re EETETTET EI SEITE: en TE ee fe ae" nen MITTHEILUNGEN KAISERLICH- KÖNIGLICHEN - GEOGRAPHISCHE GESELLSCHAFT. IV. JAHRGANG 1860. REDIGIRT Er FRANZ FORTTERLE, x.K BSROKATU, unaren SECHETÄR DER K. x BEOGRAFHISCHEN UBSELLSCHAFT. 2" E mg WIEN, 1860. FEN von m "AUBR. a MITTHEILUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN GEOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT. IV. JAHRGANG 1860. REDIGIRT von FRANZ FOERTTERLE, K.K. BERGRATH, ERSTEM SECHETAR DER K. K, GEOGRAFHISCHEN GESELLSCHAFT. & a) que Fe am ua WIEN, 1860. DRUCKVONM AUER ’ * \ 4 4 de . . SR u s # < ° Eu » > ’ h Me 2 4 22 ee “> . 5 s@ 4 E fY, e ‘ 3 x wen f F ; ” ® t EEE Pr. : F 77 F) BERN I u. NERRTTIRU ARE INHALT des viertenBandes. Seite Statuten der k. k. geographischen Gesellschaft . . . EEE ET EEE ER 5 1 Geschäftsordnung der k. k. geographischen Gesellschaft En nn ar kn ud VRRT Verzeichniss der Mitglieder der k- k. geographischen Gesellschaft . ER . Berichte über die Versammlungen der k,. k. geographischen Gesellschaft. Jahresversammlung am 16. November 1859. euere Ol gTahresberichts"..) Mn Warn N tl 1 Foetterle F. Rechenschaftsbericht . . . 19 Verzeichniss der Institute ete., mit welchen die Gesellschaft i in "'Schriftentausch "getre- ten ist .v EN En ee Ve Bergmann J. Antrag des Dankes an den Präsidenten . Er RE ea a Wahl von Functionären . . Foetterle F. Mittheilung der "Major H. Lamgquetschen Erbschaft - F oetterle F. Vorlage von Karten und von Aquarell-Ansichten aus Krain und von n Gut- tenstein, von Hrn. Th, Ender . . alles Eingegangene Druckschriften . rung. am 6. Dessuihät 1859. Freih. v. Hietzinger Dank für die Wahl zum Präsidenten... . "2.2.2... .%7 Wahl neuer Mitglieder . . FoetterleF. Vorlage der Mäntsistfatit Kärte: von Ober-Oesterreich, von IR Ss. 0 uvent Foetterle F. Vorlage von französischen Generalstabskarten, und des in England er- zeugten Abdruckes der lombardisch - venezianischen Generalkarte. . » 28 Frauenfeld G. R. v. Reiseskizzen von Manila, Hongkong und Shanghai. . , . Ficker Dr. A, Vorlage der „allgemeinen Bevölkerungs -Statistik‘* von Dr. Wappäus ” Foetterle F, Uebersicht der bisherigen a ENRORBAND- ı. . 9 00 20 Eingegangene Drucksehriften . . . . . ER Ne. 5 Versammlung am 20. DeWedter 1859. Wahl neuer Mitglieder... . een ac Foetterle F. Vorlage von Arrowamith's Weltkarte vom J. 1811. . ... . » Foetterle F. Ueber das Ausbleiben der Mineralquellen zu Soden von H, Jeitteles. » Foetterle F. Ideen zur Begründung eines österreichischen een Museum’s von A. O. Zeithammer. .. » Haidinger W, Uebersicht der Arbeiten und Erlebnisse Dr. F. Hochstetters "auf der mittleren Insel von Neuseeland. ..... UN #203 » Eingegangene Druckschriften . . 2. 2 22... ; AN FTERE LT ETT / Versammlung am 3. ser 1860. Wahl eines neuenMitgliedes. . . - A", er reure AED Foetterle F. Vorlage der „Bewista Damen von Rio bs anna De SE Pre ai FoetterleF. ‚Ueber die Gebirgsbewohner in Galizien“, vonR. Temple. .... Haidinger W. Dr. C. Scherzers Circularschreiben über die Arbeiten der Novara- Expedition ... . I WOHLE Foetterle F. Uebersicht der bisherigen arotischen Expeditionen ak: ro Becker Dr. M. über Häuser-, Orts- und Flurnamen im Oetschergebiete N, 5 Eingegangene Druckschriften . . . . 3 Er 9 ren am Am. Ayaiher 1860. Wahl eines neuenMitgliedes. . . 61 Foetterle F. Auszüge aus den Publicationen der kaiserlich russischen geographischen Gesellschaft vom J. 1856 und 1857. . . . Saar Foetterle F. Entwurf einer Generalkarte von Niederösterreich vonA. Artaria. . . 82 Fosetterle F. Uebersicht der bisberigen arctischen Expeditionen. . . „ Vivenot Dr. R. v. Vergleichend-climatologische Skizze der Niederschlags- und Tem- peraturs-Verhältnisse von Deutschland, Italien ete.. . . - Fan „ "Is WV Seite Fioker Dr. A. Bevölkerungszustände der österreichischenMonarchie . . . » 22... 62 Eingegangene Druckschriften . . . » Kr e ee Ee Veran: am 7. Ehbmpe 1860. Wahl neuer Mitglieder. . - 65 Foetterle F. Vorlage der bieher von dem k. k. milit “geogr. "Institute "veröffentlichten Kartenwerke und des „Catalogs sämmtlicher in dem k.k, a be- findlichen Karten und Pläne. . . . RR SE nr Becker Dr. M. Ueber Häuser- Orts- und Flurnamen im Oetschergebiete . ... » Brozowsky W. Glasgow in soeialer und commereieller Beziehung. .. ... . 66 Hietzinger K. Freih. v. Begrüssung Dr. F. Hochstetters .. ... 2... 71 Hochstetter Dr. F. Vorlage von Karten über Neuseeland. . . 2.22 - 222000 y FoetterleF. Dank an Dr. Hochstetter für den Be re he ä R er) Eingegangene Druckschriften ... . MER ER a ER Re am "6. März 1860. Foetterle F. Bericht über das Festmahl am 9. Februar 1860 zu Ehren der glücklichen Rückkehr der ‚‚Novara“ . - 2 76 Foetterle F. Mittheilung des Beitrittes REN '8 (Hohl der "äurchlauchtigsten Herren zB herzoge Wilhelm und Rainer als Ehrenmitglieder. . 2... 2... 84 Wahl neuer Mitglieder . . . - e al A RATE Foetterle F. Untersuehung des Meerwassers von D. 'Forchhammer nt RE, Foetterle F. Ebbe und Fluth in der Rhede von Triest von Dr. F. Schaub -. . 86 Haidinger W. Vorlage von Dr. C, Scherzer's re und d anthropologt scher Gegenstände der „Noyara‘‘-Sammlungen.. .. . 5 Te re Vivenot Dr. R, v. Vergleichend-climatologische Skizze. . . 2. 22 2.2.2 .0...8 Hauer Fr. v. Höhenmessungen in Siebenbürgen...» 2. 2... „ GuggenbergerM. Ueber Wasser- und ERRURERR. ok Pr N Ueen Eingegangene Druckschriften .. .: 2... Ss ee Versammlung am 20. März 1860. Wahl eines neuen Mitgliedes. . . . Ag Foetterle F. Vorlage eines bedeutenden Geschenkes : an "Druckschriften v von n dem Hrn. Präsidenten. . . FoetterleF. Vorlage des Werkes „ein treues Bild des Herzogthums Steyermark, “. Pe geognostischen Karte von Württemberg von H. Bach und des historisch- topographischenAtlasses des en in den Jahren ER bis 1856 vom französischen Kriegsdepot. . . .. 94 Becker Dr. M. Vorlage der „Topographie von Steyermark“ von Dr. =. Macher. Hochstetter Dr. F. Aufenthalt der k. k. Fregatte Da auf denStewarts-Inseln . ,, FickerDr. A. Die N in Im BED SB ER ne Eingegangene Druckschriften . . v. RR a ie en am 19. Aal 1860. Wahl neuer Mitglieder. . . . 2 £tn iD tan HauerfF. v. Vorlage von Druckgegenständen RO? Gerstenberg’s T. Unternehmungen der Eeuador Landoompany i in a Republik "Eeua- darin. ans 1dacı Are 2,70» ee Simony F. Tableau der wichtigsten Gletscher-Erscheinungen . REDET NE Alt Dr. A. v. Höhenschichtenkarte von Westgalizien . ö Ruthner Dr. A. v. Relief's der Umgebungen von Lienz und des Grossglockners Ton F. Keil EA Nee ve as Eingegangene Druckschriften ee ® ‚ansalieige le Vasen am 4 Mai 1860. Cybulz J. Modelle und Reliefs zur Anwendung beim Unterrichte in der Terrainlehre . 113 > 5011050 I EL) ”„ N Foetterle F. Relief des Riesengebirges von Berger... . . DEE De 2.2.’ Goehlert J. V. Volkszählung in Griechenland. . . N TECH Hochstetter Dr. F. Die öffentliche Bibliothek in Melbourne . an na bonn Er Are re 115 Eingegangene Druckschriften . : ee: PLN. am 15. "Mai 1860, Hietzinger C. Freih. v. Mittheilung von K. Freih. v. Bruck's Ableben . .... - 120 Wahl neuer Mitglieder. . . x Foetterle F. Historisch- -topographische SER des Bades Bartfeld von E. Janota.. » Cybulz J. Relief’s über verschiedene Terrainformen , . » vun seen. Sei Egger A. Die Glocknerfahrten seit dem Ende des k 2:5 een er 121 Eingegangene Druckschriften . . . » ee ET) 07% 2) Werne am b. ER 1860. AVahl neuer Mitgltadarggra is 4 SEE EL rt 137 Foetterle F. Vorlage der Reliefs des Orteles, der Tatra, Schneckoppe und des Karst- landes ... +. One FoetterleF, A. Hartingers "Paradisus Vindobonensis . ice OD 139 Kastner Leop. Programm des topographischen Lexikons des österr. Kaiserstaates . Rue FoetterleF. Vorlage des ersten Heftes „‚die Markgrafschaft Mähren und das Herzog- thum Schlesien“ vonK.Kofistka. . 2». .».. on Ba. % Stache Dr. G. Die Terrainverhältnisse Istriens. . . . » N Klun Dr, V. Vorlage des Atlasses von Sachsen von N Lange. N Met Kr Eingegangene Druckschriften . » » ... ee Versammlung am EYE October 1860, Wahl neuer Mitglieder. »-. 22 2 2. ren. Ay ae OT ER TE ZE E ERZE ? :) Beitrag zur Th. v. Heuglin’schen Expedition nach Eimer: Afrika . Pre . „ FoetterleF. Vorlage der Specialkarte von Böhmen und der General- und Administra- tivkarte von Ungarn. . . Bl hehe een AAO SonklarK. v. Grundzüge einer Hioiographie Oesterreich’ . nis, ee see Bnserenzae; Drucksahritien 1 u040/% .11e Aal nannnidnet ih. ie. derlahneieire se. 0; orale hip Abhandlungen. I. Frauenfeld G. Notizen zur Kenntniss über Neu-Amsterdam . . » 2... 1 U. Hauer Fr. R. v. Höhenmessungen in Siebenbürgen . . . vv 22.220. 7 III. Temple R. Die Gebirgsbewohner in Galizien. ... . . en IV. Frauenfeld G. Reiseskizzen von Manila, Hongkong und Shanghai . Er 50 V. Zeithammer A. O. Ideen zur Begründung eines österreichischen ethnographi- schen Museums . . . . 2... it ee 60 VI. Jeitteles L. H. Ueber das Ausbleiben der Sodener- und Franzensbrunner Mi- neralquellen zu Anfang November 1859 . . . . . 6 VII. Ficker Dr. A. Ueber BE Te LagETreruner: -Statistik mit besonderer Rücksich auf Oesterreich . . A A LEEERLL | VII. Schaub F. Ueber Ebbe und Fluth in der Rhede von Triest . ur OR 78 IX. Vivenot R. Ed. v. Vergleichend-elimatologische Skizze über die Niederschlags- und Temperaturs-Verhältnisse von Deutschland, Italien, ı Nord- Afrika und Madeira . . . J 8 X. Lorenz Dr. J. R. Bericht über die Bedingungen der Auflorstung und Cultivi- rung des eroatischen Karstgebirges . . 2 2 2.2.20.» 97 XI. Janota E. Hsitorisch-topographische Skizze des Bades Bartfeld und seiner " näch- sten Umgebung . . . . 14 XI. Woldrich J.N. Einige Resultate meteorologischer Beobachtungen während der Sonnenfinsterniss am 18. Juli 1860 zu Eperies. . . 157 XII. Zeithammer A. O. Rückblicke auf die Geschichte geographischer Erforschung Süd-Afrika’s Ladislaus Magyar's Reise-Unternehmungen. .. .. . - 165 XIV. Temple R. Die deutschen Colonien im Kronlande Galizien . » 2.2.2... 19 XV. SonklarK. v. Grundzüge einer Hyetographie des österr. Kaiserstaates +. 205 VI STATUTEN DER KAISERLICH KÖNIGLICHEN GEOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT. I. Zweck und Mittel. 1. Der Zweck der Gesellschaft ist, die Interessen der geographischen Wissen- schaft in ihren verschiedenen Richtungen zu fördern. 2. Die Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind periodische Versammlungen, Herausgabe von Druckschriften und Karten, Unterstützungen, Zuerkennung von Preisen, anzulegende Sammlungen von Büchern, Karten und anderen zweckdienlichen Gegenständen. 3. Die Gesellschaft schöpft die Mittel zur Bestreitung ihrer Auslagen und Vermeh- rung ihres Besitzes aus Beiträgen, welche sie erhält an Geld und anderen Gegenständen. IE. Bildung und Erneuerung. 4. Die Gesellschaft besteht aus: «) ordentlichen Mitgliedern, 5) ausserordentlichen Mitgliedern, c) correspondirenden Mitgliedern und d) Ehrenmitgliedern &, im Inlande, ß. im Auslande. 5. Ordentliche Mitglieder sind diejenigen, welche einen Jahresbeitrag von 5 Gul- den C. M., oder für Lebenszeit die 12!/,fache Ausgleichungssumme pr. 62 fl. 30 kr. zahlen. Ausserordentliche Mitglieder sind diejenigen, welche einen jährlichen Beitrag von min- destens 10 fl. C. M. leisten. 6. Zur Aufnahme als ordentliches oder ausserordentliches Mitglied wird der Name von einem Mitgliede dem Ausschusse vorgeschlagen, von diesem der nächsten Gesammtversamm- lung empfohlen und durch absolute Majorität angenommen. 7. Dieses Verfahren ist für jene Personen, welche sich vorbehaltlich der Allerhöchsten Genehmigung und ihrer eigenen Annahme der Statuten als eventuelle Mitglieder der Gesell- schaft erklären, nicht mehr erforderlich, 8. Zu correspondirenden Mitgliedern werden jene Personen gewählt, welche ohne einen Jahresbeitrag zu leisten, die Interessen der geographischen Gesellschaft durch ihre persönliche Thätigkeit fördern, 9. Zu Ehrenmitgliedern &. im Inlande oder ß. im Auslande sollen solche Per- sonen gewählt werden, welchen die Gesellschaft für ihre. ausgezeichneten Verdienste um die Förderung der geographischen Wissenschaft überhaupt eine besondere Anerken- nung darzubringen wünscht. 10. Sowohl die Correspondenten, wie die ‘Ehrenmitglieder werden vom Aus- schusse der Gesammtversammlung vorgeschlagen und mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt. Die Aufnahme eines Ausländers als Mitglied der Gesellschaft hat nicht ohne Genehmigung des Ministeriums des Innern zu geschehen. 128. Rechte und Pflichten. 11. Alle Mitglieder sind verpflichtet, die Zwecke der Gesellschaft innerhalb der durch .die Statuten gezogenen Grenzen nach Kräften zu fördern; die ordentlichen und ausserordentlichen Mitglieder überdiess auch die jährlich zu entriehtenden Beiträge regel- mässig zu zahlen. — Die Verabsäumung der Einzahlung des Jahresbeitrages nach Jah- resfrist wird als Austrittserklärung betrachtet. 12. In den Gesammtversammlungen hat jedes anwesende Mitglied Eine Stimme. — Es hat das Recht, Anträge zu stellen, welche an den Ausschuss zu richten und schriftlich dem Seeretär zu übergeben sind. Die Mitglieder werden durch Druckschriften, welche sie unentgeltlich in Empfang nehmen können, in,der Kenntniss der Vorgänge erhalten, Sie benützen die Sammlungen nach den in der Geschäftsordnung bestimmten Normen. 1V. Geschäftsführung und Leitung. 13. Die Geschäftsführung geschieht theils: a) in den Gesammtversammlungen durch die versammelten Mitglieder, 5) durch die von denselben gewählten Funetionäre. 14. Die den Gesammtversammlungen zur Entscheidung vorbehaltenen Geschäfte sind: a) Wahl aller Mitglieder, 53) Wahl der Functionäre, c) Annahme der Geschäfts- vo ordnung, d) die Genehmigung des jährlich zu legenden Rechnungsberichtes, e) Aende- rung der Statuten, wobei übrigens die Allerhöchste Genehmigung vorbehalten ist. 15. In der Regel findet jeden Monat eine Gesammtversammlung statt. Der Tag derselben wird in der Wiener Zeitung bekannt gemacht. 16. Ausserordentliche Versammlungen können nur durch den Ausschuss bestimmt werden, und müssen dann ebenfalls in der Wiener Zeitung bekannt gemacht werden. 17. Alle übrigen Geschäfte besorgt ein Ausschuss durch die Functionire. Diese bilden einen Körper, der in seiner vollständigen Zusammensetzung aus 34 Vertrauens- männern besteht. a) Ein Präsident mit einjühriger Functionsdauer. 5) Sechs Vice- Präsidenten mit zweijähriger Functionsdauer und jährlicher Erneuerung der Hälfte. Nach dem ersten Jahre bestimmt das Loos die Austretenden. c) Zwei Secretäre. d) Ein Rechnungsführer. e) Ein Cassier; und zwar alle vier mit einer in der Geschäftsord- nung zu bestimmenden Functionsdauer, /) Zwei Prüfungs-Commissäre der Jahresrech- nungen mit einmaliger Function der Prüfung. g) Einundzwanzig Ausschussmänner mit dreijähriger Functionsdauer und jährlicher Erneuerung eines Dritttheil. Nach dem ersten und zweiten Jahre bestimmt das Loos die Austretenden, 18. Der Präsident und die sechs Vicepräsidenten sind nach dem Austreten nicht sogleich wieder zu derselben Function wählbar. 19. Der Präsident leitet die Verhandlungen in den Gesammt- und Ausschuss- sitzungen, welche letztere er beruft. Er gibt am Schlusse seines Functionsjahres einen Jahresbericht. 20. Die Vice-Präsidenten unterstützen den Präsidenten in der Geschäftsleitung und vertreten denselben nach einem einmonatlichen Turmus. 21. Die Secretäre führen die Protocolle in den Sitzungen, besorgen die Corre- spondenz und überwachen die Sammlungen. Einer der Secretäre legt den im Ausschusse berathenen, jährlich zu legenden Rechenschaftsbericht in der Gesammtsitzung vor. 22. Der Rechnungsführer und der Cassier besorgen die Geldangelegenheiten der Gesellschaft. 23. Sümmtliche Funetionäre werden von dem Prüsidenten oder von dem ihn vertretenden Vice-Präsidenten zu Ausschuss-Sitzungen berufen, in welehen die Anwe- senden Stimme haben, 24. In diesen Ausschuss-Sitzungen werden simmtliche Geschäfte der Gesellschaft erledigt, welche nicht der Gesammt-Versammlung vorbehalten sind; die vor die letz- tere kommenden Fragen und Anträge näher erwogen und die zu fassenden Entschlüsse vorbereitet. 25. Sowohl für die Gesammt- wie Ausschuss-Sitzungen leitet ein Secretär die Vorbereitungen. 26. Jede Abstimmung, sowohl in den Gesammt- wie Ausschuss-Sitzungen, ge- schieht nach absoluter Majorität der Stimmen. 27. Ueber jede Gesammt- und Ausschuss-Sitzung wird ein Protocoll geführt, welches von dem jedesmaligen Vorsitzenden, dem Secretär und einem anwesenden Ausschuss- manne gefertigt wird. V. Vertretung und Schlichtung von Streitigkeiten. 28. Die Gesellschaft wird durch den Präsidenten oder im Falle seiner Verhin- derung durch den ihn vertretenden Vice-Präsidenten gemeinschaftlich mit einem Secre- tär nach Aussen und den Behörden gegenüber vertreten. x 29. Der Natur der Gesellschaft nach sind eigentliche Streitigkeiten nicht denkbar, — Die etwa eintretenden Verschiedenheiten der Ansichten, die sich auf die Erreichung der gesellschaftlichen Zwecke beziehen, werden in den Ausschuss-Sitzungen vorgetragen und in Anträge formulirt, in einer Gesammt-Sitzung zur Entscheidung vorgelegt. VE. Auflösung der Gesellschaft. 30. Im Falle der Auflösung der Gesellschaft, welche vorläufig zur Kenntniss der politischen Landesstelle zu bringen ist, entscheidet die Gesammt-Sitzung über die Moda- litäten der Auflösung, insbesondere aber über die bezüglich des Gesellschaftsvermögens zu treffenden Verfügungen. GESCHÄFTS-ORDNUNG DER KAISERLICH - KÖNIGLICHEN GEOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT. Der Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der geographischen Wissenschaft in ihren verschiedenen Richtungen und zwar durch periodische Versammlungen, Her- ausgabe von Druckschriften und Karten. Unterstützungen, Zuerkennung von Preisen, anzulegende Sammlungen von Büchern, Karten und andern zweckdienlichen Gegenstän- den. Die Geschäftsordnung hat daher nähere Erörterungen für alle diese Zweige, so wie für die Geschäftsführung im Allgemeinen zu enthalten. Die Geschäftsführung geschieht: «) durch die Functionäre: I. Der Präsident. $. 1. Der Präsident führt bei allen Sitzungen den Vorsitz, eröffnet dieselben, leitet die Verhandlungen und schliesst sie. 8. 2. Er unterfertigt die Diplome und alle wichtigeren Acte, in welchen die Gesellschaft als Ganzes nach Aussen und den Behörden gegenüber repräsentirt ist. $. 3. Er beruft die Ausschuss-Sitzungen. $. 4 Er nimmt die von dem Rechnungsführer und Cassier von drei zu drei Monaten verfassten Rechnungsabsehlüsse zur Kenntniss. $. 5. Er weiset specielle wissenschaftliehe oder administrative Gegenstände in vor- kommenden Fällen eigenen Referenten aus der Zahl der Ausschuss- oder der übrigen Mitglieder zu. 8. 6. Er gibt am Schlusse seines Functionsjahres einen Jahresbericht. $. 7: Im Verhinderungsfalle wird er durch den in der Tour stehenden Vice- Präsidenten vertreten. II. Vice - Präsidenten. $. 8. Die sechs Vice-Präsidenten vertreten den Präsidenten in allen seinen Functionen und zwar von Monat zu Monat abwechselnd in alphabetischer Reihenfolge. Ill. Secretäre. $. 9. Den beiden Secretären fallen alle die Gesellschaft betreffenden administra- tiven Geschäfte zu, in welche sie sich theilen. $. 10. Alle an die Gesellschaft geriehteten Zusendungen gehen an den ersten Secretär; derselbe beantwortet alle Briefe, Anfragen und Acte im Einverständnisse mit dem Präsidenten und legt sie nötbigenfalls berichterstattend in der Ausschuss- Sitzung vor. $. 11. Er trägt die in den Ausschuss - Sitzungen formulirten Anträge in den Gesammtsitzungen zur Entscheidung vor. $. 12. Er legt ferner alle eingegangenen Tausch- oder Geschenkgegenstände in den Gesammtversammlungen, so wie die an die Gesellschaft eingesendeten wissen- schaftlichen Aufsätze dem Ausschusse vor, 8. 13. Er führt über die für die Gesammtversammlung angemeldeten Vorträge eine eigene Aufschreibung. 8. 14. Er unterfertigt mit dem Präsidenten alle Diplome und alle Acte, sowie allein die minder wichtigen eurrenten, administrativen Gegenstände der Correspondenz. $. 15. Er verfasst den am Schlusse des Jahres zu legenden Reschenschafts- bericht und legt ihn der Ausschuss-Sitzung und der allgemeinen Versammlung vor. Dieser Rechenschaftsbericht enthält zugleich den Rechnungsabschluss des Jahres, sowie Voranschläge. $. 16. Er leitet im Einverständnisse mit dem Präsidenten den Druck der Ge- sellschaftsschriften. $. 17. Er führt über die Mitglieder ein genaues Verzeichniss, $. 18. Er führt die Kanzleidirection. $. 18. Er unterfertigt alle an den Cassier zur Auszahlung gerichteten Anweisungen. $. 20. Die Function des ersten Secretärs dauert vier Jahre. IX $ 21. Der zweite Seeretär führt bei allen Sitzungen das Protocoll und unter- stützt den ersten Seeretär in allen seinen Geschäften. $. 22. Er besorgt ferner die Ordnung und Aufsicht der Bibliothek und der Sammlungen, worüber er genaue Cataloge führt. $. 23. Er führt ferner über alle an die Gesellschaft eingegangenen Gegenstände eine chronologische Vormerkung und eine eigene Inventarsrechnung. $. 24. Die Funetion des zum erstenmal gewählten zweiten Seeretärs dauert zwei Jahre, später ebenfalls vier Jahre. IV. Bechnungsführer. $. 25. Der Rechnungsführer nimmt alle an den Verein gelangenden Gelder in Empfang und übergibt sie dem Cassier zur Aufbewahrung, worüber ein eigenes Vor- merkungsbuch zwischen beiden geführt wird. $. 26. Er übernimmt alle zur Zahlung einlangenden Contos und weiset den Betrag zur Auszahlung an den Cassier mittelst eigener vorgedruckten Anweisungen, die vom Secretär mitgefertigt sind. $. 27. Er führt über sämmtliche Einnahmen und Ausgaben eine eigene Geld- rechnung und übergibt dem Präsidenten von drei zu drei Monaten einen vom Cassier mitzufertigenden Rechnungsabschluss. } 8. 28. Er unterfertigt mit dem Cassier die Jahreskarten. $: 29. Er bereitet alljährlich einen vollständigen Jahresabschluss vor und übergibt denselben dem ersten Secretär, $. 30. Die Function des Rechnungsführers dauert drei Jahre. V. Cassier. $. 31. Der Cassier nimmt die ihm vom Rechnungsführer übergebenen Gesell- schaftsgelder in Empfang und führt hierüber eine genaue Aufschreibung. $. 32. Er zahlt alle an ihn gerichteten vom Rechnungsführer und Seeretär un- terfertigten Anweisungen aus, und verzeichnet dieselben. $. 33. Sobald die Baarschaft Einhundert Gulden übersteigt, legt er sie frucht- bringend an. $. 34. Er unterzeichnet alle vom Rechnungsführer verfassten dreimonatliohen und Jahresrechnungen, sowie die Jahreskarten. $. 35. Die Function des Cassiers dauert zwei Jahre. VI. Prüfungs-Commissäre. 8.36. Die Prüfungs-Commissäre "revidiren die vom Rechnungsführer zu legende Jahresrechnung und die vom zweiten Secretär zu führende Inventarialrechnung am Jahresschlusse, VIE. Ausschuss - Mitglieder. N $. 37. Die Ausschuss-Mitglieder haben in den Ausschuss-Sitzungen entscheidende timme, $. 38, Sie übernehmen in vorkommenden Fällen Referate zur Erledigung. b) durch die Gesammt-Versammlungen. $. 39. Den Vorsitz bei diesen führt der Präsident; ist dieser nicht anwesend, so übernimmt der Monats-Vicepräsident, als dessen Stellvertreter, den Vorsitz. Sollte der- selbe nicht anwesend sein, oder den Vorsitz ablehnen, so folgt der nächstgereihte Monats-Vicepräsident u. s. w. $. 40. Sollte auch keiner der Vicepräsidenten anwesend sein, oder den Vor- sitz ablehnen, so leitet ein im Alphabet zunächst folgendes Ausschuss-Mitglied die Verhandlungen. $. 41. Gegenstände der Gesammtsitzungen sind: die wissenschaftliehen Vorträge, die, die Gesellschaft betreffenden Mittheilungen und die der Gesammt - Versammlung ° durch die Statuten vorbehaltenen Geschäfte. $. 42. Die Vorträge werden von den Mitgliedern der Gesellschaft gehalten. $. 43. In besonderen Fällen ladet der Präsident oder der erste Secretär, im Einverständniss mit demselben, zur Abhaltung eines Vortrages auch solche Personen ein, welche nicht Mitglieder der Gesellschaft sind, $. 44. Wer einen Vortrag zu halten beabsichtigt, wird ersucht, davon dem ersten Secretär schriftlich oder mündlich, wo möglich zwei Tage vor der Versammlung, die Mittheilung zu machen. x $. 45. Zur Beschlussfähigkeit der Gesammt-Versammlung ist die Anwesenheit von mindestens einundzwanzig Mitgliedern erforderlich. Jahres-Versammlung. $. 46. Die erste Gesammt-Versammlung im Monat November eines jeden Jahres wird zugleich als Jahresversammlung betrachtet, in welcher der Jahresbericht und der Rechenschaftsbericht vorgelegt wird. $. 57. In derselben werden die erforderlichen Wahlen der Funetionäre vorge- nommen. Ausschuss-Sitzungen. $. 48. Zu den Ausschuss-Sitzungen werden die Functionäre eingeladen. $. 49. In denselben führt der Präsident oder derihn vertretende Monatsvicepräsident den Vorsitz. Die Sitzung beginnt mit der Vorlesung des Protocolls der vorhergegange- nen Ausschuss-Sitzung. $. 50. Gegenstände der Ausschuss-Sitzungen sind: die Berichte des ersten Seere- tärs über die gefassten Beschlüsse, die wichtigsten die Gesellschaft betrefienden Einläufe, und die eingegangenen Anträge. $. 51. Zur Beschlussfähigkeit ist die Anwesenheit von mindestens sieben Func- tionären erforderlich. $. 52. Alle anwesenden Functionäre sind stimmfähig; bei gleicher Stimmenzahl entscheidet der Präsident. $. 53. Auf Verlangen eines Mitgliedes ist über den Schluss der Debatten ab- zustimmen. Sobald der Schluss der Debatte ausgesprochen ist, hat nur noch der An- tragsteller oder Berichterstatter das Recht zum Worte, $. 54. Bei der Fragestellung ist ein Antrag auf Aussetzung des Beschlusses auf eine spätere Zeit vor allen materiellen Verbesserungsvorschlägen zur Abstimmung zu bringen. Von zwei selbstständigen Anträgen ist derjenige zuerst zur Abstimmung zu bringen, durch dessen Annahme der andere Antrag von selbst hinwegfällt. Ausser die- sem Falle hat der weitergehende Antrag den Vorrang vor den andern. Im Uebrigen gehen Verbesserungs-Vorschläge den Hauptanträgen vor. Herausgabe von Druckschriften. $. 55. Die Gesellschaft veröffentlicht Druckschriften, deren Ausdehnung von den vorhandenen Geldmitteln abhängt. $. 56. Diese sollen enthalten: &) die Sitzungsberichte über die Gesammtsitzun- gen der Gesellschaft, b) Abhandlungen sowohl von Mitgliedern, wie von Nichtmitgliedern über geographische Gegenstände. \ $. 57. Die Abhandlungen werden von den Sitzungsberichten dadurch getrennt gehalten, dass sie eine abgesonderte Paginirung erhalten. $. 58. Jeder Verfasser erhält von seiner gelieferten Abhandlung fünfzig Separat- abdrücke gratis. $. 59. Die Redaction führt der erste Seeretär im Einvernehmen mit dem Präsidenten, Bibliothek. $. 60. Alle an die Gesellschaft einlangenden Druckschriften und Karten werden in einer Bibliothek aufbewahrt, deren Aufsicht der zweite Secretär führt. $. 61. Ueber dieselben wird ein gehöriger Catalog und ein chronologisches Ver- merkbuch der einlangenden Gegenstände geführt. $. 62. Jedes Mitglied ist berechtigt, aus der Bibliothek die Druckschriften zu benützten. x $. 63. Gegen jede Entlehnung aus dem Vereinslocale wird eine Empfangsbestä- tigung ausgestellt. $. 64. Auch andere an die Gesellschaft eingehende Gegenstände werden in der Bibliothek aufbewahrt, und hierüber wird vom zweiten Secretär ein eigenes Inventarium geführt. 2 Hilfspersonale. $. 65. Zur weiteren Besorgung der Geschäfte wird den Secretären ein Scriptor zur Aushilfe und ein Diener gegen eine monatliche Entsehädigung beigegeben. K. K. GEOGRAPHISCHE GESELLSCHAFT. Funetionäre Präsident: Hietzinger Karl, Freiherr von, Se, Excellenz, k. k. wirkl. geheimer Rath, k. k. pens. Reichsrath. Vice - Präsidenten: Becker Moriz A. Phil. Dr., k. k. Schulrath. Bergmann Joseph, Ritter, Custos im k. k. Münz- und Antiken-Cabinete, M. K. A. Czoernig Karl, Freiherr v. Czernhausen, Se. Excellenz, U. J. Dr., Commandeur, k. k. w. geh. Rath, Seetionschef, Präsident der Commission zur Erhaltung der Baudenkmale ete. Fligely August von, Commandeur, k.k. Generalmajor, Direetor d. k.k.Militär-geogr.Institutes. Kintzl Leopold, k. k. Generalmajor. Salm-Reifferscheldi-Krauthelm Hugo, Se. Durchlaucht Fürst von, Ritter des goldenen Vliesses, Grosskreuz, k. k. Reichsrath ete. Secretär: Foetterle Franz, k. k. Bergrath. Bechnungs-Führer: Hornig Emil, Phil. Dr., k. k. Professor. Cassier: Artarla August, Kunsthändler. Censoren: Harmat Anton, Revident im statistischen Bureau des k. k. Handelsministeriums. Schimmer Gustav Adolf, Revident im statistischen Bureau des k. k. Handelsministeriums. Ausschuss - Mitglieder: Cybulz Ignaz, k. k. Artillerie-Hauptmann. Ficker Adolf, U. J. et Phil. Dr., Ministerial-Seeretär im k. k. Handelsministerium. Fitzinger Leop., Med. et Phil. Dr., Custos-Adjunet am k. k. zoologischen Hof-Cabinete, M.K.A. Frauenfeld Georg Ritter von, Custos-Adjunet am k. k. zoologischen Hof-Cabinete. Fritsch Karl, Adjunet a. d. k.k. Central-Anstalt für Meteorologie u. Erdmagnetismus, C.M.K. A. Haidinger Wilhelm, Commandeur, Ritter, Phil. Dr., k.k. Seetionsrath, Direetor der k.k.geolog. Reichsanstat, M. K. A. i Hauer Franz, Ritter von, k. k. Bergrath, M. K. A. Helfert Alexander, Freih. v., U. J. Dr., Unterstaatsseer. im k. k. Min. für Cultus u. Unterricht. Heller Karl, Professor am k. k, Theresianum. Heufler zu Rasen und Perdonegg Ludwig, Ritter von, k. k. w. Kämmerer, k. k. Seetionsrath. Hingenau Otto Freiherr von, k. k. wirkl. Kämmerer, Oberbergrath, Professor. Hörnes Moriz, Commandeur, Phil.Dr., Custos und Vorstand des k.k.Hof-Mineralien-Cabinetes. Klun Vincenz, Phil. Dr., Prof. an der Handels-Akademie. Kotschy Theodor, Phil. Dr. Custos-Adjunet am k. k. botanischen Hof-Cabinete. Kreil Karl, Ritter, Phil. Dr., Direetor der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erd- magnetismus, M. K. A. Muszynski Karl, Hauptmann im k. k. Lin. Inf. Rgt. Graf Mazzuchelli Nr. 10. Pechmann Eduard, Ritter, k. k. Oberst, Referent b. d. General-Direet. des Grundst.-Katasters. Ruthner Anton v., U. J. Dr., Hof- und Gerichts-Advocat. Slmnony Friedrich, k. k. Universitäts-Professor. Steinhauser Anton, k. k. Rath. Zhishman Josef, Phil. Dr., Professor am k. k. Theresianum. Ehren - Mitglieder. Des Inlandes: Se.k.k.Hoheitder Durchlauchtigste Prinz und Herr Erzherzog Ferdinand Maximilian. Se.k.k. Hoheit der Durchlauehtigste Prinz und Herr Erzherzog Karl Ludwig. k.k.Hoheitder DurchlauehtigstePrinz und Herr Erzherzog Albrecht. Se.k.k. Hoheit der Durehlauchtigste Prinz und Herr ErzherzogKarlFerdinand. k. k. Hoheit der Durehlauchtigste Prinz und Herr Erzherzog Wilbelm., ; Se.k.k.Hoheitder Durchlauchtigste Prinz undHerr Erzherzog Stephan. Se.k.k. Hoheitder DurchlauehtigstePrinz und Herr Erzherzog Joseph. Se. k. k. Hoheit der Durchlauchtigste Prinz und Herr Erzherzog Rainer. Se.k.k. Hoheit der Durehlauchtigste Prinz und Herr Erzherzog Ludwig Joseph. Bout Dr. Ami, M.K. A., Wien. - Hauslab, Se. Exceellenz Franz Ritter v., k. k. w. Geh. Rath, k.k. Feldmarschall-Lieutenant, Wien. Nostitz Gräfin Pauline v., geborne Freiin Des-Granges. Schöndorf bei Neu-Arad, Ungarn, Se. Se. Des Auslandes: Se. Maj. der Kaiser von Brasilien £ Dom Pedro I. Se. Maj. der König von Schwedenund Norwegen Karl XV. Se. kaiserliche Hoheit der Grossfürst Constantin vonRussland. Bache Alexander D., Superintendant des Coast Survey der Vereinigten Staaten vomNordamerika, Washington. Baer Dr. Karl Ernst von, kaiserlich russiseher Staatsrath und Akademiker, St. Petersburg. Barth Dr. Heinrich, Ritter des Bath-Ordens, Hamburg. Baeyer, kön. preussischer Generallieutenant u, Abtheilungschef im grossen Generalstab, Berlin. Beaumont Leonce Elle de, Ritter, kaiserlich französischer Senator, beständiger Seeretär der kai- serlichen Akademie der Wissenschaften, Paris. Brisbane Sir Thomas Maedougall, Bart., königl. grossbritannischer General-Lieutenant, Präsident der königl. Gesellschaft von Edinburg, Edinburg. Candolle Alphons de, Professor, Genf. Demidoff Anatol Fürst von, kaiserlich russischer Kammerherr, Staatsrath, Wien. Daumas Melchior, kaiserl. französischer Divisions-General, Direetor der Abtheilung für Algier im Kriegsministerium, Paris. Dove Heinrich Wilhelm, königl. preussischer Professor, Mitglied der königl. Akademie der Wissenschaften, Berlın. Dupperrey Louis Isidore, kaiserl. französischer Admiral, Paris. Dupin Karl Baron, kaiserl. französischer Senator, Mitglied des Instituts von Frankreich, Paris. Ehrenberg Dr. Christian Gottfried, Ritter, Professor, Mitglied der königl. Akademie der Wissen- schaften, Berlin. ! Ermanu Dr. Adolph, königl. preussischer Professor, Berlin. Fitz AT a königl. grossbritannischer Rear-Admiral, Mitglied der königl. Gesellschaft, ondon. : Fremont John Christ., Oberst der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Washington. Fries Dr. Elias, Ritter, königl. schwedischer Professor, U psala. Grey Sir George, Gouverneur des Kaplandes in der Kapstadt. Grinell Henry, Viee-Präsident der geographischen Gesellschaft in New-York. Hausteen Christian, Commandeur, königl. schwed. Professor, Christiania. u 220 u XII Hermann Dr. Friedrich Benedikt Wilhelm von, königl. bayer. Staatsrath, Direetor des statist. Bureaus undVorstand d. k. General-Bergwerks- und Salinen-Administration, München. Hooker Sir William Jackson, Ritter, Direetor des königl. botanischen Gartens, Mitglied der k. Gesellschaft in London, Kew. Jomard Edme Frangois, Präsident der geographischen Gesellschaft in Paris, Mitglied des kais. Institutes von Frankreieh, Paris. Keyserling Alexander Andrejwitsch Graf von, kaiserl. russischer Kammerherr, Reval. Kupfer Adolph Theodor, kaiserl. russischer Staatsratb, Akademiker, St. Petersburg. Lamont Dr. Johann Ritter, Conservator der königl. Sternwarte, München. Lesseps Ferdinand von, Paris. Luca Se. Excellenz Anton Xaver de, apostoliseher Nuntius, Erzbischof von Tarsus, Grosskreuz der königl. bayer. Krone, Mitglied der h. Congregation de Propaganda fide ete., Wien. Lütke Fr. v., kaiserl. russischer Admiral, St. Petersburg. Lyell Sir Charles, Ritter, Mitglied der königl. Gesellschaft, London. Martlus Dr. Karl Philipp Friedrich von, kön. bayer. Hofrath, Comma .ndeur, Ritter, München. Middendorff Adolph Theodor von, kais. russischer Staatsrath, beständiger Secretär der kais. Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg. Moreau de Jonnes Alexander, Mitglied des Institutes von Frankreich, Par is. Murchison Sir Roderick Impey, Grosskreuz, Mitglied der königl. Gesellschaft und Vice- Präsident der königl. geographischen Gesellschaft, London. Quetelet Dr. Adolph Lambert Jacob, Direetor der könig]. Sternwarte, Präsident der Central- Commission für Statistik, Brüssel. Rawlinson Heinrich Creswicke, königl. grossbritannischer Oberst, Commandeur, Mitglied der königl. Gesellschaft, London. Rose Dr. Gustav, Professor der Mineralogie, Berlin. Rüppel Dr. Eduard, Frankfurt a.M. Sabine Eduard , königl. grossbritannischer General-Major , Mitglied der königl. Gesellschaft London. Smyth William Henry, königl. grossbritannischer Rear-Admiral, Ritter, Mitglied der königl. Gesellschaft, London, Struve Friedrich Georg Wilhelm v., kaiserl. russischer Staatsrath, Direetor der kais. Stern- warte, Pulkowa. Sykes ie Henry, königl. grossbritannischer Oberst, Mitglied der königl. Gesellschaft, London. Tebithatchef Peter von, kaiserlich russischer Kammerherr, St. Petersburg. Vicomte de Verneuil Philipp Eduard le Poulletier, Mitglied des kais, Institutes von Frankreich, Vice-Präsident der geologischen Gesellschaft von Frankreich, Paris. Whewell Reverend William D. D., Master of Trinity College, Mitglied der königl. Gesellschaft in London, Cambridge. Wied Seine Durchlaucht Maximilian Prinz von, Wied, Zarco de Valle y Huet, Seine Excellenz Don Antonio Remon, Grosskreuz,, königl. spanischer General-Lieutenant, Präsident der königl. Akademie der Wissenschaften, Madrid. Correspondirende Mitglieder. Des Inlandes: Kremmer Alfred von, k. k. Viee-Consul und Consulats-Leiter in Cairo, Loosey Karl, k. k. General-Consul in New-York. Schwarz Dr. Wil., k.k. Sectionsrath und Kanzlei-Direetor des k.k. General-Consulats inParis. Magyar Ladislaus Amerigo, in Bih& in Afrika. Des Auslandes: Abich Hermann, kaiserl. russischer Staatsrath, Akademiker, St. Petersbur g- Anderson Ch. J., Stockholm. _ Andree Karl, Phil. Dr. Leipzig. Angelrodi E. J., k. k. Vice-Consul in St. Louis, Missouri, V, S. A. d’Avezac, Secretär der geographischen Gesellschaft, Par is. Berghaus Dr. Heinrich, königl. preussischer Professor, Berlin. Bickertsch Dr,, Inspeetor sämmtlicher Spitäler, Kapstadt. Bleck Dr W. H. J., Kapstadt. - Blecker Dr. P., Präsident der naturforschenden Gesellschaft für Niederland, Indien, Batavia, XIV Bulst Dr. F. Georg, Mitglied der königl, Gesellschaft in London, Seeretär der geographischen Gesellschaft, Bombay. CarrascoDon Eduardo, Cosmografo major delPeru, Professor, Direetor der nautischen Schule, Lima. Castelnau Graf Franeis de, kaiserl. französischer General-Consul, Kapstadt. Dana James D., Professor, New-Haven, Conneetieut. Darwin Charles Esq., Mitglied der königl. Gesellschaft in London, Down bei Bromley, Kent. Emory W. E., Major der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Washington. Engel Dr. Christian Lorenz Ernst, Vorstand des statistischen Bureaus, Berlin. Ewald Ludwig, grossherzogl. hessischer Ober-Steuerrath, Vorstand des Vereines für Erd- kunde und verwandte Wissenschaften, Darmstadt. Ferrelra Lagos Dr. Manoel, kaiserl. brasilianischer Professor, Rio de Janeiro. Flügel Felix Philipp Dr., Consul der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Leipzig. Forchhammer Dr. Peter, Professor, Kiel. &alton Franeis Esq., Mitglied der geographischen Gesellschaft, London. Gibbon M. Mae Jupes, Intendant des botanischen Gartens in der Kapstadt. Grewinck Dr. Constantin, kaiserl. russischer Professor, Dorpat. Grisebach Dr. August, königl. hannover’scher Professor, Göttingen. Hamilton William John Esq., Mitglied der königl. Gesellschaft, Präsident der geologischen Gesellschaft, London. Hampe Ernst, Apotheker, Blankenburg. Heer Dr. Oswaid, Professor, Zürich. Helmersen Gregor v., kaiserl. russischer Generalmajor, Akademiker, St. Petersburg. Henry Joseph, Seeretär der Smithsonian Institution, Washington. Heuglin Theodor, Ritter von, Stuttgart. Holding Mr. J. C., Kapstadt. Hooker Joseph Dalton, Mitglied der königl. Gesellschaft in London, Direetor - Assistent der königl. Gärten, Kew. Jochmus A., königl. preussischer General-Lieutenant, London. Johnston Alexander Keith Esq., Mitglied der königl. Gesellschaft, Edinburg. Junghuhn Dr. Franz, Batavia. Juritz Dr. C. F., Kapstadt. Kämtz Dr. Ludwig Friedrich, kaiserl. russischer Professor, Dorpat. Karsten Dr. Hermann, könig]. preussischer Professor, Berlin. Kiepert Dr. Heinrich, Mitglied der königl. Akademie der Wissenschaften, Berlin. Kolbing Dr., Missionär zu Gnadenthal im Kapland. Köppen Peter v., kaiserl. russischer Staatsrath, Akademiker, St. Petersburg. Kützing Dr. Traugott Friedrich, königl. preussiseher Professor, Nordhausen. Lachlan Mr. Mae, zu Stellenbosch im Kapland. Laing Dr. T., Inspeetor sämmtlicher Spitäler in der Kapstadt. Lamansky Eugen v., St. Petersburg. Layard Mr. L., Seeretär des südafrikanischen Museums, Kapstadt. Legoyt August, Chef des Bureaus für allgemeine Statistik im kaiser]. Ministerium des Innern, Paris. Livingstone Dr. David, k. grossbritannischer Consul in Afrika. Maclear M., Direetor der Sternwarte, Kapstadt. Malte-Brun V. A., General-Secretär der Central-Commission der geogr. Gesellschaft, Paris. Maury Alfred, General-Seeretür der geographischen Gesellschaft, Paris. Maury Mathew Fontaine, Direetor der Sternwarte der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Washington. . Merk Ernst, Commandeur des k. k. österreichischen Leopold-Ordens, k. k. General-Consul, Hamburg. Mettenius G., königl sächsischer Professor, Leipzig. Müller Karl, königl. sächsischer Professor, Halle a. d. S. Munich J., Batavia. Netscher M. E., Directionsmitglied der Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft, Batavia.' Neumann Karl Friedrich, königl. bayerischer Professor, München. Pappe Dr. L., Kapstadt. Petermann Dr. August, Geograph der J. Perthe’schen geographischen Anstalt, Gotha. Peters Dr. Wilhelm, königl. preussischer Professor, Berlin. Poeppig Eduard, königl. sächsischer Professor, Leipzig. Rawson Mr., Colonial-Seeretär, Kapstadt. Roser Dr., Missionär zuGnadenthal im Kapland, Sartorlus v. Walterhausen Dr. Wolfgang Freih., kön. hannoverscher Professor, Göttingen. XV Schlagintwelt Dr. Hermann, Berlin. Schlagintweit Dr. Robert, Berlin. Schomburgk Sir Richard Henry, königl. grossbritannischer General-Consul, Siam. Schüch de Capanema Dr. Wilhelm, kaiserl. brasilianischer Professor, Rio de Janeiro. Shaw Dr. Norton, Seeretär der königl. geographischen Gesellschaft, London. Seemann Dr. Berthold, Redacteur der Bonplandia, London. Spruner Karl von, Oberstlieutenant im kön. bayer. General - Quartiermeisterstabe, München. Strasnicky Eduard R., Bibliothekar der Astor-Library, New-York. Sturz Johann Jacob, Berlin. ö Sydow Ernst von, königl. preussischer Hauptmann, Berlin, Versteeg W. F., niederländischer Capitän ete., Batavia. Vogel Dr. Eduard, Reisender in Central-Afrika. Wagner Dr. Moriz, Münche n. Wappaeus Dr. Johann Eduard, königl. hannoverscher Profess, Göttingen. Weddell Hugo A., Garten-Direetor im Musee imp£rial d’histoire naturelle, Paris. Weltzel A. W. P., k. niederländ. Capitän ete., Batavia. Wyley Mr., Kapstadt. Ziegler W, M., Palmgarten bei Winterthur in der Schweiz. Ausserordentliche und ordentliche Mitglieder. Eintr, (Die ausserordentlichen Mitglieder sind mit A. IM. bezeichnet.) 1857 Abel Joseph, k. k. Schiehtenmeister, Cilli. 1856 Alpenburg August Ritter von, Realitätenbesitzer, Innsbruck. » Alt Alois, Dr. U. J., Landes-Advocat, Krakau. 1858 Aken Hermann von, Hauptmann im k. k. 21. Feldjäger-Bataillon. » Anaker Emil Edler von, Hauptmann im k.k. 26. Feld-Jäger-Bataillon. - Andrlan-Werburg Ferdinand Freih. von, Geolog an der k. k. geolog. Reichs-Anstalt. ” * Ankershofen Theophil, Freiherr von, Landstrasse 497. 1857 Antoine Franz, k. k. Hofgärtner, k, k. Hofburg. 1856 Arensteln Joseph, Se. Hochw., Phil. Dr., Ritter, k..k. Professor. Stadt, Heiligen- kreuzerhof. » | 10 Arneth Joseph C., Ritter, k. k. Regierungsrath, Direetor der k. k. Münz- und An- tiken-Cabinete. Stadt, alter Fleischmarkt 697. » Artarla August, Kunsthändler. Stadt, Kohlmarkt 1151. =, Artarla Claudius, Kunsthändler. Stadt, Kohlmarkt 1151. 1860 Aue Arthur Joh., k. k. Oberlieutenant im Erzherzog Karl Salvator 77. Lin. Inf. Rgt. 1856 Auer Alois, Ritter, Philos. Dr., k. k. Hofrath, Direetor der k. k, Hof- uud Staats- druckerei. M. K. A. Neubau, Mariahilfer Hauptstrasse 306. ” Auerhahn, Erzieher bei Herrn Grafen Kinsky, Stadt, Freiung 62. 1859 Babenek Wenzel, Professor am k. k. Obergymnasium, Pisek. 3 Bach Dr. Alexander Freiherr von, Se. Excellenz, Grosskreuz, k. k. wirklicher ge- heimer Rath, k. k. Botschafter in Rom. A. MM. (10 fl.) 1857 Balbi Eduard von, k. k. Professor, Venedig. 1856 Bauer Alexander, Dr. Ch. Stadt, Kärnthnerstrasse 1094. 1857| 20 Bauer Edmund, Ritter, Direetor des stabilimento teenico, Consul von Hayti und Buenos-Ayres, Triest, 1856 Baumgartner Andreas Freiherr von, Se. Excellenz, Philos. Dr., Grosskreuz, k. k. wirklicher geheimer Rath, Präsident der K.A. W. A. M. (15 fl.) Stadt, Seiler- stätte 803. 1857 Bayer Anton, k. k. Hptm, u. Direetor der k.k.Militär-Schwimmschule Jügerzeile49. 1857 Becsey de la Volta Stephan Freiherr von, Ritter des k. k. Maria Theresien-Ordens. k. k. Oberst-Lieutenant, Stadt 1578. 1856 Beer Joseph G., Landstrasse 138. = Becker Moriz A:, Phil. Dr., k. k. Schulrath, Landstrasse, Razumowskyg. 93. 1860 Berecz Anton, Se. Hochw., k. k. Gymnasiallehrer. 1856 Bell Samuel, Sectionsrath im k. k. Staats-Ministerium, Landstrasse, Waügg. 662. *) Diese Mitglieder haben die statutenmässige Ausgleichungssumme für Lebenszeit eingezahlt. 30 40 0 | 60 70 Bergmanu Joseph, Ritter, Custos im k. k. Münz- und Antiken-Cabinete. M.K. A. Landstrasse, unteres Belvedere 642. Bilhuber Hermann, Ch. Dr. Josephst., Floriangasse, 52, Blaha P. Franz, Consistorialrath und Bezirksdechant. Her altitz, Mähren, Blumfeld Franz Seraphin Edler von, Cointhur, Ministerialrath im k, k, Handelsmi- nisterium. Stadt 136. Böhm Joseph Georg, Phil. Dr., Direetor der k. k. Sternwarte, Pra g: Boleslawsky Gustav von, k.k. Hauptmann in der Armee, Bonitz Hermann, Phil. Dr., k. k, Universitäts-Professor. M.K,A. alte Wieden Haupt- strasse 348. Boschan Friedrich, Med. Dr. Stadt, alt. Fleisehmarkt 702, Boschan Friedrich, k k. pr. Grosshändler, Stadt, Pressg. 457. Brachelli Hugo, k. k. a. o. Professor der Statistik, Spitelberg 134. Braumüller Wilhelm, Buchhändler, A. RX. (10 fl.) Stadt, Graben 567. Breuner-Eukevoirth Aug. Graf, k. k. Oberst-Erbland- Kämmerer. A. M. (12 A.) Landstrasse 6. Besaralkı Weny., Viee-Direetor der Gremial-Handelsschule. Stadt, Tuchlauben 557. Brujmann Wilhelm, k. k. Ober-Berg-Commissär, Kasehau. Brunner Joseph, Director des k. k. Ober-Gymnasiums zu Vinkovee, Brunner von Wattenwyl Karl, k. k. Telegraphen Director. Bubich Sigismund, Erzieher, Mariahilf 42, Bücker Dr. B. F., Informator in Plönen bei Takum in Kurland. Bühler Ernst, Ingenieur der k. k. a. priy. Kaiser Ferdinand’s Nordbahn, Prerau, Bunk Franz, Central-Direetor der freiherrl. Rothschild’schen Eisenwerke, Witt- kowitz, Mähren. Burg Adam, Ritter von, k. k. Regierungsrath, Professor, M. K. A. Wieden 348. Bürger Johann, Währing 133. Busau Hermann von, Hofrath des k. k. Obersten Gerichtshofes. Stadt, hoh. Markt 512. o Butterweck Karl, Alservorstadt 127. Compretti Karl, Hauptmann im-k. k. L. Inf. Rgt. Nr. 61. Civelli Joseph, Besitzer der geographischen Anstalt in Mailand. Conrad Michael, Seetionsrath im k. k. Finanzministerium. Costa Ethbin Heinr. v., U. J. et Phil. Dr., Seeretär des histor, Vereins von Krain, Laibach. Cybulz Ignaz, k. k. Artillerie-Hauptmann. Czedik von Bründlsberg Alois, Professor. Wieden Fayoritenstrasse, 314. 2 Czernin, Graf von Chudenitz Eugen, Se. Exeellenz, k. k. wirkl. geheimer Rath. A. M. (25 fi.) Josephstadt, Glaeis 213. Czoernig Karl Freih. v. Czernhausen, Se. Exe,, U.J.Dr., k-k. w.g. Rath, Seetionschef im k. k. Handelsm. C. M.K. A. A. M. (10 fl.) Stadt, alter Fleischmarkt 690. Dauscher Anton U. J. Dr., Pressburg. Decker Karl, k. k. Kunstmeister, Schemnitz. Denk Albin, Stadt, 571. Dolezal Anton, Revident im statistischen Bureau des k. k. Handelsministeriums, Drasenberger Joseph, k k. Rechnungsrath. Landstrasse, Heumarktglaeis 498. Dreer Franz von, Doctor der Mediein, Triest. Dunlop Alexander Graham, Attache der k. grossbritannischen Gesandtschaft. Ebersberg Julius, Hauptmann im k. k. L. Inf. Rgt. Nr. 14. Professor an der k. k. Militär-Akademie. Wiener Neustadt. Eckardt Friedrich, k. k. Hauptmane in der Armee. Egger Franz, U. J. Dr., k. k. Hof- und Geriehts-Advocat. Stadt, Wollzeile 776. Egger Alois, Professor am k, k. akademischen Ober-Gymnasium. Landstrasse 87. Engelhardt Ignaz, Seetionsrath im k. k. Handelsministerium. Enk von der Burg Karl, k. k. Schulrath. Josephstadt 216. Ernust von Gerdovchak Emerich, Gutsbesitzer, Josephstadt 318, Ettingshausen Constantin, Ritter von, Med. Dr., Professor an der k, k. medieinisch ehirurg. Josephs-Akademie, Alservorstadt 222, Etiner Moritz, Hauptmann im k. k. General-Quartiermeister-Stabe. Ofen. Etzel Anton von, k. preuss. Oflieier a. D. Berlin. 5 Fabisch Joseph, k. k. Generalmajor, Vorstand des k. k. Artillerie-Comites. gr u BE VE XVII Farkas von Vukotinovie, Gutsbesitzer. Agram. Felder Cajetan, U. J. Dr., k.k.Hof- und Geriehts-Advoeat. Stadt, Kohlmarkt 1149/50. 80 Fenzl Eduard, Med. Dr., k. k. Universitäts-Professor, Direetor des k.k. botanischen 90 100 110 Gartens. M. K. A. Landstrasse, Rennweg 638. Ferenda Ignaz, Rechnungs-Oflieial der k. k. Marine-Buehhaltung. Landstrasse. Ficker Adolph, U. J. et Phil. Dr., Ministerial-Seeretär im k. k. Handelsministerium. Landstrasse, Hauptstrasse 370. Figdor Gustav, k. k. priv. Grosshändler, Jägerzeile 579. Filippt Eduard, Ritter, Oberst-Lieutenant in der k. k. Marine-Artillerie, Sections- chef beim k. k. Marine-Commando. Triest. de Fiori Franz, Prof. an der nautischen Akademie, Triest. Fitzinger Leopold, Med. et Phil. Dr, Custos-Adjunet am k. k. zoologischen Hof- Cabinete. M.K. A. Rligely August von, Commandeur, k. k. General-Major, Direetor des k, k. militär- geographischen Institutes. A. MI. (20 fl.) Foeiterle Franz, k. k. Bergrath. Landstrasse, Razumowskygasse 93. Frankl Joseph Adam Paul, Med. Dr, Stadt, Weihburggasse 939. Frauenfeld Georg Ritter v., Custos-Adjunkt am k. k. zoologischen Hof-Cabinete. Friesach Karl von, Med. Dr. Stadt 484. Fritsch Joseph, k. k. Zollbeamter. Zinnwald. Fritsch Kar), Adjunkt an der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagne- tismus. C. M. K. A. Wieden, Favoritenstrasse 303. Gabler Wilhelm, Phil. Dr. Rossau 199. Gabrlely Joseph von, Rechnungsrath im k. k. Handelsministerium. Ganahl Johann, Major im k. k. L. Inf. Regimente Nr. 51. Gatscher Albert, Se. Hochw., Capitular des Stiftes Schotten und k. k. Professor. Ghequier von Mely-Nadasd Paul Sigmund, Hofrath des k. k. Obersten Gerichtshofes. Laimgrube 184. Gigl Alexander, Bibliotheks-Oflizial im k. k. Staats-Ministerium. Gintl Wilhelm, Phil. Dr., k. k. Telegraphen-Direetor. C. M. K. A. Leopoldstadt 623, Glasl Karl, Ritter, Professor an der k. k, Ober-Realschule am Schottenfeld. Gmelln Otto, Phil. Dr. in Oravitza. Göhlert T. V., Ministerial-Coneipist im k. k. Staats-Ministerium. Gorizutti Franz Freiherr v., k. k. pens. Feldmarschall - Lieutenant, Inhaber des I. R. Nr. 56. Marienhof bei Wildon in Steyerm. Götsch Georg, Wundarzt. Tsehars bei Naturns, Vintschgau in Tyrol. Gotischar J., Se. Hochw. T. Abt, bisch. Consistorialr., k.k. Schulr. Grosswardein. Grimm Johann, Director der k. k. Montan-Lehranstalt. Pfibram, Grohmann Paul, Doctor der Rechte. Stadt 1129. Grün Dionys, k. k. Professor. Landstrasse 487. Grünne Ferdinand Graf, Rittmeister im k. k. Grossf. Nikolaus Hussaren-Reg. Nr. 2. Grüner Karl, Major im k. k. L. Inf. Regimente Nr. 18. Gugg v. Guggenthal Victor, k. k. Oberstlt., Vorstand der k. k, Kriegs-Bibliothek. Guggenberger Ignaz Martin, k. k. Hauptmann. Wieden 376. Gufmannsthal Ludwig, Ritter von. Haan Friedrich, Ministerial-Seeretär im k. k. Staats-Ministerium. Haecker €. Frd., Beamter der k. k. priv. Credit-Anstalt. Landstrasse, Waaggasse 663, Haldinger Eugen, k. k. priv. Fabriksbesitzer. Ellbogen. Haldinger Rudolph, k, k. priv. Fabriksbesitzer. Ellbogen, Haldinger Wilhelm, Commandeur, Ritter, k. k. Hofrath, Direetor der k, k. geolog. Reichsanstalt, M.K. A. Landstrasse, Ungergasse 363. Hankenberg Theodor, Ritter von, Stadt, Bürgerspital, Aa Anton, Revident im statist. Bureau des k.k. Handelsministeriums. Landstrasse Hartinger Anton, Lithograph. Mariahilf 71. Harlinger August, Lithograph. Mariahilf 71. Hartinigg Paul, Bergwerks-Beamter der Venetianischen Bergbau-Gesellschaft. Sap- pada bei Auronzo. Haueis Emil, Prof. an der Handelsakademie. Stadt 168. Hauer Franz Ritter von, k. k. Bergrath. M. K. A. Landstrasse, Lagergasse 774. Hauer Joseph Ritter von, Se. Excellenz, k. k. wirkl. geheimer Rath. A. M. (10 fl.) Landstrasse, Hauptstrasse 279. II XVII Eintr. Jahr 1856 ” 18571130 1856 ” 1857 ” 1858 ” » 1860 1856 ” 1859 1858 1856 1858 » 1859 1856 1859 1856 160 Hauer Julius Ritter von, k. k. Maschinen-Inspeetors-Adjunkt, Schemnitz, Hauer Karl Ritter von, k. k. Hauptmann und Vorstand des chemischen Laborato- riums der k. k. geologischen Reichsanstalt, Landstrasse, Ungergasse 375. Hauke Franz, Direetor der Handels-Akademie. Heine Gustav, Redacteur des Fremdenblattes. Stadt, Wollzeile 774. Heinrich Alois, Seeretär des niederösterreichischen Gewerbe-Vereines. Heisler Ferdinand von, U. J. Dr., Senats-Präsident des k. k. Obersten Gerichtshofes: Stadt, Singerstrasse 896. Delfert Alexander Freiherr von, U. J. Dr., Unter-Staatsseeretär im k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht. Stadt, Wollzeile 769. Heller Karl, Professor am k. k. Theresianum. Henike Adolph, k. k. Hauptmann im Kriegsarchiv. Hengelmüller Mich., Hofrath des k. k. Obersten Gerichtshof. Stadt, neuen Markt 1053. Iess Heinrich Freiherr von, Se. Excellenz, Grosskreuz, k. k. wirkl. geheimer Rath, Feldmarschall. Stadt 1073. Bessler Ferdinand, Phil. Dr., k. k. Professor. €. M. K. A. Neue Wieden 775. Heufler zu Rasen und PerdoneggLudwig Ritter von, k.k. wirkl. Kämmerer, Seetions- rath. Landstrasse 747. Bieber Carlmann, Phil. Dr., Direetor des k. k. Ober-Gymnasiums. Gratz. Hierschel Joachim, Ritter von, Ingenieur. Laimgrube 177. Dietzinger Karl Preih. v., Se. Exeellenz, k.k. w. geh. Rath, pens. Reichsrath. Stadt 548. Hingenau Otto Freiherr von, k. k. wirkl. Kümmerer, k. k. Ober-Bergrath, Universitäts- Professor. Stadt, Seilerstätte 804. Birtenfeld J. N., Redacteur der Militär-Zeitung. Rossau 127. Hocheder Johann Karl, Ministerial-Seeretär im k. k. Finanz-Ministerium. Bochstetter Ferdinand, Phil. Dr., Professor am k. k. polytechn. Institute. Hochstetter Karl, Fabriksbesitzer. Hrusehau, Mähren. 4 Hock Karl, Ritter von, Phil. Dr., Se. Excellenz, k.k. wirkl. geheimer Rath, Seetions- chef im k. k. Finanzministerium. Stadt, unt. Bückerstrasse 746. Hofler Joseph, Beamter bei der Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Alservorstadt 15. Hollinger Johann Baptist von, U. J. Dr., k. k.Hof-Coneipist. Stadt 785. Hofmann Leopold von, k. k. Hof- und Ministerial-Seeretär. Stadt 753. Högelsberger Karl, Professor an der k.k. Ober-Realschule auf der Landstrasse, Land- strasse, Gemeindegasse 74. Holenia Edınund, Gutsbesitzer. Egendorf, Ober-Oesterreich. Bölzel Eduard, Buch- und Kunsthändler, Olmü tz. Hopfuer Johann, Erzieher bei Sr. Durehlaueht dem regierenden Fürsten von Liech- tenstein. Stadt 44. Hörnes Moriz, Phil. Dr., Ritter, Direetor des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Horuig Emil, Phil. Dr., Professor an der k. k. Ober - Realschule auf der Landstrasse. Stadt, Wallfischgasse 1020. Hovanyi Franz, Se. Hochw. , Domherr von Grosswardein, Stadt, Bürgerspilal. Hruby Franz, k. k. Catastral-Archivar, Alservorstadt 210. Bruby Karl, k. k. Gensdarmerie-Ober-Lieutenant in Oedenburg. Hruby Moriz, Hauptmann im k. k. Lin.-Infanterie-Reg. Erzher2og Karl Nr. 3. Hubinger Jos., Se. Hochw., Theol. Dr., päpstl. Kämmerer, fürsterzbischl. Consisto- rial-Rath. Hügel Kar] Freiherr von, Se. Exceellenz, Grosskreuz, k. k. wirkl. geh. Rath, ausser- ordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister. A. MI. (10 fl.) Jan Georg, Direetor des städt, Museums. Mailand. Jilek August, k. k. Linienschiffs-Arzt, Leibarzt Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Ferdinand Maximilian. Triest. R Jilly Gustav, Professor am k. k. Ober-Gymnasium. Olmütz. Jokely Johann, Geolog an der k. k. geologischen Reichsanstalt. Kalser Johann Nepomuk, Ritter, k. k. Universitäts-Professor, Landstrasse 504, 170 Kastner Leopold, Vorstand der Registratur der k. k. priv. Credit-Anstalt. Keler Sigmund von, Hauptmann im k. k. General-Quartiermeister-Stabe. *Kempen Johann, Freiherr von Fiehtenstamm, Se. Exeellenz, Grosskreuz, k. k. wirkl. geheimer Rath. k. k. Feldzeugmeister in Pension. A. M. e Kerner Anton, Med. Dr., Professor am k. k. Josephs-Polyteehnikum. Ofen. *Kerr Frau Leopoldine, Mitglied mehr. gelehrten Gesellschaften. A. M. Keszthely, die Direetion des k,k, Ober-Gymnasiums zu, 18591220 1858 Kintzl Leopold, k. k. General-Major, Festungs-Commandant in Arad. Kiraly Jos. Paul, Direetor des evangelischen Ober-Gymnasiums. Oedenburg. Kluger von Teschenberg Adolph, Hauptmann im k. k. General-Quartiermeisterstabe. Klun Vincenz, Dr. Phil., Professor an der Handels-Akademie. Kofler Johann, k. k. pens. Hauptmann, Kocziezka Wenzel, Hauptmann im k. k. Lin. Inf. Reg. Erzherzog Wilhelm Nr. 12. Kögler Wilhelm, Direetor der k. k. deutschen Ober-Realschule. Prag. Konicek, k. k. Kriegs-Commissär. Koristka Karl, k. k. Professor am st. Polyteehnieum. Prag. Kornhuber Gustav Andreas, Med. et Phil. Dr., Professor an der Ober- Realschule. Pressburg. Koss Franz, Se. Hochw., Pfarrer zu Boldog bei Hatwan. Ungarn. Kotschy Oscar, Pfarrer. Bistritz, Schlesien. Kotschy Theodor, Phil. Dr., Custos-Adjunet am k.k.botan. Hof-Cabinet. Josephstadt, Roferanogasse 78. : Kovats Julius von, Med. Dr., Custos am ungarischen National-Museum in Pest. Krainsky Alois Ritter von, Hauptmann im k. k. Lin. Inf. Rgt. Erzh. Stephan Nr. 58. Krasickl Kasimir Graf. A. MM. (10 fl.) Lemberg. Kreil Karl, Phil. Dr., Direetor der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erd- magnetismus. M. K. A. Wieden, Favoritenstrasse 303. Kriehuber Ludwig Ritter von. Alte Wieden, Schmölergasse. Kronenfels Johann Ritter von, Oberlieutenant im k. k. Lin. Inf. Rgt. Grossherzog von Baden Nr. 50, Prof. der Geographie am k. k. Kadetten-Institute. Fiume. Krumbaar Joseph, Ministerial-Coneipist im k.k. Ministerium für Cultus u. Unterricht, Kubinyl August von, k.k. Rath, Direetor des ungarischen National-Museums, Pest. Kubinyl Franz von, Gutsbesitzer. Pest. Kukula Wilhelm, Professor an der k. k. Ober-Realschule. Laibach. Kunesch Adalbert, Se. Hochw., Hydrograph a. d- hydrographischen Anstalt der k. k. Kriegsmarine. Triest. Kunzek August, k. k. Universitäts-Professor. ©.M. K. A. Erdberg 108. Kupferschmidt Adolph, k. k. Salinen-Cassa-Oflieial. Bochnia. Kurz Eduard, k. k. Professor in Gratz. Lanckoronski-Brezezie Kasimir Graf, k. k. wirkl. Kämmerer, A. MI, (25 fl.) Stadt, Schenkenstrasse 51. Laugner Julius, k. k. Hauptmann in Pension, Lemberg. Lanza Franz, Med. Dr., Professor am k, k Ober-Gymnasium. Spalato. Lasser Joseph, Ritter von Zollheim, Se. Excellenz, J. U. Dr., k. k. wirkl. geheimer Rath und Minister. h Lederer, Carl Freiherr von, k. k. Legationsralh,, k. k. österreich, Generaleonsul in Warschau. Lehne Gustav, Rittmeister im k. k. Adjutanteneorps. Lens Louis Guislain de, Seeretär der galizischen Karl-Ludwigs-Bahn. Stadt 903. Letocha Anton, k. k. Kriegseommissär. ‚ Lewynski Heinrich, Se, Hochw., Professor am k. k. Ober-Gymnasium, Lemberg. Liebenberg Emil Ritter von, k. k. Major im Armee-Stande, Liebener Leonhard, k. k. Ober-Baudireetor. Innsbruck. Lindenberg Louis, Fabriksbesitzer. Lipold Marcus Vincenz, k. k. Bergrath. Landstrasse, Waaggasse 565. Littrow Heinrich Ritter von, k. k. Fregatten-Capitän, Direetor der k.k. Handels- und nautischen Akademie. Triest. Lobkowitz Karl Johann, Fürst von, Herzog von Raudnitz, Commandeur, k, k. wirkl. geheimer Rath ete. A. M. (12 1.) Locher Franz, Phil, Dr., Professor. Ellwangen, Würtemberg, Loefler Franz, Gutspächter. Krzeszow bei Sucha, Galizien. Lorenz Josef Roman, Phil. Dr., Professor am k. k. Obergymnasium. Fiume. Löwenthal J., Redaeteur der Oesterreichischen Zeitung. Luby Caspar E., Bauverwalter. A. MI. (10 fl.) Jäkvär bei Neu-Szöny. Lucki Vietor Ritter von, Sectionsrath im k. k. Stantsministerium. Stadt, Mölker- bastei 9. Lukas Franz, Phil, Dr., Assistent an der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus. Wieden 303. 1I* XX Eintr, Jahr. 1857 1856 1857 Malaguzzi de Valery Alexander Graf. Venedig. Marek Franz, Professor am k. k. Ober-Gymnasium. Vinkovee. Militärgrenze. Marenholz-K. Th. Ferdinand Freiherr von, k. k. Hauptmann in Pension. Linz. Marieni Jocab, k. k. Generalmajor in Pension. 1856|230 Marschall auf Burgholzhausen August Friedrieh Graf, Erbmarsehall in Thüringen, 1857 1856 ” ” 1859 1857 ” 1856 » |240 1859 1857 1858 1856 1858 1859 1857/2350 1859 1860 1857 ” 1858 1857 1860 1857 1860 18561260 » 1857 ” 1856 1858 1856 1860 1856 „ [270 1857 1856 k. k. wirkl. Kämmerer, Archivar der k. k. geologischen Reichsanstalt. Stadt, Wollzeile 789. . Maikovich Peter, Se. Hochw., Professor an der k. k. Ober-Real-Schule, Agram. Maizenauer Josef, Piaristen-Ordens-Priester. Mayer Karl, Erzieher beim Herrn Grafen Hardegg. Freiung. Mayr Gustav, Med. Dr., k. k. Professor, Pest. Menhardt Johann, Beamter im statistischen Bureau des k. k. Handelsministeriums. Wieden 487. Messedaglia Angelo, U. J. Dr., o.ö. Professor der National-Oeeonomie und Statistik. Padua. M&szäros Gustav von, Major im k. k. Inf. Rgt. Nr. 33 Graf Gyulai. Nigerka, U. J. Dr. Venedig. i Miller August von und zu Aichholz. A. DH. (20 fl.) Stadt, Krugerstr. Miller Franz von und zu Aichholz. Hrusehau, Mähren. Miller Friedrich, Amanuensis der k. k. Universitäts-Bibliothek. Miller Vineenz von und zu Aiehholz. Stadt, Plankengasse 1111. . Mislin Jacob, Monsignor, inful. Abt von St. Maria de Gog, geh. Kämmerer Sr. Heil. -des Papstes Pius IX., Domherr des Domeapitels zu Grosswardein. Stadt, Kruger- strasse 1010. Molin Raphael, Med. Dr., Professor an der k. k. Universität. Padua. Morelli Hadrian, k k. Fregatten-Capitän. Triest. Much Matthäus, k. k. Finanz-Proeuraturs-Coneipist. Temesvar. Mündel Joseph, Sectionsrath im k. k. Finanz-Ministerium, Alservorstadt 319. Mustatza Nicolaus Freih. v., Gutsbesitzer zu Toporouz, Bukowina, Muszynski Karl, Hauptmann im k. k. Inf. Rgt. Nr. 10. Muth Alexander v., k. k. Landesgerichts-Seeretär. Stadt, alt. Fleischmarkt 696. Muzler Stephan, Se. Hochw., Direetor des k. k. Obergymnasiums. Warasdin. Napp Cyrill Franz, Se. Hochw., infulirtevr Abt und Prälat des Augustiner- Stiftes St. Thomas ete. in Altbrünn. Nardi Franz, Dr., Monsignor, Auditor der Saera Routa, Rom. Nömethy Joseph von, Hauptmann im k. k. General-Quartiermeister-Stabe. Neumann Franz, Jurist, Stadt, Annag. 995. Obermüller Ignaz, Professor an der städtischen Ober-Realsehule. Pressburg. Otegoviz von Barlabasevee Ludwig Freih. v., Alservorstadt, Sehlösselg. 319. Palacky Johann, Docent an der k. k. Universität. Prag. Parth Wilhelm, k. k. Artillerie-Hauptmann. Pasetti Florian Ritter von, Ministerialrath im k. k. Handelsministerium. Patera Adolph, k. k. Reichs-Chemiker. Joachimsthal, Böhmen. Pattloch Otto, Bergbeamter. Biala. Pechmann Eduard, Ritter, k. k. Oberst, Referent bei der General-Direetion d. Grund- steuer-Katasters. Peters Karl, Med. Dr., k. k. Universitäts-Professor. Petz Eduard, Major im k. k. Kriegs-Archiv. Pick Hermann, Med, Dr., Professor am k. k. akad. Ober-Gymnasium. Stadt 594. Pierre Vietor, Phil. Dr., Professor an der k. k. Universität. Prag. Pino Felix, Freiherr von Friedenthal, Ministerial-Seeretär im k. k. Staats- Ministerium. Pipitz Dr. F. E., Redaeteur der Triester-Zeitung. Triest. Pittoni Joseph Claudius, Ritter von Dannenfeldt, k. k. Truchsess. Gratz. Pirona Julius, Med. Dr., Professor am k. k. Lyceal-Gymnasium. Udine, Pleischl Adolph Martin, Ritter, k. k. Regierungsrath. Alservorstadt 109. Pohl Joseph, Chem. Dr., Professor am k. k. polytechnisehen Institute. Wieden 462. Pokorny Alois, Med. Dr., Professor am k. k. akad. Ober-Gymnasium. Stadt 74. Poszyek Gustav, Professor am evangelischen Ober-Gymnasium. Oedenburg. Potyka Theodor, Amts-Ingenieur der k. k. priv. Ferdinands-Nordbahn. Prager Joseph Ignaz, Lehrer an der Kommunal-Realschule in Gumpendorf. Prasch Vincenz, Professor am k. k. Obergymnasium, Brünn. u BB u Den Br ey EEZEERELOLN u Eintr, 1857 Pratobevera-Wiesborn Adolph Freiherr von, k. k. Justizminister. » 1280 Proschko Fr. Isidor, U. J. Dr., k k. Ober-Polizei-Commissär. Linz. 1859 Ptaschnik Johann, Professor am k. k. Obergymnasium am Theresianum. 1855 Radonetz Eduard, k. k. Linienschifls-Lieutenant. Triest. 1856 Raffelsberger Franz, Eigenthümer der k. k. a. pr. typo-geographischen Kunstanstalt. Alservorstadt, Quergasse 349, 1858 Rakovszky Stephan von, Gutsbesitzer. Pressburg. 7 1857 Ratzesberg Ludwig Ritter von, Wartenburg bei Vöklabruck. O0. Ö. 1856 Perhendach Karl Freih. v., Philosoph. Dr. C. M.K, A. Schloss Reisenberg nächst ien, a Reissek Siegfried, Med. Dr., Custos-Adjunkt im k. k. botanischen Hof-Museum. 0. M.K, A. Landstrasse 408. 1859 Reitlinger, Philos. Dr., Privatdocent, Stadt, Bischofgasse. 1856 Repitsch Johann, k. k. Professor am Gymn. Lügos. 290 Reslhuber Augustin, Se. Hochw., Abt des Benedietiner-Stiftes. ©. M. K. A. Dir. d. Sternwarte. Kremsmünster. 2 Reuss August Emanuel, Ritter, Professor an der k. k. Universität. M. K. A. Pra g: 1860 Richter Vincenz, U. J. Dr., Hof- und Gerichts-Advokat. Leopoldstadt 314. 1856 Richthofen Ferdinand Freih. v., Phil. Dr., Attach& bei der k. preussischen Expedition nach Japan. 1860 Robert Franz, Edler von. 1856 Robert Justin, k. k. priv. Fabriksbesitzer. Oberalm bei Hallein, Salzburg. Rochleder Friedrich, Med. Dr., Professor an der k. k. Universität. M. K. A. Pra g- " Robiati Mathias Ambrosius, Dr., Professor. Mailand, 1857 Rolle Friedrich, Phil. Dr., Custos-Adjunet am k. k, Hof-Mineralien-Cabinete. 1857 Rösler Maximilian, Professor an der k, k. Ober-Realschule auf der Landstrasse. 1859/300 Rosmanit Alois, Präsidial-Seeretür d. k. k. n. öst. Statthalt. Stadt, Spitalplatz 1100, 1856 Rossiwal Joseph, Revident im statistischen Bureau des k. k. Handelsministeriums. 1859 Rosthorn Hugo Edler von, Mitinteressent einer Metallwaarenfabrik. Leopoldstadt, grosse Fuhrmannsgasse 617. 1857 Rueber IgnazEdlerv., k.k.Oberst,Vorst. d. Triangulirungs- u. Caleulabtheilungd. k.k. m. geogr. Inst. - 1856 Russegger Joseph Ritter von, k.k. Ministerialrath, Vorstand der k. k. Berg-, Forst- und Güter-Direction. C. M. K. A. Schemnitz. N Ruthner Anton von, J. U. Dr., k. k. Hof- und Gerichts-Advokat, Stadt 597. 1857 Safran Emanuel Freiherr von, Oberst im k. k. Adjutanten-Corps. 1856 “Salm-Relfferscheidt-Krautheim Hugo, Se. Durchlaucht Fürst von, Ritter des goldenen Vliesses, k. k. Reichsrath. Landstrasse, Razumowskygasse 73, > Salzbacher Joseph, Se. Hochw., Th. Dr., Domherr u. Capitular-Prälat zu St. Stephan. 1857 Sapieha Leo, Se. Durehlaueht Fürst von, Stadt 903. „ 1310 Sauer Franz, Lehrer der Unter-Realschule zu St. Theela auf der Wieden. 1856 Schabus Jakob, Professor an der Handels-Akademie. 1858 Schaller Josef, Hauptmann im k. k. Militär-Ingenieur-Geographen-Corps. 1856 Schallhammer Michael, Reichsritter, k. k. Post-Controlor. Oedenburg. 1858 Schaub Franz, Phil. Dr., Direetor der hydrographischen Anstalt der k. k. Kriegs- Marine. Triest. ” Schauensteln Anton, k. k. Finanz-Ministerial-Coneipist. 1856 Scheda Joseph, Oberstlieutenant im k. k. Inf. Reg. Nr. 62 Erzherzog Heinrich, Vor- stand d. Lithographie-Abtheilung d. k. k. milit. geogr. Institutes. 1858 Schefezik Anton, Ingenieur der k. k. priv. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. 1856 Scherzer Karl, Ritter von, Phil. Dr. e Schimmer Gustav Adolph, Revident im statistischen Bureau des k. k. Handels- Ministeriums. 1857320 Schindler Gustav, Ritter, k. k. pens. Oberst. Stadt 468. 1856 Schleicher Wilhelm. Gresten, Nied. Oesterreich. 1860 Schlesinger Eduard, Med. Doctor. Jägerzeile 408. 1856 Schmerling Anton Ritter von, Se. Exe., k. k. wirkl. geh. Rath, k. k. Staatsminister. 1860 Schmidburg, Rudolf Freiherr von, k. k. Generalmajor. 1856 Schwidl, Erzieher beim Herrn Grafen Wilezek. Stadt. pr Schmidl Adolf, Phil. Dr., Professor an der Handelsakademie. Pest. 1857 Schmidt Julius, Phil. Dr., Direetor der königl. Sternwarte. Athen. XXI Eintr, Jahr. 1857 1856 Schmidt Wilhelm, Phil. Dr. Augsburg. Schmitt Augustin, k. k. Professor. Gumpendorf Nr, 394. 1858/330 Scholz Anton, Med. Dr. Prag. 1856 1858 1856 1860 ” 1858 1856 18591340 1857 1856 1859 1857 1856 1859 1857 1856|350 ” 1860 1856 ” 1859 1858 1856 » ” 1860|360 1858 1857 1856 ” » 1860 1856 1857 1860]370 1857 1860 1859 1856 ” 1859 1857 1856 » |380 » Schorn Adolf. Schott Heinrich, k. k. Hofgarten- und Menagerie-Direetor. €. M.K. A.Schönbrunn. Schröckinger Julius, Ritter v. Neudenberg, k. k. Ministerial-Seeretär. Wieden 378. Schubert W., Direetor der evangelischen Lehranstalt. Oberscehützen, Ungarrn. Schustler Friedrieh, Hauptmann im k.k. Prinz Friedrich Wilhelm von Preussen Linien-Infanterie-Regiment Nr. 20 in Kasehau. Schwartz Gustav, Edler von Mohrenstern. A. WM. (15 fl.) Jägerzeile Nr. 47. Schwarz Karl, Ingenieur-Assistent der k. k. priv. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. Schwarz Franz, Med. Dr., Chefarzt im k. k. Hospital. Konstantinopel. Schwarz Georg, Commandeur. Stadt, Graben 1122. Schwarzenberg Johann Adolf Fürst zu, Herzog zu Krumau, Ritter des Ord.desgold. Vliesses, Grosskreuz, k. k. w. geh. Rath, Präsident der Landwirthschaftsgesellschaft, A.M. (15 fl.) Schwenda Julius, k. k. Professor a. d. k. k. Oberrealschule a. d. Landstrasse. Schwetz W. August, Se. Hochw., k. k. Professor. Josefstadt im h. Piaristen-Colleg. Sedlaczek Ernst, Hauptmann im k. k. Inf, Rgt. Freih. v. Wernhardt Nr. 16. Sedlaczek Josef, k. k. Bezirksvorsteher zu Szilagyi Cseh, Siebenbürgen. Seidel J. W., Buchhändler. Stadt, Graben. Seidl Johann Gabriel Ritter, k.k. Schätzmeister und Custos am k. k. Münz- und Antiken-Cabinete. M. K. A. Alservorstadt 149. Seiller Johann Caspar, Freih. von, Comthur, Bürgermeister der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. A. WM. (10 fl.) Seligmann F. A., Med. Dr., k. k. Professor, Stadt 153. Seliguann F. A., Med. Dr., k. k. Fregatten-Arzt. Triest. Seuft Eduard, U. J. Dr., k. k. Gerichts-Adjunet. Auspitz, Mähren. Seybel Emil, k. k. priv. Fabriksbesitzer. Wieden. Sieberer P. Maurus, Se. Hochw., Director des Obergymnasiums. Kremsmünster. Simony Friedrich, k. k. Universitäts-Professor. Landstrasse, Waaggasse 508. Simiginowlez Franz, k. k. Professor. Drohobyez. Simiginowliez Adolf, Professor am k. k. kathol. Gymnasium, Kronstadt. Skuppa J., k. k. Hauptmann. Sommaruga Franz Freiherr von, Seetionsrath im k, k. Finanzministerium. Hoher Markt 511. Sonderleithner Georg, Concepts-Adjunet bei der k. k. Obersten Polizei-Behörde. Sonklar von Innstätten Karl, Oberstlieutenant im k. k..Lin. Inf. Regiment Nr. 16 u. Professor der Geographie a. d. k. k. Milit. Akad. Wiener-Neustadt. Speneder Bernhard, Inhaber einer Privat-Haupt- und Unter-Realschule in Mariahilf. Spiller Jos., Hptm. im k.k. Inf. Rgt. Grossh. Carl Alexander v. Sachsen-Weimar Nr. 64. Stache Guido, Phil. Dr., Geolog der k. k. geologischen Reichsanstalt. Stein Lorenz, k. k. Universitäts-Professor. Leopoldstadt 656. Steinhauser Anton, k. k. Rath. Stadt 1072. Stifft Freiherr von. Stadt 833. Streffleur Valentin, k. k. General-Kriegseommissär. Landstrasse 747. Studnicka Franz, Lehramtseandidat. Stur Dionys, Geolog an der k. k. geologischen Reichsanstalt. Suess Eduard, k. k. Universitäts-Professor, erster Custos-Adjunet am k. k. Hof- Mineralien-Cabinete. Szombathy Ignaz von, Lehrer an der Realschule. Stuhlweissenburg. Teirich Valentin, Phil. Dr., Direetor der Ober-Realschule auf der Wieden. Temple Rudolf. Pest. Thonabauer Emil, Professor an der Ober-Realschule am Bauernmarkt. Thurin Caspar, Se. Hochw., Professor am k. k. Ober-Gymnasium. Warasdin. Tkalac Emerich Ignaz von, Phil. Dr., Seeretür der Handels-Kammer. Agram. Tkalec Jacob Franz, Professor am k. k. Ober-Gymnasium. Agram. Tomaschek Karl, Professor am k. k. Obergymnasium am T’heresianum. Trotter Vietor, U. J. Dr., Hof- und Geriehts-Advoeat. y Tschudi Johann Jacob v., Med. Dr. €. M. K. A. Jacoberhof bei Edlitz. Nied. Oest. Turcsänyi Adolf, k. k. Professor. Oedenbur g- *Turczmenowiez Paul, k. k. Schichtenmeisters-Adjunet. Wieliezka. XXIN 1857 Uranlisch Anton, Phil. Dr., Seeretär der Handels-Kammer. Laibach. 1856 Urlinger Paul, Se. Hochw. Bencfieiat. Gresten. Nied, Oesterreich. » Vacanl de Fort Olivo Camill Freiherr von, Commandeur, k. k, pens. Feldmarschall- Lieutenant, Mailand. n Vanlezek Franz, k. k. Professor am Ober-Gymnasium. Vinkovce, Militürgrenze. » Veigl Joseph, k. k. pens. Hauptmann. 1857 Wagner Ferdinand, Director der Realschule in der Jügerzeile. 1856 Waibel Georg, Med. Dr., im k. k. allgemeinen Krankenhause. 1858 Walderdorf Arthur, Wilderich Graf von. 1860] 396 Waldstein Max, Inhaber der kön. bayer. Medaille für Kunst und Wissenschaft. 1856 Walland Ignaz, General-Agent für Eisen-Industrie. Stadt 300. „ Warhanek Wilhelm, Professor an der k. k. Ober-Realschule. Landstrasse 109. F Wawra Heinrich, Med. Dr., k. k. Marine-Oberarzt. Triest. P Weiss Adolph, Phil. Dr., Landstrasse 140. „ Welss Edmund, Assistent der k. k. Sternwarte. Landstrasse 440, » Werner Joseph, Freih. v., Se. Exe., k. k.w.geh. Rath, k-k. Gesandter in Dresden. 1860 Weselsky Anton, Se. Hochw., Lehrer an der Ober-Realschule. Lemberg. 1857 Wilezek Johann Graf von, k. k. wirkl. Kämmerer, Stadt 26. 1856 Wilczek Heinrich Graf von, k. k. wirklicher Kämmerer. Szem&red, Ungarn. 1858] 400 Wilkens €. F., Handelsınann, » Wisslag Johann, k. k. Landesgerichtsrath. Pressburg. 1857 Wittmann Alois Ritter von, k, k. Gubernialratlı, Direetor des österr. Lloyd. Triest. 1856 Wohlmann Bruno, Phil, Dr., Erzieher beim Herrn Grafen Hoyos. Alservorstadt 200. 1858 Woldrich D., Johann Nep., Prof. am k. k. Gyınnasium, Schemnitz. 1856 Wolf Heinrich, Geolog an der k. k. geologischen Reichsanstalt. » Wüllerstorf u. Urbair Bernh. Freih. v., Commod., k. k. Linienschiffs-Capitän. Pola. 1860 *Württemberg, Se. Hoheit Wilhelm Herzog von, Ritter des k. k. Maria-Theresien- Ordens, Oberst des k. k. Linien-Infanterie-Regiments Nr. %27 König der Belgier. 1856 Würtenberger Franz, k. k. Oberfactor. Steyer. 1857 Taufall Franz Edler v. Zaufalow,Major im k. k. L. Inf. Regimente Nr. 72, zugetheilt im Milit. geogr. Institute. 410 Zegladowicz Titus, Ritter, Se. Hochw., k. k. Professor. Bochnia. 1856 eithammer Anton, Professor am k. k. Ober-Gymnasium. P est. A Zepharowich Vietor, Ritter von, Phil. Dr., k- k. Universitäts-Professor. Krakau. 1857 Zerenner Karl, Phil. Dr., Coburg. 1858 Zezschwiiz Friedrich Oskar, Freih. von, Hptm. im k.k. General-Quartiermeisterstabe. 1857 Ziegl Joseph, Lehrer an der Unter-Realschule in der Leopoldstadt. n Zeuschner Ludwig. Warschau. 2 Zhishman Anton Eduard, Professor an der k. k. Handels- und naufischen Akademie. » Triest. 1856| 418 Zhisbınan Joseph, Phil. Dr., Prof. am k. k. Theresianum. Hechteng 1054. 1857 Zwach Martin, Ministerialseeretär im k. k. Handelsministerium. Die Gesellschaft verlor durch den Tod folgende Correspondirende Mitglieder. Daussy Peter, Commandeur, Mitglied des kais. Institutes. Paris. Ausserordentliche und ordentliche Mitglieder. Beck Friedrieh, Buchhändler. Bruck Karl Freih. von, Se. Exeellenz, Grosskreuz, k. k. wirkl. geheimer Rath und Finanz- minister, Schäffer Julius Ritter von, Ingenieur der k. k. a. pr. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. XXIV Bisherige Präsidenten der k. k. geographischen Gesellschaft. 1857 Haidinger Wilhelm, Phil. Dr., Commandeur und Ritter, k. k. Hofrath, Direetor der k. k. geologischen Reichsanstalt ete., Gründer der Gesellschaft. 1858 Salm-Reifferscheid Krautheim, Se. Durchl. Hugo Karl Fürst und Altgraf zu, R.d. gol- denen Vliess-Ordens, Grosskreuz, k.k. w. geh. Rath und Kämmerer, k. k. Reichs- rath ete, 1859 Czoernig Karl, Freih. v. Czernhausen, Se. Excellenz, Commandeur und Ritter, k. k. w. geh. Rath, k. k. Sectionschef, Direetor der administrativen Statistik, Präsident der k. k. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale etc. BERICHTE ÜBER DIE VERSAMMLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN GEOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT. Jahresversammlung am 8. November 1859. Der Präsident, Se. Excellenz Herr k. k. Sectionschef Karl Czoer- nig Freiherr von Czernhausen eröffnete die Versammlung mit fol- gender Ansprache: Verehrte Herren! Nach unseren Satzungen endigen die Funk- tionen des Präsidenten der Gesellschaft mit dem Schlusse des Jahres, für welches er gewählt worden. Dieser Zeitpunet tritt heute für mich ein. Indem ich das mir anvertraute Amt in Ihre Hände zurück lege, drücke ich nochmals meinen tief gefühlten Dank für die mir durch die Beru- fung an Ihre Spitze erwiesene Ehre aus und bitte Sie, mir zu gestatten, dass ich die letzte mir obliegende Pflicht durch den Bericht über die Vorkommnisse erfülle, welche mit unserem Wirken im Zusammenhange stehen. Lassen Sie uns vor Allem der traurigen Obliegenheit genügen, den- jenigen unserer Mitglieder, welche im Laufe des Jahres der Tod uns entrissen, einen wehmüthigen Nachruf zu widmen. Leider ist die Zahl derselben nicht gering, und unser innigstes Bedauern steigert sich noch um so höher, wenn wir unter den Dahingeschiedenen Männer erblicken, welche auf der Bahn der Wissenschaft als glänzende Gestirne allen An- deren voranleuchteten, Männer, die unser durch sie verherrlichtes Jahr- hundert mit gerechtem Stolze die Seinen nennt. Ich beginne mit dem Namen des erlauchten Mannes, der unserer Gesellschaft am nächsten stand, des ‚Fürsten unter den Männern der Wissenschaft und des Mannes der Wissenschaft unter den Fürsten. Seine kaiserl. Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog Johann, der edle Sprosse des edelsten Herrscherstammes, dessen Name die Reihe unserer Ehren- mitglieder zierte, schloss am 7. Mai 1859 seine irdische, an Jahren wie an Thaten reiche Laufbahn. Es ist nicht meine Aufgabe, vor Ihnen das Bild des bewegten Lebens dieses vielgeprüften Fürsten zu entrollen, welcher, als Krieger und als Staatsmann den Vordersten seiner Zeitge- nossen angehörend, mit dem äusseren Glanze seiner hohen Stellung die stille Thätigkeit der Aufmunterung und Beglückung seiner Mitbürger ver- band, und, sich emporhebend zur heiteren Höhe des geistigen Lebens, mitten unter wechselvollen Ereignissen das tiefe Gefühl der Zusammen- gehörigkeit aller deutschen Stämme in seinem Herzen bewahrte. Wir be- trauern in ihm zunächst den dahin gegangenen erhabenen Beschützer der Wissenschaft, der nicht nur zu einer Zeit, in welcher dieselbe bei uns noch nicht, wie jetzt, ein Gemeingut der Nation geworden, zur Pflege der verschiedensten Zweige des Wissens bleibende Stätten gründete, son- dern auch, gereift durch gründliche Studien und weite Reisen, selbst- thätig eingriff in die Förderung der Wissenschaft und in die Verpflanzung ihrer Fortschritte auf vaterländischen Boden, Er hatte sich zu seiner Hei- math die österreichischen Alpenländer gewählt und seinen bleibenden Wohnort in Steiermark aufgeschlagen. Dorthin zog er sich mit Vorliebe Mittheilungen der k. k, geographischen Gesellschaft IV. Bd. 1. Heft. 2 Jahresversammlung am 8. November 1859. aus dem Strudel des öffentlichen Lebens zurück, und studirte die Natur in ihren erhabensten Erscheinungen. Ein rüstiger Bergsteiger und Gems- jäger, erklomm er, zum Theil ohne Vorgänger, die höchsten Gipfel der Alpen; Niemand kannte wie er die Windungen aller ihrer Thäler, die eigenthümliche Beschaffenheit ihrer Wälder, Triften und Felsgruppen; sein treuherziges Wesen machte ihn zum Gegenstande der Liebe und Ver- ehrung unter den Hirten der Sennhütten und den Bauern der entlegenen Berghuben wie bei den geselligen Bewohnern der Thalgründe und des offenen Landes. Aber nicht minder nahe stand er, anregend, aufmunternd und helfend, den gewerbfleissigen Bürgern der Städte und den Männern der Wissenschaft, Allenthalben war sein unablässiges Streben dahin ge- richtet, die durch ihn eingebürgerte Wissenschaft zu praktischen Ergeb- nissen zu führen, und durch Hebung der Volkswirthschaft die Wohl- fahrt aller seiner Mitbürger zu fördern. Ueberall begegnen wir diesen erfreulichen Spuren seiner Wirksamkeit. Er stellte Preisfragen zur Auf- hellung der älteren Geschichte der Alpenländer, schuf die historischen Vereine und leitete jenen von Gratz bis an sein Lebensende, ertheilte der Landwirthschaft durch Gründung agronomischer Gesellschaften, von welchen die stets unter seiner Leitung verbliebene steiermärkische durch ihre Verzweigungen als die musterhafteste ausgebildet erscheint, einen bleibenden Impuls, rief die Gewerbvereine zuerst ins Leben, und wirkte auf den Fortschritt des Bergbaues und der Metallurgie durch Einführung neuer Methoden, so wie er die Bildung der geognostischen Vereine in Tirol und. Steiermark zur nähern Erforschung der Mineralschätze die- ser Länder vermittelte. Ueber dieser ausgebreiteten praktischen Wirk- samkeit aber vergass er der Pflege der reinen Wissenschaft nicht, Er war es, welcher die erste umfassende Anstalt für den Unterricht in den Na- turwissenschaften hervorrief, und das ständische Joanneum in Gratz wird seinen Namen den spätesten Zeiten als jenen eines Wohlthäters der geistigen Pflege überliefern. Diese Anstalt bildete den Sammelpunet der hervorra- genden Männer, welche auf dem Felde der Naturwissenschaften den öster- reichischen Namen zu Achtung gebietendem Ansehen erhoben, unter wel- chen ich nur neben dem hochverdienten Gründer unserer Gesellschaft, Haidinger, die Namen des Gründers des nach ihm benannten Systems der Mineralogie Mohs, des Chemikers Schrötter, des Botanikers Unger erwähne. Die von uns speciell vertretene Wissenschaft verdankt dem Erzher- zoge: insbesondere die genaue Kenntniss unserer Alpenländer, ihrer geogra- phischen und geognostischen Eigenthümlichkeiten, wie diess noch neuerlich der Präsident der britischen geographischen Gesellschaft, Sir Roderik Mur- chison, in seinem diessjährigen Vortrage rühmend hervorgehoben hat. Die enggesteckten Grenzen meines Vortrages nöthigen mich, hier abzu- brechen. Die vorstehenden Andeutungen reichen hin, den Verlust zu er- messen, welchen die Wissenschaft, welchen Oesterreich durch das Ableben des Erzherzogs Johann, des ersten Curators der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu Wien, um deren Gründung er sich hoch verdient gemacht, erlitten hat. Dieser Verlust würde, als ein kaum zu ersetzen- der, uns noch schmerzlicher berühren, wenn die Vorsehung es nicht also gefügt hätte, dass in dem erlauchten Geschlechte des habsburgisch- lothringischen Stammes die Fürsten nicht aussterben, welche ihr liebe- volles und thatkräftiges Interesse der Wissenschaft zuwenden. Hierzu darf sich insbesondere die Geographie Glück wünschen; denn noch hatte sich K. Freiherr von Czoernig. 