
werden. — Eine ganz besondere Freude war es mir, daß auch ich ihn sehen
durfte. —
Wieder ging es in den Wald zurück in einen herrlichen gemischten Bestand
von Buche, Lärche, Tanne, Kiefer, letztere in großartiger Entwicklung mit Stämmen
von 30 m Höhe und 80 cm Durchmesser.
Hier im Revier »Meiershausstelle« finden wir dann weiter, durch einen Zaun
geschützt, die ebenfalls in den vorjährigen Mitt. Taf. 4 abgebildete Eibe, ein Ge-
büsch von neun Stämmen, von denen die stärksten I m und 0,75 m Umfang
haben. Es sind augenscheinlich die unteren, selbständig gewordenen Äste eines
jetzt vollständig verschwundenen alten Baumriesen, der 1805 noch erkennbar vor-
handen gewesen sein soll. Auch dieses ehrwürdige Naturdenkmal, welches
hier pietätvoll behütet wird, konnte ich also zu meiner größten Freude noch kennen
lernen.
Von hier ging es nun zur wohlverdienten Mittagsrast in den Gasthof nach
»Gelbensande« und zu dem, vom verstorbenen Großherzog Friedrich Franz III.
erbauten Jagdschloß gleichen Namens. Dasselbe ist, im nordischen Stil erbaut, ganz
versteckt im Waldesfrieden, in einem herrlichen hohen Kiefernbestand gelegen, wo
der hohe Herr Erholung und Erleichterung für sein asthmatisches Leiden in der
harzig-würzigen Waldluft suchte. Gelbensande ist auch der Geburtsort unserer
Kronprinzessin Cäcilie.
Beim Forsthaus »Meiershausstelle« finden wir mächtige Eichen, Buchen und
Kiefern von 30 m Höhe und bis I m Stammdurchmesser. In einem ganz ähn-
lichen Bestand, im Torfbrücker Revier, unten mit üppigster Farnvegetation im förm-
lichen Urwaldtypus, sehen wir als weitere Seltenheit ein Riesenexemplar von
Sorbus torminalis, deren es solche drei in der Rostocker Heide gibt, 20 m hoch,
70o cm Stammdurchmesser, der Elsbeere, im Volksmunde auch »Elritzen- oder
Spirbom, auch Huttelbeerbom« genannt. Dieser besonders starke Baum ist zur guten
Entwicklung freigestellt und ebenfalls durch ein Gitter geschützt. Auch dieses
Exemplar wurde schon in den Mitt. genannt und gleichzeitig betont, daß die
Elsbeere leider immer seltener werde. Möchten daher alle Pflanzer dem so
schönen und nützlichen Baume wieder mehr ihr Interesse zuwenden. Hier in der
Nähe kommt an einem Bache auch Malva moschata wild vor.
No. 16, Reiseerinnerungen. 53
Wir sehen noch Bestände üppiger junger Douglastannen, Weymouths-
kiefern, von Abies pectinata einen prächtigen, 30jährigen Bestand aus reiner
Vollsaat. An sumpfiger Stelle, ganz unangerührt, hatten sich mächtige Büsche von
Rhamnus cathartica und Rh. Frangula, von 8 m Höhe, mit Evonymus
europaea zu malerischen Gruppen ausgewachsen.
Gegen Abend langten wir wieder im Forsthaus Schnatermann an, hoch be-
friedigt über die wahrhaft großartigen Eindrücke, welche wir in der herrlichen
Rostocker-Heide empfangen. Wir statten Herrn Förster Aöszer auch an dieser
Stelle den besten Dank ab für die treffliche Führung und Erklärung, die er uns zu
teil werden ließ, denn ohne diese wäre es ganz unmöglich gewesen in kurzer Zeit
so viel zu sehen, oder sich auch nur in dem Riesenrevier zurecht zu finden. —
Von Warnemünde geht es nun mit der Bahn nach
Rostock,
einer alten, interessanten Universitätsstadt, mit schönen alten Bauten und Toren.
Dem Theater, Ständehaus, dem Steintor, dem Marktplatz mit dem ganz eigenartigen,
mit sieben Türmen geschmückten Rathaus und alten schönen Giebelhäusern. Die
elektrische Bahn führt uns durch das sehr originelle Kröpeliner-Tor, vorbei an
hübschen Gartenanlagen an der Fischerbastion, durch Villenstraßen mit niedlichen
Gärten, worin uns manche schöne Gehölze auffallen, nach Trotzenburg in die
Barnstorfer-Anlagen.
‚Hier empfängt uns, an dem freundlich gelegenen Forsthause, Herr Stadt-
förster Schramm, um uns zunächst, in echt norddeutscher gastfreier Weise, durch
ein vorzügliches Frühstück zu stärken und dann durch sein hochinteressantes Revier,
seine alleinige Schöpfung, zu führen.
In der das Forsthaus umgebenden Parkanlage sehen wir prächtig gedeihende
Cryptomeria japonica, Pseudotsuga Douglasii, Sequoia gigantea, Tsuga
canadensis, Thuyopsis dolabrata, Cedrus Libani als tadelloser breiter Kegel,
Abies Pinsapo, Tsuga Mertensiana mit kerzengeraden Stämmen, üppig empor-
strebend. Tilia petiolaris, Quercus imbricaria, Pterocarya caucasica,
Rhus Cotinus, Fraxinus lentiscifolia, Prunus serotina, Juglans cinerea,
Acer dasycarpum, Sorbus aucuparia und Aria, Alnus cordata, Lirio-
dendron Tulipifera. Im Garten des Restaurants sind die Sitzplätze coulissen-
artig mit Hecken von Lebensbaum und Fichte umgeben und eingegattertes Rot-
und Damwild, Wildschweine, Raubvögel schließen sich an.
Durch eine Allee von Quercus rubra wandern wir nun in die ausgedehnten,
forstlichen Bestände hinaus. Es sind gemischte Bestände, wir sehen üppige Douglas-
tannen, Castanea vesca ist in lockere Kiefernbestände und als Randpflanzung
viel untergepflanzt; Eichen, Buchen und Fichten, aus denen die Fichten als Weih-
nachtsbäume herausgenommen werden. Douglastanne und Cryptomeria ja-
ponica gehen in einem Bestande von 1,3 ha wie Kerzen in die Höhe. Prunus
serotina mit Quercus macrocarpa und Qu. rubra. Wir sehen weiter, daß die
Douglastannen die Fichten weit überragen. Für Carya alba ist es zu trocken. Eichen,
die oft kümmern und sich mit Flechten überziehen, wachsen gut, wenn sie zum
Schutz mit Buchen unterpflanzt werden, die keinen Graswuchs aufkommen lassen.
Douglastanne, Buche und Castanea geben prächtige Bestände Die Edelkastanie
ergibt gute Ernten, so daß aus dieser Saat schon wieder große Kulturen erzogen
sind, sie wird nie aufgeästet, sie kann den Schnitt nicht vertragen, indem sich
leicht schadhafte Stellen am Stamme bilden. Pinus rigida will nicht gedeihen,
sehr gut geht Robinia; die Douglastanne, im Bestand unter Kiefer mit Buchen,
zeigt ein stolzes Gedeihen, ı5jährige sind ı2 m hoch. In einem 1,2 ha großen Be-
54 L. Beißner: 1907.
stand von Douglas, Fichten, Tannen, Ahorn bleibt die Douglastanne Herr; Douglas
die mit Abies balsamea und Buchen durchpflanzt wurde, um den Boden frisch zu
halten und zu lockern, hat die Balsamtanne erstickt, die Lärche wächst erst tadellos
und geht dann zurück. Douglas mit Castanea unterpflanzt geht trefflich. Aus
einem Bestand von Eichen, Tanne und Castanea ragt letztere hoch heraus. Kiefer
wird mit Castanea unterbaut, Prunus Avium in ganzen Reihen hat sich mächtig
entwickelt; Fraxinus pubescens, ebenso Picea sitchensis, auch Abies grandis
mit Fichte und Eiche im Bestand ist es zu trocken; die Fichte wird viel zu Weih-
nachtsbäumen angebaut. In dieser Weise werden immer gemischte Bestände
angepflanzt, was am besten gedeiht, bleibt stehen. Hier ist das Probieren unerläß-
lich und die Erfahrung die beste Lehrmeisterin! —
Eichen mit Tannen unterpflanzt, standen prächtig, ebenso Birkenhaine mit
Fichten. Prunus serotina ist im leichten Boden sehr wertvoll. Abies balsamea
ist jung sehr schön, stirbt dann aber bald ab.
Wieder in die Parkanlagen zurückgelangend, sehen wir noch schöne Juniperus
virginiana, Tsuga Mertensiana, 20 Jahre alt, ı5 m hoch, Pinus Laricio,
Picea nigra, Abies cephalonica, alte Thuya occidentalis, Tsuga Pat-
toniana, Chamaecyparis nutkaönsis pendula, höchst elegant, Abies mag-
nifica, Picea alba coerulea, Morus alba, Catalpa bignonioides. Die
Parkanlage umfaßt 150 Morgen und die Forstpflanzungen 300 Morgen. Alles Ge-
nannte hat Herr Schramm, ein gewiegter Kenner und begeisterter Freund der Kul-
turen von Exoten, mit Bienenfleiß geschaffen und jeder muß zugeben, daß hier eine
Fundgrube für Belehrung geboten ist.
Doch als stiller, bescheidener Mann will er keinerlei Verdienst für sich in An-
spruch nehmen; in seinem Zimmer lag das Buch »Jaeger und Beißner, die Zier-
gehölze« aufgeschlagen und auf dieses deutend, erklärte er, daß er aus demselben
sehr viel gelernt und die ersten Anregungen für seine Kulturen aus demselben ge-
schöpft habe.
Wir können die Stadt Rostock zu einem so tüchtigen Beamten nur von Herzen
beglückwünschen, hoffentlich ist Herrn Schramm noch eine recht lange glückliche
Tätigkeit beschieden; mit jedem Jahre wird er ja neue wichtige Erfahrungen sammeln,
die hoffentlich danr noch vielen Freunden der Exoten zu gute kommen. Niemand
sollte versäumen hier Einkehr zu halten, zu sehen und zu lernen. Keiner wird
unbefriedigt von dannen gehen. —
Weiter geht es nun mit der Bahn nach Güstrow, eine freundlich gelegene
Stadt, überall sehen wir schöne Forstbestände und an den Rändern Douglastannen
und Weißfichte eingesprengt.
Freundlich tritt das Schloß Vietgest, dem Fürsten zu Schaumburg-Lippe
gehörig, hervor.
Eine schöne Landschaft, Hügelland, Wald, Landseen und eine fruchtbare
Gegend erfreuen uns. Wir sind bei Teterow, mit seinem See, in der »mecklen-
burgischen Schweiz«, einem gesegneten, fruchtbaren, hochkultivierten Landstriche.
Wir verlassen den Zug in
Hohenmistorf,
der Besitzung des Herrn Kammerherrn vor Levetzow auf Groß-Markow.
Herr Rittergutspächter Nr/kens sandte uns freundlich seinen Wagen und nahm
uns in gastfreundlichster Weise in seinem Hause auf.
Dann galt es den alten malerischen Park mit einer auserlesenen Samm-
lung starker Exoten eingehend zu besichtigen, wobei Herr Gutsgärtner Wiegerts,
ein alter Mann, der viele Bäume noch mit pflanzte, den Führer machte und manche
Aufklärung geben konnte.
Der Park wurde vor dem Jahre 1854 von Herrn von Levetzow, Rittm. bei
No. 16. Reiseerinnerungen. s
er
dem Hann. Garde du Korps, angelegt. Man erkennt sofort, daß hier mit ganz
besonderer Sachkenntnis und Liebe zur Sache gepflanzt wurde, denn die Gehölze
stehen an den ihnen zusagenden Standorten. Die Anlage ist auch landschaftlich
sehr schön mit Teich, Halbinsel, und so nehmen sich die Gruppierungen der Ge-
hölze malerisch schön aus. Wir haben heute einen dichten Bestand vor uns, wo
allerdings manche Gehölze im Kampf ums Dasein erlagen, andere sich aber zu
ganz besonderer Schönheit entfalteten. Es wird sich darum handeln, vorsichtig zu
lichten, abgängige und gewöhnliche Gehölze, die sich hier einsamten und bessere
bedrängen, zu entfernen, um dieses herrliche Parkidyll möglichst in seiner
Schönheit und Eigenart zu erhalten. Es ist ein Studienfeld, das jeder Dendrologe
mit ganz besonderer Freude durchmustern und darin außerordentlich viel Anregung
empfangen wird. —
Wir lassen nun eine Liste der wertvollsten Gehölze folgen, die hier vereinigt
sind, und zwar oft in einem Umfange wie sie uns nur selten begegnen:
Taxus baccata erecta in mächtigen Büschen.
ee N aurev-varieg. in mächtigen Büschen.
Juniperus Sabina, stark.
Thuya occident. Vervaeneana, 5 m hoch.
Spiraea ariifolia, mächtige reichblühende Sträucher.
Thuyopsis dolabrata, 5 m, Prachtexemplar, fruchtend, Samen nicht keimfähig.
Chamaecyparis pisifera.
E 55 plumosa, 5 m.
Cephalotaxus pedunculata fastigiata, Prachtexemplar.
Thuya Standishii, 7 m hoch, 43 cm Stammumfang.
Acer Negundo argent. varieg., starker Baum.
Quercus pedunculata fastigiata.
Laburnum vulgare, IO m hoch, I,50 m Umfang.
Juglans regia laciniata, sehr große, feinschalige Nüsse tragend.
Yucca filamentosa, reichblühend, ungeschützt, viele Pflanzen!
Tilia petiolaris D. C., 25 m hoch, 2,25 m Umfang, in vollster Blüte, großartig schön.
Cornus sanguinea varieg., zwei Exemplare.
Buxus sempervirens arborescens, starke Gebüsche.
Picea orientalis, 20 m hoch, vierstämmige Prachtgruppe.
Chamaecyparis Lawsoniana, 17 m hoch, 1,20 m Umfang.
ı8 m hoch, 1,16 m Umfang.
is e 20 m hoch, 1,10 m Umfang.
% u erecianT2. Im.
Abies nobilis glauca, 17 m hoch, 1,30 m Umfang, Prachtexemplar, tadellos.
” „ „ z m.
Pinus Strobus, alte Bäume.
Picea excelsa pendula.
Fagus silvatica asplenifolia
5 . pendula schöne starke Bäume.
* x purpurea
Abies Nordmanniana, I5 m hoch, 1,30 m Stammumfang.
„» Pinsapo, 20 m hoch, 1,38 m Stammumfang.
Pseudotsuga Douglasii, grüne, 22 m hoch, 1,45 m Stammumfang.
Sequoia gigantea, 22 m hoch, 1,24 m Stammumfang.
Acer Pseudopl. purpurascens.
Ulmus mont. fastigiata, drei mächtige Exemplare.
Acer dasycarpum, veredelte Bäume.
Quercus conferta, 12 m hoch, 92 cm Umfang.
Picea sitchensis, 18 m hoch, 1,20 m Umfang.
,„ „
56 L. Beißner: 1907.
Quercus macranthera, IO m hoch, 62 cm Umfang.
Ulmus montana, 2,70 m Stammumfang, riesige Kronen.
Prunus Avium fl. pl, 20 m hoch, 1,80 m Umfang.
Libocedrus decurrens, 18 m hoch, 1,28 m Umfang.
Thuya occident. Wareana, mächtige, breit-rundliche Exemplare.
Picea orientalis, 20 m hoch, 3 stämmig.
Chamaecyparis nutkaönsis, IO m hoch.
Abies Nordman. refracta, Prachtexempl. mit aufwärts gerichteten Blättern.
Tsuga canadensis, 22 m hoch, 60 cm Umfang.
Gleditschia triacanthos, 25 m hoch, ı m Umfang.
Acer rubrum, 25 m hoch, fünfstäimmig, 2 Exemplare.
Pinus Laricio austriaca, 22 m hoch, 1,35 m Umfang.
Juniperus communis, schlanke Säulen, im Druck stehend.
Pterocarya caucasica, 20 m hoch, sechsstämmig.
Tilia tomentosa
„ petiolaris
Chamaecyparis pisifera
= obtusa ı schlanke Stämme.
Cryptomeria japonica, 5 m hoch )
Larix europaea, 2,IOo m Stammumfang.
Ulmus montana fastigiata.
“ hu horizontalis.
Abies pectinata, 22 m hoch, 1,76 m Umfang.
Ailanthus glandulosa.
Picea orientalis, 14 m hoch, 75 cm Umfang.
Ginkgo biloba.
Fraxinus pubescens aucubifolia, 25 m hoch, 2,25 m Umfang.
en excelsior, 25 m hoch, 3,Io m Umfang.
Alnus glutinosa fastigiata (pyramidalis), 16 m hoch, 1 m Umfang, ausgeprägte
Säulenform, selten.
Tilia grandif. asplenifolia.
„ americana gigantea.
Quercus conferta, 16 m hoch, 1,42 m Umfang.
Aesculus Hippoc. dissecta.
Quercus palustris.
Fagus silvatica pendula.
Taxodium distichum, alte malerische Bäume am Wasser mit Höckerbildung im
feuchten Grunde, 16 m hoch, 2,12 m Umfang.
Thuya occidentalis,
Fraxinus excelsior pendula, alter malerischer Baum.
Quercus sessiliflora cuculiata.
pedunculata fol. argenteo-pictis, mit weißen Trieben.
Finus Strobus, Haine, alte Bäume.
Liriodendron Tulipifera.
Magnolia acuminata, 20 m hoch, 1,60 m Umfang.
Sequoia gigantea, 1,74 m Umfang. =
Alnus incana laciniata.
Abies pectinata, 23 m hoch, 2,35 m Umfang.
Acer rubrum, 25 m hoch, 2,60 m Umfang.
Fagus silvatica, leicht hängend, sehr malerisch.
Larix europaea pendula.
Platanus acerifolia, 22 m hoch, 2,71 m Umfang.
Salix alba, 23 m hoch, 5,22 m Umfang, in malerischer Gruppierung am Teich.
h nebeneinander, starke Stämme.
No. 16, Reiseerinnerungen. 5”
Jetzt trennte ich mich von Herrn Grafen von Schliefen, durch dessen liebens-
würdige Vermittelung ich soviel Schönes in meiner engeren mecklenburgischen Heimat
zu sehen Gelegenheit fand, und fuhr weiter nach
Schwerin,
der so schön gelegenen mecklenburgischen Residenz. Von der Bahn führt uns der
Weg vorbei am Pfaffenteich, umrahmt von schönen Bauten, durch die Stadt über
den Markt, am alten Dom vorüber. Bald liegt das Schloß, ein Prachtbau von
imponierender Schönheit, am See vor uns.
Wir wenden uns über die Brücke in den Schloßgarten und stehen vor den
sogen. Kaskaden, markiert durch grüne Terrassen, flankiert von prächtigem alten
Baumwuchs und Laubgängen mit Statuen; im Vordergrund erhebt sich das Reiter-
standbild des Großherzogs Friedrich Franz II.
Wir wandern nun zunächst nach dem »Grünhaus-Garten«, dem lang-
jährigen Wohnsitz der Großherzoginmutter Alexandrine. Inmitten desselben erhebt
sich die verhüllte Gestalt ihres Standbildes, das gerade heute enthüllt werden soll.
‘Der Kaiser und viele andere Fürsten werden zu dem Festtage erwartet und eben
begegnen wir auf dem Spaziergange dem jungen Großherzoge mit seiner Schwester,
der Kronprinzessin von Dänemark.
Da ist der Augenblick, Gärten zu besuchen, schlecht gewählt, Herr Oberhof-
gärtner Schulz und Hofgärtner Voß sind vollauf beschäftigt, aber doch wird mir der
Eintritt in freundlichster Weise vermittelt und ich kann das Idyll des »Grünhaus-
Gartens« genießen, den ich schon als junger Mann genau kannte, wo ich 1871
beim Gartendirektor 7%eodor Klett, dem tüchtigen Landschaftsgärtner und Schöpfer
aller schönen Anlagen hier, von Frankreich zurückgekehrt, tätig war und mit franzö-
sischen Kriegsgefangenen den sogen. Franzosenweg am See mit bauen half. — Prächtig
haben sich die herrlichen Bäume hier entwickelt, mächtige Platanus acerifolia,
von 80 cm Durchmesser, starke Ulmus montan. fastigiata, Thuyopsis dola-
brata, tadellose 6 m hohe Kegel, Chamaecyparis-Arten und Formen in Pracht-
exemplaren, Ginkgo, riesige Acer dasycarpum, Cladrastis tinctoria, Abies
concolor violacea, Corylus Colurna, Ulmus campestris Berardi, diese
zierliche eigenartige Form, Chamaecyparis nutkaönsis, ı2 m hoch, Picea
orientalis, Castanea vesca, stolze Gruppen von Taxodium distichum am
Wasser, 15 m hoch, 80 cm Durchmesser, mächtige Pterocarya caucasica,
Quercus conferta, breite Prachtexemplare von Corylus Avellana pendula.
Gruppen wunderbar schöner Hängebirken, in ihrer Eleganz den schönsten
Schmuck des Gartens bildend. Weiter üppige Abies cephalonica, Ab. Nord-
manniana, Fagus silvatica asplenifolia, Magnolia Yulan-Gruppen, Juglans
nigra und J. cinerea, von 80 cm Durchmesser, Carya amara 70 cm. Quercus
pedunculata pectinata und variegata, Fraxinus americana, Aesculus
flava, Taxus baccata fastigiata, Picea pungens glauca. Eine schöne
Blumenausschmückung umgibt das Palais und liebliche landschaftliche Bilder und
Durchblicke erfreuen das Auge.
Das Schloß ist vom Burggarten umgeben, der unmittelbar vom See be-
spült wird. Stolz erhebt sich der herrliche Fürstensitz aus seiner grünen Umgebung.
Mächtige Terrassenbauten, architektonisch sehr reich und schön, mit Fontainen und
Blumenparterres geschmückt, bauen sich davor auf und von hier genießt man herr-
liche Ausblicke über den weiten See mit seinen bewaldeten Ufern. — Theodor Alett
hat es als Meister verstanden, hier eine wahre Perle von Gartenanlage zu schaffen,
die unendlich viel Reiz und Abwechselung, lauschige Wege und Plätze und dazu
eine an seltenen Gehölzen reiche Vegetation bietet und auch den Verwöhntesten
befriedigen muß. —
5 8 L. Beißner: 1907.
Unter den günstigsten Bedingungen am Wasser; finden wir hier einen üppigen
Baumwuchs, starke Castanea vesca, mächtige Taxodien, tadellose Cedrus
Deodara, Juniperus virginiana glauca, ı2 m hoch, 40 cm Durchmesser,
Sequoia sempervirens, sehr geschützt an einer Terrasse stehend, noch als
5 m hohes Stämmchen, alle verschiedenen Coniferen-Arten und Formen prächtig
entwickelt. Malerische Ulmus montana, U. campestris pendula, Aescu-
lus flava, Sequoia gigantea, mächtige Thuya occid. Wareana, Cryp-
tomeria am Wasser, 15 m hoch, Hippopha&@ am Ufer malerisch schön, Rho-
dodendron, Aucuba, Prunus Laurocerus in größter Üppigkeit, alte üppige
Taxusgruppen, mächtige Platanus acerifolia von I m Durchmesser, Gymno-
cladus, Aesculus parviflora (macrostachya) frei auf Rasen in vollster Blüte,
prächtig, starke Blutbuchen, Tsuga canadensis, mit Aristolochia übersponnen,
sehr schön, Ailanthus ı8 m hoch, 90 cm Durchmesser, mit mächtiger Krone,
zwei malerische Trauerbuchen, Pinus Laricio austriaca, Ginkgo, stolze Ilex-
Gruppen, Abies cephalonica, Ab. concolor violacea, ein Prachtexemplar,
Picea pungens, Chamaecyparis nutkaönsis pendula, Sciadopitys üppig
und tadellos entwickelt.
Ich machte nun noch einen Spaziergang am See nach dem Franzosenweg,
auf dem Wege dahin stehen alte Populus canescens von ı m Durchmesser,
Fraxinus lentiscifolia I5 m hoch, starke Tilia tomentosa, alte malerische
Salix alba; prächtige landschaftliche Bilder und Blicke über weite Wiesenflächen und
Baumgruppen, über den See und auf die Stadt mit dem Schloß erfreuen das Auge. —
Weit schweiften die Gedanken zurück in die Jugendzeit; der, welcher diese
Anlagen geschaffen, ruht lange im Grabe, aber diese seine Schöpfungen werden noch
Generationen erfreuen und immer wird der Name 7%eodor Klett mit ihnen ver-
knüpft bleiben und in Ehren genannt werden. —
Die Hofgärtnerwohnung, wo sein Sohn und Nachfolger August Alett wohnte,
war verschlossen, der Inhaber lag schwer krank im Krankenhause und ist inzwischen
auch gestorben. — Der Mensch geht, aber die ewig junge Natur bleibt. —
Weiter ging es nun mit der Bahn nach
Ludwigslust,
meinem Geburtsort, eine zweite Residenz mit schönem Schloß, nach St. Cloud aus
Sandstein erbaut, gegenüber eine Kirche im griechischen Stil und breite Kaskaden,
die von einem aus dem Schweriner See zugeleiteten Kanal gespeist werden, und
dieser Kanal setzt sich in geradem Laufe durch den Schloßgarten fort, durch
Kaskaden und Fontänen belebt, einen imposanten Eindruck machend.
Der Schloßgarten zeigt alte schattige Lindenalleen und einen herrlichen Baum-
wuchs, malerische Haine alter Eichen und Buchen wie die Kirchensäulen, großartige
Bestände, alte Weymouthskiefern, Tulpenbäume, Blutbuchen, Trauer-
buchen, Robinien, Quercus palustris, Qu. imbricaria 25 m hoch, 80 cm
Durchmesser, Pterocarya, Liquidambar, Quercus rubra, Prunus serotina,
malerische Birkengruppen, alte Fichten und Carya alba, Picea orientalis, starke
Ailanthus, mächtige Carpinus Betulus, Rhus Cotinus, Clethra alnifolia
und Rubus spectabilis, Halesia tetraptera, mächtige alte Ilex an der Haupt-
wache. Zumal die Umgebung des Schweizerhauses zeichnet sich durch herrliche
alte Eichen- und Buchenhaine aus, prächtig entwickelte Coniferen neueren Datums
schließen sich an. Weite Landschaftsbilder, schöne Wasserpartien mit malerischer
Gehölzgruppierung und Durchblicke nach allen Seiten bieten sich hier. Stundenlang
kann man durch den Schloßgarten und anstoßenden Forst fahren, auf langen
Schneisen tritt prächtiges Rotwild heraus, an dem die Gegend sehr reich ist.
Der alte Prinzen- oder Palaisgarten ist regelmäßig mit Blumenparterre,
No, 16. Reiseerinnerungen. sg
geschorenen Weißbuchen-Laupgängen und Hecken angelegt, an welche sich ein alter
Baumbestand anschließt. Wir sehen hier riesige Silberpappeln, Eichen, Rüster, Blut-
buchen, rotblühende Kastanie, Tilia petiolaris, Ilex-Gruppen, Taxus baccata
fastigiata usw. Das Interessanteste und Wertvollste aber ist eine alte, auf dem Rasen
frei vor dem Palais stehende Sophora japonica von 25 m Höhe und ı m Stamm-
durchmesser, mit breiter Krone, alle Jahre reich blühend, die mein verstorbener Vater,
Intendant und Hofgärtner hier bis zu seinem Tode 1865, als kräftiges, aus Paris ge-
sandtes Bäumchen, 1836 pflanzte. Dies dürfte der stärkste und schönste Baum dieser
Art, wenigstens für Norddeutschland sein. Ich habe wenigstens keinen schöneren gesehen.
Der alte Garten hat auch historisches Interesse. Hier haben stets die Prinzen
und Prinzessinnen gespielt und Bäume gepflanzt. Die edle, kunstsinnige Erbgroß-
herzogin Auguste Friederike lebte lange hier, bis sie im 94. Lebensjahre 1871
starb und erzog hier die Prinzessin ZZelene, nachmalige Herzogin Zelene von Orleans.
Noch heute steht die Helenen-Laube, eine Epheulaube mit Epheukranz davor, noch
heute sehen wir die Fensterscheibe, in welche die junge Prinzessin, beim Abschied
aus der Heimat, den Vers: »So leb nun wohl du stilles Haus« usw. mit einem
Diamantring einschrieb. —
Das Blumenparterre enthielt seinerzeit ein reiches Staudensortiment, durch-
pflanzt mit allen schönen Sommerblumen. Hier lernte ich bei meinem Vater die
ersten Pflanzen kennen, der als guter Pflanzenkenner mit peinlichster Sorgfalt die
Freiland- wie Gewächshauspflanzen, wie in einem botanischen Garten, mit richtigen
Namen versah; auch die Erbgroßherzogin kannte alle Pflanzen und freute sich über
jede Bereicherung — da war es eine Freude zu arbeiten und zu studieren. —
Kehrt man als alter Knabe, nach längeren Jahren, wieder in die engere Heimat
zurück, so stürmen die Erinnerungen mächtig auf einen ein. — Jeder Weg, jeder
Baum hat seine Geschichte, wo man als Kind gespielt, Freude und Kummer er-
fahren. — Der Kirchhof birgt die Gräber der Eltern und lieben Freunde, zu
mächtigen Lebensbaum- und Cypressenhainen sind die kleinen Pflanzungen er-
wachsen, aus denen vereinzelt große Trauerbuchen und Eschen hervorragen. —
Es rauscht in ihren Zweigen »warte nur, balde ruhest du auch«. —
Doch es heißt weiter schaffen, solange es für uns Tag ist — wir kehren in
den Ort zurück und erfreuen uns so mancher herrlichen Gehölze in Privatgärten,
so fand ich eine prächtige, tadellose Abies concolor violacea I2 m hoch.
Douglastanne ı5 m hoch, Chamaecyparis nutkaönsis pendula von
seltener Schönheit, elegante Tsuga Mertensiana, von Üppigkeit strotzende
Abies Nordmanniana, starke Magnolien, man sieht so recht, wie trefflich sich
diese Pflanzen im humösen Sandboden bei genügender Feuchtigkeit entwickeln.
Nicht weit vom Bahnhofe gelegen suchen wir noch die Rosenschulen von
Herrn Bönig (vormals Zingel) auf, die immer sich eines besonders guten Rufes er-
freuten. Zwei schöne tadellose Nordmannstannen zeigen uns den Weg in den
Garten und Herr Zönig mit seiner jungen Frau führen uns mit Stolz in ihre Kul-
turen. Wir sehen hier eine reiche schöne Rosensammlung, dabei alle Neu-
heiten vertreten und neben niedrigen Rosen, tadellose Halb- und Hochstämme, ja
Trauerrosen von ungewöhnlicher Höhe und Schönheit. Man läßt aber auch den
Rosen die beste Pflege angedeihen, indem dem Sandboden Lehm, Kompost und
Dünger in genügender Menge zugesetzt wird, es also zur guten Entwicklung nicht
an den nötigen Nährstoffen fehlt.
Ein Hauptzweig des Geschäftes besteht in der Massenanzucht von Rosen-
Wildlingen, deren Kultur auf größeren Grundstücken betrieben, eine ganz muster-
gültige Ware liefert. Wir können Herrn Zönig nur ferner beste Erfolge für seine
Kulturen wünschen.
Ich benutzte nun noch die gute Gelegenheit, über Wittenberge-Lanz einen
Abstecher nach
60 L. Beißner: Reiseerinnerungen. 1907.
Gadow -
zu machen, um nach längeren Jahren die herrlichen Exemplare von Ausländern
und ihre forstlichen Kulturen, wiederzusehen, die ich schon früher, von dem
Schöpfer der Anlagen, dem verstorbenen Herrn Grafen von Wilamowitz- Möllendorff
geführt, kennen lernen durfte.
Hier tritt der seltene, aber hoch erfreuliche Umstand ein, daß der Sohn in
die Fußtapfen des Vaters tritt und mit Begeisterung und eiserner Beharrlichkeit die
großen gestellten Aufgaben weiter führt. —
Der gediegene Vortrag des Herrn Grafen von Wilamowitz in diesen Mit-
teilungen beweist mehr wie alle weiteren Worte, daß er der rechte Mann ist, das
Werk seines Vaters in segensreicher Weise weiter zu führen.
Im Hinblick auf diesen Vortrag und um Wiederholungen zu vermeiden, kann
ich mich hier auch kurz fassen, möchte aber doch gerne eigene Beobachtungen an-
schließen.
Zu meinem größten Bedauern traf ich Herrn Grafen v. Wilamowitz selbst
nicht zu Hause, fand aber die liebenswürdigste Aufnahme durch die Frau Gräfin,
und Herr Obergärtner Genes/, langjähriger Mitarbeiter und Ortskundiger, zeigte ınir
alles genau.
Bewundernd steht man vor den Coniferen-Prachtexemplaren, die im
Park vor dem Schlosse uns in seltener Schönheit entgegentreten, Tannen, Fichten,
Kiefern, Douglastannen, Riesenlebensbäume, Namen und Maße sind in
oben genanntem Vortrage angeführt.
Wunderbar gruppieren sie sich landschaftlich und kommen zur vollsten Gel-
tung, dienen auch so recht als Muster für das was wir in Zukunft von ihnen zn
erwarten haben. — Haine alter Eichen, bis zu 30m Höhe, bei 7,5 m Stammumfang,
mächtige Taxodien am Wasser, mit Stämmen bis zu Socm Durchm., im Sumpf-
boden die hervortretenden Kniee bildend, und zwar das typische Taxodium disti-
chum und T. dist. pendulum treten in ihrer ganzen Schönheit auf, daneben
mächtige Pterocarya caucasica.
Ein Eichenhain, unterpflanzt mit Rhododendren, Ilex, Mahonien,
Adromeden, Prunus Laurocerasus schipka@nsis und schönen, 5 m hohen
Sciadopitys, imponiert ganz besonders.
In forstlichen Beständen haben wir dieselben Überraschungen, doch wo soll
man anfangen und wo aufhören, um alles gebührend zu würdigen? Geradezu im-
ponierend wirken Douglastanne, Sitkafichte, Tsuga Mertensiana und Cha-
maecyparis Lawsoniana in allen Größen, erstere meist mit I m langen Jahres-
trieben. Prächtig steht Cryptomeria japonica, ebenso Larix leptolepis, Picea
nigra, spitz aufstrebend, zeigt dem Boden aufliegende wurzelnde Äste, die schon wieder
junge Wipfel treiben, Larix sibirica geht schlank, fast säulenförmig in die Höhe.
In einer Gruppe unterscheiden sich Nordmannstanne, Douglastanne, Sitka-
fichte, prächtig entwickelt, kaum in der Größe. Abies concolor und var. lasio-
carpa zeigen sich in der Winterhärte kaum verschieden. Neben Abies sub-
alpina und A. arizonica, ist auch Abies amabilis Forb. echt vorhanden, die
so häufig noch mit Samenpflanzen von Ab. nobilis, auch mit Ab. magnifica
in den Baumschulen verwechselt wird. Sehr gut entwickelt sich Tsuga diversi-
folia, ebenso Pinus koraiensis, prächtig stehen im gemischten Bestand Abies
Veitchii, Ab. grandis, A. concolor, A. brachyphylla, Picea Alcockiana
Carr, Picea pungens.,, Pseudotsuga Douglasii grün, und caesia, üppig blau,
wetteifern im Wuchs miteinander. Larix sibirica in rigoltem Sand und Moor-
boden steht prächtig. Schön sehen wir Picea orientalis im lichten Eichen-
bestand.
Malerische alte Pinus silvestris ragen hie und da aus den Kulturen heraus.
Von einer Rieseneiche aus überblicken wir weite blauschimmernde Sitka- und
No, 16. A. Purpus: Neue, seltene und interessante Gehölze. 61
große Douglas-Bestände und dicht dabei steht ein eigentümlicher Sämling: Abies
concolor lasiocarpa pendula, Io m hoch, ein Prachtexemplar von besonderer
Schönheit.
So sehen wir auf Schritt und Tritt des Interessanten viel und Laub- wie
Nadelhölzer prächtig entwickelt, und gewinnen noch einen größeren Einblick auf
einer Rundfahrt am Nachmittag durch die Kulturen.
Am Mausoleum machen wir Halt. Hier ruht der Schöpfer dieser herrlichen
Bestände:
Wichard Graf von Wilamowitz-Moellendorff,
geboren 1835, gestorben 1905.
Er ruht nicht in, sondern vor dem Mausoleum, umrauscht von einem herrlichen
Bestand von Ausländern, die er selbst gepflanzt und die immer stolzer ihr Haupt
erheben, feierlich still im Waldesfrieden. — Idealer konnte die letzte Ruhestätte
für diesen großen Baumfreund nicht ausgewählt werden. —
Wir konnten einen guten Einblick in diese herrlichen Kulturen tun und uns
von den großen Erfolgen und Fortschritten überzeugen; unendlich viel wäre noch
darüber zu berichten aber wir wollen Wiederholungen vermeiden, wo über die Kul-
turen, die bisherigen Erfolge und weiteren Erwartungen eingehend berichtet wird.
Bei herrlichster Abendbeleuchtung schieden wir von dieser großartigen Be-
sitzung, die als Versuchsfeld unendlich viel Wertvolles bietet und vorbildlich wirkt.
Möchten recht viele hier sehen und lernen! —
Dem Besitzer aber wünschen wir weiter die besten Erfolge, die ja nicht nur
ihm, sondern den weitesten Kreisen zu gute kommen werden.
v
/ Neue, seltene und interessante Gehölze unter Vorführung lebenden Materials.
Von A. Purpus, Inspektor des Botanischen Gartens in Darmstadt.
Von den vielen, auf der vorjährigen Versammlung in .Oldenburg besprochenen
Gehölzen konnten Zweige, weil die Pflanzen noch zu schwach waren, nicht vorge-
legt werden, was ich hiermit nachholen möchte.
Sehr üppig haben sich Alnus firma S. et Z. und Alnus jorullensis H.
B. K. entwickelt. Erstere ist zweifellos eine der schönsten Erlen und frosthart,
letztere ebenfalls sehr schön, aber nur für ganz milde Gegenden geeignet. Betula
globispica Shirai, von der wir viele Sämlingspflanzen besitzen, die sich trefflich
entwickeln und als völlig frosthart erwiesen haben, ist verschieden von einer mir
noch zweifelhaften Birke, welche wir vor längeren Jahren unter gleicher Bezeichnung
aus Japan erhielten. Die Echtheit letzterer bezweifelt auch Schneider in seiner Laub-
holzkunde. Crataegus mexicana Sess. et Mocin. eignet sich nur für mildes
Klima als Freilandgehölz. Lonicera angustifolia Wall. ist hart, aber selten
echt verbreitet. Sehr zu empfehlen ist die ebenfalls völlig harte Lonicera de-
pressa Royle, welche nur ganz bescheidene Dimensionen erreicht und für Fels-
partien sich trefflich eignet. Philadelphus mexicanus Schrad. selten echt in
Sammlungen, verlangt guten Schutz. Rhamnus costata Max. ist dagegen völlig
frosthart und ein hübscher, empfehlenswerter Strauch, der sich im Habitus dem
Rh. imeretina nähert. Rhamnus punctata Boiss, sehr zierlich, kleinblätterig, be-
darf des Schutzes. Ribes aciculare Sm. und. R. burejense F. Schmidt, zwei
seltene Arten entwickeln sich gut. Ribes Gayanum Steud., ein Chilene, hat sich
als völlig winterhart erwiesen. Hin und wieder begegnet man dem immergrünen,
gelbblühenden Strauch in Kalthäusern botanischer Gärten. Rubus lasiostylus
Foke, Neueinführung aus China, hat dieses Jahr Früchte gebracht, die ziemlich
62 A. Purpus: 1907.
groß und von grauroter Farbe sind. Als Zierstrauch "ist der weißbereifte, hübsch
belaubte Rubus sehr zu empfehlen. Sorbus foliolosa Spach. ist außerordentlich
zierend in seiner feinfiederigen Belaubung und ganz frosthart. Staphylea Bo-
landeri A. Gray., von C. A. Purpus aus der californ. Sierra Nevada erhalten,
blühte zum ersten Male dieses Frühjahr. Mich überraschte die außerordentliche
Blütenfülle und Pracht. Ich halte sie für die schönste ihrer Sippe und empfehle
deren Anpflanzung angelegentlichst, zumal sie völlig frosthart. Leider ist der Strauch
sehr selten in Baumschulen vertreten. Staphylea Emodi Wall. nicht minder
selten, blühte noch nicht. Übrigens besitzt sie in ihrer prächtigen Belaubung
schon hinreichenden Zierwert, eignet sich aber nicht für rauhe Gebiete. Sehr emp-
fehlen möchte ich für mildere Gegenden ferner Marlea platanifolia S. et Z., so-
wohl ihrer prächtigen Belaubung als auch der schönen weißen, ziemlich großen
Blüten wegen, die sie jedes Jahr bei uns entwickelt. Durch Forst hat die schöne,
aus Japan stammende Cornacea, allerdings an geschützten Standort gepflanzt, noch
nicht gelitten. Von Quercus serrata Thbg. besitzen wir einen 3—4 m hohen
Baum. Frostschäden habe ich an der prächtigen kastanienblätterigen Eiche noch
nicht festgestellt, und wäre deshalb ihre weitere Verbreitung sehr wünschenswert.
Im letzten Jahre erhielt der Botanische Garten in Pflanzen oder Samen wieder
eine stattliche Anzahl seltener oder neuer Gehölze. Was wir davon aufbrachten,
möchte ich mit einigen anderen, schon länger hier kultivierten Seltenheiten kurz be-
sprechen.
Abelia uniflora R. Br. blüht ähnlich der bekannteren Abelia rupestris hort.,
die Blüten sind aber größer. Der kleine Strauch ist in China heimisch und be-
darf noch der Erprobung auf Winterhärte.
Acer spec. aus Zentral-Asien mit zierlicher Belaubung, teilte uns Herr
M. de Vilmorin mit.
Actinidia chinensis Planch. sahen wir voriges Jahr bei Herrn esse in
Weener. Sie ist zweifellos eine der besten Neueinführungen aus China und ein
wirklich prächtiger Schlingstrauch.
Aesculus indica Coleb. sandte uns ein befreundeter Forstmann aus dem
Kangra Distrikt im westlichen Himalaya. Bei Simon Louis Freres, Baumschulen bei
Plantieres-Metz, wo die seltene Art in Kultur ist, hält sie aus.
Akebia lobata Decne. hielt in Holland wie in Bonn gut aus.
Amygdalus (Prunus) bucharica Korsh.,
Petunikowi Litwinoff,
= = spinosissima Bunge,
sind Neueinführungen aus Zentral- Asien. Letztere ist besonders eigenartig und
zierlich.
Andrachne cordifolia Muell. eine Euphorbiacee erhielten wir aus dem
Kangra Distrikt im Himalaya. Sie dürfte wohl mehr von botanischem Interesse,
als von gärtnerischer Bedeutung sein.
Astragalus drusorum Boiss., ein kleines Sträuchlein aus Spanien, ist völlig
hart. Wir kultivieren es mit bestem Erfolg auf unserer Felsgruppe.
Berberis asiatica Roxb. aus dem Kangra Distrikt im Himalaya erhalten,
dürfte sonstwo kaum echt in Kultur sein.
Berberis ruscifolia Lam. aus dem Andengebiete Argentiniens und Chiles,
wird wohl nur in wärmeren Gebieten durchzubringen sein.
Betula Medwedjewi Rgel. besitzen wir echt. In Belaubung recht eigenartig.
Bumelia lanuginosa Pers. in den östlichen Vereinigten Staaten heimisch,
pflegen wir schon eine Reihe von Jahren ohne wesentliche Frostschäden festgestellt
zu haben. Jedenfalls ist sie die härteste der Gattung.
Caragana brevispina Royle. Neueinführung aus dem Himalaya, erhielten
wir von MM. de Vilmorın.
” „
No. 16. Neue, seltene und interessante Gehölze. 63
Carpinus viminea Wall. ist neu für die Kultur. Die Samen stammen aus
dem Kangra-Distrikt im westlichen Himalaya. Auf die Entwicklung der zweifellos
schönen Hainbuche bin ich sehr gespannt.
Cladrastis amurensis Rupr. var. floribunda dürfte sich durch reiche
Blüte auszeichnen. Besonders hervorragend sind die Blüten der typischen Art nicht.
Clematis brevicaudata DC. und
> Buchanani DC., erstere in Sibirien, Nordchina, letztere im Hima-
laya zu Hause, sind in Kultur, aber recht selten.
Clerodendron trichotomum Thbg. var. Fargesi, Neueinführung aus
China und uns von M. de Vilmorin mitgeteilt, ist hoffentlich ebenso hart wie die
typische Art, die hier jährlich ihre hübschen Blüten entfaltet.
Coriaria sinica Max. ebenfalls Neueinführung aus China erhielten wir von
C. Sprenger in Vomero bei Neapel. Der kleine Strauch ist sehr schön.
Cornus Kousa Buerger, eine japanische, in die Cornus fiorida-Gruppe ge-
hörende Art, verdient ihrer hübschen Scheinblüten wegen weitere Verbreitung.
Junge Pflanzen haben sehr gut überwintert.
Disanthus cercidifolia Max., ist schen eine Reihe von Jahren eingeführt,
aber doch noch wenig bekannt und verbreitet. Es wäre zu wünschen, daß mög-
lichst viel Samen dieser prächtigen, in den Hochgebirgen Japans heimischen Ha-
mamelidacee durch die DDG. beschafft würden. Im dendrol. Jahresbericht von 1900
findet sich eine schöne farbige Abbildung (Herbstfärbung) des prächtigen Gehölzes.
Discaria longispina Miers. zu den Rhamnaceen zählend und in Uruguay
heimisch, wird für uns als Freilandgehölz wohl kaum in Betracht kommen.
Evonymus pauciflora Max. besitzen wir bereits eine Reihe von Jahren.
Der interessante Spindelbaum hat viel Ähnlichkeit mit dem bekannteren E. verru-
cosa, dem er verwandtschaftlich nahe steht und auch ebenso hart ist.
Fagus orientalis Lipsky, Vertreterin unserer Buche im nördlichen Klein-
Asien, Nord-Persien und Kaukasus, hat viel Ähnlichkeit mit dieser, ist aber in ver-
schiedenen Merkmalen abweichend genug, um als eigene Art gelten zu können. Sie
hat sich hier als völlig frosthart bewährt.
Fagus Sieboldii Endl. aus Japan, zeigt weit größere Abweichungen von
F. silvatica. Auf Winterhärte haben wir sie noch nicht geprüft.
Genista horrida DC., kleines, stacheliges Sträuchlein, in Südwest-Frankreich
und Spanien verbreitet, eignet sich vortrefflich für Felsgruppen.
Hypericum cernuum Roxb. wurde für uns in dem Kangra Distrikt,
Himalaya gesammelt und muß erst noch erprobt werden.
Indigofera heterantha Wall. ebendaher, soll mit Indigof. Dosua identisch sein.
Lonicera Glehnii F. Schmidt von der Insel Sachalin ist völlig winterhart,
und kaum in Kultur verbreitet.
Lonicera Stabiana Guss. dürfte für uns ungeeignet sein, da kaum hart genug.
Luetkea pectinata O. Kunze (Eriogyna pectinata Hook) von Brit. Columbia
bis Californien und in den Rocky Mountains verbreitet, sieht einer Saxifraga hypnoides
oder verwandten Art sehr ähnlich, sie steht dieser Gattung auch verwandtschaftlich
nahe. Das kleine, sehr seltene, rasenbildende Sträuchlein ist ganz hart und für
Felsgruppen trefflich zu verwenden.
Mespilus pinnatifida C. Koch. Unter diesem Namen verbreitet Sprenger,
von dem wir die Pflanze erhalten haben, ein immergrünes, hübsch belaubtes Ge-
hölz, das sicher nichts mit der bekannten und häufig kultivierten Art dieses Namens,
Crataegus pinnatifda Bunge zu tun hat. Vielleicht ist es eine Pyracantha?
Paeonia lutea Delav. et Franch., die gelb blühende Strauch -Paeonia_ ist
auch noch recht selten. Sie blühte hier noch nicht.
Paliurus ramosissimus Poir. dürfte etwas neues für die Kultur sein. Wir
erhielten die Samen aus dem Kangra Distrikt im Himalaya.
64 A. Purpus: Neue, seltene und interessante Grehölze. 1907.
Panax horridum Smith (Fatsia horrida Benth. et Hook.) verdanken wir
Herrn von Fürstenberg, der die Samen, welche im zweiten Jahre der Aussaat gut
aufgingen aus British-Columbia beschaffte.e Leider bietet die prächtig belaubte,
dichtbestachelte Araliacee einige Schwierigkeit bezüglich ihrer Kultur. In der Heimat
wächst sie in feuchten Schluchten auf humosem Boden als Unterholz, diese Stand-
ortsverhältnisse sind möglichst zu berücksichtigen. Unsere alte Pflanze, welche
sich lange Jahre gut hielt, starb plötzlich mitten im Sommer ab.
Phellodendron sachalinense Sargent wurde erst neuerdings eingeführt.
Dem ähnlich sehenden Ph. amurense steht der Baum an Frosthärte nichts nach,
eher ist er noch härter.
Populus pekinensis Henry soll mit P. tomentosa identisch sein.
Prunus prostrata Labill. v. discolor aus Turkestan wird wohl ebensogut
gedeihen wie die typische Art und sich für Felspartien gut verwenden lassen.
Pirus kumaoni Decne., hat viel Ähnlichkeit mit Pirus Pashia, der sie nahe
steht. Die Blätter sind tief eingeschnitten, fast fiederspaltig. Unsere Pflanzen stammen
aus der Nähe des Kumaon-Gebietes im Himalaya. Für die Kultur ist die zierliche
Birne neu.
Quercus Bungeana F. B. Forbes aus China,
5 Ballota Desf. (A. Ilex < lusitanica),
n coccifera L. calliprinos S. Europa,
” Haas Kotschy Klein-Asien,
% spec. aus Mexico mit riesengroßen Früchten, sind noch zu erproben.
Quercus coccifera soll aus hohen Lagen stammen und hart sein. Qu. Haas
wird aushalten. Dem Namen nach ist sie bekannt, aber nicht echt vorhanden.
Die mexikanische Spezies erhielten wir von Ü. A. Purpus.
Rhamnus crenata S. et Z. aus Japan ist zu prüfen, ob echt. Was früher
unter diesem Namen verbreitet wurde, entpuppte sich als Rh. dahurica Pall. Wir
bekamen die Pflanze von Herrn M. de Vilmorin.
Rhamnus tomentella Benth. aus .Californ. hält ziemlich gut aus. Die
wolligen Blätter entwickeln sich erst an mehrjährigen Pflanzen, vorher sind sie un-
behaart.
Rhus ambigua Lavalle ist etwas empfindlich. Sie gehört in die Toxicoden-
dron-Gruppe.
Rhus trichocarpa Mig. wie vorhergehende aus Japan, zeigt langsames
Wachstum.
Ribes alpestre Decne. im NW. Himalaya heimisch, ist hübsch, frosthart
und gedeiht gut.
Ribescampanulatum Willd. eine mexikanische Spezies, wird wohl empfindlich
sein, desgl. Ribes integrifolium Philippi aus den chilenischen Anden, die wir
erst dieses Frühjahr auspflanzten.
Ribes cruentum Greene. Oregon, Californ,
„ curvatum Small. Georgien, Alabama,
5 Marshalli Greene. Californien, sind neuere Einführungen.
Ribes procumbens Pall. kommt im Altai vor.
Ribes sardoum Martelli ist eine endemische Art Sardiniens und da wohl in
höheren Lagen wachsend, frosthart.
Ribes viscosissimum Pursh. in den Rocky Mount. des westl. N. Amerika
verbreitet, läßt sich nicht gut an in der Kultur. Ich habe die interessante Art
schon früher mit wenig Erfolg angepflanzt. Sie ist gegen zu viel Nässe sehr emp-
findlich und muß leichten, humosen Boden haben. Wir verdanken die Ribesarten
teilweise Herrn Professor von Janczewski in Krakau und dem Arnold Arboretum.
Rosa Webbiana Wall. kommt im westlichen Himalaya, Afghanistan vor. In
Kultur ist sie selten. Unsere Pflanze hat hübsch geblüht.
No. 16. C. Sprenger: Seltene Gehölze im Hortus botanicus vomerensis. 6
an
Viburnum americanum Mill. (V. Oxycoccos Pursh u. V. edule Pursh) ist
längst bekannt. Wir kultivieren den hübschen Strauch seit vielen Jahren. Was
man aber nicht oder kaum weiß, ist seine Verwendung als Fruchtstrauch. Die
Früchte, welche sehr saftig sind, geben ein vorzügliches Kompot oder Gelee, das
im Westen Amerikas sehr geschätzt wird. Den unangenehmen Geschmack, welchen
die Früchte unseres nahe verwandten Vib. Opulus haben, besitzen sie nicht. Herr
von Fürstenberg, der uns Samen, welche in British Columbia gesammelt wurden, mit-
teilte, lobt die Güte der Früchte für den Haushalt sehr. Der Strauch wächst überall
leicht und trägt reichlich.
Viburnum Carlesii Hemsl. dürfte einer der besten, neueingeführten Blüten-
sträucher sein. Die schönen, weißen Blütendolden duften stark nach Flieder. Der
Strauch stammt aus Korea.
Vitex trifolia L. v. unifoliata Schauer in Japan zu Hause ist auf Frost-
härte noch zu erproben.
Xantnoxylon ailantoides S. et Z. und Xanthoxylon schinifolium S. et. Z.,
zwei japanische Gehölze, haben uns bezüglich ihrer Winterhärte wenig befriedigt, sie
eignen sich nur für wärmste Lagen, namentlich ersterer.
Zizyphus Giraldii, Neueinführung aus China, bedarf noch der weiteren Be-
obachtung.
l
Seltene Gehölze im Hortus botanicus vomerensis,
Von ©. Sprenger-Neapel.
ı. Ailantus Vilmorini, Dode.
Diese prächtige Art stammt aus den Bergen der Provinz Setchuen in China
und wurde mir aus den berühmten Sammlungen des Mons. Maurice de Vılmorin in der
Nähe Nogents unter dem vorläufigen Namen A. glandulosa Desf. v. spinosa h. Vilm,
gesendet. Nicht nur die jungen Stämme und Zweige, sondern auch die Blattstiele
sind unten reichlich, weiter oben spärlicher mit Stacheln besetzt. Der reife Stamm
ist dornenlos. Die Blattstiele sind purpurn, die Blätter 20—26paarig. Das Laub sehr
malerisch und nicht übelriechend wie A. glandulosa, nur leicht bei Berührung oder
Reibung und dann nicht schlecht duftend. Der Baum wächst hier aus Samen erzogen
in einem Sommer 2 m hoch und ist als Einjähriger behandelt von brillanter höchst
malerischer Wirkung. Falls er in Deutschland winterhart sich erweist, können wir
uns zu seiner Einführung gratulieren. Hat noch nicht geblüht. Ailantus ist ohne
h zu schreiben.
2. Akebia lobata, Dcne. var. australis Diels.
Eine prächtige Kletterpflanze die ich aus Samen erzog der im letzten Jahre
seines Lebens von meinem Freunde Padre Girald: in der Provinz Sen-shi, China ge-
sammelt wurde. Das umhüllende Fruchtfleisch wird von den Chinesen gegessen, ist
aber unserem Geschmacke nach fade, vielleicht richtig zubereitet mehr wert. 2 bis
5 Früchte sind einem Stiel und einer Blütenkrone entsprungen, vereinigt. Eine
solche Traube oder besser Fruchtkrone, die schon in meinem Garten Ende Sep-
tember reifte, wiegt 310 g. Die Früchte sind außen himmelblau, innen milch-
weiß. Zur Zeit der Reife platzen die fleischigen Hüllen nach unten auf und lassen
die in einer saftigen, walzenförmigen Umhüllung liegenden braunen Samen frei ohne
sie aber abzustoßen. Auch diese saftige Hülle wird gierig verschlungen. Die Samen
einer Frucht sind sehr zahlreich und eine solche Frucht gehört zweifelsohne zu den
seltsamsten Produkten der formenreichen Natur. Das schöne Laub der var. australis
ist immer zteilig, groß und ausgewachsen lederartig, frischgrün, gelappt, gewellt
3.
66 C. Sprenger: 1907.
und sehr zierend. Der schöne Kletterstrauch blüht wiederholt von Mitte Mai an.
er klettert hier bis 4 m hoch.
3. Betula globispica, Shirai.
Aus Japan. Wurde mir von Herrn A. Purpus aus Darmstadt gesandt und hat auf-
fallende Ähnlichkeit mit Carpinus yedoensis wenigstens in der Jugend, doch ist sie
auch in diesem Alter leicht an den braunen etwas spitzigen Blattknospen zu unter-
scheiden, denn Carp. yed. hat grüne Blattknospen. Ist eine der wenigen Birken
die hier gut fortkommen. Erreicht in einem Sommer 2 m Höhe und erträgt große
Hitze und Dürre. Geblüht hat sie hier noch nicht.
4. Buxus sempervirens, Lin. var. himalayensis Spr.
Samen dieser sehr schönen Varietät wurden mir vor etwa 10 Jahren von
einem verstorbenen Freunde Mr. Golan hoch im Gebirge gesammelt und übersandt.
Bildet kleine 6 m hohe Bäume und dürfte in Deutschland winterhart sein. Das
Laub gleicht dem der Myrten, ist 4—5 cm lang und ı cm breit. Wächst rasch
und ist auch eine gute Topfpflanze.
5. Carpinus yedoensis, Maxim.
Aus Samen in den Bergen Hupeh’s gesammelt, hier erzogen. Wächst sehr
rasch und freudig und dürfte ein ganz vorzüglicher Alleebaum werden. Das Holz
ist von hohem Werte, auch als Eisenbahnschwellen. Das Laub ist groß, völlig glatt
und hübsch unregelmäßig gesägt, manchmal etwas gelappt.
6. Coriaria nepalensis, Wall. var. maxima Spr.
Immergrüne Form deren Samen in einer Höhe von 3000 m u. m. von Gollan
gesammelt wurden. Wächst rasch und üppig, klettert leicht und erreicht hier eine
Höhe von 3—4 m. Blüht im Mai und reift schwarze Beerenfrüchte im August
bis September. Das Laub ist ca. 10 cm lang und fast ebenso breit.
7. Coriaria sinica, Maxim.
Hier, aus Samen in der chinesischen Provinz Hupeh gesammelt, vor Jahren
erzogen. Das Laub ist rundlich. Eine sehr schöne immergrüne Art die viel-
leicht im Süden Deutschlands winterhart ist.
8. Grewia parviflora, Bge.
Padre Giraldı sammelte die Samen in Tsinling-shan. Das hübsche Laub ist
rauh und unregelmäßig gezähnt. Die Rinde gibt gleich Tilia Bast und das Holz ist
wertvoll. Der Baum wächst in unserm Klima sehr rasch. Ob er in Deutschland
winterhart ist, wäre von Interesse zu erproben.
9. Howenia dulcis, Thunb.
Die hiesigen Samen kamen von P. Giraldi, im Norden Chinas gesammelt.
Der prächtige reichen Schatten gebende rundkronige Baum blüht alljährlich reich
in Toscana, auch hoch im Gebirge und ist im Herbst mit schwarzen ovalen Früchten
behangen. Wo er aushält ist er das Ideal eines Alleebaumes. Er liebt Lehmboden,
doch kommt er auch gut in Sandhumus fort. In reinem Sande versagt er aber.
10. Indigofera Anil, Lin.
Hübscher niedriger immergrüner Strauch mit Träubchen rosenfarbener Blüten
aus Patagonien, wohl aber nicht winterhart in Deutschland.
ıı. Indigofera Bungeana, Walp.
Die hiesigen Pflanzen stammen aus Hupeh. Niedriger reichblühender Felsen-
strauch mit purpurnen Blüten und walzenförmigen Hülsen. Ist hier immergrün
und dürfte winterhart in Deutschland sein.
ı2. Lespedeza floribunda, Bge.
Felsenstrauch erster Güte auf Hügeln in Hupeh China von Sz/vestri gesammelt.
Ist immergrün und blüht sehr reich von Juni bis September. Blätter 3teilig wie
Klee, Blüten in Träubchen, purpurn. Gedeiht in jedem Boden und wäre auf
Winterhärte in Deutschland zu versuchen. Der schöne Strauch dürfte sich wie
manche Desmodium-Art verhalten.
No. 16. Seltene Gehölze im Hortus botanicus vomerensis., 67
13. Lespedeza juncea, Pers.
Ebenfalls von Sz/vestrr auf Hügeln in Hupeh, China gesammelt. Ein merk-
würdiger, immergrüner schlanker Strauch mit 3teiligen Blättern, sehr schmalen, keil-
förmigen Blättchen und an den Enden der Zweige sitzenden, weißlich gelben Blüten.
Blüht Juli bis August und wäre auf Winterhärte zu erproben.
14. Lonicera quinquelocularis, Hardw. var. diversifolia.
Von sSilvestr! in Hupeh, China gesammelt. Hochwachsender, schöner Strauch
der so wesentlich von dem hiesigen im Himalaya gesammelten Typus abweicht, daß
ich ihn für eine gute Art und nicht für bloße Varietät halten möchte. Der Autor
dieser Varietät ist mir unbekannt. Fest steht aber nun, daß der Strauch in Hupeh
heimisch ist. Er wächst rasch und üppig, blüht im Mai bis Juni. Blüten wachs-
weiß, sehr zahlreich, gehäuft.
15. Populus Thevestina, Dode.
Ganz außerordentlich schöne Pyramiden oder besser Säulenpappel aus Marokko.
Erreicht gewaltige Dimensionen und wächst hier sehr rasch, Rinde grau, junge
Zweige gelblich, Knospen braun, etwas kleberig. Blattstiele carminrot, Blätter be-
weglich, fast 3 eckig, gewellt, gezähnt, glänzend, sehr groß. Als Gebirgspappel ver-
langt der Baum guten durchlassenden Boden. Ob in Deutschland absolut winter-
hart, weiß ich nicht.
ı6. Quercus coccifera L. var. calliprinos, Boiss.
Schöne immergrüne Eiche von Szehe in Kleinasien gesammelt. Hoher buschiger
Strauch oder kleiner Baum, mit fast sitzenden, lederartigen, stark gebuchteten,
stechenden Ilexblättern. Wächst ziemlich rasch und leidet nicht von Insekten oder
Pilzen. Im Süden Deutschlands auf Winterhärte zu erproben.
17. Quercus pedunculata Ehrh. var. Haas DC.
Der Riese unter den Stieleichen mit äußerst großen süßen Eicheln von
Szehe im cilicischen Taurus gesammelt. Ist hier fast immergrün, wächst sehr rasch
und trägt schön gebuchtetes prächtiges Laub. Diese schönste aller Eichen sollte
allgemein gepflanzt werden. Verlangt gut durchlassenden schweren Boden.
18. Quercus Libani, Oliv.
Von Siehe im cilisischen Taurus gesammelt. Kleiner. immergrüner Baum mit
leichtgebuchteten blaugrünen Blättern und dunkelbraunen Blattknospen. Die kleinen
rundlichen Eicheln sind süß und eßbar. Hoch im Gebirge gesammelt und vielleicht
im Süden Deutschlands winterhart.
19. Rhus copallina, L. v. extensa.
Von Prof. R. Demcker in New-Jersey gesammelt. Ein prächtiger, eleganter
Strauch — mit dunkelgrünen Blättern, die sich im Herbst scharlachrot färben. Die
Varietät extensa hat herablaufende, ovale, glänzende Blätter, so daß die Blattstiele
rinnig erscheinen und leuchtend roten Früchten. Liebt Felsboden oder schweren
Lehmboden, der aber gut durchlassend sein muß.
20. Rhus punjabensis, J. L. Stev.
Hoch im Himalaya von Golan gesammelt. Kleiner Baum mit graubrauner
Rinde, großen langgestielten, elegant gefiederten, nicht herablaufenden, lichtgrünen,
unterseits etwas fahlen Blättern und elegant gesägten Blättchen, die sich im Herbst
leuchtend rot-golden färben. Die Fruchtkolben sind leuchtend rot. Einer der
schönsten aller bekannten Rhus.
21. Rhus semialata, Murray. v. purpurea Spr.
Von sSizlvestre an Waldrändern im Hupeh China gesammelt. Kleiner Baum
mit sehr großen, im jugendlichen Zustande rötlich grünen Blättern und pracht-
vollen Fruchtständen. Auf Winterhärte zu versuchen. In England hält er aus.
22. Rhus typhina L. var. filicina Spr.
Wurde mir von Prof. R. Demcker aus New-Jersey gesendet und ist eine
niedrige Form, vielleicht der var. laciniata von der sie aber erheblich abweicht.
”)
68 C. Sprenger: Seltene Gehölze im Hortus botanicus vomerensis. 1907.
Blätter unterseits, weißlich fahl. Alles herabhängend, döppelt gefiedert und hoch
malerisch, wie manche Farnwedel. Eine ganz ausgezeichnete noch sehr seltene
Pflanze. (Zu vergleichen S. 73 f. dissecta Rehder).
23. Rosa berberidifolia, Pall.
Wächst wie Unkraut in schweren, kalkreichen, steinigen aber gut durchlassen-
den Lehmboden und blüht vom April bis November, bringt auch leicht Früchte.
In jedem anderen Boden kommt sie nicht fort.
24. Rosa multiflora, Thg. v. hupehensis Spr.
Auf Hügeln in Hupeh, China, von Sz/vestr! gesammelt. Hoch kletternde sehr
schön belaubte Form mit großen Büscheln hellrosenfarbener Blüten. Eine sehr üppig
wachsende Form.
25. Rubus coreanus, Mig.
Von sSilvestr im Hupeh gesammelt. Klettert bis 4 m hoch. Mit scharf
bedornten purpurnen Stengeln, gefiederten 3paarigen lichtgrünen Blättern auf gelben
Stielen, regelmäßig gesägten, unterseits weißlichen Blättchen und sehr großen end-
ständigen Rispen, rosafarbenen Blüten im Juni. Früchte sah ich noch nicht.
26. Salix Safsaf, Fork.
Wurde vor vielen Jahren aus Abessinien durch Prof. G@. Schweinfurth in Italien
eingeführt. Es ist ein edler schöner Baum mit hellgrüner jugendlicher Rinde, herab-
wallenden Ästen und Zweigen und schöner lichtgrüner, unterseits silberglänzender
Belaubung. Er wächst an den Ufern eines kleinen Küstenflusses in Toscana, wo
ich ihn pflanzte, vorzüglich, duldet des Winters Überschwemmungen der Salzflut und
wächst ganz außerordentlich schnell. Es ist die beste mir bekannte Bindeweide.
Blüht im April und trägt reichlich Samen.
27. Schizandra chinensis, Baill. var. rubra.
Von Padre Giraldi in Shen-si gesammelt. Die Varietät hat kupferrote Blüten.
28. Sophora viciifolia, Hance.
Von Padre Giraldi in Shen-si — China vor ca. 8 Jahren gesammelt — blüht
hier jeden Mai und bringt reichlich Samen. Ist ein ca. 3 m hoher, dorniger, fein-
belaubter, sehr schöner Strauch, der sich mit himmelblauen Blüten bedeckt. Soph.
Moorcroftiana vom Himalaya, soll gelbe Blüten haben, sonst nahe mit viciifolia ver-
wandt sein. Verlangt guten kalkreichen Lehmboden, dürfte aber in Deutschland
absolut winterhart sein.
29. Syringa Giraldii, Spr.
Padre Grraldi sammelte die Samen dieser äußerst interessanten und schönen
Art vor 8 Jahren im Norden Chinas. Sie hat seither hier wiederholt geblüht und
ist von hier unter dem vorläufigen Namen S. villosa von Giraldi verteilt worden.
S. Giraldii ist ein 3 m hoher Strauch, etwas locker belaubt, aber reichblühend. Rinde hell-
aschfarben, Blattknospen kurz, dick, braun, Blattstiele an der Basis verdickt, hell-
grün, lang, Blätter leicht herzförmig, spitzig, so lang als breit 7—9 cm, oberseits
leicht wollig behaart, unterseits etwas fahl, Rispen endständig, locker, Blüten himmel-
blau, groß. süß duftend. Gedeiht in jedem Gartenland, zieht aber Kalk-Lehmboden
vor. Wurde 1902 an verschiedene Baumschulen Frankreichs von hier gesendet und
als S. Giraldii, Lem. verbreitet. Lemoine ist aber nicht der Autor.
30. Vitex incisa, Lamk.
Von Padre Giraldi im Norden Chinas gesammelt und hier seit 8 Jahren
kultiviert. Schöner 3 m hoher Strauch, auch wohl kleiner Baum mit aschgrauer
Rinde und langgestielten gegenständigen 3—-4teiligen Blättern, deren Blättchen regel-
mäßig tief gebuchtet sind. — Blüten in zahlreichen endständigen Rispen, himmelblau.
Prachtstaude, die leicht aus Wurzelausschlag wieder treibt und unter Decke in Deutsch-
land aushalten könnte.
31. Vitex Negundo, L.
Gleichfalls von Giraldi im Norden Chinas in den Bergen von Tun-on-tse vor
No. 16. Alfred Rehder: Einige neuere oder seltenere Gehölze. 69
ca. 7 Jahren gesammelt und von hier aus verbreitet. Kleiner Baum oder reicher
Strauch mit 3 oder mehrteiligen frischgrünen Blättern und langen schmalen, aber
gesägten Blättern, sowie großen, dunkelblauen Blütenrispen. Obwohl im hohen
Norden gesammelt, doch erst auf Winterhärte für Deutschland zu erproben. Glatt-
eis scheint ihm gefährlich. Blüht hier vom Juni bis Herbst.
32. Vitex trifolia L. v. unifoliolata.
Wurde auf der Insel Hondo ohne Namen gesammelt und mir gesendet.
Kleiner Strauch mit ungeteilten, eiförmigen in den Stiel herablaufenden, oberseits
fahlgrünen, unterseits weißen Blättern. Während doch der Typus, der in Asien und
Australien verbreitet ist, 3 teilige Blätter trägt. Hat große blaue Blütenrispen, dürfte
aber in Deutschland nicht winterhart sein.
33. Zizyphus Giraldii, Spr.
Schöner edler Frucht- und Alleebaum mit geschlossener Krone auf schlankem
Stamme und eßbaren ovalen schwarzen Früchten. Das feine eiförmige Laub ist
lichtgrün und leicht gesägt. Im Norden Chinas von Giraldı gesammelt, dürfte diese
neue Art im Süden Deutschlands winterhart sein. Ist laubwerfend und blüht im
Mai bis Juni.
1
Einige neuere oder seltenere Gehölze.
Von Alfred Rehder, Arnold Arboretum, Jamaica Plain, Mass., U. S. A.
Picea Albertiana, Stewardson Brown, Torreya VII, 126 (1907).
Ein schlanker. Baum, über ı5 m Höhe erreichend. Zweige und Blattkissen
kahl und glänzend oder zuweilen etwas drüsig, aber nie bereift, in der Jugend gelb-
lich braun, später dunkler werdend, Blattkissen stark zurückgebogen und häufig mehr
als ı mm vom Zweige abstehend. Nadeln mattblau oder blaugrün, ringsum stehend
und nach oben gedrängt, an den Enden der Zweige 1,5—2,5 cm lang, vierkantig
mit drei bis vier oder zuweilen fünf Reihen Spaltöffnungen auf jeder Seite, einwärts
gekrümmt, spitz oder zugespitzt mit starrer Spitze. Zapfen eiförmig, lebhaft karmin-
rot in der Jugend, reif 2,5—3,5 cm lang und fast so breit wenn ausgebreitet, bald
abfallend; Schuppen steif und starr, an der Spitze gerundet, ganzrandig, breiter als
lang, zimmtbraun mit kastanienbraunem Rande und dunkelkastanienbraun nach dem
Grunde zu; Brakteen 2 mm lang oder etwas kürzer mit scharf eckiger mehr oder
weniger ausgefressener Spitze.
Alberta: Bankhead, S. Brown, No. 796 (Original).
Vorstehend habe ich die Übersetzung der Originalbeschreibung einer neuen
Fichte gegeben, die der P. canadensis B. S. P. (P. alba Link) nahe steht, aber sich
davon hauptsächlich durch die kürzeren und breiteren Zapfen, die gerundeten starren
Schuppen, die eckigen Deckblätter, sowie auch die längeren Nadelkissen unterscheidet.
Von P. rubra Link unterscheidet sie sich sofort durch die völlig kahlen und glänzen-
den Zweige und die blaugrünen Nadeln.
Der Unterschied im Wuchs von der östlichen Weißfichte war mir sofort auf-
gefallen, als ich diese Fichte in der Nähe von Banff in der kanadischen Provinz
Alberta, wo sie ausgedehnte Waldungen bildet, zum ersten Male sah. Von den
photographischen Aufnahmen, die ich damals machte und auf denen der schlanke
schmal pyramidale Wuchs deutlich hervortritt, findet sich eine in Möllers Deutscher
Gärtner-Zeitung, Jahrgang 1905, S. 117 und eine in Mayr, Wald- und Parkbäume
S. 320 (1906) wiedergeben. Die Abweichung im Wuchs und im Zapfen schien
mir damals nicht genügend, um eine neue Art darauf zu begründen, aber eine
Unterscheidung als Varietät doch wünschenswert, jedoch ließ mir meine bald nach
meiner Rückkehr vom Westen erfolgte Abreise nach Europa keine Zeit zum näheren
70. Alfred Rehder: 1907.
Studium dieser Frage. Ich bin auch heute noch nicht von der Artberechtigung
der Picea Albertiana überzeugt.
Picea Albertiana ist jedenfalls auch jetzt schon in Deutschland in Kultur, da
Herr Baron von Fürstenberg, soviel ich weiß, Samen von dieser Fichte von seiner
dendrologischen Studienreise nach dem westlichen Nordamerika mitgebracht hat.
Vom forstlichen Standpunkt aus ist „die westliche Weißfichte jedenfalls bedeutend
wertvoller als die östliche wegen ihres rascheren und bedeutend höheren Wuchses,
hat man doch davon, wenn auch nur ausnahmsweise, Bäume bis zu 5om Höhe
gemessen.
Juniperus communis Linn. var Jackii, var nov.
Niederliegender Strauch mit verlängerten, wenig verzweigten, oft mehr als ı m
langen Trieben, stellenweise dicht mit kurzen nur wenige cm langen Zweiglein be-
setzt; Zweige anfangs hell gelblichgrün, bald sich rötlichbraun färbend und im
zweiten Jahre grau werdend; Internodien bei den Langtrieben 6—8 mm, bei den
Seitenzweigen etwa ı mm lang; Nadeln lineal-lanzettlichh, 0,5—ı cm lang und 2
bis 2,5 mm breit, zugespitzt, mit scharfer Stachelspitze, sichelförmig gekrümmt,
stumpf. gekielt und glänzend gelblichgrün auf dem Rücken, bläulichweiß auf der
Innenseite. Beeren kugelig bis kugelig -eiförmig, 6—8 mm lang und 5,5—06,5 mm
dick, auf sehr kurzen mit 3 bis 4 Paaren schuppenförmiger Blättchen besetzten
Stielen; Samen etwa 5 mm lang.
Kalifornien: Siskiyou Gebirge zwischen Waldo, Oregon und Crescent City,
Kalifornien, in etwa 1000 m Meereshöhe, 25. August 1904, /J. G. Jack & Alfred
Rehder;, Oregon: Siskiyou Gebirge, 3. September 1896 und Mount Hood, 23. August
1896, C. S. Sargent; Washington: Mount Rainier, 2000 m Meereshöhe, August 1895,
BANN Piper:
Diese Varietät ist am nächsten mit J. communis var. montana Ait. (J. sibirica
Burgsd., J. nana Willd.) verwandt, von der sie sich jedoch sofort durch den eigen-
tümlichen Wuchs unterscheidet. Während ]J. communis var. montana dichte Rasen
bildet mit ziemlich kurzen viel verzweigten Ästen, hat die Varietät Jackü lange
peitschenförmige, sparsam verzweigte Äste, die stellenweise mit kurzen Zweigen dicht
besetzt sind, die Nadeln sind verhältnismäßig dick und breit und stark sichelförmig
gekrümmt. Ich war anfangs auf die Vermutung gekommen, hauptsächlich durch
den Namen verführt, daß diese Form mit J. communis var, alopecuroides Laestadius
ex Wittrock in Zartmann, Handb. Skand. Fl. ı2. Aufl. S. 33 (1889) identisch
wäre, jedoch schon die Beschreibung und noch mehr einige Zweigstücke der letzteren
Form, die ich Herrn 7ycho Vestergren in Stockholm verdanke, überzeugten mich,
daß die Varietät alopecuroides eine Zwischenform zwischen typischer J. communis
und der var. montana darstelle und nichts mit vorliegender Varietät zu schaffen habe.
Ich nenne diese Varietät nach Mr. /. @. Jack, in dessen Gemeinschaft ich
sie zuerst und zwar um Mitternacht sammelte, als wir bei prächtigem, klarem Voll-
mondschein zu Wagen über das Gebirge nach Crescent City fuhren.
Fagus srandifolia Ehrhart, Beytr. Naturk. III, 22 (1788). — F. ferruginea
Aiton, Hort. Kew. III, 362 (1789). — F. americana Sweet, Hort. Brit. 370 (1826).
—- F. atropunicea Sudworth, Bull. Torr. Bot. Club XX, 42 (1893). — F. latifolia
Sudworth, Nomencl. Arb. Fl. U. S. 148 (1897).
var. typica. (F. ferruginea F. A. Michaux, Hist. Arb Am. II, 174, Taf. 9
(1812); Rafinesque, New Fl. III, 80 (1836). — F. ferruginea var. latifolia, Loudon,
Arb. Frut. Brit. III, 1980, Fig. 1916 (1838).
Fruchthülle mit schlanken, oft fast r cm langen Stacheln und mit aschgrauer
oder gelblicher filziger Behaarung; Blätter dunkel gelblichgrün, deutlich gezähnt und
meist keilförmig am Grunde. — Dies ist die nördliche Form, die von Neu-Schott-
land bis Ontario und Minnesota und nach Süden im Alleghanny-Gebirge bis Nord-
Carolina verbreitet ist.
.No. 16. Einige neuere oder seltenere Gehölze. 71
f. pubescens Fernald & Rehder, Rhodora IX. ıır (1907).
Unterscheidet sich von der Hauptform durch die unterseits auf der ganzen Fläche
mehr oder weniger behaarten Blätter; auf den Nerven weichhaarig und nicht lang
seidenhaarig. — Kommt zerstreut mit der Hauptform vor und ist auch in Deutsch-
land in Kultur. Ich wurde zuerst auf diese Form aufmerksam, als ich sie im Jahre
1901 in einem älteren Exemplar im Muskauer Arboretum entdeckte, später fand
ich sie auch wild in Massachusetts.
Var. caroliniana Fernald & Rehder, I. c. — F. sylvestris F. A. Michaux,
Hist. Arb. Am. II, 170, pl. 8. (1812). — F. rotundifolia Rafinesque, Atlant.
Jour. 177. (1833). — F. alba Rafinesque, New. Flor. III, 80 (1836). — F. hetero-
phylla Rafinesque, l. c. — F. nigra Rafinesque !. c. — F. ferruginea var. caroli-
niana Loudon, Arb. Frut. Brit. III, 1980, Fig. 1915 (1838).
Fruchthülle mit wenigeren und kürzeren Stacheln und mit dichter rotbrauner
filziger Behaarung ; Früchte kleiner, die Hülle nicht überragend. Blätter breiter am
Grunde, meist gerundet oder fast herzförmig von fester Textur und gewöhnlich von
dunkel blaugrüner Farbe. — Die südliche Form, die von Neu Jersey bis Florida
und westlich bis Illinois, Missouri und Texas verbreitet ist. Sie ist jedenfalls in
- Deutschland auch in Kultur vorhanden.
F. mollis, Fernald & Rehder, |. c
Unterscheidet sich von der Varietät caroliniana durch die dicht weichhaarige
Blattunterseite. — Diese Form ist mir nur aus zwei Exemplaren, eines aus Florida
und eines aus Louisiana bekannt. Vielleicht gehört auch das von Mathias Hultgren
in Pennsylvanien gesammelte Exemplar, das noch im britischen Museum vorhanden
ist, hierher. Auf dieses Exemplar, das in der Tat unterseits dicht weichhaarige
Blätter hat, wie uns auf unsere Anfrage Mr. £. G. Baker freundlichst mitteilte,
gründete Sol/ander in der Hauptsache die in Aiton’s Hortus kewensis beschriebene
F. ferruginea und daher kommt es, daß er sie mit »foliis subtus tomentosis« be-
schrieben hat.
Merkwürdig ist, daß der behaarten Formen in keinem späteren botanischem
Werke, nicht einmal andeutungsweise Erwähnung getan worden ist und daß auch
die von f! A. Michaux und ARafinesgue unterschiedenen Arten ganz unbeachtet ge-
blieben sind.
Hydrangea arborescens Linn. f. grandiflora, forma nova.
H. arborescens alba grandiflora E.G. Hill, Horticulture (Boston) IV, 53. Fig. (1906).
Alle Blüten unfruchtbar, weiß bis hell grünlichweiß, 2—2,5 cm im Durchmesser,
eine große, 12-—ı8 cm breite Doldenrispe bildend; Kelchblätter eiförmig, spitz.
Blätter eiförmig bis ei-elliptischh am Grunde herzförmig oder die unteren gerundet.
Von H. arborescens sterilis Torrey & Gray (Fl. N. Amer. I. 591. 1840), die
ebenfalls nur aus vergrößerten unfruchtbaren Blüten bestehende Doldenrispen be-
sitzt, unterscheidet sich die vorstehende durch größere Blüten mit eiförmigen spitzen
Kelchblättern und die am Grunde herzförmigen Blätter; sie gehört offenbar als
Form zu der Varietät cordifolia Torrey & Gray. Hoydrangea arborescens f. sterilis
dagegen hat kleinere nur etwa Icm oder etwas darüber breite Blüten mit rund-
lichen, an der Spitze gerundeten und mit einem Stachelspitzchen versehenen Kelch-
blättern und ovale bis eilängliche, am Grunde plötzlich verschmälerte oder gerundete
Blätter; sie gehört also offenbar zu der Varietät oblonga Torrey & Gray. Die
Form sterilis wurde von John Carev bei Wysox in Pennsylvanien gesammelt und
das Originalexemplar lag mir im Gray-Herbarium vor. In demselben Herbar
befand sich auch ein Exemplar von H. arborescens f. grandiflora, von Nashville
in Tennessee; die jetzt in Kultur befindlichen Pflanzen stammen jedoch von einem
in Ohio wild gefundenem Exemplar. Ob die früher unter der Bezeichnung »Hille
of snow« kultivierte Pflanze zu der Form sterilis oder zu grandiflora gehörte, habe
ich nicht feststellen können.
72 Alfred Rehder: 1907.
Hydrangea arborescens f. grandiflora ist jedenfalls ein sehr kulturwerter Strauch,
in seiner Wirkung ähnlich der H. hortensis und der H. paniculata grandiflora.
Wenn er auch mit diesen beiden, was Größe des Blütenstandes und Effekt an-
belangt, nicht rivalisieren kann, so hat er doch vor H. hortensis den Vorzug der
Winterhärte voraus und neben H. paniculata grandiflora verdient er Anpflanzung
wegen seiner früheren Blütezeit.
Spiraea densiflora Nutall ex Torrey & Gray, Fl. N. Amer. I, 414 (1840).
— KRehder, Bailey’s Cycl. Amer. Hort. IV, 1704 (1902).
Spiraea splendens Baumann ex K. Koch, Monatsschr. Ver. Beförd. Gartenb.
XVII, 293 (1875); XX, 5 (1877). — Gard. Chron, new ser. VII, 245 (1877);
XX, ı2, (1883). — Zabel, Handb. Laubholz-Ben. 156 (1903).
Spiraea betulifolia Pallas var. rosea Gray, Proc. Amer. Acad. VIII, 381 (1872).
Spiraea lucida Douglas var. rosea Greene, Pittonia II, 221 (1891).
Spiraea rosea Koehne, Deutsch. Dendr. 218 (1893) — nicht Rafinesque.
Spiraea arbuscula Greene, Erythea III, 63, (1895); Sargent, Gard. & For. X,
413, Fig. 53 (1897); €. Ä. Schneider, III. Handb. Laubh. I, 480, Fig. 294 bis
295 (1905).
Spiraea callosa rosea Hort., S. hydrangeifolia Hort., S. paniculata grandiflora
Hort., synon. ex Koch |. c., S. triloba flore rubro Hort., S. lobata Hort., S. callosa
indica Hort. synon. ex Zabel l.c. (Zu vergl. S. 78, Sp. splendens Hort. Baum.)
Einige Worte zur Nomenklatur dieser Art. Ich habe schon früher den
Namen Spiraea densiflora als den ältesten vorangestellt und halte auch heute noch
daran fest. Die Bemerkung, mit der dieser Name von Zorrey & Gray in einer
Anmerkung unter S. betulifolia erwähnt wird: »The S. densiflora Nutt. mss. seems
only to differ from the ordinary form of this rather variable but well marked species
in having pale rose-colored petals« läßt kaum einen Zweifel, was darunter zu ver-
stehen ist. Eine derartige Erwähnung eines Namens kann doch nicht als eine
bloße Anführung in der Synonymie oder gelegentliche Erwähnung (siehe Art. 37
der Wiener Regeln) betrachtet werden und es erscheint mir daher eine Beanstan-
dung dieses Namens nicht gerechtfertigt. Wer jedoch trotzdem den Namen S. den-
siflora zurückweist, muß dann jedenfalls S. splendens Baumann ex Koch als gültig
betrachten. Wenn auch die Beschreibung, die A. Aoch an angegebener Stelle gibt
nicht sehr eingehend ist, so genügt sie doch, um diese Spiraee zu erkennen, be-
sonders wenn man dabei die Angabe, daß Daumann diese Art aus kalifornischen
Samen erzog, in Betracht zieht.
Cercis canadensis Linn. f. alba, forma nova.
Unterscheidet sich von der Stammform durch seine weißen Blüten. Sie bildet
ein Seitenstück zu Cercis canadensis alba Cariere, Rev. Hort. 18062, S. 254 (C.
Siliquastrum var. albida C. K. Schneider). Wir erhielten sie von C. 7! Teas in
Carthagene, Missouri, und sie hat sich im Arnold Arboretum als winterhart bewährt.
Als Zierbaum ist sie jedoch von geringerem Werte als die Stammform, denn weiß-
blühende Bäume und Sträucher haben wir im Frühjahr zur Genüge, während es
gerade die eigenartige lilarosa Färbung der Blüten von Cercis canadensis ist, die
den Hauptreiz dieses Baumes ausmacht.
Andrachne colchica Fischer & Meyer ex Boissier Fl. Or. IV, 1137 (1879).
Kleiner dicht verzweigter Strauch bis !/, m und darüber hoch mit aufrechten
schlanken Zweigen. Blätter kurz gestielt, eiförmig, 1,5—2,5 cm lang, stumpf, am
Grunde gerundet, ganzrandig, kahl, bläulichgrün oberseits, unterseits hell blaugrün,
mit 3—4 Nervenpaaren; Blattstiele 2—5 mm lang mit kleinen, dreieckig-eiförmigen,
dunkelbraunen, gewimperten Nebenblättchen am Grunde. Blüten einhäusig, fünf-
zählig, in den Achseln der Blätter an fadenförmigen ı—ı,5 cm langen Stielen; die
weiblichen meist einzeln, 6—7 mm breit, Kelchblätter grün, 3nervig, verkehrt-ei-
förmig, an der Spitze gerundet meist ungleich groß; Kronblätter lineal-spatelförmig.
No. 16. Einige neuere oder seltenere Gehölze. 73
d
kaum ı mm lang, nur wenig unter der Ausrandung der 5 rundlichen, schwach ge-
kerbten Drüsen hervorragend, Fruchtknoten kugelig, mit 3 etwa I mm langen bis
zum Grunde geteilten Griffeln. Männliche Blüten zu ı bis 3, nacheinander in den
Achseln erscheinend, 5—6 mm im Durchmesser, weißlichgrün, Kelchblätter am
Rande durchscheinend, verkehrt-eiförmig; Kronblätter etwa ?/, so lang wie die
Kelchblätter, spatelförmig, stumpf; Drüsen zur Hälfte zweispaltig, mehr als halb so
lang wie die Kelchblätter; Staubfäden 5, nur am Grunde etwas verwachsen, etwa
so lang wie die Kelchblätter, mit gelblichen rundlichen Antheren; Griffel 3, bis
zum Grunde zweiteilig. Frucht eine niedergedrückt kugelige Kapsel, ungefähr 6 mm
im Durchmesser in 3 zweiklappig aufspringende Teilfrüchtchen mit je zwei drei-
kantigen, 2,5 mm langen Samen zerfallend.
Dieser kleine aus Transkaukasien stammende Strauch, den das Arnold Ar-
boretum von Regel & Kesselring in St. Petersburg erhielt, hat hier gut ausgehalten.
Von der gleichfalls hier in Kultur befindlichen nordamerikanischen Andrachne
phyllanthoides, die ich in diesen Mitteilungen im Jahrgange 1903 auf Seite 120
beschrieben habe, unterscheidet sich A. colchica durch die kleineren stumpfen
Blätter, und besonders durch die kleinen spatelförmigen Kronblätter, den geteilten
Drüsenring und die bis zum Grunde geteilten Griffel. Beide Arten sind als Zier-
sträucher ohne Bedeutung, sondern mehr nur von botanischem Interesse. In keinem
dendrologischem Werke haben sie bis jetzt Erwähnung gefunden; Abbildungen beider
Arten werden in dem zweiten Hefte des zweiten Bandes von »Trees & Shrubs«
erscheinen.
Rhus typhina Linn. f. dissecta Rehder, Rhodora IX, 115 (1907).
Rhus typhina var. laciniata Hort. [Manning] ex Rehder, Möller's D. Gärtner-
Zeit. XV, 211, Fig. (1900). — Hort. ex Cowell, Bazrley's Cycl. Amer. Hort. IV,
1503 (1902). — Grignan, Rev. Hort. 1907, S. Io, Fig. 1—.2.
Rhus hirta var. laciniata C. K. Schneider, III, Handb. Laubh. II, 154. 1907.
Diese schöne Form, die der bekannten R. glabra laciniata Carr. ähnlich ist,
sich aber vor dieser durch ihre Winterhärte, den kräftigeren Wuchs und die schönen
roten Fruchtstände auszeichnet, ist sicher als eine der wertvollsten Neuheiten der
letzten Jahre zu betrachten. Der Name R. typhina laciniata, unter dem sie zuerst
in den Handel kam, kann leider nicht beibehalten werden, da bereits im Jahre
1870 eine R. typhina laciniata von A. Wood (Amer. Bot. Flor. Teil 4, S. 73) be-
schrieben worden ist, die nicht mit der vorliegenden Form übereinstimmt, sondern
nur eingeschnittengezähnte oder gelappte Blättchen und einen beblätterten Blüten-
stand besitzt; diese Form war im Jahre 1846 von Dr. Rıckau in New Hampshire
gefunden worden und ist, dem Herbarexemplar nach zu urteilen, nicht besonders
schön, anscheinend ist sie auch nie in Kultur gewesen. Ich habe den Artnamen
Rhus typhina beibehalten, da der älteste Name Datisca hirta Linn., auf dem die
neue Kombination Rhus hirta Sudworth begründet ist, nach einer monströsen Form
aufgestellt ist und solche Namen nach den Wiener Nomenklaturregeln, Artikel 51
3 nicht gültig sind. (Zu vergleichen S. 67 var. filicina Spr.)
Ilex opaca Aiton f. xanthocarpa, forma nova.
Ilex Aquifolium Linn. baccis flavis Walter, Fl. Carol. zıı (1788).
Dex opaca Ait. »yellow fruited form« E. W. Hervey, Rhodora III, 58 (1901).
Unterscheidet sich von der typischen Form durch die gelb gefärbten Früchte.
Diese Form findet sich vereinzelt unter der Stammart. In Massachusetts wurde sie
von E. W. Hervey bei New. Belford beobachtet; ferner sah ich Herbarexemplare
dieser Form aus Nord- und Süd-Carolina. Zoesener in seiner Monographie der
Aquifoliaceen (Nov. Act. Leop.-Carol. LXXVIII, 153 ıg01) erwähnt, daß Zoudon
unter dem Namen lIlex opaca var. laxiflora eine in Kultur befindliche Form mit
gelben Früchten beschrieben hätte. Aus Loudon’s Beschreibung Arb. Frut. Brit. II,
517 (1838) geht jedoch hervor, daß er selbst eine solche Form nicht gesehen hat;
74 Alfred Rehder : 1907.
er gibt nur die Beschreibung von Ilex laxiflora nach Zamarck und De Candolle
unter der Bezeichnung I. opaca laxiflora wieder. Ilex laxiflora Lam. ist jedoch
von I. opaca nur durch die verlängerte und stärker verzweigte Inflorescenz ver-
schieden; die Frucht dieser ist allerdings als gelbrot und von De Candolle sogar
als gelb bezeichnet worden. Unsere gelbfrüchtige Form hat jedoch nichts mit der
südlichen Ilex laxiflora genannten Form zu tun und es scheint daher nicht an-
gebracht die Zozdonsche Bezeichnung dafür zu gebrauchen. In Kultur ist, soviel
ich weiß, diese Form noch nicht, wir hoffen sie aber bald hier im Arnold Arboretum
zu besitzen.
Sapindus Drummondii Hooker & Arnott, Bot. Voy. Capt. Beechey 281
1838). — Robinson in Graz Syn. Fl. N. Amer. I, ı, S. 444 (1897). — Britton,
Man. Fl. N Staat. Can. 610 (1901). — Sargent, Sylv. N. Amer. XIII, 5, 190;
Man. Trees N. Amer. 652, Fig. 532 (1905).
S. Saponaria Torrey, Ann. Lyc. N. York II, 172 (1827) — nicht Linne.
S. marginatus Torrey & Gray, Fl. N. Amer. I, 255. 1838, zum Teil — Sargent,
Sylv. N. Amer. II, 71 (zum Teil), Taf. 76—77. 1896 — nicht Wildenow.
S. acuminatus Watson & Coulter, Grays Man. Ed. 6. 116 (1896).
Ein sommergrüner Baum bis 15 m hoch; Stamm !/, m dick, die rötlichbraune
kleinschuppige Rinde mit tiefen Längsrissen; Äste und Zweige aufrecht, die jungen
Zweige blaß gelblichgrün, behaart, schwach kantig, im zweiten Jahre hellgrau und
rundlich und mit zahlreichen Lenticellen besetzt. Winterknospen klein, niedergedrückt
kegelförmig. Blätter sommergrün, paarig gefiedert; Blättchen 8—ı8, lanzettlich,
bis länglich-lanzettlich, 4—7 cm lang und 1—2,5 cm breit, am Grunde schief und
in einen kurzen Stiel verschmälert, lang zugespitzt, oberseits kahl, unterseits schwach
behaart und hervortretend netzadrig, gelblichgrün, etwas lederartig; Blattstiel rundlich,
2—4 cm lang, Spindel flügellos, fein behaart.. Blüten andro-diözisch, vier- bis fünf-
zählig, etwa !/, cm im Durchmesser, gelblichweiß, 15—25 cm lang, am Grunde be-
blättert weichhaarig; Kelchblätter oval, ungleichgroß, viel kürzer als die spatelförmigen,
in einen langen Nagel verschmälerten, behaarten, gewimperten Kronblätter, an der
Spitze des Nagels eine zweispaltige behaarte Schuppe; Staubblätter S— 10, halb so
lang wie die Kronblätter, bei den männlichen Blüten etwas länger als diese, mit
behaarten Staubfäden und gelben ovalen Antheren; Diskus schwach gelappt; Frucht-
knoten schwach drei- bis: vierlappig, drei- bis vierfächrig mit einsamigen Fächern,
in einen kurzen Griffel mit zwei- bis vierlappiger Narbe verschmälert, in den männ-
lichen Blüten rudimentär. Frucht beerenartig, meist nur ein Fach entwickelt mit den
Resten der zwei bis drei unentwickelten Fruchtblätter am Grunde, kugelig, fast
1,5 cm im Durchmesser, gelblich, später schwarz werdend, im September oder
Oktober reifend und bis zum Frühjahr am Baume bleibend; Samen verkehrt-eiförmig,
dunkelbraun.
Von Texas und Louisiana nördlich bis nach Arkansas, dem südlichen Kansas
und südwestlichen Missouri und westlich bis Arizona gehend; sowohl in feuchtem
lehmigen als auch auf trocknem Kalkboden wachsend.
Sapindus Drummondiü ist oft mit 5. marginatus verwechselt worden, unter-
scheidet sich aber leicht durch die sommergrünen Blätter mit zahlreicheren, schmäleren,
unterseits meist behaarten Blättchen und die kleineren, zuletzt schwarz werdenden
Früchte ohne Kiel auf dem Rücken,
Im Jahre 1902 erhielt das Arnold Arboretum Samen dieses Baumes aus
Texas und die daraus erzogenen Pflanzen haben ohne Decke die letzten Winter
völlig unbeschädigt überstanden. In Deutschland müßte er demnach in der Klima-
zone III oder IV gut aushalten und er scheint auch bereits dort in Kultur zu sein,
denn die im botanischen Garten zu Darmstadt kultivierte Sapindus marginatus aus
Arizona (siehe Mitteilungen 1906, S. 41) ist jedenfalls S. Drummondii und nicht die
echte S. marginatus. Wenn auch Sapindus Drummondii nicht von hervorragendem
No, 16. Einige neuere oder seltenere Gehölze. 75
Zierwert ist, so ist er doch als der einzige winterharte Vertreter der in der tropischen
und subtropischen Zone weit verbreiteten Gattung Sapindus von großem botanischem
Interesse und verdient in jedem botanischen Garten einen Platz. Die ostasiatische
Sapindus Mukorossi Gärtner scheint viel empfindlicher zu sein; sie wurde im Arnold
Arboretum vor einigen Jahren versuchsweise ausgepflanzt, erfror aber sogleich im
ersten Winter vollständig.
Shepherdia canadensis Nuttall f. xanthocarpa forma nova.
Von der typischen Form durch die rein gelbe Farbe der Früchte unter-
schieden.
Alberta: bei Banff, 9. August 1904, A//red Rehaer.
Diese Form kommt mit der rotfrüchtigen Stammform zusammen bei Banff vor,
wo sie auch Freiherr voz Fürstenberg (Mitteil. DDG. 1904, S. 27) beobachtete. In
verschiedenen amerikanischen Floren wird erwähnt, daß die Früchte zuweilen gelb
sind und Aoch und Drppel beschreiben die Früchte der Art überhaupt als gelb.
Cornus alternifolia Linne f. ochrocarpa forma nova.
Unterscheidet sich von der typischen Form durch blasse, schmutzig gelb ge-
färbte Früchte.
New York: Rochester, im Seneca Park, 28. Juli 1907, John Dunbar; West-
Virginien: bei Cheatbridge, 27. August 1907, Alfred Rehder.
Diese Form ist vielleicht garnicht so selten, wie es den Anschein hat; sie mag
sich der Beachtung dadurch entzogen haben, daß man die hell gefärbten Früchte
für unreif gehalten hat. Einen besonderen Zierwert besitzt sie nicht.
Clethra alnifolia Linn& f. rosea, forma nova.
Kronblätter besonders außen rosa überlaufen, nach dem Grunde zu weiß;
Knospe lebhaft rosa. Blütentraube dicht. Blätter länglich, nur unterseits auf dem
Mittel- und den Seitennerven schwach behaart, sonst kahl.
Massachusetts: Wattuppa Lake bei Fall River, 31. Juli 1906, Zouise 7. Hand.
Diese Form ist bereits seit einer Reihe von Jahren von Miß Zoxzse 7. Handy
an der betreffenden Stelle beobachtet worden (siehe Rhodora IX, 195, 1901), und
ist seit kurzem im Arnold Arboretum in Kultur. Sie ist jedenfalls weiterer Ver-
breitung wert, da sie mit ihren hellrosa erscheinenden Blüten sich zusammen mit
der reinweisen Stammform sehr hübsch ausnimmt.
Rhododendron albiflorum Hooker f. plenum, forma nova,
Die dichtgefüllten Blüten messen etwa 2 cm im Durchmesser. Alle Staub-
blätter sind petaloid und dabei ist die Anzahl der Blattkreise in der Blüte stark
vermehrt; auch der Fruchtknoten ist in kleine Blättchen aufgelöst. Eine eingehendere
Beschreibung dieser Form habe ich schon in Botanical Gazette (XLIII, 281. 1907)
gegeben.
Diese reizende Abänderung, deren Blüten an die einer stark gefüllten weißen
Kirsche erinnern, fand ich im Jahre 1904 in Gemeinschaft mit Mr. /. @. Jack in
einem Exemplar am Ufer des Gletscherstromes nahe dem großen Gletscher bei
Glacier, Britisch Kolumbien. Es war ein unerwarteter und eigenartiger Anblick
mitten in der wilden Gebirgslandschaft auf einen Strauch mit gefüllten Blüten zu
stoßen. Wir sandten einige bewurzelte Seitenschößlinge nach dem Arnold Arboretum,
die jedoch leider nicht am Leben geblieben sind. In diesem Sommer besuchte
Mr. Jack den Standort dieses Rhododendrons wieder und sandte Stecklinge, die
anscheinend wachsen werden, was um so mehr zu wünschen ist, als die Mutter-
pflanze dem Untergang geweiht ist, da, wie mir Mr. Jack mitteilte, das Wasser das
Ufer, wo der Strauch steht, ganz unterhöhlt hat und dieses voraussichtlich binnen
kurzem mit dem Rhododendron von den Fluten verschlungen werden wird.
Halesia tetraptera Linne f. dialypetala forma nova.
Unterscheidet sich von der Stammart durch die vollständig oder teisweise bis
zum Grunde in 4 verkehrt-eiförmige Kronblätter gespaltene Krone. Blätter länglich-
76 H. Zabel: 1907.
elliptisch bis länglich-verkehrt-eiförmig, oberseits sehr zerstreut weichhaarig, unter-
seits auf den Nerven dichter. Diese Form ist im Arnold Arboretum entstanden.
Catalpa Bungei C. A. Meyer, Bull. Acad. Sci. St. Petersburg II, 49 (1837).
— Bureau Arch. Mus. Hist. Nat. ser. 3, VI, 197, Taf. 4 (1891).
Catalpa syringifolia Bunge, M&m. Sav. Etr. Acad. Sci. St. Petersburg II, 119.
(1835) nicht Sims.
Obgleich diese Art in unseren Dendrologien als in Kultur befindlich aufgeführt
wird, scheint sie doch ganz oder fast ganz aus den Gärten verschwunden zu sein;
wenigstens gehörten alle Pflanzen, die ich unter den Namen Catalpa Bungei in
europäischen Gärten gesehen habe, entweder zu C. ovata oder C. bignonioides.
Bureau (l. c. 201) erwähnt allerdings, daß sich ein Exemplar dieser Art in dem
Arboret von Lavalle zu Segrez befinde, wahrscheinlich ist es aber dort auch nicht
mehr vorhanden, ich habe es bei meinem Besuche von Segrez vor sechs Jahren
nicht gesehen. Im Arnold Arboretum sind wir jedoch seit einigen Jahren in der
glücklichen Lage, die echte Catalpa Bungei zu besitzen. Bei seiner letzten Reise
nach Ostasien, im Jahre 1904 sah sie Professor Sargent in Peking und auf seine
Veranlassung wurden einige Pflanzen von dort an das Arnold-Arboretum gesandt.
Sie kamen zwar in sehr schlechten Zustande hier an, da sie in Lehm gepackt waren,
der auf der langen Reise ganz ausgetrocknet und fast zu Stein erhärtet war, aber
es gelang doch einige Pflanzen am Leben zu erhalten, die durch Veredlung auf
Catalpa bignonioides vermehrt wurden. Unsere Pflanzen haben zwar noch nicht
geblüht, aber schon die Belaubung ist so verschieden von den übrigen Arten der
Gattung, daß es leicht ist, Catalpa Bungei auch in nicht blühendem Zustande sicher
zu erkennen. Die Blätter sind dunkelgrün, glatt und etwas glänzend auf der Ober-
seite, während die übrigen Arten mattgrüne und oberseits runzelige Blätter besitzen;
ferner sind die Blätter kleiner, abgestutzt oder verschmälert am Grunde, mit einem
bis sechs groben Zähnen oder Lappen an jeder Seite, völlig kahl, eiförmig im Um-
riß und lang. zugespitz. Im Arnold Arboretum hat sich die Art als völlig winter-
hart bewährt.
Beitrag zur Kenntnis der Hagebutten-Birne und ihrer Hybriden.
Von H. Zabel-Gotha.
Bastardgattung Bollwilleria, Zbl. 1907, als Sektion 1902.
Hagebutten-Birne, Hambutten-Birne.
Bastardgattung Sorbopyrus, C. K. Schneid. 1900.
Sorbus-Sektion Aria > Pirus, Zbl. 1903.
Die Hagebutten-Birne, von Linne Pirus pollveria benannt, ist zweifellos ein
Bastard zwischen einer Birne und einer Sorbus Aria-Form; sie kann deshalb syste-
matisch in keine dieser beiden Gattungen eingereiht werden und muß eine eigene
Bastardgattung bilden. €. Ä. Schneider hat dieselbe in seinem Handbuche der
Laubholzkunde Sorbopyrus genannt. Da letztere Gattungsnamen beide sehr viel-
deutig sind, und da ferner dem gebräuchlichsten und ältesten Artnamen nach den
jetzigen Nomenklatur-Regeln die Priorität abgesprochen wird, und weiterhin auch
eine der hierher gehörigen Formen augenscheinlich durch den Einfluß einer Malus-
Art entstanden ist, schlage ich den die Erhaltung verdienenden ältesten Artnamen
als Gattungsnamen vor.
ı. Bollwilleria auricularis, Zbl.
Pirus Pollwilleriana, J. Bauhin 1650.
„ auricularis, Knoop, Pomolog. II. 38 t. 4 1763; K. Koch 1809.
„ pollveria, L. 1771; Hedlund 1901.
No. 16. Beitrag zur Kenntnis der Hagebutten-Birne und ihrer Hybriden.
Pırus Bollwylleriana, DC. 1815; Haußknecht 1902.
Sorbus Bollwilleriana, Zabel 1902.
Sorbopyrus auricularis, C. K. Schneid. 1906,
Aria nivea > Pyrus communis, Koehne 1893.
Pirus auricularis Knoop — Hahnia Aria >< Pirus communis, Dippel 1893.
Lazarolus Pollveria, Medikus 1793.
Azarolus polvilleriana, Borkhausen 1803.
Ein über 300 Jahre in Kultur befindlichen Baum, dessen Ursprung unbekannt
ist. /. Bauhin sah 1599 einige hohe Bäume im Garten der Barone von Pollwiller
im oberen Elsaß, in dem durch die Daumannsche Baunischule bekannten jetzigen
Bollweiler, und gab zuerst eine Beschreibung und Abbildung desselben. Über Ge-
schichte, Vorkommen und richtige Benennung des interessanten Baumes vergl.
C. Haußknecht in Mitt. des Thüringischen Botan. Vereins, Neue Folge, XVII. Heft,
1902, S. 102.
2. Bollwilleria bulbiformis, Zbl.
— Bollw. auricularis X Pirus spec.
Pyrus Bollwylleria var. bulbiformis, Tatar in Wiener Obst- u. Gartenztg. 1878,
>=720,,Eig. 8.
Sorbopyrus auricul. var. bulbif. C. K. Schneid. 1906.
Eine im deutschen botanischen Garten zu Prag aus Samen der Bollw. auri-
cularis entstandene Form; Frucht birnengroß, ca. 4:4 cm, viel saftiger; Rückschlag
zu Pirus, dessen Blätter auch mehr an Pirus erinnern.
Mir nur aus der obigen Beschreibung von (C. X. Schneider, Handbuch I,
S. 667 bekannt und vermutlich eine Hybride der Hagebutten-Birne mit einer
Birnenart.
3. Bollwilleria malifolia Zbl.
—= Bollwilieria auricularis x Malus spec.
Pirus malifolia, Spach. 1834; Hedlund 1901.
Aria nivea >< Malus communis, Wenzig in Linnaea XXVIII, S. 80.
Eine Aussaat der Samen von in Hann.-Münden selbst abgenommenen Früchten
der Bollw. auricularis ergab 1889 nur 2 Sämlinge. Den einen derselben kultiviere
ich jetzt in Gotha, und er ist hier zu einem stattlichen, aber noch nicht geblüht
habenden jungen Baume erwachsen, den ich nur als eine Hybride der Hagebutten-
Birne mit einer Apfelart deuten kann.
Die Angaben von Äoehne, Deutsche Dendrologie 1893, S. 246 und von
©. K. Schneider in Feddes Repertorium III, 1906, S. 133, daß Pirus malifolia Spach
ein Synonym von Aria nivea > Pyrus communis, bezw. von Sorbopyrus auricularis,
also nicht verschieden von der Hagebutten-Birne sei, dürften unzutreffende sein.
F. Hedlund dagegen sagt in seiner Monographie der Gattung Sorbus S. 84: »Mög-
licherweise ein Nachkömmling der Pirus pollveria, L. ist die nunmehr aus den
Gärten wahrscheinlich verschwundene Pirus malifolia, Spach. Angeblich war sie der
pollveria ähnlich, aber die Blätter waren weniger behaart; Blütenstände, Blüten und
Früchte größer, die letzteren am Grunde ein wenig vertieft; Fruchtfleisch etwas
körnig: »chair blanchätre, fondante, un peu granuleuse, douce«; Spach, Hist. nat. II
p. 131, 1834. Spach fand keinen einzigen Samen bei dieser Form und vermutete,
sie sei ein Bastard zwischen Pirus pollveria und einer anderen Pirus (Malus?)
Die Malus-Art, welche die illegitime Befruchtung des Mündener Mutterbaumes
bewirkte, kann eine M. coronaria, Mill. gewesen sein, die neben der Bollwilleria
und gleichzeitig mit derselben in voller Blüte stand, nachdem die übrigen Apfelarten
desselben Quartiers bereits völlig verblüht waren. In der Jugend zeigten beide
Sämlinge wiederholt einige ein- bis dreilappige Blätter.
Die Blätter meines hiesigen Baumes sind jetzt seit Jahren sämtlich ungelappt,
denen kultivierter Apfelbäume ähnlich, 1,5—4,5 cm lang gestielt, meist schmäler
78 H. Zabel: 1907.
oder breiter elliptisch bis rundlich-oval mit vorgezogener scharfer Spitze, die größeren
zwischen 5:7 cm bis 4,5 :9 cm schwankend, im unteren Drittel oder Viertel fast
ganzrandig, dann einfach gesägt und nach dem Ende zu stärker und doppelt gesägt-
gezähnt, am Rande gewimpert, oberseits dunkelgrün und mit Ausnahme der meist
spinnwebigen und mit sitzenden Drüsen besetzten Mittelrippe kahl, unterseits hell-
graugrün und auf der Fläche sehr dünn und unterbrochen, auf der stark hervor-
tretenden Mittelrippe und den je 6— 7 stärkeren vor dem Blattrande anastomosieren-
den Seitenadern mit stärkerer dichterer hellweißgrauer Behaarung, die sich auch +
auf die Blattstiele erstreckt. Nebenblätter nadelförmig, ca. ı cm, fast kahl und sehr
bald abfallend. Diesjährige Triebe dunkelbraun, fein und dicht gerillt und nebst den
kleinen Knospen später kahl.
In Kultur scheint diese Form recht selten zu sein; käuflich angeboten wird
sie als Pirus malifolia, Spach, in dem Preisverzeichnis der Baumschulen von Szmon-
Louis Freres in Plantieres bei Metz.
V
Kleinere dendrologische Beiträge.
Von H Zabel-Gotha.
Vortrag in der Jahresversammlung zu Stralsund mit Vorlegung von Herbarexemplaren.
Spiraea vacciniifolia, D. Don 1825.
Sp. venustula Kunth et Bouche 1848.
Kultiviert von mir in Hann.-Münden; aus dem Berliner botanischen Garten
ı87ı von Bouche persönlich erhalten. Herr C. Ä. Schneider, Handbuch der Laub-
holzkunde I, S. 470, sah dieselbe in Münden nur steril und fand ihre zierlichen
Zweige an Sp. gracilis, Maximow. erinnernd, aber sie hat dort geblüht und ge-
fruchtet, und ihrer dicht filzigen Blütenzweige und Blütenstiele halber sich als richtig
benannt erwiesen. Vergl. meine »Strauchigen Spiräen«, 1893, S. 67.
Spiraea splendens, Hort. Baumann um 1875, Zabel 1903.
Spiraea betulifolia Pall. A. typica b. rosea, Zbl. 1893.
u triloba fl. rubro, lobata und callosa indica, hort.
Nach Münden 1876 von Transon Freres bezogen, in deren Katalog sie als
»eine neue rotblühende, von dem Daumannschen Etablissement aus Kalifornien ein-
geführte Art« verzeichnet war, auch schon I Jahr früher aus dem Muskauer Arboretum
als Sp. triloba fl. rubra erhalten. (Zu vergleichen S. 72, Sp. densiflora Nutt.)
Bis ®/, m hoch werdender, wenige und kurze Ausläufer machender, aber
schon weit niedriger reichlich und schön blühender Strauch. Blätter kräftiger Triebe
aus abgestumpften Grunde breit oval bis länglich eiförmig, bis 6 cm lang und im
unteren Drittel bis 4 cm breit, völlig kahl, oder in den unterseitigen Aderwinkeln
fein flaumig, mit Ausnahme des Grundes fein und scharf ungleich doppelt gezähnt,
Zähne in eine scharfe Mucrone auslaufend, die obersten die Doldenrispe nicht er-
reichend; Blätter der Seitentriebe kleiner und spitzlich. Blüten an diesjährigen auf-
rechten oder seitenständigen Trieben in endständigen vielblumig gedrängten etwas ge-
wölbten bis 7 cm im Durchmesser haltenden Doldenrispen, deren Hauptäste nackt oder
mit je einem kleineren, die Blumen nicht überragenden Blatte besetzt sind. Kelchhöhle
kurzglockig-kreiselförmig; Kelchlappen breit- bis gleichseitig-dreieckförmig, aufrecht
abstehend bis ausgebreitet (nicht zurückgebogen); „Kelchscheibe wenig entwickelt in
der Form kleiner Schüppchen (Staminodien) am Grunde der Staubgefäße. Blumen-
blätter und Staubfäden lebhaft rosa, hellrosa verblühend. Balgkapseln meist parallel,
an der Bauchnaht mehr oder weniger behaart, doppelt länger als die Kelchlappen
mit scharf gekielter Rückennaht; Fruchtgriffel meist endständig.
No. 16. Kleinere dendrologische Beiträge. 79
Spiraea arbuscula, Greene, Erythea III, 63, 1895.
Sp. lucida var. rosea, Greene 1891. (Andere Synonyme sind unsicher).
In Gotha von mir 1898 aus Samen von Aschford in Washington, verteilt vom
Arnold-Arboretum, erzogen; beschrieben und abgebildet in Garden and Forest 1897,
: 83141213.
In allen Teilen kahler niedriger Strauch mit hellgrüner etwas ins Graue
spielender Belaubung. Blätter kräftiger Triebe aus ein wenig am Stiel herablaufendem
Grunde oval, bis 3,5 cm lang und in der Mitte bis 2,5 cm breit, einfach oder
doppelt gesägt — gezähnt bis kleinkerbig, mit abgestumpften Sägezähnen, die obersten
die an diesjährigen Haupt- oder Seitentrieben entständige, 3—5 cm im Durchmesser
haltende Doldenrispe erreichend; untere Hauptäste des Biütenstandes meist mit je
einem kleineren die Blüten überragenden Laubblatte; Kelchlappen aufrecht bis auf-
recht abstehend mit etwas bogigen Seiten; Blüten rosa, hell- bis weißlich rosa ver-
blühend; Kelchscheibe kaum bemerkbar; Balgkapseln ein wenig kleiner und auf
dem Rücken weniger scharf gekielt als bei Sp. splendens.
Namentlich durch die kleineren anders geformten und gerandeten Blätter und
die helleren Blüten von Sp. splendens abweichende Art oder Form, welche die
nordwestamerikanischen Gebirge von Britisch Columbien bis Oregon und die kali-
fornische Sierra Nevada bis zu deren Zentrum bewohnt, und noch in Höhen von
1500 m und 2100 m gefunden wurde. Ob sie als selbständige Spezies oder als
nördliche Rasse der Sp. splendens aufzufassen ist, dürfte durch Aussaatversuche fest-
zustellen sein.
Spiraea Watsoniana, Zabel = Sp. Douglasii << splendens, Zbl.
Sp. Douglasii var. Nobleana, Watson in Botany of California. ;
betulifolia >< Douglasii und Sp. aemula — Dougl. x salicifolia, Zbl. 1887 in
Diecks Katalog.
„ Nobleana, Zbl. 1893, nicht Hooker.
Von diesem schön und reich lebhaft rosa blühenden mittelhohen Bastarde
habe ich in Münden zahlreiche Exemplare aus Samen der Sp. splendens, hort. Bau-
mann erzogen, durch das Waisonsche Synoym verleitet ihn jedoch für die Nob-
leana Hook. gehalten und unter diesem Namen in meinen »Strauchigen Spiräen«
S. 93 beschrieben. €. Ä. Schneider hat aber recht, wenn er (Laubholzkunde I,
S. 476 sagt, daß die Nobleana Hook. eine Hybride zwischen Sp. japonica (callosa)
und Douglasii, und schon von Ä. Aoch (Dendrologie I, S. 314, 1869) für identisch
mit seiner sanssouciana erklärt worden sei, und daß eine freilich vorkommen
könnende Douglasii >< splendens (»arbuscula >< Douglasii«) nicht Nobleana ge-
nannt werden dürfe. Die kalifornische Douglasii var. Nobleana Wats. kann jedoch
kein Blendling von japonica sein! Möge sie den Namen ihres Entdeckers führen.
Meine sich als Hybriden ausweisenden Sämlinge der Sp. splendens zeigten
in ihrer Mehrheit nur geringe Abweichungen voneinander, und meist nur in der
Stärke ihrer Behaarung. Eine fast kahl werdende Form (fr. glabrescens im Hand-
buch der Laubholzbenennung S. 159) habe ich früher als Sp. aemula = Douglasii
>< salicifolia abzutrennen versucht, aber ihre zurückgebogenen Kelchlappen und die
kaum bemerkbare Kelchscheibe sprechen gegen eine solche Deutung. Meine f. super-
splendens steht der splendens weit näher als der Douglasii.
Spiraea alba, Du Roi
unterscheidet sich nebst ihren Unterarten von typischer Sp. salicifolia auch durch
das Auftreten kleiner Kurztriebe in ihren Blattachseln, d. h. einer Knospe zwischen
2 weit kleineren nebenblattartigen Laubblättern, ein schon von Borkhausen 1803 und
von Ascherson 1900 angegebenes Merkmal, das auch mehr oder weniger ausgeprägt
ihren Hybriden, aber nicht der Sp. salicifolia eigen ist.
Man kann von der alba zwei bekannte Unterarten annehmen, eine eualba
und eine latifolia; eine dritte ist:
”
30 H. Zabel: 1907.
Spiraea alba Du R., Unterart densifolia, Zbl.
Kräftige Triebe steif aufrecht, scharfkantig, hell gelblich-bräunlich, fast kahl;
Blätter dicht stehend, kurz gestielt, lanzettlich, an beiden Enden zugespitzt, meist
doppelt und knorpelspitzig gesägt-gezähnt, 8—9 cm lang, 22—25 mm in der Mitte
breit, mit 2- selten 4blätterigen Kurztrieben in ihren Achseln, und hierdurch der
Trieb recht dicht belaubt. Blütenrispe endständig, kegelförmig, bis zur Hälfte be-
blättert, 8—ıı cm hoch, unten 4—8 cm im Durchmesser, grau-bräunlich filzig, mit
aufrecht abstehenden Zweigen, gedrängt-blütig; Blüten im August und September,
im Aufblühen ziemlich lebhaft hellrosa mit leicht violettem Anfluge.
Aus dem Darmstädter botanischen Garten 1903 erhalten, in welchem sie aus
japanischen, als Sp. salicifolia L. var. lanceolata bezeichneten Samen von Freund
Purpus erzogen worden war. (Vergl. dendrolog. Mitteil. 1901 S. 46). Sp. salicifolia
var. lanceolata, Torr. et Gray ist bekanntlich eine weißblühende nordamerikanische
Form der eualba.
Spiraea alba > Douglasii.
Ziemlich häufig sich bildende, im Habitus jedoch voneinander sehr abweichende
Blendlinge, deren gemeinsame Merkmale Kurztriebe wenigstens in den oberen Blatt-
achseln, vorhandene Kelchscheibe und zurückgebogene Kelchlappen sind. Hierher:
f. polybotrys, Zbl.
Von mir aus Samen der Douglasiü erzogen (Sp. alba >< Douglasii, Zbl., Spiräen
"S. 103 z. T.). Robuster Strauch mit etwas größerer, kegelförmiger Mittelrispe, die
von zahlreichen fast gleichhohen schmalen Teilrispen umgeben ist; Blüten fleischfarben.
f. Lenneana, hort.
Sp. salicifolia var. Lenneana, hort.
„ Douglasii >< salicifolia var. a. Lenneana Zbl. Spiräen S. ı01.
Mittelhoher schön und groß blühender Strauch unbekannten Ursprungs, der
seinen Merkmalen nach hierher gehört. Blüten hellrosa oder fleischfarbig in fast
blattloser, ziemlich lockerer, aus kegelförmigem Grunde in eine fast zylindrische Spitze
auslaufender Rispe.
An diese beiden typischen Formen schließt sich an:
Spiraea alba >< super-Douglasii — Sp. eriophylla, Zbl.
Sp. Menziesii Hook. — Sp. Douglasii << salicif. f. eriophylla, Zabel, Spiräen S. 102.
„ californica hort. gall., Vetter.
„ Douglasii >< tomentosa, Zabel in Diecks Katalog 1885, S. 76; Koehne, Den-
drolog. S. 221.
„ fulvescens Dippel —= Douglasi >< tomentosa Dippel, Laubholzkunde III,
S. 490 (nicht Ascherson, Synopsis VI, S. 24).
Eine der Sp. Douglasii in den Blüten, der meist nur schwach entwickelten
oft kaum bemerkbaren Kelchscheibe und ihrer Behaarung nahe stehende Form, die
eine der schönsten unserer Gärten ist. Ich erhielt sie 1878 aus Wilhelmshöhe bei
Kassel, wohin sie als Sp. californica aus Frankreich gekommen war.
Ihre Mutterart ist unbekannt, und deshalb ihre systematische Stellung un-
sicher; sehr wahrscheinlich ist sie ein Sämling der Douglasii, aus deren Samen ich
eine ihr sehr ähnliche Form (meine f. ovalifolia) erzog, Gemäß ihrer an kräftigen
Trieben oft zahlreichen Kurztriebe dürfte jedoch die Befruchtung durch Sp. alba und
nicht durch Sp. tomentosa erfolgt sein.
Spiraea alba >< tomentosa — Sp. pallidiflora, Zbl.
Sp. Menziesii >< tomentosa, Zabel, Spiräen S. 105, 1893.
alba >< Douglasii ?, Koehne 1893.
Die einzige hybride Form, die ich durch wiederholte Aussaaten der sehr
samenbeständigen Sp. tomentosa gewonnen habe. Sie unterscheidet sich von
äußerlich ähnlichen Formen der Douglasii Blendlinge leicht durch ihren hellbräun-
lichen Filz und die etwas behaarten kleineren Balgkapseln. Ihre oft zahlreichen
No. 16. Kleinere dendrologische Beiträge. 8ı
Kurztriebe und die gelappte Kelchscheibe sprechen mehr für eine Befruchtung der
Mutterart durch Sp. alba, als wie durch einen Blendling zwischen Douglasii und
salicifolia.
Spiraea tomentosa L. 1753.
So lange bekannt diese schöne, ziemlich isoliert dastehende Art auch ist und
so abweichend sie sich von den anderen Arten und zahlreichen Formen ihrer
Sektion auch zeigt, so ist sie doch dem Schicksal nicht entgangen, mehrfach ver-
kannt und für die von ihr recht verschiedene Sp. Douglasii gehalten zu werden.
Selbst von einem Ascherson wird sie (Synopsis VI, S. 23 u. 24) mit der Douglasii
unter dem Namen Sp. tomentosa zu einer »Gesamtart« vereinigt, auch, in Baum-
schulen kommen Verwechselungen vor, und was Daenztz früher wenigstens als in Torf-
sümpfen bei Görlitz verwilderte Sp. Douglasii verbreitet hat, ist typische Sp. tomen-
tosa, ein inzwischen übrigens von Ascherson 1. c. S. 24 berichtigter Irrtum. Eine
Eigentümlichkeit der Sp. tomentosa ist auch, daß sie nur sehr geringe Neigung zeigt,
Bastarde zu bilden.
Luetkea pectinata, O. Kunze 1891, C. K. Schneider, Laubholzkunde I. S. 485.
Saxifraga pect., Pursh 1814.
Eriogynia pect., Hook. 1833.
Spiraea pect., Torr. et Gray 1840.
Von Alaska bis Kalifornien und auf dem Felsengebirge vorkommender, mit
Spiraea caespitosa, Nutt. (Petrophytum caespitosum, Schneider) verwandter, wenn
auch habituell durch seine doppelt 3spaltigen, einigen Saxifraga-Arten ähnlichen
Blätter recht abweichender Staudenstrauch, der von mir in Hann. Münden kulti-
viert wurde.
Die meines Wissens noch nicht eingeführte, auf den Olympic Mountains in
Washington gefundene Luetkea Hendersonii, Greene 1892, ist nach dem Autor
und dessen Beschreibung auch habituell eine nahe Verwandte der Spiraea caespi-
tosa und gehört zur Sektion oder Gattung Petrophytum.
Eine neue, mir nur dem Namen nach bekannte Art ist Luetkea cinerascens,
Heller (Spiraea cinerascens Piper) »aus Nordamerika«. —
Sorbus aucuparia L.
Bekanntlich sehr formenreich; norddeutsche Formen sind:
f. glabrescens. Mit Ausnahme der graufilzigen Kelche und Kelchzipfel fast
kahl; Blätter 7—Spaarig; Blättchen lanzettlich, fast vom Grunde an scharf doppelt
gesägt, sehr kurz gestielt, bis 5,5 cm lang; Doldenrispe schwach gewölbt, bis Ir cm
im Durchmesser. Kleiner Baum im Gothaischen am hohen Ufer der Ohre zwischen
Ohrdruf und Luisenthal.
Sorb. aucup. var. alpestris Wimm. unterscheidet sich schon durch kleinere
hochgewölbte Rispen und fast kahle Kelche und Kelchzipfel.
f. baltica. Blätter fast gänzlich kahl, nur unterseits an der Basis der Mittel-
rippe und in deren Aderwinkeln etwas wollig-langhaarig, 6 — 7paarig; Blättchen
lanzettlich, bis 7 cm lang und 2 cm breit, im unteren Fünftel ganzrandig, sonst
meist einfach stumpflich gesägt-gezähnt mit kurzer Knorpelspitze der Sägezähne.
Beeren ein wenig größer als bei der gewöhnlichen Form in ziemlich großen Dolden-
rispen. Ein kleiner Baum oder größerer Strauch an Waldrändern und Abhängen
der östlichen Küste Rügens (Mönchgut, Granitz, Stubnitz). Von der typischen kahlen
Gebirgsform (var. alpestris Wimm., var. glabrata C. K. Schneider), zu welcher sie
Schneider (Laubholzkunde I. S. 674) zieht, verschieden.
f. lJanuginosa, Sanio (Kitaibel als Art). Stärker wollig behaart, mit meist nur
in der oberen Hälfte einfach gezähnten Blättchen. Tritt vorwiegend im südlichen
Mittel- und in Südost-Europa auf, wurde aber von Dr. Sarzo auch bei Lyck in
Ostpreußen gefunden.
6
82 H. Zabel: 1907.
Sorbus scandica, Fries 1818, Hedlund.
Crataegus scandica, L. 1751.
. Aria f. suecica, L. 1753.
Pirus intermedia, Ehrh. 17809.
„ semipinnata, Bechst. 1821 (nicht Roth 1827, nicht Sorb. semipinnata, Hedl. 1g90r).
„ suecica, Garcke.
Sorbus intermedia Pers. 1807.
Aria suecica Koehne 1893.
„ scandica Dene. 1874, Koehne 1890.
Hauptsächlich in Schweden einheimische, als Oxelbeere bekannte Art, die
wild in Deutschland sehr selten und mit Sicherheit wohl nur im Östseegebiete des
östlichen Hinterpommerns und angrenzenden Westpreußens und auf Hiddensee vor-
kommt, aber schon seit langer Zeit als Zierbaum und neuerdings als Forstbaum an-
gepflanzt ist. Man sieht sie z. B. sehr zahlreich in und bei Gotha an den Stadt- und
Landstraßen und in den Parkanlagen, doch hier nur unter der Benennung »Elsebeere«.
Sorbus pseudoscandica.
Pirus semipinnata Bechst. z. T.
„ Intermedia Autor. z. T.
Eine der Sorb. scandica Fries (Pirus intermedia Ehrh.) recht nahe stehende
Blendlingsform unbekannten Ursprungs auf dem an Formen der Sektion Aria so reichen
Burgberge bei Waltershausen in Thüringen. Sie dürfte die mehrfachen älteren aber
unrichtigen Angaben, daß Zhrhardt’s Pirus intermedia in Thüringen, wie auch be-
sonders in den Rheingegenden und im Odenwalde heimisch sei, veranlaßt haben.
An ihrer Entstehung scheint Sorb. Aria >< aucuparia (S. hybrida Aut., nicht L.,
Pirus semipinnata Roth 1827, Sorb. semipinn. Hedl.) beteiligt zu sein; ihre Früchte
sind etwas kleiner und ihre Fruchtkelchlappen länger als die der Sorb. scandica.
Auf anderweitige Unterschiede zu beachtende interessante Form.
Sorbus torminalis Crantz. Elsbeere.
Kommt in Thüringen auch mit länger bleibender und mit dauernder unter-
seitiger Behaarung der Blätter vor. Der schöne Baum wird leider, wie schon A.
Koch klagt, in Anlagen nur wenig benutzt.
Recht abweichende Belaubung zeigen junge Stockausschläge, die man eher
für eine Form der Sorb. decipiens (S. Aria >< torminalis) halten könnte. Blätter
derselben kaum behaart, aus breitem abgerundeten Grunde im Umrisse etwas gleich-
seitig-dreieckigförmig, 7—8 cm lang und bis 7 cm im unterm Drittel breit, scharf
gespitzt und grob doppelt-gezähnt, in der unteren Hälfte kurz je 1—2lappig; Blatt-
stiel nicht an der Basis der Blattscheibe, sondern ein wenig oberhalb derselben
(schildförmig) in die Mittelrippe übergehend.
Sorbus Aria X torminalis.
Sorb. latifolia, Autor. plur. nıcht Pers.
Am Burgberge bei Waltershausen in mehrfachen Formen vorkommende Hybriden,
von denen die beiden nachstehend beschriebenen wohl die schönsten sind.
forma decipiens.
Sorb. decipiens, Hedl. 1901.
Pirus decipiens, Bechst. 1810, nicht Koehne 1893.
— Aria >< tormin. f. dentata, Ilse 1866.
In der Mitte zwischen den Stammarten stehende Blendlinge, die sich von Sorb.
latifolia Pers. durch größere bis ıı und ı2 cm lange, im unteren Drittel 9—ıo0 cm
breite, tiefer eingeschnittene, am Grunde kurz keilförmige etwas länger gestielte Blätter,
und nach Zedlund durch die nur im oberen Drittel oder Fünftel voneinander freien,
übrigens völlig verwachsenen Griffel unterscheiden; die Früchte sind länger als dick.
Nach Bechstein zu 20— 30 Fuß hohen Bäumen erwachsend. Die sehr getreue Ab-
bildung einer Blatthälfte gibt Zedlund S. 99.
No, 16. Kleinere dendrologische Beiträge. 83
forma rotundifolia.
Pirus rotundifolia Bechst. 1821 mit Abbildung auf Tafel V.
Sorbus rotundifolia, Hedl. 1901.
Etwa 3 aus einem und demselben recht alten Wurzelstocke erwachsene ziem-
lich hohe Bäume, deren rundliche Blätter in der Mitte von Laubtrieben 9—Iı cm
Länge und 8—ıo cm Breite erreichen. Sämtliche Blätter nehmen gegen Ende Sep-
tember eine sehr schöne in der Sonne förmlich leuchtende Bronzefärbung an; Blüten
und Früchte mir leider unerreichbar. M. Bechstein, za dessen Walterhäusener Zeiten
der alte Stamm noch gestanden haben mag, scheint diesen nicht gekannt zu haben,
denn er gibt als Fundort nur mehrere Exemplare am Inselsberge an.
Sorbus latifolia Pers. 1807, Hedlund!
Crataegus latifolia Lamarck 1783.
Crat. dentata Thuill. 1790.
Selbständige, vielfach verkannte und mit Blendlingen zwischen Sorb. Aria und
S. torminalis verwechselte Art, die mit Sicherheit nur in dem südwestlichen England
und dem östlichen mittleren Frankreich (bis Nancy), schwerlich aber in Thüringen
wild vorkommt. Für diese halte ich eine Mehlbeere, die ich 1870 nach Hann.
Münden von Z. /se in 2 Exemplaren lebend aus der Umgegend von Trier erhielt,
also von einem deutschen Fundorte, der sich an den östlichsten französischen an-
schließt. In der Blattgröße weichen die 2 Pflanzen voneinander ab. Bei beiden
sind die Blätter später lederartig, an der Basis abgerundet und zeigen die von C.
K. Schneider, Laubholzkunde I. S. 695, Figur 381 c und d gut abgebildete Form
und Zahnung; an den Laubzweigen der einen Form sind die mittelständigen nur
6—7 cm lang und 4,5—5 cm breit, am Blütenzweige der zweiten dagegen bis
ıo cm lang und 6,5 cm breit, bei beiden 15—ı8 mm lang gestiel. Die Frucht
ist mir unbekannt, nach Zedlund ist sie »ungefähr kugelig und kleiner als bei S.
torminalis und wegen der durch eine Öffnung getrennten Griffel wie auch durch
ihre Samenbeständigkeit keine Mittelstellung zwischen S. torminalis und S. Aria ein-
nehmend«.
Malus Tschonoskii, C. K. Schneider, in Fedde, Repert. III. 1906, p. 179.
Sorbus japonica Zabel (nicht Hedlund) in Mitt. d. DDG. -1904, S. 61.
Pirus Tschonoskii, Maxim. 1874.
In unserer Düsseldorfer Versammlung legte ich 1904 Blattzweige einer schön
belaubten Pomacee vor, die ich aus japanischen, vom Arnold-Arboretum unter der
Bezeichnung Pirus (Aria) spec. nova verteilten Samen 1894 erzogen hatte. Da sie
noch nicht geblüht hatte, und Sorb. japonica Hedl. die alleinige Vertreterin der
Aria-Sektion in Japan ist, so hielt ich zunächst meine Pflanzen für diese Art. Nach
mir inzwischen zugegangenen gütigen Mitteilungen ist sie jedoch die in der Über-
schrift genannte Apfelart, die von Maxzmowecz in Japan entdeckt, und als Pirus
Tschonoskii beschrieben wurde. A. Rehder stellte sie, wohl infolge der Angaben von
Professor Äoehne ın »Gattungen der Pomaceen« 1890, S. 24 und 25, zu der auf
Malus (Sorbus) trilobata begründeten, durch Zuziehung der Docynia-Arten ver-
größerten Gattung Eriolobus, Römer 1847 und nannte sie Eriol. Tschonoskii. Ihm
folgte 1906 C. Ä. Schneider in seinem Handbuch I, S. 727, aber wenig später ver-
einigie letzterer in Zrdde's Repertorium die eigentlichen Eriolobus-Arten mit Malus,
und stellte die durch 4— 5 Ovula in jedem Fruchtfache recht abweichende Gattung
Docynia, Dcne. wieder her.
Die Frucht der M. Tschonoskü ist nach Schneider ein ca. 3 cm im Durch-
messer haltender gelblicher Apfel mit purpurnem Anfluge und kleinem aufrecht zu-
sammenneigenden Kelche. Hat bei mir noch nicht, dagegen in diesem Jahre in
Darmstadt geblüht.
Malus trilobata, C. K. Schneider, in Fedde, Repert. III. (1906), S. 179.
Eriolobus trilobatus Roemer 1847 u. C. K. Schneider, Laubholzk. I. S. 726 (Mai 1906).
6*
84 H. Zabel: 1907.
Crataegus trilobata, Poiret 1810.
Pyrus trilob,, DC. 1825.
Sorbus trilob., Heinhold 1840, Boissier 1872, Hedlund 1901.
Cormus trilobata, Dene. 1874.
Ein lange bekannter seltener, nur noch in Syrien (Libanon) und im süd-
lichen Thracien wild vorkommender schön blühender Baum, der noch seltener in
mitteleuropäischer Kuitur sich befindet. Den Herren A. Berger in La Mortala und
A. Lange in Kopenhagen sage ich auch hier meinen aufrichtigen Dank für die in-
struktiven Blüten-, resp. Fruchtzweige, die ich auf meine Bitte von ihnen erhielt.
Die Belaubung ist derjenigen von Sorbus torminalis ähnlich; nach €. A. Schneider
ist der lange Fruchtkelch zurückgeschlagen. »Scheint eine alte, in der gegenwärtigen
Flora zurückgehende Art,« Hedlund.
Prunus Maximowiczii, Rupr. 1857.
Prunus apetala, Zabel in Mitteil. d. DDG. 1904, S. 60, nicht Franchet et Savatier.
Dieselben 3 Stämmchen, welche ich 1891 aus japanischen, vom Arnold-
Arboretum verteilten Samen erzogen und Il. c. beschrieben habe, und die 1904
zum ersten Male und gleich ziemlich reichlich aber nur apetal blühten, brachten in
den folgenden Jahren zu meiner Überraschung nur regelmäßige weiße Blüten.
Die Blüten des Jahres 1904 können daher nur monströse gewesen sein und meine
Bestimmung als Pr. apetala ist eine unrichtige. Unrichtig ist auch die erwähnte
Angabe in Garden and Forest X, 1897, S. 158, daß die Blütenfärbung eine blaß-
gelbe sei.
Adenocarpus complicatus, Gay, in Durieu, pl. astur. No. 350.
Cytisus complicatus, D.C. fl. fr. 4 S. 503, Loisl.
Adenoc. parvifolius, Duby.
Aufrechter, ausgebreitet verzweigter, bis 80 cm hoher Strauch. Zweige weiß-
gelblich, kantig gestreift, dünner oder dichter langhaarig; Blätter klein, zahlreich,
gestielt, 3 zählig, Stiel kürzer als die sehr kurz gestielten Blättchen; letztere meist
lineal-keilförmig bis verkehrt-eiförmig, am Ende abgerundet bis abgestutzt, oft der
Länge nach gefaltet, bis 12 mm lang, doch meist kleiner und an den Kurztrieben
oft nur halb so groß, oberseits fast kahl und eben, unterseits dicht und fein runzelig
grubig und mehr oder weniger behaart; Nebenblätter klein, lanzettlich, etwas haut-
artig. Blüten gelb in endständigen, verlängerten, an kräftigen Trieben im unteren
Drittel zusammengesetzten, an schwächeren in einfachen Trauben; Blütenstielchen
abstehend behaart und mit einigen Knötchen besetzt; Kelch dünn weißhaarig und
drüsig mit sehr ungleichen Lippen; Oberlippe mit 2 aus breiterem Grunde lanzett-
förmigen zugespitzten Lappen; Unterlippe mit 3 pfriemenförmigen Zähnen, von denen
der mittlere länger ist; Fahne auf dem Rücken anfangs dicht striegelhaarig, länger
als Schiffchen und Flügel. Junge Hülsen namentlich an den Nähten dicht stiel-
drüsig, auf den Flächen mehr drüsenhöckerig, reife nach Grenier et Godron 20 bis
25 mm lang und 6 mm breit.
Diesen schönen, vom französischen Jura und den Cötes d’or bis in Spanien
und Portugal und nach Nyman auch in Italien einheimischen Strauch erzog ich in
Münden 1892 aus südfranzösischen, von Herrn M. Z. de Vilmorin mir gütigst mit-
geteilten Samen, und konnte ihn bereits 1895 gelegentlich unserer Casseler Ver-
sammlung den Münden besuchenden Mitgliedern in Freilandkultur und in voller
Blüte vorführen. Vergl. unsere Mitteil. 1895, S. 39, Zeile ı6 von unten.
In seinem Handbuch der Laubholzkunde Band II, S. ıı hat €. Ä. Schneider
diese Art und ebenso den empfindlicheren, früher wenigstens mehrfach in Deutschland
kultivierten, gesellig mit Abies Pinsapo in der Provinz Malaga vorkommenden
Adenoc. decorticans, Boiss. nur namentlich und mit dem Bemerken angeführt, daß
beide zwar im Fruticetum Vilmorinianum verzeichnet seien, er sie aber nirgends in
Freilandkultur gefunden habe.
No, 16. Kleinere dendrologische Beiträge. 85
Genista cinerea, DC.
Von mir seit 1892 kultivierte Exemplare dieses hübschen Ginsters sind bereits
1899 in unserer Dresdener Versammlung vorgelegt und S. 72 der Mitteilungen des-
selben Jahres beschrieben, auch von Freund Beißner |. c. 1903, S. 25 erwähnt
worden. Trotzdem sagt ©. Ä. Schneider, Laubholzkunde II. S. 32: »Ob echt in
Kultur ?«
Lonicera floribunda, Boiss. et Buhse,
forma longibracteolata.
Nur durch ihre Deckblättchen, die die Länge von ?/, bis ’/; des Frucht-
knotens erreichen, abweichende unbedeutende Form. Blüten fast weiß, Kronenröhre
vor dem Aufblühen schwach gehöckert.
forma monstrosa pedicellata.
Allgemeiner Blütenstiel schlank, 2— 2,5 cm lang, auf kurzen bis sehr kurzen
gepaarten Stielchen je eine hellweißlich-fleischfarbige Blüte und unter derselben je
ein kurz gestieltes laubartiges länglich-lanzettliches scharf gespitztes bis 12 mm langes
und 4 mm breites, doch oft kleineres Deckblatt tragend; Deckblättchen klein oder
verkümmert; Kronenröhre ungehöckert.
Robuster grauhaariger, aber bis jetzt nur einmal (1905) geblüht habender
Strauch, den ich 18958 von Zesse-Weener als echte L. micrantha erhielt.
Lonicera Pericliymenum L. forma decipiens.
Oberstes Blattpaar des allgemeinen Blütenzweiges mit je geradelinig ab-
geschnittenen, sich gegenseitig berührender, bis 3,5 cm breiter Basis sitzend, den
Eindruck machend, als ob es miteinander verwachsen wäre; das einzelne Blatt im
Umrisse breit-eiförmig, scharf zugespitzt, 7—8 cm lang und bis 6 cm breit; das
zweitoberste Blattpaar je kurz gestielt, aus etwas verschmälerten Grunde breit-eiförmig
und stumpflich; Blätter der seitenständigen Blütenzweige weit kleiner. Völlig kahler,
wenig windender, recht alter Strauch zwischen einzelnem Gebüsch am Nordstrande
bei Göhren auf Mönchgut, Insel Rügen.
Mit abgerundetem Grunde sitzende oberste Blattpaare der Blütenzweige kommen
bei dieser Art ja nicht selten vor.
Fagus orientalis, Lipsky,
Acta Horti Petropol. XIV. 1897. S. 56.
Fagus silvatica L. var. asiatica D. C. z. T. 1864.
Aus kaukasischem, von Herrn J. Äesselring, St. Petersburg 1902, gütigst mit-
geteilten Samen in einem Exemplare von mir erzogen und in Gotha kultiviert.
Hier völlig winterharter, im nördlichen Kleinasien, Kaukasus und Nord-Persien ein-
heimischer Baum mit meist schmälerer, mehr pyramidal aufstrebender Krone und
stärker behaarten jungen Zweigen. Von unserer Buche den Beschreibungen nach
hauptsächlich durch die gegen die Spitze mehr oder weniger verbreiterten, nicht
pfriemlichen unteren Schuppen der Cupula und die über der Mitte am breitesten
Blätter abweichend, aber auch in ihren Nebenblättern recht verschieden. Während
diese bei Fag. silvatica lanzettlich, häutig und bald abfallend sind, sind sie wenigstens
bei meinem Exemplare der orientalis laubartig grün, von Länge der Blattstiele, aus
meist halbherzförmigem Grunde in eine längere oder kürzere grannenartige Spitze
auslaufend, und mit Ausnahme letzterer bis zum Herbste bleibend.
Blattzweige wurden von mir bereits 1906 der Versammlung des Thüringer
Botanischen Vereins in Erfurt vorgelegt (vergl. Mitteil. desselben, Heft XXII, S. 57.
1907). Der Vorsitzende, Herr Bornmüller, bemerkte noch, daß er im Orient an
wilden Bäumen nicht diese krautigen Nebenblätter gefunden habe.
86 H. Zabel: 1907.
Über die notwendig gewordene Ablehnung der neueren Pflanzenbenennungen
einiger nordamerikanischer Botaniker.
Vortrag in der Jahresversammlung zu Stralsund.
Von H. Zabel-Gotha.
Vor längeren Jahren versuchte ein Engländer, den Gattungen und Arten der
Coniferen neue Namen zu geben, aber wer kennt dieselben noch oder hat sie
überhaupt ernstlich zur Anwendung gebracht? Sie sind unbeachtet geblieben, und
mir ist nur noch erinnerlich, daß der Gattungsname Wellingtonia oder Sequoia in
Gigantabies umgeändert war.
Vermutlich ist bei diesen Umtaufungen die Sucht, seinen Namen als Autor
gedruckt zu sehen, nicht ohne Einfluß geblieben.
In neuerer und neuester Zeit und wenigstens in vielen Fällen scheint dieselbe
Sucht einige nordamerikanische Botaniker dazu getrieben zu haben, zum Teil längst
bekannte Sektionen zu Gattungen, sowie Varietäten, sehr wenig abweichende Formen
und wohl auch Einzelformen (Individuen) zu selbständigen Arten zu erheben. Dieses
Bestreben hat dabei einen Umfang angenommen, der es notwendig machen dürfte,
daß auch die deutschen Dendrologen zu demselben eine Stellung einnehmen, welche
Stellungnahme meiner Überzeugung nach nur eine ablehnende sein kann.
Auch nordamerikanische Ausgrabungen längst vergessener Namen, oder Ver-
wendung von mit dem Gattungsnamen gleichlautenden Artnamen (eine meines
Wissens in Nordamerika erfundene, recht bald leider auch in Deutschland nach-
geahmte, geradezu monströse Methode) fallen am zweckmäßigsten der Vergessenheit
anheim. Nachfolgend einige Beispiele neuer nordamerikanischer Benennungen, haupt-
sächlich von Gehölzen:
Small in Fl. Southeast. United Sts. (1903) hat umgetauft:
Pinus edulis, Engelm. in Caryopitys edulis, Small.
„ Strobus, L. in Strobus Strobus, Small.
8 Smilax-Arten in Nemexia-Arten.
Myrica cerifera, L. und deren Verwandte in Morella-Arten.
Clematis Viorna, L. in Viorna Viorna, Small.
N, ı4 andere Arten der Sektion Viorna ebenfalls in Viorna-Arten.
? Viticella, L. in Viticella Viticella, Small.
Magnolia acuminata, L. und M. cordata, Mchx. in Tulipastrum-Arten.
Die Gattung Jamesia Torr. et Gr. in Edwinia, Small mit 2 neuen kali-
fornischen Arten.
Die Rubus odoratus Gruppe wird zur neuen Gattung Rubacer erhoben; eine
köstliche Benennung, da dieser Name doch nur mit Himbeer-Ahorn übersetzt wer-
den kann.
Von Rhus werden abgetrennt als Gattungen Metopium, Toxicodendron und
Schmaltzia (Desv. als Sektion).:
Rhus Metopium, L. — Metopium Metopium, Small, ist eine westindische Art.
Zu Schmaltzia Arten werden Rhus aromatica, Ait. und Verwandte, sowie
Rh. typhina, L. 1760 und Verwandte. Von Smal/ wird letztere Art Schmaltzia hirta
genannt, und auch wir sollen sie nach C. X. Schneider jetzt Rhus hirta, Sudw. 1892,
nennen, weil Linne sie zuerst (1753) Datisca hirta genannt hat! Manchem Fach-
praktiker dürfte es jedoch nicht einfallen, gemäß der Wiener Nomenklatur-Regeln
den seit 147 Jahren bekannten und allgemein gebräuchlichen Artnamen typhina
mit dem gänzlich unbekannt gebliebenen, wenn auch ein wenig älteren hirta zu
vertauschen.
Vitis rotundifolia, Mchx. und 2 Verwandte in Muscadinia-Arten.
No. 16. Notwendig geword. Ablehn. der neueren Pflanzenbenennungen einig. nordam. Bot. 87
9 Cornus aus der Sektion Microcarpium Spach, also gerade die bisher für
typische Hartriegel geltenden Arten, bilden die neue Gattung Svida, Small.
Kalmia hirsuta, Walt. in Kalmiella hirsuta, Small.
Rhododendron Vaseyi, A. Gray in Biltia Vaseyi, Small.
Lyonia (Andromeda) frondosa Nutt. in Xolisma (richtiger Cholisma) foliosiflora
(Mchx.) Small.
Azalea oblongifolia aus Texas und serrulata aus Florida sind 2 neue
Smallsche Arten.
Von Vaccinium werden als neue Gattungen abgetrennt Batodendron, Hugeria
(Vaccinium erythrocarpum, Mchx.) und Polycodium. —
Welche Verschwendung namentlich von Gattungsnamen!
Daß auch krautige Pflanzen-Gattungen und Arten dem Schicksal nicht ent-
gangen sind, ungebührlich vermehrt zu werden, ist wohl selbstverständlich; hier
mögen nur 3 Beispiele folgen:
Nach Small zerfällt Oxalis in die neuen Gattungen Jonoxalis, Lotoxalis, Mon-
oxalis und Xanthoxalis. Dr. Zedde bemerkt hierzu (Botan. Jahresber. 32. 1904):
»Ob diese Abtrennungen berechtigt sind, möchte ich stark bezweifeln.«
Von Gentiana werden als Gattungen abgezweigt:
Aloitis, Greene, mit 3 neuen,
Amarella, Greene, mit 9 neuen und 22 schon bekannten,
Dasystephana, Small, mit 8,
Pneumonanthe, Greene, mit 25,
Chondrophylla, Nelson, mit 2,
und Gentianella, Small, mit 2 Arten.
Greene 1904 löst die bisherige Gattung Polygonum, L. in eine ganze Reihe
neuer Gattungen auf, in die alten Untergattungen Bistorta, Persicaria und Bilder-
dyckia (— Tinaria), sondert dann wieder von diesen einige subtropische Bistorta-
und einige kalifornische Arten als neue Gattungen Tracaulon bezw. Duravia ab,
und beschreibt eine große Anzahl neuer Arten, z. B. bildet er aus Polygonum
Mühlenbergii (= emersum Mchx.) deren nicht weniger als 24! (Nach Kurt ar
in Just’s botan. Jahresber. für 1904 32, I. 829).
Von Lonicera flavescens Small 1903, aus Kentucky und Tennessee und Rubus
carpinifolius, Rydberg bei Small, aus Arkansas und Luisiana sind die Artnamen
bereits von Dippel ı889 und von Weihe 1824 vergeben worden.
Das Verdienst einer neuen Methode, Personen durch einen Gattungsnamen
zu ehren, wird man Herrn Small jedoch nicht absprechen können: er hängt ganz
einfach an deren Namen die Silben »anthus« an, z. B. Helleranthus (eine Ver-
benacee). Vielleicht ist aber in diesem Falle die Veranlassung dazu gewesen, daß
eine Gattung der Humiriaceen bereits Helleria von Nees et Mart. benannt worden ist.
Eine noch größere Verschwendung nur von Artnamen haben die Nordameri-
kaner bei den Gattungen Crataegus und Ptelea fertig gebracht; nach C. Ä. Schneider
sind von ersterer durch verschiedene Autoren in den letzten g Jahren, genauer be-
sonders seit I9OO rund 550, und von letzteren durch Greene 1906 über 60 so-
genannte Arten wenigstens literarisch bekannt gemacht worden.
Möglicherweise gehören auch einige im nordöstlichen Nordamerika, also in
einem seit lange bekannten und gut untersuchten Gebiet in der Neuzeit entdeckte
Betulaceen hierher, wie Alnus noveboracensis, Britton, New York; Aln. mollis,
Fernald, Neu England; Betula Piperi, Britton, Östliches Nordamerika; Bet. Sand-
bergi, Britt, Minnesota und Bet. alleghanensis, Britt., nordöstliches Nordamerika.
Sollten schließlich in manchen der genannten Gattungen sich nicht ebensogut
wie in Europa auch in Nordamerika Bastarde gebildet haben? Ich habe bezügliche
Angaben nicht gefunden, —
1907.
Andreas Voss:
88
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No. 16.
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No. 16.
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96 L,. Beißner: 1907.
1 AS
Kleine dendrologische Mitteilungen.
Von L. Beifsner-Bonn-Poppelsdorf.
Vortrag in der Jahresversammlung zu Stralsund 1907.
Mitteilungen über Rhododendron. In Nachstehendem geben wir briefliche
Mitteilungen unseres Mitgliedes des Herrn Z. Wagner, früheren Baumschulenbesitzers
in Tuckum (Kurland), jetzt in Riga, wieder, eines bewährten Praktikers, dessen Urteil
vielen von Interesse sein dürfte:
»Mit vielem Vergnügen habe ich wieder von dem vorzüglichen Inhalt der Mitt.
der DDG. 1906 Kenntnis genommen. Besonders interessierte mich der ‚Sezde/sche
Vortrag über Rhododendron, da ich mich viele Jahre ebenfalls mit derartigen
Kreuzungen, auch mit denselben Arten und mit demselben Erfolge beschäftigt habe.
Auch eine ganz extreme Kreuzung, die leider bisher noch nicht geblüht hat, ist mir
unter günstigen Bedingungen (Gewitterluft) gelungen, nämlich Rhododendron ca-
tawbiense > kamtschaticum, auf deren Blühen ich äußerst gespannt bin.
Die mangelhafte Kapsel enthielt nur wenige Samen von denen etwa ein Dutzend
keimte, die aber so schwach waren, daß ich nur drei am Leben erhalten konnte.
Diese drei entwickelten sich aber dann sehr stark und zeigen bisher wenig vom
Einfluß des Vaters, wie bei Rhododendron im Habitus wohl immer, wenigstens nach
meinen Erfahrungen.
Was mich bei Serde/, der doch Kenner sein muß, wundert, ist, daß er kon-
sequent Rh. Metternichii nennt, wo es sich zweifellos stets um Rh. brachycarpum
handelt. Wenn vor ca. 40 Jahren Dr. Regel versehentlich Samen von Rh.
brachycarpum unter dem Namen Rh. Metternichii aus dem Petersburger botani-
schen Garten in alle Welt verteilte, so scheint mir seitdem genügend lange Zeit
vergangen zu sein, um diesen Irrtum richtig zu stellen. — Außer vielleicht dem
Mangel an Reichblütigkeit hat Rh. brachycarpum nur gute Eigenschaften. Es ist
wohl die härteste Art — noch in St. Petersburg ohne Decke im Freien aushaltend
— besitzt von allen nicht himalayaschen Arten das schönste Laub und eine Zeich-
nung der Blüten wie kaum eine zweite. Leider blüht sie aber, wie gesagt, nicht
regelmäßig, ein Übelstand, der ihr durch Kreuzung, etwa mit Rh. caucasicum oder
dessen Bastard coelestinum (Cunninghams white) sicher genommen werden wird.
Eine andere Art Rh. chrysanthum müßte ebenfalls, als Vater verwandt,
hervorragende Deszendenz geben, namentlich die gelbe Farbe in die großblumigen
Formen bringen, hoffentlich gelingt das in Zukunft. Ich habe mir mit Rh. chry-
santhum viel Mühe gegeben, es aber nicht gelernt diese Art zu kultivieren. Mög-
licherweise verlangt sie Kalkboden? Ich habe zwar Hunderte von Sämlingen heran-
gezogen, die in den ersten Jahren gut gediehen, doch dann im Wuchs nachließen
und stets abstarben bevor sie zur Blüte gelangten.«
Fraxinus excelsior L., leucocarpa. Weißfrüchtige gemeine Esche.
Unser Mitglied Herr Zeonard A. Springer, Gartenarchitekt in Haarlem, Holland,
teilte mir mit, daß er in einem Privatpark in der Nähe von Arnheim eine Fraxinus
excelsior gefunden habe, deren junge Früchte weiß-bunt oder meist ganz weiß
gefärbt waren. Der Baum, etwa 50 Jahre alt, war nicht groß, was Herr Sprenger
dem Standort zuschreibt, und bot, mit Tausenden seiner weißen Flügelfrüchte
beladen einen reizenden Anblick dar. Noch Ende Juli trat die Färbung scharf her-
vor. Bei buntblättrigen Gehölzen pflegen ja häufig auch junge Triebe und Früchte
diese Zeichnung zu zeigen. Hier handelt es sich aber lediglich um eine Ver-
färbung der Früchte, der Baum trägt normale grüne Blätter, zu welchen sich die
auffallend reichlich erscheinenden weißen Früchte reizend abheben und also in
dieser Periode einen außergewöhnlich schönen Schmuck für die Landschaft bieten.
Bei einer späteren genauen Untersuchung fand Herr Springer ganz vereinzelt auch
No. 16. Kleine dendrologische Mitteilungen. 97
einige bunte Blätter am Baume. Es fragt sich nun, war der Baum ursprünglich
buntblättrig, die Färbung ging zurück und nur die Früchte färbten sich intensiv
weiß, oder teilte sich diese weiße Färbung der Früchte einzelnen Blättern mit? Für
diese, meines Wissens neue Form, dürfte obige Bezeichnung die gegebene sein
und gewiß wird Herr Springer dafür sorgen, daß diese dekorativ wertvolle Form
durch Veredlung fortgepflanzt und verbreitet wird. Es wäre auch interessant, Aus-
saaten zu machen und festzustellen, ob ein gewisser Prozentsatz und ein wie hoher,
etwa die Eigentümlichkeiten des Mutterbaumes wieder ergibt. Einige weiße Früchte
legte Herr Springer seinen ersten Mitteilungen bei und ein später gesandter größerer
Zweig, reıch mit Früchten besetzt, zeigt deutlich die auffallende Schönheit dieser
Form, ebenso die photographische Aufnahme.
Akebia quinata Dcsn., fruchtend. Auf meine Anfrage, Mitt. der DDG.
1906, S. 216, ob wohl Akebia quinata, wie A. lobata in Holland es getan, auch
bei uns Früchte bringe? schreibt mir Herr Niemetz-Temesvär, daß im botanischen
Garten in Agram (Kroatien) dieselbe fast jedes Jahr Samen bringe.
Herr Dürschanek, Obergärtner daselbst, teilt darüber mit, »die Früchte sind
meist eiförmig, von schmutzig weißer Farbe die ins rötliche, grünlich-gelbliche über-
geht. Bei der Reife springen die Fruchtschalen auf oder teilen sich auseinander,
so daß sie mit der Cucurbitacee Momordica Ähnlichkeit haben. Die Hülle ist
fleischig, 2—5 mm stark, die Samen liegen auf dem Fruchtfleische.«
Auch unser Mitglied Herr Alb. Hochstrasser in Cronberg i. Taunus sandte mir
reife Früchte von Akebia quinata, die in großer Menge auf einer Pergola in
diesem Sommer bei ihm gebildet und gereift sind. Die gurkenartigen Früchte sind
ıo cm lang, außen hellblau gefärbt und eine Menge schwarzer glänzender Samen sind
in weißes, schleimiges Fruchtfleisch eingebettet.
Wir sehen also, daß auch in Deutschland in warmer günstiger Lage Früchte
reifen.
Herr /ochstrasser legte auch Zweige mit unreifen Früchten von Wistaria
(Glycine) chinensis bei, die gesandten Hülsen sind grünen Bohnen ähnlich, bis
20 cm lang und sammetweichhaarig, sie bilden sich nur gelegentlich in warmen
günstigen Lagen aus, dürften aber bei uns wohl kaum völlig ausreifen.
Platanus acerifolia Willd., unsere Platane der Gärten. Außerordent-
lich widersprechend lauten die Angaben über die bei uns in Kultur befindlichen
Platanen, einmal wird Platanus occidentalis als die widerstandsfähigere, dann
wieder umgekehrt Pl. orientalis als solche bezeichnet; auch die Zugehörigkeit ver-
schiedener Varietäten wird bald der einen bald der andern Art zugeschrieben. —
So ist es dem Fachmann, geschweige denn dem Gartenfreund, außerordentlich er-
schwert, sich ein richtiges Bild zu machen, was wir in Kultur besitzen. Zur Auf-
klärung möchte ich deshalb kurz wiedergeben, was Herr /. Bornmüller in Mitt. des
Thüring. botan. Vereins neue Folge XXII. Heft, Weimar 1907, S. 61, darüber
mitteilt:
»/. Bornmüller, Weimar, sprach über Platanen, deren Heimat und Einführung,
und besonders über deren höchst verworrene Nomenklatur auch in neueren Floren
und Dendrologien. Vortragender demonstrierte an der Hand eines reichen Herbar-
materials sämtliche bekannte Arten der alten und neuen Welt in Exemplaren, welche
ihrer Heimat entstammten und sprach sich dann über unsere Platane der Gärten,
Platanus acerifolia Wiild. im Sinne Cam. Ä. Schneiders aus, daß diese mit aller
Wahrscheinlichkeit hybriden Ursprungs ist, hervorgegangen aus der bei uns jetzt so-
viel wie gar nicht mehr in Kultur befindlichen amerikanischen P. occidentalis
L. (es sind davon überhaupt nur wenige Individuen in Europa bekannt!) und der
ebenfalls ziemlich seltenen für unsere Winter sehr empfindlichen orientalischen P.
orientalis L. Letztere (mit stets mehreren, 3—7, Fruchtständen an einer Spindel und
mit konisch zugespitzten Früchtchen), zeigt in ihrer Heimat, wie an zahlreichen im Orient
7
d
98 L. Beißner; 1907.
gesammelten instruktiven Exemplaren ersichtlich war, nicht die geringste Variation
zu unserer weit verbreiteten, völlig winterharten Kulturplatane (mit nur ı
bis 2 Fruchtständen an der Spindel und gänzlich verschiedener Blattform), deren
Blattgestalt, Blüten- und Fruchtteile in allen Einzelheiten, genau die Mitte zu P.
occidentalis hält (welche ıköpfige Fruchtspindel, an der Spitze abgerundete und
ausgerandete Früchtchen und 6- [nicht 4-] teilige Blüten besitzt).
Entschieden ist es falsch, P. acerifolia Willd. als eine Varietät (Mutation)
der P. orientalis aufzufassen, wie es in den meisten Floren zu lesen ist, welche
allerdings neben dieser und der seltenen P. orientalis ganz irrigerweise auch P.
occidentalis anführen.«
Nach diesen gegebenen Merkmalen wird es jetzt leichter sein, die in unseren
Gärten vertretenen Platanen richtig zu bestimmen.
Platanus occidentalis_L. ist, wie schon gesagt, höchst selten echt in Kul-
tur. In dem schönen an Pflanzenschätzen so reichen botanischen Garten zu Palermo
stehen zwei Riesenbäume von P. orientalis und P. occidentalis nebeneinander, erstere
zeigt in großen Stücken sich lösende Rinde, letztere eine weit kleinborkigere in
kleinen Stücken abfallende Rinde.
Öfter finden wir in geschützten Parkanlagen in Deutschland Platanen die P.
orientalis zuzuzählen sein dürften, die aber nach harten Wintern viel dürres Holz
aufweisen und dadurch ihre Empfindlichkeit deutlich bekunden.
Auf diese Anregung hin dürfte ja mancher seine Platanen genauer prüfen
und es wäre interessant einmal festzustellen, wo bei uns, außer unserer Kultur-
platane, auch P. orientalis und P. occidentalis etwa noch echt und in gutem Kultur-
zustande vorhanden sind.
Distylium racemosum Sieb. et Zucc. In Garden. Chron. vom 3. November
1896 S. 303, finden wir Beschreibung und Abbildung dieses interessanten und eigen-
tümlichen japanischen Strauches aus der Familie der Hamamelidaceen. Die Blüten
haben einen Kelch von fünf oder mehr linealen rötlichen Sepalen, keine Blumen-
blätter, eine verschiedene Anzahl von Staubfäden mit zweizelligen Antheren, ein
zweizelliges Ovarium mit einem Ei in jeder Zelle und überragt von zwei nach außen
gebogenen Stempeln. Die Blätter sind gestielt, oval-länglich, ganzrandig.
Die Abbildung entstammt einem Exemplar, welches Mr. Smith aus der an
interessanten Pflanzen reichen Gärtnerei aus Newry sandte.
Der Strauch ist nicht nur botanisch interessant, sondern auch als Zierstrauch
beachtenswert, so daß er jedem Gartenliebhaber empfohlen werden kann.
Im Norden verlangt er den Schutz im Kalthause.
Wenn dies für England betont wird, trifft es um so mehr für Deutschland
zu, wir werden also zu prüfen haben, ob dieser Strauch noch in den mildesten
Lagen als Freilandgehölz bei uns anzusehen ist. Sonst würde er, bei frostfreier
Überwinterung, vielleicht auch als Treibstrauch, für uns eine Zukunft haben.
Dipelta floribunda Maxim. in Mel. biol. X 1877, S. 78. Reichblütiger
Doppelschild, aus West-China. In Garden. Chron. vom 6. Juli 1907, Ser
und 3, wird von Z. Spooner die Beschreibung und Abbildung dieses interessanten,
reichblühenden und harten Strauches aus der Familie der Caprifoliaceen gegeben.
Drei Arten dieser Gattung sind aus China bekannt Dipelta elegans Batalin.
D. yunnanensis Franch. und obengenannte. Von dieser letzteren hat bei
Veiich & Sons in Coombe Wood ein Exemplar zum erstenmal geblüht und zwar
erzogen aus Wurzeln und Samen die Wilson aus West-China einführte. Er fand in
Wa Shan bei 1600 m Erhebung Sträucher von 1,30 m bis 5 m Höhe, weiß und
blaßrot blühend.
Der Strauch in Coombe Wood ist etwa 1,30 m hoch und zeigt in Gestalt und
Wuchs große Ähnlichkeit mit Diervilla (Weigela), die Äste sind mit heller, sich ab-
lösender Rinde bekleidet, die junge Rinde ist rotbraun. Die Blätter sind gegenüber-
No. 16. Kleine dendrologische Mitteilungen, 99
und kreuzständig, oval oder oval-lanzettlich, zugespitzt, 8 bis Io cm lang, 3 bis
4 cm breit, kurz gestielt, beiderseits kurz weichhaarig und im obern Drittel am
Rande seicht gezähnt. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder zu vier
in Trauben am Ende kurzer Zweige auf dünnen, behaarten 2 cm langen Stielen, an
der Basis von zwei schmalen Brakteen gestützt. Der Kelch ist gebildet von fünf
linealen, abstehenden Sepalen; angeheftet an die Seiten des inneren ÖOvariums
stehen vier Brakteen, zwei derselben, die obere und die untere schlagen fehl,
während die zwei seitlichen sich zu großen, runden, flachen Scheiben (peltae), dem
Zentrum angewachsen, entwickeln. Die Corolle ist röhrenförmig, 3'/, cm lang,
nach der Basis zu verschmälert, wo sie schwach gespornt ist, im Schlund aufgeblasen,
in einen zweilippigen, fünflappigen Rand auslaufend; äußerlich blaßrosa, innen weiß
mit gelber Netzzeichnung. Vier Staubfäden, zwei lange und zwei kurze, sind der
Corolle angewachsen. Der Griffel 2cm lang endigt in eine einfache Narbe. Staub-
gefäße und Stempel sind in der Corolle eingeschlossen. Nach Index Fl. sin. ist die
Frucht eine rote Beere, eßbar.
Die Pflanzen in Coombe Wood haben sich im freien Lande ohne jede Decke
ganz hart gezeigt. Nach Herbarexemplaren die Wilson sammelte ist dieser Strauch
außerordentlich reichblütig und dürfte als eine sehr wertvolle Bereicherung unserer
Frühlingsblüher zu betrachten sein.
Magnolia Campbellii Hook. et Thoms. 1855 Campbell’s Magnolie
aus dem Himalaya (Sikkim und Bhotan) finden wir wohl in Büchern aufgeführt,
aber in Deutschland dürfte dieselbe wohl kaum echt anzutreffen sein und auch
kaum noch in den günstigsten Lagen im Freien ausdauern.
In Garden. Chron. vom ©. Juli 1907 S. 3 und 4 finden wir Beschreibung
und Abbildung dieser prächtigen, großblumigen Art, die sich auch in England emp-
findlich zeigt und meist armblütig, zumal in der Nähe von London auftritt. Diese
Eigenschaft zeigt auch die Abbildung eines etwa 20 Fuß hohen Baumes in Leonardslee
Gardens. Sussex, nur an den Zweigspitzen des noch blattlosen Baumes stehen ein-
zelne Blumen.
In den wärmsten Gegenden Englands zeigt sich diese Art jedoch reichblütiger,
so brachte z. B. ein Baum in Mr. Gumbietons Garden in- Belgrove in der Graf-
schaft Cork 147 Blumen. Die Blüten, deren eine abgebildet ist, sind kugelig und
duften köstlich. Die Blumenblätter sind außen schön hellrosa, innen rahmfarbig,
breit schalenförmig und stehen dachziegelig.
Sie dürfte der M. Watsoniana am nächsten stehen.
Kommt diese prächtige Art also bei uns als Freilandgehölz kaum noch in
Frage, so sollte man sie doch, bei frostfreier Überwinterung, für Wintergärten in
Kultur einführen und erproben.
Viburnum Carlesii Hemsl.,, aus Korea stammend, wurde in Garden.
Chron. vom 25. Mai 1907, S. 327 neuerdings warm empfohlen, als ein schöner,
reichblühender Strauch, welcher normale Winter in England gut überdauerte.
Dabei muß vor allem daran erinnert werden, daß wir dessen Einführung
in Europa Herrn A/fred Unger (i. F. Louis Böhmer & Cie.) in Yokohama,
Japan, verdanken. Derselbe sandte mir Zweig und Abbildung, die ich schon in
Mitt. d. DDG. 1902, S. 118 besprach. Herr Unger hält diesen schönen Strauch
mit Recht für eine der besten Einführungen der letzten Jahre, er sandte Pflanzen
davon an Kew. Gardens bei London und jetzt wird die Firma V. Zemorne ei fils
in Nancy den Strauch in den Handel bringen. Zu verwundern ist es, daß außer
dieser Firma keine einzige weiter diese Neuheit von Herrn Unger zu erwerben suchte.
Der Strauch blüht im Frühjahr (in England im Mai) und ist im Habitus
Viburnum tomentosum Thunb. ähnlich. Die Zweige mit den Knospen sind dicht
rostfarbig sternfilzig, die Blätter, kurzgestielt, aus rundlichem oder schiefherzförmigem
Grunde, sind eirund zugespitzt, kerbig gesägt, mit stachelspitzigen Zähnen, oberseits
in
Ä
L00 L. Beißner: 1907.
grün sternhaarig, unterseits graugrün, auf den Flächen dicht sternhaarig-filzig mit her-
vortretenden, dicht rostfarbig filzigen Nerven. Die Blüten stehen in rundlichen
vollen Doldenrispen von etwa 8cm Durchmesser, sie sind außen rosa, innen weiß
und hauchen einen köstlichen, an Flieder erinnernden Duft aus,
Auf diese Beschreibung hin dürfte mancher Pflanzenfreund diesen schönen
Strauch zu erwerben suchen. In milderen Lagen könnte er auch in Deutschland
normale Winter überdauern, oder er würde, bei frostfreier Überwinterung, als Treib-
strauch in Gefäßen wie andere seines Geschlechtes eine wertvolle Bereicherung für
unsere Gärten sein.
Einige neue Baumformen aus Neu-England. Unser Mitglied Herr A//red
Rehder hatte die Güte mir seine Arbeit »Some new or little known forms of New-
England trees« in Rhodora Journ. of the New-England Botan. Club vol. 9. Juli
1907, Nr. 103 S. 109, zu senden.
Daraus teile ich hier einige uns interessierende Laubhölzer mit, während ich
die Nadelhölzer bei meinen Mitteilungen über Coniferen anführte.
Betula lenta L. forma laciniata. — Betula lenta »form.« Sanford,
Rhodora 4:83 (1902). Von der Art durch eingeschnitten-geklappte, scharf gesägte,
6—8cm lange Blätter, jederseits mit 6—9 oval-lanzettlichen, scharf gesägten und
zugespitzten Lappen unterschieden. New-Hampshire: New-Boston, Aug. 1901, S.
N. F. Sanford. (Herb. Gray.). Ein einzelner Baum etwa ı2 Fuß hoch wurde von
Sanford bei New-Boston in einer Erhebung von etwa 1200 Fuß gefunden und ist
also eine unserer Betula verrucosa var. dalecarlica ganz analoge Form, sicher von
gleichem Zierwert, so daß eine baldige Einführung in Europa sehr erwünscht wäre.
Natürlich ist diese schöne Form durch Veredlung zu vermehren.
Dann führt Aehder einige Formen der nordamerikanischen Buche Fagus
ferruginea Ait. an, die er aber, den Wiener Regeln folgend, mit dem, ein Jahr
älteren Namen Fagus grandifolia Ehrh. belegt:
Fagus grandifolia Ehrh. f. pubescens Fernald & Rehder, welche unter-
seits weichhaarige, nach den Rändern zu oft glatte und auf den Nerven lang zottige
Blätter hat. In Massachusetts und in Rhode Island gefunden und im Arnold
Arboretum und in Deutschland in Muskau in Kultur.
Fagus grandifolia Ehrh. var. caroliniana Fernald & Rehder. Unter-
schieden von der Art durch kürzere weniger stachelige, dicht blaurot filzige Hüllen;
gewöhnlich kleinere, die Hülle nicht überragende Früchte, durch breitere, meist ein-
fach gezähnte, festere, dunkelblaugrüne Blätter.
Von New-Jersey bis Florida und West- bis Süd-Illinois, Missouri und Texas.
Fagus grandifolia Ehrh. f. mollis Fernald & Rehder. Von der Vor-
stehenden durch auf der Unterseite dicht weichhaarige Blätter verschieden.
Florida: Tallahassee; Louisiana: New-Orleans.
Rhus typhina L. forma laciniata Wood. Am. Bot. Flor. pt. 4:73 (1870).
Von der Art durch unregelmäßig eingeschnitten gezähnte oder eingeschnitten ge-
lappte Blättchen, welche eirund-länglich bis lanzettlich sind: New-Hampshire, nahe
Hanover 1840. Dr. Rickau. Nach Herbarexemplar nicht schön und kaum in Kultur.
Rhus typhina L. forma dissecta (R. typhina var. laciniata hort. ex Rheder
Möll. Deutsch. Gärtner-Zeit. 15: 211 f. [|1900].) von der Art durch doppeltgefiedert
zerteilte Blätter, mit den Blättchen zweiter Ordnung lineal bis lineal-lanzettlich, ganz
oder gezähnt oder öfter wieder gefiedert. Massachusetts vor etwa 15 Jahren von
/. W. Manning gefunden. (Zu vergleichen S. 67 und 73.)
Dies ist eine reizende Form, mit fein zerschlitzten Blättern, genau so
schön und wertvoll wie die bekannte Rhus glabra var. laciniata Carr., aber, wie
Rehder ausdrücklich betont, viel härter und unempfindlicher als letztere, die für
rauhere Lagen sich nicht immer hart zeigt.
Referent fand diese wertvolle Form schon bei Herrn A. Zesse-Weener und
No. 16. Mitteilungen über Coniferen.
IOI
beschrieb sie Mitt. d. DDG. 1904 S. 147 auch als laciniata, ein Name der also,
da es wie oben angegeben noch eine Form laciniata gibt, in forma dissecta ge-
ändert werden müßte. Hoffentlich findet dieselbe bald weiteste Verbreitung.
Acer rubrum L. var. tridens Wood. Class Book Bot. 286 (1860) (A.
rubrum subsp. microphyllum Wesmael Bull. Soc. Bot. Belg. 29 (1890). Weicht von der
Art durch kleinere, dreilappige, unterseits sehr blaugrüne, lange weichhaarig bleibende,
festere Blätter ab. Die Blüten sind manchmal gelb, die Früchte gewöhnlich kleiner.
Massachusetts: bei Auburndale, 17, Mai 1904, Zernald & Rehder, nur ein ziemlich
starker Baum wurde gefunden.
Dies ist der nördlichste Standort dieser Varietät, welche sich südlich längs
der atlantischen Küste durch Florida bis Ost-Texas ausbreitet.
as
Mitteilungen über Coniferen.
Von L. Beilsner.
Vortrag gehalten in Stralsund.
Im Anschluß an meine Mitteilungen über alte Taxus baccata, Mitt. d.
DDG. 1906, S. 90, will ich noch eines besonders schönen, gesunden alten Baumes
gedenken, der öfter in der Literatur angeführt wurde.
Derselbe steht im Garten des oberen Schlosses zu Siegen und hat nach
Gartendirektor a. D. Grube in Aachen, der ihn am 6. Oktober 1906 gemessen hat,
ı m über dem Boden, einen Stammumfang von 2,13 m, eine Stammhöhe bis zum
ersten Ast 2,25 m, eine Höhe von 10,60 und einen Kronendurchmesser von Io m.
Herr Grude sandte mir eine trefflliche Photographie mit genauen Angaben
und hat Beschreibung und Abbildung in der »Gartenwelt« 1907, S. 305 gegeben.
Er nimmt, für den Fall, daß die Eibe nicht etwa schon da stand, das Pflanzjahr mit
dem Baujahr des Schlosses 1140 an; die Eibe steht auf gewachsenem Boden, ganz dicht
an einer hohen Umwallungsmauer, die 1580 beim Bau einer Straße, um den Garten
zu stützen, erbaut wurde. Damals muß die Eibe dort gestanden haben und wurde
ihres Alters halber erhalten.
Professor Czech gibt in der Siegener-Zeitung 1902 das Alter auf rund
700 Jahre an, ebenso Minister Dr. Achenbach. Professor 77. Schenck, dem ich auch
persönliche Mitteilungen darüber verdanke, gibt in Verh. d. naturh. Vereins des
preuß. Rheinl. und Westf., Bonn, Z/rzedr. Cohen, 1902, S. 33—48, unter Zugrunde-
legung einer Breite der Jahresringe von 2—2,25 mm und 2,5—2,75 mm und der
Annahme, daß die Eibe auf aufgeschüttetem Boden stehe, auf rund 200 Jahre an;
zu vergleichen ist auch »Westfalens bemerkenswerte Bäume von Z. Schlickmann,
Bielefeld und Leipzig« Velhagen & Klasing, 1904. Grube hält dieses Alter für viel
zu gering bemessen und hält es auch für ausgeschlossen, daß die Eibe erst später
ganz dicht an die sehr hohe Umfassungsmauer gepflanzt wurde.
Unser Mitglied Herr Albert Hochstrasser in Cronberg i. Taunus sandte mir
eine Postkarte auf welcher der Transport des mindestens 300jährigen wenn nicht
älteren, 900 Zentner schweren, 20 m hohen Eibenbaumes mittelst Rollen, Ketten
und Dampfwalze vom Senckenbergschen Stift nach dem neuen botanischen Garten,
eine Strecke von etwa 31/, km im Mai 1907, veranschaulicht wird. Der Ballen im
Kistenverschlag seit drei Jahren gut vorbreitet, 4 m lang und breit und 1,30 m
hoch, zeigt einen ausreichenden Durchmesser, so daß die Erhaltung eines so an-
sehnlichen ehrwürdigen Baumes, bei entsprechender Pflege, gesichert erscheint. Der
umständliche Transport durch die Stadt hat vier Wochen erfordert und die Kosten
werden auf 30000 M geschätzt. Auch in der »Gartenwelt 1907, S. I8ı« wird das
Io2 L. Beißner: 1907.
Verpflanzen eines 50 Jahre alten Taxus durch Zarry Maass in Stuttgart im Bilde
veranschaulicht.
Öfters schon ist der Shasta Red Fir gedacht worden, Abies magnifica
var. shastensis Lemm. (A. shastensis Lemm., A. magnifica var. xanthocarpa
Mast.), zuerst von Zngelmann in Garden. Chron. 1882, S. 145, beschrieben. Unter
letzterem Namen finden wir eine treffliche Abbildung in Garden. Chron. 1907, S. 115,
nebst Beschreibung von Masters.
Dieser Baum ist kleiner als die Art, die Zapfen sind kürzer, mehr elliptisch
(nicht cylindrisch) purpurrot, auf denen sich die leuchtend goldbraunen,
wagerecht abstehenden, rundlichen, in eine lange Grannenspitze auslaufenden
Brakteen prächtig abheben. Es bleibt nur zu wünschen, daß reichlich Saatgut
dieser schönen Tanne zweifellos echt zu uns eingeführt würde und daß sie sich
auch bei uns in Kultur bewähren möge. Bisher finden wir sie nur sehr vereinzelt
in Sammlungen. |
Genugsam ist die schier unerschöpfliche Formverschiedenheit unserer gemeinen
Fichte Picea excelsa Lk. besprochen worden sowie daß gleiche oder sehr ähnliche
Formen jederzeit als eigentümliche Sämlinge wieder in Kulturen entstehen können.
Mir liegt ein von Herrn Gartendirektor Graebener in Karlsruhe gesandter
Zweig einer zierlichen Form vor, von welcher Herr Forstmeister vor Glaubitz auf
dem Meliskopf bei Herrenwies in Baden, einem sehr hochgelegenen, den Winden
ausgesetzten Berge, zwei Stämmchen in einer Fichtenpflanzung auffand.
Der Zweig zeigt ganz kleine, 4—5 mm lange, scharf gespitzte Blätter, so daß
eine Ähnlichkeit mit Picea orientalis gegeben ist, zu welcher sie jedoch keinesfalls
gehört. Sie dürfte wohl mit Picea excelsa microphylla Schwerin, Mitt. d. DDG.
1903, S. 94, zusammenfallen, welche im Forstgarten in Diedorf bei Augsburg in
Kultur entstand.
Eine weitere, ganz eigenartige Form entstand in zwei Sämlingen bei Herrn
Kölln, Tannenzüchter in Niendorf bei Hamburg, von welchen derselbe ein Exemplar
in Stralsund vorlegte.
Bei zwei neunjährigen Fichten entwickelten sich plötzlich aus der üppigen
Wipfelknospe zwei gleichstarke Triebe, welche, nachdem sie etwa 7 cm Länge
erreicht, seitlich wieder zusammenwuchsen, so daß man deutlich die Teilung, als
ovale ringförmige Figur und darüber die seitliche Verwachsung der Stämmchen
erkennen kann. Jährlich wiederholt sich nun dieser eigenartige Vorgang an beiden
Bäumchen, bei ganz gesunder üppiger Entwicklung.
Diese merkwürdige Bildung würde wohl passend als Picea excelsa forma
adnata zu bezeichnen sein.
In Betreff der allbekannten Picea obovata japonica (Picea Maximowiczii)
muß ich noch eine Berichtigung bringen und kann eigentlich nur wiederholen, was
ich bereits Mitt. d. DDG. 1902, S. 88, eingehend nachgewiesen habe.
Mit großer Hartnäckigkeit hält Professor Mayr an seiner Behauptung fest,
daß diese Fichte nicht aus Japan stammen könne, weil er sie dort nicht gesehen
habe und man sie in Japan nicht kenne — nun deswegen, meine ich, könnte
sie dennoch auf den Hochalpen in Japan gesammelt sein (Vergl. auch Äoehne, Dendr.
S. 22). — Während er dies, ohne im mindesten einen stichhaltigen Beweis für seine
Behauptung erbringen zu können, bestreitet, stellt er in Fremdl. Wald- und Park-
bäume 1906, S. 339 die noch viel gewagtere Behauptung auf: » Masters vermutet mit
Recht, daß ihre Heimat wahrscheinlich China sein werde.« — Mit welchem Recht
wird denn diese Behauptung aufgestellt? — Wer hat denn diese Fichte in China
gefunden? Und warum mutet man uns zu, jetzt, ohne jeden Nachweis, an eine
Abstammung aus China zu glauben, während man die aus St. Petersburg nach-
gewiesene Einführung aus Japan ohne Grund bestreitet? —
Nach meinen aus St. Petersburg erhaltenen Mitteilungen heißt es: »Picea
PO
No. 16. Mitteilungen über Coniferen. 103
Maximowiczii Ind. Sem. Hort. Petrop. 1865, S. 33 in Japonia a Tschonoskio lecta.«
Im Herbarium des botanischen Gartens in St. Petersburg findet sich eine von
Maximozwicz gezeichnete Diagnose nebst folgender Bemerkung von seiner Hand:
»Picea Maximowiczii est Abies obovata var. japonica« Also Maximowicz hat hier
doch die Zugehörigkeit nach Blättern und Zapfen zu der weit verbreiteten P. obovata
als Hochalpenform zweifellos anerkannt und die Pflanze genau beschrieben. —
Es kann also gar keinem Zweifel unterliegen, daß unsere in Kultur befindlichen
Pflanzen hier gemeint sind, denn die Diagnose stimmt genau. Wir besitzen bereits
prächtige über 6 m hohe Kegel und ernten von ihnen Zapfen, die, wie ich schon
mitteilte, denen von Picea obovata lapponica Graf Berg ganz ähnlich sind. Jeden-
falls zeigt unsere Pflanze keine größere Verschiedenheit von P. obovata als ver-
schiedene Zwergformen von P. excelsa, z. B. möchten viele sie mit der starren
Form P. excelsa Maxwelli verwechseln. Nach ZZickel weicht sie in anatomischer Hin-
sicht weder von P. excelsa, noch von P. obovata ab.
In seinen Fremdl. Wald- u. Parkb. l. c. behauptet Mayr nun sogar, unsere
hier in Betracht kommende Fichte sei »nichts als Nadel-Synonym von Picea bicolor«
(— P. Alcockiana Carr.). Dieser bedauerliche Irrtum unterlief ihm, weil er zwei
verschiedene Fichten, die von St. Petersburg aus verbreitet wurden, ver-
wechselte. Ich erbringe für die Richtigkeit dieser Tatsache nachfolgende mir
aus St. Petersburg gesandte Notiz: »Picea japonica Maxim. (Ind. sem. 1865, S. 33),
im Ind. sem 1866, S. 3 korrigiert Maximowicz: Picea japonica h. Petrop. = Abies
bicolor Maxim. (Mel. Biol. VI, S. 24) = Picea Alcockiana Carr.« Also diese letztere
und nicht wie fälschlich von Mayr angegeben, P. obovata japonica kommt hier
in Frage. —
Mayrs neue Benennung: Picea Tschonoskii in Fremdl. Wald- u. Parkb. S. 339
für unsere P. obovata japonica war also völlig überflüssig, ist zu kassieren
und wird, anstatt einen Fehler zu beseitigen, wie Mayr dies beabsichtigte, leider nur
die Synonymie bereichern, die Sache erschweren und die Begriffe verwirren. —
Halten wir also ruhig an Maximowiczs scharf gezeichneter Diagnose fest, daß wir
in unserer Fichte eine Hochalpenform der so weit verbreiteten P.obovata
vor uns haben; die Tatsachen zeigen uns das recht deutlich, trotz aller Gegen-
reden, für die bis heute auch nicht der geringste Beweis von Berechtigung
erbracht werden konnte. —
Im Anschluß an frühere Mitteilungen haben wir nun noch einige, neuerdings
in China entdeckte Fichten hier zu verzeichnen, welche Herr Wilson, der un-
ermüdliche Sammler, der so schöne Erfolge zu verzeichnen hat, auffand:
Picea Watsoniana Mast. in Linn. Soc. Journ. Bot. XXXVII, 1906, S. 419.
Watsons Fichte.
Im westlichen China, an der Grenze von Tibet bei Sung Pan in einer Er-
hebung von 2160 m von Wilson entdeckt.
Baum von 13 m Höhe, ältere Zweige mit isabell- oder rotgelber, in dünnen
Platten sich lösender Rinde bekleidet, junge Zweige glatt, mit vorstehenden Blatt-
kissen, diese länglich, verkehrt-eirund aufrecht, in einen kurzen aufsteigenden Stiel
verschmälert, mit vierkantiger Narbe. Knospen eirund-kegelförmig, mit fast leder-
artigen, eirund-zugespitzten, am Rande dünnen Schuppen. Blätter 10—ı2 mm lang,
lineal, gebogen, viereckig, mit Knorpelspitzen, beiderseits mit Spaltöffnungsreihen.
Zapfen 5—6 cm lang, umgebogen, länglich. Brakteen klein, breit eirund, vorn spitz.
Schuppen fast lederartig, blaß-braun, glatt, 13—14 mm lang, spatelförmig, oberseits
fast kreisrund, ganzrandig oder etwas unregelmäßig gezähnelt. Samen mit häutigem,
blassem, schlauchförmigem Flügel. —
Die in einen kurzen Stiel verschmälerten Blattkissen sind bemerkenswert.
Picea asperata re in Linn. Soc. Journ. Bot. XXXVII, 1906, S. 419.
Borsten-Fichte.
104 L. Beißner: { 1907.
Im westlichen China, nahe Tibet in Wäldern bei Sung Pan in einer Erhebung
von 2000—3700 m von Wilson entdeckt.
Baum mit älteren orangegelben Zweigen, Blattkissen Jänglich, borstig, nach
der Spitze zu verschmälert, umgebogen, mit viereckigen Narben. Knospen kegel-
förmig, mit blaß-rostbraunen, dreieckig-lanzettlichen, harzigen Schuppen.
Blätter 12— 15 mm lang, lineal, gebogen, vierkantig, zwischen den vorstehenden
Kanten mit Spaltöffnungsreihen. Zapfen 8—9 cm lang, 12—1I4 mm breit, cylindrisch-
länglich, Brakteen länglich-spatelförmig, gespitzt, viel kürzer als die Schuppen.
Diese angedrückt, fast lederartig, blaß-braunrot, an der Basis verschmälert,
oben abgerundet, fast ganzrandig. Samen mit häutigem, geraden Flügel, blaß-braun-
rot, länglich, stumpf, wenig kürzer als die Schuppe.
Ähnlich der P. Watsoniana, welche in dem gleichen Distrikt aber in geringerer
Erhebung vorkommt, unterscheidet sie sich durch die Rinde, durch die borstigen,
weniger gestielten Blattkissen, durch die mehr lanzettlichen Knospenschuppen, durch
die Blätter, die größeren Zapfen usw.
Möglich, daß ein Studium einer größeren Anzahl von Individuen ergeben
könnte, daß diese Merkmale nicht absolut als Trennungsmerkmale anzusehen sind.
Picea aurantiaca Mast. in Linn. Soc. Journ. Bot. XXXVII, 1906, S. 420.
Gelbzindige Hichte:
In West-China, Prov. Szechuan in Wäldern in einer Erhebung von 4000 m
von Wilson entdeckt.
Baum von 5—ı3 m Höhe, ältere Zweige glatt, orangegelb; Blattkissen
glatt, glänzend, lineal-länglich, oben kaum eingeschnürt, aufrecht, an der Spitze ab-
stehend, Narben fast viereckig. Knospenschuppen breit-eiförmig, häutig, rostfarbig.
Blätter 15 mm lang, lineal, gebogen, vierkantig, zwischen den vorstehenden Kanten
mit Spaltöffnungsreihen, in eine Knorpelspitze auslaufend. Unreifer Zapfen hängend,
5—6 cm lang, länglich, purpurfarbig. Schuppen fast lederartig, angedrückt, violett,
oben abgerundet. Diese Art ist besonders merkwürdig durch die dunkel orange-
gelbe Rinde und die linealen, nach der Spitze zu kaum verbreiterten Blattkissen.
Diese drei Genannten gehören der Sektion Eupicea Willk. an, während die
foigende in die Sektion Omorica Willk. einzureihen wäre:
Picea purpurea Mast. in Linn. Soc. Journ. Bot. XXXVII, 1906. Purpur-
Tichte:;
In West-China in Wäldern bei Sung Pan nahe Tibet in einer Erhebung von
3200—3700 m von Wilson gesammelt.
Baum von 20 m Höhe, ältere Äste grau, Blattkissen etwas vorstehend, an der
Spitze gleich stark, abstehend. Junge Zweige orangegelb, dicht borstig, Blattnarben
fast elliptisch, etwas eckig. Knospen breit eiförmig, mit breit länglichen, fast leder-
artigen, rostfarbigen Schuppen bekleidet. Blätter 10—ı2 mm lang, lineal, spitz,
gebogen, flach, oberseits gefurcht, blaugrün, unten mit vorstehendem Mittelnerv, ge-
kielt, beiderseits mit Spaltöffnungen. Unreife Zapfen 5—6 cm lang, purpurfarbig,
länglich-cylindrisch, zugespitzt. Schuppen fast lederartig, breit-länglich, nach oben
verlängert, an den Rändern wellig. Samen mit geradem, häutigem, schlauchförmigem
Flügel.
Eine sehr bemerkenswerte Art der flachblättrigen Sektion, unterschieden
durch die Rinde, Blätter und Zapfen.
In Garden. Chron. vom 2. Februar 1907, S. 77 wird Pinus Malleti als eine
ungewöhnliche, schöne und üppige Form, mit 25 cm langen Nadeln, von Pinus
ponderosa Dougl. aufgeführt.
Schon in der Mitt. d. DDG. 1900, S. 113, führte ich, bei Beschreibung eines
mit Herrn Maurice de Vilmorin unternommenen Besuches der an schönen seltenen
Gehölzen reichen Besitzung des Herrn Baron Mallet bei Versailles, diese, dem Be-
No. 16. Mitteilungen über Coniferen. 105
sitzer zu Ehren benannte Kiefer auf. Ein Prachtexemplar, augenscheinlich eine be-
sonders üppige, schön gewachsene Form von Pinus ponderosa, mit rötlicher
gefurchter Rinde und langer Benadelung, die als ein auserlesener Schmuck so-
fort in die Augen fiel und richtig als Pinus ponderosa Malleti bezeichnet
werden muß.
Dr. Maxwell T. Masters, langjähriger Redakteur von »Gardeners Chronicle«,
ist am 30. Mai 1907 bei London gestorben.
Der Verstorbene hat der Wissenschaft und dem Gartenbau in langer rastloser
Arbeit die größten Dienste geleistet und alle Zeit wird sein Name in Ehren ge-
nannt werden. Auch wir verdanken demselben so manche wertvolle Mitteilung.
Masters hat neben anderen Familien auch die Coniferen besonders eingehend
studiert und bearbeitet. Referent verdankt demselben viele Mitteilungen und erhielt
stets pünktlich die Sonderabdrücke über alle neu beschriebenen Arten von dem
Verstorbenen übersandt. Wir werden dem Dahingeschiedenen ein treues Gedenken
bewahren. —
Unser Mitglied Herr Z. Wo/f im Kaiserl. Forst-Institut in St. Petersburg über-
sandte mir eine Anzahl Zapfen von Larix sibirica, welche mehr oder weniger
ausgeprägt seitlich plattgedrückte Zapfen oder zwei seitliche Einschnürungen
derselben zeigen. Der Baum, der stark und kerngesund ist, zeigt alljährlich diese
eigenartige Erscheinung; die den sonst gut ausgebildeten Zapfen entfallenden Samen
sind normal entwickelt. Es ist dies wieder ein Beweis, wie merkwürdig die einzelnen
Organe in der Gestalt abweichen können; es ist schwer eine Erklärung für solche
Erscheinungen zu finden. —
Herr Wo/f teilt ferner mit, daß Pinus silvestris f. aurea Kihlman auch
in der Umgebung von St. Petersburg vorkomme, z. B. auf den Dünen von Ssetro-
retzu, die Färbung ist prachtvoll goldgelb, Herr "Wo/ meint, sie sei wohl nur
krankhaft.
Derselbe sendet ferner zwei Hefte über »neue asiatische Weiden« und das
»Arboretum des Kais. Forst-Institutes zu St. Petersburg« mit, das sehr schöne Ge-
hölze aufweist unter andern auch als Seltenheit eine schöne goldgelbe Form von
Picea pungens, die aus Samen von Picea pungens glauea erwuchs.
Von Pseudotsuga Douglasii sind in St. Petersburg die bläulichen Formen
(unter denen auch ein fast weißes Exemplar entstanden ist) hart, die grünblättrige
Form leidet hingegen dort vom Frost. (Hier wäre die Herkunft festzustellen.)
Andere Nadelhölzer, wie z. B. Abies pectinata A. Nordmanniana, und
Tsuga canadensis, verlieren im Frühjakr die Blätter, treiben dann aber wieder
freudig aus und leben weiter. Bei den Abies- Arten die vom Frost leiden ver-
harzen die Knospen nicht.
Öfter wurde der Himalaya-Lärche Larix Griffithii Hook. gedacht. Wohl
finden wir den Namen in Pflanzen- und Samenverzeichnissen, aber bei genauerer
Betrachtung stellt es sich heraus, daß die Lärche echt kaum bei uns in Kultur
existiert, auch kaum als Freilandbaum bei uns wird existieren können, da sie zu
empfindlich ist.
Sie.wurde zuerst in West-Bhotan von Groffith gesammelt und 1848 führte
Hooker von Sikkim nach Kew Samen ein. Die jungen Pflanzen gingen jedoch
nahezu alle zu Grunde. In Garden. Chron. 1907, S. 130, gibt Herr Dartlett Be-
schreibung und treffliche Abbildungen. Er sagt zunächst, daß er in England nur
drei Bäume kenne, die leidlichen Wuchs zeigten und von diesen ist der abgebildete
in Coldremick in Cornwall der schönste, er ist 50 Fuß hoch und mißt, 5 Fuß vom
Boden, 5 Fuß 3 Zoll Stammumfang. Die derben Äste stehen horizontal ab und
von diesen hängen die Zweige lang herab, wenn mit Blättern besetzt, vom leisesten
Winde bewegt. Dieselben tragen starke, braungespitzte Blattkissen. Die Blätter, in
dichten Büscheln stehend, sind derber und breiter als die der gemeinen Lärche und
106
L. Beißner:
1907.
färben sich im Herbst in dunkles Braun, bis spät im Jahre an den Bäumen haften
bleibend.
Die jungen Zapfen sind erst gelb mit grün, später braun. Die Abbildung
zeigt drei prächtige Zapfen ıocm lang, cylindrisch, sich nach der stumpfen Spitze
hin verjüngend mit lang vorstehenden, in eine lange Grannenspitze ausgezogenen,
zurückgeschlagenen Brakteen. Auf den ersten Blick glaubt man Zapfen von Abies
vor sich zu haben, so weicht sie von allen andern Lärchen ab.
Die Samen keimen gut aber die Sämlinge sind sehr empfindlich und ver-
langen große Sorgfalt bei der Aufzucht.
Man sollte nicht unversucht lassen, für die günstigsten Lagen diese ganz eigen-
artige, dekorative Lärche auch für Deutschland zu gewinnen. Nach den in Eng-
land gemachten Erfahrungen besteht allerdings wenig Hoffnung, normale schöne
Bäume bei uns erwachsen zu sehen.
Unser Mitglied Herr Z. Meyer, Obergärtner und Lehrer am Kais. landw.
Institut in Moskau hatte die Güte mir Zweige zuzusenden von:
Pinus silvestris # conis aggregatis Syreitschikow, Illustr. Flora des Gouv.
Moskau 1906. In Groß-Mytistschi steht ein kleiner Baum von etwa 25 Jahren. Die
Zapfen sitzen in Quirlen in mehreren Reihen von 5—20 Zapfen um den Zweig
herum; bis heute sind vier Fruchtperioden beobachtet worden. Die mir übersandten
üppigen Zweige tragen gut ausgebildete, ziemlich langgestreckte Zapfen, mit sehr
flachen Schuppen (forma plana).
Tritt solche Zapfenanhäufung noch stärker und monströser auf, so wird sie be-
kanntlich als Zapfensucht bezeichnet. Solche wurde an verschiedenen Kiefern,
z. B. bei Pinus Thunbergü und Pinus Pinaster bis zu 66 Zapfen beobachtet. (Vgl.
Mitt: d. DDGAT901,78. 10):
Unser Mitglied Herr Baron Hoyningen von Huene in Rocht, Post Rakka Est-
land macht sehr interessante Mitteilungen über seine Kulturen, aus denen hervor-
geht, daß er noch alle härteren Abies, Picea, Pinus, Larix, Thuya, Thuyopsis, auch
Tsuga canadensis, Pseudotsuga Douglasii, Chamaecyparis und Juniperus mit Glück
kultiviert; es ist eine recht stattliche Liste von Arten und Varietäten.
Derselbe teilt ferner mit, daß Taxus baccata auf der Insel Oesel, Dagö
und im Nordwesten Estlands (bei Newe usw.) noch wild vorkommt, es sind strauch-
artige Bäumchen, bis ım Höhe; auf Oesel, auf der Landzunge Sworbe kommt
auch Hedera Helix noch wild vor.
Das Klima ist meist milder als in St. Petersburg und Verluste wie dort an
Coniferen kommen in Estland nicht vor.
Anfang der 50er Jahre pflanzte Herr von Zssen auf dem Gute Tammik Coni-
feren in größeren Mengen an. Abies sibirica und Picea alba sind zu Pracht-
bäumen herangewachsen. Von Abies balsamea warf vor Jahren ein Orkan den
letzten Baum um, er hatte einen Stammdurchmesser von etwa 80 cm. (Jeden-
falls sehr ansehnlich für den ohnehin kurzlebigen Baum.) Alle genannten haben
sich massenhaft im Park ausgesät. Unter den Sämlingen von Abies sibirica
fand Herr von Huene auch drei Exemplare, die, entgegen dem normalen schlank-
kegelförmigen Wuchs, sich durch einen breit-pyramidalen Wuchs mit langer
Beastung auszeichneten und bei ihm jetzt zu schönen Bäumen von ro m Höhe
erwachsen sind. Er vermutete in diesen Exemplaren Bastarde, es dürften aber
wohl Wuchsformen vorliegen. Jedenfalls sind die Bäume genau daraufhin zu unter-
suchen.
Herr von Huene’s genannte Coniferen gedeihen im leichten sandigen Lehm-
boden, 155 m über dem Niveau der Ostsee, sehr üppig. Im Mai und Juni herrscht
oft Dürre, kein Monat des Sommers ist wirklich frostfrei, ab und zu friert es in
den Wäldern und Sümpfen. Die Nächte sind hell, so daß man im Mai und Juni
die ganze Nacht hindurch bequem die Zeitungen lesen kann. Im Winter sieht
No. 16. . Mitteilungen über Coniferen. 107
es trübe aus mit der Sonnenbeleuchtung. Im Oktober, November, Dezember ist
selten ein Sonnenstrahl zu erblicken, um 3 Uhr nachmittags sagt die Sonne
gute Nacht und es wird finster, wenn nicht der Mond erscheint. Schnee fällt in
großen Massen erst gegen Weihnacht. Die Wälder bestehen aus Picea excelsa
und Pinus silvestris, ab und zu auch aus Populus tremula und Betula alba;
weniger häufig sind Quercus, Fraxinus, Ulmus, Prunus Padus und Sorbus
aucuparia. Es gibt noch viele Sümpfe die entwässert werden müßten.
Im Anschluß an die, Mitt. d. DDG. 1906, S. 194 genannte und abgebildete
»Reckbildung« bei Kiefern, sendet Herr vo» ZAuene die Abbildung einer ganz
ähnlichen Pinus silvestris im Walde des Gutes Ruil bei Wesenberg, Kreis Wierland,
Estland, die auch in sehr ausgeprägter Weise die »Reckbildung« zeigt.
Taxodium distichum, die schöne Sumpfcypresse Nordamerikas, besitzen
wir, wie bekannt, in wahren Prachtexemplaren, oft auch in Alleepflanzungen am
Wasser in alten Parkanlagen. Wir haben von derselben auch in Habitus und Blatt-
form manche abweichende Formen und man muß zugestehen, daß dieselben auf den
ersten Blick oft recht verschieden sind, so daß dem weniger Bewanderten wohl
Zweifel an der Zugehörigkeit zu T. distichum entstanden sind.
Der normale Baum trägt, wie der Name sagt vorwiegend zweizeilig ge-
stellte, feine, hellgrüne, sommergrüne Blätter. Manche Formen, die ich hier nicht
alle aufzählen will, tragen an den unteren und inneren Zweigen normale zweizeilige
und an den äußeren vorstehenden Zweigen kleinere, lineale, langgespitzte, gestielte,
abwechselnd oder zerstreut stehende, nach den Zweigspitzen zu immer kleiner
werdende, nadelförmige, zuletzt dicht schuppenförmig anliegende Blätter. Nach
Sargent in Manual of the trees S. 72 kommt diese Form mit nadelförmigen
Blättern als kleinerer Baum, von Süd-Carolina, nach West-Florida und Süd-
Alabama, nicht selten in dürftigen, feuchten Kiefernbeständen vor, er nennt sie
Taxodium distichum imbricarium Sarg. und da er auch die hängenden
Zweigchen angibt, so dürfte seine Pflanze wohl gleich T. distichum pendulum
Carr. sein.
Diese geschilderte lineale bis schuppenförmig dicht anliegende Belaubung
firden wir auch ausschließlich an der schönen, dekorativen Form Taxodium disti-
chum pendulum Carr. (fälschlich Glyptostrobus pendulus Endl.) und auch mit
T. heterophyllum Brongn. (Glyptostrobus heterophyllus Endl.) irrtümlich oft verwechselt.
Aus diesem Grunde wurde sie wohl fälschlich als Art aus China stammend an-
geführt, während es sich hier um eine abweichende Form handelt, da sie wie eben
angeführt spontan vorkommt und öfter ähnliche oder Übergangsformen bei Aus-
saaten gewonnen wurden.
Die ausgeprägt schönsten Exemplare dieser Form zeigen meist wagerecht ab-
stehende oder etwas übergeneigte Hauptäste, an denen die Zweige mit dicht an-
liegenden lineaien Blättern fadenförmig leicht herabhängen. Es sind, frei auf Rasen
gestellt, reizende dekorative Bäume, die als etwas Besonderes sofort in die Augen fallen.
Neben dieser hängenden Bezweigung kann man nun öfters Exemplare be-
obachten, welche entgegengesetzt ihre Zweigchen, die bei der Hängeform schlaff
abwärts hängen, senkrecht steif aufwärts richten, dazu sind alle Triebspitzen
energisch nach oben gebogen, wodurch wieder eine schöne abweichende de-
korative Form gebildet wird.
Auch in England sind solche abweichende Stellungen der Zweigchen beobachtet
worden. In Veiich Man. of the Conif. I ed. S. 215 heißt es: »mit horizontalen
Ästen und kurzen Zweigen, die zuerst nahezu aufrecht, später hängend werden.«
Dann sagt Äent in Veitch Man. of the Conif. 2 ed. S. 282 bei T. dist. pendulum:
»die Zweigchen sind meist hängend, aber öfter auch aufrecht, oder nehmen eine
mittlere Stellung ein, je nach Boden und Standort.« Ob hier letztere Faktoren
in Betracht kommen?, oder ob hier nicht doch besser zwei dekorativ abweichende
108 L. Beißner: ; 1907.
Formen anzunehmen sind, welche, wenn durch Veredelung fortgepflanzt, und so
dauernd fixiert, dann sehr auffallende Gestalten ergeben? Ich möchte letzteres
annehmen, zumal wenn uns beide Zweigbildungen recht ausgeprägt vor-
geführt werden.
Ich bat auch Herrn Ansorge Kl. Flottbek um Material von Prachtexemplaren,
welche noch aus den alten Beständen der ehemaligen 2ooth’schen Baumschulen
Taxodium distichum pendulum Carr.
stammen und gleichzeitig um seine Ansicht. Er sandte mir üppige Zweige mit ab-
wärts hängenden Zweigchen des Taxodium distichum pendulum Carr.
und ist der Ansicht, daß es nur diese Form gäbe. Die schlaff herabhängenden und
straff aufwärts gerichteten Zweigchen wären auf mehr oder weniger feuchten Stand-
ort und das Alter zurückzuführen, auch die Qualität des jeweiligen Sommers habe
da mitzusprechen. Herr Ansorge schließt sich also dem Urteil an, welches auch
I
No.. 16. Mitteilungen über Coniferen. 109
Veitch über diese Bildung ausspricht. Recht interessant wäre es darum, auch noch
andere Urteile über diesen Fall zu hören, und ob etwa auf recht schönen starken
Bäumen beiderlei Zweigbildung vorkommt? —
Zwei Prachtexemplare dieser beiden Formen stehen z. B. im botanischen
Garten in Straßburg i.E. am Teich, die ich früher auch sah und auf welche mich
Herr Garteninspektor Schelle-Tübingen, der sie kürzlich sab, besonders aufmerksam
Taxodium distichum erectifrons,
machte. Er schlägt für die auffällige Form mit aufwärts gerichteten Zweigchen
die Bezeichnung Taxodium distichum erectifrons vor, welche für die aus-
geprägteste Bildung ganz am Platze ist. Herr Universitätsgärtner Miller sandte
dann auch Zweige aus dem botanischen Garten in Straßburg, welche die
angegebenen Merkmale und Unterschiede in schönster Weise zeigen und gibt nähere
Angaben über die betreffenden Bäume.
1907.
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Taxodium distichum erectifrons Schelle.
No. 16. Mitteilungen über Coniferen. Tr
Im Frühjahr 1881 wurden drei Taxodium distichum gepflanzt, die eine
Höhe von 2 bis U m hatten, von diesen ist heute der normale Baum, nachdem
er 1884 um einige Meter gerückt war, der stärkste, er ist 12 m hoch, 0,50 m über
dem Boden gemessen hat er 2m Stammumfang und einen Kronendurchmesser
von Iom.
Taxodium distichum pendulum Carr, von Ch. EZ. Hodel in Holzheim
bezogen, in gleicher Höhe gepflanzt und später, zweimal verpflanzt, hat jetzt ıo m
Höhe 0,65 m Stammumfang, bildet eine schöne schlanke Pyramide und ist mit
seinen leicht hängenden Zweigen eine auffallende Erscheinung. Im September 1907
entwickelte der Baum Blütenknospen.
Taxodium distichum erectifrons steht gleichfalls, seit 1893 hier an den
Teich verpflanzt, sehr üppig, der Wuchs ist gedrungen, sehr dicht und gleichmäßig
bezweigt. Die aufwärts gerichteten Seitenzweige mit den energisch nach
oben stehenden Zweigspitzen, lassen dieses Exemplar als etwas Besonderes
in die Augen fallen. Der Baum ist ıı m hoch, hat 1,48m Stammumfang und
zeigt eine schlanke, fast säulenförmige Gestalt von 3,20 m Durchmesser, die in
eine üppige Spitze ausläuft.
Wir sehen in diesen Bäumen also zwei auffällige, sehr dekorative schöne
Formen, die selbst jedem Laien sofort als verschieden auffallen müssen.
Später übersandte mir Herr Müller aus dem botanischen Garten in Straß-
burg von dem normalen Taxodium distichum Zweige mit grünen Zapfen, die
zweizeilige Blätter, aber an den Spitzen auch dünne Zweige mit schuppenförmigen
Blättern und Ansätze von männlichen und weiblichen Blüten trugen.
Ferner auch Zweige von einem Baume aus Klingenthal in den Vogesen,
gleichfalls mit biformer Belaubung, an den Zweigspitzen lange Ähren männlicher
Blüten und auch weibliche tragend.. Dann auch grüne Zapfen und zwar meist
durchwachsen, indem kurze Sprossen, sowohl mit zweizeiligen Blättern, wie auch
dünne schuppenblättrige Zweigchen, ja, selbst männliche Blütenähren aus dem
Zapfen herauswuchsen.
Zweige von dem genannten Taxodium distichum pendulum Carr. trugen
an den Spitzen lange Ähren männlicher Blüten, und Ansätze. von weiblichen. Hoffent-
lich geben die Bäume bei zunehmendem Alter auch später keimfähige Samen, was
für Aussaatversuche von großem Interesse wäre.
Öfter wurde in unseren Mitteil. der Rassen unserer Pinus silvestris ge-
dacht, z. B. der interessanten Versuchsbestände in der Domaine des Barres in
Frankreich 1900, S. 98 und 102, dann 1906, S. 129 in den Kulturen des Heide-
kulturvereins von Schleswig-Holstein.
In einer sehr eingehenden, fleißigen Arbeit: »Rassen der gemeinen Kiefer
(Pinus silvestris L.) von Dr. Peter Karl Schott, Knittelsheim i. d. Rheinpfalz.« Forst-
wissensch. Zentralblatt von Zürst? 1907, gibt der Verfasser genaue Angaben über
seine Untersuchungen und Kulturversuche, die jeden Fachmann interessieren müssen.
Natürlich kann hier nur auszugsweise auf diese Sache eingegangen werden.
Zunächst wird auf die Wuchsunterschiede junger Kiefern hingewiesen, die in
der Rheinpfalz aus einheimischen und ausländischen Saatgütern erzogen waren und
dabei wurde gefunden, daß insbesondere Saatgüter aus wärmeren Ländern, wie aus
Südfrankreich und Westungarn, die in Deutschland in großen Mengen in den Handel
gelangen, bei uns, gegenüber der einheimischen Kiefer, auffällige Rasseeigenschaften
zeigen, und schlechtwüchsige, oft kranke Pflanzen liefern. Die Kgl. Regierung der
Pfalz legte dann, wie schon früher von den nordischen Kiefern, zu Versuchszwecken
auch größere Kulturen von den genannten Pflanzen an. Die Erforschung der Frage,
inwieweit die Herkunft des Saatgutes von Einfluß auf das Leben der Pflanze ist,
hat inzwischen immer größere Ausdehnung angenommen und man mißt ihr in Fach-
kreisen eine große praktische Bedeutung bei.
112 L. Beißner: 1907.
« Es werden dann die Erfahrungen, welche in den Kulturen seit Frühjahr 1904
gemacht wurden, beschrieben. Zunächst die Versuchsflächen und die Herkunft der
Pflanzen; es wurden in Knittelsheim einjährige Pflanzen erzogen aus Saatgut für
dessen Herkunft volle Garantie geleistet werden kann. Es kommen in Betracht
Südfrankreich, Westungarn, Pfalz, Belgien, Finnland.
Die verschiedenen Rassen der Kiefer fallen bei einer Besichtigung der Ver-
suchsflächen jetzt schon auf weitere Entfernung und auch für jeden Laien auf. In
Färbung und Größe lassen sich da deutliche Unterschiede erkennen. Die einheimi-
schen Kiefern und die belgischer Provenienz sind weitaus die größten und best-
geformten Pflanzen. Ganz auffällig unterscheiden sich von diesen die bedeutend
kleineren Kiefern aus Westungarn und Südfrankreich und die noch geringeren aus
Finnland.
Es werden dann die Wuchsverhältnisse der Nadeln, des Stammes und der
Äste, sowie der Knospen in Durchschnittszahlen sehr zahlreicher Messungen mit-
geteilt. Durch große üppige Benadelung und gesunde frische Färbung zeichnen sich
auch hier die belgischen und die Pfälzer Kiefern vor den anderen aus. Die aus
Westungarn und aus Südfrankreich wurden außerordentlich von der Schütte heim-
gesucht.
Auf zwei Tabellen werden die Unterschiede in der Benadelung aller genannter
Rassen in gleichalterigen Sämlingen sehr schön zur Anschauung gebracht.
Am auffälligsten zeigen Höhen und Raumverhältnisse der Stämme und Äste
dieser Kiefern, daß wir es mit verschiedenen Rassen zu tun haben. Gleichalterige
und unter gleichen Bedingungen ausgesäte und verpflanzte Pflanzen weichen je nach
Herkunft des Saatgutes ganz bedeutend in der Größe voneinander ab. Nichts kann
in dieser Hinsicht schlagender das Vorhandensein von verschiedenen Formen der
Kiefer und die große Bedeutung der Provenienzfrage für den Forstwirt beweisen.
Auch hier werden wieder ganz genaue Messungen und Berechnungen gegeben.
Wuchsformen und Rinde zeigen ebenfalls bedeutende Abweichungen und Unter-
schiede, die auf Tafeln gut zur Anschauung gebracht werden, ebenso die Entwick-
lung, Form und Färbung der Knospen. Übersichtlich werden dann nochmals die
Befunde für die Kiefern verschiedener Herkunft nebeneinander gestellt.
Weiter wird noch die neueste Literatur über die Kiefer aufgeführt, in welcher
allgemein die große Bedeutung der Samenprovenienz im Forsthaushalte festgestellt
und anerkannt wird.
Der Verfasser bespricht dann noch die »Ursprüngliche Verbreitung der Kiefer«,
die »Erblichkeit bei den Rassen« und kommt bei der »Definition der Rassen« zu
dem Schlusse, daß er es nicht für tunlich halte nun die gute Art Pinus silvestris
L. in viele neue Arten zerlegen zu wollen und mißbilligt mit Recht Mayr’s Vor-
gehen, der in »Fremdl. Wald- und Forstbäume« Pinus septentrionalis und Pinus
lapponica als besondere Arten aufstell, während ‚Schofe durchaus nicht von so
schroffen Gegensätzen, wohl von Wuchsunterschieden der nord- und südschwedischen
Kiefer spricht, aber nur ein allmähliches Abweichen der Kiefern in der Wuchsform
vom hohen Norden nach dem Süden Schwedens schildert, was auch daraus hervor-
geht, das er die nordschwedische nur Pinus silvestris var. lapponica nennt.
So wenig wie wir mit Cieslar und Arnold Engler die Fichte Picea excelsa Lk., je
nach ihrer Provenienzeigenheit in neue Arten einteilen werden, so wenig ist eine
scharfe Trennung der livländischen und südschwedischen zu der finnischen und nor-
wegischen Kiefer am Platze. Hierin können wir dem Autor nur voll und ganz bei-
pflichten.
Er behandelt dann weiter noch die »Theorie der Vererbung der Stammform«.
Er sagt, es handele sich um Theorien wenn wir auf das Thema der Erblichkeit der
Wuchsform bei Waldbäumen eingehen. Es sind Hypothesen, welche die Wahr-
scheinlichkeit in vielen Fällen für sich haben, die aber erst bewiesen werden müssen.
No. 16. Mitteilungen über Coniferen, 113
Dazu könnte auch seine Ansicht, daß das Saatgut für Kulturen nur in »Elite-
beständen« gewonnen werden soll, d.h. in Beständen, die sich durch Gesundheit
(ich meine nicht Geradwüchsigkeit) der Bäume auszeichnen, gerechnet werden. Er
sagt: »Ich gehe dabei von dem Gedanken aus, daß aus mißgebildeten Organismen
von Krankheiten, z. B. Pilzen zersetzten Bäumen, durch ungeregelte Funktionen,
Embryonen sich bilden, die später mit den aus vollkommenen Individuen hervor-
gegangenen Organismen nicht die gleichen Eigenschaften, forsttechnisch genommen,
nicht die gleichen Qualitäten zeigen können. Ich will nicht behaupten, daß die
Eigenschaften, die eine Pflanze in ihrem Lebensabschnitt, d. h. als Individuum zu-
fällig erwirbt, so geraden Wuchs oder Krummwüchsigkeit (durch Unfälle, Schnee-
druck, Windbruch), sich direkt auf die Nachkommen vererben«. Es werden dann
noch Urteile anderer Autoren, so auch die von Max von Sivers, der die Vererbung
der Krummwüchsigkeit für möglich hält, angeführt (Mitt. d. DDG. 1895).
Wir können auch hier dem Autor nur beipflichten daß doch jedenfalls eine
recht sorgfältige Auswahl des Saatgutes von recht normalen, gesunden Samenträgern,
wie wir sie in allen unseren Kulturen anstreben, nur fördernd und verbessernd auf
unsere forstlichen Kulturen einwirken kann.
Schließlich gibt der Autor den »Versuch einer Einteilung der Kiefer nach
morphologischen und biologischen Gesichtspunkten« und führt an, daß die Pro-
venienzversuche uns lehren, daß die Kiefern, wie die Pflanzen überhaupt viel feiner
nach den einzelnen Gebieten, die sie bewohnen abgestimmt sind, als bisher ver-
mutet wurde und an dem äußeren in ihrem Verbreitungsgebiete ziemlich gleich-
förmigen Bau angenommen werden durfte. Hier versagt also die Methodik der
Systematik, die Pflanzen nur nach rein äußerlichen Merkmalen gruppieren zu wollen.
Die Pflanzen unterscheiden sich je nach den Gebieten auch wesentlich voneinander
in ihrem physiologischen Verhalten, wie das Experiment, der Provenienzversuch
lehrt die Eigenschaften, die ebenso bedeutungsvoll für das Leben der Individuen
sind, wie die sonst beschriebenen Merkmale.
Die Kiefern dürfen nicht einseitig nach Blüten, Nadeln und Zapfen klassifiziert
werden. Je nach Boden, Standort, Alter des Baumes und den Jahrgängen zeigen
sich Abweichungen. Der Wuchs des Baumes wird durch-den Standort, die Güte
des Bodens durch klimatische Einflüsse, Wind und Regen, durch die Vergesell-
schaftung mit andern Baumarten, wie durch die forstliche Bewirtschaftung, durch
Schatten- und Lichtstellung sehr beeinflußt. Irrtümlich sind von manchen kümmer-
liche Formen von verarmten Böden und umgekehrt hervorragend schöne Wuchs-
formen für die Systematik herangezogen worden. Genaue forstwissenschaftliche
Forschungen wie die von Schwappach, Dengier und anderen haben solche irrtümlichen
Auffassungen widerlegt. Autor führt dann die Kiefern der Gebiete an, die er nach
eigener Untersuchung als Rassen ansprechen möchte. Er betont dabei aber aus-
drücklich, daß seines Erachtens die Rassen ineinander übergehen, so daß von einer
strengen Trennung nicht die Rede sein kann. Er benennt die Rassen nach den
Gegenden, die sie bewohnen und will dadurch, daß er ihnen lateinische Namen
gibt, sie als wohl vorhandene Varietäten ansehen, ohne jedoch abgeneigt zu sein
auf neue Befunde hin bessere Vorschläge, Einteilungen und Benennungen anzu-
nehmen.
Pinus silvestris L.
a) lapponica, Lappland, Mittel- und Nordskandinavien, Nord - Finnland,
Blütezeit Juni, Zapfen bei Reife graugrün bis graubraun, Zapfenschuppen gibba und
und reflexa, Samenkorn braun, klein, Samenflügel rötlichbraun, Nadeln kurz grün,
Belaubung licht, Beästung schräg aufsteigend oder hängend, Stamm vorherrschend
geradwüchsig, langsamwüchsig, Holz sehr engringig, hohes Lebensalter.
P. silvestris lapponica, Fries u. Schotte, P. lapponica (P. septentrionalis) Mayr.
8
114 L. Beißner: 1907.
b) septentrionalis, Süd- und Westskandinavien, nordwestliches Rußland,
Form zwischen a und c, Zapfenschuppen häufiger plana und gibba.
P. silvestris rigensis Destf.
c) borussica, Nordostdeutsche Tiefebene, Form zwischen b, e und f, Zapfen
violettgrün bis goldglänzend braun, Samenkorn nicht ausgesprochen braun, sondern
schwarz, braun und gesprenkelt, Flügel grauviolett, Blätter größer als bei a, im
Optimum der Kiefer in Deutschland, sehr hohes Lebensalter, größere Höhe bei
geringerer Masse als e und f.
d) scotica, Schottland, Form zwischen b und e in der vorherrschend geraden
Stammform mehr wie b aber nicht so engringig.
P. scotica Willd.
e) batava, Niederrheingebiet, Form zwischen c und f, blüht früher im Mai,
Nadeln größer, eher mannbar, weitringiges Holz, kürzere Lebensdauer wie c.
f) superrhenana, Öberrheingebiet, Form zwischen e, c und g, bei gleicher
Höhe mit c größere Holzmasse, schlechtere Stammform, reichere Beastung, Äste im
Gegensatz zu a stark horizontal ausgebreitet, Belaubung üppig bläulichgrün, be-
sonders in der Jugend, Samenkorn groß.
P. silvestris rubra Endl., P. silv. haguenensis Loud.
g) vindelica, nördliches Voralpengebiet. kürzere Benadelung, häufiger gerad-
wüchsig und engringiger als f, wenn auch nicht so zweischnürig als die Kiefer des
Nordens.
h) pannonica, westungarisches Hügelland, in Wuchs f ähnelnd, Zapfen-
schuppen plana, gibba und reflexa, Samenkorn vorherrschend schwarz, geringeres
Tausendkorngewicht bei relativ höherer Keimkraft als f, schnellwüchsig, von sämt-
lichen hier angeführten Formen günstigste Vermehrung, regelmäßigstes Blühen und
Reifen der Zapfen.
i) aquitana, Südfrankreich, besonders Zentralasien, Form g ähnelnd, Blüte-
zeit dagegen früher, April, Anfang bis Mitte Mai, Samenkorn schwarz, geringeres
Tausendkorngewicht, Flügel häufiger blaß als violett, Belaubung tiefgrüner, kurz, licht,
Holz engringiger als f.
Bemerkung. Mit dem Vergleichen der einzelnen Formen zueinander soll
kein direktes Verwandtschaftsverhältnis ausgesprochen werden, da es sich nicht ent-
scheiden läßt, wie und ob die eine Form aus der anderen Form hervorgegangen ist.
Unser Mitglied Herr A//red Unger i. F. L. Boehmer & Co. Yokohama-Japan,
teilte mir brieflich mit, daß er auf der Insel Formosa auf dem Mount Nitaka von
Herrn Nakahara Coniferen habe sammeln lassen und zwar in bedeutenden Höhen-
lagen. Dabei war es besonders interessant Arten zu finden, die auch auf Sachalın
und Hokkaido vorkommen. Herr Unger, dem nur wenig Material zur Verfügung
stand, sandte die Herbarexemplare an Herrn Geheimrat Prof. Dr. Zngler-Berlin
und dieser hatte die Güte auch kleine Proben der DDG. zukommen zu lassen. Es
wurden gefunden:
Taxus baccata L. cuspidata var. formosana Pilger bei 3000 m.
Abies Mariesii Mast. bei 3160 bis 4000 m.
Abies homolepis S. et Z. (A. brachyphylla Maxim.) bei 3660 m.
Tsuga diversifolia Maxim. bei 2700 bis 3330 m.
Picea Glehnii Mast. bei 3260 bis 4000 m.
Pinus parviflora S. etZ. u. Pinus koraiensis S. et Z. bei 2000— 3000 m.
Juniperus (augenscheinlich zu recurva Hamilt. gehörig) bei 4230 m.
Als Neuheiten bieten das größte Interesse:
Taiwania cryptomerioides Hayata bei 2330 bis 3000 m, eine neue, wohl
den Taxodieen angehörende Gattung, die in der Bezweigung und Blättern an
Thuyopsis, in den kleinen rundschuppigen Zapfen aber an Tsuga erinnert. Eine Be-
schreibung wurde in Journ. of the Linn. Soc. Journ. Bot. XXXVI1,S. 330, pl. 16, gegeben.
No. 16. Mitteilungen über Coniferen. 115
Weiter dann:
Chamaecyparis formosensis Matsumura in Bot. Mag. Tokyo 1901,
S. 137, die auf Formosa und auf dem Monte Morrison (Hondo) entdeckt
wurde. Die gesandten Muster zeigen eine sehr feine, zierliche Bezweigung, dickliche,
stumpfliche, fest anliegende Schuppenblätter, ähnlich derer von Ch. obtusa, aber viel
kleiner und feiner, kleinere erbsengroße Zäpfchen, so daß sie sehr der Ch. Law-
soniana sich nähert.
Herr Unger fügte mir brieflich noch eine Photographie bei, die einen Riesen-
stamm dieser Chamaecyparis vom Mount Nitaka darstellt, der 72 Fuß Um-
fang mißt und in einer Erhebung von 2330 m aufgefunden wurde.
Leider gelang es nicht Samen dieser interessanten Coniferen zu sammeln,
was doppelt bedauerlich ist, da solche Expeditionen doch stets große Anstrengungen
und pekuniäre Opfer erfordern.
Herr Unger hatte ferner noch die Güte mir eine Mustersendung von Coni-
ferenzapfen zu übersenden, dieselbe enthielt:
Abies Mariesii Mast. japanisch Öshirabiso.
Abies homolepis Sieb. (A. brachyphylla Maxim.) Ura jiro-momi.
Abies Veitchii Carr. Ko-ryusen, mit kleinen blauschwarzen Zapfen und
wenig vorstehenden Brakteen.
Abies Veitchii Carr. nochmals unter dem japanischen Namen: Shira biso.
Picea polita Carr. Bara-momi.
Picea ajanensis Fisch. von Sachalin und dieselbe Art, irrtümlich als Picea
Glehnii von Sachalin bezeichnet, eine Verwechslung die bei Pflanzen und Saatgut
sich stets wiederholt.
Tsuga diversifolia Maxim. war unter dem japanischen Namen: Isuka-
momi beigefügt.
Picea ajanensis Fisch. unter dem Namen Jora-momi.
Pinus pentaphylla Mayr. Goyo-matsu, ein Zapfen ıo cm lang, 4 cm breit,
die ausgefallenen Samen waren alle flügellos, da die Flügel leicht abbrechen und
im Zapfen sitzen bleiben. Flügel konnte ich nicht mehr finden.
Herr Ansorge-Klein-Flottbek teilt mir mit, daß bei ihm eine Abies concolor
violacea Zapfen von dunkelblauer Färbung und abweichender Form trägt. Bisher
wurden in Kulturen vorwiegend grüne Zapfen beobachtet.
Nach Sargent trägt Ab. concolor in der Heimat längliche, weichhaarige
Zapfen mit abgerundeter oder stumpfer Spitze, die teils graugrün oder dunkelpurpur
oder kanariengelb gefärbt sind.
In Garden. Chron. vom 31. August 1907, Seite 163, finden wir die Abbildung
einer äußerst starken Juniperus chinensis zu Rood Ashton, Trowbridge. Die
Krone auf kurzem, dickem Stamme von über 4 Fuß Umfang, hat die Form des
Apfelbaums, ist 25 Fuß hoch und hat 30 Fuß Ausdehnung, das Alter wird auf
etwa So Jahre geschätzt.
Der Baum steht in fruchtbarem sandigem Lehmboden. Interessant ist die breit
kugelförmige Krone im Alter, wir besitzen wohl recht ansehnliche Exemplare
von J. chinensis, die aber eine schlanke, dichte Gestalt zeigen, alte Bäume dürften
in Deutschland noch kaum vorhanden sein.
Herr Alwin Berger, Kurator des so interessanten und reichhaltigen Gartens
in La Mortola Ventimiglia, Italien, teilte mir mit, daß ein Freund von ihm, Herr
Dr. Fritz Mader, Geograph und bester Kenner der Seealpen, dort im Gebirge eine
Fichte gefunden habe, welche im Habitus wie in der Stellung, Form und Färbung
der Nadeln sich von Picea excelsa verschieden zeigte.
Die näheren Angaben und ein mitgesandtes Zweigstück ließen mir kaum einen
Zweifel, daß hier die Alpenfichte Picea excelsa var. alpestris Brügg. vor-
liegen müsse, die ich in lichten Beständen bei Samaden in Plaun Good in etwa
8*
116 L. Beißner: Mitteilungen über Coniferen. 1907.
1750 m Erhebung, mit Arven und Pinus silvestris engadinensis, kennen lernte
und in Mitt. d. DDG. 1905, S. 143, beschrieb.
Nach Dr. Mader kommt diese Alpenfichte an zwei Stellen in den Seealpen
vor. Die eine ist östlich vom Col di Tenda auf der Baissa Tourno, einem über.
2000 m hohen Bergrücken, wo sie einen kleinen Wald bildet, also ähnlich wie ich
denselben bei Samaden fand.
Dieses Vorkommen ist von besonderem Interesse, da dasselbe bisher in
den Floren nicht angegeben, also neu ist.
Unser Mitglied Herr Alfred Rehder hatte die Güte mir eine Arbeit zu senden
»Some new or little known forms of New-England trees« in Rhodora Journ. of the
New-England Botanical Club vol. 9. Juli 1907, No. 103, S. 109.
Es wird zunächst:
Picea nigra (Mariana) var. brevifolia Rehd. Bailey’s Cycl. Am. Hort.
3:1334 (1901), die ich nach dieser ersten Mitteilung schon in Mitt. d. DDG.
1901, S. 79, aufführte, nochmals als Mariana variet. aufgeführt, eine in allen Teilen
kleinere Standortsform; kleiner schlanker Baum oder Strauch mit kleineren Blättern,
in Sümpfen oder Mooren vorkommend und dazu var. semiprostrata als strauch-
artig, kriechende Forın, auf freien Gipfeln hoher Berge gefunden.
Von ungleich größerem Interesse ist für uns:
Picea rubra forma virgata Rehd. [Picea Mariana »monstrous form« Gard.
& Forest 8:45 fig. (1893) — Picea rubens »form« Sargent Sylv. N. Am. 12:33
(1898) — Picea nigra var. virgata Rehd. Bailey’s Cycl. Am. Hort. 3: 1334 (1901).)
Eine Schlangenfichtenform der amerikanischen Rotfichte, die
lange, dünne, weit ausgestreckte Beastung, ohne jede Seitenbezweigung trägt. Wir
sehen an den aufgeführten Synonymen, daß sie früher in Amerika irrtümlich zu
Picea nigra gestellt wurde.
Sie wurde in Massachusetts am Fuße des Mt. Hopkins bei Williamstown nur
in einem Exemplar von Mr. G. Walker gefunden.
Wir haben also hier eine in der Bildung mit unserer Schlangenfichte Picea
excelsa var. virgata ganz gleiche Fichte vor uns und sehen wieder, daß solche ab-
normen Bildungen überall und bei den verschiedensten Arten als eigentümliche
Sämlinge entstehen können. Bei genauerer Forschung könnten sich, so gut wie in
Europa, noch ähnliche Bäume an anderen Standorten finden. In Amerika sind
Stecklinge und Veredlungen von diesem Baume gemacht und hoffentlich wird
diese Form dann auch in Europa eingeführt werden.
Leider ist die zierliche typische, sehr dekorative Picea rubra noch immer eine
zu seltene Erscheinung in unseren Gärten, da Saatgut meist nur mit Picea nigra
verwechselt oder vermischt, zufällig zu uns eingeführt wurde.
* *
*
In der hierauf folgenden Diskussion wurde Folgendes behandelt:
Der Vorsitzende fragt an, ob wohl die vor drei Jahren als Larix
Griffithii von uns verteilte Lärche echt sei? Bei ihm erfrören alle Jahre die Zweig-
spitzen, die Pflanzen seien also noch so niedrig wie sie beim Empfang waren.
Herr Berfner erwidert darauf, daß ihm aus dem botanischen Garten in Berlin
zwei Exemplare, als echt bezeichnet, zugegangen seien. Dafür sprachen auch die
dieser Lärche eigentümlichen langausgezogenen Blattkissen, während ja sonst
bekanntlich junge Lärchen sehr schwer zu unterscheiden sind.
Beide Pflanzen sind im Bonner botanischen Garten ausgepflanzt und trotz
Winterschutz durch Reisig abgestorben. Es scheine demnach zuzutreffen, daß diese
Lärche für unser Klima nicht brauchbar sei.
Herr /orster-Klingenburg betont, daß das Exemplar, welches er erhalten zwei
Jahre lang gekümmert habe, dann aber einen harten Winter mit —ı8° gut über-
No. 16. J. Rein: Über eine riesige Sumpfcypresse aus der rheinischen Braunkohle, 117
stand. Es scheine ihm demnach, daß sein Exemplar wohl nicht die echte Art
dieses Namens sein könne.
Herr Prof. Wilhelm-Wien erklärt, daß seine als Larix Griffithii bezeichnete
Lärche noch erhalten sei, aber kümmerlich wachse, er könne daher kein Urteil ab-
geben ob sie echt sei.
Herr B2eißner weist, in betreff vorweltlicher Taxodienbestände, auf
einen interessanten Fall in Liblar hin, wo riesige Stämme noch in dem Lehm-
boden stehen wo sie ursprünglich gewachsen sind und über welchen Fall Herr
Geheimrat Prof. Dr. ARein-Bonn hier anschließend berichten wird.
Dann gedenkt er der ungeheuren Wandelbarkeit in Wuchs, Bezweigung
und Belaubunrg bei den Taxodien. Wir haben in Kultur entstandene Formen, die
entweder mehr zweizeilige oder fast nur lineale anliegende Schuppenblätter zeigen.
Oft sind die Blattformen gemischt. Sämlinge in Angers bei Andre Leroy, die
Referent selbst dort sah, zeigten alle nur denkbaren Übergänge in der Belaubung,
natürlich sind Samenbäume hier allein maßgebend, nicht aber Veredlungen,
wie wir sie meist finden, die dann als ganz abweichende Gestalten dauernd fixiert
sind. — Umfassende Aussaaten unter günstigen Verhältnissen sollten weiter gemacht
werden. Carriere hat ja bereits in sehr umfassender Weise solche Aussaaten und
eigentümliche Sämlinge in allen nur möglichen Übergängen nachgewiesen, auch Ä.
Koch in Dendrol, II, S. 197 behandelt eingehend die Formen und Übergänge, so-
wie die interessanten Sämlinge bei Andre Leroy in Angers.
Sargent sieht Taxodium distichum imbricarium ja auch nur als den
kleineren Baum mit nur linealen, schuppenförmig anliegenden Blättern, also als eine
klimatische Boden- und Standortsform an und es wäre ja auch nicht aus-
geschlossen, daß Boden und Standort die eine oder die andere Blattform bei einem
so wandelbaren Baume ausgeprägter zur Entwicklung brächten.
Über eine riesige Sumpfeypresse aus der rheinischen Braunkohle.
Von Prof. Dr. J. Rein-Bonn.
In diesem Frühjahr brachte mir einer meiner Zuhörer die Nachricht von dem
Auffinden und der Freilegung eines außergewöhnlich großen Braunkohlenstumpfes in
der Braunkohlengrube Donatus bei Liblar an der Bahn von Köln nach Euskirchen.
Eine mir von 'dem Berichterstatter überreichte photographische Aufnahme des Fun-
des erregte mein lebhaftes Interesse und so entschloß ich mich unter seiner Füh-
rung die Grube zu besuchen. Diesem Ausflug ist dann noch ein zweiter mit einer
größeren Zahl meiner Zuhörer gefolgt, als es galt, auch die Veränderungen kennen
zu lernen, die der Stamm bei einer weiteren Freilegung um ca. 0,50 m bis zum
Beginn der Wurzeln zeigte.
Das Vorkommen der rheinischen Braunkohle gehört dem Oligocän der Tertiär-
formation an und ist aus Mooren und Sumpfwaldungen hervorgegangen. Diesem
Ursprung entsprechend, ist die Hauptmasse der Braunkohle erdig und kann leicht
gemahlen und in Brikett verwandelt werden, während der Lignit oder die Braun-
kohle mit Holzstruktur in der Masse nur zerstreut auftritt und leicht auszuscheiden
ist. Ein zweiter Vorteil dieser erdigen Braunkohle ist der, daß sie in sohliger
Lagerung d. h. horizontaler Schichtung von 3—104 m Mächtigkeit erscheint. End-
lich ist sie von einer verhältnismäßig nicht sehr mächtigen Schicht diluvialen Sandes,
Gerölls und Tons überlagert, die leicht abgeräumt werden kann, so daß diese Braun-
kohlengewinnung hier überall im Tagebau, also steinbruchartig erfolgt.
Bei der Grube Donatus ist die Gerölldecke 11 —ı3 m dick, das dann folgende
118 J. Rein: Über eine riesige Sumpfcypresse aus der rheinischen Braunkohle. 1907.
Braunkohlenlager 22 m mächtig; daran schließt sich weiter eine Tonschicht von
3 m und auf diese ein zweites Flötz erdiger Braunkohle von 4!/, m Mächtigkeit.
Der erwähnte Baumstumpf befindet sich in situ, also an der Stelle, an welcher
er gewachsen war. Er wurzelt in der Tonschicht, hat hier unmittelbar über den
Wurzeln einen Umfang von 11,5 m, in der Mitte 8,70 m und in ca. 2!/,m Höhe
noch 7,60 m. An einzelnen Stellen war noch die glatte Rinde sichtbar. Das Holz
ist vortrefflich erhalten und zeigt durch seine Leichtigkeit und die deutlich hervor-
Baumstumpf von Taxodium distichum bei Liblar.
tretenden Jahresringe, daß es zu den Coniferen zu rechnen ist. Mein Kollege, Herr
Geheimrat S/rasburger, hatte die Freundlichkeit, es genauer zu untersuchen und mit
demjenigen von lebendem Taxodium distichum, sowie der californischen Sequoia
gigantea zu vergleichen. Er fand dabei, daß es von Taxodium distichum Rich.
stammt, der Sumpfcypresse oder Nackt-Cypresse (Bald Cypresse) die in den Sumpf-
waldungen auf der atlantischen Seite der Vereinigten Staaten noch viel vorkommt
und bei uns an stehenden und fließenden Gewässern schon längst angebaut, vor-
trefflich gedeiht.
No. 16. E. Koehne: Vorweltliche und lebende Taxodien. 119
Vorweltliche und lebende Taxodien.
Von Prof. E. Koehne-Friedenau.
Vortrag in der Jahresversammlung zu Stralsund 1907.
Die eindrucksvollen Reste vorweltlicher Taxodienbestände im Bezirk
des Senftenberger Braunkohlenbaues in der Lausitz sind wohl eines Be-
suches von seiten der DDG. wert. Eine Besichtigung namentlich der in Groß-Räschen
noch vorhandenen zahlreichen Stammstümpfe der Sumpfzypresse wird sich leicht er-
möglichen lassen, sobald die Gesellschaft einmal beschließt, in Muskau ihre Jahres-
versammlung abzuhalten. Die aus der Tertiärzeit und zwar aus dem Miocän stammende
Braunkohle wird im Senftenberger Bezirk in ausgedehnten Tagebauten gewonnen. Sie
wird bedeckt von wenig mächtigen Diluvial-Ablagerungen, die durch Trockenbagger
entfernt werden, um zu der mächtigen Kohlenschicht zu gelangen. Steht man auf dem
Rande der noch nicht abgebauten Braunkohle haushoch über der bereits von der
Kohlenschicht entblößten, ebenen Tonunterlage, die das Liegende der Kohle bildet,
so erblickt man hunderte von aufrecht stehenden Baumstümpfen, die etwa I—2 m
Höhe und 0,3 —3.5 m Durchmesser besitzen und voneinander Abstände innehalten,
wie man sie eben in einem Taxodium-Hochwalde erwarten darf. Es fällt der Phan-
tasie nicht schwer, sich das großartige Bild des untergegangenen Waldes zu er-
gänzen und sich zu überzeugen, daß die Stümpfe noch ebenso dastehen, wie zu
jener Zeit, als die lebenden Bäume, von denen sie stammen, noch in dem für
Wasser undurchlässigen Tonboden wurzelten. Die Stümpfe zeigen noch deutlich die
Struktur des Holzes, das eine dunkelbraune Farbe angenommen hat und sich leicht
in I—2 m langen, einen bis wenige Millimeter dicken, für Naturaliensammlungen
sehr geeigneten und für Unterrichtszwecke lehrreichen Platten abreißen läßt. Der
Heizwert des ausgelaugten Holzes ist jedoch so gering, daß die Stümpfe unbenutzt
stehen bleiben. Sie sind zur Herstellung der Preßkohlen, zu denen die Senften-
berger Braunkohle verarbeitet wird, nicht verwendbar und können nicht einmal von
den Arbeitern als Brennmaterial für ihren Haushalt verwertet werden. Oft sind die
Stümpfe hohl, und die Höhlung wird ausgefüllt von leicht‘ brennbarer Schwelkohle;
diese wird auf Harzmassen, die bereits zu Lebzeiten der Bäume aus der Wand der
Höhlung ausschwitzten und sich im Grunde der Höhlung in größerer Menge an-
sammelten, zurückgeführt (vergl. 7. Potonie, Lehrbuch der Pflanzenpaläon-
tologie, S. 341).
Die Erhaltung der Stümpfe wird dadurch erklärt, daß das Holz der Stämme,
soweit es vom Wasser des Taxodium-Sumpfes bedeckt war, gegen Zersetzung ge-
schützt blieb, während die das Wasser überragenden Teile der Fäulnis anheim ge-
fallen sind. Man hat jedoch auch mächtige, bis zu 20 m lange, umgestürzte
Stämme gefunden, die in wagerechter Lage der Braunkohle eingebettet waren und
einen ähnlichen Erhaltungszustand zeigten wie die stehen gebliebenen Stümpfe. Da
sich in dem Wasser des Sumpfes viel Humus gebildet hat, jedenfalls unter starker
Beteiligung der von den Sumpfzypressen in jedem Herbst reichlich abgeworfenen
benadelten Zweiglein, so hat sich der Boden des Sumpfes allmählich aufgehöht,
gleichzeitig mußte auch der Wasserspiegel ansteigen. Dementsprechend findet man
auch in den verschiedensten höheren Schichten des aus dem Humus hervor-
gegangenen Braunkohlenlagers aufrecht stehende Stammstümpfe, die von immer neuen
Generationen von Taxodien herrühren, wie sie sich nach und nach auf dem mehr
und mehr aufgehöhten Sumpfboden entwickelt haben. Die Zeit, die zur Bildung
einer so mächtigen Braunkohlenschicht wie die Senftenberger nötig war, muß un-
gezählte Tausende von Jahren umfaßt haben.
Redner hob dann in Anknüpfung an die Äußerungen des Herrn Beißner über
die Arten der Gattung Taxodium hervor, daß es notwendig ist, jene sorgfältigen
120 E. Koehne: 1907.
und umfassenden Beobachtungen an den spontanen Taxodien-Beständen zu be-
rücksichtigen, die wir amerikanischen Botanikern verdanken. Roland M. Harper‘)
hat in zwei Artikeln (Bull. Torrey Bot. Club 29, 1902, S. 383 ff. und 32, 1905,
S. 105 ff.) die Unterschiede in den Merkmalen und in der Verbreitung von
Taxodium distichum und imbricarium eingehend erörtert, wobei er auch
kurz auf Glyptostrobus pendulus und G. heterophyllus eingeht. Das
Wesentliche aus dem Inhalt seiner Darstellung möge hier in möglichster Kürze
Platz finden.
Was die geologische Unterlage betrifft, so kommen für die beiden ersten Arten
in Betracht die Lafayette- und die Columbiaschichten. Die Lafayetteschichten sind viel
älter, bestehen aus sandigem Lehm von rötlicher oder gelblicher Farbe und lagern
diskordant auf käno- und mesozoischen Schichten; sie haben sich nach Ansicht der
nordamerikanischen Geologen während eines Zeitraumes von etwa 60000 Jahren
vor der Glazialperiode abgelagert. Die überwiegend sandigen Columbiaschichten
sind erst während oder nach der Eiszeit in viel kürzerer Zeit als die Lafayette-
schichten entstanden und selten so mächtig, daß sie von den Baumwurzeln nicht
noch durchsunken werden könnten. Die Lafayetteschichten werden stets von einer
dünnen Lage von Columbiaschichten bedeckt und sind über die jetzige Küstenebene
der südöstlichen Vereinigten Staaten von Maryland bis Texas verbreitet, sowie den
Mississippi aufwärts bis Illinois, sie fehlen aber in Florida mit Ausnahme des aller-
nördlichsten Teiles. Nirgends erreichen sie die jetzige atlantische Küste.
T. imbricarium nun findet sich ausschließlich dort, wo unter den
Columbiaschichten Lafayetteschichten und unter diesen die noch älteren Oli-
gozänschichten liegen und erreicht dementsprechend ebenfalls nirgends die Küste,
der die Art noch am meisten, nämlich bis auf etwa 6 englische Meilen, sich in
New Hanover Co. in Nordkarolina nähert. In Georgia bleibt sie von der nahe der
Küste gelegenen Stadt Savannah noch 12 englische Meilen, vom offenen Ozean bei
Brunswick 10 Meilen entfernt. Landeinwärts geht sie von Savannah ab gerechnet
75 englische Meilen, bei Hawkinsville im mittleren Georgia bis ı25 Meilen, in
Sumter Co. im westlichen Georgia bis 180 Meilen und 200 F. u. M.; nördlich des
mexikanischen Golfes liegt ihre Binnengrenze ebenfalls 125 Meilen von der Küste
entfernt. In Georgia ist sie innerhalb der angegebenen Grenzen sehr häufig. Im
ganzen konnten die Verbreitungsgrenzen noch nicht genau festgestellt werden, da
die Art bisher stets verkannt worden ist. Bis 1905 lernte Zarper noch folgende
Vorkommnisse kennen: In Georgia von der Innengrenze der Pine Barrens ab
küstenwärts bis nach Florida hinein; in Nordkarolina in Moore Co. nahe der so-
genannten »Fall line«; in Südkarolina in Hampton Co. Ferner in Georgia außer-
halb der Region der Pine Barrens an mehreren vereinzelten Standorten in seichten
Teichen: Richmond Co. zwischen Adam und Adventure, Jefferson Co. bei Wadley,
Washington Co. bei Sanderville, Taylor Co. bei Reynolds, Terrell Co. zwischen
Bronwood und Dawson.
T. distichum wächst niemals auf Lafayette-, sondern entweder auf solchen
Columbiaschichten, die von ersteren nicht unterlagert werden, oder unmittelbar auf
älteren Formationen, z. B. auf unterer Kreide am Guadalupeflusse in Texas. Das
Gebiet dieses Baumes reicht von Süd-Delaware ab nahe der Küste bis Mosquito-
Inlet und Kap Romano in Florida, ferner durch die Küstenregion der Golfstaaten
bis zum Devil River in Texas, landeinwärts aber durch Louisiana und Arkansas bis
Südost- Missouri, Ost-Mississippi, Tennessee, West- und Nordwest-Kentucky, Süd-
Illinois und Knox Co. in Südwest-Indiana. In dieses Gebiet fällt das viel kleinere
von T. imbricarium vollständig hinein, aber überall, wo die Lafayetteformation
') Bericht über dessen erste Arbeit: von Z. Äoehne in Naturw. Wochenschr., neue
Folge, 4. 1905, S. 122 ff.
No, 16. Vorweltliche und lebende Taxodien. 121
und somit auch T. imbricarium auftritt, da fehlt T. distichum. Sehr selten
wurden beide Arten zusammen gefunden, so z. B. in einem Swamp in den Pine
Barrens im nordöstlichen Teile von Lee Co., Georgia; hier waren aber die Exemplare
von T. distichum verkümmert und kränklich, die von T. imbricarium normal
entwickelt. Auch Croom beobachtete beide Arten zusammen in Nordkarolina, viel-
leicht in ähnlicher Ausbildung. Beim Bull-Head-Bluff, der in Camden Co., Georgia,
am Satillafluß liegt, etwa 8 Fuß hoch ist und oben eine etwa 2 Fuß mächtige Lage
von Columbiasand, darunter 5 Fuß rötlichen Lehmes (Lafayette?) und endlich ı Fuß
zähen blauen Tertiärtones zeigt, wächst IO0O Yard vom Flusse entfernt T. imbri-
carium in feuchten Pine barrens, am Rande des Wassers selbst dagegen und
unterhalb der Lafayetteschichten T. distichum.
Die ältere Art ist offenbar T. distichum. Fossile aus dem Pleistocän, also dem
Ende der Tertiärzeit stammende Stümpfe, deren Wurzeln in Schichten der Kreide-
formation stecken, wurden von Dibbins an der Chesapeake-Bai beobachtet. In Grön-
land fanden sich Reste im Miocän, doch sind solche anderwärts schon für die
Kreideperiode nachgewiesen. In Europa sind sie in miocänen Tertiärschichten von
Südfrankreich bis Ungarn und Norddeutschland gefunden worden. In Nordamerika
wurde T. distichum zur Eiszeit wahrscheinlich bis Mexiko zurückgedrängt, ver-
breitete sich aber nach dem Rückgange des Eises wieder bis zu seinen jetzigen
nördlichen Grenzen. Wahrscheinlich entstand nun erst aus dem T. distichum das
T. imbricarium auf den vor der Eiszeit abgelagerten und inzwischen empor-
getauchten Lafayetteschichten.
Unterschiede beider Arten. Die bekannten »Kniee«, die als Atmungs-
vorrichtungen der Wurzeln den Wasserspiegel überragen — T. distichum kann
nicht leben, wenn die Kniee während des Sommers ganz unter Wasser bleiben —
sind bei T. distichum schlank und spitz, bis 6 Fuß hoch, auch zahlreicher als bei
.T. imbricarium, wo sie stets niedriger bleiben und kurz und abgerundet, oft fast
halbkugelig sind. Bei beiden Arten zeigen die Kniee wie auch die Verdickungen
des Stammgrundes den Höchststand des Wassers an; nur ist zu bemerken, daß in
tiefen Teichen die Kniee von T.imbricarium ganz untergetaucht sind oder viel-
leicht ganz fehlen, und daß die von T. distichum in manchen Creek swamps sehr
klein und niedriger als die Stammverdickung bleiben. T. distichum wächst immer
in Sümpfen mit Abfluß, T. imbricarium in abflußlosen Gewässern. Ersteres ist
kalkhold, letzteres flieht den Kalk, und wenn es einmal über Kalkschichten wächst,
so bleibt es immer durch jüngere, kalkfreie Schichten davon getrennt.
Die am Grunde des Stammes stets ausgebildete eigentümliche Verdickung ist,
wenigstens auf überschwemmtem Boden, bei T. imbricarium so scharf abgesetzt,
daß man darauf Fuß fassen und den Stamm umwandern kann, auch hat sie hier
dicke, auf dem Rücken abgerundete und durch sehr enge Spalten getrennte Längs-
rippen; ihre Höhe beträgt nur einige Zoll oder 1ı—2 Fuß. Bei T. distichum
geht die Stammverdickung nach oben in kegelförmiger Verjüngung so allmählich in
den Stamm über, daß der Fuß darauf keinen Halt findet, ihre Rippen sind viel
schmaler, voneinander durch geschweifte Buchten getrennt, auf dem Rücken scharf.
Der Querschnitt der Stammverdickung würde also ein Bild zeigen, das man bei
T. imbricarium mit dem Rande eines grob und sehr stumpf gekerbten, bei
T. distichum mit dem eines geschweift-gezähnten Blattes vergleichen ‚könnte. Auf
nicht überschwemmtem Boden, wie z. B. in der Kultur oder in feuchten Pine Barrens
erzeugen beide Arten nur schwache, im übrigen aber ihre Eigentümlichkeiten bei-
behaltende Stammverdickungen. Im Alter wird bei beiden die Stammverdickung
oft hohl, worauf dann nicht selten Kniee in die Höhlung hineinwachsen.
Bei T. imbricarium ist der Stamm stets aufrecht aber nicht immer gerade,
bei distichum ist er stets gerade, aber nicht immer aufrecht. Seine Rinde ist bei der
ersteren Art stets erheblich dicker und gröber rinnig, sein Holz schwerer und fester.
122 Prof. Schwappach: 1907.
Die Zweige sind bei T. imbricarium nicht dorsiventral ausgebildet, nach
Sargent aufrecht oder hängend, nach Z/arper jedoch aufrecht, gelegentlich etwas
ausgebreitet, sehr selten überhängend; die Blätter normaler Weise mehr oder weniger
angedrückt. Bei T. distichum stehen die Zweige wagerecht ab, sind dorsiventral
ausgebildet und demgemäß mit zweizeiligen, abstehenden Blättern besetzt.
Wie oben schon erwähnt hat sich T. imbricarium aus T. distichum
wahrscheinlich erst seit der Lafayetteperiode entwickelt; hierfür spricht das Auftreten
dorsiventraler, zweizeilig und abstehend benadelter Zweige an jungen Bäumen von
T. imbricarium. Vorweltliiche Exemplare mit angedrückten Blättern, wie sie in
der Kreide und im Tertiär von Amerika und Europa gefunden worden sind, hat
man stets zu Glyptostrobus gerechnet.
Übergänge zwischen beiden Arten. ı. Wenn sich die beiderlei ver-
schiedenen Arten von Zweigen auf einem und demselben Baum finden, so handelt
‘es sich wahrscheinlich nur um einen Jugendzustand von T. imbricarium; wenn
dieselbe Erscheinung gelegentlich auch an alten Bäumen noch wahrzunehmen ist,
so dürfte darin kein hinreichender Grund zu finden sein um beide Baumarten zu
vereinigen. 2. Es kommt vor, daß alle Blätter in Gestalt und Stellung die Mitte
zwischen beiden Arten halten. Vielleicht handelt es sich dann um eine dritte Art:
T. microphyllum Brongn., die in Louisiana vorkommt, während typisches T. im-
bricarium westlich von Alabama nicht bekannt ist. Zarper sah dieselbe Form auch
in Georgia bei Millen, Ogeechee, Rocky Ford und Meldrim.
T. mucronatum Ten., die bekanntlich Mexiko bewohnt, ist nach Harper
von T. distichum durch Merkmale nicht zu unterscheiden, sondern nur durch
ihr phänologisches Verhalten. Bei Kerrville in Texas tritt eine Form auf, die dem
T. mucronatum ebenso ähnlich zu sein scheint wie dem T. distichum.
Glyptostrobus pendulus, der von Zndlicher als selbständige, von Taxo-
dium imbricarium verschiedene Art aufgeführt wird, wird von Sargent als damit
identisch betrachtet. Kultivierte Exemplare, die Zarper zu Washington beobachtete,
waren von pyramidalem Wuchs und dadurch dem spontanen T. imbricarium un-
ähnlich. Nichtsdestoweniger ist er geneigt, Glyptostrobus pendulus nur als
eine Kulturform von Taxodium imbricarium aufzufassen, die vermutlich in China
gar nicht vorkomme; vielmehr habe Zrdlicher wohl nur infolge eines Irrtums China
als Heimat des Baumes angegeben.
Was den wirklich in China heimischen Glyptostrobus heterophyllus
— Taxodium heterophyllum betrifft, so bezweifellt Zarper, daß bei dieser Art
abfällige Zweige vorkämen.
Über den Wert der verschiedenen Formen der Dougias-Fichte.
Von Forstmeister Prof. Schwappach-Eberswalde.
(Vortrag zu Stralsund.)
Ich habe die Entwicklung der Douglasfichte in unseren Versuchen seit Mitte
der 1880er Jahre mit großer Aufmerksamkeit und lebhaftem Interesse verfolgt.
Nach den Veröffentlichungen von 30ooth und nach den damals bereits zu machen-
den Wahrnehmungen lag die Vermutung nahe, daß die Douglasfichte jene Holzart
sein dürfte, die von den Ausländern in erster Linie zur Bereicherung unserer forst-
lichen Flora in Betracht kommen dürfte. Die bisherigen Erfahrungen haben diese
Vermutung als zutreffend erwiesen. Nach den Erhebungen des Jahres 1900 waren
in den preußischen Staatsforsten bereits 146 ha Versuchskulturen vorhanden, ab-
gesehen von jenen Anlagen, die von Seiten der Forstverwaltung unabhängig von
No. 16. Über den Wert der verschiedenen Formen der Douglas-Fichte, 123
-
der Versuchsanstalt ausgeführt worden waren. Wenn auch Anlagen zu Versuchs-
zwecken schon seit IO Jahren nicht mehr stattgefunden haben, so hat sich doch die
Ausdehnung der mit Douglas bepflanzten Fläche in den preußischen Staatsforsten
seither von Jahr zu Jahr erheblich erweitert. Die Messungen, welche in letzter Zeit
hinsichtlich der Wachstumsleistung von Douglas-Beständen ausgeführt worden sind,
haben hervorragende Ergebnisse geliefert und verweise ich auf die von mir in der
Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen hierüber gemachten Veröffentlichungen. Die
Douglasfichte entwickelt sich durch ganz Norddeutschland, mit Ausnahme eines ganz
schmalen Streifens an der russischen Grenze in Ostpreußen vortrefflich. Dieses Ver-
halten steht insofern in teilweisen Widerspruch mit den Ausführungen des Professor
Mayr als die Douglas auch in den Gebieten großer Trockenheit im Regierungsbezirk
Posen ein ganz vorzügliches Wachstum zeigt. Der Erfolg dieses Verhaltens ist, daß
diese Holzart die in den Kreisen der forstlichen Praxis bestehende Abneigung gegen
fremdländische Holzarten überhaupt überwunden hat, schon seit längerer Zeit in ver-
schiedenen Regierungsbezirken in größerem Umfange angebaut wird und neuerdings
durch einen Ministerialerlaß zum Anbau im großen Betrieb empfohlen wurde, Als be-
sonders wertvoll hat sich Douglas wegen ihrer Raschwüchsigkeit erwiesen, um Lücken
in Verjüngungen zwischen Laubholz oder auch zwischen Kiefer und Fichte aus-
zufüllen.
Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, daß unter dem Namen: Douglas-
fichte nicht nur verschiedene Arten in ihrer Heimat in Nordamerika, vorkommen,
sondern auch bei uns in Deutschland kultiviert werden. Zuerst hat der Baum-
schulenbesitzer Dieck in Zöschen bei Merseburg 20oo/A vorgeworfen, daß er Samen
liefere, aus dem höchstens 60 m hohe Bäume hervorgingen, während er in der
‘Lage sei, solchen zu liefern der 90 m hohe Bäume erzeuge. Dieser Polemik wurde
damals wenig Aufmerksamkeit geschenkt, weil die vorhandenen Anlagen fast sämt-
lich sehr gut gediehen und man sich sagte, daß eine Leistung von 60 m Höhe
vollkommen ausreiche. Mayr machte dann in seinem Buch über die Waldungen
Nordamerikas 1890 bereits auf das Vorkommen verschiedener Varietäten der Douglas
aufmerksam. Ganz besonders lebhaft trat mir dieses Verhalten aber bei Pflanzen
entgegen, die aus Samen erzogen wurden, welchen die preußische Versuchsanstalt
durch Vermittlung des Bureau of Forestry der Vereinigten Staaten in den Jahren
1890— 1895 direkt bezog, während bis dahin der Samen für Versuchszwecke in
Preußen ausschließlich von Herrn 2ooth geliefert wurde. Die aus letzteren erzogenen
Pflanzen zeigten sämtlich eine mehr oder minder saftgrüne Farbe und waren außer-
ordentlich raschwüchsig; verschiedene spätere Aussaaten unterschieden sich dann
hierin sowohl durch ihr Aussehen, welches in der Regel hellgrau war, als auch
durch ein erheblich langsameres Wachstum. Die weiteren Beobachtungen, namentlich
die späteren Veröffentlichungen von Sargent und Mayr zeigen uns, daß wir es tat-
sächlich hierbei mit 2 verschiedenen Arten zu tun haben, von denen die eine
gewöhnlich als grüne Douglas, Pseudotsuga Douglasii, die andere als graue Douglas
Pseudotsuga glauca bezeichnet wird. Die Farbe kann aber insofern nicht als allein
maßgebend für die Unterscheidung der Arten betrachtet werden, als beide Arten,
sowohl die sogenannte Grüne wie die sogenannte Graue in ihrer Farbe ebenso varieren
wie andere nordamerikanische Nadelhölzer, zum Beispiel Abies concolor und Picea
pungens. Man findet die grüne Douglas von intensiv blaugrauer Farbe und graue
Douglas, die in ihrem Ansehen der typischen Grünen fast genau gleichen. Einen un-
gleich besseren Anhaltspunkt für die Unterscheidung gewährt, abgesehen von den Zapfer,
der Habitus, indem bei der grünen Douglas die Äste fast horizontal stehen, während
sie bei der grauen unter einem Winkel von etwa 45° nach oben gerichtet sind; auch
ist letztere erheblich langsamwüchsiger als erstere und erreicht in einem Alter von 12
bis 15 Jahren fast nur die halbe Höhe wie die grüne Form auf gleichem Standort.
Mayr sagt in seiner letzten Veröffentlichung, daß Pseudotsuga glauca vom 12. Jahre
124 Prof. Schwappach: 1907.
ab rascher wachse und von da ab 30—350 cm lange Jahrestriebe mache. Dieses ge-
nügt uns aber nicht, da ja auch im späteren Alter der Höhenzuwachs der grünen
Douglas ungleich energischer ist. Die graue Douglas hat ja unter Umständen ge-
wisse Vorzüge vor der Grünen; als solche sind zu nennen ihre größere Frosthärte
namentlich in hoch gelegenen Gebieten wie z. B. auf der bayerischen Hochebene
mit einer Durchschnittshöhe von über 500 m und ferner ihre größere Widerstands-
fähigkeit gegen Trockenheit; so sind in der Lausitz auf den Besitzen des Grafen
Brühl im Jahre 1904 zahlreiche grüne Douglas infolge der Trockenheit abgestorben,
während die Grauen ausgehalten haben. Abgesehen von solchen extremen Lagen
und den vorhin bereits erwähnten (srenzgebieten in Ostpreußen haben wir nach
meiner Beobachtung keine Veranlassung, die grüne Varietät zu Gunsten der Grauen
zurückzudrängen.
Bezüglich der grünen Douglas, Pseudotsuga Douglasii nun muß ich aber noch
auf einen Punkt aufmerksam machen, der von wesentlicher Bedeutung für den
Bezug des Samens ist. Diese Art kommt auf sehr weiten Gebieten und in ver-
schiedenen Höhenlagen vor. Nun hat Herr von Fürstenberg auf Veranlassung der
Dendrologischen Gesellschaft vor einigen Jahren den Versuch gemacht, den Samen der
grünen Douglas aus den nördlichsten Teilen dieses Verbreitungsgebietes und noch
dazu aus sehr hohen Lagen zu beziehen in der Hoffnung, hier eine Varietät zu
finden, die einerseits frosthärter ist, andrerseits doch die guten Eigenschaften nament-
lich die Raschwüchsigkeit der gewöhnlichen grünen Douglas zeigt. Ich kann mich
dieser Ansicht nicht anschließen und glaube nach den Beobachtungen die Cieslar,
Engler u. a. bei der Fichte und bei der Kiefer gemacht haben, davor warnen zu
müssen, für unsere Verhältnisse in Deutschland den Samen aus derartigen Grenz-
gebieten zu beziehen. Es hat sich bei den Untersuchungen der genannten Forscher
gezeigt, daß die Fichte vom Hochgebirge in der Ebene nicht nur keine Vorzüge
gegenüber der dort heimischen Varietät sondern sogar Nachteile besitzt; sie treibt
. schon bei niederen Temperaturen aus, leidet dann erheblich durch Spätfröste,
schließt ihre Vegetation frühzeitig ab und bleibt infolgedessen in ihrer Entwicklung
gegen die in den betreffenden Gebieten heimischen Art nicht unerheblich zurück.
Ganz ähnliche Erfahrungen haben wir umgekehrt bei der Kiefer gemacht, wenn wir
Samen aus Südfrankreich zum Anbau in Deutschland verwendeten. Es ist nun zu
vermuten, daß sich die Douglas aus Canada bei uns ebenso ungünstig verhält wie
die Fichte aus den nördlichen Teilen von Schweden oder aus dem Hochgebirge in
Deutschland und es sind mir bereits Erfahrungen bekannt geworden, die mit durch
Herrn von Fürstenberg bezogenen Samen von Douglas in der Provinz Brandenburg
gemacht worden sind, welche das eben Gesagte durchaus bestätigen. Ich kann
daher nur empfehlen, für die weiteren und umfangreicheren Kulturen der Pseudo-
tsuga Douglasii in Deutschland den Samen weder aus der Nähe der Grenze ihrer
Verbreitung im Hochgebirge noch aus dem Norden zu beziehen; ebensowenig dürfen
wir auch den Samen aus der Seenähe, also aus zu milden Gegenden entnehmen, wir
müssen vielmehr streben, Samen aus dem mittleren Teil ihres Verbreitungsgebietes
zu erhalten, d.h. aus Gegenden, die in ihrem klimatischen Verhalten denen ähnlich
sind, aus denen seinerzeit Herr 30075 den Samen für Anbauversuche der preußischen
Versuchsanstalt geliefert hat. Ich bemerke zum Schluß noch, daß der Samen von
Pseudotsuga Douglasii ein ziemlich hohes Keimprozent aufweist; die Untersuchungen
in Eberswalde haben als Norm 70—80°/, geliefert.
* *
*
Zu diesem Vortrage bemerkte Herr Landrat Freiherr von Fürstenberg folgendes:
Die graue Douglasia kommt in denjenigen Gebieten Norwest-Amerikas und
Canadas vor, in welchen Regenarmut herrscht und in welchen auch fast alle andern
Nadelhölzer durch silberweiße .oder graue Färbung auffallen. Nach Ansicht ameri-
No. 16. Über den Wert der verschiedenen Formen der Douglas-Fichte. 125
x
kanischer Botaniker soll der graue Farbstoff einen Schutz gegen zu starke Ver-
dunstung bilden.
Diese Gebiete der grauen Douglasia liegen an den Ostabhängen der Felsen-
gebirge und zwischen diesen und dem Cascaden-Gebirge, beziehungsweise der Sierra-
Nevada, also in den Staaten Neu-Mexico, Colorado usw. bis hinauf in die Canadische
Provinz Alberta, ferner in den Staaten Arizona, Nevada, usw. bis hinauf nach British
Columbia (Thomson River).
Im Gebiete der grünen Douglasia, d. h. also an den Westabhängen der oben
genannten Gebirgszüge, finden sich nicht selten Bäume, welche nach ihrem Wuchse,
ihrer Größe und der Länge der Nadeln zur grünen Art der Douglasia gerechnet
werden müssen, obwohl ihre Nadeln nicht eine ausgesprochen grüne, sondern mehr
eine graublaue Färbung tragen.
Der Samen, welchen ich im Auftrage der DDG. am oberen Fraserflusse
habe sammeln lassen, stammt von Bäumen, welche ich zur grünen Art rechnen
muß, mögen auch die jungen Pflanzen hie und da etwas graublau erscheinen
und mag auch vielleicht das Wachstum derselben etwas langsamer erscheinen als
dasjenige von Sämlingen aus dem milderen Küstengebiete des stillen Ozeans, bei
welchen die Bildung eines Johannistriebes häufig beobachtet werden kann.
Die Sammelplätze am oberen Fraserflusse bei Quesnel liegen übrigens noch
nicht an der Nordgrenze des Verbreitungsgebietes der Douglasia. Wo diese Grenze
im Binnenlande von British Columbia zu ziehen sein würde, ist mir nicht bekannt,
da hierüber zuverlässige Angaben fehlen. Das Klima bei Quesnel, welches unter
dem 53. Breitengrade liegt, entspricht nach meinen Beobachtungen und Ermittlungen
demjenigen der gebirgigen Teile Westfalens.
»Carl Mette.« »Frieda von Soden.«
Rhododendron im Park des Herrn von Oheimb in Woislowitz.
126 Prof. Schwappach: 1907.
N Über die wichtigsten ausländischen, für deutsche Forsten geeigneten
Laubholzarten.
Von Professor Dr. Schwappach-Eberswalde.
Vortrag in der Jahresversammlung zu Stralsund.
Nach den Ausführungen des Herm Grafen von Schwerin auf der Jahresver-
sammlung zu Konstanz 1905 besteht die Hauptaufgabe der DDG. darin, schöne
und vor allem nützliche Gehölze des Auslandes einzuführen, sie der Flora der
deutschen Forsten einzuverleiben und diese dadurch in nutzbringender Weise zu
vervollständigen.
Die angeführten Ziele decken sich mit einem Teile der Aufgaben der forst-
lichen Versuchsanstalten, nämlich mit den Anbauversuchen. Wesentlich, dank der
Anregung des Fürsten Bismarck, sind die deutschen Forstverwaltungen im Jahre 1880
der Frage näher getreten, ob und in welchem Maße es möglich wäre, unsere
Waldflora durch Einbürgerung fremder Holzarten zu bereichern. Die forstlichen
Versuchsanstalten waren jene Organe, die mit der Lösung der Aufgabe betraut
wurden.
Diese unterscheidet sich von den Zielen der dendrologischen Gesellschaft
hauptsächlich nur durch das Vorherrschen des Nützlichkeitsstandpunktes, während
hier auch das ästhetische Moment berücksichtigt werden kann und soll.
Da ich seit mehr als 20 Jahren die Ehre habe, diese Anbauversuche in
Preußen, wo sie in größtem Maßstabe durchgeführt werden, zu leiten und zu be-
obachten, so möchte ich heute einiges aus meinen Erfahrungen mitteilen und zwar
aus jenen, die sich auf die Versuche mit Laubhölzern beziehen.
Obwohl fremde Laubhölzer viel früher und anfangs auch in größerer Anzahl
in Deutschland eingeführt worden sind, als Nadelhölzer, so haben erstere, abgesehen
von der Akazie und der Roteiche, im forstlichen Großbetriebe bisher noch sehr
wenig Verbreitung gefunden. Diese Erscheinung ist um so auffallender, als gerade
von vielen hochwertigen fremden Laubholzarten in ganz Deutschland bis zum
äußersten Nordosten in parkartigen Anlagen prachtvolle alte Exemplare zu finden
sind. In dieser Beziehung möchte ich namentlich den viel zu wenig bekannten
Garten des Regierungspräsidiums zu Gumbinnen erwähnen. Hier stehen herrliche
Juglans- und Carya-Stämme sowie noch verschiedene andere amerikanische Holz-
arten, die von v. Wangenheim, dem Vater der deutschen Anbauversuche gepflanzt
worden sind, als er 17881800 dort Öberforstmeister war. Sie bilden ein wert-
volles Zeugnis dafür, wie vortrefflich sich selbst in dem dortigen, gewiß wenig
günstigen Klima die ostamerikanischen Laubhölzer zu entwickeln vermögen.
Der Grund für diese Vernachlässigung der fremden Laubhölzer liegt darin,
daß sie fast sämtlich besseren Boden beanspruchen, auf welchem bei uns meist
auch die Eiche gedeiht. Die Neigung an Stelle der letzteren oder wenigstens neben
ihr noch Fremdländer zu kultivieren, ist bei den Forstwirten umso geringer als der
Anbau gerade der wertvollsten Arten eine gewisse Vorsicht und eigenartige Technik
erfordert. Die in forstlichen Kreisen weit verbreitete Abneigung gegen alle Fremd-
länder bildet noch ein Haupthindernis für deren so wünschenswerten umfangreichen
Anbau im deutschen Walde überhaupt.
Ein kurzer Überblick über die wichtigsten hier in Betracht kommenden Arten
liefert folgendes Ergebnis:
I. Acer-Arten. Hiervon sind bei den Anbauversuchen berücksichtigt worden:
Acer Negundo, Acer dasycarpum und Acer saccharinum. Der Anbau des californischen
Ahorns muß, vom forstlichen Standpunkt wenigstens, als ein vollständiger Mißgrift
bezeichnet werden. Aber auch der Silber-Ahorn und der Zucker-Ahorn werden in
den deutschen Waldungen kaum heimisch werden, dagegen ist ihr ästhetischer Wert,
No. 16. Über die wichtigsten ausländischen, für deutsche Forsten geeign. Laubholzarten. 127
namentlich jener des in Deutschland noch viel zu wenig gewürdigten Zuckerahorns.
für Parkanlagen voll anzuerkennen.
Der forstliche Anbau aller Ahornarten ist mit großen Schwierigkeiten ver-
bunden, da sie bezüglich der Ansprüche an den Standort äußerst eigensinnig sind
und wenigstens für den gleichaltrigen Hochwald wenig passen. Trotz aller Rasch-
wüchsigkeit in der frühen Jugeud werden sie etwa vom 20. Jahre ab von anderen
Arten, namentlich von der auf derartigen Standorten ebenfalls sehr üppig gedeihenden
Buche überholt und unterdrückt. Nach unseren Kenntnissen über die Beschaffen-
heit des Holzes der fremden Ahorne ist dieser Mißerfolg auch kaum zu beklagen.
2. Betula lenta und lutea gedeihen zwar ganz gut, sind aber keineswegs so
anspruchslos, als bei ihrer Einführung angenommen worden ist. Ein sehr altes,
vielleicht das älteste Exemplar dieser Birkenarten in Deutschland habe ich vor
einigen Monaten in Boitzenburg bei Herrn Grafen vor Arnim gefunden. Es hat
eine Höhe von etwa 25 m und stammt aus der Anbauperiode zu Ende des 18. Jahr-
hunderts, als ein Graf von Arnım Forstminister war.
3. Viel zu wenig werden die Carya-Arten berücksichtigt, obwohl sie mit
hohem Gebrauchswert auch ästhetische Reize verbinden. Der Grund hierfür liegt
in dem langsamen Wachstum aller Carya-Arten (mit Ausnahme von Carya amara)
während der ersten Lebensjahre, in der Schwierigkeit mehrjährige Pflanzen zu ver-
setzen und in der Empfindlichkeit gegen Spätfröste. Unter einem mässigen, recht-
zeitig gelichtetem Schirm von Birken, Erlen oder Kiefern, ferner in Vorbauhorsten
zwischen Buchen und Eichen entwickeln sie sich auf kräftigem Boden vortrefflich
und entfalten etwa vom Io. Jahre ab ein energisches Höhenwachstum. In Schkeuditz
sind zwanzigjährige Carya alba bis ır m hoch mit einem Brusthöhendurchmesser
von 15 cm. Die Carya-Arten wollen im Gegensatz zu unseren Eichen und Buchen
in lockerem Schluß aufwachsen. Dichter Stand verzögert nicht nur die Entwicklung,
sondern wirkt auch noch dadurch schädlich, daß die schwanken Stämme durch die
Last der außerordentlich üppigen Belaubung zu Boden gebogen werden. Für unsere
Zwecke kommt in erster Linie Carya alba in Betracht. Weniger empfehlenswert
ist Carya porcina; Carya amara scheidet wegen ihres geringwertigen Holzes voll-
kommen aus. 3
4. Einein Deutschland schon seit mehr als 100 Jahren auch forstlich kultivierte
Art ist Fraxinus alba, die auf bestimmten Standorten, namentlich auf mildem
Moorboden sowie bei Überschwemmungsgefahr während der Vegetationsperiode mehr
leistet als unsere heimische Fr. excelsior. Da wo beide Arten nebeneinander vor-
kommen, wird nach den mir gemachten Mitteilungen das Holz von Fr. alba im
Handel bevorzugt.
5. Das wertvollste, aber auch das anspruchsvollste unter den anzubauenden
Laubhölzern ist Juglans nigra. Sie verlangt einen sehr tiefgründigen, milden und
frischen Lehmboden sowie mildes Klima, sie ist die eigentliche Holzart der Aue-
reviere. Die Lehmböden der norddeutschen Tiefebene außerhalb der Auen eignen
sich nur dann zum Anbau dieser Holzart, wenn sie nicht durch Verwitterung von
Mergel entstanden sind und die festen Mergelschichten noch in verhältnismäßig
geringer Tiefe erstehen. Wir haben zahlreiche Mißerfolge von Kulturen zu ver-
zeichnen, die in dem oberflächlich lagernden Lehm anfänglich ganz gut gedeihen
und dann ins Stocken gerieten, sobald die sehr stark entwickelte Pfahlwurzel dieser
Art auf die unverwitterten Mergelschichten traf.
Zwei Momente müssen beim Anbau dieser Art berücksichtigt werden, nämlich
einerseits das schwere Keimen der sehr dickschaligen Nuß und die frühzeitige Ent-
wicklung einer ungemein kräftigen Pfahlwurzeln, die Faserwurzeln eigentlich nur am
unteren Ende trägt.
Um die rechtzeitige Entwicklung der Keimlinge und deren Verholzen vor
Eintritt des Frostes zu sichern, müssen die Nüsse bereits vor der Aussaat im Früh-
128 Prof. Schwappach: 1907.
jahr tunlichst mehrere Monate hindurch in feuchtem Sand, der wiederholt mit Wasser
oder Jauche begossen wird, vorgekeimt werden. Noch empfehlenswerter ist voraus-
sichtlich die Aussaat im Herbst, was nun auch in Deutschland möglich ist, da wir
schon ziemlich zahlreiche fruchttragende Exemplare bei uns haben.
Wegen der starken Pfahlwurzel sollte die Bestandsbegründung nur durch Saat
oder höchstens durch Verwendung einjähriger Pflanzen erfolgen.
Bei der Bestandeserziehung ist darauf Rücksicht zu nehmen, daß es sich um
eine Nußart handelt, deren Krone, also viel Licht und Raum zur Entfaltung bean-
sprucht. Schlechtformige Exemplare sind möglichst frühzeitig zu entfernen.
Bei angemessener Berücksichtigung dieser Eigentümlichkeiten vermag sich
Juglans nigra auch im deutschen Walde recht gut zu entwickeln, wie die großen
Anlagen von Forstmeister Aeömann im Elsaß und auch verschiedene preußische
Versuchsflächen beweisen; so hat eine solche in der Oberförsterei Ohlau bei Breslau
nunmehr im Alter von 20 Jahren eine Mittelhöhe von ıı m und eine Oberhöhe
von 15 m. In den Saale- und Mulde- Auen (Oberf. Schkeuditz und Zöckeritz)
übertrifft Juglans nigra bei genügend freier Stellung Eiche und Esche an Höhen- und
Stärken-Zuwachs ganz erheblich, Höhen von 18 m und Bruststärken von 25 cm
werden an letzteren Arten selbst auf den dortigen günstigen Standorten in einem
Alter von 20—25 Jahren nicht erreicht. Zur forstlichen Kultur eignet sich Juglans
nigra unzweifelhaft besser als die vor einigen Jahren durch Ministerialerlaß empfohlene
Juglans regia.
Ein schönes Beispiel der Raschwüchsigkeit und vortrefflichen Entwicklung
dieser Art bietet ein Exemplar im Garten der Oberförsterei Rogelwitz, das bei einem
Alter von 25 Jahren einen Durchmesser in Brusthöhe von über 40 cm und eine
Höhe von I5 m bei vorzüglicher Schaftbildung besitzt.
Es wäre dringend zu wünschen, daß die Kultur dieses hochwertigen, im Handel
immer seltener werdenden Holzes eifriger betrieben würde. Die dendrologische
Gesellschaft würde sich ein großes Verdienst erwerben, wenn sie dafür eintreten,
soweit tunlich in Deutschland erwachsenes Saatgut zur Verteilung bringen und auf
die Gesichtspunkte aufmerksam machen wollte, deren Berücksichtigung erforderlich
ist, um ein gutes Gedeihen zu sichern.
6. Als eine der neuesten Einführungen ist Magnolia hypoleuca zu nennen.
Ihr Anbau war lange Zeit sehr erschwert durch das Fehlen keimfähiger Samen.
Als die preußische Versuchsanstalt in den Jahren 1890/95 durch die freundliche
Vermittlung der Herren Dr. Mayr und Grasmann Sämereien direkt aus Japan
bezog, gelang es nur ein einziges Mal keimfähigen Samen zu erhalten, von welchem
unsere ältesten Anlagen in Eberswalde und Freienwalde stammen.