3 das sinkende Leben unseres Beschützers; des Erzherzogs Johann, nicht seinem Ende zugeneigt, als der jugendkräftige und dennoch vielerfahrene Erzherzog Ferdinand Max der Pflege unserer Wissenschaft in Oester- reich eine neue vielverheissende Aera eröffnet hat. Mit dieser schönen und glänzenden Hoffnung gehen wir getrost der kommenden Zeit entgegen! Nicht nur von Deutschland und von Europa, sondern von der ganzen gebildeten Welt wird der Hintritt unseres Ehrenmitgliedes, des Freiherrn Alexander v. Humboldt, auf's Tiefste betrauert. Aber noch weiter, als sein Ruhm, reichte der Umkreis seiner Forschungen. Er war der grösste Reisende, der tiefste Ergründer der Natur und ihrer Eigenschaften, so weit des Menschen beschränkter Geist sie zu erfassen vermag. Nach allen Richtungen hin die Gränzen unserer Naturkenntniss erweiternd, drang sein forschender Geist in die Höhe des Firmamentes und in die Tiefen der Erde. Niemandem war, wie ihm, vergönnt, eine seltene Fülle von Beobach- tungen und Thatsachen zu sammeln, welche er mit seinem klaren Geiste ordnend beherrschte und daraus jenen wissenschaftlichen Gewinn zog, der die Naturforschung zu der Höhe, die wir zunächst ihm verdanken, erhoben hat, Seine zahlreichen Schriften zeugen von seiner gewaltigen Schaflungs- kraft, und wenn der „Kosmos“ als der geniale Ausdruck der gewonnenen Naturanschauung dieses Meisters der Forschung für alle Zukunft das epochemachende Denkmal unseres Standpunctes in der Kenntniss des Welt- alls bleiben wird, so werden seine „Ansichten der Natur“ wohl. noch für eine ferne Zeit als das treueste, mit der vollsten Meisterschaft der Sprache entworfene Abbild der Erdoberfläche gelten, Alle Zweige der physikalischen Erdbeschreibung verdanken ihm den wesentlichsten Fort- schritt durch die Erweiterung des Feldes der Beobachtung nicht minder als durch die Tiefe der Ergründung, und wenn wir hierbei die Kennt- niss der vulkanischen Erscheinungen, die Bestimmungen über -den Erd- magnetismus und die Erdwärme, sodann die Pflanzengeographie hervor- heben, so bezeichnen wir hiermit nur die Gegenstände, denen er sich mit besonderer Vorliebe hingab, oder wo er als Gründer der Wissen- schaft schaffend auftrat. Humboldt war einer jener glücklichen Sterb- lichen, denen das Geschiek durch fördernde äussere Verhältnisse den be- schwerlichen Weg zur Erfüllung ihres hohen Berufes ebnete. Er. legte seine über beide Hemisphären ausgedehnten Reisen unter vorzugsweise günstigen Umständen zurück, seine Mittel gewährten ihm jene unabhängige Stellung, deren die Gelehrten so selten sich zu erfreuen haben, so dass ihm die freie Verwendung seiner Zeit und seiner Kraft zu Gebote stand; er lebte durch ein halbes Jahrhundert in persönlicher Berührung mit den hervorragendsten Männern aller Welttheile, und erfreute sich der dauern- den Gewogenheit seines Monarchen und königlichen Freundes. Ihm war es vergönnt, in ungeschwächter geistiger und körperlicher Kraft das höchste Ziel des menschlichen Lebens mit 90 Jahren zu erreichen und’ gleichsam, als ob die Natur ihrem erklärten Günstlinge eine das gewohnte Mass der Sterblichen überdauernde Arbeitskraft zuwenden wollte, stattete sie ihn mit der Fähigkeit aus, sich seit früher Jugend mit vier Stunden täglichen Schlafes zu begnügen, und die ganze übrige Zeit geistiger Be- schäftigung zu widmen, so dass, wie Murchison sehr wahr bemerkt, Humboldt’s geistiges Leben weit über ein Jahrhundert reichte. Aber nicht minder gross und erfolgreich, als sein persönliches Schaffen, war die Anregung, welche Humboldt in den weitesten Kreisen zur Erfor- 1* 4 Jahresversammlung am 8. November 1859. schung der Natur zu ertheilen * nie ermüdete. Auf seine Veranlassung wurde der Erdkreis mit meteorologischen und magnetischen Beobachtungs- stationen überzogen, welche schon jetzt zu den grossartigsten Ergebnissen geführt haben, und in ihrer künftigen Vervollständigung den Namen Hum- boldt's den spätesten Geschlechtern in dankbarem Andenken erhalten werden. Ueberall, wo es eine neue Erscheinung zu untersuchen, ein unbekanntes Terrain zu durchforschen gab, trat Humboldt mit dem reichen Scehatze seiner Erfahrungen und dem einflussreichen Worte seiner Empfehlungen hilfreich hinzu. Insbesondere konnten jüngere Naturforscher und Reisende, welche sich vertrauensvoll an ihn wandten, auf seine Unterstützung und Aufmunterung rechnen. Noch in dem letzten Abschnitte seines ereigniss- reichen Lebens wandte er sein volles Interesse der österreichischen „No- vara“-Expedition zu, entwarf eine Instruetion bezüglich der ihrer Forschungen besonders zu empfehlenden Gegenstände und gewährte seine freundliche Unterstützung den gelehrten Mitgliedern dieser vaterländischen Unterneh- mung, die seinen Rath in Anspruch genommen hatten. Es mische sich darum der Ausdruck unserer dankbaren Erinnerung in das tiefe Gefühl der Bewunderung, welche diesem ausserordentlichen Genius aller Orten auf dem weiten Erdenrunde, wo die Wissenschaft blüht, gezollt wird! Wenige Monate nach dem Ableben Humboldt's folgte ihm sein treuer Freund und Genosse, Professor Karl Ritter, Ehrenmitglied un- serer und Präsident der k. geographischen Gesellschaft zu Berlin, in das Grab nach. Wir müssen es als eine seltene Fügung des Schicksals be- trachten, dass zwei engverbrüderte Freunde, beide derselben Wissenschaft huldigend, und durch ihre Pflege zum höchsten Gipfel menschlichen Ruhmes gelangt, beide mit rüstigster Arbeitskraft ausgestattet, in derselben Stadt lebend und in hohem Alter daselbst gestorben, trotz dieser Aehnlichkeiten nach dem Gange ihres Lebens und ihrer Forschungen in den entschiedensten Gegensatze stehen. Während Humboldt mit seiner Persönlichkeit impo- nirend auftrat, durch seine weiten Reisen, durch reiche Erfahrungen und vielseitigen Verbindungen die gewaltige Masse von Thatsachen sammelte, die er, im Sonnenglanze des Lebens stehend, wissenschaftlich verarbeitete, gewahren wir in Ritter den bescheidenen Gelehrten, welcher fern von dem bewegten Leben der Aussenwelt in seiner stillen Kammer die Fach- literatur aller Zeiten sammelte, in sich aufnahm, durch die ihm innewoh- nende geniale Kraft in seiner Stube die Gesetze der Bildung der Erd- oberfläche und ihrer Gestaltung zum abgestuften Hoch- und Tieflande mit ihren Bergen, Hügeln und Thälern feststellte, und sich dadurch zum Grün- der der Wissenschaft der Geographie erhob. Ritter hatte, wenn auch auf wiederholten Reisen, dennoch nur einen kleinen Theil Europa’s durch persönliche Anschauung kennen gelernt, und die grossen Continente von Afrika und Asien, für deren Beschreibung er so Staunenswerthes geleistet, dass keine andere Darstellung der Weltliteratur ihr gleich kömmt, kannte er nur aus den Relationen der Reisenden. Dafür aber war sein inneres Auge so scharf ausgebildet, dass er zu einer Zeit, wo das Innere von Afrika noch nahezu ganz unbekannt war, den Zug der Gebirge und den Lauf der Flüsse, die Abstufung des Landes in Terrassen, grossentheils genau so beschrieb, wie spätere Reisende sie wirklich gefunden haben; die fast gänzlich vergessenen Relationen des späteren Mittelalters, namentlich der Venetianer und Portugiesen, dienten ihm hierbei als Ausgangspuncte. Die Benützung dieser, so wie aller späteren Reiseberichte bot ihm einen v K. Freiherr von Czoernig: 5 unermesslichen von ihm klar durchdrungenen Stoff dar, durch dessen Bear- beitung er die Verhältnisse der beschriebenen Länder von den frühesten Zeiten bis zur Gegenwart so anschaulich hervorhob, dass alle früheren Beschreibungen in den Hintergrund zurücktreten, und man zu sagen be- rechtigt wäre, es seien die näheren Verhältnisse dieser Länder für die europäische Welt eben erst jetzt entdeckt worden. Leider umfassen die 20 inhaltreichen Bände seiner Erdkunde nur erst Afrika und den grössten Theil von Asien, aber das von ihm aufgestellte System der geogra- phischen Darstellung erstreckt sich bereits auf alle Länder der Erde, und wenn in allen wohleingerichteten Schulen nach diesem Systeme ge- lehrt wird, so sollte der Name des Meisters, der es geschaffen, allent- halben geehrt und gepriesen werden. So bekannt Ritter in den Kreisen der gelehrten Gesellschaften — er gehörte den meisten als Mitglied an — war, so sehr trat seine liebenswürdige Persönlichkeit in der Berüh- rung mit der Aussenwelt in den Hintergrund. Die tüchtigsten Fachmänner Deutschland’s nennen sich mit Stolz seine Schüler, und wo sich ihm Ge- legenheit darbot, jüngere Gelehrte zu belehren und aufzumuntern, that er es mit persönlicher Aufopferung. Er liebte Oesterreich, dessen Alpenländer der Zielpunet häufiger Ausflüge wurden, und verfehlte, so lange ihm die Kraft dazu ausreichte, nicht, an unseren wissenschaftlichen Versamm- lungen Theil zu nehmen. Er schätzte Russegger's Reiseberichte über Afrika hoch und nahm noch in seinen letzten Tagen regen Antheil an dem Unternehmen unseres Kotschy, welcher sich auf einer wissen- schaftlichen Reise in den Ländern des Taurus und des Libanon be- findet. Es sei mir in dankbarer Erinnerung vergönnt, hier beizufügen, dass Ritter, mit welchem mich langjährige Freundschaft verband, sich für das von mir bearbeitete ethnographische Werk über Oesterreich schon im Beginne der Vorarbeiten lebhaft interessirte, die ethnographische Karte seiner besondern Anerkennung werth hielt, und dass er, der grosse Kenner Afrika's, noch in den letzten Monaten seines Lebens seine theilnehmende Freude über die Bekanntmachung des von mir in der kais. Akademie der Wissenschaften gehaltenen Vortrages in Betreff der Suezfrage in warmen Worten aussprach. Die gewiss von Vielen getheilte Ueberzeugung, dass es auf dem dornenvollen Pfade eines Schriftstellers keine grössere Genug- thuung und Aufmunterung gebe, als den Beifall des Meisters seines Fa- ches erlangt zu haben, wird mich entschuldigen, wenn ich durch die Erwähnung eben dieser Thatsache den lebhaften Antheil Ritter’s an den geographischen Arbeiten in Oesterreich hervorzuheben mir erlaubte. Noch erübrigt mir, in kurzer Andeutung mehrerer inländischer Mitglie- der zu erwähnen, welche uns im 1. J. der Tod entrissen hat. Wenn ich hierbei den Namen des Fürsten Clemens v. Metternich zuerst erwähne, so werden Sie hier keine nekrologische Notiz über diesen hochberühmten Staatsmann, welcher als Staatskanzler durch eine lange Reihe von Jahren an der Spitze von Oesterreich's Verwaltung stand, erwarten, Doch darf ich mit Beziehung auf unsere Wissenschaft erwähnen, dass der voraus- schauende Blick des Fürsten zuerst die hohe Wichtigkeit des Suezkanals erkannte. ‘Seiner persönlichen Mittheilung verdanke ich folgende Notiz. Als nach dem Sturze Napoleon’s I. mehrere französische Ingenieure in die Dienste des Vicekönigs von Aegypten getreten waren, wurde von ihnen die Verfolgung des napoleonischen Projektes der Durchstechung der Landenge von Suez in Anregung gebracht. Mehemet Ali, welcher bei 6 Jahresversammlung am 8. November 1859. wichtigen Anlässen häufig den Rath des Fürsten in Anspruch nahm, er- bat sich hierüber die Ansicht des letzteren. Fürst Metternich munterte ihn nicht nur zu diesem Unternehmen auf, sondern ertheilte ihm auch bezüglich der Durchführung desselben mehrere praktische Rathschläge. Als neuerlich dieses Projekt wieder aufgenommen wurde, verfolgte es der Fürst mit regem, thatsächlich bethätigtem Interesse; leider war es ihm nicht beschieden, den von ihm mehrfach geäusserten Wunsch erfüllt zu sehen, dass er noch die Vollendung des Suezkanals erleben möge. Am nächsten berührte uns der Verlust unseres Vice-Präsidenten, des verdienten Historiographen Oesterreich's, Regierungsrath Joseph Chmel, dessen Andenken, von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in würdiger Art gefeiert, auch unter ‘uns durch seine rege Theilnahme an der Bildung unserer Gesellschaft und den Fortschritten der geographisch- historischen Wissenschaft in Oesterreich dauernd bleiben wird. Der Pflege verwandter Naturwissenschaften waren die beiden Mitglieder Prof, Joseph Grailich und Prof. Franz Leydolt zugewendet, der erste als Phy- siker und Mathematiker, der letzere als Mineralog, insbesondere auch durch seine Anwendung der Photographie auf die Darstellung der Kri- stallisationsformen ausgezeichnet. In anderer Richtung gehörte der k. k. geh. Rath und Feldzeugmeister Vineenz Freiherr von Augustin in der praktischen Pflege der Kriegswissenschaft, insbesondere durch die Einfüh- rung der Raketen, zu den hervorragendsten Männern seines Facnes, und machte sich durch die von ihm entworfene Instruction, welche noch heute als Norm für die österreichischen Triangulirungsarbeiten gilt, um die geographische Wissenschaft speciell verdient. Der Freiherr Vietor von Andrian-Werburg hatte sich durch seine Reisen und seinen An- theıl am öffentlichen Leben bemerkbar gemacht. Endlich haben wir noch der verstorbenen inländischen Mitglieder Michael Bajzath, k. k. Oberst, Franz Krziwanek, k. k. Oberlieutenant, Max von Riedwald und Mathias Seydl, k. k. Major, freundlich zu gedenken. Grosse Verluste erlitt die Wissenschaft durch den Tod mehrerer unserer auswärtigen Mitglieder, Den berühmten Reisenden Dr. Adolf Schlagintweit, welcher mit seinen beiden Brüdern Herrmann und Robert die grosse Forschungsreise in die nordwärts des Himalaya gele- genen Länder von Central-Asien unternommen hatte, ereilte der Tod, nach- dem er bereits die Küen-Lüen-Gebirge überstiegen hatte, in Kaschgar; er fiel von fanatischer Hand, als ein Opfer seines edlen Eifers, betrauert von allen Freunden der Wissenschaft, die seine Reise mit warmem In- teresse verfolgt hatten; leider gelang es bisher nicht einmal den ange- strengtesten Bemühungen der Agenten der englischen Regierung, seine Papiere, die so reich an Aufschlüssen gewesen sein würden, zu retten, Die näheren Nachrichten über seinen Tod verdankte die Gesellschaft der freundlichen Mittheilung seiner beiden überlebenden Brüder und Reisegenossen. Ein gleiches Schicksal dürfte, wie mit Grund zu befürchten steht, den Gefährten Barths’, den deutschen Reisenden Dr. Eduard Vogel in Central-Afrika betroffen haben, obwohl eine bestimmte Nachricht über seinen Tod noch nicht eingetroffen ist. Das Ehrenmitglied unserer Gesellschaft, Dr. Thomas Dieteriei, Prof. und Director des k. statistischen Bureau’s in Berlin, beschloss seine lange arbeitsreiche Laufbahn durch den Tod; seine gelehrten Arbeiten über die Statistik Preussens und seine national-ökonomischen Schriften sichern ihm einen ehrenvollen Platz in K. Freiherr von Czoernig. 7 der deutschen wissenschaftlichen Literatur. Ebenfalls durch die statistische Bearbeitung seines Heimathlandes hatte sich der k. württembergische Finanz- rath Dr. Paul von Sick ausgezeichnet. Ich beklage in ‘Beiden werthe Freunde und Genossen an den Arbeiten des internationalen statistischen Congresses, an dessen Versammlungen sie einen regen Antheil nahmen, Der kön. baierische Professor Dr. Otto Sendtner, berühmt geworden durch seine pflanzengeographischen Studien, hat sich auch um Oesterreichs wissenschaftliche Erforschung ein Verdienst erworben, da sich seine kürzlich veröffentlichten Arbeiten auf den nördlichen Theil von Tirol erstrecken. Der k, hannöversche Major a. D. August Papen erwarb sich in der Wissenschaft durch seine Schichtenkarten, die eben in der Heraus- gabe begriffen sind, einen ehrenvollen Platz; mit unerschütterlicher Aus- dauer bekämpfte er die ihm entgegenstehenden Hindernisse, und war eben der Beendigung seines mit vielfacher und langjähriger Aufopferung vorbereiteten Unternehmens nahe gekommen, als ihn der Tod ereilte. Nachdem wir den Tribut freundlichen Nachrufes den Dahingeschie- denen gezollt, gehe ich über zu dem Berichte des Ergebnisses der rührigen Thätigkeit, welche sich allenthalben zur Bewährung des geogra- phischen Wissens kundgibt, und knüpfe hierbei an die Relation an, welche mein durchlauchtigster Vorgänger, Herr Fürst von Salm Ihnen in dem letzten Jahresberichte in scharfem und prägnantem Umrisse vorlegte. Ich muss hier mit der grossen Unternehmung der Weltumseglung beginnen, welehe, durch Seine k. k. Hoheit den durchlauehtigsten Erzherzog Fer- dinand Maximilian hervorgerufen, Sr. k. k. Majestät Kriegsflagge in den bedeutendsten Häfen des Erdkreises entfaltete — in vielen geschah dieses zum ersten Male — die Sympathien der entferntesten Völker hervorrief, und namentlich überall von den in den Handelsplätzen der fremden Erd- theile zerstreuten Deutschen als ein Symbol der vaterländischen Macht mit Jubel begrüsst wurde. Nach einer dritthalbjährigen Fahrt, während welcher das Schiff durch ‚die Umsicht und nautische Gewandtheit seiner Offciere vor jedem ernstlichen Unfalle bewahrt blieb, kehrte Sr. Majestät Fregatte „Novara“ unter der Führung des: Commodore Bernh. von Wül- lerstorf glücklich nach dem Ausgangshafen von Triest zurück. Ihre Fahrt dauerte 2 Jahre 3 Monate und 26 Tage. Von dieser Zeit wur- den 298 Tage auf dem Lande und 551 Tage unter Segel zugebracht. Im Ganzen ankerte die Fregatte in 25 verschiedenen Hafenplätzen und ‘ legte im Laufe der Weltfahrt 51.686 Seemeilen zurück. Wenn schon dieser mehrfachen Zweeken dienenden Expedition jeder patriotisch fühlende Oesterreicher die wärmste Theilnahme zuwenden musste — und es hat dieses das gespannte Interesse, mit welchem die eingelaufenen Nachrichten über den Fortgang der Reise aufgenommen wurden, auf's lebhafteste bekundet — so musste sich unsere Gesellschaft vor Allem dazu gedrängt fühlen, die Weltfahrt der „Novara“ mit ihren lebhaftesten Wünschen zu begleiten, und der Freude über ihre glückliche Beendigung thatsächlichen Ausdruck zu geben, da einer der vornehmsten Zwecke dieser Unternehmung auf die Bereicherung der Geographie so wie der ge- sammten Naturwissenschaften gerichtet war, und wir schon jezt so glück- lich sind, mit hoher Befriedigung auf deren Ergebnisse zu blicken, ob- gleich wir erst aus dem bereits in der Vorbereitung begriffenen Reise- berichte sammt den dazu gehörigen wissenschaftlichen Monographieen den reichen Schatz der gesammelten Beobachtungen und Erfahrungen werden 8 Jahresversammlung am 8. November 1859. heben und unsere Kenntnisse durch das in der Bildung begriffene „No- vara “-Museum bereichern können. Schon jetzt aber vermögen wir mit auf- riehtiger Freude der Forschungen des wackeren Commodore Bernh. von Wüllerstorf über den Teifun, einen heftigen, im Chinesischen Meere wüthenden Wirbelwind, welchen der grösste lebende Kenner der ocea- nischen Phänomene, Maury, Director der Sternwarte zu Washington in den Vereinigten Staaten und die erste Autorität in diesem Fache, seine unbedingte Anerkennung zollte, zu erwähnen und die erfolgreiche Thätigkeit des Geologen der Expedition, Herrn Dr. F. Hochstetter, hervorzuheben, wel- cher einen grossen Theil der beiden Inseln von Neuseeland über Ansuchen der britischen Colonial-Regierung, geologisch untersuchte und sich durch die Resultate seiner Forschung die glänzendste Anerkennung der dor- tigen Behörden und Ansiedler erwarb. Mit Recht darf unser vaterlän- disches Bewusstsein die Wahrnehmung erhöhen, dass ein Mitglied der österreichischen Weltumseglung nach dem britischen Insellande, in welchem unsere Antipoden wohnen, die Segnungen der Wissenschaft gebracht und hiermit für den aufblühenden Wohlstand eine feste Grundlage bereitet hat. Auch von den anderen wissenschaftlichen Mitgliedern der Expedition, Herrn Dr. Scherzer, Herrn G. Frauenfeld und Herrn Zelebor, haben wir bereits Mittheilungen über ihre angestellten Forschungen, theils in unseren Versammlungen, theils in den Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und anderen Veröffentlichungen erhalten, und sind zu der Erwartung berechtigt, dass, wenn die gesammten Resul- tate dieser Expedition zur Veröffentlichung gelangen, diess der Wissen- schaft zür gedeihlichen Entwicklung, Oesterreich zum Ruhme und den eifrigen Forschern, welche an dieser Fahrt theilnahmen, zur Ehre gerei- chen werde. Vor Allem aber wendet sich der Ausdruck ehrfurchtsvollen Dankes dem erlauchten Prinzen zu, welcher die Idee zu dieser vaterlän- dischen Weltumseglung fasste, dieselbe rasch in's Leben rief und von der a. h. Gnade Sr. k. k. apostolisehen Majestät mit der Bestimmung eines der tüchtigsten von den erfahrensten Officieren geführten Schiffe unserer Kriegs- flotte die Bewilligung der reichen Mittel erwirkte, durch welche diese Fahrt zur Ausführung gebracht werden konnte. Unter den anderen von Oesterreichern unternommenen wissen- schaftlichen Reisen gedenken wir zunächst der mit Unterstützung des k. k. Oberstkämmerer-Amtes unternommenen Reise in den südlichen Theil Klein-Asiens des Custosadjuneten des k. k. Hof- Naturalienkabinetes, Dr. Kotschy, welcher bereits zu wiederholten Malen die Länder am Taurus und am Libanon behufs der Erlangung botanischer Ausbeute durch- forscht, wobei auch, wie seine Berichte über die früheren Reisen diess darthun, die Geographie jener Länder reichen Gewinn zieht. Wir hoffen, Kotschy bald zu uns zurückgekehrt zu sehen, und dürfen durch ihn auf eine abermalige Bereicherung unserer geographischen Kenntnisse rechnen. Der k. k. Consul in Syra, Dr. Hahn, hat seine Reise nach den wenig bekannten inneren Provinzen der europäischen Türkei vollendet, und wir dürfen mit Interesse dem Ergebnisse seiner Untersuchungen, die zum Theile schon in amtlichen Berichten vorliegen, entgegensehen, wenn sie zur Veröffentlichung gelangen. Der in Oesterreich eingebürgerte rühmlich bekannte Reisende und Naturforscher Tschudi ist von seiner letzten Reise, auf welcher er vom Rio de la Plata aus den ganzen Continent von Süd-Amerika quer bis an K. Freiherr von Czoernig. 9 das stille Meer durchschnitt und einen Weg reich an Beschwerlichkeiten und Gefahren glücklich zurücklegte, wieder unter uns eingetroffen und eben beschäftigt, das Material seiner Forschungen zu sichten und zur Herausgabe vorzubereiten. Prof. Dr. J. R. Lorenz in Fiume bereiste im Auftrage der Landes- behörde die Karstgegend des kroatischen Küstenlandes. und erstattete einen Bericht über die Aufforstung dieses öden von der Bora heimgesuchten Landstriches, welcher Bericht sowohl von der geologischen Reichsanstalt als von unserer Gesellschaft, denen er zur Begutachtung mitgetheilt wor- den, die volle Anerkennung seines wissenschaftlichen und praktischen Werthes erhielt. Er liefert eine kulturgeographische Darstellung des kroatischen Antheils des Küsten-Karstes, welcher unter den vielen ähnlichen Schriften zum ersten Male eine wissenschaftliche Basis, die Vereinigung der Geo- graphie mit den Naturwissenschaften, zu Grunde liegt. Mit Rücksicht auf den bedeutenden Werth dieser Arbeit, welche sowohl, was den Plan, nach welchem sie angelegt wurde, als auch was ihre Durchführung betrifft, als eine vollständig gelungene zu bezeichnen ist und für alle analogen Untersuchungen in anderen Theilen des Karstgebietes als Muster hingestellt zu werden verdient, beantragte der Ausschuss unserer Gesellschaft die Veröffentlichung derselben, wozu sich unsere eigenen Mittheilungen am meisten eignen würden, Der Reisende in Süd-Afrika, Ladislaus Magyar, hat seine Erleb- nisse in jenen Länderstrichen in einem Werke von drei Bänden zusam- mengestellt, welches in Pest in magyarischer Sprache erscheint, wovon aber auch eine deutsche Uebersetzung bewerkstelligt wird. Ehe wir uns den Nachrichten zuwenden, welche wir aus auslän- dischen Schriften über die Reisen und den Fortschritt der geographischen Wissenschaft schöpfen, sei es mir vergönnt, auf einen nahezu uner- schöpflichen Born geographischer Nachrichten hinzuweisen, welcher in un- serer Nähe, ja unter uns selbst quillt. Es ist Ihnen wohlbekannt, meine Herren, wie fast keine unserer Versammlungen vorübergeht, ohne dass wir durch Vermittlung unseres verehrten Vice-Präsidenten, des Gründers und ersten Präsidenten unserer Gesellschaft, des Herrn Hofrathes Hai- dinger, Reisenachrichten aus den verschiedensten Theilen der Welt er- halten. So sind wir durch ihn zu verschiedenen Malen auf Grundlage der an ihn gerichteten Briefe in Kenntniss von dem Fortgange der „No- vara“-Expedition gesetzt worden. Der Reisende Dr. R. Lallemant in Süd- Amerika, der kühne Entdecker eines Theiles von Süd-Afrika, Livingstone, theilten ihm erst kürzlich die Ergebnisse ihrer Wanderungen mit; aus Niederländisch-Indien, Ost-Asien, Australien und Amerika kamen ihm Nach- richten zu, die er theils unserer Gesellschaft, theils der kais, Akademie der Wissenschaften bekannt gab. Durch ihn trat unsere Gesellschaft mit den berühmtesten Schwester-Vereinen in den anderen eivilisirten Ländern in Verbindung, und wenn wir gewahren, welche Anerkennung ihm die ausgezeichnetsten Gelehrten des Auslandes, wie diess Murchison noch in dem kürzlich in der k. britischen geographischen Gesellschaft zu London gehaltenen Vortrage that, zollen, so dürfen wir ihn mit so höherer Befriedigung den Unseren nennen, und ihm unseren aufrichtigen Dank für die Förderung unserer Interessen zollen. Den Blick zurücklenkend auf unser Vaterland, hebe ich die Leistun- gen des k. k. militär. geographischen Institutes und der geologischen 10 Jahresversammlung am 8. November 1859. Reichsanstalt während des eben abgelaufenen Jahres zunächst hervor. Der freundlichen Mittheilung unseres verehrten Mitgliedes, Herrn k. k. General- Majors A. von Fligely, Directors des erstgenannten Institutes, verdanke ich folgende Angaben über die Leistungen desselben: Im k. k. militär-geographischen Institute wurden im Laufe des Militär- jahres 1859 nachfolgende grössere Leistungen bewirkt: : Von der Speecialkarte von Böhmen im Masse 1: 144,000 sind die Blätter 4, 13, 15, 16 und 22 herausgegeben worden; es bleiben somit von den 38 dieses Werk bildenden Blättern noch 4 zu publieiren, welche auch demnächst vollkommen fertig sein werden. Auch von der Generalkarte dieses Landes in 4 Blättern im Masse 1: 288,000 ist der Gerippstich ganz, der Schriftstich von 2 Blät- tern vollendet und der des Terrains begonnen. Von der Speeialkarte von Dalmatien in 21 Blättern im Masse 1: 144,000 sind alle Blätter im Geripp- und Schriftstiche vollendet und 16 Blätter im Terrainstiche begonnen. Die Generalkarte von Piemont als Fortsetzung und zum Anschlusse an die des Lombardisceh-Venetianischen Königreiches in drei Blättern und im Masse 1: 288,000 ist ebenfalls im Geripp- und Schriftstiche vollendet und das Terrain in Arbeit. Die Aufnahme von Ungarn, obwohl durch die im Frühjahre statt- gehabten Kriegsverhältnisse unterbrochen, wurde doch im August des Jahres wieder aufgenommen und wird das ganze Land durch acht Mappirungs- Brigaden im Laufe des Jahres 1861 jedenfalls aufgenommen sein. Die Specialkarte von Ungarn im Masse 1: 144,000 ist bereits in der Zeichnung und Zusammenstellung begriffen. Von der General- zugleich Administrativkarte von Ungarn im Masse 1: 288,000 in 17 Blättern sind bereits 13 erschienen und der Rest von 4 Blättern wird in einigen Monaten beendet werden, somit die- ses ganze Werk vollständig sein. Die vielen Schwierigkeiten in der Ortho- graphie der Ortsnamen fanden, wie bereits das vorige Jahr erwähnt, ihre Erledigung durch einen hohen Befehl, welcher auf die strengste Benützung der durch die politischen Behörden herausgegebenen Ortsver- zeichnisse als Norm hierfür hinwies. Ebenso wird bemerkt, dass auch auf die vielen, wie in keiner anderen Provinz der Monarchie in solchem Masse zu erwartenden Veränderungen im Strassennetze, Eisenbahnbau ete. dadurch Bedacht genommen wurde, dass das Terrain vom Gerippe getrennt auf einem eigenen Steine ausgeführt wurde und fertig gedruckt wird. Von ganz besonderem Interesse dürfte aber der orographische Theil dieser Karte sein, da bis nun keine der bekannten Karten auch nur annähernd einen richtigen Begriff von der Terrain-Gestaltung dieses Landes gab, noch geben konnte. Die photographische Copie der aus 112 Militär-Seetionen beste- henden im Jahre 1856 und 1857 bewirkten Aufnahme des Fürstenthums Walachei wurde durch Offieiere der Militär-Zeichnungskanzlei unter der Leitung des Herrn Obersten Weiss vollständig überarbeitet und ist nach der bestehenden Convention nebst allen darauf bezüglichen und zusammenge- stellten Triangulirungs-Elaboraten an die fürstlich walachische Regierung übersendet worden. Die Generalkarte der Walachei in 6 Blättern im Masse 1: 288,000 befindet sich nun in der Zeichnung und Zusammenstellung. Die vorgenommenen geodätischen Arbeiten bestanden in der Beendigung des bereits im vergangenen Jahre begonnenen Netzes 2. und 3. K. Freiherr von Üzoernig. 11 Ordnung im Liecaner, Otto&aner, Oguliner und Szluiner Grenz-Regimente zum Gebrauche ‘der Katastralvermessung, woran sich noch die gleiche Arbeit im 1. und 2. Banal-Grenz-Regimente als beendet anreiht; dann wurden noch in Ungarn Punete für die Militär-Aufnahme bestimmt. Bei Klagenfurt wurden die nöthigen astronomischen Beobachtungen zur Bestimmung der geographischen Breite und des Azimuth vorgenommen, an das Hauptnetz angeschlossen, und dieses selbst bis an die Grenzen Steiermark’s und Krain’s in»der Absicht berichtigt, das Netz 1. Ordnung längs dieses ganzen Meridians zu vervollständigen. Durch unsern Herrn Secretär, k. k. Bergrath Foetterle, wurde ich in den Stand gesetzt, über die Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt während des Jahres 1859 Nachstehendes zu erwähnen. Die Arbeiten schlossen sich denen der früheren Jahre an, in Folge deren die Ausführung der geologischen Detail- und Uebersichtskarten der öster- reichischen Monarchie im raschen Fortschreiten begriffen ist. In Böhmen, von welchem Kronlande bereits 23 Blätter der Specialkarten des k. k. Ge- neral-Quartiermeisterstabes geologisch eolorirt vorliegen, wurden drei neue Blätter, Nr. 8 Umgebung von Jungbunzlau, 13 Umgebung von Schlan und Prag und 19 Umgebung von Beraun und Pribram durch den k. k. Berg- rath M. V. Herrn Lipold und den Sectionsgeologen Herrn Joh. Jokely im Detail aufgenommen. Durch die Detailaufnahme des von der Linie Ca- podistria - Castua südlich gelegenen Theiles von Istrien mit Einschluss der Quarnerischen Inseln, durch Herrn Dr. G. Stache, wurde die geo- logische Detailkarte dieses Kronlandes beendigt. Die Uebersichtsaufnahmen, welche im vergangenen Jahre in den ungarischen Karpathen von Press- burg angefangen bis in die Marmaros stattgefunden hatten, wurden im vergangenen Sommer einerseits auf das Krakauer Gebiet, Galizien und die Bukowina durch die Herren k. k. Bergrath F. Foetterle und k. k. Sec- tionsgeologen D. Stur, H. Wolf und F. Freiherr von Andrian, an- dererseits auf den nördlichen, östlichen und mittleren Theil von Siebenbürgen durch die Herren k. k. Bergrath Fr. Ritter von Hauer und k. k. Sec- tionsgeolog Dr. F. Freiherr von Riehthofen ausgedehnt. Anknüpfend an diese Leistungen der vaterländischen verwandten In- stitute fasse ich in Kurzem die Arbeiten, welche in unserem Kreise zur Vorlage kamen, zusammen und beginne dabei mit jenen, welche auf das heimathliche Gebiet Bezug nehmen. Den Faden des kartographischen Zweiges verfolgend, reihe ich an. die vorausgesendeten Notizen den Bericht über die Organisation und den Fortschritt der militärisch-karthographischen Arbeiten in Oesterreich, welchen unser Herr Viee-Präsident, kaiserl. Rath Stein- hauser aus den gefälligen Mittheilungen des Direetors des militär-geographi- schen Institutes, Herın k. k. Generalmajors v. Fligely zusammengestellt hat. Die österreichischen Militärkarten sind im In- und Auslande durch ihre Genauig- keit und sorgfältige Ausführung rühmlich bekannt und gehören anerkannt zu den trefflichsten Leistungen dieses Faches. Es war demnach von höchstem Interesse, den Ursprung dieser Arbeiten und die Art und Weise ihrer Durchführung während der letzten 50 Jahre, d. i. seit ihrem Beginne, kennen zu lernen; hierzu bietet der vorliegende Bericht zum ersten Male in gedrängter aber vollständiger Darstellung den willkommenen Anhaltspunkt. Der Vortrag des Herrn General-Kriegs-Commissairs Streffleur über 'die Configuration des Weichbildes von Wien gibt uns Aufschluss über die neuesten Arbeiten behufs der trigonometrischen Aufnahme des Gebietes unserer Residenzstadt 12 Jahesversammlung am 8. November 1859. und wurde in höchst anziehender Weise veranschaulicht durch das kunst- reich zusammengestellte Schichtenrelief der Stadt Wien und deren Umge- bung, welches Herr Streffleur bei der Ausstellung der Baupläne für die projectirten Neubauten in Wien zur Veröffentlichung brachte. Eine in geschichtlicher Beziehung belangreiche Mappe der Umgebung des Gebietes St. Michael di Lemmo in Istrien, welche von dem berühmten Venetianer Reisenden des 15. Jahrhunderts Fra Mauro herrührt, theilte uns Herr Matkowi& mit. Neue sehr zahlreiche Höhenmessungen aus dem nordöstlichen Ungarn verdanken wir dem k. k. Bergrathe Herrn F. Ritter v. Hauer, an welche sich die Nivellements jener Punete des Honther und Neograder Comi- tates, die in die Linie der projeetirten Eipel-Sajobahn fallen, und von Herrn Heinrich Wolf bekannt gegeben wurden, anschliessen. Herr Major von Sonklar lieferte eine Berichtigung der Schlaginweit'schen Höhen- messungen am Grossglockner, und der k. k. Major Pechmann erörtete das Verfahren bei der neuen Bestimmung der geographischen Breite von Innsbruck, In das Gebiet der physikalischen Geographie fallen die Berichte des Herrn Klemens über das Erdbeben zu Sillein, unsers Herrn Sekretärs, des k. k. Bergrathes Foetterle über die hydrographischen Verhältnisse des Kreises U. W. W. in Nieder-Oesterreich, des Herrn k. k. Professors Lorenz über die Quellen des liburnischen Karstes und der vorliegenden Inseln, und zur Aufhellung der Topographie dienen die Arbeiten des Herrn k. k. Haupimannes Guggenberger über den Leopoldsteiner-See in Ober-Steier- markt, des Herrn Kornhuber über das Moor bei St. Georgen im west- lichen Ungarn, sodann die Beschreibung des Reichenauer Berges in Mähren von Herrn Julius Schmidt, Astronomen zu Athen. Der kühne Besteiger der höchsten Spitzen unserer Alpenregion, Herr Dr. A. v. Ruthner, brachte uns einen anziehenden Bericht hinsichtlich seines Besuches des Oetzthales und Pitzthales und des Ueberganges über den Hochvernagt- und Sechse- gerten-Ferners in Tirol. Ich glaube die mir hier gestellten engen Gränzen nicht zu überschreiten, wenn ich die ausgezeichneten Aquarellbilder aus den Venezianer, Tiroler, Salzburger, Kärntner und Krainer Alpen erwähne, welche uns Herr Professor Ender zur Anschauung brachte. Abgesehen von ihrem künst- lerischen Werthe dienen sie der Wissenschaft zur Förderung, indem sie in bisher noch nicht erreichter Vollendung den Charakter der Gegend durch die Darstellung des Einflusses des Gesteines auf die Beschaffenheit des Terrains abspiegeln, in wundervoller Auffassung der Eigenthünlich- keiten der Kalk- und Dolomit-Alpen, der Schiefer-Gebirge und der kry- stallinischen Gebirge die Verschiedenheit der Formation wiedergeben und hiermit das rechte Verständniss der Abbildung der Gletscher verbinden. Herr k. k. Rath und Professor Ender, welcher als Landschaftsmaler Se. k. k. Hoheit den Erzherzog Johann auf seinen Alpenwanderungen begleitete, und im Gefolge der österr. wissenschaftlichen Expedition Brasilien bereiste, hat während seiner mehr als vierzigjährigen Thätigkeit die grösste Anzahl land- schaftlicher Bilder in seinem Portefeuille gesammelt, die vielleicht je aus der Hand eines Künstlers hervorging, bei welchen man im Zweifel bleibt, ob man die treue charakteristische Auffassung, oder die durch lang- jährige Uebung geförderte Beschleunigung in der Entwerfung der Skizzen mehr bewundern soll. Immerhin aber erfreut sich auch die ernste Wissen- schaft einer solchen Unterstützung durch die geniale Ausübung künst- lerischer Begabtheit für ihre speziellen Zwecke, K. Freiherr von Czoernig. 13 Unter den Vorträgen, welche in unseren Versammlungen über Gegen- stände, die das Allgemeine betreffen oder die Verhältnisse des Aus- landes beleuchten, stattfanden, habe ich zu erwähnen des Berichtes der Herren Scherzer und Sehwarz über Körpermessungen als Diagnostik der Menschenrace, jenes des Herrn Wilhelm Barth, enthaltend einen Ver- such der Erklärung der verhältnissmässig höheren Temperatur an den Polen der Erde aus dem Verhältnisse zwischen Sonne und Erde, der Mittheilung des Herrn k. k. Rathes Steinhauser über die kartographischen Arbeiten in Baiern und jener des Herrn Ziegler über die gleichartigen Arbeiten in der Schweiz. Unter den Reiseberichten habe ich oben anzu- stellen jenen unsers Sekretärs des Herrn k. k. Bergrathes Foetterle, welcher Behufs der geognostischen Untersuchung nach Klein-Asien und in der Folge nach Griechenland berufen worden war — eine Berufung, welche eine erfreuliche Anerkennung des Standpunctes dieser Wissen- schaft in Oesterreich und des Verdienstes ihrer Fachmänner in sich schliesst — über die während dieser Reise besuchten Gegenden von Ismid, von Eregli bis Amassera und Unie am schwarzen Meere, dann von Konstan- tinopel und einem Theile Griechenlands, ferner die durch Herrn Hofrath Haidinger mitgetheilten Reiseberichte des bekannten russischen Rei- senden P. v. Tehihatchef in Klein-Asien und Lallemant's in Süd-Amerika, die von Herrn Ziegler bekannt gegebene Relation des in Abyssinien rei- senden Schweizers Herrn Munzinger, ferner die Mittheilung des Frei- herrn v. Andrian über die neueste Expedition zu Erforschung des nörd- lichen Australien's. Herr apost. Provicar, P. Kirchner, lieferte Beiträge zu unserem beginnenden nubischen Museum, Herr k. k. Oberlieutenant G. v, Boleslawski zeigte vor und erklärte ethnographisch aus Nubien mitge- brachte Gegenstände. Herr Professor Dr. F. Müller gab in einem Reise- berichte die Beschreibung der in dem Bialowescher Walde in Litthauen allein noch gehegten Auerochsen, und Herr Professor Dr. J. Zhishman führte uns in die ferne Vergangenheit durch Aufhellung der Bezeichnung jener Lande, durch welche Alarich's grosser Heereszug stattfand. Indem sich der Blick den auswärtigen Leistungen für Erweiterung des Gebietes jener Wissenschaft zuwendet, deren Pflege uns vereinigt, kann es nicht in meiner Aufgabe liegen, nach Vollständigkeit dieser Ueberschau zu streben, sondern vielmehr nur in grossen Zügen das Wichtigste, was in dieser Richtung seit jüngster Vergangenheit versucht und geleistet wurde, in Ihr Gedächtniss zurückzurufen, Zwei Völker sind es, welche bei dieser Betrachtung in den Vorder- grund treten: Russen und Briten. Für beide ist die Erweiterung der Län- der- und Völkerkunde zunächst ein Mittel der Eroberung, der Eroberung zur Gründung politisch-militärischer Herrschaft für jene, der Eroberung zar Ausdehnung und Geltendmachung commercieller Suprematie für diese. Das russische Reich in Asien hat sich während einiger Jahre um mehr als 20,000 Quadratmeilen erweitert, und die Durchforschung jener weiten Länderstrecken wurde die nächste Aufgabe der geographischen Gesell- schaft zu St. Petersburg, deren Stellung und Dotirung sie zu einem der vorzüglichsten Förderer unserer Wissenschaft erheben. Zwei Expeditionen hat sie nach den bezeichneten Territorien entsendet. Capitän Golubew durchwandert die Steppen der grossen Kirghisen-Horde und soll längs des Bulkhasch-See’s und des Flusses Ili bis an die Gränzen von Chinesisch- Turkestan vordringen, hauptsächlich um genaue Karten jener Landschaften 14 Jahresversammlung am 8. November 1859. zu ermöglichen, in welcher kurz vorher Semenow bis zu dem Alpen- See Issi-Kul und der ganz Central-Asien dominirenden Kette des Kounghi- Alatau gekommen ist. Andererseits wurde Professor Schmidt aus Dorpat bestimmt, im Anschlusse an die grosse ostsibirische Expedition, welche nebst der astronomischen Feststellung von dritthalbhundert geographischen wichtigen Puneten die Flora und Fauna der Amur-Gegenden zu studiren hatte, drei bis vier Jahre im Amur-Lande zuzubringen und sein Augen- merk hauptsächlich auf die Geologie und Mineralogie der nördlichen Mandschurei und des mit Japan getheilten Insellandes Sakhalien zu richten. Der Ussuri, nunmehr russisch-chinesischer Gränzfluss, wurde von Capitän Weninkow erforscht, nachdem der gewaltsame Tod des französischen Reisenden de la Brunnie&re den Verlust aller seiner Papiere über jenes Flussthal zur Folge gehabt hatte. Das Amur-Land, welches an Mineral- Reichthum und sonstigem Werth des Bodens keinem andern der Erde nach- steht, wird nach den Vorschlägen des amerikanischen Reisenden Collins bald den grossartigen Communicationsmitteln der Neuzeit erschlossen werden und eine rasch wachsende Bedeutung für alle Culturvölker der Erde gewinnen, Noch gebietet Russland nicht über das südliche West - Asien; allein auch dort hat es seine rührigen Pionniere. Sie erinnern Sich des Berichts, welchen P. von Tehihatchef über seine zur Vervollständigung früherer Forschungen unternommenen Reise durch Pontus, Kappadocien und Armenien bis zu den Stämmen der Kurden erstattete. Die Expedition Khanikow's aber, welcher mit Unterstützung des persischen Schah’s ganz Khorassan von Schachrud bis Herat durchzog, ist zwar hauptsächlich der Route früherer englischer Reisenden gefolgt, aber doch nieht ohne sehr befriedigende Resultate für Kartographie, Geologie, Botanik, Zoologie und Völkerkunde geblieben. Wie sich in Central-Asien bereits russische und britische Thätig- keit begegnen, so ist es auch in Ost-Asien. Die Traetate, welche Earl Elgin mit den Kaisern zu Peking und Dscheddo abschloss, werden trotz der Ereignisse am Peiho die lange gewehrte Eröffnung des östlichen Asien's für den Weltverkehr bald zur vollendeten Thatsache machen. Ca- pitäin Sherard Osborn hat die ganze Meeresküste von Schanghai bis zur Peiho-Mündung aufgenommen und beschrieben; eben so verdankt man ihm die ersten Stromkarten des Jantsekiang, in welchem er ungeachtet des an beiden Ufern wüthenden Bürgerkrieges mehr als 150 Meilen auf- wärts drang, etwa so weit, als der Weg von der Sulina-Mündung bis Wien beträgt. Die gelehrigen Japanesen beginnen Dampfschiffahrt und Telegraphie sich anzueignen, während ein altbewährter Forscher und Dar- steller japanesischer Zustände, Oberst Philipp von Siebold, nach dem interessanten Inselreiche eilt, die Erschliessung desselben für europäische Reisende sofort wissenschaftlich auszubeuten. Wenn für Asien’s Erforschung britische Thätigkeit erst in zweiter Linie genannt werden musste, so sind ihr zwei andere Erdtheile in jüngster Gegenwart fast ausschliessend vorbehalten geblieben: Afrika und Australien. Weitaus die wichtigsten Entdeckungen betreffen Inner-Afrika und den grossen See daselbst. Seit die deutschen Missionäre Krapff, Er- hardt und Rebmann bis an den Fuss der äquatorialen Schneeberge vordrangen, ahnte man dort den Punet, wo jahrtausend-alte Räthsel ihre Lösung finden sollten. Burton und Speke, welche schon im Februar 1857 von der Mündung des Pangari (zwischen Mombas und Zanzibar), K. Freiherr von Czoernig. 15 flussaufwärts bis zur Gebirgsstadt Fuga gelangt waren, brachen Ende Juni 1857 abermals von Zanzibar nach ‚dem Innern auf. Sie berichten aber nieht von einem, sondern von vier Seen, unter welchen sie zwei, den Tanganyika (oder Udschidschi) und den hochgelegenen Ukerewe (Nyanssa) näher untersuchten. Der erstere ist im Norden von einem halbmondför- migen Gebirge begränzt, welches zwar nicht mit den Schneegipfeln Kili- mandscharo und Kenia zusammenhängt, jedoch in derselben Breite liegt und wahrscheinlich zur Sage vom „Mondgebirge“ Anlass gab. Der Ukerewe aber, welcher zur Regenzeit von drei Seiten ungeheure Wassermassen erhält und nur nach der vierten, nördlichen entsenden kann, wird für das Quellen-Reservoir des Nil gehalten, dessen äusserste, vom Provicar Knoblecher und der ägyptischsn Expedition erreichten Punete nicht viel mehr als einen Breite-Grad vom Nord-Ende des Sees entfernt liegen können, Merkwürdiger Weise findet sich der See bereits auf einer por- tugiesischen Karte vom Jahre 1623 und wird bei dem Venetianer Bo- tero im Jahre 1640 als eine Quelle des Nils bezeichnet. Roscher's und Frith’s sehon begonnene Reise, Speke's neue Projecte und Kennelly’s Expedition nach dem See werden alle Zweifel ‚beheben. Die Berge um den Udschidschi-See scheinen das Flussgebiet des Nil von jenem des Niger zu scheiden. Zur Befahrung dieses Stromes mit Dampfkraft hat Baikie wiederholte Versuche gemacht. Zweimal schei- terte er an zufälligen Umständen; doch benützten Baikie, Glover und May die Zeit des hierdurch verlängerten Aufenthaltes im untern Strom- gebiete theils zu Erforschungsreisen, theils zur Anknüpfung von Verbindun- gen. Auch scheint es dem commereiellen Zwecke des Unternehmens mehr zuzusagen, wenn der Benue (Tschadda) statt des Hauptstromes (Kuara) dem dritten Versuche zur Strasse dient. Weit unter den gehegten Erwartungen blieben die bisherigen Resultate von Livingstone's trefllich ausgerüsteter Expedition auf dem Zambesi. Wenn man fast aufgehört hat, mit grosem Vertrauen den Strom als einen Weg künftiger Handelsunternehmungen zu betrachten, so trugen auch die man- nigfachen Berichtigungen durch Ladislaus Magyar wesentlich dazu bei, die Zuversicht auf die Verlässlichkeit der Angaben Livingstone's in mancher anderen Beziehung zu erschüttern. Von höherer Wichtigkeit ist die Entdeckung einer zur Cultur der Baumwoll-Staude geeigneten Gegend am Cunene. Lyons M. Leod, welcher die Sechellen sorgfältig studirte, möge hier zum Schlusse um so mehr genannt werden, als er daran arbeitet, Aden mit Mauritius und dem Cap in regelmässiger Dampfer- Verbindung zu setzen. Keine Unternehmung hat und mit vollem Rechte, die öffent- liche Aufmerksamkeit während der letzten Jahre in solchen Anspruch genom- men als jene der Durchstechung der Landenge von Suez mittelst der Anlegung eines schiffbaren Kanals. Durch die Bildung der Aetien-Gesell- schaft zur Ausführung dieses Durchstiches und die Vornahme der einlei- tenden Arbeiten schien das Projeet seiner Verwirklichung bereits vorge- rückt, als unerwartete Hindernisse diese Hoffnung wieder trübten, Die Machtstellung grosser Staaten ist bei der Ausführung des Suezkanales und seiner wahrscheinlichen Folgen so sehr betheiligt, dass, wie Fürst Metternich vor langer Zeit vorausgesagt, dieselbe nicht erfolgen kann, bevor nicht die aus der politischen Lage entspringenden Hindernisse, 16 Jahresversammlung am 8. November 1859. welche namentlich von Seite der britischen Regierung bereitet werden, beseitigt worden sind. Es scheint, dass in der neuesten Zeit hierauf von der kaiserl. französischen Regierung kräftig hingewirkt wird, woraus neuerdings die Hoffnung auf einen endlichen glücklichen Erfolg geschöpft wird. Poli- tische Betrachtungen liegen uns hier ferne; im Interesse der Wissenschaft aber und des Welthandels müssen wir den angelegentlichsten Wunsch aus- sprechen, es möge der Leitung dieses Unternehmens durch Aufwendung aller Energie und der damit gepaarten Umsicht gelingen, ihr grosses Werk in naher Zeit zu Ende zu führen. In Australien wetteifern Colonial-Regierungen und Private, das Innere des Continents zu enthüllen, jenes Continents, welcher nach unseres Hoch- stetter genialen Darlegungen seit dem Ende der Primärzeit nie wieder vom Meere bedeckt wurde, in seiner jetzigen Gestalt der älteste aller Continente ist und eben desshalb auch die primitivste Fauna und Flora mit ihren überall sonst lange untergegangenen Typen aufzuweisen hat. Leichhardt's Tod in der Wildniss steht nun ausser Zweifel; aber seine Forschungen im Norden und Nordwesten wurden 1856 durch A. C. Gre- gory besonders im Gebiete des Vietoria-Flusses erweitert, und Gregory, welcher damals von dem genannten Flusse längs der Küste bis zur Mo- reton-Bai wanderte, verband durch eine zweite Reise im Jahre 1858 von der Moreton-Bai nach Adelaide die Entdeckungen Mitchell's, Ken- nedy's, Sturt's und Eyre’s im Südosten, während sein Bruder F. T. Gregory die Quellengebiete des Murchison- und Gascoyne- Flusses erschloss. Vorzüglich jedoch haben Stefan Hack, Major Warburton, Her- schel Babbage und Dougall Stuart unsere Kenntniss Süd-Australien’s bereichert. Man weiss jetzt, dass sich vom Spincers-Golf nach Norden und Nordwesten niedrige Landstriche erstrecken, durch Plateaus von ein- ander getrennt. Einen solchen bildet das Torres-Bassin mit seinen La- gunen und Ufer-Ebenen, einen zweiten die See-Reihe vom Lake Dutton bis zum Lake Younghusband, eine dritte die grosse Einsenkung des Gairdner-Sees. Das Areale des letzteren umfasst mehr als 130 geographische Quadratmeilen, während die Seen-Reihe einen Streifen in der Länge des Strichs vom Genfer- zum Zürcher-See einnimmt. Es unterliegt nun keinem Zweifel mehr, dass die Ansicht,- welche ganz Australien mit Abrechnung des Küstensaumes zur Wüste stempelte, vollkommen irrig ist. In den Gawler-Bergen, welche den Gairdner-See vom Meere trennen, fand man ausgedehnte fruchtbare Ländereien, Die Seen sind salzig, und im Osten derselben mangeln permanente Süsswasser- Quellen. Allein weiter nach dem Innern vermehren sich dieselben wie- der, und das für Australien so wichtige Grasland findet dort den bereits dringend benöthigten Zuwachs. Hoch im Flussgebiet des Murray hausen schon Viehzüchter mit ihren Heerden, und die Dampf-Schiffahrt auf dem Strome und seinen Nebenflüssen hat sich durch Cadell's Thätigkeit und Ausdauer eine fast doppelt so lange Strecke erschlossen, als jene vom schwarzen Meere bis Ulm ist. Die Australischen Colonisten zweifeln nicht mehr, dass sie im nächsten Decennium das Festland von Meer zu Meer bewohnen und mit Ansiedlungen bedecken werden, selbst wenn nicht die mineralischen Schätze ihre anlockende Kraft besässen. Auch im brittischen Nord-Amerika hat das Gold ein fast unbe- kanntes Land zum Gegenstande vielseitiger Aufmerksamkeit gemacht, Brit- tisch-Columbien wurde als eine abgesonderte Colonie von der Herrschaft K. Freih. v. Ozoernig. 17 » der Hudsonsbay-Compagnie losgelöst und ist im raschesten Aufschwunge begriffen. Capitän J. Palliser erhielt von der britischen Regierung die Sendung, alle Land-Verbindungen zwischen den Canadas und Columbien zu erkunden. Er und seine wackeren Genossen Heetor, Blakiston, Sullivan und Bourgeau studirten zuerst die ganze Gegend zwischen dem Binnensee-System und den Felsengebirgen. Aus den Prairien am Saskatschewan durch die Felsengebirge nach Columbien fanden sie dann mehrere practieable Pässe, von welchen einer, der Kutanie-Pass, sogar einer Eisenbahn zugänglich wäre. Palliser, gleich Burton von der Lon- doner geographischen Gesellschaft mit der goldenen Medaille ausgezeichnet, beabsichtigt nun, Columbien selbst zu untersuchen. Wer könnte endlich ohne Wehmuth Me Clintoek's und seiner Er- folge gedenken? Keine Nation der Erde darf sich rühmen, ein Jahrze- hent lang Millionen an Geld und die Thatkraft vieler ihrer rüstigsten Söhne zur Rettung von Männern aufgewendet zu haben, welche die Be- geisterung für Erreichung eines lange angestrebten Ziels in die Eis-Wüsten der Polarländer getrieben ‘hatte, Wohl aber durfte man wünschen, die letzte Expedition nach Franklin und seinen Leuten möchte eine andere, als die traurigste Gewissheit heimgebracht haben. Sie schliesst eine lange Reihe von Unternehmungen ab, dessgleichen keine zweite noch in der Geschichte unserer Wissenschaft glänzt, und wenn es wahr ist, was man jetzt als entschieden ansieht, dass die Kälte der Polar-Zone eben in der Periode ihres Anwachsens steht, so wird es auch Generationen lang keine zweite ihr nacheifernde Reihe solcher Unternehmungen geben, Schon beginnt Britannien’s feindseliger Tochterstaat auch auf dem Gebiete geographischer Entdeekungen mit dem Mutterlande zu rivalisiren. Die düstern Lorbeeren der Franklin-Expeditionen liessen Amerika nicht ruhen. Dr. Kane starb kurz nach der Rückkehr aus dem Smith- Sunde; aber sein Begleiter Dr. Hayes beabsichtigt dieselbe Strasse zu verfolgen, und gedenkt bis zum Nordpol vorzudringen. Schon vor ihm hat R, Kennicott eine Reise zu Lande von Chieago nach dem Selaven- See und Makenzie-Fluss angetreten und will durch diese unwirthbaren Oeden an die Schauplätze des Untergangs Franklin’s und seiner Be- gleiter gelangen. Mit Palliser’s Untersuchungen können die ewplorations and sur- veys for a railroad-route from the Missisippi to the Pacific, welche auch Ihnen vorlagen, nach Bedeutsamkeit des Inhalts wetteifern. Das Quel- lengebiet des Brazos und Colorado hat R. B. Marey, die gegenwärtige Gränze gegen Mexiko Emory erforscht. Endlich verdankt man dem Agenten einer interoceanischen Eisenbahn-Gesellschaft, Amory Edwards, genauere Kenntniss des aus gleichem Anlasse vom englischen Oberstlieutenant Stan- ton untersuchten Sees vom Yojoa oder Toulebe in Hoduras, welcher in einem Kalkstein-Kessel voll Risse und Sprünge liegt, durch die sein Wasser zum unterliegenden Sandstein dringt und erst mit demselben zu Tage tritt. Was durch Amerikaner für Japan’s Enthüllung geschah, ist bekannt, und schon sehen wir Collins im Amur-Lande forschend und projektirend thätig. Wenn neben allen diesen Reisen noch. die schwedischen und finni- schen Naturforscher Torell, Quennerstedt und Nordenskiöld mit ihrer Expedition nach Spitzbergen und die unabhängig von jenen nach der- selben interessanten Insel gerichtete Unternehmung J. Lamont's; Iwanow's und Nessaroff’s hypsometrische Studien in den ponto-caspischen Nie- Mittheilungen der k. k, geographischen Gesellshaft IV. Bd. 18 Jahresversammlung am 16. November 1859. derungen, Galton’'s und Spottiswoode's projektirte Aufnahme der ge- schichtlich und geographisch wichtigen Sinai-Halbinseln; des Baron Krafft (Hadj Skander), H. Duveyrier's, Mae Carthy's und Du Chaillu’s Wanderungen nach Central-Afrika, Hahn's und Rath's gemeinsame For- schungen bei den Ovampo im Südwesten des Erdtheils, Anderson's endliches Vordringen zum Cunene-Flusse, Sevin's Reise im nordwestlichen Mexiko, die Arbeiten von Waldemar Schulz in Brasilien insbesondere erwähnt werden, so soll hiermit mancher andere Versuch, das Gebiet unserer Wissenschaft zu erweitern, nieht in den Hintergrund gestellt werden. Nur vereinte Anstrengungen Vieler können wahrhaften Erfolg erringen. Auch die Arbeiten für Erlangung richtiger Karten bereits bekannter Länder finden einen Platz unter den Thaten zur Erweiterung des geo- graphischen Wissens. In dieser Beziehung möge hier nur noch der grossen Vermessung Russland’s gedacht werden, welche Professor Otto Struve aus Pulkawa leitet, und hieran die Haupt-Triangulation der Ge- neralstabs-Aufnahme von Grossbritannien und Irland sich reihen, welche Oberstlieutenant H. James leitet, während zahlreiche Abtheilungen seines Corps in Indien, Canada, dem Cap-Lande und anderen britischen Besit- zungen sich zerstreut finden, die Arbeiten der britischen Admiralität unter Capitän Washington die Hand bietend. Gleich dem Pförtner an dem Thore des Tempels der Wissenschaft, welcher die Eintretenden zählt und nennt, die Würdigung ihrer Verhand- lungen aber Andern überlässt, habe ich dem Gebote der drängenden Zeit folgend, im Vorstehenden Unternehmungen der grössten Tragweite nur oberflächlich erwähnt, und bin über die durch Aufopferungen und Gefahren aller Art erkauften Ergebnisse kühner, todesverachtender Rei- senden flüchtig hinweggeschritten. Es konnte mir lediglich darum zu thun sein, den Zusammenhang nachzuweisen, in welchem die Bestrebungen aller Jener zu einander stehen, die auf den verschiedensten Punkten der Erde an dem grossen Werke der Förderung der geographischen Wissenschaft arbeiten. Erlauben Sie mir noch am Schlusse dieser Berichterstattung einige Worte beizufügen über den Zusammenhang der Wissenschaft selbst und der ihr zugewendeten Bestrebungen nach ihrem heutigen Standpunkte zu der Entwieklung des Lebens unseres Geschlechtes in der Gegenwart. Die Geographie als eine Erfahrungswissenschaft äussert ibre Thätigkeit in einer doppelten Richtung, in der Entdeckung und der Verarbeitung des Entdeckten. Von dem heimathlichen Heerde ausgehend hat sie all- mählich ihre weiter und weiter auseinander rückenden Kreise um die ganze Erde gezogen. Der den Menschen innewohnende Trieb nach der Ferne kam ihr dabei nicht minder zu Statten, als die Pefriedigung der verschiedensten auf das Praktische gerichteten Bestrebungen, welche des Menschen Brust bewegen 'und die Kraftäusserungen der Staaten bedingen. Der Trieb nach Auffindung des Goldes, das Verlangen nach Anknüpfung gewinnreichen Handels, die Sucht nach Abentheuer, wissenschaftlicher An- trieb wie das Bestreben nach Eroberungen und selbst das edelste aller Bestreben nach Ausbreitung der christlichen Religion trugen dazu bei, die fernen Länder unserer Kenntniss zu erschliessen. Ob dieses mannig- fach gegliederte Trachten seinen nächsten Zweck ganz, zum ‚Theile, oder selbst gar nicht erreichte, zog doch die geographische Wissenschaft fast immer daraus einen Gewinn, welcher den Schatz der vorhandenen Kennt- nisse bereicherte. In diesem Verhältnisse befindet sich dieselbe noch heute K. Freih. v, Czoemig. F. Foetterle. 19 zu Tage bezüglich der fernen der Civilisation nieht oder nur theilweise erschlossenen Länder. Es ist die Erforschung des Unbekannten, welche die Kräfte zunächst in Bewegung setzt; wie Perle an Perle zur reichen Schnur reihen sich die einzelnen erforschten oder näher bekanntgewor- denen Thatsachen zu dem wissenschaftlichen Material, welches sohin der Berarbeitung und weiteren Benützung zugeführt wird. In den Culturländern dagegen schränkt sich der Bereich der Entdeckung mehr und mehr ein, und zieht sich meist auf jene unwegsamen Höhen und Gletscherfelder zurück, in welchen die Natur die Bedingungen zur bleibenden Wohnstätte des Menschen versagt, Hier aber tritt die geistige Arbeit als Werkmeis- terin der Wissenschaft in den Vordergrund. Es werden einerseits aus den gesanımelten Thatsachen die Gesetze, nach welchen die Natur in ihrer schaffenden Thätigkeit vorgeht, eutwickelt und aus der Summe dieser Gesetze die Systeme der Erdbildnng ableitet, andererseits aber die gewonnenen Erfahrungen und Resultate des Forschens der praktischen Ausbeute für die verschiedenen Zwecke des materiellen Lebens zugeführt, und dadurch die Errungenschaften der Geographie zum Gemeingute des Volkes gemacht. Während daher in den fernen Zonen die Geographie in nächster Wechselwirkung zu den Naturwissenschaften, insbesondere zur Physik, Botanik, Mineralogie, Zoologie, ferner zur Ethnographie und Nautik tritt, sind es bei uns die angewandten auf die wirthschaftliche und staatliche Vereinigung der Menschen Bezug nehmenden Wissenschaften der Statistik - und Technologie, welche den meisten Nutzen aus den geo- graphischen Forschungen ziehen. So entrichtet die Wissenschaft der Geo- graphie als nützliche Diseiplin ihren Tribut dem praktischen Leben, wäh- rend sie selbst als freie Aeusserung geistiger Thätigkeit ihren letzten Zielpunkt in der Erörterung der menschlischen Erkenntniss und in der Förderung des höhern Culturlebens sucht, nach welchen die Menschheit unter tausendjährigen Mühen und Kämpfen rastlos ringt. Lassen Sie uns in diesem edlen Wettkampfe als Mitstreiter betrachten, dann werden die Resultate unserer Bemühungen, so winzig sie sein mögen, nicht verloren und die Opfer, die wir der Pflege der Wissenschaft gebracht, reichlich entgolten sein! Hierauf las der erste Secretär Herr k. k. Bergrath F. Foetterle folgenden vom Ausschusse genehmigten Rechenschaftsbericht über das ver- gangene Vereinsjahr 1859. Meine Herren! Es liegt mir den Statuten unserer Gesellschaft gemäss die Pflicht ob, Ihnen bei der heutigen Jahres-Versammlung, der dritten nach ihrer Constituirung, einen Rechenschaftsbericht über die Thätigkeit der k. k. geogra- phischen Gesellschaft während des eben verflossenen Vereinsjahres, sowie über den Stand ihrer inneren Angelegenheiten und ihrer materiellen Hülfsmittel vorzulegen. Wenn man nur Angenehmes berichten kann, lässt sich diess ge- wiss mit um so mehr Befriedigung thun. Wir haben auch in der Thätig- keit der Gesellschaft des eben verflossenen Jahres den neuerlichen Beweis, dass die Gesellschaft immer mehr und mehr an festerer Grundlage gewinnt, und wenigen Schwankungen mehr unterworfen ist. Nicht nur die Zahl ihrer Mitglieder ist in steter Zunahme begriffen, sondern es ist uns die bedeutende Vermehrung der Verbindungen mit andern Gesellschaften und Instituten auch ein erfreulicher Beweis, dass man der Thätigkeit der Gesellschaft und ihren Publicationen eine entsprechende Aufmerksamkeit und Werth beilegt. 2 » 20 Jahresversammlung am 16. November 1859. Die Gesammtzahl der Mitglieder der Gesellschaft sowohl ausser- ordentliche als ordentliche belief sich am Schlusse des vergangenen Vereinsjahres nuf 374, seit jener Zeit bis zu Ende October dieses Jahres sind der Gesellschaft neuerdings 36 Mitglieder zugewachsen, dar- unter 4 ausserordentliche; freilich hat die Gesellschaft auch den Verlust von 10 Mitgliedern durch den Tod zu beklagen, während 5 andere aus der Gesellschaft getreten sind; die Gesellschaft zählt daher heute 394 Mitglieder, wovon 19 ausserordentliche und 375 ordentliche, von der Ge- sammtzahl sind 56 Mitglieder der k. k. Armee. Erfreulich ist zu bemer- ken, dass die Betheiligung an den Interessen der Gesellschaft auch ausser- halb Wien in steter Zunahme begriffen ist, denn von den 394 Mitglie- dern entfallen 255 auf Wien, 14 wohnen in Ausland, u. z. in Athen, Augsburg, Coburg, Constantinopel, Ellwangen, Plänen, Warschau, London, Mailand und Rom, und 125 in 65 verschiedenen Ortschaften der öster- reichischen Monarchie, u. z. Agram, Auspitz in Mähren, Bistritz bei Teschen, Bochnia, Brünn, Cilli, Drohobiez, Edlitz bei Neun- kirchen, Ellbogen, Eggendorf im Traunkreise, Fiume, Gratz, Gresden, Grosswardein, Hruschau bei Ostrau, Heraltitz, Jak- var bei Raab, Innsbruck, Joachimsthal, Kaschau, Keszthelly, Krakau, Kremsmünster, Kronstadt, Rzeszow, Laybach, Lem- berg, Linz, Lugos, Oberalm bei Hallein, Oberschützen bei Güns, Oedenburg, Ofen, Olmütz, Padua, Pest, Pisek, Prag, Prerau, Pribram, Pressburg, Reissenberg bei Nussdorf, Sappada bei Auronzo, Scehemnitz, Schönbrunn, Steyer, Stuhlweissenburg, Spalato, Szemere&d, Szylagyi-Cseh, Temesvar, Tscehars in Tyrol, Toporoucz in der Bukowina, Triest, Udine, Venedig, Vinkovce, Verona, Warasdin, Wartenburg bei Vöcklabruck, Wiener Neu- stadt, Wittkovitz, Wieliezka, Weisskirchen und Zinnwald in Böhmen. Unter diesen Orten ist Triest durch 17, Prag durch 8, Press- burg und Pest durch je 5 Mitglieder am zahlreichsten vertreten. Dem wichtigsten Besitze der Gesellschaft, bestehend in den geistigen Mitteln derselben, der Bibliothek, wurde auch in diesem Jahre eine besondere Sorgfalt gewidmet. Zahlreiche Geschenke hochverehrter Gönner und Freunde, vieler unserer verehrten wirklichen und correspondirenden Mitglieder trugen ein Wesentliches zur Vermehrung derselben bei. Aus der nachfolgenden Zusammenstellung des Standes der Bibliothek am Schlusse eines jeden der drei Jahre ist die zunehmende Vermehrung derselben am auffallendsten zu ersehen: Werke in Bänden, Karten in Blättern. LSA 22h 979 — 46 ,„ 320 18584. 50 OR Te zu a 1859. . 992 „ 318 — 204 „ 683 die Vermehrung beträgt daher. . 217° „ 117 127: 5 75.262. Ich kann nieht umhin hier Ihnen die Namen der hochverehrten «Geber zu nennen, denen unsere Bibliothek so viele und werthvolle Werke verdankt, welche grösstentheils in den einzelnen Versammlungen bereits vorgelegt wurden, um denselben den verbindlichsten Dank der Ge- sellschaft auszudrücken. Es sind die Herren: Abieh A. in St. Petersburg, Artaria A. in Wien, d’Avezae in Paris, Bache in Washington, Barth Dr. H. in Berlin, Becker Dr. M., Graf Breuner A., Castelli in Wien, Cortambert M. E. in acer F. Foetterle. 1 Paris, Costa Dr. E. H. in Laybach, Se. Ex. Freih. v. Ozoernig in Wien, v. Eizel A. in Berlin, @iefers Dr. W. E. in Münster, @ould B. A. in Albany, Haidinger W., v. Hauer Carl in Wien, v. Helmersen G. in St. Petersburg, Ritt. v. Heufler L., Freih. v. Hingenau O., Hirtenfeld Dr. J. in Wien, Jilek Dr. A. in Triest, Kastner L., Kintzl L. in Wien, Kluge E., Freiin v. KotzL. in Prag, Lachlan R. in Cineinnati, Lanza Dr. Fr. in Spalato, Se. Ex. v. Lewschine A. in St. Petersburg, Locher Dr. Fr. in Ellwangen, Malte Brun in Paris, Matkovie P. in Warasdin, Maury M, F. in Washington, Mayr Dr. G. in Pest, Metger Dr. in Emden, Mislin J. in Wien, Murchison Sir R. J. in London, Palacky Dr. J. in Prag, Pappe Dr. L. in der Cap- stadt, Perthes J. in Gotha, Pleischl A. in Wien, Prestel Dr. M. in Enden, Rathlef K. in Dorpat, Reslhuber A. in Kremsmünster, Salzbacher Dr. J. in Wien, Frau Scarpellini €. inRom, Schlaginweit Dr.R. in Berlin, Schmidl Dr. A. in Pest v. Seid- litz N. in Dorpat, v. Sonklar K. in Wiener-Neustadt, Freih. v, Stifft in Wien, v. Tehihatcheff P. in Paris, Tormay Dr. K. in Pest, Urlinger P. in Gresden, Voss Fr. in Kronstadt, Warrin G. K. in Washington, Woldrich J. N. in Eperies, Wolf H. in Wien, Wyne J. in New-York, Ziegler W. in Winterthur. — Die werthvollste Quelle des Zuflusses für die Bibliothek, ihrer Vermeh- rung und Instandhaltung bilden jedoch die zahlreichen Druckschriften, welche der Gesellschaft von den verschiedenen wissenschaftlichen Vereinen und Insti- tuten des In- und Auslandes als Gegensendungen für die eigenen Mittheilungen zukommen. Ich war stets bemüht neue Verbindungen zu diesem Zwecke anzu- knüpfen und mit besonderem Danke muss ich hier der so zahlreichen naturwis- senschaftlichen historischen und antiquarischen Vereine erwähnen, welche meine Bestrebungen mit so vieler Zuvorkommenheit unterstützen. Aus dem nachfol- genden Verzeichnisse dieser Institute und Gesellschaften wollen Sie die Aus- dehnung der Verbindungen entnehmen, welche zu dem Zwecke der Bereiche- rung unserer Bibliothek, so wie zur Verbreitung der eigenen Druckschriften eingeleitet wurden. Verzeichniss der verschiedenen Institute, Gesellschaften u. s. w., mit welchen die k. k. geographische Gesellschaft in Schriftentausch getreten ist, a.Im Inlande: Agraın, k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. » Verein für südslavische Geschichte und Alterthümer. Brünn, k. k. mährisch-schl. Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde. » Historisch-statistische Seetion der » Forst-Seetion der 8 Ei » Werner-Verein zur geologischen Durehforschung von Mähren und Schlesien. (zernowitz, k. k. Gymnasium. ” Verein für Landeskultur und Landeskunde. Ellbogen, Städt. Oberrealschule. Gratz, k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. » Historischer Verein. Hermannstadt, siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Innsbruck, Ferdinandeum. Klagenfurt, k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. » Geschichts-Verein. . Krakau, k. k. gelehrte Gesellschaft. Laybach, historischer Verein. » Verein des krain, Landesmuseums. Lemberg, k. k. Ackerbau-Gesellschaft. Linz, Museum Franeiseo Carolinum. » k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. Padua, k. k. Akademie der Wissenschaften. ” ” 22 Jahresversammlung am 16. November 1859. Pesih, Ungarische Akademie der Wissenschaften. „ Naturwissenschaftlicher Verein. „ Redaction des Pesther Lloyd. Prag, k. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. » k. k. patriot.-ökon. Gesellschaft. „ naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“. Pressburg, Städtische Ober-Realschule. » Verein für Naturkunde. Ungarischer Forstverein. Salzburg, Museum Carolino-Augustum. Udine, Ackerbau-Gesellschaft. Venedig, k. k. Institut der Wissenschaften. „» Collegium der PP. Mechitaristen. Verona, Akademie für Agrikultur, Handel und Wissenschaften, Wien, k. k- Direetion der administrativen Statistik. » k. k. geologische Reichsanstalt. » k. k. zoologiseh-botanische Gesellschaft. » k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft. » n. ö. Gewerbeverein. » Redaction der „Austria.“ = » der österr. Monatsehrift für Botanik. = = der „Militär-Zeitung.“ Und die Handelskammern in Agram, Botzen, Brünn, Budweis, Czernowitz, Fiume, Gratz, Klau- senburg, Kronstadt, Laybach, Leoben, Linz, Oedenburg, Olmütz, Padua, Pesth, Pilsen, Prag, Rovigo, Salzburg, Temesvar, Treviso, Triest, Troppau, Udine, Verona, Vieenza und Wien. b. Im Auslande. Albany, New-York State Library. Altona, Redaetion der Zeitschrift für populäre Astronomie. Amsterdam, k. Akademie der Wissenschaften. Ansbach, Historischer Verein für Mittelfranken. Augsburg, Historischer Verein für Schwaben und Neuburg. Barmen, Rheinische Missionsgesellschaft. Basel, Gesellschaft für vaterländische Alterthümer. » historische Gesellschaft. Batavia, naturforschende Gesellschaft. Berlin, Gesellschaft für Erdkunde. » k. Akademie der Wissenschaften. » Verein der Geschichte der Mark Brandenburg. » deutsche geologische Gesellschaft. Bern, schweiz. Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. „ naturforschende Gesellschaft. „ allgemeine geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz. Bologna, Akademie der Wissenschaften. Bonn, Verein von Alterthumsfreunden, „ haturhistorischer Verein. Boston, American Academy. Breslau, schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Brüssel, k. Akademie der Wissenschaften » Central-Commission für Statistik. Cambridge, American association for the advaneement of seiences. » Hervard College. Darmstadt, Gesellschaft für Erdkunde und verwandte Wissenschaften. = Verein für Geschiehte und Alterthumskunde des Grossherzogthums Hessen. Dorpat, gelehrte Estnische Gesellschaft. Dresden, k. sächsischer Verein zur Erforschung und Erhaltung vaterländischer Geschichte und Kunstdenkmale. Publin, Redaetion der Atlantis. Frankfurt a. M, Verein für Geographie und Statistik. Verein für Gegehichte und Alterthumskunde. Glessen, "oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, Görlitz, naturforschende Gesellschaft. Gotha, J. Perthes’ geographische Anstalt, Halle a. d. S, Redaction der Linaea. F. Foetterle. Halle a, d. $., thüring. süchs. Geschichts- und Alterthums-Verein. Hamburg, Verein für hamburgische Geschichte. Hannover, historischer Verein für Niedersachsen. Hobenlauben, Voigtländischer alterthumsforschender Verein. Jena, Kais. Leopold. Carolin. Akademie der Naturforscher. Karlsruhe, grossherzogliches Ministerium. Kassel, Verein hessicher Geschichte und Landeskunde, Kopenhagen, k. Akademie der Wissenschaften. er k. Gesellschaft für Alterthumskunde. Landshut, historischer Verein für Niederbayern. Leipzig, k. Akademie der Wissenschaften. Leyden, Maatschappis der niederl. Letterkunde. London, Royal Society. » Geographieal Society. Statistical Society. Ethnologieal Society. Asiatie Society of Great Britain and Irland. Missions Soeiety. „» British Evangelical Society. St. Louls, Missouri-Academy of seiences. Luzern, historischer Verein der fünf Orte u. s. w. Malland, kön. Institut der Wissenschaften. » Physiol.-medieinische Akademie, sus Malnz, Verein zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Alterthumskunde. Meiningen, Henneberg’scher alterthumsforschender Verein. Mergentheim, historischer Verein für das württembergische Franken. Moskau, kais. naturforschende Gesellschaft. München, k. Akademie der Wissenschaften. » historischer Verein von und für Oberbayern. Neubrandenburg, Verein der Freunde der Naturwissenschaften. New-Haven, American Oriental Academy. m Yal College. » Redaction von Silliman’s American Journal. New-York, Geographieal Society. » American Ethnographieal Society. „ Redaetion der Mission Intelligence. Paderborn, Verein für Geschiehte und Alterthumskunde Westphalens. Paris, Societe de la geographie. > » pour la propagation de la foi. » Redaction der „Nouvelles Annales des Voyages“, St. Petersburg, kais. russ. geographische Gesellschaft. Philadelphia, American Philosophical Society. ” Geologieal Survey. = Franklin Institute. Regensburg, k. botanische Gesellschaft. n historischer Verein von Oberpfalz und Regensburg. Rio di Janeiro, Istituto historieo-geographico. ” Palestra Scientifiea. Saarbrück, historisch-antiquarischer Verein. Schwerin, Verein für Mecklenburg’sche Geschichte und Alterthumskunde, Stockholm, k. Akademie der Wissenschaften. Stutigart, Württembergischer Alterthums-Verein. » Verein für vaterländische Naturkunde. Trier, Gesellschaft für nützliche Forschungen. Turin, Redaction des „Bulletino dell’ Istmo di Suez.“ Ulm, Verein für Kunst und Alterthum. Washington, War-Departement. » National Observatory and Hydrographieal Office. „ U. S. Coast Survey. 5 Smithsonian Institution. „ Patent Office. Wiesbaden, Verein für nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforsehung. » Verein für Naturkunde, Zürich, Antiquarische Gesellschaft. 24 Jahresversammlung am 16. November 1859. Es sind demnach 176 verschiedene Institute und Vereine, mit welchen unsere Gesellschaft in Verbindung steht, hievon entfallen 102 auf das Ausland und 74 auf das Inland mit Inbegriff von 28 Handelskammern. Vergleicht man diesen Stand mit dem des Vorjahres, so ergibt sich eine Vermehrung von 55 neuen Verbindungen im Ausland und 2 mehr Verbindungen im Inlande, da meh- rere lombardische Handelskammern ihre Verbindungen eingestellt haben. Von den eigenen Druckschriften der Gesellschaft, „den Mittheilungen, # wurden ausser dem Schlusshefte des II. Bandes, auch das 1. und 2. Heft des Ill. Bandes, Jahrgang 1859, inDruck vollendet und vertheilt, ein 3. Heft als Dop- pelheft wurde mit dem 31. October abgeschlossen und ich hoffe in kurzer Zeit die Ehre zu haben es Ihnen vorlegen zu können. Werthvolle Beiträge für die Abhandlungen verdankeich den Herzen A. v. Fligely, Dr. C. Scherzer und Dr. E. Schwarz, P. Matkovie, Jul. Schmidt, Dr. W. Barth, K. v. Son- klar, E,v. Pechmann, Fr. v. Hauer, Dr. J. R. Lorenz, A. Stein- hauser, H. Wolf, Dr. A. v. Ruthner, und Dr. F, Müller und ich drücke denselben für diese kräftige Unterstützung meinen besonderen Dank aus. Mit besonderer Befriedigung sehen wir in den Abhandlungen des 3. Ban- des die geographischen Interessen Oesterreichs am stärksten vertreten, denn acht derselben haben Oesterreich zum Gegenstande, während 3 auf ausser- österreichische Gebiethe in Europa und 1 auf Asien, 2 hingegen auf mehr allge- mein Geographisches sich beziehen. Ich kann nieht umhin hier auch gleichzeitig dem Herrn Freiherrn von Andrian, Dr. M. Beeker, M. Guggenberger, W. Haidinger, F. y. Hauer, Freiherrn v. Helfert, und Dr. G. A. Kornhuber, Dr. F. Müller, Dr. J. Sehmidt, Dr. G. Stache, A. Steinhauser, V. Streffleur, D. Stur, Dr. J. Zhishman, welche durch ihre Vorträge unsere Versammlungen belebten, im Nanıen der Ge- sellschaft den Dank auszudrücken. Was die Vertheilung der Druckschriften betrifft, so wurde sie im diesem Jahre folgendermassen vorgenommen: 20 Exemplare an Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses, 13 er an Ehren-, und correspondirende Mitglieder als Ehrengabe, 394 m an wirkliche Mitglieder, 176 3 an verschiedene Gesellschafter und Institute, zusammen 603, es verbleiben daher 397 Exemplare von der ganzen Auflage übrig. Was den Stand der Kassa der Gesellschaft, so wie die Einnahmen und Ausgaben im Laufe dieses Jahres betrifft, so habe ich die Ehre Ihnen im Nach- folgenden einen Auszug der von den Herren Censoren revidirten Jahresrechnung, welche wir den freundlichen Bemühungen des Herrn Rechnungsführers Dr. E. Hornig und Herrn Cassiers A. Artaria verdanken, mitzutheilen: Einnahmen: Kassarest vom„Jahre 1838 2.0 rei, te re EN na ärhie en 579 fl. 21 kr. Jahreshaiträmern. Yale.) 2.0.0... 670000 0 LE N Ban En ee 2009 „67 „ Zinsen von Obligationen . . 2. 2.00 = 2 uebellanueıe erımnlaineinel en eie 13. „ 69 „ Summa . . . 2602 „ 57 „ Ausgabem j . Druck der’Mittbeilungen". . © a "2 1 elMERESERSETEESHUGELEESEREN CE TE - „1437 fl. 88 kr. Ankauf von Staafspapieren . »-. . 2 une N 134,69 , Kanzlei- Erfordernisse... .. .. + aa shd KebsKSHaE EN SE SER NR 38 „ 9 „ Romunerätion des.Scriptors.. . .. . . 2 0 0 oe onen ae Me 210 „ — » 5 » Wereinsdienerg . „1 0 EREmRIKEE I, HHRSME 1285 4 — Ausiaoenstür Bibholhakı . ...... „u u 0) umeymiaEr Tee ILORRERR SER 69 „ 78 „ Bostportaui ı.. 2 v UWRRBERO NN ©. Va4a2E, ANSTEUERN EN N. AR NUNIRSRHERN 7 UNSENES E 3 pp 507 Summa . « „2055 „ 76 „ « F. Foetterle. 25 Es verbleibt daher ein Rest von 546 fl. 81 kr. Ö. W., wovon 368 in Obli- gationen deponirt sind, und 178 fl. 81 kr. baar; rechnet man hiezu die Bei- träge von 17 ausserordentlichen Mitgliedern mit 235 fl. 20 kr., dielnteressen von den Obligationen mit 18 fl. 40 kr. und die Jahresbeiträge von 372 ordentlichen Mitgliedern zu 5 fl. 25 kr,, mit 1953 fl., so haben wir eine Einnahme von 2386 fl. 41 kr. in Baarem und 368 fl. in Obligationen, also zusammen von 2754 fl. 41 kr, zu erwarten, die sich jedoch dureh die Beiträge neu eintretender Mitglieder, so wie durch Nachtrag der in diesem Jahre noch sehr bedeutenden Rückstands- zahlungen der Jahresbeiträge für 1859 weit über die diesjährigen Einnahme von 2602 fl. 57 kr. erheben dürfte, die nur der letzgenannten Ursache halber so weit zurückgeblieben ist. Diess sind in kurzen und allgemeinen Umrissen die Hauptmomente des gegenwärtigen Standes unserer geographischen Gesellschaft, und Sie meine Herren werden gewiss denselben Ihre Befriedigung nicht versagen, wenn Sie in Betracht ziehen, dass das eben abgelaufene Vereinsjahr mit seinen inhaltsschweren Kriegsereignissen, an welchen ein nicht unbedeutender Theil unserer Herren Mitglieder unmittelbar betheiligt war, den Bestrebungen wissenschaftlicher Vereine wenig günstig war. Sie haben meinen eigenen Be- mühungen, die Interessen der Gesellschaft nach Thunlichkeit zu fördern, stets die möglichste Unterstützung angedeihen lassen und dieselben mit der freund- lichsten Nachsicht behandelt, erlauben Sie mir meine Herren Ihnen hiefür meinen wärmsten Dank auszusprechen, und zugleich mit der Versicherung zu schliessen, dass ich nieht aufhören werde, den Interessen der k. k. geographischen Gesell- schaft auch fernerhin die angelegentlichste Aufmerksamkeit zu widmen.“ Nachdem über Antrag des k. k. Rathes und Custos Herrn J. Berg- mann die Versammlung dem abtretenden Herrn Präsidenten Freiherrn von Czoernig für die rastlose und erfolgreiche Vertretung der Gesellschafts- Interessen ihren besonderen Dank ausgedrückt, wurde zum Präsidenten der k. k. geographischen Gesellschaft für das nächste Vereinsjahr Se. Excellenz Herr Karl Freiherr von Hietzinger, k. k. Reichsrath in Pen- sion, gewählt. Als Ersatz für die austretenden Vice-Präsidenten, die Herren W. Haidinger, Freiherr von Helfert, Anton Steinhauser und Frei- herr v. Hietzinger, wurden zu neuen Vice-Präsidenten die Herren Freiherr von Czoernig, J. Bergmann, Dr. M. Becker und August von Fli- gely gewählt. Die Herren Rechnungsführer Dr. E. Hornig, Cassier A. Artaria, Censoren A. Harmat und G. A. Schimmer wurden für die- selben Funetionen wieder gewählt; zu Ausschussmitgliedern wurden ge- wählt die Herren: W. Haidinger, Freiherr von Helfert, A. Stein- hauser, Dr. A. Fieker, G. Frauenfeld, Fr, Ritter von Hauer, L. Ritter von Heufler, Dr. V. Klun und Dr. A. von Ruthner. Herr Foetterle theilte hierauf mit, dass an die Gesellschaft kurz vor Eröffnung der Versammlung von dem k, k. Lomb.-Venetianischen Landes- Militärgerichte in Verona, durch das hiesige Militär-Platz- und Stadt-Commando die erfreuliche Nachricht eingegangen sei, dass der zu Görz am 25. September d. J. verstorbene pensionirte Major Heinrich Lamquet die k. k. geographische Gesellschaft in Wien zum Universal-Erben seines Vermögens eingesetzt habe, das sich nach den eingelangten Akten auf etwa 8000 fl. belaufen dürfte, Hieraufzeigte Hr. Foetterle einige kartographische Publicationen neuester Zeit vor, welche er Herrn Artaria zu diesem Zwecke verdankte, so wie einige landschaftliche Ansichten aus der Umgebung des Veldes-See und Neumarktl in Krain und von Guttenstein in Nieder-Oesterreich, ausgeführt im vergan- 26 Jahresversammlung am 16. November 1859. genen Sommer von Herrn k. k. Rath und Professor Th. Ender, welche er letzterem zu diesem Zwecke verdankt. Ihr grosser Werth der wahr- haft künstlerischen Ausführung wird durch grossartige Auffassung und naturgetreue Darstellung, wie sie Herrn Ender in allen seinen Landschafts- bildern in so reichem Maasse eigen sind, ungemein erhöht. Eingegangene Druckschriften. Memoires de l’Academie royal des Sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique. T. XXXI. Bruxelles 1859. x Memoires eourones et autres memoires publies par l’Academie r. des sciences. Collection in 8. T. VIII. Bruxelles 1859. Bulletin de l’Academie r. des seiences. Ann. 27, 2 Ser. T. IV, V. 1858; 28 Ann. 2 Ser. T. VI. 1859. Bruxelles 1858/59. Tables gen£rales et analytiques du reeueil des Bulletins de l’Academie r. des sciences. 1. Ser., T. 1 a XXIII (1832—1856) Bruxelles 1856. Annuaire de l’Academie r. des sciences 1859. Bruxelles 1859. Sur le magnetisme terestre, par M. Hansteen. Reduetion du temps des oseillations d’une aiguille aemantee & un are evansuissant. Lettre de M. Hansteen. Von der k. Academie der Wissenschaften. Führer für Reisende auf Eisenbahnen und Dampfschiffen in Oesterreich nebst den Verbin- dungen mit dem Auslande u. s. w. Von L. Kastner. Wien, Juli—Oetober 1859. Vom Verfasser. Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich XI. Zürich 1857. Berichte über die Verriebtungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich von 1844—1858. Von der Gesellschaft. Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Alterthümer in Mainz. I. 1, 2 1859. Vom Vereine. Programm der öffentlichen evang. Sehul-Anstalt zu Oberschützen für 1858/59. Von der Sehul-Direetion, Compte rendu annuel adresse ä S. Em. Mr. de Knaijevitseh, Ministre des Finances par le Direeteur de l’Observatoire physique central A. T. Kupffer. Annie 1857. St. Petersburg. 1858. Von derDireetion. Centralblatt für die gesammte Landesealtur. Prag 1859. N. 43—45. Von der k. k. p. ökon. Gesellschaft, Gospodarski List. Zagrebu. 1859. N. 43—45. Vonderk. k. Ackerbau-GesSellschaft. Pester Lloyd. Pest 1859. Nr. 257—271. Von der Redaction. Archiv des Vereines der Freunde der Naturgeschiehte in Meklenburg. XIII. Jahrgang. Neubrandenburg 1859. Vom Vereine. Allgemeine Land- und forstwirthschaftliche Zeitung. Wien 1859. N. 32—33. Von der k.k. Landw. Gesellsch. Landwirthsch aftliche Zeitschrift in und für Oberösterreich. Linz 1859. N. 21. Von der k. k. Landw.-Gesellsch. Protocoll der 14. ordentl. Sitzung der Kronstädter Handels- und Gewerbekammer im Jahre 1859 am -4. October. Von der Handelskammer. Annalen des Vereines für Naussauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung VI. 1. Wiesbaden 1859. Periodische Blätter des Geschichts- und Alterthums-Vereins zu Kassel. Wiesbaden und Darmstadt. 1859. Nr. 9, 10. Vom Vereine. Militär Zeitung. Wien 1859. Nr. 84—90. Von der Redaction, Wochenblatt der steierm. Landwirthschafts-Gesellschaft. Gratz 1859. Jahrg. IX. N. 1. Von der Gesellschaft. Austria, Wochenschrift für Volkswirthschaft und Statistik. Wien XI. Nr. 43—45. Von der Redaection. Bolletino dell’ Associazione agraria friulana. Udine 1859. Nr. 16. Von der Ackerbau-Gesellschaft. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärnthens. Klagenfurt 1859. N. 10. Von der k. k. Landw.-Gesellsch. Nouvelles Annales des voyages de la geographie, de l’histoire et de l’archeologie. Paris Septemher—Oetober 1859. Von der Redaetion. Titus Tobler’s dritte Wanderung nach Palästina im Jahre 1857. Ritt durch Philistäa, Fussreisen im Gebirge Judäas und Nachlese in Jerusalem. Gotha 1859. A. Stieler’s Handatlas über alle Theile der Erde nach dem neuesten Zustande und über das Weltgebäude. Bearbeitet von Fr. v. Stülpnagel, H. Berghaus, H. Berghaus und A. Petermann. Neue Bearbeitung aus dem Jahre 1858. Gotha 1859. l. Foetterle. 97 Mittheilungen aus J. Perthes geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. Gotha 1859. N. 10. Von J. Perthes’ geographischer Anstalt. Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Prag. Jänner—September 1859. Vom Naturwiss. Vereine, Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen. Hannover 1859. Nachtrag zu Jahr- gang 1856 und 1857. Urkundenbuch des historischen Vereins. Hannover 1859. Heft %. 22. Nachricht über den historischen Verein. Hannover 1859. Programm und Statut des historischen Vereins. Hannover 1859. Vom Vereine. Voyage en Espagne du Chey. Saint Gervais, Offiecier frangais et les divers &y&nements de son voyage. Par M. de Lantier. Paris 1809. 2. Bd. Voyage de M. Niebuhr en Arabie et en d’autres pays de l’Orient, avec l’extrait de sa deseription de l’Arabie et des observations de Mr. Forekal. En Suisse 1780. 2. Bd. Vom Gesellsehafts-Seeretär. Verhandlungen und Mittheilungen des n, ö. Gewerbe-Vereines. Wien 1859. 7. und 8. Heft. Vom Vereine. Manual of South African Geography forming a Companion to the Map of South Africa to 16. South latitude ete. By H. Hall. Cape Town 1859. Von Herrn Dr. C. F. Juritz, Consul in der Capstadt. Archiv für die Schweitz. Geschichte. XII. 1858. Die Regesten der Archive in der Schweitz. Eidgenossenschaft. Herausgegeben von Th. v. Mohr I. 2—4 Il. 1—4 1849—1854. Anzeige für Schweitz Geschichte und Alterthumskunde. Bern 1857. N. 1-5. 1858 N. 1—4. 1859. N.1—3 Von der allgem. Geschiehtsforscher - Gesellschaft. Archiv des Vereins für Siebenb. Landeskunde für Kronstadt 1859. N. T III. Band. 3. Heft. Vom Vereine. Zeitschrift für populäre Mittheilungen aus den Gebiete der Astronomie und verwandter Wissenschaften. Altona 1859 1. Bd. 3. Heft. Von der Redaetion. Versammlung am 6. December 1859. Der Herr Präsident Se. Excellenz Karl Freih, v. Hitzinger führte den Vorsitz und eröffnete die Sitzung, indem er der Versammlung den Dank für die Wahl zu dem diesjährigen Präsidenten der Gesellschaft ausdrückte. Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt die Herren: k. k. Haupt- mann Fr. Eckardt, Se. Hochwürden A. Berecz, Dr. E. Schlesinger, k. k. Hauptmann A. Hennike, Se. Hochwürden P. Maur. Sieberer in Kremsmünster, k. k. Hauptmann Fr, Schustler in Kaschau, Professor M. J. Prager, k. k. Hauptmann J. Koffler, Fr. Robert und Se. Hoch- würden J. Hubinger, päpstlicher Kämmerer und fürsterzbischöflicher Consistorialrath. Der Herr Secretär Foetterle zeigte mehrere Kartenwerke vor, welche ihm zu diesem Zwecke von Hrn. A. Artaria freundlichst über- lassen wurden, worunter besonders bemerkenswerth die „Administrativ- karte des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns von A. Souvent“ in 23 Blättern. Die Karte ist nach den Catastral-Aufnahmen auf den Maass- stab von 1” = 1000 Klafter redueirt, und enthält ausser der administra- tiven, auch die Diöcesan-Eintheilung, die trigonometrisch bestimmten Höhen und das Terrain der Hochgebirgspartien; sie enthält eine Fülle von De- tail, das nur der grosse Maassstab gestattet, und hilft in dieser Beziehung einem lange gefühlten Bedürfnisse ab; was Genauigkeit, Correetheit und Gefälligkeit der Ausführung betrifft, so schliesst sich dieses grossartige Kartenwerk rühmlichst den anderen ausgezeichneten kartographischen Arbei- ten des Hrn. A. Souvent an, 28 Versammlung am 6. December 1859. Nebst einigen Blättern der grossen französischen Generalstabskarten in dem Masse von t/soooo der Natur, wurde auch die zu Anfang dieses Jahres von dem Ordonance survey office unter der Direction des Colonel H. James zu Southampton auf anastatischem Wege, mittelst Umdruek auf Stein, ausgeführte Copie der von dem k.k. militärisch-geographischen Institute ausgeführten, aus 4 Blättern bestehenden Generalkarte des lombardisch-venetianischen Kö- nigreichs vorgezeigt; wenn auch diese Copie weit hinter dem Originale zurückbleibt, so spricht die Schnelligkeit und Leichtigkeit der Ausführung doch sehr für die Beachtung dieses Verfahrens, besonders in Fällen, wo es sich um schnelle und wohlfeile Verbreitung von Karten handelt. Herr k. k. Custos-Adjunet G. Frauenfeld theilt einige Reiseskizzen von Manila, Hongkong und Shanghai und den Umgebungen dieser Städte mit, (Siehe Abhandlungen dieses Bandes S. 50.) Herr k. k. Ministerial-Seeretär Dr. A. Ficker überreichte der Gesell- schaft das von Hrn, Professor Dr. Wappäus in Göttingen ihr zugesen- dete Werk „Allgemeine Bevölkerungs-Statistik“, und machte bei dieser Gelegenheit auf den reichen Schatz populationistischen Stoffes aufmerksam, der sich bei der Direetion für administrative Statistik durch des Frei- herrn v. Czörnig und Hein’s Einwirkung seit 1851 zu sammeln beginnt, und nach und nach auch zur Veröffentlichung gelangt. Aus demselben hob Herr Dr. Ficker Einzelnes zur näheren Beleuchtung der von Wappäus aufgestellten Sätze hervor. Da der Zuwachs an Bevölkerung in Oesterreich fast ausschliessend vom Ueberschusse der Geburten gegenüber den Sterbe- fällen abhängt, so bot die Geburtsziffer den ersten Gegenstand der Betrach- tung. Sowohl die Vergleichung der Gesammtmonarchie mit anderen Staaten als jene der Kronländer unter einander widerlegt die Annahme, als sei dieselbe der Volksdichtigkeit verkehrt proportionirt; ja, wenn man noch weiter ins Einzelne geht, so hat auch innerhalb eines Kronlandes, z. B. Nieder-Oesterreich, der dünnstbevölkerte Kreis die niedrigste Geburtsziffer, und auch die Rangordnung der übrigen weicht namhaft von jener Hypo- these ab. Ebensowenig glaubt aber Herr Dr. Fieker dem Clima oder der Racen-Verschiedenheit eine ausschlaggebende Wirkung beimessen zu können. Da die österreichische Monarchie gleich einer hohen Geburtsziffer auch eine hohe Sterblichkeitszifler aufweist, und diese Erscheinung nach den Kronländern gleichfalls beobachtet wird, so erhellt ihr enger Zusammen- hang mit der starken Kindersterblichkeit, welche, selbst abgesehen vom Kreise unter dem Wiener Walde, auch innerhalb des Erzherzogthums 46 bis 55 Percente aller Todesfälle in sich begreift. Wenn man desshalb blos die Differenz des mittleren Geburts- und des mittleren Sterblich- keits-Verhältnisses als den Ausdruck für die wirckliche Mortalität ansieht, so steht Oesterreich unter der Enns ziemlich in der Mitte der 21 Kron- länder, von welchen Bukowina die günstigste, Galizien die ungünstigste Ziffer darbietet, und innerhalb des Erzherzogthums stehen die beiden Kreise jenseits der Donau vor jenem ober dem Wiener Walde und dieser wieder beträchtlich über dem Kreise unter dem Wiener Walde, Herr Dr, Fieker erwähnt schliesslich der merkwürdigen Untersuchungen von Dr. Glatter über die sogenannten „Lebenschancen“ der verschiedenen Natio- nalitäten des Pesth-Piliser Comitates, als eines Gegenstandes weiterer Studien in dieser Richtung, sowie des frappanten Zusammenfällens der Maxima und Minima von Todesfällen in den österreichischen Kronländern nach den Jahreszeiten. ee. F. Foetterle. 29 Herr k. k. Bergrath F. Foetterle gab eine gedrängte Uebersicht der zur Auffindung einer nordwestlichen Durchfahrt im Norden des ame- rikanischen Festlandes aus der Baffins-Bay in den stillen Ocean bisher unternommenen aretischen Expeditionen : Die neuesten bekannt gewordenen Resultate der Expedition mit der Schraubendampfer-Yacht „Fox“ unter dem Commando des Capitäns F. L. MeClıntock, welche Gewissheit über das Schieksal der J. Franklin- schen Expedition zurückbrachte, hatte neuerdings das Interesse an den aretischen Expeditionen rege gemacht und zahlreiche Mittheilungen hier- über hervorgerufen. Eine derartige sehr gelungene Zusammenstellung ist vor kurzem in dem „New-York Herald“ erschienen, die mir namentlich zu dieser Mittheilung Veranlassung gibt. - v Die Geschichte der aretischen Expeditionen geht sehr weit zurück, denn schon imJ. 1616 entdeckteBaffin die nach ihm benannte Bay; das Interesse an der Entdeckung einer nordwestlichen Passage wurde jedoch am lebhaftesten her- vorgerufen, als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, im Jahre 1743, die eng- lische Admiralität einen Preis von 20.000 Pfd. St. auf dieselbe setzte. Von da an wiederholten sich diese Expeditionen mit zeitweiligen Unterbrechungen bis zu der unglücklichen Expedition des „Erebus® und „Terror“ unter J. Franklin’'s Commando. wo sie eine andere Richtung nahmen, nämlich die Erzielung von Gewissheit über die Schicksale dieser beiden Schiffe. In den Zeitraum von 1743 bis 1818 fallen zwei oder drei erfolglose Meer- und Land-Expeditionen. Bei einer derselben drang Capitän Phipps (nachmals Lord Mulgrave) von dem damahls noch jungen Nelson begleitet, bis 80° 48° N. Br., längs der Ostküste von Spitzbergen vor. Der berühmte Capitän Cook kam bis Iey-Cape (70° 45' N. Br.), konnte aber des Eises wegen nicht weiter vordringen. Gleichzeitig unternahm Mr. Hearne Landreisen von Hudson's Bay gegen das Polarmeer, wobei er den Coppermine - Fluss entdeckte; Mr. Mackenzie fuhr einen andern Fluss, dem er seinen Nahmen gab, abwärts bis zu einer Insel, an der man Ebbe und Fluth beobachtete; doch ist es ungewiss, ob er wirklich den Ocean erreicht habe. Seitdem ist man diesen beiden Flüssen bis an ihre Mündung in das Polarmeer nachgegangen, Im Jahre 1817 mel- deten die Grönlandfahrer, das Meer sei eisfreier als je bevor, und die britische Admiralität beschloss einen neuen Versuch, die NW-Burchfahrt zu entdecken: und wo möglich, den Pol zu erreichen. Demnach verliessen am 18. April 1818, Capt. (später Sir John) Ross und Lieut. (später Sir Edward) Parry die Themse am Bord der „Isabella“ und des „Ale- xander“ und fuhren gegen Cap Farewell, das sie in etwa fünf Wochen vorbeifuhren und dann mitten durch das Eis nach Cap Dudley Digges. Von dort fuhren sie in den Smith's Sund ein und schlossen nach genauer Untersuchung, da sie vermeintlich querüberliegendes Festland gesehen hatten, dass dieser Sund, so wie Jones- und Lancaster-Sund, Bayen ohne Ausgang seien. Nach Vermessung der Cumberland’s Meerenge und der daran gelegenen Küsten kam Capitän Ross im nächsten October nach England zurück, ohne irgend eine wichtige Entdeckung gemacht zu haben. Zugleich mit Ross’s und Parry's Abreise, segelten Capitäin Buchan und Lieutenant (nachmals Sir John) Franklin auf der „Trent“ und der „Dorothea“ nach dem Meer von Spitzbergen, um den Nordpol zu errei- chen und fanden eine angenehme milde Temperatur und einen Hiınmel, dem italienischen gleich an Helle und Bläue. Von allen Seiten von Eisbergen 30 Versammlung am 6. December 1859, umschlossen, wurde das Vorwärtskommen fast unmöglich, und obwohl sie eine Breite von 80° 34° N. erreicht hatten, kamen sie im October 1818 nach England zurück, nachdem die „Dorothea“ auf dem Weg gegen die grönländische Küste mitten im Eis, nahezu einem Windstoss erlegen wäre. Im Jahre 1819 versuchten Parry und Lieutenant Liddon , mit der Ansicht, dass Capitän Ross’ Meinung, als sei Lancaster-Sund eine geschlossene Bucht, irrig sei, eine Durchfahrt aus derselben zu finden. Ihre Schiffe „Hecla“ und „Griper* mit 94 Mann Equipage und Proviant auf 2 Jahre, verliessen die Nore am 11. Mai 1819. Sie kamen, mitten unter sehr starkem Eis, durch die Davis’-Strasse und Baffin’s-Bay in den Lan- caster-Sund und aus diesem in die Barrow’s-Strasse, so von Parry nach einem der Lords der Admiralität, als Beförderer der Expedition, benannt. Da sie dort unter Eis geriethen, fuhren sie südwärts in eine Bucht, die sie „Prinz Regent's Bay“ benannten. Auf der Rückfahrt wendeten sie sich westwärts bei Cap Hurd, Cap Hotbam und Beechey-Insel vorbei, und von dort in den Wellington-Canal nordwärts bis zur Melville-Insel, wo sie überwinterten. Lieutenant Parry hielt seine Mannschaft mit häufigen Jag- den, Theater und anderem Zeitvertreib bei gutem Mutb während des trüben Winters. Am 2. August 1820 brach das Eis auf, so dass man weit genug vor- dringen konnte, um das Westende von der Melville-Insel in Sicht zu bekommen, Dort entdeckte man abermahls einen Strich Landes und nannte ihn „Banks’s Land“. Das weitere Vordringen nach W. schien unmöglich; die Schiffe kehrten also heimwärts, nachdem sie um 30° W. L. weiter vorgedrungen waren, als irgend ein früherer Seefahrer, mehrere neue Küsten, Buchten und Inseln entdeckt und das Dasein eines Polarmeeres im N. des Ame- rikanischen Festlandes ausser Zweifel gesetzt hatten. Im Sept. 1819, brachte von York-Factory (Hudsons-Bay)ausSir J.Frank- lin, begleitet von Dr.Riehardson, den beiden See-Cadetten Back und Hood und dem Matrosen Hepburn, eine Land-Expedition in Gang. Seine Ab- sicht war, die Nordküste Amerika’s vom (Coppermine-Fluss ostwärts zu durchforschen. Die Reise war lang und gefahrbringend; die Gesellschaft litt ungeheuer durch Hunger und Kälte, Im Laufe von 3 Jahren legte sie 5.450 (englische) Meilen zurück, bis an einen Küstenpunkt in gleicher westlicher Höhe mit Point Barrow. Capitän Parry, ermuthigt durch den Erfolg seiner ersten Reise, trat im Mai 1821 eine zweite an, mit dem „Heela“ und der „Fury,“ in der Absicht, durch die Hudson’s-Strasse die Repulse-Bay zu erreichen, wobei er darauf rechnete, die NW.-Durchfahrt südlich von der Melville-Insel zu finden, wo er bei der ersten Reise durch Eis aufgehalten worden war. Nachdem er die Southhampton Insel in Sicht bekommen hatte, segelte Capitän Parry den Fox-Kanal hinauf, fand aber bald, dass dort kein Ausweg vorhanden sei. Sein Versuch in der Repulse-Bay blieb ebenfalls erfolglos. Hierauf fuhr er der Küste entlang und gerieth in ein Labyrinth kleiner Inseln, dann in die offene See, wo er vor einem Nord-Winde segelte, bis er sich endlich am 3. September genau auf demselben Punct befand, von dem er am 6. August ausgegangen war. Nun fuhr er Nordwärts der Küste nach, untersuchte jeden Kanal und jede Oeffnung, bis die Schiffe mitten im nördlichen Meere einfroren. Im Juli brach das Eis durch; sie setzten ihre Untersuchungen noch durch einige Zeit fort und kehrten dann im October 1823 nach England zurück, ohne ein bestimmtes Resultat über die NW.-Durchfahrt erlangt zu haben. Im Mai 1824 segelte Capitän Parry wieder mit den Briggs „Hecla“ und „Fury“ F, Foetterle. 3 aus, kam aber diessmal nicht überPort Bowen im Laneaster-Sund, wo die „Fury“ an das Land getrieben und verlassen wurde, worauf die „Hecla“ heimkehrte. Die nächstfolgende Expedition des „Blossom,“ Capitän Beechey (1825) sollte Cap Horn umschiffen und durch die Behring'’s-Strasse in die Polarsee gelangen. Sie erreichte am 22. Juli den Kotzebue-Sund und segelte von dort nach der Insel Chamisso , um dort Capitän Frank- lin, der eben seine 3. Expedition ausführte, zu erwarten. Capitän Beechey nahm die Küste nach W. zu mit einem Boot auf und kam 126 (Engl.) Meilen weit bis Cap Barrow, ohne Capitän Franklin zu begegnen, der, wie sich später ergab, 146 Meilen von dieser Stelle weg die Küste erreicht hatte. Capitän Beechey kam im October 1828 nach England zurück, Capitän Franklin’'s Plan war, den Mackenzie-Fluss bis an das Meer mit Booten herabzufahren und von dort bis Jey Cape oder Behring’s-Strasse vorzudringen, mit einer zweiten Abtheilung aber ostwärts an den Coppermine-Fluss zu gelangen. Mit ihm waren Dr. Richardson und Lieutenant Back, seine früheren Gefährten. Im Juli 1825 erreichten sie Fort Chippewyan, kamen wohlbehalten bis an den grossen Bärensee, wo sie ein Winterlager aufschlugen und von wo eine kleine Abtheilung unter Capitän Franklin’s persönlicher Führung 1900 (Engl.) Meilen weit den Mackenzie-Fluss herabfuhr, bis sie von einer Anhöhe auf der Insel Garry, die offene, ganz eisfreie See vor sich ausgebreitet sah. An dieser Stelle zog Capitän Franklin eine seidene Flagge auf, die seine erste Gattin verfertigt und ihm zum Abschied, als sie bereits auf dem Todtenbette lag, mit der Weisung sie aufzuhissen, sobald er das langersehnte Polarmeer erblieken würde, verehrt hatte. Durch den Erfolg seiner Expedition zufrieden gestellt, kehrte Capitän Franklin am 8. September zu seinen Gefährten am Bärensee zurück und überwinterte dort 7bis8 Monathe lang. Mit Beginn des Sommers, gingen wieder 2 Abtheilungen den Mackenziefluss abwärts; die von Capitän Franklin geführte schlug an der Mündung des Flusses eine westliche Richtung ein, die unter Dr. Richardson eine östliche. Erstere gelangte, wie oben gesagt, nicht weit genug nach Westen, um das nach ihr aus- gesandte Boot des „Blossom“ erreichen zu können. Zu ungefähr derselben Zeit wurden einige Excursionen auf eigene Rech- nung in den Polar-Meeren um die Küsten Grönland’s herum angestellt; unter diesen waren insbesondere Mr. Scoresby, ein erfahrener Wallfisch- fänger und Capitän Clavering der britischen Marine, ohne dass sie jedoch die NW.-Durchfahrt entdeckt hätten. Der Versuch, den Nordpol zu Schiff zu erreichen, wurde nun einige Zeit lang aufgegeben und Capitän Parry versuchte mittelst Booten mit Kufen, die zugleich als Sehlitten dienen konnten, über die gefrorne See zu gelangen. Er ging im Mai 1827 von Spitzbergen ab, und kam nach einer mühevollen und gefährlichen Reise bis 82° 45' N. Br. nahezu an die äusserste Grenze des thierischen Lebens, musste von dort aber wieder zurück. Im Mai 1828 begann Capitän Ross in Begleitung seines Neffen, Commander James Ross, am Bord der „Vietory“ seine 2. Reise zur Auf- suchung der NW.-Durchfahrt mittelst irgend eines Ausgangs aus der Prince Re- gent's Durchfahrt. Sie kamen durch den Lancaster-Sund in die Brentford-Bay, wo sie landeten und das Festland „Boothia“ benannten, zu Ehren des Sir John Booth, der die Expedition ausgerüstet hatte. Sie überwinterten in Felix Harbour. Beide Stellen erlangten später eine Bedeutung durch den 32 Versammlung am 6. December 1859. Besuch der Yacht „Fox“ und durch Me Clintock’s Auffindung der Reste von Franklin’s Expedition. Hier erlangte James Ross auch die Ge- wissheit, dass der magnetische Nordpol im südlichen Theil von Boothia liege. Während der vierjährigen Dauer der Expedition erduldete die Mann- schaft die äussersten Entbehrungen. Am 22. Mai 1832 wurde die „Vie- tory“ preisgegeben und die Bemannung begann die furchtbare Reise über die gefrorne Land- und Seestrecke bis Baffins-Bay in ihren Booten, Am 29. August kamen sie an die Mündung von Prince Regent's Bucht, fan- den die Barrow-Strasse von undurchdringlichen Eismassen verstopft, zogen die Boote an den Strand und schlugen ihre Zelte auf. Nach etwa mo- nathlanger vergeblicher Erwartung einer Möglichkeit vorwärts zu kom- men, gingen sie nach Fury Beach zurück, um dort zum vierten Mahl einen Polarwinter zu erleben. Sie kamen dort am 7. October an, nach- dem sie ihre Boote in Batty-Bay am Strande gelassen und ihre Vor- räthe auf Schlitten über das Eis gezogen hatten. Der Winter zeigte sich ungewöhnlich hart; im Juli 1833 gingen sie an die Stelle zurück, wo sie die Boote gelassen hatten, und nachdem sie einen Monath lang auf oflene Durchfahrt gewartet hatten, setzten sie ihren Weg gegen die Baf- fin's-Bay fort. Sie fanden die Barrow-Strasse offen und segelten bis über Admirality Inlet hinaus. Am 26. August kam ein Segel in Sicht; es war die „Isabella“ von Hull, die einst Capitän Ross selbst befehligt hatte. Die unglücklichen Seefahrer wurden an Bord genommen und nach England gebracht, wo sie am 11. October 1833 nach vierjähri- ger Abwesenheit, landeten. Capitän Ross's lange Abwesenheit hatte grosse Besorgniss erregt und im Februar 1833 segelte Capitän Back, um ihn aufzusuchen, von Mortreal ab, den St. Lawrence stromaufwärts und gelangte am 11. Mai nach Sault St. Marie: dann am Ufer des Obern Sees nach Fort Chippewyan und Fort Resolution am grossen Selaven See. Am 8. August kamen sie an den Fisch- und Hoar Frost- Fluss, den sie stromabwärts befuhren, so weit es die Stromschnellen zuliessen. Auf der Rückkehr schlugen sie ihr Winterlager am grossen Sclaven-See auf. Die Kälte war heftig und die Reisenden erdul- deten während ihrer ganzen Unternehmung kaunı glaubliche Leiden. Gegen Mitte April, als sie so eben zur Wiederaufnahme der Reise nach dem Polarmeere sich anschiekten, wurden sie durch die Nachricht von Capitän Ross's Rettung höchlich erfreut. Capitän Back fuhr dennoch den Fischfluss auf Booten 530 (Engl.) Meilen weit stromabwärts und erreichte die See etwa 37 Meilen südlich vom Coppermine. Das hier entdeckte Land nannte er „King William’s Land“, von hier trat er die Rückreise an und erreichte England im September 1835. Im Juni 1836 trat Capitäin Back mit dem „Terror“ eine neue Reise durch die Davis’s- und Hudson’s-Strasse an, wurde dort im Juli vom Eise überrascht und durch vier Monathe eingeschlossen. Die Gefahren, welche der „Terror“ überstand, sind sicher beispiellos in der Geschichte aretischer Unternehmungen; das Schiff, fest eingeschlossen zwi- schen schreekenerregenden Eisbergen, wurde auf einer Strecke von etwa 4 (eng- lischen) Meilen zwischen Cap Comfort und der Mitte von Hudsons-Bay herum- gestossen und herumgetrieben, bis das ganze Holzwerk zerschlagen war und die Mannschaft jeden Augenblick ihr Ende erwartete, Man versuchte das Eis zu zer- schneiden; zum Glück brach es im Juli auf, und der „Terror“ wurde aus seiner drohenden Lage befreit; doch in solchem Zustande, dass Cap.Back geradenwegs nach England zurückkehren musste, Allmählig nach Vorn einsinkend, erreichte das F. Foetterle. ; 33 Schiff die NW, Küste Irlands und wurde am 3. Sept. bei Lough Swilly gestran- det; 3 Stunden später wäre es in die Tiefe versunken. Das ganze Holz- werk war verbogen und auseinander gerenkt;j viele Nägel waren gebro- chen oder gelockert, der Vordertheil ganz weg, der Kiel 20 Fuss aufwärts und 10 Fuss der Hintersteven waren über 3'/, Fuss weit nach der Seite gedrückt, so dass das Wasser rückwärts einen offenen Eingang fand. Als der „Terror“ später zur Zeit der Ebbe am trockenen Strand lag, mochte sich wohl die Mannschaft wundern, dass sie überhaupt das vaterländische Gestade wieder erreicht habe und der göttlichen Allmacht und Barmherzigkeit für ihre Erhaltung danken, Zugleich mit Capitän Back’s Expedition sandte die Hudsons-Bay- Compagnie zwei ihrer Beamten: Dease und Simpson aus, zur Auf- nahme jener Strecken der N. Küste, welche die Capitäns Franklin und Back nicht erreicht hatten. Sie fuhren den Mackenzie abwärts, gingen der Küste. 'ostwärts nach, entdeckten die beiden Flüsse Garry und Colville und neues Land, ‚das sie „Vietoria“ benannten. Im nächsten Jahr (1839) fuhren sie durch die Meerenge (jetzt „Dease's Strasse“ genannt) zwischen Victoria und dem Festland und versicherten sich, dass Boothia eine Insel sei. Nachdem sie von einer Anhöhe den offenen Golf von Boothia erblickt und die Küstenlinie bis dahin bestimmt hatten, kamen sie nach einer Reise von 1,600 (englischen) Meilen auf Booten im Polarmeer, am 16. Sep- tember an den Coppermine-Fluss zurück. Auf Anlass der Hudsons-Bay-Compagnie ging abermals unter Herrn Rae's Führung eine Land-Expedition über Canada aus und kam am 8. October 1846 bis York-Factory. Der Zweck war die Durchforschung der offenen Bucht vom Puncte, den Dease und Simpson erreicht hatten, ostwärts. bis zur Fury- und Hecla-Strasse und somit eine Auknüpfung die- ser Entdeckungen an jene der zweiten Reise der Capitäns Parry und Ross. Man verliess im Juli 1847 York Factory in 2 Booten jedes zu 6 Mann, gelangte längs der Küste von Hudson’s-Bay nach Churchill, passirte die Chesterfield-Bucht am 13. Juli und erreichte die Spitze von Repulse-Bay am 25. Zu dieser Zeit hinderte das Eis jedes weitere Vor- gehen, und man. überwinterte in Repulse-Bay. Im April 1848 ging eine Abtheilung in Schlitten westwärts und Ross selbst gelangte zu Fuss bis in Sicht des mit Inseln gefüllten eisbedeckten Meeres, welches sich als die Lord-Majors-Bay erwies, in der einige Jahre früher der „Vietory“ unter Sir John Ross ein Unfall begegnet war. Die Rae'sche Expedition gelangte indess nicht an den äussersten, von Dease und Simpson erreichten Punct, und trat am 12, August den Heimweg von Repulse-Bay an. A Nun kommen wir an Sir John Franklin’s letzte verhängnissvolle Reise, die. durch nahe 12 Jahre in so tiefes Dunkel gehüllt blieb, in welches, erst neuerlichst durch Lieutenant Me Clintock's Entdeckung so . viel Liebt eindrang. Die britische Admiralität rüstete den „Erebus“ und den „Terror“ zu einer neuen arctischen Expedition aus und vertraute den Befehl dem Capitän Franklin unter Assistenz der Capitäne Crozier und Fitz James. Offieciere und Mannschaft,. deren nicht einer wieder- kehren sollte, von ihren Leiden Kunde zu bringen, waren unter den besten ausgesucht. Am 19. Mai 1845 verliessen die Schiffe die Themse, um die NW. Durehfahrt aufzusuchen. Sie waren angewiesen, durch die Davis- Strasse, Baflins-Bay und Lancaster-Sund, dann durch die Barrows-Strasse, gegen die Melville-Insel vorzudringen, da man hoffte, eine offene Durchfahrt nach der Behrings-Strasse zu finden. Die so zu durchfahrende Strecke betrug Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft IV, Bd, 3 34 Versammlung am 6. December 1859. etwa 900 (englische) Meilen. Die Instructionen lauteten dahin, dass bei dem Vorrücken nach W. man sich nieht mit Untersuchung etwaiger Aus- gänge an der N. oder S. Seite aufhalten, sondern gerade bis etwa 741/,0 N. Br. bis Cape Walker (98° W. L.) vorgehen und von dort die Beh- rings-Strasse zu erreichen suchen solle. Im Falle eines Hindernisses soll- ten die Schiffe den Wellington-Canal zwischen den Inseln Dover und Cornwallis durchfahren, wenn derselbe einen gangbareren Ausweg aus dem Archipel und einen leichtern Eintritt in die offene See darbieten sollte, Nach dem Durehgang durch die Behring's-Strasse sollte die Expedition über die Sandwich-Inseln nach Panama gelangen und dort einen Offieier mit Berichten an das Land setzen. Der „Erebus“ und der „Terror“ fuhren im Juli 1845 in die Davis- Strasse ein, und wurden — zum letztenmal — am 26. desselben Monats, unter 74° 48° N. B. und 66° 13° W. L. (nicht weit vom Mittelpunete der Baffins-Bay und an 210 (englische) Meilen vom Eingang von Lancaster- Sund) vom Wallfischfänger „Prinee of Wales“ gesehen. Gegen Ende 1847 begann die Besorgniss über das Schicksal Capitän Franklin’s und seiner Mannschaft, und, nachdem man seit ihrer Begeg- nung mit dem „Prince of Wales“ nicht die geringste Nachrieht von ihnen erhalten, fürchtete man, das Schicksal der „Fury“ unter Sir Edw. Parry oder der „Vietory“ unter Sir John Ross, habe auch sie erreicht. “Die Regierung entschied sich schnell, drei Expeditionen zu ihrer Aufsuehung auszusenden. Die erste, unter Capitän Henry Kellet, vom „Herald“, mit 26 Kanonen (damals im stillen Ocean) mit Beihilfe des Commander Thomas E. L. Moore, vom Ausmessungsschiff „Plover,“ sollte durch die Behring’s-Strasse der Franklin’schen Expedition zu Hilfe kommen, falls sie die NW. Durchfahrt zurückgelegt hätte, und an irgend einer vor- gerückten Stelle des Polarmeeres eingefroren wäre. Die zweite, unter Sir John Richardson, sollte zu Land und auf Booten den Maekenzie stromabwärts verfolgen und die Küste nordwestwärts von Coppermine untersuchen, falls die Expedition auf Booten in den westlichen Theil des nördlichen Archipels gelangt wäre, und sich bis an das Festland Ame- rikas Bahn gebrochen hätte. Die dritte, aus den Schiffen „Enterprise* und „Investigator“ unter Sir James Clarke Ross bestehend, hatte die Aufgabe, durch den Lancaster-Sund und die Barrow's-Strasse vorzudringen und nach W. hin alle Spuren der vermissten Schiffe so weit zu untersuchen, als sie in den Archipel gelangen könnte, Diese letzte Expedition war für den Fall berechnet, dass Sir John Franklin entweder am eigentlichen Eingang der vermutheten Durchfahrt oder an irgend einer Stelle an dessen Seite aufgehalten worden wäre und versucht hätte, denselben Weg in entgegen- gesetzter Richtung zurückzulegen. Diese Pläne schienen grossartig und umfas- send angelegt, und es wurde möglichst schnell zu ihrer Ausführung geschritten, Am 29. Juli 1849 erreichten der „Herald“ und „Plover“ unter Kellet's und Moore's Befehl, durch die Behring’s-Strasse den Kotzebue- Sund, wo Mr. Shedden mit seiner Yacht „Naney Dawson“ zu ihnen stiess. Von dort fuhren sie nach Iey Point, und schickten am 25. ein Boot unter Lieutenant Pullen, der die Yacht begleitete, bis in die Dease's- Strasse, um damit die Expedition mit/der Riehardson’schen in Verbindung zu bringen. Lieutenant Pullen erreichte die Dease's-Strasse, nachdem er an verschiedenen Stellen seines Weges Vorräthe zurückgelassen hatte, schiekte zwei stark bemannte Wallfischboote den Mackenzie aufwärts, mit dem Befehl, F. Foetterle. 35 über Fort Hope und York-Factory heimzukehren, und kehrte selbst am 24. August zu den Schiffen zurück, welche inzwischen bis Cap Lisburne gekommen waren, ohne irgend eine Spur der Franklin’schen Expedition aufgefunden zu haben. Capitän Kellet hafte indess eine weite Strecke um Cap Lisburne durehforscht und eine neue Landstrecke oder Insel unter 710 20° nördlicher Breite und 1750 16‘ westlicher Länge entdeckt, in der er einen Theil der hohen Gebirgskette zu erkennen meinte, welche Eingeborene jenseits Cap Jakan, in Asien, gesehen hatten. Die Schiffe fuhren nun nord- wärts, bis sie auf festes Eis stiessen, liessen durch ihre Boote alle Buchten und Einschnitte zwischen Iey Cape und Point Barrow durchsuchen, ohne die geringste Aufklärung über Sir John Franklin’s Schicksal zu erlangen und kehrten endlich im Oktober 1850 zurück. _ Die zweite (Land-) Expedition unter Sir J. Richardson .und Dr. Rae, brach im Juni 1848 von Methy Portage auf, und erreichte den letzten Tragplatz am Sklavenfluss am 15. Juli 1848. Dort theilte sie sich in eine See (Haupt-) Expedition .unter den Herren Riehardson und Rae, und eine Land (Hilfs-) Expedition unter Mr. Bell, Oberhändler der Hudsons-Bay-Compagnie, der nach dem grossen Bärensee ziehen und dessen W.-Ufer begehen sollte. Die See-Expedition erreichte die Küste nach einer mühsamen Reise, und legte an mehreren Stellen Mund- vorrath und schriftliche Notizen für den Fall nieder, dass Sir John Franklin oder die Mannschaft des „Plover“ an diesen Gegenden vor- beikommen sollten. Sie ging dann nordwärts der Küste nach bis Coro- nation-Sund, wo sie ihre Boote verlassen musste, und kehrte durch das Thal des Coppermine-Flusses zurück, wo sie denn nach eilf Tagen auf den vorbestimmten Sammelplatz an der NO. Spitze des grossen Bärensees anlangte. Diese mühsame und gefahrvolle Reise blieb in Bezug auf die Franklin’sche Expedition erfolglos, Sir J. Richardson sprach die Ansicht aus, dass die Schiffe vom Festland aus, welches er bereiset hatte, nieht in Sicht gekommen seien, indem die zahlreichen Eskimos, welchen er begegnet hatte, und die sie doch nothwendig gesehen haben mussten, ihm von denselben keinerlei Nachricht geben konnten. Im Sommer 1849 kehrte diese Expedition nach England zurück. Die dritte und wichtigste, der im Jahre 1848 zur Aufsuchung von Sir J. Franklin ausgerüsteten Expeditionen, war die der zwei prächtigen Schiffe „Enterprise“ und „Investigator,“ unter den Befehlen von Sir James Clarke Ross (früher „Commander Ross“). Sie verliess England im Mai 1848, und fuhr im Juli in die Baffins-Bay ein. Gemäss ihrer Wei- sungen drangen sie durch das Eis bis Pond’s-Bay vor und segelten dann nordwärts nach Possession-Bay, wo eine Abtheilung bei ihrer Lan- dung keine Spur von Sir J. Franklin, wohl aber eine auf Sir Edw. Parrys Anwesenheit im Jahre 1819 bezügliehe Schrift erlangte. Von da ab fuhren sie an der Küste vom Lancaster-Sund, durehforschten sorgfältig die Ufer, feuerten bei Nebeln Flinten ab, liessen Nachts Leuchtkugeln steigen und warfen über Bord Kistchen mit geschriebenen Nachweisungen über ihr Verfahren. So kamen sie bis Cap York, am Eingang von Prince Regent-Inlet, wo sie landeten und Signalstangen aufrichteten, und von da bis Nordost-Cap, von wo sie Port Leopold zu erreichen hoflten. Das Eis “erwies sich indess in diesen Gegenden zu dick. Sie fuhren dess- halb dem Nordufer der Barrows-Strasse zu, untersuchten die Maxwell-Bay und gelangten bis zur Einfahrt des Wellington-Kanales, den sie mit Eis gefüllt 3 ” 36 Versammlung am 6. December 1859. fanden. Endlich gelangten sie am 11. September nach Port Leopold, Nord Somerset, einem wichtigen Hafen am Knotenpunkte der vier grossen Kanäle Lancaster-Sund, Barrow’s-Strasse, Wellington-Kanal. und Prince-Regent-Inlet, durch deren einen Sir J. Franklin bei seiner Rückfahrt vom Kap Walker, aller Wahrscheinlichkeit nach hindurchkommen musste, und dort richteten sich beide Schiffe zum Ueberwintern. Während der bösen Jahreszeit blieb die Mannschaft fortwährend thätig; mehrere in Fallen lebendig gefangene weisse Füchse wurden mit Halsbändern versehen, worauf die Namen der Schiffe und ihr Standort angegeben waren und so losgelassen, um damit die Franklin’sche Expedition, — falls ihnen eines dieser Thiere in die Hände käme, zu benachrichtigen, dass Hilfe nahe sei. Im Laufe des Frühjahres wurden mehrere Untersuchungs-Abtheilungen nach Nord und Süd ausgesen- det. Das ganze N.-Somerset, Wellington-Kanal und der ganze Raum zwischen Kap Bunny und Kap Walker, den Sir J. Franklin zu befahren ange- wiesen war, wurde durchforscht, ohne die geringste Spur auffinden zu können. Auf gleiche ‘Weise misslang die Durchsuchung der Nordküste der Barrow’s-Strasse, wie der Ost- und Westküste der Prince-Regent-Inlet. Nach einer Reihe mühevoller Wanderungen schickte man sich an, Bort Leopold zu verlassen, errichtete aber noch vorher am Strand ein beque- mes Haus, versah es mit Mundvorrath für zwölf Monate und liess dort einen Schleppdampfer, welchen der „Investigator“* am Bord führte; alles für den Fall, dass die Franklin’sche Expedition diesen Weg einschlagen sollte, Am 28. August waren die Schiffe aus dem Eise herausgesägt worden, und wurden nun von der schwimmenden Eismasse abwärts durch die Barrow's- Strasse, Lancaster-Sund und Baffins-Bay, bis gegenüber der Ponds-Bay getrie- ben. Hier brachen sie sich aus dem Eise los und kamen im November 1849 nach England zurük. Im Frühling desselben Jahres hatte die britische Regierung eine Belohnung von 100.000 Pfd. St. jedem Kauffahrtei-Schiff und jeder Privat-Expedition ange- boten, welche zur Aufsuchung der vermissten Franklin’schen Expedition aus- gehen wollten. Zu gleicher Zeit sandte LadyFranklin eine Ladung Kohlen und Mundvorrath durch den Wallfischfahrer „Truelove“, Capitän Parker, ab, der sie bei Kap Hay, an der Südseite von! Laneaster-Sund ablud. Dr. Goodsir, dessen Bruder Hilfs-Chirurg an Bord des „Erebus“ war, unternahm auch eine Aufsuchnng am Bord des Wallfischfahrers „Advance“, Kapitän Penny, kam aber nieht über Prince-Regent-Inlet hinaus. Die Forderung nach neuen Nachsuchungen erhob sieh nun immer dringender. Abermals wurden drei Durchforschungen unternommen, ‘an Umfang und Wesen im allgemeinen den drei Expeditionen von 1848 entsprechend. Zwei sollten zur See vorgehen; die eine durch die Behrings-Strasse, die andere durch die Baffıns-Bay; die dritte sollte eine Land-Expedition gegen: den Mittelpunkt der Nordküste werden. Die Schiffe „Entreprise* und „Investigator“ wurden so eilig als möglich wieder seetüchtig gemacht, ‘um über Süd-Amerika in die Beh- rings-Strasse zu fahren. Capitän Rich. Collinson erhielt den. Befehl über die „Entreprise* und Commander Me Clure, der als erster Lieutenant der „Entreprise“ die letzte Expedition unter Sir James C. Ross mitgemacht hatte, die Führung des „Investigator“. Beide Schiffe kamen verhältniss- mässig schnell in die Behrings-Strasse, Am 29. Juli 1850 erreichte die „Enterprise“ das W. Ende der Aleutischen Inselkette, am 11. August die St. Lorenz-Inseln und stiess am 16. August auf Eis. Bei dem ungün- stigen Wetter und der Dieke des Eises gab Capitän Collinson sein F. Foetterle. 37 Vorhaben auf, noch in dieser Jahreszeit bis Cap Bathurst vorzudringen. Nachdem er mehrmahls auf Eis gestossen, erreichte er den Grantley Hafen, und fand dort den „Plover“ in Vorbereitung seiner Winterquartiere und am Tag darauf kam auch der „Herald“ dort an. Nach einer Berathung mit den Capitänen Kellet und Moore vom: „Plover“ beschloss Capitän Collinson, das Ueberwintern im N. aufzugeben, in Hong-kong seine Vorräthe zu vervollständigen und frühestens am 1. April 1851 seine Nord- fahrt wieder anzutreten. Der „Investigator“ kam langsamer durch den stillen Ocean als die „Enterprise“; und Commander Moore schickte ein Schreiben (verfasst in See, 510 26‘ N.Br. 172° 35’ W. L.) am 20. Juni ab, in welchem er das beabsichtigte Verfahren kurz andeutete und über seine Lage die beruhigende Nachricht gab, dass er Vorräthe aller Art bis in den Herbst 1854 an Bord habe und ausserdem noch durch Jagd- streifereien für die Ernährung seiner Mannschaft sorgen werde, Dr.Rae war, wie man sich errinnern wird vonSir). Richardson zurück- gelassen worden, um im Laufe des Sommers 1849 den unerfüllt geblie- benen Theil der Ziele der Land-Expedition von 1848 zu verfolgen, ins- besondere die Küste von Vietoria-Land und Wollaston's Land zu durch- forschen. Da man nunmehr sicher annehmen zu können glaubte, Sir John Franklin's Schiffe seien über Cap Walker hinausgekommen und hätten sich einen Weg nach SW. zwischen diesem Kap und dem Festland durchgebrochen, gewann eine solche Untersuchung sehr an Bedeutung. Zu Anfang 1850 schickte Sir George Simpson, Gouverneur der Hudson’s-Bay-Company, die Weisung, für den Fall als seine Expedition von 1849 erfolglos geblieben wäre, eine neue für den Sommer 1850 zu organisiren. Letztere sollte weiter vordringen, ein ausgebreiteteres Gebiet umfassen und die Küsten der Bank’s- Insel, um Cap Walker und die Nord-Küste von Vietoria-Land durchsuchen. Zwei kleine Truppen sollten gleichzeitig auf dem Festlande nach W. vor- rücken und zwar gegen Point Barrow zu; eine davon sollte den Mackenzie stromabwärts gehen und die West-Küste untersuchen; die andere sollte an den Colville-Fluss gelangen und diesen abwärts bis zum Meere ver- folgen. Beide sollten die Eingeborenen durch Belohnungen und auf jede andere Weise geneigt machen, die Aufsuchung zu erweitern und nach - allen Seiten hin Nachrichten auszubreiten. a Die von der britischen Regierung zur Durchführung der Unter- suchung in der Richtung der Baffin's Bay und des Lancaster-Sunds ausgerüstete Expedition bestand aus zwei starken Schiffen aus Theak- holz : „Resolute“* und „Assistance“ und aus zwei kräftigen Dampf- Propellers mit Schrauben : „Pioneer“ und „Intrepid“. Das erste Schiff hielt 500, das zweite 430 Tonnen; beide waren gleich stark, bequem, zierlich und ganz vortrefllich zu ihrem Zwecke geeignet. Die Dampfer waren stark genug, um nicht nur die Segelschifle durch offene Durch- fahrten zu schleppen, sondern auch um den Gefahren der Polarmeere die Stirn zu bieten und sich durch kleine Schollen und Anhäufungen von Eis den Weg zu bahnen. Capitän H. T. Austin befehligte den „Reso- lute“, Capitän E. Ommaney die „Assistanee“ und Lieutenant Sherard Osborn den „Pioneer“. Offieiere drängten sich in Menge zu den unter- geordneten Stellen und einige der erfahrendsten Wallfischfänger wurden fürden subalternen Dienst gewonnen. Die Weisungen waren in Zweck und Wesen de- nen an die Behring's-Strassen-Expedition ertheilten gleich, nur nach dem vorge- schriebenen Wege abgeändert. DieExpedition ging im Frühjahr 1850 unter Segel. 38 Versammlung am 6. December 1859. Eine Expedition unter Führung des Veteranen Sir John Ross wurde durch öffentliche Subseription ausgerüstet, zu der die Hudson’s-Bay-Com- pagny 500 Pfund zeichnete. Diese bestand aus einem als Schooner aus- gerüsteten Schiffe von 120 Tonnen (welches Sir John Ross zu Ehren seines hingeschiedenen patriotischen Freundes, Sir Felix Booth, „Felix“ taufte) und der „Mary,“ einem kleinen Tender von 12 Tonnen; beide auf 18 Monate mit Vorräthen versehen. Sie gingen in der 2. Hälfte Aprils unter Segel. Sir John, so feurig und unternehmend wie in seinen jün- geren Jahren, nahm einen alten erfahrenen Eskimo-Dolmetsch in seine Dienste. Er beabsichtigte, so schnell als möglich nach der Barrow’'s- Strasse zu gelangen, seine Operation an Cap Hotham, an der W.-Seite des Wellington-Canales zu beginnen, alle Landvorsprünge von dort bis Bank's-Land zu untersuchen, dann im Fall des Misslingens, die „Mary“ als Rückzugsposten dort zu lassen und noch durch Ein Jahr die Nach- suchung mit dem „Felix“ allein fortzuführen. h Eine andere Expedition wurde auf das Andringen der Lady Frank- lin, gänzlich durch ihren Eifer und hauptsächlich auf ihre Kosten aus- gerüstet. Die „Lady Franklin“ ein schönes Schiff von 225 Tonnen, unter dem Befehl Mr. Penny's früher Master auf dem Wallfischfahrer „Advice,“ wurde zu Aberdeen ausgerüstet; ein zweites von 120 Tonnen, die „Sophia“ zu Dundee. Beide, mit allem zu einer Polarreise Nöthigen versehen, gingen im Frühjahr 1850 unter Segel. Noch eine zweite Ex- pedition, als Ergänzung der erstern, wurde auf Lady Franklin’s An- suchen in Gang gebracht, Sie selbst nahm zwei Drittel der Kosten auf sich, die sie durch den Verkauf aller Wertheffeeten, über die sie gesetzlich ver- fügen konnte, aufbrachte, und ihre Freunde deckten das Uebrige. Sie bestand aus dem einzigen Schiffe „Prinee Albert“ von 90 Tonnen, als Schooner ausgerüstet, aber ein so schönes kleines Schiff, als nur ‘je durch Salz- wasser gefahren war und gegen alle Gefahren einer Polarfahrt gesichert, unter Befehl Commander’s Charles S. Forsyth der königl. Marine, und unter ihm in verschiedenartigen Eigenschaften, von dem fleissigen und geschickten Mr. W. P. Snow. Beide Officiere hatten ihre Dienste frei- willig angeboten, ohne anderen Entgelt als die Ehre, an der Expedition theil- genommen zu haben. Sie sollte die Ufer von Prinee-Regents-Durehfahrt und des Golfes von Boothia durchforschen und Abtheilungen nach der Westseite des Festlandes Boothia bis in die Dease’s- und Simpson’s-Strasse aussenden, Zur Zeit der Fahrt Sir John Franklin's hielt man allgemein Boothia für eine Insel und Dease’s- und Simpson’s-Strasse für eine Verbindung von Prince-Regent-Inlet mit dem Polarmeer, so dass man annahm, er würde, falls er bei Cap Hope vorbei oder aufwärts im Wellington-Kanal keine NW.-Durchfahrt fände, wahrscheinlich in die Prince - Regents-Strasse einfahren um die Süd-Küste von Boothia ‘zu umschiffen. Auf dieser Voraussetzung beruhte die gegenwärtige Expedition, welche am 5. Juni Aberdeen verliess. In Amerika wurde gleichfalls eine Expedition ausgerüstet, grössten- theils durch die Bemühungen und auf Kosten Herrn Henry Grinnell Esq. zu New-York; ihre Anordnung und Aussendung geschah indess durch das Marine-Departement der vereinigten Staaten. Zwei Schiffe: die „Advance“ (125 Tonnen) und die „Rescue“ (95 Tonnen) wurden unter den Befehl des Lieutenant DeHaven gestellt, welcher unter Commodore Wilkes bei der Antaretischen-Staats-Expedition gedient hatte. Am 24. Mai segelten sie von New-York ab und wurden 2 Tagereisen weit von Mr. Grinnell F. Foetterle. 39 auf seiner Yacht begleitet. Sie sollten auf was immer für einem Wege gegen Melville-Insel und Bank’'s-Land vordringen, da überwintern, wo sie vom Eis eingeschlossen würden und so lang als möglich ihre Durchforschung nach jenen Richtungen fortsetzten, in denen irgendein Erfolg zu hoffen wäre. Zu jener Zeit waren fast alle Expeditions-Schiffe in der Baffin's- Bay und vom Eise sehr gefährdet; bald jedoch wendete sich jedes sei- ner eigentlichen Bestimmung zu. Der „Prince Albert“ gelangte bis Cap Spencer, musste aber von dort wieder zurückkehren. Bald nachdem der „Prince Albert“ seine Richtung heimwärts genommen hatte, bemerkte man auf Cap Riley einen Flaggenstock, ähnlich einer Signalstange. Die Offi- ziere, vermuthend, dass er von einem der Expeditions-Schiffe ausgesteckt worden sei, sandten ein Boot an das Ufer, um Näheres darüber zu erfahren, An dem Flaggenstock fand man eine eylindwische Büchse und in dieser die schriftliche Nachricht, dass die Offiziere des „Intrepid“ und der „Assistance“ am 23, bei Cap Riley gelandet seien, dass sie dort deutliche Spuren des Lagerplatzes einer Abtheilung der königl. britischen Marine aufgefunden und solche auch auf der Beechey-Insel wahrgenommen hätten und dass ihr Vorhaben sei weitere Spuren gegen Cap Hotham und Cap Walker aufzusuchen. Dem Eifer der Bootsmannschaft des „Prince Albert“ genügte diese blosse Mittheilung nicht. Sie forschten eifrigst rings herum und fanden bald fünf Stellen, auf denen Zelte aufgeschlagen gewesen zu sein schienen, ein Stück Schiflstau, einen Lappen Segeltuch, einen Splitter Bauholz und mehrere Knochen von verzehrtem Fleisch. Alle diese scheinbar so kleinen und spärlichen Ueberreste galten ihnen durch das Licht, welches sie we- nigstens auf den Eingang zu dem Geheimnisse, das die Franklin"sche Expedition bisher umhüllte, werfen konnten, für eine kostbare Beute. Die „Assistance“ Capitäin Ommaney, fand die ersten Spuren der vermissten Schiffe am Cap Riley am 23. August 1850. Dieses Cap liegt am Ost-Eingange des Wellington-Kanals; etwa 3 (Engl.) Meilen W. davon steigt die Küste der Beechey-Insel steil empor und zwischen dem Ufer dieser Insel und dem Festland liegt eine Bucht, an die sich nunmehr das höchste Interesse knüpfte. An der Küste fand man zahlreiche Spuren von Sehlittengleisen und bei Cape Spencer, an 10 Meilen von Cape Riley, den Wellington-Kanal aufwärts, die Stelle, wo ein Zelt gestanden, dessen Fussboden mit glatten Steinen sauber ausgepflastert war. Eine Anzahl von Vögelknochen und Reste von Fleischbüchsen ringsum das Zelt schien anzudeuten, dass es eine Zeitlang als Jagd-Station bewohnt worden sei, wozu es in der That durch seine weite Aussicht auf die Barrow's- Strasse und den Wellington-Kanal vortrefllich passte. Einige Schlitteugleise führten Nordwärts etwa 20 (Engl.) Meilen weit endeten aber im S. von Cap Bowden und die letzten Gegenstände, die man fand, waren eine leere Flasche und ein Stück einer Zeitung. Ueber die Re- sultate der Durchforschung der Beechey-Insel sagt Lieutenant Osborne: „Eine grosse Landspitze verflächt sich allmählig von den südlichen Anhöhen dieser nunmehr so wichtigen Insel, bis sie sich beinahe an das Festland von Nord- Devon anschliesst und bildet so an dessen beiden Seiten zwei gute und bequeme Buchten.“ „Auf dieser Abdachung waren eine Menge zinnerner Büchsen, welche Fleisch-Conserven enthalten hatten, verstreut; nahe dabei und auf dem Kamm der Abdachung fand man einen sorgfältig aufgebau- ten Hügel aus denselben Büchsen, mit Schotter gefüllt und zu einem 40 Versammlung am 6. December 1859. festen Grundbau zusammengelegt. Jenseits und längs der N.-Küste der Beechey-Insel fand man nun bald darauf folgende Spuren: den Grundbau eines Hauses mit Arbeitsstellen für Zimmerleute und Waffenschmiede, Wasch- bottiche, Kohlensäcke, Stücke alter Kleider, Taue und endlich die Grab- stätten dreier Personen von der Mannschaft des „Erebus* und des „Ter- ror“ vom Winter 1845—46 datirt. Wir hatten mithin nunmehr Sir John Franklin's erstes Winterquartier festgestellt. Am O.-Abhange des Höhenzuges der Beechey-Insel zogen die Reste eines Gartens (den wir unserer Auf- suchungen wegen umgegraben hatten) unsere Aufmerksamkeit auf sich. Seine zierlichen ovalen Umrisse, die sorgfältig angelegten Beete aus Moos, Flechten , Anemonen und Mohn, aus irgend einer freundlicheren Region dieser traurigen Landstriehe dorthin verpflanzt, gaben noch Kunde von früherem Leben, Sämereien indess, welche man ohne Zweifel auch dort ange- baut hatte, waren zu Grunde gegangen. Näher dem Strande deutete ein Haufen Asche und Eisenabfälle die Werkstätte des Waffenschmiedes an und längs einer alten, jetzt eingefrornen Wasserleitung zeigten mehrere Bottiche, aus Fässern für Pöckelfleisch verfertigt, unbezweifelbar den Wasch- platz der Franklin’schen Mannschaft an. Als ich der ‚Erste über eine ebene Stelle ging, fand ich dort ein Paar Handschuhe von Kasimir zum Trocknen ausgebreitet und an der Innenseite mit zwei Steinen beschwert, sie lagen dort seit 1846. Ich hob diese traurige Erinnerung an ver- misste Freunde sorgfältig auf. An einer anderen Stelle fand sich ein Stück Flannel. Die anziehendsten Spuren des Winteraufenthaltes waren die Ru- hestätten von 3 Personen der Franklin'schen Mannschaft. Jede war am Fuss- und am Kopfende mit einem eichenen Brett bezeichnet, die In- schriften lauteten: „Geweiht dem Andenken von J. Torrington, der aus diesem Leben schied am 1. Januar 1846, an Bord S.M. Schiff „Terror“, 20 Jahre alt.“ — „Geweiht dem Andenken von J. Hartnell, A. B. auf S.M. Schiff „Erebus“, starb am 4. Januar 1846, im Alter von 23 Jahren. So sagt der Herr der Heerschaaren: bedecket Eure Wege. Haggai 1. 7.“ — „Geweiht dem Andenken von Will. Braine, R. M. auf S. M. Schiff „Erebus,“ starb am 3. April 1846, im Alter von 32 Jahren. Wählet an diesem Tag, wem Ihr dienen wollt. Jos. 24. 15. — Lieutenant De Haven von der „Advance“ landete auf Cap Riley am Morgen des 25. Au- gust, untersuchte die eben beschriebenen Spuren Sir J. Franklin's und richtete dort eine zweite Signalstange auf. An demselben Tag besuchte der „Prince Albert“ eben diese Stelle und durch ihn kam die erste Kunde dieser Entdeckung nach England. Später durchsuchten Capitäin Penny und seine Offiziere die Beechey- Insel und die ganze Umgebung mit der höchsten und in's Einzelnste gehenden Sorgfalt, doch führte keine dieser Untersuehungen auf irgend ein Anzeichen über Sir J. Franklin’s frühere Unternehmungen oder seine Absichten für die Zukunft. Die aufgefundenen Spuren lehrten nichts weiter, als dass die Franklin’schen Schiffe den Winter 1845—1846 auf der Südseite von der Beechey-Insel zugebracht und dort drei Mann ihrer Besatzung gestor- ben waren. Nach einer genauen Durchsuchung aller Meere und Einfahrten der Polarmeere und zahlreichen Exeursionen auf Booten und Schlitten, kehrten die britischen Schiffe heim, ohne andere Spuren, als die oben beschriebenen, aufgefunden zu haben. Die Grinnell’sche Expedition („Advance“ und „Rescue“, unter Lieu- tenant De Haven, dem Dr. E. K. Kane als Wundarzt und: Naturforscher F.. Foetterle. 41 beigegeben war) kam am 11. September 1850 bis zur Griffin’s-Insel (96° westl. L.) den westliehsten Punet, den sie überhaupt erreichte, Sie mussten sieh auf diesem ganzen Weg, auf dem sie mehreren britischen Expeditions- Schiffen begegneten, mit grösster Schwierigkeit durch das Eis drängen. Die Polarnacht war nun nahe und. die Schiffe, in. Treibeis eingeschlossen, trieben ‘nach Osten, bis sie so in. beständiger Finsterniss nach fünf Mo- naten durch den Wellington-Kanal und Barrow’'s-Strasse in den Lancaster- Sund gelangten. Im Juni 1851. kamen sie in offene See, etwas südlich vom Polarkreis (65° 30° nördl, B.) fuhren nach Godhaven an der grönländi- sehen Küste, besserten ihre Schiffe aus, fuhren dann wieder nach der Baffıns- Bay und suchten westwärts durch das Eis vorwärts zu kommen. Da alle ihre Bemühungen fruchtlos blieben, kehrten sie im Sept. 1851: wieder nach New-York zurück, Indess hatte Lady Franklin, durch die Ueberreste, welche der „Prinee Albert“ entdeckt hatte, ermuthigt, am 3. Juni 1851 dasselbe Schiff unter Capitän Kennedy zu einer neuen Expedition ausgerüstet. Dieser schloss sich Lieutenant Bellot, ein tapferer junger Offlzier der französischen Kriegs-Marine, als Freiwilliger an. Die Bellot's - Strasse, welche damals vom Capitän Kennedy entdeckt wurde, erhielt den Namen dieses unermüdeten Forschers, der leider bei einer späteren Expedition während einer: Schlittenfahrt von einer Masse Treibeis weggeführt wurde und ertrank. Capitän Kennedy durchsuchte das ganze Festland um Kap Walker und Fury-Beach, ungefähr in derselben Richtung, welche Capitän Austen früher eingehalten hatte, fand aber keine Spur der Franklin'- schen Expedition und kehrte im Oktober 1853 zurück. Zu gleicher Zeit machte Dr. Rae eine Expedition längs der amerikanischen Küste und durchsuchte Viktoria-Land, doch ohne Erfolg, Man nahm nunmehr als bewiesen an, nachdem man die ganze Küste von Amerika — von Hud- sons-Bay bis Behrings-Strasse — durchkreuzt hatte, dass die Frank- lin’sche Expedition niemals eine so niedere Breite erreicht hatte, und Lieutenant MeClintock's letzte Expedition hat die Richtigkeit dieser Vermuthung bestätigt. Im Frühjahr 1852 beschloss man im England eine neue Polar- Expedition. Zu dieser wurden drei Segelschiffe („Assistanee,“ „Reso- lIute* und „North Star“) und zwei Dampfer („Pioneer“ und „Intrepid“) unter Sir Edward Belcher ausgerüstet. Sie sollte nach der Baffins-Bay segeln und sich bei der Beechey-Insel sammeln. Die „Assistance“ und der „Pioneer“ fuhren den Wellington-Kanal aufwärts; zwei andere, unter Capitän Kellet, nach der Melville-Insel, um dort Mundvorräthe für MeClure und Collinson zurückzulassen, welche, wie man sich erinnern wird, seit Jänner 1850 auf der Reise waren, zu welcher Zeit sie mit der „Inve- stigator“ und „Enterprise“ durch die Behrings-Strasse kommen sollten, Der „North Star“ blieb als Vorrathsschiff' auf Beechey-Iusel. Die Expedition des Capitäns Inglefield im Jahre 1852 (Dampfer „Isabella*) kam durch den Smith's-Sund bis 78° 28‘ nördl, Breite und sah dort in der Ferne eine vermeintliche ‚Insel, die er „Louis Napoleon“ nannte, die aber später Dr. Kane für ein Vorgebirg oder Vorland erklärte. Im Jahre 1853 wurden abermals drei Expeditionen in England ausgerüstet, und in demselben Jahre trat Dr. Kane seine berühmte Reise mit der „Advance“ und der „Rescue“ an. Die englische Expedition bestand aus; dem „Phönix“, Capitän Inglefield, zur Verstärkung des Belcher'- 42 Versammlung am 6. December 1859. schen Geschwaders, dem „Rattlesnacke“, Capitän Trollope und der „Isabel“, Capitän Kennedy, welche die Herren MeClure und Col- linson in. der Nähe der Behring’s-Strasse aufsuchen sollte. Zugleich sollte eine Land-Expedition unter Dr. Rae die Küste von Boothia durchsuchen. Während dieser ganzen Zeit bemühte sich Lieutenant MeClure mit dem „Investigator* die NW. Durchfahrt aufzufinden, was ihm’ auch in der That gelang. Nach einer langwierigen Reise längs der Nordküste von Amerika wurde Lieutenant MeClure vom Eis in. die Prince ‚of Wales- Strasse getrieben, und am 6. September Mittags, genau neun Monate nach seiner Abfahrt, war er 60 (engl.). Meilen von der Barrows-Strasse ent- fernt und hegte die besten Hofinungen auf günstigen Erfolg. Am 17. September war. der „Investigator“ in eine Entfernung von 30 Meilen von dieser Strasse (73° 10' nördl. Breite, 170° 10‘ westl. Länge) getrieben worden; hier aber war das Eis fest, das Treiheu des Schiffes hörte auf und dieses schwebte in der höchsten Gefahr, in Stücke gequetscht zu werden. Nach einigen Tagen. setzte sich das Eis wieder in Bewegung und trieb das Schiff langsam gegen Norden; am 8. Oktober fror es unter etwa 72° 50‘ nördl. Breite ein und dort brachte es auch den Winter 1850—51 zu. Lieutenant MeClure unternahm eine Schlittenreise von der Barrows-Strasse aus nnd bekam nach zwei bis drei mühevollen Tagen die offene See in Sicht. Am 26, Oktober Morgens bestieg er (73° 30° nördl. Breite, 114° 39‘ westl. Länge) einen 600 Fuss über die Meeresfläche aufsteigenden Hügel und erblickte zu seiner unaussprechlichen Freude die langgesuchte nordwestliche Verbindung zwischen dem atlanti- schen und dem stillen Ocean. Er sah Albert's Land gegen Osten zu liegend, die Ufer von Banks’s Land, an zwölf (engl.) Meilen weit. vor sieh ausgestreckt, gegen NW. gewendet; weiter weg gegen Norden die gefrorenen Gewässer der Barrow's-Strasse, von deren einem, ihm nahezu gegenüber gelegenen Puncte aus Capitän Penny den Heimweg durch die Baffins-Bay angetreten hatte. Ueber das Vorhandensein einer Wasser- verbindung ringsum die ganze Nordküste von Amerika konnte nunmehr kein weiterer Zweifel obwalten. Nachdem der „Investigator“ in unverän- derter Lage überwintert hatte, arbeitete er sich während des nächsten Sommers nordwärts über Melville-Insel hinauf, nachdem es ihm gänzlich misslungen war, sich durch die Eismasse durehzuzwängen, die zwischen dem Schiff und der nur 30 (engl.) Meilen entfernten offenen See lag. Lieutenant Mc Clure erwartete, irgend eine Ausfahrt nach der Baffins-Bay hier zu finden, aber bevor ein zweiter Winter ihn abermals einschloss, kam er nicht weiter östlich als bis zur Bay of Merey, am Nordende von Bank’s Land, wo er zwei traurige Winter verbrachte. Diess war. der Endpunct der Reise. Selbst den Sommer über hielt das Eis das Schiff in der Bucht gefesselt, und die Mannschaft musste Unglaubliches erdulden. Man beschloss im Frühjahr 1853 das Schiff preiszugeben und sich in zwei Abtheilungen zu trennen; die eine sollte dem Mackenzie nach gegen Canada vorrücken; die zweite über Cap Spencer durch. die Barrow's- Strasse gegen die nächste bewohnte Küste. Dieser verzweifelte Entschluss war der einzige noch offene Ausweg. Unter diesen Umständen brachte ein unvorhergesehenes Ereigniss der: Expedition Befreiung. Capitän Kel- let's Schiffe des Belcher'schen Geschwaders, die obenerwähnten „Intre- pid“ und „Resolute“ überwinterten eben damals auf Dealy-Insel bei Mel- ville, und während einer Schlitten - Exeursion hatte einer der Offiziere, F. Foetterle. 43 Mr. Mechan, im Winter-Hafen einen künstlichen Hügel und einen darauf von Lieutenant MeClure zurückgelassenen Bericht über die Entdeckung der NW. Durchfahrt und der Lage des „Investigator“ in der Merey-Bay ent- deckt, Lieutenant Pim, vom „Resolute“* bot sich sogleich freiwillig an, auf Schlitten die Fahrt über das Eis zum „Investigator“ zu unternehmen, und kam auch wirklich unter grossen Gefahren am 6. April 1853 in der Merey-Bay an. Sein Zusammentreffen mit MeClure, der sich nie eine so nahe Hilfe, gerade im Augenblick, wo seine Mannschaft verzweifeln wollte, hatte träumen lassen, wird von Lieutenant MeClure selbst wört- lich so beschrieben: „Als ich eben nahe vom Schiff auf- und abging, und mit dem ersten Lieutenant über das Ausgraben eines Grabes für den gestern gestorbenen Mann sprach, und mich über die Schwierigkeit, ein solches in dem hart gefrorenen Boden auszuheben (gewiss ein trauriger und niederdrückender Gegenstand) ausliess, sahen wir eine Gestalt, die vom aufgebrochenen Eis am Eingang der Bucht aus rasch auf uns los- ging. Aus seinen Schritten und Geberden schlossen wir beide natürlich, es müsse Einer aus unserer Gesellschaft sein, den ein Bär verfolge; erst als wir näher kamen, stiegen uns Zweifel auf. Er glich ganz gewiss keinem unserer Leute, in der Erinnerung aber, dass irgend Einer vor der Abreise unserer Schlitten möglicherweise eine neue Reisetracht ver- suchen wollte, und in der Gewissheit, dass sonst niemand in der Nähe sein könne, gingen wir fortwährend vorwärts. Als nur mehr an 200 Ellen zwischen uns lagen, streckte die fremdartige Gestalt die Arme aus und machte Bewegungen, ähnlich den bei den Eskimo's gebräuchlichen. Zugleich rief sie mit aller Anstrengung ihrer Stimme Worte aus, die bei dem herrschenden Winde und der tiefen Aufregung des Augenblickes, sich in ein regelloses Geschrei verloren. Nun blieben wir stehen. Der Fremdling kam ruhig auf uns zu, wir sahen, dass sein Gesicht (durch die Lampe in seinem Zelte) wie Ebenholz geschwärzt war, und wahrlich konnten wir in diesem Augenblick ihn eben so gut für einen Bewohner einer andern Welt als für einen unserer Mitmenschen halten. Kurz, wir hielten Stand, und das Einstürzen des Himmels hätte uns weniger überrascht, als die Worte des schwarzen Fremdlings. „Ich bin Lieutenant Pim, früher auf dem „Herald“, jetzt auf dem „Resolute“, Capitän Kellet ist mit letzterem auf der Dealy-Insel“. Unser erster Antrieb war, auf ihn loszustürzen, doch war das Herz zu voll, als dass die Zunge zu sprechen vermocht hätte. Die Kunde naher Hilfe zu einer Zeit, wo niemand auch nur die Gegenwart eines Schiffes innerhalb des Polarkreises vermuthete, war zu plötzlich, zu unerwartet froh, als dass es uns möglich gewesen wäre, sie gleich zu fassen. Die Nachricht flog blitzschnell weiter; das ganze Schiff! gerieth in Bewegung; die Kranken, ihre Leiden vergessend, sprangen aus den Hängematten; die Handwerker liessen ihre Werkzeuge fallen und das untere Deck wurde menschenleer ; alle drängten sich hinauf, sich der Gegenwart des Fremden und der Wahrheit seiner Kunde zu versichern. Entmuthigung entfloh aus dem Schiff und Lieutenant Pim erhielt ein herzliches dankbares Willkomm, dessen freundliches Andenken ihn gewiss bis an das Ende seiner Tage begleiten wird“. Die Mannschaft des „Investigator“ kehrte mit Lieutenant Pim über das weite Eisfeld zu Capitän Kellet's Shiff auf Dealy-Insel zurück und überliess ihr eigenes Schiff seinem Schicksal. Von dort wurde Lieu- tenant Creswell vom „Investigator“ mit Depeschen für die Admiralität AA Versammlung am 6. December 1859. sach Capitän Belcher’s Hauptquartier auf Beechey-Insel gesendet, wo er rechtzeitig ankam, um auf Capitän Inglefield’s Schiff „Phönix“ die Heim- fahrt anzutreten, und so die erste Kunde von der NW. Durchfahrt nach England zu bringen. Da Capitän Kellet’s Schiffe bei Dealy-Insel fest ein- gefroren waren, sandte Sir E. Belcher den Befehl, sie preiszugeben; was Capitän Kellet mit grossem Widerstreben that und mit seiner Mann- schaft und der des „Iuvestigator“ zu Sir E. Belcher auf Beechey-Insel stiess, von wo die gänze Expedition nach England zurückkehrte. Auf die- ser Expedition fand Lieutenant Bellot, damals mit Capitän Inglefield am Bord des „Phönix“, nahe an Beechey-Insel, sein Lebensende. Zu derselben Zeit war Dr. Rae auf einer Land - Expedition begriffen. Im April 1851 kam er bis Pelly-Bay, im Bootia-Golf, wo er Eskimos, und bei ihnen verschiedene Ueberbleibsel von Sir J. Frank- lin’s Expedition fand und von ihnen erfuhr, dass vor etwa zwei Jahren ein Trupp weisser Männer auf Schlitten südwärts über das Eis gefahren seien. Bald darauf fand man an dreissig Leichen und in der angegebenen Richtung der Fahrt mehrere Grabstätten. Dr. Rae schloss aus dem ver- stümmelten Zustand einiger Leichen, dass die Unglücklichen zuletzt aus Noth ihre eigenen Gefährten verzehrt hätten. Dr. Rae spricht schliesslich. die Ueberzeugung aus, die Unglückli- chen hätten keine Gewaltthat von Seiten der Eingebornen erfahren, son- dern wären dem Hunger erlegen. Folgende Gegenstände erhielt man von den Eskimos: 1° silberne Tischgabel (Helmzierde: ein Thierkopf, darüber ausgebreitete Flügel), 3 silberne Tischgabeln (Helmzierde: ein Vogel mit ausgebreiteteten Flügeln), 1 silbernen Esslöffel (Helmzierde mit den An- fangsbuchstaben: F. R. M. €. [Capitän Crozier vom „Terror“], 1 Ess- löffel und 1 Gabel aus Silber (Helmzierde: ein Vogel mit einem Lorbeer- zweig im: Schnabel — Motto: spero meliora), 1 Esslöfel, 1 Theelöffel, 1 Dessertgabel, alles Silber (Helmzierde: der Kopf eines Fisches nach eben schauend, jederseits mit Lorbeerzweigen), 1 silberue Tischgabel mit den Anfangsbuchstaben: H. D. S. G. (Harry D. S. Goodsir, Hilfs- Wundarzt des „Erebus“), 1 Tischgabel mit den Buchstaben: A. M’. D. (Alexander M’Donald, Hilfs-Wundarzt des „Terror“), 1 silberne Tisch- gabel mit den Buchstaben G. A. M. (Gilles A. Macbean, zweiter Meister vom „Terror“), 1 silberne Tischgabel mit den Buchstaaen J. T., 1 silbernen Dessertlöffel mit den Buchstaben: J. S. P. (Johann S. Peddi, Wundarzt des „Erebus“), endlich einen runden silbernen Teller, auf dem eingegraben war: „Sir John Franklin, K. €. B. ein Stern oder Ordens- zeichen mit dem Spruche nee uspera terrent, G.-R. I. MDCCCXV“.- Wir kommen nun zu Dr. Kane's zweiter Grinnell-Expedition, in der Brigg „Advance“, welche am 30. Mai 1853 New-York verliess. Dr. Kane's Reise ist noch in zu frischer Erinnerung, als dass eine aus- führliche Darstellung ihrer Erfolge hier nöthig wäre. Seine Absicht war, nordwärts von der Baffin's-Bay durch den Smith’s-Sund längs der Küste von Grönland vorzudringen. So kam er bis in den Hafen Ransselaer, wo sein Schiff, fest eingefroren, unter 780 37' nördl. Breite und 700 40‘ westl. Länge, überwinterte. Niemals, ausser auf Spitzbergen, hatte je eine Ueber- winterung in so hoher Breite stattgefunden. Schlittenreisen nordwärts an der Küste Grönland’s führten zu manchen bedeutenden Entdeckungen ; aber keine war wichtiger als die eines offenen Polarmeeres, welches Mr, Morton, der bis zu 820 27° nördl. Breite kam, am 21. Juni erblickte. Die königl. geographische F. Foetterle. AB Gesellschaft zu: London hat gegen die. Wirklichkeit dieses offenen Meeres einige Zweifel aufgeworfen; es wurde ihr aber, wenn wir nicht irren, eingeworfen, dass bereits 1740 ein Wallfischfänger in derselben Richtung wirklich eine offene See gefunden habe. Inzwischen war die „Adyance* seit zwei Wintern eingefroren und ohne Hoffnung auf‘ eine Rückkehr. Man ver- liess sie am 17. Mai 1855, und die ganze Bemannung, 17 Mann stark, begab sich ganz erschöpft und halb verhungert, in Schlitten und Booten auf die Reise nach den dänischen Ansiedelungen in Grönland. Unterdessen hatte der Congress zu Washington den „Relief“ und den „Arctie“, Capit. Hartstein, ausgeschiekt, Dr. Kane aufzusuchen, und die Schiffe trafen nach fruchtlosem Durchsuchen der Melville Bay die Reisegesellschaft in Uppernavik. Nunmehr lagen sechs preisgegebene Schiffe in den arctischen Meeren: der „Investigator“ in der Mary-Bay, der „Resolute“ und der „Intrepid* bei Melville-Insel, die „Assistance“ und der „Pioneer“ im Wellington-Kanal und die „Advance“ in Smith’s-Sund. Der „Reselute* allein ‚wurde unter merkwürdigen Umständen frei gemacht; alle andern sitzen noch fest im Eise. Im September 1855 trieb der vom Eis festgehaltene Wallfischfänger „George Henry“, Capitän Buddington, von. New-London-Connert. in der Baffıns-Bay herum. Eines Morgens erbliekte der Capitän in einer Entfer- nung von 15—20 Meilen ein grosses Schiff, welches sichtlieh gegen ihn zusegelte, Tag für Tag erwartete er, im Eise eingeschlossen, dessen Annäherung. Am siebenten Tag wurde Mr. Quail, der zweite Offizier mit drei Mann ausgesendet, um Auskunft über dieses Schiff ein- zulolen. Nach einer beschwerliehen Tagreise über das Eis, von einer Scholle zur andern springend, oder auf losen Schollen fortschwimmend, kamen sie nahe genug, um wahrzunehmen, dass das Schiff fest eingefro- ren auf seiner Backbord-Seite lag. Ihr lauter Aufruf blieb unbeantwortet und sie erblickten nicht ein lebendes Wesen. Einen Augenblick lang zögerten sie, unter dem Drucke eines abergläubischen Gefühls, das räth- selhafte Schiff zu betreten, bald aber kletterten sie über die Eistrümmer und standen auf dessen Verdeck. Hier war Alles in bester Ordnung; die Raaen aufgehisst und an der einen Seite befestigt, die Boote aufeinander gehäuft u. s. w. Ueber dem Steuer stand in messingenen Buchstaben: „England erwartet, dass Jedermann seine Pflicht thue,* niemand war aber da, der Mahnung zu gehorchen. Auch im Innern‘ war alles still und finster. Herumtappend, ‘fanden sie auf einem Tische Zündhölzeln und Ker- zen und zündeten diese an. Auf dem Tische standen Kannen und Gläser, rings um denselben Stühle und Ruhebänke, gerade, als hätte man alles eben benützt. Naeh genauer Durchsuchung gerieth man endlich auf das Tagebuch, auf dessen Rücken die Worte standen: „Bark „Resolute*“, 1. September 1853 bis April 1854.“ Eine der eingetragenen Notizen lautete: „I. M. Schiff „Resolute“, 17. Januar 1854, 9 Uhr YM,- Divi- sionsweise Musterung. Die Mannschaft macht auf dem Deck Bewegung. Fünf NM. Quecksilber gefroren.“ Nun war das Räthsel gelöst. Es war Capitän Kellet's Schiff , der „Resolute“ , welcher sich. aus seinen eisigen Fesseln los- gemacht und so in die Hände nordamerikanischer Wallfischfahrer gera- then war, - Man wird sich erinnern, dass der Congress zu Washington den „Resolute“ auf dem trockenen Dock zu Brooklyn wieder in Stand setzen und dureh Capitän Hartstein Ihrer britischen Majestät zurückstellen liess, welche feierliche Uebergabe am 16. Dee. 1856 auf der InselWight vollzogen wurde. 46 Versammlung am 6- December 1859. Das Wichtigste, was noch in Bezug auf arctische Expeditionen zu berichten übrig bleibt, sind die interessanten und entscheidenden Ergebnisse der Expedition des „Fox“. welche Me Clintock neuerlichst nach seiner Rückkehr nach England auseinandersetzte, so dass nunmehr kein weiterer Zweifel über Sir John Franklin und seine Gefährten obwalten -kann. Die Yacht „Fox“ wurde 1857 von Lady Franklin zur letzten Aufsuchung der Reste ihres muthigen Gatten ausgerüstet; Capitän F.L. Me Clintoek R. N. übernahm den Befehl. Während des ganzen Win- ters 1857 hatten sie mit dem Eis in der Davis-Strasse zu kämpfen, und kehrten zuletzt nach Holsteinborg zurük, von wo sie am 8. Mai 1858 wieder westwärts steuerten. Nun fuhr der „Fox“ nach Uppernavik durch die Melville-Bay, durchsuchte Cape Warreuder, die Pond’s-Bucht, Beechey-Insel und erreichte Cap Hotham am 16. August. Die Mund- und andern Vorräthe auf der Beechey-Insel wurden wohlbehalten wiedergefunden. Von hier an führen wir Capitän Me Clintock's eigene Worte an. „Nachdem wir das Nöthige an Kohlen und Vorrath eingeschiflt und am 16. Cap Hotham berührt hatten, fuhren wir am 17. die Peel-Strasse 25 Meilen weit hinab, da wir aber den übrige Theil dieser Strasse mit unzerbrochenem Eise gefüllt fanden, beschloss ich am 19, August auf Bellot's-Strasse zu steuern, untersuchte die in Port Leopold zurückblei- benden Vorräthe und liess dort ein Wallfischboot, das wir von Cap Hotham mitgenommen hatten, um unsern Rückfall zu sichern, falls wir den „Fox“ preisgeben mussten. Der Dampfschlepper war durch das Eis höher hinauf gegen den Strand gedrängt und etwas beschädigt worden. Prince-Regent’s-Durehfahrt war ungewöhnlich eisfrei; auch bei unserer Hinab- fahrt nach Brentford-Bay, wo wir am 20. August ankamen, fanden wir nur wenig Eis. Die Bellots-Strasse, welche in das westliche Meer einmündet, ist durchschnittlich eine Meile breit und 17—18 Meilen lang. Damals war sie voll Treibeis, welches bei veränderter Jahreszeit ganz verschwand; die Ufer bestehen an vielen Stellen aus hohen Granitklippen und mehrere der daran liegenden Hügel erheben sich bis 1.600 Fuss; Ebbe und Flutk sind sehr stark, bei Springfluthen 6—7 Knoten. Am 6. September fuhren wir ohne Hemmniss durch die Bellot's-Strasse, und befestigten unser Schiff quer über deren Westausgang an festes Eis, Von da an, bis zum 27, wo ich nöthig fand, Wintergquartiere zu beziehen, beobachteten wir beständig die Bewegungen des Eises in dem westlichen Meere oder im Kanal. In der Mitte des Kanals war es aufgebrochen und trieb umher; allmälig wuchs die Menge des Wassers, bis endlich ‘das Eis nur eine Strecke von 3—4 Meilen Weite einnahm, aber, durch zahlreiche Inselehen festgehalten, den heftigen Herbstwinden widerstand. Nichts war quälender, als der tägliche Anblick des freien Wassers, das wenige Meilen südwärts von uns die felsigen Ufer bespühlte, und das wir doch nicht erreichen konnten. Im Laufe des Herbstes versuchte man, Vorräthe gegen den magne- tischen Pol hinzubringen,; dies misslang aber gänzlich wegen Berstung des Eises gegen Süden zu. Lieutenant Hobson kam im November von seiner Schlittenreise zurück, auf der er von schlechtem Wetter viel ausgestanden hatte, und einmal, da das Eis, auf dem er lagerte, sich vom Ufer ablöste, und nach der Seeseite zu trieb, in drohende Gefahr ge- r::{hen war. Unser Winterlager war an der Osteinfahrt der Bellot's-Strasse in einem bequemen Hafen, welchen ich „Port Kennedy“ benannt habe, nach einem F. Foetterle. 47 meiner Vorgänger in diesen Gewässern, dem Befehlshaber einer der von Lady Franklin früher ausgesendeten Expeditionen. Der Winter zeigte sich ungewöhnlich kalt und stürmisch ; während desselben trafen wir Vorkehrungen zur Ausführung unseres Untersuchungsplanes. Ich selbst fühlte mich persönlich verpflichtet, die Marshal-Insel zu besuchen und beabsichtigte bei dieser Gelegenheit ganz um die King Wiliams-Insel herumzu- kommen. Dem Lieutenant Hobson übertrug ich die Durchsuchung des West- Ufers vom Boothia bis zum magnetischen Pol, und, in erster Reihe, von der Gatsehead-Insel westwärts bis Wymnniatts-Insel, Capitän Allen-Young, unser Segelmeister, sollte dem Ufer von Prince of Wales-Land, bis zum äussersten Puncte, den Lieutenant Brown erreicht hatte, nachgehen, und zugleich die Küste der Bellot’s-Strasse bis zu der nördlichsten Stelle, an welche Sir James Ross gelangt war, verfolgen. — Im ersten Frühjahre begannen die Reisen am 17. Febr. 1859. Capitän Young brachte sein Depot quer über auf Prince of Wales-Land. Ich selbst wendete mich nach Süden gegen den magnetischen Pol zu, in der Hoffnung, mit den Eskimos zu- sammenzukommen und von ihnen Nachrichten zu erhalten, die uns auf den Gegenstand unserer Uutersuchung unmittelbar hinleiten könnten. Meine Begleiter waren Mr. Peterson, unser Dolmetsch, und der Quartiermeister Alexander Thompson; wir hatten zwei mit Hunden bespannte Schlitten bei uns. Am 28. Februar glückte es uns, bei Cap Vietoria eine kleine Anzahl Ein- geborner zu treflen und später besuchten uns deren fünfundvierzig. Wir blieben vier Tage lang mit ihnen in Verkehr, erlangten viele Ueberbleibsel und erfuhren, dass vor mehreren Jahren über das Nord-Ufer von King Wil- ıiams-Insel hinaus ein Schiff vom Eise zerdrückt worden war, die Mannschaft aber sich an dasLand rettete und gegen den Fischfluss ging, wo sie alle starben. Dieser Stamm war reichlich mit Holz versehen, welches nach ihrer Aussage von einem von den weissen Männern am grossen Flusse zurückgelassenen Boote herrühren soll. Wir erreichten unser Schiff nach einer Abwesenheit von fünfundzwanzig Tagen; zwar gesund, aber von den starken Märschen und dem ungewöhnlich kalten Wetter etwas hergenommen. Mehrere Tage hindurch nach unserem Abmarsch blieb das Quecksilber gefroren. Am 2. April begannen unsere lang vorher entworfenen Frühlings-Exeursionen. Lieutenant Hobson begleitete mich bis Cap Vietoria; jeder von uns hatte einen von vier Mann gezogenen Schlitten und einen mit sechs Hunden bespannten Reserve-Schlitten, grössere Hilfsmittel konnten wir nicht auftreiben. Ehe wir uns trennten, stiessen wir auf zwei Eskimo-Familien, die auf dem Eise in Schneehütten wohnten. Von ihnen erfuhren wir, dass noch ein anderes Schiff über King Williams-Insel gesehen, und gegen Ende desselben Jahres an den Strand getrieben worden sei, und dass sie aus demselben eine grosse Menge Holz und Eisen erhalten hätten. Ich wies nun Lieutenant Hobson an, das Wrack aufzusuchen und allen Spuren, die er auf King Williams-Insel auffinden sollte, so weit als möglich nachzugehen. Ich zog, von meiner eigenen Abtheilung und Mr. Peterson begleitet, längs der Ostküste von King Williams-Insel hin und da vor einigen verlassenen Schneehütten vorbei, doch ohne Eingeborenen zu begegnen, bis wir endlich am 8. Mai jenseits des Cap Morton ein Schneedorf mit etwa dreissig Bewohnern trafen. Sie sammelten sich um uns, ohne die gering- sten Zeichen von Furcht oder Scheu, obgleich keiner von ihnen je einen lebenden weissen Menschen erblickt hatte. Sie waren höchst bereit, uns 48 Versammlung ‘am 6. December 1859. alles, was sie wussten, mitzutheilen und einen Tauschhandel einzugehen, hätten aber auch alles und jedes gestohlen, wenn man nicht genau darauf Acht gegeben hätte. Wir erlangten hier wieder eine Menge Ueberbleibsel unserer Landsleute; ja, man bot uns davon mehr zum‘ Ankauf an, als wir mitnehmen konnten. Sie zeigten nach der Einfahrt, über die wir den Tag vorher gekommen waren, und sagten uns, dass wir noch eine Tagereise aufwärts und dann vier Tagereisen landeinwärts zu den Wrack gelangen würden. Keiner dieser Leute war seit dem Winter 1857/58 dort gewesen. Damals soll nur noch wenig übrig geblieben sein, nachdem ihre Lands- leute fast alles weggeschleppt hatten, Die meiste Auskunft erhielten wir von einer verständigen alten Frau. Nach ihrer Aussage wurde das Schiff gegen Ende des Jahres an den Strand getrieben; viele der weissen Männer sanken während des Marsches nach dem grossen Flusse zu ‘Bo- den; diesen Umstand erfuhren sie aber erst im nächsten Winter, als die Leichen aufgefunden wurden. Alle versicherten uns, wir würden am ‚Süd- Ufer beim grossen Fluss, und “uch wohl bei dem Wrack, Eingeborene finden; diess traf aber leider nicht zu. Nur eine Familie trafen wir jenseits Point-Booth und niemand auf der Montreal-Insel und anderen Stellen, die wir später besuchten. Wir durchsuchten Point-Ogle, die Montreal- Insel und die Barrow-Insel, ohne irgend etwas zu finden, als einige ‚Stücke Krupp und Eisen in einem Schlupfwinkel der Eskimos. Wir gingen nun wieder nach King William’s-Insel, untersuchten deren südliches Ufer ohne Erfolg bis am 24. Mai, wo wir an zehn Meilen westlich von Cap Herschel ein gebleichtes Skelet, und rings herum Reste europäischer Kleider auffanden. Nachdem wir den Schnee sorg- fältig weggeräumt hatten , fanden wir eine kleine Brieftasche und. darin einige Briefe, zwar sehr verwittert, ‘indess doch wohl noch zu ent- ziffern, Nach den Resten der Kleidung zu urtheilen, mochte der junge Mann ein Proviantmeister oder ein ÖOffiziersdiener gewesen sein, und die Lage seiner Gebeine bestätigte genau die Angabe der Eskimos, dass er und seine Reisegefährten während des Gehens zusammengesun- ken seien, Am nächsten Tage untersuchten wir auf Cap Hershel den Simp- son’s-Hügel, oder vielmehr dessen Ueberreste, die nur noch. vier Fuss hoch sind, Die mittleren Lagen waren weggeräumt, als hätte jemand darin herumgesucht.‘ Meine Meinung war und ist es noch jetzt, dass die Mann- schaft auf ihrem Rückwege dort Erinnerungszeiehen niedergelegt habe, welche in der Folge die Eingebornen mit sich fortnahmen.*“ „Nach seiner Trennung von mir bei Cap Vietoria am 28. April, machte sich Lieutenant Hobson auf den Weg nach Cap Felix. Kurz Westwärts von diesem fand er einen sehr grossen Hügel und dicht daran 3 kleine Zelte mit Bettdecken, alten Kleidern und anderen Resten einer Jagd- oder magnetischen Station; wie wohl man aber den Hügel unter- grub und ringsum in der Entfernung ‘von 10 Fuss einen Graben zog, . fand man kein Erinnerungszeichen. Ein gefaltetes weisses Stück Papier fand sich in dem Hügel nebst zwei zerbrochenen Flaschen, welche vielleicht Erinnerungszeichen enthalten hatten, mitten unter Steinen, welche von der Spitze herabgefallen waren. Lieutenant Hobson nahm die wichtigsten der dort gefundenen Gegenstände, darunter die Flagge eines Bootes, mit sich. Etwa 2 Meilen weiter nach SW. entdeckte man einen kleinen Hügel, aber ohne Erinnerungszeichen oder sonstige Ueberbleibsel. Zu einem zweiten F. Foetterle, 49 kleinen Hügel, an 3 Meilen N. von Point Vietory, fanden sich nur eine gebrochene Spitzhaue und eine leere Büchse.*“ ‘„Am 6. Mai schlug Lieutenant Hobson sein Zelt an einem grossen Hügel auf Point Vietory auf. Zwischen losen Steinen, welche von der Spitze dieses Hügels herabgefallen waren, fand sich eine kleine Kapsel aus Zinn und in dieser eine Schrift, des wesentlichen Inhalts: „„Der Hügel sei von der Franklin’schen Expedition au der muthmasslichen Stelle von Sir James Ross’'s Pfeiler, den man nicht aufgefunden, erbaut worden. Der „Erebus“ und „Terror“ hätten ihren ersten Winter auf Beechey-Insel zugebracht, nachdem sie im Wellington-Kanal bis 77° N. Br. hinaufgekommen und längs der W.-Küste von der Cornwallis-Insel zurückgekehrt waren. Am 12. September 1846 seien sie unter 70° 5° N. Br. und 98° 23° W. L., eingefroren. Sir J. Franklin sei am 11. Juni 1847 gestorben. Am 22. April 1848 seien die Schiffe, fünf Meilen NNW. von Cap Vietory preisgegeben worden und die Ueberleben- den —. 105 an der Zahl unter Capitän Crozier hier gelan- det.““* Diese Schrift trug das Datum vom 25. April und am Tag darauf beabsichtigten sie nach dem grossen Fischfluss aufzubrechen. Der ganze Verlust der Expedition an Todten betrug bis an jenen Tag 9 Offi- ziere und 15 Mann. Eine Menge Kleidungsstücke und Vorräthe lagen rings herum verstreut, als hätte man alles nur irgend Entbehrliche bei Seite schaffen wollen: Spitzhauen, Schaufeln, Boote, Kochgeräthe, Eisen aller Art, Taue, Rollen, Segeltuch, ein Neigungs-Kompass, ein Sextant mit dem eingegrabenen Namen „„Frederie Hornby, R. N““, ein kleiner Arz- neikasten, Ruder u, s. w. Einige Meilen südwärts, jenseits der Back-Bay fand sich ein zweites, von Lieutenant Gore und M. Des Voeux im Mäi 1847 niedergelegtes Erinnerungsblatt, was indess keine neue Auskunft gab.“ Hier folgt die Abschrift des von Lieutenant Hobson bei Point Vie- tory gefundenen Blattes. (Siehe folgende Seite.) „Lieutenant Hobson setzte seine Nachforschungen bis auf einige Tagmärsche vom Cap Herschel fort, ohne irgend eine Spur, weder des Wrackes noch der Eingeborenen zu finden. Er hinterliess mir eine voll- ständige Nachweisung seiner wichtigen Entdeckungen, so dass ich, als ich längs dem W.-Ufer von der King William’s-Insel nach N. zurückkehrte, in voller Kenntniss alles bereits Aufgefundenen war.“ „Bald nachdem wir Cap Herschel verlassen hatten, wurden die Spuren der Eingeborenen immer seltener und immer veralteter, bis sie uns jen- seits der W.-Spitze der Insel ganz verliessen. Dort ist das Ufer äus- serst niedrig und fast ohne alle Vegetation. Zahllose Bänke von Gerölle und niedere Inselehen liegen längs desselben und ausserdem ist die Vietoria- Strasse mit diehtem undurchdringbarem Packeise bedeckt. Unter 699 66‘ N.Br. und 99° 27° W.L. kamen wir an ein grosses Boot, welehes Lieu- tenant Hobson — seinen Notizen zufolge — bereits einige Tage vorher entdeckt hatte. Das Boot scheint zur Fahrt stromaufwärts auf dem Fisch- Musse bestimmt gewesen, dann aber bei der Rückkehr nach den Schiffen preisgegeben worden zu sein; das Schlittengestelle, auf das man es ge- bracht hatte, gab durch seine Richtung dieser Vermuthung Raum. Es war 28 Fuss lang, 7'/, Fuss breit, höchst sorgfältig ausgerüstet und mög- liehst leicht gebaut; das Schlittengestelle selbst war von festem Eichen- holz und fast so schwer als das Boot selbst. In diesem fanden wir eine Menge Kleidungsstücke und auch zwei menschliche Skelette. Das Mittheiluugen der k. k, geographischen Gesellschaft IV. Bd. 4 50 Versammlung am 6. December 1859. ee tr nn 4 > ‘ne SSnyyosLg syorg ypeu '9g Uap uadıow Jyalıq ur a 2 pun “ar10y5Q aaıedunl pun upjızu) “rdos) MY I es 23 = . o IE 2378 =| | „sngaag“ yıyosg 'W ‘I unyıded EI ° sa SAnNVFZLII SINYVF SseSs E63 S55= >. =] a al Bea BE Zie ES ER-22S = 55328 s< ars => I- M. Schiffe „Erebus“ und „Terror“ 28. Mai 1847 (Ueber- Sa s = = © 8] winterten im Eis unter 700 5‘ NB., 98° 23° WL.) hatten von ge us 53 2| 1846—47 überwintert auf Beechey-Insel unter 74° 43° 28‘ NB. Mr Ei) 23 . 77 =@ =| 91° 39: 15° WL., nachdem sie den Wellington-Kanal bis 233°, E2 =| 770Br. hinaufgefahren und an der WSeite von Cornwallis- 925385 <- = E 5 5 {-} ae Insel zurückgekehrt waren. ‚2s485 za or Sir JOHN FRANKLIN, 373,38 =& = Befehlshaber der Expedition- 2 g ee 23.2 Alles wohl. PT FE) sz2008 EaTS Fa) oo 3 ©. = & BPr-2e 5 = = 5 5) En Ir ER ee z93 5» SE SSnze % on unse Pie A Wer immer dieses Papier findet, wird ersucht, es, begleitet ers E87 3 2832| von der Angabe der Zeit und des Ortes seiner Auf- So55s 6 Bot- findung, an den Seeretär der Admiralität, London zu beför- BAT ISLE 5 „nn“ 5 seo er 3:3% 3 | dern, oder — wenn es passender erschiene — es zu diesem Bee ) S 2 > Zweck dem britischen Consul im nächsten Hafen einzuhändigen. PR7 TS S 2.2;3 | (Dasselbe in 5 fremden Sprachen wiederholt.) S.24 E 25 SAs= BESE Er [= 2 EESe o =! = 5 zen zo, c) zus ce Bl er ESEH an38 9:0 - » — u * = 5:23 | EineGesellschaft, bestehend aus 2 Offieieren und6 Mann, ver- Ser: ne» & ’ Fra o.- .S2 | liess die Schiffe am Montag, 24. Mai 1847. „52e 1 © g 7 Pe A 2E£$ Er = = G. M. GORE, Lieutenant. S E PR =, CHAS. F. DES VOEUX, „Mate.“ OS 5 N | ». ‚Hollandi 7 „0.62.5127 „ Ostindien China und » Brit. Amerika. . 43.412 „ Australien . . . . 72.800 „ » Scandinavien . . 42.724 „ ) An verarbeiteten Eisen wurden verschifft nach Brit, Amerika . . . 8720 Ton. ! nach Frankreich . . . . 3261 Ton. » Deutschl. undDänem. 5839 „ » den vereinigt. Staaten 2300 „ „..Ostindien'! uU. 4626 „ » Australien... . . .1909 „ Holland 1. AIR, »„ Südamerika . . . .1268 „ » Spanien und Portugal 3646 „ W. Brozowsky. 69 Eine noch grössere Begünstigung erfuhr der Fortschritt dieser In- dustrie in den letzten Jahren durch Entdeckung neuer Eisen- und Kohlen- lager. Der jährliche Durchschnittspreis des schottischen Roheisens in Glas- gow stellt sich vom Jahre 1851 —1859 also: 1851 pr. Tonne Lib. 2 Sh. — Pen. —|1856 pr. Tonne Lib. 3 Sh. 14 Pen. — a a a. ee an 3) rn gu, 02 BE a zero, 4796855 ep Bun Are ar DAR LEEU in rer Be Sn rd Hieraus ergiebt sich, dass der Preis im Jahre 1851 sowohl seinen niedrigsten Stand, als auch seine äusserste Gränze erreichte. Heutzutage ist in Glasgow nicht allein das Roheisen, sondern auch das Stangeneisen, sowie das zum Baue eiserner Schiffe nothwendige Schwarzblech eine äusserst gesuchte Waare. Die Eisenbestandtheile für Dampf- und Segel- schiffe bilden in dem collossalen Ensemble der dortigen Industrie eine Speeialität, für welche die Stadt keinen Rivalen zu fürchten braucht. Eben so geht die Ausrüstung von Kriegs- und Kauffahrteischiffen theilweise mit der Eisen-Industrie Hand in Hand, denn die äusserst gün- stige Lage an der Clyde, wo Eisen und Steinkohle in solehem Ueber- flusse so wie zu einem so billigen Preise zu haben sind, hat die Er- richtung ausgedehnter und grossartiger Hüttenwerke für Construction von Schraubenschiffen,, eiserner Brücken, sowie für Dampfmaschinen sehr be- günstigt. Und obwohl erst im Jahre 1812 M. Bell für die Beschiffung der Clyde den Bau des ersten Dampfschiffes ‚welches bis dahin Grossbritannien sah, vollendete, so wird jetzt mehr als die Hälfte der britischen Dampfer an den Ufern dieses Flusses gebaut. Glasgow selbst besass am Schlusse des Jahres 1857 ausser 458 Segelschiffen von 162.355 Tonnen eine Marine von 153 Dampfern mit einem Raumgehalte von 56.591 Tonnen. Vom Jahre 1854—1858 baute Glasgow 497 eiserne Dampfboote von 511.836 Tonnengehalt. Zu Vervollständigung der Entwickelung der dortigen Eisen-Industrie erübrigt nur noch die Aufzählung der Hüttenwerke selbst, deren Namhaft- machung desshalb von Bedeutung ist, weil in den Preiseouranten die Sorten nach den einzelnen Hochöfen benannt und qualifieirt werden. Das Eisenrevier an der Clyde zu Coalbridge, 15 engl. Meilen von Glasgow und 5 Meilen im Umfange bietet überall ein Bild regster Be- triebsamkeit dar. Das Gartsharry iron work, vielleicht das ausgedehn- teste Hochofenwerk der Welt, hat 16 Hochöfen von den grössten Dimen- sionen mit Dampfmaschinen von 300 Pferdekraft: Der jährliche Ertrag dieses Werkes allein beziffert sich auf 1,800.000 Ctr. Roheisen oder 34.000 Ctr. wöchentlich und jeder Hochofen ungefähr 2300 Ctr. in der Woche. Dieses Werk wurde im Jahre 1830 von der Söhnen eines Päch- ters von Monkland angelegt, welche seit einer Reihe von Jahren als Millionäre an der Spitze der schottischen Eisenproduction stehen und an der dortigen Börse die Preise beeinflussen. Ein zweites bedeutendes Etablissement ist Dundyvan work (seit 1839 angelegt) mit 9 Hochöfen und Walzwerken, die durch 4 Dampf- maschinen mit je 600 Pferdekraft getrieben werden, Man theilt übrigens die schottischen Eisenhüttenwerke nach ihrer Lage in 4 grosse Distrikte, nämlich: den nördlichen zu beiden Seiten der Clyde mit den Werken Forth, Kinneil, Carron, Lochgelly und Devon 70 Versammlung am 7, Februar 1860. mit 15 Hochöfen; im Clydethale mit den Werken Garstharry, Dun- dyvan, Calder, Clyde, Carbroe, Sumerlee, Govan, Monkland, Garseube, Coltness, Langloan, Shotts, Omoa, Chapel und Castlehill' mit 85 Hoch- öfen; den westlichen (im Norden der Grafschaft Ayr) mit den Wer- ken Kilbirnie, Blair, Portland und Kilwinaing mit 22 Hochöfen und den südlichen (in den Grafschaften Ayr, Lanark und Dumfries) mit den Werken Lugar,; Muirkirk, Nithsdale und Dielmellington mit 13 Hochöfen, welche zusammen an Roh- und verarbeitetem Eisen nebst. Stahl einen Werth von beiläufig fünf Millionen Livre- erzeugen. AT Dieses. ungeheuere Materiale versendet Glasgow auf der ‚Eisenbahn nach. Edinburg, Leith, Carlisle, Greenock, Ayr und Burntisland, auf dem Forth. und Ciyde-Canal nach Ardrossan und Paislay, anf ‘dem Crinan- Canal, nach North Alloa und: Bowness, endlich mittelst der Dampfer- linien nach Liverpool, Dublin, Belfest, Londonderry, Cork, Inverness, Gree- nock, Fort William, Ayr, Campbeltown, Hamburg, Stettin, Danzig, Kopen- hagen, Rotterdam, Dortreeht und New-York an seine Committenten. Die Warrants gehen in die Höhe, indem sämmtliche Eisengattungen nicht nur mehr Beachtung bei den Spekulanten finden, “sondern - aueh Consumenten anfangen sieh mit Vorräthen zu versorgen. Die Kohlen- arbeiter sind ruhig und die Befürchtungen, dass sie mit dem neuen Jahre. auf Erhöhung ihres Lohnes dringen werden, haben sich nicht ver- wirklicht. I Verarbeitetes Eisen kostet in den. Erzeugungsorten zwischen 5 bis 9.10 Livre pr. Tonne je nach der Qualität: und Dimension mit den üblichen Extra’s und Disconto frei ab. Glasgow. Die Fracht berechnet man von firth of Forth nach Hamburg auf einem Dampfer mit 6—8 Sh., auf einem Segelschiffe mit 9 Sh. Es stellt sich daher der Centner zu. einem so billigen Preise, dass kein anderes Land: diesen Artikel billiger liefern kann. Dagegen ist das mittelst Holzkohle erblasene und gefrischte deutsche Eisen besser als das schottische (auch englische genannt) und Deutsehland steht in vielen Sorten auf Geräthsehaften für Haus- und Landwirthschaft voran. Aus dem eben Dargestellten sehen wir, dass gedruckte Baumwollen- waaren, Türkischroth-Färbereien, chemische Fabrikate, der Schiffbau, dann die frühzeitige Anwendung der Maschinen, der Dampfkraft und der Eisen- bahnen Glasgow dem Weltmarkte erschlossen, es war die glückliche Aus- bildung einiger speeieller Fabrikationszweige der Hebel für seinen heutigen Ruf. Doch verdankt es erst in der jüngsten Zeit dem Eisen seine Handels- grösse, dem wichtigsten Produete der metallurgischen Industrie und wenn ich so sagen darf der menschlichen Industrie selbst, weil aueh ihr das Eisen die Werkzeuge des Friedens sowohl, als auch des Krieges schaft. Schon vor langer Zeit behauptete man, dass der Besitz des Eisens die nothwendige Bedingung der Civilisation sei, doch nie. ist diese Behauptung eine gewichtigere Wahrheit geworden, ‘als eben jetzt... Wohl lieferte das Eisen schon den ersten Menschen den Stoff für ‚die Pfllugschar, das Beil und Werkzeuge zum Theilen des Holzes und der Felsen, das Schwert und die Lanze zur Wehre, doch erst die Gegenwart verdankt ihm die Dampf- maschine, die Eisenbahnschiene, die Röhrenbrücke über Meeresarme ausge- spannt, das riesige Schiff, den sturmbewegten Wogen des Oceans Trotz bietend, und eine-Menge Gegenstände für die elektrische Telegraphie, welche mit der Schnelligkeit des Blitzes, rascher wie die wunderlichen Siebenmeilenstiefel des Märchens, schneller als der berühmte Flügelschuh des griechischen Göt- Dr. Hochstetter. 1 terboten und im Nu, wenn es nöthig ist, mit der Antwort über Land und Meer zurückkehrt,“ Der Herr Präsident lud hierauf Herrn Dr. Hochstetter zu seinem Vortrage ein. Er hiess ihn im Namen der Gesellschaft auf's herzlichste willkommen und drückte mit wenigen aber warmen Worten die Freude aus, ihn nach fast dreijähriger Abwesenheit, während welcher es ihm vergönnt war, so viele fremde Welttheile zu sehen und so viele Erfah- rungen zu sammeln, wieder in der Mitte der Gesellschaft zu sehen, die mit so vieler Theilnahme und so vielem Interesse jeder Bewegung der „Novara“ gefolgt ist. Herr Dr. Hochstetter dankte für den freundlichen Empfang und hielt hierauf folgenden Vortrag: " Meine Herren! Ich erinnere mich noch lebhaft der Stunde vor nahezu drei Jahren, wo ich hier in diesem Saale vor der Versammlung der Mitglieder der k. k. geographischen Gesellschaft Abschied nahm, kurz vor meiner Abreise nach Triest, um mich am Bord der Fregatte „No- vara“ einzuschiffen, Ich sprach in jener Stunde in meiner Collegen und meinem Namen unseren Dank aus für die vielfache Unterstützung, welcher wir ‘uns bei unserer Vorbereitung zur grossen Reise von Seite der geographischen Gesellschaft zu erfreuen gehabt hatten. Es war damals ein ernsterer Moment für mieh als heute, wo ich nach glücklieh vollbrachter Reise zum erstenmale wieder das Vergnügen habe, die geehrte Versamm- lung zu begrüssen, Aber auch heute erlauben Sie mir wieder Ihnen meinen und meiner Collegen herzlichen Dank auszudrücken für die freundschaftliche Theilnahme, mit welcher Sie unsere Reise verfolgt haben, und für die mora- lische Unterstützung, die uns aus dieser Theilnahme für unsere Arbeiten erwachsen. Es werden nun nicht mehr blos kurze briefliche Mittheilungen sein, auf fernen Weltmeeren geschrieben, für die wir Ihr Interesse bean- spruchen, sondern wir sind jetzt in der glücklichen Lage, Ihnen mündlich erzäblen zu können und Resultate unserer Arbeiten selbst vorzulegen. Für heute bitte ich Sie, meine Herren, mir zu erlauben, Ihnen einige neue von mir während meines Aufenthaltes in Neuseeland gezeichnete Karten vorzulegen. Das wissenschaftliche Material, welches ich von Neuseeland mitbrachte, ist so gross, dass es wohl Jahre langer Ausarbeitung kosten wird, um alles in einem grossen Neuseelandwerke zusammen zu fassen. Diesem Neusee- landswerke hoffe ich ausser den Darstellungen neuer naturhistorischer Gegenstände aus allen dreiReichen, ausser landschaftlichen wie ethnographischenBildern auch einen Kartenatlasmittopographischen und geologischen Kartenbeifügen zu können. Die Originale dieser Karten wurden schon in Neuseeland theils von mir selbst, theils durch zahlreiche Freunde, welche mich unterstützten, ausgeführt, Ich will Ihnen heute nur einige dieser Karten vorlegen, 'da sie meist in einem so grossen Massstabe ausgeführt sind, dass hier der Raum fehlen würde. Sie müssen für die Publication alle erst auf einen angemessenen passenden Maasstab redueirt werden. "» Bevor ich aber zur Erklärung der Karten selbst übergehe, erlaube ich mir noch einige einleitende Bemerkungen. An eigentlichen topographischen Karten von Neusreland mit Terrain- einzeichnung existirt bis jetzt noch sehr ‘wenig. Die Englische Admira- lität hat vortreflliche Seekarten: von Neuseeland publieirt, gegen 50 Num- mern, aber alles das sind nur Küstenlinien und Hafenkarten. Auf dem 72 Versammlung am 7. Februar 1860. Blatte, welches ganz Neuseeland darstellt, ist wohl auch aufgenommen, was vom Innern bekannt war. Aber schon die punetirte Zeichnung will sagen, dass, was vom Innern des Landes gegeben ist, nicht auf wirk- lich karthographischer Aufnahme, auf Beobachtung beruht, sondern nur auf Einzeichnungen, die mehr oder weniger nach Beobachtung von tou- ristischen Reisenden, Missionären, von reisenden Beamten gemacht wurden, oder höchstens nach flüchtigen & la vue Skizzen, die der eine oder andere mitgebracht. Arrowsmith in London hat in seiner letzten Ausgabe von Neuseeland alles das, was auf diese Weise bekannt war, sorgfältig zusammengestellt, und dessen Landkarte von Neuseeland ist daher bis jetzt die beste, Gegenwärtig nun sind zwar in all den 9 Provinzen von. Neuseeland Provinzial- Ingenieure in voller Thätigkeit mit Landesvermessungen; der Zweck dieser Landesvermessungen ist zunächst nur der, dass die Ober- fläche des Landes, welches die Regierung an die Einwanderer verkauft, genau ‚bekannt werde, und den Plänen fehlt mit: wenig Ausnahmen alle Terrainzeichnung. So erklärt. sich's, dass selbst noch nicht einmal für die nächste Umgegend von Auckland eine eigentliche topographische Karte existirt hat, sondern dass auf meiner geologischen Karte das von mir selbst ge- machte Terrain die erste vollste Terraindarstellung ist. Dazu kommen auf der nördlichen Insel für. topographische Kartenarbeiten ‚noch Sehwierig- keiten ganz eigenthümlicher Art. Die Englische Regierung hat, als sie im Jahre 1830 Neuseeland als Englische Colonie erklärte, den Eingebornen das Eigenthumsrecht von Grund und Boden zuerkannt. Sie muss jeden Acker Land, den sie Euro- päischen Einwanderern anweisen will, den Eingebornen um einen Schilling per Acker abkaufen. Bei weitem der grösste Theil der nördlichen Insel, und namentlich das ganze Innere, ist noch in Händen der Eingebornen, und die Eingebornen sind so eifersüchtig und misstrauisch auf die Land- speeulationen der Regierung, dass sie einem Englischen Provinzial- Inge- nieur, wenn er sich mit Mess- und Beobachtungs-Instrumenten auf einem Terrain zeigen wollte, das die Regierung noch nicht wirklich angekauft, oder über das sie nicht gerade in. specieller Unterhandlung ‘steht, die grössten Schwierigkeiten in den Weg legen und endlich ihn am Arbeiten gänzlich verhindern würden. Diese Schwierigkeit fiel bei mir ganz weg. Die Eingebornen wuss- ten, dass ich ein Fremder, kein Engländer, und dass ich nur für kurze Zeit im Lande war, und machten mir daher nicht blos keinerlei Schwie- rigkeiten, sondern unterstützten mich noch auf jegliche: Weise, damit ich in meiner Heimath recht viel Schönes über ihr Land sagen könne. Es waren die Häuptlinge immer selbst, die mich begleiteten und mit mir auf die Berggipfel gingen, von wo ich meine Beobachtungen machte. Sie sagten mir mit grösster Bereitwilligkeit alle Namen, zeichneten mir selbst noch, wenn ich sie darum anging, um mieh zu orientiren, ehe ich etwas unternahm, nach ihrer Art ihre Landkarten in den Sand oder auf ein Blatt Papier und machten dann zu allen merkwürdigen Puncten selbst die Führer. Aus allen diesen Gründen war das Innere der Nordinsel, als ich im März 1858 dahin aufbrach, um es geologisch zu untersuchen, in topo- graphischer Beziehung ein weisses Blatt Papier. Dr. Hochstetter. 