Der dendrologischen Gesellschaft und vor allem dem Herrn Grafen von
Schwerin ist es erfreulichwereise gelungen, nun eine Methode der Verpackung ge-
funden zu haben, welche schon mehrere Jahre hindurch den Bezug wirklich guter
Sämereien ermöglicht hat.
=» Mayr empfiehlt den Anbau von Magnolia hypoleuca in erster Linie wegen
ihres vortrefflichen Holzes und weiterhin auch wegen ihres schönen Aussehens und
ihrer prachtvollen nach dem Laubausbruch erscheinenden Blüte, die sich in einem
Alter von 15—20 Jahren zu zeigen beginnt.
Ich kann mich den Empfehlungen von Mayr namentlich deshalb anschließen,
weil nach meinen bisherigen Erfahrungen Magnolia hypoleuca sich zum forstlichen
Anbau bei uns auf frischen kräftigen Standorten, wo die Rotbuche gedeiht, ganz
vorzüglich eignet. In ihrer Entwicklung zeigt sie große Ähnlichkeit mit der Esche,
geht wie diese ohne nennenswerte Astbildung gerade und raschwüchsig in die Höhe
und eilt den beigemischten Buchen voraus. Das 30—40 cm lange Blatt gewährt
einen prachtvollen Anblick. Die ältesten Kulturen in der Oberförsterei Eberswalde
besitzen in einem Alter von 15 Jahren bereits eine Höhe von 7 m. Zur Ver-
No. 16. Über die wichtigsten ausländischen. für deutsche Forsten geeign. Laubholzarten. 129
wendung im Freien eignet sie sich am besten als einjähriger Sämling oder als zwei-
jährige verschulte Pflanze, ältere Exemplare leiden durch das Verschulen erheblich
und stocken lange Zeit im Höhenwachstum.
7. Eine der ältesten Einführungen aus Amerika ist Quercus rubra mit den
ihr nahestehenden Arten Qu. .coccinea und tinctoria. Sie ist seit länger als 100
Jahren nicht nur in den Parkanlagen sondern auch im Walde heimisch und hat
nunmehr bei uns auch insofern das Bürgerrecht erworben, als sie von der Eisenbahn-
verwaltung neuerdings zu jenen Arten gerechnet wird, die in der mitteleuropäischen
Land- und Forstwirtschaft betriebsgemäß zum Einschlag gelangen.
Über ibre ästhetische Bedeutung brauche ich wohl wenig Worte zu verlieren.
Wenn irgend eine Holzart, so ist Quercus rubra besonders geeignet zu beweisen,
wie irrig die Anschauung der Forstästhetiker strenger Observanz: Salisch, Conwents,
Felber und deren Anhänger ist, daß durch die Fremdländer die ästhetische Wirkung
des deutschen Waldes beeinträchtigt wird. Gerade durch den vielfachen Farben-
wechsel, welchen die Roteiche von Ausbruch des Laubes bis zu dessen Abfall im
letzten Spätherbst zeigt, gewinnt unser Laubwald ganz außerordentlich an Reiz und
Mannigfaltigkeit. Ich möchte den sehen, der durch keine Voreingenommenheit ge-
trübt, beim Anblick des schönen Farbenspiels, das der herbstliche Buchenwald in
seiner Mischung mit Roteiche gewährt, ausrufen wird: »Mein ästhetisches Empfinden
wird verletzt, weil die Roteiche trotz aller Schönheit nicht bereits seit mehreren
Tausend Jahren in Deutschland heimisch ist«!
In forstlichen Kreisen hat die Roteiche neuerdings ungemein an Beliebtheit
gewonnen wegen ihrer verhältnismäßigen Anspruchslosigkeit an den Boden und
wegen ihrer Raschwüchsigkeit. Sie stellt an die Bodenkraft erheblich geringere An-
sprüche, als die neimischen Eichenarten und ist für zweifelhafte Standorte ganz be-
sonders zu empfehlen, weil sie hier nicht nur mehr leistet, als die heimische Eiche,
sondern auch zu den wenigen lL.aubhölzern gehört, welche überhaupt angebaut
werden können, wenn das Absterben von Kiefern (Ackertannen) den Übergang zur
Laubholzkultur dringend gebietet.
Die Güte des Holzes dürfte besser sein als sein Ruf, sonst würden die großen
Faßfabriken in Deutschland dieses nicht in solchem Maßstäbe verwenden, daß sich
ein mehrjähriger Prozeß mit dem Eisenbahnfiskus wegen der Tarifierung gelohnt hätte.
Bei ihrer Kultur muß ich ebenfalls vor der Verwendung zu starken Materials
warnen und empfehle am meisten I—2jährige Pflanzen, höchsten ı m hohe Halbloden.
So leicht die Roteiche in der ersten Jugend anwächst, so unangenehm empfindet sie
die durch das Verpflanzen bedingten Eingriffe, sobald sie erst einigermaßen erstarkt ist.
8. Zu den schon von Wangenheim empfohlenen und bereits längere Zeit in
Deutschland heimischen nordamerikanischen Holzarten gehört auch Prunus sero-
tina. Der Arbeitsplan der forstlichen Versuchsanstalten sagt von ihr, daß sie auch
auf armem Sandboden gut gedeihe. Diese Angabe trifft hier noch weniger zu als
bei Betula lenta und lutea. Nach meinen Beobachtungen verlangt Prunus serotina
erheblich kräftigeren und frischeren Boden, um einen nutzbaren Schaft zu entwickeln,
sie gehört auf unsere Laubholzböden, wo sie wegen ihrer Raschwüchsigkeit sehr
geeignet ist, Lücken in Buchenbeständen auszufüllen. Diese Umgebung wird sich
später wieder angenehm für die Reinigung der Prunus von Ästen fühlbar machen. Recht
gute Dienste leistet Prunus serotina ebenso wie Quercus rubra bei der Auspflanzung
von Pilzlöchern in Kiefernbeständen. Bemerkenswert ist namentlich ihre leichte
Verbreitungsfähigkeit.
Ich möchte an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, daß Mayr an Stelle
der Prunus serotina die japanische Prunus Ssiori wegen ihrer Raschwüchsigkeit
und Gradschaftigkeit empfiehlt. Von dieser gelangten bisher noch keine keimfähigen
Samen nach Europa. Ich gestatte mir daher die Aufmerksamkeit der DDG. auf
diese Art zu lenken.
130 Prof. Schwappach: . 1907.
In meinem Vortrage habe ich bisher nur jene Arten berücksichtigt, die bereits
in größerem Umfange angebaut worden sind und über deren Bedeutung schon ein
zuverlässiges Urteil abgegeben werden kann.
Daneben gibt es noch verschiedene Arten, die bis jetzt nur in zu kleinem
Maßstabe angebaut worden sind, um sichere Schlüsse zu gestatten. Hierher ge-
hören: Cercidiphyllum japonicum, welches auf frischen Buchenstandorten
auch in Norddeutschland zu gedeihen scheint und Cladrastris amurensis, ferner
zwei Arten bezüglich deren forstlichen Wert ich noch zweifelhaft bin, nämlich
Liriodendron Tulipifera und Platanus.
Der Anbau von Liriodendron Tulipifera ist deshalb so schwierig, weil einiger-
maßen erstarkte Pflanzen nur bei Anwendung großer Vorsicht versetzt werden
können. Dagegen habe ich mit Jährlingen und zweijährigen Pflanzen bessere Er-
folge erzielt und gedeihen diese unter Schutzbestand auf frischem Boden bis jetzt
recht gut. Mayr empfiehlt den forstlichen Anbau von Liriodendron wegen ihres
vortrefflichen Holzes und führt an, daß sie sich selbst in dem wenig günstigen
Klima von Grafrath gut entwickelt. Platanus hat mich bei den forstlichen Kul-
turen sehr enttäuscht. Obwohl diese Art in Eberswalde sowohl in den Gärten wie
als Alleebaum vortrefilich wächst, versagt sie trotz aller Vorsicht bei dem Anbau im
Walde vollständig. Vielleicht ist der Mißerfolg dadurch bedingt, daß nach Mayr die
bei uns kultivierten Platanen sämtlich die südeuropäische Pl. orientalis, nicht aber die
amerikanische Pl. occidentalis sind.!) Über ihr Holz fällt Mayr kein allzu günstiges
Urteil, indem er sagt, daß es wenig Dauer besitzt und ebenso arbeite wie Rot-
huchenholz.
Von unseren bisher erprobten Arten müssen wenigstens für Norddeutschland
forstiich ganz ausscheiden: Acanthopanax ricinifolium, Phellodendron
amurense und Zelkowa Keakı. |
Mit den bisher besprochenen Arten ist jedoch der Kreis der für Deutschland
in Betracht kommenden noch keineswegs erschöpft. Jedenfalls bergen die Wal-
dungen der gemäßigten Zone in fremden Ländern noch manche Art, die sich zur
Einbürgerung in Deutschland empfehlen dürfte. Ich hebe in dieser Richtung die
bereits früher erwähnte Prunus Ssiori, ferner die Pterocarya-Arten und Juglans
Sieboldii hervor, welche letztere Mavr sehr empfiehlt und von der wenigstens
ein Exemplar in Eberswalde gut gedeiht.
Es ist eine dankenswerte Aufgabe für die DDG. in dieser Richtung sich weiter
zu bemühen.
Ich bitte, der Einführung von Holzarten, die sich zum forstlichen Anbau
eignen, Laubhölzern sowohl wie Nadelhölzern, auch weiterhin ein besonderes Augen-
merk zu widmen und sehe ich mich hierzu umsomehr veranlaßt als die staatliche
Initiative für die Versuche mit weiteren Arten in neuerer Zeit fehlt, dem einzelnen
Forscher aber häufig selbst bei Kenntnis der anbauwürdigen Arten die Möglichkeit
des Bezuges guten und vor allem preiswerten Saatgutes mangelt. Bei der großen
Zahl von Mitgliedern und bei der Zusammensetzung der DDG. ist die Aufzucht
von Pflanzen und deren Kultur unter mannigfachen Bedingungen mit Leichtigkeit zu
erreichen. Ich muß nur vor zwei Gefahren warnen, die den Erfolg der mit großen
Mitteln durchgeführten staatlichen Anbauversuche so sehr beeinträchtigt haben,
nämlich Wildverbiß sowie der Mangel dauernder Pflege und Beobachtung.
Wenn die DDG. die ihr zur Verfügung stehenden Mittel und ansehnlichen
Kräfte in zielbewußter Weise zur Bereicherung unserer deutschen Flora um neue
wertvolle und schöne Baumarten verwendet sowie energisch für deren Verbreitung
und für die Kenntnis erfolgreicher Kulturmethoden eintritt, so verfolgt sie ein hohes
Ziel und darf des Dankes kommender Geschlechter gewiß sein!
* Eu
Te *
!) Zu vergleichen S. 97: Platanus acerifolia W., die Kulturplatane.
No. 16. Über die wichtigsten ausländischen, für deutsche Forsten geeign. Laubholzarten. 131
In der hierauf folgenden Diskussion gelangten folgende Laubholzarten zur
Besprechung.
Platanus.
Herr Prof. #. Koehne: Manche Autoren sind der Ansicht, Platanus orientalis
sei bei uns am häufigsten, andere meinen, P. occidentalis werde am meisten an-
gepflanzt. Diese Verschiedenheit der Auffassungen dürfte daher rühren, daß die
tatsächlich bei uns allgemein verbreitete Form P. acerifolia ist und bald als
Varietät der einen bald als solche der andern Art betrachtet wird. Da sie
zwischen beiden in der Mitte steht, so ist sie auch als Kreuzung beider angesprochen
worden. Es muß vorläufig dahingestellt bleiben, welche der drei Ansichten richtig
ist, da die Herkunft die P. acerifolia unbekannt ist. Jedenfalls kommt der Baum
in. Nordamerika spontan nicht vor. In der Blattform ändert er derart ab, daß man
nicht selten zweifelhaft bleibt, ob man noch P. acerifolia mit schwachen oder
schon P. orientalis mit hinreichend tiefen Einbuchtungen der Blätter vor sich
hat. Solche Übergangsformen lassen sich vereinigen sowohl mit der Auffassung,
daß er eine Varietät von P. orientalis, wie mit der, daß er ein Bastard sei.
Seine allgemeine Verbreitung mag vielleicht daher rühren, daß seine Wider-
standsfähigkeit größer ist als die der beiden anderen Platanen. Die Stammrinde ist
meist ebenso plattig und gescheckt wie bei P. orientalis, scheint sich aber zu-
weilen der von occidentalis zu nähern.
Von echter P. orientalis sind hier und da Exemplare anzutreffen; be-
sonders leicht erkennt man die als var. digitata bezeichnete Form.
Selten scheint P. occidentalis zu sein. ‚Sargent äußerte sogar bei seiner
letzten Anwesenheit in Deutschland, sie fehle bei uns ganz. Indessen kann man
die als P. hispanica integrifolia kultivierte Form wegen der sehr schwach ge-
lappten Blätter kaum für etwas anderes als für eine P. occidentalis halten. Späth
erhielt von Sargent echte nordamerikanische P. occidentalis und besitzt davon
junge Exemplare, Vortr. sah von dieser‘ Art bisher nur einen großen alten Baum,
und zwar 1904, bei Gelegenheit der Dendrologen-Versammlung zu Düsseldorf, im
Parke zu Dyck. Die Stammrinde war rissig wie die einer Eiche und war ganz
verschieden von der großplattigen, scheckigen Rinde eines in demselben Parke
stehenden, ebenso großen Baumes einer echten P. orientalis. An einem Baum
gleicher Größe endlich von P. acerifolia ebendaselbst war die Rinde kleinplattiger
und weniger gescheckt als bei P. orientalis.
Pterocarya.
Der Vorsitzende: Pt. caucasica hat die Eigentümlichkeit stets zahlreiche
Stämme zu bilden, also buschartig zu wachsen, wenn sie auch noch so hoch wird.
Wir finden daher fast alle alten Exemplare in dieser Buschform; eine der schönsten
steht im Berliner alten botanischen Garten. Will man sie einzelstämmig erziehen,
so muss man die Seitentriebe ständig entfernen. Ist sie durch diese Eigenschaft
aber wirklich noch geeignet zum forstlichen Anbau? — Wie mir auch mein hier
anwesender Vetter Graf Gerd Schwerin bestätigte, hat Pt.rhoifolia diesen buschigen
Wuchs nicht, oder doch nur in ganz geringem Grade und ist daher bedeutend
raschwüchsiger und schöner im Wuchs. — Die Pt. caucasica, welche als Allee kurz
vor der ‚Späth’schen Baumschule angepflanzt und einstämmig gehalten sind, sind
im Verhältnis zu ihrem Alter niedrig und keinesfalls Holzproduzenten zu nennen.
Herr Kreisoberg. Zübner-Steglitz erwidert, daß an einzelnen Chausseen des
Kreises Teltow Pt. caucasica als Alleebaum Verwendung gefunden und sich ganz
vorzüglich entwickelt hat. Stämme von 30 cm Durchmesser und 3—4 m Höhe
tragen gleichmäßig aufgebaute Kronen, und gehören diese Alleen zu den schönsten,
die wir besitzen.
Gleditschia.
Der Vorsitzende weist auf die große Schnellwüchsigkeit und Zunahme der
92
132 Prof. Schwappach: 1907.
Stammstärke der Gleditschien auf den Chausseen des Teltower Kreises hin und
fragt an, ob diese Eigenschaften nicht auch zu forstlichen Versuchen anregen könnten,
zumal das Holz angeblich fest und gut sein soll, und sich keine breite Krone ent-
wickelt, so daß auch in der Forst ein dichter Bestand möglich wäre.
Herr Forstm. Prof. Schwappach: Die Gleditschie wächst auch in Eberswalde
ganz gut, und hat ein gutes brauchbares Holz, ähnlich wie das der Robinie (Akazie);
der Stamm ist ziemlich stark und die Krone nicht breit. Wuchs und Höhe sind
aber bei uns nicht bedeutend, was wohl seinen Grund darin hat, daß die Gleditschie
in der Mark Brandenburg ungefähr ihre Nordgrenze erreicht haben dürfte. Ihre
forstliche Anpflanzung ist daher, wenigstens in Norddeutschland, kaum zu emp-
fehlen. Sie ist natürlich auch in nördlicher liegenden Versuchsgärten vereinzelt an-
gepflanzt, will mir dort aber nicht mehr so recht gefallen. — Die Erfahrungen die
man an Chausseebäumen macht, können für den forstliichen Anbau nicht maßgebend
sein; das Wasser in den Gräben, der Kot der Zugtiere, der zersetzte Straßenschmutz,
kurz alle möglichen Vorteile des Straßenbaums, die der Forstbaum nicht hat, sind
zu berücksichtigen, wenn man Betrachtungen darüber anstellt, welche Leistungen
man von einer Baumart im Walde erhoffen kann.
Herr Kreisoberg. Zübner-Steglitz: Ich kann ber Ansicht des Herrn Vorredners
darin nicht ganz beipflichten, daß die Beobachtungen, welche an Alleebäumen ge-
macht sind, nicht maßgebend sein sollen für die allgemeine Beurteilung der in
Frage kommenden Arten. Im Gegenteil glaube ich behaupten zu dürfen, daß Baum-
arten, welche trotz der mannigfaltigen ungünstigen Beeinflussung, ich erinnere an die
Beschädigung durch Fuhrwerk, Beeinflussung durch das Fluidum der Telegraphen-
leitungen, mangelhafte Ernährung, exponierter Standort usw., an den Chausseen sich
gut und freudig entwickeln, noch bessere Erfolge in den anderartig gestalteten An-
baumethoden zeitigen werden. Dagegen möchte ich aus demselben Grunde davor
warnen, schlechte Erfahrungen die man mit der einen oder andern Art an den
Chausseen macht bei der Beurteilung der Brauchbarkeit der betr. Art im all-
gemeinen zu sehr in den Vordergrund zu ziehen.
Gleditschia entwickelt sich auch an unseren Freichausseen selbst in sehr
schlechten Lagen vorzüglich. Doch eignet sie sich wenig als Alleebaum, da sie
wenig Schatten gibt. Vor allem klagen die Fuhrwerktreibenden über häufigen Scha-
den, den ihre Pferde an den auf den Straßendamm fallenden Dornengebilden nehmen.
Da es aber auch eine dornenlose Form, Gleditschia triacanthos inermis, gibt,
so eignet sich diese vielleicht besser zu derartigen Anpflanzungen.
Prunus serotina.
Der Vorsitzende teilt mit, daß die Pflanzen zwar starkwüchsig sind, aber
in den ersten Jahren keinen rechten Leittrieb entwickeln wollen, sondern buschig
nach allen Seiten auseinander wachsen. Er fragt an, ob das Einstutzen aller Seiten-
triebe behufs schnellerer Erzielung eines Mittelstammes angebracht ist, und den
Pflanzen nicht schadet.
Herr Kreisoberg. /Zübner-Steglitz: Ich habe auf Sandboden Prunus serotina
in Buschform eng gepflanzt stehen, welche sehr stark gewachsen eine Höhe von 6
bis 8 m erreicht haben und infolge des geschlossenen Standes geradeaufstrebende
Stämme gebildet und sich in den unteren Partien selbst aufgeästet haben. Leider
mußten die Stämme, da sie zu hoch wurden zurückgeschnitten werden und haben
sich nunmehr wieder buschförmig entwickelt.
Eine Prunus serotina Hochstammpflanzung welche ich habe, entwickelt sich
vorzüglich.
Herr Forstmeister Prof. Sckwappach: Prunus serotina neigt, weitständig ge-
pflanzt sehr zu starker Astbildung. Über das Beschneiden der Seitenäste habe ich
keine Erfahrung, möchte es aber nicht empfehlen, ganz abgesehen davon, daß bei
größeren Beständen die Kosten auch allzu bedeutende sein würden. Die Ast-
No. 16. Über die wichtigsten ausländischen, für deutsche Forsten geeign. Laubholzarten. 133
reinigung ist am besten durch Erziehung in dichtem Schluß und in Mischung mit
anderen Holzarten, namentlich mit der Buche, zu erstreben.
Herr Rittergutsbesitzer Seyde/-Gosda: Von Prunus serotina habe ich vor 8 bis
ıo Jahren von. Heins’ Söhne in Halstenbek Pflanzen bezogen und an verschiedenen
Stellen ausgepflanzt. Auf Moor sind sie überall schlecht gewachsen und bald wieder
eingegangen. Auf weichem frischen Sand auf alten Ackerboden, wo die Kiefer
sehr gut wächst, sind sie gut gewachsen. Sie wollen aber nicht in die Höhe, haben
durchweg einen eigentümlich überhängenden Wuchs, es ist nicht unmöglich, daß ich
eine Trauer- oder doch Halbtrauerform bekommen habe, es soll ja 2 Formen, eine
hängende und eine .aufrechtwachsende geben. Ich habe nun einige an Stangen
aufgebunden um zu versuchen, sie zum Hochgehen zu zwingen... Mir sagte auch
im Vorjahre beim Verein für Privatforstbeamten ein Oberförster, daß man sie mehr
gärtnerisch durch Aufbinden und fleißiges Aufästen erziehen müsse. Aufgeästet
habe ich die gutwüchsigen im Vorjahre selbst. Durch Einstutzen der Zweige hatte
ich vorher schon vergeblich die Zwieselbildung zu unterdrücken und die Bildung
eines Hauptstammes zu erzwingen versucht. Beim Aufästen muß man sehr vor-
sichtig sein, da sie in den Astwinkeln ungemein brüchig ist, ich brach mir bei
einer der schönsten bereits durch eine nur kleine Unvorsichtigkeit den Haupttrieb
aus. Der Erfolg des Aufästens ist nicht der gewünschte gewesen. Während es
vorher lose Büsche waren, sind es jetzt ganz dichte geworden, da nicht nur an den
Astwinkeln, sondern auch sonst am ganzen Stamme eine Unsumme Massenreiser
gekommen sind. Diese will ich nun im Herbst natürlich alle wieder wegnehmen
in der Hoffnung, daß es mir gelingt, die P. serotina dadurch schließlich doch auf
andere Gedanken zu bringen. Ob mir das gelingen wird, wird ja die Zukunft
lehren. Auf derberen kiesigem Boden, auf altem Ackerland, in einer Remise waren
sie schlecht vorwärts gegangen. Vielleicht hat aber dort auch Sonnenbrand ge-
schadet, da eben diese Pflanzen, nachdem sie im Winter von Kaninchen geschält
waren, aus dem Wurzelstock sehr schöne Triebe in diesem Jahre gemacht haben,
die die Höhe der Stämme beinahe erreicht haben.
Samen haben einzelne freistehende Bäumchen schon seit 3—4 Jahren reich-
lich getragen, er scheint aber wenig keimfähig zu sein. Wenigstens habe ich von
vielen Hundert Beeren, welche ich abgestreift und in der Nähe in die Schonung
gestreut hatte, nicht eine Pflanze bisher gesehen. Im Herbst 1906 legte ich einige
100 Kerne im Garten, aber auch von diesen ging fast nichts auf und ‚das Wenige
wurde mir dann noch von irgend einem häßlichen Tier sofort nach dem Aufgehen
abgefressen, so daß ich nichts davon erhalten habe.
Vögel haben sich hier aus den Beeren nichts gemacht, diese sind, soweit ich
sie nicht selbst abgenommen habe, in der Hauptsache am Baum allmählich ver-
schrumpft und dann abgefallen.
Der Vorsitzende gibt auf eine Anfrage, ob die Beeren giftig seien, an, daß
in seinem Park die Beeren bei Prunus serotina so begierig von den Vögeln an-
genommen werden, daß sie schon frühzeitig verschwänden. Er selbst habe wieder-
holt von den Beeren gegessen, die zwar schwach bitterlich aber sonst ganz gut und
erfrischend schmecken. Hiernach scheinen die Früchte nicht schädlich zu sein.
Herr Prof. Zoefker (Dortmund) bemerkt, daß die Kerne wahrscheinlich aller
Arten der Gattung Prunus schwache Giftspuren enthalten, wie dies ja bez. der
Kerne der Mandeln, Kirschen, Pfirsiche und Pflaumen allgemein bekannt sei. Der
Gehalt sei jedoch ein so überaus schwacher, daß die Kerne nur dann schädlich
wirken könnten, wenn sie in großen Mengen genossen würden.
Quercus rubra.
Herr Freiherr von Berlepsch fragt an, wie sich die Roteiche auf sehr gutem
Boden verhält; bei ihm hat sie auf solchem vollständig versagt, wovon sich zahl-
reiche ihn besuchende Forstleute überzeugt haben. Sowohl bei Pflanzungen wie
134 Prof. Schwappach: Üb. d. wicht. ausländ., f. deutsche Forsten geeign. Laubholzarten. 1907.
bei Saaten zeigt sich derselbe Mißerfolg. Er habe nur die eine Erklärung hierfür,
daß der Boden, Lehm ohne jede Sandbeimischung für die Roteiche zu fett ist;
unsere deutschen Eichen wachsen darin ganz vorzüglich.
Herr Rittergutsbesitzer Seyde/-Gosda: In der Lausitz wächst Q. rubra keines-
wegs besser als unsere einheimische Eiche. Ich habe hier im Gubener Kreise
Qu. rubra und Traubeneiche zusammen stehen gesehen, wo sie nicht besser als letztere
gewachsen war, als auch bei mir in Gosda, wo ich beide an mehreren Stellen
gleichaltrig nebeneinander stehen habe. Ich vermag beim besten Willen keinen
Vorteil beim Anbau der Qu. rubra zu finden. Gerade auf leichtem Sandboden, wo
sie so oft als Ersatz für die deutsche empfohlen wird, versagt sie hier viel eher.
Ich habe hier an ein paar Stellen beide gepflanzt; wo die deutsche noch fortkommt,
versagt rubra oder kümmert doch sehr. An einer Stelle hatte ein verirrtes Stück
Rotwild, welche Wildart bei mir sonst kaum vorkommt, die gegen Rehe durch Draht-
geflecht geschützten Eichen verbissen. Die deutsche kam wieder, die Roteiche hatte
das sehr übel genommen und schien gar keine Neigung zu haben weiter mitzutun.
Ich ließ sie nun auf den Stock setzen, aber auch so kommt sie nur sehr mangelhaft.
Zwei gute Eigenschaften der Roteiche möchte ich aber doch noch erwähnen.
ı. Der Eichelhäher verschleppt die Roteicheln nur ungern, wahrscheinlich verleidet
der lange Dorn an der Spitze ihm das Verschlucken, vielleicht ist ihm auch die
dicke nahezu halbkugelförmige Frucht unbequem; 2. waren hier in diesem Jahre,
wo die deutsche Eiche vom Eichenwickler fast ganz kahl gefressen war, die Rot-
eiche von ihm ganz verschont geblieben, sie prangt in ihrem schönen großblättrigen
Laube unversehrt neben den kahlen Ästen der Traubeneiche. Auch ein nicht zu
verachtender Vorteil in Anbetracht der landschaftlichen Schönheit. Ob coccinea sich
ebenso verhält, konnte ich nicht beobachten.
Herr Gutsbesitzer Zöorster bemerkt, daß bei ihm Qu. rubra auf sehr gutem
Boden vor 18 Jahren in Mannshöhe gepflanzt wurde, jetzt einen Umfang von 60 cm
hat, 9—ıo m hoch ist und gute keimfähige Eicheln trägt.
Herr Garteninspektor Donstedt-Göttingen hat die Beobachtung gemacht, daß
nicht ein zu nahrhafter Boden der Quercus rubra verhängnisvoll wird, sondern zu
hoher Grundwasserstand. Ein Baum von I Fuß Durchmesser kränkelt seit einigen
Jahren, seitdem die Wurzeln das Grundwasser erreicht haben. Die Blätter sind gelb
geworden. In höhern Lagen gedeiht sie dagegen gut.
Herr Professor Wilhelm-Wien erwähnt, daß es ihm bis jetzt nicht gelungen
sei, im Arboretum der Hochschule für Bodenkultur in Wien, auf sandigem, kalk-
reichen Lehm mit durchlässigem Untergrunde wo die meisten Laubhölzer, so auch
eine Anzahl europäischer und ausländischer Eichen, ganz gut wachsen, Quercus
rubra fortzubringen. Pflanzen verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft
blieben kümmerlich, bildeten Jahr für Jahr nur kleine, kränklich verfärbte Blätter
und mußten schließlich ihres jämmerlichen Aussehens wegen entfernt werden. Die
allseits betonte Anspruchslosigkeit der genannten Roteiche scheint also doch gewisse
Grenzen zu haben, die festzustellen nicht unwichtig wäre.
Herr Forstmeister Prof. Schwappach: Quercus rubra bleibt auf bestem
Eichenboden anscheinend hinter den einheimischen Eichenarten zurück und wäre
daher mit Rücksicht auf den hierdurch etwas geringeren Holzertrag auf solchen
Standorten forstliich nicht anzubauen. Wohl aber ist sie auf lehmigem Sandboden
und selbst auf frischem, feldspathaltigem Sandboden, auf dem sie unsere Eichen
überholt und ihnen bei weitem überlegen ist, sehr zu empfehlen.
Quercus palustris.
Herr Forstm. Prof. Schwappach (auf Anfrage des Vorsitzenden): Qu. palustris
ist forstlich weniger empfehlenswert als die Roteiche. Sie gedeiht anscheinend nur
in Nordwestdeutschland als Waldbaum; von ganz hervorragender Qualität findet sie
sich z. B. in den Forsten des Grafen Spee in Heltorf bei Düsseldorf in 6ojährigen
No. 16. Graf von Wilamowitz: Resultate 35jähr. Anbauversuche mit ausländ. Gehölzen. 135
Exemplaren. Im Grunewald bei Berlin hat sie sich als Alleebaum gut entwickelt
und ist besonders von guter, ästhetischer Wirkung. Ihr Holz ist sehr hart und
deshalb für die Tischlerei nicht geeignet, weshalb ein forstlicher Anbau nicht emp-
fohlen werden kann.
Quercus coccinea.
Herr Rgtsbes. Seydel-Gosda (auf Anfrage des Frhr. v. Fürstenberg): Ich habe
mit Freude begrüßt, daß Herr v. Fürstenberg die Frage stellte, ob nicht von staat-
licher Seite Anbau-Versuche mit Qu. coccinea gemacht worden sind oder werden
sollen. Ich finde diese viel schöner als Qu. rubra.. Zwar sind dıe Blätter kleiner,
aber durch ihre zierliche Form und in der Farbe mindestens ebenso schön. Ihr
schöner pyramidaler Wuchs, mit den weitausliegenden dünnen Ästen macht sie zum
Alleebaum ganz besonders geeignet. Im Kalauer Kreise, in Lansow, existiert eine
Allee, die sehr schön ist. Qu. coccinea wächst bei mir mindestens ebenso gut wie
rubra, ja an nassen Stellen entschieden besser, wächst dort mit unserer heimischen
Eiche mindestens gleich, übertrifft sie sogar. An Geradwüchsigkeit des Stammes,
überhaupt Schaftbildung, übertrifft sie die rubra bei weitem. Letztere hat hier, in
mindestens gleicher Weise wie die deutschen, ohne guten Schaft zu bilden die
Neigung zur Zwieselbildung mit starken Ästen; wenn sie nicht rechtzeitig gut auf-
geästet wird, erzielt man eigentlich nur große Sträucher im Freistande, während
coccinea auch dort meistens einen regelmäßigen Schaft bildet. Das Holz ist sehr
hart, ich glaube irgendwo gelesen zu haben, daß es etwa dasselbe, nur spröder,
und daher weniger gut verwendbar sei, als das der rubra. An Schönheit, besonders
des Wuchses, ist sie dieser aber, meinem Geschmack nach, entschieden überlegen.
Resultate 35jähriger Anbauversuche mit ausländischen Gehölzen, speziell
Coniferen, in Gadow.
Von Graf von Wilamowitz-Möllendorff-Gadow.
Vortrag in Stralsund 1907.
Wenn ich in den folgenden Ausführungen über die Anbaufähigkeit bezw. Anbau-
würdigkeit ausländischer Hölzer spreche, so heißt das nur: »diese Lehren haben
sich nach den bisher vorliegenden Resultaten für Gadow ergeben!« Es liegt mir
aber durchaus fern, etwa allgemeine Regeln aufstellen zu wollen, denn ich weiß
sehr wohl, daß die Resultate in anderen Gegenden Deutschlands ganz andere sind.
z. B. urteilt Professor Dr. Mayr in seinen »Fremdländischen Wald- und Parkbäumen
für Europa« bei verschiedenen Arten auf Grund seiner Erfahrungen ganz anders als
ich, und noch neulich konnte ich mich bei unserem Herrn Präsidenten in Wendisch-
Wilmersdorf davon überzeugen, daß die Entwicklung mancher Coniferen, trotzdem
wir nicht weit auseinander wohnen, dort eine andere ist als in Gadow.
Zunächst einige Worte über die Lebensbedingungen, welche die Bäume bei
mir vorfinden.
Gadow liegt im Kreise West-Prignitz, dem äußersten Nordwesten der Provinz
Brandenburg. Etwa ein Drittel trägt diluviale Sanddünen mit tiefem Grundwasserspiegel,
stellenweise Lehmuntergrund. Wo dieser sehr flach steht, wächst die Fichte, sonst
nur die Kiefer. Etwa zwei Drittel des Reviers, darunter der Park, bestehen aus
alluvialen Ablagerungen und zwar von reinem Torf bis zum reinen Schwemmsand;
vorherrschend ist humoser Sand mit mehr oder weniger Moorbeimischung; durchweg
flacher Grundwasserspiegel. Hier wachsen Eiche und Esche sehr gut, auf älterem
Waldboden gedeihen. auch Rot-, Weißbuche, Rüster und Weißtanne (Abies pectinata),
136 Graf von Wilamowitz: 1907.
stellenweise Erle und Fichte, letztere wird aber in geschlossenem Bestande selten
über 30 Jahre alt. ,
Wenn ich im folgenden von »Eichenboden« spreche, so verstehe ich darunter
humosen Schwemmsand mit flachem Grundwasserspiegel, aber nicht etwa schweren
Boden. denn den habe ich nicht!
Unter »Kiefernboden« verstehe ich außer den erwähnten diluvialen Ab-
lagerungen auch noch alluviale Sanddünen. Dabei sei bemerkt, daß der Kiefern-
boden im Durchschnitt nur die 4. Klasse erreicht.
Von anderen einheimischen bezw. naturalisiertten Bäumen sei erwähnt, daß
Ahorn und Roßkastanıe wenig leisten, die Akazie kümmert, der Walnußbaum
(Juglans regia) und die echte Kastanie (Castanea vesca) nicht fortkommen.
Charakteristisch für Gadow ist die ausgesprochene Frostlage: hohe Kältegrade
im Winter, im letzten Jahre bis 25° C., vor allen Dingen aber fast alljährlich starke
Nachtfröste nach dem 20. Mai, im Jahre 1906 sogar noch am 13. Juni, und sehr
zeitige Herbstfröste.
Die jährlichen Niederschläge erreichen nicht 50 cm, was sich besonders im
Sommer auf dem Sande sehr unangenehm bemerkbar macht.
Die Höhe über dem Meeresspiegel schwankt zwischen I7 m und 4o m.
Rot-, Damwild, Rehe, Hasen, Kanine und Eichhörner sind stark vertreten, ich
habe demnach, da ich nur mit verschwindend wenig Gatter arbeite, mehr, als mir
lieb ist, Gelegenheit, Studien über Wildverbiß usw. anzustellen.
Der Ausdruck »fegen« bezieht sich auf Rehböcke, »schlagen« auf Rot- und
Damhirsche.
Ich beginne mit denjenigen Nadelholzarten, welche sich am besten bewährt
haben und meines Erachtens eine Zukunft als Wald- bezw. Forstbäume haben
müssen. Hierher rechne ich die folgenden 10 Arten:
An erste Stelle gehört die grüne Douglasfichte (Pseudotsuga Douglasii).
Die ersten Anbauversuche machte mein Vater Anfang 70er Jahre im Park. Das
älteste Exemplar ist 43 Jahre alt (Standort Eichenboden), und hat bei 2,50 m Um-
fang eine Höhe von ca. 28,50 m, das ergibt einen Inhalt von mehr als 21/, fm!
Rechnen wir nun den Festmeter zu 20 M, was nicht hoch ist, so repräsentiert
der Baum einen Wert von 5o M. Eine gleichalterige Kiefer dagegen würde einen
Wert von 3 M repräsentieren, denn 3 vierzigjährige Kiefern würden bei mir un-
gefähr einen Meter Grubenholz zu 9 M ausmachen!
Diese Zahlen sollten eigentlich jeden Zweifel an der Anbauwürdigkeit dieser Art
ausschließen. Wie steht es nun mit der Anbaufähigkeit? Außer auf reinem Moor
wächst die Douglas in Gadow überall: auf Eichen- wie dürftigem Kiefernboden (di-
luvialen und alluvialen Sanddünen), sie verträgt ziemlich feuchten Standort ebenso
gut wie sehr trockenen. Schwierigkeiten haben wir bisher nur gehabt beim An-
pflanzen von Sandflächen, auf denen die Pflanzen dem Sonnenbrand und den Winden
völlig preisgegeben waren; dann wuchsen vor allen Dingen größere Pflanzen mit
schlechten Ballen in trockenen Frühjahren nicht an. Dagegen glückte auch auf
sehr leichtem Boden fast jede Pflanzung, wenn sich einiger Seitenschutz bot, z. B.
Durchpflanzen lückiger Kiefernschonungen mit der Douglas. Ich mache jetzt seit
2 Jahren bei Kiefernkulturen den Versuch Douglas als vierte Pflanze einzubauen,
der Abstand beträgt dann von Pflanze zu Pflanze 2,80 m, und der Gedanke ist, daß
die Kiefern vorläufig die Douglas hindern sollen, zu sehr in die Äste zu gehen und
später herausgehauen werden, also nur als Füllholz dienen.
Daß die grüne Douglas infolge Frostempfindlichkeit sich nicht zum Anbau bei
uns eignen sollte, wie zuweilen behauptet wird, muß ich nach den bisherigen Ga-
dower Resultaten bestreiten: Unter den Tausenden von Douglas in Gadow (schon
seit Jahren werden in jedem Frühjahr 1000--3000 Stück ausgepflanzt) befinden sich
vielleicht ein Dutzend, welche fast in jedem Winter einen Teil ihrer Nadeln verlieren,
Park des Grafen von Wilamowitz zu Gadow bei Lanz.
Hochstamm von Picea sitchensis.
Alter: 7-—8 Jahre. Höhe: 5—6 m. Standort: anmooriger Sand, feucht.
No. 16. Resultate 35jähr. Anbauversuche mit ausländ. Gehölzen, spez. Coniferen in Gadow, 137
aber — und das ist das ausschlaggebende — die Knospen leiden fast gar nicht!
Dieser Frostschaden ist also ein Schönheitsfehler für Parkbäume, forstlich aber ohne
jede Bedeutung.
Außerdem kommt es zuweilen vor, daß nach kühlen feuchten Sommern durch
zeitige strenge Herbstfröste der letzte schlecht verholzte Höhentrieb bei jungen
Exemplaren erfriert, doch tritt dieser Fall zu selten ein, um ernstlich ins Gewicht zu
fallen. Der Frostschaden an jungen Trieben durch Maifröste ist immer schnell repariert,
Die Douglas trägt häufig (auch jüngere Bäume) keimfähigen Samen; Anflug
findet sich vielfach und ich habe schon eine ganze Anzahl solcher Sämlinge
verschult.
Die Beschädigungen durch Wild sind sehr erheblich, vor allen Dingen durch
schlagen und fegen; verbissen werden zuweilen jüngere Exemplare durch Rehe und
Kanine; schälen, und zwar. durch Damwild, ist vereinzelt beobachtet. Knospen,
junge Triebe und vor allen Dingen die Zapfen werden von Eichhörnern beschädigt.
Ebenso günstig wie die Resultate mit der grünen Douglas sind, ebenso wenig
befriedigen die Ergebnisse mit der blauen Varietät. Allerdings scheinen diese
Bäume völlig unempfindlich gegen Winterkälte zu sein, aber. dafür bleibt ihr Wachs-
tum so weit hinter der grünen Art zurück, daß man oft versucht wäre zu glauben,
man hätte zwei ganz verschiedene Baumarten vor sich. Für mich kommt die
blaue Douglas nur als Parkbaum in Frage, und ich kann ihr keine forstliche Be-
deutung beimessen.
Unmittelbar auf die Douglas möchte ich die Sitkafichte (Picea sitchensis)
folgen lassen, ich will sogar nicht einmal behaupten, daß die Douglas mehr leistet,
sondern lieber sagen: die Sitkafichte hat bisher noch nicht dasselbe geleistet.
Ebenso, wie in einigen Jahrzehnten auf der Höhe die Kiefer hoffentlich vielfach
von der Douglas verdrängt sein wird, wird im Bruch die einheimische Fichte, die
Birke und schlechtwüchsige Erle durch die Sitkafichte ersetzt sein. Das älteste
Exemplar auf Eichenboden, aber ziemlich trockenem Standort, ist 350—35 Jahre alt,
Umfang 1,40 m bei 21,50 m Höhe. Dieses Wachstumsresultat wird aber zweifelsohne
von jüngeren Bäumen auf feuchterem Standort übertroffen werden. Ein 7—8 Jahre
alter Sitkafichtenhorst auf anmoorigem Schwemmsand und feuchtem Standort zeigt eine
Höhe der Bäume von 5—6 m. An Höhen- wie Stärkezuwuchs leistet die Sitka-
fichte auf feuchtem Standort, Sand bezw. anmoorigem Sand (geringem Erlen- und
Fichtenboden) dasselbe, wie die Douglas auf Kiefernboden 4. Klasse, allerdings bin
ich nicht überzeugt, daß sie allzuviel stagnierende Nässe liebt, während sie durch
eine gelegentliche Überflutung nicht leidet. Ich habe nämlich verschiedentlich beobachtet,
daß in sumpfigen Lagen die etwas erhöht (auf Grabenrändern, Hügeln usw.) stehenden
Pflanzen sich besser entwickeln als die im Grunde. Sehr günstige Resultate ergaben
Hügelpflanzungen in Brüchern, wo Erlen und sogar Birken versagten, und wo, wollte
man einheimische Holzarten mit einiger Aussicht auf Erfolg anbauen, hätte rabattiert
werden müssen. Zieht man in Rechnung, daß ich den Hektar zu rabattieren auf 480 M
(eine Summe, für die man sich ca. 2 ha Waldboden kaufen kann!) veranschlage, so
leuchtet ohne weiteres der Vorteil des Anbaus der Sitkafichte ein. Dabei sei noch
bemerkt, daß es sich um ausgesprochene Frostlagen handelte! Dies ist um so er-
wähnenswerter, als die Sitkafichte vielfach — nach den Gadower Resultaten mit
Unrecht — für frostempfindlich gilt. Richtig ist, daß durch höhere Kältegrade die
Nadeln, besonders bei ganz jungen Bäumen, erfrieren, dagegen habe ich Frost-
schaden an Knospen und Trieben noch seltener feststellen können als bei der
Douglas; es hatten z. B. in diesem Frühjahr einzelne junge Exemplare den größten
Teil ihrer Nadeln verloren aber fast alle Knospen waren völlig intakt. Was Früh-
jahrsfröste anbelangt, so konnte ich in diesem wie im vorigen Jahre in Misch-
pflanzungen von Sitka und unserer Fichte feststellen, daß die jungen Triebe der
ersteren dem Frost besser widerstehen als diejenigen der letzteren. '
138 Graf von Wilamowitz: 1907.
Unter diesen Umständen erscheint es mir schwer verständlich, wenn Fachleute
raten, statt der Sitkafichte Picea pungens anzubauen. Die blaue pungens-Varietät
ist gewiß einer unserer schönsten Parkbäume, aber forstlich halte ich diese Art
wegen ihrer Langsamwüchsigkeit für bedeutungslos. Das einzige, was ich zu Gunsten
von Picea pungens anführen kann, ist, daß sie nicht so häufig gefegt und geschlagen
wird, wie die Sitkafichte, weil sie eben nur einen sehr kurzen Jahrestrieb macht —
gewiß ein sehr zweifelhafter Vorzug!
Die Sitkafichte wird gern geschlagen und gefegt, verbissen werden nur
junge Exemplare, und diese auch nur ausnahmsweise, bis zu ı m Höhe, nachher
— wahrscheinlich durch die kräftigere Entwicklung der Nadeln — bleiben die
Pflanzen unbehelligt. Übrigens war bei kräftig entwickelten jungen Pflanzen der
Verbiß sehr viel seltener und geringer als bei weniger gut entwickelten. Für Picea
pungens gilt, was Verbiß anbelangt, genau das gleiche. Geschält ist die Sitkafichte
noch nicht.
In Bezug auf Standort möchte ich noch erwähnen, daß sie bei allzuviel
Schatten oder gar direktem Druck, sich nicht so gut entwickelt wie bei Halbschatten
und vollem Sonnenlicht.
Obgleich zahlreiche Exemplare dieser Art jährlich Zapfen tragen, haben wir
bisher weder keimfähigen Samen erzielt noch Anflug bemerkt.
An dritter Stelle möchte ich die Bankskiefer (Pinus Banksiana) nennen. Aller-
dings datiert ihr Anbau in Gadow kaum 10 Jahre zurück, aber trotzdem erscheint
schon jetzt sicher, daß wir in ihr eine Pflanze haben, die sich wie keine zweite
zur Aufforstung auch des ödesten Flugsandes eignet. Die Pflanze wird allerdings
von allem Wild, besonders Kaninen, stark verbissen, gern geschlagen und gefegt.
Frosthärte scheint erwiesen.
Von ca. ıojährigen Bäumen ist Samen gesammelt, doch war der Prozentsatz
der Keimfähigkeit gering, immerhin wurden Sämlinge erzielt.
Am besten bewährt hat sich das Pflanzen von zweijährigen verschulten, während
die Resultate mit einjährigen Pflanzen (bei trockenem Wetter und folgendem Sonnen-
brand) und größeren, die schlecht Ballen hielten, nicht immer befriedigte. Ich
glaube am billigsten und zweckmäßigsten zu verfahren, wenn ich einjährige Pflanzen
kaufe, sie verschule und im nächsten Jahr hinausbringe.
Abies concolor lasiocarpa (ich fasse hier beide zusammen) hat nach den
Wachstumsresultaten zweifellos forstliche Bedeutung. Das bestentwickelte Exemplar
(auf Eichenboden) ist ca. 30 Jahre alt und hat bei einer Höhe von 27m einen
Umfang von 2,10 m, demnach ist es nicht unwahrscheinlich, daß der Wachstums-
rekord der Douglas von der lasiocarpa geschlagen werden wird. Diese Art entwickelt
sich in Gadow am besten auf Eichenboden, frischem aber nicht allzu feuchtem Stand-
ort, vollem Sonnenlicht oder Halbschatten; sie versagt dagegen auf trockenem Kiefern-
boden und im Vollschatten. Lasiocarpa wird geschlagen und gefegt, aber nicht so
häufig wie Douglas, Sitkafichte und Bankskiefer; bisher wurde auch niemals irgend-
welcher Verbiß festgestellt, dagegen vereinzelt schälen durch Damwild. Forstlicher
Anbau ist jetzt noch durch den recht hohen Preis erschwert, und hier scheint vor-
läufig noch keine Änderung in Aussicht zu sein, denn auch die älteren Exemplare
haben bisher keine Zapfen, geschweige denn keimfähigen Samen getragen. Gegen
Winterkälte erwies sich lasiocarpa ganz unempfindlich, auch kamen Schädigungen
junger Triebe durch Frühjahrsfröste kaum vor.
Abies grandis hat an Schnellwüchsigkeit alle übrigen Arten geschlagen: das
älteste Exemplar hat bei einem Alter von höchstens 25 Jahren 26 m Höhe und
1,40 m Umfang. Sie bevorzugt Eichenboden, wächst aber fast ebenso gut auf Kiefern-
boden 3.—4. Klasse, sofern derselbe nicht allzu trocken ist. Schädigung durch
Winterkälte beschränkt sich auf einzelne erfrorene Nadeln in ausgesprochenen Frost-
lagen, die jungen Triebe haben durch Maifröste wenig zu leiden. Samen ist zwar
Tafel 4.
Park des Grafen von Wilamowitz zu Gadow bei Lanz.
Abies concolor lasiocarpa. Fichte. Pseudotsuga Douglasii.
Alter: 30 Jahre, Alter: 80—90 Jahre. Alter: 43 Jahre.
Höhe: 27 m. Höhe: 29 m. Höhe: 28,50 m.
Umfang: 2,10 m. Umfang: 2,20 m. Umfang: 2,50 m,
Standort: Eichenboden.,
KR ve
Tafel 5.
Park des Grafen von Wilamowitz zu Gadow. bei -Lanz.
Abies grandis.
Seit 3 Jahren ohne Höhentrieb! Alter: 25 Jahre. Dahinter Abies Nordmanniana
Höhe: 26 m. ca. 20 Jahre älter!
Umfang: 1,40 m.
Standort: Eichenboden,
Tafel 6.
Park "cs Grafen von Wilamowitz zu Gadow bei Lanz.
Gruppe Thuya gigantea.
Alter: 30 Jahre.
Höhe: 18 m.
Umfang: 1,35 m.
Standort: Eichenboden.
No. 16. Resultate 35jähr. Anbauversuche mit ausländ. Gehölzen, spez. Coniferen in Gadow. ı 39
noch nicht gesammelt, dagegen vereinzelt Anflug gefunden. Dieser Baum müßte
demnach große forstliche Bedeutung haben, wenn nicht zwei Umstände den Anbau
erschwerten: Grandis wird ärger als jeder andere Baum geschlagen und gefegt und
ist bei stärkerem Rotwildbestande ohne Gatter überhaupt nicht hochzubringen, das
Wild scheint den Harzgeruch sehr zu lieben; dagegen wurde sie bisher noch nicht
verbissen.
Außerdem ist ganz auffallend, welche Schwierigkeit ältere Exemplare im Gegen-
satz zu Douglas und Sitkafichte haben, einen neuen Kopf zu bilden nach Verlust
des Höhentriebes. Dieser lange Kopftrieb wird natürlich besonders gern von Vögeln
als Ruhepunkt gewählt und bricht dann sehr leicht ab. So bemühen sich jetzt
nicht nur das abgebildete, sondern auch noch zwei andere fast gleichalterige Exemp-
lare seit 2—4 Jahren vergeblich, einen neuen Kopf zu bilden. Bei jungen Bäumen
ist dies nicht der Fall, und ist z. B. der Schaden, den ein Rehbock durch fegen
anrichtet, ebenso schnell ausgeglichen, wie bei der Douglas.
Die Weymouthskiefer (Pinus Strobus) nenne ich erst jetzt an sechster
Stelle, obgleich ich auf sehr anmoorigem Sande (zum Teil reinem Moor), feuchtem
Standort sehr schöne 3ojährige Bestände habe. Auf solchen Boden möchte ich
aber ihren Anbau beschränken, denn, wo sie sonst noch wächst, tut es Douglas
oder Sitkafichte auch, und beide leisten mehr! Ferner darf nicht unerwähnt bleiben,
daß, als mein Vater die oben genannten Bestände anlegte, es in Gadow noch kein
Rotwild gab: durch schlagen, fegen, schälen und Verbiß leidet gerade diese Art
bei mir sehr. Anflug findet sich häufiger.
Die Weißfichte (Picea alba) hat sich auf feuchten anmoorigen Stand-
orten, speziell in Frostlagen und dem Winde ausgesetzten Punkten, sehr bewährt und
leistet dort mindestens dasselbe wie unsere Fichte auf günstigem Standort, dagegen
kümmert sie auf trockenem Standort, selbst noch auf Kiefernboden 3. Klasse. Sie
wird geschlagen und gefegt, aber wenig verbissen. Obgleich sie schon frühzeitig
reichlich Zapfen trägt, findet sich selten Anflug. Bemerkenswert ist die Frosthärte
junger Triebe gegen Maifröste.
Chamaecyparis Lawsoniana entwickelt sich am besten auf frischem Eichen-
boden im Halbschatten, kümmert auf trockenem Kiefernboden. Das beste Exemplar
hat bei einem Alter von 30 Jahren eine Höhe von ı8 m und einen Umfang von
1,05 m. Wenn diese Art auch nicht zu den schnellwüchsigsten gehört, so glaube
ich doch, daß sie sich einen Platz unter den deutschen Waldbäumen sichern wird,
da sie schon sehr früh keimfähigen, leicht zu gewinnenden Samen trägt, man sich
demnach leicht und billig sein Pflanzenmaterial selbst heranziehen kann, Anflug
findet sich häufig. Der Baum ist frosthart, wird gern geschlagen, selten gefegt,
nicht verbissen. Ich denke diese Art später zum Unterbau lichter Eichenbestände
zu verwenden.
Thuya gigantea entwickelt sich auf Eichenboden gut, das stärkste Exemplar
hat bei einem Alter von 30 Jahren eine Höhe von ı8 m und 1,35m Umfang.
Leider entwickeln sich die in den letzten Jahren ausgepflanzten jungen Bäume
nicht mehr so gut. Die Ursache scheint in einer Pilzkrankheit, welche sich darin
äußert, daß einzelne Zweige, oft der Kopf, zuweilen der ganze Baum abstirbt, zu
suchen zu sein. Daß hierbei etwa Frostwirkung mitspräche, halte ich für sehr un-
wahrscheinlich, da Thuya gigantea bisher ganz frosthart war, diese Erscheinungen
außerdem in den verschiedensten Jahreszeiten auftreten. Sollte es sich hier nicht,
wie ich vorläufig noch hoffe, um eine vorübergehende Erscheinung handeln, so würde
der forstliche Wert dieser Art natürlich sehr in Frage gestellt werden.
Jahrzehntelang wurde dieser Baum überhaupt nicht verbissen, in den letzten
Jahren zuweilen von Rehen; geschlagen und gefegt wird er selten. Keimfähigen
Samen liefern schon junge Exemplare, und alle jungen Bäume sind aus Gadower
Samen gezogen.
140 Graf von Wilamowitz: 1907.
Diese Gruppe der Forstbäiume möchte ich mit der Tsuga Mertensiana
schließen. Das stärkste Exemplar hat bei einem Alter von ca. 25 Jahren eine Höhe
von I7 m und einen Umfang von 1,45 m; Triebe bis zu 75cm sind auch bei
jüngeren Exemplaren keine Seltenheit. Auf frischem Eichenboden ein sehr dank-
barer Baum, der zu den wenigen Arten gehört, die vom Wilde fast gar nicht be-
helligt werden: außer minimalem Rehverbiß bei hohem Schnee im vorigen Winter
habe ich noch keinerlei Beschädigung durch Wild festgestellt.
Der Frostschaden beschränkt sich auf einige erfrorene Nadeln in ausgesprochenen
Frostlagen; bei jüngeren Bäumen erfriert zuweilen ein schlecht verholzter Höhen-
trieb. Ich verspreche mir von dem forstlichen Anbau dieser Art guten Eirfolg,
nur steht auch sie vorläufig noch recht hoch im Preise. Schon jüngere Exemplare
tragen reichlich Zapfen, keimfähiger Same ist aber noch nicht erzielt.
Man wird ja allerdings den Eindruck gewinnen können, der Baum ginge sehr
in die Äste und würde darum späterhin minderwertiges Holz liefern, aber die
Mayrschen Photographien zeigen uns so schöne, glatte Stämme, daß ich glaube,
wir brauchen in dieser Hinsicht keine Sorge zu haben.
Mit der Pinus Murrayana liegen, wie ich vorausschicken muß, positive
Resultate nur in geringem Maße vor: kleine Pflanzen haben durch Frost gelitten,
größere sind stark verbissen. Was aber davon jetzt noch vorhanden ist, treibt auf
leichtestem Boden sehr gut und schlägt an Höhen- wie Stärkezuwachs die Banks-
kiefer erheblich. Ich beabsichtige daher in den nächsten Jahren den forstlichen
Anbau dieser Art auf ganz leichtem, dürrem Sande zu versuchen.
Hiermit möchte ich zu denjenigen Coniferenarten übergehen, die sich als
Parkbäume mehr oder weniger bewährt haben, deren forstlicher Anbau aber —
großenteils weil zu langsamwüchsig — für Gadow weniger in Frage kommt.
Taxodium distichum verlangt Eichenboden und feuchten Standort (Teich-
ränder usw.) hat sich als ziemlich frostharter, ausdauernder Parkbaum gezeigt. Bei
jungen Exemplaren erfriert im Winter zuweilen die Spitze. Von zwei ca. 70 Jahre
alten Bäumen besitzt der eine einen Umfang von 2,50 m, Höhe ı8 m. Beschädi-
gungen durch Wild sind bisher nicht beobachtet. Bei mehr Höhenzuwachs wäre
eine forstliche Bedeutung auf geeignetem Standort nicht ausgeschlossen.
Abies Nordmanniana hat für mich nur Bedeutung als schöner Parkbaum:
bei hohen Anforderungen an den Boden bleibt sie auch auf günstigem Standort
langsamwüchsig. Bei einer Gruppe, welche ca. 30 Jahre alt ist, hat das stärkste
Exemplar bei 22 m Höhe einen Umfang von 1,25 m; dabei sei aber bemerkt, daß
es sich um guten, frischen, humosen Eichenboden handelt, auf dem manche andere
Art weit mehr geleistet hätte. Die Nordmanniana ist frosthart, wird aber von allem
Wilde sehr verbissen, weniger häufig geschlagen und gefegt; Eichhörner beschädigen
Triebe, Knospen und Zapfen erheblich. Im Verhältnis zur Zapfenzahl hat sie bis-
her wenig keimfähigen Samen geliefert, doch findet man nicht selten Anflug.
Cryptomeria japonica ist auf humosem, frischem Eichenboden schnell-
wüchsig, die Jahrestriebe betragen 5o bis 74 cm; die ältesten ca. 15 Jahre alten
Exemplare haben eine Höhe von 8 m. Frostschaden beschränkte sich auf das Er-
frieren schlecht verholzter Triebe, und trat nicht häufig auf, irgend welche Beschädi-
gungen durch Wild sind noch nicht festgestellt. Demnach wird auch dieser Baum
vielleicht im deutschen Walde heimisch werden, wenn er nämlich auf die Dauer
frosthart bleibt; hiervon bin ich vorläufig noch nicht überzeugt, denn alle vorhandenen
Exemplare stehen in ziemlich geschützten Lagen, es bleibt daher abzuwarten, wie
sie sich verhalten werden, wenn sie dem Seitenschutz entwachsen sind.
Abies cephalonica entwickelt sich auf frischem Eichenboden gut. Wenn
die Art auch nicht zu den schnellwüchsigsten gehört, so sprechen doch absolute
Frosthärte, und der Umstand, daß sie nicht verbissen wird, für ihre Einbürgerung.
Abies Veitchii stellt hohe Anforderungen an den Standort: auf Kiefern-
Tafel 7.
Park des Grafen von Wilamowitz zu Gadow bei Lanz,
Tsuga Mertensiana
Alter: 25 Jahre,
Höhe: ı7 m,
Umfang: 1,45 m.
Standort: Eichenboden.
No. 16. Resultate 35jähr. Anbauversuche mit ausländ. Gehölzen, spez. Coniferen in Gadow. ı 41
boden und auf trockenem Eichenboden versagt sie vollständig bzw. kümmert sehr.
In trockenen Frühjahren wachsen frisch gepflanzte überhaupt schwer an. Dagegen
entwickelt sie sich auf frischem, humosem Eichenboden, wenn einmal angewachsen,
sehr gut und muß nach dem bisherigen Stärkewuchs zu urteilen früh sehr gute
Stämme liefern. Sie ist frosthart, wird aber sehr stark verbissen.
Alles eben von Abies Veitchii gesagte kann ich in bezug auf Abies brachy-
phylla nur wiederholen mit dem einzigen Unterschiede, daß letztere nicht soviel
Stärkezuwachs aufweist und nicht ganz so sehr, aber immerhin noch erheblich,
verbissen wird. Für beide Arten erscheint demnach eine Zukunft auch als Forst-
baum nicht ausgeschlossen.
Für Abies nobilis und A.amabilis, bzw. nobilis glauca und amabilis, kann
bisher alles gelten, was ich vorhin über Abies lasiocarpa sagte; amabilis erscheint
mir sogar eher noch raschwüchsiger als lasiocarpa. Hoffentlich wird sich auch auf
die Dauer in dieser Hinsicht nichts ändern.
Chamaecyparis obtusa ist auf Eichenboden gutwüchsig, bisher nicht ver-
bissen und frosthart.
Thuya Standishii ist bisher auf Eichenboden langsamwüchsig und wird stark
verbissen, frosthart.
Pinus koraiensis ist auf Eichenboden schnellwüchsig und gleicht in ihrer
ganzen Entwicklung der Pinus Strobus sehr, hat aber die Neigung in die Äste zu gehen,
bezw. sich seitlich auszudehnen, scheint absolut frosthart,. Beschädigungen durch
Wild haben noch nicht stattgefunden, doch muß bemerkt werden, daß die, fraglichen
Standorte vom Wilde selten betreten werden. Auch bei dieser Art erscheint eine
forstliche Bedeutung nicht ausgeschlossen. Die nun folgenden Arten halte ich für
forstlich bedeutungslos.:
Über Picea Engelmannii möchte ich dasselbe Urteil fällen wie über
Picea pungens: ein hübscher, langsamwäüchsiger Parkbaum, der wenig unter dem
Wilde leidet.
Juniperus virginiana, selbst auf Eichenboden sehr langsamwüchsig, frost-
hart, wird verbissen. Ein 50—06o Jahr altes Exemplar hat bei 10 m Höhe einen
Umfang von 1,75 m.
Libocedrus decurrens verlangt frischen Eichenboden, bleibt aber auch
dort langsamwüchsig; ein 3ojähriges Exemplar hat bei 10 m Höhe einen Umfang
von 95 cm. Frosthart, wird gelegentlich verbissen.
Pinus ponderosa und Pinus Jeffreyi sind auf Eichen- wie Kiefernboden
3. Klasse langsamwüchsig, frosthart; werden vom Wild kaum beschädigt, obgleich
eine Anzahl an exponierten Punkten in der Forst steht.
Abies magnifica wächst leidlich auf Eichenboden, ein hübscher Parkbaum,
hat aber wenig Höhenzuwachs, verliert oft den Kopftrieb und ersetzt ihn schwer.
Es ist eine Anzahl älterer Exemplare vorhanden, aber nicht ein einziger wirklich
gerader Stamm. Frosthart und wird nicht verbissen.
Tsuga Pattoniana entwickelt sich auf Eichenboden gut, bleibt aber langsam-
wüchsig; frosthart, kaum verbissen.
Abies Pinsapo auf Eichenboden langsamwüchsig, wird stark verbissen, frosthart.
Sciadopitys verticillata und Cephalotaxus pedunculata entwickeln
sich im Halbschatten auf Eichenboden relativ gut, bleiben natürlich langsamwüchsig.
Das älteste Exemplar der Sciadopitys, ca. 25 Jahre alt, ist 5,50 m hoch. Bisher
frosthart, durch Gatter gegen Wild geschützt, daher in dieser Hinsicht keine Er-
fahrung.
Picea polita entwickelt sich auf Eichenboden strauchartig: wenig Höhen-
zuwachs, Neigung zu Doppeltrieben, große Seitenausdehnung, frosthart, vom Wilde
bisher noch nicht beschädigt. Mayr erwähnt, daß Eichhörner die Knospen sehr
stark verbeißen, in Gadow war dies bisher noch nicht der Fall.
142 Graf von Wilamowitz: 1907.
Picea nigra auf trockenem Eichenboden langsamwüchsig, frosthart, nicht
verbissen, ist zwar kein schöner aber durch die Art sich fortzupflanzen doch sehr
origineller Parkbaum!
Pinus Cembra, auf Eichen- wie Kiefernboden langsamwüchsig, frosthart,
wenig verbissen.
Tsuga canadensis, frosthart und selten verbissen, hat auf Eichen- wie
Kiefernboden, nach Erreichung von 6-—8 m Höhe, jeden weiteren Höhenzuwachs
eingestellt, auch blieb der Stärkezuwachs von Anfang an sehr gering; der Anbau
empfiehlt sich demnach nicht. Noch ungünstiger sind bisher die Resultate mit
Tsuga diversifolia: auch auf gutem Eichenboden entwickelt sich diese Art von
vornherein strauchartig, scheint gar keine Neigung zum Höhenwuchs zu haben, wird
dabei sehr stark verbissen und leidet nicht unerheblich durch Winterfrost.
Chamaecyparis pisifera squarrosa entwickelt sich auf Eichenboden
strauchartig, wird nicht verbissen. Besonders jüngere Exemplare leiden stark durch
Winterfrost.
Abies firma kümmert selbst auf gutem Eichenboden, leidet durch Winter-
fröste und wird trotz der scharfen Nadeln verbissen, scheint demnach nicht einmal
als Parkbaum verwendbar.
Picea orientalis hätte ich noch vor einem Jahre als gutwüchsigen Parkbaum
bezeichnet, denn sie entwickelte sich auf Eichenboden fast wie unsere einheimische
Fichte. Der vorige strenge Winter hat aber gerade dieser Art sehr mitgespielt:
selbst 2ojährige Bäume sind bis auf einige Knospen erfroren, den Kopf hatten fast
alle, die nicht in sehr geschützten Lagen standen, eingebüßt; ich gebe daher den
weiteren Anbau auf.
Als Forstpflanzen haben nicht befriedigt: Pinus Laricio austriaca und
Pinus rigida: beide blieben auf Kiefernboden 3. und 4. Klasse erheblich hinter
unserer einheimischen Kiefer zurück; frostharte, selten verbissene aber langsam-
wüchsige Parkbäume würde man beide immerhin noch nennen können.
Nun zum Schluß noch einige Coniferen, die gänzlich versagt haben, und von
denen kein Exemplar mehr am Leben ist: Sequoia gigantea (Wellingtonia), Cedrus
atlantica, Cedrus Libani und Pinus maritima. Bei allen ist direkt oder
indirekt Frost als Todesursache anzusehen!
Unter den Lärchen habe ich das größte Vertrauen zu Larix sibirica. Die
Anbauversuche datieren allerdings erst ca. 10 Jahre zurück, aber die Resultate sind
gut. Auf anmoorigem frischem Schwemmsand leistet dieser Baum an Höhen wie
Stärkezuwachs viel; die gerade Pyramidenform mit geringer Astbildung verspricht
einen guten Stamm, außerdem ist sie ein Baum der Ebene, der sich im märkischen
Bruch voraussichtlich wohler fühlen wird als die aus dem Gebirge stammende
europäische Lärche. In diesem Frühjahr habe ich eine Probepflanzung mit dieser
Art gemacht: Hügelpflanzung in schlecht bestandenem Erlenbruch, auf sehr an-
moorigem Sande, feuchtem Standort, Frostlage. Alle Bäume sind gut angegangen,
demnach rechne ich mit der Möglichkeit, daß wir mit der Larix sibirica auf
gleichem bezw. ähnlichem Standort dieselben guten Resultate erzielen werden wie
mit der Sitkafichte und Pinus Strobus; allerdings scheint die L. sibirica sehr viel
stagnierende Feuchtigkeit auch nicht zu lieben. Sie wird gern geschlagen und ge-
fegt; in strengen Wintern werden die Spitzen der Triebe zuweilen vom Rotwild,
Rehen und Kaninchen verbissen, letztere haben auch in vereinzelten Fällen geschält.
Gegen Winterfrost ist die Art absolut hart, die sehr früh austreibenden Nadeln
leiden nur sehr wenig durch Maifröste; daß Triebe erfroren wären, habe ich noch
nicht bemerkt.
Larix leptolepis, die japanische Lärche, ist jedenfalls ein raschwüchsiger
Parkbaum. Ein 25—30 Jahre altes Exemplar, auf Eichenboden, ziemlich trockenem
Standort, hat bei einer Höhe von I8 m einen Umfang von 1,40 m. Charakteristisch
No. 16. Resultate 35jähr. Anbauversuche mit ausländ. Gehölzen, spez. Coniferen in Gadow. ı 43
ist das starke in die Äste gehen, das sich bei allen Exemplaren findet. Infolge-
dessen bin ich auch vorläufig noch nicht von der forstlichen Bedeutung der
japanischen Lärche überzeugt, auch ist bei ihrem Anbau zu berücksichtigen, daß sie
wesentlich höhere Anforderungen an den Boden stellt als die sibirische. Hinsicht-
lich Frosthärte und Beschädigungen durch Wild gilt das gleiche für beide Arten.
Unter allen Laubhölzern muß ich, was Anbaufähigkeit und Anbauwürdigkeit
anlangt, den ersten Platz der späten Traubenkirsche (Prunus serotina) ein-
räumen. Diese Art ist ja im letzten Jahrbuch so eingehend von unserem Präsi-
denten besprochen, daß ich mich auf die folgenden Bemerkungen beschränken will:
der Baum ist. zahlreich bei mir im Park und in der Forst vertreten (in diesem
Jahre habe ich rund 10000 Stück ausgepflanzt), die ältesten Bäume sind ca. 20 Jahre
alt und haben bei einer Höhe von 8—ıo m einen Umfang von 55-—-65 cm.
Die Traubenkirsche wächst gut auf Kiefernboden 3.—4. Klasse, auch auf ziem-
lich trockenen Standorten, diluvialen wie alluvialen Sandablagerungen, noch besser
aber auf Eichenboden, auch auf ziemlich frischem Schwemmsande; sie versagt bezw.
kümmert nur auf reinem Flugsande (Bankskiefernboden) und auf Moor. In vollem
Sonnenlicht und Halbschatten scheint sie sich besser zu entwickeln als im tiefen
Schatten. Besonders empfehlenswert scheint mir das Auspflanzen von Pilzlöchern
und anderen Blößen in Kiefernbeständen sowie die Anpflanzung von Schutzstreifen
an der Eisenbahn in Nadelholzrevieren zu sein. Man wird selbst im ungünstigsten
Falle sehr schnell Bodenbedeckung und nach einigen Jahren überall Anflug, später
Unterholz, haben, denn der Baum trägt sehr früh keimfähigen Samen. Die An-
sicht, daß diese Art sich immer strauchartig entwickele, muß ich bestreiten: je
günstiger der Standort, desto mehr Neigung zum Hochstamm zeigt sich. Auch
erzielt man zuweilen sehr gute Resultäte, wenn man strauchartig entwickelte Bäume
auf den Stock setzt: Im Winter 1904/05 wurde ein Kiefernstangenort abgetrieben
und gleichzeitig ca. 15jähriges strauchartig entwickeltes Unterholz von Prunus serotina.
Der Stockausschlag hatte im Herbst 1906 eine Höhe von 3 m erreicht und trug
zum Teil bereits keimfähigen Samen! Standort: Kiefernboden 3.—4. Klasse. Ich
hoffe hier jetzt einen schönen, reinen Bestand zu erzielen, denn die noch vor-
handenen Lücken werden sich rasch durch Anflug schließen.
Die Gadower Bäume blühen und tragen sehr reichlich, die Gewinnung des
Samens ist aber nicht ganz leicht, da ein sehr großer Teil der Beeren, sobald er
einigermaßen reif ist, von Vögeln, speziell Fasanen und Drosseln verzehrt wird;
hierdurch wird andrerseits der Anflug sehr gefördert bezw. räumlich ausgedehnt.
In den beiden letzten Jahren habe ich mit gutem Erfolg Gadower Samen ausgesät:
Frühjahrssaaten entwickelten sich besser als Herbstsaaten, in beiden Fällen liegt
aber ein erheblicher Teil des Samens über, man tut darum gut, das Beet im ersten
Jahre nicht anzurühren. Die jungen Pflanzen wachsen selbst in ganz trockenen
Frühjahren auch auf dürrem Kiefernboden sehr leicht an. Als besondere Empfehlung
möchte ich noch die absolute Frosthärte nicht nur gegen hohe Kältegrade im Winter,
sondern auch gegen Frühjahrsfröste hervorheben, trotz sehr frühen Austreibens leiden
weder Blätter, Triebe noch Blüten durch Frost. Einjährige Pflanzen werden zuweilen
durch Rehe, Hasen und Kanine in recht unangenehmer Weise verbissen, bei älteren
ist der Schaden nicht sehr bedeutend, da das Wild nur die Blätter und ganz
zarten Triebe abäst; Winterverbiß hat noch nicht stattgefunden, wohl aber schälen
durch Kanine, auch wird diese Art sehr gern geschlagen und gefegt. Ich hebe
dies besonders hervor, da in einzelnen anderen Revieren Prunus serotina noch
nicht verbissen sein soll. Es empfiehlt sich daher frühestens zweijährige Pflanzen
herauszubringen, wo Wildverbiß in Frage kommt. Wer nicht aus eigenem Samen
ziehen kann, wird auch hier wohl am zweckmäßigsten verfahren, wenn er einjährige
Pflanzen kauft und verschult.
Von allen Eichenarten hat bisher nur eine auf gutem Eichenboden das
144 Graf von Wilamowitz: 1907.
Wachstum der einheimischen Eiche übertroffen, nämlich Quercus palustris. Eine
Photographie aus dem Winter 1900/01 stellt eine Gruppe dar, deren stärkstes
Exemplar bei einem Alter von 65—70 Jahren eine Höhe von 31 m bei 2,44 m
Umfang aufwies, Standort guter Eichenboden. Bald darauf wurden alle drei Bäume,
da wurzelfaul, von einem Sturm umgeworfen. Die Art scheint demnach bei uns
kein hohes Alter zu erreichen, auch ist das Holz erheblich weicher als dasjenige
unserer Eichen, man wird sie daher kaum zu Aufforstungen im großen, wohl aber
als Alleebäume, zum auspflanzen einzelner Ränder usw. verwenden können. Charak-
teristisch ist ihr schlanker Höhenwuchs, durch den sie sich sehr vorteilhaft von
Quercus rubra unterscheidet. Sie trägt früh keimfähigen Samen. Am besten
scheint sie auf frischem Eichenboden zu wachsen, nicht aber im Sumpf, wie man
nach ihrem Namen geneigt wäre, zu glauben. Ganz winterfrosthart, dagegen leiden
die jungen Triebe häufig durch Maifröste. Sie wird, vor allen Dingen vom Rotwilde,
stark verbissen, gern geschlagen und gefegt, im Winter von Kaninen geschält.
Quercus rubra leistet auf gutem Eichenboden nicht dasselbe, wie unsere
Eiche und neigt sehr dazu, in die Äste zu gehen. Was sie andererseits empfiehlt,
ist, daß man sie auch auf geringem Eichenboden und Kiefernboden 3.—4. Klasse
mit Erfolg anbaut. Doch darf man nach dieser Richtung hin nicht zu viel ver-
langen : auf leichtem Sandboden, wo Douglas und Traubenkirsche noch gut gedeihen,
kümmert die Roteiche und stirbt zuweilen im Alter von ca. 20 Jahren ab. Sie
trägt sehr früh keimfähigen Samen und liefert so viel Anflug, daß allein schon ihr
gelegentlicher Anbau als »>Samenbaum« sich rechtfertigen ließe. In Bezug auf Frost-
härte und Wildverbiß gilt das gleiche wie bei der vorhergehenden Art.
Quercus Cerris, auch in älteren Exemplaren vorhanden, ist ein winterharter
nicht schnellwüchsiger Parkbaum; das gleiche gilt von Quercus coccinea, den-
tata, conferta und ambigua, während macranthera kümmert und in der
Regel bald abstirbt. Quercus tinctoria scheint raschwüchsig zu sein, ist aber nur in
jüngeren Exemplaren vertreten. Alle stehen auf Eichenboden.
Unter allen Ahornarten hat nur Acer saccharinum sich bisher in Gadow be-
währt. Er entwickelt sich auf Eichenboden gut, ein 30—35 jähriges Exemplar hat
bei einer Höhe von 22 m einen Umfang von 1,65 m. Unter dem Wilde scheint
er nicht sonderlich zu leiden, ich beabsichtige daher auch, ihn versuchsweise als
Forstbaum zu verwenden.
Fraxinus viridis ist nicht nur schnellwüchsiger als unsere Esche, sondern
stellt auch geringere Anforderungen an den Boden, empfiehlt sich daher sicher zum
forstlichen Anbau, nur scheint sie vom Wilde noch lieber geschlagen, gefegt, ver-
bissen und geschält zu werden als die einheimische. Sie ist ganz winterhart.
Tilia americana und Ulmus americana entwickeln sich auf gleichem
Standort mindestens ebenso gut wie unsere Linde und Ulme, scheinen demnach
auch eine Zukunft zu haben.
Populus canadensis wird erst seit wenigen Jahren angebaut, scheint auf
frischem Eichenboden aber auch auf geringem Erlenboden sehr raschwüchsig zu
sein und vor allen Dingen stagnierende Feuchtigkeit sehr gut zu vertragen. Forst-
licher Anbau ist bei mir nur im Gatter möglich, da der Baum von allem Wild
besonders arg verbissen und geschält, außerdem sehr gern geschlagen und ge-
fegt wird.
Liriodendron Tulipifera wird auch erst seit etwa Io Jahren angebaut,
entwickelt sich auf Eichenboden bisher sehr gut.
Ich sagte zu Anfang, daß in Gadow der Walnußbaum nicht fortkommt, dem-
nach läßt sich auch von seinen Verwandten nicht viel erwarten. Eine rühmliche
Ausnahme möchte ich aber hervorheben, nämlich Pterocarya caucasica (fraxini-
folia). Ein Horst auf sumpfiger Insel in einem Teich mit einem Alter von 20 bis
25 Jahren, ist durchschnittlich 8 m hoch, Stammumfang bis zu 1,60 m. Hier haben
No, 16. Resultate 35jähr. Anbauversuche mit ausländ. Gehölzen, spez. Coniferen in Gadow. 145
wir eine wirkliche Sumpfpflanze, die sich am besten zu entwickeln scheint, je mehr
stagnierende Nässe vorhanden ist. Übrigens gedeiht die Pterocarye fast ebenso gut
auf Eichenboden am Rande von Teichen, Gräben usw. Als Parkbaum hat sie sich
zweifellos durch ihren schnellen Wuchs und ihr schönes Blatt schon viele Freunde
erworben, ich rechne aber auch mit der Möglichkeit einer forstlichen Bedeutung,
da man diesen Baum vielleicht mit Erfolg zum Auspflanzen von nassen Schlenken
und Sumpflöchern, in denen überhaupt kein anderer Baum fortkommt, wird ver-
wenden können. Jedenfalls werde ich in den nächsten Jahren nach dieser Richtung
hin Versuche machen. Was manchen abschrecken wird, ist daß die Pterocarye
wenig Neigung zum Hochstamm hat, sehr in die Äste geht und sich oft anfangs
strauchartig entwickelt. Reifer Same ist noch nicht erzielt, die Vermehrung aber
leicht durch Wurzelausschlag, den man nur herauszunehmen und zu verschulen
braucht. Bis auf ein gelegentliches Erfrieren schlecht verholzter Triebe scheint die
Art ganz winterhart zu sein. Bei Frühjahrsfrösten leiden häufig die ersten Blätter,
doch ist der Schaden immer bald repariert. Beschädigungen durch Wild sind noeh
nicht beobachtet.
Juglans nigra gedeiht zum mindesten sehr viel besser als Juglans regia:
ein Exemplar hat bei einem Alter von 25 Jahren eine Höhe von ı2 m und einen
Umfang von 80 cm. Standort guter Eichenboden. Verschiedene relativ junge
Bäume tragen keimfähigen Samen, und es sind alle jungen Pflanzen aus Gadower
Nüssen gezogen. Wegen der sehr tief gehenden Pfahlwurzel empfiehlt es sich, die
Pflanzen möglichst jung hinauszubringen, was insofern unbedenklich ist, als diese
Art vom Wilde ebenso wenig behelligt wird, wie die vorige; hinsichtlich Frosthärte
gilt ebenfalls das gleiche. Versuche, die Juglans nigra forstlich (auf gutem Eichen-
boden, unter Eichenstangenholz) anzubauen sind mißglückt, doch kann dieser Miß-
erfolg auf zwei Ursachen, nämlich Verwendung zu großer Pflanzen und Wahl zu
schattiger Standorte, zurückzuführen sein. Für mich sind diese Versuche jedenfalls
noch nicht abgeschlossen, ich werde dieselben vielmehr in den nächsten Jahren
fortsetzen.
Carya alba scheint kein Baum für Gadow zu sein: von zwei mindestens
7ojährigen Bäumen hat der stärkste bei 19 m Höhe einen Umfang von ı1,22 m
(Standort guter Eichenboden); auch die jungen Exemplare entwickeln sich nicht
günstig: durchweg langsamwüchsig, vielfach kümmernd. Die beiden alten Bäume
tragen in jedem Jahr zahlreiche Nüsse, die aber nicht keimfähig sind. Die Art
scheint frosthart zu sein und vom Wilde nicht beschädigt zu werden.
Noch weniger befriedigt hat Catalpa speciosa: Bei von vornherein sehr
geringem Höhen- und Stärkezuwachs scheint mit ca. 20 Jahren fast vollständiger
Wachstumsstillstand einzutreten; dabei leidet der Baum erheblich unter Winter- und
Frühjahrsfrösten. Es soll aber andererseits anerkannt werden, daß einzelne all-
jährlich blühen, einen Platz im Park kann man ihr demnach immerhin einräumen.
Ferner haben sich nicht bewährt: der californische oder eschenblättrige
Ahorn (Acer Negundo): von vielen hunderten vor ca. 20 Jahren in die Forst ge-
pflanzten sind nur einige kümmerliche Sträucher übrig geblieben. Alle haben sich
von vornherein strauchartig entwickelt und scheinen durch Wildverbiß, Frost und
Windbruch zu Grunde gegangen zu sein.
Ferner hat noch völlig versagt Ailantus, wahrscheinlich infolge Frost.
Zum Schluß sei noch erwähnt, daß ich einige vorhandene Arten nicht erwähnt
habe; es geschah das entweder, weil es sich um einzelne Exemplare handelte, nach
denen die Art zu beurteilen voreilig gewesen wäre, oder es handelte sich um junge
Pflanzen, die vorläufig noch in der Baumschule stehen und denen der »Ernst des
Lebens« in Gestalt der Bekanntschaft mit Frostlagen und den verschiedenen Wild-
arten noch bevorsteht.
* *
IO
146 Graf von Wilamowitz: 1907.
Zu diesem mit außerordentlichem Beifall von der Versammlung aufgenommenen
Vortrage äußerte Herr Forstmeister Prof. Schwappach aus Eberswalde folgendes.
Herrn Graf von Wilamowitz bin auch ich persönlich für seinen hochinteres-
santen Vortrag und die darin enthaltenen zahlreichen Beobachtungen über das Ver-
halten fremdländischer Holzarten außerordentlich dankbar. Im einzelnen weichen
seine Mitteilungen von den Erfahrungen die ich auf Grund der Beobachtungen der
preußischen forstlichen Versuchsanstalt veröffentlicht habe, jedoch mehrfach ab.
Die Gründe hierfür sind in zwei Momenten zu suchen, einmal hat Herr Graf
Wilamowitz seine Beobachtungen in wildreichen Revieren gemacht, also diese schäd-
lichen Einflüsse nicht ausgeschlossen, er hat deswegen manche Art als unbrauchbar
verurteilt, die bei Fernhaltung des Wildverbisses anderswo und vielleicht auch in
Gadow sehr gut gedeihen würde. Zweitens ist das Gebiet seiner Beobachtungen ein
wesentlich beschränkteres als jenes, aus dem ich mein Material schöpfe, letzteres
umfaßt ja die ganze preußische Monarchie nebst Anhalt und Oldenburg. Das Ver-
halten einzelner Arten wird also wegen des ungleichen Standortes von uns beiden
verschieden beurteilt werden. Mit Rücksicht auf die sehr vorgeschrittene Zeit muß ich
mich darauf beschränken, nur einzelne kurze Bemerkungen bezüglich weniger Arten
zu machen, und zwar namentlich bei solchen, bei denen mein Urteil und meine Er-
fahrungen von denen des Herrn Grafen Wilamowitz abweichen.
Picea sitchensis. Diese Art gedeiht wesentlich besser in Küstengebieten
Schleswig-Holsteins als im Binnenland und ist vielfach dazu bestimmt, die heimische
Fichte, welche dort nicht wachsen will, zu ersetzen; im übrigen habe ich auch in
hohen Lagen, namentlich in Schlesien, günstigere Erfolge mit Picea sitchensis erzielt
als Professor Mayr angibt. Herrn von Berlepsch möchte ich darauf aufmerksam
machen, daß die Sitkafichte für seine Zwecke ebenfalls in Betracht kommen kann.
Sie liefert nämlich außerordentlich dicht verzweigte Bestände, welche für Raubvögel
undurchdringlich sind und deswegen von Singvögeln von besonderer Vorliebe auf-
gesucht werden, wie sich das bei Anlage einer Versuchsfläche im Regierungsbezirk
Cöslin herausgestellt hat.
Picea pungens hat große Bedeutung, da sie von allen Fichtenarten auf
dem relativ nassesten Standort vorkommt; ihr Wachstum ist allerdings in den ersten
Jahren nur gering, wird aber vom Ioten Jahre ab lebhafter. Ferner ist sie sehr
widerstandsfähig gegen Wildverbiß und hat sich deshalb namentlich in Österreich
unter den dortigen Großgrundbesitzern viele Freunde erworben.
Pinus Banksiana ist namentlich bemerkenswert durch ihre Anspruchs-
losigkeit, welche sie befähigt, auf dem ärmsten Sandboden zu wachsen. Außerdem
trägt sie schon vom 7.—8. Jahre ab keimfähigen Samen. In der Nähe von Ebers-
walde befinden sich 2 Anlagen, von denen die eine ı5jährig, die andere 7 jährig
ist; letztere wurde aus Zapfen erzogen die an der älteren Kultur gesammelt
worden sind.
Abies concolor gedeiht im Schatten nicht besonders und verdient wegen
ihrer Raschwüchsigkeit Berücksichtigung; in noch höherem Maße gilt letzteres für
Abies grandis, die meines Erachtens noch viel zu wenig kultiviert wird. Ich kann
dagegen nicht glauben, daß beide Arten auf Kiefernboden 3.—4. Klasse erhebliches
leisten werden.
Das ungünstige Urteil über Pinus Strobus ist lediglich auf die Be-
schädigungen durch Rotwild zurückzuführen.
Die Weiß-Fichte (Picea alba) empfiehlt sich hauptsächlich zur Auf-
forstung feuchter und anmooriger Böden, ebenso auch von Frostlagen; in Schleswig-
Holstein wurde sie schon zu dänischer Zeit mit Vorliebe bei Heidekulturen ver-
wendet.
No, 16. Resultate 35jähr. Anbauversuche mit ausländ. Gehölzen, spez. Coniferen in Gadow. 147
Chamaecyparis Lawsoniana ist auf mittleren und besseren Böden
wegen ihres ganz hervorragenden Holzes sehr zu empfehlen; sie wächst bei Ebers-
walde sehr gut, namentlich bei Kulturen in Voranbauhorsten und in Schirm-
schlägen.
Thuya gigantea leidet an vielen Orten sehr stark an dem Pilz Pesta-
lozzia funerea. Es ist hervorzuheben daß dieser Pilz auf geringeren und trockenen
Böden bedeutend gefährlicher wird als auf frischem und kräftigen Boden. Unsere
besten Anlagen von dieser Holzart haben wir in der Oberförsterei Homburg bei
Frankfurt a. M., wo sie in alten Teichen stehen. Von wesentlichem Einfluß ist
selbstverständlich auch die Witterung des einzelnen Jahres; in feuchten Jahren macht
sich der Pilz viel unangenehmer bemerkbar als in trockenen.
Für Tsuga Mertensiana möchte auch ich warm eintreten; sie verdient
nicht nur einen Platz im Park wegen ihrer Schönheit, sondern auch Berücksichtigung
im Walde wegen ihrer Raschwüchsigkeit und der Güte ihres Holzes.
Pinus Murrayana wird empfohlen für Kulturen auf Moorboden und
im Hochlande. Durch Vermittlung der DDG. ist im vorigen Jahre eine größere
Partie Zapfen nach Eberswalde geliefert worden. Der hieraus ausgeklengte Samen
ist gut gelaufen und hat größere Mengen Pflanzen geliefert. Eine Verteilung hier-
von ist jedoch erst im Frühjahr 1909 zu erwarten, da die einjährigen Pflanzen für
den Versandt noch viel zu klein sind.
Cryptomeria japonica hat die Eigentümlichkeit, daß die aus den Aus-
saaten gezogenen Pflanzen sehr ungleichmäßige Widerstandsfähigkeit ‘gegen Frost
aufweisen. Jene Pflanzen, die im Winter sich stark verfärben, dunkelblau bis violett
werden, können bei uns als frosthart betrachtet werden, während die im Winter
grün bleibenden meist infolge der Kälte eingehen. Die Exemplare, welche so die
Auslese durch die Winterkälte einzelner Jahre überstanden haben, gedeihen in ver-
schiedensten Teilen Norddeutschlands unter ganz mäßigen Bedingungen recht gut.
Pinus rigida kommt für uns in Betracht nicht so sehr wegen ihrer
Anspruchslosigkeit, in welcher Richtung sie von Pinus Banksiana übertroffen wird,
als viel mehr wegen ihrer düngenden Eigenschaften. Pinus rigida wirft nämlich
schon in den ersten Jahren viele und kräftige Nadeln ab. In reihenweisen Misch-
kulturen von Pinus rigida und gewöhnlicher Kiefer zeigen letztere im Alter von 3
bis 8 Jahren ein erheblich besseres Aussehen als gleichaltrige Reinkulturen auf dem-
selben Standort. In ıojährigem Alter sind beide Kiefernarten meistens ungefähr
gleich hoch, von da ab überwächst die gemeine Kiefer die Pinus rigida und bringt
letztere allmählich zum Absterben. Dieser Umstand ist aber gerade sehr vorteil-
haft, weil hierdurch der auf solchen Standorten ohnehin sehr beschränkte Vorrat an
Nährstoffen nunmehr einer kleinen Anzahl von Individuen zu gute kommt und die
zusammenbrechende Pinus rigida noch weiter düngend wirkt. Das Stocken der
dichten Kiefernkulturen, welches auf armen Standorten im Alter von 12—15 Jahren
häufig zu beklagen ist, tritt in solchen Mischkulturen nicht ein, ich kann sie des-
halb bei Aufforstungen auf armen Böden dringend empfehlen.
Bezüglich der Laubhölzer möchte ich mit Rücksicht auf die vorge-
schrittene Zeit und die Winke des Herrn Vorsitzenden nichts hinzufügen und
kann dieses umsomehr, weil ich mich hier auf die Ausführungen meines Vortrages
beziehen darf.
148 Fritz Graf von Schwerin: 1907.
Über Pflanzeneinbürgerung
sowie Gründe und Abwendung vorkommenden Milslingens.
Von Fritz Graf von Schwerin, Wendisch-Wilmersdorf.
Vortrag, gehalten in der Jahresversammlung zu Stralsund, 1907.
In der menschlichen Natur liegt die Begehrlichkeit. Sehen wir auf einer Reise
eine schönere und reichere Pflanzenwelt, als sie unserem Vaterlande vergönnt ist,
oder hören wir von längst vergangenen Erdperioden, wie reichhaltig die damalige
Flora unseres Vaterlandes war, so regt sich wohl in jedem von uns der Wunsch,
solche Pflanzen, die voraussichtlich oder doch möglicherweise auch bei uns gedeihen
würden, einzuführen, um so mehr, wenn dieselben nicht bloß schöner, sondern unter
ganz gleichen Anbauverhältnissen auch rentabler zu sein versprechen als die unseren.
Wer reist, der kann nicht nur erzählen, sondern er bringt meist Proben des
Geschauten und Bewunderten mit. So sehen wir schon im grauen Altertum die
Reisenden fremde Pflanzen in die Heimat mitbringen und anpflanzen, ein Verfahren,
das schon damals als so überaus nützlich und segenbringend anerkannt war, daß
es sogar den Göttern zugeschrieben wurde: Athene, die Bringerin des Ölbaumes.
So begannen sicher mit dem ersten Reisenden auch die ersten Versuche der
Einbürgerung.
Dieses gute deutsche Wort umfaßt die ganze Materie erschöpfend, und es ist
zu bedauern, daß hierfür das Fremdwort »Akklimatisation« völlig gang und gäbe
geworden ist, zumal es sich mit dem Begriff »Einbürgerung« durchaus nicht deckt,
sondern nur einen Teil derselben in sich begreift.
Bringe ich eine Pflanzenart durch Aussaat oder Verpflanzen über ihr natür-
liches Verbreitungsgebiet hinaus, so können hierbei drei verschiedene Verfahren in
Frage kommen:
Akklimatisation; sie bedeutet die Ansiedlung einer Pflanzenart (wie es
dieses Fremdwort schon ausspricht) in ein anderes Klima, d. h. in eine andere
Gegend mit höheren oder niedrigeren Temperaturgraden, mit längerer oder kürzerer
Vegetationsperiode und mit größerer oder geringerer Luftfeuchtigkeit.
Atterrenisation möchte ich nennen die Ansiedlung einer Pflanzenart in
andere Bodenverhältnisse als die von ihr in der Heimat geforderten. Es handelt
sich hier um Bodenart, Bodenfeuchtigkeit und Bodenbeschattung.
Naturalisation bedeutet die Ansiedlung einer Pflanzenart in ganz gleiche
Verhältnisse sowchl des Klimas als des Bodens.
Man wolle hieraus erkennen, daß weitaus die allermeisten, bisher gelungenen
Pflanzeneinbürgerungen mit »Naturalisation« und nicht mit »Akklimatisation« be-
zeichnet werden müssen.
Akklimatisation.
Eine Akklimatisation kann stattfinden durch Ansiedlung einer Pflanzenart in
ein wärmeres oder in ein kälteres Klima; sie wird nur dann Erfolg haben, wenn
der Samen zunächst aus einer Zone entnommen wird, die der neuen Heimat
klimatisch benachbart ist, also keine Klimazone überspringt. Die Akklimatisation
wird bei der Neigung jeden pflanzlichen Individuums, in welchem Klima es auch
immer sei, durch größere Wärmeeinwirkung üppiger und freudiger zu gedeihen als bei
geringerer, stets erfolgreicher sein bei Überführung von einer kälteren in eine
wärmere Zone als umgekehrt. Dies erschwert die Akklimatisation für Deutschland,
das mit seinen größtenteils harten Wintern nördlich nur noch die arktische Region
als Nachbar hat, aus der pflanzlich nur äußerst wenig Schönes und gar nichts
kulturell Nützliches zu holen ist. Die weitaus größere Mehrzahl der zu akklimati-
No. 16. Über Pflanzeneinbürgerung sowie Gründe u. Abwendung vorkommenden Mißlingens. 149
sierenden Pflanzen wird daher der Zone entstammen, die sich südlich von unserem
eigenen Klima in Europa, Amerika oder Asien befindet.
Diese aus anderen Klimaten einzuführenden Pflanzen möchte ich einteilen in
akklimatisationswillige, akklimatisationsfähige und akklimatisations-
unfähige.
Akklimatisationswillig nenne ich solche Pflanzen, bei denen es keiner
Versuche bedarf, sondern die, ganz wie bei der Naturalisation, nach ihrer Ein-
führung gesund und üppig weiterwachsen und fruchten wie in ihrer Heimat, obwohl
sie einer anderen Klimazone entnommen sind,
Hierzu gehören, wie schon oben angedeutet, fast sämtliche nordischen Pflanzen,
die mit ganz geringen Ausnahmen bei uns üppig weiter gedeihen und allerdings
hierbei auch ihren gesamten Habitus, besonders bezüglich der Größenverhältnisse
aller Teile, etwas verbessern, wenn auch nicht immer verschönern. Wir sehen dies
besonders instruktiv an zu Tal gebrachten Alpenpflanzen.
Südliche Pflanzen werden dagegen nur ganz vereinzelt akklimatisationswillig sein,
aber es kommen doch solche vor. Als Beispiele nenne ich Acer obtusatum var.
neapolitanum, das sich nur bei Neapel und Acer Heldreichü, das sich nur in
Griechenland findet. Beide haben bei mir ungeschützt und in ungeschützter Lage
— 28° R. ohne den geringsten Schaden ausgehalten. Acer cinerascens, aus Syrien
stammend, und Acer Lobelii, nur auf dem Monte Angelo bei Sorrent spontan vor-
kommend, haben die letzten drei Winter (bis — 18° R.) schadenlos ertragen.
Ähnlich verhält sich nordpersisches Acer laetum.
Vorstehende Beispiele, und sie werden durchaus nicht allein dastehen, be-
weisen, daß es akklimatisationswillige Pflanzen gibt, die ohne jede menschliche Bei-
hilfe auch in einem -kühleren Klima als dem heimatlichen gedeihen. Man kann
also vorher keine Regeln aufstellen, ob eine südlichere Art akklimatisationswillig
sein wird oder nicht. Es gilt hier wie bei der Landwirtschaft und wie bei so
vielem anderem im Leben: probieren!
Akklimatisationsfähig, d. h. ihre Bedürfnisse ändernd, ist nach all-
gemeiner Erfahrung eine Einzelpflanze niemals.
Das Verhalten der Einzelpflanze dem Klima gegenüber ist ein rein individuelles;
es wird eine Pflanze, die in der Heimat einen gewissen Kältegrad nicht zu über-
dauern vermochte oder durch einen solchen Schaden erlitt, in eine neue Heimat
umgepflanzt genau so empfindlich bleiben und sich niemals einem anderen Klima
anpassen als ihrem heimatlichen.
Wohl aber dürften Pflanzenarten akklimatisationsfähig sein — ja, es ist an-
zunehmen, daß jede Pflanzenart akklimatisationsfähig ist, und zwar auf Grund
der jeder Art innewohnenden Variationsneigung.
Hier muß zunächst kurz festgelegt werden, daß der Begriff »Pflanzenart« nicht
überall der gleiche ist. In den »Mitt. der DDG.« 1901 S. 50, Not. 15, wird die
Warnung ausgesprochen, daß Pflanzen, die von der Systematik als »Varietäten
oder gar als identische Formen« angesehen werden, gerade deshalb als gute
Spezies aufgefaßt werden müssen, wenn und weil sie geographisch geschieden und
physiologisch (Verhalten gegen das Klima) verschieden sind. Damit gibt der be-
treffende Autor vollständig zu, daß botanische Varietäten oder gar identische
Formen im Verhalten gegen klimatische Einflüsse verschieden sein können. Nach
seinem Artbegriff müßten jedoch alle die Pflanzen von deutschen Arten, die jen-
seits der Alpen auch vorkommen und deren Nachzucht sich bei’uns nicht winter-
hart erweist, zu neuen Spezies erhoben werden; denn sie sind, obgleich identische
Formen, geographisch geschieden und physiologisch verschieden.
Von diesem seinen subjektiven Standpunkte aus hat jener Autor völlig recht,
wenn er in durchaus logischer Schlußfolgerung weiter schreibt: »Jedes Individuum
ein und derselben Art ist der Temperatur des wärmsten wie des kühlsten Stand-
150 Fritz Graf von Schwerin: 1907.
ortes (seiner Heimat) gleichmäßig gewachsen, so daß die Frage der Herkunft des
Saatgutes (Provenienz) für das klimatische Verhalten der Holzarten keine Bedeutung
hat.« Die Richtigkeit dieses Satzes steht und fällt aber mit seiner
Voraussetzung: dem Artbegriff!
Der bisher in Botanik, Gartenbau und Forstwissenschaft übliche Artbegriff
deckt sich nicht mit dem oben angeführten. Wir sehen bei Obstsorten ein und
derselben Art, daß die einen jeden noch so kalten Winter ohne Schaden ertragen,
während andere (z. B. der Gravensteiner Apfel) in Mitteldeutschland nur in ge-
schützten Lagen widerstandsfähig bleiben. Die Nachzucht von Quercus pedunculata
und Acer Pseudoplatanus aus mittelitalienischem Samen erfriert, Nachzucht aus
deutschem Samen nicht. Nachzucht von Platanen aus dem weichen, holländischen
Seeklima erfriert, Nachzucht von gut gedeihenden deutschen Platanen nicht. So-
lange wir uns nicht dazu entschließen können, in den Holsteinischen Apfelsorten
eine neue Malus-Spezies, in den italienischen Quercus pedunculata und Acer Pseudo-
platanus neue Quercus- und Acer-Spezies u. s. f. aufzustellen, so lange muß zu-
gegeben werden, daß es Pflanzenarten gibt, die auch physiologisch variieren. Mit
Rücksicht auf den allgemein in Deutschland üblichen botanischen Artbegriff ist also
sowohl bei Akklimatisationsversuchen wie auch bei Naturalisation
die Provenienz des Samenrs die Hauptsache!
Wie ist nun eine Akklimatisation überhaupt denkbar?
Jede Pflanzenart variiert nicht nur in der Blatt- und Wuchsform, sondern in
allen Eigenschaften, also z. B. auch in der Festigkeit des Holzes (Picea excelsa,
Pinus ponderosa u. a.), im UÜberliegen des Samens (Acer campestre), sogar in der
Zusammensetzung des Saftes (Bevorzugung durch Insekten) und auch in der größeren
oder geringeren Widerstandsfähigkeit gegen Temperatureinflüsse. Je länger eine
Pflanze sich in Kultur befindet, ein desto größerer Prozentsatz der Sämlinge variiert.
Samen von spontan wachsenden, wilden Pflanzen variieren also nur äußerst spärlich;
aber sie variieren, und zwar genau wie die Kulturpflanze, nach jedem nur mög-
lichen Gesichtspunkte hin. Fast jeder aufmerksame Besitzer größerer Saatgärten
kann dies bestätigen, und eigene, 18 Jahre lang durchgeführte, äußerst zahlreiche
Versuche haben es mir bewiesen. Solche klimatische Varietäten finden wir denn
auch wirklich bei fast allen Pflanzen, am meisten natürlich bei den Kulturpflanzen.
Bei fast allen formenreichen Arten können wir von den Praktikern hören,
daß sich eine oder die andere Form weniger »hart« gezeigt hat als die andere.
Das beste Beispiel ist hier Acer palmatum: der typische Waldsamen aus den Ge-
birgen Esos, z. B. bei Hakodate, liefert bei uns widerstandsfähige Pflanzen; die
meisten der zahllosen, buntblättrigen Varietäten entstammen den Gärten Hondos,
wo der Gartenbau gerade auf der Südhälfte dieser Insel in höchster Blüte steht.
Diese Varietäten erfrieren in Deutschland denn auch fast sämtlich, mit Ausnahme
von zwei oder drei Formen (z. B. Ac. palm. atropurpureum) wahrscheinlich nörd-
licherer Provenienz.
Der Samen einer zu akklimatisierenden Pflanze ist daher zunächst in der-
jenigen Gegend ihres natürlichen Verbreitungsgebietes zu sammeln, deren Klima
sich dem der neuen Heimat am meisten nähert. Bei südlichen Pflanzen werden
dies die gleichzeitig hochgelegensten und nördlichsten Fundorte sein.
Mache ich Aussaaten einer wildwachsenden Pflanze aus milderem Klima, als
es Deutschland besitzt, so werden unter vielen Tausenden von Sämlingen, die
den ersten größeren Frösten zum Opfer fallen, meist einige ganz wenige Individuen
übrig bleiben, welche unbeschädigt sind. Diese werden durch stärker eintretende
Fröste abermals dezimiert. Jede größere Aussaat lehrt dies.
Sind die Pflanzen nun nach irgend einem Kältegrade bis auf ganz wenige
noch lebende Exemplare zusammengeschmolzen, so sind dies diejenigen, welche am
weitesten in der Widerstandsfähigkeit variieren. Sie sind aufzubewahren und in
No. 16. Über Pflanzeneinbürgerung sowie Gründe u. Abwendung vorkommenden Mißlingens. 51
Gegenden zu bringen, wo im Winter die Temperatur nicht unter jene von diesen
Sämlingen bisher noch ertragenen Kältegrade sinkt, — sei dies nun in besonders
milden Gegenden Deutschlands (am Bodensee, in Ostfriesland) oder anderwärts,
Hier wachsen die Pflanzen heran, bis sie fruktifizieren, und mit ihrem Samen wird
dasselbe Verfahren wiederholt.
Der größte Teil aller Abkömmlinge einer Pflanze erbt wieder alle Eigen-
schaften der Mutterpflanze. Die Sämlinge dieser zweiten Absaat werden in der
weitaus größten Mehrzahl daher schon die größere Widerstandsfähigkeit haben, die
ihre Mutterpflanzen zeigten, und unter ihnen wird es abermals Individuen geben,
die noch widerstandsfähiger werden.
Wenn dieses Verfahren mehrfach wiederholt wird, liegt die Möglichkeit, ja die
Wahrscheinlichkeit vor, von der Versuchsart endlich eine wirklich völlig winterharte
Generation zu erlangen. Bei jeder Generation werden die zu verwendenden Pflanzen
sogar zahlreicher als bei der ersten Auswahl, weil kultivierte Pflanzen viel häufiger
variieren als nicht kultivierte. Je länger die Kultur, desto häufiger die Variation,
die ja, wie bekannt, in seltenen, für vorliegendes Verfahren aber besonders günstigen
Fällen sogar eine sprungweise sein kann.
Es ist ganz selbstredend, daß zu diesem Verfahren, welches das einzig mög-
liche Erfolg versprechende Akklimatisationsverfahren sein dürfte, bei baumartgen
Gehölzen nicht ein Menschenleben ausreicht, sondern daß mehrere Generationen
mit gleicher Sorgfalt und gleichem Interesse sich der Sache hingeben müssen. Es
gehört Geduld hierzu, wie zu allem Großen Geduld gehört; und es gehört Ent-
sagung dazu, da man die Früchte seines Tuns nicht selbst ernten wird; dennoch
ist es kaum etwas Unerhörtes, was hier vom Menschen verlangt wird, denn auch
der Forstmann pflanzt nicht für sich selbst, sondern für seine Kinder und Kindes-
kinder und sieht das Samenkorn, das er dem Boden anvertraut, niemals erntereif
werden. Am Formieren einzelner Coniferenpflanzen arbeiten ja chinesische und
japanische Gärtner mit gleicher Geduld. Um wieviel mehr Wert hätte eine solche
planmäßige Akklimatisation! Sie wäre ein Kulturwerk ersten Ranges.
Wir würden mit diesem Verfahren nichts Neues unternehmen; es ist keine
neue Erfindung, denn wir wiederholen damit nur dasselbe, was jede Pflanzenart
im Laufe der Jahrhunderte selbst ausgeführt hat. Wir sehen, wie sich in dem
heimatlichen Verbreitungsbezirk einer jeden Pflanze ein Optimum befindet, in
welchem sie überaus häufig vorkommt und auf das prächtigste gedeiht. Dieses
Optimum ist als die eigentliche Heimat, als das Entstehungszentrum der be-
treffenden Spezies zu betrachten, von dem die Pflanze sich auch nach Nord und
Süd allmählich ausgebreitet hat, und wenn wir sehen, daß so manche Art um viele
Breitengrade nördlich und südlich bis in die benachbarte kältere und wärmere Zone
zwar nur noch ganz selten vorkommt, aber diese vereinzelten Exemplare doch üppig
und gesund gedeihen, so ergibt sich aus dieser Tatsache, daß die Pflanzenart sich
hier in derselben Weise akklimatisiert hat, wie wir es künstlich ausführen sollten.
Von den aus dem Optimum durch Windflug und Vögel jährlich stets weiterverbreiteten
tausend und abertausend Samen wird in den neuen Klimaten der größere Teil der
Pflanzen vernichtet werden, und nur die wenigen Exemplare, welche klimatisch in
der angegebenen Richtung variieren, blieben bestehen und fühlten sich unter den
neuen Verhältnissen heimisch. Von anderer Seite wird dieses Weiterwandern der
Art bestritten und als Beispiel darauf hingewiesen, daß im Laufe vieler Jahrhunderte
die Lebenseiche (Quercus Ilex) u. a. sich nicht nach Norden verbreitet habe. Es
wird da vergessen, daß Gebirgszüge, die — wie die Alpen — sich bis in die
Schneeregionen und über die Baumgrenze überhaupt erheben, eine unübersteigbare
Scheidewand bilden. — Um nur ein Beispiel dieses wirklich stattfindenden Wanderns
zu erwähnen, erinnere ich daran, wie der südfranzösische Ahorn (Acer monspessu-
lanum), ein ursprünglich nur an das Mittelmeerklima gewöhnter Baum, im Laufe der
152 Fritz Graf von Schwerin: 1907.
letzten zwei Jahrhunderte ganz allmählich das Rheintal hinunterwandert und zwar
nicht angepflanzt, sondern vollständig spontan. Er akklimatisiert sich selbst.
Akklimatisationsunfähig würden solche Pflanzenarten sein, bei denen jeder
Versuch erfolglos ausfallen würde. Es ist jedoch unwahrscheinlich, daß es solche
Pflanzen gibt, da jede Pflanzenart Variationsneigung besitzt.
Atterrenisation.
Wir wollen hiermit die Anpassung einer Pflanze an andere Bodenarten, als
die sind, welche der Typus der Art zum gesunden Gedeihen und Fruchten be-
nötigt, neu bezeichnen. Diese Anpassung ist naturgemäß ebenfalls nur auf dem Wege
der Variation möglich und ganz ebenso auszuführen, wie vorbeschrieben bei der
Akklimatisation. Die Versuche können sich richten auf Änderung der Bodenart,
der Bodenfeuchtigkeit und der Bodenbeschattung.
Bodenart. Ebenso, wie die Akklimatisation keine Klimazone überspringen
kann, sondern von Zone zu Zone, also zunächst stets erst in die benachbarte statt-
finden muß, so können Atterrenisationsversuche auch nur dann Erfolg haben, wenn
sie nicht sprungweise, sondern erst mit der zunächst verwandten Bodenart vor-
genommen werden. Man wird bei der Variation einer Lehmboden fordernden Pflanze
niemals Individuen finden, die sofort auf Sandboden gedeihen, sondern zunächst
solche, die in sandigem Lehm gedeihen, von deren Nachkömmlingen dann vielleicht
einige sich an lehmigem Sand genügen lassen usw. Das Fortschreiten dieser Ände-
rung wird, wie es das Verhalten der landwirtschaftlichen Feldfrüchte gelehrt hat,
auch nicht in vier bis fünf Generationen zu erzielen sein, sondern erheblich länger
dauern. Auch hier heißt es Geduld und nochmals Geduld. Immerhin sind doch
schon schöne Erfolge nach dieser Richtung erzielt; so besitzen wir Weizen (roten
Elbweizen, nicht Eppweizen), der schon auf recht leichtem Boden reiche Erträge
liefert, und auch bei der Zuckerrübe sind die Versuche, sie für leichteren Boden
zu gewinnen, in vollem Gange. Auch hier heißt es, wie bei der Akklimatisation:
was bei der einen Pflanze möglich ist, ist es auch bei der andern.
Bodenfeuchtigkeit. Auch hier haben wir Beweise, daß sich die Ansprüche
einer Pflanze durch richtige Auswahl der hiernach variierten Sämlinge ändern läßt.
In stets feuchtem, moorigem Boden pflegt die Kartoffel zu faulen und zu kümmern.
— In einigen ausgewählten Sämlingen (z. B. »Kornblume«) haben wir durch Atter-
renisation Pflanzen gewonnen, welche in großer Feuchtigkeit nicht nur nicht faulen,
sondern üppig gedeihen und große Erträge geben. Da die Feuchtigkeit an und
für sich — ebenso wie Luft und Licht an sich — eine Lebensbedingung fast aller
Pflanzen ist, so wird eine Pflanze stets mehr dazu neigen, nach dem größeren
Feuchtigkeitsbedürfnis hin zu variieren als nach der trockenen Seite.
Bodenbeschattung. Viele Pflanzenarten sind Schatten- oder wenigstens
Halbschattenpflanzen, die in ihrer Heimat nur als Unterholz in den Wäldern ge-
deihen. Durch jahrhundertelange Kultur und Auswahl ist es dem Gartenbau ge-
lungen, solche Unterholzpflanzen für den freien sonnigen Stand heranzuziehen. Sam-
bucus racemosa, Rhododendren und andere gedeihen jetzt auch als Einzelpflanzen.
Daß eine Gewöhnung durch Variation nötig ist, beweisen die erst in den letzten
Jahrzehnten eingeführten Schattenpflanzen, bei denen eine Auswahl und Weiterzucht
der dazu geeigneten Individuen noch nicht stattgefunden hat. Ein Beispiel dafür
ist Acer circinatum, das bei uns nur deshalb nicht gedeiht, weil es als Schönheit
und Seltenheit stets als Solitär, also in die Sonne, gepflanzt wird, während es in
seiner Heimat eine ausgesprochene Unterholzpflanze ist.
Selbstredend soll im vorstehenden nicht gesagt sein, daß jede Pflanzenart
von vornherein nur eine bestimmte Bodenart verlangt. Wie wir akklimatisations-
willige Pflanzen haben, so haben wir auch atterrenisationswillige, die schon in
No 16. Über Pflanzeneinbürgerung sowie Gründe u. Abwendung vorkommenden Mißlingens. 153
ihrer Heimat auf verschiedenen Bodenarten gedeihen. So gedeiht Acer saccharinum
L. (A. dasycarpum Ehrh.) und Acer rubrum auf moorigem Boden ebenso gut wie
auf reinem Sandboden, wenn der letztere nur genügende Feuchtigkeit besitzt.
Naturalisation.
Unter Naturalisation ist zu verstehen die Versetzung einer Pflanze oder einer
Pflanzenart außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes in ganz gleiche klimatische
Verhältnisse (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Vegetationsdauer) und in ganz gleiche
Bodenverhältnisse (Bodenart, Feuchtigkeit, Beschattung). Daß unter diesen Voraus-
setzungen eine sofortige und ausnahmslos erfolgreiche Einbürgerung aus-
ländischer Pflanzen bei uns möglich ist, braucht hier nicht erst durch Beispiele er-
läutert zu werden, sie ist eben selbstverständlich. Aus dieser Selbstverständlichkeit
und der damit verbundenen Mühelosigkeit erklärt es sich aber auch, daß mit ganz
wenigen Ausnahmen alle bisher bei uns eingebürgerten winterharten Pflanzen nicht
akklimatisiert, sondern naturalisiert sind. Sie stammen fast sämtlich aus einem dem
deutschen gleichen oder fast gleichen Klima. Die ganze Arbeit bestand aus Ein-
führung und Aufzucht des Samens und Wahl der richtigen Bodenarten bei der An-
pflanzung. Somit muß die richtig ausgeführte Naturalisation stets ge-
lingen! Ein Schädigen durch den Eintritt ungünstiger Jahre oder einer mitunter
eintretenden anormalen Witterung kann nicht in Betracht kommen, da de Jahre
auch in der Heimat aller Pflanzen vorkommen.
Wenn wir bei solchen Pflanzen also dennoch hören, daß sie nicht gedeihen
wollen, daß sie kümmern oder durch Frost leiden, so sind entweder Auswahlfehler
oder Anpflanzungsfehler gemacht, und diese können mannigfacher Art sein. Auch
rein äußerliche Eingriffe können die Ursache sein. Ich möchte felgende hier an-
führen:
Provenienz. Das Verbreitungsgebiet einer Pflanze deckt sich niemals völlig
mit dem einer andern und zieht sich häufig durch eine große Anzahl Breite-
grade, so daß es, wie schon oben dargelegt, in verschiedenen Klimazonen liegen
kann. Die Douglastanne erstreckt sich von den Felsengebirgen Britisch-Columbiens
bis Neu-Mexiko. Magnolia glauca kommt in Pennsylvanien und in Louisiana vor.
Man kann also Samen aus einer Region erhalten haben, deren Klima dem des
Anpflanzungsortes nicht entspricht. Man hat dann nicht »naturalisiert«.
Ungeschützter Stand. Bei Frösten ist die Temperatur in niedrigen
Lagen um eine Anzahl von Graden niedriger als in höheren Lagen, was durch An-
bringung von Thermometern 2 bis 3 m übereinander sofort zu erkennen ist. Bei-
spiele: Bei Frühjahrsfrösten erfriert das junge Kartoffelkraut in den Bodensenkungen
und nicht auf den Höhen. Bei einem Dorfe in der Nähe Langensalzas leidet eine
im Grunde stehende Juglans regia-Pfanzung fast jährlich unter den Frühjahrsfrösten.
Dieselbe Baumart, dicht dabei, aber etwa 70 Fuß höher stehend, leidet nicht.
Dies ist der eigentliche Grund, weshalb man so oft von einer Pflanzenart hört, »als
junge Pflanze empfindlich« ; die jungen, noch nicht durch Borke geschützten Triebe
einer jungen Pflanze sind eben noch unten, die einer alten Pflanze oben an den
Astenden. Der in der Heimat wild wachsende Baum wächst stets im Schutze des
Unterholzes auf, die kultivierten jungen Pflanzen dagegen im Park als Solitär oder
doch am Gebüschrand, im Forst sogar auf kahler Kulturfläche. Wir brauchen
also Samen oder Pflanzen nicht aus gleichen, sondern etwas kälteren Temperatur-
verhältnissen, wo die jungen Pflanzen im Schutz des Unterholzes dasselbe zu über-
winden haben, wie bei uns in ungeschütztem Stande mit stärkerem »Niederfrost«.
Die Bodeneigenschaften. Wie wenig sind dieselben selbst bei Forst-
besitzern bis jetzt im allgemeinen berücksichtigt worden! Wie oft hört man ab-
sprechend und dann gleich summarisch über alle Exoten urteilen, nur weil für
154 Fritz Graf von Schwerin: 1907.
manche Arten der falsche Boden gewählt war, in dem die "Pflanzen natürlich nicht
gedeihen wollten und konnten. Wie häufig ist mir von Laien gesagt, die Pflanzen
könnten niemals die heimatliche Üppigkeit und Größe erreichen, da doch der euro-
päische Boden ganz anders sei als der amerikanische. Selbstredend gibt es in
Amerika und Ostasien Ton, Lehm, sandigen Lehm, lehmigen Sand, Sand, Humus,
Moor, Kalk usw. genau so wie bei uns und in genau denselben Zusammensetzungen.
Wird richtig naturalisiert, das heißt entsprechendes Klima und Boden genau berück-
sichtigt, so liegt auch nicht der mindeste Grund vor, weshalb die Ausländer bei
uns nicht in derselben Zeit dieselben Dimensionen erreichen sollten als daheim.
Tierische,und pflanzliche Feinde; die es in. der Heimat nicht gab,
können bei uns den eingebürgerten Pflanzen schädlich werden. So habe ich be-
obachtet, daß der Gipfeltriebwickler besonders gern Pinus Banksiana befällt. Steht
sie im Gemenge mit Pinus silvestris, so kommt es, wie ich schon seit zwei Jahren
beobachtete, vor, daß alle silvestris frei bleiben und alle Banksiana infiziert sind.
Es ist ferner fast allgemeine Annahme, daß die Exoten mit Vorliebe vom Wild
angenommen, ja förmlich aus den einheimischen Arten herausgesucht werden, wahr-
scheinlich, weil die Rinde der jungen Triebe dem Wilde wohlschmeckendere Be-
standteile enthält.
Falsche Behandlung beim Pflanzen ist schließlich auch ein Grund
mangelhaften Gedeihens. Carya und Magnolia ist gegen den Wurzelschnitt überaus
empfindlich und geht dadurch in großen Mengen ein. Liriodendron und Betula
wachsen am besten an, wenn sie im Frühjahre mit schon geöffneten Blattknospen
gepflanzt werden, aus denen die jungen Blättchen eben hervorzuschauen beginnen.
Aesculus verträgt das Ausästen nicht und wird dadurch bald hohl.
Werden diese Fehler vermieden, so muß die Naturalisation gelingen. Welcher
Aufschwung unserer deutschen Forstwirtschaft, welche Hebung des Nationalreichtums
durch sie möglich ist, das ist zu bekannt, als daß es hier nochmals wiederholt zu
werden braucht. Die wenigen belehren zu wollen, die Augen und Ohren vor Tat-
sachen verschließen, ist vergebliche Mühe. Es gibt eben in jedem Berufe Nörgler,
die nicht sehen wollen.
Wenn ich nach allen den hier vorgetragenen Einzelheiten Wünsche formu-
lieren dürfte, so würden dies folgende sein:
Es mögen sich Staaten oder opferwillige Private dazu bereit finden, mit her-
vorragend nützlichen Gewächsen benachbarter Zonen Akklimatisationsversuche in
oben angegebener Art und Weise zu machen, selbst auf die Wahrscheinlichkeit hin,
daß diese Versuche über ein Jahrhundert fortgesetzt werden müssen.
Man naturalisiere Pflanzen nur unter möglichst genauer Kenntnis der Provenienz
des Samens,
Man suche die Samen- und Pfanzenhandlungen zu zwingen, bei ihrer Ware
Provenienzangaben zu machen, oder falls sie dies nicht können, die Unsicherheit
der Provenienz ausdrücklich anzugeben. Wissentlich unrichtig gemachte Angaben
sind zu bestrafen, wie dies ja auch schon in den Nahrungsmittel-Branchen durch-
geführt und geregelt ist; denn sonst ist es unter Umständen wertlose Ware für den
Käufer.
Man veröffentliche in allen forstlichen und gärtnerischen Dendrologien, Anbau-
vorschriften und Preisverzeichnissen bei jeder Pflanzenart nicht nur das klimatische
Verbreitungsgebiet durch eine Merkzahl, sondern auch die zu ihrem Gedeihen er-
forderliche Art und Feuchtigkeit des Bodens durch Merkbuchstaben.
Man nehme, wo es noch nicht geschehen sein sollte, die Belehrung über diese
ganze Materie mit in das Programm der forstlichen und gärtnerischen Lehranstalten
auf und berichte darüber auch in den jährlichen Repetitionskursen für praktische
Landwirte.
* *
No. 16. Über Pflanzeneinbürgerung sowie Gründe u. Abwendung vorkommenden Mißlingens. ı 55
Herr Oberforstmeister Rebman-Straßburg bemerkte hierzu bestätigend, daß
er eine Kastanienpflanzung habe ausführen lassen mit Pflanzen, die aus italienischem
Samen erzogen worden waren. Diese ganze Anpflanzung sei erfroren, während
Pflanzen, die aus Pfälzer Saatgut stammten, völlig unversehrt geblieben seien, ein Be-
weis, daß die Herkunft des Samens große Bedeutung habe.
Herr Forstmeister Prof. Schwappach-Eberswalde: Zu dem Vortrag des
Herrn Graf Schwerin über Akklimatisation gestatte ich mir zu bemerken, daß ich es
nicht unbedingt annehmen möchte, Arten im fremden Klima allmählich an letzeres
gewöhnen zu können und zwar aus folgenden Gründen. Wir müssen hierbei be-
rücksichtigen, daß sehr lange Zeiträume erforderlich sind, um die Eigenschaften der
einzelnen Arten abzuändern. Unsere Bäume fruktifizieren selbst freiständig nur aus-
nahmsweise in einem geringeren Alter als 30 Jahre; um also allmählich Individuen
zu erzeugen mit anderen Ansprüchen an das Klima, sind mindestens 4—5 Gene-
rationen, also Zeiträume von 120—150 Jahre erforderlich. Während dieser Zeit
liegt aber die Wahrscheinlichkeit der Bastardierung vor. Sehr belehrend über den
Gang dieser Verhältnisse ist ein Versuch, den Vzlmorın um 1880 in Les Barres eingeleitet
hat. Er hat dort Kiefernsamen von den verschiedensten Teilen des Verbreitungs-
gebietes dieser Holzart ausgesät, namentlich auch solchen von den Ostseeprovinzen,
Pinus silvestris rigensis. Über den weiteren Verlauf dieses Versuches hat im letzten
Jahre Monsieur Parde berichtet. Hierbei hat sich nun gezeigt, daß von allen Formen,
die ursprünglich ausgesät waren, nur die Ostseekiefer und die deutsche Kiefer durch
einen besonders charakteristischen Habitus kenntlich sind. Man hat nun aber von
ersterer aus den in Les Barres erwachsenen Samen noch zwei weitere Generationen
erzogen und zwar mit dem Erfolg, daß die erste Generation d.h. die Kinder der
ursprünglich eingeführten Individuen noch den typischen Habitus der Östseekiefer
erkennen ließen, die zweite Generation, also die Enkel, taten dies nicht mehr und
unterscheiden sich durchaus nicht von allen übrigen in Les Barres wachsenden
Kiefern. Es muß angenommen werden, daß in der Zwischenzeit bereits eine voll-
ständige Bastardierung mit den übrigen hier fruktizierenden Kiefern eingetreten ist.
Der Vortragende: Der Herr Vorredner gibt die Möglichkeit der Akklimatisa-
tion zu, befürchtet jedoch, daß durch Bastardierung die beabsichtigten Vorteile bald
wieder verschwinden würden; dieser Einwurf hat nur für die Fälle seine Berechtigung,
wo nützlichere Abarten einer schon einheimischen Pflanzenart akklimatisiert wurden,
wie z. B. die angeführten Kiefernrassen. Daß die Nachkommen von Spielarten,
welche im Gemenge mit dem Typus angepflanzt werden, sehr bald die Merkmale
der Mutterpflanzen verlieren, habe ich, Gehölze betreffend, schon vor ıı Jahren in
den »Mitt. d. DDG.«, 1896, S. 44, oben, auf Grund eigener Beobachtungen an-
gegeben. Auch kann kein Landwirt, der ein kleines Stückchen Acker mit einer
neuen Roggensorte mitten zwischen seinen anderen Roggensaaten bestellt, nach der
zweiten Absaat noch die Reinheit dieser Sorte behaupten, die sich dann längst mit
den umstehenden anderen Sorten bastardiert hat.
Es handelt sich in meinem Vortrag nicht um Abarten oder Rassen, sondern
um neue Arten! Um hier im Dendrologenkreise von neuen wichtigen Acker-
pflanzen abzusehen und nur von verholzenden Gewächsen zu sprechen, habe ich
z. B. die Catalpa speciosa im Sinne, die in ihrer Heimat schon mit 16 Jahren
Eisenbahnschwellen liefert! Ich habe den Eucalyptus im Sinne, wohl den größten
Holzproduzenten der Erde, mit dem man jetzt schon in Öberitalien Einbürgerungs-
versuche anstelle. Ich denke ferner unter vielem andern auch an den Strauch, den
Przewalski in den winterlich vereisten Hochebenen Tibets fand, dessen getrocknete
Blätter dem Thee völlig gleichschmeckend und gleichwertig sein sollen. Solche neue
Arten können sich natürlich bei uns nicht durch Bastardieren verändern, weil keine
andere Arten ihrer Gattungen hier einheimisch sind.
* *
*
156 Fritz Graf von Schwerin: Über Pflanzeneinbürgerung usw. 1907.
”
Während der Drucklegung dieses Vortrages wird mir folgender Bericht über
den Erfolg künstlicher Abhärtung unserer Kulturpflanzen in Schweden übersandt, als
ein erneuter Beweis von der Variationsneigung der Pflanzen auch nach der größeren
oder geringeren Widerstandsfähigkeit hin und somit für die Möglichkeit planmäßiger
Akklimatisation, vor allem aber für die Wichtigkeit der Provenienz des Saatguts.
Der vor mehreren Jahren von wissenschaftlicher Seite im Auslande angeregte
Gedanke, die klimatische Empfindlichkeit gewisser, für den menschlichen Hausstand
nutzbringender Pflanzenarten durch planmäßige Eingewöhnung an niedrige Tempera-
turen zu bekämpfen und womöglich ganz zu besiegen, ist von der landwirtschaftlich-
biologischen Versuchsstation Lulea (Schweden) in interessanter Weise seiner Ver-
wirklichung näher geführt worden. Ausgehend von der Wahrnehmung, daß die
Ertragsfähigkeit des Ackerbaues in Erdstrichen mit unvorteilhaften Bodenverhältnissen
selbst in normalen Jahren durch gelegentlich einsetzende Nachtfröste in Frage gestellt
zu werden pflegt, zu deren Vorbeugung umfassende und kostspielige Meliorierungs-
arbeiten, u.a. durch Trockenlegung der sog. Frostenklaven in sumpfigem Gelände usw.,
erforderlich sein würden, kam die gedachte Anstalt auf den Einfall, die einschlägigen
Verluste für die nordschwedische Landwirtschaft durch künstliche Heranzüchtung
eines widerstandsfähigen, d.h. bis zu einem gewissen Grade gegen Kälteeinwirkung
unempfindlichen Aussaatmaterials zu beheben.
Der Weg, auf welchem dies Endziel erreichbar schien, konnte naturgemäß nur
in einer Übertragung der sogenannten Abhärtungsmethode gipfeln, wie sie bei
Menschen und Tieren mit Nutzen angewendet wird. Man verfuhr in der Weise,
daß aus verschiedenen Kältezentren der inneren Landesteile erlesenes Saatgetreide
bezogen wurde, das mit einer gewissen anererbten Widerstandsfähigkeit ausgerüstet
schien. Hiervon wurde zunächst eine Probeaussaat gemacht, wozu eine Anzahl
transportfähiger Saatkästen größten Umfangs benutzt wurden. Die Treibkästen blieben
solange im Freien, bis die betreffenden Pflanzen (Roggen, Hafer, Kartoffeln, Garten-
gewächse) die für den Eintritt der Frühjahrsfröste durchschnittlich in Betracht kommende
Entwicklung erreicht hatten. Von diesem Zeitpunkte an nahm die Abhärtungs-
methode ihren Anfang. Auf einem Eisenbahngleise, welches mit dem Innern eines
eigens für den vorliegenden Zweck gebauten Kühlhauses in Verbindung stand,
wurden die Kästen mit ihrer üppig entwickelten Saat unter Dach gebracht und
hier für kürzere Dauer einer künstlich erzeugten Kälteeinwirkung ausgesetzt. Das
Experiment wurde mehrere Tage nacheinander wiederholt, wobei mit der Kälte-
einwirkung allmählich bis auf 10 Grad unter Null herabgegangen wurde. Von den
auf diese Manier behandelten Gewächsen erlagen die meisten bereits bei der ersten
Probe, andere erst nach mehrmaliger Steigerung der Frosteinwirkung. Die über-
lebenden Exemplare gelangten nach Abschluß des Versuchs wieder ins Freie und
wurden hier bis zur völligen Reife belassen, worauf mit den abgeernteten Früchten
im nächsten Jahre eine neue Versuchsreihe vorgenommen wurde.
Die Erwartungen der Anstalt, daß die auf solchem Wege herangezüchteten
Pflanzen allmählich eine gewisse Immunität gegen Kälteeinflüsse an den Tag legen
würden, fanden in der Tat ihre Bestätigung insofern, als die nach der zweiten und
dritten Aussaat gewonnene Ernte bei den nachfolgenden Versuchen bereits eine auf-
fallende Widerstandsfähigkeit gegen plötzliche Temperaturrückgänge bis zu —8 Grad
C. erkennen ließ. Die alte Lehre von der Ähnlichkeit zwischen Mutterpflanze und
Nachwuchs in biologischer Beziehung hatte sonach eine interessante und zugleich
wertvolle Bestätigung gefunden.
Das Luleaer Institut hebt in seinem Bericht hervor, daß ein abschließendes
Urteil bei dem gegenwärtigen Stande des Experiments — die Dauer der angestellten
Versuche umfaßt einen Zeitraum von fünf Jahren — naturgemäß noch nicht gefällt
werden könne. Zweifellos sicher sei auf alle Fälle, daß mit dem angedeuteten
Verfahren eine wesentliche Erhöhung der klimatischen Anpassungsfähigkeit gewisser
No. 16. Prof. Dr. Heinrich Mayr: Die Variationen der Holzgewächse, ihre Entstehung usw. 157
unentbehrlicher Kulturgewächse erreicht werden könne und daß vor allem durch die
künstliche Gewinnung eines keimfähigen Aussaatgutes die Handhabe ermittelt worden
sei, um in südlicheren Gegenden mit schwankender Frühjahrswitterung eine hinlänglich
kräftige Vegetation zu erzeugen. Sollte die letztere Angabe sich im weiteren Ver-
laufe als richtig erweisen, so liegt der bedeutsame Wert des schwedischen Versuches
auch für andere Gebiete der nordeuropäischen Ackerbauzone klar auf der Hand.
Die Variationen der Holzgewächse, ihre Entstehung und ihre Bedeutung für
die Praxis.
Von Professor Dr. Heinrich Mayr-München.
Ehe noch in der XI. Sektion des internationalen, landwirtschaftlichen Kon-
gresses zu Wien 1907 unter dem Vorsitze des Präsidenten der DDG., Zrıtz Grafen
v. Schwerin über das Thema: »Die Bedeutung der in den letzten 25 Jahren ein-
geführten Ziergehölze« verhandelt wurde, stand in der forstlichen Sektion VIII eine
Frage zur Besprechung, welche nicht bloß forstlich, sondern auch systematisch-
botanisch, physiologisch und dendrologisch, ja allgemein Interesse für sich be-
anspruchen kann. Die Fragestellung lautete: »Die Bedeutung klimatischer
Varietäten unserer Holzarten für den Wald.« Damit waren zugleich die
wichtigsten und schwierigsten Probleme der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen auf-
gerollt, nämlich die Ursachen der Entstehung von Variationen, die Erblichkeit dieser
variierten Eigenschaften, und die Bedeutung solcher Formen für den praktischen
Pflanzenbau.
Daß die Besprechung der Frage eine Lösung herbeiführen würde, war für
den selbständigen Forscher, der immer ein Skeptiker ist und von Massenabstim-
mungen über wissenschaftliche Fragen nur eine geringe Meinung besitzt, von vorn-
herein ausgeschlossen. Für jene Enthusiasten freilich, die glauben, daß alles, was
an einer Pflanze im Laufe ihrer Entwicklung, Gutes oder -Schlechtes, Schönes oder
Häßliches entstehe, sich auch vererben müsse, wäre die Besprechung eigentlich über-
flüssig gewesen, wenn diese nicht gezeigt hätte, daß derlei Theorien viel höher in
die Regionen der Fantasie emporsteigen, als die Ansicht jener, welche die Erblich-
keit der durch Klima, Boden und Erziehung hervorgerufenen Erscheinungen noch
als ungenügend bewiesen erachten, welche den Gedanken festhalten, daß die bisher
bewiesenen Tatsachen nur scheinbar für Erblichkeit sprechen, daß sie auch einer
anderen Deutung hinsichtlich ihrer Ursachen fähig sind.
Zur Orientierung der Leser dieser Zeilen, soweit ihnen die betreffende Literatur
weniger bekannt sein sollte, seien folgende Feststellungen vorausgeschickt.
Allgemeiner bekannt sind die Auseinandersetzungen, welche der Präsident des
baltischen Forstvereins, Max v. Sivers veranlaßte, indem er die Behauptung auf-
stellte, daß die Kiefern- oder Föhrenbestände Deutschlands deshalb so
mangelhaft in Schaftform seien, weil der Samen aus inländischem Saatgute,
oder wie er sagte, aus Darmstädter Saatgut erwachsen sei; aus solcher Saat er-
wüchsen zumeist nur krüppelige Stämme, es sei dies die Folge der Erblichkeit der
in Süddeutschland überhaupt krummwüchsig erwachsenden Föhren; als schlagendster
Beweis müsse das Verhalten der Jugend des Darmstädter Saatgutes in den baltischen
Provinzen gelten. Es erfolgten Gegenäußerungen aus den Kreisen von Forstwirten,
daß es sehr wohl auch in Deutschland schönschaftige Föhren gebe. Ich selbst, der
ich die große Freude hatte, Herrn v. Szvers durch ganz Livland zum Studium der
Föhrenbestände »Darmstädter« und baltischer Provenienz begleiten zu können, mußte
zunächst die durchwegs schöneren Schäfte der baltischen Föhren konstatieren, mußte
158 Prof. Dr. Heinrich Mayr: 1907.
anerkennen, daß die Saatpflanzen aus Darmstädter Saatgut zum Teil sehr schlecht-
schaftig, zum Teil aber auch doch tadellos standen, daß baltische Jugend bald tadel-
los gerade, bald aber auch unter den vom Menschen geänderten Bedingungen recht
krumm erwuchs; unsere Differenzen bezogen sich nur noch auf Erblichkeit der An-
lage zur Geradschaftigkeit in der baltischen, der Anlage zur Krummschaftigkeit in
der mitteldeutschen Föhre. Ich glaubte, die Krummschaftigkeit der Föhre in Liv-
land, sowohl Darmstädter als baltischer Herkunft auf die Erziehungsmethode, Steige-
rung der Feinde und Auswahl des Bodens zurückführen zu müssen. In den Kon-
greßberichten Professor Znglers von Zürich und Professor Dr. Cieslar’s von Wien
ist zwar von den Beweisen der Erblichkeit, die M. v. Sivers erbracht hätte, die
Rede, von den auf Studium an Ort und Stelle gegründeten Folgerungen meiner
Wenigkeit aber nichts, also muß ich annehmen, daß meine Ergebnisse in ihren
Augen nicht stichhaltig seien.
Wie Dr. Cieslar 1899 äußert sich Dr. ‚Scko/i, Samen- und Pflanzenhändler in
Knittelsheim, daß für jeden klimatisch verschiedenen Standort eine physiologische
Varietät der Kiefer (Föhre) bestehe, deren Eigenschaften vollerblich seien, weshalb
er weiter den Satz aufstellt: »Es darf, wenn einheimisches Saatgut nicht zur Ver-
fügung steht, stets nur ein Saatgut gewählt werden, das dem einheimischen in seinen
physiologischen Eigenschaften wenigstens annähernd gleichkommt«; nach v. Sivers
würde wegen der Erblichkeit der Krummwüchsigkeit der deutschen
Föhre gerade das deutsche Saatgut bei den Saaten auszuschließen sein.
Die gleichen Fragen behandeln die französischen Versuche von Vilmorin im
Les Barres; sie bedürfen noch eines genaueren Studiums, denn die Ansichten derer,
welche sie gesehen haben, gehen weit auseinander. Zngler berichtet wohl nicht
nach eigenen Beobachtungen, wenn er sagt, die Versuche seien ein entschiedener
Beweis für die Erblichkeit der Eigenschaften der westrussischen (Riga) Föhre; Pro-
fessor Dr. Schwappach wies auf dem Kongreß zu Wien darauf hin, daß schon in
der 2. Generation die Erblichkeit der Schaftform verblaßt, in der 3. aber ver-
schwunden sei. Es widerspricht doch der Auffassung der Erblichkeit einer Eigen-
schaft, wenn diese nicht einmal 2 Generationen hindurch sich hält; eine so flüchtige
Erscheinung könnte man höchstens eine Neigung nennen, die in der Pflanze vor-
handen ist, welche aber nur in die Erscheinung tritt, wenn die Verhältnisse ähnlich
günstig wie in der Heimat der Holzart sind.
Längst ist es bekannt, daß Saatgut der nordischen Föhre (Pinus lapponica wie
ich sie nenne) aus Finnland oder Norwegen, nicht aber Saatgut der Riga-
föhre, Pflanzen mit einem trägeren Wuchse gibt als Saatgut, das südlich von der
Ostsee und ihren Ausläufern gesammelt ist; bei jedem Versuch mit finnischem und
norwegischem Samen, ergibt sich diese Tatsache schon im 1. Jahr; ich könnte
hierzu eine weitere, forstlich wichtige Tatsache fügen, daß diese nordische Föhre
(Pinus lapponica) aus Finnland und Norwegen eine größere Widerstandskraft gegen
die Schüttekrankheit besitzt gegenüber der mitteleuropäischen Föhre, das ist die
nord- und süddeutsche Föhre sowie gegenüber der Rigaföhre, welch letztere nicht
zur nordischen zählt, sondern nur eine Fortsetzung der west- und ostpreußischen
Föhre über Kurland hinweg mit allmählich zunehmender Schaftschönheit darstellt.
Es war die Nichtbeachtung dieser Feststellung in meiner Schrift, die Professor Zingler
zu dem Ausspruch veranlaßte, ich sei nicht imstande, das Verbreitungsgebiet der
nordischen Föhre genau anzugeben. Er rechnet fälschlich die Föhre von Riga zur
‚nordischen Föhre, zu meiner Pinus lapponica. Es war Professor Dr. Cieslar, der
durch Experimente mit Sämereien verschiedener Herkunft zuerst bei der Fichte
auf die Langsamwüchsigkeit der Pflanzen aus Saatgut der kühleren Regionen hin-
wies und dieses Zuwachsvermögen als eine erbliche Erscheinung deutete, während
die Langsamwüchsigkeit selbst als ein Ausfluß des kühleren Klimas bezeichnet wird.
Zu demselben Ergebnis kam sodann auch Professor Zrgler in Zürich. Letzterer
No. 16. Die Variationen der Holzgewächse, ihre Entstehung u. ihre Bedeutung für die Praxis. ı 59
schließt aus den Versuchen, daß der über 1700 m gesammelte Samen der Lärche
ebenfalls langsamerwüchsige Individuen ergebe, doch seien auch einzelne schnell-
wüchsige dazwischen; die aus hohen Lagen stammenden Lärchen gedeihen nach
Engler in tiefen Lagen sehr schlecht; er behauptet auch die Erblichkeit der Krumm-
wüchsigkeit des Schaftes; auch für die Tannen wurde eine Wuchsverzögerung bei
Bezug von Sämereien aus höchster Lage beobachtet. Für die Stieleiche hat Cies/ar
einen Versuch angelegt, der das langsamere Wachstum der aus Schweden stammenden
Stieleiche gegenüber der ungarischen ergibt; die spät austreibende Eiche (var. tar-
dissima) behält nach Jo/vet diese Eigenschaft auch in den Nachkommen bei; auch
bei dem Bergahorn fand Zrgler Unterschiede bei Herkunft des Saatgutes aus
dem kühleren oder wärmeren Klima. Alle genannten Autoren kommen darin überein,
in den Tieflagen sei Samen aus diesen Regionen, in Hochlagen Samen von diesen
oder denselben klimatisch gleichen Gebieten für die Nachzucht der Holzarten ins-
besondere für forstliche Zwecke zu verwenden.
Meine eigenen Beobachtungen bezüglich der Erblichkeit der Eigenschaften des
Mutterbaumes gründen sich teils auf eigene Untersuchungen, teils auf die Ergebnisse,
welche die Praxis seit mehreren Dezennien über diesen Punkt gesammelt hat, teils
auch auf die Erscheinungen in der Natur, welche seit Jahrtausenden Anbauversuche
mit den Holzarten innerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete vornimmt und
welche alle dahin zielen, die Verschiedenheit der Holzart in ihrer äußeren Er-
scheinung und ihrer inneren, physiologischen Entwicklung nicht hervorzurufen oder zu
begünstigen, sondern sie möglichst auszugleichen, somit dem in jedem
Baume,in jeder Pflanze liegenden Streben nach Individualisierung
und Variation entgegenzuarbeiten.
Das Kongreßprogramm sprach von »klimatischen Varietäten«; Zngler und
Cieslar erklären es für die forstliche Praxis belanglos, ob man die Pflanzen ein und
derselben Spezies, welche in kühlerem Klıma wachsen, Formen, Rassen oder Varie-
täten nennt; man kann. dem ja zustimmen, wenn man die forstliche Praxis nur
für sich allein betrachtet. Für die forstliche Wissenschaft aber, deren Fortschritt
auch die Praxis interessiert, möchte ich glauben, daß es notwendig ist, tiefer in die
Entwicklung der Pflanzenwelt einzudringen und der Praxis das Forschungsergebnis
unter dem richtigen Namen darzubieten. Der Kongreß sprach von »klimatischen
Varietäten« und ihrem waldbaulichen Wert; Zngler und Cieslar sind geneigt, dieser
Wortbildung zuzustimmen, ich muß dagegen protestieren.
Da es ganz aussichtslos erscheint, eine Verständigung über die Begriffe: Art,
Varietät, Formen, Rassen zu erzielen, muß jeder, der wissenschaftlich arbeitet,
definieren, was er unter Varietäten oder Rassen oder Arten versteht. Der Begriff
Arten oder Varietäten, wie er gegenwärtig besteht, ist durchaus nichts Feststehendes,
Dogmenhaftes, so wenig wie die herrschende Benennung der Pflanzen; Einheit in
den Begriffen ist so unmöglich wie Einheit in den Benennungen. Denn die Ein-
heit setzt als erstes voraus die Dauer der Begriffe und der Namen. Da aber beide
nur das Resultat wissenschaftlicher Forschung sein können, können Einheit und
Begriffe nur so lange dauern, bis die wissenschaftliche Forschung einen Fortschritt
zu verzeichnen hat.
Ein solcher, mächtiger Fortschritt war es, als man erkannte, zum Wesen einer
Pflanze gehöre nicht bloß ihre äußere Erscheinung, sondern vielmehr auch ihr innerer
Bau, ihre Lebensgeschichte, die in der freien Natur zur Abgrenzung von Ver-
breitungsgebieten führt. Die frühere Definition der Art (Spezies), die ausschließlich
auf äußere (morphologische) Merkmale fußte, mußte daher fallen gelassen und zum
Artenbegriff neben Morphologie auch Anatomie, Physiologie und Geographie der
Pflanze als gleichwertige Faktoren hinzu genommen werden.
160 i Prof. Dr. Heinrich Mayr: 1907.
ı. Zu einer Art (Spezies) sind alle jene Bäume’ zu rechnen, welche in
einem Komplex von äußern, das heißt morphologischen und zugleich erblichen Eigen-
schaften (Blüte, Fruchtbildung, Belaubung, Berindung, Bewurzelung, Tracht) in ihren
inneren, das heißt anatomisch-elementaren und zugleich erblichen Eigenschaften (ana-
tomische Elemente der Rinde, des Holzes, der Blätter), in einem Komplex von
physiologischen und biologischen Eigenschaften (Verhalten gegen Licht, Wärme, Bo-
den, in Schnellwüchsigkeit usw. übereinstimmen, welche sodann ein geographisch in
sich insoweit abgeschlossenes Verbreitungsgebiet besitzen, daß sie in dem bestimmten
Gebiet bei entsprechenden Wärme-, Licht- und Bodenverhältnissen herrschend auf-
treten, das heißt die andern nah verwandten Arten (Spezies) von diesem Gebiete
ausschließen.
Als Arten in diesem erwähnten, naturwissenschaftlichen Sinne, nicht aber im
Sinne des alten Speziesdogmas oder der Kongreßbeschlüsse haben daher folgende
Holzgewächse zu gelten, die früher als Varietäten mit konstanten und erblichen
Eigenschaften betrachtet wurden. Viele von den unten genannten Gehölzen wurden
schon seit Dezennien von naturwissenschaftlich gebildeten und selbständigen Forschern
als eigene Arten aufgefaßt, in den am meisten verbreiteten Lehr- oder Handbüchern
aber stehen sie heute noch als Varietäten.
Picea obovata, die sibirische Fichte, ist nicht eine Varietät, vor allem keine
Klimavarietät der Picea excelsa oder europäischen Fichte, sondern eine Art, in
einem Klima erwachsen, das dem der ursprünglichen Heimat der europäischen
Fichte, soweit die Beobachtungen reichen, in Temperatur und Luftfeuchtigkeit fast
gleich ist; daß an den Grenzgebieten beider Fichten die Arten sich geographisch und
physiologisch mischen (Bastarde bilden), ist eine bei den meisten Holzarten zu be-
obachtende Erscheinung. Falsch aber ist es, solche Bastarde als Übergangsformen
von einer Art in die andere aufzufassen. Larix sibirica, die sibirische Lärche kann
keine Varietät, sondern muß eine Art sein, denn ihre Individuen entsprechen voll-
ständig obigen Anforderungen an eine Art. Pinus sibirica, die sibirische Zürbel
muß aus dem gleichen Grunde als eine Art, nicht als eine Varietät der Alpenzürbel
betrachtet werden. Pinus lapponica ist aus diesem Grunde eine Art, welche in
Finnland, Schweden und Norwegen wächst, wozu aber die Föhre von Riga, wie ich
stets ausdrücklich betonte, nicht gehört, weil letztere nur die Fortsetzung der mittel-
europäischen Föhre von Westpreußen über Ostpreußen, Kurland nach Livland und
Estland darstellt; Pseudotsuga glauca, die Colorado-Douglasie, ist morphologisch,
anatomisch, biologisch und geographisch eine eigene Art, ebenso wie Pseudotsuga
Douglasii oder Pseudotsuga japonica, ihre nächsten Verwandten in Westamerika, be-
ziehungsweise Japan; Pinus uncinata, Mughus, Pumilio, austriaca, corsicana, Jeffreyi,
scopulorum usw. usw. sind Arten.
Bezüglich der Ansichten über die Entstehung der Arten gibt es hoch-
berühmte Autoren und Bücher. Es liegt nahe an eine allmähliche Umbildung von
einer Art in eine andere unter dem Einflusse einer allmählichen Änderung der Lebens-
bedingungen der Pflanze, sei es Klima oder Boden oder Mittel zum Kampf ums
Leben, zu denken. Insbesonders jene, welche in jeder heute vorhandenen » Varietät«
den Einfluß des Klimas, insbesonders der Temperatur erblicken zu müssen glauben,
sind Anhänger der Ansicht, daß dem Klima auch der größte Einfluß bei der Ent-
stehung der Arten zugeschrieben werden müsse. Es ist jedoch kaum mehr frag-
würdig, daß unter dem Einfluß eines sichändernden Klimas Arten nicht
entstehen können. Ändert sich an einem Standorte das Klima, so wird bei
der Pflanze nicht die Neigung zur Variation, zur Erziehung einer Kälterasse oder
Wärmerasse oder Varietation oder Art ausgelöst, es beginnt vielmehr die Pflanze
zu wandern und zwar dahin, wo ihr altes Klima allmählich hinzuwandern strebt,
die Pflanze zieht mit dem wandernden Klima, weil sie eben nicht imstande ist. sich
den allmählich sich ändernden Temperaturverhältnissen des neuen Standortes anzu-
No. 16. Die Variationen der Holzgewächse, ihre Entstehung u. ihre Bedeutung für die Praxis. 161
passen. Den schlagendsten Beweis erbringt jene große Zahl von Baumarten die
in Mittel- und Nordeuropa vor der Eiszeit vorhanden waren, durch die allmählich
von Norden und von Osten sich herabsenkende Kälte aber erdrückt wurde, soweit
sie nicht die Möglichkeit besaß nach SO. auszuwandern und nach der Eiszeit auf
demselben Wege wiederum zurückzuwandern. Hätten sie die ihnen zugeschriebenen
Anpassungsfähigkeiten an ein anderes Klima, wären sie nicht erdrückt worden in
jenen wärmsten Landschaften Mitteleuropas, in denen notorisch auch während der
Eiszeit Baumwuchs bestanden hat. Wäre eine Anpassung an kühleres Klima in
der freien Natur den Bäumen möglich, müßten doch alle Bäume ihre Verbreitungs-
grenzen nach Norden und nach oben hin verschieben, während wir doch wissen,
daß die Waldgrenze sich senkt, sobald durch eine menschliche Maßnahme, zum
Beispiel Entwaldung, das Klima extremer, das heißt wärmer im Sommer und kälter
im Winter wird. In kälter gewordenen Standorten entsteht nicht eine eigene Kälte-
varietät der bisherigen Bewohnerin; diese wandert vielmehr aus und eine neue Be-
wohnerin, für welche dieses kältere Klima von Anfang an paßte, wandert ein. Unter
dem Einfluß der verschiedenen Eisperioden, welche unsere Erde in ihrem Dasein
bereits zu bestehen hatte, können keine neuen Arten durch allmähliche Umbildung
der vorhandenen entstanden sein, da die Klimaänderung die Arten zur Wanderung
zwingt oder sie erdrückt. Das Bestreben nach Individualisierung und nach Bastardie-
rung schafft neue Arten; Klima und Boden haben aber auf dieses Streben, somit
auf die Entstehung neuer Arten, wie ich später zeigen werde, keinen Einfluß.
Daß die Feststellung der Art botanisch, waldbaulich und gärtnerisch von
größter Wichtigkeit ist, bedarf keines Hinweises; ebenso wichtig ist natürlich auch
die Herkunft (Provenienz) des Saatgutes von der richtigen, gewünschten Art.!) Wenn
die Örtlichkeit unzuverlässig ist, liegt die Prüfung der Art in der morphologischen
und biologischen Eigenschaft der Pflanzen; wo diese ungenügend erkennbar sind
wegen jugendlichen Alters oder mangelhafter Entwicklung der Pflanze, aber die Her-
kunft des Saatgutes sicher ist, mag die Entscheidung über die vorliegende Art durch
die Heimat des Saatgutes getroffen werden.
Als Varietät (Varietas) faßt die heutige Systematik jene Pflanzenformen auf,
welche abweichende Merkmale von der Art (Spezies) aufweisen; diese abweichenden
Merkmale müssen durch Generationen hindurch erblich, somit konstant sein. Mit
dieser Definition ist der Willkür und Deutung freier Spielraum gelassen, denn damit
ist der Unterschied von der Art ganz allein auf die äußere Erscheinung gelegt und
es jedem einzelnen überlassen, ob er abweichende Merkmale für groß genug häit,
um die betreffenden Pflanzen als Varietät einer Art oder als eigene Art aufzufassen.
Erblichkeit und Konstanz der Eigenschaften sind Merkmale der Art; sind die oben
angeführten biographischen, anatomischen und geographischen Merkmale ebenfalls
gegeben, so kann es sich nicht mehr um Varietäten sondern nur um Arten handeln.
Ein Varietätmerkmal soll konstant und erblich sein; ist das nicht ein Wider-
spruch? Entweder ist alles variabel, das schließt dann die Erblichkeit aus, oder es
ist alles erblich, das heißt konstant, wenigstens für so langen Zeitraum hindurch als
der Mensch für seine Erkenntnis und Beobachtung zu erfassen vermag, dann ist
die Variabilität ausgeschlossen. Das scheinbar geringfügigste Merkmal wird dadurch
groß genug, daß es konstant, das heißt erblich ist. Zwei Ahornbäume, die morpho-
logisch und biologisch absolute Gleichheit aufweisen würden, müßten als zwei ge-
trennte Arten gelten, wenn der eine Milchsäfte führt, der andere nicht; schmetter-
lingsblütige Pflanzen, die in Blüten, Früchten und Blättern absolut gleich sind,
müßten als eigene Art engelten, wenn die eine eine Schlingpflanze, die andere ein
Baum wäre, eine dritte selbst unter den günstigsten Bedingungen nur ein Strauch
wird. So wie heute der Begriff »Varietät« gefaßt, gibt es meiner Ansicht nach keine
!) Wie schlimm wir hierin bedient werden, weiß jeder der nach Katalogen seltenere Pflanzen
bestellt.
Il
162 Prof. Dr. Heinrich Mayr: 1907.
Varietät mehr; solche Varietäten unterscheiden sich von den Arten nur durch ein
Plus oder Minus in der menschlichen Erkenntnis.
Wie man in der Systematik am besten einen Namen, der für vielerlei Ge-
wächse bereits benutzt worden, ganz kassiert, so empfiehlt sich auch das Wort
Varietät — Varietas künftighin zu meiden und, wie andere bereits vor-
geschlagen, die Bezeichnung Lusus zu wählen.
2. Als Lusus oder Mutationes, Spielarten, Spielformen werden
solche Bäume bezeichnet, welche nur in der morphologischen, nicht aber in der
elementar-anatomischen Eigenschaft von der Art abweichen, wenn dieser variierte
Charakter für das ganze Leben des betreffenden Baumes konstant, aber nicht oder
nur zum kleinsten Prozente auf die Nachkommenschaft vererbt wird; für sie ist
charakteristisch, daß sie mitten unter den typischen Exemplaren, zumeist
vereinzelt, selten in größerer Zahl entstehen. Gerade diese Entstehungsweise aber
beweist, daß weder Boden noch Klima noch Erziehung die Ursache dieser
Spielarten sein können; hierüber brauchen wir kein Experiment, denn es wiederholt
die Natur dasselbe seit Jahrhunderten stetig vor unseren Augen. Im freien Wett-
kampfe vernichtet die Natur solche Spielarten wiederum als existenzunfähige, nicht
erhaltungswürdige, pflanzliche Kretins. Wer Pflanzen einer Art nach tausenden
züchtet, gewahrt mitten unter den typischen Pflanzen plötzlich eine hängende oder
eine astlose, eine rot- oder gelb-gefärbte Form. Auf ganz gleichem, von der um-
gebenden Natur völlig unabhängigem Wege entstehen alle die gärtnerisch interessanter
Trauer-, Kriech-, Zwerg-, Busch-, Schlangenformen, juvenile, panaschierte, zerschlitzt-
blätterige, Gold- und Silber- oder monophylle Formen. Für die meisten dieser Formen
ist charakteristisch, daß ihr Alter — von den vielen Mißhandlungen außerhalb des
Waldes natürlich ganz abgesehen — verkürzt, ihre Stammentwicklung geschmälert,
somit ihr Wert für forstliche Zwecke beeinträchtigt, während der gärtnerische Wert
zumeist erhöht ist. Wenn die Spielarten nicht unter dem Einfluß von Boden, Klima
und Erziehung, sondern mitten unter den, in gleichen Verhältnissen stehenden, typi-
schen Arten stehen, können umgekehrt nicht Formen wie sie kühleres oder wärmeres
Klima, besserer oder schlechterer Boden, freiere oder unterdrückte Erziehung zuwege
bringen, nicht in diese Gruppen der Spielarten oder Spielformen oder
Lusus gerechnet werden. Für die Entstehung des Lusus gibt es nur eine Deutung:
Entstehung bei der Geburt des Embryo, sprungweise Änderung durch innere unbekannte
Momente. Es fehlt nicht an zahlreichen Versuchen, diese inneren Ursachen auf äußere
Beeinflussung zurückzuführen, wie es zum Beispiel Darwin’s Selektionstheorie versucht.
Da nicht einzusehen ist, wie durch völlig gleiche äußere Einwirkung mitten unter
den gleichgearteten Individuen ein Einziges den Anstoß zur Variation erhält und
noch dazu in einem Sinne, der es nach jeder Richtung hin schädigt (Frostempfind-
lichkeit, Kurzlebigkeit, Mangel an Fruktifikation), so erscheint diese Theorie der Zucht-
wahl mit Erhaltung des Zweckmäßigen unzulänglich, denn es könnte auf diesem
Wege nur das Nichtvariierte, weil das Zweckmäßigere sich erhalten, und die Natur
würde sich lediglich nur in der Bildung der alten, schon tausendmal als unzweck-
mäßig erwiesenen Formen erschöpfen. An diesen Tatsachen scheitern meines Erachtens
auch die übrigen Theorien, welche die Zweckmäßigkeit als Ausgangspunkt der Variation
hinstellen; das Vorhandene und herrschende ist auch das Zweckmäßige.
— Spielarten (lusus) sind durchaus nicht häufig in der Natur; unter den Fichten
trifft auf etwa eine Million normaler Pflanzen eine einzige Schlangenspielart; manche
Holzarten neigen hierzu häufiger, wie die Rotbuche zur Blutbuchenbildung, Buchen-
stockausschlag zur Silberform der Blätter; für die japanischen Föhrenarten gelang es
mir 43 Spielarten oder lusus festzustellen. Sämereien von den Spielarten gesammelt,
geben zuweilen in einigen Prozenten die Charaktere der Spielarten wieder; in den
weitaus häufigsten Fällen ist man zur ungeschlechtlichen Vermehrung der Spielarten
(Steckling, Propfung) gezwungen aus Mangel an Erblichkeit dieser vom Typus am
meisten abweichenden Formen.
No. 16. Die Variationen der Holzgewächse, ihre Entstehung u, ihre Bedeutung für die Praxis. 16 3
3. Individualitäten (individualitas) vielfach auch Rassen genannt, gibt
es unendlich viele. Nicht zwei Individuen derselben Art sind in allen Punkten ihrer
äußeren Erscheinung und inneren Entwicklung einander völlig gleich; selbst wenn
äußerliche Gleichheit zu bestehen scheint, sind im Innern der Pflanzen Differenzen
im Verhältnis der Verteilung der anatomischen Elemente (Beteiligung der einzelnen
Zellenformen im Aufbau des Holzes nach Qualität, Jahrringsbau usw.) kaum zwei
Individuen zeigen den ganz gleichen Vegetationsbeginn, Blütebeginn, Fruchtansatz,
Vegetationsabschluß. Auf allen Böden und in allen Klimalagen gibt es Bäume einer
Art, welche Differenzen im Wachstumsbeginn von einigen Tagen bis zu mehreren
Wochen zeigen, welche in Wuchsgeschwindigkeit ganz beträchtlich divergieren, und
diese divergenten Individuen stehen unmittelbar nebeneinander und
stammen seit Urzeiten von Bäumen ab, welche auf demselben Boden
und in demselben Klima seit Urzeiten erwachsen sind. Diese Tatsache,
auf die ich zuerst in meinen Schriften hingewiesen habe, schließt die Erklärung aus,
daß die Schnell- oder nesanwiebeigkeit der Individuen, der frühe oder späte
Vegetationsbeginn und die übrigen Abweichungen auf die Einflüsse des Bodens oder
des Klimas zurückgeführt werden können; da auf ein und demselben Boden neben-
einander aus gleicher Saat hervorgegangene gerad- und krummschäftige Laubhölzer,
‘solche mit und solche ohne Klebeäste, gabelgipflige und normale sich finden, so
müssen auch diese Eigenschaften zu den individuellen gerechnet werden, die in der
Pflanze schlummern und unabhängig von Klima und Boden in die Er-
scheinung treten. Daß in der individuellen Anlage nicht die einzige Ursache
für Krummwüchsigkeit, Klebästebildung, Langsamwüchsigkeit usw. liegt, davon werden
die folgenden Auseinandersetzungen Zeugnis geben.
u nächste Frage ist: sind die Individualitätscharaktere erblich? Seit 10 Jahren
führe ich über diesen Punkt Versuche im forstlichen Versuchsgarten zu Grafrath
aus, alle hatten bisher ein negatives Ergebnis. Aus Früchten, die von einer sehr früh
treibenden Roßkastanie genommen wurden, erwuchsen die am spätesten austreibenden
Pflanzen des Versuches, aus Samen des spät treibenden Baumes erwuchsen die am
frühesten austreibenden Pflanzen des Versuches; nicht einmal die Majorität der
Pflanzen richtet sich nach dem Mutterbaum. Von der höchsten Region des
Wendelsteins brachte ich 2 Fichtenpflanzen in den fast 1000 m tiefer gelegenen forst-
lichen Versuchsgarten zu Grafrath. Die beiden Pflanzen zeigten an ihrem Höhenstandort
anfangs Juni 1900 bereits Vegetation; an der einen Pflanze war der neue Trieb
bereits 5 cm lang, an der anderen begann die Knospe eben zu schwellen. Im
folgenden Jahre begannen die beiden Pflanzen um 4 Wochen früher ihre vege-
tative Tätigkeit, es blieb aber die Differenz im Wachstumsbeginn von ca. 3 Wochen
bestehen; daß beide dem wärmeren Klima entsprechend, nach Überwindung der
Leidensjahre der Verpflanzung, mit einem Triebe von doppelten und schließlich der
dreifachen Länge des im kühleren Klimagebiete gezeigten Längstriebes erreichten,
war mir nicht auffällig, freilich sprachen sie gegen die Erblichkeit der Wuchs-
geschwindigkeit. Das langsame Wachstum der Ahnen beider Pflanzen war in den
Nachkommen nicht gefestigt, nicht erblich geworden; sie paßten sich vielmehr den
wärmeren Bedingungen und den Wuchsverhältnissen der dort einheimischen Fichten
völlig an. Es blieben aber auch hier die individuellen Wuchsdifferenzen zwischen
den beiden Pflanzen noch erkennbar, indem die eine Pflanze, wie sie hoch oben
in den Alpen getan hätte, im Wuchse merklich hinter der andern zurückblieb.
Soweit heute schon geurteilt werden kann, muß die Folgerung lauten: der
Individualitätscharakter bleibt für das betreffende Individuum das ganze Leben hindurch
unverändert, es vererbt sich nur die Neigung zu einer neuen Individualität, für
welche somit der Individualitätscharakter des Mutterbaumes nicht alleinbestimmend
sein kann. Individualitäten entstehen nicht durch Einwirkung von außen, nicht durch
Boden oder Klima, sondern bei der Befruchtung, bei der Geburt, somit durch innere
Tr
164 Prof. Dr. Heinrich Mayr: 1907.
Ursachen. Damit fällt aber die Forderung für Kulturzwecke, die Sämereien von
bestimmten Individuen zu sammeln, um den uns erwünschten Charakter des Mutter-
baumes in den Nachkommen vorherrschend oder alleinherrschend wieder zu finden
in sich zusammen; die Provenienz des Saatgutes hat für Individualitäts-
eigenschaften, der Nachkommen keine Bedeutung. Individualitäten können
forstlich oder gärtnerisch gering- oder hochwertig sein. Individuelle Wuchsgeschwindig-
keit entscheidet wohl in erster Linie darüber, welche Individuen einer forstlichen
Kultur, den übrigen voraneilend, zur herrschenden Generation, zum haubaren Be-
stand heranwachsen; die Individuen mit der geringsten individuellen Wuchs-
geschwindigkeit scheiden zuerst als Nebenbestand aus; modifizierend wird sich die
Behandlung der einzelnen Pflanzen bei der Kultur und vor allem jeder Eingrift
äußern müssen, bei dem das Augenmerk auf Schönschaftigkeit, Astreinheit, Licht-,
Wärme- und Raumgenuß der Individuen sich richtet. Gärtnerisch kann ein schnell-
wüchsiges Individuum nachteilig sein, denn es gibt schnellwüchsige Nadelhölzer
mit weit voneinander abliegenden Quirlen, sie werden unsymmetrisch, durchsichtig,
unschön; langsamwüchsige Pflanzen ein und derselben Art sind schöner und an-
dauernder schön als schnellwüchsige. Da individuelle Langsam- oder Raschwüchsig-
keit, Frühzeitigkeit an Vegetationsbeginn dieselbe Tendenz während des ganzen Lebens
der betreffenden Pflanze beibehalten, ist unter den jungen Individuen die Auswahl je
nach dem beabsichtigten Zweck, von größter Bedeutung.
4. Standortformen (Klimarassen, Bodenrassen), Erziehungs-
formen, Licht-, Schatten- und Freistands-, Schirmstands-, Be-
schädigungs- usw. Formen (Formae). Das Klima des Standortes beeinflußt
natürlich die äußere Erscheinung und innere Entwicklung auf das Mächtigste; ich
habe um diesen Einfluß zu präzisieren für jede Holzart ein mittieres Klima (ent-
sprechend dem mittleren Teile des Verbreitungsgebietes) als das beste Klima
angenommen (Optimum), von dem hinweg nach der Kältegrenze die Wuchs-
geschwindigkeit stetig abnimmt, während nach der wärmeren Grenze hin die Wuchs-
geschwindigkeit anfänglich zunimmt, d. h. größer ist als im Optimum, um dann
früher zu erlöschen als im Optimum. Durch veränderte Klimalage werden daher
die schnellwüchsig veranlagten Individuen im gleichen Sinne beeinflußt, wie die
langsam veranlagten. So kann eine schnellwüchsig veranlagte Pflanze, in kühleres
Klima versetzt so langsamwüchsig werden, als eine langsam veranlagte Pflanze im
heimatlichen wärmeren, oder eine schnell veranlagte Pflanze im kühleren Klima;
umgekehrt werden im kühleren Klima wachsende und langsamwüchsig veranlagte
Pflanzen, im wärmeren Klima zwar schneller wachsen, immerhin aber noch lang-
samer sich entwickeln als die schnell oder normal vielleicht sogar als die langsam
veranlagten Pflanzen des wärmeren Klimas. Dieser Satz gilt als sicher, wenn die
Pflanze selbst transferiert werden kann. Was im Saatkorn liegt, ob ein schnell-
oder langsamwüchsig veranlagter Keim, kann a priori nicht bestimmt werden, da die
Individualität des Mutterbaumes nicht erblich ist.
Cieslar und nach ihm Zngler haben nun gefunden, daß die Nachkommen der
im kühlsten und wärmsten Klima erwachsenen Fichten ihre dort durch das Klima
hervorgebrachte Langsamwüchsigkeit bezw. Schnellwüchsigkeit beibehalten ; Czeslar
und nach ihm Zngler nennen dies die Erblichkeit des Zuwachsvermögens; das Klima
habe solange auf die betreffenden Individuen eingewirkt, daß eine »klimatische
Varietät« entstanden sei. Von Varietäten in dem oben erwähnten Sinne dürfte wohl
keine Rede sein. Unmöglich kann eine derartige Entscheidung getroffen werden;
für forstliche Zwecke mag durch die bisherigen Versuche die Frage nach der Natur
dieser Baumformen der kühlsten Region gelöst sein, in wissenschaftlicher Hinsicht
harren noch verschiedene Punkte der Aufklärung, von der vor allem zu erwarten
sein wird, warum diese Hochgebirgs- und Tieflandsbäume nicht »klimatische Varie-
täten« im alten Sinne und auch keine klimatischen Lusus nach meiner Auffassung,
No. 16. Die Variationen der Holzgewächse, ihre Entstehung u. ihre Bedeutung für die Praxis. 16 5
sondern nur »formae« genannt werden dürfen. Da die deutsche Bezeichnung immer
eine unklare und nebensächliche sein wird, mag einstweilen »Rasse« gelten. Wenn
man aber für jeden Klimadivergenten Standort der Holzarten, z. B. der Föhre,
eine eigene physiologische Varietät oder Rasse erkennen will, dann muß auch jeder
veränderliche Faktor im Klima seine eigenen Rassen erzeugen, und es sind weiter
zu unterscheiden: Kälte- und Wärmerassen, Luftfeuchtigkeits- und Lufttrocknisrassen,
windempfindliche und windsichere Rassen, frostempfindliche und frostharte, schnee-
druckfeste und schneedruckweiche Rassen usw. Daß es solche Rassen gibt, ja daß
solche Rassenmerkmale erblich sind, steht in der Literatur und wird sogar als selbst-
verständliche Wahrheit von den meisten betrachtet. Wenn ich sage, die Erblichkeit
des Zuwachsvermögens bedarf noch der wissenschaftlichen Erklärung —, ich nehme
an, daß sie in ihrer Bedeutung für die forstliche Praxis durch Cieslar’s und Zngler’s
Forschungen erkannt ist — so gründet sich diese Ansicht vor allem darauf, daß
mir zwar die Zuwachsverzögerung der Individuen des kühleren Standortes, nicht
aber, wie es das Gesetz der Erblichkeit des Zuwachsvermögens verlangt, auch die
Erblichkeit der Zuwachssteigerung des wärmeren Standortes nachgewiesen erscheint.
Engier sagt: »Die zuerst von Prof. Dr. Creslar und dann von mir ausgeführten
Anbauversuche mit Fichtensamen aus verschiedenen Meereshöhen der Alpen haben
übereinstimmend ergeben, daß das Wachstumsvermögen der Hochgebirgs- und Tief-
landsfichten sich auf die Nachkommen vererbt. In Tieflagen angebaut, liefert der
aus Tieflagen stammende Samen größere Pflanzen als der von Hochlagen stammende.
Mit zunehmender Meereshöhe des Anbauortes nimmt jedoch das Wachstum der
Tieflandsfichten mehr ab als jenes der Gebirgsfichten, und in ganz hohen rauhen
Lagen übertreffen diese die ersteren an Wuchsleistung. Cieslar hat auch gefunden,
daß die nordische Fichte, in Mitteleuropa angebaut, im Wachstum bedeutend hinter
der einheimischen zurückbleibt. Es ist nun selbstverständlich, daß bei der Annahme
des ererbten geringen Zuwachsvermögens der Hochlagenfichten, diese in den tiefen
Lagen gegenüber den dortigen Fichten zurückbleiben müssen; das Voranwachsen
der letzteren in den Tieflagen ist daher noch nicht a priori der Erblichkeit des
Zuwachsvermögens, sondern dem wärmeren Standort gegenüber den mit Langwüchsig-
keit veranlagten Hochlagenfichten zuzuschreiben. Das aus dem wärmeren Klıma
ererbte, größere Zuwachsvermögen der Tieflandsfichte würde nur dann nachgewiesen
sein, wenn diese sich in den kühleren Lagen durch ein Vorauseilen gegenüber
den in den kühleren Lagen heimischen Fichten offenbaren würde. Zngler aber
konstatiert ausdrücklich, daß das Wachstum der Tieflandsfichte mehr abnimmt als
jenes der Gebirgsfichte, so daß »in ganz hohen, rauhen Lagen« die Hochlagenfichten
schneller wachsen als die Tieflandsfichten. Meines Erachtens ist das ein Beweis
gegen die Erblichkeit des Zuwachsvermögens, wenigstens der Erblichkeit
des schnelleren Wuchses der aus wärmerem Klima stammenden Fichte; es bestünde
somit die Erblichkeit nur für die Langsamwüchsigkeit.
Es dürfte interessieren, daß in den bayerischen Staatswaldungen, z. B. im
Frankenwalde schon vor 20 Jahren mit der nordischen Fichte (var. septentrionalis,
wie das kostspielige Saatgut hieß), angestellt wurden; ich habe vor ı2 Jahren die
damals 8jährigen Pflanzen, die mitten unter den einheimischen ausgepflanzt worden
waren, selbst gesehen; sie waren schon damals mit ihrer Umgebung gleich schnellwüchsig,
so daß jede Pflanze mit einem Pfahl versehen werden mußte, um sie von der Um-
gebung unterscheiden zu können; und so oft ein Spätfrost die einheimische Umgebung
schädigte, wurden gleicherzeit auch die Nordlandsfichten in Mitleidenschaft gezogen.
Freilich kann bei allen diesen Versuchen mit nordischem Samen die Prämisse
falsch sein, d. h. der Samen kann trotz seiner nordischen Provenienz aus einem
Gebiete stammen, das wärmer ist als das neue Anbaugebiet. Samen aus Süd-
norwegen, Südschweden, bei geringer Elevation gesammelt, stammt aus einem kühleren
Gebiete, wenn der Samen in Mitteleuropa unter 500 m Elevation ausgesäet wird;
ı66 Prof. Dr. Heinrich Mayr: Die Variationen der Holzgewächse, ihre Entstehung usw. 1907.
wird derselbe aber in einer Elevation über 500 m verwendet, so stammt er trotz
seiner nordischen 'Provenienz’-aus einem) Heimatgebiete, das
wärmer ist als die neue Heimat. Samen aus dem mittleren Norwegen und
Schweden, bei geringer Elevation gesammelt, stammt aus einem kühleren Gebiete,
wenn er unter 1200 m Elevation in Mitteleuropa Verwendung findet; Samen aus
den nördlichsten Teilen von Norwegen, Schweden und Finnland findet in ganz
Mitteleuropa nur wärmeres oder gleichkühles Anbaugebiet; das kühlere Gebiet läge
über 1800 m Elevation, d.h. oberhalb der natürlichen Baumgrenze in Mitteleuropa,
wo überhaupt kein Baum mehr anbaufähig ist.
Schon 1888 wurden im königlichen Forstwalde Mittenwald bei 1700 m Ele-
vation Sämereien der nordischen Fichte mit negativem Erfolge ausgesät; 18g1
wurden im Forstamt Fischbachau 2500 aus nordischen Samen gezogene Fichten bei
1350 m ausgepflanzt; wenn diese Sämereien nicht aus dem nördlichsten Schweden
oder aus dem nördlichsten Norwegen oder nördlichsten Finnland stammten, was
im höchsten Grade unwahrscheinlich ist, so kamen sie aus einem
wärmeren Klima als der Standort der neuen Verwendung besitzt. Wenn Dr.
Cieslar fand, das nordische Saatgut der Fichte liefere langsamwüchsige Pflanzen, so
darf ich natürlich das Faktum der Langsamwüchsigkeit nicht bestreiten, aber ich lehne
die Erklärung, als Folge des kühleren Klimas, ich lehne die Klimavarietät ab.
Beim Bestreben, Sämereien aus nordischen Regionen zu beziehen, ist in erster
Linie der Wunsch frostharte, das heißt spätfrostharte Pflanzen zu erhalten, ent-
scheidend. Seit ro Jahren betone ich die Zwecklosigkeit weil Naturwidrigkeit einer
solchen Handlung und kämpfe gegen die Saatgutverteuerung durch die Versicherung
des Samenhändlers, daß er von besonders nordischer oder hochgelegener Provenienz
sei. Alle Beobachtungen zeigten deutlich, daß die Natur, das Klima nicht im stande
ist, spätfrostharte Individuen zu züchten und in der Tat erfrieren die Nachkommen
der nördlichsten Provenienz ebenso wie die aus der höchsten Waldregion in die
wärmere Zone verbrachten Pflanzen ebenso häufig und ebenso stark wie die im
neuen Standorte sie umgebenden, heimischen Pflanzen. Professor Zngler hat sich
mir angeschlossen, wenn er sagt, daß es frostharte Rassen nicht gibt, d. h., daß
die Provenienz des Saatgutes, wenn Frosthärte in Frage kommt, keinen Wert be-
sitzt, d. h., daß das Klima keine »klimatischen Varietäten« gezüchtet hat, an
denen die Frosthärte des kältesten Standortes erblich wäre.
Das besondere Interesse der VIII. Sektion des Kongresses erweckten die Aus-
führungen von Dr. Schott, über die Variationen der Föhre (Kiefer) in jugendlichem
Alter bei verschiedener Provenienz des Saatgutes.. Die Föhren von Belgien, der
Rheinpfalz, aus Ungarn, Riga und natürlich die nordische Föhre aus Norwegen,
Nordschweden und Finnland (meine Pinus lapponica) zeigten Unterschiede, aber es
ließen sich doch deutlich zwei Gruppen erkennen: die mitteleuropäische Föhre mit
geringen Wuchsverschiedenheiten unter sich und die nordische (Pinus lapponica)
andererseits.
Zwischen diesen beiden Gruppen waren die Unterschiede viel größer als
innerhalb der Gruppen.
Vor 6 Jahren habe ich in meinen Arbeiten über die Bekämpfung der Schütte
durch die passendste Provenienz des Föhrensamens den Satz aufgestellt, daß die
Föhre von Mitteleuropa physiologisch und morphologisch ein Ganzes darstellt, daß
somit im Verhalten gegen den Schüttepilz und in ihrer Wuchsgeschwindigkeit merk-
liche Unterschiede zwischen belgischer, französischer, pfälzischer, Hagenauer, nord-
deutscher, ungarischer und Rigaföhre nicht bestehen. Dr. Schot?s Pflanzen zeigen
wenigstens bezüglich der Wuchsgeschwindigkeit und Ästebildung nur geringe Diffe-
renzen, die sich auch auf andere Ursachen als auf Provenienz zurückführen lassen.
Soeben kann ich meine dritte Versuchsreihe in Grafrath nach dieser Richtung hin
abschließen, nachdem ich bereits 1899 mit diesen Versuchen begonnen habe. Das
No. 16. John Booth: Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen usw. 167
Ergebnis ist wiederum folgendes: im Verhalten gegen den Schüttepilz sind gleich
empfindlich, d. h. Abgang 50—-g90°/,: Föhren aus der Pfalz, aus Belgien, aus Nord-
deutschland, aus Hessen, aus Ungarn, aus den Alpen, aus Holland, aus Frankreich
und aus Schottland. Beträchtlich weniger empfindlich (Abgang 0—5°/,) Föhren von
Norwegen, Föhren von Finnland; somit abermals die beiden Gruppen: mittel-
europäische Föhren einerseits und nordische Föhren (P. lapponica) anderseits,
Von dem Verhalten gegen den Schüttepilz aber ganz abgesehen, zeigt die Höhen-
entwicklung und Zweigbildung der gesund gebliebenen Pflanzen genau dieselben
Gruppen, da es mir absolut unmöglich ist, einen Unterschied im Höhenwuchs und
in der Beastung zwischen pfälzischen, norddeutschen, ungarischen, französischen,
schottischen jungen Föhren zu entdecken. Freilich stehen bei mir nicht hundert-
tausend, sondern nur ein paar tausend Pflanzen von jeder Herkunft unmittelbar
nebeneinander, so daß eine Verschiedenheit im Boden und in der Behandlung
ausgeschlossen ist. Diese Verschiedenheit aber ist zu befürchten, sobald die Ver-
suchsflächen größer werden und die Pflanzen irgend einer Behandlungsweise, z. B.
Verschulung, unterworfen werden. Es bleibt Herrn Dr. Sc%Ao/? und denen, die ihm
in den »physiologischen Varietäten« der Föhre jeglichen klimadivergenten Standortes
beipflichten, nichts übrig als die Richtigkeit der Provenienz meines Saatgutes zu be-
zweifeln; der Weg steht natürlich offen, da ich selbst die Sämereien nicht gesammelt
habe. Meine »nordische Föhre« erhielt ich im Frühjahre 1905 von Johannes Rafn
in Kopenhagen, meine übrigen Provenienzen unter Garantie der Echtheit von
Heinrich Keller in Darmstadt; ich glaube berechtigt zu sein, zu behaupten, daß es
zuverlässigere Firmen überhaupt nicht gibt, lasse aber den Gedanken zu, daß die
liefernde Firma bereits, hinsichtlich der Herkunft des Saatgutes hintergangen worden
ist; diese Möglichkeit aber besteht dann auch für alle übrigen Samenhandlungen
und für alle Versuchsansteller, welche die Sämereien nicht selbst gesammelt haben.
Für Pflanzenzüchter hat meines Erachtens die Frage der Provenienz des
Saatgutes der Föhre nur Bedeutung bei der Entscheidung, ob die schütteharte,
langsamwüchsige, geradschaftige, nordeuropäische Föhre (Pinus lapponica), oder die
schütteschwache, schnellerwüchsige, krummschaftigere, mitteleuropäische Föhre (Pinus
silvestris) gewünscht wird.
Die VIII. Sektion des internationalen, landwirtschaftlichen Kongresses zu Wien
zollte den Ausführungen der Redner lebhaften Beifall, enthielt sich aber auf Anraten
des Schreibers dieser Zeilen, irgend welche Beschlüsse zu fassen in der richtigen
Erwägung, daß die Frage der Provenienz nur durch Untersuchung, nicht durch
Majoritätsbeschlüsse gelöst werden könne.
Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807)
und die für dieses Jahrhundert vorausgesagte Holznot.
Von John Booth-Gr. Lichterfelde.
Auch ich bin von der schätzbaren Güte mehrerer aus-
ländischen Holzarten vollkommen überzeugt, und suche
sie in meinen Forsten anzuziehen, weil ich der Nachwelt
einen Dienst zu leisten glaube, wenn ich ihr mehr Sorten
von guten Holzarten überliefere, als sie ohne meine Be-
mühung finden würden. G. L. Hartig. 1802.
Der Graf von Schwerin, unser verehrter Präsident, hat in der Jahresversamm-
lung zu Konstanz einen Vortrag über Zwecke und Ziele der DDG. gehalten. »... Die
vornehmlichste Aufgabe besteht darin ... vor allem nützliche Gewächse des Aus-
r68 John Booth: 1907.
landes einzuführen ... sie den deutschen Forstbeständen einzuverleiben, und diese
dadurch in nutzbringender Weise zu vervollständigen .. .«
Besser und kürzer kann das Programm der DDG. nicht ausgedrückt werden.
Nun gibt es zwei Wege, diese Ziele zu erreichen. Einmal, und diesen hat
die DDG. bisher vornehmlich beschritten, den Teilnehmern der Jahresversammlungen,
gelegentlich der Exkursionen die fremden Holzarten in 100 und mehrjährigen
Riesenbäumen, in allen Teilen Deutschlands, in den verschiedensten Bodenarten
und unter wechselnden klimatischen Verhältnissen erwachsen, zu zeigen, auf diese
Weise tatsächliche Beweise einer erfolgreichen Naturalisation zu bringen, und ferner
in sachgemäßer Weise gute Samen aus richtiger Provenienz unter die Mitglieder zu
verteilen. Ein anderer zum Ziele führender Weg ist der, möglichste Aufklärung
über viele noch unaufgeklärte Dinge zu bringen, unrichtige Legenden zu korri-
gieren, kurz, die Opposition durch Vorführung entgegengesetzter Tatsachen zu über-
zeugen, daß es für den deutschen Wald nichts nützlicheres, nichts notwendigeres
gibt, als die höchst wichtige ökonomische Frage: ob die unbestreitbar mögliche Be-
reicherung unseres Nationalvermögens durch den forstlichen Anbau der fremden
Holzarten, anzuerkennen sei?
Keine günstigere Gelegenheit wüßte ich zur Beantwortung dieser Frage zu
ergreifen, als die Anknüpfung an die Mitteilungen der DDG. von 1906 und an die
Exkursion, die sich bis zur Küste der Nordsee, bis Lützburg, der Besitzung des
Fürsten Anyphausen, ausgedehnt hat.
Die Orte, wo in früheren Jahren die Versammlungen gehalten worden sind,
sind alle mehr oder minder interessant. Indessen beim Lesen der Mitteilungen über
die Exkursionen 1906 hat sich ein ganz besonderes Interesse bei mir rege gemacht,
und als alter Vorkämpfer für dieselben Zwecke und Ziele, welche die DDG. ver-
folgt, erlaube ich mir auf einige gar nicht zu bezweifelnde, absolut richtige Resultate,
die sich auf der vorjährigen Exkursion ergeben haben, — hundertjährige Knyp-
hausensche Pflanzungen —, hinzuweisen, sie zum Gegenstand dieser Besprechung
zu machen und einige Betrachtungen anzureihen.
Waren schon die Mitteilungen über das Exkursionsgebiet, eins der inter-
essantesten Deutschlands, welches ich in früheren Jahren wiederholt besucht habe,
und deshalb ziemlich genau kenne, sehr wichtig, so war es auch ganz besonders der
vorzügliche Artikel unseres Präsidenten, über den ebenso wertvollen aber leider
ebenso vernachlässigten Baum, Prunus serotina. Die Illustration des alten Baumes
im Schloßgarten zu Rastede zeigte aufs deutlichste, daß wir es mit einem auch bei
uns zu großen Dimensionen sich entwickelnden Baume zu tun haben, und daß des-
halb alles, was der forstlichen Jugend bis auf den heutigen Tag vom Katheder in
Bezug auf diesen Baum gelehrt wird, irrig ist, wie auch den in vielen älteren forst-
lichen Kreisen kursierenden Legenden entgegengetreten werden muß: daß dieser
überaus wertvolle Baum, nur als Strauch, höchstens als kleiner Baum in Deutsch-
land vorkomme, und forstlich belanglos sei. Nur aus dieser amtlichen Verbreitung
unrichtiger Tatsachen ist es erklärlich, daß dieser Baum so gänzlich unbekannt ge-
blieben ist, und ich bin kaum je einem Forstmann begegnet, hoch oder niedrig,
dem Prunus serotina überhaupt bekannt gewesen wäre. Des Grafen von Schwerin
Beschreibung dieses Baumes ist in allen Teilen richtig, — er spendet nach allen
Seiten das größte, uneingeschränkteste Lob, und sagt doch nicht zu viel. Mir
liegt nun weiter die angenehme Aufgabe ob, sein Urteil durch einzelne forstliche
Sachverständige im vollsten Maße zu bekräftigen. Möchten doch diese Zeilen dazu
beitragen, den sehr genügsamen, vollkommen harten, durch prächtige Belaubung sich
auszeichnenden, und sehr wertvolles Holz produzierenden Baum, nach fast 300 Jahren
(1629), die seit seiner Einführung verflossen sind, nun endlich Einlaß in unsere Forsten
zu gewähren.
Der im vorigen Jahre hochbetagt verstorbene belgische General-Forstinspektor
No. 16. Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807) usw. 169
Mr. Berger zu Brüssel, schrieb mir im Jahre 1894 folgendes, bei der Übersendung
seiner Monographie: »Le C£risier sauvage d’Amerique ä fruits noirs« (The wild
Black Cherry) Prunus serotina: »Es ist anzunehmen, wenn unsere Großväter den
ihnen von Michaux!) im Jahre 1813 erteilten Rat befolgt hätten, Prunus sero-
tina bei uns forstlich zu kultivieren, daß man heute in der Lage sein würde, mit dem
Holz der Prunus serotina die Schiffsladungen amerikanischen Weizens zu bezahlen,
wobei die Belgier wie auch die Nordamerikaner gegenseitig ihre Rechnung finden
würden.) Letzteres bezieht sich wohl darauf, daß in der Heimat des Baumes in
Nordamerika derselbe fast verschwunden ist und nur selten noch seine Erscheinung
auf den europäischen Holzmärkten macht. In Marktberichten wird er gar nicht
mehr erwähnt. Einzelne größere Bäume finden sich überall zerstreut in Deutsch-
land,?®) und trotzdem ist der Baum so gut wie unbekannt. Hier und dort erhebt
sich einmal eine einzelne Stimme, die selten vereinigten Vorzüge dieses Baumes
hervorhebend, ohne daß irgendwie von berufener Seite darauf reagiert würde. Eine
Mitteilung über eine erfolgreiche Kultur aus dem Anhaltischen Forstrevier in der
Mosigkauer Heide finden wir vom Forstmeister a. D. Ärüger zu Dessau.*) Mäßige
Bodenansprüche, schnelles Wachstum und, sagte der Forstmeister schließlich, »die
früheren Hamburger Marktwerte (200— 240 M pro m?) zugrunde gelegt, würde Pr.
serotina den IO— I2fachen Geldwert im Vergleich zum Kiefernholze in 60 bis
80 Jahren haben«.
In Lützburg beim Fürsten Anyphausen, waren 50 bis 6ojährige Bäume ı5 m
hoch, mit einem Durchmesser von 45 cm.’)
Schon 1806 sagt der Oberforstmeister der Kurmark Brandenburg, der Geheimrat
v. Burgsdorf:°) »Sie nimmt mit leichtem Boden vorlieb, jeder Heideboden der
Mark Brandenburg bringt sie, nächst der Kiefer, in kurzer Zeit zu ansehnlichen
Bäumen, daher sie nicht genug empfohlen werden kann.«e Das war zu Ende des
18. Jahrhunderts, 125 Jahre her! Obgleich des Geheimrat und Öberforstmeister
von Burgsdorf’'s Name in forstlichen Kreisen nichts gilt, und er fast allgemein kurz-
weg als interessierter Pflanzenhändler abgetan wird, so muß ich ihn doch rühmend
erwähnen. Wie weit er sein eigenes Interesse bei seiner großen Geschäftigkeit und
bei den Bestrebungen für Einführung ausländischer Holzarten im Auge gehabt hat,
lasse ich ununtersucht, besonders da es doch auch heute nicht mehr aufgeklärt
werden kann. Gar so schlimm wird es damit auch wohl nicht gewesen sein. Da-
gegen haben sich viele der von ihm in seiner »Anleitung zur sicheren Erziehung
fremder Holzarten« niedergelegten Ansichten, heute nach 125 Jahren (!) als voll-
kommen zutreffend bewährt, und die Leiter des preußischen Forstwesens hätten
diesem finanziell besser gedient, wenn sie den Durgsdorfschen Ratschlägen
gefolgt wären, deren großer finanzieller Erfolg die Redömannschen Schwarznußbestände
und die Ärügerschen Prunus serotina - Pflanzungen bestätigen. von Burgsdorf war
ein Freund des mit ihm gleiche Bestrebungen teilenden Oberforstmeisters von Wangen-
heim zu Gumbinnen und bekannt mit den von Münchhausen, von Veltheim und
du Ro:ı, er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften, eine Ehre, die seitdem
keinem Forstmanne wieder zu teil geworden ist, preußische Prinzen waren seine
Zuhörer, — also mit seinen Gründungen kann es sich so schlimm wohl nicht ver-
halten haben!
!) Histoire des arbres forestiers de l’Amerique septentrionale par Andre Michaux. 24 livr.
Paris 1813, illust. sehr selten.
?) cfr. Bulletin de la Societe centrale forestitre de Belgique. 1894. S. 500 fl.
®) Mitteilungen der DDG. in manchen Jahrgängen 1896, 99 usw.
*) Zeitschr. für Forst- und Jagdwesen. Dez.-Heft 1901.
°) Schwaßpach, Ertragstafeln der Kiefer, 1889. S. 28: 6ojähr., I. Bonität 25,8 cm Durchmesser!
€) Anleitung zur sicheren Erziehung der fremden Holzarten. U. Teil, S. 162. (1. Auflage
1787 — 3. Auflage 1806.)
170 John Booth: 1907.
Statt einer großen Zahl übereinstimmend sehr günstiger amerikanischer Zeug-
nisse, erwähne ich als Ausdruck derselben nur eines.
Der letzte amerikanische Census von Professor Sargent bemerkt zu Prunus
serotina, obgleich der amerikanische Wald, unserer Waldflora an Reichhaltigkeit
außerordentlich überlegen ist: »einer der wertvollsten Bäume des amerikanischen
Waldes 60—80 Fuß hoch — häufig 4° Durchmesser.« Schon vor 25 Jahren
schreibt mir Sargent, daß dieser Baum auf relativ armen Boden zu großen Dimen-
sionen heranwachse (gerade wie Durgsdorf erwähnt). Französische Forstleute
sprechen sich ebenso günstig aus, besonders was die Wuchsverhältnisse betrifft:
»depassant de beaucoup les essences indigenes .... le Prunus serotina est une
essence de toute premiere valeur ....« usw.
Auf der Exkursion (1906) waren besonders forstlich interessant die sehr
zahlreichen ıo0jährigen fremdländischen Bäume, die man in Bremen, Oldenburg,
Rastede und Lützburg bewundern konnte, beweiskräftiges Material für eine
günstige Entwicklung dieser wertvollen nordamerikanischen Bäume! Es ist doch
eigentümlich, daß man in forstlichen Kreisen soviel Wert auf den Abschluß der mit
diesen doch erst seit kurzen Jahren angestellten Versuche legt, — und erst diese
Resultate glaubt »abwarten« zu müssen angesichts aller dieser bereits zu enormen,
eventl. schon zu hiebreifen Dimensionen herangewachsenen Hundertjährigen!
Die Parole »Abwarten« hat doch gar keinen Sinn unter solchen Umständen. Wie
wir uns aber durch Ausschluß dieser wertvollen Bäume seit länger als einem Jahr-
hundert finanziell geschädigt haben, dafür spricht der in einigen forstlichen Beispielen
bestehende unbestreitbare Erfolg. Das Interessanteste jedoch, worauf übrigens in
den Mitteilungen schon besonders hingewiesen wird, das sind: Die Ioojährigen
Weißtannen! Abies pectinata, die Weiß- oder Edeltanne vom Schwarzwald an die
Küste der Nordsee! Sie ist hier gerade solch’ fremder Gast, wie irgend eine der
sehr zahlreichen, vollkommen naturalisierten amerikanischen und japanischen Arten,
und hätte man vor 100 Jahren, nach der heute proklamierten Zonentheorie »natu-
ralisieren< wollen, wer würde es wohl gewagt haben, die Weißtanne vom absoluten
Kontinentalklima an die stürmisch gelegenen Küsten der Nordsee zu bringen ?
Ein klimatischer Gegensatz, wie er größer nicht vorkommen kann! Nichts ist
deshalb unrichtiger, als der so oft gegebene Rat: Sachverständige in die Heimat einer
Art zu schicken, um die Bedingungen ihres Fortkommens festzustellen.
Man denke sich, eine amerikanische Kommission bestehend aus studierten
Forstleuten, würde nach Deutschland geschickt, um die »Heimat« der deutschen
Forstbäume an Ort und Stelle zu untersuchen. Ohne Kenntnis der gewaltigen
Riesen, die der Freiherr von Anyphausen!) vor 100 Jahren als »unwissenschaftlich
geschulter« »versuchsweise« nach Ostfriesland an die Meeresküste brachte, würde die
amerikanische Kommission doch zweifelsohne bei der Weißtanne des Schwarzwaldes
erwähnen, daß sie diese nur lokalisiert weitab von der Küste, im Kontinental-
klima des südwestlichen Deutschlands gefunden hätte. Umgekehrt, würde eine
deutsche Kommission nach Amerika geschickt, um die »Heimat« der Chamaecyparis
Lawsoniana auch an Ort und Stelle zu ermitteln, um eine Direktive für ihren Anbau
in Deutschland zu gewinnen, ganz zweifellos berichten: Beschränktes Vorkommen,
Küstenpflanze, nebenbei ganz ungeeignet für deutsches Kontinentalklima, da ihre
Ansprüche an ein mildes Klima sich nicht besser bezeichnen lassen, als »Euca-
lyptus-?) oder Feigenklima.«
Und diesen Baum hat vor 30 Jahren »versuchsweise« auch, soviel ich weiß,
ein »wissenschaftlich ungeschulter« sehr würdiger bayrischer Forstmeister, hinter dem
Rücken seiner Vorgesetzten in Freysing gepflanzt, wo die Zawson’s Cypresse
') Nach seiner Schrift vermutlich durch Samen.
?) Professor Mayr, Die Waldungen N.-A,
No. 16. Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807) usw. 171
wochenlang — 30° C. Frost aushaltend, im rauhen Kontinentalklima sich als voll-
kommen widerstandsfähig erwiesen hat! Bäume, die jetzt durch ihre Größe und
Pracht ein Schmuck des Forstgartens in Freysing sind. Ich kenne die Geschichte
dieser Bäume sehr genau durch meinen damaligen vielfachen Verkehr mit dem vor-
trefflichen alten Forstmeister.
Der erfolgreiche Aryphausen'sche Versuch, der von den Anhängern der heutigen
Zonentheorie eigentlich a priori hätte ausgeschlossen sein müssen, hat sich als eine
Leistung ersten Ranges erwiesen! Die wenigsten hätten vor 100 Jahren einen
solchen aussichtslos scheinenden Versuch gewagt. Weil der Freiherr von Änyphausen
aber kein Forstmann war, »versuchte« er die Weißtanne (Abies pectinata) des Schwarz-
waldes an die Seeküste Ostfrieslands zu verpflanzen. Ein maßgebend@r und voll-
gültiger Beweis für eine richtig ausgeführte Naturalisation. Ich betone ausdrücklich:
Niemand wird so töricht und so unwissenschaftlich sein, um nicht eine gewisse
Klimagleichheit vorauszusetzen und »tropische« Pflanzen hier »versuchen« zu
wollen. Sowohl die vom Freiherrn von Anyphausen gepflanzten, jetzt Riesenbäume
wie man sie in ihrer Heimat im Schwarzwalde nicht größer trifft, als auch die
in der Folgezeit ausgeführten forstlichen Bestände, sie alle sind in den Mit-
teilungen der DDG. von 1906 ausführlich behandelt. Und man fühlt beim Lesen
dieser Schilderung den Eindruck, den diese Riesentannen auf die Exkursionsmitglieder
gemacht haben. Eine andere Mitteilung sagt über die Lützburger exotischen Forst-
bestände: »Der ausgesprochenste Exotenfeind würde, wenn er die prachtvollen,
wüchsigen Bestände von der Douglas- und Sitkafichte gesehen hätte, anderer An-
sicht von dem Werte dieser Holzarten für unsere Forstkulturen geworden sein.
Danebenstehende einheimische Fichten boten ein deutliches Bild der Wachstums-
unterschiede zwischen diesen und den beiden Exoten.«e Momentan aber stand alles
unter dem Eindruck der Weißtanne.
Die Erfahrungen, welche der Freiherr von Anyphausen, dieser kundige und
vorurteilslose Pflanzer, während zwanzig Jahren gemacht hat, sind schriftlich von ihm
aufgezeichnet und gerade vor einem Jahrhundert veröffentlicht.!) Verweilen wir ein
wenig bei dieser Schrift, die in mehrfacher Beziehung für gleichartige Bestrebungen
der Gegenwart sehr lehrreich ist. Sie zeigt uns ı. daß die Naturalisation einer
wertvollen fremden Art (ob aus Nordamerika oder aus dem Schwarzwald) bei uns
möglich ist, und daß sie 2. zum großen finanziellen Schaden für die Erträge des
deutschen Waldes bisher unterblieben ist, d. h. seit einem Jahrhundert!
Der Reichsfreiherr von Anyphausen, Großvater des jetzigen Fürsten, hat sich
in seinen Bestrebungen, genau vor 100 Jahren, nach den von ihm selbst gemachten
günstigen Erfahrungen keine Vorstellung davon machen können, wie eine so ein-
fache Tatsache, daß aus Gegenden mit einem dem unseren ziemlich gleichartig
scheinenden Klima nicht auch die dort vorkommenden Bäume mehr oder weniger
mit Erfolg bei uns wachsen würden. Wohl noch weniger hat er sich eine Vorstellung
davon machen können, wie es heute geschieht, daß es nur »wissenschaftlich Ge-
schulten« erlaubt sein sollte, sich mit derartigen Fragen zu befassen, um diese dann
recht kompliziert darzustellen und damit unsere Ungeschicklichkeit in der Naturalisation
zu verdecken. Für ihn gibt es keine »ausländischen« Waldbäume, nur »Waldbäume«,
infolgedessen auch keine Exotenfrage, keine Zonentheorie, keine Menge un-
erwiesener Einzelheiten, die unter dem Namen wissenschaftlicher Gesetze verbreitet
werden. Natürlich auch nicht die ganz unwissenschaftlichen Abstimmungen,
Man darf annehmen, daß der Freiherr von Anyphausen mit dem Oberforst-
meister von Wangenheim in Verbindung gestanden hat; jedenfalls aber ist ihm des
letzteren Werk (1787) bekannt gewesen. Die hier sehr allgemein gehaltenen
klimatischen Angaben des 8 Jahre in Nordamerika verweilt habenden von Wangen-
!) 16. Stück der Gemeinnützigen Nachrichten für die Provinz Ostfriesland 1807.
172 John Booth: 1907.
heim sind ihm für die Annahme genügend, daß das Klima Deutschlands wohl im
wesentlichen dem nordamerikanischen ähnlich sein müsse, und daß nach den
Wangenheim’schen Beschreibungen, kein Hindernis für den Anbau im großen bei
uns sein würde. Er bewegt sich in den Grenzen einer vernünftigen Naturalisation,
die fern davon ist, aus tropischen Gegenden kommende Pflanzen hier nach Deutsch-
land verpflanzen zu wollen. Er nennt in einer Reihe mit den amerikanischen Arten
Wangenheims, die weiße Erle (Alnus incana), Linden, Roßkastanie und andere.
Ferner nennt er seine Bestrebungen: »die nützlichsten und notwendigsten
ökonomischen«, und diese vor 100 Jahren ausgesprochenen decken sich vollkommen
mit denen, die der Graf von Schwerin in seinem Konstanzer Vortrag 1905, als die-
jenigen der DDG. bezeichnet. Am Schluß der Aufzeichnungen sagt der Freiherr:
»Ich habe diese Bemerkungen bei meinen ı8jährigen Bemühungen bewährt gefunden,
und nicht ohne Nutzen gearbeitet.«!) Sollte man es nun für möglich halten, daß
der Inhalt der nur 20 Seiten enthaltenden Aufzeichnungen fast spurlos vorüber-
gegangen ist? Wie konnte das einem Manne geschehen, der eine Leistung ersten
Ranges aufweisen konnte, einem pflanzenkundigen vorurteilslosen Wohltäter der Mensch-
heit, wie man aus seinen kurzen Aufzeichnungen erkennen kann? Ihm sind für
seine Bestrebungen dieselben Gefühle gänzlicher Teilnahmlosigkeit der Mit- und
Nachwelt nicht erspart geblieben wie all’ seinen Vorgängern auf diesem Gebiet:
Duhamel du Monceau (1755), von Wangenheim und von Burgsdorf (1787), Michaux
Vater und Sohn (1760— 1800) und anderen mehr.
Die vom Freiherrn von Änvyphausen mit glänzendem Erfolg vollzogene
Naturalisation der Weißtanne in Ostfriesland, kann als überzeugendster Beweis einer
Bereicherung der Holzarten — Verbesserung der Holzzucht — gelten, und trotzdem
begegnet dieser Leistung eine solche Teilnahmlosigkeit in forstlichen Kreisen! Und
daher ist auch keine der vielen nordamerikanischen Arten, die in den freiherrlich
von Knyphausen’schen Aufzeichnungen genannt werden, in größerem Maße angebaut.
Die weitere Folge war, daß infolge unserer Untätigkeit die beweiskräftigen Schriften
Knyphausens und Wangenheims und anderer Schriftsteller aus dem 18. Jahrhundert
völlig unberücksichtigt gelassen worden sind, gar nichts gepflanzt wurde — zum
unberechenbaren finanziellen Schaden der Nation! Zwischen den Aufzeichnungen
des Freiherrn von Änyphausen 1807 und anderer lange in Nordamerika gewesener
Männer mußte fast wiederum ein Jahrhundert nutzlos vergehen, ehe von Staatswegen
ernstlich der Naturalisationsfrage näher getreten wurde.
Wie kommt es nun, daß diese seit mehr als 100 Jahren zum forstlichen
Anbau dringend empfohlenen Bäume, in heute noch »mustergültigen« ?) Werken für
Forstleute beschrieben, daß die Lehre von einer erfolgreichen Naturalisation von den
staatlichen Organen völlig unberücksichtigt blieb, und die wenigen Pflanzungen im
Laufe eines Jahrhunderts der heftigsten Opposition begegneten? Das National-
vermögen um ungezählte Millionen schädigend.. Wohl haben die langdauernden
kriegerischen Ereignisse zu Beginn des vorigen Jahrhunderts ihren Einfluß aus-
geübt, — wohl hatte man nach denselben dringendere Bedürfnisse zu befriedigen,
und hatte weder Zeit, Lust, noch Geld sich mit der Naturalisationsfrage zu be-
schäftigen. Was von vielen einzelnen Liebhabern in Deutschland gepflanzt worden
ist, verteilt sich auf alle nordostamerikanischen Arten, auf alle Boden- und auf
alle klimatischen Verhältnisse Deutschlands.
Eine Frage, die nun aber dringend der Aufklärung bedarf ist die, wie in
Preußen eine solche Opposition noch während des letzten Vierteljahrhunderts die
') Forstwiss. Centralbl- Jan.-Heft u. ff. 1907. Man vergleiche die mancherlei Aufzeichnungen
über gelungene Pflanzungen (1807) mit den teils sehr verunglückten Versuchen in den bayrischen
Staatswaldungen (1907.)
°) cfr. Dr. R. Hess, Professor der Forstwissenschaft, Holzarten. 3. Aufl. 1905. S. 19.
No. 16. Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807) usw. 173
verantwortlichen Kreise hat beherrschen können, daß ganzen Generationen junger
Forstleute vom Katheder die Lehre von der Naturalisation ausländischer Holzarten
sei unmöglich, eingeprägt worden ist. Sämtliche nordostamerikanischen Arten, die
bei uns anbaufähig und anbauwürdig sind, die von Wangenheim, Michaux, Burgsdorf,
du Roi (v. Veltheim, v. Münchhausen und der Herzog von Anhalt in Wörlitz) ge-
nannten, sind ganz dieselben, wie die ebenfalls seit 30 Jahren zu Versuchen auf
der Tagesordnung stehen.!) Sie wurden von der Opposition niemals genannt und
als beweiskräftig angezogen, sondern im Gegenteil solche Arten, zwischen deren
Heimat und Deutschland gar keine Klimagleichheit besteht, die für forstliche Ver-
suche durchaus ungeeignet, und die von uns a priori stets als ausgeschlossen
betrachtet worden sind. Aber trotzdem dienten sie der Opposition als willkommene
Zeugen, wenn auch falsche, zum Beweise der Unmöglichkeit einer Naturalisation.
Unter dem Namen »fremdländische Holzart« fand sich das heterogenste zusammen.
Man übersah ganz, daß Cedrus Deodara aus Indien und Juglans nigra aus dem
kältesten Nordamerika kommen, und wenn erstere litt oder ganz erfror, so war
auch letztere ohne weiteres verdammt. Wenn wir heute die vor uns liegenden
Verzeichnisse dieser für unser Klima sich nicht eignenden Arten durchsehen, und
die ungünstigen Beschreibungen über diese lesen, so fragt man, auf welche Weise
kam man in den Besitz dieser Arten, und wir finden eine Erklärung in sehr
natürlicher Weise. Dankbare Schüler, die Anstellung in Indien und anderen
wärmeren Ländern gefunden hatten, schickten ihren früheren Professoren Samen der
überseeischen Arten, welche diese in ihren Foarstgärten aussäten; so habe ich von
Durckhard! und auch von Judeich gehört, daß sie alljährlich Forstleute aussandten.
Die Namen der auf diese Weise durch Zufall nach Europa gekommenen Arten
bekunden den damals noch unbekannten Gesichtspunkt: Klimagleichheit. Liest
man die Namen all’ dieser aus warmen Gegenden kommenden Arten, — nicht
eine einzige gehört zu unseren Versuchspflanzen —, so kann man nur sagen,
daß alle Beweise gegen die Naturalisation auf nicht anbaufähige Arten sich
beschränkten. Cedrus Deodara — Araucaria (!) — Abies Webbiana — Pinus
maritima — P. Sabiniana — P. Lambertiana — Cunninghamia sinensis — Sequoia
sempervirens usw. usw., alle ohne Ausnahme mit mangelnder Widerstandsfähig-
keit für Naturalisation im deutschen Klima mußten der Opposition als Beweise
dienen.
Nun wird in den inzwischen eingegangenen Forstlichen Blättern?) ohne weiteres
behauptet, Männer wie Cofa und G. ZL. Hartig hätten vor 50 Jahren schon (also
etwa im Jahre 1830), erklärt, die Sache mit den ausländischen Holzarten sei »er-
ledigt«, »sie haben sich nicht dafür erwärmen können«.
Cotta stand in Verbindung mit meinem Vater, und die Veranlassung zu dieser
kann nur der Anbau der Exoten gewesen sein.?) Eine prinzipielle Opposition gegen
alles Fremde hat ihm ganz fern gelegen, ja, es ist anzunehmen, daß diesem vorurteils-
losen Manne mit großem und weitem Blick, die seit vielen Jahren bereits erschienenen
Werke eines Duhamel, Michaux, Wangenheim, du Roi, Burgsdorf usw. nicht un-
bekannt geblieben sind. Der damalige Zustand des deutschen Waldes hat ihn aber
vorläufig noch derart in Anspruch genommen, daß die Frage des Anbaues fremder
Holzarten, in seinem »Waldbau« (1817) noch gar nicht berührt worden ist, und
er sich einstweilen auf richtige Behandlung der einheimischen Holzarten beschränkt
!) cr. Professor Schwaßpach, »Ergebnisse usw.« 1891.
?) September-Heft 1880.
1.2 ?) Neue Jahrbücher der Forstkunde, 27. Heft, 1843 vom Oberforstrat Freiherrn v. Wede-
kind, Darmstadt. Protokolle der Sitzungen der forstlichen Sektion der 7. Versammlung deutscher
Land- und Forstwirte zu Altenburg im September 1843. (Wo mein Vater über einige exotische
Waldbäume berichtete) Unter den anwesenden Mitgliedern stehen Heinrich Cotta und
John Booth.
174 John Booth: 1907.
hat. Wenn wir auch keine andere Zeugnisse seines Interesses an fremde Holzarten
hätten, als den Brief, den er ein Jahr vor seinem Tode an seinen früheren Schüler,
dem Oberforstmeister Freiherrn vor Dörnberg geschrieben hat: »Ich will eine Forst-
wirtschaft, die auf geeignetem Wege mehr Holz schafft, die sohin den National-
reichtum mächtig hebt. Streben wir nach der höchsten Bodenproduktion!« Ich
selbst habe von dem Nachfolger Cofta’s — dem Freiherrn vor Berlepsch, der zu
Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts einige Tage bei mir zubrachte,
um die Ausländerfrage an Ort und Stelle kennen zu lernen, hören dürfen, wie Coita
bis in sein hohes Alter sich für dieselbe interessiert hätte, — wie das ja auch aus
anderen Briefen deutlich hervorgeht. !)
Wie man aber auch den berühmten G. Z. Hartıg nach dem diesem Artikel
überschriebenen Motto — cfr. Holzsparkunst, 1802, S. ır — als Gegner der
fremden Holzarten aufrufen kann, verstehen wir nicht. Wir müssen die Darstellung,
daß schon 1830 unsere »zweifellos ersten waldbaulichen Autoritäten — Co/a und
G. L. Hartis — sich nicht hätten für die fremden Arten erwärmen können, und
diese Frage als ‚erledigt‘ erklärt hätten für so lange als »historisch unwahr« be-
zeichnen, bis nicht genau die Stellen nachgewiesen sind, wo sie sich so aus-
gesprochen haben sollen. Ein glücklicher Zufall hat mich diese Zardigsche
Äußerung auffinden lassen. Allerdings sagt Hartıg in einer gerade vor 100 Jahren
(1807) erschienenen Schrift: »die Acazie eigne sich nicht, um als ‚Brennholz‘
die prognosticierte Holznoth zu mildern« — gegen die Akazie als Fremdling
spricht er nicht.
So hoffnungsvoll, ja man möchte es »sanguin« nennen, wie im obigen Aus-
spruch, haben weder wir noch die zahlreichen Anhänger der Naturalisationsfrage sich
ausgesprochen, und einen besseren, kompetenteren Zeugen könnten wir uns nicht
wünschen.
So ist es denn kein Wunder, daß diese wichtige Frage bis gegen Ende des
vorigen Jahrhunderts nicht weiter kam.
Erst dem Machtwort des Fürsten Bismarck ist es zu Ende der 70er Jahre
des vorigen Jahrhunderts gelungen die Opposition insoweit zum Schweigen zu bringen,
und die »Versuche« wenigstens staatlich zu organisieren. Der damalige Minister
Freiherr von Lucius, — auch ein Nichtforstmann — leitete eine sehr sachverständige
Rede im Abgeordnetenhause bei Beantragung der Summen für die Versuche mit den
Worten ein: »Wenn durch diese auch nur einige Arten heimisch gemacht werden, so
würde dieses nicht nur eine Verminderung des Geldabflusses nach dem Auslande,
sondern bei dem lebhaften Wuchse der meisten dieser Hölzer auch eine namhafte
Steigerung des Materialertrages der Forsten zur Folge haben.« Heute nach einem
Vierteljahrhundert könnte der Minister noch hinzufügen: der Anbau der hier seit
einem Jahrhundert zu großen Bäumen erwachsenen ausländischen Holzarten ist aber
um so dringender, als diese, zuverlässigen Berichten zufolge, in ihrer nordamerikanischen
Heimat dem Untergange geweiht sind und unsere Bedürfnisse nicht mehr zu decken
vermögen. ?)
Für Preußen können wir es daher nur als ein höchst erfreuliches Ereignis
und als einen durchaus richtigen Schritt begrüßen, wenn jetzt nach all den guten
Erfahrungen hier und in anderen Ländern, der Minister für Landwirtschaft,
Domänen und Forsten — Herr von Arnim — unter dem 30. Juni 1907 eine Ver-
fügung an sämtliche Regierungen erlassen hat, die nach den gemachten Erfahrungen
1) Was er wohl zu dem Friedrichsruher Resultat der Douglasfichte gesagt hätte?
2) Deutsche Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, Juni 1906. Juglans nigra und J. cinerea
»fast verschwunden«, S. 359, Juniperus virginiana »fast verschwunden«, S. 359. Dasselbe gilt von
Fr. americana, $. 363. Liriodendron Tulipifera, »sehr geschätzt aber auch schon spärlich geworden«,
S. 363. Taxodium distichum, ». . nimmt auch rasch ab . .«, S. 363, usw. usw.
No. 16. Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807) usw, 175
auf einen vermehrten Anbau der Douglasfichte hinweist und an geeigneten Stellen
zu größeren Bestandesanlagen usw. usw. auffordert.
Damit ist der Opposition, die in den forstlichen Blättern, S. 130, 1881 sich
zu dem grotesken Ausruf verstieg »die Douglasfichte sei nicht mehr dis-
kussionsfähig« die einzig passende Antwort gegeben. In dem Bewußtsein, mit
der Einführung der Douglasfichte etwas dauernd segensreiches für den deutschen
Wald erkämpft zu haben, kann ich getrost über die Artikel vor 25 Jahren hinweg-
gehen, da meine Vorschläge sich in vollstem Maße bestätigt haben.
Daß heute der Anbau mit ausländischen Holzarten Aussicht auf Erfolg hat,
beweist die Verfügung des Ministers den größeren Anbau der Douglasfichte be-
treffend, und wir dürfen mit Vertrauen in die Zukunft blicken, daß auch noch andere
sich bewährt habende Holzarten in den Kreis der zu größerem Anbau empfohlenen
eingezogen werden, wie schon die an sechs westlichen Regierungen unterm
23. Dezember 1902 gerichtete Verfügung — die nicht ganz harte Walnuß, Juglans
regia betr. — beweist.
Für den größeren Anbau empfiehlt sich ganz besonders die höchst wertvolle
amerikanische Schwarznuß, Juglans nigra. (cfr. Gumbinnen, von Wangenheim vor 100
Jahren gepflanzt.) Sehr sehenswert sind die einzigen Bestände des Forstmeisters
Rebmann zu Straßburg i. E., welche nach seinen Ertragstafeln im roojährigen Alter
den achtfachen Wert eines gleichaltrigen Eichenbestandes erreichen werden.
Se. Majestät der Kaiser, der für alles Große ein besonderes Interesse zeigt,
besuchte in Anlaß seiner Anwesenheit in den Reichslanden 1906 die Kulturen des
Forstmeisterss Aebmann. Näheres über diesen Besuch hat Herr ZRebmann be-
richtet. !)
Dem Einwand, der gegen diese Kulturen des Herrn Reömann erhoben werden
könnte, will ich sogleich als einen unberechtigten zurückweisen. »Im Klima des
Elsaß,« wird man sagen, »geht das wohl«. Darauf erwidere ich, daß Herr Professor
Schwappach mir ein Bild eines sehr schönen Juglans nigra-Bestandes der Ober-
försterei Ohlau, Reg.-Bez. Breslau, sandte, welches ich Herrn Aedmann zur Ansicht
gab. Bei der Rückgabe schrieb er mir: »Meine Bestände sind zwar recht schön, bleiben
aber hinter dem Öhlauer zurück«. Es ist absolut falsch, diesem Baum ein wärmeres
Klima geben zu wollen. Etwas kälter ist Breslau doch als Straßburg!
Unsere DDG. wird, wie wir hören, im Jahre 1908 im Elsaß die Jahresver-
sammlung abhalten und bei dieser Gelegenheit den einzig dastehenden Bestand des
Herrn Forstmeister Reömann in Augenschein nehmen.)
Über die verschiedenartige Bewertung der Juglans nigra muß ich noch
folgendes mitteilen. Zu gleicher Zeit als die forstliiche Welt Rebmann’s Bericht in
der betreffenden Zeitschrift las, erschien in einer anderen deutschen Zeitschrift der
kurze Bericht eines Öberforstmeisters a. D. über einige Exoten in Sanssouci.
Auf die kurze Beschreibung der vielen historischen Bäume haben wir keine
Veranlassung näher einzugehen. Die in unmittelbarer Nähe Sanssoucis prachtvoll
entwickelten 25—3ojährigen Douglasfichten, die wir vor geraumer Zeit dort pflanzen
durften, welche der Kaiser genau kennt, und an denen er seine Freude hat, wurden
nicht einmal genannt, — und folgendermaßen schließt der Oberforstmeister seinen
Bericht: »Eine Juglans nigra mit schöner Krone und einem Umfang von 2,5 m mit
anderen amerikanischen Walnußbäumen mit länglicher Frucht (also die seltenere
J. cinerea, die eine längliche Frucht, gegenüber der runden der nigra, noch wider-
standsfähiger als diese ist, in den russischen Ostseeprovinzen aushält und ihre Nüsse
!) Allgemeine Forst- und Jagdzeitung, Nov.-Heft. 1906.
?) Inzwischen verweise ich auf den darauf bezüglichen Artikel in diesen Mitteilungen von Forst-
meister Rebmann.
7 76 % John Booth: 1907.
reift. J. B.). Dieser Baum hatte einen Durchmesser von go cm. Und nun liest
man weiter: »Bei der großen Aufmerksamkeit, welche man heute den ‚Merkbüchern‘
widmet, wird. es vielleicht manchem interessieren, was Potsdam und seine Umgebung
in dieser Beziehung bietet«. Also während der Allerhöchste Jagdherr und Besitzer
von Sanssouci im Westen des Reiches forstliche Kulturen besichtigt, welche
hunderttausendweis seit einem Vierteljahrhundert im Elsaß aufs beste gedeihen,
ca. 60 ha, verweist ein Oberforstmeister Ein schönes Exemplar derselben Art
in ein »Merkbuch«.!) Difficile est usw.
Ein sprechenderes Beispiel für Versäumnis usw. seit einem Jahrhundert, kann
es nicht geben, denn wenn diese Bestände im Elsaß und in Ohlau nach 60—70
Jahren hiebreif werden, weisen sie einen Reinertrag pro ha auf, wie er bisher weder
in Deutschland noch in einem andern Lande jemals erzielt worden ist. Auch bei dem
größeren Waldbesitzer glauben wir gegenwärtig ein geneigteres Ohr für den Inhalt
dieses Artikels zu finden. In möglichster Kürze wollen wir zunächst anknüpfend an
den Vortrag des französischen Forstinspektors Mr. Melard, einen kurzen Überblick
über die hauptsächlich in Betracht kommenden Waldgebiete zu gewinnen suchen.
Das rapide Verschwinden der Waldungen durch Konsum der Bevölkerungen, durch
legitimen Handel (Export), Waldbrände, Elementarereignisse, Krankheiten usw. steht
zu den Neupflanzungen und Aufforstungen in einem großen Mißverhältnis. Über
dieses Thema hielt auf der letzten Ausstellung zu Paris 1900 Mr. Melard einen
Vortrag?), dem vielseitig zugestimmt wurde. Wären wir vor einem Jahrhundert den
freiherrlich von Änyphausenschen Aufzeichnungen gefolgt, die sich eng anschlossen an
Wangenheim, Burgsdorf usw. des 18. Jahrhunderts (!) so könnte Deutschland der
von Melard prognostizierten Holznot ruhiger entgegensehen, während das Deutsche
Reich jetzt schon beträchtlich importieren muß, um seinen Bedarf zu decken. Dieser
Artikel ist eigentlich nur eine Wiederholung des 1807 erschienenen Anyphausenschen,
nur um so dringender, indem er auf die Gefahren hinweist, die .entstehen könnten,
wenn ihm dieselbe Teilnahmslosigkeit begegnete wie den Aufzeichnungen des Frei-
herrn von AÄnyphausen.
Die Hauptbezugsquellen für den riesenhaften Import Europas sind die sog.
»unerschöpflichen« Waldungen Amerikas, Kanadas und Rußlands.
Untersuchen wir dieselben einmal auf Grund zahlreicher amtlicher und anderer
Berichte aus den letzten Zeiten.
Vom 2.—6. Januar 1905 fand in Washington, unter persönlicher Beteiligung
des Präsidenten Roosevelt ein Forstkongreß statt; 700 Delegierte aus allen Staaten
der Union nahmen daran Teil. Mit voller Überzeugung kann man die inhaltsreiche
Ansprache des Präsidenten im Hinblick auf eine zukünftige Holznot teilen. Sehr
treffend ist der Schluß, den er, wie der Bericht sagt, meisterlich gesprochen hat:
»Wir werden Jahre der Genesung gebrauchen, um von den Wunden, die eine
Holznot geschlagen hat, uns zu erholen. Die Länge dieser Periode wird sich nach
dem langsamen Wachstum der Bäume richten.«
Alle diese verheißungsvollen Nachrichten sind dennoch mit großer Vorsicht
aufzunehmen solange gleichzeitig Berechnungen über die Schäden der alljährlich
l) Siehe auch den vorzüglichen Artikel des Grafen von Schwerin in Mitt. der DDG.
70002, 170.
?) L’Insuffisance de la production des bois d’Oeuvre, par A. Melard, Inspecteur des Eaux
et Forets. 1900. cfr. auch von Alten, Ztschr. für Forst- u. Jagdwesen. Heft ı u. 2, 1901. Da Herrn
Melards Zahlen in seinem Vortrage (1900) sich auf die zurückliegenden des 19. Jahrhunderts
beziehen, so sei hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß die in diesem Artikel genannten Zahlen
alle aus statistischen Angaben dieses Jahrhunderts entnommen sind, und teilweise Abweichungen
von der Statistik des Herrn Melard bringen, seine Auffassung noch wesentlich bestätigend. Z.B.
betrug der Import Belgiens 1890 nur 70363 000 Frs, während er in wenigen Jahren, 1904 auf
167 800000 Frs.. gestiegen war (Bulletin 1905, S. 485).
No. 16. Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807) usw. 197
stattfindenden Waldbrände, und über sonstige dem Wald schädliche Unterneh-
mungen angestellt werden. Eine Notiz in einer Fachzeitschrift gibt den jährlichen
Verlust, den die wochenlang dauernden Waldbrände verursachen auf 300 Millionen
Dollars an! Und wer hätte die vor einiger Zeit durch die Zeitungen gehenden und
nicht widersprochenen Nachrichten schon vergessen, welche uns ausführliche Kunde
brachten von den sechzig (!) Millionen Dollars betragenden Landschwindeleier in Oregon,
Washington und Kalifornien? Sie wurden von einem Kongreßmitglied und einem
Senator mit vielen Helfershelfern verübt, bei welchen es sich um Hunderttausende
acres unberührter Regierungsländereien mit jungfräulichkem Wald handelte. Nach
dem Verlauf des Kongresses in Washington sollte man denken, daß in der Union
solche Dinge nun nicht mehr vorkommen könnten, Es darf aber nicht vergessen
werden, daß es eine große Zahl mächtiger und rücksichtsloser Menschen gibt, welche
sich nicht von den Washingtoner Beschlüssen beeinflussen läßt und die ihre Raub-
und Brandwirtschaft in ungeschwächter Weise fortsetzt, nicht minder energisch
als diejenigen, welche den noch vorhandenen Wald schützen wollen. Unserer Mei-
nung nach werden erstere diese Wirtschaft solange noch fortsetzen bis alles, mit
Ausnahme der »Reservationen«, verschwunden sein wird. In welcher Weise die
amerikanischen Wälder ihrem Ende entgegengehen, mag man daraus ersehen, daß
einzelne dieser Waldschlächter den Schauplatz ihrer amerikanischen Tätigkeit ver-
lassen und mit Millionen Dollars in Brasilien und Argentinien zu operieren beginnen.
Im Sommer 1905, also auch nach dem Washingtoner Kongreß unter Roose-
velts Leitung, lesen wir eine Reisebeschreibung eines deutschen Forstmannes, dessen
Name einen guten Klang hat, so abschreckender Art, daß uns offengestanden alles
Vertrauen in die Wirksamkeit der Washingtoner Bestrebungen, sowie in eine ge-
deihliche Zukunft des noch bestehenden Waldes geschwunden ist.
Der Regierungs- und Forstrat Danckelmann hat am 16. Juni 1906 in Lim-
burg über seine zu Anfang August 1905 angetretene Reise nach Amerika im Ver-
ein nassauischer Land- und Forstwirte einen Vortrag gehalten!), Die dort ge-
schilderten Zustände sind so schrecklich, daß die Verheerungen, welchen diese Wald-
brände angerichtet haben müssen, alle etwaigen Berechnungen über die Erhaltung
zukünftiger Holzvorräte zuschanden machen. Abgesehen von dem vor 13 Jahren
stattgefundenen fürchterlichen Brande von Minnesota erinnere ich mich kaum je
etwas ähnliches gelesen zu haben. Die ganze Gegend auf hundert Meilen in Rauch
gehüllt, so daß dem Reisenden fast die Reise verleidet worden ist.?2) »Solchen Wald-
bränden stehen gegenüber die winzigen Spuren einer ordentlichen Forstwirtschaft«
sagt der Herr Forstrat. Und bei solchen Zuständen sollten wir auf Holzvorräte fürs
nächste halbe Jahrhundert bauen? In meinem vor kurzem veröffentlichten Artikel
über die Douglasfichte, habe ich, die Holzfrage nur streifend, sehr vorsichtig mich
ausgedrückt: Wenn amerikanische, kanadische und russische Wälder nach deutscher
Art von Sachverständigen bewirtschaftet würden, könnte man in der Angabe von
Zahlen über Holzvorräte und ihre Dauer einiges Vertrauen haben, wo äber derartige
außerordentliche Ereignisse während eines halben Jahrhunderts wiederholt eintreten
können, wie kann man dort ziffernmäßig schätzen und feststellen wollen und solchen
Berechnungen nur das allergeringste Vertrauen schenken ?
Daß wir in Zukunft von Nordamerika °) nicht viel erwarten dürfen, dokumen-
tiert sich schon in den Marktberichten der letzten Jahre: Wiederholt wird hervor-
!) Deutsche Forst-Zeitung 6./27. Januar 1907. S. 6, 80 ff!
?\ Siehe auch Oberforstmeister Aiebels und Prof. Jentzsch Reiseberichte über Amerika. Zeit-
schrift für Forst- u. Jagdwesen 1906.
3) Eine, die meinige noch übertreffende Schilderung der ruchlosen Waldzustänle in Nord-
amerika, hat der Oberforstmeister Zudwzig Diemitz, in einem Vortrage im Klub der Land- und
Forstwirte zu Wien bereits vor I5 Jahren, am ıı. März 1892 gehalten: »Forst und Forstwirtschaft
an der Wende des 19. Jahrhunderts.« Und seitdem sind 15 Jahre verflossen und alles hat sich
verschlimmert!
12
I 78 John Booth: 1907.
gehoben und auf die Abnahme der Sendungen amerikanischer Nutzhölzer aufmerk-
sam gemacht. Die schwachen Blöcke der schwarzen Nuß sind minderwertig und
unverkäuflich, während gleichzeitig starke Fournierblöcke derselben Art gesucht sind,
und zu 5,30 M pro !/,oo Kubikmeter verkauft werden. (530 M pro m?)! Prunus
serotina zu den feinsten Möbeln, wie schwarze Walnuß verarbeitet, kommt schon
seit langer Zeit fast gar nicht oder selten in kleiner Auswahl auf den Markt,
früher bezahlt mit 200— 250 M für den m?. Und welche Bestände dieser wert-
vollen, bei uns bekannten und von Sachverständigen seit 175 Jahren dringend
empfohlenen Hölzern könnten wir haben!
Man kann deshalb nur alle diesbezüglichen Zahien und Angaben aus Amerika
mit einem sehr großen Fragezeichen versehen. Nur in einem Punkte sind freilich
die verschiedensten Schätzungen der Fachleute übereinstimmend, sie mögen sonst
noch so sehr differieren, nämlich darin, daß ein viel größerer Holzabgang (Handel,
Waldbrände, Diebstähle usw.) stattfindet, als für den jährlichen Zuwachs zulässig ist,
daß man also im Laufe der Zeit das Kapital aufzehrt. Diese starke Übernutzung
hat eine ebensolche Erschöpfung der Wälder zur Folge, welche von verschiedenen
Sachverständigen, infolge der schwankenden Grundlagen, auf 30— 35— 50— 70 Jahre
angegeben wird.!) Australische und indische Wälder interessieren uns wenig, Hölzer
aus ersteren figurieren in den englischen Einfuhrlisten überhaupt nicht, und aus den
letzteren wird nur Teak eingeführt. In den zahlreichen Kolonien Englands scheinen
unsere und die nordamerikanischen Arten weniger zu gedeihen, so daß uns hinsicht-
lich eines eventuellen Exports nach England nur noch das Dominion of Canada zu
berücksichtigen bleibt. Während wir aus der Menge des seit 50 Jahren gesammelten
Materials ein Bild zusammenzustellen gedachten, welches nähere Angaben über die
Größe dieses Landes, die großartigen Waldbrände und Verheerungen und den Ein-
fluß des Exports auf europäische Verhältnisse bringen sollte, gelangt eine ganz vor-
zügliche Schrift?) über Kanada in unsere Hände, welche nicht nur das von mir
entworfene Bild bestätigt, sondern in der detaillierten forstlichen Beschreibung jenes
Landes unsere längst gehegten Befürchtungen bei weitem übertrifft. Professor Dr.
Schwappachs Besprechung ®) dieser Schrift gibt dem sich dafür Interessierenden ein
gutes Bild von Kanada, welches nach dieser Darstellung nun und nimmermehr
das »unerschöpfliche« Holzreservoir für England fürs nächste halbe Jahrhundert sein
kann, wofür es bisher immer noch gegolten hat. Auf einem Drittel Kanadas wachsen
überhaupt keine Bäume, die übrigen zwei Drittel umfassen ein Areal, das fast ı4mal
so groß wie Preußen ist. Wie wir aus anderen Berichten ersehen, hat schon zu
Anfang 1906 die Kolonialregierung unter Zuziehung des Gouverneurs die Haupt-
punkte einer Holzkonvention festgestellt, und es ist zu hoffen, daß die kanadischen
Forsten sich wenigstens noch teilweise konservieren lassen, wozu bei der grenzenlosen
Ausdehnung und den gänzlichen Mangel an Personal und Kontrolle allerdings
wenig Hoffnung vorhanden ist. Eine große Einschränkung der unlimitierten Holz-
abgabe an die Vereinigten Staaten und England wird die nächste Folge sein. Das
Dominion of Canada, mit einer an Selbständigkeit grenzenden politischen Stellung,
wird sich in dieser Frage ebensowenig vom Mutterlande beeinflussen lassen, wie
Indien, das sich ein selbständiges Forstwesen aus eigener Initiative geschaffen
hat, und wird den Export nach England nicht den eigenen Interessen unter-
ordnen.
Aber auch auf die sog. »unerschöpflichen« Wälder Rußlands, dürfen wir fürs
nächste halbe Jahrhundert nicht rechnen. Auf die Holzvorräte solcher Länder wie
Amerika und Rußland, wo nach genauen Beschreibungen, die aus eigener Anschauung
') Professor Jentsch, 1. c. September-Heft 1906, S. 569.
”) Die forstlichen Verhältnisse Kanadas von 4. Scheck, forstwirtschaftlichen Sachverständigen
bei dem Kaiserl. Konsulat in Montreal. Berlin 1906.
®) Professor Dr. Schwappach, Forstliche Rundschau, Neudamm, März 1907. S. 3440.
No. 16. Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807) usw. 179
berichten, monatelang Waldbrände!) wüten, ist überhaupt nicht zu rechnen. Zu
diesen gesellen sich die sehr unsicheren politischen Verhältnisse Rußlands, deren
Verlauf und Ende niemand abzusehen vermag, so daß uns doppelte Vorsicht betreffs
Schätzung der Wälder dieses Landes geboten erscheint. Über die Unregelmäßig-
keiten, die ja vielfach in Rußland vorkommen sollen, es sei aus letzter Zeit nur
an die große Zahl verschwundener Eisenbahnwagen, an die Getreidelieferungen für
die hungernden Gouvernements erinnert, darüber würde ich mit Stillschweigen hinweg-
gehen. Jetzt aber melden deutsche Forstzeitschriften über den Verkauf großer
Staatswaldungen zu billigen Preisen an Ausländer, von dem ehemaligen Chef der
Forstabteilung, Waldungen, deren Verkauf gar nicht einmal zu seinem Ressort
gehörten, ein Geschäft, bei dem der Staat um viele Millionen Rubel geschädigt
worden ist. Was sagen uns die zuverlässigsten Schätzungen der Holzvorräte jener
Länder wo solche Dinge passieren? Wenn hohe Regierungsbeamte erst anfangen
eigenmächtig, zu ihrem Vorteil über die Waldungen zu spottbilligem Preise zu ver-
fügen, da kann bald tabula rasa gemacht werden. ?)
Nach Beschreibung dieser rücksichtslosen Behandlung der nordamerikanischen,
kanadischen und russischen Wälder, und den reißend abnehmenden noch sichtbaren
Vorräten einiger anderen Länder, konstatieren wir, daß mit dem allerorts steigenden
Konsum eine sichtbare Abnahme der Holzvorräte parallel geht, ohne daß für ent-
sprechende Aufforstung und Nachpflanzung gesorgt wird. Namentlich hat das Wort
des Herrn Melard in jenen Ländern lebhafte Aufmerksamkeit erregt, wo infolge des
Mangels an Wäldern großer Import stattfindet. Zu diesen letztern gehört England.
Wegen seiner Waldarmut, seinem ganz enormen Konsum ist sein Import der
größte aller europäischen Länder. Man hat seit einem Jahrhundert die Frage über
Wiederaufforstung großer Strecken Ödländereien (wastelands) studiert, ohne durch-
greifende Maßregeln ergriffen zu haben, und Sachkenner der prekären Lage sehen
der Zukunft mit großer Besorgnis entgegen.
Man kann nur in die Klage des Professor Dr. Schlich in England einstimmen,
die er in einem sehr beachtenswerten Vortrage seinen Landsleuten gegerüber
erhebt.?) Er bringt die Aufforstungsfrage der englischen Ödländereien in Beziehung
zu dem Vortrage des Herrn M&ard über die prognostizierte Holznot. Seine Rede,
die unser Interesse im höchsten Grade in Anspruch nimmt, behandelt den Ausblick
auf die Holzvorräte der Welt. In dieser Rede beleuchtet er den Import, den Export
und die Schätzung der vorhandenen Holzvorräte in den fünf Erdteilen. Eine
umfassende, übersichtliche, kurz, eine hochinteressante Arbeit, in dem Schlußwort
sagt er: »Diese Frage hat mich seit meiner Rückkehr von Indien — vor 16 Jahren —
unaufhörlich beschäftigt. Bisher hat die Wichtigkeit derselben, weder auf das Volk
noch auf die Regierung dieses Landes einen Eindruck gemacht. Ich kann nur
hoffen, daß dieser mein letzter Aufruf sich wirksamer erweisen möge, als meinen
früheren Bestrebungen in dieser Richtung zu teil geworden ist.«
Professor Dr. Schlich ist mit dem französischen Forstinspektor Melard ganz
einverstanden, wenn beide auch in einigen Schätzungen, die auf schwankenden Grund-
lagen sich stützen, differieren.
Vor 100 Jahren wurde die Aufforstungsfrage bereits in England erörtert. ‘)
Wie diese ohne Erfolg blieb, war auch Dr. Schlichs letzter Aufruf, (geredet wird viel
1) Graf Keyserling, »Vom Japanischen Meere zum Ural.« Professor Jentsch, »Zu tausenden
von Quadratmeilen in schwarze Wüsten verwandelt... .« l. c. Juni-Heft, 1906. S. 365.
2) Hoffentlich hören wir bald einmal etwas Näheres, ob diese gewaltigen Walddefraudationen
stattgefunden haben, von dem bekannten Berichterstatter über russische Waldverhältnisse. Ehe wir
hierüber nichts Näheres erfahren, können wir uns kaum noch für Zuverlässigkeit russischer Mit-
teilungen interessieren, die sich im fernen Kaukasus ereignen sollen, wenn uns solche Nach-
richten vorenthalten werden.
3) Society of Arts. London 27. 7. 1901.
*) Lord Melvilles Denkschrift. ı8.0!
1275
180 John Booth: 1907.
über dieses Thema), und bis in die letzte Zeit, stets mit gleichem negativen Er-
folge. Noch neulich im Unterhause.
Nun sind seit dem ı. Januar 1905 im Schweden einige Gesetze in Kraft
getreten, welche den Schutz des eigenen Waldes betreffen. In erster Linie bezwecken
diese den Ankauf beträchtlicher Ödlandstrecken und deren Aufforstung. Man hat
dieses Werk nach dem Bericht des schwedischen Jägermeisters eifrig in Angriff
genommen.
Aber bezüglich des eigenen Waldes, ihn möglichst zu schützen, ist man noch
weiter gegangen und hat im April vorigen Jahres die von der schwedischen Re-
gierung vorbereiteten Gesetzentwürfe nach langen Debatten in den Parlamenten
angenommen. Sie bezwecken im wesentlichen eine Einschränkung des rücksichtslosen
Verkaufes der Waldungen an ausländische Holzgesellschaften. Es gibt viele Wald-
besitzer, die sich um ihre Waldungen nicht bekümmern, und die momentanen Gewinnes
wegen jene verkaufen. Die Wälder werden vernichtet und die Flächen bleiben
kahl liegen. Zum Schutz und zur Konservierung des eigenen Waldes werden.
diese Gesetze wesentlich beitragen. »Der internationale Charakter »des Holzhandels
hat nicht nur »die europäischen Staaten unter sich, sondern die fünf Erdteile
in ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis gesetzt«, — sagt Professor Dr. Max
Endres.')
Der Herausgeber der »Transactions«?) beschäftigt sich mit den Wirkungen
dieser Gesetze auf den englischen Import aus Schweden. Er schreibt, sie werden
uns veranlassen, anderweitig die Ausfälle zu decken, oder wir müssen uns so zu
behelfen suchen. Es ist dieses für uns eine sehr ernsthafte Sache, durch die Tat-
sache begründet, daß fast ein Viertel unserer gesamten jährlichen Holzeinfuhr
bisher von Schweden kam, — unsere größte Vorratsquelle!
Die jährliche Einfuhrziffer aus jenem Lande beläuft sich auf ca. 21/, Millionen
tons, ca. 5—6 Millionen £ wert. Die oft vorausgesagte Kürzung des für unsere
täglichen Bedürfnisse notwendigen Holzes (Grubenholz) scheint jetzt besser gewürdigt
zu werden, und der Zeitpunkt der event. eintretenden Holznot scheint näher gerückt
zu sein, als vor der Annahme dieser Gesetze in Schweden. So sieht man in
England in den wenigen Fachkreisen diese Holzzustände sehr bedenklich an. Schon
für die nächste Zukunft. Kommt der Stein einmal ins Rollen, indem einige Länder
zum Schutze ihrer eigenen Waldungen wie z. B. Schweden, Gesetze erlassen, dann
geht es schnell weiter, die Unsicherheit wächst, und um so mehr, als andere Länder
geneigt sind, sich durch ähnlich beschränkende Gesetze zu schützen.
Ein französicher Forstinspektor schreibt: Die Holznot naht! Schwer, ja un-
möglich ist eine Berechnung, wann sie eintreten wird. Es mögen noch Jahre darüber
hingehen bis sie ihre Erscheinung in der Welt machen wird. Bis dahin wird eine
allmähliche Verteuerung des Holzes für alle Qualitäten stattfinden, ein immer
steigender Konsum, in Hand damit gehen immer größere Abholzung und Ver-
schwinden der Wälder. Bei aller Sorgfalt und Pflege der Waldungen in Frankreich,
seitens der Staats-- und Kommunalbehörden, vieler Vereine und Politiker der ver-
schiedensten Richtung läuft doch immer die Sorge mit hinsichtlich der allmählich
sichtbar werdenden Frage der Holznot, sowie um die Entdeckung entsprechender
zukünftiger Hilfsquellen. Ein anderer Forstinspektor, L. Parde zu Beauvais sagt
in seiner Schrift, »La question forestiere en France« die bestehenden Wälder zu
konservieren und zu verbessern und neue auf Ödländereien zu schaffen,
Aber auch aus Deutschland kommen einzelne Stimmen, die zwar die Holznot
noch nicht voraussagen, deren Äußerungen aber, wenn man die Konsequenzen zieht,
auf dasselbe hinauslaufen, was ich eben aus England und Frankreich berichtet habe.
ı) Allgemeine Forst- und Jagdzeitung. Januar 1897.
?) Transactions Vol. 19. 1906. S. 337.
No, 16. Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807) usw. 181
In einer der Nummern der deutschen Forstzeitung vom Oktober 1905 findet sich
ein Bericht, der zu den allerernstlichsten Bedenken Veranlassung gibt, und auch
auf eventl. Vorratsquellen außerhalb Deutschlands ein bedenkliches Licht wirft. Es
wirkt auf den Leser ja schließlich ermüdend, immer von diesen Millionenzahlen zu
hören, ich finde, daß einige charakteristische Bemerkungen die Szene heller und
wirksamer beleuchten. So heißt es in diesem Bericht: »Steigert sich der Gruben-
holzverbrauch in dem bisherigen Tempo, so kann der Zeitpunkt nicht mehr fern
liegen, wo wir auf eine teilweise Bedarfsdeckung durch Import geradezu angewiesen
wären«.
Hier ist wohl erlaubt die Frage einzuschalten: »Aber woher?« Wie wenige
Jahre aber nötig sind, die Anschauungen über unsere zukünftige Leistungsfähig-
keit zu verändern, dafür lasse ich wörtlich das folgen, wie der Oberförster Stephan
sich auf jener Versammlung!) geäußert hat. »Noch vor 13 Jahren konnte Danckel-
mann die Behauptung aufstellen, daß Deutschland bei gutem Waldbestand aller der
Waldwirtschaften nach ihrer Beschaffenheit gebührenden Flächen ein Holzausfuhr-
land sein könne. Heute aber gilt es bereits als unbestrittene Tatsache, daß es
Deutschland in jedem Falle nicht einmal möglich ist, seinen eigenen Holzbedarf
aus den inländischen Forsten zu decken, geschweige Holz auszuführen. Sicher ist,
daß mit der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands die Bedeutung seiner
Forsten sich fortgesetzt steigern wird.« .... »Und fast ıo Jahre sind es, daß der
Oberforstmeister Runnebaum auf der 12. Wanderversammlung des nordwestdeutschen
Forstvereins 1897 sagte: »Die Cellulosefabriken in Deutschland gebrauchten jährlich
800000 fm und die Holzschleifereien ca. 600000 fm Nadelholz, das Ruhrgebiet
jährlich 1100000 fm und das Saargebiet jährlich 215000 fm. Also nur für
Cellulose und an Grubenholz für dieses kleine Gebiet fast 3 000000 fm!«
Welche unberechenbare Veränderungen mögen uns an Zöllen und Eisenbahn-
tarifen in dem nächsten halben Jahrhundert bevorstehen!
Schon über die Wirkungen eines in nächster Zeit einzuführenden Zolles kann
man nichts sagen, geschweige denn über solche im Laufe von fünfzig Jahren. Das
Wort, welches /udeich vor einem Vierteljahrhundert einmal über Zölle im allgemeinen
ausgesprochen hat, bleibt ewig wahr und hat auch heute noch seine volle Be-
rechtigung. ?)
Wie die Einfuhr an Holz stetig im Steigen begriffen ist, — nimmt Deutschland
doch alljährlich um ca. 800000 Einwohner zu — kann man an den Zolleinnahmen
sehen. Die Zolleinkünfte belehren uns, mit welcher Regelmäßigkeit sie sich von
Jahrzehnt zu Jahrzehnt verdoppelt haben
1885 .betrug der Zoll... I9TTEOBERrM
18954 W,,, Teen"
19031 #5, N Zoo
In England geben Sachkundige nach der Einfuhrliste eine jährliche Zunahme
von 300000 tons an.
Die nachstehenden Zahlen sollen nur einen ungefähren Begriff geben über
den Durchschnitt der jährlichen Importe von England, Deutschland, Frankreich
und Belgien, aus den letzten Jahren. Es soll nur gezeigt werden, welch’ enormer
Bedarf durch diese Importziffern angegeben wird, und wieviel Wald in anderen
Ländern fallen muß, um allein europäische Bedürfnisse zu befriedigen.
) 63. Generalversammlung des »Schlesischen Forstvereins«.
?) Tharandter forstliches Jahrbuch. 33. Bd, 2. Heft, 1883.
®) Forstwissenschaitl. Centralblatt. Februarheft 1907.
182 John Booth: 1907.
England !) importierte in den letzten Jahren £ 29463000 — M 389 260 c00
Frankreich?) . . Di = „ Frs. 161000000 — „ 128800000
Belgien 3) = ur o 2 „ 167800000 — , 133 840000
Deutschland) ,, LE KL 2 - „ 256 840 000
jährlich rund M 1111000000
Übrige europäische Länder:
Spanien, ‚Hallen USW. USW; : „so Be... 0 Sr 189 000 000
M 1300000000.
Die Amerikaner verbrauchen alljährlich nach statistischen Schätzungen für
700 Millionen Dollars (Schwellen, Waggons, Fences, Telegraph, Häuserbau, Cellu-
losen usw. usw.). Ferner werden durch kolossale Waldbrände, Holzdiebstahl, Ele-
mentarereignisse usw. die Holzbestände um 300 Millionen Dollars vermindert, zu-
sammen also ein Tausend Millionen Dollars gleich 4000000000 M. Macht zu-
sammen mit den europäischen Importen, jährlicher Holzkonsum rund 5 Milliarden
Mark, ohne daß entsprechende Aufforstungen und Nachpflanzungen stattfänden!
In der Regel bleibt das vom Wald entblößte Land kahl liegen.
Angesichts dieser über kurz oder lang eintretenden Holznot, glauben wir um
so größeren Anspruch auf das Gehör des deutschen Waldbesitzers haben zu dürfen,
je schneller in Amerika mit den dortigen Holzvorräten geräumt wird, je unsicherer
die politischen Verhältnisse vieler Länder und je unkontrollierbarer die sog. »un-
erschöpflichen« Holzvorräte in Amerika, Kanada, Sibirien, Kaukasus und Ural sind.
Denn was bedeuten forstliche Schätzungen in diesen Ländern? Niemand
war in Sibirien, am Ural um Millionen von Hektaren zu revidieren. »Gott ist groß
und der Zar ist weit«, sagen die Russen. So sehen wir nach allen Seiten die
Gestaltung unserer europäischen Waldverhältnisse gefährdet. Ungewißheit und Un-
sicherheit überall. Nur das jährliche Verschwinden eines noch sichtbaren Holz-
vorrates ist sicher!
Vor 100 Jahren lebte man in dem Gedanken einer zukünftigen Brennholznot.
Sie ist nicht eingetreten. Heute stehen ernsthaft denkende Männer vor einer vor-
aussichtlichen Holznot. Jene war unbegründet. Die gegenwärtig prognostizierte
aber ist vermittelst einer Waldstatistik und einer solchen des jährlichen Konsums
— den es vor IooO Jahren noch nicht gab — wohl begründet. Früher war der-
selbe im Verhältnis zu heutigen Verwendungsarten, die man damals gar nicht kannte,
sehr beschränkt (Schwellen, Waggons, Telegraph, Grubenhölzer, Cellulose usw. usw.)
und so ist der Waldertrag ein immer steigenderer geworden, — der Wald selbst
immer weniger.
Indem ich nun die vor einem Jahrhundert niedergeschriebenen Aufzeichnungen
des Reichsfreiherrn von Änyphausen aus der Vergessenheit ans Tageslicht bringe,
die er zur »dereinstigen Befolgung für seine Landsleute schrieb«, erlaube ich
mir noch folgende Schlußworte hinzuzufügen. So wie das königlich preußische Ministe-
rium für Forsten sich nicht hat abhalten lassen, schon jetzt, noch bevor an hieb-
reifen Stämmen der Versuchsstationen difinitive Holzuntersuchungen stattgefunden
haben, auf Grund zweifelloser Tatsachen sämtlichen Regierungen den Anbau der
grünen Douglasfichte zu empfehlen, hat es gleichzeitig bewiesen, daß es nicht den
engherzigen Standpunkt derjenigen teilt, die stets die Parole »Abwarten« in Bereit-
schaft halten. Aber ebensowenig darf dieses Wort auf die sämtlichen nordost-
amerikanischen Arten jetzt noch angewandt werden. Der verstorbene Geheimrat
!) cfr. Bericht des landwirtschaftlichen Sachverständigen des Londoner Generalkonsulats.
”) Französischer Forstinspektor Zarde.
3) Bulletin de en Societe forestiere de Belgique.
*) Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich.
No. 16. Die Aufzeichnungen des Reichsfreiherrn zu Inn- und Knyphausen (1807) usw. 183
Professor Dr. Goeppert,!) der mir sein Leben lang tapferen Beistand im Kampfe für
die ausländischen Holzarten, geleistet hat, Direktor des botanischen Gartens zu
Breslau, machte vor 25 Jahren beim Beginn der neuen Versuche darauf aufmerksam,
daß es ganz unnötig sei, diese wiederum ab .ovo zu beginnen, »da wir von den
vor einem Jahrhundert zu uns gekommenen ostamerikanischen Bäumen über ganz
Deutschland zerstreut, eine Masse der schönsten Bäume besäßen«.
Bestätigt wird dieser Ausspruch Goepperts durch die Mitteilungen der inzwischen
gegründeten DDG.?) Diese geben uns Kunde von IOoo und mehrjährigen Bäumen
aller in Betracht kommenden ostamerikanischen, aber auch schon in 70 — 8ojährigen
nordamerikanischen Arten. Daß alle die von verschiedenen Autoren genannten Bäume
im deutschen Reiche aushalten, darüber herrscht unter Sachverständigen keine
Meinungsverschiedenheit.
Der Geh. Oberforstrat Dr. Walther in Darmstadt sagt in einem kürzlich er-
schienenen Artikel:?) »Wir besitzen in Deutschland rund 14 Mill. Hektar Wald. Können
wir durch richtige Waldpflege den Jahreszuwachs um ı fm mit einem Durchschnitts-
wert von IO M erhöhen, so macht das jährlich eine Mehreinnahme von 140 Mill. M.«
Sollten diese Bestrebungen nicht eine »der nützlichsten und notwendigsten
ökonomischen« genannt werden dürfen, wie der Reichsfreiherr zu /nn- und
KÄnyphausen sie vor 100 Jahren bezeichnet?
Das Verhalten der Douglasfichte gegen Wurzelfäule.
Von John Booth-Gr. Lichterfelde,
Am 30. Juni 1907 hat der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten,
eine von zahlreichen Freunden der ausländischen Holzarten freudig begrüßte und
von vielen sachverständigen Forstleuten forstlich und volkswirtschaftlich als höchst
wichtig erachtete Verfügung erlassen, daß »infolge der guten Erfahrungen mit der
grünen, raschwachsenden Douglasfichte, dem Anbau derselben an geeigneten Stellen
eine weitere Ausdehnung zu geben sei«.
Nach den Untersuchungen der Professoren Robert Hartıg und Heinrich Mayr
— dem ersteren stand das auf meiner Versuchsstation zu Sülldorf gewachsene Holz
zur Verfügung, dem letzteren das 1827 aus dem ersten von Douglas eingeführten
Samen erzogenen Baume, der im Alter von 52 Jahren gefällt wurde — übertrifft
das Holz der Douglasfichte, mit Ausnahme des Lärchenholzes, alle Hölzer unserer
einheimischen Nadelhölzer. Zahlreiche Sachverständige aus England, Schottland,
Belgien, Frankreich und anderen Ländern bestätigen diese deutschen Untersuchungen.
Bisher nun hatte sich unsere Prognose in Bezug auf die Einführung der
Douglasfichte als eines wegen seiner außerordentlichen Eigenschaften überaus wert-
volien Forstbaumes beschränkt; der selbst noch auf weniger günstigem Boden, wie
der Graf von Wilamowitz einmal sagte, »weitaus mehr leistet auf Boden III./IV.
Klasse, als unsere Kiefer«, eine Wahrnehmung, die wir seit einem Vierteljahr-
hundert auf unserer bereits genannten, in der Wedeler Heide gelegenen Versuchs-
station Sülldorf vielfach zu erproben, Gelegenheit gehabt haben.
Nun aber ist im Laufe des August-Monats — nach dem Erlaß der Ministerial-
Verfügung vom 30. Juni 1907 — durch wissenschaftliche Versuche das festgestellt,
I) Goeppert, Über die Einführung amerikanischer Holzgewächse. Jahrb. des schles.
Forst-V, 1881. S, 250.
?) Mitt. d. DDG. 1892/1907. Karlsruhe—Leipzig— Mainz— Kassel— Wörlitz— Hamburg—
Darmstadt— Dresden — München— Hannover—Breslau— Düsseldorf— Konstanz—Oldenburg— Stralsund.
®) Zeitschrift für Jagdrecht usw., 20. Juni 1907.
184 John Booth: 1907.
was wir seit langer Zeit empirisch erfahren haben, daß die Douglasfichte, außer den
genannten außerordentlichen Eigenschaften auch noch eine andere besitzt, die sie —
wenn sie auch anderweitig sich bestätigt — nach unserer Meinung zum wertvollsten
Baum unter unseren sämtlichen in- und ausländischen Nadelhölzern erhebt.
Im Auftrage des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten hatte der
Forstassessor Zimmermann vom bodenkundlichen Laboratorium zu Eberswalde im
Sommer 1906 Untersuchungen über die Ursache des Kiefernmißwuchses in der
Lüneburger Heide auszuführen. In Verfolg derselben lag ihm daran, weitere Ver-
gleiche anstellen zu können, ob die dort gewonnenen Ergebnisse auch anderswo in
ähnlichen Böden, mit Kiefernmißwuchs, gleiche Erscheinungen bei Douglasfichte und
Kiefer sich zeigen würden, mit einem Worte, ob diese Erscheinung nur lokal sei,
Douglasfichte (links) und Kiefer (rechts) in der Versuchsstation Sülldorf (Holstein).
»Die Resultate der Untersuchungen kann ich,« schreibt der Forstassessor Zimmermann, »jetzt
schon als geradezu glänzend für die Douglasfichte bezeichnen. Auf diesem in physikalischer Hinsicht
miserablen, staubtrocknen Boden ist die Leistung verblüffend (links Douglasfichte, rechts Kiefer).
Die bakteriologische Untersuchung hat bisher ergeben, daß die Kiefer den Heideboden im Laufe
der 50—60 Jahre nicht im geringsten verbessert hat, daß sich dagegen unter den 3ojährigen Douglas-
fichten bereits eine rege Bodenbakterienflora befindet. Nach diesen Ergebnissen kann man mit
voller Verantwortung den Anbau der Douglasfichtenin Heidegebieten empfehlen.«
oder ob dieselbe sich an anderen Orten wiederholen würde, und so diese Er-
scheinungen den Baumarten eigentümlich seien.
Herr Zimmermann, der wohl von meiner vor 30 Jahren angelegten Versuchs-
station auf dem sehr mäßigen Heideboden wußte, fragte bei mir im Juli 1907 an,
ob er in den Sülldorfer Pflanzungen die nötigen Versuche anstellen, Douglasfichte
und Kiefer schlagen, und Bodenproben mitnehmen dürfe.
No. 16. Das Verhalten der Douglasfichte gegen Wurzelfäule. 185
Zur Unterstützung dieses Gesuchs, wurde mir die Photographie einer Wurzel
der Douglasfichte mit folgender Beschreibung gesandt: »Douglasfichte auf ehemaligem
Ackerboden der Oberförsterei Ebstorf (Lüneburger Heide), ca. 2ojährig. Kiefer und
Weymouthskiefer zeigten in demselben Bestande bereits Wurzelfäule. Douglasfichte
mit ihrem geradezu idealen Wurzelsystem war gesund«.
Douglasfichte in Sülldorf.
Forstassessor Zimmermann sagt: »Eine ca. 30jährige Douglasfichte, welche auf einer sog.
Pilzlücke zwischen damals 25jährigen wurzelfaulen Kiefern gepflanzt wurde. Durchmesser in
Brusthöhe 40 cm, vollständig gesund, trotzdem der Boden enorm durch den Erreger der Wurzelfäule
verseucht ist. Ringsherum sterben die Kiefern fortdauernd ab.« (Schon seit vielen Jahren.) Kiefern-
boden IV. Klasse.
Nach Kenntnisnahme dieses überraschenden Resultates, wurde natürlich diese
Bitte gewährt. Neben der Erfüllung einiger unwesentlichen Bedingungen, behielt
ich mir das Recht vor, die gewonnenen Resultate, sowie Abzüge etwa aufzunehmen-
der Photographien, veröffentlichen zu dürfen. Diese Untersuchungen auf meiner
186 John Booth: Das Verhalten der Douglasfichte gegen Wurzelfäule. 1907.
früheren Versuchsstation Sülldorf (Holstein) haben im August 1907 stattgefunden.
Dieses ganz unerwartete Ergebnis wird mit des Forstassessor Zimmermann’s eigenen
Worten unter den Abbildungen mitgeteilt. Ich habe diesen hervorragenden Tat-
sachen gegenüber nichts weiter hinzuzufügen.
Douglasfichten in der Sülldorfer Heide.
Der Originalbaum in Flottbek ist aus dem von Douglas 1828 von der Nordwestküste
Amerikas nach Europa gebrachten Samen, erzogen. Dieser Baum wurde gefällt, für die Holz-
untersuchung.')
hi Aus dem in Flottbek gereiften Samen stammen obige Bäume, — also zweite Generation
von hier geernteten Samen.”)
1) Dr. Heinrich Mayr, Forstwissenschaftliches Zentralbl. 1884. S. 284/7.
2) Professor Robert Hartig, Gutachten v. ı5. Juli 1895, abgedruckt in: Die Einführung
der Douglasfichte nach Europa (1828—1906). Sonderabdruck der Allg. Forst- und Jagdzeitung.
Januar— April-Heft 1907.
No. 16. - Forstmeister Rebmann: 'Juglans regia und Juglans nigra. 187
X Juglans regia und Juglans nigra.
Von Forstmeister Rebmann-Straßburg i. Elsaß.
Einer Anregung der verehrten Leitung der »DDG.« entsprechend, lege ich
meine Erfahrungen, die ich bei der Anzucht zweier unserer wertvollsten Holzarten,
der Juglans regia und nigra, gewonnen habe, hier nieder.
Ich biete nur Beiträge zur Kenntnis dieser Bäume, denn es gehören Jahr-
zehnte sorgfältigster Beobachtungen dazu, um die Ansprüche einer Holzart an Boden,
Lage, Klima, die Unterschiede im Gedeihen, in der Entwicklung der Eigenschaften usw.
kennen zu lernen.
Betrachten wir zunächst unsere einheimische Art
Juglans regia.
Es wird angenommen, daß unser einheimischer Nußbaum, Juglans regia, aus
dem Örient stammt und von den Römern bei uns eingeführt wurde.
Nun sollte man glauben, daß über einen Baum, der so viele Jahrhunderte
heimisch ist, eine reiche Literatur vorhanden sein müßte — aber vergebens halten
wir nach einem speziellen Werk über ihn Umschau. Nur in botanischen Werken,
wie in dem Gehölzbuche von Hartwig & Rümpler und in Schneider's Laubholz-
kunde, wohl auch in Gartenbauzeitungen finden wir kurze Notizen über seine ver-
schiedenen Abarten. Doch sind — außer meinen Artikeln in der Forst- und Jagdzeitung
von 1896, 1903 und 1906 — in der Schweiz von Dr. Fankhauser (1904) und in
Österreich von Forstrat Zöhmerle (1906) Abhandlungen über ]J. regia erschienen, die
den Beweis liefern, daß man auch in diesen Ländern den Wert des Baumes nach
Gebühr schätzt und seine Anzucht mit allen Mitteln zu fördern sucht.
Mein Blick wurde auf diesen Baum gelenkt, als im Winter 1879/80 etwa ein
Drittel sämtlicher Nußbäume dem strengen anhaltenden Froste erlag und unmittelbar
darauf das Holz massenhaft aufgekauft wurde. Da die Landwirte aber die Nach-
zucht unterließen, so war die Befürchtung begründet, daß dieser Baum mit der Zeit
immer seltener werden und schließlich von der Bildfläche verschwinden müsse. Nach
der Aufnahme von 1900 waren im Reichslande noch 327453 Nußbäume vor-
handen — jetzt etwa nur noch 200000.
Ich hielt daher den Zeitpunkt für gekommen, diesen Baum im Walde nach-
zuziehen. Schon waren seine Holzpreise derart gestiegen, daß man bei der großen
Nachfrage und der raschen Abnahme des Holzbestandes mit Sicherheit annehmen
konnte, der Waldbesitzer würde sich dabei sehr gut stellen.
Bevor ich in größerem Maßstabe vorging, suchte ich die Ansprüche zu er-
forschen, welche der Baum an Lage, Boden und Klima macht. Hierzu bot sich
sowohl im Acker- und Wiesengelände, wie auch im Walde, wo der Nußbaum ver-
einzelt bald im Freistande, bald horstweise geschlossen vorkommt, reichlich Ge-
legenheit.
Um weitere wertvolle Anhaltspunkte über Ansprüche an Boden und Klima,
über Wuchs und Fruchtertrag u. dergl. zu erhalten, habe ich Fragebogen entworfen
und ins Land hinaus gehen lassen. Dieses Bestreben hat auch die Presse und
landwirtschaftliche Zeitschrift unterstützt. Sehr zahlreich gingen die Antworten ein
und ermöglichten es mir, die Frage eingehend zu behandeln. Allen, die mich mit
Rat und Tat unterstützt haben, sei hier aufs wärmste gedankt. Auf der Grund-
lage dieses umfänglichen Materials wurden die folgenden Ergebnisse gewonnen.
Vorkommen.
Über die geographische Verbreitung des Nußbaumes, insbesondere nach Norden,
kann ich keine ausreichenden Mitteilungen machen. Ich selbst habe den Baum im
südlichen Deutschland, in Frankreich, der Schweiz, in Oberitalien, in Österreich und
188 ! Forstmeister Rebmann: 1907.
vereinzelt in Dänemark, Mecklenburg, sowie an der Ostsee angetroffen. Im Reichs-
lande, in Baden und in der Pfalz kommt er in der Ebene, den Vorbergen und im
Hügellande vor, und zwar ausschließlich ais Einzelbaum mit kurzem Schaft von
2—7 m und breiter Krone, welche meist die Form einer Kugel hat.
Besonders häufig trifft man ihn hier und in Frankreich als Straßenbaum an,
weil nach Art. 6 der Verordnung vom 3. Mai 1720 die Angrenzer verpflichtet
waren, längs der Staatsstraßen Bäume zu pflanzen und bei Abgang wieder zu er-
setzen. Das Gesetz vom 9. Ventose XIII erneuerte diese Vorschrift, und nach
dem Gesetz vom 12. Mai 1825 durfte kein Baum ohne (senehmigung gefällt werden - —
Bestimmungen, die erst vor 3 oder 4 Jahren aufgehoben wurden. Als Alleebäume
hatte man Platanen, Pyramidenpappeln, mit Vorliebe aber den Nußbaum gepflanzt,
einerlei ob der Standort geeignet war oder nicht. Die besten Beobachtungen über
die Ansprüche des Baumes an den Boden kann man daher in unserer Gegend bei
einem Gange von wenigen Stunden machen.
In geschützten Lagen zeigt er im Elsaß bis 600 m Meereshöhe ein gutes
Fortkommen. In kälteren, rauhen, ungeschützten Lagen, z. B. im Lützelsteiner Ge-
biet, bleibt er aber bei 300—400 m Meereshöhe erheblich in der Entwicklung
zurück und gedeiht nicht so freudig. Auf die Ursachen werde ich noch zurück-
kommen. Besonders schön ist jedoch sein Wachstum in den Vorbergen, in der
Ebene und den langgestreckten, meist von West nach Ost ziehenden Tälern des
Ober-Elsaß. Noch bessere, ja geradezu ideale Wuchsverhältnisse findet man aber
in der Schweiz. Ich selbst habe viele prächtig entwickelte Bäume in den Tälern
und an Berghängen bis 950 m Meereshöhe gesehen. Dr. /ankhauser erwähnt in
der Schweizerischen Zeitschrift für Forstwesen (1904, Heft ı und 2), daß der Walnuß-
baum in geschützten Lagen noch in Höhen von 1100—1200 m vorkommt. Die
größten Bäume, Baumriesen ersten Ranges, habe ich auf der Mainau, in Schwyz
und Beckenried!) gesehen. Daedeker macht auch darauf aufmerksam.
Was nun den Baum insbesondere betrifft, so sind im Laufe der Jahrhunderte
eine Menge Abarten entstanden, die man bunt durch- und nebeneinander antrifft.
Bald ist die Frucht, bald ist das Blatt verschieden, während sich der Habitus gleich-
bleibt. Die wichtigsten Abarten führen folgende Namen:
Juglans regia maxima, Riesen- oder Pferdenuß,
5 s...„tenera, dünnschalige Walnuß, Meisennuß,
a „. duxa, hartschalige ”
" ‚ elongata, langfrüchtige „ and
„ serotina, spätblühende *
Aus den Nenn kann man schon die Abweichungen erkennen.
Boden.
Befragt man die Landwirte, auf welchem Boden der Nußbaum am besten
gedeiht, so erhält man die verschiedensten Antworten. Die Mehrzahl spricht sich
dahin aus, daß er lehmigen Boden liebe. Dr. Fankhauser hält den Nußbaum für
eine ausgesprochene Kalkpflanze. Auch einige Obstbaulehrer sind der Ansicht, der
Baum brauche viel Kalk, um die Nußschale auszubilden, —- folglich gehöre er auf
kalkhaltigen Boden. Die Ansichten der österreichischen Forstleute stimmen auch
nicht überein. Oo v. Salvadorı (Österreichische Forst- und Jagdzeitung von 1906)
gibt an, daß er ]. regia und nigra in Oleszyce und Charzewice auf magerem
Sandboden getroffen habe. Wissenschaftliche Untersuchungen über die Frage, ob
Kalk-, Kali-, Kiesel-, oder phosphorsaure Salze zum guten Gedeihen notwendig sind,
De meines an nicht vor. Um nun die Frage der Bodenansprüche möglichst
sicher zu ermitteln, habe ich Vergleiche über Wuchs und Gedeihen auf den Haupt-
1) Die Bäume auf Mainau und in Beckenried haben beide 137 cm Durchmesser.
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra. 189
bodenarten angestellt und außerdem 255 freistehende und 190 im Walde vor-
kommende ältere Bäume nach Höhe und Dicke selbst aufgenommen oder aufnehmen
lassen, und zwar auf folgenden Bodenarten:
a) auf mineralisch armem Vogesensand- e) auf lehmigem Sandboden,
stein (Lützelstein, Lembach), f) auf kalkhaltigem Lehmboden,
b) auf Diluvium-Sandboden, g) auf Kalkboden,
c) auf Alluvium und Diluvium des Rhein- h) auf Lößboden,
gebiets, i) auf Schieferboden und
d) auf Alluvium und Diluvium des Il- k) auf Granit und Gneis.
gebiets, Das Resultat ist hochinteressant.
Es hat sich ergeben, daß mit Ausnahme von magerem Verwitterungssand
J. regia auf allen anderen Bodenarten gut, recht gut, ja mitunter vorzüglich gedeiht,
vorausgesetzt, daß der Boden die sonst nötigen Eigenschaften besitzt. In erster
Linie interessiert uns das Verhalten auf Sandboden. Oberförster Die/z, welcher die
Aufnahme in Lützelstein machte, glaubt, daß der schlechte Wuchs der dortigen
Bäume — bei Höhenlagen von nur 210 bis 430 m — mit der vertikalen Schichtung
des Sandsteins zusammenhängt. Diese bildet zahlreiche eng eingeschnittene Täler,
in welchen die kalte Luft sich staut und das Klima zu einem so rauhen macht,
wie man es im Eruptionsgebirge erst bei 600—-700 m Höhe trifft. Dazu kommt
noch die ungeschützte Lage, welche die klimatischen Verhältnisse erheblich ver-
schlimmert.
Unter den Bodenarten b bis h war nur ein so geringer Unterschied im Dicken-
und Höhenwuchse der Bäume zu bemerken, daß ich eine Trennung nach den
obigen Bodenarten nicht für notwendig hielt. Auch der kalkfreie Diluvialsand bei
Hoerdt und der kalkhaltige bei Straßburg erweist sich für ihr Gedeihen recht günstig
und die Wuchsleistungen sind nahezu ebenso gut, wie auf kafkhaltigem, lehmigem
Boden. Ich hielt daher eine Ausscheidung von 4 Gruppen für ausreichend.
Der Nußbaum erreicht hiernach
bDEWE20 40 60 80 100 Jahren
auf sarmem; ‚Sand, im4 Mittel, ....0 u. 2.72 18,5 ET 41,5 49 cm
„ Schieferboden im Mittel . .. . . "14 30,5 44 55 Day
2 Dilovsalsand: im. Mittel. .; % +... #1.020 39 50 —_ u
„ Lehmboden, Kalk, Löß im Mittel . 22 41,5 56 68,5 Schr.
Durchmesser bei 130 cm Höhe vom Boden gemessen. Dabei beträgt die Gesamt-
höhe 8—31 — durchschnittlich 20 m — bei einem Kronendurchmesser von 5 bis
ı6 m. Auf sehr günstigem Standorte erreichen die Bäume mit 100 Jahren durch-
schnittlich 97 cm Durchmesser, schöne Wuchsleistungen, trotzdem sie sehr selten
eine pflegliche Behandlung finden. Meistens stehen sie auf den vergrasten Rainen
und Straßenböschungen oder auf Wiesen oder im festgetretenen Hofe; seltener auf
bearbeitetem Acker- und Gartenland. Den üppigsten Wuchs findet man auf Löß-
boden und lockerem, lehmhaltigem Sandboden. Ich glaube aber, daß hier nicht der
Mineralgehalt des Bodens die Hauptursache bildet, sondern die physikalischen Eigen-
schaften; Tiefgründigkeit, Bodenfrische, Bodenwärme und milde Lage. Auf dem
besten Lößboden nimmt der Wuchs selbst bei geringen Höhenunterschieden zu-
sehends ab, wenn die Lage ungeschützt und den Winden ausgesetzt ist, wodurch
auch die Bodenfrische abnimmt. Daher trifft man auch in den geschützten Tal-
niederungen, in Mulden, an sanft geneigten Hängen, am Fuße der Hügel und Vor-
berge mit tiefgründigem, frischem, lockerem Boden stets die schönsten Bäume.
Dies ist auch der Grund, warum in der Schweiz auf den Schuttkegeln und
in den Tälern der Nußbaum so vorzüglich gedeiht. Er findet dort alles, was er
zum freudigen Gedeihen braucht.
Was dem Nußbaum nicht zusagt, ist flachgründiger, trockener, aber auch
nasser, sehr schwerer und kalter Boden. Hier muß die Anzucht unterbleiben.
190 Forstmeister Rebmann: 1907.
Die Ansicht von /ankhauser, daß der Nußbaum eine ausgesprochene Kalk-
pflanze sei, und die von Böhmerle, daß er auf Sandboden nicht gedeiht, kann ich
nicht teilen.
Lage und Klima.
Zum guten und sicheren Gedeihen verlangt der Nußbaum mildes Klima.
Überall wo die Rebe und zahme Kastanie gedeiht und noch über sie hinaus kann
man ohne jedes Bedenken den Nußbaum erziehen. Frostlagen mit Früh- und Spätfrost
sind aber zu meiden. Bei alljährlich eintretendem Froste wird die Pflanze busch-
artig, sie bildet keinen Schaft und geht schließlich ein; eine Rettung ist nur im
Walde mitunter dadurch möglich, daß man einen Schutzbestand erzieht, unter dem
sie in die Höhe gebracht werden kann. Am schlimmsten sind die ganz ebenen
Lagen in der Nähe von Flüssen und Altwassen. Da hat man fast alljährlich mit
Spätfrost, oft noch Ende Mai, zu rechnen, und mit Kältegraden, wie man siein dem
Hügellande und den Vorbergen nicht kennt.
Iınmerhin gibt es auch in der Ebene genug dem Froste weniger ausgesetzte
Stellen, auf denen man den Nußbaum mit Erfolg aufbringen kann; auch selbst dann,
wenn er mehrmals unter Spätfrösten zu leiden hatte. Dem Nußbaum wohnt eine
große Reproduktionskraft inne, die ihn erhält und ihm die Möglichkeit bietet, die
Unbilden der Witterung auszuheilen.
Die besten Lagen findet man in Tälern höherer Gebirge wie der Alpen, dem
Jura, den südlichen Vogesen und dem südlichen Schwarzwald, weii hier infolge der
stärkeren Luftbewegung Spätfröste seltener, die Täler aber im Sommer sehr heiß
sind und dem Nußbaume zusagen. In den Nordvogesen mit den niederen Bergen,
engen Tälern und den vielen Frostlagen liegen die Verhältnisse wesentlich ungünstiger.
Erziehung.
Die Wurzelbildung des Walnußbaumes ist mitunter nach dem Boden ver-
schieden. In lockerem, tiefgründigen Boden bildet sich eine verhältnismäßig dicke,
fleischige Phahlwurzel aus, die im ersten Jahre 20—40 cm lang wird und die
Eigentümlichkeit besitzt, daß nur feine, 5—ıo cm lange Faserwurzeln unmittelbar
an ihr sitzen. Bei festerem oder mit Kies vermengtem Boden findet man, aber
selten, auch mehrere Wurzelstränge, die sich stark verästeln. Im ı. und 2. Jahre
hat die Wurzel das Streben, in die Tiefe zu dringen; erst später tritt die horizontale
Verbreiterung ein. Für Gärtner und Landwirte, welche die Pflanze stärker wollen,
ist dieser Umstand störend und unbequem. Sie pflanzen den Nußbanm stets 3
bis sjährig und mitunter noch älter, und sind dann gezwungen, die Wurzeln zu
kürzen. Dieses Verfahren hat aber ein starkes Kümmern zur Folge, wie man sich
leicht überzeugen kann. An Tausenden von Pflanzen habe ich dies im Ackerlande
und auch im Walde beobachtet. Es war mir, als ich die ersten Versuche im
Jahre 1882 machte, auch vollständig unbekannt, daß die Walnußpflanze so
empfindlich gegen Wurzelverletzungen ist. Ich erzog damals gegen 1000 Pflanzen,
verschulte sie wie Eichen, Ahorn oder Eschen und verpflanzte sie dann 4jährig ins
Freie. Heute sind von dieser anfangs so schönen, mit aller Sorgfalt ausgeführten
Kultur nur ca. 30 frohwüchsige Bäumchen vorhanden, während die anderen kränkeln
und allmählich absterben. Eine ähnliche Beobachtung mußte ich hier in den 90er
Jahren nochmals machen. Ich hatte einen alten, störrischen Förster, welcher trotz
meines Verbots die Pflanzen 2—3 Jahre in der Saatschule ließ und sie dann erst
verpflanzte. Alle diese Pflanzen kümmerten 5—0 Jahre lang und haben sich jetzt,
nach 8— 10 Jahren, noch nicht ganz erholt. Auch hessische und österreichische
Forstmänner haben die gleiche Erfahrung gemacht. (Siehe Jahrbuch der preußischen
Forstgesetzgebung von 1902, und Österreichische Forstzeitschrift 1906, Seite 206.)
Die Unterschiede zwischen Saat und Pflanzung, selbst von einjährigen Pflanzen,
sind geradezu auffallend. Man wird die Überzeugung sehr bald gewinnen, daß die
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra. 191
Saat vorzuziehen ist; man soll daher nur ausnahmsweise die Pflanzung wählen.
Das Saatverfahren wird gegenwärtig in Hessen und auch in Preußen empfohlen,
ebenso scheint man in Österreich von der Heisterpflanzung abzukommen.
Bei der Saat gilt es nun in erster Linie, die Frucht recht zeitig zum Keimen
zu bringen, damit man keine großen Verluste durch Nagetiere u. dergl. hat, haupt-
sächlich aber deshalb, damit der Pflanze die nötige Zeit zum Wachsen und Ver-
holzen bleibt. Die Frucht muß im Mai keimen, damit sie die wärmsten Monate
des Jahres — Juni bis inklusive September — zur Ausbildung vor sich hat. Dies
ist ein sehr wichtiger Punkt. Achtet man darauf nicht und legt die Nuß, ohne sie
anzukeimen, in den Boden, so wird nur ein kleiner Teil im Mai, die große Masse
aber erst später keimen, manche Früchte überhaupt nicht mehr im gleichen Jahre.
Die spät erscheinende Pflanze hat keine Zeit mehr zur Entwicklung, sie verholzt
nicht und geht im Winter zu Grunde.
Um die Frucht rechtzeitig zum Keimen zu bringen, gibt es verschiedene
Mittel und Wege. Zunächst wird die reife Frucht von der Schale befreit und ge-
trocknet. Bei J. regia ist es einerlei, ob man die Frucht trocken überwintert oder
noch im Spätherbst säet, nicht so bei ]J. nigra.
Will man bei J. regia die Früchte überwintern, so kann dies im trockenen
Sande oder in einer vor Mäusen gesicherten Kammer geschehen. Im Frühjahr
- (April) müssen dann die Früchte angekeimt werden. Von den Keimungsmethoden
haben sich zwei als einfach und gut bewährt. -
Mitte April wird die Frucht an einer vor Nordwind geschützten warmen
Stelle eines Gartens so eingelegt, daß zunächst eine Schicht Pferdemist von 8—IO cm,
dann eine Schicht Sand oder lehmiger Sand mit den Nüssen, und hierauf wieder
Pferdemist kommt;
Etwa so:
EEE Fr
EEE 7: a — z
ae oo BEE zZ RE a
000000000000000000000000000 |
Boden=
III TEEN ISA EIN E
Be _ er 2 BE FE = =
FE GR ==A4— + Pferdemist—
EEE EEEEREEEEREREEREELEEE .—
Diese Schichtung wird mäßig feucht gehalten. Bei wärmeren Bodenarten kann
man auch die Früchte ohne Pferdemist einbringen und abwarten, ob sie keimen.
Ist dies nicht der Fall, so wird eine Lage Pferdemist darüber ausgebreitet. Eine
zweite Art besteht darin, daß man die Nüsse bereits im Vorwinter, etwa im November,
in die Erde einlegt und bei strengem Frost mit Stroh, oder Laub deckt. Dies
darf aber nur da geschehen, wo wenig Mäuse, Ratten und Eichhörnchen vorhanden
sind. Bei ]. regia ist die erste, bei nigra die zweite Art vorzuziehen.
Im Mai wird nun von Zeit zu Zeit nachgesehen, ob die Nüsse keimen. Da
dies nie gleichzeitig der Fall ist, so sucht man die keimenden aus packt sie sorg-
fältig in Körbe mit Moos und stuft sie an der Stelle ein, wo man den Baum haben
will. Alle paar Tage geht man wieder das Nußbeet durch und verfährt auf die
gleiche Weise.
Das ist nach meinen Erfahrungen die beste und sicherste Art, den Nußbaum
durch Saat zu erziehen. Der Landwirt wie der Forstwirt kann diese Methode an-
wenden. Sie bietet die großen Vorteile, daß man sparsam mit den Früchten um-
gehen kann und die Kultur wenig kostet, ferner, daß die Früchte nicht lange im
Boden liegen und damit Mäusen und Eichhörnchen, den Sauen und Hähern preis-
gegeben sind, sowie auch daß die Pflanze bald erscheint.
Die nötigen Bodenvorbereitungen werden stets im Herbst und Winter gemacht,
so daß im Frühjahre nur das Einstufen der Früchte übrig bleibt. Der Landwirt,
192 Forstmeister Rebmann: 1907.
der nur wenige Bäumchen pflanzt, kann sie entweder an Ort und Stelle oder in
seinem Garten erziehen.
Will man aber lieber pflanzen, so muß das Pflanzenmaterial in der Saatschule
erzogen werden, wobei es ratsam ist, den Boden nicht zu tief zu lockern, damit
die Wurzeln nicht zu lang werden. Auf keinen Fall dürfen die Pflanzen älter als
einjährig verpflanzt werden, sonst hat man Mißerfolg. Der Landwirt kann sich seine
Bäumchen im Garten leicht selbst erziehen; er gräbt z. B. einen Korb ein, füllt
diesen mit Erde und stuft hier die Frucht ein; er kann dann die Pflanze dreijährig
werden lassen und mitsamt dem Korbe ausheben und versetzen. Eine Wurzel-
verletzung ist hierbei ausgeschlossen.
Die Anzucht im Walde erfolgt am besten in gut und tief bearbeiteten Streifen.
Früher legte ich die Streifen auf eine Entfernung von 3-—4 m an mit Pflanzen-
abstand von 2—-3 m; jetzt, wo ich reichlich und billig Früchte im Lande finde,
werden die Streifen auf 2 m, und darin die Früchte auf 1,20 bis 1,40 m Entfernung
eingestuft; die Zwischenräume werden mit Buchen, Linden oder Hainbuchen aus-
gepflanzt.
Wuchsverhältnisse und Pflege.