73 Um geologische Aufzeichnungen machen zu können, war ich daher genöthigt, gleichzeitig topographisch zu arbeiten. Ich hatte daher schon vom Beginne der Reise an ein System von Triangulation mittelst Azimuth- compass auf die Basis der aufgenommenen Küstenlinie adoptirt und führte das während der ganzen Reise fort, zugleich skizzirte ich alle Terrainver- hältnisse immer an Ort und Stelle selbst und brachte so von dieser Reise ein Material nach Auckland, aus dem ich noch in Neuseeland selbst eine Karte zeichnete. Etwas besser steht es mit den topographischen Karten auf der südlichen Insel; hier gibt es beinahe keine Eingeborne mehr und das Land ist ausserordentlich gebirgig; ich fand daher für meine geologischen Aufnahmen in Nelson eine fast genügende Karte vor, über die ich aber auch freilich bald hinaus war.“ Hierauf legte Herr Dr. F. Hochstetter mehrere von ihm verfasste Karten über einige Theile Neuseelands vor. Nach diesem Vortrage dankte der Secräter Foetterle Herrn Dr. Hochstetter für die Bereitwilligkeit, mit welcher er seiner Einladung zu dieser interessanten Mittheilung nachgekommen ist, Seit die k. k. Fregatte „Novara“ den Hafen von Triest verlassen habe, sei die k. k. geographische Gesellschaft mit dem grössten Interesse jeder ihrer Bewegungen und ihrem Laufe gefolgt und habe, sich stets über die ungemein günstigen Erfolge derselben gefreut. An vielen der berührten Punete wurde dadurch die wissenschaftliche Thätigkeit Oesterreichs bekannt und jedes der Mit- glieder hat zu ihrer Verbreitung seinen grösstmöglichen Beitrag geliefert; durch das gemeinsame Wirken auf der „Novara“ seien die wissenschaftlichen Bestrebungen Oesterreichs und ihre Erfolge auch in entfernten Erdtheilen zur Geltung gekommen, in welchen man bisher von ihnen kaum eine Ahnung hatte. Er fühle sich gedrängt hier im Namen der k. k. geographischen Gesellschaft der ganzen Expedition hiefür die vollste Anerkennung und den Dank, so wie ihre Freude über die glückliche Rückkehr auszusprechen und ersuche Herrn Dr. Hochstetter als den Vertreter derselben diese aufrichtigen Ausdrücke den übrigen Mitgliedern der Expedition mittheilen zu wollen. Herrn Dr. Hochstetter selbst jedoch sei es ausserdem noch vergönnt gewesen, speciell durch seine ausgedehnten Forschungen in einem fast noch gänzlich unbekannten Erdtheile den Oesterreichischen wissen- schaftlichen Bestrebungen Ehre und Ruhm zu verschaffen und Foetterle könne nicht umhin, ihm hierzu Glück zu wünschen und den Dank der k. k. geographischen Gesellschaft auszudrücken, wozu die ganze Ver- sammlung ihre vollste Beistimmung gab. Herr Dr. Hochstetter dankte für diese wohlwollenden Kundgebungen der Gesellschaft und rechnete es sich zur Ehre, auch fernerhin Mittheilungen über die Ergebnisse seiner auf der eben vollendeten Expedition gesammelten Erfahrungen der Ge- sellschaft machen zu können. Eingegangene Druckschriften. Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde N. F. X. Münster 1859. Vom Vereine für Geschichte in Paderborn. Mittheilungen aus J. Perthes geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann 1859. N. 11, 12 und Ergünzungsheft. 1860. N. 1. Von Perthes geograph. Anstalt. Extraits des publications de la Soeietö imp. de G6ographie de Russie en 1856 et 1857. St. Petersbourg 1889. 74 Versammlung am 7. Februar 1860. Bberunss uma Pyccxaro reorpae. o6ieersa, 1859. N. 5—8 (Bulletin.) Von der kais. geographischen Gesellschaft. Führer für Reisende auf Eisenbahnen und Dampfschiffen in Oesterreich nebst den Ver- bindungen mit dem Auslande und allen Badeorten u. s. w. Von L. Kastner. Wien December 1859; Januar 1860. Vom Verfasser. Protocoll, der ‚ersten ordentlichen Sitzung der Kronstädter Handels- und Gewerbekammer im Jahre 1860 am 3; Januar. Von der Handelskammer, Landwirthschaftliche Zeitschrift von und für Oberösterreich. Linz 1860 N. 2, 3. ;, Von der k. k. Landw. Gesellschaft. Centralblatt für die gesammte Landeseultur. Prag 1860 N. 3, 4. Von der k. k. patr. ö. Gesellschaft. Mittheilungen über Gpaspatänfle der : Landwirthschaft und. Industrie Kärnthens. Kla- genfurt 1859. Von der Landw. Gesellschaft, , Nouvelles annales ls napen? de la geographie, de Ihistoire et de larcheologie. Paris December 1859. Von der Redaction. Nautieal Monographs N. 1, Observatory Washington. October 1859. Von der Sternwarte-Direetion. Gospodarski List. Zagrebu 1860. N. 3, 5 Von der k. k. Ackerbau-Gesell. , Jahresberieht über die biostatistischen un Sanitäts-Verhältnisse des Pest-Piliser Comitates für das Jahr 1857. Von Dr. E. Glatter. Pest 1859. Vom Verfasser. Allgemeine Land- und forstwirthschaftliche Zeitung. Wien 1860. N. 3, 4. Von der k k. hand Gesellschaft. Pester Lloyd. Pest 1860. N. 12—29. Von der Redaction, Morning Courier and New-York Enquirer. December 17. 1859 (Sitzungsbericht der Ame- riean. Ethnologischen Gesellschaft.) Vom k. k. General-Consul Herrn Loosey. Atti dell’ I. R. Istituto veneto di scienze, lettere ed arti. T. V, S. Ill: Disp. '2. Venezia 1860. Vom k. k. Institute, Expedition der k. k. Fregatte „Novara“. Berichte von Dr. Ferd. Hochstetter. (Abend- blatt der Wiener-Zeitung 1857—1859). Von k. k. Hofrath Herrn W. Haidingen Verhandlungen und Mittheilungen des nied. österr. Gewerbe-Vereines. Wien, Jahrg. 1859. Heft 9, 10. Vom Gewerbe-Verein. Katalog sämmtlicher in dem k. k. Kriegsarchive vorfindlichen gestochenen Karten und Pläne. Wien 1859. Vom k. k. KriegsArchive. Annalen des Vereins für naussauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung VI. 2. Wiesbaden 1859. Periodisehe Blätter der Geschichts- und Alterthumsvereine zu Kassel, Wiesbaden und Darmstadt. N. 11. Wiesbaden 1859. Vom Nauss. Vereine. Bolletino dell’ Associazione agraria friulana, Udine 1860. N. 23, Von der Ackerbau- Gesellschaft. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien X. Jahrg. 1859. N. 3. Von der Kunde Bulletino dell’ Istmo di Suez. Torino 1860. Vol. V, N. 2. Von der Redaction. Deseription topographique et historique de la plaine d’Argos et d’une partie de l’Argo , lide avee cartob et figures par J. Df. Barbi& du Bocage. Paris 1834. . Vom Herrn V. a. Barbie du Bocage. Wochenblatt der ” k. steierm, Landwirthschafts-Gesellschaft. Gratz, 1860. N. 7. Von der Gesellschaft, Verhandlungen der gelehrten Estnischen Gesellschaft zu Dorpat. IV, 3, 4 Kalewipoeg 3. 4. Lief. Dorpat 1859. Von der Gesellschaft. Würtembergische Naturwissenschaftliehe Jahreshefte. XVI. I. Stuttgart 1860. Vom Verdimil Kön. Svenska Fregatien Eugenies Resa Omkring Jorden under befäl af C. A. REN ären 1851/1853 ete, Hft. 6 Zoologi II. Kön. Svenska Vetenskaps Akademiens Handlingar. Stockholm 1855/57. Ofversigt of k. Vetenskaps Akademiens förhandlingar 1852 —1858. Stockholm 1853—1859. Von der k. Akademie. Histoire des campagnes d’Annibal en Ifalie pendant la deuxieme guerre panique suivie d'un abreg& de la taetique des Romains et des Grees et enrichie de plans et de eartes topographiques ete. par Fred. Guillaume. Milan 1812. 3 Bde. und Atlas. Operations: g&odesiques 'et astronomiques pour la mesure d’un are du: Er arallele moyen exeeutees en Piemont et cn Savoie par une Comnission 'eomposee 'd’Offieiers de = em Versammlung am 7, Februar 1860. 75 l’etat major general et d’astronomes piemontais et autrichienses 1821—1823. Milan 1825/27. 2 Bde. und Atlas. Portolano del mare adriatieo compilato sotto la direzione dell’ I. R. Istituto geografico militare da G. Marieni tenente colonello ete. 2. ediz. Vienna 1845. Carta topografica del regno lombardo veneto eostrutta sopra misure astronomiche e tri- gonometriche ed: ineisa a Milano ete., publieata nell’ anno 1833; rettifieata nell’ anno 1856. 42 Bl. Carta dell’ Italia superiore e di parte degli Stati Jimitrofi. Riduzione della carta di Bae- ler ‚Dalbe fatta nel deposito generale della guerra per ordine di S. E. il ministro della guerra del Regno d'Italia, 1 Bl. Idrografia generale del mare adrialieo. Primo foglio ultimato per ordine e sotto gli aus- piei di S. M. I. R. Ap. Francesco I]. nell’I. R. Istituto geografico militare in Milano, dove fu alla Medesima M. S. umiliato il giorno 19, giugno 1825. 2 Bl, Carta amministrativa del regno d’Italia eoi suoi stabilimenti politiei, militari, eivili e religiosi e eon una parte degli, Stati limitrofi. Costrutta nel deposito della guerra per ordine del Ministro della guerra e marina nell’ anno 1811. Aggiunta e eor- retta nell’ anno 1813. 8 Bl. ‚Carta delle provineie illiriche coi loro diversi stabilimenti e con una parte degli Stati limi- trofi. Compilata ‚per ordine superiore nel deposito della guerra del regno d’Italia - nell’ anno. 1813. 8 Bl. Carta militare del vegno d’Etruria' e del prineipato di Lucea fatta per ordine di S. E. il ministro della guerra del regno d’Italia. Riunita 'e disegnata dall’ ineisore G. Bor- Q diga. Publieata nell’ anno 1806. 6 Bl: Carta del Dipartimento dell’ Adige e di una parte dei dipartimenti limitrofi. Disegnata ed ineisa da Fe. Richard de Rouvre. Rivista e ristaurata nell’ I. R. Istituto geografico militare in Milano nell’ anno 1829. 2 Bl. Contorni di Milano. 4 Bl. Carta topografiea dei Ducati di Parma, Piacenza e Guastalla, levata dietro misure trigo- nometriche negli anni 1821—1822 ete. publieata nell’ anno, 1828 e vettificata col nuovo riparto territoriale nell’ anno 1849. 9 Bl. Carta topografica del Ducato di Modena levata dietro misure trigonometriche ete. Pub- " lieata eol nuovo riparto territoriale nell’ anno 1849. 9 Bl. Carta delle poste e stazioni militari per le provineie d'Italia tanto austriache, che estere con parte dei paesi limitrofi, publieata nell’ anno 1820. 2 Bl. Carta topografica dello Stato Pontifieio e del Grandueato die Toseana ete. publieata nell’ anno 1851. 52 Bl. Carta di eabotaggio del mare adriatieo ete. publicata negli anni 1822 e 1824. 29 Bl. Carta generale del Regno lombardo veneto, ridotta dalla earta topografica del. 1838; riveduta nell’ anno 1856. 4 Bl. Strassenkarte des Lombardisch - Venetianischen Königreiches. Nach dem Bestande vom 0 0 Jahre 1856/57. 2 Bl. 7 des Königreiches Dalmatien 1851. 2 Bl. — der Herzogthümer Kärnthen, Krain und des Küstenlandes. 1 Bl. Karte des Königreiches Illyrien und des Erzherzogthumes Steiermark nebst dem kön. . ungar. Litforale ete. Wien 1842. 37 Bl. Generalkarte des Königreiches Illyrien nebst dem kön. ungar. Littorale ete, ‘Wien 1813 n3 — des Herzogthumes Steyermark ete. 1842. 4 Bl. Strassenkarte des Herzogthumes Steyermark 1856. 1 Bl. Umgebungen von Gratz. 9 Bl. Strassenkarte von Tyrol und Vorarlberg für das Jahr 1846. 1 Bl. Karte der gefürst. Grafschaft Tyrol und Vorarlberg und dem angrenzenden souver. Fürstenthum Liechtenstein ete. 1823. 24 Bl. Generalkarte der gefürst. Grafschaft Tyrol nebst Vorarlberg und dem souver. Fürsten- thume Liechtenstein. 1831. 2 Bl. 7. von Salzburg. 1 Bl. Karte des Herzogthums Salzburg,.astron. trigonometrisch aufgenonmmen 1806 und 1807; redu- eirt und gezeichnet im Jahre 1810. 15 Bl. Pre von dem Land ob der Enns, in dem Jahre 1781 redueirt und in Kupfer ge- stoehen von .C. Sehulz und geschrieben von F. Müller 1787. 12. Bl. 'Strassenkarte des Erzherzogthums Oesterreich ob, und unter der Enns, nach dem Be- Stande vom Jahre 1845. 2 Bl. Mio Karte des Erzberzogthums, Oesterreich ob und unter der Enns ete. Wien 1843. 31. Bl. Generalkarte des Erzherzogthums Oesterreich ob und unter der Enns ete. 1856. 2 Bl. 76 Versammlung am 6. März 1860. Umgebungen von Wien in %,400 der Natur = 1":200°. Lithographirt in der Kreiden- manier und die Cultursgattungen in Farben gedruckt. Herausgegeben in Wien in den Jahren 1830—1844. 112 Bl. — von Wien im Masse des W. Z. zu 600 W.-Klft. oder */ys500 der Natur. Wien 1843 (Wien, Klosterneuburg, Baden, Gloggnitz) 4 Bl. Speeialkarte des Königreichs Böhmen ete. Wien 1847—185. 34 Bl. Strassenkarte des Königreichs Böhmen. Nach dem Bestande vom Jahre 1844. 2 Bl. Teplitz mit seinen Umgebungen ete. Herausgegeben im Jahre 1832. 1 Bl. Strassenkarte der Markgrafschaft Mähren mit den Antheilen des Herzogthums Schlesien nach dem Bestande vom Jahre 1856. 1 Bl. E de Markgrafschaft Mähren mit den Antheilen des Herzogthums Schlesien ete. . 20 Bl. Generalkarte der Markgrafschaft Mähren mit den Antheilen des Herzogthums Schlesien ete. Wien 1846. 4 Bl. Positions Aufnahme in der Umgegend von Brünn und Turas. Maassstab von 20.000 Sehrit. = % Meilen. 11 Bl. Strassenkarte des Königreichs Ungarn 1832. 9 Bl. Comitats-Karten von Ungarn: Liptau, Wieselburg, Gran, Zips, Veszprim, Stuhlweissenburg, Sohl, Tolna, Baranya, Arad, Komorn, Szaboles, Ungh, Arva-Thuroez, Abany-Torna, Borsod, Unter-Neutra, Pressburg, Säros, Bekes-Csanad, Gömör, Trenesin, Nord- Bihar, Neograd, Zala, Ober-Neutra, Heves, Süd-Bihar, Oedenburg und Raab, Zemplin, Beregh-Ugoesa, Szathmar, Pest-Pilis, Bars und Honth, Eisenburg, Somogy, Marmaros, Pesth-Solt, Csongräd, Szolnok und das Ober-Capitanat von Jazygien und Cumanien, 38 Bl. Administrativ- und Generalkarte des Königreichs Ungarn ete. 1858. (N. 1, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 11, 13, 14, 15.) Strassenkarte des Grossfürstenthums Siebenbürgen, 2 Bl. Hermannstadt mit seinen Umgebungen im Massstab von 1" —= 400°. 1857. 4 Bl. Königreich Galizien und Lodomerien, herausgegeben im Jahre 1790 von Liesganig. Ver- bessert im Jahre 1824. 33 Bl. - Generalkarte von West-Galizien ete. 6 Bl. Karte von West-Galizien ete. 12 Bl. Strassenkarte des Königreichs Galizien und Lodomerien mit dem Grossherzogthume Krakau und dem Herzogthume Bukowina nach dem Bestande vom Jahre 1856. 3 Bl. Umgebungen von Lemberg. Maasstab /,4,00 der Natur. 9 Bl. Strassenkarte der banatischen Militärgränze 1847. 1 Bl. — der slavonischen Militärgränze 1830. 1 Bl. — der eroatischen Militärgränze 1832, 1 Bl. Agram sammt Umgebung. 4 Bl. Strassenkarte der österreichischen Monarchie 1835. 9 Bl. — der westlichen Alpen. 3 Bl. Kriegsstrassen-Karte eines Theils von Russland und der angrenzenden Länder, Nach der unter derLeitung des kais. russ. General-MajorsSchubert im Maassstab von %/;gg0000 im Jahre 1829 herausgegebenen Karte, auf das Mass von Y,,00000 vergrössert etc. Wien 1837. 16 Bl. Karte der europäischen Türkey nebst einem Theile von Kleinasien in 21 Blättern ete. 1829. 21 Bl. Generalkarte von Europa. Worinnen die Gestalt dieses Erdtheiles zu erheben ist ete. Wien 1818. Entworfen von Freih. von Sorriot. 1 Bl. Carte generale et hydrographique de l’Europe, qui montre les prineipales modifications des montagnes, fleuves et chemins ete. par le General Bar. Sorriot de L’Host. Vienne 1816. 4 Bl. Vom k. k. Armee-Oberecommando. Versammlung am 6. März 1860. Der Präsident Se. Exec. Herr K. Freiherr v. Hietzinger führte den Vorsitz. Da. die Gesellschaft stets ein so lebhaftes Interesse an allem, was die Expedition der k. k. Fregatte „Novara“ betrifft, nahm, so glaubte Herr Foetterle die heutige Versammlung nicht eröffnen zu können, ohne auf den glänzenden Erfolg hinzuweisen, den ein am 9. Februar zu Ehren der glücklichen Rückkehr der „Novara@ veranstaltetes Festmahl, an dem ein F. Foetterle, 77 grosser Theil der Mitglieder der k. k. geographischen Gesellschaft sich betheiligte, gehabt hatte. Die „Wiener Zeitung“ vom 11., 12. und 14. Februar 1860 veröffentlicht hierüber folgenden Bericht: Nachdem mit Dr. Hochstetter's Rückkehr aus Neuseeland und der Ankunft der letzten Sammlungen der „Novara“ die Heimkehr dieser ersten österreichischen Weltumseglungs-Expedition eine voll- endete Thatsache geworden war, haben sich eine grosse Anzahl von Mit- gliedern wissenschaftlicher Körperschaften und anderer Freunde der Wissen- schaft zu einem Festmahle am 9. Februar im Saale des Hotels zum „Römischen Kaiser“ vereinigt, um die hiezu geladenen eben in Wien anwe- senden „Novara“ Fahrer feierlich zu begrüssen. Den Vorsitz bei dem Festmahle übernahm Se. Excellenz der Präsident der kais. Akademie der Wissenschaften, Freiherr v, Baumgartner; um ihn gruppirten sich, mit hochgestellten Festtheilnehmern abwechselnd, die geladenen Festgäste von der „Novara“: Commodore Freiherr v. Wül- lersdorf, einer der Officiere des Schiffes, Freiherr v. Seribanek, der Chef-Arzt Dr. Seligmann, der Schiffskaplan Marochini und die Mit- glieder der wissenschaftlichen Expedition: Frauenfeld, Dr. Hochstetter, Dr. Scherzer und Zelebor. Auch die beiden mit der „Novara“ nach Wien gekommenen Neuseeländer befanden sich unter den geladenen Gästen und erweckten durch ihre Intelligenz und ihr Benehmen allgemeines freund- liches Interesse. f Ausserdem war bei Anordnung der hufeisenförmigen Tafel Rücksicht genommen auf mehrere Centralpunete, denen zur. Rechten und Linken sich je —5 Theilnehmer angeschlossen. Diese Centralpunkte wurden durch die Vorsitzenden wissenschaftlicher Corporationen eingenommen; so war dem Präsidenten der Akademie gegenüber der Platz des Direetors der k, k. geologischen Reichsanstalt, Hofrathes Haidinger *) — am rechten Flügel in der Mitte der Präsident der k. k. geographischen Gesellschaft Freih. v. Hietzinger Exc., ihm gegenüber der Director des militärisch-geo- graphischen Institutes General-Major v.Fligely; aufder anderen Seite kamen in der Mitte der Tafel der Präsident-Stellvertreter der k. k. botanisch- zoologischen Gesellschaft, Prof. Dr. Fenzl, ihm gegenüber im inneren Mittelpunete der Chef der Central-Commission für Baudenkmale und Director für administrative Statistik, Freiherr v. Czoernig Exe. Um diese Mittelpunete gruppirte sich die bei 80 Personen starke Gesellschaft. Wir bemerkten darunter an Staatsmännern: die k. k. Minister Grafen Thun und Freiherrn v. Bruck, den Präsidenten des Obersten Gerichtshofes, Freiherrn v. Kraus, den Reichsrath Fürsten zu Salm, die Unterstaats-Secretäre Freiherrn v. Helfert und Freiherrn .v. Rueskefer. Ferner: den Bürgermeister der Reichshauptstadt Wien, Freih. v. Seiller. — Von Offieieren des Land- und Seeheeres: den Contre-Admiral Ritter v. Fautz, den General-Major Freih. v. Schmidburg, den Linienschiffs- kapitän Oberst v. Breisach, Se. k. Hoheit den Oberst Wilhelm Herzog von Württemberg, die Corvetten-Kapitäns Otto Freih. v. Bruck und Max Freih. v. Sterneck die Hauptleute Friedrich Freiherrn v. Bruck und Moriz Freih. v. Sternek; — von der k. Akademie der Wissenschaften die wirklichen Mitglieder Joseph Arneth, Birk, v. Ettingshausen, *) Leider war er durch plötztliches Unwohlsein noch im letzten Augenblicke am Erscheinen verhindert. 78 Versammlung am 6, März 1860, Karajan, Scehrötter, Zippe; — die Mitglieder der k. k. geologischen Reichsanstalt F, Foetterle, €. v. Hauer, Franz 'v. Hauer und Graf Marschall; die Universitäts- Professoren R. v. Eitelberger, Freih. v, Hingenau, Dr. Kner, Dr. Romeo Seligmann, Dr, L. Stein, Dr, M. v. Stubenrauch und E. Suess. Von Mitgliedern der k. k. geogra- phischen und botanisch-zoologischen Gesellschaft, Dr. M. Becker, :J. G, Beer, W. v. Eitelberger, E. Frauenfeld, K. Hillmann, L. R. v. Heufler, Dr, M. Hörnes, Dr. Jäger, A. Letocha, Alex. Löwe, Dr. A. Pokorny, L. Redtenbacher, G. Schwartz v. Mohrenstern, J. Schröckinger v. Neudenberg, Dr. Sedlitzky; ferner ‘die Präsi- denten der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft Fürst J. A. zu Schwarzen- berg und Fürst F. J. Colloredo-Mansfeld; den Vorstand des 'nieder- österreichischen Gewerbe - Vereins A. 'R. von Burg; die Industriellen Bengough, A. Denk, Grodell, Th. Gülcher, Th. Hornbostel, w. Miller, K. Offermann und die Buchhändler Brasaustlez, Gerold und Manz. £ Das Festmahl bewegte sich in heiterer und gehen Stimmung, geistig belebt durch eine Reihe von Trinksprüchen. Br Den ersten Trinkspruch brachte Se. Excellenz der Präsident‘ der kaiserlichen Academie der Wissenschaften, Freiherr v. Baumgartner mit einer kurzen Ansprache, in welcher er erwähnte: Die österreichische Weltumseglungs - Expedition sei vollbracht; reiche Schätze als Ausbeute derselben seien in den Magazinen aufgespeichert und werden den Männern der Wissenschaft Stoff zu mehrjährigen Untersuchungen geben. 'Solebe Ergebnisse verpflichten zu innigem Danke, welcher dorthin gerichtet sein müsse, wo das Unternehmen ausgegangen, nämlich an Se. ‘Majestät den Kaiser, welcher inmitten einer bewegten und ernsten Zeit die Ausrüstung der Fregatte „Novara“ angeordnet, und ihr einen tüchtigen Führer und eine ausgewählte Bemannung gegeben habe. Eine alte Sitte bezeichnete den Weg, wie bei solchen Anlässen der Dank ausgesprochen ' werde, diesem Wege folge der Redner, indem er ein dreimaliges Hoch rufe: Sr. k.k. apost. Majestät, unser allergnädigster Herr und HAIE Naeh welches Hoch die Gesellschaft mit Begeisterung einstimmte. Nach einer kurzen Pause ergriff der Präsident der k. k. gen phischen Gesellschaft, Se. Excellenz Freiherr v. Hietzinger, das Wort und sprach: „Freudig erblicken wir die Männer unter uns, welche eine Fahrt um die Welt vollbracht. Um so freudiger, als es Söhne unseres grossen herrlichen Vaterlandes sind, welche die grosse Reise zurückgelegt, welche unter einem ausgezeiehneten Führer die kaiserliche Flagge in die fernsten Regionen des Erdballs getragen, — ruhmvoll‘ für Sr. Majestät Marine, fruchtbringend für die Wissenschaft. Tiefer Dank gebührt darum dem kaiserlichen Prinzen und Herrn, ‘dessen Gedanke die glänzend für Oesterreichs Ehre vollzogene „Novara“ -Expedition hervorgerufen hat, ‘der mit der seinem erhabenen Hause angestammten Liebe für die Wissenschaft so kräftig sie unterstützt, diesem Marine-Obereommandanten,' ‚der für die Entwicklung und Ausbildung unserer Kriegsmarine so erfolgreich gewirkt. Als Vorsitzender eines Vereins, dessen Zwecke die Ergebnisse der Reise wesentlich fördern werden, glauhte ich das Wort nehmen und Sie meine verehrten Herren einladen zu dürfen, mit mir ein dreimaliges Hoch aus- zubringen auf Se. kaiserl. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn, Erzherzog Ferdinand Maximilian. Er lebe Hoch! Hoch! Hoch!“ m ö E } 3 FR. Foetterle, 79 Diesem folgte Se. Durchlaucht Fürst Hugo‘ Karl zu Salm -Reif- ferscheid mit nachstehendem Trinkspruche: „Hochansehnliche Versammlung! Unser heutiges heiteres Beisammen- sein ist eine Huldigung, welehe zunächst die Wissenschaft der glück- liehen Durchführung einer wesentlich wissenschaftlichen Unterneh- mung bringt. Wenn ich hier das Wort ergreife, so ist es nicht um ein Urtheil oder ‚eine Würdigung auszusprechen, wo dem Laien nur ‘eben Bewun- derung übrig bleibt. Blosse Bewunderung aber weiss: der Bergmann, der Krieger, der Seemann, die alle nebst dem Geist auch Knochen und Sehnen, Leib ‘und’ ‚Leben und Mühsal in jeder Richtung für ihren‘ Beruf ein- setzen, nur vom Fachgenossen recht zu schätzen; ausser diesen wohl ‚auch ‚von den holden Frauen, wie ‚diess Verhältniss, ewig giltig, Shake- speare bezeichnet, wenn er sagt: ur „Sie liebte mich um Noth, die ich erfuhr zart Ich liebte sie, dass sie sie mitgefühlt,“ Einen Bezug aber gibt es, in dem jeder, wer es sei und was er treibe, sich einem glückwünschenden Zuruf anreihen kann, darf und soll. ‚Es ist der Gruss des Willkomms zur guten Heimkehr vom Landes- genossen des festen Landes Oesterreich an seine Landesgenossen, die Oesterreichs Flagge über die Abgründe der ewig bewegten Seen und die Erde führend, den Namen Oesterreiechs „Novara“ an fernsten Küsten, unter Gestirnen, die wir in der: Heimat ‘nimmer erblicken, unter dem Glanze des „südlichen Kreuzes“ und dem goldenen Strahl des „Canopus“ Ruhm und Ehre erworben, ‘diesen verknüpften Namen ein rühmliches An- denken gestiftet. In ‘erhöhter Freudigkeit muss dieser Gruss aus bewegtem Herzen erklingen, lassen wir ihn nicht einer hlossen nackten Thatsache, lassen wir ihn ‘dem Spiegelbild gelten, das diese uns ‘bedeuten möge. Der Gott, der das gute Schiff „Novara“ um die Erde führte und die Männer, die ‚es trug, wieder die Heimath gewinnen liess, die Männer, welche mit ‚Seemannskunst und Seemannskraft die Tücken der Fluth und der Stürme erkannten, und erkannt ihnen fortan. zu begegnen wussten — denn: die Natur 'ist treu und hält an ihrem Gesetz — der Gott wird auch am Festland Oesterreich die Fluth menschlicher Arglist und Lüge vorüber- führen und abfliessen ‚lassen, die unberechenbar, weil jedem Gesetze falsch, nur durch gott- und selbstvertrauende Kraft zu dämmen und zu bewäl- tigen ist. 5 Dessen sei uns das gute Ende der „Novara“-Fahrt ein hoffnungsvoll erhebendes Sinnbild, dafür meine Herren, füllen Sie die Becher zum "Willkomm auf ‚die Heimkehr von der Weltfahrt, zum Willkommen den Männern, die das treue Schiff „Novara“ in unseren Kreis zurückgebracht und auf ein Gut. Heil der Erfüllung jener Hoffnungen, die sich an ihr Unternehmen geknüpft, Nun leeren Sie die Becher auf Willkommen und Gut Heil zur Heimkehr!!!“ - In. Erwiederung dieses‘ Toastes richtete‘ der Commodore Freiherr v. Wüllerstorf folgende Worte an die Gesellschaft: Mit Freude und Stolz erhebe ich mich, um im Namen der Expe- e dition, deren Führer ich war, für die ehrenvolle Anerkennung zu danken, die uns heute in derHeimath auf so glänzende Weise zu Theil wird. Unsere so Versammlung am 6. März 1860. Reise war vom Beginne an eine glückliche, Unterstützt durch den Rath und durch die Erfahrungen der wissenschaftlichen Institute und Männer Oesterreichs , so wie durch die Instruetionen, welche der damals lebende grösste deutsche Gelehrte uns gütigst zusendete, konnten wir es unter- nehmen, unsere Kraft an fernen Gestaden, im weiten Meere zu versuchen. Wir danken es der weisen Vorsicht und der gütigen Fürsorge un- seres durchlauchtigsten Marine - Obereommandanten, dass es uns gelang, anstandslos am Bord eines tüchtigen Kriegsschiffes während 2/, Jahre zu leben und zn wirken, wir konnten bei jeder Gelegenheit der Macht der Elemente erfolgreieh trotzen. Noch mehr, meine Herren! der Segen kam von Oben und wir erbliekten nach langer Fahrt die heimathlichen Küsten wohlbehalten wieder. Diese Reise, indem sie uns und der Welt zeigte, dass wir in nautischer Beziehung anderen Nationen gewachsen sein können, wird, so hoffen wir, eine culturhistorische Wichtigkeit für Oesterreich durch die wissenschaftlichen Arbeiten erhalten, welche die Mitglieder der Expedition gegenwärtig beschäftigen und welche der Beurtheilung der wissenschaft- lichen Welt so bald als thunlich übergeben werden sollen. — Diese Reise wird den Zweck einer Marine im Frieden darthun, sie wird das Interesse unseres continentalen Vaterlandes für maritime Expeditionen er- wecken, sie wird endlich unserer kleinen Seemacht jene Zukunft sichern, die abgesehen von der Kriegsanwendung derselben in dem Fortschritte ihre Grundlage findet, welcher in geistiger Beziehung erreicht wird. Denn eine Marine beruht nur ‘auf wissenschaftliichem Elemente und verdient eben in diesem Sinne die Unterstützung aller wissenschaftlichen und ge- bildeten Männer. Auf der anderen Seite muss es der Marine -Officier wünschen, dass in seinem Interesse die geistige Entwicklung im eigenen Vaterlande fortschreite, es belebe und durchdringe. Auf diese Gegen- seitigkeit gestützt, gestatten Sie mir, meine Herren! — dass ich ein Hoch. auf das Gedeihen der wissenschaftlichen Institute Oesterreichs und auf das Wohl jener Männer bringe, die mit Eifer und Ausdauer den Fortschritt und die geistige Entwicklung in unserem Vaterlande wünschen, anregen und wollen.“ Nach einer von lebhafter Unterhaltung ausgefüllten Zwischenzeit, welche den erwähnten ersten vier Trinksprüchen folgte, erhob sich Se. Excellenz der Herr Unterriehtsminister Graf Thun und erinnerte, mit welchem Interesse er und viele Andere die fortlaufenden Berichte der „Wiener Zeitung“ über die Expedition der „Novara“ gelesen habe; er habe gefühlt, dass die „Novara“ ein Stück von Oesterreich sei, dass desshalb jedes Oesterreichische Herz von den Schicksalen des Schiffes und seiner Bemannung berührt werde. — Diese Weltumseglung war eine Oesterreichische That und nach Oesterreichischen Thaten verlangen wir, weil an ihnen das Oesterreichische Gesammtbewusstsein erstarke. — Glück- lich, glorreich hat das Schiff seinen Lauf vollendet und dadurch eine Probe der Tüchtigkeit der Oesterreichischen Marine bestanden und einen weltkundigen Beweis derselben geliefert. Schon das musste jedes Oester- reichische Herz erfreuen. Allein ihre Aufgabe ist nicht nur von diesem beschränkten Standpuncte erfasst worden, sondern es ist ihr eine höhere wissenschaftliche Bedeutung gegeben und sind dadurch dauernde Erfolge erzielt worden. Wem haben wir das zu danken? Zunächst dem hohen Sinne Sr. k. Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Maximilian, welcher eben Versammlung am 6. März 1860. 8 diese Weltumseglung nicht blos als ein Uebungsmanöver der k. k. Kriegs- marine auffasste. Sodann dem verehrten Führer des Schiffes, Commodore vw. Wüllerstorf, der die wissenschaftlichen Interessen der Expedition mit eben so viel Einsicht als warmer Liebe schützte und pflegte und den Männern der Wissenschaft, welche sieh der mühsamen Reise unterzogen und mit unermüdlichem Eifer und angestrengter Thätigkeit die wissen- schaftlichen Zwecke verfolgten, — darum ein „Hoch dem Führer und diesen Männern.“ Se. Excellenz der Herr Finanzminister Freiherr von Bruck folgte hie- rauf mit einer längeren Ansprache. Er deutete an, dass die „Novara“ neben ihren seemännischen und wissenschaftliehen Leistungen auch merkantile und handelspolitische Aufgaben erfüllt habe. Doch sei dies nicht ihr Haupt- zweck gewesen, könne daher weniger in Anschlag kommen. Es sei viel- mehr zu wünschen, dass wieder einmal ein Schiff hauptsächlich zu mer- kantilen Zwecken eine Weltfahrt mache. — Allein das wolle er nun nebenher bemerkt haben: zunächst dränge sich ihm eine andere Betrachtung auf. „Novara“ heisse das Schiff, das unter tüchtiger Führung Männer aus allen Ständen und Nationalitäten Oesterreichs vereinigt und mit ihnen 'eine ruhmvolle Fahrt vollbracht hat. Novara heisse das Schlachtfeld, wo vor zehn Jahren Oesterreichs tapferes Heer — aus allen Völkern Oester- reichs bestehend, einen der glänzendsten Siege erkämpft, und bei der heutigen „Novara“-Feier sehe er gleichfalls Landesgenossen Oesterreichs zu einem gemeinsamen Zwecke vereinigt. ‚ Leider sei viel Unglück über Oesterreich hinweggegangen und wie solche Zeiten es mit sich bringen, gebe sich eine allgemeine Bewegung durch alle Gaue kund, ein Drängen und Fluthen, ein Hoffen und Bangen, welches Kleinmüthige verzagen machen könne — ihn nicht! Denn er hege die Ueberzeugung, dass alle diese unklare Bewegung ein halb unbe- wusster Process der Entwickelung sei, wodurch sich in allen Theilen Oesterreichs ein Durchbruch zu einer Klärung vorbereite, welche — als Frucht dieses Ringens und Strebens — trotz alledem und alledem sich in mannigfaltiger Weise als Einheit im höheren Sinne darstellen werde. Dieses Gedankens könne er sich bis heute nicht entschlagen, und nenne als Bürgen für die Erfüllung desselben die Erinnerung an den „Novara“- Tag, das „Novara*-Schiff und die „Novara“-Feier. " Lebhafter Antheil erwiederte diese Ansprache. Hierauf erhob sich nochmals der Herr Commodore Freiherr v. Wül- lerstorf und sprach Folgendes: „Verzeihen Sie meine Herren! wenn ich noch einmal das Wort nehme, um meinen persönlichen Dank gegenüber den für mich sehr 'sehmeichelhaften Trinksprüchen Sr. Exe. des Herrn Unterrichts- und Sr. Exe. des Herrn Finanzministers darzubringen. Die beredten Worte, die ‚gesprochen wurden, sind. mir eingeprägt geblieben und erfüllen mein Herz mit Stolz. Ich kann aber, an die gewichtige Rede Sr. Exec. des Herrn Baron v. Bruck anknüpfend, mit innerer Befriedigung bezeugen, dass eben auf der „Novara“ die Einheit Oesterreichs die Erfolge hervorrief, welche auf so anerkennende Weise hervorgehoben wurden. Aueh auf unserem Schiffe waren Deutsche, Ungarn, Böhmen, Italiener, die sich die Hand gaben und einem grossen Ziele zusteuerten; dieser Einheit gelang es, in anderen Welttheilen Oesterreich auf würdige Weise zu vertreten, gegen die tobenden Wogen zu streiten und siegreich aus dem Kampfe hervorzugehen. Mittheilungen der k, k, geographischen Gesellschaft IV, Bd. 6 82 Versammlung am 6. März 1860. Die Kräfte, welche hiezu in Verwendung kamen, sind aber der kais, Marine entnommen, und in ihr werden auch fürder diejenigen zu finden sein, wo es gilt, dem WVaterlande nach allen Richtungen hin Ehre zu machen. Wir werden bei Verwendung dieser Marine noch grössere Er- folge in unserem Vaterlande zu feiern haben. Oesterreich wird aueh auf seine Kinder auf dem Meere stolz sein dürfen und Vortheile und eine Stellung erringen gleich anderen Nationen des Erdballs; darum meine Herren ein Hoch der Regierung, die uns zu solchen Siegen führen kann!“ Der Gang des Festmahls unterbrach die Reihe der Toaste nur auf kurze Zeit, denn bald ergriff wieder der Fürst Joseph Colloredo- Mannsfeld das Wort und brachte in Erinnerung, dass, so verschieden die Zusammensetzung der auf der „Novara“ befindlichen Officiere, Gelehr- ten und Mannschaft gewesen, die Erfüllung ihrer Aufgabe wesentlich da- dureh möglich war, dass jeder an seinem Platze seine Pflicht ge- than. Es sei diess die Bedingung jedes Wirkens und ein Vorbild. Diesen Gedanken in warmen pafriotischen Worten ausführend, schloss er mit einem Hoch auf alle Oesterreicher, welehe ihre Pflicht thun. Diesem Trinkspruche folgte ein anderer von Dr. Karl Scherzer: „Unser hochverehrter Herr Commodore, dem das beneidenswerthe Loos zu Theil geworden, seine Siege auf dem Felde der Wissenschaft, mit den Waffen des Friedens, mit der Bussole und dem Sextanten zu feiern, hat bereits den Männern der Wissenschaft und den wissenschaft- lichen Instituten der Heimath den Dank für die innige Theilnahme aus- gesprochen, mit welcher dieselben die „Novara“-Expedition vom Anfang bis zum Schlusse geehrt haben. Es scheint mir aber eine nicht minder grosse Pflicht, im Augen- blieke, wo uns von den höchsten Notabilitäten der Kaisterstadt eine so ehrenvolle grossartige Ovation zu Theil wird, auch derjenigen Männer mit Liebe und Dankbarkeit zu gedenken, welche in den verschiedenen von Sr. Majestät Fregatte „Novara“ berührten Puneten den österreichi- schen Reisenden eine so glänzende Aufnahme bereiteten, und denen ein so bedeutender Antheil an den Erfolgen der kaiserlichen Expedition gebührt. Ja, gewiss wird jeder meiner werthen Reisecollegen freudig aner- kennen, wie wesentlich die herzliche Zuvorkommenheit und das warme Interesse, denen wir allenthalben begegneten, zur Förderung namentlich der naturwissenschaftlichen Zwecke der „Novara“-Expedition beitrugen. Nicht bloss die Regierungsbehörden in den von uns besuchten Län- dern, alle Völker, mit welehen wir in Berührung kamen, bemühten sich, uns zu dienen, unsere leisesten Wünsche zu erfüllen und dadurch ihre Verehrung für Wissenschaft und Forschung ap den Tag zu legen! Ja, nicht nur Portugiesen, Brasilianer, Engländer, Holländer, Spanier, Franzo- sen, Chilener, Peruaner u. s. w. bezeugten durch Wort und That ihre Sympathien für die österreichische Expedition, auch Hindus, Singhalesen, Javanesen, Chinesen und Neuseeländer, von welchen sogar zwei heute an diesem Feste theilnehmen, beeiferten sich, der „Novara“ dienstbar zu werden, und mein werther Reisecollege, Dr. Hochstetter, durehforschte auf Neuseeland Theile der Insel, welche niemals früher der Fuss eines Europäers betreten hatte, begleitet und unterstützt von Eingebornen, von welchen nicht bloss die Sage geht, sondern thatsächlich erwiesen ist, dass sie noch vor wenigen Decennien Menschenfleisch gegessen haben!! Versammlung am 6. März 1860. 83 Und es muss zugleich als ein grosser Triumph unserer Zeit be- trachtet werden, dass in einem Momente, wo zwei der grössten Nationen des europäischen Continentes sich im blutigen Kampfe gegenüberstanden, wo man sich selbst nicht scheute, verbriefte Rechte mit Füssen zu treten, man gleichwohl nicht wagte, die Wissenschaft anzugreifen; da miiten in das Getümmel der Schlachten und den Donner der Kanonen der Ruf hineintönte: die „Novara“ möge frei und ungehindert ihre Wege ziehen, denn sie trägt wissenschafiliche. Schätze, und die Wissenschaft ist ein Gemeingut aller Völker dieser Erde! Ich wiederhole, es ist ein grosser Triumph unserer Zeit, ein glor- reicher Beweis für die gegenwärtige Machtstellung der Wissenschaft, wenn wir. sehen, wie man in den Tuilerien vom Bewusstsein durchdrungen war, dass keiner — auch der Mächtigstee — ungestraft wissenschaftliche Interessen verletzen kann, dass eine Beleidigung der Wissenschaft zugleich auch eine Beleidigung der Ciyilisation und der Menschheit ist! 0! wäre meine Stimme stark genug, um vernommen zu werden jenseits des Weltmeeres! Könnten meine Gefühle ein Echo finden in der Brust aller jener Männer, welehe während. der Weltfahrt der „Novara“ in irgend einer wissenschaftlichen Beziehung zu uns standen; Gefühle, welchen ich durch den Trinkspruch Ausdruck zu leihen mir erlaube: Gruss und Dank aus tiefstem Herzensgrund Den Gönnern der „Novara“, im weiten Erdenrund !!“ Sodann nahm der Archivar der k. k. geologischen Reichsanstalt, Graf Marschall, das Glas zur Hand, und bat erwähnen zu dürfen eines zwar nicht lebendigen, aber doch uns allen theuren Wesens, welches unsere Weltfahrer um die Erde geführt, und das überall freundlich und ehren- voll aufgenommen worden — unserer lieben österreichischen Flagge; möge sie stets hoch und aufrecht Nattern und sei es selbst im Kampfe geschwärzt und durchlöchert niemals gestrichen werden. Unsere Flagge lebe hoch! Damit näherte sich die Tafel ihrem Ende; als die Gläser. zum letztenmale gefüllt wurden, erhob sieh Freiherr v. Hingenau und hielt nachfolgende Sehlussrede: „Erlauben Sie, hochansehnliche Versammlung! noch einige Worte, ehe die letzte Stunde dieser. erhebenden Feier erklingt. Das natürliche Ver- langen, die Heimkehr unserer „Novara“-Fahrer in nächstbetheiligtem wissenschaftlichen Kreise festlich zu begehen, hat einen erfreulich leb- haften Anklang gefunden. Eine glänzende Versammlung von Männern des Gedankens und der That ist hier vereinigt, um ein Unternehmen zu feiern, welches ein wissenschaftliches und patriotisches im vollen Sinne des Wortes ist, — Ja wohl! ein patriotisches! Denn wir ehren heute einen Triumph der Wissenschaft und dadurch unser Land, dessen Namen und Flagge die heimgekehrte „Novara“ in den fernsten Zonen würdig vertreten hat. Der heutige Abend zeigt lebendiger, als man hie und da glauben mochte, dass zur Anerkennung von Wissenschaft und Thatkraft alle Berufsstellungen und Körperschaften bei uns sich freudig die Hände reichen, in der einmüthigen Ueberzeugung, dass unser Aufschwung ge- sichert ist, wenn er an der Hand der Wissenschaft und Thatkraft erstrebt und in ihr geehrt wird! Und fürwahr! wir dürfen mit gerechter Befriedigung Umschau halten über das, was auf diesem Gebiete in kurzer Zeit durch Oesterreich gelei- stet worden. 6 * 34 Versammlung am 6. März 1860. Es bedarf nur der Nennung der kaiserlichen Academie der Wissen- schaften, der Hindeutung auf die geographischen Leistungen unseres Ge- neralstabes, auf die reichen Schätze und Arbeiten unserer administrativen Statistik, unserer grossartigen Reichs-Institute für Geologie, Meteorologie und Physik, es bedarf eines Blickes auf das Wirken unserer geographi- schen und botanisch-zoologischen Gesellschaften, auf den erwachten Geist unserer landwirthschaftlichen und gewerblichen Körperschaften, auf die zahlreichen wissenschaftlichen Vereine der Kronländer, auf die regsame literarische Produetion (deren aller natürliche Vertreter wir hier ver- sammelt erblieken), um die Eroberungen zu kennzeichnen, welche wir im Innern selbst gemacht haben, Inzwischen haben seit kaum einem Menschenalter unternehmende österreichiche Reisende in allen fünf Welttheilen ihr Vaterland ehrenvoll zur Geltung gebracht. Gestatten Sie mir zu erinnern an den muthigen Missionär P. Knoblecher, an Heuglin und Magyar Laszlö, die Afri- kaner, an die Sprachforscher in Mittelasien: Reguly und Körösi- Csoma, an Prokesch v. Osten egyptisch-syrische Reisen und General Augustin’s Studien von Marokko, an Kotschy’s Bergfahrten im ciliei- schen Taurus, an Helfer'’s Tod auf den andamanischen Inseln, an die neuesten Ausflüge Kreil's, Unger’s und Foetterle’s nach der Levante, an Scherzer's erste Reise nach Central-Amerika, an die österreichischen Bergmänner Russegger in Egypten, Czarnotta in Persien, Hoch- eder und v. Helmreiehen in Brasilien, wo sie die österreichischen Namen Ender, Natterer, Pohl und Schott als bekannte Vorgänger fanden, an Freiherrn v. Hügel, Australien und Hochasien umfassend, an Honigberger, den Leibarzt indischer Fürsten, an Heller's Reise in Mexiko und Tsehudi, den Cordillerenforscher , sowie an die nicht‘ ohne wissenschaftliche und künstlerische Ausbeute gebliebenen Reisen der kühnen Ida Pfeiffer, des Löwenjägers Grafen Thürheim, des Grafen Breuner und seines Begleiters Libay in Egypten, des Ritters v. Friedau und Dr. Sehmarda, dann des Grafen Emanuel Andrassy in Indien und Ceylon, endlich des weltumsegelnden fröhlichen Musikers Miska Hauser, der erst vor kurzem von Australien heimgekehrt. Im Angesichte solcher Thatsachen und Ereignisse dürfen wir mit Zu- versicht hoffen, dass diese Regsamkeit der Geister nach Innen und Aussen lebendig bleibe, wir dürfen wünschen, dass sie Nahrung finde in wieder- kehrenden ähnliehen Vereinigungen, wir dürfen endlich unseren Stolz ge- hoben fühlen auf ein Vaterland, welches solcher Art den Satz bewahrt: Wissen ist Macht. Darum wollen wir auch in altererbter Treue Kaiser und Vater- land als das Alpha und Omega unseres Seins und Gedeihens anerken- nend, — ein Fest, welches mit dem begeisterten Hoch auf den Kaiser begonnen hat, schliessen mit dem heilverheissenden „Es lebe das Vaterland!“ 4 Nach diesen Worten erhob sich die Versammlung von der‘ Tafel und verweilte noch unter gruppenweise geführten Gesprächen längere Zeit im Saale, den erst nach Mitternacht die letzten Theilnehmer dieses schö- nen Festes, welches gewiss im Gedächtnisse aller Anwesenden als ein erhebendes bleibend bewahrt werden wird, verliessen. Der Secretär, Hr. F. Foetterle, machte die erfreuliche Mitthei- lung, dass Ihre k.k. Hoheiten die durchlauchtigsten Herren Erzherzoge A En en er ren wer an are: un Va a al Cr ne ie, = Auge aD a net... a F. Foetterle. 85 Wilhelm und Rainer der k. k. geographischen Gesellschaft als Ehren- mitglieder beigetreten sind, Ueber Antrag des Herrn Präsidenten drückte die Versammlung durch Erhebung von den Sitzen ihren Dank für die ihr zu Theil gewordene Ehre aus. Ueber Antrag des Ausschusses wurden, den Statuten entsprechend, zu ordentlichen Mitgliedern gewählt, die Herren: F. Freiherr v. Pino- Friedenthal, k. k. Ministerial-Seeretär, J. Koniezek, k. k. Kriegs- Commissär, Dr. V. Richter, Hof- und Geriehts-Advocat und F. Stud- niezka, Lehramts-Candidat. Unter den vorgelegten, in letzterer Zeit zahlreich eingelangten Druckschriften erwähnte Herr Foetterle insbesondere der Verhandlungen und neuen Denkschriften der schweizerischen Gesellschaft für die gesamm- ten Naturwissenschaften, der Berichte der naturforschenden Gesellschaft in Bern, so wie der Abhandlungen und der naturwissenschaftlichen Zeit- schrift für Niederländisch-Indien, herausgegeben von der naturwissenschaft- liehen Gesellschaft in Batavia, als sehr werthvoller, im Tausche gegen die eigenen Mittheilungen erhaltenen Bereicherung der Bibliothek. Herr Prof. D. Forehhammer in Kopenhagen sandte seine äusserst werthvolle und interessante gedruckte Abhandlung über die Untersuchung des Meerwassers aus den verschiedensten Theilen der Meere. Aus den verschiedensten Theilen der Erde standen ihm über 200 Proben der Meerwasser zur Verfügung, welche er quantitativ auf ihre Bestandtheile untersuchte. Die Zusammenstellung der erhaltenen Resultate nach den verschiedenen Regio- nen der Meere, aus welchen die Proben stammen, gibt manche interessante Aufschlüsse über die Verschiedenheit des Salzgehaltes des Meerwassers an verschiedenen Puncten der Erde. So enthält das Wasser des atlantischen Oceans zwischen dem Aequator und dem 30. Grade nördlicher “Breite in 1000 heilen Wasser im Mittel 36-169 Theile fester Bestandtheile, gegen Norden nimmt dieser Salzgehalt, wie natürlich, immer ab, so dass an der Südspitze von Grönland 35'356, in der Davisstrasse und Baffinsbai 33176 und im nördlichen Eismeer nur mehr 32'806 feste Bestandtheile im Durehschnitt in 1000 Theilen Seewasser enthalten sind. Eine ähn- liehe Abnahme der Salzstärke ist auch gegen den Südpol zu beobachten, indem der Salzgehalt von 36'472 zwischen dem Aequator und dem 30. Grad südlicher Breite an der Südspitze von Amerika auf 35'038 und im südlichen Eismeere sogar auf 28565 in 1000 Theilen Wasser herabsinkt, In dem ostindischen Meere ist unter den gleichen Breitegraden ein viel geringerer Salzgehalt bemerkbar, als in dem atlantischen oder stillen Ocean; er sinkt stellenweise bis auf 25'879 herab. Während das mittel- ländische Meer einen mittleren Salzgehalt von 34-826 ergab, zeigte sich im schwarzen Meere ein mittlerer Salzgehalt von 15'894 und im Azow'- schen Meere nur mehr ein Salzgehalt von 14-880 in 1000 Theilen Wasser, Der geringste Salzgehalt ergab sich in der Ostsee, denn wäh- rend noch das Wasser des Kattegat in 1000 Theilen 15'126 fester Bestand- theile enthält, enthält jenes der Ostsee nur mehr im Mittel 4'807, während die caspische See in 1000 Theilen 6'236 fester Bestandtheile enthält. Den höchsten Salzgehalt des Meeres hatte v. Bibra mit 38-422 fester Bestand- theile in 1000 Theilen in einem Wasser gefunden, das er dem atlantischen Ocean, beiläufig unter dem 42. Grad nördlicher Breite und 34. Grad westlicher 86 Versammlung am 6. März 1860 Länge entnommen. Aus diesen Untersuchungen ergab sich eben so der auflallende Einfluss der Meeresströmungen auf den Salzgehalt ihrer Wässer, Herr F, Foetterle legte eine Mittheilung des Directors der k. k. Marine-Sternwarte, Hrn. Dr, F. Schaub, über „Ebbe und Fluth in der Rhede von Triest“ vor, worin eine Berichtigung der bisher angenomme- nen Hafenzeit gegeben wird. In Triest wurde bisher nach einer alten Ueberlieferung die Hafenzeit, d. i. die Zeit, um welche an den Neu- und Vollmondstagen das Hochwasser später als die Mondes-Culmination eintritt, gleich h. 10—30 Minuten angenommen. Die durch die Auf- stellung eines selbst registrirenden Fluthmessers in dem Sanitätshäuschen am äussersten Ende des Molo Sartorio während eines zweimonatlichen Ganges über die Ebbe und Fluth erhaltenen Daten setzten Hrn. Dr. Schaub in den Stand, die alte Angabe der Hafenzeit zu revidiren, und es ergab sich das Resultat, dass die Hafenzeit in Triest nicht auf die oben angeführte Zeit, sondern auf h. 9—30 Minuten fällt. (Siehe Abhand- lung dieses Bandes Nr. VII. S. 78.) Herr k. k. Hofrath W. Haidinger sandte folgende Mittheilung, welche Herr Foetterle las: „Ich eile, das beiliegende Verzeichniss ethnographischer und anthropologischer Gegenstände zur freundlichen An- sicht in der heutigen Sitzung zu übersenden, welches ich unserem hoch- verehrten Mitgliede und Freunde Hrn. Dr. Scherzer verdanke und das seinem später erhaltenen Briefe zufolge der k. k geographischen Gesell- schaft zugedacht ist. Es bezieht sich auf die Ausstellung der eben genannten Gegeit stände, wie selbe während der Erdumseglungs-Exspedition Sr. Majestät Fregatte „Novara“, unter den Befehlen des Commodore B. v. Wüllers- torf-Urbair gesammelt und erworben wurden und jetzt den speeciellen Anordnungen Sr. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Fer- dinand Max in dem ebenerdigen Saale des alten Börsengebäudes zur freien Besichtigung aufgestellt sind. Der Catalog ist von Hrn. Dr. Scher- zer verfasst — wird zum Besten des städtischen Asilo infantile in der Rena wecchia verkauft — und gibt eine sehr anziehende Uebersicht der vielen merkwürdigen und wichtigen Artikel, welche auch uns demnächst zur Ansicht vorliegen werden, indem sie nicht nur nach der geschlosse- nen Triester zur vorübergehenden Ansicht in dem „Novara-Museum, son- dern zur beständigen Aufbewahrung in unseren Wiener Museen be- stimmt sind. Nach einer vorläufigen annähernden Schätzung sind in den mehr als 100 grossen Kisten in Bezug auf die zoologischen Sammlungen, welche nun bereits im k. k. Augarten-Gebäude zur Aufstellung kommen, an 22.500 Individuen der einzelnen Thiergattungen erworben worden, 300 Säugethiere, 1500 Vögel, 2750 Amphibien und Fische, 9000 Insecten, 8900 Mollusken, Crustaceen, Schalthiere u. s. w.; ferner 300 Vogel-Eier und Nester ‘und 60 verschiedene Skelete. Ausserdem liegen noch die botanischen Sammlungen, Herbarien, Sämereien, von letzteren viele zu nutzbaren Anwendungen, Droguen, Nutzhölzer, endlich die wichtigen geo- logischen und paläontologischen Sammlungen in ihren hervorragendsten Abtheilungen, Ergebnisse der Sammlungen während des längeren Auf- enthaltes des Expeditions-Geologen Herrn Dr. Hochstetter auf Neuseeland. Die ethnographischen Gegenstände, sämmtlich von Hrn. Dr. Scher- zer gesammelt, sind geographisch in Gruppen geordnet; 1. Ceylon, Ma- Dr. R. v. Vivenot. M. Guggenberger. 87 dras; 2. nicobarische Inseln; 3. Java, Sumatra, Borneo, Philippinen; 4. China; 5. Sikeiana; 6. Australien; 7. Neuseeland; 8. Südsee-Inseln, Amerika; 9. Punipet. Die von den Herren Dr. Scherzer und Dr. Schwarz gemeinschaftlich erworbenen Gegenstände bilden die zweite „Abtheilung, die anthropologische und vorzüglich kraniologische Sammlung von 92 Skeletschädeln verschiedener Racen von höchstem Interesse durch die Mannigfaltigkeit und Seltenheit des Vorkommens in Museen mancher der repräsentirten Stämme, Auch einige Orangutan- (malayische Wald- menschen-) Schädel zur Vergleichung, ferner 43 Nummern von Kopf- haaren, verschiedenen Racen entnommen. Das Verzeichniss selbst ist ein höchst werthvolles ethnographisches Aetenstück durch die mannigfaltigen Bemerkungen, welche die einzelnen Nummern begleiten und wohl wertl, auch in dieser compressen Form für spätere Zeiten bewahrt zu werden, selbst, wenn künftig ausführlichere Studien erweiterte Beschreibungen zur Folge haben werden, noch als Uebersicht und Erinnerung an die erste zur Anschauung gelangte Abthei- lung der Ergebnisse der Aufmerksamkeit und Hingebung unserer hoch- verehrten Freunde von der „Novara“-Expedition in der Erwerbung von Gegenständen, die sich in den Fächern darboten, für welche sie während der Zeit der Erdumseglung berufen waren. Herr Dr. R. v. Vivenot jun. gab eine vergleichende climatolo- gische Skizze über die Temperaturs-Verhältnisse in Deutschland, Italien, Sieilien, Nordafrika und Madeira mit Angabe der Mittel-Temperaturen der grösseren Städte, wie Königsberg, Berlin, Frankfurt, Prag, Wien, Triest, Mailand, Venedig, Pisa, Nizza, Rom, Neapel, Palermo, Catania, Tunis, Cairo und Funchal in den verschiedenen Jahreszeiten und ihren Einfluss auf die Gesundheit. (Siehe Abhandlung dieses Bandes Nr. IX. S. 82.) Herr Bergrath Franz v. Hauer legte ein für die Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft bestimmtes Verzeichniss der Höhen- messungen vor, die er im verflossenen Sommer grösstentheils mit einem dem Herrn Prälaten v. Unkhrechtsberg gehörigen Bourdon’schen Metallbarometer in Siebenbürgen ausführte. (S. Abhandl. dieses Bandes Nr. II Seite 7.) Herr k. k. pens. Hauptmann J. M. Guggenberger hielt nach- stehenden Vortrag über Wasser- und Luftstauungen : Der vorwiegend grössere Theil unserer Erdoberfläche ist zusammen- hängendes Wasser — Meer — dem, als tiefste Fläche, alle fliessenden Land- gewässer zuströmen. Die ganze Erde aber, nass und trocken, wird von der athmosphärischen Lufthülle umschlossen, deren Begränzung nach aussen und innen bis nun für uns noch als unbekannt gelten kann. Denn him- melwärts kennen wir noch keineswegs die Region des Aufhörens jeder Dehnbarkeit der Luft, und erdenwärts, von der sichtbaren Berührungs- fläche ausgehend, sind Luft und Wasser gegenseitig in allen Abstufungs- graden bis zum Trennungsprocesse (Niederschlag in der Athmosphäre, und Luftblasenausscheidung im Wasser) innig durchtränkt. Allem Leben auf unserem Planeten ist dieses Gemisch von Luft und Wasser eben so volles Bedürfniss wie Nahrung, Wärme und Licht. Die Bestandtheile der dunstfreien (trockenen) Luft sind im Bereiche grosser Städte (Paris) und in Alpenhöhen von 8000 Fuss (Faulhorn) ganz gleich gefunden worden; eine kaum nachweisbare Beimengung schädlicher Gasarten jedoch macht sie schon zum Athmen für warmblütige Geschöpfe untauglich. 88 Versammlung am 6, März 1860. Die zum Athmen der Fische im Wasser aufgelöste. Luft ‚beträgt nach Humboldt nie mehr als 0,027 des Wasseryolums, während die Maxima des von der athmosphärischen Luft absorbirten Wasserdunstes, wo erst Niederschläge erfolgen, für jeden Grad der Temperatur wech- seln, Die Wasserluft enthält 0,31 reinen Sauerstofl, folglich um 0,1 mehr als die atbmosphärische Luft. Jede Verdunstung, Verdampfung des Wassers geht um so schneller vor sieh, je höher die Temperatur und je geringer der Luftdruck ist; jede Verdünnung der Luft durch Wärme erhöht aber auch deren Dunst- aufnahmsfähigkeit und zugleich die Durchsichtigkeit des Wasserdunstes. Obwohl das Menschengeschlecht fast bis zum Wunderbaren den Wechsel der Climate und Nahrungsstofle verträgt, so ist es doch überall an die gleiche athmungstaugliche Luft und an ein trinkbares Wasser ge- bunden. Diese beiden Lebensbedürfnisse vertragen jedoch nur sehr ge- ringe Verschiedenheiten ihrer Bestandtheile, und äussern ihr Verdorben- sein sehr bald in allgemein schädlichen Einwirkungen, oder werden geradezu ungeniessbar. Aber auch die frischeste Luft, das gesündeste Wasser kann sich nur unter einer Bedingung die Geniessbarkeit bewahren, nämlich im Zustande fortdauernuder Bewegung. Jede Stauung (Stagnation) ist beginnendes Verderbniss, das sich bald bis zur Vergiftungsfähigkeit steigern kann. Die Bewegungsgesetze des Wassers und der Luft sind. deren Natur entsprechend, für das practische Leben sehr verschieden und doch gleich beachtenswerth, weil alles menschliche Sein und Thun sich der Unver- meidlichkeit ihrer Einwirkung und Benützung nie und nirgends entzie- hen kann. - Ungeachtet der speeifischen Verschiedenheiten haben beide Elemente doch manche Gemeinsamkeit in ihren Bewegungen. Beide haben innere und äussere Bewegung. Die innere ist a) eine auf- und absteigende Temperaturbewegung, indem alle wärmeren Theilchen, als leichter, aufwärts streben, alle käl- teren, als schwerer, hinabsinken; und 6) ein tausendfällig gebrochenes, schichten-, wirbel-, sturz-, qualm- und brandungsartiges Durcheinander- wogen oder ein wellenschlagendes Auf- und Anslaufen. Die äusseren Bewegungen beider sind strömend, ohne dass die Temperatur der Strömungen in Hinsicht auf oben und unten jenen Ein- fluss übt, wie bei der innern unausbleiblichen Wechselstellung von hoch und tief, daher es warme Unter- und kalte Oberströmungen geben kann. In Bezug auf Veranlassung und Richtung der Ströme, so wie der Ab- hilfsfrage gegen schädliche Stauungen, gehen beide Elemente jedoch ganz auseinander. Das Wasser kann nur dem tieferem Puncte zuströmen; alle dieser Richtung widersprechenden Seiten- und Nebenströme sind lediglieb secun- däre oder Rückwirkungen, die sieh mehr oder weniger deutlichan Ort und Stelle zwischen dem ruhigen Wasser oder den festen Ufern verfolgen und nachweisen lassen. Jede Hemmung muss eine Stauung in entgegengesetzter Richtung hervorbringen. Strömungen der Luft sind an keine so beschränkten Linien gebun- den; sie ziehen überall hin und beugen auch weit leichter aus als das Wasser. N. Guggenberger. 89 Die Bewegungskraft der Wasser- wie der Luftströmungen reisst und trägt auch fromdartige Bestandtheile und Verunreinigungen oft in grossem Massstabe mit sich fort. Diese spezifisch gewichtigeren Beimengungen können natürlich nur so lang an der Bewegung theilnehmen, als die treibende und tragende Gewalt stark genug bleibt; Schweres wird früher, Leichteres später abgesetzt werden, und bier zeigt sich nun eine auf- fallende Verschiedenheit im Ablagern dieser Roll- und Schwebestoffe bei Richtungsveränderungen, Das Wasser strömt in Biegungen bekanntlich immer durch den äussern Bogen und belegt den innern mit Geröll- und Sinkstoffen; die Luft hingegen, ‘was weniger bekannt zu sein scheint, hält sich an die Innenseite und schleudert seine Tragstoffe nach aussen. Die Kunst, bei Wasserläufen jede gewaltsame Erweiterung des Aussenbogens, und bei Luftzügen (vorzugsweise für Feuerluft) die Ver- engungen zu hindern, ist wohl noch nicht so vollkommen entwickelt als es zu wünschen wäre. Verlegung des Stromstrichs der Innenseite näher, mittelst einer fort- laufenden Reihe durch das Wasser selbst erzeugter, also bleibender Tiefpunete, wie ich es bereits öffentlich vorgeschlagen habe, dann Erwei- terung der Feuer- und Luftzüge an der Aussenseite der Biegungsstellen, dürfte ein praetischer Fortschritt sein, Die Frischerhaltung des nichtfliessenden Wassers und der ruhigen Luft wird durch die inneren Bewegungen und den Wellenschlag vermittelt; wo diese Lebendigkeit auf ein Kleinstes herabgebracht oder ganz gehemmt ist, tritt Zersetzung und Verwesung ein. Schädliche Dünste und Gase verpesten die Luft; das Ozon verschwindet gänzlich und die Gesundheit ist ihrem mehr oder weniger versteckten, gewiss aber. gefähr- lichsten Feinde gegenüber nur im Stande, sich durch Ortswechsel vor dem sichern Verderben zu retten. Bei allen Sümpfen und Morästen ist es eben der gänzliche Mangel an Strömung und Wellenschlag, was sie zu Krankheitsherden stempelt; die Abhülfe wäre daher ebenso leicht bezeichnet wie schwer ausgeführt, Mangelndes Gefäll ist allerdings etwas, das sich nicht absolut er- setzen lässt, aber relativ durch Benützung wechselnder Wasserstände liessen sich noch manche, und zwar gerade die ausgedehntesten, grosaartigsten Einwirkungen anstreben. Nicht oberirdisches Abhalten (bei durchlassendem Boden eben nur scheinbar) sondern zweckmässiges Hinein- und Durchleiten des Wassers, dann innere Wasseransammlungen, je grösser je besser, sind für Sümpfe erfolgreich; alles halbe wirkt nur lähmend, und eben hierdurch das Uebel ver- stärkend. Schon ganz dünne Strömungsfäden z. B. zeigen wohlthätigen Erfolg, wenigstens als dauernder Impuls zu inneren Bewegungen und sanftesten Wellenschlag. Die Ermöglichung grösserer, wenn auch nur periodischen Durch- strömungen, deren Rinnsale bleibenden Drainageröhren gleichkämen, ver- möchten es sogar, den schädlichen Character dieser Wasserstauungen an Feuchtigkeits- und Vegetations-Einwirkungen theilweise oder gänzlich zu verändern. Ebenmässig werden alle Flüsse und Bäche mit sehr wechselndem Wasserstande nur durch einen richtigen uud bleibenden Strom- 90 Versammlung am 6. März 1860. strich des kleinsten Wassers (auch für beirrte Schifffahrt das verläss- lichste und wohlfeilste Abhülfsmittel) vor der Bildung todter Arme, Tüm- pel und Sumpfstellen bewahrt, so dass beim Wasser gegen schädliche Stauungen jeder Art nur Strömungen helfen, welche im Gegensatze bei Luftstauungen im Innern ‚geschlossener Räume auf's sorgfältigste zu vermeiden sind, daher die äussern Strömungen hier nur bis zur Luft- eintritts-Oeffnung reichen, sich aber in's Innere weder als Luftsturz noch als Zugluft fortsetzen dürfen. Feuchtigkeit und Wärme befördern vorzugsweise die Entwicklung der Miasmen, und so sehr die mal aria einzelner sumpfiger Landstriche gefürchtet und geflohen wird, so wenig scheint die mal aria ungesunder Woh- nungen beachtet zu werden, obwohl die Folgen im Allgemeinen wie im Einzelnen unausbleiblieh zu Tage treten. Auf dem Lande dürfte es der grössere Ozongehalt der freien Luft sein, welcher die Lungen derart zu stärken vermag, um in den auffal- lend gesundheitsschädlichen Schlaf- und Aufenthaltsräumen ausdauern zu kön- nen*). Wie verhält es sich aber in grossen Städten, wo stellenweise dieser Ozongehalt dauernd bis Null herabgeht? Der Laudbewohner bringt doch wohl mehr als die Hälfte der 24 Stunden im Freien zu, indess der Städter kaum einige Stunden ausser dem Wohn- oder Berufsraume verweilen kann, Das Bedürfniss einer Lufterfrischung durch wenigstens theilweise Er- neuerung liegt demnach so ganz nahe, und doch ist man nicht bloss im Winter genöthigt, sich möglichst abzusperren. Die so theuer bezahlte Ofen- wärme ist es nicht allein, was zum Absperren zwingt; jene kaum verhüt- baren Luftströmmungen durch Fenster und Thüren, unter dem gefürchteten Namen der „Zugluft“ aller Abstufungen, sind das Hauptabschreckungsmittel, sich mit der freieren Luft in heilsame Verbindung zu bringen; und man übersteht lieber mit der zähesten Resignation bei grossen Menschenversamm- lungen, selbst an Vergnügungsorten, eine Temperatur nebst mal aria, die auch als nur zeitweise Klimabeschaffenheit einer Gegend mit aller Hast ge- flohen würde. Allerdings ist die Frage der Lüftung für Wohnungs- und Beschäf- tigungsräume gerade jetzt an der Tagesordnung; allein für die grösste Ueberzahl der schon bestehenden Häuser und Hütten kann an bauliche Veränderungen, an eigens geheizte Luftabzugschläuche, an Lufteintreibung durch mechanische Kraft u, s. w. nicht zu denken sein, obgleich gerade hier die Hilfe am dringlichsten erscheint, soll die junge Generation nicht noch mehr in Gefahr kommen, als es sich schon allenthalben zu zeigen beginnt. Die Aufgabe: lautet: „Lufterfrischung und Erneuerung ohne alle Zug- luft**) in dem Aufenthaltsraume der Menschen und Hausthiere. “ Einen verlässlichen Weg zur Lösung biethen die überall vorhande- nen, nach allen Richtungen über und neben einanderziehenden Luftströmungen, welche so grossartig deutlich in der Wolkenregion sich darstellen, aber auch im kleinsten Maassstabe stattfinden, und so in jedem Luft- loche zu gleicher Zeit hin und wieder strömen, wenn diese natür- °) Mein eigener sechswöchentlicher Aufenthalt im Hochgebirge könnte zur Be- stätigung dieser Annahme dienen. **) Auch bei gegenüber offenen Fenstern und Thüren darf keine einseitige, sondern überall nur eine wechselwirkende also unschädliche Luftbewegung stattfinden. MN. Guggenberger. 9 liche, unausbleibliche Wirkung nicht anderweitig gestört oder aufgeho- ben wird. Zur vollständigen Erfrischung der Luft im geschlossenen Raume ge- hört nothwendig, dass ein nicht bloss durehfliessender Strom hier ein- und gegenüber austritt, welcher die ganze übrige Luftmasse ruhig lässt, im Gegentheil muss ein allseitiges, folglich sanftes Durchdringen bis in die fernsten Winkel erfolgen, daher nothwendiger Weise die frische, meist käliere Luft stets in den obersten Schichten sich ausbrei- tend sanft herabsinken soll. Jede von unten eindringende schwerere Luft wird wohl erkältend, aber nicht erfrischend wirken, weil die oberen Schichten sich dann wohl verdichten aber nicht erneuern können. Mehrjährige practische Studien und gelungene Ausführungen geben Zeugniss von der Richtigheit dieses Weges zur besseren Benützung der freien Luft als wirksamste Gesundheitsversicherung, indem man die überaus schädliche Stagnation derselben in geschlossenen Räumen aufhebt, ohne den schädlichen Strömungen „der Zugluft“ zu verfallen. Ein sanfter, fächerartig wirkender Wellenschlag der innern Luft, bei warmer Jahreszeit die einzige Kühlung, und eine hiedurch erzielte fort- dauernde Bestreichung der Wände mit gleichzeitiger Fortschaffung der Aus- dünstungen aller Art, kann als verlässliehstes Besserungsmittel gegen feuchte Wohnungen und Aufbewahrungsräumen gelten, wie es bereits von der Erfahrung mehrfältig bestätigt wird. Aber auch ganz unabhängig von der äussern bewegten Luft entsteht im Innern unserer geheizten Gemächer ein sehr fühlbarer, den Wärme- erzeugern jeder Art zuströmender Luftzug, der sich ganz besonders durch Erkältung der Füsse schädlich erweiset. Man hat ja allerlei Schirme zur Abhaltung der strahlenden Wärme ; sie liessen sich zugleich als Strombre- cher nützlich verwenden, um den Luftzug am Boden zu mildern oder für den Bereich des gewöhnlich längeren Aufenthaltes abzulenken. Eingegangene Druckschriften. Statistische Uebersiehten über die Bevölkerung und den Viehstand in Oesterreich nach der Zählung vom 31. October 1857. Wien 1859. Vom k. k. Finanzministerium. Nouvelles annales des voyages de la geographie, de l’histoire et de l’archeologie 1860, Jänner, Von der Redaetion, Movimento della navigazione in Trieste nell’ anno solare 1859. Trieste. Von der Handelskammer. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenb. Vereins für Naturwissenschaften, in Hermann- stadt. X. Jahrg. 1859. Nr. 7—12. Vom Vereine. Viaggio in Inghilterra e nellaSeozia passando per la Germania, il Belgio e la Franeia ete. del Dr. Fr, Lanza. Disp. 5. 6. Trieste 1859. Vom Verfasser. Gospodarski List. Zagrebu. 1860. Nr. 6—7. Von der k. k. Ackerbau-Gesellschaft. Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. Prag. IX. Jahrg. Oetober-December 1859. Vom naturhistorischen Verein, Wochenblatt der k. k. steyerm. Landwirthschafts-Gesellschaft. Gratz. IX. Jahrg. 1859/60. Nr. 8. 9. Von der Gesellschaft, Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung. Wien. X. Jahrg. 1860. Nr. 5—7. Von der k. k. Landwirth.-Gesellschaft. Bolletino dell’ Assoeiazione agraria friulana. Udine 1859. Nr. 24. 1860, Nr. 1. Von der Gesellschaft. Centrallblatt für die gesammte Landeseultur. Prag. 1860. Nr. 5—8. Von der k.k.p. ök. Gesellschaft. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärnthens. Klagenfurt VI. Jahrg. 1860. Nr. 1. Von der k. k. Landw.-Gesellschaft. 92 Versammlung am 5. März 1860. Militür-Zeitung. Wien. 1860. Nr. 4—17. Von der Redaction. Pesther-Lloyd. Pesth. 1860. Nr. 30—53. Von der Redaetion. Berichte der rheinischen Missions-Gesellschaft. Barmen 1859, October-December. Von der Gesellschaft. Protocoll der zweiten ausserordentlichen Sitzung der Kronstädter Handels- und Gewerbe- kammer im J. 1860 am 11. Jänner. Von der Handelskammer. Ansprache, gehalten in der dritten Jahresversammlung der k. k. geographischen Gesell- schaft in Wien am 8. Nov. 1859, vom Präsidenten der Gesellschaft Carl Czoer- nig Freiherrn v. Czernhausen u. s. w. Wien. 1860. Vom Verfasser. PUOWUUL® ete. (Polyhistor, Sammlung von Abhandlungen über Naturwissenschaften, Geo- graphie, Physik ete. armenisch.) 1859. (Vom Mechitaristen-Collegiumin Venedig. Atti d’uffieio ed annunzi della Camera di commereio e d’industria in Fiume. Anno 1860, Seduta 25. Gennajo. Von der Handelskammer. Journal of the Franklin Institute of Philadelphia. Vol. 37. April-Juni 1859. Vol. 38. Juli- December 1859. Vom Institute. Nautical Monographs Nr. 1. Observatory Washington. October 1829. (By. M. F. Maury.) Vom Verfasser. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau. Wiesbaden. 1858. XIII. Heft. Die Athysanus-Arten der Gegend von Wiesbaden. Von C.L.Kirselh baum. Wiesbaden. 1858. Vom Vereine. Journal of the american geographieal and statistieal Soeiety. I. 1—10. Jänner-Dee. 1859. The Geography and Resources of Arizona and Sonnora ete. By Hon. Sylv. Movry. Washing- ton. 1859. Railroad to the Paeifie. Northern Route. Its general character, relative merits ete. By Edw. F. Johnson. €. E. 2, edit. New-York 1854. A Statistical of american agrieulture. Mr. Jay’s adresse before the amerie. geograph. and statist. society. New-York 1859. On the statistics and Geography of the Production of Iron ete. By Abr. Hewitt. New- York. 1856. Communieation from the Secretary, of the Treasury, transmitting inecomplianee with a resolu- tion of the Senate of March 8. 1851 the Report of M. D. Andrews, Consul ete. on the Trade and Commerce of the British North ameriean Colonies ete. Washington 1854. Von der amerikanischen geograph, Gesellschaft. Remarck’s on the recent travels of Dr. Barth in Central-Afriea or Soudan ete. By W.B. Hodygon. Transaetions of the american Institute of the City of New-York for the year 1858. Albany 1859. Vom Herrn. General-Consul Loosey. Bibliotheque universelle. Revue suisse et &trangere. Geneve VL. Nr. 25. 26. Jänner-Februar ® Von der Redaction. Bulletino dell’ Istmo di Suez. Torino 1860. Nr. 3. 4. Von der Redaetion. Uebersicht der Waaren-Ein- und Ausfuhr des allgemeinen österreichischen Zollgebietes mit dem Auslande u. s. w. im Jahre 1859. Vom k. k. Finanz-Ministerium. Mittheilungen der k. k. mähr.-schl. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues ete. Brünn 1859. Von der Gesellschaft. Landwirtbsehaftliche Zeitschrift von und für Oberösterreich. Linz. 1850. Nr. 4—5. Von der k. k. Landw.-Gesellsch. Denkschriften der kön. botanischen Gesellschaft in Regensburg. IV. Bd. 1. Abth. 1859. Flora. Regensburg 1859. Nr. 43 —48. Von der Gesellschaft. Jahresbericht des vaterländischen Museums Carolino-Augusteum der Landeshauptstadt Salz- burg für 1858. 1859, Von der Museums-Verwaltung. Austria, Wochenschrift für Volkswirthschaft und Statistik. Wien. XII. Jahrg. 1860. Nr. 1—9. Von der Redaction. Om Sövandets Bestanddele og Deres fordeling i havet af G. Forchhammer. Kjobenhavn, 1859. Vom Verfasser. Mittheilungen aus J. Perthes geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie. Von Dr. A. Petermann. Gotha. 1860. Nr. 2. Von Perthes geographischer Anstalt. Physisch-medizinisch-statistische Topographie der Stadt Bozen mit den drei Landgemeinden: zwölf Malgreien, Gries und Leifers. Von Dr. A. J.Bergmeister. Bozen 1854. Von Dr. G. Proel in Gastein. Paper on New-England Architeeture read before the New England Historie Genealogical So- eiety. Sept. 4. 1858. By Rev. N. H. Chamberlain, of Canton. Boston 1858. Von der Gesellschaft. Versammlung am 20. März 1860. 93 Nouveaux Memoires de la societ& imp. des Naturalistes de Moseou. T. XII. Moscou 1860. Von der Gesellschaft. Morning Courier and New-York Enquirer. Deeember 17. 1859. (Sitzungsbericht der ethnolo- gischen Gesellschaft.) VonderRedaection. Verhandlungen und Mittheilungen des nieder - österreichischen Gewerbe - Vereines. Jahrgang 1859. Heft 11 und 12, Vom Vereine. Jahrbücher und Jahresbericht des Vereines für Mecklenburgische Geschichte und Alterthums- kunde XXIV. Jahrg. Schwerin 1859. Quartalbericht des Vereines XXV. Nr. 1.2.3. 1859. Vom Vereine. Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern Nr, 1-—423. 1843 — 1858. Von der Gesellschaft. Neue Denkschriften der allgemeinen Schweiz. Gesellschaft für die gesammten Naturwissen- schaften. Zürich 1850—1858. XI.—XVI. Bd. (2. Dee. 1.—VI. Bd.) Verhandlungen der allgem. Schweiz. Gesellschaft bei ihren Versammlungen 1847—1858. Von der Gesellschaft. Resume historique del’exploration A la recherche des grandes lacs de l’Afrique orientale faite en 1857 —1858 par R. F. Burton etJ.H.Speke par V. A. Malte Brun. Paris. La destinee deSirJohnFranklin devoil&e. Rapport du Cap. Mae Clintock ete. par V.A. Malte Brun. Paris 1860. Vom Verfasser. Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Berlin 1859. VII. Band. Heft 5. 6. Von der geographischen Gesellschaft. Bericht über die allgemeine ausserordentliche Sitzung der Prager Handels- und Gewerbekam- mer am 24. und 30. Jänner 1860. Von der Handelskammer. Atti dell 1. R. Istituto Veneto di Seiienze, lettere ed arti. Venezia. T. V. Disp. 3. 1859/60. Vom Institut. Versammlung am 20. März 1860. Der Präsident Se. Excellenz Herr K. Freiherr v. Hietzinger führte den Vorsitz. Zum ordentlichen Mitgliede wurde Herr W. Parth, k. k. Artillerie-Haupt- mann, gewählt. Unter den eingegangenen Druckschriften erwähnte der Secretär mehrere werthvolle Geschenke, welche der Gesellschaft zugekommen sind. Sr. Excellenz dem Herrn Präsidenten verdankt die Gesellschaft abermals eine grosse Reihe sehr werthvoller älterer Druckschriften über Geographie im Allgemeinen, über europäische und österreichische Statistik und Oesterreichs Handel, bestehend aus 64 Bänden, sowie eine grössere Anzahl von Karten- werken, welche manche empfindliche Lücke in der Bibliothek der Gesellschaft ausfüllen. Ueber Antrag des Herrn Vicepräsidenten Sr, Exeellenz Freiherrn von Czoernig drückte die Versammlung dem Herrn Präsidenten durch allgemeines Erheben von den Sitzen für dieses werthvolle Geschenk ihren besonderen Dank aus. Mehrere werthvolle Geschenke an Büchern und Karten verdankt die Ge- sellschaft ihren Mitgliedern, den Herren A. Artaria, Dr. v. Ruthner und k. k. Rath Steinhaus er, welche ebenfalls vorgelegt wurden. — Der k.k. steiermärkischen Landwirthschafts- Gesellschaft in Gratz verdankt die Gesell- schaft das vortreffliche Werk „Ein treues Bild des Herzogthumes Steiermark als Denkmal dankbarer Erinnerung an weiland Sr. k, Hoheit den durchlauch- tigsten Erzherzog Johann, von der Landwirthschafts - Gesellschaft herausge- geben.“ Es ist die umfassendste und auch vollendetste Darstellung dieses Landes, die wir bisher besitzen, ein Werk, das der Gesellschaft, so wie ihrem Secretär, Herrn k. k. Rath Dr. F. Hlubek, als Redacteur, und allen Mitarbeitern zur grössten Ehre gereicht. Herrn k. württembergischen Hauptmann und Ingenieur - Topographen H. Bach verdankt die Gesellschaft die Zusendung seiner vor Kurzem veröffent- 94 Versammlung am 20. März 1860. lichten, im Farbendruck ausgeführten geognostischen Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern, welche, einem grossen Bedürfnisse entsprechend, in ausgezeichneter Darstellung eine ziemlich detaillirte Uebersicht des ganzen süd- westlichen Deutschlands bietet, und auf weleher die geologischen Verhältnisse durch 32 verschiedene Farbenzeichnungen unterschieden sind. Die Karte selbst ist in dem Massstabe von !/yso.000 der Natur ausgeführt und reicht im We- sten bis über Basel und Bregenz, im Osten bis Anspach und im Norden bis Würzburg. Herr Seeretär Foetterle legte ein grosses prachtvolles Werk zur An- sicht vor, welches ihm zu diesem Zwecke von Herrn A. Artaria überlassen wurde, den historischen und topographischen Atlas des orientalischen Krieges in den Jahren 1854, 1855 und 1856, ausgeführt im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers Napoleon nach den amtlichen Doeumenten und den vom französischen Generalstabe an Ort und Stelle gesammelten Daten und Aufnahmen im französi- schen Kriegsdepot im Jahre 1858. i Herr k. k. Schulrath Dr. M. Be eker besprach die Topographie des Her- zogthums Steiermark von Dr. M. Macher. Er deutete vorerst auf die erfreu- liche Thätigkeit hin, die in Steiermark namentlich auf geographischem Felde bemerkbar sei — im Laufe des Jahres 1860 habe ausser der vorliegenden To- pographie des Kronlandes noch eine andere umfassendere die Presse verlassen — während in Nieder-Oesterreich, dem Stammlande der Monarchie und dem Sitze der geographischen Gesellschaft seit der letzten Auflage der Landeskunde von Blumenbach (1834) keine das ganze Kronland umfassende Darstellung erschienen sei. Die Topographie von Steiermark von Dr. Macher ist in Folge einer von dem Lehrkörper der k. k. medieinisch-chirurgischen Lehranstalt in Gratz 1855 gestellten Preisaufgabe hearbeitet und nimmt nach dem Zweck dieser Aufgabe vorwiegend auf die Sanitätsyerhältnisse des Landes Bedacht, das eigentlich Geographische, obgleich mit grossem Fleiss bearbeitet, hätte einer strengeren Rücksicht auf den jetzigen Stand der Wissenschaft bedurft. Die naturkundlichen und namentlieh die ethnographischen Partien des Buches sind mit Vorliebe behandelt. Man merkt es der Darstellung an, dass der Ver- fasser Land und Leute genau kennt und von lebhaftem Interesse an seinem Ge- genstande geleitet wurde. Bemerkenswerth sind seine Erfahrungen „über den Cretinismus“, durch welche er theils manche irrige Ansicht zu berichtigen sucht, theils die schon anderwärts ausgesprochene bestätigt, dass die eretinische An- lage mit der quarzig-krystallinischen Urformation wie mit der Grauwackenbil- dung in localer Beziehung stehe, während sie durch die Kalkbildung nicht be- günstigt werde. Dass die Zahl der Cretinen in Steiermark bisher so hoch gestellt wurde, beruht nach dem Verfasser auf dem Umstande, dass man Krankheitsformen , die in äusserlichen Merkmalen mit dem Üretinis- mus Aehnliehkeit haben, z. B. verkümmertes Wachsthum, Schwerhörigkeit, Taubheit und Taubstummheit, Schwachsinn und Blödsinn, häufig mit ihm verwechselt hat. Im Ganzen wird das durehweg mit gewissenhafter Sorg- falt gearbeitete Buch nicht nur dem Arzte, sondern auch dem Laien ein willkommener Wegweiser durch das goldengrüne Steierland sein, für welches die herzliche Zuneigung auf jeder Seite der Verfasser erkennen lässt. Herr Dr. Ferdinand Hochstetter hielt über den Aufenthalt der k. k. Fregatte „Novara* auf den Stewarts-Inseln im October 1858 £ol- genden Vortrag: „Die letzte australische Post hat aus Sydney undMelbourne in den Zeitun- gen unter der Aufschrift : „Das österreichische Schiff „Novara* auf den her tn TEL chen: TE SE BEE Ad nt ER Er PER Du Dr. F. Hochstetter. 95 Stewarts-Inseln“ Artikel über angebliche Gewaltthätigkeiten gebracht, welche ein Kriegsschiff „Belonging to Leyhorn“, das vor 20 Monaten die ge- nannten Inseln besuchte, durch Erpressung von Lebensmitteln an den Eingebornen verübt haben soll, Was es mit dem Schiffe von „Leyhorn“ — vielleicht Livorno? — für ein Bewandtniss habe, wurde nicht näher untersucht, sondern die Sydney-Presse bezog jene Nachrichten, welche der Capitän und. die Passagiere des Schiffes „Clarenee Packet“ mitbrach- ten, ohne weiteres auf die k. k, Fregatte „Novara“. Ja, der „Sydney Herald“ liess sich auf diese blosse Voraussetzung hin in der Nummer vom 6. Jänner zu einem schimpflichen Leitartikel hinreissen, der durch die leidenschaftlichen unüberlegten Worte, mit denen er sich über die „Novara“ -Expedition, auch gleich über ganz Oesterreich und die öster- reichische Regierung, ausspricht, der australischen Presse zur tiefsten Schande gereicht. Es ist natürlich, dass diese Artikel in der australi- sehen Presse selbst eine ernste, und scharfe Entgegnung von den Mit- gliedern der Expedition finden werden, Hier an diesem Platze will ich aber nur das aussprechen, dass die Angaben jener Berichte, — wenn sie sich auf die Fregatte „Novara“ beziehen sollen, — nichts weiter als böswillige nackte Lügen sind, deren Urhebern allgemeine Verachtung gebührt. Aufgefordert indess von mehreren Freunden, benütze ich diese Ver- anlassung zu einem kurzen Vortrage über die Stewarts-Inseln selbst, dem ich dann, um Ihnen auch das Thatsächliche unseres Besuches dieser In- seln mitzutheilen, — einen wörtlichen Auszug aus meinem Tagebuche, wie ich es am Tage unseres Besuches niedergeschrieben habe, folgen lassen will, R Die Stewarts-Inseln sind eine Gruppe niederer Korallen -Inseln in lat. 80 22° Süd und long. 162° 58' östlich von Greenwich, von Capitän Hunter im Mai 1791 entdeckt, Es sind zwei grössere bewaldete und bewohnte Inseln: Sikefana (Sikyana oder „Big Island“ der Engländer) und Fäule und drei kleinere unbewohnte Inseln: Maduflito, Madüawe und de Bärena, die auf einem zu einem ausgezeichneten „Atoll“ sich zusam- menschliessenden Korallenriff liegen mit einer tiefen Lagune in der Mitte. Das Atoll hat eine unregelmässig sichelförmige Gestalt, gegen Nord con- cav, gegen Süd eonvex, und eine Gesammtoberfläche von nur 6 Quadrat- Seemeilen, wovon auf das trockene und bewohnbare Land jener fünf Inseln nicht mehr als etwa '/,;, Quadrat-Seemeile kommt, Erst in der letzten Zeit haben diese Inseln für die Schifffahrt einige Bedeutung gewonnen, weil sie an der grossen Fahrstrasse zwischen China und Australien liegen und hier den Schiffen Gelegenheit geben, einige frische Lebensmittel, namentlich Schweine, Hühner, Kokosnüsse, Taro u. dgl. einzunehmen. Die Inseln haben Ueberfluss daran, und die friedlichen gastfreundlichen Eingebornen — etwa 200 an der Zahl — theilen gegen Kleider, Werkzeuge, Tabak u. dgl. und auch Geld gerne davon mit, Die Inseln liegen im Gebiete der Südost-Passate, und eine Lan- dung ist nur an der Nordwestseite im Lee des Riffes möglich, wo bei ruhiger See und zur Fluthzeit Boote durch einen engen seichten Kanal in die innere Lagune und auf dieser leicht nach all’ den einzelnen Inseln gelangen können. 96 Versammlung am '20. März 1860. Die Fregatte ‚‚Novara“ berührte die Stewarts-Inseln auf ihrer Fahrt von Shanghai nach Sydney, theils um den Naturforschern Gelegenheit zu geben, eines der merkwürdigsten Atollriffe zu sehen, theils um einige frisehe Lebensmittel für die Mannschaft einzunehmen, da nach einer langen, durch Stürme im chinesischen. Meere und durch hartnäckige Windstillen bei den Karolinen- und Salomons-Inseln ungewöhnlich aufge- haltenen Seefahrt Skorbutt sich zu zeigen begann. Mein Tagebuch enthält über unsere Landung und unseren Aufenthalt wörtlich Folgendes: ’ 16, October 1858. Mit Tagesanbruch kamen die Stewarts-Inseln, niedere mit Bäumen bewachsene Korallen-Inseln, ungefähr 12 Seemeilen gegen Südost vor uns in Sicht. Wir mussten gegen den fortwährend südlich sich haltenden Wind aufkreuzen, um uns zu nähern. Um 4 Uhr Nachmittags waren wir an der Nordwestseite der Inseln, etwa 5 Meilen entfernt und nun im Lee der Inseln gegen die hohe Südostsee ge- schützt. Der Ausluger meldete, als wir bei Tisch sassen, Untiefen im „Luv“ und im „Lee“. Der Commandant ging sogleich, um zu sehen was es sei, er konnte aber nichts bemerken und war ganz beruhigt. Gleich ‚darauf wurden statt der Untiefen Boote gemeldet und um 41/, Uhr hatte auch bereits das erste mit sechs Eingebornen angelegt. Ihm folg- ten noch drei andere, und auf Deck und in der Batterie hatten wir nun Stewart-Insulaner. Die Boote, in welchen sie kamen, waren Kanoes mit einem „Ausleger“ zur Seite, die Ruder „Pagay“-Ruder, Aber was waren das für Menschen im Vergleiche zu den scheuen Salomons-Insu- lanern! Alle grosse, kräftige Männergestalten, wahrhaft schöne Leute mit heiteren und glücklich aussehenden Gesichtern. Dass es ihnen an guter Nahrung nicht fehle, das zeigten ihre fett und üppig genährten Körper, und dass sie schon viel Umgang mit Europäern gehabt, das zeigte ihr unbefangenes Wesen. Die meisten konnten so viel Englisch, dass eine Verständigung möglich war. Ausserdem half ein Vocabular, welches Chegne in seinen „‚Saling directions“ von der Sprache des Insulaner gibt. Ta- bak, Kleider, Schiesswaffen, Nadel und Faden und Kartenspiele waren die Hauptgegenstände, die sie wünschten, und eine unbeschreibliche Freude äusserten sie, als wir einen ganzen Haufen alter Karten brachten. Sie setzten sich alsbald hin und suchten die Spiele zusammen. Noch mehr aber waren wir erstaunt, als einige in der Batterie sich zu dem auf dem Tische stehenden Damenbrett setzten und uns aufforderten, mit ihnen zu spielen, — und siehe da! — diese Eingebornen hatten eine solche Routine, dass selbst gute Spieler von uns die Partien verloren. Leider hatten sie gar nichts als einige Kokosnüsse und Kokusnussöl in Flaschen mitgebracht, sie gaben aber die für unsere Skorbutkranken tröstliche Nachricht, dass sie Schweine, Kokosnüsse, Bananen, Hühner haben, so viele wir wollen, dass wir aber all diess in unseren Booten selbst ab- holen müssen, weil ihre Kanoes zu klein seien für die schweren Schweine. Die Namen einiger der Eingebornen, die an Bord waren, sind James, Isak, die sie von Europäern angenommen haben müssen, ein an- derer hiess Liho. Sie erzählten uns, dass vor Kurzem auch ein Kriegs- schiff, die Fregatte „Astrachan“, wahrscheinlich ein Russe, auf dem Wege nach China hier gewesen. Das waren wahre Südsee-Insulaner von dem schönen, grossen, lieb- lichen Menschenschlag, wie er von den Entdeckern von Tahiti und von Dr. F, Hochstetter, 97 den Sandwichsinseln beschrieben wird. Manche hatten so regelmässige Ge- sichter von europäischem Sehnitt, dass man hätte glauben sollen, es wären Abkömmlinge von Europäern. Einige trugen starke Bärte, und komisch war, wie einer sich alsbald rasiren und frisiren liess, als er in der Batterie durch einen Matrosen Gelegenheit dazu fand, — es war gerade Samstag, der Tag, an dem die Matrosen sich gewöhnlich gegen- seitig rasirten. — Sie hatten alle schöne weisse Zähne, ihr Haar ist schwarz, sehr kraus gelockt, aber keineswegs wollig. Manche trugen es der Art geschoren, dass hinten ein fliegender Schopf bleibt und vorn über der Stirn ein Kranz. — Die meisten waren an Armen und Beinen tätowirt, trugen aber keine Ohren- und Nasenverzierung wie die Salo- mons-Insulaner. Auffallend waren mir die dieken fleischigen Nasenflügel. Um die Lenden und unten durchgezogen trugen sie, ähnlich wie die Eingebornen der Nikobaren, ein etwa handbreites, von ihren Weibern aus Bananenfasern geflochtenes Band, ausserdem aber hatten die meisten noch ein Stück europäischer Kleidung an sich, Hosen, alte Kappen, haupt- sächljeh aber eine Art Spenser, die nur Rücken und Brust bedecken, von der Art, wie es die chinesischen „Kulis“ tragen. Wie die Nikoba- renser waren sie ausserordentlich neugierig unsere Namen zu hören und wiederholten „Novara“, „Wüllerstorf“, „Pöckh* immer wieder, um sich diese Namen einzuprägen. Sie unterhielten sich an Bord vortrefflich, einige wurden ganz neu gekleidet, und erst nach Sonnenuntergang verliessen sie uns, ein herzliches ‚good night“ zurufend und uns die Hand drückend und aussprechend, dass sie morgen unsern Besuch er- warten. Die ganze Scene hatte ausserordentlich belebend gewirkt nach der Einförmigkeit einer so langen mühsamen Seefahrt. Nachdem uns die Insulaner verlassen, hatten wir noch die traurige Pflicht, um 7/, Uhr einen Matrosen, der gestorben — das zweite Opfer der Shanghai-Dissenterie — in sein feuchtes Wassergrab zu senken. 17. October. Eine schöne Nacht, — bis nach Mitternacht mit Mond- lieht und dann sternhell — und eine gleichmässig andauernde Süd-Osthrise hatten es dem Commandanten, der die ganze Nacht auf war, möglich gemacht, so zu manöyvriren, dass wir mit Tagesanbruch ganz nahe im Norden der Insel in ungefähr drei Meilen Distanz waren. Um 6 Uhr Früh waren bereits der „Zweier“ und die beiden Seitenboote der Fregatte im Wasser, und um 6'/, Uhr fuhren alle drei Boote, vom Commandanten selbst geführt mit mehreren der Officiere, dem Commissär uud den Na- furforschern nach der Insel, Der Commodore und Zelebor blieben an Bord. Die Fregatte hatte nördlich von den Inseln etwa 1!/, Meilen von den nächsten Brechern beigedreht, wir hatten desshalb ein ziemliches Stück zu segeln, um zu dem von den Eingebornen uns den Abend vor- her bezeichneten Kanal zu gelangen. Wir suchten zuerst vergeblich nach diesem Kanal an der Nordseite, fanden ihn aber dann, der Brandung entlang fahrend und um eine Ecke biegend, an der Nordwestseite. Hier im Lee der Insel war die See ganz ruhig, die Deinung aus Südost kaum fühlbar und die Brandung an der äussern Riffgrenze unbedeutend. Aber trotzdem trafen wir Schwierigkeiten, auf die wir nicht gefasst waren. Die Eingebornen waren zwar, wie uns versprochen, mit ihren Kanoes auf dem Riff und hatten auch bereits einige Hühner und Kokos- nüsse zum Austausch mitgebracht, aber der Kanal, der unsere Boote Mittheiluogen der k. k. geographischen Gesellschaft IV. Bd. 7 98 Versammlung am 20. März 1860, durch das Riff nach der tiefen Taagune innerhalb des Korallriffes bringen sollte, entsprach keineswegs unseren Erwartungen, Es war nur eine schmale seichte Rinne, die eben zur Ebbezeit kaum einen Fuss Wasser hatte und durch die ein reissender Strom aus der Lagune uns entgegenströmte, Da war nicht daran zu denken mit den Booten hindurchzurudern. Da indess die Brandung höchst unbedeu- tend, so konnten die Boote wenigstens ganz nahe an das Riff gehen und ankern, Da war es nun eine höchst komische Seene, wie die Ein- gebornen vom Riff herab sich in's Wasser stürzten und zu uns heran- geschwommen kamen und meinten, wir sollen nun eben so zum Riffe schwimmen. Bald jedoch war ein anderer Rath geschaffen, Das Wasser im Kanal war noch tief genug, um einige Kanoes herauszuhringen, und nun holten uns die Eingebornen je 2 und 2 in ihren Kanoes ab und setzten uns so nach und nach an’s Land. Im Trockenen waren wir aber damit noch lange nicht, wir standen nun alle auf der Plattform des Riffes, das selbst zur Ebbezeit noch immer, da nur wenige Zolle hoch, dort aber 1—2 Fuss tief mit Wasser bedeekt war. Nur einzelne Koral- lengruppen und Steine ragten trocken hervor und von den nächsten Inseln Fäule gegen Ost-Nord-Ost und Muduilito gegen Süd-Südwest waren wir noch gegen eine Meile entfernt. Ich muss sagen, diese Position war für mich eine ganz neue, aber ich war ganz getröstet, ich stand auf festem Grund, wenn auch mitten im Wasser und wie wunderbar über- raschende Dinge gab es da auf diesem Korallengrund zu sehen, während der Commandant ımit den Eingebornen und einem Europäer, der mit ihnen gekommen war, ®) berathschlagte, was weiter zu machen sei. Ein Hauptzweck der heutigen Expedition war nämlich auch die Acquisition von frischen Lebensmitteln für unsere Skorbutkranken, — Schweine, Hühner, Kokosnüsse, Taro u. s. w. Da die Eingebornen wie- derholt versicherten, dass es schlechterdings unmöglich sei, auf ihren Kanoes uns die schweren Schweine zu den Booten zuzuführen, so musste, sollte dieser Zweck erreicht werden, jede Anstrengung gemacht werden, eines der Boote durch den Kanal zu bringen. Dies gelang auch, eines der Seitenboote wurde ganz leer gemacht und dann von den Matrosen und den Eingebornen durch die Wasserrinne in das tiefe innere Beeken gezogen. Die beiden anderen Boote mit ihrer Ruderbemannung blie- ben aussen und mussten hier warten, um die eingehandelten Hühner, Kokosnüsse u. s. w., die ihnen im Laufe des Tages von den Einge- bornen zugeführt würden, an Bord zu nehmen. Das Boot in der Lagune segelte dann mit dem Commissär und den Tauschmitteln an Bord nach dem etwa fünf Meilen entfernten „Big Island“ oder Sikeiana, um dort Schweine einzuhandeln. Dr. Scherzer und Dr, Schwarz gingen eben- falls mit diesem Boot, um auf dieser am zahlreiehsten bewohnten Insel ®) Es war ein englischer Matrose Namens John Davis, aus Greenwich gebürtig, welcher nach seiner Aussage im April 1858 von dem Barkschiff „New Forest,“ Capitän Ross, gegen seinen Willen wegen Arbeitsunfähigkeit in Folge einer Krankheit ausgesetzt worden war, und den die „Novara“ auf seine Bitten nach Sydney mitnahm. Wäre es da nicht der Mühe werth gewesen, ehe man, wie der „Sydney Herald“ in seinen Leitartikel auf blosse Voraussetzungen hin eine Expedition, eine Regierung und ein ganzes Volk be- schimpft, sieh diesen Mann, der ein Augenzeuge unseres Lebensmittelhandels mit den Eingebornen war und dabei selbst mitwirkte, kommen zu lassen oder zu befragen? Der „SydneyHerald“ wusste ja, dass dieser englische Matrose mit uns von den Stewart-Inseln nach Sydney gekommen war. as Bere 21 ar Per Dr. Rs Hochstetter. 99 ethnographische Studien zu machen. Der Commandant und wir übrigen alle *) suchten halb wadend, halb ein Kanoe benützend, das ein herku- lischer Eingeborner führte, die nächst gelegene kleine Insel Fäule zu gewinnen. Der Anblick des Rifls war überraschend. Korallen von allen Formen wachsen wie Buschwerk auf einer Wiese, Asträen, Mäandrinen, Madreporen. Dazwischen schwimmen buntfarbige Fische, liegen prachtvoll indigoblaue Seesterne und Muscheln von den verschiedensten Formen. — Ich übergehe hier nun die blos naturhistorischen Notizen, die mein Tage- buch enthält, dann heisst es weiter: „Das Kanoe sass auf feinem weissen Korallensand auf, noch einige Schritte in seichtem Wasser, dann über weissen trockenen Strandsand und wir waren im Schatten der herrlichsten üppigsten Kokospalmen. An der Westspitze der Insel liegen unter den Palmen zerstreut gegen 30 Hütten, ein kleines Dorf ‚de Caina‘“ bildend, sehr armselige Hütten, gegen welche die Bienenkörbe der Nikobarenser wahre Palläste sind. Sie haben die Form von den provisorischen Hütten unserer Feldschützen und bestehen eigentlich nur aus einem aus Kokosblättern geflochtenen Mattendach, das unmittelbar auf den Sandboden gestellt und vorne und hinten durch ähnliche Matten geschlossen ist. So armselig die Hütten von aussen, ebenso armselig sind sie von innen. Ich sah keinerlei Ein- richtungsgegenstände, nur einige Fischnetze und Körbe, in welchen die Eingebornen Hühner, welche sie austauschen wollten, gefangen hielten. Die meisten der Hütten schienen derzeit unbewohnt, wir trafen nur ge- gen 12 Männer, alle robuste, zum Theil riesige Gestalten. Vor einer Hütte sass ein junges Weib mit einem Knaben, eine ausserordentlich malerische Gruppe bildend, daher alsbald ein Gegenstand für Freund Seleny (den Maler). Das Kind, ein wirklich schöner kräftiger Knabe von etwa 4 Jahren, die Mutter eine jener lieblichen Gestalten mit freundlichen glänzend schwarzen Augen, wie man sie von Tahiti abgebildet sieht. Ich konnte nicht umhin, ihr das beste von Schmuckgegenständen, die ich mir im Palais royal seiner Zeit für solehe Zwecke gekauft, zu schenken, und freute mich zu sehen, wie sie ihren Knaben und sich selbst damit schmückte. Ausser dieser Frau waren nur noch drei alte Mütterchen da, hässlich von Gestalt, aber von grossem Ansehen, wie es schien. Sie spielten eine Hauptrolle, da es meist von ihrem Gut- achten abhing, ob das, was wir zum Tausch anboten, Messer, bunte Taschentücher, Kautabak u. dgl. preiswürdig sei für die Hühner und Ko- kosnüsse, die sie uns geben sollten. Die Namen der drei alten Mütter- *) Das waren der Zoologe Frauenfeld, der Gärtner Jellinek, der Maler Se- leny, zwei oder drei Oflieiere und ich selbst; von der Mannschaft aus dep aussen ge- ankerten Booten, wovon eines im Laufe des Tages zur Fregatte zurückgerufen wurde, kamen erst später auf Aufforderung der Eingebornen, ihnen beim Kokosnusstransport ‚zu helfen, 2 oder 3 nach, natürlich unbewaffnet. Mitsammt der Bootsmannschaft in dem Boote, welches nach Sikeiana ging, mögen wir etwa 20 gewesen sein, die auf den Stewarts- Inseln wirklich an’s Land kamen, und einige Jagdflinten in den Händen der Offieiere und des Zoologen, um Seevögel zu schiessen, waren die einzigen Waflen, welehe wir mit- brachten. Wo sind da die 100 Mann mit Musketen bewaffnet, die alsbald anfingen, rechts und links Schweine und Hühner todt zu schiessen? Ja, wer die Stewarts-Inseln wirklich besucht, der sollte wissen, dass eine solche Landung überhaupt kaum denkbar ist ohne Hilfe der Eingehornen selbst, wie aus meiner Erzählung, glaube ich, klar genug hervor- geht. Auch ist in Sydney allgemein bekannt, dass wir alle mehr oder weniger Englisch sprachen, jedenfalls hinreichend, um mit den Eingebornen in Englisch verhandeln zu kön- nen. Dies zur Entgegnung der lächerlichen Lüge jenes Berichtes, dass Niemand von denen, die zum Schiff gehörten, Englisch konnte. + 100 Versammlung am 20. März 1860. chen sind Talahu, Kaudama und Sivi. Ein Eingeborner, den ich um verschiedene Pflanzennamen fragte, die ich mir dann aufschrieb,, gab mir auch diese Namen. Es war eine ergötzliche Scene, wie er immer prüfte, ob ich das, was ich schreibe, auch wieder richtig aussprechen könne, und wie er immer laut auflachte, wenn ieh einen Namen, den er mir nur einmal ge- sagt, auf seine Frage aus meinem Notizbuch richtig nachsagen konnte. Es schien ihm dies eine ganz wunderbare Sache zu sein. Die Eingebornen sprachen auch hier gebrochen Englisch, so dass man sich mit ihnen ver- ständigen konnte, es waren dieselben harmlosen glücklich aussehenden Men- schen, wie sie gestern bei uns an Bord waren, Da der Commissär die werth- volleren Tauschartikel alle mit sich nach Sikelana genommen hatte, um dort Schweine einzuhandeln, so beschränkte sich unser Handel nur auf Hüh- ner und Kokosnüsse. Frauenfeld hatte Tischmesser mit sich und für je eines wurden uns zwei Hühner überlassen, für ein grell rothes Taschentuch bekamen wir drei Hühner, Calieo und Spielkarten waren aber fortwährend die Hauptgegenstände ihrer Wünsche. Jedoch auch Scheeren, Bänder, Glas- perlen, rothe unechte Korallen-Kolliers, Zündhölzehen und Kautabak waren gesuchte Artikel, und wir bekamen gegen diese Gegenstände im Laufe des Vormittags doch gegen 60 Hühner und Hähne und gegen 1000 Kokosnüsse. Leider warf das Kanoe, auf dem die Hühner unseren Booten aussen zuge- führt wurden, bei der Durchfahrt durch den Riflkanal um. Die Eingebornen fischten sie zwar wieder aus dem Wasser, aber die meisten kamen todt an Bord. ei Aufsteigende Gewitterwolken beunruhigten uns gegen Mittag etwas, da es bei Wind aus Norden für die Boote schlechterdings unmöglich gewesen wäre, sich aussen am Rifl zu halten, oder für uns an Bord zu kommen, Je- doch die Wolken verzogen sich wieder und das Wetter hielt sich vortrefllich. Mit Sehnsucht erwarteten wir nach Mittag die Rückkunft des Bootes von Sikeiana ,- um noch Tauschmittel für Schweine zu bekommen, das Boot kam gegen 3 Uhr an, schwer beladen und begleitet von 4 oder 5 Kanoes der Eingebornen. 13 Schweine waren am Bord und eine Menge Körbe mit Tarowurzeln, aber nur eine Bananentraube hatten sie bekommen können. Nun begann der Handel auch auf Fäule von Neuem. Um 10 Ellen Calico, Bänder und Scheeren wurde noch ein grosses, mehrere Centner sehweres Mutterschwein eingetauscht, und gegen andere Dinge noch einige Schweine, so dass wir im Ganzen 18 Schweine hatten *). Unter denen, die von Sikefana mitgekommen, waren wieder bekannte Gesichter von gestern, aber auch viele neue, einer von ihnen verstand sich sogar auf englisches Geld. Ich glaube, wir haben gestern und heute immer- °) Wie stimmt damit die Behauptung in jenem „account of a visit to Stewart Islands“, dass wir den Eingebornen ihr Eigenthum weggenommen haben, ohne den geringsten Ersatz? Man könnte eher auf den Gedanken kommen, dass Mr. A. €. Ashmore, Master of the „Clarenee Packet“ und John G. Thompson, a passenger on board the „Clarence Packet‘‘ alle diese Lügen erfanden, aus Ueberdruss darüber, dass wir ihnen durch zu gute Bezahlung den Markt verdorben haben, denn auf welch" schmähliche Weise solche Kauflahrer die Unwissenheit der Eingebornen ausbeuten, davon hatten wir auf unserer Reise Beispiele genug. Haben es doch englische Qapi- täns dahin gebracht, dass sie auf den nikobarischen Inseln für einen alten schäbigen schwarzen Hut 1600 Kokosnüsse bekommen, und damit ihnen ja Niemand den Markt verdirbt, haben sie den Eingebornen, die nicht lesen können, Schriftstücke gegeben, welebe sie, sobald ein Europäer auf die Insel kommt, vorzuzeigen angewiesen sind, und in welchen alle solche Dinge enthalten sind, damit es ja Niemandem einfällt, den Leuten einen honetteren Ersatz für ihre Produete zu geben. A ie Bee et Dr. F. Hochstetter. Dr. A. Fioker 101 hin gegen 40 Männer gesehen, das waren aber lauter junge Männer in den besten Jahren.“ Nun folgt in meinem Tagebuch eine nähere Beschreibung des Atolls mit den verschiedenen Inseln, geologische und botanische Notizen, Aufzeich- nungen über die Sprache der Eingebornen. Ich übergehe diese blos wissen- schaftlichen Bemerkungen , die ich ohnedem meist in der Beschreibung des Atolls wiedergegeben habe und gebe nur noch den Schluss meines Tages- buches vom 17. October. „Um 4 Uhr schifften wir uns, von den Eingebornen begleitet, alle wieder ein. Da noch Fluth war, so kam’ nun ‘das Boot, wie wohl schwer beladen, doch ohne allen Anstand durch den Kanal. Die See war so ruhig und die Fregatte bis auf eine halbe Meile am Riff, so dass ich es vorzog, mich von einem unserer neugewonnenen Freunde auf seinem Kanoe an Bord bringen zu lassen. So endete, vom Wetter auf's beste begünstigt und zu allseitiger Befriedigung, unsere Expedition auf den Stewarts-Inseln; und an dem so grausam ausgesetzten Matrosen hat die „Novara“ ein gutes Werk gethan, indem sie ihn aus seiner siebenmonatlichen unfreiwilligen Verbannung er- löste und nach Sydney an Bord nahm. „Ein frischer Wind führte uns in der Nacht auf den 18. October schnell gegen Süden.“ Sie können nunmehr, meine Herren, aus dieser Darstellung selbst ersehen, wie lächerlich es ist, der Expedition, wie in den australischen Berichten steht, nachzusagen, „dass hundert Mann mit Musketen gelandet wurden, die alsbald anfingen rechts und links Schweine und Hühner todt zu schiessen, Kokosnüsse zusammenzutragen und so den Eingebornen ihr Eigenthum gewaltsam wegzunehmen, ohne Ersatz dafür zu geben, dass Niemand, der zum Schiffe gehörte, der englischen Sprache mächtig ge- wesen, dass die Matrosen die geschlachteten Schweine, ohne zu warten bis das Fleisch gekocht, roh aufgegessen zum Ekel und Abscheu der Eingebornen“ — und was dergleichen Lügen mehr sind. Hr. Ministerial-Secretär Dr. A. Fieker hielt über die letzte Volkszäh- lung, und zwar namentlich über die Sexual-, Alters-, Nationalitäts-, Re- ligions-, Civilstands- und Wohnortsverhältnisse, einen sehr unterrichtenden Vortrag, der sich an früher über denselben Gegenstand gemachte Mitthei- lungen anschloss. Er legte Karten vor, welche Geschlecht, Nationalität und Confession der Bewohner nach Gruppen im Verhältnisse zu den an- deren Kategorien derselben Rubriken darstellen und in dieser bisher noch nicht versuchten Weise ein klares übersichtliches Bild genannter Ver- sehiedenheiten abzugeben im Stande sind. Bezüglich des Sexual- Verhältnisses bemerkte er, dass auf 1000 männliche Individuen in der Periode von 1830 — 1837 1058, in jener von 1839—1846 1051, nach der jüngsten Zählung 1047 weib- liche Glieder der Civilbevölkerung entfielen; wenn der im Militärverbande stehende Theil des männlichen Gesehleehtes nieht ausser Rechnung bleibt, ergebe sich für den gesammten Kaiserstaat ein der Gleichzähligkeit sehr nahe kommendes Sexual - Verhältniss der einheimischen Bevölkerung (1000 : 1009). Doch sind hierbei im Kaiserreiche drei grosse Gruppen zu unterscheiden, deren eine, Oesterreich und die Alpenländer, Böhmen, Mähren, Schlesien und Galizien umfassend, einen starken weiblichen Ueber- schuss (1024—1079 weibliche auf 1000 männliche) besitzt, deren zweite, 102 Versammlung am 20. März 1860. den Kranz der Südprovinzen von Wälsch-Tirel bis zur Bukowina begrei- fend, das männliche Geschlecht vorwiegen sieht (929 — 979 weibliche auf 1000 männliche), deren dritte endlich, Ungarn, fast genau das Gleich- gewicht beider Geschlechter einhält. Der Einfluss des deutschen und nord-slavischen Elements scheint in der ersten, jener des romanischen und süd - slavischen in der zweiten den Ausschlag zu geben, wogegen Ungarns bunte Völkermischung ihm den Platz inmitten beider anweist. Die im Kaiserstaate nahezu erreichte Gleichzähligkeit der Bewohner aber gibt sieh nieht durch alle Alterselassen gleichförmig kund. So tritt in den Abstufungen vom 1. bis zum 6. Jahre und jenseits des 40. ein Uebergewicht des männlichen Geschlechtes ein, während zwischen dem 6. und 24. Jahre das Durchschnittsverhältniss der Monarchie erscheint, in den Jahren der Vollkraft das weibliche Geschlecht zahlreicher ver- treten ist, Im Kindesalter befinden sich nur 15 pCt. der einheimischen Be- völkerung, eine Erscheinung, welche in der grossen Kindersterblichkeit begründet ist. Dem Alter vom 6. bis zum 14. Jahre gehören 17 pCt. der einheimischen Population an. Das Alter vom 6. bis zum 12. Jahre ist das der Schulpflichtigkeit, ‚und hält man der in diesem stehenden Bevölkerung die wirkliche Theilnahme am (öffentlichen) Elementar-Unter- richte entgegen, so heben sich in der Monarchie vier oder fünf Länder- gruppen hervor. In der ersten (Oesterreich, Salzburg, Tyrol, Böhmen, Mähren und Schlesien) besucht nahezu die ganze schulpflichtige Jugend die Schule; ihr reihen sich Steiermark und Kärnthen an, wo dies bei %/, — %ı der Knaben und Mädchen der Fall ist. Für die ungarischen Länder, Siebenbürgen und Militärgrenze schwankt die Ziffer zwischen 2/, und der Hälfte der Schulpflichtigen; in Krain, Küstenland und dem venetianischen Verwaltungsgebiete sinkt besagte Ziffer auf '/),; der zum Schulbesuche Berufenen, in Dalmatien auf 18, in Galizien auf 16 und in der Bukowina auf 13 pCt. herab, Die Altersabstufung vom zurückgelegten 14, bis zum vollendeten 24. Jahre umfasst 21 pCt. der einheimischen Bevölkerung (von der ersten Alterselesse der Reerutirungspflichtigen, jener der 21- jährigen, befinden sich 24, von den drei nächstfolgenden nahezu 23 pCt. der männlichen Einheimischen im Heere). Die Classen vom 24. bis 40. Jahre begreifen 24-4 pCt. der einheimischen Population (die 5. und 6. Classe der Mili- tär-Dienstpflichtigen begreift fast 20 pCt. als wirklich eingereiht, die Re- angagirten, Reservemänner u. s. w. umfassen 5 pCt. der einheimischen Männer). Die Abstufung vom 40. bis 60. Jahre hält mit 17-4 pCt. der zwischen dem 6. und 14. liegenden fast genau das Gleichgewicht. Dem hohen Alter jenseits des 60. Lebensjahres endlich fallen 52 pCt. der gesammten einheimischen Bevölkerung. zu. Nach sehr eingehenden Mittheilungen über die Nationalitäten, deren Ziffer er ungeachtet ihrer Nichtberücksichtigung bei dem Zählungs-Operate doch mit Hilfe der grossen ethnographischen Karte des Freiherrn von Czoernig und des zugehörigen, eine Eneyelopädie der Geschichte und Statistik aller Volksstämme Oesterreichs bildenden Werkes festzustellen suchte, ging der Redner auf die Religionsverhältnisse über und hob hier besonders die Vertheilung der Katholiken, Evangelischen und Israeliten über das Kaiserreich hervor. Jeder Zifferangabe folgte die historische und statistische Begründung. RI DU NEE ET re u pn. et Wii De ER Ag Er Se Dr. R. Ficker. 103 Zu den Kategorien des Civilstandes fortschreitend, bemerkt Dr. Ficker, dass, abgesehen von der Ehelosigkeit im Militär, innerhalb dessen nur 9 pCt. der zugehörigen Männer verheirathet sind, in der ganzen Monarchie durchschnittlich 60 pCt. der männlichen und 56'/, pCt. der weiblichen Einheimischen den Unverheiratheten angehören. Eine ziemliche Zahl von Kronländern steht der Durchschnittsziffer nahe, nämlich das lombardisch - venetianische Verwaltungsgebiet, Küstenland, Dalmatien, Böh- men, Mähren, Galizien, Bukowina und Nieder-Oesterreich. In Oesterreich ob der Enns wächst die Zahl der Ledigen auf 63:54 pCt. der männ- lichen und 63'21 pCt. der weiblichen einheimischen Civil - Bevölkerung in Salzburg auf beziehungsweise 7179 und 70.93, in Kärnthen auf bez. 7235 und 71-87, in Schlesien auf 6419 und 62:29 pCt. an, wogegen in den ungarisch - siebenbürgischen Provinzen die Zahl der männlichen Ledigen sich auf 57:26 bis 53:98, die der weiblichen Ledigen auf 52-11 — 45 pCt. beläuft. In den alteonseribirten Kronländern fand seit 1818 eine starke Abnahme der Heirathsfrequenz statt, welche — bei Vergleichung der Periode 1818 —27 mit der jüngsten Zählung — in Böhmen und Mähren 3—5, in Galizien und der Bukowina etwas über 4, in Oesterreich, Salzburg und Steiermark durchschnittlich 12, in Kärnthen und Krain sogar 20 pCt. des früheren Standes beträgt. . Bezüglich der Vertheilung der Bevölkerung nach den Wohnorten wird bemerkt, dass der Begriff eines solchen sehr schwankend sei, im lombardisch-venetianischen Verwaltungsgebiete und in sämmtlichen östli- ehen Kronländern sind meilenweit zerstreute Häusergruppen zu einer Na- menseinheit verbunden, während in Oesterreich, Salzburg, Steiermark. Kärnthen und Krain das entgegengesetzte Prineip festgehalten wird. Dort fallen durchschnittlich 200, hier 30 Wohngebäude auf eine Ortschaft. Ebenso ist in der Aufzählung der Gemeinden mit mehr als 2000 Seelen kein gleichartiges Materiale enthalten, indem der Begriff der Gemeinde ein ganz anderer in dem lombardisch - venetianischen Verwaltungsgebiete, in den Kronländern des Gemeindegesetzes vom 15. März 1849 und in den übrigen Provinzen ist, Eingegangene Druckschriften. Almanach, den Freunden der Erdkunde gewidmet von H. Berghaus für 1837, 1838, 1839. Stuttgart. Almanach für 1840 der Belehrung, Unterhaltung auf dem Gebiete der Erd-, Länder-, Völ- ker- und Staatenkunde, gewidmet von Berghaus. IV. Jahrg. Gotha. Der Kartenfreund, oder Anzeige und Beurtheilung neu erschienener Land- und Seekarten und Grundrisse. Von ©. W, v. Olsfeld.-2. Hft. Berlin 1844. Bibliographisches Jahrbuch für den deutschen Buch-, Kunst- und Landkarten-Handel. Ill. Jahr- gang. 1855. 1. Bd. Leipzig. Repertoire de cartes publie par l’Institut R. desIngenieurs neerlandais. 2, edit. 1—6 livr. La Haye. 1856. Kritischer Wegweiser im Gebiete der Landkartenkunde ete. VI. Bd. St. 8—12. VIL Bd. € St. 1--8. Berlin 1835. Von Herrn C. Artaria, Bulletin de Ja Soeiet& de geographie Paris. XVII. Juli-Dee. 1859. N. 104—108. Von Sr. Hochw. Herrn Domherrn Salzbacher. Societ& imp. geographique de Russie. Proc&s verbal de l’assemblee generale annuelle du 16. Dee. 1859; de la seance du 13. Jan., 3. Febr. 1860. Von der Gesellschaft. Geognostische Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern, nach eigenen Beobuch- tungen ete. bearbeitet im Massstab '/,,0000 der natürlichen Grösse von H. Bach, 1860. Vom Verfasser. Mittheilungen des historischen Vereins für Krain, Laibach. 1859. Deeember. Vom Verein. 104 Versammlung am 20. März 1860. Statistik des österreichischen Kaiserthums, von J. A. Demian. Leipzig 1820. Neueste Zahlen-Statistik der europäischen und aussereuropäischen Slaaten. Hilfsbuch u. s. w von Ch. €. Andree. Stuttgart 1823. $ Vergleichende Cultur-Statistik der Gebiets- und Bevölkerungs-Verhältnisse der Gross- staaten Europa’s, von Dr. Freiherrn v. Reden. Berlin 1848. Allgemeine und vergleichende Handels- und Gewerbs-Geographie und Statistik. Ein Hand- buch ete., von Dr. Fr. W. Freih. v. Reden. Berlin 1844. Geographische Charakteristiken für die Einführung in die wissenschaftliche Erdkunde, von Dr, Boegekamp. Mainz 1856. Statistik des österr. Kaiserthums, v. Jos. Rohrer. Wien 1827, Die europäische Staatenwelt. Ein Versuch, die Statistik in der vergleiehend-raisonirenden Methode zu behandeln u. s. w., von G. N. Schnabel. Prag 1819. General-Statistik der europäischen Staaten nebst einer theoretischen Einleitung, von Dr G. N. Sehnabel. Wien 1833. ws Handbuch der neuesten Geographie des österr. Kaiserstaates, von J. M. Freih. v. Liech- tenstern. Wien 1817/18. Vollständiger Umriss der Statistik des österr. Kaiserstaates ete., von J. M. Freiherrn von Lieehtenstern. Brünn 1820. > Kleine Geographie des österreichischen Kaiserstaates, von J. M. Freih, v, Liechten- stern. Wien 1819. A Staats-Verfassung der österreichischen Monarchie im Grundriss, von J. M. Freib. v. Liech- tenskern. Wien 1791. Lehrbuch der Statistik aller gegenwärtig bestehenden europäischen Staaten nach dem Plane des verst. Hofr. J. G. Meusel, bearbeitet von J. M. Freih. v. Liecehtenstern Wien 1821. Skizze einer statistichen Schilderung des österr. Staates, von J. M. Freih. v. Lieehten- stern. 3. Auflage. Wien 1805. Grundlinien einer Statistik des österr. Kaiserstaates, nach dessen gegenwärtigen Verhält- nissen betrachtet, von J. M. Freih. v. Lieehtenstern. Wien 1816. ni Ueber die vorzüglichsten Beförderungsmittel des österr. Handels ete., von J. M. Freih. v. Liechtenstern. Wien 1812. . Ueber Oesterreichs Seeküste, Seeschifffahrt und Seehandel u. s. w., von J. M. Freih. v. Lieehtenstern. Altenburg 1821. Die österr. Erbmonarchie w. s. w., von J. M. Freih. v. Liechtenstern. Wien 1806. 5 K. Statistische Uebersicht aller europäischen Staaten nach ihrem neuesten Zustande, dargestellt von J. M, Freih. v. Lieehtenstern Wien 1819. Statistische Uebersicht der sämmtliehen europäischen Staaten nach ihrem Zustande im An- fange des J. 1821, dargestellt von Th. Freih. v. Liechtenstern. Altenburg 1821. Statistische Uebersicht des österr. Erbkaiserstaates. Nach seinem Zustande in der ersten Hälfte des J. 1807. Von J. M. Freih. v. Lieehtenstern. Wien 1807. 2. Auflage Wien 1809. Handbuch der Geographie und Statistik u. s. w., von Dr. Chr. G. D. Stein. Leipzig 1811. Vorschlag" zur Erleichterung und Erweiterung der vaterländisehen Schifffahrt und des Han- dels in dem Erbkaiserthum Oesterreich. Wien 1810. Dietionaire geographique et statistique. Redige par A. Guibert. Paris 1850. Bun Statistische Uebersicht des Handels der österr. Monarchie mit dem Auslande während der J. 1829 bis 1838, dargestellt von J. Becher. Stuttgart 1841. Die Ergebnisse des Handels- und Zolleinkommens der österr. Monarchie im J. 1842. Von J. Becher. Leipzig 1845. Beiträge zur österr. Handels- und Zollstatistik auf Grundlage der oflieiellen Ausweise über den Verkehr der österr. Monarchie mit dem Auslande vom J. 1831 bis 1842. Von J. Becher, Stuttgart 1844. Die deutschen Zoll- und Handelsverhältnisse in ihrer Beziehung zur Anbahnung der österr, deutschen Zoll- und Handels-Einigung, dargestellt von Dr. J. Beeher. Leipzig 1850. Einige Bemerkungen über die Wichtigkeit des Handels auf der Donau nach dem schwarzen ® Meere und über dieses hinaus für das Königreieh Ungarn und den übrigen erbländi- schen Provinzen ete. Von W. A. Wersak. Pest 1820. Lehrbuch der allgemeinen Geographie. Von €. v. Raumer. Leipzig 1832. Ignaz de Luca’s geographisches Handbuch von dem österr. Staate. Wien 1791. Lehrbuch der Statistik der europäischen Staaten für höhere Lehranstalten ete. Von Dr. G. Hassel. Weimar 1822. Veber die Donauschifffahrt von Graf St. Sz&eh&nyi. Aus dem Ungarischen von M. v. Pa- ziazi. Ofen 1836. Versammlung am 20. März 1860. 105 General-Statistik des österreichischen Kaiserthums. Ein Versuch von J. €. Bisinger. Wien 1807 — 1809. Statistik und Staatenkunde, Ein Beitrag zur Staatenkunde von Europa. Von C. A. Freih. v Malchus. Stuttgart 1826. Die österr. Monarchie nach dem Wiener Frieden 1809. Weimar 1813, Diplomatischer Atlas von den Ländern und Landestheilen, die seit dem Jahre 1790 dureh Friedensschlüsse von einer Macht an eine andere abgetreten worden, ange- fangen 1790. Geographisch-statistische Tabellen der gesammten österr, Erbstaaten. Wien 1796, Geographisch-statistische Uebersichtstafel des österr. Kaiserthumes. Nach den bewährtesten Quellen neu bearbeitet von Fr. Graffer, 1825. Fünf Karten zu Ritter’s Erdkunde von Arabien, bearbeitet von ©. Zimmermann. Berlin 1847, Hand-Atlas von Afriea zur allgemeinen Erdkunde, herausgegeben von ©. Ritter und F, A. O’Etzel. Berlin 1831. Atlas von Asien zu C. Ritter's allgemeinen Erdkunde Il. Abth., entw. und bearbeitet von J. L. Grimm, herausgegeben von ©. Ritter und F. A. O’Etzel. 1833—54. Statistisch-topographische Industrie-Karte des Königreiches Böhmen. Von E. v. Schwarzer. Prag 1842. Oesterreichs Land- und Seehandel mit Hinbliek auf Industrie und Schifffahrt. Von E. v. Schwarzer. Triest 1346. Entwurf zu einer Wasserstrasse von Wien nach Triest u. s. w. Von Jos. Tiefen- bach. Gratz 1817. Triest und Oesterreichs Antheil am Welthandel während der letzten zehn Jahre Triest 1842. Der Freihafen Triest und die österr. Industrie. Wien 1850. Herrn Joh. v. Hornek’s Bemerkungen über die österr. Staats-Oekonomie. Ganz ausge- arbeitet von B. F. Hermann. 1784. Bemerkungen über einen Vorschlag, Oesterreich’s Seehandel betreffend von J. Wayna. Leipzig 1816. Die Donau in dem Sandmeere dreier Comitate Ungarns u. s. w. als Voranlage zu einer Regulirung dieses Stromes von P. Petrovies. Ofen 1839. Die deutschen Ströme in ihren Verkehrs- und Handels-Verhältnissen mit statistischen Ueber- sichten. Von H. Meidinger. I, dieDonau. Leipzig 1853. Beiträge zur Untersuchung der Frage: „ist es dem Bestehen des Staates gedeihlich, wenn der österr. Kaiserstaat die Einfuhr seiner Bedürfnisse an Colonial-Produeten auf die Seehüfen seiner eigenen Küstenländer allein beschränkt?“ Von J. Schmid. Wien 1816. Ueber die Möglichkeit einiger Schifffahrts-Canäle, um die Hauptstadt Wien mit dem adria- tischen u. a, Meeren zu verbinden, Wien 1823. Oeeonomisch-politische Betrachtungen über die HHandels-Bilanz. Von J. Zizius. Wien 481. Einleitung zur allgemeinen und besonderen europäischen Staatskunde, entworfen von M. E, Totzen. Bützow 1779. Lehrbuch der Statistik, ausgearbeitet von J. G. Meusel. 2, Ausgabe. Leipzig 1794. Staatsgeographie der Länder und Reiche von Europa oder Uebersicht des Lebens und Wirkens der Völker u. s. w. Von W. E. A. v. Schlieben. Halle 1833. Geographisch- statistische Supplemente zum Conversations Lexicon nach den Bedürf- nissen des Gesellschaftslebens. Zum Handgebrauch von W, E. A. von Schlieben. Weimar 1835. Statistisches Jahrbuch für 1846, 1847, herausgegeben von K. A. Müller. Leipzig 1846, 1848. Philosophische oder vergleichende allgemeine Erdkunde als wissenschaftliche Darstel- lung der Erdverhältnisse und des Menschenlebens. Von Dr. E. Kapp. Braun- schweig 1845. Grundriss der Handelsgeographie mit vorzüglicher Berücksichtigung des österr. Kaiserstaates. Von W.Brozowsky. Wien 1852. Allgemeine naturgemässe Erdkunde mit Bezug auf Natur- und Völkerleben. Von A. Zeune. Berlin 1833. J.M.Schweighofer’s Abhandlung von dem Kommerz der österr. Staaten. Wien 1785. Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde, ein Leitfaden von A. v. Roon. Mit einem Vorworte von ©. Ritter. Berlin 1832. Voyage en Autriche ou essai statistique et g&ographique sur cet empire parM. Marce] de Serres. Paris 1814. 106 Versammlung am 20. März 1860. Notitiae ill. Regni Bohemiae Vol. I.colleetumaBern. Erber $.J. Sac. Mariae Theresiae Aug. Hon. die. a Fr.d.P. Com. de Schaffgotsche ete. Anno CW.IO.CC.LX. Vindo- bonae. 3 Von Sr. Exe. Freih. v. Hietzinger. Codex diplomatieus Lusatiae superioris. Sammlung der Urkunden für die Geschichte des Mark- grafenthums Oberlausitz I. 2. Aufl. Görlitz 1856. Neues Lausitzisches Magazin im Auftrage der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften u. s. w. Görlitz 28. bis 36 Bd. 1851 bis 1860. - Seriptores rerum lusaticarum. Sammlung ober- und niederlausitzischer Geschichtsschreiber. Görlitz. I—III. 1839 bis 1852. Vonder Gesellschaft. 19. Bericht über das Museum Franeiseo Carolinum in Linz. 1859, Vom Museum. Sui piü recenti progressi della geografia. Memoria di Mons. Fr. Nardi. Roma 1860. Vom Verfasser. Administrativ- und Generalkarte des Königreichs Ungarn (Fortsetzung N. 7, 8%,, 16.). — Agram sammt Umgebung (3 Blütter als Fortsetzung). Speeialkarte von Böh- men 2 Blätter Fortsetzung. Vom k. k, Armee-Ober-Commando, Nouvelles Annales des voyages de la geographie, de l’histoire et de l’Archeologie. Paris 1860 Fevrier. Von der Redaection. Ein treues Bild des Herzogthumes Steiermark, als Denkmal dankbarer Erinnerung an Weil. Se. kais. Hoheit den durehl. Erzherzog Johann u. s. w. Gratz 1860. Wochenblatt der k. k. steierm. Landwirthschafts-Gesellschaft. Gratz IX. Jahrg. 1859/60 N. 10. Von der Landwirthschafts-Gesellschaft, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit N. F. VII. Jahrg. Nürnberg 1860 Januar. Vom german. Museum. Verhandlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft. Wien Jahrg. 1859. IX. Band, Von der Gesellschaft. Annalen der Erd-, Völker und Staatenkunde. Unter Mitwirkung mehrerer Gelehrten ver- fasst nnd herausgegeben von Herrn Berghaus. Berlin 1830. Von Herrn k. Rath Steinhauser. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschafts-Industrie Kärnthens. Klagenfurt 1860. N. 2. Von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. Austria, Wochenschrift für Volkswirthschaft und Statistik. Wien XI. Jahrgang 1860 N. 10, 11. Von der Redaetion. Militär-Zeitung. Wien 1860. N. 18—21. Von der Redaetion. Pester Lloyd. Pest 1860. N. 54—65. Von der Redaction. Protocoll der 4. ord. Sitzung der Kronstädter Handels- und Gewerbekammer im Jahre 1860 am 8. Februar. Von der Handelskammer. Allgemeine Land- und forstwirthschaftliche Zeitung. Wien 1860. N. 8. Von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. Centralblatt für die gesammte Landeseultur. Prag 1860. N. 9—11. Von der k. k. patr. öc. Gesellschaft. Gospodarski List. Zagrebu 1860. N. 4, 10, 11. Von der k. k. Ackerbau-Gesellschaft. Bullettino dell’Associazione agraria friulana. Udine 1860. N. 2. Von der Ackerbau-Gesellschaft. Bollettino dell’Istmo di Suez. Torino 1860. N. 5. Von der Redaction. Annales de la propagation de la foi. Paris 1860. Mars N. 189. Von der Redaetion. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines. Bonn XVI. Jahrg. 3., 4. Heft 1859. Vom Vereine. Handelingen der Jaarlijksche allgemeene Vergadering van de Maatschappij der Nederl. Letterkunde te Leyden gehouden den 16. Juny 1859. Von der Gesellschaft. Carte itineraire de l’Empire francais et du royaume d’Italie 1812. Topographische Karte von Deutschland und Italien nebst den angrenzenden Ländern u. s. w. bearbeitet von Jos. Dirwald. Wien 1810. Karte von Oesterreich ob und unter der Enns. Von J. Sehmittfeld. Wien 1834. Friederico Aug. vere Aug. Polon. Lithuan. Borus. Pom. Regi, duei Prineipi Sax. Utr. S. Imp. Eleet. haee Imp. Sui Regna. D. 0. J. P. Schenkius Amstelodami 1705. Septemdeeim Provineiae Germaniae inf. uti sunt sub potestateRegum Franeiae et Hispaniae ete. a P. Schenk 1704. Exaetissima tofius Archipelagi nee non Graeeiae tabula ete. per Nie. Vischer. Peloponesus hodie Morea. Deo fay. et viet. Seren. Reipubl. ven. etc. per N. Vischer. Nova ill. dueatus Pomeraniae tabula antea a Vivo el. D. d. Eichardo Lubino editä, nune iterum correeta per F. Palbitzke. a pie irn 1 nen Bun ee Fe I EN Pen ie en its en I. Gerstenberg. 107 Regni Prussiei aceuratissima delineatio edita studio et opera P. Schenk. Amste- lodami. S. Imp. Rom. germunieum oder Deutschland mit seinen angrenzenden Königreichen und Provinzen. Herausg. durch P. Schenk zu Amsteldam. Italia jam tota, prineipes in suas partes aceuratius distineta ete. Ex offieina P. Schenk. Posteharte der k. k. Erblande durch Herrn Abb. G. J. Freih. v. Mezburg, Prof. zu Wien 1782. Belli typus in Italia, vietrieis aquilae progressus in statu Mediolanensi et ducatu Man- tuae demonstrans. Per J. B. Homannum 1702, Italia eursoria seu tabula geographiea ete. per J. B. Homannum, Ducatus Mediolani una eum eonfiniis aceurata tabula ete. per J. B. Homannum. Territorium seeulare Episeop. Wormaciensis fabula geographiea delineatum cite. Opera Homanniorum 1752 Potentissimae Helvetiorum Reipublieae Cantones tresdeeim ete. a J. B. Homanno. Speeial Postkarte durch den schwäbischen Kreis. Herausgegeben von Homanni’schen Erben 1752. Regnorum Hispaniae et Portugalliae tabula generalis a J. B. Homanno. j Seandinavia ecompleetens Sueciae, Daniae et Norvegiae Regna ex tabulis J.B. Homanni. Belgi pars septentr. eomune nomine vulgo Hollandia nuneupata, ‘continens statum po- tentiss. Batavorum Reipubl. ete. per J. B.Homannum Generalis totius Imp. Moseovitiei novissima tabula ete. Ex connatibus J. B. Homanni. Tres nouvelle carte de la France divisee en toutes ses Departements. Aux depens des heritiers de Homann. 1791. Magna Britania ceompleetens Angliae, Scotiae et Hiberniae Regna. a J. B. Homann. Totius Afrieae nova repraesentatio ete. A. J. B. Homanno. Asiae recentissima delineatio ete. A. J. B. Homanno. Totius Americae sept. ed merid. novissima repraesentatio ete. a J. B. Homanno, Von Herrn Dr. A. v. Ruthner. Reisebilder aus dem Oriente. Von Libay. (Text und 1 Karte.) Von Herrn Grafen v. Breuner. Statistique de la France. 2. Ser. Vol. VI. Statistique de l’assistanee publique de 1842 — 1855. Strassbourg 1858. Vom Kais. Franz. statistischen Bureau. Verzeichniss ethnographischer und anthropologischer Gegenstände, gesammelt und er- worben während der Erdumseglungs-Expedition Sr. Majestät Fregatte „Novara“ u. s. w. Triest 1860. Von Herrn Dr. Scherzer. Mittheilungen aus J. Perthes Geograph. Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. Gotha 1860 N. 3. Von J. Perthes’ geographischer Anstalt. Landwirthschaftliche Zeitschrift von und für Ober-Oesterreich. Linz 1860. N. 6. Von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. Versammlung am 10. April 1860. - Der Herr Präsident Se. Excellenz K. Freiherr von Hietzinger führte den Vorsitz. Den Statuten gemäss wurden zu ordentlichen Mitgliedern gewählt die Herren: K. Compreti, Hauptmann im k, k. Militär- Ingenieur - Geo- graphencorps, und F. Haan, Ministerialseeretär im k. k. Ministerium des Innern. Herr k. k. Bergrath F. v. Hauer, in Vertretung des abwesenden Seeretärs, legte eine grössere Reihe von Druckschriften vor, worunter insbesondere die zahlreichen und werthvollen Zusendungen aus den Ver- einigten Staaten von Nordamerika hervorgehoben wurden. Herr J. Gerstenberg, Mitglied der geographischen Gesellschaft in London und Präsident der Eeuador-Landeompany, machte eine Mitthei- lung über die Unternehmungen dieser letzteren in der Republik Ecuador. Diese Republik hatte ihren englischen Gläubigern als Abzahlung einer Schuld von 560.000 Pfd. St. 4'/, Millionen Aeres Landes angewiesen, 108 Versammlung am 10, April 1860. welche die oben genannte Gesellschaft in London im Begriffe stehe, in Besitz zu nehmen. Dieselbe verspricht sich von diesem interessanten Unternehmen glänzende Resultate für die Wissenschaft, den Welthandel und die europäische Emigration. Die Ländereien bestehen aus 5 Distrie- ten, Pailon, Attacames, Maletura, Gualatriza und Canelas, wovon die drei ersteren westlich, die beiden letzteren östlich von der Andeskette gelegen sind. Pailon liegt am Stillen Ocean, nördlich von Guayaquil, besitzt einen ausgezeichneten Hafen und ist von der Hauptstadt Quito etwa 25 Meilen, also nur halb so weit als Guayaquil entfernt und kann mit derselben durch eine viel leichtere Strasse verbunden werden. Der Boden ist auf- steigend von der Meeresfläche an und erhebt sich über das 9200 Fuss hohe Quito hinaus, bis er die riesenhaften, mit ewigem Schnee bedeck- ten Gipfel des Chimborasso uud Cotopaxi bildet, so ‚dass in diesem kleinen Raume sämmtliche Zonen der Erdoberfläche stufenweise über einander geschiehtet sind, Dieser günstige Umstand ermögliebt die Cultivation aller werthvollen Producte der tropischen wie der gemässigten Region, die schon jetzt in der ausgezeichnetsten Qualität erzeugt werden, da. ver- möge des aufsteigenden Bodens keine Ueberschwemmungen vorkommen, welche häufig die Güte der Producte vermindern. Von der östlichen Cordillere fallen die bedeutenden Flüsse Santiago, Morona, Pastassa und Uapo in den 4000 englische Meilen langen Amazonenstrom hinab und bieten leichte und nicht kostspielige Beförderungsstrassen für Eeuador nach dem atlantischen Meere. In der unmittelbaren Nachbarschaft von Pailon sind reiche Goldminen, im. Hafen selbst werthvolle Perlfischereien und in der benachbarten Provinz Esmeraldas die bekannten Smaragdgruben , von denen sie diese Benennung empfing. Die Eeuador Landeompany hat ein eigenes Schiff nach Pailon gesandt, das am 1. März von Madeira ab- ging, ausgerüstet mit Proviant für ein Jahr und allen nöthigen Materia- lien und Werkzeugen zur Errichtung einer Colonie und zur Vorbereitung einer regelmässigen Emigration. Inzwischen soll das Schiff selbst den Mitgliedern der Expedition als Wohnung dienen, so lange es erforderlich ist. Dieselben sind auf zwei Jahre engagirt, erhalten aber keine feste Besoldung, sondern eine liberale Betheiligung an den erzielten Resulta- ten. Mit dem commereiellen Zwecke verbindet die Gesellschaft die Ab- sicht, die Wissenschaft zu fördern, wozu in Ecuador ein so überreiches Feld geboten ist, und vornehmlich ist ihr Augenmerk darauf gerichtet, wichtige und werthvolle Erzeugnisse dieses Landes nach anderen 'Gegen- den zu verpflanzen. In Bezug auf den Chinabaum ist es der Gesellschaft bereits gelungen, die ostindische Regierung zu dessen Transplantation nach Ostindien und Ceylon zu veranlassen, und die Herren Merkham, Pritschedd und Sprucce sind zu diesem Zwecke nach Ecuador und Peru abgereist. Die Erwägung, dass Chinin das einzige Mittel gegen Fieber in den Tropenländern ist, und dass die ostindische und englische Regierung jährlich die Summe von 60.000 Pfd. St. für dieses Medieament veraus- gabt, während das rücksichtslose Abschlagen der Baumstämme die Exi- stenz der ganzen Gattung bedroht, wird. die ausserordentliche Wichtigkeit dieser Verpflanzung erkennen lassen. Herr Gerstenberg sprach schliess- lich seine Freude und Befriedigung aus, dass er in Oesterreich eine so grosse Theilnahme und ein so reges Interesse für den eben mitgetheil- ten. Gegenstand, sowie für den Welthandel im Allgemeinen gefunden “ F. Simony. A. v. Alt. Dr. A. v. Rulhner. 109 habe, und gab die Versicherung, dass die Eenador ‚Landeompany mit vieler Bereitwilligkeit die geographische Gesellschaft von ihren weiteren Sehritten unterrichten werde. Herr Prof. F.Simony zeigte ein von ihm ausgeführtes 70 Q. Fuss grosses Tableau vor, in welchem alle wichtigen Erscheinungen der Glet- scher in einer idealen Alpenlandsehaft veranschaulicht sind, und gab eine Uebersicht der verschiedenen Gestaltung und Beschaffenheit der Moränen, sowie deren räumlichen Vertheilung und Entstehung, Herr Dr, A. von Alt legte eine eolorirte Höhenschichtenkarte von Westgalizien vor, ausgeführt auf Grundlage der Strassenkarte von Gali- zien in dem Massstabe von 6000 Klaftern auf einen Zoll und mit Be- nützung der bis jetzt bekannt gewordenen Höhenbestimmungen, namentlich der zahlreichen, auf den Blättern der von Kummersberg'schen Admi- nistrativkarte von Galizien verzeichneten trigonometrisch bestimmten Höhen- punete, und gab zugleich eine Uebersicht der Oberflächenbeschaffenheit Westgaliziens. . Herr Dr. A. v# Ruthner besprach unter Vorweisung der geopla- stischen Sectionen „Umgebung von Lienz und des Grossglockners“ von Herrn Franz Keil in Lienz zuerst die Vorzüge und Nachtheile topogra- phischer Reliefkarten gegenüber den Flachkarten. Die Vorzüge bestehen in der grösseren Naturähnlichkeit des Bildes, daher in grösserer Verständlichkeit, hauptsächlich für den Laien, der mit den angenommenen Zeichen der Flachkarten weniger vertraut sei, dann in der besonderen Brauchbarkeit für orologische, hypsometrische und geologische Zwecke. Als Nachtheile dagegen seien der- höhere Preis des Reliefs, der bedeutende Raum, welchen sie einnehmen, und der ihre Aufbewahrung lästig, ihr Mitnehmen auf Reisen aber in Verbindung mit ihrer Gebrech- lichkeit ganz unthunlich macht, endlich der Umstand zu betrachten, dass die ersten Aufnahmen und Erhebungen doch stets auf dem Papier und mittelst Flachkarten erfolgen müssen, daher die Reliefs immer von den Flachkarten abhängig sind. Vortheile und Nachtheile abgewogen, gebühre desshalb der erste Platz den Flachkarten, der zweite, jedoch ein sehr ehrenvoller, den Reliefkarten. Die Vorbedingungen zum Zustandekommen einer guten Reliefkarte seien richtige Aufnahmsgrundlagen, zureichendes hypsometrisches Materiale, ein künstlerischer Formensinn, ein treues Orts- gedächtniss und fleissige Besichtigung der in Arbeit zu nehmenden Ge- genden. Uebergehend zu den früheren Reliefkarten, welehe Theile des österreichischen Kaiserstaates zum Gegenstande haben, berührt Herr Dr. v. Ruthner die Arbeiten des Dr. Hoser und der Lehrer Berger und ‚Schneider über das Riesengebirge, des k. k. Hauptmanns Cybulz' Reliefmodelle in galvanoplastischer Ausführung und Keil's frühere Re- liefe, die Gruppe des Kreuzkofels und jene des Grossgloekners darstellend. Das heute ausgestellte Relief ist ein wesentlicher Fortschritt gegen ältere ähnliche, d. h. in Farben ausgeführte Leistungen und insbesonders die früheren Versuche Keil's selbst. Hält man die vorangeschiekten Bedingungen zur Anfertigung eines guten Reliefs fest, so hat Keil als Grundlage die Original-Aufnahmssectionen des k. k. Generalquartiermeisterstabes, dann alle bestehenden und ihm bekannt ge- wordenen Höhenmessungen, deren er selbst noch viele gemacht, benützt. Er hat ein ausgesprochenes Talent fürPlastik und ein vortreflliches Ortsgedächtniss. 110 Versammlung am 10. April 1860. Vollends ist er auf das Eifrigste bestrebt gewesen, sein Gebiet möglichst aus eigener Anschauung kennen zu lernen, Zu diesem Ende hat er viele der Hochspitzen desselben erstiegen und wenn er selbst seine orographisch-physikalische Karte des Gross- glockners und seiner Umgebung, welche in Petermann's „geographi- schen Mittheilungen“ Jahrgang 1860 als Tafel 4 erschienen ist, als „auf Grund achtjähriger Untersuchungen entworfen“ bezeichnet, so hat diese Bezeichnung in noch erhöhtem Masse auf die heute ausgestellte Relief- karte Anwendung. Herr Dr. v. Ruthner bemerkt, dass er die Formen der darge- stellten Gebirge, welche er durch viele Wanderungen in denselben genau kenne, in Keil's Relief auf das Naturgetreueste wiedergegeben finde. Sofort geht derselbe auf eine Erklärung der Reliefkarte selbst über, er- innert, dass sie zunächst zwei Gruppen, jene des Kreuzkofels und die Glocknergruppe mit der zu derselben gehörigen Gruppe des Schobers und Petzecks darstellt. Er bezeichnet die zum Theil erst dureh Keil's Bemühungen festgestellten Namen der vorzüglichstens Bergspitzen, Thäler und Gletscher und beweist durch die Angabe der Höhe vieler Punkte die Genauigkeit der Höhenverhältnisse des Reliefs unter sich. Insbesondere glaubt er unter Hindeutung der Verschiedenheit der Formen des Reliefs, in so weit er die Dolomite der Kreuzkofelgruppe wiedergibt, gegenüber der grösstentheils krystallinischen Glocknergruppe auf den im Früheren aufgestellten Satz zurückkommen zu sollen, dass ein tüchtiges Relief grosse Brauchbarkeit für geologische Zwecke hat. Schliesslich erinnert Herr Dr. v. Ruthner, dass ihm eine Fort- setzung der Arbeit Herrn Keil’s nördlich bis zum Salzachthale und im Osten mindestens bis zum Malnitzertauern wünsehenswerth erscheinen würde, um ein bestimmtes abgegrenztes Bild, nämlich das Gebiet an der südlichen Gail bis zur nördlichen Salzach, dann vom Stubacher- oder Kalfertauern im Westen, bis zum Mulnitzertauern im Osten vor Augen zu haben, wobei durch die Fortsetzung nach Osten bis zum Malnitzertauern noch der Vortheil erreicht wäre, dadurch die schönen Gletscher des Rauriserthales geoplastisch dargestellt zu erhalten. Bei Herrn Keil’s grossem Eifer für ‚die Geoplastik würde sich nach seiner Ansieht derselbe auch sicher dieser Aufgabe mit Freuden unterziehen, wenn ihm nur die nöthige Unterstützung von Seite der Pri- vaten und der hierzu noch mehr berufenen wissenschaftlichen Vereine zu Theil würde. - Dass dies jedoch der Fall sein wird, sei ebenso sehr wegen der Gediegenheit seiner Leistungen zu hoffen, als wegen des Preises seiner Reliefkarten, der für alle drei Reliefs - Sectionen sammt Orientirungskarte mit 90 fl. loco Lienz, oder da die Seetionen auch ein- zeln zu beziehen sind, mit 30 fl. für die einzelnen Sectionen so billig als nur immer möglich gestellt ist. Eingegangene Druckschriften., Mittheilungen der k. k. Central-Commission zu Erforschung und Erhaltung der Baudenk- male Bd. IV. 1859. Jahrbuch der k. k. Central-Commission u. s. w. Bd. IV. 1859. Von der Commission, Verhandlungen der kais. Leopold. Carolin. Akademie der Naturforscher. Bd. XXVIN. Jena 1860. Von der Akademie. Verhandelingen van het Bataviaasch genootschap van Kunsten en Wetenschappen Bd. AXU—XXVI. 1849—1857. I BE u Versammlung am 10. April 1860. 111 Bibliotheeae Societatis artis seientiarumque, quae Bataviae floret, Catalogus systematieus eurante P. Bleeker anno 1846. Editio altera eurante J. Munniech. Bataviae 1853. Tijoschrift voor indische Taal-Land-en Valkenkunde ete, Batavia Bd. II. II. 1854/55. Bd. I—IV. 1855/58. Von der Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. First Report of a geologieal Reeonnaissanee of the Northern Counties of Arkansas made during the years 1857 and 1858 by Dr. D.Owen. Little Rock 1858. Vom Gouvernement Arkansas. Martin Behaim the german Astronomer and Cosmographer of the Times of Columbus being the tenth annual diseourse before the Maryland Historieal Society on Januar 25. 1855 by John G. Morris. Baltimore 1855. The Passage to the North Pole; by Dr. L. J. Hayes. Aretie diseovery. Address of Dr. Hayes, before the geographienl Society (The New- York Times 18. December 1858.) Von Herrn Will. Sharswood, Philadelphia. Report of the Commissioner of Patents for the yenr 1857. Washington 1858. Vom Patent. Office, The Transactions of the Academy of seienees of St. Louis I. 3, 1859. Geologieal Report of the Country along the Line of the South Western Branch of the Paeifie Railroad, State of Missouri. By G. L. Swallow. St. Louis 1859. Von der Akademie. Catalogue of the Officiers and Students in Yale College with a statement of the Course of Instruction in the various Departments. 1858/59 New-Haven 1858. Catalogus Senatus Academiei et eorum qui munera et offieia aceademica gesserunt, quiqui aliquovis gradu exornati fuerunt in collegio Yalensi in Novo-Portu in Republiea Coneetieutensi. N. Portu 1859. The American Journal of science and arts eondueted by Prof. B. Silliman. New-Haven XXVII—XXVII. 1859. Vom Yale-Collegium. Proceedings of the American Assoeiation for the advancement of science, XII Meeting Held at Baltimore, Maryland May 1858. Cambrigde 1859. Von der Gesellschaft. Annual Report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution showing the ope- rations, expenditures and eonditions of the Institution for the year 1858 Was- hington 1859. Vom Smithsonian Institut. Reporte of explorations and Surveys to ascertain the most praeticable and econo- mieal Route for a Railroad from the Mississippi River to the Paeifie Ocean ete. Vol. X. Washington 1859. Vom Kriegsdepartement. Report of the Superintendent of the Coast Survey showing the Progress of the Sur- vey during the year 1857. Washington 1858. Vom Herrn Prof. Dr. Bache. Pester Lloyd. Pest 1860. N. 66—82. Von der Redaction. Austria. Wochenschrift für Volkswirthschaft und Statistik. Wien. XI. Jahrgang 1860. N. 12—15. Von der Redaection. Allgemeine Land- und forthwirthschaftliche Zeitung. Wien 1860. N. 9—11. Von der k. k. Landw. Gesellschaft. 36. Jahresbericht der schles. Gesellschaft für vaterländische Cultur. Enthält Arbeiten und Veränderungen der Gesellschaft im Jahre 1858. Breslau. Von der Gesellschaft. Militär-Zeitung. Wien 1860. N. 3, 22—27. Von der Redaction. Der Oetscher und sein Gebiet aus eigener Beobachtung und bisher unbenützten Quellen geschöpft von mehreren Freunden der Landeskunde und herausgegeben von M. A. Becker. II. Theil. Geschichte und Topographie. Wien 1860. Vom Herrn Dr. M. Becker. Bibliotheque universelle. Revue suisse et etrangere. T. VII. N. 27. Mars 1860. Geneve. Von der Redaetion, Bulletin de la Societ& Imp. des Naturalistes de Moscou. N. 4 de 1860, Von der Gesellschaft, Wochenblatt der k. k. steiermärk. Landwirthschafts-Gesellschaft. Gratz 1860. Nr. 11 —12. i Von der Gesellschaft. Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken. Bayreuth. IV. 3. V. 3. VI. 2. 3. VII. 1. 2. 1850/1858. Vom histor. Vereine. Gospodarski List: Zagrebu 1860. H. 12—1A. Von der k.k. Ackerbau-Gesellschaft. 112 Versammlung a 10. April 1860. Centralblatt für die gesammte Landeseultur. Prag. 1860. Nr. 12—14. j Von der k. k. patr. ökon. Ges. Attis dell I. R. Istituto Veneto di seienze, lettere ed arti. Venezia T. IV. Ser. Ill. disp. 4. 1859/60. Vom Institute. Movimento della navigazione e commereio in Trieste nell’ anno solare 1859. Trieste 1860. Von der Handelskammer. Bulletino nautieo e geografico. Roma 1860. Vol. I. N. 1. Von der Direetion der Corrispondenza seientifiea. Bulletino dell’ Istmo di Suez. Torino 1860. Nr. 6. . 4 Von der Redaetion. Viaggio in Inghilterra e nella Seozia passando per la Germania, il Belgio e la Fran- eia ete. del Dr. Fr. Lanza. Trieste 1860. Hft. 7. Vom Verfassen Atti d’ufieio ed annunzi della Camera di Commereio ed industria in Fiume. Anno 1860. Sednta 26. Marzo 1860. Von der Handelskammer. Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung des Grossherzogthumes Baden. Hft, VII. IX. 2. Carlsruhe 1859. Vom grossh. Ministerium, Landwirthschaftliche Zeitsehrift von und für Ober-Oesterreich. Linz 1860. Nr. 7. Von der Landw. Gesellschaft, L’aneienne Hylle et ses diverses denominations, par le Prof. Ph. Braun. 27 Le littoral de la mer Noire entre le Dniepre et le Dniestre d’apres les cartes, hy- drographiques des XIV. et des XV. siecle; par Ph. Braun. Vom k. k. Gen. Consul v. Cisehini in Odessa. Report of the Commissioner of Patents fur 1845—1848. 1857. Washington 1846—1858. Report of. the Seeretary of the Treasury on the state of the Finanees for 1848/49. Washington 1850. Report of the Seeretary of the ecommerce and navigation of the U. St. for the year ending the 1849/50. Washington 1850. r Message from the President of the U. St. to the two Houses of Congress. Washing- ton 1845—1847. j Correspondence with General Taylor. Message from the President of the U. St. transmitting the Correspondenee with general Taylor since the eommencement of hostities with Mexico not already published. Wassington 1847. R Relief of the States Publie Lands. Report of William Cost Johnson of Maryland from the seleet Committee of the House of Representatives Appointed on the 29. Deber. 1842 on soundry memorials ete. Washington 1843, Report of the Debates in the Convention of California on the formation of the State Constitution in September and October 1849. By. Ross Browne. Washing- ton 1850. Report of the Secretary of the Treasury eommunieating statistieal information in relation to the condition of the agrieulture, manufaetures, domestrie rade, eurrenees and Banks ete. Washington 1845—1846. . Vom Consul Hrn Dr. Felix Flügel. Rede in der öffentlichen Sitzung der kön. Akademie der Wissenschaften am 28. März 1860 zur Feier des hundertjährigen Stiftungstages, gehalten von I. Freiberrn y. Liebig. München 1860. Von der Bedeutung der Sanskritstudien für die griechische Philologie. Festrede von Dr. W. Christ. München 1860. Von der kön. Akademie. Bulletin de l’Academie Imp. des seienses de St. Petersburg. T. I f. 1—9. 1859. Memoires de l’Academie Imp. des seiences de St. Petersburg. Vol. I. H. 1—14. Von der kais. Akademie. Bollettino dell’ Assoeiazione agraria Friulana. Udine 1860. N. 3. Von der Gesellschaft. Protoeoll der ordentlichen Sitzung der Kronstädter Handels- und Gewerbekammer.: Am 7. und 26. März 1860. Nouvelles annales des voyages de la g&ographie, de l’histoire et de l’irchelogie. Paris. Mars 1860. Von der Redaetion. Tıraacnuk» Apyatersa epdere caopecnoern. I.—XI. Beorpaay. 1847/1859. j Vom literarischen Vereine in Belgrad. F. Foetterle. J. V. Goehlert. 113 Versammlung am 1. Mai 1860. Der Herr Viee-Präsident k. k.Rath Anton Steinhauser führte den Vorsitz. Zur Ansicht lagen vor ausser den eingeläangten Druckschriften eine grosse Anzahl plastischer Modelle und prachtvoller Reliefs von verschie- denen Gebirgsgegenden Oesterreichs, nach den so meisterhaft von dem k. k, Hauptmann Herrn J. Cybulz ausgeführten Originalien in der k.k. Staatsdruckerei auf galvanoplastischem Wege copirt, über deren Anwen- dung beim Unterrichte in der Terrainlehre und im Terrainzeichnen Letz- terer in der nächsten Versammlung einen Vortrag halten wird. Herr k, k. Bergrath Fr Foetterle legte zur Ansicht vor ein Relief des Riesengebirges, welches von einem Lehrer des Lehrer-Seminars in Bunzlau, Berger, vor nahe 30 Jahren ausgeführt wurde; dasselbe gibt eine getreue Anschauung der Schneekoppe und der nächsten Um- gebung, wenn auch nicht mit jener auf Kunst und Wissenschaft gegrün- deten Meisterschaft- ausgeführt, wie die vorerwähnten Reliefs des k. k. Hauptmanns Cybulz, liefert es doch den Beweis, dass man schon da- mals die Wichtigkeit dieser Darstellungsweise des Terrains zu würdigen wusste und mit Fleiss und Anstrengung «uch recht Brauchbares zu lei- sten vermochte. Nach einer Mittheilung des Herrn Prof. Dr. Kiepert in Berlin über dieses Relief an Herrn k. k. Rath Steinhauser, dessen freundlichem Wohlwollen die Möglichkeit der Vorlage desselben zu dan- ken ist, hatte der Verfasser 8 Sommer über die Ferien dazu verwendet, die Studien und Entwürfe zu den einzelnen Stücken des Modells an Ort und Stelle überall auszuführen, und zwar in dem hinreichend grossen Massstabe von 1:24.000, für Länge und Höhe gleich; als Grundlage diente ihm, da damals noch nicht einmal die Reimann’schen Blätter er- schienen waren, die Karte des Riesengebirges von Diebitsch, die aller- dings in den Thälern und Flussläufen manche Fehler hatte, die er durch eigene Aufnahmen an Ort und Stelle berichtigte. Das nach achtjähriger Arbeit im Jahre 1830 vollendete Original- Relief, welches den eigentlichen Riesengebirgskamm nördlich bis Warm- brunn, östlich bis Schmiedeberg, südlich bis St. Peter und westlich bis Flinsberg umfasst, bot somit den Vortheil einer vollkommenen Naturtreue in jeder Profilansicht, da es auch mit dem grössten Fleisse in jeder Einzelnheit der Terrainbildung, der Unterscheidung von Felsen, Wald, Wiesen u. s. f. ausgeführt ist. Dieses Original-Relief befindet sich jetzt in einer königlichen Sammlung in Berlin. Das vorgelegte ist nur ein auf die Hälfte 1:48.000, redueirtes, welches Berger desshalb ausführte, um es für weitere Zwecke nutzbar zu machen. Ueber diese Arbeit starb er jedoch im Jahre 1839; und dasselbe wurde von seinem Freunde und Collegen Robert Schneider vollendet, Berger hatte auch, wahrschein- lich der erste, bei seinem Zeichnenunterrichte im Seminar Modelle an- gewendet, die er nach entsprechenden Terrainvorschrift - Zeichnungen des bekannten sächsischen Majors Lehmann als Vorlage für die Schule angefertigt hatte. Herr k. k. Ministerial-Coneipist J. V. Goehlert machte eine Mit- theilung über die Volkszählungen in Grieehenland. Statistische No- tfizen über dieses jüngste Glied des europäischen Staatssystems sind nur in spärlicher Auswahl vorhanden und nicht selten einander so wider- sprechend, dass der Statistiker vom Fache Anstand nimmt, die hie und Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft IV. Band. 8 114 Versammlung am 1. Mai 1860. da zerstreuten Daten über dieses Königreich in den Bereich seiner For- schungen zu ziehen. Hieran trägt weniger der Mangel an statistischen Erhebungen, als der Umstand Schuld, dass das angesammelte Materiale nicht in der richtigen Weise gesichtet und verwerthet wurde. Denn die griechische Regierung liess sich schon seit dem Bestande des Königrei- ches die Sammlung statistischer Daten angelegen sein, doch mussten ‚diese ungeachtet mehrerer in dieser Beziehung erlassenen Anordnungen bei dem geringen Bildungsgrade des Volkes um so mehr mangelhaft bleiben, als keine besondere Behörde die Sichtung der angesammelten Daten durch- führte und die Zusammenstellung derselben überwachte. Erst in neuester Zeit, im vorigen Jahre, wurde, um diesem Uebelstande abzuhelfen, ein Gesetz erlassen, welches die Zusammenstellung der erhobenen statisti- schen Notizen einem eigenen Bureau unter der Benennung Staatsöconomie überträgt. Als eine der wichtigsten aller statistischen Erhebungen erscheinen die Volkszählungen, welche in Griechenland periodisch in der Regel alle vier Jahre — durchgeführt und deren Ergebnisse in dem Regierungs- blatte auch veröffentlicht werden. Diese Ergebnisse wurden bis jetzt im Ministerium des Innern auf Grundlage der von den Nomarchen einge- reichten Cataloge, welche die hierfür bestimmten Beamten in Gemein- schaft mit den Seelsergern zu verfassen hatten, zusammengestellt... Bei dem Mangel einer genauen Controlle lässt sich allerdings voraussetzen, dass die dnrch die Zählung gewonnene Volkszahl auf volle Verlässlich- keit nicht Anspruch machen kann. Dies mag auch dazu beigetragen haben, dass so abweichende Daten über die. Bevölkerung Griechenlands im Umlauf gekommen sind. Die hier mitgetheilten sind der ofliciellen Quelle des griechischen Ministeriums des Innern entnommen und können daher als die einzigen angesehen werden, welche Vertrauen verdienen. Die erste Volkszählung im heutigen Griechenland wurde schon zu Ende des Jahres 1821, d. i. im ersten Jahre des Freiheitskampfes, und die letzte im Jahre 1856 vorgenommen; in diesem Jahre wird eine neue durchgeführt werden, deren Leitung dem neu organisirten Bureau der Staatsöeonomie übertragen ist. Die im Jahre 1821 vorgenommene Zählung lieferte 766.476 Seelen, worunter 90.831 Türken, welche bald darauf aus Griechenland auswanderten. Von den zu jener Zeit vorhandenen 675.645 Christen bewohnten 334.896 den Pelopones (Morea),. 186.503 das Festland und 154.247 die umliegenden Inseln. Eilf Jahre später zählte man 712.608 Seelen, wornach sich die jährliche Zunahme. der Bevölkerung mit 0.5 pCt. berechnet, welche geringe Zunahme sich aus den in diese Periode fallenden bedeutenden Verlusten an Menschenleben im Freiheitskampfe mit den Türken hinreichend erklären lässt. Nach Ein- treten der inneren Ruhe des Landes und nach Befestigung der staat- lichen Einrichtung stieg die Bevölkerung um so rascher, so dass Grie- chenland nach Verlauf von 10 Jahren — im Jahre 1842 853.008 und um 149.107 Seelen mehr zählte, als zur Zeit der Erriebtung des Kö- nigreichs. Im Jahre 1852 erreichte die Bevölkerung schon 1.002.112 und nach vier Jahren 1.076.216 Seelen. Die jährliche Zunahme der Bevölkerung übersteigt seit dem Jahre 1842 mehr als 1:5 pCt., so dass Griechenland zu jenen wenigen begünstigten Staaten zählt, wo die Be- völkerung unter gleichzeitiger Entwicklung der materiellen Cultur _ rasch vorwärts schreitet. J. V. Goehlert. Dr. F. Hlochstetter. 115 Von der im Jahre 1856 vorhandenen Bevölkerung bewohnten unge- fähr die Hälfte (530.590 S.) den Pelopones, 287-533 S. das Festland und 249.093 S. die eykladischen Inseln. Die Inselbevölkerung hat im Allgemeinen rascher zugenommen als die Landbevölkerung; denn seit der ersten Zählung im Jahre 1821 bis zur letzten im Jahre 1856 ist die Bevölkerung auf den Inseln jährlich um 176 pCt., auf den Pelopones um 1:67 pCt. und auf dem Festlande um 155 pCt. gestiegen. Griechenland zerfällt in administrativer Beziehung in 10 Kreise, welehe in 50 Bezirke (Eparchien) und diese wieder in 275 Gemeinden abgetheilt sind. Nach den einzelnen Kreisen zerfällt die Volkszahl vom Jahre 1856 folgendermassen: Kröiee Be- Gemein- Bevölkerung Hauptort zirke den im J. 1856 Attika und Böotien 5 25 95.519 Athen Euböa . Amsterdam, VIH. IX. 1—3. 1858—1859. Aauback van der k. Akademie van Wetenschappen gevestigd te Amsterdam voor 1858. € rhandelingen der k. Akademie . . . VII. 1859. Von der Akademie. Nouvelles annules des voyages, de la g&ographie ete, Paris 1860. Avril. wind, Von der Redaction. Statistischer Bericht der Handels- und Gewerbekammer in Pilsen an das k. k. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten für das Jahr 1858. Prag 1860. il Von der Handelskammer, Neue allgemeine geographische und statistische Ephemeriden. Redig. von Prof. Dr. G. Hassel. Weimar XXV —XXVI. 1828; — herausg. ‘von einer Gesellschaft von Ge- lehrten. Weimar. XXVII—XXX. 1829—1830. 4 Von Hrn. Artaria. yo Versammlung am 5. Juni 1860. Ko Der Präsident Se. Excellenz Herr K. Freiherr v. Hietzinger führte den Vorsitz. Den Statuten entsprechend wurden die Herren Arthur Johann Aue, &. k. Oberlieutenant im Erzherzog Carl Salvator 77. Linien-Infanterie-Reg., r. Julius v. Kovats, Custos am ungarischen National-Museum in Pest, und 7 az v. Szombathy, Lehrer an der Realschule in Stuhlweissenburg, zu ordentlichen Mitgliedern gewählt. Der Secretär Foetterle legte vier Reliefs, den Orteles, die hohe tra, die Schneekoppe und das Karstland darstellend, vor, welche der k. k. geographischen Gesellschaft von dem hohen k. k. Ministerium des Cul- tus und Unterrichtes als Geschenk übersendet wurden. a Die Ausführung dieser Reliefs ist eine sehr gelungene, und werden ; ‚dieselben dem Zwecke gewiss vollkommen entsprechen. Sie sollen als Hilfs- ich zum geographischen Unterrichte dienen, und wurde deren Ausführung durch die k. k, Sehulbücher - Verlags-Direction veranlasst, welche hierüber _ nachstehenden Prospeet veröffentlicht hat: 0.Um richtige Vorstellungen von den verschiedenen Gestaltungen der a Erdoberfläche , welche im Ganzen und im Einzelnen mit eigenen Kunst- ausdrücken bezeichnet werden, zu erzielen, sind plastische Darstellun- _ gen (Reliefs) am besten geeignet. Diess: ist insbesondere dann der Fall, wenn die Natur in der Umgegend des Schulortes jene Gegenstände nicht 2 bietet , an denen man die Kunstausdrücke durch unmittelbare Anschauung verdeutlichen könnte. = Werden die Reliefs mit Karten verglichen, so ergibt sich ein zweiter Nutzen, Sie verdeutlichen nämlich die Bergzeiehnung auf topographischen Karten, und helfen gründlich zum richtigen Verstäudnisse der Zeichnung von Unebenheiten. Dureh, fortgesetzte Uebung im Anschauen und Vergleichen der plastischen Formen des Reliefs mit der, flachen Zeichnung der Karten wird 138 Versammlung am 5. Juni 1860. sich bald die schätzbare Fähigkeit entwickeln, sich "zu flachen Zeichnungen die plastischen Formen hinzu zu denken, und umgekehrt auch die 'Ge- staltungen der Natur auf Flachkarten zu übertragen, > Das so wichtige und nützliche Zeichnen von Lawine wel: ches zum Memoriren der Karte, einem wesentlichen Zwecke des erdkundlichen Unterrichtes, das beste nnd fast das einzige Mittel bildet, wird durch eine solche Unterstützung des Anschauungsunterrichtes an® eine tüchtige Grundlage gestellt, und so vervollkommt, als diess in Mittel- schulen überhaupt möglich ist. . Die Erwägung dieser besonderen Nützlichkeit plastischer Modelle hat das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht veranlasst, terminolo- gische Reliefs nebst den entsprechenden topographischen Karten herstellen zu lassen. ; Die Ausführung wurde dem Herrn J. Pauliny, Official im k. k. militärisch - geographischen Institute in Wien, die Verfassung. des erklä- renden Textes dem kaiserlichen Rathe Hrn. Director A Steinhauser übertragen. Es, werden zehn bis zwölf solcher Reliefs angefertigt, jedes ungefähr 6—7 Zoll breit und 8—9 Zoll lang, somit 48—63 Quad,-Zoll umfassend. Als Massstab wird ein Wiener Zoll gleich tausend Wiener Klaftern angenommen. Der zu den Reliefs verwendete Stoff ist eine feste, sicher transportable Mineralpaste. Die Pressung erfolgt durch Metallstanzen. Die dargestellten Gegenstände sind der Natur und zwar aus dem Bereiche des österreichischen Kaiserstaates entnommen. t Metallstanzen sind zu folgenden vier Reliefs fertig, nämlich: 1. Der Orteles (massiger Hochgebirgsstock). 2. Tatra. (Ketten-Hoch- gebirg). 3. Schneekoppe (Urgebirgsstock). 4, Umgebung von Adelsberg und Cirknie (Karstboden). Diesen sollen folgen: Ein Kalkgebirgsstock mit Plateaubildung, Dar- stellungen merkwürdiger Pässe und Stromdurchbrüche (z. B. Tarvis, Semmering, Donau, Elbe) in etwa drei Reliefs. Beispiele von Berg- und Hügel- land (Umgebung Wiens). Beispiele einer Hochfläche mit tiefeingeschnit- tenen Flussläufen und von Terrassen. Beispiele characteristischer Boden- formen in Ebenen, Die Reliefs werden entweder nach den wichtigsten Culturarten. oder geognostisch colorirt. Jedem Relief werden beigegeben: a) zwei topn- graphische Steindruck-Karten, im Massstabe des Reliefs, von. denen die eine nur die Terrainzeichnung, die andere die Terrainzeichnung ‚und ‚die Schrift enthält; b) eine Beschreibung der dargestellten Gegend zur Erklärung ‚des Kunstausdrücke, zu welchen Veranlassung gegeben ist; c) ein Karton zur Verwahrung .des Reliefs. Die Subseription ‚geschieht unter nachstehenden Bedingungen: Eine Vorausbezahlung ist nicht zu leisten, jedoch übernimmt der Subseribent die Verpflichtung, alle Stücke, wie sie nach und nach (binnen einem Zeitraume von 4 bis 5 Jahren) erscheinen werden, abzu- nehmen. '* Der ° Subseriptionspreis ist jedesmal sogleich nach Em- pfang des Reliefs ‘an die kais. kön. Schulbücher - Verlags - Direction in Wien kostenfrei einzusenden. Einzelne Exemplare können nur um den Ladenpreis bezogen werden. Eine Provision wird nicht zugestan- en; ' Die Preise gelten loco Wien. Der Subscriptionspreis beträgt L. Kastner. 139 für jedes einzelne Relief “für Wien 4 fl.; ‘der Ladenpreis 5 fl. öster- reichische Währung, Die Suberiptionsfrist dauert bis Ende Decem- ber 1860. , Jeder Abnehmer wolle in der Bestellung erklären, welche Art der Oolorirung er auf seinen Exemplaren angewendet zu sehen wünscht. Es bleibt. freigestellt, einige Reliefs nach Culturarten, andere nach der geog- nostischen Beschaffenheit coloriren zu lassen. — Ist diese Wahl bei der Bestellung unterblieben, so werden die Relief's nach. den Culturarten colo- rirt geliefert werden. Subseriptionen und Bestellungen werden von der Schulbücher-Verlags-Direetion in Wien entgegengenommen. Der Secretär legte ferner die 21. Lieferung des „Paradisus Vin- dobonensis“ vor, welche von Hin. Anton Hartinger der Gesellschaft zugesendet wurde. Von diesem Werke, dessen Zweck ist: die Darstel- lung durch naturgetreue Abbildung derjenigen neuen Erscheinungen der Wiener- und anderer Gärten und Museen, ist bereits ein Band von 20 Lieferungen mit 80 Tafeln, theils colorirt, theils in Farbendruck von Hern A. Hartinger herausgegeben worden, zu welchen noch Dr. St. Endlicher die Erläuterungen lieferte. Nach langer Unterbrechung ist es nun dem Herausgeber gelungen, für die fernere wissenschaftliche Bearbeitung Hrn. Dr. Berthold See- mann zu gewinnen, und er hat nun. die Herausgabe des zweiten Bandes mit der vorliegenden 21. Lieferung begonnen, welcher eine noch weit grössere Vollkommenheit in der technischen Ausführung verspricht, - Herr Leopold Kastner sandte sein Programm über die von ibm beabsichtigte Herausgabe eines „topographischen Lexicons des österreichi- schen Kaiserstaates“ mit folgender Zuschrift, welche gelesen wurde: „Inder Sitzung der k. k, geographischen Gesellschaft vom 17. Febr, 1857 hat der Herr Ministerial-Seeretär Dr, Beck in einem Vortrage die Nothwendigkeit eines topographischen Lexieons der österreichischen Monarchie dargestellt, mittelst dessen es jedermaan möglich würde, sich über die Lage, richtige Schreibart und Benennung sämmtlieher Ortschaften des Kaiserstaates, die politische, judieielle, kirchliche Zuständigkeit, den Flä- ehenraum, die Bevölkerung u. s. w. so schnell und gründlich zu beleh- ren, als es die Bedürfnisse des practischen Lebens erfordern. In einer späteren Sitzung derselben Gesellschaft ° (23. Nov. 1858) hat der Herr Viee-Präsident Baron v. Helfert an jenen früheren Vor- trag anknüpfend, denselben Gegenstand wieder aufgenommen und den Wunsch ausgesprochen, dass die geographische Gesellschaft solchen topo- graphischen Unternehmungen, welehe innerhalb gewisser Grenzen Ver- ‚dienstliches leisten, und die, wenngleich zunächst nur der Befriedigung praetischer Bedürfnisse gewidmet, dennoch auch der wissenschaftlichen Forschung nicht unergiebige Ausbeute versprechen, ja ein unentbehrlicher Nothbehelf sind, jedenfalls ihre warme Sympathie und ihr reges Interesse zuwenden möge. Durch diese Andeutungen der beiden geehrten Herren Redner, welche die. Nothwendigkeit eines ähnlichen Werkes übereinstimmend anerkannt haben, glaube ich mich gewissermassen berechtigt, der k. k. geographischen Gesellschaft, welcher ich ‘als Mitglied anzugehören die Ehre habe, die ergebenste Mittheilung zu machen, dass ich schon seit Jahren. mich mit den: ‚Vorarbeiten zu einem topographischen Lexicon des österreichischen Kaiserstaates beschäftige, dass dieselben bereits weit vor- 140 Versammlung am 5. Juni 1860. geschritten sind, ‘und ich sogar schon zur Herausgabe zu schreiten in der Lage gewesen wäre, wenn nicht die Aussicht auf bevorstehende eingreifende Aenderungen in der administrativen Eintheilung, ja vielleicht sogar in der Gruppirung der Kronländer, mir ein noch längeres Rz ten auferlegt hätte. le Nach dem Circulare, welches ich beizulegen mir eriuchas dürfte mein Werk den Anforderungen der genannten beiden Herren insoferne genau entsprechen, als darin eben die politische, gerichtliche, kirchliche und sonstige Zugehörigkeit jeder Ortschaft in den Vordergund gestellt, und nebstdem auch die Post-Rayons, die Eisenbahn- und Telegraphen- Stationen berücksichtigt werden. Besonders erlaube ich mir noch auf die in meinem Circulareent- haltene Zusage aufmerksam zu machen, dass dieses ganze topographische Lexicon nach geschlossener Subseription binnen wenigen Monaten ganz vollständig in ‘die Hände der Subscribenten geliefert werden wird. Hierdurch ist meines Erachtens zum erstenmale ein Hauptmangel vermieden, der bisher allen ähnlichen Unternehmungen angeklebt hat, nämlich der eines zu langsamen und stückweisen Er- scheinens. Im Hinweise auf die Mühe und die Kosten, welche sich an die Vorbereitungen und an die Durchführung eines solchen voluminösen und eomplieirten Werkes knüpfen, wage ich‘ die Hoffnung und die Bitte aus- zusprechen, dass das hohe Präsidium dem Unternehmen eine geneigte und nachdrückliche Unterstützung angedeihen lassen und sieh hierfür bei dem hohen Ministerium: verwenden wolle. Das aus eirca 90,000 Blättern bestehende Manuseript ist nahezu vente endet, und jede inzwischen vorfallende Veränderung wird mit derselben Sorg- falt und Genauigkeit, ‘die auch meinen früheren statistischen Arbeiten eigen sein dürfte, notirt und nachgetragen. Sobald daher die neue politische und gerichtliche Organisirung zum Abschlusse gediehen sein wird, kann die Drucklegung sofort beginnen und somit ein Werk in's Leben gerufen werden, welches gewiss als unentbehr- lich sieh herausstellt.“ Herr k. k. Bergrath F. Foetterle lenkte die Aufmerksamkeit dem Versammlung anf die erste Lieferung des Werkes: „Die Markgrafschaft Mähren ‘und das Herzogthum Schlesien“ in ihren geographischen Verhält- nissen unter Mitwirkung mehrerer vaterländischer Naturforscher und Geo- graphen, dargestellt von Carl Koristka. Hr. Dr. G. Stache gab hierauf eine kurze übersichtliche Darstellung der Terrainverhältnisse Istriens, welche in einer auffallenden Weise mit der geologischen Beschaffenheit des Bodens u und von dieser‘ -— hängig sind. Herr Professor Dr. V. Klun legte den bei T. A. Bir Wehr in Leipzig erschienenen Atlas von Sachsen von Henry Lange vor und machte hierüber folgende Mittheilung: | „In der Jahresversammlung am 9. Nov. 1858 reihte unser damali- ger Gesellschafts-Präsident in sehr bezeichnender Weise die geographi- schen Leistungen in drei Kategorien, deren erste er „die Arbeit sinnender Wissenschaft“, ‘die zweite die „practische“ und die dritte die „erobernde Geographie“ nannte. Die erste verarbeitet die Kunde von Wegen und Stegen der Erde, erforscht deren Gesetze und sucht die Ergebnisse in Dr. V, Klun. 141 ‚Umrissen dem Auge fasslich festzuhalten; — die zweite, geführt von der ‚Wissenschaft, erweitert ihr Reich in Folge des sich stets ausdehnenden Handels; — die dritte bereichert die Wissenschaft, während sie die ge- wonnenen praetischen Resultate kriegerisch behauptet. Aber auch beim kleinsten Einzelnen wird man sich eines grossen Ganzen, eines organi- schen Zusammenhanges bewusst; insbesondere, wenn die Erde nicht bloss an und für sich, sondern vielmehr als Schauplatz für die Entwicklung des Menschengeschlechtes betrachtet wird. Für das Fortkommen jeder Art organischer Wesen sind gewisse äussere Existenz-Bedingungen noth- wendig, ohne ‘dass jedoch die Art ein Produet dieser Existenz- Bedingungen wäre, welche ja nur auf eine negative oder modifieirende ‚Weise wirken. Diese unläugbare Thatsache bildet nun das Bindeglied zwischen den zwei Behandlungsweisen der Erdkunde, deren erste die „Allgemeine“, die zweite die „Handelsgeographie“ genannt werden ‘kann, insofern man unter Handelsgeographie die Beschreibung der Erd- oberfläche als Schauplatz der Handelsthätigkeit der Völker auf Grundlage der Urproduetion und der Veredelung der Urproduete versteht. Diese Be- handlungsweisen verhalten sich annähernd so zu einander, wie —. die reine Diseiplin zur angewandten. Das Culturleben ist von der Beschaffenheit der Länder abhängig. Ein. sicherer Blick in das Völkerleben ist somit nur dann möglich, wenn man die Bedingungen, unter denen sich das sociale Leben entwickelt, erforscht und erkannt hat, d. h. es muss an dem von der Natur gege- benen Fortgange vom Ursprünglichen zum Abgeleiteten, vom Bedingenden zum Bedingten festgehalten werden. Schreitet man zur Darstellung der Zustände und Kräfte der Staaten und Völker, so kann dieses nur auf Grundlage ‚positiver Thatsachen, auf Grundlage statistischen Materials ‘ge- schehen. Dadurch gelangt man zur Kenntniss des organischen Lebens der gesammten Menschheit mit seinem fortdauernden Wechsel, und erforseht dessen Ursachen und Gesetzmässigkeit, den Einfluss und die Wechsel- Se der. einzelnen Thatsachen. In dieser. lebendigen Wissenschaft n wir den wunderbaren Organismus, das. eigentliche Leben der Erde und ihrer Bewohner ‘und suchen unaufhaltsam nach dem Schlüssel zur "Beurtheilung der Weltverhältnisse, 5 ,8ehon diese wenigen Andeutungen dürften genügen, um den hohen Werth des geographischen Studiums für das practische Leben anzudeuten und um darzulegen, dass nicht bloss der Staatsmann, sondern noch mehr der „Geschäftsmann“ im weitesten Sinne des Wortes, der Industrielle wie ‚der Kaufmann ‚die Bedingungen des socialen Lebens kennen, den Blick _ nach ‘den Wohnstätten, Beschäftigungen und Einrichtungen der Völker ‚richten ‚und dieselben vergleichen soll, will man einen’ gedeihlichen Auf- schwung der heimathlichen Lebensthätigkeit mit einiger Sicherheit anbah- nen. Ein beständiges Drängen nach Produetion im Grossen, nach aus- ‚gedehntem Verkehr, unterstützt durch die ungeheuren Fortschritte auf allen Gebieten, welche eben die Production und den Verkehr zu heben _ und zu. steigern bezwecken, kennzeichnet unsere Zeit. «Mit diesem Wachs- muss nun die Bedeutung und der Einfluss jener praetischen ni Hand in Hand gehen, sollen. nicht mangelhafte Kenntnisse als ‚der. wichtigsten Ursachen misslungener Operationen bezeichnet wer- en Der. Einfluss von Wissenschaft und Kunst auf die Urproduetion, die Industrie und. den Handelsverkehr ist einer der mächtigsten Factoren; — 142 Versammlung 'am 5. Juni 1860. ist er auch unmittelbar dem gewöhnlichen Auge nieht sichtbar, so wird er bald fühlbar in dem Wachsen des Nationalwohlstandes, in dem Kampfe mit der Coneurrenz des Auslandes. er Dass bildliche Darstellungen, Karten und Atlanten, das geographische Studium fördern ‘und erleichtern, ist eine längst anerkannte Thatsache. Zahlreiche politische, physikalische und historische Atlanten, bald zu Schul- zwecken, bald zum Hand- und Studiengebrauch bestimmt, führen uns die Geographie ‘in ‚allen Speeialitäten der Wissenschaft vor Augen. Auch für die Statistik hat der im Jahre 1857 in Wien tagende internationale Con- gress die von der österreichischen Direetion der ‘administrativen Statistik bereits durchgeführte geniale Idee‘ anerkannt , gemäss welcher empfohlen wird, jedem einzelnen Industriezweige oder einer verwandten Gruppe ein abgesondertes Judustrie-Kartenblatt zu widmen. Endlich sind bereits Versuche gemacht worden, ‘zum Studium der Handelsgeographie Karten und Atlanten zu verfassen. Hiebei wurden die wichtigsten ‘Momente graphisch dargestellt, als: Angabe der Natur- und Kunstproduete, ‘der hauptsächlichsten Industrie-Bezirke, der Verkehrswege, der bedeutendsten Industrie- und Handelsplätze, der allgemeinen und speeiel- len Notizen über Gestaltung des Aus- und‘ Einfuhrsverhältnisses u. s, w. Dass die meisten der diessfälligen graphischen Darstellungen nur mehr oder minder mangelhafte „Versuche“ sind, welehe durch zu viel‘ oder zu ungeordnet aufgenommenen Stoffe nur theilweise dem Zwecke ent- sprechen, lässt sich sowohl wegen der Neuheit und vielfach lückenhaften Kenntniss des Gegenstandes selbst, als auch durch die Schwierigkeit eini- germassen entschuldigen, welche sich der graphischen Darstellung stati- stischer Thatsachen entgegenstellen. Einerseits kann durch zu‘ kleinliches, nicht streng geordnetes Combiniren des Materials bei der graphischen Darstellung die Uebersichtlichkeit ‘noch "erschwert werden; andererseits erdrückt das Zusammendrängen und Anhäufen aller einschlägigen Daten auf Einer‘ Karte durch die Masse und ist gar sehr geeignet, unrichtige oder unklare Anschauungen zu verbreiten. Ja, es sind mir graphische Darstellungen bekannt, die so recht dazu angethan scheinen, eine voll- ständige Verwirrung zu erzeugen und deren Studium unzweifelhaft mehr Zeit und Mühe erfordern würde, als das Studium des "darzustellenden Gegenstandes selbst! Soll der Zweck, nämlich Uebersichtlichkeit und Erleichterung des Detailstudiums auch nur annähernd 'er- reicht werden, so wird sich ein derartiges Kartenwerk für jede Karte nur enge Grenzen stecken müssen. Und doch sind derartige Hülfsmittel, welche die Resultate‘ der Erforschung der Natur und der lebendigen Culturverhältnisse zunächst des Vaterlandes in die verschiedenen Kreise des bürgerlichen Lebens und der practischen Staatsbeamten tragen sollen, ein unabweisbares Bedürfniss. ‘Die Kenntniss des Vaterlandes, seiner natürlichen Eigenthümliekkeiten und Reichthümer, sowie seiner Staats- und Culturverhältnisse fördert ohne Zweifel das moralische wie materielle Wohl des Volkes, und lässt ‘uns überdiess ‘den Boden, das Land, den Staat erst mit Bewusstsein schätzen ‘und lieben, dem wir ‘angehören. Allein bis jetzt ist nur von Seite der Schulmänner, für den Jugend- unterricht, wie Lange richtig bemerkt, rücksiehttich‘ der Popularisirung der Vaterlandskunde manches Tüchtige und Anerkennenswerthe geschehen; für weitere ‘Zwecke liegen spärlich nur einzelne Versuche vor, die zum Theil ausserdem das Zweckmässige in Methode und Behandlung vermissen lassen. Dr. V, Klun. 143 Der vorliegende „Atlas von Sachsen“ von Henry Lange kün- ‚digt sich ‚als ein. „geographisch -physikalisch-statistisches Gemälde“ in 12 Karten mit erläuterndem Texte an. Es soll dadurch ein Beitrag zur populären Kunde des Gesammtvaterlandes geliefert: werden, indem man die Natur- und Culturverhältnisse, sowie die politische Gestaltung. eines seiner wichtigsten Länder und Staaten in kartographischer Darstellung vor Augen führt. Das Königreich Sachsen, dem Areale nach nur der 7. deutsche Staat, aber doch eines der wichtigsten deutschen Lande, zeich- net sich aus durch seine mannigfaltig geartete Natur, durch die hohe ‚Cultur. und reiche gewerbliche Production seiner Bevölkerung, durch eine höchst ausgebildete und wohlgeordnete Entfaltung seiner gesellschaftlichen und. staatlichen Verhältnisse.. Ausserdem ist dieser Staat, was seine ‘Ge- bietsgestaltung betrifft, geschlossener ind abgerundeter als die meisten anderen deutschen Staaten, liegen seine natürlichen wie. Culturzustände sowohl durch die Bemühungen der Privaten wie der Staatsregierung offen genug da, um seine Schilderung‘ zu ermöglichen. Insbesondere bietet Engel's Zeitschrift des königl. sächsischen statistischen Bureau’s ein rei- ches, nach allen Richtungen hin fleissig durchgearbeitetes Material zu ‚graphischen. Darstellungen. Lange's Atlas soll nun folgende 12 Karten enthalten. 1. hydrographische, 2. orographische, 3. Höhenschichten-, 4. geologische Karte, 5. Verbreitung der Steinkohlen-Formation, 6. agrono- misch-geologische Karte, 7. Wald- und Strassenkarte, 8. Bevölkerungs- verhältnisse, 9. Landeseintheilung, 10. Gerichtskarte, 11. Industriekarte, 12.. Religionskarte. 0. Von. diesen 12. Karten sind demnach 2 politische, 9, 10, — 7 physikalische, 1, 2, 3, 4, 5,6, 7, und nur 3 statistische, 8, 11, 12. Mit dieser Beschränkung in. der Darstellung der statistischen Verhältnisse können wir uns bei dem Standpunete, welchen der Atlas einnehmen: soll, nieht ganz einverstanden erklären, da schon auf Grundlage des Materials von.Engel eine weit grössere Ausführlichkeit möglich nnd gewiss sehr erwünscht ' wäre. Die. erste Lieferung bringt die Karten Nr. 3, 5, 8 und 9, d..i. 2 physikalische, 1 politische und 1 statistische, es ist uns somit mög- lich, „ein ‚Urtheil theilweise auszusprechen. 0.4) die Höhenschichtenkarte. Diese ist nach der Triel'schen Manier gearbeitet, d. h. die Höhenverhältnisse werden durch Höhenschich- ten, welche mittelst äquidistanter Höheneurven begrenzt sind, ausgedrückt, _ nämlich durch Linien, die in ihren einzelnen Puneten eine gleiche Ni- öhe bezeichnen. Die von solchen Curven begrenzten Flächen, welche lbstverständlich gleiche Seehöhe haben, werden: orthogonal aufeinander j jieirt, und der Höhenunterschied zwischen je 2 solchen ‚Flächen wird durch eine bestimmte Farbenschattirung ausgedrückt. Auf der von C. R. Wolff gezeichneten Karte in Lange's Atlas (im Massstabe von 1:600.000) «9 Farbenschattirungen unterschieden; die Höhen unter 400‘ und über 0‘ bleiben weiss, In der Höhe von 400‘ ist die erste äquidistante ze projieirt; ' die zweite bezeichnet ‘die Höhe von 500°, die dritte von 800‘, dann von 1000°, 1200‘ 1500‘, 1800‘, 2000%, 2500’. 