Auf gutem Standorte in der Rheinebene erreicht die Pflanze im Freistande,
falls sie vom a nicht zu stark heimgesucht wird,
im ı. Jahre eine Höhe von 20—45, durchschnittlich 30 cm,
2. ” „ Eh) „ 40— 090, „ 61 ”
Be n n » 70—160, " To0”,
u A n = „ 115— 220, e 153,
Le y en „ 170—300, o 223%
De ® „ 220—550, m 350;
In Se ren Saatkultur auf mittelgutem, nicht sehr tiefgründigem Bo-
den ergaben die Aufnahmen bei gleichem Standorte folgendes Resultat:
Durchmesser Höhe
am Feldrande 8—I4 cm 6—9 m
10,3 TE
im vollen Schluß 6--Iocm 6—8m
6,1 TI
Auf sehr günstigem Standorte geht die Pflanze vom 3. Jahre an mächtig vor-
wärts, Höhentriebe von 5ocm bilden die Regel, mitunter trifft man aber solche
von I,oo bis 1,80 m. Diese Zahlen gelten für Pflanzen, die im Freistande erzogen
sind. Bei Überschirmung ändert sich sofort die Sachlage. Eine mäßige Beschir-
mung erträgt die Pflanze einige Jahre, während sie bei dichter Überschirmung sich
nur kümmerlich entwickelt. Schon die Zahlen der ı7jährigen Kultur sind lehrreich.
Bei dem starken Lichtgenuß am Feldrande erreichte der mittlere Durchmesser
10,3 cm, dagegen im Schlusse nur 6,1 cm. Die Höhen sind aber genau dieselben.
In diesen geschlossenen Horsten sind die unteren Äste bereits sämtlich ab-
gestorben, nur die Äste von den letzten 7—8 Jahrestrieben sind noch grün und
belaubt. Aus alledem geht hervor, daß die Walnuß eine Lichtpflanze ist. Die
Ansicht des Dr. Fankhauser, daß sie eine Schattenpflanze und zwischen Fichte und
Buche einzureihen sei (Zeitschrift für Forstwesen 1904, Heft ı, S. 5) ist nicht zu-
treffend. Ich werde dafür noch weitere Beweise bringen.
Während der Nußbaum im Freistande mit kurzem Schaft und breiter, kugel-
artiger Krone erwächst, bekommt der Baum in geschlossenem Walde den Habitus
einer Eiche oder Buche. Man trifft Exempiare, die eine kleine, hochangesetzte
Krone haben mit astreinem Schaft von 1I0—ı5 m Höhe. Aber ganz im Einklange
mit der Krone, dem verminderten Ast- und Blattwerk steht auch der Zuwachs.
Findet man z. B. beim Alter von 60 Jahren im Freistande einen Durchmesser von
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra. 193
48—56 cm, so beträgt im geschlossenen Walde die Dicke nur 40—45, im Mittel
42,3 cm.
Genau so ist es bei allen Lichtholzarten, und die spätere Pflege und Er-
ziehung muß ebenso erfolgen wie bei der Eiche. Will man frühzeitig große Erträge
haben, so muß dem Baume Licht und der nötige Raum zur Entwicklung gegeben
werden.
Der Nußbaum ist nach einem Scherzwort ein Edler, ein Aristokrat unter den
Bäumen, der das Haupt hoch erhebt, seine Wurzel tief in den heimischen Boden
senkt, viel Luft und Licht will und keine obskure Nachbarschaft verträgt.
Pflegliche Behandlung.
a) Bodenpflege. Obgleich die junge Pflanze ihre Wurzeln verhältnismäßig
tief in den Boden senkt und aus tiefer liegenden Schichten ihre Hauptnahrung
holt, so ist es doch notwendig, daß der Boden in den ersten Lebensjahren rein und
locker gehalten wird und nicht verunkrautet. Es lohnt sich eine derartige, wenig
kostspielige Arbeit sehr. Jeder auch uoch so schwache Regenguß sowie der Tau
kommt der Pflanze dann zugute, was an dem freudigen Gedeihen ersichtlich ist.
Welchen nachteiligen Einfluß ein dichter Unkrautwuchs auf das Gedeihen der
jungen Pflanzen hat, ist ja bekannt. Wie oft kann man es sehen, daß schwache,
ja selbst stärkere Pflanzen förmlich unter dem Unkraute ersticken. Liegen Gründe
vor, das Nußbäumchen rasch in die Höhe zu bringen, so ist ein Begießen mit ver-
dünnter Jauche während der Vegetationszeit sehr vorteilhaft; auch Düngen mit Kalk
oder Mineralsalzen wird von ÖObstbaulehrern und ÖObstzüchtern empfohlen — be-
sonders für mineralarme sandige Böden.
b) Baumpflege. Was die pflegliche Behandlung der Pflanze betrifft, so
soll man in den ersten Jahren alles Beschneiden sein lassen. Die Pflanze muß
sich erst kräftig entwickeln — und dazu braucht sie das Astwerk und ihre Blätter.
Kommt die Pflanze ohne Spätfrost durch, so geht sie verhältnismäßig rasch in die
Höhe und bildet einen hübschen geraden Schaft. In wenigen Jahren hat man dann
ein 2—3 m hohes Bäumchen. Treten aber Spätfröste ein, wie es hierzulande so
häufig der Fall ist, so erfriert regelmäßig der zuerst erscheinende Gipfeltrieb; die
Seitentriebe treten dann an dessen Stelle und streben danach, den Gipfel zu er-
setzen. Hier gilt es dann, einen hübschen Schaft zu erziehen. Beim Einzelbaum
erreicht man dies auf einfache Art dadurch, daß man der Pflanze einen geraden
festen Pfahl gibt und an diesem den schönsten, geeignetsten Seitenast — Mitte oder
Ende Juli — heraufzieht und festbindet, so daß er gleichsam eine Verlängerung
des Schaftes bildet. Die obersten, zu langen Seitenäste stutzt man im Winter etwas
ein. Nach 2—5 Jahren sieht man dem Bäumchen diese Operation nicht mehr an.
Eine andere Art, einen Ast zum Gipfel auszubilden, kann man durch zweck-
mäßiges Beschneiden erreichen. Es muß dies aber im Winter bei trockener
Kälte geschehen, sonst schadet es. Der gegen alle Verletzungen empfindliche Baum
ist sehr saftreich bis in den Winter hinein, und bei etwas wärmerem Wetter im
Frühjahre steigt schon der Saft wieder empor und läuft beim Beschneiden aus.
Zur Klärung dieser Frage habe ich viele Versuche zu verschiedenen Jahreszeiten
gemacht und setze dieselben noch fort. Bis jetzt hat sich am besten der Winter-
schnitt bei trockener Kälte bewährt. Der Landwirt, welcher nur wenige Bäumchen
zu besorgen hat, kann dem Erfrieren der Gipfeltriebe im Frühjahre leicht vorbeugen.
Wird eine kalte, gefahrbringende Nacht befürchtet, so schützt er die Gipfeltriebe
durch Umwickeln mit Papier, wollenen Lappen usw. Meistens handelt es sich nur
um wenige kalte Nächte, und diese Arbeit ist nicht groß- Die Bäumchen lohnen
diese kleine Arbeit durch schöne Gipfeltriebe, und in wenigen Jahren ist die Pflanze
über die Frostregion hinaus.
13
194 Forstmeister Rebmann: 1907.
€
Es gilt jetzt, einen wertvollen Baum zu erziehen. Da für Nußbaumholz sehr
hohe Preise bezahlt werden und diese jedenfalls noch erheblieh steigen, so liegt es
im Interesse des Landwirts, in der Folge einen möglichst hohen Schaft zu er-
ziehen. Ein hochkroniger Baum wird auch weniger Schaden machen, als ein tief-
beasteter, und deshalb trete ich für Erziehung eines 6—8 m hohen Schaftes ein.
Damit erreicht man nicht nur hohen Fruchtertrag sondern auch einen wertvollen
Stamm.
Im forstlichen Betriebe suchen wir die jungen Pflanzen durch einen Schirm-
bestand gegen Frost zu schützen. Bei dichtem Oberstande glückt dies auch, aber
die Pflanze kümmert unter dem starken Druck und geringen Lichteinfall. Schließlich
ist man gezwungen mehr zu lichten, und da kommt es immer wieder vor, daß die
Frühjahrstriebe erfrieren.
Ich habe da auch verschiedene Versuche gemacht, teils Freikulturen, teils
unter Schirmbestand mit verschiedenen Lichtgraden, teils Kulissenkulturen mit Ab-
stand von 3—4 m. Letztere haben sich am besten bewährt. Die Pflanze hat hier
freien Kopf und ausreichend Licht, während der Seitenschutz außert günstig wirkt.
Der Unkrautwuchs wird, wenn auch nicht ganz verhindert, doch stark zurückgehalten,
und was sehr wichtig ist, die Pflanze treibt später. Je nach Bedarf werden dann
die Kulissen verbreitert, 2—3 Jahre später die Zwischenräume mit Buchen durch-
pflanzt, um den Boden mit einer wertvollen und bodenbessernden Holzart zu decken.
In 6 —8 Jahren sind die Pflanzen soweit erstarkt, daß der Rest der Kulisse gehauen
werden kann. Diese Hiebe sind vor allem in Nieder- und Mittelwaldbeständen an-
gebracht, in denen der Bestand noch geringe Höhen, etwa 3—4 m hat. Solche
Hölzer eignen sich vorzüglich zur Verjüngung von Walnüssen. Der Wuchs der
Pflanzen ist hier ebenso gut wie im Freistande und hat den weiteren Vorzug, daß
die Pflanzen nicht so häufig unter Frost leiden. Liegt das Kronendach höher, so
muß eben Schutzbestand mit entsprechender Lichtung gemacht werden. Anfangs
halte man den Bestand so dunkel, daß der Unkrautwuchs nur wenig aufkommt.
Jährlich oder alle zwei Jahre wird gelichtet, so daß in 8—ıo Jahren der Schutz-
bestand gehauen ist. Bei diesem Hiebe dient vor allem der Unkrautwuchs als An-
haltspunkt und Maßstab für den Grad der Lichtung. Die Entwicklung der Pflanzen
ist unter dem verminderten Lichteinfalle eine langsamere; Stämmchen, Ast- und
Blattwerk erreichen nicht die halbe Stärke, wie bei dem Frei- oder Kulissenstande.
Am besten würde die Pflanze bei vollem Lichtgenusse gedeihen, aber hierzuland
macht sich bei den starken Spätfrösten und dem mächtigen Unkrautwuchs Be-
schirmung und Schutz notwendig. Es ist das kleinere Übel.
Auf günstigem Standorte hat man bald — in 8—ıo Jahren — eine froh-
wüchsige Kultur. Ist einmal der Unkrautwuchs verdrängt, und bildet eine Laub-
schicht die Bodendecke, so wird der Wuchs auffallend besser. Der Unterschied
im Wuchse, gegenüber verunkrauteten Kulturen auf ganz gleichem Boden ist beinahe
unglaublich — dort bei ıojährigen Pflanzen 5—7 m Höhe, hier nur I— 1,50 m.
Bei solchen Lichtholzarten, die den Boden nicht genügend decken, gilt es, den
Boden möglichst bald mit Schattenholzarten zu decken, um das Unkraut zu be-
kämpfen. Dann ist das Spiel in der Hauptsache gewonnen.
Die sonstige Pflege beschränkt sich auf Hinwegnahme wertloser vorwüchsiger
Hölzer- und Stockausschläge, Köpfen von Buchen, die allenfalls über die Nuß-
bäumchen hinausgehen sollten, Hinwegnahme von Doppelgipfeln, von dürren Ästen
und derartige Arbeiten.
Die spätere Behandlung wird jener des Eichenhochwaldes ähnlich sein müssen.
Der Walnußbaum verlangt Licht und Luft zum frohen Gedeihen. Ist einmal der
Haupthöhenwuchs erreicht, so muß mit kräftigen Durchforstungen und später mit
Lichtungshieben operiert und der Bestand, wie der Einzelbaum zur höchsten Voll-
kommenheit gebracht werden.
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra. 195
Frucht-, Holz- und Geldertrag.
Bis jetzt wurde Juglans regia hauptsächlich der Frucht wegen erzogen, der
Wert des Holzes spielte bisher eine ganz untergeordnete Rolle. Erst mit der Ver-
mehrung der Armeen, der fortgesetzten Änderung der Militärgewehre, der empor-
blühenden Möbelfabrikation stieg in vorher ungeahnter Weise der Verbrauch an
Nußbaumholz. Seit den 80er Jahren wird es in großen Massen aufgekauft. |
Die Beantwortung der Frage, welchen Ertrag an Früchten ein Nußbaum in
verschiedenen Altersperioden bringen kann, hat freilich große Schwierigkeiten, weil
eine Menge Faktoren sie beeinflussen und nur verhältnismäßig wenige verlässige No-
tizen über den Fruchtertrag vorliegen.
Außer den klimatischen und Standortsverhältnissen sowie der Kultur und
Pflege des Baumes kommt vor allem auch die Baumart, die Zeit ihrer Blüte und
ähnliches in Betracht. Auf diesem Gebiete bleibt für den Landwirt und Obstbau-
lehrer noch sehr viel zu erforschen.
Einen wichtigen Faktor bildet der Standort. Im Hügellande und in den Vor-
bergen sowie in den breiteren Tälern der mittleren und südlichen Vogesen, sowie
der Alpen findet man Lagen, in denen Fröste selten sind, so daß die Blütezeit —
sofern Blatt und Blüte nicht vom Maikäfer zerstört werden — meist gut vorüber
geht und Früchte sich ausbilden können. Tatsächlich gibt es im Ober-Elsaß Bäume,
die alljährlich oder beinahe alljährlich eine reiche Ernte bringen. Dies dürfte aber
zu den Ausnahmen zählen. In der Ebene und zumal in den engen Tälern der
nördlichen Vogesen treten Spätfröste sehr häufig auf, vernichten die Blüte und
manchmal die noch zarte Frucht. Erheblich besser wird es in der Ebene mit der
Entfernung vom Rhein und der größeren Meereshöhe. Einige Kilometer mehr und
ganz unerhebliche Höhenunterschiede von nur 2—3 m machen sich hier schon bemerk-
bar. Öfters habe ich beobachtet, daß in diesen Lagen die Pflanzen gut durchkommen,
während die Blüten auf der im Rheingebiete unter sonst gleichen Verhältnissen
stockenden Pflanzen erfroren waren.
Einen zweiten Punkt bildet die Baumart. Wie oben schon erwähnt, gibt es
eine Menge Abarten, die mit besonderen Namen bezeichnet werden. So spricht
man im Ober-Elsaß von einer Eier-, Kriebel-, Vogel- und Steinnuß.
Erstere ist groß mit unangenehm schmeckendem Kern; die zweite hat eine
sehr harte Schale und ölreichen Kern; die dritte hat sehr weiche Schale; die vierte
ist länglich geformt, sehr wohlschmeckend und ölreich. Bei der Kultur des Baumes
wird leider nur höchst selten die nötige Auswahl im Saatgut beobachtet. Wir
finden beinahe überall nur wilde, unveredelte Bastarde. Und doch ist die richtige
Auswahl der Saatnüsse ungemein wichtig. So werden spätblühende Arten weit
reichlicher Früchte tragen, als frühblühende, deren Blüte beinahe regelmäßig in die
Zeit der Spätfröste fällt. Wie viele Ernten werden da vernichtet! Bei Osenbach im
Oberelsaß und um Altenheim bei Zabern stehen spätblühende Bäume, die höchst
selten unter Frost leiden. Diese Bäume sieht man in den Frostjahren dicht mit
Früchten beladen, während in der ganzen Umgebung keine Nuß zu sehen ist. Die
Landwirtschaftskammer zu Lausanne hat, diesem wichtigen Umstande Rechnung
tragend, die dortigen Landwirte aufgefordert, die im Departement Isere vorkommende
spätblühende, wohlschmeckende Nuß anzupflanzen. Auch unsere Obstbaulehrer
empfehlen mit Recht spätblühende Sorten.
Auch in der Auswahl der zu setzenden Früchte sei man vorsichtig. Müssen
wir die Frucht von unseren Bäumen nehmen, so gebe man den Nüssen aus der
Mitte der obersten Krone den Vorzug, ferner der wohlschmeckenden ölreichen
Steinnuß, und zwar einer spätblühenden. Gleichzeitig veredele man so viel man
kann, dann erst werden reiche Ernten eintreten und die Rente aus den Nußbäumen
noch höher steigen. Aus den zahlreich von den verschiedensten Orten der Pfalz
und des Reichslandes eingegangenen Mitteilungen über den Fruchtertrag habe ich
132
196 Forstmeister Rebmann: 1907.
versucht, Durchschnittszahlen zu ermitteln. Es wird zunächst festzustellen sein, wie-
viel eine volle, eine mittlere und eine geringe Ernte ergibt, um aus diesen Zahlen
eine annährend genaue Durchnittsernte zu entziffern. Ich verhehle mir nicht, daß
auch diese Zahlen schwankend sind und weder für vorzüglichen noch für geringen
Standort passen, allein diesen Zweck kann die Ermittlung auch nicht haben. Es
müßten sonst für jeden Standort, für jede Boden- und Nußart besondere Eirtrags-
tafeln ermittelt werden. Dazu reichen aber die von 310 Bäumen ermittelten Er-
träge nicht aus, wohl aber bieten sie für den heutigen Zweck eine gute Basis.
Auf Grund dieser Mitteilungen habe ich festgestellt, daß das aus Samen er-
zogene Bäumchen mit 7— 8 Jahren, der gepflanzte mit 10—ı2, der im Walde stehende
Baum mit 14—ı5 Jahren die erste Frucht trägt. Auf günstigem Standorte steigt
der Ertrag rasch. Ein neunjähriges Bäumchen bringt bei voller Ernte 8—9, ein
ı7jähriges 200, ein 22jähriger Baum 255, ein 3ojähriger 300, ein 40jähriger 400,
ein 5ojähriger 450 | Früchte. Ein 57jähriger Baum im Garten des Forsthauses
Herrenwald trägt alle 2 Jahre 6 hl und ein ca. ıyojähriger Baum in Haslach
10 hl zu 4500 Stück = 45000 Stück! Diese Erträge rühren aber durchweg von
Bäumen aus eingefriedigten gegen Diebstahl gesicherten Gärten her, auch werden
die Früchte nicht herabgeschlagen.
Bei geringer Ernte finden wir mit 20 Jahren 20— 40,
„ 40 ” 40—-100,
004.1, ,.020.00 1320;
SO „ 100—.200 |.
Stellt man die vollen, mittleren und geringen Ernten zusammen so ergibt sich
folgendes: Bei 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Jahren liefert eine’
volle 8 80 280 380 435 485 530 560 590 610
mittlere, 4° ‚45.1190, 125 175 220,270'315.355 ,3907 Bier
geringe Ernte 7 20: 35 ..55:.: 807 L1o, 1451907240299
Nun stimmen die Angaben dahin überein, daß im Laufe von 4 Jahren je
eine volle, mittlere, geringe und eine Fehlernte eintritt, wonach der Durchschnitt
sich wie folgt berechnet.
Im 10. Jahre SS -+ 4 + TI <-0'= |
SON en Ste a er ee 20,
„ao mena | Ngo2ı Way no 405:4 = IOL „
te a a ee 140 „,
». 302 20 35 7 een So eo gg 172 „
4 00 485 + 220 + ııoto= 315:4 30%
». 70,5, 330 eva is, 0 945:4 — 230 „
„80. „ 500 Messe ı100,) ol 7100534 -Pbnm,
»„ 090.° „, Sgo sun He er Sry 296 „
„100. ,„ 6r0=] 5908 7 °20021.:0%- 320079 122%,
Aus diesen Zahlen findet man den jährlichen und periodischen Ertrag,
nämlich: (S. Tab. S. 197.)
Ein großer Nußbaum braucht einen Wachsraum von 150 qm., d. i. 13,83 m
Durchmesser. Auf ı ha könnte man 10000 : 150 — 66 Bäume setzen; da aber
unbenutzte Flächen dazwischen liegen, so kann man nur 61 Bäume bei ca. I4 m
Abstand pflanzen. Am besten wird der Raum mit Dreiecks-Pflanzung ausgenützt,
etwa So:
Haben wir 100 Nußbäume im Alter von I— 100 Jahren, so wäre der jährliche
Geldwert der Früchte rund 2200 M.
Hierzu kommt noch der Wert des Holzes. Nehmen wir ebenfalls das Abtriebs-
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra,
197
Frucht-, Frucht-, Frucht-, Frucht-, Frucht-,
=PD| Geldertrag |! >| Geldertrag |=P>| Geldertrag |! >| Geldertrag |5 >| Geldertrag
25 = = = 25
- or on on or
1 | M |Pf. l M Pr, 1 | M pr 1 | M pr. l M |Pf.
Io | 3 | [6) ii u v | |
II 541208 67. nr. I TOS AT esse meet |02 239 3226| 9ı 299| 40|37
12 71505195 | 326], Lo) 748551052215177815.24)103 242| 32 |67| 92 302| 40|77
13 9| 1 |22| 33 | 114) 15|39| 53 | 181] 24 44 245| 33 |08| 93| 305] q41|ı7
14 | ıı| 1148| 34 | 119, 1607 | 54 | 184| 24 [84 248 33 48| 94| 307) 41/45
I5 750,2 10215362 | 7230,10, 601° 552, 1881, 25138 251l 33 |88| 95 309| 41|71
16 | ı8| 2 |43| 36 | 126) ı7 |joı| 56 | 191] 25 |78 254 341|29| 96 3702 24212
ı7 | 22| 2 |97| 37 | 130) 17 [55 | 57 | 194| 26 119 257| 34 70| 97 314| 42|39
iS | 26| 3 |sıl 38 | 133) 17 |96| 53 | 197| 26 60 260 35 Io] 98 317|l 42|8o
ı9 | 30| 4 jo5| 39 | 136 1836| 59 | 200) 27 — 263| 35 50| 99| .319| 4307
20 I 36| 4 |86| ao | 140| 18 |go| 60 | 204| 27 |74 266 35 91 | 100 322| 43|1|47
182 | 24 |56 1236| 166 86 1892| 255 42 2525| 340 |87 31o6| 419) 32
2m las 38ollrar | 143)1.179,130: 1167. 1720712727194 269| 36 |32 | Sa. |16 290 2199 | 14
221 025010..021725.1,4221,.746]12. 19274701. 622172170|2.28 1335 2721030: 172
23 0558| 7.1831 43 |. 1349|, 2012| 63 | 213| 23:76 27510, 37,102
24 | 65| 8 178] 44 | 152| 2052| 64 | 216| 2916 278| 37 173
2#1 73191851451 156) 21106|:65.| 220| 29,176 281| 37 193
26 | 79| ıo 67 | 46 | 159) 21|46| 66 | 223| 30 |ıo 284| 38134
27 SA rn)32.1 4721762 27 87.1 67. |, 226| 3orcı 287| 38 175
28 | 90| 12 |I5|.48 | ı65| 22 |28| 68 | 230) 3105 290) 39 15
29 | 95 | ı2 |82| 49 | 168] 22 |68| 69 | 2373| 31 |46 293| 39155
30F 10T 113 164 | 60° | 172| 2322| 70. 236| 31 |86 206| 39 |96
7358| 99 63 1572| 212 |22 2214| 298 189 2825| 381 | 37
alter zu IOoo an, wobei der Baum 70 cm Durchmesser und eine Höhe von 20 m
erreicht, so ist der Wert folgender:
ı Nutzholzabschnitt ca. 4 m lang 0,7 m dick — 1,54 fm ä 120 = 184 M
Dans, Astntit2Holzi 7 ao Lea an 25
k: Brennholz . a, 728 5
30 Wellen Reiser Ina mon era
Summa 240 „
Die jährliche Einnahme wäre also 2200 4- 240 = 2440 M. Rechnet man
für pflegliche Arbeiten 100 M, für Bewachung und Einsammlung der Früchte während
der Reifezeit 20 Taglöhner a 5—= Ioo in Summa 200, so bleiben 2240 M Rein-
ertrag übrig.
OR. 2240
IOoo
wie sie kein anderer Baum auch nur annähernd bringt.
Wenn daher der Nußbaum auf Feld und Wiese Schaden macht, so kann
man diesen ruhig hinnehmen, denn der Schaden ist dem Ertrag gegenüber ganz
verschwindend klein.
Was ]J. regia als Waldbaum leistet, werden wir weiter unten besprechen.
he —
ha würde dies 1366.40 M betragen, eine Einnahme,
Juglans nigra.
Finden wir über ]J. regia nur spärliche Notizen in der Literatur, so ist dies
bei der 1629 eingeführten nigra nicht der Fall.
Schon Mitte des 18. Jahrhunderts trat der Franzose Duhamel (1755) für die
Einbürgung amerikanischer Holzarten ein. Dann erschienen 1772 die Harbke'sche
198 Forstmeister Rebmann: 1907.
.
wilde Baumzucht von du Roi, 1781 und 1787 das klassische Werk von Freiherr
von Wangenheim, 1790 u. 1806 die forstlichen Schriften des Öberforstmeisters
von Burgsdorf und 1810 das hervorragende Werk von Michaux. Nach langer Pause
trat 1882 ein ausgezeichneter Dendrologe — /. Booth — für die vergessenen und
total vernachlässigten Exoten ein und brachte diese wichtige Frage nach harten
Kämpfen wieder in Fluß. Er erreichte es, daß unser großer Kanzler von Bismarck
sich für die Frage lebhaft interessierte. Versuche wurden angeordnet und plan-
mäßig ausgeführt, um Erfahrungen zu sammeln. Damit war der Anstoß zu weiterem
Vorgehen gegeben. Unvergängliche Verdienste zur Einbürgerung wertvoller aus-
ländischer Holzarten haben sich die vorgenannten Männer erworben und nicht genug
können wir ihnen für ihr Vorgehen danken. In den letzten Jahrzehnten sind zahl-
reiche Werke und Abhandlungen!) in Deutschland und Österreich, in England,
Schottland und Belgien, so wie in Amerika erschienen, welche sich alle mehr oder
weniger eingehend mit Juglans nigra beschäftigen. Mit Anpflanzung dieser Holzart
ist man in den letzten Jahrzehnten in Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen, Bayern
und vor allem in Preußen vorgegangen wie aus den sehr wertvollen Veröffentlichungen
der Professoren Dr. Schwappach und Dr. Mayr hervorgeht. Auch in Belgien und
Österreich geschieht viel für ihre Anzucht. Mein Interesse für die ausländischen
Holzarten wurde schon 1871 bei Übernahme der Oberförsterei Barr wachgerufen.
Es waren dort Nordmannstannen, Weymouths-Kiefern, Zedern und Juniperus virginiana
mit gutem Erfolg angepflanzt; auf Juglans nigra und andere Holzarten wurde aber
mein Blick erst durch das Werk von /. Booth gelenkt.
Meine ersten Juglanskulturen (1882) mißglückten, weil ich diese Holzart
geradeso behandelte, wie Eiche, Ahorn, Esche usw. d. h. ı oder 2jährig verschulte
und dann 4—5jährig verpflanzte. Diesen Mißerfolg konnte ich mir anfangs nicht
erklären, da die Pfianzung mit aller Sorgfalt ausgeführt war — aber er bildete die
Triebfeder zu neuen Versuchen. Es galt für mich zunächst festzustellen welche
Ansprüche ]J. nigra an Boden, Lage und Klima macht. Wenn ich auch aus dem
einzigen mir damals zur Verfügung stehenden Werke von /. Dooth zwar vieles lernen.
konnte, so benützte ich doch jede Gelegenheit, um aus dem Buche der Natur meine
Kenntnisse zu bereichern. Ist es nun auch sehr belehrend in der ursprünglichen
Heimat einer Holzart Studien vorzunehmen, so lege ich doch Beobachtungen und
Studien in unserer Heimat noch höheren Wert bei und halte diese für voll-
kommen ausreichend. Die Konstatierung der Tatsache, daß ]J. nigra noch in München
mit 530 m Meereshöhe, in Posen, Gumbinnen und Kopenhagen gut gedeiht, ist
mir wertvoller, als die Kenntnis, in welchen Staaten sie in Amerika vorkommt.
Dies nur so nebenbei.
Meine Entdeckungsreisen nach dem Vorkommen der ]J. nigra waren zwar mit
Kosten und Mühe verknüpft, aber sehr lehrreich, weil ich sicher ermittein konnte,
unter welchen Verhältnissen ihr Anbau noch von Erfolg ist. Die nachstehende
Tabelle enthält nun einen Teil meiner Feststellungen:
!) John Booth. Berlin 1882, 1896, 1903.
Weilfse, Berlin 1882. Vorkommen der Exoten.
Mayr, Fremdländische Wald- und Parkbäume, Berlin 1890— 1906.
Runnebaum, Neustadt Eberswalde,
von Alten, Vortrag. Wiesbaden 1898.
Schwappach, Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. Berlin 1901 u. ff.
Rebmann, Forst-Jagdzeitung. Frankfurt 1903.
Böhmerle, Zentral-Blatt für das ges. Forstwesen. Wien 1906.
Schneider, Laubholzkunde. Jena 1906.
No. 16,
Juglans regia und Juglans nigra.
199
‘oN
26
TTTT——eneneeeeeee nn Län ——_—_—_——
Ort
Dessenheim, Oberels.
Schoppenweier,
”
Contades, Straßburg
97 ’
Kloster St. Joseph,
Straßburg
Kloster St. Joseph,
Straßburg
Orangerie, Straßburg
Seufzerallee „,
Botanischer Garten
Schloßplatz usw.,
Straßburg
Illkirch
Kolbsheim, Park
Oberhausbergen, Park
Diepolt
Diedenhofen, Park d.
Grafen B.
Metz
Falkenberg
Püttlingen
Lahr, Baden
Rothenfels b. Rastatt
Karlsruhe
Schwetzingen
Hohenheim
26a| Hohenheim
:
YOysa19a N
195
186
140
140
140
140
140
140
140
140
140
140
139
141
145
390
390
wo ofı ı2q
A9SSIWUDANT
Bemerkungen
ı6 Bäume auf kiesigem Sandboden
aus dem Kanalbeet.
4 Bäume im Park mit starker Krone,
auf 80 cm Kies.
Im Schluß erwachsen, frischer frucht-
barer Boden, auf 70—80 cm Kies.
Grundwasser bei 2 m.
Desgl.
Desgl.
Desgl.., 6 Stück bedrängt von Platanen,
I Fremplar unterdrückt,
Allee, Freistand, zu beiden Seiten
gleich hohe Platanen, mächtige
Kronen, Grundwasser bei 2—3 m.
Lehmiger Sandboden auf 50—60 cm
Kies-Sand.
Waldartig geschlossen, obere Boden-
schicht fruchtbar auf 40—50 cm Kies.
Desgl.
16 Bäume teils unterdrückt, teils stark
eingeengt.
45 Bäume, teils Freistand, teils ein-
geengt, teils unterdrückt, 2 Bäume
wurden 1906 gefällt, Boden wie
Orangerie.
4 hübsche nigra, 2 bedrängt; kiesiger
Lehm, Sandboden, Grundwasser bei
1'/,—2 m.
ca. 30 jüngere Bäume auf dem Glacis,
in Gärten usw.
5 Bäume mitteltiefer lehm, Sandboden
auf 50 cm Kies.
3 Bäume schön, hübsche Krone, Löß-
boden, tiefgr. schwer, frisch.
Freistand, desgl.
5 Bäume schön gesund.
2 Bäume Sand, Schwemmboden der
Mosel.
Schwerer Keuperboden,
wurden 1904 gefällt.
Lehmboden mit Keuperletten.
2 Bäume gesund, frohwüchsig, Löß-
boden.
2 Prachtexemplare.
6 schöne Bäume 40—50 cm besserer
Sand, dann roter Kies mit Sand,
Grundwasser bei 5—6 m.
Hübsche Bäume, teils freistehend, teils
geschlossen ; kiesiger sandiger etwas
kalkhalt. Anschwemmungsboden.
Prachtexemplar, feinsand. Lehm. An-
gulatens. tiefgründig, frisch.
Gesunder Baum, feinsand, Lehm, An-
gulatens. mitteltief, trockener.
3 Bäume
200 Forstmeister Rebmann: 1907.
E 8.7 BE
8 > Be ea 2 ©:
® Ei Ser [= 5
2 Ort En ® ° 5 Ba Bemerkungen
k =a sa ”R
® B o
m Jahre cm m
N eG \VEREENEEEREIEEEICHEEEEE EIENAESHENE EBEESNEER EN
27 | Stuttgart 270 ‚ca. 100) 40—60 | 25—28 | Mehrere schöne Bäume.
28 | Hechingen 550 65 45 18.5 | Brauner Jura tiefgr. schwerer Lehm-
boden ı2 m Kronendurchm. mit-
geteilt v. Forstrat Kohlschütter.
29 | Tübingen — ca. IIO), "oO 20
| Zieml. viele Bäume seien dagewesen,
hätten durch Sturm gelitten 25 bis
30 | München 530 30—60| 50—80 25 30 seien gefällt worden. Gesund,
3 | frohwüchsig, mitgeteilt v. Herrn Hof-
gärtner Krembs.
R 2 97 | 80.86 | 30. Kalkboden 50cm humose Erde, mächtige
Salzburg 175 Bi 110.113) ; a Bäume, ker Pracht
32 | Heltorf — 75 75 —_ Mitt. d. DDG. Schloß Dyck mächtiger
Baum. Utrecht, Hofgarten Düssel-
dorf, desgl.
33 | Eutin —_ u oo — Desgl., Kiel schöne nigra wie in Eutin,
prächtige Krone.
34 | Mehrenthin —_ — | 150 24 Muskau, Prachtexemplar, 2 in Mehren-
. | | thin.
35 | Posen — |ca. 30) 34 | 12.5 | Schöne gesunde Krone, 1906 viele
Früchte, reif. Sandboden.
36 | Gumbinnen - 100 — | — Samen reift. Antwort traf dieser Tage
| Ein. 12.207.
37 | Fischbach, Riesengeb. | — E= —U He DDG. 1901 Seite 31, nigra zeigt
| recht gutes Gedeihen.,
38 | Alnarp bei Malmö c2.,230, Fr BOB To 1 Hübsches gesundes Bäumchen.
39 ı Gisselfeldl, Dänemark |ca. 30 ica. 120 386 20 ı9 m Kronendurchm., sehr schöner
| Baum.
40 | Interlaken, Schweiz 568 ca. 100 — _ Sehr schöne gesunde Bäume, Höhe u.
| Dicke unbekannt.
41 | Zürich, Schweiz 420 rn 322 Sehr schöne gesunde Bäume, J. cinerea
| : 0,94 m Durchm. 23 m hoch.
Vorkommen.
Aus den vorstehenden Notizen geht hervor, daß J. nigra weit verbreitet ist
und sogar in Schweden und Dänemark noch in schönen Exemplaren vorkommt.
Auch in dem kalten Nordosten Deutschlands habe ich in Leipzig, Dresden, Posen
und bei Lissa Bäume gesehen, die guten Wuchs zeigten, frisch und gesund und
ı906 reich mit Früchten beladen waren. Daß in Gumbinnen mehrere Bäume
stehen, deren Früchte dort noch reifen, hebt schon /. Booth hervor. Anbau-Ver-
suche bei Breslau haben nach den neuesten Aufnahmen von Professor Dr. Schwappach
geradezu ein glänzendes Resultat ergeben (20jähr. bis ı5s m Höhe). Was die Er-
hebung über den Meeresspiegel betrifft, so gedeiht nigra bei Fischbach im Riesen-
gebirge, Hohenheim (390 m), München (530 m) und Hechingen (550 m) noch
gut. Man kann daher mit Sicherheit schließen, daß J. n. auch in kälterem Klima
noch befriedigend, ja stellenweise noch recht gut fortkommt. Selbst bei mäßigem
Gedeihen kann sich die Anzucht bei dem hohen Wert des Holzes noch lohnen.
Dabei ist die Holzart absolut frosthart, sie erträgt bis 37° Kälte. Während in
den kalten Wintern — 1811, 1829/30, 1841, 1879/80 — etwa 1/, sämtlicher
Obstbäume, viele Eichen und Rüstern ja sogar ein Weißtannenbestand (Oberf.
Thann) dem Froste erlagen, hat man von einer erfrorenen J. nigra nichts gehört,
In den Vereinigten Staaten ist nach einem Bericht des dortigen Ackerbau-
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra. 201
Ministeriums von 1905 der Schwarznußbaum über einen sehr ausgedehnten Land-
strich verbreitet und kommt in der heißen, wie kalten Region vor; ja er wird als
eine der am meisten verbreitetsten Holzarten bezeichnet. Genau so ist es ja auch
bei uns. Daß nun eine Holzart auf dem ihr besonders zusagenden Standort
besseres Wachstum zeigt und in kürzerer Zeit das Haubarkeitsalter erreicht, als in
weniger günstigen, ist selbstverständlich. Es fragt sich nur, wie weit man gehen
darf, um noch befriedigende Einnahmen von einer Holzart zu haben.
Art des Vorkommens.
Während man bei uns, in Frankreich und anderwärts ältere Schwarznußbäume
nur in einzelnen Exemplaren, kleinen Gruppen, seltener waldartig geschlossen an-
trifft, kommen sie in den Bergen von Carolina und Tennessee in Mischung mit
Eichen und Kastanien, an anderen Orten mit Ahorn, Linden, Eichen, Kirschen und
sonstigen Harthölzern vor. Immer tritt Jugl. nigra in Mischung auf, sie ist nirgends
— wie der Amerikaner sagt — ein Herdenbaum.
Man sieht hieraus wie beim freien Walten der Natur sich Lichtholzarten
mischen, während unsere forstlichen Lehren solche Mischungen als einen groben
Fehler verbieten und einen Verstoß dagegen tadeln.
Unsere heutigen Anlagen erstreben meist reine Horste oder mit Schattholz-
arten gemischte Bestände, genau wie bei der Eiche. Es ist nicht zu verkennen,
daß solche Anlagen — besonders über ıo Jahre alte geschlossene frohwüchsige
Horste einen prächtigen Anblick gewähren und das Herz eines jeden Naturfreundes
erfreuen.
Boden.
In der neueren Literatur wird ]J. nigra durchweg als »anspruchsvollste
Holzart« bezeichnet. Nur Öberforstrat u. Salvador! sagt, daß er J. nigra auf magerem
Sandboden noch gut gedeihend angetroffen habe. Auch meine Beobachtungen be-
stätigen dies mehr oder minder. Wenn es auch feststeht, daß ]J. nigra — wie die
meisten Laubholzarten — auf fruchtbarem Boden rascher wächst und schneller das
Haubarkeitsalter erreicht, so liegen doch zahlreiche Beispiele vor, die den Beweis
erbringen, daß sie auch auf mineralisch geringerem Boden recht befriedigende Wachs-
tumsleistungen hat. Der Boden, auf denen die Bäume No. I, 7—12, IQ, 24, 35
der Tabelle wachsen, wird als Sandboden bezw. lehmiger Sand angesprochen.
Solche Böden haben zwar in der obersten Alluvialschicht Schlick und Lehmbei-
mischung; bei 40—6o cm Tiefe aber, wo das Hauptwurzelwerk sich befindet, stoßen
wir auf Sand und Geröll, welche Schicht auf große Tiefen (50—60 m) hinabgeht.
‚ Im Alter von 70—75 Jahren erreicht hier J. nigra Stammstärken von 50—90 cm
Durchmesser und Höhen von 26—38 m, also bis 13,52 fm Holzmasse (nach der
Eichentafel von Schwappach). Keinenfalls ist bei solchem Gedeihen auf einem Boden,
den man nicht als erste Bonität bezeichnen kann, der Ausdruck »anspruchsvollste
Holzart« gerechtfertigt.
Ich habe daher kein Bedenken getragen auf besserem —- sonst geeignetem
Sandboden, selbst auf dem mageren kalkfreien Hoerdter Sand ]J. nigra anzuziehen.
Bis jetzt zeigen die I1—5jährigen Kulturen gutes Gedeihen. Im allgemeinen gilt für
J. nigra hinsichtlich des Bodens das Gleiche, was bei ]. regia bereits eingehend ge-
schildert ist. Die Hauptsache ist jedenfalls tiefgründiger, lockerer, humoser und
frischer Boden, wie man ihn in Flußniederungen, Schuttkegeln, am Fuße der Gebige
am häufigsten findet. Nach allem spielt bei dieser Frage auch der Untergrund
eine große Rolle. In der Rheinebene von Basel bis Lauterburg finden wir nicht
häufig über ı m tiefe Schlickböden; meist ist die Schicht nur 30—60 cm tief, dann
folgen diluviale, meist mit grauem Sand gemischte Geröllmassen, in denen das kalk-
haltige Grundwasser fließt. Dieses steigt und fällt mit dem Rhein und beeinflußt
erheblich den Baumwuchs. So ist beispielsweise bei hohem Grundwasser im Sommer
202 Forstmeister Rebmann: 1907.
der Wuchs der Bäume und Sträucher viel üppiger, als sonst im andern Fall. Nur
ändert sich die Wirkung, je nach Form, Größe, Lagerung des Gerölls, je nach dem
Vorherrschen von Sand, Lehm, Letten oder Kalk. Letzerer veranlaßt oft die
Bildung eines festen Conglomerats, das ebenso nachteilig wirkt, wie eine Lettenschicht.
Am günstigsten liegt der Fall, wenn der Kies mit hellgrauem, kalkhaltigem
Rheinschlick oder Sand vermengt ist. Die Bodenverhältnisse sind hiernach sehr
verschiedenartig gestaltet, und es hängt von diesen ab, ob der Untergrund günstig
oder hemmend wirkt.
Einige interessante Fälle mögen hier Platz finden. Im Straßburger Walde
steht bei Fuchs am Buckel hart an der Ill 35 cm über den Wasserspiegel eine
ca. 4ojährige J. nigra, die sehr gutes Gedeihen zeigt. Die Hauptwurzeln sind jeden-
falls im nassen Element. Im Park von Hohenheim!) bei Stuttgart stehen 2 Schwarz-
nußbäume. Die unter No. 26 aufgeführte J. nigra gehört unstreitig zu den schönsten
Bäumen Deutschlands. Der Boden ist ein Verwitterungsprodukt des mittleren Lias
— des Angulatensandsteins — ein feinsandiger Lehmboden (26°/, Ton und nur
Spuren von Kalk). Der im trockneren, mitteltiefen Boden stehende ca. 108jährige
Baum (No. 26a) hat 3 fm, während der auf tiefgründigem, frischem, sonst gleichem
Boden stockende 84jährige Baum ıı fm Holzmasse ergibt. Der Einfluß der Boden-
frische und Tiefgründigkeit kann nicht besser nachgewiesen werden.
Auch meine Kulturen — 60 ha —, die sich auf 59 Einzelhorste über weite
Gebiete verteilen, bieten viel Gelegenheit zu derartigen Studien.
Lage und Klima.
Die oben mitgeteilten Angaben über das Vorkommen der J. nigra bieten
wohl gute und verlässige Anhaltspunkte über die Ansprüche, welche die Holzart an
Lage und Klima stellt. Doch wird es zweckmäßig sein, dieser Frage noch näher
zu treten. Die Hauptstandorte für unsere Holzart werden in den Flußtälern, der
Ebene, dem Hügellande und den Vorbergen zu suchen sein. Daß sie in allen
wärmeren Lagen von Süd- und Mitteldeutschland gut gedeiht, wissen wir, wie weit
sie aber nach Norden geht und was sie da noch leistet, ist nicht genau bekannt.
Es fehlen darüber die nötigen Mitteilungen.
Nach den amtlichen vom damaligen Oberförster Weise zusammengestellten Er-
hebungen von 1882 fand man nahezu in sämtlichen Provinzen von Preußen
J. nigra vor. Seitdem hat man in vielen anderen Gegenden das Vorkommen dieses
Baumes festgestellt und fortwährend stößt man noch auf neue Exemplare.
Weise schloß aus den damaligen Mitteilungen, daß die Wärmesumme im Nord-
osten Deutschlands für das Ausreifen des Holzes nicht genüge, im Westen, ja schon
in Pommern, sei es besser. Die Exemplare, welche ich auf meinen nordischen
Reisen gesehen habe, zeigten ziemlich guten, hier und da sehr guten Wuchs und
waren gesund. Daß Gipfeltriebe hier und da erfroren waren, konnte man leicht
feststellen. Übrigens kommen diese Mißstände auch in warmen Gegenden vor.
Auch bei uns wird in kalten Sommern das Holz nicht überall reif und erfrieren
dann die einjährigen Triebe ganz oder teilweise von oben herab. Das ist bei der
Rebe und der zahmen Kastanie, bei Eichen- und. Eschenstockausschlägen auch der
Fall. Es ist ja immerhin ein Verlust an Ernte oder Zuwachs, aber der Schaden
heilt sich mehr oder minder aus.
Was die Verbreitung der ]J. nigra in Bezug auf die Meereshöhe betrifft, so
finden wir sie in Hohenheim bei 390 m, in München bei 530 m, in Hechingen
bei 550, in Interlaken bei 568 m Höhe. Das Gedeihen der Hohenheimer Bäume
kann als sehr gut und vorzüglich, das der um München, Hechingen und Interlaken
als gut bis recht gut bezeichnet werden. Im Hinblick auf das Gedeihen in diesen
1) Der königl. exotische Garten in Hohenheim von Z. Romberg, Oberförster, Plieningen 1899.
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra. 203
Höhen kann man annehmen, daß sie in geschützten Lagen des Schwarzwaldes und
der Vogesen bei 600 m noch mit Erfolg angepflanzt werden kann, jedenfalls wird
sie noch weiter emporsteigen, wie J. regia. Als Anhaltspunkt, wie weit man gehen
darf, kann die Eiche dienen. Wo diese noch sehr freudig gedeiht, wird unser
Baum auch noch Befriedigendes leisten.
Erziehung.
Was über ]J. regia gesagt ist, gilt ebenso für nigra. Beifügen möchte ich noch,
daß die Pfahlwurzel im ersten Jahre bis 75 cm lang wird. Die Saat ist daher
entschieden der Pflanzung vorzuziehen und noch mehr angebracht, wie bei regia.
Als Kuriosum möchte ich erwähnen, daß einjährige Pflanzen auf feuchtem, moorigem
Sandboden bis 117 jcem hoch wurden. Das Wurzelwerk glich genau dem eines”
2—3 jährigen Spargels.
Wuchsverhältnisse.
Je nach dem Standort, je nach Licht und Schatten gestaltet sich der Wuchs
verschieden. Es ist daher nicht allein sehr lehrreich, sondern auch notwendig, daß
man genau weiß, wie man bei der Anzucht vorgehen muß. Ich habe zu diesem
Zweck sorgfältige Erhebungen teils selbst gemacht, teils machen lassen. Die nach-
stehenden Durchschnittszahlen sind Kulturen entnommen, die unter verschiedenen
Verhältnissen entstanden sind, sie bieten sonach gute Anhaltspunkte. Bei den Er-
hebungen wurden je 50—100 der größten sowie der kleinsten Pflanzen gemessen
und aus der Gesamtzahl die Durchschnittshöhe ermittelt.
Das Ergebnis ist folgendes:
I. Saat und ıjährige Pflanzung im Freistand, guter, frischer, sehr
tiefgründiger, lockerer Boden, Untergrund Sand.
ıjährig 25— 8o cm durchschnittlich 40 cm hoch.
IR 45—100 „ a 22: R
3 9 537905 „ STR x
4A» 130—275 » „ I09 »
Ders 180—350 „, Re 279%. 2
II. Freistand-Saatkultur, mitteltiefer Boden bei 40—50 cm Kies, bei wenig
Grundwasser trocken, ı4jährig, 2,50—9,20, Durchschnitt 5,36 m.
III. Saatkultur. Die ersten 6 Jahre unter Schutzbestand, dann Freistand.
Boden wie bei I, aber schwerer, auf 80—g90 cm Kies, ıırjährig, 2,30—7,50,
durchschnittlich 5,10 m. j
IV. Kulturen unter verschieden dichtem Schutzbestand. Guter
tiefgründiger Boden bei 80—90 cm Sand oder Kies.
mitt-
er Be mäßiger ‚ lichter
erer |
Alter
Jahre Schirmbestand N re Se
Höhe der Pflanzen in cm |
I 18 2E4.1,225 25 Durchschnittszahlen aus ca. 30 verschiedenen Kultur-
2 35 49 5ı 52 stellen des Straßburger Rheinwaldes.
3 IT 77 78 „Dichter Stand‘‘ wenn kein Gras aufkommt.
4 67 95 7 108 109 „Lichter Stand“ wenn Gras-Unkraut die Pflanzen be-
5 81 118 133 141 drängen.
6 100 142 159... lrarzS Alljährlich längstens alle 2 Jahre wird gelichtet, so daß
7 128251 02536622|,2.1786 2217 7205 nach 8—ıo Jahren der Schutzbestand geräumt ist.
8 156 100: | 7213 238
9 214 | 240 270
Io | 303
204 Forstmeister Rebmann: 1907.
Aus den Zahlen von IV geht klar hervor, daß ]J. nigra sehr viel Licht nötig
hat. Es ist eine Lichtpflanze ersten Ranges. Die Pflanzen, die unter dichtem
Schirm stehen, entwickeln sich sehr langsam, sie sehen kümmerlich aus, haben mit
5 Jahren Sı cm Höhe und die Dicke eines Bleistiftes, auch Blatt und Knospe sind
schwach entwickelt. Wie anders die Pflanze im Freistand bei vollem Lichtgenuß.
(Fläche I.) Mit 5 Jahren ist dort die Pflanze 270 hoch und das Stämmchen hat
2—3 cm Dicke. Auch bei alten Bäumen kann man beobachten, welchen Einfluß
das Licht hat. Wir haben hier bei Straßburg gegen 100 Stück 7ojährige Bäume,
deren Höhe und Durchmesser ich selbst gemessen habe. Ich fand, daß auf an-
nähernd gleichem Boden
1. freistehende Bäume mit voller Krone . . . . 71,3 cm Durchm. u. 6,28 fm
2. bedrängte a a A ee GC % As
3. eingeengte N Re I en N SOHN. e „2A 2
Aeumterdrückte 0.05 05 An Eee ee ekorcr. : sr
Derbholz im Durchschnitt erreichen. Ein Fingerzeig wie der Baum behandelt
werden muß!
In allen Lagen, wo Spätfröste seltener auftreten, sollte man daher J. nigra im
Freistande erziehen, selbst auf die Gefahr hin, daß die Triebe einmal erfrieren.
Der Schaden heilt bei entsprechender Nachhilfe wieder aus. In unserer Rheinebene
liegen die Verhältnisse sehr ungünstig. Ein Jahr ohne Frost gehört zu den Aus-
nahmen. Während meiner ı7 jährigen Wirtschaft finde ich in meinen Aufzeichnungen
nur die Jahre ı893, 95, 96 u. 98 ohne schädlichen Spätfrost vorgemerkt, alle
anderen Jahre hatten Frost. Die Bemerkung: »Eichen, Eschen, Buchen, Nüsse
total erfroren«, findet sich 1897, 1900, 1902 bei Minimaltemperaturen von — 3,
— 6 und — 4 C. und zwar im Monat Mai.
Diese Verhältnisse zwingen mich, einen Schutzbestand überzuhalten, der
das Wachstum bedeutend verzögert; allein es ist notwendig, es ist das kleinere
Übel. Einige Male habe ich es doch versucht, die Nuß im Freistande aufzubringen,
es ist auch gelungen, hat aber viel Arbeit und Pflege gekostet. Gar oft sind die
Triebe der Kultur II erfroren, aber endlich sind die Pflanzen durch die günstigeren
Jahre 1898, sowie 1905—1907 über die Frostregion hinausgekommen. Im andern
Teil der Kultur, einer noch schlimmeren Frostlage, war ich gezwungen einen Kiefern-
schutzbestand zu erziehen, um unter diesem die Nuß hoch zu bekommen. Mit der
Erziehung im Freistande ist allerdings ein Risiko verbunden. Hat man mehrere
aufeinander folgende Frostjahre, so wird man die Kultur nicht aufbringen; kommt
man aber gnädig durch — wie es bei I durch die günstigeren Jahre 1904 bis
1907 der Fall war — so hat man schönen Erfolg. Hier liegt allerdings auch ein
anderer Versuch vor, der sich sehr gut bewährt hat, nämlich die Nuß in Kulissen
aufzubringen. In dem Gestrüpp wurden ca. So cm breite Gassen aufgehauen und
darin ‘die Nuß erzogen. Die Pflanze hatte dadurch vollen Seitenschutz, trieb infolge-
dessen später, was sehr günstig war, anderseits aber hatte sie den Kopf ganz frei,
also nach oben vollen Lichtgenuß. Das Resultat war ein glänzendes! Ich möchte
daher überall, wo es möglich ist, Kulissenkulturen empfehlen. In Nieder- und Mittel-
waldungen wird man im 3 bis 6jährigen Unterholz öfters Gelegenheit hierzu haben.
In der eben besprochenen Kultur wurde noch ein weiterer Versuch gemacht. Um
die Gipfeltriebe vor dem Erfrieren zu schützen, wurden sie vor Eintritt der Spät-
fröste mit Zeitungspapier umhüllt und so der Zweck erreicht. In den Kulturen mit
Schutzbestand wird nach Bedarf alljährlich oder alle 2 Jahre gelichtet. Einen Maß-
stab für den Grad der Lichtung bietet das Aussehen der Pflanzen und der Un-
kräuterwuchs. Bleiben Triebe und Blätter zu klein, zu schwach entwickelt, so muß
eben gelichtet werden. Immer aber gilt es, hier allmählich vorzugehen und Geduld
üben. Schroffe Gegensätze liebt die Pflanze nicht.
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra. 205
Pflegliche Behandlung.
Was bei J. regia über Boden-, Baum- und Bestandspflege gesagt wurde, gilt
in gleicher Weise für nigra.
Frucht, Holz und Geldertrag.
J. nigra wird des kostbaren Holzes wegen erzogen, und man denkt kaum
daran, daß auch die Frucht ihren Wert hat. Hier zulande gab sich niemand die
Mühe sie zu sammeln, man ließ die Früchte liegen und verfaulen, soweit sie nicht
die Kinder beim Spielen benutzten. Und doch hat die Frucht großen Wert und
wird immer mehr begehrt. Kauft man die Nuß beim Samenhändler, zahlt man für
ı Kilogr. 1,10 bis 1,20 M, d. i. für 100 Früchte im Durchschnitt 1,64 M! Und
die Frucht wird mit Abnahme der Bäume immer seltener und naturgemäß teurer
werden. Dann werden unsere Bäume noch mehr zur Geltung kommen. Unter-
suchen wir einmal, wie hoch sich Ertrag und Geldeinnahme stellen. Gutentwickelte
ı3 jährige Saatpflanzen haben 1906 die ersten Früchte ergeben. Die Nüsse waren
reif und vollkommen, manche Bäumchen trugen ı1—ı2 Früchte Mit 20 Jahren
kann man schon größere Erträge erwarten, von Jahr zu Jahr steigen dieselben und
erreichen mit dem Eintritt des Lichtwuchsbetriebs mit 45— 60 Jahren ihren Höhen-
punkt. Als Anhaltspunkt für den Ertrag kann J. regia dienen. Wenn dort 90
Bäume 163 hl durchschnittlich im Jahr ertragen, so ergeben 60 = 109 hl pro ha.
Im geschlossenen Wald ist der Ertrag natürlich viel geringer, aber 1/,, Ertrag oder
ıı hl darf man doch annehmen.
Nach No. 31 der Österreich. Forst- und Jagdzeitung von 1903 geben 38
ältere Bäume in Steinitz-Mähren alljährlich 8—ıohl Früchte. Es ist daher anzu-
nehmen, daß 2—300 Bäume, welche von 50°Jahren an auf einem ha stehen,
mindestens 5 mal soviel ergeben, also 40—5o0 hl. Ein hl mit rund 4000 Früchten
kostet beim Samenhändler 65 M; hier im Elsaß stellt sich der Preis auf 32 M, mit-
unter noch billiger, wenn nur der Sammlerlohn zu vergüten ist.
Der Geldertrag an Früchten ist daher nicht unerheblich und kann
mit 20 Jahren etwa 5 x 32 = 160 M
„ 40 „ „ 200< 32 — 640 7.
”„ 60 ”„ ”» 40 >< 32 — 1280 „
jährlich betragen.
Jedenfalls darf der Geldertrag der Frucht bei der Reinertragsberechnung
nicht unberücksichtigt bleiben. Über die zu erwartenden späteren Holz- und Ab-
triebserträge haben wir keine Erfahrung, da zur Zeit ältere geschlossene Bestände
fehlen. Über den schon erwähnten, 0,93 ha großen Steinitzer Horst sagt der Bericht-
erstatter Wiehl: »Der Bestand zeigt einen üppigen Wuchs, besteht aus 33 Stämmen
Schwarznuß nebst beigemischten einzelnen Spitzahornen und Eichen und ist durch
eine kleine Birkengruppe unterbrochen. Die Stämme besitzen in Brusthöhe einen
Durchmesser von 28—68 cm und eine Höhe von 28—30 m. Die Baumformen
sind von besonderer Schönheit. Der Kronenumfang beträgt 17—38 m, die Holz-
masse 98 fm, pro Stamm 2,6 fm. Diese Schwarznußbäume frieren auch im strengsten
Winter nicht ab und zeigen im Vergleiche zu den im Bestande eingesprengten
Ahorn und Eichen einen weit besseren Wuchs; letztere sind, obwohl gleichzeitig
gepflanzt, gegen die Schwarznuß weit zurückgeblieben und haben kaum die halben
Stärkeausmaße der Nüsse erreicht.«
Dieser Bestand bietet einen vortrefflichen Anhaltspunkt, ebenso die vielen
alten Exemplare in Deutschland, insbesondere die Bäume in Schwetzingen, Karls-
ruhe, im Contades und in der Orangerie, welche ganz waldartig erzogen sind. Heute
noch finden wir sie so geschlossen, wie einen ı6ojährigen Eichenhochwaldbestand.
Man kann genau feststellen, was der Baum im unterdrückten und im Freistand
leistet, und wie er im Bestand behandelt werden muß. Im Wuchs gleicht J. nigra
206 Forstmeister Rebmann: 1907.
am meisten der Traubeneiche, sie wird so hoch und noch höher als diese, wächst
aber weit schneller. Sie muß nach den gleichen Grundsätzen erzogen werden, wie
die Eiche — reine Horste mit Buchenunterstand — nur muß man viel früher und
in kürzeren Zeitperioden, wie bei der Eiche mit Durchforstungen und Lichtungshieben
beginnen. So halte ich es beispielsweise für nötig in den II —ı4 und 17jährigen
geschlossenen Nußhorsten im nächsten Jahre schon Durchforstungen vorzunehmen.
Nach allem, was ich beobachtet, darf ich annehmen, daß die späteren Holz-
erträge nicht geringer ausfallen, wie jene eines Eichenhochwalds. Der Walnußbaum
erreicht mit 70 Jahren die gleiche Stärke, wie die Eiche mit 150 bis ı60 Jahren,
folglich wird auch der Haubarkeitsertrag der gleiche sein. Auch die Steinitzer
Wuchsverhältnisse bestätigen meine Beobachtungen.
Im nachstehenden lege ich nun eine Berechnung der Haubarkeitserträge
der beiden Walnußarten vor und füge zum Vergleich die Erträge jener Holzarten
bei, welche bei unserer Wirtschaft eine Rolle spielen. Vor- und Zwischennutzungs-
erträge blieben der Einfachheit halber außer Rechnung; ebenso wurden andere Geld-
einnahmen nicht in Rechnung gezogen.
Geldertrag.
Nach dem Tableau S. 207 berechnet sich bei Annahme eines Zeitraumes von
100 Jahren folgender Geldertrag pro ha:
1." Bei der: Rüster' von, X651r7.M.
DE Keen Biker ne - IOTEINN;
2er Bichehit' "Taapat,
Auer: Messrabsche ei a as,
u et Rappelz RBB;
6. Juglans regia = 25067 706,
7. Juglans nigra SIEB gA 3;
Die Resultate für die Juglans-Arten sind so auffallend hoch, daß man auf den
ersten Blick die Zahlen für unrichtig hält. Dies ist aber nicht der Fall. Alle
Zahlen sind mit der größten Sorgfalt ermittelt, und halte ich die Rechnung für
richtig.
Bei diesen Rechnungen können ja nicht alle Zahlen mit absoluter Genauig-
keit ermittelt werden, aber es geschieht nach gewissen Anhaltspunkten, Erfahrungs-
sätzen usw., was möglich ist. So gibt z. B. Dr. Sckwappach den Geldertrag eines
ı6ojährigen Eichenbestandes auf 20100 M an, er berechnet 81°/, Schaftnutzholz
und außerdem noch Nutzholz der Krone. Durckhardt hat wieder andere Zahlen und
geht bis 608 fm Derbholz. So findet man bei allen Autoren kleinere oder größere
Verschiedenheiten je nach Ort, Zeit usw., wo die Erhebungen stattfanden. Was fest-
steht und genau ermittelt werden kann, das sind die Massenerträge, die Sortiments-
ermittelung, die Durchschnittspreise sowie die Werbungskosten und zwar für Eiche,
Esche, Rüster, Birke und Pappel. Hier sind die Preise genau ermittelt, während
bei den Walnußbäumen keine Zahlen aus hiesigen Holzversteigerungen entnommen
werden können. Die Zahlen bei diesen beiden Holzarten beruhen zwar auf
Schätzung, werden aber der Wirklichkeit sehr nahe kommen. Die Nußbäume, die
man im geschlossenen Walde findet, haben genau den Habitus der Traubeneiche,
so daß mit Sicherheit angenommen werden kann, daß der Derb- und Nntzholz-
ertrag mindestens dem der Eiche gleichkommt. Tatsächlich ist er aber höher, weil
alles stärkere Astholz noch zu Nutzholz verwendet wird.
Zwei sehr wichtige Punkte sind das Alter der Bäume und die Holzpreise.
Auch diese Zahlen werden richtig sein, wenigstens so richtig, als es möglich
ist. Wenn man die vielen 7ojährigen Bäume sieht, welche einen Durchmesser von
80—90 cm und darüber haben und Höhen bis zu 38 m und dann Vergleiche mit
anderen Holzarten anstellt, so kann es gar keinem Zweifel unterliegen, daß die
No. 16. Juglans regia und Juglans nigra. 207
Haubarkeits- und Geld-Ertrag der Hauptholzarten im Rheinwalde
beim Hochwaldbetrieb I. Bonität.
‚ > Es fallen an ‚Bleibt Nettoerlös
S jas) le) FE RSSCAEEEE ep)
Ba) ‚@ = im sn
a a g E= Er:
= 2|_.5]8 Ei olo|%| 2 z @ 2;
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Jahre| & Festmeter Raum| M [P£| M Pf£.|M Pf M jPf| M
Eiche 160 |557 | 50 }278 3 . 148|31| ı |50o | 46,81 | 13 013,20
- R 28 ; 1506| . 234 110 1338| ı |20| 91% || 2 148 10
: 22 2 T232. 127285 |, 810601 12120), 740. 1309|
6 e 48 | 192 I 19 0248 EirT 213/10
; 2 16 74340 | 10 464
Esche 120 |550 | bo |330| . . . 45 144 | I 150 | 4394 | 14 500/20
e . 22 h Tau m. 182 | 8|56| ı 20o| 7|36|| 1 33950
£ 18 99) . | 149 | 8 |27| ı |20| 7107|) 1053 40
> 11451 780 | 735 [02481 0187 156,60
e : | 17 049 70 | 14 208
Rüster 120 |500 | 35 |ı75 ; > 25 |ı4| ı |so| 23/64 || 4 137) —
; 40 : 200 . 300 | 8 |56| ı |20| 7|36|| 2 208 —
3 25 T250 2.201882 0 8272| 19120112 7|07.|117320,20
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ß | £ 7813140| 6511
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Pappel 50 |600 | 60 |360 : 2252/0225031 210102107507120
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18 t08| . | 162 | 6 03 | ı |20| 4/83 78250
- | 55| 220 | 0198| o [48] oso IIOo —
9 445170 | 18 891
Juglans reg.| 80 [550 | 50 |275| . 150/— | 4I 250 —
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1% 45 581184 | 56. 977
J. nigra 75 |560 | 55 1308| . s : 200 — | 61 600 —
2 2 8 Sr Ann. ; - 2.1 70 ||, 3 150, —
20 miur2le,, 168 | 8I— | ı |j20| 680|| 1 14240
12 95 er. ET43 | Boa pore 5 715 —
: .|48| 192 | ı —|o |48| ols;2 9984
: 06 707/24 | 88 943
208 Forstmeister Rebmann: Juglans regia und Juglans nigra. 1907.
Walnußbäume im Walde mit 75 Jahren die gleiche Stärke erreichen wie die Eichen
mit 160 Jahren. Haben doch ıyjährige Stangen schon bis 20 cm und 25jährige
schon 30—35 cm Durchmesser! Der Wuchs ist eben ganz hervorragend.
Ich bin fest davon überzeugt, daß mit 70, längstens 75 Jahren die wert-
vollsten Hölzer erzogen werden können. Seit 25 Jahren studiere ich den Baum
und glaube zu diesem Urteile berechtigt zu sein.
Zur Ermittelung der Holzpreise dienten mir einmal die üblichen Holz-
handelsberichte und zweitens die Angaben von Kollegen, Holzhändlern und Land-
wirten. Zahlreiche Anfragen über Preise wurden von mir in der »Landwirtschaft-
lichen Zeitschrift« veröffentlicht, und bin ich in dieser Frage vollständig orientiert.
Das hiesige Nußbaumholz wurde anfangs der goer Jahre mit 80 M bezahlt,
. der Preis stieg aber rasch, und jetzt werden bereits 150 M und für besonders
schönes Holz bis 300 M bezahlt.
Daß einzelne beschränkte Landleute sich übers Ohr hauen lassen, kommt ja
vor und wird immer vorkommen. Die Preise für Juglans nigra sind amerikanischen,
belgischen und den Hamburger Berichten entnommen. Die Preise schwanken je
nach Qualität zwischen 150 und 550 M; 200 M, die ich der Berechnung zu Grunde
legte, wird man daher nicht als übertrieben bezeichnen können. Nach ameri-
kanischen Berichten werden mitunter unglaubliche Preise bezahlt. So wurde im
vorigen Winter ein Baum um 23000 M versteigert und ähnliche Fälle kommen —
nach dem amtlichen Berichte öfters vor. Auch in Belgien werden hohe Preise
erzielt (1903) — seitdem ist aber der Preis gestiegen, weil die Holzvorräte rapid
abnehmen.
Nach allem ist zu erwarten, daß die Preise noch mächtig steigen und der
Wert des Waldes sich um Millionen bei der Anzucht dieser wertvollen Hölzer
vermehrt.
Nicht umsonst gehen andere Staaten, Österreich, Schweiz, Baden, Hessen und
selbst Preußen energisch mit der Anzucht dieser Holzarten voran, nachdem erforscht
worden ist, in welcher Art und Weise die Walnuß erzogen werden muß.
Schlußbetrachtungen.
Nachdem Vorkommen, Erziehung und Geldertrag der beiden Juglansarten be-
sprochen wurden, bedürfen noch einige Punkte der Erwähnung.
Unter allen Holzarten hat der Nußbaum die wenigsten Feinde. Nach dem
amerikanischen Berichte wird er von vielen »Blatträubern und Bohrkäfern« an-
gegriffen, doch ohne erhebliche Nachteile, weil die Beschädigungen stets nur lokal
auftreten. Hier zu Lande ist bis jetzt ein nennenswerter Fall von Insekten-
beschädigungen nicht eingetreten. Nur einmal haben wir in jungen 2jähr. Trieben
eine Larve gefunden, in der Forstassessor S/rohmeyer die Oberea linearis erkannte.
Dieser Käfer kommt an der Haselstaude vor und scheinen einige sich auf den Nuß-
baum verirrt zu haben. Seither haben wir weitere Fälle nicht konstatiert. Als
größere Feinde gelten Maikäfer, Engerlinge und die Wühlmaus. Letztere durch-
beißt mit Vorliebe — nicht weit unterm Wurzelhals — die fleischigen Wurzeln
und bringt dadurch die Pflanzen zum Absterben. Hier muß man energisch mit
Gift vorgehen.
In diesem Frühjahr habe ich konstatiert, daß der Maikäfer die zarten Blätter
anfällt und kahl frißt. Ich habe diese Käfer soviel als möglich fangen und ver-
nichten lassen. Vom Wild wird die Nußpflanze verschont, nur gegen Fegen muß
sie geschützt werden, weil die Böcke mit einer gewissen Vorliebe exotische Hölzer
aufsuchen. Sie scheinen unsern Exoten größere Aufmerksamkeit zu widmen, als
viele Amtsgenossen, die wenig oder gar kein Interesse für diese Pflanzen haben.
Ich bin zu dieser Äußerung insofern berechtigt, als gerade von forstlicher Seite
meine Anfragen über Gedeihen, Stärke, Höhe, Alter u. dergl,, deren Beantwortung
No. 16 Duffner: Anbauversuche mit fremden Holzarten auf dem Schwarzwalde. 209
so großen Wert hat, mehrfach einer Antwort nicht gewürdigt wurden. Es ist dies
recht bedauerlich. Wenn man die Berichte über das Verschwinden mancher Holz-
arten in Amerika liest, insbesondere die Artikel von Prof. Dr. Jenisch, welcher
(S. 362 der Zeitschr. für Forst- und Jagdwesen von 1906) wörtlich sagt: »Die für
den Großhandel anfänglich wohl allein in Frage kommenden Edelhölzer, Eiche und
Walnuß und von den verschiedenen Eichenarten die Weißeichen sind der Axt so
ausgiebig zum Opfer gefallen, daß Walnuß so gut wie verschwunden, Weißeiche fast
erschöpft ist«, so muß man sich sagen, daß diese Hölzer ständig im Preise steigen
werden, zumal wir keine Holzart haben, die diesen ebenbürtig an die Seite gestellt
werden kann. Wenn auch die Exoten nicht überall vorzüglich gedeihen, so kann
dies noch keinen Grund abgeben sie gar nicht zu pflanzen; denn wir verlangen ja
auch von unsern einheimischen Holzarten nicht, daß sie immer die höchste Stufe
des Wachstums erreichen. Wir haben Orte genug, wo wir mit mäßigen Leistungen
unserer einheimischen Holzarten vollkommen zufrieden sind. Warum wollen wir
von den Exoten mehr verlangen ?!
Anbauversuche mit fremden Holzarten auf dem Schwarzwalde.
Von Gutsbesitzer Duffner-Furtwangen.
Im Frühjahr 1906 machte die Großh. Bad. Direktion der Domänen und
Forsten Erhebungen über Anbauversuche mit fremdländischen Holzarten in Baden.
Dies gab mir Veranlassung, meine Erfahrungen auf diesem Gebiete kurz zusammen-
zustellen, die ich durch eigene Versuche erwarb, angestellt auf dem Josenhofe und
dem Hippenseppenhofe in Katzenstaig und auf dem Wendelhofe in Vorder-Schützen-
bach der Gemarkung Furtwangen, Amtsbezirk Triberg (Baden) in einer Höhenlage
von 930—1050 m über dem Meere.
Als erster Versuch wurde 1895 eine etwa 1/, ha große Versuchspflanzung an
stelem Hang mit östlicher Neigung angelegt. Dabei wurden in reihenweiser
Mischung folgende Arten angepflanzt: Sitkafichten (Picea sitchensis), graue und grüne
Douglastannen (Pseudotsuga Douglasii), Weymouthskiefern (Pinus Strobus), gewöhn-
liche Kiefern (Pinus silvestris), Lärchen (Larix europaea), Weißtannen (Abies pec-
tinata), Fichten (Picea excelsa).
Der Boden, tiefgründiger, frischer Gneisboden, war stark verunkrautetes Reut-
feld. Erika (Erica L.) und Bocksbart (Tragopogon L.) hatten sich bereits angesiedelt
und außerdem deckte ihn eine dichte Moosschicht. Diese Versuchskultur besteht
nun seit ıı Jahren und zeigt ein ganz eigentümliches Bild: Während die ein-
heimischen Pflanzen sich unter den geringen Standortsverhältnissen teilweise nur
schlecht entwickelten, ausgenommen eine Gruppe, welche in die Nähe einer Quelle
gepflanzt worden war, zeigt ein Teil der fremden Holzarten eine geradezu verblüffende
Üppigkeit.
Insbesondere tritt dies bei der Sitkafichte und bei der Weymouthskiefer, ferner
auch bei der Douglastanne ganz auffallend in die Erscheinung.
Während Weißtannen, bezogen aus Laufen am Eyach, bis heute eine Höhe
erreichten von 60—130 cm, Lärchen 155—350 cm, Fichten 60—180 cm,
Kiefern 100—300 cm, und viele dieser Arten, die als einheimische Pflanzen den
fremden hätten vorauseilen sollen, noch weit geringere Höhenmaße aufweisen, sind
die Sitkafichten 100— 177 cm, Douglastannen 60—250 cm, Weymouths-
kiefern 360—400 cm hoch geworden, letztere mit einem Stammdurchmesser von
31/g—6 cm, bei 130 cm Höhe und Jahrestrieben von 40—60 cm.
Alter dieser Pflanzen 15—ı6 Jahre.
210 | Duffner: -:' 1907.
.
Eine 1896 neben der soeben beschriebenen Versuchskultur angelegte Heister-
pflanzung entwickelte sich wie folgt:
Zur Anpflanzung gelangten neben Eichen-, Ahorn- und Birkenheistern 50 Stück
100—140°cm hohe Douglastannen, welche mit 50 gleich großen Lärchenheistern
gemischt wurden. Alter dieser Heister bei der Pflanzung 6—8 Jahre. Von den
Douglasheistern gingen 10 Stück zu Grund&, die übrigen entwickelten sich vor-
züglich, speziell diejenigen, welche sich von Anfang an des Schutzes der Lärche er-
freuten. Die durchschnittliche Höhe dieser Bäume beträgt heute 41/,—5 m; dabei
sind solche mit Jahrestrieben von 80— 100 cm Länge und einem Stammdurchmesser
von 5, 6, 7 cm bei 130 m Höhe. Heutiges Alter 16—1ı8 Jahre.
Die Entwicklung der gleichzeitig gepflanzten Lärche ist eine nur um weniges
raschere zu nennen; sie scheint als Misch- oder Schutzholz für Douglastannenkulturen
sehr geeignet zu sein.
Bei dieser Heisterpflanzung ist die sorgfältige Pflege in den ersten Jahren
hervorzuheben. Heute bedarf die Pflanzung dieser Pflege nicht mehr. Sie steht
in dichtem Schlusse und widersteht selbst den gewaltigen Schneemassen, die der
Winter in jener Lage auf sie herunterwirft. Trotz dieses gefährlichen Umstandes
und trotz des an sich weichen Holzes hat die Pflanzung bisher unter dem Schnee-
druck nicht gelitten. Sie hat sich auch während des überaus schweren Winters
1906/07 bewährt. Die große Widerstandsfähigkeit und Elastizität dieser fremden
Pflanzen gegenüber dem immensen Schneedruck ist geradezu auffallend.
Lage dieser Versuchskultur: Gegen Westen durch die Bergwand geschützt,
nach Norden und Osten frei, im Süden von einem Kiefernwäldchen begrenzt.
Die ersten größeren Anbauversuche, zu welchem insbesondere graue und grüne
Douglastannen, Sitkafichten und Weymouthskiefern verwendet wurden, fallen in das
Jahr 1896 und wurden seither ununterbrochen fortgesetzt.
Es gelangten zunächst 5000 der vorgenannten Arten in verschiedenen Lagen
auf dem Josenhofe zur Anpflanzung, welche aus Halstenbek in Holstein als 4- bis
5jährige Pflanzen bezogen wurden.
Die Pflanzen zeigten einen sehr verschiedenartigen, teils guten, teils geringen
Erfolg. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß ein großer Prozentsatz der aus
Holstein bezogenen Pflanzen die etwas herbe Zumutung an ihr Akklimatisationsver-
mögen erfüllt hat und nur eine verhältnismäßig kleine Zahl zu Grunde gegangen
ist; sie stellen jedoch in rauhen Lagen in Bezug auf die Raschwüchsigkeit ziemlich
starke Anforderungen an die Geduld.
Speziell im festen Reut- und Weidfeldboden brauchen die Pflanzen lange Zeit,
um sich anzugewöhnen.
Einzelne Exemplare welche zufällig einen ihnen zusagenden Standort fanden,
entwickelten sich sehr rasch. Das ist z. B. auch der Fall bei einer 1897 an-
gepflanzten Gruppe Sitkafichten, welchen frischer Wiesenboden mit lehmigem Unter-
grund, ebene, nicht nasse Lage mit Neigung nach Osten, angewiesen wurde.
Diese Sitkafichten sind heute 3—31/;, m hoch und haben bei 1,30 m Höhe
einen Durchmesser von 4, 4'/,, 5 cm und Jahrestriebe von 50, 60, 70 cm Länge
bei einem Alter von 13—15 Jahren.
Bezüglich der 1895 angepflanzten Weymouthskiefern ist deren schnelles Wachstum
bereits hervorgehoben worden. Leider ist die Pflanzung trotz ihres derzeitig schönen
Standes wohl dem Untergange geweiht, da sie vom Blasenrost befallen ist.
Nach dem Auftreten des Pilzes wurden sofort die kranken Bäume entfernt
und verbrannt; trotzdem sind auch vergangenes und dieses Jahr wieder eine Anzahl
Bäume von dem Schmarotzer befallen, welche das Schicksal der früher erkrankten
teilten.
Pflanzungen von Weymouthskiefern in anderen Lagen sind dagegen gesund
und gedeihen sehr gut. Johannisbeer-Anlagen, die Träger des Pilzes, liegen hier
No. 16. Anbauversuche mit fremden Holzarten auf dem Schwarzwalde. 211
sehr entfernt, während sie im vorerwähnten Falle in unmittelbarer Nähe der betr.
Weymouthskiefernpflanzung vorhanden sind.
Für Schneelagen ist die Weymouthskiefer nicht zu empfehlen. Ihre buschigen,
langen Äste betten sich fest in den gefrierenden Schnee ein und werden im Früh-
jahr von dem sich aus dem Schnee befreienden Baume losgerissen.
Der Baum wird wegen seiner Raschwüchsigkeit vielfach als Lückenbüßer em-
pfohlen und wurde auch hier zum Auspflanzen von Lücken in jüngeren Eichen-
beständen verwendet. Das Experiment wäre dem Verfasser geglückt, wenn sich
das Rehwild nicht mit besonderer Liebe dieser Holzart angenommen hätte. Speziell
die Böcke haben diese Lückenpflanzungen zum Fegen benutzt. In diesen Lücken
ist kaum ein fremder Baum ohne Schutzpfählung hochzubringen.
In dieser Beziehung besitzt die Sitkafichte einen natürlichen Schutz in ihrer
scharfen Benadelung. Trotzdem ist es Tatsache, daß auch die Sitkafichte zu dem
genannten Zwecke vom Rehbock nicht verschmäht wird.
Eine im Jahre 1897 angelegte Pflanzung von Pinus rigida, Pinus montana
und Pinus Laricio austriaca, Südost- und Südlage, entwickelt sich sehr gut. Bei einer
durchschnittlichen Länge von 2!/, m weisen diese Arten einen mittleren Durch-
messer von 5—6 cm auf in einem Alter von etwa 1I—ı2 Jahren,
Diese Kulturen leiden jedoch bei ihrer sperrigen Beastung stark unter
Schneedruck.
Über die Bankskiefer (Pinus Banksiana) läßt sich ein Urteil noch nicht fällen.
Die Pflanzungen sind sehr raschwüchsig aber noch zu jung. Pinus rigida, Pinus
Laricio austriaca und Pinus montana scheinen jedoch anspruchsloser und anpassungs-
fähiger zu sein.
Eine kleine Pflanzung Legföhren (Latschen) gedeiht sehr gut. Sie wurde
übrigens mehr aus wissenschaftlichen und forstästhetischen als aus wirtschaftlichen
Gründen angepflanzt.
Größere, geschlossene Pflanzungen wurden bisher nur von Sitkafichten angelegt.
Eine solche Sitkafichtenkultur wurde im Jahre 1902 im Meterverbande ge-
pflanzt. Zur Anpflanzung kamen 1500 Stück 4jährige Pflanzen; sie wurden in
eigenem Forstgarten als 2jährige holsteiner Sämlinge im Jahre 1900 verschult und
1902 verpflanzt. Die Bäumchen sind also 8 Jahre alt und bilden eine prächtig
entwickelte Kultur. Von den 1500 Pflanzen sind nur ganz wenige verdorrt oder
in der Entwicklung zurückgeblieben, die übrigen weisen einen ungemein raschen
Wuchs auf. Wenige Pflanzen sind unter ı m hoch, die meisten zeigen eine Höhe
von über I m, viele von 1,50—1,90 m.
Die Kultur ist angelegt an einem Südosthange auf sehr gutem Gneisboden,
früher gedüngtem Ackerland, und späterem Grasacker, welcher der Arrondierung wegen
als Wald aufgenommen wurde.
Im Frühjahr 1905 kamen auf dem sog. Wendelhofe weitere 1000 4— 5 jährige
Sitkafichten aus eigenen Forstgärten, ebenfalls aus holsteiner Sämlingen gezogen, zur
Anpflanzung. Hier handelt es sich um ein vom Walde umschlossenes, ziemlich
eben gelegenes nach Südosten geneigtes Reutfeldstück mit steinigem Boden. Diese
Pflanzung ist aus folgendem Grunde erwähnenswert: Bisher war zu konstatieren, daß
die Sitkafichte als durchaus frostharter Baum gelten könne. Im Laufe von nahezu
ı0 Jahren war ein Frostschaden bei den Sitka- Kulturen, welche auf den im
Titel genannten Gütern angelegt wurden, nicht zu bemerken, mit Ausnahme des
Jahres 1905, wo Spätfröste mit leichtem Schneefall eine ganze Kultur, die nach der
Pflanzung zwar schön stand, aber bereits frische gesunde Triebe angesetzt hatte,
diese noch unverholzten Triebansätze vernichtete.
Es blieb diese Tatsache allerdings eine Ausnahme; ein ähnlicher Frost-
schaden wurde sonst nirgends beobachtet, auch nicht bei einer im gleichen Frühjahr
auf dem Josenhofe angelegten Pflanzung von 1824 Stück Sitkafichten.
1a”
212 Johannes Rafn: 1907.
Diese letztere, auf feuchtem, teils moorigen Waldboden angelegte, nach Osten
geneigte Kultur fühlt sich offenbar trotz der üppigen Vegetation, in der sie fast ver-
schwindet, wohl.
Dagegen mag hier angeführt sein, daß ein verspäteter Schneefall mit Regen
und darauffolgendem Frost im Frühjahr 1906 neben Fichten und Weißtannen in
den verschiedenen Forstgärten auf dem Josenhofe auch Sitkafichten, welche wie die
genannten Arten bereits ziemlich stark getrieben hatten, stark beschädigt hat. Die
Pflanzen erholten sich jedoch wieder.
Über die Anpflanzungen von Engelmannsfichten (Picea Engelmannii), Blaufichten
(P. pungens) usw. läßt sich heute noch nichts sagen, die Kulturen sind noch zu
jung. Doch berechtigen speziell die Blaufichten und auch die Engelmannsfichten,
beide in eigenen Pflanzschulen gezogen, zu den besten Hoffnungen. Auch die
kleine Schimmelfichtenpflanzung (Picea alba) läßt heute keinen Tadel zu.
Auf Grund der gemachten Erfahrungen ist bei dem Anbau fremder Holzarten
in den hoch- und rauhgelegenen Teilen des Landes am ehesten ein Erfolg zu er-
warten, wenn nicht die schon 4—5jährige Pflanze vom Händler bezogen und direkt
ins Freiland gepflanzt wird. Es kann vielmehr angeraten werden, die fremde
Holzart als etwa 2jährigen Sämling zu beziehen, ihn in derjenigen Höhenlage, in
welche die Anpflanzung in Aussicht genommen ist, zu verschulen und so die Pflanze
in ihrem ersten Entwicklungsstadium an ihre neue Heimat zu gewöhnen. Auf
diesem Wege hat sich die japanische Lärche (Larix leptolepis) sehr leicht entwickelt,
während sie beim Bezug als verpflanzungsfähige 4—5jährige Pflanze den Ansprüchen
des veränderten Klimas und der neuen Standortsverhältnisse nicht gewachsen war.
Die gleichzeitig (1904) verschulte sibirische Lärche hat aber auch in den Ver-
schulbeeten zum großen Teil versagt. Einige 1000 Stechfichten und Douglastannen
stehen dagegen in den Verschulbeeten tadellos da, selbst einige Exemplare der
Nordmannstanne haben sich, aus dem Sämling gezogen, gut entwickelt, während
Versuche, sie aus Samen zu züchten, total fehl schlugen. Hierbei ist die Höhen-
lage von rund 1000 m ü. d. M. zu beachten.
Möge diese kleine Abhandlung eines Laien in dem Sinne aufgenommen
werden, in welchem die vorgenannten Anbauversuche angestellt wurden, nämlich um
etwas zu schaffen »nicht für die Umwandlung, wohl aber für die Erneuerung und
Verschönerung des deutschen Waldes«, zum Besten unseres Waldbaues in wirtschaft-
licher und forstästhetischer Beziehung und damit zum Besten der Allgemeinheit.
Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1906/07.
Von Johannes Rafn-Kjöbenhavn-F.
Ein wesentlicher Übelstand bei der wirksamen, rationell durchgeführten Samen-
untersuchung besteht für den praktischen Geschäftsmann sowie für den gewissen-
haften Forstmann darin, daß die Keimprüfung ziemlich lange dauert. Will der
Samenhändler sicher sein, den Baumschulen nur keimfähigen Samen zu liefern, so _
dauert es gewöhnlich einen Monat, bis das Resultat vorliegt, und will der Forst-
mann kontrollieren, daß die versprochene bezw. die — unter ehrlichen Leuten —
stets vorausgesetzte Keimfähigkeit vorhanden ist, so beansprucht ein solcher Kontroll-
keimversuch wiederum nahezu einen Monat. In den meisten Fällen ist es wohl
möglich, diese Zeit darauf zu verwenden, manchmal aber läßt es sich nicht tun,
da z. B. die japanischen Samengattungen nicht selten so spät hier eintreffen, daß
sie, sozusagen, augenblicklich an die Baumschulen verteilt werden müssen, um recht-
zeitig gesäet werden zu können. Aber selbst in denjenigen Fällen, wo die Zeit
No. 16. Forstsamen-Untersuchungen in der Saison. 1906/07. 213
ausreicht, um die nötigen Keimversuche vorzunehmen, ist es von Wichtigkeit, daß
diese möglichst schnell ausgeführt werden, oder daß man jedenfalls tunlichst bald
zu wissen bekommt, ob der Samen überhaupt verwendbar scheint.
In den ersten paar Jahren (den Saisons ı900/ı und 1901/2), in denen die
DDG. mir die Ehre erwies, meine Jahresmitteilungen über die im Handel und
Wandel umgesetzten Waldsämereien aufzunehmen, wurden die Ergebnisse der Ver-
suche in bezug auf den mehr oder weniger schnellen Verlauf der Keimung für
Io, I5 und 30 Tage veröffentlicht. Aber 10 oder vielmehr ı2 Tage — denn
mit dem Versand der Proben sowie infolge der Korrespondenz mit der Kontroll-
station gehen wenigstens ein paar Tage verloren — sind eine ziemlich lange Zeit
zu warten. Deshalb veranlaßte ich bereits in der Saison 1902/3, daß mir betreffs
der 5tägigen Keimung Mitteilung gemacht, und diese auf den jährlichen Tabellen
mit aufgenommen wurde. Es wird dem aufmerksamen Leser sicherlich nicht ent-
gangen sein, daß gerade diese Rubrik wertvolle Auskunft gegeben hat; beispiels-
weise seien für das erste Jahr 1902/3 folgende Zahlen bezüglich der 5tägigen Kei-
mung angeführt:
Kansssibirtea, | a 100, 2.0240
Picea obovatar 27.3 .. 4.319: 710.70.J10
Pinus "Banksiana. .. = ..7 70975
Pinussmonftana a0, 87.05
Binuswrioida, 3 0 22 02.0720.
Für die Saison 1905/6:
Pinus Laricio austriaca . . 71°,
Es möge noch erwähnt sein, daß der Samen von Schwarzerle, Weißerle und
Birke in den Jahrgängen, in welchen der Samen besonders gut ist, so namentlich in
der Saison 1902/3, mit größter Leichtigkeit in 5 Tagen fast fertig keimt und 30,
40, ja sogar 60 °/, liefert; ebenso Cercidiphyllum 53 °,, Eucalyptus 82 °/,, Pla-
tanus 50 °/,. Und dennoch gehört der Samen der Erle und Birke zu jenen Samen-
gattungen, deren Keimfähigkeit bis jetzt noch kein einziger Samenhändler in ganz
Europa, ja auf der ganzen Welt, prüfen will, geschweige denn, dafür eine Garantie
übernehmen — nur eine Firma im kleinen Danmark ausgenommen.
Nach diesen meinen Bestrebungen, so schnell als möglich — in 5 Tagen —
etwas von der Güte des Samens zu erfahren, folgte dann im Jahre 1906 im »Zen-
tralbl. für das gesamte Forstwesen« eine kleine Abhandlung von Z. Zederbauer:
Die Keimprüfungsdauer einiger Coniferen, in welcher eben demselben
Prinzip: dem möglichst schnellen Resultat und Abschluß der Keimversuche, das
Wort geredet wurde, worauf durch eine Reihe von Beispielen dargetan wird, daß
die Keimversuche sehr wohl in 2—3 Wochen abgeschlossen werden können.
Hierdurch sah ich mich dann veranlaßt, an unsere dänische Staats-Samen-
kontrollstation das Ersuchen zu richten, in Zukunft entweder mit 20 Tagen abzu-
schließen — wenn nach Ablauf dieser Zeit die Keimung als weit vorgeschritten be-
funden wurde — oder jedenfalls die zotägige Keimung zu notieren, ein Ersuchen,
welchem sogleich bereitwillig Folge geleistet wurde. Die Ergebnisse gehen mit ge-
nügender Deutlichkeit aus dem Schema hervor, indem eine ganze Reihe der am
meisten angewendeten und wertvollsten Arten zweifellos mit zotägiger Keimung zum
Abschlusse gebracht werden können.
Dieses ist z. B. der Fall mit
den Abies-Arten: arizonica, balsamea, subalpina und sibirica;
Larix sibirica;
den Picea-Arten: excelsa, obovata, orientalis, alba, Engelmannii, nigra und pungens;
den Pinus-Arten: canariensis, Laricio austriaca und calabrica, montana, pyrenaica,
silvestris, Banksiana, edulis, inops, rigida und ponderosa scopulorum.
Ebenso Pseudotsuga Douglasii glauca, während dagegen Pseudotsuga
Douglasii, wie immer, viel langsamer keimt.
ZA Johannes Rafn: 1907.
Für Chamaecyparis Lawsoniana, Cupressus arizonica und die Cedrus-
Arten werden voraussichtlich auch die 20 Tage genügen, wenn wir weitere Erfah-
rungen erlangt haben. Weiter, wenn ‘der Samen neu und gut und nicht, wie dies
in der vorigen Saison der Fall war, zum größten Teil jährige Ware ist, auch die
Betula- und Alnus-Arten, Catalpa, Cercidiphyllum, Eucalyptus, Plata-
nus, Ulmus und noch mehrere andere. Aber selbstverständlich sind die bis jetzt
diesbezüglich gemachten Versuche noch immer zu gering an Zahl, als daß wir sie
auch nur annähernd als abgeschlossen betrachten könnten.
: * *
Wie gewöhnlich, haben die Albles Arten uns zum Teil Täuschungen be-
reitet, indem sie mehrfach wertlosen Samen geliefert haben:
Abies cephalonica . . .: 30 Tage 0,3, 60 Tage 5,0 °/,
„ Gllieica 2. HU NNEER ION, 1,9, MOOS Zr
‚> Pinsapo)) Parse lag we Do Io
R 2 AI DB: Nena ıo
„.. Mdgnitiea RR NEO: 7,792.07200°, RER
Diese Partien sind zweifellos jähriger Samen gewesen und wurden deshalb
sämtlich an die Lieferanten zurückgesandt. A. magnifica muß nämlich, wenn gut,
bereits nach 30 Tagen an 30 bis 50 °/, keimen.
Trotzdem von der kaukasischen Edeltanne (A. Nordmanniana) im Herbst 1905
kein ‘neuer Samen geerntet wurde, erhielten wir dennoch Offerten und Muster von
anscheinend frischer, guter Ware; als aber ein Keimversuch eingeleitet wurde, erwies
sich der Samen leider als wertlos, indem er nur wie folgt keimte:
Im Keimapparat: 30° Tage A,5, 200 Tare 4,5,
In Sand ausgesäet und auf einer kalten Veranda stehen gelassen:
125 Tage 4.0, 200 Tage 4,0%,
Ebenfalls gab es, wie bekarnt, in der vorigen Saison keinen neuen Samen von
A. pectinata, der gemeinen Weiß- oder Edeltanne.
Nichtsdestoweniger empfing ich einige Proben von »vorjährigem, gut-
erhaltenen Samen«, und da dieser ein gutes Aussehen hatte, der Kern hellfarbig,
frisch und saftig war, wurden Keimversuche eingeleitet, welche folgende Resultate
ergaben:
A. pectinata, Thüringen, nach 20 Tagen 2,0, 30: 2,0, 40: 2,5 %%,
er e Pfalz, »,.,20: %,. 03,. 30:,1;D0,, 00.720008
Wenn nun diese Zahlen mit den Ergebnissen der Saison 1905/06 verglichen
werden (Mitteilungen der DDG. No. 15, 1906), in welcher der Edeltannensamen
frisch und gut war, nämlich wie folgt:
A. pectinata, schlesischer Herkunft, nach ı0o Tagen 27,7, 30: 49,5 %,
= 5 Schwarzwalder , a RO 2 Te RT
so haben wir hier nochmals zum Überflusse ein schönes Beispiel von der Bedeutung
wirklicher Keimversuche.
Schnittproben sind ganz bedeutungslos, wenn es sich darum handelt, den wirk-
lichen Gebrauchswert des Abies-Samens festzustellen; nur wenn man mit Sicherheit
weiß, daß man neuen Samen vor sich hat, kann man die Schnittprobe dazu be-
nutzen, den Prozentgehalt an guten Samen zu ermitteln. Es ist daher ein sehr
großes Mißverständnis, ja geradezu eine Falliterklärung, wenn Dr. Z. Zederbauer in
seiner oben angeführten kleinen Schrift über die Keimprüfungsdauer einiger Coni-
feren zum Schluss sagt: »Bei Pinus Cembra und Abies-Arten ist vorläufig am
vorteilhaftesten die Schnittprobe anzuwenden.«
Für P. Cembra-Tirol trifft dieses zu, aber nicht für P. Cembra sibirica
und noch weniger für Abies. Der Samen von P. C. sibirica keimt nämlich so-
gleich, wenn er gesund und gut ist; doch ist es mir im Laufe der Jahre leider nur
ein einziges Mal gelungen, von dieser Art eine Partie wirklich guten Samen zu erhalten.
* *
*
No. 16,
Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1906/07.
tv
-
5 re it 3 Verlauf der Keimung
a ol a pe I:
er a =] 2 (55 o
Europäiche, West-Asiatische & > s [9 & a
und Nord-Afrikanische ° = Pa ; sh 204] a6
Coniferen e = © De. em] 3 £
2 3 Jen 3 9, Tage | Tage | Tage | Tage
z 5 jes|>2| |»
S SB ZElsıX |
5 ® 4 N a ln. lo
Abies sibirica . 11,5 14.6 | 85,4 24,5 | 20,9| 0,3 | 17,7 | 21,3 | 24,5
Cedrus atlantica . 85,7 14,3 85,7 1,5 | 74,0 64.7 4,0 | 42,3 | 70,0 | 74,0
„ Deodara . 128,0 22,0| 78,0| 1,5 |75,5 [60,1 2,0 | 23,0 | 65,5 1ISS
Libani 134,0 |15,7| 843| 2,7 33,3 [30,4 | 4,7 | 17,3 26,0 | 33,3
Cupressus sempervirens® 6,67 | 84 | 91,6| 0,5 137,5 |348| — [147 | — | 37,5
2 S 6,91 [37,5 | 62,5 25 ll | 25
Larix europaea 5,30 [12,3 | 87,7] — |380|33,3| 1,0|27,3] — | 38,0
„ sibirica zen 3,5 | 96:5 | — |17,0|164 | — |15,3|17,0| 17,0
a Kun = a — [3565| — [143280 31,5 | —
Picea excelsa, Tirol . 7,67 52] 94,8| 3,5 | 65,5 [654 | — |55,3 [655 | —
” De BEE 27,77 11 55 08,5, 10015 | 73561177,9.| 0,3 161,7 172,6 11,
" = Alpiner Hochgebirgs- |
samen EN 1008574 IE. Zeil 95,0 0,3820 176,7 | 31.7 | 7090.jB250:|..—
„ excelsa, Harzer 6,73 1.6| 984| — [785 1772| — 167,7 1785| —
H > Finnischer Herkunft, |
Ernte 1904/05 En — | — — 165,51 — I — |580165,5| —
„ obovata, Ernte 1904. —_ — | — [13,0 |49,0]| — — 128,77 |46,5| 49,0
„, orientalis 6,28 I,7 | 98,3 | 12,0 |78,5 [89,01 — [45,0|785| —
Pinus canariensis. 116,0 1,4 | 98,6 | 12,5 | 70,5 [81,8] — | 19,7 67,0 | 70,5
, Laricio austriaca, ne 1905 ‘06. — — | — — 183,5] — 156.0 |77,7:| 83,5
en. = calabrica 18,0 6,2 93,81 1,5] 74,0:170,81.23;7 165,7 | 74.0.0,
„ montana gallica 9,46 | 1,8] 98,2| 2,0 | 81,0 [81,5 [44,3 | 77,7 181.0] —
x 7,01 | 23| 97,71 2,0|79,0[79,1 | 17,0 | 68,3 | 78,5 | 79,0
Ran 6,98 | 0,8 992 | 0,5 | 97,5 | 97,2 | 38,3 | 93,3 |97,5 | —
, pyrenaica | 14,9 I,5 | 98,51 — | 80,0 178,8 | 59,7 177,3 |80,0| —
„, Silvestris, Schottischer Benal : 6,69 6,71 93.3] 6,0|62,0]63,4| 8,0 | 41,3 |! 62,0
EN 5 a 6,63 | 3,7| 96,3| 1,5 174,01 72,7 |25,0 | 63,0|74,0| —
; West-Norweg. 5,53 ‚| 99,4 | 0,5 | 97,0 | 96,9 | 51,0 | 93,3 | 97,0 —
Br 5 Finnisch. Herk. 1904) 'o5 — — -—- | 3,0172, — 9,0 |60.7 |72.5| —
Nord-Amerikanische
Coniferen | |
|
Abies arizonica a 20,7 18:7. 1,81,3.1,. = 412,0 1:98 1, 2.321 562.6 7 r2o
> ir Ernte 1905 _ — | — 05|21,5I — | — |ıo7| — | 21,5
„ „ > ” ar 77 u 0,5 | 20,5 3; 3.6 15,0 | 20,5 | 20,5
BE ” „ ” . . = = 7 0,5 | 25,0 = 4,3 20,7 25,0 25,0
„ balsamea, dänischer Herkunft . 7,38 3,1| 96,9| 3.0 | 28.0.| 30,0] — | 6,3 | 24,5 | 28,0
„, concolor, Cascade range, n. 74 Tg. |
46, 50, Ce 25, 11,317 88,701 22,09 205 ao 5,0 | 20,0 | 31,0
,„. concolor violacea, Rocky dans 29,0 1.8 | 98,2 | 12,5 | 50,5 [61.9] — |32,0| — | so,5
„ nobilis, europäischer Herkunft 30,3 38,0| 62,01 16,4 | ı5,2|19,6| — | 1,2|12,8| ı5,2
„, subalpina . .| 117 | #2| 95,9 | 0,5 | 46,5 [45,1 | 13,0 | 36,7 | 46,5 | 46,5
Cham. Lawsoniana, dän. Herk., 1906| 2,69 | 6,1| 9039| — sßelsrhl. = 127,0 |°3.01”665.0
„ b) „ ” 1905 73 sZ er Fr | 57,0 zu; —11127,0 Ei 57,0
an nutkaönsis, n. 100 Tagen o°/, 4,07 113,6] 86,4] — | — oa ee —
„ “ ” E2 „ O,„ Ze "4 = al 0 Dar. 7 IE a
Cupressus arizonica . 9,76 116,8| 83,2] — | 39,5 132,91 1,3 |) 9,7: 34,5.|.39,5
„ macrocarpa . . 6,16 | 0,8] 99,2] 2,5 | 13,0 | 15,4 BB, 13,0
Picea alba, dänischer Herkunft : 3,34 1,3 | 98,7 | 1,0 92,5 [92,3] — |82,3 |925 | —
" „ “ > 3,20 | 5,7| 94,3| 95 | 8340| 79,7 | 24,3 | 75,3 |84.0 | —
„ 5 ir Er ne 7: 1,0173, 0| — 1,0 | 62,7 | 73,0| —
„= g er 4 { — — | — 2,5 |60,0| -— | — |45,0 | — | 60,0
» Engelmannii, Rocky mountains 3,19 3,41 96,61 2,5 173,55 173,41 — 168,0 |73,5| —
216
Johannes Rafn:
1907,
= a © Verlauf der Keimung
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Nordamerikanische = > ® 2 Bl 2
Coniferen 3 = | 2 |2°Foe| es 5, .|1o; .| \20,
us 7 3 [|@®w|38.| ” |Tage | Tage | Tage | Tage
2. s Io5 5352| w
B EEE X
5® | Yo | Yo | ao | ho
Picea nigra 2,75 [13,51 86,5 | 0,5 | 65,0 [56,6 | — |56,7 165,0| —
„ pungens, Rocky mountains- 4,18 1,7| 98,3| 0,5 171,0 170,3 [43.7 | 69.3 |71,0 —
„ 0,0 |97,0| — 167,7 | 96,3 |97,0| —
y sitkaönsis, Ernte 1905 —_ — — [24,5 | 54,0 | — — [12,3| — | 54,0
Pinus Banksiana . 3,67 491 95,1] — | 87,5 183,2 | — [85,7 187,5 | —
„, contorta, Ernte 1905 . 3,30 2,2| 97,8 | 12,0 84,0 [93,9 | —- 8,0 | 57,0 | 84,0
% Coulteri, n. 2 Tg. va n. . 125 Te.
85%, 330,0 0,0 [100 | 28,0 | 65,0 |93,0 | — | — | — 2,0
„ edulis. 214,0 0,2| 99,8I| — |88,0 [87,8 | — | — |87,0 | 88,0
„, Inops . 8,79 | 3.7 | 96,3] — | 93,5 |90,0 | 18,7 |89,0| — | 93,5
” insignis . 32,2 0,2 99,8 6,5 | 67,0 73,4 Tr 19,7 58,7 67,0
„ monophylla, n. "110 Te. 860 2 693,0 0,0 |T00 4,0 | 86,0 [90,0 | 22,0 | 34.0 60,0 | —
„ Mmuricata . 10,1 9,3 | 90,7 | 15,5 | 53,0 [62,2 | — 8,0 | -— | 53,0
„ Parryana, n. 131 Tg. 58,9‘ Ir 435,0 0,0 [100 | 3,3 | 58,9 j62,2 | — | — | 6,0| 25,0
„ rigida. ; Torf 2,5| 97,51 — | 87,0 |84,8 | 54,3 | 85,7 | 86,5 | 87,0
» scopulorum, Rocky m onneains 42,9 0,1| 99,9| — | 96,0 95,9 | 20,7 | 91,7 |96,0| —
„ Strobus, n. ne Ter3o3.n. 132 te. |
72,5 %,, 19,9 7,4 92,6 16,5 | 72,5 82,4 AR = Pr o%
„ Torreyana, n. es Te. Be n. 125 Te.
78 816,0 0,0 |T00 E= 78.0 78,0 —_— | En
Pseudotsuga Douglasii., Cascade range 10,2 1,7 | 98,3 | 6,0 | 54,0 |59,0 | 0,7 | 21,7 | 48,0 | 54,0
.„ glauca Rocky mountains II,O 3,11 96;9| — | 77,5. 75.1 | 24,7 | 71,0 77.500 =
Sequoia gigantea, Ernte 1905 | | 23,0|— | 3,3| 7,7, means
Japanische
Coniferen
Abies hombolepis . SIT 23,31 27:0.7410.0:5 122,0 (ou — ey] 210
$) firma 2 . 37,6 26,6 73,4 II 5 4,5 11,7 =! ee 2,0 45
Ss eg ie 39,6 19,4| 80.6] — |10,0| 81 | — — | 5,7 | 10,0
„ umbilicata 27,5 46,7 | | 0,5 | 9,3 (Gr u A 0,5
„ Veitchü . ® 19,7 343 | 65.7 | — 7,0 | 4,0 ST, En 5,5 7,0
Chamaecyparis obtusa 2,19, .| 26,121 73,9) — | 10.0] 7,4 1 =. | 3.7 no Eure
ei „ 2,24 27,2 72,8 > 9,5 6,9 er 3,0 9,0 9,5
„ Pisifera 0,9837 144:3 1 5520|. | 5551| 0,8. = 7 Eos En
Cryptomeria japonica 239. 1:53194,7| — | 05%621| 3 030 6,5
» „ 3,13. 120,6] 794| = | 65| 52|. | I ee
ar 4,66 |19,2| 80,8| — |45,5 36,8 | — | 0,7 | 33,0 | 45,5
Ginkgo biloba, n. 100 18 850% . 2 0,0 [100,0 | 14,0 | 85,0 199,0 | — | 16,0 |65,0| —
Larix leptolepis EA 3,60 3,2| 96,8] — | 19,0|18,4 | — | 0,3 | 14,0 | 19,0
Pinus densiflora . 02002 082108,50. 217 2,01]. 98,0.| 7:5.1776,0.176,0 | — | 423 7 me
„ßhunbergii.” 1%, DEE | 1,4| 98,6| 1,0 |87,5 |87,3 | — |553| — | 87,5
Laubhölzer
Alnus cordata, n. 60 Tg. 12,5 °/, 2.25 143,6 56,4.|29;0)| 12,5.123,4 | —: |. 1,7. 00 2 mo
„ glutinosa, Ernte 1905 Br: 0,917 155,01 45,01 — | 16,0| 7,2 | 8,3 | 14,0 |16,0| —
„ incana, Ernte 1905 — _ _ — ,14,0| — 9,7.| 12,01 E7AR OU
Andromeda floribunda . 0724031188783 1722 e _En9,5410 252 — 4,07 19,5
„ Japonica:. INK ER 0,147 857741 0253 2,51 0,4 | — os | — 2,5
Arbutus Unedo, n. bo Tg. 0,5 '/, 1,93 191.6| 841385 | 0,5| 3,271 — | — | — 0,0
Aristolochia Sipho N 24,7 0,11 99,9 | 11.0 | 65,0 175,9 | — | — | — 76558
Betula lenta 0,667 | 62,8 | 37,2| — |60,5 I22,5; | — 1,7 | — | 60,5
No. 16. Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1906/07. 207
Keim-
e fähigkeit & Verlauf der Keimung
5 ee zu 0e
Sr Eee 5.
e N =: ® un 6% [7]
Laubhölzer ° & Fa Es
= = N RA 5 10, | 20.117430
v2 3 |eR |3 2.| 7 [Tage|Tage|Tage | Tage
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= BB O|Xx
5® ll Bon! Bol iN-0/0
|
Betulasluteans:, 2a sr: 0,880 | 58,8 | 41,21 — 45,0 [18,5 | — ! 9,0| — | 45,0
„nana . 0,290 [39,4 | 60,6] — | 38,0 [23,0 | 8,7 35,7 | — | 38,0
Faniara, Ernte 1906, Herbst- ‚Keim-
Probe -: — | — — /45h— [| 07,200) — | 24,5
„ nigra, Ernte 1906, Frühjahrs-
KKeimprobeeae nr: — u — /12,5| — 0,70 110;3. 012,5 0.7.25
EEE DADyLECEAr mE Re 9,240100,5 1 33.510 26.51 89 11.7. 22,3 | 26,5-|’26,5
„, verrucosa DEREN LETCEE Se — ID — 8,0|22,7| — | 28,0
”» ” — 125,5] — | 18,7 | 23,7 | 25,0| 25,5
” ” — 124,5] — [11,7 | 20,7 | 245 | 24,5
= 5 —121.01. I, 7,0) 20,0: 21,0:|
e = 2 ee 2 7,5| — 2.0) 6580| 7,5| —
Gaeilparbienonioides .. 2... 33,4 2,6| 97,4| 150 84,5 [83,3 | — [61,2 |84,5| —
»ukKaempfen, Ernte 1904... - — — | — 3,0|96,0| — 9,3 | 93,0 | 95,0 | 96,0
„ TOOyr 753 > 7 2,0 | 93,0 er‘ 733 91,3 | 92,5 , 93,0
Cereidiphylium japonicum . . . .I 0,517[57,4|1 4260| — ı — | o I o
an nal Rapera == — | — — 1651 - | — | — | 680| 6,5
Eucalyptus Siobulusp er m — — |. — — = "95,015 185,7 | 93,5. "95\0
„ amygdalina ._ . . i 0,567 191,8| 8&,2| — |85,0| 7,0 141,7 |79,7 |85,0| —
Genista tinctoria, n. 60 Te. 52 L ; 3,29 2,5| 97,5 | 24,0 | 52,0 174,1 | — 1,3 | ——. 027.3
Lupinus polyphyllos. . . . | 23,7 0,3 | 99,7 | 5,5 | 33,5 [39,0 | 11,3 | 24,7 | 32,0 | 33,5
Platanus occidentalis . . ß 3,22 130.61 69,4| == |57,5 139,9 | 46,0.| 53,0. |.57,0/| 57,5
Rhododendr. catawbiense, Ernte 1906 oe || — a | —|ı — 75
” ” ” 1905 27 Fr 6 5 64,5 5, ag u 54,5 64,5
Semasımum EA ran res So | 2 ol lar2 || — O3. A,D, 177,0
5 punctatum we 0,077. 159,0] 401) — 9,0| 3,7 — | 0,3 | 5,0 9,0
Sophora japonica, n. 100 ) Te. 16,5 0, 110,0 0,9) 299,2 110725, 176,5 82,2 Zee ro
Spiraea ariifolia, n. 60 Tg. 4°), - 0,080 | 87,6| 12,4| — | „olos5 | — | 13) — =
Ulmus americana, Ernten 1907200 7: — — | — — |82,0| --- |42,0 |80,0 | 82,0 | —
=. na
*
Daß die japanischen Sämereien heuer wieder zum größten Teil Enttäu-
schungen gebracht haben, ist nun leider bald zur Regel geworden. Nur der Pinus-
Samen und eine Partie Cryptomeria waren tadellos, der Rest mehr oder weniger
minderwertig; jedoch war Larix leptolepis mit ıg °/, eben noch verwendbar;
jedenfalls ist er in einigen Baumschulen ganz gut gelaufen.
* *
*
In den früheren Jahrgängen meiner Mitteilungen habe ich zu wiederholten
Malen die Aufmerksamkeit auf die sehr verschiedenen Ergebnisse gelenkt, welche
Keimversuche geben können, wenn dieselbe Probe verschiedenen Samenkontroll-
stationen zur Untersuchung eingesandt wird, und kann ich dieses Jahr wieder ein
sehr ungünstiges Beispiel davon anführen.
Eine Probe einer empfangenen Partie Abies concolor vom Cascade range
(A. lasiocarpa L. et G.) wurde hier in Kjöbenhavn untersucht und ergab folgende
Keimfähigkeit:
nach ı0 Tagen 5,0, 20: 20,0, 30: 31,0 und nach 74 Tagen 46,5 °/,.
218 V. Engler: 1907.
Ein Teil der Partie wurde an die Baumschulenfrma Duch & Hermansen,
Krupunder, Halstenbek, geliefert, welche eine Probe nach Zürich zur Nachuntersuchung
sandte und unterm 19. März 1907 folgendes Keimungsresultat empfing: Kontroll-
No. 63232 nach 61 Tagen 7 °/,! Nachdem man in Zürich darauf aufmerksam ge-
macht worden war, daß hier vermeintlich ein Irrtum vorliegen müsse, stellte man
daselbst einen neuen Keimversuch an, und zwar dieses Mal auf dem Kopenhagener
Keimapparat. Zu vorgerückter Sommerzeit wurde 26°/, nach einer ıgotägigen Keim-
prüfungsdauer erreicht, demnach ein einigermaßen brauchbares Resultat, wenn gleich
es hinter dem hier in Kjöbenhavn erzielten — 46,5 °/, — erheblich zurückblieb.
Es ist sehr zu bedauern, daß eine so hoch angesehene Institution wie die
Schweizerische Samenuntersuchungs- und Versuchsanstalt in Zürich
im Drange der Frühjahrsgeschäfte ein so irreführendes Resultat wie No. 63232 in
die Öffentlichkeit hat gelangen lassen. Das ist Wasser auf die Mühle derer, die
am liebsten alle Samenuntersuchungen dahin wünschen, wo der Pfeffer wächst.
Zwei verkannte Linden.
(Tilia petiolaris DC. — Tilia alba Aiton.)
Von V. Engler-Breslau.
Es ist seltsam und im höchsten Grade beachtenswert, wie lange sich Irrtümer
in der wissenschaftlichen Literatur erhalten können und mit welcher Hartnäckigkeit
sie immer wieder von neuem auftauchen, selbst wenn sie bald nach der Zeit ihres
Entstehens, mitunter sogar von ihren eigenen Urhebern, richtig gestellt worden sind.
An Beispielen fehlt es wahrlich nicht, doch dürfte keines interessanter sein, als das
uns von der Gattung Tilia gebotene.
Zwei Lindenarten waren es, deren Erkenntnis den Dendrologen des vorigen
Jahrhunderts viel Mühe und Kopfzerbrechen machte, ohne daß sie jedoch zu Er-
gebnissen kamen, die den tatsächlichen Verhältnissen entsprachen: Tilia petiolaris
DC.!) und Tilia alba Aiton.?2) ‘Und doch liegen die Verhältnisse ziemlich ein-
fach, wie sich aus Folgendem ergeben wird.
Als ein gern gesehener Schmuck unserer gärtnerischen Anlagen wird mit einer
gewissen Vorliebe die »abendländische oder hängezweigige Silberlinde (T. alba oder
americana pendula)« gepflegt. Zum ersten Mal tauchte sie in der Literatur auf, als
Koch?) im Jahre 1869 eine Linde unter obigem Namen beschrieb, die er mit der
T. alba Avrtons indentifizierte.*) Ihre Heimat sollte Nordamerika sein. Zu dieser
Behauptung mag ihm wohl die Angabe Az/ons als Grundlage gedient haben. Merk-
würdigerweise führen aber die floristischen Werke der amerikanischen Botaniker
keine auch nur annähernd ähnliche Linde auf, und ihr amerikanischer Ursprung
wurde von Gray5\ durchaus bestritten. Und dies mit Recht; denn es ist kein
Herbarexemplar amerikanischer Herkunft vorhanden.
Hooker®) war der erste, der die Vermutung aussprach, daß es sich etwa um
die T. petiolaris DC. handeln könnte. Diese von De Candolle nur sehr unvoll-
ständig beschriebene Art ist von ihm als Kulturpflanze im Kaiserlichen Garten zu
Odessa beobachtet worden. Sie soll sich vor allem durch die relativ langen Blatt-
!) De Candolle, Prodromus I. (1824) 514.
?) Aiton, Hortus Kewensis ed. I. vol. II. (1789) 230.
®) Koch, Dendroiogie II. (1869) 478.
*) Zum Folgenden vergl. Rehder in Mitt. d. DDG, (1904) 208 ff.
5) Gray, Synops. Fl. of North-Am. I. (1895—97) 344; vergl. auch
€) Hooker, Bot. Magazine 3. ser. 46 (1884) t. 6737.
No, 16. Zwei verkannte Linden. 219
stiele auszeichnen, sonst aber der T. tomentosa Moench völlig gleichen. Nun ist es
aber eine merkwürdige, bereits von Dayer!) betonte Eigentümlichkeit der T. tomen-
tosa, daß ihre den östlichen Bezirken entstammenden Formen sehr dazu neigen, längere
Blattstiele auszubilden. Dies beweisen die vorhandenen Herbarexemplare auf das
deutlichste. Mit voller Berechtigung bezeichnet daher Bayer T. petiolaris als zu
T. tomentosa gehörig. Denn die Länge des Blattstiels, die noch dazu sehr ver-
änderlich ist, kann unmöglich als einziges Merkmal die Aufstellung einer neuen Art
rechtfertigen, eine Tatsache, die schon Zäng?) gerade im Hinblick auf die vor-
liegenden Verhältnisse treffend hervorgehoben hat. Um aber der Einwendung zuvor-
zukommen, daß die Frucht ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von der typi-
schen T. tomentosa bilde, so sei darauf hingewiesen, daß kein einziges langgestieltes
wildgewachsenes Exemplar, das mir zur Untersuchung vorgelegen, derartige tief
gefurchte Früchte aufzuweisen hat. Dagegen haben oft Früchte der typischen
T. tomentosa, wofern sie einem kultivierten Exemplare entstammen, nicht nur eine
ähnliche, sondern oft sogar übereinstimmende Form. Mitunter sind beide Typen
an einem und demselben Zweige vertreten.
Die Samenzahl ferner bietet durchaus keinen Anhaltspunkt. Kochne?) vertritt
zwar in seiner Dendrologie die Ansicht, daß die Früchte fünfsamig seien. Da dies
ein äußerst merkwürdiges und unverständliches Verhalten wäre, denn alle anderen
Lindenarten haben nur I—2 Samen aufzuweisen, so brachte ich dieser Angabe von
vornherein große Zweifel entgegen. In der Tat zeigte sich im Verlauf meiner
Untersuchungen, daß diese Ansicht gänzlich haltlos ist.*) Die Früchte unterscheiden
sich von denen der eigentlichen T. tomentosa nur dadurch, daß sie meist taub
sind.53) Dieses und der Umstand, daß gefurchte Früchte nur an kultivierten
Exemplaren auftreten, beweist deutlich genug, daß es sich hierbei lediglich um eine
Kulturerscheinung handelt, die jeder systematischen Bedeutung entbehrt. Auffallend
ist die schiefe Form der langgestielten Blätter, was mit Sicherheit darauf hindeutet,
daß T. petiolaris DC. und T. tomentosa var. obliqua Thümen‘) einerseits mit
T. tomentosa var. inaequalis Simk.”) andrerseits identisch ist, umsomehr, als dies
auch die Originalexemplare beweisen.
Wie die Früchte der T. petiolaris DC. keine Unterschiede von der T. tomen-
tosa Moench liefern, so ist auch der Wert der Blattform für die Systematik von
ziemlich untergeordneter Bedeutung. Denn sowohl T. petiolaris, wie T. tomentosa
weisen stets beide Blatttypen auf. Beweismaterial hierfür liefert fast jedes Herbar-
exemplar, mindestens ebenso häufig auch sogar die Kulturpflanzen. Wenn der
Habitus beider Varietäten in der Kultur auch unleugbar seine Unterschiede hat, so
ergibt sich doch bei genauerer Betrachtung die überaus nahe Verwandtschaft beider
Formen. Schließlich wolle man nicht vergessen, daß es sich um eine Spezies
handelt, die sich schon außerordentlich lange in Kultur befindet.
Die von mir vertretene Ansicht, daß T. petiolaris DC. nur eine Varietät von
T. tomentosa darstellt, hat schon in früherer Zeit ihre Verfechter gefunden, so z. B.
Loudon®), einen hervorragenden Lindenkenner, und vor ihm Sieven. ?)
Überraschend war das Ergebnis meiner Untersuchungen insofern, als es beweist,
1) Bayer in Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien XII. (1862) 48.
2) Zäng in »Flora« (1827) I. p. 233.
3) Koehne, Dendr, (1893) 407.
*) Auch Äoehne hat sich inzwischen hiervon überzeugt laut brieflicher Mitteilung vom 30,
5.07. Es heißt dort: »Ich bin jetzt allerdings auch der Ansicht, daß auch T. alba nur 1, höchstens
2 Samen zur Reife bringen dürfte (wenn überhaupt ein Same sich keimfähig ausbildet)«.
5) Ich untersuchte gegen 50 Früchte. Nur 3 von ihnen enthielten 1—2 Samen.
6) Thümen in Öst. Bot. Zeit. (1877) 344.
7) Simonkai in Közlemenyek XXII. (1888) p. 318. — Diese jedoch nur pro parte!
8) Zoudon, Arbor. et frutic. britann. I. (1838) 373.
9) Steven in Nouv. M&m,. Imp. d. Natural. de Moscou III. (1834) 104.
220 V. Engler: Zwei verkannte Linden. 1907.
[2
daß die var. petiolaris bei weitem verbreiteter ist, als die var. typica!) und somit
wahrscheinlich die Urform darstellt. Daß das Verbreitungsgebiet beider
durchaus zusammenfällt, ist, nach obigem selbstverständlich ?).
Haben wir somit die T. petiolaris DC. als höchstens eine Varietät der
T. tomentosa und als identisch mit der T. alba Koch (T. americana pendula hort.)
erkannt, so bleibt noch die Frage nach der systematischen Stellung der T. alba
Aiton offen. Von vielen Autoren ist sie ohne weiteres mit der T. tomentosa Moench
identifiziert worden. Als solche nenne ich:
Autoren Literaturstelle Heimatsangabe
Willdenow Berlin. Baumz. (1796) 389. Nordamerika.
Willdenow Spee. pl. II, 2.(1797) 1162. Ungarn.
Jacguin Hort. Schoenbr. I. (1797) t. 283. Ungarn.
Waldstein und Kttaibel Plant. rar. Hung. I. (1799) p- 3 t. III. Ungarn.
Pott in Du Rois Harbkesche wilde Baumz. ed. II, Nordamerika u. Ungarn (Zu-
vol. III. (1800) 115. satz p. 205!).
Ventenat Mem. de l’acad. (1800) p. 12, t.IV. Nordamer. (n. Aztor) u. Ungarn.
Alle diese Angaben würden noch nichts beweisen, wenn nicht Az/on selbst in
der zweiten Ausgabe des Hortus Kewensis?) als Synonym zu seiner T. alba Ventenats
T. rotundifolia*) und die Abbildung Jacguins im Hortus Schoenbrunnensis zitiert
hätte, so daß über die Identität der T. alba Aiton mit T. tomentosa Moench nicht
mehr der geringste Zweifel vorliegt.
Was die Heimatsangaben anlangt, so hat Az/on in der zweiten Ausgabe des
Hortus Kewensis Ungarn als Stammland dieser Silberlinde angegeben, und Willdenow °)
hat schon 13 Jahre vorher auf Grund der Beobachtungen Artarbels und von Wald-
steins,®) die größere Bestände der T. alba Aiton in Ungarn entdeckten, das ameri-
kanische Vorkommen dieser Art angezweifelt. Auch oT) gibt an, daß Graf von
Hoffmannsegge das Vorhandensein der T. alba in Niederungarn, Slavonien und im
Banat als eines ungemein häufigen Baumes feststellen konnte.
Forschen wir nun nach der Ursache der eigentümlichen Verwechslung, so
führen die Spuren auf Miller®) zurück, der bereits vor Zinne eine amerikanische
Linde mit behaarter Unterseite beschrieben hatte, die zweifellos die T. heterophylla
Ventenats?) darstellt. Augenscheinlich ist diese Linde von Azon in seiner ersten
Ausgabe im Anschlusse an die Angaben Du Roi’s1%) gemeint oder wenigstens mit
der T. tomentosa verwechselt worden. Das gleiche tat Wiildenow.!!) Daß derartige
Verwechselungen überhaupt vorkamen, lehrt aufs deutlichste eine 9 Jahre später
entstandene Bemerkung Willdenows,!?) welche folgendermaßen lautet: »Tilia foliis
subtus albotomentosis ex America boreali est alia species« Ein weiterer
Grund für diese Ansicht ist der Umstand, daß die lateinische Diagnose Du KRors
genau mit der Millerschen übereinstimmt, da sie ja auch von Miller entlehnt worden
ist. Den wahren Zusammenhang dieser Verhältnisse hat schon De Candolle!?) im
Jahre 1824 vermuturgsweise ausgesprochen, während Sprenge/!4) ein Jahr darauf
scheinbar vollständige Gewißheit erlangt hat.
1) Beck, Flora v. Nied.-Östr. (1890) 537.
?) Hierzu verweise ich auf meine in Vorbereitung begriffene Monographie der Gattung.
3) Arton, Hortus Kewensis, ed. II. vol. IH. (1811) 300.
*) Ventenat, ]. c.
°) Willdenow, Spec. pl. ]. c.
6) Vgl. Borkhausen, Handb. d. Forstbot. II. (1803) 1223.
7) Pott in Du Rois Harbkesche wilde Baumz., ed. II. vol. III. (1800) p. 205,
5) Miller, Diet. n. 3.
BEE .06,
10) Du Roi Harbkesche wilde Baumz., ed. I. vol. II. (1772) 467.
U) Willdenow, Berlin. Baumz. (1796) 389.
1?) Willdenow, Enum. plant. (1809) 566.
Nl267 513,
14) Sprengel, System. veget. II. (1825) 578.
No. 16. Prof. E. Pfitzer : Die in Deutschland kultivierten Arundinaria-Arten, 221
Auf diese Weise hat auch die gärtnerische Bezeichnung T. americana pendula
ihre Erklärung gefunden.
Somit werden die Ausführungen Aehders durch meine Untersuchungen im
wesentlichen bestätigt und erweitert. Das Ergebnis aber dieser Betrachtung läßt
sich kurz zusammenfassen in folgender Übersicht:
T. tomentosa Moench 1785.
Syn. 1. amierieana2Dw Ros (ed. 1.) 1772.
T. alba, Pott ı(Du-Rei, ed. 11) 17800;
T. alba -Aiton (ed. I rar
T. tomentosa var. petiolaris (DC.) V. Engler 1907.
Syn.: petiolaris DC; 1824.
alba var. petiolaris (DC.) Loudon 1838.
alba Koch 1809.
tomentosa var. obliqua, Thuemen 1877.
tomentosa var. inaequalis Simonkai 1888 pro parte.
americana pendula hort.
7. heterophylia Ventenat 1800.
Syn; „I, americana Miller 1759 (1731).
7. albasAsıtontted: I). 1780.
S44=H4H
2 in Deutschland kultivierten Arundinaria-Arten.
Von Prof. E. Pfitzer 7, Heidelberg.')
A. Euarundinaria. Junge Triebe zwischen der Scheide
des Tragblatts und an dem Stamme hervortretend;
Scheiden lange erhalten bleibend.
I. Der Antrieb im ersten Jahre erscheinend.
ı) Involutae. Scheiden der jungen Triebe vom
Rande her eingerollt, daher oben nur lose an-
liegend. Blätter sehr groß, niedriger breiter
Busch.
I. Ar. Ragamowskii.
Syn. Ar. tesellata.
2) Convolutae. Scheiden der jungen Triebe mit dem einen Rande über
den anderen gerollt, überall fest anliegend. Blattflächen unbehaart.
a): Palmatae. Scheiden der Haupttriebe außen kahl; Blätter groß und
breit; Pflanzen einen breiten niedrigen Busch bildend.
o Ohne derbe Haare zur Seite der Ligula.
2. Ar. palmata.
oo Mit derben Haaren zur Seite der Ligula.
3.JAr, Meiteliun,
Syn.: Ar. senamensis.
b) Scabrae. Scheiden der Haupttriebe von schräg aufgerichteten Haaren
rauh; Blätter groß und breit; Pflanze ein großer hoher Busch mit stark
seitwärts überhängenden älteren Trieben.
4. Ar. japonica.
!) Dieser Schlüssel, sowie der folgende kleine Nachtrag zu Phyllostachys wurde unter den
hinterlassenen Notizen des Verfassers gefunden und von den Hinterbliebenen in liebenswürdiger
Weise der DDG. für das Jahrbuch zur Verfügung gestellt.
222 Prof. E. Pfitzer 7: Die in Deutschland kultivierten Arundinaria-Arten. 1907.
c) Strictae. Scheiden kahl; Blätter groß und schmal; Pflanzen steif
aufrecht.
o Blätter derb beiderseits, gleichmäßig verschmälert.
5.. Ar. Hindsiı
Syn. Ar. erecta.
oo Blätter dünn, am Grunde gleichmäßig verschmälert.
6. Ar. Simoni.
d) Pilosae. Blattfläche unterseits kahl, oberseits mit zerstreuten langen
Haaren, in den Stiel verschmälert.
7. Ar. Nagashima.
e) Pubescentes. Blattfläche unterseits weich behaart, fast wollig, band-
breit, gerade bis fast herzförmig abgestutzt.
o Blattfläche unterseits filzig, oberseits kahl.
8. Ar. Fortunei.
oo Blattfläche unterseits filzig behaart, oberseits mit zackigen (?) langen
Haaren.
* Grund der Blattscheiden der Haupttriebe mit großem Haar-
schopf.
g. Ar. pumila.
** Grund der Blattscheiden der Haupttriebe ohne Haarschopf.
10. Ar. pygmaea.
000 Blattfläche beiderseits weichfilzig.
ıI. Ar. auricoma.
Syn. Ar. Maximowiczii.
„ Ar. aureo-striata.
f) Distichae. Blattflächen klein und kahl, deutlich fiedrig zweigartig.
Ganz niedrige Pflanzen.
12. Ar. disticha.
II. Seitentriebe erst im zweiten Jahre vorhanden; Blätter klein und schmal, in
den Stiel verschmälert.
a) Stämme dauernd purpurn; keine Haare am Spreitengrund der Haupt-
blätter; Blattscheiden und Blätter weichhaarig; alte Triebe stark über-
hängend.
13... Ar. nitıdas
b) Stämme schließlich bräunlichgrün; weiße Borsten am Spreitengrund;
Scheiden am Rande lang gewimpert, meist kahl.
IA. Ar. aneeps.
B. Thamnocalamus. Seitentriebe die Basis der Scheide ausbreitend; letztere
bald abfallend.
a) Scheiden von der Mitte an allmählich verschmälert, abgefallen flach bleibend;
Halme grau, etwa wachsfarbig.
«) Scheidengrund kahl, Ligula lang, oft zerschlitzt.
15. Ar. falcata.
Syn. Ar. gracilis.
ß) Scheidengrund dicht goldbraun behaart; an den unteren Hauptblättern
kurze Ligula mit behaarten vorgezogenen Ecken.
16. Ar. spathiflora.
b) Scheiden erst kurz vor der Spitze verschmälert, abgefallen zusammengerollt,
Halme nicht wachsfarbig, sondern olivengrün oder gelbbraun,
17. Ar, Faleoneri.
Syn. Ar. nobilis.
Notiz. Noch unterzubringen wären: 18. Ar. aristata, ı9. Ar. chrysantha,
20. Ar. humilis, 21. Ar. macrosperma.
* *
*
No. 16. Jean Houzeau de Lehaie: Die in Deutschland angepflanzten Arundinaria-Arten. 223
Nachtrag zur Gattung Phyllostachys (siehe Mitt. d. DDG. 1905).
'Phyllostachys Boryana (Freem.-Mitf.). Alle vorjährigen Sprosse und ebenso
die noch lebenden älteren verwandeln sich in Blütenrispen, indem statt neuer seit-
licher Laubzweige nur Blütentriebe hervorsprossen. Diese beginnen mit einigen ver-
kürzten, dann auf etwa ı cm verlängerten Internodien; die ersteren tragen kurze
Schuppenblätter, die letzteren zunächst längere, leicht abfallende, zusammengerollte
Niederblätter ohne Blattspreite, dann weitere zwei mit etwas verkürzter, fein zu-
gespitzter, grüner Spreite versehenen Blättern, denen etwas weitere mit kürzerer
Scheide und ganz kleiner nadelförmiger Spreite folgen. Das Blatt mit der grünen
Spreite ist meist steril, während die oberen Blattanteile Blütenärchen bilden und ein
weiteres den Zweig abschließt. — Durchschnittlich sind etwa fünf vorhanden; außer-
dem sitzen an den unteren seitlich noch weitere Ährchen. Jede hat eine schmal
lanzettliche, durchscheinende, kahnförmige Gluma, die oben in ein aufgesetztes
grünes Spitzchen, den Rest der Blattfläche, ausläuft, und meistens zwei Paleae in-
feriores, die auf dem Rücken gewölbt und weichhaarig sind, dabei länger und
breiter als die Gluma und ohne Absatz scharf zugespitzt. Die Palea superior ist auf
dem Rücken deutlich halbcylindrisch, kürzer als die P. inferior, zweispitzig und auf
der Rückseite weichhaarig breiter und wenig kürzer als P. inf. Die drei Lodiculae
sind 3 mm lang, thombisch-eiförmig, fast konkav und am Rande behaart, ebenso
auf der oberen Innenfläche, und spitz. Die Staubfäden hängen weit aus den Ährchen
hervor und übertreffen die Paleae meist an Länge; der Griffel ist den inferioren
etwa gleich lang.
7.4 Die in Deutschland angepflanzten, mittlere Wintertemperaturen vertragenden
Arundinaria-Arten.
Von Jean Houzeau de Lehaie, Ermitage, Mons (Belgien).
In der Jahresversammlung der DDG. 1905 in Konstanz erstattete Herr Prof.
Dr. Z. Pfitzer, der inzwischen zu allgemeinem Bedauern aus dem Leben geschieden
ist, einen denkwürdigen Bericht über die im Schloßgarten zu Heidelberg mit Phyllo-
stachys angestellten Anpflanzungsversuche. In seinem Nachlasse ist nun auch ein
»Schlüssel« gefunden worden, welcher zur Klassifizierung der Arten der Gattung
Arundinaria nach der augenblicklich von ihnen in Heidelberg gezeigten äußeren
Gestaltung dienen sollte. Leider hat Herrn Prof. Pftzer der Tod abberufen, ohne
daß er noch Beschreibungen und Notizen über die einzelnen Arten und Formen
der Gattung Arundinaria seinem Werke anfügen konnte.
Der Vorsitzende der DDG. Herr Graf Schwerin, hat mich nun mit dem Auf-
trag beehrt, Beschreibungen über diese als Begleitbericht für den im Druck be-
findlichen »Schlüssel« zu liefern.
Mit verbindlichem Dank für das in mich gesetzte Zutrauen habe ich mich
dieser Aufgabe mit um so größerem Vergnügen unterzogen, als ich diese meine
Mitbetätigung als einen dem Andenken des trefflichen Freundes und hervorragenden
Gelehrten schuldigen Tribut betrachte.
Die Arundinaria und die Sasa gehören — gleich den Phyllostachys — zu
den äußerst verschiedenförmigen Pflanzen: Die in Heidelberg existierenden sind nicht
ganz konform den in Belgien kultivierten; schon auf den ersten Blick nimmt man
einen Unterschied zwischen beiderlei Sorten wahr: bei den Heidelbergern sind im
allgemeinen die Blätter viel weniger entwickelt. In England, wie in Frankreich, in
der Schweiz, wie in Italien und in Japan — in jedem Lande zeigt der wildwachsende
Bambus sich anders, als man ihn in einem anderen der genannten Länder gesehen
224 Jean Houzeau de Lehaie: 1907.
hat. Die auf die Einflüsse der unmittelbaren Umgebung und auf das Alter der
Pflanzen zurückzuführenden Verschiedenheiten sind derartig große, daß die im Jahre
1905 an Dr. Pfitzer gesandten und in Heidelberg verpflanzten Ableger jetzt schon
nicht mehr den in Belgien verbliebenen gleichen. Man könnte sich in der Tat ver-
sucht fühlen, sie verschiedenen Klassen zuzuzählen. Dies müssen wir voraus-
schicken, um darzutun, daß der Schlüssel nebst den Beschreibungen nur für den
Zeitpunkt und den Ort, auf den sie Bezug nehmen, volle Gültigkeit beanspruchen darf.
In den Beschreibungen, welche auf das notwendigste zur Identifizierung einzig
und allein der im Schlüssel aufgeführten Arten beschränkt sind, habe ich mich be-
müht, solche Kennzeichen hervorzuheben, wie sie sich an lebenskräftigen Exemplaren
in Mitteleuropa zeigen, und besonders an den Ablegern, für die wir hiermit Herrn
Dr. Zischler unseren Dank auszusprechen haben und die von Herrn Massias sorg-
fältig präpariert sind. Durchschnittlich sind die wilden Arundinaria und Sasa
in Heidelberg von geringerer Höhe. als die Phyllostachys, und unter ihnen be-
finden sich die kleinsten der in Europa eingeführten wildwachsenden Gattungen.
Wir werden die Benennungen und die Reihenfolge beibehalten, wie sie Dr. Pftzer
gebraucht hat, aber bei jeder Pflanzenart die vollen Synonyme anführen und die
jetzt allgemein gebräuchliche Benennung in fetten Typen drucken lassen.
ı. Arundinaria Ragamowskii, (Wheeler) Pfitzer.
Arundo Ragamowskii, Lambert.
Bambusa Ragamowskii, Wheeler.
Bambusa tesellata, Munro.
Arundinaria tesellata, Bean (nicht Sasa tesellata, Makino et Shibata).
Kleiner Strauch aus Turkestan, ganz wagerechte Wurzeln treibend und kom-
pakt!) mit einem Stamm, der nur ausnahmsweise 160 cm Höhe erreicht und sich
bald unter dem Gewicht seines Laubwerks und seiner Zweige beugt. Die lebenden
Blattscheiden sind glatt, dunkelbraun, der Bestäubung nicht zugänglich (mit mürber
Wachsschicht überzogen) bleibend, die höher stehenden viel länger, überragt von
einem sich verjüngenden pfriemenförmigen Pseudo-Blattstiel. Das erste am Wipfel der
Stämme sich entwickelnde Blatt ist gewöhnlich das größte, es kann sich bis zu
60 cm Länge bei 7—8 mm Breite ausdehnen. Solche Ausdehnung erlangen die
in Baden-Baden vorhandenen, wogegen die Heidelberger Exemplare, selbst auf
kräftigen Stielen gemeinhin kleiner bleiben.
Die Blätter, deren Stielgipfel selten mehr wie drei zählt, sind oben dunkel-
grün und unten bis auf ein Drittel ihrer Breite meergrün. Die an den Trieben
einzeln stehenden Zweige entwickeln sich erst, wenn die ersteren ihr Wachstum be-
endet haben. Das Laub ist wenig frostbeständig.
2. Arundinaria palmata, Bean.
Sasa paniculata, Makino et Shibata, forma nebulosa.
Bambusa paniculata forma nebulosa, Makino.
Arundinaria paniculata forma nebulosa, Makino.
Bambusa metallica, Mitford.
Bambusa palmata, Marliac.
Ein Strauch mit ganz wagrecht an der Erdoberfläche sich erstreckenden Wurzeln
kompakt, bis zu 4 m Höhe wachsend, bei den europäischen Pflanzen jedoch meist
nur 1—2 m hoch, die jungen Triebe blaß, meergrün, bestäubt, unbehaart (glatt).
Sie kommen oft schon im April zum Vorschein und entwickeln sich während des
Mai und Juni kräftig. Dieser Bambus kommt auf feuchtem Boden sehr gut fort,
Scheiden — wie bei allen Sasas — ausdauernd, zum Teil die Sprosse verdeckend,
welche vom zweiten Jahre an, namentlich am unteren Teile, sich mit dick auf-
!) Bei sämtlichen an der Erdoberfläche wurzelnden Arten hat das Verhältnis zwischen Breite
und Höhe des Stammes keine ausschlaggebende Bedeutuug.
No. 16. Die in Deutschland angepflanzten, mittl. Wintertemper. vertrag. Arundinaria-Arten. 22 5
geworfenen braunen Flecken bezw. effektvoll schönen, wurmartigen, parallelen Streifen
bedeckt zeigt. Die großen und breiten Blätter sind regelmäßig zugespitzt und er-
reichen im Seeklima die Dimension von 35:12 cm, in Heidelberg jedoch nur zwei
Drittel derselben. Auf der Oberfläche lebhaft grün, zeigen sie nahezu gleichmäßig
eine meergrüne Unterfläche, ihre Zahl variiert zwischen 5 und 9 an der Spitze der
Sprossen, und nie ist das erste das größte. Die Ligula ist glatt. Einige der vom
zweiten Jahre an sich bildenden Zweige ragen über die Spitze der Sprossen hinweg.
Das Laub ist gegen Kälte sehr widerstandsfähig und die Pflanze ist unter den
kleinen Arten eine der meist dekorativen.
3. Arundinaria Veitchii, N. B. Brown.
Sasa albo-marginata, Mak. et Shib. forma minor.
Bambusa albo-marginata forma minor, Mak.
Arundinaria albo-marginata forma minor, Mak.
Bambusa Veitchii, Carriere.
Diese, fast holzlose, Zwergform wird nicht über 60 cm hoch, schlägt ungemein
flache Wurzeln, ist kompakt und dehnt sich rasch aus, die ganze übrige Vegetation
erstickend. Sie läßt sich im Sommer auf den ersten Blick von einem jungen Exemplar
der vorgenannten Gattung unterscheiden, nicht nur durch die Laubblätter, welche
bei einem Umfang von nicht mehr als 15:4 cm sich scharf zuspitzen, sondern mehr
noch durch die mit braunen Härchen bedeckte Ligula und die mit durchsichtigen
Härchen besetzten Sprossen. Im Winter, und selbst bei Herbstfrösten, nehmen die
Blätter (5—8 an Zahl) am Ende der Zweige regelmäßig einen gelbweißen Rand an.
Es ist dies eine normale Austrocknung von recht dekorativer Wirkung aber keines-
wegs eine Farbenmischung. Ebenso und fast zur selben Zeit stellt sich diese Er-
scheinung auch bei-den in Treibhäusern vor Frost geschützten Pflanzen ein.
Diese weißen Ränder behalten sie danach bei bis zum nächsten Mai oder
Juni, wo die Blätter abfallen.” Das Laub ist außergewöhnlich frostbeständig.
4. Arundinaria japonica, Sieb. & Zucc. ex Steudel.
Bambos Yatake, Siebold.
Bambusa japonica, Nicholson.
Phyllostachys bambusoides, Hort. (nicht Sieb. & Zucc.).
Großer, dicht bewachsener Strauch, oft in Garben, bis zu 8m hoch wachsend,
gewöhnlich jedoch nur bis zu 2, auch 4m. Eine Pflanze mit flachen Wurzeln auf
feuchtem Erdreich, das sie bevorzugt. Die dauerhaften Scheiden sind mit einzeln
zerstreuten braunen, dicken, straffen, quer gerichteten Härchen besetzt. Solange
er noch jung, ist der Trieb ganz gerade und hat außerordentlich lange Merithallen.
Während des ersten Jahres bleibt er unverästelt, erst in den folgenden Jahren treten
an den Astknoten Einzelzweige heraus und bilden eine Krone, deren Last den
Stamm immer mehr krümmt. Die Laubblätter sind aufwärts gerichtet, häufig groß,
20—40 cm lang bei 4—5,5 mm Breite, dunkelgrün, leuchtend, besonders zahlreich
(6—ı1) am Ende der Zweige. An sehr alten Stämmen werden sie jedoch be-
deutend kleiner und weniger an Zahl. Den Frost kann das Laub sehr gut vertragen.
5. Arundinaria Hindsii Munro.
Bambusa erecta, Hort. Gall.
Bambusa jacilis, Hort. Kew.
Eine empfindliche Pflanze, die der vorige Winter bis zum Edboden hinab ab-
getötet hat. Hoher Stamm mit an der Oberfläche wagrecht verlaufenden Wurzeln.
Halbsumpfpflanze, von aufrechtem Wuchs, gegipfelt. Die Blätter sind schmal, lanzett-
förmig, in eine lange Spitze auslaufend, 20—30 cm lang bei 2—3 mm Breite, an
der Zweigspitze zu 5— Io an Zahl aufgerichtet. Die Stämme können 6—8 m hoch
werden; doch erreichen die in Deutschland angepflanzten selten mehr als 2 m Höhe.
Die Scheiden sind kurz und dauerhaft, die zahlreichen Zweige an den Knoten
bilden sich nach Ablauf des ersten Jahres. Der Stamm zeigt eine Eigentümlich-
15
226 Jean Houzeau de Lehaie: 1907.
keit: er ist an jedem Knoten leicht gekrümmt, aber der ‘sehr stumpfe Winkel öffnet
sich nach dem Zweigbündel hin. (Bei allen sonstigen vom äußersten Osten
eingeführten Arundinarien zeigt sich das gerade Gegenteil). Diese Gattung ist
nicht genügend akklimatisiert, um im Freien eine schöne Entwicklung zu zeigen.
6. Arundinaria Simoni, Rivicre.
Bambusa Simoni, Carriere.
Arundinaria vaginata, Hackel.
Arundinaria brachyclada, Hackel.
Arundinaria Fortunei, Fenzi (nicht Riviere).
Bambos Metake, Siebold.
Bambusa Metake, Loddiges.
Bambusa japonica, Hort. Jap.
Hoher Strauch, oft sehr kompakt, wird bis zu 6 m, meist aber nur 2—4 m
hoch. Die Stämme sind anfangs ganz gerade aufrecht stehend, krümmen sich aber,
wenn alt geworden und tragen an jedem Knoten sehr zahlreiche Äste. Die glatten
Scheiden sind viel kürzer als die Merithallen, ausdauernd, zähe, inwendig ganz
glänzend. Die anliegend aufgereihten Blätter sind außerordentlich variabel: schmal
lanzett- bis sogar nadelförmig an den alten Stämmen, von 20—30 cm Länge bei
3—35 mm Breite. Seit einigen Jahren sieht man diese Pflanze fast in allen Ländern
Europas blühen und reifen Samen tragen. Sie wird danach unkenntlich, nahezu
blätterlos und mit einer Masse von Blütenähren beladen.
7. Arundinaria nagashima (Marliac), Pfitzer.
Bambusa nagashima, Marliac.
Kleiner Strauch von ı—ı!/, m Höhe, dicht am Erdboden wurzelnd, kompakt,
Stamm von 2—4 mm im Durchmesser, Blätter zahlreich und groß, von 20—30 cm
bei ı1/,—31/, mm Breite, unten meergrün und glatt, oben dunkelgrün und mit
zerstreuten durchsichtigen Härchen besetzt. Während jeden Winters erfriert das
Laub teilweise.
8. Arundinaria variabilis, Mak. var. Fortunei, H. de L.
Arundinaria Fortunei, Riviere.
Arundinaria diversifolia, Kurz (fide Kew).
Bambusa Fortunei foliis niveo-vittatis, Van Houtte.
e r var. variegata, Hort. Kew.
picta, Sieb. et Zucc.
" argenteo-striata, Regel.
Dies ist eine in unseren Regionen fast holzlose Pflanze, dicht am Boden
wachsend, von 1/,—ı m Höhe, mit langen schmalen, grün und weiß gebänderten
Blättern, welche unten einen wolligen Überzug aufweisen. (Die Heidelberger Exem-
plare, welche Herr Prof. Pfitzer als »oben glatt« registriert, haben wir nicht unter-
suchen können, weil sie der Winter des Laubes beraubt hat.) Diese Pflanze ist
recht empfindlich und erfriert in jedem Winter bis an den Erdboden herab. Gleich-
wohl schlägt sie im Frühjahr wieder kräftig aus und wirkt recht dekorativ.
9. Arundinaria variabilis, Mak. var. pumila, H. de L.
Arundinaria pumila, Mitford.
Bambusa pumila, Hort.
Eine Pflanze mit ganz oberirdischen Wurzeln, etwas höher wie die vorgenannte,
deren behaarte, lichtgrüne Blätter verhältnismäßig breiter sind wie die der A. For-
tunei. An ihren vielen die Öffnung oben an der Scheide kragenförmig umgrenzenden
feinen Härchen läßt sie sich leicht erkennen. Die jungen Sprößlinge sind grün.
ıo. Arundinaria variabilis, Mak. var. pygmaea, H. de L.
Arundinaria pygmaea, Hort. (nicht Kurz).
Diese Art hat ziemlich die gleiche Haltung und Höhe wie die vorgenannte,
nur nicht den feinen Haarkranz um die Scheidenöffnungen. Ihre Sprößlinge sind
braun oder rot, ihre Blätter dünn und weich anzufühlen.
2b)
No. 16. Die in Deutschland angepflanzten, mittl. Wintertemper. vertrag. Arundinaria-Arten, 227
ı1. Arundinaria auricoma, Mitford.
Arundinaria Fortunei var. aurea, Hort.
Bambusa Fortunei var. aurea, Hort.
® Maximowiczii, Hort. (z. T.).
ist eine an der Erdoberfläche Wurzel treibende Pflanze von nahezu gleichem Wuchs
wie A. Fortunei, aber mehr frostbeständig. Ihre weichen und stark behaarten
Blätter sind mit gelbgrünen und goldgelben Streifen besetzt. Sie wirkt sehr dekorativ.
ı2. Arundinaria variabilis, Mak var. disticha, H. de L.
Arundinaria disticha (Mitford), Pfitzer.
Bambusa pygmaea, Miquel.
> nana, Hort. (nicht Roxburgh),
eine staudenartige, hochwurzelnde Pflanze, welche für gewöhnlich 30—50 cm hoch
wird. Ihre Blätter sind sehr klein (nur 6—8 mm lang, bei 0,7—ıo mm Breite,
und sitzen in größerer Zahl (8—ı5) an der Astspitze. Das Laub erfriert leicht.
ı3. Arundinaria nitida, Mitford.
Arundinaria khasiana, Hort. (nicht Munro),
ein hoher caespitöser Strauch (der einzige der in Heidelberg wildwachsenden caespi-
tösen), kompakt, sich zu einer Garbe entwickelnd. Die purpur- oder violettfarbenen
Sprossen von 2—4 m Länge stehen einzeln und im ersten Jahre aufgerichtet; später
bilden sie Abzweigungen, und ihre Krone neigt sich allmählich bis zum Erdboden
herab, wenn sie altern. Ihre Scheiden sind beständig, ihre Blätter klein, schwach
behaart, bei Frost oder Trockenheit eng zusammengerollt. Ganz flach werden sie
niemals.
Diese Art verträgt den Frost sehr gut. Es ist dies eine der schönsten und
zierlichsten Pflanzen, die sich in freier Luft aufziehen lassen.
* ö *
Ich habe vorstehend nur die Beschreibungen der ı3 ersten Arten des Pfizer-
schen Schlüssels gegeben, da die anderen zwar in Heidelberg kultiviert wurden,
aber keinesfalls als »für Deutschland winterhart« gelten können.
Dieser Grund an und für sich würde allerdings zu meiner Zurückhaltung der
Beschreibungen nicht genügen. Es liegen dafür aber noch andere Motive vor:
14. A. anceps und 16. A. spathiflora werden jetzt von Lord ARedesdale (Mit-
ford) nur als Varietäten einer und derselben Spezies angesehen, von denen die erstere
dem Östen, letztere dem Westen des Himalaya entstammt. Ich habe mich über
diese Frage in Kew mit Herrn Dr. /ftzer unterhalten, und schien mir danach
diese Ansicht begründet. Es folgt daraus und nach den in meinem Besitz be-
findlichen Proben, daß eine Erhebung dieser beiden Varietäten zu zwei verschiedenen
Arten sich nicht rechtfertigen läßt.
15. A. falcata, (Nees.), Hier ist im Schlüssel als Synonym aufgeführt:
A. gracilis R. Nun sind dies aber meiner Ansicht nach zwei verschiedene Spezies,
und nach dem Schlüssel glaube ich annehmen zu dürfen, daß die in Heidelberg
existierende, nicht charakterisierte, die zweite repräsentiert.
Da die Spezies ı4 bis ı7 in Heidelberg erfroren sind, so habe ich eine
Lösung dieser verschiedenen Zweifel nicht erzielen können. Ableger davon habe
ich nicht bekommen. Außerdem hat Dr. Z%izer in Kew und in der Ermitage die
Spezies I4—ı17 nicht mit Sicherheit rekognoszieren können. Möglicherweise sind
die Pflänzlinge noch zu schwach und daher unrichtig charakterisiert. Es herrscht
bezüglich des betr. Heidelberger Materials der Arten 14— 17 daher zu große Un-
sicherheit.
Anders liegt die Sache mit den vorhergehenden Arten I— 13, die wir identi-
fizieren und untersuchen konnten.
Aus diesen verschiedenen Gründen balte ich es für geratener, die Arbeit mit
der 13. Art abzuschließen.
152
228 Dir. E. Jouin: 1907.
Die in Deutschland kultivierten, winterharten Clematis,
Von Direktor E, Jouin-Plantieres bei Metz.
Die Gattung Clematis bietet uns etwa 35 Arten, die das Klima von Deutsch-
land vertragen können. Darunter befinden sich 7 Arten, die niedrig bleiben und
höchstens I m hohe Büsche bilden. Dieselben wirken als Vorsträucher recht
zierend; sie sind aber in unseren Anlagen kaum vertreten (siehe No. I, IO, II, 12,
13, 30, 31). Die übrigen Arten sind mehr oder weniger hoch werdende Schling-
pflanzen, die — mit wenigen Ausnahmen — mittels ihrer Blatt- oder Blättchen-
stiele klettern. Unter ihnen haben fast nur die großblumigen Arten oder Bastarde,
insbesondere die unübertroffene »Jackmani-Gruppe«, die Gunst des Publikums ge-
funden und sind hier und da in öffentlichen oder Privatanlagen angepflanzt worden.
Die erste großblumige Clematis (patens), wurde im Jahre 1836 aus Japan
durch von Siebold in Europa eingeführt. Die älteren Gärtner erinnern sich, damals
nur diese einzige großblumige Art in den Gärten gesehen zu haben.
Erst im Jahre 1850 kam, durch Rod. Fortune, die prachtvolle chinesische
C. lanuginosa in die europäischen Kulturen.
Von dieser Art, gekreuzt mit C. Viticella, stammt die schöne »Jackmani-Gruppes,
von der wir jetzt zahlreiche Formen besitzen.
Die erste Form dieser Gruppe, C. splendida Simon-Louis, wurde im Jahre 1863
dem Handel übergeben. Dann folgten C. Jackmani (Jackman 1864), C. rubro-violacea
(Jackman 1864), C. Prince of Wales (Jackman 1865), C. fulgens (‚Simon-Louis 1865),
modesta (Modeste- Guerin 1866) usw. (Näheres bei No. 25.)
Von Jahr zu Jahr vermehrten sich die Formen, so daß jetzt mehrere Hunderte
von großblumigen Varietäten bekannt sind.
Seit einigen Jahren sind leider die großblumigen Clematis, speziell die Formen
der Subsektion florida, durch eine sehr gefährliche Krankheit befallen welche
die kräftigsten Pflanzen — und sehr oft dann, wenn sie mit einer Fülle von Blüten
bedeckt sind — plötzlich tötet. Bis jetzt kennt man noch kein praktisches Mittel
zur Bekämpfung dieser Krankheit.
Die erste Folge davon ist, daß allmählich die Clematis in den Anlagen immer
seltener werden.
Die kleinblumigen Arten dagegen zeigen sich bis jetzt widerstandsfähig und
man muß sich mit denselben begnügen, wo die Kultur der großblumigen Sorten nicht
mehr möglich ist. Die Clematis sind zur Bildung von Lauben, Bekleidung von
Wandflächen, Ruinen usw. sehr geeignet.
Mehrere Arten, besonders diejenigen, welche lange, weißgrau behaarte Frucht-
schweife besitzen (orientalis z. B.), sind durch ihre zierlichen Früchte zu empfehlen,
weil dieselben sich sehr lange und meist bis zum folgenden Frühjahr halten.
Bei Schneewetter (jedenfalls wenn sie nichts anderes finden), fressen die Vögel
den Samen gern. Diese Beobachtung habe ich im letzten Winter machen können.
Die kleinblumigen Clematis sind im allgemeinen sehr genügsam und kommen
in jedem Boden gut fort.
Die großblumigen Arten und Formen dagegen verlangen einen humusreichen,
mäßig feuchten Boden und wenn möglich Halbschatten. In trockenen Böden gehen
sie sehr schnell ein.
Die Clematis sind über die ganze Welt verbreitet, für uns kommen aber nur
die Arten von Nordamerika, Europa, Asien und Nordafrika für die Freilandskultur
in Betracht. Asien hat den Löwenanteil, da über die Hälfte von dort stammt.
Nordamerika und Europa je 7—8 Arten (darunter 2 Arten, die außer Südeuropa
auch in Nordafrika vorkomınen). Außerdem gibt es eine Art (alpina) welche in
Europa, Asien und Nordamerika vorkommt.
No. 16, Die in Deutschland kultivierten, winterharten Clematis. 229
Die krautartigen Clematis sollten eigentlich hier nicht in Betracht kommen,
ich erwähne sie aber, weil mehrere an Bastardierungen beteiligt sind.
Soweit es mir möglich war, habe ich bei den Gartenformen die Namen der
Züchter angegeben, was mir mit wenigen Ausnahmen gelungen ist. Auch das Jahr
der Übergabe der Sorte in den Handel habe ich in vielen Fällen ermitteln können.
Einige Sorten, die mir zweifelhaft schienen, habe ich weggelassen.
Bevor ich zur Beschreibung der verschiedenen Arten übergehe, möchte ich die
kletternden Arten und Formen, die ich als die empfehlenswertesten ansehe und die
größte Verbreitung verdienen, nennen. Es sind folgende:
I. Kleinblumige Arten und Bastarde:
Viticella (besonders die Kulturformen), fammula, paniculata, montana, orientalis,
tangutica, pseudococcinea, coccinea, Buchananiana.
II. Großblumige Arten:
a) Jackmani-Gruppe. Alexandra, Durandi, Francois Morel, fulgens, Jackmani,
Mad. Baron-Veillard, magnifica, Perle d’azur, splendida, velutina purpurea, Victoria,
Ville de Lyon.
b) lanuginosa-Gruppe. Daniel Deronda, Grand Duchess, Marie Boisselot,
The President, Ville de Paris.
c) patens-Gruppe. Ed. Desfosse, Helena, Louisa, Nelly Moser, Standishi.
III. Gefüllte Clematis. Viticella purpurea plena, Louisa fl. pl., Lucie
Lemoine, Undine.
SEKTION I (Viorna).
Stauden, Halbsträucher oder Schlingsträucher. Blätter verschieden gestaltet.
Blüten sich nie weit öffnend, glocken-, röhrig- oder krugförmig. Kelchblätter meist 4,
an der Spitze zurückgebogen.
Subsektion A (Crispae).
Blüten glockenförmig, einzeln (Bastarde ausgenommen).
ı. integrifolia L. Europa, Asien. Staude oder Halbstrauch, aufrecht, 50
bis 60 cm hoch. Blätter einfach, ganzrandig, sitzend. Blüten blau, langgestielt,
ca. 5 cm breit, endständig. Blütezeit Juni. Sehr hart.
var. alba. Blüten weiß.
2. crispa L. Nordamerika. Verholzend, ca. 2 m hoch werdend. Blätter
gefiedert. Blüten in den Blattwinkeln, sehr lang gestielt, violettrosa, angenehm
duftend. Kelchblätter oben kraus. Blütezeit Juni—Oktober. Sehr hart.
3. pseudococcinea C. K. Schneider (coccinea >< Star of India). Staude,
bis 3 m hoch kletternd. Tracht der C. coccinea. Blüten glockig (nicht krugförmig
wie coccinea). Kelchblätter 4—6. Blütezeit Juni—Oktober. Prachtvoller Bastard,
englischen Ursprungs (Jackman), in folgenden Formen bekannt:
a) Countess of Onslow. Purpurviolett.
b) Duchess of Albany. Leuchtend rosa.
c) Duchess of York. Dunkelrosa.
d) Grace Darling. Karminrosa.
e) Sir Trevor Lawrence. Dunkelpurpur.
4. Bergeroni Lavallee (integrifolia >< Viticella). Wenig verholzend, bis 1,50 m
hoch. Blätter einfach, manchmal 3lappig. Blüten rosa, 4—5 cm breit, in end-
ständigen Rispen. Blütezeit Juli— August. Sämlinge dieser Hybride geben stets
typische integrifolia!
Subsektion B (Urnigerae).
Blüten krugförmig, einzeln oder zu mehreren in den Blattwinkeln, seltener
endständig. Alle Arten dieser Gruppe sind Stauden und kommen hier nicht in
Betracht. Es sind folgende:
Gruppe a) Blüten achselständig, sehr lang gestielt.
230 Dir. E. Jouin: 1907.
Viorna Lin. Bl. braunrot. Nordamerika.
coccinea Engelm. Bl. lebhaft rot, sehr beliebte Art. Nordamerika.
Pitcheri A. Gray. Bl. purpurviolett. Nordamerika.
coccineo-Pitcheri Morel. Interessanter Bastard. Blüht den ganzen
Sommer. Bl. karmesin, zinnober oder karminrot.
Gruppe b) Bl. achsel- und endständig, sehr kurz gestielt.
9. fusca Turcz. Violett. Nordostasien.
Subsektion C (Tubulosae).
Nicht kletternde ca. I m hohe, sehr buschige Stauden oder Halbsträucher.
Blüten röhrig, an der Spitze zurückgeschlagen. Blätter 3 zählig. Blütezeit Juli bis
August. Alle sehr hart. Stammen alle aus China.
ı0. tubulosa Turcz. Blüten violett, ohne Geruch.
ı1. Davidiana Decaisne. Bl. blau, wohlriechend.
ı2. stans Sieb. Bl. weißgrau oder hellblau, ohne Geruch.
13. Lavallei Decaisne. Bl. hellblau, duftend, mehrere Wochen später er-
scheinend als bei C. stans. Wird höher als die drei anderen Arten der Sub-
sektion.
14. Davidiana hybrida Lemoine (Davidiana < stans). Heller oder dunkler
blau, sehr reichblühend. Folgende Formen sind bekannt:
Azur (Zem.), Colombine (Zem.), Crepuscule (Zem.), Cypris (Zem.), Fraicheur
(Zem.), Gerbe fleurie (Zem.), Iris (Zem.), Profusion (Zem.).
15. Jouiniana C. K. Schneider (Davidiana >< Vitalba). Verhelzend, ca. 2 m
hoch. Blättchen 3—5, Vitalba ziemlich ähnlich. Blüten weiß, bläulich überlaufen,
zuerst röhrig, dann ausgebreitet. In den Kulturen als »grata« bekannt. Die echte
grata ist aus den Sammlungen verschwunden.
on Oocn
Subsektion D (Connatae).
Schlingsträucher. Blätter gefiedert. Blüten röhrig-geschlossen, in den Blatt-
winkeln. Kelchblätter an der Spitze leicht zurückgebogen.
16. Buchananiana!) D. C. Bis 3 m hoch, sehr schnellwüchsig. Blättchen
sehr groß (5 cm und darüber lang). Blütenstände reichblütig. Blüten hellgelb,
stark duftend. Blütezeit September—Oktober. Bis ca. — 20° C., hart. Treibt, wenn
erfroren, kräftig wieder. Himalaya.
17. aethusifolia Turcz. Niedrig bleibend. Blättchen sehr klein. Blüten
in der Regel einzeln (wenigstens bei der in Kultur bekannten Form), gelblichweiß.
Blütezeit Juli — August. In Kultur nur die Form latisecta mit relativ breiten
Blättchen. Leidet manchmal durch die Kälte. Nordchina, Mongolei.
Subsektion E (Atragene).
Nicht hoch kletternd. Blätter zusammengesetzt, in der Regel biternat. Blumen
mit Blumenblättern, am alten Holze.
18. alpina Lin. Blüten rötlichviolett. Blütezeit Juni—Juli. Europa, Nordasien,
Nordamerika. Sehr hart.
var. sibirica (sibirica Lin.). Blüten weiß.
SEKTION II (Viticella).
Starkwüchsige Schlingsträucher. Blätter verschieden gestaltet. Blüten breit-
glockig oder flach ausgebreitet.
Subsektion A (Euviticella).
Blätter einfach- oder doppeltgefiedert (Bastarde ausgenommen). Blüten breit-
glockig, selten ganz flach ausgebreitet, am Ende der diesjährigen Triebe ver-
‘) Der Autor schreibt Buchaniana. Ob Druckfehler?
No. 16. Die in Deutschland kultivierten, winterharten Clematis. 231
sammelt, einen großen Blütenstand bildend. Kelchblätter 4 (manchmal bis 6 bei
Bastarden).
ı9. Viticella Lin. Höhe 3—4 m. Blätter meist doppeltgefiedert. Blüten-
stiel 4—ıo cm lang. Blüten breitglockig oder fast ausgebreitet, 4—8 cm breit.
Blütezeit Juni— Oktober. Sehr hart. Europa. Viele Formen bekannt:
typica. Violettrosa.
coerulea. Blau.
nana Carr. Buschiger, kaum 50 cm hoher Strauch. Blüten hellviolett. Des
zwergigen Wuchses wegen, und da die Blüten stets glockig bleiben, möchte man
diese merkwürdige Form fast als Viticella > integrifolia ansehen.
fl. pl. (pulchella Pers... Bl. kl. bräunlich, dicht gefüllt.
fl. pl. Gringoire (Zemoine 1895). Bl. gr. bläulichlila, gefüllt.
fl. pl. Mathieu de Dombasle (Zemorne 1895). Violett, marmoriert, gefüllt.
fl. pl. La Nanceienne (Zemoine 1890). Bl. gr., dunkelviolett, gefüllt.
fl. pl. Lamartine (Zemorne 1895). Bl. gr., aschblau, gefüllt.
purpurea plena (More/). Revue horticole 1899. Purpurrot, gefüllt.
purpurea plena elegans (More). Rev. hort. 1899. Purpur, gefüllt.
alba Carr. Rev. hort. 1878. Bl. gr. weiß, Sämling von C. venosa.
Cratere (Zemoine ?). Purpurrot. Mitte der Sepalen violett.
La Pourpre (Zemoine). Groß, Purpurrot.
Louise Carriere (Carriöre) Rev. Hort. 1880. Züchtung von Carriere. Sämling
der C. venosa. Bl. gr., lila, heller geadert.
Madame Moser (Zemoine 1890). Bl. gr., gelblichweiß.
Marquis de Dampierre (Zemozne). Weiß, carmin geadert.
M. Grandeau (Zemoine). Bl. gr., 4—-5 Kelchbl., violett, purpur geadert.
M. Koster. Bläulichrot.
M. Tisserand (Zemorne). Bl. gr, 4—5 Kelchbl., weiß, blau geadert.
elegans (Zemoine). Bl. bis 3 cm breit, violettrosa, sehr schön.
rubens (Zemoine). Bl. groß, bläulichpurpur.
rubra grandiflora (Jackman). Flore des Serres XX. Bl. gr, 4—6 Kelchbl,,
amarantrot. Die Blüten sind manchmal schlecht ausgebildet.
kermesina (Zemoine 1833). Bl. gr, 4—5 Kelchbl., amarantrot. Sämling von
C. venosa. Prachtvolle Sorte.
20. campaniflora Brot. Tracht von C. Viticella. Blütenstiel 3—4 cm lang.
Blüten 2—21), cm breit, niemals ausgebreitet, bläulichweiß, leicht duftend. Blüte-
zeit mit Viticella. Sehr hart. Spanien.
21. venosa Hort. (Viticella >< patens?). Rev. Hort. 1860 u. 1869. Züch-
tung von Wilhelm Krampen in Roßkothen bei Essen. Tracht von Viticella. Bl.
groß, 4—6 Kelchbl., dunkelpurpur, Mitte der Sepalen weiß geadert. Blütezeit wie
Viticela. Hat mit florida nichts zu tun, obwohl von manchen Autoren angegeben.
Sämlinge geben fast stets reine Viticella. Hier könnte man vielleicht die Formen
von C. Viticella, die 4—6 Sepalen haben, einreihen.
22. Hendersoni (Henderson 1835). Chandleri Hort. (integrifolia >< Viticella).
Höhe 2 m, sehr buschig. Blättchen der Stengelblätter 5—7, sehr kurz gestielt oder
sitzend, in der Regel ganzrandig. Blätter der Blütenzweige einfach. Blütenstände
wie beı Viticella. Blüten breitglockig, 5—-6 cm breit, blau.. Blütezeit Juli— August.
23. intermedia (Dorzamy 1866), integrifolia > Viticella. Weicht von Hender-
soni ab durch geringere Höhe, stärker behaarte Zweige und etwas blassere Blüten.
24. Durandi Durand (integrifolia >< lanuginosa?!). Züchtung von Durand
in Bourg-la-Reine; von Zemoine (Nancy) verbreitet. Höhe 1,50—2 m. Blätter ein-
!) Diese Deutung scheint mir zweifelhaft, weil beide Arten einzelstehende Blüten haben. Bei
dem Bastard sind die Blütenstände wie bei C. Jackmani. Die Deutung integrifolia x Jackmani
scheint mir richtiger,
232 Dir. E. Jouin: 1907.
fach, dick, gestielt. Blütenstand der Jackmani ziemlich ähnlich. Blüten über IO cm breit,
flach ausgebreitet, .schön blau. Kelchblätter in der Regel 4 (—6). Staubfäden
blau. Blütezeit Juni— September. Extra schön und widerstandsfähig,
25. Jackmani Jackm. Gardener’s Chronicle 1864. Von Jackman im Jahre
1864 dem Handel übergeben. Nach dem Züchter ist es eine Kreuzung von lanu-
ginosa >< Hendersoni oder Viticella var. atrorubens. Höhe 3—4 m. Blätter ge-
fiedert. Blättchen gestielt, ganzrandig, in der Regel 5, seltener 3 oder 7. Blüten
tiefblau, flach offen, 10—ı2 cm breit, in der Regel zu 3 stehend am Ende der
diesjährigen Zweige eine große Gesamtrispe bildend. Kelchblätter meist 4 (-—0).
Prachtvoller Schlingstrauch. Blüht im ganzen Sommer.
Folgende Formen können hierher gestellt werden:
Alexandra (/ackman 1872). Violettpurpur in lila übergehend.
Andre Leroy (Zemoine 1877). Violett, leicht marmoriert. Ob lanuginosa
Jackmani? _
ascotiensis (Si/andisk 1874). Himmelblau. Knospe wollig.
Belle nantaise (Borsselot 1887). Violett in hellblau übergehend.
Colette Deville (Desfosse). Purpurrot.
Earl of Beaconsfield (Crıpps). Gard. Chr. 1878. Violettpurpur.
Etoile violette (More/). Rev. hort. 1885. Dunkelviolett, karmin gestreift.
Frangois Morel (Morel). Rev. hort. 1885. Violettrot. Sehr schön.
fulgens (Simon-Lowis 1865). Dunkelblau, rötlich schattiert.
Gipsy Queen (Cr:pps 1877). Leuchtend dunkelpurpur.
Guiding Star (Crzpps 1879). Purpurviolett. Scheint lanuginosa >< Jackmani.
Herbert Spencer (Zemorne 1880). Dunkelviolett.
Jackmani rubra (#Zoury). Dunkelkarminrot.
Jackmani superba. Dunkelpurpurviolett.
Lady Bovill (/ackman). Bläulichviolett, etwas schalenförmig.
Lord Beaconsfield (NVodle). Dunkelblau.
Madame Baron -Veillard (Daron-Veillard). Rev. hort. 1885. Helllilarosa.
Hübsche Färbung.
Madame Ed. Andre. Revue hort. 1893. Dunkelkarminrot.
Madame Grang& (Grange 1873). Dunkelpurpur, sehr hübsch.
Madame Thibaut (Grange 1878). Violett.
Mademoiselle Elisa Schenk (Grange 1878). Dunkelblau.
magnifica (Jackman). Hellviolett, rot schattiert.
Mrs. James Bateman (Jackman 1872). Rötlichlila in hellviolett übergehend.
modesta (Modeste-Guerin 1866). Lilarot in blaßviolett übergehend.
Neptune (Zemoine 1877). Helllila. Mitte der Sepalen rötlich.
nigricans (Simon-Louis 1872). Rev. hort. 1872. Samtig schwärzlichrot, röt-
lich schattiert.
Othello (Crrpps 1880). Samtig dunkelpurpur. Blüht spät.
Perle d’azur (Morel). Rev. hort. 1885. Himmelblau. Sehr schön.
Prince of Wales (Jackman 1865). Dunkelpurpur.
Renaultii coerulea grandiflora (Dauvesse 1869). Riötlichblau.
rubella (Jackman 1865). Violettpurpur. Kelchblätter gekräuselt,
rubro-violacea (Jackman 1864). Kastanienpurpur.
splendida (Simon-Louis 1863). Revue hort. 1865. Samtig schwärzlichpurpur,
in rötlichviolett, rötlich schattiert, übergehend. Bastard von lanuginosa
Viticella. Im Jahre 1863, also ı Jahr früher als Jackmani in Handel gekommen.
Star of India (Crzpps). Rev. hort. 1870. Violett, Mitte der Sepalen rot.
velutina purpurea (Jackman 1872). Dunkelpurpur, rötlich schattiert.
Victoria (Cripps). Dunkelblau. Eine der schönsten blauen Clematis.
Ville de Lyon (More/). Rev. hort. 1899. Dunkelamarantrot.
a
No. 16. Die in Deutschland kultivierten, winterharten Clematis. 233
Subsektion B (Floridae)
Blüten breit offen, groß bis sehr groß, einzeln (oder Blütenstände wenigblütig).
Kelchblätter 6—8 (— 10).
26. lanuginosa Lindl. Blätter einfach oder 3zählig, unterseits stark behaart.
Knospe und Blütenstiel wollig. Blüten einzeln, die größten der Gattung. Kelch-
blätter 6—8. Blütezeit Juni—Juli, manchmal auch den ganzen Sommer. Hart. China.
Folgende Formen gehören hierher:
alba magna (Jackman 1879). Weiß.
Angelina (Jackman 1881). Hellblau.
Aureliani (Driolay-Gorffon 1865). Himmelblau, in weißlichlila übergehend, lanu-
ginosa >< patens?
Blue gem (Jackman 1879). Hellblau.
candida (Zemoine 1862). Weiß in bläulichweiß übergehend.
Daniel Deronda (Noble). Dunkelblau, manchmal gefüllt. Ob lanuginosa
patens?
Devoniensis (Zemoine). Violett.
Dr. Bolle (Spaeth 1887). Weiß, gefüllt.
Duchesse de Cambaceres (Paxllet 1878). Revue hort. 1878. Himmelblau.
Duchess of Teck (Jackman 1877).Weiß.
Duke of Norfolk (Jackman 1878). Dunkelmalvenrosa.
Elsa Spaeth (.Spaeth). Dunkel purpurviolett, manchmal halbgefüllt.
Etoile de Paris (Christen). Hellviolett. Mitte der Sepalen weiß.
Eugene Delattre (Christen). Hellblau.
Fairy Queen (Crıpps 1877). Fleischfarbig. Mitte der Sepalen rosa.
floribunda (Zroedei),. Rev. hort. 1876. Violettblau in helllila übergehend.
lanuginosa > rubella.
Gartendirektor Petzold (Spaeth 1890). Helllila in weiß übergehend.
Gem (Baker). Blau, in hellviolett übergehend.
Gloire de Saint-Julien (Carre 1867). Weiß.
Grand Duchess (Crpps 1879). Weiß, rosa schattiert.
Henryi. Groß, weiß. -
Imperatrice Eugenie (Carre 1867). Weiß oder helllila.
Jeanne d’Arc (Dauvesse 1869). Bläulichweiß.
Lady Caroline Nevill (Crzpps). Malvenrosa in weiß übergehend.
La France (Gegu). Rev. hort. 1886. Dunkelblau. lanuginosa >< Jackmani.
La Gaule (Zemoine). Weiß, im Frühjahr gefüllt, im Sommer einfach.
La G£ante. Bläulichweiß.
La Lorraine. Rosa, bläulich angehaucht.
Lawsoniana (Anderson-Henry). Violettblau, Mitte rötlich. lanuginosa >< Fortunei?
La Nymphe (Zemoine 1880). Weiß.
lilacina (Froedel). Belgique horticole 1880. Hell malvenrosa.
Lord Nevill (Crpps 1878). Dunkel bläulichpurpur.
Louis van Houtte!) (Cripps 1879). Biäulichpurpur.
Madame Emile Sorbet (Paxliel). Rev. hort. 1878. Himmelblau,
Madame Gustave Croux (Croux 1893). Hell lilablau.
Madame Le Coultre. Weiß.
Madame van Houtte (Crrpps). Bläulichweiß.
Mademboiselle Henriette de Pulligny (Dawvesse). Dunkelblau,
Marie Boisselot (Zemoine). Weiß. Eine der besten Sorten.
Marie Desfoss& (Desfosse.) Rev. hort. 1880. Fleischfarbigweiß, in weiß über-
gehend.
!) Nicht zu verwechseln mit Louis Van Houtte (Zemozne), welche zur patens-Gruppe gehört.
234 Dir. E. Jouin: 1907.
Marie Lefebvre (Crıpps). Silberig malvenrosa.
Max Leichtlin. Weiß.
Mrs. Cholmondley (/Vodle). Hellblau.
Mrs. Hope (Jackman 1877). Malvenrosa, gefüllt.
Mrs. Moore (Jackman). Weiß.
M. Briot (Christen). Hellblau.
Morikata Ok& (Jackman 1877). Helllila in weißlich übergehend.
nivea (Zemoine 1862). Rosaweiß in weiß übergehend.
Otto Froebel (Zemoine). Bläulichweiß.
Paul Avenel (Christen). Helllila.
perfecta (Simon-Louis 1867). Lilaweiß in weiß übergehend. (lanuginosa
>x< patens.)
Perfection (Zroebel). Rev. hort. 1876. Hellviolett. lanuginosa >< splendida.
President Grevy (Christen). Violett.
Princess of Wales (/ackman 1878). Bläulich malvenrosa, gefüllt.
purpurea elegans (Cripps 1877). Dunkel purpurviolett in blau übergehend.
Reine Blanche (Zemorne 1877). Weißlich, lila gerandet.
Reine des bleues (Daxvesse). Hellblau.
Robert Hanbury (Jackman 1877). DBläulichlila, gefüllt.
Samuel Moulson (Jackman 1878). Bräunlich.
Sensation (Crzpps). Hellblau.
Symesiana (Anderson-Henry). Violettblau in hellblau übergehend.
The President (Nodle). Dunkelblau, purpur gestreift.
Thomas Tennant. Weiß, rosa schattiert.
Van Houttei (Carre 1867). Weiß.
Ville de Paris (Chrzsten). Helllila.
William Kennet (Jackman). Blau.
27. patens Morren et Decaisne. Etwas niedriger bleibend als lanuginosa.
Blätter 3—5zählig, mehr oder weniger behaart, besonders am Rande, oder kahl.
Kelchblätter in der Regel 8, beim Typ bläulichlila. Blütezeit Ende Mai—Juni. Japan.
Die Formen sind sehr zahlreich:
Albert Victor (/ackman). Hellblau.
Alice (Simon-Louis 1875). Violettlila, oft halbgefüllt.
Amalia. Flore des Serres X. Bläulichweiß. Von sStebo/d aus Japan ein-
geführt.
Belisaire (Zemoine). Hell lilaviolett, in hellviolett übergehend.
Belle d’Orle&ans (Dawvesse 1871). Bläulich dunkelviolett.
Cecile (Simon-Louis 1875). Rötlichviolett in blau übergehend, halbgefüllt.
Clara (‚Simon- Louis 1868). Sehr gr., rötlichviolett, in bläulichviolett über-
gehend.
Deesse (Zemoine). Weiß gefüllt.
Duke of Edinburgh (Oripps 1877). Purpurviolett.
Edith Jackman (Jackman). Weiß, leicht rosa schattiert.
Edouard Desfosse (Desfosse 1880). Bläulichlila.. (lanuginosa X patens.)
Fair Rosamond (Jackman). Fl. des Serres XXII. Weiß, rosa marmoriert.
Helena. Fl. des Serres XI. Weiß. Von Sizebold aus Japan eingeführt.
imperialis (Carre 1867). Himmelblau.
Lady Alice Nevill (Crzpps). Lilablau, wohlriechend.
Lady Londesborough (Nodle). Weißlichviolett oder silbergrau.
Le Cid (Zemoine). Sehr groß, violettblau..
Lord Derby (Jackman). Bläulichmalven.
Lord Londesborough (Noble). Dunkel malvenrosa.
Lord Mayo (Jackman). Lila, duftend.
No. 16. Die in Deutschland kultivierten, winterharten Clematis.
“ Lord Napier (Noble). Rötlichviolett in hellblau übergehend.
Louisa. Fl. des Serres X. Weiß. Aus Japan eingeführt.
Louisa fl. pl. (Simon-Louis 1862). Lilaweiß, gefüllt.
Louis van Houtte (Zemoine). Weiß, bläulich überlaufen, gefüllt.
Lucie (Simon-Lowis 1871). Violettpurpur in hellblau übergehend.
Madame F. Gerbeaux (Zemoine). Dunkellila.
Mademoiselle Jeanne de Pulligny (Dawvesse). Violettlila halbgefüllt.
Maiden’s Blush (Jackman). Rosaweiß.
Marcel Moser (Moser). Zart malvenrosa, Mitte der Sepalen karminviolett.
Marie (Simon-Louis 1865). Purpurviolett in hellblau übergehend.
Minos (Zemoine). Blau, am Rande rötlich.
Miss Bateman (Noble). Weiß.
Miss Crawshay (Jackman 1881). Rosa, lila schattiert, manchmal halbgefüllt
(patens X lanuginosa?).
Mrs. Badger (S/andısh). Lilablau.
Mrs. Barr (Siandish). Weiß.
Mrs. George Jackman (Jackman 1879). Weiß. Dieselbe Pflanze trägt ein-
fache und gefüllte Blüten.
Mrs. Hewett (Siandish). Weiß. Veilchenduft.
Mrs. Quilter. Weiß.
Mrs. S. C. Baker (Jackman). Rosa, dunkler schattiert.
Mrs. Villiers-Lister. Weiß, rosa schattiert.
Nelly Moser (Moser). Rev. hort. 1898. Malvenrosa, Mitte dunkler.
Princess Mary (Noödle). Lilarosa.
Sir Garnet Wolseley (Jackman). Blau. Bis 10 Kelchblätter.
Sophia. Flore des Serres VII. Hellblau. Von Siebold eingeführt.
Sophia fl. pl. Hellblau, gefüllt.
Standishi. Violettblau, Sepalenmitte rötlichlila. Von Zöortune, bei Tokio (Yeddo)
in Kultur gefunden; im Jahre 1860 eingeführt. Ob florida X patens?
Stella (/ackman). Fl. des Serres XXII. Hellviolett.
Sylph (Cripps). Helllila, in lilaweiß übergehend.
The Queen (Jackman). Lila malvenrosa. Auffallend nach Primel duftend.
Uranus. Dunkelblau.
Vesta (Jackman). Weiß, nach Primel duftend.
Xerxes (Vodle). Violett, purpur gestreift.
28. Fortunei Moore. Bis 2 m hoch werdend. Blätter dicklich, 3 zählig.
Blüten einzeln, am Ende der jungen Triebe, grünlichweiß, gefüllt. Aus den
japanischen Gärten, durch Rod. Fortune eingeführt. Blüht in Plantieres im Juni—Juli.
Schwerlich Form von C. florida, wie von manchen Seiten angegeben. Scheint mir
eher eine monströse Form von patens zu sein. In Plantieres hart.
Folgende Formen, welche gewöhnlich zu florida gestellt werden, gehören
hierher:
aurora (/Vodle). Rötlich fleischfarben, malvenrosa überlaufen, gefüllt.
Barillet-Deschamps (Zemorne 1877). leuchtend malvenrosa, dicht gefüllt.
Belle of Woking (Jackman 1881). Bläulich malvenrosa oder weißlich, gefüllt.
candidissima plena (Zemoine). Weiß, gefüllt.
Claude Le Lorrain (Zemoine 1878). Dunkel bläulichviolett, gefüllt.
Countess of Lovelace (Jackman). Bläulichlila, gefüllt.
Duchess of Edinburgh (Jackman). Weiß, gefüllt, duftend,
Elaine (Zemorne). Hellviolett, gefüllt.
John Gould Veitch (Veizch). Blaß violettlila, gefüllt, aus Japan eingeführt.
lilacina plena (Zemorne). Lila, gefüllt.
Lucie Lemoine (Zemoine). Weiß, dichtgefüllt.
236 \ Dir. E, Jouin: 1907.
Madame Christen (Christen 1879). Grünlichweiß, gefüllt.
Odyssee (Zemoine). Zartlila, gefüllt. Blätter doppelt 3zählig, wie florida. Ob
Bastard ?
Proteus. Purpurrosa, im Frühjahr gefüllt, später oft einfach.
Rosace (Zemorne). Weiß, lila schattiert, gefüllt.
Undine. Violett gefüllt.
29. florida Thunb. Blätter doppelt 3 zählig oder doppelt gefiedert. Kelch-
blätter meist 6, eilänglich oder verkehrt eilänglich, schmutzigweiß beim Typ. Blüte-
zeit Juni—September. War früher in Plantieres in Kultur, ist aber gänzlich ver-
loren gegangen. Japan.
var. flor. pleno. Blüten klein, dicht gefüllt. Herbarmaterial der typischen sowie
der gefüllten Form ist in Plantieres vorhanden.
SEKTION III (Flammula).
Meist hochkletternde Sträucher. Blätter verschieden gestaltet.
Subsektion A (Rectae).
Blütenstände vielblütig. Blüten klein, zwitterig. Kelchblätter 4, ausgebreitet.
Staubfäden anfangs kaum länger als Staubbeutel.
30. recta Lin. Ca. ı m hohe Staude. Blätter gefiedert. Blüte weiß. Kommt
hier nicht in Betracht.
31. Gebleriana Bong. Niedriger Halbstrauch oder Strauch. Blätter einfach,
lanzettlich, mehr oder weniger grob gesägt. Blüten gelblich, in end- und achsel-
ständigen vielblütigen Blütenständen. Für die Kultur ohne Bedeutung. Westl. und
Mittelasien.
32. flammula Lin. Bis 5 m hoch kletternd. Blätter gefiedert oder doppelt
gefiedert. DBlättchen eiförmig oder länglich, meist gelappt. Blüten weiß, wohl-
riechend, am Ende der diesjährigen Triebe zu einer großen Rispe vereinigt. Blüte-
zeit Juli— September. Harte und empfehlenswerte Art. Südeuropa, Orient, Nord-
afrika.
var. fragrans (fragrans Tenore). Durch breitere, selten gelappte Blättchen ab-
weichend. Hat mit paniculata viel Ähnlichkeit.
var. tenuifolia Simon-Louis. Sehr starkwüchsig. Blättchen sehr schmal, fast
alle gelappt, ähnlich C. maritima. Neue sehr zierliche Form.
var. maritima (maritima L.). Unterscheidet sich durch geringere Höhe und
die ganz schmalen Blättchen. Empfindlicher und weniger verholzend als flammula.
Ist keine Staude wie öfters angegeben.
33. paniculata Thunb. Blätter einfach gefiedert. Blättchen 3 —5, dicklich,
größer als bei flammula, ganzrandig. Blüten wie fammula, wohlriechend. Die in
den Kulturen bekannte Form hat vielblütige Blütenstände. Wir besitzen aber
spontane Exemplare aus Yunnan, welche wenigblütige Rispen und kleinere Blüten
besitzen. Diese Form ist jedenfalls als die typische anzusehen; die andere dagegen
ist eine veredelte Varietät. Sehr harte und empfehlenswerte Art. Blütezeit einige
Wochen später als lammula. Japan, Mandschurei usw.
34. rubro-marginata (flammula rubro-marginata Cripps), Viticella > flammula ?
Blätter, Blütenstände, Blütezeit, sowie Größe, Form und Geruch der Blüten wie
C. flammula. Kelchblätter weiß, rötlichviolett gerandet. Von Cr:pps, im Jahre 1883
dem Handel übergeben. Sehr hübscher Bastard. Ob mit C. violacea A. D. C.
identisch ?
35. aromatica C. Koch (coerulea odorata Hort. — geht auch als C. dahurica
Patr. in einigen Sammlungen), integrifolia >< flammula? Aufrecht nicht schlingend,
bis 2 m hoch werdend. Zweige kurz behaart. Blätter meist gefiedert (gewöhnlich
5 Blättchen), seltener einfach. Blättchen ganzrandig, in der Regel sitzend. Blüten-
No. 16. Die in Deutschland kultivierten, winterharten Clematis, 234
stand vielblütig. Blüten ca. 2!/, cm breit, bläulichpurpur, stark und angenehm
duftend. Kelchblätter 4 (—6), länglich. Blütezeit Juli— September.
36. apiifolia D. C. Stark schlingender, über 3 m hoch werdender Strauch,
welcher mit C. virginiana Ähnlichkeit hat. Zweige behaart. Blätter 3zählig. Blatt-
stiele behaart. Blättchen häutig, sehr groß, langgestiel, mehr oder weniger tief-
eingeschnitten, meist 3lappig, auf unseren Kulturpflanzen beiderseits behaart. Blüten-
stände vielblütig. Blüten weiß, klein. Staubblätter mehrreihig. Blütezeit September
bis Oktober. Verträgt bis — 20 C. Treibt, wenn erfroren, wieder kräftig aus.
Japan.
var. praecox Simon-Louis. Blüht mehrere Wochen früher als Typ, ist des-
halb für kältere Gegenden, wo apiifolia kaum zur Blüte gelangt, zu empfehlen. Diese
Form habe ich in mehreren Sammlungen als japonica gefunden. Die echte
Pflanze des Namens ist nicht in Kultur.
Subsektion B (Montanae)
Blüten einzeln oder zu mehreren, achselständig. Kelchblätter 4.
37. montana Buchan. Sehr hoch kletternd, Blätter groß, 3zählig, bald kahl.
Hauptstiel 5—9 cm lang. Blättchen ganzrandig oder sparsam eingeschnitten, manch-
mal 3lappig. Blütenstiele bis ı5 cm lang, ohne Brakteen. Blüten weiß, ca. 5 cm
breit. Blütezeit Mai. Verträgt über — 20 C. Himalaya.
var. grandiflora Hook. Blüten größer, Viel häufiger in Kultur als die
typische Form.
var. rubens. Neue Form aus Mittelchina eingeführt. Blätter rötlich, Blüten
rosa, sehr hübsch. Blüht manchmal nochmals im Sommer.
38. cirrhosa L. ‘calyculata Hort.). Blätter klein, nicht über 5 cm lang, 3-
lappig, 3 zählig oder einfach, fast immergrün, kahl. Blütenstiele mit 2 verwachsenen
Brakteen unter.der Blütenhülle. Blüten ca. 3 cm breit, weiß, öfters rosa angehaucht.
Blütezeit März--April. Diese Art ist sehr empfindlich und verlangt eine warme,
sonnige Lage (Südwand). Treibt sehr stark, blüht aber selten weil die Triebe fast
jedes Jahr abfrieren. Mittelmeergebiet.
Subsektion C (Vitalbae).
Alle hochkletternde Sträucher. Blütenstände meist vielblütig. Blüten klein,
zwitterig oder dioec. Staubfäden im Anfang mehrmals länger als die Staubbeutel. Kelch-
blätter 4, ausgebreitet.
Gruppe a) Blüten zwitterig.
39. Vitalba L. Bis 10—ı2 m hoch kletternd. Zweige behaart. Blätter ge-
fiedert. Blättchen 5, alle ziemlich lang gestielt, eiförmig bis länglich, mehr oder
weniger gesägt, manchmal 3lappig, seltener ganzrandig, kahl bis stark behaart. Blüten
weiß, 2—3 cm breit. Kelchblätter filzig. Blütezeit Juli—September. Europa, Orient.
C. syriaca (ex. Dieck) ist eine Vitalba.
40. brevicaudata D. C. Zweige behaart. Blätter biternat; Blättchen bald
kahl, grob gesägt, manchmal 3lappig. Blüten kleiner als bei Vitalba. Kelchblätter
behaart. Blütezeit September. Sibirien, Nordchina, Japan.
Gruppe b) Blüten polygam. od. dioec.
41. virginiana L. Hochkletternd.. Ähnlich Clematis Vitalba, weicht aber
davon durch die 3zähligen Blätter und durch die Blüten die zum Teil eingeschlechtig
sind ab. Blütezeit Juli—September. Nordostamerika. Sehr hart.
a2. cordata Pursh. Bis 4 m hoch. Blätter gefiedert. Blättchen in der
Regel 7, am Grunde sehr oft herzförmig, kahl. Blüten weiß. DBlütenstände etwa
wie Vitalba. Blütezeit August— September. Hart. Canada, Virginien usw.
43. ligusticifolia Nutt. Hoher Schlingstrauch. Blätter gefiedert. Blättchen
5, am Grunde abgerundet oder vorgezogen, unterseits leicht behaart, mehr oder
238 Fritz Graf von Schwerin: 1907.
<-
weniger gelappt oder gesägt, nicht selten ganzrandig. Blüten wie voriger. Oregon
bis Kalifornien. Hart.
No. 42 und 43 stehen sehr nahe und sind vielleicht spezifisch nicht ver-
schieden.
Subsektion D (Orientales).
Starkwüchsige Schlingsträucher. Blätter gefiedert. Blüten gelb. Kelchblätter 4.
44. orientalis L. Bis 4—5 m hoch. Blätter kahl, blaugrün, meist mit
7 Blättchen; die unteren Blättchen 5zählig, die anderen mehr oder weniger gelappt
und gezähnt. Blütenstände mehrblütig, am jungen Holze. Blüten gelb, langgestielt,
ohne Geruch, 2—4 cm breit. Kelchblätter behaart. Blütezeit Juli—September.
Sehr hart. Orient usw.
C. glauca, tenuifolia und graveolens sind jedenfalls nur Formen von C. orientalis.
Die Autoren sind über diese Formen so uneinig, daß man sich nicht zurechtfinden
kann.
45. tangutica E. Andre (orientalis tangutica Max., eriopoda Koehne). Tracht
von orientalis. Sehr hoch werdend. Zweige anfangs behaart. Blattstiele kurz be-
haart. Blätter wie orientalis aber Blättchen schmäler, mehr gezähnt, die unteren
meist nur 3lappig (nicht z3teilig). Blüten gelb, duftend, bis 8 cm breit, einzeln am
alten Holze. Blütenstiele sehr lang (20—30 cm). Kelchblätter am Rande filzig.
Blütezeit Ende Mai—Juni. Blüht gewöhnlich noch im Sommer am Ende der jungen
Triebe. Die Blüten sind dann kleiner und derjenigen von orientalis ähnlich. Sehr
hart. Mongolei, Nord-Tibet.
Fragmente zu einem dendrologischen Reisehandbuche
(Pflanzengeographische Notizen).
Von Fritz Graf von Schwerin-Wendisch -Wilmersdorf.
Il. SÜDITALIEN.!)
FLORENZ.
Botanischer Garten. Celtis occidentalis 25 H. ı!), U.
Yucca‘3_ m HL Su m U.
Chamaerop 5 H. 1, U.
Lagerstroemia 5 H.
Pinus excgelsa”25 17 7.U.
— Laricio ı!/, U. 1850
*Quercus Suber, mächtiger
Baum,
viel
Kork 2 U. 1805
Acer oblongum 7 H.
Cupressus horizontalis 25 H. ı!/, U.
Ginkgo biloba 25 H. ®/, U.
Pinus monophylla 5 H., dicht
Sequoia sempervirens ı0O H., korkig
Taxodium mucronatum ı2 H. ı\), U.
Taxodium distichum
Keteleeria Fortunei
*Planera Richardi 25 H. 2 U. — Zelkowa
carpinifolia
*Carya amara 1828
*Tilia argentea 1828.
Phoenix dactylifera
Jubaea spectabilis 6 H.
Arbutus hybr. 5 H. 0,60 D.
Alte Cypressen
Robinia Pseud. pyramidalis
Juglans mirabilis (sic!) ?
Mahonia jap. 3 H.
Ilex Aquifolium 4 H.
*Bambus 8 H.
Alte Acer campestre
Alte Fagus silvatica
Abies Pinsapo ı4 H.
Pinus pyrenaica 25 H. ı!/), U. 1835
1) J. Orient, s. Mitt. d. DDG. 1906. Beides für je 50 Pf. von der Gesellschaft durch den
Verfasser zu beziehen.
No. 16. Dendrologisches Reisehandbuch, II. Süditalien. 239
LINIE FLORENZ-ROM.
NB. Verf. konnte erst bei Arezzo mit Notizen beginnen.
St. Eller. Von hier Zahnradbahn nach der hoch oben im Gebirge liegenden Forst-
akademie Vallombrosa mit schönem Arboretum und dichten Bergwäldern in
ganz herrlicher Lage (Prof. V. Perona, Mitglied der DDG.). Acer italum
Lauth, Acer monspessulanum L. und spontane Bastarde beider (Acer
Peronai) im Masso di diavolo. Sehr alte, prachtvolle Bestände von Abies
pectinata mit stark weißlichen Stämmen. Der Besuch, zu dem dringend
geraten wird, ist von Florenz bei früher Hinfahrt sehr gut an einem Tage zu
machen.
Das bisher hügelige, zerrissene Felsland, in dessen Gründen Gärten und
‘ Weinbau, hört vor
Arezzo auf. Es beginnen Äcker mit Weingirlanden an fast nur Acer campestre,
weniger Weiden. Dazwischen wenige einzelne Pinien, und später vereinzelte
Gruppen von Pyramiden-Cypressen, die bis hinauf abgeästet sind, und da-
durch in der Form recht an die Spanbäume des hölzernen Kinderspielzeuges
erinnern. An den Berghängen Oliven.
Tarontolla. Hier beginnen sich alte Eichen zu zeigen, anfangs spärlich, dann sich
parkartig immer mehr verdichtend, bei
Castiglione wieder spärlicher stehend, aber am Trasimenischen See wieder zu
Tausenden einen herrlichen parkartigen Bestand uralter *Eichen bildend. —
Hinter dem See r: ein etwa 4ojähriger Eichenhochwald, weitständig; gleich
darauf Station
Chiuso. Breites Tal mit Wein-Girlandenbau, anfangs nur an rotzweigigen Weiden,
hinter
Figulle an Weiden und Acer campestre gemischt. Nach zwei Tunnels enge
Täler mit Eichenhügeln in sehr koupiertem Terrain, bis
Allerona, \. am Bahnhof hübscher Eichenwald: darnach eine prächtige Cypressen-
Alle. Hierauf fast kahle Felder mit wenig Weinbau; am Fluß hohe gekröpfte
Pappeln.
Orvieto. Man erkennt durch den Anbau genau die Bedürfnisse der Pflanzen, auf
dem fetten angeschwemmten Boden der Talsohle Weinbau, in den Halden
der mittleren Berghöke Oliven und oben in den fast kahlen, nur wenig
fruchtbaren Felsen Eichen. Rechts im ganzen Tal lange hohe Pappeln und
Ulmen (besonders vor dem Tunnel), deren Äste, aber nicht dicht am Stamme,
gekröpft sind; die Bäume haben dadurch ein kandelaberartiges, sehr groteskes
Aussehen. Auf den Erdhöhen |. viel Ginster.
Attıgliano. Oliven- und Weinbau an Ulmen und einigen Dotterweiden mit
gelbleuchtenden jungen Trieben, doch hier ohne daran den Wein in Girlanden
zu ziehen.
An allen Bahnhöfen zahlreiche Eucalyptus, und zwar größere und
üppiger wachsende als südlich von Rom. Am Bahndamm stets Hecken und
Gestrüpp von Robinien.
Orte. Am Fluß zahlreiche Silberpappeln. Im Tal nun wieder Weingirlanden an
Ulmen und Dotterweiden; auf den Höhen etwa 25jährige Eichenwaldungen.
Die Pappeln und Weiden am Fluß werden seltener; schließlich noch vor
Frara Sabine nur kahle Felder bis Rom, bei
Monterolondo r. ein kleines Wäldchen.
Rom.
.
240 Fritz Graf von Schwerin: = 1907.
ROM.
Norden.
Monte Pincio. Park mit schönen älteren Bäumen. Steineichen, Mastix,
Lorbeer, Mimosa, Casuarina, Schinus molle, Ilex und Magnolien.
Pyramiden-Robinien scheinen zu kümmern. An Coniferen: Pinien,
Sequoia, Cypressen in verschiedenen Formen, Cedern, 2 wipfeldürre
etwa 1o m hohe Douglasfichten, Abies Pinsapo, Sequoia gigan-
tea 12—ı5 m, Picea excelsa, Chamaecyparis Lawsoniana und
eine Allee von Ginkgo biloba. An Palmen Phoenix dactylifera und
canariensis, ferner Pandanus, Yucca, Opuntien mit Früchten.
Villa Medici, französische Akademie (nur mit besonderer Erlaubnis). Dunkle Lauben-
gänge geschnittener Steineichen.
Villa Borghese. Zuerst eine Steineichen-Alle, Pinien und Robinien stehen
nahe dabei. — Nach dem zweiten Tor links schöne Palmen; nun folgen
Lorbeer, Cedern, Eucalyptus, Cereus, Gynerium argenteum. — Am
kleinen Stadium Reihen herrlicher alter *Pinien. — In dem dahinter folgenden
Tal sehr alte Castanea vesca, Quercus pedunculata, Ulmus und
Platanus, Abies pectinata und Lorbeer. -— Hinter dem Museum
Borghese zwei prächtige Reihen uralter *Steineichen. — Am Fahrwege
u.a. jüngere Catalpa bignonioides, Gleditschien, Roßkastanien,
Feldrüstern und Cercis Siliquastrum.
Giardino del Lago. Eine Pinus excelsa, wenige Eucalyptus, einige Cedern,
sonst meist alte Steineichen, am See zwei Taxodium distichum.
Zentrum.
Österr. Botschaft; im Hofe sowie in dem des
Palazzo Doria prachtvolle, sehenswerte Palmen.
Villa Aldobrandini: Cypressen, Pinien, Cedern, Phoenix dactylifera.
Villa Colonna. Steineichen, Cedern und Cypressen in beiden Formen.
FPalozzo Rospiglioso mit nur ganz kleinem Garten, der einen sehr alten Pfefferbaum
(Schinus molle), Magnolien, Orangen und Mandarinen enthält.
Giardino Quirinale, unzugänglich.
Palazzo Piombini, schöne Palmen, Platanen und Steineichen; daneben
* Bot. Garten des Agrar- Instituts (Prof. Pirotta, Obergärtner Giaccheit!). Schöne
Brachychiton (Sterculia) diversifolium, *Casuarina quadrivalvis 6 und
8 m und Casuarina tenuissima 8m, !/, m U. Acer creticum, monspessu-
lanum und trifidum, alle 5 m hoch und fruchtend. An sonstigen Pflanzen
sind bemerkenswert schöne Bambusen, Arundinaria falcata, Parkin-
sonia aculeata 5 m und sehr stark, sowie 2 prachtvolle Phytolacca dioica,
Instituto botanico, Via Panisperma go.
Süden.
Capitol, Phoenix canariensis und (neben den Wölfen) Pandanus.
Palatin,; alte, hier ausnahmsweise nicht verunstaltete Pinien, besonders schöne
Cypressen, Steineichen, Orangen, niedere Taxusbüsche, schöne bis 2 m
hohe Opuntien und dichtstehendes Arundo Donax.
San Paolo. Hierher führen Alleen von Sophoren und Gleditschien, auch einzelne
alte, aber rücksichtslos zerhackte Acer Negundo pruinosum sind dabei.
Cestius Pyramide. In der Nähe der protestantische Kirchhof mit herrlichen
Cypressen und Pinien.
Rechtes Tiberufer.
Piazza delıa Liberta. Die Uferstraßen sind alle mit Sophora japonica bepflanzt
meist noch jüngere Bäume.
No. 16. Dendrologisches Reisehandbuch, O. Süditalien. 241
Giardino Vaticano.
a) Laubengänge von Buxus, Lorbeer
und Steineichen gemischt. ee.
b) zierlicher Lustgarten mit Rasen, d b Palazzo
Teppichbeeten und Stauden, be- SF ER Vaticano
sonders prächtige Gynerium £ |
argenteum.
c) Parkartiger Teil mit schönen
Pinien, Cedern, Alo£, einzelne
gute Chamaecyparis Law-
soniana, blütenduftende Eriobotrya (Mespilus) japonica und wohl
die besten Eucalyptus Roms.
d) (unzugänglich) anscheinend dichter, waldartiger, tiefschattiger Hain von
Steineichen.
* Passeggiale Margherita. Von der Porta San Spirito führt die mit alten Morus
bepflanzte Straße in Serpentinen hinauf. Bei San Onofrio die *Tasso-Eiche,
3oojährig, 1872 durch Blitzschlag beschädigt und seitdem durch Mauerwerk
gestützt. Dahinter Platanen-Allee; seitwärts schöne Agaven und Opuntien,
Pinus Pinea und P. Laricio, Cedern und Lorbeer. Weiterhin 4 prachtvolle
Pinien und drei sehr starke *Phoenix canariensis. — Links Villa Helbıg
mit schönen Eucalypten; dahinter wieder herrliche Palmen und Pinien.
— Monumento Garibaldi von Lorbeer-Gebüschen umgeben. Die Straße
ändert nun den Namen und heißt zwischen der Acgua Paola und San Pietro
Montorio nunmehr:
Viale 30. Aprile welche in dendrologischer Hinsicht wohl die besten ** Anlagen
Roms besitzt. Schöne Eucalyptus, Cedern, Cypressen, Trauerweiden,
Opuntien, vor allem aber ganz prachtvolle **Palmen. Nun herab zur
Stadt; Sophoren-Allee.
Neuer botanischer Garten, Eingang Via Penitenza, Erlaubnisschein nötig! Wohlgehalten
aber noch allzujung um bemerkenswertes zu bieten.
Osten.
* Friedhof San Lorenzo fuori, wohl an tausend hoher, dicht stehender Cypressen.
Nach Tivoli.
Bahnfahrt. Anfangs kahle, hügelige Felder. Am Bahndamm Sambucus Ebulus,
Rubus, vereinzelt Gestrüpp von Feigen und Korkrüstern. An Gräben
und Bächen Reihen von Ulmus campestris und Pappeln, keine pyramidalen.
Station Bagni. Schon kurz vorher beginnen Viehweiden mit vom Vieh kurz-
gefressenen Büschen von Oliven, Rosa canina, Rubus und kugelige
Euphorbia dendroides-Büsche, auch Cornus sanguinea Im Garten der
Badeanstalt viele schöne Eucalyptus, etwa ı8 m hoch. — Weiterhin am
Anio große Dickungen von Arundo Donax; dann Weingärten zwischen
Hecken von Sambucus nigra.
Station Villa Hadriani.. Von hier zu Wagen zwischen dichten Hecken, in denen
zahllose Alpenveilchen blühen; dann durch eine prachtvolle Cypressen-Allee
zur Villa. Cypressen, viele leider durch starke Epheu wucherung kümmernd,
Lorbeer und Oliven; .eine mächtige *Pinie, 25 mh, 2 m U., und an
der Bibliothek eine zweite ebensolche. Vereinzelte angepflanzte Büsche von
Spiraeen, Cercis, Rosen und Schlingpflanzen. Nun zurück zur Station.
Bahnfahrt. Sobald der Boden sich hebt, tritt die Bahn in dichte Plantagen alter,
knorriger *Oliven mit gewundenen,. löcherigen, gerissenen Stämmen und
Wurzeln. Die besten sollen bis 7 Liter Ölertrag pro Stamm geben.
Tivoli. In der **Anzo-Schlucht finden sich Stieleichen, Feldrüstern, Feld-
ahorn, Eschen, Oliven, Feigen, Maulbeeren, auch verwilderte Acer
16
Peterskirche
242 Fritz Graf von Schwerin: 1907,
Negundo, alles dicht mit Lorbeer, Cercis, Colutea, Evonymus euro-
paea, Sambucus nigra, Rhus, Cornus sanguinea und Ginster durch-
wuchert und von Epheu, Caprifolium und Clematis durchzogen, ein
äußerst reizvolles, urwaldartiges und durch die Felstrümmer wildgroteskes Bild.
Eisenbahn-Viadukt gegenüber der Stadt. Ältere Castanea vesca und Agaven.
* Vılla d’Este. Viel Steineichen und Lorbeer. An den Cascaden fünf Platanen
mit stark eingebuchteten Blättern, 20 m hoch und bis 2 m dick. Dabei die
bekannten herrlichen uralten *Cupressus fastigiata, auch an 20 m hoch.
— Am unteren Cypressen-Rondel stehen solche mit fast 4 m Umfang!
Daneben viele starke Cedern und Wellingtonien, letztere über 20 m hoch,
ıl/), m U.; auch junge Pinien sind hier angepflanzt. — Von der Mauer
blickt man hinab auf die Weingärten, die laubenartig ein einziges riesiges
Blätterdach bilden.
BAHNLINIE ROM-NEAPEL.
Bald hinter Rom links ein Gehöft mit sehr zahlreichen Eucalyptus, dann
wohl 1/, Stunde lang nur öde, von Schaf- und Pferdeherden belebte Campagna.
Der Bahndamm ist mit Rosmarin-Hecken eingefaßt.
Hierauf wird es hügeliger; bis zum ersten Tunnel wechseln Weinberge mit
Wäldchen von Stieleichen ab, dazwischen auch freie Felder. In den feuchten
Gründen Dickungen von Arundo Donax, auf den Vorbergen sind vereinzelt auch
alte Ölbäume zu sehen; am Bahndamm Robinien.
Zwischen dem ersten und zweiten Tunnel niedrige Felslandschaft mit Ulmen,
Stieleichen und Weißbuchen dazwischen Ginster, Hasel, Epheu und Farn-
kräuter. An den Hängen ist ausschließlich Castanea vesca angepflanzt. (Man
beachte das reizend gelegene Bergstädtchen Valdimonte.)
Zwischen dem zweiten und vierten Tunnel nur Felder, gleich nach letzterem
links eine uralte Ulmen-Allee* mit mächtigen Stämmen. Auf den 'Anhöhen
Castanea. Bald darauf links ein Wald von meist sehr alten dicken Stieleichen.
Segni- Paliano. Dann kahle hügelige Felder, kein Baum, kein Strauch. Nach
Anagnı beginnt die Bergregion mit etwa 2ojährigem, spärlich bestandenen Stiel-
eichen-Wald in den Felsen, und Feldern in den Tälern. Das Tal des Schienen-
weges verbreitert sich bis zu etwa 8 km, und zeigt kahle Felder, die nur
dicht um die Ortschaften, z. B. Station Zerentino, von Girlanden - Weinbau
unterbrochen werden. Am Bahndamm Rosmarin-Hecken.
Frosinone. Das Tal wird hügeliger. Weingirlanden an Ulmen, Robinien und
Stieleichen. Später erheben sich aus diesen Weinfeldern vereinzelte kleine
Hügel, die mit Stieleichen und Castanea bestanden sind.
Ceccano in herrlicher Lage! Pyramiden-Cypressen und Pinien.
Pofi. Gleich links eine große aber junge Eichenwaldung, dann Weinbau, hierauf
kahle Felder, denen wieder ein niederer, aber hier in der Ebene dichter
Eichenwald folgt. Rosmarinhecken wohl über ı m hoch.
Ceprano. Der Bahnhof ist mit schönen Eucalyptus bepflanzt. Eichen-Hügel,
dazwischen Bäche mit Ufer-Reihen von Weiden und sehr hellrindiger Pappel.
Dann abwechselnd Girlanden-Weinbau und Felder, auf denen viele einzelne
hohe und dicke Stieleichen verstreut sind, auch ganz vereinzelt einige
Granatapfel- Bäume, von fern an unsere Birnbäume erinnernd. An den
Bächen jetzt Dotterweide (Salix alba vitellina); am Bahndamm aufrecht
wachsender Rosmarin.
Cassino in unbeschreiblich schöner Lage. Am Bahnhof schöne Eucalyptus, Ficus
magnolioides und Catalpen. Kurz vor
Mignano links ein Friedhof mit wohl 200 ansehnlichen Cypressen; rechts schöne
Platanen-Allee; hierauf stets das nämliche reich angebaute Land mit Gir-
No. 16. Dendrologisches Reisehandbuch, II. Süditalien. 243
landen-Weinbau an Ulmen um die Ortschaften, und einzelnen Eichen auf
den kahlen Feldern abwechselnd; kleine Eichenhügel mit viel Epheu. Dann
lange Fahrt zwischen Bahnböschungen bis
Cajanello. Am Bahnhof viele herrliche Eucalyptus*, bis ı!/, m Stammumfang.
Die Bahn tritt nun wieder in ein breites Tal ein. Kahle Felder mit alten
Stieleichen, die romantisch mit Epheu umrankt sind. An den Bächen hell-
rindige Pappeln. Am Bahndamm Gestrüpp von Weißdorn, Ginster, Brom-
beeren, Robinien und Ailantus, letzterer oft mit verbänderten, flachen
Spitzentrieben.
Teano. Gleich dahinter die mit Castanea bewachsenen Hänge eines tief ein-
geschnittenen Baches. Später kahle Felder mit spärlichen Reihen von Öl-
bäumen.
Capua. Zwischen Capua und Caserta Felder mit Reihen von Eschen und Pinien,
_ die hier nach langer Pause zum ersten Male wieder auftreten. In den Gärten
vereinzelt Granatäpfel, Birnen und Orangen.
Caserta. Links den sehenswerten *Schloßpark habe ich nicht besucht. Er enthält
Springbrunnen, Wasserfälle, Terrassen, Statuen, sowie einen reservierten bo-
tanischen Garten. — Rechts eine schöne vierfache Platanen-Allee.
Nun erscheinen Reihen starker Pinien, und darauf Pappeln, immer
dichter, bis sie fast den Eindruck eines Pappelwaldes machen. Kurz vor
Neapel Platanen-Alleen.
Neapel.
NEAPEL.
Dendrologisch sehenswert sind:
Villa Nazionale (mit dem Aquarium).
Via dı Tasso, Villa Ricciardi,.
Villa Floridiana (Vomero), Villa Lucia (Vomero), deutscher Öbergärtner.
C. Sprengers Garten (Vomero). Diese bekannte Pflanzstätte erlesener Seltenheiten
hat wohl stets schnell wechselnde Bestände. Hier findet sich wohl das größte
bestehende Yucca -Sortiment mit zahlreichen Bastarden-und prachtvollen Blüten.
Piazza Cavour (am Museum), schöne alte Coniferen.
Palazzo reale de Capodimonte (Park).
Orto botanico mit den Prachtexemplaren der Anpflanzungen Zenore’s. Hier stehen
auch die Originalpflanzen zu seiner Arbeit über die italienischen Ahorne. Man
gehe, wie auf folgendem kleinen Plane angegeben:
B
= Glashäuser. | erg
. en
> /
Hier dendrologisch
nichts bemerkenswert.
1
BT,
16*
244 Fritz Graf von Schwerin: IR
An der Straße prächtige Platanen-Allee.
1. Weg schräg rechts. Araucaria Bidwilli ı5 m H. ı!/,mUÜ.
Pritchardia pacifica Pinus excelsa
Juglans cinerea Taxodium mucronatum
div. alte Quercus pedunculata Pinus Laricio calabrica
*Planera Richardi „ Pyrenaica
Fraxinus excelsior „ Laricio calabrica
Acacia Melanoxylon *Yucca conspicua 8m H.
*Acer oblongum ı8m H. ®/,m U. vielstämmiges Gewirr.
*Cordia martinicensis 21/, m U. 5. rechter Berg.
Ligustrum japonicum Dasylirion longifolium
Phytolacca dioica * Zwei riesige Pandanus
Melaleuca styphelioides 6. rechter Rundweg, 2. Hälfte.
Eucalyptus globulus Araucaria brasiliensis
Fraxinus juglandifolia 5 Cunninghamiü
Fraxinus exc. heterophylla Pinus Khutrow Royle
Acer neapolitanum ı2 m H. ı!/, mU. Chamaecyparis Lawsoniana
(hier Acer Reihe No. 2) Sequoia gigantea
Acer ibericum Juniperus Smithiana
Firmiana platanifolia 7. linker Rundweg.
Brachychiton populneum Cryptomeria japonica 9 m
Persea Borbonia Araucaria excelsa 20 m
Camphora officinarum 2omH. ı!/,m U. *Grevillea robusta 25 m (am kl. Tor)
2. Acer Reihe. *Pinus filifolia
Pseudoplatanus + 72,7 Canariensis
obtusatum 8. linker Berg.
ibericum (hier Weg No. 1) Pterocarya caucasica
*neapolitanum Bambusa ıo m
campestre Ginkgo biloba
opulifolium *Taxodium mucronatum
creticum *Pinus brutia 21/, m U.
Pseudoplatanus Jubaea spectabilis
3. Acer Reihe. Quercus Suber
hybridum ı2 m H. 70cm U. *Brachychiton ı!/, m U. (in der Ecke
campestre hinten)
oblongum (hier Weg No. 1) Erythrina Corallodendron 5 m H.
campestre 9. linker Rundweg, 2. Hälfte.
4. rechter Rundweg. Mehrere Cypressen
Callitris quadrivalvis Abies pectinata.
DIE HALBINSEL VON SORRENT.
Neapel-Pompei.
Gleich hinter Neapel beginnen üppige Gemüsegärten, die anfangs mit
Weiden durchpflanzt sind, die jedoch hinter San Giovannı a Teduccıo
zahlreichen alten Feigenbäumen Platz machen. Im genannten Orte die be-
kannte Samenhandlung von Dammann & Co. Weiter links, die Gärten dreier
Villen mit terrassenartigen Gartenhäusern, dicht an der Bahn und parkartigen
Wäldchen von dichten Steineichen, Ölbäumen und Pinien.
Portici, links neben dem Bahnhof eine hübsche Casuarine. Hinter dem Bahnhof
erblickt man den sehr großen waldartigen Park, anscheinend nur a us dichte
schattigen Steineichen bestehend, welcher die landwirtschaftliche Akademie
(früher königliches Schloß) umgibt. — Etwa 5 Minuten Bahnfahrt weiter zeigt
No. 16. Dendrologisches Reisehandbuch, II, Süditalien. 245
sich, ebenfalls links, ein ähnlicher aber besser erhaltener und gepflegter Park;
dahinter auf einer Anhöhe schöne alte Pinien.
Torre del Greco; rechts gegenüber dem Bahnhof ein hübscher Park mit prächtigen
Pinien und Dattelpalmen. Links reihen sich Gemüsegärten aneinander
anfangs mit Pappeln, weiterhin mit Feigen durchpflanzt. An den Böschungen
der Bahn zahlreiche Tamarix, Opuntien, Alo& und Mesembryanthemum.
An- den Feld- und Gartenrändern stehen häufig lange Reihen von Stieleichen,
oder Pinien, und geben besonders die langen Reihen der letzteren der Gegend
ein ganz eigentümliches Gepräge. — Kurz ehe die Bahn in den tiefen Hohl-
weg eintritt, zeigt sich rechts am Meeresufer ein Garten, mit besonders schönen
Pinien, Eucalyptus und Dattelpalmen. Dann der Bahneinschnitt bis
Torre-Annunciata. Nach dieser Station zahlreiche Eucalyptus mit abgeschlagenen
Asten.
Station Centrale, am Bahnhof Eucalypten und Dattelpalmen. Hier gabelt sich
die Bahn rechts nach Salerno, links nach Pompei. In der Gabelung der Bahn,
also rechts, ein auffallendes, kleines, aber dichtes Pappelwäldchen.
Pompei. Hinter dem Bahnhof ein Rondel von älteren Ailantus mit stark ge-
kröpften Kronen.
Die Küstenstrasse.
Notiz. Man wird am besten nach der Besichtigung von Pompei mit der Bahn
nach Cava dei Tirreni fahren, dort im Hotel de Londres übernachten, einen Tag Paestum
widmen, den nächsten Tag mit dem Wagen nach Amalfı (Hotel des Cappuceini!, übernachten)
und dann nach Sorrent weiter fahren, Salerno statt Cava zu wählen ist unpraktisch, da sich
die Pferde dann zwecklos den Berg nach Vietri wieder hinauf quälen müssen.
Cava dei Tirreni. Vom Bahnhof zum Hotel des Londres. Chaussee mit lauben-
gangartig geschnittenen Platanen; auf dem Marktplatze im Orte ebensolche.
Auf der Weiterfahrt mit dem Wagen finden sich an den Berghängen mannig-
fache Gehölze: Steineichen, Ailantus, Robinien, Eschen, Roterlen,
Pappeln, Dotterweiden und Hasel. Alle diese Pflanzen werden wegen
Holzmangel frühzeitig abgetiieben und bilden daher .meist nur gestrüppartiges
Jungholz, das an manchen Stellen durch die Wurzelschößlinge der Robinien
und Ailantus fast undurchdringlich wird. Besonders letzterer wird dadurch
zu einem bösen Unkraut. Nur vereinzelt wird dieses Jungholz von alten
Pinien, Stieleichen und Ulmen überragt.
Vietri, woneben einige schöne alte Pinien. Hinter dem Ort zahlreiche Johannis-
brotbäume, dann Aloe und Opuntien. In den folgenden Ölbaum-Pflan-
zungen finden sich vereinzelt auch japanische Mispeln, Orangen und
kleine Wein-Kulturen.
Die folgenden steilen, unbebauten Berghänge zeigen mancherlei Gesträuch.
Wir sehen da: Thymelaea Tartonvaira All. (Daphnaceae) mit kleinen ovalen
graugrünen Blättchen. Rosmarinus officinalis L. mit tannennadelähnlicher
Belaubung, weißwolligen Trieben und hellblauen Blüten. Euphorbia den-
droides L., die strauchartige Wolfsmilch, mit seidelbastähnlicher Belaubung,
kugelige freudig hellgrüne kleine Büsche bildend. Riecht bei Berührung ab-
scheulich! Spartiumjunceum L., sog. spanischer Ginster. Myrtus communis
L. mit der Belaubung und den schwarzblauen Beeren an Heidelbeeren erinnernd
aber größere Sträucher. Calycötome spinosa Link, mit langen harten Dornen
an denen die kleinen Blättchen sitzen. Cistus salviaefolius L. mit kurzen
salbeiartigen Blättern. Pistacia Lentiscus L. sehr im Blattwerk an Colutea
den Blasenstrauch erinnernd.
Diese vorgenannten Arten sind auf der ganzen Halbinsel zu finden, und
begleiten uns auf unserem ganzen Wege, so daß ich ihr Vorkommen an den
einzelnen Orten nicht weiter aufführe. Sie bleiben alle ganz niedrig und fristen
246 Fritz Graf von Schwerin: 1907.
in den Felsenritzen ein kümmerliches Dasein. Am zierendsten wirkt Ros-
marinus officinalis procumbens, der wie eine Ampelpflanze über die Fels-
vorsprünge, blaublühend, herunterhängt.
Hinter Vietri finden sich auch Lorbeersträucher, eine Arbutus-Art
und Pinien, alles aber nur sehr vereinzelt. Sonst findet sich bis Ravello
nichts erwähnenswertes. Bei
Ravello (aber an der Küstenstraße) sieht man in mehreren Gärten Trauerweiden
auf hochstämmige Pappelunterlagen veredelt, bei denen einige schlecht
gepflegten Stämme Pappelschößlinge vom Stamm durch die Weidenkrone
schicken!
Amalf. Berühmter Weinlaubengang und Ölgärten am Hotel des Cappuccini. Wer
Amalfi’s höchste Schönheit genießen will, darf in keinem anderen Hotel wohnen!
Positano. Kurz vorher sehr viele uralte Johannisbrotbäume Im Orte selbst
zahlreiche alte Walnüsse. — Hinter den steilen Felsschroffen vor Positano
beginnt das Vorkommen der Castanea vesca, und mehren sich die Eschen.
Sobald die Straße aufhört Uferstraße zu sein und das Gebirge zu über-
schreiten beginnt, verschwinden zahlreiche Straucharten, die uns bisher be-
gleiteten. Pistacia Lentiscus wird dagegen häufiger und Crataegus oxya-
cantha sowie eine Rubus-Art zeigten sich in vereinzelten Sträuchern. Die
Ölbaumpflanzungen werden spärlicher.
Gleich nach dem Passieren der Gebirgshöhe ändert sich das Bild voll-
ständig! Wein- und Obstgärten in üppigster Fülle reihen sich aneinander
in dem gesegneten weiten Tale, dem Plano di Sorrento. Feigen- und Kirsch-
bäume begleiten unsere Straße, die dauernd mitten zwischen diesen Gärten
hindurchgeht. Vor der Wegegablung nach Meta, wo der Weg zwischen Garten-
mauern dahinführt, beachte man eine einzelne uralte Stieleiche. Leider
wird der weitere Weg nach Sorrent fast ganz von hohen Gartenmauern ein-
geschlossen, so daß man wie in einem Hohlwege fährt.
Sorrento. Schöner parkartiger Garten des Hotel Tramontano mit zahlreichen hohen
und dicken Bäumen, von denen besonders die mit farnkrautartigen, fein-
geschlitzten Blättern versehenen *Grevillea robusta auffällt; ferner finden
sich schöne *Araucaria imbricata, Camaecyparis Lawsoniana, Ficus
magnolioides, Pfefferbäume, Platanen und Magnolien. Man beachte
die alte knorrige *Taxus baccata! Ferner sind in diesem Garten alle 5
Citrus-Varietäten angepflanzt: Citrone, Limone, Mandarine, Apfelsine
und Pompelmuse, letztere mit ihren riesigen, dickschaligen und etwas später
reifenden Früchten. Auch schöne Musa ist hier zu finden,
Wer von Sorrent nicht nach Capri fährt, sondern -über Castellamare nach
Neapel zurückkehren will, fährt von Sorrent zunächst bis MMeia wieder zwischen
den oben erwähnten Gartenmauern zurück. Hinter Meia schließen dichte Öl-
pflanzungen die Straße ein, welche strichweise bald mit Robinien, bald
mit Ailantus, bald mit Steineichen bepflanzt ist. In
Vico-Equense liegt rechts auf eine Anhöhe ein schöner Park mit ansehnlichen Coni-
feren. Die alte Burg im Ort, jetzt Erziehungsanstalt, besitzt ebenfalls einen
hübschen Garten mit schönen Dattelpalmen, den man vom Wege aus über-
blicken kann.
Castellamare. Auf dem Hauptplatze eine neue Anlage mit jüngeren Palmen. In
den Gärten des Ortes zahlreiche, hohe, sehr charakteristische alte Pinien!
Hier entläßt man am besten den Wagen, der uns getreulich von La Cava bis
hierher getragen hat, und fährt mit der Bahn nach Neapel zurück. Bei
Cimeto schöne Säulen-Cypressen, Steineichen und Pinien; dann durch fast
baumlose Gärten bis
Stazione Centrale (Torre-Annunciato), wo uns schon vorher rechts das vorbeschriebene
No. 16. Dendrologisches Reisehandbuch, II. Süditalien. 247
kleine Pappelwäldchen entgegenwinkt. Die Fahrt von hier bis Neapel ist schon
beschrieben.
Notiz. Dies ist die gewöhnlichere Rundfahrt des eiligeren Touristen,
Wer über mehr Zeit verfügt soll von Za Cava aus Paestum besuchen, und
ferner kurz vor Amalfi den kaum ı!/, Stunde erfordernden Umweg über Ravello
(herrliche Aussicht) nicht scheuen. Der Dendrologe ist aber auf dieser Küsten-
fahrt künstlich um die Baumschätze herumgefahren, denn die eigentlichen
Wälder liegen im Inneren derselben. Um ihren Anblick zu genießen und hier
zu botanisieren sind zwei Touren möglich: von Vico Zguense über Massa nach
Tieciano, sowie von Castellamare bezw. Grapuano über Pimonte (hier übernachten)
in das Waldtal östlich des Monte S. Angelo. Letzterer Ausflug ist der weitaus
lohnendere, hier auch der einzige Ort spontanen Vorkommens des Acer Lobelii.
Alles zu dieser Tour nötige erfährt man in Caszellamare in den Hotels.
PALERMO.
Osten.
*Giardino-Garibaldi. Zahlreiche *Ficus magnolioides, die stärkste 13 m hoch, 6 m
Umfang, 22 m Kronendurchmesser. Herrliche Steineichen; Phoenix
canariensis bis I4 m, Washingtonien bis II m. Araucaria excelsa
22 m hoch bei fast 2m Umfang. Starke Bambusen. Ein *Cereus-Busch
4 m hoch.
Villa Giulia, nach dem Baedeker »einer der schönsten öffentlichen Gärten Italiens«,
was ich auf das nachdrücklichste bestreiten muß. Er bietet außer einer pracht-
vollen uralten Pinus Pinea dendrologisch doch allzuwenig: jüngere Phoenix,
zwei mittelgroße Araucaria excelsa, eine dunkle Steineichen-Allee,
alles aber noch jüngere Pflanzen. Dazu eine Anzahl Platanen, das ist alles,
und kaum des Besuches wert.
Gegenüber, im Garten des Palazzo Baucina auf der anderen Seite der
Straße, vier Araucaria excelsa.
** Dotanischer Garten. Am Straßeneingang 2 große Washingtonia filifera; hinter
den beiden Seitengebäuden prachtvolle Strelitzien. Fast jede Pflanze dieses
herrlichen alten Gartens verdient mit einem Stern ausgezeichnet zu werden.
Ich würde hier ein Register von über 100 seltenen Gehölzen in unvergleich-
lichen Exemplaren geben müssen, was ich wohl unterlassen darf, da jede Pflanze
ihr Namenschild trägt. Dies ist der sehenswerteste Garten ganz Italiens! Als
schönsten Baum des Gartens möchte ich die I6 m hohe Cordia Francisci
bezeichnen, 3 m Umfang, am rechten Seitenweg. Am Mittelkreuzweg die
älteste Cycas Europas. (S. S. 248.)
Gegenüber dem Garten, auf der anderen Seite der Straße mehrere
Pfefferbäume.
Norden.
Via Cavour No. 6. Im Vorgarten schöne Araucarien, Phoenix dactylifera,
Brachychiton und Bambus.
Hotel des Palmes, bekannter Garten mit prachtvollen Yucca draconis, Phoenix
canariensis, Pinus canariensis, Mimosen, Cedern, Araucarien, dar-
unter eine schöne Ar. Cookii, Cypressen, Bambus und zahllose Sträucher.
Im Garten (oder Bauplatz) gegenüber dem Hotel: Ficus, Mimosen,
Pinus canariensis, Dattelpalmen und 3 m hohe Araucaria excelsa.
Zwei Häuser weiter rechts 2 nicht sehr hohe aber dicke Washingtonia
filifera. In derselben Straße:
Garten des Sportclub, Via Stabile 160, schöne Gehölze, unzugänglich.
Folgende Rundfahrt wird empfohlen:
Via Acquasanla, bei No. 23 (Tabakfabrik) schöne Cypressen.
248 Fritz Graf von Schwerin: „1907.
Bambusa macroculmis 8 m h.
> vulgaris 6 m h.
» distorta 6 m h.
Botanischer Garten.
Ficus magnoliifolia
Ficus magnolioides
*Brachychiton acerifolium
Laurus canariensis
** Platanus orientalis, 27mh.,4 mU.
Paratropia rotundifolia
Inga Feuillei
Nolina recurvata
Cocculus laurifolius
*Pjcea excelsa viminalis
Semele androgyna $
Ficus Sycomorus
Ficus altissima
Ficus magnolioides
Rondel
Ficus rubiginosa -
Enterolobium Timboliva
Corynocarpus laevigatus
Viburnum odoratissimum
Jacaranda ovalifolia
Cheirostemum platanoides
Osmanthus ruber
Litsea japonica
Archontophoenix Cunninghamii
*Yucca draconis (in allen 4 Ecken)
Cycas (die älteste Europas!)
Phoenix dactylifera
Cycas revoluta
Howea Forestiana
Zizyphus Jujuba
Berchemia volubilis $
Beaumontia grandiflora $
Phytolacca dioica (Wurzeln!)
Ficus magnolioides
Cordia Francisc, zomh., 2mUÜU.
Cornus macrophylla
Cocos flexuosa
Eucalyptus globulus
Lagerstroemia indica
Tilia tomentosa
Acer oblongum, ı5 mh, ım U.
Nolina longifolia
Joannesia princeps
Fravesia sundaica
Pittosporum eriocarpum
Livistona chinensis
Livistona australis
Pinus canariensis
Myrtillocactus geometricus
Mittelweg
| Haus
|
| Eingang
An der hinteren Mauer sind prächtige Yucca-Arten, Alo& und Echeveria. Am Tor
Prachtexemplare von Araucaria excelsa, Ar. Cookii, Ar. Cunninghamii, *Ficus
magnolioides, Casuarina suberosa, Brachychiton suberosum, Cupressus torulosa, Ficus
rubiginosa, Euphorbia canescens, Cereus und Cedrela odorata.
Acer trifidum
Rhus laevigata
Styrax officinale
Yucca draconis
3 Erythrina viarum
Wasserpflanzen
Opuntien
Brachychiton Gregorii
Melaleuca thymifolia
Prosopis torquata
Rosa Yervamora
**Cordia Francisci, I6mh, 3mU.
Taxodium mucronatum
Erythrina insignis
am linken Seitenweg x
Zn
Haus
Pittosporum Tobira
Kiggelaria africana
Gymnocladus canadensis
Podocarpus neriifolius
,„ am rechten Seitenweg
een
Eingang
No. 16. Dendrologisches Reisehandbuch, II. Süditalien. 249
Hotel Igea (eins der schönstgelegenen Hotels Europas!). Ganz neu angelegter Garten.
Dahinter
Villa Belmonte mit königl. Park; unzugänglich. — Nun durch hohe Gartenmauern
zur Via della Liberta. In den Obstgärten Orangen, Zitronen, Feigen,
Mespilus japonica.
Giardino Ingles. Am Gitter 4 prachtvolle *Araucaria excelsa, die besten hier.
Die inneren Anpflanzungen sehr sehenswert, viele Palmenarten, aber alles noch
jüngeren Datums; hübsch angelegt. Blumenausstellungen und Konzerte.
In der Via della Libertä reiht sich Garten an Garten, deren Inhalt von
der Freude der Besitzer an schönen Gehölzen zeigt. Diese zahlreichen kleinen
Privatanlagen sind voll von Phoenix, Chamaerops, Washingtonia,
Cycas, Cedern, Araucaria Cookii und excelsa, von letzterer
sogar eine dort jedenfalls spontan entstandene »Schlangen«-Varietät, eine
Parallelform zu unserer Schlangenfichte.
Paliteama Garibaldi,; schöne Palmen.
Westen (Fahrt nach Monreale).
Palazzo Reale, davor riesige *Alo&, meist weißbunt. Der königl. Garten ist eine
nur sehr kleine Anlage (Palmen). Daneben der Parco d’Aumale mit präch-
tigen Araucarien; es genügt, beide Gärten durch das Gitter zu betrachten.
Interessant ist das kleine Gärtchen »d’Zremiti«, nächst dem Dom die inter-
essanteste Kirche.
Von der Straße nach Monreale führt eine schattige, oben laubenartig
verschnittene Morus-Allee zur
*Vılla Tasca; nach dem botanischen Garten das dendrologisch sehenswerteste. Viele
Cupressus sempervirens und funebris; Araucarien, die stärkste
excelsa 2 m Umfang, die stärkste Cookii ı!/, m Umfang, beide an 20 m
hoch; Pinus canariensis und filifolia; schöne Ficus magnolioides.
An Palmen große Phoenix, Chamaerops, Lantanien, Washingtonien;
ferner zahlreiche indische Laubhölzer und schöne Strelitzien. Ein starker
Strauch von Bougainvillea mit 2 m Kronendurchmesser. Starke Opuntien
und weißbunte Alo&. Am Eingang eine Eulalia.
Rocca; kurz vorher, wo die Straße zu steigen beginnt, die ersten Ölbäume.
Weiter empor sind rechts die Felshänge bei Villa Quatrocchi alle mit Opuntien
angepflanzt. Die Wegböschungen tragen verholzenden Ricinus und Aloö&,
unter letzteren viele weißbunte.
Monreaie.
LINIE PALERMO-CATANIA.
Palermo. Orangengärten, wohl mehrere qkm. bis
Bagheria. Hier lange Hecken von riesigen Opuntien und rotblühenden Pelar-
gonien bis
Termini, das in Gärten von Oliven, Orangen und Wein liegt, die in den felsigeren
Teilen ganz in Ölplantagen übergehen.
Cerda. Vor und hinter dieser Station, wo die Bahnlinie das Meer verläßt und sich
dem Inneren der Insel zuwendet, ist der Bahndamm von prächtigen Euca-
lyptus eingefaßt; bei der Station selbst leider schonungslos zurückgekröpft.
Der junge Stammausschlag zeigt teils die runden Jugendblätter, teils die nor-
malen spitzen Blätter, teils am selben Triebe beide zusammen. — Hinter Cerda
kahle Felder mit wenigem Gestrüpp, nur an den Bahnhöfen und Wärterhäus-
chen Eucalyptus; in den Gärten Oliven, Pfirsiche und Feigen. —
Die Hecken am Bahndamm von Robinien, Opuntien und Pelargonien,
auch alle drei gemischt.
250 Fritz Graf von Schwerin: 1907.
Montemaggiore. Gleich dahinter eine Pelargoniumhecke von über Meterhöhe —
Nun steinige Felder in felsigen Bergtälern, die nur spärliches Gestrüpp von
Juncus, Rubus und Ulex europaeus aufweisen. £
Roccapalumba, Kurz vorher die groteskesten Felsformen. Dauernd trostloseste Ode
der Felsen.
Casirogiovanni. Von hier ab beginnen Ölplantagen; der Bahndamm ist stellenweise
von riesigen Opuntienhecken begleitet. An den Bahnhöfen und Wärterhäuschen
stets Eucalyptus auf der ganzen beschriebenen Linie.
Simeto. Bald beginnen nun wieder häufiger große Gärten mit den verschiedensten
Fruchtbäumen und ÖOpuntienhecken. Dicht vor
Catania 1. der Friedhof mit Pyramiden-Cypressen und Pinien.
LINIE SYRACUS-MESSINA.
Syracus. In der Stadt selbst nur 2 Phoenix und eine mäßige Araucaria
excelsa (an der Z/ontana Arethusa). Vor der Stadt eine kurze aber an-
scheinend sehr alte Allee von Zeigen und Morus (am Bahnübergang). Die
Gärten dahinter sind mit hohen Mauern umgeben, hinter denen noch starke
Arundo Donax-Hecken stehen; in den Gärten bemerkt man Orangen und
auch viel Musa und Granatäpfel. Man beachte den süßlichen Geruch des
viel angebauten Fenchels (Finocchi).
Im Garten der Vrlla Landolina, nahe dem Eingang. viele Musa, weiterhin
Bambusgebüsche mit Ipomaea-Ranken durchzogen und Morus mit
uraltem Epheu bewachsen. Dort auch Buddleia Hemsleyana (?) mit weißen
Ästen und Blattunterseite. Beim Grabe Z/atens dunkle Cupressus effektvoll
mit rotblühenden Tecoma berankt. Weiter finden wir Feigen, Celtis,
Oliven, Oleander, Pfefferbaum, Rosen, jap. Mispeln und blaublühenden
Plumbago.
Im Garten der Zatomia de’Cappucin! hängen Epheu und *Opuntien von
den Felswänden herab; nur hier sieht man, welche Länge die Zweige der
letzteren erreichen können. Oben im Hotelgarten eine noch ganz junge An-
pflanzung zahlreicher schöner Sträucher.
Ausflug zum Anapo (Entenflinte mitnehmen) mit seinem *Papyrus-
dickicht.
Nun mit der Bahn (rechts sitzen!) von Syracus nach Norden.
Priolo. Bis hierher steinige Wüste; bei diesem Ort starke *Opuntienhecken, bis
3 m hoch mit Stämmen, die unten bis 1/), m Umfang haben. Von hier ab
steinige Felder; in den Senkungen einzelne Gehöfte mit Orangen- und
Oliven-Gärten, die oft mit Cypressen-Reihen umgeben sind. An der Bahn
Eucalyptus. — Vor dem Hohlweg r. ein großer Obstgarten am Strande
mit prachtvollen Phoenix dactylifera und starken Ulmen.
Augusta. Gärten mit Oliven und Musa, r. uralten *Charuben mit eichen-
starken Kronen, ı1/),—2 m Stammumfang. Olivenpflanzungen bis R
Brucoli,; r. wieder riesige Charuben in Gärten, dann Tunnels in felsiger Ode am
Meeresstrande.
Agnone. Hier bis an die Küste reiche aber fast kahle Felder. Eine kurze Strecke
lang finden sich hier Eschen, Weiden, Espen und Evonymus am Bahn-
damm, gleich dahinter wieder Eucalyptus. Dann folgt ein Felstal, an den
steinigen Hängen Oliven, unten am Bach Arundo, Pappeln, Espen und
Weiden. Später die reichen Orangegärten des Barone Santo, und dann
gleich die Station
Lentini. Bald 1. ein kleiner Hain von Pappeln und Eucalyptus; gleich darauf
ein Schilfsee (Lago di Lentini), und dann steinige Öde bis
. !
No. 16. Dendrologisches Reisehandbuch, II. Süditalien. 251
Valsavoja. Dahinter ein langer Tunnel, dann absolut kahle Felder. In die Opuntien-
Hecken am Bahndamm mischen sich Tamarix und Crataegus.
Bicocca. Felder und Weingärten bis Catania. Eucalyptushecken dauernd die
Bahn begleitend.
Catania. Im Garten hinter dem Dom zwei mittelgroße Washingtonien,
sonst nur einige Platanen, Cupressus horizontalis, Phoenix
dactylifera, alles aber mäßig. — Viel sehenswerter der öffentliche Park Vzl/a
Bellinı;, am Eingang zwei schöne AraucariaCookii, ferner viele Cedern,
Araucarien (eine imbricata 9 m hoch), Phoenix, Latanien, Washing-
tonien, Pfefferbäume, Oleander, Casuarina, Rhus, Plumbago,
Erythrina 5m hoch, Phytolacca, Poinsettia, Vagantia 4m.
Die Bahnlinie führt zunächst durch einen wildzerklüfteten Lavastrom,
der dann in Gärten übergeht, die durch die chemischen Bestandteile der ver-
witternden Lava äußerst üppig und fruchtbar erscheinen. Feigen, Oliven,
Granaten, Wein, Orangen, Walnüsse (vereinzelt Misteln daran).
Aci Castello; felsige Gärten, dann kilometerweit dichte waldartige Orangenplantagen.
Acıreale. Dicht rechts vor dem Bahnhof eine Badeanstalt mit zwei prächtigen
Araucaria excelsa. Dann üppige Terrassengärten mit Wein, später
Oliven.
Mangano, mitten in einem Lavastrom, der terrassenstufig dicht mit Wein bepflanzt
ist. Hier zeigen sich zum ersten Male, wenn auch ganz vereinzelt, junge
Pinien. Dann wieder viele Wein-Gärten und -Felder mit vereinzelten alten
Obstbäumen, anscheinend Birnen oder Granaten, bis
Giarre. Ausgedehnte Örangenpflanzungen bis
Mascali. Man beachte gegenüber dem Bahnhof im Herbst eine jedenfalls spontan
entstandene »Früh-Orange« mit schon dunkelgelben Früchten, während die
aller anderen Bäume noch grün sind.
Fiumefreddo,;, am Bahnhof sehr starke hohe Eucalyptus, leider gekröpft.
Taormina. Oben im Ort, zu dem der Weg in Serpentinen durch Man delgärten
hinaufführt, eine einzige Phoenix dactylifera, sonst nichts dendrologisch sehens-
wertes. Am alten Theater viele runde Büsche von Euphorbia dendroides.
Von hier führt die Bahn durch reich angebautes Land, Garten an
Garten bis
St. Teresa. Dann tritt bei
Ali r. das Meer dicht heran, später felsige aber üppige Gärten bis
Messina. Am südl. Ende des Corso Cavour Sophoren. — Am Domplatz alte
Kugel-Robinien, zwei Araucaria excelsa von ca. I8 m, sowie 2 kleinere
Chamaerops und 2 ebensolche Phoenix dactylifera.
Im öffentlichen Park Vz//a Mazzin! gleich links am Eingange ein hoher
*Acer oblongum, ı m Stammumfang. In der Mitte ein Kreis dichter Stein-
eichen. An stärkeren Bäumen enthält der Garten je ein schönes Exemplar
von Araucaria Cookii, Ar. Cunninghamii, Ar. excelsa (diese ı5 m
hoch) und Populus. Hier stehen auch die ältesten und stärksten ** Pfeffer-
bäume (Schinus molle) Italiens, 1856 angepflanzt, 15 m hoch, 25 m Kronen-
durchmesser, fast 2 m Stammumfang.
Im Hof des Palazzo Reale ein alter knorriger Ölbaum und eine sehr
schöne Dattelpalme.
Hübsche neue Anlagen sind die Grardin! a mare mit Casuarinen,
Latanien, Washingtonien, Phoenix, Chamaerops, Strelitzien,
Steineichen, Hibiscus und vielen anderen noch jungen Gehölzen.
Im Ag. Garten 4 Dattelpalmen, 2 Araucarien, I Pinie und
Steineichen; alles mäßig.
Vom Garten der Villa Rocca Guelfonia hat man eine herrliche Aussicht
252 Neue Gehölze. -_ "1907.
über die Stadt; er enthält nur schlechtgepflegte Obstbäume. Am Fußpfad
zur Aussicht ein starker Busch von Buddleia Hemsleyana (?) mit den herrlich
silberweißen Blattunterseiten und Zweigen.
Neue Gehölze.
Da die Bestimmungen des Wiener Nomenklaturkongresses nur solche Pflanzen-
benennungen gelten lassen, die in Fachzeitschriften mit einer ausreichend genauen
Beschreibung veröffentlicht sind, eröffneten wir zu letzterem Zweck diesen Ab-
schnitt für diejenigen unserer Mitglieder, die ein neues Gehölz zu beschreiben be-
absichtigen. Es wird stets untersucht werden, ob es sich wirklich um eine neue
Art oder Form handelt.
Man wolle stets ausreichendes Material mit einsenden. Dasselbe wird zu
einem Herbarium authenticum vereinigt werden, das im Besitz der Gesellschaft
verbleibt und auf Wunsch zu Studienzwecken verliehen werden kann.
Vom Jahre 1908 ab gelten nach den Wiener Regeln als fachbotanische Neu-
beschreibungen nur solche in lateinischer Sprache. Wo diese von den Einsendern
den deutschen Beschreibungen nicht beigegeben sind, werden sie vom nächsten
Jahre ab vom Vorstande besorgt und beigefügt, natürlich nur die hierzu notwendigen
kurzen Angaben der besonderen Merkmale.
Picea excelsa Lk. lusus cupressina.
In den Arbeiten von Graf Zr. Berg!), Caspary, Conwentz, C. Schröter?) u. a.,
welche die Spielarten unserer Fichte behandeln und zum Teil durch zahlreiche
Abbildungen erläutern, findet sich kein Bild, das dem auf der Tafel nach einer
Photographie ?) hergestellten gleicht oder nur ähnlich ist. Auch aus der gärtnerischen
und forstlichen Literatur ist mir kein solches bekannt. Der Baum, welcher in
Tambach (Herzogtum Sachsen-Gotha) steht, ist durch seine Tracht so abweichend,
daß er noch auf wenige hundert Meter Entfernung eher für eine Cypresse oder
bei Nichtachtung der Farbe für eine abnorm breit gewordene Pyramidenpappel als
für eine Fichte gehalten wird. Und trotzdem unterscheidet er sich nur durch die
seinen Habitus bestimmenden Merkmale scharf von den gemeinen Formen der
Picea excelsa. Die hellrotgelben Triebe sind spärlich kurzhaarig. Die Nadeln
(nur solche der unteren Zweige wurden untersucht) sind spitz, aber nicht stachel-
spitzig, 13—2o mm lang; sie stehen in mittlerer Dichte, in der Mitte der vor-
jährigen Triebe meist 16—22 auf ı cm Zweiglänge; Querschnitt und Anatomie
bieten nichts Abweichendes. Die Spaltöffnungen stehen auf allen vier Seitenflächen
der Nadel in 2—4 Reihen, von denen aber nur zwei über die Nadel in deren
vollen Länge verlaufen. Die im ganzen spärlich vorhandenen Zapfen (ich sah nur
vorjährige, heuer trug der Baum keine) hingen in verschiedenen Höhen des Baumes,
!) Einige Spielarten der Fichte in: Schriften herausgegeben von der Naturforscher- Gesell-
schaft bei der Universität Dorpat. II. 1887.
2) Über die Vielgestaltigkeit der Fichte. Separatabdruck aus der Vierteljahresschrift der
Naturforschenden Gesellschaft in Zürich. XLIII. 1898.
®) Herrn Amtsphysikus Dr. A. Stüler in Ohrdruf spreche ich auch an dieser Stelle für seine
vielfache und wertvolle Beihülfe und für die photographischen Aufnahmen meinen Dank aus. —
Zur Reproduktion gab ich einer Aufnahme vom 26. August d. Js. den Vorzug, welche infolge be-
nutzter Gelbscheibe die diesjährigen Nadeln etwas zu hell erscheinen läßt, dadurch aber ein plasti-
scheres Bild des Baumes liefert.
Picea excelsa cupressina Thomas.
Auf dem Friedhofe zu Tambach (Sachsen-Gotha).
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No. 16. Neue Gehölze. 253
die tiefsten bei etwa 7 m über dem Boden, hier einmal 12—14 in einem Klumpen.
Die Zapfenlänge beträgt nur 8,5—Io cm, die Dicke, am geschlossenen Zapfen 2,5
bis 3 cm, erreicht am gespreizten noch nicht 4 cm. Die Schuppen, in der Zapfen-
mitte gemessen, sind 15—ı8 mm breit und etwa 20 mm lang. Der am geschlossenen
Zapfen hervorsehende Teil der Schuppe ist 13—ıI4 mm breit und 4—6 mm lang;
an ihm konvergieren die beiden Seitenrandlinien unter einem sehr stumpfen Winkel
(selten weniger als 127—138°). An der nicht vorgezogenen Spitze ist die Umriß-
linie nur schwach (1/,—'!/, mm tief), zuweilen fast unmerklich ausgerandet. Die aus
den linken oder rechten Seitenrandlinien sich zusammensetzende auffälligste aller
Spiralen in der Schuppenstellung steigt, der Größe jenes stumpfen Winkels ent-
sprechend, unter 21—26° an. Samen und Flügel sind normal.
Der Baum ist jetzt 70—75 Jahre alt. Seine Höhe schätze ich auf 16,4 m;
der Stammumfang beträgt 1,85 m in 1,5 m über dem Boden. Tabellen über das
Längenwachstum, wie sie für Fichten aus geschlossenem Bestand vorliegen, fehlen
für freistehend gewachsene. Meines Erachtens ist der Tambacher Baum nicht so
hoch, wie man nach seinem Alter und der noch heute ganz gesunden Entwicklung
erwarten sollte.!) Die Äste stehen in relativ enger Folge und sind an ihrer Basis
dicker als bei gleich freistehenden anderen Fichten. Der Achsenwinkel der oberen
und mittleren Äste beträgt 25—39°. Die erreichbaren unteren Äste sind nach
ihren Enden hin sehr dicht verzweigt, und wie beim Hauptgipfel des Baumes
ist an ihnen das Verhältnis von Haupt- und Seitentrieben in Bezug auf ihre Ent-
wicklung nach Länge und Dicke zu Gunsten der Seitentriebe deutlich verschoben;
die Verbindungslinie der Spitzen verläuft daher stumpf gerundet. Eine Veränderung
durch den Einfluß eines Parasiten ist dabei sicher ausgeschlossen, ebenso wie. auch
der durchaus gleichmäßige Übergang der Kronenform zum Gipfel des Baumes gegen
die Annahme einer solchen Ursache für die Rundung des letzteren spricht. Den
als var. globosa Berg beschriebenen Formen (Berg 1. c. Tafel VIII; Schröter ]. c.
S. 59—62) fehlt dagegen die Einheitlichkeit des Aufbaues. Sie sind in ihrem unteren
Teile normal, und die Zweige, welche den kugligen Gipfel bilden, gehen alle erst
von einer bestimmten Höhe des Stammes aus.
Nun soll die Tambacher Fichte nach Angabe ihres bisherigen Besitzers den
gerundeten Gipfel in ihrer Jugend nicht gehabt und erst seit etwa 20 oder mehr
Jahren angenommen haben. So wenig ich diese Angabe einer wissenschaftlichen
Feststellung gleichwertig erachten kann, so sehr ich sogar ihre Richtigkeit anzweifle,
so wenig kann ich sie ignorieren, zumal da eine ähnliche Veränderung des Gipfels
(wenn auch mehr Abplattung als Rundung) in höherem Alter als normal von Abies
pectinata bekannt ist; freilich nicht von Picea excelsa. »Selbst die älteste
Fichte behält ihren spitz ausgezogenen pyramidalen Wipfel« (Roßmäßler, Der Wald,
1863, S. 330). Ich stellte mir deshalb die Frage, ob etwa im Gegensatz zu den
gemeinen Formen alle Vertikalfichten (die von Schröter 1. c. als P. exc. |. erecta
zusammengefaßt werden) zu einer späteren Gipfelrundung neigen. Zu ihrer Beant-
wortung erforschte ich zunächst die Erfahrung eines sachkundigen Praktikers. Herr
H. Jensen, der in Späths Baumschulen bei Berlin zahlreiche Pyramidenfichten (als
!) Daß die freistehende Fichte infolge der viel größeren Menge von Nadeln auch viel mehr
Holz bildet, also einen im Verhältnis zum Alter des Baumes weit stärkeren Stamm besitzt, leuchtet
ein. Den exakten Nachweis dafür erbrachte neuerlich eine beachtenswerte Arbeit des Dr. #. Fank-
hauser in Bern, die im Januarheft 1907 der von ihm herausgegebenen »Schweizerischen Zeitschr. für
Forstwesen« (58. Jahrg. S. I—12) erschien und betitelt ist: »Über das Alter freistehender Bäume«.
Je seltener sich die Gelegenheit zum Vergleiche zweier auf ganz gleichem Standorte frei bezw. im
Bestand erwachsener Bäume findet, um so dankenswerter sind die Resultate der sorgfältigen Unter-
suchung, von denen das eine manchen Forstmann überraschen (und hoffentlich zur Nachprüfung an-
regen) wird, daß nämlich die freistehend erwachsene Fichte im gleichen Alter die im Bestande er-
wachsene an Höhe beträchtlich übertrifft. Auf die Tambacher Fichte angewendet, ergibt sich dar-
aus die Bestätigung dafür, daß ein verzögertes Längenwachstum ihr eigentümlich ist.
254 Neue Gehölze. a. &
P. exc. pyramidalis Sim.-Louis!) im Katalog aufgeführt) in Kultur hat, ver-
sicherte mir, daß der Gipfel dieser Bäume mit zunehmendem Alter dem der ge-
meinen Fichte immer ähnlicher werde, und ich konnte mich dort von der Richtig-
keit dieser Beobachtung an ca. 4ojährigen Bäumen selbst überzeugen. An den
spontan entstandenen Vertikalfichten, die Herr Prof. C. Schröter 1899 bei Rigi-
Kaltbad auffand, und von denen er mir gütigst eine Photographie zur Ansicht mit-
teilte, ist der Gipfel spitz kegelförmig. Eine Silhouette von seltener Regelmäßigkeit
(»wie mit der Schere beschnitten«) zeigt das von C. Schröter in den Berichten der
Schweiz. botan. Gesellsch., Heft XIII, 1903, S. 108 als P. exc. |. pyramidata
Carr. abgebildete und ausführlich beschriebene Exemplar aus St. Eustache in Hoch-
savoyen, das. zuerst durch £. Gwinier 1902 bekannt wurde. Bei 1100 m Meeres-
höhe gewachsen, hat es die gleiche Stammdicke wie die etwa 600 m tiefer stehende
Tambacher Fichte, kann also nicht wohl jünger sein; trotzdem ist sein Gipfel spitz
kegelförmig. Noch höheres Alter hat die sogenannte Großmuttertanne (nach Schröter
gleichfalls zu P. exc. |. erecta gehörig) im Eigental am Pilatus, die auf 150 Jahre
geschätzt wird, und von der mir Herr C. Schröter schreibt, daß ihr »Hauptgipfel
doppelt« sei.
Nach allen diesen Vergleichsobjekten (weitere standen mir nicht zur Verfügung)
ist die Gipfelrundung der Tambacher Fichte ein sie auszeichnendes Merkmal, wes-
halb es nützlich und berechtigt ist, die Unterscheidung dieses Erzeugnisses der
Mutation auch in der Benennung zum Ausdruck zu bringen. Weil der Baum, in
einiger Entfernung gesehen, völlig einer alten, freistehend gewachsenen und gut ent-
wickelten Cypresse gleicht, benenne ich die Spielart Jlusus cupressina. Am
ähnlichsten noch möchte ihr das in Abbildung leider nicht überlieferte Exemplar ge-
wesen sein, nach welchem Carriere seine Gartenvarietät P. e. pyramidata 1855
aufstellte, das aber nach der 1867 von demselben Autor (Traite general des
Coniferes. Nouv. edit. p. 330) gegebenen kurzen Beschreibung eine »pyramide
conique« bildete, also wie die oben besprochenen Exemplare das auffällige Merkmal
des gerundeten Gipfels nicht besessen haben kann.
Die »Cypressenfichte« steht am neuen Friedhof zu Tambach im Thüringerwald
in ca. 464 m Meereshöhe und ist dahin vor ungefähr 50 Jahren verpflanzt worden.
Über ihren ursprünglichen Standort konnte ich noch zwei Zeugen selbst vernehmen.
Sie ist im Tambacher Revier, Forstort Kleiner Mittelrain, bei ca. 520m ü. M. auf
Rottotliegendem gewachsen. Das Bäumchen war doıt beträchtlich kleiner als der
Bestand an Stangenholz, in dem es sich fand. Ob es, wie wahrscheinlich ist, durch
Selbstaussaat entstanden oder nur durch geringeres Längenwachstum zurückgeblieben
war, läßt sich nicht mehr feststellen. Der eine meiner Zeugen hob hervor, daß der
Baum jetzt nicht mehr so schön sei wie früher, »weil er so breit geworden« (durch
Senkung der Äste); die Dichtigkeit der Krone, die früher einen Durchblick an keiner
Stelle erlaubte, hat sich gleichzeitig gemindert. Mir wurde der Baum erst 1906
durch eine auf ihn bezügliche Anfrage des Herrn Apotheker W. Matthias in Tam-
bach bekannt, dem deshalb das Verdienst zukommt, auf dieses Naturdenkmal die
Aufmerksamkeit gelenkt zu haben. Da Gefahr drohte, daß der Baum gefällt werden
würde, habe ich seinen Übergang in den Besitz der Gemeinde angestrebt und auch
jetzt erreicht. Die Vermehrung der schönen Spielart wurde den Firmen L, Späth,
Baumschulenweg bei Berlin und Herm. A. Hesse in Weener anvertraut.
Ohrdruf, September 1907. Prof. Dr. #7. Zrhomas.
1) L. Beifsner setzt in seinem Handbuch der Nadelholzkunde (1891) P.exc. pyramidata
Carr. als Synonym zu P. exc. pyramidalis Hort.
EB
Tafel 9.
Lonicera myrtilloides Purpus
(links ein Blattzweig, rechts Blüten- und Fruchtzweige).
No, 16, Neue Gehölze. 255
Lonicera myrtilloides m. spec. nov. Subgenus Chamaecerasus, Sektion
Isoxylosteum, Subsektion Microstylae (nach A. Rheder).
Rinde der älteren Zweige braun, leicht in Streifen ablösend; junge Triebe
auf der Sommerseite rot, mit kurzen Haaren und Stieldrüsen; Blätter elliptisch bis
verkehrt eilänglich, am Grunde gerundet, nach vorne verschmälert, stumpf oder mit
kurzem Spitzchen, kurz gestielt, dunkelgrün, unterseits bläulich, netzaderig, sehr
wechselnd in der Größe; in der Regel 2!1/,—3 cm lang und 1—ı,5 breit, oft viel
kleiner, dagegen an üppigen Trieben sehr viel größer, bis 6 cm lang und 2,3 breit,
jüngere unterseits spärlich kurzhaarig, Mittelrippe stärker behaart und stieldrüsig;
Blattränder gewimpert und mit Stieldrüsen besetzt; Blätter später verkahlend; Blüten
zu zweien auf einem völlig verwachsenen Fruchtknotenpaar; Fruchtknotenhülle klein,
verwachsen; Tragblätter laubartig, groß, bis I cm lang, behaart und stieldrüsig;
Kelchzipfel sehr klein, drüsig; Blütenstielchen viel länger als die Blüte; Blüte etwa
7—8 mm lang, weiß unten rötlich, durchaus behaart; Blütenröhre unten schief
bauchig, oben verengert; Kronenzipfel gerundet, ausgebreitet, stark behaart; Kronen-
schlund mit langen Haaren geschlossen; Griffel bis fast zum Schlunde reichend;
Beere fast kugelig, etwa 8— ıo mm im Durchmesser, rot, glänzend; Samen durch-
scheinend.
2 Kleiner, dicht und feinzweigiger, 1—ı!/,; m hoher Strauch mit überhängenden
Ästen. Blüten von Ende Mai bis Spätsommer, wohlriechend. Ist der L. Myıtillus
nahe verwandt, aber genügend unterschieden. Heimat Himalaya.
Darmstadt. A. Purpus.
Zwanzig neue Gehölzformen.
I. Laubhölzer.
Acer obtusatum Murbecki. Mit vorstehendem Namen will ich eine neue
reindreilappige Form des schönen großblätterigen Acer obtusatum neapolitanum
bezeichnen, die ich gelegentlich meiner Vorbereitungen des Jahrestages der DDG.
im botanischen Garten zu Lund in Schweden auffand. Ich benenne diese eigen-
tümliche und vollständig konstante neue Form nach Herrn - Professor Murbeck, dem
der betreffende Garten untersteht, und der unsere Gesellschaft in gastlicher Weise
darin aufnahm.
Ailantus glandulosa tricolor. Die Blätter sind beim Austreiben schön
rosa-, später rein weißgefleckt. Die Flecken sind groß und erstrecken sich häufig
nur auf die eine Seite der dann etwas gekrümmten Blättchen. Leider ist die
Varietät nicht konstant sondern artet leicht aus. Bei mir wiederholt in Saatbeeten
entstanden.
Amorpha fruticosa aureo-variegata. Hübsche Form mit teilweise gold-
gelb gefleckten Blättern die aber ebenfalls leicht ausartet.
Cladrastis tinctoria aureo-variegata. Die Blätter sind konstant gelb ge-
fleckt, so daß jedes Blatt der betreffenden Pflanzen von der Panaschüre betroffen
wird. Die fleckigen Teile zeigen ein verwaschenes Gelb, das trotz seiner Konstanz
meist in großen Flecken auftritt. Die betreffenden Exemplare sind in der Baum-
schule zu Plantieres entstanden und wurden mir von Herrn #. Jouin in liebens-
würdiger Weise überlassen.
Cornus sanguinea aureo-marmorata. Alle Blätter der jüngsten Triebe
sind völlig konstant in heller gelblicher Farbe, dünn marmoriert und gestrichelt.
Jm Schloßpark zu Biebrich. — Ein Gegenstück hierzu ist der von mir s. Zt. in
der »Gartenflora« 1894 beschriebene C. sang. Mietzschii der ganz dieselbe Zeich-
nung, aber in weißlicher Farbe zeigt.
Exochorda grandiflora prostrata. Eine bei mir entstandene, sehr inter-
essante Form mit Zweigen, die der Erde aufliegen und bei weiterem Wachstum
256 Neue Gehölze. 1907.
un 2
auf dieser fortkriechen. Vielleicht wird es möglich sein, diese Spielart halbstämmig
oder hochstämmig zu veredeln.
Magnolia Soulangeana Niemetzi. Eine durchaus säulenförmig, wie die
italienische Pappel wachsende Magnolie, die in der Baumschule unseres Mitgliedes
Herrn Niemetz in Temesvär entstanden ist, der zu dieser prachtvollen Neuheit nur
beglückwünscht werden kann.
Phellodendron amurense albo-variegatum. Mit weißbunten großfleckigen,
aber leider nicht konstant bleibenden Blättern, bei mir wiederholt in Saatbeeten
entstanden aus Samen von Alleebäumen der Teltower Kreischausseen.
Populus canescens pendula. Eine prachtvolle, hängende Form des be-
kannten Pappelbastards, der Graupappel. Die Pflanze konnte von den Teilnehmern
an unserer diesjährigen Studienreise im botanischen Garten zu Kopenhagen be-
wundert werden und ist meines Wissens noch nicht beschrieben. Als Einzelpflanze
gepflanzt ist diese schnellwüchsige schöne Art von hervorragender Wirkung.
Rhamnus Frangula aureo-variegata. Mit großen gelben Flecken; nicht
konstant an allen Blättern. Bei mir im Saatbeete entstanden.
Rhus vernicifera columnaris. Eine schöne säulenförmig wachsende Form,
welche sich schon als älteres Exemplar im Park zu Augny bei Metz findet und
möglicherweise dort aus Samen entstanden ist.
Sambucus nigra nana. Schwachwüchsig, wird kaum meterhoch und bildet
einen kleinen kugelförmigen Busch. Bei mir im Saatbeet entstanden.
Sambucus canadensis delicatissima. Leuchtend goldgelbe Form des
kanadischen Hollers, Die Beeren sind, den hellen Blättern entsprechend, hell-
kirschrot, also bedeutend heller als bei der Stammform und entbehren gänzlich des
sonstigen weniger angenehmen Hollerbeigeschmacks, so daß sie sich ganz gut wie
anderes Obst vom Strauch essen lassen, und erfrischend schmecken; noch besser
mit Zucker bestreut. Bei mir im Saatbeet entstanden. Sie ist nicht mit S. nigra
aurea (lutescens) zu verwechseln, die von einigen fälschlich zur Art canadensis ge-
zogen wird, obwohl sie völlig die Blätter, Rinde und großen schwarzen Früchte der
nigra hat. Eine Samenanzahl ist bei nigra nicht spezifisch!!!)
Smilax excelsa triangulata. Ebenso starkwüchsig wie der Typus aber mit
nur etwa halb so großen zierlichen dreieckigen Blättern. Von mir im Walde von
Belgrad am Bosporus gefunden. Fundstelle siehe Mitteilungen d. DDG. 1900. S. 202.
Sophora japonica praecox. Herr Niemetz in Temesvär fand diese Pflanze
unter seinen Sämlingen und bat mich, dieselbe zu benennen. Sie blüht bereits als ganz
junges Bäumchen, sogar 2jährige Veredlungen sind sämtlich dicht mit Blüten besetzt.
Diese so reich blühende Art dürfte auch für Bienenzüchter wertvoll sein, da in
manchen Gegenden die Sophora als Bienenfutter geschätzt ist.
Sophora japonica columnaris. Stammt aus französischen Baumschulen und
besitzt einen schönen säulenförmigen Wuchs. Sie ist meines Wissens ebenfalls noch
nicht beschrieben.
II. Coniferen.
Cryptomeria japonica nana. Aus Samen, den ich von meinem Freunde
Kamakıts! Tanaka aus Japan erhielt, entstand neben zahlreichen normalwachsenden
Pflanzen diese merkwürdige zwergige Form; während die übrigen Pflanzen heute
bereits die Höhe von über 2 m erreicht haben, bildet der betreffende Sämling ein
kaum 20cm hohes rundes kleines Büschchen.
Libocedrus decurrens aureo-variegata. Das Laub ist mit einem schönen
klaren Goldgelb in größeren Flächen panaschiert, ähnlich wie dies bei der gelb-
bunten Lawsonie der Fall ist, Die schöne Form befindet sich im botanischen
Garten zu Metz.
') Näheres darüber in meiner Monographie über Sambucus, die wegen Raummangel zurück-
gestellt werden - mußte und daher erst 1908 in diesen Blättern erscheinen kann.
No. 16. Neue Gehölze. a57
Pseudotsuga Douglasii caesia. Wie bekannt, haben wir 2 Varietäten der
Douglas-Tanne zu unterscheiden: die Graue (glauca) mit kurzen Nadeln, schräg
nach oben stehenden Seitentrieben und schwächerem Wuchse mit Colorado als Ver-
breitungszentrum, welche von Professor Mayr als besondere Art aufgestellt wird, und
zweitens die äußerst raschwüchsige, zum Anbau in Deutschland so empfohlene
grünnadelige Varietät der nordwestlichen Küstenstaaten mit schwanken, fast wage-
recht abstehenden Zweigen, die man zum Unterschied am besten mit viridis be-
zeichnet. Von dieser grünen Varietät gibt es nun eine bläuliche Spielart, die
alle die Merkmale und guten Eigenschaften der Stammform besitzt und sich von
dieser nur durch die bläuliche Bereifung der Nadeln unterscheidet und daher keines-
falls mit der minderwertigen glauca verwechselt werden darf. Um sie von dieser
zu unterscheiden, habe ich sie mit dem Namen caesia belegt. Ihr Verbreitungs-
gebiet ist hauptsächlich britisch Kolumbia.!)
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf v. Schwerin.
Acer spicatum laciniatum. Diese neue Form ist vor 5 Jahren durch
Samen in den Baumschulen von Szmon-Louis freres in Plantieres bei Metz ent-
standen. Das jetzt ca. 3 m hohe Musterexemplar ist etwas schwachwüchsiger als
der Typus. Die Blätter, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit derjenigen der Nessel
haben, sind kleiner als diejenigen der typischen Acer spicatum; sie sind unregel-
mäßig gelappt, zerrissen und stark eingeschnitten.
Plantieres. E. Jouin.
Zwei neue Opuntienbastarde. Im Jahre 1898 ließ ich Kreuzungen vor-
nehmen mit derjenigen der alten gelbblühenden Sorten, die sich durch baldige und
reiche Blühbarkeit, sowie durch Widerstandsfähigkeit hier mit am besten bewährt
hatten, nämlich mit Op. camanchica albispina. Ihre Blüten wurden mit Pollen der
rotblühenden Op. rhodantha und xanthostema bestäubt. Ein großer Teil der
hieraus entstandenen Sämlinge war ein ganz unverändertes Abbild der Mutter, so
daß man dieser treuen Samenbeständigkeit wegen geneigt ist, die Op. camanchica
albispina nicht als Form der camanchica, sondern als eigne Art anzusprechen.
(Dieselbe Samenbeständigkeit zeigten übrigens hier auch Op. Rafinesquei arkansana
und Op. camanchica rubra). Nur bei dreien der Sämlinge war der Pollen der rot-
blühenden Arten zur Wirkung gekommen und von diesen lasse ich die beiden
folgenden in diesem Jahre zur Verbreitung gelangen. Ihr Hauptvorzug besteht darin,
daß sie, wie die Mutter, schon an jüngeren Exemplaren bald und reich blühen,
während bei den rotblühenden Koloradoopuntien die volle Blühbarkeit immerhin
erst bei kräftigeren, gut eingewachsenen Pflanzen eintritt.
Opuntia albispino-rhodantha salmonea. Glieder mittelgroß, ca. 7 cm
lang, rundlich, ziemlich dünn, graugrün, stark bestachelt. Junge Stacheln weiß.
Blüte 7 cm breit, lachsrot; Staubfäden rot; Fruchtknoten weiß bestachelt.
Opuntia albispino-xanthostema rubra. Pflanze kräftiger im Wuchs
als die vorige, aufstrebend. Glieder größer, bis ıı cm lang, breit verkehrt-eiförmig,
1) Es wird von anderer Seite von »Übergangsformen« gesprochen. Es können damit nur
Übergangsformen von der grünen zur blauen (caesia) Form gemeint sein, nicht aber solche zwischen
der Küstendouglasie und der glauca. Es wurde in der Jahresversammlung zu Stralsund ausdrücklich
von verschiedenen kompetenten Seiten festgestellt, daß die letztgenannten beiden durch Asthaltung
und Benadelung völlig voneinander verschiedene Abarten sind. Gerade das konstatierte Fehlen von
Übergangsformen ermöglicht es ja dem Forstmann, diesen wertvollen Typus von der forstlich wert-
losen Abart leicht und sicher zu unterscheiden.
17
258
ziemlich dünn, dunkler - graugrün,
stark bestachelt.
Kleine Mitteilungen.
7—8 cm breit, lichtkarmin; Staubfäden gelb; Fruchtknoten weiß bestachelt.
Baumschulenweg- Bor
Landes-Ökonomierat #. Späth.
1907.
.
Junge Stacheln weiß. Blüte
In diesem Jahrbuche wurden außerdem folgende 37 neue Gehölze be-
schrieben;
Coniferen. Seite Seite
Abies sibirica compacta glauca Hydrangea arborescens hie
Beißner . 44 Rehder . Ai
Abies sibirica glauca Bere 44 llex opaca ren Bohlen 73
Juniperus communis Jackii Rehder. 70 Lonicera quinquelocularis diversifolia
Larix americana glauca Beißner 48 Sprenger 67
Picea excelsa adnata Beißner . 102 Populus tremula ea Beißner 24
Taxodium distichum _erectifrons Rhododendron albiflorum planum
Schelle ER; Bde, Rehder , 75
Laubhölzer. Rhus copallina en ee 67
Alnus glutinosa fastigiata Beißner 56 „ semialata purpurea Sprenger 07
Bollwilleria (Bastardgattung) Zabel . 70 „ typhina filicina Sprenger . 67
3 auricularis Zabel . 76 Rosa multiflora hupehensis Sprenger 68
Fi bulbiformis Zabel 76 Schizandra chinensis rubra Sprenger 68
5 malifolia Zabel 76 Shepherdia canadensis xanthocarpa
Buxus sempervirens himalayensis Rehder . 75
Sprenger 66 Spiraea alba, Subsp. ans Zabel 80
Cercis canadensis Alba Rehder 72 „ alba >< Douglasii Zabel 80
Clethra alnifolia rosea Rehder 75 „ alba >< tomentosa Zabel 80
Coriaria nepalensis maxima Sprenger 66 » Watsoniana (Douglasii >
Cornus alternifolia ochrocarpa Rehder 75 splendens) Zabel . klgrge 79
Fagus grandifolia typica Rehder 70 Syringa Giraldii Sprenger . 68
Fraxinus excelsior leucocarpa Beißner 96 vVitex trifolia unifoliata Sprenger 69
Halesia tetraptera dialypetala Rehder 75 Zizyphus Giraldii Sprenger 69
Kleine Mitteilungen.
Prunus lusitanica L., ein dem Kirschlorbeer ähnlicher und seine Größe er-
reichender Strauch auf den Bergen Spaniens und der Kanarischen Inseln zu Hause,
sollte, da seine Widerstandsfähigkeit gegen Kälte mindestens ebenso groß ist wie
beim Kirschlorbeer in geschützten Gegenden Deutschlands, besonders auch im See-
klima mehr als dies bisher der Fall war, angepflanzt werden. Hier in Karlsruhe
haben junge und ältere Pflanzen den letzten, gewiß nicht milden Winter, der uns
— 16° C. brachte, ungedeckt ohne den geringsten Schaden zu nehmen, tadellos
ausgehalten. Warum dieser schöne Strauch in manchen Dendrologien nicht auf-
genommen ist, ist daher unverständlich. Das dunkel glänzerde, leicht gewellte und
gesägte Blatt, dessen helle Unterseite sehr an Ilex erinnert, sitzt auf 1!/, cm langen,
bräunlichroten Blattstielen, auch die dem Licht zugewandte Seite der jungen Zweige
zeigt diese Farbe. Der Strauch ist dicht belaubt, sich rundlich bauend, und treiben
die Zweige jährlich bis zu 30 cm lange Triebe. Geblüht hat Prunus lusitania hier
im Freien noch nicht, doch die mächtigen Büsche auf der Mainau, die dort 2 m
hohe Hecken bilden, blühen und fruktizieren jedes Jahr. Auch als Topf- und
Kübelpflanze für Wintergärten eignet sich diese Prunus sehr gut und nimmt auch
mit weniger gutem Platz vorlieb.
No, 16. Kleine Mitteilungen. 259
Die Abbildung, in halber Größe gemacht, zeigt eine schmalblätterige Form,
Pr. lusitanica angustifolia Dippel, welche aber nicht so schön ist als die mehr
verbreitete typische Form mit ihren breiten Blättern.
Karlsruhe. Hofgartendirektor Graebener.
Fruchtende Umbellularia californica Nutt. Wir haben in unseren Anlagen
zu Meran mehrere, schon seit Jahren fruchtende Umbellularien (von Zratelli Rovelli-
Pallanza bezogen) stehen, die hier vollständig als winterhart gelten können. Zwei der
schönsten und größten Bäume aber stehen im Garten des Herrn Dr. med. S. Huber,
die der Besitzer nach mündlicher Aussage eines alten Mannes auf mindestens 75—80
Jahre schätzt. Dieselben haben, 1ı m über dem Boden gemessen, 1,35 und 1,40 m
Stammumfang und eine Höhe von ı12—ı4 m. Da diese Bäume nahe am Hause
stehen, so wurden sie bisher jedes Jahr zurückgeschnitten, daher die geringe Höhe
im ‘Vergleich zu ihrer Stammstärke. Die Bäume sind jährlich von Blüten übersät
und tragen regelmäßig (besonders jedes zweite Jahr) eine Menge keimfähigen Samen.
Die jungen Pflanzen sind aber schwer aufzubringen. Außer der Blütezeit im April
habe ich noch keine Blüten beobachtet.
Wie und wann genau die Pflanzen hierher kamen, läßt sich natürlich nicht
ermitteln. Die Herrn KAoveli4 in Pallanza sagten mir, sie hätten noch nie, weder
in Italien noch in Süd-Frankreich so schöne, starke und große Bäume, wie diese,
gesehen.
Da auch Dippel in seiner Laubholzkunde, Band III, Seite 96 sagt: »erst in
der neueren Zeit eingeführter« usw. usw. so hielt ich es für eine angenehme Pflicht,
über diese Bäume Mitteilung zu machen.
Meran. Jul. Hermer, Kuranlagen-Inspektor.
Rhododendron Halopeanum. Ich möchte auf eine Rhododendron-Hybride
aufmerksam machen, die von so großer Schönheit ist, daß sie wohl verdient in den
weitesten Kreisen bekannt zu werden, Rhod. hybridum »White Pearl«. Diese
Varietät ist nicht, wie in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
Gartenbaues, 1907, S. 194 zu lesen ist, eine Schwlzsche Züchtung, sondern sie ist,
wie mir Herr Direktor C. 7. Claassen in Boskoop mitteilt, in einer französischen
Gärtnerei entstanden. Zd. Andre beschreibt sie in der Revue horticole 1896,
S. 358 als Rhododendron > Halopeanum und gibt darüber folgende Notizen: »Eine
sensationelle Neuheit! Unstreitig die schönste aller Rhododendron-Hybriden, die
seit vielen Jahren erzielt worden sind.
Die Eltern sind zwei schöne Arten, Rh. Griffithianum und Rh. arboreum
hybridum, an den südlichen Abhängen des Himalaya heimisch, die der Schauplatz
der botanischen Forschungen eines Wight, Griffith und J. D. Hooker waren. Die
Mutterpflanze ist Rh. Griffithianum Wight, die von Griffith in Bhotan entdeckt und
von Wight unter diesem Namen beschrieben und abgebildet worden ist. (Rh.
Aucklandii, das oft als Synonym von Rh. Griffithianum bezeichnet wird, ist von
J. D. Hooker im Sikkim-Himalaya entdeckt worden. Seine Blüten sind größer und
haben eine rosa gezeichnete Lippe, während die von Rh. Griffithianum weiß sind.
Immerhin ist aber anzunehmen, daß Rh. Aucklandii nur eine Form des letzteren
ist.) Kegel, Gill. 1883,58: 11.
Es ist ein großer Strauch mit glatter, blasser Rinde, großen Blättern, hat
Dolden, mit 3—6 sehr großen langgestielten Blumen von 15—18 cm Durchmesser,
weiß, geruchlos und sehr schön und kommt in 2000—2400 m Höhe vor. Die
erste Blüte zeigte sich 1838 bei Gaines in Wandworth (England), der sie aus von
J.-D. Hooker eingeführtem Samen erzogen hatte. Die Pflanze ist in den Kulturen
selten zu finden, da sie nicht genügend winterhart ist.
ie
260 Kleine Mitteilungen. 1907.
Die Pollenpflanze ist eine Rh. arboreum-Hybride In der Heimat ist Rh.
arboreum ein richtiger Baum; er wächst längs der Kette des Himalaya-Gebirges in
einer Höhe zwischen IIOo0—3400 m; er wird oft über ı3 m hoch und bildet
einen ‚Stamm von mehreren Meter Umfang an der Basis. Rh.. arboreum wurde
durch Zardwike 1796 entdeckt, 1805 von James Smith beschrieben, aber erst 1827
lebend in Europa eingeführt und zwar durch Wallch, der die ponceaurot blühende
Stammform auf dem Berge Kumaon mit weißen und rosa Varietäten derselben Art
wiedergefunden hatte.
Der Handelsgärtner Zalope in Cherbourg hatte ein starkes Exemplar von
Rh. Griffithianum, mit verschiedenen arboreum-Varietäten zusammengepflanzt. Es
fand eine natürliche Befruchtung statt, ohne daß man wußte, welche Varietät von
Rh. arboreum den Pollen geliefert hatte. Eine Aussaat der 1885 geernteten Samen
ergab einige Pflanzen, von denen eine 1893 zum ersten Male mit sehr schönen
rosa Blumen erblühte, die Pflanze hielt 1894—95 in Cherbourg ı6° Kälte aus,
ließ aber erst 1896, nachdem in den beiden vorhergehenden Jahren die Blüte durch
Unwetter vernichtet worden war, ihre volle Schönheit erkennen.
Die Pflanze ist hochwachsend, die Blätter sind lang, oberseits dunkelgrün mit einem
blasseren Mittelstreifen, unterseits gelblich grün und kurzgestielt. Der Blütenstand
bildet eine sehr starke pyramidenförmige, vielblütige Dolde, die Blüten sind in der
Knospe rosa, an die Farbe von Crinum Moorei erinnernd, im aufgeblühten Zustand
weiß mit einem zarten Rosahauch, sehr groß und prachtvoll in der Form; sie sind
auch im Freien sehr widerstandsfähig. Eine im Azaleenhause zur Blüte gebrachte
Pflanze war von hervorragender Schönheit, sie ist abgebildet in Möllers Gärtner-
zeitung, S. 325, 1907.
Eine andere ähnliche Sorte »Pink Pearl«, die sich durch eine dunkelrosa
Blütenfarbe auszeichnet, ist von Waterer & Sons in Bangshot (England) in den
Handel gegeben, aber von Siandish in Ascot gezüchtet. Sie gleicht in Form, Bau
und Größe der Blüte der Sorte »White Pearl« vollständig und darf nach Ansicht
des Herrn G@. KReuthe in Keston ebenfalls als Zufallshybride angesehen werden,
Es ist zweifellos, daß Rhododendron »White Pearl« identisch ist mit Rh.
Halopeanum, ebenso zweifellos ist aber auch, daß sie als eine der hervorragendsten
Züchtungen auf dem Gebiete der Rhododendron gelten kann. Es wäre noch zu
bemerken, daß die Züchtungen von Obergärtner Schul/s-Berlin, soweit sie von einer
Holländer Firma erworben worden sind, sich überhaupt noch nicht im Handel be-
finden, sondern erst später der Öffentlichkeit übergeben werden können.
Frankfurt a. M. Palmgartendirektor Szebert.
Beobachtungen über Winterhärte der Rhododendron. Die Rhododendron-
Anpflanzungen in Oldenburg und Ostfriesland dürften wohl zu den ältesten in
Deutschland gehören, ich nenne hier die Anlagen im Schloßgarten in Oldenburg,
Südende, Rastede und Lütetsburg, welche den Teilnehmern der Exkursion der DDG.
im Sommer 1906 noch in Erinnerung sein werden.
Diese großen, oft sehr alten Gruppen sind fast durchweg Rhod. ponticum zum
Teil jüngere, veredelte oder durch Ableger vermehrte Sorten, die später angepflanzt
worden sind.
Es wird oft behauptet, Rhod. ponticum sei nicht winterhart, mache die bei
catawbiense und deren Varietäten, maximum und Smirnowii, so hervortretenden
Rollbewegungen der Blätter nicht und sei nur in den günstigsten Lagen für immer-
grüne Gehölze anzupflanzen. Es ist dieses nicht der Fall. Seit vielen Jahren habe
ich in genannten Anlagen und auch in den hiesigen Rhod.-Anzuchten und an sehr
alten Pflanzen die Winterhärte des Rhod. ponticum und anderer Arten und Varietäten
beobachtet und hatte besonders wieder im vergangenen Winter, wo wir im Januar-
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Kleine Mitteilungen.
Die großen älteren Rhod. pont. rollen fast ohne Aus-
ı4 Tage lang Barfröste bis
5jährige Pflanzen mehr oder weniger, besonders stark solche, die aus Samen der
nahme in derselben Weise wie catawbiense, maximum und ähnliche, kleinere 3 bis
ältesten Pflanzen entstanden sind.
hatten, hierzu Gelegenheit.
Februar
262 Kleine Mitteilungen, 1907
Als ich meine Beobachtungen aufnahm, glaubte ich anfangs, daß die alten
Pflanzen catawbiense Sämlinge seien oder Kreuzungen von cataw. mit pont. wären,
nach genauer Untersuchung habe ich aber gefunden, daß es nur pont. sind. Der
Wuchs, der gewöhnlich ein ausgebreiteter lockerer ist, die Blütezeit, die in der Regel
früher wie bei catawbiense ist und die Form der Blume hat mit letzterer nichts gemein,
obwohl die Farbe oft ebenso blau ist wie diese, während Rhod. pont. gewöhnlich
mehr rosalila blüht.
Obwohl die Rollbewegung der Blätter für die Winterhärte des Rhododendrons
charakteristisch ist, so trifft dieses doch nicht bei allen Sorten zu. In den hiesigen
Anlagen steht eine alte Pflanze der kaum mehr bekannten Sorte »lucidum«, rein
rot und sehr dankbar blühend, welche nie rollt und noch nie gelitten hat, auch
nicht in dem abnorm strengen Winter 1879—80, wo sämtliche Rhododendron stark
zurückfroren. Dieses lucidum hat auch nicht die kurzen dicken Blattstiele, die als
charakteristisches Merkmal für Winterhärte angesehen werden, sondern ganz dünne
Blattstiele und dünne Blätter.
Blatt- und Stielbildung dürften daher nicht immer als ein Zeichen von Winter-
festigkeit gehalten werden. Es gibt Sorten, die sehr dicke Stiele und Blätter haben
und doch sehr empfindlich sind, z. B.: Charles Noble, Helene Waterer, roseum
novum, Mrs. Fitzgerald, Mrs. John Perrn u. a.
Nebenstehende Abbildung ist eine Rhod. ponticum aus den hiesigen Anlagen,
eine ca. 60 Jahre alte Pflanze, die nur einmal, in dem Winter 1879/80 gelitten hat.
Damals fror sie bis auf den Boden zurück, trieb aber im folgenden Sommer wieder
meterlange Schosse und hat sich nachher wieder zu einem stattlichen Busch ent-
wickelt, der 4 m hoch und 6 m breit ist. Die Rollbewegung ist bei dieser Pflanze
sehr ausgeprägt, die Blätter rollen schon bei den leichtesten Frösten. Der Strauch
macht dann den Eindruck, als sei er verdorrt.
Rhododendron Smirnowi, das augenblicklich viel empfohlen wird, ist hier nicht
winterhart; wird auch leicht unansehnlich, da die starkfilzigen Blätter wohl infolge
der größeren Feuchtigkeits- Aufnahmefähigkeit leicht rostfleckig werden. Jedenfalls
ist Rhod. Smirnowii eine Art, die höhere trockene Lagen, Gebirgslagen, bevorzugt.
Westerstede in Oldbe. Bruns (in Firma G@. D. Böhlje).
Syringa Josikaea eximia (mit Abb.). Unter den Pflanzenzüchtungen, die
uns unser leider nur zu früh verstorbener O/fo Froebel geschenkt hat, nimmt Syringa
Josikaea eximia einen ersten Rang ein. Wenn die schönen Vulgaris-Flieder ver-
blüht sind und Syringa Josikaea und S. Bretschneideri eine leidlich würdige Ver-
längerung des Fliederblütenflors bieten, blüht auch Syringa Josikaea eximia. Sie ist
aber ein völlig ebenbürtiger Nachfolger der Vulgaris - Fliedersorten. Als Zufalls-
sämling ist sie offenbar ein Bastard zwischen Syringa Josikaea und Syringa Bret-
schneideri, der im Wuchs der Pflanze und in der Beschaffenheit des Blattes mehr
zu Syringa Josikaea neigt. Im Zroebelschen Baumschulgeschäft standen neben S.
Josikaea - Büschen, die zur Samengewinnung und Aussaat Verwendung fanden,
blühende Syringa Bretschneideri (— S. Emodi rosea), die offenbar Staub zur Kreuz-
befruchtung geliefert haben. Daß der Bastard in Größe und Schönheit der Blüte die
Elternpflanzen bei weitem übertrifft und eigentlich an keine der beiden mehr er-
innert, könnte nur als ein Beweis für die Wahrscheinlichkeit der Bestardnatur an-
gesehen werden. Eine ebenso schöne Schwester der S. Josikaea eximia ist Syringa
Josikaea Zabeli. Beide Sorten verdienen in unsern Park- und Gartenanlagen
allgemeine Verwendung.
Dresden. Garteninspektor M. Löbner.
No. 16, Kleine Mitteilungen. 263
Corylus Clourna L. im Königlichen Berggarten zu Herrenhausen. Selten
und nur in älteren Gartenanlagen finden wir schöne Exemplare dieses herrlichen
Baumes. Nirgendwo habe ich aber eine noch schönere Pflanze gesehen, als die
im hiesigen Königlichen Berggarten wachsende.
Der von Jugend auf freistehend wachsende Baum ist etwa 60 Jahre alt, jetzt
ı6 m hoch, bis auf den Erdboden mit horizontal ausgebreiteten Zweigen versehen
und pyramidal geformt. Die Laubkrone hat im Durchmesser 16 m, der Stamm-
umfang, an der Erde gemessen 2,5 m.
Dieser, mir seit 50 Jahren bekannte Baum ist ein Schmuckstück von außer-
gewöhnlichem Ansehen, sowohl im Sommer in seiner reichen, hellgrünen Belaubung
wie im tiefsten Winter, wenn er über und über mit Kätzchen behangen ist, die
sich, da alsdann die Blätter fehlen, vorzüglich präsentieren.
Leider trägt der Baum hier selten Früchte und ist nach meinen vieljährigen
Beobachtungen nur das so voreilige Eintreten der Entwicklung der Kätzchen daran
schuld. Im Januar, oft schon im Dezember sind sie da.
Syringa Josikaea eximia.
Die weiblichen Blüten erscheinen meist erst im März oder, wie in diesem
Jahre, gar erst im April, so daß eine Befruchtung durch die Kätzchen, die nun
längst vertrocknet am Boden liegen, nicht stattfinden kann. Andere Nußbäume,
denen der Wind Staub entführen könnte, befinden sich in der Umgebung nicht.
Daß diese meine Beobachtungen richtig sind, fand ich bestätigt durch eine
Mitteilung von Professor Dr. W. Seelig, — Mitt. d. DDG. 1895, S. 40 —, welcher
an Walnußbäumen, die trotz der auseinanderfallenden Infloreszenz Früchte trugen,
beobachtet hat, daß sie von später erscheinenden, männlichen Blüten anderer Bäume
befruchtet wurden. Nüsse lieben im allgemeinen einen nahrhaften, schweren Boden
und doch wächst unser Baum auf geringem Sandboden bis jetzt auch sehr gut.
Im vorigen Jahre zeigte der Gipfel ein auffälliges Zurückbleiben des Triebes und
diese Erscheinung brachte mich auf den Gedanken, daß die Wurzeln auf den in
geringerer Tiefe stehenden sterilen weißen Sand gedrungen sein und dort keine
Nahrung mehr finden könnten. Ich ließ nun im Spätherbst große Drainröhren
264 Kleine Mitteilungen. 1997-
senkrecht um den Baum herum eingraben und den ganzen Winter mit Kuhjauche
gießen. Der Erfolg zeigte die Richtigkeit der Voraussetzung, die Erscheinung war
in diesem Jahre verschwunden.
Als Einzelpflanze ist Corylus Colurna fraglos unvergleichlich schön und für
landschaftliche Zwecke von großem Werte.
Hannover. Hofgärtner Pick.
In Garden Chronicle 1907, S. 390 werden genannt:
Lonicera Heckrolli Eine der besten, reich orangerot blühenden Loniceren,
die sehr effektvoll ist, wenn die Sträucher sich kräftig entwickelt haben.
Daphne Laureola purpurea. Ein niedriger, immergrüner Strauch, welcher
durch seine schöne, den Herbst und Winter andauernde purpurne Blattfär-
bung sich für Gebüschränder zur Anpflanzung empfiehlt.
Die Art ist bekanntlich in milden Lagen in Deutschland ein willkommener
Schattenstrauch, der z. B. am Rhein sich in den Gebüschen reichlich ansamt.
Jasminum officinale foliis aureis. Der echte Jasmin, in schöner goldiger
Belaubung ist, zumal gegen dunkelgrüne, normale Pflanzen gestellt, eine auffallende
Erscheinung.
In Deutschland verlangt er, wie die Art, warme, geschützte Lagen, sei es als
Spalier an Hauswänden, Kiosken oder über Drahtgestelle freitsehend geheftet.
L. Beißner.
In Garden-Chronicle 1907, Seite 372 finden wir Beschreibung und Abbil-
dung von:
Berberis Wiisonae, welche in West-China auf Gras bewachsenen Bergen,
in einer Erhebung von 2000 bis 5800 Fuß bei Tatien-lu heimisch ist.
Der reichfruchtende Strauch wurde von James Veitch & Sons ausgestellt und
erhielt von der Royal Hort. Soc. ein Wertzeugnis I. Klasse.
Es ist ein eleganter, schwachwüchsiger Strauch von 2—4 Fuß Höhe mit
schlanken Zweigen; die in Büschel stehenden Blätter sind verkehrt-lanzettlich, stumpf,
ganzrandig, gewöhnlich 3spaltig, bis 3 cm lang, 5 bis 8 mm breit, oberseits frisch-
grün, unterseits weiß. Unter jedem Blattbüschel steht ein dreigabeliger Dorn, wenn
jung schön rotgefärbt, der mittlere längste ist 2 cm lang. Aus den kleinen gelben
Blüten werden zahlreiche rundliche Beeren gebildet, zu 4 bis 6 in Büscheln sitzend,
sie sind auf der Lichtseite korallenrot, auf der anderen gelblich, halb durchscheinend,
von dem Grifelrudiment gekrönt. Jede Beere enthält 3 oder 4 grüngelbe, ovale
Samen. Nach bisherigen Beobachtungen stellen die Vögel den Beeren nicht nach.
Im Vaterlande soll der Strauch eine brillante rote Herbstfärbung annehmen, bei
London blieben die Blätter bisher grün.
Jedenfalls ist Berberis Wilsonae eine schöne Bereicherung als niedriger
Strauch zu Vorpflanzungen oder für die Steinpartie, wo er, im reichen Schmuck
seiner leuchtend roten Früchte, sich im Herbst reizend ausnehmen muß.
Der abgebildete Zweig ist mit Früchten übersät und so wird sich dieser schöne
Strauch gewiß bald in Kultur verbreiten.
L. Beißner.
Berberis Thunbergii. Von dieser Pflanzenart erhielt ich vor drei Jahren,
von der DDG., 5 kleine Sämlinge, die jetzt schon zu schönen Sträuchern heran-
gewachsen sind. Nachdem sie zuerst zwei Jahre in der Baumschule kultiviert wurden.
pflanzte ich dieselben im vorigen Herbst, an passenden ‚Stellen in dem »Blumen-
garten« aus, wo sie jetzt viel bewundert werden.
Es sind kleine, lockere und zierliche Sträucher, deren Hauptzierde in der
No. 16. Kleine Mitteilungen. 265
wundervollen Laubfärbung besteht; die kleinen Blättchen, auf der Unterseite silber-
grau, sind auf ihrer Oberfläche leuchtend scharlach-orangerot gefärbt. Diese Färbung
der Blätter, die genau der Färbung der Bracteen von »Poinsettia pulcherrima« gleicht,
beginnt schon in der zweiten Hälfte Juli und dauert bis in den spätesten Herbst.
Erst in den letzten Tagen, kurz vor dem Blattabfall, verblaßt die rote Färbung ein
wenig und bekommt einen :»strohgelben« Schein. Die Farbenwirkung wird noch
durch den reichen Fruchtansatz, den einige Pflanzen in diesem Jahre tragen be-
deutend gehoben. Die Früchte, die die Form der übrigen Berberitzen haben, sind
viel heller als die Blätter, glänzend hellorangerot gefärbt; ein solcher mit Früchten
beladener Strauch wirkt viel intensiver, er »leuchtet« mehr als einer ohne Früchte.
An einer sonnigen Böschung angepflanzt, heben sich die einzelnen, zerstreut
stehenden Pflanzen. von dem grünen Rasen sehr schön ab und wirken, von weitem
gesehen, wie kleine Blumentuffs.
‘ Im vorigen Jahre benutzte ich einzelne schön gefärbte Zweige, in Verbindung
mit passenden Blumen, zur Tafeldekoration, und wurden diese Berberiszweige als
etwas »ganz Neues«, allgemein bewundert.
Wenn ich auch sonst kein großer Freund der Berberitzen bin, so zähle ich
gerade diese Sorte nun zu meinen Lieblingen und möchte ihr eine allgemeine
Einbürgerung in unseren Gärten sehr wünschen.
Schloß Dyck, Rhld. Horak.
Magnolia hypoleuca im K. K. botanischen Garten in Graz. In diesem
Sommer besuchte ich u. a. auch den K.K. botanischen Garten in Graz (Steiermark),
der unter der langjährigen und bewährten Leitung des K. K. Garteninspektors
Herrn Joh. Petrasch steht, und vorzügliches Pflanzenmaterial besitzt. :
Unter den vielen Seltenheiten und Schönheiten fiel mir eine »Magnolia
hypoleuca« besonders auf, denn zum ersten Male sah ich hier ein »baumartiges«
kräftiges Exemplar dieses in den »Deutschen Dendrologischen Mitteilungen« so oft
schon erwähnten und empfohlenen Baumes. Herr /efrasch, der stolz dieses Pflege-
kind zeigte, erzählte mir auch die ganze Lebensgeschichte des Baumes, die ich, in
der Annahme daß sie als Beispiel alle die früheren Angaben, die über diese Pflanzen-
art in den »Mitteilungen« veröffentlicht wurden, nicht nur bestätigte und ergänzte,
sondern auch manchen anderen Dendrologen interessieren dürfte, dankend entgegen
nahm.
»Im Jahre 1898 bezog ich aus dem botanischen Garten in Tokio (Japan)
eine Priese von frischem Samen der Magnolia hypoleuca. Derselbe wurde im Herbst
gleich ausgesät und keimte im kalten Beete, in welchem er überwinterte, erst im
April folgenden Jahres.
2 Die Pflanze, um die es sich hier handelt, wurde dann durch drei Jahre im
Kalthause kultiviert und dann im Frühjahre in den freien Grund ausgepflanzt, wo
sie sich bis heute ununterbrochen noch befindet. In den ersten zwei Jahren wurde
sie den Winter über mit Tannenreisig geschützt, und seit drei Jahren hat sie ohne
weiteren Schutz und ohne Schaden überwintert.
Die nun achtjährige Pflanze hat heute eine Höhe von 4,60 m und einen
Stammumfang (25 cm vom Erdboden ab gemessen) von 30 cm und bildet eine
leichtgebaute regelmäßige Pyramide.
Der Boden in dem sie steht ist sandiger Lehmboden. Die größte Kälte
betrug bei uns ı8° R. Jedenfalls ist die Magnolia hypoleuca gegen unser Klima
widerstandsfähiger als die Magnolia tripetala und die Magnolia Yulan.«
Schloß Dyck, Rhld, Horak.
266 Kleine Mitteilungen. 1905.
Über Aufzucht der Magnolien. Alljährlich werden an meinen großen Mag-
nolien eine Anzahl Samen reif, und habe ich jedes Jahr diese angebaut, mit sehr
wechselnden Erfolge. Mehrmals wurden die Samen einige Wochen in Sand ge-
schichtet, vor dem Anbau. Das Resultat war einmal sehr gut, sonst meistens schlecht
oder sehr mäßig.
Vergangenes Jahr unterblieb dieses Einschichten, und haben die Samen in
den Kolben bis zum Anbauen gelagert.
Fünf bis sechs Wochen nach dem Anbau keimten die Samen in Menge, es
ging wohl jedes Korn auf.
In kurzer Zeit war das ganze Parapet grün. (Die Magnolien wurden Ende
Dezember in einem Glashause im freien Parapet in reinen Sand angebaut.)
Alle Samen, die im Glashause angebaut werden, werden nur in reinem Sande
angebaut, da geht jedes gute Korn auf während es mit Erdebeimischung viel mehr
Ausfall gibt. (Verfahren von Arpäd Mühle).
Es gingen im ganzen 23000 Stück auf bis alle in kleine Töpfchen verpflanzt
waren, blieben 20000 Stück, diese erreichten im Sommer 10—30 cm Höhe. Zehn
bis zwölf Stück waren buntblättrig, im Sommer sind 3—4 Stück grün geworden,
die übrigen behielten die Panachierung. Ob sie sie weiter behalten, wird sich erst
zeigen.
Dieses Jahr werden diese Pflanzen ins Freie ausgepflanzt.
Alle Sämlingsmagnolien geben ziemlich getreu die Mutterpflanze wieder.
Sämlinge von Magnolia Lenneana und obovata sind sehr genau im Blatt
und Holz zu erkennen.
Die Blumen variieren, sind kleiner, größer, heller, dunkler, aber immer schön,
so daß es schade wäre sie als Unterlage zu benützen. Ich lasse sie blühen und
verkaufe selbige nach der Blüte sortiert.
Die von Holland und Frankreich verbreitete Varietät stricta ist breitwachsend.
Nun zur Vermehrung der Magnolien.
Hier werden alle anderen Magnolien durch Ableger vermehrt. Ehemals hat es
immer sehr viel Ausfall beim Verpflanzen gegeben.
Vor mehreren Jahren haben wir ein Verfahren angewendet, das seitdem die
besten Erfolge gibt.
Die abgelegten Magnolien werden im Frühjahr ausgehoben, die Pflanzen in
so viele Teile zerschnitten als möglich (jeder kleine Seitenzweig macht Wurzel) und
in entsprechende Töpfe gepflanzt. Diese werden in einen Kasten eingesenkt, unter
Glas gehalten, treiben dort gut aus, wurzeln sich an, und es gibt selten einen
Ausfall.
Nach und nach wird gelüftet, endlich die Fenster abgehoben.
Das nächste Frühjahr werden diese Pflanzen ins Freie ausgepflanzt.
Jährlich gewinne ich auf diese Art 1000—1500 Stück Magnolien der ver-
schiedensten Sorten.
Die seltene Magnolia salicifolia (von Veich, London) ist hier 180 cm
hoch, hat aber noch nicht geblüht.
Habe s. Z. aus Japan Pflanzen als M. parviflora erecta und parviflora
pendula bezeichnet erhalten, es war aber alles M. Watsoni.
Ich möchte auch die von Herrn Zroebel s. Z. gemachte Bemerkung bestätigen,
daß die Abbildung im Jahrbuch von 1904 auch nach meiner Meinung, die M.
Watsoni rein darstellt,
Temesvär. W. F. Niemelz.
Vermehrung von Polygonum baldschuanicum. In mehreren Herrschafts-
gärtnereien habe ich gesehen, daß man sich vergebens bemüht hat, diese schöne
und wertvolle Schlingpflanze zu vermehren.
No. 16. Kleine Mitteilungen. 267
Und doch wächst sie außergewöhnlich leicht. Hartholzige Stecklinge; im
Freien gesteckt, erreichten bei mir ı—2 m Höhe im ersten Jahre.
Durch Ableger von hartem Holze wächst jedes Stück.
Desgleichen gelingt die Veredlung auf die eigene Wurzel, im Frühjahr sehr
gut. Jedenfalls ist es eine sehr verbreitungswürdige Pflanze.
Temesvär. W. F. Niemetz.
Pterocarya dumosa Lavall&e. Pterocarya caucasica C. A. Mey ist in
unserem Handbuch der Laubholzkunde als Syn. mit Pterocarya fraxinifolia Spach.
angegeben und doch wissen mehrere Baumschulbesitzer zwischen beiden zu unter-
scheiden und senden unter Pt. caucasica jene echte starkwachsende mit den
Ästen sich malerisch ausbreitende Art, die in der Landschaft als Solitär von so un-
vergleichlich schöner Wirkung ist, während wir unter Pt. fraxinifolia Spach. in der
Regel eine auffallend kurztriebige Zwergform erhalten, die in ihren Wachstum in
gar keinem Verhältnis zur ersteren steht, ganz gedrungen dichtbuschig wächst und
selbst bei einem älteren Exemplar, wie in Schönbusch bei Aschaffenburg, in ihrer
Höhe kaum über einige Meter reicht. Diese mehr strauchartig wachsende Ptero-
carya ist auch in den Blättern etwas schmäler und viel kürzer, in ihrer Färbung
freudiger oder heller grün als Pt. caucasica, so daß die als Pt. fraxinifolia Spach.
verbreitete Pflanze, wenn nicht eine eigene Art, so zum mindesten eine sehr kon-
stante gute Zwergform darstellt, welche in unserer Dendrologie nicht umgangen
werden darf. Ich kenne diese auffallende Form schon seit den 70er Jahren, und
dürfte sie vielleicht mit jener Form zusammenfallen, welche Lavallee im Jahre 1877 be-
stimmte unter der Bezeichnung Pt. dumosa Lavallee in den Handel zu bringen. Um
Irrungen zu vermeiden und in seinen Erwartungen nicht getäuscht zu werden, dürfte
sich künftig wohl empfehlen, diese irrtümlich als Pt. fraxinifolia geführte Zwergform
als: Pt. dumosa Lavallee zu bezeichnen.
Weihenstephan. . Garteninsp. Schinabeck.
Libocedrus decurrens Torr. galt früher als ziemlich empfindliche Art in
unserer rauhen Lage der bayerischen Hochebene, so daß alljährlich mindestens die
Spitzen der Pflanzen stark zurückfroren, wie solches bei einem 7— Sjährigen Exemplar,
in den Gärten der kgl. Gartenbauschule stehend, auch der Fall war, wobei zu be-
merken ist, daß sie in einem leichteren Boden stand und der vollen Sonne aus-
gesetzt war, um zur nötigen Holzausreife vor Winterfrost gelangen zu können,
Diese alljährlich wiederkehrende Schädigung durch Frost, veranlaßte mich dieser
Pflanze vor ungefähr ı5 Jahren einen andern Standort zu geben, im Halbschatten,
geschützt vor den ersten Strahlen der Morgensonne und in mehr sandigem etwas
feuchtem Lehmboden, in dem nun diese Pflanze sich freudig entwickelte, ohne
seit dieser langen Zeit den geringsten Frostschaden mehr erlitten zu haben.
Weihenstephan. Garteninsp. Schinabeck.
Blütenäpfel. Die schönblühendsten Vertreter dieser Gattung müßten weit
mehr in größeren Gärten und öffentlichen Anlagen angepflanzt werden. Kaum ein
anderes Ziergehölz übertrifft sie an Blütenpracht; einige Arten prangen im Herbst
dann noch einmal im Schmucke der Massen schöngefärbter Früchte.
Malus coronaria Miller. Wuchs breit pyramidal, etwas langsam. Blätter
seicht gelappt. Die etwas lockeren, großen, hellrosafarbenen Blüten haben einen
ausgeprägten Veilchenduft und erscheinen erst bei fast voller Belaubung. Frucht
grün, eigenartig duftend. Hat bei mir zuweilen vom Frost gelitten.
Malus spectabilis Desf. Wuchs aufrecht, ziemlich dicht geschlossen. Die
halbgefüllten Blüten erscheinen mit dem Laub, das, leicht bronzefarbig überhaucht,
268 Kleine Mitteilungen. 1907.
einen. reizenden Kontrast mit den in der Knospe dunkelrosafarbenen, aufgeblüht
lebhaft rosa gefärbten Blüten bildet. Frucht blaßgelb. In sehr strengen Wintern
nach nassen Herbsten zuweilen vom Frost leidend.
Malus Ringo Siebold. Wuchs breit, sparrig, kräftig. Blüht zuerst von allen
Arten, vor der Belaubung. Die Blüten sind in der Knospe lebhaft rosa, voll ent-
faltet blaßlilarosa, 4—5 cm im Durchmesser. Sie bedecken die langen Triebe vom
Grunde bis zur Spitze vollständig, Sehr schön! Frucht gelb mit roter Backe. Ist
bei mir einmal über dem Schnee in einem sehr strengen Winter erfroren.
Malus prunifolia Borkh. In zahllosen Formen und Bastarden verbreitet.
Die typische Form blüht weiß. Die auffallendsten sind: fructu luteo, gelbfrüchtig,
und fr. coccineo scharlachfrüchtig; daneben die hängende Form, pendula, ein
hübscher kleiner Trauerbaum mit gelben Früchten. (Im Handbuch der Laubholz-
kunde steht Malus prunifol. fr. coccineo unter M. cerasifera [= M. baccata X
prunifolial, während meine scharlachrote Form eine reine M. prunifolia ist.) Die
großen, weißen Blüten bedecken den Strauch in Massen, im September beginnen
sich die Früchte zu färben und geben der Pflanze einen neuen Zierwert. Sie
bleiben meist länger als das Laub hängen. Alle Sorten sind starkwüchsig und wer-
den mit der Zeit große, weitkronige Bäume. Im Norden (Finnland, Rußland) werden
ihre Früchte mit Essig und Zucker eingekocht und geben ein ebenso hübsches wie
erfrischendes Kompot. Alle prunifolia-Formen sind völlig winterhart.
Malus Hartwigi Koehne 1906 (= M. baccata >< Halliana). Wuchs
kräftig, aufrecht. Blüten halb bis ganz gefüllt, in der Knospe dunkler, erblüht heller
rosa, in vielblütigen Dolden schon an 2jähr. Exemplaren, mit der Belaubung er-
scheinend. Dieser Bastard, zum ersten Male beschrieben in den Mitteil. d. d. DDG,
1906, Seite 60, ist eine der allerschönsten Malus-Sorten. Absolut winterhart, erreicht
er eine ziemliche Größe und prangt im Frühling ziemlich lange im Schmucke seiner
unendlichen Blütenmassen. Die Zweige bilden ein schätzbares Vasenmaterial. Frucht
klein, erbsengroß, gelblich.
Malus floribunda Siebold. Wuchs in der Jugend kräftig, Zweige schlank,
leicht überhängend. Die Blüten, (schon an ıjährigen Exemplaren erscheinend)
sind in der Knospe feurigscharlachrot, im Verblühen weiß. Es gibt kaum etwas
reizenderes als einen in der ganzen Länge mit Knospen besetzten Zweig dieser
Art (in Laienkreisen auch »Korallenapfel« oder »Korallenstrauch« genannt). Zier-
gehölz ersten Ranges auch für kleinere Gärten. Liebt etwas Schutz vor Wind;
leidet zuweilen vom Frost.
Botanisch ganz rein trifft man diese Art nicht allzuoft. Meist zeigen die ge-
lappten Blätter Beimischung von M. Toringo; doch tut das der Blütenpracht keinen
Abbruch.
M. floribunda atrosanguinea, der vorigen sehr ähnlich, nur sind die
Knospen noch dunkler und die Blüte innen dunkelrosa, nicht weiß.
Ist wohl ein Bastard; doch gibt es meines Erachtens mehrere sehr ähn-
liche Formen.
Malus Toringo Siebold.e Der M. floribunda ähnlich, nur kleiner und
schwächer im Wuchs, Blüten weiß, rosa angelaufen, sehr zahlreich. Niedlich, doch
den vorigen beiden nachstehend.
> Malus angustifolia plena (=M. angustifolia >< coronaria). Äußerlich der
M. coronaria sehr ähnlich, Blüten gefüllt, mit demselben eigenartigen Veilchenduft.
Wäre sehr wertvoll, wenn sie nicht fast in jedem Winter stark vom Frost litte.
M. Niedzwetzkyana, Blätter beim Austreiben dunkelbraunrot, Rinde der
Zweige schwarzrot, Holz unter der Rinde schmutzigro. Auch Blüte und Frucht
soll rot sein. Ganz hart, seit 16 Jahren in meinem Besitz hat sie in diesem Jahre
zum ersten Male geblüht. Blüten trüb-dunkelrosa.. Wuchs kräftig.
Der Prüfung in Bezug auf Blüte, Wuchs und Winterhärte unterliegen bei mir
No. 16. Kleine Mitteilungen. 269
zur Zeit noch M. Halliana, magdeburgensis (dasyphylla >< spectabilis?) Sargentii
und Zumi.
Lübeck. K. G. Hartwig.
Blütenäpfel. Zu der Anfrage im Fragekasten der vorjährigen Mitt. d. DDG.
betreffs Blütenäpfel möchte ich bemerken, daß ich die Sorten Malus Ringo et Toringo
für am wenigsten lohnend halte; nachdem ich diese einige Jahre kultiviert hatte habe
ich dieselben fallen lassen. Dagegen ist M.Scheideckeri eine ausgezeichnete Pflanze,
größere Pflanzen sind in der Blütezeit ganz in eine rosa Wolke gehüllt, von
Blättern und Gezweig sieht man kaum etwas, überhaupt ist er von ganz erstaunlicher
Blütenfülle. Auch der Wuchs dieser Sorte ist gut, so daß man mit leichter Mühe
Pflanzen jeder Form heranziehen kann. Auch als Treibpflanze hat M. Scheideckeri
großen Wert und wird deshalb zu vielen Tausenden sowohl in Pyramiden als kleiner
Halbstamm eingetopft. Leider wird diese schöne Sorte hin und wieder von einer
Blattkrankheit befallen, die Blätter werden gelbrandig, schrumpfen ein und geht die
Pflanze dabei sehr zurück oder ganz zu Grunde. Ich habe in dem Fall mit dem
Boden gewechselt und den ganzen Bestand auf etwas bündigeren Boden gesetzt.
Dies half sofort, sehr stark befallene Pflanzen wurden schon im ersten Jahre wieder
ganz gesund und sogar teilweise verkaufsfähig. Auch M. floribunda ist sehr schön,
ebenso M. floribunda, atrosanguinea, letztere etwas dunkler in Farbe, ebenso Halliana
(Parkmanni). Die schönste Var. soll M. angustifolia plena sein, doch konnte ich
dieselbe nicht vorwärts bringen, sie wurde bei mir in Elmshorn immer kleiner. Bei
Herrn Dir. Ordnung in Eisenberg sah ich eine starke Pflanze hiervon und soll nach
dessen Äußerung diese Var. nicht ganz winterhart sein, ich möchte nach meinen
Beobachtungen diesem wohl zustimmen.
Tullnerbach. G. Frahm sen.
Erfahrungen mit der Douglastanne. Vor etwa 22 Jahren pflanzte ich
die echten Douglas in meinem Park an, welche heute zu hohen schönen Bäumen von
etwa I m Stammumfang (bei ı m Höhe) herangewachsen. sind. Dann pflanzte ich
alljährlich mehr und mehr und bin seit 2 Jahren fast ganz und gar zur Douglas
für meinen kleinen Forst übergegangen. — Kiefern (Pinus silvestris) pflanzte ich gar
nicht mehr, nur Larix leptolepis und Pinus Banksiana, vereinzelt an lichten Stellen in
alten Kiefernbeständen. Überall nur Kiefernboden, und überall hat die Douglas
den Zuwachs der anderen Forstbäume weit überholt. Auf feuchteren Stellen sind
1,5 m hohe Jahrestriebe Nur die L. leptolepis eilt in neu angeschonten früheren
Ackerflächen der Douglas voraus.
Frostschaden habe ich nur einmal, vor 3 Jahren, bei einem sehr starken Spät-
frost im Mai, an etwa 6—7 m hohen Douglas bemerkt, so daß die frischen Triebe
erfroren und die Bäumchen den ganzen Sommer über kränkelten. — Vom Wild
sind Rehe und Kaninchen aber arge Übeltäter an der Douglas und bevorzugen
solche sichtlich. Sonst finde ich in den vielen tausenden von Douglas, welche ich nun
schon ausgepflanzt habe, keine kranken Bäume, mit einer Ausnahme. In einem
Kiefernstangenholz, welches als Schonung vor 28 Jahren, auf bisherigem Acker, mit
Kiefern angepflanzt wurde, zeigten sich auf den entstandenen Blößen, auf den
die Kiefern eingegangen waren, und von mir mit Fichten, seit 10 Jahren mit Douglas,
nachgepflanzt waren, einige Douglas, welche nach Ausbruch der frischen Triebe im
Monat Mai anfingen zu kränkeln, die Nadeln rot färbten und im folgenden Jahre
solche abwarfen. Meistens Bäumchen von ı— 1,5 m Höhe. Nachdem meine Be-
mühungen um Erforschung der Krankheitsursache erfolglos gewesen, sandte ich im
vorigen Jahre, 1906, der Forstakademie Eberswalde einige Exemplare ein mit der
Bitte um Feststellung der Krankheit, resp. der Krankheitsursache. — Dort wurde
270 Kleine Mitteilungen, 1907.
festgestellt, daß als Krankheitserreger der sogenannte Wurzelpilz »Polyporus annosus«
festgestellt sei und damit der Beweis geliefert, daß dieser Verwüster von Stangen-
kiefern auch auf andere Nadelhölzer übergehe. Vor 2 Jahren habe ich auch von
einer älteren Douglas einen Sack voll Zapfen geerntet, solche sorgfältig ausklengen
lassen und im Vorjahr in meinen Baumschulen gesät. Die Keimfähigkeit der Samen
war sehr gering, etwa 2°/,, aber die Pflänzchen, ca. 1500 Stück, zeigten ein recht
gutes Wachstum und haben die Pflanzen aus angekauftem Samen, sichtlich überholt. —
Perleberg. H. Bartels.
Cryptomeria japonica. Auf Seite 87 der Dendrologischen Mitteilungen
findet sich eine kurze Notiz des Herrn Garteninspektor Derfner über Cryptomeria
japonica. Es wird dort einer Ansichtspostkarte des Herrn Unger in Yokohama er-
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ı5ojähriger Bestand von Cryptomeria japonica in der Oberförsterei Akita (Japan)')
wähnt, welche eine Abbildung des großartigen Cryptomeriabestandes in Nikko ent-
hält. Daran wird die Bemerkung geknüpft, daß wie in Lützburg (Ostfriesland), auf
der Insel Mainau und an anderen luftfeuchten Stellen in Deutschland dieser Baum
für den forstlichen Anbau in Betracht zu ziehen sei.
Indem ich diese Bemerkung dringend unterstütze, will ich meine persönlichen
Erfahrungen mitteilen.
Beim Beginn der Versuche vor 30 Jahren, wurde Cryptomeria noch nicht unter
die Zahl der zu versuchenden Arten aufgenommen, weil genügende Erfahrungen
noch fehlten; ich aber pflanzte sie auf meiner Versuchsstation in märkischem Sande
!) Aus »Schwappach, Wald- und Forstwirtschaft« in dem bekannten hervorragenden Pracht-
werke »Der Mensch und die Erde. Das Klischee wurde uns vom »Deutschen Verlagshaus
Bong & Co.« in entgegenkommender Weise zur Verfügung gestellt.
No. 16. Kleine Mitteilungen. 271
des Grunewaldes, unter einzeln verstreuten 70—8ojährigen Kiefern, — ein Bestand
mit Douglasfichte, Lawsons-Cypressen usw.
Im verflossenen Vierteljahrhundert haben wir manchen recht kalten Winter
gehabt. Keiner ist aber so anhaltend und so kalt gewesen wie der vorige von 1906/07.
Die vor ca. 25 Jahren gepflanzten Bestände mußten durchforstet werden. Die
Cryptomerien waren 8—ıIo m hoch und 18 cm stark, aber »grade wie ein Pfeil«,
— ebenso wie die Bäume in Nikko, wie mir ein Reisender, der sie gesehen hat,
mitteilte. Hiesige Sachverständige fanden sie überraschend.
In dem im Jahre 1896 erschienenen Buche von der Firma Verich in London
»Travellers Notes« beschreibt ein Mitglied dieses Hauses, bei seinem Besuche in
Japan, die prächtigen Bäume des Cryptomeria-Waldes in Nikko. Die große aus-
gezeichnete Photographie dieses Waldes, die sich in dem reich illustrierten Buche
befindet, begleitet der Reisende mit folgenden Worten: »Die Bäume sind 100 bis
150 Fuß hoch; man sieht, was aus ihnen werden kann. Dieser mächtige Eindruck
ihrer Größe wird noch erhöht durch die 30 Meilen lange Cryptomerien-Allee, die
zu dem Mausoleum und Heiligenschreinen führt. Zwischen den Cryptomerien finden
sich hier 80°—100 Fuß hohe Chamaecyparis. Es erübrigt noch hinzuzufügen, daß
das Holz der Cryptomerien in Japan sehr geschätzt wird, und beim Häuserbau
reicher Japaner vielfach Verwendung findet.
Groß-Lichterfelde. John Booth.
Einfluls der Unterlage auf das Reis. Bei der Durchforstung meiner Ver-
suchsstation im Grunewald mußten leider zwei sehr interessante Bäume fallen. Es
waren dies 2 Exemplare von Pinus excelsa (Peuce) vom Himalaya. Die eine, ver-
edelt auf Pinus Cembra, Zirbelkiefer aus Tirol und Schweiz, hatte dunkeln cembra-
artigen Charakter angenommen, dagegen war die andere auf Pinus Strobus, Weymouths-
kiefer aus Nordamerika veredelt und hatte ein durchaus strobusartiges Aussehen.
Bei oberflächlichem Anschauen wurden sie stets als P. Strobus und P. Cembra an-
gesprochen.
Groß-Lichterfelde. John Booth.
Doppelvariation. In der Jahresversammlung der DDG. zu Konstanz wurde
darauf hingewiesen, daß der gelbgerandete Pyramidentaxus männlich,!) der grüne,
gewöhnliche, Pyramidentaxus aber weiblich sei. Es sei daher unwahrscheinlich,
daß, wie allgemein behauptet wird der erstere als Knospentrieb auf der grünen
Pflanze gefunden sei, da dann notwendigerweise dieser Trieb gleichzeitig in zwie-
facher Richtung variiert hätte, in Geschlecht und Färbung; ein solches Vor-
kommnis aber sei kaum anzunehmen.
Dennoch scheinen Doppelvariationen an abweichenden Knospentrieben vorzu-
kommen. In meinem Park trieb eine völlig normal in die Breite astende Cornus
alba aus dem Hauptstamme etwa 30 cm über der Erde einen chlorophyllosen Zweig
mit rein weißen Blättern, dessen spätere Nebenzweige völlig senkrecht nach oben
wuchsen, so daß, besonders im Winter, dieser Trieb einer ganz dicht und schmal
gebundenen Rute gleicht (Form der Pyramidenpappel). Der Trieb hat also gleich-
zeitig in doppelter Hinsicht variiert: in der Färbung und in der Wuchsform. Eine
Doppelvariation war daher auch beim Taxus sehr wohl möglich, um so mehr, als
Geschlechtsvariation bei ihm schon wiederholt beobachtet wurde.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf v. Schwerin.
!) Diese Form entstand allerdings als Sport an einer männlichen Pflanze, wie M. d. DDG.
1905, S. 80 nachgewiesen.
272 Kleine Mitteilungen. 1907. .
Einige empfehlenswerte amerikanische Ziergehölze. Schon öfters bin
ich nach hübschen Sträuchern oder Gehölzen gefragt worden, die sich zur An-
pflanzung in Parkanlagen oder an Waldrändern eignen und will daher einige hier
angeben. i
.In den letzten Jahren findet man in den Baumschulverzeichnissen eine Reihe
von Amelanchier- Arten aufgeführt, die durchweg aus Nordamerika stammen und
einerseits der hübschen Belaubung wegen, andrerseits der eßbaren Früchte halber
angepriesen werden. Von allen Amelanchiern ist meines Dafürhaltens der echte
A. canadensis der schönste. Derselbe entwickelt sich zu einem kleinen Baume, etwa
in der Größe unseres Prunus Padus. Die Blätter sind länglich und vorn zugespitzt,
ihre Farbe ist beim Austreiben auffallend hellgelbbraun. Gleichzeitig erscheinen
zahlreich die hübschen, weißen Blütentrauben. Leider gelingt es schwer, gerade
diesen Amelanchier überhaupt und wurzelecht zu erhalten. Mehr verbreitet scheinen
die strauchartigen Formen zu sein, deren Blätter meist rund oder oval und ohne
Spitze sind. Diese letzteren werden auch ihrer eßbaren Früchte wegen zur An-
pflanzung empfohlen. Indessen ist der Fruchtansatz selten ein so reichlicher, daß
es sich verlohnen dürfte, hauptsächlich aus diesem Grunde gerade diese Amelanchier-
Arten anzupflanzen. Auch werden die Früchte meistens vor ihrer völligen Reife
schon von den Vögeln aufgezehrt. Den Baumschulenbesitzern möchte ich deshalb
den echten A. canadensis zur Anzucht aus Samen und zur Verbreitung gerade wegen
der eigenartigen und hübschen Färbung des Laubes im Frühjahr besonders empfehlen.
Will man einen schönen Zierstrauch, der zugleich sehr gute Früchte liefert,
anpflanzen, so ist dazu Viburnum americanum (V. edule Pursh 1814) besonders
auch für rauhe Lagen sehr geeignet. So unangenehm der Geruch und vermutlich
auch der Geschmack der Beeren des deutschen, wilden Schneeballs ist, so gut sind
diejenigen der im übrigen ähnlichen amerikanischen Art, die Cranberry genannt wird.
Blätter und Früchte des letzteren scheinen allerdings meistens etwas größer zu sein.
Ein anderer sehr wertvoller Schneeball ist Viburnum lantanoides Mich,,
den ich in den Bergwäldern Ostamerikas an schattigen, feuchten Plätzen u. a. auch an
Bachrändern manchmal gefunden habe. Die Blätter sind im Frühjahr hellbronzebraun,
entwickeln sich bis zu einem Durchmesser von I5—20 cm und verfärben sich im
Herbste prachtvoll rot. Neuerdings wird dieser Strauch V. alnifolium genannt, ob-
wohl seine Blätter mit denjenigen einer Erle nicht die geringste Ähnlichkeit haben.
An sehr sonnigen Stellen oder auf trockenen Böden gedeiht der Strauch nur
kümmerlich.
Zur Verschönerung magerer Sandflächen würde sich die sehr zierliche Comptonia
(Myrica) asplenifolia sehr gut eignen und an solchen Plätzen auch als Wildremise
verwendbar sein. Die Blätter dieses meist nur ein Meter hoch werdenden Sträuch-
leins sind sehr zierlich und wohlriechend. Aus dem nordöstlichen Amerika stammend
und dort zuweilen große Sandhügel dicht bedeckend, ist dasselbe ganz winterhart.
Sehr wenig findet man bisher in deutschen Gärten Sassafras officinale, der
sowohl durch die Form seiner wohlriechenden Blätter als auch durch deren gelbrote
Herbstfärbung mit zu den schönsten Ziersträuchern gerechnet werden darf.
Als Unterholz sollte einmal in größeren Mengen Hamamelis virginica an-
gepflanzt werden, ein hübscher unserer Haselnuß ähnelnder Strauch, aus dessen Rinde
wertvolle Heilmittel hergestellt werden.
Endlich möchte ich noch auf die Nyssa aquatica aufmerksam machen, die
wie schon der Name andeutet, an feuchten Stellen in der Nähe des Wassers gut
gedeiht und deren im Sommer glänzend grüne, lederartigen Blätter im Herbste
durch blutrote Farbe sich bemerkbar machen. Ich möchte bitten, daß die DDG.
von diesem bei uns noch so wenig verbreiteten Baume bald einmal eine größere
Menge Samen beschaffe.
Coesfeld in Westf. Max Frhr. v. Fürstenberg.
No. 16. Kleine Mitteilungen. 273
Bemerkungen über wertvolle amerikanische Gehölze Juglans nigra
ist auf den Ebenen des amerikanischen Westens, in Kansas und Nebraska, unter dem
Waldanpflanzungsgesetz häufig angepflanzt, ebenfalls oft im östlichen Colorado unter
künstlicher Bewässerung. Der Erfolg ist ganz verschieden. Auf den Prairien, wo
man ebenfalls die Nüsse gleich an Ort und Stelle legte, gedeiht der Baum östlich
des 100. Grades, der etwa das westliche Drittel von Kansas abschneidet, überall
ganz gut, wo ihm eine zu hoch liegende undurchdringliche Untergrundsschicht nicht
das Dasein verleidet. In der trockenen Zone der Prairie, vom 100. Grade bis zum
Felsengebirge fristet der Baum selbst unter bester Kultur des Regenmangels wegen
nur ein kümmerliches Dasein, bleibt aber trotzdem oft sehr lange am Leben. Die
Walnuß verlangt mindestens 4 m guter Erde. Unter künstlicher Bewässerung in
Colorado ist dieser Baum weniger wählerisch, treibt auch weniger Pfahlwurzel, paßt
vielmehr sein Wurzelsystem den Verhältnissen an und treibt, den Wassergräbchen
zu, eine Menge kleinerer Saugwurzeln. Ich empfehle ihn deshalb für hiesige An-
pflanzungen immer, da er bei uns freudig gedeiht. Für größere Anpflanzungen des-
selben in Deutschland kommt noch ein anderer Umstand hinzu, der mich bewegt,
nochmals auf diesen schönen Baum hinzuweisen, den ich den Sparbank- und
Kapitalsbaum nennen möchte. In den Vereinigten Staaten gibt es keine natürlichen
Bestände der schwarzen Walnuß mehr, der letzte fiel schon vor 6-—8 Jahren der
Habgier zum Opfer. Was angepflanzt ist, kommt für den Handel noch lange nicht,
wenn überhaupt je, in Betracht. Deshalb trage ich kein Bedenken, Leuten von Ver-
mögen, die etwas für ihre Nachkommen tun wollen, größere Anpflanzungen von
Juglans nigra als sichere Kapitalsanlage zu empfehlen. Der Wert dieses Holzes wird
in der Zukunft zu einer Preishöhe steigern, von der wir jetzt noch keine Ahnung
haben.
Für die Wagenfabrikation kommt Robinia Pseudacacia besonders in Betracht,
da das Holz derselben das denkbar beste Mateıial zur Herstellung von Radnaben
liefert, es übertrifft darin noch Carya alba, bei der übrigens der nach dem Fällen
austreibende Wurzelausschlag an Güte des Holzes den ursprünglichen Baum über-
trifft und von den Wagenfabrikanten besser bezahlt wird, wie schon ganz richtig
betont wird. -
Wie notwendig die atmosphärischen Niederschläge für das Gedeihen der
Coniferen sind, kann man nirgends besser beobachten, als am ÖObstabhang der
Felsengebirge. Dieser fällt etwa in seinem letzten Höhenzug in einem Winkel von
45° zur Prairie ab. Die im Gebirge häufigen Niederschläge, Regen, Nebel, Schnee
und Hagel, treten aber sowohl im Sommer als im Winter nicht oder nur selten aus
dem Gebirge heraus; mit dem letzten, niedrigsten Kamm halten sie ein und weiter
geht auch das natürliche Verbreitungsgebiet der Nadelhölzer nicht. Es ist an dieser
Linie wie abgeschnitten, man könnte es mit einem klafterbreiten Streifen auf der
Karte zeichnen. Die Anzucht hiesiger Coniferen auf der Prairie, selbst in der Nähe
des Gebirges, ist deshalb so schwierig, weil die Niederschläge fehlen und wir dafür
mit den Sandstürmen, die unsere Sämlinge begraben, geplagt sind. Diese Übelstände
fallen so ins Gewicht, daß an mich die Versuchung stark herantritt, die Sämlings-
zucht ganz aufzugeben und mir die Pflänzchen aus Deutschland kommen zu lassen.
Übrigens will es mir auch scheinen, als ob die in Deutschland gezogenen Sämlinge
selbst der hiesigen Arten ein besseres Aussehen haben, als die auf heimatlichem
Boden im Gebirge gewachsenen, von den auf der Prairie gezogenen gar nicht zu
reden.
Bei den durch Jahrzehnte fortgesetzten Versuchspflanzungen auf der bereits
bezeichneten regenarmen Prairie ist ein sonst wohl als forstliches Unkraut bekanntes
Bäumchen, Eleagnus angustifolia, als Sieger hervorgegangen, und hat selbst die so
anspruchslosen Genossen Populus canadensis und Acer Negundo, die sich an-
fangs gleicher Beliebtheit erfreuten, in den Schatten gestellt. Diese Ölweide ist mit
18
274 Kleine Mitteilungen. 1907.
einigen Regenschauern im Mai oder Juni zufrieden und gedeiht deshalb noch in
Gegenden, in denen jeder andere Baum verdorrt. Ich versuchte sie unter Be-
wässerung und brachte meine Bestände in Gefahr, sie scheut förmlich das Wasser.
In den trockenen Landstrichen zeigt sie gute Jahrestriebe, überhaupt ein fröhliches
Gedeihen. Ihre Laubfarbe auch nur grau statt grün und das Holz wertlos, so ist
sie dem Ansiedler auf der Prairie doch ein hochwillkommener Freund. Ihre Früchte
sind zur Zeit starken Schneefalls den Vögeln ein begehrtes Futter.
Alcott (Colorado). F. von Holdt.
Zucker aus Ahorn. In Kanada hat sich, wie die Umschau mitteilt, die
Gewinnung von Zucker und Sirup aus Ahorn zu einer bedeutenden Industrie ent-
wickelt. Die jährliche Zuckerausbeute beläuft sich bereits auf über 8 Millionen Kilo
im Werte von 7166440 M. Im Jahre 1907 soll nun allen Anzeichen nach die
Erzeugung von Ahornzucker nicht nur erheblicher als in den Vorjahren, sondern
wahrscheinlich noch größer als je zuvor ausfallen; man schätzt sie bereits bis auf
ıo Millionen Kilo. Der größte Teil der Ernte wird gewöhnlich als Sirup auf den
Markt gebracht, der Ahornzucker im Nordwesten Kanadas viel abgesetzt und die
größte Menge nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika ausgeführt, während
Europa nur einen geringen Teil bezieht. BD Mi
Immunität der Bankskiefer. Mit großem Interesse habe ich die Auskunft
über den Blasenrost der Kiefernnadel im vorigen Jahrbuche gelesen.
Die hier mit diesen Pilzen befallenen 4jährigen Kiefern haben jetzt ein so
kräftiges Wachstum, daß ich ein Besprengen derselben mit Kupferkalkbrühe für un-
nötig halte. Ich möchte jedoch bemerken, daß Pinus Banksiana, welche sich
unmittelbar neben den befallenen Kiefern befindet und mit diesen gleichaltrig ist,
vollkommen frei von jedem Pilz ist.
In einer anderen dreijährigen Kultur von gesäten Pinus silvestris hatte ich in
vorigem, wie auch in diesem Jahre stark die Schütte, so daß die Schonung, die sonst
sehr gut aufgelaufen war, im Wachstum bedeutend zurückblieb und in diesem Früh-
jahre erheblich nachgebessert werden mußte. Banks-Kiefern in gleichem Alter,
jedoch gepflanzt, standen dicht daneben. Dieselben sind in beiden Jahren von der
Schütte verschont geblieben.
Demnach scheint die Banksiana viel widerstandsfähiger in Bezug auf Krank-
heiten zu sein als unsere Pinus silvestris. Schade nur, daß der Rehbock so gern
meterhohe Banksiana zerschlägt.
Mellenthin. von Brese- Winrary.
Gutes Gedeihen der nordamerikanischen Picea pungens Engelm. in
den Alpen und Übertritt eines einheimischen Rostpilzes auf dieselbe. Als
ich Anfang September 1906 in dem 1515 m hoch gelegenen wunderbar schönen
Madonna di Campiglio in Südtirol weilte, erregte mein lebhaftes Interesse der herr-
liche Alpengarten, den Herr Kaiserlicher Rat Dr. Max Kuntze daselbst angelegt hat,
worin einheimische und ausländische Alpenpflanzen in prachtvollen Kulturen standen.
Besonders fielen mir in die Augen drei schöne Exemplare der aus den Rocky
Mountains in Nordamerika stammenden Picea pungens Engelm. in der mit Recht
so beliebten var. glauca hort. Die mehrjährigen Bäumchen waren dicht mit den
blanken etwas breiteren Nadeln besetzt und stachen von der ebenfalls im Garten
gepflegten Picea excelsa sehr ab. Die Bäumchen gediehen dort vorzüglich. Und
Herr Rat Dr. Äuntze teilte mir mit, daß sie den Winter ohne Schutz dort aus-
halten. Sie haben offenbar im dortigen Klima und in der Standortsbeschaffenheit
Wuchsbedingungen, die von denen ihrer Heimat nicht sehr abweichen.
«
No, 16. Kleine Mitteilungen. 275
Ein großes Interesse erregte es mir, daß auf den Nadeln dieser Bäumchen ein
einheimischer Rostpilz auftrat. Auf diesjährigen Nadeln der Picea pungens Engelm.
zeigte sich der zierliche Becherrost, das Aecidium abietinum Alb, & Schwein., das
so häufig in den Alpen auf den Nadeln der Fichte, Picea exelsa, auftritt. Bas
im Äuntzeschen Garten trat es reichlich, weit reichlicher als auf Picea pungens, auf
dortigen Fichten auf, und tragen es auch viele Fichten in der Umgebung von Cam-
piglio häufig und reichlich.
Anton de Bary und J. Schroeter haben nachgewiesen, daß dieses auf der Fichte
auftretende Aecidium abietinum in den Entwicklungskreis des in unseren Alpen
häufig auf den Alpenrosen (Rhododendron ferrugineum, Rh. hirsutum und der
Zwischenform oder des Bastards Rh. intermedium) auftretenden Rostpilzes, der Chryso-
myxa Rhododendri (D. C.) De Bary, gehört. Im Frühjahre reifen auf den über-
winterten Blättern der Alpenrosen die Endsporen (Teleutosporen), die unmittelbar
nach ihrer Reife auskeimen. Die Keimschläuche der von den ausgekeimten
Endsporen des Rostes der Alpenrosen stammenden Sporidien dringen nur
im Frühling in die jungen Blättern der Fichte ein und wachsen dort zu dem
Becherroste (Aecidium) heran, der Ende August und Anfang September seine Reife
erlangt. Die Keimschläuche der Sporen des Becherrostes der Fichte dringen
wiederum nur in die Alpenrosen ein, wo sie zu dem Alpenrosenroste auswachsen.
Im Auntzeschen Garten waren schöne Kulturen der Alpenrosen, die den Rost-
pilz trugen, der überhaupt in den Tiroler Alpen sehr verbreitet ist. Die dortigen
Fichten waren, wie schon erwähnt, stark von dem Aecidium abietinum befallen. Es
war mir nun sehr interessant, daß auch auf diesjährigen Blättern der dortigen
Bäumchen der Picea pungens das Aecidium auftrat. Er stammte offenbar von dem
Roste der Alpenrose, der auf die aus den Rocky mountains stammende Picea
pungens übergetreten ist. Es ist dies um so interessanter, als unsere Alpenrosen
Rhododendron ferrugineum und Rh. hirsutum in Nordamerika nicht vorkommen, und
demgemäß der von ihnen abstammende Pilz dort nicht auftreten kann. Doch tritt
ein nahe verwandtes sehr ähnliches Aecidium auf Picea nigra Lk. in Nordamerika
auf, das vielleicht auch zu einer anderen auf dortigen Rhodoraceen auftretenden
Chrysomyxa-Art gehören mag.
Dieser Fall schließt sich enge an den Übergang des in den europäischen
Alpen und dem nördlichen Asien, Sibirien und nordöstlichen Europa heimischen
Rostes der Ribessträucher (Cronartium ribicola Dietr.) auf nordamerikanische Ribes-
Arten, wie Ribes aureum und viele andere Arten an. Dieses Cronartium ribicola ge-
hört ebenfalls zu den Rostpilzen, deren verschiedene Fruktifikationsgenerationen auf
verschiedenen Wirtspflanzen wechseln.
Die den Becherrosten, den Aecidien, entsprechende Fruchtform trat in Europa
und Asien im Stamme der in den hohen Alpen und dem hohen Norden auftretenden
Pinus Cembra als deren Blasenrost auf. Als die Weymouthskiefer, Pinus Strobus,
aus Nordamerika zahlreicher in Europa eingeführt war, ging Cronartium ribicola
zuerst im nordöstlichen Europa auf Pinus Strobus über, wodurch es sich in der
ganzen europäischen Ebene ausbreitete, so daß der Blasenrost der Weymouthskiefer
und. der Rost der Ribessträucher gefürchtete Krankheiten geworden sind und
namentlich am ersteren viele junge und ältere Weymouthskiefern zu Grunde gehen.
Man kann sich gut dagegen wehren, wenn man namentlich in den Baumschulen
die Weymouthskiefern und Ribessträucher recht weit voneinander entfernt pflanzt.
Umgekehrt wies ich nach, daß auf die in Nordamerika eingeführte Syringa
vulgaris ein dortiger Meltau übergegangen ist, während bei uns Syringa im allgemeinen
nicht von Meltau befallen wird.
Der Becherrost trat in Campiglio auf den Bäumchen der Picea pungens Engelm.
weit spärlicher auf, als auf der einheimischen Picea excelsa. Speziell stand im
Kuntzeschen Garten ein Bäumchen der Picea excelsa von derselben Größe, wie die
18
276 Kleine Mitteilungen. 1907.
drei Bäumchen der Picea pungens, bei dem der Becherrost auf allen Blättern der
diesjährigen Sprosse aufgetreten war, so daß die diesjährigen Triebe Anfang Sep-
tember von der geöffneten und ausstäubenden Becherchen ganz gelb erschienen, was
man in dieser Jahreszeit sehr oft an Fichten in der Region der Alpenrosen be-
obachtet. An den Bäumchen der Picea pungens waren hingegen nur einzelne Nadeln
der diesjährigen Triebe oder Gruppen von 5—6 Nadeln befallen, so daß an
ihnen mindestens vierzigmal weniger Nadeln befallen waren, als an der zwischen
ihnen stehenden gleich großen Fichte. Die Sporidien der Endsporen des Alpen-
rosenrostes drangen offenbar schwieriger in die Nadeln von Picea pungens, als in
die der einheimischen Picea excelsa ein. Es zeigt dieses Beispiel recht deutlich,
daß man mit der apodiktischen Beurteilung der negativen Resultate von Infektions-
versuchen recht vorsichtig sein muß. Es ist nun wahrscheinlich, daß die keimenden
Sporidien des von den Sporen des auf Picea pungens erwachsenen Becherrostes
abstammenden Alpenrosenrostes leichter wieder in Picea pungens eindringen, als es
die bisherige Generation getan hatte, und daß sich dieses mit den successiven Gene-
rationen steigert. Es wird sich auf diese Weise eine an die Picea pungens ange-
wöhnte Rasse des Alpenrostes bilden, wie ich das an anderen Rostpilzen nach-
gewiesen habe. Ich habe solche Rassen parasitischer Pilze, die sich an einzelne
Wirtspflanzen besser angepaßt haben, als ihre Artgenossen anderer Abstammung,
als Gewohnheitsrassen bezeichnet. Und je mehr sich diese Gewohnheitsrasse aus-
bildet, um desto stärker wird der Becherrost auf der Picea pungens auftreten. Es
hat daher wissenschaftliches und praktisches Interesse auf das mehr oder minder
starke Auftreten des Becherrostes (Aecidium abietinum Alb. et Schwein.), auf der
Picea pungens in den verschiedenen Jahren recht genau zu achten. Gefällige Mit-
teilung solcher Beobachtungen würde ich selbstverständlich mit großem Interesse und
Dank entgegennehmen.
Berlin. RE Prof. Dr. ?. Magnus.
Rhytisma acerinum. In den Mitteilungen der DDG. für 1905, S. 206
und 1906 S. 231 macht Herr #7. Graf von Schwerin einige Mitteilungen über das
Auftreten des Ahorn-Runzelschorfes Rhytisma acerinum. Er sah sein Auftreten auf
Acer platanoides, mehreren europäischen Arten der Sektion der Spicatae und auf
Acer campestre. In der letzteren Veröffentlichung bemerkt er, daß in Tirol der
Parasit überhaupt noch nicht beobachtet worden sei.
Letzterer Bemerkung gegenüber möchte ich auf die von mir bearbeitete Pilz-
flora von Tirol verweisen, die den dritten Band der von Ä. W. von Dalle Torre und
Ludw. Graf von Sarnthein herausgegebenen Flora der gefürsteten Grafschaft Tirol,
des Landes Vorarlberg und des Fürstentums Liechtenstein bildet (Innsbruck, Wagnersche
Universitätsbuchhandlung, 1905). Ich gebe dort S. 334 das Auftreten dieser Art
in Tirol an, soweit es mir durch die Literatur, Mitteilungen von andren und eigene
Beobachtungen bekannt geworden war. Schon Unger gibt in seinem 1836 er-
schienenen Werke über die Vegetation des nordöstlichen Tirols (Über den Einfluß
des Bodens auf die Verteilung der Gewächse, Wien 1836), S. 232 Rhytisma acerinum
(Pers.) Fr. auf Acer Pseudoplatanus als gemein um Kitzbühel an. Zaziner, Heufler,
Peyritsch und Zudw. Graf von Sarnthein haben es auf Acer Pseudoplatanus, Acer pla-
tanoides und Acer campestre in der Umgegend von Innsbruck gesammelt. Ich
selbst sah es auf Acer Pseudoplatanus häufig am Threiberge bei Kufstein und in
Hinterbärenbad. Auf dieser Art tritt es jedenfalls am häufigsten in Tirol auf.
Aber auch auf andern Ahornarten tritt es bei uns auf. So trat es namentlich
in Baumschulen bei Berlin auf, auf Acer pennsylvanicum, Ac. Negundo, Ac. lae-
tum, Ac. saccharum, Ac. italum. In Bosnien erhielt ich es auf Acer obtusatum
von Herrn Maly, der es oft auf dieser Art antraf.e. Am Rhein sah ich es
häufig auf Acer monspessulanum auftreten. Auch in Nordamerika ist es auf dortigen
No. 16. Kleine Mitteilungen. 277
Acer- Arten verbreitet. So gibt es schon Unger l. c. häufig auf Acer rubrum
in Nordamerika an, und ich besitze.es von dort auf Acer saccharum, Ac. rubrum
und Ac. dasycarpum. Es scheint in Nordamerika am häufigsten auf Acer dasy-
carpum aufzutreten.
Berlin. Prof. Dr. ?. Magnus.
Ungewöhnliche Knospenbildung. Im Arboretum der Hochschule für Boden-
kultur in Wien wurde im jüngstverflossenen Frühjahre eine etwa 25jährige Abies
numidica, der eine Sequoia zu nahe gekommen war, zum Verpflanzen vorbereitet.
In üblicher Weise wurde ein Graben rings um den Baum ausgehoben und mit
gutem Erdreiche gefüllt. Die Tanne hatte zu dieser Zeit erst aus schwächeren
Seitenknospen ausgetrieben; die Hauptknospen, insbesondere die Gipfelknospen des
Leittriebes und der vorjährigen Zweige waren noch geschlossen. Diese Knospen
öffneten sich auch in -der Folge nicht oder doch nur vereinzelt und unvollkommen,
die Bildung neuer Haupttriebe unterblieb vollständig, Im August zeigte sich nun
an den nicht weiter gewachsenen Zweigen eine auffällige Erscheinung. Neben den
normalen, nicht oder nur ganz unvollkommen aufgebrochenen vorjährigen Endknospen
war eine Anzahl neuer entstanden; ich zählte an kräftigen Zweigen 5—7 solcher.
Ihr Verhalten im nächsten Frühjahre wird abzuwarten sein.
Da ich noch keine Gelegenheit hatte, derartiges selbst zu beobachten oder
davon auf anderem Wege zu erfahren, möchte ich dieses, wie mir scheint, nicht
uninteressante Vorkommnis hier mitteilen. Vielleicht ist dem einen oder andern
der geehrten Leser schon Ähnliches begegnet. Eine Beschädigung des Wurzelsystems
der Tanne bei Anlage des Grabens war möglichst vermieden worden.
Wien: Prof. X. Wilhelm.
Seltenes Naturwunder. Bei dem Missionskreuz im Orte Grüssem, unweit
der Bahnstation Holzheim, bei Neuß a. Rhein, befindet sich eine alte Linde von
4m und 47 cm Stammumfang. Der Stamm dieser Linde, kaum 2 m hoch, ist
gänzlich hohl, und hat mehrere, von der Wurzel bis fast zur’ Krone reichende große,
spaltartige Öffnungen. Der Kronendurchmesser der Linde beträgt, infolge früheren
starken Rückschnitts kaum Io m, ihre Höhe etwa ı5 m, und hat sie eine etwas
pyramidenartige, dicht geschlossene Form.
Das Interessanteste an dem Baume ist jedoch, daß es nicht ein, sondern zwei
Bäume in »einem« sind; in dem eigentlichen (hohlen) Lindenstamm befindet sich
ein etwas über 40 cm im Durchmesser haltender, kerngesunder Eichenstamm. Der
Stamm dieser Eiche ist nun aber durch die ganze Länge resp. Höhe des Linden-
stammes hindurch bis zum äußersten Wipfel durchgewachsen und ragt sogar noch
einige Meter gänzlich astfrei aus demselben heraus, bis er erst dann seine lockere und
knorrige Krone gebildet hat, deren gesamte Höhe man gut auf 30 m schätzen kann.
Das Ganze sieht aus, als wäre um den inneren (Eichen-) Stamm eine äußere
schützende Hülle, oder ein Futteral gestellt; ebenso ungewöhnlich sieht die Kronen-
bildung aus, man würde beinahe glauben, daß zwei Bäume, einer auf dem andern
stehen; auf dem kurzen, dicken Lindenstamm die dichte pyramidale Krone der-
selben, hieraus ragt dann ein zweiter, etwas schwächerer Stamm der Eiche und eine
zweite lockere und breite Krone. Beide Bäume haben noch üppiges Wachstum.
Schloß Dyck. Jos. Fr. Horak.
Berichtigung zur Diskussion über »Naturdenkmäler«. In dem Jahr-
buch der DDG. für 1906 haben sich auf S. 124 in meiner dort wiedergegebenen
Erwiderung auf den Vortrag des Herrn Grafen v. Schwerin über »Übertreibungen
und falsche Wege zum Schutze der Naturdenkmäler« beim Druck einige
falsche Namen und sinnentstellende Fehler eingeschlichen. Es ist z. B. dort zu
278 Kleine Mitteilungen. 1907.
lesen statt Mispel: Mistel (Viscum) und statt Primula pusilla: Primula farinosa.
Ich gestatte mir daher, hier kurz meine Ausführungen verbessert und ergänzt zum
Abdruck zu bringen.
»Zunächst kann ich mich mit der Auffassung des Vortr., was als Naturdenk-
mal zu verstehen ist, nicht einverstanden erklären. Nicht nur eine über das ge-
gewöhnliche Maß hinausgehende Pflanze, wie z. B. ein großer und alter Baum, ist
ein Naturderkmal, sondern auch in bestimmten Fällen eine durch Standort oder
Herkunft ausgezeichnete Strauchart oder selbst Krautpflanze. So sind die Zwerg-
birke, Betula nana, an ihren beiden Standorten in Mooren Norddeutschlands
und in den deutschen Mittelgebirgen oder die gleichfalls als Überbleibsel aus früher
Zeit vereinzelt in einigen Moorwiesen Norddeutschlands noch vorkommende kleine
Primula farinosa oder die beiden Exemplare der Mistel, Viscum album, auf
einer Birke in der Oberförsterei Segeberg als einziges Vorkommen in Schleswig-
Holstein und als nordwestlichster Standort dieser höchst eigenartigen Planzenart in
Deutschland wohl als Naturdenkmäler zu betrachten und des Schutzes wert.
Ebenso wichtig für die Wissenschaft ist die Erhaltung von gewissen Pflanzen-
gemeinschaften, da durch ihre Zerstörung wichtige oder bemerkenswerte Vegetations-
bilder verloren gehen würden. Ich erinnere z. B. an das Verschwinden der Heide
durch Aufforstung. Später können auch neue Gesichtspunkte und Gedanken für
das Studium solcher Formationen auftauchen, an die bei der Beschreibung bisher
garnicht gedacht war.
Pflanzen ‘oder gar Pflanzengenossenschaften, die in botanische Gärten gebracht
werden, sind im allgemeinen keine Naturdenkmäler mehr. Wir wollen die Art an
ihrem natürlichen Standorte und in ihrer Gemeinschaft mit anderen Pflanzen
studieren und erhalten wissen. Botanische Gärten können Reservate nicht ersetzen.
Die Bedingungen für das Wachstum und Leben der Pflanzen sind dort auch ganz
andere. Wenn man z. B. die Betula nana von ihrem natürlichen Standorte im
Moore Norddeutschlands und aus ihrer dortigen natürlichen Umgebung und Gemein-
schaft mit anderen Pflanzen herausnehmen und sie in einen botanischen Garten
verpflanzen würde, so verliert sie vollkommen ihre pflanzengeographische Bedeutung.
Angepflanzte exotische Bäume sind wohl ihrer Seltenheit und Schönheit wegen
häufig wert der Erhaltung und des Schutzes, aber Naturdenkmäler im engeren Sinne
sind sie nicht.
Sicherlich wird es niemand dem kleinen Besitzer verwehren können, wenn er
Geld nötig hat und ihm in anderer Weise Ersatz nicht geboten werden kann, seinen
schönen Eichenwald niederzuschlagen, so bedauerlich es auch ist. Aber es ist
tunlichst zu verhindern, daß der Besitzer für ihn beinahe wertlose oder wenig Wert
habende, für die Wissenschaft, Erdgeschichte usw. aber interessante oder wichtige
Objekte vernichtet. Es muß die Möglichkeit gegeben werden, diese Objekte in
öffentlichen oder anderen die Gewähr der richtigen Erhaltung bietenden Besitz zu
bringen. Es ist zuzugeben, daß bezüglich der Beimessung der Wichtigkeit des Gegen-
standes und auch der Erhaltungsvorschläge von übereifriger Seite bisweilen weit
über das Ziel hinausgeschossen und damit der guten Sache geschadet wird.
Die Inventarisierung der Naturdenkmäler ist durchaus nötig, denn es ist eine
sehr schwierige Aufgabe, wenn nicht für die meisten eine Unmöglichkeit, sie aus bo-
tanischen und zoologischen Abhandlungen, Reisewerken, Zeitschriften usw. zusammen-
zusuchen, wie der Vortr. meint.
Schutzvorrichtungen für Naturdenkmäler sind zuweilen notwendig, nur müssen
sie sehr geschickt, möglichst einfach und passend ausgeführt sein. Der Naturwissen-
schaftliche Verein in Hamburg bewilligte eine Summe zum Ankauf des Düppelsteins,
eines riesigen erratischen Blockes bei Düppel, unter der Bedingung, daß keine Ver-
änderung der Umgebung des Steines vorgenommen, namentlich keine Anpflanzung
von Bäumen gemacht und keine Gastwirtschaft dort errichtet würde.
No. 16. Kleine Mitteilungen. 279
Es gibt manches, was der Nachwelt erhalten bleiben muß. Eine gesetzliche
Regelung ist wünschenswert, eine befriedigende Fassung wird sich schon finden
lassen.«
Dr. Zedde-Berlin betonte sodann, daß Reservate für pflanzengeographische
Formationen, wie Heide, Urwald durchaus erhalten werden müßten. Übrigens hat
die Stadt Rotenburg angeordnet, daß die Dächer der Häuser in bestimmter Weise
gebaut werden müßten. Das ist auch ein Eingriff in das Eigentum des einzelnen.
Dr. Bitter-Bremen bemerkte, daß die Hünengräber in Oldenburg zwar geschont
aber in geschmackloser Weise mit Anpflanzungen von Douglastannen usw. umgeben
würden. Dadurch verschwinden auch die auf den Steinen vorhandenen seltenen Flechten.
Hamburg. Dr. G Zyrıch.
Beste Pflanzung von Klettersträuchern. Es gibt viele Klettersträucher,
im Volksmunde Lianen genannt, aber selten sieht man sie in ihrer natürlichen
Gestalt, da sie in den allerwenigsten Fällen naturgemäß angepflanzt werden, wie
es doch sein sollte. Was ist der Fall? Man will eine Kletterpflanze besitzen,
sucht sich eine aus den vielen vorliegenden Preisverzeichnissen aus, pflanzt sie, und
wenn sie glücklich anwächst, setzt man eine oder mehrere Stangen dabei. Die
Pflanze wird an diese Stangen gebunden, und wenn ein Zweig es wagen würde,
über den Stangenkreis hinaus zu wachsen, dann kommt das Messer des Gäfrtners,
um dem Triebe zu bedeuten, daß er nicht über eine bestimmte Grenze hinaus darf,
oder man nimmt einen Bindfaden, um sein freies Wesen zu bändigen. Wenn man
die Klimmer in der Natur betrachtet, sieht man so oft urwüchsig malerische
Formen, und im Garten sind sie fast immer übertrieben künstlich gehalten. Möchte
doch die Natur mehr als bis jetzt unsere Lehrmeisterin sein; wir können so viel
von ihr lernen.
Die Kletterpflanzen haben eine Stütze nötig, und was gibt es besseres und
stärkeres, als eine lebende Stütze? Kriechen sie nicht auch am Waldsaume solange
herum, bis sie eine solche Stütze gefunden haben, und welch malerisches, schönes
Bild entsteht oft dadurch; wir sollen daher auch in unseren Gärten soviel als
möglich der Natur folgen.
Ich setze diese Lianen einige Meter entfernt von einem großen Baume, der
später als Stütze dienen soll. Zwischen beide wird ein gewöhnlicher starkwuchsiger
Strauch gepflanzt, z. B. Haselnuß. Über diesen Strauch hin folgt die Liane ihrem
Weg nach dem Baume. — Für die Kletterpflanze wird ein großes Loch gegraben,
gefüllt mit guter Komposterde, und darin wird die Pflanze niedergelassen. Ich
verfuhr hier so mit einer Actinidia polygama, der schönen japanischen Kletter-
pflanze, die sich in dieser Weise geradezu herrlich entwickelt hat. Sobald sie in
die Komposterde eindringt, macht sie lange Triebe, nach allen Seiten Stützen suchend
und findend in der starken Corylus, die von ihr so stark umringt wird, daß tiefe
Einschnürungen entstehen. Bald erreicht sie den entfernteren Baum, und wächst
nun immer weiter, Zweige und Äste umschlingend. So gewährt sie einen großartigen
Anblick, der nie hervorgerufen wird durch eine beschnittene und sogenannt »nett
gehaltene« Pflanze. Durch Beschneiden nimmt man oft die Blütenknospen weg,
während die hiesige nicht beschnittene Pflanze dieses Jahr viele Tausende weißer,
glockenförmiger Blüten hervorgebracht hat, eine Fläche von mehr als 30 qm
bedeckend. Man wolle daher bestrebt sein, die Kletterpflanzen in unseren Gärten
auf eine ihrem Vorkommen in der Natur mehr entsprechende Weise anzupflanzen,
Groningen (Holland). A. Fiet, Inspektor des Bot. Gartens.
Der abnorme kalte Winter 1906/07 hat in meinem Garten zu Konty (Öster-
reich, Galizien, 230 m Meereshöhe, an der Bahnlinie Lemberg - Brody) arge Ver-
280 Kleine Mitteilungen. 1907.
heerungen verursacht, die noch durch Verbeißen der Rehe und Hasen vergrößert
wurden. Hiermit übersende ich einen kurzen Bericht entsprechend dem von der
Redaktion der Mitteilungen geäußerten Wunsche.
Die niedrigste Temperatur war am 23. Januar 1907 um 7 Uhr früh notiert
— 31,4 C. Ich entsinne mich tieferer Temperaturen, so z. B 1870/71 — 31 R,
während welcher aber kein so sturmartiger Ostwind geweht hat wie heuer. Im
Herbste 1906 hatten wir sehr viel Regen, die Triebe waren nicht verholzt und
das Holz war nicht ganz reif. Die gewaltige Schneemasse fiel auf ungefrorenen
Boden und blieb liegen bis zum April 1907.
Nadelhölzer.
Thuyopsis dolabrata S. et Z. Alle den Schnee überragenden Zweige
haben dunkelrotbraun gefärbte Blätter, welche bis zu der Rehen erreichbaren Höhe
sehr stark verbissen wurden. Unter Schnee sind die Blätter grün geblieben. Diese
meine Lieblingsbäumchen hielt ich für verloren. Anfangs Mai machte sich an den
Mittelrippen der Blätter eine grünliche Nuance bemerkbar, welche allmählich gegen
die Spitzen und Blatteile zu färben anfing. Jetzt — Anfang Juni — sieht man
auf allen lebenden Ästen normale junge Blättchen, einige Centimeter lang, der
Haupttrieb wächst freudig und die hier wachsenden Bäumchen scheinen sehr gut
wachsen zu wollen. Merkwürdig anzusehen sind jetzt die Blätter: unten dunkel-
rotbraun, höher fast grün rotbetupft, an den Enden ganz hellgrün, normalfarbig.
Die weißen Spalten heben sich sehr schön ab. Zu bemerken ist, daß 2 Stück
(4—5 m und 1,7 m Höhe) in ganz exponierter, den Winden und der Sonne aus-
gesetzter Lage stehen, ein Drittes (3,0 m hoch) am Rande eines hohen Erlenwaldes
von der Ostseite zwischen vorgepflanzten höheren Bäumen wächst, und dieses letztere
zeigt jetzt jedenfalls ein freudigeres Gedeihen. Die beiden in offener Lage haben
die Leittriebspitzen verloren. Das kleinere Exemplar sieht sehr krank aus.
Einzelne durch Rehe zu stark verbissene Zweige geben kein Lebenszeichen, der
größte Teil aber ersetzt die abgebissenen Blätter durch neue Nebentriebe. Jedes
meiner Thuyopsis hat einen Hauptstamm, wächst breit, fast rundlich pyramidal, ganz
ähnlich der Abbildung in Zeißners Nadelholzkunde S. 52. Viele kleine Thuyopsis
20—30 cm hoch haben unter der Schneedecke gar nicht gelitten.
Chamaecyparis Lawsoniana Parl. (6 m hoch) hatten alle Blätter mit
Ausnahme der obersten Leittriebe braungelb und wachsen jetzt schön grün normal
weiter, nur eine ist ausgegangen. Unter dem Schnee blieb alles grün. Scheint nur
sehr wenig, oder nicht gelitten haben. Dasselbe ist von Ch. Law. glauca (2 m hoch)
zu sagen. Vom Wild gar nicht berührt.
Abies concolor Lind. Mir unverständlich ist das Verhalten zweier
Exemplare. Das größere 5,5 m hoch in ganz geschützter Lage zwischen hohen
Fichten nur gegen Südwesten frei hat ganz schmutzig braune Nadeln, wächst schwach
und scheint nicht gesund zu sein, während ein zweites nur 0,6 m hoch in ganz
freier Lage vor Winden und Sonne gar nicht geschützt alle Nadeln grün behielt.
Beide jetzt bedeckt mit starken hellgrünen Trieben an der Spitze und an allen
Ästen. Vom Wilde gar nicht verbissen.
Picea polita Carr. Nadeln über der Schneedecke rotbraun, bekommen
meistenteils eine grünliche Farbe. Bei einem Bäumchen sind die Deckblätter,
welche die Spitzen einiger am Haupttrieb stehender Knospen beschützen, strohgelb
geworden und von diesen Knospen sind einige schon im Wachstum mit grünen
Nadelbüscheln, andere sind zu Grunde gegangen. Zwei Bäumchen zeigen keinen
Schaden und entwickeln sich gut. Die 3 Exemplare, die ich besitze (vor 2 Jahren
gesetzt) 0,8, 0,6, 0,5 m hoch wachsen sehr langsam. Sehr exponierte Lage, gar
nicht geschützt, trockener kalkartiger schwerer Boden.
Abies Nordmanniana Lk. hat neue fast alljährlich gebräunte Nadeln. Sonst
gesund, größere Bäume. Die unteren Äste vom Wilde beschädigt.
No. 16. Kleine Mitteilungen. 281
Chamaecyparis nutkaönsis Spach. 1,70 m hoch hat ziemlich stark an den
Zweigen gelitten. Exponierte Lage. Vor Wild geschützt gewesen.
Abies Pinsapo Bois. 6 m Höhe. Nur die unter dem Schnee gelegenen
Äste fangen zu treiben an, sonst kein Lebenszeichen. Sehr wahrscheinlich ist
alles, was den Schnee überragte, erfroren. Sehr geschützte Lage, unweit hoher Erlen-
wald an der Südseite. Seit 8 Jahren nicht eingebunden. Seit Mitte Juli zeigt
sie am vorjährigen Leittriebe anfangend einige grünende Nadelbüschel. Es sind
solche von 5 cm Länge bis zu kaum sichtbaren, succesive sich immer niedriger am
Stamm entwickelnd. Hauptsächlich findet man sie am Stamme, die wenigsten an
den Ästen. Wird kaum aufkommen.
Wie der Ostwind verheerend wirkte, hat sich an Pflanzen gezeigt, die ganz
frosthart sind. Man sieht hier an Thuya occidentalis aureo-variegata und Wareana
lutescens Hesse, Juniperus communis suecica Loud., Juniperus chinensis masc. aurea
zahlreiche beschädigte Nadeln ausnahmslos an der südöstlichen Seite.
Es blieben von ausländischen Nadelhölzern absolut unbeschädigt:
Pinus Laricio. Poir., Laricio austriaca Endl., Strobus L., excelsa non Peuce
Gris. (3 m).
Picea pungens* Engelm. und Var. glauca* u. argentea*, excelsa Var. pyra-
midalis, columnaris Carr. finedonensis, Maxwelli*, Engelmannii glauca*, sitchensis
Fisch. et Mey., nigra Lk. Mariana* Hort., obovata Ledb., rubra* (?) Lk., alba* Lk. und
alba coerulea*, ajanensis Fisch.
Abies balsamea* Nutt., Fraseri Lindl.
Tsuga canadensis Carr.
Pseudotsuga Douglasii glauca.
Chamaecyparis pisifera* S. et Z. und pisifera plumosa aurea* (geschützte
Lage 5 m hoch).
Thuya occidentalis und Var. Wareana, lutea, Vervaeneana, albo- variegata.
— 2 Thuya gigantea (Lobbi) ca. 7 mhoch) wachsen gut, nur sind sie verunziert
viel mehr als in anderen Jahren durch trockene Blätter und Ästchen, vielleicht
durch die Pestalozzia verursacht.
Larix leptolepis.
Ginkgo biloba.
Juniperus comm. cracovica*, Sabina tamariscifolia* und aureo variegata*,
pseudocupressus* Dieck, virginiana, Var. glauca und aureo-variegata.
Taxodium distichum nanum Carr. (80 cm Umfang am Wurzelhals) sehr
exponierte Lage, hat einige Äste eingebüßt.
Die mit einem Stern bezeichneten Varietäten wurden vom Wild nicht ver-
bissen, wiewohl die Äste fast an die Erde reichen.
Es ist bemerkenswert, daß von den ausländischen Coniferen nur die Thuya
occidentalis und Wareana — die grüne — und Juniperus virginiana einen
kleinen Fruchtansatz zeigen.
Laubhölzer.
Es sind total erfroren: Ailantus glandulosa Desf. (20jährig), Cedrela chinensis
Zucc. (4 m hoch), Acer Pseudoplatanus Worlei, dieser erfriert mir gänzlich schon
das dritte Mal.
Es sind bis zur Schneedecke erfroren: Alle Arten und Varietäten der Deutzia
und Cytisus Laburnum, Fraxinus Ornus, Juglans regia, Cydonia japonica und vulgaris,
Koelreuteria paniculata.
Es sind sehr stark beschädigt: Gleditschia triacanthos inermis. Mill. (25jährig),
welche jetzt einzelne Augen zu entwickeln anfängt. Wird kaum weiterleben. Forsythia
suspensa, Amorpha fruticosa, Ligustrum und Weigelia, Varietäten, Kerria japonica DC.
Cornus mas blühte nur an den Ästen, welche von Schnee bedeckt waren.
282 Kleine Mitteilungen. 1907.
Prunus Padus hat gar nicht geblüht, ein höchst seltener Fall bei uns. Von den
Crataegus blüht nur coccinea L.
‘ Es erscheinen ganz gesund von den ausländischen Laubhölzern: Juglans
cinerea L., Gleditschia triacanthos L. und ferox Desf. welche letztere in derselben
Lage und ganz nahe der stark beschädigten var. inermis in zwei ro m hohe
Exemplaren wächst, Quercus rubra montana, Gymnocladus dioica L. in größeren
7 m und kleineren 1,5 m hohen Pflanzen in verschiedenen auch sehr exponierten
Lagen, Acer dasycarpum Ehrh. und Var. Wieri laciniatum und pendulum Späth, den
Winden sehr ausgesetzt, Robinia Pseudacacia, Prunus serotina (blüht). Fraxinus alba
Bosc (geschützte Lage), americana L. und aucubifolia. Catalpa syringaefolia und
Kaempferi (sehr geschützter Stand). Aesculus Hippocastanum und rubicunda, Acer
Negundo und Var. foliis aureo-marginatis elegans (ganz frei), Platanus occidentalis,
Prunus Cerasus flore pleno (alt), Cephalanthus occidentalis L., Ptelea trifoliata, Ele-
agnus argentea, Lonicera tartarica virginalis, Virgilia lutea Mchx., Caragana arborescens
pendula, Rosa rubrifolia, Rosa rugosa Comte d’Epremesnil, Rhus typhina und glabra
laciniata, Aesculus (Pavia) discolor Pursh, machrostachya DC., glabra Spach, Philadel-
phus- und Syringa vulgaris Varietäten, Syringa Josikaea und villosa. Außerdem noch
einige Baum- und Sträuchergattungen oder Varietäten deren Namen ich nicht weiß.
Das Wild nahm fast alles an, was zu erreichen war. Es blieben nur voll-
ständig unberührt alle Philadelphus und Syringa (mit alleiniger Ausnahme der Syr.
vulg. Rabelais). Ausnahmsweise wurden verschont in diesem Winter die Weiden und
Pappeln (Ausnahme Popolus alba pyramidalis (Bolleana). Viele Tristen ausgezeichneten
Heues standen ca. 100 Schritt vom Garten, Mangel an Nahrung war also nicht die
Ursache des Abbeißens der Bäume und Sträucher.
Zuletzt noch eine Bemerkung. Ich habe nicht gesehen, daß die Blätter von
Cercidiphyllum japonicum, kleine Pflanzen bis ı m hoch durch die Maikäfer und
die bis dato verheerend auftretenden Raupen berührt werden.
Außer den oben angegebenen Frostschäden erfreuen wir uns heuer einer
Unzahl von Raupen, kleiner und großer, grauer und brauner, rot und blausignierter,
behaarter oder unbehaarter Art, welche nach erfolgtem Kahlfressen durch die Maikäfer
(ergiebiges Flugjahr), die neu erscheinenden Blättchen und Triebe vollständig vernichten.
Von neugepflanzten Gewächsen wird wahrscheinlich alles daran zu Grunde gehen.
Konty. Ladislaus v. Gniewosz.
Schutz gegen Wildverbiss. Neben dem (Seite 239 der letzten »Mittei-
lungen«) empfohlenen Gleitsmannschen Pflanzenteer kann ich noch gewöhnlichen
Eisenlack empfehlen.
Eine kleine Partie Eschen und junger Akazien ließ ich mit Eisenlack bis
zur Höhe von 0,80 m bestreichen. Das Mittel half 5—--6mal. Im Herbst 1906
ließ ich den Eisenlack mit Terpentin verdünnen, hierdurch ist der Erfolg ganz aus-
geblieben. Der Eisenlack muß also seine Dickflüssigkeit behalten. Dem Wachstum
der Eschen und Akazien hat der Lack aber nie geschadet. — Der Anstrich dürfte
bei größeren Beständen zu teuer sein, aber er hilft bestimmt.
Kroitsch. Enger.
Schutz gegen Wildverbiss. Im vorigen Jahrgang unserer Mitteilungen
machte ich auf die große Billigkeit, die einfache Anwendung und den vorzüglichen
Erfolg des von der Firma Gleitsmann, München, Ickstadtstr. No. 19, hergestellten
Baumteers aufmerksam und findet sich dort auch die Gebrauchsanweisung abgedruckt.
Ich kann mitteilen, daß verpflanzte, etwa daumen- bis handgelenkdicke Eichenheister
im Herbst 1905 mit diesem Teer flüchtig gestrichen wurden, und daß ein neuer
Anstrich im Herbst 1906 versehentlich unterblieb. Trotzdem es gerade an diesen
Stellen von wilden Kaninchen wimmelt und der Winter durch die lange Schnee-
PN
No. 16. Kleine Mitteilungen. 283
lage für das Wild ein außerordentlich harter war, sind die damals gestrichenen
Stämmchen vollständig verschont geblieben, so daß der einmalige Anstrich also für
2 volle Jahre genügt hat und möglicherweise sogar noch weiter wirkt.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf v. Schwerin.
Erfahrungen bei der Pflanzenverteilung der Deutschen Dendrologischen
Gesellschaft und Winke für später. Als ich in Oldenburg auf der XV. Jahres-
versammlung der DDG. das Amt des »Verpackers« übernahm, tat ich dies von
Herzen gern, um der guten Sache zu nützen. Ich bin auch ferner bereit, soweit
Gesundheit und Geschäft es zulassen und mir das Vertrauen geschenkt wird, die
Verpackung zu übernehmen. Sollte aber aus irgend einem Grunde ein anderer das
Amt übernehmen, so möchten folgende Winke von Nutzen sein.
Daß ca. 80000 Pflanzen zur Verteilung gelangten, ersah ich aus den Mit-
teilungen; von wem und woher die Pflanzen aber kamen und wie groß sie waren,
wußte ich nicht. Die Pflanzen waren gleich nach Ostern beordert. Es trafen dann
auch 22 Bahnsendungen und 7 Postpakete ein und waren an ı Tage allein 4 große
zweispännige Blodwagen von der Bahn abzuholen.
Drei Leute hatte ich für die Dendrologen-Sache extra bestimmt. 1 Woche
hatten dieselben zu tun, die Pflanzen auszugeben, einzuschlagen, anzugießen und
Etiketten zu schreiben. Es ist daher richtiger, die Ankunft der Sendungen auf ca.
I Woche zu verteilen, damit die Pflanzen sofort nach Ankunft schnell ausgepackt,
eingeschlagen und angegossen werden können.
Sobald unser Herr Präsident die zur Verteilung kommenden Pflanzen bestimmt
hat, wäre es wünschenswert, wenn jeder Versender dem Verpacker ungefähr folgende
Mitteilung macht:
Ich werde Ihnen für die DDG. (event. durch den Spediteur ..... ) senden:
(folgt genaue Aufzählung der Pflanzen und ungefähre Höhe)
Prost il. per Bahn... Ballen sr 0. Korb. 2. rankiert‘.... unfranklert.....
und erbitte rechtzeitigen Bescheid, wann Sie die Sendung in ...... wünschen.
Was die Größe der einzelnen Pflanzen anbelangt, so sollten Coniferen 2- oder
3 mal verpflanzt und ca. 15—30 cm hoch sein. Noch kleinere Coniferen zugleich
mit größeren Laubgehölzen zu verschicken, paßt schlecht. Größere Coniferen sollten
nur mit Ballen emballiert in Körben verschickt werden. Die Cupressus arizonica,
z. B. kamen ca. 40—70 cm hoch ohne Ballen in Strohballen verpackt fast alle
schon verdorben an.
Die Laubgehölze sollten ca. 20 bis höchstens 100 cm hoch sein.
Gehölze, wie Juglans und Quercus, die doch einmal Bäume werden sollten,
sollten mit nur ı Leittrieb, nicht als Busch geliefert werden.
Noch entschieden zu klein zum Versand waren diesmal: No. 95 Pinus flexilis,
No. 101 Pinus resinosa, der größte Teil von No. 102 Pseudotsuga Douglasii,
No. 119 Betula papyracea, No. 120 Carya olivaeformis, No. 123 Catalpa Theas hybr.,
No. 124 Cephalanthus occidentalis, No. 131 Cornus Purpusi, ein großer Teil von
Magnolia hypoleuca, No. 143 Magnolia tripetala und No. 170 Vitis Coignetiae.
Wenn die Mitglieder auch die Pflanzen gratis erhalten, so hat die DDG.
doch große Kosten durch diese Verteilung und kann jedem Mitgliede doch nur
genützt sein, die Pflanzen lebensfähig zu erhalten. Das kann aber nur erreicht
werden, wenn auf die Qualität der Pflanzen größtes Gewicht gelegt wird und der
Versand zur geeigneten Zeit geschieht, selbst wenn die Mitglieder auch im Herbst
und Frühjahr zweimal die Frachtspesen tragen müßten.
Für eine Baumschule wird es im Frühjahr aber kaum möglich sein, soviel
Personal extra anzustellen, daß die Pflanzenversendung für die DDG. in 8—ı4 Tagen
erledigt werden kann.
Saselheide. Rulemann Grisson jr.
284 Fragekasten. 1907.
Fragekasten.
Frage 28. Bankskiefer und Akazie nicht für Kiesuntergrund ge-
eignet. Gibt es ältere Kulturen von Bankskiefern, und wo sind solche event. zu
besichtigen? Ist das Holz wertvoll? Ich bemerke, daß ich selbst auf kiesigem
Boden vielfach die Bankskiefer mit Erfolg angepflanzt habe. Man hört aber soviel
für und gegen die Bankskiefer sprechen, daß ich ein fachmännisches Urteil hören
möchte. Ich möchte auch gerne darüber belehrt sein, ob sich etwa auf solchem
kiesigen Boden eine andere Holzart z. B. Akazie lohnender in Bezug auf Holz-
verwertung anbauen ließe.
Gerswalde. von Arnim.
Antw.: In dem bei Augsburg gelegenen auf Lech-Alluvionen mit durchaus
kiesiger Unterlage stockenden Siebentischwalde wurden wiederholt Anbauversuche
mit der Bankskiefer in den Jahren 1898 bis 1903 gemacht, leider mit durchaus
negativem Erfolge.
Die Bankskiefer zeigte hier gegenüber der gewöhnlichen Kiefer ein so
schlechtes Gedeihen, daß sie in den Gärten schon von weitem durch ihre gelbe
Farbe kenntlich war und gegenüber der gewöhnlichen Kiefer einen ganz spindligen
Wuchs besaß.
Ob hieran der verhältnismäßig reiche Kalkgehalt des Bodens die Schuld trägt,
oder ob etwa die klimatologischen bezw. meteorologischen Verhältnisse im Sieben-
tischwald (kalte Lechnebel, überhaupt zum Teil kalte Lagen) event. auch der Grund-
wasserstand schuld ist, konnte nicht entschieden werden, wie überhaupt der Sieben-
tischwald in dieser Beziehung noch manches aufzuklären gibt.
Jedenfalls gedeiht hier entgegen der sonst in sachverständigen Kreisen üb-
lichen Anschauung auch die als sehr anspruchslos geltende Akazie gar nicht und
sind Anbauversuche mit dieser schon längst aufgegeben.
Da, wo beide Holzarten aber ihr Gedeihen finden, ist entschieden wegen
ihres viel höheren technischen Holzwertes die Akazie der Bankskiefer vorzuziehen,
deren Holzwert, soweit mir bekannt, nicht viel über Brennholzwert gehen soll.
Kulturen, aber nicht älter als ca. 8—ıojährig, sind ja noch in den Diedorfer
Gärten vorhanden, die zum Teil auf sehr gutem sandig lehmigen Boden, zum Teil
auf rein sandigem Boden stocken. (Kalkgehalt gering.)
Auf ersterem leisten sie nicht mehr als wie andere wertvollere Holzarten,
z. B. Douglas, und erscheint ihr Anbau nicht geboten; auf den rein sandigen
Böden aber zeigt sie bis jetzt entschieden gegenüber den anderen Holz- und
Bodenarten das beste Gedeihen.
In Schwaben konnte ich über Kulturen von Bankskiefern nichts erfragen, da-
gegen sollen in dem benachbarten Forstamte Schrobenhausen, Bahnlinie Augsburg-
Ingolstadt, gut gedeihende Bankskiefernkulturen auf reinem Sandboden im Alter
von 6—1o Jahren sein,
Soweit mir bekannt, ist der Kalkgehalt der dortigen Böden im allgemeinen
ein geringer.
Interessant wäre, zu erfahren, ob die geringeren Böden mit den gelungenen
Versuchen an anderen Orten einen geringeren oder höheren, bezw. keinen Kalk-
gehalt haben.
Augsburg. Forstrat Weiß.
Frage 29. Prunus serotina Saat. Wieviel einjährige Pflanzen kann man
aus I kg Samen von Prunus serotina erhalten, und welchen Wert repräsen-
tieren 1700 Stück Sämlinge von Prunus serotina?
Koleschowitz. Oberförster Zrengl.
Antw.: Das Ergebnis aus ı Kilo Samen von Prunus serotina ist sehr ver-
No. 16. Fragekasten. 285
schieden, da oft viel Saat ı Jahr überliegt. Man kann rechnen, aus ı Kilo Samen
ca. 1000— 3000 Pflanzen zu erzielen, je nach dem, wieviel Saat eben überliegen
wird. Der Wert der Pflanzen beträgt je nach Größe ca. I0—15 M pro 1000 Stück.
Halstenbek. J. Heins Söhne.
Frage 30. Weifsliche Färbung der Blattunterseiten. Woher kommt
die weißliche Färbung der Blattunterseiten bei den sogenannten Silberlinden? Sie
muß in einer Struktur des Blattes liegen, da sich keine abwischbaren Stoffe vor-
finden, wie z. B. der Wachsüberzug bei der bläulichweißen Bereifung junger Triebe
zahlreicher Gehölze. Va
Antw.: Die weißliche Färbung der Blattunterseite der sogenannten Silber-
linden, die sämtlich der Sektion Lindnera Reichenbach angehören, beruht auf dem
mehr oder minder dichten Auftreten von achtstrahligen Sternhaaren, die tot, ohne
Inhalt und cutinisiert sind. An sich farblos bewirken sie die Weißfärbung mit Hilfe
der in den Zellen eingeschlossenen Luft, analog der weißen Farbe des Schnees, der
weißen Blüten und der Ergrauung der menschlichen Haare. Die Sternhaare lassen
sich schon bei mäßiger Vergrößerung als solche erkennen.
Breslau. V. Engler.
Frage 31. Massenhaftes Auftreten der Fichtenbaumlaus. Bei einer
kräftigen einzeln stehenden Abies Nordmanniana, von ca. I m Umfang, im Garten
eines meiner Freunde, sind die unteren Zweige mit einem glänzenden klebrigen
Überzug versehen, und darunter stehende Canna und andere Pflanzen waren
gleichzeitig wie lackiert. Ich bemerkte sehr bald, daß die noch lebenden Zweige,
besonders an den Astwinkeln am Stamm, dicht bedeckt waren mit einem Riesen-
geschlecht von Blattläusen, wenn man diesen Namen gebrauchen darf. Bis zu einer
Stammhöhe von ca. 4 m, auch 5 m, waren die Seitenzweige dort, wo keine Nadeln
mehr waren, aufeine Länge von etwa I m mit den Läusen besetzt, von welchen ich mir er-
laube, Ihnen ein Muster zu senden. Ich bin kein wissenschaftlich gebildeter Entomologe
und habe niemals im Leben Zeit gehabt, mich diesem Fache speziell widmen zu können,
aber ich habe ein offenes Auge für besondere Erscheinungen in der Natur, und diese ist
mir neu. Diese riesigen Blattläuse oder Stammläuse an einer Tanne habe ich noch
niemals gesehen oder davon gehört. Zugleich aber fand ich mitten in dieser Ver-
sammlung eine Larve, welche wohl als Todfeind der Läuse gelten kann, ähnlich
der Larve der Marienkäfer bei den gewöhnlichen Blättläusen, nur entsprechend
größer und gefräßiger. Über Nacht hat eine solche schon etwa ıo von den Läusen
verzehrt.
Bemerken möchte ich noch, daß auch ziemlich zahlreiche Bienen sich den
Harzhonig, den diese mit Läusen besetzten Zweige zeigten, eifrig wegholten, und
daß in diesem Jahre in unserer Gegend fast alle guten Wald- und Fruchtbäume eine
seltene Masse von Ungeziefer aller Art zu ernähren haben.
Ich wäre für Bestimmung von Namen und Art der übersandten Insekten
sehr dankbar.
Klokow. H. Bartels.
Antw.: In einem Privatgarten zu Perleberg trat Ende Juni d. ]J. die große
Fichten-Baumlaus Ladsuus Piceae Fabr. (grossus Ketbch.) an einer Abies Nordman-
niana in solcher Menge auf, daß die Zweige und die unter dem Baum stehenden
Pflanzen von dem »Honigtau« wie lackiert erschienen.
Die als »Honigtau« bezeichneten Substanzen sind die Exkremente dieser
(und anderer) Blattläuse und nicht pathologische Absonderungen der von den
Läusen besetzten Pflanzen, eine Tatsache, die, früher bestritten, nun aber wohl all-
gemein anerkannt ist.
286 Fragekasten. 1907.
Als eifriger Vertilger dieser Läuse wurde eine Coccinella-Larve gefunden, die
einer der größeren Spezies (ocellata?) angehören dürfte.
Die Bekämpfung der Blattläuse erfolgt am einfachsten, indem man die Zweige
abschneidet und verbrennt. Kann oder will man dies jedoch nicht tun, so wird
das Aufspritzen von insektentötenden Flüssigkeiten, z. B. Schmierseifenlösung mit
geringem Petroleumzusatz, ı—3 °/, Lysollösung, 25proz. Lösung von rohem Schwefel-
kalium in Wasser u. dergl. zu empfehlen sein.
München. Koch, zoolog. Assist. d. Forst-Akad.
Frage 32. Vermehrung von Thuyopsis dolabrata. Die Thuyopsis
werden durch Stecklinge sehr leicht vermehrt, aber die Angewachsenen haben keine
Konsistenz, der größte Teil will nicht aufrecht stehen und der Wuchs ist ein äußerst
langsamer. Zeigen Sämlinge auch dieselben Fehler? Wie lang dürfen die Stecklinge
geschnitten werden? Habe ich Recht, wenn ich glaube, daß es ausgeschlossen er-
scheint, daß bei uns die Thuyopsis als Waldbäume je eine Bedeutung haben könnten ?
Konty. von Gniewosz.
Antw.: Nach meinen Erfahrungen kann ich nur bestätigen, daß Thuyopsis
dolobrata sehr leicht durch Stecklinge vermehrt werden. Wenn der beste Trieb der
Pflanze an einem Stäbchen aufgebunden wird, erzielt man schnell eine Spitze. Je
üppiger die Pflanze wächst, desto eher behält sie den Mitteltrieb. Der Wuchs ist
aber so langsam, daß sie als Waldbaum nicht in Betracht kommen kann. Ich
kenne übrigens nur Stecklingspflanzung und habe Sämlinge niemals gesehen.
Geldern. Emil Beterams.
Frage 33. Schiefe Lindenblätter. Die in meinem Park befindlichen alten
europäischen Linden, die anfangs ganz normale symmetrische Blätter haben, be-
kommen vom Sommertrieb an unsymmetrische Blätter, deren eine Hälfte im Wachs-
tum stark zurückgeblieben ist, so daß die Blätter völlig schief erscheinen, wie es
sonst nur bei einseitig panaschierten Gehölzblättern der Fall ist. — Ist diese herbst-
liche Produzierung schiefer Blätter bei allen, oder einzelnen (welchen?) Lindenarten
ein normaler, allgemeiner Vorgang, oder handelt es sich um neue Varietäten? Bleibt
das Biattwachstum stets auf derselben (rechts? links?) Seite zurück, oder kommen
an ein und denselben Pflanzen sowohl linksschiefe wie rechtsschiefe Blätter vor?
Gibt es eine Erklärung für dieses Zurückbleiben ?
Wendisch- Wilmersdorf. Fritz Graf v. Schwerin.
Antw.: Die Asymmetrie blattartiger Organe bildet für gewisse Pflanzenarten
ein so charakteristisches Merkmal, daß schon frühzeitig die Aufmerksamkeit der
Botaniker sich dieser Erscheinung zuwendete. Betrachtete man aber anfänglich diese
Gestaltungsverhältnisse von rein morphologischem Standpunkte, so brach sich bald
die Überzeugung Bahn, daß nur auf experimentellem Wege eine annähernd be-
friedigende Erklärung dieses Phänomens gefunden werden könne. Wyaler machte
den Anfang. Seinem Beispiele folgten Zofmeister, Wiesner und schließlich Goebel.
In neuester Zeit unterzog Nordhausen die Ergebnisse genannter Forscher einer
kritischen Prüfung. Das Resultat dieses Unternehmens ist im 37. Bande von
Pringsheims Jahrbüchern für wissenschaftliche Botanik niedergelegt worden in einer
längeren Abhandlung, auf welche Interessenten hiermit verwiesen seien. Dortselbst
findet sich auch eine ausführliche Literaturangabe. Von den eingehenden Unter-
suchungen Nordhausens sei hier nur insoweit berichtet, als es die gestellte Anfrage
verlangt.
Die Linde gehört zu den »habituell asymmetrischen« Gewächsen,
d. h. sie erzeugt ausschließlich asymmetrische Blätter oder weist doch wenigstens an
allen Zweigen solche auf: Die Asymmetrie des Lindenblattes wird zum Ausdrucke
gebracht durch mehr oder weniger große Unterschiede in Länge und Breite beider
No. 16. Fragekasten. 28
Blatthälften. Da die Anordnung der Blätter eine zweizeilige ist, so läßt sich eine
der Sproßbasis und eine dem Sproßgipfel zugekehrte Blatthälfte unterscheiden, von
welchen die letztere als die im Wachstum geförderte erscheint. Mithin gibt es so-
wohl rechtsschiefe wie linksschiefe Blätter. Schon in der Knospe läßt sich die
asymmetrische Ausbildung der Blattanlage feststellen. Der Grad der Asymmetrie
ist bekanntlich individuell verschieden.
Die Asymmetrie der Lindenblätter ist also ein durchaus normales Ver-
halten. Unter mannigfachen Umständen kommt indes eine mehr oder minder er-
hebliche Reduktion der Asymmetrie zustande, so daß die Blätter mitunter völlig
symmetrisch erscheinen. Spezcer wurde zuerst auf diesen Vorgang aufmerksam bei
orthotrop gewachsenen Lindenschößlingen. Symmetrische Blätter aber sind gerade
bei der Linde keine seltene Erscheinung. Sie finden sich hauptsächlich in der
inneren Krone und an unteren Zweigen in der Nähe des Stammes. Dieses Ver-
halten macht sich auch an Stellen bemerkbar, wo die Krone einer ausgiebigen Be-
schattung ausgesetzt ist, woraus hervorgeht, daß die Beleuchtung einen nicht un-
bedeutenden Einfluß auf die Gestaltung der Blätter ausübt. Dies hat Nordhausen
an der Hand von sorgfältigen Untersuchungen ziffermäßig nachweisen können.
Es ergab sich, daß stärker beleuchtete Blätter in höherem Grade asym-
metrisch sind als schwächer beleuchtete; daß ferner bei schwacher Beleuchtung stets
die der Sproßbasis zugekehrte Blatthälfte im Wachstum gefördert wird. Somit muß
also bei der Linde in diesem Falle ein Ausgleich der Asymmetrie erfolgen,
da bei ihr die dem Sproßscheitel zugekehrte Blatthälfte die größere ist.
Doch das Licht kommt nicht als alleiniger Erzeuger der Asymmetrie in Be-
tracht; Schwerkraft als äußeres und »Exotrophie« als inneres Moment üben außer-
dem auf die Ausbildung asymmetrischer Blätter einen weitgehenden Einfluß aus.
Auch darf man wohl von einer gewissen »inneren Veranlagung« der Pflanzen hierzu
sprechen.
Nicht also die symmetrische, sondern die asymmetrischen
Blätter bilden die normale Belaubung der Linde.
Was die übersandten Lindenblätter anlangt, so konnte nur festgestellt werden,
daß sie der Tilia platyphyllos Scop. angehören. Eine genaue Bestimmung ließ sich
nicht ermöglichen, da mehrere Varietäten bezw. Formen in Frage kommen.
Es mag an dieser Stelle betont werden, daß eine Lindenbestimmung nur
dann als gesichert betrachtet werden kann, wenn sie ausgeführt worden ist auf
Grund von reichlichem Blüten- und Fruchtmaterial, das möglichst verschiedenen
Regionen der Krone entstammt — eine Tatsache, die zum Teil in obigen Aus-
führungen begründet ist, teils sich durch die der ganzen Gattung eigenen Un-
beständigkeit der bei anderen Pflanzengruppen konstanten Merkmale erklären läßt.
Breslau. V. Engler.
Frage 34. Gasvergiftung der Straflsenbäume Was sind die Haupt-
merkmale der Vernichtung der Bäume durch Leuchtgas?
Medfort (Mass.) U. S.A. R. Jwersen.
Antw.: Werden Gasröhren undicht, so daß ein Ausströmen von Gas in die
Erde stattfindet, so nimmt diese bald eine bläuliche Färbung an, die sich auch den
Wurzelenden der nahe dabei stehenden Bäume mitteilt; die Blätter werden schlaff
und gelb, fallen ab und die Pflanze geht ein. Ein Wiederaustreiben findet in seltenen
Fällen dann statt, wenn der Gasaustritt nur ganz kurz andauerte, und nur ein ge-
ringer Teil (einseitig) der Wurzeln betroffen war.
Abgesehen von solcher unterirdischer Gasvergiftung wird bekanntermaßen die
mit Rauch und durch 8—ıostündige Beleuchtung reichlich mit Gas geschwängerte
Stadtluft von den wenigsten Pflanzen ohne Nachteil ertragen. Von den Coni-
feren scheint einzig und allein Picea Omorica wenig oder gar nicht zu leiden,
288 Fragekasten. 1907,
was noch wenig bekannt sein dürfte. Ich teile es hier zu Nutz und Frommen
unserer Stadtgärtner mit, denen es eine große Freude sein dürfte, endlich eine
»Stadtconifere« kennen zu lernen. — Von den Laubhölzern leidet außerordentlich
die Linde, und es ist ganz unverständlich, wie trotz der schlechten Erfahrungen
diese Baumart immer von neuem in den Städten angepflanzt wird. Schöne, d.h.
hohe und dicke Linden finden sich nur in Vororten, wo sie ihre Größe schon be-
saßen, ehe sie von dem Häusermeer erreicht wurden. Am besten gedeihen in der
Stadt Ulmen (Rüster) und besonders Platanen, diese sollten also in erster Linie an-
gepflanzt werden. Auch Cercis canadensis scheint sich (in Budapest) mit der
Stadtluft gut abzufinden.
Wendisch-Wilmersdorf. Frilz Graf v. Schwerin.
Frage 35. Weibliche Pyramidenpappeln. Herr Graf For in Klein-Oels
hat 1898 aus Italien und 1899 von der Firma Denary in Erfurt Samen der Pyra-
midenpappel bezogen, da er diese nicht aus Stecklingen vermehren wollte. Gibt
es in Deutschland ältere weibliche Pyramidenpappeln und sind von diesen mit
anderen Pappeln schon Bastarde entstanden? Es scheinen aus dem vorerwähnten
Samen auch einige Bastarde erwachsen zu sein.
Dessau. v. Koseritz.
Antw.: Die erste nach Deutschland gekommene Pyramidenpappel (schon vor
1745 in Wörlitz) war ein Steckling von einem männlichen Baum aus Italien. Sämt-
liche ältere deutsche Pflanzen sınd wieder Stecklinge von ihr, mithin ebenfalls
männlich. Nun fand man vor etwa 25 Jahren bei Frankfurt a. O. vier alte
samentragende, also weibliche Exemplare. Dies ist nur so zu erklären, daß diese
entweder aus Stecklingen erwuchsen, die ein Reisender gelegentlich aus Italien von
einem weiblichen Baume mitbrachte, oder daß zufällig von einer der alten, in Deutsch-
land verbreiteten, männlichen Pflanzen ein Ast in weibliches Geschlecht übergegangen
ist. Eine derartige Geschlechtsveränderung bei diöcischen Gehölzen wurde, wenn
auch selten, so doch schon verschiedentlich beobachtet (vergl. meinen Aufsatz dar-
über in »Gartenflora« 19060, S. 283). Es ist daher sehr wohl möglich, daß die
Frankfurter Pappeln Stecklinge waren, die seiner Zeit einem derartig variierten
Zweige unbewußt entnommen wurden. Nach der Entdeckung dieser vier Bäume
wurden natürlich bald Stecklinge davon verlangt; manche Baumschulen führen daher
schon seit 20 Jahren in ihren Preisverzeichnissen männliche und weibliche Pyra-
midenpappeln getrennt. Die seitdem auch aus Holland erhältlichen weiblichen
Exemplare dürften wahrscheinlich denselben Ursprung haben.
Alle Pappelarten bastardieren leicht, es sind daher auch schon von der Pyra-
midenpappel Hybriden bekannt. Am meisten von ihnen verbreitet ist Populus
plantierensis, entstanden in der rührigen, vorzüglich geleiteten Baumschule ‚Szmon-
Los freres in Plantieres bei Metz, die, wenn ich nicht irre, von den deutschen Baum-
schulen auch die erste war, die weibliche Pyramidenpappeln anbot. In der Laub-
holzkunde von C. Ä. Schneider finden sich außerdem noch mehrere Bastarde der
Pyramidenpappel mit anderen Pappelarten angegeben. Das Alter beginnender
Blühbarkeit ist bei den Pappelarten übrigens verschieden. Die Pyramidenpappeln
pflegen erst mit etwa 20 Jahren zu blühen, die Zitterpappel (Espe) dagegen be-
kanntlich sehr viel früher, oft schon als kleiner Busch.
Weibliche Pappeln aller Arten pflegen etwas üppiger zu wachsen und auch
einen etwas anderen Habitus der Krone bei älteren Exemplaren zu zeigen, als
männliche, wie man ja auch bei anderen Baumarten das Geschlecht öfters an der
Wuchsart erkennen kann. Besonders bei Silberpappeln ist dieser Unterschied der
Kronenbildung in die Augen fallend. Die Krone der weiblichen Pyramidenpappel
ist breiter, nie so spitz säulenförmig als die der männlichen Bäume.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz: Graf v. Schwerin.
No. 16. Dendrologischer Büchertisch, 289
Dendrologischer Büchertisch.
Bulletin de la Societe Dendrologique de France. In Mitt. d. DDG. 1906,
S. 240 konnten wir von der Gründung dieser unserer Schwestergesellschaft Kenntnis
geben und das erste Heft besprechen, seitdem liegen uns weitere vier Hefte dieser,
in vierteljährigen Lieferungen erscheinenden Zeitschrift vor.
Vor allem interessiert uns eine umfassende, noch nicht abgeschlossene Arbeit
unseres verehrten Freundes Hickel: »Notes pour servir & la determination pratique
des Abietinees par R. Hickel.«
Der Autor gibt in eingehender Weise nach Knospen, Blättern, Blattkissen usw.
eine Übersicht über Gattungen und Arten, um dem Praktiker eine Bestimmung auch
jüngerer Exemplare zu ermöglichen, da demselben nur zu häufig Blüten und Früchte
nicht zur Verfügung stehen.
Er gibt die »Unterschiede der Gattungen« ı. nach den Reproduktionsorganen,
2. nach den Vegetationsorganen, Wuchs, Verzweigung, Blättern. Eine Tabelle be-
stimmt die Gattungen mit Hilfe der Blätter und der Zweige, eine andere mit Hilfe
der Zapfen.
Dann folgt die Besprechung der einzelnen Gattungen, beginnend mit der von
Abies, gute Abbildungen zeigen Stellung und Form der Knospen, Beschuppung,
Blattkissen usw.; genau werden die Eigentümlichkeiten jeder Art gekennzeichnet,
dann die Blätter in Länge, Drehung, Spaltöffnungen und zumal der so abweichenden
Blattspitzen. DBlattquerschnitte zeigen die mehr oder minder gerillten, sehr ver-
schieden starken, dickeren oder flacheren Blätter. Weiter folgen die so sehr ver-
schiedenen Blattstellungen an den Zweigen. Ein Schlüssel gibt dann die Bestim-
mung der Arten nach den Vegetationsorganen, dabei weist der Autor darauf hin,
wie verschieden die Organe sehr junger Individuen von denen alter Bäume sind
und daß es unmöglich sei, sie zusammen in einer Abteilung des Schlüssels einzu-
reihen.
Jedenfalls ergibt die überaus sorgfältige Ausarbeitung viele interessante Merk-
male für die verschiedenen Arten und wir werden sie weiter genau verfolgen. Jedem
der sich eingehender mit Coniferen beschäftigt, wird sie viele Anregung bieten und
sei dieselbe deshalb angelegentlichst zum Studium empfohlen.
Weiter bespricht Herr Maurice Leveque de -Vilmorin »La collection de Coni-
feres de Baxbury pres Londres« und führt die schönsten Exemplare mit Angabe
der Maße an.
Dann werden »interessante mexikanische Bäume« beschrieben und ein Riesen-
baum von Cordia und Ipomoea murucoides R. et Sch. bei Guaclalajara ab-
gebildet.
»Contribution & l’&tude du Genre Juglans par. Z. A. Dode« bietet viel des
Interessanten, auch Abbildungen von Blättern und Blatträndern und Bestimmungen
nach Nüssen und nach Blättern. Diese fleißige Arbeit, des trefflichen Kenners der Gat-
tung Juglans, wird jedem, der sich eingehender mit Gehölzen beschäftigt, wichtig
und unentbehrlich sein.
»Observation sur la germination de certaines graines d’arbres par /. A. Dode.«
Der Autor weist darauf hin, wie oft in der freien Natur Samen durch Frost,
Trockenheit oder zu hohe Feuchtigkeit, auch auf dem Transport oder auf dem Lager
leiden oder zu Grunde gehen.
Bei Eicheln vertrocknen die ausgetriebenen Wurzeln und Knospen, aber der
aus der Eichel ausgetriebene (gestreckte) Teil der Cotyledonen, den der Autor
»Cotyledonenstiel«, petioles des cotyledons nennt, ist noch saftig.
Autor stellt nun die Frage: Können die Cotyledonen, getrennt vom Embryo
eine oder vielmehr zwei Pflanzen hervorbringen? Denn nachdem der Embryo zer-
stört ist, vereinigt nichts mehr die beiden.
19
290 Dendrologischer Büchertisch. 1907.
Angestellte Versuche mit Quercus coccifera, die in obigem Sinne an-
gekeimt und vertrocknet waren, zeigten in Moos eingelegt und feucht und warm
gehalten nun folgende Bildung. Aus dem Cotyledonenstiel entwickelten sich zahl-
reiche Würzelchen und darüber in normaler Weise die Knospen (gemmulae).
Die Hälfte der Eicheln brachte aus jeder Eichel zwei Pflanzen. Der Rest,
je nachdem eine oder beide Cotyledonen verdorben oder angegriffen waren, ergaben
je eine Pflanze oder nichts.
Autor hat diese Beobachtungen bei Quercus, auch der tropischen und sub-
tropischen, wie bei Castanea und Castanopsis machen können. Auch bei Jug-
lans hat Autor dieses Experiment mit Glück gemacht, hat die Nuß in zwei Teile
geteilt und hat aus einer Nuß drei Pflanzen erzogen. Es ist gut diese Keimungen
unter günstigen Bedingungen bei Wärme und Feuchtigkeit vorzunehmen.
Vom praktischen Standpunkt aus ist es interessant, aus einem Samen zwei
oder drei Pflanzen gewinnen zu können, bei richtiger Ausführung könnten event.
seltenere Arten so vermehrt werden. Jedenfalls ergeben, nach des Autors Erfah-
rungen, die so erzogenen Sämlinge bei guter Pflege genau dieselben kräftigen Pflanzen
wie normale Samenpflanzen.
Ich habe diesen interessanten Fall hier ziemlich ausführlich wiedergegeben,
damit auch bei uns gelegentlich solche Versuche angestellt werden können,
Mein verehrter Freund Hickel gibt in No. 3, S. 31 auch einen Auszug aus
unseren dendrol. Mitt. 1906, da uns ja unsere gegenseitigen Bestrebungen und Er-
folge auf das lebhafteste interessieren.
In No. 4, S. 49 »La Foret de Bussaco« par Jacques L. de Vilmorin gibt der
Autor eine interessante Beschreibung seiner Reiseeindrücke in Portugal. Ohne näher
darauf eingehen zu können, nennen wir nur die wichtigsten Gehölze: Erica arborea,
australis, cinerea, scoparia, Pinus Pinaster, Cupressus lusitanica, Abies Pinsapo,
Prunus lusitanica, Tristania conferta, Eucalyptus verschiedene, Rhododendron bae-
ticum, Phillyrea angustifolia und latifolia, Grevillea robusta, Laurus nobilis, Quercus
Toza von welcher ein Riesenbaum abgebildet ist, Quercus cinerea und Suber, Salix
atrocinerea, verschiedene Acacia, ebenso Cistus, Viburnum Tinus. Oberhalb eines
Klosters stehen im Schutze eines Laubdaches der Bäume prächtige, hier ausdauernde
Baumfarne: Balantium antarcticum und Alsophila australis. Ein anderes Bild zeigt
eine Allee von Cupressus lusitanica, dabei wird auch das Vaterland dieser Cypresse
eingehend besprochen und daß bis heute die Meinungen der Autoren weit aus-
einandergehen; nach den Riesenbäumen, die hier stehen, zu schließen, erscheint ihr
spontanes Vorkommen hier wahrscheinlich. Weiter werden noch genannt: Taxus
baccata, Cupressus macrocarpa, C. funebris, Thuya gigantea, Sequoia sempervirens,
Pinus insignis, Picea Morinda, Cedrus atlantica, Abies religiosa, Agathis australis,
Cryptomeria japonica, Abies pectinata, Picea excelsa, Araucaria brasiliensis, A. Bid-
willii, Pseudotsuga Douglasii, Pinus tuberculata, Pinus Montezumae, P. patula.
Dode gibt dann noch eine Aufzählung der bei Paris ausdauernden immer-
grünen Gehölze, die eine sehr stattliche Anzahl ergeben.
Dode gibt ferner Beschreibung und Abbildung der seltenen afrikanischen
Weide Salix Safsaf Forst.
No. 5 bringt zunächst Bildnis und Nekrolog von Z. Poubelle, Präsident der
französischen Dendrol. Gesellschaft, den sie plötzlich durch den Tod verloren hat
und dessen Verlust sie schmerzlich empfindet.
In »Recherches sur les causes de la rusticite« gibt Z. A. Dode über das Aus-
dauern und Verhalten vieler Gehölze sehr dankenswerte Anregungen, auf die wir
hier aber nicht näher eingehen können.
B. Golesco bringt eine Liste der Holzgewächse, welche spontan in den Ge-
birgen bei Muscel in Rumänien vorkommen und
No. 16. Dendrologischer Büchertisch, 291
Hickel gibt einen Bericht über »den internationalen Kongreß für Ackerbau und
Waldbau in Wien«, dem er beiwohnte. L. Beißner.
»Die Gehölze und Stauden des Augartens und Franzenberges in
Brünn« von /ranz Urbanek, k. k. Professor a. D. Sonderabdruck aus der Zeitschr.
des mähr. Landesmuseums, VII. Bd. ı. Heft. Brünn 1907.
Es ist dies die letzte Arbeit unseres Mitgliedes, eines begeisterten Dendrologen,
der noch die Jahresversammlung in Konstanz mitmachte und hier dem Referenten
näher trat. Manche werden sich noch des liebenswürdigen alten Herrn erinnern,
der an allen Verhandlungen den lebhaftesten Anteil nahm.
Der Schwiegersohn des Verstorbenen, Herr Fachlehrer Äar/ Fiala, hat mit
einem Vorwort die Arbeit herausgegeben, die sich auf jahrelange Beobachtungen
und gründliches, gewissenhaftes Forschen stützt.
Verfasser gibt zuerst eine Geschichte des Augartens, dann folgt in
systematischer Anordnung die Aufzählung der Gehölze, die in außerordentlich reicher
Sammlung vertreten sind. Dann folgen noch die Gehölze und Stauden in alpha-
betischer Ordnung, nebst Standort, und ein Situationsplan erleichtert dem Interessenten
das Auffinden.
Nun folgt die Geschichte des Franzenberges und die Aufzählung
der dort vorhandenen Gehölze.
Die Arbeit ist mit außerordentlichem Fleiß und großer Sachkenntnis ausge-
führt und beweist so recht, mit welcher Liebe der Verfasser der Baumwelt zugetan
war. Besonders dankbar aber müssen ihm diejenigen sein, die das größte Interesse
an der Sache haben, nämlich die Brünner, die einen gediegenen Führer durch
ihre schönen Gärten in diesem Büchlein besitzen; auch den Lehrern, die die heran-
wachsende Generation unterweisen sollen, dürfte der Führer besonders will-
kommen sein. L. Beißner.
Die Douglasfichte seit ihrer Einführung nach Europa (1828—1906) von
John Booth. (Allgem. Forst- u. Jagd-Zeitung, 83. Jahrg., Januar—April-Heft, 1907.)
Heır John Booth, jedem Dendrologen bekannt als ein eifriger Verfechter für
den forstlichen Anbau guter Exoten, hat schon im Jahre 1877 in seiner Arbeit
»Douglasfichte« diesem edlen Baum zum Anbau das Wort geredet. Wie recht er
damit hatte, beweisen die ausgedehnten Kulturen und großen Erfolge, die wir schon
aller Orten heute zu verzeichnen haben. —
Herr Dooth hat in dieser neuen Arbeit das seit 30 Jahren gesammelte reich-
haltige Material, übersichtlich geordnet, zur Darstellung gebracht.
Wir können hier auf Einzelheiten nicht eingehen, können nur die große Sorg-
falt hervorheben, mit welcher der Herr Verfasser auf alle Fragen eingeht und alle
praktischen Erfahrungen in den verschiedenen Ländern und den verschiedensten
Lagen und Böden berücksichtigt.
Die enormen Wachstumsleistungen der Pseudotsuga Douglasii sind ja
so oft betont und bewiesen, daß man Worte nicht mehr darüber verlieren sollte,
Unfaßlich geradezu ist es, wenn heute noch Forstleute sich gegen den Anbau
ablehnend verhalten! —
Gerade in diesen Mitteilungen ist die Douglasfichte und ihre Leistungen
so oft erwähnt, wir haben in Jägerhof den stärksten Baum in Deutschland und
andere herrliche Exemplare und Kulturen in allen Stärken und Lagen gesehen und
beschrieben, so daß wir hier kein Wort der Empfehlung mehr für nötig erachten.
Allen Interessenten aber und zumal denen, die den forstlichen Anbau
betreiben und fördern wollen, empfehlen wir ein recht eingehendes Studium dieser
neuesten Arbeit des Herrn Booth auf das angelegentlichste, L. Beißner.
u 19
292 Dendrologischer Büchertisch. 1907.
/ ‘’ Plantae novae vel minus cognitae A. W. Botting Hemsley discriptae in
Hookers Icones Plantarum 1906.
Der Autor hatte die Güte dem Referenten die Beschreibungen mit Abbildung
neuer Gehölze zu übersenden und lasse ich hier die für uns wichtigsten, die wenigstens
zum Teil noch als Freiiandgehölze für uns in Betracht kämen, folgen.
Ich führe nur die Namen mit kurzen Bemerkungen auf und muß in Betreff
genauer Diagnosen auf das Original verweisen.
Eurya obliquifolia Hemsl. Ternstroemiaceae Taf. 2761. Von den be-
kannten chinesischen Arten durch sehr kurz gestielte Blätter mit schiefer Basis ab-
weichend. China: Bergwälder südwestlich von Mengtze bei 5000 F.
Eurya Henryi Hemsl. von der vorstehenden durch runde Blattbasis und
von E. distichophylla Hemsl. durch glatte Blüten mit beinahe spitzen Blumenblättern
verschieden. China: Gebirge östlich von Mengtze bei 7000 F. A. Henry.
Liriodendron chinense Sarg. Magnoliaceae Taf. 2785. Trees and Shrubs
vol. I part 3. (Nov. 14, 1903).
Ist von L. Tulipifera durch um die Hälfte kleinere Blüten, durch schmalere
auseinanderstehende Blumenblätter, durch die später getrennte Karpellensäule und
. durch die reifen, an der Spitze abgerundeten, aufrechten Karpellen verschieden.
Maries fand den Baum in Blüte an der Südseite der Lushan-Gebirge. Er
meint er sei nicht so schön als der amerikanische; er trägt eine grüne Blüte an
der Spitze eines jeden Zweiges. Es ist ein schöner Baum mit ausgebreiteter Krone.
China: Lushan-Gebirge, Kinkiang, Kiangsi von ‚Shearer und Marzes; Chienshih,
Paokang, Hupeh von A. Henry; West-Hupeh von Wilson; Chenkoutin, Ost-Szechuan
von Farges gefunden.
Euptelea Davidiana Baill. Adansonia vol. XI (1875) S. 305. Trocho-
dendraceae. Taf. 2787.
China: Szechuan, Monpin A. David; Chengkon Farges; Mount-Omei Z. Faber;
Süd-Wushan A. Henry; Yunnan, Delavay Henry, West-Hupeh Welson.
Nach der Abbildung der japanischen E. polyandra sehr ähnlich, ist sie von
dieser leicht zu unterscheiden durch die ungleich gezähnten Blätter und die einseitig
geflügelten Karpellen.
Bretschneideria sinensis Hemsl. Sapindaceae. Taf. 2708.
Eine neue Gattung, ähnlich Aesculus L., von der sie durch wechselständige
Fiederblätter, traubenständige Blüten usw., dann auch ähnlich Ungnäadia Endl. von
der sie durch vollere Blütentrauben, durch die nicht kammförmigen Petalen, die
obenstehenden Sepalen usw. verschieden ist.
China: Mengtze, Yunnan, in Bergwäldern, A. Henry.
Ein hoch ornamentaler Baum, der erst zu den Leguminosae-Cassieae, später
zu den Sapindaceae gerechnet wurde. Leider ist die Frucht unbekannt und nur
das Ovarium in ganz jungem Stadium bekannt.
Embelia saxatilis Hemsl. Myrsinaceae. Taf. 2724.
Unter den kriechenden chinesischen Arten durch die lang knorpelig-gezähnten
Blattränder ausgezeichnet.
China: Mengtze, Yunnan, bewaldete Felsrinnen bei 8000 F. A. Henry.
Ein eleganter kriechender oder klimmender Strauch.
Embelia procumbens Hemsl. ist durch schmalere, länglich-elliptische, an
der Spitze abgerundete Blätter und durch kleinere, fast traubige Blüten verschieden.
Embelia polypodioides Hemsl. Taf. 2725.
Eine sehr benerkenswerte Art in der Form, Kerbung, Aderung und Stellung
der Blätter. Da die Zweige aufrecht wachsen, liegen die Blattflächen in derselben
vertikalen Ebene (stehen zweizeilig).
No. 16. Dendrologischer Büchertisch. 293
Diospyros sinensis Hemsl. Ebenaceae, Taf. 2804, ist D. rhombifolia nahe
verwandt und ist von derselben durch schmalere Blätter und durch die ovalen Seg-
mente des Fruchtkelches verschieden.
Sie gehört wahrscheinlich zu Zerns Sektion Gunisanthus und ist also nahe
verwandt mit der indischen D. calycina.
West-China: Mount-Omei bei 1,200 m, Zaber.
Wilson brachte Exemplare von’ kultivierten Pflanzen, nahe an einem Tempel
in Ichang, mit zu Hause.
Clematoclethra Hemsleyi Baill. in Bull. Linn. Par. I (1890), S. 873.
Ein hoher Kletterstrauch der nach der Abbildung eine große Ähnlichkeit mit
Actinidia zeigte. Manche Botaniker vereinigen die Actinidieen und Clematoclethreen
mit den Dilleniaceen.
China: Hupeh; Fang, A. Henry.
Es werden weiter noch:
C. grandis Hemsl., C. Wilsoni Hemsl, C. disticha Hemsl., alle aus
Szechuan, angeführt.
Sinowilsonia Henryi Hemsl. Hamamelidaceae. Taf. 2817.
Eine neue Gattung zwischen Sycopsis und Corylopsis stehend, von ersterer
durch die papierenen abfallenden Blätter, die weiblichen, in langen endständigen
Ähren stehenden Blüten, die löffelförmig-spateligen Blumenblätter und die fünf-
sepaligen, gegenüberstehenden Staminodien verschieden; von letzterer durch ein-
geschlechtliche Blüten (diöcisch?) durch das röhrig-bauchförmige Receptaculum der
weiblichen Blüten und die abfallenden Petalen abweichend.
China: Hupeh, Hsingshan und Fang, A. Zenry; Hohe Hügel, Fang, Wilson.
Die Abbildung zeigt große Annäherung an Corylopsis.
Corylopsis glandulifera Hemsl. Hamamelidaceae. Taf. 2818.
Von allen bekannten Arten durch die drüsig-kopfförmigen Haare, zwischen
den sehr langen einzelnen Haaren, verschieden, übrigens C. spicata nahe verwandt,
von dieser durch kreisrund-verkehrt-eiförmige Petalen abweichend.
China: Kiangsi, Kinkiang, Maries, Chekiang; Tientai-Gebirge bei 600—000 m,
Faber.
Corylopsis Wilsoni Hemsl. Taf. 2819:
Von den beschriebenen Arten der C. multiflora Hance nahe verwandt, von
dieser durch spitze oder zugespitzte Blätter, durch längere Blütenähren und lineal-
lanzettliche, den Staubgefäßen gleich lange Petalen abweichend.
Der Autor gibt nun noch eine Übersicht der verschiedenen Spezies von
Corylopsis und auf Taf. 2880 die Abbildungen dazu: Er führt auf:
Corylopsis himalayana Grfif. India: Bhotan.
Corylopsis manipurensis Hemsl. India: Manipur.
Corylopsis Griffithii Hemsl. India: Khasia.
Corylopsis multiflora Hance, China: Fokien.
Corylopsis Henryi Hemsl. China: Hupeh,
Corylopsis sinensis Hemsl. China: Hupeh. L. Beißner.
Arboretum de Tervueren par Ch. Bommer, Professor ä l’Universite libre
de Bruxelles. In einem sehr handlichen, schön ausgestatteten Bande, durch Pläne
und Abbildungen erläutert, werden die reichen Gehölzschätze, welche in Tervueren
nahe bei Brüssel, der großartig schönen Domaine, welche der König dem Staate
zum Geschenk machte, aufgezählt und beschrieben.
Das Arboretum bringt die hauptsächlichsten Typen der Wälder der gemäßigten
Zone zur Anschauung. Die Ausländer sind möglichst unter gleichen Bedingungen wie
294 Dendrologischer Büchertisch. 1907,
im Vaterlande angeordnet und kultiviert, um ein richtiges Bild von den verschiedenen
forstlichen Floren der alten und der neuen Welt zu geben; die charakteristischsten
Sträucher und krautartigen Pflanzen jeder dargestellten Region vervollständigen die
Vegetationsbilder.
So dient das Arboretum zugleich wissenschaftlichen und praktischen Zwecken,
In erster Hinsicht bietet es eine reiche Sammlung für waldbauliche und botanische
Zwecke und wirkt sehr belehrend in seiner geographischen Anordnung,
Für praktische Zwecke zeigt dasselbe den großen Wert der Ausländer für
Zier- und Nutzzwecke und bietet der Bevölkerung den angenehmsten Aufenthalt,
Genuß, Erholung und Belehrung
Die Zusammenstellung der Gehölze im Buche ist in Gruppen systematisch
angeordnet und zwar zuerst die der neuen Welt in ihren verschiedenen Zonen, dann
die der alten Welt. Für die Benennung ist: »Z. Bevfner, Handbuch der Nadelholz-
kunde und Derßner, Schelle, Zabel das Handbuch der Laubholzbenennung« zu Grunde
gelegt. In 46 Gruppen werden hier übersichtlich die Gehölze aus allen Familien
aufgeführt.
Dann folgen noch in einem besonderen Abschnitte allgemeine Angaben über
die im Arboretum kultivierten forstlichen Gehölze. In kurzer Form werden die
Größenverhältnisse, Wert des Holzes, Beschaffenheit und Verwertung, Standort und
Höhenlagen ihres Vorkommens, wie besondere charakterische Merkmale angeführt.
Eine alphabetische Aufzählung der Nadel- und Laubhölzer macht den Beschluß.
Mit Interesse wird jeder das sorgfältig ausgearbeitete Büchlein durcharbeiten und
manche Anregung aus demselben empfangen. L. Beißner.
The Pinetum at Wellesley, Massachusetts by €. $. Sargent. Der Ver-
fasser gibt eine kurze Beschreibung des von Mr. Hunnewell im Jahre 1843 zu
pflanzen begonnenen Pinetums und über die Resultate bis zum Jahre 1905. Der
Besitzer hat Coniferen - Arten und Formen in reichster Auswahl gepflanzt und in
sorgfältigster Weise kultiviert, sodaß diese auserlesene Sammlung heute von großem
Werte für die Baumpflanzer, besonders aber für die in Neu-England und andere
nördliche Staaten ist.
Die negativen Resultate sind ebenso wertvoll als die positiven; dieses
Pinetum zeigt auch, welche Coniferen in dem Klima nicht mehr wachsen, obgleich
sie unter sehr günstigen Bedingungen kulitviert werden.
Ohne hier eine genaue Aufzählung geben zu können, sei nur erwähnt, daß
eine stattliche Anzahl Pinus, Larix, Pseudolarix, fast alle Picea, Tsuga, Pseudotsuga,
viele Abies, Sciadopitys, Cryptomeria, Taxodium, Thuyopsis, Thuya, Chamaecvparis
in allen Arten und Formen, zahlreiche Juniperus, Cephalotaxus, Taxus, Torreya und
Ginkgo vertreten sind.
Sargent bespricht dann einzelne Arten genauer und gibt die Maße der schönsten
Exemplare an, die zum Teil mächtige Dimensionen erreicht haben. Manche Bäume
bringen Samen und daraus eine gesunde Nachkommenschaft.
Wir sehen, daß die Ausländer sich hier teils zu Prachtexemplaren wie in
der Heimat entwickelt haben. Solche Sammlungen geben natürlich den besten
Anhalt für alle Kulturen, für den Park wie für forstliche Anpflanzungen, unter
gleichen oder ähnlichen Kulturbedingungen wie sie dort vorliegen. L. Beißner.
No. 16. Mitteilungen des Vorstandes. 295
Mitteilungen des Vorstandes.
Die Postanweisung für den Jahresbeitrag liegt vorn in diesem Heft.
Es wird dringend gebeten, diesen so kleinen Betrag gleich nach
dem Empfang des Jahrbuches abzusenden. Andernfalls wird das Einver-
ständnis vorausgesetzt, daß die 53 M statutengemäß am ı. Mai durch Nachnahme
erhoben werden.
Jahresversammlung für 1908.
Die bisherigen Versammlungsorte der Gesellschaft waren:
1892 Karlsruhe 1896 Wörlitz. 1900 Karlsruhe 1904 Düsseldorf
1893 Leipzig 1897 Hamburg 1901 München 1905 Konstanz
1894 Mainz 1898 Darmstadt 1go2 Hannover 1906 Oldenburg
1895 Kassel 1899 Dresden 1903 Breslau 1907 Stralsund
Versammlungsort für 1908: Colmar im Elsaß.
Vorträge, die 10 Minuten an Dauer übersteigen, sind baldmöglichst, spätestens
aber bis ı. Juni bei dem Vorsitzenden anzumelden.
Zeiteinteilung. Es werden folgende Ausflüge und Besichtigungen geplant,
voraussichtlich mit dem 9. August beginnend.
1. Tag, Straßburg. Vormittags Besichtigung des Rheinwaldes und der
Forstgärten von Breitlach, Oberjägerhof und Fasangarten. (Forstmeister Rebmann).
Nachmittags Besuch des botanischen Gartens (Garteninspektor Müller) und des
Parks der Orangerie (Garteninspektor Aunz). Übernachten in Straßburg.
2. Tag, Vormittags Besichtigung der Forsten von Barr, Bahnlinie Molsheim-
Schlettstadt (Forstmeister Rebmann). Mittags Ankunft in Colmar. Nachmittags
Vorträge.
3. Tag, Vormittags Vorträge. Nachmittags Besichtigung des Parkes von
Schoppenweier (Graf Dussier, Obergärtner /mhof) und der städtischen Anlagen
von Colmar (Stadtgarteninspektor Zhlinger).
4. Tag, Vormittags Vorträge. Nachmittags Fahrt ins Münsterthal und Besuch
der wildromantischen »Schluchte«. |
5. Tag (Tagestour), Gebweiler: Besichtigung der Gärten der Herren Excellenz
Johann von Schlumberger, Leo Schlumberger und Adolf Schlumberge, Ollweiler:
Besuch des Gartens des Herrn Amandus Schlumberger mit zweihundertjährigen
Cedern und anderen Coniferen, Wagenfahrt nach Pulversheim: exotischer Wald
(Jules Schlumberger) und Garten des Gastwirts Aeler daselbst. Bollweiler: Be-
sichtigung des Gartens von Zowis Gay und der Baumschule von Napoleon Baumann.
Am Abend Rückfahrt nach Colmar. — Dieser Tag dürfte der dendrologisch reich-
haltigste und genußreichste sein.
6. Tag, Früh Bahnfahrt nach Freiburg ii. B. Dort Besichtigung des kleinen
Stadtparks (Stadtgärtner Schmöger), des Coniferenparks der Villa Wohlgemuth
in der Hansastraße und des botanischen Gartens (Garteninspektor Zibe/). Essen
in Freiburg. Nachmittag Badenweiler mit den berühmten Exoten.
Die Teilnehmer können von hier aus eine Tour in die Vogesen (Hohkönigs-
burg!) oder durch den Schwarzwald oder nach Schaffhausen (Rheinfall) und dem
Bodensee oder nach der Schweiz anschließen. In dem nahen Basel sind dendro-
logisch wichtig die Anlage am Wettsteinplatz, unmittelbar hinter der Brücke, der nur
kleine botanische Garten (seltene Sträucher, Garteninspektor Urech) und die Gärten
der St. Jakobs-Straße.
Ein ausführliches Programm wird den Mitgliedern, wie alljährlich, Mitte Juni
übersandt.
296 Mitteilungen des Vorstandes. 1907.
Die Jahresversammlung 1909 soll möglichst in Mitteldeutschland statt-
finden, und stehen hierfür folgende 3 Orte zur Auswahl.
Cottbus. Berlin. Braunschweig.
Pförten Dahlem Braunschweig
Muskau Sanssouci Riddagshausen
Branitz Scharfenberg Wolfenbüttel
Krumtau Bschl. Späth Harbke
Groß-Räschen Eberswalde Destedt
Spreewald Wiesenburg Schwöbber.
Es wird hierüber in Colmar von der Versammlung abgestimmt werden.
Spezial-Kulturen. In der »Gartenflora« 1894, S. 331 richtet Herr Cl/emen
ein Wort direkt an uns, das hier in unserem Jahrbuche um so mehr einen Platz
verdient, als bei der großen Anzahl gediegener Fachzeitschriften vielleicht nicht
jedes unserer Mitglieder Leser der Gartenflora ist. Herr C/emen schreibt:
»Es sei mir gestattet, darauf hinzuweisen, wie fruchtbringend auch auf dem
Gebiete der Dendrologie eine Arbeitsteilung sein könnte, wenn sich besonders
befähigte Männer mit dem gründlichen Studium nur einer Familie oder größeren
Gattung beschäftigen und ihre Erfahrungen dann in einem großen dendro-
logischen Werk zusammengestellt würden. Für einen einzelnen Menschen ist,
meiner Ansicht nach, die Beherrschung des ganzen dendrologischen Materials
ein Ding der Unmöglichkeit. Was hierin durch das Zusammenwirken geeigneter
Kräfte hervorragendes geleistet werden kann, zeigen am besten ‚die natürlichen
Pflanzenfamilien‘ von Zngler und Prantl. Vielleicht erkennt nach dieser Richtung
hin die ‚Dendrologische Gesellschaft‘ einen Vorwurf zu einer ersprießlichen
Tätigkeit.«
Gerade unsere Gesellschaft enthält in ihren Reihen Angehörige der verschieden-
sten Berufsklassen, die sich nur in ihren Mußestunden dendrologischen Forschungen
und Untersuchungen hingeben dürfen und dadurch das Gebiet der Dendrologie
entweder nur oberflächlich, oder auf Kosten und zum Schaden ihres eigentlichen
Berufes beherrschen könnten. Wer es mit dem Lebensberufe, in den er einmal ge-
stellt ist, ernst meinen muß und in der Dendrologie sich doch eine abgerundete
Leistung vornehmen will, der widme dann seine Hauptkraft eben einem kleineren
Abschnitte unserer Wissenschaft, natürlich ohne daß er deshalb einseitig zu
werden und auf interessante oder neue Erscheinungen anderer Gattungen zu ver-
zichten braucht.
Hinter einigen Namen unseres Mitgliederverzeichnisses finden sich schon
Pflanzengattungen in fettem Druck angegeben, als Zeichen, daß der betreffende Herr
sich dem Studium dieser Gattung zu widmen erklärte und, falls Grundbesitzer, eine
möglichst vollständige Sammlung aller erlangbaren Arten und Abarten der Gattung
zu weiterer Beobachtung angepflanzt hat.
Ich bitte meine verehrten Berufsgenossen, diese Frage in Erwägung zu ziehen
und mir mitzuteilen, ob sie sich für das Studium einer bestimmten Gattung ent-
scheiden wollen. Wer viel Platz und Zeit hat nehme eine formenreiche Abteilung,
z. B. Pappel, Ulme, Esche, Nuß, Pfeifenstrauch, Weigelie oder andere. Wer in
Raum und Zeit beschränkt ist, wähle eine kleine Gattung, z. B. Lärche, Birke, Carya
oder andere, auch Strauchgattungen. Der Unterzeichnete wird mit Vergnügen Be-
zugsquellen sowie Fachliteratur nachweisen.
Der Vortrag: „Zweck und Ziel der DDG.“ aus dem Jahrbuch 1905,
vier Druckseiten nebst Bildertafel, kann in beliebiger Anzahl völlig kostenfrei von
No. 16. Mitteilungen des Vorstandes. 297
F
dem unterzeichneten Vorsitzenden bezogen werden. Es wird gebeten, diese Sonder-
abdrücke gütigst zu Werbezwecken in interessierten Bekanntenkreisen zu benutzen.
Folgende Broschüren sind in Sonderabdrücken von der Gesellschaft noch
käuflich zu haben. Bestellungen beim Vorsitzenden. Die Preise verstehen sich für
portofreie Zusendung.
v. St. Paul, Vergleichung der Temperatur- Verhältnisse von Europa und Nord-
Amerika mit Bezug auf den forstmäßigen Anbau der Douglasfichte und der
Catalpa speciosa. 1881. 6 Seiten. 25 Pf.
v. St. Paul, Die nordamerikanischen Eichen in ihrer Bedeutung für Deutschland.
1900. 10 Seiten mit 2 Tafeln. 40 Pf.
E. Hartmann, Über die Verbreitung der Ahornarten im Libanon. 1906. 6 Seiten.
35. DE.
E. Hartmann, Die Wälder der Insel Cypern. 1905. 27 Seiten. 55 Pf.
F. Graf v. Schwerin, Dendrologisches Reisehandbuch, I. Orient. 1906. 16 Seiten.
so. PL. «II. Suditalien sund 'Sieilien. 1007. "14, Seiten.. so Pf.
Die Beiträge sind den Bestellungen in Briefmarken beizulegen, oder werden bei
Übersendung unter Nachnahme erhoben.
Bitte. Die verehrten Mitglieder werden dringend gebeten, alle interessanten
Beobachtungen in eigenem oder fremdem Forst, Park und Garten an Bäumen und
Sträuchern, welche
Widerstandsfähigkeit Mißbildungen
auffallenden Wuchs Zusammenwachsungen
Krankheiten ungewöhnliche Formen
Schädlinge auffallende Färbungen
und dergleichen betreffen, dem Unterzeichneten mitzuteilen. Selbst die kürzeste
Notiz, etwa mit Bleistift auf einer Karte, ist willkommen, und manche, dem Einen
vielleicht kaum erwähnenswert dünkende Erscheinung kann dendrologisch von großer
Wichtigkeit sein.
Insbesondere sind Angaben aus allen Gegenden Deutschlands erwünscht,
welche ausländischen Holzarten dort schlecht gedeihen (Bodenart? Bodenfeuchtigkeit?
Stand?) oder durch Frost leiden (Kältegrad?) und welche andrerseits gut, ungeschädigt
und üppig heranwachsen.
Jede derartige Mitteilung ist eine wertvolle und doch so leichte Mit-
arbeit an unserem Gesamtwerke!
Alle Anfragen betr. Gehölze, Boden, Pflanzzeit und sonstiger Eigenschaften,
ferner betr. Spezialkulturen bestimmter Gattungen, Samenbezug, Bestimmung frag-
licher Gehölze usw. werden gerne beantwortet oder bewährten Spezialisten der Ge-
sellschaft zur Beantwortung übergeben.
Es wird gebeten, etwaige falsche Bezeichnungen einzelner verteilter
Pflanzenarten durch Mitteilung an den Vorsitzenden richtig zu stellen. Es kann
dies vorkommen, da schenkungsweise überwiesene Pflanzen nicht erst besichtigt
werden können, sondern direkt an den Verpackungsort beordert werden. Be-
sonders erwünscht sind solche Berichtigungen auch bez. der Sendungen
früherer Jahre!
208 Mitteilungen des Vorstandes. 1907.
Von den Photographien, die manche der verehrlichen Mitglieder von ihren
Einzelbäumen oder Parkgruppen anfertigen lassen, wird gebeten, einen Abzug dem
Unterzeichneten für die Bildersammlung der Gesellschaft gütigst zu überlassen, wenn
möglich unaufgezogen. Ebenso wird Samen ausländischer Gehölze in jeder
Quantität aufs dankbarste für die Saatkulturen der Gesellschaft entgegen genommen.
Das Gruppenbild von Seite 28 (ohne Zahlen) ist im Format 25:30 cm
fir 2 M von Herrn Garteninspektor Purpus, Darmstadt, botanischer Garten, zu
beziehen.
Zweifel erregen stets Sendungen (Bilder, Broschüren usw.) an die Vor-
standsmitglieder, wenn nicht gleichzeitig mitgeteilt wird, ob der Inhalt für die Samm-
lung der Gesellschaft oder für den Empfänger persönlich bestimmt ist. Man wolle
dies stets ausdrücklich dabei angeben.
Dank hat die DDG. gar vielen Gönnern und Freunden abzustatten.
Zunächst sei Herrn John Booth, unserem unermüdlichen Altmeister und Vor-
kämpfer nützlicher Naturalisation der herzlichste Dank für die Spende eines eigen-
händigen Briefes Zinnes, gelegentlich des roojährigen Gedenktages, ausgesprochen.
Dies Autograph ist von hohem Wert. Ferner spendete er die ganze Reihe der
Preisverzeichnisse der früheren Flottbeker Pflanzstätten, ein äußerst wertvolles Nach-
schlagewerk, besonders bez. des Einführungstermins mancher ausländischer Arten in
Deutschland. Auch einen großen Stamm-Querschnitt der Flottbecker Douglasfichte
empfingen wir von derselben Seite.
Photographien spendeten außer den schon S. 3 angegebenen Herren noch
die Herren
Demcker Pick Graf Wilamowilz
Prof. Angler Rebmann Zabel
‚ Nietner v. Rosenberg
Samen spendeten:
Braun-Heltorf (Cryptomeria) Frl. v. Zomeyer (Coniferen-Samen)
Brown-U. S. A. (Catalpa sp.) Lange-Kopenhagen (Acer).
Pflanzen wurden von so zahlreichen Mitgliedern der Gesellschaft gespendet,
daß es bei den beschränkten Raum dieser Mitteilungen unmöglich wird, bei jedem
gütigen Geber die Namen der zur Verfügung gestellten Arten anzugeben.
Ammon Hartwig Nohl
Braun Hellemann Paeske
Büttner Kirchner (Dessau) Ferona
Dold Kmetsch Graf ‚Spee
Drude Meyer (Moskau) Unger (Boehmer & Co.)
v. Grone Murbeck v. Vilmorin
Hagman Niemetz v. Wulffen
Ganz besonders opferwillig zeigten sich in nicht genug zu dankender Weise
die Herren
Buch & Hermansen (25000 Pflanzen!) esse (5000 Pflanzen).
Gebbers (7500 Pflanzen) Schwappach (5000 Pflanzen)
Graebener (14 Arten) Seydel (300 Rhododendron)
J. Heins Söhne (50000 Pflanzen!!) Forstm. Walther (26 Arten!)
Allen diesen vorgenannten Herren sei an dieser Stelle unser tiefgefühltester,
innigster Dank für ihre so freigebige und werktätige Mithilfe ausgesprochen, wo-
durch unsere Arbeiten und Erfolge in hervorragender Weise gefördert werden.
Auch der Unterzeichnete hat mit Vergnügen 6000 Pflanzen aus seinen eigenen
Kulturen beigesteuert.
Roter Bestellzettel (Bot. Gärten u. Mitglieder K—Z inkl. Vereine).
Bitte genau die Bedingungen S.
Zahlen davor, nicht dahinter schreiben!
299 und 300 beachten!
(Verpackung durch Herrn Grisson.)
&
a A Be
| 2|ı =
126, 100 Chionanthus virginica 50
127, 50Cornus Amomum 30
128 30—- candidissima . 30
129) 100 Cotoneaster acutifolia 40
130) 100 — buxifolia . 60
131) 84 — horizontalis . 30
132) 30 Crataegus cordata 20
133) I00— melanocarpa . . 50
134| 50-—- nigra . 40
135| 50— prunifolia . 750
136) 500 Cydonia japonica . 50
137 100 Cytisus capitatus . .. 50
138 100 — sessilifolius . . 30
139) 75 Fontanesia phillyreoides. 30
140) 200 Fraxinus mandschurica . 50
1412000 — pubescens . 2% 750
11421000 Gleditschia triacanthos .IOO
|143) 100 Hibıscus moschatus . . 30
1144 100 — syriacus . 30
145 1350 Juglans nigra 20
146) 100 Koelreuteria paniculata.. 30
I147\1380 Magnolia hypoleuca . . 50
148| 225 — tripetala DEAD
149) 280 Mahonia Aquifolium. . 20
150) 100 Malus (Pirus) coronaria 20
151) 130 Menispermum canad. . 30
152) 100 Myrica cerifera ES
153) 500 Phellodendron amurense 30
154| 50 —- amurense Xjaponicum 50
155) 200 Polygonum sachalinense Kn.
1506| 90 Populus nigra pyr. femina100
‚157! 80 Potentilla fruticosa 520
158 150 Prunus maritima (). . 30
1159| 500 — Padus . 60
16012125 — serotina "30
161) 100 — Zabeliana . 230
‚162 s5oPtelea trifoliata . 40
‚1603| 225 Pterostyrax hispida . 60
‚164 170 Quercus coccinea ..30
‚165 1000 — palustris . 30
16612000 — rubra 30
167) 100 Rhus pumila ee 40
168) 300 Rhododendron (harte
Hybr.), Seidel . 30
169, 500 — desgl., Gebbers 20
170| 100 Rhodotypus kerrioides . 40
171) 250Ribes Diacantha . . . 50
172| 170 Rosa spec. (Field, br. Col. ; 40
173) 100Sambucus canadensis 50
174| 100 — melanocarpa . 50
175) 50-— rac&mosa pubens . 50
Station:
, Bahnlinie:
|| s
2 3 ’ SE
E| 2 ” Coniferen.
76) 1000 Chamaec. Lawsoniana . 30
| 77| 1500 Cryptomeria japonica . 30
| 78| 2300 Cupressus arizonica . 15
' 79| 525 Juniperus virginiana . . 30
80) 5175 Larix leptolepis . 20
ı 81) 2025 — sibirica . 20
82) 700Picea alba . 20
‚83| 100 — Engelmanni . 20
84| 100 —- — glauca pendula . 30
85] 300 — obovata wat
ı 86) 1200 — orientalis 20
87| 4500 -— Ppungens 20
ı 88| 500 — rubra 20
89| 3500 — sitkaensis 20
9025000 Pinus Banksiana . 25
1:91 5o — contorta , 15
' 92| 500 — densiflora . 20
‚93 500 — montana 20
' 94| 500 — —- uncinata 20
95| 100 — Pinea (Pinie) . 15
96| 4355 — ponderosa (brit. Col.) 15
97| 800 — rigida n..80
| 98 200 — Thunbergiü : 20
99 6500 Pseud. Dougl. (brit. Col.) 20
‚100 300 Taxus baccata. ZO
ıror|) 1025 Thuya gigantea . 30
102) Iooo — occidentalis . 30
| | Laubhölzer.
1103| 5000 Acer dasycarpum. . . 50
1104 96 — Heldreichii (Säml.) .100
'105 60 — italum 60
‚106. 2000 — Negundo ee 60
‚107, 600 — rubrum. 50
108) 200 — saccharum . I
109 30 Ailantus glandulosa . . 60
‚Io 85 Berberis Thunbergi . 20
‚III 500 — vulg. purpurea 50
112 9o — Wallichiana .. 20
113 212 Betula Maximowiezi . 50
I114| 1025 — lenta te
115) 5425 — lutea . 40
‚116 25 — odorata 30
117, 1525 — papyrifera . . 50
118| 2000 Callicarpa americana 20
119g 1oo Caragana arborescens 50
I20 200 Carya alba. . 60
‚121, 500 Catalpa speciosa . ...30
BR 50 Celtis occid. pumila . 20
123! 1000 Cercis Siliquastrum 730
‚124, 350 Cephalanthus occidentalis 30
‚125, 100 Chaenomeles Maulei . 30
Name:
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3
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4 — dictyophylla
6)
(6)
7
6)
Blauer Bestellzettel
(Nur für staatl.,
botan. und forstl. Versuchsgärten).
Bitte genau die Bedingungen S. 299 und 300 beachten!
Zahlen davor, nicht dahinter schreiben!
(Verpackung durch Graf Schwerin.)
Coniferen.
40 Abies arizonica
10 — concolor
25
25
25
Chamaecyp. Lawsoniana
Cryptomeria japonica
Taxodium distichum
Laubhölzer
Acer laetum rubrum.
4 — mandschuricum
— Miyabei
— pennsylvanicum .
— tataricum
Ailantus Vilmorini
Alnus incana emarginata
— rubra
9
3
3 — serrulata microphylia
4 heteroph. hu-
Ampelopsis
mulifolia .
Aralia sinensis ash
Arundinaria pumila .
Berberis amurensis
Buddleia Lindleyana .
Caragana pygm. arenaria
Catalpa Kaempferi
Celastrus orbiculatus .
Celtis Bungeana .
Clematis graveolens .
Cornus spec. a. (Kienitz)
— —b
— circinata
Cytisus albus .
8 — nigricans
5 Diospyros Lotus .
Desmodium canadense .
Deutzia scabra
—- Vilmorini
Kadsura japonica.
Hydrangea Bretschneideri
e
218
37, 9 Ligustrum Ibota regalis
38| 9 — obtusifolium
39, 8 — Stauntoni .
40) 4 Liquidambar Sestale
41) 7 Lonicera alpigena
42)IO — amoena alba Zbl.
43|Io — — rosea Zbl..
44/20 Lycium europaeum
45125 Morus alba . . ;
46) 6 Philadelphus brachybotys
47| 4 — Magdalenae
48| 5 — ae,
4925 Populus balsamea
5020 Prunus spec. a.
51110 — spec. b.
52]25 — pennsylvanica .
33| 5 — tomentosa .
54| 2 Rhamnus dahurica
55120 — mandschurica .
56/25 Rhododendron arboreum
hybe.cr.
57|ıo Ribes I (Glacier) 1
58) 4 — II (Field) .
59 ı — II
60125 — sanguineum
61) 8 Robinia rosea .
62| 9 Rosa foliosa >< rugosa .
63,15 — lucida
'‚64| 4 — Macouni
05125 — rugosa Regeliana.
166120 Rubus spec.
167I25 — arizonica
‚68| 4 Sorbaria angustifolia .
09/25 Staphylea pinnata
70|25 Stephanandra incisa .
71125 — Tanakae
72| 6 Syringa japonica .
73|14 — villosa .
7412 Viburnum venosun .
75| 4 Vitis cordifolia
| Stay nes
|, BaBBlimeg nme Na na
cm
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Apr
u
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er
No. 16. Mitteilungen des Vorstandes. 299
Samen-Verteilung. An der Samen-Verteilung nahmen dieses Jahr die
staatlichen Behörden und Versuchsgärten, sowie die Mitglieder teil, deren Namen
mit A—] beginnt. Der Bestellzettel lag bereits dem Sommerprogramme bei und
war bis I. Oktober zurückzusenden.
Nur diejenigen Mitglieder A— J, welche nach dem ı. August noch für 1907
beigetreten sind, können noch bis spätestens I. Februar Samen {nur ausländischer
Gehölze!) bestellen. Ins Ausland wird kein Samen geliefert. Die Ausländer A--]
nehmen dafür an der Pflanzen-Verteilung teil, siehe nachstehend.
Die Coniferen Nordwest-Amerikas haben totale Mißernte gehabt.
Die Herren die Douglas und Sitka bestellten, werden daher wahrscheinlich nichts
davon erhalten können (vergl. S. 4).
Alle Samen werden umsonst geliefert, gegen Rückgabe der Hälfte der
daraus erwachsenen Pflanzen nach nicht früher als drei Jahren! Verkauft wird
kein Samen. Wer kaufen will, muß sich an die Samenhandlungen wenden.
Pflanzen-Verteilung. Die anliegenden und außerdem nachstehend im Text
abgedruckten Bestellzettel enthalten Pflanzen, die den Mitgliedern völlig umsonst
zur Verfügung gestellt werden. Für die Verpackung werden pro Paket mindestens
ı M, höchstens 2 M berechnet und der Sendung gleich nachgenommen. Die Ver-
sendung (Post oder Fracht) erfolgt unfrankiert.
Blauer Zettel (Pflanzen unter 30 Stück jeder Art). Nur für botanische
und behördliche Versuchsgärten.
Roter Zettel (Pflanzen über 30 Stück jeder Art). Die botanischen und be-
hördlichen Versuchs-Gärten werden zuerst berücksichtigt.
K—-R (Anfangsbuchstabe des Besteller-Namens) können von allen Pflanzen
bestellen.
S—Z (Vereine = V) können nur von den Pflanzen bestellen, von denen
mehrere Hundert vorhanden sind.
A—] haben bereits Samen bestellt (vergl. vorstehend unter Samen -Ver-
teilung), und erhalten daher keine Pflanzen.
Diese drei Abteilungen werden jährlich verschoben werden.
Wer voriges Jahr zu kurz gekommen ist, wird dieses Jahr gern an bevorzugter
Stelle berücksichtigt und wolle man dies auf dem Zettel angeben. Die Rückseite
dWessZettelsist aber nicht zu beschreiben.
Es werden jedem Besteller von größeren Pflanzen möglichst 2 Stück, von
kleineren etwa 5, von kleineren Forstpflanzen 20— 50 Stück zugeteilt, — soweit der
Vorrat reicht!
Da hiernach von manchen Arten nur sechs bis sieben Besteller berücksichtigt
werden können, so wird gebeten, bei der Bestellung Anzahl und Namen jeder ge-
wünschten Pflanze genau anzugeben und nicht durch den summarischen
Wunsch: »von Allen etwas« eventuell Pflanzen mit zu erhalten, die anderen
Reflektanten vielleicht von erheblich größerem Interesse und Wert sind.
Bestellungen sind auf anliegendem roten Zettel durch Vorschreiben (und
nicht durch Hinterschreiben) der gewünschten Anzahl vor den gedruckten
Nummern, und nicht durch andere briefliche Verzeichnisse zu machen, die die
Arbeit unnötig erschweren. Die Zettel sind dann in beiliegendes Kuvert zu stecken,
und dieses nur zu adressieren: »An die D. Dendrologische Ges. in Ludwigs-
felde (Mark)« aber nicht mit einer anderen, etwa persönlichen Adresse!
Den Magnolien, Carya und Juglans dürfen die Wurzeln
beim Pflanzen nicht gekürzt werden!
300 Mitteilungen des Vorstandes. 1907.
Um das Verpacken zu vereinfachen, werden die Pflanzen nicht
mit Namen, sondern nur mit den Nummern versehen, die auf den
Listen neben jeder Pflanzenart angegeben sind! Die Empfänger können
dann auf Seite 301 und 302 dieses Jahrbuches ersehen, welche Art die betr. Nummer
bedeutet.
Zur Beachtung.
Mit dem 7. Februar werden die Listen geschlossen. Später einlaufende Be-
stellungen können unter keinen Umständen mehr berücksichtigt werden. Name,
Ort, Postamt, Frachtstation und Bahnlinie sind auf den Zetteln, und nicht
in einem Begleitschreiben deutlich anzugeben. Die Versendung u: im
April 1908.
Es wird, um die drückende Schreiblast nicht zu vermehren, armen gebeten,
nicht betr. a Absendung zu drängen oder anzufragen, sie kann ae doch nicht
früher geschehen, ehe nicht alle Pflanzen aus den zahlreichen verschiedenen Pflanz-
stätten zusammen sind.
Es kann auch beim besten Willen nicht beantwortet werden, auf welche Arten
oder auf wieviel der betr. Empfänger rechnen kann. Die Zusammenstellung der
vielen Hunderte von Zettel, deren jeder einen anderen Inhalt
hat, wird erst knapp vor der Versendung fertig. Zudem sind manche Arten im
Winter eingegangen, ferner fallen manche Arten aus, falls in Saatbeeten im Gebirge
im März noch die Erde gefroren ist und ein Herausnehmen dadurch unmöglich wird.
Es gibt immer einige wenige Mitglieder, die ihren Unmut sehr deutlich äußern,
wenn ihre Wünsche nicht erfüllt werden konnten.
Man wolle bedenken, daß das ihnen übersandte Jahrbuch einen Herstellungs-
wert von über 3 M hat, daß etwa ı M Nebenkosten pro Mitglied entstehen, so
daß schlimmsten Falles jedes Mitglied nur für eine Mark kein Äquivalent erhält.
Im Buchhandel wäre ein Buch, quantitativ und qualitativ wie unser Jahrbuch sicher
nicht unter 8$—-ı0 M zu haben, da dort Honorare gezahlt werden müssen. Kaum
ein anderer gemeinnütziger Verein hat einen so geringen Jahresbeitrag, wie wir; kein
anderer her: den Mitgliedern Materielles umsonst, wie wir es tun. Konnte dab
eine oder die andere Bestellung nicht ausgeführt werden, so wird das betr. Mitglied
hiermit recht herzlich gebeten, sich ohne Groll in den Gedanken zu finden,
eine Mark (!) einer wirklich guten und nützlichen Sache geopfert zu
haben, was doch bei anderen gemeinnützigen Vereinen ohne Besinnen mit 10—20 M
geschieht.
Vorzügliche und durchaus preiswerte Bezugsquellen für seltene ausländische
Forstpflanzen und Forstsamen werden jederzeit bereitwilligst mitgeteilt.
Die Verteilung des Jahrbuches, sowie von Samen und Pflanzen bilden
den Abschlufs des Mitgliedsjahres. Wer nicht für 1907 Mitglied war, hat
daher kein Recht auf Samen und Pflanzen, die im Frühjahr 1908 verteilt
werden. Die Herren, welche erst Ende 1907 eingetreten sind, aber dieses Jahr-
buch noch erhalten und dadurch an der Verteilung teilnehmen, wollen daher für
1907 und 1908 zusammen IO M einsenden.
Wendisch-Wilmersdorf, den 20. Dezember 1907.
Fritz Graf von Schwerin, Präsident der Gesellschaft.
No. 16. Mitteilungen des Vorstandes. 301
Blauer Bestellzettel
(Nur für staatl, botan. und forstl. Versuchsgärten).
Bitte genau die Bedingungen S. 299 und 300 beachten!
Zahlen davor, nicht dahinter schreiben!
(Verpackung durch Graf Schwerin.)
= =
SH 4
Coniferen. 37| 9 Ligustrum Ibota regalis 40
140 Abies arizonica 25 38 9 — obtusifolium 409
2|10o — concolor 80 39) 8 — Stauntoni . 50
325 Chamaecyp. Tawsanana 30 40, 4 Liquidambar orientale 3
4|25 Cryptomeria japonica 20 41, 7 Lonicera alpigena 32
5/25 Taxodium distichum 20 42|10 — amoena alba Zbl. 90
43 10 — — rosea Zbl.. 50
Laubhölzer 44,20 Lycium europaeum 40
6,30 Acer laetum rubrum . 30 4525 Morus alba 450
7 4 — mandschuricum 70 46 6 Philadelphus brachybotrys . 80
820 — Miyabei 30] 471 4 — Magdalenae . 40
9125 — pennsylvanicum 100 48| 5 — sericanthus . 409
1020 — tataricum 50 49,25 Populus balsamea 80
ıı| 3 Ailantus Vilmorini 50 50 20 Prunus spec. a. 40
ı2) 3 Alnus incana emarginata 30 51|1o — spec. b. 20
13| 3 — rubra j 30 52|25 — pennsylvanica. 30
14| 3 — serrulata elle 40 33] 5 — tomentosa . 40
15) 4 Ampelopsis heteroph. Mi 54 2 Rhamnus dahurica 30
mulifolia . . 100 5520 — mandschurica . 40
16) 3 Aralia sinensis nedsen. 50 56/25 Rhododendron arboreum
17| 4 Arundinaria pumila . 20 hybr. . RE 20
18, 5 Berberis amurensis 40 57|10 Ribes I (Glacier). 30
ı9| 4 — dictyophylla 50 58| 4 — II (Field) . 30
20, 3 Buddleia Lindleyana . . [00 59 ır — Il 30
2120 Caragana pygm. arenaria 30 60/25 — sanguineum 50
22| 7 Catalpa Kaempferi 50 61) 8 Robinia rosea . „2200
23| 3 Celastrus orbiculatus . " hılafs 62) 9 Rosa foliosa >< rugosa . 40
24| 5 Celtis Bungeana . 3150 63115 — lucida 20
2512 Clematis graveolens . TOO 64) 4 — Macouni : 50
26130 Cornus spec. a. (Kienitz) . 30 6525 — rugosa Regeliana . 20
2712 — — b. 30 66 20 Rubus spec. 40
2825 — circinata 30 67125 — arizonica ; 30
29,25 Cytisus albus . 80 68, 4 Sorbaria angustifolia . 50
30 8 — nigricans 40 6925 Staphylea pinnata 30
31) 5 Diospyros Lotus . . 200 7025 Stephanandra incisa . 70
32,25 Desmodium canadense . 50 7125 — Tanakae 79
33| 3 Deutzia scabra 50 72) 6 Syringa japonica , 30
34.14 — Vilmorini ’ 40 73|14 — villosa . 200
35 4 Hydrangea Br chneideri . 100 74 ı2 Viburnum venosum . 50
3625 Kadsura japonica. 30 175! 4 Vitis cordifolia 100
302 Mitteilungen des Vorstandes. 1907.
Roter Bestellzettel (Bot. Gärten u. Mitglieder K—Z inkl. Vereine).
Bitte genau die Bedingungen S. 299 und 300 beachten!
Zahlen davor, nicht dahinter schreiben! (Verpackung durch Herrn Grisson.)
Sa © ä|E|<
male Elle
al we i a ki
Bo 2 Coniferen. U
76| 1000 Chamaec. Lawsoniana . 30 126| 100 Chionanthus virginica . 50
77| 1500 Cryptomeria japonica . 30 127 50Cornus Amomum . 30
78| 2300 Cupressus arizonica . . I5 1285| 30 —- candidissima is)
79| 525 Juniperus virginiana . . 30 129 100 Cotoneaster acutifolia . 40
80) 5175 Larix leptolepis 20 130 100 — buxifolia « 60
81| 2025 — sibirica . 20 131 84 — horizontalis -30
82| 700 Picea alba . 20 132) 30Crataegus cordata Bi:
83| 100 — Engelmannü 20 133| 100 — melanocarpa .50
84| 100 —- — glauca pendula . 30 134| 50— nigra AO
851. 500 — obovata 20 135 50—- prunifolia . 50
86| 1200 — orientalis 20 136, 500 Cydonia japonica . ‚50
87, 4500 -— pungens 20 137| 100 Cytisus capitatus . +58
88| 500 — rubra 20 138 100 — sessilifolius . 30
89| 3500 — sSitkaönsis 20 139 75 Fontanesia phillyreoides. 30
90 25000 Pinus Banksiana . 2 140) 200 Fraxinus mandschurica . 50
gI 50 — contorta 15 [14112000 — pubescens . ic.
92), 500 — densiflora . 20 142|1000 Gleditschia triacanthos .IOO
93| 500 — montana 20 143 100 Hibiscus moschatus . . 30
| 94| 500 — — uncinata 20 144, 100 — syriacus y30
951 ıoo — Pinea (Pinie) . is, 145 1350 Juglans nigra 20
96| 4355 — ponderosa (brit. Col.) 15 146 100 Koelreuteria paniculata . 30
97| 800 — rigida 30 147 1380 Magnolia hypoleuca . . 50
98| 200 — Thunbergi 20 148| 225 — tripetala .I00
99, 6500 Pseud. Donugl. (brit. Col.) 20 1140! 280 Mahonia Aquifolium. . 20
100 3500 Taxus are. ım20 150, 100 Malus (Pirus) coronaria 20
101) 1025 Thuya gigantea 30 151 130 Menispermum canad. . 30
|102 1000 — occidentalis 30 I152| 100 Myrica cerifera KURS
Laubhölzer. 153 500 Phellodendron amurense 30
103| 5000 Acer dasycarpum. 50 154 50 —-amurense Xjaponicum 50
104 96 — Heldreichii (Säml.) .roo 155, 200 Polygonum sachalinense Kn.
105 60 — italum 60 1560| 90 Populus nigra pyr. femina100
IIo6| 2000 — Negundo elkanı 60 1157, 80 Potentilla fruticosa 20
107| 600 — rubrum. A 158| 150 Prunus maritima (?). . 30
108 200 — saccharum . . 40 159) 500 — Padus . 60
109 30 Ailantus glandulosa . . 60 160 2125 — serotina Oo
IK) 85 Berberis Thunbergü . . 20 ı61) 1oo — Zabeliana . 30
III 500 — vulg. purpurea . 50 ı62 ;oPtelea trifoliata . 40
Dr 90 — Wallichiana 20 163 225 Pterostyrax hispida 260
ı13| 2ı2 Betula Maximowiczi . 50 164 170 Quercus coccinea 30
114| 1025 — lenta 30 165 1000 — palustris 30
115| 5425 — lutea . 40 166|2000 — rubra 30
116 25 — odorata 230 167) 100 Rhus pumila dee . 40
117| 1525 — papyrifera . .. 50 168, 300 Rhododendron (harte
118| 2000 Callicarpa americana . 20 | Hybr.), Seidel . ‚30
119] 100 Caragana arborescens . 50 ‚169, 500 — desgl., Gebbers 20
120] 200 Carya alba. 1500 170 100 Rhodotypus kerrioides . 40
121) 500 Catalpa speciosa . 230 ı7ı| 250 Ribes Diacantha . . 50
122 50 Celtis occid. pumila . . 20 ı72| 170 Rosa spec. (Field, br. Col.) 40
123| 1000 Cercis Siliquastrum 80 173) 100 Sambucus canadensis . 50
124| 350 Cephalanthus occidentalis 30 1174, 100 — melanocarpa 50
|125l 100 Chaenomeles Maulei . 30 1175| 50-— racemosa pubens . 50
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 303
Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
Präsident:
Fritz Graf von Schwerin, auf Wendisch- Wilmersdorf bei Ludwigsfelde.
Vizepräsidenten:
Dr. A. Engler, Geh. Ober-Regierungsrat, Professor, Direkt. d. bot. Gartens zu Berlin.
Dr. EZ. Koehne, Professor, Friedenau-Berlin.
Dr. Schwappach, Kgl. Forstmeister und Professor, Eberswalde.
Geschäftsführer:
L. Beißner, Königl. Garteninspektor am botanischen Garten zu Bonn-Poppelsdorf.
Ehrenmitglieder:
Professor C. S. Sargent, Direktor des Arnold - Arboretums, Jamaica - Plain, Mass.,
Vereinigte Staaten von Amerika.
H. Zabel, Königl. Gartenmeister a. D., Gotha.
Korrespondierende Mitglieder:
John G. Jack, Arborikulturist und Dozent, Arnold-Arboretum, Jamaica-Plain, Mass.,
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Dr. M. Miyoshi, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens zu
Tokio, Japan.
Dr. Kingo Miyabe, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens des
landwirtsch. Instituts zu Sapporo, Japan.
Alfred Unger i. F. Louis Böhmer, Yokohama, Japan.
Joh. Rafn, Waldsamenhändler, Kopenhagen-F., Dänemark.
Mitglieder des Ausschusses:
Dr. C. Bolle, Berlin. | Hesdörffer, Berlin. | Purpus, Darmstadt.
John Booth,Gr.Lichterfelde. | Hesse, Weener. | Rebmann, Straßburg.
Büttner, 'Tharandt. ı ©. Hübner, Steglitz. Rehder,Jamaica-PlainU.S.A.
Prof. Dr. Drude, Dresden. | Dr. Äienitz, Chorin. Schelle, Tübingen.
H. Forster, Klingenburg. | Prof. Dr. Mayr, München. | sSexdel, Grüngräbchen.
Frhr. von Fürstenberg, | Moeller, Erfurt. Spaelh, Baumschulenweg-
Coesfeld. | v. Oheimb, W oislowitz. | Berlin.
Graebener, Karlsruhe. ı Poscharsky, Laubegast. Graf Wilamowitz,, Gadow.
Mitglieder-Liste 1907.
I Mitglieder.
Anhalt. Sa
Seine Hoheit der Herzog Friedrich.
Seine Hoheit der Prinz Eduard.
Seine Hoheit der Prinz Arıbert.
Bulgarien.
Seine Königliche Hoheit der Fürs! Ferdinand.
Hohenzollern.
Seine Hoheit der Fürst Wilhelm.
Sachsen.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde.
Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog (Georg.
Schwarzburg-Rudolstadt.
Seine Durchlaucht der Fürst Günther.
304 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Abel, Rittergutsbesitzer auf Alt-Sührkow bei Teterow, Mecklenburg.
Abesser, Oberförster, Carolath, Kr. Freystadt.
von Abercron, C., auf Testorf bei Hansühn, Holstein.
von Abercron, Amtshauptmann, Stavenhagen, Mecklenburg.
von Achenbach, A., Reg.-Rat, Neubabelsberg, Bez. Potsdam.
Ackermann, Rittergutsbesitzer in Salisch (Kr. Glogau).
Adamelz, Landrat, Osterode, Ostpreußen.
Ahrens, Rich., Großh. Hofgärtner, Baden-Baden.
Alexander, Hauptmann a. D. und Rittergutsbesitzer, Müsselmow b. Brüel i. Mecklenb.
Frau von Alten, auf Karschau b. Friedland, Ostpreußen.
Freiherr von Alten, Ernst, auf Hemmingen bei Wülfel, Prov. Hannover.
d’Alton-Rauch, Alfred, auf Vietzig, Kr. Lauenburg, Pommern.
von Alvensleben, Leutn. im Kür.-Reg. »Königin«, Pasewalk.
Baron Ambrögy, Istvan, Mitglied des Oberhauses des ungarischen Reichstages auf
Schloß Malonya, Post Bars Taszär, Ungarn.
Baron Amödrozy, Ludwig, K. u. K. Legationsrat bei der Österr. Ungar. Botschaft in
Washington U.S.A.
Ammann, Gustav, Gärtner, Zürich-Enge (Schweiz), Seestr. II.
von Amsberg, Berlin W. 10, Bendlerstr. 13.
Amsinck, Johs. S., Cremon 37, Hamburg.
Anders, O., Gutsbesitzer auf Gr. Rakow bei Rakow a. d. Nordbahn, Pommern,
Andrä, G., Ökonomierat, Braunsdorf-Tharandt, Sachsen.
Frau Andreae, Paul, auf Haus Mielenforst bei Brück, Regb. Köln a. Rh.
Andresen, Alfred, Baumschulen, Hohenwestedt, Holstein.
Annecke, Forstassessor, Dessau, Kavalierstr. 7.
Ansorge, C., Baumschulen, Kl. Flottbek bei Hamburg.
Arends, G., Handelsgärtner, Ronsdorf bei Barmen.
Freiherr von Aretin, Haidenburg, Niederbayern.
Graf von Arnim Boitzenburg in Boitzenburg (Uckermark).
Graf von Arnim-Muskau, Muskau, O.-L.
Graf von Arnim-Schlagenthin, auf Nassenheide, Pommern,
Frau von Arnim-Suckow, auf Suckow bei Wilmersdorf, Kr. Angermünde.
von Arnim-Suckow, auf Suckow bei Wilmersdorf, Kr. Angermünde.
von Arnim, auf Neuensund bei Strasburg (Uckermark).
von Arnim, Stangenhagen bei Trebbin, Kr. Teltow.
von Arnim, F., Major a. D. u. Rittergutsb. auf Gerswalde (Uckermark).
von Arnswaldt, Oberförster, Schlemmin bei Baumgarten p. Bützow, Meckl.
Graf von der Asseburg, Groß Rinnersdorf, Kr. Lüben.
von der Asseburg, Schloß Neindorf b. Gr. Oschersleben.
Aufschläser, Dr., Rittergutsbesitzer auf Quassel bei Lübtheen, Mecklenburg.
Freiherr von und zu Aufseß, Alexander, Königl. Kämmerer und Gutsbesitzer, Schloß
Elmischwang, Post Wollmetshofen b. Augsburg, Bayern.
von Aulock, Alfred, Berlin SW. 47, Yorkstr. 74.
Badewilz, G., Dr. jur., Rittergutsbesitzer auf Siethen bei Ludwigsfelde (Mark).
von Baehr, Groß Ramsan, Ostpreußen.
Baykuscheff, Sektionschef der Forstabt. im fürstl. bulg. Minist. f. Handel und Acker-
bau, Sofia, Bulgarien.
Graf von Ballestrem auf Thielau bei Deichslau, Kr. Steinau a/O.
Graf von Ballestrem, Valentin, auf Gläsersdorf, Bez. Liegnitz.
von Barner, auf Trebbow bei Wiligrad i. Mecklenburg.
Barth, Emil, Brockau, Hauptstr. 1.
Bartels, Rittergutsbes., Klockow b. Perleberg.
Barthels, Robert, Barmen, Rauenwerth 4.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 305
Graf Bassewitz- Behr, auf Lützow i. Mecklenburg.
Graf von Bassewitz auf Schwiesel bei Thürkow i. Meckienburg.
von Batocki, Rittergutsbesitzer, Bledau, Ostpreußen.
Graf von Baudissin, J., auf Borstel bei Sülfeld, Holstein.
Bauer, Dr. Albert, Gernrode a. Harz.
Beaucamp, Dr. med. Z., Aachen, Wallstraße 68.
Becker, G., Oberförster, Kasseedorf bei Eutin, Holstein.
Becker, H. Hauptmann a. D., Königsberg i. Pr, Neue Dammgasse 14.
von Beckerath, Emil, Krefeld, Mörserstr. 35.
Begas, Gartenarchitekt, Elberfeld, Mittelstr. 16.
Behncke, W.. bei Herrn A. Paulsen, Handelsgärtn. Hadersleben (Schlesw.) Laadegard I.
Behörden:
Akademisch-Botanischer Garlen zu Bergielund bei Stockholm (Schweden).
Baumschule der Landwirtschaftskammer für die Provinz Pommern zu Eldena,
Pommern, Garten-Inspektor Mensing.
Fürstlich Fürstenbergsche Garteninspektion Donaueschingen, Baden.
Fürstich Hohenzollernsche Gartendirektion, Krauchenwies.
Fürstlich Hohenzollernsche Hofkammer, Sigmaringen.
Großherzogl, bad. Forstamt Villingen, Bad., Schwarzwald.
Großherzogl. bad. Ministerium des Innern, Karlruhe i. B.
Großherzogl. bad. Hojgartendirektion, Karlsruhe i. B.
Großherzogl. bad. Botanischer Garten, Freiburg i. B.
Großherzogl. hessisch. Ministerium der Finanzen, Abteil. für Forst- und Kameral-
verwaltung, Darmstadt.
Großherzogl. hessisch. Botanischer Garten, Darmstadt.
Großherzogl. luxemburg. Finanzkammer, Abteil. Domänen und Forsten, z. H.
des Freiherrn vor Drandıs, Biebrich a. Rh.
Großherzogl. oldenb. Gartenverwaltung, Oldenburg im Großherzogtum.
Großherzogl. sächs. Forstakademie, Eisenach.
Herzogl. braunschweig. Schloßgartenverwaltung, Blankenburg a. Harz.
Herzogl. braunschw. forstl. Versuchsanstalt in Braunschweig. Kammergebäude.
Herzogl. sächs. Cob.-Golh. Landesbaumschule, z. H. des Herrn Obstbau - In-
spektors ©. Dissmann, Gotha, Kohlenstraße 3.
Kaiserl. russisch. Forstinstitut, St. Petersburg, Rußland.
Könıgl. bayerisch. forstl. Hochschule, Aschaffenburg.
Könıgl, bayerische Gartenbauschule, Weihenstephan bei Freising.
Königl. dänische landw. Hochschule, Kopenhagen, Dänemark.
Königl. preußisch. Forst- Akademie, Hann.-Münden.
Königl. preußisch. Regierung, Arnsberg.
Königl. preußisch. Regierung, Düsseldorf.
Königl, preußisch. Lehranstalt für Obst- und Weinbau, Geisenheim a. Rh.
Königl. preußisch. Forstakademie, Eberswalde.
Königl. preußisch. pomologisches Institut in Proskau bei Oppeln.
Königl. sächsisch. Botanischer Garten, Dresden.
Könıigl. sächsisch. akademischer Forsigarten, Tharandt.
Königl, württemb. Botanischer Garten, Tübingen.
Königl. würliemb. Forst-Direktion, Stuttgart.
Königl, württemb. forstl. Versuchsstation, Tübingen.
Königl. württemb. Hofjagdamt, Stuttgart, Fürstenstr. 1.
Kreisausschuß des Kreises Teltow, z. H. des Herrn Landrats von Stubenrauch,
Berlin W., Victoriastr. 18.
Kronprinzl. Verwaltung des Fürstentums Oels, Oels i. Schlesien.
Stadt Darmstadt, z. H. des städt. Garteninsp. Herrn ‚Stapel.
20
306 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Stadt Düsseldorf, Magistrat der Stadt.
Stadt Einbeck, Magistrat der Stadt.
Stadt Greifswald, Magistrat, z. H. des Herrn Dr. Zeifritz.
Stadt Heidelberg, z. H. des städtischen Forstamtes.
Stadt Konstanz, am Bodensee.
Stadi Kreuznach, Magistrat der Stadt.
Stadt Lübeck, z. H. des Oberförsters ZYe, Carlshof bei Lübeck.
Stadt Mainz, z. H. der Stadtgärtnerei.
Stadt Oels i. Schles., Magistrat der Stadt.
Stadt Sagan, Magistrat der Stadt.
Stadt Stralsund, z. H. der Kämmerei-Inspektion.
Stadt Villingen (Baden), z. H. des städt. Forstamtes.
Stadt Zürich (Schweiz), Gartenbauamt.
Stadt Warnemünde, z. H. der Bade-Verwaltung.
Graf von Behr-Negendank, August, Majoratsbesitzer, Semlow bei Plennin, Pommern.
Beisenbusch, J. W., Dorsten i. Westfalen.
Beisner, Karl, Kaufmann, Wellinghofen bei Dortmund.
Beisner, Ludwig, Kaufmann, Wellinghofen bei Dortmund.
Graf Beissel von Gymnich, Otto, Schloß Schmidtheim, Eifel.
Beißner, L., Königl. Garten-Inspektor, Bonn-Poppelsdorf. . . . . . Coniferen.
Below, Oberstleutn. z. D., Nieder-Adelsdorf, Kr. Goldberg, Schlesien.
Benary, Friedr., Kommerzienrat, Erfurt.
von Benda, Rittergutsbes. auf Rutkow bei Murchin, Vorpommern.
von Benningsen, Major u. Adj. d. 2. Gardediv., Berlin SW., Bellealliancestr. 40.
Bentzen, Edvard, Baumschulenbes., Runddelen bei Praestö, Dänemark.
von Berg, Rittergutsbes. auf Perscheln bei Preußisch-Eylau.
von Berge, F., Geh. Reg.-Rat im Civ.-Cab. S. Maj., Berlin W., Friedr.-Wilhstr. 14.
Graf von Berg, Regierungspräsident in Hannover, Prinzenstr. 7.
Graf von Berg, Friedr., Schloß Sagnitz, Livland, Rußland.
Bergeat, Dr., München, Kaufingerstraße.
Graf von Berkheim, Großh. Bad. Gesandter, Weinheim, z. Z. Berlin, Lennestr. g.
Freiherr von Berlepsch, Hans, Cassel, Landaustr. 2.
Freiherr v. Berlichingen-Jagsthausen, Götz, auf Jagsthausen, Württemb.
Freiherr ». Berlichingen, Sigmund, auf Jagsthausen Neues Schloß, Württemb.
Graf v. Berlichingen-Rossach, Erich, Stuttgart, Hegelstr. 38b.
Berndt, C., Baumschulenbesitzer, Zirlau bei Freiburg i. Schlesien.
Berndt, Oscar, Fürstl. Fürstenbergischer Garteninspektor, Donaueschingen, Baden.
Graf von Bernstorfj, Dr. jr., Regierungsr. a. D., Kammerherr auf Beseritz bei Fried-
land i. Mecklenburg.
Graf von Bernstorf auf Wehningen bei Dömitz a. Elbe.
von Bernuth, Rittergutsbes., auf Borowo b. Czempin, Posen.
Bertelsmann, Hauptmann, Rastatt, Bahnhof 40.
Bertram, M., Königl. Gartenbaudirektor, Dresden-Blasewitz.
Beterams Söhne, Kunst- und Handelsgärtner, Geldern a. Niederrhein.
Freiherr von Beverfoerde- Werries, Schloß Loburg b. Ost-Bevern, Westf.
Freiin von Beverfoerde-Werries, Helene, Schloß Loburg b. Ostbevern, Westf.
von Beyme, Heinr., Rittergutsb., Hannover, Leopoldstr. 10.
Frau Dieber-Böhm, H., Berlin C., Kaiser-Wilhelmstr. 39.
Biedermann, Dr. Richard, Eutin, Ftm. Lübeck.
Bindseil, Vors. des Vereins deutscher Gartenkünstler, Berlin SW.47, Katzbachstr. 15.
Binswanger, Prof. Geheimrat, Jena.
Seine Durchlaucht Prinz Biron von Kurland, Groß Wartenberg, Schlesien.
Fürstl. Dismarck'sche Forstverwaltung Friedrichsruh.
Graf von Bismarck-Osten, Rittergutsbesitzer auf Schloß Plathe, Pommern.
No, 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 307
Graf Bismarck-Bohlen, auf Karlsburg bei Züssow.
Frau Gräfin von Bismarck-Bohlen, Helene, auf Niederhof bei Brandshagen, Vorpommern.
von Bismarck, Hauptmann im ı. Garde-Regm. z. F., Potsdam, Alte Louisenstr. 7.
Bitter, Dr. Georg, Direktor des botan. Gartens in Bremen.
von Blanckenburg-Strippow, Dr. jur., auf Strippow bei Hohenfelde, Kr. Köslin, Pomm.
Blasius, Dr. W., Geh. Hofrat, Professor, Direktor des botan. Gartens zu Braunschweig.
Blecken von Schmeling, auf Staffelde bei Kremmen.
Bleeker-Kohlsaat, Rittergutsbesitzer u. Hauptmann a. D., Groß-Slupia bei Schroda.
Blell, Rittergutsbes., Maraunen b. Roggenhausen, Ostpreußen.
Block, Fritz, Domänenpächter, Battinsthal b. Krakow i. Pommern.
Bloedorn, Hofgärtner, Güldenstein b. Lensahn, Holstein.
Freiherr von Blomöerg auf Iggenhausen bei Sylbach in Lippe.
von Blum, Rittergutsbesitzer, Haus Harderode bei Bisperode.
von Boch, R., Geh. Kommerzienrat, Mettlach, Rheinpr.
Freiherr von Dodenhausen, auf Radis.
von Bodenhausen, Pöhl b. Jocketa i. Vogtland.
Böckmann, Carl, Rittergutsbesitzer, auf Dahlwitz b. Rangsdorf, Kr. Teltow.
von Böhl, auf Glave bei Dobbin i. Mecklenburg.
Böhlje, @. D., Baumschulen, Klamperesch b. Westerstede i. Oldenb.
Böhm, Julius H., Bloischdorf b. Spremberg N. L.
Boer, Jan., Ww. u. Sohn, Baumschulenbesitzer, Boskoop, Holland.
Börgesen, Dr. phil. #., Bot. Biblioth. Bot. Garten, Kopenhagen, Dänemark.
Böttcher & Völcker, Forstl. Samenhandlung, Groß-Tabarz, Thüringen.
Bohne, Rittergutsbesitzer auf Mühlgast bei Deichslau.
du Bois, Berlin SW., Hedemannstr. 12.
Bolle, Dr. C., Bürger-Deputierter von Berlin, Gutsbesitzer auf Scharfenberg bei Tegel
bei Berlin, Berlin, Schöneberger-Ufer 37.
von Bolschwing, Rittergutsbes. auf Schönbruch, Ostpreußen, Kr. Friedland.
von Bonin, B., Landrat a. D., Bahrenbusch, Kr. Neustettin.
Bonstedt, C., Königl. Gartenmeister, Göttingen, botan. Garten.
Booth, Arthur, Gutsbes., Necheln i. Meckl. u. Groß-Lichterfelde b. Berlin, Gärtnerstr, 15.
Booth, John, Groß-Lichterfelde bei Berlin, Mozartstraße 39.
Freiherr von der Borch, Rudolf, Westhusen bei Mengede, Westfalen.
von Borchan, Low:s, Wien, Schwarzenbergplatz 6.
Borchers, L., Gartentechniker, Breslau I, Ohlau-Ufer 25 III.
von Borcke, auf Hohensee b. Buddenhagen, Neuvorpommern.
von Borcke, auf Wolstow b. Stargordt, Kr. Regenwalde.
Bornemann, G., Florist, Blankenburg a. H.
Bormholdt, W., Baumschulen, Tornesch i. Holstein.
Bornö, Jens, Baumschulenbes., Hörsholm, Dänemark.
von Borries auf Eckendorf bei Bielefeld.
Borsig, Conrad, Kommerzienrat, Berlin, Bellevuestr. 6a.
Borsig, Ernst, Kommerzienrat, Reiherswerder bei Tegel, Berlin.
Graf Bothmer auf Schloß Bothmer bei Klütz, Mecklenburg.
Bouche, J. C. F., Kgl. Garten-Inspektor a. D., Gärtnereibesitzer, Bonn-Endenich.
Bouche, Kgl. Obergartendirektor, Dresden, Kgl. Großer Garten.
Bramfeidt, H., Stadtgärtner, Andernach a. Rh.
Brandl, Hans, Obergärtner u. Hilfslehrer, Gartenbausch. Weihenstephan b. Freising.
Braun, Heinr., Stadtrat der Stadt Wien, Wien XI, Simmeringer Hauptstr. 9.
Braun, Siegfried, Gen.-Sekr. d. Ver. z. Bef. d. Gartenb., Berlin, Invaliden Ste. #2.
Freiherr von Bredow, Carl, auf Vietznitz bei Friesack i. d. Mark.
von Breitenbuch, Oberförster, Dietzhausen, Thüringen.
Freiherr von und zu Brenken in Erpernburg bei Brenken in Westfalen.
Freiherr von und zu Brenken, M., auf Wewer i. Westfalen. 20*
308 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
von Brese-Winiary auf Schloß Mellenthin bei Dargen a. d. Insel Usedom.
Bretschneider, G., Rittergutsbesitzer und Rittmeister, Wolfsgrün i. Sachsen.
Bretischneider, F., Geschäftsf.der Lorbergschen Baumsch., Berlin N., Kastanienallee 19/ 20.
Breyer, Hauptmann, Ulm a. D., Münsterplatz 135.
Brick, Dr. C., Hamburg 14, Botan. Staatsinstitute, Abteil. für Pflanzenschutz.
von Brocken, auf Hohen-Luckow bei Clausdorf, Mecklenburg.
Brons, Ernst, Gartenarchitekt und Baumschulenbes., Burgdamm bei Bremen.
Bronsart von Schellendorf, General d. Inf. u. Gen.-Adj., Marienhof b. Krakow, Meckl.
von Brucken genannt Fock, auf Stücken bei Beelitz (Mark).
Brucks, Max (i. F. Drucks & Beinroth), Niederschönhausen bei Berlin.
Brugger, Dr. Friedr., Lehrer, Bautzen.
Brügmann, L., Kommerzienrat, Dortmund.
Graf von Brühl, Freier Standesherr auf Forst und Pförten, Schloß Pförten, N.-Lausitz.
Graf von Brühl, Königl. Preuß. Regierungs-Präsident, Sigmaringen.
Bruhm, Oberförster, Muskau O.-L.
Baron Drunicki, Julian, Podhorce bei Stryj, Galizien.
Bruns, H., Obergärtner, Baumschulen Klamperesch b. Westerstede i. Oldenb.
Brütsch, Hans, Obergärtner im botan. Garten in, Zürich, Schweiz.
Buch, J., ı. Fa. Buch & Hermansen, Baumschulenbes,, Krupunder-Halstenbek, Holstein.
Frau von Bülow, Lonny, geb. von Prittwitz, Bunzlau, Löwenbergerstr. 30.
von Bülow-Bothkamp auf Bothkamp b. Kirch-Barkau, Holstein.
von Büngner, Dr. Adolf, Rittergut Puchow bei Penzlin, Mecklenburg.
Buetner, Rittergutsbesitzer, Friedrichshöhe, Stat. Netzthal a. d. Ostbahn, Posen.
Büttner, G., Königl. Forstgarten-Inspektor, Tharandt, Sachsen.
von Buggenhagen auf Buggenhagen bei Lassan, Neu-Vorpommern.
Buhl, Franz, Vors. d. Deutsch. Weinbauges., Deidesheim.
von Bunsen, W., Ks. Bezirksamtmann a. D., Haus Leppe b. Engelskirchen, ‚Rheinl.
von Burgsdorff, A., Rittmeister a. D., Düsseldorf, Cecilien-Allee 5.
Frau von Busse, Exc. geb. Freiin von /umboldt auf Moehnersdorf b. Freiburg i. Schl.
Buschmann, Franz, Inhaber der Firma Car/ Kaiser, Nordhausen.
Freiherr von dem Bussche-Hünnefeld, Hünnefeld b. Bad Essen, Bez. Osnabrück.
Camus, E. G., früh. Vicepräs.d. bot. Ges. v. Frankr., Paris 15e, Rue Lecourbe 199. Salix.
von Carlowitz, Carl, Kammerherr u. Majoratsherr auf Schloß Kuckukstein b. Lieb-
stadt, Sachsen.
von Carlowitz, Georg, Oberst z. D., Großhartmannsdorf, Sachsen.
von Carlowitz, Kammerjunker, Majoratsherr auf Oberschönau (Sachsen).
von Carlowitz, H. C. A., Major z. D., Altena, Burg Holtzbrink, Westfalen.
von Carlowitz- Hartitzsch, Hans Georg, Oberschloßhauptmann, Excellenz, Heyda bei
Falkenhain, Bez. Leipzig.
von. Carnap, Hauptmann d. R.d. ı. Garde-Reg. z. F., Berlin W. Bendlerstr, 17.
Seine Durchlaucht Fürst zu Carolath-Beulhen, Carl, auf Carolath a/Oder, Bez. Liegnitz.
Christian, A., Rentner, Vorsitzender des Gartenbauvereins, Bonn.
Claaßen, C. H., Direktor der Reichsgartenbauschule Boskoop, Niederlande.
Clüver, F., auf Webelsfelde bei Mühleneichsen, Mecklenburg.
Classen, Kari, Verwalter, Taurisches Gouvern., Post Koreis bei Yalta, Krim.
Clemen, E., Städtischer Obergärtner, Berlin SO. 33, Treptower Chaussee 50.
Coaz, Dr. Oberforst-Inspektor, Bern (Schweiz).
von Coimar-Meyenburg, Königl. Kammerherr auf Zützen bei Schwedt a. d. Oder.
Copien, Hans, Major a. D., Guscht, Neumark.
Copijn, H., Garten-Architekt, Groenekan bei Utrecht (Holland).
Cordes W., Architekt, Direktor des Zentralfriedhofs, Hamburg-Ohlsdorf.
Cornelius, Kgl. Obergärtner, Lehrer a. d. Gartenbausch. f. Damen, Marienfelde b. Berlin.
Freiherr Cofta von Cottendorf auf Hipfelhof b. Heilbronn, Württemberg.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 309
Gräfin Coudenhove, Gizela, auf Dukovan (Mähren).
Dahl, Carl G., Dir. der Obst- und Gartenbauschule, Adelsnäs Atvidaberg, Schweden.
Dahs, Reuter & Cie, Baumschulenbesitzer, Jüngsfeld b. Oberpleis, Rheinprovinz.
Damertius, Paul, bei Herrn /ngwersen, Baumschulen Pattburg, Schleswig.
Dammer, Prof. Dr. Udo, Großlichterfelde b. Berlin, Potsdamer Bahn, Steinäckerstr. 12.
Dannenberg, Städt. Garteninspektor, Breslau.
Defregger, S., Kufstein, Tirol.
Ritter von Deines, Gutsbesitzer, Schloß Ittendorf bei Meersburg a. Bodensee.
von Delden, Willm, Kommerzienrat in Gronau, Westfalen.
von Delden, Dr. J., Gronau, Westfalen.
Delius, Carl, Geheimrat, Aachen, Boxgraben 17.
Delius, Robert, Eberburg bei Aachen.
Demcker, Robert, Prof., van Nest (Bronx) City of New York, Kruger Avenue 133. U.S.A.
Denizot, Edmund, Baumschulenbesitzer, Posen. W. 3.
Depken, G. Wilh., Kunst- u. Handelsgärtnerei, Oberneuland- Rockwinkel b. Bremen.
Dernburg, Bernhard, Exc., Berlin-Grunewald, Erbacherstr. 1.
Deus, Eduard, Haus Morp bei Erkrath.
Deus, Joh. Wilh., Baumschulen, Rastede, Oldenburg.
von Dewitz, auf Meesow bei Daber i. Pommern.
von Dewitz, W. auf Kl. Benz b. Daber, Kr. Naugard, Pommern.
Frau von Dewitz, geb. Dietze auf Wussow b. Daber, Kr. Naugard, Pommern.
Dietrich, Oberförster, Dessau.
Freiherr von Dincklage, Ulrich, Charlottenburg, Schlüterstr. 27, Pension Heck.
Freiherr vor Dincklage auf Campe b. Kluse, Kr. Aschendorf.
Direktion der höheren Gartenbauschule Eisgrub, Mähren.
von Ditfurth, Fr., Landrat, Geh. Regierungsrat, Fideikommisbesitzer, Bielefeld.
von Ditfurth, Landrat, auf Dankersen, Grafschaft Schaumburg.
Dode, Dr., Place du Maine 4, Paris ı5e (Frankreich). Juglans, Populus, Salix.
Dodel, Fr. W., Dölitz bei Leipzig-Tannenhof.
Burggraf zu Dohna auf Kotzenau, Schlesien.
Burggraf zu Dohna Schlobitien, Eberhard, Waldburg bei Seepothen, Ostpr.
Dold, Wilhelm, Gärtnerei- und Baumschulenbes., Gundelfingen b. Freiburg i. Baden.
Dollfuß, Adrien, Dir. de la »Feuille des Jeunes Naturalistes«, Paris, 35 rue Pierre Charron.
Frau Doms, Marie, geb. Klapper, Ratibor, Oberschlesien, Bollwerkplatz.
Burggraf Douglas, auf Ralswiek bei Bergen auf Rügen.
Draeger, Max, Rittergutsb., Berlin SW. ı2, Wilhelmstr. 981.
Driesch, Hans, Dr. phil. Heidelberg, Uferstr. 52.
Drobegg, Fritz, Städt. Obergärtner, Würzburg, Frühlingstr. 8.
Graf Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein, Felix, in Herten, Westfalen.
Drude, Prof. Dr., Dresden . . 4 Balnten.
Duffner, J., Gutsbesitzer, Mitel. d. Ba u. d. bad. Ka Feraanden, Baden.
Freiherr von Dungern auf Schloß Dehrn bei Limburg a. d. Lahn.
Freiherr von Penn Oberleutn. im 3. Garde-Ulanen-Rgt. in Potsdam.
Freiin vor Dungern, Lilly, Schloß Oberau, Post Staffelstein, Oberfranken.
Freiherr von Durant, Hans, Rittergutsbes, Langendorf, Kr. Gleiwitz, Oberschlesien.
Dutz, Th., Apotheker, Budsin.
von Dycke, O., Rittergutsbes., Rittm. a. D., Charlottenburg, Hardenbergstr. 25.
Eben, Rittergutsbesitzer, Ebenau bei Saalfeld, Ostpreußen.
Eberhard, Georg, Hauptmann a. D., Rittergutsbes., Mlitsch bei Raudten (Schles.).
Freiherr von Eberstein, L., Rittergutsbesitzer, Schloß Buhla bei Sollstedt Harz).
Freifrau von Zberstein, geb. von Bötticher, Schloß Buhla bei Sollstedt.
Freifrau von Zberstein auf Genshagen bei Ludwigsfelde, Mark.
Echtermeyer, Th., Königl. Gartenbaudirektor, Dahlem, Berlin-Steglitz.
Freiherr von Zckardstein, J., Reichenow bei Batzlow (Mark).
310 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Freiherr von Ecker, K. E., Gutsbes. auf Grambach, Post FHausmannsstätten, Graz
(Steiermark).
Edzardi, Neu-Niköhr bei Klein Lunow, Mecklenburg.
Esgers, Alb., Dr. phil. Archivassistent, Wiesbaden, Herderstr. 15.
Graf Zeloffstein, Cimiez-Nizza, Villa la Tour Egloffstein, Frankreich.
Ehmann, Paul, Stadtgarteninspektor, Stuttgart, Stadtgarten.
von Ehren, J., Baumschulenbesitzer, Nienstedten-Altona.
Frau Gräfin von Eickstedt-Peterswaldt, geb. von Kurowska, Hohenholz bei Stettin.
Graf von Eickstedt- Peterswaldt auf Hohenholz bei Stettin, Pommern.
von Eicke und Polwitz, Landesältester, Rittm. d. R., Marschwitz bei Ohlau, Schlesien.
von Einsiedel, Burg Gnaudstein bei Kohren, Kgr. Sachsen.
Graf von Einsiedel auf Creba bei Rothenburg, Bez. Liegnitz.
Freiherr von Ellrichshausen, Konrad, Schloß Assumstadt (Württemberg).
Freiherr von Zlverfeldt auf Canstein bei Nieder-Marsberg, Westfalen.
Freiherr von Elverfeldt, Alexander, Schloß Canstein, Fürstentum Waldeck.
Elwes, H. J., Colesborne bei Cheltenham (England).
Emeis, W., Oberförster, Villa Silvana bei Flensburg.
Encke, F., Kgl. Gartenbaudir. und Gartendir. der Stadt Köln a. Rh., Volksgarten.
von Enckevort, Vogelsang, Kr. Ueckermünde.
Enger, J., Domäne Kroitsch, Kreis Liegnitz.
Engler, Prof. Dr. A., Geh. Ober-Reg.-Rat, Direkt. d. bot. Gartens, Dahlem, Berlin-Steglitz
Engler, Victor, stud. phil., Breslau, Botan. Institut der Universität. . . . Tilia.
Erbe, Städt. Friedhofsverwalter, Breslau.
von Eschwege, Hauptm. im Regt. Alexander Berlin 24, Prinz Friedrich Karl Str. 1.
Evb, Obergärtner, Schloß Au am Zürichsee, Schweiz.
Evßenhardt, Rittergutsbesitzer auf Schönwaldau, Bez. Liegnitz.
von Fabeck, Zoppot, Ostpreußen, Grünholzstr.
Fedde, Dr. Oberlehrer, Schöneberg bei Berlin, Eisenacher Str. 78. . . Mahonia.
Federath, Dr., Kgl. Landrat, Brilon, Westfalen.
von Feilitzsch, Arno, Schreiersgrün b. Treuen i. V.
Feistel, Erster Beigeordneter der Stadt Düsseldorf, Sternstraße 8.
Feldmann, Hugo Woldemar, Kaufmann, Sokolniki eig. Haus, Moskau (Rußland).
Fenlauer, Otto, Landwirt, Gurske bei Roßgarten, Westpr.
Fentener van WVlissingen, P., Lisse, Holland,
von Ferber, Rittmeister a. D., auf Priborn bei Vipperow, Mecklenburg.
von Ferno, Generalmajor, Fischbach im Riesengebirge.
Fiebig, Fürstl. Wildmeister, Forsthaus Krzyzaki, Post Schwarzwald, Posen.
Fieser, Stadt-Oberförster, Freiburg i. Brsg.
Fiesser, Großherzogl. Hofgärtner, Karlsruhe i. B., Linkenheimerstr. 4.
Fiet, A., Inspektor des botan. Gartens in Groningen, Holland.
Graf Finck von Finckenstein auf Koeckte bei Buch, Bez. Magdeburg.
Graf Finck von Finckenstein, G., Reitwein, Bez. Frankfurt a. Oder.
Graf Finck von Finckenstein, Schönberg bei Sommerau, Westpr.
Graf Finck von Finckenstein, Großh, Sächs. Hofjägermeister, Weimar.
Graf Finck von Finckenstein, Treppeln b. Liebthal, Kr. Crossen.
Graf Finck von Finckenstein, Trossin, b. Baerwalde, N.-Mark.
Graf Finck von Finckenstein auf Tschistey bei Herrnstadt, Schlesien.
Findeisen, C., Kl. Watkowitz bei Rehhof, Westpr.
Findeisen, Max, Rittergutsbes., Kunzendorf b. Obernigk (Schlesien).
Fink, Wilhelm, Kommerzienrat, München.
Finken, Garten-Architekt, Köln a. Rh., Gr. Witschgasse 40.
Fintelmann, G., Kgl. Hofgartendirektor, Sanssouci bei Potsdam.
Fischer, Baumschulenbes., Fellen bei Burgsinn, Spessart.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 311
Flahault, Chr., Prof., Direktor d. botan. Gartens Montpellier (Süd-Frankreich).
von Flemming, Buckow, Bez. Frankturt a. O.
Floeigen, Wilh., Kaufmann, Düsseldorf, Bismarck-Str. gI.
von Flotow, Stuer-Vorwerk bei Stuer, Meckl.-Schwerin.
Frau von Flügge, Nelly, geb. Schlutow, auf Speck, Pommern.
von Flügge, auf Speck (Pommern).
Forstverwaltung z. H. des Herrn Direktors Gedhart in Freyhan, Schlesien.
Foerster, A., Forstverwaltung in Weißcollm, Post Lohsa, O.-L.
von Foerster, Dr., Mittlau, Post Thomaswaldau.
Foetsch, H., Kgl. Forstmeister, Scheibenhardt, Post Berg, Rheinpfalz.
Forster, Ernst, Gutsbesitzer, Augsburg, Graben G. 305.
Forster, Hugo, Rittm. a. D., Gutsbes., Klingenburg, Post Burtenbach, Bayr. Schwaben.
Fraenkel, Carl, Prof. Dr., Geheimrat, Halle a. S., Reichardstr. 4.
Frahm, G.. Baumschulen in Tullnerbach bei Wien (Österreich).
Frahm, R. (in Firma G. Frahm), Baumschulen Elmshorn, Holstein.
Graf von Francken-Sierstorpff, Johannes, auf Zyrowa, Oberschlesien.
Franke, Oscar, Obergärtner, Godesberg a. Rh., Victorshöhe.
Franke, Wilhelm, Landschaftsgärtner, Stendal, Hohe Büde 1.
von Frankenberg, Worplack bei Rössel, Ostpr.
von Frege-Weltzien, Dr., Kammerherr, Abtnaundorf b, Leipzig-Schönefeld.
von Freier, Ritterschaftsrat auf Hoppenrade bei Garz, Prignitz.
Frengl, Johann, Oberförster, Kolleschowitz, Böhmen.
Frets, D., Baumschulenbesitzer, Boskoop, Holland.
Freudemann, Tiergarten-Direktor, Charlottenburg, Berlinerstr. 4.
Freiherr von Frevberg-Schütz, Alfred, auf Schloß Haldenwang bei Burgau, Bayern.
Friedrichs, Ökonomierat und Rittergutsbes., Patzig auf Rügen.
Fritsch & Becker, Forst. Samenhandl., Groß-Tabarz, Thüringen.
Fritsch, K. E. O., Prof., Waren i. Mecklenburg, Villenstr. I— 3.
Fritz, Karl, Königl. Hofgärtner, Schloß Benrath bei Düsseldorf.
Fröbel’s, Otto, Erben, Gartenbaugeschäft Zürich V, Schweiz.
Fuchs, Gilbert, München, Görresstr. 2/2.
Fünfstück, Dr. M., Prof., Stuttgart, Ameisenbergstr. 7.
Freiherr vor Fürstenberg, Max, in Hugenpoet bei Kettwig, Rheinprovinz.
Freiherr von Fürstenberg, Max, Landrat in Coesfeld, Westfalen.
Freiherr von Fürstenberg auf Kopanina bei Friedrichshütte, Oberschlesien.
Graf von Fürstenberg, Herdringen bei Hüsten, Westfalen.
Fulst, Obergärtner, Königl. Schloßgärtnerei Benrath bei Düsseldorf.
Gämlich, Wilh., Reinbek i. Holstein.
Gärtner, Robert (Winkler & Gärtner), Gärtnerei, Burgstädt, Sachsen.
Gampert, K., Forstrat, Passau.
Ganghofer, F., Städtischer Oberforstrat a. D., Augsburg.
Gau, Oberstleutnant a. D., Dom. Weichnitz, Post Klopschen.
Gause, Dr., Loosen, Westpr.
Gebbers, C., sen., Oberförster, Wiesenburg i. d. Mark.
Gehlhaar, Gebr., Baumschulen in Lawsken bei Juditten, Ostpreußen.
Geisenheyner, L., Oberlehrer, Kreuznach.
Geißler, M., Görlitz, Mühlweg 3.
von Geldern-Crispendorf, Rittergutsbesitzer auf Reudnitz bei Greiz.
Gellhorn, Dr. med., Goslar a. Harz, Theresienhof.
Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Fritz, Stuttgart, Mörikestr. 22.
Genest, Obergärtner, Gadow bei Lanz, West-Prignitz.
Gensert, Kgl. Forstmeister, Jägerhof bei Wolgast, Vorpommern.
312 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Genth,. G., Bad Kösen.
von Gerlach, Referendar a. D. u. Rittergutsbes. auf Parsow bei Kratzig, Kr. Köslin.
Gerlich, C. E., Rittergutsbesitzer auf Bankau bei Warlubien, Westpr.
Gildemeister, Fr., Gartentechniker, Bremen, Altenwalls-Contrescarpe 8.
Gilka- Boetzow, Fideikommisbesitzer auf Schwasen, Kr. Glogau.
Glaser, Stadtrat, Karlsruhe i. Baden.
von Glasow auf Balga, Rittm. a. D., Ostpreußen.
von Glasow, Lokehnen, Königsberg, Ostpr., Neue Kürassier-Kaserne.
von Glisczinski, Hauptm. und Rittergutsbesitzer, Kl. Loitz, Kr. Spremberg.
Glogau, Arthur, Stadtobergärtner, Hannover, Freytagstr. 1211.
Gnau, E., Prof., Sangerhausen.
Ritter von Gniewosz, Ladislaus, auf Konty b. Ozydow, Galizien, Österreich.
Godeffroy, C., Hamburg, Heimhuder-Straße.
Goebel, Viktor, Gartenarchitekt, Wien XIII/2, Hadikgasse 110 (Österreich).
von Goertzke, W., Rittergutsbes. auf Groß-Beuthen b. Trebbin (Mark)... . Robinia.
Goeschke, F., Königl. Gartenbaudirektor, Proskau bei Oppeln.
Goeze, Dr. E., Königl. Garteninspektor a. D., Greifswald.
Gohr, Arnold, Fabrikbesitzer, Güntersberg, Oberlausitz.
Fräulein Goldmann, Lilh, gepr. Gärtnerin, Kirchheim-Bolanden, Schloßgärtnerei.
Goloperow, P., Bijuk-Lambat, Krim, Süd-Rußland.
Goos & Könemann, Stauden- und Baumschulen, Niederwalluf a. Rh.
von Gosler, Landrat in Brieg, Schlesien.
von Gossow, Rittm. d. L., auf Schönborn, Bez. Breslau.
Goverts, Herm., Gutsbesitzer, Eichenhof bei Trebbin, Kr. Teltow.
Graebener, Großherzogl. Hofgarten-Direktor, Karlsruhe i. B.
von Graefe, A., auf Goldebee bei Kartlow, Mecklenburg.
von Graefe, A., auf Sierksdorf bei Haffkrug, Holstein.
Edler von Graeve, Rittergutsbesitzer, Neuhof b. Mohrungen, Ostpr.
Edler von Graeve, Adolf, Groß-Gotteswalde b. Mohrungen, Östpr.
Graeve, L., Baumschulen Mehlen a. Rh.
de Greif, Geh. Kommerzienrat, Krefeld, Nordwall 23.
Grefrath, A., Gutsbesitzer, Alt-Gaarz b. Vollrathsruhe, Mecklenburg-Schwerin.
Freiherr von Gregory, Oberleutn. i. Ulanen-Rgt. No. ı, Militsch (Schlesien).
von Griesheim, Hauptm. d. R., Schloß Falkenburg, Hinterpommern.
Grisson jr., Rulemann, Baumschule Saselheide b. Altrahlstädt, Hamburg.
von Grone, Udo, Rittergutsbesitzer auf Kirchbrack (Braunschweig).
Gruber, Gebrüder, Lindenhof bei Bad Schachen a. Bodensee.
von Grumme, Kapt. zur See z. D., auf Rehdorf, Kr. Königsberg N. M.
von Grünberg, F., Rittergutsbesitzer auf Pritzig in Pommern . . . . . sSorbus.
Grundmann, Oberamtmann, Fiddichow, Kr. Greiffenhagen, Pommern.
Freiherr von Grunelius, Adolf, auf Pfaffendorf, Post Pfarrweisach, Bayern.
Freiherr von Grunelius, Moritz, Oberlauringen, Unterfranken.
Grültner, H., auf Petschow bei Broderstorf i. Mecklenburg.
Reichsfreiherr Gudenus, G., Morawetz, Mähren.
Guder, W., Baumschulenbesitzer, Carlowitz bei Breslau.
Guepralte, J. B., Gutsbesitzer auf Johannishof b. Alfter, Köln a. Rh., Heinrichstr. 24.
Freifrau von Gumppenberg, geb. Freiin von Loö auf Pöttmes, Bayern.
Günther, Fürstl. Obergärtner, Putbus auf Rügen.
Guradze, Wolfgang, Königl. Dom.-Pächter, Tauchau, Kr. Schwetz a. W., Westpr.
Gutknecht, E., Dom. Teschendorf, Kr. Dramburg, Pommern.
Gutsverwaltung Zermnickow bei Fischerwall, Kr. Ruppin.
Gutt, Kammer- u. Forstrat, Eichhorst bei Zawadzki, Oberschlesien.
Haage & Schmidt, Gärtnereibesitzer, Erfurt.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
Haake, Carl, Lehrer, Hainewalde, Sachsen.
Habekost, Großh. Garteninspektor, Rastede, Oldenburg.
von Haeseler auf Vilz bei Tessin Mecklenburg.
Frau von Hagen, geb. von Bonin auf Schöneberg i. Pommern.
von Hagen, Hauptmann, Insterburg. |
von der Hagen, Rittergutsbesitzer, Nackel (Mark).
Hagman, Universitätsgärtner, Lund, Schweden.
Hahn, Kgl. Forstassessor, Tolkemit, Westpreußen.
von Hake, Dietlof, Rittergutsbesitzer, Kl. Machnow b. Stahnsdorf, Kr. Teltow.
von Hake, Georg, Rittergutsbesitzer, Klein Machnow b. Stahnsdorf, Kr. Teltow.
Freiherr von Hakesche Gartenverwaltung, Ohr bei Emmerthal.
von Halfern, Dr. Carl, Regierungsassessor, Oberpräsidium Münster i. Westf.
von Halfern, Friedr., Gutsbesitzer auf Hochgrundhaus bei Aachen.
Halter, E., Königl. Oberförsterei, Nesselgrund bei Alt-Heide, Grafschaft Glatz.
Hampel, Carl, Städt. Gartendirektor; Leipzig-Gohlis, Menckestr. 7.
Haniel, Rich., Schloß Walburg i. Elsaß.
Hanisch, Fritz, Gartenbau-Ingenieur, Breslau VIII, Gr. Feldstr. 16.
Hannemann, Gutsbesitzer, Bruenhausen b. Gr. Starzin, Westpr.
Hansen, Prof. Dr. A., Geh. Hofrat, Direktor des botan. Gartens, Gießen.
Hansen, Joh., Stadtgärtner, Sokolnicki, Ermakowsky-Straße, Moskau, Rußland.
Harbers, A., Oldenburg, im Großherzogt., Auguststr. 33.
Harck, Fritz, Dr. phil., Rittergut Seusslitz, Kgr. Sachsen.
Harders, W., Oberlehrer, Eutin, Holstein.
Hardt, jr, Fritz, Lennep.
Hardt, L. W., Gutsbesitzer, Heidehof bei Wedel, Holstein.
von Hardt, W., Kgl. Kammerherr, Major z. D. u. Majoratsbes., Wonsowo, Posen.
Harloff, A., Metzebach bei Spangenberg i. Hessen.
Harms, Prof. Dr. D. 7., Berlin-Dahlem, Botan. Museum.
Harth, Adam, Gartenarchitekt, Würzburg, Pleicherstr. 22.
Hartmann, Andre, Solberg bei Münster i. Elsaß.
Hartmann, Dr. med., Ulm a. D., Haus am Berg.
Hartmann, Ernst, Kairo (Ägypten), hauptpostlagernd.
Hartwig, Karl Gustav, (Firma J. J. Steltzner & 'Schmaltz, Nachf.), Lübeck, Vor-
werker Baumschule.
Hassensiab-Schiffner, Dr., Fiume (Ungarn), eigene Villa.
Hastedt, Gutsbesitzer auf Wensin bei Segeberg in Holstein.
Hastrup, Baumschulenbesitzer, Vanlöse bei Kopenhagen.
Hauber, Paul, Baumschulenbesitzer, Tolkewitz bei Dresden.
Hauchecorne, Kammergerichtsrat, Charlottenburg, Leibnitzstr. 14.
Haupt, H., Kgl. Gartenbaudirektor und Zivilingenieur, Brieg.
von Haupt, Dr. Ä., bayr. Oberamtsrichter, Bamberg, Hainstraße.
Havestadt, Baurat, Wilmersdorf bei Berlin, Berlinerstr. 157.
Heckmann, Ernst, Regierungsrat, Liegnitz, Dovestr. 30.
Freiherr von Heeremann von Zuydwyk, Clemens, Surenberg bei Riesenbeck, Westf.
Hegi, Gustav, Dr., Privatdozent, Custos am botan. Garten in München, Marsstr. $ III.
Heicke, C., Stadtgartendirektor, Frankfurt a. M., Kronprinzenstr. 23.
Heıidorn, Herm., Hohenraden bei Pinneberg, Holstein.
Hein, K., Direktor des Gartenbau-Institutes Weinheim a. Bergstraße, Baden.
Heinecke, Förster, Forsthaus Gadow bei Lanz, West-Prignitz.
Heinye, Gerhard, Baumschulenbesitzer, Edewecht b. Zwischenahn, Oldenburg.
Heins, Gartenbauinspektor, Bremen, Nordstr. 78.
Heins, J., Söhne, Forstpflanzenkulturen, Halstenbek, Holstein.
Heinze, Eugen, Städt. Obergärtner, Breslau XV].
314 \ Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Heitmann, Claus, Hamburg, Besenbinderhof.
von Helldorf auf Zingst b. Nebra, Halle a/Saale.
Hell, Major im Generalstab, Danzig, Generalkommando.
Hellmannsberger, C., Guts- und Brauereibesitzer, Straßkirchen bei Passau.
Helm, Rittm. a. D. auf Muckrow, Nieder-Lausitz.
Helm’s Söhne, Königl. Hoflieferanten, Groß-Tabarz, Thüringen.
S, Durchlaucht Graf Henckel Fürst von Donnersmark, auf Neudeck, Oberschlesien.
Graf Henckel von Donnersmark, Edgar, auf Katscher, Oberschlesien.
von Hengstenberg, Rittergutsbesitzer auf Mechau bei Guhrau (Schlesien).
Henkel, H., Kunst- und Handelsgärtner, Hoflieferant, Darmstadt.
Henriksen, F., Forstander, Beder, ]Jylland, Dänemark.
von Hepperger, Dr. Franz, Landesgerichtsrat a. D., Lindenburg bei Bozen, Tirol.
Herbst, Th., Apotheker, Eutin, Holstein.
Herden, F., Oberförster a. D., Patschkau (Schlesien).
von Herder, Alexander, Lippersdorf bei Reifland, Erzgebirge, Sachsen.
von Herder, Curt, auf Groß-Krauscha bei Kodersdorf.
Freiherr von Herman, auf Schorn bei Pöttmes (Bayern).
Hermann, Dr. C., Bleicherode a. Harz.
Hermansen, i. F. Buch & Hermansen, Kurpunder-Halstenbek, Holst.
Hermsdorf, Kommerzienrat, Schloß Kauppa in Commerau bei Klix, Sachsen.
Herre, Herzogl. Hofgärtner, Wörlitz bei Dessau.
Herrmann, Hans, Kgl. Domänenp., Hauptm. a. D., Schwarzwald b. Ponschau, Westpr.
Hesdörffer, Max, Herausgeber der »Gartenwelt«, Berlin W. 62, Bayreutherstr. 30.
Hess, Dr. Rich., Geh. Hofrat, Prof., Direktor d. Forstinst. der Universität Gießen.
Hesse, H. A., Baumschulenbesitzer, Kgl. Kommerzienrat, Weener a. Ems, Ostfriesland.
Freiherr von Hewald, Rittergutsbesitzer auf Podewils, Pommern.
von Heyden, Ernst, auf Breechen bei Jarmen, Vorpommern.
von Heyden, Jürgen Adam, auf Cartlow bei Kruckow, Vorpommern.
von Heyden-Linden, Rittergutsbesitzer auf Stretensee bei Anclam.
von Heyden-Linden, auf Tützpatz bei Gültz, Pommern.
Heydorn, J., Obergärtner, Kl. Flottbek, Holstein, Jenisch-Park.
Heydweiller, H., Landrat a. D., Deuresheide bei Ems.
Heye, Walter, Rittergutsbesitzer auf Haus Eppinghoven bei Neuß.
Heyn, Ludwig, Inh. der Firma Conrad Appel, Samenhandlung, Darmstadt.
Hickel, R., Forstinspektor u. Professor a. d. Nat. landw. Schule zu Grignon, Rue
Champ-la-Garde ııb, Versailles (Frankreich).
Hicketier, O., Herzogl. Domänenrat, Prisselwitz b. Wangern, Schlesien.
Hildebrand, Rittergutsbes., auf Beßkow bei Wusseken, Pommern.
Hillebrecht, Stadtgärtner, Düsseldorf.
von Hindersin, Richard, Rittergutsbes. u. Hauptmann a. D., Dalkau, Kreis Glogau.
Hinzenberg, A., Kaiserl. Garten-Direktor, Dawidowskaya ploschad, Tiflis, Kaukasus.
Graf von Hochberge, Conrad, auf Dambrau, Kr. Falkenberg, Oberschlesien.
Hochderffer, Georg, Colonel, & M. ]J., Collectors of Cacti, Orchids u. S. Francisco-
Mount-Seeds, Flagstaff, Arizona W. S., U. S. Amerika.
Hochstrasser, Albert, Privatier, Cronberg i. Taunus.
Hoebel, Oberst a. D. und Rittergutsbes., Rogallen bei Rheinswein, Östpr.
Frau Hoene, G., Schwintsch bei Praust, Westpreußen.
Höfker, Professor Dr., Oberlehrer, Dortmund. . . . u ae Ligustrum;
Hölscher, Kgl. Gar mineprklor im botanischen Garten, Breslau,
Hölscher, F. G., Kgl. Garteninspektor, Harburg a. E.
Frau Hölizel, at Kunzendorf bei Culmsee,
Hohberg, Alfred, Kgl. Oberamtmann, Sczepanowitz bei Oppeln.
Hoffmann, Prof. Dr. Z., Heidelberg, Gaisbergstr. 7.
Hofmeister, Dr., Oberförst., Dugino, Gouv. Smolensk, Gut d. Fürstin Meschtscherski (Rußl.).
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 315
Graf von Hohenthal, Moritz, auf Hohenprießnitz bei Eilenburg, Sachsen.
Gräfin von Hohenthal und Bergen, geb. Gräfin Vitzihum von Eckstädt, Knauthain, Sachs.
von Hohnhorst, Landrat, Dramburg, Pommern.
von Holdt, F., Baumschulenbesitzer, Alcott-Station (Colorado), U. S. Amerika.
Holecek, Thheod., Assist. Superintendent, Essex County Parks Office 60, Clifton Avenue,
Newark, New Jersey U. S. A.
Freiherr von Zollen auf Schönweide bei Plön, Holstein.
von Holten-Bechtolsheim, Handelsgärtner, Kopenhagen F. Mathildevej 17.
Fräulein von FHJomeyer, Auguste, auf Murchin, Neuvorpommern.
Horäk, fürstl. Schloßobergärtner, Schloß Dyck, Rheinland.
Horn, A., Rittergutsbesitzer auf Stresow bei Hebron-Damnitz, Pommern.
Hotes, Ernst, Baumschulen, Willich bei Crefeld.
Houzeau de Lehare, Jean, Bee bei, Mons,. Belsien 4; . Bambuseen.
Baron Zoyningen von Fuene, W., Rocht, Post Rakke, Bald (Rußland).
von Hübel, Dr., Rittergutsbes,, Sachsendorf b. Kühren, Bez. Leipzig.
Hübers, Baurat, Gummersbach, Rheinprovinz.
Hübner, Otto, Kreisobergärtner d. Kr. Teltow, Steglitz, Viktoriastr. 8.
Baron von Züllessem, Eberhard, auf Kuggen, Ostpreußen.
von Hugo, Gr., Rittergutsbes. auf Groß Munzel bei Wunstorf.
Hummel, Rittmeister auf Gr. Carzenburg, Pommern.
Iben, Erich, Kunst- u. Handelsg., Ettlingen bei Karlsruhe i. Baden.
Ilsemann, Chr., Stadtgartendirektor, Budapest. Muränyigasse 61 (Ungarn).
Zilies, H., Landschaftsgärtner, Wiedenbrück, Westfalen.
S. Durchlaucht Fürst zu Inn- und Knyphausen, Schloß Lütetsburg bei Hage, Ostfriesl.
Freiherr von und zu _Inn- und Knyphausen, Dodo, Dorloh b. Mengede, Kr. Dortmund.
Isenbeck, W., Brauereidirektor, Hamm i. Westf.
Jwersen, Richard, City-Forester Medford, Mass. Myrtle Str. 77, U. S. Am.
Jack, G. John, Arborikult. u. Dozent Arnold-Arbor., Jamaica-Plain, Mass. U. S. A.
Jaenisch, Dr., Geh. Sanitätsrat, Wölfelsgrund bei Habelschwerdt, Schlesien.
von Jagow, Erbjägermeister der Kurmark auf Rühstädt, Post Wilsnack.
Jansen, Heinr., Assessor, Gerresheim bei Düsseldorf, Schillerstr. 16.
von Jena, auf Jahmen bei Klitten (Lausitz).
von Jena auf Mühlrädlitz bei Lüben, Schlesien.
Jensen, Jens, Garten-Architekt, 1030 Augusta Street, Station »F« Chicago, U. S. A.
Jönssen, Dr. Bengt, Prof. d. Botanik, Lund, Schweden,
Jörgensen, Chr., Garteninspektor, Hardenberg bei Saxkjöbing (Dänemark).
Joers, Rittergutsbesitzer, Neugabel, Kreis Sprottau.
Johannsen, Großh. Oldenb. Fischereiinspektor, Lensahn i. Holstein.
von Johnston, Kgl. Kammerh. u. Landschaftsdir., Rathen b. Wünschelburg, Kr. Neurode.
von Johnston, Hauptm. im K. Alex. G. Gr. Regt. No. ı, Berlin NW. 23, Claudiusstr. 13. -
Jürgens, R., Garteningenieur, Hamburg, Büschstr. 6.
Junge, Königl. Garteninspektor, Cassel, Carlsaue.
Jurissen, & Sohn, Baumschulen, Naarden, Holland.
Kaeber, P., Städt. Gartendirektor, Königsberg i. Pr. 13, Stadtgärtnerei.
Kaeding, Hofleferane Schwiebus.
Kämmerling, E., Gartenarchitekt, Heidelberg.
Kairamo, Dr. A. Osw., Senator, Parola, Finnland.
von Kalıtsch, F., auf Baerenthoren, Post Nedlitz (Anhalt).
von Kalıtsch, L., Rittergutsbes., Tännich bei Remda, Sachsen-Weimar.
von Kalkstein, Rittergutsbes., Waldkeim b. Posmahlen, Ostpreußen.
von Kalckstein, F., auf Drangsitten bei Pr. Eylau, Ostpr.
von Kardorf, auf Böhlendorf bei Sülze, Mecklenburg.
Kardos, Arpdd, Sekret. des ungar. Landes-Gartenb.-Ver., Budapest (Ungarn) VII,
Istvän-ut, 35 I, 9.
316 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Karich, Th. G., Garten-Ingenieur, Bremen.
von Karsiedt, Majoratsherr auf Fretzdorf, Östprignitz.
von Kalte, Forsthaus Zolchow, Post Schmetzdorf, Prov. Sachsen.
Katzenstein, Otto, 46 Druid Circle, Atlanta, Georgia U. S. A.
Keessen, W.jr., und Zonen, Baumsch. »Terra Nova«, Aalsmeer b. Amsterdam (Holl.).
Kein, Woldemar, Realschul-Oberlehrer, Hamburg, Rutschbahn 41.
Keller, Carl, Kgl. Garteninspektor, Greifswald, botan. Garten.
Keller, Heinrich, Forstsamenhandlung (in Firma Zeller Sohn), Darmstadt.
Kellner, Max, Baumschulenbes. u. Gartenbauingen., Breslau II, Gottschallstr. 16 II.
von Kempis, Hauptm. im Gen.-St. Danzig, General-Kommando.
Freiherr von Kerkerink, Engelbert, auf Borg bei Rinkerode, Westf.
Kern, Hauptmann a. D., Elze, Provinz Hannover.
Kern, Henry, Baumschulenbesitzer, Horn a. Bodensee, Schweiz.
Freiherr von Kerßenbrock, Barntrup, Fürstentum Lippe.
Freiherr von Kessel-Zeutsch, auf Raake bei Bohrau, Kr. Oels.
von Kessel, Friedr,. auf Ober-Glauche b. Groß-Totschen, Schlesien.
Kesselring, J., Pomologischer Garten von Dr. Kege/ und Kesselring, Wyborger Seite.
Laboratorium-Chaussee, St. Petersburg (Rußland).
Freiherr von Ketteler, Wilderich, Schloß Schwarzenraben b. Störmede-Lippstadt.
Frau von Keudell, auf Hohenlübbichow b. Königsberg i,. Neumark.
Graf von Kevserlingk-Rautenburg, Heinr., auf Rautenburg (Östpr.)
Kiekheben, H., Städt. Garteninsp., Breslau (Scheitnig), Städt. botan. Schulgarten.
Kienitz, Dr., Königl. Forstmeister, Chorin (Mark).
Kierski, Rud., Städt. Gartendirektor, Saarmunderstr. 22, Potsdam. . . . Hedera.
Kiebling, Stadtobergärtner, Magdeburg-Herrenkrug.
Kirchner, P., Stadtgarteninspektor, Dessau, Ballenstedterstr. 28.
Kirchner, R., Herzogl. Plessscher Garteninspektor, Pless, Oberschl.
Kirchof, Max, Rittergut Guhlen, Post Gassen, N.-L.
Kirschke, W., -Revierförster, Jagdhaus Oggerschütz b. Stentsch, Nm. Sachsen.
Kıspert, Dr. G., Geh. San.-Rat, Reutti bei Neu-Ulm, Bayern.
Kissling, Nic. Fabrik von Porzellan-Pflanzenschildern, Vegesack.
Kittel, Friedhofs-Inspektor, Düsseldorf-Derendorf.
Klawun, Garteningenieur, Groß-Lichterfelde-West bei Berlin, Drakestr. 48a.
Klein, Prof. Dr. Dir. d. bot. Inst. d. techn. Hochsch., Karlsruhe i. B., Kaiserstr. 2.
Kleine, Kgl. Baurat, Berlin Gr. Lichterfelde-Öst, Ritterstr. 6.
Graf von Kleist auf Wendisch-Tychow bei Schlawe, Pommern.
von Kleist, auf Nemitz, Kreis Schlawe, Pommern.
von Kleist, B., Oberst z. D., Gebersdorf b. Dahme (Mark).
von Kleist Retzow, Friedr., Rittergutsbesitzer auf Damen, Kr. Belgard a. P.
Kleist von Bornstedt, Majoratsbes., Hohennauen b. Rathenow.
Klenert, W., Baumschulenbesitzer, Graz, Steiermark.
Klett, Ernst, Hofbuchdruckerei-Besitzer, Stuttgart, Reinsburgstraße 53. A,
Klewitz, J., Rittergutsbesitzer auf Klein Lübars b. Gr. Lübars, Provinz Sachsen.
Klincksieck, Paul, Verlagsbuchhändler, 3. Rue Corneille, Paris, Frankreich.
Klissing, Herm. (i. F. C. L. Klissing Sohn), Barth in Pommern.
Fräulein vor Klitzing, E., auf Schloß Stein bei Sibyllenort i. Schles,.
Klocke, F., Lehrer, Dessau, Poststr. 13 II.
Kloepfer, Carl, Prokurist d. Holzgroßhandl. Äloepfer & Königer, München.
von Klüchzner auf Haynrode (Kr. Worbitz).
Klug, Georg, Kulturingenieur, Hamburg, Postamt 25. Brekelbaums Park 15.
Klussmann, F., Rittergutsbes. u. Leutn. d. R. Browina b. Culmsee, Westpr.
Kmetsch, Baumschulenbesitzer, Burg bei Burghammer.
Kneif, Fritz, Fabrikant, Nordhausen.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. a7
Frau von dem Knesebeck, geb. von Hennings, Exc., Löwenburch b. Ludwigsfelde (Mark).
ter Knıle, B, J., Fabrikbesitzer, Gronauer-Weg 98, Enschede, Holland.
von Knobloch, Rittergutsbes. u. Rittm. d. L. auf adl. Bärwalde Ostpr., Kr. Labiau.
von Kobylinski auf Wöterkeim, Ostpreußen.
Koch, Wilh. F., Rittergut Sydow, Biesenthal i. Mark.
Koch, R., Lankwitzer Baumschulen, Lankwitz bei Berlin.
Koch, Gustav, Gutsbesitzer, Schleibitz bei Wanzleben.
Koch, D., Direktor der Landwirtschaftsschule, Eldena i. Pommern.
von Köckritz auf Mahnau bei Jätschau, Schlesien.
Köhler, in Firma Aöhler & Rudel, Kunst- u. Handelsgärtner, Windischleuba, Altenburg.
Köhler, Fritz, Gartenarchitekt, Gizella ut 15, Budapest VII, Ungarn.
von Koenig, E., Zörmigall b. Prühlitz, Bez. Halle a. S.
Koehne, Prof. Dr., Friedenau bei Berlin, Kirchstr. 5.
Kölln, Tannenzüchter, Niendorf bei Hamburg.
König, Dr. A., Professor, Bonn, Coblenzerstr. 164.
Freiherr vor König, Major, Berlin NW., Alt-Moabit 110.
Freiherr von Aoenig-Fachsenfeld, Franz, Legationsr., Schloß Fachsenfeld, Aalen, Württ.
Freiin von KÄoenıg-Fachsenfeld, Helene, Schloß Gr. Sachsenheim, Württemberg.
Freiherr von Koenig- Warthausen, Fritz, Sommershausen, Post Reınstetten a/A., Württ.
Koenıghaus, Förster, Forsthaus Feldmarschallshof b. Lanz, West-Prignitz.
S. Erlaucht Graf von Aoenigsegg, F‘., auf Aulendorf, Württemberg.
von Koenigsegg, Postehnen bei Friedland, Ostpreußen.
Frau Gräfin von Königsmarck auf Raden, Kr. Regenwalde, Pommern.
Körte, W., Professor u. Geh. Sanitätsrat, Berlin, Potsdamerstr. 39.
Köster, Friedlev, Planteskoler, Brabrand, Dänemark.
Kolonialschule, deutsche, Wilhelmshof in Witzenhausen a. Werra.
von Kommersiädt!, Kammerherr u. Rittm. z. D., Schönfeld bei Greiz.
Graf von Korf, gen. Schmising, Max, auf Steinhausen bei Halle, Westfalen.
Graf von Korf, gen. Schmising- Kerssenbrock, Kaspar, Schloß Schurgast. b. Löwen, Oberschl.
Graf von Korff, gen. Schmising-Kerssenbrock, Xaver, Brinke b. Borgholzhausen, Westf.
Korte, Rud., Gemeinde-Obergärtner, Friedenau b. Berlin, Hähnelstr. ı.
Koschel, Ad., Gärtnereibesitzer, Charlottenburg, Kantstr. 2.
von Koscielski, Großschmöken b. Züllichau.
von Koseritz, Dr., Staatsminister, Excellenz, Sermione sul Garda, Villa Cortine, Italien.
Frau Gräfin Aospolh auf Schloß Briese, Kreis Oels, Schlesien.
Frau von Äramsta, auf Klein Bresa, Kr. Neumarkt, Schlesien.
Kraus, Dr. Karl, Mährisch-Östrau, Emilienhaus, Österreich.
von Krause, Rittergutsbes.. Legationssekretär, Bendeleben.
Krause, C., Berlin SW., Kreuzbergstr. 4.
Krause, Max, Direktor, Baurat, Berlin, Grunewald, Siemensstr. 17.
Krauss, Generalmajor, z. H. d. Försters Uhras, Görlitz, Sächs. Oberlausitz.
Kreich, Rittergutsbesitzer auf Zawist bei Konitz, Westpr.
Krelage, E. H. & Zoon, Haarlem, Holland.
Kreischmar, H., Forst- u. Baumschulenverw., Dauban b. Förstgen (Bez. Liegnitz).
Kropp, Carl, Aachen.
von Krosigk, Excellenz, Schloßhauptmann auf Rathmannsdorf, Anhalt.
von Krüger, Geh. Regierungsr., Schloß Eller b. Düsseldorf.
Krüger, Rittm. a. D., Stettin, Arndtstr. 7. part.
Krull, Rittergutsbes. auf Birkholz, Kr. Züllichau-Schwiebus.
Krull, R., Apotheker, Breslau X, Rosenthalerstr. $III.
Kückenthal, A., Egeln bei Magdeburg.
Künkel, Rittergutsbes., Lindow bei Schermeisel, Bez. Landsberg a. W.
Freiherr von Künszberg, Karl, Schioß Wernstein bei Veitlam, Bayern.
318 Deutsche Dendrologische Gesellschaft, 1907.
Frau Auhlwein von Rathenow, Hertha, geb. Gräfin von Posadowsky -Wehner auf
Wutschdorf, Pr. Brandenb.
Frau von Kulmiz, geb. von Rosenberg, Gutwohne bei Oels, Schlesien.
von Kulmiz, Eugen, auf Sorau i. Schl., Kr. Schweidnitz.
Kunze, Guslav, Gärtnereibesitzer, Altenburg, S.-A.
Kuphaldt, Stadtgartendirektor, Riga (Rußland).
Kusche, Herm., Prescott (Arizona), U. S. A. Montezuma Street 314 S.
Lagemann, Gutsbes., Mökow bei Zarnekow, Vorpommern.
Lambert & Reiter, Baum- und Rosenschulen, Trier.
Lambert, Pet, Kunst- und Handelsgärtner, Trier.
Landauer, R., Apotheker und Öbstgutsbesitzer, Gesundbrunnen bei Würzburg.
Landolt, G., Handels- und Landschaftsgärtner, Zürich-Enge (Schweiz).
Graf von Landsberg in Gemen bei Borken, Westfalen.
Lange, Axel, Inspektor des botan. Gartens, Kopenhagen, Dänemark.
Freiherr von Langen, Dr. jur., auf Plüggentin bei Samtens, Rügen.
Langen, C. J., Kommerzienrat, Grevenbroich.
Langenstrass, E. Landwirt, Cönnern a/S.
Langer, E., Rittergutsbes. auf Ludwigsdorf, Kr. Neiße, Post Neuwalde, Bz. Oppeln.
Lantz, Rittergutsbes. auf Lohhausen bei Kaiserswerth.
Lauche, R., Parkinspektor, Muskau, O.-L.
Lauterbach, Dr. C., Stabelwitz bei Deutsch-Lissa.
Ledien, Oberinspektor d. Königl. bot. Gartens in Dahlem bei Berlin-Steglitz.
von Lefort auf Papendorff bei Lassan, Pommern.
Lehmann, O., Rittergutsbes. auf Kurow bei Bublitz, Pommern.
Graf von Lehndorf auf Steinort, Ostpreußen.
Leipheimer, Max, Privatier, Todtnauberg, hoher Schwarzwald, Baden.
von Leipzig, Major im ı. Garde-Rgt. z. F.,, Potsdam, Am Canal 13.
Lenders, Notar, Gerresbeim bei Düsseldorf.
von Lengerke, Oberamtmann, Salchow bei Anklam, Pommern.
Lent, Königl. Preuß. Forstmeister, Sigmaringen.
Lenz, Josef, Baumschulen, Budweis, Österreich.
Freiherr von Lerchenfeld, Heinersreuth, Oberfranken.
Graf Lerchenfeld, Otto, St. Johann, Post Pfatter, Bayern.
v. Lettow- Vorbeck, General d. Inf. z. D., auf Groß-Reetz bei Pollnow, Pommern.
vo. Lettow, Oberleutnant im 3. Garde-Ulan.-Rgt. in Potsdam.
Leuffen, Amtsrichter, Gerresheim bei Düsseldorf.
Graf Leutrum v. Ertingen, (Gerhard, Hofmarschall a. D., Stuttgart, Kringsbergstr. 15.
Lewald, Rittergutsbes. auf Sillmenau bei Kattern, Kr. Breslau.
Library of the Harvard College, Cambridge, Mass. U. S. A.
S. Durchlaucht Fürst von Zichnowsk! auf Kuchelna, Oberschlesien.
Lieb, E., Poststation Alupka, Taurisches Gouvernement, Rußland.
Lindner, Ad., Besitzer des Hammergutes, Heiligensee, Berlin W., Jägerstr. 691.
Lingelsheim, Dr., Assistent am bot. Institut in Rostock... . . . . .. Fraxinus.
Linkolt, Th., Baumschulen, Waltrop, Westfalen.
Linne, Stadtgartendirektor, Hannover.
Lipschitz, Regierungsrat, Düsseldorf.
von Livonius, auf Kempen bei Lübzow, Mecklenb.
von Lochow, auf Lübnitz bei Belzig, Prov. Brandenburg.
Baronin von Loe auf Wissen bei Weeze.
von Loebbecke, Fredy, auf Dammitsch bei Steinau a. O.
von Loebbecke, Rittergutsbes. auf Eisersdorf, Schlesien.
Loebbecke auf Haus Hemer bei Iserlohn, Westfalen.
Loebbecke auf Hedwigsburg, Braunschweig.
Löbenichtsches Hospital z. H. des Herrn Landeshauptmanns, Königsberg i. Pr.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft, 319
Löbner Max, Inspektor des botan. Gartens, Dresden A.
von Loesch, Heinr., Landesältester auf Cammerswaldau, Schlesien.
von Loesch, J., auf Gabel bei Tschirnau, Schlesien.
Lohe, W., Rechtsanwalt, Düsseldorf.
Loose, Bernh. Wilh., Bankier, Bremen.
von Lüneburg, Hans, Rittergutsbes. u. Oberförster a. D., Mörse b. Fallersleben.
Lüpkes, Städt. Oberförster, Gut Weißhof bei Thorn, Westpreußen.
Lucanus, B., Rittergutsbes., Evendorf bei Egestorf i. L.
Lucas, Rittergutsbes., Belk, Post Czerwionka, Oberschlesien.
Luchterhand, Rechtsanwalt, Wolgast.
Frau Gräfin von Zuckner, Mathilde, Schloß Altfranken, Post Gorbitz bei Dresden.
Luetkens, ©. O., Eichthal bei Wandsbek, Holstein,
Luz, Sohn, Carl, Landschaftsgärtner, Stuttgart, Lerchenstr. 67.
Graf zu Zynar, Rochus, Major I. Gd.-Drg.-Rgt., Berlin SW 61, Wartenburgstr. 24.
S. Durchlaucht Fürst Zrnsi zu Lynar, Botschaftssekretär, Deutsche Botschaft in
Washington U. S. A.
Maaß, Conrad, Baumschulenbesitzer, Rellingen, Holstein,
Mac Lean, Roschau b. Sobbowitz, Westpr.
Maecklenburg, E., auf Jesan bei Tharau, Ostpr.
Mächtig, Städtischer Gartendirektor, Berlin N., Meyer-Allee.
Märklin, Generaldirektor, Kommerzienrat, Borsigwerk, Oberschlesien.
Graf Magnis, Anton, Herrenhausmitglied, auf Eckersdorf, Grafsch. Glatz.
Magnus, Prof., Dr., Berlin W., Blumeshof 135.
Mahlstedt, A., Bürgermeister, Eutin, Holstein.
Maillara, Königl. Hofgärtner, any, Georgengarten 2.
von Mallinckrodt, Hans, Boeddeken bei Wewelsburg, Westfalen.
von Mallinckrodt, Mainulf, Kgl. Landrat in Meschede, Westfalen.
Freiherr von Maltzahn, auf Birkholz, Post Lanz, Bez. ur
Freiherr von Median Landrat, Bergen auf Be
Freiherr von Maltzahn, Gerh., Wodarg bei Siedenbollentin: Pommern.
Mann, Rittergutsbes. auf en Post Stroppen, Schlesien.
Mannich, Otto, auf Weigelsdorf, Gr. Reichenbach, Schlesien.
Frau Dr. Marcus, Düsseldorf, Jägerhofstr. 22.
Freifrau vor Marenholtz, geb. Gräfin v. d. Schwenburg auf Groß-Schwülper b. Meine,
Prov. Hannover.
Freiherr von Marschalck, auf Hutloh b. Hechthausen, Bez. Stade.
von Marschall auf Bellin bei Zehna i. Meckl.
Marschner, Hofgärtner, Schleiz, Reuß j. L.
Marlius, Dr. Götz, Prof., Kiel.
von Martius, Dr. C. A., Berlin W., Voßstr. 12.
von der Marwitz, Achatz, Cölpin bei Zühlsdorf, Kr. Arnswalde.
von der Marwitz, Karl Arnold, auf Össek bei Zinzelitz, Pommern.
Masek, V., Baumschulenbesitzer, Turnau, Böhmen.
Massias, O., Inspektor des botan. Gartens, Heidelberg.
Frau von Massow, Groß-Ziethen bei Kremmen, Prov. Brandenburg.
Gräfin von Matuschka, geb. von Schalscha, Ammerland, Bayern.
Mauer, Mathias, Mähr. Landesrat a. D., Brünn, Tivoligasse 6.
Mauke, Jos., Oberförster u. vereid. Sachverst., Jehmen b. Niesky, O.-L.
Mayer, Karl, Obergärtner, Mödling bei Wien, Hauptstraße 32.
Mayer, Oskar, Rentner, Aachen-Burtscheid, Kurbrunnenstr. 11.
Mayer-Doß, G. L., Gutsbes., Partenkirchen.
Mayr, Dr. Heinr., Prof., Romanstr. 9I, München.
von Meding auf Kägsdorf bei Bastorf in Meckl.
320 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Freiherr von Meerheimb, Gr. Gischow bei Jürgenshagen in Meckl.
Meißner, O., auf Barkotzen bei Lübben, Bez. Köslin, Pommern.
von Mellenthin, Oberst u. Komm. d. 3. Gd.-Ulan.-Rgt. Potsdam, Kaiser-Wilhelmstr. 4.
Graf von Mengersen auf Tzschepplin, Kr. Delitzsch.
von Mengershausen, Chr., Dr. med., Sanatorium Tannerhof bei Bayrisch-Zell.
Merton, Wilh., Frankfurt a. M., Guiolettsstr. 24.
Graf von Merveldt, Ferd., Kgl. Reg.-Referendar, Münster in Westfalen.
Graf von Metternich, Wolf, auf Alsbach bei Engelskirchen.
Metscher, Amtsrat, Crammschütz, Kr. Glogau.
Mettke, H., Rittergutsbes., Steinach bei Leitersdorf, Bez. Frankfurt a. O.
Metz, C, W., Gut Mahlerts bei Burghaun, Hessen-Nassau.
Mewes, Louis, Forst- u. landw. Samenhandlung, Blankenburg a. H.
Meyer, Obergärtner u. Lehrer d. Kaiserl. landw. Instituts in Moskau, Rußland.
Meyer, Karl A., Baumschulenbes. u. Handelsg., Kiew (Rußland), Ssirez, eigenes Haus.
von Miazkowski, Ignac, Ciborz b. Lautenburg, Westpr.
Michels, Herm., Verlagsbuchhändler, Eller bei Düsseldorf, Vennhäuser Allee ı.
Mietsch, Rud,, Hauptm. a. D., Kgl. Hofl., Niedersedlitz b. Dresden. \
Milner, Fritz, Gutsbes., Heraletz, Böhmen.
Freiherr von Miltitz auf Siebeneichen b. Meißen (Sachsen).
von Minkwitz, General, Dornreichenbach. Leipzig-Dresdner Bahn.
Freiherr voz Minnigerode, Blankenburg a. H.
Frau Mittelstraß, Marie, geb. des Barres, Schmiedeberg i. Riesengeb., Ruhbergestr. 3.
Graf Mittrowsky, Wladimir, Schloß Sokolnitz, Mähren.
von Mitzlaff, Oberst, auf Grossendorf, Stat. Hebron-Damnitz, Pommern.
von Mhitzlaff, Nicolaus, Rittmeister auf Mikrow, Kr. Stolp in Pommern.
Miyabe, Kingo, Dr., Prof. d. Bot., Direkt. d. botan. Gart. d. landw. Inst. Sapporo, Japan.
Miyoshi, M., Dr.. Prof. d. Bot., Direkt. d. bot. Gartens in Tokio, Japan.
Moeckel, Obergärtner im bot. Garten Montigny bei Metz.
von Möllendorff auf Horst, Hauptm. im Regt. Franz, Berlin, Hasenheide 61.
Möller, L., Herausgeber der deutschen Gärtner-Zeitung, Erfurt.
Möller, Ulrich, Gutsbesitzer. Aachen-Burtscheid, Kaiserallee.
Moeller, J. Christ, Baumschulen, Biebrich a. Rh., Adolfshöhe. ”
Moennich, H., Rittergutsbes., auf Langensee bei Bützow, Mecklenb.
Mönkemeyer, Garteninspektor im botan. Garten, Leipzig.
Moes, Julian, Rittergutsbes. u. Landesältester auf Kunern b. Schreibendorf, Schlesien.
Molle, Franz, auf Buchwäldchen* bei Pohlschildern, Bez. Liegnitz.
Mollenhauer, Förster, Forsthaus Kuhwinkel b. Dergenthin, West-Priegnitz.
Moritz, Dr. E., Augenarzt, Passau, Jägerhofstr. 367.
Morosow, Professor, Kaiserl. Forst-Institut, St. Petersburg, Rußland.
Mossdorf, O., jun., Landschaftsgärtner, Lindenau-Leipzig.
von Moßner, Landesältester auf Ulbersdorf, Kr. Oels, Schlesien.
Mühlberg, Joh., RKgl. Rum. Konsul, Dresden-A., Webergasse 32.
Mühle, Arpäd, Kunst- und Handeisgärtner, Rosenkultivateur, Temesvär, Ungarn.
Mueller, C. G., Rittmeist. d. R., Rittergutsbes., Tetschendorf b. Freyenstein. Ostprign.
Mueller, H., Kgl. Forstmeister, Schünhagen, Vorpommern.
Müller, H., Baumschulenbesitzer, Langsur bei Trier.
Müller, J. F., Rellingen, Holstein.
Müller, H., Dr. jur., kath. Pfarrer, Ebersdorf b. Habelschw., Bez. Breslau.
Freifrau von Münchhausen, geb. von der Gabelentz, Hannover, Landschaftsstr. 2.
Freifrau von Münchhausen, Anna, geb. von Breitenbuch, Sahlis b. Kohren, Sachsen,
von Münchow, (sotzkow bei Loosen, Westpr.
Graf zu Münster, Ernst, Kgl. Sächs. Landstallmeister, Linz bei Ortrand, Sachsen.
von Mutzenbecher auf Cammeiwitz bei Raudten, Schlesien.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 321
Murbeck, Prof. Dr. Svante, Direkt. des botan. Gartens, Lund, Schweden.
Nagengast, Ernst, Kunst- und Handelsgärtner, Würzburg.
von Natzmer auf Borkow, bei Satzig, Kr. Schlawe, Pommern.
von Negenborn, Rittergutsbes., Loyden bei Bartenstein, Ostpreußen.
Neitzke Leo, auf Warbelow bei Gumbin, Kreis Stolp, Pommern.
Neder, Christian, i. F. Lorenz Neder, Baumschulenbesitzer, Frankfurt a. M.
Freiherr vor Nellessen, Carl, Aachen.
Nerger, Alois, Landschaftsgärtner, Colombier p. Neuchatel, Schweiz.
van Nes & Söhne, C. B., Baumschulen, Boskoop bei Gouda, Holland.
Neubacher, Franz, Gaynen b. Langenburg, Kr. Sensburg, Ostpreußen.
Neumann, Georg, Kaltur-Vorsteher d. Anatolischen- und Bagdad-Bahn, Konstantinopel.
Neumann, Paul F. G., Berlin NW., Quitzowstr. 123 1.
Neumann, Reinh., Baumschulenbesitzer, Waldorf bei Eibau, Sachsen.
Nıcol, Stadtobergärtner, Magdeburg, Ludolfstr. 14 II.
Nicolas, Rittergut, Rostin, Kr. Soldin.
Niehus, Joh., Königl. Garteninspektor, Würzburg. bot. Garten.
Miemetz, W. F., Baumschulenbesitzer, Temesvär, Ungarn.
Niemetz, jun. Franz, Gartentechniker, Hamburg, Glockengießerwall 25/26.
Niemeyer, Dr. med., Sangerhausen.
Niemeyer, Ed., Kaufmann, Hamburg, Raboisen 96.
Nietner, K. Kgl. Hofgärtner, Schloß Babelsberg, Nowaweß-Neuendorf.
Nitschke, Rittergutsbesitzer, Girlachsdorf bei Nimptsch, Schlesien,
Noack, Richard, Pastor, Groß-Luja bei Spremberg.
Nohl, V., Hofgärtner, Insel Mainau im Bodensee.
Nold, Carl, Nürnberg, Blumenstr. 8.
Noll, F., Professor Dr., Direktor d. botan. Gartens, Halle a. S.
Nonne & Höpker, Hoflieferanten, Ahrensburg bei Hamburg.
Freiherr von Nordenflycht, Rittergutsbes. auf Schweinitz III, K. Grünberg, Schlesien.
Notter, Dr. rer. nat. et phil, Dörrenbach bei Bergzaberrn, Pfalz.
NVungesser, L. C., Samenhandlung, Griesheim bei Darmstadt.
Nußbaumer, Ernst, Öbergärtner im bot. Garten in Bremen.
Obermüller, jr., Rtd., Hotelbesitzer »Austria«, Gries-Botzen, Südtirol.
Ochs, Jacob, Garteningenieur, Hamburg, Richterstr.- 6.
Oeder, Georg, Prof., Düsseldorf.
Frau Oelbermann, A., geb. Simrock auf Hagerhof bei Honnef a. Rh.
S. Durchlaucht Moritz Fürst von Oetlingen- Oetllingen und Oettingen- Wallerstein, Schloß
Seyfriedsberg bei Ziemetshausen, Bayern.
von Oheimb auf Woislowitz bei Nimptsch, Schlesien. . . . . Rhododendron.
Ohrt, Park-Direktor, Bürgerpark, Bremen.
Olbrich, Steph., Gartenbautechniker, Zürich V, Wytikoner Str. 60, Schweiz.
von Oppen, Landrat, Freienwalde a. O.
Oppen, C., Rittm. a. D., Töschwitz, Kr. Steinau a. O., Schlesien.
Freiherr von Oppenheim, Schloß Schlenderhan bei Horrem,
Oppenhof, Kgl. Forstmeister, Königs-W usterhausen.
Graf von Oppersdorf, Mitglied d. Preuß. Herrenhauses, Schloß Oberglogau, Oberschl.
Ordnung, Fürstlicher Garteninspektor, Eisenberg, Böhmen.
Orenstein, Max, Guts- und Fabrikbesitzer, Berlin, Geisbergstr. 34.
Osbahr, G., Landschaftsgärtner, Altona-Othmarschen, Flottbeker-Chaussee 178
von Ostau auf Ringelsdorf bei Genthin.
von der Osten- Fabeck, Korvetten-Kapitän, Kiel-Düsternbrook.
von der Osten, Dr. Henning, Referendar, Schloß Penkun, Pommern.
Freiherr von Osiman in Leye bei Osnabrück, Prov. Hannover.
Osterroth, Härtensdorf bei Pfaffendorf (Mark).
322 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
von Osterroth-Schönberg, Schloß Schönberg, Oberwesel a. Rhein.
Olhmer, Bernh., Inspektor des botanischen Gartens, München.
Overweg, Rittergutsbes., Haus Letmathe, Westfalen.
von Pachelbl-Gehag, Carl, Kgl. Kammerh. u. Rittm. a. D., Gehag bei Pütte, Vorpomm.
Paeske, Fr., Gerichtsassessor a. D., Braunschweig, Bültenweg 7.
Freiherr von Palm, Schloß Mühlhausen, Obmt. Cannstadt, Württemberg.
Paludan, D. E., Forstplanteskolen, Faaborg, Dänemark.
Papierfabrik (vorm. Wilh. Seebald & Cie), Treuenbrietzen.
Parde, Leon, Forstinspektor, Beauvais (Oise, Frankreich).
Pauly, Alb, Obergärtner, Oberursel i. Taunus.
Pax, Dr. Professor, Direktor des bot. Gartens, Breslau. . . . . 2... .. Äcer.
Pecz, Armin, Baumschulenbes., K. K. Hof-Kunstgärtn., Budapest, Calvarienplatz 4.
Perona, Vittorio, Professor der Forstwissenschaft, Vallombrosa (Firenze), Italien.
Peters, Berthold, Kaufmann, Lübeck, Einsegelstr. ro.
Peters, Max, 'Rittergut Weißendiez, Post Tiefenort a. d. Werra.
Peters, Rittergutsbes. auf Hohen Schwarfs bei Rostock.
Petersen, Garteninspektor der »Heimstätten A.-G.«, Nicolas-See b. Berlin.
Petersen, Julius, Kopenhagen, Hostrupvejen 13, Dänemark.
Graf von Pfeil auf Kreisewitz bei Alzenau. Bez. Breslau.
Graf von Pfeil und Klein- Ellguth, W., auf Deutsch-Kessel, Kr. Grünberg, Schlesien.
Gräfin von Pfeil geb. von Kleist-Retzow, aut Deutsch-Krawarn, Oberschl.
Pfitzer, W., Kunst- nnd Handelsgärtner, Stuttgart.
von Pfuel, Heino, Jahnsfelde b. Trebnitz (Mark).
Pick, Königl. Hofgärtner, Herrenhausen bei Hannover.
Pingel, Rittergutsbesitzer, Scharsow b. Nechlin.
Freiherr von Pirguet, Silverio, Hirschstetten bei Wien XXI, 7.
Graf zu Platen-Hallermund auf Schloß Weißenhaus b. Dohnsdorf, Holstein.
von Platen, Sophienwalde b. Großpentlack, Ostpreußen.
von Platon de le Woestyne, Schloß Fürberg b. Salzburg (Österreich).
S. Durchlaucht der Fürst von Pleß auf Pleß, Oberschlesien.
Graf von Plessen-Cronstern, Excellenz, auf Nehmten bei Plön (Holstein).
von Plessen, Reinar, auf Klein Trechnow bei Bützow.
Freiherr von Poellnitz, Tihheod., Schloß Frankenberg b. Ippenheim, Bayern.
Poensgen, Dr. Albert, Düsseldorf, Kaiserstr. 48.
Poensgen, Arthur, Düsseldorf.
Poensgen, (., Kommerzienrat, Düsseldorf.
Poensgen, Paul, Haus Garath bei Benrath.
Frau von Poncet, Elise, Wolfshain b. Friedrichshain, Nieder-Lausitz.
Portele, Karl, Prof., Hofrat, K. K. Ackerbau-Ministerium, Wien.
Frau Gräfin Posadowsky-Wehner auf Groß-Pluschnitz bei Tost, Oberschlesien.
Graf Posadowsky-Wehner, Leopold, Groß-Pluschnitz bei Tost, Oberschlesien.
Poscharsky, O., Baumschulenbesitzer, Laubegast-Dresden.
von Poser, K., Kgl. Gartenmeister, Hann. Münden.
Potente, Kgl. Obergärtner, Potsdam-Sanssouci, Lennestr. 9.
Graf Potocki, Thomas, Zyphe, p. Wirballen Szaki, Gouvern. Suwalki, Rußland.
Graf Praschma, Falkenberg, Ober-Schlesien.
Preiswerk, Ed., Landschaftsgärtner, Basel, Lehenmattstr. 224 (Schweiz).
Prentz, Josef, Aachen, Preußenweg.
Priebe, Freiherrl. Diergardtscher Obergärtner, Burg Bornheim b. Roisdorf.
Frau von Priltwitz, geb. von Randow, Oels, Wartenbergerstraße, Schlesien.
Frau von Prittwitz, geb. von Johnston, Schmoltschütz, Kr. Oels.
Purpus, A., Inspektor des botanischen Gartens, Darmstadt.
Purpus, C. A. San Diego, Californien, First and Redwood Street. U. S. A.
lie
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 323
Pusch, Literat, Charlottenburg, Joachimstr. 6.
Freiherr zu Putlilz, Barskewitz i. Pommern.
von Puttkamer, Assessor a. D., auf Pansin in Pommern.
von Puttkamer, Landrat auf Barnow i. Pommern.
Freifrau vor Puttkamer, auf Ketschdorf.
Freiherr von Puttkamer auf Ketschdorf, Kr. Schönau.
Freiherr von Puttkamer, Jeseritz b. Granzin, Kr. Stolp, Pommern.
von Quast, Rittergutsbesitzer, Garz bei Wildberg (Mark).
Quehl, Hauptm. d. L., auf Gustau bei Quaritz, Bz. Posen.
von Quistorp, Dr., auf Crenzow bei Murchin, Vorpommern.
von Raczynski, S., Rittergutsbes. Bismarckhöhe b. Lubasch, Posen.
von Raesfeld, Julius, Hans, Hohenkamp bei Dorsten.
Rafn, Joh., Waldsamenhändler, Skovförkontoret, Kopenhagen, F. Falkoner-Alle 3,
Dänemark.
Rall, Baumschulenbesitzer, Eningen bei Reutlingen, Württemberg.
von Ramin, auf Günnitz bei Falkenwalde bei Stettin.
Rassow, Kgl. Ökon. u. Landschaftsrat, Strelow b. Wendisch Baggendorf Kr. Grimmen.
S. Durchlaucht Herzog von Aatibor, Schloß Rauden, Oberschlesien.
Rebmann, Forstmeister, Straßburg i. Els., Münstergasse 19.
S. Erlaucht Graf von Rechberg und Rothenlöwen, Otto, Donzdorf, Württemberg.
Freiherr von der Recke auf Uentrop, Kr. Hamm, Westfalen.
Redaktion des Praktischen Ratgebers für Obst- u. Gartenbau, Frankfurt a. O.
Gräflich Redernsche Fortverwaltung, Neuhaus bei Greiffenberg, Uckermark.
Rehder, Alfred, Assistent am Arnold-Arboretum, Jamaica-Plain, Mass., U. S. A.
Rehe, Dr., Köln a. Rh., Salierring 37.
Rehnelt, F., Inspektor des botan. Gartens, Gießen.
Reich, gen. Spaeth, Majoratsbesitzer, Gr. Droosden b. Pronitten, Kurisches Haff, Ostpr.
Reichel, Paparzin bei Gottersfeld, Westpr.
von Reichenau, Franz, Kaiserl. Gesandter, Rio de Janeiro, Brasilien.
Graf von Reichenbach, Freier Standesherr auf Goschütz, Bez. Breslau.
Reichenstein, Eberhard, Gräfl. Frankenbergscher Oberförster, Tillowitz, Ob.-Schlesien.
von Reinersdorf-Paczensky, Fideikommißbesitzer auf Stradam, Bez. Breslau.
Reinhardt, M., vorm. Fritz Gude, Gartenarchitekt, Düsseldorf, Immermannstr. 24.
Remer, Dr. München, Prinzenstr. 13.
Repenning, Friedrich, Kieler Baumschule, Kiel.
Reppin, Rittergutsb. u. Oberförster a. D., Kleinmühl bei Kay, Kr. Züllichau.
Reitig, E., Inspektor des bot. Gartens, Jena.
Graf v. Reventlow-Crimini! auf Farve bei Oldenburg in Holstein.
von Richter, Rittergut Dehlitz a. S., Post Weißenfels.
von Richter, Lt. im Regt. Alexander, Berlin NW. 52, 'Thomasiusstr. 22.
Richter, E., Apotheker u. Obstplantagenbes.. Osterode a. Harz.
Richter, G., Oberleutn. a. D., Gutsbesitzer, Falkenberg bei Grünau (Mark).
Richter, Rittergutsbesitzer auf Mahlow, Kr. Teltow.
Richters, Dr. E., Generaldirektor, Breslau, Hohenzollernstr. 44.
Freiherr von Richthofen auf Barzdorf b. Jaerischau, Schlesien.
Freifrau von Richthofen, Martha, geb. von Seydlitz, Breslau, Lehmdamm 18 1.
Freiherr von Richthofen, Rittergutsbesitzer, Nieder-Glauche bei Groß-Totschen.
Ries, F., Stadtgarten-Direktor, Karlsruhe i. Baden.
Riffel, A.. Kunst- und Handelsgärtner, Karlsdorf bei Bruchsal.
Ripper (in Firma A. Hellemann), Bremen, Uthbremerstr. 68.
Riss, Otto, Baumschulenbesitzer, Oliva bei Danzig.
Graf von Ritiberg, Balfanz bei Crössin, Pommern.
von KRocheid, Rittergutsbesitzer auf Marin in Mecklenburg.
25”
324 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Freiherr von Rochow, Oschatz.
Röder, Gustav, Regierungsrat, Düsseldorf, Graf Recke-Str. 55/57.
Röhe, O., Baumschulenbesitzer, Schnelsen bei Altona.
Roesicke, Dr., Rittergut Görsdorf b. Dahme (Mark).
Gebr. Roethe, Gartenarchitekten, Bonn a. Rh., Koblenzerstr. 78.
Rohde, Carl, Landschaftsgärtner, Godesberg a. Rhein III. Plittersdorf.
Rohde, Gustav, Schippenbeilshof bei Schippenbeil, Ostpreußen.
Rohde, O., auf Peterwitz b. Strehlen, Schlesien.
von Rohr, Hauptmann a. D., Tramnitz b. Wusterhausen a. Dosse.
von Rohr, Karl, Oberst z. D., Guhden b. Mohrin.
Rohte, O., Gut Lehnhof bei St. Magnus b. Bremen.
Rolle, K. E., Rittergutsbesitzer, Schloß Frauensee b. Tiefenort a. d. Werra.
Romanof, Dmitry, D., Gut Mitino bei Torjock, Gouvernem. Tver, Rußland.
von Roncador, Edler von Nornenfels, Julian, K. K. Hauptmann d. R. und Kullereuzl
besitzer, Schloß Ober-Rengersdorf, Oberlausitz b. Görlitz.
Rose, E., Majoratsherr auf Döhlau b. Osterrode, Ostpreußen.
von Be Tapımahs, Kgl. Hauptmann a. D., Oels in Schlesien, Gartenstr. 24.
Rosenkranz, O., Villa Hohenbuchen, Detmold (Lippe).
Rosenthal, Alfred, Rittergutsb., Schloß Pfaffendorf, Kr. Reichenbach i. Schlesien.
Ross, Dr. Herm., Custos am Königl. botan. Garten in München.
Rossbach & Doppieralla, Baumschulen, Butzheim b. Rommerskirchen, Bz. Köln a. Rh.
Rostowzew, Prof. Dr. S. /., Moskau, Kais. landwirtsch. Institut.
Rothe. Stephan, Baumschulenbesitzer, Odessa, Süd-Rußland.
von Rother, Rittergutsbes., auf Rogau, Kr. Liegnitz.
Graf von Rothenburg, auf Polnisch-Nettkow, Bez. Liegnitz.
Rudel, E. K., Handelsgärtner, Naunhof b. Leipzig.
Rudolph., C. N, Rittergutsbesitzer, Buchholz, Kgr. Sachsen.
Rüchardt, ara Rittergutsbes. auf Schackenhof b. Bischofswerder, Westpreußen.
von Ruffer, Rudzinitz, Oberschlesien.
von Ruffer, Gustav, auf Kokoschütz, Oberschlesien.
Ruhnke, W., Rittergutsbesitzer, auf Ruwen bei Berlinchen (Neumark).
von Rundstedt, Rıttmeist. im 3. Garde-Ulanen-Regt., Potsdam, Mangerstr. 8.
Runge, Rittergutsbesitzer auf Schmatzin bei Züssow.
Ruschpler, Paul, Baumschulenbesitzer, Dresden A., Schandauerstraße 22c.
Saeftel, Rittergutsbesitzer, Nieder-Schönau bei Wabnitz, Schlesien.
Sager, E., Hofstallmeister auf Ryfors bei Mullsjö, Schweden.
von Säghy, Stefan, Gutsbesitzer. Kämon bei Szombethely, Ungarn.
von Salisch, Heinrich, Postel bei Militsch, Bez. Breslau.
von Salviatı, Rittergutsbesitzer auf Trebus bei Fürstenwalde.
von Sandersleben, Rittergutsbesitzer, Althörnitz b. Zittau ı. Sachsen.
Sargent, C. A., Prof., Direktor des Arnold-Arboret. Jamaica -Plain, Mass. U. S. A.
Graf Saurma v. d. Jeltsch-Lorzendorf auf Lorzendorf b. Mettkau, Schlesien.
Graf von Saurma-jelisch, Eberhard, Potsdam, Alleestr.
Graf von Schaffgolsch, Friedrich, Freier Standesherr auf Warmbrunn bei Hirschberg.
von Schalscha, Hauptmann d. L., auf Frohnau bei Löwen, Schlesien.
Schaper, Richard, Landwirt, Hohenassel bei Osterlinde, Braunschweig.
Scharlock, E.. Baumschulen, Arnswalde N. M.
Scharnke, G., Obergärtner, Steglitz-Berlin, Adolfstr. 3.
Schaurte, Chr., Laufenburg bei Neuß.
Scheck, Oberförster, Claushagen in Pommern.
Frau Scherdt, Geh. Kommerzienrätin, Kettwig.
Scheidt, Aug. Erh., Geh. Kommerzienrat, Kettwig.
Schellack, Fürstl. Hohenzoll. Hofgärtner, Weinburg b. Reineck (Schweiz).
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 325
Schelle, Königl. Garteninspektor, Tübingen.
Schenck, Professor Dr., Direktor des bot. Gartens, Darmstadt, Mathildenhöhe 6.
Schenk, Graf von Staufenberg, Berthold, erbl. Reichsrat, Jettingen, Bayern.
Scherping, G., Granow, Neumark.
von Schrichau, auf Pottlitten p. Bladiau, Ostpreußen.
Schiefer, Kanzleirat, Ellwangen, Württemberg.
Schierenberg, August, Rentner, Düsseldorf, Goltsteinstr. 14.
von Schiersiaedt, Hans, auf Laetgen b. Poln.-Nettkow, Bez. Liegnitz.
Schinabeck, Königl. Garteninspektor, Weihenstephan bei Freising, Bayern.
Schinz, Hans, Professor Dr., Direktor d. bot. Gartens, u. d. Museums d. Universität
Zürich I, Schweiz.
Frau Schlabitz, Amt Spahlitz bei Oels in Schlesien.
Schlegel, Hofgärtner, Camenz, Schlesien.
Schlegel, Forstassessor, Kühlenhagen b. Katzow, Bez. Wolgast.
Frau von Schlieffen, Fideikommiß-Herrschaft Klein-Soltikow, Kreis Schlawe.
Graf von Schlieffen, M. E., auf Schlieffenberg, Mecklenburg.
Graf von Schlieffen auf Neuheinde bei Neukrug in Mecklenburg.
von Schlüter, Landesstallmeister, Neustadt a. Dosse,
Schlumberger, Ed. Alb., Mülhausen i. E., Börsenstr. 6.
Schlutius, J., Rittergutsbesitzer auf Karow, Mecklenburg.
von Schmeling, Rittergutsbesitzer auf Julienwalde p. Hohenlanden, Bz. Potsdam.
Graf von Schmettow, Oberstl. u. Kommandeur, Breslau 18, Eichendorfistr. 47.
Frau Gräfin von Schmettow auf Rietschütz, Kreis Glogau, N.-Schl,
Schmid, Ernst, Kommerzienrat, Augsburg, Maximilianstr A. 26.
Schmidt von Schmidtseck, Major im Generalst. d. I., Königsberg i. Pr., Paulstr. 3.
Schmidt von Schwind auf Eschberg bei Brebach a. d. Saar.
Schmidt von Schwind, Korvettenkap. u. Kommand. S. M. S. »Arona«, Kiel, Caprivistr. 6.
Schmidt, Carl, Städt. Garteninspektor, Dortmund.
Schmidt, H., Dr., Harsefeld, Lüneburg-Geestemünde.
Schmidt, Osw., Forstmeister, Muskau O,.-L.
Schmidt, Wilh., Obergärtner a. d. Gartenbauschule Weihenstephan b. Freising.
von Scnmieder, August, Schloß Steinach bei Straubing, Niederbayern.
Schmitz, Cav. Felic, 20 Via del Proconsolo, Bienen Italien.
Schneider, Ökonomierat, Direkt. d. landw. u. gärtn, Lehranstalt Wittstock a, Dosse.
Schneider, Camillo K., Wien I, Burgring 7 . Bea Berber®:.
Schneider, Franz, Gartenbaulehrer, rerlore So Se en Kaluga, Rußland.
Schneider, Heinr., Hoflieferant, Kunst- und Bene ins, Darmstadt.
Schnetger, Paul, ara Machern b. Leipzig.
Schnitzler, Arthur, Rittergutsbes., Klink bei Waren, Mecklenburg.
Schön, Ad., Rittmeister d. R., Pitschkau b. Liebsgen, N.-L.
Frau Schön, Dr., Einhaus bei Oldenburg in Holstein.
S. Durchlaucht Zeinrich Prinz von Schönaich-Carolath, Schloß Amtitz bei Guben.
S. Durchlaucht Offried, Prinz von Schönaich-Carolath, Major im ı. Garde-Regt. z. F.
Potsdam, Kiez 11.
Freiherr von Schönberg, Kammerherr auf Thammenhain b. Falkenhain, Bz. Leipzig.
S. Durchlaucht Prinz von Schönburg- Waldenburg, Herm., Hermsdorf b. Dresden.
S. Durchlaucht Prinz von Schönburg- Waldenburg, Sigismund, Kaiserswald-Glatzen bei
Königswart, Böhmen.
Schönherr, Louis, Rittergut Thoßfell b. Neuensalz i. Vogtl.
von Schöning auf Muscherin bei Dölitz, Pommern.
Frau von Scholten, geb. Gräfin von Schwerin, Wiesbaden, Rheinstr. 8.
Schomburg, W., Stadtgärtner, Rostock.
326 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Freiherr von Schorlemer - Lieser, Clemens, Dr. jur., Oberpräsident der Rheinprovinz,
Excellenz, Coblenz.
Schott, Peter, Klenganstalt, Forstliche Samenhandlung, Knittelsheim, Rheinpfalz.
Schrader, R., Rittergutsbesitzer, Zechlau, Westpr.
Schramm, R., Städt. Förster, Trotzenburg bei Rostock.
Schreiber, Arthur, Rittergutsbesitzer auf Carlsburg bei Nordhausen.
Schröder, Dr. Christ., Oberlehrer, Husum, Schleswig.
Schröder, Nikolaus, Suchum-Kale, Kaukasus, Rußland.
Schröder-Poggelow, D., Berlin W., Rauchstr. 13.
Baron von Schröder, Rudolf, Hamburg, Neuer Jungfernstieg.
Schröter, Dr. Carl, Prof., Dir. d. botan. Mus. am Polytechnikum, Zürich, Schweiz.
Schümann, Baumschulenbesitzer, Stralsund-Mönchenhof.
Schümann, Rittergutsbes., Hinrichshagenhof bei Greifswald.
Schütt, Prof. Dr. /ranz, Direktor des botan. Gartens, Greifswald, Grimmerstr. 88.
Freiherr Schütz von Leerodt auf Leerodt bei Geilenkirchen, Rheinland.