0 Bei .der ‚ausserordentlichen Schwierigkeit, ganz eorreete Höhenschich- tenkarten von .grösseren Landestheilen ‘oder Ländern zu: entwerfen, kann 88 als. genügend ,angesehen werden, wenn dadurch eine allgemeine Ueber- _ sieht: verschafft wird. Die von Wolff gezeichnete Karte kann zwar auf 144 Versammlung am 5. Juni 180. unbedingte Correetheit in allen ihren Theilen keinen Anspruch machen; sie entspricht jedoch mässigen Anforderungen. Nächst zuverlässigen, genauen Höhenmessungen kommt bei derlei Arbeiten auf die richtige Zeichnung der Schichten, auf die Unterscheidung des Abstandes der Erhebungsstu- fen und auf die Art der Schraffirung , welche ein übersichtliches Bild der Höhenverhältnisse im Einzelnen und im Ganzen gewähren soll, so zu sagen Alles an. Auf Wolff’s Karte vermissen wir nun mehrfach die wünschenswerthe Correetheit; der Abstand der Erhebungsstufen ist zu we- nig scharf ausgedrückt, und die theilweise allzu grelle Schraffirung er- schwert nebst den gerügten Uebelständen die Vergegenwärtigung der Terrain-Plastik. Beigegeben ist ein Profil für ‚den Durchschnitt der Er- hebungen auf der Linie Dresden, Donnersberg, Prag, wobei zur deutli- chen Veranschaulichung der Höhen - Unterschiede der Höhen - Massstab (1:61.000) gegen den Längenmassstab (1: 610.000) um das Zehnfache vergrössert wurde. 5b) Verbreitung der Steinkohlen-Formation. Bei der stets wachsenden Bedeutung der Steinkohlen für den Haushalt und die industriel- len Unternehmungen im Allgemeinen und für Sachsen insbesondere, ist das Erscheinen dieser in jeder Hinsicht gelungenen und geschmackvoll aus- geführten Karte sehr erwünscht. Sie befriedigt auch in wissenschaftlicher Beziehung vollkommen, und ihr Werth wird durch die beigegebenen Abbil- dungen und Kärtchen, insbesondere durch den erläuternden Text, der in einem gedrängten doch übersichtlichen Auszuge, nachGeinitz (geognostische Darstellung der Steinkohlen-Formation in Sachsen. Leipzig. Engelmann 1856) gearbeitet ist, noch erhöht. Auf der Hauptkarte sind die geogno- stische Formation, unter der sich die Kohlen-Formation findet, dann die Kohlenfelder, sowie die das Kohlengebirge umlagernden Gesteine und For- mationen angegeben. Zwei kleinere geognostische Kärtehen vergegenwärtigen die zwei reichsten Kohlenbassins, das erzgebirgische Bassin und den Plauen- schen Grund; zwei geologische Profile, mehrere Abbildungen von Pflanzen- resten aus der Perm’schen und Steinkohlen-Formation, endlich eine ideale Landschaft aus der Steinkohlenperiode („die Gegend von Zwickau während der Bildung des tiefen Planitzer Flötzes“) entlehnt von Geinitz, gruppiren sich um die Hauptkarte. Diese fasslich, übersichtlich, bis ins Detail durch- dachten und sorgfältig ausgearbeiteten graphischen Darstellungen sind begleitet von den genauesten statistischen Angaben über Verbreitung, Betriebs- und Productionsergebnisse u. s. w. der sächsischen Steinkohlenwerke, dann kurze Erläuterungen über die Steinkohlen- und die Perm’sche Formation im All- gemeinen, und befriedigen sonach selbst hochgestellte Anforderungen. c) Bevölkerungs-Verhältnisse. Der Verfasser stellte sich bei dieser Karte die Aufgabe, folgende Fragen durch graphische Darstel- lung zu beantworten: wo ıst die Bevölkerung am dichtesten, — wie verhält sich die Dichtigkeit zum Areal, — wo finden sich die meisten Ort- schaften, und wie verhält sich die Vertheilung der ackerbautreibenden zu den industriellen Ortschaften, — wo und um wie viel Procent hat die Bevölkerung in einem gewissen Zeitraume (1849—1855) ab- und zugenommen ? Diese vielumfassenden Fragen hat Lange in einer einfachen, sehr anschaulichen, alles Lob verdienenden Weise gelöst, und nach einer Me- thode, die sich gleich beim ersten Anblicke als sehr empfehlend darstellt. Dr. Lange hat nämlich die von Petermann bereits im Jahre 1851 bei Dr. V. Klun. 145 einer Bevölkerungskarte (Map showing the distribution of the population of the british-isles. London 1851) versuchte, dann auf der Bevölkerungs- karte von Siebenbürgen (geogr, Mittheil. 1857, Tafel 25) angewendete Methode benützt, nach welcher die Ortschaften des Landes durch Signa- turen angegeben sind, welche dureh ihr Grössenverhältniss die Einwohner- zahl ausdrücken, Für die Städte sind fünf verschiedene Farben, für die Landgemeinden vier verschiedene Signaturen benützt. Unzweifelhaft ist diese Bezeichnungsart die gegenwärtig relativ zweckmässigste, obwohl sie eine rein willkürliche ist; denn es liegt den Signaturen kein Massstab zu Grunde, auf welchen gestützt die Seelenanzahl eines Ortes berechnet werden könnte. Auch wäre es vielleicht am Platze, für die Städte ein - Paar Signaturen mehr anzunehmen, anstatt dass von 1000—20.000 Men- seben nur vier Abstufungen vorkommen. Petermann hat die Grösse der Nullen allein zur Grundlage einer Scala genommen, aber in einem sehr langsam steigenden Verhältnisse, was zur Folge hat, dass die Nullen bei starker Bevölkerung zu gross, bei schwacher zu klein werden. Der kaiserl. Rath, Herr Steinhauser, hat in seinen vortrefllichen Grundzügen - der „mathematischen Geographie“ (S. 39) eine Scala gewählt, die im Verhältuiss der dritten Wurzeln der Bevölkerungszahlen fortschreitet, und hat die gerügten Uebelstände dadurch behoben. Er hat in seinem Nullen- massstabe die Anzahl 100 als Nullpunkt angenommen und den hundertsten Theil eines Wiener Fusses als Halbmesser der Nulle für 100.000 Ein- wohner. Seine Scala geht von 500—200.000 Einwohner. Diese Methode von Steinhauser ruht auf fester Unterlage, zeichnet sich durch grosse Einfachheit in der Ausführung sowie beim Kartenlesen aus, gewährt einen richtigen Blick auch für die Dichtigkeits-Verhältnisse und sollte namentlich bei graphischen Darstellungen der Bevölkerungs-Verhältnisse allgemein in endung kommen. Die Hauptkarte (nach der Zählung am 3. December 1858) gewährt eine hinreichend klare Uebersicht für die Dichtigkeit der Bevölkerung, sowie für das Verhältniss der Dichtigkeit zum Areal und für die Anzahl und Vertheilung der Ortschaften. Ein Karton beleuchtet die Vertheilung der landwirthschaftlichen und industriellen Ortschaften. Zu die- sem Zwecke ist ein doppelter, sich gegenseitig ergänzender Modus an- k endet worden, nämlich Zahlen und Schraffirung. Die Eintheilung “ Cartons ist in 117 Gerichtsämter. Die Gesammtzahl der Orte in jeden Gerichtsbezirke wird als gleich betrachtet, d. h. 100 und die Zahl der ackerbautreibenden oder industriellen Ortschaften wird nach Pro- eenten (nach Engel's Zeitschrift 1857, Tabelle 3, Nr. 5) bestimmt. In jedem Gerichtsorte des Cartons befindet sich eine Zahl, welehe den _ landwirthschaftlichen Character der Ortschaften des Gerichtsamtes in Pro- fen ausdrückt; die zu 100 ergänzende Zahl gibt den gewerblichen acter an. So z. B. steht im Gerichtsamte Dresden die Zahl 86, d.h. 0 entfallen auf Landwirthschaft also 140/, auf Gewerbe; Zittau hat o Landwirthschaft, also 84%), Gewerbe, Chemnitz 200/, Landwirthschaft, also 800% Gewerbe, Reichenau, Grossschönau, Johanngeorgenstadt u, a. haben 0%/, Landwirthschaft, Nebst diesen Procentsätzen drücken auf dem Carton vier Abstufungen in der Schraffrung von (0—25; 25—50; 50 bis 75; 75—100%) die Anhäufung der Ortschaften in jedem Gerichts- u aus, und zwar je dunkler die Schraffrung, desto grösser ist die - Procentzahl der landwirthschaftlichen Ortschaften; je heller, desto grösser ist die Procentzahl der industriellen Ortschaften. Vergleicht man nun den i Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft IV. Bd. 10 146 Versammlung am 5, Juni 1860. Carton mit der Karte, so erfährt man nicht nur, wo die Bevölkernng am dünnsten, wo am diehtesten ist, es liegt auch die Antwort da, warum sie so vertheilt ist. Man findet, dass die weniger volkreichen Lan- destheile überwiegend Ackerbau-Distriete, die volkreicheren dagegen indu- strielle Gegenden sind, „So kommt man zur Scholle, auf der die Men- schen leben und zu dem Geschäfte, das sie betreiben. Das Geschäft, der Erwerb, wird ihnen‘ durch die physikalische Beschaffenheit des Bodens und seine Lage gewissermassen vorgeschrieben.“ (Lange.) — Eine Seala veranschaulicht endlich die Zu- und Abnahme der Bevölkerung im König- reiche Sachsen vom Jahre 1849—1855 in den 117 Geriehtsämtern, und bildet ‘mit der Karte und dem Carton ein zusammenhängendes Ganzes, des- sen Theile sich gegenseitig ergänzen und begründen. So finden wir die Gerichtsänter Döhlen und Zwickau mit der reichen Kohlenindustrie mit der stärksten Zunahme (von 341/,—40%/,), das vorzüglich ackerbautreibende Gerichtsamt Grossenhain weiset eine Zunahme von nur 100/, nach. In Gegenden, in denen weder die Landwirthschaft noch die Industrie ver- möge der hohen und ungünstigen Lage besonders gut gedeihen können, zeigt sich sogar eine Abnahme von 4—50/, (Reichenau, Johanngeorgen- stadt). Nach Engel beträgt die Bevölkerungszunahme in Sachsen per Jahr 1:29 Procent. Diese graphischen Darstellungen finden in den beigeschlosse- nen statistischen Ausweisen die ausführlichsten Erläuterungen. Von beson- derem Werthe ist das Verzeichniss der Städte mit Angabe der geogra- phischen Lage, des Regierungsbezirkes, der Bewohnerzahl in den Jahren 1855 und 1858, der Zu- oder Abnahme im Allgemeinen und in Procen- ten, und der Anzahl und Benennung der hervorragenden Gewerbszweige und Handwerke. Diese Karte, mit echt deutscher Gründlichkeit, Genauig- keit, Uebersichtlichkeit und Einfachheit entworfen und ausgeführt, beant- wortet die im Eingange gestellten Fragen in ganz befriedigender Weise und kann als Muster für ähnliche Arbeiten hingestellt werden; verdient sonach die unbedingteste Anerkennung. d) Landeseintheilung. Der politischen Karte der Landeseinthei- lung (Massstab 1: 592.000) ist ebenfalls die Zählung vom 3. Dee. 1853 zu Grunde gelegt: Für die Städte mit ‘den Sitzen der verschiedenen politischen Verwaltungsbehörden sind verschiedene Signaturen angewendet; zudem sind Orte unter 1000 Einwohner durch schwache Schrift aus- gedrückt. Ein Carton bringt die Eintheilung nach den Hauptzoll- und Hauptsteuerämtern, wobei ebenfalls verschiedene Signaturen die Spitze der betreffenden Aemter ersichtlich machen. Die Erläuterungen über die Ver- theilung des Areals und der Wohnplätze in den Gerichtsämtern, die Glie- derung des Verwaltungs-Organismus uud die Entwickelung des sächsischen Steuerwesens zeichnen sich durch Genauigkeit und Vollständigkeit aus und gewähren einen klaren Einblick in die Verwaltung. Nach dieser gedrängten Auseinandersetzung müssen wir Lange’s „Atlas von Sachsen“ als eine bedeutende Leistung auf dem Gebiete der Erdkunde freudig begrüssen, welche diesem tüchtigen Geographen sowie dem deutschen Vaterlande zur Ehre gereicht, und in sich selbst die beste Empfehlung für die weitesten Kreise trägt. Dass die Ausstattung eine tadellose ist, dafür bürgt schon die Verlagsfirma Brockhaus in Leipzig. Es wäre gewiss höchst wün- schenswerth, wenn wir nach und nach auch von anderen Staa- ten, namentlich von unserem Vaterlande, derartige wahrhafte „Ge- mälde“ von Land und Leuten erhielten, damit man uns nicht immer das Versammlung am 5. Juni 1860. 147 _ zweideutige Compliment mache, wir vermögen über fremde Länder, Völ- ker und Staaten den besten Bescheid zu geben. ee „An’s Vaterland, an’s theure, schliess dich an! je Hier sind die starken Wurzel deiner Kraft.“ os | Eingegangene Druckschriften. Henry Lang'e’s Atlas von Sachsen. Ein geograph.-phys.-stat, Gemälde des Königreichs 0 Sachsen. 1. Lief, Leipzig 1860. Vom Verfasser. - Landwirthsehaftliche Zeitschrift von und für Oberösterreich. Linz. 1860, Nr. 10—11. Von der k.k. Landw.-Gesellsch. Bulletino nautieo e geografieo. Roma 1860. N. 2. Von der Redaetion. Bericht über die allgemeine ausserordentliche Sitzung der Prager Handels- und Gewerbekam- mer am 16. März und 4. April 1860. Von der Handelskammer. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, VII, Jahrg. Organ des germanischen Museums, Nürnberg. Februar-April 1860. VI. Jahresbericht des germanischen National-Museums in Nürnberg von 1859, B* ı; Vom Museum. _ Militür-Zeitung. Wien 1860. N, 33—42, 44. Von der Redaection., ittheilungen an die Mitglieder des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt ‚am Main. Nr 3. 1859. Neujahrsblatt, den Mitgliedern des Vereines u. s. w. dargebracht im Jänner 1860. er Vom Vereine, - Wochenblatt der k. k. steyerm. Landwirthschafts-Gesellschaft. Gratz 1860. Nr. 45—16. Bit,“ Von der Gesellschaft. y Pester Lloyd. Pest 1860. N. 114—126. Von der Redaction. olletino dell’ Assoeiazione agraria friulana. Udine 1860. Nr. 6— 8. er . Von der Gesellschaft. Annales de l’academie d’archeologie de Belgique, Anverse XVII. I. 1860. „on Von der Akademie. Le Moniteur Haitien. Port au Prinee, 1860. Nr. 19, 20. Von Hrn. E. Bauer. Met: de la propagation de la foi. Paris. Mai 1860. Nr. 190, Von der Redaetion. Archiv für vaterländische Gesehiehte und Topographie. Klagenfurt. V. Jahrg. 1860. ‚oe Vom histor. Vereine. _ Mittheilungen aus J. Perthe's geograph. Anstalt über wichtige neue Erfindungen auf d. Ge- in sammftgebiete der Geographie. Von Dr, A. Petermann. Gotha 1860. Nr. 5. £ Von J.Perthes’ Anstalt. Austria, Zeitsehrift für Volkswirthschaft und Statistik. Wien 1860. Nr. 21. B Ir VonderRedaetion, entralblatt für die gesammte Landeseultur. Prag. 1860. Nr. 20—21. s b Von der k.k.p. ök. Gesellschaft. _ Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung. Wien 1860. Nr. 15—16 Be, Vonderk. k. Landwirth.-Gesellschaft. _ Iehnographia et Orthographia MetropolisPragensis. Joh. Chr. Winkler. se. et ex. Vien. (K.) \ n Von Hrn. L. Kastner. Gospodarski List. Zagrebu. 1860. Nr. 20—21. Von der Landw.-Gesellschaft. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärnthens. Klagenfurt 4860. Nr. 4. Von der Landw.-Gesellsehaft. Documents relative to the Colonial History of (he State New-York, proeured in Holland, Eng- land and Franee. By J. Rom. Brodhead Esq. Albany. I. IL. VII. VII. 1856—1857. ort of theCommereial Relations of the United States with all foreign nations- Edm. Flagg. Superintendent. Vol. II. Washington 1856. aretie Boat Journey in the Autumn of 1854. Ry J. L. Hayes. Boston 1860. "s New-York City Direetory eompiled by H. Wilson for the year nding Mai 1. 1858. - New-York. eport of the Commissioner of Patents for the year 1856. Agrieultur. Washington 1857. et oflneorporation and By-Laws of the Trustees of the Astor Library. New-York 1849. al nn the Trustees of Ihe Astor Library of the City of New-York. Albany 1850 — 1860. isehmann’s new Mode of Plowing. From de Row's Review for November 1859, n of the american geographieal and statistieal Society ofNew-York. Vol. I. Nr. 1—3. 1832/54, Vol, II. 1856. k Chartes, By-Laws and Members of {he amer. geograph. and stat. Soe. New-York 1860. . 10* 148 Versammlung am 24. October 1860, Frank Leslie’s illustrated News Paper. New-York. March. 30. 1860. w The New-York Times. March 30. 186 0. The New-York Tribune. March 30. 1860. The New-York Herald. March 30. 1860. The New-York Dailly-News. March 23. 1860. Vom Hrn. Bibliothekar Straznicki in New-York. Anzeiger für schweizerische Geschichte und Alterthumskunde Nr. 4 de 1859, Nr. 1 de 1860, Die Regesten der Archive in der schweiz. Eidgenossenschaft. Auf Anordnung der schweiz. ge- sehichtsforsehenden Gesellschaft herausgegeben von Th. v. Mohr I. 1859. Von der Gesellschaft. Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Berlin 1860. VIII. 1. 3. Von der geographischen Gesellschaft. Flora. Regensburg 1860 Nr. 1-- 20. Von der k. hotan. Gesellschaft. Bibliotheque universelle. Revue suisse et etrangere. T. VII. N. 29. 20. Mai 1860. . Von der Redaetion, Reliefkarten nach den Militär-Aufnahms-Seetionen, dargestellt von J. J. Pauliny in Wien. und zwar der Schneekoppe, der Tatra, des Orteles und der Umgebung von Adelsberg und Cirknie., Vom k. k. Unterriehts-Ministerium. Endlicher's Paradisus Vindobonensis. Abbildungen seltener und schönblühender Pflanzen der Wiener und anderer Gärten und Museen von A. Hartinger, erläutert von Dr. Barth. Seemann. II. Bd. Lief. 21. Wien 1860. Von Hrn. Hartinger. Mittheilungen des historischen Vereins für Krain. Laibach. Jännar-April 1860. Vom Vereine. Protocoll der 8. Sitzung der Kronstädter Handels- und Gewerbekammer im Jahre 1860 am 1. Mai. Von der Handelskammer. Auszug aus dem statistischen Berichte der Handels- und Gewerbekammer Oberösterreichs für das Jahr 1859. Linz 1860. Hauptbericht der Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns für das Jahr 1857—1859. Linz 1860. Von der Handelskammer, Versammlung am 24. October 1860, Der Herr Präsident Se. Excellenz K. Freiherr v. Hietzinger führte den Vorsitz. Den Statuten entsprechend wurden zu ordentlichen Mitgliedern ge- wählt die Herren: Franz Koss, Pfarrer zu Boldog bei Hatvan in Ungarn, Ludwig Freiherr Ozegovied v. Barläbaseve& und Se. Hochwürden Anton Weselsky, k. k. Professor in Lemberg. Herr Secretär Foetterle theilte mit, dass sich im abgelaufenen Sommer unter dem Präsidium Sr. Hoheit des regierenden Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha ein ComitdE gebildet habe mit der Aufgahe, eine Expedition nach Inner-Afrika zur Feststellung der Schicksale von Dr. Eduard Vogel und zur Erforschung des Gebietes zwischen dem Nil und dem Tsad-See. Der k. württemberg’sche Hofrath Theodor v. Heuglin, bekannt durch seinen siebenjährigen Aufenthalt in Chartum, und durch seine wissen- schaftlichen Forschungen in diesem Theile Afrika’s, hatte die Führung dieser Expedition übernommen und dieselbe soll im Laufe des nächsten Winters beginnen. Die Dauer für die Expedition ist vorläufig auf vier Jahre an- genommen, und die Kosten derselben sollen durch eine allgemeine Sub- seription im gesammten deutschen Reiche aufgebracht werden. Hr. Foetterle legte das ihm von Herrn Dr. A. Petermann, dem eifrigsten Förderer dieses für ganz Deutschland zur Ehrensache gewordenen Unternehmens zugesendete Programm und Suberiptionslisten vor, und stellt Versammlung am 24. October 1860. 149 im Namen des Auschusses den Antrag, die k. k. geographische Gesellschaft möge sich an der Subseription zu dieser Expedition mit dem Betrage von 100 Gulden Oesterr, Währung in Silber betheiligen, welcher Antrag mit Acelamation angenommen wurde. Herr Foetterle legte zwei grössere Kartenwerke vor, deren Her- ausgabe vor Kurzem von dem k. k. militär. - geographischen Institute zu Ende geführt wurde. Die „Speeialkarte des Königreiches Böhmen“ in dem Massstabe von 1/ıss000, oder 1: Wiener Zoll gleich 2000 Wr. Klaftern, deren Ausführung im Jahre 1847 begonnen wurde, besteht aus 38 Blät- tern und enthält nebst einem Uebersichtsblatte und der politischen Ein- _ theilung auch eine statistische Uebersicht ‚und eine reichhaltige Höhentabelle der wichtigsten Höhen Böhmens. Was die. teehnische Ausführung dieses Kartenwerkes betrifft, so gehört es: unstreitig zu den besten kartographi- schen Leistungen der Gegenwart. Die „General- und Administrativkarte von Ungarn, deren Entstehung der Fürsorge Sr. kaiserl. Hoheit des Hrn, Erzherzogs Albrecht als Gouverneur von Ungarn zu danken ist, wurde im Jahre 1856 begonnen, und besteht nun nach ihrer Vollendung aus 17 Blättern in dem Massstabe von */sssooo oder 1 Wiener Zoll gleich 4000 Wiener Klaftern. Es ist diess eine der wichtigstsn Publieationen Oesterreichs in der neuesten Zeit, da hierdurch einem grossen Bedürfnisse bgeholfen wird; denn die alte Lipszky'sche, Zuceherische und von Schedius entsprachen schon lange nicht mehr dem Aufschwunge der Cultur und Industrie, der in dem letzten Jahrzehent in Ungarn Platz gegriffen hat. Zum erstenmale erhält man durch diese Karte einen siche- ren Ueberblick der mannigfaltigen interessanten Oberflächengestaltung und der Flusssysteme dieses Landes. Der k. k. Oberstlieutenant Herr K. v. Sonklar, Professor der Geographie an der k. k. Militär-Akademie in Wiener-Neustadt, legte eine grössere Arbeit für die Druckschriften der Gesellschaft, „Grundzüge einer Hyetographie des österreichischen Kaiserstaates“ vor. (S. Abhandl. dieses Bandes Nr. XV, S. 205.) Eingegangene Druckschriften. Rapporto del Sign. Ferd, de Lesseps a nome del Consiglio amministrativo alla prima assemblea generale degli azionisti della Compagnia universale del Bosforo di Suez. 15. Maggio 1860. Torino Bullettino dell’ Istmo di Suez, Torino 1860. Nr. 10, I. 19. Von der Redactien. Mittheilungen des ungarischen Fortsvereins. Pressburg 1860, I. Th. 3. 4. Heft. g’ Vom Vereine. Atti d’uffizio ed annunzi della Cammera di eommereio ed industria in Fiume. Proto- eollo. Maggio-Septembre 1860. Von der Handelskammer. Gospodarski List. Zagrebu, 1860. Nr. 22—42, Von der k. k, Landw.-Gesellschaft. Centralblatt für die gesammte Landeseultur. Prag 1860. Nr. 22—42. Von der k. k. p. ök. Gesellschaft. Pesther Lloyd. Pesth 1860. Nr. 127— 244. Von der Redaction. Austria, Wochenschrift für Volkswirtbschaft und Statistik. Wien 1860. Nr. 21 —43. Von der Redaction. Annuario dell’ Assoeiazione agraria friulana. Udine 1860. Vol. II. Bulletino „ e: BD = ” 2 #N7,9=- 28} m Von der Gesellschaft. Militär-Zeitung. Wien 1860. Nr. 45—83. Von der Redaetion. ittheilungen aus J. Perthes’s geographischer Anstalt über wichtige neue Erforsehungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie, von Dr A. Petermann. Gotha 1860. Heft 6—9 und 2 Ergünzungshefte, Von der geograph. Anstalt, 150 Versammlung am 24. October 1860. 10. und 11. Jahresbericht über den Zustand und das Wirken des historischen Vereins für Steyermark vom 1. März 1858 bis letzten Februar 1860. Bericht über die 10. allgemeine Versammlung des hist. Vereins am 16. April 1860. Mittheilungen des historischen Vereins. XX. Heft. Gratz 1859. Ansichten aus Steyermark. Nr. 9--10. Vom histor. Vereine. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. XI. Bd. 3—4. Heft. Berlin 1859. Von der Gesellschaft. Nouveaux ae de la soeiete Imp. des Naturalistes de Moscou T. XII. Livr. 1 Mos- cou 1860. Bulletin de la soeiet& Imp.... Nr. 1,2. de 1860. Von der Gesellschaft. Proeliarius of Strijdboek bevattende de jongste vorlogen in Friesland in het Jaar 1518 beschreven door Broeder Paul Rod. van Rixtel, vroeger geheeten Joh. Gruy- ter. Leeuwarden 1855. Worp Tejaerda van Rinsumageest, vierde Boek der Kronijken van Friesland, beval- tende de geschiedenis van de dijfliende eeuw. Leeuwarden 1850. Worperi Tyaerda ex Renismageest Prioris in Thabor Chronieorum Frisiae libri tres. Leovardiae 1857. Enige gedenckoveerdige Geschiedenissen, tot Narichtinge der Nakomelingen sommarischer Wijze beschreven door J. Fr. van Vervor. Leeuwarden 1841. Memoires relatifs d la guerre de suecession de 1706—1708 et 1711 de Sieco van Goslinga publies par MM. U. A. Evertsz etG.H. M. Delprat ete. Leeuwar- den 1857. ; Jancko Douwama’s Geschriften, Leeuwarden 1849, Die olde freesche Crovnieke met Aanteekeningen en Verbeteringen van E. Epkema. . Gesta Frisiorum. M. Alvini traetatus. Leeuwarden 1853. Verslagen van het friesch Genotschap 1821—1841. Leeuwarden. De Vrije fries, Mendelingen uitgegeven door het friesch Genotsehap ete. Leeuwarden I— VII. 1839/59. Oude friesche Wetten. 1844, 1851/52. Friesch Jierboekjen foor it jier 1829/31, 1833/35. Verslag der Handelingen van het friesch Genootsehap 1852/59. Von der fries. Gesellschaft, Allgemeine land- und forstwirthaftliche Zeitung. Wien. Nr. 17—30. 1860. Von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. Nouvelles annales des voyages, de la geographie, de l’histoire et de l'archeologie. Pa- ris. Mai-September 1860. Von der Redaetion. Gottlieb Freiherr v. Ankershofen. Biographische Skizze. Veröffentlicht von einem Kreise seiner Verehrer. Klagenfurt 1860. Von Herrn Prof. Ritter v. Gallenstein, Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärnthens, Nr. 5—9. Klagenfurt 1860. Von der k. k. Landw.-Gesellschaft. Der stille Oeean und die spanischen Besitzungen im ostindischen Archipel. Von €. Freih. v. Hügel. Wien 1860. Vom Verfasser. Wochenblatt der k. k. steyerm. Landwirthschafts-Gesellschaft. Gratz 1860. Nr. 12—26. Von der Gesellschaft. Consularberieht über den Handel der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Von Friedrich * Kühne, Consul. New-York. März 1860. Vom Verfasser. Bibliotheque universelle. Revue suisse et @trangere. Geneve Nr. 30—33. Juni-Sept. 1860, Von der Redacetion. Beriehte der rheinischen Missions-Gesellschaft. Barmen 1860. Jänner-Juni, Von der Gesellschaft, Hamburgische Chroniken für den Verein für Hamburg. Geschichte. Herausg. von I. M ee Dr., 1.2. Heft. Hamburg 1852, 1860. Vom Vereine, Memorie del R. Istituto lomb. di seienze, lettere ed arti. Vol. II. f. 2. Milano 1860. ' Atti del R. Istituto ..... Vol II. £. 1. 2. 3. Milano 1860. Sui prineipü elettro fisiologiei che devono indirizzare gli usi mediei della elettrieitä ete. Studii di Giae. Namias, premiati dall’ Istituto lomb. di seienze ete, 1859. Vom k. Institute. Annales de l’academie d’archeologie de Belgique. XVII. Nr. 2. 3. Anvere. 1860. Von der Akademie. Protoeoll der 9. und 10. Sitzung der Kronstädter Handels- und Gewerbekammer im Jahre 1860. Von der Handelskammer. VII. Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giessen 1850. Von der Gesellschaft, Versammlung am 24. October 1860. 151 Führer für Reisende auf Eisenbahnen und Dampfschiffen in, Oesterreich, nebst den Ver- bindungen mit dem Auslande u. s. w. Von L. Kastner. Wien, Februar-Juli 1860. Vom Verfasser Landwirthschaftliehe Zeitschrift von und für Ober-Oesterreieh. Linz 1860. Nr. 12, 20. Von der Landw. -Gesellschaft. Archiv des Vereines der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg. 14. Jahr. Neubran- denburg 1860. Vom Vereine. Zeitschrift für populäre Mittheilungen aus dem Gebiete der Astronomie und verwandter Wissenschaften. Bd. II. 1. Heft, Altona 1860. Von der Redaetion. rt Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Herausgegeben von dem naturwissen- schaftlichen Vereine für Sachsen und Thüringen in Halle. XI—XIV. 1858 —1859. j Vom Vereine. Berigten van het historisch Genootschap te Utrecht I. 1,2. I. 1. II. 1. 2. IV. 2. VI. 1. 2. (IE. Ser. I. 1. 2.) 1846/1858. _ Kronijk van het hist. Gezelschap te Utrecht I—V. Jaarg. 1846, 1849. " Kronijk van het hist. Genootschap gevestigd te Utreeht II. Ser VI—VII. 1850/52. X. 1854, 0 XIXV. (III. Ser. I-V.) 185539. \ Register of de Kronijk ete, Jaarg. 1846—1854. I. IL. Ged, 1857. Codex diplomatieus neerlandieus. Verzammeling van oorkonden, betrekkelijk de vader- landsehe geschiedenis I. 1.2. II. 2. II. 1. 2. IV. 1. V. 1848/60. Naanılist der Boeken. 1856. De strijd der Friezen eu Franken. Eene Voorlezing door Ihr. Mr. B. J. L. de Geer. Utrecht 1850. _ _ Dag verhdal van J. v. Riebeek. 1651. Utrecht 1848. _ Een Woord in het Belang van het nederl. Archiefwezen, uitgesproken of den 5. Dee. 1846 > door Ihr. Mr. A. M. ©. van Aseh van Wijck. Von der Gesellschaft. Annales de la propagation de la foi. Paris 1860. Juillet Nr. 191. Sept. Nr. 192, Von der Redaetion. Acta literaria soeielalis Rheno-Trajeetinae I -IV. Lugduni Batavorum 1795 —1801, 1803. Verslag van het verhandelde in de allgemeene Vergadering van het Proy. Utrechtsche Genootschap van Kunsten en Welensehappen gehouden. Juni 1857 —1859. Aunteekeningen van het verhandelde in de Seclie-Vergaderingen van het Prov. Utrechtsche ar Genootschap .ete. gedurende het genootschappelijk Jaar 1854/59. Nieuwe Verhandelingen van het Prov. Utreehtsche Genootschap ete. I. 1. Il. 2. 4. IV. 1. 2. V.i1. 2.,3.,5. VI. 4. 2, VIE 2. 5. VI. 1. 2. IX..X..2..XL, 2 3. 4. 5. XIL 1. 2, XIV. 1.2. XV. 3. XVI 1. 4. 1820/48. - Inhouds-Opgave der Werken van het Prov. Utrechtsehe Genootschap ete. Catalogus der Tentoonstelling van voor Nederland Belangrijke-Oudheden in Merkwaar- P digheden in de Sted en Provineie Utreeht voorhanden. Gehouden van wege het Prov. Utreehtsehe Genootsehap ete. in de maanden Junij en Juli 1857, te Utrecht in het r Gebouw voor Kunsten en Wetenschappen. Von derGesellschaft. Meteorologische Waarnemingen in Nederland en zijne Bezitlingen en Afwiskingen van temperatuuren Barometerstand op vele Plaatsen in Europa. Uitgegeben voor het k. - nederl, meteorolog. Institut 1351/59. j Uitkomsten der meteorologische Waarnemingen gedaan in 1349 en 1850 Le Utrecht en ___ _opeenige andere Plaatsen in Nederland voor Dr. ©. H. D. Buys-Ballot. Utrecht 1851. Windwaarnemingen in Nederland gedurende de Jaren 1849 en 1850 bijeenverzameld door Dr. e F. W. L. Krecke behooveudebij de Uitkomsten der meteorol. Waarnemingen gedann in 1849 en 1850 ete, door Dr. ©. H.D. Buys-Ballot. Ir, - Vom k. meteorologisehen Institute. M&moires de l'’Academis Imp. des sciences de St. Petersbourg. VII. Ser. T. II. Nr. 1—3. 1859. Bulletin de l’Academie ... T. I Nr. 10—36. 1859. u j Von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Jahresbericht der Pesth-Ofner Handels- und Gewerbekammer für 1857—1859. Mr Von der Handelskammer. _ Programm des k.k, evang. Gyınnasiums in Teschen am Sehlusse des Schuljahres 1860. 24 Von der Gymn.-Direetion. Viaggio inInghilterea e nella Seozia passando per la Germania, il Belgio e la Franeia ete. del Dr. Frane. Lanza. Disp. 8—10. Trieste 1860. Vom Verfasser. Variseia. Mittheilungen !'aus den Archive des Voigtl. Alterthumsforschenden Vereines. 05 Lief, Greitz. “ Fortsetzung des Catalogs der Bibliothek des Voigt. Alterthums Vereines. Vom Vereine. Verhandlungen des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben, 13. Ver- öffentlichung, 12. Bericht. Der grössern Hefte 8. Folge. Ulm 1860. 152 Versammlung am 24. October 1860. Catalog der Bibliothek des Vereins für Kunst und Alterthum. Ulm 1859. Vom Vereine. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthume Nassau. 12. Heft. Wiesbaden 1857, Vom Vereine. Proceedings of the R. Geographieal Society of London. Vol. IV. Nr. 2—3. 1860. Von der Gesellschaft. Observations made at the magnetical and meteorologieal Observatory at St. Helena ete. Vol. 1. 1844—1849. London 1860. Von der k. grossbrit. Regierung. The Oceanie Hydrozoa: a deseription of the Calyeophoridae and Physophoridae observed during the voyage of H. M. S. „Rattlesnake* in the years 1846—1850 with a ge- neral introduetion by Th. K. Huxley ete. London 1859. Von der k. Gesellschaft. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1860. XI. Jahrg. Nr. 1. Wien. Von der Anstalt. Bibliotheca americana. Catalogue of an extensive and valuable colleetion of Books relating to Ameriea. New-York. f Catalogue of an Auction Sals of Book’s ete. 1860. Explorations in the Dacota Country in the year 1855. By Lieutenant G.K. Warren. Was- hington 1856. Report of the Seerelary ofWar communieating in eomplianee with a resolution ofthe Se- nate, Cap. Simpson’s Report and map of Wagon Road Routes in Utah Terrytory. Report of the Seeretary of the Interior eommunicating the Reports upon the Paeifie Wa- gon Roads eonstrueted under the Direetion of that Departement. Wind and eurrents eharts Monson et Trade-Wind chart of the Indian Ocean by M. F. Maury 1589. Vom k. k. General-Consul Hrn. Loosey. Journal of the Franklin Institute of the State of Pensylvanya for the promotion of the mechanie arts. Vol. 39. Januar-March Nr. 1—3. 1860. Vom Institute. Die indireeten Abgaben Oesterreichs in den Jahren 1847 dann 1850 bis 1859. Ausweise und Erläuterungen. Herausg. vom k. k. Finanz-Ministerium. Wien 1860. Die direeten Steuern in Oesterreich und ihre Reform (mit einem abgesonderten Hefte statistischer Tabellen.) Herausgegeben vom k. k. Finanz-Ministerium. Wien, 1860. Vom k. k. Finanz-Ministerium. Atti della soeietä italiana di seienze naturali. Vol. II. Anno 1859/60 fase. 1. Milano 1860. Von der Gesellschaft. Verhandlungen und Mittheilungen des n. ö. Gewerbe-Vereins 3. &. Heft. Wien 1860. VomVereine. Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Jänner-Sept. Prag 1860. Vom Vereine. Atti dell’ Accademia fis. med. statistiea di Milano. Vol. IV. Anno XIV. disp. 2—A. 1850. Atti dell’ Ateneo, giä Accademia fis. med. stat. di Milano. Anno acead. 1859/60. N. Ser. Vol. 1. Anno XV. Vom Athenäum. Der Gesebichtsfreund, Mittheilungen des historischen Vereines der fünf Orte: Luzern, Uri u. s w. XVI. Bd. Einsiedeln 1860. Vom Vereine. Berichte über die Verhandlungen der k. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften. Philolog. hist. Classe. 1860. Nr. 1. 2. Leipzig 1860. Von der Gesellschaft. Programm des k. k. Staats-Gymnasiums zu Essek am Schlusse des Schuljahres 1857. bis 1860. Vom Gymnasium. Memoires of the literary and philosophieal Soeiety of Manchester. 2 Ser. Vol. IX—XV. 1851— 1860. Proceedings of the lit. and phil. soe. 1857—1860. A new system of elemical Philosophy. By John Dalton II. 1. Manchester 1827, Part. 1.2. edit. 1842. Meteorological Obseryations and Essays. By J. Dalton. 2. edit. Manchester 1834. Ideas. Or Outlines of an New System. of Philosophy. ByAnt. Cl. G. Jobert London 1848. The Philosophy of Geology. By A. C. G. Jobert. London. Von der Gesellschaft. 45, Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft in Emden. Von Dr. H. Metger. Seeretair. Emden 1860. Kleine Schriften von der naturforseh. Gesellschaft, VI. VI Emden 1860. Von der Gesellschaft. Tudositvany a dunäntuli Ag. Hitv. Ev. Egyhazkerület Soproni Nyilvanos fötanodäjärol az 1859/60 diki Tanevben. Vom Gymnasium. Programm des k. k. Gymnasiums in Gratz, Veröffentlicht am Schlusse des Studienjahres 1860. Vom Gymnasium. Versammlung am 24. October 1860. 153 Bulletins de l'Academie r. des sciences, des letires etc. de Belgique. 28. An. 2. Ser. I. VI. VII. 1859. Annuair de l’Academie r. des se. 1860 26 m. Annee. De la necessit@ d’un systeme general des observations nautiques et meteorologiques. Lettre de M. Maury, direeteur de l’observatoire de Washington ä M. Ad. Quetelet. Von der Akademie. De la statistique eonsideree sous le rapport du physique, du moral et de l'intelligenee de l'homme. Par M. Ad. Quetelet. 1. mem. Bruxelles 1860. Observations des phenomenes periodiques. Par M. A. Quetelet. Vom Verfasser. Mittheilungen des historischen Vereins für Krain. Mai-Juli. Laibach 1860. Vom Vereine. Mittheilungen des Hanauer Bezirksvereines für hessische Geschichte und Landeskunde. Nr. 1. 2. Hannau 1860. Schlacht von Hanau am 30. October 1813. Vom Vereine. Sagen UMIEP. PYCCKATO TEOTPA®. OBNIECTBA. XII. C. NETEPBYPT'B. 185 BECTHNKB UMIEP. PYCCKATO TEOTPA®. OBIUECTBA. 1859, N. 10—12. 1860, Compte rendu de la sociöts Imp. geographique de Russie. Pour l'annee 1859. St. Peters- bourg 1860. Von der Gesellschaft. Atti dell’ I. R. Istituto veneto di scienze, lettere ed arti dal Nov. 4850 all’ ‚Ottob. 1860. T. Vv. S. II. disp. 6—9. Venezia 1859/60. Vom Institute. Gouvernement Map of Canada, from red River to the ‚Golf of St. Lawrenee. ‚Compiled by Tb. Devine P. I. S. head of surveys upper Canada Branch leown Lands Departement. Nov. 1859. Vom Verfasser. Programm des k. k. Gymnasiums zu Kremsmünster für das Schuljahr 1860. Vom Gymnasium. Bulletin de la Soeiete de Geographie, redige sous la direction de la section de publiea- tion par M. V. Malte-Brun et M. V. A. Barbie du Boeage. IV. ser. T. XIX. Paris 1860. Von der Gesellschaft. Niederländisch Ost- und Westindien. Ihre neueste Gestaltung in geographisch-statisti- scher und eultur-historischer Hinsieht mit ‚besonderer Darstellung der elimatischen uud sanitätischen Verhältnisse von Dr. S. Friedmann. Münehen 1860. Vom Verfasser. Verhandlungen des historischen Vereines für Niederbayern. IV. Bd. Heft 3. 4. Landshut - 1859/60. Vom Vereine. Ueber Alterthümer des ostindischen Ar ebipels, insbesondere der Hindu-Alterthümer und Tempelruinen auf Java, Madura und Bali, nach Mittheilungen Brumund’s und Hoevell’s aus dem Holländischen bearbeitet von Dr. Joh. Mueller. Berlin 1859. Vom Verfasser. Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde. Herausgezogen aus den Schrif- ten des historischen Vereins für das Grossherzogthum Hessen. IX. 2. Darm- s stadt 1860. Hessische Urkunden aus dem grossherzoglich hessischen Haus- und Staatsarehive, zum 2” erstenmale herausgegeben von Dr. L. Bauer. I. Darmstadt 1860. "Generalregister zu den Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landes- und Ortsgeschichte des Grossherzogthums Hessen. Bearbeitet von Dr. H. Seriba. 4 Darmstadt. 1860. Vom Vereine. Erster Bericht des Offenbacher - Vereines für Naturkunde über seine Thätigkeit von sei- ner Gründung am 10. März 1859 bis zum 13. Mai 1860. Offenbach a. M. 1860. Vom Vereine, Zeitschrift für allgemeine ‚Erdkunde, Berlin. Neue Folge VII. Heft A—5. 1860. Von der geograph. Gesellschaft, 37. Jahresbericht der schles. Gesellschaft für vaterländisehe ‚Qultur. Enthält Arbeiten und Veränderungen im Jahre 1859. Breslau. Von der Gesellsch. 7. Programm des k. k. Staats-Obergymnasium zu Vinkovee in der eroat.-slav. Militär- ji grenze, veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 4850/60. Wien 1860. Vom Gymnasium. 'Tabulam hanc topographieam Comitatus Divi Michaelis Lemne in Histria Camaldulensi v» Abbatiae Divi Malhiae prope Murianum Venetiae adieeti a Mauro Monacho et o 154 Versammlung am 24. October 1860. eosmographo illustri medio reeurr, see. XV. elaboratam ne ulterius temporis injuria vitiarefur aere ineidi euravit Maurus. Ortes Abbas. Von Hrn. Dr. Ces. Cantü in Mailand. Jahresbericht des Vereins für siebenb. Landeskunde für das Vereinjahr 1959/60. Vom Vereine. Zeitschrift des historischen Vereines für das württemb. Franken. Ill. Heft 1849. IV. Bd. 3. Heft. 1858, Mergentheim. Vom Vereine. Repertorium für Meteorologie, herausgegeben von der k. k. geographischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Redig. von Dr. K, Fr. Kämtz. I. 1—4. Dorpat 1859/60. Vom Herausgeber. Oesterreichische botanische Zeitschrift. N. 1—6 de 1860. Wien. Von der Redaetion. Mittheilungen des historischen Vereines zu Osnabrück. VII. 1860. 2 Vom Vereine. Journal of the American Geographiecal et Statistical Society. Vo]. II. Nr. 1. Juli. New-York 1860. Vonder Gesellschaft. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, Organ des germanischen Museums. N. F. VII. Jahrg. Nürnberg 1860. N. 5—7. Mai. Juli. Vom Museum. Handbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Steinschneider und Juweliere. Von K.E, Kluge. Leipzig 1860. Vom Verfasser. Archiv für Frankfurt’s Geschichte und Kunst. N. F. Herausgegeben vom Vereine für Ge- sehichte und Alterthumskunde zu Frankfurt a. M. I, 1860. Vom Vereine. Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte des Vereines für vaterländische Na- turkunde. XVI. Jahrgang. 2. und 3. Heft. Stuttgart 1860. VomVereine Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg. XIX. Bd. der ges. Verh., und XI. Bd. der neuen Folge. Regensburg 1860. Vom Vereine Bulletino nautico e geografico. Appendice alla Corrispondenza Seientifiea di Roma. Vol. 1. N. 3. 1860. Von der Redaction. Antiquarisk Tidsskrift udgivet of det k. Nord. Oldskriftselskab. 1855 — 1857. Kjoben- havn. 1859. Die königl. Gesellschaft für nördliche Alterthumskunde zu Kopenhagen. Jahresversammlung 27. Jänner 1844, 28. Jänner 1847. Det kon. Nordiske Oldskrift-Selskab. Aarsberetning 1858. Aarsmode des 14. Mai 1859. Von der Gesellschaft. Speeialkarte des Königreiches Böhmen. Nr. 9 Jiein , Nr. 10 Braunau, Nr. 20 Skalitz und Beneschau. Administrativ- und Generalkarte des Königreiches Ungarn, Nr. 2, 6 und 12. Das österreichische Kaiserthum mit beträchtlichen Theilen der angrenzenden Staaten; unter der Leitung des Obersten Fallon entworfen und gezeichnet. Herausgegeben im Jahre 1822 und revidirt im Jahre 1860, Vom k. k. mil. geographischen Institute. Publications de laSoei&te pour la recherche et la eonservation desmonuments ete. Annee 1859. XV. Luxembourg 1860, Von der Gesellschaft. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. Jahrg. XI. Nr. 1—6. 1860. Vom Vereine Bericht der Handels- und Gewerbekammer für Croatien über den Zustand der Urproduetion u. s. w. in den Jahren 1858—1859. Agram 1860. Von der Handelskammer. Zeitschrift des Ferdinandeums. II. F. IX. Hft. Innsbruck 1860. Ferdinandeum. 28. Bericht über die Jahre 1857—1859. Innsbruck 1860. Vom Ferdinandeum. Bulletin de la Soeiet& de g&ographie. IV. Ser. T. XIX, N. 109—114. Januar— Juni. Paris 1860. VonSr. Hochw. Herrn Prälat Dr. Salzbacher. Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. Herausgegeben von der k. k. Direetion der ad- ministrativen Statistik. VIL. Jahrg. Hft. 4, VII. Jahrg., IX. Jahrg. 1. Hft. Wien 1858 bis 1860. Von der Direetion. Annalen des Vereines für nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung. I. 1.2. 3. II. 1. 2. 3. IV. 3. Wiesbaden 1832/37. 1839/44. 1860. Periodische Blätter der Geschichts- und Alterthums - Vereine zu Kassel, Wiesbaden und Darmstadt. N. 12. Januar 1860, Vom Vereine Versammlung am 24. October 1860. 155 Journal of the American Oriental Society. Vol. VI. N. 2. New-Haven 1860. 4 Von der Gesellschaft. _ Ueber die Aenderungen der Temperatur mit der Höhe. Von K. v. S onklar. Wien 1860. F Vom Verfasser. \ Alte handsehriftliche Schiffkarten in der kais. Hof-Bibliothek in Wien. Von P.P.Matkovich. } Agram 1860.) Vom Verfasser. ‚Die Schulkarten vom Königreiche Sachsen. Von H. Lange. Leipzig 1860. b Vom Verfasser, PB; heiligen Orte. Reise nach Palästina, von Wien nach Marseille u. s. w. Von M. Mislin. FR Wien 1860. 3 Bd. Vom Verfasser lorations and Surveys. War-Departement. Rio Colordo of the West explored by Lieut. F Jos. ©, Ives ete. Map. 1. 2. 1858. Washington. 2 Bl. _ Die Sammlung von Büchern und Karten, bestehend aus 834 Nummern aus der Major Heinrich. 4 Lamquet'schen Nachlassenschaft. v3 > u N i ABHANDLUNGEN DER KAISERLICH KÖNIGLICHEN GEOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT. I Notizen zur Kenntniss über Neu-Amsterdam. Von Georg Frauenfeld. Mitgetheilt in der Versammlung der k. k. geographischen Gesellschaft am 18. October 1859. Das 1. Heft 1858 der geographischen Mittheilungen von Peter- mann bespricht die beiden in der Südsee gelegenen Inseln St. Paul und Neu-Amsterdam, Ich nahm dieses uns während der Reise in China zugekommene Heft mit um so grösserem Interesse zur Hand, als die, auf dem südlicheren St. Paul vor einigen Monaten erst verlebten 18 Tage noch in der lebhaftesten Erinnerung vor mir schwebten, und als ich hoffte, dass darin über die Nachbarinsel vielleicht wissenschaftliche Daten enthalten sein dürften, deren Kenntniss mir höchst werthvoll erscheinen musste, da uns die Umstände damals die nähere Untersuchung der Insel nicht erlaubten. Allein auch hier fand ich nicht, was ich suchte, und im Gegensatz zu St. Paul, das dem wissenschaftlichen Eifer ferner kaum mehr hinreichen- des Material bieten dürfte, liegt dort noch der ganze Schatz des Drachen unberührt, den ein glücklicherer Forscher zu heben bestimmt ist. Eine unendliche Reihe gewichtiger Folgerungen müssen sich dort dem den- kenden Naturbeobachter erschliessen, deren einfachen Ausgangspunet ich in meinem im Dec. 1857 überlieferten Bericht über St. Paul andeutete. Was wir von Neu-Amsterdam wissen, kann nicht im entferntesten eine erschöpfend wissenschaftliche Ausbeute genannt werden, ja es scheint nicht einmal die einfachste Darstellung eines ganz gewöhnlichen Beobach- ters vorzuliegen, die das Innere der Insel selbst betrifft; denn auch, was diese neueste oben angeführte Mittheilung gibt, ist in dieser Beziehung ungenügend zu nennen. Es stammt gleichfalls von Schiffbrüchigen, denen allein es bisher vorbehalten gewesen zu sein scheint, unter dem unglück- lichsten traurigsten Verhängnisse, welches das Leben des Seefahrers be- treffen kann, den Boden dieser Insel kennen zu lernen. Es sei mir daher vergönnt, eine im Caleutta Journal enthaltene Erzählung, die ich unter den in jüngster Zeit aufgeführten Daten über diese Insel nicht erwähnt finde, wiederzugeben; in welcher ich, ohne jedoch deren volle Treue zu verbürgen, nichts zu finden vermag, was ihre Wahrheit in Zweifel zu ziehen erlaubte, während im Gegentheil die einfache, ungeschminkte Erzählung und die, soweit es mir aus eigener Anschauung zu beurtheilen möglich war, durch- aus wahre Schilderung des Schauplatzes das höchste Vertrauen einflösst. „Ein englisches Schiff „Palmira* näherte sich am 4. November 1827 der Insel Neu-Amsterdam®) auf wenige Meilen, und die Matrosen sahen *) Die sonderbare Verwirrung, die eine Zeitlang in der Benennung dieser beiden Inseln herrschte, findet sich auch im Originale dieser Mittheilung; ich gebrauche hier Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft IV. Bd. 1. Heft. a pP) Georg Frauenfeld. dichten Rauch auf derselben, wodurch der Capitän veranlasst ward, sich soviel wie möglich zu nähern, in der Vermuthung, dass es ein Zeichen sei, welches von Schiffbrüchigen herrühre. In der That sah man wirk- lich bald darnach 2 Menschen, welche auf einer Anhöhe die Ankunft des Schiffes zu erwarten schienen. Es ward sogleich ein Boot ausgesetzt und ein Offizier schiflte sich ein, um denselben, wenn es nöthig war, Hilfe zu bringen. Das Boot brachte beide zurück. Ihr erster Anblick erregte Staunen und Mitleid. Sie trugen lange Bärte, die Reste ihrer alten Kleider waren mit Seehundsfell, dessen rauhe Seite ausserhalb war, schleht ausgebessert, Der eine hatte Strümpfe von Schweinshaut, und eine solche mit den Borsten nach aussen diente als Schuhe. Einer, Namens Jakob Paine, war 22, der andere, Robert Proudfoot, 48 Jahre alt, Beide waren von Edinburg. Sie hatten 14 Monate auf der Insel zugebracht. Sie waren in Isle de france auf dem Governor Hunter, einem Schooner von 60 Tonnen eingeschifft, der auf den Robbenfang nach Van Diemensland ging. Im September 1826 langte das Schiff auf der nördlicheren Insel an, Diese Schiffe lassen gewöhnlich auf den verschiedenen Inseln, wo Robben sind, Matrosen zurück, um sie bei der Rückfahrt oder sonst nach meh- reren Monaten wieder abzuholen und Thran und Häute einzuschiffen, welche sie inzwischen erbeutet haben. Demgemäss schickte der Schooner einen Sak Schiffszwieback, einige Pfund. Mehl und andere Provisionen, ebenso Kessel, Pfannen und hinlänglich Salz zum Einsalzen der Häute ans Land. Paine und Proudfoot wurden sammt all’ diesem an einem passenden Orte ausgeschifft, wo sie zwei gute mit Rasen gedeckte Hütten fanden; die wohl schon mehreren Seeleuten zur Wohnung gedient hatten. Obwohl Abends, ging das Boot doch zurück, um weitere Provisionen und noch 4 Matrosen ans Land zu bringen. Allein eine heftige Brise, die sich erhob, liess dasselbe nur schwer ans Schiff gelangen, und trieb den Schooner ins Meer hinaus. — Er ward nicht mehr gesehen! — die beiden Matrosen waren verlassen. — Den nächsten Morgen, als sie ihre Vorräthe musterten, sahen sie, dass fast alles Salz von den Wellen vernichtet war. Keiner von beiden hatte, ein ausserordentlich unglückliches Zusammentreffen, ein Messer. Paine hatte seines in der Weste am Bord gelassen, Proudfoot es kurz vorher einem Kameraden geliehen. Ihre ganze Garderobe bestand in dem wass sie am Leibe trugen. Sie sparten mit ihrer geringen Provision so, dass sie rechnen konnten, 5 Monate damit zu dauern, wonach sie dann auf ihren Scharfsinn verwiesen waren, ihr Leben zu fristen. Sie hielten in ihrer traurigen Lage Wache, irgend ein Schiff zu sehen. Gleich im ersten Monate erbliekten sie mehrere, doch alle in grosser Entfernung, erst das letzte die „Hoffnung“ die nach Van Diemen ging, kam näher, und schickte ein Boot fischen. Paine und Proudfoot liefen hin, und theil- ten dem Offizier ihre Lage mit. Dieser erwiderte ihnen, dass er nach seiner Rückkehr ans Schiff erst die Befehle seines Capitäns empfangen müsse; allein die beiden Unglücklichen hatten bald den Schmerz zu sehen, dass das Schiff seine Reise mit vollen Segeln fortsetzte. Da indess zu dieser Zeit ihre Vorräthe noch lange nicht erschöpft waren, so beruhig- jedoch die nun festgestellte richtige Bezeichnung, wobei ich nur bemerke, dass die angeführten Umstände, die ich am Schlusse zu erörtern gedenke, den wirklichen Schau- platz unzweifelhaft erkennen lassen, Be. m u u m Notizen zur Kenntniss über Neu-Amsterdam. 3 ten sie sich bald wieder. Von da an aber bis zur Ankunft der „Palmira,“ das ist ein Jahr, sahen sie weiter kein Schiff mehr, und ihre Lage wurde eine höchst betrübte. Der Capitän des Schooners, der sie aussetzte, hatte sich warscheinlich getäuscht, und geglaubt, sie auf jener südlicheren Insel auszusetzen, wo sich Robben in Menge finden, während sich auf der Insel, auf welcher sich Paine und Proudfoot befanden, so wenige aufhalten, dass diese während ihrer 14 monatlichen Anwesenheit nur 7 erlegten. Die beiden Matrosen selbst glaubten stets auf St. Paul zu sein, und sahen immer nach Nord, um Amsterdam zu erbliecken, das sie zu ihrem Erstau- nen nicht entdecken konnten, während sie wussten, dass es bei hellem Wet- ter gegenseitig sichtbar ist. St. Paul hätte ihnen wohl einige Vortheile geboten; die dortigen warmen Quelien sind von so hoher Temperatur, dass sie ihre Fische darin hätten kochen können, welche gleich daneben in der ruhigen Lagune leicht gefangen werden, Johann Heinrich Cox, wel- cher diese Insel 1790 besuchte, sah das Thermometer bis 190° F. stei- gen, so dass seine Leute die Fische in 5 Minuten kochten, Paine und Poudfoot genossen auf Neu-Amsterdam nichts von solcher Wohlthat. Sie besassen selbst nicht das geringste Werkzeug. Doch kam ihnen die Vorsicht etwas zu Hilfe. Sie fanden auf den Felsen eine Nadel, ein altes Messer, und einen grossen Nagel; von letzterem machten sie eine Angel, aus einem alten Tauende ward eine Leine fabrizirt. Sie ver- legten sich nun aufs Fischen, allein der einzige Fisch, den sie solcher- gestalt erlangten, war ein Schnepfenfisch, während sie an Muschelwerk nichts als Lepaden bekamen. Den bittersten Mangel litten sie an Trink- wasser, sie mussten daher die Regenwassertümpel aufsuchen, und oft Mei- lenweit gehen um ihren Durst zu stillen. Es gibt viele Wildschweine auf der Insel, allein unsere 2 Matrosen konnten die ganze Zeit hindurch nur 5 erlangen, sie mussten sie laufend verfolgen, und mit Stöcken erschlagen. Einmal fingen sie ein paar Junge, die nicht so schnell als die Alte entfliehen konnten. Dieses Wild lieferte den beiden Einsiedlern ein köstliches Mahl, obwohl sie alles ohne der mindesten Würze, da sie selbst nicht einmal Salz besassen, geniessen mussten, Um die Zeit zu zählen, machten sie jeden Morgen einen Ein- schnitt am Reifen eines Fasses. Da das dichte, buschige Tussakgras sie ausserordentlich hinderte, weiter zu kommen, so legten sie Feuer an das- selbe. Nach ihrer Versicherung dauerte das Feuer, das einen grossen Theil der Insel ergriff, mehrere Monate. Ihre Hilfsquellen zu vermehren, versuchten sie Bogen und Pfeile zu machen, allein sie fanden das Holz der Insel zu brüchig für diesen Zweck. Sie blieben daher allein darauf beschränkt, was sie mit ihrer Hand zu erreichen vermochten, und es verging wohl manch ein Tag, öfter auch mehrere, ohne dass sie einen Bissen zu essen hatten. Die einzigen Vögel, deren sie habhaft wurden, waren Petrels (Procellaria) und Wallfischvögel (Prion?) welche sie in Höhlen fingen, und deren Fleisch Fischgeschmak hatte. Die Albatrose legte ihre Eier an die schroffsten Stellen der steilen Felsen, so dass sie ihnen unerreich- bar waren. Wie schon oben bemerkt, tödteten sie einige magere abge- zehrte Schweine, sie besassen einen Feuerstahl, allein der Schwamm war bald verbraucht, und keine Pflanzensubstanz war tauglich, ihn zu ersetzen; es war also während der spätern Zeit ihres Aufenthaltes von Wichtigkeit, das Feuer in der Hütte zu unterhalten, vorzüglich Nachts, denn wenn es unglücklicherweise erlosch, hatten sie keine Hoffnung, es wieder zu a? 4 Georg Frauenfeld, entzünden. Diese heilige Flamme war auch der einzige, oder doch vor- züglichste Gegenstand ihres Zankes, denn da der Jüngere ziemlich ver- schlafen war, so musste Proudfoot fast allein den Herd überwachen. Jedesmal, wenn sie sieh zusammen weiter von der Hütte entfernten, waren sie besorgt, Haufen von Grasbüscheln darauf zu werfen, und zu mehrerer Sicherheit auch Bündeln von Brennholz. Die Insel zu umwandern brauchten sie einen vollen Tag, daher sie den Umfang auf 20 Meilen schätzen, während Horsburgh ihn nur zu un- gefähr 12 Meilen angibt. Sie erklimmten einmal den höchsten Gipfel der Insel, und überzeugten sich, dass es der Krater eines Vulkans von mehr als 100 Ellen Durchmesser sei, dessen Abgrund so steil und tief war, dass sie ihn nicht sehen und untersuchen konnten. Die Insel erzeugt nichts Essbares, ausgenommen Petersilie, die unendlich häufig ist. Der Boden ist mit diehtem Gebüsch und Gras bedeckt, das getrocknet ein weiches Lager und hinreichende Decke bot. Im Winter fiel kein Schnee, doch hatten sie fast beständig Hagel und Glatteis und sehr kalt. Zum Glück war ihre Gesundheit ausgezeichnet; der einzige Unfall, der ihnen zustiess, war, dass Proudfoot durch einen Sturz über einen Abhang die Schulter verletzte, woran er fast 4 Monate litt. Endlich den 4. November erblickten sie mit zitternder Freude die „Palmira;“ als dieses Schiff wirklich näher kam, eilten sie in der höchsten Aufregung an den Strand, machten ein grosses Feuer, um die Anwesen- heit menschlicher Wesen kund zu geben. Als sie sahen, dass die „Pal- mira“ die Flagge hisste, ward ihre Freude masslos, endlich durften sie das Ende ihrer Leiden hoffen! da es Ebbe war, war die Landung gefahrvoll, Als der Offizier die beiden Matrosen anrief, erkannte Paine einen frühe- ren Hochbootsmann. Zum Glück war das Tau lang genug, dass sie es errei- chen konnten, und so waren sie endlich befreit und gerettet.‘ Prüfen wir die vorliegende, keine Unwahrscheinlichkeit oder Ueber- treibung enthaltende Mittheilung in Betreff der darin berührten Oertlich- keiten, deren Darstellung auch in den geringfügigsten Umständen, so weit ich diess vom Schiffe aus zu beurtheilen vermochte, volle Treue und Uebereinstimmung zeigt, so geht mit Entschiedenheit daraus hervor, dass nur die nördlicher gelegene Insel Neu-Amsterdam deren Schauplatz gewesen sein konnte. St. Paul, wie auch wohl Neu-Amsterdam besitzt jedes nur eine einzige Landungsstelle, von welcher aus .der obere Theil der Insel zugänglich ist, während der ganze übrige Küstensaum 100 bis 200 Fuss senkrecht abstürzend es fast zur Unmöglichkeit macht, die Höhe der Insel zu erklimmen. Diese beiden Landungsstellen sind jedoch ganz verschieden, indem dieselbe auf St. Paul ein schönes ruhiges Wasserbecken darstellt, von dem an der Ostseite eingestürzten Riesenkrater gebildet, aus welchem fast die ganze Insel besteht. Landet man daher auf St. Paul, so ist man schon im Krater, dessen oberer Rand 3—4 Meilen im Umfang hat, während unsere Schiffbrüchigen von einem auf dem höchsten Gipfel liegenden Krater erzählen, der nur beiläufig 100 Ellen im Durch- messer hat, und dessen Grund sie nicht erblickten, während man das St. Pauler Wasserbecken stets zu Füssen liegen sieht, wenn man den oberen Rand umwandert. Am Saume dieses Beckens, das durch eine schmale nur 9 bis 10 Fuss tiefe Einfahrt mit dem Meere in Verbindung‘ steht, fin- den sich die erwähnten fast siedendheissen Wasserquellen, die unmöglich un- bemerkt bleiben können, und die der Nachbarinsel ganz zu fehlen scheinen. FE: e Notizen zur Kenntniss über Neu-Amsterdam. 5 Dass die beiden Matrosen keine Robben fanden, ist wohl natürlich, man weiss auch von St. Paul, dass deren Vorkommen längst schon der Sage angehört. Sonderbar, dass sie nichts von Pinguinen erwähnen, von wel- chem St, Paul 2 Colonien besitzt, freilich eine an einer von der Insel aus unzugänglichen Stelle, was auch auf der Nachbarinsel der Fall sein kann, so dass ihnen deren Anwesenheit leicht ganz fremd bleiben konnte. Auffallend ist es auch, dass sie keinen Schneefall erlebten, der für beide Inseln angegeben wird, obwohl er selten lange liegen bleiben soll. Die Ursache mochte vielleicht in einem ausnahmsweise milden Winter gelegen sein. Neu ist, dass es gleich wie auf St. Paul verwilderte Schweine gibt, sowie dass die Insel dennoch öfter, wenigstens früher zu einem längeren Aufent- halte gedient haben mochte, neuerlich jedoch wegen ihres gefahrdrohenden Klippensaumes und wegen ihrer Unwirthlichkeit kaum mehr betreten wird. Wenn wir nunmehr zurückblicken, so müssen wir gestehen, dass wir ausser Lage, Umfang, und äusserlichem Ansehen wohl nur sehr wenig von Neu-Amsterdam wissen. Wir befuhren, nachdem uns die Fregatte-Novara von dem Aufenthalt auf St. Paul wieder aufgenommen hatte, in 2 Booten den Rand Neu-Amsterdam’s, von deren höchsten jähen Abfall im Westen angefangen, rings an dem Südabhange vorüber bis nach Osten, wo uns überall die wildzerrissenen, mit bleichen Trümmern von Schiflstheilen gezier- ten Zacken felsiger Klippen, an denen die hochaufschäumende Brandung mit zürnender Wuth sich brach, entgegenstarrten und jede Landung vereitel- ten. Wo diese aber auch gelang, ragte der Inselrand selbst als uner- steiglicher über 100 Fuss hoher senkrechter Absturz entgegen, und wehe dem armen Schiffbrüchigen, den eine trügerische Welle hier ans Ufer wirft, um grässlich daselbst zu verhungern. Zweimal landeten wir mit höchs- ter Gefahr; das erstemal war jede Bemühung den obern Inselrand in den Spalten der Felswand zu erklimmen, vergebens, das zweitemal gelang es einigen unter unsäglicher Mühe, sie konnten jedoch des dichten hohem Grases wegen nicht weiter vordringen, mussten also umkehren, wonach jeder fernere Versuch aufgegeben ward, und wir an Bord der Fregatte zurückkehrten, Den Nordrand, wo die einzige zugängliche Stelle, der Erzählung der Schiffbrüchigen des „Meridians“ in dem eingangs erwähnten Peter- mann'schen Hefte, und der Geschichte unserer beiden Matrosen zufolge, zu liegen scheint, besuchten wir nicht. Die Sage von einem See auf dieser Insel ist offenbar eine Verwechslung mit dem Kraterbeken St. Pauls. Auch scheint sie keine eigenen Quellen zu besitzen, und ist vielleicht in trock- nem Sommer vollkommen wasserlos. Wir trafen an dem vorbesprochenen steilen Südrande mehrere herabrieselnde Wässerehen, die wohl von den seit einigen Tagen herabstürzenden Regenfluthen geträukt sein mochten, übrigens aber an den vom ihnen benagten mit Algen und Moosen bewachse- nen Stellen eine etwas nachhaltigere Feuchtigkeit anzudeuten schienen. Die den höchsten Gipfel bildende Bergspitze zeigt ganz die Form eines Vulkankegels, dessen Mitte einen Krater von der angegebenen Grösse ent- halten mag. Ob derselbe wirklich so tief und unergeichbar ist, als ihn die beiden Besucher bezeichnen, hat viele Wahrscheinlichkeit für sich. Die Wände des Risenkraters auf St. Paul sind so steil, dass man kaum an ein paar Stellen von obern Rand desselben und selbst da nur mit Lebensgefahr hinab in die Tiefe gelangen kann, und obenstehend nur an wenig Stellen das gerade zu Füssen liegende Ufer des Wasserbekens zu 6 Georg Frauenfeld. Notizen zur Kenntniss über Neu-Amsterdam. sehen vermag. Doch scheint Neu-Amsterdam noch weniger merkbare Spu- ren vulkanischer Thätigkeit für die Jetzzeit bewahrt zu haben, als St. Paul. Wenn auch solche heisse Quellen, wie sie in der ruhigen Lagune des südlicheren St. Paul zwischen Ebbe und Fluth hervorbrachen, von der wilden Brandung Neu-Amsterdams umbraust, verschwinden müssen, so’ bringt doch keine der Erzählungen von dieser Insel irgend etwas, das jenen heissen Schlamstellen ähnlich wäre, die auf den Höhen St. Pauls an einigen Orten zu Tage treten, und die an der einigenthümlich hellgelb- grünen Färbung der darüber wachsenden Moospolster so kenntlich sind, dass wir sie in einer Entfernung mehrerer Meilen vom Schiffe aus schon bemerkten. Alles was von Feuererscheinungen mitgetheilt wurde, rührt wohl unzweifelhaft von Strauch- und Grasbränden her, mit welchen ein eigenes Verhängniss die Insel reichlich gesegnet zu haben scheint. Die beiden Matrosen unserer Erzählung zündeten die Insel an, die Schiffbrüchigen des „Meridian“ steckten sie in Brand, selbst unser unvollkommener Besuch endete damit, dass man Feuer anlegte, dessen weit um sich greifende, am Boden dahin kriechende Flamme uns auf viele Meilen weit bis tief in die Nacht Kunde von der Verheerung gab, die das gefrässige Element daselbst anrichtete, und die nur allzuleicht den Gedanken an Lavaströme erregen konnte, deren Thätigkeit von jener Feueresse stammte, die unzwei- felhaft hier am Grunde des Meeres ruht. Alles was die lebende Natur sonst bietet, alles Thier und Pflanzen- leben ist uns unbekannt, Es finden sich daselbst Sträucher, Bäume, wir sahen sie deutlich, leider nur mit dem Fernglase. Farbe und Form deutete uns an, dass es ver- schiedene Arten seien. Welchen gehören sie an? In Petermann's Heft steht nach Angabe eines Matrosen: Dogtree Hundebaum, eine Bastard- art des Manglebaumes. Das gibt natürlich gar keinen Fingerzeig, Dogs berry- tree ist die Kornelkirsche, Dogwood soll ein Sumach sein; beides weit entfernt von Mangle. Wir glaubten bestimmt eine Conifere zu erkennen. Die Unter- suchung derselben, wie die Verhältnisse ihres ganzen Vorkommens müssen das höchste Interesse gewähren. Warum findet sich auf St. Paul nicht die geringste Spur eines holzigen Gewächses? Muss diese Insel erst älter wer- den? Welche Unterschiede, bedingt durch diesen unzweifelhaft tief eingrei- fenden Gegensatz, finden sich auf beiden Inseln ? Welche organische Ereignisse wachsen auf Neu-Amsterdam zu? Lässt sich ein höheres Alter derselben daraus ableiten? Trägt die Rinde der Holzstämme hier gleichfalls jene unmittelbar auf dieselben angewiesenen parasitischen Sphaerien und Verru- carien? die Blätter jene Accidien Puccinien oder jene Erineen, Phyllerien, die der Zoologe eben jetzt als Aftererzeugnisse von Insekten dem sistematischen Botaniker zu entreissen sucht? Wie leicht wäre es möglich, dass diese Frage hier ihre Lösung zu finden vermöchte, Ist ein geringerer Einfluss der Einschlep- pung von Thieren und Pflanzen im Vergleich zu St. Paul bemerkbar? Alles diess sind Fragen, die ich einem künftigen Besucher dieser Insel dringend ans Herz lege, da sie ein Gebiet berühren, auf welchem die geringste Ermittlung gros- sen Werth hat, und zu deren Erforschung gerade diese Insel die günstigsten Verhältnisse bietet. . “ * 1. Höhenmessungen in Siebenbürgen. Von Franz Ritter v. Hauer. k. k. Bergrath. (Mitgetheilt in der Versammlung der k. k. geographischen Gesellschaft am 6. März 1860.) Für die Kenntniss der Höhenlage zahlreicher Puncte in Siebenbürgen haben nächst den trigonometrischen Aufnahmen des k. k. General-Quartier- meister-Stabes in neuerer Zeit besonders die umfassenden Arbeiten von Herrn Ludwig Reissenberger ein reiches Material geliefert. Seine erste Zusammenstellung”*) gibt ein Verzeichuiss von 117 Puneten, von denen nahe die Hälfte von ihm selbst gemessen wurden, die übrigen zum grössten Theile von der trigonometrischen Vermessung Siebenbürgens, und einige Wenige von Hrn. H. S. Brassai herrühren. Dieser ersten Zu- sammenstellung folgten bisher drei Nachträge.**) Der erste mit 63, der zweite mit 99 und der dritte mit 218 Punkten, wieder zum grössten Theile Messungen des Herrn Reissenberger selbst, dann solche der Herren G. Binder, G. v,. Blagoevich, K. Kreil, A. Alth, Fischer, Burg- hardt und Klopps. Dazu kommen noch die von Hrn. G. Binder ver- öffentlichten rektifieirten trigonometrischen Messungen des k. k. General- Quartiermeisterstabes®**), 138 Punkte, von denen eine ziemlich beträchtliche Anzahl in den Verzeichnissen des Herrn Reissenberger nicht enthalten sind, und die von Herrn Binder ausgeführten Messungen in den Ha- romszek +) 20 Punete. Mit Berücksichtigung des Umstandes, dass manche Punete in den Verzeichnissen zwei- und mehrfach vorkommen wird man die Zahl der genauer gemessenen Höhenpunkte Siebenbürgens auf unge- fähr 560 veranschlagen können, von denen etwa der vierte Theil auf trigonometrischem Wege, die übrigen durch Barometer bestimmt wurden. Als einen kleinen Beitrag zu diesen Arbeiten theile ich in den fol- genden Blättern ein Verzeichniss der von mir bei Gelegenheit meiner geologischen Uebersichts-Aufnahmen im südlichen und östlichen Siebenbürgen, barometrisch bestimmten Puncte mit; dasselbe umfasst 328 Nummern, von denen, so viel ich ermitteln konnte, 58 sich auf schon früher genauer gemessene Puncte beziehen, so dass etwa 270 neue Punete zu den bisher bekannten hinzukommen. Die Instrumente, deren ich mich zu meinen Mes- sungen bediente, sind das Hrn. Prälaten E. Ritter von Unkhrechtsberg in Olmütz gehörige Bourdon’sche Metallbarometer (A?), das ich auch bei meinen im Jahre 1858 vorgenommenen Messungen im nordöstlichen Ungarn benützte-++) und das der k. k. geologischen Reichsanstalt gehörige Kapeller’sche Quecksilber-Barometer Nr. 13 mit dem constanten Fehler von —0'19 Par. Linien. Alle Ablesungen mit dem letzteren Instrumente sind in den folgenden Tabellen durch ein vorgesetztes B. bezeichnet, ®) Verhandlungen und Mittheilungen des Siebenbürgischen Vereines für Natur- wissenschaften zu Hermannstadt. Bd. I. Seite 27 und 37. **) A. a. O0. Bd. Ill. S. 2, Bd. VI. S. 57 und Bd. IX. S. 87. *++) A. a. O0. Bd. VII. p. 72. 7) A. a. O0. Bd. II. S. 44. “p) Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft II. 2 S. 71. 8 Franz Ritter v. Hauer. Für die Reduction der Ablesungen am Metallbarometer sind die von Hrn. Schmidt entworfenen Correetionstabellen benützt; doch musste, wie ich mich durch zahlreiche vergleichende Ablesungen überzeugte, nach- dem während meines Aufenthaltes in Hermannstadt die als Gegengewicht bei dem Hebelwerk dienende Kugel sich losgelöst hatte und wieder be- festigt worden war, die corrigirte Ablesung noch um weitere +01 P. Lin. erhöht werden, um sie mit der Ablesung am Quecksilber-Barometer in möglichste Uebereinstimmung zu bringen. Die Methode der Messungen war dieselbe, die ich im vorigen Jahre befolgte. Durch wiederholte Ablesungen des Quecksilber-Barometers in meinen Stationen suchte ich Fixpunete zu gewinnen und berechnete die Differenz der übrigen Puncte gegen diese mit Zugrundelegung des Ba- rometerganges an einer der zunächst gelegenen meteorologischen Stationen: Hermannstadt (Beobachter Hr. Reissenberger), Kronstadt (Hr. Lurtz) oder Wallendorf (Hr. Klopps.) Die Beobachtungen an diesen Stationen wurden mir theils schon während meiner Reise von den genannten Herren’ selbst, theils später von Herrn Director Kreil gütigst mitgetheilt. Sie sind am Schlusse meiner Verzeichnisse beigefügt. Die einzelnen gemessenen Puncte habe ich wieder ungefähr nach dem Verlaufe meiner Reise an einander gereiht; bezüglich der einzelnen Abtheilungen sind nur wenige Bemerkungen erforderlich. Zu I und II. Durch 21 Ablesungen am Quecksilber-Barometer wurde die Differenz der Höhe meiner Wohnung (Gasthof zur Stadt Wien, zweiter Stock) gegen die des Standbarometers der meteorologischen Station mit + 12:24 W. Klft. wohl mit hinreichender Schärfe festgestellt. Die Letz- tere beträgt nach freundlicher Mittheilung des Hrn. Reissenberger nach siebenjährigen Barometer-Beobachtungen 1263'2 Par.-Fuss oder 21468 Wiener Klafter. — Die Ablesungen des Metall-Barometers sind zwar bei- gesetzt, weil sie zur Ermittlung der Höhen in Nr. I—IV benützt wur- den, sie blieben aber für die Berechnung der Höhe meiner Wohnung in Hermannstadt unberücksichtigt. Zu Il. Für die Messungen am Szurul-Gebirge vereinigten sich meh- rere ungünstige Uımstände, so dass ich selbst grössere Differenzen gegen die früheren Messungen erwartet hätte, als sie dennoch stattfinden. Die Ablesungen am 16. berechnete ich auf Frek, dessen Höhe sieh aus den drei in Nr. IV. verzeichneten Beobachtungen mit 208'0 Klft. ergibt. Die ersten Ablesungen am 17. wurden auf den Punet von dem ich ausging, die „Stinna Entre Iszvori“ bezogen, der nur durch die einmalige Able- sung des vorhergehenden Abends bestimmt ist. Die späteren Ablesungen mit Einschluss jener am Szurul wurden auf Girelsau bezogen, weil am Szurul, wie schon oben erwähnt, die Balancier-Kugel an dem Instrumente sich losgelöst hatte und daher die späteren Ablesungen mit den früheren nicht mehr vergleichbar waren. Ueberdiess war auch die Regelmässigkeit im Gange der Veränderungen des Luftdruckes durch heftige gegen Abend eintretende Gewitter gestört und diese Veränderungen selbst, wie sich aus den meteorologischen Beobachtungen des Herrn Reissenberger er- gibt, sehr rasche. Wohl, in Folge dieser Verhältnisse ist die Höhe der Fähre über den Alt Nr. 37 zu gering, sowohl im Vergleich mit einer früheren Messung Reissenberger's, als auch im Vergleiche mit anderen von mir selbst weiter abwärts am Flusse gelegenen und an anderen Tagen bestimmten Puncten. . llöhenmessungen in Siebenbürgen. 9 Zu Nr. IV. Die Strasse von Hermannstadt nach Kronstadt legte ich im Eilwagen an einem Tage zurück. Die sämmtlichen Beobachtungen wur- den doppelt berechnet, einerseits auf Hermannstadt mit Zugrundelegung des Barometerganges in dieser Stadt, andererseits mit Zugrundelegung des dortigen Barometer-Ganges auf Kronstadt. Aus den hierdurch gefun- denen Höhen wurde das Mittel angenommen. Zu Nr. V. Zur Bestimmung der Seehöhe meiner Wohnung in Kron- stadt dienten 34 Ablesungen mit dem Quecksilber-Barometer, welche mit jenen an der meteorologischen Station in Kronstadt verglichen wurden. Die Höhe der Letzteren beträgt nach dem Verzeichnisse der meteorolo- gischen Stationen für 1858°) 293°9 Toisen oder 302:0 W. Klft., wor- nach sich die meiner Wohnung in Kronstadt zu 299-1 W. Klft. berechnet. Zu Vl. bis VIII. Die meisten Punete sind gegen meine Wohnung in Kronstadt berechnet. Bei einigen ist überdiess die Differenz gegen einen zweiten Ort, bei Ermittlung der Seehöhe berücksichtiget. Die Bezeichnung „Diff, gegen Station Kronstadt“ drückt den Höhenunterschied aus, den meine Ablesung gegen die an der meteorologischen Station in Kronstadt ergab. Zu XIV. bis XVII. Zur Eruirung der Seehöhe von Reps mussten meine Ablesungen mit dem Metall-Barometer direet mit den Ablesungen in den meteorologischen Stationen in Kronstadt und Hermannstadt ver- glichen werden, Um die Zahl noch genauer zu erhalten, wurden über- diess die Beobachtungen vom 30. Juni mit denen von Unter-Venieze und die vom 4. Juli mit jener am Abend desselben Tages in meiner Wohnung in Kronstadt in Verbindung gebracht und so die Seehöhe zu 244-3 Klft. bestimmt. Zu XXI. Die meteorologische Station Wallendorf bei Bisztritz liegt nach dem schon früher erwähnten Verzeichnisse der Stationen in der Seehöhe von 193:8S W. Klafter oder 188:6 Toisen. Zu XXIV. bis XXVI. Um die ‘Seehöhe der verschiedenen Stations- plätze genauer zu erhalten, wurden alle an den Tagen vom 14. August bis 18. August vorgenommenen Ablesungen am Quecksilber-Barometer auf die Ablesungen an den meteorologischen Stationen in Kronstadt und Wal- lendorf berechnet, die dabei erhaltenen Mittelwerthe aber nach den Ab- lesungen mit dem Metallbarometer noch weiter in Verbindung gebracht nach folgendem Schema: Seehöhe im Mittel W. Klft. Seehöhe berechnet nach Ort Wallend. Kronst. u | Gyergyo se Miklos| Ditro | Köszresz | Borsz&k | Hargitta | Nagyäg GyergyoSt.Miklos | 419-8 A474 | 4256 | 417-4 SE 381-1 | 389-0 ee 386°3 Köszresz . . . . | 6616 | 666-8 = 2= 663-9 Borszek ....| 4664 | #710 _ _ 4652 Hargitta . . . . | 6695 | 6722 ex = 6708 Nagyag . . . . | 5565 | 550-7 In \ 553-6 °) Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. Mathem.-naturw. Cl. Bd, XXXII. 10 Franz Ritter v. Hauer. Ein ähnliches Verfahren für die Orte Oläh-Nädas, Sächsisch-Regen und Teckendorf gibt die in der folgenden Tabelle enthaltenen Resultate. Seehöhe berechnet nach Seehöhe Ort im Mittel St.Wallendf.| Bisztritz | Oläh Nädas| S. Regen |Teekendorf W. Klftr. Oläh Nädas . . . 206-1 —_ _ 2042 _ 205.1 Sächsisch-Regen 2059 206°3 2078 _ 2079 2070 Teckendorf . . . 179-6 178-0 u 1776 _ 1784 Die Höhe von Bisztritz ergibt sich durch drei an verschiedenen Ta- gen gemachte Ablesungen mit dein Quecksilber-Barometer, die mit jenen der sehr nahen Station Wallendorf verglichen wurden. Zu XXVII. Die für die Orte Retteg, Dees und Szamos-Ujvär ange- gebenen Seehöhen ergeben sich aus der folgenden Tabelle Dat Seehöhe berechnet nach Seehöhe St. Wallendorf| Bisztritz | Retteg | Dees |Szam.-Ijvär| im Mittel Retteg . .. . 1287 1237 = 126-0 —_ 1261 DEORS. IR. 1196 117°3 122-3 _ 117-6 1192 Szamos-Ujvär . 1336 _ — 1356 _ 134-6 Bereits früher gemessene Punete. Um einen bessern Anhaltspunet zur Beurtheilung der Genauigkeit der von mir erzielten Resultate zu gewinnen, habe ich in der zunächst an- geschlossenen Tabelle die früheren Messungen, welehe in den schon oben angeführten Verzeichnissen der Hrn. Reissenberger und Binder ent- halten sind, mit den -meinigen in Parallele gestellt. Nur bei jenen Zahlen, welehe mit (+) bezeichnet sind, bin ich sicher, dass die frühere Messung vollkommen oder doch nahe genau an der- selben Stelle ausgeführt wurde, wie meine eigene, nur diese eignen sich demnach zu einer wirklichen Vergleichung. Bezüglich der trigonometrischen Messungen habe ich sowohl die ur- sprünglich von Reissenberger mitgetheilten Zahlen, als auch die später reetifieirten von Binder aufgeführt, die meist um ungefähr 10 Klftr. klei- ner sind. Die Uebereinstimmung ist im Allgemeinen befriedigend. Grössere Differenzen, die 10 Klftr. übersteigen findet man bei sicher identischen Punkten nur am Nagy-Hagymäs (Nr. 248), den meine Messung um 22 Klftr. zu hoch ergibt. Das Gleiche gilt bei den barometrischen Höhenmessungen; ich habe die in den früheren Verzeichnissen enthaltenen Reissenberger'schen Messungen nach dessen Angaben in seinem letzten Nachtrag um 47 Fuss vermindert. Ein sehr auflallender Unterschied gegen die früheren Messun- gen ergibt sich nur bei dem Sattel auf der Strasse über den Hargitta- Zug, den ich zu 670-8 Klftr, fand während ihn die frühere Messung Binders mit 626°8, die Fischer's dagegen nach dessen mir mitgetheilter neuer Berichtigung 662-9 Klafter beträgt. Die frühere Angabe des Letzteren (a. a. 0.) beruht auf einem Schreibfehler. Ba re Höhenmessungen in Siebenbürgen. 11 Die von Hrn. Binder gemessenen Höhen in der Häromszek sind durchgehends höher, als meine Messungen sie ergeben. Sie beruhen, wie Hr. Binder a. a. O. angibt auf Höhenbestimmungen Gorizutti’s, die aber wohl noch nicht corrigirt sind, denn für die Höhe von Kezdi-Vä- särhely ist nach der Messung von Gorizutti die Höhe von 1732-4 Par, F. = 2967 W. Kl. angegeben, genau dieselbe Zahl die Hr. Reissen- berger als trigonometrische Messung dieses Punktes auflührt, während die später rectifieirte trigonometrische Bestimmung nur 286:8 W. Kliftr. ergibt. Vermindert man demzufolge die Binder’schen Zahlen um 10 Klftr. so stimmen sie mit Ausnahme von Nr. 222 und 223 meines Verzeich- nisses mit den meinigen sehr gut überein. Alle Zahlen in Wiener Klaftern. ö ı + $ - 5 = = E = | Höhe » e-} = S 3/Cibin Brücke bei Hammersdf.) — _ 21237 | — _ — [2] 2095 SiGregori-Berg . .» ... . — — 290:6 _ - — [1| 2843 6/Klein Scheuren ..... 231-1 | 221:0 B= _ _ — |2]| 212:6 MiVizackna.® ... ..... 0. le — — 21124 | — 1| 2022 11/Michelsberg . . . . . ..| — _ 27727) — n — 2] 2685 44lJunger Wald .»....| — = 252-6 _ — [1| 2430 15/Mündg. des Czood i. d. Cibin | — —_ 1954) — _ — |2| 1947 17/Alt-Spiegel b. Roth. Thurm | — — 18595 u 2| 1887 19/Alta. d. Siebenb. Wall. Gr. | — —_ 177.97 _ — [1| 1845 23/Quelle La Siboth . . . . _ _ 649.64 | — _ — 1] 6608 26|Freker Jäser Et — 1065.37 | — _ — 1111064°3 BIETET NE san en ein 1209-9+ 11199-0+ 11197:7+| — _ 1 1211:6 37|Fähre üb.d. Altbei Poresesd| — _ 187.3 | — _ — |1| 181-8 40|Cibin-Brücke bei Westen .| — = 1984| — _ — |3| 1996 41|Strassensattel vor Girelsau | — —_ 23314) — _ — [3] 2343 AlGirelsau - ».2...2...| — — 200.04) — 119785! — |3| 2009 431Alt-Brücke bei Girelsau .| 2027; | 19275 | 19364 | — —_ 2| 1977 To _ = 2025| — —_ — |3]| 2080 45Unt. Porumbach - . . . . _ _ 2119| — — 1200:95 | 1 | 207°8 Also’ Arpus . . 2. ..| — _ 206-9 _ — — 1) 2191 53[Szombatfava . .» .... — — 221-3 -- — |1| 2222 57Fagarasch .... . .|2331 | 2262 — — 123182 |228:3 |1| 230-3 TAT REINE _ _ 246-5 — _ 2| 2538 62|Sattel zv. Persäny u. Vledeny] — — 323:0+ 132317 | — 2| 320:6 63Vledeny . ....... —_ — 2940 _ 2| 2837 Sn N RG 301-4 | 301-7 _ — _ 2 | 2887 Törzburg ........ — — _ — [4034 | — 1|2| 3967 MWBlBucaecs . ....... 1323:6 11313:6 _ - _ — 1113521 110/Predial Sattel b. Tömösh .| — — — 5423| — 1| 536-0 133jKoväszna . . © 222... —_ _ — 301-8 128327 2| 2959 abVärhegy . ........ 58495 | 5733| — _ — — |1| 5825 160H&viz . . - . . el — Zi _ — 2358| — |2| 2361 163/Reps rn = _ — [2497 u — |5| 2443 183JAlso Räkos . . .... . - — 123532 | — |1| 2486 200Sepsi St. György -. .| — = 2849 | — — .|5| 2761 205lEckari Vär-Havas . . ..| — 619:6+ _ — 1I1| 6285 210St. Anna-See . .... . _ En — 119464 | — — |1| 4839 216jKözdi Väsärhely . . . .| 2967 | 28684 _ —_ — |4| 2921 22ilBereeck ........ —_ _ — [129 |! — | — |I2| 3060 6 12 Franz Ritter v. Hauer. Hauer ger Kreil Höhe AR AB Nr, meiner Verzeichnisse. — - Reissenber- zhl.d. M. 222|Höchst Punet d. Stasse zw. Bereczk u. Ojtoz ... 2| 4431 SAID DIE ae we — |2| 325.6 228 Käszon-Ujfalu ..... . — |1| 329-7 229|/Nyerges Strassen-Sattel . . — 11) 488 233/Csik Märtonfalva i — 13) 3431 2451Cs. St. Domokos . . . . . — |1| 388-6 248 Nagy Hagymäs . .. . .» — |1| 958-7 IE] ee — 1! 3749 271|Sattel a. d. Hargitta . . . — 11| 670.8 PERLE. Er ee Me — |2| 2624 2861Sächs. Regen . .. .. . 19634 |2| 2070 291/Teckendorf . .. .. . . _ — [1632 |1| 1784 304Bethlen, Szamos-Brücke . 120-44*) — — . [1] 1278 SUBIReMET .n.. „u. 134-9 — 11| 261 a0giDeost. *.. 1. Sr ee _ E 117-3+| — |2| 1192 311|Szamos Ujvar .. ... . 134.67 14185 |2| 1346 323jKlausenburg . . .... 1770 18407 1987 |4| 1813 324 Felek (Strassen-Sattel) . .| — - 37765| — |1] 3582 Bas Ehorda.. 1... ee —— _ — 1160:77 111 4171-5 Gefälle der Flüsse. Noch habe ich im Folgenden die Höhen, aus denen sich das Gefälle der wichtigsten Flüsse und Bäche in dem von mir bereisten Gebiete ablei- ten lässt, abgesondert zusammengestellt, welche mir immerhin so lange interessant scheinen, als nicht durch Nivellements die Ziffern richtiger ge- stellt sind. Natürlich bin ich weit entfernt, dieselben als mehr wie bei- läufige Näherungen anzusehen. Alt - Fluss. Seehöhe in Klftr. Mündung des Sipotbaches nördlich v. Balin ....... ST Ba en een 442-0 SERDomokost > RE EEE. FIR TREE 388°6 Korertalvazın. 200 ME ee a EEE 3695 TE EN 2 OT ES ER Er hrsana 15; 12) Betcker bei Räkos ss anne FT FE 3567 StH Kinalyal: 2: 20. 337-9 Beteke? ber "Mälnas'* „er Im m a Bl a a a 2819 beisäl-Doboly +... Se SE ni - 2617 ÄRA EP EEE fee U Felsö-Räkos, Brücke über den Vargyas - -».. 2... ee. 246-6 Repser Freithum ....:.. 2.2. een. at LE 241-0 Käbrer bei dleriz?- ze a HI Se Er, 2m IEREBEE Brücker heiriGirelaau .\- Far. Sen „ee AalteW. HER Are 197-7 Rotier: Than. 5. Bar, 1 SEE Rue 188-7 Wälachischeälßrenze: —* ; 3 „20: BAR ERRIN e ha yo: VISBRRRE 184-5 *) Naeh Burghardt und Klopps ee — Höhenmessungen in Siebenbürgen. 13 Das ganze Gefälle des Alt bei seinem Laufe durch Siebenbürgen von der Einmündung des Sipotbaches bis zur walachischen Grenze beträgt demnach 322-2 Klftr.. Davon entfallen auf den Theil des Laufes in den krystallinischen Schiefern bis St. Domokos (die kleinen Krümmungen ab- gerechnet ungefähr 1'/, Meilen 118-1 Klftr.) auf die Csik und den Durch- bruch durch das Trachyt- und Sandstein-Gebieth zwischen Tusnäd -Ujfalu und Mälnäs (ungefähr 3 Meilen) 1067 Klftr., auf das Burzenland bis zum Eintritt in den Durchbruch bei Felsö-Räkos, — die Höhe der hier gemes- senen Brücke über den Vargyas kann von der des Alt-Spiegels nicht viel differiren, — (9/, Meilen) 35°3. Klftr.; beim Durchbruch durch das Per- säny'er Gebirge bis Heviz 3'/, Meilen 14-8 Klftr.; beim Lauf durch das Tertiär-Land von Heviz bis Boitza (13 Meilen) 43-1 Klftr., endlich auf dem Durchbruch durch das südliche krystallinische Grenzgebirge bis an die wallachische Gränze (1'/, Meile) 42 Klftr.; oder nach der Messung Reissenbergers wahrscheinlich richtiger 8 Klafter. Auf eine Meile des Laufes beträgt also das Gefälle im krystallini- schen Gebirge bei St. Domokos in runder Zahl 80 Klftr., in der Csik 11:8 Klftr., im Burzenland 37 Klftr., im Räkoser-Durchbruch 42 Klftr. im Tertiär-Land des mittleren Siebenbürgen 3'3 Klftr., endlich im Rothen- Thurm-Pass 6 Klftr. Nebenflüsse des Alt. Fekete-ügy. Seehöhe in W.KI, Bamhenyühei.Bereezk; ... ...PMRBBBEE a... 280 Fähre bei St. Ivän . . ee RE EITERE dto. bei Kökös nahe an "der Mündung. ee RT Die letzte Messung ergibt eine oflenbar zu grosse Höhe. Nimmt man an ihrer Statt für die Mündung die Höhe des Altflusses bei der Brücke südwestlich von Al. Doboly mit 261-7 Klftr., so erhält man als Gesammtgefälle des Fekete-ügy von Lemheny bis zu seiner Mündung (7%, Meil.) 22-3 Klftr. oder für eine Meile kaum 3 Klftr. Tatrang-Bach. ‚Sechöhe in Bea ae At er ee ra mas 4378 Altschanz . . . SR URLSU IT DE N 7 BRENNEN. 100} Mündung des Garesin in "den "Tatrang Re EEE HERE TEC.) Bachspiegel W. v. Zaizn . 2... 2... close. 10 29059 detto zwischen Nyen und Tartlau . . ERAR.SE 0.266 Also Gesammtgefälle für 3:/, Meilen 17- 6 Kiftr. Weidenbach. ranest are BE 92 Rosenau Kar) Vs ER A Se 5. W500 nt De a 5 Neustadt . . 8. RENEE ns. va Brücke bei Weidenbach Be, Dani at. VS REN IE har u 528359 Bei den Kronstädter Bienengärten . a 5 ar Kr RR) Am Weg von Kronstadt nach Narienbung er 5 oo. br Mündung bei Arapatak . . 2585 Auf dem Laufe durch die Ebene von Neustadt "bis zur Mündung (3 Meilen) ergibt sich das Gefälle mit 45°6 Klftr. oder 15'2 Klftr. pr. Meile. 14 Franz Ritter v. Hauer. Burzenbach. Vereinigung der Bäche bei Alt-Tohäny Brücke auf der Strasse von Kronstadt nach Zeiden Am Wege von Kronstadt nach Heldsdorf » Marienburg R . Mündung (dafür angenommen die Höhe des Neugrabens bei Ma- rienburg . . ! Daher Gesammtgefälle auf "43 Meilen“ 731 oder auf die Meile 17 Klaftern. Neugraben. Wolkendorff . ER N I Mündung bei Märienhürg. une .ı mu ME Gesammt-Gefälle auf 3-5 Meilen 56-7 Kiftr. oder auf die Meile 16:2 Klafter. Füle-Bach. Farkas mezö File . . . Mündung bei Felsö- Rakos i : Gesammt-Gefälle auf 2:/, Meilen 126-6 Klafter. Kleiner Homorod-Bach. H. Almas Am Wege von Heviz nach Reps ; - Gesammt-Gefälle auf 4 M. 59-6 Klafter - auf eine >M. 15 Klftr. Bodza-Fluss, Bodzauer-Cotumaz . Bodza-Fordulo . Szita-Bodza Kraszna . . Gesammtgefälle auf 34% Meilen 68- N Klafter, also auf eine , Meile nahe 20 Klafter. Bei Alfalu Toplieza - Bei Sächsisch Regen a . Zusammen für 13 Meilen ein 1 Gefälle von 178-3 Klafter, nes für eine Meile 13-7 Klafter. Gemessene Höhen. DD) Hermannstadt. Gasthaus zur Stadt Wien 2. Stock. Differenz gegen das Standbarometer in Hermannstadt. Marosch-Rluss. j ae os; - = = : o.8 | 3 wa us 3 Sn 8 jatss | sea | 55 ER Datum 2 Zu, ES E | © iu = 0 © 2 m 2 > E S. | E Are: = = Seehöhe inW.K, 328-8 282-6 267°0 267°2 2557 312-4 2557 366-6 2716 240.0 296-1 236-5 4090 358-5 3557 340-6 369-6 3416 191-3 Höhenmessungen in Siebenbürgen. 15 Urs Pi = „5 5 IP Un BEN u 5 Datum = en SE Fr) 2 Pr) z 2555 Be 2 « SE T Er mies = 2 27 10; © A 1 ww 77 AK SET BYa5 A. N +122 “ 11. 2:50 A. 3183-04 31818 156 +141 ei 41. ie A. 31796 31815 12:5 +16-7 = 12. 6'45 F. 319-37 319.30 12:0 + 99 Anl. 13. 8:40 F. 319-37 318:93 15.0 + 89 E 14. 6'415 F. 320.04 319.69 13:3 +107 > 15. 60 F. 31928 318.89 11-5 +118 ”„ 15. ge A. 31950 31914 13:5 -+10°6 % 18- 12:30 A. 316-96 _ 12-0 +16°8 Pr 18. Tu A. 318:35 31872 104 + 107 > 19. & F. 31852 31879 10:2 +11 „ 29 12°30 A. 31832 318:58 111 +13:2 E 19 6'30 A. 317.90 31821 102 +147 5 20, 6" F. 317.66 31758 107 +128 Be 20. 12 M. 317:93 31797 10:8 +1141 = 22. 3415 F, n 31925 112 — Im Mittel aus den Ablesungen mit dem Quecksilber Barometer ergibt sich demnach die Seehöhe meiner Wohnung in Hermannstadt zu 226.92 Wien. Klft. oder 220'82 Toisen. II. Umgebung von Hermannstadt. Differenz gegen Hermannstadt. Nro Thermom.R. Differenz Seehöhe in Wiener Klftr. Seehöhe in Toisen Barometer 0 Par. Lin 2/Cibin-Fluss in Hermannstadt . . .") Juni 10. | 6° 45 F. [31996 14.5 |—17°3| Mittel E » on » a > 1" 45 A. [319-80 117-6 [—17°9|209.3 | 203-7 3) „ a. d. Strasse nach Hammersdf.| Juni 9. | 4° 30 A. |319:65 115-3 |—15°8| Mittel „ » » „ D & 7°15 A, 1319-87 13-4 |—19-1/209:5 | 2037 4Hammersdorf. Pfarrhaus. . . . . a 5" 30 A. 1319-38 14-2 |—10 5216-4 | 210:6 5lGregoriberg bei Hammersdorf . . = 6 15 A. 1314-51 113-4 |-+ 57-4/284°3 | 2767 6Klein-Scheuren . . 2.2.2... Juni 10. | 7" 30 F. |319:75 145 |—148| Mittel 1 1"A. 1319-56 17:5 |—13-8/212:6 | 206-9 ASalzburg (Vizakna) Amtshaus .. ss 8" 40 F. |320-44 116-0 |— 2472022 | 196°8 8| dto. Ignazi Schacht . . . 5 9» 40 F. |320°44 117-0 |—25°2]201°7 | 196°3 9|Schewis (Sebes) Bach am Weg nach Lo Juni 11.| 7°35 F. |318-45 13-5 |+ 1-21228-1 | 222:0 10Heltau (Bach) . . . . . . ERFRRF, » 810 F. 318:38 113-3 |+ 07|227°6 | 221°5 11/Michelsberg (Gasthaus) . . . . - 7 8" 45 F. |31539 113-4 |+42°7| Mittel BE RE una el ati eo a 12° 40 A. 131531 114-2 |+40-6/268°5 | 261°3 2 Contact v. Glimmerschiefer u. Kreide | im Michelsberger Bache . . . 10" 25 F. |314-06 1136 | + 59:4/286°3 | 278°6 ı 16 Franz Ritter v, Hauer. Nro, Barometer 0° Par. Lin. Thermom. R. Differenz Seehöhe in Wiener Klftr. Seehöhe In Toisen 13|Scewisbach a. Weg v. APIDIGE nach Hermannstadt . . . = 1° 45 A. | 316°29] 14-8 |4+-249/251°8 | 245 0 14|Junger Wald bei Hermannstadt . . 215 A. | 317°67| 15°2 | +16-11243:0 | 2365 15/Mdg. desCzoodi. d. Cibin b.Talmatseh Juni 14. | ®F. 321:91| 142 — 22% 1| Mittel 5 6’ 10 A. | 321-63| 13:7 |—32:21947 | 189-5 16/Dialu a] Stefului bei der Landskrone = 11° 15 F. |320-11!140 — 8-8| Mittel 6A. 31975) 13:8 — 5.612197 | 213-8 = 14" 45 F. | 321°94| 13:9 |—33°6| Mittel » ” ” ” n 5" 30 A. | 321:93) 14:0 — 36211920 | 1868 18/Haupt-Contumaz (Wirthshaus) . . ” 1° 20 A. | 32243) 13-2 —41'1| Mittel ” 17 Rother Thurm (20° üb. d. Fluss) 415 A. | 322-145) 145 |— 38:5 1874 | 182-1 3"15 A. | 322:31| 13:7 |—4041186°5 | 1815 19[0est. Gränze (12 üb. d. AltSpiegel) II. Exeursion von Hermannstadt auf das Szurul-Gebirge. Differenz gegen Seehöhe Nr. Barometer 0° Par. Lin, Thermometer R Frek | Stinna| Girel- w. Kif. | Toisen sau 20 Ogradie S. 0. v. | Brake 7.0. Jun.16.|10° F. | 318:06| 12:0) + 54.91. — - 262-9] 2558 21 |Vereinigung d. Zsi- bri-Baches mit dem von Frek | detto |10'30F.| 31654) 12:84 764 — — 2844| 2768 22 |Pojana Niamezului | detto 12"M. |311:15/12:9)+1540| — | — 362:0| 352°3 23 |Quelle la Siboth en | DEBD IE: detto | 3" A, 1290.88] 11:5) +4528| — == 660:8| 643:0 24 Baumgränze . - „| detto | 4A. |278-99| 11:0) -6361| — _ 8441) 8214 25 [Stinna entre Iszwori} detto | 5'30A.| 28453] 10-2) 4+5474| — —_ 7551| 7348 detto Jun.17.| 5’20F.) 282351101] — — _ — = 26 Freker Jäser . . | detto | 9 F. |264.36/| 71) — |+3092) — 1064.311035°7 27 Sattel zwisch. Bu- dislaw und Ra- kovitzan . . . | detto | 945F.|257.90| 72) — |+460 — 1171:1,1139:6 28 |Rakovitzan . . .| detto 110'20F.|253:65) 74 — |+4854 — 1240:5112071 29 |Sattelzwisch.Rako- vitzan u, Szurul | detto |10'A0F.| 25883) 8380| — |+3984 — 11535111325 30 |Szurull . .... detto |141"15F.