Schubart, Günther, Groß-Lichterfelde-West, Steglitzerstraße 25b. II.
von Schubarl, Dr. Erich, Assessor, Berlin, Köthenerstr. 44.
von Schubert, Dr. Karl, Botschaftsattache, Deutsche Botschaft in Washington U. S. A,
von Schuckmann, Rittergutsbes., Raakow bei Kleeberg, Kr. Arnswalde.
Graf von der Schulenburg, Matthias, Herzogl. Braunschw, Regierungsrat und Jäger-
meister, Domän Bevern bei Holzminden.
Graf von der Schulenburg, Werner, auf Grüntal bei Biesental, Mark.
Graf von der Schwlenburg- Wolfsburg, auf Wolfsburg bei Vorsfelde.
Schulte, Eduard, Bergassessor a. D., Düsseldorf, Klosterstr. 18.
Schultz, Benno, Rentier, Schlachtensee bei Berlin, Eitel-Fritzstr. 20.
Schultz, A., Fabrik-Direktor, Stuttgart, Danneckerstr. 37.
Schulz von Heinersdorf, Günther, Majoratsherr auf Heinersdorf, Kr. Lebus.
von Schulz, Hans Henning, auf Möstchen b. Wutschdorf, Märk.-Pos.-Bahn.
Schulz, Dr. Hans, Berlin W. 64, Westminster Hotel,
Schulz, Max, auf Sembten (Bez. Frankfurt a. O.).
Schulz, Rudolf, auf Rosengarten bei Frankfurt a. O.
Schulz, Walther, Rittergutsbesitzer auf Falkenhagen, Bez. Frankfurt a. O.
‚Schulz, Wilhelm, Gärtnerei, Bergedorf.
Schulze, Fritz, Kgl. Forstmeister, Kummersdorf bei Sperenberg, Kr. Teltow.
Schumacher, Val. jun., Münster i. Westfalen, Herwarther-Str. 18.
von Schwabach, Paul, Dr. jur., Generalkonsul, auf Kerzendorf bei Ludwigsfelde, Mark.
Schwabe, Dr. W., Kommerzienrat, Leipzig, Querstraße 5.
Schwaniz, Rittmeister a. D., Rittergut Eckstedt Markvippach, Bez. Erfurt.
Schwanter, E., Steglitz bei Berlin, Rothenburgstr. 44 II.
Schwantes, Erich, Obstbautechniker, Schrimm, Prov. Hannover.
Schwappach, Dr., Kgl. Forstmeister und Professor, Eberswalde.
Schwarzlose, Fritz, Ober-Wellersdorf bei Wellersdorf.
Schwafßimann, i. F. J. H. Behnke, Baumschulenbesitzer, Güstrow.
von Schweingel, Curt, auf Lichtstedt bei Rudolstadt in Thüringen.
Graf von Schweinitz, Erich, auf Dieban bei Steinau a. O., Schlesien.
Graf von Schweinitz, Fritz, auf Hausdorf bei Rohnstock, Bez. Liegnitz.
von Schweinilz, Joh., Rittmeister a. D., auf Wandritsch bei Deichslau, Bez. Breslau.
Graf von Schwerin, Max, auf Zinzow bei Friedland, Mecklenburg.
Graf von Schwerin, Wilhelm, auf Göhren bei Woldegk, Mecklenburg-Strelitz.
Graf von Schwerin, Axel, auf Schwerinsburg bei Anklam.
Graf von Schwerin, Detlof, auf Ziethen, Vorpommern, Kgl. Reg.- Präsident i. Cöslin.
Graf von Schwerin, Fritz, auf Wendisch-Wilmersdorf bei Ludwigsfelde . . Acer.
No 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 327
Graf von Schwerin, Fritz, Alexanderhof bei Sperenberg, Kr. Teltow . Sambucus.
Graf von Schwerin, Stanislaus, auf Tamsel bei Cüstrin.
Graf von Schwerin, Victor, auf Boldekow bei Sarnow, Vorpommern.
Graf von Schwerin, Gerd, auf Sophienhof bei Anklam.
Graf von Schwerin, Hermann, auf Wolfshagen, Uckermark.
Graf von Schwerin, Ludwig, auf Mildenitz bei Wolfshagen, Mark.
Graf von Schwerin, Otto, auf Wildenhof, Ostpr.
Graf von Schwerin, Ulrich, Ducherow bei Anklam.
Freiherr von Schwerin, Hans Hugold, Prof. d. Geographie, Lund, Schweden.
Freiherr von Schwerin, Werner Gottlob, Schloß Skarhult bei Eslöf, Schweden.
von Schwerin, Hans, auf Spantekow bei Janow, Vorpommern.
Freiherr vor Seckendorf, auf Schloß Meuselwitz, Sachs.-Altenburg.
von Seebach, Rittergutsbes., Cammerforst bei Großgottern, Thüringen.
Seehaus, Rittergut Matschdorf, Frankfurt a. ©.
Seeligmüller, Verwaltungs-Direktor, Schloß Friedrichshof bei Cronberg am Taunus.
Graf von Seherr-Thoß, Ernst, auf Steinseifersdorf, Kr. Reichenbach a. Elbe.
Seidel, Joseph, Fabrikant, Nordhausen.
Seidel, Traugott J. Heinr., Handelsgärtner, Laubegast-Dresden.
Seidel, T. J. Rudolf, Rittergut Grüngräbchen bei Schwepnitz i. S. Rhododendron.
Seimert, Herm., Rittergutsbes. auf Hirtendorf bei Sprottau.
Freiherr von Senden-Bibran, auf Reisicht, Schlesien.
Freiherr von Senden, Carl, Natzlaff bei Cöslın.
Senf, E., Obergärtner, Godesberg a. Rh., Villa Wendelstadt.
Freiherr Senftt von Pilsach auf Rudelstadt, Kr. Bolkenhain in Schlesien.
Settegast, Dr. H., Direktor der Gärtner-Lehranstalt, Köstritz.
Seydel, Gosda bei Spremberg, N.-L.
Seyffert, A., Hofgärtner, Dessau, Askanischestr. 50.
Siebert, Königl. Gartenbaudirektor, Palmgarten zu Frankfurt a. M.
Szesmeyer, Ph., Gartenbautechniker, Frankfurt a. M.
Sievers, H., Waldsamenhandl. und Baumschule, Halstenbek, Holstein.
Simon-Louis, Freres, Baumschulen, Plantieres bei Metz (Dir. £. Jowin) . Clematis.
von Simpson, auf Groß-Lauth bei Schrombehnen, Ostpr.
Frau von Simpson, geb. v. d. Groeben, Ludwigsort, Östpr.
Simrock, F., Dr. med., Bonn, Königsstr. 4.
von Sivers, M., Landrat, Excellenz, Rittergutsbes., Roemershof bei Riga, Livland.
Skirl, Gustav, Hohendorf bei Reichenbach, Ostpr.
S/iiwa, A., Obergärtner, Sulau, Kr. Militsch, Schlesien.
Smeenk, W. & H., Baumschulen, Gut Backenhagen bei Delden, Holland.
Freiherr von Soden, Julius, Minister des Auswärtigen, Excellenz, Stuttgart.
Freiherr vor Soden-Fraunhofen, Reichsrat auf Neufraunhofen bei Landshut, Bayern.
Freiherr von Solemacher-Antweiler, Burg Namedy bei Andernach, Rheinprovinz.
Graf zu Solms-Laubach, Prof. Dr. Z., Direktor d. botan. Gartens, Straßburg i. E.
Sommer, Rittergutsbes., Sommerswalde bei Schwante.
Späth, F., Kgl. Landes-Ökonomierat, Berlin, Baumschulenweg.
Speckhart, Carl, Gärtner, Nürnberg, Maxplatz 11.
Graf von Spee, Josef, auf Burg Maubach, Unter-Maubach, Kr. Düren.
Graf von Spee, Franz, Excellenz auf Heltorf bei Großenbaum, Rheinprovinz.
von Sperber, auf Leuken bei Groß Leukeninken, Östpr.
Sperling, Arth. Gotth., Prof. Dr., Dresden-Strehlen.
Spiekermann, Hauptm. d. L. und Rittergutsbes. auf Rangsdorf, Kr. Teltow.
Freiherr Spies von BDüllesheim, Haus Hall, Post Ratheim, Bez. Aachen.
Sprengel, Prof., Kgl. Forstmeister a. D., Bonn, Königstr. 12a.
Sprenger, C., Neapel, Vomero,. Villa di Biase 2, Rain . . . . .. .. Yucea.
328 Deutsche Dendrologische Gesellschaft, 1907.
Springer, Leon. A., Gartenarchitekt, Haarlem, Holland.
Stachow, P., Rittergutsbes., Haegerfelde bei Tarnow in Mecklenburg.
Stämmler, F., Kgl. Gartenbaudirektor und Parkdirektor der Stadt Liegnitz.
Stahl, Dr. E., Professor, Direktor des bot. Gartens zu Jena.
Stahr, Dr., Sanitätsrat, Rittergutsbesitzer auf Heidenwilxen bei Obernigk, Schlesien.
Frau S/iammann, Hamburg, Kopstockstr. 37.
Stanjek, Carl, Obergärtner, Meiendorf, Bez. Hamburg.
Stapf, Friedr., Fürstl. Hofgärtner, Inzigkofen bei Sigmaringen.
Freiherr von Stauffenberg, Franz, auf Wilflingen b. Riedlingen, Württemberg.
Siteeb, Friedr., Obergärtner, Klingenburg bei Burtenbach, Bayern.
Steenberg, Joh., Gärtner, Observatoriet, Kopenhagen, Dänemark.
Steffens, R., Wilmersdorf bei Berlin, Kaiser-Alle 184/185.
Steidel, H., Obergärtner d. Obst- u. Gehölzschulen von W. Älenert, Graz, Steiermark.
Steiner, A. M., Gutsbesitzer, Schloß Großlaupheim, Post Laupheim, Württemberg.
Steinmeyer & Wolckenhaar, Baumschulen, Leer, Östfrießland.
Sieppes, Adolf, Kgl. bayer. Oberstleutnant a. D., Augsburg, Maximiliansplatz 14.
Stern, Baumschulenbesitzer, in Firma Keinh. Behnsch, Brockau bei Breslau.
Freiherr von Stetten, Großh. bad. Kammerh. u. Forstm., Baden-Baden, Schloßkellerstr. 2.
Steuer, Rittergutspächter in Malkwitz b. Schmolz, Schlesien.
Stobbe, Königl. Garteninspektor, Stettin, Kaiser Wilhelmstr. 65.
Graf zu Stolberg-Stolberg, Bernh., auf Schloß Brustawe, Bez. Breslau.
Graf zu Stolberg- Stolberg, Günther, auf Paskau, Mähren.
Graf zu Stolberg, Franz, Borlinghausen bei Bonenburg, Westf.
Graf zu Stolberg, Friedr., auf Klowitz, Österr.-Schlesien.
Graf zu Stolberg, Hermann, in Westheim, Westfalen.
Fräulein ‚S/oppel, Gärtnerin, Gergehnen bei Saalfeld, Ostpreußen.
Story, Fraser, Universität Bangor, Wales, England.
Graf von Stosch, Rittergutsbesitzer, Polnisch-Kessel bei Deutsch-Kessel.
Graf von Strachwilz, Alfred, auf Schimischow, Schlesien.
Graf von Strachwitz, Anton, auf Raudnitz, Kr. Frankenberg i. Schl.
Graf von Strachwitz, Arthur, auf Groß-Reichenau, Nieder-Schlesien.
Graf von Strachwitz, Friedr., auf Schräbsdorf, Schlesien.
Graf von Strachwitz, H. H., auf Stubendorf, Oberschlesien.
Graf von Strachwitz, Hyacinth, Fideikommißbes., Groß-Stein, Oberschlesien
Strandt, Heinr., Hofgärtner, Neskutschnaja-Garten, Moskau, Rußland.
Strasburger, Prof. Dr. E., Geh. Regierungsrat, Direktor des botan. Garten, Bonn.
Strehle, Br. Rittergutsbesitzer, Milchau a. O,., Kreis Glogau.
von Streng, auf Berghoff bei Jucha, Ostpreußen.
Freifrau von Stumm, Ida, auf Schloß Halberg, Post Brebach.
Stump, Theod., Landschaftsgärtner, Zürich, Weinbergstr. I, Schweiz.
von Stumpfeld-Lillienanker, Kgl. Kammerherr, Behrenshagen b. Damgarten, Pommern.
von Stumpfeld-Lillienanker, W., auf Daskow b. Damgarten, Vorpommern.
Stumpp, Wilh., Freiherrl. ZZey/scher Obergärtner, Worms a. Rh.
Sturm, Anton, Kgl. Obergärtner und Gartenbaulehrer, Veitshöchheim b. Würzburg.
Fräulein Suermondt, Elsy, Haus Heidchen bei Aachen.
Suermondt, Emil, Aachen, Lousbergstraße 31.
Suesmann, Rittergutsbesitzer, Streidelsdorf I, Kr. Freystadt, Nieder-Schlesien.
Suringar, Dr. J. Valckenier, Dozent a. d. Hochschule für Agronomie, Wageningen,
Bergstraat 19, Holland.
Suykers, H., Hoflieferant, Oldenburg i. Grßhzt.
Swoboda, Dir. d. Ver. z. Bef. d. Gartenb., Berlin, Unter den Linden 16.
Frau von Sydozw, Stolzenfelde, Schönfließ, N.-Mark.
zon Sydow, Ritterschaftsrat, Langheinersdorf, Neumark.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 329
von Sydow, Rittmeister a. D., Kalzig bei Züllichau.
Syreilschikoff, D. P., Stretensky Boulevard, Haus »Rossia« No. 130, Moskau, Rußland,
Taeger, Rittergutsbesitzer u. Oberl. d. Res., auf Pirschen, Kr. Trebnitz i. Schlesien.
Teichert, Glauschnitz b. Königsbrück i. Sachsen.
Teichmann, M., Kranschow A. bei Züllichau.
Teichmann, W.. Rittergutsbesitzer auf Kunzendorf a. O., Kreis Steinau a. O.
Tellemann, Kol. Ökonomierat, Schkölen, Kr. Weißenfels.
von Teuber, Dr. Friedr., K. K. Beamter, Brünn (Mähren), Josephstadt 65.
von Teuber, Eugen, Großgrundbesitzer, Krizanan, Mähren.
Teuscher, Dr. Paul, Bes. des Sanatorium in Weißer-Hirsch, Thielaustr. 10, b. Dresden N,
Thalacker, Otto, Handelsgärtner, Leipzig-Gohlis.
Theißen, Julius, Ingenieur, Gießen, Ludwigstr. 44.
Freiherr vorn Thielmann, Siegfried, auf Scharfenberg b. Greben, Oberschl.
Thieme, Gemeinde-Obergärtner, Deutsch-Wilmersdorf bei Berlin.
Thomas, Prof. Dr. /r., Ohrdruf, Thüringen.
Thon, Carl, Königl. Brunnengärtner, Bad Nenndorf.
Thost, Dr. R., Berlin SW. ıı, Dessauerstr. 2g.
Freifrau von Thüngen, Nadına, geb. von Radowitz, Schloß Roßbach, Post Zeitlofs,
Unterfranken.
Graf von Thun-Salm, Oswald, K. K. Geheimrat, Exc., Klösterle a. d. Eger, Böhmen.
Graf von Tiele- Winckler. Franz Hubert, Schloß Moschen bei Kujau, Öberschl.
Freiherr von Tiele-Winckler auf Rothemoor bei Dahmen, Mecklenburg.
Freiherr von Tirele-Winckler, Raban, auf Schorsow bei Vollrathsruhe, Mecklenburg.
Freiherr von Tiele-Winckler auf Blücher bei Malchow, Mecklenburg.
Tielsch, C., Dr. jur.,,.auf Neu-Lobitz, Post Köntopf, Pommern.
Tietz, Stadtrat, Spremberg N.-L.
Tietze, Obergärtner, Schloß Crangen bei Schlawe, Pommern.
Timm & Cie. J., Baumschulen, Elmshorn, Holstein.
Toeche-Mittler, Dr. 7h., Kgl. Hofbuchhändler, Berlin SW., Kochstr. 69.
Toepfer, Rich, Magdeburg, Toepfferspark.
Tottenham, Kunst- und Handelsgärtnerei in Dedemsvaart b. Zwolle, Niederlande.
S. Durchlaucht Herzog zu Trachenberg, Fürst von Hatzfeld, Trachenberg, Schlesien.
Traun, Max, Rittergutsbesitzer, Neu-Sammit bei Krakow, Mecklenburg.
Graf von der Trenck, auf Schakaulack, Kr. Labiau, Ostpreußen.
von Tresckow, Fritz, Blankenfelde, Kr. Königsberg, N.-M.
von Treskozw, Landrat, Friedrichsfelde b. Berlin.
von Treskow, Giessenbrügge bei Glasow, N.-M.
Treskow, Förster auf Hallenberg, Bez. Dortmund.
Freiherr von Troschke, auf Fürstenflagge bei Gollnow, Pommern.
von Trothasche Forstverwaltung, Scopau b. Merseburg.
von Trotha, U., Hofmarschall SKuKH. des Kronprinzen, Potsdam, Wörtherstr. 3.
Graf von Tschirschky-Renard auf Schlanz, Oberschlesien.
Freiherr von 7ubeuf, Dr. C., Universitäts-Professor, München, Amalienstr. 67.
Tuch, R., Rittergutsbesitzer, Lindenbusch b. Graazen, N.-Mark.
Freiherr von Twickel, Clemens, in Stovern bei Salzbergen, Prov. Hannover.
von Uechtritz und Steinkirch, Major u. Adj. beim Gen.-Kom., Danzig, Stadtgraben 5.
Uhlhorn, jr., Diedrich, Ingenieur, Grevenbroich, Lindenstr. 26.
S. Durchlaucht Herzog von Ujest, Fürst zu Hohenlohe- Oehringen, auf Slawenzitz, Oberschl.
Ullersberger, Sanitätsrat, Dr., Straßburg i. Els., Judengasse 32.
Ulriksen, Fred., Garten-Inspektor, Alnarps Trädgärdar bei Okarp, unweit Malmö.
Unger, Alfred, i. F. Louis Böhmer, Yokohama, Japan.
Unger, Dr. Leverkusen, Bez. Köln a. Rh. B
von Unruh auf Conradswaldau, Kreis Guhrau, Bez. Breslau.
330 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Graf von Unruh, Landrat, Weißenfels, Prov. Sachsen.
Urban, Dr. J., Geh. Regierungsrat, Professor, Dahlem b. Steglitz, Altensteinstr. 4.
von Uthmann, Oberstleutnant, Berlin W., Lietzenburgerstr. 1.
Freifrau von Varnbüler, Excellenz, zu Hemmingen, Oberamt Leonberg, Württemberg.
Veerhoff, Tr., Obergärtner der Äruppschen Gartenverwaltung, Hügel, Rheinl.
Velien, Gebrüder, Baumschulen, Blumengärtnerei, Samenbau, Speier a. Rh.
Freiherr von Velv auf Hüffe bei Prß. Oldendorf, Westf.
Vereine:
Forstliche Gesellschaft, Moskauer, z. H. des Herrn Prof. der Forstwissenschaft
N. Nesterow, Moskau, Polytechn. Museum (Rußland).
Französische Dendrologische Gesellschaft 11 b. Rue Champ-la-Garde, Versailles,
France.
Gartenbau-Gesellschaft, Bayerische, München, Altheimereck No. 20.
Gartenbau-Gesellschaft, Böhmische, z. H. d. Herrn Obergärtner Zasse, Krtsch b. Prag.
Gartenbau- Gesellschaft, Frankfurt a. M.
Gartenbau-Gesellschaft, Kölnische, Köln a. Rh., z. H. des Herrn Dr. ?, Zsser,
Volksgartenstr. La.
Gartenbau- Gesellschaft, Schlesische, Vorsitzender Garteninspektor Schütze, Breslau,
Tauenzienstraße 88.
Gartenbau-Verein für Aachen, Stephanstr. 22.
Gartenbau-Verein, Anhaltischer, Dessau.
Gartenbau-Verein, Bonn.
Gartenbau-Verein, Darmstadt.
Gartenbau- Verein, Dortmund.
Gartenbau-Verein, Fränkischer, z. H. des Herrn M. Schmaeling, Würzburg, Franz-
ludwigstr. 23.
Gartenbau-Verein, Freiburg i. Br, z. H. des Herrn Stadtgärtner Schmöger.
Gartenbau- Verein, Königsberg i. Pr., z. H. d. Herrn ZRoßbigall, Blumenhandl.
Theaterstraße.
Gartenbau-Verein, Mainz.
Gartenbau-Verein im Riesengebirge z. H. des Gärtnereibesitzers Herrn 47. Ärzegel,
Hirschberg, Schlesien.
Gartenbau-Verein, Ungarischer Landes-, Budapest IV, K. Kovonahereg utea 16.
Gärtner- Verein, Dänischer, Kopenhagen F., Frederiksberg Alle No. 40, Dänemark.
Gärtner-Verein, Leipziger, Leipzig.
Genossenschaft »Flora«, Gesellschaft für Gartenbau und Botanik, Dresden.
Handelsgärtner-Verband Darmstadt und Umgegend.
Heidekultur- Verein von Schleswig-Holstein, z. H. des Herrn Forstdirektor Zimess.
Flensburg.
»Kosmoss Gesellschaft der Naturfreunde, Stuttgart, Pfitzerstr. 5.
Landwirtschaftlicher Verein Neuhausen in Ostpreußen (Hauptmann C. Zübner).
Palmgarten-Gesellschaft, Frankfurt a. M.
Verein der Gartenfreunde, Herrn Stadtrat Zeydenreich, Tilsit, Fabrikstr. 81.
Verein der Gärtner und Gartenfreunde, z. H. des Herrn Wiizell, Weißensee-
Berlin, Hohen-Schönhausenerstr. 3.
Verschönerungs- Verein Allersberg bei Nürnberg (C. Zlorentz).
Verschönerungs-Verein Arnstadt, Plauesche Str. 9 (Den. Kresewetter).
Verschönerungs-Verein Barmen (Rob. Barthels), Rauenwerth 4.
Verschönerungs-Verein Bergen auf Rügen (Dr. Biel).
Verschönerungs-Verein Kurort Berneck, Bayern (Z. f. Schramm).
Verschönerungs- Verein Bolkenhain i. Schlesien (Justizrat Weeze).
Verschönerungs- Verein Cottbus (Stadtrat NMüßler).
Verschönerungs-Verein Culm a. W. (Bürgermeister Zzebeianz).
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 331
Verschönerungs-Verein Forst, Lausitz (Stadtrat Vater).
Verschönerungs-Verein Hof i. Bayern, Marienstr. 15.
Verschönerungs-Verein Landsberg a. d. Warthe (Oberbürgermeister Ancker).
Verschönerungs-Verein Naumburg a. S., Sedanstr. 2 (Oberpfarrer O0. Neumann).
Verschönerungs-Verein Neustettin (Schmiedtke).
Verschönerungs- Verein Pößneck i. Thüringen (@. Ortleb, Lehrer).
Verschönerungs- Verein Stade.
Verschönerungs- Verein Torgau (Oberstleutnant z. D. Haedrich).
Verschönerungs-Verein Wernigerode a. H., Salzbergstr. 7 (Oberförster Ä. Koch).
Verschönerungs-Verein Wesel (Dr. Mallinckrodt).
Freiherr von Vietinghoff-Riesch, Neschwitz, Sächs. Oberlausitz.
Freiherr von Vietinghoff-Schell auf Schellenberg bei Rellinghausen, Kr. Essen.
Villay, Rittergutsbesitzer, Pilgramsdorf b. Raudten, Bez. Breslau.
- Graf von Villers, Lamoral, Major, Ul.-Rgt. 5. Düsseldorf, Sternstraße 40.
Villnow, Major z. D., Radebeul-Oberlößnitz.
de Vilmorin, Maurice Leveque, Paris, Quai d’Orsay 13, Frankreich.
Virchow, E., Kgl. Hofgärtner, Wilhelmshöhe bei Kassel.
Comte Visart, Amedee, President de la Societe centr. forest de Belgique et Bourg-
mestre de Bruges, Belgien.
Vivell, Landschaftsgärtner, Olten, Schweiz.
Vögele, Heinr., Haldehof b. Triberg i. Schwarzwald.
Volkart Georg, Kaufmann, Wintertbur, Schweiz.
Frau Vollert, Elly, Prok. der Firma Rxd. Vollert in Lübeck.
Vollert, Rud., Baumschulenbesitzer, Lübeck.
von Voß, Oberregierungsrat a. D., Berkenbrügge b. Rohrbeck, Kr. Arnswalde.
von De Voß, Charles, Itzehoe, Holstein.
Vohan, Leo, Kommerzienrat, Aachen, Wallstraße.
von Wätjen, Geheim. Regierungsrat, Düsseldorf.
Wagner, A., Dr. med., Knappschaftslazarett Beuthen, Oberschlesien.
Wagner, F., Riga, Mühlenstr. 60, Rußland.
Wahrendorf, Dr., Ilten bei Hannover.
von Waldenburg, Friedr., Oberleutnant d. R., Weißenleipe b. Groß-Baudiß, Kr. Liegnitz.
von Waldow, auf Fürstenau, Kr. Arnswalde. ;
von Wallenberg-Pachaly, C., Schmolz, Kr. Breslau.
von Wallenberg-Pachaly, Gideon, Schwarzau bei Lüben, Schlesien.
Frau von Wallmoden, geb. Münchhausen, auf Alt-Wallmoden b. Ringelheim, Hannover.
Walter, H., Garten-Ingenieui, Erfurt, Dorotheenstr. 30.
Walther, Dr. Ph., Großherzogl. Geh. Oberforstrat, Darmstadt.
Freiherr von Wangenheim, Hofmarschall SH. d. Fürsten von Hohenzollern, Sigmaringen.
Freiherr von Wangenheim, Weißenborn im Erzgebirge.
Wassilischikoff, P., auf Wassiltschikowo, Gouvernem. Saratow, Rußland.
von Watzdorf auf Schönfeld, St. Kronstadt, Rgb. Oppeln.
Weber, Stadt-Obergärtner, Wiesbaden.
Weber, Wolfgang, Rittergutsbes., Gurkau bei Koeben a. O., Bez. Breslau.
von Webskv, Victor, Rittergutsbes., Carlsdorf, Post Trebing, Kr. Nimptsch, Schlesien.
Weddige, Geheim. Regierungsrat a. D., Münster i. Westf., Südstraße ıo.
Graf von Wedel, Edgar, Majoratsherr auf Rehfeld bei Clausdorf (Neumark).
Graf von Wedel, Oberleutn. im Regt. Garde du Corps in Potsdam.
Frau von Wedel auf Kutzerow b. Gr. Holzendorf, Uckermark.
Frau von Wedel, E., geb. von Schuckmann. auf Großgut, Neuwedei, Neumark.
Freiherr von und zu Weichs, Franz, in Bladenhorst bei Castrop, Westfalen.
Weicker, L., Kunst- und Handelsgärtner, Darmstadt, am Friedhof.
von Weidenbach, Fritz, Gutsbesitzer, Lichtenau, Post Miesbach, Oberbayern.
332 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1907.
Werdlich, Herm., Königl. Garteninspektor, Berlin N.-W., Alt Moabit 85.
Weigold, Fr., Großherzogl. Hofgarteninspektor, Darmstadt-Bessungen.
Frau von Weiher, geb. von Pirch, auf Gans, Kreis Lauenburg, Pommern.
Weiß, Karl, Städt. Forstrat, Augsburg.
Weiß, Stadtobergärtner, Berlin SW. 47, Viktoria-Park.
Weiße, Wilhelm, Baumschulenbesitzer, Hoflieferant, Kamenz, Sachsen.
Weißenborn, M., Ludwigsburg bei Kemnitz in Pommern.
Weißer, Herm., K. u. K. Professor, Leitmeritz, Böhmen.
Graf Welczek, Major a. D. u. Majoratsherr, Laband, Ober-Schlesien.
Weller, Rittergutsbes., Schloß Metgethen, Ostpreußen.
Wendland, Pfarrer, Gröben bei Ludwigsfelde (Mark).
Wendland, H., Forsteker-Baumschulen bei Kiel.
Wendt, MH, Oberförster, Donaueschingen, Soolbadstraße.
Graf von Wengersky, Johannes, auf Schloß Jürtsch bei Canth, Schlesien.
Werner, Königl. Forstmeister, Grünau, Mark.
Werner, Pastor, Groß-Kotten bei Groß-Dreesen, Kreis Filehne.
Wessberge, Stadt-Gartendirektor, Aachen, Stephanstr. 22.
Graf von Westerholt-Gysenberg, Olto, in Sythen bei Haltern, Westf.
Westphal, Ernst, Stellingen, Bez. Hamburg.
Wettich, Oberst z. D., Kommand. d. Truppenübungspl. Münster, Bez. Hannover.
von Wichelhaus, F., Rittergutsbesitzer auf Norok, Oberschlesien.
von Wichelhaus, Rittergutsbesitzer auf Schönwitz b. Dambrau, Oberschlesien.
Widmaier, C., Inspektor des bot. Gartens in Hamburg.
von Wiedebach, Kapitänleutnant, Kiel, Moltkestr. 14.
von Wiener- Welten, auf Leepoldsdorf im Marchtelde, Nieder-Österreich.
von Wietersheim, Eugen, auf Neuhof, Kr. Striegau, Schlesien.
von Wietzlow, Job, Verchland bei Stargard, Pommern.
Frau Gräfin von Wilamowitz-Moöllendorf, geb. Baronin von Fock auf Gadow bei Lanz.
Graf von Wilamowitz-Möllendorf auf Gadow bei Lanz, West-Prignitz.
von Wrilamowitz, Hans, Hohen-Niendorf bei Kröpelin, Mecklenburg.
von Wilamowitz- Möllendorf, F., Kobelnick bei Kruschwitz, Bez. Bromberg.
Wilhelm, Prof. Dr. Ä., K. K. Hochschule f. Bodenkultur, Wien XVIII, Hochschulstr. 17.
Wilke, Hans, Rittergut Kulm bei Sommerfeld, Bez. Frankfurt a. O.
Wilkıns, Dr. £., Landrat, Harnow bei Sprembere.
von Willich, Rittm. a. D., Charlottenburg, Schlüter No. 29.
Winkler, F., Garteninspektor des Esthländischen Gartenbau-Vereins, Reval, Rußland.
Winkler. Dr., botan. ‘Garten, Breslau X . m wen Em Eu eBetulaeezen
von Winterfeld, Fr., Schloß Freyenstein, Ost-Prignitz.
von Winterfeld, Potsdam, Kurfürstenstr. 30.
Wirtgen, Apotheker, Bonn, Nibuhrstr. 55.
Wirth, Rgtsbes. auf Lampersdorf (Kr. Steinau a. O.).
Wirth, Dr., Bürgermeister von Zossen, Mark.
von Wittenburg, auf Schlogwitz-Zülz, Oberschlesien.
Witimack, Dr. ZL., Geh. Regierungsrat, Professor, Berlin NW. 40., Neues Tor ı.
Gräfl. von Witzlebensche Forst-Verwaltung, Oberförster Ackermann, Altdöbern.
Wocke, Erich, Kgl. Schloßgarten-Inspektor, Oliva bei Danzig.
Wodarg, Otto, Rittergutsbesitzer, Ellershagen bei Sadenbeck, Prignitz.
Wodarg, Maulbeerwalde b. Techow, Ost-Prignitz.
Woerkow, Alexander, D. Nowospasskoi Sisran-Wiasma-Bahn, Rußland.
von Workowsky-Biedau, auf Pohldorf bei Mettkau, Schlesien.
Wolf, Carl, Hauptmann, Guben, am Damm.
Wolf, E., Kaiserl. Forstinstitut Wyborger Seite, St. Petersburg, Rußland.
Wolf, G. H., Klotzsche b. Neusalza, Spremberg i. S.
Wolter, J., Lehrer a. D., Templin.
No. 16. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 333
von Woyrsch, Kgl. Kammerherr, Schwanowitz b. Losson, Kr. Brieg.
Freiherr von Wrangel, C., auf Waldburg b. Gr. Karpowen, Ostpreußen.
Wrede, K., Rittergutsbesitzer, Diepensee bei Grünau, Mark.
Wühlisch, P. H., Rittergutsbesitzer, Lieska bei Schleife, N.-L.
Wünning, Georg, Rittergut Mölbis, Bez. Leipzig.
Freiherr von Würtzburg, Ludwig, erblicher Reichsrat auf Mittlitz bei Kronach, Bayern.
Wulff, Joh., Landschaftsgärtner, Lankwitz b. Berlin.
von Wulfen, Leutn. im I. Garde-Ul.-Reg., auf Wüsten-Jerichow (Bez. Genthin).
von Wulffen-Mahndorfsche Forst- u. Jagdverwaltung, Loburg, Dammstr. 80.
Wunderlich, Generalkonsul, Schloß Eckberg bei Dresden N.
Fräulein vor Wuthenau, Deutsch-Paulsdorf bei Gersdorf, Oberlausitz.
Graf Fork von Wartenberg, Kleinöls bei Ohlau, Schlesien.
Zabel, H., Kgl. Gartenmeister a. D., Gotha, Parkallee 10. . . . . . Spiraea.
von Zabellitz, Rittergutsbes. auf Eichow bei Krieschow, Kr. Cottbus.
Zacharias, Revierförster, Forsthaus Connewitz bei Leipzig.
Zahlbruckner, Dr. Xav., Kustos u. Abt.-Leiter, bot. Hofmuseum, Wien I, Burgring 7.
Zatramo, A. O., Senator, Parola, Finnland.
von Zastrow, auf Köplin, Post Bärwalde, Pommern.
von Zastrow, Palzig bei Züllichau.
Graf Zech von Burkersroda, Kammerherr auf Börln bei Dahlen (Sachsen).
von Zehmen, Moritz, Neuensalz i. Vogtland.
Frau von Zehmen, M., von Eeydi-Kreynıtz, Markersdorf bei Berga a. Elster
Zielfeder, Major z. D., Berlin W., Postamt 50, Spichernstr. 7 II.
Graf von Zieten, Rittergutsbesitzer, Smolitz bei Kobylin.
Frau Gräfin von Zieten-Schwerin auf Wustrau, Mark.
Zimmer, O., Rittergutsbesitzer und Landesältester, Vorhaus bei Haynau, Schlesien.
Zimmermann, Handelsgärtner, Roitzsch bei Wurzen, Sachsen.
Zinsser, Rittergutsbesitzer, Ülzen, Prov. Hannover.
von Zitzewitz, Rittergutsbesitzer auf Cussow bei Gumbin, Bez. Köslin.
von Zitzewitz, Rittergutsbesitzer auf Besswitz bei Techlipp, Pommern.
von Zitzewilz, Rittergutsbesitzer auf Dumroese bei Denzin, Pommern.
von Zitzewitz, Rittergutsbesitzer auf Klein-Schwirsen bei Kaffzig, Pommern.
von Zobeltitz, Fedor, Berlin W. ı5, Uhlandstr. 33.
Zorn, Rud., Gutsbesitzer, Andershof bei Stralsund.
Zulauf, Hermann, Baumschulen, Schinznach-Dorf, Schweiz.
Zwirner, M., Adler-Apotheke, Löwenberg, Schlesien.
Die Gesellschaft steht im Schriftenaustausch mit:
Botan. Garten New York.
Botan. Verein der Provinz Brandenburg in Berlin.
Botan. Vereinigung in Kopenhagen.
Conservatoire et jardin botan. de Geneve.
Conservator des Herbariums Boissier, Chambesy bei Genf.
Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst, Frankfurt a. M.
Deutscher Pomologen Verein, Eisenach, Klosterweg 23.
Direktion des Kaiserl. russischen bot. Gartens in St. Petersburg.
K. K. Gartenbaugesellschaft in Wien.
Museum d’hist. naturelle, Paris.
Nederlandsche Maatschappij voor Tuinbouw en Plantkunde Amsterdam.
Societe Royale de Botanique de Belgique.
Thüringischer botan. Verein, Weimar.
Zoolog.-botan. Gesellschaft, Helsingsfors, Kaserngatan 24, Finnland.
Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
Seite
Abelia rupestris 62
„ uniflora Sa. 02
Abies amabilis Forb. OEL
nm Baldanlen : 41, 60
„ balsamea 8, 41, 43, 47, 49, 54, 106, 281
” hudsonica . . u. 0.
nn brachyphylia 34, 60, II4, I4t
„ eephalonica 21, 27, 29, 31, 32, 35, 43,
49, 54, 57, 140
n ir Apollinis . IT 4,00
„ concolor 23, 27, 30, 35, 43, 47, 60, 115,
138, 146, 280
n n lasiocarpa 32, 44, 46, 60, 138
en en er pendula ROT
” ” violacea 57, 59, II15
” firma 27, 34, 41, 142
„ grandis 2I, 27, 35, 43, 54, 60, 138, 146
"homolepısuaerer eg
„ magnifica ; 54, 60, I4I
h re var. shastensis u. or
% n var. SOERSCEE 102
„ Mariesii SE 114, IIS
„ nobilis il 27, 235,554, 000.141
v „ glauca 1022 26, I41
„» Nordmanniana 8, 27, 30, 32, 4I, 44, 46,
49, 52, 55, 57, 140, 280
4 Re pendula ZI
En - refracta . 56
„ humidica & 22027,
„ Pectinata 7, 28, 36, 46, 52, 53, 6, 170, 209
n = pendula Sara
„ Pindrow : 28.35
„» Pinsapo 19, 30, 32, 43, 44, 51, 53, 55,
TAI 287
-- m glauca 19
„ sachalinensis 27
„ Shastensis a a 102
„ sibirica . 10,27, 4719200
> ” compacta glauca AA!
ss glauca a
„ subalpina 22, 60
„» _ Veitchii 22, 27, 35, 43, 115, 140
Acanthopanax ricinifolium . . 12x)
Acer californicum . ee, (IE 38
campestreu er ee SETS
Es nr austrlacum 33
„ Cinerascens 149
„ eircınatum a
„ dasycarpum . ALT ST, 56.167,8120
„ Ginnala var, Semenowii 33
” er torminaloides 33
|
|
|
Seite
Acer Heldreichü . . 38, 149
„ hyrcanum u 7
„ laetum 27, 30
„ Lobelii . 38, 149
„ macrophyllum 33, 38
„ monspessulanum Be. 15
„. .neglectum -.. 1.2.2. % 2.2 Sr
„ Negundo 41, ST, 126.01775
er Se argent. varieg. . SIR
„ obtusatum Murbecki . ra
” -r neapolitanum 25, 33, E49
„ platanoides . Re 8
„ Pseudoplatanus erythrocarpum® 25
55 en Opizii 15
ch en Worleei , EAN
„; nbrume ne Te RS Or
:£ „ var. tridens RE 101
„ saccharinum Wangh. 41, 126, 144
„ Spicatum laciniatum 257
Actinidia chinensis 62
nn Kolomicta . 26
‚ Adenocarpus complicatus 84
decorticans 84
a parvifolius . 84
Aecidium abietinum . 2
Aesculus flava . : 36, 57
an indieas. 4. u nn. K e 62
55 er co, No 22
en macrostachya 58
parviflora Re 58
Ailantus glandulosa . 24, 58, 145. 281
= ” v. spinosa . . 65
en r tricolor 255
er Vilmorini 2265
Akebia lobata . er‘ 62, 97
2 ”” -. alıstralis: . 785
en quinata ° 97
Alnus cordata . 5 . 25, 33: 53
han 61
„ glutinosa fastigiata (pyramidalis). 56
” laciniata P 15
* oxyacanthif olia 15
japonica 22
incana laciniata 16
„ sibirica 25
„ jorullensis . ER. 61
Amelanchier canadensis. . , 272
Amorpha fruticosa aureo-varieg, 255
Amygdalus bucharica 62
= communis 39
Petunikowi . 62
Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
No. 16. 335
Seite | Seite
Amygdalus spinosissima it 2662, Bambusa palmaenn.F ei
Andrachne colchica . . 72 | 5 paniculata f. en u 224
= cordifolia E ro > Bamila Ira 0: 226
BSiancaria imbricata. 2% 18, 20, 30 | a pygmaea 227
Aria nivea >< Malus communis . 77 2 Ragamowskii . 224
x „ >< Pyrus communis . 17 x Simoni . - 226
„ seandica 82 is tesselatay Eu 0: ; 224
„ suecica : 82 55 Veitchii 225
Arundinaria albo- -marginata f. minor . 225 Berberis asiatica RN 62
Fr anceps:t.m 2" Su 205 222227 EISCHOlE ee 62
> BTISRBS| 2° I 1 fVt5 5 alien Ze = Thunbergi . 264
aureo-strkikagu an va 9222 Wilsonae 264
x auricoma Mer er 22200227 Betula alba laciniata . 15
brachyelada ee Bra ee 226 „; ‚Ermani. 2 27 De
nr chrysantha . 022 „ globispica . 61, 66
% disticha . 222.227 I 127
diversifolia . ....226 R „ f. laciniata . 100
; erecta 222 EN a ae 8,127
N falcata 222,227 „ Medwedjewi Smr62
En Falconeri 222 5 knana Er RE RC 39, 42, 278
Fortunei . i 222, 226 EEE EDAPyIaCEaF AN NIE We 827
= 5 var. aurea 227 = + Dohescens ürtieitolen, u 8 y4-1501.272 022
= gracilis . 222.227 verrucosa dalecarlica . 48. 100
Hindsiü . 2222,225 Biota orientalis . . h R 26
humilis . 202 Bollwilleria auricularis Zbl. 76
japonica 221, 225 >< Pirus spec. 77
e khasiana 227 e e > himalayensis 66
pumila 222, 226 | Caragana arborescens 47
pygmaea 222. 226 | brevispina 62
Ragomowskii . 2210.0224 = jubata 25
senanensis 221.1 Gärpinus: Betulus’.; > 2. 58
3 Simoni 222, 226 „ quereifolia 18
= spathiflora 23200227 „ . duinensis 33
5 tesselata 221, 224 e orientalis 33
a; vaginata a: 226 | TER. MEN a ARTE TR
: variabilis var. disticha . . DR yedoensis EN 66
+ 2 var. Fortunei . 226-| Cawya albar8, 27: ATISE, 524 003,.58 127, 145
3 re var. pumila 226 “ Kamara 8.27, 07,027
Bs var. pygmaea . 226 „ glabra 27
V eitchüi 2 22T. 2287| porcina . ee L2T
Arundo Ragomowskii 224 | Castanea vesca I5, 17, 35, 56, 39, 41, 53, 575836
Astragalus drusorum - 62 Catalpa bignonioides & sh 76
Azarolus pollvilleriana . . . 77 | 5 Bungen u. IRA er: 76
Bambos Metake UN. 226 “ Oyata Pre see Sn
= Vatikern. 2=.; 225 | 7 speciosa . . . 16, 41, 145, 155
Bambusa eh f minor 225 syringifolia SR TA;
nr erecta 225 Cedrela sinensis SR 3947281
4: Fortunei fol. niveo- yitkatie. 226 | Cedrus atlantica 23,35: 142
= -e picta 226 2 08 nolaucass ze, Me Mn
= ee var. aurea, uk 1227 Deodarat ae ESS ATS,
b 5 var yargepalauıı,. . ..::226 Deodara glauca . Ba: en
2 jacilis . RB. 225 7. Tıbanısı 35. 4I, 53. 142
5; japonica bone 225, 226 | Cephalotaxus pedunculata - era
Tr Maximowiezü . . . . . » . 227 | Cercidiphyllum japonicum 130
x Metake . Ben. ...226 | Cercis eamadessisvalbaı., 72
x metallica “ ... 224 | Chamaecyparis formosensis . TI;
* Nagashima al: 226 ; Lawsoniana I 9, 26, 30, 41, 46,
nana a 2 227 52, 55, 60, 139, 147, 170, 280
336 “ Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen, 1907,
Seite Seite
Chamaecyparis Lawsoniana aurea . . . 29 | Clematoclethra Wilsoni . 293
H » pendula . . 19 | Clerodendron trichotomum . : 38
” nutkaensis . 30, 8, Sy, za b, er var. Fargesi ei. 63
2 = pendula . 54, 58, 59 | Clethra alnifolia 58
5 obtusa . 35 ya Alte, nah 9 rosea 75
r Dlycopedieidesy m. 22235 Comptonia asplenifolia 272
N pisifera . Er AT. 28L Coriaria nepalensis v. maxima 66
> „ Ssquarrosa . 0 Na? = sinica . > 63, 66
sphaeroida . . . . . 36 | Cornus alternifolia ochrocarpa . 75
Chrysomyza Rihododenden.. 2.7 Nu. 6275 ». Kousa‘, 63
Citrus trifoliata gr 24, 35 „ sanguinea aureo- marmorata 255
Gladrastispammnensisen ne DER n3o .> en Mietzschii 255
" ” vetllorıbundas 22.222063 5 varieg., 2 A: 45
en tinclorlaus nr: Et Corylopsis glandulifera . 293
s; aureo arieg, 255 a3 Griffithii . 293
Clematis, in Deutschland winterharte 228 r Henryi 293
an aethusifolia 230 ” himalayana 293
a alpina et: 230 7 manipurensis . 293
” „ var. sibirica 230 5 multiflora . 293
e apiifolia . 237 ” sinensise. 2-2 Sur: 293
> aromatica 236 ” Wilsoni : 293
5 Bergeroni . 229 | Corylus Avellana laciniata . 19
ni brevicaudata (de a Er 3% pendula . ee. 57
as Buchananiana . 62.0230 Colurna T9, 48, 5782.68
” campaniflora 2 Crätaegomespilus grandiflora 1 VE,
5; EIrTIo Sara GrataceeusTATiaganstecica 83
nn COCCH EA UT AS 0. 20 5 dentata 83
= coccineo-Pitcheri . 0230 > latifolia 83
5; cordataen he Wie un 2,0027, a mexicana . 61
= cerispa 229 s pinnatifida 63
” Davidiana . . . 230 > scandica 82
2 = hybrida 230 3 trilobata 84
=) Durandii 231 Cronartium ribicola 275
n flammula mit var. . . .. 236 | Cryptomeria japonica 27, 34, 53, 56, 58, 60,
n Horidasr ge: Per ea 36 140, 147, 270
en Fortunei mit Formen 235 ” BR lycopodioides 34
R fusca 230 BA * nana R 256
a Gebleriana . 22368 ECimninshamıagsınensis 34
„ Hendersoni °. ...°. ., „2. ‚231 | Cytisus complicatus 84
n integrifolia . 229 Daphne Laureola purpurea 264
5 intermedia . 231 | Diospyros calycina . . 293
% Jackmani mit Formen u. Bastarden 232 en rhombifolia 293
55 Jouiniana 230 EN sinensis 293
bs non reRongene een 233 , Diospyrus virginiana . 35
4 Lavalleei use 230) | “Dipelta, elegans 98
ss ligustieifalia, in, 2er Se, „ floribunda 98
55 montana mit Formen 237 „ yYunnanensis . 98
55 orientalis mit Formen . 238 Disanthus cercidifolia 63
® paniculata . 236 Discaria longispina 63
= patens mit Formen ı u. Bastarden 234 | Distylium racemosum 98
” Pitcheri . 230 | Elaeagnus angustifolia 273
a) pseudococcinea 229 | Eleutherococcus senticosus . 23
recta. 236 | Embelia polypodioides 292
N) rubro- -marginata 236 5% procumbens 292
2 stans 230 3 saxatilis . 292
15 tangutica 238 | Eriogynia pectinata 5 81
Jr tubulosa 230 , Eriolobus (Cormus) trilobata 34, 83
5 venosa 231 | Euptelia Davidiana 292
“ Viorna . ee 230 Ennyankientyis.4,. 292
ER vireiniana a Luna er obliquifolia 292
4 Vitalba . c 237 | Evonymus europaea . 53
Viticella mit en u. Beeren 23 5 pauciflora E 63
Clematoclethra disticha . “ 2. 293 | Exochorda grandiflora prostrata 255
” grandis 205 Hasuszalbag: 7ı
“ ETErmSleyisgr se 293 Be americanalesn an. Se 70
No. 16. Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen. 337
Seite Seite
Fagus atropunicea UER708 |. Iex, opaca: „U 0, u 35
» ferruginea . er: 7 48, 70, 100 3 „ xanthocarpa . 73
5 Es v. caroliniana Ve T „ (Prinos) verticillata 35
% var. latifolia. . . . . 70 | Indigofera Anil 66
” grandifolia Ehrh . 70, 100 ss Bungeana. . 66
57 3 caroliniana 717-0100 5 heteracantha . 2 63
3 ss mollis . 71, IOO | Juglans cinerea 23; = 53, 7, 175, 200
= a pubescens ST HIOO a AnIprR. 8, 17,029; 5106574 127,, 145,
h typica ...70 es 187, 197, 273
Be heterophylla 71 m resia „136, 145, 187, 281
„ latifolia . 79 z =. -dura REN NETTER
„ nigra BR Ss „ elongata : 188
„ orientalis 63, 85 en Su lacıniatar =...) NEE ET EB
„» Sieboldii 63 = „ maxima. 188
„ rotundifolia 7 an , serotina 188
„ silvatica asplenifolia 18, 24, 57 . tenera 188
s; „ var. asiatica M'88 h Siebuldüi : 130
5 „ atropurpurea . 25, 29 | Juniperus chinensis 115
> Frasstatae 27 ” communis . ee 46
5 „» laciniata 15, 30 | „ 37 v. alopecuroides . 70
„ sylvestris Mch. Le Y * v. Jackii . 70
Fatsia horrida . 64 fi = v. montana 78
Fraxinus alba . ae 127° F "s suecica. 49, 50
o americana aILUCTEST = occidentalis 2A
5 Bungeana RE A ” recurva. : 114
S excelsior SE, 30, 51, 56 | „ virginiana . a RN zii
e „ angustifolia . r 5308 n BR glanca, N rei ,,58
2 er: aurea 30 | on pendula . 32
% > lencoarpaau en 2... ,‚9@ Koelreuteria paniculata . 281
r r rg nr I aabursumeyvulearene = 55
» lentiscifolia . 53, 58 | Larix americana E 35 39
> nigra . 4I 5 e glauca . 48
e oregona . a: 39, qı 2 dahurica 2I, 34
5 Ornus TSGL. 281 = europaea n 7, 209
ne oxycarpa. 39 % ES pendula we 748
en pubescens RE: 8, 54 „ Griffithü SEDN: 105, 116
55 n aucubifolia . 56 » leptolepis 34, 41, 60, 142, 212
* Sieboldii 39 sibirica 25, 35, 38, 32 60, > 142, 160
viridis 144 | Tal Pollveria : : 7
Fuchsia Riccartonii 19 | Lespedeza floribunda 66
Genista cinerea 85 er juncea . re WET
„ horrida 63 | Libocedrus decurrens 14, 28, 32, 56, 141, 267
Ginkgo biloba . 19, 25, 28, 30, zı | r aureo-variegata 256
Gleditschia triacanthos inermis 1320 281 Liriodendron chinense RN ICH
Glyptostrobus heterophyllus ia7..120, 122 & Tulipifera 8, ı5, 17, 23, 28, 31,
B pendulus . 107, 120, 122 | 53, 130, 144
Grewia parviflora . TS: 66 | Liste der Gehölze in jaezerhoserne 222:.275 8
Gymnocladus canadensis 9 30 5 n Mi „ Ralswiek . 14
GOICaW. :y. 275.30 = n * „» Putbus 17
Hahnia Aria > Pirus communis 71 = n e ‚ Alnarp 21
Halesia tetraptera. . : Sr e A „ Eundi.: 24
5 dialypetala ö Ss | 1 5 Br Bbläseder 7: 26
Hose virginica . Kan 2725| En “ 5 „ Gisselfeld 29
Hedera Helix . . Han nao).ı.; r es „ Bregentved A
Hippopha& salicifolia . a 739 | » „ ” „ Kopenhagen, botan.
Hovenia dulcis 38, 66 Garten. ee RR!
Hydrangea arborescens alba Srandiflora” OT “ R n „ Charlottenlund . 34
5 a grandiflora 7ı n 5 ” „ Naesset 36
ex. sterilis 7. 23 e ER „ Garten Brhan:
Hiypericum cernuum . 63 Hochschule 38
Jamesia americana 38 2a Br e. „ Murchin . 43
Jasminum officinale z 21 x e a. „ Crenzow . a
„ s fol. aureis la sr 55 “ „ Stockholm, botan.
ex Aqınlolummese 27,725,,58 Garten. 48
L er baccis flavis . | n s ai „ Hohenmistorf 55
22
338 Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen, 1907.
, Seite Seite
Tonieerarangustiiola . . 0... er Bor Picea Albertianarg een. 69
% SEE on OR „» Alcockiana Carr. 54 3 60, 103
„> Horibundass ee „2 op rss „ asperatagır Sur: a
+ 5; f. longibracteolata . . 85 „> aurantiaca, Mana) a.
Br ” f. monstrosa pedicellata 85 „.Engelmanniiı = 2.5 Wen ae
e Glehnunwrr nr 1 a RE Er oz n = glauca 30, 41
5 Ieckrolliia pl: 26 ea 026n excelsawPk-e: 7 IA, 27, 209
en myrtillides . . DON. B2Ele r 2 Faerocona 8)
on Perieclymenum f. decipiens EURO 55 „ „ adnatar.,’ sel
ER quinquelocularis v. diversifolia . 67 „. alpestns m. SE AlRRi En
% Stablanaalın et VRelenaae 2 105 E> > aurea yo) NE 7 2 ers A re Bere:
Eibetiea un RN Er 023 er „ Cranstonin. 2 vo
Luetkea BINerascenssi. 2. Mr ” “ cupressina., >
1 IbIendersontee 81 25 En eremita R 32,435
„ Peetinatas mer 5 63, 81 % „ "finedonensis 7. Pre
Magnolia acuminata . 18, 28, 30, 36, 56 2: i Maxwelli,... u ner or
5; Campbelli . . . 99 un „2 microphyllase 2
„ hypoleucann 2 a: ar, 128, 265 „ „2 manstrosan. rn re
> Soulangeana Niemetzi . . . .„ 256 “ „ .pPyramıdalis 2.07.0220 2 Sr
, trapetalarser a eh n „ Pyramidata +. 2 nu 2.0 Dr
“ Nlanee se 57205 a, » simmalis-. 2. ReEESsusr
Malus angustifolia > coronaria . . . . 268 35 virgataı 7.0.2 2 Ba
” n lem, een oe PR Glehnii sr ee ET
De cpranama Sa ein 207, „ Jjaponica hort. Petrop. er 3. 110?
sealonibundar ı u... m. sammen 268 „ Maximmowieziin.2 0. u ze
er 35 atrosanguinea . . . .„. 268 „1 4Morindaa=r. ».,.....0: DEN
HT artwug er hr 208 nicra EN 8, 54, 60, 142
We Niedzwetzkyanauı Er 268 x „. breyifoha „wa. 2 Dr Eno
a Bablackkeliiene ce En or Doumetii 2.0 eur 7,2
Se Ringo A en EUR IE EEK E2OS an 2. semiprostratale 2 Er Rno
H Scheideckeri le EEE R2 00) Bu „ „virgata‘ .ı. 00. hear
DuSpectabilisunmeerse 7 uhr 2 „ obovata .. .. .: m u oe
or Tonngora le 208 en » Japonica 34, 43, 48, 102
Sıattllobatar. Beregn in Ku AT 55 „„.... lapponica \., .. .. SR)
schonoskiuen a al a „ Omorica . 32,35, 43, 48, 288
Marlea Platanıfohaseeg ms E62 „ oxientalis 04, 21.206, 317.032 155 un omsE55
Mespillus/pinnatinda #7 2... mon. 263 56, 58, 60, 142
Merustalbauseufe Me na u 010er Tas „ polita. 1.1105; 141,,280
Myxicafasplenitolias 1.2... mr „ Ppungens 16, 47, 60, 138, I41, 146, 212, 274
Neviusia 'alabamensis, ., um. wine mean 55 En elauca 19, 46, 5720005
Nyssa aquatia . 272 » pürpurean... 0.0 20. 22 Pa Sor
Opuntia albispino- rhodantha salmonea 2 SY, „rrubram see lu es 2) Ser:
H % -xanthostema rubra . . 257 as ss Nrgataı.. 200.0 02: ee
Orixa japonican. 6 El ENT aesibiricage su. 0: a 2
Eaeonia lüteay 227 nur. Ho Keen me ssitchensisw7,. 142 211% 27, 31,235,0435.406,
Baltırus (ramosıssimus © El ak ee 5a 52, 34, 55, = Big 209
Panax horndum (er 9 Saar ee n 5 speciosa . i 2I
„ sessiliflorun 2 TER 23038 » Ischoneskül.' .... .. Warinulır Were:
‚BartihenocissussaVleitchii es 21 >. Watsomlanar %.. \nl 0 mu nie oe
Paulownia tomentosa 25, 33 | Pinus Banksiana 36, 138, 146, 154, 2II, 274
Bernettia imucronata Pnr.I ., Wen „= Gembrag: 27, 35, 41, 40, Srz
Pestalozzia funerea . . . . A „ contorta . MERARG 21, 27.30
Phellodendron amurense 24, DSATENZO „ excelsa Mich 35, 44
n „ albo-varieg.. . . 256 = Jeireyi ne. Nee 2 02 ee!
Br japonicum See, Dh, IR „ koraiensis’ 35. 60, 114, I4I
» >< amurenser or „ Japponia . ...... Mamma
sachalinense ne MT „ Laricio 5 - 39, 54, 281
Philadelphus Mmexicanusi#i\.,,... 1. 20 PRO 4 „ austriaca 8, “ 51, 56, 58, Br 211
Phyllostachys bambusoids. . . . . . 225 n „ calabrica . 27
+ Boryanallı. 1... al. ae ee » „ »Prosttata... nes
Picea ajanensis Re per ZA DES , monticolan...".. ... . 2. Kr
3; ” var hondoensise ri „s montanal. u a en
sr albatS, 15,.26,746,. 51, 52.100130, „ Murrayana en 927 TON
146, 212 m aparylora. . ..... 2... Se
ES RCDErUleaN al 3. 20 Re .. pentaphylla”.. zur, WO
No. 16. Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen. 339
Seite Seite
Pinus Peuce : ! 27; 36, ag 6. Primus) Capaltsı san. rl ah AN HT
Pmarıtiman ee le 142 „» Laurocerasus DR RO FAUTSANTS
Bus ponderosaı. EEE Same 4 I, 141 er nn schipkaönsis 41, 50
® " Malletay IR F DENDE ZN LOS 7 3, Jusitangea Gl SD MR er 1, 18,258
„ rigida ee ie lyz, un A e angustifolase.mn. 0 ..2..2259
BERESCOtICa. ch. = 0 05, AA STE TE „u Maximowieztalahe. To. “tue 84
&, (septentrionalis: „0, 2 are N prostratanye diseolors a So
„ Silvestris. 60, III, 209 . *Serolina 8.) AB IST 1u53). 58, 129,122,
x aquıtana a ea tn 143, 168, 284
e. .: aurea, 1.0 EIERNEN SB BURTON a SSIOrIE (SHiurı) Er 232g
“ 5; bataya 0 2 TER DIENETTA tomentosa . . 5 39
, > borussica Er Sn Douglasii 7, 15, I 19, IR 25, 277324
a 3 conis aggregatis . . . . Io6 420 14,53155,560,, 105% 123, 136, 209
E R elaucan Et a ar, 'EO ee Douglasii caesia Schw. ı 9, 34, 60,
En En haguenensis BETA 257
in ” lapponica ZIAEEL2 TUT a: . Slaucar DU EEE
= M pannoniea ALS). WALTIE 4 n „ „pendala'., ,’76
R ” rigensis . ETAUTSS r en viridis Schw. . . 257
+ » rabray Se RE. 1: ETA 5 glauca Mayr 19, 123, 160
En er SCOLICa ER “20.0. 114 | Pterocarya caucasica 2I, 25, 30, 41, 53, 57, 60,
5 re septentrionalis . ag (7: Dat IA
n es superkhenanafı. „,. ... © PER T dumosan. 7 En E20Z
= vindelica . . 114 an Thofolat I REP, ISE
n Strobus 7, 14227,49,57, 139, 146, 209, = Pyracantha, eoceinea,.. NER es All
Pirus (Pyrus) auricularis . Ouereusralba 7 Riese. na In 28
„ Bollwylleriana . . SLER z “= ambizuan. SU JE BAR
e en var. bulbiformis 7, a5 Ballota® #8. JOE a IE NOT
IIBEGELIBIENE aa 2 ENIMI ENT 1 r,,., 82 en Bungeana me tee 2 AMRIEEHET
BE ITIUEFRRRRREER 7 u. 82 ls lcastanellollau "ar ie = REM 28
I RUEIGOES en ee her are, OR a Cerris 222.30, 30,91, 047
Elfe ee ae os ir; en „ laciniata HEHE N) 028
value Pe ee 2 39 > coccifera v. calliprinos 64, 67
ca u I u 0 4 eocemear a E22 Se
Besbollvyenay ne BE EERNDA. 39.176 ” conferta . 28, 35; 55, 57, 144
ol willenananescı 0 2 ee 10076 r dentatas Ser Sale Ta
SWEOLuneIIo Tan 2 ae Hr n Haase we. en Pas dor
„ salicifolia 19 37,45 er Tlexz>< kusitanica . aa ori
PBESernipinnata er 8 ia llietiollays re) Snae. 36
BEBESUECICAE, Ne I ae EPSON 79,782 = imbricaria 3 5, 5 Z2uE58
SBtrIleiDäteBen. 8e 00a nel a Re 2 8A = Tibanıa 0.5 0 Same: 7 O7
Tschonoskü . 83 ee macranthera 22, 39, 49, 56, 144
Platanus acerifolia 15, 36, 56, 57, 58, 97, 131 “ Macroearpan re se!
, hispanica integriffia . . 130, 131 a palustris . 1502505240585 134 144
En occidentalis O7SALZO, 13T r pedunculataer I 3 Era
= orientalis & ; 30, 97 s > fastigiata 156432
a var. digitata a N RR e fol. argenteo-pictis . 4I
Polygonum baldschuanicum . . . . . 266 er s var. Haasıın. WW. #67
Popnlus- Bälsamitera , Hr... 8 En > pectinatause Er,
4 GAAREHSISN ER et AR n n pendular Sr HRAyER 4,21
55 GRIIENERADS ER ae te 5 &£ tardissımag rag
5, canescens A 30,,20058 -£ varlesatagen ar. 257,
NS “5 pendula 8 2 et pubescens so: 39
er INemonka ee et. 33 n rubra 7, 18, 28, 51, 353; 58, 129, 133,
e Dudsonrae BER >... 2.33 144
= lauten rs ae Na. NTZ er serratar 20: a RM UN 02
r pekinensis . . BAAR 2 +02 Er sessiliflora Louettei EREIV TG 28
en Simoni (nicht Simonsii) 20 en tinctoria SR: 7303,0,,729
3 tomentosass a na ee. 2 160, Toza EN SO HRS THE DIE
5 sie en RE ee er Pl Er 5 Rhamnus Caroliniana rn en. 8
. Esspycamıdalseme ar 0 22 35 eätharticat ol IH HUneSı TA. ve 6
Iniaslbeyescnawer. ZUBE 0. 0,67 u eustalarıı in: leliarı., ‚9% 0X
trichocarpan sn: A 24%, 733 en crenatage a DAS Wi Ita O2
Potentilla dahurica >< fruticosa a 28 en Brangnlages na ra u. 55
Trunussapeales ee een 84 3 ® aureo-varieg.. . . . 256
sn zAyma HN re. 156 Pünelatae a a RIREn..- jur, „04
340
Rhamnus tomentella .
Rhododendron albiflorum plenum
brachycarpum . ;
catawb. kamtschaticum .
sr caucasicum .
chrysanthum
coelestinum
hr ferrugineum
Halopeanum
hirsutum .
intermedium
x Metternichii
ponticum
Smirnowü .
Rhus ambigua . :
copallina v. extensa .
Cotinus .
glabra laciniata
hirta var. laciniata
„ punjabensis .
semialata v. purpurea
trichocarpa .
typhina f£. dissecta
“ var. filicina .
„ nn „ Jlaciniata
„ vernicifera columnaris
Rhytisma acerinum .
Ribes aciculare
Pssalpestrer
» burejense
„ campanulatum
en cruentum
A curvatum
Gayanum
integrifolium .
Marschalli .
„ Procumbens
„ sardoum
viscosissimum
Robinia Pseudacacia .
Romneya Coulteri
Rosa berberidifolia
„ multiflora v. hupehensis
„» Webbiana
Rubus arcticus
„ coreanus
„ Idaeus Leesii.
„ lasiostylus .
„ Phyllanthus
spectabilis
ulmifolius bellidikoms
”
Salix alba -
„ alba vitellina pendula
„ glauca
„ herbacea .
„ retusa serpyllifolia
Safsaf A:
Sambucus canadensis delicatissima
Er glauca . :
3 nigra laciniata
„ hana
Sapindus acuminatus .
» Drummondii
e: marginatus.
” Mukorossi .
18,
56,
273
34
68
68
64
Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
1907.
Seite
Sapindus Saponaria . 74
Sassafras officinale E u 272
Sasa albo-marginata f. minor . 225
„ paniculata f. nebulosa 224
Schizandra chinensis var, rubra 68
Sciadopitys verticillata . . . 34. "58, 60, 141
Sequoia gigantea . 18, 26, 53, 55, 58, 142
„ sempervirens 7. :
Shepherdia canadensis f. xanthocarpa 75
Sinowilsonia Henryi . or 293
Skimmia japonica . 35
Smilax excelsa triangulata 256
Sophora japonica . aller 59
„ en columnaris 256
= » Praecox 256
rkviclollar 68
Sorbaria Aitchisonii . \ 23
„ assurgens 23
er Lindleyana . 23
Sorbopyrus auricularis NED ig
m bs var. bulbiformis . 5
Sorbus Aria ch 53
5 „» >< torminalis . 82
er <= 2 dentata 82
a2 3 “ rotundifolia. . 83
„» _ aucuparia . rn « 53,81
a3 en var. alpestris . ran
55 n f. baltica . 81
a en glabrescens 81
” s- lanuginosa 81
„ Bollwilleriana 17.
„ decipiens 82
„» domestica . 29
a foliolosa 62
a intermedia 82
„» Japonica 83
a atıtolei 83
„ pseudoscandica 82
„ rotundifolia 83
„ scandica I8, 22, 37. 55, 4. 49, sn, 82
a thianschanica . 22
„ torminalis.. 36 52, 82
» trilobata 84
vestita . 27, 34
Spiraea aemula Zbl. . 79
e alba2DunRommı re 79
” „ densiflora Zbl. 80
z » >< Douglasiü . N 80
an 5: e f. polybotrys 80
55 er > f. Lenneana . 80
» >< super-Douglasiü . 80
„ „» >< tomentosa 80
» Arbuscula ee 72, 79
5 ” >< Douglasii 79)
„» betulifolia Pall. rosea . 72, 78
” ” typica . ehe a
= "> >< Douglasiü . 79
„ caespitosa ns 81
„ ealifornica 80
„ eallosa rosea 2
ur „» Indica 72, 78
„ einerascens 81
„ densiflora 72
» Douglasii. es 81
En 5 var. Nobleana, 79
No. 16.
Seite
Spiraea Douglasii > salicifolia . . . . 79
2 n „ var. Lenneana 380
E = >< splendens . 79
= 3 > tomentosars 18a
BB eniophyliar ı. eu a 80
Be fulvescens , % 80
hydrangeifolia SE re a 72
lobatarı 2 el ee 72
lueldawyarı roseas Per 7279
BIbSENVIenziesi...icn Mes an ae E80
n >< tomentosa 80
“ elere RAR 79
„ pallidiflora 80
paniculata grandiflora . 72
.„n Pectinata . £ 81
a TOSeans m ANA. 72
„ salicifolia var. lanceolata . 80
x var, Lenneana . 80
splendens EN eg: 7278
ea re I RE:
a teäbubar die rabrose...e, 0, =,722.78
vaceinuloliar rn ee
& venustulage Pre 7
Watsonianaps res, ”g
Staphy lea Bolanderi . 62
ss Emodi . 62
Syringa Bretschneideri 262
Emodi rosea 202,
Giraldii 23, 68
„ Josikaea 45
n eximia 262
kr a Zabeli 262
„ Ppekinensis : 21
Taiwania cryptomerioides 114
Tamarix gallica EA a!
Taxodium distichum 18, 41, 56, 57.607.107,
118, 120, 140
erectifrons . . IO8, IIo
imbricarum . . 107, 117
n pendulum 60, 107, 109
heterophyllum . . . . 107, 122
Inbecarl me rer r2o
microphyllum 122
mucronatum ta 2 722
Tazus bacearae20.0115,578.520052.. 101.106
cuspidata var. formosana 114
Dovastonie ka are at
erecta . MINE AR 31
fastigiata.. . 26, 31, 35. 37, 59
Thuya geigantea 23, 27, 35, Ar 44, 139, 147
5 ce sraclisn > do,
ocidentalis . . . E N
Wareana 46, 58
Standishü ee WE ETAT
Thuyopsis dolabrata 23, 39: 33. 55. 57, 280, 286
pendula 26
„ ”„
Namen-Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
341
Dihasalbr Atırarer an
„ Koch Au}
= u Ott ne
SS VIEH he.
nm, var petiolaris
„ americana Be:
mississippiensis
pendula.
„ ”
3; ,)
„ euchlora
grandifolia asplenifolia
= ar vitifolia
s ‚heterophylla. „2%
parvifolia. .
„ petiolaris .
„ rotundifolia
N LSUDELDageN ea =
8022,37,
15,
38, 41,
Seite
io 218
En 4220
a
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er 220
17, 38
E 26
33, 38
18220
ai
218
220
27
144,
333 .939,.903
38, 58, 219,
„ tomentosa 221
% inaequalis . IN en DRG
obliqua . 219
ar Be, 221
Torreya californica 34
u canadensis 26, 27, 36, AL, 5 56, 58, 142
x albo- -spicata zin
diversifolia 36.60.51 14, I 15, 142
Mertensiana 23, 375.35, AT, 43, 58, 5A,
59, 60, 140, 147
Pattoniana 54, Iq4I
* argentea 35
„ Sieboldi . ER ET}
Ulmus americana . - . . ee a PARAE
„ campestris antarctica 22
a Berardi , Eh: 57
Er cucullata 17
= pendula i 58
5 varieg. 18
re olahra vegeta. » a T
montana 81.57.02, Inhaon
n fastigiata 2945,87
Umbellularia californica . 259
Vaccinium uliginosum 50
Viburnum alnifolium 272
americanum OS 272
Carlesii 65, 99
edule 65,/272
er lantanoides 272
nr Oxycoccos , : 65
Vitex inersas 22. 68
„ Negund . 68
„ trifolia var, unifoliata = 63
Wistaria sinensis . 21.97,
Xanthoxylon ailantoides 65
+ schinifolium . £ 65
Yucca filamentosa 55
Zelkowa Keaki . 130
Zizyphus Giraldii . 65, 69
Ar
ni
Druck von. Hermann Beyer & Söhne (
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ik 1607
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ERBEN
ACER NEGLECTUM LANGE.
1. var. Friderici Sehwer. 2. var. Annae Schwer.
Mitteilungen
der
Deutschen
Dendrologischen Gesellschaft.
er 1908. Be
LIBRARY
NEW YORK
BOTANICAL
GARDEN.
Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
Redaktion: Abgabe:
Graf v. Schwerin, L. Beissner,
Präsident der Gesellschaft. Königl. Garteninspektor,
Wendisch-Wilmersdorf bei Geschäftsführer der Gesellschaft.
Ludwigsfelde (Mark). Bonn-Poppelsdorf.
Pflanz’ einen Baum, und kannst du auch nicht ahnen,
Wer einst in seinem Schatten tanzt,
Bedenke Mensch, es haben deine Ahnen,
Eh’ sie dich kannten, auch für dich gepflanzt!
(Max Bewer.)
Pfleget den Wald! Er ist des Wohlstands sichere Quelle,
Schnell verheert ihn die Axt, langsam nur wächst er heran.
Al unser Schaffen und Tun: Die Enkel werden es richten, —
Sorgen mit Fleiß wir zur Zeit, daß sie uns rühmen dereinst!
(O. v. Riesenthal.)
IV
Er (0%
min
Inhalts-Verzeichnis.
Geschäftsbericht. Zritz Graf von Schwerin .
Nachruf für John Booth. Schwappach
Nachruf für Franz Ganghofer. Wels . . ..
Ausflüge der DDG. im Unter-Elsaß. ARedbmann
Jahresversammlung in Colmar. Z. Beifsner .
Reiseerinnerungen. Z. Beifsner .
“ Mitteilungen über Coniferen. Z. Br
Taxodium imbricarium. Z. Koehne . Ran ac Kr eig
Revision der Voßschen a FB Graebner
Erfahrungen mit ausländischen Bäumen. Z. Zorster .
Die Pseudotsuga Douglasii in Europa. Graf Berg
Notizen über das Gedeihen einiger Coniferen. F. Graf von er
Zuchtwahl bei Forstgehölzen. A. Steffen. ;
An- und Aufzucht der Gehölze in Privatgärten. Grabner - 3
Erfahrungen bei Aufzucht der Magnolia hypoleuca. #. Graf von Sr
Allee- und Straßenbäume und ihre Verwendung. S/. Oldrich .
Beobachtungen an Straßenbäumen. O. Hübner
Fa Wichuraiana und ihre Hybriden. ?, Zambert .
K
leine Mitteilungen über neuere Laubgehölze. Z. Berfsner
Dendrologische Mitteilungen. Schelle , \
Kleine dendrologische Mitteilungen. Graebener .
Y Neue und seltene Gehölze. C. Sprenger .
Beitrag zur Kenntnis der-Quercus coccifera L. c. Borcarer 2
vı Einige neue oder kritische Gehölze. 4A. Rehder
Das Arnold Arboretum. C. S. Sargent . Mus
Die schönsten Bäume des nordamerikanischen ralden R. Demcker .
Über die Gehölze der Balkanhalbinsel. 4A. Zochstrafser
Dendrologische Mitteilungen aus dem Kaukasus. C. X. en
Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1907/08. /. Rafn
Kleine Mitteilungen . . BAER,
Lonicera ernahdie Zabel
Viburnum Opulus pygmaeum. Schelie RN
Herbstfärbung des Phellodendron amurense. Schelle
Robinia Holdtii britzensis. Spaeth Sa
Einige interessantere und seltenere Gehölze. Schinabeck
Chinesische Ziersträucher. ZZesse SPHRNRLE
Einige seltene oder neuere Gehölze. Niemetz . u
Einige Worte über Torreya-Arten. Z. Jowin . . . — .
Akebia quinata fruchtend. Z Jouin
Ein Feind der Actinidia. Z. Jowin
Erfahrungen über Winterhärte. Z. Jouin LE Au
Berichtigung bezw. Kälteschäden. ZL. v. Gnieworz . . . ...
Härte der Yucca karlsruhensis. Graebener .
Schutz gegen Wildverbiß. Z. v. Gnriewocz .
Borkenkäfer an Weymouthskiefern. Azllius
SOTANIC
UARDEN.
NEW YORK
re)
108
118
134
136
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192
192
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197
197
197
AL,
IV Inhalts-Verzeichnis.
Seite
Abnorme Früchte von Juglans nigra. Äoehne.. . . a I N A
Beeinträchtigung der Arteigentümlichkeit durch Veen Wilhelm‘ > . # 099
Absterben: von Prunus.'serotina. - VizZhelm Fe Er
Abweichung vom Artcharakter. Wühelm u... ve a ee
Merkwürdise: Vierwachsung.! O0. Hübner ar SE my er en 2, 6200
Noch etwas von der Byramidenpappel. PiGezsenhkeyner Brei. 2 Er ee
Beobachtungen an ausländischen Forstgehölzen. v. Zochow . . . 2. 22.2.2... .205
Zwei für den Norden nützliche Coniferen. Baron v. Huene . . . . 2.2. ı 205
Picea pungens argentea. J). Kesseliuinp a 2 0 ee ar
Dendrologischer Brief aus Washington. Baron L, vw. Ambrösy - . -. . 2*..2... 206
Nlleen"yvon Coniferen. 2. Graf.von Schwere er ee Er:
Ginkgo oder Ginkyo? F. Graf von Schwerin . N 3
Starkwüchsigkeit der Fraxinus pubescens. Z£. Ei von ner 2 N RE 2.1.3279
Die schönste Esche. #. Graf von Schwerin , , a or ee
Die herrlichste Herbstfärbung. #. Graf von Schwerin 26
Rhytisma acerinum. Z. Graf von Schwerin . . u oz)
Ausheilen erfrorener Pyramidenpappeln. ZL Graf von Swen Su Sr ER AESHER
Natürlicher Schutz gegen Umstürzen der Silberpappeln. #. Graf von. See DE
Riesenfrucht bei Pyracantha coccinea. Z/. Graf von Schwerin . . . . . 2... . 212
Das Ende des stärksten Baumes der Welt. Z. Graf von Schwerin . . . .. . 213
Über Gehölzetiquettierung. #.-.Gnaf Vor Schwerin. Si
Georg Nichelson'r.. -Z., Beifsner‘; . VEN ne ee Se TE
Neue. Gehölze m 242 20 a Fe a Be es re EEE
Anus Spaethil.: „Gallien u Seal ee a 5 Tu
Zehn ‘neue Gehölzformen. ‘Z. Graf von Schwerin: u... 2 ee ir
Ein neuer Acanthopanax. Schelle. . . . N ee Per
Lateinische Diagnosen sämtlicher 33 1 Saar ee >20
Fragekasten . . . N NE IE a TE ee gl 2 a 207}
Piaanenkeankhäit‘ Freiherr von Tubeuf =. 0. se Se u N
Pitch. pin, yellow fire und red fire,” Scheck" 2 Tau Sn
Aufforstung; auf trockenem Lehm. "Schwappach ee 222
Vertilgung der Espen- Wurzeln. Zamspele. ra en SE
Dendrologischer Büchertisch . . a ee ee Ser A 77
Mayr, Waldbau auf ae Free Zuenüls.\» 1. 2 2
Schelle. Die winterharten 'Nadelhölzer. = Bejsnen. 2, 2 ee
Bulletin. de la’Soe! Dendrol. de Branee,r Beifsnen 2 EEE
Wagner, Die Pinsapotanne,, 7 Dezjsnen =, a. er ee Er
Parde, les arbres du Parc de Baleine. 2eifsner , . He er EI
Schneider, Laubholzkunde. #. Graf von Schwerin . , Er 23,
Weßberge, Die wichtigsten Baumarten usw. Z/. Graf von han 222
Hermer, Die Anlagen "von Meran An Graf; von Schwerin 2 Se
Mitteilungen (des Vorstandes; 7. “Grafivon IS chwWerın 2 r
Jahresversammlüing "1909: in Rottbuse 7, Ds >
Neudruck der ersten zehn Jahrgänge . . Re a a. 2:
Broschüren Mr a ee Ed > 314
Spezial-Kulturen Sale: Nalsliekter N a BEN 23 20 Base
Dankabstattung „. . .. „i. 0 Sn aa En 32 7 a
Samen-Verteilung ° „ ...7 u Le ee
Pflanzen -Verteilung . 0 1 RR Be A a oo, 2.5.
Mitglieder-Verzeichnis. Z. Bene N N AN I LE
Namen-Verzeichnis (der besprochenen Pflanzen. zZ. Beufsner 7: 2 u... 0 ne
Mitteilungen der Deutschen Denärologischen Gesellschaft No. 17. 1908.
Geschäftsbericht.
Von Fritz Graf von Schwerin.
Die Mitgliederzahl ist seit der letzten Jahresversammlung von 1540 auf
ı800 angewachsen, also im Laufe der letzten 12 Monate um 260 gestiegen. Einen
großen Teil dieses Zuganges verdanken wir der eifrigen Werbung unserer Freunde,
denn es meldeten
ı neues Mitglied 50 Herren,
2 neue Mitglieder ı2 Herren,
ey Y Frau von Scholten und die Herren Graf v. Finckenstein-
Koeckte, Fübner-Steglitz, Kückenthal-Egeln, von Langenn-Birkholz,
L. Lenders-Gerresheim, vor Negenborn und von Wühlisch-Lieskau,
4: Herr Zeters-Lübeck.
5: „ von Abercron-Testorpf.
7: „ Baron Zudwig v. Ambroz:.
8: die Herren C. Borsig-Berlin, Frhr. v. Fürstenberg-Coesfeld, Frhr. v. Poellnitz-
Frankenberg, Graf von Wilamowitz-Gadow.
32 neue Mitglieder wurden uns zugeführt durch Herrn von Oheimb-Woislowitz,
zumal veranlaßt durch seinen Aufsatz im »praktischen Ratgeber« über Magnolien, in
welchem er auch der DDG. in wohlwollendster Weise gedenkt und zum Eintritt in
dieselbe auffordert.
Allen diesen Förderern unserer Gesellschaft gebührt unser aufrichtigster Dank!
Gestrichen wurden aus der Gesellschaft 4 Mitglieder, die weder zahlten,
noch viermalige Anfragen beantworteten, noch den Postauftrag annahmen.
Ihren Austritt erklärten 21, zum Teil unter Angabe eigenartiger Gründe.
Viele, »weil sie nichts von der Gesellschaft haben« (!) oder: »weil sie keinerlei Mit-
teilungen von der Gesellschaft erhalten«. Auf unsere Drucksachen hingewiesen, folgte
in mehreren Fällen die Antwort »Drucksachen kommen sämtlich ungelesen in den
Papierkorb«e. Eine Dame tritt aus drei Gründen aus: ı. weil sie nicht alle Jahre
Pflanzen, sondern einmal Samen wählen muß, 2. weil sie nur kleine Pflänzchen und
keine Hochstämme erhält, 3. weil nach halbjährigem Warten auf ihre 53 M dieser
Betrag statutenmäßig durch Postauftrag von ihr eingezogen wurde. Dieses Verfahren
sei unhöflich und direkt beleidigend. — Andere Mitglieder wünschen dagegen aus-
drücklich die durchaus moderne Einziehung durch Postauftrag, was unserem Herrn
Geschäftsführer natürlich wieder doppelte Arbeit macht! Es wird daher dringend
gebeten, dem Vorstand die Arbeit zu erleichtern und die dem Jahrbuche beiliegende
Postanweisung stets sofort abzusenden.
I
2 Fritz Graf von Schwerin: 1908.
Gestorben sind 25 Mitglieder:
Booth-Großlichterfelde.
Gräfin von Eickstedt-Peterswaldt.
von Fischer-Parchau.
Ganghofer- Augsburg.
von Halfern-Aachen.
Freiherr von Hewald-Podewils.
Graf /ngelheim.
Fürst zu /nn- und Knyphausen.
Krause-Berlin.
Lantz-Lohhausen.
Marschner-Schleiz.
Mauke-Jehmen.
von Mitzlaf-Großendorf.
Prof. Noi/-Halle.
Ohrt-Bremen.
Peters-Hohenschwarfs.
von Quistorp-Crenzow.
von Rosenberg-Lipinsky-Oels.
von Schierstedt-Skyren.
Schulze-Kummersdorf.
Graf Detlof von Schwerin-Cöslin.
Sprengel-Bonn.
Graf von Tschirschky- Renard-Schlanz.
Bern Doruk Meißenfels. Edzard Fürst zu Inn- und Knyphausen 7.
Zimmer-Norhaus bei Haynau.
Von diesen finden sich die großen Verdienste der Herren John Booth und
Ganghofer in besonderen Nachrufen im Jahrbuche verzeichnet. Herr Zaniz hatte
uns gelegentlich unserer Düsseldorfer Jahresversammlung in seinem herrlichen Coniferen-
park zu Lohhausen freundlich und gastlich aufgenommen (s. Mitt. d. DDG. 1904
S. 13), ebenso der Fürst von /nn- und Knyphausen vor 2 Jahren auf seiner groß-
artigen Besitzung in Lütetsburg, Ostfriesland, wo er die Teilnehmer durch das
opulenteste Frühstück erquickte, das uns wohl jemals auf unseren Fahrten geboten
wurde (s. Mitt. d. DDG. 1906, S. 24). Herr von Halfern war einer der getreuesten
Stammgäste bei unseren Studienreisen und bei allen Teilnehmern durch Frohsinn
und herzgewinnende Freundlichkeit beliebt und gern gesehen. !)
Allen diesen leider so zahlreich Dahingeschiedenen wird die DDG. ein treues
Andenken bewahren.
Um das Andenken der Verstorbenen zu ehren, erheben sich die Versammelten
von ihren Sitzen.
Die Reichssubvention, die wir zuerst mit 50co und voriges Jahr mit
4500 M erhielten, wurde uns dieses Jahr mit nur 4000 M zugewiesen, da das
Reichsamt des Innern in diesem Jahre auch von anderen Seiten stark in Anspruch
genommen wurde, Diese Summe wird wie im Vorjahre zum Samenerwerb und zur
Ausgestaltung unseres Jahrbuches verwendet werden. Die Rechnungslegung über
die Zuwendung des vergangenen Jahres befindet sich beim deutschen Landwirt-
schaftsrat zur Prüfung und wird von dort dem Reichsamt des Innern zur Decharge
zugesandt; die Kasse der Subvention wird daher gesondert von der übrigen Gesell-
schaftskasse von mir selbst geführt.
!) Bei Drucklegung des Geschäftsberichtes wird noch der Tod des gojährigen Herrn Johann
von Schlumberger bekannt, der uns in diesem Jahre in Gebweiler im Elsaß seinen Park zeigte und
noch so rüstig war, uns persönlich hierbei führen zu können (s. Beschreibung der Jahresversammlung).
Er war bei dieser Gelegenheit Mitglied unserer Gesellschaft geworden.
No. 17. Geschäftsbericht. 3
Die Rechnungslegung der Gesellschaftskasse für das verflossene Jahr er-
folgte zu jedermanns Einsicht; die Herren /erre-Dessau und Arrchner-Dessau wurden
zu Revisoren bestellt, nach Prüfung der Rechnung wurde Entlastung erteilt.
Dank schulden wir einer großen Anzahl von Mitgliedern, welche uns durch
Photographien, Samen und vor allen Dingen durch Pflanzen unterstützt haben. Es
werden die Namen der betreffenden Herren am Ende des diesjährigen Jahrbuches
unter den Mitteilungen des Vorstandes aufgeführt und ihnen der tiefgefühlteste Dank
der Gesellschaft dort nochmals ausgesprochen werden, ebenso den Herren, welche
zum Gelingen unserer diesjährigen Jahresversammlung so hilfreich mit beigetragen
haben und mancherlei Mühe auf sich nahmen; allen diesen spreche ich schon
heute mündlich in unser aller Namen den herzlichsten innigsten Dank aus!
Samen wurde auch in diesem Jahre in großer Merge angekauft und konnten
sämtliche in den grünen Zetteln ausgesprochene Wünsche befriedigt werden, mit
Ausnahme derjenigen Pflanzenarten, die durch die anomale vorjährige Witterung eine
vollständige Mißernte zeitigten, die leider besonders die so begehrten Coniferen
Nordwestamerikas, Douglas und Sitka, betraf. In diesem Jahre sind die Ernteaus-
sichten bessere und die Preise daher voraussichtlich billiger als in den letzten
Jahren, so daß eine reiche Samenverteilung in Aussicht steht.
Zu meinem Bedauern kommen auch in Jahren mit normaler Witterung nur
allzu häufig Klagen der Mitglieder, daß die erhaltenen Samen schlecht oder gar
nicht gekeimt haben, während doch andere Herren, die genau denselben Samen der-
selben Lieferung und zur selben Zeit erhalten haben, über die Keimung ihre große
Zufriedenheit aussprachen; es geht hieraus deutlich hervor, daß bei Auswahl des
Bodens, der Art des Unterbringens und der Behandlung des Samens in nur allzu
vielen Fällen fehlerhaft verfahren wird und hierdurch für hohe Beträge große Mengen
der gelieferten Samen jährlich verderben. Der Vorstand kann die Mitglieder, welche
Samen erhalten, nur aufs dringendste bitten, sich mit den Anforderungen der einzelnen
Saaten vorher durchaus vertraut zu machen, denn es ist fast unglaublich, daß wir
bei den so großen Mengen angeschafflten Samens, von dem wir doch die Hälfte der
erzielten Pflanzen zurückerhalten, nur so unverhältnismäßig wenig zur Verteilung
bringen können. Hierdurch wird die Gesellschaft geschädigt; es bittet der Vorstand
nochmals eindringlichst, den erhaltenen Samen nicht auf gut Glück in die Erde zu
bringen, sondern alle Vorsichtsmaßregeln, die bekanntlich bei den Pflanzenarten sehr
verschieden sind, zu beobachten. Unser diesjähriges Jahrbuch enthält einen Vor-
trag des Herrn Hofgartendirektor Gräbener über alle Maßnahmen bei Aufzucht der
Gehölze.
Wie ich schon im vorigen Jahre bemerkte, wird in unserem Mittenwalder
Pflanzgarten, dessen Boden sich wegen jährlichen Ausfrierens für Coniferen nicht
eignet, nur noch Laubholzsamen gesät. Die diesjährige große Dürre, eine force
majeure, gegen die natürlich auch die besten Verfahren und Vorsichtsmaßregeln
versagen, hat jedoch in diesem Jahre das Aufgehen der meisten Pflanzenarten ver-
hindert. Wir haben im südlichen Teil des Kreises Teltow vom 22. Mai bis 4. Juli,
also 6 Wochen keinen Tropfen Regen gesehen, und Ende Juli bis August trat
eine zweite Trockenheits-Periode von fast 3 Wochen ein, so daß nicht nur die
Saatbeete trotz aller Pflege versagten, sondern auf Sandboden auch mehrjährige
Forstkulturen teilweise völlig verdorrten. Aus anderen Provinzen wurde ähnliches
gemeldet; es fand sogar durch die Dürre auf leichten Boden stellenweise ein Ab-
sterben ganzer Stangenholzbestände statt.
Die Pflanzenverteilung übernimmt auch in diesem Jahre wieder Herr Grzsson,
dem wir für die Opferwilligkeit nicht genug danken können; wohl die wenigsten
Mitglieder ahnen, welche Mühe und Aufopferung sich hinter diesem großmütigen
Anerbieten verbirgt.
I *
4 Fritz Graf von Schwerin: 1908.
Ich habe die Frage ventiliert, ob es nicht angängig sei, die Pflanzenverteilung
schon im Herbst vorzunehmen. Die Pflanzen vertragen den Einschlag im Herbst
besser wie im Frühling und werden dadurch weniger auf dem Transport absterben,
was leider bei dem großen Maßstabe der Versendung immer wieder vorkommen
wird, und, da die Arten einzeln gebündelt und dann erst nochmals in den Einschlag
gelegt werden müssen, bis die Pakete mit den über 80 verschiedenen Arten fertig
sind, beim besten Willen nicht vermieden werden kann. Ich bin jedoch darauf
aufmerksam gemacht worden, daß wir bei einer Herbstversendung starke Verluste an
Coniferen haben würden. Auch erscheint eine zweimalige Versendung, Laubholz im
Herbst und Coniferen im Frühjahr, der doppelten Mühe halber nicht angebracht.
Ich meine hier nicht allein die Mühe des Verpackens und Versendens, sondern
auch die Mühe der Vorbereitung und Verteilung auf dem Papier, die für den Vor-
stand eine ganz außerordentlich zeitraubende Arbeitslast ist, die, wenn irgend mög-
lich, nicht zweimal im Jahre stattfinden darf.
Es wird daher vorgeschlagen, daß die Pflanzstätten im Herbst die Laubhölzer,
im Frühjahr die Coniferen einsenden. Herr Grzsson wird die Laubhölzer über
Winter einschlagen und im Frühjahre kurz vor dem Empfang der Coniferen bündeln,
so daß die letzteren sofort ohne langes Lagern verarbeitet werden können. (Die
Versammlung erklärte ihr Einverständnis.)
Ein blauer und drei (!) rote Bestellzettel kamen zwar ausgefüll, aber ohne
Namen und Adresse an, so daß diese Herren Besteller leider nichts erhalten konnten.
Sie werden natürlich noch heute im Glauben sein, richtig unterschrieben zu haben.
Auch für die Jahresversammlung hat ein Herr alle Karten sauber ausgefüllt und ab-
gesandt, aber keine einzige unterschrieben.
Eine österreichische dendrologische Gesellschaft hat sich in diesem
Sommer gebildet und haben wir derselben unsere herzlichsten Wünsche zu kräftigem
Aufblühen und Gedeihen ausgesprochen. Ihr Präsident ist Graf Szlva- Taronca, Ge-
schäftsführer Herr Camillo Karl Schneider, der Verfasser des bekannten, neuen,
großen dendrologischen Werkes. Geschäftsstelle ist Wien I, Schauflergasse 6. Sie
verfolgt nicht ganz dieselben Zwecke und Ziele wie die unsrige, sondern ist dazu
bestimmt, in erster Linie die Parks und Gärten Österreichs zu verschönern und die
Kenntnis derselben zu verbreiten. Das österreichische Jahrbuch wird daher weniger
wissenschaftliche Arbeiten, sondern fast ausschließlich Beschreibungen und Abbildungen
österreichischer Parks enthalten. Wir hoffen, daß diese jüngere Schwester in vielen
Punkten mit uns Hand in Hand gehen wird und daß wir gegenseitig voneinander
den Nutzen haben, den nach gleicher Richtung hinarbeitende Vereinigungen von sich
erwarten dürfen.
Das letzte Jahrbuch hat zu unserer Freude wiederum den allgemeinen Bei-
fall der Mitglieder gefunden. Herr Ber/sner, unser lieber verehrter Herr Geschäfts-
führer, wird durch die jährlich so rapide wachsende Mitgliederzahl immer mehr be-
lastet, die zeitraubenden Korrekturarbeiten, die Korrespondenz mit der Druckerei,
die Versendung des Jahrbuches, die äußerst mühselige Einziehung unseres geringen
Jahresbeitrages, die Führung des Mitgliederverzeichnisses, der Ärger mit den trotz
allen Bitten immer wieder so unleserlichen Namen und Adressen, alles nimmt die
treue Mutter des Vereins freudig und willig auf sich und wir sprechen ihr in diesem
Jahre wieder unseren herzlichsten Dank aus. Er bereitet uns dieses Jahr noch eine
ganz besondere Freude durch die Herausgabe der 2. Auflage seines Coniferen-Hand-
buches, das jedem Dendrologen unentbehrlich geworden ist.
Der Neudruck der ersten ıo Jahrgänge unserer Mitteilungen wird statt-
finden, sobald eine unumgänglich nötige Anzahl von Exemplaren subskribiert ist;
als diese geringst nötige Anzahl werden 500 Stück anzunehmen sein. Die durch
unser diesjähriges Programm herbeigeführte Subskription hat leider erst 200 Exem-
No. 17. Geschäftsbericht. — Nachrufe. 5
plare ergeben, also nur die kleinere Hälfte. Ich richte daher hiermit an die Ge-
sellschaft nochmals die herzliche Bitte, sich an der Subskription zahlreicher zu be-
teiligen, da andernfalls der Neudruck unmöglich wird. Es wird dem Jahrbuche ein
entsprechender Bestellzettel beiliegen.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei bemerkt, daß die ersten Jahrgänge
wenig umfangreich waren, so daß der geplante Neudruck der ersten Io Jahre un-
gefähr nur doppelt so stark sein wird als unser letztes Jahrbuch, zumal die Ge-
schäftsberichte und Mitgliederverzeichnisse fortbleiben sollen; der Neudruck wird daher
in einem einzigen Band geliefert werden von voraussichtlich vielleicht 500 Druckseiten.
Die Vorstandswahl ergab die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder,
Zwei Statutenänderungen wurden hierauf von der Versammlung genehmigt.
Es sollen in den Ausschuß statt bisher 2ı, künftig bis 30 Mitglieder Aufnahme
finden können. Ferner scheiden Mitglieder, die in Konkurs geraten, gleichzeitig mit
der Konkurserklärung von selbst ohne weiteres aus der Gesellschaft aus.
Jahresversammlung ı909. Es wurde beschlossen, die Jahresversammlung in
Kottbus abzuhalten und von hier aus die dendrologischen Sehenswürdigkeiten der
Lausitz in Augenschein zu nehmen. Alle Einzelheiten darüber finden sich am
Schlusse des Jahresbuches unter den Mitteilungen des Vorstandes.
Nachrufe.
John Booth.
Am 5. Februar d. J. verschied in Gr.-Lichterfelde nach kurzem Krankenlager
der unermüdliche Vorkämpfer für den Anbau fremdländischer Holzarten in Deutsch-
land, John Booth.
Er stammte aus einer schottischen
Familie, sein Großvater, James Booth,
gründete 1795 die Baumschule in Klein-
Flottbek, die sein Sohn, john Booth
(geb. 1800, gest. 1847), erheblich er-
weiterte und zu großer Blüte brachte.
Nach seinem frühzeitigen Tod über-
nahm dessen Schwiegervater die Leitung
des Geschäfts für die damals noch
minderjährigen Kinder Zorenz und John.
Letzterer wurde am 2. November
1836 geboren und verbrachte seine Lehr-
zeit teils im Elsaß, teils bei Veitch in
Chelsea (London).
Infolge seiner Familienbeziehungen
und eines mehrjährigen Aufenthalts in
England verbanden ihn sein ganzes
Leben hindurch mit diesem Lande so-
wie mit Schottland enge und freund-
schaftliche Beziehungen.
Nachdem John Booth eine Reihe
von Jahren hindurch mit seinem Bruder
gemeinsam das Geschäft geführt hatte,
schied letzterer 1868 aus, John Booth blieb alsdann dessen alleiniger Inhaber bis zu
der 1884 erfolgten Auflösung, worauf er nach Berlin und 1896 nach Groß-Lichter-
felde übersiedelte.
6 Nachrufe, I 908 2
Bereits der ältere John Booth, der Vater, hatte sich als erster für die Ein-
führung der Douglasfichte in Deutschland lebhaft interessiert und Anbauversuche
mit dieser Holzart gemacht. Sein Sohn Jon nahm diese wieder auf und begann
im Laufe der 1870er Jahre auch in forstlichen Kreisen für den Anbau der Douglas-
fichte und anderer fremden Holzarten eifrig zu werben. Außerordentlich günstig
für seine Bestrebungen war der Umstand, daß es ihm gelang, das Interesse des
Fürsten Bismarck für die Ausländer und deren forstliichen Anbau zu gewinnen.
John Booth durfte auch in Friedrichsruh eine Reihe von Anpflanzungen mit fremd-
ländischen Holzarten ausführen. !)
In den Kreisen der Forstbeamten und Waldbesitzer wurde 300fh zuerst durch
seine im Jahre 1877 erschienene Schrift: »Die Douglasfichte und einige andere
Nadelhölzer aus dem nordwestlichen Amerika in bezug auf ihren forstlichen Anbau
in Deutschland« bekannt.
Auf Anregung des Fürsten Bismarck trat dann die preußische Staatsforst-
verwaltung dem Anbau dieser Holzarten näher.
Am ı5. August 1880 erging eine. Verfügung des Ministers Z/zc’us an den
Oberforstmeister Dr. Danckelmann als Direktor des forstlichen Versuchswesens, in
welcher ausgesprochen ist, daß mit Anbauversuchen in den preußischen Staatsforsten
vorgegangen werden solle und daß diese Angelegenheit auf die Tagesordnung der
nächsten Sitzung des Vereins deutscher forstlicher Versuchsanstalten gesetzt
werden möge.
John Booth hatte sich erboten, hierüber im Namen der preußischen Versuchs-
anstalt zu berichten. Zu diesem Zweck verfaßte er ein eingehendes schriftliches
Referat, auf Grund dessen der Verein in der Sitzung vom 7. September 1880 zu
Baden-Baden u. a. beschloß, die Feststellung der Anbauwürdigkeit ausländischer
Holzarten für die deutschen Forsten als Vereinssache zu erklären und John Booth
die Samenbeschaffung aus dem Auslande zu übertragen.
Diesen Auftrag hat er ro Jahre lang, und zwar, wie ich zu Ehren des Ver-
storbenen auf Grund amtlichen Materials ausdrücklich betonen muß, in durchaus
uneigennütziger Weise nach besten Kräften besorgt.
Mit der Einleitung dieser amtlichen Versuche begann für John Booth eine
Periode Jahrzehnte langer Kämpfe.
Die Einführung der fremden Holzarten stieß in forstlichen Kreisen auf erheb-
lichen Widerstand, da zahlreiche und einflußreiche Persönlichkeiten sie mindestens
als überflüssig, recht häufig aber sogar als eine Gefahr für den deutschen Wald
bezeichneten und sagten, daß die hierfür geopferten erheblichen Geldmittel zweck-
mäßiger anderweitig verwandt würden.
Diese Angriffe erschienen um so mehr berechtigt, als die Versuche mit den
fremdländischen Holzarten zunächst manche Mißerfolge zu verzeichnen hatten, auf
deren Ursache an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll, während die
dauernden Erfolge, welche auch die ehrlichen Gegner überzeugten, naturgemäß nur
langsam reifen konnten.
John Booth trat in Wort und Schrift fast 30 Jahre hindurch ebenso warm
wie energisch für seine geliebten Ausländer ein. Wer möchte ihm einen Vorwurf
daraus machen, daß er als begeisterter Vertreter einer von ihm für richtig und
nützlich erkannten Idee hierbei manchen Satz schärfer faßte, als sachlich unbedingt
geboten war und als namentlich Klugheitsrücksichten zweckmäßig erscheinen ließen!
Nicht unerwähnt kann auch bleiben, daß 30oo/h kein Redner war, der durch die
Macht seines Wortes Anhänger zu gewinnen und namentlich auf Forstversammlungen
Erfolge zu erringen verstand.
1) Titze, Wachstumsleistungen von Pseudotsuga Douglasii im Sachsenwalde. Zeitschr. f.
Forst- u. Jagdwesen 1906, S. 536, der wir auch diesen Nachruf verdanken.
No. 17. Nachrufe.
SI
Um so mehr darf es als ein Beweis für die Richtigkeit des von ihm vertretenen
Prinzips betrachtet werden, daß im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von aus-
ländischen Holzarten, namentlich aber die Douglasfichte, innerhalb und außerhalb
Deutschlands immer mehr Anerkennung gefunden hat und daß letztere namentlich
in Preußen durch den Ministerialerlaß von 1907 auch zum Anbau im großen Be-
triebe der Staatsforsten empfohlen wurde. Dieser endliche Sieg nach dreißigjährigem
Ringen hat die letzten Monate seines Lebens verschönt, und in dem befriedigenden
Bewußtsein, einen wesentlichen Beitrag zum Besten des deutschen Waldes und der
deutschen Volkswirtschaft geliefert zu haben, konnte John Booth seine Augen für
immer schließen.
Das freudige Gedeihen einiger fremdländischer Holzarten in Deutschland wird
ein Denkmal »aere perennius« für ihn bilden!
Als Schriften sind außer der bereits oben erwähnten »Douglasfichtee noch
anzuführen:
Feststellung der Anbauwürdigkeit ausländischer Waldbäume. Referat, auf Ver-
anlassung der Königl. Preußischen Hauptstation des forstlichen Versuchswesens
bearbeitet für die Versammlung des Vereins deutscher forstlicher Versuchsanstalten
zu Baden-Baden 1880. Berlin 1880.
Die Naturalisation ausländischer Waldbäume in Deutschland. Berlin 1882.
Die nordamerikanischen Holzarten und ihre Gegner. Berlin 1890.
Persönliche Erinnerungen an den Fürsten Bismarck. Herausgegeben von
H. v. Poschinger. Hamburg 1899.
Die Einführung ausländischer Holzarten in den Preußischen Staatsforsten
unter Bismarck. Berlin 1903. Prof. Dr. Schwappach.
Franz Ganghofer,
städt. Oberforstrat a. D. in Augsburg.
Der am ı9. Februar 1908 nach nahezu einjährigem schweren Leiden ver-
schiedene städt. Oberforstrat a. D. Franz Ganghofer in Augsburg wurde am 26. Jan.
ı831 als Sohn des königl. bayer. Forst-
meisters Ganghofer in Öttobeuren ge-
boren.
Nachdem er nach Absolvierung des
Gymnasiums im Jahre 1849 die forst-
liche Hochschule zu Aschaffenburg be-
sucht hatte, trat er in die forstliche
Praxis über und bestand den bayer.
forstlichen Staatskonkurs mit Auszeich-
nung.
Nach mehrjähriger Dienstzeit im
bayer. Staatsforstdienste, zuletzt als kgl.
Kommunalförster in Kaufbeuren wurde
er im Februar 1866 aus einer größeren
Zahl von Bewerbern als Forstverwalter
der Gemeinde- und Stiftungswaldungen
der Stadt Augsburg in den Dienst dieser
Stadt berufen, welche Stellung er vom
3. April 1866 bis 31. Mai 1903 be-
kleidete.
Neben der von ihm unter ständiger
Mehrung des städtischen Waldbesitzes
und Steigerung der Rentabilität muster-
8 Forstmeister Rebmann: 1908.
haft geführten Verwaltung der städt. Waldungen hat sich der Verstorbene schon
frühzeitig mit dendrologischen Versuchen insbesondere zur Einführung ausländischer
Holzarten in den städt. Forstbetrieb beschäftigt.
Die von ihm zu diesem Zwecke angelegten Forstgärten bei Diedorf erfreuen
sich besten Rufes.
Bald nach Begründung der DDG. trat er derselben bei und zählte wohl mit
zu den eifrigsten und anhänglichsten Mitgliedern derselben.
Die Verdienste Ganghofers in der städt. Forstverwaltung wurden von der Stadt-
gemeinde Augsburg wiederholt in ehrendster Weise durch seine Ernennung zum
städt. Forstrat und Oberforstrat, sowie durch andere Beweise hoher Anerkennung ge-
würdig. Am ı. Januar 1903 trat er in den wohlverdienten Ruhestand.
Der Verstorbene war seit dem Jahre 1864 mit einer Tochter des königl.
bayer. Kreisforstmeisters Wanderer verheiratet, aus welcher Ehe drei Söhne und
zwei Töchter hervorgingen, von welch ersteren wieder einer in den bayer. Staats-
forstdienst getreten ist.
Der älteste Bruder des Verstorbenen war der frühere Chef der bayer. Staats-
forstverwaltung, Geheimrat A. von Ganghofer; der bekannte Dichter ist sein Neffe,
Weiß, Forstrat, Augsburg.
Ausflüge der DDG. im Unter-Elsafs.
Von Forstmeister Rebmann-Straßburg i. E.
A. Der Ausflug in die Rheinwaldungen.
Der Vormittag des 8. August war der Besichtigung der Rheinwaldungen ge-
widmet. Kurz nach 7 Uhr bestiegen wir die Wagen und ging die Fahrt durch
Neudorf nach Fasanengarten. Beim Betreten der Kulturen gab Verfasser dieser
Zeilen kurzen Aufschluß über Klima und Boden, frühere und jetzige Wirtschaft, um
den Teilnehmern einen Einblick in die eigenartigen Verhältnisse zu ermöglichen.
Das Klima ist mild und feucht mit einer mittleren Jahrestemperatur von 9,4°
bei Schwankungen von — 25° bis + 35,9%. Das Frühjahr wechselt hier sehr;
eine große Rolle spielt die Witterung im April; meist trocken und heiß, geht die
Vegetation rasch vorwärts. Wenn die Pflanzenwelt im schönsten Schmucke dasteht,
richten die, manchmal Ende Mai noch auftretenden Spätfröste schlimmen Schaden an,
Die größten Verschiedenheiten trifft man beim Boden — hier eine trockene
unfruchtbare Sand- und Kiesbank, hart daneben tiefgründigen fruchtbaren Schlick-
boden. Ebenso wechselnd ist je nach dem Bindemittel der kiesige Untergrund.
Die Flächen von gleicher Bodengüte sind selten einige Hektar groß, sondern meist
klein, sie bedingen eine horst- und gruppenweise Anzucht der Holzarten. Die
Waldbilder sind daher sehr mannigfaltig.. Eine wichtige Aufgabe des Forstmannes
liegt darin, die passende Holzart für den jeweiligen Boden herauszufinden. Den
größten Einfluß auf die Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens hat der Wasserstand
des Rheines, weil das Grundwasser mit diesem steigt oder fällt. Bei Schwankungen
im Wasserstand von 1—6 m leiden wir bald unter Trockenheit bald unter Nässe. Den
besten Wuchs kann man bei einem etwa 3 m hohen Wasserstand konstatieren.
Über die frühere Wirtschaft ist wenig zu sagen. Bis in die 80er Jahre
hinein wurden zu Rheinbauten ungeheure Mengen Faschinen verwendet — jährlich
etwa 300000 Stück — so daß von einer geordneten Wirtschaft keine Rede sein
konnte. Der schlechte Zustand der Rheinwaldungen erklärt sich hieraus und darf
man deshalb keine Vergleiche mit andern Waldungen machen. Erst nach Vollendung
der Rheinkorrektion konnte 1885 der erste Betriebsplan aufgestellt und damit eine
No. 17. Ausflüge der DDG. im Unter-Elsaß. 9
regelmäßige Wirtschaft eingeführt werden. Die jetzige Wirtschaft erstrebt die Er-
ziehung von Hochwald. Ein Teil des Waldes muß aber als Mittel- und der Rest
als Faschinenwald weiter bewirtschaftet werden.
Die sich darbietenden Bilder in dem 3225 ha großen-Rheinwald- sind sehr
ungleichartig und mannigfaltig. Knorrige tiefbeastete Alteichen häufig mit Epheu
überzogen, Rüstern, Eschen, Nuß- und Kirschbäume, Pappeln -und Birken mit
dichtem Unterholze wechseln mit Fichten und Jungwüchsen verschiedener Holz-
arten — darunter auch viele Exoten — ab. Längs des Rheines findet man die
Weidengehege und Faschinenwaldungen, welche alle 6— 7 Jahre zum Abtrieb
gelangen. In diesem Jahre braucht die Rheinbaubehörde beispielsweise 76 350
Faschinen, wozu der kahle Abtrieb von 198 ha Faschinenwald notwendig wird.
Die Exkursion führte die Fasanengartenstraße entlang, an den Pulvermagazinen
und dem Erholungsheim vorüber bis Abt. 139 wo wir die Wagen verließen, um
die ı—5jähr. Walnußkulturen in Augenschein zu nehmen (Nr. 6—8 des Verz.).
Die erste 3—5jähr. mit Buchen und einzeinen Eichen gemischte Walnußkultur ist
0,5—1,85 und durchschnittlich 1,20 hoch. Die angrenzende 2jähr. Kultur 0,30
bis 2,45 durchschnittl. 0,80 und die ıjähr. 0,25—0,80 durchschnittl. 0,40. Die
ältere Kultur wurde in den ersten Jahren unter dichtem Schutzbestande gehalten,
was den Wuchs zurückhielt; bei den jüngeren Kulturen wurde stärker gelichtet, was
sich sehr bemerkbar macht. Auffallend ist der bedeutende Höhenwuchs einzelner
Pflanzen, welche auf Stocklöchern stehen und vollen Lichtgenuß haben. Die Ursache
liegt hier in der tiefgehenden Bodenlockerung, welche das Wachstum der Walnuß
ungemein fördert.
An mehreren schönen Alteichen vorüberfahrend, kamen wir nach Abt. 140,
wo wir 8—ı2jähr. Walnüsse mit Zwischenpflanzung von Eichen und Buchen
(Nr. 15—ı6 des Verz.) sowie einer Gruppe von Carya alba antrafen. Die Kultur
wurde unter Schutzbestand erzogen, welcher im letzten Winter entfernt wurde.
Der Weg führte dann über den krummen Rhein, wo wir schöne Horsite von
Thuya gigantea und Pinus Strobus und beim Forsthause Oberjägerhof mächtige
Eichen, sowie eine Lärche von 150 Umfang und 25 m Höhe sahen. Das Brunnen-
wasser überschreitend kamen wir in fünf größere Walnußkulturen der Abt. 118
und 119 von ı—6 Jahren (No. 17—21 des Verz.), durchweg unter Schutzbestand.
Nur bei dem regia-Horst wurde im letzten Winter der Rest des Schutzbestandes
abgetrieben, welch plötzliche Lichtstellung ein Nachlassen im Höhenwuchs ver-
ursachte.e Im 4. Horst (No. 20 des Verz.) konnten Pflanzen vorgezeigt werden,
welche im 2—3jähr. Alter verpflanzt wurden und infolgedessen mehrere Jahre
kümmerten, während die Saaten und ıjähr. Pflanzungen sehr schön waren. Nach
Besichtigung dieser hübschen vielversprechenden Kulturen wurden die Wagen be-
stiegen und ging die Fahrt in nördlicher Richtung nach der Saatschule Breitlach
(No. 22—28 des Verz.), dort fanden wir eine Streifenkultur von 2jähr. Schwarz-
nüssen mit Buchenzwischenpflanzung. Dann links einen ı4jähr. Horst nigra im
Quadratverband 1,50 und gleich daneben einen ebenso alten regia-Horst — beide
mit Buchen unterpflanzt. Auf der rechten Seite wurde ein Schutzbestand von
Kiefern und Schwarzkiefern erzogen, weil die dortigen Walnüsse und Buchen all-
jährlich erfroren (Frostloch). Es war wenig Hofinung vorhanden die Pflanzen durch-
zubringen. Seitdem aber die Kiefern über die Nüsse und Buchen hinausgehen,
haben sich die letzteren zusehends erholt und schieben sich jetzt die Stämmchen
zwischen den Kiefern prächtig hindurch.
Weiter nördlich befindet sich auf einer feuchten Stelle eine 5 jähr. Sitkagruppe
mit 1,Io m hohen Pflanzen. Westlich schließt sich ein Horst von Carya alba an,
welcher vor 4 Jahren mit Kiefern, welche als Schutz- und Treibholz dienen durch-
pflanzt wurden. Der ungleiche Höhenwuchs der Pflanzen von 0,25—3 m rührt
daher, daß die Kultur in den ersten Jahren sehr stark unter Wildverbiß, besonders
Io Forstmeister Rebmann: 1908.
durch Kaninchen zu leiden hatte. Auch Engerlinge und Wühlmaus richteten stets
großen Schaden an. Nur wenige Pflanzen kamen in den ersten Jahren durch, es
mußte alljährlich nachgepflanzt werden. Die fehlenden Pflanzen wurden stets wieder
ersetzt, um den Horst zu vervollständigen. Andernfalls wäre die Kultur jetzt
2—3 m hoch. Diese Kulturen gehören übrigens durch die großen sich entgegen-
stellenden Schwierigkeiten zu den interessantesten und lehrreichsten des Waldes,
Auf dem Rückwege nach der Straße kamen wir an einem frohwüchsigen
Horst ı5jähr. Nordmannstannen von 4—06,4 m Höhe vorüber, welcher aber durch
das Laubholz etwas verdeckt war und deswegen weniger hervortrat. Wir bestiegen
wieder die Wagen, fuhren an einer prächtigen Starkeiche und mehreren Eichen-
und Walnußkulturen vorbei und dann auf dem Rheindamm in nördlicher Richtung
bis zur Abt. 71. Dort besichtigten wir 4 besonders schöne und frohwüchsige
Kulturen. Die ı2jähr. nigra haben bereits über 7 m Höhe und sind so ge-
schlossen, daß sie sich von den unteren Ästen reinigen. Sie bieten ein besonders
schönes und lehrreiches Waldbild. Hier kann direkt beobachtet werden, welch
nachteiligen Einfluß der Unkrautwuchs hat. Einige Stellen dieser Kultur sind stark
mit Gras bewachsen. ' Die gleichalten Pflanzen sind infolgedessen nur I,50 hoch,
während die andern über 7 m Höhe haben. Diese Beobachtungen kann man
übrigens in vielen Kulturen machen.
Zum Rheindamm zurückgehend, bestiegen wir wieder die Wagen, fuhren an
den Schießständen und dem Wasserwerk vorüber zum kleinen Rhein. Auf diesem
Weg fielen vor allem die stark auftretenden Schlinggewächse auf, welche das Unter-
holz vollständig überwuchern und selbst bis in die Gipfel der höchsten Bäume
klettern. Die Bilder erinnern an den Urwald und meinte ein weitgereister Ge-
lehrter »es fehlen dazu nur noch die Affen«.
Auf einer Fähre, welche das Pion. Bat. No. 19 auf Ansuchen des Verfassers
in entgegenkommenster Weise gebaut hatte, überfuhren wir den kleinen Rhein,
um noch die 1—6jähr. Walnußkulturen in Abt. 36 zu besichtigen. Die Boden-
verhältnisse sagen der Nuß hier wohl am besten zu, dann treten auch die Spät-
fröste in diesem Teil erheblich schwächer auf wie im übrigen Walde; es scheint, daß
der in der Nähe rasch vorüberfließende große und kleine Rhein in dieser Hin-
sicht günstig wirkt.
Wuchs und Aussehen der Pflanzen sind hier besonders schön. Die 5 und
6 Jahre alten Pflanzen wurden in Kulissen, die übrigen Pflanzen ganz im Freistande
erzogen uud zwar teils durch einjährige Pflanzung, größtenteils aber durch Saat.
Die stärksten Schwarznüsse haben jetzt folgende Höhe: 0,52 — 1,30 — 2,45 —
3,30 — 3,80 — 3,90 — die 6jähr. regia — 3,05. Erwähnt sei noch, daß bei
dieser Kultur ein Versuch mit »Pinzieren« gemacht wurde, der sich auf 3- und
4 Jähr. Pflanzen erstreckte. Die Endtriebe der Seitenzweige und Doppelgipfel wurden
während der Vegetationszeit — also im Juni und Juli —— ein wenig gekürzt. Der
Versuch hat sich bis jetzt gut bewährt und wird fortgesetzt werden.
Von hier fuhren wir nach dem Contades, welcher Park 1837 angelegt wurde.
Eschen, Ahorn, Linden, Pappel, Platanen und Schwarznüsse bilden hier die Haupt-
holzarten. Dieser Park erregt durch die Schönheit seiner Bäume, welche eine Stärke
und Höhe erreichen, wie man sie nicht häufig antrifft, stets Bewunderung. Manche
Bäume, wie Platanen und Pappel erreichen die für Laubhölzer seltene Höhe von
45 m — die Schwarznuß von 35—381/,. Im übrigen sei noch auf das Verzeichnis
der Kulturen und Bäume hingewiesen, in welchem Umfang und Höhe möglichst ge-
nau angegeben sind.
No. 17. Ausflug der DDG. im Unter-Elsaß,. I
Rheinwald.
| = Umfan Höhe | Alter
No. > 8 Bemerkungen
| & m m Jahre
|
(Fasanengarten)
Quercus pedunculata 132,1873,90 26 180 | gleich rechts beider Brücke
Sitkafichten.. 132 — ‚36-0,8 5 | kleine Gruppe
Eichen, Ahorn, Buchen
usw. 132 — = -— | Saatschule
Pulvermagazin
Fichten . 134 [40-115 15— 25 ca. 50
Fichten . 135| — —_ — | Erholungsheim, erb. 1908
Juglans nigra mit ann
und an = ,5-1,85 3—-5 | eingegattert
7 Juglans nigra — | 93-2,4 |
8 Juglans nigra und cinerea 821 1 0.2:0,8 NH a
9 Quercus a SATA 92582 =s 180 |
10 „ „ LA 3525 22 180
II » »» 3,50 25 180
12 „ „ 142 4 26 180
13 » » SA, 2569 ELS0
14 | 3 | Buchen . I4I ı1,48-1,91| 25 190 | die 3 einzigen älter. Buchen
15 Eichen und Walkdsee \ — 1,1-4,5 | 8-12 [| Kultur mit Zwischenpflzg.
16 Carya alba. J Fe — 0,15-1,0 | 3—6|kleine Gruppe 170 Stück
unter Schutzbestand
(Oberjägerhof)
57 Juglans regia . . . . 1118| — | 990-2,7 | 3—5 | Kultur unt. Schutzbestand
18 Juglans nigra | H — 0,2-0,6 I | Lockerung m. Spiralbohrer
IQ > A 9 — 0,2-0,75 | 1—2 | Reihenkulturm.Schutzbst.
20 5. „ und Eichen aller 1,1-4,50 | 3—6 Jein Teil 2- u. 3j. verpflanzt
21 » » ee — 0,6-1,50 | 2 u.3 |mit Buchenzwischenpflzg.
No. 17— 21 sämtlich unter
(Breitlach) Schutzbestand
I
22 Juglans nigra mit Buchen] — | 0,5-1,10 2 |Saatv.1907 ind. Saatschule
23 2) „ ” „ 0,53 8-10 14 |Saat v. 1893 u. 94
No, 22 u. 23 Freikulturen
24 | r.|Juglans nigra und regia : _ 1-45 3-14 ee v. Kiefern
5 7 5
25 Sitkafichten.. | — I-1,10 5 | kleine Gruppe
26 1. |Carya alba. 5 — »3-3,;00 | 3-IO | Schutzbestand v. Kiefern
27 Eichen und Ahorn L - 46 10-II|natürl. Verjüng. unt. Kief.
28 Nordmannstannen .) 0,23 | 464 21 | Horst (nicht hervortretend
; wegen starker Belaubung)
29 | |. [Starkeiche MS. ZAr2A 25 180 |über der Brücke
30 Eichenkultur ] — 5-8,00 IQ | Pflanzung, Freikultur
31 Juglans nigra : en 0,5-1,1I5 2 ge a
32 » » n: 0,32 I 3.780 I2 |Saatv.1896Junt. Schutzbst.
uglans regia ß 0,32 | 46,20 I2 |Saatv.1896 ezogen
33 8 8 gezog
12 Forstmeister Rebmann: 1908.
io) %
No z Umfang | Höhe | Alter Bemerkuun
F cm m Jahre
(Hundshof)
34 Juglans nigra und regia _ — 1-6 [ teils Pflanzg.(1903— 1906)
= | jker 0,22-0,5 I teils Saat (1907/8), Zwi-
6 5 4 Ro ES schenpflanzg. mit Buchen,
3 „ „ Bl a A Tr: Een 2 Linden und Hainbuchen.
SW. e » Mean IR 6 — 1,20-2,45 3 Der ältere Teil Kulissen-
38 a E BE en 3 eur 2,40-3,30 4 | kultur, der jüngere Frei-
39 R r a BR 2,15-3,80 = kultur
40 5 „ ae AR ER = 2,10-3,90 6
41 a regia ARE — | 1,30-3,05 6
Contades-Strafsburg.
I | l. | Juglans nigra : 204 35,5 zo en J.n. sind in den
t, nur
2|ır „ EN N Eon ee 23 Bel TONEn EIS
| | | No. T ul2u Eure
Sol „ SE DE TOD 3555.00 haben etwas größeren
4.1.1: a: NE a IEREETGBE SO 70 Raum
5|r. ” le 2886117 0.8:8:5,. 14170
6|1 < N TR ae 250 36 70
TOT 5% TIIDestrist - 12, va. 720, 35 70
Sl E mieraW Su 2008. nen 170 36 70
oT R n nr EN ren oh ie 87 20 35 nachgepflanzt, stark be-
ı0| | e: a er 22041730 oa
LT | Populusmierass en # se re 45 70 |steht ganz frei
B. Der Ausflug in den Barrer Wald am 9. August.
Programmgemäß fanden sich am 9. August gegen 100 Dendrologen am Bahn-
hof ein, um an der Tour nach Barr teilzunehmen. Die Bahn führt anfangs direkt
gegen die Vogesen, von denen die bemerkenswertesten Berge, wie Schneeberg,
Donon, Öttilienberg, Männelstein und Ungersberg immer markanter hervortreten, die
vielen Burgen, Landhäuser, Städte und Dörfer beleben das schöne Landschaftsbild.
Die Zeit vergeht rasch und wir sind am Ziel.
Unter Führung des Verfassers, der hier von 1871— 1890 amtiert hatte, gings
in den oberhalb des Holzplatzes liegenden Barrer Wald. Die Talfahrt wurde mit
Fuhrwerk, die eigentliche Waldtour zu Fuß zurückgelegt.
Das Waldgebiet gehört in historischer, geologischer und wirtschaftlicher Be-
ziehung zu den interessantesten des ganzen Landes. Es sei daher in aller Kürze
folgendes bemerkt: Der 2230 ha große Wald war bis zum ı6. Jahrhundert un-
geteiltes Eigentum der zur Herrschaft Barr gehörenden 5 Gemeinden, die unmittel-
bar vom Reich abhingen. Kaiser Maximihan belehnte seinen Vizekanzler Ziegler
mit dieser Herrschaft und dessen Söhne verkauften 1566 und 68 die Herrschaft
an die Stadt Straßburg. Von hier an datieren Streitigkeiten über den Besitz des
Waldes.
Der Wald liegt an den Abdachungen der vom Hochfeld (1098 m Meereshöhe)
gegen Osten auslaufenden Höhenrücken; stellenweise erheben sich diese zu Berg-
köpfen. Der tiefste Punkt liegt 270 der höchste 1060 m überm Meere. Nörd-
liche und südliche Abdachungen sind vorherrschend. Das Hauptgestein bildet Granit
und seine verwandten Arten, Syenit, Diorit, Schiefer, Porphyr, gegen Osten tritt auf
3 Bergköpfen, Vogesensandstein und in den Vorbergen Kalk-Oolith auf. Zahlreiche
Quellen und kleine Bäche durchrieseln die Berghänge. Der Boden ist auf dem
No. 17. Ausflug der DDG. im Unter-Elsaß. 13
größten Teil der Fläche mineralisch kräftig und sehr fruchtbar. Die Hauptholzarten
sind Tanne und Buche, untergeordnet treten Kiefer und Kastanie, Fichte, Eiche,
Esche und Ahorn auf. Seit 1871 sind auch Exoten zahlreich eingepflanzt worden.
Bei Übernahme des Revieres waren 37 °/, Altholz vorhanden, darunter 3—400 Jahre
alte mit Moos und Flechten überzogene Bestände, in die noch keine Axt kam.
Große durch Windstürme entstandene Flächen waren aufzuforsten und bot sich
Gelegenheit, ausländische Holzarten auf geeigneten Flächen anzuziehen. So viel
über die allgemeinen Verhältnisse.
Auf der Fahrt in den Wald sahen wir in Privatgärten schon einzelne Exoten,
dann rechts den sogenannten »Hangenstein« einen senkrecht durchspaltenen ge-
waltigen Granitblock. Von hier an treten in dem jungen Bestande viele Douglas-
fichten, Weymouthskiefern, Pechkiefern usw. auf. Mit diesen Anpflanzungen wurde
im Jahre 1876 begonnen. Die ältesten Douglasfichten sind 32 jährig und haben
28—34 cm Durchmesser und Höhen von I9—20 m. Sie ragen I—2 m über die
5—ıo Jahre älteren Tannen hinaus. Die gleichalten Weymouthskiefern bleiben an
Dicke und Höhe hinter den Douglasfichten zurück. Der letzten Sägemühle gegen-
über steht auf einem teilweise verwitterten Granitfelsen eine zurzeit gut aussehende
Traubeneiche. Dieselbe hatte anfangs der 70er Jahre eine vollständig dürre Krone.
Durch Abnahme alles dürren Holzes begrünte sie sich wieder. Wir kamen jetzt
durch mittelalte und ältere Tannenbestände und verließen etwa 800 m oberhalb der
Sägemühle die Wagen. Einige Herren besichtigten die talaufwärts stehenden Nord-
mannstannen, um dann auch den Südhang an einem Pflanzkamp vorbeigehend eine
Gruppe jetzt 26 jähr. Douglasfichten, Weymouthskiefern, Sequoien, Thuya gigantea
und Hemlockstannen in Augenschein zu nehmen. Die Douglasfichten haben ı0 bis
33 cm Durchmesser und bis 18 m Höhe. Etwas schwächer sind Weymouthskiefern
und Thuya gigantea. Südlich von dieser Gruppe liegt eine Fläche mit Schwarz-
nüssen, welche als verschulte Pflanzen versetzt wurden. Die Kultur ist mißglückt,
weil die Pflanzen gegen Wurzelverletzungen, die bei den langen Wurzeln nicht zu
vermeiden waren, äußerst empfindlich sind. Damals war mir dies nicht bekannt.
Etwa 25 Pflanzen sind durchgekommen und haben sich gut entwickelt. Unmittel-
bar daneben befindet sich ein sehr schöner wüchsiger Horst 26jähr. Roteichen der
mit Buchen unterpflanzt ist. Die Pflanzung erfolgte 1885 mit 3jähr. verschulten
Pflanzen. In der angrenzenden Kultur sahen wir noch verschiedene ausländische
Holzarten von hübschem Wuchs. Wir folgten nun einem vom Verfasser im Jahre
1883 angelegten Pfad, durch prächtige Tannenalthölzer hindurchführend; der Boden
war durchweg mit jungen meterhohen Tannen und vielen Stechpalmen bewachsen,
dazwischen Felsengruppen und hier und da Douglas, Stroben, Hemlockstannen und
Sequoien. Ein Waldbild reich an Abwechslungen.
So gelangten wir an die in einer Mulde liegenden Carya-Horste. Beide sind
26jährig. Der obere Horst von tomentosa ist rein und in Verband zu I,2o m
gepflanzt, alba mußte Zwischenpflanzungen von Buchen erhalten, weil die vorhandenen
Pflanzen zu einem reinen größeren Horst nicht ausreichten. So wurden abwechselnd
3 Reihen Carya, dann 3 Reihen Buchen auf 1,20 m gepflanzt. Die Carya-Pflanzen
wachsen in den ersten 6--8 Jahren sehr langsam und brauchen daher sorgfältige
Pflege gegen Unkraut, Stockausschläge usw. daran scheitert oft die Anzucht. Auch
diese Kulturen waren in den goer Jahren nach meiner Versetzung lange Jahre ganz
überwachsen und sehr gefährdet, weil mein Nachfolger kein Interesse für diese wert-
vollen Holzarten hatte. Erst vom Jahre 1900 an, als Kollege Sevdold die Ober-
försterei erhielt, trat Wandel ein, die nötige Pflege wurde den Pflanzen zu teil,
indem die vorwüchsigen Buchen geköpft und die angrenzenden die Kultur be-
drängenden Bäume und Sträucher entfernt wurden. Seitdem zeigen die Pflanzen
ein freudiges Wachstum und gehen vorwärts. Wären diese Kulturen in den
ooer Jahren ebenso gepflegt worden, so wären sie heute 15—ı6 m hoch.
14 Oberforstmeister Rebmann: Ausflug der DDG. im Unter-Elsaß. 1908.
Wieder aufwärts gehend, gelangten wir in den oben erwähnten Pfad, der uns
durch Tannenalthölzer, wie sie oben schon geschildert wurden, hindurchführte. Nach
Überschreitung des Luttenbaches gelangten wir in die »Einung« einem Walddistrikt
mit prächtigem Jungholze, von Tannen, Eichen, Fichten, Kiefern, Lärchen, einzeln
und hörstweise, mit vielen ausländischen Holzarten, welche jetzt 22—23jährig sind,
untermischt. Besonders zahlreich sind Weymouthskiefern und Douglasien einge-
sprengt — in kleiner Zahl Picea alba, Pinus rigida, ponderosa, Hemlockstannen,
Balsamtannen, Thuya gigantea!
Das Wachstum aller dieser Holzarten, die auf tiefgründigerem Granitboden
stehen, ist besonders schön und vielversprechend. So findet man folgende Zahlen:
No. Meereshöhe Umfang | Höhe Alter Bemerkungen
m cm m Jahre 2
| |
I|270—300| Douglasfichtte .| 60-105 15—20 32 | mitteltiefer bis tiefgründi-
| | ger Granitboden
II| 400 Birchen 5345 | 12-16 22 Einzelmischung vonDougl.
| en Dam FE bi und Weymouthskiefern;
400 Douglasfichte .| 22—72 9—ı6 22, |7 de Tara
|: 400 Weymouthskiefer | 19— 66 7—15 22 ) Rändern stehend
III 450 |Douglasfichte .| 31—97 | 10-16,5| 23 | tiefgründiger Granitboden
IV 470- 500 . 121478 10—ı6 26-—29| mäßig tiefer Dioritboden
Vv| 700 N . | 38—85 7—17 23 tiefgründiger Granitboden.
| Die Horste I, IV u. V
| I | | | haben wir nicht gesehen
Von den vielen in diesem großen Verjüngungsgebiet eingesprengten Holzarten
sahen wir nur einen kleinen Teil, weil die meisten Douglasien und Weymouthskiefern
oberhalb unseres Weges sich befinden — die Zeit aber nicht reichte weiter den
Berg hinaufzugehen. So mußten wir uns mit dem wenigen begnügen, wanderten
ins Tal hinab an einem ııjähr. Kastanienniederwald vorbei und bestiegen beim
Forsthaus Tollenloch die Wagen, welche uns rasch nach Barr brachten. Im
‘»Schwarzen Bock« vereinigte uns ein gutes Frühstück mit vortrefflichem Wein, der
uns allen mundete und die fröhliche Stimmung noch erhöhte. Bald mahnte aber
die Zeit und weiter gings durch schönes Rebgelände hindurch an den mit Ruinen
geschmückten Bergen vorüber nach Kolmar.
Barr.
= — - _ — —
| | „. |
No Umfang Höhe | Alter Be
cm neejahre
I, r. | Douglasien, Juglans usw. . .| — ee sogen.Hangenstein-Granit;
2| Tannenbestand mit viel. Dougla- gruppen- u. horstweise ein-
sien, ‚Stroben. usw. . .... jr = 25-35], Serien EZ
fichten 32jähr.
32.1. Traubeneicherund re: 15 140 | war in den 70er Jahren bis
| | zur Hälftedürr; durchAb-
nahme des dürren Holzes
begrünte sie sich wieder
3 | Abies Nordmanniana . . .|[63—75 16 43 | von Redmann gepflzt. 187 1
4
5 Thuya gigantea . . . . .Bo—50) Io 24 |Gruppe unter Tannen
6 Douglasfichten, Thuya, Sequoien
| USW.
- 60 |15—1ı8| 26 | Ausländergruppe
7 'e.800| Juglans nigra
u 2—-IO 26 | mißlungene Kultur, ausgef.
mit 3j. verschulten Pflanz.
SO —O NND! 6| 26 | Horst mit Buchen durchpfl.
SE.10001 Onercus zubra 1.1. nk
No. +7. L. Beißner: Jahres-Versammlung. 15
Umfang. Höhe | Alter
No. | Bemerkungen
em, |... m). |. Jahre
g9| r. | Douglas, Stroben, Sequoien, | |
m Hemlockstannen . . . .| — | — |22-26| eingesprengt in Tannen
Io Carya tomentosa. . . . .„[Io--50 7—ıı| 26 [reiner Horst
IL) Carya alba. - . . . .. .|ro-60) 7—ı1]) 26 |3 Reihen Carya, 3 Buchen
| weil wenig Pflanzen von
| | Carya vorhanden waren
12 ]. [| Sequoien und Tsugacanadensis | — — 25 | viele Jahre unterdrückt
| Natürliche Verjüngung . . .| —- |10—20 20-40| mit vielen eingesprengten
——— |] 25—30jähr. ausländisch.
| rs) Holzarten: Piceaalba, Pi-
| nus rigida, ponderosa, be-
sonders zahlreich Douglas-
| fichten, Weymouthskief.
14) Pseudotsuga Douglasi . . .|30—80 En 30
15 Pinus‘Strobus. ... . =. 1...425-—80 11— 16 — ||Gruppe, die sich bis zur
16 Picea alba. . . . ......]25—7510—15| —- |\Höhe erstreckt, teils rein,
£7 Abies balsamea . . . . .125—75l10-ı15) — teils in Mischung
18 Larix europaea . . . ....135—9012—18 —
19 Pinus Strobus. . . . ...|25—75| 8—ı4| 30 |kleiner Horst
20, Bastleavesca?: a Pen. — a 1ı | Kastanienniederwald
Jahres-Versammlung
zu Colmar i. Els. und Ausflüge vom 8.—ı3. August 1908.
Von L. Beifsner, Bonn-Poppelsdorf.
Auch in diesem Jahre verlief die Jahresversammlung nach einem bis ins
Kleinste von dem Vorsitzenden Herrn Grafen von Schwerin ausgearbeiteten Programm
in tadelloser Weise und zu allseitiger Zufriedenheit.
Gleich zu Beginn wurden die numerierten Mitgliederlisten verteilt und jeder
Teilnehmer erhielt seine Nummer, die er deutlich sichtbar während der Dauer der
Versammlung tragen mußte.
Hierdurch wird, ohne jede Förmlichkeit, ein rasches Bekanntwerden erleichtert.
Ein von jeher bekannter herzlicher und zwangloser Ton beherrscht die ganze
Versammlung.
Gegenseitig wird Belehrung geboten und empfangen und so verlaufen die Tage
in schönster, anregendster Weise.
Die Beteiligung war ebenso zahlreich, wie im Vorjahre; 150 Personen nahmen
an den Ausflügen teil, worunter 35 Nichtmitglieder, die allerdings zum größten Teil
nur dort erschienen, wo die betreffende Veranstaltung an ihrem Wohnorten stattfand.
Immerhin konnten an einem Tage über 120 Teilnehmer und am letzten Tage im
Breisgau noch 70 Teilnehmer konstatiert werden. Hier folgt die Liste derselben.
Vorstand:
Graf von Schwerin, Fritz, Präsident.
Engler, Professor, Geh. Ober-Reg.-Rat, Vize-Präsident.
Koehne, Professor, Vize-Präsident.
Beifßner, Kgl. Garteninspektor, Geschäftsführer.
Pon +
16
L. Beißner:
Korrespondierendes Mitglied:
. Unger (Yokohama), Heidelberg.
Ausschuß:
. Drude, Professor, Geh. Hofrat, Dresden.
. Forster, Gutsbesitzer, Klingenburg. Bayern.
. Gräbener, Hofgartendirektor, Karlsruhe.
. Hesdörffer, Redakteur der »Gartenwelt«, Berlin.
. Hesse, Kommerzienrat, Bschl.. Weener, Ostfriesland.
. Hübner, Kgl. Garteninspektor, Teltow.
. Rebmann, Kgl. Forstmeister, Straßburg i. Els.
. Schelle, Kgl. Garteninspektor, Botanischer Garten, Tübingen.
. Graf von Wilamowitz, Gadow.
Mitglieder:
. Ahrens, Hofgärtner, Baden-Baden.
. Baron Z. v. Ambrözy, Temes-Remete, Ungarn.
. v. Arnim, Rittergutsbesitzer, Zernikow.
. Bargmann, Forstmeister, Colmar.
. Bartels, Rittergutsbesitzer, Klokow, Prignitz.
. Barth, Lübeck.
. Barthels, Barmen.
. Begas, Gartenarchitekt, Elberfeld.
. Freiherr v. Derlepsch, Hans, Cassel.
. Beterams, Emil, Baumschulen, Geldern.
. Blydenstein, Enschede, Holland.
. Böhlje, Baumschulen, Westerstede, Oldenburg.
. Borsig, E., Kommerzienrat, Berlin.
. Borsig, C., Kommerzienrat, Berlin.
. Depken, Baumschulenbesitzer, Bremen.
. Dietler, Fabrikant, Freiburg.
. Freiherr ». Gemmingen, Kgl. Kreisdirektor, Straßburg.
. Fieser, Oberförster, Freiburg.
. Fiet, Garteninspektor der Universität Groningen, Holland.
. Glogau, Stadtobergärtner, Hannover
. Gottgetreu, Reichsbankdirektor, Colmar.
. Goverts, Gutsbesitzer, Eichenhof (Kreis Teltow).
. Freiherr v. Gregory, Militsch, Schlesien.
. Guepratte, Gutsbesitzer, Köln.
. Heikens, Groningen, Holland.
. Hein, Direktor des Gartenbau-Instituts, Weinheim.
. Heins, Gartenbauinspektor, Bremen.
. Hermansen (Buch & H.), Forstbaumschulen, Halstenbek.
. Herre, Hofgärtner, Wörlitz, Anhalt.
. Hochstrasser, Privatier, Cronberg, Taunus.
. Höfker, Professor Dr., Dortmund.
. Hoff, Stadtgarteninspektor, Harburg a. Elbe.
. Jastrzembski, Choiniki, Gouvernement Minsk, Rußland.
. Johnson, Professor Dr., Dublin, Irland,
. Jurrissen, Baumschulen, Naarden, Holland.
. Kahl, Dr., Oberforstmeister, Colmar.
. v. Kalıtsch, Rittergutsbesitzer, Kühnitzsch, Sachsen.
. Kayser, Forstmeister, Mühlhausen.
1908. er
‘8061 Jsndny 'zı "gJespsg wi Aoflomgern) yaeu 'HAq A9p Snysny
SI ]OFEIT,
Jahres-Versammlung.
2
. Keessen, Baumschulenbesitzer, Aalsmeer, Holland.
. Kirchner, Stadtgarteninspektor, Dessau.
. Kissling, Hoflieferant, Vegesack bei Bremen.
. Klein, Professor, Direktor der technischen Hochschule, Karlsruhe.
. Kneif, Fabrikant, Nordhausen.
. Kneucker, Redakteur, Straßburg i. Els.
. Kölln, Tannenzüchter, Niendorf bei Hamburg.
. Krelage, Gartenbau-Etablissement, Haarlem, Holland
. ter Kuile, Fabrikbesitzer, Enschede.
. Lauche, Parkinspektor, Muskau.
. Landauer, Apotheker und Gutsbesitzer, Würzburg.
. v. Lassaulx, Rentamtmann, Gebweiler.
. Lempfert, Baumschulen, Halstenbek.
. Linne, Stadtgartendirektor, Essen a. d. Ruhr.
. vo. Loesch, Rittergutsbesitzer, Kammerswaldau, Schlesien.
. Luz, Landschaftsgärtner, Stuttgart.
. Maecklenburg, Gutsbesitzer, Jesau, Ostpreußen.
Mau, Gutspächter, Schönwalde.
. Merck, Direktor der Hamburg-Amerika-Linie, Hamburg.
. v. Negenborn, Rittergutsbesitzer, Loyden, Ostpreußen.
. Nerger, Handelsgärtner, Colombier, Schweiz.
. Nohl, Hofgärtner, Insel Mainau.
. Nold, Nürnberg.
. Olbrich, Gartenbautechniker, Zürich.
. Peters, Kaufmann, Lübeck.
. Pagenkopf, Postor, Altsarnow, Pommern.
Pfitzer, Handelsgärtner, Stuttgart.
. Preiswerck, Landschaftsgärtner, Basel.
. Rehe, Dr., Cöln.
. Schinabeck, Garteninspektor, Weihenstephan.
. Graf v. Schlieffen, Grüssow, Mecklenburg.
. v. Schlumberger, Jean, Excellenz, Gebweiler.
. Schlumberger, Julius, Gebweiler.
. Schmidt, Architekt, Freiburg.
. Schümann, Rittergutsbesitzer, Hinrichshagenhof, Pommern.
. Seidel, Fabrikant, Nordhausen.
. Seybold, Oberförster, Barr.
. Seydel, Rittergutsbesitzer, Gosda, Lausitz.
. Sievers, Forstbaumschulen, Halstenbek, Holstein.
. Sitapf, Hofgärtner, Inzigkofen bei Sigmaringen.
. Steppes, Oberstleutnant a. D., Augsburg.
. Siumpp, Freiherr v. Heyl’scher Obergärtner, Worms.
Weicker, Handelsgärtner, Darmstadt.
. Wendt, Oberförster, Donaueschingen.
Wessberge, Stadtgartendirektor, Aachen.
. Widmaier, Garteninspektor, Botanischer Garten, Hamburg.
. v. Wühlisch, Rittergutsbesitzer, Lieskau, Lausitz.
Vertreter:
. Buhro, Oberpostassistent (Gartenbau-Verein), Dessau.
. Eibel, Großherzoglicher Garteninspektor (für den Botanischen Garten), Freiburg.
. Dingler, Professor (für die Kgl. bayer. forstl. Hochschule), Aschaffenburg.
. Eindres, Obergärtner (für die techn. Hochschule), Karlsruhe i. B.
18
L. Beißner:
104.
105.
106.
107.
108.
100.
IT®:
IT
172.
113%
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ITS.
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117.
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122.
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125.
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128.
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138.
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IQI.
142,
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144.
145.
140.
147.
148.
140.
150.
151.
Esser, Dr. (für die Kölnische Gartenbau-Gesellschaft), Cöln.
Friedrich, Obergärtner, Saarbrücken (für Freifrau v. Stumm).
Heydenreich, Stadrat (Verein der Gartenfreunde), Tilsit.
Hormel, Gärtner, Saarbrücken (für Freifrau v. Stumm).
Jaegler, Beigeordneter (für die Stadt) Colmar.
Jouin, Direktor (Baumschule Simon-Louis fr.), Metz.
Killius, Oberförster (für das großherzogliche Forstamt), Villingen.
Kötter, Schriftführer (des Gartenbau-Vereins), Darmstadt.
Krutina, städtischer Oberförster (für die Stadt Heidelberg), Heidelberg.
Schmöger, Stadt-Garteninspektor (Gartenbau-Verein), Freiburg.
Steffen (Redakteur des praktischen Ratgebers), Frankfurt a. O.
Thiele, Forstrendant (v. Wulffen’sche Forst-Verwaltung), Loburg.
Nichtmitglieder:
Abt, Justizrat, Vorsitzender des Gartenbau-Vereins, Colmar.
Appuhn, Oberförster, Gebweiler.
Baumann jr., Baumschulen, Bollweiler.
v. Chappuis, Leutnant, Colmar.
Cossmann, Oberlehrer, Colmar.
Dold, Privatdocent, Freiburg.
Ehlinger, Stadtgarteninspektor, Colmar.
Glaßmacher, Regierungs- und Forstrat, Colmar.
Graebener, Dekan, Müllheim.
Grimmel, Oberforstmeister a. D., Colmar.
Gros-Schlumberger, Gutsbesitzer, Ollweiler.
Günther, Dr., Privatdocent, Freiburg.
Hongo, Japan, zurzeit Forstakademie, München.
Imhoff, Obergärtner, Schoppenweier.
Jost, Professor, Direktor des botanischen Gartens, Straßburg.
Keller, Dr., Badekommissär, Badenweiler.
Kloss, Landschaftsgärtner, Badenweiler.
Krause, Dr., Privatdocent, Straßburg.
Kuntz, Stadtgarteninsp., Straßburg i. Els.
Kürssner I, Baumschulen, Colmar.
Kürssner II, Baumschulen, Colmar.
Lange, Verwalter, Gebweiler.
Lessel, Forstassessor, Straßburg.
Luyken, Siegen, Firma Hesse-Weener.
Marzolf jr., Obergärtner, Gebweiler.
Müller, Garteninspektor des botanischen Gartens, Straßburg.
Nohl, Dr. med., Müllheim.
Petersen, Baumschulen-Buchhalter, Halstenbek.
v. Puttkamer, Bezirks-Präsident, Colmar.
Reusch, Forstassessor, Cöln.
Schlumberger, Adolf, Gebweiler.
Schorter, Schuldirektor, Colmar.
Schweizer, Dr., Königshofen.
Simon, Landschaftsgärtner, Badenweiler.
Vogt, Forstmeister, Colmar.
Wohlgemuth, Rentier, Freiburg.
1908.
No. 17. Jahres -Versammlung. 19
Strassburg i. Els.
Den schon am 7. August in Straßburg eingetroffenen Dendrologen bot sich
Gelegenheit, den an schönen Exoten reichen Park der Frau Gräfin Zourtales zu
besichtigen. Man erreicht denselben, indem man mit der elektrischen Bahn bis zur
Ruprechtsauer Kirche fährt und von hier aus noch 35 Minuten zu Fuß geht.
Ruprechtsau (Obergärtner ARegamin), enthält in prächtigen Exemplaren:
Pterocarya caucasica Catalpa bignonioides
Picea nigra Mariana Tsuga canadensis
Taxodium distichum Gymnocladus dioica
Liquidambar styraciflua Thuya occidentalis
Quercus Cerris Picea pungens argentea
Gleditschia triacanthos Abies cephalonica.
Sophora japonica
Am Sonnabend, den 8. August früh 7 Uhr versammelten sich die Dendrologen
auf dem Platze vor dem Hauptbahnhofe, wo eine lange Wagenreihe sie erwartete,
um sie in den Rheinwald zu führen.
Herr Forstmeister Redmann machte den freundlichen Führer und wurde nicht
müde nach jeder Richtung hin Belehrung und Aufklärung zu geben.
Zunächst ging es in den Fasanengarten, dann in den Oberjägerhof, Breitlach
und Hundshof.
Teils zu Wagen, teils auf Fußwanderungen wurden die Kulturen eingehend
besehen.
Da gab es alte knorrige Eichen, Rüstern, Eschen, Pappeln, Birken teils mit
dichtem Unterholz, dazwischen Fichten und Jungwüchse von Eichen, Ahorn, Eschen,
Buchen, Linden, Walnüsse und verschiedene Exoten, Nordmannstannen, Sitkafichten
u.a. m,, so daß prächtige abwechselungsreiche Waldbilder das Auge erfreuten.
Die größte Anziehungskraft und lebhafte Anerkennung aber bildeten die aus-
gedehnten Kulturen der schwarzen und grauen Walnuß, wie der eßbaren
Walnuß und der Hickory-Arten, die durch Forstmeister Rebmanns rastlose Tätig-
keit hier in verschiedenem Alter, in prächtiger Entwicklung, oft mit meterlangen
Gipfeltrieben, die ältesten ı5 bis ıÖjährig, vertreten sind. Die schönsten und
üppigsten sind die, welche als Nüsse an den Platz gelegt wurden, ohne durch
späteres Verpflanzen und Beschädigung der fleischigen Wurzeln in der Entwicklung
gehemmt zu werden. Mit ganz besonderer Freude musterten alle Teilnehmer und
zumal die Sachkundigen diese in Deutschland in diesem Umfange leider noch fast
einzig dastehenden Kulturen von Nüssen, die nach einem Menschenalter schon
einen hohen Wert repräsentieren werden. — Enorme Summen werden jetzt für den
Import dieser wertvollen Hölzer gezahlt, die bei dem bisherigen Raubbau in Nord-
amerika immer seltener werden. Um so mehr empfiehlt sich der Anbau in passenden,
nahrhaften, tiefgründigen Böden und hoffentlich findet das dankenswerte, energische
Vorgehen des Forstmeisters Aebmann viele Nachahmung und trägt dereinst reiche
Früchte zum Segen für unser Vaterland und sein Nationalvermögen! —
Auf den Wanderungen erregten herrliche, malerische üppige Lianenpartien,
wo die Waldrebe ganze Gebüsche überrankte und hoch in die Bäume emporklomm,
besondere Bewunderung. In der Nähe kommt auch, als besondere botanische
Merkwürdigkeit, seit alters her die Weinrebe, Vitis vinifera, noch wild vor.
Nunmehr wurde der kleine Rhein mittels Fähre überschritten und dann noch
zum Schluß die prächtigen forstlichen Kulturen des Försters Schäfer in der Nähe
der Rheinlust besichtigt.
Auf der Rückfahrt zur Stadt galt es auf dem Contadesplatz noch herrliche
Baumbestände zu bewundern. Wir finden hier auf Rasen, hainartig Prachtexemplare
2*
20 L. Beißner: 1908.
von etwa 70 Jahren, von Platanen bis 45 m hoch mit 4,4 m Stammumfang,
Tulpenbäume, Blutbuchen, Acer dasycarpum, Gymnocladus, Ginkgo, und mächtige
Juglans nigra von 2,30 m Stammumfang, welche uns so recht den Maßstab an-
geben, was aus den jungen üppigen Pflanzungen des Herrn Reömann in einem
Menschenalter, unter günstigen Bedingungen im fruchtbaren Boden des Elsaß, zu
erhoffen ist. —
Wir verweisen nun auf den Bericht des Herrn Redmann, der noch eingehender
in forstlicher Hinsicht die so überaus interessanten und lehrreichen Kulturen er-
läutern wird.
Der allerherzlichste Dank der Dendrologen für seine Bemühungen und Be-
lehrungen sei ihm, dem hochverdienten Forstmanne, auch an dieser Stelle aus-
gesprochen! —
Rebmanns große forstliche Verdienste werden erst von der nach uns kommen-
den Generation voll und ganz gewürdigt werden, erst dann wird seine mühevolle
Lebensarbeit mit Erfolg gekrönt sein, die jetzt mancher Kurzsichtige noch nicht zu
erkennen vermag. — Möchte er noch erleben, die Freude und Anerkennung zu
sehen, daß seine Pionierarbeit den guten Erfolg hat, daß in allen Öberförstereien,
wo günstige Verhältnisse vorliegen, in ähnlicher Weise Kulturversuche angestellt
werden und somit sein Vorgehen überall guten Boden und viel Nacheiferung
finde! —
Am Nachmittage wurde der Botanische Garten besichtigt. Der Direktor
des Gartens Herr Professor Dr. Jos? und Garteninspektor Müller machten die
freundlichen Führer. Der Garten ist erst nach der Übernahme des Elsaß durch
das Reich geschaffen, der älteste Baumbestand zählt etwa 30 Jahre. Der Garten
ist landschaftlich recht hübsch angelegt und birgt eine gute, reichhaltige Gehölz-
sammlung. Manche Seltenheiten sieht man hier in besonders starken Exemplaren,
dank der günstigen Kulturbedingungen. Allgemein wurde ein Prachtexmplar von
Clerodendron canescens mit Blüten übersät bewundert, ferner Rosa micro-
phyllaxX rugosa, eine Seltenheit, als starker Strauch. Moor- und Sumpfbeete, sowie
reiche Staudensammlungen bieten viel des Interessanten. Nachstehend folgen die
wertvollsten, bemerkenswerten Gehölze:
Botanischer Garten.
No ne | Bemerkungen
Jahre
1.2 Broussönetia Papyaferas ame | 18
2.7 | Machtraaurantraeaı, Mal SEE
3.1 Pterocarya. Caucasıca... 2 ae er ee
AS Berthemia rae&inosa... ar we 7
5 | Pterostyrax hispida . . . 2 .2020.20.00.]| 8 | keimfähige Samen liefernd
671 Evonymus japonies ., 2 we Tr
7" Diospyros Sy sınlana Be,
8 | Eucommia ulmoides. . . . 2 2.2... ..| 3 | käftiger Strauch
9:1: Alnus;japoniea "u an 5
19). 1, Parrotia. ıperslcar!. 11.7 RS Ra BEATS
LE © 1 Exochorda grandiflora' 347 mas Rn ne TA
122 i Braxints dimorpha.: 202) EN re
13. ‚| Chimonanthus fragrans 5 5 7 WR RE ET
14% ‚Inläindera Benzointei1 2.022 Vrsme WET
3.241 Masnolia cordata - . . m See cn 2226
16 | Clerodendron canescens . . 2... .| 18 | prächtiges Exemplar im
Brauisßedrela sinensis 4 un RER er | a reichsten Blütenschmuck
—— ee
Jahres-Versammlung.
21
Xanthoceras sorbifolia
Xanthoxylum americanum .
= Bungei
F planispinum .
Paliurus australis .
Shepherdia argentea and N
Olea angustifolia . b
Cladrastis lutea
Robinia Pseudacacia monophylia
Gymnocladus dioica ?.
Bollwilleria auricularis Zbl. (Pirus Bollwilleriana)
Rosa microphylla .
Rosa microphylla >< rugosa
Idesia polycarpa .
Liquidambar orientalis .
Cercidiphyllum japonicum .
Hydrangea quercifolia .
Euptelea polyandra .
Rhododendron Smirnowü .
Magnolia acuminata .
Magnolia tripetala
Platycarya strobilacea
Asimina triloba
Vitis Davidiana
Vitis Romaneti 2
Atriplex confertifolium .
Eurotia lanata.
Ephedra monostachya
% procera.
eh stricta
Carya oliviformis .
calbar,
„ 1linoensis .
Juglans cinerea
Crataegomespilus .
Paulownia imperialis .
Catalpa Kaempferi
4 speciosa .
Pterocarya stenoptera
Juglans Sieboldiana (mandschurica ailantifolia)
Phellodendron amurense
Zelkowa Keaki
Ginkgo biloba 2 .
” ” ) “
Smilax Bona nox
Vaccinium cylindraceum
= maderense .
Celastrus orbiculata .
Lycium rhombifolium
Alter
Jahre
26
26
13
13
26
6
27
27
28
26
15
26
Bemerkungen
mit Früchten
mit Früchten
Prachtexemplar, sehr selten!
mit Früchten
22 L. Beißner: 1908.
TEE RE ze oe = Sn = nee ee nn een Ze ee 1 nn nn 0 zn
No. Aller Bemerkungen
Jahre
67 | Daphniphyllum macropodium. . . . . „| — | käftig
68 | Ampelopsis aconitifolia . . -» . 2 .......| — | eine Hauswand bekleidend
69. „,Gmkeo,bilobar Sr IE Ei seen
79.2 BieeaOmpnea rn 2) Er 23.2. 2. er Rn
Tr Binustextelsal Ne Fe 3. ee A
72 elisg SE HARTE eu a 2 ee HROR
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74..|Picea Mormda . . 2... =:.0..0. 0.1.77. Ilalle'ım sehr state mer
7 WSedrussatlantica-n. arid. 2, 20 2. BEE emplaren
76 % Trbanızı. EEE SED nr
7 lazodima ‚distichum: 272 WNaNSnEHtEl N ARTE
78 . En pendulum (imbricarium) .E — am Wasser schöne Exemplare
79 „ erectifrons, genannt und
absenildet 1007 WE a0 2 u an elire
Nach geschehener Besichtigung führte die elektrische Straßenbahn die Dendro-
logen in mehreren bereitstehenden Wagen nach dem Orangerie-Park, wo Herr
Inspektor ÄAuntz die Führung übernahm.
Durch eine prächtige Platanenallee treten wir in den schönen Park ein. Der
älteste Teil ist etwa 70 Jahre alt und hat einen herrlichen Baumbestand aufzuweisen.
In früheren Zeiten stand hier eine sehr bedeutende Orangerie, daher der Name,
heute ist sie sehr zusammengeschmolzen, aber die Anlage ist weiter ausgebaut, zeigt
schöne Landschaftsbilder und Durchblicke über saftiggrüne Rasenbahnen mit Baum-
gruppen und stolzen Einzelbäumen, ist ein Lieblingsaufenthalt für die Straßburger
und stets von Fremden viel besucht.
Die Anlage ist in vorzüglichem Zustande. Ein großes, reiches Blumenparterre
dehnt sich vor dem Orangeriegebäude aus mit Hochstämmen von Rosen, Hydrangea
paniculata, Plumbago capensis, Ceanothus Gloire de Versailles, Heliotrop und
Fuchsien in herrlichster Blüte, wie stolzen Blattpflanzen und Ziergräsern und prächtigen
Kübelexemplaren von Chamaerops excelsa. Mächtige Tulpenbäume, Sophora japonica
in vollster Blüte, Juglans nigra, Paulownia, Magnolia acuminata in Prachtexemplaren,
reich fruchtend, Gymnocladus ebenfalls durch reichen Fruchtansatz zierend, alte
malerische Fichten, prächtige Chamaecyparis nutkaönsis und Juniperus virginiana
fallen besonders in die Augen.
Eine Wasserpartie mit Brücke und Ruine ist von malerischen Trauerweiden
und Baumgruppen umrahmt.
Die Anlage bietet unendlich viel des Schönen und trefflich rastete es sich
hier am Abend beim Wein im gemütlichen Kreise.
Nachstehend folgen die wichtigsten Gehölzschätze dieses schönen Parkes:
Orangerie.
Bon Se ZN ee TE Te Fe ET Er I EEE > NIE TE Te Ta
No. Umfang | Höhe | Alter Be
| m m | Jahre
I Liriodendron Tulipifera. . .| 2,12 2A \CA., 70
2 Pierocarya 'caucasica 7 . 7. 2177,72 18 I:
3 Ssophora japoniea., .) Sermeal 725 20 | »
4 Acer dasycamum.. „) „rm 21,70 Do e,
J Catalpa bignonioids . . . 1,52 15 | » (außerdem ı5 Bäume von
On Mjurlans nipra .! m) we E78 5 95—230 Umfang
Ds
No. 17. Jahres -Versammlung. BER
ae |
No. Umfang | Höhe | Alter Backen
| m m | Jahre
|
| 1,88 2%-:1€82..70
1162 Blutbuchen . are Er | 24 | “ riesige Stämme
8| 2 | Paulownia imperals. . . .| 2,50 17,» | Neßlerdenkmal
9 Gymnocladus dioica. . . .| 210 | 25 | ,„ [reich fruchtend
Io Magnolia acuminata. . . .| 1,73 18 „ [reich fruchtend
II Picea pungens glauca . . .| —,60 8 | 20 |noch einige jüng. Exempl.
E> Ginkso -Diloba. (fem.), 7... 2°. 85. | 9 25 |seit 1394 — 2 m aufgefüllt
13 Platanus acerifolia . . . .| — _ 70 |mehrere Alleen, darunter
| | Prachtexemplare
| Die größte Plat. steht am
Steinwallring
Umfang. . 4,40 m
| Höhe... 43,— m
Alter .. . Ioo Jahre
IA Fagus silvatica asplenifolia. . — 1 oo
15 Kescahuu hier I. 0 a Ne — ---
16 Biota orientalis elegantissima .| — | — —
17 Abies Pinsapo glauca . . .| — = =
uniperus virginiana. . . . — — —
- Juwp ae = Zi. Prachtexemplare
19 Chamaecyparis nutkaönsis . . = == =
20 Piveawexeeli MN Dur), — -— — | Stämme dicht mit Efeu
übersponnen
Barr.
Am Sonntag den 9. August früh 3 Uhr ging es mit der Bahn in reservierten
Waggons nach Barr und weiter in Wagen bis an den Fuß des Ödilienberges.
Der Weg führt durch freundliche Ortschaften und fruchtbare Weinbergs-
geläinde.e In Gärten sehen wir, neben reichem Öbstsegen, starke Morus nigra,
Sophoren in Blüte, Abies Nordmanniana mit Zapfen, mächtige Chamaecyparis
Lawsoniana, schöne Picea alba. Höher aufsteigend treten senkrecht zerklüftete
Granitfelsen hervor und Bestände echter Kastanien. Stolz grüßt die Andlau-Burg
ins Tal hinab.
Am Fuß des Odilienberges hielten die Wagen und auf dreistündiger Wande-
rung wurden die forstlichen Kulturen besichtigt, die Forstmeister Reömann von
1871 an verwaltete, bevor er seine Tätigkeit in Straßburg antrat. Er machte auch
hier den freundlichen, belehrenden Führer.
Zunächst wurde ein Pflanzgarten mit ausländischen Nadelhölzern besichtigt
und dann ging es im Waldesschatten auf erquickender Wanderung durch Bestände
von Weißtannen mit malerisch hervortretenden Hangenstein - Granitgruppen und
Ilex als Unterholz. Horstweise treten Douglas- und Nordmannstannen, Sequoien,
Hemlockstannen, Weymouthskiefern besonders schön, Picea alba usw. auf. Ganz be-
sonderes Interesse aber boten Horste von Carya alba und tomentosa, die in 26
Jahren bis ır m Höhe erreichten. Näheres im Bericht des Herrn Forstmeister
Rebmann.
Nach eingehender Besichtigung brachten die Wagen die Teilnehmer zurück
nach Barr, wo im »Gasthof zum schwarzen Bock« ein gemeinsames Mahl eingenommen
wurde, zumal war es der hier zu Lande gewachsene treffliche Wein »Gänsbrönnel«,
der die Lebensgeister anfachte und die richtige feuchtfröhliche Stimmung bei den
Dendrologen hervorrief, bis auch hier die Scheidestunde schlug und die Bahn sie
nach Colmar weiter führte.
24 L. Beißner: 1908.
Es geht durch eine gesegnete, fruchtbare Gegend, vorwiegend durch Wein-
baugebiet. Bei Schlettstadt grüßt uns von der Höhe die Hohkönigsburg, eine
stolze Erscheinung, die wir später noch kennen lernen werden.
Colmar.
Die freundliche Stadt mit herrlicher Umgebung nahm nun die Dendrologen
für mehrere Tage auf und hatte ihnen zu Ehren geflaggt.
Um 5 Uhr nachmittags eröffnete der Vorsitzende Graf von Schwerin in dem
freundlich zur Verfügung gestellten schön dekorierten »Konzertsaal« die Sitzung,
hieß alle Erschienenen willkommen und erteilte zunächst Herrn Bezirkspräsidenten
von Putikamer das Wort. Derselbe hieß im Namen der Kaiserlichen Forstver-
waltung des Ober-Elsaß die Dendrologen auf das allerherzlichste willkommen und
wies auf die herrlichen Naturschönheiten hin, die sich hier im gesegneten Elsaß in
den Vogesentälern und in den schönen Waldgebieten darböten. Auch in betreff
Einführung fremdländischer Gehölze böten Parkanlagen und Vogesenwälder manches
Sehenswerte und so würden sich rege Wechselbeziehungen zwischen den Dendro-
logen und der Kaiserlichen Forstverwaltung ergeben. Er wünsche den Dendrologen
gedeihlichen Erfolg für ihre Verhandlungen, Wetterglück für ihre Wanderungen und
hoffe, daß alle mit der Empfindung scheiden, daß es im Elsaß schön war und sie
bald einmal wieder kommen.
Herr Graf von Schwerin dankte für die herzliche Begrüßung und betonte das
große Entgegenkommen, welches ihm schon allseitig zuteil geworden sei als er
hierher gekommen, um die Jahresversammlurg vorzubereiten. Das Elsaß sei ein
herrliches Land, ein Land der Kraft, das nicht nur bedeutende Männer, sondern
auch eine herrliche Vegetation und eine wunderbar reiche Flora hervorgebracht
habe! — Es sei ganz selbstverständlich, daß hier auch die ausländischen Gehölze, die
die Gesellschaft einzuführen bemüht sei, gut und besser als in vielen anderen
Gegenden gedeihen müßten. Die Dendrologen kommen aber nicht nur als Geber, son-
dern auch als Nehmer, sie wollen sich hier belehren und seben wie die Ausländer hier
unter anderen Bedingungen gedeihen, an manchen Stellen vielleicht auch nicht
gedeihen. Mit nochmaligem Dank für die freundliche Aufnahme und gewährte Hilfe
schloß der Vorsitzende seine Ansprache.
Es begannen nun die Vorträge, welche mit den sich daran anschließenden
Besprechungen weiter hinten folgen.
Im Saale war von Herrn Unger, früher in Yokohama, jetzt in Heidelberg, ein
von der japanischen Regierung herausgegebenes Prachtwerk dortiger Gehölze in
naturgetreuen Abbildungen ausgestellt, welches ihm bei seinem Scheiden aus Japan
zum Geschenk gemacht worden und gar nicht käuflich zu haben ist, weil nur
wenige Exemplare hergestellt worden sind.
Ferner hatte Herr Privatier Zochsitrasser aus Cronberg im Taunus eine schöne
Sammlung von Coniferenzweigen mit Zapfen vorgeführt und dabei Seltenheiten die
schwer zu beschaffen.
Herr Gartendirektor Gräbener hatte gleichfalls, wie in früheren Jahren, seltenere
Gehölze in Zweigen, oft mit Früchten, ausgelegt, die noch näher besprochen werden und
die davon Zeugnis ablegen, zu welcher Vollkommenheit sich die Ausländer in den
so günstig gelegenen badischen Gärten entwickeln. Karlsruhe, Baden-Baden, Baden-
weiler, die Insel Mainau sind ja Namen, die den Dendrologen sehr bekannt sind
und an Gunst für alle einschläglichen Kulturen nichts zu wünschen übrig lassen. —
Am Montag, den 10. August besuchten Frühaufsteher vor der Sitzung
um 9 Uhr die Baumschulen der Herren Gebrüder Kürssner, Basler-Str. 45.
Außer ausgedehnten Obst- und Gehölzbaumschulen mit schönen Sortimenten
und weiter schönen Topfpflanzen in bester Kultur, in reicher Auswahl, interessierten
No, 17. Jahres-Versammlung. 25
den Dendrologen vor allem Prachtexemplare wie: Robinia Pseudacacia
pyramidalis die Säulen-Robinie 18 m hoch, die für mildere Gegenden sehr zur
Anpflanzung zu empfehlen ist, dann Xanthoceras sorbifolia stark, mit Früchten,
Morus nigra stark, reich fruchtend, Ginkgo biloba mit Früchten, Ginkgo biloba
pendula mit 1,20 m Stammumfang, wieder ein Beleg dafür, daß diese Hängeform
schon äußerst lange in Kultur verbreitet ist, wie Referent auch an anderen Orten
dies an sehr starken Exemplaren feststellen konnte. Schließlich ein Prachtexemplar
von Taxodium distichum pendulum Carr. (imbricarium) von ı2 m Höhe,
Zu Beginn der Vormittags-Sitzung begrüßte zunächst der Herr Beigeordnete
Dr. Jaegler als Vertreter der Stadt Colmar die Dendrologen und hieß sie im
Namen der Stadtverwaltung herzlich willkommen; diese sowohl wie die Bevölkerung
rechne es sich zur hohen Ehre an, daß eine so bedeutende Gesellschaft hierher
gekommen sei, ihre Jahresversammlung abzuhalten.
Die Bevölkerung wisse wohl den Wert dendrologischer Bestrebungen zu
schätzen und erkenne darin die Förderung ihrer eigenen Interessen, denn von jeher
stand die Land- und Forstwirtschaft hier auf hoher Stufe und gehöre zu den
ergiebigsten, schönst bewaldeten Gegenden.
Redner schloß mit dem Wunsche, daß die Jahresversammlung reichen Nutzen
stiften und der Aufenthalt im schönen Elsaß allen Teilnehmern eine freudige,
lebendige Erinnerung hinterlassen möge.
Der Vorsitzende dankte auf das herzlichste für diesen, im Namen der Stadt
Colmar dargebrachten Bewillkommnungsgruß und betonte, daß die Gesellschaft, in
gleichem Maße wie sie bestrebt sei Nutzen zu stiften, auch gekommen sei um zu
sehen und zu lernen. Mit Freude höre er, daß die Stadt Colmar gewillt sei
Mitglied zu werden -und sich an den Versuchen der Gesellschaft zu beteiligen, der
freudige Empfang bei herrlichem Wetter unter wehenden Fahnen habe alle Teil-
nehmer aufs angenehmste berührt. Er danke der Stadt für die reizende Dekoration
des Sitzungssaales durch Herrn Bauführer /äscher. Weiterer Dank gebührt den
Herren Zhlinger-Colmar, Richert-Colmar und Daumann-Bollweiler welche sich um das
Gelingen der oberelsässischen Studien so sehr verdient gemacht, sowie dem Herrn
Oberforstmeister Dr. Aahl, der in so liebenswürdiger Weise Führung und Belehrung
geboten. Für dieses so herzliche Entgegenkommen könne man nicht dankbar genug
sein und alle Teilnehmer würden eine liebe Erinnerung an diese schönen Tage
bewahren! —
Nach Beschluß der Sitzung und einem gemeinsamen Mittagsmahl, ging es
nachmittags mit der Bahn nach Bennweier und in ıo Minuten Fußmarsch nach
Schoppenweier
in den Park des Herrn Grafen Dussier, wo Herr Obergärtner Z/mAoff die Führung
übernahm.
Eine lange Platanenallee führt in den wohlunterhaltenen, 41 ha großen, vor
etwa 50 Jahren angelegten Park. Derselbe bietet schöne landschaftliche Bilder,
große Rasenflächen, Wasserpartien und Durchblicke, auch auf die Hohkönigsburg.
Prächtige Gehölzgruppierungen und Einzelbäume erfreuen das Auge. Besonders
fallen malerische alte Eichen, Silberpappeln, Kiefern, Fichten, auch starke Hänge-
fichten auf, Riesenexemplare von Sophora in vollster Blüte, eine mächtige Sumpf-
cypresse am Teichufer, reichlich die knieförmigen Wurzelauswüchse zeigend. Eine
Allee von 30 m hohen Götterbäumen; Hedera colchica mit ihrer großen Belaubung
hatte einige Stämme von Ailantus dicht bekleidet, was sich trefflich ausnahm.
Nachstehend folgen die hervorragendsten Gehölze, welche wir in dieser herr-
lichen Besitzung finden:
26 L. Beißner: 1908.
No. Umfang | Höhe Alter Bemelune
m m Jahre
ı | Robinia Pseudacacia tortuosa . —_ 18 40
2 | Ginkgo biloba ? 1,90 25 40 | Prachtexemplar
3 | Tilia petiolaris 1,85 22 35
4 | Juniperus Sabina . =. ee 25
5 | Abies Pinsapo. — | 6 30 |links
6 | Cephalotaxus Fortunei . — 2,50 20 S
7 | Chamaecyparis Lawsoniana Te) 35 “
8 | Ginkgo biloba. = 1:2 25
9 | Tsuga canadensis —,60 Io 30
ıo | Cham. Lawsoniana —,50 Io 30 |rechts
ıı | Ginkgo biloba. -—,85 | 12 25 ie
ı2 | Cham. Lawsoniana — Boa no 30 s
(Schloß) m.großen Blättern,
13 | Hedera colchica . —_ — - a Fre
14 Acer Negundo arg.-var. —,75 Io 30 ed
ı5 | Liriodendron Tulipifera 1705 30 50. nericheBe
ı6 | Allee von Ailantus glandulosa Ze le 30 50
17 | Ulmus campestris umbraculifera . ro 25
ı8 | Catalpa speciosa . —,70| 8 30
19 | Cedrus Libani 1,101, 75 35 |fünf
20 | Sequoia gigantea . 1.00 1 18 50
a7 Pinus montana — 4 30
22 | Catalpa bignonioides 1,35 T2 45 |dtei
23 | Platanus acerifolia 3.10. 17.22@ 50
24. | = Quercns rmbra . 2,80 |, 30 50 |sehr schön!
2 Picea excelsa virgata —,80 | 15 40
26 | Abies Nordmanniana —,90 16 40
27 | Abies concolor —,45| 15 40
28 | Juniperus virginiana . = Io 40
(Brücke)
29 | Chamaecyparis Lawsoniana — e) 30
30 | Sophora japonica. 2 18 50 |rechts prächtig, in
vollster Blüte
37. (|.Querens -palustris. . Zee 1,30 18 35 |herrliche Exem-
32 | Elistämmige Aesculus Hippocast. 15 30 j plare
(See)
33 | Paulownia imperialis 1,70 12 40
34 | Catalpa bignonioides 1,50 Io 40
35 | Taxodium distichum I 15 40
36 | Liquidambar styraciflua. —,75 12 35 |drei mit starker
37 | Ulmus camp. cucullata . I,20 20 35 Korkrinde
38 | Populus canadensis . 3,50 30 45 |zwei riesig’
39 | Liquidambar styraciflua. —,80 14 30
40 | Abies concolor — 12 30
41 |Juniperus Sabina . _: 3 30 |ein mächt. Exem-
42 | Fagus silvatica pendula De 360 35 plar
43 | Quercus rubra 1,95 18 40
No. 17. Jahres-Versammlung. 27
N: Umfang | Höhe Alter Bemerläingen
m m Jahre
NS Brücke) | a en
m laxodıum ‚distichums I) ..2# 32.1.2830 206%. 8 Prachtexemplar
| reichlich Wurzel-
(Glashaus) kniee zeigend
4531 Juglans. nigra’. !. 2.0 su, ] 23,807 25.) 746... jzweistelzerBaime
40. 1 Gleditschia. triacanthos . =... „17 %20 15 35 |mächtige Bäume
47 | Chamaecyparis nutkaönsis pendula .| — _ — | Prachtexemplar
Zurückgekehrt, galt es die Besichtigung der städtischen Gartenanlagen in
Colmar.
Nachdem der Kaffee im Cafe Marsfeld im Stadtgarten eingenommen war,
wurden zunächst die Marsfeldanlagen, der ältere Teil, unter Führung des Stadtgarten-
inspektors Zhlinger besichtigt. Hier findet sich ein schöner alter, weiter hinten auf-
gezählter Baumbestand und ein Brunnendenkmal des Admirals Aruat, von welchem
Wege strahlenförmig auslaufen. Auf einem großen freien Platz steht das Denkmal
des Generals Rapp, dessen Gitter von zierlichen Maurandien übersponnen und mit
Teppichbeeten geziert ist.
Neuere, von Herrn Zhöinger geschaffene Anlagen sehen wir um den Prachtbau
des Oberlandesgerichts, wo sich auf Rasen ein überaus reicher Blumenschmuck aus-
breitet, neben schönen Gehölzen und jungen Coniferenpflanzungen in reicher Aus-
wahl; ebenso um den mächtigen Wasserturm. In den Anlagen finden wir die
Denkmäler des Bildhauers Darthold! und des Physikers Zirn; trefflich kommen hier
schöne reichblühende Stauden, Ziergräser, Blatt- und Blütenpflanzen aller Arten zur
Geltung und ein reichhaltiges Rosarium schließt sich an.
Zum Schluß wurde noch die Anzuchtsgärtnerei besucht. Ein großes Gelände
mit vielen Mistbeetkästen und großartigen Vorräten auf langen Beeten, von Schmuck-
pflanzen aller Arten, eine mit größter Sauberkeit unterhaltene Mustergärtnerei in
des Wortes schönster Bedeutung, das war das Urteil aller Sachkundigen, die Herrn
Ehlinger ihre höchste Anerkennung für seine mustergültigen Leistungen zollten.
Hier folgen nun noch die wichtigsten Baumschätze:
Stadtgarten Colmar.
No. Umne) EHIZRE | | Bemerkungen
m m | Jahre
malzeeltis geeidentalis. .,- * .. .#.1,50 I2 | 75 |links alte schöne
Bäume
Ze Ginkgo bilobapıı 8 2, u ul) AN I 16 | 30 [rechts
3 !Gymnocladus dioica . KR Tone ie »
4 eleaischs triacanthos u. inermis . 2 25 75 | mit vielen Früchten
5 | Liriodenarene Mohpiferar' 2." „1 7,26 16 35 [links
6° | Gatalpatbignomoides: 1.7.0, 2] 20. VT2 50 »
7: | Elaeapnustangustiifola u. 2211. IP FON 2 34 [schön
Sn Giakcon mob ne in, Run, I 14 34
9 | Liriodendron Trlipifera‘ .. . . . I 14 34
1o | Ulmus campestris umbraculifera . . 1,40 15 34
II | Cham. nutkaönsis pendla . . . = = —_
12, | Abiesmcephalonieat +. iu» ran...) 108 12 20
13. Piceaniomentalsı Allen u ai zul 65 15 za.
28 L. Beißner: 1908.
Umfang | Höhe Alter Bemerkungen
14 | Sequoia gigantea .
15 | Abies Pinsapo.
ı6 | Paulownia imperialis
17 | Lycium halimifolium.
18 | Taxus baccata
schlanke Samen- _
bäume in großer
(Am Wasserturm) Zahl 7
Ig |*2 Picea alba Fe Ah.
20 |*Robinia Pseud. pyramidalis . sehr schön,
schlanke Säule
stark
stark, mit Früchten
2ı | Tilia petiolaris i
22 | Koelreuteria paniculata
Die Stadt Colmar, von blühenden Gärten, Obstanlagen, Rebengeländen und
herrlichen Wäldern umgeben, ist eine interessante, sehenswerte Stadt und besonders
günstig gelegen, um von hier aus Ausflüge in die Vogesen zu machen. Alte Kirchen,
alte und neue Bauten, saubere Straßen und Plätze mit Denkmälern, die genannten
schönen Stadtanlagen, liebliche Villengärten, machen den Aufenthalt in Colmar recht
angenehm. Die Dendrologen fühlten sich hier äußerst wohl und nehmen die an-
genehmsten Eindrücke in die Heimat mit. —
Am ı1. August fanden vormittags die letzten Vorträge statt. Der Vorsitzende
schloß die Versammlung, allen herzlich dankend, die dazu beigetragen hatten die
Jahresversammlung zu einer gelungenen, lehrreichen zu gestalten und allen Teil-
nehmern ein: »Auf frohes Wiedersehn, nächstes Jahr in Kottbus« zurufend. —
Nachmittag ging es mit der Bahn nach Münster zu einer gemeinsamen
Vogesentour.
Die Bahn führt uns durch fruchtbares Hügelland, mit viel Obst und Wein-
geländen, in Gärten sehen wir schöne Cedern und andere Gehölze, die überall
üppigen gesunden Säulenpappeln strafen die Fabel, von dem Aussterben
dieses Baumes infolge der fortgesetzt vegetativen Vermehrung Lügen. Von den
bewaldeten Höhen grüßen die »Drei-Ähren« freundlich hernieder.
Von Münster ging es dann mit der elektrischen Bergbahn zur Schlucht.
Langsam emporsteigend wird die Szenerie immer großartige. Es geht durch
prächtigen, gemischten Wald von Laubhölzern, Fichten und Tannen, oft treten
malerische Hängefichten auf, in Massen blühen Digitalis, Epilobium angustifolium,
Adenostylis albifrons, Campanula, Senecio, Lysimachia, Calluna, Sambucus racemosa
im Schmuck ihrer korallenroten Beeren, Sorbus Aria und aucuparia. Höher steigend
sind die Baumäste mit der grauen Bartflechte, Usnea barbata, besetzt, herrliche Fels-
formationen sind mit Farnen bekleidet, Wetterbäume von Fichten, Tannen, Buchen
sind, vom Sturm gekämmt, nur einseitig beastet.
Herrliche Ausblicke genießen wir von der Straße ins Tal hinab auf großartige
Waldabhänge, mächtige Felsmassen, grüne Matten mit Sennhütten und auf Hoheneck,
kurz ein vollständig alpiner Charakter tritt uns hier entgegen. Es ist wunderbar
schön und großartig! Bei 1070 m kommen wir zum Hotel Altenberg, und dann
an die französische Grenze, wo sich die Grenzposten gegenüberstehen. Hier wird
im französischen Hotel auf der Schlucht der Kaffee eingenommen und dann geht
es mit der französischen elektrischen Trambahn auf den Hoheneck, einen kahlen
Berggipfel in 1366 m Erhebung; unterwegs führt die Bahn durch Buchenwald, auf
No. 17. Jahres-Versammlung. 29
Weiden sehen wir dichte Büsche des blauen Vaccinium uliginosum, weite Ausblicke
ins Tal und auf Bergseen erfreuen uns. Oben angelangt, ersteigen wir vollends
die Höhe; auf moorigem Boden der Alm wachsen Gentiana lutea und purpurea,
Calluna, Anemone alpina und silvestris, Veratrum album, Arnica montana, Thymus usw.
Ein wunderbares Panorama genießen wir hier über die Vogesen, nach Frankreich,
in die Rheinebene, den Schwarzwald und die Schweizeralpen; in den Schluchten
der Nordhänge lag noch Schnee. Man empfängt hier großartige Eindrücke und
muß wieder erkennen, wieviel Schönes und Großartiges wir in der Nähe besitzen,
was wir meist, in die Ferne schweifend, suchen. — Hochbefriedigt kehrten viele
nach Colmar auf gleichem Wege zurück.
Eine große Zahl aber, die rüstigen Fußgänger, unternahmen, unter Führung
des Herrn Oberforstmeister Äahl, einen vierstündigen Marsch von Hoheneck nach
Metzeral zu den Stauweihern Schiessrothried und Alterweiher, mit großartigen Ge-
birgsszenerieen, den Spitzköpfen; wunderbarer Wald und riesige alte Wetterbäume
boten sich hier den Beschauern. Mächtige Felsformationen, in gewaltigen Massen
traten auf, es ging über steile Geröllhalden und Moränen, herrliche Fernsichten
wurden genossen und alle kehrten, nach überstandenen Anstrengungen, aufs höchste
von den großartigen Eindrücken befriedigt, zurück.
Am 12. August ging es mit der Bahn früh 9 Uhr über Bollweiler zunächst nach
Gebweiler,
einem freundlichen am Fuße der Vogesen gelegenen Industriestädtchen, mit Woll-
und Baumwollwebereien, als deren Begründer die großindustriellen Familien Schlum-
berger zu nennen sind, deren herrliche Besitzungen wir hier und in der Umgebung
kennen lernen sollten.
Der erste Besuch galt dem Park des Herrn Zeo Schlumberger (Öbergärtner
Zehlı), eine ausgedehnte Anlage mit schönen landschaftlichen Bildern und Durch-
sichten. Die Villa ist mit verschiedenen Klimmpflanzen, auch Polygonum bald-
schuanicum berankt, umgeben von Blumenausschmückung, einem schönen Rosarium
und einem Hainbuchenlaubgang.
Die Hauptsehenswürdigkeit aber bilden die 'herrlichen Baumschätze von Laub-
und Nadelhölzern, oft in mächtigen Exemplaren und tadelloser Entwicklung.
Park des Herrn Leo Schlumberger.
No. Umfang | Höhe Alter Beiherkungen
m m Jahre
Til Sedgnnma igiganten +". 4. un 7 | Loolezs 35 | Prachtexemplar
3° k Bios >ponderosa.. -. ., x 8-4... 1 —;00 7 14
ar Isura canadensis. .- . al.a u... —,80 7 30
Meere Bibanıea 2: nen. - SO IA 35 |sehr breit gewach-
a a ee
6. 4 Picea pungens glauca . . . » .| 80 6 30 Prachtexemplare
7 | Acer platanoides Schwedleri . . . TO 55 30-08
87 I Tasadıam distichum.. . 20.2. % -2|.3,201 2.20 45 [ohne Gipfel, riesig
GcHQuezsuETcoesmea. sus“, -T 1301.025 30 |3 Stück
0,4. Mais donbunda. 7x. m... - — 4 25 |2 Büsche
ES Kilian ren nd. | 3,4080035 60
12 | Fagus silv. atropurpurea . .» . .| 2,10 25 35
13.4, Diospyfos wpimianaı. . 4». . 2 18 180-100
u Weka. 625 20 30
ve Pia ana nen. 4%.| 1,900 30 25 |sehr stark
30 L. Beißner: 1908.
nn
No. Umfang | Höhe Alter Bene
m m Jahre
ı6 | Sophora japonica . 2,35 30 46 | Prachtbaum
ı7 | Cedrus Libani. 2,20 930 75 |malerisch schön
ı8 | Cunninghamia sinensis — ,70 | 4 25 |°hne Kopf
19 | Acer Negundo 2,30 Ber 40
20 | Magnolia Yulan IHN Are 30 prächtig
2ı | Catalpa bignonioides. 104,18 35
22 | Cedrus Libani : 2,10 35 80
23 | Aesculus macrostachya . — | 3 |. — [Busch
24 | Rhododendron 28 | We
25 | Picea Morinda 1,20 | 20 | 60 |herml. Exemplar
26 | Paulownia imperialis. 2 I | 40 |Stamm hohl
27 | Quercus palustris. ER a LE Er
28 |Ilex Aquifolium ze Ru
29 | Cedrela sinensis — ZEHN RS leere
30 |Juglans regia laciniata — - u
31 | Phyllostachys viridi-glaucescens — — —
32 | Hedera colchica . — — |alteKiefernstäimme
bekleidend
33 | Pinus-Peuce a — |starke Bäume
34 | Picea orientalis ab | Ede _.
Laubgehölzen so recht zur Geltung kommen.
schätze vom Besitzer,
Der nächste Besuch galt dem Park des Herrn Ado/f Shhmbige eine treff-
lich unterhaltene Anlage von weiter Ausdehnung, schönen Landschaftsbildern und
großen Rasenflächen, auf denen Prachtexemplare von Coniferen und auch seltenen
Man sieht sofort, daß diese Baum-
der uns in liebenswürdigster Weise selbst führte, pietätvoll
behütet und gepflegt werden, die wertvollsten folgen nachstehend:
Park des Herrn Ado/f Schlumberger.
Umfans
Höhe
ar
No. Bemerkungen
m m Jahre
ı | Abies Pinsapo. 1,00 17 40
2. | Cedrus’ Eıbanı. = 1,95 | 20 5o [großartig
3 | Abies Pinsapo glauca 1,60 25 45
4 | Cedrus Libani glauca 1,90 15 135—40| Prachtbäume
5 | Cedrus Libani (grün) 1,60 m 35
6 | Pinus Laricio . Do 22 35
7 | Einus” Pinea —,65 Io 30
8 | Pinus Peuce —,20 Ren #12
9 | Pinus Cembra . Eier —,50 Io | 40 |sehrschön, 10 St.
10 | Chamaecyparis Lawsoniana — + 08 30 |mit > Stämmen
ıI | Abies Nordmanniana refracta 1,75 20 30
12 | Fraxinus pubescens . —,55 Io 20 | veredelt
13 | Pseudotsuga Douglasü u 30 | Prachtexemplar
14 | &Abies Pinsapo. —,90 6 30 |ganz abnorm
15 | Abies cilicica 1,40 20 40
ı6 | Pinus Laricio 10, 077 30
17 | Libocedrus decurrens 1,20%. 78 30 | Prachtexemplar
ı8 | Abies Nordmanniana 1502 15 40 |ohne Gipfel, sehr
breit in Ästen
-grespsg/'T aofomgan “aadıoquunyas JOPY uud Soap >ed Wr “poy u oz "woyurdıd eıonbas
"= [SJeL
4
N
Ji
No. 17. Jahres- Versammlung. 3#
No. Umfang | Höhe | Alter Bemerkungen
m m Jahre
19 | Malus floribunda. . . 2.2. ..|-70) 4 | 25 |Halbstämmig
Ba I huya-gipantea . un. wreri rog 15 30 |2 Stämme
Bere Omereus ‚macrocampa 3, 2.2361, 5085 15 25 | mit bekorkt. Asten
22 | Chamaecyparis nutkaönsis . . . .]| —,90 15 | 30 |bherrlich
23 | Chamaecyparis Lawsoniana . . .[| —-,65 | ı2 25
Pe Sequofa pigantea 7.1.5 Bi 35..100 72-80 WE 42 |sehr schön
25 1Sequoia gigantea . ... .. . 2... 3 | - 20 |'.42: | Prachtexemplar
26 Biceafexeela#ur. ge SE —= en malerische Bäume
|
27 |Juniperus virginiana planca a | —— [sehr schön
28 se recurva squamata . . .| — — |. — [stark
2q,,1 Mespiluss germamea). 7!) u 02. — |
CH MOruS Mora Be — —_ |
Sen Sorkus wiomeslica =. Au 20 — |. — ).— [mit Früchten
re stark
Weiter ging es nun in den Garten des Seniors der Familie, des Wirklichen
Geheimen Rates Excellenz Dr. Joh. von Schlumberger. Der alte würdige Herr, ein
rüstiger, geistig frischer Neunziger ließ es sich nicht nehmen, die Dendrologen selbst zu
führen und ihnen alle Seltenheiten seines reizenden, sauber unterhaltenen Gartens
zu zeigen. Er wurde auch gleich Mitglied der Gesellschaft und es wurde ein
Gruppenbild aufgenommen, auf dem der alte Herr in der Mitte als Hauptperson
erscheint (leider ist es mißlungen).
Wohl niemand hat damals gedacht, daß wir so bald seinen Tod beklagen
müßten, schon am 13. September 1908 ist er abgerufen worden. — v. Schlumberger
war mehr als 30 Jahre Präsident des elsaß-lothringischen Landesausschusses und
hat sich um seine engere Heimat die größten Verdienste erworben, man hat ihn
das Ideal eines Präsidenten genannt; seine Herzensneigung aber gehörte der Wissen-
schaft, der Altertumskunde und der Botanik. Der Herr besaß ein eigenes Museum
mit Herbarium und eine hervorragende Insektensammlung — Ehre seinem An-
denken! —
Herrliche alte Bäume zieren den Garten, die 40—90 Jahre alt sind, besonders
fielen eine herrliche Cedrus Libani und eine mächtige Quercus Cerris auf, ais
gojährig der älteste Baum des Gartens, dann eine herrliche Abies cephalonica und
blühende Trauer-Sophoren. Der Hofraum war durch ein zierliches mit Jasminum
officinale und Clematis paniculata beranktes Gitter abgetrennt. Eine Steinpartie mit
Alpenpflanzen und ein Blumengarten boten reiche Abwechselung und der Herr
Öbergärtner zeigte uns mit Stolz auch recht üppige Orobanche speciosa, auf Vicia
Faba schmarotzend, um darzutun, mit welcher Freude er auch botanisch interessante
Pflanzen kultiviere. Auch ein mehrteiliges Gewächshaus bot einen schönen Pflanzen-
bestand.
Hier folgt nun die Liste des herrlichen Baumbestandes:
Park des Herrn Johann von Schlumberger.
No. Umfang | Höhe | Alter Bemerkumben
m m | Jahre
I | Cunninghamia sinensis . . . . .1 35 | 5—6 | 75
2 | Quercus; Cemis 7... a2, I. 32 | 90 ein herrlicherBaum
3 | Ginkgo biloba, A a 1,7 | 75 |hängend
32 L. Beißner: 1908.
u
No. Umfang | Höhe Alter Bemeiiien seh
m 2], m Jahre
4 I Tedrus Iebanı zeE Baer BIER 3 TOR 2 70 |19 m breit, die
Äste malerisch
schön, hängend,
| Kopf erfroren
5.1 Taxusbaceata Jastipata 7... 47. = 5 40 | Prachtexempler,
| tadellos
6 Einkgosllobar Erar. Te d.h L15 15 | 75 |weibl, sehr schön
Bnamiespeephalenica ea, - 2.8. 4/, 2 | 24 | 60 | Prachtexemplar
8:4] Pius’ Gembra. ser. sd 2,66 a re u 5 0
9 | Sophora japonica pendula. . . . 0 |) — |[blühend, was
weiter nördlich
| nicht vorzukom-
| men scheint
102 G@lematis spanicolata Han ea :% —
Ta sjasmınum olmeinale =... m. —
)
|
|
|
| \ reich blühend
Ein weiterer Besuch galt nun dem Park des Herrn Alfred Bourcart, auch eine
gut gepflegte, an alten schönen Bäumen reiche Besitzung, durch Bach und Wasser-
partie mit alten malerischen Sumpfcypressen belebt. Die Liste der mächtigen, male-
rischen Bäume lassen wir hier folgen: »
Park des Herrn Alfred Bourcart.
| | |
ı | Fagus silv. atropurpurea . . . .| 2,60 | 35 |60--70| Prachtexemplar
2 Tuglans nigra . . SEE 2,50 30 | 8o |herrlich
3 | Magnolia Bram ni pm 2 PETE 20 70 |selten echt
4 | Elaeagnus angustifolia . . . . .| zLıo 15 50
SD azPinus- excelsa- u 2. rare a ge 60 | Prachtexemplar
6° 4, .Platanns, acenlolla7, -, 00.02 064 2 025001 a0 80 [riesiger Baum
7. Bla .srandiiola. , #281. 2° 822212028 25 | 75 |mächtiger Baum
8 | Taxodium distichum ER TM UE — | — | — Riesenbäume am
| Wasser
9- | Pinus, Strobus u. P7 Tauciossse — — ,..— [schöne alte Bäume
Nach den vielen idealen Genüssen ge Vormittags verlangte nun der Magen
auch sein Recht und so ging es denn in das Hotel »Zur goldenen Kanone,« zu
einer gemütlichen Ruhestunde und gemeinsamen Mahlzeit, wo der Wein des Landes
»Kitterle« seine Schuldigkeit tat, die Menschenherzen erfreute und die Lebens-
geister zu neuer Arbeitsleistung anfachte. —
Der verehrte Präsident hatte in humorvoller Stimmung für diese angenehme
Unterbrechung in die Gehölzlisten folgenden Passus einsetzen lassen, den wir unseren
Lesern nicht vorenthalten wollen:
Hotel zur goldenen Kanone.
I. .| Reisschleim-Suppe, 7.27 ara Ba Bali > | =
2 | Rindfleisch mit Gemüse . . . „| --,80 | —,20 5 ee M
3 Schwemebraten, Salat. 2.0 Ps 1,20 | 230 | 2 (55
Au Eruchttorte,. 72222 555 SE ern | —,04 | —
Nach der Mahlzeit ging es in bereit stehenden Wagen, vorüber an dem Park
des Herrn Zm:/ de Bary mit einigen wertvollen Bäumen:
Park des Herrn Emil de Bary.
2) -Araucärla imbricata ».. . ee | 9 | a7 3
2 | Pterocarya caucasica — |
Tafel 3.
Cedrus Libani und Pinus Cembra, ı2 m hoch, im Parke des Herrn Adolf Schlumberger,
Gebweiler i./Elsaß.
No. 17. Jahres -Versammlung. 33
nach Olliweiler
in den Park des Herrn Amandus Gros-Schlumberger (Obergärtner /rey) mit uralten
Baumbeständen, wie ı8ojährigen Cedern usw. Gründer des Parkes und Erbauer des
Schlosses ist Graf Waldner von Freudenstein, später gingen dieselben in den Besitz
des Herrn Schlumberger über.
Der Besitzer empfing die Dendrologen an der Türe seines Heims in liebens-
würdigster Weise und geleitete sie in den trefflich gepflegten, ausgedehnten Park,
mit weiten Rasenbahnen, prächtigen Gehölzgruppierungen, stolzen Einzelbäumen in
herrlichen alten Exemplaren von seltener Schönheit und weiten Ausblicken in die
Umgegend, auf die Vogesen und die Schwarzwaldberge im Hintergrund. Ein
Rosarium wie die Gärtnerei mit Obst- und Gemüsegarten schließen sich an.
Nach eingehender Besichtigung aller Schönheiten lud der liebenswürdige Besitzer
die Dendrologen zu einem Imbiß ein, wozu Sekt, Wein und Bier nach Wohlgefallen
geschenkt wurde und der Spender seinen Gästen ein herzliches Willkommen aussprach.
Hier folgen nun die wahrhaft großartigen Baumschätze die diese schöne Be-
sitzung birgt:
Park des Herrn Amandus TE IE
No; Umfang | Höhe | Alter Bewierkungen
m A Jahre
|
I | Ulmus, klein- und großblätterige .| 2,64 30 | 150 |8 Stück mächtige
i | Bäume
ZW BlatanmsDacerllolla’ 7,2712. 7, Trial 2,02 35 | 150 | riesige Exemplare
Bra nEieeas, Morlmdagz ng at dnı at ee 18 | __42 | Prachtexemplar
Fa, Emus»Eareio* austriaca 4...” 22)” - 1,94 30 79 | prachtvoll
= 1 Cedrus'-Libanr glauea! N. v. .. 2,60 25 | 180 [viele Gipfel, herr-
| lich, 1770
Del Prnusy Darleiorz an. Nana 1,60 ag 60 | mächtig
zer Biha grandiphar 27 re NET r2, 25 150 |mächtig, Riesen-
baum
8 | Quercus ped. pyramidalis . . . . BE EIS — |mit 5 Stämmen,
Bene Cembr ee red a ro
10 | Alnus glutinosa laciniata .".....| 1,90 | 32 | 80
Er Tossdium. Alstichum.‘.; Ve z.: 212,08 30 | 75 | prächtig mit Wur-
12. KRapus) sily. atropurpurea, .... 4... 1% 1,84 30 nero zen
Bra Plätantswacemiolan Sr 9 cn 8 hal. 3,03 40 150
BARS Sophora Japonica “2 = 7. 2... 2.8,.212,08 25 8o |malerisch im
reichsten Blüten-
| schmuck
Dal Til srandrfolau. 7.2.0 00000 | 30081022 180 |riesig
ı6 | Quercus rubra. N Pe 1/94. BE 0
17 | Quercus pedunculata -| 407 35 200 |stolzer Baum
28, |. Onercus- maerocarpa 1... 1% "2 in 1,60 30 8o |mit Korkrinde
19 | Gymnocladus dioica. . . . . .| 1,96| 35 | 60 | mächtig
20 | Elaeagnus angustifola . . . . . I,II ide) 40
21 | Fraxinus americana . . .=...]| 2,600 | 30 | 80 | Prachtexemplar
22 Gleditschia triacanthos inermis . . 1,50 25 | 60
2a: Tuelae Wera a 80 200,0
(Im Forst) |
22. | Onezeussesulboranac vun... 4 35 250 |9 m Stammhöhe
3... Fagusssihat e Nasa: 325 engen pn udem sten
3
34 L. Beißner: 1908.
Nach allseitigem herzlichen Dank schieden die Dendrologen von dem gütigen
Gastgeber und bestiegen die Wagen, um in etwa einstündiger Fahrt
Pulversheim
zu erreichen, wo im Gasthaus Keller der Kaffee eingenommen wurde. In seinem
anschließenden Park finden sich, bei leider viel zu dichtem Stand, nachstehende
interessante Gehölze in prächtigen Exemplaren, die Herr Nap. Baumann vor etwa
50 Jahren pflanzte:
Garten des Herrn Keller.
No. Umfang | Höhe | Alter Bemerkungen
I ARE ne ie Jahre
ı .[ Sorbus tormmalis. . « . 2.2... ,05 10 | 48
2 |Sorbus domestica. . : : 2..2..]--,68 12 | 48
3 Taxodium distichum . . PER: 1,65 17 48 F N
4 | Taxodium distichum pendplum +1,98 12 | 28 |schöne er
EA VA DIES LCONCRIGFRAT INT one 105 12,71 12G
Be Ouercus palustirist. zn 21. 20000: 1,42 25 1.48
7 | Magnolia tripetala . . . Se SAHNE
8 | Juniperus taxifolia (oblongo- pendula |
hat) Esser nn ul Wilson 2 7,6141, 73 8152| Selen SeIuREEEEEE
GETADIESTBEEUNAET R 20. N N TO 2 ZEN NS cz
To Abies neeinatar 2 12 7 Sn ah 1,55 27.0
17° Abfes Noerdmwanniang 7. 7, 5. 1.8 2]e77,45 25 28
122. .1-Picea. pumsens glaucar. 2. — RE Bi
137 WEsusa,-canadensis“. 3. ..7 82..,..214 21,75 17 | 48 | Prachtexemplar
INS ThiyarsBantea. rn Ss ee eg
15 | Quercus macrocarpa EN —,065 | 15 48
16° | Liriodendron Tulipifera. . . ....| 2155| 27 | 48
17% Binus Stiobus 32... Sr mn 2 en: 0a
TS T-Uhüyazotpantea. Ipy a a ee el 2 5, Io AS
19.-,1.Castaneafveggar Da er 87 Ira — 151,728
202.1: Picea niprar 7 521. che Were Pe 1,80 | 30 58
2ı | Pinus Laricio austriaca. . . . .| 1,50| 30 48
22 | Taxodium distichum. . . . . .| 2316|) ı5 | 48 |mit 2 Stämmen
prächtig!
Weiter ging es nun zu Wagen in den
Wald des Herrn Julius Schlumberger
wo am Thurfluß auf feuchtem, fruchtbarem Thuraneboden, sowohl alte Standbäume,
wie junger Nachwuchs von ausländischen Eichen, Nüssen, Carya, Ulmen, auch
Douglastannen, Cedern, Ginkgo freudig gedeihen und beste Erfolge versprechen.
Besonders imponierte eine Allee alter exotischer Eichen in Prachtexemplaren.
I
| 1}
Umfang | Höhe | Alter
No. Bemerkungen
m mal jahre
(An der Chaussee)
ı | Reihe Robinia Pseudacaca . . .| —
2 ». Ulmisiamericäta "SS. 1,70.) 2730 45
No. 17. Jahres- Versammlung. 35
No, Umfang | Höhe | Alter Bemerkutigen
m m | Jahre
;
(Am Forsthaus Grienwald)
3 | *Bestand von Quercus rubra. . .| 245 | ı8 60 | prächtig
von den Eichen
sind hier nur die
stärksten genannt,
sie sind noch in
Prachtbäumen in
(Auf beiden Seiten des Flusses) verschiedenen
Stärken vorhan-
4 | Sortiment von ıı Quercus-Arten .| — _ =
Pseudotsuga Douglasü . . . . .1 85 13 IE
N) > den, ebenso Ju-
Br Reclrus Tabarı nn. 0200 Sf. Sn SD Net Io glans und Carya
23 1. Ginkeo ‚bilobas2" 2, 27.2.5: \ 1,25 | ıo | 50 |schöner Baum
Be Pie Banton Er ne ee Zee 8
DL OBBLcHSTuagtogAtpa s 44:.%7 un, 0 16 —
leer Onereus palusttis“.. >" 2m NPD ge 68 |herrlicher Baum
ıı {Im Walde zerstreut Carya alba. . — — ——_ . ‚Hickory
ae Ouercus imbriearian nr. u... 27,1 80 ea te)
#7 1 QuereustYmacrocampa” . - „7.17 T,40 14 | 60 | Prachtexemplar
Ber eayaramara 2:00 Er EIN 1,70 ı8 ı 68 |kleinblättrig
EC anryaralba 30 AN 1a N. 2, 778, Ra ,D6 II 30 |großblättrig
ı6 !Carya tomentosa. . . . ......1.068 8—ı14| —- |[verschied. Bäume
7 lüelans nigra; 4 eo rn 60 [herrlicher Baum
18 | Erunus virgmiana., “je = „nu eb g2r hr 12, 110,39 stattlicher Baum
Bald brachten die Wagen die Dendrologen nach
Bollweiler.
Hier wurden zunächst im Garten des Herrn Zozs Gay prächtige alte Exoten
bewundert, von denen zumal riesige Taxodium am Wasser imponierten, von denen
ein alter Baum durch einen Orkan kürzlich einen starken Ast aus der Krone
einbüßte.
Die Bäume wurden vom Vater des Herrn Nap. Baumann vor etwa 90
Jahren gepflanzt:
Garten des Herrn Louis Gay.
No. Umfang Höhe | Alter Be,
m m Jahre
TEL Gvmnoeladus-dietca.. 25,2 %..| 1,80 TEN:
BASE Linus, Barıcıo ‚ausiuiaeg „1.05, 1h + 2,8013 90 | Prachtexemplar
er laxetlumedetichum: % %....'...1. 2,90% 390721.290
4 Taxodium distichum pendulum . . 2,07 | LS7), 256 Riesenbäume
5 Pierre... 00... 12,258 08780080 prächtig
6 | Fagus silvatica atropurpurea . . .| 1,88 25..| 90
7 Ergo tgl ns a 13,8 u ER Riesenexemplar,
| | Alter unbekannt
Von hier aus ging es nun in die Gärtnerei des Herrn Napoleon Baumann.
Der alte 74 jährige Herr empfing die Dendrologen sitzend in der Veranda und ließ
sich einige Herren von seinem Sohne vorstellen. Ein langes, arbeitsreiches Leben
liegt hinter ihm; der Name Napoleon Baumann ist allen Dendrologen bekannt und
hatte stets einen guten Klang. Viele seltene Gehölze wurden durch die Firma
37
36 L. Beißner: 1908,
verbreitet und auch Züchtungen auf dem Öbstbaugebiete sind zu verzeichnen, wir
dürfen nur an die Baumanns Reinette und Napoleons Butterbirne erinnern. Auf
Tischen waren viele alte interessante Werke über Gartenbau und Dendrologie
ausgelegt, eine ganze Bibliothek, um ‘zu zeigen, wie die Firma seit Generationen
bestrebt war, den Gartenbau zu fördern und das Studium und die richtige Be-
nennung der Pflanzen anzustreben.
Es wurde nun ein Rundgang durch die Gärtnerei gemacht, vorwiegend
Blumengärtnerei in sehr schönen Beständen aller Arten, während die ausgedehnten
Baumschulen, außerhalb der Stadt, in denen das Hauptgewicht jetzt auf Obstgehölze
gelegt wird, der vorgeschrittenen Zeit halber leider nicht mehr besucht werden
konnten. $
Herrn Daumann jr., der in liebenswürdigster Weise die ganze Exkursion
dieses so schönen und lehrreichen Tages tadellos vorbereitet hatte und jederzeit
freundlich Belehrung und Aufklärung gab, sei auch an dieser Stelle der beste
Dank der Dendrologen ausgesprochen. —
Nach Colmar zurückgekehrt, wurde der Abend im gemütlichen Kreise und
anregender Unterhaltung verbracht und
Am Donnerstag den 13. August ging es mit der Bahn von Colmar nach
Freiburg i. B.
durch eine gesegnete, fruchtbare Gegend; malerisch schön liegt die Festung Neu-
breisach auf einer Anhöhe und die Stadt Breisach an einem Abhang am Rhein, von
Gärten und Weinbergen umgeben. Alleen alter Walnüsse, überhaupt viele Nußbäume,
reicher Obstsegen, fruchtbares Kulturland mit Mais, Tabak, Mohn, freundliche Ort-
schaften, den Schwarzwald im Hintergrund, ergeben liebliche Bilder.
In Freiburg, wo die Herrn Stadtgarteninspektor Schmöger und Garteninspektor
Eibel vom botanischen Garten die Dendrologen empfingen, galt der erste Besuch
dem Friedhof.
Schon auf dem Wege dahin zeigen uns in den städtischen Anlagen riesige
Kugeln von Biota orientalis aurea, tadellose Sequoia gigantea, Chamae-
cyparis nutkaönsis, Cryptomeria japonica, Juniperus virginiana, Ailan-
tus, reich fruchtend, daß wir uns in der wärmsten, günstigsten Ecke unseres
deutschen Vaterlandes befinden. Auch in Hausgärten treten uns überall schöne
Coniferen und andere seltenere Gehölze in prächtiger Entwicklung entgegen.
Der Friedhof zeigt herrliche Coniferen; besonders fallen orientalische
Lebensbäume (Biota) in mächtigen Exemplaren auf. Die Kapelle, ein monumentaler
Kuppelbau, die auch im Inneren würdig ausgestattet ist, ist von prächtigen Coni-
feren umgeben und eine reiche, wohlgepflegte Schmuckanlage zeigt reichen Blüten-
schmuck und vor allem tadellose Stämme von Hydrangea paniculata gran-
diflora in schönster Blütenpracht.
Nachstehend folgen besonders nennenswerte Gehölze:
Friedhof.
N Umfang Höhe | Alter Bemerkungen
N cm m Jahre
I Cedrus ‚atlantica . .. 2 2, AlBnsch®“ 8 IO lauf Privatgrab
2| Abies Nordmanniana . . . . teX6) 7 12
3| Pseudotsuga Douglasü . . . .| 80 8 10
Au Biceanrorientalis ' .. ©. 19.1. 20%. enekzas ae LO AO
5 Isusa’ ranadensis ;}. „u I MEBusch" 8 de)
6| Thuya occid. Ellwangeriana . . en 8 Io
Nel1y. Jahres -Versammlung. a
No. Umfang | Höhe Alter Bönärkuneen
cm m Jahre
7| Chamaecyparis Laws. pyr. glauca | Busch 8 Io
SB KBiota.orientalisi.r.n.. 2... 0. — — [in verschiedenen Formen
in mächtigen Exemplaren
9| Acer platanoides globosum . .| — — — [Allee
ı0| Hydrangea paniculata grandiflora| — — — | tadellose Stämme in reich-
ster Blüte
(Sehr viele immergrüne Gruppen und Gehölzarten in reicher Abwechslung,
Rhododendron- und Azalea-Gruppen usw.)
Durch eine Allee von Tilia rubra euchlora, vorbei an einer langen, hohen,
dicht mit Ampelopsis tricuspidata (Veitchii) bekleideten Mauer, ging es durch
den sehr sauber unterhaltenen, mit reichen Pflanzenvorräten ausgestatteten Vorrats-
garten der Stadtgärtnerei, wo eine starke Paulownia imperialis und Ginkgo
biloba auffielen, in den
Botanischen Garten
wo der Direktor des Gartens Professor Dr. Oltmann und Garteninspektor Zibel
freundlich die Führung übernahmen und ihre dendrologischen Schätze zeigten, die
hier dank des milden Klimas, in besonders guter Entwicklung vorhanden sind. Be-
sonders imponierte den Beschauern ein mächtiger Busch von Clerodendron
canescens in vollster Blüte, Forsythia suspensa fruchtend, Bignonia chinensis
eine Hauswand bekleidend und herrlich blühend, Liriodendron Tulipifera
fastigiata, ein schöner junger Baum dieser seltenen Form.
Nachstehend folgen die wichtigsten Gehölze:
# ı Buzus sempervirens’ varieg. :. 21 (Ay lv 5 50 |schlägt zurück auf dieSpez.
2| Carpinus Betulus v. quercifolia .| 65 | 10 30 s TREE
3:1 Sassafras,:oficinale: ©. ..’ ..- | 1OO 12 60
4| Juglans regia fruticosa . . . .| 70 Sn
= Fomiperusermidas) 772: NE De. 30 4 25 |starkes Exemplar
6| Cunninghamia sinensis . . . .| 25 #3 25
Anus extelsane 0 ch 20,5% ZOO 15 28
8 MT BET CE ET Re © Io 60 |im Jahre 1879 aus dem
Sr Ginkeorbiloba. > 4:2. | 95 12 28 alten Garten verpflanzt
To Cormus Horida? 2.7.7. vr. „Busch 4 50
FOR Runs-vernieifera 1: 4 -. ua .85 10 26 |aus Japan importiert
12| Ilex Aquifol. und Formen. . .|Büsche 5 50
13 | Forsythia suspensa . . e 3 26 |lang- und kurzgrifflig mit
14 | Arundinaria japonica (Bambusa Früchten
Metskeihortyi ri. 20. 1%: ©. » 4 28 |hat ca. 18 m Ausdehnung
15 | Clerodendron foetidum. . . . ar 3 26 |mit reifen Früchten
ı6| Callicarpa Mimurazakü . . . . er 2 25
17 4 Parpureanz 2.” ; \ 2 25
18 | Pterocarya stenoptera . . 41.220 15 25 |mit reifen Früchten
19 | Schizophragma Birmpeotdes, .| — 15 20 | Schlingpflanze
20| Tropaeolum speciosum . . . .| — — ı8 [hält im Freien aus
21.1 Jasmingartottemalen 2 ..u.,..1 — 5 25 [stark
22| Bignonia chinensis (grandiflora) .| — 5 25 |in prächtigster Blüte
231 Passiflora incamata.y u... | — 2 25 [hält im Freien aus
24 | Chimonanthus fragrans. . . .| Busch 3 25 Bra m sin
25 | Clerodendron canescens . . .| — — — |großer Busch mit Blüten
übersät, ein Prachtstück!
26| Liriodendron Tulipifera fastigiata | — — — [schöner junger Baum,
selten in Kultur
38 L. Beißner: 1908.
In einem Hausgarten in der Nähe steht ein starkes Exemplar von Citrus
trifoliata mit Blüten und Früchten. Einen alten Friedhof durchquerend, wo
noch schöne alte Baumbestände, zumal auch Coniferen vorhanden sind und in
einer alten Kapelle der Totentanz dargestellt ist, geht es in den Garten der
Villa Wohlgemut
wo eine herrliche Coniferensammlung im Alter von 25 bis 30 Jahren das
Auge des Kenners erfreut. Referent besuchte schon vor Jahren diesen schönen
Besitz und kannte den Schöpfer dieser Anlagen, der leider vor einigen Jahren ge-
storben ist. Sein Bestreben ging dahin, von allen ihm erreichbaren Coniferen nur
tadellose Exemplare zu pflanzen und so ist denn diese mustergültige Sammlung
entstanden. Mit Bedauern hört man, daß die Besitzung verkauft werden soll, da
sie mitten in der Stadt einen hohen Wert besitzt. Hoffentlich findet sich der rechte
Mann, der die schöne Gehölzsammlung vor dem Untergange rettet, denn es wäre
ein Jammer, wenn solche Schönheit der Bauspekulation zum Opfer fallen sollte;
die meisten Exemplare sind zum Verpflanzen schon zu stark und dies würde außer-
dem enorme Kosten verursachen. —
Als malerische Gruppe wäre noch eine starke Paulownia zu nennen, die bis
in die Äste hinein von Hydrangea scandens dicht übersponnen ist.
Hier folgen die Coniferen, die an Schönheit der Entwicklung ihresgleichen
suchen:
Ns Umfang | Höhe Alter Bemerkungen
cm m Jahre
1.1‘ Pseudotsuga’ Douplasü . . °.. .]| 30 5 30
2| Chamaecyparis nutkaönsis. . .| 40 25 30
3| Cephalotaxus Fortunei . . . .[| — | 5 30 | Busch, 10 m Umfang
2 GedrusVallantiearplauen. > 7. a 1 Sy, nz 30 | herrlich
5| ‚Picea nigra "penaulay =. 72. LO 1 RN) »
6| Biota orientalis aurea . . . .| Busch | 8 25
N, + tere ren Sa me) 25
8] Chamaecyparis obtusa aurea . . Eh 8 25
9 * pisifera filifera Rs 8 25
10o| Picea excelsa. nana aurea . . .| Busch I 30
TANTE EL ee ie 6 25
12| „ excelsa Gregoriana e 1,30 20
Baal anmorientalisune 3. re nom arno 20 25 | Prachtexemplar
Tal, excelsd/ınversa 7, ses Busche 3 20
151%, nigra (Doumetil-). „02 70.1200% 41.230 2 sehr schön
16 | on Bungenstelauca@" © er Bor 428 2
17| Chamaecyparis Laws. nana . .| Busch | I 20
18 Re Laws. luteaelegans | „ | 6 2
19 % „ Vviridissima . ER IO 2
301 Abies 'numidiea 7 Di, or rar 20 30 | Prachtexemplare
21 & 4 a EEE Se 2 60 Io 25
22 n nobilis" Hrn 60 Io 2
23| Thuya occident. Spiehlmanni. .| Busch 12 20
24 2 % pendulanı m 27 “ 12 20
28 Pmus parvillor2 ';, #8... m 0 15 2 sehr schön entwickelt
26 elaricıo Austriaca., 12 ee ro 15 -|,40
27| Chamaecyparis nutkaönsis . . .| 80 | 10 30 | tadellos
No. 17. Jahres -Versammlung. 39
No Umfang | Höhe Alter Benierkungen
cm m Jahre
281 Sciadopitys verticillata . . . ..][ 40 5 20 |sehr schön
29| Thuyopsis dolabrata. . . . .| Busch 6 25
30| Cryptomeria japonica . . . .| 00 Io 25
31| Pseudolarix Kaempferi. . . .| — — — [stark
3a Tsuga ‚Sieboldü: .i.. snesunarhue _ — |starkes, rundl. Exemplar
33 | Picea pungens pendula. . . . e= = — |eine schmal aufstrebende
Säule bildend
Von hier ging es nun in den
Stadtgarten,
der recht schöne landschaftliche Partien, mit guten Gehölzgruppierungen und präch-
tigen Coniferen auf Rasenflächen darbietet, vor allem auch vor der Restauration
eine äußerst reiche Blumenausschmückung in einem großen Parterre und ein Rosarium,
wo die besten neuesten Blütenpflanzen aller Arten vertreten waren und große An-
erkennung fanden.
Hier wurde nun das gemeinsame Mittagsmahl eingenommen, das wieder in
der nachfolgenden Liste mit aufgeführt ist, und wozu der »Markgräfler« trefflich
mundete.
BRAbiesn Pinsapon.. aonslsat. et; „90 Io E2
2 > 5 Dlatease, 2 1 cs, el 7 Io 12
3 BE ENCHE EN 2 Een N, 80 8 12
A ertoneolor vinlaceaı ,... .r Dusch 8 Io
Sch Bicea, nungens. glauea'». Kr Re 8 Io
6 & 3 Kösteri:1. N, af, er 8 Io
ARTE Deodara,zı... 2... 290 Io Io
8| Sequoia (Wellingtonia) gigantea . | 150 FO, LO
9 | Chamaecyparis-Arten und Formen | — = 10
owLınus? binasterie nor. SU an. — 12
iA: ET es Br — — 12
TA NpES.Pindtow.., ae — 12
22, Thuya’ oieantea. (Lobbuü) > ..2.]” -— _ 10
14 n e Sa .| — — 12
15] Taxodium dstiehum . . . .[.120 12 12
tar Grünkern-Suppe. 4: 2% 0... 23.1505, —,25
17 | Rehragout mit Spätzle 10 at! 3
zo Kalosbraten mit Salat“ ... 1 1,25 1,35 is
”o#National-Cream 3... 1,2. — = _—
Auf dem Wege zur Bahn konnten im
Garten des Herrn Geheimrats Schotelius
noch Prachtexemplare von
Sequoia gigantea,
” „ pendula mit stark abwärts hängenden Ästen,
Picea orientalis,
Abies nobilis glauca,
Pinsapo bewundert werden und dann ging es mit der Bahn nach Müll.
”
40 L, Beißner: 1908,
heim, wieder durch eine schöne reiche Gegend, wo viele starke Nußbäume und
Obstbau mit reichem Behang auffielen. Weiter führte die Kleinbahn die Teil-
nehmer nach
Badenweiler,
wo Herr Hofgartendirektor Gräbener die Führung übernahm. Schöne breite, be-
queme Straßen führen in den Kurpark, der auf ansteigendem Terrain herrliche
landschaftliche Bilder und auf weiten Rasenbahnen prächtigen, üppigen Baum-
wuchs zeigt.
Zunächst wurde das mit allem Komfort erbaute Badehaus besichtigt, wo
Schwimm- und Einzelbäder jeder Art, auch Lichtbäder vertreten sind und in ihrer
Sauberkeit einladend wirken; dann wurden die herrlichen Anlagen durchwandert,
wo die üppige Baumvegetation und die oft riesenhaften Dimensionen der einzelnen
Exemplare alle ergötzte. Herrliche Durchblicke auf Badenweiler, Rebengelände
und bewaldete Höhen erfreuen das Auge, Wasserpartien von prächtigen Baum-
gruppen umgeben treten auf, Ruinen eines alten Römerbades werden durchwandert,
vor dem Kurhotel wird der Kaffee eingenommen und langsam aufwärtssteigend geht
es auf die Burgruine, wo ein weites großartiges Panorama in das reich gesegnete
badische Land uns ganz gefangen nimmt. — Ja, es ist großartig schön hier und
ein Aufenthalt kann nur stärkend und erquickend in diesem herrlichen, schattigen
Park wirken. —
Nachfolgende Liste zeigt die hier vorhandenen Baumschätze:
Kurpark.
Die Anlage des Parkes und das Setzen der Exoten geschah in den Jahren 1850—70.
No. Umengs Höhe Alter | Bemerkungen
m m Jahre
ı | Quercus dentata (Daimio) . . .| — 3 —
21 Allantus@elandtrosa. 2 3:05.2 .0% 1,75 —— 40
31. Cedrus.atlantiea ven 2, EN | Pd Ro — [40—50]| sehr schön
4 | Chamaecyparis Be [7,90 _ —
511Cedrus Zatlantca Pan ET 34 _ — |mit Zapfen beladen
6| Pseudotsuga Douglasü . . . .| 2 — — | Prachtexemplar
7| Sequoia (Wellingtonia) gigantea .| 3,34 | — |45—50 rn zw. Cham.
8 % x N - 3,18 Re u Laws Pseudotsuga Dou-
glasii, Junip. virginiana,
9 5 » „ | 352 u zul Thuya occid. u, dgl.
To 1 Cedrus vatlantiea.;t: 2.02 zig _— —
rı| Cercis Siliquastrtum . . . ...1-—-,84 = — | mit Schoten
T2.1QUETCUSESPEC HIER. +1,84 = —
ı3 | Fagus silvatica nee Pe le = ——
14 1 Quercus"tinctonia 97, Aral — = =:
15 ” alba... RU 14,85 | — — leidet im Winter
Links Römerbad, Behahliäinr |
der Badruine. |
T6.HUlmns..scabya.. 2. 4,05 Pe — [riesig
Eingang zum Marker |
davor große Cedrus Libani und
Thuyopsis dolabrata.
17.1 Bicea Morinda „24,2... Re - =
181 Pinus Strobus-Gruppe . . . .L— 1 — — | malerisch schön
No. 17. Jahres -Versammlung. 4:
No. Umfang | Höhe Alter Bemerkungen
m m Jahre
19 | Abies firma 1 .— 4 —
20 2 Pinsapo:. ae —- =
21 „ cephalonica Rs 2 —
22 ». 1 .eilieica - ROTE 1,18 == re Bam
23 3 scephalonicar. ar rn — — —
24 B% > Apollinis 1,50 — — (eindim Wach BEN
6 . Ba BR Te sindım Wachstum schlecht
2 Behen Sortiment DES YMERG GEN CT | und leiden z.T.im Winter
Blick ins Rheintal.
26| Abies Pinsapo. 1,05 _ — [recht dto. u. Wellingtonia
27 | Cephalotaxus drupacea . Busch — .
28| Syringa Emodi fol. var. . . .| — ) — —
29| Picea sitkaönsis ai —,80 | — — #
30| Chamaecyparis nutkaönsis . . .| — — a una ur nen anllızen:
£ den Seitenästen
31 | Libocedrus decurrens —,90 — —
2| Abies concolor . —,70| — —
33| Magnolia Soulangeana . . . .| — | — | —
34 | Ginkgo biloba . 135 | — _
Br RraRinne Ormusi lee ee rel
36j Quercus in mehreren Sorten . .| — N
371 Quercus Cerris austriaca . . .| — — —
Besteigung der Burgruine. |
Noch besuchen wir den
Großherzoglichen Palaisgarten,
wo uns ebenfalls Prachtexemplare von Coniferen entgegentreten.
Außerhalb desselben beim Eingang eine sehr schöne Sequoia (Wellingtonia). Im
Park selbst sind hübsche Wellingtonia, große Chamaecyparis Lawsoniana mit Varie-
täten und Jugendformen, Thuyopsis, Abies cephalonica, Picea pungens,
Liquidambar styraciflua u. dgl.
Von hier aus, dem Lieblingssitze des Landesfürsten, wo auch unser hoher
verstorbener Protektor so gerne geweilt hatte, wurde eine Huldigungsdepesche an
S. Kgl. Hoheit den Großherzog von Baden gesandt, auf die folgende Antwort
erfolgte:
»Den in Badenweiler versammelten Mitgliedern der DDG. danke ich auf-
richtig für die freundliche Begrüßung, und hoffe, daß Sie angenehme Stunden
in meinem Lande verleben.
Großherzog Friedrich von Baden.
Nach eingehendem Genuß dieser herrlichen Vegetation ging es nach Müll-
heim zurück.
Leider hörten wir, daß der »Gasthof zur Post« nicht mehr existiere, wo man
früher so trefflliche Aufnahme fand und der historisch geworden, indem der alle-
manische Dichter Hebel von ihm singt:
Z’ Müllen an der Post
Tausigsappermost!
Trinkt me nit e guete Wi!
Goht er nit wie Baumöl i,
Z’ Müllen an der Post!
42 L. Beißner: 1908.
Manche hatten sich hier auf eine gemütliche Nachsitzung, besser Schluß-
sitzung, beim Markgräfler zum Abschied gefreut. — Nun war es damit nichts, aber
die Dendrologen fanden nahe dem Bahnhof ein gemütliches Lokal im Grünen, wo
auch Markgräfler floß. Um keine Wehmut in der Scheidestunde aufkommen zu
lassen, ließ zunächst der verehrte Vorsitzende auf dem Pianino muntre Weisen er-
schallen und schlug, nach altem Brauch, eine versuchte Danksagung bescheiden aus
—- das aber hinderte nicht, daß alle Anwesenden dem allerverehrten Vorsitzenden
ein donnerndes Hoch zum Dank für seine aufopfernde Tätigkeit darbrachten! —
Dann schlug die Trennungsstunde nach den so schönen, lehrreichen, ohne
jeden Mißton verlaufenen Tagen, und mit dem Rufe: Auf frohes Wiedersehn in
Kottbus im nächsten Jahre, führte das Dampfroß die Teilnehmer nach allen Seiten
auseinander, ihren heimatlichen Gefilden zu.
Reiseerinnerungen.
Von L. Beilsner.
Im Anschluß an die Jahresversammlung ging es, einer freundlichen Einladung
des Herrn Zesse- Weener folgend, mit Automobil von Colmar nach Hohkönigsburg.
Wir sausen durch eine fruchtbare Gegend und treten an den Fuß des Berges in
einen, Niederwaldbestand von echten Kastanien ein, wo auch üppige blühende
Vegetation von Atropa Belladonna, Digitalis purpurea, Verbascum nigrum und
Lychnites, Senecio, Campanula u. a. m. uns erfreut. Oben angelangt, treten wir zur
Besichtigung in die Hohkönigsburg ein, ein mächtiger, imponierender Bau, einst
die großartigste Ruine des Elsaß, ähnlich wie das Heidelberger Schloß, seit 1899
Eigentum S. M. des deutschen Kaisers und ausgebaut, noch heute nicht ganz
vollendet. Wir schreiten von Gemach zu Gemach, dem Führer lauschend, der eine
eingehende Beschreibung gibt und auf interessante Funde aufınerksam macht, die
dem Baumeister als Muster bei dem schwierigen Ausbau dienten. Bis ins einzelne
ist alles stilgerecht ausgebaut, Rittersäle, Kapelle, Gemächer für Kaiser und Kaiserin
sind hergestellt; bis in den 65 m hohen Turm steigen wir hinan, der sich über der
755 m hoch gelegenen Burg erhebt. Ein wunderbares Panorama bietet sich hier
in das herrliche fruchtbare Land. Bei klarem Wetter erkennt man deutlich die
Alpen; als Nachbarburgen treten die Ulrichsburg, Oedenburg, Ruine Giersburg und
Hoh-Rappoltstein, auf Anhöhen gelegen, bei wechselnder Beleuchtung scharf hervor,
kurz es ist ein unvergeßlich schönes Bild von wunderbarer Wirkung.
Dank der schnellen Beförderung ist dieser herrliche Ausflug am Vormittag
gemacht und nach dem Mittagessen geht es weiter, durch das altertümliche Städtchen
Türkheim, hinauf zu den Drei-Ähren, die von oben stolz ins Tal hinab grüßen
und zum Besuch einladen. Durch ein schönes, fruchtbares Tal gelangen wir auf-
wärts durch gemischten Wald von Tannen, Eichen, Kiefern, Beständen von echten
Kastanien, zu den Drei-Ähren, in 700 m Erhebung, wo fünf große Hotels den
Sommergästen den angenehmsten Aufenthalt bieten, umgeben von herrlichen Waldungen.
Wunderbar ist das Panorama nach allen Seiten, auf die Rheinebene, Vogesen,
Schwarzwald, Jura und die Alpen. Nachdem hier der Kaffee eingenommen führt
der Weg in Serpentinen weiter mit herrlichen Ausblicken über Tal und bewaldete
Höhen; als Alleebäume sehen wir Kirschbäume, Sorbus Aria und aucuparia und
unter stets wechselnden großartigen Bildern kommen wir zum Hotel »Schwarzer
See« herrlich im Tannenwald gelegen; in nächster Nähe liegt die Kirche der ehe-
maligen Abtei Pairis.
Von hier geht es nun aufwärts zu Fuß durch Geröllmassen, wo große Polster
No, 17. Reiseerinnerungen. 43
von Genista sagittalis von Cuscuta völlig umstrickt sind. Im Hintergrund steigt
ein herrlicher Wald von Tannen und Fichten empor und großartige Rückblicke
genießt man ins Tal. Weiter durch Wald emporsteigend, wo klare Gebirgsbäche
sich zwischen Felsblöcken hindurchwinden, gelangen wir an den »Schwarzen See«
der, von Granitdamm und Geländer eingefaßt, von hohen bewaldeten Bergen um-
rahmt und mit mächtigen vorgelagerten Geröllmassen, einen imponierenden Eindruck
macht. Er liegt in 950 m Erhebung, ist ı4 ha groß, 45 m tief und durch eine
hohe Granitwand vom »Weißen Sees getrennt. Nach kurzer Rast geht es durch
schönen Wald weiter nach dem »Weißen See« auf dem Wege dahin sehen wir
auch, wie eine Tafel angibt, einen prächtigen, 1884 zweijährig verschulten Bestand
von grünen Douglastannen und am Waldesrande Prenanthes purpurea in
vollster Blüte. Schöne Durchblicke bieten sich durch den Wald ins Tal und dann
liegt der »Weiße See« in seiner ganzen Großartigkeit vor uns. Er hat seinen Namen
von dem Quarz des Bodens, liegt in 1055 m Erhebung, ist 29 ha groß und
62 m tief.
Zwischen mächtigen Felsblöcken finden Pinus montana Pumilio den passendsten
Platz, daneben erheben sich von Sturm gekämmte Fichten, darüber thront die See-
kanzel, eine mächtige Felsgruppe und hohe bewaldete Berge umrahmen das ganze
großartige Bild.
Nach Genuß dieser großartigen Naturschönheiten geht es, durch den Wald
zurück, zur wohlverdienten Rast ins Hotel »Schwarzer See«, wo ein treffliches Mahl
und guter Wein bald die Lebensgeister wieder anfachen. Erst spät kehren wir auf
trefflicher Straße durch erleuchtete Ortschaften nach Colmar zurück, hoch befriedigt
und dankbar dem gütigen Herrn esse, der uns ermöglichte in einem Tage soviel
des Schönen genießen zu können,
Nun hieß es wieder Abschied nehmen, denn unsere Wege trennten sich,
während die Reisegefährten am nächsten Morgen nach Metz ihre Reise fortsetzten,
führte mich mein Weg über Mülhausen nach Basel und weiter nach Schaffhausen
durch das romantische, fruchtbare Rheintal, mit Weinbau, Obst, Walnüssen, blühenden
Gärten, Anhöhen mit grünen Matten und darüber prächtiger Waldbestand. Der
Rhein schäumt über Felsblöcke dahin, alte malerische Brücken überspannen ihn
und bei Schaffhausen genießen wir, wie schon öfter, wieder den mächtig dahin-
schäumenden Rheinfall und das ganze großartige ihn umgebende Landschaftsbild.
Weiter geht es nach Singen; die sagenumsponnenen Hohentwiel und Hohen-
krähen, über die uns ‚Sche/fel so schön berichtet, grüßen von ihren Höhen herab.
Schönes fruchtbares Hügelland bietet viele gesunde Obst- und Walnußbäume, freund-
liche im Grünen liegende Ortschaften und indem die Bahn bedeutend steigt schöne
Waldbestände von Kiefern, Buchen, Fichten, dabei auch malerische Hängefichten und
an den Waldrändern Robinien (Akazien).
Wir erreichen nun die Stadt Immendingen, in deren Nähe die merkwürdige
Naturerscheinung zu verzeichnen ist, daß ein Teil des Donauwassers durch Spalten
der Jurakalkfelsen versinkt und ıı km südlich als Quelle der Radolfszeller Aach
wieder hervortritt, womit eine unterirdische Verbindung von Donau und Rhein her-
gestellt wird.
In Tuttlingen fügte es ein glücklicher Zufall, daß ich mit Herrn Hofgärtner
Siapf zusammentraf, der mir, nach früherer Verabredung auf der Versammlung, die
schönen Hohenzollernschen Gärten zeigen wollte. Er konnte mich nun schon auf
die großartigen Naturschönheiten des Donautals auf dem Wege nach Sigmaringen
aufmerksam machen.
Das Tal ist von bewaldeten Anhöhen begrenzt, aus denen meist senkrecht ab-
fallende, tief zerklüftete Felsmassen von Jurakalk sich weiß und scharf gegen das
Waldesgrün abheben, im Grunde fließt die junge Donau dahin. Die Bahn windet
sich durch das Tal über Brücken und durch zahlreiche Tunnel. Malerisch schön
44 L. Beißner: 1908.
treten Ruine Wildenstein und Werenwag aus den bewaldeten Höhen hervor, enge
Täler zweigen nach den Seiten ab und immer aufs neue imponieren die prächtigen
Felsformationen, die öfter als ganz freistehende Nadelbildungen, wie Säulen aufragen.
Bald ist Inzigkofen erreicht und dann tritt der, auf einer Anhöhe gelegene, imposante
Schloßbau von Sigmaringen in Sicht. Im »Gasthof zum goldenen Löwen« finden
wir treffliche Unterkunft und am nächsten Morgen geht es zunächst mit der Bahn
zurück nach:
Inzigkofen
wo mich Hofgärtner ‚S/apf erwartet.
Durch eine alte Allee von Acer Pseudoplatanus aufwärts steigend, treten wir
in schönen Buchenwald ein, mit mächtigen Kalkfelsen und weite Durchblicke über
die Donau ins Tal ergeben reizende Bilder.
Es geht über die Teufelsbrücke, umgeben von malerischen alten Fichten, und
von einem Sitzplatz bietet sich, als Medaillon, ein schöner Durchblick auf Sigmaringen.
Durch eine alte Roßkastanien-Allee treten wir zunächst in den Gemüse- und Vor-
ratsgarten ein, wo in langen Kästenreihen schöne Melonen und von blühenden
Pflanzen prächtige Knollenbegonien, die reizende rosablühende Astilbe Hendersonii,
Dahlien usw. und an Mauern schöne Clematis auffallen.
Durch hohe, alte ehemalige Klostermauern geschützt, sehen wir einen aus-
gedehnten Obstgarten, mit einem prächtigen, gesunden Baumbestand, reich mit
Früchten besetzt und mit Gemüsezwischenkulturen. Große Hecken von Quitten bieten
Schutz und reichen Ertrag zugleich; die größte Sehenswürdigkeit aber bilden, an den
genannten hohen Mauern, mächtige Spaliere von Aprikosen und Pfirsichen, 8 m
hoch und Io m breit, die mustergültig, kerngesund, trotz hoher rauher aber gesunder
Lage, an Schönheit der Entwicklung ihresgleichen suchen. Im Schutz von Mauern
und Gebäuden steht ein Riesennußbaum mit weithin schattender Krone, von I,20 m
Stammdurchmesser und daneben ist pietätvoll ein kleiner Friedhof erhalten, in
welchem die Nonnen aus dem ehemaligen Kloster ruhn.
Vor dem alten Kloster stehen in einem kleinen Garten die hierher passenden
blühenden Gewächse von Stauden und Sommerblumen und zwischen Wirtschafts-
gebäuden breitet sich ein zweiter mächtiger Nußbaum mit breiter Krone aus. Hier
schließen sich auch starke schön entwickelte Coniferen an, wie mächtige:
Thuya occidentalis. | Abies Pinsapo 10 m hoch mit Zapfen,
Chamaecyparis Lawsoniana. ' noch frisch und gesund.
Juniperus virginiana. Thuya occid. Wareana, in mächtiger, 5 m
Abies balsamea. hoher Eiform, und starke alte Platanen.
„ Nordmanniana. Abies pectinata.
Pinus Strobus. Picea excelsa viminalis, malerische Exempl.
Nach einem freundlich gebotenen Imbiß geht es hinab zur Station, durch die
alte Kastanienallee, beiderseits stehen auf Rasenflächen schöne Baumgruppen und
Einzelbäume und weite Ausblicke ins Donautal erfreuen das Auge.
Wieder in den Wald eintretend, treten uns mächtige Felsformationen und
malerische Grottenbildungen von überhängenden Kalkfelsen entgegen, hier finden wir
Asplenium Trichomanes, Saxifraga Aizoon, Sedum album, Alyssum montanum,
Bupleurum falcatum, Allium vineale, am Waldesrande Helleborus foetidus, Campanula
glomerata und genießen von einem hohen Aussichtspunkt ein weites, großartiges
Panorama über die ganze schöne Umgebung.
In wenigen Minuten bringt uns der Zug nach
Sigmaringen
und wir sehen die hübschen das Schloß umgebenden Anlagen, die zum Teil ganz
neu sind, da das Schloß teilweise abbrannte und kaum wieder fertig ausgebaut ist.
No. 17. Reiseerinnerungen, 45
Es ist ein alter schöner, sehr ausgedehnter Bau. Hofgärtner S/apf zeigte mir das
schöne Treppenhaus, reiche große Säle und Terrassen, die mit Palmen, Lorbeeren
und Blumenausschmückung geziert sind und von wo aus man eine herrliche Fern-
sicht genießt. Dann ging es noch in den Palaisgarten der Fürstin Mutter, der einen
recht schönen Baumbestand, an Laub- und Nadelhölzern, schöne Blumenpartien und
Balkonschmuck und weite Durchblicke mit schönen landschaftlichen Bildern auf-
zuweisen hat.
Weiter ging es mit der Bahn dann nach
Krauchenwies
mit sehr ausgedehntem Park, auf feuchtem Wiesenterrain, mit weiten Rasenbahnen
und großzügigen landschaftlichen Bildern. Der verstorbene Gartendirektor Dreher
hat hier starke Bäume mit Frostballen erhöht gepflanzt, die alle trefflich gediehen
sind. Wir finden einen prächtigen Baumbestand bestehend aus:
Pinus Strobus. Acer Pseudoplatanus.
Eichen, Linden, Rüstern. Mächtige Eschen, Roßkastanien.
Alte malerische Fichten. ‘ Tulpenbäume, Carpinus.
Riesige Silberpappeln und Roterlen. Salix alba Riesenstäimme von ı m Durch-
Birken, Feldahorn. messer.
Picea alba mit vielen Zapfen. Tilla americana usw.
Das Landhaus ist mit einem Blumengarten, schönen Lorbeeren und daran an-
schließend mit geschnittenen Hecken, Laubgängen, Lebensbäumen und starken Taxus
baccata erecta in Kugelform umgeben und man genießt von hier weite Ausblicke
in die Landschaft.
Der Anzuchtsgarten birgt große Vorräte von Dekorations- und Blütenpflanzen
aller Arten und in Gewächshäusern prächtige Orchideen, Eucharis, Anthurien; vor
allem aber ein Sortiment ganz auserlesen schöner Knollenbegonien, in einfachen
und gefüllten Sorten, mit Riesenblumen in Prachtfarben, dabei die herrlichen cristata-
und crispa-Formen, wahrlich eine ganz hervorragende Kulturleistung.
In Sigmaringen findet man in Gärten noch alte riesige Roßkastanien, an
der Donau Alleen alter Acer Pseudoplatanus und sehr lohnt der Aufstieg auf den
Mühlberg, dem Schloß gegenüber. Es geht durch schönen gemischten Wald und
oben genießt man eine weite Fernsicht auf Stadt und Schloß, wie auf Inzigkofen
und die ganze Umgebung.
Noch besuchte ich das Mausoleum, die Ruhestätte der Fürsten von Hohen-
zollern, ein schöner Kuppelbau, edel und würdig ausgestattet, mit Altären von
Marmor. Zurück führt der Weg durch eine Allee uralter Linden und links dehnen
sich weite Wiesenflächen mit Baumgruppen, Wasserpartien, durch Springbrunnen
und Schwäne belebt, aus. Auf meinem Rundgang begegneten mir die Prinzen,
Zwillingsbrüder, jugendliche kräftige Gestalten, die Söhne des Fürsten.
Weiter führte mich die Bahn nun nach Ulm. Am Bahnhof der Station
Mengen fielen mir starke Pinus ponderosa auf, dann dehnen sich weite Wiesen-
flächen und Kulturländer aus.
Später treten seitlich bewaldete Anhöhen, freundliche Ortschaften und an Ab-
hängen Wacholdern in den verschiedensten Gestalten auf, und aus Buchenwald
ragen Kalkfelsen, spitze Kegel oder senkrecht abfallende Wände hervor, die zumal
bei Blaubeuern besonders imposant auftreten.
In Ulm blieb mir ein Aufenthalt, um das herrliche Münster ı61ı m hoch
und das ganz eigenartig schöne Rathaus, mit reicher Architektur, bunter Fresko-
malerei und Sprüchen an den Wänden und der berühmten Uhr, ein Meisterwerk,
ähnlich der Uhr im Straßburger Münster zu sehen. Dann ging es weiter auf der
Linie Ulm- Augsburg bis nach Jettingen. Hier führt die Bahn durch ebene, weite
46 L. Beißner: 1908,
Kulturläinder. An Gräben stehen neben Weidendickichten, Eschen, Erlen, Birken,
Eichen, auch üppige Hippophaäörhamnoides, die weiblichen Büsche im Schmucke
ihrer gelben Beeren. In Jettingen erwartete mich der Wagen des Herrn Zörster
und brachte mich in etwa 40 Minuten nach
Klingenburg,
von Herrn /orster und Gemahlin auf das liebenswürdigste empfangen. Herr Graf
von Schlieffen war tags zuvor eingetroffen und so stand hier die Fortsetzung inter-
essanter dendrologischer Studien in Aussicht.
Das Herrenhaus ist, in 530 m Erhebung, am Waldessaum idyllisch schön
gelegen, äußerst wohnlich und schön eingerichtet und man genießt von hier eine
weite Fernsicht in die ganze fruchtbare Umgegend und auf zahlreiche Nachbarorte.
Herr Zöorster hat in diesen Blättern seine Kulturen und Erfolge im Anbau von
Exoten, in einem Vortrage selbst dargelegt, ich will daher nach Möglichkeit Wieder-
holungen vermeiden. Ich halte es aber für meine Pflicht, selbst Gesehenes hier zu
beschreiben, um so mehr, da ich meine Erwartung, was die Ausdehnung und Viel-
seitigkeit der Versuchspflanzungen anlangt, weit übertroffen fand. —
Die ältesten Exoten, teils in starken Exemplaren, finden wir auf dem soge-
nannten Buckel, einem Hügelterrain, ein lichter Fichtenbestand, mit Unterholz vor
winterharten Rhododendren, Taxus, Ilex, Kalmia latifolia, eingesprengt. Hier
stehen:
Pinus Strobus, stark. Juglans Sieboldiana, üppig.
Chamaecyp, Lawsoniana, stark. Fraxinus juglandifolia, stark.
Picea polita. “ excelsior aurea stark.
Tsuga Pattoniana argentea. Pterostyrax hispida.
Abies Veitchii, prächtig, schlank. Syringa japonica.
„ humidica. Acer Ginnala.
„ sachalinensis. Cercidiphyllum japonicum, hier, wie an
Picea Omorica, üppig. anderen Plätzen stets schlank, ein-
Pinus ponderosa, geht prächtig. stämmig und üppig aufstrebend,
„r »1nops .Dol. während in anderen Gegenden oft
„. ‚excelsa Wall. darüber geklagt wird, daß dieser Baum
Acer saccharinum. Wangh., sehr stark _ mehrstämmig und buschig wächst und
und schön. erst künstlich hochgetrieben werden
Betula populifolia laciniata, stark. muß.
Im sogen. Kruppholz, auf hochgelegenem Terrain, sehen wir in einem ge-
mischten Bestand:
Quercus rubra. Pseudotsuga Douglasii.
re palustris. Chamaecyparis Lawsoniana.
Acer Negundo. ' Pinus Strobus.
„ Pseudoplatanus. ' Picea alba.
„ platanoides. ı Abies concolor.
„ dasycarpum. ' Cryptomeria japonica.
Liriodendron Tulipifera, ' Abies homolepis (brachyphylla).
Eschen, auch | Larix leptolepis.
Fraxinus americana.
und genießen von hier oben eine herrliche Aussicht über die ganze Umgegend.
Im Lehenholz, Forstgarten, ehemaliger Bauernwald, der die jüngste An-
pflanzung enthält, einen gemischten Bestand von:
Quercus Prinus ' Taxodium distichum.
Cercidiphyllum japonicum, auch hier flott | Picea ajanensis.
aufwachsend. . Abies cephalonica.
No. 17. Reiseerinnerungen. 47
Fraxinus mandschurica. Chamaecyp. Lawsoniana.
» _ oregona. | Abies concolor violacea.
Magnolia acuminata. Chamaecyparis pisifera.
Juglans nigra. Juniperus virginiana.
Betula papyracea. Larix leptolepis.
Acer macrophyllum. Abies Veitchii.
Abies firma gut, ohne viel zu leiden. „ homolepis (brachyphylla) horstweise.
Pinus Cembra. ' Picea obovata.
„ Murrayana. ı Pinus Banksiana.
Eine Baumschule, mit stehenbleibenden Einzelbäumen zeigt:
Pseudolarix Kaempferi. | Pinus Murrayana.
Betula lutea. ' Thuya Standishii.
Quercus dentata. ı Junger Bestand von Douglastannen, grün
Chamaecyp. pisifera. ı und blaugrün, gleich üppig.
Picea sitkaönsis. Cryptomeria mit schützender Bodendecke
Pirus ussuriensis, sehr üppig. von Unterholz verschiedener Sträucher.
Pinus Peuce. ' Picea sitkaönsis, prächtiger Bestand.
Abies arizonica, prächtig blau. ' „. rubra, gut gedeihend.
Picea Omorica. ' Prunus serotina.
Tsuga diversifolia. Pinus ponderosa scopulorum,
Pinus pentaphylla.
In einem Forstgarten, vorwiegend lehmiger Sand, stehen prächtige:
Abies homolepis (brachyphylla). ' Larix leptolepis.
Thuya Standishii. Pinus excelsa.
Thuyopsis dolabrata. „ ponderosa, üppig.
Abies sibirica, langsamwüchsig. ı Picea alba.
„ grandis. Pinus Strobus.
„ nobilis, prächtig. Douglastannen AR
„ sachalinensis, üppig. Sitkafichten N BIERESRRENB In
„ subalpina. ' Phellodendron amurense.
„ balsamea. ' Betula lutea und lenta.
Sorbus latifolia. ' Fraxinus americana.
Prunus serotina. ı Liriodendron Tulipifera.
Tsuga diversifolia.
|
In Beständen und schönen Horsten in üppigster Kultur finden wir:
Abies concolor violacea. Quercus rubra, üppig.
„ homolepis. 2 alba.
Pinus Strobus, prächtig. | „, migra,
Larix leptolepis, auf Anhöhen, mit auf- ' Pinus Strobus, großartig.
fallend großen Zapfen. Douglastannen und
Abies firma, frei auf Anhöhen, prächtig. _ Sitkafichten, gemischt 8jährig, prächtig.
Tsuga canadensis. ı Fraxinus oregona.
Prunus serotina, reich fruchtend. Abies sachalinensis, üppig.
Pinus Thunbergi, üppig. Pinus Cembra.
Zelkowa Keaki. ' Juglans nigra.
Cercidiphyllum, immer einstämmig.
Reizende Waldsäume schieben sich natürlich und ungezwungen in Kulturländer
ein und ergeben so schöne landschaftliche Bilder.
Auf Moorboden sehen wir prächtige Bestände von:
Pinus Strobus. ' Prunus serotina.
Picea pungens, langsamwüchsig. ' Larix leptolepis, prächtig.
Chamaecyparis sphaeroidea, „ sibirica, üppig.
A 8 L. Beißner: 1908,
Fraxinus excelsa. ' Sitkafichten und Birken.
a oregona. Douglastannen, grüne und blaugrüne,
Picea sitkaönsis. in allen Übergängen, gleich üppig.
Populus balsamifera. ı Picea rubra.
Crataegus coccinea. Thuya gigantea.
Pinus rigida mit Pinus Strobus. , Betula nigra, reizend in der Landschaft.
Als Bodendecke sind hier Rhamnus, Cornus, Weiden, Grauerlen, Spiraea
salicifolia u. a. m. angepflanzt.
Ein Weiher von prächtigem Baumwuchs, zumal von malerischen Birkengruppen
umgeben, auf dem ein Schwanenpaar friedlich dahinrudert, ergibt ein liebliches Bild
in der Waldeinsamkeit.
Neben der Dendrologie sind auch recht ansehnliche Obstplantagen zu ver-
zeichnen, Blumen- und Gemüsegärten, und mit Stolz zeigt der Besitzer uns einen
herrlichen Bestand Simmenthaler mit prächtigem Jungvieh.
Aus Vorstehendem ist ersichtlich, mit welcher Freude und innigem Verständnis
Herr Zorster die Dendrologie betreibt a geradezu zu seiner Lebensaufgabe gemacht
hat. Hier ist ein Studienfeld gegeben, das jeden befriedigen und anregen muß,
hoffentlich kommen noch recht viele hierher, um zu sehen und zu lernen. —
Vielleicht könnte in einigen Jahren die Jahresversammlung der DDG. hier in der
Nähe abgehalten werden, zur Belehrung für viele, denn viel, unendlich viel wird
hier und in der Umgegend geboten.
Es hieß nun mit innigem Dank Abschied nehmen von dem so gütigen Herrn
Forster, seiner verehrten, liebenswürdigen Frau Gemahlin und ihrem gemütlichen
Heim, in dem wir so gastliche Aufnahme gefunden.
Einer gütigen Einladung Seiner Durchlaucht des Herrn Fürsten von Oettingen-
Wallerstein auf Seyfriedsberg folgend, fuhren Herr Graf von Schlieffen, Herr Forster
und ich nun zunächst mit Wagen nach Thannhausen durch schönes fruchtbares
Hügelland und freundliche Ortschaften, wo Blumenschmuck in Gärten und an
Fenstern überall freundlich anmutete. Von hier ging es dann mit der Bahn nach
Ziemetshausen, wo uns Herr Forstassessor Schuster empfing und in Wagen nach
Seyfriedsberg
geleitete. Durch eine schöne Allee alter Linden führt der Weg langsam ansteigend
zu dem in 586 m Erhebung liegenden Schloß, ein imposanter großer Bau, der,
ganz von Wald umgeben, schon aus der Ferne die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
In dem alten malerischen Schloßhof mit hohen Robinia Pseudacacia, die
Wände und Türme mit wildem Wein und Kletterrosen übersponnen, empfingen
uns Se. Durchlaucht der Fürst und Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin, in liebens-
würdigster Weise selbst die Führung übernehmend.
Auf den ersten Blick erkennt ınan, daß hier schon bei der Begründung des
Parkes mit ganz besonderem Interesse und Sachkenntnis gepflanzt ist, denn ganze
Sortimente von Gehölzen stehen hier, z. B. ein Eichensortiment von über IOoo
Arten und Varietäten, die teils zu mächtigen stolzen Bäumen herangewachsen sind.
Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin ist nicht nur eine begeisterte Pflanzen-
freundin, sondern auch genaue Kennerin und so wird denn dafür gesorgt, daß die
von den Vätern ererbten Baumschätze pietätvoll gehütet und gepflegt werden.
In letzter Zeit sind zahlreiche, zu bedrängt stehende, starke Bäume mit Glück
verpflanzt und freigestellt worden.
Mit wahrer Freude sieht man die reichen Gehölzschätze und die oft hervor-
ragend starken Exemplare durch. Die Frau Fürstin hat selbst ein Herbarium ihres
Eichensortiments angelegt und besitzt von der rühmlichst bekannten, begeisterten
Pflanzenfreundin und Kennerin: Miss Willmott, mit der sie befreundet ist und die
No. 17. Reiseerinnerungen. 49
auch Seyfriedsberg besuchte, das ganze reiche Sortiment von Wildrosen und
das Prachtwerk das Miss Wzllmo/t darüber herausgegeben.
Auf dem Rundgange betreten wir zunächst einen Blumengarten, wo alles
Schöne, Kulturwerte vertreten ist und sehen dann auf Rasen freigestellt Pracht-
exemplare von Coniferen, von denen die wertvollsten nachstehend aufgeführt
sind. Ganz besonders imponierten Abies nobilis glauca, Abies cephalonica, Chamae-
ciparis Lawsoniana, Douglastannen, riesige Thuya gigantea, und vor allem ein
Prachtexemplar von Abies grandis, 32 Jahre alt und etwa 20 m hoch, hier
seinerzeit, wie an so vielen anderen Orten, irrtümlich als Abies amabilis vera ein-
geführt. Von diesem herrlichen Baum wurde, mit der Gruppe der ihn bewundernden
Beschauer, ein Bild aufgenommen, das die Teilnehmer als liebes Andenken an
diesen schönen, lehrreichen Tag bewahren.
Es erfolgte nun eine freundliche Einladung zum Mittagessen und während
später der Kaffee gereicht wurde, bot sich Gelegenheit schon genanntes Herbarium
der Eichen und Prachtwerke zu besichtigen, auch von der Schloßterrasse das groß-
artige Panorama zu genießen, das sich von hier weit in das Land hinaus bietet. Als-
dann wurde die Wanderung durch den Park fortgesetzt und auch noch ein herrlicher
Waldbestand von Buchen, Fichten, Lärchen besucht und hochbefriedigt, voll innigen
Dankes für die so liebenswürdige Aufnahme und das Viele und Großartige was
dieser schöne Tag geboten, schieden wir von dem so schönen Seyfriedsberg.
Hier folgen nun die wichtigsten Baumschätze:
Abies nobilis glauca, herrlich. ' Quercus — Sortiment über Ioo Arten
Chamaecyparis Lawsoniana casuarinifolia, und Formen, dabei starke
Kugel von 2 m Durchmesser. ' Quercus rubra, palustris, tinctoria.
Abies concolor violacea.' | en Cerris mit variet., stark.
3 numidica, R Phellos, imbricaria
„ eephalonica, Prachtexemplar. | & sessiliflora, mit Formen usw.
Chamaecyp. Lawsoniana, mächtig. | conferta, 16 m hoch, 5o cm stark.
Picea orientalis, 60 cm Durchm. | Aesculus Hippocastanum Memmingeri mit
Pseudotsuga Douglasii, mächtig. ' blasser Belaubung, stark.
Juniperus chinensis Pfitzeriana, schön. | Sortimente von Aesculus,
Abies Pindrow. | Betula, Tilia, Fagus,
Pinus Strobus, alte Bäume. ' Cornus mas fructu luteo.
Thuya gigantea, riesig. ı Magnolia acuminata, hoher, schlanker
Abies firma. Baum.
Sequoia gigantea, unten kahl. ı Chionanthus virginica
Picea alba, stark. Catalpa bignonioides.
Abies grandis, Prachtexemplar, 32 Jahre , Liriodendron, Prachtexemplar.
alt, 20 m hoch. ' Birnbaum, Riesenexemplar.
Tsuga Pattoniana. | Evonymus alata.
„ canadensis, malerische Gruppen. Forthergilla alnifolia, stark.
Picea rubra, stark, 40 cm Durchm. ' Phellodendron amurense, Korkrinde an-
Cryptomeria japonica, zwei Prachtexem- setzend.
plare. | Acer cissifolium.
Cladrastis (Virgilia) lutea, stark. Fagus silvatica cristata, stark.
Blutbuchen, prächtig. ' Betula Maximowicziana, stark.
Eichen, alte malerische Bäume. Aesculus Hippocastanum incisa stark.
Am Abend trennten sich unsere Wege, Herr /orszer kehrte nach Hause zurück,
Herr Graf von Schlieffen setzte seine Reise nach Stuttgart-Berlin fort und ich fuhr
über Ulm nach Aalen weiter.
Weite Kulturländer dehnen sich hier aus, auch hier erfreuen uns an Straßen
gesunde Säulenpappeln und reicher Obstsegen, später treten bewaldete Anhöhen der
4
50 L. Beißner: 1908.
Schwäbischen Alb auf und Burg und Ruine Helfenstein aus dem 16. Jahrhundert
grüßen von Anhöhen herab.
Dann erreichen wir
Schwäbisch-Gmünd
eine hochinteressante, altertümliche, reizend gelegene Stadt. Auf dem Wege in die
Stadt treten wir in den hübschen, sauber unterhaltenen Stadtgarten ein; in der Nähe
in einem Privatgarten fällt uns schon aus der Ferne ein merkwürdiger, malerischer
Baum auf, als wir nähertreten sehen wir, daß es eine alte Robinie (Akazie)
ist, dicht mit wildem Wein überwachsen, die mit schwer abwärts hängender
Beastung sich prächtig ausnimmt und besonders in der roten Herbstfärbung sehr
schön und seltsam aussehen muß. -—
Weiter wandernd bietet sich ein herrliches Bauwerk nach dem anderen, zu-
nächst der eigenartige fünfknöpfige Turm, aus dem Baumgrün hervorragend
und dann der Marktplatz mit schönen altertümlichen Bauten, von denen die
Johanniskirche, mit ihrem bunten Turm, ein herrlicher romanischer Bau, und
Meisterstück uns besonders anzieht. Dann die Heiligkreuzkirche, eine Perle
der Spätgotik. Weiter wären noch das Kornhaus, die Josephskapelle und manche
alte, architektonisch wertvolle Portale und Bauwerke in verschiedenen Straßen zu
nennen und der alte Königsturm im Süden der Stadt.
Mit lieben Freunden, die ich hier nach längerer Zeit wieder begrüßen konnte,
machte ich am Nachmittage noch einen Spaziergang auf den Rechberg, der ein-
ladend von der Höhe herabgrüßt. Jeder, der Gmünd besucht, sollte vom Rech-
berg ins schöne Schwabenländle hinunterschauen, da wird ihm das Herz aufgehen,
denn es ist ein gar liebliches und reichgesegnetes Stück deutscher Erde. — Es sind
etwa fünf Stunden auf- und abwärts, aber die Mühe wird reichlich belohnt.
In 643 m Erhebung, auf der niederen Kuppe des Berges, liegt die alte,
malerische, sagenumsponnene Ruine, die Stammburg der Grafen von Rechberg-
Rothenlöwen, dahinter erhebt sich der Hohenstaufen, in 684 m Erhebung.
Wir ersteigen nun die höchste Spitze des Rechberges, 706 m, hier steht eine
Kirche und das Pfarrhaus, zugleich Herberge, so daß man hier nach den Be-
schwerden des Aufstieges rasten und Erquickung haben kann. Mächtige alte Linden
breiten hier schattend ihre Äste aus, unter denen gar viele Generationen schon aus-
ruhten und noch viele ausruhen werden. — Wir machen nun die Runde um den
Berggipfel und genießen die Fernsicht nach allen Seiten, gar liebliche Bilder tun
sich hier vor unseren Augen auf. Doch wir müssen wieder bergab, und die Lichter
werden schon angezündet, als wir wieder im schönen alten Gmünd eintreffen.
Am nächsten Morgen geht es weiter nordwärts durch eine liebliche Gegend,
wo Kulturland mit Hügelterrain abwechselt, das oft ganz parkartige Gehölzgruppierung
und bewaldete Anhöhen zeigt.
In Dombühl verlassen wir den Schnellzug, um nach Rothenburg o./T. zu ge-
langen, leider mit einer entsetzlichen Bummelbahn, die eine gewaltige Schleife über
Schillingsfürst macht.
Für diesen bedauerlichen Zeitverlust wird man etwas entschädigt durch die
Ausblicke in die schöne Gegend, und endlich gegen Mittag erreichen wir
Rothenburg o./Tauber,
eine berühmte alte Stadt, ihrer herrlichen alten Bauwerke wegen, die kaum ihres-
gleichen findet. Das herrliche alte Rathaus, Türme, Tore, Mauern, Giebelhäuser,
alles ist malerisch schön, so daß man aus der Bewunderung nicht herauskommt.
Eine besondere Sehenswürdigkeit ist noch die alte Burg mit Burggarten, wo
riesige alte Linden, Ahorne usw. sich ebenbürtig anschließen und ein weiter Aus-
No. 17. Reiseerinnerungen. 51
blick ins Tal nach allen Seiten uns die herrlichsten Bilder zeig. Wir machen
einen Rundgang und nennen von schönen alten Bauwerken noch: Weißer Turm,
Strafturm, Siebersturm, Spitaltor, alte Stadtmauer mit Klingentor, Altdeutsches Haus,
Jacobikirche, alles herrliche alte Bauwerke von historischem Interesse.
Im Grunde schließt sich, von Gartenanlagen umgeben, noch das Wildbad an,
wo manche zur Kur weilen und in der lieblichen Gegend den angenehmsten Aufent-
halt finden,
Weiter geht es nach Steinach und von hier Würzburg zu. Gar lieblich breitet
sich das Maintal vor unsern Blicken aus, fruchtbares Hügelland, die Anhöhen mit
Wein bestanden, viel Obst- und Nußbäume, tadellose gesunde Säulenpappeln. Sehr
schön ist Ochsenfurt am Main gelegen, überhaupt machen freundliche Ortschaften,
in sauberen Kulturländern, einen besonders befriedigenden Eindruck. Am Abend
treffen wir in
Würzburg
ein. Schon am Bahnhof macht ein Monumental-Springbrunnen, seitlich das Stand-
bild des Prinzregenten Zxzipold und ein reiches Blumenparterre einen sehr vorteil-
haften Eindruck und durch städtische Anlagen mit älterem Baumbestand, kommen
wir bald in den nahe gelegenen
Botanischen Garten.
Da es Sonntagmorgen war und Herr Inspektor Niehus nicht im Garten wohnt,
so wollte ich ihn nicht stören, sondern sah, vom diensthabenden Gehilfen geführt,
die reichhaltigen Bestände des Gartens an, die sich in mustergültiger Kultur be-
fanden und gar schöne reiche Sammlungeu nach jeder Richtung hin aufweisen.
Sehr übersichtlich und reichhaltig ist die biologische Abteilung im Garten vorgeführt,
schöne Staudensammlungen und Alpenpflanzen weisen viele wertvolle Pflanzen auf.
An Topfgewächsen sehen wir gar reiche Sammlungen, nicht nur in den Häusern,
sondern auch wärmere Pflanzen unter Schattengittern im Freien aufgestellt und
Kalthauspflanzen in reichster Auswahl, dabei oft manche Seltenheiten und alle in
vorzüglicher Kultur; besonders auch schöne Exemplare von Sukkulenten, Wasser-
pflanzen usw.
Auf Einzelheiten einzugehen ist hier nicht der Platz, es sollen nur die Ge-
hölze genannt werden, die hier in besonders guter Entwicklung vertreten sind:
Robinia Pseudacacia monophylla, in allen
Rosa Banksiana, üppig am Giebel eines
Gewächshauses. | Übergängen in der Zahl der Blättchen.
Chamaebatiaria Millefolium, stark, blühend. Acanthopanax ricinifolium, dıe weniger
Rhus vernicifera, stark. ı tief eingeschnittene Blattform.
Juglans Sieboldiana, mit Früchten. | Parrotia persica, stark, die Rinde wie die
Hedera Helix digitata. Platane abstoßend.
5 colchica, an einer Hauswand. ' Picea Omorica, ganz schmal mit nieder-
Cornus canadensis, reich blühend. ı gebogener Beastung, schon charakte-
Phellodendron amurense und japonicum. | risiert.
Evonymus Hamiltoniana. ı Picea Schrenkiana globosa, Kugelform,
Aralia spinosa. | wie auch Seite 59 beschrieben, sie neigt
„» chinensis. | überhaupt dazu, mehrwipfelig aufzu-
Diospyros Kaki var. costata, hält aus. ' treten.
Quercus Libani. Biota orientalis filiformis, stark.
Idesia polycarpa, stark. | Thuya Standishii, breit kegelförmig, 6 m
Geditschia, mächtige Bäume, | hoch.
Actinidia kolomikta, an Mauer, noch die | Juniperus drupacea, schlank und schön.
Frühjahrsfärbung etwas zeigend. Ginkgo biloba 2 20 m hoch, Prachtexem-
Cladrastis lutea, stark. | plar in einem Nachbargarten,
*
4
52 L. Beißner: 1908.
Securigera japonica, starke Büsche. Atraphaxis lanceolata.
Atraphaxis Billardierii. 7 buxifolia.
Das Residenzschloß ist ein mächtiger Bau und an dieses schließt sich eine
herrliche alte Parkanlage an, die wahre Prachtexemplare seltenerer Bäume enthält:
Juglans nigra, So cm und ı m Durch-
messer.
Ailantus, Stamm mit Efeu umsponnen.
Ulmus glabra und montana, Riesenbäume.
Platanus, alte herrliche Bäume.
Gymnocladus dioica, ebenso.
Magnolia acuminata, stark. Sorbus scandica.
Tilia tomentosa, 80 cm Durchmesser. Acer platanoides
Fraxinus excelsior u. americana. „ dasycarpum
Gleditschia, Riesenbäume. Eschen
Robinien, 5 Ulmus glabra, mächtige Bäume.
Betula papyracea. Fraxinus excelsior monophylla.
Chamaecyparis nutkaönsis.
Quercus pedunculata fastigiata.
Acer rubrum, stark.
Cercis Siliquastrum.
Aesculus lutea.
Acer campestre, mächtige Stämme.
riesige Bäume
Ginkgo, 60 cm Durchmesser.
Sophora, alt in herrlichster Blüte.
Fagus silvatica asplenifolia.
Chamaecyparis Lawsoniana.
Populus alba pyramidalis.
Carya amara.
Silberlinde, Riesenbaum, ı m Durchmesser.
Blutbuchen, herrlich.
Bassins mit Fontänen zeigen dicht mit grünem Moospolster überwachsene Stein-
blöcke, was sich sehr gut ausnimmt. Als Kübelpflanzen zur Dekoration sind Orangen,
‘“ Eugenien, Lorbeer und Kirschlorbeeren vertreten. Dichte Laubgänge und Hecken
von Cornus mas, mit Öffnungen und Statuen, umgeben einen Blumenschmuck-
platz hinter dem Schlosse und darüber sind seinerzeit auf Eisengerüst Lärchen ge-
bunden worden, die jetzt im Alter zu ganz eigenartigen, knorrigen, bizarren Ge-
stalten sich ausgewachsen haben.
Aus dem unteren Park steigen wir nun auf Steintreppen, mit Ballustraden
und Statuen geschmückt, zu dem oberen Teil empor, wo alte Alleen mit Hecken
von Cornus mas, sehr schön und dicht, sich weit hinziehen und man an der Um-
fassungsmauer entlanggehend, einen weiten Ausblick in eine untere, ausgedehnte
neuere Parkanlage genießt, wo auch viele schöne Gehölze, Blumenausschmückung
und Wasserpartien das Auge erfreuen.
Würzburg hat viele schöne Kirchen, historisch merkwürdige und monumentale
Gebäude, Denkmäler, Brunnen, Museen und wissenschaftliche Sammlungen auf-
zuweisen. Alte und neue Brücken führen über den Main, von denen man ein
weites Panorama über die ganze liebliche Mainlandschaft genießt. Besonders im-
ponierend tritt in dem Landschaftsbilde die Festung Marienberg und daneben das
Käppele auf, eine Wallfahrtskirche, von der man eine herrliche Aussicht genießt,
ebenso wie von verschiedenen andern Aussichtspunkten in der Umgebung. An den
sonnigen Hängen wächst der berühmte Steinwein.
Sehr rasch ist von hier
Veitshöchheim
erreicht, ein altes Schloß mit einer alten Parkanlage im streng französischen Stil.
Am Schloß ein Blumengarten mit Hecken und Kugelbäumen von Cornus mas und
weite gerade Alleen, z. B. eine lange Fichtenallee mit Kulissen von Fichtenhecken,
weiter dann meist Hainbuchen- (Carpinus) oder Linden- Hecken und Laubengänge
die, strahlenförmig von Rotunden nach allen Seiten auslaufend, in Nischen mit Statuen
und verschiedenen Örnamenten geziert sind. Dann wieder Rotunden mit Bassins,
Fontänen und alten Platanen, auch alten Silberpappeln, umgeben von dichten Hecken
von Cornus mas und Acer campestre.
No. 17. Reiseerinnerungen. 53
Eine große Wasserpartie, mit monumentaler Fontaine, von Trauerweiden und
Hainbuchen - Hecken, oben mit Kugelbäumen, von Nischen und Statuen umgeben,
war sicher einst der Glanzpunkt dieser Anlage und ein viereckiger Karpfenteich mit
Insel zeigt am Ufer Riesenplatanen, von denen der stärkste Baum 1,30 m
Durchmesser hat. Am Gemüsegarten fallen Maulbeerhecken und alte Mespilus
germanica auf.
Hinter dem Schloß sehen wir noch eine von Ballustraden und Statuen be-
grenzte Terrasse mit Blumenrabatten, Blutbuchen, Lebensbäumen, Buxus, Syringen-
gruppen und zierliche Hecken von Berberis vulgaris atropurpurea.
Das Ganze mutet uns in seiner kalten, steifen Form wenig an, gemahnt an
langvergangene Zeiten und macht, weil nur notdürftig unterhalten, als eine gefallene
Größe, einen recht dürftigen Eindruck. —
Weiter geht es nun durch das liebliche Maintal Frankfurt zu, überall blühende
Kulturen, Obst- und Weinbau, bewaldete Höhen, aus denen alte Burgen herabschauen
und rote Sandsteinformationen hervortreten.
Wir kommen nach Aschaffenburg, aber es regnet in Strömen und da ich
die Stadt mit ihren schönen Gärten, auch in der Umgebung in Schönbusch, mit
herrlichem alten Park, früher genau kennen lernte und auch schon darüber berichtete,
so stieg ich hier nicht aus, sondern fuhr nach Frankfurt a. M. weiter und zwar,
einer freundlichen Einladung unseres Mitgliedes des Herrn Zochstrasser folgend, nach
Cronberg a. Taunus,
reizend und geschützt vor dem bewaldeten Taunushöhenzuge gelegen, eine wahre
Perle in der Landschaft, hier dehnen sich Villen und Gärten nach allen Seiten aus
und darüber thront die alte Burg Cronberg, wahrlich ein liebliches Bild und der
angenehmste Aufenthalt, den man sich nur wünschen kann. —
Schon beim Eintritt gewahren wir an der üppigen Vegetation, an den echten
Kastanien in Riesenexemplaren, daß wir uns hier in herrlicher, milder Lage befinden
und daß hier der Ort ist, Kulturversuche anzustellen, das finden wir hier auch auf
Schritt und Tritt bestätigt, wenn wir uns in den Gärten umsehen.
Wir treten in den Garten der Villa Zochstrasser ein. Das Wohnhaus, von
außen ein ganz eigenartiger, moderner Bau, ist von dem erst kürzlich verstorbenen
Professor Oldrich erbaut und ganz stilgerecht bis ins kleinste ausgestattet. Ein
schönes Treppenhaus empfängt uns, weite, lichte Räume wie Empfangssalon, Speise-
saal und gemütliche Wohnräume reihen sich aneinander, überall Wohnlichkeit und
Behaglichkeit bietend.
Jeder Raum ist anders in kostbarer Täfelung und Färbung gehalten, ganz stil-
gerecht sind dazu Möbel, Bilder, Ornamente jeder Art ausgewählt, so daß sich alles
harmonisch aneinander reiht und kein Mißton das Auge beleidigt. Herrlichen
Ausblick genießt man vom Speisesaal und von der Terrasse auf die ganze Gegend
und die alte Burg Cronberg. So hat sich Herr Zochstrasser hier ein schönes, ge-
mütliches Heim geschaffen und daran schließt sich ein Garten an, in dem der be-
geisterte Pflanzenfreund selbst unausgesetzt tätig und bestrebt ist alles nur erreich-
bare Schöne zu vereinigen.
Vor dem Hause in warmer Lage sind auf der Steinpartie für den Sommer
seltene Sukkulenten aller Arten in prächtigen Exemplaren aufgestellt. Hier haben
auch im Freien noch Laurus nobilis und Choisya ternata ausgehalten, auch
Freiland-Opuntien in allen seltenen Arten und Farben sind vertreten. Ein
Alpinum zeigt gegen 600 Arten und dabei die größten Seltenheiten in guter Ent-
wicklung, deren Aufzählung hier zu weit führen würde.
In Gewächshäusern sind schöne Dekorations- und Blütenpflanzen vorhanden.
Taxonia van Volxemi stand in vollster Blüte, außen an einer Giebelwand Rosa
SE 2
L. Beißner: ‚1908.
Banksiana grandiflora alba sehr üppig; ein hohes Drahtgitter war ganz mit
Polygonum baldschuanicum und Clematis graveolens übersponnen.
Prächtige Schlingrosen und Jasminum officinale bekleideten die Hauswand.
Ein kleiner Weiher war mit farbenprächtigen Seerosen bedeckt und der Obst- und
Gemüsegarten bot treffliche, lachende Früchte aller Arten.
Eine Aufzählung der vielen schönen Gehölze, welche wir hier finden, folgt
nachstehend:
Abies concolor.
„ Pinsapo.
er > glauca.
Pinus excelsa.
„rl Peuce:
Juniperus drupacea.
Tsuga Mertensiana.
Cedrus Deodara, stark.
Picea Morinda.
sepolita.
Thuya occidentalis Ohlendorffii.
Picea Omorica.
Cedrus Libani.
Pinus parviflora mit Zapfen.
Juniperus virginiana glauca.
Larix leptolepis.
„ sibirica.
Araucaria imbricata.
Sciadopitys verticillata.
Pseudotsuga Douglasii, grün und blau.
Juniperus chinensis procumbens aurea.
;s 2 argenteo-varieg.
Sabina varieg.
k, „ tamariscifolia.
Cryptomeria japonica.
z araucarioides.
. elegans.
Pinus ponderosa.
» Gonlten:
„ densiflora.
SeePınaster.
„ ‚rigida.
Chamaecyparis obtusa.
Sequoia sempervirens.
Abies magnifica.
Pinus aristata.
Juniperus scopulorum.
Libocedrus decurrens.
Tsuga Pattoniana argentea.
Abies firma.
„ grandis.
„ humidica.
Picea Engelmanii.
Pinus Jeffreyi, Prachtemplar.
Keteleeria. Fortunei, klein.
Alle Coniferen in üppiger Entwicklung.
Cryptomeria jap. monstrosa.
” „ selaginoides.
Picea pungens Kosteri.
„ excelsa eremita.
Tsuga diversifolia.
Cedrus atlantica glauca.
Sequoia gigantea, Prachtexemplar.
Br er pendula.
' Cupressus arizonica.
Abies arizonica.
Veitchii.
”
ı Rhododendron Smirnowii.
r schöne winterharte Sorten.
4 hirsutum.
ferrugineum m. ferr. album.
© praecox.
\ Salix helvetica.
Cotoneaster horizontalis, 4 m Durchm.
Ulex europaeus fl. pl.
Cistus ladaniferus, hält noch aus.
Sorbus Chamaemespilus.
Berberis stenophylla.
Daphne Blagayana.
> Cneorum.
ı Salix herbacea, retusa, reticulata.
ı Vella spinosa.
Empetrum nigrum, rubrum, tomentosum.
ı Ephedra kokanica.
> helvetica.
Rhododendron Chamaecistus.
Genista hispanica und radiata.
Evonymus alata.
“ obovata.
Elaeagnus reflexa variegata.
Genista dalmatica.
Berberis buxifolia.
Pyracantha Lalandii mit Früchten übersät.
' Quercus Ilex in verschiedener Blattform.
ı Magnolia grandiflora, hielt aus.
Nandina domestica, 55 2
Arundinaria japonıca.
' Phyliostachys nigra.
n aurea.
r viridi-glaucescens.
Quercus pedunculata fAilicifolia.
No. 17. Reiseerinnerungen. 55
Cercidiphyllum japonicum. Celastrus orbiculata mit Früchten.
Photinia glabra. Myrica (Comptonia) asplenifolia, reizend.
.r villosa. Paliurus australis.
Xanthoceras sorbifolia. Cotoneaster buxifolia.
Clethra alnifolia. Itea virginica.
Osmanthus ilicifolius. Quercus Suber, leidet.
Abelia, mehrere. ı Schöne Ericaceen wie: Erica, Vaccinium,
Ruscus racemosus. Ledum, Andromeda, Kalmia, Galax,
% Hyppoglossum. Gaultheria usw. usw.
Rhus glabra laciniata, prächtig. Rhododendron punctatum.
Acanthopanax spinosum. | R ovatum.
Shepherdia argentea. | > racemosum.
Acanthopanax ricinifolium. ı Cercis Siliquastrum.
Acer laetum. Prunus lusitanica.
„» Ginnala. Laburnum Adami, stark.
Rhus Ösbeckii. Halimodendron argenteum.
Arctostaphylos nevadensis. Betula lutea.
N alpina. Prunus serotina pendula.
Daphniphyllum macropodium. | „ pendula Maxim.
Moltkia petraea. Betula nana.
Stephanandra incisa. | Artemisia tridentata.
# Tanakae. Spiraea caespitosa.
Nach eingeholter Erlaubnis wurde nun noch
Schloß Friedrichshof
besichtigt. Zunächst sehen wir die Gewächshäuser mit Obsttreibereien und einen
herrlichen Bestand von Obstspalieren in mustergültigen Formen und den edelsten
Sorten, reich mit Früchten behangen.
Dann treten wir in den Park ein, wo uns zumal Coniferen in wunderbarer
Entwicklung und tadellosen mächtigen Exemplaren erfreun. Sie stehen alle frei
auf Rasen, einzeln oder in lichten Gruppen, so daß jede ein Schaustück ist, mit den
Ästen sich weit über den Rasen ausbreiten und so ihre ganze Schönheit und Eigen-
art entfalten kann. Die hohe Gründerin dieses herrlichen Parkes, Kaiserin
Friedrich, hat sich damit ein unvergängliches Denkmal gesetzt, an dem noch
Generationen sich erfreuen werden! —
Von der Terrasse des imposanten Schloßbaues genießt man herrliche Land-
schaftsbilder und hier stehen zumal tadellose Cedern von geradezu großartigen,
malerischen Dimensionen und andere Schaustücke ersten Ranges. Wir lassen hier
eine Aufzählung dieser auserlesenen Coniferen-Schätze folgen:
Pseudotsuga Douglasii, grün und blau. Sequoia gigantea, tadellos 15 m hoch,
Pinus excelsa. 0,50 m Durchm.
Chamaecyparis Lawsoniana, riesig. | Thuya gigantea, Riesenbäume.
Juniperus virginiana glauca. ı Chamaecyp. pisifera filifera.
Chamaecyparis obtus aurea, Prachtexempl. | Abies Pinsapo.
Cryptomeria japonica Lobbii. „ nobilis glauca.
Picea orientalis. „ eoncolor violacea, Prachtexemplar,
Chamaecyp. pisifera plumosa aurea. | großartig.
Tsuga Mertensiana, prächtig. Chamaecyparis pisifera.
Thuya occidentalis asplenifolia. | Picea ajanensis.
„ Ellwangeriana. ı Abies concolor lasiocarpa, tadellos.
Abies grandis, prächtig. Pinus Cembra.
56 L. Beißner:
1908.
Juniperus nana canadensis aurea.
Chamaecyp. Lawson. aurea.
. Juniperus Sabina tamariscifolia.
7 chinensis procumbens aurea.
Taxus baccata Dovastonii aurea, als Vor-
pflanzung reizend.
Chamaecyparis nutkaönsis, prächtig.
Cedrus atlantica glauca, herrlich mit
Zapfen.
Chamaecyp. pisifera plumosa, stark.
Sequoia gigantea, 15 m.
Pseudostuga Douglasii, 18 m.
Abies Pinsapo glauca, prächtig.
Sequoia, malerisch, breit, dem Rasen auf-
liegend, 18 m.
Tsuga canadensis, stolze Gruppe.
Chamaecyp. pisifera squarrosa, hohe, breite
Exemplare.
Abies Nordmanniana, tadellos,
verschieden.
Juniperus virginiana elegans.
Tsuga Pattoniana argentea, tadellos, 5 m.
Chamaecyp. Laws. aurea, herrlich.
5 „ intertexta, 5 m, großartig.
Cedrus Deodara.
Picea pungens, 8 m, tadellos.
Tsuga canadensis microphylla,
elegantes Exemplar.
Chamaecyparis pisifera aurea, stark.
Thuyopsis dolabrata.
Chamaecyp. nutkaönsis
artig, 15 m.
Abies numidica, 8 m, prächtig.
Araucaria imbricata, 5 m, im Schutz.
Pseudolarix Kaempferi, 6 m, sehr schön.
Robinia Pseudocacia pyramidalis, schöne,
schlanke Säulen.
Ilex, Buxus, Taxus, herrliche Gruppen.
ım Bau
pendula, groß-
breites, |
ı Picea alba compacta pyramidalis, 2 !/, m
Castanea vesca, bis I,5;0o m Durchm.
Quercus Ilex, 3 m, noch recht kräftig.
Tsuga Pattoniana argentea, großartig.
Cryptomeria jap. spiraliter falcata, 2 m
dichter Kegel, großartig.
Pseudotsuga, Riesenbäume.
Abies concolor lasiocarpa, herrlich.
Cedrus atlantica glauca, breit sich aus-
legende Prachtexemplare, ergaben keim-
fähige Samen.
Picea sitkaönsis, 20 m, wunderbar schön.
„ polila. 65m:
Sciadopitys verticillata, 3 m, üppig.
Pinus ponderosa, sehr stark, 40 cm Durchm.
Abies grandis 15 m.
Picea pungens glauca, herrlich, I2 m.
kurze etwas hängende Äste.
Pinus excelsa, großartig.
„ Laricio, üppige, mächtige Bäume,
Taxodium distichum, prächtig.
5 % pendulum.
Pseudotsuga Deuglasi glauca pendula,
schlaff am Stamm herabhängende Äste,
nickender Wipfel.
' Pinus parviflora, 6 m, breit, dicht, mit
Zapfen besetzt.
Picea Engelmannü, 6 m, tadellos.
hohe, tadellose Eiform.
Juniperus virginiana tripartita,
schöne Exemplare.
Quercus Cerris laciniata, sehr schön.
breite,
ı Ailantus, im reichen Schmuk seiner roten
Flügelfrüchte.
Styrax japonica.
Rhododendron,
Kirschlorbeer.
Azaleen, Ilex, riesige
Homburg v. d. H.
ist gleich günstig gelegen, als Kurort weltberähmt und bietet für den Dendrologen
des Schönen und Sehenswerten gar viel; für jeden Laien aber den angenehmsten
Aufenthalt und die genußreichsten Spaziergänge in den weit ausgedehnten Schloß-
garten und die Kuranlagen.
Wir betreten zunächst den Schloßhof mit dem alten Turm des mächtigen
Stammschlosses der Landgrafen von Hessen-Homburg, über das Jahrhunderte dahin
gerauscht sind, bis das alte Geschlecht ausgestorben und heute nur das historische
Interesse noch in Frage kommt. —
Im alten Schloßgarten finden wir einen herrlichen Baumwuchs, vor dem Schlosse
alte Alleen, blumengeschmückte Terrassen und Parterres mit Coniferen, von denen
zwei mächtige Cedrus Libani Schmuckstücke ersten Ranges sind, die stärkste mit
kurzem, I m Durchmesser haltenden Stamm und einer in viele Äste sich teilenden,
No. 17. Mitteilungen über Coniferen. 57
malerischen, weithin schattenden Krone, dürfte eine der größten und schönsten Deutsch-
lands sein, die andere mit gerade aufstrebendem, 70 cm starkem Stamm stellt sich
der anderen würdig an die Seite, mit ihr eine imposante Gruppe darstellend.
Beim Weiterwandern betreten wir einen herrlichen, malerischen Baumbestand
alter mächtiger Eichen, Rotbuchen, Hainbuchen, echter Kastanien, Roßkastanien
mit mächtigen Taxus, Ilex und Buxus im Untergrund; Silberpappeln, Säuleneichen,
Hemlockstannen, Tulpenbäumen, Schwarzkiefern, Lebensbäumen. Eine große Wasser-
partie ist mit malerischen Baumgruppen, zumal mächtigen Erlen, Eschen, Ahornen,
Trauerweiden umrahmt. Auf Wiesenflächen treten Blutbuchen, Robinien, Riesen-
Silberpappeln, Spitzahorne, Platanen, Lärchen und echte Kastanien bis zu I,50o m
Durchmesser auf; ein herrlicher alter Baumbestand von großer Schönheit, zu dem
wir andachtsvoll aufblicken. Schöne landschaftliche Bilder und weite Durchblicke
über das Wasser auf das alte Schloß erfreuen den Beschauer und durch ein großes
von geschorenen Hainbuchen gebildetes Tor, das aus dem Park in den Obstgarten
führt, treten wir in den unteren Teil des Parkes ein, wo im feuchten Grunde noch
mächtige, 20 m hohe Pterocaryen, I m starke alte kanadische Pappeln, starke Acer
dasycarpum und Quercus palustris uns entgegentreten.
Weiter geht es nun in den ausgedehnten Kurpark, gleichfalls mit einem
herrlichen Baumbestand und schönen großzügigen landschaftlichen Bildern, in dem
man sich stundenlang ergehen kann.
Schöne reiche Blumenparterres, ein reiches Rosarium an der Milchkuranstalt,
Denkmal von Kaiser Wilhelm vor dem Kaiser Wilhelmsbad, Büsten von Kaiser und
Kaiserin Friedrich, von Blumen umgeben, und die verschiedenen Quellen in den
Anlagen ergeben die wechselvollsten Bilder, alle von einem prächtigen üppigen Baum-
bestand umgeben, der noch manche Exoten in schönen starken Exemplaren ent-
hält; leider reichte hier die Zeit nicht mehr aus, um eine genaue Aufzeichnung
aller Seltenheiten zu machen.
j<
Mitteilungen über Coniferen.
Von L. Beifsner.
In den Mitt. 1907, S. 114 führte ich auf der Insel Formosa auf dem Berge
Morrison entdeckte Coniferen auf, welche sich zum Teil mit bekannten Arten aus
Japan decken.
Nach Garden. Chron. 1908, S. 194 hat nun 2. Hayaia im Tokyo Bot. Mag.
Bd. XIX, S. 43—60 nach Untersuchung möglichst vollständigen Materials nach-
zuweisen versucht, daß manche dieser Coniferen allerdings den bekannten japanischen,
resp. chinesischen Arten sehr nahe stehen, sich aber doch Unterschiede finden,
so daß er neue Arten aufstellte, die ich hier kurz anführen will:
Pinus Mastersiana Hayata ähnelt sehr der P. Armandii Franch., aber
unterscheidet sich von ihr durch größere Zapfen und zurückgebogene Zapfenschuppen,
eine weitere genaue Beschreibung wird beigegeben. Das genannte Unterscheidungs-
merkmal bildet nun aber auch genau den Hauptunterschied zwischen P. Armandii
und P. koraiensis, so daß vielleicht auch letztere hier in Frage kommen könnte.
Pinus morrisonicola Hayata ist nach dem Autor irrtümlich mit der
japanischen P. parviflora zusammengeworfen worden, nach der großen Ähnlichkeit
der unfruchtbaren Zweige. Nach Unterschieden in Zapfen und Samen faßt er sie
aber als besondere Art auf. Die Zapfenschuppen, zumal die untersten, sind meist
zurückgeschlagen und die Flügel der Samen sind größer als bei P. parviflora.
Tsuga formosana Hayata ähnelt sehr der Ts. diversifolia in Zapfen und
Brakteen, aber ist verschieden durch längere Samenflügel und glatte junge Zweige.
58 L. Beißner: A 1908.
Sie ähnelt auch der Ts. Sieboldii, aber ist von ihr durch die Brakteen und kürzere
Blätter verschieden. Diese neue Tsuga scheint also zwischen Ts. diversifolia und
Ts. Sieboldii zu stehen.
Juniperus morrisonicola Hayata ist irrtümlich zu ]J. chinensis gestellt
worden, der sie sehr im Habitus ähnelt, sie ist aber unterschieden durch einzelne
Eichen an kurzen Zweigchen und durch die Zapfenbeeren. Die Blätter haben einen
einzigen großen Harzkanal, nahe dem Mark, auch scheinen die Pflanzen nicht zwei,
nadel- und schuppenförmige, sondern nur eine Blattform zu tragen. Hier wäre
auf die große Wandelbarkeit in der Blattbildung bei J. chinensis hinzuweisen, die
bei beiden Geschlechtern auftritt und zwar oft eine Blattform vorherrschend, wie
ich nach reichlichem Material, von Pater Gzraldi in China gesammelt, feststellen
konnte. Ganz besonderes Interesse bietet die neu entdeckte:
Cunninghamia Konishii Hayata. Sie steht in der Tracht zwischen
Cunninghamia sinensis und Taiwania, der Zapfen besitzt eine zweite Schuppe und
sollte deshalb zu Cunninghamia gestellt werden. Die Blätter tragen auf beiden
Seiten Spaltöffnungen, während C. sinensis keine oder doch sehr wenige auf den
Blattoberseiten zeig. Der Blattcharakter verbindet gleichsam Cunninghamia und
Taiwania. Sie ist von C. sinensis verschieden durch Stellung und Form der Blätter,
durch kleinere Zapfen mit kugelig zusammengedrückten Schuppen. Die Borke des
Stammes ist rotbraun und ähnelt sehr der von Chamaecyparis.
Ich lasse hier die Diagnose in Übersetzung folgen:
Baum mit runden glatten Zweigen, mit spiralig angeordneten Blattnarben ge-
zeichnet, Blütenknospen nackt, zusammengedrückt - kugelig, Brakteen, zusammen-
gedrückt-eirund, mit sehr kurzer Grannenspitze. Blätter älterer Zweige spiralig
verwachsen - herablaufend, schmal lineal-sichelförmig, aufwärts gebogen spitz, auf
dem Rücken leicht gekielt; an jüngeren Zweigen aufrecht - abstehend, länger,
schmal lineal-lanzettlich, 15 mm lang, 2,5 mm breit, an der Basis durch Drehung
schief, mit stumpfliger Spitze, am Rande seicht gezähnelt, steif, lederartig, beiderseits
bläulich mit vielreihigen Spaltöffnungen. Reife Zapfen eirund-kugelig, 20 mm lang,
15 mm breit, Schuppen rundlich, scharf gespitzt, an der Basis deutlich kurz ge-
nagelt, herzförmig, breit zusammengedrückt -eirund, ganzrandig, holzig - lederig,
am Rande etwas wellig, auf dem Rücken leicht gekielt, glatt; Brakteen undeutlich,
Schüppchen 3 an der Basis der Schuppe, von dieser getrennt, gefranst- gekerbelt.
Samen 3, am Grunde der Schuppen angeheftet, umgewendet, frei, eirund-elliptisch
in lederartig harter Hülle, von einem schmalen Flügel umgeben.
Sie bewohnt den Berg Randaisan, Nanto in 2330 m Erhebung und wurde
von N. Konishi 1907 gesammelt.
Die schon in den Mitt. d. DDG. 1907 S. 115 beschriebene Chamaecyparis
formosensis Matsumura ist nach Zayala der Ch. obtusa in allen Teilen gleich
und nur durch kleinere Zapfen und Samen unterschieden, so daß er es für richtiger
hält, dieselbe nur als Form von der typischen Ch. obtusa zu unterscheiden.
Keteleeria formosana Hayata ist der K. Davidiana ähnlich, unterscheidet
sich aber von ihr durch spatelförmige Brakteen, die über die Mitte etwas zusammen-
geschnürt sind, durch kürzere Zapfen und schmalere Samenflügel.
Je nach Auffassung des Artenbegriffes dürften wohl die Meinungen auseinander-
gehen, ob, abgesehen von der neuen Cunninghamia, die Genannten als Arten oder
vielleicht richtiger als klimatische Varietäten aufzufassen sind. —
Weiter interessiert uns:
Abies maroccana Trabut, eine angeblich neue Tanne, die zwischen Abies
numidica und A. Pinsapo in der Tracht stehen soll. Da A. Pinsapo in Nordafrika
nicht vorkommt, so fragt es sich, ist es A. numidica, vielleicht eine etwas ab-
weichende Form derselben, oder wirklich eine neue Art? Die Mitteilungen und das
Material, die bisher vorliegen. ohne die Zapfen zu kennen, sind sehr geringe. Mein
No. 17. Mitteilungen über Coniferen. 59
verehrter Freund Zicke! sandte mir aus Paris von einem kleinen Bruchstück, welches
er erhielt, drei Blätter, dieselben sind Io mm lang, 3 mm breit, mit rundlicher
scharfer Spitze und gedrehter Basis, unterseits mit bläulichen Spaltöffnungsreihen und
vorstehender Mittelrippe.
Ich muß dabei auf die Unterschiede hinweisen, welche wir an Kulturexemplaren
von Ab. numidica in der Benadelung finden, auf welche ich schon Mitt. d. DDG.
1900, S. 100 hinwies und ein Prachtexemplar in der Domaine des Barres beschrieb,
mit weit gestellten Ästen und Zweigen und ganz kurzen, starren, blauen, bürsten-
förmig nach oben gestellten Blättern, an denen die Spaltöffnungen auch an den
Oberseiten sehr hervortreten und der ganzen Pflanze einen prächtigen Silberschimmer
verleihen. In dieser Gestalt erinnert der Baum sehr an Ab. Pinsapo in der Blatt-
stellung, so daß man also von einer zwischen Ab. Pinsapo und Ab. numidica
stehenden Tanne sprechen könnte, wenn nicht die Aststellung und die Zapfen sofort
die Zugehörigkeit zu Ab. numidica unzweifelhaft kennzeichneten. Wieder finden
wir unverkennbare Mittelformen von der extremsten kurzblätterigen bis zum normalen
Baume. Hier wäre also eine eingehende Prüfung sehr nötig, um festzustellen, ob
wir es hier vielleicht mit Formen der wandelbaren Ab. numidica zu tun haben.
Öfter wurde des dekorativen Wertes der im jungen Triebe weißspitzigen
Coniferen gedacht. Herr Zesse-Weener teilt mir mit, daß seine Picea excelsa Lk.
argenteo-spicata, jetzt 8 m hoch, in diesem Frühjahr ein Schmuckstück ersten
Ranges war, etwa 6 Wochen lang dauert die prächtige schneeweiße Färbung
des jungen Triebes an, ohne im mindesten gegen Sonnenbrand empfindlich zu sein,
um sich dann langsam hellgrün zu verfärben.
Herr Sckelle-Tübingen erhielt vor etwa 25 Jahren aus Muskau zwei Picea
Schrenkiana, von denen eine sich normal entwickelte, während die andere heute
eine regelmäßige Kugelform von 1,80 m Höhe mit unzähligen Kopftrieben nach
allen Seiten darstellt, selbst die untersten Zweige streben aufwärts und auswärts.
Es handelt sich hier also um eine recht charakterische Picea Schrenkiana
globosa Schelle, welche, vegetativ vermehrt, eine schöne, kulturwerte und ganz
harte Kugelform ergeben dürfte.
Wie ich früher mitteilte, hat Dr. Henry zweifellos nachgewiesen, daß Picea
moriodoides Rehder gleich Picea spinulosa Griff. aus dem Himalaya ist. Herr
Allard hatte die Güte, mir aus seinen reichen Sammlungen von dem genannten
starken Exemplar in Maulevrie route des ponts de ce bei Angers nochmals Material
zu senden und zwar Zweige mit reifen und jungen Zapfen und jungen Trieben.
Auffallend tritt uns sofort die Zugehörigkeit zur Gruppe Omorica Willkomm,
mit flachen tannenähnlichen Blättern, entgegen. Die ausgereiften Blätter sind bis
35 mm lang, I mm breit, mit scharfer stechender Spitze, oberseits mit blauweißen
Spaltöffnungslinien und grünen Mittelnerven (so daß die Bezeichnung spinulosa sehr
treffend erscheint). Der junge Zapfen zeigt grüne, rot gerandete Schuppen. Zwei
gesandte reife Zapfen sind kurz gestielt, 5 und 6,5 cm lang, sie neigen übrigens
dazu, wie ich schon früher sehen konnte, zu verkümmern, die Schuppen sind ober-
seits glänzend braun, gewölbt, am Rande gezähnelt, in eine abgestutzte, eingekerbte
oder gezähnelte Spitze ausgezogen. Die Samen sind dreieckig-spitz, 4 mm lang,
braun, mit hellem, 6 mm langem, 3 mm breitem Flügel.
Herr Professor Dr. Zans Schinz, Direktor des botanischen Gartens in Zürich
teilte mir mit, daß er eine Araucaria excelsa mit stark abwärts hängenden
Ästen erhalten habe. Es handelt sich um eine Pflanze, die vor sechs Jahren noch
normalen Wuchs aufwies und seit 41/, Jahren stark herunter hängende Äste aus-
gebildet hatte.
Wenn es sich hier wirklich um eine, als eigentümlicher Sämling entstandene
Form handeln sollte, so müßte die Pflanze kräftig und gesund entwickelt sein, wenn
unter normalen Verhältnissen kultiviert. In diesem Falle würde eine neue, bisher
60 L. Beißner: 1908.
in Kultur nicht vorhandene Trauerform gewonnen sein, welche, um sie in Kultur
zu erhalten, durch Stecklinge oder Veredelung vermehrt werden müßte, indem die
Mutterpflanze für diesen Zweck geopfert wird. Die mir übersandte Photographie,
welche ich Ihnen hier vorlege, scheint mir jedoch den Beweis zu erbringen, daß
hier keine pendula-Form, sondern eine in Wohnräumen bei zu hoher Temperatur,
also unter ungünstigen Bedingungen kultivierte, vergeilte Pflanze vorliegt, wie wir
ihnen leider nur zu oft begegnen, wo die untern Äste schlaff, mager und lückenhaft
herabhängen und allmählich absterben.
Durch solche falsche Behandlung gehen in warmen Wohnräumen jährlich in
Massen Pflanzen dieser so beliebten Araucaria excelsa zugrunde. Der Pflanzen-
freund, der gerne seine Lieblinge als Zimmerschmuck um sich haben will, vergißt,
daß die ihm genehme Temperatur von etwa + 15° für die gute Entwicklung dieser
Pflanze viel zu hoch ist, da sie nur + 5 bis 8° nötig hat. Nach Besichtigung des
Bildes teilen sie wohl nachher darüber auch ihre Ansicht mit.
In den Mitt. d. DDG. 1907 ist Taxodium distichum mit verschiedenen
Formen recht eingehend besprochen worden, dabei erwähnte ich auch der steten
Verwechslung, sowohl in den Baumschulen wie in der Literatur, von Taxodium
heterophyllum Brongn. (Glyptostrobus Endl.) mit Taxodium distichum pen-
dulum Carr. (T. distichum imbricarium Sargent). Die zweierlei Blattbildung, sowohl
zweizeilige wie schuppenförmige, dem Zweige anliegend, tritt bei beiden auf und
irrtümlich wird dann die Bezeichnung heterophyllum auch auf die allgemein ver-
breitete Form T. dist. pendulum (imbricarium) angewandt, die wir in Prachtexem-
plaren, genau so üppig und winterhart wie T. distichum, besitzen.
Die Sumpfcypresse des südlichen China (T. heterophyllum Brongn.)
ist eine nur einige Meter hohe Zwergform, wurde bei uns stets nur vegetativ, auf
T. distichum veredelt, vermehrt und als eine kümmerliche, schwachwüchsige Pflanze
im Gewächshause kultiviert. Ins Freie ausgepflanzte Exemplare gingen stets ein,
auch in England zeigt sich die echte Art empfindlich, und wird in Kew
frostfrei überwintert. In Kultur sind, weil männliche Blüten fehlen, nie keim-
fähige Samen erzielt und die Zapfen machen entschieden den Eindruck der Ver-
kümmerung. Alle in Deutschland als T. heterophyllum im Freien bezeichnete
Exemplare sind nicht diese, sondern T. dist. pendulum Carr, wie ich mich
oft überzeugen konnte; nie sah ich eine gesunde, lebensfähige Pflanze von
T. heterophyllum Brongn. Nach diesen Erfahrungen machte mich Prof. Mayrs
Mitteilung in Fremdl. Wald- und Parkbäume, S. 290, sofort stutzig, der in Grafen-
egg in N.-Österreich einen gesunden üppigen Baum von 9,45 m Höhe beschreibt
und abbildet. Ich erbat mir von dort Material, erhielt auch eine Photographie und
konnte danach feststellen, daß auch hier nicht T. heterophyllum, sondern wie
überall wieder T. dist. pendulum Carr. = imbricarium Sarg. vorliegt. Schon
die mir übersandte Bemerkung, daß die dortige Taxodie als Hängeform eingeführt
und sehr harte Winter überdauerte, gab, neben der Untersuchung des Materials den
untrüglichen Beweis der auch hier wieder vorliegenden unliebsamen Verwechs-
lung. Ich kann also nur meine schon früher gemachten Angaben wiederholen:
Taxodium heterophyllum Brongn. ist bei uns keine Freilandpflanze,
sondern nur botanisch interessant und in Gefäßen frostfrei zu überwintern, sie ver-
dient also nur für solchen Zweck die Kultur und ist im übrigen für uns völlig
wertlos, um so mehr, da wir in Taxodium distichum, mit schönen Formen,
so wertvolle frostharte Bäume für unsere Gärten für Ufer und nasse Standorte be-
sitzen.
Wie' mir Herr Schelle-Tübingen mitteilt, besitzt er im botanischen Garten
eine schöne goldige Trauercypresse Chmaecyparis Lawsoniana pendula
aurea Schelle, die Mutterpflanze ist jetzt 8,5 m hoch, mit schlaff am Stamme
herabhängenden Ästen, wodurch eine schlanke, nur 1,70 m breite Säule ge-
No. 17. Mitteilungen über Coniferen. 61
bildet wird; die untersten Äste liegen dem Boden auf und richten sich wieder empor.
Der Baum setzt reichlich Samen an und ist eine höchst dekorative Erscheinung,
die hoffentlich bald weitere Verbreitung finden wird.
Weiter beobachtete Herr Schelle an einer älteren Chamaecyparis pisifera filifera
eine Anzahl ganz schwefelgelber Zweige, welche, durch Veredelung fortgepflanzt,
gegenüber der abweichenden goldgelben Form aurea, eine neue, zumal im Winter
zierende Form Chamaecyparis pisifera filifera flava Schelle ergeben würde.
Cupressus arizonica Greene ist wiederholt besprochen, reichlich Samen
sind eingeführt und daraus sind zu Tausenden kräftige Pflanzen erzogen und auch
von unserer Gesellschaft an ihre Mitglieder verteilt worden. Die Mitteilungen über
die Ausdauer dieser schönen Cypresse lauteten bisher widersprechend, an manchen
Orten hat sie unsere Winter nicht ertragen oder hat mehr oder minder stark gelitten.
In den reichen Coniferensammlungen unseres Mitgliedes des Herrn Kommerzien-
rat Zangen in Grevenbroich hat sie bisher gut ausgehalten und hat auch reichlich
keimfähige Samen gebracht, die Herr Zangen die Güte hatte unserer Gesellschaft
zum Geschenk zu machen, so daß wir demnächst aus in Deutschland gereiftem
Samen erzogene Pflanzen zur Verteilung bringen können. Damit können wir ja den
Anfang einer Einbürgerung bei uns feststellen und hoffen, daß in einigermaßen
günstigen Lagen diese Cypresse sich als Freilandconifere bewähren wird. Es wäre
das um so erfreulicher, da die echten Cypressen (Cupressus) bisher bei uns doch
nur in ausnahmsweise günstigen Lagen unbeschädigt im Freien ausdauerten.
Im botanischen Garten in Bonn-Poppelsdorf hat C. arizonica in mehreren
Exemplaren bisher ausgedauert und wurde nur leicht mit Fichtenreisig umsteckt. Bei
den Aussaaten wurden grünliche und blaugraue Pflanzen in verschiedenen Farben-
abstufungen erzogen. -
Jedenfalls dürfen wir C. arizonica, in hohen Gebirgslagen von Purpus ge-
sammelt, als den widerstandsfähigsten Repräsentanten der Gattung Cupressus für
uns in Deutschland begrüßen.
Immer habe ich die Ansicht vertreten und mit mir viele andere, daß Juni-
perus fragrans Knight zu Juniperus occidentalis Hook. gehören muß. Die
Annahme, daß sie aus dem Himalaya stamme, beruht sicher auf einem Irrtum oder
auf Verwechselung von der Einführung her.
Herrn Alard, der in seinem reichhaltigen Arboretum in Maulevrie bei Angers
starke Exemplare besitzt, teilt mir gütigst mit, daß J. occidentalis var. fragrans
Knight (wie er sie bezeichnet) die weibliche Pflanze ist, von kegelförmiger Ge-
stalt, mit bogenförmig überhängenden Zweigspitzen und stets von auffallend blau-
grauer Färbung.
Dagegen ist Juniperus occidentalis Hook. var. Burkei (oder auch als
J. Burkei hort. neuerdings verbreitet) die männliche Pflanze, die den gleichen
Wuchs wie die weibliche Pflanze zeigt. In der ausgebildeten Bezweigung mit fest
anliegenden Schuppenblättern zeigen die beiden genannten keinen Unterschied
gegenüber der typischen J. occidentalis Hook. Junge Samenpflanzen, lange mit
nadelörmig abstehenden Blättern, sind erst sehr abweichend bis sie sich charakteri-
sieren und geben daher weniger Kundigen leicht zu Zweifeln Anlaß, ob hier auch
wirklich J. occidentalis in Frage komme; das trifft auch bei Juniperus Pseudo-
cupressus Dieck zu, die prächtige blaugraue Säulen bildet und aus Montana
eingeführt wurde, auch sie ist, wenn erst mit festanliegenden Schuppenblättern charak-
terisiert, eine unverkennbare ]J. occidentalis Hook.
Auch von Juniperus thurifera L. sandte mir Herr Alard einen Zweig
mit Zapfenbeeren mit, derselbe ist blaugrün mit sehr regelmäßig zweizeilig gestellten
Zweigchen und fest anliegenden Schuppenblättern, die Beerenzapfen noch grün,
bläulich bereift, sind rundlich, 10 mm dick mit kurzer scharfer Spitze auf den
fleischigen, verwachsenen Schuppen.
62 L. Beißner: 1908.
Coniferen-Bastarde sind verhältnismäßig selten und sicher werden öfter
Pflanzen, die als Bastarde angesprochen werden, sich bei genauerer Untersuchung
nur als eigentümliche Formen herausstellen.
Ich will hier keine Aufzählung machen, sondern nur einige schöne, bekannte
Bäume herausgreifen, die wohl als unverkennbare Bastarde angesprochen werden
dürfen, nämlich:
Abies insignis Carr. (Rev. hort. 1890, S. 230 [mutmaßlich Abies Nord-
manniana > A. Pinsapo)]).
In der Baumschule von ZAenault in Bulgneville (Vosges) wurde von einer
1848 oder 1849 auf Abies pectinata veredelten A. Pinsapo Samen gewonnen, auf
deren Erzeugung nach Annahme des Züchters eine in der Nähe stehende, männ-
liche Blüten tragende Abies Nordmanniana refracta Carr., die gleichfalls auf A. pectinata
veredelt ist, eingewirkt haben dürfte. Von der Aussaat wurden 20 kräftige Pflanzen
gewonnen, von denen die stärksten 2 m Höhe haben. Die erste Aussaat 1872
ergab !/, charakteristische A. Pinsapo und ?/, stellten die genannten Bastarde dar.
Zwei Jahre später ergab eine umfassendere Aussaat mehr charakteristische A. Pinsapo.
Merkwürdig ist, daß, während die Bastarde sich zu üppigen, kräftigen Pflanzen
entwickelten, die charakteristischen A. Pinsapo unter gleichen Kulturbedingungen
nur Büsche bildeten. Die Bastarde ergaben folgende Merkmale:
Sehr üppiger, schöner, regelmäßig pyramidaler Baum mit breiter Basis, Stamm
sehr üppig, gerade, kegelförmig, 1,80— 2,10 m hoch, mit aschgrauer Rinde, glänzend
rostbraunen jungen Trieben, Äste stark, quirlständig, leicht aufwärts gebogen, Zweige
dick, ausgebreitet, dicht mit Blättern besetzt, die zumal die Oberseite meist decken,
während sie nach unten seitlich ausgebreitet sind ; Blätter lineal, gerade oder sichel-
förmig gebogen, dick lederartig, 20—30 mm lang, 2—3 mm breit, unten in einen
kurzen gedrehten Stiel ausgezogen, an den unteren Ästen mit stumpflicher oder
abgerundeter, sehr selten eingeschnittener Spitze, am Stamm steif, weißlich, zugespitzt
stechend, frischgrün-glänzend, oben kaum gerinnt, unten stark gekielt mit dicken
Rändern und mit mehlweißen Spaltöffnungslinien. Knospen harzig, dick, kurz, stumpf,
eirund-kegelförmig.
Alle Bäume zeigen ziemlich die gleiche Gestalt ohne wesentliche Abweichungen,
nur zwei Exemplare zeichnen sich durch üppige, bis 46 mm lange, scharf-gespitzte
Blätter aus.
Diese Bastarde stehen zwischen A. Nordmanniana und A. Pinsapo, Gestalt,
Bezweigung, Farbe und Stellung der Blätter erinnern an A. Nordmanniana, aber
die dicke und lederartige Konsistenz derselben sind die von A. Pinsapo,
Ein anderer, dem vorstehenden sehr ähnlicher Bastard ist:
Abies Nordmanniana speciosa hort. (Rev. hort. 1890, S. 231 [Abies
Nordmanniana > A. Pinsapo|]).
Ein durch Kreuzung vorstehender Arten durch Croxx in Aulnay bei
Sceaux gezüchteter Bastard und zwar wurde A. Nordmanniana durch A. Pinsapo
bestäubt im Jahre 1871 oder 1872 und war in Paris 1889 ein herrliches Exemplar
von gegen 5 m Höhe ausgestellt, welches in fast allen seinen Teilen mit der Be-
schreibung der vorstehend beschriebenen Abies insignis Carr. übereinstimmt. Da:lly
führt nur die sehr zahlreichen, öfter gedrehten, verhältnismäßig schwachen, an den
Spitzen übergebogenen Äste an, dann die langen, zierlichen, biegsamen, überhängenden
Zweige und die verhältnismäßig wenig auftretenden, ausgerandeten Blätter, meint
aber, diese Merkmale möchten in dem mehr vorgeschrittenen Alter der A. Nord-
manniana speciosa gegenüber der Abies insignis Carr. ihren Grund haben.
Auch im Schloßgarten Bellevue bei Berlin sind unverkennbare Bastarde:
A. Nordmanniana >< A. Pinsapo aus Samen erzogen worden, Hofgärtner
Jancke sandte mir Material und waren acht verschiedene Formen deutlich
unterscheidbar, welche ich in Mitt. d. DDG. 1894, S. 25 beschrieben habe. Nach
No. 17. Mitteilungen über Coniferen. 63
dem Habitus, der Zweig-, Blatt- und Knospenbildung, wie auch in bezug auf Blatt-
querschnitte, Spaltöffnungen und Harzgänge konnten alle Übergänge zu beiden
Arten herausgefunden werden. Einerseits fast reine A. Nordmanniana, konnten
Zwischenformen zu Pinsapo immer deutlicher erkannt werden, auch eine der ge-
nannten Abies insignis Carr. fast gleiche Form war darunter, und andererseits gingen
die Sämlinge immer mehr zu A. Pinsapo über, bis dieselbe fast unverändert wieder
erreicht war. Es ist dies jedenfalls ein äußerst interessanter Fall, wo in den Säm-
lingen die beiden Stammeltern, sowohl wie Bastarde, in allen Übergängen nach
beiden Seiten hin so schön und deutlich vor Augen geführt werden.
Zur Geschichte dieser vermeintlichen Bastarde sei noch folgendes hinzugefügt :
Hofgärtner /ancke sammelte Ende der achtziger Jahre im nordischen Garten
im Park von Sanssouci Zapfen von A. Nordmanniana und einer danebenstehenden
A. Pinsapo. Die Sämlinge von A. Pinsapo erfroren und die noch bleibenden Säm-
linge sind somit Abkömmlinge der A. Nordmanniana. Etwa 10 Sämlinge von ı1/, bis
4!/);, m Höhe zeigen die angegebenen Unterschiede und im mageren Sandboden
eine etwas dürftige Entwicklung. Jancke will nun, auf Grund späterer anatomischer
Untersuchungen, festgestellt haben, daß hier keine Bastarde, sondern nur Formen
der A. Nordmanniana vorliegen und meint, daß erst die Zapfen später darüber
volle Aufklärung geben können.
Ich bin in betreff Aufstellung von Bastarden sehr vorsichtig, hier möchte ich
aber doch nach gesandten Bildern, Zweigen und besonders nach solchen von üppigen,
von den betreffenden Pflanzen in Bellevue veredelten Exemplaren im Arboretum
Spaeth, an Bastarde glauben; auch die anatomische Untersuchung von Blatt-
querschnitten und der Vergleich mit solchen von den normalen A. Nordmanniana
und Pinsapo scheinen mir doch unverkennbare Mittelformen in der Figur dar-
zustellen, besonders gegenüber der schmalen, langgestreckten Form der A. Nord-
manniana. Natürlich wird uns erst später die Entwicklung der Zapfen hier völlige
Gewißheit geben.
Ein weiterer interessanter Bastard ist:
Abies cephalonica Lk. = A. Pinsapo Boiss. (Rev. hort. 1889, S. 115).
Abbildungen von Zweigen und Zapfen in natürl. Größe, sowohl von den
Stammeltern wie vom Bastard, in »Hybrid Conifers« von Masters in Journ.
of the Royal hort. Soc. Bd. XXVI, ı und 2 (ıgor). (Abies Vilmorini Mast.)
Nach Mitteilung von Bazlly in der Revue horticole ]. c. bestäubte Vzlmorin
in Verrieres im Jahre 1867 eine weibliche Blüte von A. Pinsapo mit dem Pollen
von A. cephalonica, zumal zu dem Zweck, um zu erfahren, ob durch diese Be-
stäubung fruchtbare Mischlinge oder solche, welchen die Fähigkeit, sich durch
Samen fortzupflanzen, abgeht, erzielt würden. Die Blüte der A. Pinsapo entwickelte
einen Zapfen, der nur einen keimfähigen Samen enthielt. Dieser Samen, so-
fort ausgesät, ergab eine Pflanze, welche im Jahre 1868 ausgepflanzt wurde und
nach nunmehr 20 Jahren 1888 zuerst Zapfen trug und folgende Charaktere zeigte:
»Sehr üppiger Baum, breit pyramidal, von 7,80 m Höhe und 0,90 m Stamm-
umfang, Rinde des Stammes rötlich, runzelig, die der Äste aschgrau, glatt an den
jungen Trieben glänzend-rostfarbig, glatt. Äste genähert, quirlständig, stark und sehr
lang, die unteren und mittleren horizontal ausgebreitet und mit den Spitzen auf-
wärts gerichtet. Zweige zahlreich, gegenständig zu dreien oder quirlständig, seltener
zerstreut, sehr lang übergebogen oder ganz hängend. Blätter zerstreut, diejenigen
der Unterseite der Zweige aufwärts gerichtet, fast zweizeilig, alle lederartig, steif,
lineal, leicht gebogen, 2—3 cm lang, 3 mm breit, an den Zweigen fast spitz, an
den Ästen zugespitzt stechend, oberseits dunkelgrün, unterseits stark gekielt und
blaugrün. Knospen dick, kurz, stumpf, hellbraun beschuppt. Zapfen gerade, spindel-
förmig, am Grunde verschmälert, kurz-kegelförmig an der Spitze, 14—ı6 cm lang,
4—5 cm breit, an der ganzen Oberfläche die pfriemliche Spitze der Bracteen zeigend,
64 L. Beißner: 1908.
selten mehr als diese von der Bractee sichtbar. (Der von Masters 1. c. abgebildete
Zapfen von Abies Vilmorini Mast. ist 20 cm lang, 4!/, cm breit und die
Bracteen sind gar nicht sichtbar; der üppige Zweig ist doppelt so stark [bei
gleicher Blattstellung] wie bei A. Pinsapo.) Zapfenschuppen dick, keilförmig, oben
abgerundet, wellig, seitlich gezähnelt, Bracteen ziemlich lang gestielt, lineal, dann
dreieckig verbreitert, abgestutzt und in eine pfriemliche, leicht übergebogene Spitze
auslaufend. Samen dreieckig, glänzend braun, mit häutigem, schief abgestutztem
Flügel, an einer Seite des Samens herablaufend.«
Dieser Bastard gleicht in seiner ganzen Erscheinung, der Länge und fast
zweizeiligen Stellung, sowie silberigen Färbung der Blätter, ebenso der Form der
Zapfen (mit etwas vorstehenden Bracteen) nach also weit mehr dem Vater A. cepha-
lonica, als der Mutter A. Pinsapo, von welcher er die starken, zahlreichen und
langen Verzweigungen, die abwärts geneigten Zweige und die dicklichen Blätter hat.
Der Bastard brachte Zapfen, aber taube Samen, womit jedoch noch nicht
bewiesen sein dürfte, daß hieran nur der Bastard schuld ist, denn erstens sind
die Samen genannter Tannen in Kultur oft und zum größten Teil taub und in
erhöhtem Maße ist dies bei Bäumen der Fall, die zum erstenmal Früchte bringen,
“also waren erst weitere Ernten abzuwarten.
Im Jahre 1900 brachte der Bastard denn auch zum erstenmal gute Samen
und man kann auf die daraus erzogenen Sämlinge gespannt sein. 1901 hatte der
Baum nach Philippe de Vilmorin ı4'\/, m Höhe erreicht.
Jedenfalls bietet dieser Baum botanisches Interesse, wenn er auch in dekorativer
Hinsicht, zu geringer Unterschiede halber, kaum weitere Beachtung verdient.
In Partenit (Süd-Rußland), wo Abies cephalonica und A. Pinsapo unter den
günstigsten Bedingungen nebeneinander wachsen und sich gegenseitig bestäuben,
brachte A. Pinsapo stets keimfähige Samen, aber die daraus erzogenen Sämlinge
ergaben nach /zed Pflanzen, welche von A. cephalonica, dem Vater, kaum zu unter-
scheiden waren; so daß Zzed glaubte das Saatgut sei verwechselt; hier hatte also
der Vater ganz das Übergewicht über die Mutter, A. Pinsapo, behalten (Mitt. DDG.
1902, S. 75).
An anderen Arten sind ganz ähnliche Resultate bei Aussaaten erzielt worden,
worüber ich schon in Mitt. DDG. 1906, S. 145, 146, 151 berichtete. Ja, in ganz
auffälliger unerklärlicher Weise zeigen Sämlinge von A. Pinsapo, wo eine Fremd-
bestäubung ganz ausgeschlossen ist, Blattbildungen, die ganz A. cephalonica gleichen,
und wir finden in Saatbeeten Individuen mit den verschiedensten Blattbildungen und
Übergängen. A. Pinsapo scheint also besonders wandelbar bei Aussaaten zu sein,
und wir müssen hier mit Annahme von Bastarden doppelt vorsichtig sein; un-
willkürlich drängt sich die Frage auf, handelte es sich in obigem Falle in Partenit
wirklich um Bastarde? Jedenfalls sollte man Aussaaten von A. Pinsapo und A. cepha-
lonica künftig recht eingehend prüfen und die weitere Entwicklung der Sämlinge
genau beobachten. Zeigen diese, je nach der Üppigkeit, nur in der Jugend so ab-
weichende Blätter und Blattstellungen und bilden sich später zu typischen Pflanzen
aus, oder werden wirklich dauernd abweichende Individuen gebildet?
Wir möchten alle die dazu Gelegenheit haben bitten, uns ihre Erfahrungen
über solche Aussaaten mitzuteilen.
Diskussion.
Araucaria excelsa.
Herr Hofgartendirektor Graebener-Karlsruhe.
Die Auracaria excelsa, deren Bild vorhin herumgegeben wurde, halte auch ich,
soweit sich dies nach der Photographie beurteilen läßt, für eine recht schlecht kultivierte
Pflanze. Der Pflanze ist’s in früheren Jahren oftenbar schlecht ergangen, infolge-
‚No.:17. Mitteilungen über Coniferen. 65
‚dessen sind deren untere Etagen abgestorben, wie man ja am Bilde sieht. - Dann
‘kamen für sie wieder bessere Zeiten; die Zweige wuchsen in die Länge, hingen
herunter, ‘konnten sich aber nicht mehr emporrichten. Aber das beweist noch
lange nicht, daß es eine Trauerform ist, die wir pendula nennen dürfen. In unseren
Wohnräumen sind lauter solche Pendula- Formen, aber in Wirklichkeit sind es nur
kranke typische excelsa.
Der Vorsitzende.
Auch ich kann das bestätigen. Eine mir nahestehende Dame in meiner
Familie zog eine Pendula nach der andern auf. So oft sie eine Araucaria bekam,
war sie nach wenigen Monaten eine Pendula und wurde von manchen als Neuheit
bestaunt. Daß sie nicht aus Samen entstanden sondern nur eine krankhaft veränderte
Normalpflanze war, wurde dann nicht berücksichtigt.
Selbstredend ist, wie Herr Beißner gesagt hat, der beste Prüfstein für jeden
neuen Habitus, die Veredelung. Ich halte es aber für besser, wenn die Veredelung
nicht am Fundorte sondern unter andern klimatischen und andern Boden- Ver-
hältnissen vorgenommen wird, sonst liegt die Gefahr vor, daß bei derselben Boden-
feuchtigkeit und demselben Boden auch aus den Veredelungen dieselbe nur krank-
hafte Form gezogen wird und eine Gewißheit darüber nicht entsteht. Dies beweist,
wie vorsichtig man bei Hängeformen und auch gelben Formen sein muß.
Hängeformen entstehen durch Überernährung, gelbe Formen durch Unter-
ernährung oder zu große Trockenheit.
Ich selbst habe an einer Silberpappel beobachtet, daß ein sehr starker
Seitenast vollständig gelbe Blätter hatte und freute mich über diese gelbe Silber-
pappel, ich schickte sie zu Herrn esse zur Veredelung, weil ich nicht selbst Steck-
linge machen wollte und dort entfalteten sich lauter prächtig dunkelgrüne Blätter.
Es ist dies ein Zeichen, wie vorsichtig man mit allen »Neuheiten« sein muß.
Taxodium distichum.
Herr Stadtgarteninspektor 7. Ätrchner-Dessau.
Am Kühnauer See bei Dessau, Anhalt, stehen sehr große Taxodium distichum,
die zum größten Teil, wenigstens die stärksten von ihnen unten in drei Teile ge-
spalten sind, die wie drei Stützen den oberen gesunden Teil des Stammes tragen.
Diese Teilung geht bis zu einer Höhe von 1,30—-1,50 m über dem Wasserspiegel;
das Wasser spült um die Wurzeln und durch die aufgerissenen Stämme. Letztere
haben einen Umfang von 1,80—2 m und sind vollständig gesund.
Ich möchte nur fragen, ob ähnliche Erscheinungen auch anderswo auftreten?
Taxodium imbricarium.
Herr Prof. ÄXoehne-Friedenau. Ich habe schon im Vorjahre auf zwei
wichtige, im Bulletin of the Torrey Bot. Club 1902 und 1905 veröffentlichte Ar-
Taxodium distichum. Taxodium imbricarium.
Verdickter Stammgrund im Querschnitt. (Nach Harper.)
beiten von Roland M. Harper über Taxodium imbricarium und T. distichum
hingewiesen. Dieser Beobachter hat beide Arten an ihren natürlichen Standorten
5
66 Dr. P. Graebner: 1908.
über weite Gebiete hin eingehend studiert. Es genügt aber an dieser Stelle auf
den vom Redner im vorigen Jahre gegebenen ausführlichen Auszug aus ZHarpers
Arbeiten in unseren Mitteilungen (Bd. 16, 1907, S. II9Q—122) zu verweisen und
nur nochmals zu betonen, daß die sorgfältigen Beobachtungen über diese genannten
Baumarten an ihren natürlichen Standorten uns als eine sehr wertvolle Ergänzung
und Berichtigung der aus dem Studium kultivierter Exemplare gewonnenen Kennt-
nisse dienen müssen. Nochmaliger besonderer Erwähnung und bildlicher Darstellung
wert sind vielleicht die Querschnittsformen des verdickten Stammgrundes bei beiden
Baumarten, wie aus den beigefügten Skizzen sich ergibt.
Nachträglich hinzugefügte Bemerkung:
Es darf nicht vergessen werden, daß das Auftreten dorsiventraler, zweizeilig
benadelter Blätter bei T. imbricarium, namentlich an jungen Exemplaren, noch
kein hinreichender Grund ist, um diese Pflanze mit T. distichum zu einer Art
zusammenzufassen. Wenn nämlich Zarper recht hat mit seiner Annahme, daß
T. imbricarium sich aus T. distichum entwickelt habe, so ist das Auftreten der
älteren Ausbildungsform, d. h. der zweizeilig benadelten Blätter, an jungen Bäum-
chen, gelegentlich sogar noch an älteren Bäumen des T. imbricarium, sehr wohl
erklärbar. Wissen wir doch ganz allgemein, daß die Jugendzustände der Lebewesen
uns sehr oft wichtige Aufschlüsse über ihre Abstammung geben, indem in der
Jugend noch Formbildungen auftreten, die denjenigen der Stammeltern noch ähnlich
sind, bei zunehmendem Alter aber mehr und mehr oder ganz und gar verschwinden.
Wollte man allgemein deshalb, weil man bei verwandten lebenden Arten die ge-
meinsame Abstammung aus Jugendzuständen noch ableiten kann, die betreffenden
Arten immer zu einer Spezies vereinigen, so dürfte man damit zu weit gehen. Es
kommt in erster Linie darauf an, ob die lebenden Formen jetzt hinreichend ver-
schieden sind, um als getrennte Arten gelten zu können. Gemeinsamer Abstammung
sind ja schließlich alle näher und weiterhin auch alle entfernter verwandten lebenden
Spezies. Für unsere Betrachtungsweise, die ja doch einmal unter dem Zwange
steht, der Übersicht halber über die Fülle der Organismen, Spezies zu unterscheiden,
kommt allein in Betracht, wie die Unterschiede der einzelnen Spezies jetzt sind,
nicht wie sie in früheren Epochen der Erdgeschichte waren.
Revision der Voss schen Coniferen-Nomenklatur
in Mitt. d. DDG. 1907.
Von Dr. P. Graebner-Berlin (Dahlem).
Wo im Texte nicht besonders »Spalte 3« bemerkt ist, sind die von Voss angeführten Namen an-
geblich nach den Wiener Regeln richtig; Spalte 3 enthält die nach Voss besseren Bezeichnungen;
die größte Mehrzahl der Änderungen sind indessen zu berichtigen und zwar folgende:
Chamaecyparis thyoides B. S. P. in Prel. Cat. N. Y. 7ı (1888). Sargent in
Gard. a. Forest II. (1889) 48, also lange vor »Voß«.. Die Vosssche Schreib-
weise thyodes ist unklassisch und eine zwecklose Aumnizesche Änderung. Zinne
schrieb auch (Spec. pl. ı. 1002) Thyoides und nicht thyodes, wie Voss in
Spalte 3 zitiert.
Juniperus occidentalis Hook. Hierfür setzt Voss J. Hermanni Pers. 1807 (oder
hermanni, wie Voss schreibt). Diese Identifikation ist nicht nur höchst zweifel-
haft, sondern sogar wohl sicher falsch, wenn auch Berßner den Namen Zersoons
als Synonym zu ]. occidentalis zitiert. ersoon sagt (Synopsis II. 632) unter
anderen nichtssagenden Merkmalen: foliis serioribus subpatulis pungentibus,
No. 17. Revision der Vossschen Copiferen-Nomenklatur. 67
ein Merkmal, welches eher auf alle möglichen anderen Arten paßt, dazu als
Heimat: cum priore (d.h. virginiana, also im Atlantischen N.-Amerika, während
J. occidentalis das Pacifische N.-Amerika bewohnt. Der Name ]J. Hermanni
ist also auf jeden Fall zu verwerfen.
Juniperus nana Willd. 1805. Statt dessen setzt Voss J. alpina S. F. Gray 1821,
weil Zrnne die Pflanze J. communis var. alpina genannt haben soll. Da alpina
nur Varietätname ist, ist die Umtaufung nach den Wiener Regeln unzulässig.
Der nächstälteste von Voss (in Klammer) herangezogene Name ]. sibirica
Burgsdorf 1787 (Anleit. no. 272 und 2. Aufl. II. ı2 [r790|) ist von Burgs-
dorf auf Loddiges Catal. zurückgeführt und ein völliges Nomen seminudum, also
zu verwerfen. Will man die Pflanze als Art aufrecht erhalten, muß sie ]J. nana
heißen.
Juniperus tetragona Schlecht. 1838. Hierfür setzt Voss J. mexicana Sprengel
1826 (nicht Schiede 1830). Ganz abgesehen davon, daß es sehr unzweck-
mäßig ist den, für die bei Voss als J. gigantea Rözl 1857 bezeichnete (früher
meist J. mexicana Schiede genannte) Art, gebräuchlichen Namen auf eine
andere verwandte Art zu beziehen, ändert Sprengel Syst. III. 909g (1826) nur
den Äunthschen Namen Cupressus sabinoides (H. B. K. Nov. gen. spec. II.
|1817]). Bei Aunth steht eine gute Beschreibung, und da Grzsebachs (Spic.
fl. Rum. Bith. II. 352 [1844]|) J. sabinioides nichts als ein Synonym der
J. Sabina var. Lusitanica (Mill. 1768) darstellt und Znadlicher (Synops. Conif.
23 [184]) Grisedachs Namen irrtümlich auf J. thurifera anwandte, so ist gegen
den Namen ]J. sabinoides (H. B. K.) für unsere Pflanze nichts einzuwenden.
Wenn man den Grundsatz once a synoym, allways a synonym anerkennt, dann
müßte J. tetragona bestehen bleiben. In ersterem Falle kann dann auch ]. mexi-
cana Schiede seinen Namen behalten, da sie in Linnaea V genügend be-
schrieben ist.
Thuja. Die Vereinigung von Libocedrus und Thujopsis mit Thuja (Spalte 3) ist
fast ebenso vorsintflutlich wie die von Cedrus, Pseudolarix, Larix, Picea, Tsuga
Pseudotsuga, Keteleeria und Abies mit Pinus, wie sie Voss unter der kabba-
listischen Überschrift »Nach Linne und natürlicher Umgrenzung« vornimmt.
»Natürlich« ist das keineswegs.
Sequoia Endl. 1847 nennt Voss nach Äuntze Steinhanere Presl 1838. Diese Um-
taufung ist gleichfalls unzulässig, da Steinhauera ein unsicheres Fossil ist, keine
lebende Pflanze, und Fossiliennamen, die im günstigsten Falle Teile von
Pflanzen bezeichnen, nicht die Priorität haben können, selbst wenn ihre Zu-
gehörigkeit sicher wäre.
Taxus. Die Formen von Taxus alle als Varietäten von T. baccata zu bezeichnen
ist ganz unmöglich. Z’/ger unterscheidet (Pflanzenreich IV. 5) 6 Subspecies,
ein Standpunkt, der sich systematisch vertreten läßt. Will man aber im Garten
nicht Arten, Unterarten, Varietäten, Formen usw. unterscheiden, muß man sie
als Arten behandeln. Es bleibt also bei T. canadensis Willd. und T. brevi-
folia Nutt., wie Deißner es hat; dazu käme T. cuspidata Sieb. et Zucc. Diese
Formen mit eigener geographischer Verbreitung sind von T. baccata wesentlich
verschieden.
Cephalotaxus Harringtonia (Forb.) K. Koch ist nach ger nur eine Garten-
varietät von C. drupacea S. et Z., also als C. drupacea var. Harringtonia
(Forb.) zu bezeichnen.
Podocarpus Rich. ı810. Voss setzt dafür (Spalte 3) Nagia Gaertn. 1788. —
Gärtner schrieb Nageia, seine Gattung umfaßte zunächst mehrere, bedarf also
der neuen Umgrenzung, die von Üarriere (1887), als der Name Podocarpus
schon bestand) für einige, von Äuntze (1891) für alle Podocarpus angewandt
wurde. Nach den Wiener Nomenklaturregeln (S. 72) ist er als verjährt zu
E
68 Dr. P. Graebner:' ; 1908,
verwerfen. P. macrophylla (Thunbg.) Don subsp. (nicht var.) maki Sieb,
(1844) nicht »Endl. (1847)«.
Pinus Banksiana Lamb. ı803. Für die bekannte Bankskieferr den Namen
P. divaricata Dumont 1802 einzuführen, ist nicht angängig. Azlon beschrieb
sie 1789 als P. silvestris d divaricata mit der absolut nichtssagenden
Diagnose: »foliis divaricatis obliquis«, also ein Nomen seminudum. Darauf
bezieht sich Dzmoni anscheinend, der sie zur Art erhebt mit der ebenso un-
sicheren, nicht einmal zutreffenden Diagnose: »Cöne tortu, recourbe.« Die
Erwähnungen und ganz ungenügenden Beschreibungen können Zambert die
Priorität nicht rauben.
Pinus contorta Dougl. (1842) will Voss P. inops Bong. 1833 nennen. Dongard
führt aber (Mem. de l’ Academie de St. Petersb. Ser. VI. II. [1833] 163) aus-
drücklich P. insops »Ait.« auf, war also der Meinnug, die Amerikanische Art
vor sich zu haben, wollte keineswegs eine neue Art beschreiben; da aber
falsche Bestimmungen keine Priorität geben können, ist der Name P. contorta
Dougl. zu erhalten.
Pinus pinaster Soland. 1789. Wie schon Ascherson auseinandersetzt (Synops.
mitteleur. Fl. I. 216) ist die von Voss wieder vorgenommene Voranstellung des
Namens P. maritima nicht zulässig, da der Name für drei verschiedene Arten
des Mittelmeergebiets gebraucht ist und der älteste derselben von Miller 1768
ganz unsicher ist; seine Beschreibung läßt absolut nicht erkennen, was gemeint ist.
Pinus halepensis Mill. 1768. Statt dessen setzt Voss P. hierosolymitana Duham.
1755. Ein Blick in Duhamels Buch zeigt, daß derselbe gar keine binäre
Nomenklatur hat, sondern wie die vorlinneischen Autoren Beschreibungen gibt,
er nennt die Pflanze, deren Zugehörigkeit außerdem sehr unsicher sein dürfte
P. Hierosolymitana praelongis et tenuissimis viridibus folis. Daß das erste
Wort der Beschreibung kein Name sein soll, geht schon daraus hervor, daß
oft mehrere Beschreibungen gleich anfangen, also nur die Heimat angedeutet
sein soll.
Pinus leucodermis Ant. ist keine Varietät von P. laricio sondern sicher eine
eigene Art. Für P. laricio Poir, 1804 setzt Voss merkwürdigerweise nicht
P. nigra Arnold 1785 voran, trotzdem gegen Arnolds Namen, der die ver-
breitetste Rasse der laricio darstellt, nichts einzuwenden ist. Der Typus der
Art müßte entweder P. laricio var. nigra (Arn.) oder besser P. nigra Arn.
heißen.
Pinus insignis Dougl. 1838. Der dafür eingesetzte Name P. californica Loisel.
in Duham. 1812 wird allgemein als unsicheres Nomen: seminudum verworfen,
sıcher gestellt wurde der Name erst 1847 (Hartw. Journ. Hort. Soc. II. 189).
Cedrus Libani Barrel 1714, Laws. Der Name Barreliers (1714) sollte conser-
viert werden, selbst wenn er von Zinne und seinen Zeitgenossen nur als Sy-
nonym Anwendung gefunden hat, da er wohl stets im Gebrauch war. Der
Fall wird dem nächsten Nomenclaturkongreß vorgelegt werden.
Cedrus atlantica Manetti und C. deodara Loud. einfach als Varietäten der
vorigen zu erklären, geht nicht gut an, erstere ist wohl mindestens als Sub-
spezies, letzere als Art zu betrachten.
Picea Mariana ist bereits von B. S. P. Prel. Cat. N. Y. 7ı (1888) nicht‘ erst
von ©. Ätze 1891.
Picea alba Link (1811) statt dessen setzt Voss P. glauca Voss, da sie Mönch
1785 Pinus 'glauca nannte. Bereits 1868 wurde sie aber von Miller (Gard.
Dict. ed. 8. no. 4) als Abies canadensis benannt und kenntlich beschrieben.
Sie muß also P. canadensis (Mill) B. S. P. heißen.
Picea excelsa Link. Über die Unzulässigkeit der Benennung unserer gemeinen
Fichte mit dem Namen Picea Abies (weil Z7»ne bekanntlich durch ein Versehen
No. ’17. Revision der Vossschen Coniferen-Nomenklatur. 69
für die Fichte Pinus Abies, für, die Tanne aber Pinus Picea schrieb) ist schon
genug geschrieben. Der Name ist zu verwerfen, ebenso wie Abies Picea.
Picea obovata Ledeb. und P. Schrenkiana Fisch. et Mey. nur als »formae«
der vorigen anzusehen, ist für gärtnerische Zwecke nicht praktisch, im letzeren
Falle sogar direkt falsch.
Picea acicularis Maxim. (nach Voss 1866). Dafür setzt Voss P. japonica Regel
1865; in dem 1866 erschienenen Ind. Sem. Hort. Petrop. findet sich wie auch
später nur der Name, keine Beschreibung. Die erste lieferte wohl Berfner
und zwar als P. acicularis.
Picea poiita Carr. (1867). . Dafür setzt Voss nach Äoehne P. Torano (Sieb. 1830)
Koehne. Abies torano Sieb. ist nur ein provisorischer Name ohne jede Be-
schreibung und Szedo/d sagt (Verhandel. Batav. Genootschap XII [1830] ı2)
. ausdrücklich, daß er bei der dort gegebenen Aufzählung der japanischen Nutz-
pflanzen für die Abies-Arten die japanischen Namen beibehalten hat, weil er
bei der schwierigen Gattung nicht imstande ist, die Verwandtschaftsverhältnisse
namentlich mit den amerikanischen Arten aufzuklären.
Tsuga Sieboldii Carr. 1855. Abies araragi Sieb. (1830) nicht Pinus araragi Sieb.
wie Voss schreibt; so_zitiert erst Zndlicher Syn. Conif. 83 [1847]). Antoine
Conif. 23. (1840—47) und Zndlicher 1847 nennen die Pflanze Pinus Tsuga,
will man also den, Doppelnamen T. tsuga verwerfen, muß die Pflanze Tsuga
Sieboldii Carr. heißen, da Abies araragi ein völliges Nomen nudum ist (vergl.
bei Picea polita).
Tsuga dumosa (Don.) Eichl. Der Name muß für T. Brunoniana Carr. 1855
gesetzt werden, da sowohl Doz (als Pinus dumosa) 1825, als auch Zoxdon usw.
die Pflanze gut beschrieben resp. abbildeten. Der Name T. dumosa ist aber
nicht von » Voss 1907« sondern bereits von Zzchler in Engl.-Prantl Nat. Pfl. II.
1. 8o (1887).
Abies alba Mill ı768. (A. pectinata Lam. 1778) über Abies Picea vergl. oben
bei Picea excelsa.
Abies cephalonica ist bereits 1838 von Zoxdon im Arb. Brit. IV 2325 ausführ-
lich beschrieben und abgebildet, nicht erst 1841 von Zink.
Abies firma Sieb. et Zucc. (1842). Der dafür gesetzte Name A. momi Sieb.
(1830) ist ein völliges Nomen nudum (vergl. bei Picea polita); beschrieben
wurde die Pflanze erst 1842 von Szedold und Zuccarini als Abies firma. Spalte 3
nennt sie Voss Pinus momi Voss wegen seiner unnatürlichen Vereinigung der
Abietineen -Gattungen; eine ebenso überflüssige Umtaufung wie Pinus Griffi-
thiana Voss (für Larix Griffithiana Carr.) Pinus Parryana Voss (für Picea
pungens Engelm.) und deshalb Pinus armata Voss (für Pinus Parryana
Engelm.) !!! Pinus Breweriana Voss (für Picea Breweriana Wats.); Pinus Glehnii
Voss (für Picea Glehnii Mast.); Pinus Torano Voss (für Picea hondoensis
Mayr); P. araragi var. diversifolia Voss (für Tsuga diversifolia Mast.); Pinus caro-
liniana Voss (für Tsuga caroliniana Engelm.); Pinus sacra Voss (für Keteleeria
sacra [Franch.] Beißn.) (für Abies Mariesii Mast.); Pinus nephrolepis Voss und
var. veitchii Voss (für Abies nephrolepis und A. Veitchii Voss); Pinus Beißneri
Voss (für Abies arizonica Merrian), wirklich ein Musterbeispiel der unnützesten
Synonymenfabrikation.
Abies subalpina Engelm. 1876. -— Dafür setzt Voss A. lasiocarpa Nutt. 1854
(nicht Lindl. 1850). — A. lasiocarpa Lindl. wird von Beißner als var. zu A.
concolor gezogen wegen der Veränderlichkeit der A. concolor. Ältere Exemplare
sind aber in allen Teilen konstant von A. concolor verschieden. Was Pinus
(resp. Abies) lasiocarpa Hook. (1840) ist, steht absolut nicht sicher fest, so
daß keinesfalls namentlich bei der feststehenden Bedeutung der Lindleyschen
Pflanze der Name A. subalpina dadurch verändert werden kann.
70 H. Forster: 1908.
Erfahrungen mit ausländischen Bäumen in einem süddeutschen Reviere.
(Vortrag zu Colmar 1908.)
Von Gutsbesitzer H. Forster, Klingenburg.
Meine Anbau-Versuche mit ausländischen Holzarten sind viel jüngeren Datums,
als diejenigen unseres verehrten Mitgliedes des Grafen von Wilamowitz, über welche
wir in Stralsund den hochinteresanten Vortrag hörten. Dort 35 Jahre, bei mir nur 23!
Dort Versuche in einem großen Forste mit ungeheurem Materiale; bei mir ein
kleiner Wald, in welchem sich die Versuche natürlich in engen Grenzen nach Fläche
und Baumzahl halten mußten.
Es liegt mir demgemäß sehr ferne, das, was ich vorbringen kann, mit dem
zu vergleichen, was Ihnen Graf Wilamowitz bot.
Wenn ich es dennoch unternehme, mit einem dem Inhalt, nicht dem Gehalte
nach gleichen Vortrage an Sie heranzutreten, so bestimmt mich der Umstand, daß
ich bei meinem Alter nicht warten kann, bis meine Versuche ebenfalls 35 Jahre
hinter sich haben, und anderseits die Erwägung, daß ein Gegenüberstellen von Ver-
suchen aus räumlich sehr verschiedenen Gebieten, aus Nord und Süd, ein gewisses,
ja ein großes Interesse besitzt.
Auf dem Gadower Versuchsgebiet des Herrn Grafen ist die Höhe über
Meer höchstens 40 m; bei mir sind es rund 500 m. Dort, in der Mark, noch etwas
See-Klima, bei mir mehr kontinentale Lage, wenn auch etwas vom nahen Hoch-
gebirge beeinflußt. Dort alles flach, hier hügelig; Höhenunterschiede bis 60 m.
Die Bodenverhältnisse weisen auf beiden Versuchsgebieten zwei Haupt-Ver-
schiedenheiten auf. Gadow hat einerseits diluviale Sanddünen mit niedrigem Grund-
wasserstand, anderseits alluviale Lagerungen mit hohem Grundwasser. DBei mir in
Klingenburg herrscht an den hügeligen Talhängen meist guter, frischer Lehmsand
vor, untermischt mit stark lehmigen Teilflächen, im Tale dagegen habe ich humosen
fruchtbaren Moorboden, gemischt, beziehungsweise unterlagert mit Lehm, mit Sand,
mit Kies.
Eines aber haben wir Beide gemeinsam: hohe Kältegrade im Winter und fast
regelmäßige Spätfröste im Mai, in Gadow selbst im Juni! —
Trotz der geschilderten mannigfachen Unterschiede in Klima, Lage und Boden
stimmen die Ergebnisse meiner Anbauversuche mit denjenigen in Gadow im großen
und ganzen sehr gut zusammen. Das sei gleich hier vorgreifend bemerkt.
Über die wenigen Ausnahmen werde ich besonders berichten.
Meine Herren! Ich habe meine Exoten-Pflanzungen begonnen im Jahre 1886,
gleich nach Erwerbung meines Gutes, auf welchem ich einiges wenige von Aus-
ländern bereits vorfand. Ich begann das Pflanzen sozusagen nur aus Liebhaberei
und aus Gründen der Verschönerung; an eigentliche forstliche Versuche dachte ich
anfänglich nicht. Ich bin ja auch — leider — kein gelernter Forstmann. Bald
jedoch gelangte ich, unter verschiedenen Einflüssen, zu einer mehr planmäßigen
und zielbewußten Anlage und Erweiterung meiner Versuche. Die gedachten Ein-
flüsse waren erstens mein reger Verkehr mit unserm leider kürzlich verstorbenen
Mitgliede Oberforstrat Ganghofer, sodann mein Eintritt in die Dendrologische Gesell-
schaft, hauptsächlich aber die Kenntnisnahme und das eifrige Studium der hoch-
interessanten Denkschrift des Herrn Dr. Schwappach über fremde Holzarten, aus
dem Jahre 1891.
Diese Schrift brachte mich auf den Gedanken: »solche Versuche könntest du
in den dir möglichen bescheidenen Grenzen wohl auch anstellen«. Ein kleines,
kleines Scherflein beizutragen zur Lösung der für unser Vaterland so wichtigen Frage
der Einbürgerungsfähigkeit ausländischer Holzarten wurde das Ziel meines Strebens.
Viele Mühe und Zeit habe ich im Laufe der Zeit daran gewendet und bedauerte
No. 17. Erfahrungen mit ausländischen. Bäumen in einem süddeutschen Reviere. 71
nur immer, daß in meinem engeren Vaterlande von seiten des Staates auch nicht
annähernd so bedeutende Anbauversuche gemacht werden, wie in Preußen.
Nun zur eigentlichen Sache! Ich fasse mich möglichst kurz, um an Zeit und
an Ihrer freundlichen Geduld zu sparen.
Mit vorausgesetzter Erlaubnis des Herrn Grafen Wilamowilz werde ich mich
an die Reihenfolge seines Vortrages möglichst anlehnen; so wird Übereinstimmung
und etwaige Abweichung am besten markiert.
Die vom Herrn Grafen in erster Linie als »bestbewährte« genannten 10 Nadel-
holzarten kultiviere ich ebenfalls, teilweise in bedeutenden Mengen. Es sind: Douglas,
Sitka, Banks-Kiefer, Abies concolor und grandis, Pinus Strobus, Picea
alba, Chamaecyparis Lawsoniana und Tsuga Mertensiana.
Sämtliche gedeihen auch bei mir vorzüglich oder doch recht gut, und ich
hege über ihre Anbaufähigkeit keinen Zweifel.
ı. Pseudotsuga Douglasii. Bei ihr unterschreibe ich alles, was Graf Wila-
mowitz, und andere, zu ihrem Lobe sagen und verzichte auf Herzählung ihrer guten
Eigenschaften. Wenn sie, wie vielfach auf deutschem Boden bereits bewiesen, wirklich
überall hochwertiges Holz liefert, und wenn ihre Zuwachs-Leistungen durch eine
längere Umtriebszeit ihrem Jugendwachstum dauernd entsprechen, so ist ihre kaum
noch bestrittene Anbauwürdigkeit völlig außer Frage.
2. Bei der Sitka-Fichte liegen die Dinge ganz ähnlich. Auch ich möchte
dieselbe gleich hinter die Douglas, für Forstbetrieb, einreihen. Doch muß ich
feststellen, daß nach hiesiger Beobachtung bei Sitka der Höhenwuchs etwas hinter
dem Maße zurückbleibt, welches Schwappach und Wilamowitz angeben. Achtzehn-
jährige Sitka sind in Klingenburg wenig über 6 m hoch geworden. Dem gegen-
über gibt Dr. Schwappackh 3 m Höhe mit 8 Jahren für die Sitka an, und ähnlich
ist die Angabe für Gadow. Aus 3 m Höhe mit 8 Jahren würden aber für 18 Jahre
weit mehr denn 6 m zu erwarten sein, da die zweiten 3 m viel rascher erreicht
werden, als die ersten.
Da nun bei mir der betreffende Sitka-Horst auf allerbestem, frischem Boden
steht und sehr üppig und gesund ist, so kann ich mir die Differenz in der Höhen-
wuchs-Leistung nicht gut erklären. Im Mangel an Bodenfeuchtigkeit kann sie in
diesem Falle nicht wohl begründet sein. Um s6ö weniger, als die Sitka auch auf
trockeneren Stellen hier und da sehr schön gedeiht.
Auf Moorboden habe ich 1895 die Sitka-Fichte zugleich mit ebenso alten
Stroben durcheinander gepflanzt. Auch einige Douglas dazu. Das war ein Fehler!
Die Weymouths-Kiefer überwuchs weit die beiden anderen. Aber die Sitka ging
nicht ein, sie hielt sich zu mindestens 90°/, jahrelang im Drucke lebendig und
wuchs sogar unter den zweimal, ja drei- und viermal höheren Stroben immer mäßig
zu. Douglas gingen dagegen meist ein. Jetzt haue ich die Sitkafichten allmählich
immer freier, worauf sie mit zunehmendem Triebe freudig antworten. Ich halte nach
dem Gesagten die Sitkafichte für weitgehender schattenertragend, als unsere ein-
heimische Fichte. — Die Frost-Empfindlichkeit der Sitka halte ich für nicht größer,
als diejenige unserer Fichte.
3. Die Banks-Kiefer, wächst ebenfalls sehr gut und rasch. Ich halte aber
auf meinen durchweg für Besseres geeigneten Böden nicht viel auf ihren Anbau.
4. Abies concolor (und lasiocarpa) möchte ich nach meiner Erfahrung
vorläufig noch nicht in gleiche Kategorie stellen, wie Graf Wilamowitz. Trotz recht
guten Gedeihens scheint sie mir dafür nicht schnellwüchsig genug. Allerdings sind
meine concolor-Exemplare noch ziemlich jung und es mag sein, daß freudiger
Höhentrieb sich erst einstellt. Jedenfalls wende ich der concolor viel Aufmerksamkeit
zu. Eigentümlich ist bei mir, daß diese Art sehr häufig ihre scheinbar gesunde
Gipfelknospe nicht entwickelt. Dies schädigt ihren Zuwachs-Durchschnitt.
7Z H. Forster: S "1908,
5. Abies grandis ist hingegen auch bei mir äußerst raschwüchsig, ohne je-
doch in dieser Hinsicht alle anderen Arten zu schlagen, wie das Graf Wilamowitz
für Gadow feststellt. Sie treibt spät aus. Mai-Fröste schaden selten. Der Wuchs
ist tadellos, kerzengerade. Leider ist gerade bei dieser Art das Absitzen von Gipfeln
durch Rabenkrähen recht häufig. Im Groß-Anbau würde aber dieser Nachteil wohl
verschwinden.
Die Anzucht — bei mir ausschließlich aus Samen geschehen — scheint
leicht; ebenso das Verpflanzen.
Jedenfalls erachte ich Abies grandis als einen sehr zu beachtenden Ausländer
und wundere mich, daß dieser schöne, große Baum in den preußischen Anbau-
versuchen nicht aufgenommen worden ist.
6. Pinus Strobus, eigentlich kein »Ausländer« mehr, wächst ganz vorzüglich.
Auf gutem, nicht gar zu nassem Moorboden ist das Gedeihen eher noch freudiger,
als auf Lehmsand. Trockene Böden letzterer Art sagen ihr gar nicht zu. Der
Stärkezuwachs auf gutem Boden übertrifft den der Fichte.
7. Picea alba zählt in der Jugend zu den Schnellwüchsigen. Ältere Bäume
aber, deren ich von meinem Vorgänger her mehrere besitze, lassen im Wuchse be-
trächtlich nach. Ich möchte Picea 'alba für den Waldbetrieb, abgesehen von Spezial-
fällen nicht hoch bewerten, da Picea excelsa viel mehr leistet.
8. Chamaecyparis Lawsoniana, ist ein auch bei mir sehr gut gedeihender,
herrlicher Baum. Ich besitze von meinem Vorgänger her eine beträchtliche Anzahl
Exemplare, welche der Erbauer des Wohnhauses parkartig um dasselbe gepflanzt
hat. Von 1886 bis heute haben sich diese Bäume aus Mannshöhe bis etwa zu
12 m emporgearbeitet und sind eine wahre Zierde. Von ihrer zahlreichen Nach-
kommenschaft habe ich Unterbau-Versuche in lichteren Laubholz-Beständen be-
gonnen. Diese Versuche lassen bis jetzt feststellen, daß die Lawsonia im Halb-
schatten gut aushält und fortwächst.
Die Lawsonia entwickelt starke, jedoch recht abholzige Stämme. Über
deren Wert als Nutzholz maße ich mir kein Urteil an. Einige vor kurzem als
überflüssig weggehauene Stämme nahm der Zimmermann nur ungerne unter die
Fichten, wohl weil er dem Holz mißtraute. Herr Dr. Schwappach bezeichnet aber
in seiner Denkschrift das Holz als vorzüglich.
9. Thuya gigantea und ıo. Tsuga Mertensiana. Von diesen zwei letzten
Baumarten der Reihe habe ich nur wenige Exemplare. Beide Arten wachsen gut.
Nur leidet Th. gigantea als jung unter dem Pestalozzia-Pilze und Mertensiana, eben-
falls in der Jugend, von Winterfrost oder März-Besonnung. Hat sie aber einige
Meter erreicht, wächst sie sehr freudig, viel schöner als die verwandte canadensis.
Ich zweifle nicht, daß sie mit der Zeit sich zu schönen Bäumen entwickelt, wie ich
sie bei Graf Wilamowitz in Gadow sehen durfte. Leider mangelt es mir an Platz,
um Mertensiana umfangreicher anzubauen.
Hiermit sind die ıo für Gadow in erste Linie gestellten Nadelhölzer be-
sprochen. Außer ihnen behandelt der Wilamowitzsche Vortrag noch 38 weitere
Nadelholzarten. Hiervon scheiden für mich zunächst 4 Arten aus, weil ich sie nicht
besitze, dann eine weitere, nicht unbeträchtliche Zahl, deren Vertreter noch so jung
oder so wenig zahlreich sind, daß ich kein Urteil über sie wagen darf. Deren
Aufzählung unterlasse ich, es sind meist weniger wichtige Arten.
Von der bleibenden Anzahl seien zunächst diejenigen besprochen, hinsichtlich
deren ich mit den Gadower Erfahrungen übereinstimme, dann die wenigen Arten,
wo dies nicht der Fall.
Larix leptolepis, einer der am meisten empfohlenen und kultivierten Aus-
länder, wächst auch in Klingenburg ganz vorzüglich, ich möchte fast sagen: »nur
zu üppig I 33
Strobus 5 5 =. Douglasii leptolepis 2. 1355 39 =
° E 5 a |eBoo| a 20
ii: TEE
24 12 18 9 1014 21 15 107: er zT ya 33 I 12
Io U OB de) 10 Io Io Io Io Io 15 7 Io 12 L2
28.00| 4,50 | 6,60 | 2,46 |:4,8011:1;55| 7,15 |; 3,19 |, 8,20| 5,90 |.2,75. | 11,80 1,79 3,65
9,94 | 3,87 3,91| 2,11 | 3,72| 9.59! 6,27 | 2,90| 7,—! 444| 2,32110,23 | 1,64 2,29
—,64 |—,18 |—,42 |—,09 |— ‚32 | —,66 —,43 I—,12 |-—,52|)—,33 |—,12| 1,02 |—,04.5| —,09
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— ‚80 |—,59|-,45 —.34 |-51| 104 —,75 —,52 | —,96|—,72 |—,38 | —,53 |—20 |-,30
. frei, nicht im Schlusse.
_ von der richtigen Abies Veitchii ein 17jähriges Exemplar und mehrere jüngere,
jedoch verschieden alte.
Hieraus ist kein Durchschnitt zu ziehen. — Ähnlich
bei anderen.
Die Lawsonia steht durchweg auf bestem Boden und die Meßbäume fast alle
Der geringere Zuwachs der letzten .7 Jahre gegenüber
dem Zuwachs aus der Alterszahl läßt schließen, daß bei Lawsonia der Höhen-
wuchs (bier) schon mit 25 Jahren zurückgeht. Allerdings Freistand.
Übrigens ist bei Lawsonia die Trieblänge schwer genau zu messen; Meßfehler
sind leicht möglich. i
Thuyopsis steht teilweise im Halbschatten, als untergebaut, weil nach dieser
Richtung im Versuche begriffen; dabei aber auf bestem Boden.
Cryptomeria hat seit ihrem Verpflanzen aus dem Forstgarten ins Freie, mit
5 Jahren, an Trieblänge eingebüßt; es scheinen ihr die beiden Trockenjahre .
1904 und 1905 besonders schlecht bekommen zu sein.
Allgemeine Bemerkung. Manche Zahlen in der Zusammenstellung erscheinen
nach meinem eigenen Urteile auffallend und werden wohl auch anderen auf-
fallen. Ob dabei Meßfehler zugrunde liegen, welche bei dem großen Materiale
nur allzu leicht vorkommen können, oder andere einwirkende Ursachen und
welche, das ließ sich bei dem Drange der Zeit nicht mehr untersuchen und
feststellen. Ich gebe die Zahlen, wie ich sie fand.
78 H. Forster: Erfahrungen mit ausländischen Bäumen, 1908.
Diskussion.
Zu diesem mit großem und allseitigem Beifall aufgenommenen Vortrage wurde
noch von folgenden Herren das Wort verlangt.
Douglastanne.
Herr Oberforstmeister Kahl-Colmar: Die günstigen Erfahrungen, welche der
Herr Vorredner mit der Douglasie gemacht hat, sind auch bei uns im Ober-Elsaß
eingetroffen. Wir haben sie in großer Anzahl im Alter von 25 Jahren und ich
kann versichern, daß die Zahlen, die der Herr Vorredner über den Umfang bei
Brusthöhe angibt, auch bei uns durchaus zutreffen. Man kann sagen, daß die
Douglasie ungefähr so viel Zentimeter Brusthöhendurchmesser hat, als sie Jahre alt
ist. Dies trifft also bei 2ı jährigen Beständen mit 66 cm Umfang auch zu.
Wir haben die Absicht, die Anbauversuche mit derselben fortzusetzen in der
Hoffnung, daß wir ähnlich günstige Resultate erzielen werden, wie wir sie z. B. in
den Bismarckschen Waldungen des Sachsenwaldes bestätigt gesehen haben.
Ebenso sind wir sehr erfreut mit einzelnen Resultaten mit der Weymouths-
kiefer, die wir bereits in den ältesten Exemplaren im Elsaß haben. Der Vor-
trag des Herrn Zorster hat besonders uns Ober-Elsässer in höchstem Maße inter-
essiert. Wir werden in dem Anbau derjenigen Exoten, die sich bis jetzt als anbau-
fähig erwiesen haben, fortfahren und werden dann sehen, ob sie auch anbau-
würdig sind.
Picea sitkaönsis.
Herr Rittergutsbesitzer Seydel-Gosda: Zu Picea sitkaönsis bemerke ich, daß
sie ja ein schöner raschwachsender Baum ist, der gewiß verdient, viel angebaut zu
werden. Das herrliche Exemplar, welches wir im Vorjahr im Jägerhof sahen,
bestach ungemein; leider ist sie nicht überall zu empfehlen. Für mich ist sie ganz
unbrauchbar. Ich meine, es müßten aber auch andere, die Mißerfolge gehabt haben,
sich melden. Der volle Wert eines Baumes kann ja doch nur dadurch festgestellt
werden, daß möglichst jeder, der damit Versuche gemacht hat, auch solche, welche
Mißerfolg hatten, diese bekannt gibt, nur dadurch sind Enttäuschungen zu vermeiden
und das eigentümliche Verhalten einzelner Baumarten in verschiedenen Lagen auf-
zuklären. Hier ist die P. sitkaönsis zu frostempfindlich, in jedem einigermaßen
strengen Winter erfriert sie und, was der Frost nicht tötet, erliegt hier einem Rost-
pilz. Von mehreren Tausend, die ich ausgepflanzt hatte, habe ich kaum noch 100.
Alle andern sind verdorben, gestorben. Die vielen anderweitigen guten Erfolge
haben mich aber immer wieder Versuche machen lassen. Im Vorjahr glaubte ich
eine vorzügliche Verwendung für sie gefunden zu haben, auf ganz schlechtem sauren
Moor, wo die gemeine Kiefer nicht fort will, die Picea excelsa wächst dort auch
nicht, hatte ich ein paar Pflanzen angebaut, die sehr schöne Triebe machten, ich
glaubte also ein Mittel erfunden zu haben dieses Moor endlich nutzbar zu machen.
In diesem Jahr haben sie aber nur ganz kurz getrieben. Es scheint fast, als ob sie,
wie man das bei jungen Nadelhölzern öfter beobachten kann, im ı. Jahr, wo sie
noch die Reservestoffe aus der Baumschule haben, gut treiben, dann aber, wenn
diese verbraucht sind, nicht mehr mittun. Ich habe mir in diesem Frühjahr & conto
des vorjährigen guten Triebes auf dem schlechten Moor noch einige Pflanzen von
unserer Gesellschaft erbeten, wenn sie aber im nächsten Jahr nicht besser treiben,
mache ich endgültig einen Strich durch Picea sitkaönsis.
Auf trocknem, wie auch auf frischem Sand wächst sie bei mir nicht, jedenfalls
schlechter als Picea excelsa. Angesichts der anderweitig mit ihr erzielten guten
Erfolge ist ihr hiesiges völliges Versagen ebenso unerklärlich wie bedauerlich, viel-
leicht ist hier die Luft zu trocken für sie.
Ne117. Die Pseudotsuga Douglasii in Europa. 79
Pinus Thunbergii.
Herr Rittergutsbesitzer Seydel-Gosda: Dann möchte ich noch auf Pinus Thun-
bergii aufmerksam machen. Wenn ich sie wirklich echt bekommen habe, was man
als Laie ja nie bestimmt sagen kann, ehe man sie nicht Sachverständigen vorgeführt
hat. Selbst aus den bestrenomierten Baumschulen und Samenhandlungen erhält man
ja bisweilen ganz andere Dinge als man bestellt hat. Sie scheint für trockne Lagen
auch auf geringen Boden sehr aussichtsreich zu sein und hat hier als 2jährige ver-
schulte Pflanze, die im Vorjahr 2jährig gepflanzte Pinus Banksiana auf recht geringen
Boden in trockner Lage zum Teil eingeholt. An anderer Stelle ist sie allerdings
auch der Hitze und Dürre zum Opfer gefallen.
Herr Unger-Heidelberg: Pinus Thunbergii, japanisch »Kuro matzu« (Kuro —
schwarz, matzu — Kiefer) ist schon als junge ı- oder 2jährige Pflanze (Sämling)
leicht zu erkennen an den stärkeren Nadeln und weißer Blattknospe. —
Diese Kiefer ist hauptsächlich zu den großen Aufforstungen unseres Kiautchou-
Gebietes verwandt und hat bei den dort denkbar ungünstigsten Verhältnissen groß-
artige Erfolge gegeben! — Ich bin deshalb der Ansicht, sie auch hier in Deutschland
erfolgreich anbauen zu können, namentlich dort, wo besonders schlechte Verhältnisse
obwalten. Das Holz ist vorzüglich, sowohl zu Bauzwecken als auch zu Holzkohlen-
brennerei usw.
Die Pseudotsuga Douglasii in Europa.
Von Graf Fr. Berg, Schloß Sagnitz, Livland, Rußland.
Ich habe mit großem Interesse die Mitt. d. DDG. pro 1907 gelesen. Auf
ihrem Sommerausfluge sind viele besonders interessante Parkanlagen und forstliche
Pflanzungen fremdländischer Baumarten besichtigt worden, und die dort gesammelten
Erfahrungen sind sehr lehrreich. Ich will heute namentlich das besprechen, was
für den Anbau der Douglasie (Pseudotsuga Douglasii) in Europa wesentlich ist.
Die am besten gedeihenden Pflanzungen dieser sehr wertvollen Baumart, von denen
berichtet wird, befanden sich in der Nähe des Meeres, die Douglasie gedeiht aber
auch sonst in Lagen, ‚wo die Luft feucht ist, das kann an Gebirgsabhängen, wo
feuchte Winde geboten werden, auch der Fall sein. Auch im Waldes Schatten,
wo die warme Sommerluft abgekühlt wird, kann die relative Feuchtigkeit sehr zu-
nehmen, und können dort, das heißt also im Walde, Baumarten das empfindliche
Jugendalter überleben, welche sonst in der Gegend nicht vorkommen. So ist es
mir z. B. gelungen, die Rotbuche (Fagus silvatica), welche sonst hier nicht fort-
kommt, im gelichteten Fichten- und Kiefernwalde, in mehreren 1000 Exemplaren
zu erziehen, ohne daß auch nur eine einzige vom Frost beschädigt worden wäre.
So, im gelichteten Walde, habe ich hier auch die ersten Versuche mit der Douglasie
gemacht.
Nach dieser Erfahrung gedeiht die Douglasie sehr viel besser, wenn der Saat-
kamp ganz im Walde liegt, auch beim Verschulen ist es wichtig, einen Standort zu
wählen, der guten Seitenschutz hat. Im Binnenlande, namentlich hier im Norden,
scheint es mir ratsam, sie überhaupt als Unterbau im gelichteten Walde zu pflanzen
und erst wenn sie beginnt den Boden zu bedecken, allmählich frei zu stellen.
Denn neben den sehr günstigen Berichten von der Meeresküste fehlt es namentlich
im Binnenlande, selbst in Deutschland, auch nicht an Klagen darüber, daß die
Douglasie frostempfindlich sei.
Nun kommt es aber auch in hohem Grade auf die Varietät der Douglasie
an, welche man baut. Prof. Mayr- München macht aus den beiden Hauptformen,
80 Graf Fr. Berg: .. 1908.
zwei ganz getrennte Arten, die rasch wachsende grüne Küstenform nennt er
»Pseudotsuga Douglasii Carr.« und die Gebirgsform, welche langsamer wächst,
»Pseudotsuga glauca Mayr«.
In den Mitt. d. DDG. vom Jahre 1907, auf S. 257, rät der Graf von Schwerin
die Küstenform zum Unterschiede mit »viridise zu bezeichnen, und eine bläuliche
Spielart derselben »Pseudotsuga Douglasii caesia« zu nennen, das Verbreitungsgebiet
dieser letzteren sei hauptsächlich Britisch Columbien. In einer Randbemerkung
hierzu heißt es: »Es wird von anderer Seite von ‚Übergangsformen‘ gesprochen. Es
können damit nur Übergangsformen von der grünen zur blauen ‚Caesia‘-Form gemeint
sein, nicht aber solche zwischen der Küstendouglasie und der glauca. Es wurde
in der Jahresversammlung zu Stralsund ausdrücklich von verschiedenen kompetenten
Seiten festgestellt, daß die letztgenannten beiden durch Asthaltung. und Benadelung
völlig voneinander verschiedene Abarten sind. Gerade das konstatierte Fehlen von
Übergangsformen ermöglicht es ja dem Forstmann, diesen wertvollen Typus von
‚wertlosen Abart leicht und sicher zu unterscheiden, «
Mit diesen Schlußfolgerungen bin ich (Graf erg) nicht einverstanden; die
extremen Formen der Douglasia viridis und der Douglasia glauca mögen sehr deutlich
voneinander zu unterscheiden sein, aber das Verbreitungsgebiet der Douglasie be-
steht aus zwei sehr langen Streifen, der eine verläuft längs den Rocky mountains
von New-Mexiko über Colorado bis nach Canada hinein, der andere längs der
Küste auf dem Westabhang der Sierra Nevada und des Cascade range. Im Süden
sind diese Gebiete weit voneinander entfernt, im Norden fließen ihre Spitzen in-
einander zusammen. Der im Holzhandel gebräuchlichste Name für die Douglasie
ist »Oregon pine«, wohl weil sie zuerst in größeren Massen von Oregon her in den
Handel gebracht wurde. Im Norden dagegen kennt man nicht einmal die genaue
Grenze ihres Verbreitungsgebietes. Wie weit die beiden Verbreitungsgebiete der
Douglasie und die Waldgebiete überhaupt in ihrem unteren und mittleren Teil von-
einander getrennt sind, während sie sich oben vereinigen, sieht man z. B. deutlich
auf der Karte, welche der kleinen Schrift: A. Zingler, »Die pflanzengeographische
Gliederung Nordamerikas«, beiliegt.
Die erste Saat der Douglasie, welche wir in Europa erhielten, wird wohl aus
den südlichen Teilen des Gebiets stammen, welche weit auseinander liegen; die
hier wachsenden 2 Formen der Douglasie werden daher wohl auch deutliche Unter-
schiede aufweisen und darauf bezieht sich mit Recht die Behauptung, daß kompetente
Forstmänner die Unterschiede beider Formen leicht und sicher erkennen können.
Wenn die in Deutschland bereits wachsenden, den Forstleuten bekannten, zwei
Formen der Douglasie, keine Zwischenformen aufweisen, so beweist solches aber
noch gar nicht, daß es in Amerika keine Zwischenformen gibt, wir müssen diese
voraussichtlich dort suchen, wo die zwei langen Schenkel der beiden Verbreitungs-
gebiete im Norden zusammenstoßen und vereinigt, sich noch etwas weiter nach
Norden erstrecken, diese Gegend ist aber noch sehr wenig erforscht.
Vergleicht man die vorhandenen Beschreibungen beider Arten, so wird man
bald irre, mit dem Ausdruck »blau« scheinen sehr verschiedene Begriffe gemeint zu
werden, nicht immer wird erklärt, ob damit ein helles bis weißliches Blau oder ein
dunkles schillerndes Blau gemeint sein soll.
Die Stellung der Äste: rechtwinklig bei der grünen Küstenform, unter 45°
aufsteigend bei der glauca, schien mir, als ich davon las, ein erfreulich sichtbares
Kennzeic hen, ich ging gleich zu meiner Pflanzung, wo ich bei einer Partie, die mich
besonders interessiert, im Zweifel bin, zu welcher Art ich sie rechnen at die Äste
hatten aber alle verschiedene Lagen, zwischen 45 und 90°, ohne die eine oder die
andere Grenze des Winkels zu erreichen, dieses sichere Zeichen läßt einen also
auch gelegentlich im Stich. Es bleibt uns noch ein wesentliches Unterscheidungs-
merkmal übrig; die Küstendouglasie wächst doppelt so schnell. wie die Gebirgsform;
No. 17. Die Pseudotsuga Douglasii in Europa. 81
die Partie meiner Pflanzen, von der ich eben sprach, wächst nun tatsächlich doppelt
so rasch wie die meisten anderen Sortimente meiner Sammlung von Douglasien
verschiedener Herkunft, sie ist auch von ausgesprochen grüner Farbe, daher bin ich
geneigt, sie für die Küstendouglasie zu halten, die Etikette sagt aber, sie stamme
aus dem Süden, auf meine Anfrage, was ich unter der Bezeichnung »Süden« ver-
stehen solle, antwortete mir die Samenhandlung, es bedeute Colorado und New-Mexiko,
mit: »nördliche Varietät« bezeichnete sie die aus Oregon und Washington, erstere
sei frostsicherer als letztere. Sie könnten auf Wunsch auch Saat aus Canada be-
schaffen. Nun habe ich die Freude zu sehen, daß diese rasch wachsende Form
sich hier als vollkommen frostsicher erweist, ich habe 1901 sogar ein Dutzend
Exemplare davon aus dem geschützten Standort im Walde ins Freie ausgepflanzt,
dort wachsen sie allerdings langsamer, als in der feuchten Waldluft, haben aber eben
zwei sehr schlimme Winter gut überstanden. Wie gerne würde ich daraus folgern,
daß die so wertvolle rasch wachsende Küstenform also überhaupt bei uns aushalten
kann, und das, was die Etikette besagt, daß es eine südliche, also Colorado-Form
sei, auf irgend einem Versehen beruht. Ich habe aber auch eine Partie junger
Douglasien, deren Saat ich nicht direkt aus Amerika, sondern von der sehr zuver-
lässigen Samenhandlung: Haage & Schmidt in Erfurt bezogen habe, auf Anfrage
schrieb man mir von dort, sie seien nicht im stande anzugeben, von wo in Amerika
diese Saat stamme; diese Partie wächst auch stark, die Triebe sind dünner, die
Nadeln feiner und heller grün als bei der, von welcher ich zuerst sprach, diese hat
die hiesigen Winter auch vertragen, so lange die Bäume klein waren und vom
Schnee bedeckt wurden, seit zwei Jahren erfriert sie aber bis zum Schnee hinab
vollkommen, d.h. der Haupttrieb stirbt ganz ab und es treiben darauf wieder recht
üppig mehrere Triebe buschartig. Den diesjährigen Winter über blieben diese Triebe
ganz frisch grün, jetzt Ende Februar a. St. und Anfang März, haben wir des Tages
Temperaturen über Null, namentlich in der Sonne wird es schon ganz warm, des
Nachts bei klarem Himmel friert es aber meist um 6—8° R. Am 4./ı17. und 5./18,
März hatten wir in der Nacht sogar — ı2° und noch vor 14 Tagen — ı6° R.
Dabei sind die Nadeln der Douglasie nicht nur braun geworden, sondern auch
schon fast alle abgefallen. Auch von dieser Partie habe ich seit 1901 eine An-
zahl Pflanzen aus dem Walde, auf einen freien Standort verpflanzt, sie frieren an
beiden Standorten ab, obgleich sie im Walde, ganz besonders geschützt stehen.
Solche Douglasien gibt es also jedenfalls auch. Mein Verlangen festzustellen, welche
Form der Douglasie hier ausfriert und welche nicht ausfriert aber doch doppelt so
rasch wächst wie die anderen Proben, wird hierdurch natürlich sehr angeregt. Ich
habe daher 1907 wieder eine ganze Reihe Saatproben kommen lassen und neben-
einander ausgesäet, auf den Etiketten aber steht leider selten mehr, als die Handels-
firma, welche mir die Saat verkauft hat.
Die DDG. läßt eben durch einen eigenen Sammler Saat im Frasertal bei Quesnell
sammeln, das ist allerdings der Ort, den man am ehesten als die Mitte des Ver-
breitungsgebiets der Douglasie bezeichnen kann, denn hier treffen die beiden Schenkel
der nach Süden sich spreizenden Waldgebiete zusammen, um vereint nach Norden
hin in Canada einzudringen. Ich habe 1904 auch Saat aus dem Frasertal erhalten
und zwar aus der Gegend des Ft. George, also noch etwas nördlicher als Quesnell.
Das Beet, auf dem die Saat gesät wurde, liegt leider nicht ganz dicht neben den
anderen. Diese Bäume scheinen langsamer zu wachsen als die anderen, die Ursache
mag aber am Boden und an der Umgebung liegen, jedenfalls scheint es mir nicht
leicht, nach den bisher aufgestellten Kennzeichen zu entscheiden, zu welcher Form
der Douglasie man sie rechnen soll. Aus meiner Erfahrung betreffend das Ver-
breitungsgebiet der beiden Fichtenarten: Picea excelsa und Picea excelsa obovata,
bin ich geneigt, zu glauben, daß dort, wo die beiden Gebiete der zwei Douglasie-
Formen, sich treffen, wir wohl Übergangsformen oder doch Kreuzungen dieser beiden
6
82 Graf Fr. Berg: 1908,
Formen zu finden erwarten dürfen. Die größten Autoritäten auf diesem Gebiet:
Prof. 7. Mayr-München und die maßgebenden Herrn der DDG. sind miteinander
darüber im Widerspruch, welche Douglasie-Form im Frasertal wachse. Prof. Mayr
(Fremdländische Wald- und Parkbäume) S. 405, hält die Douglasie des Frasertals
für die glauca, er sagt aber von ihrer Farbe: »... ja die hellblaue Form, wie sie
z. B. auf den südlichen Ausläufern des Felsengebirges in Santa Rita wächst, ....
auf ihrem nördlichsten Standpunkte, zum Beispiel am Fraserflusse, ist nur noch ein
blauer Schimmer auf den Nadeln vorhanden.«
Ich sollte meinen, daß dieses Abnehmen der charakteristischen Färbung der
Nadeln, doch als eine Übergangsform der hellblauen Douglasie zur grünen angesehen
werden muß.
Prof. Schwappach-Eberswalde sagt dagegen auf Seite 125 der Mitt. d. DDG.
1907: »Die Samen, welche im Auftrage der DDG. am oberen Fraserflusse ge-
sammelt sind, stammten von Bäumen, welche ich zur grünen Art rechnen muß,
mögen auch die jungen Pflanzen hier und da etwas graublau eıscheinen und mag
auch vielleicht das Wachstum derselben etwas langsamer erscheinen, als dasjenige
von Sämlingen aus dem milderen Küstengebiete des stillen Ozeans.«
Dieser Ausspruch des Prof. Schweppach, klingt so, als sei unter den Gliedern
der DDG. die Ansicht laut geworden, daß die Saat vom oberen Fraser nicht mehr
zur grünen rasch wachsenden Form der Douglasie gehöre.
Was die Bemerkung betrifft, daß die aus dieser Frasertalsaat, also in Europa
erwachsenden Pflanzen hier und da etwas blaugrau erscheinen und langsamer wachsen,
obgleich der Professor sie zur grünen rasch wachsenden Form zählt, so deutet
solches auch auf eine Übergangsform, zwischen der »viridis« und der »glauca«,
jedenfalls aber scheint, selbst für diese Autoritäten, das Unterscheiden der Arten
hier doch nicht so ganz leicht und sicher zu sein, weil eben doch Übergangsformen
zwischen den beiden Douglasie-Arten vorkommen.
Ich selbst habe auch das Frasertal als den passendsten Ort bezeichnet, um Samen
der Douglasie zu sammein, welche in Europa versuchsweise angebaut werden sollen.
Nachdem ich nun schon eine ganze Anzahl Saatproben hier in Livland, also
an einem noch nördlicher gelegenen Ort als Deutschland, versucht habe, glaube ich
als Mitglied der DDG. darüber Mitteilung machen zu müssen, daß ich große Unter-
schiede in der Wuchsgeschwindigkeit und in der Frostbeständigkeit feststellen konnte,
es erscheint mir auch durchaus nicht so allgemein richtig wie vielfach geglaubt wird,
daß die Küsten-Douglasie »viridis« immer besonders intensiv grün, schnellwüchsig,
frostempfindlich mit rechtwinklig abstehenden Ästen, die Bergform (glauca) dagegen
immer grau oder graublau, langsamwüchsig, frostsicher mit aufstrebendem Astwurf
sei. Ich habe vielmehr recht entschieden den Eindruck, daß es mannigfache Ab-
weichunger und Zwischenformen gibt; leider ist es mir nicht möglich, genügend
sicher festzustellen, wo die Saatproben gewachsen waren, welche ich von verschiedenen
Samenhandlungen erhalten und unter möglichst gleichen Bedingungen nebeneinander
angebaut habe, Die Tatsache ist aber deutlich sichtbar, daß es eine rasch wachsende
Form der Douglasie gibt, welche selbst hier im Norden sowohl im Waldschutz,
als auf recht freier Lage bisher vollkommen frostsicher blieb; eine andere Partie
dagegen seit 2 Jahren immer bis auf den Schnee ganz abfriert; zwischen ihnen
liegen noch mehrere Formen, welche meist langsamer wachsen und vom Frost: nicht
beschädigt werden. Es scheint mir daher auch für Deutschland wünschenswert, für
Livland geradezu notwendig festzustellen, wo denn eigentlich die rasch wachsende
frostsichere Douglasie herstammt. Ich habe mir alle mögliche Mühe gegeben, von
den amerikanischen Samenhandlungen herauszufinden, wo sie ihre Saaten sammeln,
aber bestenfalls nur sehr allgemeine Angaben erhalten.
Da die DDG. selbst Sammler in Amerika hat, wäre es sehr dankenswert,
wenn sie außer der Saat aus dem Frasertal auch solche aus noch nörd-
No. 17. Die Pseudotsuga Douglasii in Europa. 83
licheren Lagen sammeln lassen wollte (z. B) die Saat von solchen
Bäumen, welche der Graf von Schwerin auf S. 257 des Berichts d. DDG.
Pseudotsuga Douglasii caesia nennt, ihr Verbreitungsgebiet sei hauptsächlich
Britisch-Columbien. Auch wäre es höchst interessant, Samenproben aus verschiedenen
Stellen des Frasertals zu erhalten, um festzustellen, ob die an der Mündung des
Fraserflusses und auf der Insei Vancouver wachsenden allerhöchsten d. h. bis 300 Fuß
oder 90 m hohe Douglasien in Europa auch noch irgendwo sicher fortkommen
können.
In der kleinen Schrift: Timber in British Columbia official Bulletin No. 21,
1905, Bureau of provincial information, ist gesagt, daß diese 300 Fuß hohen Bäume
auch gelegentlich einen Stämmumfang von 30—50 Fuß erreichen können, die im
Innern des Landes aber meist nur 150 Fuß Höhe haben und man im Holzhandel
nicht gerne dickere als 7—8 Fuß im Durchmesser fällt.
In Europa werden die Förster natürlich nicht warten, bis die Bäume solche
Dimensionen erreichen, aus dem was ich selbst gesehen und namentlich in den
Mitt. d. DDG. darüber gelesen, scheint es mir aber sicher, daß, wenn wir an vielen
Orten des Binnenlandes in Europa auch nicht die raschestwachsende Form anbauen
können, wir unter denen, welche dort vom Frost noch nicht beschädigt werden,
immerhin solche aufzufinden vermögen, welche unsere Kiefer und Fichte doch noch
an Wuchsgeschwindigkeit, an zylindrischer Schaftlänge, Qualität des Holzes, nament-
lich aber an Widerstandskraft gegen Insekten und Pilzkrankheiten übertreffen werden,
selbst wenn es eine entsprechende Form der typischen glauca sein müßte. Ich
finde es daher nicht richtig, diese als forstlich wertlose Abart zu bezeichnen. Wir
werden in unserem Küstengebiet wohl rascher wachsende Formen anbauen können,
aber sollen deshalb die anderen doch prüfen, um sie gegebenenfalls, am entsprechenden
Ort benutzen zu können; sie scheint mir doch wesentliche Vorzüge vor unseren
Coniferen zu besitzen. Das Auffinden der Gebiete, wo die verschiedenen für uns
besonders brauchbaren Formen der Douglasie wachsen und das Beschaffen der Saat,
mit genauer Angabe des Orts, wo sie gesammelt worden, ist aber eine Aufgabe,
welche nur ein Verein, wie die DDG. vollkommen befriedigend zu lösen im stande ist.
Zum Einsammeln der verschiedenen Probesaaten würde ich etwa folgende
Orte als äußerste Grenzpunkte empfehlen:
I. Als aller südlichsten, Santa Rita in New-Mexiko. Mayr sagt S. 405, dort
wachse eine besonders hübsche, ganz helle Varietät.
2. Als nördlichsten, Fort Mc. Leod, am Parsnı’ river, nördlich vom Frasertal
in Canada.
3. Als östlichsten Punkt in Canada, Calgary in Alberta auf dem Östabhang
der Rocky-Mountains.
4. Im Westen, auf der Insel Vancouver und der anstoßenden Küste, hier
wachsen die allergrößten Douglasien.
5. Bei St. Francisco an der Küste, diese Bäume werden sich wohl als die
frostempfindlichsten erweisen und daher fast vom Versuch ausgeschlossen bleiben -
können.
Zwischen diesen Grenzpunkten wäre es sehr erwünscht, noch von recht vielen
Orten Saat zu erhalten, da wir an den Grenzen des Verbreitungsgebiets voraus-
sichtlich die äußersten Extreme der verschiedenen Typen am deutlichsten entwickelt
finden werden, für praktische Zwecke bei uns aber mehr in der Mitte des großen
Gebiets die passendsten Formen erwarten dürfen. Daher wäre, wie schon oben
gesagt, zunächst eine Reihe Proben das ganze Frasertal entlang und sonst noch
von mehreren Orten in Canada zu empfehlen.
Zum Schluß noch einige Bemerkungen über den passendsten Boden für die
Douglasie, worüber ich bisher nur gelesen, daß er bei Vancouver z. B. beständig
naß sein solle. Ein mir bekannter Schiffskapitän, der vor einigen Jahren aus
6*
84 Fritz Graf von Schwerin: 1908.
Vancouver nach Port Artur Bretter und Brussen transportierte, hatte sich für die
Riesenbäume, welche er dort an der Küste sah, so sehr interessiert, daß er nach-
sehen wollte, wie der Boden beschaffen sei, welcher solche Bäume trägt. Es gab
dort in dem Wald keine Wege, sondern nur eine Schmalspurbahn für den Holz-
transport und ganz schmale Fahrradstege, welche für die Arbeiter angelegt waren,
um in das Innere des Waldes zu gelangen. Er fuhr gegen 20 km zu Rad ins
Land hinein und sah, daß der Boden, auf dem die schönsten Stämme wachsen,
vorherrschend aus einem milden sandigen Lehm bestehe, in einer Schicht von
etwa 2 m Dicke, darunter lagere Steingeröll von abgeschliffenen runden Steinen,
so daß der Lehm in hohem Grade drainiert sei, von oben allerdings beständig
durch Niederschläge angefeuchtet werde. Da sich die besonders hohen Bäume
meist nur in den Tälern und Schluchten befinden sollen, so erscheint es mir
wohl möglich, daß solch eine ausnehmend günstige Bodenbeschaffenheit für ihr
ungewöhnliches Wachstum mit wesentlich ist. Jedenfalls aber dürfen wir unter
»nassem Boden« keinen solchen verstehen, welcher durch kaltes Grundwasser, d. h.
durch Quellen naß erhalten wird, wie es bei uns in Europa, wenn wir von nassem
Boden sprechen, fast immer der Fall ist.
Notizen über das Gedeihen einiger Coniferen.
Von Fritz Graf von Schwerin, Wendisch-Wilmersdorf.
(Vortrag zu Colmar 1908.)
Max Bewer sagt so schön: »Pflanz einen Baum, und kannst du auch nicht
ahnen, wer einst in seinem Schatten tanzt, bedenke Mensch, es haben deine Ahnen,
eh’ sie dich kannten auch für dich gepflanzt. Wohl uns, daß so viele unserer
Altvorderen ebenso dachten. Ich selbst bin in der glücklichen Lage in meinem
Großvater einen »Pflanzer« verehren zu können; ihm verdanke ich den schönsten
Teil meines Parkes, der eine Perle unserer sandigen Mark geworden ist. Welche
Baumschätze dieser enthält, Alter, Höhe, Stammumfang usw., findet sich in den
Mitt. der DDG. 1902, Seite 102—ı05. Das Material dieser Anpflanzungen wird
in den noch vorliegenden Rechnungen des Jahres 1801 als »englische Gehölze«
angegeben, stammt also wohl aus englischen Baumschulen.
Leider wurde nie daran gedacht, den Park, der von 1872 ab stetig vergrößert
wurde, mit irgend einer Umzäunung zu umgeben, und so ließen Hasen, wilde
Kaninchen und Rehe einer, trotz der Nähe Berlins, sehr reichen Wildbahn keine
Coniferen aufkommen. Von jenen nun über hundertjährigen Pflanzen sind nur
einige Juniperus virginiana und Thuya occidentalis übrig geblieben, deren
Maße a. a. OÖ. gegeben sind. Erst vor einigen Jahren erhielt der Park eine ge-
schlossene Drahtgeflecht-Einzäunung, so daß nachstehende Notizen meist nur die
Beobachtungen an jüngerem Material betreffen. Es fällt mir daher natürlich nicht
ein, diese Resultate als maßgebende oder endgültige für die betreffenden Arten hin-
stellen zu wollen. Immerhin ist aber auch manches mit angegeben, was ich an
anderen Orten an älteren Pflanzen beobachtete.
Mein Landsitz befindet sich 25 km südlich Berlin; — 20° R. kommt fast
jährlich vor. Zweimal wurde in den letzten 25 Jahren — 30° erreicht.
Pinus Banksiana Lamb. wird des leichten Sandbodens halber gerade in
der Mark Brandenburg schon recht häufig angepflanzt. Ich habe damit selbst auf
dürren sog. Sandgallen in den trockensten Jahren schöne Erfolge gehabt. Die
Bankskiefer überholt im ersten Jahrzehnt unsere Waldkiefer bei weitem, bleibt aber
No. 17. Notizen über das Gedeihen einiger Coniferen. 8z
in der Heimat, also auch bei uns, später nur ein Baum von mittelmäßiger Höhe,
der dann nicht weiter wächst; sie ist daher stets nur ein Surrogat für unsere ein-
heimische Kiefer auf so schlechten Böden, wo die letztere nicht mehr fortkommen
will, wird aber dort eine gute Rente sichern. Prunus serotina wächst ebenfalls
auf schlechtesten Böden und produziert ein mehrfach wertvolleres Holz (amerikanisches
Kirschholz) als die Bankskiefer. Die Traubenkirsche braucht aber ein Mischholz,
das sie, die gern buschig bleibende, mit in die Höhe nimmt, und hierzu eignet sich
die Bankskiefer vortrefflich.
Der Gipfeltriebwickler bevorzugt die Banksianen in solchem Maße, daß dort,
wo sie mit silvestris im Gemenge stehen, oft letztere sämtlich intakt, und erstere
ausnahmslos von diesem Schädling befallen sind, eine Erscheinung, die auch meine
Gutsnachbarn in ihren Kulturen beobachteten. Immerhin kommt die Bankskiefer
dadurch nicht so sehr im Wuchse zurück wie die Waldkiefer, da sofort ein intakter
Nebentrieb des Gipfels senkrecht neben dem befallenen in die Höhe geht und den
kranken sehr bald überholt. Eine Wuchseinbuße oder Verkrümmung findet daher
fast nie statt; ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Vorteil dieser Art.
Ein Gutsnachbar, nur 5 km von mir entfernt, hat dagegen dauerndes Unglück
mit seinen Bankskiefern. Anfangs die in einer Schonung nebenan gleichzeitig ge-
pflanzten silvestris schnell überholend, wurden sie in ihrem ganzen ı ha großen
Bestande etwa vom 4. Jahre ab jährlich bald von diesem, bald von jenem Schädling
(dieses Jahr grüne Raupen der Lyda campestris) befallen, und sehen jetzt so kümmer-
lich und ruppig neben den tadellosen silvestris aus, daß es von ihrem Anbau geradezu
abschrecken könnte. Es wäre aber durchaus falsch, den Stab über eine Pflanze von
so eminentem Werte nur deshalb brechen zu wollen, weil sie an einer ganz ver-
einzelten Stelle so vom Unglück verfolgt ist. Ähnliches kann man ab und zu auch
an den nützlichsten einheimischen Gewächsen beobachten (z. B. Stachelbeerkrankheit,
Getreiderost usw.) und es wird niemandem einfallen, sie deshalb sofort mutlos auf-
geben oder ihren Anbau als unrationell bezeichnen zu wollen. Leider ist aber so
mancher, dem ein erster oder auch zweiter Versuch nicht gleich nach Wunsch gerät,
zu einem voreiligen absprechenden Urteil nur zu schnell bereit!
Auch eine Variation der Bankskiefer kann ich heute melden, eine schöne,
gelbbunte Form, die an einer Seite einer jungen Pflanze in mehreren Trieben von
meiner Frau aufgefunden wurde. Ich nenne sie Annae nach der Finderin, die
auch eine tüchtige Dendrologin ist, und an ihrem Funde große Freude hatte. Es
sind dort neben den normalen grünen Nadeln zahlreiche gelblichweiße mit unter-
mischt. Ich werde diese Form der Forstbaumschule zu Tharandt zur Vermehrung
übergeben.
Pinus rigida Mill. werden wir im nächsten Jahre in der sandigen Lausitz
sehr zahlreich angebaut sehen. Sie wird von den dortigen Forstbesitzern sehr
geschätzt, da sie den Sand durch überreichen Nadelabwurf außerordentlich verbessert,
angeblich schneller, als jede andere Coniferenart.
Pinus ponderosa Dougl. ist in größeren Beständen wohl noch nicht zur
Anpflanzung bei uns gekommen. Im vorjährigen Geschäftsbericht erwähnte ich
bereits, daß in unserem Mittenwalder Pflanzgarten mit seinem etwas puffigen, an-
moorigen Baden und sehr hohem Grundwasserstande durch die große Nässe der
letzten Zeit und winterliches Ausfrieren sämtliche dort gemachte Coniferensaaten
vernichtet wurden, ein ganz außerordentlicher Verlust für uns, der aber mehr oder
weniger auch aus den meisten anderen Pflanzstätten gemeldet wurde, gegen eine
völlig anomale Witterung hilft leider auch die größte Sorgfalt und Pflege nichts.
Einzig und allein Pinus ponderosa blieb erhalten, ja, sie litt durch die große
Nässe auch nicht im allergeringsten und stand und steht heute noch glänzend
dunkelgrün wie eine Bürste da, so daß wir dieses Frühjahr schon die ersten
5000 Stück davon unter die Mitglieder verteilen konnten. Der Samen stammt aus
s6 Fritz Graf von Schwerin: 1908,
Kamloops in British-Columbia und wurde von Herrn Freiherrn v. Fürstenberg von
seiner zweiten Reise mitgebracht.
Ich bitte nun alle Mitglieder, die Samen oder Pflanzen der P. ponderosa
erhalten haben, weiter zu beobachten, ob diese Art dauernd so widerstandsfähig
gegen die Nässe ist. Vielleicht kann sie dann im Gemenge mit Picea sitkaönsis
und Thuya gigantea auf besonders nassem Gelände verwertet werden.
Ihre Raschwüchsigkeit ist zudem ein noch besonderer Vorzug. In Bulgarien,
dessen Herrscher ein ganz hervorragender Dendrologe ist und demzufolge alljährlich
forstliche Versuchspflanzungen mit nützlichen Ausländern in ausgedehntem Maße
vornehmen läßt, habe ich im Parke zu Wrana, nahe Sofia, Horste von Pinus
ponderosa gesehen, die fast Jahr für Jahr meterlange Triebe machen und einen
ganz prächtigen Anblick gewähren. Auch mein Vetter Graf Gerd Schwerin in
Sophienhof (s. Mitt. 1907, S. 41) hat größere Exemplare von einem so ganz her-
vorragend üppigen Wuchs, daß ich glaube, der Anbau dieser in so reichen und
schnellen Maße Holz produzierenden Art müßte viel eindringlicher empfohlen werden,
als dies bisher geschah!
Das bekannte durch Festigkeit und großen Harzgehalt hochgeschätzte und
teuer bezahlte Gelbkieferholz (Yellow-pine) ist so viel ich weiß Pinus ponderosa.
Warum soll dies in Mengen für teures Geld importiert werden? Wir können uns
dies ebensogut selber liefern!
Pinus Peuce Griseb. Bei meiner vorjährigen Reise in Bulgarien an der
macedonischen Grenze, wo mich unser Mitglied, der Herr Öberlandforstmeister
Bajkuscheff in so überaus liebenswürdiger Weise führte, lag im West-Stock des Rhodope-
gebirges, dem berühmten Rila-Dagh, noch Ende Mai so viel, stellenweise 2 m hoher
Schnee, daß es uns trotz unserer braven, kleinen, das Klettern gewohnten Pferdchen
nicht gelang, die hohe Region der Pinus Peuce zu erreichen. Immerhin konnte ich
mit dem Fernglase die riesigen Wipfel der graugrün benadelten Bergriesen be-
wundern. Alte Exemplare von etwa 120 —I130 Jahren erreichen eine Höhe von
30 m und mehr sowie einen Stammdurchmesser von ı m. Junge Exemplare haben
auch in unseren Baumschulen einen sehr üppigen Wuchs. Sie dürfte der Pinus
Strobus mindestens gleichwertig sein.
Das Wort Peuce ist nicht lateinisch, sondern ein sog. Barbarısmus (wie
Negundo, Ginnala, Tecoma u. a. m.), und wird Pe’üze ausgesprochen.
Pinus Strobus L. hat in der Baumschule von Zocher in Rozenhagen bei
Haarlem eine sehr hübsche und interessante Varietät ergeben, die Herr Zocher in
seinem Preisverzeichnisse zebrina benannte und beschrieb. Auf meine 1888 ge-
machte Mitteilung hin, nahm Herr Beißner diese Form auch in seine Nadelholz-
kunde auf. Die Nadeln sind abwechselnd gelb und grün geringelt, ohne daß die
Pflanzen deshalb kränklich aussehen oder aufdringlich bunt wirken. Ich möchte das
Augenmerk auf diese in ihrer Variation ganz eigenartige Form hiermit lenken, da
ich sie außer bei dem Züchter selbst noch niemals irgendwo angetroffen habe.
Picea excelsa finedonensis ist dagegen weniger mein Liebling; durch ihre
schmutzig-gelblichen Nadeln sieht sie stets kränklich und häßlich aus und scheint
mir auch eine wirklich kränkliche Form zu sein, da sie gegen alle Witterungsextreme
sehr empfindlich ist. Bei mir fängt sie nach sehr nassen Jahren ebenso wie nach
dürren Perioden sofort zu kümmern an. Auch das sorgsamste Verpflanzen verträgt
sie schlecht, verliert einige Zeit, oft noch ein Jahr darauf einen Teil der Nadeln,
bekommt dürre Äste und ist dann noch häßlicher als zuvor.
Picea excelsa argenteo-spicata Hesse ist auch sozusagen bunt, aber eine
der so wenigen wirklich schönen bunten Gehölzformen. Ich wundre mich stets, daß
sie so wenig bekannt und so selten angepflanzt ist, jeder der sie bei mir sieht ist
stets aufrichtiger Bewunderung voll. Sie treibt weißgelb, fast weiß aus, und sieht
dann von fern wie ein dicht mit Lichtern geschmückter Weihnachtsbaum aus, ein
No. 17. Notizen über das Gedeihen einiger Coniferen. 87
geradezu reizender Anblick. Die Färbung der jungen Triebe geht sehr bald in gelb,
dann gelbgrün über, und Anfang Juli wird sie in nichts mehr von der normalen,
einheitlich grünen Fichte unterschieden, macht also dann keinen hellen Klecks mehr
in die Landschaft. So viel ich weiß ist sie eine Züchtung des Herrn Kommerzien-
rat Hesse in Weener.
Picea excelsa nana Carr., die niedrige Kissenform unserer Fichte habe ich
vor IO bis ı2 Jahren in einem Dutzend Exemplaren aus den Zesseschen Baum-
schulen bezogen. Es ist eine bekannte Tatsache, daß jedes Pflanzen-Individuum
eine andere „Physiognomie“ hat, d.h. in vielen Punkten, wenn auch oft nur eine
Kleinigkeit abweicht; es sind eben, wie im Tierreich und beim Menschen, nie zwei
Individuen in all’ und jedem Punkte gleich, selbst Veredelungen von ein und den-
selben Pflanzen weichen wenigstens in Astansatz und Aststellung ab. So ist auch
die Anordnung der Zweige bei Picea excelsa nana eine verschiedene, und die
obere Fläche des sog. Kissens ist oft mehr oder weniger uneben, auch eingedrückt,
so daß bei meinen ı2 Exemplaren viermal die eingedrückte Form nidiformis
(s. Mitt. 1906, S. 87) erscheint. Sie ist daher eine zufällige, durch Veredlung
vielleicht oft, aber nicht notwendig immer wieder festzuhaltende Erscheinung, daher
keine „Form“ im botanischen Sinne und muß als solche gestrichen werden.
Picea Glehnii Mast. erhielt die Gesellschaft vor I0—ı2 Jahren von dem
jetzt leider verstorbenen Herrn Oberforstrat Ganghofer zu Augsburg zur Verteilung.
Von allen Empfängern wurde lange Jahre hindurch geklagt, daß diese jungen Pflanzen
nie weiter wuchsen und kaum fingerlange Triebe machten, so daß sie über 20 cm
nicht herauskamen. Auch meine Exemplare zeigten die ganz gleiche Erscheinung,
obwohl sie niemals Frostschäden hatten, auch nicht umgepflanzt wurden, sondern in
gutgereinigtem Gartenboden standen. Voriges Jahr machten sie plötzlich zum ersten
Male einen ı5 cm langen Leittrieb, wurden nun dieses Frühjahr umgepflanzt und
entwickelten trotz dieses Eingriffes am neuen Standorte wieder einen kräftigen Jahres-
trieb, so daß ich ihr Weiterwachsen jetzt für gesichert halte. Sie hat stark glänzende
vierkantige Nadeln von freudig hellgrüner Farbe. Meist erhält man unter obigem
Namen durch Verwechselung Picea ajanensis Fisch.
Picea Omorica Panc, die serbische Fichte, ist einer meiner ganz besonderen
Lieblinge. Der zierliche Habitus, die schöne hellgrüne, unterseits grau bereifte Be-
nadelung und der üppige freudige Wuchs fallen jedem Beschauer auf. Daß sie auch
Standorte mitten in Städten, selbst wo rauchige Niederschläge vorhanden sind, gut
verträgt, habe ich schon in den vorjährigen Mitteilungen S. 287 angegeben. Sie
wird die Freude und der Stolz so manches engen Stadtgartens werden.
Wir finden in unseren Kulturen zwei verschiedene Formen der Omorica, die
eine, aus Sämlingen gewonnene, mit dem Wuchs unserer gewöhnlichen Fichte, die
andere mit sichelartig erst nach unten geneigten, sich an der Spitze wieder aufwärts
hebenden Ästen, bisher ausnahmslos bei Veredlungen beobachtet. — Da nun
Pan£it die serbischen, alten Pflanzen mit dieser übrigens prachtvoll wirkenden falcata-
Form beschreibt, die also die typische wäre, so ist anzunehmen, daß sie sich erst
bei älteren Exemplaren zeigt, ähnlich wie der Kork der Abies arizonica oder die
Nadelanordnung der sog. »Doppeltannen« bei Picea excelsa, also nur eine ganz
normale Alterserscheinung ist, die man aber, wie so manche andere Jugend- oder
Altersform, durch Veredlung auch auf kleinen Exemplaren fixieren kann. Es mag
hier genau derselbe Fall vorliegen wie bei den meisten Fichtenarten, wo junge
Pflanzenspitzen feinere Nadeln besitzen, während fruchtende Zweige älterer Exemplare
derbere, dickere Nadeln aufweisen. Im botanischen Garten zu Dahlem-Berlin sind
recht instruktiv beide Formen der Omorica in gleichgroßen Pflanzen nebeneinander
gepflanzt zu sehen.
In unseren Mitteilungen 1898, S. 38 und 1901, S. I4 werden noch weitere,
von unserem später verstorbenen Mitglied /röde/ in Zürich gezogene Abarten der
88 Fritz Graf von Schwerin: 1908.
Omorica beschrieben, aber von Beißner nicht als berechtigte Formen anerkannt,
sondern nur als Entwicklungsstadien angenommen. Ich habe niemals Pflanzen davon
gesehen, habe also kein Urteil darüber. Wenn die Ablehnung erfolgte, weil es sich
auch hier nur um Jugend- bezw. Altersformen handele, so möchte ich dazu be-
merken, daß doch durch Veredelung fixierte Jugendformen (z. B. Cham. pis.
squarrosa u. a. m.) als vollberechtigte Formen anerkannt und beschrieben werden.
Picea sitka&önsis Bong ist noch lange nicht genug gerühmt und empfohlen
worden, sie ist nach allem, was wir bisher an älteren Anbauversuchen auf unseren
dendrologischen Studienreisen in Deutschland gesehen haben der Douglastanne an
raschem Wachstum, an höchster Holzproduktion und an großer Bodengenügsamkeit
an die Seite zu stellen. Sie wächst ebenso üppig auf nassem Moorboden wie auf
Sandboden, vorausgesetzt daß letzterer nicht allzu trocken ist, und es ist irrig, zu
glauben, daß sie nur in direkt nassem Boden fortkommt. Ihr Hauptvorteil liegt
darin, daß sie auch in nassem Boden üppig wächst, wo keine andere Conifere mehr
gedeihen will. Allerdings besitzt sie nicht das hochwertigere lärchenartige Holz der
Douglasfichte, sondern Fichtenholz, gleichwertig dem Holze unserer einheimischen
Fichte. Doch selbst Mayr führt sie unter den Massenproduzenten der Forstgehölze
auf und wir haben in Ostfriesland 4ojährige Bestände gesehen, wo sie im engen
Gemisch mit der Douglasfichte nicht von dieser unterdrückt wurde, sondern ihr an
Schnellwüchsigkeit völlig gleichkam. Die mehr als Sojährigen Exemplare in Jäger-
hof bewiesen das gleiche. Sie muß neben der Douglasfichte immer von neuem aufs
eindringlichste allen Forstbesitzern empfohlen werden, sie ist einer der Faktoren zur
nicht geringen Hebung unserer Bodenrente.
Herr Forstmeister Schwappach teilte mir vor kurzer Zeit mit, daß er bei Auf-
forstungen in Schleswig-Holstein und anderen Küstengegenden sogar der Sitka den
Vorzug vor der Douglas gebe, da die jungen Triebe der ersteren bei den an der
Küste so häufigen Stürmen nicht leide, was bei der Douglas vielfach der Fall sei.
Für den Park möchte ich noch auf die schöne blaue Form speciosa auf-
merksam machen, die in ihrer eigenartigen Färbung die Zierde jedes Gartens ist.
Nomenklatorisch möchte ich bemerken, daß die Bezeichnung sitkaönsis, ganz
abgesehen von ihrer Priorität (Bong 1833), mir auch die richtigere zu sein scheint.
Die betreffende Insel zwischen Alaska und Vancouver wird in sämtlichen Werken
und Atlanten Sitka geschrieben. Der Name Sitcha würde englisch Sitscha aus-
zusprechen sein und ist durchaus ungebräuchlich, einfach deshalb, weil er nicht
existiert.
Pseudotsuga Douglasii Carr. will ich gleich an die Besprechung ihre Rivalin
hier anschließen. Herr Graf Berg in Sagnitz, Livland, veröffentlicht in unseren dies-
jährigen Mitteilungen seine Beobachtungen an der Douglasfichte. Er sagt darin,
daß er bezüglich der aufrechten Aststellung der glauca und der mehr wagerechten
der viridis seine sämtlichen Exemplare durchgesehen und alle nur möglichen Über-
gänge zwischen beiden Habitus-Arten konstatiert habe. Ich möchte hierzu bemerken,
daß die charakteristische Aststellung beider Varietäten durchaus nicht für die ganzen
Pflanzen, sondern nur für den Gipfel noch üppig aufwärts wachsender Bäume
von mir gemeint war, also für die Gipfel der letzten 3 —4 Jahre. Später
senken sich allmählich auch die Äste der glauca durch ihre immer größer werdende
Schwere, so daß sich dann ganz selbstredend alle nur möglichen Übergänge zwischen
den beiden Extremen der Asthaltung finden, ja sogar an ein und demselben Baume!
Die Gipfel zeigen jedoch immer wieder von neuem ihr Charakteristikum, und habe
ich da weder bei mir noch andrenorts bisher Übergänge finden können. Es scheint
mir daher, ganz abgesehen von der verschiedenen Länge der Nadeln, dieser Gipfel-
habitus ein recht sicheres Unterscheidungszeichen, ähnlich wie man ältere Populus
nigra von canadensis und Betula alba von verrucosa schon auf weite Ent-
fernungen lediglich an dem Bau ihrer Krone erkennen und unterscheiden kann.
Tafel 5.
ug. n
x ar
„er Pr
an
Picea Omorica Panc. im bot. Garten zu Dahlem.
links: veredelte (Alters-) Form. rechts: Sämlings- (Jugend-) Form.
No. 17. Notizen über das Gedeihen einiger Coniferen. 89
Wohl aber habe ich — ebenso, wie es von der grünen Abart eine bläuliche
Form gibt — nun auch von der grauen Abart eine grüne Form (laeta) gefunden,
die also langsamwüchsig, mit aufrechten Ästen am Gipfel und kurznadelig ist. Wir
werden sie gelegentlich unserer nächstjährigen Studienreise im Walde des Grafen
Brühl zu Pförten in prächtigen älteren Exemplaren finden, dicht neben den 3 anderen
Formen, so daß die Unterschiede schon auf den ersten Blick in die Augen springen.
Auch bei Graf Gerd Schwerin in Sophienhof ist die grüne (laeta) Form der Var.
glauca zu finden.
Immerhin sind die Ansichten bei vielen Forschern noch geteilt. Herr Beifner,
unser bester Coniferenkenner, stellt sich auf die Seite des Grafen erg, s. o., und
will alle nur möglichen Zwischenformen sowohl in Asthaltung wie Länge und Farbe
der Benadelung kennen. Dies würde natürlich nur ein Beweis sein, daß wir es nur
mit einer, und nicht mit zwei Arten zu tun haben.
Die meisten Forstleute aber, und fast alle in der Heimat der Pflanze ge-
wesenen Forscher bestreiten zwar nicht die Veränderlichkeit der Färbung, denn diese
findet sich bei fast jeder Coniferenart, wohl aber die Veränderlichkeit des Gipfel-
habitus, und vor allem der Wuchsgeschwindigkeit, so daß hiernach zwei Varietäten
vorliegen, von denen die eine als Forstbaum hochrentabel, die andere minder wert-
voll ist. Es ist daher für unsere Forstwirtschaft im höchsten Maße wichtig, die
beiden extremen Formen auseinanderzuhalten; wenn es wirklich Übergangsformen
geben sollte, so sind sie eben im Holzertrag zwischen glauca (laeta) und viridis
(caesia) stehend, also minderwertiger als die letztgenannte.
Keinesfalls ist die caesia deshalb als eine Übergangsform zwischen viridis
und glauca zu betrachten, weil sie in der bläulichen Färbung etwa in der Mitte
zwischen beiden steht, denn es ist die Färbung innerhalb vieler Arten sehr
variabel. Man wird doch auch z. B. niemals sagen, eine blaue Engelmannsfichte
bilde die Zwischenform zwischen der grünen Engelmannii und der pungens argentea,
nur weil sie eine Zwischenfarbe besitzt!
Was nun die Herkunft der Samen anbelangt, so ist die bona fides der Hand-
lungen selbstverständlich vorauszusetzen; die Angaben der botanisch oft recht un-
wissenden Sammler sind, falls letztere unbeaufsichtigt und unkontrolliert sammelten,
mit großer Vorsicht aufzunehmen. So mancher arme Teufel kann durch hohes
Preisangebot geradezu verführt werden, leicht, billig und reichlich zu erlangendes
Saatgut ungewünschter Herkunft für das gewünschte auszugeben, das ihm schwer
erreichbar ist und noch dazu teuer bezahlt wird. Auch erlebe ich jährlich Ver-
wechslungen von Saatgut aus Nachlässigkeit. Erzielt man also aus angeblich süd-
lichem Samen Pflanzen, die wie nördliche aussehen, so ist die Wahrscheinlichkeit
einer Vermischung oder — Verwechslung des Samens immer größer, als die einer
geographischen Verschiebung des Vorkommens einer Art oder Varietät.
Daß es solche Übergangsformen, wie sie die Herren Beißner und Graf Berg
sahen, in der Kultur gibt, wird durchaus nicht bestritten; sie stammen aber höchst-
wahrscheinlich nicht aus den Urwäldern, sondern aus Samen älterer Kulturbäume,
wo sich nebeneinanderstehende Kulturpflanzen beider Varietäten befruchtet haben.
Auch in Amerika gibt es schon alte Kulturbäume, von denen die Samengewinnung
natürlich bequemer ist als in der Wildnis. Daß aber in letzterer Übergänge bezw.
Bastarde beider Varietäten vorkommen, harrt noch des Beweises.
Zum Schluß noch eine Bemerkung. Ich glaube aus mehrjährigen Erfahrungen
schließen zu dürfen, daß die Douglasfichte gegen längeren Verpackungszustand, ja
sogar längeren provisorischen Einschlag viel empfindlicher ist, als jede andere
Coniferenart, so daß dann ein größerer Prozentsatz verdorrt, während andere gleich-
zeitig beförderte oder lange eingeschlagene Arten (z. B. Stroben, Lärchen, Sitka)
ohne jeden Schaden davon kamen. Ich wäre für Mitteilungen ähnlicher Be-
obachtungen dankbar.
90 Fritz Graf von Schwerin: 1908.
Tsuga Mertensiana Carr., eine der schönsten und, wenn ich so sagen darf,
elegantesten Coniferen, habe ich seit langen Jahren immer wieder von neuem in
kleinen und größeren Exemplaren angepflanzt. Aus jedem märkischen Winter, sei
er streng oder gelinde, gehen sie ruppig und struppig hervor, werden im Frühjahr
gelblich und verlieren den größten Teil der Nadeln. Günstigsten Falles treiben sie
dann teilweise wieder aus; selbst die, welche sich noch am längsten hielten, sehen
unerfreulich aus, und so werde ich wohl auf den Gedanken verzichten müssen, daß
meine Söhne einst so herrliche Exemplare, wie z. B. das im Darmstädter botanischen
Garten, besitzen werden. Mit Rücksicht auf diese Erfahrungen und die auch ziemlich
südliche Heimat der Art, glaube ich, daß sie sich nur zum Anbau in klimatisch
günstigeren Gegenden Deutschlands, als sie meine heimatliche märkische Reichs-
sandbüchse bietet, eignen dürfte. In nassen und moorigen Stellen hat sie bei mir
gänzlich versagt.
Abies firma S. et Z. hat in meinem Klima die nämlichen Eigenschaften;
es ist mit ihnen in der Mark Brandenburg nichts zu wollen. Über Abies
erandis Lindl. kann ich jedoch noch kein abschließendes Urteil fällen, und hoffe
noch immer.
Abies nobilis Lindl. gedeiht dagegen prächtig und ist nur gegen das Um-
pflanzen etwas empfindlich, eine Erfahrung, die wohl überall gemacht sein wird.
Es vergehen immer zwei, bei älteren Pflanzen oft sogar mehrere Jahre, bis sich
wieder ein aufrechter kräftiger Leittrieb einstellt. Abies magnifica verhält sich
ganz ebenso. Bedauern muß ich, daß es mir nur in seltenen Fällen gelungen ist,
von besonderen Neuheiten oder von noch seltenen Pflanzen, wie z. B. Abies
magnifica, tadellose Exemplare aus den Baumschulen zu erhalten, da diese die
Zweigspitzen zu weiteren Veredlungen benötigen, was ja schließlich verständlich ist.
In zwei Fällen wurde jedoch als Entschuldigung behauptet, diese Zweigspitzen
müßten während des Bahntransportes gestohlen sein. Ich kann mir Zugführer und
Schaffner nur schwer mit der Gehölzschere bewaffnet vorstellen!
Tsuga diversifolia Mast. verhält sich bei mir ähnlich wie die Mertensiana.
Tsuga Sieboldii und Ts. diversifolia halte ich nur für 2 Formen ein und der-
selben Art; die eine mit behaartem, die andere mit unbehaartem Holz der jungen
Triebe.
Abies concolor Lindl. et Gord. leidet häufig sowohl im Pikierbeet, wie
auch als ältere Pflanze ohne ersichtlichen Grund und hat dadurch schon manchen
zu einem absprechenden Urteil verführt. Es hat sich nun herausgestellt, daß diese
Art gegen Morgensonne sehr empfindlich ist. Völlig frei stehende Solitäre
scheinen nicht darunter zu leiden. Steht eine concolor jedoch am Ostrande einer
Gebüschgruppe, oder sind im Pflanzgarten Beete östlich einer Hecke oder Dickungs-
wand mit jungen concolor bepflanzt, so zeigen sie bald zahlreiche rote Nadeln und
die Pflanzen bleiben im Wuchs zurück. Erst kürzlich darauf aufmerksam geworden,
habe ich diese Erscheinung an den verschiedensten Orten immer wieder bestätigt
gefunden.
Abies Nordmanniana Lk. Ich kenne eine höchst merkwürdige Form, die
ein schon älterer Baum neben der Kirche in der mir nahen kleinen märkischen
Stadt Zossen bildet. Alle Äste- sind im Winkel von etwa 45° schräg nach unten
gerichtet, die oberen Äste legen sich wieder dicht an die unteren an, und so bietet der
ganze Baum ein sehr merkwürdiges glockenähnliches Bild dar. Mehrere andere
gleichzeitig in der Nähe gepflanzte Bäume sind normal. Ich rate den Baumschulen,
sich von dieser hochinteressanten Wuchsform, deren Abbildung ich hier beifüge,
Reiser kommen zu lassen, um sie zu vermehren. Krankhaft scheint die Erscheinung
zwar nicht zu sein, da die Asthaltung ersichtlich von Anfang an dieselbe geblieben
ist und beim Weitertreiben der mir seit Jahren bekannten Pflanze fortdauert.
Immerhin müssen die Resultate der Veredlungen abgewartet werden, um konstatieren
No. 17. Notizen über das Gedeihen einiger Coniferen. gI
zu können, daß es sich wirklich um eine Glockentanne und nicht etwa nur um
eine Standortsform handelt.
Glockenform einer Abies Nordmanniana in Zossen.
Taxus baccata L. und seine Kulturformen besitzen, wie bekannt, eine äußerst
giftige Benadelung. Im vorletzten strengen Winter mit der so lange ununterbrochenen
Schneelage blieb mein Parktor einige Nächte versehentlich auf. Die nächsten Coni-
feren waren Taxus, über welche hineingeratene Hasen zuerst herfielen, ohne durch
ihren Instinkt gewarnt zu werden. An einem einzigen Tage lagen 4 Hasen noch
keine 20 Schritte von den angefressenen Taxusbüschen verendet auf dem Schnee.
92 Fritz Graf von Schwerin: . 1908.
Von einem Anpflanzen außerhalb eines umfriedigten Gartens möchte ich
daher im Interesse der Wildbahn entschieden abraten. Wenn andernorts die giftige
Wirkung des Taxus weniger beobachtet wurde, so mag die tödliche Wirkung wohl
von der Menge der Aufnahme, oder von dem Zustand der durch Hunger ge-
schwächten und leeren Tiermagen abhängen. Jedenfalls war sie in den bei mir
beobachteten Fällen bei Hasen ganz zweifellos.
Ich glaube, daß das immer seltenere spontane Vorkommen des Taxus auf
seine giftige Eigenschaften zurückzuführen ist. Die Stallfütterung ist erst ein neu-
zeitliches Verfahren, vor I0o0 Jahren kannte man nur den Weidegang, der auch
noch heute besonders in bäuerlichen Gemeinden weit verbreitet ist. Da ist es ver-
ständlich, wenn eine dem Vieh schädliche Pflanze vertilgt wurde, von einer Wieder-
anpflanzung ganz zu geschweigen. So sind sie dann zu schädlichen »Naturdenk-
mälern« geworden, und das mögen sie bleiben. Der Gartenbau verliert nicht viel
an ihnen, denn jede andere Conifere ist schöner und zierender als der zudem noch
so langsam wachsenden Taxus.
Larix leptolepis S. et Z. ist dagegen ein hocherfreulicher Gast unserer
Flora, ihre Schnellwüchsigkeit ist geradezu verblüffend. Oft kann der junge Stamm
die Last der neuen Triebe nicht tragen und biegt sich, so daß er eine Stütze er-
halten muß, was in forstlichen Beständen, wo sich die Pflanzen gegenseitig stützen,
natürlich nie nötig wird. Bei Larix sibirica habe ich dieses Biegen nie be-
obachtet, sie scheint ein festeres Holz zu besitzen und ist mir auch wegen ihres
schönen pyramidalen Wuchses die liebere der beiden ostasiatischen Lärchen. Sie
soll auch in nassem Moorboden zu verwenden sein, in Lehm und Sand aber weniger
gut gedeihen. Daß sie nicht von den Raupen der Lärchenmotte befallen werden
sollen, ist ein süßer Wahn. In Jahren, wo dieser Schädling verheerend auftritt,
werden sie ganz ebenso abgefressen, wie Larix europaea.
Larix Griffithii Hook. fil. kümmert, wie wir schon auf der vorjährigen
Jahresversammlung hörten, überall, wo auch immer sie in Deutschland angepflanzt
ist. Die meisten Himalaya-Pflanzen sind sehr heikel für unser Klima. Die Triebe
der Larix Griffithii reifen bei mir im Herbst nie völlig aus, und vertrocknen
dann auch in den mildesten Wintern, so daß die Pflanzen von Jahr zu Jahr kümmer-
licher und kränklicher werden. Mit Pseudolarix Kaempferii Gord. habe ich
übrigens die ganz gleichen Erfahrungen gemacht; ich glaube, daß beide nur in
ganz besonders geschützten oder warmen Lagen in Deutschland aushalten werden.
Für märkisches Klima sind sie nichts.
Larix kurilensis Mayr gedeiht dagegen bei mir gut und hat noch nie
unter Frost gelitten. Man kann diese Art übrigens ebenfalls schon aus der Ent-
fernung an ihrem Wuchs erkennen. Die unteren Äste sind stets kürzer als die
oberen, so daß der Zweigspitzenumfang unten geringer ist, als in mittlerer Höhe
der Pflanze. Diese Erscheinung habe ich bei allen Altersklassen der L. kurilensis
gefunden, auch die 9 m hohe in Lütetsburg, die wir dort vor 2 Jahren sahen, war
schon von weitem daran zu erkennen. Junge Abies Veitchii verhalten sich
übrigens ähnlich und sind an den kurzen unteren Zweigen schon auf weite Ent-
fernung von Abies Nordmanniana zu unterscheiden, die gerade die unteren
Zweige sehr lang, dicht und buschig besitzt. Viele in Deutschland angepflanzte
Larix kurilensis verdanken wir Herrn Professor Mayr in München. Fäst
gleichzeitig oder fast noch früher wurde sie als Larix dahurica japonica von Professor
Rein aus Japan in Deutschland eingeführt, unter welchem Namen sie reichlich ver-
breitet wurde, auch durch die Späthsche Baumschule.
Larix occidentalis Nutt. fehlt in unseren Gärten und Forsten noch gänzlich,
und wird ihre Einführung daher allseitig gewünscht. Trotz langjähriger Bemühungen
ist es mir bis jetzt nicht gelungen, wirklich echten Samen davon zu erlangen, auch
No. 17. Notizen über das Gedeihen einiger Coniferen. 93
verschiedene renommierte amerikanische Samenhandlungen haben sich bis jetzt um-
sonst darum bemüht.
Unser Mitglied, Herr Freiherr v. Zerman auf Schorn in Bayern, schreibt mir:
»Was den Wert dieser Lärchenart für unsere Waldbestände anbetrifft, so kann ich
mich auf das Urteil des Professors Sargen? in Boston berufen der das berühmte
Werk »Silva americana« geschrieben hat und der mir vor einigen Jahren persönlich
sagte, er halte auf Grund seiner Kenntnisse der amerikanischen und deutschen
Waldungen die Larix occidentalis, oder, wie er sie damals nannte, Larix mon-
tana, für denjenigen Baum, dessen Einführung in die deutschen Wälder am wert-
vollsten sein würde«.
Julia Rogers schreibt in ihrem 1905 erschienenen »Tree Book«!) das ich allen
Dendrologen bestens empfehle: »Bestes Holz aller Coniferen! Gebraucht für
Fournituren, Innenarchitektur, Bahnschwellen, Zaunpfosten. Die Westlärche nimmt
den höchsten Rang unter allen Coniferen bezüglich des Holzwertes ein. Ihre
Härte, schöne Farbe und große erreichbare Glätte machen sie vorzüglich geeignet
für alle Gerätschaften und Möbel. Als Zaunpfosten und Eisenbahnschwellen hält
ihr Holz unvergleichlich länger als jedes andere Nutzholz. Bäume 2 m im Durch-
messer und 70 m hoch sind bei dieser Art nichts seltenes.
»Der braune Saft der aus der Rinde dieses Baumes ausfließt, scheint nicht
harzig zu sein, obwohl er nach Terpentin riecht. Er ist süßlich und der Dextrine
ähnlich und scheint wie letztere aufgelöste Stärke zu enthalten, so daß. die Indianer
diesen geronnenen Saft als Nahrungsmittel benutzen.«
»In den ersten 15 Jahren wächst die Westlärche pyramidenförmig, ist aber
- nur spärlich und dünn beastet. Sehr bald sterben die unteren Äste ab und der
Baum stellt einen langen kahlen Stamm dar, dessen Gipfel mit einem kleinen Ast-
bündel gekrönt ist. Kein anderer Baum hat so eine unbedeutende Menge Laub-
werk im Verhältnis zu seinem Gesamtkörper.«
(NB. Ich glaube, daß dieser beschriebene Habitus doch wohl ganz der gleiche
unserer deutschen Kiefer ist! Nun aber kommt der Haken:)
»Das Wachstum ist ein sehr langsames. Ein Klotz, 18 Zoll im Durch-
messer zeigte 267 Jahresringe; hierbei bildeten die ersten 50 Jahre nur g Zoll;
der letzte (jüngste) Zoll stellte den Zuwachs von 80 (achtzig) Jahren dar. Die
Westlärche bringt daher weniger Gewinn, und ist daher mehr ein Zierbaum.«
Nun, meine Herren, hiernach hat die Westlärche etwa denselben Wert wie
der Taxus, der ja ebenfalls ein festes, schönes und außerordentlich nützliches Holz
produziert, aber seines überaus langsamen Wuchses halber von niemandem als Forst-
gehölz angepflanzt werden wird. Daß langsamer Wuchs um so festeres Holz hervor-
bringt, wissen wir alle. Wir können unsere Forstböden aber rentabler verwenden,
als darauf zu warten, bis Bäume, die in 80 Jahren einen Zoll Zuwachs haben, das
Methusalemalter erreichen, in welchem sie 2 m Durchmesser (nicht Umfang) auf-
weisen können! Alles natürlich die Richtigkeit der Angaben im genannten
Werke vorausgesetzt! Wenn es auch möglich sein kann, daß das Exemplar auf
das sich die oben angegebenen Maße beziehen, ein besonders langsamwüchsiges
war, so geht doch aus dem betreffendem Werke hervor, daß die Verfasserin kein
Urteil nach einem einzigen Exemplar abgegeben hat, sondern daß ein außer-
ordentlich langsames Wachstum allen Westlärchen eigen ist.
Diese meine Mitteilungen, meine verehrten Herren, bieten ja nicht allzuviel
neues, aber doch wohl manches interessante, und ich halte es für wichtig, daß hier in
unserer Gemeinschaft jeder das Wissenswerte mitteilt, das er selbst beobachtet hat, sei
es nun viel oder wenig. Auf alle Fälle denke ich, daß solche Mitteilungen andernorts
') New-York, bei Doubleday, Page & Co., 580 Seiten mit zahlreichen, ganz vorzüglichen
Bildern,
94 Fritz. Graf von ‚Schwerin: Notizen über das Gedeihen einiger Coniferen. 1908.
zu vergleichenden Beobachtungen führen und gerade aus solchen eigenen Beobach-
tungen wächst das Interesse an unserer guten Sache und somit auch eine erfolgreiche
Mitarbeiterschaft. Wer erst einmal mit solchen Versuchen, und sei es in noch so be-
schränktem Umfange, begonnen hat, den nimmt die Materie gar bald gefangen,
der hört nie mehr damit auf. Und auf so gewonnenen Erfahrungen läßt sich weiter
bauen!
Diskussion.
Taxus.
Herr ». Berlepsch-Cassel:
Was über die Schädlichkeit des Taxus gesagt wird, ist eine bekannte Tatsache.
Ich möchte nur bezweifeln, daß er dem Rehwilde schadet. In Kassel in der Aue, in
dem bekannten schönen Parke, sind Jahre lang die Taxus von den Rehen abgeäst
worden, ohne daß auch nur eines von den Tieren durch den Genuß derselben ver-
endet wäre. Zu meinem lebhaften Bedauern sind die Rehe alle abgeschossen worden
und zwar aus dem einzigen Grunde, weil sie die ganzen Taxus aufgeäst haben.
Ich selbst habe in meinem Walde seit zehn Jahren hunderte vom Taxus ge-
pflanzt und alle Jahre kommen neue heraus; nie aber habe ich bemerkt, daß ein
Tier darunter gelitten hätte, im Gegenteil, ich biete sie ihnen als nette Beigabe.
Hierbei möchte ich bemerken, daß auf der vorjährigen Jahresversammiung
behauptet wurde, Chamaecyparis nutkaänsis werde nie von Wild verbissen.
Ich besitze 5o Bäume außerhalb der Pflanzung, welche alle abgeäst worden sind.
ı2 Bäume die isoliert standen mußte ich einzäunen lassen.
Herr Graf v. Wilamowitz-Gadow:
Taxus wird bei mir jeden Winter von Hasen und Rehen stark verbissen, aber
ich habe nie ein verendetes Reh gefunden.
Herr Rittergutsbesitzer Sevde/-Gosda:
Bezüglich Taxus möchte ich mitteilen, daß diese auch bei mir den Rehen
nichts geschadet haben.
Herr Hofgärtner Zerre-Wörlitz:
Im herzoglichen Park wurde der Taxus von den Rehen stark angenommen und
hat ihnen nichts geschadet. Ich glaube, daß Hasen und Kaninchen vielleicht nur
dann eingehen, wenn sie nicht an die Taxus gewöhnt sind. Ein Pferd das davon
frißt, geht ohne weiteres ein.
Larix.
Herr Garteninspektor /Zübner-Steglitz:
Larix leptolepis habe ich auf ganz leichten Sandboden neben Prunus
serotina gepflanzt. Es handelte sich hier nicht um Aufforstung, sondern bezweckte
Landesverschönerung. Sie sind jetzt 4— 5 Jahre alt und entwickeln sich ganz gut.
Herr Zochstraßer-Cronberg:
Larix americana halte ich für die weitaus schönste Lärche, und kann sie für
Ziergärten wegen ihres ganz hervorragend schönen Wuchses empfehlen. Sie ist,
soviel ich weiß, nur bei Heins’ Söhne in Halstenbek zu bekommen; dort wird Sie
in großer Anzahl herangezogen und wäre es interessant, wenn die Herren mit dieser
Larix Versuche machen wollten.
Douglas.
Herr Forstmeister Zargmann-Buchsweiler:
Ich kann die Empfindlichkeit der Douglasfichte gegen längeres Verpacktsein
bestätigen. Ich habe Douglasien, die längere Zeit im Einschlag gelegen haben und
infolgedessen dieses Jahr sehr kümmerlich trieben.
No. 17. A. Steffen: Zuchtwahl bei Forstgehölzen. 95
Herr Oberförster Az/lus-Villingen:
Auf der Hochebene des Schwarzwaldes bei Villingen, 700 m über dem Meer,
ist man vom Anbau der Douglas abgekommen, weil die Nadeln im Winter rot
werden und die Pflanzen eingehen oder wenigstens Jahre lang kränkeln. Das kommt
daher, weil wir oft längere Zeit hindurch bis zu 30 Grad Kälte haben. Plötzlich
geht bei klarem Himmel und Sonnenschein die Kälte auf 4—5 Grad zurück, wodurch
jedenfalls die Nadeln sehr unangenehm beeinflußt werden. Im letzten Winter wo
wir 6—8 Wochen lang eine sehr hohe Kälte hatten, sind sogar die einheimischen
Fichten rot geworden und haben ihre Nadeln fallen lassen.
Herr Garteninspektor Schelle-Tübingen:
Wenn da und dort mit Ps. Douglasii schlechte Erfahrungen gemacht worden
sind, so dürfte dies darauf zurückzuführen sein, daß sie an Süidabhängen gepflanzt
sind. In ihrer Heimat wächst die Douglasie nicht auf der Südseite der Hänge.
Dies muß bei Anlegung der jungen Pflanzungen besonders berücksichtigt werden.
Zuchtwahl bei Forstgehölzen.
Von A. Steffen, Frankfurt a. Oder.
Wohl jeder von uns hat vielfach beobachtet, daß in Kiefern-, Eichen- oder
sonstigem Wald gleichaltrige Nachbar-Bäume sehr verschieden sind in bezug auf
ihre Stärke, den Jahrestrieb, Fruchtansatz usw. Uns interessiert namentlich die Baum-
stärke, da von ihr ja Rentabilität des Forstes, Nutzbarkeit des Baumes abhängt. Wie
können wir diese Stärkeunterschiede erklären? Boden und Kulturverhältnisse sind
völlig gleich, weiterer Stand ist selten ausschlaggebend; also bleibt zur Erklärung
nur die in der Pflanze selbst ruhende Individualität. Die individuelle Potenz und
Wuchskraft, die Fähigkeit die vorhandene Nährstoffsumme besser auszunutzen, ist
bei dem einen Individuum stärker als beim Nachbar. Wir machen diese Erfahrung
ja auch in der Viehzucht. Dort liegen eingehende Untersuchungen vor in bezug
auf die Futterausnutzung beim Schwein und beim Rindvieh. Der Viehzüchter weiß,
wie sie verschieden ist. Er zieht daraus die nötigen praktischen Folgerungen in
bezug auf Mast und Zuchtwahl. Auch bei den verschiedenen Individuen des Homo
sapiens schlagen gleiche Futtermengen und Lebensbedingungen ja äußerst verschieden an.
Diese stärkere Wuchskraft ist in gewissen Grenzen zweifellos erblich. Während
man nun aber auf dem Gebiet der Viehzucht, der gärtnerischen und landwirtschaft-
lichen Züchtung sich diese Tatsache längst zu Nutzen gemacht hat, ist, soweit ich
sehe, auf forstlichem Gebiet noch nicht der Versuch gemacht worden, zielbewußt
die Individuen stärkeren Wuchses zur Zucht heranzuziehen. Im Gegenteil, meist
wird mit gekauftem Samen unbekannter Herkunft gearbeitet, der oft gerade von
Bäumen stammen wird, die stark fruktifizieren, also wenig holzwüchsig sind. Es
wird im Forst allerdings insofern eine gewisse Zuchtwahl geübt, als ja bei den Durch-
forstungen der Schonungen alle schwachen Individuen ausgeholzt und beseitigt, also
von der Vermehrung ausgeschlossen werden. Trotzdem bleiben große individuelle
Verschiedenheiten bestehen und es ist kein Zweifel, daß die Holzerträge wesentlich
gesteigert werden könnten, wenn jene Verschiedenheiten in der Wüchsigkeit zum
Gegenstand der Auslese und Zuchtwahl gemacht werden könnten. Darauf hat
neuerdings auch de Vries in seinem Buch »Pflanzenzüchtung« (Verlag von Paul Parey’
in Berlin) hingewiesen. Nach Analogien auf dem Gebiete der Zucht landwirtschaft-
licher Früchte kann man unbedenklich eine Ertragssteigernng von 30°/, annehmen.
96 A. Steffen: Zuchtwahl bei Forstgehölzen. 1908.
Was das für die allgemeine deutsche Forstwirtschaft bedeutet, brauche ich nicht
näher auszuführen.
Der praktischen Durchführung stehen allerdings Schwierigkeiten im Wege. Ein-
mal können wir — wenn auch die Befruchtungsverhältnisse unserer Waldbäume
durchaus nicht erschöpfend studiert sind — annehmen, daß zahlreiche Kreuz-
befruchtungen alljährlich stattfinden, daß wir also bei der Samen-Entnahme von einem
bestimmten Baum nicht allein den Charakter dieses erwünschten Individuums fassen,
sondern auch den nicht erwünschter Nachbarn. Die Nachzucht wird also varieren. —
Zweitens: es dauert eine ganze Reihe von Jahren bis wir das Ergebnis unserer
Zuchtwahl beurteilen können, während doch bei Getreide usw. das Zuchtwahlergebnis
bereits ein Jahr später vorliegt; es kann sofort eine weitere Auslese vorgenommen
werden. Bei den Forstbäumen bedarf es dazu fast eines Menschenalters. — Drittens:
Die Erfahrungen bei der Getreidezüchtung (siehe u. a. auch oben genanntes
Buch) haben uns einerseits gezeigt, daß Kreuzbefruchtungen innerhalb eines Feldes
durchaus nicht so ungeheuer häufig sind als man früher glaubte, andererseits, daß
das Getreidefeld keineswegs eine einheitliche Rasse mit geringen Variationen darstellt,
sondern daß es vielmehr ein Gemisch bildet aus zahlreichen scharf unterscheidbaren
Typen, sogenannten elementaren Arten; isoliert man diese, so pflanzen sie sich ver-
hältnismäßig echt fort und geben den Ausgangspunkt für neue Sorten. Wir können
hieraus die Vermutung herleiten, daß zwar auch in unsern Kiefern-, Eichen und
andern Beständen Kreuzbefruchtungen nicht selten sind, daß sie aber nicht nur
Formen einer sonst reinen Rasse enthalten, sondern scharf unterscheidbare Typen,
die sich bei eingehender Prüfung und Vergleich herausfinden und sich nach einigen
Generationen verhältnismäßig rein herauszüchten lassen würden. — Heraussuchen
dieser Typen unter Vermeidung von Irrtümern, die sich durch Einfluß von Boden-
verschiedenheiten, Standesunterschieden einschleichen könnten, ist gewiß nicht leicht.
Die praktische Durchführung denke ich mir wie folgt: Es werden Samen von
ausgewählten Pflanzen geerntet, die dem Zuchtideal in bezug auf Wüchsigkeit, Ge-
sundheit, Stärke der Belaubung, Schaftbildung usw. am besten zu entsprechen scheinen.
Jeder Baum erhält eine Nummer, der Samen von jedem einzelnen Baum bleibt für
sich unter gleicher Nummer. Eine Mischung des Samens ist falsch, denn es kommt
ja nicht darauf allein an, Samen von guten Bäumen zu haben, sondern vor allem
darauf, die Vererbungsfähigkeit des Baumes zu prüfen. Der Samen muß also reihen-
weise ausgesät resp. die Sämlinge reihenweise gepflanzt werden. Die Verschieden-
heit in der Wuchskraft der Sämlingspflanzen wird schon Schlüsse auf den Samen-
baum und seine Vererbungsfähigkeit zulassen, auch eine Sichtung gestatten, so daß
man nur die besten Reihen und Individuen für weitere Aufpflanzung beibehält.
Diese werden dann später Gegenstand weiter fortgesetzter Zuchtwahl und Ausgangs-
punkt für spätere Auslese sein. Je eingehender und sorgfältiger man beobachtet,
zählt, sichtet, um so zuverlässiger werden die Ergebnisse sein. Mühe, Raum- und
Zeitaufwand sind allerdings nicht gering, aber die Erfolge werden groß sein, — man
denke an das Saatgutgeschäft bei Getreide und Kartoffeln — wenn auch vielleicht
erst für eine spätere (Seneration.
Meine kleine Anregung hat einen doppelten Zweck: 1. zu Zuchtwahlversuchen
— Individualzucht -— bei unseren Forstgehölzen aufzumuntern, mir selbst fehlt
leider Gelegenheit dazu; 2. zu fragen, ob gewissenhaft angelegte und zielbewußt
durchgeführte Züchtungsversuche dieser Art auf dem Forstgebiet bereits vorliegen.
In diesem Falle wäre es sehr erwünscht, wenn entsprechende eingehende Mitteilungen
im nächsten Jahrbuch der DDG. veröffentlicht würden.
No. 17. Graebener: An- und Aufzucht der Gehölze in Privatgärten. 97
An- und Aufzucht der Gehölze in Privatgärten.
Von Hofgartendirektor Graebener - Karlsruhe.
(Vortrag zu Colmar 1908.)
Meine Ausführungen sind nicht für den Fachmann bestimmt, den über die
Vermehrung und Kultur der Gehölze zu belehren mir ferne liegt, ich wende mich
vielmehr nur an die Laienmitglieder, welche die Mehrzahl unserer Gesellschaft
bilden und besonders an solche, denen Raum genügend in ihrem Garten zur Ver-
fügung steht, diejenigen Sämereien, welche ihnen von unserer Gesellschaft zur Ver-
fügung gestellt werden, selbst heranzuziehen, oder die jungen Gehölze, die jährlich
zur Verteilung kommen, weiter zu kultivieren, so daß sie auch ihren Zweck erfüllen;
ja ich gehe noch einen Schritt weiter, ich wende mich an diejenigen unserer Mit-
glieder, welche in der Lage sind, ihren Garten, ihren Park mit Gehölzen, die sie
selbst gezogen haben, die sie sorgfältig bis zur Versetzgröße pflegten, zu bestellen,
und die dadurch nicht nur größere Kenntnisse, sondern auch größere Liebe zu ihren
eigenen Kindern bekommen und deren Eigenheiten besser kennen lernen als dies
durch Vorträge oder Bücher möglich ist.
Für kleine Verhältnisse genügen einige Gemüseländer und ein Frühbeet; wo
mehr herangezogen werden soll, wo die Gehölze regelrecht verschult, wo auch Zier-
bäume und Coniferen in Kultur genommen werden wollen, da ist schon ein größerer
Raum nötig, der als kleine Baumschule betrachtet, andern Kulturpflanzen keinen
Raum mehr bietet.
Die Lage des Gehölzgartens muß eine freie sein, er darf nicht im Schatten
hoher Gebäude oder großer Bäume liegen; die Nähe letzterer suche man tun-
lichst zu meiden, weil die Bäume mit ihren Wurzeln weithin laufen und die
Nahrung in den Kulturbeeten sich aneignen. Ein freies Feld, ein baumloser
Garten passen hierfür am besten, derselbe braucht durchaus nicht eben zu sein,
etwas geneigte Lage, wenn nur nicht zu steil, beeinträchtigt eine Baumschule nicht.
Der Boden muß tiefgründig und durchlässig sein; schwerer, d. h. etwas lehmiger
Boden eignet sich besser als gar zu leichter Sandboden, wiewohl auch ich in unserer
Baumschule, die auf 8o cm Tiefe nur Sand und Kies zeigt, ausgezeichnete Resultate
erziele; bekannt ist auch, daß der Boden der rühmlichst bekannten Baumschulen
von Spaeth bei Rixdorf ursprünglich nur aus Torf, der auf Sand überlagert war,
bestand, die miteinander gemischt bei tüchtiger Düngung ‚einen ausgezeichneten
Boden für Bäume und Sträucher abgaben. Auf moorigen und feuchten Wiesen, oder
wo undurchlässiges Felsgestein unter flacher Humusdecke liegt, werden Gehölze
niemals gedeihen.
Wasser muß genügend vorhanden sein, um Samenbeete sowohl wie Kultur-
beete mit jungen, frisch versetzten Pflanzen bei trockenem Wetter ausreichend gießen
zu können.
Jungfräulicher Boden oder Acker- und Gartenland muß, wenn solcher zur
Baumschule eingerichtet werden soll, vorher rigolt, d.h. 60—80 cm tief umgegraben
werden, wobei die untere mit der oberen Erdschicht vermischt werde; eine Arbeit,
die man am vorteilhaftesten im Spätjahr verrichtet, damit die Kälte gut auf den
rauhen, also nicht geebneten Boden einwirken kann, Einebnen und Bepflanzen ge-
schieht im Frühjahr. Rigolter Boden bedarf keiner ausgiebigen Düngung, man wird
erst im zweiten oder dritten Jahr Dung ausbreiten und flach untergraben. Von
künstlichen Düngern ist's in erster Linie Kalk, welcher den meisten Böden fehlt
und in Form von Düngekalk, Kainit durch Aufstreuen und Einhacken dem Boden
zugeführt wird, auch Thomasmehl und die Phosphatdünger sind von guter Wirkung.
Frühbeet und Überwinterungskasten darf nicht fehlen, wo feinere Gehölze angezogen
7
9 g Graebener: 1908.
und vor der Winterstrenge geschützt werden sollen, dieselben brauchen nicht sehr
groß zu sein und werden an dem sonnigsten Platz des Gartens, gegen Norden durch
eine Mauer geschützt, angelegt. Die handlichste und in den meisten Gärtnereien
eingeführte Frühbeetfenstergröße ist 1 x 1,50, d.h. ıl/, m lang und ı m breit,
die Frühbeetkästen sind gewöhnlich 3 Fenster groß, unten 20 cm, oben 25—30 cm
hoch, so können sie bequem transportiert werden, da es vorkommen kann, daß
man den Platz wechseln, oder zeitweise den Kasten und Fenster ins Trockene
stellen will. Ein Imprägnieren der Holzteile mit Karbolineum darf nicht stattfinden,
da alle Pflanzen in einem solchen Frühbeetkasten zugrunde gingen oder sehr Not
leiden würden. Mistunterpackung zur Erzeugung künstlicher Wärme ist wohl nicht
nötig, doch seitwärts werde der Kasten durch Aufschichten von Erde, durch Mist-
oder Laubumhüllung gegen Kälte und austrocknende Winde geschützt. Die Erde
im Kasten aus gesiebter, leichter Kompost- oder bester Gartenerde bestehend. reiche
bei Samen- und Stecklingsvermehrung bis dicht unter die Glasscheiben, bei Weiter-
pflege von Sämlingspflanzen oder zum Winterschutz solcher sei der Zwischenraum
zwischen Fenster und Erde entsprechend größer. Ein Luftholz mit eingesägten
Stufen, um je nach der Witterung höher oder niederer die Fenster aufstellen zu
können, gehört zu jedem Fenster. Strohdecken und Deckläden müssen vorhanden
sein für den Winter. Statt der Glasfenster können, wo die Geldfrage eine Rolle
spielt, auch Holzrahmen mit Ölpapier überzogen, genommen werden, sie erfüllen
auch den Zweck, Kälte ab-, Luft und Feuchtigkeit geschlossen zu halten und lassen
genügend Licht durch; werden solche späterhin schmutzig und lichtundurchlässig, so
genügen sie noch als Schutzmittel im Winter und werden im Frühjahr billig mit
neuem Ölpapier überzogen.
Nach Besprechung dieser Vorbedingungen für die An- und Aufzucht der Ge-
hölze, die ich aber doch für wichtig genug hielt, gehe ich zu der eigentlichen Materie
meines Vortrages über und spreche über die Vermehrung der Gehölze. Solche
kann, wie bekannt, eine natürliche, d. h. eine solche durch Samen und Teilung sein,
oder eine künstliche, bewerkstelligt durch Stecklinge, Ableger, Absenker und Veredlung.
Was die Samenvermehrung betrifft, so ist solche durchaus nicht so einfach,
wie der Unkundige vielleicht rückschließend aus dem Anbau der Feld- und Garten-
gewächse schließen möchte, es ist sehr viel zu wissen nötig, will man keine Miß-
erfolge haben, die öfter der Unkenntnis als schlechtem Samen zugeschrieben
werden muß.
Die Keimkraft jeder Samenart ist eine begrenzte, sie erlischt bei einzelnen
Arten bereits nach Wochen, hält bei andern aber einige Jahre an, sie ist der Art
eigen und kann nicht durch Größe oder Form und Beschafienheit des Samenkorns
vorausbestimmt werden; das beste ist, wenn man da, wo man im Zweifel ist, die
Natur frägt, sie gibt uns immer die richtige Antwort. Wo der Same nach der
Reife sich sofort von der Pflanze ablöst und zu Boden fällt, ist anzunehmen, daß
er nicht lange die Keimkraft behält, man tut gut, solchen sofort anzubauen; wo der
Same von fleischiger Hülle umgeben ist, welche faulend ihn in feuchte Masse ein-
schließt bis er keimt, empfiehlt es sich, dies Samenkorn nicht austrocknen, also nicht
zu lange liegen zu lassen, sondern sofort auszusäen oder in feuchtem Sand einzu-
schlagen. Samenkörner mit trockenem, harten Perikarp, oder solche, die zur
Wanderung eingerichtet sind, verlieren ihre Keimkraft lange nicht, auch wenn sie
in ungünstige Verhältnisse kommen. Öl, Fett oder Harz enthaltende Samen ver-
lieren sehr frühzeitig ihre Keimkraft, weil diese Stoffe bald eine Änderung erleiden,
die man ranzig werden nennt, durch die der Keimling zugrunde geht.
Diese allgemeinen Regeln zu Hilfe nehmend, hat man im Laufe der Zeit durch
die Praxis gelernt, wie die Samen zu behandeln seien, damit sie sicher keimen und
teilt sie in solche ein, welche sofort nach der Ernte, spätestens im Spätjahr angebaut
werden müssen, solche, welche liegen bleiben können bis zum Frühjahr und solche,
No. 17. An- und Aufzucht der Gehölze in Privatgärten, 99
welche eingeschichtet werden müssen, weil sie erst nach 2jährigem Ruhen in der
Erde keimen.
Die im Frühsommer reifenden Samen sollten möglichst bald der Erde an-
vertraut werden, sonst verlieren sie einen Teil ihrer Keimfähigkeit. Wenn der
Samen von Polygonum baldschuanicum, von Spiraea ariifolia, von Ulmus und Ailantus
nicht gleich nach der Ernte angebaut wird, geht besonders ersterer überhaupt nicht
mehr auf. Mit den meisten Sämereien kann man zuwarten bis zum Spätjahr, Sep-
tember bis November ist die geeignetste Zeit zum Anbauen. Kleine Portionen säe
man in Töpfe, Schalen oder Kistchen, welche zum Erhalten gleichmäßiger Feuchtig-
keit in die Erde des Frühbeetkastens eingegraben werden, denn nichts ist den
keimenden Samen schädlicher als Ungleichmäßigkeit in der Bodenfeuchtigkeit, bei
einem Zuwenig stockt das Keimen und vertrocknen die zarten Würzelchen, bei
einem Zuviel bleibt die Erde kalt, die abgeworfenen Samenhüllen setzen Schimmel
an, oder es überzieht der Fadenpilz das Keimbeet und tötet in einer Nacht alle
Vegetation. Ist ein Gießen nötig, so hat es ausgiebig, im Frühjahr mit angewärmtem
Wasser zu geschehen, dann werde zugewartet, bis wieder Trockenheit der Erde
einzutreten droht. Schalen und Kistchen, die feine oder seltene Samen enthalten,
decke man bis zum Keimen mit Torfmull zu und lege Glasscheiben auf, welche,
wenn die Samen aufgehen, höher gestellt und später weggenommen werden.
Regel ist, daß Samen so dick mit Erde zugedeckt wird, als er selbst dick ist,
dies gilt aber nur für die Frühjahrssaat, im Spätjahr ausgesäte Sämereien müssen
dicker mit Erde bedeckt werden, weil durch das Gießen, selbst wenn es mit feiner
Brause geschieht, die Samen aufgespült werden und schließlich lose oben aufliegen.
Heideerdepflanzen, wie Erica, Rhododendron, Andromeda, Ephedra, Clethra,
Kalmia, Itea, Myrica, Oxydendron, und ähnliche müssen in Heide- oder Mocrerde
mit Sand, der etwas Lauberde zugesetzt wird, angebaut werden. Es ist zu be-
merken, daß diese Erde leicht austrocknet, und wenn trocken, schwer wieder Wasser
annimmt, also Vorsicht.
Feine Samen darf man nicht den Zufälligkeiten des Wetters aussetzen, also
nicht ins Freiland aussäen, für sie ist das Frühbeet oder sind Kistchen da, ich
denke z. B. an Amorpha, Baccharis, Betula, Broussonetia, Buddleia, Cephalanthus,
Chionanthus, Forsythia, Fontanesia, Idesia, Leycesteria, Paulownia, Stephanandra,
Tamarix, Tecoma, Vitex und ähnliche andere.
Samen, die gerne von Mäusen gefressen werden und im Spätjahr schon
in die Erde kommen müssen, sind geeignet vor diesen zu schützen. Es sind be-
sonders die Nüsse Carya, Corylus, Juglans, dann aher auch Magnolien, Quercus,
Castanea, Cydonia, Pirus, Prunus, Amygdalus,. Sorbus und ähnliche, die, wenn in
Kästen oder ins Freiland angebaut, bis Frühjahr mit Stumpf und Stiel gefressen
sein können, ich schlage diese Samen schichtenweise in Sand oder Torfmull in Töpfe
ein, bedecke diese mit Schiefer oder Glas und grabe sie ins Gartenland ein; aller-
dings muß man dann schon anfangs März mit samt dem Sand die meist schon
keimenden Samen anbauen und nicht einhacken, sondern mit Erde bedecken, ebenso
sind alle Coniferen-Samen zu behandeln, besonders Taxus, Abies, Pinus, Picea,
Ginkgo usw., deren ölhaltige Kerne ein Lieblingsbissen der Mäuse sind, wenn man
sie nicht in Kisten anbauen und mit Glas bedecken will.
Manche Samen liegen über ein Jahr in der Erde bis sie keimen, so z. B. alle
Crataegus-Arten, viele Berberis, Sorbus, Rosa, Taxus und dergl. besonders ist dies
der Fall, wenn die Samen trocken aufbewahrt worden sind; werden sie aber mit
den Beeren abgenommen gleich in Behälter eingeschichtet, wo sie einen Gärprozeß
durchmachen und auch etwas warm werden, dann gereinigt und sofort ohne abzu-
trocknen ausgesät, so keimen sie sicher im nächsten Frühjahr.
Gekaufter Samen, der oft von verschiedener Provenienz, auch verschieden alt
ist, keimt recht unregelmäßig, ebenso aber auch Samen mit hartem Perikarp wie
7er
100 Graebener: 1908.
z. B. die Papilionaceen, Caragana, Colutea, Robinia, Virgilia, Sophora u. a. ferner
Koelreuteria, Gymnocladus, Cornus, Gleditschia, Rosa, Paeonia, Ilex, Hibiscus,
Elaeagnus, Cercis u. dergl., ich habe von diesen noch im zweiten Jahr einen großen
Prozentsatz keimen sehen, man sei also mit dem Wegwerfen der Samenschalen nicht
zu voreilig; dieim ersten Jahr gekeimten Pflänzchen, von frischem Samen abstammend,
pikiere man heraus, fülle die Schale mit frischer Erde auf und warte noch bis zum
nächsten Frühjahr.
Damit die Samen nicht zu dicht aufgehen und sich gegenseitig Licht und
Luft wegnehmen, in die Höhe schießen, spillerig werden und dann umfallen, säe
man nicht zu dicht; wäre dies bei feinem Samen zu befürchten, so mische man
denselben mit Sand oder trockener Erde.
Großer Pflege bedürfen die aufgegangenen Samenpflänzchen, wenn sie weiter-
gedeihen sollen; wir müssen sie wie neugeborene Lebewesen mit vieler Pflege und
Sorgfalt umgeben, so lange bis sie die Kinderkleider abgelegt und in ein lebens-
fähigeres Alter gekommen sind. Wenn sich außer den Samenlappen noch 2—3
Laubblättchen entwickelt haben (nachdem man schon die kleinen Lebewesen etwas
an die Luft gewöhnt hat), werden sie sorgfältig mit den Würzelchen herausgehoben
und in ganz gleiche Verhältnisse, also in Schalen, Kistchen oder ins Frühbeet
pikiert, d. h. auf Entfernung von 3—4 cm auseinander gepflanzt, wonach die ersten
paar Tage wieder die Fenster geschlossen bleiben; sind sie angewachsen, so geht
das Abgewöhnen rasch und bald können sie den Glasschutz völlig entbehren. Ist’s
nötig, so werden sie im Sommer ein zweites Mal jetzt weiter auseinander und gleich
ins Freiland gesetzt.
Sämlingspflanzen, die ins Freiland ausgesät worden waren (alle willig keimenden,
härteren Arten eignen sich hierfür, wie Acer, Syringa, Robinia, Aesculus, Quercus,
Ulmus, Ribes, Celtis, Cornus, Platanus, Ligustrum, Fraxinus und viele andere)
können, falls sie locker angebaut waren, ruhig stehen bleiben bis nächstes Frühjahr,
kräftiger aber werden die Pflänzchen, wenn man auch diese etwa im Juni versetzt,
dann unkrautrein und feucht hält. Ein leichter Schutz im nächsten Winter, bestehend
aus Laub, kurzem Dung, Stroh oder Tannenreis bewahrt sie vor dem Eirfrieren,
besonders vor dem Herausgezogenwerden durch den Frost; wo dies doch eingetreten,
müssen durch Wiedereinsetzen — nicht andrücken — die Pflanzen vor dem Ver-
trocknen geschützt werden.
In großen Baumschulen und bei Massenaussaaten wird viel Samen gedrillt,
d. h. in Reihen, in Rillen angebaut. Dies hat den Vorteil, daß die Pflanzen leichter
von Unkraut rein gehalten und leichter gegossen werden können, auch können die
größer gewordenen Pflänzchen etwas angehäufelt werden und sind da, wc Sämlings-
pflanzen verkauft werden, leichter herauszunehmen, abzuzählen und zu bündeln,
Die Vermehrung durch Teilung habe ich noch zu der natürlichen gerechnet,
deshalb, weil solche vorgenommen werden kann ohne künstlichen Eingriff in die
Natur der Pflanze, sie gelingt und wird vorgenommen werden können bei solchen
Gehölzen, welche das Streben haben, durch unterirdische Ausläufer beziehungsweise
Seitentriebe, die sich in der Erde bewurzeln, zu vermehren. Solche Seitentriebe
können im Frühjahr abgestochen und ausgegraben werden, man wird sie aber ver-
teilhaft noch ein Jahr lang in einem Land kultivieren zum Zweck der Kräftigung
und besseren Wurzelbildung, ehe man sie in Gebüschgruppen einsetzt. Es sind
beispielsweise Syringa, Cydonia, Calycanthus, Prunus-Arten, Aralia und andere Ge-
hölze, welche gerne solche Ausläufer bilden, meistens sind es diejenigen Pflanzen,
deren Fortpflanzung auch durch Wurzelstücke gelingt. Dies führt mich zu der
künstlichen Pflanzenvermehrung hinüber.
Künstliche Pflanzenvermehrung wird die Vermehrungsart genannt, bei
der es sich um einen operativen Eingriff in das Pflanzenleben handelt, wo Messer
und andere Hilfsmittel nötig sind, um neue Individuen entstehen zu lassen. Wo
No. 17. An- und Aufzucht der Gehölze in Privatgärten. I0I
die Natur uns im Stiche läßt, wo die Pflanze entweder keine oder nicht genügend
Samen produziert, wo aus Samen Pflanzen mit anderen Eigenschaften entstehen
könnten, als wir sie haben wollen, was bei fast allen Spielarten und Kreuzungen
der Fall ist, müssen wir die Pflanze künstlich vermehren, ferner da, wo wir Massen
brauchen und in kurzer Zeit von wenig Material viel erziehen wollen, was Haupt-
bedingung in jedem Baumschulenbetrieb ist.
Es kommt hier zunächst die Vemehrung durch Stecklinge in Betracht.
Es sind dies Pflanzenstücke, welche zu geeigneter Zeit geschnitten und in die Erde
gesteckt, unter günstigen Bedingungen Vernarbung an der Schnittfläche und Wurzeln
bilden, somit aus dem Steckling eine fertige Pflanze erstehen lassen. Nicht gleich-
gültig ist es, wann und wie Stecklinge geschnitten und wohin sie gesteckt werden,
manche Pflanzen sind recht eigensinnig, ihre Vermehrung durch Stecklinge gelingt
nur zu ganz bestimmter Zeit, zu jeder anderen Zeit ist alle Liebesmüh umsonst.
Aus Erfahrung weiß man, welche Gehölze durch Winterstecklinge, welche durch
Sommerstecklinge oder im Spätjahr sich vermehren lassen; erstere also im laublosen,
letztere im beblätterten Zustand. Andere wieder haben die Fähigkeit, an Wurzel-
stücken Knospen zu bilden, aus denen bei richtiger Kultur bewurzelte Pflanzen er-
stehen können.
Die einfachste und leichteste Stecklings-Vermehrungsart ist die aus Steckholz
im laublosen Zustand im Winter geschnitten und im Frühjahr gesteckt, sie kann ohne
weitere Hilfsmittel in jedem Garten auf kleinem Platz vorgenommen werden und
liefert in der Regel sehr günstige Resultate. Gerade diese Vermehrungsart der
meisten unserer Ziergehölze sollte von allen denjenigen, die einen größeren Ziergarten
und Freude an den schönen Gehölzen haben, viel mehr ausgeübt werden; diese
Mitglieder müßten sich einige Beete herrichten zur Aufzucht und Nachzucht altbe-
kannter und neuer Gehölze, sie sollten sich nicht auf das verlassen, was unsere
Gesellschaft in fertigen Pflanzen ihnen bietet, es sollte jeder für sich einen kleinen
Versuchsgarten haben, wo er aus Samen und durch Stecklinge Interessantes und
Schönes nachzieht, um den Überschuß Nachbarn abzugeben, sie dadurch zu Freunden
und Kennern der Gehölzkunde zu machen, oder dieselben der Gesellschaft anzu-
bieten, unser verehrter Herr Vorsitzender würde solche Spenden sicher mit großem
Danke begrüßen.
Das Wintersteckholz wird vom November ab an frostfreien Tagen geschnitten.
Eine kleine Kälte sollte vorher über die Pflanzen ergangen sein, nicht aber größerer
Frost, welcher empfindlichen Pflanzen Schaden zugefügt haben kann, wodurch ein
Wachsen der Stecklinge in Frage gestellt wird. Die Pflanze, die Steckholz liefern
soll, muß gesund und in kräftigem Wachstum sein; man schneidet nur Sommertriebe,
zweijähriges Holz eignet sich nicht zu Stecklingen. Das Zuschneiden der Stecklinge
kann in warmem Raum geschehen, scharfes Messer ist Hauptbedingung dabei;
Messer ist besser als Schere, weil selbst die schärfste Schere Quetschwunden ver-
ursacht. Die Stecklinge seien je nach der Holzart 15—-25 cm lang, der untere
Schnitt sei dicht unter einem Auge, der obere etwa ı cm über einem solchen. In
Baumschulen mit größerem Betrieb werden diese Stecklinge je 25—50 Stück in
Bündel gebunden und an frostfreiem aber kühlem Ort, also etwa in einem Keller
oder auch im Freien in Gruben eingeschlagen und gut gedeckt. Das Stecken ins
freie Land geschieht im März, oder Anfang April, wenn der Boden offen ist, man
grabe das Land, das sonnig und frei sein muß, tief um, lege’ein Brett von 12—I5 cm
Breite, das die Breite des Beetes lang sein soll, auf das Beet und steche mit Stech-
schaufel dem Brett entlang einen schrägen Graben aus, in den die Stecklinge
A—5 cm voneinander entfernt so tief gesteckt werden, daß gerade das oberste
Auge mit der Erde abschneidet; die aufgeworfene Erde werde an die Stecklinge
angedrückt, das Brett — eine Latte tut es auch — wird nun über die Stecklings-
reihe vorgelegt, der nächste Graben aufgeworfen, der also 12—ı5 cm von der
102 Graebener: 1908.
Stecklingsreihe entfernt sein wird und die zweite Reihe gesteckt, so wird fortgefahren,
bis der Vorrat aufgebraucht ist.
Sehr leicht aus Winterstecklingen lassen sich folgende Arten vermehren:
Actinidia, Alnus, Amorpha, Ampelopsis, Berberis, Broussonetia, Cornus, Cydonia,
Cytisus, Deutzia, Diervilla, Elaeagnus, Forsythia, Hippopha@, Jasminum, Kerria,
Laburnum, Ligustrum, Lonicera, Lycium, Philadelphus, Platanus, Populus, Pirus,
Prunus, Rhodotypus, Ribes, Rosa, Salix, Sambucus, Spiraea, Symphoricarpus, Syringa,
Tamarix, Viburnum, Weigela. Es gibt allerdings unter den Berberis, Lonicera, Prunus,
Rosa, Spiraea, Syringa und Viburnum einige Arten, welche nicht oder nur in sehr
geringer Prozentzahl sich durch Winterstecklinge bewurzeln, während andere gut
angehen, das muß man eben durch Erfahrung ausprobieren.
Länger als ein, bei schlechtwachsenden Arten zwei Jahre läßt man Stecklinge
nicht im Vermehrungsbeet stehen, man verschule sie im nächsten Frühjahr, wobei
die Stecklingspflanzen so tief gesetzt werden als sie vorher saßen, haben sich in der
oberen Hälfte genügend Wurzeln gebildet, so kann der untere Teil des Stecklings-
holzes abgeschnitten werden.
Schwieriger und umständlicher ist die Vermehrung durch Sommerstecklinge,
sie verlangt größere Vorbereitungen und sorgsamere Pflege. Nur in geschlossener,
bezüglich Wärme und Feuchtigkeit sich möglichst gleichbleibender Luft ist ein An-
wachsen der krautartigen Stecklinge möglich; es sind also Frühbeetkästen oder Glas-
glocken hierfür nötig.
Die beste Zeit zum Schneiden krautartiger Stecklinge ist Ende Juni und An-
fang Juli, wenn der weiche Trieb sich zu verholzen beginnt; auch hier wird nur
Vermehrungsmaterial von gesunden und gut wachsenden Pflanzen genommen, das
Zusammenschneiden zu Stecklingen geschieht im Schatten. Die Stecklinge werden
3—5 Blätter oder Blattpaare lang geschnitten, also bedeutend kürzer als die Winter-
stecklinge; der Schnitt mit scharfem Messer hat dicht unter dem Blatt zu geschehen.
Vielfach werden die Laubblätter behufs leichteren und engeren Steckens zur Hälfte
zurückgeschnitten, ich empfehle diese Methode nicht, denn durch die Blätter und
aus solchen müssen sich Vernarbung und Wurzeln bilden, sie dürfen also nicht ent-
fernt oder verkürzt werden, auch gibt der Schnitt leicht Veranlassung zum Faulen.
Die Stecklinge werden 2—3 cm tief in recht lockere, sandige Erde unter Glas ge-
steckt, sie dürfen nie welk werden, aber auch nicht zu feucht sein, am besten ist,
wenn man einen nicht zu dichten Schatten ı5 cm über der Glasfläche auflegt
und die Fenster Tag und Nacht ruhig liegen läßt, nur zum Zweck des Durchputzens
muß man von Zeit zu Zeit einmal die Fenster öffnen. Der Liebhaber kann sich
auch, besonders wenn es sich nur um Vermehrung weniger Pflanzen handelt, der
Glasglocken, entweder großer Käseglocken oder Vermehrungsglocken von 30—- 35 cm
Höhe und Durchmesser bedienen. Frühbeete sind dazu nicht nötig, man steckt
in das vorher zubereitete freie Land und stülpt die Glocken über die Stecklinge.
Beschatten wie bei den Frühbeeten ist unbedingt erforderlich. Ein Gießen und
Spritzen der Stecklinge ist nicht nötig, wird die Erde trocken, so gieße man das
ganze Land, ohne die Glocken zu heben, die Feuchtigkeit zieht schon zu den
Stecklingen hin.
Wachsen auch auf diese Weise vermehrt eine große Anzahl von Gehölzen,
so doch nicht alle, besonders empfindliche Gehölze bedürfen zum Anwachsen der
Bodenwärme, die wir nur im heizbaren Vermehrungshaus oder im Mistbeet bei
Pferdemistpackung geben können, oder sie wachsen nur, wenn die Triebe unter
Glas sich gebildet haben, also ganz weich sind, wenn man also die Gehölze im
Februar oder März im Warmen bei 15—18°C angetrieben hat und dann die
Stecklinge in 20— 25° C warme Beete steckt. Ich sage dies nur erwähnungsweise,
da der Laie sich auf solche Komplikationen nicht einlassen kann.
No. 17. An- und Aufzucht der Gehölze in Privatgärten. 103
Durch Sommerstecklinge bald gut, bald weniger gut lassen sich folgende
Gehölze vermehren: Acer palmatum, Actinidia, Akebia, Acanthopanax spinosum,
Amorpha, Aucuba, Baccharis, Berberis (ausländische Arten), Berchemia, Buxus,
Ceanothus, Chionanthus, Cephalanthus, Clethra, Cornus, Deutzia, Diervilla, Evonymus,
Fontanesia, Forsythia, Hydrangea. Jamesia, Jasminum, Itea, Kerria, Ligustrum,
Lonicera, Pachysandra, Periploca, Philadelphus, Prunus, Phillyrea, Rosa, Sambucus,
Spiraea, Stephanandra, Syringa, Viburnum, Vitis.
Die stattgehabte Bewurzelung merkt man an den Stecklingen, wenn sie sich
strecken und zu wachsen beginnen, es wird dann die Glasbedeckung nach und
nach weggenommen, man gibt mehr und mehr Luft, wie der Gärtner-Ausdruck
lautet, um schließlich solche ganz zu entfernen. Wenn man, was vorteilhaft ist,
die Stecklinge in flache Holzkistchen gesteckt hat, so kann man nach der Be-
wurzelung dieselben aus dem Frühbeetkasten herausnehmen und diesen selbst
wieder für andere Zwecke benützen. Das Verschulen geschieht im kommenden
Frühjahr.
Auf ähnliche Weise, d. h. in Kästchen gesteckt, welche in kalte oder lau-
warme Mistbeete gestellt werden, vermehrt man auch Coniferen und wachsen fast
alle Arten von Biota, Cephalotaxus, Chamaecyparis, Cryptomeria, Juniperus, Libo-
cedrus, Taxus, Thuyopsis, Torreya. Coniferen-Stecklinge dürfen nur im September
geschnitten werden; die Bewurzelung tritt erst nach langer Zeit ein, meist erst im
Frühjahr, es wird, wenn die Erde sauer oder moosig geworden sein sollte, deshalb
im Frühjahr ein Umstecken in frische Erde nötig werden, wodurch Kallus- und
Wurzelbildung beschleunigt wird, leichte Heide- oder Moorerde mit viel Sand ist
erforderlich. Beim Einstecken der oft schwachen Stecklinge in die Erde bediene
man sich eines Steckholzes, mit welchem die Löcher vorzustecken sind. Die Steck-
linge selbst dürfen nicht tiefer als I—2 cm in die Erde gesteckt werden.
Eine letzte Art von Stecklingsvermehrung ist die durch Wurzelstecklinge.
Es haben nämlich mehrere Pflanzen die Fähigkeit, Adventivknospen an den Wurzeln
zu bilden, aus welchen sich junge Pflanzen entwickeln, wir bemerken bei solchen
Pflanzen, weit ab vom Stock junge Pflänzchen gleicher Art aus der Erde sprießen,
graben wir nach, so finden wir, das es Austriebe aus einer parallel zur Erde hin-
laufenden Wurzel sind, häufig sieht man diese Erscheinung bei Aralia, Ailantus,
Rhus, Rubus, Sassafras, Prunus pumila u. a. m. Werden die bleistiftstarken Wurzeln
dieser Pflanzen im März ausgegraben und in 5 cm lange Stücke geschnitten und
in warme Beete in sandige Erde I—3 cm tief gelegt, so bilden sich an denselben
Austriebe, welche zur Weiterkultur sich eignen. Es lassen sich durch Wurzel-
stecklinge vermehren: Ailantus, Aralia, Bignonia, Broussonetia, Catalpa, Cedrela,
Glycine, Gymnocladus, Menispermum, Morus, Paulownia, mehrere Prunus- Arten,
Rhus, Rubus, Sassafras, Xanthoceras, Xanthoxylon.
Die Vermehrung der Gehölze durch Ableger oder Absenker ist vielleicht
für den Laien, der nur wenig Pflanzen von einer Art nachziehen will, die empfehlens-
werteste, weil diese Art auch keinerlei Hilfsmittel beansprucht und in jedem Garten
leicht ausgeführt werden kann, es muß nur der zu vermehrende Strauch frei
stehen, so daß man Platz hat, die Triebe »absenken« zu können. Die Pflanze
muß kräftige, einjährige Triebe haben, welche nahe an der Basis herauskommen;
ist dies nicht der Fall, so kann man sie veranlassen, solche zu machen, dadurch,
daß man sie, wie die Weiden im Winter dicht über dem Boden zurückschneidet,
wonach sich eine Menge kräftiger Ruten bilden. Im Frühjahr macht man rings
um die Pflanze einen etwa Is cm tiefen Graben, biegt die Ruten herunter, hakt
sie mit einem Haken in dem Graben fest und deckt denselben wieder mit Erde
zu. Bei Pflanzen, die sich schwer bewurzeln, wie Rhododendron, Magnolia, Acer
palmatum, Exochorda, Parrotia u. a. werde an dem gebogenen, im Graben
liegenden Teil eine Zunge eingeschnitten, wie bei der Nelkenvermehrung oder man
104 Graebener: An- und Aufzucht der Gehölze in Privatgärten. 1908.
lege dort fest einen Drahtring um den Zweig, wodurch sich in der Erde ein Wulst
und Wurzeln bilden. Das Ende des Zweiges schaue über den Graben hinaus.
Bis Spätjahr werden die meisten Ableger Wurzeln gebildet haben, sie werden von
der Mutterpflanze getrennt und können gleich an Ort und Stelle gesetzt werden;
manche Pflanzen brauchen 2 Jahre bis zur Wurzelbildung, auch solche Ableger,
die nur spärliche Bewurzelung zeigen, bleiben noch ein Jahr in der Erde liegen.
Durch Absenker zu vermehren sind fast alle Arten; eine Aufzählung derselben
würde hier zu weit führen, ich bemerke nur noch, daß viele Baumarten in Baum-
schulen durch Abelger vermehrt werden, so besonders die Acer, Castanea, Fraxinus,
Platanus, Populus, Salıx, Tilia, Ulmus, damit sei nicht gesagt, daß andere Baumarten
sich nicht auch durch Absenker vermehren ließen, nur geschieht dies rationeller
auf andere Weise.
Die Vermehrung der Pflanzen durch die verschiedenen Veredlungsarten
will ich nur erwähnen, sie aber nicht in den Kreis meiner heutigen Betrachtung
ziehen, sondern damit schließen, indem ich der Hoffnung Ausdruck gebe, daß einiges
von dem, was ich hier vorgetragen habe, unbekannt war, Interesse hervorgerufen
hat und Veranlassung geben wird, im Spätjahr und nächsten Frühjahr Versuche an-
zustellen; daß solche von Erfolg gekrönt sein möchten, ist mein Wunsch im Interesse
des einzelnen wie unserer Gesellschaft.
Diskussion.
Herr Gartentechniker S/. Oldrich-Zürich:
Betreffs der Vermehrung durch Ableger möchte ich Ihnen empfehlen, bei sich
schwerbewurzelnden Arten nur krautartige, sogenannte Sommertriebe zum Ablegen
zu verwenden. Man nimmt hierzu noch nicht ausgereifte Jahrestriebe gegen Mitte
Juli. Bis zum Herbst sind diese Triebe genügend bewurzelt, um von der Mutter-
pflanze abgenommen werden zu können.
Da aber deren Wurzeln noch immer sehr jung und zart sind, empfiehlt es
sich, die abgenommenen Ableger im Herbst an einem frostfreien Ort einzuschlagen
und erst im Frühjahr auf den definitiven Standort zu setzen; oder bis zum Frühjahr
an der Mutterpflanze zu belassen und den Boden über Winter etwas zu bedecken um
das Eindringen des Frostes zu verhindern, welcher die zarten Wurzeln töten könnte.
Ich kam vor Jahren zu dieser Ausführung bei der Vermehrung von Potentilla
Salessowii die keinen keimfähigen Samen ansetzte, auch aus Stecklingen sich nicht
vermehren ließ. Krautartige Jahrestriebe, Ende Juli abgelegt, bewurzelten sich alle
ohne Ausnahme schon in wenigen Wochen.
Das Gleiche kann geschehen mit Magnolia, Viburnum plicatum, Parrotia, Exochorda,
Hamamelis, Halimodendron u. a. m.
Herr Prof. Dr. Zöfker-Dortmund:
Ich möchte mir einige Bemerkungen über die Verwendung von Thomasmehl
und Kainit erlauben. Der Herr Vortragende setzt dabei wohl voraus, daß Humus
im Boden vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, so möchte ich vor der Anwendung
genannter Düngemittel im rohen Boden warnen.
Soll eine Mischung verschiedener Bodenarten zur Pflanzung oder zur Aussaat
verwandt werden, so empfiehlt es sich, diese gut durchzuarbeiten und längere Zeit
liegen zu lassen, weil die anfangs auftretenden chemischen Umwandlungen den
Pflanzenwurzeln, besonders denen der jungen Keimlinge, gefährlich werden können.
Es schadet solchem Boden gar nicht, wenn zunächst Unkraut darauf wächst. Denn
die Pflanzen bereiten sich durch ihre Wurzelausscheidungen ihre Nahrung selbst
vor, nicht bloß für sich selbst, sondern auch für andere die nach oder neben ihnen
No. 17. Fritz Graf von Schwerin: Erfahrungen bei Aufzucht der Magnolia hypoleuca. 105
wachsen. Sie wissen, daß die Samen verhältnismäßig dicht gestreut werden. Wenn
Sie ein einzelnes Samenkorn in einen größeren Blumentopf legen, so wird der junge
Keimling selten gut wachsen. Stehen mehrere beieinander, so entwickeln sich die
einzelnen auffallend besser. Ich habe das früher einmal »das Geselligkeitsbedürfnis
junger Pflanzen« genannt und folgende Erklärung dazu gegeben: Die Pflanze muß
sich ihre Nahrung selbst bereiten. Wird diese durch Gießen weggeschwemmt, so
müssen die Wurzeln erst wieder neue schaffen. Wenn nun mehrere junge Pflanzen
zusammenstehen, so präpariert jede durch ihre Wurzeln Nahrung. Wird ein Teil
davon weggeschwemmt, so geht dieser zu den Nachbarpflanzen und kommt ihnen
zu gute. Ob diese Erklärung ausreicht, kann ich nicht sagen.
Erfahrungen bei Aufzucht der Magnolia hypoleuca.
Von Fritz Graf von Schwerin, Wendisch-Wilmersdorf.
Seit 5 Jahren importiert die DDG. in großen Quantitäten Samen der Magnolia
hypoleuca aus Japan, der durch Vermittlung des Herrn Unger (Firma Boehmer & Co.
in Yokohama) für uns auf der Insel Eso (Jeso) in der Nähe von Hakodate ge-
sammelt wurde. Die Bedeutung dieses japanischen Waldbaumes für unsere Forsten
wolle man in den »Mitt. d. DDG.« 1904, S. 2 nachlesen.
Von den Herren, die auf ihren Wunsch von diesem Samen zur Aufzucht er-
halten hatten, gingen nun bezüglich Keimfähigkeit des Samens und Erhaltung der
jungen Pflanzen die widersprechendsten Berichte ein. Wenn von dem gleichzeitig
gelieferten Samen mehrere Stellen nur 3—5°/,, andere 80o—90°/, Keimfähigkeit
meldeten, ferner, wenn von den erzogenen Pflanzen hier 5 °/,, dort bis 60°/, ab-
starben, so ging daraus hervor, daß der Samen und später die Pflanzen an den
verschiedenen Orten eine ganz verschiedene Behandlung erfahren hatten. Der Samen
ist sehr teuer, ein durch falsches Verfahren hervorgerufener Minderertrag an Pflanzen
für die Gesellschaft mithin recht empfindlich. Um ihn künftig zu vermeiden, ver-
anstaltete Verfasser ein Rundschreiben an sämtliche bisherige Aufzuchtstellen mit
Fragen bezüglich der stattgehabten Aufzucht. Die folgenden Angaben bilden die
Zusammenstellung der eingesandten Antworten, die in einigen Fällen von höchst
dankenswerter Ausführlichkeit waren.
ı. Die Körnerzahl pro Kolben schwankt zwischen 50 und 150, je nach
der Größe der oft sehr verschieden großen Früchte.
2. Die Keimfähigkeit wird in erster Linie durch die Art des Transportes
und Lagerns bedingt. Werden die Früchte entkernt, und die Saat muß eine lange
Reise aushalten, so verlieren die allermeisten Samen ihre Keimfähigkeit, sie trocknen
ein. Schreiber dieser Zeilen kam durch einen Zufall (s. Mitt. 1904, S. 2) auf die
Idee, die Körner in den fleischigen feuchten Kolben zu belassen, diese in Kisten
mit Holzkohlenpulver oder Torfmehl verpacken und so von Japan nach hier ver-
senden zu lassen. Die Herren, welche die Aufzucht übernahmen, erhielten die
Originalkisten unausgepackt zu gleicher Zeit und wurden durch dieses Verfahren
zumeist 80—90°/, Keimfähigkeit erzielt, ein Prozentsatz, der hoch befriedigen muß!
Wenn an einigen Stellen nur 20—30°/,, ja sogar gar nichts keimte, so wurden
eben Fehler gemacht; entweder blieben die Kisten noch lange unausgepackt stehen,
oder der ausgekernte Samen blieb lange in Kiste oder Schachtel liegen, oder er
wurde in uneigneten Boden gesät oder dieser nicht feucht genug gehalten.
3. Behandlung bis zur Aussaat. Körner der Magn. hypoleuca, die auch
nur vorübergehend trocken gelegen haben, keimen erst im zweiten Jahre, wenn sie
nicht völlig die Keimkraft verlieren. Man legt die Kolben am besten sofort nach
106 Fritz Graf von Schwerin: 1908,
Ankunft in eine flache Wanne mit wenig Wasser. Nach 2 Tagen lassen sich die
dann auch innen naß gewordenen Kolben leichter zerreiben, was mit den Fingern
und vorsichtig geschehen muß, damit die Körner nicht unnötig verletzt werden.
Man fährt am besten mit dem Daumen in den spiralförmigen Samengängen nach.
Hiernach schlägt man die Körner schichtweise in Kisten mit Sand ein, der
dauernd recht feucht gehalten werden muß. Die Kisten sind natürlich vor Mäusen
zu schützen. Man kann hierzu auch aus losen, gut aneinander passenden Ziegel-
steinen Behälter zusammenstellen und mit Glas oder Schiefer zudecken.
Die Aussaat erfolgt am besten Ende März. Vorher sind die Samen aus dem
Sand heraus zu nehmen und 5 Tage in temperiertem Wasser einzuweichen, nicht
oben aufschwimmend, sondern eingetaucht. Erhält man die Saat erst nach Mitte
März, so unterbleibt natürlich das Einschlagen in Sand und die Körner kommen
sofort eine Woche ins Wasser. An zwei Stellen waren sie auch mit vorzüglichem
Erfolge 8 Tage in einem Säckchen in die Jauchegrube untergetaucht aufgehängt.
4. Die Aussaat. Leichter Boden ist ungeeignet, alle Aussaaten in Sandboden
ergaben weniger als 15°,. Anmooriger, humoser Boden, den die Magn. hyp. übrigens
sonst sehr liebt, ist wenigstens bei der Saat in offenen Beeten nicht zu wählen, da
er im Winter nur ailzuleicht hochfriert und hierbei die noch kleinen Pfänzchen zum
größten Teile vernichtet. Bei der Aufzucht in Kästen wurde nur an einer einzigen
Stelle mit schwarzem humosen Gartenboden guter Erfolg erzielt. Es dürfte daher
das folgende Verfahren vorzuziehen sein.
Am geeignetsten hat sich tiefgründiger Lehm oder stark lehmiger Sand mit
Lehmuntergrund erwiesen. Der Boden muß gut vorbereitet, frei von Unkraut, nur
mit altem Dung (Kompost) und etwas Moorerde durchgegraben sein. Reichlicher
frischer Pferde- oder Kuhdünger hat sich als schädlich erwiesen. Der Boden wird
mit dem Brett, nicht zu fest, glatt geklopft, die vom Bade noch feuchten Körner
werden darauf gelegt, nicht enger als IO cm voneinander, da die Pflänzchen sich
sonst im Wachstum behindern oder faulen. Zum Schutz gegen Ungeziefer können
die Samen mit Mennige behandelt werden.
Nun wird die Saat allerhöchstens 2 cm hoch mit demselben Boden bedeckt,
und das ganze mit dem Brett lose glattgedrückt.
Das Beet muß dauernd feucht, aber ja nicht allzu naß gehalten werden. An
regenlosen Tagen ist bei bedecktem Himmel einmal Abends, bei Sonnenbrand zwei-
mal täglich zu gießen. Bei anhaltender starker Sonnenglut müssen die Beete gegen
Süden geschirmt werden. Wird die Saat in der Erde trocken, wenn auch nur kurze
Zeit, so rächt sich dies durch großen Ausfall. Hierdurch wahrscheinlich sind
die meisten aller Mißerfolge entstanden!
Man übertreibe nun aber nicht, und halte die jungen Pflanzen in schwimmender
Nässe. Es hat sich gezeigt, daß dann die Wurzeln die jungen Pflanzen leicht faulen.
Auch hier ist also, wie bei den meisten Dingen, die goldene Mittelstraße der allein
zum Ziele führende Weg. -
5. Die Keimung erfolgt nach 4—6 Wochen. Je wärmer (bei steter Be-
feuchtung!) es war, desto schneller die Keimung, desto üppiger natürlich, wie bei
allen Pflanzen, der Wuchs, Was nach Mitte Juni nicht aufgegangen ist, bleibt liegen,
und sind die Beete nicht durch Bequemlichkeit des Personals der Trockenheit aus-
gesetzt gewesen, so keimt ein Teil noch im nächsten Frühjahre, falls Mäuse und
Werren sich während dieser Ruhezeit nicht des Samens annehmen.
6. Das Abwerfen der harten Samenhülse geht bei raschem Keimen
und gutem Wetter gut von statten. Die Samenhülsen bleiben teils schon in der
Erde zurück, teils fallen sie bald von selbst ab. Je wärmer bei stets feuchtgehaltenem
Beet die Besonnung und je schwerer die Bodenart ist, desto schneller und leichter
geht dieses Abwerfen vor sich. Bei kühlem Boden und feuchtkalten Wetter oder
wenn bei warmem Wetter das Gießen vergessen wurde, wird der Keimprozeß lang-
No. 17. Erfahrungen bei Aufzucht der Magnolia hypoleuca. 107
sam, die Keimlinge bleiben schwächlich, es haben dann viele nicht die Kraft die
Samenhülse abzustoßen, so daß sie darunter absterben. Es ist hier ratsam, mit
einem stumpfen Hölzchen recht vorsichtig den wie ein Hütchen obenauf sitzenden
Hülsenrest abzuheben, aber ja nicht gewaltsam, da die ganz junge Pflanze keine
Verletzung erträgt. Im allgemeinen werden diese Fälle aber selten vorkommen.
7. Das Absterben der Sämlinge hat stets seinen Grund in mangelhafter
Pflege und Aufsicht. Am meisten leiden sie durch Kälte und vor allem durch
große Nässe und beginnen dann zu faulen. Bei zu großer Nässe tritt auch oft der
Keimlingspilz auf. Daß man die jungen sehr fleischigen Keimlinge andererseits
nicht vertrocknen lassen darf, ist selbstverständlich. In den meisten Fällen war bei
richtiger Behandlung ein Abgang von 5°/, der Sämlinge im ersten Jahre zu ver-
zeichnen, meist durch braunwerden, ähnlich wie Buchenkeimlinge durch den Buchen-
keimlingspilz.
8. Frostbeständigkeit. Im ersten Herbst sind die jungen Pflanzen meist
noch nicht genügend verholzt, und jedenfalls die Spitzen noch fleischig ‘oder kraut-
artig, so daß diese ohne Deckung im ersten Winter sicher erfrieren würden. Schon
im zweiten Winter sind sie bedeutend weniger empfindlich und im dritten als voll-
ständig hart zu betrachten. Hieraus folgt, daß die Sämlinge im ersten Winter recht
sorgfältig mit Matten, Tannenreisig oder Stroh zu schützen sind, ein Schutz der im
zweiten Winter schon leichter sein und im dritten völlig fortfallen darf. Dreijährige
Pflanzen haben schon 20° Barfrost ohne jeden Schaden ertragen.
Die jungen Pflanzen erreichten in lehmhaltigem Boden folgende Durch-
schnittshöhen: ı. Jahr 20—30 cm, 2. Jahr 40—60o cm, 3. Jahr 50—80 cm; in
leichtem Boden und auch in humoser Gartenerde blieben sie erheblich hinter diesen
Maßen zurück. Obige Höhenangaben verstehen sich für unverpflanztes Material; im
2. oder 3. Jahre verpflanztes erreichte diese Höhen natürlich nicht ganz.
Der Blattaustrieb erfolgt in Mitteldeutschland Anfang Mai.
9. Behandlung beim Umpflanzen. Da, wie schon oben erwähnt, die
einjährigen Pflanzen meist noch unverholzte Spitzen haben, bleiben das erste Jahr
die Sämlinge am besten unberührt auf dem Saatbeete stehen, und wird erst im
Frühjahre nach dem zweiten Winter aufgeschult, und zwar am besten dann, wenn
die Endknospen gerade aufbrechen, also die Vegetation beginnen will. Es ist dies
bekanntlich bei allen Magnolien, dem Tulpenbaume und allen Birken der beste Zeit-
punkt zum Verpflanzen.
Der Boden braucht nun nicht mehr stark lehmig zu sein; auch in humoser
Gartenerde oder anmoorigem aber gut mit Kompost durchgearbeiteten Boden ist
ein gutes Weiterwachsen zu erwarten. Man pflanze nicht enger als 25 cm im Verband.
Es ist ferner darauf zu sehen, daß die Pflanzen genau mit derselben Stelle
des Wurzelhalses an der Erdoberfläche zu stehen kommen, wie sie im Saatbeet ge-
standen haben. Die Wurzeln sind ja nicht zu verletzen oder zu beschneiden, im
Notfalle sind nur die alleräußersten Wurzelspitzen zu stutzen, am besten wird aber
auch dies unterlassen, da jede größere Wurzelverletzung das Kümmern und spätere
Absterben der Pflanzen nach sich zieht.
Kann man es erreichen, das jeder Sämling mit dem Erdballen, in dem er
steht, verpflanzt wird, so ist dies natürlich das sicherste und beste. Wegen dieser
Empfindlichkeit der Wurzeln ist es auch am besten, die Magnolien an ihren end-
gültigen Standort zu bringen, ehe das Wurzelsystem ein zu umfangreiches geworden
ist, also etwa in 4—5 Jahren.
Als Forstbaum gedeiht Magnolia hypoleuca auf frischem, aber nicht allzu
nassem, anmoorigem Boden und mildem Lehm recht gut. Sie macht etwa dieselben
Ansprüche an den Boden, wie die Rotbuche. Das Auspflanzen geschieht am besten
in kleinen Lücken zwischen noch ganz niedrigem jungen Buchenaufschlag, zwischen
dem sie sich gut und schnell entwickelt.
108 St. Olbrich: 1908.
Sowohl beim Einschlagen, wie beim Versenden dürfen die Pflanzen ja nicht
zu eng gebündelt oder zu fest verpackt werden; in einem solchem Falle starben
von 5000 Stück 3500 ab, ein harter Verlust und ein teures Lehrgeld! Am besten
wird beim Versand jede einzelne Pflanze mit etwas Stroh flüchtig umwunden, damit
sie sich nicht gegenseitig berühren. Das Einschlagen ist, wenn irgend möglich, über-
haupt zu vermeiden und die herausgenommene Pflanze besser sofort an ihren Stand-
ort zu bringen.
10. Schlußbemerkung. In Vorstehendem sind alle möglichen Fehler und
daraus entstehenden Mißerfolge zusammengestellt, die dadurch gehäuft erscheinen
und auf ängstliche Gemüter abschreckend wirken könnten. Es ist mit der Magn.
hypoleuca aber nicht schlimmer, als mit jeder anderen Gehölzart. Jede Pflanze will
ihren besonderen Boden und ihre besondere Behandlung, sei sie nun eine Acker-
pflanze oder eine Park- und Forstpflanze. Wir werden auch nicht auf unser nütz-
lichstes Haustier, das Pferd, verzichten wollen, blos weil es die bekannte Abbildung
»das fehlerhafte Pferd« gibt, die ein Pferd darstellt, das mit sämtlichen möglichen
Fehlern, ich glaube 32, behaftet ist. Wir wollen also auch nicht auf den Anbau
einer nicht nur schönen sondern auch hochrentablen Forstpflanze verzichten, nur
deshalb, weil sie bei unrichtiger Behandlung nicht gedeiht. Das ist eine Eigen-
schaft aller Lebewesen. Wenn ich obige Zusammenstellung in unserem Jahr-
buche veröffentliche, so geschieht dies, damit künftig so starke Verluste, wie sie
durch Unkenntnis leider vorgekommen sind, vermieden werden. Am wünschens-
wertesten wäre es ja, wenn dieser so wertvolle Samen nicht vielbeschäftigten Schloß-
gärtnern mit oft mangelhaftem Arbeitspersonal, sondern nur bewährten Forst- und
Aufzuchtsgärtnern die durch Übung und Schulung hierzu berufen erscheinen, in die
Hände gegeben wird. Andererseits möchten wir aber besonders eifrigen Mitgliedern
auch nicht die Freude rauben, selbst Aufzuchtsversuche vorzunehmen. Für diese
sind vorstehende Angaben bestimmt.
Allee- und Stralsenbäume und ihre Verwendung.
Von St. Olbrich - Zürich.
(Vortrag zu Colmar 1908.)
Man wird im allgemeinen unter beiden Benennungen das gleiche verstehen
können und vielfach ist es auch so, denn das Fremdwort »Allee« bedeutet doch
auch Straße oder Weg mit Bäumen. Ich meinerseits verstehe unter Straßenbäumen
solche, welche mehr im engeren Weichbild der Städte angepflanzt werden und ge-
deihen können, während ich unter Alleebäume alle diejenigen Baumarten em-
beziehe, die mehr an Landstraßen und der äußeren Umgebung der Städte gepflanzt
sind oder auch bei großen Landsitzen oder Kurorten Verbindungen mit besonderen
Punkten herstellen. Sie können zugleich Nutzzwecken dienen, sei es des Holzes
oder der Früchte wegen, während bei Straßenbäumen, in meinem Sinn verstanden,
ein materieller Nutzen kaum in Betracht kommt.
Bei letzteren kommen daher mehr ideale, ethische und hygienische Bedeutungen
in Betracht, die den materiellen Nutzen voll aufwiegen müssen.
Wir sind wohl alle vollkommen von der Ansicht überzeugt, daß Bäume und
jede frische Vegetation in der Nähe menschlicher Wohnungen die Luft gesünder
machen. Der hierbei in Betracht kommende Vorgang ist Ihnen ja so vollständig
bekannt, daß er gar nicht mehr erwähnt zu werden brauchte, jedoch in einigen
Worten noch angedeutet werden kann.
No. 17. Allee- und Straßenbäume und ihre Verwendung. 109
Die Blätter der Bäume entziehen bekanntlich dem sie umgebenden Luftkreise
die zur Respiration untaugliche, teilweise schädliche Kohlensäure und verwenden sie
zum eigenen Aufbau, führen dem gleichen Luftkreise unter dem Einfluß des Sonnen-
lichtes dagegen Sauerstoff zu, der befähigt ist, die in der Atmosphäre mannigfach
vorhandenen Miasmen und krankhaften Stoffe zu zersetzen und unschädlich zu
machen.
Die luftverbessernden Eigenschaften von Baumpflanzungen sind in allen Be-
völkerungsklassen zur Genüge bekannt, so daß es überflüssig erscheint, viel Worte
hierüber zu verlieren.
Aber abgesehen von einem Nutzen der Bäume durch das Holz, oder deren
Früchte und durch die luftverbessernden Eigenschaften, sind sie es auch, die durch
ihre großen Bestände die atmosphärischen Niederschläge regulieren, die Quellen-
gebiete intakt halten und durch ihre Wurzeln im Boden diejenigen organischen
Stoffe, die in Fäulnis übergehen, zersetzen und für die Ernährung aufnahmefähig
machen, die sich sonst dem Quellwasser mitteilen würden.
Daß die Wirkung der Baumpflanzungen nach allen erwähnten Richtungen hin
in dem Maße sich steigert, je üppiger ihr Wachstum ist, ist selbstverständlich, woraus
sich auch der Grundsatz ergibt, daß es nicht allein mit den Anpflanzungen getan
ist, sondern daß auch ein freudiges Gedeihen dieser erst die erwähnten Wirkungen
hervorrufen kann.
Die physikalische Einwirkung des Waldes, somit des Baumwuchses, auf Luft
und Boden, und seine klimatologische und seine hygienische Bedeutung ist ja auch
vollkommen bekannt; ebenso die Verbesserung der Luft in Sumpfgebieten durch
schnell wachsende, für die Verhältnisse angepaßte Baumpflanzungen. In erster
Linie spielen hier die Eucalyptus Arten eine große Rolle.
Die Bepflanzung der Straßen in dem Weichbild der Städte ist eine schon seit
langer Zeit her gepflogene Gewohnheit, die aber erst neueren Datums die richtige
Würdigung erfahren hat und mit wirklicher Sachkenntnis ausgeführt wird. — Daß
die Straßen durch das frische Grün der Bäume in den Sommermonaten ein be-
deutend freundlicheres Aussehen darbieten, daß dadurch monotone Häuserreihen
anmutiger gestaltet werden und den Passanten auch noch ein durchaus nicht zu
unterschätzender Schatten geboten wird, dürfte wohl von niemandem in Zweifel ge-
zogen werden.
Letzterer Faktor ist eigentlich eine Hauptsache bei Alleen, die sich außerhalb
der Städte befinden, die räumlich getrennte Orte miteinander verbinden, oder die
sich sonst an vielbegangenen Plätzen, Aussichtspunkten usw. befinden. Durch nichts
kann ein angenehmerer, die Luftzirkulation nicht verhindernder Schatten erreicht
werden, als durch ein Blätterdach von Baumkronen gebildet.
Wenn ich sagte, daß erst neueren Datums mit viel mehr Sachkenntnis als
früher die Anpflanzung von Straßenbäumen in Städten vorgenommen wird, so wird
es mit einzelnen Ausnahmen auch zutreffen. Die sich immer mehr häufenden un-
günstigen Bedingungen, welche durch die stete Vergrößerung der Städte und ihre
industrien verursacht werden, hindern sehr den freudigen Baumwuchs und waren
In früheren Zeiten nicht in dem Maße vorhanden. Es fehlen aber auch in neuerer
Zeit noch häufig die reichlichen Mittel, um allen ungünstigen Einflüssen des Baum-
wuchses entgegentreten zu können, sei es durch Massenbeschaffung guter Erde in
unfruchtbaren Gegenden, prima kultiviertes Pflanzmaterial, Bewässerungs- und
Schutzvorrichtungen usw., und das sollte nicht sein. Bedenkt man, daß je nach
den Umständen ein Straßenbaum in Städten fertig gepflanzt mit Schutzgitter und
Schutzkorb 15—30 Mark und oft viel mehr kostet, so ist es begreiflich, wenn nicht
immer gleich alles wünschenswerte von seiten der städtischen Verwaltungen getan
werden kann. Jedoch der zunehmende Wohlstand der Städte und Gemeinden hat
auch für die Baumpflanzungen in den letzten Dezennien reichlich Mittel fließen
IIo St. Olbrich: 1908.
lassen, so daß die sachgemäßen Ausführungen mehr als je vorgenommen werden
konnten und das muß als ein großer Fortschritt im Interesse der Verschönerung der
Städte und ihrer Umgebung, ebenso auch in hygienischer Hinsicht betrachtet werden.
Baumkrüppel und Ruinen aber können diese hygienischen Anforderungen nicht
erfüllen und sind auch in ästhetischer Hinsicht nicht zu dulden, da ja, wie schon
erwähnt, nur ein freudiges Wachstum und Gedeihen der Baumpflanzungen ihre wohl-
tuenden Wirkungen als die Lungen der Städte ausüben können.
Waren es in früheren Zeiten nur wenige Baumarten die man anpflanzte, so
hat sich das Bild in neuerer Zeit sehr zum Vorteil verändert.
Das Interesse für alle ausdauernden Holzpflanzen ist nicht nur bei den Fach-
leuten, sondern auch beim Publikum ganz enorm gewachsen, wozu einen Hauptteil
die DDG. seit der Gründung 1892 beigetragen hat, denn »Belehrungen regen an
und Beispiele reißen hin«.
Durch das vermehrte Interesse hat sich auch das Augenmerk auf die Ver-
mehrung vieler Varietäten der bekannten Baumarten und sogar auch hauptsächlich
auf neuere Einführungen gelenkt, mit welcher die Erprobung dieser auf Widerstands-
fähigkeit und Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen klimatischen Verhältnisse,
gleichen Schritt hält.
Dank dieser, in den verschiedensten Gegenden vorgenommenen Vermehrungs-
und Akklimationsversuche, haben wir in neuer Zeit die Zahl der Baumarten und
Varietäten, die sich für die verschiedenen Verhältnisse zum Anpflanzen eignen, er-
heblich vermehrt. Wir können daher unsere Anpflanzungen bedeutend reichhaltiger
und demnach auch anregender gestalten als es früher der Fall war. Dieses erzeugt
wiederum mehr dendrologisches Interesse.
Selbstverständlich ist die reichhaltige Sortenwahl der Allee- und Straßenbäume
nicht in allen klimatischen und Bodenverhältnissen gleich groß und es ist hier die
Aufgabe des Praktikers, an Hand der gemachten lokalen Erfahrungen das Richtige
zu treffen, nachdem auch alle anderen Faktoren, wie Höhe der Bäume, Breite und
Lage der Straßen, die wiederum durch die einschlägigen Verhältnisse bedingt werden,
in Berücksichtigung gezogen worden sind.
Mögen ‚sich die Verhältnisse für Baumpflanzungen in den Städten, durch un-
günstige Faktoren hervorgerufen, noch so mißlich gestalten, der Dendrologe findet
in der heute zur Verfügung stehenden reichen Sortenwahl immer die Geeigneten
heraus, die dem einzelnen Zwecke dienen können.
Nur zu häufig wird bei der Auswahl die Kronenausdehnung alter Alleen in
Betracht gezogen und es werden deshalb Baumarten als ungeeignet befunden, welche
bei näherer Früfung doch anpflanzungsfähig gewesen wären. Wir haben dabei zu
berücksichtigen, daß die Anpflanzungen aus früheren Zeiten viel günstigere Be-
dingungen fanden und sich daher auch ungehinderter entwickeln konnten, als es
den Bäumen gleicher Art heute möglich ist. Pflanzen wir z. B. heute Platanen als
Alleebäume so darf man sich nicht vorstellen, daß diese jemals eine solche Aus-
dehnung annehmen werden, wie wir sie z. B. in der Umgebung Straßburgs oder in
Wiesbaden sehen. Die heutigen Verhältnisse verhindern schon von selbst, daß die
Bäume in den Himmel wachsen.
Sonst in Freiheit, unter normalen Verhältnissen wachsenden, groß werdenden
Baumarten erreichen als Straßenpflanzungen innerhalb der Städte nicht die Hälfte
ihrer gewohnten Ausdehnung. Zudem haben wir es auch in der Hand, durch
geschickten Schnitt jede Baumkrone in angemessenen Dimensionen zu halten.
Ohne daß ich ein Freund des unvernünftigen Schneidens oder gar Verstümmeln
von Bäumen bin, so bin ich doch der vollsten Überzeugung, daß wir bei Straßen-
bäumen mit dem sich Selbstentwickeln der Baumkrone ohne jeden Schnitt nicht
auskommen können. Der Schnitt muß aber nicht ein radikales Verstümmeln sein,
No. 17. Allee- und Straßenbäume und ihre Verwendung. Rt
sondern den Wuchsverhältnissen und der Eigenart des Baumes angepaßt, von ge-
schickten Händen und mit Überlegung ausgeführt werden.
Dabei muß aber vermieden werden, Baumarten, denen eine entsprechend
große Kronenausdehnung eigen ist, in kleine Verhältnisse zwängen zu wollen, denn
hierzu haben wir geeignete kleinkronig bleibende Baumsorten genug.
Ohne mich in Einzelheiten des Baumpflanzens ergehen zu wollen, möchte
ich doch sehr empfehlen, nur gut vorkultivierte und verschulte Bäume speziell inner-
halb der Städte zu pflanzen, wenn auch diese kostspieliger sind. Meistens wird
man sie einige Jahre auf geeignetem Terrain kultivieren, wenn sie nur als gewöhnliche
Verkaufsgröße erworben worden sind. Die Transportverhältnisse bis zum Pflanzort
sind dann einfacher. Die Angewöhnung an die klimatische Lage hat sich schon
vollzogen, und ein freudiges, sofortiges Gedeihen ist die Folge.
Ehe ich nun zur Erwähnung der verschiedenen und für die vielseitigen Ver-
hältnisse passenden Bäume und zu ihren Anforderungen an die klimatischen Ver-
hältnissen übergehe, dürfte ein kleiner Streifzug von Süd nach Nord unternommen
werden, von dem milden Süden bis in die Nähe der Grenze des ewigen Schnees,
wo noch eine bescheidene Baumvegetation möglich ist, um uns mit denjenigen
Gehölzarten bekannt zu machen, die man hier und da mit den klimatischen Ver-
hältnissen vereinbar, als Allee- oder Straßenbäume anpflanzt.
Es ist der Natur des Pflanzenwuchses auf der Erde entsprechend, daß wir
im Süden mehr feinlaubigere, also weniger schattenspendende großlaubige Alleebäume
vorfinden als im Norden. Die Gehölze müssen sich eben an die klimatischen
Verhältnisse anpassen. Die kleinen Blätter haben aber auch gegenüber den heißen
Sonnenstrahlen eine kleinere Verdunstungsfläche und können sogar diese durch
Drehungen noch verringern!
Beginnen wir mit dem Streifzug und sehen wir uns z. B. einmal die groß-
artigen Alleen in Kairo (in Ägypten) an (heute ein beliebter Winteraufenthalt), die
seinerzeit von Ibrahim Pascha und speziell unter Ismail Pascha nach Pariser Mustern
angelegt wurden; so finden wir vor allem Ficus Sycomorus, deren Früchte ge-
gessen werden, und Albizzia Lebbek angepflanzt, außer den dort überall vor-
kommenden Phoenix dactylifera. In neuerer Zeit sind Ficus elastica und
F. benjamina mit Vorteil als Alleebäume angepflanzt worden, die wir nur als Ge-
wächshaus- und Zimmerpflanze kennen. Ebenso kommt noch Platanus orientalis
fort, die trotz ihrer großen Blätter sich in der enormen Sommerhitze (bis 48° C.)
ganz wohl fühlt, wenn genügend Feuchtigkeit vorhanden, was bei den großartigen
Bewässerungsanlagen Ägyptens gut auszuführen ist. — Die Platane ist überhaupt
ein sehr anpassungsfähiger Baum an alle Klimate, denn wir finden sie noch in der
Ostschweiz bei 800 m Höhe als Straßenbaum.
Recht schlimm steht es mit den Straßenpflanzungen in dem klimatisch sehr
begünstigten Italien wegen der Schädigungen durch Menschen und Vieh. — Das
Volk ist noch nicht genügend erzogen, um Respekt vor Anpflanzungen besitzen zu
können, da der Eigentumsbegriff ein äußerst weitgehender ist. Von Alleen, die
mit Phoenix dactylifera, Ph. tenuis und Ph. canariensis bepflanzt sind,
werden die Wedel gestohlen, von immergrünen Pflanzen die Zweige, mit denen
ein schwunghafter Handel als Bindegrün besteht. — Solche Pflanzen können nur
in Städten bei genügender Aufsicht schön erhalten werden. — In Sizilien finden
wir viel als Alleebäume Jacaranda mimosifolia, in Rom viel Acacia Julibrissin,
ebenso Schinus molle, Broussonetia papyrifera und cucullata. In Süditalien
finden wir außer Palmen oft Alleen von Citrusarten, Quercus Ilex, Pittospo-
rum sinense, Ligustrum japonicum. In Norditalien begegnen wir häufig
Straßen des erwähnten Ligustrums, ferner Arbutus Unedo, Magnolia grandi-
flora, Camphora glandulifera und C. officinarum, die wir zum Beispiel am
Langensee (Lago maggiore) viel antreffen. Ebenso sehr schöne Anpflanzungen von
1.72 St. Olbrich: 1908.
Hibiscus syriacus, die prächtige kleinkronige Bäume ergeben und schon im Juli in
Blüte stehen.
Ebenso treffen wir Maclura aurantiaca und inermis, Sterculia platani-
folia. Die schönen Bäume von Magnolia grandiflora am Kai in Pallanza fallen
gewiß jedem Reisenden auf; aber erst im Winter, wenn wir gewohnt sind unsere
Straßenbäume entblättert zu sehen, machen uns Alleen von immergrünen Laubbäumen
daselbst einen ganz eigenartigen Eindruck, den ich noch Mitte Dezember vorigen
Jahres während meines Aufenthaltes daselbst genoß. Der Winter ist für einen
Fachmann, speziell den Dendrologen, in Italien viel interessanter als der Sommer.
In einigen Stunden ist man von Zürich im sonnigen Süden. — Nichtsdestoweniger
finden wir in Italien, je nach Gegend und Lage, auch fast alle in unserem Klima
vorkommenden Straßenbäume wie Tilia, Platanus, Aesculus, Acer, Fagus silv.
atropurp., Cytisus Laburnum, Idesia polycarpa, Robinia, Celtis, Ailan-
tus, Catalpa, Ulmus usw. — Interessant ist es, daß die Platane und Aesculus,
die ihre Heimat doch ziemlich südlich haben, sich noch in höheren Lagen wohlfühlen,
z. B. finden wir am Gotthard bei einer Höhe von 980 m in Rodi Fiesso und
selbst in Airolo bei ıroo m Aesculus Hippocastanum. In Engadin, Kanton
Graubündten, noch bis zu 1400 m Höhe. Der Bergahorn, Acer Pseudoplata-
nus, ein Kind der hohen Lagen, gedeiht ebenso gut als Straßenbaum in Italien
wie in Paris und in den schweizer Bergen.
Sehen wir uns daraufhin die österreichischen Küstenländer und vor allem die
Perle Istriens, den bekannten Winterkurort »Abbazia« an, so begegnen wir den
gleichen immergrünen Straßen- und Alleebäumen wie an den süditalienischen Seen.
Wir finden aber hier noch Morus alba und nigra, Myrtus communis, Magnolia
macrophylla, tripetala und acuminata, Castanea vesca, Ceratonia Sili-
qua den Johannisbrotbaum, Paulownia, Laurus nobilis, Catalpa usw.
Gehen wir dann nach Frankreich, das von jeher für Straßen- und Allee-
pflanzungen großes Interesse zeigte, das in und um die großen Städte, speziell in
Paris, sowie auch auf den großen Landstraßen ausgeprägt ist.
Die eine Zeitlang so verschmähten Pappelalleen ım mittleren und nordischen
Deutschland stammen ja doch meistens aus der Invasionszeit des ersten Napoleons
her. —
Jetzt werden diese geraden gleichmäßigen Alleen durch den veränderten Ge-
schmack wieder Mode! Denn jede Veränderung von etwas Bestehendem wird von
einem großen Teil Menschen auch als eine Verschönerung angesehen. —
Wir begegnen im südlichen Frankreich als Straßenbaum den bekannten Palmen,
Orangen, Ölbäumen, Eucalyptus, Quercus Ilex und Quercus Cerris
austriaca usw.; im westlichen Frankreich Magnolia grandiflora, Camellia,
letztere auf Promenaden, Morus, sowie den bei Norditalien angegebenen Laub-
bäumen. j
Trotz der Bereicherung der Arten- und Varietätenzahl unserer Straßenbäume
in den letzten Dezennieen ist in Frankreich wenig von solchen Anpflanzungen zu
sehen. Neueinführungen oder in der Kultur erzeugte Varietäten sind selten berück-
sichtigt worden. — Man folgt vorwiegend der alten Richtung und pflanzt was
schon früher gepflanzt wurde. Die Städte Clermont-Ferrand und St. Denis haben
in den letzten 10 Jahren besonders viel Paulownia imperialis angepflanzt.
Die Anpflanzungen der Stadt Paris, die immer für neuere Städte vorbildlich
waren, bestehen zum großen Teil aus wenigen Baumsorten! —
Es dominieren dort vorwiegend: Aesculus Hippocastanum und fl. pl.; sehr
wenig Aesculus rubicunda, Tilia grandifolia meistens außerhalb und T.
tomentosa innerhalb der Stadt, Platanus acerifolia, Ulmus montana latifolia,
Robinia Pseudacacia und Bessoniana, Ailantus glandulosa, Paulownia
imperialis, Populus canadensis, Sophora japonica, Cedrela sinensis,
No. 17. Allee- und Straßenbäume und ihre Verwendung. 113
sehr interessant durch die braunroten großen Samenstände vom Juli ab, und Juglans
nigra! — Wir vermissen da alle Sorbus, Crataegus, Quercus, Rhus und
Cercis, von Celtis, Laburnum, Prunus usw. gar nicht zu reden.
In London und Umgebung begegnen wir vorzugsweise: Tilia vulgaris
und T. euchlora, Aesculus Hippocastanum, ferner einer großblättrigen Ulme,
die unter dem Namen schottische Ulme bekannt ist und ganz speziell Platanus
acerifolia unter dem Namen London-Platane. — In den Kaianlagen Zürichs
finden wir in einer alten Allee von Platanen, die vor ca. 20 Jahren schon als große
Bäume mit Frostballen dahin gepflanzt wurden, ein Exemplar dieser Platanenart, die
der Zufall wohi mit dazwischen geführt hat; auch in einzelnen Privatgärten sehen
wir hier und da ein Exemplar. Es ist ein dekorativer Baum von schönem Wuchs,
der mehr verbreitet sein sollte.
Betrachten wir die heißen trocknen Gegenden Ungarns, so fällt uns da überall
Robinia Pseudacacia auf, auch die Varietäten inermis, Bessoniana und
semperflorens sind viel vertreten, letztere besonders noch als Bienenfutterpflanze
geschätzt. In neuerer Zeit kommt noch Robinia neomexicana hinzu.
Wir sehen ferner dort viele Alleen von Acer Negundo, seiner Brüchigkeit halber
wird jetzt mehr Acer platanoides und A. dasycarpum gepflanzt. Alle Acer ver-
tragen dort die Hitze sehr gut. In Gartenanlagen sind die buntlaubigen Acer
viel vertreten, die auch die Färbung gut behalten. Auch die Geschmacksrichtung der
Läuger Gärten in Mannheim ist schon durch Alleen von Acer Negundo fol. var.
vertreten worden, die aber dort einen äußerst schwindsüchtigen Eindruck machen! —
Aesculus Hippocastanum sind in Süd-Ungarn reichlich vorhanden, jedoch
die oft mehrere Jahre hintereinander folgenden Hitzeperioden entlauben die Bäume
zu früh. An feuchteren Orten ist auch Aesculus rubicunda gut vertreten und als
schön zu bezeichnen. Ailantus glandulosa trifft man häufiger, sie leidet aber durch
Schneedruck. Catalpa bignonioides und andere Arten, Celtis australis, Cory-
lus Colurna, Gleditschia, Morus alba, Platanus, Populus nigra pyrami-
dalis und P. alba nivea, Sophora japonica, Tilia, besonders T. tomentosa,
und Ulmus montana latifolia begegnet man überall als Allee- und Straßenbäumen
in Ungarn. Ulmen werden erst in letzter Zeit viel angepflanzt. — z
Dagegen findet man in Ungarn selten Crataegus-Sorten, Fagus, Quercus
und Fraxinus. Letztere wächst wohl in den Gebirgen, ist aber als Alleebaum nicht
beliebt.. —
Es ist eine bekannte Tatsache, daß, in Gegenden mit normal mäßigen Nieder-
schlägen, geringer Frostdauer und hoher Temperatursumme, sich die größte Zahl
von Pflanzen genügend zu entwickeln und dauernd zu leben vermag, wenn nicht aus-
nahmsweise außerordentliche tiefe Temperaturen eintreten, und wieder manches ver-
nichten. Wir dürfen diese Gegenden nach Prof. Dr. Drude, siehe Mitteil. d. DDG.
1900, in der I. und II. Klimaprovinz suchen. Hierher gehört auch das schweizerische
Flachland, speziell die Seengebiete, mit Ausnahme der Gestade des Genfersees, die
noch bedeutend günstiger liegen, als die I. Klimaprovinz, weil die Cupressus semper-
virens und funebris mächtige Bäume auf dem Friedhof in Clarens und Territet
bilden und ebenso Rosa Banksiae in enormen alten Exemplaren an der Kirche in
Territet zu finden sind. Den Kanton Genf nennt man im Gärtner Munde »le pays
des cedres« denn in Massen finden wir dort die enormen Exemplare der verschiedenen
Arten. Z. B. in Grand Sacconex, in Versoix und in der Champagne Beaulieu
403 m über Meer, letztere Exemplare stammen aus dem Jahre 1735. Der Stamm
des einen Exemplars hatte im Jahre 1895 schon 5,90 m Umfang. Es sind das
Cedrus Libani. Der längste Ast mißt 16 m. Auch der Kanton Tessin muß von
der I. und II. Klimaprovinz ausgeschlossen werden, denn das Gotthard Massio
welches das Land nach Norden abschließt, gestattet diesen Gegenden der niederen
Lagen eine italienische Vegetation. Nennen wir hiervon nur die große Araucaria
8
114 St. Olbrich: 1908.
imbricata der Villa Roccabella bei Locarno die im Jahre 1832 gepflanzt wurde und
eine Höhe von ı5 m hat und den großen Ölbaum von Melide bei Lugano in
einer Höhe von 280 m über Meer. Der Stamm hat einen Umfang von 2 m und
eine Höhe von ıo m. Ferner Riesen-Camellienbäume in Arcona und vielerlei
andere Exoten.
Kehren wir nun zurück zu der erwähnten I. und II. Klimaprovinz, wozu auch
ein großer Teil der Ostschweiz zu zählen ist, so können wir hier die größte Reich-
haltigkeit in Allee- und Straßenbäumen anwenden, jedoch immer in Berücksichtigung
der lokalen Standortsverhältnisse.
Sehen wir ab von den allbekanntesten Haupt-Baumarten, die schon von alters
her, ehe man die zahlreichen Neueinführungen und Varietäten hatte, angepflanzt
wurden, so ist es doch nicht uninteressant diejenigen neueren Datums kennen zu
lernen. Ich halte mich da allerdings mehr an die Ost- und Westschweiz, sowie
das angrenzende Süddeutschland, die meinem Gesichts- und Beobachtungskreise auch
am nächsten liegen.
Der Einfachheit halber gehen wir alphabetisch vor.
Von Acer sind: A. dasycarpum Wieri, A. platanoides Lorbergii,
Schwedlerii und globosum, A. pictum, laetum, Aesculus Hippocastanum fl.
albo pleno, Aesculus rubicunda, besonders in den Luzerner Kaianlagen,
Aesculus Pavia rubra und discolor in den Züricher Kaianlagen, Betula alba
und B. papyrifera. Alle Carya-Arten, Catalpa bignonioides, C. japonica,
C. speciosa und ©. Bungei mit der ganz flachen, dichten, schirmförmigen Krone.
Der Baum ist besonders für heiße Straßenzüge wie geschaffen, wo die Aussicht durch
die Baumkronen nicht verdeckt werden darf. Cedrela sinensis, schon genannt,
Castanea vesca gedeiht wie Quercus nicht in allen Bodenarten. Erstere verlangt
Urgesteinsboden. Celtis australis und occidentalis, erstere Art ist viel eleganter
im Wuchs und gibt es davon in Zürich prächtige Alleen. Prunus serotina, durch
die glänzenden, glatten Blätter sehr dem Rauch und Ruß widerstehend. Brousso-
netia papyrifera, cucullata und B. Kazinoki geben schöne Straßenbäume für
kleine Verhältnisse.
Cercis canadensis und C. Siliquastrum, sehr interessant durch ihre Blüten
die vor der Blätterentwicklung erscheinen.
Corylus Colurna eine sehr hohe, spitz pyramidale Krone bildend. Cratae-
gus Carrierei ist ein bis spät in den Herbst hinein mit Blättern und Früchten be-
setzter Alleebaum der in Baden (Schweiz) vielfach vertreten ist, ferner Crataegus
coccinea, Cr. prunifolia, Crusgalli und Oxyacantha puniceo pleno sind in
den Städten vielfach verwendet. In der Stadt Zug z. B. sind hunderte davon zu
treffen. Laburnum vulgare ist ein kleinkroniger Straßenbaum.
Fraxinus excelsior globosa, Fr. lentiscifolia und Fr. Ornus sind in
der Belaubung sehr widerstandsfähig in industriereichen Orten. Gleditschia ge-
deiht wohl sehr gut, ist aber nicht zu empfehlen; da sich die kleinen Fiederblättchen
nach und nach einzeln ablösen, so erzeugen sie viel Unreinigkeiten am Boden.
Juglans nigra und cinerea geben sehr dekorative Alleebäume, die auch den
Schnitt gut vertragen.
Liriodendron Tulipifera würde sich prächtig eignen, wenn er sich gut ver-
pflanzen ließe, man darf ihn nur in jüngeren Exemplaren anpflanzen, und zwar kurz
vor dem Austreiben im Frühjahr; Magnolia acuminata verhält sich ebenso.
Bollwilleria auricularis (Pirus Pollveria) läßt sich in trockenem Boden mit
Hilfe eines leichten Schnittes zu schönen Kronen-Bäumen heranziehen. Ebenso
Pterocarya caucasica.
Wie schon erwähnt, ist die Platane ein Straßenbaum erster Güte. Vor Jahren
wurde von ärztlicher Seite viel dagegen geschrieben, es hat seine Verbreitung aber
nicht hemmen können. Es ist wohl Tatsache, daß der an der Blattunterseite haftende
No. 17. Allee- und Straßenbäume und ihre Verwendung, 115
wollige Überzug, wenn vom Winde losgelöst, einen Reiz auf Augen, Rachen und Nase
hervorruft, aber es ist dies weniger gefährlich als man das Übel hingestellt hat.
Von Populus sind außer dien bekannten Arten noch P. Simonii, P. tricho-
carpa und P. canescens durch ihre glatten Blätter sehr widerstandsfähige Allee-
bäume für große Verhältnisse und industriereiche Gegenden.
Prunus Myobalana purpurea (Pissardü) ist ein sehr hochzuschätzender
Straßenbaum vor hellfarbenen Häusern, der den Schnitt sehr gut vertragen kann,
Allerdings geben die Früchte der Schuljugend Anlaß zu Kletterübungen, wie es ja
mit Kastanien und Nußbäumen auch der Fall ist.
Viele Quercus-Arten bevorzugen quarzhaltigen Boden, nur Qu. Cerris
scheint eine Ausnahme zu machen, die hier sehr gut gedeiht. Sonst sind Qu. coc-
cinea, rubra, tinctoria und palustris in passenden Böden schöne Promenaden-
bäume. In Krefeld z. B. sieht man davon viel.
Die Gattung Rhus liefert uns einige Vertreter als Straßenbäume. Für kleinere
Verhältnisse ist Rhus semialata var. Osbeckii sehr geeignet, denn die großen
rispenartigen Blütenstände, die erst Mitte Sommers erscheinen, sind sehr zierend. In
Zürich sehen wir häufig als Schattenbaum Rhus succedanea. Der Baum ist stark-
wüchsig und noch im trockensten Standorte freudig wachsend. Trotz der Schönheit
des Baumes sollte man ihn an öffentlichen Straßen nicht anpflanzen, da er giftige
Eigenschaften hat. Durch die Berührung der Blätter oder des Holzes können hier-
für empfindliche Personen starke Hautentzündungen und Gliederanschwellungen be-
kommen. Es geschieht fast regelmäßig bei denjenigen Personen, die das Schneiden
der Kronen im Winter vornehmen, wenn sie ohne Handschuhe arbeiten.
Die Robinia sind als Straßenbäume für trockenen Boden und heiße Lagen
sehr geeignet und auch häufig verwendet.
Wird wenig Schatten gewünscht ist R. Pseudacacia mimosifolia eine
passende Art. Für stärkeren Schatten ist R. Pseudac. monophylia sehr zu
empfehlen. Die anderen Arten von Robinia sind ja genügend bekannt und all-
gemein anzutreffen. Verhältnismäßig wenig werden die Sorbus-Arten als Straßen-
bäume verwendet, und doch sind verschiedene hiervon als kleinkronige Straßenbäume
sehr zu empfehlen. Es sind besonders die Sorbus Aria-Formen, die ohne jeden
Schnitt eine gleichmäßige kegelförmige Krone bilden und, wenn auf Crataegus
Oxyacantha veredelt, auch in trocknen Boden freudig wachsen. Die Blätter und
Früchte bleiben lange am Baum. Sorbus aucuparia ist häufiger, sollte jedoch um
langlebiger zu sein nicht aus Samen erzogen, sondern ebenfalls auf Crataegus ver-
edelt werden.
In neuerer Zeit kommen die starkwüchsigen Syringa vulgaris als Straßen-
bäume in Betracht. Zürich besitzt deren ziemlich viel. Die großblumigen Sorten
werden auf die starkwachsende Unterlage in Kronenhöhe veredelt. Schön ist eine
solche Allee, aber auch dem Diebstahl ausgesetzt.
Die Tilia sind schon von Alters her viel angewandte Alleebäume gewesen. Die
Erfahrung hat aber auch mit der Zeit gelehrt, daß wir in der Auswahl der Arten,
je nach Standort und Gegend die verschiedenen Ansprüche der einzelnen Arten
berücksichtigen müssen. Die Sommerlinde Tilia grandifolia und Tilia vulgaris
gedeihen in der heißen trockenen Luft der Städte nicht. Die weichen, haarigen
Blätter erhalten regelmäßig die rote Blattmilbe, die das Laub vorzeitig abfallen läßt.
Viel besser und wiederstandsfähiger ist Tilia parvifolia die Steinlinde Wir sehen
davon noch hier und da wahre Riesenbäume in den Städten. Eine Allee davon
sahen wir bei der Auffahrt von Barr. Sie macht eine hochgebaute nicht zu breite
Krone, das Laubblatt ist stets gesund und fällt erst spät ab. Wegen ihres langsamen
Wachstums ist diese Art wenig oder gar nicht in Vermehrung, was nur zu bedauern
ist. Tilia euchlora war allerdings längere Zeit das Ideal einer Allee-Linde, da sie
ja auch viel raschwüchsiger als T. parvifolia ist; aber auch sie hat Fehler. Wenn die
8*
116 St. Olbrich: 1908.
Exemplare älter geworden, werden die anfangs schönen großen Blätter auch kleiner
und sind auf trockenen Standorten im Ansehen dann nicht mehr als was eine
Steinlinde ist. Auch fangen die Blätter im Innern der Krone an, vorzeitig abzufallen.
In Basel und Zürich habe ich diese Kalamität beobachten können. Von fast
gleichem Wuchs und schöner kegelförmiger Krone ist die sehr zu empfehlende Tilia
tomentosa (ung. Silberlinde). Ohne jeden Schnitt formt sich die Krone. Die ober-
seits schwarzgrünen Blätter behalten die gleiche Färbung bis zum Laubabfall.
Von Linden mit überhängenden Kronen, denen dann als Straßenbaum etwas
durch den Schnitt nachgeholfen werden muß, ist Tilia petiolaris, die Hänge-
Silberlinde, Tilia americana missisipiensis, und T. spectabilis als sehr emp-
fehlenswert zu bezeichnen. Zürich besitzt davon sehr schöne Alleen inmitten der
Stadt.
T. amer. missisipiensis hat die größten Blätter, dann folgt T. spectabilis mit
prächtigen glänzend schwarzgrünen Blättern, die unterseits silberweiß sind. Diese Art
entstand 1876 hier in Zürich aus Samen von Tilia tomentosa. In dem heißen trockenen
Klima von Orleans in Frankreich finden wir von dieser Linde eine prachtvolle Allee.
Tilia vulgaris ist raschwüchsig und besser als T. grandiflora.
Die Ulmen sind wie die Linden und Kastanien stets beliebte Alleebäume ge-
wesen und sind auch mit Recht heute noch sehr geschätzt. Schon der Umstand,
daß sie in Industriegegenden dem Rauch und Ruß gut widerstehen, ist so wertvoll, daß
man sie vielfach anwenden muß. Von Bäumen aus Samen eızogen sollte man ab-
sehen, wegen des ungleichen Wuchses der einzelnen Exemplare. Die großblättrige
Ulme muß durch Ableger, überhaupt durch ungeschlechtliche Vermehrung erzogen
werden, und dann sollte man nur die männlichen Exemplare vermehren, um später
nicht die Verunreinigung der Straßen durch den vielen Samenabfall zu haben. Auch
ist der starke Samenansatz unschön und der Entwicklung der Blätter nachteilig, die
dann zu klein bleiben. Verschiedene Varietäten der Ulme kommen hier noch in
Betracht, die je nach den Verhältnissen und den Zwecken, empfehlenswert sind.
Es sind z. B. Ulmus camp. umbraculifera. Die dichte, kugelrunde, später etwas
abgeflachte Krone macht sie für einen kleinkronigen Schattenbaum sehr beliebt.
Mit spitz kegelförmiger dichter Krone ist Ulmus campestris Wendworthii und
Ulmus montana Dampierii sehr zu empfehlen. Etwas flacher bekront, aber
ebenso dicht als vorstehende, ist Ulmus campestris Rüppellii, die ich noch der
U. umbraculifera in der Form vorziehen würde. Ulmus montana superba ist der
gewöhnlichen U. montana vorzuziehen.
Die großblättrigste und starkwachsendste aller Ulmen mit breit auslaufender
Krone ist Ulmus glabra vegeta. Für Straßen, deren Häuser mit ihren dunklen
Steinen, wie vielfach in Baden und Elsaß vorkommend, ohnehin schon einen düsteren
Ton abgeben, ist Ulmus montana lutescens sehr zu empfehlen. Das gelbliche,
freudige Grün der Blätter kontrastiert sehr gut mit den braunroten Steinmassen, und
erzeugt einen heiteren Eindruck.
Handelt es sich um Straßen und Alleeanpflanzungen, wo durch hohe Baum-
kronen die Aussicht nicht verdeckt werden kann (wie man es in Zürich vielfach
notwendig hat), aber doch Schatten erzeugt werden muß, auch unterhalb der Baum-
kronen ein freier Ausblick nötig ist, so sind die ganz flachkronigen, in die Breite
wachsenden Ulmensorten wie Ulmus montana serpentina und Ulmus montana
horizontalis ganz vorzüglich. Sie müssen dann aber allerdings auf 3—3!/, m hohe
Stämme veredelt sein. Auf der Löwenterrasse am Zürich-See sind Ulmus mont.
serpentina auf 4 m hohen Stämmen als Schattenbäume verwendet, und es ist diese
Höhe für diesen Zweck als ganz richtig anzuerkennen. Es war diese Anpflanzung
noch ein Vorschlag vom verstorbenen Gartendirektor von Zffner in München, welcher
bei der Herstellung der Züricher Kaianlagen vor ca. 25 Jahren vielfach konsul-
tiert wurde,
No. 17. Allee- und Straßenbäume und ihre Verwendung. 219
Als kleinkroniger, allerdings sehr langsam wachsender Straßenbaum ist Cla-
drastis (Virgilia) Jutea geeignet. Das harte glänzende Laub wird auch von keinem
Ungeziefer befallen.
Ich bin eigentlich von meinem Vorhaben abgewichen von Süd nach Nord
einen Streifzug hinsichtlich der Alleebäume vorzunehmen, d. h. bin wohl viel zu
lange bei dem gemäßigten Klima der I. und II. Klimaprovinzeinteilung nach Professor
Dr. Drude stehen geblieben. Aber, wer könnte dies einem alten Baumfreunde
verargen! Diese Gegenden bieten uns eben die Möglichkeit der großen Mannig-
faltigkeit, die allerdings rapid nach Norden oder in den Höhenlagen abnimmt.
Wir wissen aber, daß verschiedene Baumarten, die man auch in günstig
gelegenen Gegenden anpflanzt, weit hinauf nach Norden reichen, so z. B. die
italienische Pappel, Acer Pseudoplatanus, Tilia, Ulmus, Sorbus usw. und
so ihre Anpassungsfähigkeit bekunden. Gehen wir in die höheren Lagen, so finden
wir in der Ostschweiz noch eine große Auswahl als Alleebäume: Betula alba,
Carpinus Betulus, Sorbus aucuparia, Ulmus campestris, Populus nigra
und P. nigra pyramidalis, auch Alnus glutinosa und A. incana, Aesculus
Hippocastanum. Gehen wir noch weiter in die Höhe, so z. B. in den durch
seine Weltkurorte berühmten Kanton Graubündten und von diesem vielleicht in das
Ober- oder Unter-Engadin, so treffen wir bis zu einer Höhe von 1400 m schöne
Alleebäume von Betula alba, Acer Pseudoplatanus, Aesculus Hippocasta-
num, Fraxinus excelsior, Fr. americana und Fr. pubescens. Von da ab bis
über 1800 m Höhe, wo nachher ein richtiger Baumwuchs aufhört und nur noch
Arvenwälder vorkommen, so z. B. bei St. Moritz und etwas höher hinauf, begegnen
wir vorwiegend an Straßen Sorbus aucuparia und deren Varietät S. aucuparia
moravica, die man den Hochgebirgsobstbaum nennt, ferner Populus tremula,
Salix pentandra, Salix alba, Salix caprea und Salix daphnoides. Es dürfte
interessieren, daß in dieser Höhenlage, die der Rigispitze gleichkommt, noch als
Buschwerk die italienische Pappel vorkommt, sowie Caragana aborescens, Prunus
Padus, Ribes aureum, Alnus glutinosa, Sambucus nigra und racemosa,
Berberis vulgaris und Lonicera tatarica. Myricaria (Tamarix) germanica
wächst in diesen Höhenlagen noch wild an den Bächen.
Es dürfte zu weit gehen noch mehr -anzuführen. Durch fortgesetzte Ver-
suche kann sich die Zahl der Arten oder Varietäten nur vermehren.
Ein Hindernis besteht häufig bei der Anpflanzung dieser oder jener Baumart,
sofern man von dem alltäglichen, gewöhnlichem abweichen will. Es ist die, Be-
schaffung der genügenden Anzahl Bäume in einer brauchbaren Qualität.
Man sollte sich in den Baumschulen nicht nur auf die Anzucht der schnell-
wachsenden Baumarten allein beschränken, die in einigen Jahren die Verkaufsgröße
erreicht haben, sondern auch den langsamen und schwachwachsenden Arten, die
für kleine Verhältnisse vielfach in Betracht kommen, sein Augenmerk zuwenden, die
dann auch einen entsprechenden Preis kosten dürfen.
Die in Aussicht gestellte Erwähnung der verschiedenen und für die vielseitigen
Verhältnisse passenden Bäume ist eigentlich in den vorstehenden Zeilen schon so
ziemlich enthalten und sollen nur noch kurze Notizen folgen.
Die in Betracht kommenden Bäume in die verschiedenen Wuchsklassen ein-
zuteilen, will ich unterlassen, denn Standort und Bodenverhältnisse haben doch einen
großen Einfluß auf die normale Entwicklung, so daß z. B. Acer Pseudoplatanus,
als großwerdender Baum bekannt, in ungünstigen Verhältnissen nur schwachwachsend
sein kann.
Die in ihrer Eigenart sonst von Natur aus kleinkronigen Bäume sind auch
genügend bekannt, so daß eine trockene Aufzählung der Namen zwecklos wäre.
Es ist ferner wohl auch schon genügend bekannt, daß alle Bäume, deren
Blätter eine glatte Oberseite haben, gegen Rauch und Ruß weniger empfindlich sind
118 Garteninspektor Hübner: | 1908.
als rauhblättrige, hiervon macht die Ulme eine Ausnahme. Der Regen kann glatte
Blätter viel eher abwaschen. Hieraus ergibt sich die Auswahl für industriereiche
Orte, für die Umgebung von Bahnhöfen usw. Sophora japonica bewährt sich dazu
sehr gut, falls das Klima paßt. Daß man an Straßen, die an sonnigen Berglehnen
hinaufführen, an die äußere Seite keine Baumarten mit ausgebreitetem Wurzelwerk,
sondern mit tiefgehenden setzen sollte, dürfte auch erklärlich sein, denn die schiefe
Fläche wird heiß und trocken und die Wurzeln der einen Seite des Baumes können,
wenn sie flach liegen, ihre Funktionen nicht erfüllen, und der Baum wird nur ein-
seitig ernährt. Gegen Gasausströmungen (Leuchtgas) im Boden sind bekanntlich
alle Pflanzenwurzeln empfindlich. Am längsten widerstehen Populus balsamea,
P. nigra und P. canadensis. Die Erwähnung von Fruchtbäumen zu Straßen- und
Alleepflanzungen habe ich für diese Arbeit als nicht hierher passend ganz unterlassen.
Die ungleichen Erfolge mit einzelnen Alleebäumen in den verschiedenen
Gegenden sind erklärlich, da die Bedingungen zum Gedeihen nicht überall gleich
sein können. Wie ich in meinem Vortrage bemerkt habe, sind die Erfahrungen in
den einzelnen Lokalitäten viel mehr als je zu berücksichtigen und diese nicht immer
sofort zu verallgemeinern.
Beobachtungen an den Strafsenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow.
Von Kgl. Garteninspektor Hübner, Kreisobergärtner des Kreises Teltow, Steglitz-Berlin.
(Vortrag zu Colmar 1908.)
Geologische Beschaffenheit des Kreises Teltow.
An der Oberfläche des Plateaus des nördlichen Teiles des Kreises Teltow
liegt meist in großer Ausdehnung der obere Geschiebemergel, nur an den Rändern
und den Taleinschnitten kommen die unterlagernden Schichten des unteren Diluvial-
sandes, des unteren Geschiebemergels und stellenweise auch des Tonmergels zum
Vorschein.
In der Niederung liegen meist die feinkörnigen Sande des Altalluviums (Tal-
sande) oder die humosen teilweise kalkreichen Ablagerungen des Jungalluviums (Torf,
Moorerde, Moormergel, Wiesenkalk).
In den Flußniederungen der Nuthe, Notte, Dahme und Spree liegen mehrere
tausend Morgen meist moorige und torfige Wiesen.
Im allgemeinen ist der Boden im Kreise Teltow von leichter Beschaffenheit.
Lehmablagerungen kommen überall vor. An Ton- und Ziegelerde ist der Kreis
verhältnismäßig arm.
Der reine Lehmboden, gemischt mit Kalk und Humus ist gar nicht vertreten.
Der sandige Lehmboden kommt nur strichweise, der lehmige Sandboden da-
gegen überall im Kreise vor.
Mergelboden findet sich im Kreise gemischt mit anderen Bodenarten, vorzugs-
weise mit lehmigem Sandboden, aber selten bildet er ausgedehnte Flächen, ist jedoch
mitunter so hochliegend, daß ihn der Pflug zutage bringt.
Die Verbreitung des Sandbodens ist dagegen im Kreise allgemein. Der süd-
liche Teil hat nur schlechten Sandboden, teilweise sogar Kies auf der Höhe, und
Moor in der Niederung. Überall jedoch liegt unter dem Sande in größerer oder
geringerer Tiefe ein Lehmlager, welches an den Plateaurändern zu Tage tritt.
Die mittlere Höhe der Hochfläche schwankt zwischen 5o und 60 m über
dem Meeresspiegel. Größere Erhebungen finden sich nur an einzelnen Stellen und
erreichen 71,77 und 98 m. Der Müggelberg erreicht sogar eine Höhe von 120 m.
No. 17. Beobachtungen an den Straßenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow.
119
Die Höhe der Niederungsflächen schwankt zwischen 35 und 43 m, die mitt-
lere Höhe beträgt etwa 38 m.
Meteorologische Daten.
Bei einer mittleren Jahrestemperatur von 8,5° C. im ganzen Kreise, ist
die nördliche Hälfte mit 9,1° C. die südliche Hälfte mit 7,9° C. beteiligt. Für
die Jahreszeiten gilt dasselbe Verhältnis.
Es beträgt das Wintermittel — 10,3°.C.
Frühlingmittel 427,80 C,
Sommermittel SISTHRME,
Herbstmittel } -+,8,89C:
Das höchste Temperaturmittel im Juni Dos ARTE ao, =
„ niedrigste a im Januar betrug . . — 23° E. innerhalb
„ äußerste „ Maximum im Juli war . . auz ld , 2
F 34 „» Minimum im Januar war. . — 190° C. J Jahren.
Frosttage kamen aufs Jahr. . . . . . 86,5 | im Durchschnitt von
Eistage re r BE Br EIERN 20:8 ıo Jahren.
Die frostfreie Periode umfaßt durchschnittlich 197 Tage zwischen dem letzten
Frost am 22. April und dem ersten Frost am I. November.
Die mittlere Dauer einer Frostperiode beträgt 5,3 Tage | Durchschnitt in
„» längste „ 5: = 3 alnE 20 Jahren.
Mittlerer Barometerstand 756,4, in der nördlichen Hälfte 758,9, in der süd-
lichen 754,2.
Die vorherrschenden Winde sind West, Süd-West und Süd und zwar
b£}
im. Sommer .„ . „-W..und NO.
im Herbst. . . . SW. undSO.ı im Durchschnitt
BB Winter. 2. 220 00, unde U); von 35 Jahren.
im Brauhline „u... N. NOSNW.
Die südliche Hälfte des Kreises weist 484 mm Niederschlagshöhe auf
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Die mittlere Dauer einer Regenperiode beträgt 10,3 Tage. Die meisten
Regenperioden fallen in März, Juli, August, Oktober.
Der schneereichste Monat ist Februar.
Die größeren Trockenperioden dauern im Mittel 16,3 Tage.
Der trockenste Monat ist September.
Den meisten Sonnenschein — 240 Stunden — weist Juni auf.
Allgemeines.
Die Gesamtlänge der Chausseen des Kreises Teltow beträgt rund 640 km,
ca. 86 Meilen, die Zahl der Alleebäume ca. 126000 Stück.
Die Chausseen liegen zum größten Teil frei, allen Winden ausgesetzt und sind
meist mit Packlage und Schotter befestigt mit beiderseitig angelegten 3/,—ı m tiefen
Chausseegräben.
Der Chausseekörper selbst besteht meist aus schlechtem Sandboden, da dieser
sich zum Bau von Chausseen besser eignet.
Der natürliche Untergrund wechselt sehr, desgleichen der Grundwasserstand.
Etwa ein Drittel der Chausseen verläuft durch Hochwälder und Kiefernhaide,
wo meist mit ganz minderwertigem Boden zu rechnen ist.
120 Garteninspektor Hübner: 1908.
Fast sämtliche Chausseen sind mit Telegraphenleitungen und Fernsprechleitungen
versehen, sowohl oberirdisch wie unterirdisch. Desgleichen liegen fast in sämtlichen
Chausseen Gas- und Wasserrohre und in einem großen Teil die mächtigen Druck-
rohre zur Ableitung der Fäkalien der Stadt Berlin nach den allerwärts verteilt
liegenden Rieselfeldern.
Die stark belasteten Fernsprechleitungen bedingen ein fortgesetztes Zurück-
schneiden der Bäume. Früher wurde dies durch die Organe der Postverwaltung
vorgenommen und da dies nicht immer sachgemäß geschah, sind zahlreiche Alleen
nicht allein einseitig in der Krone, sondern außerdem vollständig unzweckmäßig
entwickelt und wenig widerstandsfähig gegen Wind.
Die hierbei zutage getretenen Übelstände gaben Veranlassung, daß der Kreis
den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend das Ausschneiden auf Ansuchen der
Postverwaltung selbst ausführen läßt und zwar auf Kosten der Postverwaltung.
Wenn schon die Entwicklung der Wurzel durch den festen Steindamm
und durch das für die Entwicklung meist ungeeignete Anschüttungsmaterial,
einseitig nach außen gedrängt wird, so erfahren die Wurzeln weiterhin durch
die ständigen Buddeleien zur Verlegung und Instandhaltung der unterirdischen
Leitungen und Rohre eine fortgesetzte Störung, ganz abgesehen von den großen
Schäden, welche durch die Gasleitungen angerichtet werden. Mögen die Rohre
auch noch so gut gedichtet sein, so entweicht durch die Gußrohrwände doch Gas
genug um die Bäume zu schädigen. Während Wasserleitungsrohre, die auch viel
Feuchtigkeit ausschwitzen, meist von den Faserwurzeln der Bäume innig umschlungen
werden, halten die Wurzeln bei Gasleitung eine respektvolle Entfernung.
Aber auch der Straßenverkehr selbst bereitet den Bäumen mancherlei Schäden,
zumal dort, wo der lebhafte Automobilverkehr ein hastiges Ausweichen von Fuhr-
werken und Fußgängern bedingt.
Es sind also keine besonders günstigen Verhältnisse, unter denen die Allee-
bäume sich entwickeln; die den Alleebäumen sonst zugute zu rechnenden günstigen
Verhältnisse treten hiergegen vollständig zurück.
Ich kann daher auf Beobachtungen fußend wohl mit Recht behaupten,
daß die Baumarten, welche sich trotz aller ungünstigen Einflüsse gut entwickeln,
d. h. kaum Nachteile an Gesundheit zeigen, unter allen Umständen empfohlen
werden können, und daß ausländische Baumarten, welche diesen Fährnissen bei uns
widerstehen, wohl zum allgemeinen Anbau auch in der Forst in Betracht gezogen
werden können.
Dagegen möchte ich in dieser Hinsicht kein abfälliges Urteil über Baumarten
fällen, welche sich unter den bei uns obwaltenden Verhältnissen nicht so gut ent-
wickeln, wie wir es uns wünschen.
Die Pflege der Bäume darf ich als vorzüglich bezeichnen, ca. 40 Chaussee-
aufseher sind mit der Baumpflege von der Pflanzung ab eingehend ausgebildet und
wetteifern durch sorgsamste Pflege, die schönsten Alleen aufweisen zu können,
während das Arbeitspersonal streng zur Beobachtung der allgemeinen Maßnahmen
zur Pflege der Bäume angehalten wird.
Vor ı5 Jahren und länger wurde allerdings der große Fehler begangen, alle
Bäume zu kröpfen, die alten Bäume weisen also meist kesselförmige bezw. busch-
förmige Kronen auf, wodurch sie sehr unter Windbruch zu leiden haben.
Neuerdings werden alle Bäume, soweit durchführbar, mit pyramidenförmigen
Kronen d.h. mit durchgehendem Stamm gezogen. Nur in dieser Form lassen sich
größere Schäden durch das Freistellen der Telegraphenleitungen und durch Wind-
bruch vermeiden.
Vor Schaffung eines eigenen Dezernats für Gartenbau wurde der Kreis Teltow,
bezüglich der Bepflanzung der Chausseen, von den Inhabern der Firma Späth
beraten und sind von diesen in weitgehendster Weise die verschiedensten Arten,
No. 17. Beobachtungen an den Straßenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow. 121
Sorten und Formen im Verlauf von 30 Jahren angepflanzt bezw. vorgeschlagen
worden; diesem Umstand ist es zu verdanken, daß wir eine überaus große Arten-
und Formenzahl an den Kreischausseen des Kreises Teltow vertreten finden.
Die botanische Bestimmung der Bestände ergab in größeren geschlossenen
Beständen, und nur diese kommen für die Beobachtungen in Betracht, 53 Arten
und Formen und zwar:
I. Acer dasycarpum Zhrh. | 30. Populus alba Z. [leana Zauche).
Bor, rubrum. | 4%: 3 „ Ppyramidalis Bnge. (Bol-
Ser Negundo Z. 42. = canadensis Mnch.
A d pruinosum Schw. LE, nigra /.
SER 5, foliis variegatis. 34. Ä „ Ppyramidalis Spach.
6. ,„ platanoides Z. = italica Mnch.
er ns Schwedleri. 35. Pterocarya caucasica €. A. May. —
Bat, 5 Reitenbachii. Ri fraxinifolia Spach.
9. „ Pseudoplatanus Z. 36. Quercus coccinea Wangh.
‚war = purpurascens. Ze ” pedunculata Zhrh.
11. Aesculus rubicunda Zozs. | und sessiliflora Salsb.
12, H Hippocastanum Z/. 38. Quercus palustris Dar.
B3: Pavia Z. 39. ar rubra /.
14. Alnus glutinosa Gaertn. 4c. Robinia Pseudacacia Z/.
N N verrucosa Ehrh. | 41. ,„ $ Bessoniana.
pubescens Zhrh. 2. u „ inermis.
16. Corylus Colurna Z. 43. Sorbus Aria Crzz.
17. Crataegus oxyacantha. AAN 0 aucuparia Z.
18. = ” floreroseopleno. | 45. Tilia americana Z.
19. Fagus silvatica Z. 46. „ tomentosa Mnch.
20. Fraxinus pubescens Zam.— Fraxinus | 47. ,„ „ >< americana (Moltkei).
pennsylvanica Marsh. 48. „ parvifolia Zhrh.
21. Fraxinus alba Marsh. — Fraxinus | 49. „ dasystyla Zoud. = euchlora X.
americana Z. Koch.
22. Fraxinus excelsior /. 50. „ grandifolia #Arh.—= platyphyllos
23, % excels. variegata. Scop.
24. 2 Ornus Z. hi alas intermedia D.C.
25. Gleditschia triacanthos Z. u: - \vulgaris Hayne.
26. Juglans cinerea Z. 52. Ulmus campestris Z.
Bee ei; nigra Z. 53.» eflusa Walld.
28. Phellodendron amurense Rupr. 54. „ montana With. = scabra Mill.
29. Platanus acerifolia Willd. wahrscheinl. | 55. , Br Pitteursii (hollandica).
5 occident. X orientalis. 56. ,, glabra vegeta Dipp.
In kleinerer Anzahl sind vertreten an besonders interessanten Arten und Formen:
I. Acer platanoides globosum. Lr „ pubescens aucubifolia.,
2. „ Negundo odessanum Kofhe. 12. Juniperus communis Z.
Sign 7 arg. variegatum. 13. Malus floribunda.
4. „ platanoides aureo-marginatum. 14. Pinus silvestris Z.
5. „ Pseudoplatanus Leopoldii. 15. Populus hybrida berolinensis A. Aoch.
6. Betula alba purpurea. | 16. Prunus cerasifera Zhrh., Pissardü rss.
7 „ papyrifera Marsh. Le serotina Zhrh.
8 „ populifolia laciniata. 18. Ulmus montana latifolia albo varie-
9. Castanea vesca Gaerin. gata.
ıo. Fraxinus excelsior aureo-punctata. IQ. „ campestris umbraculifera.
Die Fruktifizierung ist bei allen Arten und hierfür in Betracht kommenden
Formen fast alljährlich eine auffallend reiche und zwar in allen Bodenarten. Ich
122 Garteninspektor Hübner: 1908.
führe dies auf die infolge der großen Anzahl von Bäumen verwandter Gattung be-
dingte, leichter mögliche Bestäubung zurück.
Ich nehme für meine Ausführungen die Beobachtungen an den großen ge-
‚schlossenen Alleen, also an den durch viele Exemplare vertretenen Arten, vorweg,
und beginne mit
Acer dasycarpum Ehrh. Entwickelt sich in allen Lagen und Bodenarten
ganz vorzüglich. Bäume von 100—140 cm Umfang und 19—20 m Höhe im
Alter von 28 Jahren sind selbst auf minderwertigen Bodenarten zahlreich vertreten.
Sein eleganter Kronenbau, die leichte Belaubung lassen ihn als einen der schönsten
Alleebäume in die Erscheinung treten, doch verlangt er freie Lage und Raum zur
Ausdehnung. Ungeeignet ist er in Dorflagen mit enger Bebauung und unbrauchbar
dort, wo die Chausseen durch Kiefernwälder führen. Von allen Baumarten zeigt
er die geringste Benachteiligung durch die eingangs erwähnten Begleitmomente im
Chausseewesen; verträgt ausgezeichnet hohen Grundwasserstand.
Acer platanoides L., zeigt ebenfalls in allen Lagen eine gute Entwicklung,
selbst in trockenen Lagen; in schlechtem Sand entwickelt er sich noch in erfreulicher
Weise. An solchen Stellen finden wir Bäume im Alter von 40 Jahren mit Io cm
Umfang bei 13 m Höhe. Er bewährt sich noch gut in den Strecken, welche durch
Kiefernwaldungen führen und scheint sich mit den nach dem Chausseedamm hin
ziehenden Kiefernwurzeln am besten zu vertragen. Je sandiger und trockener der
Boden, um so herrlicher ist seine Herbstfärbung; in dieser Eigenschaft trägt er
wesentlich zur Verschönerung unserer märkischen Landschaft bei.
Acer Pseudoplatanus L. ist nicht so empfehlenswert wie platanoides, er
wächst auf unseren milderen Bodenarten bedeutend schneller, zeigt im allgemeinen
aber viel Schäden durch Windbruch und Stammfäule, in trockenen Lagen und
schlechtem kiesigem Boden bleibt er weit hinter Acer platanoides zurück und ist
dort stets stammkrank.
Acer Pseudoplatanus purpurascens entwickelt sich dagegen besser. Die
Alleen weisen Bäume im Alter von 40 Jahren mit ı25 cm Stammumfang und
ı3 m Höhe auf. In den meist sandigen trockenen Lagen zeigt er eine sehr
schöne Färbung. Nicht geeignet für kiesigen Boden und in Kiefernwaldungen.
Acer platanoides Schwedlerii tritt dagegen zurück und wird in guter Ent-
wicklung nur in milden Böden mit sandigem Lehm oder lehmigem Sand angetroffen,
verlangt mittleren Grundwasserstand.
Acer platanoides Reitenbachii nur vereinzelt vertreten, scheint jedoch selbst
in trockneren Lagen geeignet.
Acer Negundo L. und Negundo pruinosum Schw. wächst im Anfang
selbst in sehr kiesigen trockenen Lagen gut, versagt aber sehr bald. Altere gesunde
Bäume besitzen wir nur auf mildem lehmigem Sandboden oder sandigem Lehmboden.
In allen anderen Lagen — nicht allein dort wo die Chausseen Kiefernwälder
‘* durchschneiden — werden die Bäume nach 15—20 Jahren stammfaul, sterben in
den äußeren Astpartien bis tief in die Krone hinein ab und bilden viel sogenannte
Wasserreiser. Beide leiden sehr unter Windbruch. In vielen tausenden an den
Chausseen des Kreises zur Anpflanzung gelangt bilden die Bäume in ihrem morschen
Zustand eine Gefahr für den Verkehr, weshalb jetzt alljährlich mehrere tausend ab-
getrieben und durch andere Baumarten ersetzt werden müssen. Gegen hohen
Grundwasserstand scheint Acer Negundo und Neg. pruinosum nicht empfindlich zu sein.
Ich komme nunmehr zu den Ulmen-Arten. Als die beste aller Ulmen
hat sich
Ulmus montana Pitteursii (hollandica) erwiesen. Der Baum wächst unter
.den schlechtesten Bodenverhältnissen gern und sicher an und zeigt den geringsten
Ausfall. Unter allen bei uns verbreiteten Arten bildet er die eleganteste, dabei sturm-
No. 17. Beobachtungen an den Straßenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow, 533
festeste Krone mit durchgehendem Stamm und hält von allen am besten in den
von Kiefernwaldungen begrenzten Strecken aus, selbst dort, wo andere Ulmen-
arten brandig werden. Hoher Grundwasserstand benachteiligt diese Ulme nicht
sonderlich.
Ulmus glabra vegeta Dippel gibt der Ulmus mont. Pitteursii in der Wider-
standsfähigkeit nichts nach; die sehr sparrig, vereinzelt weit ausgreifenden Ästen müssen
jedoch zeitweise zurückgeschnitten werden. Der Baum bildet ungern durchgehenden
Stamm und leidet daher, wenn nicht sorgfältig behandelt, sehr leicht unter Wind-
bruch.
Ulmus effusa Willd. = pedunculata Foug. gleicht in der Entwicklung
der Ulmus hollandica, versagt aber in trockenem kiesigem Boden und in Kiefern-
waldlage.
_ Ulmus montana With. — scabra Mill. tritt gegen hollandica und vegeta
zurück. In trockenen Lagen bildet sie nur ganz lockere Kronen mit einzelnen
kümmerlich belaubten Ästen und wird sehr bald brandig und stammfaul. Die Neben-
zweige trocknen dann fortgesetzt ab.
Ulmus campestris L. ist nur in milden Böden gut entwickelt, in trockenen
oder kiesigen Lagen bleibt sie hinter allen Ulmen zurück und sieht mit einem fahl-
graubraunen Laub meist häßlich aus. In den von Kiefernwäldern flankierten Strecken
versagt sie vollständig.
Der Kronenbau entspricht durchweg nicht den Anforderungen, die an einen
Alleebaum zu stellen sind.
Die Ulmen müssen im Frühjahr gepflanzt werden. Sie sind sämtlich ungeeignet
für Dorflagen mit Vorgärten, da die Wurzeln sich gierig nach den Gärten hinziehen
und wie bei keinem anderen Baum die Fundamente heben oder sprengen. Wir haben
Fälle, in denen Ulmenwurzeln unter den Häusern, durch die Fundamente hindurch
in die Hausgärten eingedrungen sind. Auffallend sind die häufigen Frostschäden
an den Ulmen besonders in etwa 10o—2ojährigen Beständen. Die Frostschäden
haben häufig ein Absterben der Bäume nach ı—2 Jahren zur Folge.
Fraxinus excelsior L. ist in milden Bodenlagen mit Wasser führendem
Untergrund einer unserer schönsten Alleebäume. Dabei vollständig frei von Un-
geziefer. Er verdient, wo es die Bodenverhältnisse gestatten, mehr angepflanzt zu
werden. Doch pflanze man den Baum nicht an Strecken, die von Feldern begrenzt
werden. Ich habe keinen Baum beobachtet, der den Acker in weitem Umkreis
zum Schaden der Feldfrüchte so in Anspruch nimmt, wie Fraxinus excelsior; die
benachbarte Ackerfläche gibt meist gar keinen Ertrag und ist staubtrocken.
Mit dem Mangel an ausreichender Bodenfeuchtigkeit versagt Fraxinus excelsior
vollständig und zeigt selbst in verhältnismäßig guten Böden kein nennenswertes
Wachstum. Für trockene Lagen eignen sich dagegen
Fraxinus pubescens Lam. = pennsylvanica Marsh. und Fraxinus
americana L. — F. alba Marsh. ausgezeichnet. Die Belaubung ist schöner wie bei
excelsior und hält länger aus, der Baum ist in verhältnismäßig geringen Böden
schnellwüchsig. Er steht an den Teltower Kreischausseen an einer Stelle auf
sandigem kiesigen, hoch, also sehr trocken gelegenen Boden und überrascht dort
durch sein gesundes Aussehen.
Fraxinus americana der Gärten (bastardiert jedenfalls mit Fraxinus pennsyl-
vanica Marsh. aus amerikanischem Samen) 1883 auf leichtem Sandboden bei 2 m
Grundwasser in freier Lage gepflanzt, zeigen die Bäume heute ı2 m Höhe bei
1,IO m Umfang.
Die Bäume sind gesund und besser entwickelt wie die mit ihnen in I0—ı2 m
Abstand abwechselnden Aesculus Hippocastanum, ähneln im Bau und kommen in der
Entwicklung der an derselben Stelle stehenden Ulmus effusa gleich.
124 Garteninspektor Hübner: 1908,
Aesculus Hippocastanum L. bildet in milden Böden, selbst noch bei hohem
Grundwasserstand und in Lehmboden, mächtige Alleen von besonderer Schönheit.
Der Baum versagt aber in moorigem Boden, wo er keine guten Kronen und schrauben-
zieherartig gedrehte Stämme bildet, und in trockenen sandigen Lagen, wo er sehr
bald eingeht.
Leider ist dieser herrliche Alleebaum für öffentliche Straßen nicht besonders
geeignet, da die abgefallenen Kastanien ein nicht zu unterschätzendes Verkehrs-
hindernis bilden und durch Aufsammeln viel Kosten verursachen; der dichte Laub-
fall bereitet den Straßenbautechnikern manchen Ärger, während die Bäume selbst,
besonders bei der Großstadt sehr unter dem Abbrechen der Blüten und der Be-
schädigung durch Kinder beim Sammeln der Maikäfer und der Früchte zu leiden
haben.
Aesculus Pavia_L. ist nicht zu empfehlen, da die sehr sparrige Kronenbildung
für Straßen ungeeignet ist.
Aesculus rubicunda Lois. (carnea Hayne), welche in fast allen unseren
Bodenarten sich sehr schlecht entwickelt, bildet zu niedrige Kronen.
Alle Kastanien zeigen große Schäden durch das häufige Aufgraben bei Rohr-
verlegungen und leiden stets dort, wo Gasrohre liegen,
Quercus sessiliflora Salisb. und Qu. pedunculata Ehrh. wachsen in
unseren leichten Böden sehr schwer an; die Alleen sind infolge des häufigen
Nachpflanzens meist ungleich entwickelt. Hat die Eiche aber erst Wurzel gefaßt,
so entwickelt sie sich selbst in leichtem Sandboden ganz vorzüglich, sowohl bei
hohem wie bei tiefem Grundwasserstand. Wir besitzen Alleen in trockener Lage
von überraschender Schönheit und reizen diese Beispiele zu vermehrter Anpflanzung,
trotz der großen Mühe, die Eichenalleen bereiten.
Quercus pedunculata hält, wenn einige Jahre vor oder mit den Kiefern der
angrenzenden Waldung gepflanzt, selbst in Kiefernwaldlagen ganz vorzüglich aus und
habe ich Beispiele, daß selbst in schlechten Böden — und um solche handelt es
sich meist bei unsern Kiefernheiden — ganz vorzügliche Alleen entstehen. Aller-
dings darf kein undurchlässiger Untergrund vorhanden sein.
Quercus rubra L., Qu. palustris Dur. und coccinea Wangh. zeigen in
allen unseren Bodenarten ebenfalls eine vorzügliche Entwicklung und nehmen noch
mit sehr leichtem Sand vorlieb, sind aber im Anwachsen zeitweise noch unsicherer
wie Qu. pedunculata. Dagegen entwickelt Qu. cocc. in unseren leichten trockenen
Böden eine entzückende Färbung und bilden unsere Alleen in dieser Hinsicht eine
Augenweide für die Berliner. Allerdings heißt es scharf aufpassen des Raubes wegen.
Jedesmal, wenn ich an den mit Quercus- Zweigen gefüllten Körben der Straßen-
händler vorbeigehe, habe ich das Empfinden, daß die zu hohen Preisen gern er-
standenen Zweige von unseren Chausseen stammen.
Die Eichen dürfen in unseren Böden nicht im Herbst gepflanzt werden. Spät
im Frühjahr bis zum Beginn des Triebes gepflanzt, zeigen sie die geringsten Aus-
fälle. Peinliche Wurzelbehandlung ist vor allem geboten. Nur durch sorgsames
Aufbinden der Leittriebe und Ausschneiden der Quirle ist es möglich, bald einen
durchgehenden Leittrieb zu erhalten. Ehe dieser nicht gebildet ist, kümmert die
Eiche und bildet breite, schirmförmige Kronen. Leider leiden die Eichen unter
allen Straßenbäumen am meisten unter den Schädlingen und hat es besonders der
Schwammspinner auf sie abgesehen, doch erholen sich selbst kahlgefressene Bäume
sehr schnell wieder.
Die Linde ist der Modebaum unter unseren heute beliebten Straßenbäumen
und von den Imkern unserer an honigliefernden Pflanzen zeitweise armen Mark stets
mit Freuden begrüßt. Doch kann ich sie leider nicht als die besten unserer Allee-
bäume bezeichnen.
No. 17. Beobachtungen an den Straßenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow. 125
Vorzüglich geeignet ist die Linde für die Dorflagen. Sie stört mit ihren
Wurzeln am wenigsten die Anlieger und scheint auch am widerstandsfähigsten gegen
das häufige Aufgraben des Erdreiches bei Rohrverlegungen zu sein. Auch glaube
ich beobachtet zu haben, daß die sich gegen —- natürlich geringere — Gasaus-
strömungen widerstandsfähiger verhält wie Ulmen, bestimmt aber widerstandsfähiger
wie Ahorn und Roßkastanien.
In milden Bodenarten zählt sie selbstverständlich zu den schönsten unserer
Alleebäume. Bei hohem Grundwasserstand leiden die in freier Lage stehenden
Bäume sehr unter Sonnenbrand und Frost und zeigen alle Stämme dort schlimme
Rindenschäden, die trotz sorgfältigster Behandlung bald Stammfäule und eine schlechte
Entwicklung der Stämme und Bruch zur Folge haben. In trockenem Sandboden
bei tiefem Grundwasserstand bleiben die Linden sämtlich hinter den meisten anderen
Baumarten zurück und zeigen früh im Sommer schon gelbe Laubfärbung und
Blätterfall.
Als beste von allen Linden hat sich Tilia hollandica = intermedia D. C.
— vulgaris Hayne erwiesen. Sie hält vielfach selbst noch in trockenen sandigen
Lagen bei guter Entwicklung verhältnismäßig lange das Laub und behauptet sich
eventl. noch in Kiefernwaldlagen.
Tilia dasystyla Loud. = euchlora Koch scheint durch die glatte
Oberseite ihrer Blätter am widerstandsfähigsten gegen Staub und Trockenheit zu
sein. Sie hält sonst mit hollandica gleichen Schritt. In feuchten Lagen und besseren
Böden bildet sie gern hängende Zweige und leidet dann sehr unter dem Wind,
deshalb muß sie besonders sorgfältig im Schnitt gehalten werden.
Tilia americana L. und tomentosa Mnch. sind nur in jüngeren Alleen
vertreten und bewährten sich in Dorflagen bis jetzt gut.