| 25469) 85) — — |+1010:7\ 12116111790 31 |Sattelv. dem Wurfu Tataruluj . . . | detto |12'45A.|26971) 871° — — |+ 7497| 950:6| 9250 32 |Posada la Kots .| detto | 110A.|269:92| 84 | — — |+ 7472| 948-1) 922:6 33 |Quelle Putza moas- chi (Temp. 4°R.)| detto | 1"20A.|271:08| 89) — — |+ 727.1) 928:0| 303-0 34 [Fontinella piatra. (Cordons-Post.) . | detto | 3’10A, = 1041] — — |+ 352.8) 5537) 5388 35 [Gränze v. Eocen u. Glimmerschiefer oberh. Poresesd | detto | 5’20A.| 312:17149) — — |+ 82:9| 283:8| 2762 36 |Poresesd Wirthsh. | detto | 6'45A.| 318°50 151] — — | 131| 1878| 18275 37 |Fähre über d. Alt NO. b. Poresesd | detto | 7"45A.| 318.64 153) — — | 191 1818| 17691 Girelsau . . . detto |10'45A.| 316°51j140)| — — _ a Zu llöhenmessungen in Siebenbürgen. 17 IV. Strasse von Hermannstadt nach Kronstadt. . Eu = .ela|l88l285|e, |e = 8 A = „ 14.| 7'254. |320-:61132 1853| — s 5 e » „415.| 4" 5A, [320171155 [144 | — „ ” ” P » 18.| 9 F.|317°08126 [1851| — Mittel „ » „ „ » 22.| 4"20F. [3 20:22]10-4 |—12:7 |—93-1 | 209-6 | 203:96 WORtEn es „» 14.| 8: F. 132157149 |-269| — Pr a ” „ „ 14.| 6'554. |321-39 1135 |—2941 | — ” » » n » 415.| 5° A. |320-91 [149 1256| — ” ” ” » » 18.| 8'25F. |317°38 1127 1240 | — Mittel ” ” ” ” ” 22. 4"S50R. 32036 110 — 146 —95:1| 202-9 19745 40/Brücke über d. Cibin . . „| » 15.| 5'20A- 1321:04 1147 1273| — ” ” ” » » 18.| S'10F. |317:51 12:9 1275| — Mittel „ ” „ „ » 22.| 5"15F. 132094 [11-5 |—22-3 |-102°8| 199-6 | 19423 41\Höchst. P. A. d. Str. v. Girels.| „ 15.| 6° A.|318413 114-3 [4156| — ” » » ” » .18.| 7°5OF. |314:72 113-0 |+ 97 | — Mittel „ ” » 22.| 5"45F. |318:87 1121 |+ 67 1744| 234-3 | 227.99 A2|Girelsau (Gasthaus) “..| » 15.| 620A. 321-041 14-41 | 2741| — ” ” » ” » 18.| 7° 5F. 317.19 1135 |-283]| — Mittel „ ” ” ” » 22.) 6° 5F. |320:78 112-5 |—19-7 |-100 7| 200-9 | 19550 43/Alt-Brück, zw. Girels. u. Frek.| „ 15.| 6'354. |321:24 |13:9 | 30:5 Mittel ” » 22.| 6"30F. 32112 [13:0 |—243 1977 | 192-385 #A|Frek (Gasthaus) «2... .| »15.| 7° A. [320:60 13:6 | 21-7 —1051 . 132055 113:3 |—16-1 97:5 208-0 | 2024 —%0 ” ” ” ” ” 16. 6" F. 322:03 10:0 —1!%4 Mittel ” » 5) » » 22.) 6:45F 45 Unt. Bornbach (Fauplak)). » „ | 7°30F. [32043 1142 | 14-4 2078 | 2022 46|Szkora . . se 5th.S: SE. 47/Plateau zwisch, Sala u. d. Kerz-Bach . .... »-4Hl 8'30R. 320:27 114-8 |—11:9 |—93°4 | 210°3 | 204.64 31879 15:4 |+ 9:2 |72:6 | 231°3 | 225:07 A8lKerz-Bach . . ».... » » | 8’37F. |319:01 1155 |+ 62 |-75:3 | 228-4 | 222.25 49/Unter-Arpas (Bach). . » .| » „ | 9" F. 31967 [15:9 I|— 3:0 |--848 | 219-1 | 21321 50/Unter-Uesa (Bach) . . » - | » „ | 9'20F. [31943 16-2 |+ 0:5 [81-1 | 222-7 | 21671 Bllünter-Vist |. . 21. - ı. » » | 9'A5F. [319-39 16:5 |+ 4:2 |-80-3 | 233-4 | 217-39 b2lBessimbak . . ...!. .». » » |10'20F., |319:65 [17:0 )— 2:0 )—-83-1 | 2204 | 21447 53 Szombatfalva 2 Bötai he ” » 10"45F. 1319-58 117-3 |— 0-5 | 81-1 | 2222 | 216-2 A BAER » » A1’15F. 31923 117-7 |+ #3 77-5 | 226-4 | 220-3 2 Se » » 11"30F. |319:35 417-9 |+ 2:7 79-2 | 224-8 | 218-8 N » „ 112" Mm. 31948 118-3 | + 64 |76°7 | 227-8 | 221-7 Be 4 ee » ».112"15M. 1319-02, [18:5 | + 81 |73:5 | 230-3 | 224-1 58Mandra. . - ..; | 50») 4° A. [31880 [17:9 | #412 169-3 | 233-9 | 227-6 59/Plateau vor Sarkany“ “| 50% | 1'354. 1318:20 17-4 | +20:3 |—-60-1 | 2431 | 236-6 60 Bakauy, .|.. HR... » »1 2" A. 131844 116-9 |+16°8 63:0 | 239:9 | 233-5 64 nn. 1202 hn. fe »'n | 3454. 1317-35 1155 | + 34.3 | 454 ‚ Mittel » 25,142’40A. 131917 4191| .— 148-9 | 2538 | 2470 62 Höchst. P. A. d. Strasse zw ‚Persan und Vledeny » 22.| 4'454. 131274 114-5 | 41017) +21-3 Mittel „ Höchst. P. A. d. Strasse zw.) ;, 3206 | 312-0 Persan und Vledeny » 25. 141"10F. |31442 4170| — |+4176 5 Mesa RR &. su „ 22. 5'354. [315:59 113-5 |+60:7 |—18:2 Mittel ÖAlBach d. b. Szunyogszeg sich m.d. Vledeni vereinigt . . » 25.) 9'30F. rat) — 16:0 | 2837 | 2761 | „ 25. | P15F. 31711 [158 — 20:5 | 278:6 | 2611 h 18 Franz Ritter von Hauer, = - ES = SR -| 5 7} © .E r s5|#|a$ | 95 | Es ; & = |®3 ee & Ort E E leE#|Es| 88|8|25 | S> = = = sale | .= | 280 Small =) [7 5 = 5 RZ se 642 = 122 = = zii 5 n Sz |E|I=5|= 7} nn B=ıR a 65/Zeiden (Posthaus) . . . - | „ 22.| 7°20A. ıs:so 11:5 + 63:8 —144 287-7 | 2800 6 » Wirthsh. 1. Stock .| „ 25.| 750A. 31629 1147| — |— 88 Mittel » n > = Juli 17.| T7’A5F. |316°51 1118) — |—12:0| 2887 | 280.9 67/Burzenfluss (Brücke) . . . |Juni22.| 7°50A. |315°86 111-0 |--59:0 —18:6 Mittel ” > > > „» 25.| 7°30RF. 31687 1143| — |—17:0| 2826 | 2750 68 Weidenbach (Brücke) . . . | „ 25.| T15F. |316:81 137) — |—161 Mittel ” ” ” ” Juli 17.| 7” F. [31670 1116| — |—144 u V. Kronstadt. Gasthaus Nr. 1 im ersten Stock. Differenz gegen das Standbarometer der meteorologischen Station in Kronstadt. Sämmtliehe Beobachtungen mit Quecksilber-Barometer, B fo Aneroid. re- T Datum Stunde nn ze dueirt auf 00 | Temperatur Differenz redueirt. ? Par. Lin. Juni 22. 910 A. —_ 31464 9:5 _ „U N28. 835 F. 31535 31575 15°3 — 73 detto 115 A. 31520 31530 15°3 — 25 „ul 28 6'20 F. 31631 316°45 13:3 — 44 .n. 1710 A. 31614 31564 16:7 — 43 m. 2. 810 A, 31590 31578 142 — 10 Mn 220, 6 F. 31575 31572 114 — 62 2, 1020 F. 3174 317.28 140 — 49 En Mr 6'20 A. 317:07 31691 122 — 23 »+ 1128; 615 F. 31651 31640 10:2 — 48 B* | #aB: 1:30 A. 31591 31576 128 | — 37 #128. 730 A. 315.31 31528 12-6 — 18 2! . 29. 540 F. 31477 31473 12:6 — 50 Juli 4. 10'45 A. — 31621 16°5 — » 5. 9% 5F 31636 316 52 18:5 — 62 „ 6. SIEH 31585 316:31 178 + 18 » 6. >45 A. 315°95 31586 173 + 17 > ns GI 316.51 31639 13:0 — 41 ” rB 12:30 A, 316:35 31639 174 — 45 = 8. 7'30 F. 316°50 31636 15:2 — 62 ” 8. 12:7 ıM, 316:34 316:32 151 — 35 =2..40: 10’40 A. _ 316°96 143 »„ 11. 12 M. 317:02 31670 170 — 32 sitz. 6 FE. 318:08 31767 12-9 — 27 5 12. 7'20 A. 31792 31770 15:0 — 12 ur Is. 1215 A. 317:85 317:52 175 — 37 „ 15. 3’40 A. 31426 313.81 19:8 — 0.0 » 16. 6'45 F. 31436 31387 13:0 — 19 „ı 40. 545 A. 315.18 31480 11:0 — 25 „u iR. GT GE. 316° 0 31568 10:5 — 14 a1o,.408 6 I»R 316°96 31686 11-7 — 36 » 2. 8'30 A. —_ 315°20 18:2 _ „ 4 6'35 F. 31535 315.15 170 — 41 Datum Stunde 22 3415 F. FR, 15 A. Eh 8:30 A. I 08, 6'30 F. EM r97. ® FE. BETT2D: ma Aug: 3. | TOR | Daraus die Seehöhe im aus der Polyana nach Neustadt _ Vu, ai mit dem von Holbach kului Barom. auf 0 redueirt 31617 31389 31435 31486 31522 31748 Mittel 71Sattel am Burghals . . . Juni 23, 72 Brücke über d, Bach zw. Bacsfalu u. FRÜTKOSI..0, ulin ie 0 ehe) 0» Juni 24. n ” 73 Kapellenberg a her ae I Juni 28, 74 Sattel am Wege von Kronstadt i. d. BALTAnn nennen ea Juli 6. 75\Sattel N. von Schwarzbergam Wege ” Umgebung von Zeiden, 80/Pochwerk des Bergbaues Periu Dra- Differenz gegen Kronstadt. Höhenmessungen in Siebenbürgen. Aneroid. re- dueirt auf 00 Par. Lin. Temperatur 19 Differenz R. 315:84 13:0 — 57 315:39 20:2 = 313:79 214 +.35 31430 157 — 29 31461 15:5 — 2:9 315-534 15:0 + 45 31685 | 139 | — 29391 W. Klft. Differenz gegen Kronstadt. oder 201-0 Toisen, VI. Einzelne Puncte in der nächsten Umgegend von Kronstadt. 3 e=|= s |s&l.e g@| & |25:|25 S 1 o2|oH 2 ZI ) 10F. [31258 |15:3|+ 421[343:2|334-0 &F. 131349 1441 |4+ 414] Mittel 11° 10 F. |313:46 15:9 |+ 40-11339:8|330-7 12° 15 M. [30213 110-9 |4-198:01497°1 483-7 9" 20 F. 130313 1137 |4183:01482-11469-1 105 F. 1301-72 1134 |4-203:4'502-5|489:0 Holbach und Barometer 0% Pariser Lin. Thermometer . 131928 . 131842 . 131696 . 1318:89 . 1317°90 8"20F. 31751 Neu-Sinka. Seele = ni s |Ie2e2|»25 - - —— =. En =) o..| 0.2 Sole a al Ein) nein 54-4[247°56 67-6.260-4 Mittel 18-91285:2 2 >) 2 47 — 31-5 89 2775 6:01293-1285°2 0:71293-4290-4 * 20 Franz Ritter von Hauer. S= |5 : 25 | S te =! s’= |2 = oeSlos == |I5 . = zaln 2, .—_ = S o .| 0.8 gr. le = Pr => 2E IS a Fe AZ ec | oae|la >) = — 81/Bergbau Drakului . . .ı. BE E 9" F. 316:05 124 195|313:6/310°0 Bund A »„ 112'M. [31623 1140 |+ 16'5|315°61307-1 82|Sattel am Weg durch das Vulkaniz- zathal nach Wolkendorf . . . > 2" 30 A. 1309-33 113-6 | +116°7]415°8/404-6 83 Wolkendorf I. MER8 1.1. br 4A. 131625 142 |+ 18:11317°21308°7 SE Juli 17. | 3” 35 A. 131469 1122 |+ 13°5/312.41304:0 84|Sattel am Weg v von Wolkendorf nach Holbach . . - A ” 2" 45 A. 1308:13 [13:0 |+107°5/406°6395°7 85|Holbach, Bach bei der Kirche .. = 2A. 1311-49 [14-1 |+ 59:01358:11348°5 86[Sattel a. d. Sehwarzburg südl. vom Zeidnerberg „2. ....> » "FF. 1301-66 114-3 |+202:3/501°4481-9 VI. Exeursion von Kronstadt zum Königstein. SE Pr u Fe Be a EB : = S 3 = 5 = E Ort Eulen .as|e | Fe ae e z = -} 55 «8 Pi = a 07] ER IS 2 8 s2|ls5 As |B|==| =S a | | = (=) =) 87[Nenstadt .... ı....... >» Juli 6.| 1"45A. |315°74 1196| + 42 » + a » „» 8.) 3'354. [31533 1182] +120 E = = = „ 13.| #10A. |317:62 164— 3:3 |— 646 Mittel > 3 > z „ 15.) 9 F. [31424 117°0)+ 1°3 304-1 | 295°9 88/Rosenau Bach ..... » »„ 8| 3554. 131419 118-3] +28°2 327-3 | 318°5 89 » Gasthaus ... . . | „ 10. 6:45A. |314-27 1162) +329 Mittel ” » ” 222.) 13. 4508. 31463 |16°0|+38°9 )— 224 1338-4 | 329-3 90/Törzbach a. Weg v. Rosenau nach Alt-Tohany . . . » |» „» | 5'454. |315°45 [14-2] 26°4 — 349 |328°6 | 319-7 91/Alt-Tohany Kirche . . . » »| 6 A. |31485 |13°9)4 345 |— 269 Mittel »|° » ” » „ 15.| 7454. \311°52 1157) 442-6 338-6 | 329-5 9AZernyet Ta. 7. „ 13.| 7° A. 131294 |12-41|+61°3 |+ 617°) ” & > = „» 14.| 5'30F. |312-68 11-2 + 627°) 5 > 5 - „ 1414| 7715A. 31072 |15°9 + 77:9°)| Mittel » ” „ ” „ 15.| 6°15F. 310.45 14-0 4645 |+- 70:7 |367°5 | 357°6 93 Tontjest, höhere Häuser . . | „ 14.| 8'20F. |301:61 113% +155-3 |522-8 | 5087 94'Pestere (Kirche) . . . . . » » 10®10F. |298:74 |12°2 +1946 1562-1 | 5470 95/Stinna la Marto) . ». . » » „| 41% A.1287:66 [12:5 3612 17287 | 7091 96 Sattel zw. Königstein und la | +473:9 1841°4 18188 Buga ungefähr Waldgr. . | » „ | 3'354. 1279-93 12:2 | Br °) Differenz gegen das Standbarometer der meteorologischen Station in Kronstadt. Iöhenmessungen in Siebenbürgen. 8 IX. Exeursion von Kronstadt auf den Buesees. 1 H Pr = SS. = Ä Else lan ES Bela e | .&lve 2 Ort = = JE. lE) &3 |53 |. 8 |32|%2 < al zz TeralEl 25|8|53 |2.|33 > a ar Zr Da rer = se| se Ro|ı= a ua”|io Te a Vena dns E 97Skokodol-Bach a. Wege v. Rosenau n. Neu-Tohany |Juli8.| #"30A.131310 175) + 487 j 342:8| 333-6 98 Neu-Tohany . . = 4'"50A.1311-37.174 4 712 3703| 360.3 99 Törzb. (0. Wirthsh.)) „ 5'45A.309:07117°2)-+ 1022 HF 988 Mittel 3 „ Juli 9.) 6'"30F,|309-17112:5 _ FH 86:1) 396-7) 3860 10011. Kir. i. Sim.-Thal| 7'20F.|306°91 13:0 + 32:3 4290| 475 101|WaehpostenGuzzan! „ 10° F.284:50142 -+373°2)+ 461:5| 7652) 7426 102 Gränze der Wald- ! Vegetation . . „ 111 15A.1275-301142 + 5204 917-1) 892-4 103/Sattel bei Wall, Gränzp. Strunga| „ 2'15A.1268-47113-0 +631°3) + 7189110244 999-7 104/Klost. Skit la Jalow.| „ 6'"35A.280'68110:0 F42#8|+ 5153 Mittel Julit0] 5° F.280:41112:3] + 5306 FH 5218| 823-0] 800-9 105 Bucsees (Spit. "Omu) „ 110"45F,|249:04) 5:9) +4-1050°8 H1052°411352-1 1315-7 106JAlpe Oziganest . . = 1"20A.|271°85110°4]4 6738 9729| 9467 X, Strasse von Kronstadt zum Tömöser-Pass. Differenz gegen Kronstadt. Ten. Al EN TEE VERTRAT U SE VE DO er ee nn] u Lem ka R = E =) Sam me 5 eö.|o& £ Ort B st lea|sı| 5 (eules ” sehe Fr (Serie: Fe a” In” N ER a Pe . [Juni 24.) 7'45 F. 312001140 F se f 5 RT TT [Jul 12,730 FF. | 316681134 |+ 4147| Mittel a BE a » 615 A. | 316°301147 | + 204/321 7 3130 108 Unter-Tömös (Gränzhaus) . a " 8'15 F, | 314.11113°8 | + 51°5| Mittel ei ” 5’40 A. 131417113 | 50:61350-1 [3407 ‚109 Ober-Tömös Wirtshaus) - » DAS 308°44/15°6 | -135°0| Mittel fi lange u #45 A. | 308°46|15°0 | + 134-1|433-7 1422-0 ‚do Beine am Predjal . he ch 4 12'25 M. | 301°58[15*4 | + 236-9]536-0 1521-6 - Exeursion von Kronstadt nach Altsehanz, Boza und Zaizon. S E = = [1 I =|5 Ran Os o He & Pr er. &0S En Be = — © 5 — = 3 70 = 3 = 35313[%% &Z os |=E5|2$ = 3 en = R-| 9 .©o Hs 9 = = 2 |\se|ls|I22| s2 | 52.13.1555 ee E= seele =) = |a (=) =) m 4Tömösbach am Wege nach Hoszufalu . . 4112 Hoszufalu, Nord-Ende Jul. 22.| # A. |31%641195| +112 310:31302:0 des Dorfes . . . 5 4'45 A.|313°34119°0] -30°6 329713208 » [Vereinigung der Bäche Goresin u, Tatrany| » 5'40 A.|311:36,17°0] +58°5 357:6,348°0 22 Franz Ritter von Hauer. > = ei ss Ss S| =.) # n ß = 3 Isä|lz2|ss| 55 | 5e |23]|®$ . S Ort = LE m, 18|52|8% 55 See: z a|alE3|:j8:|83 Sa 2.155 9 s:|:[8|#<2 | |228 a nd a a 1 Be m oa LEE eh ee 113/Altschanz .. .. . Jul. 22.| 6"40A.)309:54/15-1/+86:0)-+89:9*) Mittel „ Were ar. Jul. 23.| 5'45F.|310-14112:0 --85°9*) 388:31377:9 114ISenoya » . . .. » ” 8"30F.|307:00114:0 +462 |+ 33:1 |438:1/426°3 115/Cordons -Hütte Roska am Delbi-Bache . =, 6"30A.1304-181142 +841 |+ 71:0 |476:2463°& 116/Boza-Contumaz . „ 8"50A.1308-95114-0 +13:1 |+108:5*)] Mittel 5 e . . Jul. 24.| 7'30F.\30871116°0 +111:2#))409:0]398°0 117| Wasserscheide am . Szasz-Birtz. . . » 11"30F.\301:35)21:0 +203-1°*| +110'6 \518°3]504.4 118/Zaizon Gasthaus 1. St. » 4'"45A.|314.47|22:8 + 13:0°))— 91°4| Mittel & 5 3 = Jul. 25.| 6"30F. 314571149) + 2:6|-+ 73°) 319:9|305°5 119/Tatrany-Bach am Weg l von Zaizon n. Kron- Stadt nam RI‘ + 9"15F.314-70119-3— 2-2 296-9|288:9 120 Tömösbach am Weg von Zaizon n. Kron- REAUDR SLR. » 10’F. |31475/20:0— 3°9 295:2]287°3 XI. Von Kronstadt an den grossen Boza-Fluss dann nach Za- gon, Kovaszna und zurück nach Kronstadt. St nt, re n e o [--1 > oO. Ze ern > N 5 Ss} no |Tec|- = © ZEN NE a ee = Er 3 = |e7 |5| 28 las | 2535| 23 3252 u =! m BE Fr zZ Ort = = Em EEE ea se | | oje 1 2 Eu = Be Du= =5 3 a = © PR] = © [>] AH IS | Ag |ezE | A@= | A8 aela al =} 121 Tartlau (Präsmär) F | Kirche . . . |Jul. 27.) 8"50F.|316'82118°3) — 334 265°71258°6 122| Tatrany - Bach zwischen Tart- lau u. Nyen . = 9'20F.|316'76/18:8I— 32:9 266212591 123|Nyen-Kirche . . R 9"50F.|316°55119-3|— 28°6 270'5/1263°2 124[Höchster Pet. der Strasse über d. Predjal. (Bei 100 Fuss über dem Sattel . „. 112'40A.1304°29 1204141514 450°5|438°4 125| Bozu - Fordula h Wirthshaus . 2 1"45A.1310:63/20°6| + 57-1 Mittel i „ cn 2 6, En 4'30A.|310:5420°3|+ 618 358-51348:9 126Bozaflussbei Szita Boza . Jul. 28.112 5A.1310:98.18°2 + 17:1)— 58'41356°0/346°4 127|Mündung des Sa- bratopatak. .| » Fr F.|312:11/1174 + 0:84 42.1339:6,330°5 l *) Differenz gegen das Stations-Barometer der meteorologischen Station in Kronstadt. **) Differenz gegen Zaizon, Höhenmessungen in Siebenbürgen. 93 e » = Zar u er 2 Rrg se |#5|- = = Er N az 58 oü|o8 _ r Ze 2 N £ = =» Zend = se | 0 50 sk |sMIlSs.a ne = 6 e PB oo :© 10 = B5ı5| Selz2|S5|S: [32185 s|=21|88|= E „|= zz | Az 22 | A=# | Ar äele aa = = 128/Kraszna (Glash.) |Jul. 27.| 8:20A.|312:51113-4+ 458 Mittel » +. |Jul.28.| 545F.|312:32]12-0 348:6|331°4 129|Glash. Barkany .| „ [12"53A.310:00118°8 + 32:0/+ 73:31370:9360°9 130/Sattel am Wege von Barkany nach Zagon . n 1°50A.303:°71/20°6 +127:6| + 168:9/466-4/453-9 431lZagon ....| » 3" A.|313:93122:3 — 25°7-- 15°6/313:2[3048 132/Körös . . » | 5’45A.|315:14/21°4 — 43:0— 1:6/295:9]287-9 133/Kovaszna (Pokol- BADIEN: «.. 8 A.|315'08/20°2 Mittel n » » 0». Jul. 29.) 5'30F 315751148] — 295:9/287 9 434/Pak6 ... . . „ |11"10F.|316°96|20°2]— — 19:7273:8)266°4 135/Barätos . . . » » 11"35F.1316:08/20-3]— — 69286:21278°5 136/0zofalu . . . .| „ [12° M. 31711206) — — 22:11271:01263'7 137 Fekete-ügy bei Ber dan. „ie „ 1'304.1317:35121°4]— — 24:41268:9|261°7 138|Uzon . ... . » 2'15A.|316°84122:5 — — 160) Mittel 2 a 3'25A.|316'88 23:8] — — 1542775 270.0 139|Fekete - ügy bei BOkaSht 2. |» 4° 5A.1317:17122:6— — 18.61274:51267'1 XII. Von Kronstadt über Elöpatak nach Sepsi St. György. 5. |s : g.E | - > = ed N ED R-) * u! E 3 ss Se zen ee . = SR a®2 — Du - 3 = oe SE 7 >» || 7.2 zZ = =! Es |3 > u | solar > E = = 5 ERS [=} (7) su |- =. = ec Bo |2 az e. |e2|3 = „= 2 7) 140/Tömös-Bach am Wege von Kronstadt n. Petersberg Juli 19.| 7" F. |318:89 113:3 |— 289 |— 8:2/268-8 12616 141/Petersberg (Bach) . . . | detto | 7'25 F. |318:97 1140 | 29-9 |— 9-2)267:6 [260-4 142/Brenndorf (Kirche) . . . | detto | 8’10 F. |319:71 15:0 |— 40:6 |— 199257-4 |250°5 143/Alth-Spiegel bei Arapatak detto | 8'45 F. [31997 115:9 |— 44-5 |—23°8| Mittel detto detto | #'35 A. 1319-11 |20:0 |— 35:0 |— 14312582 |251°3 144 Elöpatak (Gasthaus) . . | detto 110° F. |316:87 1172 |— 0:5 + 20:2) Mittel detto detto | 5'45 F. 131618 1190 |+ 68 |+ 37:5)301-1 |293:0 145 Höchst. Pet. d. Strasse zw. Elöpatak u. Szemeria . | detto | 6" A. 131424 118:8 + 34-9 |+ 55:61332:9 |322:9 24 Franz Ritter von Hauer, XIV. Von Kronstadt über Krizba und Venitze nach Reps. =3|3 | 32|2,|le je E An! 4 = = Se o&los £ 2.| 3. |828 |:.| ® |®2|38|s: re = E- 50 E 5 „2|2,-]|55 = a_)82> |5.|85 l2e@l3E|se 3) | 8 9% 146/Weidenbach bei den Kron- ' 'städter Bienengärten . Juni 29.) 7° F. 317.13 [13:2 |— 322 266-9 12597 147 Burzen-Bach . . ... 2. 715 F. 1317.11 |13-4 |— 324 167:0 1259-8 148/Helsdorf (Neugraben) . vn 735 F. |317-07 |13:6 |— 317 267-4 1260°2 149|Neudorf (Ujfalu) Homorod- Bach | = 750 F. |317:06 13:9 |— 316 267-5 260-3 150/Terasso hinter Neudorf . & 8" 0 F. |316:66 | 14:0 |— 26-1 2340 1236-6 SB KtIzbauh = ie he 8’45 F. |315:61 [143 |— 112 287°9 1280-2 152/Heldenburg N. v. Krizba . S 1"15 A. |299:39 | 13:6 |+ 2240 323-1 1509-0 153/Wasser-Scheide am Wege in das Komana-Thal . = 1'45 A. |298-96 | 13:6 !+ 230-5 529-6 |515-4 154/Var Hegy (etwa 7 Klft. unter der Spitze) . - . . . 5 2" A. 129651 113-5 |+ 2764 5755 )560-0 155/0ber Komana (Wirthshaus) = 715 A. 131838 | 12:6 |— 483 250 8 2441 156 Unter Veniez Haus d. Stuhlr. be 9: A.1819:52 |12:6 |— 633 Mittel » detto Juni 30.| 7'30 F. |319:73 | 12-7 — 6:4. 236°8 |230°4 157/Unter Komana (Bach) . . 2 915 F. |319:79 | 14-5 — 8-2/236:1|229-8 158/Kuesulata (Bach) . . . . > 945 F. 131959 |149 — 6-7)237-6.12312 159/Hideg-kut (Fontana) . . > 10"15 F. |31881 | 152 + 5412497 |243 6 260/Heviz (Gasthaus) . . . » = 10'35 F. 31956 | 153 —5°4| Mittel c detto Juli 4.) 9'"35 F. |321-23 1172 |— 657 236-1 |229-8 161/Alth-Spiegel bei Heviz . . |Juni 30.112'20 M. |319:76 | 16:2 — 9:0) Mittel = detto Juli 4.) 9"10 F. |321:60 | 17:0 |— 708 2318 |225°6 162)Brücke über den Homorod- Dachte. Sat MS 845 F. 132149 | 168 |— 687 Mittel > detto Juli 3.) 6'45 A. 1320-97 | 18°5 — 1:6 2365 |230-1 XV. Reps. Differenz gegen das Stationsbarometer der meteorologischen Stationen in Hermannstadt und Kronstadt. 3.8 E 3 E See = © -_ = = {=} £ Ort =.l.8.|8:|s.| 38 | 22 8832 = Eu ss 1am| se se I2..|275 = RZ) a En Be ee Sons Au. ve Wollzri | e | 163/Reps. (Gasthaus zur Sonne AOStVERNE 1 AN 8 Juni 30.) 2'30 A. 31911 16:8 |+30.9 |— 59°5 = detto » 545 A. |319:09 117°5 14339 |— 581 5 detto Juli 4. 615 F. |319.40 13:9 | H31-0 |— 61°6 j = detto » 3.| 8 A. [320:84 1173 |+30.1 |— 61:3 Mittel ” detto = 4.| 6" F. 1320-94 1162 |+30-4 |— 63'4/244 3 12377 164Burg Reps .. .... punı 30. #45 A. ae 167 |+57°6°) 3019 *) Differenz gegen meiner Station in Reps, Höhenmessungen in Siebenbürgen. 25 ‚ XV. Von Reps nach Homorod-Almas, Bad Keroly, Füle und zurück nach Reps. a - see ss (3,18 s S 3 |®=|s Se |23=|e5 = Ss E Eu | 5 ssMls.» s ala |22]5| 58 |e2)55 ä> © | F) vue|o* ee u 7] vZ) 165/Hameruden (Homorod) Castell . Juli 4. | 8'30 F. |319:90 172 |— 62 1238-1/231'7 166/Streitfurt (Bach bei der Kirche) .| „ 9'25 F. |319-52 117-4 |— 0:0 1244312377 167|Sommerburg (Sombur) . » 1025 F, 131894 117:6|+ 91 125342466 165 ” Eingangspforte d. Burg „ 10'45 F. |315-54 1177 |+ 58:6 [302-91293-8 EN. alle ae un n 12° M.1318:54 118-1 |-+ 164 260-4253 4 Rlände el ehe an „11245 A. 131783 18-2 |4+ 26:6 \270-91263-6 Frl. Karaesonfalu .- - » » ..» :. = 3 A.1317231170|+ 357 1280.01272-5 ZA Almas . . .. . . Su dk 3'45 A. 1316:14 [16:9 |+ 51:8 |296-1/288-1 173|Wasserseheide zwischen HM, Almas und dem Vargyas-Thale. . . .| „ 5'10 A. 1308-18 115-8 |--166°7 |411:01399-9 BaBad Keroly . .l. . „2.0. .,. Juli 2.| S'’25 F. 131059 1127 |+ 735*)|37551365-4 BdiRarkas-Mezö .ı. . .i. 2... ” 2° A. 131144 1132 |-- 643#)]366:31356°5 176\Vereinigung des von Fenyö - Totij 177) herabkommenden Baches mit dem Eule. Me. lie 0 0 Anne A 445 A. |315°06 12:8 |-+ 13-4#)/315°1|306°6 Füle (Eisenwerk) . . . . . la 745 A. 31828 11:2 |— 31-3*)] Mittel 4 detto Juli 3.| 7’ F. |318:62 13:5 |+ 28:3 |271-6/264-3 BETTER) . let osram e Aug en 8'10 F. |318°93 1164 |+ 25:1 1269-3 262-1 4179|Bardoez (Kirche). . ». . . . .. + 825 F. 319:61 116°8|+ 158 1260112531 uinszielgk . 1. +... |. ud. 5 9 F. 131984 175 )+ 13:2 [257-5 250-6 ne Se RR For RG = 9"50 F. 132049 1183| + #5 124882421 182/Brücke über die vereinigten Büche bei Felsö-Rakos . » » 2... ” 10'"30 F. 1320-69 19:0 |+ 2:3 |246°6 240-0 ElkorRakos -. „I... . 2. &n. » 3" 5 A. 1320.60 228 |- 43 124862419 184/Repser Freithum. . » » .» .» 2 6'10 A, 321:02 119-0 |— 2:3 1241:01234-5 XVIL. Von Reps über Heviz, Nussbach und Märienburg nach Kronstadt, | |& = Pa B-} © Se = = 2 © 2 | = SEalhpulNn 1 Be = = ©. lo | oe . a &n Be Ir u = Ort = S EMER 172154 15.0 . & n Eu |E| se | 5515: 138 [77] = 5 = 22.|le> |c6 ae Is = a Fig 7 < = [=) a 4.,11’20 F. \318:88 + 26:9) — 33:61268°3 3488 Thalei. iWeissbrunn-Thal a 220 A. 1312-58 [19:6 | + 116°6) + 56°3,358°3 in dab EC er m 235 A. 31460 [19:8 |+ 87-1) -+26:61328:6 1319-5 188WNussbach (Wirthshaus) . . 4" A. 131946 [21-5 |+ 16:6|—44-2|257:9 1251-0 189 Rothbach (Kirche) . . . . 5, 5'’50 A. 1319:55 |20:0 | + 14-4] —46°11255°8 1248-9 190/Marienburg . . . 2... » | 620 A. 31892 119-8 |-- 23:31 —37:2|264°7 |257:6 191 Neegraben bei Marienburg . 5 6'30 A. 1319-55 [19:7 | + 14114642555 1248-6 192 Burzeniluss BER 2% s 715 A. 131875 1183 |)+ 25°8|—34:7|2672 |260:0 267°8 193|Weidenbach. . . . .. . » 750 A. 1318-17 18:0 |+ 33:8|—26:71275°2 *) Differenz gegen das Stationsbarometer in Kronstadt, 26 Franz Ritter von Hauer. XVII. Strasse von Kronstadt über Sepsi, St. György; nach Bük- zad nebst Ausflug auf den Var-Havas. & es = "= (fe ale nella ee ee Re | 83 ss las |25|35 0” E Ba az ‚m |5=#|5.2 sEl2 85 |3218° |8El8E = a A as © Y = 2) = = = | sa |a ela 194/Tömösbach am Wege nach Honigberg T15A. 188 — 8:0 = = 7'AOF.|315°57| 171— 147 Mittel ” D) H'45A. 20:2 87 281:6|280°8 195|Honigberg Bach bei der Rirchesrr, . mis 6'20A.|: 19:2 Mittel 5 5, 112° M. |: 20.2 271:6264°3 196/Alth-Brücke zwischen Honigberg und Al. Foboly .... 5'30A.1318:19| 195) — 412 Mittel “ 3 g. 3. 112'45A.|319-34| 20:7) — 33:6 26172547 197|Al-Toboly (Terasse) | Jul. 20. | 5" A.1317-42| 19-7)— 30:0 Mittel 4 » 1'15A.|318:50] 20:81 — 249 271:6264°3 198/Ilyefalva .. . » » 4"40A.1318:04| 19:8) — 39:0 Mittel ® 1"30A.318-92) 21:0 — 312 264-01256°9 199|Szemeria (Strassenver- | bindung and 7" 5A.1318:30] 17:9— 245 274.6.267°2 200/Sepsi Szent György (Gasthaus 1. Stock) 7'25A.|318-04] 16-83 — 20:7) — 22-9 ” D) 6" F.318:40| 14:0]— 28:2)— 29-2 „ „ 2'10A.|317:26| 20.5) — 248] — 25:9 „ „ 2"40A.1318-24| 21:5) — 21-3 Mittel ” ” B. „ 318:24 ” 276412687 201/Bach von Arkos B 6'30F.|318-64| 14 1|— 32-11 — 22:7)— 421269412622 202|Bach von Köröspatak 6'50F.\318:04| 14:2] — 248 + 341276912695 203Bodakan 22272. 8° 5F.|317:72] 14:7] — 22:8 + 53| Mittel TE 12'30A.|316°92) 20.5|— 19-9 + 8:41280:6|273-1 204/Sauerquelle v. Badok 9" F. 31578] 152]+ 3:0 + 31°4| Mittel "» „ 12° M. |315:43]205|+ 21 + 3121304512963 205/Var Havas. . . ı . 10'45F.|293-87| 14-8) + 324-7 +357:1|628-5/611°6 206/0Oltzenie ..... 5°55A.1317:50) 18:2] — 107 + 105128752798 207|Alth-Brücke v. Malnas 6'15A.1317.89]| 17°9)— 16.2 + 48281 9|274°3 208 Miko-Ujfalu . . . » 7° A. 1317.22] 171|— 66 + 14'3[291:51283°7 209 Bükzad, Gasthaus . . 8:30A.|314°24| 16°2| H 364 + 56:2 3 L B 31431) „ + 33:6 = = .1314:58) 11:8 Mittel ” „ B. + 31:8 334:3|325°3 Höhenmessungen in Siebenbürgen. 27 XIX. Von Bükzad über den Büdös nach Kezdy-Vasärhely. ZEN Pre FErH 8 |@ | 38 |ä8s | &8 |e@]3s ea | 3 N@ .E |s=#13.2 se |2 158 E25 | 83 |3:|se a£ || a2 157 oe 210|St. Anna-See . - . | Aug. 4. 10"5 F. 130471) 16:5] +148°8 +192:7/4839| 4709 211/Rand des Kessels NO. vom See .. » 11" F. |299:87) 16-9) +221°8 +265:7/556°9) 541-9 212/Eingang der Schwefel- höhle am Büdös . 5 1"45A.|299:90] 178 +220°4 + 26435555) 540 6 213/Sattel S. von Büdös (Lagerplatz.d. Bade- BREUER „2. > 2'40A.304.45| 18:4 +151-1 +195°0/486°2] 473-1 214 Felsö-Volal ... . » ” 5'45A.1315 84| 18:8 — 198 + 2411/3153] 306-8 215jA. Tora .... = 6'30A.|317:25] 19-7) — 41:0 + 2912941! 286°2 216| Kezdi-Vasärhely (Gasth. z. Löwen AFSE) Ir >. 2 7'30A.|317-44| 19:6|— 43:9 » F sb MB: = „81237 7, — 71 > > 5 Aug. 5.) 6"45F.|317:65| 15°7 ” E 3 ” „ 131774) „ —12:3 = = " $ 7°45A.317:33| 19:2 n > SB, = »„ 131677) „ — 66 » = 5 Aug. 6. | 6'30 F.\317:12]) 15°0 Mittel = n SER = „ [31722] 15:0 —13:6 292-1] 284.3 XX. Von Kezdi-Vasärhely nach Ojtoz. Eu — Sul ar eesplere a 12 lebasle-ss ei D} = 5 2 = = u 4 E 1 2170roszfalu. . 2... ee...) Aug.5. | 8" F. |318:46117°7|)— 12-9 |279- al. cf 218|Sarfalva Kirche .. 2»... . n 8'15F. |318:6018:1— 15°5 |276°61269-2 219IN. Nyujtod . .... De Ya » 8'45F. |318:21|18°8|— 10-1 |282:0)274-4 220 Fekete-ügy in Lemheny . ip » 9" 5F. |318:03119:3— 81 12840/2764 221lBereezk Kirche .. 2.2...» 3 9'30F. |316-73/19:9| + 10-6| Mittel OU FPREIEENENA NE „ 5’45A. [31568213] + 17-2 |306-0]297°8 222 Wasserscheide am Borg Magyaros . » 10'35F. |307:36|21:0| 4-149°4 Mittel ” = 5" A. 1306:72]20:1|+152-7 |443:1]431-2 pP Ojtoz Conlumaz 22. ” 11°25F. |314°99]21°6|+ 34%) Mittel SF elace s 5 3'45A. |314:78123°3|+ 32-8 |325°6]316°8 224 Martones” (Bach) . SEB2,: ” 6'104. 1316-8320-9— 0-1 |292:01284-2 22510sdola (Untere Häuser... . - ” 6'454. 1315°6020:3|+ 17-4 309: Hi 2% 28 Franz Ritter von Hauer. XXI Strasse von Kezdi-Vasärhely nach Csik St. Märtonfalva. »|m PR = Ss 5.5 |2 FRE Ze (See E er zer une 7 Ort 3 5 Es l2El .„" 2 | Kerle Aa 7} Aue sa |582 |23 |o3ls5 as En Ce] = - o- © 2261St. Lelek . . - - - Aug.6.| 7'30F. \317:581162 I— 79 270'6 227Einmündung der Str. — 71-1 |2781 von Jakobfalva . . 2 9'40 F.|314-39/]18:5 | + 35-9 — 27:3 1321-9j313:2 228 Ujfalu (Kirche) . . » 110° F.1313-85118:8 |+ 437 — 19:5 |329:7|320°8 229Nyerges - - . - -» „ 14"15 F.|306°04/20°7 | + 159-7 +96°5| Mittel 5 detto B| » » 130568) „ +1529 448:8|436 7 230Kozmis .. +.» „.. |12"15 A.|313 141208 |- 51:6 — 11:6 13376 328-5 231lSt.Mäctton - . = | » 2'50 A.|312:95,19:7 |+ 542 — 9:0 |340.2)331:0 232|St. Kiräly . - Ar 3'30 A.|313 1119-4 | + 519 — 11:3 133793288 233 0sik St. Märtonfalva (Gasthaus 1. She r 6'20 A.|312-31117°6 |+ 63:2 N detto 2 »...|312:69| „ |-+155'3°)]) + 45°0 = detto Aug. 7. 5'25 F.\313:00.13°8 3 detto B:|' » ” 313:38| „ |+159:6°%))+ 375 „ detto cn 7'15 A.\313:9914°2 > detto Aug.8.| 5'20 F.|313:67|11°4 = detto 5.5 » s13-45| „ [415299] + 41-0 Mittel 343:11333:9 XXI. Exeursion von Csik, St. Märtonfalva nach Szepvis und St. Mihäly. ——— — .. ee | n8.lee Ort E B| S; e< |2212: ä 2 sgle | se 5 Ale er Ss as Se © -y= s |a [77] 234Delne-Kirche . . » ..... » Aug. 7.| 7° F. |311:671147 |4+ 26:5 369:6|359°7 235108. St.Miklos © 2. auen en - 4 7°30F. 130972149 | + 54-8 397-9|387-2 230lBsapris: maypı = In eflirch pi vers „ | TaSF. 1309-43 115°0| + 5941| Mittel ” ER RE Er F 2'104. |309:23]16-1 |+ 626 403:9]393:0 237St4Mihaly.aer. Ir Mae-rapk resın R s"230F. [310-911151 | + 37:71380-8|370:6 238lCsikSomly» - - 2...» ; » A, 1312:04115-1 | + 212 364-3|354-5 *) Differenz gegen Wallendort. Ilöhenmessungen in Siebenbürgen. 29 XXI. Von Csik-Märtonfalva nach Balän und Umgebung des letzteren Ortes, 5 eled 5 1 5 = 5 E.|e zsalsje2s8| 85 | 2. |.@les 3 |&| ®#: | #3 | 2 |22122 El SHE null co | Sees zss|l2je3r IE, Ei |8Rle er|lE|ä a Nie= 239|Taploeza Kirche . | 6'40F.|313:161142])— 20 _ _ Mittel £ n „ „ 8. 10'45F.1313-93116°2]— 33 _ — 1340'4133 1:2 240\0siesö Kirche . . & 141'15F.1313: 5511661 + 22 _ — 1345:3|336°0 2MlRäkos ..... 5 11'45F.312:80117°0|+ 131 _ — 1[356+21346°6 242/Altbrücke N. von HaRosı „u... 1.h = 11"55F.|312:761171|+ 13°6 — — 1356:7/347.1 243/Madaras (Brücke) Pr 12'254.1312421175| + 18°8 — — 1361:9353,2 24A4\Karezfalva Bach bei der Kirche . . en, 1"A. [3141:93118.1)+ 264 B= — 1369:5/359:6 245/0sik St. Domokos . = 2'15A.1310'66119.2|+ 45°5 — 1388:61378+1 246|Balän (Kanzlei-Geb.) „ 9. | 5"15F.1307:13|10.2 n ” » B. ” n 307.00) „ +247-1*) H134:6 a n n n n 7'A5A.|306°81114.9 3 S S „ 10. |11"15F.|306°55116,0 ” n » IB. „ »..306:20| „ |+245°7%))-H1429) — Ä Allan \ „12.| 7F. |305:59114.5 Mittel » n ZuHB: = „ 130531] „ |+251°2%))+1429| — [442-7]4301 247 Mündung des Sipot- 5067 baches N. von Balanı-a. =... „ 9.| 6'35A.|30245115°2 _ _ Fr 647 4931 248/Nagy-Hagyınäs . . = 2"30A.1273:83140| — — |+516:7958:7)932:9 249| Sattel zwischen dem Egyeskö und Nagy Hagymäs . „ e35A.28536 146) — me +329:0|771:0/750°3 250/Sattel zwischen dem Egyes kö und Eesem-Tetej . ” 11"30F.284-081143)| — — [+349:81795°8|7744 XXIV. Von Balän über den Terkö nach Almäsmezb und weiter durch die Thäler Zsedän und Putna nach Gyergyö St. Miklos, ee —,. ö ; R| EEE hc 8, Ss2le |s = So 5s"-|$ - o 2 2. |o&| >= =) Ort = = Bi lic en .= & = an |=e2| =3 f zZ r = = Ze | | ..o | 2 = 3 se|E Pe >= a N ee a 7 - A = S s > on sel eo Se 3 = = = © oPe| © mzleäö|o 5 z 3 = = En = 2 |waHlsaı.a & =) Ort 3 [=] BI S — = = #41: .2 z = = ss 58 E Eiger Pa ‚55 {>} 3 > Pi Ei sAÄa RnB EST Ss.) i re @rleshe| € rien = » 130420) „| +277:5 — 1+167°47) - detto „ 15.) 6'30F. 30426113 — _ 5 defto Bi. , » 130375] „ | +272:6 — |+161'6}) » detto » » 112" M.\304-34114.6 5 detto Blur, 95 „ |303:94| „|+2710 _ +15887) *) Differenz gegen Station Wallendorf. *=) Differenz gegen Ditro. *#*) Differenz gegen Borszek. r) Differenz gegen Station Kronstadt. np - Hlöhenmessungen in Siebenbürgen. 31 5. = A: er A = ,|.® &| Ort | 3 |22|5| 25 |S8| ©5 |22183 = 3 SS s$ E = NE Bo 7 ao laejaleg |8s| sa jest Slsslkalke la = zz 6'30A. 30416 detto B| „ » » 130370] „ |-4-273:3 En H167:3°*) E detto » 416.| 6°” F. |304-25|11-5 Fr Pr detto B| » » „ 130382] „ |+272:0 +163:0**) Mittel Pr detto 130448 _ 4652| 4527 267|Salomäs (Orotvä > Pr ann ‚sırsil13-3l— 2879| — 357-6) 348-0 268 Toplieza »„ » | 9 F./313:76151|— 4799| — Mittel „ detto 2" A. 31295 185) — 4149| — 34 6| 333:3 XXVI, Von Gyergyö St. Miklos über Parajd nach Sächsisch Regen. = ei e=> 5 [1 er | o S © Az E4 &b Es 8 al Er & ;r = & Ort E E E |S| SsS | | 8 |22|23 En = = = |5|esE |eiles |3: 22 | Als|A8 =) 3 ä a>elo 269|Alfalu,Kirche . . Aug. 18.| 9'30F.|311:19116:6)— 42:5 _ — 1374.91364°8 270|/Brücke über den Maros Se n 9'45 F.|311:56/16°7/— 47-8 _ — 1369:6,359-7 271|Sattel auf der Har- : gitta as » 112'30A.|291:59114°8| 4252-4 = = Mittel “ P B. ” » [29163] „ |+474:2°) — 1+369:0* 167086528 272|Wirthshaus Nagyay| » 1"10A.|299-48114°6]4130°9 5 - B:les, „ |299:03| „ |+361-3°)| — |4256:0°°1553:6538°7 273|Parajd Gasthaus . Aug. 19,| 6"30F.319:51114°2|- 57°1°°°)| + 55°6 262°41255°4 274|Szoväta Brücke . n T'AORF.|322:84154 — + 8:9)— 46:7 1215°8/210°0 275[|Wasserscheide am Weg nachRemete| , 9’45F.\316-90165| — + 94-7|-+ 38:9 |301:5293°4 276|Mündung d. Nyäräd- Thales 1 „ 10'15F.318.821741]| 0 — + 67-1/+ 11:5 |2740)266°6 277/Remete . . . . . „ 10"30F.|321-00174 — + 35:9— 197 1242812353 278Sattel am Weg nach Felsö-Köher „ 10'50F.318-36177)| — + 73:9|+ 18:3 |280:81273:3 279 Felsö-Köher (Neue , Kirche) . B „ 11" 5F.[32230181]) 9 — + 17:7|— 37:9 2246 218°3 280/Also-Köher . . - „ |11'20F.|322. 54184 — + 14-2)— 414 |221:1/215°2 281/Oläh-Nädas ® 1" A.|323:66 2141| — — 17)— 571 Mittel r a B| 5 » .|323:58)| „ |+ 123%) | — 205111996 2821M. Bölkeny (Kirche) „ 2'45A.|324-0820 3) — — 7:3)— 62:9 |199-61194°2 283|Höhe am Weg nach Görg. St. Imre ” 3: 5A.|320:42202]) — + 57:0)+ 14 1263°9]256°8 284|Görgeny St. Imre 5 3’40A.1322-62199| — + 141)— 41:5 [221:0]215°1 285/Maros - Brücke bei Sächs.-Regen . „ 6" A.32476188| — — 15:6,— 712 |191:3|186°3 286 Säüchs.-Regen stüdt. Gasthaus 1. Stock) „ 7° A.32370184 — — |— 556 ” „ B| » » 132366) „ |+ 13°8*) _ _ n » » 610 F.|324-40 12:6 _ _ —_ Mittel » » B| » » 1324-51] „|+ 10:5°) — |207:0]201°4 1) Differenz gegen Ditro. *) Differenz gegen Wallendorf. **) Differenz gegen Station Kronstadt. *»®) Differenz gegen Oläh Nädas, 32 Franz Ritter von Hauer. XXVI. Von Sächsisch Regen nach Bistritz. o - [1 SE. = 3 REES e|ı = |Is2|&| Se |38|s&|8s g Ort = S we5 |s | 57 | SE |<4lee = Ss» |2:|5| 5% |28 3238 = & = F2 urn 23 |Höchster Punkt der alten Strasse NW. bei Säch- sisch-Regen . . . . Aug. 20.| 8'20 F.\320:67 115°5 |4- 49:5 |4-69:7 1256-1 | 249.2 288 lutzbah . ...... r- 8'35 F.\325-16 115-8 |— 13:7 |+ 6:5 1192-9 | 1877 2890läh-Ujfalu . . . ‘ P 9:40 F.132433 1172 |— 33 H16-9 1203-3 | 4197-8 290/Höhe vor Teckendorf . . R 10"30 F.|321:35 118:5 | + 37°8 H58-0 1244-4 | 237°8 291/Teckendorf Gasthaus . . 2 11" F. |325°97 19:8 |— 28:3 1— 81 Mittel ” „ n B. > b5 32587 | „ —142*)| —. 1784| 173-6 RUE EN ER > 2 A. 1326-19 122-0 I— 355 |—15°3 1171-4 | 166-5 293]Dürrbach . . . -. . > n 230 A.|326°40 [21-5 |— 35:9 |—18:7 1167-7 | 1632 2a. re ie). h 2'45 A.|325 60 |21:3 |— 276 |— 7411790 | 1742 295/Münzdorf (Harina) Kirche 5 3’15 A.325°44 20:8 |— 258 |— 56 1180:8 | 1759 296 Höhe zwischen Münzdorf und Szerethfalva . . m 3'35 A.1322:34 20:3 | 7.3 |+27:5 214-0 | 209-2 297Sajo-Brücke in Szereth talvapıa. . em FE 5 A" A. 1326°45 120-0 |— 407 |—20:5 1166-0 | 161 °5 298/Heidendorf Kirche . . . # #35 A.1825°36 119-5 |— 255 |— 5:3 1181-1 | 176:2 299, Bisztritz (1. Stock.) . . a 11'"30 A.|324-61 14:6 |— 20'2 = 3 = = Aug. 21.| 6"30 F.|323:90 14-4 -— _ ” „ ” . ” ” 32423| „ |— 84%) Y . = B - e 6" A. 1321-71 1197 _ —_ r ’ & Aug. 22.| 6° F. 132145 1130| — = “ Re = Blu 5 321.48| „ |— 69*)| — ” % ” Aug. 24.) 6" F. |321:80 1122 — — Mittel n Hl . Birtitz 5 32219) „ |— 74*))| — [4861 |481-1 XXVIIL. Von Bisztritz über De&es nach Szamos-Ujvär, 5 = © = „1.80 | awae E g 3 = I E SL 28... s | 3 |g2|.,| ©: |@2js8|e8 a = = s gjg*® Fun ala .a's m a |821s ea |Eg zeE|läF 3 A.327:.05.153 |-673 |+ 15 111981165 308 Brücke über d. Szamos ; BELDERSSSEN 2. . A 330 A.\327'34 1156 | 70:8 |— 2:0 11163 1113-2 309/Dees (Gasthaus, rothes Haus ebene Erde) . . ” 4" A.327:23 1152 |— 68°8 _ *) Differenz gegen Wallendorf. FR llöhenmessungen in Siebenbürgen. 33 ; n.E E 5 5 B- je ® =z=ı2 2 a = = en = une =|z2%2 E = E „|< .- 13.1254 | 20.82 = 2a le s2| 52 |532:|28 Z =,.|8 ER|E sa sF Zeus =) 8 N = 309 Dees (Gasthaus, rothes Haus, ebene Erde B. . |Aug. 24.| 4" A.|327-44 1152 | 736°) — n detto „25.1 6"30 F. |328-36 1140 |— 16:0) — Mittel detto Buloiwiy.n ® 32839) „ I 748*) 1192 | 1160 310 Dees Akna (Amtshaus)| » » | 9" 8.132773 1162 _ + 10: 3 1129:5 | 126-0 311/Szamos Ujvär (Gasthaus ebene Erde) . . . ».».1 5" .A.1327:67 18:5 = + 160 ” detto B. a nn 32774| „ 608%) — ” detto ». 26.1 6" - F.|328:59 112°5 — —_ Mittel n detto Bilain g055 ” 52540) „ —595°%)| — 11346 | 1310 XXX) Von Szamos Ujvär über St. Gotthard nach Klausenburg und Umgebung des letzteren Ortes. 588 5, = 5, el.e.|s s s |2 Jen le |gD|82 |eS|es - Ort = = Fer Yon ‚2 15=#|15.2 2 = = EHE ES Fun Dr= aM => [=] 07 ZA 5 58 8 os -.loH a. |S | = 5 o> 2 S | - Aa {=} = ne Aug. 26,| 7'30F. 132848 140 |+ 1:6 |— 53:91131-81128-3 313/Vasas St. Iviny . . ‘ » 8"15F,. |327°97 1144 |+ 87 |— 46:81138:91135-2 314 0zege (Gräfl. Schloss) - 9» FE. 1327-65 1150 |+ 13:2 |— 4231143411395 BANISL/GOotlArd . . ... .,. er 11: F. |326°98 1172 |+ 23:0 |— 32-51153-2)149-1 ERBE LEmeleN 2 9 un 2)"; 27 “ 3"15A. |326-42 119-4 |+ 334 |— 22:11163-6159-2 317/Palatka Kirche IRIEr E 4° A. 1323-47 19:0 |+ 744 |+ 18°9/204-61199-1 318|Höhe W. von Palatka . . r AN15A. 1322:07 |18°8 |+ 943 |+ 38:81224-5,218°5 319| „ zwischen Vajda Ka- meräs und Bar& 5 5° A. [31959 1182 |4+130°0 |+ 745/260.2|253:2 320/Kälyäner Wirthshaus . . = 6"15A. 132655 117°0 1+ 309 |— 24-6/161-11156:8 ee RA ce 7° A. [32354 1162 |+ 65% |+ 9-91195:61190-3 822lApahida . . . . . = 8 A. 1326-58 |15°6 |-- 31-1 |— 24-41161:31156°9 ‚323|Klausenburg Hotel Biasini als A „. 1" A. [32484 1142 |+ 55:5 _ ” ” = Aug. 28.| 64" F. |325°62 |13:0 = — u Fi MIUMUH On 1 ».. 132545 | „ |— 116%) 321°) ” ” » Aug. 30.| 6" F. |323:86 13:0 ei 2 u “ B. = » 132405 | „ |— 11:7*))—29:6!) DR, n n a 6'30A. |322:67 117-7 — = » » » Aug. 31.\10'45F, 132222 1183| — = ur H x Ned „..|32257| „ |— 12:0*)| 3841) » » » Sept. 2.|11"30F. \321:90 1176 _ _ Mittel WR, . S a, „. 1322:27| „ |— 148%))| — [181311764 324 Berg Felek .. . [Aug. 30.) 7°45F. 311:38 114-1 — 1+176°9/358:2 348:6 eyabücı (Thalboden) . n 8’15F. |317:00 1145| — |+ 96:11277:4269-9 ‚326 Brücke S. v. St. Marton . 5 8'A5F. 1317-60 114-8 — [+ 86'8268:1/260°9 327 Thorda Amtsgebäude am Eu EA = 10°30F. |321:72 1174 — . |+ 26:71208:01202°4 Stadt Gasthaus EBNLUCKA RE MUND, = 12'304. [32417 1192 _ jr 9:8]171:51166°9 *) Differenz gegen Station Wallendorf. “») Differenz gegen Szamos Ujvar. *) Differenz gegen Station Hermannstadt. Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft IV. Band 1. Heft. c 34 Franz Ritter von Hauer. Meteorologische Beobachtungen. Thermometer Reaumur Barometer red. auf 0° Par. Lin. Barometer red. auf | Thermometer 0° Par. Lin. Reaumur > EN Ra TE JE EN 176%], 27 | 40°] 6:7], 2%3].10% Datum 1. In Hermannstadt. 16. |321°01/321-31|322-14112-40]14-10] 9-80 Juni 17. |322-581322-38|32246| 9-5011740/10:60 1 320:68132029|320.54/11:05118°90/11°90|| 18. |322-81/322:341323:08| 8:9017:30]12-80 2. 32065 319-86|319-66/10:60/21:90112-50|| 19. |323:381325:10/322-99|11-40]20-80114°85 23 319:66)319-20/318-84110 58121-101220) 20. |323-141222-181321°86113-40]24-30|15:05 4, 31898 318-36|318°46|11°80119-90113:00| 21. |321:62)321°23/321°49]14-00)21-80115°50 5. 1318:511318-15)319-15/12-82|17-60]10-92)| 22. |32173/321°89322-14/13:30]20:80115.70 6 vi 8 9 10. 320:21/320:09320-16) 8:60/1480,10°20)| 23. \322:51/322-39]32231113:00/23:30117:00 31963/31946 320.16) 9:0011:34) 9:00) 24. |322-21|321:63]321°11114-30]25:90117:90 319-92 319-95|320:63| 9-4014:00) 8:50 25. |320:52|320:28|320-22116:20]26-40|18-40 320:601319:58|319-25] 7°00116'75111-35|| 26. |320°45/320-13]320°64117:00]2360|16°30 . 1319-681319'50/319-7410°20 17°50111°50|| 27. 321-09|320:87|321:87|13:00|24°10116°90 11. 1|319:531319:02)319-22|11°50,14°40111°00|| 28, |321:67|320:77|321°43112:90/24-10]14-90 12. |320-06|320:19)320-2410:60115:60111:62| 29. 132144/321:041322:05|15°40)24-30114-10 13. \320:07/319:85/320:49|10:70 18°5011°90|| 30. |321-64/321-20/321:05|12:80|22-80]15-30 14. 1320-82/320-571320-35112-00113:60/11:50|| 31. |320-97|320:56|320:87|13-40]24°60]16-90 15. |320-14320:30)320:88/10:05,13-90/10°00 16. [321:13]321°03/320:58| 9-25/15°85110°40)| Aug. | 17. |320:02|318-71|316°57|10°30116-70 1220| 1. 1321461321 :35/322-46)1420]23-7015-40 18. 1315:97)318°64319°4111220 10:00] 7°90| 2. |322:341322-38|322-88|13:60]22:00115°60 19. |319-38/319°25'318°71| 8:00) 9:80) 910) 3. |323:211322-98/323:14/13:70]23:40117-00 20. |318-48/318°83)318°80| 870) 9:40) 980) 4. 1323:63323:47|323-19]15°10/23-20/17-00 21. |318-961319:51/319:37|110:20112-10) 920| 5. |323:35|322-51)322-49114:50|25°50)17°50 22. |319:69/319-92320'76/11-40115°20 1022| 6. |322-481321-87|32223115-35/25°7016-50 23. |321-26/321-42/322-16/10°93117:65112:60| 7. |322-30/322-13/323°77115:16/21:50115:00 24. \322°56 322-18/322°06111:10119-40113:00| 8. |322-891322-57)322-68|12-10)22:8016-52 25. |321°911321-87)323°57|11:6018:7010:83|| 9. 1322-95322:31]322-28113-73123:70116:80 26. |323:83|323-61/324.03|10:10115-80110-10)| 10. |322.51/321-86/321°82/14-20/25°2017:20 37. |323°9432346/323°34| 8:40114-50 10-55) 11. 1321°99/321-54/321°53115°20/26°40/18-15 28. |323-11/322-10321°42| 9-30)15:55112°80]| 12, |321-44/321-16|322:0815-35/26:20|16-60 29. |321:00|320.52|320-96112-45118-55113:55 | 13. |322:801322:6732228/13:60/21:30/14-90 30. 132206321-23321°6912°40|19-50114°20| 14. |322-321321°53]321-23]13:70/22-60115:90 15. |321-52/321°50321°40114-60118-40115-40 Juli | 16. |321°43/32116)321°42|13:30|21°00115°00 1 321:68)321-89321:91|11:70119-80.15-70|| 17. |321°55/320:98[321°92112:50/2340115-00 2. |322-161322-28/322-8915:38/2285 15:50|| 18. |321:971322-05|322-35]14-40/20-70116-70 3. |323-18/323:02)322:95|14-40 22-30115°40|| 19. |32278/323:07)323°42115°90/21°20/16°30 4. |233:08/322-70/322:60 14-20|2310115-40|| 20. 1323-70 323:141322-81/12:30121:80]14:60 5. 322-53/322:55/322-53]14°4023-10.16°60|| 21. |32228/320:89|320-20)10:50 224011710 6. 1322451322:73/323-0415°35/20-40111°80|| 22. |319:72)318:941318-99]13-40[18°85113°30 7. 1323-181322-37322-9410:50.19:10112:50]| 23. |31922)319-42/320°26|10:70/15°0010-35 8. \322:90322-32/322:00 10:7020-10]13:20|| 24. |320-491320-991321:36| 9-68112-60/11°20 9. |322:03/321:08/321°29/11-8021:70116:00|| 25. 132176 322-011322-55111°40117:60]12-50 10. |321'70)322:11/323-02/14:00116 00112:90|| 26. 322-62322-69|322-76111:90]18:90111:30 11 323:52/323-60|324 05 10-00118-00112:70 | 27. |323:09|322:70|323-04|10.00|20:70)12:60 12. |324-471324-28/32438| 9-501870/11-40|| 28. 1323-17 322-63|322-65|10:60]21-50114°40 13. |324:55/324:03/323-84| 9-40119-50112-65|| 29. |322-621322-33]322-17]11:05119-50/12-60 14. \323:67,322:92)322-14 11-15121°70]15°70)| 30. |321:911321:18)320:97] 8:90]22:00 13-40 15 321:58/320:80|320:70|13:05/20-45113°30)| 31. 320:89|319:73 319-17|10:30/22-35|16°00 | Nöhenmessungen in Siebenbürgen, Barometer red. auf 0° Par. Lin. Reel 2. In Kronstadt. 31432 131424 [31420 314°44 |313:91 \313°46 31336 |313:02 |312:78 312.65 |312-14 |312:03 31199 31192 |313°38 313°86 |313:67 \313:36 312:37 |312-51 1313-14 311:93 |312:99 |31410 314.01 |313:62 31316 31322 |313:03 |313:50 31326 131277 |312:66 31366 |314:09 |313:77 31376 1313:67 |314-12 31444 |313:81 \1313:78 313:56 |313°41 [31384 31464 314.61 [31421 313:93 |312:96 |310:76 309 86 [310:32 |312:57 31257 1312°49 1312:08 31192 |312:17 \312:35 312:60 [31201 )312:90 31312 ]313:35 |314 24 31479 |314°98 |315°34 316:06 |315°85 |316°78 31525 |315°25 1316-46 31716 131710 31742 317:32 [31693 \1316:78 31610 |315°76 |314°99 31431 31432 |314°51 31470 |314°86 131514 315.02 |315°29 31545 31570 |315'83 31613 316°39 |316°68 |316°55 31644 \316°25 31596 316°01 |315°81 \315°96 31597 \315°87 1316-20 31622 1316:03 131616 316:07 \316°10 \315°63 315:23 131488 31508 31521 |315°27 [31624 316°75 |316°81 |317°54 317:92 |317°96 |317:83 31776 1317°59 |317°32 317.13 \316°64 \315°98 31489 1314-45 |313°97 31423 1314-43 |315°41 31588 |315'81 |315°94 Thermomet. Reaumur | Max. | Min. 157 16:3 162 167 92 124 99 83 144 16:0 107 11-1 10% 149 11:0 14.8 144 13-7 68 87 1041 11:8 136 13:7 13:9 1441 11:0 1241 12:7 132 140 148 147 159 18:0 187 18:0 18:6 162 170 157 16'8 175 19'6 20:3 15'6 10:7 33 EIER TEILTE KUHSRHsäsgHn Adum Datum Juli 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28, 29. 30, 31. August. songurew- Barometer red. auf 0% Par. Lin. 7" 31613 31671 316°33 315°08 31577 316°21 31553 31505 31420 31467 31492 31517 31526 31473 315:09 31587 31673 31715 31685 31625 316:01 316:36 31645 316:08 31560 31509 316°65 31617 31496 31513 31547 31572 31691 31732 31576 31352 31248 313:88 31530 316-28 316°48 31673 31614 315°40 31467 1% 316.29 316:67 31564 31495 31557 316°08 31570 31464 31377 31446 31477 31497 31468 31431 31511 31575 31696 31714 31632 31582 315.83 316.39 316.19 315.80 31529 315.00 31644 31551 315.05 31496 315-27 316-33 316.98 317.09 815:08 312:66 313.01 31430 315.56 31624 316-4 31641 31594 314.93 314413 10" 316°63 31636 31521 31568 315°56 315°91 31516 31370 31451 315.10 31501 31576 315:02 31470 31643 316°67 31664 31679 31631 315°86 316:31 316°45 316:04 345:63 31523 315:66 31634 315.11 315:09 31531 315°27 31640 31723 316°66 31416 31263 31364 31484 31581 316:32 316°55 31629 31576 31488 31343 | Max. 147 174 20:7 194 18:7 20:0 22:0 21:8 213 21:6 217 21:0 201 20:2 217 21:3 20:0 20:5 217 22:3 20:9 20:7 20:9 217 222 227 19:9 197 20:0 18:9 15:6 177 19:0 18:3 191 17:0 12:7 12:0 16°5 172 18'3 187 193 18°9 18°5 Thermomet. Reaumur 35 Min. gu Booeooc00. SYTyWUr9armWwonoweö 36 Franz Ritter von Hauer. Dat Barometer red. auf | Thermometer Barometer red. auf Thermometer oa 0° Par. Lin. Reaumur 0° Par. Lin. Reaumur a a ea BE a a RE 3. In Wallendorf 18. \)324-37|324-10|324-23|10-20,17:60114-10 „in; 'wallendort. 19. |324-67)32413|324-13|14-20 21-80|15:20 ü 20, 1324-17|323-26|322-99|16°60 23-6016°70 322:09|321-63|321:86]14:60]20-40113-50| 21. |323-05/322-53 323-11|18-60/22-00116°40 322:081321-38/321-22)15-00121-15112:40| 22. |323-58)323-20|323-34 15-30 21-20114-10 321-04 320:30|320-39|14-80/20-90114-20| 23. |321:03\323-47 323-42|1520]22:90116:00 320-38 319-401319:55113-60|19:50114:00| 24, |1323-48)322-01 1322 61117-20125-80118:50 319:68|320.8811425[17:25110:00|| 25. |322:60|321-57)321-41|18-80|25-80]15°90 321-79|321-27321-15|10-20115°70)10:60| 26. \1321-741321-48|321-68|117:60|22-00116:05 320:31/320-58|321-23| 9-80113:25) 980) 27. \1322:651322-24322-72|16-95|22-70117:60 321:061321-11/321°95|11°65113°75| 8:05|| 28. |322-84\322-40 322-48|19-40|20:30115°20 322:07|321-29)320-90| 8-90116°60111-10) 29. |322:83|322-51|323:02119-50|25:30116°50 10. \320-98|320-93|321-28112-90115-40112:20| 30. |1323-121322-40|322-36|16-90|23-60117°55 11. |320:98|320-331320:54]15-4011470.11:50| 31. 1322-41\321-73,322 29117-3012500117:60 12. |321-60|321-89)321:78|10-20)14-30 11:60 13. |321401321-36|321-82113:03|16-80112-45|| Aug. 14. 1322-08321-24,32147|13-60)20-00|11:20 15. 1321-55/321-35|321-75[15:0011440| 945] 1 16. |322-311322-35/322-07111-20116:00| 935|| 2 17. |321-22/320-18i318-78111-33120:30112:80| 3. | 2450| 2408| 242717-05 24-75116-10 18. |317:39|319-13|320-20)11-25| 8-95] 6:60 4. | 2501| 24-60) 24-46|17:00 24-60117-65 19. [320:05|319 931319:69| 780] 9-10] 8-70) 5. | 2468| 23-96| 23:69|17-55|25-40118-40 6. 7 8 9 Juni pansuppw- = = le} [-;] oe 322:961322:70/323-49|18-60/24-17118°40 32382 323-36)324-40| 16-40 24:60]17-40 20. |319:59)319:66|319-96|10-10114-60/10°10) 23-84) 23:31) 23-39,18:30)25-45/1800 21. |320:36320:29|320:54]10:20|16-40111°20 2467| 23:08] 24-24118:00]25-00]14-20 22. |320-941321:°04/321°79112-20)15°70112°20 2420| 23:90) 24.0215°80]22-65117°25 23. |322-69|322-62)323°17 12-65/17°60114°20 . | 2435| 23:64] 23:50117°15124°8016°70 24. 1323:79|323-59|32341113-20116°85112°80)| 10. | 2386| 23:36) 426/17:00/24:80116:40 25. 1323.24|323-32]324-19]14-10116°40112°30| 11. | 23:36) 22:94| 22:75/16-95/24-81|17°65 26. |325°13|324°92|325°23112:50113°30) 8 60|| 12. | 22:87) 22:54) 23:1716-80)25:00/17°80 27. 1325-43|324-92|32473\11°45116°00111°90|| 13. | 2436| 24:03) 474114-25/21:10115°10 28. 1324-35|323-241322-85113:70117°95115°20)| 14. | 2371| 23:01) 22:60115-10/22°50)15°85 29. \322-34|321-891322-23115°40)16°40112°25|| 15. | 2274| 2255| 22:62/15-10/19-60115°00 30. 1322-46|322-61|322:90115°60]20-20115°201| 16. | 2275| 2248| 490115°45|20°80)14°85 17. | 23:13] 2256| 23:11/15:15/21-90|16°05 Juli 18. | 23:60] 23:57] 499114-87/20:80/15°20 19. | 2434| 2447| 2473115°45121°70)15°15 1. 1323-00[322°91\323°17|18-10)22-70115°50]| 20. | 2528| 2457| 24-14114-00/20-90115°80 2. 132357|32340|32415]16-80)21°80116°30]| 21. | 23:64] 22-36) 21-57114-90/22-40]15°20 3. 1324-49|324-04|324-26|19:10/23:20116:60|| 22. | 20-98) 20-12] 20:54113-30,21:00)12-90 4. |324-31|323:69|323°61|17-30]22:20115°80]| 23. | 2003| 20:55] 21:25111:50 12:70)11:30 5. 1323-81|323-40|323-61|17°60122°70115:16]| 24. | 21:65) 22-01) 2275/1140) 143011205 6. T. 8 9 323-66|323°44/323-77|16-80119°80113°80|| 25. | 22:96) 2325| 22-7412-4019-90]15°20 324-28|323-75/323:90114-40]20:00113°90]| 26. | 2407| 2413| 24-29)1470117°50)13:00 324-24|323:53)323-25114°40]20:00114°30|| 27. | 24-46] 24:06) 24-3213-3920:75/13:80 .. 1323-101322 25|322-40115°50/21°65113:95)| 28. | 2458| 24-12] 24:07113:20)21-35j14.60 10. \323-00|323-271323-95113-80/14-70/12:90]| 29. | 2403| 23-52] 23:69113-40)22-55]13-90 11. 1324-77]324:61|325°44113-10]19-20113:00|| 30. | 2321| 22-70) 22-44112-30 21:00,13:00 12. |326:09|325°87]395 7413-7018-20111°40)| 31. | 22:33) 21:33] 20:81/12-30)21°9516°20 13. |325-89|325°12]324°90|13-60)20°46113:10 14. 1324 90|323:88[323:29115:20|2250/15°80]] Sept. 15. |322:72]322-15/321-78|15°65,15:20/13°30 16. |322-09|322-53/323-30112-60113-15| 9:40 1. /320:22| 19:66] 20:61114-50 19:30 17. |324:03]323-54324-0410-60114°05| 9:20 2. | 21:12] 21:23] 21:85)12-00 1580 14:05 10:00 37 1. Die Gebirgsbewohner in Galizien. Beitrag zur Völkerkunde des Kaiserthumes Oesterreich. Von Rudolf Temple. k. k. Hauptmann. Mitgetheilt in der Versammlung der k. k. geographischen Gesellschaft am 20. December 1859. Zwischen den Ländern Galizien und Ungarn zieht von Ost nach West ein Gebirgsgürtel, unter dem Namen der Karpathen bekannt. Dieses Gebirge ist die Wiege vieler slavischen Volksstämme und selbst der Name desselben ist ein, mit der Zeit verdorbenes slavisches Wort. Der gelehrte Slave Szafarik behauptet, der Name Karpat sei ent- standen aus den Wörtern: chrb, chreb, chrib, chrebet, welche in meh- reren slavischen Sprachen und Dialekten einen Bergrücken bedeuten; aus diesen entstand in der Folge Karpat, welche Benennung allgemein ange- nommen und beibehalten wurde. Doch kennt der Gebirgsbewohner diesen Namen nicht, sondern nennt nur einzelne Theile und Berge, die in seiner unmittelbaren Umgebung sind. Die slavischen Völker, welehe sich auf der Terrasse, die von den Karpathen mit ihren nördlichen Ausläufern gebildet werden, Ende des dritten Jahrhunderts ansiedelten, erhielten, als auf Höhen wohnende Völker, den allgemeinen Namen Chrobaten. Die Geschichte der Slaven sagt, dass sie sich im IV. Jahrhunderte trennten, Theile derselben verliessen ihre heimatlichen Berge, verbreiteten sich unter ihrem Fünrer Czech im jet- zigen Mähren und Böhmen, nahmen auch aus kindlieher Pietät gegen ihr selbstgewähltes Oberhaupt dessen Namen an. Unter Aurel und Dioeletian verliessen wieder einige Stämme Grosschrobatien, schlugen ihre Sitze in Mösien und Syrmium auf, gründeten da die Reiche Serbien, Slavonien und Croatien, wovon besonders ersteres ‘eine bedeutende Macht und Herr- schaft erlangte. Selbst das Land südlich der Karpathen, das jetzige Un- garn, erhielt von seiner grossentheils slavischen Bevölkerung den Namen Panonien, da sich dieselbe den stolzen Titel Panowe (Herren) beilegte. Das Land auf der nördlichen Seite der Karpathen theilte der San- Auss in Weiss- und Rothehrobatien; ersteres, muthmasslich wegen seinen Kreide- und Kalksteinbergen so genannt, lag am linken; letzteres von dem in Masse da wachsenden cocus polonicus (Cochenille) den Namen Roth- chrobatien erhaltend, breitete sich am rechten Ufer aus, Die Volksstämme darin trennten sich im Verlaufe der Jahrhunderte durch confessionelle und andere Gebräuche, Schrift, Gewohnheiten, derart von einander, dass sich die Bruderstämme in der Folge, wie die Geschichte erwähnt, schroff gegenüberstanden. Lebensweise, Sitten und Tugenden flüchteten ins Kar- pathengebirge, wo sie ihre ursprüngliche Reinheit desto besser erhalten konnten, jemehr die Beschaffenheit des Bodens den umwohnenden fremden Völkerschaften den Zutritt zu dem Gebirgslande erschwerte, Weiss-Chrobatien wurde von den Polen eingenommen, welche, wie es heisst, von den ausgebreiteten Ebenen an der Weichsel diesen Namen 38 Rudolf Temple. angenommen haben sollen, viel wahrscheinlicher aber, sich so wie die Czeeben nach ihrem Führer Lech nannten. Noch jetzt nennen die Russen . oft den Polen in manchen Gegenden Lach, und so ist es zu vermuthen, dass sich dieses Volk nach Lechs Tode als verwaist, Polechu, Polachu, Polaki, Polacy nannte. Dieses Volk, bereits im IX. Jahrhundert einen geordneten Staat bildend, nahm im X. und XI. Jahrhundert das Christen- thum an und bekennet sich zur römisch-katholischen Kirche. Roth-Chrobatien bewohnten noch Ende des X. Jahrhunderts mehrere selbstständige Völkchen; so sassen die Drewlanen am Padhorce-Flusse, die Jadzwinger am unteren Bug, die Chrobaten an den Karpathen, die Duleber, von ihren: Führer Duleby so genannt, südlich des Bugflusses und noch mehrere Andere in den verschiedenen Theilen des Landes, bis Wladimir, der grosse und heilige Stifter des russischen Volkes, diesen Landstrich eroberte und seinen übrigen Besitzungen einverleibte. Dieser Theil Russ- lands (von den Russen Czerwinsk genannt) hiess später Rothrussland, auch Rothreussen, oder wie einige selbstständige Grossfürsten im XII, Jahr- hunderte es hiessen, Ruthenenland (Grossfürst Daniel Roman owiez nannte sich einen König der Ruthenen und sein Sohn Leo stets einen: supre- mus dus Iöuthenorum). Nach der Taufe Wladimirs nahmen alle Russen den orientalischen Glauben an; die Ruthenen vereinten sich Ende des XVII. Jahrhunderts theilweise mit der lateinischen Kirche und sind jetzt griechisch unirte Christen. Später. nahmen Theile dieser beiden nun bestehenden Volksstämme, nämlich Polen und Ruthenen, wieder von der Lebensweise, auch manch- mal von den Wohnstätten verschiedene Namen an, welche sie sich ent- weder selbst beilegten oder von ihren Nachbarn erhielten; auf diese Art entstanden die Göralen im Westen und die Horalen im Osten, welche Benennungen Bergbewohner bedeuten, da sie ihre Wohnsitze in den Kar- pathen aufschlugen. Zu diesen gesellte sich zur Zeit des grossen Mongolen-Einfalles (1236—1240) ein jenseits des Dniesterflusses wohnender Volksstamm, der sich sammt seinen Heerden vor der Wuth dieser Feinde in die Waldungen der Karpathen flüchtete und daselbst seine bleibende Wohnstätte aufschlug. Dieses Hirtenvölkchen, welches sich nur wenig mit Ackerbau beschäftigte, stammt muthmasslich von den Kumanen, die um diese Zeit im Besitze eines grossen Theiles der Moldau waren, von den Russen Polowcer ge- nannt wurden und ihre Wohnsitze bis zum schwarzen Meere ausdehnten, In den Karpathen siedelten sie sich vorzüglich an den Quellen des Üze- remosz und Pruth an, erhielten wegen ihres früheren Nomadenlebens den Namen Huculen, dehnten sich später bis zu den Quellen des Dniester aus und nahmen Sprache so wie Religion der Ruthenen an. Jetzt ist es in Ostgalizien gebräuchlich, nahezu jeden Bewohner der dortigen Karpathen Hucul zu nennen. Auch die Göralen des Westens sind nicht mehr die rein polnische Race, wie sie es einst noch unter Boleslaus Chrobry (regierte von 992 bis 1026) war. Sprache, mitunter Charakter und Gebräuche deuten darauf hin, dass im Laufe der Jahrhunderte Tataren, Russen, Ungarn und Andere sich in den Urstamm mengten. Im XV. und XVI. Jahrhundert bevölkerten die Bischöfe von Krakau die nahezu menschenleeren Ufer der Flüsse Poprad, Kamuniea, Biala und Muszyna (im Sandezer Kreise) mit Ansiedlern slovakischen und wallachischen Stammes, von jenseits der Kar- pathen, welche sich zur griechischen Religion bekaunten und jetzt unirt sind. sn ARE Pr Die Gebirgsbewohner in Galizien. 39 Ebenso wenig sind die Bewohner des östlichen Gebirges rein ru- thenisch, weil durch die often Tatareneinfälle das Land von Menschen entblösst wurde und man aus Ursache dessen Tataren, Türken, Schweden, Polen, Deutsche ansiedelte, deren erstere drei Arten ganze Ruthenen sind. Doch trotzdem findet man im Gebirge noch immer bedeutende Spuren echten Slaventhums der alten Zeit, da die Einwirkung der Kunst und Civilisation viel zu unbedeutend, der Gebirgsbewohner durch seine ihm liebgewordenen Berge von der übrigen Welt geschieden ist und sich ganz seiner Lehrerin, der Natur, die er bewohnt, überlässt. Als ihr leben- diges Ebenbild steht er unter ihrem Gesetze, erfüllt was sie ihm ge- bietet, Ihr überlassen, ist er einfach wie sie. Seine Berge schützen ihn, gleich einem Schilde, vor moralischer Verderbniss; die ursprüngliche Spur der Menschheit ist hier vor Heuchelei gesichert. Der Göral ist stark an Leib und Geist; der Bau seiner Gestalt entspricht den Eigenheiten des Bodens, den er bewohnt, ist kräftig und schön, oft riesenmässig gross, seine Bewegungen sind ungewöhnlich schnell und geschickt, voll Leben; seine Physiognomie hat wirklich etwas Edles. Er ist offen, aufrichtig, religiös bis zum Aberglauben, empfindsam, mit- fühlend, freigebig, gastfrei, verständig, muthig bis zur Verwegenheit, aus- dauernd, gesund und fröhlich. In der Regel gelingt ihm fast jedes Un- ternehmen, denn er beginnt Alles mit ungewöhnlichem Feuer und Eifer; Wind und Wetter sind für ihn keine Hindernisse, bei einer von ihm beschlossenen Reise. Seine Offenheit und Aufrichtigkeit sieht man sowohl in seinen Hand- lungen, wie in seinen Reden, er wünscht Jedermann Gutes. Da aber der Gute in der Regel leichtgläubig ist, so hält er auch Alles für gut. Lernt er aber einmal das Böse kennen, wird er bei seinem Erwerbe, ausser- halb seiner heimatlichen Berge hin und wieder betrogen, oder wird er bei seiner angebornen Gutmüthigkeit verrathen; so ändert sich mit Blitzes- schnelle sein Naturzustand und Rache kocht in seiner Brust. Manchmal unfähig, sich an den einzelnen Menschen, der ihn hinterging oder Un- recht that, zu entschädigen, rächt er sich derart, dass er dann gegen Alle ein Misstrauen hegt und Alles betrügt! Aus diesem Grunde machen viele Reisende Rachsucht dem Göral zum Vorwurfe, doch mit Unrecht, denn diese findet man nur im Süden Europas bei den heissblütigen Bewohnern der dortigen Länder, wo sie nicht eher ruht, bis sie sich an dem Gegenstande ihres Hasses gekühlt hat. Die Aufrichtigkeit und Offenheit des Gebirgsbewohners gegen Jeder- mann erfordert wohl und mit dem vollkommensten Rechte eine gleiche Verfahrungsart gegen ihn, Sein von Natur, welche nichts Schlechtes schaflt, gutes Herz, empört sich bei einer entgegengesetzten Behandlung, sein ganzer Seelenzustand ändert sich; er will sich für das Erlittene entschädigen. Indess ist Niemand leichter zu versöhnen, als eben er, wenn er nur von der Aufrichtigkeit der Versöhnung überzeugt wird und an die Besserung seines Beleidigers glaubt, was indessen immer schwerer fällt, je öfter er hintergangen wurde. Seine Religiosität ist erklärlich, da er, emporgehoben über die Nie- derungen der Erde, dem Himmel näher und von den mannigfachsten Wundern der Natur umringt ist, welche ihm Gottes Allmacht täglich vor die Augen führen, Die Wahrnehmung immer neuer Erscheinungen in der hehren Natur, so wie das ihm Unbegreifliche ihrer Entstehung, erhitzt 40 Rudolf Temple. seine Einbildungskraft und er schwärmt sodann im Geiste in einer bezau- berten Welt. Das beständige Sinnen in dieser ihm gänzlich fremden Sphäre führt ihn dem Aberglauben sehr nahe. Unermüdliche Arbeitsamkeit äussert sich stets beim Göral,, hindert ihn etwas in dem erwähnten Sinnen und erzeugt mehrere Tugenden, die dem Bewohner des flachen Landes, wenn auch nicht fremd, so doch weniger eigen sind. — Die karge Erde lohnt seine Mühe nicht und überlässt ihn oft, trotz der mühsamsten Arbeit dem grössten Mangel. Will er ein Feld urbar machen, so hat er eine Menge Gestein und Felsge- rölle wegzuschaffen, fruchtbare Erde anderswoher herbeizuführen und auch dann noch trägt ihm der Boden im besten Falle Erdäpfel und etwas Hafer. Dieses armselige Erträgniss eines mühsam und mit rastlosem Eifer kultivirten Bodens, verschüttet ihm nicht selten der Schnee, hindert ihn an der Einsammlung und benimmt ihm‘ die Aussieht auf die für die win- terliche Existenz berechneten Nahrungsmittel, Trotzdem hängt der Göral mit sehr viel Liebe an der Scholle des Bodens, auf dem er geboren und der ihm seine Mühen und Plagen so schlecht lohnt, als an dem Erbe seiner Väter. In seinen Augen haben die fruchtbarsten Ebenen nicht diesen Reiz, den diese steinigen, nackten, der Kultur oft widerstrebeuden Berge ihm bieten. Durch seine rege und schwärmerische Einbildungskraft weiss er sich recht gut in das Unglück Anderer zu versetzen und da er nicht selten selbst unglücklich ist, wird er ausserordentlich theilnehmend. Gefühlvoll wie er ist, kann ‚er auch nicht ungastfreundlich sein; die Häuser stehen grösstentheils einzeln, oft mehrere tausend Schritte von einander entfernt; selten gibt es im Gebirge Dörfer mit aneinander gebauten Häusern, da eine Familie zur Erhaltung ihres Lebens eine grosse Strecke Landes be- nöthigt. So abgesondert von allem Verkehre mit der übrigen Welt ist die Freude natürlich zu erklären, die er bei Ankunft eines Fremdlings empfindet; er bewillkommt den Ankömmling, führt ihn in seine einsame Hütte, in der das Mobiliar karg und von ihm verfertigt ist. Ist dieser ein in der Gegend Fremder, so thut auch Vieles die Non eine; um denselben bestens zu empfangen und zu bewirthen. Es bedarf unstreitig viel Gegenwart des Geistes, Muth und Ent- schlossenheit, um auf den steilen Klippen der Karpathen auf ein Reh Jagd zu machen, bei welcher Gelegenheit man mit Erstaunen seine Be- kanntschaft mit allen Schluchten, Klüften, Bergstürzen und furchtbaren Abgründen sieht und wie er mit der Gefahr vertraut ist. Nicht minder ist auch Geschicklichkeit, Vorsicht, Urtheilskraft und Geistesgegenwart nothwendig, wenn er die steilsten Felsgipfel erklettert, den dort stehen- den Baum fällt, ihn in den tief unten schäumenden Waldbach rollt, aber zugleich mit dem Stamme sich pfeilschnell, mit der Axt in der Hand, in die grausenhafte Tiefe herablässt! Unten angelangt, hält er die ein- zelnen Stämme auf, bindet sie in Flösse und schifft auf ihnen in Sturm und Ueberschwemmung nach dem bestimmten Orte, Doch auch der Verstand des Gebirgsbewohners ist nicht vernach- lässigt, das heisst: verwildert, denn es ist kein geringer Grad von Aus- dauer, Fleiss und Kraft, wie nicht minder Naturverstand nöthig, um der steinigen, kalten, harten, often Ueberschwemmungen ausgesetzten Abdachung des Karpathengebirges einigen schlechten Hafer und etwas Erdäpfel ab- zuringen oder zu entlocken, als in den fetten Ebenen des Flachlaudes Die Gebirgsbewohner in Galizien. 41 am Dniester, San, Weichsel u. s. w. reiche und ergiebige Ernten zu erzielen, ohne die Furcht hegen zu müssen, sein Felderträgniss bei Ein- bruch eines zeitlichen Winters durch Schnee verschüttet oder verdorben zu sehen! Gesund und kräftig wie der Görale ist, eignet er sich vor- züglich durch die letzten Eigenschaften, mit welchen er alle Widerwär- tigkeiten, Hindernisse und Angriffe der erzürnten Elemente besiegt, zum Soldaten, da derjenige, welcher den Kampf mit dem grimmig kalten, stür- misch tobenden Wetter, der Wuth des Wassers, der Unfruchtbarkeit der Erde gewinnt, auch in jenem nicht versagen wird, wo er gegen Men- schen und Geschosse steht. Der Göral ist zufrieden, da seine Nahrungs-Ansprüche äusserst be- scheiden sind, Ein Stück Haferbrod und sei es auch so hart wie ein Bein, genügt ihm; hat er aber auch Erdäpfel und eine aus Mehl und gesäuertem Haferschrott erzeugte Suppe (Zur), so ist der höchste seiner Wünsche erfüllt. Um diesen Genuss erlangen zu können, darf er sich nieht" auf die Mutter Erde verlassen, da dieselbe, mit unergiebigen Bergen bedeckt, nur schwer dem Wunsche ihrer Bewohner nachkommen kann. Der Göral ist bemüssigt, auf andere Mittel zu sinnen, sich zur Erhaltung seiner Familie Nahrungsmittel zu verschaflen. So versorgt ein Theil der Gebirgsbewohner nicht nur die Umgebung, sondern auch das Flachland bis an die Weichsel und darüber hinaus, mit Brettern, Schindeln, Pfosten und mancherlei hölzernen Hausgeräthschaften, als: Trögen, Kochlöffel, Nudelwalker u. s. w., mit- unter auch mit Tischler- und Sehnitzarbeiten von vorzüglicher Meister- schaft, die sie bis Krakau, Przemysl und Lemberg zum Verkaufe bringen. Einige verdingen sich als Zimmerleute in die Ebene, welches Fach jeder Göral ganz gut versteht. Manche verlassen gegen die Schnitt- und Erntezeit ihre Berge und suchen mit der Sense in der Hand in dem Flachlande Galiziens oder Ungarns entsprechende Beschäftigung; man findet solche Schnitter im Banat, der Bäcska u. s. w., es sind fleissige Arbeiter, aber grösstentheils‘ dem Trunke ergeben. Andere, welche sich mit einer grossen Vorliebe den Titel Handels- leute beilegen, nähren sich vom Verkaufe grober, zu Hause erzeugter Lein- wand, gedörrtem Obst, getroekneter Fische, selbst erzeugtem Theer u. s. w, Die grösstentheils im Gebirge bestehenden Glashütten und Eisenwerke beschäftigen mitunter Einige dieses Volkes, so wie die im Osten befind- lichen Salzgruben und Salzsiedereien, dann Kohlenbrennereien und Pottasche- siedereien u. s. w. Alle diejenigen jedoch, welche während des Sommers ausserhalb ihrer Berge Beschäftigung und Verdienst suchten, kehren bei Annäherung des Winters mit ihrem erworbenen und ersparten Gelde an den heimat- liehen Heerd, in ihre geliebten Berge zurück, um da ihr sauer verdientes Brod zu verzehren. Eine Gattung dieser Gebirgsbewohner verlässt aber des Sommers ihre Berge nicht, sondern wandert im Gegentheile im Frühjahre, wenn der Schnee schmilzt, höher in dieselben und befasst sich da mit der Schafzucht, ein Hirten- leben führend, da die hier vorgefundenen Alpenkräuter den Geschmack der Milch und den daraus erzeugten Käse verbessern. Sie nähren sich während dieser Zeit von Milch, Käse und Molken. Auf den Höhen sieht man eine bedeutende Zahl Senuhütten (Salasze). Umzäunte Stellen (Ko- 42 Rudolf Temple. szary) in welche die Schafe nach der Weide hineingetrieben und über Nacht gelassen werden, bei diesen ein kleines Häuschen, Koliba genannt, in welchem von der gewonnenen Milch der Käse erzeugt wird, und wel- ches dem Baca und den Juhasen zum Nachtquartier dient, stellen diese Saläsze vor. Dass die Schafzucht der Gebirgsbewohner den Ungarn ab- gelernt wurde, sieht man daraus, weil bei Beiden der Baca der Oberhirt und Juhasz der gewöhnliche Schafhirt genannt wird. Baca, der mehrere Juhaszen unter seiner Leitung hat, wird gewöhnlich einer der ältern Schaf- hirten, welcher nicht nur in der Bereitung der Schafkäse und Hüthung der Schafe gewandt ist, sondern auch einige Kenntnisse in Heilung erkrankter Menschen und Thiere besitzt. Bei dieser ist er natürlich grösstentheils Charlatan, da er die Krankheit durch Absprechen und andere mystische Mittel zu vertreiben verstehen soll. Wird Mensch oder Thier nach dieser geheimnissvollen Heilart nicht gesund, so ist das Individuum — behext! Am schönsten ist der Anblick, wenn mit nahendem Herbste die Schafheerden von der Sommerweide nach Hause getrieben werden. Um die Heerde tummeln sich grosse, schöne, weisse Schäferhunde, die so stark sind, dass ein einzelner auch den Kampf mit einem, nach Lamms- braten lüsternen Wolfe eingeht, in welchem Falle ihm jedoch die Hirten mit Feuerbränden zu Hilfe kommen, vor denen der Wolf Reisaus zu nehmen sucht. Gleich hinter der Heerde kommen singende Mädchen mit den festlich geschmückten Hirten, die entweder auf der Geige spielen, ‘den Dudelsack oder die Hirtenpfeife (ligawka) blasen; den Schluss bildet der Baca hoch zu Ross, um ihn tragen Pferde die verschiedenen, im Gebrauche gewesenen Schäfergeräthschaften, die Zeichen seiner Würde. Die Rückkehr der Heerden in ihre Winterstallungen ist ein Festtag bei den Eigenthümern, die von dem gewonnenen Käse (Brindza) nur einen gewissen Theil bekommen, Wie alle Slaven, lieben auch die Göralen Gesang und Tanz, Ihre Lieder, Schöpfungen ihrer romantischen Einbildungskraft, haben mitunter Aehnlichkeit mit den Krakowiaken der Weichselebene; doch aber auch Balladenform, irgend eine fürchterliche That schildernd. Diese sind schwer- müthig, binden sich nicht allzusehr an den Takt, ahmen gleichsam den Widerhall der Berge und Wälder nach und werden zeitweise wie diese, wenn vom Nebel bedeckt, nahezu düster. Ihre Tänze, die im Allgemeinen dem serbischen Kolo ähneln, zeigen die Geschicklichkeit und Fertigkeit des Göralen: mitten unter seinen Luftsprüngen wirft er den Stock mit daran befindlichem, axtähnlichem Ansatze (loporek auch walaszek) in die Höhe und schwinget ihn, nachdem er denselben äusserst behende auffing, ober seinem Haupte. Die Mädchen stehen im Kreise herum, harrend des Augenblickes, wo die Reihe der Aufforderung zum Tanze an sie kömmt. Die Witterungskunde ist natürlich bei einem Volke, welches stets in der freien Natur lebt und mit ihr in immerwährender Berührung steht, ausserordentlich ausgebildet und ein gewisser poetischer Anstrich schmücket sie hier. Ihr Reichthum an Poesie zeigt sich überhaupt in ihren Legenden, Sagen und Märchen; sie haben auch einen nicht zu vertilgenden Glauben an übernatürliche, in ihren Bergen heimische Wesen, Ihre Legenden haben dem Christenthume ihr Entstehen zu danken; die meisten und volksthümlichsten handeln von der heiligen Kunigunde, wie z. B,, dass die Engel ihr eine feste Burg auf den Felsmassen der Die Gebirgsbewohner in Galizien. 43 Pieninen, an deren Fusse der Dunajee schäumend dahin brauset, erbauten, um sie vor der Wuth der Mongolenhorden zu beschützen. Eine zweite handelt davon, als sie vor diesen Barbaren floh, soll sie einen Stein betreten und ihm die Gestalt ihres Fusses eingeprägt haben. (Der Stein selbst wurde bei Lopuszna im Sandezer Kreise gefunden und in die ihr gewidmete Klosterkirche zu Alt-Sandee übertragen). Die Entstehung des Poprad, die Auffindung des Salzwerkes in Wieliezka und andere handeln alle von dieser Heiligen. Auch der heilige Johann von Dukla, die heil, Brüder Gervasius und Protasius ete., haben ihre hier heimischen Legenden, An die Heidenzeit erinnert noch manche Sage und der Glaube an allerlei Geister, was diese Gebirgsbewohner mit andern Völkerschaften so ziemlich gemein haben. Nur eine Gattung sei besonders erwähnt, es sind dieses die Dziwozony — wilde Frauen. Der Sage nach, waren sie halb übernatürliche, weibliche Wesen, wilder Gestalt, wilden Sinnes und sehr boshaft. Ihr langes Haupthaar flatterte, furienartig, frei in der Luft, ihr ganzer Leib war ungewöhnlich behaart und ihre Brüste so gross, dass sie dieselben auf den Schultern tragen mussten; das Haupt deckte ein rothes Mützehen. Ihren schlimmen Ruf erhielten sie davon, dass sie sich mit dem Stehlen und Verwechseln neugeborner Kinder befassten, was auch die Furcht vor ihnen begründet. Sie lauerten bei den Häusern der Kindbetterinnen, schlichen, wenn sie dieselben allein wussten, und vor- züglich, wenn der Mann nicht daheim war, hinein; stahlen das neuge- borne Kind und legten dafür das ihrige hin, welches unruhig, hässlich und überhaupt eine schreiende Missgeburt war. Doch konnte man sie der Sage nach, zwingen, das geraubte Kind wieder auszuliefern. Die getäuschte Mutter erfasste nämlich den Wechselbalg, trug ihn auf einen Kehrichthaufen, strich ihn gehörig mit Birkenruthen, tränkte ihn mit faulen Eiern und Eierschalen und rief dabei fortwährend die Worte: „Nimm Dir das Deine, bring mir das Meine!“ Das Mutterherz verläugnete sich auch bei der Dziwozona nicht. Das Jammern und Schreien ihres miss- handelten Kindes bewog sie dann immer, den Eltern das gestohlene Kind zurückzustellen und dagegen das Ihrige wieder zu nehmen. In den meisten Sagen und Mährchen spielen gröstentheils Schätze, edle Metalle und Steine, die auf‘ verschiedene Art in das Innere ihrer Berge gelangten, eine grosse hervorragende Rolle. So erzählt eine Sage vom Berge Gewont (Sandezer Kreis), dass in seinem Innern ein Mönch an einer diaman- tenen Säule mit goldenen Ketten angeschmiedet ist, welcher den, der ihn erlöset, mit reichen und kostbaren Schätzen belohnen würde. Aber der Zugang zu seiner Grotte ist sehr schmal, nieht für Jeden sichtbar und jedes Licht verlöscht darin, Ob diese Sagen wohl nicht eine Ahnung sind, dass auch die nördlichen Karpathen derartige Schätze enthalten wie die südlichen? — denn es ist uicht wohl anzunehmen, dass der oflene bie- dere Sinn des Göralen eine solche Sehnsucht nach dem ihm eigentlich unbekannten Golde hätte, wie sie sich in seinen Sagen und Mährchen kund gibt. Erwähnenswerth sind die Hochzeitsgebräuche der Göralen, welche jedoch in den verschiedenen Gegenden der Karpathen in einigen Kleinig- keiten abweichen, daher nicht überall gleich sind. Im sogenannten Tatra- Gebirge und seiner Umgebung, als dem Sitze der echtesten Göralen sind nachstehende Feierlichkeiten: Wenn die bereits zahlreich versammelte, zur 44 Rudolf Temple. Vermählungsfeier gebetene Gesellschaft zur Trauung in die Kirche fah- ren soll, verlangt der Festordner, (Starosta) für das junge zu vermäh- lende Paar den elterlichen Segen. Die Eltern der Braut, welche zur Ver- anstaltung des Hochzeitmahles verbunden sind, stehen mitten in der Kam- mer, ihnen nähert sich die töchterliche Braut, fällt ihnen zu dreien Malen zu Füssen, dann kommt der Bräutigam und {hut ein Gleiches. Mutter und Tochter lassen ihren Zähren freien Lauf, die ihnen auch reichlich über die Backen rinnen. Der Vater und Bräutigam vermeiden dieses für einen Mann nieht geziemende Sehmerzenszeichen, und behalten ihr Auge in einer wehmuthsvollfreudigen Stimmung. — Während dieser Ceremonie werden von der Gesellschaft Lieder schwermüthigen Inhaltes gesungen, die auf die Trennung der Mutter von der Tochter Bezug haben. Nach dieser feierlichen Familienhandlung verfügen sich alle Junggesellen mit dem Bräu- tigame zur Thüre der Kammer, wo sämmtliche weibliche Gesellschaft ein- zeln hinausgeht, und die junge Männerwelt den Bräutigam bei Jeder fragt, ob dieses die von ihm Erkorne sei, was dieser so lange verneint, bis diese wirklich, und zwar die letzte, an die Reihe kommt. Hierauf setzt sich der Zug zu Wagen und zu Pferd in Bewegung, um bald in die Kirche zu gelangen, An der Spitze die jungen Männer zu Pferde, ihre Hüte mit Blumen und Pfauenfedern geschmückt, in den Händen schwenken dieselben weisse Tücher und den Stock mit beilähnlichem Ansatz, auch wohl eine Flasche mit Branntwein, diesem folgen die Wagen mit den Brautführerin- nen, (Druszki) mit den gesammten weiblichen Verwandten und Bekann- ten, mitten unter ihnen die Staroseina (die älteste Brautführerin); nun kömmt der Wagen mit der Braut, dann jener mit der Festmusik und letzlich der Bräutigam mit dem Reste der eingeladenen gesetzten 'ältern Männer. Diese Fahrt wird unter fortwährendem Gesang und Pistolenschüs- sen bis ungefähr Mitte Wegs nach der Kirche fortgesetzt, wo, wenn alle Wägen bis auf jenen des Bräutigams eine gewisse Stelle passirt haben, einige muntere junge Leute mit einem aus Stroh gewundenen Seile den Weg sperren und sich gleichsam als Sicherheits-Commission geberden. Sie fragen den Bräutigam um Namen, Herkunft und verlangen auch Beglau- bigungsschreiben. Auf diese Fragen ertheilt ihnen der Starosta, sich stel- lend, als läse er es aus seinen Papieren, lauter verkehrte und komische Auskünfte, bis endlich der Bräutigam ungeduldig wird, und das Strohseil zerreisst, worauf den vorgefahrenen Wägen nachgeeilet wird. Nach der Trauung wird wieder mit einem darauf bezüglichen Gesange die Rückfahrt angetreten, welche jedoch nicht mehr ins Elternhaus, sondern gemeiniglich ins Wirthshaus geht, wo das Ehrenmahl aufgetischt wird. Nach Tische findet eine Art Handel um die Braut (farg 0 panne moda) statt, d. i. es werden der Reihe nach alle Brautführerinnen (druszki) so wie die Braut selbst von den jungen Männern dem Neuvermählten um einen gewissen Preis, Eine nach der Andern, angeboten. Während dieser Zeit versucht die Braut zu entfliehen, so gebietet es die Sitte, weil man jetzt zu einem Hauptpunkte der ganzen Ceremonie, nämlich. dem Aufsetzen der Haube (ezepienie) gelangt ist; doch sie wird von den anwesenden Junggesellen ergriffen und zum Niedersetzen genöthigt. Die Staroscina nähert sich hierauf der Braut, nimmt ihr den Kranz mit den Bändern vom Haupte und schenkt ihn den Musikanten; gibt ihr hierauf mit der Hand einen Backenstreich, zerschläst überdiess einen irdenen Topf auf ihrem Rücken und dieses Alles desshalb, damit sich alle Geräthe Die Gebirgsbewohner in Galizien. 45 in ihrer neuen Haushaltung erhalten mögen, Endlich setzt sie ihr die Haube auf, wobei die Neuvermählte einige darauf bezügliche Strophen sehwermüthigen Inhaltes singt. Des andern Tages Nachmittags versammelt sich nochmals die Tags vorher versammelt gewesene Gesellschaft, wo dann unter Gesang die Mitgift der Braut, bestehend in einem vollständigen Bette sammt Bettstatt und einer bemalten Kiste mit ihren Kleidungsstücken, auf einen Wagen geladen wird. Die Versammlung gibt dabei den Neuvermählten das Geleite bis zum Hause des jungen Ehemannes, um die Haushaltung zu prüfen. Mit diesem Akte erreichen die Vermählungsfeierlichkeiten ein Ende, Bei den Begräbnissen ist höchstens zu bemerken, dass nach Einseg- nung der Leiche am Grabe durch den Priester, jeder der Anverwand- ten und geladenen Gäste eine Scholle Erde auf den Sarg des Verstor- benen hinunterlässt, was in der altslovenischen Sitte des Aufschüttens grosser Hügel über den Resten ihrer Lieben (Mogyly oder Kurhany) be- gründet ist. Die Sitte Trauerkleider zu tragen ist diesem Volke gänzlich unbekannt. Dass, so wie bei Hochzeiten und Taufen, auch nach dem Be- gräbnisse dem Branntwein (wodka yörzalka) zugesprochen wird, liegt schon in der Natur des Nordslaven. Der Anzug des Göralen ist einfach und bescheiden. Ein kurzes Hemd ohne Kragen mit einem messingenen Knopfe (spinka — Spange) ge- schlossen, eine enge weistuchene Hose, nach Art der ungarischen Bein- kleider, reicht bis unter die Knöchel und wird mit Hafteln zusammenge- heftet; ein lederner, beinahe ein Schuh breiter Leibgurt (pas) mit klei- nen messingenen Nägeln und Reifehen beschlagen, verbindet Ersteres mit dem Letztern. Als Fussbekleidung dienen ihm Bundschuhe (kirpce) d. i. ein Stück rauhes Fell, in Schuhform dem Fusse angepasst und mit Schnüren bis eine Spanne ober dem Knöchel gewiekelt, befestigt. Ein kurzer Kittel von grobem kafleebraunem Tuche (gunia genannt) deekt die Schulter, wird aber nur umgehängt und nicht geschlossen. Das mit langem gelockten Haare gezierte Haupt, deckt ein niedriger, runder Hut oder auch ‚eine Mütze aus Lammsfell, überdiess hängt ihm über die Schulter noch eine lederne Tasche, gleichfalls mit Messingnägeln geschmückt, herab. Dieses ist die Kleidung des Göralen in jeder Jahreszeit, selbst im härtesten und streng- sten Winter ist seine Brust oflen, er muss daher wie man sieht, uner- müdet thätig sein, um die seinem Körper nöthige Wärme zu erhalten, da ihm die Erde wie die Sonnenstrahlen ihre Wärme nicht angedeihen las- sen. Sein steter Begleiter ist der bei allen galizischen Gebirgsbewohnern gebräuchliche Stock mit einem Axtansatz (toporek) den er aber im Mo- mente der Gefahr bei einem Angriffe eines einheimischen wilden Thieres weglegt und charakteristisch genug mit blossen Händen den Kampf mit demselben eingeht. Die Tracht der weiblichen Individuen ist zierlich, nur sind diesel- ben allzuviel in weisse Leinwand gehüllt. Auf dem weissleinenen Hemde, _ welches am Halse mit einem rothen Bändehen zusammengebunden ist, sind Stiekereien mit rother Seide ebenso an den breiten kurzen Ermeln, welche zeit- weise auch mit Spitzen eingefasst sind. Schürze, Rock, Kopftuch (ran- tuch) ist weissleinen oder lichtgeblümmt. Das einzige färbige Stück ih- rer Tracht ist das gewöhnlich grüne, enganliegende Mieder, mitunter mit Gold- oder Silberborten eingefasst, vorn zum Schnüren. Die Füsse be- decken ebenfalls Bundschuhe, doch lieben sie es sehr, rothe oder gelbe 46 Rudolf Temple. Saffianstiefeln zu tragen. Der Kopfputz ist bescheiden, bei Mädchen ist das Haupt mit verschiedenen Bändern geschmückt, welche an der Haar- flechte herunterhängen, die Vermählten tragen die Haube und darüber das Kopftuch. Der Göralinen schmucke, wohlgebildete Gestalt und nicht sel- tene Schönheit der Gesichtszüge macht sie, die Kinder des Gebirges, sonst natürlich und naiv, eitel und gefallsüchtig. Die Huculen, Bewohner der Karpathen Abdachung im Stanislawower Kolomeer Kreise und in der Bukowina sind durch Weniges von dem Gö- ral in seinen Eigenschaften verschieden, da gemeinsame Wohnsitze und gleiche Lebensweise gewöhnlich auch gleiche Gewohnheiten und Gemüths- art erzeugen. Die Männer sind wie ihre eben beschriebenen Gebirgsbrü- der hochgewachsen, voll frischer Kraft und von edler Gestalt, haben je- doch in Folge ihrer Abstammung von einem kriegerischen Reitervolke (den Kumanen,) ihre dunkeln und ernsten Phisiognomien, sowie einen gewissen Trotz gegen Wind, Wetter wie nicht minder gegen Menschen beibehal- ten. Es ist auch nicht zu läugnen, dass dieses Volk das roheste von ganz Galizien ist und trotz mancher Eigenthümlichkeiten echter Slaven nicht wenige Fehler an sich hat. Besonders ist der Hucul dem Trunke ergeben; der Branntwein, vulgo Sehnapps (horylka), ist ihm ein Göttertrank, den zu missen, ihm schwer fällt. In dem Zustande hieraus entstandener Erregt- heit kömmt es nicht selten vor, dass er stiehlt, oder sonst einen Frevel begeht, welchen selbst strenge Strafen und die grösste Wachsamkeit der Obrigkeit nieht Einhalt zu thun vermögen. In ihrem Landstriche war der gefürchtete Dobosz und andere Räuber zu Hause und noch jetzt trifft es sich nicht selten, dass wenn ein Verbrecher zum Tode geführt wird, Einige aus seiner Verwandtschaft sich freuen und frohlocken über das Glück dessen, welcher den Tode durch Henkershand entgegengeht, „denn man führe ihn wie einen grossen Herrn dazu!“ Wohl charakterisirt so etwas nieht besonders günstig, doch wird bei aller Sittenverderbniss bei diesem Volke die Tugend noch immer sehr hoch geachtet. Ein biederer, gottesfürchtiger Mann steht bei ihnen in grossem und besonderen Ansehen. Die Hueulen befolgen die Gebote der griechisch-unirten Kirche, zu wel- cher Religion sie sich bekennen, auf das emsigste. Ganze Schaaren from- mer Wallfahrer besuchen die wegen Wunderthätigkeit und ihren Ablässen berühmten Kalvarienbergen zu Paclaw (Sanoker-Kreis), zu Kalwaryja (Wa- ‘dowieer Kreis), oder die berühmte Gnadenkirche zu Kobylanka (Jasloer Kreis) Jahr für Jahr, Vor dem Austritte aus dem heimathlichen Wohnsitze wählt jeder Zug einen Führer, dem die Andern auf die Dauer der gan- zen Reise, während welcher sie mit lauter Stimme, nach dem Vorsänger religiöse Lieder singen, sich gehorsam erweisen müssen, Macht sich Je- mand der Gesellschaft während der Wallfahrt eines Vergehens gegen das Eigen- thum seines Nächsten schuldig, wird er ertappt und darüber beim Füh- rer eine Klage geführt so muss der Schuldige nicht nur den gethanen Schaden ersetzen, sondern wird überdiess auch sehr strenge gestraft und von seinen Wahlfahrtsgenossen verachtet. Ihre Sagen handeln theils von Schätzen, welche in gewissen Felsen eingeschlossen sind und zu denen man nur nach Gebrauch gewisser Mit- tel gelangen kann, so wie von einer Gattung Wesen, die man auch hei den Ruthenen, Russen, Ukrainern findet, den Nixen der alten Deutschen oder den Najaden der Römer ähneln, und Russalken genannt werden. Diese, obwohl reizbar, haben doch sanfte und liebliche Eigenschaften, ’ a ee Die Gebirgsbewohner in Galizien, 47 sind lockend, flüchtig, anmuthig, voll Freiheit und Muthwillen. Sie har- moniren desshalb mit ihrer Umgebung vorzüglich. Der Glaube an Vampire oder Blutsauger ist ihnen eingewurzelt und mancher noch Lebende wird als zukünftiger Vampyr bezeichnet, wesshalb er gefürchtet wird; man er- füllt aber alle seine Wünsche, um sich bei ihm in Gunst zu setzen. Die Nahrung des Huculen besteht in Milch, Käse, Fischen aus den vielen Gebirgsbächen, die sich in ihrem Landstriche vorfinden, sowie in Wild, welches sie als gute Schützen, oft auf ungesetzliche Art, selbst zu erlegen wissen. — Ackerbau ist bei ihm von wo möglich noch geringerer Bedeutung, als beim Göralen, auch er zieht aus dem Boden, den er sein Eigen nennt, nur einigen Hafer, den er zum Brodbacken verwendet. Als Bekenner der unirten Kirche hat er überdiess eine Menge Fasttage, die zu halten ihm als eine der ersten Pflichten der Religion eingeprägt wurde, und deren Einhaltung ihm schwerlich viel Mühe kostet. Während der Göral für gewöhnlich auf der blanken Ofenbank oder hinter dem wohl- geheizten Ofen seine Nachtruhe zu halten pflegt, schläft der Hucule auf Kotzen, die er selbst zu verfertigen versteht und wozu ihm eine Menge Ziegen, die hier gezogen werden, das Materiale liefern, oder auf Binsen- decken und Stroh. Eine Bettstelle gebraucht bloss derjenige, der bereits in den Ehestand getreten ist. Die Huculen lebten von jeher etwas freier und ungezwungener, da sie als Bewohner des alten Pokutiens (einst ein Bussort, im XII. Jahrh, eine russische Landschaft, später polnischer Theil Rothrusslands, jetzt Theile vom Kolomyjer und Stanislawower Kreise) zu den Gütern der polnischen Könige gehörten, daher weniger geplagt waren, als die Bewohner geistlicher oder Edelgüter. Ihre Beschäftigungen sind im Allgemeinen denen der Göralen ähn- lich. Im Sommer treiben die Huculen ihre Schafheerden auf ihre hohen Berge Czerna hora (schwarzer Berg) und Bistra (schroffe Höhe), bleiben auch bis Monat September und Oetober dort. Die Leute, welche sich mit dem Hüthen dieser Heerden befassen, heissen, wie bei den Slovaken am südlichen Abhange der Karpathen, Batowe. Molken aus süsser Milch und Schafkäse (Bryndza, dem in Ungarn bekannten Liptauer Käse gleich) sind ihre Haupterzeugnisse, wesshalb Kränkliche ins Gebirge kommen, um von diesem Natur-Arzneimittel Genesung zu erlangen. Ihre Weiber wei- len während dieser Zeit allein in ihren Behausungen, weben ordinäre Leinwanden, spinnen Schafwolle, säen etwas Mais und Erdäpfel u. s. w. Im September oder October führen die Hueulen die von ihnen bereiteten Käse und das gemähte Heu herab und fällt hoher Schnee, zeitlicher wie gewöhnlich, so binden sie an ihre Fussbekleidung dünne Bretchen an, um sich das Gehen zu erleichtern. Auf dem ÜCzeremosz, Pruth und dem Nebenflüschen des Dniester's schwemmen sie Bretter und anderes Holz, das sie in ihren Gebirgswaldungen, deren einzelne manchmal noch ein, von keines Menschen Axt berührter Urwald sind, fällen, zum Verkauf in die Ebene, Uberhaupt befasst sich der Hueule gern mit Handel aller Art. Die Menge Gewässer, die seinen Boden durchfliessen, liefern ihm dazu eine Menge Fische, darunter vorzüglich gute Forellen; die Wälder bieten ihm nebst ihrem Reichthum an Bau- und Brennholz, noch eine unzählbare Menge Wild aller Art und eine Unzahl Vögel, darunter eine Masse Krammets- vögel; selbst die Ochsen, die während des Sommers wegen der nöthigen Zugkraft genährt und gepflegt werden, tauscht er bei Annäherung des Winters in einem Städtchen der Umgebung, da er sie im Winter als 48 Rudolf Temple. Gespann nicht benützen kann, gegen Waaren, namentlich aber gegen Ge- treide und Branntwein aus. Nur ein Thier der Haushaltung geben die Hueulen nie oder höchst selten weg, dieses sind ihre kleinen Pferde, eigenthümlicher Rage, welche sich zum Ersteigen steiler, felsiger Berge, so wie zum Durchschwimmen reissender Gewässer vorzüglich eignen. Mann und Weib sind in diesem Ländchen bei einer Reiseunternehmung stets beritten und bestätigen somit auch die Vermuthung, dass sie von den Kumanen abstammen, welehe so wie diese auch Alle stets beritten waren, was in ihrem asiatischen Abstammen von den Gusen, Ugusen, Turkomanen seinen Grund hatte. Kühne Leibesbewegungen, wobei Gelenkigkeit, Kraft, Gewandtheit und Geschicklichkeit vorherrschen, zeiehnen den Hueulen vortheilhaft aus. Wollen z. B. mehrere Huculen über irgend ein reissendes Gewässer ohne Steg setzten, so nimmt Einer den Andern bei der Hand und so gelangen sie wie eine Kette ohne viele Schwierigkeiten an das jenseitige Ufer. Ihr Tanz, die Kolomyika, zeigt die vorzüglichste Meisterschaft in diesen Eigen- schaften und ist daher ein Muster von Gewandheit und gratiöser Kühn- heit. Dieser Tanz wird auch oft mit Gesangsbegleitung von dem Burschen, in einer Hand sein Mädchen, in der andern seinen Beilstock, seinen treuen, unzertrennlichen Gefährten, ausgeführt. Er dreht sich im Kreise herum, lässt sich bald zur Erde nieder, springt wieder wie aufgeschnellt auf, wirft sei- nen Stock in die Höhe, um ihn mit staunenswerther Schnelligkeit und be- wunderungswürdiger Gewandtheit aufzufangen, ein Sprung überbietet den andern an Kühnheit und Behendigkeit, der Fremde kann bei diesem Anblicke nur staunen. Altherkömmliche Gebräuche ihrer Vorfahren üben sie noch immer bei ihren Hochzeitsfesten. Der Mann nimmt seine Braut ohne alle Mitgift, nur muss sie von ihren Eltern oder deren Vertretern ein neues Hochzeits- kleid bekommen; um das Uebrige kümmert man sich sonst wenig: das wird sich, sagen sie ganz gemüthlich, durch Arbeitsamkeit mit Gottes Segen schon finden. Gleich nach der Trauung in der Kirche beginnt Jubel und Tanz, ent- weder in der Behausung der Brauteltern eines der Neuvermählten oder im Wirthshause. Die Braut wird mit einem Wermuthkranze geschmückt, um an- zudeuten, dass sie in der Ehe manches Bittere zu dulden haben werde. Während des Tanzes wird der Braut zum Zeiehen, dass sie nun ihren Stand ändere, die Haarfleehte — der Jungfrau Hauptschmuck — abgehauen, und zwar auf nachstehende Art. Die Aeltern des Bräufigams binden das Ende des Zopfes der Braut an einen eigens zu diesem Zwecke in die Wand eingeschlagene Nagel; der Bräutigam ist nun verpflichtet, zum Zeichen seiner Kraft und Gewandtheit, mitten im Tanz mit der ersten Brautführerin, diesen Zopf mit einem Hiebe des Beiles ganz ab“ zuhauen, denn erst wenn er dieses gethan, wivd er in die Gemeinschaft der Hausväter aufgenommen. — Gelingt ihm aber zufällig dieser Versuch nicht, so weissagen die alten Hueulinen der armen Braut alles mögliche Un- glück aus dieser Ehe. Wenn dann die Hochzeitsgesellschaft nach Hause geht, so begiessen die Männer den Neuvermählten mit Wasser, um ihn von dem Zauber, in welehem er bis nun befangen war, zu erlösen. Die Männer schneiden nie ihre Haare, lassen auch den Schnurbart lang wachsen, doch scheren sie sorgfältig den Kinn- und Backenbart; be- decken das Haupt mit einem schwarzen, meist mit einem rothen Bande, einer Pfauenfeder und allerlei Zierrathen gesehmückten Hut oder des Winters auch mit einer langgespitzten, schwarzen Lammsfellmütze. Das Die Gebirgsbewohner in Galizien. 