Von Tilia tomentosa > americana besitzen wir nur eine Allee, welche, trotz-
dem sie ziemlich geschützt steht, heute nach über 9 Jahren noch viel Arbeit verur-
sacht. Trotzdem der Boden sehr trocken und sandig ist, bilden die Bäume sehr geile
Triebe und entwickeln trotz fortgesetzten Hochbindens sehr schwer Leittriebe, die
Folge ist ständiger Schaden durch Wind und durch Abreißen der herunterhängenden
schwer belaubten Zweige.
Tilia grandifolia Ehrh. = platyphyllos Scop. und parvifolia Ehrh. pflanzen
wir nicht mehr an, da beide infolge der wenig schönen früh gelb werdenden Be-
laubung und des frühen Blätterfalles wegen für uns ungeeignet sind.
Robinia Pseudacacia L. entwickelt sich selbst in dem schlechtesten Boden
gut, darf aber erst im Frühjahr gepflanzt werden. Besser wie Robinia Pseudacacia ist
Gleditschia triacanthos L.
Während Rob. Pseudacacia verhältnismäßig langsam wächst und durch die
fortgesetzt abgeworfenen trockenen Zweige unangenehm wird, auch stellenweise sehr
unter Windbruch leidet, wächst Gled. triacanthos selbst noch auf sehr gering-
wertigem Boden gut. Der Baum entwickelt eine widerstandsfähige Krone und bildet
bedeutend schneller starke widerstandsfähige Stämme. Wir besitzen in schlechtem
Sandboden Bäume im Alter von 2ı Jahren, welche eine Höhe von 8 m bei 80 cm
Stammumfang aufweisen. Leider geben die Bäume nicht viel Schatten. Die vor-
zügliche Entwicklung auf teilweise recht schlechtem Boden berechtigt ihn zu ver-
mehrtem Anbau auch in Forsten zu empfehlen; ich halte ihn für den Laubbaum
der Zukunft unserer märkischen Sandheiden. Ich hielt ihn früher seiner abfallenden
Dornen wegen für Straßen ungeeignet resp. für die Pferde gefährlich, doch habe
ich durch eingehende Beobachtungen festgestellt, daß dies nicht der Fall ist. Die
Dornen haften fest am Stamm und sind nur sehr selten von dem Aufsichtspersonal
auf dem Straßendamm gefunden worden.
In dieser Beziehung ist die Rob. Pseudacacia mehr zu fürchten. Große Hoff-
nungen setze ich auf
126 Garteninspektor Hübner: 1908,
Robinia Pseudacacia Bessoniana. Allerdings besitzen wir noch keine alten
Bäume, doch entwickeln sich alle bisher gepflanzten selbst unter schlechten Verhält-
nissen z. B. an steilen trockenen Hängen sehr gut. Die gleichmäßig fast kugelrund
gebaute lockere Krone eignet sich ganz vorzüglich für enge Straßenzüge, also bebaute
Straßen, dabei ist die Belaubung schöner und ausdauernder wie bei Pseudacacia,
außerdem zeigt der Baum bisher eine größere Widerstandsfähigkeit gegen Wind wie
Rob. Pseudacacia. Jedenfalls haben uns ihre guten Eigenschaften veranlaßt, sie mehr
anzupflanzen.
Mächtige Bäume besitzen wir von
Populus nigra L. und canadensis Mnch. und zwar überall dort, wo hoher
Grundwasserstand oder guter Boden vorherrscht. In schlechtem Boden entwickelt
sich die Pappel bis zum Alter von ca. 30 Jahren gut und bildet schnell hochgebaute
Kronen, wird dann aber gipfeldürr. Ein Köpfen hat dort nur vorübergehenden
Erfolg. Vor allem haben die Pappeln an den Chausseen die schlechte Eigenschaft,
daß die Wurzeln besonders in schlechten Bodenlagen dicht unter der Steinbahn
entlanglaufen und letztere wie von mächtigen Maulwurfsgängen durchzogen heben.
Diese fortgesetzten Schäden und das Absterben hat uns veranlaßt, schleunigst mit
mit den Pappeln zu räumen zur großen Freude der Garten- und Feldbesitzer, die
unsere Pappelalleen stets als Niststätten allen Ungeziefers bezeichnen.
Während Populus nigra und canadensis noch auf schlechtem Boden bis zu
einem gewissen Alter befriedigen könnten, ist
Populus alba L. nur auf milden Bodenarten oder bei ausreichender Feuchtig-
keit in guter Entwicklung zu finden.
Populus nigra pyramidalis Spach. = italica Mnch. ist von alten Feld-
wegen herrührend an den Chausseen vertreten, dann allerdings in mächtigen Exem-
plaren, die als Wahrzeichen der Gegend nach Möglichkeit beim Bau der Chausseen
erhalten bleiben. Die meist vorhandenen trockenen Spitzen führe ich auf Blitzschäden
in den alles überragenden hohen Säulen bezw. auf die Einwirkung der Elektrizität
der Luft zurück.
Populus alba pyramidalis Bnge. (Bolleana Lauche) 1851 gepflanzt in
leichtem Sandboden, Feldlage bei 2 m Grundwasser-Höhe, erreicht 15—ı6 m Höhe
bei 1,25 m Stammumfang. Mußte vor 10 Jahren bereits stark ausgeästet werden,
da ein großer Teil der Äste abstarb. Die Bäume litten, wie überall, alljährlich sehr
unter Schädlingen aller Art und mußten, da zum größten Teil gipfeldürr, im vorigen
Jahr verjüngt werden. Ihre weitere Entwicklung ist jedoch zweifelhaft.
Nach allen Beobachtungen entwickelt sich der Baum, ähnlich wie Acer Negundo,
im allgemeinen in den ersten Jahren sehr schnellwüchsig, — geht jedoch bald in
der Entwicklung zurück, ist also, wie Acer Negundo für Chausseen ungeeignet.
Alnus glutinosa Gaertn. eignet sich nicht als Alleebaum und wird jetzt überall
durch Fraxinus ersetzt.
Sorbus aucuparia L. ist als Straßenbaum zu kurzlebig und für freie Lage
ungeeignet, da der Baum in der Wurzel zu wenig Festigkeit hat. Alle auch schon
ältere Bestände müssen selbst in geschützten Lagen noch mit einem Baumpfahl
oder Drahtankern versehen werden.
Sorbus Aria Crtz. ist als Alleebaum schöner als Sorb. aucuparia, doch leidet
der Baum infolge der schweren Fruchtdolden sehr unter Bruchschäden.
Betula alba L. bez. verrucosa Ehrh. und pubescens Ehrh. ist der für die
Mark charakteristische Laubbaum. Die weithin leuchtenden schneeweißen Stämme
mit ihren hochragenden Kronen und den elegant hängenden, vom Winde bewegten
schlanken Zweigen der verrucosa verleihen der märkischen Landschaft ein ganz be-
sonders eigenes Gepräge. Die malerischen Kontraste, welche im Verein mit dem .
dunklen Hintergrund der Kiefern entstehen, unterbrechen das eintönige Graugrün der
No. 17. Beobachtungen an den Straßenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow. 127
ausgedehnten Wälder in wohltuender Weise und schaffen Bilder von unvergleich-
licher Schönheit.
Die Birke gedeiht überall. Selbst in den ärmsten Flugsandböden entwickelt
sie sich in zufriedenstellender Weise. Leider gerät der Baum als Alleebaum immer
mehr in Vergessenheit und ‚sollte mehr angepflanzt werden. Allerdings ist es not-
wendig ihn sorgfältig im Schnitt zu halten, damit der Stamm sich nicht zu früh
verästelt. Die vielen Krüppel, welche den Anschein erwecken, als eigne sich der
Baum nicht als Straßenbaum, sind meist Überstände von alten Landstraßen, aus-
denen die Chausseen entstanden sind. Die Anlieger pflanzten dort meist ungeeignete,.
schlecht entwickelte Pflänzlinge, die nachher sich selbst überlassen blieben. Die
Birke verlangt aber wie die Eiche, in den ersten Jahren nach der Pflanzung sorg-
same Pflege und muß im Frühjahr gepflanzt werden.
Platanus acerifolia Willd., wahrscheinlich P. occident. >< orientalis, ent--
wickelt sich in den besseren und mittleren Bodenarten in jeder Lage und bei jedem
Grundwasserstand ganz vorzüglich. Frostschäden haben wir bisher weder an den
älteren noch an den jüngeren Beständen beobachtet, selbst bei hohem Grundwasser-
stand nicht. Von Interesse sind Alleen, welche vor ca. 20 Jahren auf Strecken in
hoher exponierter Lage mit sehr schlechtem kiesigen Sandboden gepflanzt worden
sind. Die Bäume haben sich ganz vorzüglich entwickelt und sind vollständig gesund,.
wenn auch ihr Wachstum natürlich hinter dem der Bäume auf besserem Standort
zurückbleibt. In dem Park eines Rittergutes im Kreise kenne ich in recht trockenem
Sandboden, bei 8 m tiefem Grundwasserstand, prachtvolle Bäume von 25—30 m.
Höhe und 2,40 m Stammumfang.
Pterocarya caucasica C. A. Mey. = fraxinifolia Spach. ist in größerer
Zahl vertreten und bildet sehr dekorative, mehr kugelrunde Kronen mittlerer Höhe,
welche sich durch gesunde Entwicklung auszeichnen. Die vorhandenen Bäume sind
20 Jahre alt; die Bäume haben bei 6—1o m Höhe durchschnittlich 72 cm Umfang.
Bemerkenswert ist, daß die Bäume seinerzeit sehr spät — d.h. schon in der
Vegetation stehend —- gepflanzt wurden. Sie entstammen einem überständigen
Revier der Baumschulen und wurden späterhin leider nicht im Schnitt gehalten, sie
wären sonst noch besser im Kronenbau entwickelt. Der Baum eignet sich jedoch.
weniger für enge, mit hohen Lastwagen befahrene Straßen.
Juglans nigra L. und cinerea L. entwickeln sich beide gleich gut und bilden:
selbst in geringeren Bodenarten und in freier Lage mächtige Bäume von imposanter
Wirkung.
Juglans cinerea steht u. a. auf sehr leichtem Boden mit Acer dasycarpum»
und Negundo abwechselnd, dazwischen vereinzelt Ulmen. Die Chaussee ist gepflastert
und wird von allen Chausseen wohl am meisten durch Rohrverlegungen in Anspruch
genommen. Trotzdem haben sich die Bäume vorzüglich entwickelt und gehört diese
Allee zu den schönsten des Kreises. Im Jahre 1876 gepflanzt, haben die Bäume‘
3—4 m hohe, glatte, gesunde Stämme von 0,85 cm Umfang und Kronen von 10 bis.
ı3 m Höhe mit aufstrebenden Ästen, die bis 8 m ausladen. Also ein Kronen-
durchmesser von I6 m. Die Bäume sind vollständig gesund und gleichen, abgesehen
von der Belaubung, in ihrem Aufbau tiefverzweigten Ulmen und geben den gleich-
zeitig gepflanzten Acer dasycarpum und Negundo nichts nach, wenn auch die Stämme-
der dasycarpum etwas stärker sind. Auf einem Rittergut des Kreises fand ich bei
ca. 8 m tiefem Grundwasserstand in sehr leichtem trockenen Boden juglans cinerex
von 25 m Höhe und 240 cm Stammumfang bei gesündester Entwicklung. Be-
merkenswert ist die Empfindlichkeit der Jugl. cinerea gegen Stammeinschüttung. An-
einer Stelle wurden infolge Straßenregulierung etwa 20 Bäume bis zu ı m hoch-
eingeschüttet, jedoch vorher sorgfältig ummauert; die Bäume zeigen jetzt schon nach.
2 Jahren umfangreiche Astschäden während die anderen Juglans cinerea gesund sind..
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128. Garteninspektor Hübner: 1908.
Die vorzügliche Entwicklung selbst in schlechteren Bodenverhältnissen hat uns
veranlaßt, beide mehr anzupflanzen. Die Baumschulen sollten der Anzucht dieser
beiden Juglans mehr Beachtung wie bisher schenken und vor allem für gut ver-
pflanztes Pflanzenmaterial sorgen. Denn nur gut verpflanzte Pflänzlinge wachsen
sicher an.
Die vorzügliche Entwicklung dieser Bäume läßt ihn ebenso wie die Gleditschie —
letztere ist allerdings noch anspruchsloser — auch zur forstlichen Anpflanzung in
der Mark geeignet erscheinen.
Corylus Colurna L. ist erst neuerdings angepflanzt; ich vermag also noch
nichts Bestimmtes über das Verhalten dieses Baumes in unseren Verhältnissen zu
sagen. Die Bäume entwickeln sich bis jetzt sehr gut; vereinzelt vorkommende
ältere Bäume berechtigen zu guter Hoffnung, doch habe ich ihn bei uns noch nicht
auf trockenem Sandboden gefunden.
Fagus silvatica L. ist nur an einer Kreis-Chaussee vertreten. Dort aber
allerdings in alten Bäumen von imposanter Wirkung. Der Boden ist dort Sand mit
wenig Lehm, in trockener vollständig freier Lage und trotzdem zeigen die Stämme
eine gesunde Entwicklung. Die Kronen sind üppig belaubt uud erfreuen jeden des
Weges Ziehenden. Kronenhöhe 15 m, Stammumfang 2,50 m.
Auch an einer fiskalischen Chaussee des Kreises und zwar im Grunewald
stehen in recht dürftigen Bodenverhältnissen in Kiefernwaldlage mächtige gut ent-
wickelte Buchen als Alleebäume. Jedenfalls ein Beweis dafür, daß die Buche doch
nicht ohne weiteres als ungeeignet für unseren Sandboden angesehen werden darf.
Sie gehört allerdings zu den Bäumen, welche als fertige Alleebäume nur unter Be-
obachtung größter Sorgfalt und mit aufbrechender Knospe gepflanzt, sicher weiter-
wachsen. Man sollte sich der Mühe nicht verdrießen lassen und den alten deutschen
Baum in den Alleen mehr wie bisher verwenden.
Phellodendron amurense Rupr. ist an mehreren Stellen als Alleebaum an-
gepflanzt in besseren und geringeren Böden in hohen und tiefen Lagen. Er ent-
wickelt sich aber nirgends auch nur einigermaßen zufriedenstellend. Man sieht den
Bäumen an, daß sie nur aufs äußerste gezwungen den Stamm gebildet haben. Die
Kronen bleiben niedrig, flach schirmförmig und haben bei den doch immerhin
schon 13 und mehr Jahre alten Beständen nur einen Kronen-Durchmesser von
2—3 ın, während die Bäume nicht über 6!/, m hoch sind und einen Stammumfang
von durchschnittlich 35—40 cm aufweisen.
Die Bestände gehen immer mehr zurück und sterben jährlich viele Bäume ab.
Crataegus Oxyacantha fl. roseo steht an mehreren Chausseen in trockenen
und feuchten Lagen, in sandigen und moorigen Böden. In trockenen sandigen
Lagen entwickeln sich die Bäume sehr schlecht, in feuchten Lagen oder besseren
Böden ist die Entwicklung zwar gut, bleibt jedoch hinter allen anderen Bäumen
zurück. Der Baum eignet sich nicht als Alleebaum an Verkehrsstraßen und in
windigen Lagen, steht zu wenig fest in der Wurzel und ist meist in der Krone zu
schwer, so daß er ständig durch Baumpfähle oder Drahtanker gehalten oder ausge-
schnitten werden muß, wodurch dann die Blüte unterbleibt.
Prunus serotina Ehrh. ist nur in jüngeren Fflanzungen als Alleebaum ver-
treten, in sehr tockener Lage und sehr sandigen abgetragenem Boden. Die Bäume
entwickeln sich ganz vorzüglich. In unseren Gartenanlagen ist Prun. serotina häufiger
vertreten, er überholt dort viele Bäume an Wuchs. Hiebei wird beobachtet, daß
er gern glatt durchgehende Stämme bildet. Die vorzügliche Entwicklung auch auf
sehr schlechtem kiesigen Sandboden hat uns veranlaßt, ihn zur Aufforstung einer
sehr exponiert liegenden kiesigen Sandfläche zu verwenden, wo er sich bis jetzt
ganz vorzüglich entwickelt und Anlaß zu berechtigten Hoffnungen gibt.
Tafel 6.
Kreis-Chaussee des Kreises Teltow (Berlin- Kgs. Wusterhausen) im Jahre 1908. Pflanzjahr 1888.
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No. 17. Beobachtungen an den Straßenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow. 129
Ich lasse jetzt einige interessantere Formen der vielen in den Alleen vereinzelt
stehenden Baumarten folgen:
Betula papyracea Ait. seit 1875, bildet im Gegensatz zu Bet. alba weit
ausladende Kronen mit interessanter typischer Verästelung und tief dunkelgrüner
Belaubung; Höhe ı2 m bei ıı m Kronendurchmesser und 1,15 m Stammumfang.
Nach den vorhandenen alten Exemplaren zu urteilen, eignet sich der Baum
in dem geringen Sandboden außerordentlich, doch muß durch sorgfältigen Schnitt in
den ersten Jahren einer zu niedrig angesetzten Verästelung vorgebeugt werden.
Betula populifolia laciniata entwickelt sich auf dem wenig guten Boden
gut, bildet elegante Kronen, bleibt aber in den Abmessungen hinter allen anderen
Bäumen mit denen sie abwechselnd gepflanzt ist, auch hinter Aesculus zurück.
Populus hybrida berolinensis, K. Koch = P. italica (nigra pyramidalis)
>< laurifolia, Bastard der Pop. laurifolia, wächst erst steil in die Höhe und bildet
dann eine sich oben erweiternde Krone: in dem Aufbau der Krone ist der Typus
der Pyramidenpappel deutlich erkennbar. Unter allen Pappeln die schönste in der
Belaubung.
Castanea vesca Gaertn. versagt in allen Lagen des Kreises vollständig. Jung-
pflanzungen gingen stets nach kurzer Zeit (in 2—3 Jahren) schon ein.
Unter den Bäumen mit kugelförmigen Kronen zeichnen sich aus: außer der
schon besprochenen Robinia Pseudacacia Bessoniana
Ulmus campestris umbraculifera, 1831 gepflanzt, bildet dichte halbkugelige
Kronen von 7 m Durchmesser bei 6 m Höhe und 70 cm Stammumfang; für enge
Straßen und Promenaden selbst in schlechtem Boden und den Winden ausgesetzten
Lagen sehr zu empfehlen. Die exponiert stehenden Bäume zeigen in ihrem Kronen-
bau keinen Schaden.
Acer platanoides globosum ebenfalls zu empfehlen. Doch scheint die
Kronenbildung durch Wind mehr beeinflußt zu werden wie bei Ulmus camp. umbra-
culifera, für vor Wind geschützten Promenaden selbst in weniger guten Böden sehr
zu empfehlen,
Fraxinus escelsior globosa bildet nur kleine Kronen von I—2 m Durch-
messer und ist für schmale Promenaden geeignet.
Acer Pseudoplatanus Leopoldii bildet auf trockenem Sandboden Kronen
mittlerer Abmessung in gleichmäßiger Kugelform, ist konstant in der Färbung und
zeigt keine Neigung zu Rückschlägen in die Stammform. Ein vorzüglich geeigneter
Baum für wenig befahrene Straßen und Promenaden.
Freunden buntblättriger Alleebäume sei Acer Pseudoplatanus Leopoldii warm
empfohlen.
Acer platanoides aureo-marginatum (grüne Form) bildet gesunden Stamm
und Krone in lockerer Kugelform mittleren Umfanges, neigt aber zum Rückschlag
in die Stammform; ist für Straßen mit wenig Lastverkehr und für Promenaden zu
empfehlen.
Fraxinus pubescens aucubifolia ist unter allen an den Chausseen vor-
handenen buntblättrigen Formen die beste. Mit ihr zusammen steht gleichaltrig
Aesculus rubicunda, die von Fraxinus bedeutend überholt wird, und Acer Negundo
albo var., welche kein besonderes Wachstum zeigt und jetzt nach 20 Jahren ver-
krüppelt.
Prunus cerasifera Ehrh. Pissardii Piss. entwickelt sich in den Abmessungen
ähnlich wie Crataegus, bildet aber bessere Kronen, gedeiht selbst in leichtem trockenem
Boden vorzüglich und zeichnet sich hier durch eine sehr schöne Färbung aus. Für
schmale Promenadenwege jedenfalls mehr geeignet wie Crataegus.
130 Garteninspektor Hübner: 1908.
Ich schließe meine Ausführungen mit einigen dendrologisch interessanten Alleen:
Pinus silvestris L. An einer Chaussee, welche unter Benutzung eines Ge-
stellweges durch Kiefernhochwald geführt wurde, ließ man eine Reihe des Kiefern-
bestandes als Allee stehen, später wurde der Kiefernbestand durch den Bau der
Görlitzer Bahn geschlagen, nur die eine Reihe auf der Chaussee blieb erhalten.
Die ca, 20 m hohen hochaufgeästeten Kiefern sind vollständig gesund und bieten
heute als Baumreihe der Chaussee ein ganz eigenartiges Bild.
Juniperus communis L. Einzelne Chausseen, welche im Zuge früherer _
Kommunikationswege gebaut worden sind und die durch sandige Gegenden mit
reichem Juniperus-Bestand führen, sind von langen Reihen bis zu 8 m hohen Juni-
perus eingefaßt, die dank besonderer Fürsorge beim Bau erhalten worden sind. Das
Alter der Büsche dürfte 1000 Jahre überschreiten. Man sieht an dem Bau der
meist kesselförmig bestockten Pflanzen, daß bereits mehrmals eine Erneuerung aus
Wurzelhalsausschlägen stattgefunden hat.
Diskussion
(zu beiden Vorträgen über Straßenbäume).
Ginkgo.
Herr Unger-Heidelberg: Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, daß die
Herren Vorredner unter der großen Anzahl von Straßenbäumen der Ginkgo biloba
nicht gedacht haben. Ich erinnere mich gelesen zu haben, daß in einem Bericht, den
der Chef der königlichen Gärten in Londen veröffentlicht hat, sämtliche Bäume, die
im Hyde-Park gepflanzt sind, alle mehr oder weniger in Anbetracht der entsetzlich
schlechten Luft in London gelitten haben und daß nur die Ginkgo biloba freudig
weiter gedeihen, was sich auch die Amerikaner sofort zu Nutzen gemacht haben.
In Amerika, in Washington und vielen anderen Städten, findet man Straßenzüge
und herrliche Alleen von Ginkgo biloba wie ich sie nirgends auf meinen vielen
Reisen schöner gesehen habe. Ich möchte Ihnen vorschlagen Versuche mit Ginkgo
biloba anzustellen, aber nicht weibliche Pflanzen zu wählen, weil durch die herunter-
gefallenen Früchte auf der Straße leicht Unfälle verursacht werden könnten.
Herr Baron Z. von Ambrozi-Ungarn:
Ich stimme den Ausführungen des Herrn Unger bez. Ginkgo biloba voll-
ständig zu. Es gibt in Washington prachtvolle Alleen davon.
Herr Graf von Wilamowitz-Gadow:
Ich habe vor zwei Jahren Ginkgo biloba ausgesät, die jungen Pflanzen sind
aber fast alle erfroren; ich halte demnach die Art für wenig widerstandsfähig in
unserem Klima und kann sie jedenfalls zum Anbau nicht empfehlen.
Der Vorsitzende:
Wir haben auf unseren jährlichen Besichtigungsfahrten schon so viele prächtige
alte Ginkgo gesehen, daß mir um ihr Gedeihen in allen Teilen Deutschlands nicht
bange ist. Aus unglücklich zusammentreffenden Zufällen erfrieren auch andere, selbst
einheimische Pflanzen im Saatbeet. — Ihr Gedeihen in der Stadtluft wird durch
das herrliche alte Exemplar im alten botanischen Garten zu Berlin bestätigt, das
hoffentlich jetzt nicht fallen muß, sowie durch die pyramidale üppige Pflanze im
kleinen Vorgarten der Universität, mitten im Zentrum Berlins, gegenüber dem
Opernhaus, die schon das Universitätsgebäude überragt. — Herrn Unger erwidere
ich, daß es bei der Anpflanzung junger Straßenbäume doch wohl schwer, wenn
nicht unmöglich sein dürfte, weibliche Pflanzen von männlichen zu unterscheiden.
Leider verlieren ältere Exemplare, d.h. Hochstämme, beim Umpflanzen sehr häufig
der Leittrieb, bleiben dann im Wachstum zurück und sind unansehnlich. Es ist
mit Ginkgo wie mit den meisten anderen Gehölzen: je jünger sie bei der Pflanzung
sind, desto besser wachsen sie und desto schöner werden sie.
No. 17. Beobachtungen an den Straßenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow. 131
Juglans und Carya.
Der Vorsitzende:
Die Juglans- und Carya-Arten lassen sich mit ihren langen Wurzeln schlecht
verpflanzen, sind diese nun zu kurz oder schlecht geschnitten, so soll der Wuchs
krüppelig werden und sie brauchen angeblich 6—8 Jahre bis sie sich wieder erholt
haben, falls sie nicht überhaupt eingehen. Die Baumschulbesitzer, die alle möglichen
Sorten von Juglans haben, müssen sie also doch auf eine Weise heranziehen oder
ein Mittel finden, daß so große Verluste vermieden werden. Sonst würde ihnen
doch kein Mensch ihre oft großen Bestände dieser Arten abkaufen!
Herr S/. Olbrich-Zürich:
Juglans, Carya und Verwandte würden als Alleebäume viel besser an-
wachsen, wenn sie in den Baumschulen besser ausgegraben würden. Die tiefgehenden
Wurzeln werden zu wenig beachtet. Es wird zu schablonenmäßig von den Arbeitern
verfahren, es soll in der Versandzeit zu vielin einem Tage geleistet werden, worunter
die Sorgfalt leidet. Vor allem sollte man bei der Anzucht in Baumschulen die
Pflanzen nicht vom ı- oder 2jährigen Exemplar ab bis zur Verkaufsgröße stehen
lassen, sondern sie als 3— 5 jährige verpflanzen, dann erhält man brauchbares Pflanz-
material, jedoch erst später in einigen Jahren. Dies ist jedem Baumschulbesitzer
bestens zu empfehlen.
Quercus palustris.
L. von Ambrozi-Ungarn:
Ganz ausgezeichnet bewährt sich in Amerika als Alleebaum die Quercus
palustris durch ihren zierlichen Wuchs, die feingezackten Blätter und die pracht-
volle Herbstfärbung. Sie wird als Alleebaum in bedeutendem Maße angepflanzt.
Cedrela sinensis.
Herr Garteninspektor Schelle- Tübingen:
Ich kann das Urteil über Cedrela sinensis bestätigen, sie wächst in
Tübingen, obwohl sie nicht besonders gepflegt wird, jedes Jahr gesund und kräftig
weiter, und kann daher als Straßenbaum aufs beste empfohlen werden.
Prunus Pseudacerasus.
Herr Unger-Heidelberg:
Zu weiteren Versuchen als Park- und Straßenbaum möchte ich ferner Prunus
Pseudocerasus (jap. Joshino Sakura) empfehlen. Es ist dies der berühmte Park- und
Straßenbaum Japans, um dessen Einführung sich schon unser vor 2 Jahren leider ver-
storbenes, eifriges Mitglied, Herr Dr. Marcus-Düsseldorf, als er in Japan war, bemüht
hat. Auch ich habe einige Muster geschickt, aber meine Anregungen scheinen nicht
auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Darum will ich heute nochmals daran
erinnern und habe, um Ihnen zu zeigen, wie schön der Baum ist, eine Photographie
mitgebracht. Ich behaupte, daß wenn sie in größeren Mengen angepflanzt wird,
Tausende von Besuchern dadurch angelockt werden.
Herr Hofgartendirektor Gräbener-Karlsruhe:
Ich wollte nur von der Prunus die Herr Marcus aus Japan mitgebracht hat,
mitteilen, daß sie durch Ministerialbeschluß in Baden entfernt und vernichtet werden
sollte, weil man glaubte die San Jos&e-Schildlaus daran gefunden zu haben. Ich habe
meine Pflanzen gerettet, weil ich mich dagegen gewehrt habe und nun haben
sich dieselben zu prächtigen Bäumen entwickelt, welche wunderbar blühen und die
prächtige Färbung japanischer Prunus zeigen.
Acer.
Der Vorsitzende:
Was Herr Hübner über die Brüchigkeit der Acer dasycarpum gesagt hat,
kann ich bestätigen. Ich glaube aber, daß dies weniger seinen Grund in mangel-
O8
132 Garteninspektor Hübner: 1908.
hafter Elastizität des Holzes hat als vielmehr in der fehlerhaften Pflege der Krone
in manchen Baumschulen zu suchen ist. Manche Lieferanten suchen so schnell als
irgend möglich eine volle Krone zu erzielen um die Bäumchen bald verkaufsfähig
zu machen; diese sehen dann aus wie die Kropfweiden. Nun ist Acer dasycarpum
überaus schnellwüchsig und streckt dann bald 6—-8 gleichstarke dicke Äste ohne
Mittelstamm in die Höhe, die dem Winde eine ganz andere Angriffsfläche bieten,
als ein normaler Baum mit Mittelstamm.
Acer Negundo gedeiht auf den Teltower Chausseen nur deshalb so schlecht,
weil es früher hieß, er wachse auf dem trockensten Sande. Da ist er denn auch
hingepflanzt worden und kümmert nun natürlich. Negundo wächst freilich noch auf
schlechtem Sande, seine Wurzeln wollen aber Bodenfeuchtigkeit haben. Daß er dann
in Wuchs und Stärke selbst mit Acer dasycarpum Schritt hält, beweisen die gleich-
zeitig gepflanzten, jetzt etwa 20jährigen Exemplare beider Arten auf dem Bahnhofe
Groß-Beeren und anderswo.
Bei Acer platanoides habe ich beobachtet, daß bei Straßen auf freiem Felde,
insbesondere auf kahlen Höhen, die Baumkronen bald Kugelform annehmen. Diese
runde Form hört fast immer auf, sobald die Chaussee in einen deckenden Wald
eintritt. Wie es scheint schützen sich die Bäume selbst durch die Kugelbildung,
d. h. durch Kurztriebe gegen die starken Winde. Sobald sie an geschützten Stellen
stehen, findet der normale Wuchs wieder statt. Diese Kugelbildung habe ich auch
bei Kastanien, Esche, kurz bei allen Bäumen, welche im Walde vorkommen gefunden,
während diejenigen Bäume die spontan auch außerhalb des Waldes frei wachsen,
Rüstern, Bergahorn usw. sich nicht schützen, weil sie die starken Winde überhaupt
gewöhnt sind.
Herr Garteninspektor Zübner-Steglitz:
Die Kugelbildung der Spitzahorn an den Teltower Chausseen ist mir ebenfalls
schon aufgefallen, ich habe sie aber heute absichtlich nicht erwähnt. Es ist eine
eigenartige Erscheinung bei den Ahornalleen, daß sich in ihnen förmlich eine globosa-
Form in größeren Abmessungen entwickelt. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß
es eine Eigenart der Entwicklung auf diesem Boden ist, eine sogenannte Standorts-
form; es ist nämlich ein sehr leichter Boden. Jedenfalls scheint mir die Ursache
noch nicht völlig aufgeklärt und werde ich diese Erscheinung weiter beobachten
und untersuchen.
Herr Prof. Föfker-Dortmund:
Ich möchte die Ansicht des Grafen v. Schwerin über Kugelbildung infolge
von Wind bestätigen und erkläre dies dadurch, wie die Beobachtung an einer im
Winde stehenden Catalpa lehrt, daß infolge des Windes sehr kleine Triebe gebildet
werden mit vielen Knospen, die wieder ganz kurze Zweige hervorbringen.
Herr Baron Z. v. Ambrozi-Ungarn:
Einige sehr schöne Straßenbäume, die in der Baumliste, die wir eben gehört
haben, nicht erwähnt wurden, sind Acer saccharum (der Zuckerahorn) und Acer
rubrum (der Purpurahorn) welche sich beide durch schöne Herbstfärbung und Acer
rubrum speziell durch die wunderbaren, noch vor den Blättern erscheinenden röt-
lichen Blüten auszeichnen.
Tilia.
Herr Gartenbauinspektor Zeins-Bremen:
Ich wollte erwähnen, daß in der Umgegend Bremens, wo ich sehr viele Alleen
gepflanzt habe, die Tilia dasystyla alle anderen Linden weit überholt hat. Es ist
der schönste und gesundeste Baum, den wir an den Straßen und Chausseen
haben.
Herr Gartendirektor Wessberge-Aachen:
Tilia vulgaris halte ich für widerstandsfähiger gegen die Einflüsse der Groß-
No. 17. Beobachtungen an den Straßenbäumen der Kreischausseen des Kreises Teltow. 133
städte als dasystyla. Die widerstandsfähigste Linde ist wohl Tilia tomentosa, aber
das graugrüne Laub wirkt dem Grau der Straßen gegenüber zu wenig erfrischend.
Ich bitte weiter die Herren, die mit Alleepflanzungen zu tun haben, auf Mittel
und Wege zu sinnen, wie die rote Spinne von den Linden fortzubringen ist. Wenn
in den Großstädten die Linden schon jetzt, anfang August kein Laub mehr haben,
so ist die Ursache nicht Trockenheit, sondern die rote Spinne. Es muß etwas
energisches dagegen geschehen.
Herr Gartendirektor Zinne-Essen:
Herr Gartendirektor Wessderge-Aachen meinte, daß das frühe Gelbwerden und
der vorzeitige Blattabfall der Linden in den Städten nicht den ungünstigen Ein-
flüssen der Städte zuzuschreiben sei, sondern durch die rote Spinne veranlaßt werde.
Wenn zugegeben werden muß, daß tatsächlich die rote Spinne den Blattabfall ver-
anlaßt, so ist meines Erachtens andrerseits das massenhafte Auftreten der Spinne,
das ich übrigens auch bei Ulmen in starkem Maße beobachtete, doch nur als Folge-
erscheinung der ungünstigen Lebensbedingungen für die Bäume in den Städten zu
betrachten, so daß in letzter Linie der ungünstige Standort und Luftrockenheit den
Grund bilden.
Herr Baumschulenbesitzer Böhhe-Oldenburg:
Ein sicheres Mittel gegen die Blatt-Krankheit der Linden ist ein zweimaliges
Spritzen im Winter mit ı5prozent. Karbolineum.
Herr S7. Olbrich-Zürich:
Es ist ein nutzloses Suchen ein Mittel zu finden, die rote Spinne der Sommer-
linde bekämpfen zu wollen. Das einzige Mittel ist die Bäume so schnell als mög-
lich zu entfernen. Vielleicht hilft eine energisch wiederholte Bespritzung mit ver-
dünntem Karbolineum. Vor allem keine solche Linden mehr an- oder gar nach-
pflanzen wie wir es hier in Colmar sehen.
Seltene Arten.
Herr Stadtgartendirektor Zinne-Essen:
Ich möchte Herrn Zübner beistimmen und an alle Baumschulenbesitzer die
Bitte richten, auch seltenere Alleebäume zu ziehen. Sehr viele Gartenverwaltungen
möchten gern andere Arten pflanzen, wissen aber nicht woher sie sie bekommen
sollen. Es ist mir wiederholt unmöglich gewesen Material zu bekommen, um Alleen
mit neuen Baumarten bepflanzen zu können.
Herr Kommerzienrat ZZesse-Weener:
Die Baumschulenbesitzer wollen sehr gerne seltene Bäume in Mengen heran-
ziehen. Ich selbst habe z. B. eine ganze Anzahl seltener Arten, aber es wird nie
darnach gefragt.
Der Vorsitzende:
Die Baumschulen müßten, wenn sie seltenes, geeignetes Material für Straßen-
bäume haben, dieses den Gartenbauverwaltungen in Sonderofferten anbieten. Die
Riesen-Kataloge allein nützen oft nichts, da vielen die Zeit mangelt, darin nach
Einzelheiten erst lange zu suchen, sondern nur Spezialofferten, in der auf die
Alleebäume aufmerksam gemacht werden muß. Ich bin überzeugt, daß die Bäume
dann gekauft werden. Ich möchte empfehlen bei solchen Spezialofferten auf den
Rand des Kuverts nicht die Firma, sondern recht fett »seltene Straßenbäume« auf-
zudrucken. Die angenehme Wirkung für die Herren Versender dürfte dann nicht
ausbleiben.
Als solche selteneren Straßenbäume, die ich noch immer vermisse, möchte ich
u. a. nennen Prunus serotina, der eichengroß wird und mit sterilstem Sand vor-
lieb nimmt, sowie Populus canescens, die Graupappel, die äußerst schnell-
wüchsig ist, und, das ist ihre beste Eigenschaft, wenig oder gar keine Wurzel-
schößlinge aussendet, die die Silberpappel und Espe oft so lästig machen.
134 P. Lambert: 1908,
Rosa Wichuraiana Crep. und ihre Hybriden.
Von P. Lambert- Trier.
Die Rosa Wichuraiana wurde Ende der 1880er Jahre von dem deut-
schen Arzt Dr. Wichura aus Japan in Europa eingeführt und von dem Direktor
des Brüsseler botanischen Gartens Cröpin im Jahre 1887 zuerst wissenschaftlich
beschrieben und zu Ehren des Entdeckers Rosa Wichuraiana benannt. Es dauerte
in Anbetracht der reizenden Eigenschaften dieser Rose verhältnismäßig lange, bis sie
geschäftlich ausgenutzt wurde. In Amerika, scheint es, war sie schon früher bekannt,
denn ich fand ihre Abbildung und Beschreibung schon Anfang der 1890er Jahre
in einem dortigen Kataloge, aber unter dem Namen »Memorial<- und auch als
»Cherokee-Rose«. Ich ließ sie mir kommen und vermehrte sie. Im Jahre 1897, also
10 Jahre nach ihrer Einführung in Deutschland, konnte man sie in richtiger Anwendung
und in größerer Anzahl auf der Frankfurter Rosen-Ausstellung sehen, wo Herr Siraß-
heim eine größere Gruppe damit eingefaßt hatte und dort sahen sowohl Gärtner als
Rosenliebhaber diese eigenartige Rosensorte zum ersten Male. Die amerikanische
Bezeichnung »Memorial-Rose« ist ein sehr passender Name, sie heißt »Andenken-
Rose«, weil sie dort als Gräberschmuck viel Verwendung fand und an Stelle des
Efeus die Hügel überzog.
Jetzt fing man an, die R. Wichuraiana auf Hochstamm zu veredeln und fand,
daß man mit der Sorte eine wertvolle Bereicherung der Trauer-Rosenarten er-
halten hatte.
Der Strauch hat dünne, sehr biegsame, kriechende grüne Zweige mit wenig
gebogenen Stacheln. An den oft 3—4 m langen ıjährigen Trieben bilden sich im
zweiten Jahre kurze Zweige, welche Anfang August bis Ende September kleine,
büschelförmige Blütendolden bringen. Das oberste, unter dem Blütenstand befind-
liche Auge treibt leicht aus und bringt bald einen neuen Blütenstand.
Die Blätter bestehen aus 7—9 kleinen Blättchen, die abgerundet, lederartig
und oben glänzend grün, wie lackiert sind. Die Früchte erscheinen Ende September,
färben sich im Oktober korallenrot und bilden im lange haftenden dunklen Laube
einen prächtigen Schmuck. Die Blüte ist einfach, reinweiß und ungefähr so groß
wie ein 5 Markstück.
In Amerika erzielte die Firma Manda 1897 —1898 die ersten Sämlinge aus
der R. Wichuraiana, indem sie sie mit Remontant- und anderen Rosen kreuzte.
Davon sind heute noch manche geschätzt, wie Jersey Beauty, Evergreen Gem,
Pink Roamer u. a. 1899 brachte Conard & Jones, auch eine amerikanische Firma,
May Queen und ein Jahr später Ruby Queen. Diese 2 Sorten weichen etwas
vom Typus ab, indem sie breiteres Laub haben und auch größere, gefüllte Blumen,
die meist einzeln bis zu 3—5 erscheinen; sie sind sehr hart und äußerst dankbar
in der Blüte; Ruby Queen ist rein karmoisinrot auf weißem Grunde und eine
vortreffliche Spalier- und Gehölzrose; May Queen in hellrosa ist auch für Park-
zwecke und als Heckenrose, Säulen- und Felsenrose empfehlenswert.
Die französische Firma Barbier et fils-Orl&ans erkannte ebenfalls bald, daß
durch Befruchtungen aus der Wichuraiana leicht wertvolle Sorten zu erziehen seien
und befruchtete hauptsächlich mit gelben Tee- und Noisetterosen, wie Shirley
Hibberd, Perle des jardins, L’Ideal, Souvenir de Cath. Guillot usw.
Ganz reizende und durch ihre Färbung, Größe der Blüte und Konservierung
des typischen Charakters überall brauchbare Rosen erhielten wir dann und noch
bis zum heutigen Tage von dieser Firma. Ich nenne hier nur einige besonders
charakteristische Sorten: Alberic Barbier (Wich. >< Shirley Hibberd 1900), ist
heute noch die beste reingelbe gefüllte Wichura-Rose. Die kanariengelben Blumen
sind ziemlich gut gefüllt, haben schöne »Perle des jardins«-Form und leuchten auf
"v'S'n ‘uoIsog T9q wnsloqiy-pjouny wı epIon] vsoy
‘2 ppeL
No, 17. Rosa Wichuraiana Crep. und ihre Hybriden. 135
dem glänzend-dunkelgrünen Laube prächtig. Sie blüht Ende Mai—Juli und duftet.
Rene Andre, eine andere Barbiersche Züchtung (Wich. > L’Ideal) ist für alle Zwecke
eine feine Sorte, und in der orangerot kupfriggelben Färbung einzig.
Zur selben Zeit ungefähr kam Chr. Weigand-Soden, also ein Deutscher, mit
einer Wichuraiana-Hybride Ernst Grandpierre (1900), und seither kamen einige
sehr gute Sorten von ihm, so die prächtige Anna Rübsamen (1904), weißlich
rosa, sehr lange haltend, und 1906 und 1908 folgten seine Frau Albert Fischer,
Marie Weinbach, Tricolore, karmin und fleischfarbig rosa, Blumen in einer
Dolde, zuweilen auch halbrot und halbweiß in einer Blüte, und zuletzt die als öfter
blühend bezeichnete Frau Albert Hochstrasser (hellsilberig rosa, in der Farbe
wie Tausendschön). Mit dem Remontieren ist es aber doch noch nicht so gut be-
stellt, d. h. nicht viel besser als mit mancher anderen.
1902 wurde von Amerika aus durch die Firma Jackson & Perkins eine unserer
schönsten, wertvollsten und härtesten Kletterrosen, die Wichura-Hybride Dorothy
Perkins eingeführt. So schön die feurigrote Turners Crimson Rambler ist, so ist
man doch bald übersättigt von ihr; hier bringt Dorothy Perkins Abhilfe. Erstens
ist sie etwas später in der Blüte, dann aber viel länger haltend, ja auch etwas
remontierend, sogar bis in den Oktober hinein findet man einzelne Blütenbüschelchen.
Wer ein Wandspalier, einen Bogen oder eine Pyramide, oder auch eine Topf-
oder Kübelpflanze in voller Blüte sah, wird zugeben, daß Dorothy Perkins die
feinere, ansprechendere ist; dabei leidet das glänzende harte Laub nicht durch
Meltau, wie das der obigen. Ganz besonders ist diese Dorothy Perkins wie auch
noch viele andere ihrer Art so recht geeignet, zwischen Bäumen, Sträuchern und
Coniferen gepflanzt zu werden und hier Stämme und Äste zu überranken und die
herrlichen Blütenranken elegant hernieder hängen zu lassen.
Der amerikanische Züchter Walsh überraschte uns vor einigen Jahren auch
durch neue Farben und Formen der Wichurarose.. Carissima, Debutante
(prachtvolle niedliche Knospe, lange Traube), Lady Gay — ähnelt der Dorothy P.
sehr — (etwas größer in der Blume), Wedding Bells und ein Schlager ist Hia-
watha (Walsh 1905). Wer die /. C. Schmidtsche Kletterrose Leuchtstern (einfach,
rosa mit weißer Mitte) kennt und schätzt, stelle sich diese Blüte vor in tief blutrot
mit großer weißer Mitte, dabei zu 20—30 Blüten in einer langen hängenden flachen
Blütentraube, die über das reizende, lederartige Wichuraianalaub herabhängt. Hiawa-
tha wurde denn auch bald von den intelligenteren deutschen Gärtnern erkannt und
ist schon in Tausenden guten Pflanzen erhältlich. Sie verhilft dem Garten zu einem
ganz überraschenden Schmuck und kann als Festons, als Säulenrose, Spalier, Trauer-
rose, Felsenrose, als alleinstenender kriechender Busch, als Bogenrose, als Beet- und
Rabatteneinfassung (niedergehakt) verwendet werden, kurz sie kann unter den Rosen
als »Mädchen für alles« dienen, sogar in der Blumenbinderei wird sie als eine
wertvolle feine Dekorationsrose Verwendung finden. Minnehaha desselben Züchters
(Wichuraiana > Paul Neyron) bringt lange hängende Trauben, deren einzelne Blüten
schön gefüllt und ziemlich lang gestielt und ebenfalls zu allen Zwecken verwertbar
sind. Neueste Sorten von Walsh, deren jede eine besondere Eigenschaft hat, die
unbedingt jedem Kletterrosenfreund zu empfehlen, und die auch alle hart sind,
heißen: Babette Rambler, gefüllt, dunkel-zinnober, mit weißen Flecken und
Paradis Rambler, einfach, hellrosa, mit eigentümlich geformten Petalen.
J. B. Gwillot-Lyon gab uns 1905 Marco (Wich. x Souv. de Cath. Guillot)
gut gefüllt, weiß mit dunkelkupfrig und orangegelber Mitte.
Eine vierte amerikanische Firma (Zoopes & Thomas) sandten 1904 sechs
Wichuraianahybriden aus, die sie nach hervorragenden amerikanischen Gärtnern be-
nannten z. Be Ww. F. Dreer, Robert Gray, Professor C. Sargent usw., aber keine
unter diesen ragt über die anderen so hervor wie die oben besonders empfohlenen
Sorten.
I 36 L. Beißner: ; 1908.
The Farquhar, auch aus Amerika (Wich. > Crimson Rambler), ist noch
eine der besseren, lachsrosa gefüllten Sorten, die aber auch der Lady Gay und
Dorothy Perkins ähnlich ist.
Im großen und ganzen haben wir von der japanischen Sorte R. Wichuraiana
schon in kurzer Zeit für den kleinen Garten und großen Park hochwertvolle Sorten
erhalten und werden auch noch eine weitere Bereicherung dieser Klasse erfahren,
da die R. Wichuraiana sich spielend leicht befruchten läßt. Ein schön gepflegter
Park mit schönen großen Coniferen kann reizender werden durch die Verwendung
der Wichuraiana-Hybriden sei es als lose Vorpflanzung im Rasen, als üppige Felsen
und Mauern überziehende Kletterrose, hoch in Bäume und Tannen gewachsene
Schlinger, als Böschungen deckende Pflanze, Säulen und Pergolas berankende, keines
Schutzes bedürfende, dankbare Blüher. Bindet man z. B. Lady Gay, Minnehaha,
Ruby Queen, Tricolore und Pink Roamer an feste Pfosten hoch, läßt
Dorothy Perkins, Ren& Andre, Wichuraiana rubra, Alberic Barbier,
Hiawatha, Wedding Bells, Jean Guichard, Debutante über etwa ı—ı!/, m
hohe und breite ästige Gestelle ungezwungen wachsen und davor weitläufig im
Rasen die Sorten Anna Rübsamen, Jersey Beauty (einfach groß hellgelb),
May Queen, Northern Light, Babette Rambler, The Farquhar, Lady
Godiva (Paul & Son), Joseph Billard, Evergreen Gem, Wichuraiana alba
rubrifolia, die kleine buntlaubige Wichuraiana argenteo-varieg. und andere,
hin und wieder über einen Felsblock wuchern, so hat man einen überwältigenden
Effekt zur Blütezeit und sogar noch nach dem Laubfall im spätesten Herbst. Es
kommt darauf an, passenden Wuchs und passende Farben richtig zusammenzusetzen
und zu verteilen.
UV
Kleine Mitteilungen über neuere Laubgehölze.
Von L. Beifsner, kgl. Garteninspektor, Bonn-Poppelsdorf.
(Vortrag zu Colmar 1908.)
Fraxinus excelsior L. leucocarpa und albo-variegata.
In den Mitteil. d. DDG. 1907, S. 96 berichtete ich über eine interessante
weißfrüchtige Esche, welche Herr Zeon. Springer ın Haarlem auffand. Der
Baum zeigte normale grüne Blätter, gegen welche sich in Massen erscheinende
weiße Flügelfrüchte reizend ausnahmen.
Ganz vereinzelt traten auf dem Baum auch einige weißbunte Blätter auf. Es
drängte sich nun die Frage auf, war der Baum vielleicht ursprünglich buntblättrig
und die Färbung ging nachher nur auf die Früchte über, während sich die Blätter
normal verfärbten, oder die Färbung der Früchte teilte sich einzelnen Blättern mit?
Inzwischen hat nun Herr Springer die weißfrüchtige Form auf F. excelsior
veredeln lassen, deren Belaubung also normal grün war, die Veredlungen trieben
zunächst grün aus, aber mit der weiteren Entwicklung der Triebe zeigte sich eine
prächtige weißbunte Färbung der Belaubung.
Wir sehen also, daß hier doch die Vererbung von Buntblättrigkeit neben der
Buntfrüchtigkeit entschieden vorhanden war und bei dem Mutterbaum, bei überaus
reichem Fruchtansatz, die Buntfrüchtigkeit auf Kosten der Buntblättrigkeit in den
Vordergrund trat. Jedenfalls eine sehr interessante morphologische Erscheinung, die
uns wieder die große Wandelbarkeit der Individuen so recht vor Augen führt.
Exochorda spec. von Pater Giraldi.
In den Mitteil. d. DDG. 1904, Seite ı0o und 147 wurde einer neuen
Exochorda gedacht, welche aus Samen erzogen wurde, die der verstorbene Pater
No. 17. Kleine Mitteilungen über neuere Laubgehölze. 137
Giraldi aus Nord-Shensi eingeführt und welche Referent Herrn Zesse-Weener zur
Aufzucht übergeben hatte.
Die Pflanzen zeichneten sich vor den bekannten Arten durch ganz runde,
rotgestielte, an Rhus Cotinus erinnernde Belaubung aus. Nunmehr hat eine Pflanze
auch bei Herrn Zesse geblüht und zwar brachte sie sehr große Blüten, etwa
doppelt so groß wie E. grandiflora, Blumen bis 6 cm Durchmesser, an Anemone
japonica erinnernd. Die Blumenblätter sind geschlitzt und die Knospen vor dem
Aufblühen rosa bis kirschrot, diese Färbung verbleibt den Außenseiten der Blumen-
blätter, während die Innenseiten weiß sind.
Der Kelch ist grün wie bei E. grandiflora, andere der Sämlings-Pflanzen zeigen
rotbraune Kelche, es macht sich überhaupt eine Verschiedenheit unter den Säm-
lingen bemerkbar. Herr Zesse hat dieselben deshalb mit Nummern versehen und
eine weitere Entwicklung und zumal die Blüte wird abzuwarten sein, um eine genaue
Beschreibung geben zu können.
Jedenfalls dürfen wir aber die Einführung dieser neuen schönen Exochorda
mit Freuden begrüßen. Herr /Zesse wird für Vermehrung und baldige Verbreitung
Sorge tragen.
Ilex Sieboldii Migq. aus Japan ist ein reizender Strauch, mit kleinen ovalen,
fein gesägten Blättern, übersät mit corallenroten, kaum erbsengroßen Früchten. Herr
Hesse-Weener sandte mir davon Zweige, die den hohen Zierwert so recht vor Augen
führten.
Herr esse erzog aus Samen diese rotfrüchtige Form, die dekorativ die
wertvollste ist, dann auch eine gelbfrüchtige fructu luteo (die auch Vilmorin
in seinem Fruticetum Vilmorinianum aufführt) und außerdem noch eine weißfrüchtige
Form (leucocarpa). Dieser Strauch zeigt also eine große Wandelbarkeit und diese
verschiedenen Fruchtfarben, gemischt gepflanzt, müßten sich in Gruppen reizend
ausnehmen.
Herr ZZesse besitzt bereits sechsjährige Sträucher und wird für Vermehrung
und Verbreitung Sorge tragen. Jedenfalls werden unsere Gärten dadurch um ganz
besonders zierliche Erscheinungen bereichert werden.
Quercus sessiliflora mespilifolia Wallr. (Qu. sessiliflora Louettei hort.)
Diese interessante Eichenform wurde, nach Zabel, wild bei Nordhausen und
bei Wolgast in Pommern gefunden, Wallroth hat sie auch im Harz gefunden.
Es handelt sich also um eine mit lang ausgezogenen, mispelförmigen, leder-
artigen Blättern abweichende Form unserer Stein- oder Wintereiche, von welcher
wir, durch Verediung fortgepflanzt, schon sehr stattliche Bäume in Kultur besitzen.
Unser Mitglied Herr Zeonard A. Springer, Gartenarchitekt in Haarlem (Holland)
teilt mir brieflich mit, daß er von dieser schönen Eichenform Aussaaten gemacht
und davon 50°/, Pflanzen erzielt habe, welche die charakteristische Blattform des
Mutterbaumes beibehielten, während die übrigen normale Quercus sessiliflora ergaben,
Solche Fälle sind recht interessant, sie pflegen aber sehr zu schwanken, wie
ich schon früher von Sämlingen z. B. der geschlitztblättrigen Rotbuchen, Blutbuchen
u. a. m. mitteilte. Häufig werden unter den Sämlingen auch Übergangsformen
gefunden, wie dies ja bei der großen Wandelbarkeit der Individuen nur natürlich ist.
Paeonia arborea lutea superba.
In The Garden. Chron. vom ı8. Juli 1908, Seite 50 finden wir Beschreibung
und Supplement-Abbildung dieser schönen Päonie, nach Material das Mr. Gumbleton
sammelte. Die Varietät ist ein von Zemoine in Nancy gewonnener Sämling von
einer Originalpflanze, die aus dem Jardin des Plantes in Paris stammte. Die Blumen
sind größer als die der typischen Pflanze und jedes gelbe Blumenblatt ist am Grunde
mit einem karminroten Flecken gezeichnet, welcher die Schönheit der Blumen sehr
hebt. Erst nach zwei Jahren zeigten sich die Blumen in ihrer ganzen Schönheit.
I 38 L. Beißner: 1908.
Die Blätter sind tief eingeschnitten und zeigen einen schönen Bronzeton, so daß die
ganze Pflanze einen hervorragend dekorativen Wert besitzt.
In Belgrove, Queenstown, Irland zeigte sich die Päonie ganz hart, aber in
weniger günstigen Lagen dürfte sich die Überwinterung im Kalthause empfehlen.
Wenn dies von England aus betont wird, so wird es für Deutschland um so
mehr zutreffen. Aber selbst bei frostfreier Überwinterung, etwa als wertvoller Treib-
strauch, muß uns diese schöne baumartige Päonie sehr willkommen sein, sie wird
gewiß bald in Kultur verbreitet werden und wir wollen daher nicht verfehlen, die
Aufmerksamkeit unserer Leser gleich auf dieseibe zu lenken.
Dipelta ventricosa Hemsley, in Garden. Chron. vom 8. August 1908, S. 102,
mit Abbild. Bauchiger Doppelschild, aus West-China, in einer Erhebung
von 2800 m von Wilson gesammelt.
In den Mitteil. d. DDG. 1907, S. 98 gab ich die Beschreibung der
Dipelta floribunda Maxim., D. yunnanensis Franch. und D. elegans Batalin,
interessante, harte, reichblühende Sträucher aus der Familie der Caprifoliaceen, die
große Ähnlichkeit mit Diervilla (Weigela) haben. Jetzt hat sich in den Kulturen
von Mrs. Veitch in Coombe Wood noch eine unbeschriebene Art gefunden, die
Hemsley Dipelta ventricosa benannte und folgende Beschreibung gibt:
Strauch von 2 bis 5 m mit langen, geraden, magerblütigen Zweigen und
gegenüberstehenden, dünnen, ovalen, 8 bis I4 cm langen, in eine lange dünne
Spitze auslaufende Blätter. Zweige, Blatt- und Blütenstiele und die Blattnerven
unterseits sind borstig behaart. Die Blüten stehen einzeln oder zu zweien in den
Blattachseln oder in Büscheln von 3—7 an den Spitzen kurzer Zweige, auf dünnen
Stielen, die größeren Blütenbüschel sind nur ungefähr halb so lang als die Blätter.
Die Blüten sind sehr hübsch, aber der Effekt einer ausgewachsenen, vollblühenden
Pflanze ist noch nicht zu beurteilen. Die Blüten sind 3!/, cm lang, zweilippig, mit
breitbauchiger Röhre (daher der Name ventricosa), außen purpurrot und an
der inneren, unteren Seite weiß, dunkel-orangegelb gerandet.
Der Kelch ist gebildet von fünf linealen, abstehenden Sepalen; angeheftet an
die Seiten des inneren Ovariums stehen vier Brakteen, zwei derselben, die obere
und untere schlagen fehl, während die zwei seitlichen sich zu großen, runden, flachen
Scheiben (peltae), dem Zentrum angewachsen, entwickeln, daher der Gattungsname
Dipelta, Doppelschild.
Die gute Abbildung voranschaulicht die charakteristischen Merkmale dieses
interessanten Strauches.
Ribes Grossularia x Ribes nigrum = Ribes Schneideri Maurer.
Herr Maurer in Jena erzog obigen Bastard zwischen der schwarzen Johannis-
beere und der Stachelbeere, wie von Zade/ im »Handbuch der Laubholzbenennung
von Beißner, Schelle, Zabel« S. 138 angegeben ist.
Auch in England ist dieser Bastard gewonnen und in Garden. Chron. vom
3. September 1892 beschrieben und abgebildet. In Garden. Chron. vom 8. August
1908 S. 120 wird nun Abbildung und Beschreibung dieses Bastardes gegeben,
aus der hervorgeht, daß zwei etwas abweichende Pflanzen vorkommen, eine
die mehr der schwarzen Johannisbeere, die andere die mehr der Stachelbeere zu-
neigt. Die Früchte sind ähnlich, nur, daß die englischen etwas haarig dargestellt
sind; die eine Pflanze neigte in ihrer allgemeinen Ähnlichkeit mehr Ribes nigrum,
die andere R. Grossularia zu. Dies zeigt sich an den kleineren Blättern und be-
sonders an den zahlreich vorhandenen Stacheln, die der anderen Pflanze fehlen.
Die grünen Triebe haben den unverkennbaren Geruch der schwarzen Johannis-
beere und das Aroma der letzteren ist auch in den Früchten wahrnehmbar, welche
sehr wenig größer als die gut ausgebildeter schwarzer Johannisbeeren sind.
Jedenfalls wird dieser Fall die Beerenobstzüchter besonders interessieren.
No. 17. Kleine Mitteilungen über neuere Laubgehölze. 139
Rhododendron kamtschaticum Pall.e. Die Kamtschatka-Alpenrose,
in Östsibirien, Nordjapan und Nordwestamerika heimisch, finden wir abgebildet in
Garden. Chron. 1908, S. 128. Es ist ein reizender hochnordischer Zwergstrauch
von 15 cm Höhe, die Zweige sind dicht mit langen Haaren besetzt, die sommer-
grünen Blätter sind sitzend, 3'/),—7 cm lang und ı1/,—3 cm breit. Die Blüten
stehen einzeln an kurzen Zweigchen.
Die Korolle ist karminpurpur, 3 cm lang und ebenso breit.
Die Kultur ist schwierig‘ und deshalb der Strauch selten in Kultur; weil er
zeitig treibt, so wird er leicht durch Frühlingsfröste beschädigt. Er verlangt mehr
Feuchtigkeit als andere Rhododendron-Arten. In Kew wird er mit Erfolg in einer
Mischung von Peat (Adlerfarnwurzeln) und Silbersand, dem etwas Sumpfmoos
(Sphagnum) zugesetzt wird, kultiviert; er sollte einen Platz erhalten, der im Frühjahr
nicht von der Morgensonne getroffen wird, obgleich sonst völlig frei gestellt. Der
Boden ist natürlich oder künstlich stets feucht zu halten.
Nach diesen Angaben versuchen vielleicht Freunde dieser reizenden Pflanze
auch die Kultur.
Stuartia virginica Cav. (St. Malachodendron L.).
Die virginische Stuartie, in den südlichen Staaten Nordamerikas heimisch, findet
sich in Garden. Chron. 1908, S. 132 abgebildet. Es ist ein prächtiger, ornamentaler,
zu den Theaceen gehöriger Blütenstrauch für geschützte Lagen, 2—4 m hoch, die
sommergrünen Blätter sind oval-länglich, beiderseits zugespitzt, hellgrün, unten weich-
haarig. In England blüht er Juli—August, in der Heimat aber Mai und Juni. Die
schönen weißen, duftenden Blüten sind über 5 cm breit und mit purpurroten Staub-
gefäßen geschmückt. °
Dieser Strauch verlangt zu einer guten Entwicklung geschützten, luftfeuchten
Standort, Schutz vor kalten Winden und niedriger Temperatur und gleichmäßig
feuchten, lockeren, anmoorigen Boden, so daß die Wurzeln niemals ganz austrocknen.
Im allgemeinen für Deutschlands Klima zu empfindlich, sollten doch Kultur-
versuche in den mildesten günstigsten Lagen, unter oben genannten Bedingungen
gemacht werden. St. pentagyna, gleichfalls aus Nordamerika, und St. Pseudo-
camellia Maxim. aus Japan sind ebenso zu behandeln.
Arctostaphylos Manzanita Parry, Manzanita-Bärentraube, aus Nord-
westamerika finden wir abgebildet in Garden. Chron. 1908, S. 163. Ein üppiger,
aufrechter Strauch mit immergrünen, dicklichen, breit-ovalen, kurz gespitzten Blättern,
jung blaugrün, später hellgrün; die Blüten, in dichten, endständigen Rispen sind
dunkel fleischfarbig, erscheinen oft schon im Februar und dauern durch den März
und April. Dieser reizende Strauch verlangt mit anderen schönen Ericaceen ge-
schützten Standort auf dem Moorbeet, gleichmäßige Feuchtigkeit und Schutz gegen
höhere Kälte. In der Umgegend von London hat er fünf normale Winter gut
überdauert.
Samenpflanzen erzieht man am besten im Topf, überwintert sie frostfrei und
setzt erst erstarkte Pflanzen an den ihr günstigen Platz.
Calycanthus praecox L. (Chimonanthus fragrans Lindl.).
Der frühblühende Gewürzstrauch aus Japan istin Garden. Chron. 1908,
S. 250, blühend und fruchtend abgebildet. Die Früchte sind in Bolney Lodge,
Sussex in England gereift, sie sind langgestielt, teils eirund, teils flaschenförmig und
hornartig gebogen, von den Stempeln gekrönt, wenn reif kastanienbraun.
Dieser Strauch, der uns im zeitigen Frühjahr, bevor die Blätter erscheinen,
mit herrlich duftenden, gelblich-weißen, innen purpurfarbenen kleinen Blüten erfreut,
verlangt bei uns geschützten Standort und Winterdecke und kann leider nur für die
günstigsten Lagen in Deutschland zur Anpflanzung im Freien empfohlen werden.
Als Treibstrauch ist er beliebt und seines köstlichen Duftes halber geschätzt und
140 L. Beißner: 1908.
sollte so weit mehr Verwendung finden. Eine großblumigere Form ist Calycanthus
praecox grandiflorus.
Fagus silvatica Rohanii W. Masek.
Dieser interessante Buchen-Bastard wurde schon in Mitteil. d. DDG. 1905,
S. 196 besprochen. Derselbe entstand aus Samen der Fagus silvatica quercifolia,
die durch Pollen einer daneben stehenden Fagus silvatica purpurea Brocklesby be-
fruchtet wurde. Herr Masek in Turnau (Böhmen) gewann die Pflanze und benannte
sie zu Ehren des um den Gartenbau in Böhmen hochverdienten Fürsten Camzll
von Rohan.
Die Pflanze ist verhältnismäßig schwachwüchsig, die Belaubung prächtig
purpurrot und sehr veränderlich, meist eichenblattförmig, an den Spitzen
oft ausgezogen oder nur mit lang ausgezogenen Blattnerven, an deren Spitzen sich
wieder kleine Blattspreiten entwickeln.
In Möllers Deutsche Gärtnerz. No. 42, 1908, S. 499 finden wir nochmals eine
kurze Beschreibung und Abbildung eines Zweiges in natürlicher Größe, die so recht
deutlich die angegebenen Eigentümlichkeiten zeigt. Herr Masek teilt gleichzeitig mit,
daß er diese interessante Neuheit im Herbst 1908 in den Handel bringt, worauf
wir Liebhaber aufmerksam machen wollen.
Cytisus x kewensis (C. Ardoinii Fourn. x C. albus Lk.).
In Garden. Chron. 1908, p. 323, finden wir Beschreibung und Abbildung
genannten, im Kew-Garten bei London erzogenen Bastardes, der einen reizenden
Zierstrauch darstellt. Die Abbildung zeigt einen reichblühenden, breiten Busch auf
einer Steinpartie. Anfang Sommer bilden sich viele Schosse von mehr als 30 cm
Länge, am oberen Ende mit rahmweißen duftenden Blüten, mit sehr großen Fahnen,
bedeckt; die Blätter stehen zu dreien, die Stiele an den jungen Schossen sind
leicht behaart. Die Pflanze gedeiht in gutem Gartenboden, bevorzugt aber tiefen
Lehm.
Dieser reizende Strauch dürfte ein begehrenswerter Strauch für jede Stein-
partie sein, hoffentlich verbreitet er sich bald in Kultur und erweist sich als ge-
nügend widerstandsfähig, wenigstens für die günstigeren Lagen in Deutschland.
The New England species of Psedera von Alfred Rehder in »Rhodora«,
Journ. of the New England Botan. Club X (1908).
Der Autor weist zunächst darauf hin, daß Greene sehr eingehend Neckers ver-
nachlässigtes und mißverstandenes Werk studiert habe und auf Grund dieses Studiums
stellt er fest, daß demnach der zu Unrecht vernachlässigte Name Psedera (Ab-
kürzung von Pseudohedera, falscher Efeu) wieder herzustellen sei.
Nachdem Rehder in Mitteil. d. DDG. 1905, S. 129 eingehend unsere bekannten
wilden Weine von Ampelopsis in Parthenocissus umgearbeitet hatte, werden jetzt
Cissus, Quinaria, Parthenocissus Ampelopsis kurzerhand als Synonyme der neuen
Gattung Psedera beigesetzt und der Praxis als selbstverständlich aufoktroiert. —
Wir können solches Vorgehen nur lebhaft bedauern, immerhin mochte .
Rehder, den amerikanischen Prioritätsbestrebungen folgend, in wissenschaftlicher
Hinsicht auf Neckers Arbeiten hinweisen, aber er durfte nicht die Praxis damit
behelligen und alteingebürgerte Namen diesem fossilen, nie gehörten
und gebrauchten Namen opfern!
Als besten Beleg für die Unannehmbarkeit solcher Benennung und
willkürlichen Umtaufung, führe ich nur einen Satz aus der Erklärung der Herren
Professoren Zngler und Ascherson in Wien 1894 an: »Wer kann im Ernst wünschen,
daß die zum Teil mehr als 100 Jahre geltenden Namen den abstrusen Wortbildungen
eines Adanson, den doktrinen Schöpfungen eines Necker (der sogar den Begriff der
Gattung, wie er seit 7burnefort und Rivinus wohl definiert feststand, zu verdunkeln
strebte) und den leichtfertigen Improvisationen eines ARajinesgue weichen sollen?«
'v'S'n ‘uolsog 199 wnpiogiy-pjowy wp 1to5dwoeyg? woıpuapopo UM
"8 [PJeL
No. 17. Kleine Mitteilungen über neuere Laubgehölze. 5 141
Ich meine, nach diesem Urteil bedarf es für uns keiner langen Reden mehr,
wir überlassen den Amerikanern, nach ihrer Auffassung, die neuesten fossilen Aus-
grabungen, wir weisen sie jedoch, als für die Praxis unannehmbar und durch-
aus unbrauchbar, energisch zurück und bleiben bei den allgemein ein-
gebürgerten und verständlichen Namen.
Diskussion.
Ampelopsis und Parthenocissus.
Herr Professor Äoehne-Friedenau:
Ich möchte berichtigend hinzufügen daß nicht alle Ampelopsis-Arten unter
den Begriff Psedera im Kehderschen Sinne fallen, sondern nur diejenigen, die schon
von Planchon als Parthenocissus mit guten Gründen abgetrennt wurden. Bei
Ampelopsis verbleiben z. B. A. cordata, A. brevipedunculata, A. hetero-
phylla, A. aconitifolia, A. serjaniifolia usw.
Broussonetia papyrifera.
Herr Unger-Heidelberg:
Ich möchte auf zwei außerordentliche Nutzpflanzen, die ganz winterhart sind,
aufmerksam machen. Es sind dies die Broussonetia papyrifera und Edgeworthia
papyrifera, welche zur Papierfabrikation gebraucht werden. Ich rate den Herren
Großgrundbesitzern diese beiden Pflanzen forstwirtschaftliich anzubauen, damit wir
das berühmte japanische Pflanzen-Papier das einzig in der Welt ist, auch hier machen
können. Es ist kein Grund vorhanden, daß wir diese hochwichtige Industrie nicht
auch bei uns einführen. Der nationale Reichtum könnte dadurch außerordentlich
vermehrt werden. Sie wächst auf den Gebirgen der Insel Hondo, wo im Winter
oft eine große Kälte herrscht.
Der Vorsitzende:
Die Aussicht japanisches Papier selbst herstellen zu können, wäre ja sehr
schön, aber leider gedeiht Broussonetia bei uns nur an ganz geschützten und von
der Wärme außergewöhnlich begünstigten Stellen. Dadurch ist der feldbaumäßige
Betrieb ganz ausgeschlossen. Ich habe beobachtet, daß die genannte Pflanze bei
einer Kälte von 15° bis auf die Wurzel zurück friert, und dann häufig ganz ausgeht.
Herr Königl. Garteninspektor Schelle-Tübingen:
Ich möchte das, was Graf Schwerin gesagt hat bestätigen, nämlich daß Brousso-
netia papyrifera doch nicht über 20° C. Kälte ertragen kann. Es ist möglich, daß
sie eine stärkere Kälte auf trockenem Boden verträgt, aber auf schwerem Boden
geht es der Broussonetia papyrifera bei 20—22° C. schlecht. Bei 24° C. geht sie
unbedingt zugrunde. Vielleicht hat einer der Herren bessere Erfahrungen gemacht.
Viburnum Carlesii.
Herr Unger-Heidelberg:
Im vergangenen Jahre habe ich über Viburnum Carlesii geschrieben. Die
Mutterpflanze habe ich inzwischen der Gesellschaft geschickt und höre zu meiner
großen Freude, daß sie auch gut angekommen ist. Hier habe ich nun eine Photo-
graphie, welche die Pflanze in Blüten zeigt. Es ist einer der schönsten Zier-
sträucher die ich kennen gelernt habe. Er stammt aus Korea, ist absolut winterhart,
blüht sehr früh im Frühjahr und riecht entzückend.
Prunus Pseudocerasus.
Herr Professor Aovehne-Friedenau:
Prunus Pseudocerasus ist in unseren Kulturen sehr selten. Die unter
diesem Namen gehende Pflanze ist fast immer P. serrulata, die ganz kahle Blätter
besitzt, während P. Pseudocerasus eine so dichte und weiche Blattbehaarung
142 Garteninspektor Schelle: 1908
zeigt, daß man selbst im Dunkeln durch das Gefühl den Unterschied zwischen
beiden Pflanzen wahrnehmen kann.
Nomenklatur.
Herr Schelle-Tübingen:
Es ist für unsere Gesellschaft zu wünschen, daß die von Herrn Derfner für
Coniferen aufgestellten Namen streng innegehalten werden.
Im Auftrage der Gesellschaft ist bekanntlich seinerzeit ein Handbuch der Laub-
holzbenennung herausgegeben worden, das allgemein benützt wird, und wenn in dem-
selben auch nicht alles so verzeichnet ist, daß nicht mancher von Ihnen vielleicht
da und dort andere Namen wünscht, so möchte ich doch bitten, die in dem Hand-
buche herausgegebenen Namen solange beizubehalten, bis eine neue Auflage
herauskommt und die Gesellschaft bestimmt, daß dort andere Namen für einzelne
Arten und Formen gegeben werden. Sonst kommen wir aus dem Wirrwarr nie
heraus. Wie ich bemerkt habe sind ein paar neue Namen derjenigen Arbeiten über
Gehölze, die in der Zwischenzeit entstanden sind, bereits von einzelnen Baumschul-
besitzern und Privaten angenommen worden. Wohin dies führen soll, hat Herr
Beißßner eben vorhin vollständig erläutert. Ich möchte sie aus diesem Grunde eben-
falls bitten, jetzt und in Zukunft genau nach der Handliste zu gehen, damit der
Wirrwarr nicht noch vergrößert wird.
Dendrologische Mitteilungen.
Von Garteninspektor Schelle-Tübingen.
(Vortrag zu Colmar 1908.)
Dendrologische Mitteilungen, meine Herren sollen es nur sein, kleine, sich nicht
oder kaum direkt aneinander reihende Bemerkungen über diesbezügliche Auf-
zeichnungen. Lassen sie mich zuerst ein paar Gehölze besprechen, die teils der
noch geringeren Verbreitung halber, teils aber auch wegen ihrer nun festgestellten
Winterhärte für mich und damit vielleicht auch dem einen oder dem anderen der
Herrn Mitglieder von Interesse sind oder sein werden, wobei ich bemerke, daß die
letzten Tübinger Winter nicht nur mehrmals — 24° C., sondern Temperaturwechsel
von 20 und mehr Grad innerhalb 6—-8 Stunden zeitigten.
Cedrela sinensis, ein Seitenstück zu Ailantus, als Allee- und Einzelbaum
sehr zu empfehlen. (Bei ıo m Abstand.) Zurzeit nur von ganz wenig Baum-
schulen angeboten (z. B. Simon-Louis). Jch möchte wiederholt — gleich der in
deutschen Baumschulen nicht leicht erhaltbaren Planera aquatica — um eine
starke Einführung dieses Baumes durch die DDG. gebeten haben.
Noch sehr der Untersuchung bedürftig sind: Aralia, Eleutherococcus,
Panax, Acanthopanax, Helwingia, Dendropanax, Heptapleurum.
Sofort durch ihren Habitus auffallend, fesseln dieselben Kenner und Laien.
Ein Schutz des Wurzelstockes ist fast allen diesen Vertretern der Araliaceen an-
genehm, doch nicht unbedingt notwendig, eher kräftiger Boden, und Sonne auf
den Kopf, worauf sie sich vollständig winterhart zeigen. Ich habe hier eine noch
nicht bestimmte, wenn auch wahrscheinlich bekannte Form oder Art eines
Acanthopanax mitgebracht, der sich durch baumartigen Wuchs auszeichnet
und durch seine weniger tief eingeschnittenen, mehr ahornartigen Blätter, sowie
durch sonstige Merkmale (Behaarung usw.), vom Acanthopanax ricinifolium recht gut
unterscheidet. Auf nicht zu nassem Boden ist derselbe vollständig winterhart.
No. 17. Dendrologische Mitteilungen. 143
Maclura aurantiaca Nutt., der Osagendorn, von welchem hier Zweige und
Frucht in Tübingen gewachsen vorliegen, von einem 5 m hohen, buschigen Exemplar,
benötigt beschatteten Stand! Sonnig gestellte Exemplare erfrieren mehr oder minder
beinahe jeden Winter.
Etwas rätselhaft ist mir stets die Härte der südeuropäischen Pflanzen. (Süd-
europa bietet uns fast lauter empfindliche Arten.) So z.B.
Pistacia Terebinthus, die allerdings bis jetzt noch ein kleinerer Freiland-
strauch ist, aber seit Jahren winterhart, kräftig treibt. — Ihm zur Seite steht ein
noch kleineres Sträuchlein.
Phillyrea Vilmoriniana Boiss. u. Ball., vom Kaukasus, das seine leder-
artigen Blätter auch gut über Schnee erhält, während
Laurus nobilis, ebenfalls unbedeckt nur beschädigt sich erhält, über was
sein alljähriger Trieb, wie Sie an den aufliegenden Exemplaren ersehen nicht trösten
kann; ebensowenig wie von
Hydrangea hortensis Otaksa, welche ich im Freiland noch nicht zur Blüte
brachte, etwa wie die alljährlich ziemlich stark abfrierende und doch jedes Jahr
reichlich blühende Fuchsia gracilis. Etwas härter und jedes Jahr Blüten in
schöner Ausbildung zeigende sind
Hydrangea arborescens, sowie Hydrang. hortens. acuminata rosea alba.
Ähnlich hält sich auch
Boehmeria biloba Wedd., ein interessanter Strauch Japans, mit ganz eigen-
artiger Blattbildurg. Auch die von mir schon früher empfohlene, wie voriger Strauch
im »Handbuch der Laubholzbenennung« nicht aufgenommene
Andrachne colchica habe ich in blühenden Exemplaren mitgebracht. Es
ist ein für Felsengruppen und dergl. sich ganz vorzüglich eignendes, ganz hartes.
Sträuchlein. —
Carpinus Betulus purpurea hort. wird als Form angegeben, ist aber nur
der sich vereinzelt zeigende, rosarote zweite Austrieb einzelner Individuen der
Stammform.
Fagus orientalis ist ebenfalls im Handbuch nicht verzeichnet. Ob dieselbe
wirklich als eigene Art zu betrachten ist? Die. Unterschiede gegenüber unserer F.
silvatica sind doch sehr gering.
Drei Rosaceen, deren Winterhärte mir nicht genau bekannt waren, halten gut
aus, nämlich:
Pirus betulifolia Bunge, im Handbuch mit Region IV vermerkt, kann in
Region II versetzt werden, ebenso die zierliche
Pirus amygdaliformis Villars, sinaica Köhne, sowie der zwar langsam
wüchsige, aber elegante, feine Fiederspierstrauch
Sorbaria angustifolia Wenzig, vielfach noch unter dem Synonym Sorb..
Aitchisonii Hemsley, oder Spiraea Aitchisonii Hemsl. gehend.
Yucca filamentosa glaucescens, vielfach noch als Y. flaccida glaucescens
bekannt (ich kann Liebhabern hiervon 50 Stück zur Verfügung stellen) ist ebenso
hart, wie die Stammform und zeichnet sich durch einen matt-blaugrünen (glaucescens!
Schimmer der Blätter aus.
Ebenso hart ist die japanische oder Yedo-Weißbuche
Carpinus yedoensis Maxim., eine ebenfalls feinblätterige Pflanze.
Wenig verbreitet bei uns ist die Reihe der
Smilax-Arten, von welchen nur die bekannte Sm. rotundifolia und sonder-
barerweise auch die meines Wissens sehr empfindliche Sm. aspera in Baumschulen.
empfohlen werden, trotzdem z. B. Nordamerika mehrere harte Arten hat, von
welchen die vorliegende
Smilax hispida Mhlbg. eine hübsche, ausdauernde Stechwinde ist.
144 i Garteninspektor Schelle: 1908.
Als empfindlich, aber ähnlich vorhin genannter Fuchsie wieder kräftig nach-
treibend, sind erstens eine Labiate, die südeuropäische
Phlomis fruticosa L., die Flammenlippe, und zweitens die südafrikanische
Scrophulariacee
Phygelius capensis C. A. Mey. (welche übrigens in den Rheingegenden
gut aushält, z. B. in Bonn jährlich reich blüht,) zu bezeichnen. Letztere ist in der
Handliste noch nicht aufgenommen, ebenso nicht das vorliegende Bittersüß:
Solanum dictyoticum (Roem. et Schult.), unbekannter Heimat, welches ich
am ehesten als Form des S. Dulcamara bezeichnen möchte; ferner
Santolina pinnata Viv., eine kleine Komposite, welche aber dauerhafter im
Winter ist, als die bekannte S. Chamaecyparissus.
Gänzlich als Freilandstrauch bezw. Baum, bisher unbekannt war Mukoroß’
Seifenbaum,
Sapindus Mucorossii Gaertn., aus Japan, bezw. östliches Asien, welcher die
eingangs erwähnten Kältegrade ohne Bedeckung aushielt. Leider ging mir aus dem
aus Tokio erhaltenen Samen nur ı Pflänzchen auf, welches ich Ihnen hier zeigen
möchte. Als Kalthauspflanze war dieser »Seifenbaum« wohl schon eher bekannt.
Von Nadelhölzern möchte ich zuerst einzelne Zweige des von der DDG. zur
Verteilung gelangten
Juniperus scopulorum, die westliche nahe Verwandte von der bekannten
östlichen Jun. virginiana vorzeigen, eine unserer herrlichsten, silberweißen Coniferen,
mit erst nadelförmigen, abstehenden, dann mehr anliegenden, fast schuppenartig
deckenden Blättern. Diese Form wird eine Zierde unserer Parks und Gärten
werden, da sie ganz winterhart ist.
Empfindlicher als diese, und bei ca. 24° C. gebräunt, wird die ebenfalls von
der DDG. einst verteilte
Pseudotsuga macrocarpa, welche ich allerdings nur in einer ı!/, m großen
Pflanze besitze. Es würde mich interessieren zu hören, wie diese Art sich in
anderen Teilen Deutschlands gehalten hat.
In milderen Weingegenden müßte sie doch unbeschädigt aushalten.
Selbst nahezu ungläubig stehe ich vor einer allerdings erst ı m hohen
Picea Morinda, der west-himalayanischen Tränenfichte, welche unbeschädigt
die Tübinger Winter aushält.
Sie alle, meine Herren, kennen ja diese sonst so empfindliche Art, von der
allerdings in ganz vereinzelten Exemplaren da und dort in Deutschland ausdauernde
Pflanzen stehen.
Von einer weiteren, bei uns sonst ebenfalls sehr empfindlichen Conifere möchte
ich noch sprechen, welche allerdings nicht in Tübingen, sondern in Aachen steht, von
Sequoia sempervirens Endl., der immergrünen Sequoie Im dortigen
Stadtgarten, dicht von anderen Bäumen umgeben, auf einer wallartigen Erhöhung,
steht ein mehrstämmiges, bis 7 m hohes Exemplar dieser Sequoie, von kräftigem,
gesundem Wuchs.
Herr Stadtgarten-Direktor Wessderge in Aachen, unser Mitglied, (welcher Herr
nebenbei bemerkt ein ganz nettes Büchlein mit Selbstdruck-Bildern der wichtigsten
Bäume des dortigen Gartens für Interessenten Aachens geschrieben hat, was zur
Kenntnis in Laienkreisen auch andererwärts zu empfehlen ist), hat den Baum
auf meine Bitte photographisch aufgenommen. Die Bilder liegen auf und werden
unserer Sammlung übergeben. Zweige des Baumes liegen ebenfalls auf.
Nach einer vor ein paar Tagen mir zugegangener Mitteilung der meteorologischen
Station Aachen war die Minimaltemperatur dortselbst in den letzten 30 Jahren
am 7. Febr. 95 — 20,19 C., (21. Febr. e1:'17,5% 1858:123,89:
No. 17. Dendrologische Mitteilungen. 145
Wie ist man aber nun sofort geneigt, aus dem Verhalten eines solchen ein-
zelnen Individuums eine Reihe von Schlüssen zu ziehen, betreff Nachkommenschaft
dieses Baumes.
Dieser Punkt führt mich auf eine von unsern Herrn Vorsitzenden voriges
Jahr wieder angeschnittene und behandelte, andererseits so oft heiß umstrittene
Angelegenheit der
Pflanzen-Einbürgerung.
Eingebürgert, — man sollte das Wort »Akklimatisation« geradezu verpönen
— eingebürgert ist nach meiner Auffassung eine Pflanzenart nur dann, wenn sie
auf ihrem neuen Standort nicht nur regelrecht gedeiht, blüht, frukti-
fiziert, die Kältegrade und sonstige Unbilden des Winters aushält, sondern
auch, wenn aus ihrer natürlichen, selbständigen Aussaat wieder neue,
fruktifizierende Pflanzen entstanden sind.
Gerade die Ansprüche des Keimlings sind für die Verbreitung und Ein-
bürgerung einer Pflanzenart weit wichtiger, als die Ansprüche der erwachsenden
Pflanze. — Wie oft spricht man schon von Einbürgerung, wenn die angepflanzten
Gehölze usw. gut gedeihen, auch blühen und selbst fruktifizieren, aber die Säm-
linge entwickeln sich absolut nicht. Die Beschaffenheit des Bodens und sonstige
Faktoren sind wohl der älteren Pflanze ganz zuträglich, nicht aber der jungen
Pflanze. Und so lange eine Art dieses Hemmnis nicht selbständig überwunden
hat, dürfen und können wir nicht von Einbürgerung sprechen!
Meines Wissens können wir nur bei einjährigen Pflanzen in größerer An-
zahl von Einbürgerung reden, schon weniger bei zweijährigen und ausdauernden,
perennierenden, in allen Fällen aber sind es solche Arten, welche der Schnee im
Winter deckt. Gering aber ist die Zahl der Gehölze, wenn von deren voll-
kommenen Einbürgerung gesprochen werden will. Und wenn dies bei letzteren
angenommen werden muß, so ist einerseits unbedingt die Beschaffenheit des Bodens
eine sehr zuträgliche gewesen, selbst wenn wir die sogenannte Atterrenisation der
Pflanzen (also Anpassung an andere Bodenarten, als sonst der Pflanze zukommt),
als wohl allen oder fast allen Pflanzen eigen, annehmen; andererseits muß aber
auch das jetzige Klima gleich dem der Heimat sein, besonders auch
in der Hinsicht, daß die Pflanze in der neuen Heimat absolut keine tieferen, be-
sonders aber keine anhaltend tieferen Kältegrade auszuhalten hat, als sie in der
Heimat auszuhalten hatte, wie ich solches ja schon vor 13 Jahren in unserem
Kreise erörterte.
Dieses Gesetz steht fest! Und wenn von irgend einer Einbürgerung
bei tieferen Kältegraden in der nunmehrigen neuen Heimat gesprochen wurde,
so waren diese Angaben falsch, bezw. waren die genauen Temperaturverhältnisse
der früheren Heimat nicht genügend erforscht. (serade letztgenannter Faktor ist es,
der in unserem Wissen so oft noch bedenkliche Lücken zeigt, ganz besonders dann,
wenn die Höhenzüge und deren Witterungsverhältnisse eines Heimatlandes uns nur
im allgemeinen bekannt sind.
Allerdings ist hierbei noch zu beachten, daß Höhenzüge tropischer und sub-
tropischer Gegenden niemals analog unserer Gebirgszüge sind.
Diese Kenntnis der Heimat ist in Angelegenheit der Samen-Provenienz von
einschneidender Wichtigkeit. Nach allem was Erforschung und Erfahrung zeitigten,
müssen wir, entgegengesetzt der noch vielfach aufrecht erhaltenen Behauptung, daß
Pflanzenarten von wärmeren Klimaten in kältere wandern können — (also daß sie
auch ihren anatomischen Bau verändern würden) — annehmen, daß die um-
gekehrte Richtung zutrifft, also daß nur eine Wanderung von der kälteren
in eine etwas wärmere Zone stattfindet, und daß sich in der alten Heimat selbst
nur noch die widerstandsfähigsten Formen erhalten haben! (Dieser
Io
146 Garteninspektor Schelle: 1908.
Punkt führt ja sofort zu der strittigen Frage ob Art, ob Varietät. Leider verbietet
mir die heutige kurze, zur Verfügung stehende Zeit auf diese Angelegenheit näher
einzugehen.)
Ist die Pflanze abwärts, etwas milderem Klima zugewandert, so behält sie trotz-
dem nach allem was wir aus der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen wissen, in sich
die Fähigkeit, jene kälteren Temperaturen zu ertragen, welche sie in der Heimat
zu ertragen hatte, wenn diese Eigenschaft auch nicht bei jedem Individuum zur
Geltung kommt. Die neueren Untersuchungen, besonders die de Vriesschen be-
weisen, daß das Urtyp der jeweiligen Art im Laufe der Jahrtausende verloren ging,
und wir an dessen Stelle ein Kreuzungsprodukt vor uns haben, das all die guten,
aber auch all die schlechten Eigenschaften der gekreuzten Arten in sich birgt,
also auch eventuell die ehemalige Kältewiderstandskraft. —
Bei den Aussaatspflanzen kommen nun diese Eigenschaften in mehr oder
minder stark ausgeprägter Weise wieder zur Geltung, bei den jeweiligen Aussaaten
bald jene bald diese Eigenschaft in größerem Maße, oder auch wieder ganz ver-
schwindend, es werden also alle in den Mutterpflanzen latent ruhenden Eigenschaften
wieder zur Geltung gebracht. — Steckt so also die Variabilität in wohl jeder Art,
so steckt doch andererseits auch wiederum das Bestreben in derselben, dieser
Variabilität entgegen zu arbeiten und alle für den Erhalt der Art nicht praktischen
Formen (bezw. Eigenschaften) wieder auszuschalten. — Welchen Einflüssen diese
Formen seinerzeit weichen mußten, so daß sie auch jetzt wieder abgehen, ist schwer
oder überhaupt nicht nachzuweisen; wir wissen nur die Tatsache, daß sie auftauchen,
um nach meist kürzerem Dasein wieder zu verschwinden, wenn nicht zumeist der
Mensch, der Gärtner, um ihren Erhalt durch vegetative Vermehrung besorgt ist.
In dieser Hinsicht sind natürlich in der Hauptsache die durch äußerliche
Kennzeichen (hängende, geschlitztblätterige, einblätterige usw.) ersichtliche Formen
sehr berücksichtigt, während die physiologisch verschiedenen weniger beachtet werden,
oder nur dann Berücksichtigung finden und fanden, wenn dieser physiologische Unter-
schied besonders auch äußerlich bemerkbar wurde. Hierzu gehört nun auch die
Dauerhaftigkeit einzelner Individuen, unsere strengeren Winter möglichst un-
beschädigt auszuhalten, welche Eigenschaft uns Dendrologen ganz besonders bei .
unseren Gehölzen interessiert. Wir versuchten nun und versuchen noch vielerorts
diesen Vorteil dadurch zu erhalten, daß wir nur Samen von diesen winterhärteren
Individuen sammeln, solche als Saatgut verwenden, wieder letzteres nur von diesen
Saatprodukten zu erhalten trachten, womöglich auch von noch härteren Exem-
plaren, und so fort.
Aber diese Annahme und Folgerung ist leider unrichtig! Die Indi-
vidualität der Mutterpflanze ist meist gar nicht direkt erblich, und
wenn, dann nur in einem verschwindend kleinen Prozentsatz. Wir dürfen
uns nur der Hoffnung hingeben, daß wir von Pflanzen aus Höhenlagen der Heimat-
länder, also mit größerer Winterhärte als in den Talregionen, einen größeren Prozent-
satz winterhärterer Exemplare erhalten, als von den in Tallagen, bezw. in wärmeren
Gegenden erwachsenen Pflanzen. — Wie weit dies zutrifft, muß die Erfahrung erst
lehren. —
Betreff Samen-Provenienz wissen wir nur das eine positive, daß jenes Saat-
gut von sonst ganz winterharten Pflanzen, das wir aus Samen erziehen, welcher in
milden, besonders südlichen Gegenden (z. B. Italien) erwachsen ist, uns ein Material
liefert, das zu °/,, im nächstbesten kälteren (als normalen) Winter erfriert. (Beispiele
sind: Ahorn, Platanen, Kastanien, Eichen usw.) Aus diesen Gründen und weiteren
Forschungserfolgen entsprechend, kann auch die Behauptung, daß jedes Individuum
einer Art die gleichen Kältegrade auszuhalten im Stande sei, nicht aufrecht erhalten
werden.
No:17: Dendrologische Mitteilungen. 147
Rekapitulieren wir kurz, so ergibt sich:
1. Die Züchtung immer winterhärterer Gehölze durch Individuums- und Samen-
auswahl führt zu keinem unzweifelhaft positiven Ergebnis.
2. Der Bezug von Sämereien aus Höhenlagen bringt uns nur einen Prozent-
satz winterhärterer Exemplare und die Nachkommen dieser Pflanzen erzeugen kein
Plus an robusterem Material, immer wieder wird ein mehr oder minder großer
Prozentsatz der gezüchteten Exemplare die Empfindlichkeit der früheren Eltern in
sich tragen.
Ist es uns so benommen, mittelst Saatgutauswahl ein Ziel zu erreichen, so richten
sich unsere Gedanken an einen Erfolg mittelst Bastardierung winterharter mit weniger
winterharter Arten. Aber auch hier ist die ganze Arbeit sehr prekär und der er-
forderliche Zeitraum von hunderten von Jahren — wenn nicht mehr — läßt uns
doch wohl auch diesen Weg nicht betreten, abgesehen davon, ob unsere Epigonen
uns für das gelieferte Produkt Anerkennung zollen würden.
So bleibt als Rest nur noch die vegetative Vermehrung übrig. Und hier
schaltet sich in der Benützung derselben wohl sofort der Forstwirt aus, der sich
mit solchen Arbeiten wohl kaum befassen wird.
Deshalb bleibt diese Arbeit in der Hauptsache nur dem Gärtner übrig, der
dieselbe auch ausführen wird, wenn er sich auch der Tatsache bewußt ist, daß die
benutzten Stecklinge, Pfropfer usw. in den meisten Fällen nicht das Wachstum der
Sämlinge aufweisen, sondern daß dieses Material fast stets mehr oder minder
niedere — wenn auch buschige — Exemplare erzeugen wird. — Auf alle Fälle ist
aber dieser eingeschlagene Weg derjenige, der zu einem erfolgsicheren Ziele führt.
Aber das vorhin erwähnte mehr oder minder negative Ergebnis soll uns nicht
abhalten Versuche nach wie vor zu machen, von den als empfindlich bekannten
Pflanzen wenn möglich Individuen herauszufinden und durch Generationen fort-
zupflanzen, welche etwas härteres Material für obengenannte gärtnerische Verwertung
bieten könnten. Allerdings auszuschalten ist die Auffassung, daß Erfolge in Winter-
härte, wie sie neuerdings mit krautartigen Pflanzen erzielt worden sind, auch mit
Gehölzen erreicht werden könnten. —
Ein noch zu streifender Punkt ist die sogenannte Frosthärte, also daß Ge-
hölze gegen Spätfröste mehr oder minder unempfindlich sein sollen. Sofern diese
Eigenschaft nicht an und für sich der jeweiligen Art schon eigen ist, so werden
diesbezügliche Versuche aus gleichen Gründen und wohl noch in verstärktem Maße
wie bei der Winterhärte angegeben, vollständig fehlschlagen.
Wird trotzdem ein Saatgut gekauft, das unter genannter Anpreisung feilgeboten
wird, so hat der Käufer auch ruhig den Schaden zu tragen.
Hexenbesen.
Des weiteren möchte ich Ihnen hier, meine Herren, auch einen Hexenbesen,
wie solcher nicht immer so groß gefunden wird, zeigen, der in der Umgegend
Tübingens einer Pinus silvestris abgenommen wurde. In den Mitteil. d. DDG.
1905, ist ein kleinerer Hexenbeser abgebildet, dieser hier hat etwa die dreifache
Größe als jener.
Lassen Sie mich mit ein paar Sätzen das Wesen der Hexenbesen kurz
streifen.
Eine Reihe von Untersuchungen haben bewiesen, daß der Hexenbesen der
Tanne bestimmt durch Pilze hervorgerufen wird. Es liegt deshalb keine Veraniassung
vor, vom Hexenbesen der Kiefer Jdie gleiche Ursache bezweifeln zu wollen, zudem
ja auch jene der Laubgehölze gleichen, bezw. ähnlichen Ursprung haben.
Lange war man im Unklaren, welcher Art von Pilz man gegenüberstand, da
man erkannte, daß es einer der sogenannten wirtwechselnden Pilze sein müsse, bis
107
148 Garteninspektor Schelle: Dendrologische Mitteilungen. 1908.
es (E. Fäscher) durch Kultur gelang, die Generationen des Schädlings festzustellen
und den gefährlichen Erreger des Hexenbesens als Aecidium elatinum zu bestimmen,
als zur Gattung der Rostpilze (Uridineae) und zwar zu Melampsera Caryophylla-
cearum (s. Melampsorella Cerastii) gehörig, welche Untersuchung durch v. 7ubeuf
und durch Älebahn bestätigt wurden.
Die Uredolager werden besonders auf Cerastium und Stellaria, also auf unserem
Hornkraut, bezw. der Sternmiere gefunden, woselbst sie reichlich auftreten und durch
große, gelbe Punkte sichtbar sind. Die Teleutosporen sind mehr hellfarbig. Uredo-
und Teleutosporen und ebenso das vorhin genannte, hierzugehörige Aecidium
haben perennierendes Mycel, was den Pilz noch gefährlicher, anhaltend schädigend
werden läßt. Das Mycel, bezw. der Pilz, selbst nährt sich, bezw. entnimmt seine
Nahrung mittelst Haustorien. Es befällt Bäume jeden Alters, vom jüngsten Stämm-
chen bis zum ältesten Baum, so besonders Abies pectinata, Nordmanniana, cepha-
lonica, Pinsapo, balsamea, sibirica usw, und zwar benötigt es keine Wunde um
einzudringen, sondern benützt die schwellende Knospe, oder den sich entwickelnden
Trieb, um hier durch die Epidermis ins Zellgewebe zu gelangen. Hierauf ent-
stehen Anschwellungen an genannter Stelle, der sogenannte Krebs, aus
welchem sich sodann Knospen und aus diesen die Triebe des Hexenbesens ent-
wickeln. In diesen Trieben wuchert das Mycel des Aecidium elatinum.
Originell ist nun ı. daß das Wachstum der Hexenbesentriebe eine negativ-geo-
tropische Richtung zeigt, also nicht die Wachstumsrichtung etwa des seitlichen Zweiges
einschlägt, sondern möglichst senkrecht zu diesem steht; 2. daß das vom Aecidium
befallene Holz Harzkanäle und reiche Harzbildung erzeugt, und 3., daß die Hexen-
besen, im Gegensatze zu ihrem Wirte, jedes Jahr ihre Nadeln erneuern!
Blüten und Früchte, also Zapfen, sind wohl noch nirgends erzeugt und be-
merkt worden.
Das Aecidium elatinum entwickelt seine Sporen aus gelben punktartigen
Lagern wieder auf den ja meist deformierten Nadeln des Hexenbesens, worauf
solche, wenn nicht vom Winde entführt, beim jährlichen Abfall den Cerastien, bezw.
Stellarien wieder zum neuen Rundlauf zugeführt werden.
Daß das Holz der von Aecidium elatinum befallenen Bäume nahezu wertlos
wird, braucht wohl keiner weiteren Beglaubigung. —
Die Form der Hexenbesen wechselt vom kugeligen, spitzen bis zum ganz
flachen, breiten Gebilde.
Fruchtblatt-Umstülpung bei der Fichtenblüte.
Nun hätte ich noch eine Bemerkung oder einen Vorgang bei der Fichten-
blüte mitzuteilen, und zwar über eine eigentümliche Art von Umstülpung des
Fruchtblattes. Die Literatur schreibt meist etwas kurz: »nach der Befruchtung
(der Fichtenblüte) richten sich die Fruchtschuppen auf und legen sich dicht anein-
ander;« usw.
Das ist wohl richtig, aber der Vorgang verläuft folgendermaßen:
Die konkav gewölbte, tief umgeschlagene Fruchtschuppe beginnt rechts unten
eine Drehung nach oben, bezw. gegen die zukünftige Zapfenachse hin, welche
Wendung oder Streckung sich hierauf, ich möchte sagen in einer Art Spirale über
das ganze Blatt erstreckt, worauf letzteres eine etwas konvexe Gestalt annimmt.
Originell ist ferner, der verschiedenzeitigen Befruchtung jedenfalls entsprechend,
daß dieser Umstülpungsvorgang nicht etwa gleichmäßig von unten nach oben in
der Schuppenstellung vor sich geht, sondern daß sehr oft da und dort, mitten oder
oben am Blütenstand sich die Schuppen stülpen und meist dadurch mit den ober-
halb befindlichen, noch in Ruhe verharrenden Schuppen in Kollision geraten.
Allerdings spielt der Vorgang sich innerhalb ı—2 Tage ab, so daß bald alle Schuppen
geregelt sich decken.
No. 17. Hofgartendirektor Graebener: Kleine dendrologische Mitteilungen. 149
Erst nach Vollendung der letzten Deckung beginnt der einseitige Wuchs des
Zapfenstieles und damit die Wendung des Zapfens zur hängenden Form.
Es war gegen Schluß der Blütezeit vor 2 Jahren, als ich diese Beobachtung
machte. Leider legte ich die Blütenstände nicht in Spiritus, sondern hob sie
trocken auf, wodurch dieselben brüchig wurden, ich solche Ihnen also leider nur
zum Teil noch zeigen kann. — Sobald die Fichten wieder blühen, können sich die
Herren den Vorgang ja selbst betrachten.
Kirchner, Löw und Schröter bringen in ihrer »Lebensgeschichte der Blüten-
pflanzen Mitteleuropas«e in 9 Photographien Hemmungsbildungen der Zapfen bei
Fichten. Dort sind ein paar Bilder dabei, welche wohl nichts anderes vorstellen,
als in der Zeit der Umstülpung von Frost oder sonstigen Eingriffen in der Weiter-
entwicklung gehemmte Zapfen.
Kleine dendrologische Mitteilungen.
Von Hofgartendirektor Graebener - Karlsruhe i. B.
Die große kanadische Pappel bei Karlsruhe, die größte und älteste ihrer
Art in Europa, von der ich noch freudig auf Seite 221 des Jahrganges 1906 unserer
Mitteilungen berichten konnte, daß der dem Untergang geweiht gewesene Baum
dank meiner Fürbitte gerettet sei, ist nun doch dem Bahnhofneubau und der Bahn-
verlegung zum Opfer gefallen und hat am letzten Januar sein stolzes, bisher Wind
und Wetter trotzendes Haupt geneigt und mit erschütterndem Krach ist der Riese
unter den Axthieben und der Säge gefallen; mußte doch zum Durchsägen des Riesen-
stammes eine neue Säge angefertigt werden, weil die längsten Waldsägen nicht hin-
gereicht haben in den Leib des Riesen einzudringen. Zwei Tage lang haben mehrere
Arbeiter abwechselnd zugebracht, Wurzel und Stamm zu durchhauen und wäre das
Innere nicht hohl und faul gewesen, die Arbeit hätte noch länger gedauert. Genau
nach der gewollten Seite fiel er, seine Äste und Zweige in kleine Teile zersplitternd.
Nach dem Fall stellte sich heraus, daß die Mitte des Stammes von dem Wurzel-
kranz nach oben etwa 2 m hoch, kegelförmig sich verjüngend faul bezw. ausgefault
war, wohl daher rührend, daß bei der Gabelung auf ıır m über dem Boden
durch einen früheren Astbruch eine Faulstelle entstand, in die sich Wasser setzte,
das die Fäulnis des weichen Holzes veranlaßte. Die dicken Äste und die Zweige
waren bis in die äußersten Spitzen kerngesund, wie auch das Holz rund um die
dicke Borke und die weitauslaufenden Wurzeln; ich bin der festen Überzeugung, daß,
trotz dieser Kernfäulnis, der Baum noch eine Reihe von Jahren ja Jahrzehnten hätte
leben können, sicherlich war er nicht so schlecht wie diejenigen, welche ihm das
Leben abgesprochen hatten, ihn im Tod noch gemacht haben, wohl nur um ihr
eigenes Gewissen zu beruhigen.
Die Abmessungen des Stammes ergaben, mit der Rinde gemessen:
auf Bodenhöhe Umfang — 11,0 m; Durchmesser — 3,00 m
auf ı m Höhe über Boden Le irn r — 2,30.m
auf4as5m „ —#75, 12000: n —.7.03 m
die Höhe bis zur r Gabelung ee ——T7.20.20;
die ganze Baumhöhe betrug — 30,501;
der Stamm war auf ungefähr 3 m Höhe über Boden kegelförmig hohl;
an der Gabelung fand sich ebenfalls eine etwa 1,0 m tiefe Höhlung vor, woselbst
sich das Niederschlagswasser ansammelte, infolgedessen wohl auch ein Stich von
Fäulnis sich durch den ganzen Stamm hindurchzog. Das Holz der Äste war kerngesund.
150 Hofgartendirektor Graebener: E 1908,
Die Aufbereitung des Holzes ergab:
33 Ster Scheiter- und Rollenholz
ı2 Ster Prügelholz Te er
125. Stuek Wellen! FR * TEURER 13,75 s
9. Stämmer amt Wo te ae a 16,00 R
5 Seheibeni2.ren. Gm E Beh 3,18 A
T«Wurzelstocke, 12 220 ER 3,14 re
ı Astgabel (im Gr. Hofgarten aufgestellt) 4,42
zusammen: 54,99 Festmeter.
Der Vorstand der Abteilung für Forstwesen der technischen Hochschule in
Karlsruhe, der Großh. Herr Oberforstrat Szefer? stellte an einer, in Höhe von 4,5 m
vom Boden entnommenen Stammscheibe folgendes fest:
ı. Die Zahl der Jahresringe beträgt 90.
2. Der mittlere Durchmesser der Scheibe mit der Rinde gemessen beträgt 163 cm.
3. Das Alter des Baumes wird hiernach zu I00—102 Jahre anzunehmen sein.
4. Die Pappel war männlichen Geschlechtes.
Ich habe eine Anzahl Stecklinge gemacht, um wenigstens Nachkommen von
dieser ersten in Europa eingeführten kanadischen Pappel zu haben.
Kirschlorbeer, Prunus Laurocerasus, halten im allgemeinen in Karlsruhe
in ungeschützter Lage schlecht aus. Sie wachsen gut im Sommer, kommen wohl
auch, wenn sie groß genug sind zur Blüte, kommt aber dann, was alle paar Jahre
der Fall ist, ein sehr strenger Winter, so erfrieren sie, nicht gleich ganz, aber
einzelne Zweige, viele Blätter werden braun, die Pflanze ist recht krank geworden
und ist der kommende Winter nur ein wenig kalt, so gehen die geschwächten
Pflanzen noch vollends ein. In Baden-Baden, das doch nur 37 km von hier ent-
fernt ist, gedeihen sie prächtig und leiden selten durch Winterkälte, noch besser
freilich kommen sie auf der lieblichen Mainau fort. An beiden Orten ist die Luft-
feuchtigkeit weit größer als hier in der trockenen und windigen Rheinebene; die
Winter bringen mehr Nebel, weniger glänzend helle Sonnentage nach kalter Nacht
wie dies hier so oft der Fall ist; so sind auch im Frühjahr die Pflanzen meist auf
der Nordseite noch grün, wenn die Südseite braun und abgestorben ist. Doch ich
besitze hier eine Ausnahme, von der wollte ich erzählen. Es mögen etwa 15 Jahre
her sein, da hatte ich eine recht schlechte Kübelpflanze von Kirschlorbeer, er war
den Kübel nicht mehr wert, ich setzte ihn im Frühjahr auf die Südseite der Orangerie
in die Ecke einer großen Rhododendron-Gruppe nach Westen der offenen, zugigen Straße
zugekehrt und dachte, hier mag die Pflanze nächsten Winter zugrunde gehen. Das
tat sie aber nicht, unbeachtet und ungepflegt, erholte sie sich von Jahr zu Jahr
mehr, wuchs in Höhe und Breite und ist heute ein Busch von 3,50 m Höhe bei
über 2 m Breite, dessen Stämme 7 und 8 cm im Durchmesser haben. Die hohe
Wand schützt die Pflanze gegen die kalten Nordwinde, die Erde auf ı m Ent-
fernung von der unterkellerten Orangerie, ist jedenfalls wärmer als dies weiter davon
der Fall ist, dem ist es wohl zuzuschreiben, daß die Pflanze da so gut gedeiht.
Was warmer Boden ausmacht, hatte ich bei einer Prunus lusitanica zu be-
obachten Gelegenheit, die ich vor 4 Jahren auf den Heizkanal setzte, der im Zick-
zack den ganzen Schloßgarten durchquert und in dem die Wärme für den ganzen
Hofbezirk herbeigeführt wird; die aufgelagerte Erdschicht beträgt 60— 100 cm. Die im
Kanal sich sammelnde Wärme genügt, daß die aufgelagerte Erde nicht gefriert und
der Schnee bald wieder schmilzt, deutlich die Kanallinie markierend. Wie ich voraus-
gesehen, wuchs diese Prunus lusitanica riesig rasch, ist nun ein stattlicher Busch
von über 2 m Höhe und hat ohne den geringsten Schutz diesen Winter, der uns
viel Schnee und längere Zeit — ı5 bis 20° C. brachte, tadellos gehalten, während andere
Kameraden in der Baumschule viel zu wünschen übrig lassen. Pr. lusitanica gilt
No. 17. Kleine dendrologische Mitteilungen. 151
hier, in Baden und auf der Mainau als weniger hart wie Laurocerasus; widerstands-
fähiger haben sich die beiden Formen schipkaäönsis und Zabelii gezeigt, be-
sonders letztere mit ihren zierlichen, schmalen Blättern und dem früh einsetzenden
reichlichen Blühen ist eine vorzügliche Bereicherung unserer wintergrünen Gehölze
und sollte mehr in Ziergärten an geschützte Stellen als Einzelpflanze gepflanzt werden.
Interessante Gehölze hatte ich in frischem Material aus dem botanischen
Garten und der Baumschule dieses Jahr der Jahresversammlung in Colmar vorgelegt
und kurz besprochen, nicht als seien es Neuheiten, sondern als alte zum Teil
lange bekannte Pflanzen, die nur dank des günstigen Klimas sich in Karlsruhe gut
entwickelt haben, blühen und Früchte ansetzen, was jenseits des Mains d. h. mehr
im Norden unseres Vaterlandes selten oder nie vorkommt. Ich -glaube, daß ein
Vorzeigen derselben vielen Mitgliedern von Interesse war.
Der Kirschlorbeer Prunus Laurocerasus hält nur in geschützten Lagen gut
aus, bildet große Büsche, blüht und reift Samen, wie vorgelegte Proben beweisen;
härter noch und zierlicher ist aber die Form Zabelii, die früher blüht und kleiner
bleibt, ebenso auch schipkaönsis und (oder) serbica, welche nicht ganz aushält
bezüglich der Widerstandsfähigkeit, was man von ihr erwartet hatte. Die Formen
rotundifolia, Berardii und Triomphe de Bordeaux zeichnen sich durch breite
und glänzende Blätter aus. Von Diospyros virginiana besitzt der Garten einen
großen Baum, der jährlich Früchte ansetzt; Diospyros Lotus, viele Jahre im
Topf kultiviert und voriges Jahr an eine warme Mauer ausgesetzt, hat den letzten,
ziemlich kalten Winter schadlos ausgehalten. Laurus Sassafras oder Sassafras
officinale bildet große Bäume im Karlsruher Garten, auch Lindera Benzoin
wächst zu mächtigen Büschen heran. Von der vielbesprochenen Carya alba
konnte ein Zweig mit Früchten vorgezeigt werden von einem 62 cm im Durch-
messer starken Baum, ebenso haben Carya tomentosa und sulcata, von mir
aus Samen erzogen und 1885 im Schloßgarten und auf dem Schloßplatz ausgepflanzt,
als jetzt stattliche Bäume schon reichlich Frucht angesetzt; von Juglans Siebol-
diana sind große Pflanzen vorhanden. Ein Ginkgo-Zweig mit Früchten findet
immer Bewunderung und Liebhaber, desgleichen Maclura aurantiaca und Xan-
thoceras sorbifolia, auch die eßbaren Früchte von Sorbus aucuparia mo-
ravica sind manchem noch unbekannt. Der Blutapfel aus Inner-Asien: Malus
Niedzwetzkyana, dessen Blätter, Holz und Früchte äußerlich und innerlich rot sind,
erregte großes Interesse, der Baum trägt dieses Jahr reichlich Äpfel, ihr Geschmack.
aber ist fade. Der nordamerikanische Fruchtbaum, zu den Magnolien gehörig:
Asimina triloba, hält auch nur in Süddeutschland aus, seine braunen Blüten er-
scheinen Ende Februar, anfangs März, setzen bei warmem Wetter Früchte an, welche
gut ausreifen, das gelbliche Fleisch ist cr@me-artig und schmeckt süß. Eigenartig sind
die dicken Früchte des Baum-Hasel, Corylus Colurna, der bei einem Alter von
30 Jahren schon bedeutende Höhe erreicht hat und reichlich fruktifiziert, ein Lecker-
bissen der Eichhörnchen. Auch die japanische Zitrone Citrus trifoliata, welche
ohne Deckung schon viele Winter ausgehalten und eine Höhe von 3 m erreicht hat,
trägt reichlich Früchte, ihre Samen sind im vorigen Jahr gut aufgegangen. Empfind-
licher ist auch in unserm Klima die echte Mandel: Amygdalus communis, der
botanische Garten besitzt einen Halbbaum, der jährlich reichlich trägt. Sehr inter-
essant ist ein breiter Halbbaum auf dem Schloßplatz mit großen breiten Schoten und
langen Dornen am Stamm, der hier unter dem Namen Gleditschia caspica geht;
ob der Name richtig ist, konnte niemand bestimmt angeben. Von der Schlingpflanze
mit eßbaren Früchten: Actinidia arguta wurde ein reich mit stachelbeergroßen
Früchten behangener Zweig vorgezeigt; wenn erst ein kleiner Frost über die weichen
Früchte ergangen, schmecken dieselben, ohne terpentinartigen Nebengeschmack,
wie fälschlicherweise angegeben wird, vorzüglich, sie geben ein ausgezeichnetes Kompot
152 C. Sprenger: 1908.
mit ananasähnlichem Aroma, das auch den reifen Früchten eigen ist; die weibliche
Pflanze sollte viel mehr angepflanzt werden. Die Pflanze schlingt wie der Hopfen
ausgezeichnet und wird über ro m hoch; das Blatt ist glänzend und keinerlei Krank-
heiten unterworfen; auch ein Zweig der rot- bezw. rosa-buntblättrigen Actinidia
Kolomikta wurde vorgezeigt, ebenso ein Zweig mit Früchten von Broussonetia
Kazinoki, die etwas seltener und weniger hoch ist wie die B. papyrifera, die
hier im Jahr 1883 ausgesetzt, schon ziemliche Höhe erreicht hat und Herm Unger
zu der Aufforderung anregte, der Anpflanzung von Broussonetia mehr Auf-
merksamkeit zu schenken, um ähnlich wie in Japan den Bast zur Papierbereitung
zu gewinnen; dem wurde erwidert, daß die klimatischen Verhältnisse wohl einer
Massenanpflanzung entgegen seien, da kalte Winter die Bäume bis auf den Boden
herabfrieren ließen. Von Magnolia tripetala und M. macrophylla waren
Fruchtzweige da, um den Unterschied beider zu zeigen. Von Eichen lagen Zweige
vor von Quercus alba, heterophylla, dentata (Daimio), Cerris und Cerris
austriaca, ilicifolia, Phellos, Castanea, karlsruhensis und einigen unbenannten.
Ebenso lagen Zweige vor zum Vergleichen von Phellodendron amurense und
Ph. japonicum. Acanthopanax spinosum, einen stacheligen dichten Busch
bildend, wurde mehr zur Anpflanzung empfohlen, besonders da, wo man böse Buben
abhalten will. Idesia polycarpa hat im letzten Winter zum Teil gelitten, so schön
die Pflanze ist, sie ist selbst für Karlsruher Klima nicht empfehlenswert. Von dem
zuvor besprochenen Straßenbaum Crataegus Carrierei konnte ein Zweig mit
Früchten vorgezeigt werden. Auch von Hovenia dulcis besitzt der Karlsruher
Garten eine starke Pflanze, die ziemlich viel Kälte vertragen kann. Als interessante
und wenig bekannte Sträucher wurden noch vorgelegt: Myrica cerifera, Budd-
leia intermedia, Phillyrea Vilmoriniana (decora), Cephalanthus occiden-
talis, Spiraea laevigata, Photinia villosa, Hydrangea stellata, Clethra
acuminata, Itea virginica.
L
Neue und seltene Gehölze.
Von ©. Sprenger-Neapel.
Ailantus Giraldii Dode.
Padre Giraldi sammelte die ersten Samen vor ca. ı2 Jahren und sandte
sie aus dem Chen-si im Norden Chinas an einen Freund in Toskana, wo die
größten in Europa lebenden Bäume sich finden. Von dort her bekam ich vor
6 Jahren Pflanzen, die jetzt in einigen Gärten Neapels leben und unter Ailantus
glandulosa (Giraldi) verteilt wurden. Es ist ein sehr schöner Baum mit aschen-
farbener Rinde, volllaubig und mit malerischer etwas breit ausstrebender Krone,
1—1,70 m langen 15—ı6 paarigen Blättern von dunkelgrüner Farbe und braun-
roten Blattstielen. Die Blättchen sind breit lanzettlich bis 24 cm breit, an jungen
Exemplaren noch breiter, spitzig, etwas sichelförmig gebogen mit ca. ı6 Nerven-
paare unterseits, kurz gestielt mit jederseits einem hervortretenden Läppchen.
Meine jungen Pflanzen duften weniger unangenehm als glandulosa, wenn man das
Laub reibt, etwa so wie Cestrum Parqui. Der Baum unterscheidet sich sehr vor-
teilhaft von A. glandulosa durch weniger leicht brüchige Äste, viel längeres Laub,
sehr dichte Belaubung. Erst im späteren Alter treten diese Charaktere mehr
hervor. Mir scheint die Spezies kam auch nach Frankreich und dürfte in den
Prachtsammlungen von Mons. M. de Vilmorin in Les Barres sein. A. Giraldii ist
sehr wahrscheinlich winterhärter im Norden als glandulosa, weil sie hoch im Ge-
No. 17. Neue und seltene Gehölze, 153
birge des Nordens von China zu Hause ist, freilich aber auch in milderen Distrikten
wächst. Die großgeflügelten Samen sind nächst A. grandis die größten Chinas.
Ailantus sutchuenensis Farges.
Soll bei Vzlmorın: in les Barres kultuviert werden. Ich erhielt die Samen
von meinem Freunde Szvestr! aus Siang-yang im Hou-peh. Sie waren ihm von
den Winden in den Hof getragen und flogen sogar durch die offenen Fenster
in seine Wohnung. Auch wurden sie von seinem chinesischen Sammler auf einem
Hochplateau westlich von Siang-yang ca. IO00 m ü. M. gesammelt. Dort wächst
der sehr nützliche Baum in Gesellschaft von Aesculus, Quercus, Rhus, Pinus und
Pterocarya. Die Flügel des Samenkornes sind etwas größer als die der A. glandulosa
und regelmäßig flach-kahnförmig. In China bereitet man aus den Samen ein vor-
zügliches Brenn- und Speiseöl. Ich vertraute die erhaltenen Samen im März 1908
der Erde an und hatte die Freude, bereits im August d. J. ı!/;, m hohe Fflanzen
aus allerdings einmal in sehr gutem leichtem sandigem Boden, pikierten Sämlingen
zu erziehen. Sie sind demnach von ganz erstaunlichem Wachstume und könnten viel-
leicht auch als annueller Gartenschmuck (als Blattpflanze) aus Samen oder Wurzel-
schnittlingen dienen. Stamm hellbraun, jung lichtgrün. Laub hellgrün, ı m und länger,
ı2—ıI5paarig. Blättchen keilförmig, leicht gelappt an der Basis, nicht so übelduftend
als das der A. glandulosa. Blattstiele hier im Süden purpurn und sehr schön gefärbt.
Blätter stark gerippt und genervt, leicht flaumhaarig, weniger als die von Ailantus glan-
dulosa. Der Baum soll ca. 20 m hoch wachsen und dicht verästelt und belaubt sein.
Meine kaum einjährigen Prachtpflanzen, die ich davon in Toskana erzog sind aus-
nehmend schön und vielversprechend.. Ob der Baum in Deutschland überall
unbedingt hart sein -wird, lasse ich dahingestellt. Im Hou-peh steigt er bis 2000 m
Meereshöhe auf den Ou-tan-scian hinauf.
Ailantus Vilmoriniana Dode.
An der Stelle, wo ich die von M. de Vilmorin erhaltenen Pflanzen zuerst
bei mir auf der Höhe von Neapel kultivierte, sproßten bald nachher im kommen-
den Frühlinge zahlreiche junge Bäumchen, die in dem guten Aschenboden bald
bis ı m Höhe aufschossen. Daß dieser sehr schöne Baum mit seinen behaarten
und bestachelten Zweigen und Riesenblättern weiteste Verbreitung verdient, ist außer
Zweifel.
Juglans regia L. var. corcyrensis Spr.
Schöner Baum von ca. ı5 m Höhe mit sehr breiter Krone. Stamm resp.
Rinde rissig, dunkelaschenfarben. 2jährige Rinde aschgrau, jährige Rinde dunkel-
braun, spärlich weiß getüpfelt. Blätter 50—60 cm lang, 4 paarig mit einem Blättchen
oben auslaufend. Untere Fiederblätter sehr klein, die drei oberen kurz gestielt,
nicht exakt gegenständig, breit eiförmig, verlängert, stumpf, ganzrandig, sehr fein
gewebt, unterseits mit scharf aufliegenden Rippen und Adern, lebhaft grün, unter-
seits etwas falb, oberseits glänzend, ca. 20 cm lang und [2 cm breit. Knospen
schwarz. Blüht hier im April. Die mittelgroße Nuß gleicht am besten der Sorrentonuß,
ist jedoch kürzer und etwas dickschaliger, oben rundlich dick, nach der Basis zu
zusammengedrückt. Sie ist voll und ihr Kern schmackhaft und angenehm. Der
Baum trägt reich und hier alljährlich, weil eben Spätfröste fehlen und zurzeit seiner
Blüte ziemlich ausgeschlossen sind. Man unterscheidet den schönen und malerisch
belaubten Baum sofort von allen bekannten Formen. Er erträgt andauernde Dürre
und gedeiht bier in kalkreichem Mergel vorzüglich. Es gibt zwar viel bessere Nüsse
als er erzeugt, allein sein dekorativer Wert ist nicht hoch genug zu preisen und
sein Holz ist wertvoll.
Populus subintegerrima Lge.
Eine schöne Silberpappel aus Aragonien, wo ich sie am Ebro sah. Kleiner
Baum mit rundlicher Krone, hellaschenfarbener, oft schwarzwarziger Rinde und lang-
154 C. Sprenger: 1908.
gestielten, wenig herzförmigen, fast ganz keilförmigen, meist ganzrandigen oder nach
oben zu leicht gelappten Blättern, die oberseits fast grün, unterseits aber weichwollig
silberweiß erscheinen, mit unregelmäßigen Zähnchen am Rande und eigenartiger
fächerförmiger Nervatur. Wächst leicht aus Winterstecklingen, besser aber noch im
Juli durch krautartige Stecklinge ganz im Freien leicht beschattet. Ihr scheint kalk-
reicher Lehmboden mehr zu behagen als Sand, wie ihn die deutsche P. alba liebt.
Dieser Umstand wird noch nicht genügend beachtet. So wächst P. alba pyrami-
dalis (Bolleana) bei mir in Toskana auf Sandboden nicht vom Flecke und verlangt
sehr wahrscheinlich schweren Boden.
Populus Comesiana Dode.
Hoher Baum in Calabrien und Neapel mit breiter malerischer Krone. Treibt
früh, blüht im März und bleibt sehr lange grün. Wächst in Calabrien an Fluß-
ufern oder auf der Düne in leichtem Sandboden. Laub rundlich, am Grunde keil-
förmig, oberseits grün, leicht behaart, grau erscheinend, unterseits silberweiß, aber
weniger dicht wollig als andere Silberpappeln, ganzrandig oder leicht und unregel-
mäßig gelappt und gezähnt und recht langgestielt.
Quercus llex L. var. fagifolia Spr.
Rinde hellaschenfarben, am alten Baume wahrscheinlich dunkler. Blätter lang-
gestielt, starkrippig, am Grunde leicht herzförmig, oberseits glänzend, lebhaft grün,
unterseits weich, sehr dichtflaumig braun behaart, stark gebuchtet und lang gezähnt,
ca. 10 cm lang und 7 cm breit. Rippen unterseits, kräftig hervortretend. Knospen
schwarz. Blüht im März und April. Früchte nicht bekannt.
Das einzige mir bekannte Exemplar dieser hervorragend schönen immergrünen
Form, findet sich auf Sandboden in einem Mischwalde von Pinus Pinea, Pinus
Pinaster, Alnus glutinosa und Populus megaleuca, Quercus pedunculata und Qu. Ilex,
am Meeresstrande unterhalb Massa-Cararra in Toskana. Könnte aber von dort den
Kulturen zugeführt werden. Der Baum ist jung, vielleicht 20 Jahre alt und hat
meines Wissens bisher keine Frucht getragen. Er steht allzu sehr eingeengt, soll
aber befreit werden, um sich besser zu entwickeln.
Salix Bonplandiana H.B.K.
Hoher Baum aus Oregon. Stamm aschenfarben; Jahrestriebe gelblichgrün, an
der Sonnenseite rostfarben oder purpurn punktiert. Blätter lanzettlich lang zugespitzt,
an den Rändern fein gesägt und mit 2 Warzen an der Basis, langgestielt, Stielchen
schön rot mit 2 herzförmigen, halbumfassenden Nebenblättchen. Oben lebhaft grün,
unterseits silberweiß und etwas sichelförmig. Ich erhielt die schöne Weide aus
Paris von Mons. Dode. Sie entwickelte sich rasch und kräftig an einem Küstenflusse
in Toskana wo ich sie kultiviere.
Salix Bakeri.
Von Dode aus Nevada in Europa eingeführt. Alte Rinde dunkelbraun, junge
Jahrestriebe grün, rot an der Sonnenseite. Blätter oberseits hellgrün, unterseits
aschenfarben mit weißem Mittelnerv, lang lanzettlich, wellig, schwach gezähnt, lang
gestielt mit breitherzförmigen, umfassenden, zugespitzten Nebenblättchen. Schöner
Baum mit schlanken überhängenden Zweigen. Gedeiht sehr gut bei mir in Toskana
auf trockenen Sandboden und gibt feinste Bindeweiden resp. Ruten.
Salix persica.
Trauerweide die einige Ähnlichkeit mit S. babylonica hat. Stamm hell aschen-
farben oder bräunlich. Junge Jahrestriebe grün, an der Sonnenseite bräunlich. Laub
sehr kurz gestielt, fein gesägt, lang zugespitzt, hellgrün, unterseits fahlgrau, ohne An-
hängsel, etwas sichelförmig. Wächst gut in leichtem Sandboden. Von Dode aus
Bokhara, Zentral-Asien eingeführt und in Paris kultiviert. Stecklinge erreichen bei
mir im Sommer 1,20 m Höhe. Ist jedenfalls der alten Trauerweide nahe verwandt.
Vielleicht aber zierlicher, härter und schöner.
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No. 17. Beitrag zur Kenntnis der Quercus coccifera L. 155
Viburnum Tinus L. macrophylium Spr.'!)
Hoher Strauch oder kleiner Baum den ich im Naturparke des Schlosses Achilleion
auf Corfu fand. Jahrestriebe mit braunen Borstenhaaren dicht besetzt. Blätter dick-
lich lederartig, glänzend grün, unterseits leicht falb mit hervortretender Nervatur,
Wollflocken in den Nervenachsen, ca. ı4 cm lang, 8 cm breit, ganzrandig, etwas
wellig, auch an den Rändern mit braunen Borstenhärchen besetzt. Dolden noch
einmal so groß als am Typus, etwas rötlich, blüht im Winter von Februar an. Wild
an den Felsen oberhalb Pelleka auf der Insel. Von dort stammen sämtliche zur-
zeit der Kaiserin Elisabeth angepflanzten und völlig wilden Pflanzen des Tinus die
als heimisch im kalkreichen Mergel und Tuff unter den alten Ölbäumen ‚sehr gut
fortkommen und große andauernde Dürre aushalten.
Beitrag zur Kenntnis der Quercus coccifera L.
Von ©. Sprenger-Neapel (z. Z. Achilleion, Corfu).
Der allgemeine Charakter der schönsten immergrünen Eiche des Mittelmeer-
gebietes und besonders Griechenlands mit seinen Inseln ist nicht zu verleugnen und
es ist nicht zulässig, obgleich diese Eiche ungeheuer fruchtbar und ebenso ungeheuer
variabel ist, daraus, d. h. aus ihren oft stark abweichenden Formen, reine Spezies
aufstellen zu wollen.. Das würde zu weit gehen, und wenn einzelne Autoren es
versucht haben, so hat sich ihre Arbeit alsbald als unhaltbar und überflüssig er-
wiesen. Wohl aber gibt es viel mehr Formen als bisher beschrieben sind. Alle
Formen aber gehen wieder durch zahlreiche Zwischenformen ineinander über und
alle führen auf den ursprünglich vielleicht strauchigen Typus, nennen wir ihn:
a) genuina Boiss., zurück. Am weitesten davon abweichend sind die Formen:
integrifolia Boiss und meine corcyrensis und umbrellifera. — Qu. cocci-
fera ist in ganz Griechenland gemein, machmal vereinzelt im Mischwald, oft aber
weite Strecken vollständig bekleidend und wälderbildend. Sie steigt bis etwa IO0oO m
Meereshöhe hinauf, darüber hinaus aber verschwindet sie bald, selbst auf den
wärmeren Inseln. In ganz Corcyra (Corfu) ist sie der gemeinste Baum resp.
Strauch und kommt in jeder Höhenlage vor. Sie wächst unten am salzigen Meeres-
ufer und hoch oben am Pantocrator! Sie ist rasenbildend, niedriges Gestrüpp, Hoch-
strauch oder stattlicher Baum, viel gegabelt und viel verzweigt. Man kann aus ihr
wundervolle dicht geschlossene Hecken bilden und ebenso prächtige Alleebäume.
Sie bequemt sich jeder Lage und jeder Form an und ist eine Kalkpflanze ersten
Ranges. Ganz Corcyra (Corfu) besteht vornehmlich aus Kalkgestein, Kalkmergel oder
sandigem, mit uralten Laven und Aschen gemischten Kalktrümmern und in diesem
oft sehr austrocknenden Erdreich befindet sie sich sehr wohl, belebt und begrünt
sonst vielleicht öde Felsen und dürre Halden und erwächst auf reinem, mit Fels-
trümmern durchsetzten Boden immer zum kleinen Baume, der allerdings zumeist
vom Boden aus verästelt bleibt und somit strauchartig erscheint. Dieser Umstand
ist aber auf verschiedene äußere Einflüsse zurückzuführen, auf die ich hier des
Raumes wegen nicht eingehen kann. — Diese schöne und nützliche Eiche ist
fruchtbarer als eine der mir sonst bekannten Spezies, selbst unsere nordische laub-
werfenden Stieleichen nicht ausgeschlossen. Eben jetzt in der ersten Novemberhälfte
*) Könnte hier vielleicht Viburnum rugosum Pers. (V. rigidum Vent., V. strictum Lk.,
V. Tinus Ö. strictum Ait., V. latifolium hort.) in Frage kommen, auf den auch obige Beschreibung
zutrifft? L. Beifsner.
156 C. Sprenger: Beitrag zur Kenntnis der Quercus coccifera L. 1908.
reifen ihre vielgestaltigen Eicheln, die nach einem Sturme den Boden bedecken und
um die sich hier niemand recht kümmert. »Sauhirten«, wie zu Odysseus Zeiten,
gibt es nicht mehr in Corcyra und auch nicht im nahen Ithaka, und zum Sammeln
der Eicheln sind unsere Corfueten zu träge und zu vornehm; so kommen die
schönen, großen und kräftig schmeckenden Eicheln um oder keimen wo es eben
geht, um des Daseins ewigen Kampf zu beginnen! Man könnte von ihr ein ganz
nettes Bändchen schreiben ohne zu ermüden, so schön, so prächtig unter Um-
ständen, so malerisch, so nutzbringend und so verkannt und mißhandelt ist sie,
allein ich will mich hier auf die etwas eingehendere Beschreibung ihrer Formen
beschränken.
Quercus coccifera L. (Syn: Qu. graeca Wenzig.)
a) genuina Boiss.
Strauch oder Baum bis zu 8 m Höhe, dicht verästelt und verzweigt. Blätter
lederartig, wie die aller ihrer Formen, wenn auch die Konsistenz der verschiedenen
Abweichungen eine wesentlich verschiedene ist. Sie sind ferner ca. 25—30 mm
lang und 13—-ı6 mm breit, beiderseits glänzend dunkelgrün, stark gewellt und mit
spitzigen weißlichen Dornen besetzt. Der Becher ist mit angedrückten aber ge-
raden Dornen besetzt. Die schöne Eichel, ca. 3 cm lang, reift im November. Blüht
April— Mai.
b) integrifolia Boiss. (Qu. coccifera v. adpressa Form.)
Ziemlich hoher Baum, oft aus der Wurzel mit mehr als einem Stamme bis
8 m aufstrebend. Rinde dunkeleschenfarben. Reich, aber weniger dicht verästelt
als der Typus. Blätter breit oval, größer als die der vorigen, bis 50 mm lang
und ungefähr halb so breit, ganzrandig mit wenigen, ganz kurzen, kaum stechenden
Dornen besetzt, "unterseits etwas falb. Cupula klein, mit kurzen zurückgedrückten
Dornen. Eichel lang und schmal, dunkelbraun.
c) calliprinos Webb. (Qu. pseudococcifera Lab.)
Ziemlich hoher Baum von 6—- 8 m Höhe mit umfangreicher, weit schattender
Krone. Blätter langgestielt, eiförmig verlängert, weniger scharf bedornt als a, manch-
mal. an der oberen Hälfte des Blattes dornenlos und ganzrandig. Haupterkennungs-
zeichen: langgestielte, aufrechte Cupula mit großer, stumpfer Eichel. Häufig in ganz
Griechenland, auch auf Corfu, aber nahe der Küste auf felsigem Gelände. Was ich
unter diesem Namen aus Kleinasien erhielt, erwies sich als die echte coccifera.
d) pseudococcifera Desf. (Qu. ilicifolia.)
Breiter hoher Strauch oder bis 6 m hoher Baum mit hellaschgrauer Rinde
und ziemlich großen, scharfbedornten, glänzenden Blättern, die verkleinerten Ilex-
blättern sehr ähnlich sind. Cupula groß, kurzgestielt, festsitzend, meist einzeln, mit
kurzen sichelförmigen Zähnen bedeckt. Eicheln noch einmal so lang als der Becher,
wagerecht abstehend. Diese schöne Form verdient allgemeine Kultur, wo sie den
Winter überdauert.
e) microphylla Spr.
Ca. 4 m hoher verästelter Strauch mit sehr kleinen, flachen aber dornigen,
glänzenden Blättern, großer Cupula mit abstehenden Borsten und aufrechten Eicheln.
Diese Form ist häufig auf Corfu in einer Höhenlage von etwa 2—300 m Meereshöhe
zu finden.
f) corcyrensis Spr.
Ca. 4 m hoher Strauch oder kleiner Baum mit hellaschenfarbener Rinde und
glänzend lichtgrünen, langgestielten, am Grunde herzförmigen, 6 cm langen und 3 cm
breiten schön gebuchteten Blättern und kurzen, kaum stechenden Zähnchen, absolut
sitzender, sehr großer Cupula mit abstehenden, wenig gekrümmten Borsten besetzt,
und großer, kurzer Eichel. Jedenfalls eine der schönsten Formen von edlem Wuchse
und freundlicher Erscheinung. Ihre jungen Triebe sind wie die aller anderen Formen
und weichhaarig.
No. 17. Alfred Rehder: Einige neue oder kritische Gehölze. 157
g) umbrellifera Spr.
Kleiner Baum von 5—6 m .Höhe, der auffallend von allen mir bekannten
Formen abweicht, nicht nur seiner dichtgedrängten, kurzen Zweige wegen, die dem
breitkronigen Bäumchen die Form eines Regenschirmes oder rundlichen Schutz-
daches geben, sondern auch ganz besonders der rundlichen Blätter und der absolut
sitzenden, aufrechten Cupula wegen. Rinde dunkelgrau. Blätter oft zirkelrund mit
leicht herzförmiger Basis, beiderseits glänzend grün. Cupula mit sehr kurzen Borsten.
Eichel noch einmal so lang als die Cupula oder länger. Ich fand diese schöne
Form im Naturparke des Achilleion in 200 m Meereshöhe auf steiler Felsenwand.
Einige neue oder kritische Gehölze.
Von Alfred Rehder, Arnold-Arboretum, Jamaica Plain, Mass., U. S. A.
Ulmus glabra Hudson.
Bereits in Bazleys Cyclopedia of American Horticulture wies ich dadurch, daß
ich Ulmus glabra Huds. als Synonym zu U. scabra Mill. zitierte, darauf hin,
daß dieser Name nicht mit U. glabra Mill. die ich zu U. campestris var.
laevis stellte, zu verwechseln se. Da nun die bis dahin unbeachtet gebliebene
U. glabra Huds. älter als U. glabra Mill. ist, müßte der Name bei strenger
Befolgung der Priorität an die Stelle von U. scabra treten, was jedoch bei dem
großen Formenreichtum der hier in Betracht kommenden Arten sehr verwirrend
wirken würde. Dies ist jedoch der einzige Grund die Beibehaltung des Namens
U. scabra zu rechtfertigen, denn die Ansicht ©. Ä. Schneiders (Il. Handb. Laub-
holzk. I, 805), daß Hudson zwei Arten unter seiner U. glabra vermengt habe, ist
nicht stichhaltig. Z/udson hat nur zu seiner U. glabra als var. $ eine zu
U. campestris gehörige Varietät, wohl U. campestris var. major Planch,,
hinzugefügt, der Typus seiner U. glabra ist aber unzweifelhaft die von Miller als
U. scabra bezeichnete Art und diesem muß -der Name glabra verbleiben. Ich
betone jedoch ausdrücklich, daß ich durchaus nicht die Aufnahme des Zudsonschen
Namens befürworten will, muß aber dann auch dagegen warnen, den ‚Namen
U. glabra für eine andere Art zu gebrauchen, denn U. glabra Huds. bleibt
immer ein zu Recht bestehender Name und wenn er aus Zweckmäßigkeitsgründen
für die Art, der er gebührt, nicht gebraucht wird, muß er überhaupt von der An-
wendung ausgeschlossen bleiben. Der Ulmus glabra Mill. im Sinne €. X. Schneiders
ist daher am besten der Name U. campestris zu belassen und für U. glabra
im Sinne Dippels hätte U. nitens Moench einzutreten.
Hydrangea cinerea Small f. sterilis, f. nov.
Differt a typo floribus fere omnibus in steriles radiatos mutatis.
Unterscheidet sich von der Stammform dadurch, daß fast alle Blüten die Form
der vergrößerten Randblüten angenommen haben. Blüten in dichten, 10—ı5 cm
breiten Doldenrispen, weiß, I—ı,5 cm breit, Kelchblätter oval, stumpf. Die oberen
Blätter eiförmig, am Grunde gerundet, die unteren elliptisch bis ei-elliptisch, am
Grunde meist verschmälert, auf der Unterseite dicht und kurz weichhaarig, wie bei
der Stammform.
Die Pflanze wurde uns von Z. F. 7eas in Centerville, Indiana, zugesandt, der
sie unter seiner Hydrangea arborescens f. grandiflora gefunden hatte, über
die Herkunft konnte er jedoch keine sichere Auskunft geben. Vielleicht ist sie im
Staate Ohio wild gefunden worden, da Herr 7?as schrieb, daß H. arborescens
grandiflora an verschiedenen Stellen in Ohio wild aufgefunden worden wäre. Die
158 Alfred Rehder: 1908.
Form wird voraussichtlich im nächsten Jahre in den Handel kommen. Über ihre
gärtnerischen Eigenschaften im Vergleich zu H. arborescens f. grandiflora ist
mir Näheres nicht bekannt.
Sorbaria assurgens, Sp. NOV.
Sorbaria assurgens, Vilmorin & Boiss., Frutic. Vilm. Cat. Prim. 74, fig.
1904 (nomen nudum).
Frutex ad 2,5 m altus ramis erectis v. ascendentibus; rami hornotini glabri v.
apicem versus fasciculato-pilosi, virides v. purpurascentes; hornotini sordide lutescentes
epidermide per longitudinem dirumpente et lenticellas irregulariter seriales detegente;
rami vetustiores pallide griseo brunnei fere laeves. Folia 20— 30 cm longa, petiolo
glabro, 3—5 cm longo, rhachi sparse fasciculato-pilosa stipulis anguste oblanceolatis,
sparse pubescentibus; foliola 13—17, sessilia, oblongo-lanceolata v. anguste lanceolata,
leviter recurvata, 5—9 cm longa et I—2,5 cm lata, longe acuminata, basi attenuata,
argute duplicato-serrulata, supra laete viridia et glabra costa media excepta, subtus
pallidiora ad venas fasciculato-pilosa vel tandem glabrescentia, utrinque pluribus quam
25 venis impressis. Panicula pyramidalis, 20—40 m longa, ramulis erecto-patulis
pubescentibus; flores 8 mm diam., pedicellis I—2 mm longis, calyx glaber hemi-
sphaericus, sepalis semi-orbicularibus; petala suborbicularia, concava; stamina circa 20,
partim petalis longiora; styli 5. petala media aequantes; carpellae usque ad apicem
connatae glabrae, tubum calycis aequantes. Fructus erecti, circa 4 mm alti, folliculis
fere usque ad apicem connatis stylis terminalibus, persistentibus rectis reflexis.
A speciebus aliis staminibus tantum circa 20 differt; proxima S. sorbifoliae et
S. stellipilae, sed foliolorum venis utrinque pluribus quam 25 et a priori etiam foliis
subtus ad venas fasciculato-pilosis et a posteriori carpellis glabris certe destinguenda;
foliis S. Lindleyanae similis sed fructibus erectis valde diversa.
Strauch bis 2,5 m hoch mit aufrechten und aufsteigenden Ästen; junge
Zweige grün oder rotüberlaufen, nach der Spitze zu mit zerstreuten Büschelhaaren,
sonst kahl, im zweiten Jahre schmutzig gelb, bei älteren hell graubraun. Blätter
20—30 cm lang, Nebenblätter schmal verkehrt-lanzettlich, schwach behaart, Blatt-
stil 2—3 cm lang, Spindel zerstreut büschelhaarig. Blättchen 13—17, sitzend,
länglich- bis schmal-lanzettlich, etwas zurückgekrümmt, 5—9 cm lang und i—2,5 cm
breit, lang zugespitzt, am Grunde verschmälert, scharf und fein doppelt gesägt, ober-
seits freudig grün, kahl, unterseits blasser, längs der Nerven behaart, zuweilen ver-
kahlend, jederseits mit über 25 eingedrückten Nerven. Rispe pyramidal, 20—40 cm
lang, mit aufrecht abstehenden Seitenästen, kurz und fein behaart. Blüten im Juli
8 mm im Durchmesser, auf I—2 mm langen Stielen, Kelch schüsselförmig, kahl
mit halbkreisförmigen Abschnitten; Kronblätter rundlich, konkav, Staubblätter etwa 20,
die längsten die Kronblätter überragend; Griffel 5, kaum die Mitte der Kronblätter
erreichend; Karpelle bis fast zur Spitze verwachsen, so lang wie die Kelchschüssel,
kahl. Frucht aufrecht, etwa 4 mm hoch, Balgkapseln bis fast zur Spitze verwachsen,
der bleibende Griffel an der Spitze, schräg nach unten abstehend, gerade.
Stammt wahrscheinlich aus China. Kultiviert im Fruticetum Veilmorins zu
les Barres, wo ich sie im Jahre 1906 am 5. Juli zuerst in Blüte sah, und im Arnold-
Arboretum.
Zunächst mit S. sorbifolia und S. stellipila verwandt, doch leicht durch
die geringe Zahl der Staubblätter, die größere Zahl der Seitennerven der Blättchen,
von ersterer außerdem durch die Behaarung der Blättchen und von letzterer durch
die kahlen Fruchtknoten zu unterscheiden.
Ein schöner Strauch, der sich hier als winterhart bewährt hat; von den ver-
wandten Arten durch höheren und gefälligeren Wuchs, die zierlichere Belaubung
und die spätere Blütezeit gärtnerisch verschieden; im Wuchs der S. angustifolia
und S. Lindleyana etwas ähnlich.
Tafel 10,
Kalmia latiolia und Tsuga canadensis im Arnold-Arboretum bei Boston, U. S. A.
®
Bin
EA
No, 17. Einige neue oder kritische Gehölze. 159
Prunus Sargentii, sp. nov.
Prunus Pseudocerasus Sargent, Gard. & For. X, 462, Abb. 58 (1897).
Arbor glaberrima, ad 25 m alta, trunco ad ı m diam., cortice fusco, lenti-
cellis magnis horizontalibus instructo, diu laevi manente, tandem fissuris longitudina-
libus dirrupta et lamellis tenuibus tarde deccrticante; rami hornotini flavescentes vel
flavo-brunnei, vetustiores purpureo-brunnei. Gemmae badiae, ovatae, acutae, 4—06 mm
longae. Folia graciliter petiolata, membranacea, ovato-elliptica sive obovata vel obo-
vato-oblonga vel oblongo-elliptica, 7—ı2 cm longa, 3,5—6 cm lata, longe acumi-
nata, basi rotundata vel inferiora subcordata, argute serrata, serraturis acuminatis,
supra laete viridia, subtus glaucescentia, glabra, venis utrinque 7—10; petioli
2—3 cm longi, graciles, supra canaliculati, apice glandulis duobus instructi. Flores
praecoces, rosei, 3—4 cm diam., in umbellis sessilibus, bi- ad trifloris dispositi;
pedicelli graciles, 2—2,5 cm longi,' basi bracteis foliaceis, purpurascentibus, glandu-
loso-serratis, intus longe pilosis suffulti; calyx tubuloso-campanulatus, circa 5 mm
longus, sepalis ovato-oblongis integris, acutis tubum aequantibus; petala obovata,
emarginata, I—ıI,5 cm longa; stamina 20— 25, longiora petalis triplo breviora, stylum
glabrum aequantia. Drupae Junio exeunte maturescentes ovoideo-globosae, IO mm
longae et 9 mm diam., nigro-purpureae, sapore amaro adstringente et succo pur-
pureo; putamen ovoideo-globosum, leviter compressum, 9 mm longum et 7 mm
latum, flavescenti-album, laeve, acute carinatum.
Affinis P. serrulatae, sed umbellis bi- ad trifloris non pedunculatis, foliis latioribus
grossius serratis dentibus vix aristatis differt; a P. Pseudoceraso glabritie omnium
partium optime distinguenda.
Baum bis 25 m hoch, völlig kahl mit einem Stamm bis ı m im Durchmesser,
und bekleidet mit dunkelbrauner, lange glatt bleibender, mit großen horizontalen
Lenticellen versehener Rinde. Winterknospen braun, eiförmig, spitz, 4—6 cm lang.
Blätter schlank gestielt, ei-elliptisch oder verkehrt-eiförmig bis verkehrt ei-länglich
oder länglich-elliptischh, 7—ı2 cm lang und 3,5--6 cm breit, lang zugespitzt, am
Grunde gerundet oder die unteren schwach herzförmig, scharf gesägt, mit lang zu-
gespitzten Zähnen, oberseits freudig grün, unterseits graugrün, völlig kahl, mit 7 bis
9 Nervenpaaren; Blattstile 2—3 cm lang, schlank, oberseits deutlich gerinnt, an
der Spitze mit zwei Drüsen. Blüten vor den Blättern erscheinend, rosa, 3—4 cm
im Durchmesser, in zwei- bis dreiblütigen sitzenden Trugdolden, am Grunde von
rötlichen, drüsig gezähnten, innen lang behaarten Brakteen umgeben; Blütenstiele
2—2,5 cm lang; Kelch röhrig-glockig, etwa 5 mm lang, Kelchzipfel eilänglich, ganz-
randig, spitz, etwa so lang wie die Röhre; Kronblätter verkehrt-eiförmig, an der
Spitze ausgerandet, 1— 1,5 cm lang, Staubblätter 20— 25, etwa ?/, so lang wie die
Kronblätter, Griffel ebenso lang, kahl. Frucht Ende Juri reifend, an 2,5—3 cm
langen Stielen, eirundlich, 10 mm lang und 9 mm dick, purpurschwarz, von bitterem
zusammenziehendem Geschmack und mit rotem Saft; Steine eirundlich, schwach
zusammengedrückt, 9 mm lang und 7 mm breit, gelblichweiß, glatt, scharf gekielt.
Prunus Sargentii ist am nächsten mit P. serrulata verwandt, doch durch
die sitzenden Trugdolden und die gröbere Zähnung der Blätter abweichend; von
P. Pseudocerasus ist sie durch die Kahlheit aller Teile verschieden.
In den Gebirgen von Japan: Hokkaido, Kohlengruben bei Utashine, 20. Sep-
tember 1892, C. S. Sargent,; Hakodate, 26. Juli 1888 und Sapporo, 31. Mai 1889,
Y. Tokubuchi; Sapporo, 3. Mai 1882, Ä. Miyabe; Makonomai, 5. Mai 1885 und
Tankisappo, 7. Mai 1885, Herb. Landw. Inst. Sapporo. Hondo: Aomori, Mai 1902.
U. Faurie (No. 6064). Korea, Seoul, /. G. Jack, 21. September 1905.
Die im Arnold-Arboretum kultivierten Pflanzen wurden aus Samen erzogen,
der im Jahre 1890 von Dr. Bigelow und 1892 von Professor Sargent in Japan ge-
sammelt worden war. Daraus erwuchsen zwei nur wenig verschiedene Formen; die aus
den von Professor Sargent gesammelten Samen erzogene Form, die ich als die
160 Alfred Rehder: 1908.
typische betrachte, hat etwas kleinere Blüten, während bei der von Dr. Zigelow
gesammelten Form die Blüten etwas größer und die rote Färbung der jungen Be-
laubung lebhafter ist. Die Bäume, von denen der größte eine Höhe von über 6 m
bei einem Stammumfang von 85 cm hat, sind von kräftigem breit pyramidalem
Wuchs und im Mai mit rosa Blüten geschmückt, auf die bald die rotbraun aus-
treibende Belaubung folgt; im Herbst färben sich die Blätter gelb bis orangerot.
Im Arnold-Arboretum hat sich die Art als völlig winterhart bewährt. In deutschen
Gärten dürfte sie schon vereinzelt vertreten sein, entweder als Prunus spec. Japan,
wie sie im Handbuch der Laubholz-Benennung (S. 241) bezeichnet ist, oder unter
dem Namen einer der verwandten Arten.
Prunus pennsylvanica L. fil. var. saximontana, var. nov.
Frutex; folia elliptica v. ovato-elliptica vel ovato-oblonga, raro obovato-elliptica,
4—8 cm longa, 2—4 cm lata, acuminata, inaequaliter crenato-serrulata. Flores in
umbellis sessilibus, 2—4-floris dispositi. Drupae subglobosae, circa 8—Iıo mm
diam., putamine ovoideo-ellipsoideo, leviter compresso, 7 mm longo et 5 mm Jato,
UMterscheidet sich von der typischen Form durch den strauchigen Wuchs, die
breiteren und kleineren Blätter, die hellgrün, nicht wie beim Typ rot austreiben,
durch die wenigblütigen sitzenden Dolden, sowie durch die etwas größeren trüb hell-
roten Früchte mit ei-elliptischem, nicht eirundlichem Stein. Von der ähnlichem
P. corymbulosa Rydb. ist sie durch die sitzenden Trugdolden leicht zu unter-
scheiden. Die nur kurz beschriebene P. ignota Nelson schien mir erst der Be-
schreibung nach vielleicht damit identisch, aber das zitierte Exemplar, das ich im
Herbar des New Yorker botanischen Gartens sah, zeigte, das die Art gar nicht in
diese Verwandtschaft gehört, sondern sie weicht durch die scharf gesägten Blätter
und den röhrigen Kelch (Nelson schreibt allerdings »calyx turbinate«) wesent-
lich ab. Ein Teil der unten zitierten Herbarexemplare von Colorado ist von der
kultivierten Pflanze durch schmälere und ein wenig kleinere Blätter, die etwas zurück-
gekrümmt und daher schwach gefaltet sind, verschieden.
Colorado: Pike’s Peak, /. G. Jack (1898 in lebenden Pflanzen nach dem
Arnold- Arboretum eingeführt und von dort aus verbreitet); Stove Prairie Hill, 1891
und Larimer Co. 1874, J. H. Cowen,; Foot hills 1891, S. C. Crandall,; Estes Park,
1892 und 1895, @. E. Osterhout; Boulder Co. 1902 und Gilpin Co. 1903, Zrank
Tweedy,; Minnehaha, 1901, #!Z. & E. S. Clements (No. 221). Wyoming: Sundance
Mts. 1896, Aven Nelson. South Dakota: Black Hills, 1892, R. A. Ryaberg (No. 647).
Prunus pennsylvanica var. saximontana ist seit dem Jahre 1898 im
Arnold- Arboretum in Kultur, wurde aber in deutschen Gärten durch ein Versehen
in der Etikettierung als Prunus spec. Gebirge von Peking anstatt P. spec. Pike’s
Peak verbreitet und findet sich unter ersterer Bezeichnung im Handbuch der
Laubholzkunde (S. 239) als Synonym von Prunus intermedia aufgeführt.
Ilex crenata Thunberg.
Ilex crenata ist nebst I. opaca die einzige wirklich immergrüne Ilex-Art,
die sich hier im Arnold-Arboretum als winterhart bewährt hat und zwar hat sich
als besonders widerstandsfähig eine kleinblättrige Form derselben bewiesen. Da ich
diese noch nirgends beschrieben finde, möge hier eine kurze Beschreibung nebst
Aufzählung der übrigen japanischen Formen von Ilex crenata gegeben werden.
f. microphylla f. n. Maximowicz ex Matsumura, Shokubutsu mei-i S. 149
(1895), nomen nudum.
Differt a typo foliis parvis, 8—ı2 mm longis, 3—6 mm Jlatis, ovalibus
sive ellipticis vel anguste ellipticis, mucronato-acutis, crenato-serrulatis; fructibus
6—7 mm diam.
Blätter oval, elliptisch oder schmal elliptischh 8—ı2 mm lang und 3—6 mm
breit, gekerbt-gezähnelt; Frucht 6—7 mm im Durchmesser. Von dichterem und
niedrigerem Wuchs als die Stammform und von größerer Frosthärte.
No. 17. Einige neue oder kritische Gehölze. 161
Hokkaido, Metake, 21. Oktober 1892, C. S. Sargent. Im Arnold- Arboretum
n Kultur, aus von Professor Sargent in Japan gesammelten Samen erzogen.
Ich glaube nicht fehl zu geben, wenn ich den von Maisumura ohne Be-
schreibung aufgeführten und irrtümlicherweise Maximowicz zugeschriebenen Namen
auf die hier beschriebene Form beziehe; es kann kaum eine andere gemeint sein.
Die übrigen japanischen Formen von Ilex crenata gruppieren sich folgender-
maßen:
var. typica Loesener, Monogr. Aquifol. I. 200 (1901). — (I. Fortunei
hort. synon. ex Miquel, Ann. Mus. Lugd.-Bat. III. 104 (1867). — I. elliptica
Siebold herb. synon. ex Miquel |, c. — I. crenata var. major Hand-list
Arb. Kew S. 61 (1894) nomen nodum. — I. crenata var. latifolia Garden
XXXL 129 (1887).
Blätter elliptisch, oval oder verkehrt-eiförmig bis länglich-elliptisch oder länglich-
verkehrt-eiförmig, 1,5—4 cm lang.
Diese als var. major, latifolia oder elliptica in englischen Gärten kulti-
vierte Form, von der mir Herr /. W. Bean freundlichst Material aus dem Kew
Aboretum sandte, ist sicherlich die typische Form; die zahlreichen japanischen
Exemplare, die ich sah, wichen nur insofern zum Teil etwas davon ab, daß sie eine
mehr verkehrt-eiförmige Blattform zeigten, während die betreffenden Kulturformen
mehr elliptische und spitze Blätter besitzen.
f. Kusnetzoffii, Loesener, |. c.
Blätter am Grunde breiter als an der Spitze, eiförmig, ei-elliptisch oder oval,
spitz oder stumpf, gezähnelt.
Hondo: Hakone Gebirge, Kusnetzoff. Diese Form habe ich nicht gesehen;
anscheinend ist sie nicht in Kultur. Mit Zoesener betrachte ich die in Japan
allgemein verbreitete, nach der verkehrt-eiförmigen Blattgestalt hinneigende Form
als die typische, obgleich 7%unberg seine Ilex crenata mit »foliis ovatis« be-
schreibt, aber wie aus seinen übrigen Beschreibungen hervorgeht, ist der Ausdruck
»foliis ovatis« nicht im strengen Sinne des Wortes zu nehmen.
f. longifolia Garden XXXI. 120 (1887).
Blätter schmal elliptisch bis lanzettlich, spitz und stachelspitzig, scharf gesägt,
1,5—-3,5 cm lang. ;
Nach der etwas unbestimmten Beschreibung im Garden unterscheidet sich
diese Form durch schmälere und längere Blätter von dem Typ. Ich sah japanische
Exemplare auf die diese Beschreibung paßt z. B. Faurie’s No. 6894; ich stelle
hierher auch die in Kew als typische Form kultivierte Form, die sehr schmale,
jedoch kaum über 2,5 cm lange Blätter hat, bei schmalblättrigen japanischen Formen
sind sie bis 3,5 cm lang.
f. variegata Hand-list Arb. Kew S. 61 (1894).
Blätter klein, schmal elliptisch bis lanzettlich, spitz, gelb und grün gefleckt.
Offenbar eine Abart der vorigen Form.
f. Juteo-variegata Regel, Gartenfl. XIII. S. 39 (1864). (Ilexcrenata var.
aureo-variegata Garden XXX]. ı20 (1887) — I. Fortunei aureo-variegata
hort. synon. ex Beißner, Schelle & Zabel. Handb. Laubholz-Ben. S. 291 (1903).
»Blätter verkehrt oval, goldgelb gesprenkelt.« Diese Form habe ich nicht
gesehen; der Aege/schen Beschreibung nach ist sie eine Abart der typischen Form
und nicht mit der vorhergehenden zu vereinigen.
var. nummularia Yatabe, Bot. Mag. Tokyo VI. 157 (1892). — (I. nummu-
laria Franchet-& Savatier, Enum. Pl. Jap. Il. 311. — .I..crenata var.
Mariesii Hand-list Kew Arb. Ed. 2. S. 8g (1902).
Blätter rundlich mit drei, seltener 5 Zähnen nahe der Spitze, 6—- Io mm im
Durchmesser. Ein dichter und niedriger Strauch mit verkürzten Internodien, Blätter
daher sehr gedrängt, was dem Strauch ein eigenartiges und vom Typ sehr ab-
II
162 Alfred Rehder: Einige neue oder kritische Gehölze. 1908.
weichendes Aussehen gibt. Japanische Originalexemplare habe ich nicht gesehen,
aber der Beschreibung nach ist die in Kultur befindliche von Vertch eingeführte var.
Mariesii höchstens durch ein wenig kleinere Blätter verschieden.
Unklar geblieben sind mir Ilex crenata var. rotundifolia Maximowicz
ex Matsumura (l. c. ohne Beschreibung); vielleicht ist es die von Maximowicz
(Mem. Acad. Imp. Sci. St. Petersb. ser. 7, XXIX. No. 3, S. 35) beschriebene in
den Wäldern von Hokkaido vorkommende Form mit breit bis rundlich verkehrt-
eiförmigen, 18— 30 mm langen Blättern; diese Form habe ich nicht gesehen und
betrachte sie vorläufig als eine extrem breitblättrige Abart der typischen Form. Mit
der fast kreisrunde Blätter besitzenden var. nummularia kann sie nicht identisch
sein, da Maisumura beide Varietäten nebeneinander aufführt. In Garden (l. c.)
wird noch eine weißbunte Form ohne weitere Beschreibung und ohne Namen
erwähnt, die mir sonst weder aus der Literatur noch in Kultur bekannt ist.
Ilex crenata var. Thomsonii Loesener (l. c. 202) vom Himalaya und
f, Jluzonica Loesener (l. c. 201) von den Philippinen kommen als nicht japanisch
und nicht in Kultur befindlich hier nicht in Betracht.
Lonicera Korolkowii Stapf var. floribunda Nicholson, Dict. Gard. Suppl. 503
(1901).
L. floribunda Zabel, Garten. XXXVIII. 525 (1889); Mitt. DDG. X.
97 (1901); XVI. 85 (1907), nicht Boiss. & Buhse. — Dippel, Handb. Laubholzk. I.
330 (1889) z. Teil. — KÄoehne, Deutsche Dendr. 550 (1893) z. Teil. — Kehder,
Gartenfl. XLII. 104, Abb. 19, Fig. 4—6 (1893).
Diese in der Hauptsache durch breitere, stumpfe, am Grunde gerundete bis
fast seicht herzförmige Blätter abweichende Form hatte ich in meiner Synopsis der
Gattung als Synonym zu L. Korolkowii gestellt, aber in der Anmerkung darauf
hingewiesen, daß sich die typische Form durch schmälere Blätter davon unterscheidet.
Mit L. floribunda Boissier & Buhse hat jedoch diese Form nichts zu tun,
das habe ich bereits in diesen Mitteilungen (XII. 125 (1903) betont. Eine Ver-
gleichung der Abbildungen und der kurzen Charakteristik von L. Korolkowii und
L. floribunda in meiner Synopsis (S. 125— 126, Taf. 3, Fig. ı12—ı3, Taf. 18
bis 19) wird zeigen, daß sich L. floribunda von ersterer hauptsächlich durch die
nicht grau- oder blaugrüne Belaubung, die Behaarung längs des Mittelnerves unter-
seits, die nach den Enden der Zweige kürzer werdenden Blütenstiele, die viel
größeren Vorblättchen und die deutlich gehöckerte Kronröhre unterscheidet. Wenn
man allerdings nur die von Boissier & Buhse gegebene Abbildung betrachtet, kann
man leicht zu der Annahme gelangen, das die breitblättrige Varietät von L. Korol-
kowii mit L. floribunda identisch ist, zumal die Eigentümlichkeit, die ich bei
allen Axhseschen und Bungeschen Exemplaren fand, daß die Blütenstiele nach der
Spitze der Zweige zu kürzer werden und die auch in den in meiner Synopsis wieder-
gegebenen photographischen Aufnahmen dieser Exemplare deutlich zu erkennen ist,
kaum angedeutet ist. Die Originalbeschreibung bezieht sich leider nur auf Frucht-
exemplare (die Blüten wurden erst später von Borssier in seiner Flora orientalis
|III. 7] nach von Zunge gesammelten Exemplaren beschrieben) und bietet daher
keine sehr scharfen Unterscheidungsmerkmale, doch passen die Worte »foliis breviter
petiolatis .... a basi truncato-rotundata ovatis, obtusis ... . subtus ad nervos puberulis
demum glabratis« nicht gut auf unsere Pflanze, deren Blätter nicht kurz, sondern
schlank gestielt, nicht am Grunde gestutzt, sondern plötzlich verschmälert oder ge-
rundet sind, nicht stumpf, sondern spitz (wenigstens an den Blütenzweigen), nicht
nur unterseits längs der Nerven, sondern auf der ‘ganzen Fläche behaart sind; alle
diese Merkmale passen aber vollkommen auf die Buhseschen und Zungeschen
Exemplare. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß die echte L. floribunda bis
jetzt nur aus Persien bekannt ist, während unsere Pflanze wie die L. Korolkowii
No. 17. C. S. Sargent: Das Arnold-Arboretum. 163
aus Turkestan stammt, wobei ich bemerken will, daß die meisten der turkestanischen
Exemplare, die ich sah, zur var. floribunda gehören.
Lonicera amoena (L. floribunda X tatarica) Zabel, Mitt. DDG. X. 96
(1901); XIII. 68 (1904)—=L. Korolkowii var. floribunda << tatarica.
Diese Kreuzung, die wegen ihres Blütenreichtums zu unseren schönsten Hecken-
kirschen gehört, wurde von Zabel aus Samen der L. Korolkowii var. floribunda
erzogen. Eine ähnliche Form entstand im Arnold-Arboretum aus Samen der echten
L. Korolkowii und da sie ebenfalls eine schöne blütenreiche Form ist und sich
auf dem ersten Blick durch die schmalen und kleineren Blätter von der ursprüng-
lichen L. amoena unterscheidet, möge sie hier beschrieben werden als:
Lonicefa amoena Zabel var. Arnoldiana var. nov. (L. Korolkowii X tatarica).
Differt a typo praecipue foliis minoribus et angustioribus, basi cuneatis, acutis.
Blätter schlank gestielt, gewimpert, sonst fast kahl, die der Blütentriebe schmal-
elliptisch bis länglich-lanzettlich, 2— 3,5 cm lang und 4—ı0o mm breit, spitz, am
Grunde verschmälert, die der Langtriebe länglich-eiförmig, 4—6 cm lang und 1,5
bis 2,5 cm breit, spitz, plötzlich in den Stiel verschmälert. Blattstiele schwach be-
haart. Blüten auf sehr schlanken, schwach behaarten Stielen, Krone weiß, schwach
rosa überhaucht, 20—22 mm lang, die seitlichen Einschnitte der Oberlippe bis fast
zum Grunde reichend; Vorblättchen von etwa ein Drittel Fruchtknotenlänge, ge-
wimpert. Beeren hellrot, 4—5 mm im Durchmesser, sehr spärlich sich entwickelnd.
Das Arnold-Arboretum.
Von Prof. C. S. Sargent-Boston U. S. A.
Das Arboretum bildet ein Departement der Harvard-Universität, ist nach einem
zwischen dieser Universität mit der Stadt Boston abgeschlossenem Vertrage aber als
Annex der städtischen Parkanlagen auch dem Publikum zugänglich. Zurzeit 30jährig,
dient es in erster Linie als ein Museum lebender Pflanzen zum Zweck der Auf-
zucht aller für Massachusetts winterbeständigen Baum- und Straucharten, und in
zweiter als dendrologische Station behufs Förderung der Kenntnis von solchen
Pflanzen in wissenschaftlicher, ökonomischer und kultureller Beziehung.
Das »Arboretum« umfaßt 220 Acres (ca. 90 ha) geebneten Boden in 6,5 km
Entfernung vom Mittelpunkt der Stadt Boston und wird überragt von drei Hügeln
welche, durch tiefe Einsenkungen voneinander getrennt, eine Fernsicht über Stadt
und Umgegend weit hinaus gestatten. Zum Teil ist der Boden bewachsen mit
schönen (in Amerika) einheimischen Bäumen, worunter Fraxinus americana,
Betula lenta, Prunus serotina, Acer saccharum, A, rubrum, Quercus
alba, Qu. bicolor, Qu. rubra, Qu. coccinea, Qu. velutina, Carya porcina
(Hicoria glabra), C. alba (H. ovata), C.amara (H. minima), Ostrya virgi-
niana, Fagus ferruginea (grandifolia),, Amelanchier canadensis, Ulmus
mericana, Castanea dentata, Juniperus virginiana, Pinus rigida, Pinus
Strobus und Tsuga canadensis. Von diesen drei letzteren bedeckt ein großartiges
natürliches Gehölz den steilen Nordabhang einen der drei Hügel und bildet die be-
kannteste und hervorragendste Spezialität nicht nur dieser Baumschule, sondern wohl
aller vorhandenen öffentlichen Gärten überhaupt. Diese Pflanzschule ist als Naturpark
mit 7 Haupteingängen angelegt. Sie umschließt ca. 6,5 km Fahrwege nebst vielen
(amerikanischen) Meilen Kies- und Grasalleen zur bequemen Erreichung der einzelnen
Kollektionen. Man hat sich bestrebt, die natürliche Schönheit des ursprünglichen Be-
IE
164 C. S. Sargent: 1908,
standes beizubehalten, wenn nicht zu erhöhen und die Gruppierung derart mit den
natürlichen Gehölzen in harmonischen Einklang zu bringen, daß jeder Besucher sich
eher in einen Naturpark als in einen botanischen Garten versetzt glaubt.
Die verschiedenen Baumgattungen sind zu Familiengruppen vereinigt und die
Spezies jeder Gattung in Nebengruppen angepflanzt. In der Abteilung für nord-
amerikanische Bäume ist eine Anzahl Individuen jeder einzelnen Spezies gepflanzt,
dagegen verbot häufig der Mangel an Raum von den ausländischen Spezies oder
Varietäten mehr als ein Exemplar anzupflanzen. Die Baumarten sind nach dem
System von Dentham & Hookers »Genera Plantarum« geordnet, und ein oder
mehrere der einzelnen Geschlechtsgruppen am Rande der Alleen, so daß sich jeder
Passant direkt vom Wagen aus bequem eine Vorstellung machen kann von allen
Baumarten, die sich im englischen Nordamerika ziehen lassen. Neben einem Ein-
laß ist eine Kollektion von wetterharten und dankbaren Stauden und Reben in
einer fortlaufenden Reihe von parallelen Beeten angepflanzt in der Gesamtausdehnung
von 2,33 km zur Belehrung für Landwirte, Landschaftsgärtner und Züchtungsliebhaber,
welche daran die verschiedenen akklimatisationsfähigsten Arten studieren und ver-
gleichen können innerhalb jeder Gattung. Diese Kollektion enthält auch Arten, die
keine Bäume enthalten. Die Baum und Strauch liefernden Arten von Büschen sind
längs der Fahr- und Fußwege neben den entsprechenden Bäumen gruppiert, um so
einen Vergleich aller Spezies ein und derselben Gattung zu ermöglichen. Neben den
allbekannten sind längs einiger Alleen Sammlungen, nach Geschlechtern geordnet zu
Spezialstudien angepflanzt, welche, die allgemeine Kollektion ergänzend, die weniger
wetterbeständigen und besondere Pflege erheischenden Arten enthalten.
Eine besondere wichtige Abteilung bilden die Pflanzschulen, in denen bei-
nahe sämtliche Bäume und Sträucher des Arboretums aufgezogen worden und be-
ständig neue oder noch wenig bekannte Holzpflänzlinge nebst zahlreichen inter-
essanten Kulturexperimenten zu schauen sind.
Das Arboretum ist ausgestattet mit einer Bibliothek von 18000 Bänden und
einer Unzahl von Broschüren, enthält Jahrgänge der wertvollsten Zeitschriften in
allen Sprachen über systematische Botanik, Garten- und Forstwirtschaft nebst be-
deutenden Werken über Dendrologie, Arborikultur, Silvikultur, Forst- und Haus-
gartenbotanik nebst der Flora aller Weltteile, Reisebeschreibungen mit Schilderungen
von Bäumen und Vegetations-Sonderheiten, die Berichte über Forschungsreisen sowie
Büchersammlungen über besonders wichtige holzartige Pflanzen, wie z. B. Kaffee,
Tee, Eucalyptus, Citrus, Cinchona usw. Auch wird das Studium der lebenden
Pflanzen gefördert durch das große und an Inhalt rasch sich mehrende Herbarium,
das sich nicht bloß auf die in Neu-England gedeihenden beschränkt, sondern sich
auf die Holzpflanzen der ganzen Erde erstrecken soll.
Das Museum umschließt eine recht vollständige Sammlung von Holzproben
von den Bäumen Nord-Amerikas in Glaskästen, jede Probe mit einer Etikette ver-
sehen, die eine gedruckte gemeinverständliche Beschreibung des betreffenden Baumes
bietet nebst der nützlichen Eigenschaften des Holzes sowie der auf einer Landkarte
von Nordamerika verdeutlichten Distrikte ihres Vorkommens.
Das Arboretum hat sich sehr nützlich erwiesen für die Einführung vieler
wertvoller Bäume und Gesträuche Amerikas in amerikanische Gärten und Parks, die
noch vor 25 Jahren kaum einem paar Botanikern bekannt waren, und durch Ver-
vollständigung von Sammlungen in den Vereinigten Staaten sowohl wie in Europa;
die interessantesten darunter sind:
Quercus grosseserrata, Fraxinus texensis,
3 cerispula, be rhynchophylla,
ar Georgiana, Betula Maximowiczii,
= Michauxii, occidentalis,
”
Fraxinus Bungeana, „. . Kenaica,
'V’S'N uOISoT I0q wmarogıy-piowy — ‘ang I Rrfogiyef erwpexg
"IT [opeL
N0217: Das Arnold-Arboretum. 165
Betula alaskana, | Ulmus japonica,
Andrachne phyllanthoides, Lonicera Korolkowii,
Syringa japonica, Garrya villosa,
Phellodendron sachalinense, 35 carolinae-septentrionalis,
Malus Zumi, Gleditschia texana,
„ Sargentii, Catalpa Bungei,
Prunus Watsoni, ' Acer capillipes,
8 orthosepala, „ Tschonoskii,
Viburnum rufidulum, „ Miyabei,
» bracteatum, | „ grandidentatum,
» Sargentii, .,„ leucoderme,
.Vaccinium hirsutum, Alnus tinctoria,
Rhododendron Kaempferii, Philadelphus pekinensis,
Berberis Sieboldii, ‚ Rhododendron mucronulatum,
r Bretschneideri, | Östryopsis Davidiana, und
Ulmus serotina, | Disanthus cercidifolia,
und außer manchen anderen amerikanischen Dornsträuchern solche jetzt wohl-
bekannten Spezies, wie:
Crataegus nitida, ' Crataegus Arnoldiana,
& arkansana, | 2 submollis, und
|
3% fecunda, r aprica.
» coccinioides,
Von Zeit zu. Zeit sind in den Anpflanzungen des Arboretums natürliche
Bastardpflanzen aufgetaucht, die interessantesten darunter sind: Betula alba X
lenta, Malus Arnoldiana, Malus Dawsoniana, Cornus Arnoldiana und
Pterocarya Rehderiana.
Von den am Arboretum ausgearbeiteten wissenschaftlichen Werken ist das
bedeutendste: »Übersicht der Forsten Nord-Amerikas,« deren Ergebnisse im XI. Band
der Schlußberichte der X. Zählung und Taxaufnahme der Vereinigten Staaten ab-
gedruckt wurden. Dieser Bericht hatte die Einrichtung der National-Forstreserven
im Lande und dessen allgemeines Forstverwaltungssystem zur Folge, welches wieder
Anlaß gab zu der illustrierten »Silva of North America« in ı2 Bänden mit der
Fortsetzung in einem »Manual der nordamerikanischen Bäume«. Ein zweites im
Arboretum verfaßtes Werk ist das ıobändige »Garden and Forest«, ferner die
»Japanische Forstflora«, die Begründung und Einrichtung des Amerikanischen Mu-
seums für Naturgeschichte in New-York und die Beschreibung der Baumpflanzen
in Baileys »Encyklopädie .des amerikanischen Gartenbaus«.
Ein soeben in Angriff genommenes, aber noch nicht vollendetes Werk ist die
Einleitung zu einer Bibliographie der ganzen auf Bäume und Sträucher Bezug
nehmenden Literatur in allen Sprachen, welches von Herrn A//red Rehder verfaßt
wird und schon mehrere Jahre Vorarbeit in Anspruch genommen hat. Ein anderes
am Arboretum begonnenes Werk ist die Vorbereitung zu einem Katalog der Biblio-
thek, ferner die zu einem Katalog der Sammlungen von lebenden Pflanzen, die
Erforschung der nordamerikanischen Spezies der Crataegus, eine Monographie der
Kieferngattung sowie die Vorbereitung von »Trees and Shrubs«, einem Werk, das
sich mit der Beschreibung neuer oder noch wenig bekannter Holzpflanzen befaßt.
Von diesem Werk ist bereits der erste und die Hälfte des zweiten Bandes heraus-
gegeben. Für solch ein dendrologisches Institut wie das Arnoldsche gilt es, noch
viel zu schaffen. Die besten Resultate für das morphologische Baum-Studium sind
fortab immer mehr zu erlangen durch eingehendes Beobachten der lebendigen Exem-
plare in den großen Gärten des Erdenrunds, welche den Anbau und die Kontrolle
aller oder doch möglichst vieler Formationen eines und desselben Geschlechtes von
166 Rob. Demcker: 1908.
Bäumen nebeneinander ermöglichen. Nur durch solches mehrere Jahre hintereinander
fortgesetztes und tatsächlich sorgfältiges Beobachten läßt sich eine genaue Kenntnis
der Bäume und Sträucher erlangen. Das Herbarium ist wohl ein unerläßliches
Hilfsmittel zum Studium lebender Sammlungen, vollständig ersetzen kann es aber
die Beobachtung der lebenden Pflanzen selbst nicht!
Von einem großen Teil der Erdenfläche sind uns die Bäume noch ganz un-
bekannt und wirklich wertvolle Monographien, die auf Erforschung aller großen
Geschlechter der Holzpflanzen in Flur und Wald basieren, sind noch zu produzieren.
Allein in der gemäßigten nördlichen Zone von Europa bietet die Waldkultur der
Erforschung Schwierigkeiten, welche genügend aufzuklären zurzeit noch niemand
imstande ist; so manches Geheimnis verbirgt sich noch in den Wäldern des
Kaukasus, des Himalaya-Gebirges und auf denen von Mittelasien. Nur China ist
es, welches uns jetzt das geeignetste Feld bietet für dendrologische Studien, und
China ist es auch, welches verspricht, die Parks und Gärten der nördlichen Ver-
einigten Staaten wie von Europa zu bereichern mit den wichtigsten Ergänzungen
an wetterharten Baum- und Strauchsorten. Das »Arnold-Arboretum« hat den An-
fang gemacht mit dem Erforschen der Holzvegetation von Ostasien, und sein
Sammler, Herr Z. Z. Wilson, der durch seine früheren Reisen in China vorteilhaft
bekannt ist, beschäftigt sich augenblicklich in den Gebirgen, die China von Tibet
scheiden mit dem Aufsuchen von Samen.
Noch gibt es in allen Teilen der Erde uns unbekannte Pflanzen, welche der
Einführung in Sammlungen harren, und auch im »Arnold-Arboretum« und in ähn-
lichen dendrologischen Anstalten bleibt noch viel Arbeit für den Bastardpflanzen-
forscher, dessen energischem Schaffen die Horticultur bereits so manches verdankt.
Nach dem Vertrage der Universität Boston mit der gleichnamigen Stadt, unter
deren Aufsicht das Arnold-Arboretum gestellt ist, soll dieses in seiner gegenwärtigen
Anlage 1000 Jahre lang erhalten bleiben, und wenn man erwägt, wie große und
schwierige Probleme die Natur stellt, deren Lösung man von einem solchen Institut
wie dem Arnold-Arboretum zu erwarten wohl berechtigt ist, so erscheint diese
Periode von zehn Jahrhunderten für das Unternehmen einer vollkommenen Er-
ledigung solcher Aufgabe kaum noch als zu lang berechnet.
Die schönsten und gröfsten Bäume des nordamerikanischen Waldes.
Von Prof. Rob. Demcker-New York.
Nicht mit Unrecht bezeichnete der berühmte. englische Geologe Sir C. Zyell
Nordamerika als »das Land der bevorzugten Pflanzenschöpfung«, denn mehr als
hundert Arten Bäume mit hohen und starken Stämmen bilden die Wälder, in denen
nur sehr wenige Arten großer »Quadrupeden« ihre Heimat haben. Viele sehr große
Eichen, Tulpenbäume, Eschen, Platanen, Linden, Nußbäume, Hickorys, Ulmen usw.,
besonders die letzteren, lenkten die Aufmerksamkeit Zyells bei seinem zweiten Be-
suche in den Vereinigten Staaten auf die genannten Waldriesen und die mächtigen
Ulmen, die er Gelegenheit hatte in den Neu-England Staaten zu sehen, erregten
seine volle Bewunderung.
Schon in der frühesten Kolonialzeit wurden in den Mittel- und Nordatlanti-
schen Staaten Ulmen in der Umgebung von herrschaftlichen Landhäusern (Manors,
Mansions), Kirchen, Stadt und Gerichtshallen (court-houses) und später auch in den
Commons (freie Versammlungs- und Spielplätze), Ulmen als Schattenbäume angepflanzt,
von denen heute noch manche Exemplare als gute Landmarken gelten können,
vrIOFIIe] PIWJeN opuaynq 10Aep
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‘sısuspeura eäns]L uoA purjsag uro Spunıdıoyurpg WI
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No. 17. Die schönsten und größten Bäume des nordamerikanischen Waldes. 167
Solche Ulmen mit ihren mächtigen Stämmen, deren untere Teile (Wurzelhals)
verdickt und sich so pittoresk über den Boden erheben streben säulenartig 15 bis
oft 20 Fuß in die Höhe, ehe sich der Stamm in drei bis fünf starke Äste zer-
teilt. Diese nun streben schräg aufwärts in leichten Bogen und verästeln sich
erst an ihren Enden, um eine luftige domartige Krone zu bilden. An den
Stämmen dieser weißen Ulmen (Ulmus americana L) unterhalb der Gabelteilung
der großen schlanken Äste treiben oft kurze dünne herabhängende Zweige hervor,
die von fern gesehen, wie grüne Locken erscheinen, um den malerischen Effekt der
stolzen Bäume noch zu erhöhen.
In Maryland, Virginia und Delaware siedeln sich mitunter Massen von Viscum
flavescens (Phoradendron Nutt.) auf vielen Ulmen an, die besonders in der Winters-
zeit den Bäumen ein sehr fremdartiges Aussehen verleihen. Stehen mehrere Ulmen
nahe zusammen, so bilden die großen sich nach außen biegenden starken Zweige
mit ihren gegenseitig zusammentreffenden Spitzen schöne gotische Bogen, die be-
sonders symmetrisch und schön in einer Allee (Avenue) oder sonst großen und langen
Straßenbepflanzung in der Perspektive prachtvoll hervortreten; sie bilden so eine
Natursäulenhalle, wie z. B.. die »Mall« im Central Park, New York. So wurden
nun in anbetracht des Habitus dieser Weiß-Ulmen seit 50 Jahren viele Tausende
derselben und oft als sehr starke Exemplare überall hier in Ost und West, als
Allee- und Schattenbäume angepflanzt, denn hierbei kommt noch in Betracht, daß
die Ulmen ein Verpflanzen sehr leicht ertragen! Werden die zu verpflanzenden
schlanken Bäume bis zu einer gleichen Stammhöhe zurückgeschnitten und dadurch
aller Zweige beraubt, so reproduzieren sie doch in wenigen Jahren wieder einige
starke Hauptäste, durch welche der originelle Habitus hergestellt wird! Dies bekunden
genügend die von mir vor 35 Jahren gepflanzten Alleebäume, am Central Park,
New York, der fünften Avenue entlang, die jetzt eine doppelreihige schattige
Promenade von 2!/, englische Meilen Länge bilden. Ebenso geben Zeugnis viele
große Ulmen in der »Mall« und anderen Plätzen des Central Parkes, die von mir
als extra starke Exemplare von yo bis 50 Fuß Höhe und ı—ı!/, Fuß Stamm-
durchmesser gepflanzt wurden, ohne daß sie im mindesten gelitten hatten. Sie
repräsentieren sich noch heute als monumentale Exemplare, die allgemein be-
wundert werden.
Ulmus americana L. et Will. Die amerikanische Weiße Ulme (White
Elm) ist ein schnellwachsender Waldbaum, der durch Selbstansaat auch in lichten
Hainen, an Waldrändern, Triften, Strauchgeländen, Brachfeldern usw. emporwächst.
Sie liebt reichen Boden, gedeiht aber auch an Orten mit magerem kiesigem Unter-
grunde, da sie durch ihre großen flachliegenden Wurzeln im stande ist, ihre Nahrung
aus den oberen Erdschichten zu ziehen, die von ihren feinen faserigen Wurzeln
durchdrungen werden. Die geographische Verbreitung dieser Art ist eine sehr große;
sie gedeiht ganz vorzüglich in dem kühleren Klima der Neu-England Staaten und
dem südlichen Canada; sie wird überall, wie vorher bemerkt, auch*in allen West-
Staaten angetroffen; sie folgt den Läufen der dem Ohio und Mississippi tributären
Flüsse und verbreitet sich über die feuchten Täler der Alleghanies. Sie dringt
auch in die Südstaaten vor, doch sagt ihr dort die Wärme des Klimas nicht, zu.
Die Blätter fallen da zeitiger im Herbste ab, das Laub wird kleiner und der ganze
Wuchs dürftiger und dichter. Die Ulme ist ‘also ein Baum für kältere nördliche
Klimate, daher für Deutschland ganz besonders geeignet. Die polygamischen Blüten
erscheinen im Frühjahre, noch vor dem Entfalten des Laubes. Die Blätter werden
2 bis 3 Zoll breit und 4 bis 6 Zoll lang, sind von ovaler lanzettlicher Form,
doppelt gesägt und, scharf zugespitzt, unterhalb oft weich behaart, oberhalb meistens
mit kurzen scharfen Haaren besetzt. Es gibt aber auch Exemplare, deren Blätter
fast unbehaart sind. Die Rippen der Blätter sind gradnervig und stehen ziem-
ch stark hervor; die Lamina sind ungleich und zwar ist die nach dem Zweige ge-
168 Rob. Demcker: 1908.
richtete untere Hälfte verkürzt, ähnlich wie bei Begonia (Begonia fagifolia z. B.).
Die Blätter stehen an den schlanken Zweigen abwechselnd gegenüber. Die Rinde
alter Bäume ist fest, grob, etwas längsrissig und von hell- oder dunkelbrauner Farbe.
Bei ganz jungen Stämmen ist die Rinde sehr hell, oft lose und absplitternd; die
Farbe der jungen Zweige ist ebenfalls hell- oder gelbbraun. Das Holz der Weiß-
Ulmen ist dicht und fest, elastisch, von heller Farbe, mitunter ist der Kern auch
dunkler gefärbt. Es wird sehr geschätzt für viele technische Zwecke, besonders für
Wagenbau.
Ulmus fulva. Michx., die rote Ulme hat fast die gleiche geographische Ver-
breitung wie die weiße Ulme, sie ist aber im ganzen spärlicher anzutreffen. Habituell
unterscheidet sie sich auch von letzterer leicht durch die schlankeren großen Zweige,
die allgemein leichtere Belaubung, doch kräftigere, oft viel größere und rauhe
Blätter, glattere Rinde der Stämme und Zweige, die innerhalb am Baste von einer
klebrigen Substanz durchsetzt ist; daher der Name »Slippery Elm«. Die jungen
Stämme der roten Ulme haben eine flache glatte Rinde, die an den oberen
Zweigen rötlich, sogar oft hellpurpur gefärbt ist und hierdurch unterscheiden sich
beide Ulmenarten schon wesentlich voneinander. Die rote Ulme eignet sich für
Alleepflanzungen nicht gut, da ihre großen schlanken Zweige durch Stürme leicht
beschädigt werden oder ganz abbrechen und dadurch das Ansehen unschön und die
Symmetrie der Krone gestört wird. Ihr rötliches Holz ist aber ebenso geschätzt
wie das der weißen Ulme. Während die ovalrunden Flügel-Früchte der Weiß-Ulme
gewimpert und oft leicht gefranzt sind, erscheinen die runden der Rot-Ulme ganz-
randig. Wenn auch zuweilen bei den Weiß-Ulmen, in seltenen Fällen auch bei den
Rot-Ulmen eine schwache Korkbildung an jungen Zweigen, auch an der Rinde ganz
junger Stämme, beobachtet wurde, so tritt diese Erscheinung erst bei der weißen
Kork-Ulme,
Ulmus racemosa Thomas, allgemein stark hervor. Sie ist ein kleinerer Baum
als die beiden vorher beschriebenen Arten und von gedrungenem Wuchse. Sie ge-
hört den nördlichen und westlichen Staaten an, wo sie an den Flüssen und Ge-
staden der großen Seen wächst. Auch die
Ulmus alata Michx., die sogenannte Whahoo, zeigt an ihren jungen Zweigen
eine flügelartige Korkbildung. Sie hat kleinere Blätter als die vorhergenannten Arten,
ist von gedrungenem Wuchs und nur ein Baum mittlerer Größe. Sie wächst im Süd-
westen Nord-Amerikas, verbreitet sich auch über West-Virginien nach den Cumber-
land Mountains. Ihr Holz ist sehr feinkörnig, hellgefärbt und seiner festen Textur
wegen sehr gesucht. In anbetracht der großen geographischen Verbreitung der
Ulmen, besonders von Ulmus americana und fulva gibt es eigentlich keine auffälligen
Varietäten von diesen beiden großen Arten. Junge üppig aufgewachsene Exemplare
zeigen wohl größere Blätter, sind meistens weniger behaart, besonders in schattigen
Lagen, aber sonst sind sie alle identisch mit den Spezies, zu denen sie gehören.
Hybriden von amerikanischen und europäischen Ulmen habe ich nie finden können,
obwohl ich jahrelang danach suchte. Im Central Park von New York stehen viele
starke deutsche und hiesige fruchtende Ulmen zusammen, ohne daß die mehrere
Jahre lang gesammelten Samen eine Bastardform lieferten. Die in Katalogen der
Baumschulen aufgeführten Varietäten scheinen nur von Ulmus fulva abzustammen,
sind auch nur von ornamentaler Bedeutung und für eine Pflanzung in Massen nicht
geeignet, wie die Stammform fulva es auch nicht ist. Die echte Ulmus americana
verdient aber die allergrößte Verbreitung ihrer so hervorragenden Eigenschaften wegen.
Wenn auch in fast allen atlantischen Staaten der Union, von Nova Scotia bis
nach Florida hin die Wälder schon ganz bedenklich gelichtet wurden, so befinden
sich dennoch anderweitig große Waldflächen in den abgelegenen Gebirgsteilen von
Virginien, den beiden Carolinas und Georgia, in denen bis jetzt noch viele Tausende
von Baumriesen der verschiedenen dort heimischen Arten unangetastet blieben und
No. 17. Die schönsten und größten Bäume des nordamerikanischen Waldes. 169
die Zeugnis geben von der dort waltenden vegetativen Kraft des Landes. Westlich
von der langgestreckten Appalachien Gebirgskette umfaßt der Staat New York den
ganzen südlichen und östlichen Teil des Ontario Sees, und hier, besonders über das
Adirondack Gebirge hinweg — von Peattsburg bis nach Ogdensburg — sind noch
große, fast undurchdringliche Wälder zu finden, in denen der Wapitihirsch, der
amerikanische Elch und schwarze Bären gejagt werden. Auch das westliche Pennsyl-
vanien, namentlich die Countries bis an den Erie See entlang weisen noch große und
dichte Waldbestände auf. Hauptsächlich sind aber das ganze West-Virginien, das
östliche Kentucky und Tennessee bis an das Cumberland-Gebirge als waldreiche
Staaten bekannt. In den Staaten Ohio, Indiana und Illinois mit ihren nur geringen
Bodenerhebungen und reichen Ablagerungen des Alluviums, besonders an den großen
Flüssen Muskingum, Scioto, Miami und Wabash, dehnen sich heute noch große
Wälder aus, die, wenn sie auch in neuerer Zeit vielfach von Verkehrsstraßen und Eisen-
bahnen durchschnitten wurden, um der schnell vorschreitenden Zivilisation Bahnen
und Plätze für Felder und Wiesen frei zu machen, dennoch genügend Zeugnis
geben, wie sich hier die Baumriesen in dem fruchtbaren Alluvialboden, der jahr-
tausendelang durch den Abfall der Bäume mit einer tiefen Humusschicht bedeckt
und bereichert wurde, so mächtig entwickeln können.
Diese Wälder sind vornehmlich die Heimat der amerikanischen Linden, oder
Limetrees, Tilia americana L., Tilia canadensis Michx., die auch gewöhnlich
Basswood genannt werden. Diese Linde ist ein guter Waldbaum, wächst einzeln
für sich, selten in kleinen Komplexen zwischen andern Laubholzbäumen und markiert
sich durch ihre mächtigen säulenartigen Stämme, die erst in beträchtlicher Höhe
ihre Kronen aufbauen, unter deren Schatten kaum Unterholz aufzukommen im stande
ist, außer der großblättrigen schlankstämmigen Papaws Asimina triloba Dunal, die
hier in tiefem Schatten gedeihen und ihre eßbaren Früchte Ende Oktober reifen.
Die ziemlich rauhe, wenig längsrissige Rinde der alten Stämme schließt den groben
Bast ein und bedeckt das durchaus feine weiße Holz. Die ganz jungen Zweige
sind olivengrün-rötlich oder tief purpurrot, je nachdem sie dem Lichte ausgesetzt
sind. Die großen glatten scharf gesägten Blätter, von guter Konsistenz, sind lebhaft
grün und meistens zwei- bis dreimal so groß wie die der deutschen großblättrigen
Linde. Die weißgelben honigreichen Blüten stehen achselständig in kleinen Dolden-
trauben vereinigt; sie erscheinen anfangs Juli und reifen ihre Früchte Ende August.
In den Öststaaten wächst die Tilia pubescens Ait., deren Blätter besonders
an der unteren Seite behaart sind, die sich aber wenig von der vorhergenannten
Art der Hauptform der West-Staaten, unterscheidet! Ich halte sie für eine Abart,
die vielleicht durch das Klima der atlantischen Staaten entstanden ist.
Die Silberlinde Tilia heterophylla Vent. (T. alba Michx.) mit ihren ober-
halb grünen, unterhalb weißbehaarten (weißfilzigen), großen Blättern ist einer der
schönsten und stattlichsten Waldbäume des Westens, besonders in Gegenden der
Cumberland Mountains, wo sie als white Basswood bekannt ist. Sie verbreitet sich
aber auch über alle Staaten des weiten Mississippitales, sowie auch östlich in die
Gebirgstäler der Carolinas. Wenn auch die amerikanischen Linden für Forstanlagen
trotz ihres sehr schnellen Wachstums wohl nicht viel benutzt werden mögen, denn
sie sind gegen Windbrüche nicht widerstandsfähig, so gibt es wohl wenige Bäume
von so imponierendem Habitus von so prachtvoller großer Belaubung, die sich also
mehr für Straßen, Allee- und Parkpflanzungen eignen würden, als diese Linden!
In den humusreichen Waldböden der West-Staaten besonders in Ohio, in
einigen Teilen von Indiana und Süd-Illinois (Golconda) wächst die Pavia glabra
Willd. (Aesculus) P. ohioönsis, die dort auch Ohio-Buck-Eye genannt wird. »Hirsch-
augen«; Buckeyes heißen auch scherzweise die Einwohner von Ohio! — Diese Pavia
erreicht eine Höhe von 60—80 Fuß, mit einem Stammdurchmesser von 2!/, bis
3 Fuß. Der Baum wirft schon zeitig seine unteren Zweige ab und bildet im Gipfel
170 Rob. Demcker: Die schönsten und größten Bäume des nordamerikanischen Waldes. 1908,
die flachrunde Krone mit schöner Belaubung. Die Rinde der Stämme ist meistens
graubraun, wenig rissig und fest anliegend. Das Holz des sehr schnell wachsenden
Baumes ist weich, von gleichmäßiger Textur, gelblich und dicht; es wird viel für
die Pianofabrikation verwendet. Die Blüten sind gelblich und viel kleiner als die
der Roßkastanie.
Fast ebenso gestaltet mit ähnlicher Blüte ist die auch in den meisten West-
Staaten heimische Aesculus flava Ait. Sie ist ein ‚stattlicher Waldbaum von der-
selben Größe wie die vorhergenannte Art. Es kommen in den südlichen Staaten
noch einige Arten des Aesculus (Pavia) pallida Willd. in den Niederungen der
Flüsse von Tennessee und Alabama vor, die dort als Sträucher oder kleine Bäume
mit unscheinbaren Blüten aufwachsen. In West-Virginien und dem östlichen Kentucky
findet man eine Varietät von Pavia flava (Aesculus) mit rötlichen Blüten, die als
Aesc. discolor Pursh. beschrieben wurde; diese, wie die folgende sehr schöne und
ganz distinkte Art sind nur Zwergbäume oder bleiben fast ganz strauchförmig, von
unten an auch stark verzweigt.
Aesculus parviflora Walt. (ein ganz unpassender Speziesname für diese!), Aes-
culus macrostachya Michx., ist die schönste aller hiesigen Arten! Die großen hellen
oft fast ganz weißen Blüten stehen in einer lockeren Rispe vereinigt an den jungen
Zweigen und gewähren einen prächtigen Anblick, wozu noch das üppige grüne Laub-
werk der handförmigen Blätter beiträgt. Ich sah sie so in vollstem Blütenschmuck
mit Hydrangea quercifolia und Azalea calendulacea in Ost-Tennesse zusammen —
und ist mir diese Prachterscheinung immer noch in der Erinnerung geblieben.
Ein anderer sehr schöner oft weithin bemerkbarer Waldbaum der westlichen
Staaten ist der vielblähende Tupelobaum Nyssa multiflora Wangenh., der sich
durch sein üppig-glänzend grünes Laubwerk, schöngestalteter dichter, pyramidaler
Krone auf graden glatten Stämmen, auszeichnet. — Die Färbung des Laubes
schon zeitig im Herbst nach Reif-Frost ist wunderbar schön. In allen Tönen des
Rot, Rotbraun und Purpur prangt dann die noch feste, doch glänzende Laubmasse
der Bäume und da übertreffen sie das Kolorit der Scharlacheichen und des Cornus
florida. Ich fand diesen schönen Baum sehr oft auf hohen Lagen, undulierenden
und hügeligen Geländen, wo in muldenartigen Vertiefungen sich leicht Wasser an-
sammeln konnte; ferner sah ich ihn auf verhältnismäßig trockenen Flächen mit
tiefem reichem Boden, mit Eichen, Buchen, Eschen und Ahornen zusammen wachsend.
War nun an solchen Plätzen, wie das im Westen oft vorkommt, durch das Ringeln
der Bäume im Herbste ein Waldbestand vernichtet, die Rinde und Zweige der-
selben herabgestürzt, so standen noch lange Zeit hindurch die großen nackten
Stämme auf den urbar gemachten Flächen; dort unterscheidet sich nun der Tupelo-
baum ganz besonders von allen andern Baumarten durch die so eigentümlichen
Drehungen seiner Stämme. Das feste, feinkörnige maserige Holz läßt sich des-
halb nicht gut spalten, denn die Holzfasern kreuzen und durchsetzen sich in
schiefen Lagen und Richtungen von unten nach oben. Der Habitus des Tupelo-
baumes ist dem der Buchen sehr ähnlich, da die unteren dünnen Äste fast horizontal
vom Stamme abstehen und dann die andern folgenden Astlagen erst in spitzeren
Winkeln aufwärts streben.
Auch Nyssa uniflora Wangenh, ist in den Wäldern der West-Staaten ein-
heimisch, kommt aber auch oft auf hügeligem Boden der Ost-Staaten (in Virginien,
New-Jersey, Maryland) vor und unterscheidet sich in Habitus, Laubwerk usw.
sehr wenig von N. multiflora. Im Osten von den Neu-England Staaten bis nach
Florida hinab ist der Wasser-Tupelo, Nyssa aquatica L. zu finden. Er ist je
nach der Lokalität ein stattlicher Baum oder auch nur ein hoher Strauch; wächst
nur auf niederem Terrain, an Sümpfen, flachen Ufern der Flüsse und Bäche, auch
dort wo das Land zeitweise durch Hochwasser überschwemmt wird. Die Blätter
desselben sind lederartig, tiefgrün oft wellenförmig, abwechselnd gegenüber stehend
No. 17. Albert Hochstraßer: Über die Gehölze der Balkanhalbinsel. 171
und gehäuft an den Enden der Zweige. Da die Nyssas fast nur die niedrigsten
und feuchtesten Orte zu ihrem Gedeihen brauchen, so kontrastieren sie mit anderen
Gehölzen, die in unmittelbarer Nähe die höher gelegenen Plätze bewachsen, auf das
Wunderbarste. An solchen Lokalitäten finden wir die abweichensten Formen ver-
eint. Das tief dunkle Grün der Nyssa mit den sie umgebenden hellgrünen Büschen
der Cephalanthus occidentalis und Prinos-Arten, dann unmittelbar wieder auf
kleinen Erhöhungen die Magnolia glauca mit den Wachs-Myrten und die
reichblühenden Clethras und bis auf die trockenen Höhen hinauf die Robinien,
besonders aber die Gleditschien mit ihrer so leichten hellgrünen Belaubung,
vollenden so ein herrliches, schönes landschaftliches Bild.
Die Gleditschia, Gleditschia triacanthos, L. Honey-Locust, repräsentiert sich
überall als ein monumentaler Baum von großer und auffallender Schönheit. Die
stärken geraden fast glatten Stämme sind nur bei sehr alten Bäumen mit etwas ab-
blätternden wenig langrissiger, graubrauner Rinde bekleidet und besetzt mit starken
Dornen von ungleicher Länge, mitunter nur einzeln stehend, manchmal aufgehäuft.
Die starken Äste streben fast gleichmäßig gerade in die Höhe, verästeln sich aber
schon in der Nähe des Stammes und bilden dann zusammen eine lichte breite ab-
gerundete Krone. Die Blätter sind gefiedert, auch zuweilen doppelt gefiedert. Die
honigreichen duftenden kleinen gelblichen Blüten erscheinen im Juni und die langen
fast dürren Hülsenfrüchte reifen Ende September oder Oktober; sie enthalten einen
süßen Stoff, der die Samen umgibt, daher der Name Honey-Locust. Es gibt Exem-
plare deren Stämme und Zweige besonders dicht mit Dornen besetzt sind und solch
wurden als G. spinosa Münchhs., G. ferox oder G. horrida hort. benannt. Bei
andern fehlen wiederum die Dornen fast ganz oder stehen nur vereinzelt an
Stämmen und Zweigen, sie wurden dann als G.inermis Mill. und G. monacantha
hort. bezeichnet. Die Gleditschias sind sehr schnell wachsende Bäume die sich im
Alter von 50 Jahren schon als sehr starke Exemplare repräsentieren. Vor Jahren
wurden Gleditschias zu Heckenpflanzungen benutzt, bewährten sich aber trotz ihrer
Schnellwüchsigkeit zu diesen Zwecken nicht; denn es hielt schwer, selbst bei steter
Beschneidung usw. sie in die für ihren Habitus unpassende Form zu zwingen. Wie
bei den Ulmen so vereinigen sie auch in dem warmen Klima der Süd-Staaten ihr
sonst so üppiges Wachstum; so mag also die G. monosperma Walt., die sich be-
sonders an feuchten Stellen ansiedelt, als eine degenerierte Form zu betrachten sein.
Über die Gehölze der Balkanhalbinsel.
Von Albert Hochstrafser-Cronberg i. Taunus.
(Vortrag zu Colmar 1908.)
Meinem alljährlich wiederkehrenden Wandertriebe nach dem Süden folgend,
begab ich mich im Februar dieses Jahres nach Dalmatien und nahm für die erste
Zeit Wohnung in dem in so vielen Beziehungen schönen und interessanten Ragusa.
Die Vegetation der Umgebung dieser prachtvoll gelegenen Stadt bietet dem
Pflanzenfreunde ungemein reiche Anregung. Auch meine Vorliebe für Coniferen
fand viel beachtenswertes an der Küste, den Inseln und im Gebirge, zwischen Zara
und Cattaro. Später lernte ich im höher gelegenen Innern des Landes, in der
Herzegowina und in Bosnien andre Arten kennen. Um nun einen richtigen Über-
blick der Vegetation der ganzen Balkanhalbinsel zu bekommen und meine Beobach-
tungen zu vervollständigen, half mir ein glücklicher Zufall durch das Bekanntwerden
#72 Albert Hochstraßer: 1908,
mit dem Dozenten für Pflanzengeographie an der Wiener Universität Herrn Professor
Dr. Z. Adamovit, der die Güte hatte, mich auf meinen Ausflügen zu begleiten.
Dieser, als ausgezeichneter Botaniker hochgeachtete Forscher, hat seit Jahren das
ganze genannte Gebiet durchsucht und sich durch zahlreiche Veröffentlichungen
verdient gemacht. Ich teile nun die Verbreitung der Coniferen in mediterrane,
mitteleuropäische und einheimische ein.
A. Die Mediterranen.
Diese umfassen die Küstengegenden und die Inseln.
ı. Pinus Pinea. Die Pinie, die in Istrien und Dalmatien nur kultiviert
wird, jedoch auf den Inseln Giuppana und Meleda, in Griechenland und auf dem
Berg Athos wild wächst.
2, Pinus halepensis. Die Aleppo- oder Strandkiefer ist der Küste entlang
auch im Norden überall angepflanzt, sie fehlt nur strichweise bis zu den Darda-
nellen und ist von Süddalmatien an als heimisch zu betrachten.
3. Pinus Pinaster (Pinus maritima) kommt auf den süddalmatinischen Inseln
und in Istrien nur gepflanzt vor.
4. Cupressus sempervirens. Die echte Cypresse kommt in sämtlichen
Teilen des Küstengebietes, in den beiden Formen pyramidalis und horizontalis
vor. Angepflanzt werden diese Bäume vielfach auf Friedhöfen, verwildert finden sie
sich in Süddalmatien.
5. Juniperus Oxycedrus kommt in jedem Teile der Balkanhalbinsel vor,
im Norden bis zu 700, im Süden bis 1400 m steigend, im Landesinnern strauch-
artig, in heißer Lage baumartig.
6. Juniperus macrocarpa beschränkt sich nur auf die Küste, bildet des
wichtigsten Teil der Macchia. Gleichfalls
Juniperus phoenicea an der Küste des Adriatischen und des Jonischen
Meeres.
8. Juniperus Sabina ist vorzüglich im Landinnern und im Gebirge zu
treffen,
Juniperus excelsa kommt in Mazedonien, Thrakien und Ostrumelien vor.
ı0. Juniperus drupacea nur im Peloponnes und
Juniperus foetidissima nur in Griechenland.
B Die mitteleusspäischen Gonkfesen
12. Abies pectinata. Die Edeltanne bewohnt die Bergregion der meisten
Gebirge in Bosnien, der Herzegowina, Kroatien, Serbien, Montenegro, Bulgarien und
Östrumelien. Sie steigt bis 1600 m, bildet selten reine Waldungen, fast immer mit
Föhren, Fichten und auch Buchen gemischt.
13. Picea excelsa. Fichte, Rottanne, kommt bedeutend häufiger vor,
hauptsächlich in den höheren Lagen der voralpinen Region, öfters reine Bestände
bildend.
14. Pinus silvestris, die Rotföhre, die bei uns heimische Föhre kommt
in Fichten- und Tannenwäldern, doch nicht häufig vor.
15. Pinus montana uncinata. In sehr wenigen Beständen in Mazedonien.
ı6. Pinus montana, inkl. Mughus und Pumilio kommt in der Krummholz-
region der meisten Bergdistrikte vor.
17. Pinus Laricio austriaca (P.nigra oder nigricans), Schwarzföhre, bewohnt
mediterranes, hauptsächlich aber mitteleuropäisches Gebiet. Sie ist nicht identisch
mit Pinus Laricio corsica. In Dalmatien, auf Brazza und Lesina kommt eine stark
abweichende Art vor mit abstehenden, kürzeren, licht gestellten Nadeln, Pinus dal-
matica allgemein bezeichnet. Die griechische Art am Taygetos hat etwas längere
Nadeln, die locker stehen. In Serbien, am Zlatibor kommt eine Abart mit gold-
No. 17. Über die Gehölze der Balkanhalbinsel. 173
gelben Nadeln vor, doch sind diese schwer als gute Arten von Pinus nigra zu
trennen.
18. Taxus baccata. Die Eibe kommt sehr selten, meist nur auf Felsen im
höheren Gebirge vor.
19. Larix europaea, unsere Lärche, nur in Kroatien und Montenegro.
C. Die einheimischen Coniferen.
20. Pinus Peuce (Pewtze), ein endemischer Baum des Balkan, Mazedoniens,
Montenegros und Ostrumeliens gedeiht am besten in 1800—2000 m Höhe. Selten
bildet er reine Bestände, er ist gewöhnlich mit Fichte und Rotföhre vermischt, in
der Krummholzregion pflegt er zu verkrüppeln. Seine nächsten Verwandten sind
P. excelsa aus dem Himalaya und P. Strobus in Amerika. Im Tertiär lebten ganz
nahe Verwandte in Europa.
21. Pinus leucodermis = P. Heldreichii Christ, P. pindica, P. prenja ist
ein schöner und höchst charakteristischer Baum der Voralpengegenden, der außer
der Balkanhalbinsel nur in Italien in der Basilicata vorkommt. Der tiefst beobachtete
Standpunkt ist 800, der höchste am Olymp bis 2000 m. Am häufigsten kommt
diese Föhre bei 1500— 1800 m vor. Die bekanntesten Standpunkte sind die Vor-
alpen der Herzegowina und Bosniens, besonders auf Prenj und Ivan Planina, dann
in Montenegro, Albanien, Epirus und Thessalien. Einzelne Autoren halten sie als
mit P. nigra zusammengehörend, was total irrig ist. Durch die Rinde, die Nadeln,
Zapfen, Wuchs und Tracht ist sie durchaus als eigene Spezies zu betrachten,
während die angeblichen Arten pindica und Heldreichii identisch mit ihr sind.
22. Picea Omorica. In West-Serbien und dem angrenzenden Bosnien, der
Gegend von Visegrad, die jüngst durch eine Bahnlinie mit Serajevo erschlossen und
zum Holzexport von deutschen Firmen ausgebeutet wird. Eine derselben verarbeitet
in Visegrad jährlich über 400000 cbm. Doch bildet die Omorika-Fichte nur einen
Teil davon, Tanne, Fichte, Schwarzkiefer und Eiche dominieren. Picea Omorica
ist ein schöner Baum. Sie ist ein Tertiärrelikt, bildet nirgends Bestände, sie be-
wohnt nur die steilen Abhänge der Felsvorsprünge des Bergwaldes mit den eben
genannten Baumarten gemischt. In quaternären Schichten Sachsens wurde eine fast
identische Fichtenart entdeckt, ihre nächsten ‘Verwandten leben in Japan, Picea
ajanensis und andere.
23. Abies Apollinis ist die vertretende Form unserer Edeltanne in den
mediterranen Gegenden der Balkanhalbinsel. Die Apollotanne unterscheidet sich
namentlich durch bedeutend längere Nadeln und gedrängteren Wuchs. Sie kommt
in den Gebirgen Griechenlands am Berge Athos und in Mazedonien vor.
24. Abies cephalonica==panachaica ist gleichfalls Vertreterin der Edeltanne
auf den jonischen Inseln, sie ist übrigens kaum als selbständige Art zu betrachten
eher als eine wenig zu beachtende Form der Apollotanne.
25. Abies Reginae Amaliae kommt vorzüglich am Taygetos vor und ist
gleichfalls eine Form der Apollotanne.
Dann ist noch
26. Juniperus hemisphaerica eine südlich alpine Form von Juniperus nana
im griechischen Hochgebirge.
In bezug auf wirtschaftlichen Wert der genannten Coniferen sind die Aleppo-
kiefer und die Cypresse am wichtigsten. Beide eignen sich vorzüglich als Aufforstungs-
material, sie sind schnell wachsend, mit dem magersten Boden zufrieden, kommen
selbst auf steilen nackten Felsen voran. In zweiter Linie kommt für die Küsten-
gegend die Pinie in Betracht. Für die niederen Berge des Binnenlandes, vorzüglich
für Kalkgegenden ist die Schwarzföhre der wichtigste Baum. Pinus leucodermis
und Picea Omorica sind von geringem Wert für Aufforstungen, die erstere wächst zu
langsam, die letztere liefert im Vergleich zur Fichte und Tanne zu wenig Holz. Pinus
174 Albert Hochstraßer: 1908.
Peuce wächst rasch und wäre für Voralpenwälder zu empfehlen, das Holz dieser
Föhre ist recht harzreich, daher sehr dauerhaft und geschätzt. Es ist möglich, daß
sie für gewisse Gegenden und Böden sich besser eignet als die Arve (Pinus
Cembra).
Wenn wir die genannten Arten in Betracht ziehen und dazu beifügen
Abies Pinsapo
Pinus Laricio pyrenaica
Pinus Laricio corsica und calabrica
Abies numidica
Cedrus atlantica + aus Algier
Juniperus thurifera ]
Abies cilicica |
Cedrus Libani |
haben wir ein bereits vollständiges Bild der Coniferen der Mittelmeergegenden.
Zu Nutzzwecken wichtige Waldungen finden sich:
In Dalmatien nirgends.
In der Herzegowina wenig, nur Fichten im Gatzko.
In Bosnien, um Visegrad, Foga, Travnik: Fichten, Tannen, Schwarzföhren
und Eichen.
In Montenegro und Serbien: Fichten und Tannen.
In Bulgarien: Fichten und Pinus Peuce.
In Thrakien im Südrhodope: Buchen.
In Ostrumelien im Rhodope: Fichten und Tannen.
In Mazedonien: Fichten und Pinus Peuce.
In Albanien: Tannen und Buchen.
In Griechenland im Epirus und Thessalien, Pindus, Olymp: Buchen und
Schwarzföhren.
Die nähern Angaben der genauen Standorte jeder Gattung in jeder Provinz
würden hier zuviel Raum erfordern.
h aus Spanien
vom Libanon
Gerne füge ich diesen Mitteilungen über die Coniferen noch solche über die
Verbreitung der Laubbäume auf der Balkanhalbinsel bei, die sommer-
grünen Bäume (Hochwaldelemente) ihrem Ursprung nach in mediterrane und mittel-
europäische teilend.
A. Mediterrane Bäume.
ı. Platanus orientalis kommt in wildem Zustand in ganz Griechenland,
Thrakien, Südmazedonien und Ostrumelien vor und wird überall angepflanzt. Die
beiden Riesenplatanen von Cannosa bei Ragusa sind berühmt und werden schwer-
lich von andern Bäumen in Europa an Größe übertroffen.
2. Aesculus Hippocastanum in Epirus, Südalbanien und stellenweise in
Bulgarien.
3. Castanea vesca in fast allen Teilen des Landes.
4. Ficus Carica. Wild im Süden, verwildert in der Süd-Herzegowina und
Südkroatien, kultiviert in Bulgarien und Serbien.
5. Juglans nigra. Verwildert und kultiviert überall.
6. Ceratonia Siligqua. In der immergrünen Region wild.
7. Quercus Aegilops. In den südlichen Gegenden.
8. Acer Heldreichii. In den Gebirgsgegenden des Südens, in der Form
Acer Visianii in Serbien und Bulgarien,
9. Acer monspessulanum. In allen Teilen des Landes.
10. Fraxinus Ornus. Ebene bis submontan. Überall.
II. Fraxinus oxyphylla. Ebene bis submontan Ostrumelien und Thrakien.
No, 17. Über die Gehölze der Balkanhalbinsel. 173
12. Pirus amvgdaliformis. Ebene bis submontan Griechenland, Thrakien
und Mazedonien und auch im Norden des Gebietes.
13. Celtis australis. Wie Pirus amygdaliformis.
14. Celtis caucasica. Östrumelien und Bulgarien.
15. Celtis Tournefortii. In Griechenland.
B. Mitteleuropäische Bäume.
16. Acer Pseudoplatanus in der Bergregion, fehlt in Griechenland,
17. Acer platanoides ist fast überall vertreten nur nicht in den mediter-
ranen Teilen.
18. Acer campestre. Vom Tiefland bis in das Gebirge überall.
19. Acer obtusatum. Als einheimischer Baum in submontanen Gegenden.
20. Fagus silvatica. Bis 1950 m überall mit Ausnahme von Mittel- und
Süd-Griechenland.
21. Carpinus Betulus. Fast überall mit der Rotbuche zusammen,
22. Carpinus orientalis (duinensis). Bosnien ausgenommen überall ver-
breitet.
23. Ostrya carpinifolia. Gleich der vorigen.
24. Corylus Colurna. In der Bergregion fast überall.
25. Tilia tomentosa Überall in den Wäldern.
26. Tilia parvifolia. | Beide nur in den Bergwäldern des nördlichen Teiles,
27. Tilia grandifolia. [| am meisten in Bosnien.
28. Staphylea pinnata. Zerstreut in submontanen Wäldern des ganzen
Gebietes.
29. Ulmus campestris und Ulmus effusa in der Ebene bis zur submon-
tanen Region überall.
30. Ulmus montana. In der Bergregion Bosniens, Serbiens, Bulgariens und
Montenegros.
31. Prunus Avium. |
32. Pirus communis. |
33. Pirus Malus.
34. Sorbus torminalis. N
35. Sorbus aucuparia.
36. Sorbus Aria.
37. Fraxinus excelsior. Überall.
38. Quercus pubescens. Im Hügelland überall.
39. Quercus pedunculata. Ebene bis submontan überall.
40. Quercus conferta — Qu. pannonica. Überall.
41. Quercus Cerris und Cerris austriaca.. Überall.
42. Quercus rhodopea. In submontanen Wäldern PBulgariens und Öst-
rumeliens.
43. Quercus sessiliflora. In montanen und submontanen Wäldern überall.
In allen .Bergwäldern der Balkanhalbinsel.
C. Immergrüne Laubgehölze.
1. Olea europaea. Wild nur strauchartig in der Macchia in Süd-Dalmatien,
Albanien, Thrakien und Griechenland. Sonst verwildert, kultiviert in allen Küsten-
gegenden.
2. Quercus Ilex als Baum Wald bildend auch strauchartig, in den Küsten-
gegenden.
3. Quercus coccifera. Baumartig selten, strauchartig in den meisten Küsten-
gegenden.
4. Quercus Pseudosuber. In ähnlichem Zustande, in gleichen Gegenden.
5. Quercus Suber. Nur in Griechenland.
176 Albert Hochstraßer: 1908
6. Quercus macedonica. In Berggegenden Dalmatiens, Albaniens,
Griechenlands.
7. Laurus nobilis. In den immergrünen Regionen.
8. Ceratonia Siliqua. In den südlichen Küstengegenden.
D. Immergrüne mediterrane Sträucher.
I. Myrtus communis, in den Macchien.
2. Myrtus tarentina, in den Macchien.
3. Rhamnus Alaternus, in den se
A. Bistarcıa, Dentisens oe, .
5. Pistacia Terebinthus in den Macchien.
Or Juniperus phoenicea,,. =
7% Dxyeedens.. k
8. 5 macrocarpain den $,
9. = drupacea. Nur in Griechenland.
10. = excelsa. In Thrakien und Ostrumelien.
IT, an Sabina. In Dalmat. Gebirgen.
12: y hemisphaerica. In Griechenland.
15. > foetidissima. In Griechenland.
14. Erica verticillata. In Macchien.
15: nn arborea. * 2
16. 2 scoparia. es
172 mediterranea. In Macchien.
„
ı8. Nerium Oleander. Re
19. Phillyrea latifolia.
20. sn media.
21. Smilax nigra. x
22. „= 2aspera. r
23. Arbutus Unedo. 5
24. rs, Andrachner, ;,
25. Viburnum Tinus. Be r
26. Calycotome infestans. In Macchien.
27: Pr villosa. .s
bh}
Andere bemerkenswerte Gehölze.
I. Punica Granatum. In den südlichen Küstengegenden bis in das Narenta-
tal in der Herzegowina.
2. Crataegus florentina. Nür in Südserbien.
3. Prunus Laurocerasus in Südserbien, Bulgarien und um Konstantinopel.
4. Buxus sempervirens in den Küstengebieten des Südens.
5. Mespilus germanica. Wild nur in Thrakien und Östrumelien, selten
kultiviert im Norden.
6. Syringa vulgaris. Fast überall wild.
7. Paliurus australis. Bosnien ausgenommen fast überall.
8. Jasminum fruticans in Griechenland, Mazedonien, Alt-Serbien, Ost-
rumelien.
9. Styrax officinalis, nur im Peloponnes.
1o. Coriaria myrtifolia, nur im Peloponnes.
11. Prunus Pseudoarmeniaca. Nur in Griechenland, auch als Baum!
12. Forsythia europaea in Albanien.
13. Cytisus Weldenii = Petteria ramentacea in Dalmatien und den an-
grenzenden Distrikten.
No. 17. Über die Gehölze der Balkanhalbinsel. I
SI
SI
14. Crataegus Heldreichii in Griechenland.
ı5. Empetrum nigrum in Montenegro und ÖOstrumelien.
Rhododendron myrtifolium in Rhodope.
5 ferrugineum in Alt-Serbien und Albanien.
$ hirsutum in Bosnien.
Bruckenthalia spiculiflora fast im ganzen Hochgebirge heimisch.
Strauchartige Ahornarten.
Acer tataricum. Fast überall.
„ Reginae Amaliae. Submontane Orte des Südens.
„ Italum var. hyrcanum. Submontane Orte des Südens.
„ intermedium in Serbien und Bulgarien.
Dendrologische Mitteilungen aus dem Kaukasus.
Von C. K. Schneider-Wien.
Die in diesem Jahr neugegründete Dendrologische Gesellschaft in Wien, an
deren Spitze Exzellenz Graf Sz/va- Taronca, ein hochverdienter Förderer des Garten-
baues und ausgezeichneter Gartenkünstler steht, hat sich mit in erster Linie die
Aufgabe gestellt, die Einführung neuer und wertvoller Gehölze und Perennen aus
der Fremde zu vermitteln. Sie entsandte daher gleich im ersten Jahre ihres Be-
stehens mich, der ich die Geschäftsführung der Gesellschaft übernommen habe, in
den Kaukasus, um Sämereien zu sammeln und Verbindungen anzuknüpfen, die eine
regelmäßige Einführung der zur Kultur brauchbaren kaukasischen Gehölze und
Stauden ermöglichen.
Ich bereiste von Ende August bis Mitte Oktober den Kaukasus und einige
Gebiete Transkaukasiens und möchte im folgenden kurz einige dendrologische Mit-
teilungen nach meinen Beobachtungen niederschreiben. Es kann sich allerdings
nur um ziemlich flüchtige Hinweise handeln, die auf Grund des ersten Eindruckes
gegeben werden. Alle Einzelheiten bedürfen einer weiteren Untersuchung und Nach-
prüfung.
Ich machte fast alle meine Touren in Begleitung des Herrn Aön:g, der zur-
zeit Obergärtner im Botanischen Garten in Tiflis ist und sich als ein ebenso treff-
licher Botaniker wie Reisebegleiter erwies. Dafür, daß er mich begieiten konnte,
bin ich Herrn Direktor RoÖof und Herrn Konservator Fomin zu hohem Danke
verpflichtet.
Ich wählte Tiflis als Hauptquartier und Ausgangspunkt für meine Touren.
Seine Umgebung ist dendrologisch ohne besonderes Interesse. Die Stadt liegt
zwischen Hügeln, die im Hochsommer kahl und verbrannt sind. Man findet auf
ihnen kaum etwas anderes als Lycium (Spezies mir unsicher), Rhamnus Pallasii,
Pyracantha und den unvermeidlichen Paliurus.
Die erste Tour, die ich machte, war ein viertägiger Ausflug nach Kachetien,
dem klassischen Weinlande des Kaukasus. Ich fuhr zunächst nach Signach und
fand bis dahin dieselbe öde xerophil-rupestre Formation wie um Tiflis. Nur ge-
legentlich ein Quercus pedunculata-Wäldchen ohne Unterholz, hie und da einige
Rosa und Rubus, welch beide Gattungen im Kaukasus noch gar nicht bearbeitet
sind, und etwas Prunus spinosa, die hier sehr variiert und vor allem in zwei
Typen auftritt, von welchen ich mir Samen besorgte, um sie lebend im Vereins-
garten der Gesellschaft in Pruhonitz bei Prag zu beobachten. Signach liegt hoch
I2
178 C. K. Schneider: 1908,
am Rande der dem daghestanischen Hochlande vorgelagerten Ebene, die vom Alasan
durchflossen wird. Dieses Hochland zu besuchen, mangelte mir aber die Zeit, da
ich sie in erster Linie andern Gebieten widmen wollte.
Von Signach ging es über Zinondaly, das allen Kennern der kaukasischen
Weine wohl bekannt ist, nach Telaw. Hierbei führte der Weg zunächst durch
Buschwälder, als deren Hauptbestandteile ich notierte: Carpinus Betulus, Quercus
sessiliflora (in sehr mannigfaltigen Formen), Cornus mas, C. sanguinea (wahr-
scheinlich nicht australis), Corylus Avellana, Acer campestre, Crataegus
monogyna var. div., C. pentagyna, Rhamnus cathartica, R. Frangula,
Ulmus campestris, sowie von Schlingpflanzen Clematis Viticella und Smilax
excelsa. Nach Telaw zu und hinter dem Orte gegen den Paß hin, gab es dann
höhere Wälder aus Carpinus Betulus, Fagus orientalis, Acer laetum, den
sich neben vorher genannten Sträuchern noch einmischten: Fraxinus excelsior,
Prunus divaricata, Malus pumila, Pirus communis, Evonymus latifolia,
gelegentlich Celtis caucasica und in den Flußniederungen neben unseren drei
Pappeln und den gewöhnlichen Niederungsweiden Hippopha& und Elaeagnus.
Nach Überschreitung des Passes des Saimterio geht die Flora allmählich wieder in die
xerophil-rupestre des Tifliser Beckens über, wobei sich den oben genannten Sträuchern
noch Juniperus-Formen gesellen. Alles in allem genommen bildet die dendro-
logische Flora Kachetiens wenig bemerkenswertes. Nur gilt es eben, außer den
Rosen und Brombeeren vor allem noch die Eichenformen zu studieren, um zu sehen,
inwieweit hier von den mittel- und westeuropäischen verschiedene Lokalrassen vorliegen.
Die zweite Tour, welche zugleich die längste war, hatte das zentrale Hoch-
gebirge und das Gouvernement Kutais zum Ziele. Jch ging zunächst von Tiflis
über die grusinische Heerstraße nach Wladikawkas, um dort bei einer Besteigung
des Mat Choch die Fiora des Nordabhanges des Kaukasus flüchtig kennen zu
lernen. Sie bietet dort wenig Abweichung von der unserer mitteleuropäischen Wal-
dungen und ich fand außer Arctostaphylos Uva ursi und einer interessanten
Evonymus-Form, welche noch zu beobachten ist, wenig Bemerkenswertes an Gehölzen.
Von Wladikawkas kehrte ich dann nach Kobi (1980 m) zurück und bog hier
in das Terektal ein, welches ich flußaufwärts bis zum Ssiweraut verfolgte. Bis zum
Aul gleichen Namens, wo wir zwei Tage blieben, bietet die Gegend dendrologisch
sehr wenig. Am Nordabhang des Tales finden wir Gestrüpp von Betula verrucosa
und hier und da ein paar höhere Bäume dieser Art. An den Felsen kriecht ver-
einzelt Rhamnus microcarpa, das Seitenstück zur westeuropäischen pumila.
Auch die Besteigung des Ssiweraut, wobei ich auf dem Gletscher bis über 3000 m
vordrang, ergab nur eine Ausbeute in alpinen Perennen. Erst nachdem wir die
kahlen Höhen des 3100 m hohen Trusi-Passes gegen Westen überschritten hatten,
stießen wir wieder auf Gesträuch, und zwar fanden wir auf der Westseite des
Passes bei ca. 2700 m nach dem Ort Sakka hin eine kaum 15—20 cm hohe
Form von Rhododendron caucasicum in Gesellschaft mit Empetrum nigrum
und Vaccinium Mpyrtillus. Weiterhin wieder nur Birkenwäldchen und einige
höhere Salix, die noch zu bestimmen sind.
Im Aul Kesati nächtigten wir und gingen dann immer weiter nach Westen
längs der Sakka. Bis Puriat fanden wir nichts außer Daphne pontica und Birken-
gestrüpp. Dann bog ich zu einer Seitentour gegen Süden nach dem Kutsch-Paß
ab, wobei es durch Buschholz von Weiden und Birken ging, bis in den höheren
Lagen bei ca. 2000 —2300 m Rhododendron caucasicum-Bestände von ca.
50 bis ı m Höhe auftraten, zwischen die sich Rasen von Dryas octopetala,
Vaccinium Myrtillus und Empetrum einbetten. Im weiteren Verfolg des
Sakka- und Ginattales wurde die Gebüschformation reichhaltiger und setzte sich im
wesentlichen zusammen aus Corylus, Sorbus aucuparia, Viburnum Lantana,
Prunus Padus und an trockensteinigen Hängen Juniperus-Formen, Berberis
No. 17. Dendrologische Mitteilungen aus dem Kaukasus. 179
vulgaris, Rhamnus microcarpa und Salix spec. Dazu gesellten sich nach
oben hin einige Pinus silvestris.
In Saramag machten wir wieder Station; ich ritt von da nach Norden durch
die Chassara-Schlucht bis über Nusal hinaus. Hier in der Schlucht treten auch
einige Bäume, wie Linden und Eichen, deren Formen noch zu beobachten sind, zu
früher genannten Gesträuchen, doch bestand die wesentlichste Ausbeute in diesem
Granitterrain in Perennen. Dies gilt auch für die weitere Tour auf der osseti-
schen Heerstraße bis hin zum 2830 m hohen Mamisson-Paß am Südabhang des
mächtigen Adai Choch (4632 m). Hier auf der Höhe wieder Rhododendron
caucasicum und Daphne. Dendrologisch recht interessant wurde die Tour erst,
nachdem wir ziemlich tief nach Süden abgestiegen waren, und gegen Gurschewi hin
kamen. Hier stießen wir angesichts der sich vor uns ausbreitenden Urwälder von
Abies Nordmanniana und Picea orientalis auf eine die Geröllschluchten
überkleidende Strauchformation, deren interessanteste Bestandteile Ribes multi-
florum, Acer Trautvetterii, Lonicera orientalis und iberica waren, wozu
in erster Linie Corylus, Viburnum Lantana, Prunus Padus, Ligustrum
vulgare und Sorbus aucuparia traten.
Dann gings das malerische Riontal hinab durch die düsteren Nadelwälder (man
vgl. die Abbildung), die sich weiterhin gegen Glola in Mischwälder auflösen, in denen
von Laubbäumen Fagus orientalis, Acer laetum, A. campestre, Alnus glu-
tinosa und incana sowie Carpinus Betulus hervortreten, während das Unterholz
sich außer Haselnüssen und anderen bekannten Gesträuchen vor allem aus Rham-
nus imeretina und später Prunus Laurocerasus und Ilex zusammensetzt.
Zwischen Uzera, wo wir nächtigten und Oni begann die kolchische Flora sich
durch Rhus Coriaria, R. Cotinus und Pyracantha anzuzeigen. Ihnen gesellen
sich die hier häufige wilde Mispel, Crataegus monogyna in vielen Formen, hier
und da eine Wildbirne, einige Acer laetum und Eichenformen.
In Oni machten wir wieder Halt. Von dort bis Alpana, unserer letzten
Station vor Kutais, treten an Gehölzen eigentlich nur Rhamnus Pallasii,
Hippophaö, Smilax, Carpinus orientalis, Cornus mas und einige wenige
Prunus spinosa hinzu. Die Gegend ist von Weinbergen und Maisfeläern über-
zogen, aus denen sich einzelne große Bäume von Zelkowa ulmoides erheben.
Erst in den malerischen Engschluchten hinter Alpana werden Buxus, Azalea
pontica, Rhododendron, Staphylea colchica, Paliurus, Kirschlorbeer,
Hedera colchica und vereinzelte Taxus tonangebend.. Die Waldungen um
Kutais zu durchsuchen verhinderten mich die ungünstigen Witterungsverhältnisse, da
in diesen Tagen starke Regengüsse eintraten, welche mich zum Zurückkehren nach
Tiflis zwangen.
Ich machte von dort aus noch einen mehrtägigen Ausflug nach dem Gandshatal
bei Helenendorf im Kreise von Jelisawetopol, wo seinerzeit von /ohenacker mancherlei
Interessantes gesammelt wurde. In der Hauptsache wollte ich Rhamnus spathuli-
folia kennen lernen, und sammelte auch Samen davon, wobei ich aber den Eindruck
gewann, daß Maximowicz wahrscheinlich Recht hat, wenn er die Art nur als Varietät
von R. Pallasii betrachtet. Doch will ich erst noch sehen, wie die Exemplare sich
in der Kultur verhalten.
Um nicht zu ausfübrlich zu werden, möchte ich hier bloß noch einige Worte
über eine weitere größere Tour sagen, die ich von Batum aus in das Dschorochtal
unternahm. Die Flora um Batum kann man eine mediterrane nennen. Ich hätte
die Waldungen an der Meeresküste sehr gern länger durchforscht, aber ein plötz-
licher Witterungsumschlag, welcher wahrhaft tropische Regengüsse brachte, die mehrere
Tage anhielten und das Gelände entsetzlich durchweichten, gestattete mir kaum bis
in das Gebirge vorzudringen. Ich ging von Batum aus, zunächst bis Bortscha und
fand auf dem Wege längs des Dschoroch zumeist eine sehr eintönige Vegetation
12
180 C. K. Schneider: Dendrologische Mitteilungen aus dem Kaukasus. 1908.
aus typischer Alnus glutinosa und var. denticulata, einigen A. incana,
Ligustrum, Corylus, Acer laetum, campestre, viel Smilax und dann später
Buxus, Laurocerasus, Crataegus pentagyna, monogyna, Cistus creticus,
Phillyrea Vilmoriniana, Quercus armeniaca und sessiliflora- Formen, wozu
hier und da Paliurus tritt.
Von Bortscha aus bog ich in das Murgulsutal ein und verfolgte dies bis nach
Dsansul. Hier sind an den Hängen auch nur ziemlich dürftige Buschwälder, die
meist aus Carpinus orientalis bestehen. Im Aufstieg nach Dsansul fällt Phillyrea
nebst Vaccinium Arctostaphylos und Viburnum orientale auf. Oben
beginnt dann eine der interessantesten Formationen, die ich kennen lernte und deren
Hauptbestandteile sich zusammensetzen aus Kirschlorbeer, Rhododendron ponticum
R. Smirnowii, R. Ungernii (R. caucasicum fand ich nicht), und eingestreuten
Sorbus aucuparia, Evonymus latifolia, Rubus, Carpinus Betulus und
Alnus glutinosa nebst viel Rubus spec. Diese Rhododendron und Kirsch-
lorbeer- Formation ist schier undurchdringlich und ersetzt die ganz fehlende Krummholz-
region der europäischen Hochgebirge. Von Nadelhölzern treten hier Picea orien-
talis und Pinus silvestris in lockeren Beständen auf.
Ich glaube die vorliegenden Hinweise werden manche Leser etwas enttäuscht
haben, da ich im allgemeinen keine hervorragenden Seltenheiten aufführe. Nun ist
gewiß der Kaukasus und das ganze transkaukasische Gebiet arm an interessanten
Gehölzen, diese Formen sind jedoch immer an weit voneinander entfernten Orten
lokalisiert, so daß man im Laufe von wenigen Wochen eben nur einige Plätze auf-
suchen kann, die für sich nicht allzu vielerlei bieten. Höchst auffallende Typen
sind z. B. Quercus pontica, die zu den schönsten Gehölzen gehört, welche noch
weiteste Verbreitung bei uns verdienen, ferner Betula Medwediewii, die ich leider
nicht selbst auffand und über die die Akten auch noch nicht geschlossen sind,
ferner Corylus colchica, deren Verbreitung gleich der von Sorbus subfusca
und der der anderen Aria nahestehenden Formen, die Alöof zuerst näher ge-
kennzeichnet hat und auf die ich bereits in meiner Laubholzkunde hinwies, sehr
eng lokalisiert ist. Dies gilt auch von mehreren Coniferen, von denen ich hier nur
die eigenartige Pinus eldarica hervorheben möchte. Alle diese Gehölze wird
unsere Gesellschaft noch in Kultur nehmen, bezw. zumindestens in höherem Maße,
als es bisher geschehen ist, verbreiten. Sie beweisen, wie reich der Kaukasus an
Endemismen ist, während im großen ganzen die Mannigfaltigkeit der Typen eines
bestimmten Gebietes nicht sehr groß ist.
Ich möchte jedoch noch darauf hinweisen, daß, von Perennen ganz abgesehen,
auch die gewöhnlichen Gehölze im Kaukasus noch sehr der kritischen Beobachtung
bedürfen. Sie gleichen in einigen Gebieten den mitteleuropäischen Formen außer-
ordentlich. In anderen Gebieten jedoch wieder treten verwandte Arten oder mindestens
abweichende geographische Rassen auf, welche in Kultur noch beobachtet werden
müssen. Solche Gebiete sind in erster Linie das stark abweichende Lenkoran, dessen
Flora schon zu einem ganz anderen Florengebiete zählt, ferner Karabagh, der oltische
Kreis, die pontische Zone, Abchasien usw., wie wohl auch das östliche Daghestan.
Unter den sogenannten gemeinen Arten fielen mir besonders die Variationen
bei Evonymus europaea und latifolia auf. Ein ganz merkwürdiger Typ ist
Evonymus sempervirens, der bisher nur bei Borshom nachgewiesen wurde,
und den ich hoffentlich bald hier lebend beobachten kann. Ferner gemahnt der
Formenkreis von Crataegus monogyna an die Variabilität dieser Gattung in
Nordamerika. Man wird wohl oder übel noch manche orientalische Crataegus
Spezies beschreiben müssen, wenn sich die Formen in Kultur konstant zeigen.
Ich schließe hiermit meine flüchtigen Andeutungen und hoffe auf Grund des
lebenden Materiales, welches aus den gesammelten Sämereien hervorgehen soll, später
mehr über kaukasische Gehölze sagen zu können.
Tafel 13.
Urwald von Abies Nordmanniana zwischen Glola und Urschewi im Riontale, Kaukasus, bis ca. 1800 m.
No. 17. Johannes Rafn: Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1907/08. 181
Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1907/08.
Von Johannes Rafn-Köbenhavn.
Dem beigeschlossenen Schema ist nicht viel hinzuzufügen; die trockenen Zahlen
sprechen für sich selbst dem aufmerksamen Leser gegenüber.
Es mag jedoch auf einiges aufmerksam gemacht werden.
In meiner Übersicht bez. der Saison 1906/07 wurde betont, daß alle Be-
strebungen darauf hinzielen sollten, daß die Keimversuche möglichst schnell zeigen
möchten, ob der Samen brauchbar sei oder nicht, und andrerseits daß die Versuche
in möglichst kurzer Zeit zum Abschluß gebracht werden sollten. Es wurde in diesem
Zusammenhange auch darauf hingewiesen, daß möglichst viele Aufschlüsse über die
fünftägige Keimung gesammelt werden mußten, derart daß es der Samenkontrolle
ermöglicht würde, schon nach diesen wenigen Tagen einen Bericht über ein positives
oder negatives Resultat zu erstatten, aus dem der Fachmann entnehmen könnte, ob
Aussicht auf eine brauchbare Ware vorhanden wäre oder nicht. So z. B. gab
Larix sibirica im vorigen Jahr in überraschender Weise innerhalb fünf Tagen ein
Keimungsresultat von 24°/,, und Picea obovata, Pinus Banksiana, montana,
rigida und austriaca keimten alle wenigstens 70—87°/, im Laufe von fünf
Tagen. Im Jahre 1907/08 hat des weiteren Pinus Laricio calabrica in fünf
Tagen mit 75°/, und die westnorwegische Pinus silvestris mit 69 °/, gekeimt,
während dagegen verschiedene Arten, welche zu dieser Zeit ein befriedigendes Ergeb-
nis hätten geben sollen, wie z. B. Picea excelsa, P. alba, Pinus contorta,
Thuya u.a., vollständig zurückgeblieben sind.
Die Versuche, welche darauf hinausgehen, den Keimversuch womöglich schon
nach 20 Tagen anstatt wie bisher mit 30 Tagen abzuschließen, haben wir weiter
fortgesetzt, und zwar zumeist mit Erfolg; denn außer denjenigen Arten, welche, wie
wir dies voriges Jahr erwähnten, in der genannten kurzen Zeit zum Abschluß ge-
langt waren, haben nunmehr auch Chamaecyparis Lawsoniana, Sequoia
gigantea, Thuya gigantea und occidentalis, Chamaecyparis obtusa und
pisifera, Larix leptolepis und L. europaea, Picea ajanensis und Glehnii,
Pinus densiflora und Thunbergii, Catalpa Kaempferii, Paulownia, sowie
natürlich die Alnus- und Betula-Arten, ein zufriedenstellendes Resultat ge-
zeitigt.
Merkwürdigerweise gilt aber dieses nicht von Picea sitka@nsis, welche im
Vergleich zu den übrigen Picea-Arten immer ziemlich lange Zeit gebraucht sowohl
um das Keimen zu beginnen als auch um dasselbe zum Abschluß zu bringen; jedoch
geht es immer besser: bisher konnten wir nach Verlauf von ıo Tagen nur Io bis
20°/, notieren; diesmal aber hat die beste Probe in ıo Tagen 50°/, und in 30
Tagen 80°/, gekeimte und nur 9°/, gesunde noch nicht gekeimte Samen gegeben,
während es in den vergangenen Jahren allgemein vorkam, daß nach den 30 Tagen
mit nur 50—60°/, gekeimten und 20—25 °/, gesunden noch nicht gekeimten Samen
abgeschlossen wurde.
Die französische Briangon-Bergföhre — welche wir Pinus montana gallica
nennen, weil diese Rasse aus dem Bois de l’ours in Briancon, Dep. Hautes Alpes, bei
uns eingeführt ist, und die jetzt nach ungefähr zwanzigjähriger Kultur fast jedes Jahr
Zapfen trägt — gehörte in der vergangenen Saison zu denjenigen Arten, mit welchen
der Keimversuch nach 20 Tagen mit 81°/, gekeimten und 2°/, gesunden noch
nicht gekeimten, sowie in 5 Tagen mit 44°/,, zum Abschluß gebracht werden
konnte, hat aber während der Saison 1907/08 den Erwartungen nicht entsprochen,
sondern in 5 Tagen nur mit ı9°/, gekeimt und nach 20 Tagen 57 °/, gekeimte
und 22°/, gesunde noch nicht gekeimte gegeben; der Grund hierfür läßt sich leicht
andeuten, indem es wohl keinem Zweifel unterliegt, daß diese verhältnismäßig
182 - Johannes Rafn: 1908.
schwache Keimungsenergie darauf zurückzuführen sein wird, daß während des kalten
und regnerischen Sommers 1907 die Zapfen nicht völlig reif geworden sind.
Die japanischen Sämereien haben bisher meist Täuschungen gebracht,
und es wird den Lesern, welche meine früheren, seit dem Jahre 1900 alljährlich
erscheinenden Berichten über den Gebrauchswert des Forstsamens Beachtung ge-
schenkt haben, erinnerlich sein, wie ich immer wieder meinem Bedauern Ausdruck
gegeben habe, daß uns aus Japan stets so überaus schlechter, oft ganz wertloser
Samen zugeführt wurde, daß man sich versucht fühlen könnte, mit dem Bezug dieser
noch dazu kostbaren Gehölzsamen ganz aufzuhören.
Nun scheint es auch in jener Weltgegend besser zu werden; denn die jetzt
abgeschlossene Saison hat eine Reihe schöner Resultate gebracht, freilich neben
einigen sehr schlechten. Betrachten wir zunächst Larix leptolepis:
Ich empfing in der verflossenen Saison drei Sendungen, zuerst zwei ganz kleine
Posten und dann eine größere Sendung. Die beiden kleinen Partien waren vorzüg-
liche Ware:
1,06 lace 70% ,3.10 Base 15% ,, 2orTage 02.3%,%
3. ı0. Tage 10°/,; 20 Tage 55,50%/,; 30. Tage 62°/,.
Dies ist jedenfalls der beste japanische Lärchensamen, den ich je gehabt habe;
aber die schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende! In der elften Stunde der
Saison kam die dritte und größere Sendung, und die war leider, wie schon oft vor-
her, ganz wertlos; trotz verschiedentlich wiederholter Keimversuche lieferte sie keinen
einzigen gekeimten Samen, und die Partie konnte demnach nicht weiter an die
Baumschulen verteilt werden.
Von Abies firma hatte ich ebenfalls zwei Partien, welche mit 42 bezw.
nur 6°/, keimten.
Chamaecyparis pisifera: 2 Partien mit Keimfähigkeit 61 bezw. 34%).
Chamaecyparis obtusa: 48°,.
Diese Ergebnisse der beiden Chamaecyparis-Arten sind gewiß — im Vergleich
zu der vorjährigen sehr geringprozentigen Keimfähigkeit — als ganz vorzüglich zu
bezeichnen.
Cryptomeria japonica: 2 Partien mit 31 bezw. 13 °),.
Picea ajanensis und Glehnii mit 31 bezw. 42 °/, bedeuten gleichfalls einen
namhaften Fortschritt.
Ebenso waren für die Pinus-Arten P. densiflora, luchuänsis und Thun-
bergii die Ergebnisse durchaus befriedigend: 83, 87 bezw. g6°/,.
Ebenfalls P. koreönsis: Ioo Tage 36 gekeimte und 52°/, noch nicht ge-
keimte; ferner P. parviflora, welche gleichfalls langsam keimt: nach 100—200 Tagen
38 gekeimte und 49°/, gesunde noch nicht gekeimte Samen.
Weiter Sciadopitys, welche nach 60 Tagen mit 70°/, keimte, und Pseudo-
larix Kaempferii, italienischer Samen, der in 30 Tagen mit 80 °/, keimte; diese
waren also auch vorzüglich.
Dagegen ließen einige von den japanischen Abies-Arten etwas zu wünschen
übrig: Abies Mariesii, umbilicata und Veitchii mit ı8, 17 bezw. ıı °/, dürfen
wohl als brauchbar bezeichnet werden, aber Abies sachalinensis mit nur 3°/,
war natürlich wertlos.
Einige Versuche mit japanischen Laubhölzern haben wie gewöhnlich
ergeben, daß der Samen der japanischen Acer-Arten vertrocknet und die Keim-
fähigkeit verliert, bevor er in Europa anlangt; jedenfalls gilt dies, wenn derselbe in
der bisherigen Weise auf dem Seeweg via Äquator und Suez versandt wird. Wir
werden zukünftig mit dem Versand über Sibirien versuchen. Andere Arten: Cedrela,
Cercidiphyllum, Hovenia, Rhus succedanea und Styrax, haben gar nicht
oder doch nur schwach gekeimt, ohne daß sich sagen läßt, ob die Schuld dem
No. 17. Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1907/08. 183
Samen oder dem bei der Samenkontrolle befolgten Verfahren beizumessen ist; es
liegen diesbezüglich noch keine Erfahrungen vor.
Dagegen ist es jetzt gelungen, Zelkowa Keaki zum Keimen zu bringen,
und ich hatte dieses Jahr zwei Sendungen, von welchen die eine in 150 Tagen
mit 15°/,, die andere in 100 Tagen mit 43°/, gekeimten und 19°/, gesunden
noch nicht gekeimten Samen zum Abschluß gebracht wurden. Der Zelkowa-
Samen ist also ein langsam keimender und muß sehr zeitig im Frühjahr gesäet
werden, wenn man vermeiden will, daß er in der Baumschule ein Jahr über liegt.
Es dürfte sich vielleicht auch empfehlen, Herbstsaat mit jährigem Samen zu versuchen.
Von den amerikanischen Laubholzsämereien haben wie gewöhnlich
Aristolochia, Catalpa, Platanus und Rhododendron schnell und leicht ge-
keimt; eine von den Platanus-Partien war jedoch leider ganz ohne Keimfähig-
keit und wurde deshalb nach Amerika zurückgesandt,
Chionanthus ist dagegen erst nach Verlauf von 565 Tagen mit 40°/, auf-
gelaufen und zeigte dann noch 18°/, gesunde noch nicht gekeimte, und Acer
saccharum kam erst nach 400 Tagen mit 34°/, empor, woraus hervorgeht, daß
diese Samengattungen entweder unverzüglich nach dem Einernten zu säen sind oder
— da dies für Europa nicht tunlich ist — ein Jahr über in der Erde liegen
müssen, ehe sie zum Keimen gelangen.
Bei Betula lenta und lutea ist ersichtlich, daß Samen aus dem Jahre 1906,
nachdem derselbe ein Jahr über hier bei mir gelegen hatte, in 30 Tagen mit 47
bezw. 45°/, keimte, während dagegen die neuen Sendungen von der Ernte 1907
mit nur 10 bezw. 33°/, keimten.
Einige Hamburger Keimversuche.
Einer meiner deutschen Abnehmer ließ in der verflossenen Saison eine Anzahl
der von mir bezogenen Sämereien an der Samenkontrollstation des Hamburgi-
schen Botanischen Staatsinstituts untersuchen. In den meisten Fällen zeigten
die dort gefundenen Keimungsresultate keine erhebliche Abweichung von den hier
in Köbenhavn erzielten Ergebnissen; jedoch war bei einigen Arten der Unterschied
ein so beträchtlicher, daß er ausdrücklich hervorgehoben zu werden verdient.
Pinus sibirica (P. Cembra sibirica) war an der hiesigen Samenkontroll-
station auf zwei verschiedene Weisen geprüft worden: in Sand ausgesäet und auf
einer kalten Veranda stehen gelassen; in beiden Fällen keimte der Samen während
des Zeitraumes vom I. Februar bis zum 1L. Juli: 150 Tage, mit 60°/,.
In feuchtes Filtrierpapier gehüllt und in einem verschlossenen Glas in einem
erwärmten Zimmer aufbewahrt, keimte diese Art in 30 Tagen mit 3,7, in 60 Tagen
28, in 270 Tagen 34°/,, und hatte dann noch 53,5°/, gesunde noch nicht ge-
keimte Samen.
Laut Hamburger Keimprobe dagegen flott: 7 Tage 30, 20 Tage 40 °/,!
Abies grandis, Samen von Oregon-Herkunft:
im Keimapparat hier in Köbenhavn . . 20 Tage 12,7 °/y, 30 Tage 15,0%),
Hamktrger Keihprebatiapegen 1. dA 9 280,0 20,
Also in beiden Fällen ein erstaunlich flottes Resultat im Vergleich zu den bei
uns gefundenen Zahlenwerten,
Dagegen steht in anderen Fällen Hamburg weit zurück:
Pinus Lambertiana: Köbenhavn . . . 140 Tage 65,4 °/,,
Hlamebuue N. ROT
Thuya gigantea: Köbenhavyn: ’; : \..,...0 1007 ger SOrR Ro Tape. y7 9),
Hambirer ue.", Le EEE PR RR 1 ae? N NE
Abies firma: RObethayan. ' 2.0: 7 22 22308 Gage a 30. de,
BaBBaR ann en BORN BO N a,
184 Johannes Rafn: 1908.
Pinus koreensis: Köbenhavn...a02. ZarızosFage aD, 100 Tage 36 %
Hamburg Er ga 80173 Orr,
Abies balsamea, dänischer Ernte 1906:
Köbenhavn' .. mr v0 I za ee
Hamburg. Tessa 1 Ay, TO ee
Zu beachten ist, daß es sich hier für A. balsamea um jährigen Samen aus
dem Jahre 1906 handelt; soweit ich bisher habe erfahren können, ist die Balsam-
tanne die einzige Abies-Art, deren Samen noch nach Verlauf eines Jahres verwend-
bar und gut ist. Im Frühjahr 1907 lieferte die nämliche Partie folgendes Keimungs-
resultat: ıo Tage 6, 20 Tage 24 und 30 Tage 28°, + 3°/, gesunde noch nicht
gekeimte; der Keimversuch mit dem jährigen Samen hat also eine doppelt so hohe
Keimfähigkeit ergeben wie der neue Samen, womit jedoch nicht gesagt ist, daß der
alte Samen den höchsten Gebrauchswert habe, sondern lediglich, daß der vorjährige
Keimungsversuch nicht so glücklich ausgefallen ist wie der diesjährige.
Im Laufe der verflossenen Jahre habe ich mehrfach Gelegenheit gehabt, auf
diese in erstaunlicher Weise abweichenden Resultate von Versuchen hinzuweisen,
welche an verschiedenen Orten und auf verschiedene Weisen gemacht wurden.
Diese Ergebnisse besagen meines Erachtens nach wie vor, daß trotz der im Laufe
der verflossenen 20 Jahre für mich ausgeführten Keimversuche unser Wissen auf
diesem Gebiete immer noch sehr beschränkt ist.
Coniferen.
inhei Keim- d Verlänfdler Ei
= Reinheit fähigkeit E Sg erlauf der Keimung
Europäische, West-Asiatische & ne Re: 8 ae
und Nord-Afrikanische S N 2. 18 Ey 2 | e s 10. | ro
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=: [= | 8 [381° 5]8)
e 8 |25| u u Go
| vi 2] "io | 0 | Fo |
Abies EEE GONAEE. 43:5, |
100.22: 33,014 . »| 8€,7 123,9| 76,11 85 133,0|31,6| - | — | — | —
Abies cilicica, 60 "Te. 19,0 A .. "160,3 . 124,5. 75,5 | 1,5 |19,01 15,5 [| —.| =] 72000
» Nordmanniana, 80 Tg. 21,0%,| 67,2 |253| 747] 05 |2no[l160| — — | — |,
x „ 125 Tg. 49,0; 160 Tg. sh o 0% 71,1 10,7 | 89,3 | 5,5 |51,0 [50 a ai el
Abies pectinata . 4734. 31-19,331%80,74|14,0° 54,5:1553.1 — 8 een
„ _Pinsapo, ı5 Tg. 17, 7%. ...| 63,4 |12,3 | 87,7 16,0 | 53,0 [605] — |, 0,7 53,0
Cedrus atlantica . . a on 3,4) 96,6 [25,0 | 41,0163,8] — | 7.01 28.7 | 41,0
Cupressus torulosa, 60 Ta. 0,5%, ; 6,21 [65,8 | 34,2] 0 15 :0,5).20,2 j. — je 0,3
Larix europaea . . : — — — 0:53,50 — 1;3:1.4750. 58.5
Picea excelsa, mitteleurop. nn } 8,06 | 1,5 | 98,5] o |79,5 178,3 | 17,3 | 72,3 | 79,5 || —
» 55 finnischerSamen, Ernte 06/07 — — + — [0,5 \585| — | — |42,0| 58:5
x obovata. . . ART 378-5 — — —- | 1,0 |61,5| — | 0,7 | 46,0 61,5
Pinus Laricio austriaca. . . . . 21,0 1,5 | 98,5 | 1,0 | 83,5 | 83,2 | 26,7 | 72,0 83,5
a calabrica 20 20.710822:9 3,4 | 96,61 o |86,5 |83,6 | 75,0 | 84,7 | 86,5 | —
halepensis". ar Re SSR 9:© 48 | 95,2| 1,5 | 89,0|86,1] — | 4,7 | 66,0 | 89,0
Laricio . . 21,0 3,7 | 96,3 | 0,5 | 71,0 | 68,9 | 24,0 | 56,0 |71,0| —
montana gallica, dänisch.Samen 8,70. | 2,9. 97,1 [22,5 | 57,0 [77,2 | 19,7 |48,0|57,0| —
h: uncinata n = _ — | — 10351/9551 — | — |89,0| — | 95,5
„ „ in „ Er ae 0 93,5 GE en. 88,3 7, 93,5
” „ „ „ ” = I | en 2,0 | 88,5 en (ER | 83,7 88,5 FF
n Laricio Pallasiana, Ernte 04/05 — — | — [104,0] — | — |28,0| — | 44,0
> Pinaster Hamiltoni . . .| 46,0 0,8 | 99,2 | 2,0 | 52,5 | 54, — | 1,3|46,3 | 52,5
" pyrenaica . . Sl RL 32 | 4,2| 95,81 o | 84,5 | 81,0 58,7 | 80,0 | 84,5
5 Cembra sibirica, im S Sand "auf | | |
kalter Veranda, 150 Tg. 60°), -| 216,0 | 3,7 | 96,3 | 1,0 |600|58,8| —- | — | — | —
a
INo..17.
Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1907/08.
Europäische, West- Asiatische
und Nord- Afrikanische
Arten
Pinus Cembra sibirica, im Keim-
apparat, 270 Tg. 34°.
Pinus Cembra sibirica, Hamburger
Keimprobe. 7. Tg. 30°), "4.::
Pinus silvestris, schottischer Samen I
„ „ „ II
55 „ west- norwegischer Dr
Amerikanische Arten
Abies balsamea, dän. Sam., Ernte 1906
5; „ Hamburger Keimprobe
= grandis.,..
2, Hamb; Keimprobe, 14 Tg. 280,
Chamaecyparis Lawsoniana, dän. Sam.
& „ deutscher Samen
Cupressus macrocarpa
Libocedrus decurrens F
Picea alba, dänischer Samen .
” ” ” 9
” “2 ” DR]
„ 2) „ „
„ sSitkaönsis .
Pinus Banksiana B
” ”
” ”
” ” :
„, contorta, Oregon
„, Insignis Ä
„Jeffreyi, Ernte 1905, 140 Tg. 36, o 0
„Lambertiana, Ernte1905,140Tg.65,4
„ „ Hamburg. Keimpr., 35 Tg. 20,0°/,
,„, Strobus, amerik. Same, 50 18, 00,7;
75 Tg. 80,5°/,
Sequoia gigantea .
Taxodium distichum, i. Sand auf kalter
Veranda, 60Tg. 20,0; 100Tg. 33,0°/,
Thuya gigantea . .
RR „ Hamburg, Keimpr. 78 219)
„ occidentalis
OÖst-Asiatische Arten
Abies firma I
„ ” I
"= ORTE Hamburg Keimprobe
Tr Mariesii .
er sachalinensis
Rs umbilicata . .
Veitchii, 60 Tg. 315 %:
Biöta orientalis
Chamaecyparis obtusa
pisifera I
IyMIMIFUIONPUSSNET,
TT—6T ne nenn
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ii
185
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— — | 2,5 140,0] — | 4,7 | 27,0 |40,0| —
3 997. 9 1 94:5] 942 | 69,3 | 91,0 | 94,5 | —
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— — | — |25,0o]| —| — 5,0 | 25,0 | 25,0
35,8 | 64, 0,5 |18,0| 11,9| — — — | 18,0
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73,0 | 27,0| © 150. 0er 05,00 1750
25,7 | 743 |22,5 131,5 |40,1| — | — | 6,5 | 11,3
3,0 97,0 0 54,0 52,4 u 29,3 Er 54 oO
28,4 71,6 For 48,5 34,7 Fr 14,0 48,5 —ö
20,0, 80.01 — |61,0|48,8| — | 26,7 161,0 | —
186 Johannes Rafn: 1908.
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Chamaecyparis pisifera IT. 1.09 | 26,7 | 73,3] — |34.0|249| — | 5,01 31,5 | 340
Cryptomeria japonica 4,69 |24,1| 75,9] o |31,0|23,5I1 — | 03| — | 31,0
> „ . 421 28,2 | 71,8 1,0 13,5 | 10,4 FE 0,3 FA | 13,5
Ginkgo biloba. . 11397,0 1,5 | 98,5 | 10,0 | 57,0166,0| — |14,0| — | 57,0
Larix leptolepis I E , —_ — | — [6) o —- I -| —-| |
„ ” sn 9 IR 100% 4,38 4,6 95,4 0,5 64,5 62,0 a 1 U 64,5 Kar
” „ 4,31 5,4 | 94,6 1,0 | 62,0 59,6 — | 10,0 | 55,5 62,0
Picea ajanensis 2,51 [41,4 | 58,6] 0,5 | 31,0 | 18,5] — |17,0/31,0| —
> Glehni . 4.32 |065,7 | 34,3| 2.5 |42,0| ı5,3| — |19,0/420| —
Pinus densiflora . j 10,9 0,9 | 99,1 | 2,5 | 83,0 | 84,8] — | 39,0 | 83,0) —
„ koreönsis, 100 Tg. 36, 0%, 587,0 - — [523,0 136,01 — | — | — | — 6,3
7 "Hamburger Keimprobe — —| —1-| 0 -I-| -| — o
„ Juchuensis . 352,1 37 | 96,31 0:11 87,01 83,81 — | 75,012 21ER
„ parviflora, 17 sTe: 35, a: 26018.
38.0 an 139,0 1,8 | 98,2] 49,5 |38,0|85,9| — | — | — | —
Pinus parviflora, 120 Te. 25, o 0, 152,0 0,1| 99,9[48,0 | 25,01729| — —-— | — | —
„ Thunbergiü 9,74 | 4,2 | 95,8| 1,0|96,0|92,91 — |71,7|96,0| —
Pseudolarix Kaempferii, ital. Samen 43,1 1,0 | 99,0 | 18,5 | 80,5 | 98,0 | — : — | 80,5
Sciadopitys verticillata I, 45 Tg. 27,0; |
60,5be. 70:07) WE EN ET 5.6 944| 3,0175,0|689| — | — | — | —
Sciadopitys vert. II, ıız Tg. 65,0°/,| 26,4 5,0| 95,01 0,5 |65,0|62,2] — -—— | —
Laubhölzer.
Europäische Arten |
Alnus glutinosa FUHWUER 1,11 [59,4 | 4061 — |29,0I — | 6,0|25,0!290| —
Pr » Wassersamen« — _ — | — 73,5 | — [68,0 | 70,7 |735| —
% incana . 0,603] 81,1, 18,9| — |38,0| 7,2 | 33,0 | 35,7 38,0) —
an ET NN En EE 0,673| 82,4 | 17,61 — 47,5] 8,4141,3|45,0|47:5 | -—
Betula verrucosa, mitteleurop. Samen 0,1531 76,6 | 23,41 — |28:5] 6,71. = |20,7 1285| =
dänischer Samen. . — En — | — |65,0| — [33,0 | 61,3 65,0,
ae syriacus, Ernte 06/07 . _ — — — | 50] — — 1,0.| "17,0
Platanus orientalis, italienisch. Same 3,71 1 13,8| 86,2] — |13,0|11,2| o 9,7 | 13,0
5, u R —_ ET 60 — 3 a —
Ost-Asiatische (Japanische)
Arten |
Acer japonicum, 55 Tg. o°/, : == = — |) o | ee er | =
„palmatum,a.Keimapp..ı15Tg.2,0°/, | ı2,9 [14,4 | 85,6] — | 2,0 „I —-| —-| — 1,5
im Sand, ıı5 Tg. o°/, = = —1-—-|0o Ba a Be | —
Catal lpa Kaempferii {- . — _ — | 3,0|86,0| — | 29,7 | 83,0 | 86,0| —
Cedrela sinensis . > 12,8 |16,9| 83,1][ 17,0 | 14,5 |26,2]| — | 3,0| — | 14,5
Cercidiphylium japonicum i 0,660] 40,0 | 60,0| — |ı1r,o| 6,6] 0,7 | 8,7| — | 11,0
Hovenia duleis, 150 Tg. 2 0. : 243 L.511:98.24.28,01 2:01 19,7 120 3 | —_
Paulownia imperialis, Ernte 06/07 . — = — | — /84,0| — | — |78,3 |84,0| —
5 Ernte 07/08 0,153] 38,4 | 61,6] — |76,0|46,8] — |69,7 176,01 —
Rhus succedanea, 150 Tg. 0,5 °/, 57,6 1,6| 98,4 [60,0 | 0,5159,5| — | — | — 0,5
Styrax japonica. 150 Tg. 0°), . 216,0 33.1:96.7.1 11.0 | 0.130,61, — 1. — 7, al
Zelkowa Keaki I, 100 "Te. 43, 0%, 16,6 5:21294,8 1 19,01 437011 58581 —. le ln
» „ IL 150 Tg. 15,5%, | 17,5 1 461 9541 zolisssius7l — | — | 427| 120
No. 17. Forstsamen-Untersuchungen in der Saison 1907/08. 187
- Q
4 Reinheit et < g Verlauf der Keimung
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3 ö =m
"ER = = |3° ;
Amerikanische Arten s > = E& 7 2 . 5 10° a
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fe) 3 BE ° -b
A 5 |58 0 ) 0 | 0
& | De Yon; “/n. |: Amislalae
Acer saccharum, 400 Tg. 345 " .| 135,0 4,0. 95,454. 1:0.1345433,9 6. — |, — | —
Aristolochia Sipho . . . 210 202 0,9 | 99,1 ‚0/23,5129,2]| — | — | — | 23,5
Betula lenta, Ernte 1906 . . . . — — — I — 1475] — | — | — |10,7 | 47,5
5 x NLLIOT EN TER 0,657187,9 | 12,1] — |10,0| '1,2| — | 0,3| 4,3 | 10,0
; Iutea%.#38906 ,dnss..a = — — | — |45,0]| — | — | — |31,0 | 45,0
» il E98 De a 0972| 57.6 | 42,4 133,9 114,0 1. — | 43 [25,5 33,0
2 ER ARE. 1,35 147,6 | 52,4| — |50,01 26,2] — |43,0 | 50,0
PapWareRKU and ne, _- | — — I — /23,0| — I — |117|23,0|) —
Catalpa bignonioides . . —_ — —_ o 195,51 — [54,7 [91,3 195,5 | —
Chionanthusvirginica, 565 Tg. 40, 0% 247,0 „2! 98,9 | 18,0 |40,0|57.41 — | — | — | —
Platanus occidentalis,amerik. Samen I| — — — | — o —| — I) —
+ = = al — — — | — |15,0]| — | — | 13,0 | 15,0
Rhododendron catawbiense . . . 0,077] 28,2 | 71,8] — |67,0148,1| — 54,3 | 67,0
4; maximum. DA, 0,090 | 34,0 | 66,0| — | 30,5 |20,1| — | — | 14,3 | 30,5
Der Gebrauchswert wird berechnet:
Reinheit x (Keimf. + Gesunde) E x(K+ =
100
100
Aussichten für die Forstsamen-Ernte 1908/og-
Was Europa anbetrifft, ist die Forstsamenernte des Herbstes 1908 durch
die höchst unliebsamen Folgen des kalten und regnerischen Sommers 1907 gekenn-
zeichnet; durch die naßkalte Witterung des Jahres 1907 wurde das Wachstum im
Sommer beeinträchtigt, und mangelhafte Reife des Holzes sowie schlecht entwickelte
Knospen haben stets ein schlechtes Samenjahr im Gefolge. Daher kommt es, daß
ganz Mittel-Europa dieses Jahr mit Saat-Bucheln aus Rumänien und mit Saat-Eichein
aus Holland und Belgien versehen wird. Nach dem schönen Sommer 1908 wird es sich
nächstes Jahr voraussichtlich bedeutend besser stellen; hier in Dänemark ist eine
reiche Bucheln-Ernte zu erwarten; fast alle Knospen der Buche enthalten jetzt im
Herbste 1908 Blütenknospen.
Von den Nadelholzsamen haben, so viel mir bekannt, nur die gewöhnliche
Weißtanne, die kaukasische Weißtanne (A. Nordmanniana) und die Strobusföhre heuer
eine gute Zapfen-Ernte geliefert, während dagegen für die Fichte, Lärche und Föhre,
nach den von den mitteleuropäischen Klenganstalten verlangten enormen Preisen zu
urteilen, die Ernte höchst unbedeutend, fast gleich Null ist; es ist anzunehmen, daß
die betreffenden Samenhändler durchgehends mit jährigen Zapfenvorräten arbeiten.
Ich habe die Preisverzeichnisse der letzten 5 Jahre einer nordbayrischen Samenfirma
vor mir liegen und entnehme denselben die kolossale Preissteigerung der genannten
3 Samengattungen:
Föhrensamen kostete 1904 pro kg M 3,60; 1908 M 8,00
Lärchensamen „, ie rau 1 ED N
Fichtensamen ,, lei AD er OD
Was die amerikanischen Arten anbelangt, so hat die Küsten-Douglasie
heuer wieder Täuschungen gebracht. So schlecht wie voriges Jahr, wo wir tatsäch-
lich kein einziges Kilogramm von den Sammlern erhielten, wird es nun nicht; etwas
188 Kleine Mitteilungen. 1908.
Samen werden wir dieses Jahr jedenfalls bekommen, aber bei weitem nicht genug
um die Nachfrage zu decken, und der Preis wird in die Höhe gehen.
Dagegen werden wir von der graublauen Pseudotsuga Douglasii glauca aus
den Rocky Mountains kaum etwas erhalten; für beide Arten werden Klagen laut,
daß der Samen »wurmc«stichig und dadurch zerstört worden sei; in Wirklichkeit
sind es die Schlupfwespen, die zeitweise in so ungeheuren Mengen auftreten, daß
die Samen an stelle des Kerns eine Larve enthalten.
Ebenfalls wird berichtet, daß die Abies-Arten der Küste des Stillen
Ozeans dieses Jahr keinen Samen liefern: A. grandis, amabilis, magnifica und nobilis
sind nicht zu beschaffen, wohl aber wahrscheinlich A. concolor aus Oregon sowie
aus Colorado, und auch A. arizonica. Ferner dürfen wir noch Tsuga Mertensiana
und canadensis sowie Thuya gigantea erwarten, während dagegen Tsuga Pattoniana
zweifelhaft ist. Was die Picea-Arten anlangt, bekommen wir heuer wieder guten
Samen von P. sitkaönsis, pungens und Engelmannü; die beiden letzteren Arten
mußten wir voriges Jahr vermissen.
Die meisten Pinus-Arten werden dieses Jahr vorrätig sein, namentlich:
Banksiana, flexilis, insignis, Lambertiana, ponderosa scopulorum, rigida, Strobus und
Murrayana; für monticola und resinosa ist es dagegen leider, wie gewöhnlich, zweifel-
haft, was namentlich hinsichtlich der letztgenannten Art sehr zu bedauern ist.
Von amerikanischen Laubholzarten sind reichliche Zufuhren von Acer
saccharum, Betula, Carya, Fraxinus, Juglans, Prunus serotina und verschiedenen
Quercus-Arten zu erwarten, wenn gleich für einige dieser Arten zuverlässige Nach-
richten bis jetzt noch ausstehen.
Betreffs der japanischen Arten ist natürlich bis jetzt noch nichts mit
Gewißheit bekannt; von meinen Sammlern hat bis heute nur einer von sich hören
lassen, indem er mitteilte, daß er dieses Jahr gar keine Larix leptolepis werde
verschaffen können, was allerdings nicht sehr ermutigend ist; da es aber auch schon
früher vorgekommen ist, daß die Nachrichten aus jenen Gegenden der Welt ganz
widerspruchsvoll lauteten, so ist es noch heute, Mitte November, zu früh, den Mut
sinken zu lassen, und dem Bedauern Ausdruck zu geben, daß es von Jahr zu Jahr
schwieriger wird, von diesem wertvollen Baume guten und zuverlässigen Samen zu
erhalten; entweder gibt es überhaupt keine Zapfen, oder die guten Japaner sammeln
diese, bevor sie reif geworden sind, so daß der Samen in wertlosem Zustande
hierher gelangt.
Kleine Mitteilungen.
Vorläufige Mitteilung über Lonicera Ferdinandii Franchet und ihre Formen.
Gruppe Chlamydocarpi, Jaub. & Spach. Blüten 2-lippig, gelblich; Deckblätter
laubartig, groß; Deckblättchen zu einer die beiden Fruchtknoten umschließenden
Cupula verwachsend; reife Früchte zuletzt die Cupula durchbrechend, rot und
saftig.
I. Cupula nicht mit dem Kelche verwachsen:
L. iberica Bieb. und 2 verwandte Arten.
II. Cupula mit dem Grunde des Kelches verwachsen:
L. Ferdinand, Braneh.
Eine Gruppe oder Sektion Vesicariae (Komarow, Rehder) dürfte nur auf
unreife Früchte begründet sein, und in Wirklichkeit nicht existieren.
L. Ferdinandii Franchet mit folgenden Formen:
a. Franchetii (L. Ferdinandii Franchet 1884). »Folia vix ultra pollicaria, 2 bis
3 cm lata; fructu nec baccato.« Mongolei.
No. 17. Kleine Mitteilungen. 189
b. vesicaria (Komarow als Art, 1900). »Leaves ovate to oblong-ovate, acumi-
nate, 5— Io cm long; a rather dry accessory collective fruit«. Rehder. Korea.
c. Beißneriana, Zbl. (L. Ferdinandii, hort. germ.). Blätter kräftiger Wurzeltriebe
aus eiförmigem oder schwach herzförmigem Grunde allmählich verschmälert und in
eine scharfe Spitze auslaufend, bis 20 cm lang und im unteren Drittel bis 5 cm
breit, an Blütenzweigen kaum halb so groß; reife Früchte die Cupula durch-
brechend, rot, saftig, Ende Oktober! — Von /. Beißner in Bonn aus Samen von
Nord-Shensi, gesammelt von Giraldi, erzogen.
d. leycesterioides (Gräbner 1905 als neue Art der Sektion Vesicariae). Blätter
eiförmig-lanzettlich bis lanzettlich-zugespitzt, am Grunde keilförmig bis rundlich
zugespitzt, 4—6 cm lang; Strauch ziemlich niedrig; Blütenstände mehr ähren-
förmig, Bracteen größer, Blumenkrone kleiner als bei a., China. —
Sollten die Früchte der Formen a, b, und d wirklich sich nicht zu saftigen
Beeren ausbilden, so müßte die Form c als selbständige Art von den 3 anderen
getrennt werden. —
Gotha. Zabel.
Viburnum Opulus L. pygmaeum hort. ist ein rasenförmiger Strauch,
dessen Bezeichnung nicht treffender hätte gewählt werden können, denn er wird
kaum mehr als faustgroß, nur einzelne Zweige strecken sich, besonders wenn die
Pflanze schattig steht auf 15 cm Höhe. In den Baumschulen wird er, sofern er
überhaupt angeboten wird, oft als Viburn. Opul. nanum Hort. abgegeben,
worunter aber die ca. 60 cm hohe auch mehr großblätterige (d. h. der Stammform
ähnliche), Form zu verstehen ist.
Tübingen. Schelle.
Phellodendron amurense Rupr., der mandschurische Korkbaum, zeigt jedes
Jahr vorzeitige Herbstfärbung, jedoch nicht hervorgerufen durch Trockenheit, Krank-
heit usw.
So schön seine goldene Herbstfärbung auch ist, besonders bei dunkelgrünem
Hintergrund, so ist die Freude doch bald vorbei und der nach einiger Zeit blattlose
Baum steht häßlich zwischen dem anderen vollbelaubten Gehölz.
Es ist eigentümlich, wie diese Pflanze mit ihrer Verfärbung auf eine Minimal-
temperatur von 5° C. reagiert.
In sonstigen Jahren tritt diese niedere Temperatur hier meist in der ersten
Woche des Septembers ein, heuer jedoch hatten wir am 3. und 4. August je 5°
und am 10, ı2. und 14. bis 6° C., infolgedessen die beiden hiesigen, verschieden-
alten (30- und ı5jährigen) Exemplare Ende August leuchtend gelb dastanden!
Was mag wohl der Grund hiervon sein? Sonstige mandschurische Gehölze
zeigen doch diese Erscheinung meines Wissens nicht?
Tübingen. Schelle.
Robinia Holdtii britzensis. Spä/h. 1903. Unter Sämlingen der 1893er
Ernte, die von meiner Mutterpflanze der Robinia neomexicana gewonnen war,
zeichnete sich bald ein Exemplar durch besonders kräftigen Wuchs aus. Als Stand-
baum aufgepflanzt war dieser 1899 zu einem 5 m hohen Busch gediehen und
zeigte die ersten Blüten. In einem der folgenden Jahre durch Sturm teilweise
niedergebrochen hat die Pflanze zurzeit wieder eine Höhe von 7 m erreicht und
bildet auf kurzem, 19 cm dickem Stamm eine ovale, dichte Krone, die mit ihren
üppig belaubten Zweigen bis auf den Boden niederhängt. Die ausgereifte Belaubung
spielt ins Graugrüne, der Austrieb ist lichtgrün. Veredlungen auf Robinia Pseud-
190 Kleine Mitteilungen. 1908.
acacia ergeben kräftige, lichtgerade Jahrestriebe von 2!/,—3 m Höhe. Der Charakter
von Belaubung und Blüte hält die Mitte zwischen R. neomexicana und R. Pseud-
acacia, so daß ein Bastard zwischen diesen beiden Arten hier unzweifelhaft vorliegt.
Da ein solcher Blendling bereits 1go2 von Deißner mit dem Namen R. Holdtü
belegt worden war und ich eine etwaige Identität dieses mit dem meinigen aus
Mangel an Vergleichsmaterial nicht feststellen konnte (ich kenne auch zurzeit die
R. Holdtii 2erßner noch nicht), so fügte ich die Unterbezeichnung »britzensis« bis
auf weiteres hinzu. Die Blütentrauben der hiesigen Pflanze sind länger (TO--ı2 cm)
und lockerer als die der R. neomexicana, weniger stark drüsenborstig. Ihre Farbe
ist heller, Schiffchen und Flügel sind fast weiß, die Fahne ist hellpurpurn, weiß
überlaufen. Wie bei R. neomexiana erstreckt sich die Blütezeit von Mitte Juni
mit kurzer Unterbrechung bis in den September. Die 6—7 cm langen Fruchschoten
haben dunkelbraunrote Farbe und sind mit kurzen Drüsenborsten besetzt.
Baumschulenweg bei Berlin. Späth.
Einige interessante und seltenere Gehölze aus dem Arboretum der kgl.
Gartenbauschule Weihenstephan in Bayern sind, wie die beigegebenen Abbildungen
zeigen, in geeigneter Verwendungsart sehr wirkungsvoll und dankbar und verdienen
offenbar eine größere Verbreitung als ihnen bisher zuteil wurde.
Picea obovata Ledeb,., die sibirische Fichte stammt ihrer Heimat nach aus
den Altaigebirge. wo sie über 1200 m Erhebung große Wälder bildet, ähnelt
zwar sehr urserer gewöhnlichen Fichte, hat jedoch feinere und stärker stechende
Nadeln, hat im allgemeinen ein zierlicheres Aussehen wie diese, ohne gerade be-
sonders dekorativen Wert zu besitzen. Die sibirische Fichte ist etwas langsamer
im Wuchs, bei uns ebenso winterhart und ihr Holz für bessere Arbeiten sehr
gesucht. Die Altaifichte ist wegen ihres geringen Zierwertes in unsern Anlagen
sehr selten anzutreffen, jedoch vermöchte ihre bescheidene Erscheinung bei richtigem
Hintergrund dunkler Tannen besonders bei einzeln Stand, wesentlich gehoben werden
zumal ihr Wuchs dann von sehr schöner malerischer Wirkung ist.
Cytisus sessilifolius L., eine Geiskleeart in Südeuropa vorkommend, die
sowohl als Solitärbäumchen, wie auch als Vorstrauch jedem Garten zur Zierde gereicht,
da die Blüte reichlich und schön und die Belaubung recht hübsch und sehr zierlich
ist. Wenn nach unserem Geschmack gelbblühende Pflanzen in der Landschaft
niemals dominierend auftreten sollen, so bleibt es doch auffallend, daß wir dieser
schönen winterharten Art in unsern Anlagen so selten begegnen.
Ononis fruticosa L., ist ein reizendes Felsensträuchlein aus den Hoch-
gebirgen der Provence und Dauphine, welches unter leichter Deckung bei uns ganz
vortrefflich gedeiht und alljährlich reichlich blüht. Für Felsscenerien und alpine
Anlagen äußerst empfehlenswert.
Lonicera Albertii Regel., wohl nur eine Varietät von L. spinosa Jacq. ent-
stammt ihrer Heimat nach den Hochgebirgen Turkestans und zählt durch die
Beschaffenheit ihrer dünnen, schlanken Zweige die fast regelmäßig dem Boden auf-
liegen, zu den niederliegenden Sträuchern. Infolgedessen verliert diese an sich
reizende Pflanze sehr in ihrer Verwendbarkeit und kann am besten als Felsen-
strauch zur Geltung kommen. Ihre so zierlich schlanken Ruten veranlaßten mich
vor ungefähr 12--ı5 Jahren, diese schöne Art, zu einem künstlich gezogenen
kleinen Trauerbäumchen zu gestalten, zu welchem Zwecke mir Lonicera tatarica
als Unterlage zur Pfropfung dienen mußte. Dieses Bäumchen ist nun eine große
prächtige Solitärpflanze geworden, die jedermann entzückt, der sie namentlich im
blühenden Zustande zu Gesichte bekommt.
Weihenstephan. Schinabeck.
Tafel 14.
Cytisus sessilifolius L. im Arboretum zu Weihenstephan.
No. 17. Kleine Mitteilungen. 191
Prächtige, neueingeführte, chinesische Ziersträucher. Buddleia varia-
bilis Hemsl. magnifica. Diese außerordentlich schöne Form der wohlbekannten
Art wurde durch Vertch aus Zentral-China eingeführt und gleicht der Varietät
Veitchiana in Größe und Fülle der Blumen, jedoch sind sie 14 Tage später er-
scheinend und von einem viel tieferen Purpurrosa. Dieser vollkommen harte Strauch
wird jedenfalls eine große Zukunft haben.
Buddleia variabilis Hemsl. Veitchiana, neue Varietät mit 30-40 cm
langen, dichten Ähren. Blumen glänzend malvenlila mit orangegelbem Zentıum.
Übertrifft die typische variabilis an Schönheit bedeutend.
Euscaphis staphyleoides Sieb. et Zucc., sehr seltener, raschwachsender,
immergrüner Baum mit roten Beeren, die wie Evonymus aufbersten und schwarze
Samen zeigen.
Exochorda Giraldii Hesse. Eine neue, von Pater Giraldi in China aus
selbstgesammelten Samen entstandene Art. Die Pflanzen haben bei mir verschieden
geblüht und zwar mit geschlitzten, weißen, kirschrot gefleckten bis 6 cm breiten, sowie
mit kleineren Blumen anderer Färbung. Eine wirkliche großartige Seltenheit.
Ilex Sieboldii, Migq., sehr selten. Die Pflanze ist im Herbst über und über
mit korallroten Früchten bedeckt. Eine Zierde für jeden Garten.
Lonicera tragophylla Hemsl., aus Zentralasien eingeführt, Sehr stark-
wachsende Sorte, in einigen Jahren 4—5 m Höhe erreichend. Dolden von 15 bis
20 cm mit schön hellgoldgelben, 6—7 cm langen, außen leicht gestreiften Blumen.
Rubus flagelliformis Veitch. Eine besonders schöne neue Art aus den
gebirgigen Wäldern von Zentral-China mit weißen, gedrängten Blumen, 6—8 Fuß
hoch werdend. Das metallische Aussehen der Blätter im Sommer verleiht dieser
Neuheit einen besonderen Reiz.
Rubus innominatus S. Moore. Starkwachsende chinesische Brombeere
aus der Provinz Hupeh. Die bis ı8 Zoll langen Rispen sind mit orangescharlach-
roten, eßbaren Früchten, die in großen Massen im September hervorgebracht
werden, bedeckt und wirken sehr dekorativ.
Weener. 2 ER A. Hesse.
Einige seltene oder neuere Gehölze.
Syringa velutina. Komarow. Szmon Lows freres gaben diese Sorte im
Vorjahre als neue Einführung in den Handel. Nach obigen Namen sieht es aus,
als ob es sich um eine neue Spezies handeln würde. Die Pflanze ist nun in Blüte,
und steht der S. Emodi rosea und Josikaea rosea sehr nahe. Letztere blühen aber
viel später. Die Blumen haben die gleiche Farbe, nur kleiner, weniger geöffnet.
Die Rispen sind auch bedeutend kleiner, dies kann aber auch auf die Jugend der
Pflanze zurückzuführen sein.
Syringa persica rubra. Die prächtige Sorte ist wie ich glaube von
Pocharski ın den Handel gegeben. Die Färbung ist noch etwas intensiver als
chinensis rubra. Ein ganz reizender feiner Strauch, der sich viele Freunde er-
werben wird.
- Calycanthus floridus. Ich hatte mehrfach Gelegenheit zu sehen, daß
dieser Strauch selten echt ist. Viele, besonders die großen französischen Baumschulen,
liefern unter obigen Namen fertilis (laevigatus).
Gleditschia aquatica. Ich erhielt von Herrn Baron Zudwig von Ambrosy,
Attache bei der österr.-ungar. Botschaft in Washington Samen der echten aquatica
die er in Amerika selbst gesammelt hat. Sie sind gut gekeimt.
Exochorda macrantha, eine Hybride grandiflora >< Albertii, hat wenig
größere Blumen als die Stammform, ist aber viel reichblühender.
Clematis tangutica blüht hier reichlich. Die Blumen sind prächtig gold-
gelb, 4 Blumenblätter, 40 mm lang, 18—20 mm breit, sehr effektvoll. Sie dürfte,
192 Kleine Mitteilungen. 1908.
da sie durchaus winterhart, starkwachsend, reichblühend ist, noch eine sehr große
Verbreitung erlangen. Die erste Blüte im vergangenen Jahre war klein, unansehn-
lich, wenig gefärbt; dies Jahr, da die Pflanze kräftig ist, sind die Blumen groß und
von guter Färbung.
Temesvär (Ungarn). C. F. MNiemetz.
Einige Worte über Torreya-Arten.
Viel zu wenig werden unter den Coniferen die Torreya-Arten berücksichtigt ob-
wohl sie Härte (sie haben im Jahre 1879 —80 ausgehalten) und Schönheit verbinden.
Der Grund hierfür liegt jedenfalls in ihrem langsamen Wachstum.
Im Boden sind sie keineswegs wählerisch und kommen sogar auf kalkreichen
Böden fort, wo viele andere Coniferen-Arten verkümmern würden.
In Kultur haben wir folgende Arten:
Torreya californica Torr. (myristica Hook.) die schönste aller Arten,
R taxıfolia Arnott.
r grandis Fortune.
nucılera 'S, et 2.
Letztere Art bringt in Plantieres bei Metz keimfähige Früchte.
Daraus erzogene zahlreiche Pflanzen wachsen sehr schön, sehen aber ganz
anders aus als die Mutterpflanze.
Die Nadeln sind viel länger und haben viel Ähnlichkeit mit derjenigen von
T. taxifolia; daß eine Bastardierung mit T. taxifolia, welche hier männliche Blüten
bringt, vorgekommen ist, könnte möglich sein, oder stellen vielleicht die in Kultur
befindlichen T. nucifera — welche bekanntlich viel durch Stecklinge vermehrt werden
— charakterisierte, fertile, von den sterilen abweichenden Zweigen vor, wie es bei
Picea Omorica z. B. der Fall ist?
Metz-Plantieres. E. Jouin.
Akebia quinata fruchtend.
Unsere typische sehr alte Akebia quinata, an einer Südwand stehend, blüht
jedes Jahr sehr reich, bringt aber keine Früchte.
Die Form mit breiteren Blättern und etwas blasseren Blüten, die in den
Baumschulen unter den Namen »flore roseo« bekannt ist, setzt aber in warmen
Jahren sehr leicht Früchte an. Sogar kleine Pflanzen dieser Sorte, in weniger ge-
schützten Lage, bringen Früchte.
Es wäre interessant zu wissen ob die auf S. 97 des Jahrbuches 1907 erwähnte
Akebia auch der Form »flore roseo« angehört oder nicht.
Metz-Plantieres. E. Jouin.
Ein Feind der Actinidia.
Vor etwa ıo Jahren fand ich unsere starke Mutterpflanze von Actinidia
Kolomikta Rupr. stark beschädigt. Die Äste waren zum Teil abgebrochen und die
Rinde des Stammes war fast total abgerissen. Kurz und gut, die Pflanze ging- ein.
Ich wußte nicht wer diese Zerstörung gemacht hatte, ich vermutete aber, daß es ein
Tier war, da ich an den abgebrochenen Ästen Haare fand. Ich ließ eine Falle
aufstellen und einige Tage später war ein großer Kater gefangen. Ob dieser schuldig
war, konnte ich aber nicht sicher feststellen.
Die eingegangene Pflanze wurde durch eine andere ersetzt und letztere ent-
wickelte sich sehr üppig.
Zurzeit hatten wir in Kultur nur 2 Arten von Actinidia: Kolomikta Rupr. und
arguta Planch. (diese ist in den Kulturen fälschlich als polygama bekannt und ist
übrigens auch von Drppel, Koehne u. a. unter diesen falschen Namen beschrieben worden).
Ononis fruticosa L. im Arboretum zu Weihenstephan,
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No. 17. Kleine Mitteilungen. 193
Erst vor kurzer Zeit erhielten wir A. chinensis Planch. und A. polygama
S. et Z. (die echte dieses Namens). Die Pflanzen entwickelten sich recht kräftig und
ich freute mich sehr, die 4 Arten genau studieren und vergleichen zu können, als
ich eines Tages im Juni 1906 die echte A. polygama total zerstört fand. Ich
ärgerte mich um so mehr, als wir von dieser noch seltenen Art nur diese einzige
Pflanze hatten. Glücklicherweise entwickelten sich kurz darauf neue, kräftige Triebe
und die Pflanze wurde gerettet.
Ein Jahr später, im Sommer 1907, war ich höchst erstaunt, als ich dieselbe
Pflanze nochmals stark beschädigt fand: alle Zweige waren abgerissen und die Rinde
des Stammes stark beschädigt. Sämtliche Blätter waren welk, so daß ich für das
Leben der Pflanze fürchtete.
Die 3 anderen daneben stehenden Arten waren nicht im geringsten berührt
worden. Glücklicherweise hatten wir von A. polygama junge Vermehrung.
Ich hatte mich aber zu früh gefreut weil dieselben (ca. 6 Stück einjährige
Stecklinge in kleinen Töpfen) auch stark beschädigt waren. Davon sind 3 ein-
gegangen. Danebenstehende junge Pflanzen der anderen Arten (Kolomikta auch)
waren nicht berührt worden.
An den beschädigten Pflanzen fand ich zahlreiche Haare, die ich für Katzen-
haare hielt. Ich ließ die Pflanzen beobachten, Fallen aufstellen, aber vergebens...
der Feind kam nicht mehr; jedenfalls weil nichts mehr zu zerstören war.
Erst mehrere Wochen später sah ich eine Katze an unserer kürzlich beschädigten
Mutterpflanze von A. polygama. Einige junge Triebe, welche sich schon entwickelt
hatten, lagen auf dem Boden, frisch abgebrochen.
Dieses Mal konnte ich sicher feststellen, daß die Katzen schuld an diesen Zer-
störungen waren.
Schon Carriöre hat diese Tatsache bestätigt und darüber in der Revue horticole
berichtet.
In Frankreich geht A. Kolomikta auch unter dem Namen »herbe au chat«
(d. h. Katzenkraut), jedenfalls weil die Katzen Vorliebe für diese Pflanze haben.
Ich muß bemerken, daß die Katzen die Triebe und Blätter nicht fressen; sie
zerstören nur und lassen alles liegen. Es ist mir deshalb unklar warum sie diese
Pflanzen beschädigen.
Beschädigungen an A. arguta (fälschlich als polygama bekannt) sowie an A.
chinensis habe ich noch nicht bemerkt.
Nach meinen Beobachtungen scheinen die Katzen der A. polygama (echt)
den Vorzug zu geben und nur im Falle wo sie keine A. polygama zur Verfügung
haben, wählen sie A. Kolomikta.
Ich habe unsere Mutterpflanzen sämtlicher Actinidia-Arten mit Drahtgeflecht
umzäunen lassen und jetzt stehen sie gut geschützt.
Es wäre interessant zu hören, ob solche Fälle in anderen Sammlungen be-
obachtet worden sind.!) Jedenfalls empfehle ich denjenigen Personen, welche die echte
A. polygama und A. Kolomikta besitzen, sie vor Katzen zu schützen.
Metz-Plantieres. E. Jouin.
t) Viele Tierarten lieben ganz bestimmte Gerüche. Katzen wälzen sich, indem sie dabei mit
den Krallen zerstörend um sich schlagen, nicht nur auf Actinidien, sondern auch auf Katzen-Gamander,
Baldrian und auf blühenden Nemophila insignis, die hübsche kleine blaublühende Annuelle. Unge-
schützte Beete mit letzterer werden von den Katzen oft ganz platt gewalzt. Hunde wälzen sich, wie
bekannt, gern auf Aas und Heringslaken; der Fuchs wird vom Jäger zur Falle gelockt durch Nach-
schleppen eines frisch der Lake entnommenen Herings oder Beschmieren der Stiefel mit Herings-
lake. — Da sich die Tiere nur darauf wälzen, ohne den betreffenden Gegenstand zu verzehren, so
scheint es sich bei ihnen nur um einen durch die Erregung der Geruchsnerven hervorgerufenen
wohligen Zustand zu handeln. Eine sexuelle Erregung, wie man es bez. der Katzen oft behaupten
hört, scheint nicht vorzuliegen, wenigstens sicher nicht bei den sich auf Aas wälzenden Hunden,
Fritz Graf von Schwerin.
13
Re 1908,
Erfahrungen über die Winterhärte neuer oder seltener Gehölze.
Folgende Gehölze, welche im Arboretum von Plantieres (Simon Louis freres)
seit wenigstens 5 Jahren in Kultur sind, und ohne Schutz, eine Kälte von ı6 bis
18° C. gut ausgehalten haben, können für die Gegenden wo Kirschlorbeer aushält
(Südwest-Deutschland, sowie die Provinzen mit Seeklima) empfohlen werden.
Die meisten Arten können — 20° C., sogar mehr ertragen, da aber in den
5 letzten jahren die größte Kälte hier nur etwa — 18°C. betrug, kann man die
genaue Härte der neueren Arten noch nicht angeben.
Plantieres entspricht etwa der Klimaprovinz V (normal Kälte bis etwa — ı5
bis 16° C.). Sehr selten übertrifft die Kälte — 20° C. (1879 — 29° C., 1890
— 22°C. 1895 — 25°C.) Kirschlorbeer und Aucuba werden hier als hart be-
trachtet und sind häufig in starken, fruchtenden Exemplaren zu treffen. Evonymus
japonica ist fast hart und verträgt, an schattigen Stellen — ı5 bis 16°C. Ältere
Exemplare vertragen sogar — 18 bis 20° C., nur die jungen Triebe leiden etwas
durch die Kälte.
Abelia triflora R. Br.
„ uniflora R. Br. sehr reichblühend und schön.
Actinidia chinensis Planch. Ausgezeichnete Schlingpflanze.
Acer creticum L, Blätter fast immergrün.
„ syriacuın Boiss. et Gaill. Blätter fast immergrün.
„ caesium Wall. et Brandis. Schöne, große Belaubung.
„ Schwerini Pax. Blätter fast immergrün.
Aesculus indica Wall. Unser 4 m hoher Baum hat schon — 20°C. ertragen.
Sehr große, glänzende Belaubung. Gehört zu den Pavien.
Aesculus californica Nutt. Unser Exemplar ist über 3 m hoch und ebenso breit.
Ailantus Vilmorinii Dode. Auffallend durch die stacheligen Äste.
Ampelopsis cantoniensis Planch. Blüht und fruchtet. Große doppeltgefiederte
Belaubung.
Ampelopsis arborea L. Blätter doppeltgefiedert, sehr zierlich.
Atriplex canescens James. |
Berberis pruinosa Franch. Blätter unterseits weiß bereift.
e sanguinea Franch. Blätter immergrün, sehr lang und schmal.
Bignonia capreolata L. Unsere Mutterpflanze, an einer Südwand, ist ca. 5 m
hoch und erträgt über — 20° C. Blüht jedes Jahr sehr reich.
Bupleurum fruticosum L. Im Schatten erträgt es — 20°C.
Caragana Gerardiana Royle. Unsere, 30 Jahr alte Pflanze, blüht reichlich, er-
trägt — 25°C.
Carpenteria californica Torrey. Blüht. Im Schatten hart.
Caryopteris Mastacanthus Schauer. Schöner Strauch. Blüten blau, im Herbst.
Castanopsis chrysophylla A. D. C. Im Schatten aushaltend.
Cedrela sinensis A. Juss. Wertvoller Baum, welcher mit Ailantus glandulosa
Ähnlichkeit hat und genau so hart ist. Hier schon als starke Exemplare vor-
handen. In Deutschland fast unbekannt. Sollte als Allee- und Forstbaum ver-
sucht werden, da das Holz vorzüglich sein soll.
Citrus trifoliata L. Interessanter dorniger Strauch, welcher — 20° C. erträgt.
Blüht und fruchtet.
Clematis Buchananiana D. C. Sehr starkwüchsig. Erträgt — 20° C.
Corokea Cotoneaster Raoul. Eine der seltenen Neu-Holländer die hier aushält.
Corylus tibetica Batalin. Sehr schöne, distinkte Belaubung.
Cotoneaster bullata Boiss. (moupinensis Franch.). Blüht und fruchtet.
I Franchetii Boiss. Verdient die größte Verbreitung. Eine der schönsten
Arten. Schöne rote Früchte.
Cotoneaster pannosa Franchet. Sehr schön.
No. 17. Kleine Mitteilungen. 195
Cudrania tricuspidata Bur. Erträgt — 20°C.
Cydonia sinensis Thouin. Erträgt über — 20° C. Blüht, bringt aber keine
Früchte.
Cytisus albus var. durus Simon-Louis (Spartocytisus albus durus K. Koch). Hier
unter Sämlingen entstanden. Unterscheidet sich nur vom Typus durch die Wider-
standsfähigkeit gegen die Kälte. Bis — 20° C. hart. Blüte reinweiß, sehr schön.
Daphniphyllum macropodium Miq. Schöner immergrüner Strauch.
Decaisnea Fargesii Franch. Blüht und fruchtet.
Diospyros KakiL. Hier in den Formen costata Carr. und Mazelii Carr. kulti-
viert. Die Form costata fruchtete schon in warmen Jahren.
Disanthus cercidifolia Maxim.
Elaeagnus macrophylla Thunb. Unsere Mutterpflanze ist 3 m hoch. Bis — 20°C.
hart. Schöne immergrüne Belaubung.
Eleutherococcus Simonii Decaisne. Absolut hart.
Escallonia Philippiana Masters. Die einzige harte Art der Gattung.
Eucommia ulmoides Oliv. Sehr hart.
Fendlera rupicola A. Gray. Sehr hart. Schöner Blütenstrauch.
Forestiera neomexicana A. Gray. Sehr hart.
Garrya elliptica Dougl. Bis — 20° C. hart. Blüht reichlich.
x Wrightii Ton. Sehr hart. Auffallende graugrüne Belaubung.
Hamamelis mollis Oliv. Sehr hart.
Hovenia dulcis Thunb. Bis — 20°C. hart.
Hypericum lysimachioides Wall.
Idesia polycarpa Maxim. 5 m hoch, sehr hart.
Ilex latifolia Thunb. Sehr große Blätter.
„ integra Thunb.
Juglans rupestris Engelm. Sehr hart. Blüht und fruchtet.
Ligustrum Delavayianum Hariot.
25 japonicum Thunb. So hart als L. ovalifolium. PBlüht sehr schön.
Ist sehr oft mit L. lucidum, welcher empfindlicher ist, verwechselt.
Ligustrum strongylophyllum Hemsl.
yunnanense L. Henry. Wird sehr hoch. Blätter sehr groß.
een nepalensis D. C. Sehr hart und schön.
Ononis fruticosa L. Alte Pflanze, die noch immer selten ist. Verträgt — 25°C.
Osmanthus Aquifolium Sieb. Sehr hart. Hier 3 m hoch.
Paeonia lutea Franch. Blüten gelb. Blühte hier im Frühjahr 1907.
Parrotia Jacquemontiana Decaisne. Sehr hart.
Paulownia Fargesii Franch. Blüht weiß.
Philadelphus californicus Benth. Nicht zu verwechseln mit confusus Piper
(Lewisii). Sehr hart.
Phillyrea angustifolia L.
ai latifolia L.
er Vilmoriniana Boiss.
Photinia serrulata Lindl. Harter immergrüner Strauch.
Populus heterophylla L. Eıträgt — 22° C. Blüht. Unsere ist männlich.
Prunus lusitanica L. Bis — 20°C. hart. Ich erwähne diese Pflanze, weil
sie trotz ihrer Härte und ihrer Schönheit in unseren Anlagen höchst selten
zu treffen ist.
Pueraria Thunbergiana Benth. Absolut hart. Die starkwüchsigste aller Schling-
gehölze. Unsere Mutterpflanze deckt eine niedrige Mauer von 40 m Länge.
Quercus Ilex L. Bis — 20°C. hart. Hier 5 m hoch.
a Libani Oliv. Bis — 25° C. hart. Fruchtet hier.
Rhamnus Alaternus L. Hier, im Schatten, hart, 3 m hoch.
3 empfehlenswerte immergrüne Sträucher, die
im Schatten ganz hart sind.
196 Kleine Mitteilungen. 1908.
Rosa berberidifolia Pall. Blüht hier sehr schön in schwerem, humusreichem,
Kalk haltendem Boden.
Rosa anemoniflora Fort.
„ macrophylla Lindl. Sehr hart.
„ sericea Lindl. Sehr üppige zierliche Art.
» Webbiana Wall.
Ruscus racemosus Lin. (Dana& racemosa Moench.) Sehr hart, fruchtet.
n Hypoglossum Lin. Sehr hart. Die nahe verwandte R. Hypophyllum
ist sehr empfindlich.
Salix gracilistyla.Mig. Sehr schön und frühblühend. Bis — 22° C. hart.
Skimmia oblata Lindl. | Sehr schöne immergrüne, absolut harte Sträucher. Beeren
n rubella Carr. rot, sehr schön.
Stachyurus praecox S. et Z. 2 m hoch. Blüht reichlich. Sehr hart.
Sterculia platanifolia L. Bis — 20° C. hart.
Staphylea Bolanderii Gray. Bis — 20°C. hart.
Syringa Giraldii Sprenger. Sehr hart.
Tilia mongolica Maxim. 5 m hoch, sehr hart.
» Miqueliana Maxim. Sehr hart.
Viburnum macrocephalum Fort. Blüht sehr schön.
Vitex incisa Lam. Härter als V. Agnus-Castus. Blüht jedes Jahr.
Xanthoxylon planispinum S. et Z. 3 m hoch. Sehr schöne immergrüne Art.
Eigentümlich ist es, daß bei Frostwetter die Blättchen sich zusammenrollen; bei
Tauwetter breiten sie sich wieder aus. Blüht und fruchtet.
Xanthoxylon Bungei Planch.. Sehr hart.
Metz-Plantieres. E. Jouin.
Berichtigung bezüglich Kälteschaden.
Vorschnell habe ich Schlüsse gezogen betreffend das Verhalten einiger Garten-
pflanzen in meinem vorjährigen Berichte (Mitt. d. DDG. 1907, S. 279). Nun muß
ich berichtigen, um nicht diejenigen irre zu führen, welche in ähnlicher klimatischer
Zone lebend nach den hier gemachten Erfahrungen die Winterhärte einiger Baum-
gattungen beurteilen wollten.
Heute — am 1. Juni — sind erst die Folgen der verheerenden Wirkung des
1ı906/7 Winters richtig zu beobachten, natürlich nur nach den äußeren Merkmalen.
Beide in offener Lage (4 m und 1,7 m hoch) wachsenden Thuyopsis
dolabrata sind tot. Das im Halbschatten stehende Bäumchen scheint gesund und
hat nur zwei Seitenäste verloren, blüht aber heuer nicht so wie die Chamaecyparis
Lawsoniana, welche sich erholen.
Abies concolor, A. Nordmanniana und Picea polita sind ganz
gesund.
Chamaecyparis nutkaönsis und Abies Pinsapo sind eingegangen.
Gleditschia triacanthos inermis zeigt zahlreiche junge Triebe an
vielen Ästen, deren Enden alle trocken sind, und macht den Eindruck eines kranken
Baumes. Ich muß bemerken, daß der Name des Baumes zweifelhaft ist, da weder
die Gestalt noch die Höhe dem Habitus der gewöhnlichen bewehrten Gleditschie
entspricht: die Krone ist stark eliptisch nach oben, die Höhe um 1/, geringer als
der gewöhnlichen und der Gl. ferox im gleichen Alter. Ich erhielt das Bäumchen
vor Jahren aus dem botanischen Garten in Czernowitz (Bukowina) unter der Be-
nennung G]. chinensis ohne Autorennamen.
Von den Blütensträuchern sind nur einige Weigela so stark beschädigt worden,
daß sie eingingen.
Konty (Galizien). L. v. Gniewosz.
Ne51T7: Kleine Mitteilungen. 197
Yucca karlsruhensis (Kreuzung zwischen Y. filamentosa > Y. glauca) hat,
wie ich aus St. Petersburg erfahre, dort im freien Grund bei mäßiger Deckung von
Tannenreis den letzten kalten Winter mit — 29° R. als junge Pflanze schadlos
ausgehalten.
Karlsruhe i. B. Graebener.
Schutz gegen Wildverbifs.
Graf v. Schwerin berichtet in den Mitt. d. DDG. 1907, S. 282 von dem
vorzüglichen Erfolge des Gleitsmannschen Baumteers. Ich bin in der Lage, dies zu
bestätigen mit der Einschränkung jedoch, daß es einige Coniferen gibt, denen das
Teeren schadet, obwohl dasselbe äußerst behutsam ausgeführt wurde. Alle Thuya
gigantea (Lobbii) sind durch das Anteeren bei mir beschädigt, kleinere und größere,
bis zu 1 m Höhe. Zweifelhaft ist mir auch das Gedeihen der Tsuga canadensis
nach dem Bestreichen.
Eindringlichst aber will ich vor dem Benutzen des Teeres bei den Rhododendron
warnen und muß leider ein ipse peccavi niederschreiben.
Herr 7! J. R. Seidel (Grüngräbchen) sagt uns (siehe Mitt. d. DDG. 1906,
S. 82), daß das Rehwild die Rhododendron nicht beschädigt. Als ich aber im
Spätherbst 1907 ein Rudel Rehe zwischen den frischgepflanzten Sträuchern äsend
sah, wurde mir bange und ich ließ die Rhododendron mit größter Vorsicht anteeren.
Das Ergebnis war, daß alle gestrichenen Knospen und ein großer Teil der betupften
Blätter zugrunde gingen, das Austreiben ist schwächlich und ich werde höchst-
wahrscheinlich einige Pflanzen verlieren. Herr Serde/ hatte Recht, denn auch die
rein gebliebenen Knospen und Blätter wurden von den Rehen nicht berührt.
Bei einigen Laubhölzern (z. B. Prunus serotina) scheint das Bestreichen ein
Verlangsamen der Knospenentwicklung zu verursachen. Wünschenswert wäre die
Veröffentlichung der Ergebnisse genau durchgeführter Versuche an verschiedenen
Laubbäumen desto mehr, da — wie ich gelesen — die königl. bayerische Forst-
verwaltung das Benutzen des Gleriismannschen Teers für Laubholzkulturen nicht
empfiehlt.
Konty (Galizien). L. v. Gniewosz.
Borkenkäfer an Weymouthskiefern..
In diesem Spätsommer wurden etwa 12—ı5jährige Stroben an zwei etwa
ı Stunde voneinander entfernten Orten, an Waldstraßen gepflanzt, in ziemlicher Zahl
von Borkenkäfern befallen und zum Absterben gebracht, während an beigemischten
gleichalten und älteren Fichten, Tannen und Föhren keine Käfer zu konstatieren sind.
In beiden Fällen stehen die Stroben an der südlichen Seite der von Westen
nach Osten ziehenden Straße und genießen daher wenig Sonne infolge des gegen
Süden vorgelagerten älteren geschlossenen Bestandes. An zwei andern Orten sind
gleichalte nach Südosten und Süden freiliegende Strobenkulturen vollständig ver-
schont, obgleich gar nicht sehr entfernt von den beiden befallenen Orten.
Villingen (Baden). Oberförster Azllıus.
Abnorme Früchte von Juglans nigra L.
Normale Juglans-Früchte zeigen am Scheitelende höchstens eine schwache,
nabelförmige Erhöhung, aber keine Reste des Griffels und nur sehr schwache Reste
des oberständigen Perigons sowie der mit dem Fruchtknoten völlig verwachsenen,
aus den beiden Blütenvorblättern zusammengesetzten Hülle. In der beigefügten Ab-
bildung zeigt Figur A bei v die deutlich entwickelte Spitze des einen Vorblatts einer
normalen weiblichen Blüte. Diese Spitze sitzt am Rande einer kragenartigen Um-
wallung, die den oberen Abschluß der angewachsenen Vorblatthülle bildet. Über
198 Kleine Mitteilungen. 1908.
diesen Kragen erhebt sich das 4teilige Perigon /, und dieses wird überragt von
dem zweiteiligen Griffel, der, der Windblütigkeit der Juglandaceen entsprechend, in
2 sehr große und sehr krause, zurückgebogene Narben ausläuft.
In den letzten Tagen des Oktober d. Js. sandte mir nun aus dem Arboret des
Herrn Ökonomierats Späth Herr Z. Jensen eine Frucht eines Baumes von Juglans
nigra zu, die am Scheitel statt der nabelartigen Erhöhung eine breite, flache, sehr
scharf begrenzte Grube von unregelmäßig elliptischem Umriß trug. Der größte
Durchmesser der Grube betrug etwa 24 mm, der kleinste 21 mm (vergl. die Ab-
bildung Figur C,). In ihrem Mittelpunkt stand noch der vertrocknete Griffel mit
den geschrumpften Narben (z). Rings um den Griffel hob sich noch ab ein un-
regelmäßig schwach umrandeter Kreis von etwa 1o mm Durchmesser, an dem 4
nach innen gewendete Spitzchen (2) deutlich hervortraten. Ein anschauliches Bild
gibt der in Figur C, dargestellte Durchschnitt des Fruchtscheitels über dem Gipfel
der Nuß. Man sieht, wie eine äußere Schicht der äußeren, die Nuß umschließen-
den Fruchtschale (des Epikarps) als eine kräftige Umwallung (v) sich einwärts empor-
n
A Juglans regia, normale weibliche Blüte. 2, C J. nigra. 2, Scheitel einer abnormen Frucht
von einem Baume des ‚Söäthschen Arborets. 2, dieselbe im Längsschnitt. C, Scheitel einer abnormen
Frucht von einem zweiten Baum ebendort. C, dieselbe im Längsschnitt. Überall ist z — Narbe,
— Perigon, v = Vorblätter oder Vorblatthülle.
gewölbt und stellenweise (vergl. rechts in der Figur) merklich über den überwallten
Teil hinübergeschoben hat. Es liegt nahe, die 4 Spitzchen > als die erhaltenen Reste
des Perigons, die Umwallung » als eine eigentümliche Entwicklung der Vorblatthülle
zu deuten. Während in normalen Früchten diese Vorblatthülle die ganze Frucht
bis zum obersten Scheitel unerkennbar umschließt, ist sie hier in der Entwicklung
zurückgeblieben und hat bereits in etwa ro—ı2 mm Entfernung vom Griffel halt
gemacht. Auch die Perigonspitzen haben in ungewöhnlicher Weise einen gewissen
Abstand von der Griffelbasis innegehalten. Bemerkenswert ist, daß sämtliche Früchte
des Baumes dieselbe Ausbildung zeigen wie sie hier veranschaulicht wurde.
Die in 3, und 2, abgebildete Frucht stammte von einem zweiten Baume des
Späthschen Arborets. Hier hat die Scheitelgrube nur etwa 9 mm Durchmesser, und
die Perigonspitzen 5 sitzen, wie zur Blütezeit, um die verdickte Griffelbasis herum.
Diese Frucht stellt also eine Mittelbildung zwischen der in C, und (C, abgebildeten
Mißbildung und einer normalen Frucht dar. Denkt man sich die Umwallung v in
Figur 3, bis an die Griffelbasis herangeschoben und eng zugewachsen, den Griffel
aber mit Ausnahme der das Perigon 5 tragenden Basis abgefallen, so kommt man
No. 17. Kleine Mitteilungen. 199
zu dem Verhalten der normalen Frucht, an der gerade noch Spuren des Perigons,
dicht umgeben vom Rande der Vorblatthülle, erkennbar sind.
Der Baum mit den beschriebenen Früchten als einen Vertreter einer besonderen
Form von Juglans nigra mit einem Namen zu belegen, scheint mir nicht angezeigt.
Vorläufig sind diese Früchte nur als eine Mißbildung zu betrachten, und es ist ab-
zuwarten, ob sich an dem Baum alljährlich die gleiche Erscheinung wiederholt. Auch
müßte festgestellt werden, ob die eigenartige Fruchtform erblich ist, eine Feststellung,
deren Ablauf ich nicht mehr erleben würde.
Berlin-Friedenau. E. Koehne.
Beeinträchtigung der Arteigentümlichkeit durch das Verpflanzen. Be-
kanntlich treiben nicht selten buntblättrige Gehölze im Jahre der Verpflanzung, mit-
unter auch noch in den nächstfolgenden Jahren, reingrün aus, wie ich es z. B. bei
einem Acer Pseudoplatanus Leopoldii beobachtete. Bei den verschiedenen
buntblätterigen Eichen scheint dies Regel zu sein, ein Umstand, der die Begeiste-
rung für jene ziemlich abkühlt. Auch eine goldbunt benadelte Eibe ist an ihrem,
allerdings sehr schattigen, endgültigen Standorte im Hofe des Gebäudes der hiesigen
Hochschule für Bodenkultur zum normalen Aussehen zurückgekehrt und scheint
dieses vorläufig festhalten zu wollen. Interessanter als derartige Vorkommnisse er-
scheinen Nachwirkungen des Verpflanzens auf die Gestalt des Laubes. Junge,
etwa mannshohe Exemplare von Acer insigne van Volxemi und A. platanoides
Stolli brachten im Jahre der Verpflanzung (1907) ins Arboret der vorstehend ge-
nannten Hochschule normale Blätter, im folgenden Jahre (1908) aber bei dem
ersteren Laub, das weit mehr dem von A. Pseudoplatanus ähnlich war als dem
des Acer insigne, und A. plat. Stolli entwickelte keine Tutenblätter. Aus solchen Be-
obachtungen, deren Mitteilung in größerer Zahl sicher erwünscht wäre, dürfte her-
vorgehen, daß die Form des Laubes in der Knospe unabänderlich festgelegt ist
und durch die mit der Verpflanzung sich ändernden Lebensbedingungen nicht mehr
beeinflußt werden kann, eine etwaige Einwirkung jener also erst im folgenden Jahre
sich zeigen wird, während die Buntblätterigkeit einer Art durch solchen Wechsel des
Standortes häufig sofort unterdrückt wird.
Wien. Prof. Ä. Wilhelm.
Absterben von Prunus serotina. Im Arboretum der hiesigen Hochschule
für Bodenkultur ist im Laufe des hierzulande milden, sehr schneearmen Winters
1907/08 ein bis dahin fröhlich gedeihendes, 13jähriges, rund 10 cm starkes, baum-
artig erwachsenes Exemplar von Prunus serotina eingegangen. Im Herbste 1907
schien die Pflanze noch vollkommen gesund zu sein, im Frühjahre 1908 öffnete sie
nur wenige Knospen und die jungen Triebe welkten alsbald. Die Rinde des
Stammes und der Äste war größtenteils gebräunt und abgestorben und durchsetzt
von den Konidienfrüchten eines Pilzes, Cytospora spec. Das Formgenus Cyto-
spora gehört zur Gattung Valsa. Ob Valsa leucostoma Sacc. vorlag, nach
Aderhoid im Vereine mit vorausgegangenen Frostschäden die Ursache des »Kirsch-
baumsterbens« am Rhein, ließ sich nicht feststellen, da die charakteristischen Schlauch-
früchte noch nicht entwickelt waren. Der junge Baum war aus einem auf den Stock
gesetzten Strauche erzogen worden. Obgleich bei der Entfernung der überflüssigen
Lohden möglichst vorsichtig verfahren und sofort Holzteer zum Verschließen der
Wunden ın Anwendung gebracht worden war hat jene Vornahme vielleicht doch
einer Infektion durch den Pilz Vorschub geleistet, die unmerklich weiter schritt,
indem der anfänglich nur in bereits abgestorbener Rinde vegetierende Pilz allmählich
die Fähigkeit gewann, das noch lebende Gewebe erfolgreich anzugreifen und zu
200 Kleine Mitteilungen. 1908.
töten. Eine sonstige Ursache des Absterbens war nicht zu erkennen. — Sind ander-
wärts etwa ähnliche Beobachtungen an Prunus serotina gemacht worden?
Wien, Prof. X. Wilhelm.
Abweichung jüngerer Tannen vom Artcharakter. In den Mitt. d. DDG.
vom Jahre 1906, S. 145 berichtet Herr Inspektor Dezrfner, daß er in Klein-Flottbek
bei Hamburg unter Sämlingen von Abies Pinsapo viele gefunden habe, die auf-
fallend an Abies cephalonica erinnerten, und gedenkt hierbei eines ähnlichen,
von ihm schon früher mitgeteilten Falles, der möglicherweise auf Bastardierung
zurückzuführen war. Eine solche soll allerdings in Klein-Flottbek ausgeschlossen sein.
Gelegentlich des Besuches einer böhmischen Baumschule bemerkte auch der
Unterzeichnete unter den angeblichen Nachkommen einer Abies cephalonica
auffallend abweichende Formen. Manche dieser etwa 1,30 m hohen Bäumchen
glichen einer Abies Pinsapo, andere näherten sich im Aussehen der Abies
Nordmanniana. Zwei derartig verschiedene Individuen befinden sich nun zu
weiterer Beobachtung im Arboretum der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Der
Besitzer der Baumschule war geneigt, die Ursache der Erscheinung auf Bastardierung
zurückzuführen, da dortselbst früher mannbare Bäume der genannten drei Arten
nebeneinander gestanden haben sollen.
Wien. Prof. A. Wilhelm.
Merkwürdige Verwachsung eines abgebrochenen Kiefernastes nach
vorheriger vollständiger Abtrennung vom Baume.
In den Forsten des Rittergutes Falkenhagen, Bezirk Frankfurt a./O. zeigte mir
der Besitzer Herr Dr. Walter Schulz eine sehr interessante Erscheinung an einer
Kiefer, welche in der Erläuterungsskizze dargestellt ist.
In der Abbildung sieht man einen am Stamm in etwa 10 m Höhe anliegen-
den Ast, welcher keine andere natürliche Verbindung mit dem Baum hat, als die
feste Verwachsung bei A. Der rechtwinklich abgebogene Ast zeigt eine sehr gute
Vegetation. Am unteren Teil des abgebrochenen Astes ist deutlich die Bruchfläche
zu erkennen. Wir fanden bald etwas höher den alten Aststumpf, der genau den-
selben Bruch aufwies. Dort ist der Ast vor etwa 20 Jahren vom Stamme ab-
gebrochen und hierbei in die Gabel, die in der Skizze rekonstruiert dargestellt
ist, ‚geschleudert worden. Die Ansätze der Gabel sind an der Verwachsungsstelle
deutlich erkennbar. Herunterfallen konnte der Ast nicht, da er sich mit einem
Zweige auf einen andern Ast gehenkt hatte. Dies Einklemmen muß mit großer
Gewalt erfolgt sein, so daß an beiden Teilen die Cambiumschicht frei gelegt und so
innig verbunden worden ist, daß sofort der Saftauftrieb seinen Weg vom Stamme
zu dem Eindringling nehmen konnte, und so der Ast weiter gewachsen ist. Die
Gabeläste wurden durch die Nahrungsableitung jedenfalls geschwächt, starben ab
und sind heute nur noch als Stümpfe zu erkennen. Auffallend ist, daß der Ast
seit dem Abbruche und Einklemmen scheinbar kaum an Stärke zugenommen hat,
denn der Ast ist über die Verwachsung nicht stärker wie der nach unten hängende
Stumpf.
Interessant ist ferner, daß der untere Teil des angewachsenen Astes noch voll-
ständig grün und gesund ist, man sollte annehmen, daß er mit der Zeit ver-
trocknet wäre.
Verwachsungen sind ja besonders bei Kiefern, Rot- und Weißbuchen nichts
seltenes, haben aber meist zur Vorbedingung, daß der durch innige Berührung mit
einem anderen verwachsene Teil zurzeit der Verwachsung noch eine natürliche
Verbindung mit dem eigenen Mutterstamm aufwies. Wenn es sich bei Verwach-
No. 17. Kleine Mitteilungen. 201
sungen um abgetrennte Teile handelt, so ist die Abtrennung stets erst erfolgt, nach-
dem die Verwachsung stattgefunden hat, der abgetrennte Teil ist dann infolge un-
genügender Ernährung abgestorben, ausgefault oder auch auf mechanischem Wege
beseitigt worden.
Hier handelt es sich aber um die gewiß seltene Erscheinung, daß der Ast
a 2 ö
rn & w este: Teil; _
Bes & des er
a EX abgebrochenen a,
SE und
15:2 rchonstruierte Jabeläsde
3 Bruchstele dor Sablane, 2
A Yerwachn ungs - Helle ole»
vorher kei B abgebrochen Äste s-
B#. Bruch Hache
erst abbrach und dann an anderer Stelle infolge der innigen Berührung an-
gewachsen ist.
Die mit vieler Mühe gewonnenen photographischen Aufnahmen, die die Ver-
wachsung deutlich wiedergeben, erwiesen sich zur Herstellung von Platten leider nicht
geeignet. Sie sind der Bildersammlung der DDG. beigegeben worden.
Steglitz. O. Hübner.
202 Kleine Mitteilungen. 1908.
Noch etwas von der Pyramidenpappel. Zu der im letzen Jahrgange unseres
Jahrbuchs S. 288 aufgeworfenen Frage nach weiblichen Pyramidenpappeln möchte
ich ein paar ergänzende Mitteilungen machen, da das in der Antwort angegebene
Vorkommen von 4 weiblichen Bäumen bei Frankfurt a./O. nicht das einzige und
älteste in Deutschland ist. Im Jahre 1885 hatte ich Veranlassung, eine große An-
zahl deutscher Floren, allgemeine und Lokalfloren, daraufhin durchzusehen und fand,
daß in einigen derselben auch weibliche Exemplare für ihr Gebiet aufgeführt
werden. So erwähnt ?. Ascherson in seiner Flora der Provinz Brandenburg (1864)
zwei Gärten, in denen weibliche Bäume stehen. /. Ch. Döll teilt in seiner Flora
des Großherzogtums Baden (1859) mit, daß /rank ein weibliches Exemplar bei
Freiburg und er selber mit Alex. Braun zwei weitere in der Allee zwischen Karls-
ruhe und Durlach gefunden habe. Von dieser Allee spricht auch schon Gmelin in
seiner 1808 erschienenen Flora Badensis und hebt sie unter den Standortsangaben
als mit sehr schönen und ansehnlichen Exemplaren der Pyramidenpappel bestanden
hervor, bemerkt aber ausdrücklich, daß unter den vielen Tausenden Individuen kein
weibliches vorhanden sei.!) In seiner Flora von Nieder-Österreich, Wien 1859, er-
wähnt A. Neilreich, daß im Wiener Stadtgraben zwischen dem Kärntner- und
Karolinentore weibliche Bäume vorkommen, daß sie aber im ganzen bei Wien selten
seien, weil ihre Anpflanzung absichtlich vermieden werde. Er gibt dann außer dem
bekannten Vorkommen bei Freiburg und Frankfurt a./O., wo er aber nur zwei
Bäume kennt, auch noch einen Standort bei Braunschweig an. Zu diesen Vor-
kommnissen konnte ich damals in der »Deutschen botanischen Monatsschrift,« Jahr-
gang III, S. 56 noch ein mir bekannt gewordenes neues von Waldenheim bei Straß-
burg i. E. hinzufügen, wo drei alte, sehr hohe Bäume vorhanden waren; ob jetzt
noch ist mir nicht bekannt.
Ist mit diesen Bemerkungen nun wohl meine Absicht erreicht, der in der
Literatur verbreiteten Meinung, es gäbe bei uns keine weibliche Pyramidenpappeln,
entgegenzutreten, so möge es mir bei dieser Gelegenheit auch gestattet sein, noch
einmal kurz auf die auch in unserem Jahrbuche mehrfach ventilierte Frage der
Greisenhaftigkeit unserer Pyramidenpappeln zurückzukommen. Auch für mich ist
es ein Unding, annehmen zu sollen, daß eine Stecklingspflanze immer nur ein Teil
der Stammpflanze bleiben soll, daß sie mit ihr noch in so engem Zusammenhang
stehe, um mit ihr zusammen absterben zu müssen. Als 1902 der oft zitierte Artikel
im »Prometheus« erschienen war, hatte ich die Absicht, dagegen Stellung zu nehmen
und die Gründe anzuführen, die meiner Meinung nach das damalige auffallende
Absterben bewirkten. Da ich aber nicht gleich dazu kommen konnte, diese sonder-
bare Meinung inzwischen auch von anderer Seite zurückgewiesen worden war, so
war meine Arbeit überflüssig geworden und unterblieb. Aber auf eine Tatsache, die
nach meiner Überzeugung häufig zum Eingehen der Pyramidenpappel beiträgt, ist
meines Wissens nach nicht hingewiesen worden, weshalb ich sie mit einigen Worten
berühren möchte. Sie besteht nämlich darin, daß man der Pflanze vielfach die zu
ihrem Bestehen notwendige Feuchtigkeit entzieht; denn feucht muß dieser Baum
stehen, wenn er gut gedeihen soll. Das wußte schon Duhamel du Monceau, der in
seinem Traite des arbres et arbustes 1755 (Band II, S. 180) von ihr sagt, daß man sie
in Frankreich an sumpfigen Stellen anpflanzt. Wir finden sie darum dort, wo sie, aus
Oberitalien eingeführt und rasch zu Ehren gekommen, vielfach angewendet wurde,
besonders als Einfassung von Gewässern. Auch hier bei Kreuznach haben wir einen
solchen aus der Franzosenzeit stammenden, von einem Pappelkranze umgebenen
Weiher auf dem sogenannten »Hungrigen Wolf«, der infolge seiner hohen Lage für
ein weites Gebiet der Umgebung als Orientierungspunkt dient. Auch Gmelin er-
wähnt in dem vorher erwähnten Buche das Feuchtigkeitsbedürfnis dieser Pappelart
!) Teil III, S. 762: Inter multa millia individuorum nostratium nullum foemineum.
No. 17. Kleine Mitteilungen. 203
ausdrücklich und bemerkt dazu, daß sie im Überschwemmungsgebiet des Rheines
ziemlich häufig ist und da sehr schnell zum hohen Baume heranwächst. Wie seitdem
dort in der Gegend das Inundationsgebiet durch Stromregulierung, Anschüttung und
Uferbefestigung eingeengt und entfeuchtet worden ist, so geschieht es an vielen
anderen Stellen auch und die Trockenlegung des Bodens hemmt da überall das
Ungewöhnlich reiche Verzweigung rheinischer Pyramidenpappeln.
vordem üppige Wachstum unseres Baumes. In dem Maße aber, als ihm die Boden-
feuchtigkeit entzogen wird, fängt er an zu kränkeln, was er eben durch Dürrwerden
der oberen Äste oder des Wipfels anzeigt. Oft genug habe ich diese traurigen
Veränderungen schöner Exemplare beobachtet, auch hier bei Kreuznach. So z. B.
an den vorher erwähnten Pappeln auf dem Hungrigen Wolf. 1870, als ich hierher
204 Kleine Mitteilungen. 1908.
kam, waren es kräftige Bäume in der Fülle der Kraft. Aber der Boden war auch
mit Feuchtigkeit hinreichend versehen, wenn auch schon etwas mehr ausgetrocknet
wie früher, wo er nach Mitteilungen botanischer Beobachter eine ausgesprochene
Sumpfflora trug. Immerhin gab es aber außer dem großen Weiher noch eine
größere Menge kleiner Tümpel, die ständig Wasser hielten. Wo ich z. B. noch
beide Arten des Rohrkolbens (Typha latifolia und angustifolia) geholt habe, da ist
jetzt durch Drainage der Boden ganz ausgetrocknet, da finden sich Äcker und Wein-
berge. War früher der große Weiher das ganze Jahr über bis zum Rande mit
Wasser gefüllt, das im Winter in fester Form in die Stadt geschafft wurde, so bedeckt
jetzt zu Ende des Sommers eine ekelhafte, dicke Flüssigkeit kaum noch den Boden,
ja, in manchem der letzten Jahre habe ich ihn im Herbst schon ganz trocken
gesehen. Daß da seine ı2 Pappeln jetzt dürre Äste zeigen, ist es zu verwundern?
In ähnlicher Weise ist es den meisten großen alten Pappeln ergangen, die früher
oberhalb und unterhalb der Stadt am Naheufer gestanden haben. Von den wenigen,
die ich noch gekannt habe, ist eine nach der anderen durch Anschüttung und
Zurückdrängung des Flusses dahingegangen , eine der schönsten noch im letzten
Jahre. Früher stand sie feucht auf niedriger Wiese, zuletzt mitten im harten, kiesigen
Wege der Hauptpromenade nach Münster a./St.
Über zwei dieser Überlebenden, die heut noch einen Schmuck unserer Bade-
insel bilden, habe ich früher einmal in den Verhandlungen des botanischen Vereins
der Provinz Brandenburg!) berichtet. Sie ragen zu beiden Seiten der Elisabethquelle
hoch in die Luft und müssen jedem auch durch ihre Stärke auffallen. Der eine
Baum ist 40 m, der andere 41 m hoch. In Brusthöhe hat dieser 4,30 m Umfang.
Beider Höhe muß eigentlich noch um ı!/, m höher angenommen werden, denn soviel
beträgt die Aufschüttung des Ufers, um die der untere Teil des Stammes verkürzt
worden ist. Wie stattlich diese Bäume sind, geht wohl daraus hervor, daß der
größere eine Krone von etwas über IO m Durchmesser hat! Die beigegebene Ab-
bildung, nach einer von Dr. W. Normann im Februar 1897 aufgenommenen Photo-
graphie ausgeführt, zeigt ihn im Vordergrunde Die unmittelbar vorüberfließende
Nahe ermöglicht es leider nicht, einen geeigneteren Aufstellungsort für die Aufnahme
zu finden.
Seit Jahren ist es mir aufgefallen, daß unsere meisten Pyramidenpappeln, be-
sonders aber ältere Bäume wie z. B. diese vom Badewörth, einen etwas anderen
Wuchs haben, als ich ihn von den Pappeln meiner Heimat, der Provinz Branden-
burg, in Erinnerung habe. Bei dieser doch typischen Pappelform geht der Stamm
fast ganz bis zur Spitze durch, während hier oft schon in Manneshöhe dicke Äste
abgehen und der ungeteilte Stamm lange nicht so weit kenntlich bleibt wie dort.
Nun weiß ich wohl, daß alte, in der Jugend nicht verschnittene Exemplare auch
starke Seitenäste zeigen, aber eine derartige „Verästelung fast von unten auf und
eine so gänzliche Auflösung des Stammes schon von da an habe ich doch nur hier
in den Rheinlanden beobachtet. Erst habe ich an Bastarde gedacht, etwa an P. nigra
>< pyramidalis, später hat sich mir aber eine andere Meinung aufgedrängt, die zu
meiner Überzeugung von der Herkunft unserer Pflanzen sehr gut paßt. Ich glaube
nämlich, daß die meisten unserer mittelrheinischen Pappeln nicht von dem bekannten
Baum des Dessauer Schloßgartens abstammen, sondern französischer Herkunft sind.
Es ist zu bedenken, daß zwischen Frankreich, wo sie schon in der Mitte des
18. Jahrh. ein häufiger Baum war, und der Pfalz, wenigstens zwischen den Fürsten-
häusern, ein reger Verkehr bestand. So sagte ich mir, daß sie da leicht in pfälzische
Gärten oder Parkanlagen gekommen sein kann. Meine Vermutung fand ich be-
stätigt durch eine Bemerkung in Zeumis Synopsis. Er sagt da Seite 1007 in der
2. Auflage von 1877 ausdrücklich: »Sie kam von Frankreich nach Deutschland
') Bd. 39, S. 39.
No. 17. Kleine Mitteilungen. 205
erst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts.< Woher diese Nachricht
stammt, habe ich nicht erfahren können; doch will ich nicht unerwähnt lassen, daß
die Zeitangabe für Baden nicht stimmt. Grmelin gibt nämlich ausdrücklich die Jahre
1759 und 1760 als die Zeit der Einführung durch den Großherzog Karl Friedrich
an. Leider ist bei ihm nichts über das Woher zu erfahren. Aber für eine etwas
spätere Zeit trifft es wohl zweifellos zu. Es ist ja allgemein bekannt, daß Napoleon I.
der Erbauer vieler guter Straßen auch in Deutschland ist und daß er gerade überall
die Pyramidenpappel an ihnen hat anpflanzen lassen, vielleicht in Nachahmung der
italienischen Sitte, vielleicht auch, wie vielfach behauptet wird, zu strategischen Zwecken.
Sollte der nun wirklich die vielen Pappeln, die dazu in Deutschland gebraucht
wurden, allesamt auch aus Deutschland haben beziehen lassen? Liegt es nicht viel
näher, zu denken, daß sie seine Straßenbaumeister auch aus dem pappelreichen
Frankreich erhalten haben werden? Bei dem damaligen lebhaftem Verkehr zwischen
den Ländern beider Rheinufer glaube ich dies unbedingt annehmen zu dürfen. Auch
finde ich für diese Annahme eine Bestätigung. In der durch Zrns? H. L. Krause
besorgten Neubearbeitung der ‚S/urmschen Flora finde ich Band IV, S. 161 die
Bemerkung: »Ist um 1800 aus Frankreich als Alleebaum eingeführt worden.«
Aus dem mir auffallenden Habitus unserer Bäume schloß ich auf anderen
Ursprung als der in östlichen Ländern vorkommenden, aus den dargelegten Gründen
suchte ich ihn im westlichen Nachbarlande und nun finde ich eben noch eine
bisher übersehene Notiz von Dö/, die mir meine Vermutung zur Gewißheit zu
bringen geeignet is. Er erwähnt nämlich, daß er in Frankreich Bäume gesehen
habe, deren Wuchs die Mitte zu halten schiene zwischen Schwarz- und Pyramiden-
pappel. Ist nun aber meine Meinung richtig, dann kann von einer allgemeinen
Altersschwäche unserer deutschen Pyramidenpappeln keine Rede sein.
Kreuznach. L. Geisenheyner.
Beobachtungen an ausländischen Forstgehölzen.
Pinus rigida. Lübnitz bei Belzig, Mark Brandenburg, ist sehr stark dem
Wind ausgesetzt und nur 150—200 m Höhe im Tiefland gelegen. Sobald die
rigida im Stande nicht genügend Seitenschutz hat, brechen viele Pechkiefern, wenn
sie über 1,50 m hoch geworden sind, bei starkem Winde mitten durch.
Picea sitkaönsis. 4jähr. Pflanzen schlugen ir diesem Jahr die Douglas im
Zuwachs. Ich pflanze jährlich von beiden Sorten ca. 600C in der Forst aus.
Prunus serotina hat hier in der ganzen Gegend nur strauchartigen Wuchs,
obgleich im Schluß gepflanzt.
Gleditschia triacanthos gedeiht hier sehr gut trotz kalter Lage; ich be-
sitze Bäume von ca. I0—ı5 m Höhe. Im Wachstum ist hier jedoch die Akazie
schneller. Das Holz der Gleditschia ist noch zäher als Akazienholz und ähnelt
mehr dem Holz der Esche. Der Gebrauchswert als Schirrholz ist Ia. Der Ab-
trieb einer Gleditschia ist allerdings Strafarbeit zu nennen.
Lübnitz. von Lochow.
Zwei für den Norden nützliche Coniferen.
Larix sibirica ist im letzten Jahrbuche als empfehlenswert bezeichnet worden;
hier für Estland kann ich noch ein »sehr« davorsetzen. Ich habe in meinen Forsten
die hier sparrig wachsenden Larix europaea fast alle abgetrieben und an ihre
Stelle die sibirica gesetzt; diese wächst hoch pyramidal und noch schneller, . ist
dicht beastet und auch als Park- und Alleebaum eine Zierde der Gegend. Larix
leptolepis ist hier im hohen Norden unsicher und leidet oft durch Februar- und
Märzfröste, vielleicht, weil sie im Herbst nicht früh genug verholzt.
206 Kleine Mitteilungen. 1908.
Abies sibirica (Pichta) wird S. 44 des letzten Jahrbuches in zwei neuen
bläulichen Formen beschrieben: glauca und compacta glauca. Nach den Mitt. d.
DDG. 1894 wurde auch von Schröder in Moskau eine blaue Form gezogen. Daß
die Art der Beastung variiert, habe ich auch hier beobachtet und zwar in 2 Formen,
lange Beastung der Picea alba ähnlich und die kurzzweigige sibirische, typische
Form. Ich habe viele Tausende in der Baumschule herangezogen, aber nie eine
buschige Form oder silbrige Benadelung gefunden. Abies sibirica kann nicht genug
als Prachtbaum für Gärten empfohlen werden. Im lichten Park angepflanzt auf
mehr leichten lehmigen Boden, ob feucht oder nicht ist ihm gleich, immer wächst
sie ausgezeichnet. In Deutschland soll sie sich in warmen eingeschlossenen Lagen
nicht bewähren, für den Norden aber ist sie unbezahlbar. y
Rocht bei Rakke (Estland). Baron von Hoyningen- Huene.
Picea pungens argentea.
Anfang oder Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bezog der
verstorbene Herr Dr. Zduard von Regel in St. Petersburg aus den Colorado-Bergen
Samen von Picea Engelmannii. Dieselben keimten vorzüglich; unter den Sämlingen
zeichneten sich alsbald viele durch Wuchs, Benadelung und Färbung aus, die erst
später alle als Formen der Picea pungens erkannt wurden. Dieser ersten 1875
gemachten Aussaat entstammt eine jetzt prächtige Pflanze von langnadeliger silber-
blauer Form, die wohl zu Picea pungens argentea Kosteri zu stellen
sein dürfte.
Das wunderschön geformte und gefärbte Exemplar ging in den Besitz
Sr. Excellenz des Herrn Xschewski über und bildet nun auf seinem Gute im
Rjäsanschen Gouvernement einen prachtvollen Baum von ungefähr 14,5 m Höhe
bei 35,5 cm Stammdurchmesser (über dem Boden); der Umfang der auf dem Rasen
sich ausbreitenden üppigen Bezweigung beträgt 21 m. Dabei sind die Äste so dicht
gestellt, daß der Stammumfang nur mit Mühe gemessen werden konnte. Der Baum
trägt nun schon seit einer Reihe von Jahren guten keimfähigen Samen, wobei die
Sämlinge, nach Aussage des Herrn Rschewsk:, der Mutterpflanze in der Färbung und
der langen Benadelung sehr ähneln.
Diese Mitteilungen dürften die Mitglieder d. DDG. interessieren, indem sie
dartun, zu welcher Schönheit und Vollkommenheit sich bei uns im hohen Norden
die herrliche Picea pungens noch entwickelt und welchen Wert sie demnach für
unsere Gärten darstellt; ebenso die unmittelbar daneben wachsenden Picea Engel-
mannii glauca und Abies balsamea, die sich ebenfalls in ihrer ganzen Schön-
heit entwickelt haben.
St. Petersburg. J. Kesselring.
Dendrologischer Brief aus Washington. In der Jahresversammlung zu
Colmar (S. 130 dieser Mitt.) erwähnte ich die großen Verdienste der Washingtoner
Stadtverwaltung um Bepflanzung der dortigen Straßen mit schönen und auch
selteneren Bäumen, z. B. mit Ginkgo. Ich kann jetzt berichten, daß man im
nächsten Frühling die Straßen Washingtons mit mehr und schöneren Bäumen ver-
sehen wird, als je zuvor; es soll eine größere Quantität gepflanzt werden als jemals
seit 25 Jahren, nämlich 2100 Straßenbäume. Die Arbeiter der Gartenbaudirektion
sind den ganzen Sommer mit den Vorbereitungen, die jetzt beendet sind, beschäftigt
gewesen; die fertig gestellten Pflanzgruben sind 7 Fuß lang, 31/, Fuß breit und
4 Fuß tief ausgegraben und dann mit fetter, humoser Erde ausgefüllt, in die im
Frühjahre die Bäume eingesetzt werden. Es sollen zumeist Ulmen, Acer Pseudo-
platanus, Ac. platanoides, Ac. saccharum, Quercus palustris, Ginkgo
biloba und Linden gepflanzt werden die in den städtischen Baumschulen erzogen
worden sind,
No. 17. Kleine Mitteilungen. 207
Die Ginkgos haben sich auch dieses Jahr glänzend bewährt; ihre herbstlich-
zitronengelben Blätter hängen jetzt, Anfang November, noch immer daran, während
Acer, Liriodendron und Platanus sie schon längst verloren haben; sie sind
für mildere Gegenden ganz hervorragende Bäume. Übrigens las ich kürzlich, daß
die Früchte des Ginkgo in China auch gegessen würden, was bei dem mitunter
eigentümlichen Geschmack der Chinesen keine Unmöglichkeit ist.
Die Herbstfärbung war dies Jahr im allgemeinen nicht so schön, als in anderen
Jahren. Die Leute schieben das auf den trockenen Herbst.
Dagegen habe ich sowohl bei James Veitch & Sons in Chelsea, London, und
im Arnold-Arboretum bei Boston überaus interessante Neueinführungen aus China
gesehen; sowohl die Menge als die Qualität der neuen Pflanzen ist geradezu er-
staunlich!
Das Jahr 1908 ist ferner dadurch sehr bemerkenswert, daß im östlichen
Amerika schon seit vielen Jahren keine so ergiebige Samenernte war, wie dieses Jahr.
Samen sind auch jetzt billiger als sonst. Für Exotenfreunde, die sich auf Amerikaner
verlegen, dürfte diese Nachricht von Interesse sein.
Ich habe durch Professor Sargent ca. 100 Stück Eicheln von Quercus alba
bekommen und rechtzeitig und kunstgerecht verpackt nach Hause (Ungarn) befördern
lassen. Sollte ich daraus Sämlinge erzielen, würde es mich sehr freuen, einige dieser
seltenen Pflanzen der DDG. zur Verfügung zu stellen. Auch sonst dürften die
nächsten Jahre mir Gelegenheit zu interessanten Sendungen geben. Ich kann für
die DDG. nicht mit Quantitäten arbeiten, vielleicht geht es dafür mit der Qualität.
Washington (österreich. Botschaft). Baron Z. v. Amöbrozy.
Alleen von Coniferen. Wohin man auch kommt, überall sind Chausseen
und andere Wege mit Laubbäumen bepflanzt, und die Coniferen werden trotz ihrer
anerkannten großen Schönheit so gut wie gar nicht an den Straßen verwendet. Mir
wurde einmal gesagt, der scheibenförmige Wurzelbau der Fichtenarten (Picea) würde
ein baldiges Werfen durch Sturm und Wind herbeiführen und eine solche Allee
dann, selbst wenn sie nachgepflanzt würde, unordentlich und unschön aussehen.
Dem kann ich nicht beistimmen; Laubhölzer werden ebensogut entwurzelt, und so-
wohl unsere schönen frei dastehenden Einzelconiferen im Park, wie die Samenbäume
auf Kahlhieben und alle auf Felsvorsprüngen ganz schutzlos im Gebirge stehenden
einzelnen Nadelhölzer beweisen, daß es so schlimm nicht ist. Ich persönlich kenne
Privat-Alleen auf Feldwegen von Picea excelsa (in Pommern), Pinus silvestris
und Pinus Strobus (südlich Berlin), Juniperus virginiana (bei Metz und Berlin),
die alle schon über 30 Jahre alt sind und prächtig aussehen, obwohl sie nicht etwa
im Walde, sondern mitten über hochgelegenes, freies Feld führen, also jedem Sturme
ausgesetzt sind. Cupressus sempervirens-Alleen sind in Italien und in der
Türkei zu finden und die prächtigen Alleen von Ginkgo biloba in Amerika, und
von Cryptomeria japonica in Japan wurden in unseren Jahresversammlungen
wiederholt erwähnt.
Für Chausseen sind natürlich unten beastete Pflanzen nicht verwendbar, hier
werden Hochstämme gebraucht, und ich meine, eine hochstämmig gezogene Conifere
sieht nicht so schlecht aus, wie manche anzunehmen scheinen. Die hochstämmig
gezogenen Lawsonianen des Doothschen Villengartens beim Bahnhof Grunewald
beweisen dieses. Es gibt ja auch viele Laubbäume, die ohne Eingriff mit zahl-
reichen Stämmen buschartig wachsen: Pterocarya caucasica, Acer Negundo,
Acer dasycarpum u. a. Eine ganz allgemeine, althergebrachte Gewohnheit ist es
jedoch geworden, einen Laubbaum nur als Hochstamm mit »Krone«, und jede
Conifere nur als »schöngeformte Pyramide« mit den Ästen bis zum Boden herab:
zu pflanzen. Das ist lediglich eine Modesache und die Herren Baumschulbesitzer
208 Kleine Mitteilungen. 1908,
müssen unten einseitig gewordene oder sonst in der Form fehlerhafte Coniferen jähr-
lich zu hunderten fortwerfen, obwohl sie noch zu prächtigen Hochstämmen hätten
geformt werden können. Zu solchen fehlten aber bis jetzt die Abnehmer.
Richtig ist, daß solche Coniferenstämme für Chausseen mindestens 2 m Stamm
und darüber noch 0,5;—ı m Krone haben müßten, bei welcher Höhe sich Coniferen
schon nicht so sicher verpflanzen lassen, wie kleinere Exemplare. Durch häufiges
Umpflanzen kann ein ziemlich sicheres Anwachsen aber sehr wohl erzielt werden,
und wenn der Preis dadurch wirklich eine Kleinigkeit steigt, so ist das seltene,
eigenartig schöne Bild, daß eine Coniferenallee bieten wird, ein reicher Ersatz. Auf
Privat- und Feldwegen würden aber ganz gut auch niedrige, anfangs auch unten
beastete, nach außen noch einseitige, Pflanzen benutzt werden können.
Mag ein reiner Laubholzwald oder ein reiner Nadelholzwald noch so schön
sein, die schönste Wirkung wird für den Naturfreund stets der Mischwald haben.
Ich rate, daher auch mit gemischten Straßenanpflanzungen vorzugehen, wo sich
eine Laubholzpflanze mit einer Conifere abwechselt. Der Anblick den eine derartige
Allee gewähren wird, würde sicher allgemein bewundert werden. >
Mögen. diese Zeilen zu Versuchen in dieser Richtung anregen. Die in dendro-
logischer Hinsicht so überaus rührige Chausseeverwaltung des Teltower Kreises
entschließt sich vielleicht den Anfang zu machen. Die Herren Baumschulbesitzer
dürften sich freuen, viel bisher unverkäufliches Material nun noch absetzen zu
können.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf v. Schwerin.
Ginkgo oder Ginkyo? Bei der Besprechung des Mavrschen Werkes S. 243
1906 der Mitt. d. DDG. vertrat ich die Ansicht, daß Ginkgo und Ginkyo sehr wohl
verschiedene Dialektbezeichnungen zweier verschiedener Provinzen sein könnten.
Seitdem sind mir jedoch Zweifel hierüber entstanden. Erstens ist mir von japanischen
Botanikern bestätigt worden, daß der Ausdruck Ginkgo in Japan unbekannt sei.
Die Pflanze hieße auf Japanisch Itschö, aber auf Chinesisch Ging-cho (in deutscher
Ausprache) — Ginkyö; zweitens ist die in der europäischen Botanik übliche Schreib-
weise „kg“ bei keinem anderen Worte vorkommend. Werden diese beiden Kehl-
laute überhaupt zusammengestellt, was selten genug vorkommt, so geschieht es stets
als „gk“, aber niemals „kg“.
Hiernach scheint es mehr als wahrscheinlich, daß der Autor das chinesische
Wort richtig Ginkyo schrieb, und, da ein flüchtig geschriebenes lateinisches y dem g
ganz außerordentlich ähnlich sieht (z. B. im Namenszuge Ziedrgs auf den Fleisch-
extrakt-Töpfchen), ein Druckfehler zu stande kam, der übersehen wurde. Es wäre
interessant, hierauf hin etwa noch vorhandene Handschriften des Autors zu prüfen.
Nach $ 57 der Wiener nomenklatorischen Bestimmungen wäre „Ginkyo“ zu
schreiben, falls es sich, wie nach Vorstehendem fast anzunehmen ist, „um einen
typographischen oder orthographischen Irrtum handelt“. Ob dem Praktiker damit
gedient wäre, einen seit Bekanntwerden der Pflanze ausschließlich gebrauchten und
nie anders gekannten Namen, der auch in der ganzen wissenschaftlichen Welt
gebräuchlich ist, umzuändern, möchte ich jedoch bezweifeln. {
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf v. Schwerin.
Starkwüchsigkeit der Fraxinus pubescens Lam.
Als Beispiel, daß wir durch Einführung ausländischer Gehölze auf ganz gleichen
Böden und unter ganz gleichen Verhältnissen wesentlich höhere Holzerträge und
somit auch eine bedeutend höhere Bodenrentabilität gegenüber vielen einheimischen
Holzarten erzielen können, sei hier auch Fraxinus pubescens erwähnt.
No. 17. Kleine Mitteilungen. 209
z
Ein äußerst instruktives Bild hierzu bietet die Chaussee dicht südlich des
Dorfes Nunsdorf im Kreise Teltow dar, wo Weißesche (Fr. pubescens) und deutsche
Esche (Fr. excelsior) abwechselnd gepflanzt sind. Ob Chausseebäume größere oder
geringere Wachstumsverhältnisse haben als forstmäßig angepflanzte Bestände gleicher
Fraxinus excelsior (schwach), Fr. pubescens (stark). Gleichaltrig.
Arten kommt hier nicht in Betracht, da es sich lediglich um einen Vergleich zweier
verschiedener Baumarten unter ganz gleichen Anbauverhältnissen, gleich-
gültig wo, handelt. Der Boden ist kräftiger, anmooriger, schwarzer Sandboden mit
sehr hohem Grundwasserstand. Die hier beigegebenen beiden Photographien zeigen
Fraxinus excelsior (schwach), Fr. pubescens (stark). Gleichaltrig.
den sofort in die Augen springenden Unterschied beider Arten, die als etwa 5 bis
6jährige Chausseebäume 1880 gepflanzt wurden, also jetzt ungefähr 28 Jahre alt
sind. Die dicken bezw. hohen Bäume sind die pubescens, die niedrigen dünnen
die excelsior.
14
210 Kleine Mitteilungen. 1908.
Mit Rücksicht auf Stammdicke und Höhe und besonders auf den bei Fraxinus
pubescens durchgehenden starken Mittelschaft ergibt sich, daß die letztere etwa die
doppelte Menge an Nutzholz produziert hat, als in derselben Zeit und unter ganz
gleichen Verhältnissen die unbehindert und unbeengt danebenstehende europäische
Esche. Und trotz solcher Beweise gibt es immer noch Forstbesitzer, die sich selbst
und ihren Nachkommen in unbegreiflicher Kurzsichtigkeit durch prinzipielles Ab-
weisen aller ausländischer Forstgehölze die Möglichkeit nehmen, ihren Waldböden
einen außerordentlich erhöhten Ertrag zu geben!
Nomenklatorisch sei bemerkt, daß Dr. Zingelsheim, der letzte Monograph der
Gattung Fraxinus, die pubescens als Var. zu Fr. pennsylvanica Marsh. aufführt.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf von Schwerin.
Die schönste Esche ist unstreitig Fraxinus americana acuminata (Lam.)
C. Koch, die in fast allen deutschen Baumschulen unter dem Namen Fraxinus
Novae-Angliae geführt wird und die spitzblättrige Form der amerikanischen Blau-
esche ist. Die Oberseite der Blätter ist ein Blaugrün von so dunkler Färbung, wie
es bei nur wenigen Gehölzen anzutreffen ist und dabei so glatt und glänzend wie
die Blätter der Prunus serotina. Die Unterseite hat eine blaugraue Farbe ähnlich
wie bei Acer dasycarpum oder Populus canescens; dieser Kontrast gewährt
einen prachtvollen Anblick, besonders wenn das Laub vom Winde bewegt wird.
Die Seitenblätter haben eine ziemlich schmale, schöne, lanzettliche Form. Der im
übrigen auch kräftig wachsende Baum ist wohl einer der schönblättrigsten, die wir
unseren Gärten einverleiben können, und vollständig winterhart.
Wendisch- Wilmersdorf. Fritz Graf von Schwerin.
Die herrlichste Herbstfärbung hat bei mir Acer obtusatum neapoli-
tanum, in den Baumschulen meist nur Acer neapolitanum genannt. Seine
sehr großen rundlichen Blätter nehmen von Mitte September eine so leuchtend
orangerote Färbung an, wie ich sie noch bei keinem anderen Gehölz gesehen habe;
jeder Besucher bleibt voll Bewunderung davor stehen. Die Farbe ist völlig der von
Montbretien-Blüten, nicht der gelben, sondern der neueren zwischen Blutrot und
Orange die Mitte haltenden. Die Blätter sind so außergewöhnlich schön, daß die
abgefallenen von Blumenhändlern gekauft und angedrahtet in Blumenarrangements
verwendet werden.
Alle meine Acer obt. neapolitanum sind Veredlungen von einer einzigen
Pflanze; ich kann daher nicht sagen, ob die beschriebene Färbung bei allen
neapolitanum typisch, oder nur bei meiner Mutterpflanze individuell ist. Fast
möchte ich das letztere annehmen, da der ihm sehr nahe verwandte Acer italum
bei Sämlingen sehr in der Herbstfärbung variiert; ich besitze von diesem hellgelbe,
dunkelgelbe und blutrote.
Die Verehrer der roten Herbstfärbung des Acer rubrum weise ich bei dieser
Gelegenheit darauf hin, daß die Varietät Ac. rubrum Schlesingerii (Sargent)
an Blattgeröße und Intensität der herrlichen roten Farbe alle anderen Acer rubrum-
Formen weit übertrifft.
Wendisch- Wilmersdorf. Fritz Graf von Schwerin.
Rhytisma acerinum, der Ahorn-Runzelschorf, der in schwarzen runden
Flecken die Blätter mancher Ahornarten befällt, trat in früheren Jahren, wie ich
schon 1906 berichtete, hier nur bei Acer platanvides, sowie den europäischen
Arten der Sektion der Spicata auf. Seitdem haben mir die Herren Bornmüller,
No, 17. Kleine Mitteilungen. 2II
Geisenheyner und Prof. Magnus mitgeteilt, daß dieser Parasit auch auf Acer
campestre und monspessulanum vorkommt. In diesem Jahre nun, das für die
Mark Brandenburg von einer erschreckenden Dürre und Trockenheit war, tritt
Rhytisma in meiner Baumschule so zahlreich auf, wie nie zuvor, so daß die Bäume
einen geradezu merkwürdigen Anblick gewähren; die Fläche des Blattes ist bei
manchen Pflanzen bis zur Hälfte damit bedeckt. Zum ersten Male seit 2ojähriger
Beobachtung befällt er dieses Jahr auch Acer dasycarpum und grandidentatum
(also die Sektionen der Rubra und Saccharina), so daß nun wohl angenommen
werden kann, daß keine Ahornart vor ihm sicher ist. Da er nur im Herbst die
Blätter befällt, die ohnehin bald abfallen, so ist er für das Gedeihen der Pflanzen
selbst völlig unschädlich.
Wendisch- Wilmersdorf. Frilz Graf von Schwerin.
Ausheilen erfrorener Pyramidenpappeln. Im harten Winter 1879—80
erfroren die durch einen warmen und nassen Herbst stets weitergewachsenen, nicht
ausgereiften Spitzen aller Pyramidenpappeln in Ost- und Mitteldeutschland, was
Zurückgekröpfte und völlig ausgeheilte Pyramidenpappeln.
manche Beobachter dieser Erscheinung zu der gänzlich haltlosen Annahme ver-
führte, das Lebensalter einer Pflanze ginge mit auf die von ihr genommenen Steck-
lingspflanzen über, so daß diese mit absterben müßten, sobald die Mutterpflanze
ihre Altersgrenze erreicht habe. Diese durch nichts begründete oder bewiesene
Laientheorie ist längst als unzutreffend erkannt, denn in der ganzen Rheinebene,
die durch ihr wärmeres Klima nicht von jener ungewöhnlich harten Wintertemperatur
betroffen wurde, gibt es keine kranken Bäume dieser Art, und im übrigen Deutschland
sind sie ebenfalls sämtlich kerngesund, soweit sie jünger als 28 Jahre sind, obwohl
sie fast alle ebenfails Stecklinge dieser alten Bäume sind.
*
14
212 Kleine Mitteilungen. 1908.
Ich gab nun schon in den Mitt. d. DDG. 1902, S. 63 ein Mittel an, solche
spitzendürre Pappeln, die bei mäßiger Anwendung so dekorativ in Park und Land-
schaft wirken, zu retten: sie sind bis auf den gesunden Kern zurückzukröpfen. Die
bei mir erkrankten, nachweislich 1801 gepflanzten, also hundertjährigen Stämme,
wurden vor 14 Jahren in dieser Weise mit bestem Erfolge behandelt. In bei-
gegebenen beiden Photographien sieht man die eine sogar um ein volles Drittel (im
Bilde bis zur scheinbaren Höhe des Kirchturmknopfes) zurückgekröpfte Pappel gesund
und kräftig in vollem Blätterschmuck. Links davon stehen noch mehrere, weiter
oben gekröpfte, ausgeheilt und jetzt nach 14 Jahren gesund und üppig weitertreibend.
Sollten durch kommende harte Winter vielleicht ähnliche Frostschäden hervor-
gerufen werden, wie vor 28 Jahren, so kann man sich seine alten Baumpatriarchen
auf die angegebene Weise erhalten.
Es vertragen übrigens viele Baumarten ein Durchschneiden starker Stammteile,
ohne beim Weiterwachsen einen kränkelnden Eindruck — abgesehen von dem häß-
lichen Aussehen im Winter — zu machen. Platanen, Eschen, Ailantus, Pappeln
(canadensis bei Zossen), Linden (Marktplatz von Wandsbek), sogar Birken leiden
wenig darunter. Nur die Roßkastanie ist gegen jede Stammverletzung empfindlich
und wird dadurch meist schon binnen 3 Jahren hohl.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf von Schwerin.
Natürlicher Schutz gegen Umstürzen der Silberpappeln. Die Wurzeln
der Silberpappeln liegen bekanntlich sehr flach, so daß diese bei Sturmwind leider
häufig genug umgelegt werden und dann ein riesiger, flacher, runder Erdteller von
den Wurzeln in die Höhe gehoben wird. Alle hundertjährige Bäume, deren Kronen
immer breiter werden und dem Winde dadurch allmählich eine immer größer werdende
Angriffsfläche bieten, werden meist erst schräg gedrückt, und senken sich durch das
große Übergewicht des Stammes immer mehr, bis sie der nächste Sturmwind stürzt.
Hiervon ausgeschlossen sind nun alle die Exemplare, die am Rande tiefer
und breiter Gräben stehen. Hier sind die Wurzeln zunächst die eine Grabenseite
hinunter, dann unter der Grabensonle hindurch, längs der anderen Grabenböschung
wieder aufwärts und dann erst auf dem jenseitigen Boden wieder flach weiter ge-
wachsen. Ist der Graben mindestens 1,5 m tief und 2 m breit, so ist diese Wurzel-
biegung ein ganz sicheres natürliches Mittel gegen das Umstürzen. Ich selbst habe
alte Silberpappeln, die im Winkel zu 50° stehen, also ein kolossales Übergewicht
haben, und doch nie unter Stürmen leiden, nur weil ihre Wurzeln unter einem
tiefen und breiten Graben hindurch gewachsen sind. Meine auf freier Ebene stehenden
uralten, 40 m hohen Baumriesen dieser Art werden dagegen leider alle paar Jahre
durch Stürme in bedauerlichster Weise dezimiert.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf von Schwerin.
Riesenfrucht bei Pyracantha coccinea (Cotoneaster Pyracantha.) Im
Ziergarten des Herrn Zduard Vigener in Attendorn, Westfalen, wuchs an einem
Feuerdornstrauch neben den immer sehr zahlreichen kleinen roten Früchten von
Ebereschen-Große eine ganz ungewöhnlich große Frucht. Sie hatte Apfelform,
5 cm Durchmesser, 4 cm Höhe, war hellgrün mit äußerst zahlreichen braunen
Pünktchen und die einzige derartige Frucht an dem Strauche; gleiche, oder Über-
gangsformen waren nicht weiter zu entdecken. Die Frucht sollte, um zu reifen,
am Stamme bleiben. Leider geriet die Sache durch den Tod des Herrn Vigener
in Vergessenheit und ging diese so merkwürdige Frucht verloren, auch hat der
Strauch seitdem nur normale und keine abnormen Früchte mehr getragen.
No, 17. Kleine Mitteilungen. 213
Ob das Erscheinen dieser ungewöhnlich großen Frucht die Folge einer Be-
fruchtung der Blüte durch irgend eine nahe verwandte großfrüchtige Pflanzenart oder
nur eine vereinzelte hypertrophische Erscheinung war, muß unentschieden bleiben,
mir scheint jedoch die letztere Annahme die zutreffende zu sein.
Wendisch- Wilmersdorf. Fritz Graf von. Schwerin.
Das Ende des stärksten Baumes der Welt. Im Sommer begannen die
Zeitungen von riesigen Waldbränden in Nordamerika zu berichten, und beim Schreiben
dieser Zeilen, Ende Oktober, kommen immer von neuem Berichte, die zeigen, daß
der alles verheerenden Glut noch immer nicht Einhalt geschehen ist. Zahlreiche
Städte sind hierbei bis aufs letzte Haus niedergebrannt und viele, viele Quadrat-
meilen Wald sind vernichtet; das Forstdepartement in New York beziffert zwar den
erlittenen Schaden bis jetzt schon auf 60 Millionen Mark, die Größe des Gesamt-
schadens und seine Rückwirkung auf den Welthandel läßt sich aber heute noch
garnicht übersehen. Ich hoffe übers Jahr darüber berichten zu können. Ein
rationelles Wiederaufforsten erfolgt in Amerika bekanntlich nur in ganz vereinzelten
Fällen oder überhaupt nicht.
Die Brände, die von British Columbia her Californien verheerten, sind leider
auch bis zu dem Calaveras-Hain, dem berühmten Walde der uralten riesigen
Wellingtonien oder Mammutbäume, Sequoia gigantea, vorgedrungen. Der geringe
Bestand derselben, etwa 200, ist vollständig vernichtet, auch der größte von allen,
die berühmte »Mutter des Waldes«, trotzdem über 200 Menschen aufgeboten waren,
das einzig dastehende Naturwunder zu retten. Der jetzt halbverkohlt am Boden
liegende Riesenstamm hat über den Wurzeln 26 m Umfang und 109 m Länge.
Sein Alter wird auf etwa 1300 Jahre geschätzt, sein Holzwert war enorm und
repräsentiert für sich allein ein kleines Vermögen.
Sind die Sequoien zwar die stärksten Bäume der Welt, so sind sie doch nicht
die höchsten, da man in Australien Eucalyptus amygdalina von 152 m Höhe
gemessen hat. Als Vergleich mag darauf hingewiesen werden, daß die Türme des
Kölner Domes 156 m hoch sind. x
Wendisch- Wilmersdorf. Fritz Graf von Schwerin.
Über Gehölzetikettierung. Bekanntlich ist der Geschmack verschieden.
Mancher hält seinen Garten erst dann für vollkommen und »ordentlich«, wenn vor
jedem Busch und Baum und vor jeder Blume und Staude recht sichtbar ein weiß-
leuchtendes Etikett angebracht ist, das Namen und Herkunft des Gewächses meldet.
Andere wieder denken größzügiger; ihnen ist nicht die einzelne Pflanze, sondern der
Park, die Landschaft, die Hauptsache, und daß ein Landschaftsbild, ja schon eine
einzelne Gebüschgruppe in ihrer landschaftlichen Wirkung nicht gerade durch eine
Anzahl weißer Täfelchen verschönt und gehoben wird, darüber braucht nicht erst
diskutiert zu werden. Der kürzlich verstorbene Fürst von Putbus ließ diesem Ge-
danken folgend kurzer Hand sämtliche Namentafeln aus seinem Park entfernen, wo-
durch so manches schöne und seltene Gehölz darin fast unauffindbar geworden ist.
Das heißt das Kind mit dem Bade ausschütten!
Nun gibt es ja Pläne von Gärten, in denen der Standort seltenerer Pflanzen
mit Nummern angegeben ist. Diese Nummern können dann in einem daneben zu
führenden Buche aufgesucht und der Name festgestellt werden. Dies Verfahren ist
mühsam und umständlich. Das Buch kann verlegt oder gar verloren werden, oder,
wie im Dernuthschen Forstgarten, durch langen Gebrauch so abgenutzt werden, daß
es unleserlich wird und zerfällt.
Ohne Etikettierung geht es also nicht ab, es kommt nur auf das »wie« an.
214 Kleine Mitteilungen. 1908,
In die Gärten, die lediglich zum Studium und zur Belehrung da sind, muß
jeder Name sofort und mühelos erkennbar sein. Hier gehört die Pflanzentafel,
schwarz auf weiß, sofort sichtbar vor die Pflanze hin. Unsere botanischen und
Schul-Gärten haben dies nie anders gehandhabt, und den Baumschulen, die es noch
nicht tun (manche arbeiten noch mit dem geschriebenen Verzeichnisse und Nummern)
ist es nur wärmstens anzuraten.
In Gärten, die gleichzeitig belehren aber auch landschaftlich wirken sollen,
und hierzu rechne ich alle Stadtgärten, sind die Namentafeln zwar auch sichtbar
vor den Pflanzen anzubringen, damit das Publikum beim Suchen danach nicht
Rasen zertritt oder Zweige bricht, aber in dunkler Farbe, so daß sie nur in aller-
nächster Nähe gesehen werden. Am besten eignet sich als Grundfarbe die der
Umgebung, von der sie möglichst wenig abstechen soll, also rasengrün mıt schwarzer
Schrift, ohne schwarzen oder farbigen Rand.
In Privatgärten und -Parks jedoch, die nur für den Besitzer und seine Gäste
da sind, muß auch die geringste Störung des landschaftlichen Bildes ferngehalten
werden, hier müssen die Tafeln hängen, wo man sie nur dann sieht, wenn man
herangeht und die Zweige auseinander biegt.
Auch hier sei die Grundfarbe dunkel, damit sie nicht von außen erkennbar
wird. Um sie sofort zu finden, befleißige man sich, die Tafeln nicht nach dem
nächsten Wege zu, sondern ein für allemal stets nach einer bestimmten Himmels-
richtung zu hängen, also bei sämtlichen Pflanzen an dem z. B. nach Norden ge-
richteten Zweige (von Norden kommen die wenigsten Regen und bleicht keine
Sonne), und stets handlich etwa 1,5 m über dem Boden. Bei dieser Art einheit-
lich durchgeführten Aufhängens fällt jedes Suchen fort, man hat die Tafel auf den
ersten Griff. Nur bei starken Bäumen, die unten keine Äste haben, steckt man
die Tafel an einem Blechstreifen befestigt auf der dem Wege abgewendeten Seite
dicht am Stamm in die Erde. Eine mitten auf den Stamm genagelte Tafel ist eine
-Geschmacklosigkeit und ein Vandalismus,
Am schönsten, klarsten und appetitlichsten ist und bleibt das Porzellanetikett,
ich ziehe es jedem anderen Material vor. Holzetiketts sind schon im zweiten
Jahre unleserlich, Zinketiketts sind unschön und werden bald unansehnlich und
fleckig. Flache Glasfläschchen mit Papierstreifen darin beschlagen inwendig bei
Temperaturwechsel und der Inhalt beginnt zu stocken, Ölfarbe auf Blechscheiben
hält eine Reihe von Jahren, plastert dann aber ab; zudem sind solche handgemalte
Scheiben unverhältnismäßig teuer. Emailleschilder halten auch nicht lange, sie ver-
gilben und die Schrift vergeht allmählich.
Wie anders das Porzellan - Etikett; die eingebrannte Schrift vergeht nie, stets
ist es sauber und glatt, und ein Zerbrechen ist selten und meist nur die Folge un-
ordentlichen Anbringens. Die bekannte Firma Arßling in Vegesack, die schon für
den so geringen Preis von 8 Pfg, an mit beliebiger Schrift eingebrannte Porzellan-
etiketts liefert, hat schon vor Jahren auf meine Anregung hin Porzellantafeln in
grauen und grünen Farbentönen hergestellt, die ich zu obengenannten Zwecken nur
bestens empfehlen kann.
Täfelchen mit zwei Löchern sind empfehlenswerter, als solche mit einem Loch,
da sie dann mit zwei Drähten so befestigt werden können, daß sie der Sturm nicht
gegen den Ast schlägt. Man nehme stark verzinkten und ja nicht zu dünnen Draht.
Alle 2 Jahre müssen sämtliche Drähte nachgesehen werden, ob sie den Ast, an dem
sie befestigt sind, nicht einschnüren. Am Mittel- oder Leittrieb ist selbstredend nie
etwas anzubinden, da dieser sich am schnellsten verdickt; erhält man aus Baum-
schulen so etikettierte Pflanzen, so ist das Täfelchen sofort vom Mitteltrieb zu
entfernen.
Alle Etiketts an Metallspitzen in den Boden zu stecken halte ich für un-
praktisch, seit mir mutwillige Dorfkinder einmal sämtliche Stechetiketts meiner Saatbeete
No, 17. Neue Gehölze, 215
vertauscht haben. Bei letzteren ist es daher gut, nebenher ein schriftliches Ver-
zeichnis zu führen, das ja bei Saatbeeten nur 2—3 Jahre zu halten braucht.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf v. Schwerin.
Georg Nicholson Tr.
Der langjährige Kurator des botanischen Gartens in Kew bei London ist,
nachdem er, eines Herzleidens halber, schon seit einigen Jahren im Ruhestand lebte,
am 20. September 1908 verschieden.
Ein durchaus tüchtiger, vielseitiger und hochgeschätzter Fachmann ist mit ihm
aus der Welt gegangen und jeder der den ebenso liebenswürdigen wie kenntnis-
reichen Mann gekannt hat, wird sein Hinscheiden lebhaft beklagen.
Nicholson war nicht nur Praktiker und vorzüglicher Kultivator, sondern auch
Botaniker und hervorragender Pflanzenkenner. Er beherrschte mehrere Sprachen,
war langjähriger Mitarbeiter von Gardeners’ Chronicle und Herausgeber des trefflichen
Werkes »Illustrated Dictionary of Gardening«e. Er war auch eifriger Dendrologe
und verfaßte Monographien der Gattungen Acer und Quercus. Referent verdankt
dem Dahingeschiedenen manche wertvolle Mitteilung, stets konnte man auf freund-
liches Entgegenkommen bei ihm rechnen.
Ehre seinem Andenken!
Bonn. L. Beißner.
Neue Gehölze.
Man wolle stets ausreichendes Material mit einsenden. Dies wird zu einem
Herbarium authenticum vereinigt werden, das im Besitz der Gesellschaft verbleibt
und auf Wunsch zu Studienzwecken verliehen werden kann. Es wird stets vorher
-untersucht werden, ob es sich wirklich um eine neue Art oder Form handelt. Die
nötigen lateinischen Diagnosen (s. S. 218) sind’ möglichst kurz zu fassen und werden
auf Wunsch vom Vorstande besorgt.
Alnus Spaethii Callierr. Stamm rotbraun, mit zahlreichen Lenticellen.
Zweige dunkelrotbraun mit kleinen Lenticellen, kahl, jüngste Triebe zerstreut be-
haar. Knospe kahl, purpurbraun, 2—4 : ı—2 mm, Stiel 1—2 mm. Blatt-
stiele ı!/),—2 cm lang, kahl oder schwach einzeln behaart. Blätter lanzettlich-
eiförmig, 6-- 16: 3—6 cm, wenig lederartig, oberseits wenig glänzend, etwas dunkel-
grün, unterseits heller, fast stets kahl, seltener schwach achselbärtig, Blattrand scharf
gezähnt, Zähne ungleich groß, Hauptnerven 6—8, schwach verästelt, Blattspitze spitz
aber kurz, Blattausbruch intensiv purpurviolett. Zapfen (2)—(3)—4, länglich,
1,5:ı cm, klein. 8 Kätzchen 2—4, ca. 6—7 cm lang.
Von Alnus japonica Sieb. et Zucc., der sie habituell am ähnlichsten ist,
unterscheidet sie sich durch folgende Merkmale:
Stamm rotbraun (bei japonica heller bis grünlichbraun), Lenticellen weniger
zahlreich. Zweige dunkelrotbraun (bei japonica hellbraun bis grau), Lenticellen klein
(bei japonica groß). Blattstiele halb so lang als bei japonica, Textur dünner als bei
japonica (dicklederartig), Blattoberseite weniger glänzend (bei japonica stark glänzend),
Nervatur wenig ästig (bei japonica stark verästelt), Blattspitze kürzer (bei japonica
sehr schmal vorgezogen). Zapfen meist 4 (bei japonica 2), länglich (bei japonica
rundlich). Austrieb der Blätter stets intensiv purpurviolett (bei japonica grün).
216 Neue Gehölze. 1908.
Diese schöne und interessante Pflanze wurde im Späfhschen Arboretum aus
Samen, die aus Kew. im Jahre 1894 unter dem Namen Alnus japonica erhalten
wurden, gezogen. In Kew existiert keine derartige Pflanze, wie das von dort mir
zugesandte Alnus-Material ergab. Ich bin geneigt die Alnus Spaethii für eine Hybride
zwischen Alnus japonica Sieb. et Zucc. und Alnus subcordata C. A. Meyer zu halten.
Bis jetzt ist die Pflanze mir nur- aus dem Späthschen Arboret bekannt, obgleich ich
das Material fast sämtlicher europäischen Baumschulen und Museumsherbarien darauf-
hin untersucht habe.
Carolath. Callıer.
Zehn neue Gehölzformen.
Acer neglectum Friderici (s. Farbentafel). Die jungen Blätter beim Aus-
trieb weißgelb, später glänzend goldgelb mit rötlichen Nerven und Blattstielen. Die
gelbe Färbung erhält sich bei den ausgereiften Blättern im Sonnenstande; im Schatten
werden die Blätter allmählich grünlich. Auch die jungen noch nicht ausgereiften Triebe
haben eine weißgelbe, an der Sonnenseite rötliche Färbung,
Mit Rücksicht auf die gelbroten, badischen Farben, benannt zu Ehren des
verstorbenen Protektors der DDG., Großherzogs Zrzedrich von Baden.
Acer neglectum Annae (s. Farbentafel). Blätter beim Austrieb dunkel-
blutrot, beim Ausreifen in oliv übergehend. Die Färbung ist dieselbe wie bei dem
bekannten Acer platanoides Schwedlerii.
Acer Pseudoplatanus microcarpum Schw. et Bornm. Blätter ausgereift
unterseits dicht wollig, ziemlich klein, 7 cm lang, 9 cm breit, dreilappig bis schwach
fünflappig mit breiten rundlichen Lappen. Früchte in fast rechtem (spitzen) Winkel
stehend, ausgereift bis 2,5 cm lang, Fruchtflügel nur c,4 cm breit, Fruchtknoten
0,3 cm breit und im ausgereiften Zustande noch spärlich behaart (leg. /. Dornmüller,
16. 8. 08, Ilmenau unterhalb Gabelbach).
Acer Pseudoplatanus tricuspidatum Schw. et Bornm. Blätter ausgereift
unterseits dicht wollig, klein, 7 cm lang und breit, rein dreilappig mit bis zu ?/, des
Blattes eingeschnittenen, langen, schmalen, spitz ausgezogenen Lappen. Früchte im
spitzen, halbrechten Winkel zueinander stehend, ausgereift noch spärlich behaart,’
4 cm lang; Fruchtflügel an der Basis verschmälert, am Ende bis 1,7 cm breit (leg.
J. Bornmüller, Sept. 06, Weimar, am „wilden Graben‘).
Beide vorstehenden Formen gehören wegen ihrer behaarten Fruchtknoten zur
Subsp. villosum (Presl) Parl. und sind nicht etwa mit den Formen micropterum
Hayne bezw. trilobatum Koch identisch.
Mahonia Aquifolium albo-variegata. Blätter mit großen weißen
Flecken, die im Winter weiß bleiben und nicht mit den übrigen Blattteilen rötlich
werden. Die Färbung ist nicht konstant und tritt nur an vereinzelten Blättern auf.
Mahonia Aquifolium amabilis. Alle Blätter konstant und dicht hellrosa
marmoriert. Eine Gehölzneuheit von außerordentlicher Schönheit.
Mahonia Aquifolium aureo-variegata. Blätter mit großen goldgelben
Flecken. Nicht konstant.
Mahonia Aquifolium aucubifolia. Alle Blätter dicht und gleichmäßig
mit feinen gelben Pünktchen besetzt. Schöne völlig konstante Form.
Mahonia Aquifolium lutescens. Die der Sonne ausgesetzten Blätter sind
leuchtend goldgelb. Zum Herbst geht die schöne Farbe in ein schmutziges gelb-
weiß über.
Parthenocissus tricuspidata (Veitchii) aurata. Blätter goldgelb und
grünlich marmoriert, so daß sie von fern fast rein gelb aussehen; der Blattrand
ist ganz schmal blutrot gefärbt, ebenso die Blattstiele und jungen Triebe; bei allen
Blättern konstant und von prachtvoller Wirkung, besonders auf dunklem Hintergrunde.
Wendisch- Wilmersdorf. Fritz Graf v. Schwerin.
No. 17. Neue Gehölze, 217
Ein neuer (?) Acanthopanax.
Bei der diesjährigen Versammlung in Colmar legte ich auch Zweige eines
Acanthopanax vor, dessen Identität nicht festgestellt werden konnte, trotzdem er
schon an einigen Orten bei uns verbreitet sein muß, allerdings unter der falschen Be-
zeichnung Aralia Maximowiczii, oder unter Acanthopanax ricinifolium, von welch
letzterem er sich aber so stark unterscheidet, daß ich ihn, meiner ca. vierzehnjährigen
Beobachtung des Baumes nach, allerdings bis jetzt ohne Blüte nicht einmal als
seine Form bezeichnen möchte,
Beifolgend eine Beschreibung der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale dieses
von mir vorläufig als
Acanthopanax acerifolium!) bezeichneten Baumes, gegenüber dem A. ricini-
folium.
Das hiesige, bis jetzt etwa 5 m hohe Exemplar zeigt ein robustes, kräftiges
Wachstum, in 30 cm Höhe einen Stammdurchmesser von 12 cm und in ı m Höhe
einen solchen von 9 cm, bei Jahrestrieben von etwa 40--60 cm Länge. Der Baum
verästelt sich ziemlich kräftig mit meist aufwärts strebenden Trieben. Längs des
Stammes und der Haupt-Äste entstehen reichblätterige, aber kurze Ästchen, welche
gleich ersteren ziemlich dicht mit einer wagrecht abstehenden oder leicht nach oben
geschwungenen Bestachelung von ı—2 cm Länge und jung bräunlicher, bereifter,
alt grauer Färbung, versehen sind.
Färbung der jungen Äste graugrün, unterbrochen von ovalen, kleinen gelben
Korkbildungen, die der älteren Äste grünbraun, von borkigen Längsrissen durch-
setzt. —
Sehr stark unterscheiden sich die Blätter von jenen des A. ricinifolium,
Schon in der Haltung zeigen sie sich mehr aufrechter, steifer als die des ricinifolium,
welche bekanntlich etwas schlaff sind; ferner zeigen sie eine meist größere Blatt-
spreite, — bei 40 cm — besonders aber auch einen bis zu 50 cm langen Blattstiel.
Die 7 Lappen des Blattes sind höchstens bis zur Hälfte desselben reichend
mit einer Verjüngung nach unten, während A. ricinifolium mit seinen Einschnitten
bis an die Nähe des Blattansatzes geht. Der Blattrand ist bei beiden Formen
gleichartig gesägt, nur ist bei acerifolium eine wellige Drehung bemerkbar. Die be-
sonders von der Mitte des Blattes an stärker verzweigten Hauptnerven mit hell-
rötlicher Färbung (gegenüber den rotvioletten Nerven von ricinifolium), dann aber
auch das ganze Blatt, weisen weit weniger die bei letzterem vorhandene, gelbe, krause,
etwas filzige Behaarung auf, ja der fast ganz grüne Stiel zeigt solche überhaupt nicht,
oder doch fast nicht. Im übrigen haben die Blätter auf der Unterseite weniger den
eigentümlichen Glanz des ricinifolium, sind überhaupt mehr gelblichgrün. Die Narben
des Blattstielansatzes sind eine Reihe von Jahren noch an den alten Trieben
sichtbar. —
Auf die anatomischen Merkmale glaube ich an dieser Stelle vorläufig nicht
eingehen zu müssen, da die angegebenen äußerlichen Merkmale wohl genügend zur
Charakterisierung sein dürften.
Tübingen. Schelle.
!) Auf die Unterschiede dieser beiden als A. ricinifolium verbreiteten Acanthopanax (Kalo-
panax) machte schon Zadel in Mitt. d. DDG. 1904, S. 63, unter: »Kalopanax ? spec. aus
Japan« aufmerksam und gab eine Beschreibung der Unterschiede. Dann berichtete Bei/sner 1906
S. 145 über die beiden Pflanzen die er bei Azsorge in Hamburg fand und in diesen Blättern S. 51
über ein Exemplar mit den rundlichen, siebenlappigen, weniger tief eingeschnittenen Blättern im
botanischen Garten in Würzburg. Stattliche Pflanzen finden sich also bereits in verschiedenen Gärten.
218 Neue Gehölze. 1908.
Lateinische Diagnosen der in diesem Jahrbuche neubeschriebenen oder
neubenannten Gehölze, Wo es sich nur um die Namensänderung einer schon be-
kannten Pflanze, handelt, ist eine Beschreibung hier fortgelassen, ebenso dort, wo sie
schon im Texte dieses Buches lateinisch gegeben war.
1. Acanthopanax acerifolium Schelle (pag. 217).
Arboris nostrae urbis nunc 5 m altae et robustae et validae truncus 30 cm
altus dimetiente est ı2 cm, I m altus, dimetiente 9 cm, cum ramis a 40 fere
usque ad 60 cm longis et cum germinibus permultis, plerumque ascendentibus.
Trunco ramisque sunt ramuli foliosi quidem sed breves, ut hi cum spinis densissimis
directe divertentibus aut aliquantulum sursum curvatis, ab I usque ad 2 cm longi
primo quasi brunneo deinde incano colore oblit. Ramis novellis color est griseo-
viridis interruptus hinc inde cortice longe-rotundo et parvo et fulvo, color ramorum
majorum rimis oblongis obductus est. Folia A. acerifolium ab A. ricinifolium foliis valde
distincta sunt habitu rectiore quae aliquantulum laxa esse novimus; praeterea folia
A. acerifolium majora sunt, ut 40 cm, imprimis etiam pediculus 50 cm fere. 7 illae
folii laciniae, quae ad inferiorem partem paulum contrahuntur, laciniatae sunt ubi
plurimum usque ad medium folium, folia autem A. ric. incisa sunt prope ad stipulam
folii. Margo utriusque generis pariter serrata est, margo autem A. ac. undulate se vertit,
Et nervis majoribus praecipue a medio folio magis ramosis, ex candido rufis, non
violaceis ut A. ric. nervi, et toto folio est tomentum multo minus densum et luteum
et crispum quam folia A. ric., immo vero petiolus fere totus viridis eget eius omnino
aut paene omnino. Ceterum foliis non est color ille nitens proprius aversae parti
foliorum A. ric. sed color paene viridi-flavescens. Cicatrices petiolorum per plures
annos in veteribus ramulis conspicuae sunt.
2. Acer neglectum Annae Schwerin (pag. 216).
Folia propullulantia obscure sanguinea, matura olivacea.. Color idem ac in
Acer platanoides Schwedlerii.
3. Acer neglectum Friderici Schwerin (pag. 210).
Folia juniora propullulantia albido-flava, serius nitida aurea, nervis petiolisque
rubescentibus, In locis aridis foliorum color aureus constans; in locis umbrosis
folia sensim viridescentia. Turiones juniores albido-flavae, in pagina ad solem versa
rubescentes.
4. Acer Pseudoplatanus microcarpum Schwerin et Bornmüller (pag. 216).
Folia matura subtus dense lanuginosa, minuscula, 7 cm longa, 9 cm lata,
trilobata vel subquinquelobata lobis latis rotundatis. Fructus angulo fere recto (acuto)
divergentes, maturi usque ad 2,5 cm longi, alis 0,4 cm latis instructi; ovarium 0,3 cm
latum maturum sparse pilosum (itaque ad subsp. villosum pertinens).
5. Acer Pseudoplatanus tricuspidatum Schwerin et Bornmüller (pag. 216).
Folia matura subtus dense lanuginosa, parva, 7 cm longa atque aequilata,
ad ?/; laminae usque in lobos 3 angustos longiusculos apice acuminatos divisa.
Fructus 4 cm longi, angulo acuto (circ. 45 °) divergentes, maturi sparse pilosi (itaque
ad subsp. villosum pertinentes); alae basi angustatae, apice usque ad 17 cm latae.
6. Alnus Spaethij Callier (pag. 215).
Caudex rubro-brunneus lenticellis numerosis obsitus. Rami obscure rubro-
brunnei lenticellis parvis instructi, glabri vel apicem versus parce pilosi. Turiones
glabrae, purpureo-brunneae, 2—4 : I1—2 mm. Petioli 1,5—2 cm longi, glabri vel
sparse pilosi. Folia lanceolato-ovata, apice breviter acuminata 6—16 : 3—6 cm,
subcoriacea, supra nitidula subopaco-viridia, subtus dilutiora, plerumque glabra, rarius
in axillis nervorum barbellata, margine acute dentata, dentibus inaequalibus; nervi
primarii 6—8 sparse ramosi. Folia propullulantia purpureo-violacea. Strobili
(2)—(3)—4 oblongi parvi, 1,5:1 cm; amenta 2—4, circ. 6—7 cm longa.
7. Cytisus albus durus E. Jouin (pag. 195).
N0017. Neue Gehölze. 219
8. Exochorda Giraldii Hesse (pag. ıgr).
Frutex speciosus, folia rotundata vel obovata, flores 6 cm lati, petalis albis,
laciniatis, rubro-maculatis.
9. Hydrangea cinerea sterilis Rehder (pag. 157).
10. Ilex crenata microphylla Rehder (pag. 160).
11. Juglans regia corcyrensis Sprenger (pag. 153).
Arbor speciosa 15 m alta corona latissima. Truncus cortice rimoso obscure
cinereo obtectus; ramuli biennes cortice cinereo, ramuli annui cortice obscure brun-
neo, sparse albido-punctulato obtecti. Folia 50—60o cm longa, 4-juga, apice in
foliolum terminale exientia. Foliola inferiora minima, superiora 3 breviter petiolata
haud accurate opposita, late ovata, elongata, obtusa margine integra, tenuissime
venosa, nervis venisque subtus valde incumbentibus, laete viridia, subtus subgilva,
circ. 20 cm longa, ı2 cm lata. Oculi nigri. — Floret mense April. Nux mediocris
ut in »Sorrentonuss«, sed brevior atque testa crassiore obtecta, apice rotundata crassa,
basin versus complanata.
12. Lonicera amoena Arnoldiana Rehder (pag. 1063).
13. Lonicera Ferdinandii Franchetii Zabel (pag. 188).
14. Lonicera Ferdinandii vesicaria Zabel (pag. 189).
15. Lonicera Ferdinandii Beissneriana Zabel (pag. 189).
Folia rami luxuriantis basi ovata vel subcordata, sensim angustata, mucronata,
20 cm longa, 5 cm infra lata; rami florifer vix dimidio; fructus maturus ruber,
succosus, cupula perrumpens.
16. Lonicera Ferdinandii leycesterioides Zabel (pag. 189).
17. Mahonia Aquifolium albo-variegata Schwerin (pag. 210).
Folia maculis magnis albis ornata, maculis albis in hieme persistentibus atque
haud rubescentibus. Color haud constans nil nisi foliis singulis observatur.
18. Mahonia Aquifolium amabilis Schwerin (pag. 210).
Folia omnia constanter dense dilute roseo-marmorata (Novitas pulcherrima).
19. Mahonia Aquifolium aucubifolia Schwerin (pag. 216.).
Folia omnia dense atque regulariter minute flavido-punctata (forma pulcher-
rima omnino constans). j
20. Mahonia Aquifolium aureo-variegata Schwerin (pag. 210).
Folia maculis magnis aureis ornata (haud constans).
21. Mahonia Aquifolium lutescens Schwerin (pag. 216).
Folia aestivalia dilute aurea, folia autumnalia sordide albido-flavescentia.
22. Parthenocissus tricuspidata (Veitchii) aurata Schwerin (pag. 210).
Folia aureo- atque viridi-marmorata, margine ut petioli turionesque sanguinea.
Folia omnia constantia atque pulcherrima.
23. Pinus Banksiana Annae Schwerin (pag. 85).
Forma flavido-variegata foliis dilute flavidis inter normalia viridia mikxtis.
24. Prunus pennsylvanica saximontana Rehder (pag. 160).
25. Prunus Sargentii Rehder (pag. 159).
26. Pseudotsuga Douglasii laeta Schwerin (pag. 89).
Differt a Pseudotsuga Douglasii glauca foliis acerosis viridibus, a typo (f. viridis)
foliis acerosis brevioribus, vegetatione tardiore atque ramis apicalibus adscendentibus
haud horizontaliter patentibus.
27. Quercus coccifera corcyrensis Sprenger (pag. 156).
Frutex circ. 4 m altus vel arbor parva. Truncus cortice dilute cinereo obtectus.
Folia nitida dilute viridia, longe petiolata, basi cordata, 6 cm longa, 3 cm lata,
margine profunde sinuata dentibus brevibus munita. Cupula maxima sessilis setis
patentibus vix curvatis obsita; glans magna brevis. — Forma speciosissima amabi-
lissima. — Ramuli juniores ut in omnibus reliquis formis molliter pilosi.
220 Fragekasten. 1908,
28. Quercus coccifera microphylla Sprenger (pag. 156).
Frutex circ. 4 m altus ramosus foliis minimis planis sed spinosis nitidis, Er
magna setis patentibus obsita atque glandibus erectis. Crescit frequenter in insula
Corfu ad 2—-300 m s. m.
29. Quercus coccifera umbrellifera Sprenger (pag. 156).
Arbor erecta parva 5—6 m alta, differt ab omnibus formis mihi notis ramis
brevibus dense confertis, qui coronam latam forma pluvialis vel subgrundii rotundati
efformant, foliis rotundatis atque cupula sessili erecta. Cortex obscure griseus. Folia
saepe orbicularia, basi leviter cordata, utrinque nitida viridia. Cupula setis brevis-
simis obsita; glans cupulam circ. duplo superans vel longior.
30. Quercus Ilex fagifolia Sprenger (pag. 154).
Cortex dilute cinereus vel in arboribus senioribus verosimiliter opacior. Folia
longe petiolata, valde nervosa, basi leviter cordata, supra nitida laete viridia, subtus
densissime molliter brunneo-tomentosa, margine valde sinuata longe dentata, circ.
ıo cm longa atque 7 cm lata. Nervi subtus valde prominentes. Oculi nigri. Floret
mensibus Aprili-Majo. Fructus haud noti.
3l. Sorbaria assurgens Rehder (pag. 158).
32. Viburnum Opulus pygmaeum Schelle (pag. 189).
Frutex pygmaeus, caespitosus, vix IO—I5 cm altus.
33. Viburnum Tinus L. macrophyllum Sprenger (pag. 155).
Frutex erectus altus vel arbor parva, quam in silvam prope »Achilleion« in
insula Corfu vidi. Innovationes setis brunneis dense obsitae. Folia crasse coriacea,
nitida viridia, subtus subgilva, nervis prominentibus instructa, in axillis nervorum
lanuginoso-barbata, circ. 14 cm longa, 8 cm lata, margine integra paullum undulata
atque marginibus ipsis pilis brunneis setaceis obsita. Umbellae quam typicae duplo
majores, subrubrae. Floret a mense Februario.
Fragekasten.
Alle Anfragen sind entweder mündlich in der Jahresversammlung vorzubringen,
oder schriftlich an den Vorsitzenden zu richten, der sie an die zuständigen Mit-
arbeiter der Gesellschaft weitergibt. An dieser Stelle des Jahrbuches kommen nur
die Antworten zum Abdruck, die von allgemeinem Interesse sind. Nach dem
1. Oktober einlaufende Fragen können erst im Jahrbuche ‘des folgenden Jahres
beantwortet werden.
Der »Fragekasten« ist erst seit 1904 eingerichtet und wurde darin bisher
folgendes besprochen:
1904 1. Pappelkrankheiten.
2. Schattensträucher.
3. Ersatz für die italienische Cypresse.
4. Gedeihen der Abies sibirica und Larix sibirica.
5. Gedeihen der Abies Nordmanniana.
6. Irrtum, daß in Amerika eine Silberlinde vorkommt.
7. Systematische Stellung des Acer ukurunduense.
8. Wuchs der Juglans mandschurica.
9. Pilzkrankheit bei Pseudotsuga Douglasii.
10. Absterben infolge der Dürre.
11. Ausklengen von Coniferensamen.
1905 ı2. Alnus tenuifolia.
13. Schraubenförmige Farbenvariation.
No. 17. Fragekasten, 221
14. Mangelhafte Veredlung bei Acer.
15. Kugelförmige Gewächsbildung (Hexenbesen).
16. Unfruchtbarkeit bei Corylus Colurna.
17. Dünne Triebe der Zelkowa Keaki.
1906 18. Rotblättriges Acer dasycarpum L.
19. Verwendung von in Deutschland geerntetem Samen ausländischer Gehölze.
20. Hydrangea petiolaris.
21. Sterilität von Ginkgo biloba.
22. Die schönsten Blütenäpfel.
23. Leittrieb bei Trauerbäumen.
24. Herbstpflanzung in Forstkulturen.
25. Giftigkeit von Goldregen, Akazie und Taxus.
26. Blasenrost an Kiefernadeln.
27. Mittel gegen Wildverbiß.
1907 28. Bankskiefer und Akazie nicht für Kiesuntergrund.
29. Prunus serotina Saat.
30. Weißliche Färbung der Blattunterseiten.
31. Massenhaftes Auftreten der Fichtenbaumlaus.
32. Vermehrung von Thuyopsis dolabrata.
33. Schiefe Lindenblätter.
34. Gasvergiftung der Straßenbäume.
35. Weibliche Pyramidenpappeln.
Frage 36. Platanenkrankheit. In der Umgegend Berlins werden alle
älteren Platanen seit 3—4 Jahren mit Anfang Juni blattkrank. Die Blätter werden
meist nur teilweise schlaff und welk, z. B. nur die Hälfte der Spitze (am häufigsten)
oder auch nur eine Seite des Blattes. In den meisten Fällen finden sich an der
Blattbasis dunkle schwärzliche Stellen, aber durchaus nicht immer. Die kranken
Blätter fallen ab, noch ehe sie in ganzer Ausdehnung krank wurden, ca. ?/, des
Blattbestandes bleibt unverletzt. Mit Ende Juni hört es von selbst auf. Es sieht
sehr häßlich aus, schadet aber anscheinend den alten Bäumen nicht.
Antw.: Die Krankheit der Platanen ist weit verbreitet. Sie ist nicht nur an
den verschiedensten Orten Europas, sondern auch in Amerika beobachtet und mehr-
fach Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung gewesen. Zuletzt hat sich Alebahn
mit ihr beschäftigt und eine erschöpfende Bearbeitung geliefert. Die Erkrankung
äußert sich im Mai—Juni im Auftreten von Bräunungen des Blattes. In den ge-
bräunten Stellen, die sich hauptsächlich längs der Nerven ausbreiten, findet man
ein Pilzmycel; später bilden sich Conidienlager eines Pilzes, welche an den Nerven
hervorbrechen und kleine einzellige Conidien entlassen. Conidien sind schon lange
als die Verbreiter des Parasiten angesehen und unter dem Namen Gloeosporium
nervisequum bekannt.
Im Herbste entstehen auf den getöteten Teilen die Schlauchfrüchte (Perithecien)
des Pilzes. Sie führen den Namen Gnomonia Veneta. Es ist durch Alebahns
subtile Untersuchungen gelungen, nachzuweisen, daß die erstgenannte Conidienform
zu dieser Hauptfruchtform des Pilzes gehört.
Die Schädlichkeit des Pilzes wird dadurch erhöht, daß er auch auf die Sprosse
übergeht und an ihnen einzelne Stellen tötet; häufig stirbt der ganze Zweig ober-
halb der befallenen Zweigstelle ab.
Da sowohl die Hauptnerven der Blätter wie die Blattstiele ergriffen werden,
hängen vielfach die braunfleckigen Blätter welk am Baume; viele von ihnen werden
aber abgestoßen, so daß man sie am Boden unter den Bäumen findet.
Da der Pilz vorwiegend auf dem abgefallenen Laube überwintert, auf diesem
seine Schlauchfrüchte bildet und mit den in dem letzteren entstandenen Sporen das
222 Fragekasten. 1908.
junge Laub im Frühjahr infiziert, sollte das abgefallene Platanenlaub zusammen-
gerecht und verbrannt werden. Wo der Pilz auch auf den Zweigen vorkommt und
ein Zurückschneiden nicht möglich ist, wird er allerdings auch durch das Verbrennen
des Laubes nicht ganz vertilgt, wohl aber sehr vermindert werden.
München. Prof. Frhr. v. Tubeuf.
Frage 37. Pitch pin, yellow fire und red fir, sind diese Bezeichnungen
in ganz Amerika feststehende Begriffe oder werden in verschiedenen Gegenden auch
verschiedene Baumarten damit bezeichnet, und welche?
Antw.: Die Bezeichnungen pitch pine, yellow pine und red fir sind für ganz
Amerika keine feststehenden Begriffe, es werden vielmehr in verschiedenen Gegenden
auch verschiedene Baumarten damit bezeichnet.
Zunächst ist zu unterscheiden zwischen der ortsgebräuchlichen und handels-
üblichen Namensbezeichnung.
Im Handel und besonders im Exporthandel ist der Name pitch pine ein
Mädchen für alles. Während ursprünglich nur die eigentliche Pechkiefer, Pinus
rigida, so benannt wurde, wurden später, als im Handel andere Kiefern an Stelle
der schnell verschwindenden Pinus rigida traten, diese so benannt. So gebraucht
jetzt der Exporthandel den Namen pitch pine oft für alle von der Ost- und Süd-
küste kommenden Kieferarten. An erster Stelle sind hier zu nennen Pinus
palustris, P. Taeda und P. echinata (mitis).
Alle diese wurden aber auch im Handel und besonders im Innenhandel yellow
pine und die 2 ersteren long-leaved pine genannt. Zur Klärung über die orts-
gebräuchlichen Benennungen verweise ich auf das Bulletin 17 »Check List of the
Forest -Treesrol.thesl] 5.8.
Aus eigener Erfahrung bestätige ich noch, daß der Name pitch pine im ört-
lichen Kleinverkehr selten gebraucht wird. Eigentlich nur um harz- bezw. pechreiche
Kiefern zu bezeichnen.
Yellow pine ist dagegen in den Südstaaten ganz allgemein die Benennung der
Bretterware aus P. palustris, P. echinata und P. Taeda. Handelt es sich jedoch
um Benennung der Holzarten von Wäldern oder stehenden Stämmen, so spricht
man von long-leaved pine, short-leaved pine und Loblolly pine.
Außerdem wird in British Columbia und den Weststaaten der V. St. Pinus
ponderosa als yellow pine und Pinus resinosa als red pine bezeichnet.
Unter red und yellow fir versteht man an der Westküste Amerikas die
Douglasia und zwar je nach der Farbe des Holzes.
Für stehendes Holz ist der Name red fir allgemeiner im Gebrauch. Aber
auch 2 Tannen, Abies nobilis und Ab. magnifica, werden im Kascaden-Gebirge
noch als red fir benannt.
Claushagen (Pommern). Oberförster Scheck.
Frage 38. Aufforstung auf trockenem Lehm in windiger Hochebene.
In einer Meereshöhe von 705 m, windige Hochebene des südöstlichen
badischen Schwarzwaldes zwischen Villingen—Donaueschingen, Kälte bis — 24° R.,
sollen auf der Keuperformation angehörigem lehmigem, bezw. lettigem Boden, der
im Sommer beim Austrocknen Risse und Springe bekommt, Aufforstungen und An-
lagen, die rasch wachsen und bald das Landschaftsbild beleben, ausgeführt werden.
Welche exotischen Laub- und Nadelhölzer versprechen sicheres Wachstum.
beim Anbau auf der Kahlfläche, welche Mittel und Bodenvorbereitungsarten können
als erprobt empfohlen werden, das Anwachsen der Pflanzen in diesem sehr schweren,
aber mineralisch nicht schlechten Boden zu erleichtern?
Bemerkt sei, daß schöne Tannenwaldungen auf demselben Boden stehen,
No. 17. Fragekasten. 223
während die Fichten schwächer bleiben als die Tannen, und früh stockfaul werden;
auch die Föhren gedeihen nicht so gut, wie die Tannen.
Bei den im Gang befindlichen Aufforstungen hat sich die Weißerle Alnus in-
cana als Vorbau gut bewährt; sie lockert den Boden, auch die gewöhnliche Esche,
der Bergahorn und die Bergulme sind als kleine Pflanzen, wie als Hochstämme
ordentlich angewachsen, die vor 2 Jahren gepflanzten kanadischen Pappeln scheinen
auch anzugehen; gut bewährt haben sich Schwarz- und Zirbelkiefer, Stroben und
Douglasien versagen.
Antw.: Unter den angegebenen Verhältnissen kommt es vor allem darauf an,
durch raschwüchsige Holzarten den Boden zu decken und gleichzeitig in der Jugend
empfindlichen Pflanzen Schutz zu gewähren.
Als solche zur Gründung eines Bestandesschutzholzes geeignete Holzarten sind
zu nennen: Weißerle, Pappel und Kiefer.
In den künftig verbleibenden Bestand sollen diese Arten jedoch nicht oder
doch nur in sehr beschränkter Anzahl einwachsen.
Die Holzarten, welche den dereinstigen Hauptbestand bilden sollen, werden
zwischen das Bestandesschutzholz teils sofort eingebaut (namentlich Laubhölzer),
teils sind sie dann erst zu pflanzen, wenn dieses bereits einige (2—4) Jahre an-
gewachsen ist und sich zu entwickeln beginnt (Tannen!).
Soweit Weißerle und Pappel als Bestandesschutzholz verwendet werden, ist ein
Quadratverband von 2 m, bei Kiefern ein solcher von 1,5 m zu wählen.
Als Hauptholzarten kommen in Betracht:
a) Laubhölzer: Bergahorn, Bergulme, Roteiche, Weißesche, spätblühende Trauben-
kirsche, Rotbuche, Hainbuche.
b) Nadelhölzer: Tannenarten (Abies pectinata, Nordmanniana, concolor und nobilis)
Tsuga Mertensiana (?), Kiefernarten (Pinus Cembra), ferner im Schutz der vor-
gebauten Weichhölzer auch: Pseudotsuga glauca.
Alle diese Pflanzen sind, soweit es sich um Laubhölzer handelt, als etwa ı m
hohe Lohden, Nadelhölzer aber als 4jährige, kräftige verschulte Pflanzen zu ver-
wenden.
Wichtig ist eine sorgfältige Bodenlockerung und zwar sowohl bei der Bestandes-
begründung (Grabestreifen oder Doppelpflügen) als auch mehrere Jahre nach der
Kultur durch wiederholtes Behacken.
Am einfachsten dürfte sich die Kultur in 1,5 m voneinander entfernten
Reihen im Dreiecksverband ausführen lassen, so daß immer je eine Pflanze Be-
standesschutzholz und künftiger Hauptbestand miteinander abwechseln.
Ausschlaggebend für die Entwicklung des bleibenden Bestandes ist unter den
vorliegenden Verhältnissen die Pflege durch Lockerung und Durchforstung, welche
frühzeitig beginnen müssen und sachgemäß energisch fortzusetzen sind.
Eberswalde. Dr. Schwappach.
Frage 39. Vertilgung des Wurzelausschlages der Espe. Gibt es ein
Mittel, durch das beim Fällen von Espen (Populus tremula) der lästige Wurzel-
ausschlag verhindert wird? Vielleicht beim Abhieb in vollem Saft, und dann in
welchem Monat? Kann man schon bestehenden Wurzelausschiag zum Absterben
bringen, ohne die Wurzeln einzeln aufzugraben ?
Antw.: Es kommt darauf an, durch Wegstechen der Triebe Saftstockungen
zu verursachen, die zum Eingehen der sehr zähen Wurzeln führen, worüber aller-
dings eine volle Vegetationsperiode hingehen kann. Dabei habe ich gefunden, daß
schon bestehender, also bis zu einem gewissen Grade verholzter Ausschlag sich
leichter und sicherer beseitigen läßt, wenn er etwa 15 cm unter der Erde abgehauen
wird, als junger. Auf diese Weise habe ich hier in Leipzig in den Anlagen einen
vollständigen Erfolg erzielt, allerdings in festem Lehmboden. Ganz so leicht dürfte
224 Dendrologischer Büchertisch. 1908.
der Erfolg im Sandboden nicht sein. — Ein sehr abtötendes Mittel bietet das Fällen
im Saft nicht. Nur die Wurzeln in der Nähe des Stammes leiden darunter, die
weiteren nicht. Die beste Zeit hierzu wäre Mitte Juni. Mir sind andere Mittel als
durch Aufgraben und Entfernen der Wurzeln nicht bekannt. Die Schwierigkeit liegt
darin, daß die Wurzeln meist tiefer liegen und deshalb durch Ammoniakwasser u. a. m.
nicht erreicht werden. Es ist und bleibt der Ausschlag ein lästiges Unkraut, das
aber bei einiger Ausdauer sich entfernen läßt.
Leipzig. Gartendirektor HZampel.
Dendrologischer Büchertisch.
Heinrich Mayr, Dr. philos. et oec. publ. o. ö. Professor der forstlichen
Produktionslehre an der Universität München. Waldbau auf naturgesetzlicher
Grundlage. Mit 27 Textabbildungen und 3 Tafeln. Berlin, Paul Parey, 1909.
Mir ist der Auftrag geworden, in ganz kurzer Zeit einen kurzen Bericht über
ein umfangreiches Werk zu liefern. Wenn der Bericht den Lesern des Jahrbuches
nicht genügt, so mögen sie das Unterfangen gütigst entschuldigen: es erschien zweck-
mäßiger, auf ein wichtiges Werk sofort durch kurzen Bericht aufmerksam zu machen,
als eine ausführliche Besprechung verspätet nach einem Jahr zu bringen.
Professor Dr. Mayr, der den Dendrologen erst im Jahre 1906 ein wertvolles
Werk »Fremdländische Wald- und Parkbäume für Europa« brachte, (s. diese Mit-
teilungen 1906, S. 242) wendet sich in seinem Waldbau mehr an die Forstleute,
in erster Linie an seine Schüler. Er sucht im theoretischen Waldbau auf natur-
wissenschaftlicher Grundlage »den goldenen Mittelweg in einer Wirtschaft,
welche das Recht der Lebenden, die höchste Rentabilität, wahrt, aber
auch den Kommenden gibt, worauf sie berechtigt sind, Nachhaltigkeit
in Bodengüte, in Holzarten, in Nutzung.«
Nun, dieser Weg kann uns allen recht sein, die wir den Wald pflegen, nicht
nur, um in nächster Zeit die höchsten Erträge zu beziehen, sondern zugleich, um
unsere Befriedigung zu finden in der Beobachtung seines dauernden Gedeihens.
Überblicken wir den Weg näher:
Die Aufgabe des Waldbaus besteht nicht in der Nachahmung der im Urwald
langsam arbeitenden Natur, auch nicht in der Anwendung hergebrachter Vorchriften
über Säen und Pflanzen, sondern in der Begründung, Erziehung und Pflege für die
menschliche Wirtschaft geeigneter Bestände auf Grund naturwissenschaftlicher Gesetze.
Die naturgesetzlichen Grundlagen des Waldbaues und die Verteilung der
Wälder auf der Erde werden in einem allgemein gehaltenen Abschnitt besprochen
und zwar: Der Einfluß der klimatischen Faktoren, des Bodens, der Pflanzen und
andeutungsweise der Tiere und des Menschen.
Ein zweiter Abschnitt behandelt die naturgesetzlichen Grundlagen der Wald-
regionen der nördlichen Erdhälfte außerhalb der Tropen.
Der dritte Abschnitt: Naturgesetzliche Grundlagen der einzelnen Baumarten,
Ansprüche derselben an Klima und Boden, waldbaulich-physiologische Eigenschaften
der Holzarten. Die Angaben des zweiten Abschnittes werden erweitert und ins
Einzelne durchgeführt. Die beiden Abschnitte sind für den Dendrologen besonders
interessant, wenn auch mancher Widerspruch gegen Ausführungen des Verfassers
erhoben werden wird.
In einem vierten Abschnitt trägt Verfasser seine bekannten, viel angefochtenen
Ansichten über Art, Varietät, Vererbung, Provenienz usw. vor, geht dann auf Schnell-
wüchsigkeit, Vermehrung durch Samen, Wurzelbrut usw. ein.
No. 17. Dendrologischer Büchertisch. 225
Der fünfte Abschnitt enthält eine naturwissenschaftlich-waldbauliche Charakteristik
der forstlich wichtigen Baumgattungen, Baumarten und Sträucher, eingeteilt in
A. Nadelbäume, B. Laubbäume, C. Halbbäume und Sträucher. Innerhalb dieser
drei Abteilungen sind die Gattungen nach dem Alphabet geordnet, eine Anordnung,
welche die Übersichtlichkeit kaum erhöht. Bei der Auswahl der Arten in den
beiden ersten Gruppen ist nicht auf Europa allein, sondern auch auf Amerika und
Asien Rücksicht genommen. In bezug auf die nicht vollständige Artbeschreibung
wird Ergänzung aus anderen Werken empfohlen.
Der sechste Abschnitt bespricht die waldbaulich-biologischen Eigenschaften der
Baumvereinigungen; der siebente Abschnitt: Allgemeine Veränderungen im Wald-
zustande und in seinen naturgesetzlichen Grundlagen durch Eingriffe des Menschen,
vergleicht die Veränderungen des Waldzustandes in Europa mit den ähnlichen,
jüngeren, aber schneller vorschreitenden Eingriffen in Nordamerika und den Jahr-
tausende alten in Ostasien.
Der zweite Teil des Werkes behandelt die Waldbegründung. Die Ver-
jüngungsformen und die daraus hervorgehenden Waldformen werden besprochen,
gewürdigt, und eingehend die zahlreichen, absichtlich oder als Kinder der Not aus-
gebildeten Wirtschaftsformen des Hochwaldes, ferner die Ausschlag- und Mittel-
waldungen und einige andere seltenere Waldformen geschildert.
Die Wahl der Wirtschafts- und Verjüngungsformen nach den verschiedenen
Bedingungen des Waldlebens und den Zwecken des Besitzers bildet den neunten und
die natürliche und künstliche Wiederverjüngung den zehnten und elften Abschnitt.
Diese beiden, naturgemäß in einem Waldbaulehrbuch umfangreichen Gebiete lassen
sich kaum voneinander streng scheiden.
Mit Wärme tritt Verfasser für die natürliche Verjüngung, d. h. für die Wieder-
begründung des Bestandes unter Benutzung des vom benachbarten Mutterbaum
stammenden Samens ein. Die Vorzüge dieses vom theoretischen Standpunkt des
naturwissenschaftlich gebildeten Mannes einzig richtigen Verfahrens werden eingehend
geschildert, ohne die Nachteile und Schwierigkeiten der Durchführung zu ver-
schweigen. Ausführlich behandelt werden die Vorbedingungen der Verjüngung, die
Ausführung bei den verschiedenen Holzarten und unter den verschiedensten Ver-
hältnissen. Auch die Ausführung der künstlichen Verjüngung durch Saat und Pflan-
zung wird in ähnlicher Weise ausführlich dargestellt und die Verjüngung durch
Stockausschlag kurz behandelt.
Ziemlich kurz wird der dem Dendrologen interessanteste Teil, der Anbau fremd-
ländischer Holzarten, durchgesprochen, indem der Verfasser auf sein umfangreiches
Werk »Fremdländische Wald- und Parkbäume« verweist. Allgemeine Regeln über
die Bedingungen, welche fremden Holzarten geboten werden müssen, Anleitung für
die Wahl der Holzarten für bestimmte Standorte und Zwecke werden gegeben,
endlich eine für forstliche Ziele geeignete Auswahl näher behandelt.
Der Abschnitt »Oedlandaufforstungen« enthält nur Angaben allgemeiner Natur,
mit Recht wird darauf hingewiesen, daß gerade auf einem Teil der Oedländer die
Versuche mit ausländischen Holzarten geboten seien.
Der dritte Teil des Werkes beschäftigt sich mit Walderziehung und Waldpflege
in den Abteilungen: Jungwuchspflege, Stangenwuchspflege, Baumwuchspflege und Er-
ziehung. Sehr eingehend werden die zahlreichen Durchforstungs- und Durchlichtungs-
Methoden besprochen und am Schluß des Abschnittes die Regeln des Verfassers
angegeben, die darin gipfeln, daß die Durchforstung dem individuellen Bedürfnis des
einzelnen Baumes sich anzupassen hat.
Ein sehr wichtiger Abschnitt ist der der Bodenpflege und Bodenverbesserung,
ein Gebiet, welches bisher weniger bebaut wurde, als es verdient. Schutzwaldpflege
und Ästhetik werden berührt und endlich in einem letzten kurzen Abschnitt die Vor-
35
226 Dendrologischer Büchertisch, 1908.
schläge des Verfassers für eine natur- und rentengerechtere Waldwirtschaft aus-
geführt. Er nennt die von ihm angestrebte Waldform den »Kleinbestandswald«.
Das Wesen desselben ist, daß der ganze Wald aufgelöst werden soll in Klein-
bestände von 0,3—3 ha, welche ständige Wirtschaftsfiguren sind; jeder Bestand
besteht aus einer anderen Holzart, in sich aber ist er ein reiner Bestand. Ist die-
selbe Holzart in benachbarten Kleinbeständen aus Standortsrücksichten geboten, so
sollen die Nachbarbestände größere Altersdifferenzen zeigen. Unterbau ist Regel.
Die Vorteile dieses Betriebes werden geschildert, die möglichen Einwände voraus-
gesehen und widerlegt.
An der schnellen Einführung der Waldwirtschaft nach diesem Muster zweifelt
der Verfasser selbst. Sein Buch aber sei den Dendrologen empfohlen; jeder Leser
wird vielerlei Anregung in demselben finden, wenn er auch nicht mit allem einver-
standen sein wird,
Chorin. Forstmeister Dr. Atenztz.
Schelle, Königl. Garteninspektor in Tübingen, Die winterharten Nadel-
hölzer Mitteleuropas. Verlag bei Eugen Ulmer, Stuttgart 1909. 356 S$. mit
173 Abbildungen, einer Tafel und einer geographischen Karte. Preis gebunden 8 Mk.
Eine sehr fleißige, sorgfältige Arbeit liegt vor uns. Der Verfasser war bemüht
ein nicht zu umfangreiches, den praktischen Bedürfnissen Rechnung tragendes Werk
zu schaffen.
Im allgemeinen Teil wird des unberechenbaren Wertes und Nutzens der
Coniferen gedacht, dann folgt die Heimat der Coniferen, ihre Entwicklung, ihre
Widerstandsfähigkeit und der Autor gibt, nach langjährigen, sorgfältigen Beobach-
tungen und Erfahrungen, einen Schlüssel zu seinen Notizen über die Winterhärte
derselben. Weiter wird der Körperbau der Coniferen besprochen, dann die
Kultur derselben, pflanzliche und tierische Schädlinge, die Vermehrung
und Pflege derselben. Noch wird der größeren Nadelholzpflanzungen in Deutsch-
land gedacht und nun folgt die Einteilung und Beschreibung der Coniferen.
Erfreulicherweise ist der Autor hier der einheitlichen, eingebürgerten
Coniferen-Benennung treu geblieben, ohne sich von neueren Strömungen beein-
flussen zu lassen, die durch Namenumwälzungen in der Praxis nur schweren Schaden
und Unheil stiften können.
Schelle lehnt sich in der Hauptsache an »2eißner, Handbuch der Nadelholz-
kunde« an und konnte weiter die in den Mitt. d. DDG. fortlaufend gegebenen Be-
schreibungen aller Neuheiten und Berichtigungen benutzen.
Die Beschreibungen der Arten sind in knapper, leicht verständlicher Form
gegeben und in recht umfassender Weise sind die Formen berücksichtigt, wenn sie
oft auch nur, dem Umfange des Werkes entsprechend, mit wenigen Worten gekenn-
zeichnet werden. Recht gute Abbildungen, teils Habitusbilder, teils Einzelteile, wie
Zweige, Zapfen, Blätter und Blattquerschnitte, erleichtern dem Praktiker sehr das
gute Erkennen der Arten, auch die Unterschiede ähnlicher Arten.
Das Werk wird sich, in seiner sauberen Ausstattung und Handlichkeit, sicher
bald Freunde erwerben und den Wunsch des Autors, ein treuer Begleiter des Prak-
tikers zu werden, gewiß erfüllen.
Referent, der gleichzeitig die 2. Auflage seines »Handbuches der Nadel-
holzkunde«, den Anforderungen der Jetztzeit entsprechend, nach jeder Richtung
vermehrt und verbessert, fertig gestellt hat und das baldige Erscheinen in diesen
Blättern mitteilen kann, vermag am besten zu beurteilen, welche Mühe und Sorg-
falt eine gediegene Ausarbeitung erfordert. — Er ist auch der Meinung, daß beide
Werke, das kleinere, wie das größere ausführlichere, je nach den verschiedenen Ar-
forderungen, begehrt sein und ihren Nutzen stiften werden.
Bonn. L. Beißner.
No, 17. Dendrologischer Büchertisch, 337
Bulletin de la Societe Dendrologique de France.
Fortlaufend soll aus dem Organ unserer sehr rührigen französischen Schwester-
gesellschaft das Wichtigste im Auszuge wiedergegeben werden. In No. 6 vom
15. November 1907 gibt zunächst Herr Zarde eine eingehende Beschreibung der
exotischen forstlichen Kulturen in Grafrath (Bayern), die er mit einigen
Freunden, unter Führung des Herrn Prof. Dr. 7. Mayr, besuchte.
Genau werden die Kulturbedingungen, dann die Bestände der Nadelhölzer
und Laubhölzer dieser wichtigen Kulturstätte besprochen und teilweise durch Ab-
bildungen erläutert. Man sieht daraus, mit welchem Interesse die Herren, die dem
Forstfache angehören, alle Bestrebungen, die die Kultur der Ausländer betreffen,
verfolgen. Im Jahre 1901 haben auch wir von München aus Grafrath besucht
und seinerzeit eingehend darüber berichtet.
Alsdann bespricht Herr Zrckel die Konservierung der Eicheln, im An-
schluß an eine Arbeit von Dode, die ich in den vorjährigen Mitt. besprach. Es
wird darauf hingewiesen, daß die Eichelsaat zumal durch zu starkes Eintrocknen
am meisten leidet, dann werden die Resultate der Keimung von mehr oder minder
stark beschädigten im Keimen begriftenen Eicheln besprochen und die langen Pfahl-
wurzeln ganz unbeschädigter Saat und die verzweigte Bewurzelung je nach dem
Grade der Beschädigung im Bilde vorgeführt. Für die Praxis ergibt sich daraus
die Lehre, daß man, wenn man nicht im Herbst säen kann, die Saat auf Haufen
bringen und einschichten soll, um die Keimkraft nach Möglichkeit zu erhalten.
Herr Dode bespricht darauf »die vier temperierten dendrologischen
Zonen« und bildet Quercus Ilex und Qu. Suber in Versailles und Magnolia grandi-
flora in Paris, Cours-la-Reine ab.
Herr @Golesco gibt die Fortsetzung der spontanen Holzgewächse in den
Gebirgen Rumäniens.
Herr Bethmont bespricht in einer Arbeit »Parc en terrain calcaire« Ge-
hölze, die im Kalkboden gut oder weniger gut gedeihen.
Der Autor hat recht umfassende Versuche gemacht und festgestellt, daß viele
Gehölze 15 bis 20 Jahre mehr oder weniger gut gedeihen können, um dann zurück-
zugehen, so z. B. die Picea-Arten. Alsdann wird ein ziemlich umfangreiches Ge-
hölzverzeichnis aufgeführt.
Herr Dode beschreibt neue Ailantus, nämlich: A. Vilmoriniana Dode,
A. Giraldii Dode, A. sutchuenensis Dode, A. grandis Prain und bildet Samen
und Blätter ab.
Weiter bespricht er die Gattung Catalpa und weist zunächst nach, daß
Catalpa cordifolia Nouv. Duh. 1804 (Syn. C. speciosa Warder, als später ge-
gebener Name) zu schreiben sei.
Dann beschreibt er drei neue asiatische Arten mit Abbildungen: Catalpa
Duclouxii, C. Henryi, C. japonica und weiter C. heterophylla Dode (C.
Bungei £ heterophylla C. A. Meyer), C. sutchuenensis Dode. C. Fargesii
Bureau und ferner die Hybriden:
Catalpa erubescens Carr. (bignonioides > Kaempferii) mit # var. purpurea,
C. Teasiana (cordifolia >< Kaempferii), C. Galleana (? > Kaempferii).
Als Gartenvarietäten von C. bignonioides Walt. werden aufgeführt:
aurea Bureau, variegata Bureau und Koehnei, als neu, mit blaßgelber Be-
laubung, bei Herrn Simon-Louis freres in Plantieres bei Metz kultiviert.
Dode nennt ferner Sorbus maderensis Dode (S. aucuparia var. maderensis
Lowe) und bildet einen kleinen Zweig mit dicht ‚gedrängten Fiederblättern ab, und
schließlich als neu Clerodendron Fargesii Dode, den Vi/morin aus Samen erzog
und der sich durch schöne weiße Blüten und lebhaft blaue Früchte auszeichnet.
Die jungen Blätter sind purpurrot, herzförmig-oval. Zarges führte diese schöne Art
aus Su-tchuen ein.
ENG
228 Dendrologischer Büchertisch. 1908.
Herr Zarde schildert uns nun weiter eine Exkursion nach Angers zur Be-
sichtigung der reichen Gehölzsammlungen des Herrn Adard in Maulevrie; das
Arboretum weist 2000 Arten und Varietäten auf, davon 500 Bäume und 1500
Sträucher. Am besten ist die Familie der Coniferen, nämlich mit 260 Arten und
Varietäten, repräsentiert. Abgebildet ist eine Sequoia gigantea Torr. var. pendula,
die als eine ganz schmale Säule von 20 m Höhe in die Lüfte ragt, da Äste
und Zweige schlaff am Stamme herabhängen. An diese Besichtigung schlossen sich
noch die anderer Baumschulen von Zours Leroy, Andre Leroy u. a. m. an, wo wieder
reiche Bestände zu bewundern waren.
In No. 7 gibt Herr Zicke! die Fortsetzung über: »Notes pour servir a la
determination pratique des Abietinees.« Autor weist auf die großen Schwierigkeiten
hin, die sich bei der Bestimmung der Abies-Arten ohne vorhandene Zapfen
ergeben.
Er erwähnt die Farbe der Zapfen, die Farbe der männlichen und weiblichen
Blüten, bildet die Zapfenschuppen mit hervorragenden und eingeschlossenen Bracteen
ab und gibt dann einen Schlüssel mit Hilfe der Zapfen, Form der Zapfenschuppen
und Form und Länge der Bracteen. Hiermit werden wohl manche Verwandte zu-
sammengebracht, jedoch wiederum, den anderen Merkmalen nach, auch manche
zweifellos zunächst Verwandte zu weit voneinander getrennt. Wir sehen eben, wie
sehr schwer es ist, da mit einzelnen Merkmalen eine durchgreifende Übersichtlichkeit
zu schaffen, hier müssen alle Merkmale, die den Verwandten eigentümlich sind,
herangezogen werden.
Weiter werden dann von Herrn Zarde noch die wichtigsten Baumschätze in
der Bretagne geschildert, die er auf einer Exkursion besuchte.
Der botanische Garten zu Nantes, ferner Brest. Es finden sich hier reiche
Sammlungen an Laub- und Nadelhölzern, den günstigen klimatischen Verhältnissen
entsprechend oft in Prachtexemplaren, dabei so manche Gehölze, die wir schon nicht
mehr im Freien kultivieren können.
Ein ganz besonderes Interesse bieten die ältesten Araucaria imbricata am
Schlosse Pennendreff in der Gemeinde Plourin bei St.-Renan (Finistere). Hier stehen
sechs Bäume in zwei Reihen gepflanzt, dieselben wurden 1825 von einem Marine-
offizier in einem Hute mitgebracht.
Der größte, ein weiblicher Baum, mißt 1,50 m vom Boden 2,65 m Umfang,
die fünf anderen, männliche Bäume, sind etwas weniger dick aber höher, der größte
ist etwa 25 m hoch. Der weibliche Baum fruchtet jedes Jahr. Die Samen sind
fruchtbar, ein Sämling, männlicher Baum, hat bei 0,30 m Durchmesser schon 15 m
Höhe. Jüngere Sämlinge werden im Garten am Schlosse erzogen. Manche andere
seltenere Gehölze hat der Garten noch aufzuweisen.
Auch in Porzantrez bei Morlaix finden sich noch Besitzungen mit seltenen
prächtigen Baumschätzen, wo immergrüne Eichen, Chamaerops, Camellien, mächtige
Pinus insignis, eine Allee von Araucaria imbricata usw. eine Rolle spielen.
Weiter bespricht Herr Dode sehr eingehend die Gattung Platanus. Es ist
dies eine sehr fleißige Arbeit, die jeden interessieren muß, der sich näher mit
Dendrologie und dieser heiklen Frage beschäftigt, natürlich kann hier auf Einzeln-
heiten, bei dem umfangreichen Material, nicht eingegangen werden. Zahlreiche Ab-
bildungen von Samen und Blattformen erläutern in übersichtlicher Weise diese
schwierige Frage.
In No. 8 spricht zunächst Herr @Golesco über die Verbreitung der Pinus
silvestris in verschiedenen Gegenden Europas. Dann gibt Herr Zarde eine ein-
gehende Beschreibung der schon vorn genannten reichen Gehölzschätze des Herrn
Allard in Maulevrie bei Angers und bildet ein ı2 m hohes Prachtexemplar von
Juniperus drupacea Labill. ab. Äußerst reich ist die Coniferensammlung die
seltene Arten und Formen in herrlichen Exemplaren aufweist, von denen schon
No, 17. Dendrologischer Büchertisch. 229
früher die Rede war. Nicht minder reich sind die Laubgehölze vertreten, so daß
ein Besuch nur jedem anzuraten ist, dem dazu Gelegenheit geboten wird.
Herr Jolyet bespricht einen Fall, wo die Douglastanne eine außergewöhnliche
Dürre im trockenen lehmig-kalkhaltigen Boden gut überdauerte, und zwar die grüne
ebenso wie die graue Kolorado-Form.
Herr Dode macht Mitteilungen über die Gattung Castanea, bildet eine
Tafel mit allen Blattformen ab, wobei besonders die Verschiedenheit der gezähnten
Blattränder in die Augen fällt und teilt die Gattung ein in ı. Eucastanon, 2. Balano-
castanon, 3. Hypocastanon, auch die wichtigsten Fruchtformen werden abgebildet.
Diese fleißige Arbeit sei zum Studium allen Interessenten bestens empfohlen.
Weiter werden von Dode die Paulownien besprochen und zwar I. Imperiales:
P. imperialis S. et Z. mit £ pallida, y lanata, P. Fargesii Franch. 2. Fortuneanae:
P. Fortunei Hemsley, P. Duclouxii, P. meridionalis.
Dann wird Populus illicitana Dode besprochen und abgebildet, mit tief
lappig-gekerbten Blättern, die nach den Spitzen der Zweige zu fast ganzrandig werden
und es wird nachgewiesen, daß diese Art von P. mauritanica ganz verschieden ist.
Herr Zickel gibt schließlich einen Auszug aus unsern Dendrol. Mitt. 1907, der
davon Zeugnis ablegt, daß unsere Freunde in Frankreich auch unsere Bestrebungen
mit regem Interesse verfolgen.
In No. 9 gibt Herr Zickel zunächst die Gattung Abies nach seiner Ein-
teilung, beginnend mit seiner Section Pseudopicea mit vorstehenden Blattkissen
(Webbiana, homolepis), dann Section Pseudotorreya (bracteata) und die Section
Elate, worin nach dem Grade der Verwandtschaft, alle anderen Arten, beginnend
mit cephalonica, cilicica, Nordmanniana, numidica, sich anreihen. — Weiter werden
forstliche Anpflanzungen besprochen, die mit Glück in 1900 bis 2000 m Erhebung
mit Pflanzen gemacht wurden, die künstlich in niederer Temperatur zurückgehalten
worden waren. — Bei einer Exkursion nach Trianon werden die selteneren Baum-
schätze, oft in besonders starken Exemplaren besprochen, sowohl Laub- wie Nadel-
hölzer; weiter eine Exkursion nach der Domaine d’Harcourt, auch hier sind
es teils mächtige Exemplare seltenerer Laub- und Nadelhölzer die beweisen, daß hier
schon früh alle neuen Einführungen Beachtung fanden; für Einzelheiten muß auf
das Original verwiesen werden. Uns interessieren ja zumal die Gehölze, die dank
günstiger klimatischer Verhältnisse besonders stark und schön entwickelt sind, wie:
Magnolia, Nyssa, Asimina, Diospyros, Sassafras, Carya, Drimys, Parrotia, Quercus
Libani, Qu. Iex. Prächtige Coniferen wie: riesige Cedern, Abies, Picea, Tsuga,
Pseudotsuga in seltenen Arten und herrlichen Beständen, ebenso Cupressineen. Da-
bei noch stolze Gruppen von Pinus Lambertiana, Abies bracteata, A. Pindrow,
Tsuga Brunoniana, Cunninghamia sinensis, Juniperus drupacea, Araucaria imbricata,
Picea Morinda, Pinus edulis u. a. m.
In No. 10 gibt Herr Zickel zunächst wieder die Fortsetzung über die Gattung
Abies nach seiner Einteilung nach Bezweigung, Form, Färbung und Stellung der
Blätter und beschreibt: Abies Veitchii, A. amabilis, A. Mariesii, A. sibirica,
A. sachalinensis, A. pectinata, A. grandis, A. religiosa, A. Pindrow,
A. firma in genannter Reihenfolge.
Dann werden von Herrn Zard® dendrologische Exkursionen nach
Courset, Pouilly, Cherbourg, Fremont und Martinvast beschrieben, die davon
Zeugnis ablegen, daß hier reiche Baumschätze an Laub- und Nadelhölzern vor-
handen sind.
Außer den bekannten Arten, oft in mächtigen Exemplaren, nenne ich nur:
Sequoia sempervirens ı2 m hoch, 3,05 m Stammumfang. Pinus Laricio
calabrica von 3,25 m Stammumfang. Trachycarpus (Chamaerops) excelsa und
Araucaria imbricata ihre Samen reifend, Dracaena, Yucca, Phormium,
Cupressus Lambertiana, Acacia dealbata, Escallonia, Magnolia grandi-
230 Dendrologischer Büchertisch. 1908.
flora ausdauernd. Weiter schöne Exemplare von Pinus Pinea, P. insignis,
Aralia Sieboldii, Castanopsis chrysophylla, Choisya ternata, Fabiana
imbricata, Fitzroya patagonica und Saxegothaea conspicua fruchtend;
prächtige Cupressus lusitanica und C. torulosa.
In Martinvast wird, neben vielen schönen Coniferen, auch eine Larix
Griffithii Hook!) von 15 cm Durchmesser und 7 m Höhe, mit Zapfen beladen,
genannt, dann schöne fruchtende Abies Webbiana und A. Pindrow.
Herr ZZickel gibt eine Aufzählung der reichen Gehölzsammlung im Park von
Pepinvast (Manche), wo, dank des sehr milden Klimas, noch viele Gehölze aus-
halten wie: Aralia, Cistus, Pittosporum, Desfontainea, selbst noch Euca-
lIyptus globulus, Araucarien und verschiedene Palmen.
In der Gärtnerei von M. Treyve- Marie in Yzeure waren zu verzeichnen: Populus
Treyviana Dode, aus Rußland eingeführt, schöne Exemplare von Cydonia sinensis,
Acacia Nemu und Julibrissin in Blüte, Prunus Capuli, Ailantus Vilmo-
riniana und eine merkwürdige Form von Pseudotsuga, mit aufstrebender Be-
zweigung, deren Blätter genau wie bei Cephalotaxus pedunculata fastigiata angeordnet
waren (forma Yzeuriana Hickel); ähnlichen Wuchs und Blattstellungen zeigen
auch andere schon beschriebene Formen von Pseudotsuga. Referent sah z. B. bei
Barbier et fils in Beuvronne bei Orleans ein schönes Exemplar der auffälligen,
jedenfalls ähnlichen Form fastigiata (Mitt. d. DDG. 1900, S. 107): somit wäre ein
recht genauer Vergleich mit den schon vorhandenen Formen hier nötig.
Der Park von Baleine, Schöpfung der Mme Adanson, birgt mächtige Nyssa
und Carya, Quercus palustris, Liquidambar, Fagus ferruginea, Sequoia,
Pinus rigida und Cunninghamia sinensis.
Herr Dr. Dode bespricht eine Exkursion in den Bois de Boulogne und
nennt von Baumschätzen: Quercus Suber oder occidentalis, mächtige amerika-
nische Eichen und Carya, Acer, Sorbus, Populus, Sequoia, Paulownia,
Catalpa, Paliurus, Magnolia grandiflora, Ginkgo, Cedrus, neben anderen
prächtigen Coniferen usw. überaus reiche, interessante Sammlungen, die bei einem
Besuche gar nicht eingehend gesehen werden können, sondern ein eingehendes
Studium erfordern.
Bonn. L. Beißner.
Dr. Rud. Wagner, Die Pinsapotanne und ihre Heimat, in österr. Garten-
zeitung, September 1908, S. 288 mit Abbildung.
Unter dieser Überschrift gibt der Verfasser eine höchst interessante Schilderung
über das Vorkommen und die Eigenart dieser schönen Tanne, aus welcher wir
unseren Lesern das Wichtigste mitteilen möchten.
Der berühmte Botaniker Dozssier entdeckte dieselbe im Jahre 1837 in den
Gebirgen Süd-Spaniens und zwar in der Sierra Bermeja in etwa 1500 m Erhebung.
Sie kommt ferner vor in der Sierra de las Nieves (auch Sierra de Ronda genannt),
hier findet sich der größte Bestand von etwa 600 ha Ausdehnung. Der bis über
!) Ein mir von dieser angeblichen Larix Griffithii von meinem verehrten Freunde Parde
übersandter Zapfen ist 6 cm lang, 3 cm breit, cylindrisch-stumpf, mit wagerecht-abstehenden, weit
klaffenden Schuppen, diese sind rundlich, abgestutzt, die Bracteen sind kegelförmig spitz, kaum
so lang als die Schuppen und diesen fest anliegend.
Die typische L. Griffithii hat längere, 7-—ıo cm lange Zapfen und weit über die
Schuppen zurückgeschlagene Bracteen. Diese Lärche dürfte hier also kaum in Betracht
kommen, für den Fall sie nicht etwa eine große Wandelbarkeit in den Zapfen zeigt? — Es fragt
sich nun, liegt hier eine andere Lärche vor und welche? — Schon Carriere führt in Trait. gen.
d. Conif. p. 360 diese vermeintliche L. Griffithii mit sehr kurzen Bracteen an. Liegt hier
also keine Verwechselung vor, und diese Lärche stammt wirklich aus dem Himalaya, so könnten
dort vielleicht verschiedene, noch nicht genügend bekannte Lärchen vorkommen, deren genaue Prüfung,
zur Klärung dieser interessanten Frage, sehr erwünscht wäre.
No. 17. Dendrologischer Büchertisch. 231
2000 m sich erhebende Gebirgszug weist auf der Wetterseite (im Westen) ein
geradezu unfreundliches, naßkaltes Klima auf, weiter findet sie sich auf der Sierra
de Alcor oder Sierra de Fuenfria, der Sierra de Yunquera und der Sierra de Tolox
bis zu 2000 m Erhebung. Dann in der Sierra de Grazalema, auch nach den
Waldbeständen Sierra del Pinar genannt.
Die Pinsapotanne kommt jedoch nicht in der Sierra Nevada in Süd-
spanien vor, wie öfter irrtümlich in der Literatur angegeben wird, ebensowenig in
Nordafrika, welche Angabe einerseits auf der Verwechselung mit Abies numidica
de Lann., andererseits auf der irrigen Annahme diese letztere als Varietät Abies
Pinsapo var. baboriensis Cosson aufzufassen. beruhte. Prof. Dr. #£ W. Neger von
der Forstakademie Tharandt, der die Pinsapobestände genau studieren konnte, gibt
in der »Naturw. Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft« sehr interessante Angaben.
Er schildert die großen Schwierigkeiten diese unwirtlichen Gegenden zu erforschen,
Einen großen Teil des Jahres sind die Witterungsverhältnisse in den höchsten Teilen
der Sierra, wo sich die Pinsapowälder befinden, recht ungünstige; während eines
14 tägigen Aufenthaltes war das Gebiet dauernd in düstere Regenwolken eingehüllt,
dabei herrschte eine sehr empfindliche Kälte, während gleichzeitig in den niederen
Teilen der Sierra und in Ronda selbst die Lichtfülle und Glut der südlichen Sonne
nur selten durch bedeckten Himmel gemildert wurde.
Das Klima des Gebietes, in dem sich die Pinsapobestände befinden, ist
geradezu als nordisch zu bezeichnen, es ist niederschlagreich und kühl, sogar rauh.
Der Sommer, der sich nie durch Hitze bemerkbar macht, dauert nur von Mai bis
August, sonst herrscht Kälte. Reichlich fällt im Winter der Schnee, der große Ver-
wüstungen durch Schneebruch anrichtet. Dabei sind die Übergänge zwischen den
extremen Jahreszeiten jäh, Frühjahr und Herbst fehlen fast vollkommen.
Sehr trockenen Winden ist der Baum auch in seiner Heimat im Winter nicht
ausgesetzt, damit stimmt die Tatsache überein, daß er in geschützten Lagen auch
bei uns sehr tiefe Temperaturen aushält. Die Sommerhitze der Pinsapowälder erreicht
gewiß nicht die Temperatur von Wien. Die Pinsapotanne ist wie Abies pectinata
Schattenholzart, die in der Jugend geradezu auf Schutz gegen übermäßige Belichtung
angewiesen ist. Im Alter ändert sich das Lichtbedürfnis und entwickeln sich Exemplare
von cedernartig schirmförmiger Krone und einer fast bis zum Boden gehenden
Benadelung.
Die Ansprüche an Luftfeuchtigkeit sind zweifellos sehr hohe, die Bestände
liegen ganz ausschließlich an den West- und Nordwestabhängen der Gebirgsketten ;
an der trockenen Ostküste findet sich die charakteristische Mittelmeervegetation. Wo
mit Feuchtigkeit geschwängerte Winde die Bergabhänge monatelang in Nebelschwaden
hüllen, da ist die Heimat der Pinsapotanne. In betreff der Bodenfeuchtigkeit sind
dagegen ihre Ansprüche gering, stellenweise stehen die Stämme fast auf dem nackten
Felsen, anderwärts ist der Kalk so porös und zerklüftet, daß er nicht imstande ist,
größere Menge Feuchtigkeit für längere Zeit festzuhalten. Die Entwicklung des
Wurzelwerkes ist demgemäß eine entsprechende, sie geht in die Breite. Der ihr
am meisten zusagende Boden ist Kalkboden, die mächtigen Bestände der Sierra
de las Nieves stehen auf Malm, einem kristallinischen Kalk der oberen Juraformation.
Dürftige Wälder der Sierra Bermeja stehen dagegen auf dunkelem, schwer ver-
winterndem Serpentin.
Schon von weitem fallen die Pinsapowälder durch ihre schwarze Färbung auf
geradezu riesige Exemplare von 25—30 m Höhe treten einem entgegen, durch die
massige Ausbildung der Krone, so ganz von dem Eindruck entfernt, den wir von
unseren Parkexemplaren gewinnen. Die Abzählung der Jahresringe ergibt, daß mit
300 Jahren die natürliche Altersgrenze des Baumes noch keineswegs erreicht ist.
Während auf dem kalkarmen, steinigen und flachgründigen Boden der Sierra
Bermeja die Bäume nur etwa 20 m Höhe und einen Umfang von nicht über 2 m
232 Dendrologischer Büchertisch. 1908.
erreichen, stehen ihnen in der Sierra de las Nieves Exemplare von 5 m Umfang
gegenüber.
Ziege und Schafe haben die jungen Bestände früher besonders stark be-
schädigt, jetzt gebietet man ihren Verwüstungen Einhalt und erkennt schon die
günstigen Folgen.
Aus den Beobachtungen an Ort und Stelle geht hervor, daß, wenn wir an
den Pinsapotannen unserer Gärten beobachten, daß sie im höheren Alter Säbelwuchs
annehmen und schließlich eine unregelmäßig aufgebaute Krone erhalten, dies nicht
die Folge ungünstiger klimatischer Verhältnisse ist, sondern vielmehr der Ausdruck
einer dem Baum von Natur aus innewohnenden Eigenschaft.
Der regelmäßige pyramidale Wuchs hält sich etwa bis zum achtzigsten oder
hundertsten Lebensjahre, worauf der Baum in auffallender Weise vielwipfelig zu
werden trachtet; zu selbständigen Stämmen erheben sich Kandelaberäste und
schließlich erinnert ein zwei- bis dreihundertjähriger Baum nicht im mindesten mehr
an eine Tanne, sondern an irgend einen knorrigen Laubholzbaum. JVeger vergleicht das
Bild mit den ihm von seinen beneidenswerten Reiseerfahrungen her geläufigen
antarktischen Buchen (Nothofagus). Die Abbildung bestätigt vollauf diese Angabe.
Leider war neben Schafen und Ziegen der Mensch durch gedankenlose Raub-
wirtschaft der größte Feind der Pinsapowälder. Das Holz wurde zur Feuerung und
zu Kohlenholz verwendet, während es seiner Sprödigkeit halber weniger für Bauholz
in Betracht kam. Der Tradition zufolge sollen die Schiffe der Armada aus Pinsapo-
holz gebaut gewesen sein.
Schließlich werden noch die Verwandtschaftsverhältnisse der westasiatischen und
europäischen Tannen in folgender Reihe angeführt: Abies Pinsapo, A. maroccana,
A. numidica, A. cilicica, A. cephalonica, A. Nordmanniana, A. pectinata, wobei nach
Ansicht Negers A. pectinata wahrscheinlich den Ausgangspunkt bildet, so daß
A. Pinsapo als Endglied einer Entwicklungsreihe aufzufassen ist, die sich von West-
asien über Nordafrika nach Südspanien ausbreitet, aber die Sierra Nevada noch
nicht erreicht hat. Nur so erklärt sich zwanglos das Fehlen der Pinsapotanne in
den höchsten Gebirgen Südspaniens.
Bonn. L. Beißner.
L. Parde, Les arbres du Parc de Baleine. Extrait des Annales
d. l. Soc. d’hort. de l’Allier. Moulins 1908.
Mein verehrter Freund, der sehr fleißige Verfasser, dessen eingehende Arbeit
»Arboretum National des Barres« ich schon 1906 S. 248 besprach, gibt in einer
20 Seiten Text umfassenden Brochüre Beschreibung obigen alten Parkes und seiner
Baumschätze. 3
Die Besitzung Baleine, 4 km von Villeneuve-sur-Allier, Station der Eisenbahn
Paris-Lyon gelegen, umfaßt etwa 1000 ha, von denen etwa 150 ha Baumpflanzungen
sind. Die Besitzung gehörte von 1726—1806 dem Botaniker Michel Adanson und
und bis heute den Familien Doümet-Adanson. Um das alte, ein reichhaltiges Museum
beherbergende Schloß dehnt sich ein alter Park von etwa 30 ha aus, der ein-
heimische und ausländische Gehölze oft in mächtigen Exemplaren aufweist. Die
Sommer sind hier meist heiß und trocken, die Winter strenge, — 17 bis — 23°C.,
denen öfter manche empfindlichere Gehölze zum Opfer gefallen sind. Ohne eine
Aufzählung geben zu können, mag nur auf Einzelheiten aufmerksam gemacht werden,
Von Coniferen finden wir alle Gattungen vertreten und oft in prächtigen
Exemplaren. Cunninghamia sinensis bis 15 m hoch, die schöne Picea nigra
Doumetii ist hier entstanden, Abies Pinsapo 20 m hoch; Arundinaria und
Phyllostachys sind gut entwickelt. Von Laubgehölzen finden sich prächtige
Carya, schöne Populus angulata, Fagus ferruginea Io m hoch, prächtige
No. 17. Dendrologischer Büchertisch. 233
Eichen, Magnolien, Sassafras 20 m hoch, Acer Durettii (A. Pseudoplatanus
x monspessulanum) ı5 m hoch, Camellia japonica, prächtige Nyssa bis ı5 m
hoch usw.
Die Besitzer werden bestrebt sein, die von den Vätern ererbten, weit mehr
als hundertjährigen Bestände zu erhalten und der Autor betont mit Recht, daß die,
welche das Glück und die Ehre haben, solchen wissenschaftlichen
Reichtum zu besitzen, auch die Pflicht haben, denselben tadellos den
kommenden Generationen zu überliefern! — Möchten sich alle, die es
angeht, diesen Ausspruch zu Herzen nehmen und auch befolgen!
Bonn. L. Beißner.
Camillo Karl Schneider, Illustriertes Handbuch der Laubholzkunde.
Jena, Verlag Gustav Fischer.
Der zweite Band wird 1909 bestimmt abgeschlossen werden. Das vorzügliche,
jedem Dendrologen bestens zu empfehlende Werk besteht dann aus 2 starken
Bänden Text, auf die noch ein besonderer Registerband folgen wird, der im Früh-
jahre 19IO zur Ausgabe gelangt. Im Dezember 1908 erschien wiederum eine
Lieferung, doch soll eine eingehende Besprechung an dieser Stelle erst dann erfolgen,
wenn der zweite Band abgeschlossen ist. Bezüglich des Inhaltes des ersten Bandes
verweise ich auf Mitt. d. DDG. 1906, S. 240—242.
Wendisch-Wilmersdorf. Frilz Graf von Schwerin.
Welsberge, städtischer Gartendirektor, Aachen, Die wichtigsten Baum-
arten unserer städtischen Gartenanlagen. Aachen 1908. 88 Seiten.
Der Verfasser gibt in diesem Werke eine Dendrologie im kleinen, nicht als
Nachschlagebuch für den gewiegten Kenner berechnet, sondern für den stadt-
bewohnenden Laien bestimmt, der sich seiner Anlagen freut und gern über das
belehrt werden möchte, was er darin sieht. Dieser Zweck, dem großen Publikum
den Inhalt unserer Parks näher zu bringen, wird durch die sorgfältige kleine Zu-
sammenstellung in vorzüglichem Maße erreicht werden; sie bildet gewissermaßen die
erste Stufe zur Gewinnung dendrologischer Kenntnisse und wird das Interesse an
unserer Baumwelt bei allen erwecken, die das zudem noch mit Blattabbildungen und
Parkansichten reich illustrierte kleine Buch in die Hand nehmen. Es ist zu wünschen,
daß die Magistrate oder Verschönerungsvereine auch anderer Städte diesem Beispiele
folgen mögen. Den Menschen der Natur näher bringen, heißt ihn gut machen.
Wendisch-Wilmersäorf. Fritz Graf von Schwerin.
Hermer, Kuranlagen - Inspektor, Meran, Die Pflanzen in den Anlagen und
Gärten von Meran-Mais. II. Auflage Meran, Verlag Ellmenreich, 1905.
207 Seiten.
Das handliche kleine Buch bildet ein Verzeichnis aller bemerkenswerteren
Gärten Merans und gibt für jeden von ihnen eine besondere Liste der darin ent-
haltenen Gehölze. Diese Verzeichnisse entsprechen in ihrer Vollständigkeit den
Listen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft bei ihren Studienreisen.
555 Arten werden kurz aber völlig ausreichend beschrieben und sind hierbei noch
Vergleiche, Unterschiede, Angaben über Winterhärte und Verwendung gegeben.
Jedem Besucher Merans kann nur angeraten werden, das Buch zu erwerben, er
erfährt daraus, wo er dendrologische Sehenswürdigkeiten findet und erspart Nach-
fragen und Führer.
Wendisch-Wilmersdorf. Fritz Graf von Schwerin.
234 Mitteilungen des Vorstandes. 1908.
Mitteilungen des Vorstandes.
Die Postanweisung für den Jahresbeitrag liegt vorn in diesem Heft.
Es wird dringend gebeten, diesen so kleinen Betrag gleich nach
dem Empfang des Jahrbuches abzusenden. Andernfalls wird das Einver-
ständnis vorausgesetzt, daß die 5 M statutengemäß am ı. Mai durch Nachnahme
erhoben werden. Lebenslängliches Mitglied kann man werden durch eine ein-
malige Zahlung von 150 Mark.
Jahresversammlung für ı909 in Kottbus.
1892 Karlsruhe 1898 Darmstadt 1904 Düsseldorf
1893 Leipzig 1899 Dresden 1905 Konstanz
1894 Mainz 1900 Karlsruhe 1906 Oldenburg
1895 Kassel 1901 München 1907 Stralsund
1896 Wörlitz 1902 Hannover 1908 Colmar
1897 Hamburg 1903 Breslau 1909 Kottbus
Vorträge, die 10o Minuten an Dauer übersteigen, sind baldmöglichst,
spätestens aber bis ı. Juni bei dem Vorsitzenden anzumelden.
Zeiteinteilung.
7. August: Mittags Park von Branitz, Nachmittags Vorträge.
8. August (Sonntag): Kahnfahrt durch den Spreewald. Park zu Lübbenau.
Stadtgarten in Kottbus.
9. August: Vormittags Vorträge, Nachmittags Park und Forsten in Pförten.
10. August: Forst Chransdorf, Park Alt-Döbern, fossile Dendrologie in der
Grube Groß-Räschen, Park und Wald Gosda, Park Jessen.
11. August: Vormittags Vorträge, Nachmittags Park und Forsten in Kromlau.
12. August: Muskau.
Ein ausführliches Programm wird den Mitgliedern, wie alljährlich, Mitte Juni
übersandt.
Die Jahresversammlung 1910 soll wieder im Westen stattfinden und stehen
hierfür Metz und Trier zur Auswahl; beide Orte sind vom Vorsitzenden bereits
vollständig vorbereitet. Über die Wahl des Versammlungsortes wird in Kottbus von
der Versammlung abgestimmt werden. Der Vorstand wird Metz (mit Nancy)
vorschlagen.
Der Neudruck der ersten ı0 Jahrgänge unserer Mitteilungen kann nur
dann stattfinden, wenn mindestens 500 Exemplare vorausbestellt werden; bis jetzt
fehlen an dieser Zahl noch 300. Es wird daher dringend gebeten, daß recht viele
erst nach 1902 eingetretene Mitglieder den anliegenden gelben Zettel ausfüllen
und absenden.
Die ersten Jahrgänge hatten nur sehr geringen Umfang. Der Neudruck
1892— 1901: wird etwa 500 Seiten umfassen und in einem einzigen Bande geliefert
werden. Die Geschäftsberichte und Mitglieder-Verzeichnisse werden fortgelassen.
Der Gesamtpreis darf 9 Mark nicht übersteigen, wird aber je nach der
Anzahl der Bestellung noch ermäßigt werden können.
Dem Juni-Programm wird ferner eine Subskriptionsliste der neuesten Dendro-
logischen Werke zu ermäßigten Preisen beiliegen. Der Unterzeichnete ist hierzu
mit den betr. Verlagshandlungen in Verhandlung getreten.
No. 17. Mitteilungen des Vorstandes. 235
Der Vortrag „Zweck und Ziel der DDG.“ aus dem Jahrbuch 1905,
vier Druckseiten nebst Bildertafel, kann in beliebiger Anzahl völlig kostenfrei von
dem unterzeichneten Vorsitzenden bezogen werden. Es wird gebeten, diese Sonder-
abdrücke gütigst zu Werbezwecken in interessierten Bekanntenkreisen zu benutzen.
Folgende Broschüren sind in Sonderabdrücken von der Gesellschaft noch
käuflich zu haben. Bestellungen beim Vorsitzenden. Die Preise verstehen sich für
portofreie Zusendung.
v. St. Paul, Vergleichung der Temperatur- Verhältnisse von Europa und Nord-
Amerika mit Bezug auf den forstmäßigen Anbau der Douglasfichte und der
Catalpa speciosa. 1881. 6 Seiten. 25 Pf.
v. St. Paul, Die nordamerikanischen Eichen in ihrer Bedeutung für Deutschland.
1960. 1O Seiten mit 2 Tafeln. 40 Pf.
E. Hartmann, Über die Verbreitung der Ahornarten im Libanon. 1906. 6 Seiten.
ASUEr
E. Hartmann, Die Wälder der Insel Cypern. 1905. 27 Seiten. 55 Pf.
F. Graf v. Schwerin, Dendrologisches Reisehandbuch, I. Orient. 1906. 16 Seiten.
so Pf, II. Süditalien und Sicilien. 1907. 14 Seiten. 50 Pf.
Die Beiträge sind den Bestellungen in Briefmarken beizulegen.
Von den Photographien, die manche der verehrlichen Mitglieder von ihren
Einzelbäumen oder Parkgruppen anfertigen lassen, wird gebeten, einen Abzug dem
Unterzeichneten für die Bildersammlung der Gesellschaft gütigst zu überlassen, wenn
möglich unaufgezogen.
Ebenso wird Samen ausländischer Gehölze in jeder Quantität aufs dank-
barste für die Saatkulturen der Gesellschaft entgegen genommen.
Zweifel erregen stets Sendungen (Bilder, Broschüren usw.) an die Vor-
standsmitglieder, wenn nicht gleichzeitig mitgeteilt wird, ob der Inhalt für die Samm-
lung der Gesellschaft oder für den Empfänger persönlich bestimmt ist. Man wolle
dies stets ausdrücklich dabei angeben.
Bitte. Die verehrten Mitglieder werden dringend gebeten, alle interessanten
Beobachtungen in eigenem oder fremdem Forst, Park und Garten an Bäumen und
Sträuchern, welche
Widerstandsfähigkeit Mißbildungen
auffallenden Wuchs Zusammenwachsungen
Krankheiten ungewöhnliche Formen
Schädlinge auffallende Färbungen
und dergleichen betreffen, dem Unterzeichneten mitzuteilen. Selbst die kürzeste
Notiz, etwa mit Bleistift auf eine Karte, ist willkommen, und manche, dem Einen
vielleicht kaum erwähnenswert dünkende Erscheinung kann dendrologisch von großer
Wichtigkeit sein.
Insbesondere sind Angaben aus allen Gegenden Deutschlands erwünscht,
welche ausländischen Holzarten dort schlecht gedeihen (Bodenart? Bodenfeuchtigkeit?
Stand?) oder durch Frost leiden (Kältegrad?) und welche andrerseits gut, ungeschädigt
und üppig heranwachsen.
Jede derartige Mitteilung ist eine wertvolle und doch so leichte Mit-
arbeit an unserem Gesamtwerke!
236 Mitteilungen des Vorstandes. 1908.
Alle Anfragen betr. Gehölze, Boden, Pflanzzeit und sonstiger Eigenschaften,
ferner betr. Spezialkulturen bestimmter Gattungen, Samenbezug, Bestimmung frag-
licher Gehölze usw. werden gerne beantwortet oder bewährten Spezialisten der Ge-
sellschaft zur Beantwortung übergeben.
Araucaria imbricata und Catalpa speciosa. Der Vorsitzende bittet um
Maße und Alter der nördlich der Alpen im Freien ausgepflanzten Exemplare dieser
beiden Arten, wenn möglich unter Beifügung einer Photographie.
Spezial-Kulturen. In der »Gartenflora« 1894, S. 331 richtet Herr Clemen
ein Wort direkt an uns, das hier in unserem Jahrbuche um so mehr einen Platz
verdient, als bei der großen Anzahl gediegener Fachzeitschriften vielleicht nicht
jedes unserer Mitglieder Leser der Gartenflora ist. Herr Clemen schreibt:
»Es sei mir gestattet, darauf hinzuweisen, wie fruchtbringend auch auf dem
Gebiete der Dendrologie eine Arbeitsteilung sein könnte, wenn sich besonders
befähigte Männer mit dem gründlichen Studium nur einer Familie oder größeren
Gattung beschäftigen und ihre Erfahrungen dann in einem großen dendro-
logischen Werk zusammengestellt würden. Für einen einzelnen Menschen ist,
meiner Ansicht nach, die Beherrschung des ganzen dendrologischen Materials
ein Ding der Unmöglichkeit. Was hierin durch das Zusammenwirken geeigneter
Kräfte hervorragendes geleistet werden kann, zeigen am besten ‚die natürlichen
Pflanzenfamilien‘ von Zrgler und Prantl. Vielleicht erkennt nach dieser Richtung
hin die ‚Dendrologische Gesellschaft‘ einen Vorwurf zu einer ersprießlichen
Tätigkeit.«
Gerade unsere Gesellschaft enthält in ihren Reihen Angehörige der verschieden-
sten Berufsklassen, die sich nur in ihren Mußestunden dendrologischen Forschungen
und Untersuchungen hingeben dürfen und dadurch das Gebiet der Dendrologie
entweder nur oberflächlich, oder auf Kosten und zum Schaden ihres eigentlichen
Berufes beherrschen könnten. Wer es mit dem Lebensberufe, in den er einmal
gestellt ift, ernst meinen muß und in der Dendrologie sich doch eine abgerundete
Leistung vornehmen will, der widme dann seine Hauptkraft eben einem kleineren
Abschnitte unserer Wissenschaft, natürlich ohne daß er deshalb einseitig zu werden
und auf interessante oder neue Erscheinungen anderer Gattungen zu verzichten
braucht.
Hinter einigen Namen unseres Mitgliederverzeichnisses finden sich schon
Pflanzengattungen in fettem Druck angegeben, als Zeichen, daß der betreffende Herr
sich dem Studium dieser Gattung zu widmen erklärte und, falls Grundbesitzer, eine
möglichst vollständige Sammlung aller erlangbaren Arten und Abarten der Gattung
zu weiterer Beobachtung angepflanzt hat.
Ich bitte meine verehrten Berufsgenossen, diese Frage in Erwägung zu ziehen
und mir mitzuteilen, ob sie sich für das Studium einer bestimmten Gattung ent-
scheiden wollen. Wer viel Platz und Zeit hat, nehme eine formenreiche Abteilung,
z. B. Pappel, Ulme, Esche, Nuß, Pfeifenstrauch, Weigelie oder andere. Wer in
Raum und Zeit beschränkt ist, wähle eine kleine Gattung, z. B. Lärche, Birke,
Carya oder andere, auch Strauchgattungen. Der Unterzeichnete wird mit Vergnügen
Bezugsquellen sowie Fachliteratur nachweisen.
Etwaige falsche Bezeichnungen einzelner verteilter Pflanzenarten sind
durch Mitteilung an den Vorsitzenden richtig zu stellen. - Es kann dies vorkommen,
da schenkungsweise überwiesene Pflanzen nicht erst besichtigt werden können,
sondern direkt an den Verpackungsort beordert werden. Besonders erwünscht
sind solche Berichtigungen auch bez. der Sendungen früherer Jahre!
No. 17. Mitteilungen des Vorstandes.
Dank hat die DDG. gar vielen Gönnern und Freunden abzustatten.
Tätige Mithilfe beim Jahrestage gewährten uns die Herren
Baumann, Baumschulen in Bollweiler.
Ehlinger, Stadtgarteninspektor in Colmar.
Eibel, Garteninspektor in Freiburg.
Graebener, Hofgartendirektor in Karlsruhe.
Jaegler, Beigeordneter des Bürgermeisters zu Colmar.
Kahl, Oberforstmeister in Colmar.
Kunz, Garteninspektor in Straßburg.
Müller, Garteninspektor in Straßburg.
v. Puitkamer, Bezirks-Präsident von Unter-Elsaß.
Rebmann, Forstmeister in Straßburg.
Richert, durch den Verkehrsverein.
Schmöger, Stadtgarteninspektor in Freiburg.
Wißmann, Apotheker in Straßburg.
Alle diese vorgenannten Herren haben den Unterzeichneten bei der Vor-
bereitung des Jahrestages aufs wirksamste unterstützt; ihre so dankenswerten Mühen
und Sorgen, die das Gelingen aller Veranstaltungen verbürgten, werden ihnen un-
vergessen sein.
Dank schulden wir ferner den gütigen Besitzern, die uns ihre herrlichen An-
lagen öffneten, und uns erlaubten, ihre Pflanzenschätze zu bewundern, nämlich:
Frau Gräfin vo. Pourtales in Rupprechtsau und die Herren
Graf von Berckheim in Schoppenweier.
Bourcart in. Gebweiler.
Gay in Gebweiler.
Gros-Schlumberger in Ollweiler.
Prof. Jos? in Straßburg.
Keller in Pulversheim.
Schlumberger, Adolf, in Gebweiler.
Schlumberger, Leo, in Gebweiler.
Schlumberger, Julius, in Pulversheim.
Schotelius in Freiburg.
Seybold, Forstmeister in Barr.
Wohlgemuth in Freiburg.
Photographien spendeten die Herren
v. Boch Hübner Schelle
Dahs & Reuter Kirchner-Dessau Schinabeck
Frahm sen. Prof. Kolkwitz Schneider-Wien
Geisenheyner Mac Lean Seydel-Gosda
Hesdörffer Frau Mittelstraß Stapf
Höfker v. Oheimb Zimmermann-Roitzsch.
Eine Kollektion prachtvoller Aufnahmen aus dem ihm unterstellten Arnold-
Arboretum bei Boston, U.S. A., sandte unser Ehrenmitglied Herr Professor Sargent.
Querschnitte von Stämmen sandten die Herren Arahm sen. (Sorbus torminalis)
und ». Aatte (Douglasie, 26jährig, 26 cm Durchmesser).
Ein Autograph des Professors v. Zeldreich mit sehr interessantem Inhalte
schenkte unserem Archiv Herr Dr. Goeze-Greifswald.
Samen erhielten wir von den Herren
Klenert-Graz (Akebia quinata).
Hermer-Meran (Umbellularia).
Bolle-Berlin (Prunus Pseudocerasus).
Kusche-Amerika (Fraxinus velutina und Lyonia).
238 Mitteilungen des Vorstandes. 1908.
Braun-Heltorf (Crvptomeria und Azalea mollis).
Koehne-Friedenau (Cornus Bretschneiderii).
Langen-Grevenbroich (Cupressus arizonica).
Malv-Sarajewo (Acer hyrcanum paradoxum).
Sprenger-Corfu (Quercus coccifera).
Böttcher & Völcker, die bekannte, sehr leistungsfähige Samenhandlung in Groß-
Tabarz, Thüringen, hat uns, wie schon im Vorjahre, so auch jetzt wieder in frei-
gebigster Weise größere Quantitäten zahlreicher Forst- und Ziergehölze in Aussicht
gestellt, ein freundliches Wohlwollen, das nicht dankbar genug anerkannt werden
kann. Auch der Samenhandlung des Herrn Aatzenstein in Atlanta, U.S. A., hatten
wir vor einigen Jahren größere Quantitäten höchst willkommener Samen zu danken.
Herrn Grisson, der in opferwilliger, gar nicht genug anzuerkennender Weise
jedes Jahr die so mühevolle Verpackung und Versendung unserer Pflanzen in vor-
züglicher Weise besorgt, ist schon im Geschäftsbericht unser wärmster Dank aus-
gesprochen worden, den wir hier an dieser Stelle wiederholen.
Pflanzen wurden uns von so zahlreichen Mitgliedern der Gesellschaft ge-
schenkt, daß es bei dem beschränkten Raum dieser Mitteilungen unmöglich wird, bei
jedem gütigen Geber die Namen der vielen zur Verfügung gestellten Arten anzugeben:
Baron Z. Ambrozi, 350. Löbner-Dresden, 200.
Dold-Gundelfingen, 175. | Nohl-Mainau, 250.
Elwes-Cheltenham (Engl.), 25. | Schelle--Tübingen, 50 Yucca.
Frhr. v. Fürstenberg-Coesfeld, 25. | Schümann-Stralsund, 500.
Gräbener-Karlsruhe, 285. | Unger-Tokio, 320.
Hartwig-Lübeck, 100. de Vilmorin-Paris, 60.
Henkel-Darmstadt, 100 Abies arizonica | Zimmermann-Roitzsch 25.
Kmetsch-Burghammer 100. |
Ganz besonders opferwillig zeigten sich in nicht genug zu dankender Weise
mit Spenden von
goo Pflanzen, Zerre, Hofgärtner in Wörlitz.
I 000 R (Magnolia Soulangeana), NViemetz-Temesvär.
I 000 $ Kirchner-Dessau.
2 200 ? (div. Coniferen), v. Wulffen-\Wüstenjericho,
3 000 ® (Coniferen), Düttner-Tharandt.
6 000 5 (Forstpfl.), 7imm, Forstbaumschulen in Halstenbek.
11 500 5 r Buch & Hermansen, Forstbaumschulen in Halstenbek.
15 000 “ (Pinus Thunbergii), Azenitz, .Kgl. Forstmeister in Chorin.
42 500 RN (Forstpfl.), /. Zeins’ Söhne, Forstbaumschulen in Halstenbek.
50 000 = 25 H. Sievers, Forstbaumschulen in Halstenbek.
Allen diesen vorgenannten Herren sei an dieser Stelle unser tiefgefühltester,
innigster Dank für ihre so freigebige und werktätige Mithilfe ausgesprochen, wodurch
unsere Arbeiten und Bestrebungen, sowie das allgemeine Interesse an unserer guten
Sache in hervorragender Weise gefördert werden. Die zuletzt genannten Spenden
sind so überaus reich und opferwillig bemessen, daß wir diesen verehrten Herren
gar nicht genug dankbar sein können! Es wird ihnen unvergessen bleiben. Das
ganz vorzügliche Material der vorgenannten Forstbaumschulen wird den Mitgliedern
angelegentlichst empfohlen.
Auch der Unterzeichnete hat mit Vergnügen 5000 Pflanzen aus seinen eigenen
Kulturen beigesteuert.
Sollte nun bei dieser Dankabstattung im Drange der Geschäfte ein Name zu
erwähnen vergessen sein, so möge es mir der genannte Herr gütig und nachsichtig
verzeihen. Wie die alten Römer, um niemand zu vergessen, für alle Fälle einen
Tempel »dem unbekannten Gotte« geweiht hatten, so sage ich an dieser Stelle hier-
mit auch dem etwa oben vergessenen Gönner und Geber unseren treusten Dank!
NOS17- Mitteilungen des Vorstandes, 239
Samen-Verteilung. An der Samen-Verteilung nehmen dieses Jahr die
staatlichen Behörden und Versuchsgärten, sowie die Mitglieder teil, deren Namen
mit K—R beginnt. Der Bestellzettel lag bereits dem Sommerprogramme bei und war
bis ı. Oktober zurückzusenden. Spätere Bestellungen können nicht angenommen werden,
Ins Ausland wird kein Samen geliefert. Die Ausländer K—R nehmen dafür
an der Pflanzen-Verteilung teil, siehe nachstehend.
Alle Samen werden umsonst geliefert, gegen Rückgabe der Hälfte der
daraus erwachsenen Pflanzen nach nicht früher als drei Jahren! Verkauft wird
kein Samen. Wer kaufen will, muß sich an die Samenhandlungen wenden.
Der gelieferte Samen ist nicht etwa dazu da, dem Empfänger für seinen Park
einige wenige Pflanzen zu liefern, sondern um später möglichst viele Pflanzen in
der Gesellschaft zur Verteilung bringen zu können. Wer nur wenige Pflanzen
wünscht, kann sie ja später als schon herangezogene Exemplare durch den roten
Zettel erhalten. Wir werden daher vom nächsten Jahre ab kleinere Quantitäten
als !/, Pfund (250 g) überhaupt nicht mehr liefern,
Die Sorten, wo der Besteller kein bestimmtes Quantum angegeben hat,
sondern sie nur angestrichen hat, werden prinzipiell nicht geliefert. Ebenso ist es
bei dem so geringen Jahresbeitrag unmöglich, jedem einzelnen Besteller mehr als
5—6 verschiedene Samensorten zu liefern, was man für die Zukunft gütigst be-
achten wolle.
Obwohl der Samen ausdrücklich unter der Bedingung gratis geliefert wird,
daß die Hälfte der gezogenen Pflanzen Eigentum der Gesellschaft bleibt, haben
in diesem Jahre trotz zweimaliger gedruckter Anfrage, ob von dem im Frühjahre
1906 gelieferten Samen Pflanzen disponibel sind, sieben Mitglieder keine Ant-
wort gesandt. Daß hierdurch die Arbeitsfreudigkeit und Dienstbereitschaft des
ohnehin überlasteten Vorstandes nicht sonderlich gehoben wird, ist selbstverständlich.
Drängt man dann energischer, denn es handelt sich doch um unser Eigentum, so wird
mitunter beleidigt der Austritt angezeigt! Wer längere Reisen antritt, muß seinem
Gärtner oder Förster diesbezügliche Instruktionen zurücklassen, wie er es bez. seiner
eigenen Angelegenheiten doch sicher tut.
Pflanzen-Verteilung. Der anliegende ünd außerdem nachstehend im Text
abgedruckte rote Bestellzettel enthält 58 100 Laubholzpflanzen und 347 500 Coniferen,
zusammen also über eine halbe Million Pflanzen, die den Mitgliedern völlig um-
sonst zur Verfügung gestellt werden, eine Menge, wie wir sie bis jetzt noch niemals
annähernd verteilt haben! Für die Verpackung werden nur die Selbstkosten
berechnet und der Sendung gleich nachgenommen. Die Versendung (Post
oder Fracht) erfolgt unfrankiert.
Die botanischen und behördlichen Versuchs-Gärten werden zuerst berücksichtigt.
S—Z (Anfangsbuchstabe des Besteller-Namens, Vereine —= V) können von
allen Pflanzen bestellen.
A—-] können nur von den Pflanzen bestellen, von denen über Ioo Stück
pro Sorte vorhanden sind.
K—R haben bereits Samen bestellt (vergl. vorstehend unter Samen-Ver-
teilung), und erhalten daher dieses Jahr keine Pflanzen.
Diese drei Abteilungen werden jährlich verschoben werden.
Die Laubhölzer haben ca 50 cm, die Coniferen 20—25 cm Höhe.
Es werden jedem Besteller von größeren Pflanzen möglichst 2 Stück, von
kleineren mindestens 5, von kleineren Forstpflanzen mindestens 20— 50 Stück zu-
geteilt, — soweit der Vorrat reicht!
Da hiernach von manchen Arten nur wenige Besteller berücksichtigt werden
können, so wird gebeten, bei der Bestellung Anzahl und Namen jeder gewünschten
Pflanze genau anzugeben und nicht durch den summarischen Wunsch: »von
240 Mitteilungen des Vorstandes. 1908.
Allen etwas« eventuell Pflanzen mit zu erhalten, die anderen Reflekianten vielleicht
von erheblich größerem Interesse und Wert sind.
Bestellungen sind auf anliegendem roten Zettel durch Vorschreiben (und
nicht durch Hinterschreiben) der gewünschten Anzahl vor den gedruckten
Nummern, und nicht durch andere briefliche Verzeichnisse zu machen, die die
Arbeit unnötig erschweren. Die Rückseite des Zettels ist nicht zu be-
schreiben. Die Zettel sind dann in beiliegendes Kuvert zu stecken, und dieses
nur zu adressieren: »An die D. Dendrologische Ges. in Ludwigsfelde« aber
nicht mit einer anderen, etwa persönlichen Adresse! Drei Herren vergaßen voriges
Jahr auf die Zettel ihre eigene Unterschrift und Adresse zu setzen und konnten
daher das Bestellte nicht erhalten. Sie werden natürlich noch heute im festen
Glauben sein, unterschrieben zu haben, und unwillig sein, keine Pflanzen erhalten
zu haben.
Ferner wird alljährlich die Annahme mehrerer Pakete verweigert, mit der Be-
gründung, man habe nichts bei Herrn Grzsson, der die Verpackung gütigst über-
nimmt, bestellt, oder, weil ein verreistes Mitglied seinen Gärtner nicht orientiert hatte.
Es wird dringend gebeten, Vorsorge zu treffen, daß die im letzten Drittel des April
zu erwartenden Pakete sofort abgenommen, und die Pflanzen nicht erst einge-
schlagen sondern sofort gepflanzt werden.
Den Magnolien, Carya und Juglans dürfen die Wurzeln beim
Pflanzen nicht gekürzt werden.
Um das Verpacken zu vereinfachen, werden die Pflanzen nicht
mit Namen, sondern nur mit den Nummern versehen, die auf den Listen
neben jeder Pflanzenart angegeben sind! Die Empfänger können dann auf
Seite 241 und 242 dieses Jahrbuches ersehen, welche Art die betr. Nummer bedeutet.
Mit dem ı. Februar werden die Listen geschlossen. Später einlaufende
Bestellungen können unter keinen Umständen mehr berücksichtigt werden.
Name, Ort, Postamt, Frachtstation und Bahnlinie sind auf den Zetteln, und
nicht in einem Begleitschreiben deutlich anzugeben. Die Versendung erfolgt im
April 1908.
Es wird, um die drückende Schreiblast nicht zu vermehren, dringend gebeten,
nicht betr. der Absendung zu drängen oder anzufragen, sie kann deshalb doch nicht
früher geschehen, ehe nicht alle Pflanzen aus den zahlreichen verschiedenen Pflanz-
stätten zusammen sind,
Es kann auch beim besten Willen nicht beantwortet werden, auf welche Arten
oder auf wieviel der betr. Empfänger rechnen kann. Die Zusammenstellung der
vielen Hunderte von Zettel, deren jeder einen anderen Inhalt hat,
wird erst knapp vor der Versendung fertig. Zudem sind manche Arten im Winter
eingegangen, ferner fallen manche Arten aus, falls in Saatbeeten im Gebirge im März
die Erde noch gefroren ist und ein Herausnehmen dadurch unmöglich wird.
Es gibt immer einige wenige Mitglieder, die ihren Unmut sehr deutlich äußern,
wenn ihre Wünsche nicht erfüllt werden konnten.
Man wolle bedenken, daß das ihnen übersandte Jahrbuch einen Herstellungs-
wert von über 3 M hat, daß etwa ı M Nebenkosten pro Mitglied entstehen, so
daß schlimmsten Falles jedes Mitglied nur für eine Mark kein Äquivalent erhält.
Im Buchhandel wäre ein Buch, quantitativ und qualitativ wie unser Jahrbuch sicher
nicht unter 8—-10o M zu haben, da dort Honorare gezahlt werden müssen. Kaum
ein anderer gemeinnütziger Verein hat einen so geringen Jahresbeitrag wie wir; kein
anderer liefert den Mitgliedern Materielles umsonst, wie wir es tun. Konnte daher
eine oder die andere Bestellung nicht ausgeführt werden, so wird das betr. Mitglied
hiermit recht herzlich gebeten, sich ohne Groll in den Gedanken zu finden,
eine Mark (!) einer wirklich guten und nützlichen Sache geopfert zu haben,
was doch bei anderen gemeinnützigen Vereinen ohne Besinnen mit 10— 20 M geschieht.
No. 17. Mitteilungen des Vorstandes.
241
Vorzügliche und durchaus preiswerte Bezugsquellen für seltene ausländische
Forstpflanzen und Forstsamen werden jederzeit bereitwilligst mitgeteilt.
Die Verteilung des Jahrbuches, sowie von Samen und Pflanzen bildet
den Abschlufs des Mitgliedsjahres. Wer nicht für 1908 Mitglied war, hat
daher kein Recht auf Samen und Pflanzen, die im Frühjahr ı90g verteilt
werden. Die Herren, welche erst Ende 1908 eingetreten sind, aber dieses Jahr-
buch noch erhalten und dadurch an der Verteilung teilnehmen, wollen daher für
1908 und 1909 zusammen Io M einsenden.
Wendisch-Wilmersdorf (Post: Ludwigsfelde), den I. Dezember 1908.
Fritz Graf von Schwerin,
Präsident der Gesellschaft.
Coniferen-Bestelizettel.
Mit dem roten Zettel können sämtliche ausländischen Mitglieder sowie alle
behördlichen Versuchsgärtner bestellen; von den in Deutschland wohnenden Mit-
gliedern aber nur die, deren Namen mit A—]J oder S—Z (Vereine —= V) beginnt,
also nicht K—.R, da diese dieses Jahr Samen beziehen konnten.
Bitte genau die Bedingungen auf S. 239 und 240 des Jahrbuches zu beachten
und auf keinem Zettel die Unterschrift zu vergessen! Nach ı. Februar sind die
Listen geschlossen. _
Zahlen davor, nicht dahinter schreiben!
5 | 5
ORESS a|5|
u BARS
| 2 E :|% #
IOoI 1100 Abies arizonica 124| 10000 Pinus Banksiana
102) 8025 — balsamea 125| 1000 — Cembra
103 50 — cephalonica 126 500 — contorta
104| 2025 — concolor 127 25 — densiflora
105 10000 — pectinata 128| 2000 — inops
106 5000 ChamaecyparisLawsoniana 129 2000 — Laricio
107 50 — —. argentea 130 500 — -—- austriaca
108 50 — — aurea 131 200 — Pinaster (maritima)
109 50 — — erecta 132 400 — montana
11o 50 — — Fraserii ı133l 2000 — — gallica
III 50 — — glauca 134 1000 — Murrayana
112 50 — —- pyramidalis 135 950 — ponderosa
113 50 — sphaeroidea 1136 5000 — — (aus Kamloops)
II4| 1530 Cryptomeria japonica 147 600 — rigida
115; 1600 Ginkgo biloba 138; 15000 — Thunbergii
ı16 3900 Larix leptolepis (japan. 139] 5000 — Strobus
Lärche) 140 6000 Pseudotsuga Douglasii
ı17| 6000 Picea alba (Colorado)
118 30 — — albertiana 141225000 — — caesia (Brit. Co-
119 1000 -- Alcockiana lumbia)
120 100 — Engelmannii 142 500 Sequoia gigantea
1121 ı2 — Morinda 143 1000 Thuya occidentalis
122 18000 — pungens 144 50 — —- pendula
12310000 — sitkaönsis (Sitka) 145 50 — — Wareana
16
Mitteilungen des Vorstandes.
yasun A
ERS ER NEE |
1908,
Laubhölzer-Bestellzettel.
eo \
A. Forstpflanzen.
1000 Acer dacycarpum
8000 — Negundo californicum
4800 — saccharum (Zuckerahorn)
1200 Betula lutea (Gelbbirke)
2000 — papyracea
1100 Catalpa speciosa
500 Cercidiphyllum japonicum
220 Juglans nigra (Schwarznuß)
1050 — Sieboldii
350 Liriodendron Tulip. (Tulpenb.)
2050 Magnolia hypoleuca
1000 Populus canadensis
1900 Prunus serotina
500 Quercus Cerris
600 — coccinea (Scharlacheiche)
430 — palustris (Sumpfeiche)
1000 — rubra (Roteiche)
3000 Salix viminalis (Bindeweide)
300 Sophora japonica
1000 Sorbus aucuparia (Vogelbeere)
B. Parkpflanzen.
ı30 Acer Ginnala
100 — monspessulanum
115 — tatarıcum
ı15 Ailantus glandulosa
100 Amorpha californica
1000 — fruticosa
20 Ampelopsis Hoggii
1000 — tricuspidata (Veitchii)
2000 Berberis dulcis
25 — No. 4693 (von: Vilmorin)
100 Betula Maximowiczii
200 Buddleia variabilis Veitchiana
40 Buxus semperv. myrtifolia
variegata
100 Callicarpa americana
8o Calycanthus laevigatus
350 Cephalanthus occidentalis
30 Chionanthus virginica
100 Cladrastis (Virgilia) lutea
200 Clematis Vitalba
| 100 Colutea arborescens
5 Cornus Kousa
50 — Purpusii
65 — stolonifera
50 Cotoneaster acutifolia
25 — microphylla
2000 Cydonia japonica
100 Cytisus capitatus
200 — sessilifolius
ı 815 Elaeagnus angustifolia
yasun
JeMON
100 Exochorda grandiflora
25 Fontanesia phillyreoides
35 Gleditschia triacanthos
38 Gymnocladus dioica (canad.)
100 Hamamelis virginica
500 Hibiscus militaris
50 Ligustrum amurense
50 — ciliatum
9 — Ibota regalis
2000 — vulgare
1000 Lonicera Xylosteum
25 Maclura aurantiaca
25 Magnolia tripetala
1000 — Soulangeana
1000 Mahonia Aquifolium
50 Malus coronaria
ı2 — Niedzwetzkyana
80 — Sargentii
150 — Zumiü
ı 50 Physocarpus malvaceus
25 Prunus Laurocerasus
10 — — Zabeli
90 — pennsylvanica
40 — virginiana fr. luteo
75 Pterostyrax hispida
1000 Rhamnus Frangula
100 Rhodotypus kerrioides
66 Rhus Toxicodendron
5o Robinia Ps. pyramidalis
3000 Rosa rubiginosa
1200 -— rubrifolia
2200 — rugosa Regeliana
100— — — alba
50 Rubus arizonica
30 — sSpec.?
200 Salix latifolia
100 — Medemii
20 — rosmarinifolia
25 Sambucus canadensis maxima
25 Smilax rotundifolia
25 Spiraea Douglasii
20 Staphylea pinnata
25 Stephanandra incisa
65 Tilia americana
50 Ulmus americana
100 — campestris turkestanica
50 Viburnum dentatum
1000 — Öpulus (Schneeball)
60 — tomentosum
5 Wistaria sinensis alba
50 Yucca filamentosa glaucescens
NonT7: Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 243
Deutsche Dendrologische Gesellschaft.
Präsident:
Fritz Graf von Schwerin, auf Wendisch-Wilmersdorf bei Ludwigsfelde.
Vizepräsidenten:
Dr. A. Engler, Geh. Ober-Regierungsrat, Professor, Direkt. d. bot. Gartens zu Berlin.
Dr. Z. Koehne, Professor, Friedenau-Berlin.
Dr. Schwappach, Geh. Regierungsrat, Kgl. Forstmeister und Professor, Eberswalde.
Geschäftsführer:
L. Beißßner, Königl. Garteninspektor am botanischen Garten zu Bonn-Poppelsdorf.
Ehrenmitglieder:
Professor C, 5. Sargent, Direktor des Arnold- Arboretums, Jamaica - Plain, Mass.,
Vereinigte Staaten von Amerika.
A. Zabel, Königl. Gartenmeister a. D., Gotha.
Korrespondierende Mitglieder:
John G. Jack, Arborikulturist und Dozent, Arnold-Arboretum, Jamaica-Plain, Mass,,
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Dr. M. Miyoshi, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens zu
Tokio, Japan.
Dr. Äingo Miyabe, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens des
landwirtsch. Instituts zu Sapporo, Japan.
Alfred Unger, Heidelberg.
Joh. Rafn, Waldsamenhändler, Kopenhagen-F., Dänemark.
Mitglieder des Ausschusses:
Dr. C. Zolle, Berlin. Hesse, Weener. Rebmann, Straßburg.
Büttner, 'Tharandt. O. Hübner, Steglitz. Rehder, Jamaica-PlainU.S.A.
Prof. Dr. Drude, Dresden. | Dr. Aienitz, Chorin. Schelle, Tübingen.
HA. Forster, Klingenburg. Prof. Dr. Mayr, München. | Serdel, Grüngräbchen.
Frhr. von Fürstenberg, Moeller, Erfurt. Spaeth, Baumschulenweg-
Coesfeld. v. Oheimb, Woislowitz: Berlin.
Graebener, Karlsruhe. Poscharsky, Laubegast. Graf Wilamowitz, Gadow.
Hesdörffer, Berlin. Purpus, Darmstadt.
Mitglieder-Liste 1908.
(1815 Mitglieder.)
Anhalt.
Seine Hoheit der Herzog Friedrich.
Seine Hoheit der Prinz Eduard.
Seine Hoheit der Prinz Arıbert.
Bulgarien.
Seine Majestät der König Ferdinand.
Hohenzollern.
Seine Hoheit der Fürst Wilhelm.
Sachsen.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde.
Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog Georg.
Schwarzburg-Rudolstadt.
Seine Durchlaucht der Fürst Günther.
244 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1908.
Abel, Rittergutsbesitzer auf Alt-Sührkow bei Teterow, Mecklenburg.
von Abercron, C., auf Testorf bei Hansühn, Holstein.
von Abercron, Amtshauptmann, Stavenhagen, Mecklenburg.
Abesser, Oberförster, Carolath, Kr. Freystadt.
von Achenbach, A., Reg.-Rat, Neubabelsberg, Bez. Potsdam.
Ackerbauschule, in Badersleben, Prov. Sachsen, z. H. d. Herrn Direktor Zeine.
Ackermann, Rittergutsbesitzer in Salisch (Kr. Glogau).
Adametz, Landrat, Osterode, Ostpreußen.
Ahlers, Karl, Bremen, Caprivistr. 2.
Ahlers, ©. Diedrich, Bremen.
Ahrendt, R., Gräfl. Obergärtner, Bjeschenkowitschi, Gouv. Witebsk, Kr. Lepel, Rußland.
Ahrens, Rich, Großh. Hofgärtner, Baden-Baden.
Alberts, Johann, Holzhändler, Kiel, Muhliusstr. 72.
Alexander, Hauptmann a. D. und Rittergutsbesitzer, Müsselmow b. Brüel i. Mecklenb.
Frau von Alten, auf Karschau b. Friedland, Ostpreußen.
Freiherr von Alten, Ernst, auf Hemmingen bei Wülfel, Prov. Hannover.
d’Alton-Rauch, Alfred, auf Vietzig, Kr. Lauenburg, Pommern.
von Altrock, Exzellenz, Generalleutn, z. D. auf Zimpel bei Kletten, O.-L.
von Alvensleben, Leutn. im Kür.-Reg. »Königin«, Pasewalk.
Baron Ambrozy, I/stvan, Mitglied des Oberhauses des ungarischen Reichstages auf
Schloß Malonya, Post Bars Taszär, Ungarn.
Baron Ambrösy, Ludwig, K. u. K. Legationsrat, Österr.-Ung. Botschaft Washington U.S.A.
Ammann, Gustav, Gartentechniker, Pastoralsberg, Werden a./Ruhr.
von Amsberg, Berlin W. 10, Bendlerstr. 13.
Amsinck, Johs. S., Cremon 37, Hamburg.
Anders, O., Gutsbesitzer auf Gr. Rakow bei Rakow a. d. Nordbahn, Pommern.
Andrä, G., Ökonomierat, Braunsdorf bei Tharandt, Sachsen.
Frau Andreae, Paul, auf Haus Mielenforst bei Brück, Regb. Köln a. Rh.
Andresen, Alfred, Baumschulen, Hohenwestedt, Holstein.
Annecke, Forstassessor, Dessau, Kavalierstr. 7.
Ansorge, C., Baumschulen, Kl. Flottbek bei Hamburg.
Graf von und zu Arco-Zinneberg, Max, Schloß Schönberg b. Pocking, Niederbayern.
Graf von und zu Arco-Zinneberg, Schloß Maxlrain b. Bad Aibling, Oberbayern.
Arends, G., Handelsgärtner, Ronsdorf bei Barmen. . . Moorpflanzen (Tausch).
Freiherr von Aretin, Haidenburg, Niederbayern.
Graf von Arnim- Boitzenburg in Boitzenburg (Uckermark).
Graf von Arnıim-Muskau, Muskau, O.-L.
Graf von Arnim-Schlagenthin, auf Nassenheide, Pommern.
Frau von Arnim-Suckow, auf Suckow bei Wilmersdorf, Kr. Angermünde.
von Arnim-Suckow, auf Suckow bei Wilmersdorf, Kr. Angermünde.
von Arnim, auf .Kröchlendorff bei Prenzlau.
von Arnim, auf Neuensund bei Strasburg (Uckermark).
von Arnim, Stangenhagen bei Trebbin, Kr. Teltow.
von Arnim, F., Major a. D. u. Rittergutsb. auf Gerswalde (Uckermark).
von Arnswaldi, Oberförster, Schlemmin bei Baumgarten p. Bützow, Mecll.
Graf von der Asseburg, Groß Rinnersdorf, Kr. Lüben.
von der Asseburg, Schloß Neindorf b. Gr. Oschersleben.
Ihre Durchlaucht Fürstin von Auersperg, Eleonore, Wien I, Singerstr. 106.
Fürstlich von Auerspergsche Zentralkanzlei, Wlaschmin, Böhmen.
Aufschläger, Dr., Rittergutsbesitzer auf Quassel bei Lübtheen, Mecklenburg.
Freiherr von und zu Aufseß, Alexander, Königl. Kämmerer und Gutsbesitzer, Schloß
Elmischwang, Post Wollmetshofen b. Augsburg, Bayern.
Freiherr von und zu Aufseß, Eckart, Kgl. Oberamtsrichter, Scheinfeld, Mittelfranken.
No. 17. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 245
Avenarius, R., Kommerzienrat, Gaualgesheim, Rheinhessen.
Badewitz, G., Dr. jur., Rittergutsbesitzer auf Siethen bei Ludwigsfelde (Mark).
von Baehr, Groß Ramsau, Ostpreußen.
Bajkuscheff, Sektionschef der Forstabt. im Kgl. bulg. Minist. f. Handel und Acker-
bau, Sofia, Bulgarien.
Graf von Ballestrem auf Thielau bei Deichslau, Kr. Steinau a/O.
Graf von Ballestrem, Valentin, auf Gläsersdorf, Bez. Liegnitz.
Bargmann, Forstmeister, Colmar i/Els., Lazarettstr. 2.
von Barner, auf Trebbow bei Wiligrad i. Mecklenburg.
Bartels, Rittergutsbes., Klockow b. Perleberg.
Barth, Erwin, Stadtgärtner, Lübeck, Mühlendamm 7.
Barthels, Robert, Barmen, Rauenwerth 4.
Graf von Bassewitz-Behr, auf Lützow i. Mecklenburg.
Graf von Bassewitz auf Schwiesel bei Thürkow i. Mecklenburg.
von Batocki, Rittergutsbesitzer, Bledau, Ostpreußen.
Bauch, Georg, Saselheide p. Alt-Rahlstedt b. Hamburg.
Graf von Baudissin, J., auf Borstel bei Sülfeld, Holstein.
Bauer, Dr. Albert, Gernrode a. Harz.
Bauer, Frhr. v. Freybergscher Förster in Landstrost bei Neuoffingen, Bayern.
Baumgardt, Kgl. Oberförster, Wildenow b. Friedeberg, Neumark.
Beaucamp, Dr. med. Z., Aachen, Wallstraße 68.
Becker, @., Oberförster, Kasseedorf bei Eutin, Holstein.
Becker, H., Hauptmann a. D., Königsberg i. Pr, Neue Dammgasse 14.
von Beckeralh, Emil, Krefeld, Mörserstr. 35.
Beckmann, Robert, Gutsbesitzer, Seegalendorf bei Oldenburg in Holstein.
Begas, Gartenarchitekt, Elberfeld, Mittelstr. 16.
Behörden:
Baumschule der Landwirtschaftskammer für die Provinz Pommern zu Eldena,
Pommern, Garten-Inspektor Mensing.
Fürstlich Hohenzollernsche Gartendirektion, Inzigkofen-Sigmaringen.
Fürstlich Hohenzollernsche Hofkammer, Sigmaringen.
Großherzogl. bad. Forstamt Villingen, Bad., Schwarzwald.
Großherzogl. bad. Forst- und Domänendirektion, Karlsruhe i. B.
Großherzogl. bad. Ministerium des Innern, Karlsruhe i. B.
Großherzogl. bad. Hofgartendirektion, Karlsruhe i. B.
Großherzogl. bad. Botanischer Garten, Freiburg i. B.
Grofßherzogl. hessisch. Ministerium der Finanzen, Abteil. für Forst- und Kameral-
verwaltung, Darmstadt.
Großherzogl. hessisch. Botanischer Garten, Darmstadt.
Großherzogl. luxemburg. Finanzkammer, Abteil. Domänen und Forsten, z. H.
Freiherrn von Drandis, Biebrich a. Rh.
Großherzogl. oldenb. Gartenverwaltung, Oldenburg im Großherzogtum.
Großherzogl. sächs. Forstakademie, Eisenach.
Güterdirektion S. Maj. des Königs von Sachsen in Oels, Schlesien.
Herzogl. braunschweig. Schloßgartenverwaltung, Blankenburg a. Harz.
Herzogl. braunschw. forstl. Versuchsanstalt in Braunschweig. Kammergebäude.
Herzogl. sächs. Cob.-Goth. Landesbaumschule, z. H. des Herrn Obstbau-Inspektors
O. Bissmann, Gotha, Kohlenstraße 3.
Kaiserl. russisch. Forstinstitut, St. Petersburg, Rußland.
Königl. bayerische forstl. Hochschule, Aschaffenburg.
Königl. bayerische forstl. Versuchsanstalt, München, Amalienstr. 69.
Königl. bayerische Gartenbauschule, Weihenstephan bei Freising.
Königl. bayerische Regierung von Oberfranken, z. H. der Forstabteil., Bayreuth.
Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1908.
246
Königl. dänische landw. Hochschule, Kopenhagen, Dänemark.
Königl. preußisch. Forst-Akademie, Hann.-Münden.
Königl. preußisch. Regierung, Arnsberg.
Königl. preußisch. Regierung, Düsseldorf.
Königl. preußisch. Regierung, Münster i. Westfalen.
Königl. preußisch. Regierung, Oppeln.
Königl. preußisch. Lehranstalt für Obst- und Weinbau, Geisenheim a. Rh.
Königl. preußisch. Forstakademie, Eberswalde.
Königl. preußisch. pomologisches Institut in Proskau bei Oppeln.
Königl. preußisch. Spezialkommission, z. H. des Herrn Regierungsrates Weidner
in Greifswald.
Königl. sächsisch. Botanischer Garten, Dresden.
Königl. sächsisch. akademischer Forstgarien, Tharandt.
Königl. Ungar. Landes-Gartenbau- Gesellschaft, Budapest IV K. Dohany-utea 20.
Königl. württemb. Botanischer Garten, Tübingen.
Königl. württemb. Forst- Direktion, Stuttgart.
Königl, württemb. forstl. Versuchsstation, Tübingen.
Königl. württemb. Hofjagdami, Stuttgart, Fürstenstr. I.
Kreisausschuß des Kreises Teltow, z. H. des Herrn Landrats von Achenbach,
Berlin W., Victoriastr. 18.
(ronprinzl. Verwaltung des Fürstentums Oels, Oels i. Schlesien.
Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen, Münster i. Westfalen.
Provinzialverband von Westfalen, z. H. des Herrn Landeshauptmann in Münster i. W.
Stadt
Stadt
Stadi
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadi
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Beuthen O.-S., Magistrat der Stadt.
Colmar i. Els., Magistrat der Stadt.
Darmstadt, z. H. des städt. Garteninsp. Herrn ‚S/apel.
Düsseldorf, Magistrat der Stadt.
Einbeck, Magistrat der Stadt.
Eschweiler, z. H. des Herrn Bürgermeisters.
Greifswald, Magistrat, z. H. des Herrn Dr. Aeifritz.
Heidelberg, z. H. des städtischen Forstamtes.
Konstanz, am Bodensee.
Kreuznach, Magistrat der Stadt.
Lenzen, Magistrat der Stadt.
Lübeck, z. H. Magistrat, Forstabteilung.
Mainz, z. H. der Stadtgärtnerei.
Perleberg a. Elbe, Magistrat der Stadt.
Sagan, Magistrat der Stadt.
Stralsund, z. H. der Kämmerei-Inspektion.
Villingen (Baden), z. H. des städt. Forstamtes.
Warnemünde, z. H. der Bade-Verwaltung.
Zürich (Schweiz), Gartenbauamt.
Zerbst, z. H. des Herrn Bürgermeisters.
U. S. Dept. of Agriculture in Washington U. S. Am.
Graf von Behr-Negendank, August, Majoratsbesitzer, Semlow bei Plennin, Pommern.
Beisenbusch,
J. W., Dorsten i. Westfalen.
Beisner, Karl, Kaufmann, Wellinghofen bei Dortmund.
Beisner, Ludwig, Kaufmann, Wellinghofen bei Dortmund.
Graf Beissel von Gymnich, Otto, Schloß Schmidtheim, Eifel.
Beißner, L.,
Königl. Garten-Inspektor, Bonn-Poppelsdorff . . . . . Coniferen.
Benary, Friedr., Kommerzienrat, Erfurt.
von Benda,
Beneke, W.,
Rittergutsbes. auf Rutkow bei Murchin, Vorpommern.
Gutsbesitzer auf Trieb bei Michelau, Oberfranken.
No. 17. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 247
von Bennigsen, Major u. Adj. d. 2. Gardediv., Berlin SW., Bellealliancestr. 40.
von Berg, Rittergutsbes. auf Perscheln bei Preußisch-Eylau.
von Berg, F., Geh. Reg.-Rat im Civ.-Cab. S. Maj., Berlin W., Friedr.-Wilhstr. 14.
Graf von Berg, Regierungspräsident in Hannover, Prinzenstr. 7.
Graf von Berg, Friedr., Schloß Sagnit-, Livland, Rußland.
Bergeat, Dr., München, Bavariaring 10.
Graf von Berkheim, Großh. Bad. Gesandter, Weinheim, z. Z. Berlin, Lennestr. 9.
Freiherr von Berlepsch, Hans, Cassel, Landaustr. 2.
Freiherr v. Berlichingen-Jagsthausen, Götz, auf Jagsthausen, Württemb.
Freiherr v. Berlichingen, Sigmund, auf Jagsthausen Neues Schloß, Württemb.
Berndt, C., Baumschulenbesitzer, Zirlau bei Freiberg i. Schlesien.
Berndt, Oscar, Fürstl. Fürstenbergischer Garteninspektor, Donaueschingen, Baden.
Graf von Bernstorf, Dr. jr., Regierungsr. a. D., auf Beseritz bei Friedland i. Meckl.
Graf von Bernstorf auf Wehningen bei Dömitz a. Elbe.
von Bernuth, Rittergutsbes., auf Borowo b. Tzempin, Posen,
von Bernuth, Rittergutsbes., auf Heinzendorf b. Kraschen, Kr. Guhrau.
Bertelsmann, Hauptmann, Berlin W. 50, Pragerstr. 24.
Bertram, M., Königl. Gartenbaudirektor, Dresden-Blasewitz.
Beterams Söhne, Kunst- und Handelsgärtner, Geldern a. Niederrhein.
Bethge, Deichhauptın. u. Rittergutsbes. auf Billberge, Kr. Stendal.
Frau Deutner, M., geb. Dernburg, Westend-Berlin, Eichenallee 3.
Freiherr von Beverfoerde- Werries, Schloß Loburg, b. Ost-Bevern, Westf.
Freiin von Beverfoerde- Werries, Helene, Schloß Loburg b. Ost-Bevern, Westf.
von Beyme, Heinr., Rittergutsb., Hannover, Leopoldstr. 10.
Biedermann-Imhoof, Dr. Richard, Eutin, Ftm. Lübeck.
Bindseil, Vors. des Vereins deutscher Gartenkünstler, Berlin SW. 47, Katzbachstr. 15.
Binswanger, Prof. Geheimrat, Jena.
Seine Durchlaucht Prinz Biron von Kurland, Groß Wartenberg, Schlesien.
Fürstl. Dismarck’sche Forstverwaltung Friedrichsruh.
Graf von Bismarck-Osten, Rittergutsbesitzer auf Schloß Plathe, Pommern.
Graf von Bismarck-Bohlen, auf Karlsburg bei Züssow.
Frau Gräfin von Bismarck-Bohlen, Helene, auf Niederhof bei Brandshagen, Vorpommern.
von Bismarck, Hauptmann im I. Garde-Regm. z. F., Potsdam, Alte Lonisenstr. 7.
Bitter, Dr. Georg, Direktor des botan. Gartens in Bremen.
von Blanckenburg-Strippow, Dr. jur., auf Strippow bei Hohenfelde, Kr. Köslin, Pomm.
Blasius, Dr. W., Geh. Hofrat, Professor, Direktor des botan. Gartens zu Braunschweig.
Blass, Gustav Hans, Oelerich bei Brochterbeck, Westfalen.
Blattmann-Ziegler, H., Fabrikbesitzer, Waedenswil am Zürichsee, Schweiz.
Blecken von Schmeling, auf Staffelde bei Kremmen.
Blecker-Kohlsaat, Rittergutsbesitzer u. Hauptmann a. D., Groß-Slupia bei Schroda.
Blell, Rittergutsbes., Maraunen b. Roggenhausen, Ostpreußen.
Block, Fritz, Domänenpächter, Battinsthal b. Krakow i. Pommern.
Bloedorn, Hofgärtner, Güldenstein b. Lensahn, Holstein.
Freiherr von Blomberg auf Iggenhausen bei Sylbach in Lippe.
von Blum, Rittergutsbesitzer, Haus Harderode bei Bisperode.
Blydenstein, A. J. A. in Enschede, Holland.
von Boch-Galhau, Luitwin, Mettlach, Rheinprovinz.
Freiherr von Bodenhausen, auf Radis.
von Bodenhausen, Pöhl bei Jocketa i. Vogtland.
Böckmann, Carl, Rittergutsbesitzer, auf Dahlwitz b. Rangsdorf, Kr. Teltow.
von Böhl, auf Glave bei Dobbin i. Mecklenburg.
Böhhe, G. D., Baumschulen, Klamperesch b. Westerstede i. Oldenb.
Böhm, Julius, H., Bloischdorf bei Spremberg N.-L.
248 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1908.
Boer, Jan, Ww. u. Sohn, Baumschulenbesitzer, Boskoop, Holland.
Frau olten, Rittergutsbes., Mustin bei Borkow, Mecklenburg.
Börgesen, Dr. phil. Z., Bot. Biblioth. Bot. Garten, Kopenhagen, Dänemark.
Böttcher & Völcker, Forstl. Samenhandlung, Groß-Tabarz, Thüringen.
du Boıs, Berlin SW., Hedemannstr. 12.
Bolle, Dr. C., Bürger-Deputierter von Berlin, Gutsbesitzer auf Scharfenberg bei Tegel
bei Berlin, Berlin, Schöneberger-Ufer 37.
von Bolschwing, Rittergutsbes. auf Schönbruch, Ostpreußen, Kr. Friedland.
Freiherr von Bongart, Pius, Paffendorf, Bez. Cöln a. Rh.
Frau von Bonin, geb. von Bonin, auf Schönwerder A., Pommern.
von Bonin, B., Landrat a. D., Bahrenbusch, Kr. Neustettin.
Bonstedt, C., Königl. Gartenmeister, Göttingen, botan. Garten.
Booth, Arthur, Gutsbes., Necheln bei Brüel i. Meckl.
Freiherr von der Borch, Rudolf, Westhusen bei Mengede, Westfalen.
Borchers, L., Gartentechniker, Breslau I,, Ohlau-Ufer 25 III.
von Borcke, auf Hohensee b. Buddenhagen, Neuvorpommern.
von Borcke, auf Wolstow bei Stargordt, Kr. Regenwalde.
von Borcke, auf Heinrichshof bei Borckenfriede, Vorpommern.
Bornemann, @., Florist, Blankenburg a. H.
Bornhoidt, W., Baumschulen, Tornesch i. Holstein.
Bornö, Jens, Baumschulenbes., Hörsholm, Dänemark.
von Borries auf Eckendorf bei Bielefeld.
von Borscht, Dr. Oberbürgermeister, München.
Borsig, Conrad, Kommerzienrat, Berlin, Bellevuestr. 6a.
Borsig, Ernst, Kommerzienrat, Reiherswerder bei Tegel, Berlin.
von Boschan, Louis, Wien, Schwarzenbergplatz 6.
Botanischer Garten za Bergielund bei Stockholm (Schweden).
Graf von Bothmer, auf Schloß Bothmer bei Klütz, Mecklenburg.
Bouche, J C. F., Kgl. Garten-Inspektor a. D., Gärtnereibesitzer, Bonn-Endenich.
" Bouche, Kgl. Obergartendirektor, Dresden, Kgl. Großer Garten.
Bracht, Kuno, Rittergutsbesitzer, Gräditz bei Schwiebus.
Bramfeldt, H., Stadtgärtner, Andernach a. Rh.
von Brand, G., Majoratsbes. auf Wutzig b. Woldenberg. Neumark.
von Brandis, U., Rittergutsbesitzer auf Neuhaus bei Schweinert, Pr. Posen.
Brandl, Hans, Obergärtner u. Hilfslehrer, Gartenbausch. Weihenstephan b. Freising.
Braun, Siegfried, Gen.-Sekr. d. V. z. Bef. d. Gartenbaus, Berlin, Invalidenstr. 42.
Bredereke, Erich, in Blumberg, Bez. Potsdam.
Freiherr von Dredow, Carl, auf Vietznitz bei Friesack i. d. Mark.
von Breitenbuch, Oberförster, Dietzhausen, Thüringen.
Freiherr von und zu Brenken in Erpernburg bei Brenken in Westfalen.
Freiherr von und zu Brenken, M., auf Wewer i. Westfalen.
Freiherr von und zu Brenken, Rudolf, auf Schloß Wernberg, Oberpfalz, Bayern.
Bretschneider, G., Rittergutsbesitzer und Rittmeister, Wolfsgrün i. Sachsen,
retischneider, F., Geschäftsf. der Lorbergschen Baumsch., Berlin N., Kastanienallee 19/20.
Breyer, Hauptmann, Ulm a. D., Münsterplatz 15.
Brick, Dr. C., Hamburg 14, Botan. Staatsinstitute, Abteil. für Pflanzenschutz.
von Brocken, auf Hohen-Luckow bei Clausdorf, Mecklenburg.
Brons, Ernst, Gartenarchitekt und Baumschulenbes., Burgdamm bei Bremen.
Bronsart von Schellendorf, General d. Inf. u. Gen.-Adj., Marienhof b. Krakow, Meckl.
von Brucken genannt Fock, auf Stücken bei Beelitz (Mark).
Brucks, Max (i. F. Brucks & Beinroth), Niederschönhausen bei Berlin.
Brugger, Dr. Friedr., Lehrer, Bautzen.
Brügmann, Alex, Kaufmann, Dortmund, Südwall 39.
No. 17. Deutsche Dendrologische Gesellschaft, 249
Brügmann, Alfred, Kaufmann, Dortmund, Arndtstraße.
Graf von Brühl, Freier Standesherr auf Forst und Pförten, Schloß Pförten, N.-Lausitz.
Graf von Brühl, Königl. Preuß. Regierungs-Präsident, Sigmaringen.
Bruhm, Oberförster, Muskau O.-L.
Baron Drunicki, Julian, Podhorce bei Stryj, Galizien.
von Brüning, G., Höchster Farbenwerke, Höchst a. Main.
Bruns, H., Obergärtner, Baumschulen Klamperesch b. Westerstede i. Oldenb.
Brütsch, Hans, Obergärtner im botan. Garten in Zürich, Schweiz.
Buch, J., i. Fa. Buch & Hermansen, Baumschulenbes., Krupunder-Halstenbek, Holstein.
von Buchwaldt, Rittm. d. Res. auf Neudorf bei Lütgenburg, Holstein.
Frau Dückler, Jos., Münstereifel.
Freiherr von Buddenbrock aut Dösen b. Zinten, Ostpreußen.
von Bülow, Major z. D., Fideikomm.-Besitzer auf Stolpe bei Anklam,
von Bülow-Bothkamp auf Bothkamp b. Kirch-Barkau, Holstein.
von Büngner, Dr. Adolf, Rittergut Puchow bei Penzlin, Mecklenburg.
Buettner, Rittergutsbesitzer, Friedrichshöhe, Stat. Netzthal a. d. Ostbahn, Posen.
Büttner, G., Königl. Forstgarten-Inspektor, Tharandt, Sachsen.
von Buggenhagen auf Buggenhagen bei Lassan, Neu- - Vorpommern.
Buhl, Franz, Vors. d. Deutsch. Meisban-Merehis Deidesheim.
Bundesmann, Franz, Inhaber der Firma Car/ Kaiser, Nordhausen.
von Bunsen, W., Ks. Bezirksamtmann a. D., Haus Leppe b. Engelskirchen, Rheinl.
von Burgsdorf, A., Rittmeister a. D., Düsseldorf, Cecilien-Allee 5.
Frau von Busse, Exc. geb. Freiin von Humboldt auf Moehnersdorf b. Freiburg i. Schi.
Freiherr von dem Bussche- Hünnefeld, Hünnefeld b. Bad Essen, Bez. Osnabrück.
Callier, A., Apotheker, Carolath, Niederschlesien . . . . Alnus.
Camus, E. G., früh. Vicepräs. d. bot. Ges. v. Frankr., Paris 158, Bus ae 199. Salix.
von Cuhlomiis, Carl, Kammerherr u. Majoratsherr auf Schloß Kuckukstein b. Lieb-
stadt, Sachsen.
von Carlowitz, Georg, Oberst z. D., Großhartmannsdorf, Sachsen.
von Carlowitz, Kammerjunker, Majoratsherr auf Oberschönau (Sachsen).
von Carlowitz, AH. C. A., Major z. D., Altena, Burg Holtzbrink, Westfalen.
von Carlowitz-Hartitzschh Hans Georg, Oberschloßhauptmann, Exzellenz, Heyda bei
Falkenhain, Bez. Leipzig.
von Carnap, Hauptmann d. R. d. ı. Garde-Reg. z. F., Berlin W., Bendlerstr. 17.
Seine Durchlaucht der Fürst zu Carolath-Beutihen, Carl, auf Carolath a/Oder, Schles.
Christian, A., Rentner, Vorsitzender des Gartenbauvereins, Bonn.
Claaßen, C. H., Direktor der Reichsgartenbauschule Boskoop, Niederlande.
Classen, Karl, Verwalter, Taurisches Gouvern., Post Koreis bei Yalta, Krim.
Clemen, E., Städuscher Garteninspektor, Berlin SO 33, Treptower Chaussee 52.
Clüver, F., auf Webelsfelde bei Mühleneichsen, Mecklenburg.
Coaz, Dr., Oberforst-Inspektor, Bern (Schweiz).
von Colmar-Meyenburg, Königl. Kammerherr auf Zützen bei Schwedt a. d. Oder.
Copien, Hans, Major a. D., Guscht, Neumark.
Copijn, H., Garten-Architekt, Groenekan bei Utrecht (Holland).
Cordes, W., Architekt, Direktor des Zentralfriedhofs, Hamburg-OÖhlsdorf.
Cornelius, Kgl. Obergärtner, Lehrer a. d. Gartenbausch. f. Damen, Marienfelde b. Berlin.
Freiherr Coifa von Cottendorf auf Hipfelhof b. Heilbronn, Württemberg.
Gräfin Coudenhove, Gizela, auf Dukovan (Mähren).
Freiherr von Cramer- Klett, Majoratsherr auf Hohenaschau b. Prien am Chiemsee
in Bayern.
Frau Gräfin Csaky, Anna, Exzellenz, Szepes-Mindszent bei Szepes-Väralja, Ungarn.
Frau Gräfin Cs@ky, Leontine, Excellenz, Agosthaza bei Szepes-Olaszi, Ungarn.
Graf Csaky, Vidor, Excellenz auf Görgö bei Löcse, Ungarn.
250 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. - 1008,
Dahl, Carl, G., Dir. der Obst- und Gartenbauschule, Adelsnäs Atvidaberg, Schweden.
Dahs, Reuter & Cie, Baumschulenbesitzer, Jüngsfeld b. Oberpleis, Rheinprovinz.
Damerius, Paul, Firma G. Sommer, Schnelsen in Holstein.
Dammer, Prof. Dr. Udo, Großlichterfelde b. Berlin, Potsdamer Bahn, Steinäckerstr. 12.
Dannenberg, Städt. Garteninspektor, Breslau.
Defregger, S., Kufstein, Tirol.
Deichmann, C. Th., Cöln a. Rh., Trankgasse 9.
Ritter von Deines, Gutsbesitzer, Schloß Ittendorf bei Meersburg a. Bodensee.
Deistel, Gustav, Baumschulenvorsteher d. Städt. Park- u. Gartenverwaltung, Königs-
berg i. Pr, Mühlenstr. 19.
von Delden, Willm, Kommerzienrat in Gronau, Westfalen.
von Delden, Dr. J., Gronau, Westfalen.
Delius, Carl, Geheimrat, Aachen, Boxgraben 17.
Delius, Robert, Eberburg bei Aachen.
Demcker, Robert, Prof., van Nest (Bronx) City of New York, Kruger Avenue 133. U.S.A.
Demelius, Amtsgerichtsrat, Neuhaldensleben.
Denizot, Edmund, Baumschulenbesitzer, Luban, Posen. W. 3.
Denning, D., Rittergutsbesitzer auf Juchow in Pommern,
Depken, G. Wilh., Baumschulenbesitzer, Oberneuland-Rockwinkel b. Bremen.
Dernburg, Bernhard, Exz., Berlin-Grunewald, Erbacherstr. 1.
Deus, Eduard, Haus Morp bei Erkrath.
Deus, Joh. Wılh., Baumschulen, Rastede, Oldenburg.
von Dewitz, auf Meesow bei Daber i. Pommern.
von Dewitz, W., auf Kl. Benz b. Daber, Kr. Naugard, Pommern.
Frau von Dewitz, geb. Dietze auf Wussow b. Daber, Kr. Naugard, Pommern.
Didier, M. Victor, Directeur des cultures »de l’Abietin&es«, Malzeville pres Nancy, France.
Dietler, Möbelfabrikant, Freiburg i./B.
Dietrich, Oberförster, Dessau.
Freiherr von Dincklage auf Campe b. Kluse, Kr. Aschendorf.
Dingler, Prof. Dr., Direktor d. bot. Gartens der forstl. Hochschule Aschaffenburg.
von Ditfurth, Fr., Landrat, Geh. Regierungsrat, Fideikommisbesitzer, Bielefeld.
von Ditfurth, Landrat, auf Dankersen, Grafschaft Schaumburg.
Dode, Dr., Place du Maine 4, Paris ı5e (Frankreich) . . . . .... Populus.
Dodel, Fr. W., Dölitz bei Leipzig-Tannenhof.
Burggraf zu Dohna auf Kotzenau, Schlesien.
Burggraf zu Dohna-Schlobitten. Eberhard, Waldburg bei Seepothen, Ostpr.
Dold, Wilhelm, Gärtnerei- und Baumschulenbes., Gundelfingen b. Freiburg i. Baden.
Dolfus, Adrien, Dir. de la »Feuille des Jeunes Naturalistes«, Paris, 35 rue Pierre
Charron.
Dominium zu Groß-Behnitz a. d. Berlin-Lehrter Bahn.
Frau Doms, Marie, geb. Klapper, Ratibor, Oberschlesien, Bollwerkplatz.
von Döring, Rittmeister a. D., auf Arnim bei Stendal.
Burggraf Douglas, auf Ralswiek bei Bergen auf Rügen.
Graf Douglassches Forstamt in Stockach, Baden.
Draeser, Max, Rittergutsbes., Berlin W. Kurfürstendamm 261.
Driesch, Hans, Dr. phil., Heidelberg, Uferstr. 52.
Drobegg, Fritz, Städt. Obergärtner, Würzburg, Frühlingstr. 8.
Graf Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein, Felix, in Herten, Westfalen.
Duffner, J., Gutsbesitzer, Mitgl. d. Reichstags u. d. bad. Landtags, Furtwangen, Baden.
Freiherr von Dungern auf Schloß Dehrn bei Limburg a. d. Lahn,
Freiherr von Dungern, Oberleutn. im 3. Garde-Ulanen-Rgt. in Potsdam.
Freiin von Dungern, Lili, Schloß Oberau, Post Staffelstein, Oberfranken.
Freiherr von Durant, Hans, Rittergutsbes., Langendorf, Kr. Gleiwitz, Oberschlesien.
No. 17. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 251
Dutz, Th., Apotheker, Budsin.
von Dycke, O., Rittergutsbes., Rittm. a. D., Charlottenburg, Hardenbergstr. 25.
von Dyhernfurth, Rittergutsbesitzer, Petersdorf, Kr. Liegnitz.
Eben, Rittergutsbesitzer, Ebenau bei Saalfeld, Ostpreußen.
Eberhard, Georg, Hauptmann a. D., Rittergutsbes., Mlitsch bei Raudten (Schles.).
Freiherr von EZberstein, L., Rittergutsbesitzer, auf Genshagen bei Ludwigsfelde (Mark).
Freifrau von Zbersteın, geb. von Bötticher, auf Genshagen bei Ludwigsfelde (Mark).
Echtermeyer, Th., Königl. Gartenbaudirektor, Dahlem, Berlin-Steglitz.
Freiherr von Zckardstein, J., Reichenow bei Schulzendorf, Kr. Ober-Barnim (Mark).
Freiherr von Zeker, K. E., Gutsbes. auf Grambach, Post Hausmannsstätten, Graz
(Steiermark).
Edzardı, Neu-Niköhr bei Klein Lunow, Mecklenburg.
Eggers, Alb., Dr. phil., Kgl. Archivar, Wiesbaden, Herderstr. 15.
Esgers, Gutspächter, Gr. Kieshof bei Greifswald.
Graf Zgloffstein, Cimiez-Nizza, Villa la Tour Egloffstein, Frankreich.
Ehmann, Paul, Stadtgarteninspektor, Stuttgart, Stadtgarten.
von Ehren, J., Baumschulenbesitzer, Nienstedten-Altona.
.„ von Eicke und Polwitz, Landesältester, Rittm. d. R., Marschwitz bei Ohlau, Schlesien.
Eickhoff, Carl, Stadtbaumeister, Gerresheim b. Düsseldorf.
Graf von Eickstedt- Peterswaldt auf Hohenholz bei Stettin, Pommern.
von Einsiedel, Burg Gnaudstein bei Kohren, Kgr. Sachsen.
Graf von Einsiedel auf Creba bei Rothenburg, Bez. Liegnitz.
Ritter von Eisenstein, Dr. Karl, Brunn a. Steinfeld, Post Fischou, N.-Österr.
af Zkenstam, Isak, Kalmar, Schweden.
Freiherr von Zlrichshausen, Konrad, Schloß Assumstadi (Württemberg).
Freiherr von Zlverfeldt auf Canstein bei Nieder-Marsberg, Westfalen.
Freiherr von Zlverfeldt, Alexander, Schloß Canstein, Fürstentum Waldeck.
Elwes, H. J., Colesborne bei Cheltenham (England).
Emeis, W., Oberförster, Villa Silvana bei Flensburg.
Encke, F., Kgl. Gartenbaudir. und Gartendir. der Stadt Köln a. Rh., Volksgarten.
von Enckevort, Vogelsang, Kr. Ueckermünde.
Enger, J., Domäne Kroitsch, Kreis Liegnitz.
Engler, Prof. Dr. A., Geh. Ober-Reg.-Rat, Direkt. d. bot. Gartens, Dahlem, Berlin-Steglitz.
Engler, Victor, stud. phil., Breslau, Botan. Institut der Universität. . . . Tilia.
Erbe, Städt. Friedhofsverwalter, Breslau.
Erichson & Habich, Baumschulen, Rostock.
Eschenberg, J. H., Senator, Lübeck, Jerusalemsberg 4.
Eschenberg, Georg, i. F. J. 7. Havemann & Sohn, Lübeck.
von Eschwege, Hauptm. im Regt. Alexander Berlin 24, Prinz Friedrich Karl Str. ı.
Evyb, Obergärtner, Schloß Au am Zürichsee, Schweiz.
Freiherr von Zyd, Otto, Rittm. u. Esk.-Chef 2. Ul.-Rgt. in Ansbach u. Schloß Dörz-
bach, Württemberg.
Evßenhardt, Rittergutsbesitzer auf Schönwaldau, Bez. Liegnitz.
von Fabeck, Zoppot, Ostpreußen, Grünholzstr.
Faulwetter, H., Direktorial-Assistent d. Kgl. Lehranstalt f. Gartenbau, Geisenheim a. Rh.
Fedde, Dr. Oberlehrer, Berlin-Wilmersdorf, Weimarschestr. 3I. . . . Mahonia.
Federath, Dr., Geh. Rat, Kgl. Landrat, Brilon, Westfalen.
Fehlauer, Otto, Landwirt, Gurske bei Roßgarten, Westpr.
von Feilitzsch, Arno, Schreiersgrün b. Treuen i. V.
Feistel, Erster Beigeordneter der Stadt Düsseldorf, Sternstraße 8.
Feldmann, Hugo Woldemar, Kaufmann, Sokolniki eig. Haus, Moskau (Rußland).
Fentener van WVlissingen, P., Lisse, Holland.
von Ferber, Rittmeister a. D., auf Priborn bei Vipperow, Mecklenburg.
252 Deutsche Dendrologische Geselischaft. 1908,
von Ferno, Generalmajor, Fischbach im Riesengebirge.
Fiebig, Fürstl. Wildmeister, Forsthaus Krzyzaki, Post Schwarzwald, Posen.
Fiedler, Villenbesitzer, Rolandswert a. Rh.
Fieser, Stadt-Oberförster, Freiburg i. Brsg.
Fiesser, Großherzogl. Hofgärtner, Karlsruhe i. B., Linkenheimerstr. 4.
Fiet, A., Inspektor des botan. Gartens in Groningen, Holland.
Graf Zinck von Finckenstein auf Koeckte bei Buch, Bez. Magdeburg.
Graf Finck von Finckenstein, G., Reitwein, Bez. Frankfurt a. Oder.
Graf Finck von Finckenstein, Schönberg bei Sommerau, Westpr.
Graf Finck von Finckenstein, Großh. Sächs. Hofjägermeister, Weimar.
Graf Finck von Finckenstein, Treppeln b. Liebthal, Kr. Crossen.
Graf Finck von Finckenstein, Trossin b. Baerwalde, N.-Mark.
Graf Finck von Finckenstein auf Tschistey bei Herrnstadt, Schlesien.
Finck, Generalsekretär d. landw. Centralvereins Insterburg, Bahnhofstr. 59.
Findeisen, C., Kl. Watkowitz bei Rehhof, Westpr.
Findeisen, Max, Rittergutsbes., Kunzendorf b. Obernigk (Schlesien).
von Fink, Wilhelm, Kommerzienrat, München.
Finken, Garten-Architekt, Köln a. Rh., Gr. Witschgasse 46.
Fintelmann, @., Kgl. Hofgartendirektor, Sanssouci bei Potsdam.
Fischer, Baumschulenbes., Felien bei Burgsinn, Spessart.
Fischer, Felix M., Rittergutsbes., Freienhagen b. Nieder-Zwehren, Bez. Cassel.
Fischer, A., Landbauinspektor, Groß-Lichterfelde 3, Fontanestraße 3.
Fischer, Reinhold, Korvettenkap., Charlottenburg, Steinplatz 4.
Flahault, Chr., Prof., Direktor d. botan. Gartens Montpellier (Süd-Frankreich).
von Flemming, Buckow, Bez. Frankfurt a. O.
Floetgen, Wıilh., Kaufmann, Düsseldorf, Bismarck-Str. gı.
von Flotow, Stuer-Vorwerk bei Stuer, Meckl.-Schwerin.
Frau von Flügge, Nelly, geb. Schlutow, auf Speck, Pommern.
von Flügge, auf Speck, Pommern.
Forstverwaltung z. H. des Herrn Direktors Gebhart in Freyhan, Schlesien.
Förster, Karl, Westend-Berlin, Ahorn-Allee 40.
Foerster, A., Forstverwaltung in Weißcollm, Post Lohsa, O.-L.
von Foerster, Dr., Mittlau, Post Thomaswaldau.
Foetlsch, H., Kgl. Forstmeister, Neulauterburg, Post Berg, Rheinpfalz.
Forster, Ernst, Gutsbesitzer, Augsburg, Graben G. 305.
Forster, Hugo, Rittm. a. D., Gutsbes., Klingenburg, Post Burtenbach, Bayr. Schwaben.
Forstlehrlingsschule, Templin, Uckermark.
Fraenkel, Carl, Prof. Dr., Geheimrat, Halle a. S., Reichardstr. 4.
Frahm, G., Baumschulen in Tullnerbach bei Wien (Österreich).
Frahm, R. (in Firma G. Frahm), Baumschulen Elmshorn, Holstein.
Graf von Francken-Sierstorpff, Johannes, auf Zyrowa, Oberschlesien.
Franke, Oscar, OÖbergärtner, Godesberg a. Rh., Victorshöhe.
Franke, Wilhelm, Fürstl. Obergärtner, Lütetsburg b. Hage, Ostfriesland.
von Frankenberg, Worplack bei Rössel, Östpr.
von Frege- Weltzien, Dr., Kammerherr, Abtnaundorf b. Leipzig-Schönefeld.
von Freier, Ritterschaftsrat auf Hoppenrade bei Garz, Prignitz.
Freis, D., Baumschulenbesitzer, Boskoop, Holland.
Freiter, Aug., Major, Feld-Art.-Reg 50, Karlsruhe i. B., Bachstr. ©.
Freudemann, Tiergarten-Direktor, Charlottenburg, Berlinerstr. 4.
Freiherr von Freyberg-Schütz, Alfred, auf Schloß Haldenwang bei Burgau, Bayern.
Freytag, Hans, Stadtgärtner, Osnabrück, Lotterstr. 127.
Friedrichs, Ökonomierat und Rittergutsbes., Patzig auf Rügen.
Frisch & Becker, Forstl. Samenhandl., Groß-Tabarz, Thüringen.
Nesa7. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. P63
Fritsch, K. E. O., Prof, Waren i. Mecklenburg, Villenstr. 1—3.
Fritsche, Obergärtner, Großlichterfelde b. Berlin, Karlstr. 10.
Fritz, Karl, Königl. Hofgärtner, Schloß Benrath bei Düsseldorf.
Fröbel’s, Otto, Erben, Gartenbaugeschäft, Zürich V, Schweiz.
Fromme, Dr. in Egeln bei Magdeburg.
Fuchs, Gilbert, München, Görresstr. 2/2.
Freiherr Zuchs von Bimbach und Dornheim, Otto Ernst, Königl. bayr. Kämm., Rittm.
u. Esk.-Chef i. Ulan.-Rgt. in Bamberg u. Schloß Burgpreppach, Unterfranken,
Fuhrmann, Jean, Weingutsbesitzer, Oestrich, Rheingau.
Fulst, Obergärtner, Königl. Schloßgärtnerei Benrath bei Düsseldorf.
Fünfstück, Dr. M., Prof., Stuttgart, Ameisenbergstr. 7.
Freiherr vor Fürstenberg, Max, in Hugenpoet bei Kettwig, Rheinprovinz.
Freiherr von Fürstenberg, Max, Landrat in Coesfeld, Westfalen.
Freiherr von Fürstenberg, Rudolf, auf Siedlinghausen, Kr. Brilon, Westfalen.
Freiherr von Fürstenberg auf Kopanina bei Friedrichshütte, Oberschlesien.
Graf von Fürstenberg, Herdringen bei Hüsten, Westfalen.
Graf von Fürstenstein, Alexander, Königl. Regier.-Assessor, Berlin NW., ı. d. Zelten 16.
Fürstlich Fürstenbergsche Garteninspektion Donaueschingen, Baden.
Gämlich, Wilh., Reinbeck i. Holstein.
Gärtner, Robert (Winkler & Gärtner), Gärtnerei, Burgstädt, Sachsen.
Gampert, K., Forstrat, Passau.
Gau, Oberstleutnant a. D., Dom. Weichnitz, Post Klopschen.
Frau von Gaudecker, M., Kruckenbeck bei Körlin, Kreis Kolberg, Pommern.
Gause, Dr., Loosen, Westpr.
Geböers, C., sen., Oberförster, Wiesenburg i. d. Mark.
Gebbers, C., jun., Baumschulen, Wiesenburg i. d. Mark.
Freiherr von Gebsattel, Oberst, Bamberg, Dombergstraße.
Gehlhaar, Gebr., Baumschulen in Lawsken bei Juditten, Ostpreußen.
Geisenheyner, L., Oberlehrer, Kreuznach.
Geißler, M., Görlitz, Mühlweg 3.
von Geldern-Crispendorf, Rittergutsbesitzer auf Reudnitz bei Greiz.
Graf von Geldern- Egmont, Rainer, Schloß Thurnstein bei Pfarrkirchen, Niederbayern.
Gellhorn, Dr. med., Goslar a. Harz, Theresienhof,
Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Fritz, Stuttgart, Mörikestr. 22.
Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Königl. Kreisdirektor, Straßburg i. Els.
Genest, Obergärtner, Gadow bei Lanz, West-Prignitz.
Gensert, Königl. Forstmeister, Jägerhof bei Wolgast, Vorpommern.
Genth, G., Bad Kösen.
von Gerlach, Referendar a. D. u. Rittergutsbes. auf Parsow bei Kratzig, Kr. Köslin.
Gerlich, C. E., Rittergutsbesitzer auf Bankau bei Warlubien, Westpr.
Gildemeister, Fr., Gartentechniker, Bremen, Altenwalls-Contrescarpe 8.
Gilka- Boelzow, Fideikommisbesitzer auf Schwasen, Kr. Glogau.
Glaser, Stadtrat, Karlsruhe i. Baden.
von Glasow auf Balga, Rittm. a. D., Ostpreußen.
von (Grlasow, Lokehnen bei Wolittnick, Ostpr.
von Glisczinskı, Hauptm. und Rittergutsbesitzer, Kl. Loitz, Kr. Spremberg.
Glogau, Arthur, Stadtobergärtner, Hannover, Freytagstr. 12 11.
Gmelin, Dr., Besitzer d. Südstrand-Sanatoriums, Wyk auf Föhr, Schleswig.
Gnau, E., Prof., Sangerhausen.
Ritter von Gniewosz, Ladislaus, auf Konty b. Ozydow, Galizien, Österreich.
Godefroy, C., Hamburg, Heimhuderstraße.
Goebel, Viktor, Gartenarchitekt, Wien XIII/2, Hadikgasse 110 (Österreich).
von Goerizke, W., Rittergutsbes. auf Groß-Beuthen b. Trebbin (Mark) . Robinia.
254 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1908.
Goeschke, F., Königl. Gartenbaudirektor, Proskau bei Oppeln.
Goeze, Dr. E., Königl. Garteninspektor a. D., Greifswald.
Göhns, Königl. Oberförster, Harsefelä, Bez. Stade.
Gohr, Arnold, Fabrikbesitzer, Güntersberg, Oberlausitz.
Fräulein Goldmann, Lilli, gepr. Gärtnerin, Kirchheim-Bolanden, Schloßgärtnerei.
Graf von der Goltz, Heinrich, auf Czaycze bei Wissek, Bez. Bromberg.
Goos & Könemann, Stauden- und Baumschulen, Niederwalluf a. Rh.
von Gosler, Landrat in Brieg, Schlesien.
Gottgelreu, Direktor der Reichsbank-Nebenstelle, Colmar i. Els.
Goverts, Herm., Gutsbesitzer, Eichenhof bei Trebbin, Kr. Teltow.
Graebener, Großherzogl. Hofgarten-Direktor, Karlsruhe i. B.
von Graefe, A., auf Goldebee bei Kartlow, Mecklenburg.
von Graefe, A., auf Sierksdorf bei Haffkrug, Holstein.
Edler von Graeve, Rittergutsbesitzer, Neuhof bei Mohrungen, Östpr.
Edler von Graeve, Adolf, Groß-Gotteswalde bei Mohrungen, Östpr.
Graeve, L., Baumschulen, Mehlen a. Rh.
von Graevenilz, Landrat, Perleberg.
de Greif}, Geh. Kommerzienrat, Krefeld, Nordwall 23.
de Greiff, Hugo, auf Greiffenhaus bei Crefeld-Bockum.
Grefrath, A., Gutsbesitzer, Alt-Gaarz bei Vollrathsruhe, Mecklenburg-Schwerin.
Freiherr von Gregory, Oberleutn. i. Ulanen-Rgt. No. ı, Militsch (Schlesien).
von Griesheim, Hauptm. d. R., Schloß Falkenburg, Hinterpommern.
Grisson, jr., Rulemann, Baumschule Saselheide b. Altrahlstädt, Hamburg.
von Grolman, Rittergutsbesitzer, Gosda bei Klinge, Niederlausitz.
von Grone, Udo, Rittergutsbesitzer auf Kirchbrack (Braunschweig).
Gruber, Gebrüder, Lindenhof bei Bad Schachen a. Bodensee.
von Grumme, Kapt. zur See z. D., auf Rehdorf, Kr. Königsberg N.-M.
von Grünberg, F., Rittergutsbesitzer auf Pritzig in Pommern . . . . .. Sarbus.
Grundmann, Königl. Amtsrat, Fiddichow, Kr. Greiffenhagen, Pommern.
Frau Grundmann, E., Rittergutsbes. auf Grunwitz b. Reesewitz, Kr. Gr.-Wartenberg,
Schlesien.
Freiherr von Grunelius, Adolf, auf Pfaffendorf, Post Pfarrweisach, Bayern.
Freiherr von Grunelius, Moritz, Oberlauringen, Unterfranken.
Grüttner, H., auf Petschow bei Broderstorf i. Mecklenburg.
von Guaita, L., auf Storkau bei Hämerten a. d. Elbe.
Graf von Gudenus, G., Morawetz, Mähren.
Guder, W., Baumschulenbesitzer, Carlowitz bei Breslau.
Guepratte, J. B., Gutsbesitzer auf Johannishof b. Alfter, Köln a. Rh., Heinrichstr. 24.
Freifrau von Gumppenberg, geb. Freiin von Lo& auf Pöttmes, Bayern.
(rünther, Fürstl. Obergärtner, Putbus auf Rügen.
Guradze, Wolfgang, Königl. Dom.-Pächter, Tauchau, Kr. Schwetz a. W., Westpr.
Gulsverwaltung Zernickow bei Fischerwall, Kr. Ruppin.
Haage & Schmidt, Gärtnereibesitzer, Erfurt.
Haake, Carl, Lehrer, Hainewalde, Sachsen.
Habekost, Großh. Garteninspektor, Rastede, Oldenburg.
von Faeseler auf Vilz bei Tessin, Mecklenburg.
Frau von Hagen, geb. von Bonin auf Schöneberg i. Pommern.
Graf von Hagen, Möckern, Prov. Sachsen.
von Hagen, Hauptmann, Insterburg.
von der Hagen, Rittergutsbesitzer, Nackel (Mark).
Hagenbeck, Carl, Tierparkbesitzer in Stellingen bei Hamburg.
Hagman, Universitätsgärtner, Lund, Schweden.
Hahn, Königl. Forstassessor, Leutn. d. Reit. Feldjäger-Corps, Culm a. W.
No. 17. Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 2
von Hake, Dietiof, Rittergutsbesitzer, Hakeburg b. Stahnsdorf, Kr. Teltow.
von Hake, Georg, Rittergutsbesitzer, Klein Machnow b. Stahnsdorf, Kr. Teltow.
Freiherr von Hakesche Gartenverwaltung, Ohr bei Emmerthal.
von Halfern, Dr. Carl, Regierungsassessor, Oberpräsidium Münster i. Westf.
Halter, E., Königl. Oberförsterei, Nesselgrund bei Alt-Heide, Grafschaft Glatz.
Hampel, Carl, Städt. Gartendirektor, Leipzig-Gohlis, Menckestr. 7.
Haniel, Rich., Schloß Walburg i. Elsaß.
Hanisch, Fritz, Gartenbau-Ingenieur, Breslau VIII, Gr. Feldstr. 16.
Hannemann, Gutsbesitzer, Bruenhausen b. Gr. Starzin, Westpr.
Hansen, Prof. Dr. A., Geh. Hofrat, Direktor des botan. Gartens, Gießen,
Hansen, Joh., Stadtgärtner, Sokolnicki, Ermakowsky-Straße, Moskau, Rußland.
Frau von Hantelmann, geb. Freiin von Massenbach, Baborowko, Prov. Posen.
Harbers, A., Oldenburg, im Großherzogtum, Auguststr. 33.
Harck, Fritz, Dr. phil., Rittergut Seusslitz, Kgr. Sachsen.
Harders, W., Oberlehrer, Eutin, Holstein.
Hardi, jr., in Lennep.
Hardt, E. W., Gutsbesitzer, Heidehof bei Wedel, Holstein.
von Hardt, W., Königl. Kammerherr, Major z. D. u. Majoratsbes., Wonsowo, Posen.
Harlof, A., Metzebach bei Spangenberg i. Hessen.
Harms, Prof. Dr. D. H., Berlin-Dahlem, Botan. Museum.
Harth, Adam, Gartenarchitekt, Würzburg, Pleicherstr. 22.
Hartmann, Andre, Solberg bei Münster i. Elsaß.
Hartmann, Dr. med., Ulm a. D., Haus am Berg.
Hartmann, Ernst, Kairo (Ägypten), hauptpostlagernd.
Hartwig, Karl Gustav (Firma J. J. Steltzuer & Schmaltz, Nachf.), Lübeck, Vor-
werker Baumschule.
Hassenstab-Schiffner, Dr., Fiume (Ungarn), eigene Villa.
Hastedt, Gutsbesitzer auf Wensin bei Segeberg in Holstein.
Hauber, Paul, Baumschulenbesitzer, Tolkewitz bei Dresden.
Hauchecorne, Kammergerichtsrat, Charlottenburg, Leibnitzstr. 14.
Haupt, H.,. Königl. Gartenbaudirektor und Zivilingenieur, Brieg.
von Haupt, Dr. Ä., bayr. Oberamtsrichter, Bamberg, Hainstraße.
Hausmann, Carl, Handelsgärtner, Stuttgart, Azenbergaufgang 3.
Havestadt, Baurat, Wilmersdorf bei Berlin, Berlinerstr. 157.
Heckmann, Ernst, Regierungsrat, Liegnitz, Dovestr. 30.
Hedlund, Dr. T., Alnarp bei Okarp, Süd-Schweden.
Freiherr von Heeremann von Zuydwyk, Clemens, Surenberg bei Riesenbeck, Westf.
Hegi, Gustav, Dr., Privatdozent, Custos am botan. Garten in München, Marsstr. 8 III.
Heicke, C., Stadtgartendirektor, Frankfurt a. M., Kronprinzenstr. 23.
Heidorn, Herm., Hohenraden bei Pinneberg, Holstein.
Heikens, M., Fabrikant, Groningen, Holland.
Hein, K., Direktor des Gartenbau-Institutes Weinheim a. Bergstraße, Baden.
Heine, Ferd., Amtsrat u. Rittergutsbesitzer, Kloster Hadmersleben, Bez. Magdeburg.
Heinecke, Förster, Forsthaus Gadow bei Lanz, West-Prignitz.
Heinje, Gerhard, Baumschulenbesitzer, Edewecht b. Zwischenahn, Oldenburg.
Heins, Gartenbauinspektor, Bremen, Nordstr. 78.
Heins, J., Söhne, Forstpflanzenkulturen, Halstenbek, Holstein.
Heinze, Eugen, Städt. Obergärtner, Breslau XVI.
Heising, Carl, Parderborn.
Heitmann, Claus, Hamburg, Besenbinderhof 67.
Aell, Major im Generalstab, Danzig, Generalkommando.
von Helldorf auf Zingst b. Nebra, Halle a/Saale.
Hellmannsberger, C., Guts- und Brauereibesitzer, Straßkirchen bei Passau.
256 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1908.
Helm, Rittm. a. D. auf Muckrow, Nieder-Lausitz.
Helm’s Söhne, Königl. Hoflieferanten, Groß-Tabarz, Thüringen.
S. Durchlaucht Graf Zenckel Fürst von Donnersmark, auf Neudeck, Oberschlesien.
Graf Henckel von Donnersmark, Edgar auf Katscher, Oberschlesien,
Henkel, H., Kunst- und Handelsgärtner, Hoflieferant, Darmstadt.
Henriksen, F., Forstander, Beder, Jylland, Dänemark.
von Hepperger, Dr. Franz, Landesgerichtsrat a. D., Lindenburg bei Bozen, Tirol.
Herden, F., Oberförster a. D., Patschkau (Schlesien).
von Herder, Alexander, Lippersdorf bei Reifland, Erzgebirge, Sachsen.
von Herder, Curt, auf Groß-Krauscha bei Kodersdorf O.-L.
von Herder, Regierungsassessor, Bautzen i. Sachsen, Löhrstr. 20.
Freiherr von Ferman auf Schorn bei Pöttmes (Bayern).
Hermann, Dr. C., Bleicherode a. Harz.
Hermansen, i. #. Buch & Hermansen. Kurpunder-Halstenbek, Holstein.
Hermsdorf, Kommerzienrat, Schloß Kauppa in Commerau bei Klix, Sachsen.
Herre, Herzogl. Hofgärtner, Wörlitz bei Dessau.
Herrmann, Hans, Königl. Domänenp., Hauptm. a. D., Schwarzwald b. Ponschau, Westpr.
Hesdörfrer, Max, Herausgeber der »Gartenwelt«, Berlin W. 62, Bayreutherstr. 30.
Hess, Dr. Rich., Geheimrat, Prof., Direktor d. Forstinst. der Universität Gießen.
Hesse, H. A., Baumschulenbes., Königl. Kommerzienrat, Weener a. Ems, Ostfriesland.
Fräulein Zesse, Z/sa, Wittenberg bei Tharau, Ostpreußen.
von Heyden, Herzogl. Kammerherr, Schloß Obernitz bei Saalfeld a./S.
von Heyden, Ernst, auf Breechen bei Jarmen, Vorpommern.
von Heyden, Jürgen Adam, auf Cartlow bei Kruckow, Vorpommern.
von Heyden-Linden, Rittergutsbesitzer auf Stretensee bei Anclam.
von Heyden-Linden auf Tützpatz bei Gültz, Pommern.
Heydorn, J., Obergärtner, Kl. Flottbek, Holstein, Jenisch-Park.
Heydweiller, A. Landrat a. D., Deuresheide bei Ems.
Heydweiller, Max, Villa Garda, Gardone-Riviera. Italien.
Heye, Walter, Rittergutsbesitzer auf Haus Eppinghoven bei Neuß.
Heyn, Ludwig, Inh. der Firma Conrad Appel, Samenhandlung, Darmstadt.
Hickel, R., Forstinspektor u. Professor a. d. Nat. landw. Schule zu Grignon, Rue
Champ-la-Garde ııb, Versailles (Frankreich).
Hicketier, O., Herzogl. Domänenrat, Prisselwitz b. Wangern, Schlesien.
Hildebrand, Rittergutsbes. auf Beßkow bei Wusseken, Pommern.
Hildebrand, Dr. O., Jena, Sonnenbergstr. 1a.
Hillebrecht, Stadtgärtner, Düsseldorf.
von Hindersin, Richard, Rittergutsbes. u. Hauptmann a. D., Dalkau, Kreis Glogau.
Hojelm, Erik, Konsulent, Sköfde, Schweden.
Graf von Hochberg, Conrad, auf Dambrau, Kr. Falkenberg, Oberschlesien.
Hochderffer, Georg, Colonel & M. ]J., Collectors of Cacti, Orchids u. S. Francisco-
Mound-Seeds, Flagstaffl, Arizona W. S., U. S. Amerika.
Hochstrasser, Albert, Privatier, Cronberg i. Taunus.
Frau ZZoene, G., Schwintsch bei Praust, Westpreußen.
Hofj, A., Friedhofinspektor, Harburg a. Elbe.
Hoffmann, Prof. Dr. Z., Heidelberg, Gaisbergstr. 7.
Höfker, Professor Dr., Oberlehrer, Dortmund . . rn wer LIgUsirmnR
Hohberg, Alfred, Königl. Oberamtmann, Sczepanowitz bei Oppeln.
Hölscher, Königl. Garteninspektor im Bafinischen Garten, Breslau.
ae F. G., Königl. Garteninspektor, Harburg a. E.
Frau Zöltzel, Amtsrat, Kunzendorf bei Culmsee.
Höpfner, sen., auf Böhmenhöfen bei Braunsberg, Ostpreußen.
Graf von Hohenthal, Moritz, auf Hohenprießnitz bei Eilenburg, Sachsen.
No.s17: Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 257
Gräfin von Hohenthal und Bergen, geb. Gräfin Vrfzthum von Eckstädt, Knauthain, Sachs.
von Hohnhorst, Landrat, Dramburg, Pommern,
von Holdt, F., Baumschulenbesitzer, Alcott-Station (Colorado), U. S. Amerika.
Holecek, Theod., Assist. Superintendent, Essex County Parks Office 60, Clifton Avenue,
Newark, New Jersey U. S. A.
Freiherr vor Zollen, auf Schönweide bei Plön, Holstein.
von Holtzendorff, Werner, Rittergutsbes. u. Rittm. a. D., Falkenburg b. Cordeshagen,
Bez. Koeslin.
Fräulein von Z/omeyer, Auguste, auf Murchin, Neuvorpommern.
Horn, A., Rittergutsbesitzer auf Stresow bei Hebron-Damnitz, Pommern.
Hornemann, A., auf Gutenpaaren bei Ketzin a. d. Havel.
Hotes, Ernst, Baumschulen, Willich bei Crefeld.
Houzeau de Lehaie, Jean, Ermitage bei Mons, Belgien . . . . . Bambuseen.
Baron Hoyningen von Huene, W., Rocht, Post Rakke, Esthland (Rußland).
von Hübel, Dr., Rittergutsbes., Sachsendorf b. Kühren, Bez. Leipzig.
Hübers, Baurat, Gummersbach, Rheinprovinz.
Hübner, Otto, Königl. Garteninspektor d. Kr. Teltow, Steglitz, Viktoriastr. 8.
Hüffer, Detmar, Regierungs- u. Forstrat a. D., Paderborn, Husenerstr. 14.
Baron von Füllessem, Eberhard, auf Kuggen, Ostpreußen.
von Hugo, Gr., Rittergutsbes. auf Groß Munzel bei Wunstorf.
Hummel, Rittmeister auf Gr. Carzenburg, Pommern.
Hunholt, F. A., Baumschulenbesitzer,, Bremen, Uhlandstr. 35.
Hutterer, Geza, Sparkassenbeamter, Orsova, Süd-Ungarn.
Iben, Erich, Kunst- u. Handelsg., Ettlingen bei Karlsruhe i, Baden.
„Jise“, Bergbau-Akt.-Ges.; z. H. d. Herrn Generaldirektors, Senftenberg, Lausitz,
Iisemann, Chr,, Stadtgartendirektor, Budapest, VI Nagy Jänos uten 20 (Ungarn).
Jllies, H., Landschaftsgärtner, Wiedenbrück, Westfalen.
Freiherr von /mhoff, Gustav, Kammerherr, Schloß Hohenstein bei Coburg.
S. Durchlaucht Fürst zu Inn- und Knyphausen, Dodo, Schloß Lütetsburg b. Hage, Östfriesl.
Freiherr von und zu Inn- und Knyphausen, Dodo, Dorloh b. Mengede, Kr. Dortmund.
/senbeck, W., Brauereidirektor, Hamm i. Westf.
Jwersen, Richard, City-Forester Medford, Mass. Myrtle Str. 77. U. S. A.
Jack, G. John, Arborikult. u. Dozent Arnold-Arbor., Jamaica-Plain, Mass. U. S. A.
Jaenisch, Dr., Geh. Sanitätsrat, Wölfelsgrund bei Habelschwerdt, Schlesien.
von Jagow, Erbjägermeister der Kurmark auf Rühstädt, Post Wilsnack.
Jansen, Heinr. Assessor, Gerresheim bei Düsseldori, Schillerstr. 16.
Jastrzembski, Michael, Choiniki, Gouv. Minsk Rußland.
von Jena, auf Jahmen bei Klitten (Lausitz).
von Jena, auf Mühlrädlitz bei Lüben, Schlesien.
von Jena, Regierungsreferendar, Freienwalde a. Oder.
Jensen, Jens, Garten-Archidekt, 1030 Augusta Street, Station sF« Chicago, U. S. A.
Jönssen, Dr. Bengt, Prof. d. Botanik, Lund, Schweden.
Jörgensen, Chr., Garteninspektor, Hardenberg bei Saxkjöbing (Dänemark).
Jsoers, Rittergutsbesitzer, Neugabel, Kreis Sprottau.
Johannsen, Groß. Oldenb. Fischereiinspektor, Lensahn i. Holstein.
Johnson, Prof. Dr. Thomas, Royal College, Dublin, Irland.
von Johnston, Kgl. Kammerh. u. Landschaftsdir., Rathen b. Wünschelburg, Kr. Neurode.
von Johnston, Hauptm. im K. Alex. G. Gr. Regt. No. ı, Berlin NW. 23, Claudiusstr. 13.
Jordan, Direktor, Grunewald- Berlin, Bismarkstr.
Jost, Prof. Dr., Direktor d. botan. Gartens, Straßburg i. E.
Jürgens, R., Garteningenieur, Hamburg, Büschstr. 6.
Junge, Königl. Garteninspektor, Cassel, Carlsaue.
Jurissen, Jacs. & Sohn, Baumschulen, Naarden, Holland.
17
258 Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 1908,
Kaas, Baptist, Gast- u. Landwirt, Koppelkinger, Kr. Forbach, Lothringen.
Kaeber, P., Städt. Gartendirektor, Königsbeig i. Pr. 13, Stadtgärtnerei.
Kaeding, Hoflieferant, Schwiebus.
Kahl, Dr., Kaiserl. Oberforstmeister, Colmar i. Els.
Kahler, C., Villa Waldfrieden bei Detmold.
Kähler, C., Rentner, Kiel, Lorenzdamm 18.
Kairamo, Dr. A. Osw., Senator, Parola, Finnland.
Kämmerling, E., Gartenarchitekt, Heidelberg.
von Kalıtsch, F., auf Baerenthoren, Post Nedlitz (Anhalt).
von Kalitsch, L., Rittergutsbes., Tännich bei Remda, Sachsen-Weimar.
von Kalkstein, Rittergutsbes., Waldheim b. Posmahlen, Ostpreußen.
von Kalckstein, F,, auf Drangsitten bei Pr. Eylau, OÖstpr.
von Kardorf, auf Böhlendorf bei Sülze, Mecklenburg.
Kardos, Arpad, Sekr. d. Kgl. Ungar. Landes-Gartenbauges., Budapest VII Istvan-ut 35 I, 9.
Karich, Th. G., Garten-Ingenieur, Bremen.
von Karstedt, Majoratsherr auf Fretzdorf, Ostprignitz.
von Katte, Forsthaus Zolchow, Post Schmetzdorf, Prov. Sachsen.
Katzenstein, Otto, 46 Druid Circle, Atlanta, Georgia U. S. A.
Kayser, Forstmeister, Mülhausen ı. Els.
Keessen, W. jr. und Zonen, Baumsch. »Terra Nova«, Aalsmeer b. Amsterdam (Holl.).
’eilmann, H., Dr. med. Arzt, Bretzenhausen bei Mainz, Rheinhessen.
Kein, Woldemar, Realschul-Oberlehrer, Hamburg, Rutschbahn 41.
Keiser, Martin, staatl. gepr. Obergärtner, Osnabrück, Domhof 4a.
Keller, Carl, Kgl. Garteninspektor, Greifswald, botan. Garten.
Keller, Heinrich, Forstsamenhandlung (in Firma A< Pinsapo 63
erscilieica : HAT
„ concolor . SEIT 7a, 06)
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Ailantus Giraldii 152, 227
. glandulosa Tre,
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RN Vilmoriniana 10300227
Akebia quinata erg 2
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Alnus glutinosa . . . 121,\226
„» Japonica E20,
„ Spaethii 215, 218
Ampelopsis . - 6 2 SEE TAN
Andrachne colchica LAS
Araucaria excelsa . 59, 64
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Betula alba . 114, LOL ON2B
7 „ Ppurpurea. : 121
» Maximowicziana . eo iC,
„ Papyracea . LT4, 127, 1209
No. 17:
Seite
Betula populifolia Jaciniata 12I, 129
„» pubescens . 121, 126
„ verrucosa H2T, 126
Bignonia chinensis 37
r grandiflora . 37,
Biota orientalis aurea 36
Boehmeria biloba . 143
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Buddleia variabilis magnifica 191
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Re floridus . 191
er laevigatus 191
a praecox . B 139
a grandiflorus 140
Carpinus Betulus purpurea 143
„ yedoensis 143
Carya alba . Ta
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Castanea vesca IR LUTZ NANSL2T. 128
Catalpa bignonioides . II 3. II4
Rx x aurea. . 227
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„5 N variegata . 227
5; Bungeny Ar ER 114
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5 Duclouxii 227
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N Galleana . 227
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- speciosa u KEIAN227
r sutchuenensis 227
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Cedrela sinensis NWS DIA 131,042
Cedrus atlantica ; 40, 68
5 Hy glauca . 238,456
„ Deodara ur2630056,,08
FD lsıbanın: .30, 32% "56, 68, 113
3 „ glauca. Ar 30, 33
Celtis australis 113, 114
„ occidentalis 3 Ks 114
Cephalotaxus drupacea var. Harringtonia 67
= Harringtonia 67
Cercidiphyllum japonicum . 46, 75
Cercis canadensis . OLLTA
„ Siliquastrum 114
Chamaebatiaria Millefolium. Su
Chamaecyparis formosensis RHWENEE
5) Lawsoniana RS
> n casuarinifolia 49
> . pendula aurea. 60
e nutkaensis . 31, 38, 56, 94
2 obtusa DE TOR, 58
” ” aurea 55
en; pisifera . Ir 47
25 „ filifera flava. 61
re thyoides 66
Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
281
Seite
Chimonanthus fragrans , 130
Choisya ternata 53
Cistus ladaniferus ° 54
Citrus trifoliata 38
Cladrastis lutea 117
Clematis tangutica 191
Clerodendron canescens. . 20,037
Hargesiir 227
Cörylas Colurna : 113, 114, 02150220
Cotoneaster horizontalis. ; 54
Crataegus Carrierei 114
N coccinea te 114
7 Emssaallin. NA
an Oxyacantha roseo pleno 121, 128
n » puniceo pleno . 114
3 prantiolia) „1.28 aa ua u
Cryptomeria japonica 49, 73
Cunninghamia Konishüi. . . . . ee
a sinensis 58
Cupressus arizonica 61
Cytisus albus durus . 218
„ Ardoinii >< albus 140
„ kewensis . 140
„ sessilifolius 190
Daphne Blagayana 54
„ Cneorum.. £ 54
Daphniphyllum macropodium : 55
Diospyrus Kaki var. costata 5ı
Dipelta elegans 138
„ floribunda 138
„ ventricosa, 138
„ yunnanensis . 138
Edgeworthia papyrifera . 141
Elaeagnus reflexa variegata 54
Euscaphis staphyleoides . 2 Ey
Exochorda Giraldii - IgI, 219
ER grandiflora Albertü nr oyii
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spec. von Griraldi 136
Fagus,orientalis „ur al 5 21 SE 5 NE
„ Silvatica a 121, 128
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Frazinus alba . 755. 121.123
N americana >. «7. Au. 123
n % acuminata . I2TO
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n Novae Angliae ae,
3 Ornus { DIANLZUU
Br pubescens e MSET2IET235,208
„ aucubifolia . 1219,.129
Genista sagittalis . 2 Eh ER een. 43
Gingko biloba . „125,35, 489152) 130, 206
„ pendula . ARRIT: 25
Gleditschia aquatica . 191
3 chinensis . 196
= ferox . KITTS GEN DIE 196
n triacanthos .. 121%, 125,677050205
e inermis 196
Gymnocladus dioica . 23
282 Namen - Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
Seite
Hedera colchica 5ı
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Hydrangea arborescens . . E 23043
” r grandiflora REDET
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r hortensis acuminata rosea alba 143
> » Otaksa 143
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Ilex crenata 2 160
N: „ aureo-varieg. 161
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= „ latifolia 161
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5 „» luteo-varieg. 161
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Seite
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Liriodendron Tulipifera . E 34, 75; 3299
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Liste der Gehölze in Pulyersheim (Keller) 34
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Liste der Gebölzei in n Freiburg i i. u "Geheimr.
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Liste der Gehölze in Badenweiler, Kurpark 40
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35 grandiflora . nn! „ Spinulosa 59
” hypoleuca . .e74,01.05 "Torano e 69
r macrophylla 2457720 | Binussarmandue nn Auer 5 NT,
tripetala. . S e Er? „ Banksiana . 68, 71, 84
Mahonia Aquifolium albo- „varieg. 216, 219 55 e Annae br RENNER SIEG
= n amabilis 216, 219 „ ealifornica 68
e x aucubifolia 216, 219 „ contorta. r HR68
hr a aureo-varieg . 216, 219 „ divaricata 2
55 lutescens . 216, 219 „ halepensis 128468
Malus floribunda . 121 »„ hierosolymitana 68
Maclura aurantiaca 143 ERRIDORSSuR u 68
Moltkea petraea . URN 5 iheinsipnis.-.4 4% 68
Morus alba . & TD2, 173 „ koraiensis 57
nigra = 112 „ leucodermis 68
Myricaria germanica . ‘. 117 „ maritima 68
Nandina domestica 54 „ Mastersiana - 7
Nyssa aquatica € 1,0 2 Emontanalee® : 172
„ multiflora 170 “ oPumilior. 3043
„ uniflora . 170 „ morrisonicola u
Ononis fruticosa £ 190 iniprare ae : 68
Osmanthus ilicifolius . 55 „ parviflora 56 57 2
Paeonia arborea lutea superba 137 Mn bBeuce -
Paliurus australis . Eure 55 „ Pinaster a 2
Parrotia persica ; 5I „ ponderosa u 45, 46, 74, 85
Parthenocissus . s 3 LAT da 74:0 8558295
nr trieuspidata aurata ! 216, 219 „ silvestris : 720130
Paulownia Duclouxii. 229 ” 5 divaricata 5 Re re {oke!
a Fargesii 229 3. ‚Strobusitnu u : 5 A70T20E80
nn Fortunei 229 Ri A zebrina a DEI RS6
r meridionalis 229 „ Thunbergii nr 79
h imperialis . I12 |, Birus amyedalitormisa en rer Er,
a5 en lanata . 229 „ betulifolia I an PLA
53 a 229 „ Pollveria > KIT
re glabra SE 2 42109 sinalcanwr A TA
Phellodendron amurense 49, 75. I, 128, 189 Pistacia Terebinthus .
Phillyrea Vilmoriniana . . . 143 | Planera aquatica B 142
Phlomis fruticosa . 144 | Platanus acerifolia 26, 32, 33,1 112, 113, 121727
Photinia glabra 55 „ei »orientalis“ 22,207 ER III
Phygelius capensis Rt ur 144 | Populus alba Song or 121, 126
Picea Abies ‚ 68 er „u... Bolleana. KEI5120,..15%
„ acicularis, £ Er 7%.69 er a BINBATITER ze A ee ae}
„ alba : 15, 68, 72 = „ pyramidalis . 121, 126, 154
„ canadensis a ml un 768 „ balsamea. SA TESUHRENN „7 LE
Suexcelsat . 7 PAR 68 „ canadensis 26, 122, LI®, 121,126
2 „ argenteo-spicata . 59, 86 „3 fcanescensı 1, Sure 11640133
. „ finedonensis 1,86 „ Comesiana ; a
» „ bana. NR 87 „ hybrida beroliniensis , 12744029
r nidiiormis a. 87 ; illicitana . a RE ZOG
2 Damen glauca ı . 206 „e italica . I NRHSTZIUIEH
„ glauca 68 h 1. laurifolia ne .. 3000)
„ Glehnii 87 „ mauritanica . 229
284 Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen. 1908.
Seite Seite
Populus nigra . . . 12, 118, 121, 126 | Rhododendron Smimowüi . . . . . 54
= „ pyramidalis . 113, 117, ı2I, 126 | Rhus semialata var. Osbecki. . . . 115
a5 1 SIMON ea I15 ss „succedanen sn Er a. 115
53 subintegerrima . 153 | Rhytisma acerinum ; 2Io
„ trichocarpa a ES TIS Sr Rabesy Grossularıae< nigrum., > 138
Prunus cerasifera Pissardi. . . . 12I, 129 ss. Schneider u. add rar, en 138
„ corymbulosa . 160° || Robinia, Holder. Era 190
ektenotawe 160 2 er britzeusise 02 u RAN)
„ Intermedia 160 ee neomexicana 20 2 0 EN
„ Laurocerasus . er: 150 ” 5 >< Pseudacacia 190
% nr schipkaensis L 151 r Pseudacacia 112, 113% 1210126
AA AN Zabelii I5I M » .„ Bessoniana 112,0113, 727
» Iusitanica . : 150 126
„ Myrobalana Durpurea ; 115 Fr ar inermis 113, 022
„ Ppennsylvanica saximontana 160 % Br mimosifolia . . 115
„» Pissardii a EIS 5; x monophylla 115
„„ Pseudocerasus 13 " a I, 159 R 5 pyramidalis . 25, 28, 56
Pi Sargentteee 159 semperflorens . . 113
„serofina 47.274, 85, I 14, TAT 128, 133, Rosa microphylia >GTU2OS2 U I 20
205 | » Wichuraiana mit Hybriden 134
3. n pendula 55 | Rubus flagelliformis . 191
A SErrUlata er. aa; 159 | „ innominatus Te 191
Psedera . 140: | Sal, alba” 2-2 a Wie 45
Pseudolarix Kaempferii . le E92]. u Baken sr. I, 154
Pseudotsuga Douglasii I 15, 719288 „,„ Bonplandiana 154
» r caesia . 80, 83, 89 „ushelvetica® 54
= 52 glauca . 309 „ herbacea. 54
” ” „ pendula 56 „ Persica Lug 154
rn = laeta ..89, 219 | „. Teticulata. .... . 7 „ie
en s viridis . 80, 89 | retusa en, Si:
zn glauca u 80 | Santolna pinnatar.; u 4%, 2 ve a Ber
3; Macrocarpa er rare ESapındus2Mueorossti ee re 144
Pterocarya caucasica . ITA, 12%, 127° | Sassafrasofficmale 7. Er
1, fraxinifolia 12I, 127 | Sequoia gigantea 31, 39, 40, 55, 56, 74, 213
Ouereus ‚Ceris: 5. ru 2 RNSTLAH,LTTE > „ pendula - . 39, 228
2 „ austriaca B 112 „ _.sempervirenst 15 Sul. Te Le
7 »rlaeiniatassı 56: | Smilaxtaspera., .. : 0 Sn. re
5 eocciiera,. wa ne ee 155 a hIspidage ee 143
, Be adpressa . 156 „ rotundifolia 143
= a calliprinos .. . 156 | Solanum dictyoticum , no Nail:
K ; coreyrensis 156, 219 | Sophora japonica . „ 22,:33,. 012, Drag
+ x genuina 156 R pendula ; 2
ae en integrifolia I LELEO Sorbaria Aitchisonii . u: 2 A
% 5 microphylla . 156, 220 sanenstiolau mr T43,0038
S: a5 pseudococcifera ne „ assurgens RR.
nr A umbrellifera. 157, 220 „» Lindleyana 158
„ coceinea LT 2, 127 „ sorbifolia . 158
„ conferta 2 49 „ stellipila rn:
0 graeca Se 156 | Sorbus Aria 115,221, 2126
5 las - a en „ aucuparia . 115, 117, 122 REG
> „lasltolae 2.8 154, 220 r nr maderensis . RER
ilicifolia ee LEO en “4 moravica 7,
b; Im Dricaa 35 r maderensis; er. Vo ae 227
„„,/% Macrocarpa Me 9 35 Spiraeas Atehisonn 143
„ Palustris 35, 7.5, 1.16 L27, 27292131 „ caespitosa re in, 55
> pedunenlataeer. . 121, 124 | Stuartia Malachodendron . . . .. 139
„ Pseudococeifera . re LEO „ pentagyna 139
„ rubra a „ Pseudocamellia . 139
„ sessiliflora ER, B2T 0727| sad NArgInIca a Re. 139
n > Touettele sur er: 137 | Syringa persica rubra 191
+ a mespilifolia 137 se velütinagr se ser 191
SE EINCIOTAE BE nn. IIS = Soyulgarisuee is II5
Rhododendron Chamaecistus . 54 | Tamarix germanica 117
n ferrugineum album 54 Taxodium distichum . 22% 29, 34, 35, =
Pr kamtschaticum . . 139 55 ns imbriearium ; 2
No. 17. Namen- Verzeichnis der besprochenen Pflanzen.
Seite |
Taxodium distichum pendulum 25, 34, 35, 60 | Ulmus campestris. . . 2... 127%
Rn heterophyllum . In 60 re r laeyis a:
a: imbriearium -. a: 65 E Re major R .
Taxus baccata . E 07.2000 | ; u; Rüppellii . a Re
» brevifolia 67 = ER umbraculifera . 116, 12I,
„ canadensis . 67 e ee Wendworthii :
„ cuspidata R ee Koran „ effusa 127%
Thuya gigantea 345.49, 8573725| , fulva .
„ occidentalis 2 7910014 su olabra Ends. ve mer ar
ER Er Wareana a Fe 5; a NIE
no Standishil., . 74 en 5 zvegela, Sr TI
Thuyopsis dolabrata . RER 7A „ hollandica . ee,
Tilia americana er. 2723, 125% 7109 „„ montana ß 170, 2727,
es „ mississipiensis. e Euro en » Dampierii .
lasysipla.. 3 ww... 4 12T 1280088 Re rs shorizontalses 2: E
„ euchlora . TRZSC TTS STILE T2E FR „ Jlatifolia . i DT2,
„ grandifolia I ARD DT, 3 ” „ albo-varieg.
„ heterophylla e 2 169 55 aalutescensaer ar. ae
rllellandiea 2... . ‚ie 121, 125 ; „» Pitteursü 121%
intermedia . RZ 2R % „ serpentina .
»» Moltkei , . : 2 5 superba .
Ferparytolar 0... DIS STEF AT 2| „ nitens
Bnpetiolarisy >... ., 116 | „ pedunculata
„ pubescens 169 ‚ Tracemosa Sr:
Kessneetabilis = 7... OH) „ scabra 40, 1217. 0123,
„ tomentosa II2, II3, II6, 12I, 125, 133 | Vella spinosa
= er >< americana 2127, 3125 Viburnum Carlesii N RE
VISarIse 70 6673, EG T2T, 120,132 5 latıtoliumw ss N
Torreya californica Se 192 ” Opulus en a Al):
„ grandis 192 2 rigiddum . . ee. ı
„ myristica. 192 | ie TUFOsSume 2.0:
ss nucifera. 2192 | e SERICUITDE ER:
7 tasıiolar en: 192 an Tinus rs: An en
Tsuga Brunoniana . . . 69 | nr „ macrophyllum 155,
,, eamadensis.. . . Sur es, es „ strictum ex
Beediversiiolen. . 47, 57, 90 | Virgilia lutea he
„ dumosa. 69 | Viscum flavescens 2
». . Sormesama . . « . 57 .| Vitis vinifera
„ Mertensiana 55. 72, 90 | Xanthoceras sorbifolia Br
„ Pattoniana argentea® .. 46, 56 | Yucca filamentosa X glaua . . . .
Sieboldii 39, 58, 69, 90 | > B: giaucescens .
Ulex europaeus fl. pl. 54 | „ flaccida glaucescens .
Ulmus alata 168 ” karlsruhensis . 2 2:
„ americana . 1677 Zelkowar Keakıı a mer ErErR
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