49 weissleinene Hemd, dessen Ermel mit rothen, schwarzen oder blauen Bändern ausgenäht sind, reicht gewöhnlich über die Knie; das Beinkleid ist weit, lang und wird am häufigsten aus rothem Tuche getragen. Ein tuchenes schwarzbraunes Oberkleid wird über die Schultern gehängt und am Nacken mit einem farbigen Bändchen befestigt; unter demselben hängt eine von vielfarbiger Schafwolle erzeugte Tasche (dziobenka) und um ihre Hüften ist ein lederner, mit Knöpfen verzierter Gürtel, mit Stahl- schnallen geschlossen, an dem Messer, Feuerzeug und Tabackspfeife hängen. Die Fussbekleidung besteht auch hier, wie bei den Göralen, in Bund- schuhen, welche sie „chodaki“ nennen, und in der Hand tragen sie stets den mehrerwähnten Stock mit einem Axtansatze „Zoporek“, welcher ihnen als Stütze beim Erklettern steiler Felsen und Berge, dann auch als Schutz- walle dient. Ihre Geschicklichkeit im Gebrauche dieser Waffe ist bewun- dernswerth und dieselbe in den Händen des Huculen ein gefährliches Werkzeug. Die jungen, unvermählten Bursche schmücken ihren Nacken mit Kreuzen, Rosenkränzen, messingnen Heiligenbildern und dergleichen, nach ursprünglich russischer Sitte. Das weibliche Geschlecht, unter dem man höchst selten eine Schönheit findet, kleidet sich sehr einfach. Junge Mädchen umwinden statt einem Rocke ihre Hüften mit einem breiten, dieken Wollstoffe, gewöhnlich eigener Erzeugung; tragen Schmuck aus Korallenreihen und Perlen aus farbigem Glase. Sie flechten die Haare in zierliche Zöpfchen, binden die Spitzen mit rothen Bändchen, tragen auch keine Kopfbedeckung, sondern winden die Zöpfe in Gestalt eines Kranzes um den Kopf und schmücken diesen mit allerhand bunten Bändern. Die verheiratheten Weiber tragen auf dem Kopfe einen Schleier aus dünner weisser Leinwand. Des Winters umhüllen sie sich, gleich den Männern, mit dem sirak oder einem Schafpelze, tragen theils chodaki, theils farbige Saffiunstiefel. Im Allgemeinen sind sämmtliche Gebirgsbewohner genügsam, und obwohl nicht fehlerfrei, besitzen sie wenig Schattenseiten; was ist der Grund derselben? — Mangel an religiösem und Schulunterricht, da manch- mal auf drei bis vier Ortschaften eine Kirche kömmt (viel weniger gibt es Schulen da); dann die nähere Bekanntschaft mit dem Branntwein sind Ursache derselben, Die Besitzer der Branntweinschenken sind auch im Gebirge, wie in der Ebene Juden, welche dieses von dem Nordslaven hochgeschätzte Getränk nahezu allein in Pacht haben, und nicht nur für baares Geld, welches bei den Bewohnern der Gebirge zu den Raritäten gehört, sondern auch im Tausche für andere Artikel hingeben. Zwar findet man nur wenig Juden im Gebirge, da sie Feinde einer anstren- genden Bewegung sind, doch sind sie die Pächter der Propinationen und diejenigen, welche sich mit dem Verkaufe dieser spirituösen Flüssigkeit beschäftigen! Betrachten wir dieses Volk Gottes näher. — Der Jude ist durch Religionsgebräuche und Sitte von den andern Nationalitäten verschieden. Seit Kasimir Ill. von Polen, den seine jüdische Geliebte Esther für ihr Volk günstig stimmte, wuchs die Anzahl desselben, durch die ver- triebenen Glaubensgenossen aus Ungarn und Deutschland vermehrt, in immer steigender Menge. Dass die galizischen Juden von den aus Deutsch- land vertriebenen stammen, erkennt man daraus, dass ein Jeder derselben ein, wenn auch sehr verdorbenes Deutsch spricht. Sie sind eigennützig, berechnend, klug, voll durchdringenden Verstandes, dabei furchtsam. Vor- Mittheilungn der k. k. geographischen Gesellschaft, IV, Band, 1. Heft, d 50 Georg Frauenfeld. züglich Schenkwirth ist der Jude nebenbei Händler; er borgt Geld gegen grosse und kleine Interessen, kauft und verkauft Getreide, Vieh, Leinwand, Tuch, Leder; handelt aber auch mit Fetzen aller Art, Hasen- bälgen u. dgl.; übernimmt gern Lieferungen, ob gross oder klein, er weiss sich zu helfen. Statt Baarzahlung geht er willig einen Tausch ein, ist Jedem hilfreich im Schuldenmachen, für Spott und manches Andere, selbst Böse, hat er stets ein Lächeln oder auch eine Verbeugung; wohl- feil kaufen und theuer verkaufen; dieses zusammengenommen, ist die Kunst, Geld oder Werthsachen den Menschen zu entlocken und sein Leben zu fristen, dabei ein „gesuchter‘“ Mann zu sein! Ist es aber dem Juden zu verargen, dass er so und nicht anders ist? — Seine Religion ist vielleicht die älteste des Menschengeschlechtes;. Christen und Türken schöpften aus dieser Quelle des Glaubens und hassten doch die Bekenner desselben. Einst gross, kultivir, das Hauptvolk der bekannten Welt, lernte es durch eine zweitausendjährige Erniedrigung und Verworfenheit selavisch denken und verkrüppelte moralisch! Dieser Zustand lehrte ihn, wenn es nicht anders möglich war, sein Leben zu fristen, betrügen; viel verständiger, als seine christliche Umgebung, ge- lingt ihm gewöhnlich der Betrug und er schöpft dann oft aus dieser unlautern Quelle, sowohl aus ererbter Gewohnheit, wie nicht minder aus einer Art Rache gegen den Goy (Christ), der ihn einst und so lange drückte. Ausser des Talmuds jeder andern Kenntniss entbehrend, glaubt sich dieser Unwissende in seinem Rechte, da ihm ausser seinen Glau- bensgenossen Niemand Freund ist. Obwohl sich kümmerlich von Brod, Knoblauch, Zwiebel ernährend, vermehrt sich des Juden Familie, ein Muster von Unreinlichkeit, doch ausserordentlich, wesshalb er auch Alles anwenden muss, um der Menge seiner Kinder irgend eine materielle Hilfe, zur Gründung eines Geschäftes zu geben. — Dieses gilt natürlich von der im Gebirge befindlichen Gattung zumeist, da die Juden im Flachlande sich, besonders in Städten, mehr eivilisiren. IV, Reiseskizzen von Manila, Hongkong und Shanghai, gesammelt während der Weltreise der k. k. österr. Fregatte „Novara.“ Von Georg Frauenfeld. Mitgetheilt in der Versammlung der k, k. geographischen Gesellschaft am 6. December 1859. Ich war, obwohl noch an meiner Hand leidend, in Manila doch schon so weit hergestellt, dass ich Exeursionen unternehmen konnte. Da unser Ankerplatz zu Cavite, obgleich innerhalb der Bay von Manila gelegen, doch 3 Meilen von dieser Stadt entfernt lag, so benutzten wir den die Verbindung zwischen diesen beiden Orten unterhaltenden Dampfer, um nach der altberühmten Hauptstadt der Philippinen zu gelangen. Die Einfahrt in den mächtigen Pasig, der Manila in mehreren Armen durch- schneidet, ist grossartig, und die Menge der Küstenfahrer, Dschonken und kleineren Seeschiffe, zwischen denen Hunderte von Booten hin- und herrudern, gibt ein lebhaft bewegtes Bild. Rechts breitet sich längs der Reiseskizzen aus Manila, Hongkong und Shanghai. 51 Seekiste ein Meer von elenden, zerfetzten Bambushüften aus, denen sich der‘ bessere Stadttheil Binondo anschliesst, wo ein rühriger Verkehr in den mit Menschen gefüllten Strassen stattfindet. Desto trauriger sieht es in der links gelegenen innern Stadt und Festung aus, wo man in schnur- gerader langer Strasse oft nieht einem Menschen begegnet. Ich besuchte den Dom, eine einfache, doch schöne grosse Kirche, den Kirchhof, der eine Rotunde bildet, in welcher die Todten in Nischen eingemauert wer- den, einige Klöster und eine der Cigarrenfabriken. Es ist eigenthümlich, dass die beiden berühmtesten Cigarrenerzeugungsplätze der Welt, so ziem- lich an entgegengesetzten Punkten der Erdkugel gelegen, den Spaniern gehören. Sämmtliche Cigarren werden von einer Sorte Tabak verfertigt, der fast ausschliesslich in der nördlichsten Provinz Lugons in Cagayon gebaut wird. In den Räumen, die ich durchwanderte, waren 3 bis 4000 weib- liche Arbeiterinnen mit schneiden, schlagen der Blätter, rollen, abstutzen, sor- tiren, packen dieses Luxusartikels beschäftigt. Das Schlagen macht so betäubenden 'Lärmen, dass es kaum möglich ist, den nächst Sprechenden zu hören. Die Arbeiterinnen sind fast sämmtlich Malayinnen, gemischten Blutes, sehr nett und reinlich gekleidet. Am Aussenkreise der Festung führt eine breite mit Bäumen be- pflanzte Strasse bis ans Meer, die als Corso der Manilesen am Abende von eleganten Equipagen befahren wird. An jenem Ende, wo mehrmalen in der Woche Musik spielt, halten die Kutschen still und man macht sich gegenseitig zu Wagen Visite und hält Ständchen. Gerade zur Zeit unserer Anwesenheit wurde die Geburt des Prinzen von Asturien mit Feuerwerk, Illumination, Stier- und Hahnenkampf, Regatta u. dgl. gefeiert, so dass wir Manila so festlich geschmückt sahen, wie es wohl selten der Fall ist. Alle Boote auf dem Flusse waren mit „Blumen und bunten Tüchern, Wimpeln und anderm Schmuckwerk, alle Schiffe mit Flaggen bedeckt. Die Fischer brachten mit schallender Musik ihre Huldigung, wobei sie mit schwerbeladenem, gar sonderbar verzierten Pavillon feier- lich flussaufwärts zogen. Die Wettfahrt der Boote fand in 3 Abtheilungen, jede zu 6 Booten statt. Auch 2 Boote von Kauflahrern ruderten mit einander zur Wette. Es war ein toller Spektakel, wo buchstäblich der ganze Fluss von Leben wimmelte, da hie und da ein Boot umschlug, und die Schiffer unter Lachen und Zanken schwimmend wieder zurecht zu kommen suchten. A Den nächsten Tag war an dem oben erwähnten Zusammenkunftsplatz Stiergefecht. Es schien jedoch dabei eigentlich nur auf einen burlesken Spass abgesehen, oder die Manila-Stiere taugen nicht sonderlich zum Stiergefecht. Beide Thiere, die dabei figurirten, trugen Kugeln an den Hörnerspitzen befestigt, obwohl sie nichts weniger als gefährliche Gegner waren. Auch befanden sich nur roth und blaugekleidete Picadoras zu Fusse und sonst keine Kämpfer da. Der erste Stier, ein kleines Thier, _ wurde zwar böse, als sie ihn unablässig reitzten und verfolgte seine Peiniger, allein er ward ganz verduzt, als nach vielem vergeblichen Be- Fi mühen, und nachdem schon eine Menge am Boden verpuflten, endlich ein Bande- sillos an ihm hängen blieb und losplatzte. Er wurde sonäch mit dem Lasso gefangen und fortgeführt. Noch weniger taugte der zweite etwas grössere Bulle. Der war gar ein friedsames Thier; trotz allem Necken, Geschrei und Aufreizen war er nicht zum Angriff zu bewegen, sondern rannte stets flüchtig davon und wich so vorsichtig aus, dass kein Banderillo auf ihn d* 52 Georg, Frauenfeld. geworfen werden konnte. Auch er ward also endlich eingefangen und fortgeführt. Darauf liess man ein Schwein in den Cireus, auf das der losgelassene Janhagel hinstürzte, und dasselbe mit den Händen fing. Da sich der ganze Tross darauf warf, so war das arme Thier im Augenblick fast zu Tode gequetscht, an allen Beinen angefasst hin und her gezerrt und so weggeschleppt. Inzwischen war es Abend geworden und Feuerwerk und Illumination begann, die nun schon den dritten Abend wiederholt ward. Phantastische Unthiere und Missgestalten, von Bambusgeflecht gemacht, über und über mit Raketen und Feuerschlägen bespiekt, angezündet von Personen herum- getragen, wurden unter Jubel und Lärmen vom Volke verfolgt, um die brennenden Schläge, die noch nicht geplatzt waren, zu erhaschen. Das gab natürlich tolles Gelärme, wenn es mitten unter der Menge aufblitzte. Luftballons, durch brennende Oehlballen aufgebläht, flogen auf; überall stiegen Raketen, römische Kerzen, Funkenfeuer, Kanonenschläge, während in der Ferne die Stadt nach und nach zum flimmernden Lichtmeere ward. Kaum dürfte irgendwo das Knallen von Feuerwerken so beliebt sein, als bei den Malayen und Chinesen, Schwärmer, Frösche, Raketen- schläge bilden einen bedeutenden Handelsartikel der chinesischen Laden, und werden in zahlloser Menge verbraucht. Die’ entferntern Ausflüge um Manila sind nieht sehr zahlreich und mit grossen Schwierigkeiten verbunden. Ja selbst in nicht grosser Entfernung von dieser Hauptstadt sind ausgedehnte Theile noch undurchdringliche Wildnisse, die kaum je ein Europäer betreten; die gegenüber am Eingange der Bay gele- genen Mariveles, deren Bergspitzen wir mit dem Fernrohre musterten, sind so unbekannt, als die im Hintergrunde von Tondo gelegenen Monte madres, deren wilde Stämme, nur wenige Meilen fern, noch frei und unabhängig in jenen Wildnissen hausen. Nach langer Ueberlegung ward eine Tour längs dem Pasig durch die Laguna da Bay nach Los Bannos beschlossen. In einer Banka, einem schmalen, aus einem Baumstamme ausgehöhlten Boote, fuhren wir den Fluss aufwärts, der sich durch eine blühende, reichbelaubte Landschaft windet. Der Fluss, die Hauptverkehrsader des Landes, ist reichbelebt von Fahrzeugen, die emsig hin- und widerschiffen, Da wir nicht wagen durften, mit unserm kleinen Schiffehen die Lagune in dieser Jahreszeit, wo sich täglich regelmässig ein heftiges Gewitter entlud, zu befahren, so gingen wir nach dem Orte Pasig, wo uns von dem königl. Administrator mit zuvorkommender Freundlichkeit ein Wach- boot zur Verfügung gestellt ward, das eben Befehl erhalten, nach der Lagune zu gehen, um dort nach einem schwerbeladenen Caseo, — die am See gebräuchlichen Transportschiffe — zu forschen, welches Tags zuvor von einem Sturm hart mitgenommen und vom Blitze getroffen, viel gelitten hatte. Wir waren in dieser Falua, so heissen diese Wachboote, eben so angenehm untergebracht, als wir nun rasch und sicher den 25 Minuten langen Weg durch den See nach Los Bannos zurück legen konnten. Dieser Ort befindet sich im Bezirke der noch gegenwärtig thätigen Vulkane von Luzon, und hat eine Menge Stellen, an denen kochend heisses Wasser aus der Erde empordringt. Nicht weit davon liegt mitten in einem gleichfalls bedeutenden See der Vulkan Tal, doch war unsere Zeit zu beschränkt, denselben zu besuchen. Nur einen kleinen, in einer romantischen Wildniss gelegenen Wasserkessel, Lago encantado, oder auch Kaimansee genannt, suchten wir auf, Es ist ein einsam abge- = A 5 Zr 7 ve ‚ Reiseskizzen von Manila, Hongkong und Shanghai. 53 schiedener Ort, der durch die zahllose Menge von fliegenden Hunden ein noch unheimlicheres und melancholisches Ansehen erhielt. Bis hinab an die Wasserfläche dicht verwachsen, kann man ihn nur zu Schiffe um- kreisen, zu welchem Zwecke wir Boote hatten hinüberschaffen lassen. Ein schweres Gewitter hinderte uns an einer längern, genauern Unter- suchung, namentlich seiner Ufer, die ich gerne besehen hätte, und zwang uns mit unserer Jagdbeute zur Umkehr. Den nächsten Tag verliessen wir Los Bannos, und besuchten auf der Rückfahrt noch 2 Punete in der Bay: Jalajala und Binangonan. Am erstern lebt ein Franzose, Mons. Vidie, in einem so ausgedehnten Be- sitzthume, dass er nur den geringsten "Theil zu bebauen vermag, Seine Pferde und Büffel, deren Zahl er nicht kennt, treiben sich zum Theil halbwild in den Bergen herum. Er empfing uns höchst artig, und erin- nerte sich einer Menge berühmter Namen von Reisenden, die ihn seit seinem 38jährigen Aufenthalte daselbst besucht hatten. Eine nicht weniger interessante Erscheinung war ein gebildeter edler Spanier, Don Valdes, in Binangonan, der gleichfalls allein dort unter den Eingebornen lebt und ausgedehnte Kalksteinbrüche in der Gegend besitzt. Wir über- nachteten bei ihm, wo wir auf Matten am Boden lagerten, so wie er selbst, da er nie in einem Bette schläft. Während der Fahrt nach diesem Ort trafen wir auf einen Flug Wanderheuschrecken, einer häufigen Plage Manilas, die gleich einer dichten Wolke von ein paar Stunden Ausdehnung am Berge dahinzogen. Wir fanden sie in Menge am Bazar von Binangonan, woselbst sie gesotten als Ess- waare zum Verkaufe ausgeboten wurden. Nicht weit vom Orte finden sich wildzerrissene romantische Felspartien, vulkanischen Ursprungs, von deren eine „Punta Diavolo“ genannt. Die Sage geht, dass dieser böse Feind einst selbst in seinem Grimme allda rumort, und die Felsblöcke übereinander ge- worfen habe. Der See ist unerschöpflich reich an Muscheln und Schnecken. Hun- derte und hunderte von Bootsladungen werden täglich herausgefischt, um für zahllose Enten, deren Zucht längs dem ganzen Flusse und See sehr ausgedehnt betrieben wird, als Futter verwendet zu werden, und doch kann man sie immer noch händeweise auffassen. Samstag, den 26. Juni 1858, verliessen wir Luzon, und nach einer ziemlich angenehmen raschen Fahrt von 10 Tagen ankerte die Fregatte vor Honkong. Die Bay ist sehr anmuthig, die Gruppirung der Gebirge umher sehr malerisch, allein alle Kuppen sind unbewaldet. Im Hafen lagen ausser reichen Handelschiffen eine Menge jener schwerfälligen grotesk bemalten chinesischen Dschonken, die entweder unter knatterndem Getöse Schwärmer abbrannten oder mit ihren Jongs ewig Lärm schlugen. Der Sonne Strahlen fielen lothrecht herab, daher die Hitze furchtbar war. Noch am Abend desselben Tages, als wir einliefen, ging ich ans Land, und wandte mich aus der Stadt, die amfitheatralisch am Berge liegt, aufwärts, um mir die Gegend zu besehen. Wir waren gewarnt worden, möglichst nicht allein, und ja nur tüchtig und mit Revolver bewaflnet aus der Stadt zu gehen, Der Abend war schon nahe, ich hatte die Häuser weit hinter mir, ein kleines Fichtenwäldehen umgab mich, ein Anblick den ich schon lange nicht mehr gehabt. Ich warf mich am Boden nieder, um in langen Zügen den harzigen Duft zu trinken, zu vergessen, dass ich in China, so weit von der Heimath entfernt sei, als sich mir jemand nahte; eingedenk der War- 54 Georg Frauenfeld. nung griff ich unwillkürlich nach den Waffen, als ich mit einemmale eine Stimme und die deutschen Sangesworte vernahm: „Ja du hast mich ganz zu Grunde gerichtet, mein Liebehen, was willst du noch mehr?“ — Man denke mein Erstaunen, den bittern Humor des Heine’schen Liedes hier auf Hongkong. Es klang mir fast halb wie wehmüthige Sehnsucht, halb wie trotziges Schmollen. durch die Abendluft der deutschen Erde zugeru- fen. — Eine grosse, schlanke, blonde Gestalt kam auf mich zu, stuzte, als sie mich erbliekte, und griff nach einem Revolver an der Seite. Ich rief den Stuzenden deutsch an, worauf er fröhlich auf mich zusprang, und mich stürmisch, herzlich willkommmen hiess. Er war aus Holstein, und die letzten Jahre hatten ihn nach mancher Irrfahrt bis hieher nach China geführt, wo er so eben als Maschinist auf einem Dampfer Dienste genommen hatte, und da dieser nächster Tage nach Kalifornien ging, sich den letzten Abend noch im Freien ergangen. Die nächsten Tage brauchte ich zu einem Ausfluge über die Berge nach Aberdeen, wo ich zuerst ein am Wasser schwimmendes Dorf sah. Boot an Boot gereiht, durch Brett- oder Bambuswände geschlossen, 30 bis 40 in einer Reihe hart an einander bilden die elende Häuserreihe. Zehy bis 12 solche Reihen sind mehr oder weniger regelmässig zusam- mengerückt, wo die an den Bootwänden übergelegten Laufbretter die Strasse bilden. Das Ganze ist mit Fetzen von Matten und Rohrgeflecht überdacht dass mitten in diesem zusammengedrängten Knäuel ein düsteres unheimli- ches Zwielicht herrscht. Zur Ebbezeit liegt fast die ganze Masse auf dem Schlamme, und ist fast unnahbar. Bei der feindlichen Stimmung der Be- wohner wagten wir nicht, dasselbe zu betreten, sondern schritten durch die am Lande gelegene Strasse hindurch, um nach dem am innersten Winkel dieser Bucht gelegenen eigentlichen Hongkong, d. h. Strom des Wohlgeruchs zu kommen, einem Dörfchen in einem Wäldehen gelegen, das zur Zeit der Blüte viel duftende Blumen trägt, und wovon die ganze Insel den Namen erhalten. ‘ Ein zweiter Ausflug, den ich mit Hrn. Dr. Lobscheid, einem deut- schen Missionär, einem der geachtetsten und geliebtesten Männer, zu Was- ser in einem Boote innerhalb der Bay unternahm, brachte uns in eine Schule christlicher Chinesen. Es waren daselbst unter einem christlichen Lehrer Kinder von 4—5 Jahren, welche die chinesischen Hieroglyphen mit dem Pinsel so zierlich darstellten, dass sie selbst das Original nicht schö- ner zeigte. Wir schifften auch hinüber ans Festland, wo wir bei einigen Häusern voll Verwunderung betrachtet, aber doch höflich behandelt wur- den, Als wir weiter schritten, baten uns unsere chinesischen Ruderer selbst angelegentlichst, nieht so weit zu gehen, da an der andern Seite des Hügels Mandarinen wären, die sich den Fang gewiss nicht entgehen lassen würden, da der Kopf eines Fremden mit 100 Thalern bezahlt werde. Bei einem Steinbruche, wo wir viele Arbeiter trafen, war auch die Be- gegnung keine so höfliche, wie an der ersten Stelle. Hr. Dr. Lobseheid der sie in ihrer Sprache freundlich anredete, erhielt keine Antwort, man sah sie sich zusammenrotten, es schien sie jedoch unsere unerwartete und ganz sorglose Erscheinung zu sehr überrascht zu haben, so dass sie unschlüssig blieben, wobei allerdings ein triftiger Grund der Zurückhal- tung sein mochte, dass sie uns bis an die Zähne bewaffnet und gerüstet sahen, wir sammelten einige Pflanzen, Insekten und Steine, und begaben uns wieder an den Strand, um zurückzukehren. Reiseskizzen aus Manila, Hongkong und Shanghai. 55 Die Stadt Vietoria, eine Schöpfung der Engländer seit dem ersten Opiumkriege, ist in einem ausserordentlichen Aufschwunge begriffen. Es ist der abendländische Geist, dem sich das chinesische biegsame Element wun- dersam angeschmiegt hat. Die Strassen voll chinesischer Luxuswaaren und Nothwendigkeitsartikeln, bilden ein buntes Gemisch von europäischen Er- fordernissen und den fremden Sitten des himmlischen Reiches der Mitte. Ein auffallend verbreiteter Geschäftszweig ist die Malerei. Alle Augenblicke bemerkt man einen Schild, worauf ein Porträtmaler, und Karten- oder Daguerotypkopierer angekündigt ist. In diesen offenen Läden sitzen denn auch die Künstler, und kopiren nach Kupferstichen oder dergleichen in Oel- Tusch- oder Wasserfarben. Es ist staunenswerth mit welch minu- tiöser und so geistloser Treue sie nachbilden, wie jedes Strichelchen ängstlich genau wiedergegeben wird. Man konnte mehrere Bilder von Yeh, dem kürzlich gefangenen Vieekönig von Canton, die als Modeartikel eben während unserer Anwesenheit überall theuer verkauft wurden, neben einan- der legen, ohne dass nur ein Pünktchen daran zu bemerken gewesen wäre, das nicht zugleich auf allen sich gefunden hätte. Es hätte durch mechanische Mittel nicht gleichmässiger vervielfältigt dargestellt werden können. Canton, wohin der Commodore mit einem Kanonenboot fuhr, konnten wir nicht besuchen, dagegen ging ich mit einem Dampfschiffe nach Macao. Viel weniger malerisch gelegen ist auch die Erscheinung dieser Stadt weit verschieden von Victoria auf Hongkong. Es ist der Eindruck einer gesunkenen, einer verkommenen Grösse, Der äussere Ankerplatz war leer von Schiffen, der an der andern Seite der Halbinsel gelegene hat wenig Tiefe und enthielt nur Küstenfahrer, chinesische Dschonken von schmut- zigem Ansehen. Zwei Puncte von besonderem Interesse sind der chine- sische Tempel, der zwischen Felsen herrlich gruppirt liegt, und die be- rühmte Camoensgrotte. Haus und Garten sind noch im Besitze derselben Familie, die zur Zeit. der Anwesenheit Camoens sie besassen, Der Garten ist düster, die Wege, Bäume, Felsen in dieser warmen dunstigen Athmosphäre dicht mit Moos und Flechten bedeckt, machen den Eindruck, als stammte alles aus altergrauen Zeiten, fast als hätte eine heilige Scheu selbst jede Berührung des Bodens vermieden, auf dem der unglückliche Sänger gewandelt. Die Grotte selbst ist mit einem Portale verbaut, darin eine Büste des Dichters der „Lusiade“ aufgestellt. Auf derselben ist eine Rotunde angebracht, die eine herrliche Aussicht über die Stadt, den innern Hafen und das gegenüberliegende Festland gewährt. Sonntag, den 18. Juli 1858, verliessen wir Hongkong, um weiter nordwärts, nach dem zweiten wichtigen Punete China’s zu steuern, nach dem ohnweit der Mündung des gelben Flusses gelegenen Shanghai. Dieser mächtige Fluss vereinigt sich an seinem äussersten Ende mit dem Vos- nug, den man bei 20 Meilen aufwärts zu schiffen hat, um jene Stadt zu erreichen. Wir fanden dort eine Handelsflotte, wie wir sie in den grössten Handelsstädten, die wir berührten, kaum bedeutender fanden. Auch die österreichische Flagge wehte an diesem entfernten Puncte, da die Triester Handelsbrigg, „Splendido“ allda ankerte. In naturwissenschaftlicher Beziehung war Shanghai sehr unergiebig, da es, in einer unabsehbaren Fläche gelegen, bis auf das kleinste Fleckehen kultivirt erscheint. Wir fanden hier zuerst das Bild einer echt ehinesischen Stadt mit all’ ihrem Schmutz, Gewühl, Gestank und den bizarren Eigenheiten dieser 56 Georg Frauenfeld. nüchternen Nation, deren enge, dumpfe Gassen das Gepräge des dich- testen Zusammendrängens bis zum wirrsten Chaos trugen. Zwei Sachen sind es, die dem Chinesen das Leben sauer machen, sein Geld und seine Sprache. Ich sah keine andere Münze als den Kesch, chinesisch Tsin genannt, eine Münze von Kupfer, Messing oder schlackigen Misch- “ metall, von welchem 1150 einen mexikanischen Dollar, welche Silbermünze am meisten auf dem Handelsmarkte kursirt, betragen, und die 7 Pfund wiegen. Die Münze hat mitten ein viereckiges Loch und sie werden an eine Schnur aufgereiht, in Abtheilungen von 100 zu einem doppelreihigen Bund vereint, der 1000 Stück enthält. Wer daher 10 Dollar, dass ist 20 fl. mitnimmt, muss einen festen Träger haben, da diese 70 Pfund wiegen. In Hongkong, Macao, Shanghai, wo diese Chinesen in steter Berührung mit Europäern sind, nehmen erstere in Kauf und Tausch jene Silbermünze am liebsten, englische weniger gerne, Gold gar nicht. Tiefer im Innern jedoch, wie z. B. Tsingpu, einer bei 50 Meilen von Shanghai entfernten Stadt, wohin ich mit einigen Engländern auf einer chinesischen Dschonke einen Ausflug machte, mussten wir alle Kesch aus unsern Ta- schen zusammenlesen, da es unmöglich war, einen Dollar gewechselt zu bekommen, um einiges einzukaufen, Die chinesische Sprache ist ein Riesengebäude, vor dessen Umfang und aufeinander gehäuften Ballast einem schwindelt. Zwanzig bis dreissig- tausend Zeichen vollständig auswendig zu wissen, ist nöthig, um die His- toriker und Classiker lesen zu können. Die Zeichen sind alle einsilbig, es ist daher begreiflich, dass eine grosse Zahl derselben in einen ähn- lichen Laut zusammenfällt, der sich nur in der Aussprache unterscheidet. So z, B. hat die mit abendländischen Zeichen geschriebene Silbe „tschi“ 95 verschiedene chinesische Zeichen, wovon — 11 Doppelzeichen abge- rechnet — 82 eine ganz verschiedene Bedeutung haben, die nur durch Tonfall, Dehnung, Weichheit oder eigenthümliche Aecentuirung der Con- sonanten zu unterscheiden sind. Dazu kommt noch, dass die Provinzial- Dialeete so verschieden sind, dass jener, welcher den Cantondialekt spricht, nieht in Amoy verstanden wird, so wie die Amoy-Aussprache nicht für Shanghai brauchbar ist. Der Mandarin-Dialekt, allerdings der reinste, vor- nehmste hilft nicht, da er in gewissem Sinne gleichfalls besonderer Dialekt, in den Provinzen wenig bekannt, fast nur von Gelehrten ver- standen wird. Eines ist dabei merkwürdig, dass bei dieser Verschiedenheit der Aussprache, die Schrift hinsiehts des Begriffs überall die gleiche geblieben, so dass zwei, die sich im Sprechen durchaus nicht verstehen, gegenseitig unbeanständet einander schreiben können. Es lässt sich diess am deutlichsten darstellen, wenn ich sage, dass ein Slave und ein Fran- zose, die die gegenseitige Sprache nieht kennen, wenn der erstere „sto osma dwacet“ sagt, was der zweite mit „cent vingt hwit“ gibt, sich nie verstehen werden, dann aber recht gut wissen, was damit gemeint sei, wenn ein Deutscher, den sie gleichfalls nicht begreifen würden, „hundert acht und zwanzig“ sagt, ihnen diese Zahl mit Ziffern „128“ niederschreibt. Bei der Schwierigkeit der Bewältigung dieses ungeheueren Sprachgebäudes geht der Fortschritt des Unterrichts, um den sich die Missionäre ausserordentlich verdient machen, nur sehr langsam vor sich. Obwohl ich Kinder mit 4—5 Jahren ihre Vorlage schon so ziemlich nachmalen sah, dass es wirklich schön genannt werden konnte, wussten sie dieselben nicht auszusprechen, so wie es später, wenn sie dieselben 1 LE BEUTE a 6 ae PP) u Reiseskizzen aus Manila, Hongkong und Shanghai. 57 schon gut aussprechen, noch lange währt, bis ihnen deren Sinn erörtert werden kann. Das geistlose mechanische Nachahmen, das ich als Haupt- grundzug der Chinesen bezeichne, wird daher schon von Kindheit an eingeschult, über dass sich dann nur die wenigsten mehr erheben. Man wird keinen Chinesen im grössten oder kleinsten Laden ohne Rechnungs- maschine sehen, und ich habe keinen getroffen, der auch nur 2 bis 3 geringe Zahlen ohne diese Maschine zu Hilfe zu nehmen, sunmirt hätte. Die Ausbildung der mechanischen Fertigkeiten ist dagegen eine um so ausserordentlichere und ihre sinnreiche vervielfältigte Anwendung überall sichtbar. In den ärmlichsten Bauernhütten, wenn ich die in einer kleinen Feldwirthschaft gelegenen Häuschen so nennen kann, fand ich kein an- deres Spinnrad, als auf welchem mit der Hand 3 Fäden zugleich ge- sponnen wurden. Obwohl die Chinesen ein äusserst nüchternes, arbeitsames Volk sind, so fehlt es ihnen doch nieht an Belustigungsorten. Jede Stadt besitzt als solchen einen Theegarten, welche, nach Versicherung aller, so weit man sie kennt, sämmtlich einander ähnlich sind. Die zwei, welche ich sah, nämlich in Shanghai und Tsingpu, unterscheiden sieh nur darin, dass letzterer viel kleiner und geschlossen war, und nur zeitweise besucht wird, während der in Shänghai stets geöffnet war. Es sind darin Was- serbassins mit mannigfach aus- und eingekrümmten Becken von Stein ge- mauert, mit Inseln, welche durch Brücken verbunden sind. Von porösen, ausgefressenen Steinen sind in der baroken, kinderspielartigen Weise Grotten, Schluchten, Hügelehen aufgeführt, die hie und da mit Bäumen und Blumengruppen bepflanzt, von Kiosks oder Pavillons überbaut, ein buntes Haufwerk bilden. In Shanghai schliesst der Garten einen schönen, reichen Bazar ein, und mehrere einstöckige Lokale, in denen man zahl- reiche Besucher Thee trinken sieht. Der Thee wird in einer Schale, die mit einer andern überdeckt ist, heiss aufgegossen gereicht; man giesst ihn in die Tasse ab, um ihn ohne Zucker zu trinken, worauf sogleich der Aufwärter die Schale mit kochendem Wasser wieder füllt. Gewöhnlich wird diess 2 bis 3 mal wiederholt. In der Zwischenzeit bringen andere Diener blaue Servietten, die in siedend heisses Wasser getaucht, rauchen. Man reibt sich damit das Gesicht, was nachfolgend eine sehr angenehme Kühlung erzeugt. Andere Herumträger bieten chinesisches Zuckerwerk, Confituren und Backwerk zum Kauf, unter dem sich wohl Vieles findet, woran sich der europäische Gaumen erst gewöhnen müsste, wenn nicht überhaupt die etwas unappetitliche Weise den Genuss ganz verleidet. Ausserdem ist der Theegarten noch der Zusammenfluss manch anderer Erholungen. Chinesische Mimiker, Musiker, Würfel und andere Spieler, Mährchenerzähler locken ihr Publikum in grösserer oder kleinerer Zahl an, An einer abgelegenen Wand hat ein Heilkünstler seinen Stand errichtet; den schauderhaftesten Verein von getrockneten Eidechsen, Schlangen, Knochen und Gerippen verschiedener Thiere in Gesellschaft von Wurzeln und Kräutern, Haifischrachen, Schwert- und Sägfischsehnauzen, Schildkrot- panzern und noch vielen andern räthselhaften Fragmenten. Doch auch die petits faiseurs fehlen nicht, Auf niederem Schemel sitzt da ein Mann, eine Tafel vor sich. Man bleibt vor ihm stehen; er streicht einen auf der Tafel ausgebreiteten blauen fettlichen Anstrich mit einem Flachpinsel zu- recht und nun zeichnet er mit dem fast zolllangen Nagel des Mittel- fingers einen Hirsch, Einhorn, Pfau, Drachen mit aller, den chinesischen 58 Georg Franenfeld. Darstellungen eigenthümlichen phantastischen Vorstellung in fortlaufenden Schnörkelzügen in der Weise, wie, man sie manchmal bei kalligraphischen Ausführungen sieht, nacheinander auf die Tafel, indem er immer wieder diese Produete seiner Kunst gleichgiltig mit dem Pinsel wegstreicht, wenn man sie besehen, bewundert und bezahlt hat. Ein Spaziergaug durch die Stadt und die nächste Umgebung bietet dem Fremden all die merkwürdigen Kontraste dieses Landes in so bunter Abwechslung, dass es schwer hält, deren Eindruck wieder zu geben. Oft ist es der Anblick des tiefsten Elends, ein bleiches Gespenst inmitten des schwelgerischen Ueberflusses; niemand kümmert sich um die an der Strasse hingestreckte abgezehrte Gestalt, deren schwaches Zucken auf den blauen Lippen erst verräth, dass sie noch dem Lebenden angehört. Wohl manchmal mögen erst merkbarere Zeichen mahnen, dass das Leben längst entfloh, und der Körper wird ebenso gleichgültig hinweggeräumt, oft nur bis zum nahen Fluss. Es mag kaum irgendwo in der Welt mehr gefunden werden, dass der bitterste Mangel mit der üppigsten Fülle so eng vereint und so fühllos un- beachtet bleibt, während eine Menge humaner Anstalten einen hohen Sinn für Wohlthätigkeit bekunden. Beim Eingang in die mit bastionirten Mauern umgebene Stadt sieht man oberm Thor Körbe herabhängen, in welchem sich die abgeschnittenen Köpfe hingerichteter Verbrecher aufbewahrt finden. Schon unterm Thor beginnt dichtes Gewühl und Gedränge, und die meisten Gassen sind so enge, dass zwei sich entgegenkommende Palankine nur mit Mühe einander ausweichen können, Die ebenerdigen Lokale sind meist Verkaufs- buden aller der Bedürfnisse einer grossen Stadt, deren Auslagen mit Schnitz- werk, Lack und Vergoldung reich verziert, recht elegant erscheinen. Ich hatte mir einmal vorgenommen, diese Herrlichkeit Abends bei Beleuchtung zu besehen, die ich mir besonders glänzend und eindrucksvoll dachte, allein ich hatte mich gross getäuscht. Die meisten Läden wurden mit Eintritt des Abends geschlossen, und die noch übrigen so sparsam beleuchtet, dass nur düstere Dämerung in den Strassen herrschte. In den Nebengassen und den entfernter gelegenen Theilen nimmt das Gewühl wohl ab, dagegen Unflath und Gestank gewaltig zu, da alle Winkel zur Aufbewahrung des Unrathes dienen. Zum höchsten steigert sich dieser üble Geruch durch die Menge von Garküchen und Bäckereien, die, in Ueberzahl vorhanden, in offenen Kochöfen ihre Erzeugnisse in Fett schmoren, dessen ranzigen Geruch man schon auf 20 Schritte wahrnimmt. Vor dem Thore im Freien findet man ringsum emsig bebautes Feld, das in seiner üppigen blühenden Fülle einen unangenehmen Gegensatz mit der Menge von Särgen bildet, die überall frei oder in Stroh eingewickelt auf den Aeckern und Feldern liegen. Man trifft bei weiterer Wanderung hie und da wie Triumphpforten errichtete Denkmale, mehr oder weniger “ verziert von Stein. Auf meine Nachfrage hiess es, sie seien zum Gedächt- niss soleher Wittwen oder Bräute errichtet, welchen der Tod den Besitz oder das nahe Ziel dieses höchsten Zwecks des Erdenlebens nach kurzer Zeit entriss, und die nach so schnellem Verluste standhaft ausschlugen, sich nochmals zu verehlichen, im trauernden Wittwenstande verblieben, und ein tugendhaftes Leben führten. Eine interessante Episode war für uns ein echt chinesisches Gast- mal zu dem wir bei dem vornehmsten Bewohner Shanghais von hohem Rang, einem Civil-Mandarin vom blauen Knopf mit 2 Pfauenfedern, freund- lich geladen worden. Wir gingen gegen 8 Uhr in dessen Behausung, Reiseskizzen von Manila, Hongkong und Shanghai. 59 wo wir beim Eintritt in einem reiechgeschmückten Saale von mehreren Versammelten empfangen wurden. Der Raum war mit Laternen und mit offen brennenden rothen Kerzen reich erhellt. Die Hälfte des Raumes ent- hielt mitten eine mit einem Geländer umgebene Erhöhung von 3 Stufen, auf welcher eine theatralische Vorstellung stattfand, die, mit der gellenden, ohrzerreissenden chinesischen Musik begleitet, und mit Jongleurspielen ab- wechselnd, während dem ganzen Male fowtdauert. Um 9 Uhr wurden in dem der Bühne gegenüber gelegenen Theile des Saales 6 4eckige Tischehen, jedes mit 4 Plätzen arangirt, vor jedem der- selben 2 Kerzen. Die Benülzung des Raumes und der Anordnung, dass jeder Gast nach der Bühne sehen konnte war S so ökonomisch und sinnreich wie alles RX S ähnliche bei den Chinesen, worin sie wahrhaft Meister sind. Jedes Tischehen ward mit 16 Porzellanschälehen von 3 a) Bühne. b) Stützsäulen im Saale, e) Die bis vierthalb Zoll Durchmesser hesetzt, 6 Tische mit 4 Plätzen und 2 Liehtern. von welchen 4 trockenes Obst, als Oran- gen, Pfirsiche, Aepfel enthielten, während in den übrigen eingemachte Früchte und andere Pflanzenproduete, darunter ein paar mit sehr scharfer Sauce sich befanden, Die Orangen halten eine ar auffallend sonderbare Form die ich für ein künstlich hervor- ) m gerufenes Wachsthumerzeugniss halte. Deren Spitze, nämlich M der Pistillartheil, zeigt sich in 6—8 fingerförmigen Zipfeln verlängert. Am Platze eines jeden Gastes standen noch kleinere Tassen mit gerösteten Kürbiskernen, dem grünen Samen von Nelambium, und einer dritten Nascherei, dabei lagen die 2 hölzernen Stäbchen, deren sich die Chinesen beim Speisen bedienen, ausserdem eine Art Löffel von Porzellan dritthalb Zoll lang, zu den Saucen. Nach dem ersten Gange der Gerichte kredenzte der Hausherr jedem seiner Gäste chi- 1 nesischen Wein, ein Produckt aus Reis mit Gewürz, indem er ein 2 Zoll grosses Schälchen, das jedem gebracht ward, damit vollgoss, wobei er sich mit dem seine Würde bezeiehnenden Mandarinhute, geschmückt mit dem blauen Kopfe und den 2 Pfaufedern bedeckt hatte, da die Chi- nesen bei jeder Achtungsbezeugung, so wie zum Grusse beim Kommen und Gehen den Kopf bedecken. Später wurde diese Schale theils von einem Mädchen, einer Tochter des Hauses, die auf der Bühne figurirt hatte, oder von andern Angehörigen nachgefüllt. Von den Gerichten, jedem Gast in kleinen Schälchen gereicht, die aber auf den verschiedenen Tischen verschiedene waren, genoss ich 12, wonach ich mich vom Tische erhob. Es war diess noch lange nicht die Hälfte der Zahl, die bei solchen Ehrengastmalen erscheinen, und die wir auch zu erwarten gehabt hätten. Sie sind niedlich arangirt, und an un- serem Tische waren es der Ordnung nach folgende: Fleischbrühe — Fleischroulade -— Ragout mit (Kibiz) Eiern — Haifischmagen — Räucherfleisch _ mit Schwämmen — Fruchtschnitten mit Fleischgehäksel — Melee in fester Form, grün, wahrscheinlich Pirde von Leguminosen — Abermals Räucher- fleisch, kleine Rippchen mit 2 Nebenschüsselehen — Gans — Haifisch- finnen — Reisgelee, nicht ganz süss — Krebsragout von Squilla. Die darnach 60 ‚A. 0. Zeithammer. folgenden beobachtete ich nicht mehr. Alle die Speisen sind so klein zertheilt, dass man kein Messer nöthig hat und sie bloss mit den 2 Stäbehen aufzufassen‘ braucht, was mir freilich schlecht gelang und so saure Mühe machte, dass ich endlich alles aufspiesste, oder den Saucen- löffel benützte. Nach 11 Uhr, der Stunde, vor welcher man sich höflicher- weise nicht entfernen kann, empfahlen wir uns von unserem liebenswür- digen Wirthe, der uns als eine ausserordentliche Ehrenbezeugung noch seine beiden gesetzlichen und seine Lieblingsfrau, welche während des Gastmals und Theaters hinter einem vergitterten Verschlage anwesend waren, vorstellte, um alles Nöthige noch für den nächsten Tag zu ordnen, an dem wir uns einschifften, um dieses Land der Verkehrtheiten für immer zu verlassen, V. Ideen zur Begründung eines österreichischen ethnographischen Museums. Von A. 0. Zeithammer, k. k. Gymnasiallehrer in Pest, Mitgetheilt in der Versammlung der k, k. geographischen Gesellschaft am 20. December 1859. Man wird einen grossen, wohlgesichteten Stof! in Wien und den Kronlandshauptstädten vorfinden, wenn es sich darum handelt, über die geognostische. Gestaltung österreichischer Gebiete, deren Mineralvorkommen, Pflanzendecke und Thierwelt, klimatische Verhältnisse Aufschluss zu erhal- ten, die Steine zur Errichtung eines wissenschaftlichen Baues liegen zum grossen Theile bereit. Wer aber den Menschen ın Oesterreieh kennen lernen will, sei es in naturhistorischer Hinsicht in der körperlichen Ue- bereinstimmung und Verschiedenheit der Stämme und in seiner Unabhän- gigkeit von der Natur, sei es in Hinsicht auf Gewohnheit und Brauch, in Kleidung und Wohnung, Geräth und Gewerbe, in Spiel und Tanz, in Wort und Lied, kurz wer den Menschen kennen lernen will in allen seinen vielgestaltigen Eigenthümlichkeiten, der wird sich vergeblich nach einem Institute umsehen, das ihm seine Dienste leihen würde. Nicht als ob man von einem derartigen Institute fordern könnte, es solle nach einer Bekanntschaft mit seinen Objekten die ethnographische Kenntniss der Völker Osterreichs unmittelbar und voll erzielen, dazu be- darf es rühriger unverdrossener Wanderung, längeren Verkehrs, ausgehrei- . teter Sprachkenntnisse, tiefeingreifender Studien, ebenso wie die blosse Mi- neraliensammlung, das Herbar und das zoologische Cabinet nur die ersten Fragen in ihren Kreisen beantworten, — allein die wesentliche Erleich- terung des Studiums österreichischer Ethnographie durch wohlgeordnete Aufsammlung dazu dienlicher Objeete, Anbahnung oder Erweiterung ethno- graphischer Kenntnisse bei Einheimischen und Fremden in weiteren Krei- sen, das vermag ein solches Institut zu leisten. Wien hat weitgerühmte wissenschaftliche Anstalten und Sanieren an seiner geologischen Reichsanstalt, dem Hofmineralienkabinet, und den anderen Naturaliensammlungen, dem Museum für menschliche und verglei- chende Anatomie u. s. f.; das Material für Erfassung der ethnographischen Verhältnisse des österreichischen Staates ist entweder weithin zerstreut ES Ideen zur Begründung eines österreichischen ethnographischen Museums. 61 oder gar nicht vorhanden, — man schaffe in Wien ein ethno- graphishes Museum für Oesterreich, das die erwähnten Aufgaben lösen sollte, Ein solehes Unternehmen wäre für die Wissenschaft um so wich- tiger und interressanter, als der österreichische Staat eine solche Fülle von verschiedenen Völkern und ethnographischen Gestaltungen umfasst, Je frü- her man dann ans Werk geht, desto mehr wird die Wissenschaft dafür Dank wissen. . Die Natur der Sache bringt ja mit sich, dass die ethnographischen Gestaltungen dort ein mannigfaltigeres und anregenderes Bild gewähren, wo das Gepräge der Ursprünglichkeit und strammen Volksthums durch das Vorschreiten nivellirender, wahrer oder vermeinter Cultur noch in ge- ringerem Maase verwischt worden, wo zahlreichere und grössere Städte noch nicht ihren ätzenden und zersetzenden Einfluss auf die ländliche Umgebung in weitesten Kreisen geltend gemacht, wo durch industrielles Regen, lebhaften Verkehr und allvermittelnde Communikationsmittel fremde Elemente noch nicht allzuhart herantraten, an heimische eigenthümliche Sitte und Gewöhnung. Je ausgesprochener gegenwärtig noch der österrei- chische Staat ein Agrieulturstaat ist, desto Interressanteres birgt er für die Ethnographie, Man denke an den Umschwung, der im Leben und Sitte so vieler Gegenden nach Jahrzehnten schon eingetreten, an das Langsame aber stätige Verschwinden heimischer Nationaltrachten, nationaler Spiele, Be- lustigungen, Feste, Bauart, u. s. f,, man bedenke, dass alles dies in der Folgezeit noch rascher den Weg der Vergänglichkeit wandeln wird, und man wird tiefer fühlen, was man versäumt, was man verloren, weil man es nicht fixirte, so lange noch Zeit gewesen. Das blosse rückblickende Wort und Bild wird nimmer unmittelbare Anschauung ersetzen. Ein derartiges ethnographisches Museum, nach festem Plane begründet und fortgepflegt, wird mit der Zeit zugleich, bis zu einem gewissen ‚Grade ein eulturhistorisches, das über manche Verhältnisse der Völkerent- wicklung recht denkwürdige Aufschlüsse gewähren müsste, Wer soll nun ein derartiges Institut begründen? Welche Grundsätze sollen bei dessen Anlage maassge- bend sein? Welche Objecte sollen gesammelt und bewahrt werden? Wer soll das ethnographische Museum begründen? Die k. k. geographische Gesellschaft. Sie ist zugleich ethnographische Gesell- schaft, denn ethnographische Forschung fehlt nicht unter ihren Zwecken. Män hat beschlossen ein afrikanisches, ein Novara-Museum zu begründen, ge- wiss recht lobenswerthe Einrichtungen — warum nicht ein nationales? Förderung der Erdkunde und Ethnographie Oesterreichs sollte ja jederzeit unter den Zwecken voranstehen, vornehmlich, da noch so viel Dunkel zu zerstreuen ist. Wollte man ein solches Unternehmen losgetrennt, selbst- ständig verwirklichen, so hiesse das die Kräfte zersplittern, statt sie zu eoncentriren, und demgemäss wirksamer zu machen, oder aber Kräfte nicht nutzen, die dazu berufen sind. Die Mitglieder der geographischen Gesellschaft sind über die ganze Monarchie zerstreut, ihre Zahl mehrt sich fortschreitend, sie könnten ihre Theilnahme an den Bemühungen des Vereins nicht besser und leichter 62 A. 0. Zeithammer. bethätigen, als durch Einsendung soleher Objekte, durch Aufsammlung sol- eher Daten, die dem ethnographischen Museum zu Gute kämen. Könnte jedoch die geographische Gesellschaft mit ihren Mitteln und ihrem Einflusse allein ein derartiges Werk ins Leben rufen? Sie ist ein Privatverein, auf die Beiträge ihrer Mitglieder und auf Geschenke ange- wiesen: die Kosten für -Herausgabe ihrer „Mittheilungen* und für Admini- stration erlauben nicht, Reichthümer zu sammeln. Thatkräftige Unterstüt- zung müsste da von der Staatsregierung ausgehen, unter den Staatsbau- ten Neu-Wiens müssten sich auch die Lokalitäten der k. k. geographischen Gesellschaft und des ethnographischen Museums vorfinden. Der regste Eifer von Privaten würde da nicht ausreichen, ohne dass die Staatsver- waltung dem Unternehmen nachdrücklich dureh Geldhilfe und durch die Thätigkeit ihrer Organe in den einzelnen Reichsgebieten unter die Arme griffe. Die kais. Akademie der Wissenschaften würde sich wohl veranlasst fühlen dem vaterländischen Unternehmen geistige und materielle Förderung zu Theil werden zu lassen. Aber auch sonst ‘müsste das Interesse des Publikums für die Sache geweckt werden, und durch werkthätige Bemü- hung zur Aeusserung gelangen. Welche Grundsätze sollen bei der Anlage des ethnogra- phischen Museums maassgebend sein? Vor allem sei es ein natio- nales, das sich auf den Bereich des österreichischen Staates und auf sei- nen gegenwärtigen Vö!kerbestand beschränkt. Es berücksichtige ferner alle Verhältnisse, die für Erfassung einer Ethnographie der österreichischen Völker in Betracht kommen. Es halte seine natürlichen Grenzen ein, vermeide demnach das Hinübergreifen in fremde Gebiete. Schwierig ist es allerdings, zu entscheiden, ob manche Objeete eher einem Antiquitäten- oder Kunstcabinet angehören, als einer efknographischen Sammlung, allein man vermindert die Schwierigkeit, wenn man beschliesst, einmal den ge- genwärtigen Bestand als den Ausgangpunkt zu betrachten, aber auch späterhin alle seither gesammelten Objeete beizubehalten, wodurch mit der Zeit das ethnographische Museum zum Theil ein kulturhistorisches wird, dann nur dasjenige zu berücksichtigen, was rein volksthümlich ist. Ich ge- stehe, dass hier freilich eine spätere Erfahrung leichter das richtige tref- fen wird, als eine blos theoretische Untersuchung. Die Siehtung und Ein- ordnung der Objeete selbst würde am besten nach zwei Gesichts- puncten geschehen, zunächst nach dem somatologisch-ethnographi- sehen und dann nach dem nationalen. Das gesammte Museum zerfiele demnach in 2 Hauptabtheilungen, von denen die eine ein naturhistorisches Gesammtbild der Völker Oesterreichs liefern, die zweite die geographische Verbreitung, die Gebräuche, Gewohnheiten, Sitten, Lebensweise und höhere geistige Entwicklung derselben vergegenwärtigen sollte. Ein integrirender Bestandtheil wäre eine ethnographische Bildersammlung und Bibliothek. Jede dieser beiden Hauptabtheilungen gliederte sich in mehre natürliche Grup- pen, bei denen überall die Scheidung nach Volksstämmen durchzuführen wäre, Welche Objeete in die Sammlungen des ethnographischen Museums aufzunehmen seien — dies in erschöpfender Ausführlich- keit zu untersuchen, wäre fast unmöglich, und auch müssig. Die leiten- den Grundsätze die für die Errichtung und Fortführung des Instituts maas- gebend sind, geben Aufschluss darüber, ohne dass aber, wie erwähnt, eine haarscharfe Grenze gezogen werden könute, wo ein Object aufhört, Azur Ideen zur Begründung eines Österreichischen eihnographischen Museums, 63 ethnographisch instructiv zu sein, Gereifte Erfahrung wird späterhin selbst das unnütze ausscheiden, vorher übergangenes aufnehmen, In wenigen Zügen versuche ich in Folgendem den Plan einer sol- chen Anlage zu zeichnen, im‘ vollsten Bewusstsein, wie unvollkommen er noch sein mag, da man kein mustergiltiges Vorbild an gleichen, bereits bestehenden Unternehmungen besitzt. I. Somatologische Abtheilung. Umfasst den naturhistorischen Theil und weist die Uebereinstimmung und Verschiedenheit des Baues der Körperformen an Repräsentanten der verschiedenen Völkerstämme oder ei- gentlich die Verschiedenheiten in jenen untergeordneten Merkmalen nach, die trotz der allgemeinen Uebereinstimmung in den wesentlichsten Charak- teren hervortreten. Versinnlicht wird diese Verschiedenneit auf doppelte Art: vorerst durch vollständige Skelette, dann durch Zeichnungen. Selb- verständlich ist, dass man dafür nur typische Formen zu wählen haben wird, die den allgemeinen Stammceharakter zur Anschauung bringen; dann aber auch Formen zur Versinnlichung des Einflusses der Natur, respective der Wohnstätte und der dadurch bedingten Lebensweise nach seiner Ver- schiedenheit bei Gebirgs- und Ebenenbewohnern, unter verschiedenen eli- matischen Verhältnissen u. s. f. Die Zeichnungen werden zunächst den Muskel- bau, dann die Hautfarbe und die Farbe der Haare zu berücksichtigen haben. Hieran schlössen sich Versinnlichungen der durchschnittlichen Grösse der Menschengestalt, wohl am leichtesten und zuverlässigsten aus jenen Berich- ten zu gewinnen, die durch die Militär- Assentirungs -Commissionen einzu- senden wären. Bei consequenter Fortführung zeigen sich hiebei oft inter- ressante Ergebnisse, wie beispielweise in Frankreich bei Herabminderung des Militärmaasses in neuerer Zeit. Alle diese Formen nnd Versinnlichun- gen sind nach Volksstämmen zu ordnen, so dass der Ueberbliek rasch erzielt werden kann, Daran schlösse sich eine reichhaltige Sammlung von typischen Schädelformen zu genauer Beurtheilung des Schädelbaues im All- gemeinen, dann insbesondere zur Beurtheilung des Verhältnisses der Kiefer zu den übrigen Theilen des Gesichtes, des Camper schen Gesichtswinkels der verschiedenen Durchmesser, des Verhältnisses der einzelnen Schädel- gegenden unter sich, der Grösse der Backenknochen, der Capacität der Hirnkapsel und Grösse des Gehirns, sowie der Entwicklung der einzel- nen Hirnpartien nach jenen Grundsätzen, die durch Prichard, Retzius, Huschke, Morton, Carus, Scherzer, Liharzik u. a. aufgestellt wurden, und die ebenso auf manche andere Theile des Knochensistems ausgedehnt werden können (z. B. auf das Becken, nach Weber u. a. *). Bei jeder Form wäre das gefundene Ergebniss in mathematischer Genauigkeit und Kürze ersichtlich zu machen, so dass das Material zu wissenschaftlicher Verglei- chung unmittelbar vorliegen würde. Diese Abtheilung enthielte schliesslich eine Bibliothek von Werken, die sich auf die naturhistorische Seite der Ethnographie beziehen. II. Ethnographische Abtheilung. Sie wäre ungleich ausgedehn- ter und reichhaltiger als die somatologische und zerfiele in eine Reihe von Unterabtheilungen : *) Volle Berücksichtigung könnte da finden die Abhandlung: Ueber Körpermessungen von Dr. Karl Scherzer und Dr. Ed. Schwarz. (Mittheilungen der k. k. geographischen Ge- sellschaft. III. 1. Wien, 1859), sowie Dr. Liharzik’s: Das Gesetz des menschlichen Wachs- thums. Wien, 1859. 64 A. 0. Zeithammer. 1. Zur Versinnlichung der geographischen Verbreitung und der Menge der verschiedenen Völkerstämme Oesterreichs; dann zum. Zwecke der Darstellung von Culturverhältnissen die Unterabtheilungen; 2. Für Objeete der Kleidung und Schmückung, 3. Für Versinnlichung der Bauart und Einrichtung der Woh- nungen, so wie der Anlage von Ortschaften. 4. Für Geräthe und Transportmittel. 5. Für Versinnlichung der Hauptbeschäftigungsweise, der Nah- rungsverhältnisse und der Volksgewerbe., 6. Der Sprache und Schrift, 7. Der Familienverhältnisse, Sitten und Gebräuche. 8. Der religiösen, rechtlichen und staatlichen Verhält- nisse. — Durch Berücksichtigung aller dieser Momente würde ein möglichst vollständiges ethnographisches Bild erzielt werden und auch die natürliche Anordnung, aufsteigend von niederem zu höherem, eingehalten. Die Aufgaben. welche den vorgeschlagenen acht Unterabtheilungen gestellt werden, würden sich in nachstehender Weise lösen lassen: Die erste Unterabtheilung erzielt ihre Zwecke durch eine Sammlung von grossen, sorgfältig gearbeiteten, an den Wänden ausge- spannten Karten, welehe die sämmtliche Verbreitung einzelner Volksstämme in österreichischen Gebieten darstellen. Es ist erklärlich, dass diese Karten wesentlich Sprachkarten sein werden, die den späteren Wandelungen in den Sprachverhältnissen bei deren Versinnlichung zu Folge haben, Festzuhalten ist vor Allem der gegenwärtige Bestand, allein — ausdauernde Mühe und Forschung wird daran als Bereicherung des Museums eben so genaue Darstellungen vergangener Verhältnisse wie zukünftiger Aenderungen anknüpfen können, wodurch der Sammlung zugleich die historische Seite zu gute käme. Karl Czoernig's in collossalem Maasse angelegte Arbeiten liefern das, was dieser Abtheilung einzuverleiben wäre. Ein grösseres Format und Berücksiehtigung aller Details, sind Erfordernisse solcher Wandkarten. Ferner wären da Tabellen anzubringen, welehe die numerischen Verhältnisse zur Anschauung brächten, freilich um so annäherungsweise als die thunlichst genaue Erforschung es ermöglicht. Nur in den Jahren 1850 und 1851 hat man in Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien und Slavo- nien, in der serbischen Wojwodschaft und im Temeser Banat bei der Volkszählung zugleieh die Nationalitätsverhältnisse erhoben; schon die Volks- zählung im Jahre 1857 refleetirte nicht darauf, weil eine derartige un- mittelbare Erhebung für in ihren Ergebnissen unsicher erachtet wurden *) — die Ergebnisse einer neuen Methode werden erwartet. Schliesslich wären alle Facharbeiten über die erwähnten Verhältnisse in einer da aufzubewahrenden Bibliothek aufzusammeln. Die zweite Unterabtheilung würde die mannigfachen üblichen Nationaltrachten des Landvolks verschiedener Stämme zur Anschauung bringen, und zwar entweder durch Aufnahme der Kleidung selbst oder durch naturgetreue künstlerische Abbildungen. Die Sammlung wäre um so anziehender, als bekanntlich die nationalen Trachten in Oesterreich, *) Reichs-Gesetzblatt für das Kaiserthum Oesterreich. 1857. XV. Stück. Ideen zur Begründung eines österreichischen ethnographischen Museums. 65 wie fast überall anderwärts so zu sagen unter unseren Augen an Geltung verlieren und nach städtischen Mustern entweder umgemodelt, oder ganz und gar verdrängt werden. Aber auch die grosse Mannigfaltigkeit so wie das Hochmalerische mancher Trachten verleihen denselben in Oesterreich einen ungewöhnlichen Reiz. Die besten Künstler fänden da Stoff zu ihren Bemühungen und eine möglichst vollständige Gallerie von Aquarellbildern soleher Art wäre eine bewundernswerthe Zier dieser Abtheilung des Mu- seums. Gegenstände, die unter den verschiedenen Stämmen als eigen- thümlich üblicher Schmuck gelten, würden einen weiteren Theil der Ab- theilung ausmachen. Die dritte Unterabtheilung hätte Objeete zu enthalten, welche die Bauart und Einrichtung der Wohnungen bei den einzelnen Stämmen, die Anlage der Dörfer, Märkte und Städte versinnlichen. Es ist zweifellos, dass darin eine beachtenswerthe Regelmässigkeit, namentlich bei älteren Anlagen, neben mancher Willkürlichkeit herrscht. Die Verschiedenheit in der Anlage der Wohnsitze, beispielsweise bei Deutschen und Slaven, ist längst erkannt. Aber selbst diejenige Verschiedenheit in der Anlage, die durch die Natur bedingt wurde, fände ihre Berücksichtigung; die Ge- birgsbewohner unterscheiden sieh hierin von den Ebenenbewohnern; äussere Umstände waren oft maassgebend, wie wichtige Strassenzüge, Boden- und elimatische Verhältnisse, Thalformen, Flussläufe u. dgl. — Alle diese Verhältnisse sollten in dieser Abtheilung aufgefasst werden können. Die Einzelwohnungen in der Eigenthümlichkeit ihrer Bauart und des Bauma- terials, mit ihrem characterisirenden Hausrath, wären durch Pläne und Modelle, die Ortsanlagen in ihrer Uebereinstimmung oder Verschiedenheit bei einzelnen Stämmen oder nach Einflüssen der Natur durch Dorf-, Markt- und Städtepläne zu versinnlichen. Für die vierte Unterabtheilung der Geräthe, Waffen und Trans- portmittel thäte eine passende Auswahl noth, denn hier bringt schon die Fülle der Objeete Verlegenheit. Von Haus-, Feld-, Fischerei- und Jagd- geräthen wären gewiss nur jene zu wählen, die grösstentheils als Ge- genstand der Hausindustrie, weniger gewerbmässig verfertigt werden oder durch ihre Eigenthümlichkeit Interesse gewähren. Hier wäre eine Modell- sammlung, namentlich rücksichtlich grösserer Objeete, die Raumersparniss und Uebersichtlichkeit zugleich gewährt, der Aufbewahrung der Objecte selbst vorzuziehen, ja vielfach geboten und etwa in Art ähnlicher bereits bestehender Sammlungen in technischen Lehranstalten einzurichten. Die fünfte Unterabtheilung hätte die Hauptbeschäftigungen, Nahrungsverhältnisse und die Volksgewerbe zur Anschauung zu bringen. Es ist von Nutzen zu erfahren, ob Ackerbau, Viehzucht, gewerbliche oder Fabrikthätigkeit den Unterhalt des Volkes bedingen. Hiebei verwischt freilich die Abhängigkeit von der Natur das ethnographische Moment, allein gewiss nieht zur Gänze und die specielle Neigung zu gewissen Nahrungszweigen und Beschäftigungsweisen kömmt sicherlich bei einzelnen Stämmen zum Durchbruch. Das Kartenbild müsste da, durch verschiedene Färbung und Zeichen, die richtige Versinnlichung herbeiführen, während die Art der Volksgewerbe theilweise durch deren Produete selbst dargestellt würde, so z. B. durch die vom Landvolke verfertigten Objeete der Weberej, Tücher, Teppiche, (wie in der Militär-Grenze) Geflechte u. dgl. Hieran schlösse sich recht gut die Sammlung von Gegenständen künstlerischer Mittheilungen der k. k, geographischen Gesellschaft IV. Bd. 1. Heft. e 66 A. 0. Zeilhammer, Volksthätigkeit, wie beispielsweise der Holzschnitzereien aus manchen Gebirgsgegenden, der ursprünglich rohen nationalen Musikinstrumente u. s. f. Die sechste Unterabtheilung hätte sich über Sprache und Schrift der verschiedenen Stämme und deren Theile zu verbreiten. Die räum- liche Verbreitung der Sprache ist im Allgemeinen an den ethnographischen Karten der ersten Unterabtheilung nachgewiesen; hier handelte es sich nur ‚darum, die genaue Sonderung nach Dialeeten, z. B. Betreff der Süd-Slaven nach den Dialecten der Cakavei, Stokavei und Kajkavei, zu vergegenwärtigen, worüber freilich noch eingehende Studien anzustellen bleiben. Daneben wären auf an den Wänden angebrachten Tafeln Sprach- und Schriftproben, vielleicht unter Benützung des „Vater Unser“ in allen in Oesterreich vor- kommenden Stammsprachen (Schriftsprachen) und Dialeeten neben einan- der zu stellen. Wesentlicher Bestandtheil der Abtheilung wäre eine Samm- lung der auf ihre Gegenstände bezüglichen Literaturwerke. Die siebente Unterabtheilung wäre ausschliesslich eine Bücher- und Bilder-Sammlung, die alles das umfassen müsste, was sich auf die Familien- und socialen Verhältnisse der Stämme, deren Sitten und Ge- bräuche bezieht. Hier wären die aufzusammelnden Daten oder bereits vor- handenen Schriften niederzulegen, die das Familienleben, die gesellschaft- liche Ordnung in deren Verschiedenheit hei den einzelnen Stämmen be- handeln, hier fände Platz, was sich auf das Verhältniss des Familienvaters zu den übrigen Familiengliedern, das Hauscommunionwesen und dessen Ueberreste (wie bei den Süd-Slaven), die Stellung des Weibes und das gesellige und gesellschaftliche Leben im allgemeinen bezieht. Da müsste man vollständig Aufschluss erhalten können über die ganze Mannigfaltig- keit der nationalen Sitten, der nationalen Gebräuche, von der Wiege des Kindes an bis zum letzten Lebensgange, über Tauf-, Hochzeit- und Ster- befestlichkeiten, Volksaberglauben, Volksbelustigungen, Spiele, Tänze, Volks- lieder, dramatische Spiele, Sprüchwörter, Wetterregeln, Volkstraditionen über geschichtliche Vorfälle, Sagen, Märchen und alle die übrigen unge- zählten Aeusserungen unverkümmerten Volksgeistes — alles diess durch Schrift und Bild versinnlicht und zur Anschauung gebracht. Das Ganze gipfelte sich schliesslich in der achten Unterabthei- lung, der Darstellung der religiösen, rechtlichen und staatlichen Ver- hältnisse gewidmet. Diese Abtheilung hätte die Sammlung aller jener Werke, Urkunden und Satzungen zu enthalten, die sich auf den gegenwärtigen Bestand in obiger Richtung beziehen — für die regelrechte Fortführung und Erweiterung müsste dann Sorge getragen werden. Dass nur das auf- zunehmen wäre, was jene Verhältnisse in den allgemeinsten Grundlagen zur Anschauung bringt, ist selbstverständlich, ebenso, dass diese Abtheilung zu historisch-statistischen Darstellungen greifen müsste, Nach den erörterten Grundsätzen denke ich, wäre ein ethnogra- phisches Nationalmuseum zu begründen, das die wissenschaftliche Erschaffung der ethnographischen Verhältnisse österreichischer Völker we- sentlich unterstützen und erleichtern, ethnographische Kenntnisse in. wei- teren Kreisen anbahnen und erweitern, ja selbst practische Folgen für manche Frage der Verwaltung und Gesetzgebung in sich schliessen würde. Ich fühle wohl auf das lebhafteste die mannigfachen Mängel, die der obigen Darlegung anhaften, aber ich glaube doch, dass die Sache einen guten Kern einschliesst, und dass reger Austausch der Gedanken uad Erfahrungen von Seite der Fachmänner hierin das klären und austragen tie Ze ee De" Ideen zur Begründung eines österreichischen ethnographischen Museums. 67 kann, was daran unbestimmtes, nicht scharf genug abgegrenztes sich vor- findet, dasjenige bezeichnen wird, was falsch und haltlos ist, oder jenes, was noch übergangen wurde. Mit dem ersten Griff wird man dort, wo neues zu begründen ist und wo sich's nicht bloss von einer durch Zu- fall geleiteten, systemlosen Ansammlung handelt, das Rechte nicht sogleich treffen. So schliesse ich denn mit dem Wunsche, dass man diese meine Anregung im. Interesse der Wissenschaft einer näheren Erwägung, namentlich im Schoosse der k. k. geographischen Gesellschaft, werth erachten möge. Die Frage hat ihre Bedeutung auch für die einzelnen Kronländer; in deren Hauptstädten wäre ein leichtes, gleiche Museen für den Bereich der betreffenden Kronländer zu begründen, um so mehr, da fast überall nur eine Erweiterung bereits bestehender Nationalinstitute erforderlich sein würde. Das Centralmuseum in Wien und die Museen der Kronlandshaupt- städte würden einander in ihren Bemühungen wechselseitig nur unterstützen und fördern, sei es durch Bekanntmachung mit neuen noch nicht gesam- melten Objecten, sei es durch Tausch, Geschenke, Copien u. s. f, Damit wäre ein Netz über alle Theile des Staates ausgespannt, die Kreise eth- nographischer Belehrung würden immer weiter und weiter schwingen. v1. Ueber das Ausbleiben der Sodener und Franzensbrunner Mineral- quellen zu Anfange Novembers 1859. Von Ludwig Heinrich Jeitteles. Mitgetheilt in der Versammlung der k. k. geographischen Gesellschaft am 20. December 1859. Vor Kurzem brachten die Zeitungen die Nachricht, dass der Sprudel zu Soden, unweit Frankfurt a. M., bei sehr hohem Barometerstande plötz- lieh ausgeblieben, nach einigen Tagen jedoch wieder erschienen sei. Bald darauf berichtete man auch aus Eger, dass am 10. November Nachmit- tags die „Franzensquelle* in dem nahen Kurort Franzensbrunn plötzlich ganz zu fliessen aufgehört habe und alle übrigen Mineralquellen, sowie auch eine Süsswasserquelle daselbst in ihrem Wasserreichthum auf- fallend vermindert erschienen seien. Als Ursache wurde hier ebenfalls mit Recht der ungewöhnlich hohe Luftdruck angenommen, bei dessen Abnahme die Franzensquelle am 12. November wieder zu laufen begann. — Am 14. November bei fortwährend fallendem Barometer gab sie schon wieder 4 Mass in der Minute, während ihr normaler Wasserreichthum sonst freilich 48 Mass in einer Minute beträgt. r In dem Bericht wurde ferner erwähnt, dass am 3. April 4832, zur Zeit eines Erdbebens in Italien, ein ganz gleiches Ausbleiben der Wie- senquelle zu Franzensbrunn beobachtet worden war. Daran ward in der „Allgemeinen Zeitung“ (Beilage zu Nr. 332, 1859), welche hiefür jedoch ein mir unbekanntes Blatt eitirte, noch folgende Bemerkung geknüpft: „Die jetzt zu gleicher Zeit in Unteritalien sich kundgebenden heftigen Aus- e* 88 Ludwig Heinrich Jeitteles. brüche des Vesuy mit Erderschütterungen, sowie die grossen Stürme der Nord- und Ost-See und die starken Gewitter im Norden Deutschlands (Hamburg) sind wichtige Momente für die Erklärung von derlei Quellen- Oseillirungen.“ Es sei mir erlaubt, über den hier behaupteten Zusammenhang die- ser Schwankungen mit entfernten Erdbeben und vulkanischen Ausbrüchen einige Bedenken zu äusern, Dass Erdbeben sowohl auf süsse, als Mineral- quellen welche sich innerhalb des erschütterten Gebietes befinden, oft eine sehr bedeutende Einwirkung ausüben, ist eine bekannte That- sache. Häufig wird der Wasserzufluss auffallend vermehrt oder vermindert, oft wird eine beträchtliche Zu- oder Abnahme der Temperatur beobach- tet, und zwar entweder vorübergehend oder bleibend; periodische und inter- mittierende Quellen wurden durch Erderschütterungen, welche am Quellort selbst gefühlt wurden, bisweilen in permanente verwandelt und auch um- gekehrt; ebenso ändern sich unter dem Einfluss von Erdbeben häufig Ge- schmaek und Geruch und oft mehr oder weniger bedeutend die ganze chemische Zusammensetzung der Wässer. Das Alles findet in Gegenden statt, die dem Erdbeben selbst ausgesetzt waren. Meines Wissens hat man nur ein einziges Mal die Einwirkung eines Erdbebens auf Quel- len, die nieht im ersehütterten Gebiete selbst gelegen waren, beob- achtet, nämlich bei dem grossen Lissaboner-Erdbeben, am 1. November 1755, an den Thermen zu Teplitz in Böhmen. Eine mir vorliegende gleichzeitige literarische Quelle*) berichtet über dieses Ereigniss wörtlich: „Durch diese entfernte Erd- und Wasser- bewegung hat das weitberühmte mineralische Badewasser zu Teplitz in Böh- men denselben Vormittag ungefähr zwischen 11 und 12 Uhr eine merk- liche Veränderung erlitten und sich um das alterum tantum vermehrt, indem dieses Wasser von dem Ursprung, wo es herausquillt, auf einmal schäumend und nachgehends sehr trüb geworden; bald darauf aber gar ausgeblieben ist. Endlich nach Verlauf etlicher Minuten kam solches wie- der mit einer solchen Heftigkeit, dass es ganz dick und blutroth gewal- tig herfür schoss. Doch Nachmittags hat sich solches wieder aufge- klärt, und so vermehret, dass, da man sonsten 8 Stunden warten musste, bis die Bäder gefüllet wurden, nunmehr nicht mehr als 4 Stunden dazu nöthig waren. Auch spürrten diesen Segen die Müller, die nun in 24 Stunden zween Striche Getreide mehr, als ehehin mahlten. ete. ete.“* Das Erdbeben am 1. November 1755 war aber bekanntlich eines der heftig- sten, deren die Geschichte erwähnt, und setzte einen grossen Theil von Europa in Bewegung. Schwache Bebungen sind selbst in Augsburg und Donauwörth noch wahrgenommen worden. Ueberdiess hat die damals be- theiligte Teplitzer Quelle (der Ursprung) eine Temperatur von mehr als 37° Reaumur und kommt also aus einer Tiefe von etwa 4000 Fuss. Von den Franzensbrunner Quellen erreicht aber keine die Wärme von 10° R,, die Tiefe ihres Ursprungs kann daher 200 bis 300 Fuss kaum überstei- gen. Wie sollen solche oberflächlich entstehende Wässer mit dem: mehr als 130, Meilen entfernten Vesuv im Zusammenhang stehen? Dass das Ausbleiben der „Wiesenquelle* am 3. April 1832 nicht mit einem Erd- *) („Angestellte Betrachtung über die den 1. November 1855 so ausserordentliche Erdbeben ete. Aufgesetzt von J. A, E. M. Augsburg, 1756“). k % | Ueber das Ausbleiben der Sodener- und Franzensbrunner-Nineralquellen eto. 69 beben in Italien in Verbindung stand, ergibt sich einfach daraus, dass an diesem Tage gar kein Erdbeben in Europa sich ereignete. Weder v. Hoff (Chronik der Erdbeben und Vulkan-Ausbrüche, 2 Th. Gotha 1840 und 1841) noch Robert Mallet (Earthquake Catalogue of the British Association, London 1858) erwähnen in ihrem mit grösster Sorgfalt und gewissenhaftester Benützung aller Quellen zusammengestellten Erdbeben-Verzeichnisse einer Erschütterung an diesem Tage. Mallet no- tirt bloss einige Stösse zu Catazaro in Calabrien, welche Anfangs April (beginning of the month) stattgefunden haben.*) Wohl aber verzeichnen v. Hoff und Mallet ein grosses und zerstörendes Erdbeben, von wel- chem Calabrien am 8. März 1832 heimgesucht wurde, ohne dass man an den böhmischen Quellen eine Nachwirkung davon empfunden hätte. In den letzten Decennien gab es mehrmals sehr gewaltige Erdbeben in Unter- Italien, ich will nur die verwüstenden Erschütterungen im August 1851 und im Dezember 1857 anführen, von denen die letztere zu den furcht- barsten der Neuzeit gehörte. An den böhmischen Quellen ist aber keine Spur von Einwirknng dieser Ereignisse in Südeuropa wahrgenommen wor- den. Während also so heftige und anhaltende Erdbeben spurlos vorüber- gingen, sollen unbedeutende Erzitterungen des Bodens in einer Entfernung von weit über 100 Meilen einige höchst oberflächlich entspringende Quel- len affieiren? Böhmen selbst ist im vorigen Jahre (1858) der Schauplatz schwacher Erdbewegungen gewesen, die jedoch ebenfalls weder auf Fran- zensbrunn noch Marienbad oder Teplitz oder eine andere Mineralquelle irgend einen bemerkbaren Einfluss ausübten. Ein Beweis, dass die böh- mischen Quellen, ebenso wie die ungarischen und die Mineralquellen anderer Länder, nieht die überaus grosse Empfänglichkeit für die vulkanischen und Erdbeben-Vorgänge haben, die man ihnen hat öfter zuschreiben wollen. Die Schwankungen des Wasserzuflusses der Quellen in Soden und Franzensbrunn finden in dem hohen Luftdruck ihre volle Erklärung, und es macht dem physikalischen Scharfsinn der Doctoren in Franzensbrunn alle Ehre, dass sie diesen Umstand, der durch das vermehrte Fliessen der Quellen beim Sinken des Barometers sich als der wahre Entstehungs- grund bewährte, gleich erkannten und das Wiedererscheinen der ausge- bliebenen Quelle bei Abnahme des Luftdrucks voraussagten. Es ist bekannt, dass der Luftdruck auch bei anderen Quellen (besonders Kohlensäuer- lingen) auf Wasserreichthum und Lebhaftigkeit der Gasentwicklung einen entschiedenen Einfluss ausübt. Ueberhaupt hängen die Mineralquellen (und selbst die warmen) viel inniger mit der Athmosphäre zusammen, als man gewöhnlich anzunehmen geneigt ist. Um nur einige wenige Beispiele aus unserer Nähe anzuführen, so ändert sich bei den Thermen von Pösteny (Pistyän) in Ungarn der Wasserreichthum und die Temperatur (letztere um 5° R.°) mit dem Niveau des Waagflusses; mehrere der warmen Quellen zu Mehadia (darunter die Hereules-Quelle) nehmen nach mehr- fägigem Regen an Wärme ab und an Wassermenge zu und zwar beträgt beim Herkulesbrunnen die Temperatur-Differenz 41—17—24° R. und der Unterschied der Wassermenge ungefähr 240—80=160 Cubik-Fuss in der Minute. Veränderungen des Wasserreiehthums, der Temperatur und der *) Wäre das Ereigniss von grösserer Bedeutung gewesen, so hätte das Datum sicher nicht gefehlt. **) Da sie bei der Hauptquelle zwischen 46 und 51° R, schwankt. 70 1. H. Jeitteles. Ueber das Ausbleiben der Sodener- u. Franzensbrunner-Mineralquellen etc. chemischen Bestandtheile sind auch bei anderen Quellen, welche keinen innigen Zusammenhang mit den Meteorwässern zeigen, ziemlich häufig. Ich will nur an den Schlossbrunnen in Karlsbad erinnern, der in Temperatur, Wassermenge und Kohlensäuregehalt oft sehr bedeutend wechselt; an das „Steinbad“ bei Teplitz, in welchem Berzelius 1823 kaum halb so viele feste Bestandtheile auffand, als Ambrozzi im Jahre 1797; an die ganz abweichenden Resultate, welehe die Analysen von vier verlässlichen Chemikern: Reuss, Steinmann, Ziegler und Struve bezüglich des Marienbader „Kreuzbrunnen“ ergaben; an die merkwürdige Zunahme der festen Bestandtheile in den Quellen von „Roisdorf“ bei Bonn, von August 1824 bis April 1825, welche G. Bischof nachwies ete. ete. Auch das plötzliche gänzliche Versiegen von reichen Mineralquellen, ohne besonders auffallend äussere Veranlassung, ist keine Seltenheit. Anfangs Juni 1857 versiegte der reiche Kohlensäuerling zu „Meltsch“ bei Troppau plötzlich ganz, kam zwar später wieder zum Vorschein, aber ärmer an Wasser und Gas. Gleiches ist bei den Naubeimer-(uellen und vielen anderen Säuer- lingen öfters vorgekommen. Ein Zusammenhang der Quellenersckeinungen in Soden und Franzensbrunn mit den Stürmen und Gewittern der Monate October und November 1859 lässt sich dagegen als wahrscheinlich um so mehr behaupten, als der hohe Barometerstand mit den bezeichneten Phänomenen im Luftkreis eben im Zusammenhange stehen muss. Auch sind Beispiele genug bekannt, wie Stürme auf Mineralquellen einwirken. Statt vieler will ich nur das eine erwähnen, dass die kohlensäuerreiche Salzquelle zu Nauheim im December 1846 erst während eines Orkans aus einem verlassenen Bohrloch plötzlich hervorbrach. Haben diese Zeilen einestheils bezweckt, auf das Unwahrscheinliche des Zusammenhangs zwichen gewissen Schwankungen von Mineralquellen und den Erdbeben oder speciell vulkanischer Thätigkeit hinzuweisen, so möchten sie anderntheils auf die Nothwendigkeit aufmerksam machen, die Veränderungen, denen die Mineralquellen weit mehr als man bisher ge- glaubt unterworfen sind, sorgfältiger zu beobachten. Messungen der Tem- peratur, des Wasserreichthums und selbst chemische Bestimmungen sollten öfters im Jahre mit einer und derselben Quelle vorgenommen werden. Was die chemische Untersuchung betrifft, so ist durchaus keine vollständige Analyse nothwendig, sondern nur etwa eine Angabe der Summe fixer Bestandtheile, dann des Gasgehaltes (vorzüglich Koklensäure) und eines oder des anderen wichtigen Bestandtheiles. Von letzteren lassen sieh die freie Kohlensäure, das kohlensaure Eisenoxydul, Jod ete., leicht und ein- fach mittelst der, mit Recht immer mehr in Aufschwung kommenden, Titrir-Methode bestimmen. Wollten sich die Brunnenärzte des an Mineralquellen so reichen Oesterreichs solchen oft wiederholten Beobach- tungen über die Veränderungen der chemisch-physikalischen Verhältnisse der Quellen mit Sorgfalt und Ausdauer unterziehen, sie würden bald einen Schatz der interessantesten, für Geologie, Physik und Chemie wichtigsten Di.ten sammeln, durch den sie sich um die Wissenschaft überhaupt und um die Naturkunde ihres Vaterlandes besonders ausserordentlich verdient machen würden. ? 7 vn. Ueber allgemeine Bevölkerungs-Statistik, mit besonderer Rücksicht auf Oesterreich. Von Dr. Adolf Ficker, k. k. Ministerial - Seeretär. Mitgetheilt in der Versammlung der k. k. geographischen Gesellschaft am 6. December 1859. Wenn es in jüngster Zeit nicht selten vorkömmt, dass die Stati- stik statt der früheren Anerkennung manches misstrauische und absprechende Urtheil erfährt, so scheint die Schuld hiervon nicht der amtlichen Statistik zur Last zu fallen. Wer Gelegenheit hatte, auch nur bei einer Versammlung des statistischen Congresses die Leistungen und Fortschritte der amtlichen Statistik zu überblicken, der muss ihr das Zeugniss geben, dass sie in allen Staaten redlich darnach strebt, der raschen Entwick- lung aller menschlichen Kenntnisse und Zustände in unserer Zeit volle Rechnung zu tragen und ein Gemeingut der Nationen im Sinne des XIX. Jahrhunderts zu werden, Selbst Russland konnte sich der politischen Noth- wendigkeit nicht entziehen, durch eine Nachbildung der vom statistischen Musterstaate Belgien ausgegangenen Form der Organisirung seiner amt- lichen Statistik umfassende und verlässliche Beiträge zur genauen Kennt- niss seiner Zustände erheben und zusammenstellen zu lassen. Wohl aber ist die Statistik durch den Leichtsinn und die Willkühr in Missceredit gekommen, mit welcher manche Bearbeiter jene Daten, die gleich allem menschlichen Wissen, auch dem Missbrauche ausgesetzten Ziffern handhabten und handhaben. Wenn man Angaben, welche auf blos- sen Schätzungen mit unsicheren Grundlagen beruhen, ganz eben so, viel gelten lässt, als die mit der grössten Sorgfalt ermittelten Bezifferungen gleichartiger Verhältnisse in anderen Ländern; wenn man Durehsehnittszif- fern, welche beiden Extremen der Wirklichkeit sehr nahe stehen, als Thatsachen von gleichem Werthe mit Durchschnittsziffern betrachtet, welche von beiden Extremen gleich ferne sich halten, wenn man Ursachen und - Wirkungen dort sucht, wo kaum von irgend einem Zusammenhange der, Facten die Rede ist, — wenn diess und Aehnliches geschieht, dann kann es auch nicht ausbleiben, dass die Statistik für Manchen nicht als Ver- kündigerin beherzigenswerther Wahrheiten, sondern nur als Advocatin be- schränkter Partei-Doetrinen gilt. \ Um so dankenswerther ist es, ein Buch vor sich zu haben, welches mit deutschem Fleisse, mit deutscher Gelehrsamkeit und Anspruchslosigkeit das reiche Material der officiellen Statistik gewissenhaft verwerthet und die Weiterbildung eines bereits längst vorhandenen Zweiges der Statistik dem Haschen nach einer nowvelle science vorzieht. * Seit der preussische Feldprediger Süssmileh sein merkwürdiges Buch über die „göttliche Ordnung in den Veränderungen des mensch- lichen Geschlechtes“ veröffentlichte, wurde die Bevölkerungs-Statistik ein vielgepflegter Zweig der statistischen Wissenschaft. Ein verehrtes Mit- glied unserer Gesellschaft, Professor Dr. J. E. Wappäus in Göttingen, 72 Dr. Adolf Ficker. übersendet derselben durch meine Vermittlung so eben den ersten Band seiner „allgemeinen Bevölkerungs-Statistik“, eine Arbeit, welche dem tiefen Ernste deutscher Wissenschaft in hervorragendem Grade Ehre macht. Ich habe schon an einem andern Orte?) meine unbedingte Anerkennung für dieselbe ausgesprochen, glaube jedoch aus dem speeiell österreichischen Standpunete nochmals das Wort nehmen zu dürfen. Die Bevölkerungs-Statistik im weitesten Sinne, sonst das mit beson- derer Vorliebe gehegte Schoosskind kleinerer Staaten, machte seit wenigen Jahren auch in Oesterreich Fortschritte, welche unseren Kaiserstaat den statistisch vorgeschrittensten Ländern an die Seite stellen. Seit der ge- feierte Vorstand der Direetion für administrative Statistik, Freih. v. Czoernig, und mein, zu früh der Wissenschaft entrissener Amtsvorgänger J. Hain, diesem Gegenstande ihre Aufmerksamkeit zuwendeten, hat sich bei der Direction ein Schatz von Materialien für populationistische Studien über Oesterreich gesammelt, welcher das grosse Tabellenwerk*®) nach Maass- gabe seines Fortschreitens auch der Oeffentlichkeit übergibt. An die der- gestalt vorliegenden Ziffern reihen sich aber mancherlei Betrachtungen, von denen ich einige etwas näher berühren will. Die Frage nach der Zuverlässigkeit eines Zählungs-Opera- tes lässt sich in verschiedener Weise beantworten. Im Vorhinein steht es fest, dass kaum hie und da irgend Jemand ein Interesse hat, in die Zählungslisten eingetragen zu werden, wohl aber viele ein Interesse haben, oder (was bezüglich der Wirkung das Nämliche ist) zu haben glauben, sich der Zählung, als einer Basis für finanzielle oder militärische Lei- stungen, zu entziehen. Auch diess ist unzweifelhaft, dass jenes Interesse namentlich dort häufig als vorhanden angenommen wird, wo die allgemeine Bildung auf einer niedern Stufe steht. Wenn schon bei der belgischen Zählung vom Jahre 1846 eingestandener maassen an einzelnen Orten viele Mühe aufgewendet werden musste, den Widerwillen gegen die Zählung zu besiegen, so dürfte es begreiflich sein, dass die Schwierigkeiten dort wachsen, wo das Publieum schon im Allgemeinen noch weiter in seiner Auffassnng des Nutzens der Volkszählung zurück ist. Wenn man hierzu noch die Ungeübtheit vieler Zählungsorgane, welehe bei immer grösserer Ausdehnung des Geschäfts nicht bloss aus den Befähigtsten entnommen werden können, und einiges Andere rechnet, so wird man sich leicht der Schlussfolgerung zuneigen, dass jede Zählung nur ein der Wahrheit sich annäherndes Resultat, aber gewiss stets ein zu niederes geben könne. Um nun auszumitteln, wie hoch sich wahrscheinlich der Zählungsfehler belaufe, hat Hain bezüglich der österreichischen Volkszählung vom Jahre 1850 folgenden Weg eingeschlagen. Wo die abwesende und anwesende ein- heimische Bevölkerung aufgezeichnet wurde, also in den alteonseribirten Kron- ländern, in Ungarn und dessen ehemaligen Nebenländern und in Siebenbürgen, wurde die Ziffer der in ihren Zuständigkeits- Gemeinden als (irgendwo) abwesend Angegebenen mit jener der innerhalb derselben Gruppe von Kronländern, unter der Rubrik „anwesende Fremde aus eben diesen Kron- ländern“ Aufgezeichneten ‘verglichen. Bei dieser Vergleichung fand man, dass in den genannten Kronländern 800.000 Individuen aufgezeichnet wur- *) Wiener Zeitung vom 9. Juli 1859. 29—60 ff. **) Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie, neue Folge; Band I, und II, (1849—1854) erschienen, Band III, (1855—1857) unter der Presse. EEE DE EEE N Ueber allgemeine Bevölkerungs-Statistik ete. 73 den, welche von der Gemeinde ihrer Zuständigkeit abwesend waren, sei es in derselben Gruppe von Kronländern oder in anderen (Tirol, lomb. venet, Königreich, Dalmatien, Triest) oder im Auslande, Von diesen 800.000 abwesenden Einheimischen konnte also jedenfalls nur ein gewisser Theil innerhalb derselben Gruppe von Kronländern als anwesende Fremde ein- getragen sein, da doch wenigstens irgend ein kleinerer Theil in anderen Kronländern oder im Auslande sich befand. Allein gerade das Gegentheil; in denselben Kronländern, von denen hier die Rede ist, fünden sich 1,176.000, welche in den Orten, wo man sie zählte, als Angehörige einer andern Gemeinde derselben Kronländer verzeiehnet wurden, Hiernach wären also wenigstens 376.000 der eben genannten Kategorie und eine unberechenbare Zahl noch anderswo Abwesende der Zählung als Abwe- sende in ihren Gemeinden entgangen. Auf diese Prämissen gestützt, glaubte man den muthmasslichen Fehler der Zählung von 1850 auf 3—6 Per- cente veranschlagen zu können. Allein so scharfsinnig diese Methode ist, wurde dabei doch über- sehen, dass der in einem Orte anwesende (Orts-) Fremde nicht das mindeste wirkliche Interesse hatte, sich als soleher der Zählung zu ent- ziehen, weil die aus der Zählung hervorgehende Beziehung zu militäri- schen Leistungen bloss die sogenannten (Orts-) Einheimischen traf, und so konnte es geschehen, dass eben jene zur fluetuirenden Bevölkerung gehörigen Individuen bei der langen Dauer des Zählungsgeschäfts häufig an mehreren Orten als anwesende Fremde conseribirt wurden. Der Zäh- lungsfehler wurde also in Folge jener Berechnung zu hoch angesetzt, Diess scheint auch die jüngste Zählung vom 31. October 1857 zu bestätigen’ Die Tafeln über Bevölkerungs-Bewegung bieten nämlich ein früher grossentheils vermisstes Hilfsmittel dar, das Anwachsen der Bevöl- kerung für die Gesammtheit der Jahre 1851—1857 zu controlliren. Scheidet man Galizien und die Bukowina aus, für welche beide Kronländer die Ziffern noch nicht vollständig festgestellt sind, so ergibt sich für den 1. Januar 1857, mit Zugrundelegung der älteren Volkszählung von 1850, ein muthmasslicher Bevölkerungszustand von 28,960.000, weleher, mit Hin- zurechnung des Zuwachses, für die Monate Januar bis October, höchstens um %, Percent von der durch die wirkliche Zählung am 31. October 1857 ermittelten Ziffer abweicht. Es dürfte sieh hierin zugleich der von Wappäus aufgestellte Satz bewährt finden, dass dort wo ein statistisches Bureau seiner Aufgabe, bezüglich der Darstellung der Bevölkerungsbewe- gung, so nachkömmt, wie in Oesterreich, die grossen Auslagen und Mü- hen einer Volkszählung für die gewöhnlichen Aufgaben der Staatsverwal- tung erst nach längeren Zwischenräumen wieder aufgewendet zu werden brauchen, da eine Differenz von %s Percent jedenfalls weniger beträgt, als der wahrscheinliche Fehler selbst bei der zuverlässigsten Zählung. Wenn man die Ergebnisse der jüngsten Volkszählung neben jene der ältesten Oesterreichs, der anerkannt sorgsam durchgeführten von 1754 stellt, so überschaut man einen hinreichend langen Zeitraum, welcher Krieg, Misswachs und Seuchen neben Perioden ruhiger, segensreicher Entwieklung in sich schliesst. Die für einen solchen Zeitraum berechneten Ziffern des mittleren Zuwachses stellen also gewiss ziemlich genau die richtigen Verhältnisse dar, was sich auch dadurch beweist, dass diese Ziffern nur wenig alterirt werden, wenn man. auch die letzten sechs oder zehn Jahre ausser Rechnung lässt und bei der Zählung von 1850 oder . 74 Dr. Adolf Ficker. 1846 stehen bleibt. Die höchste Ziffer des mittleren Zuwachses bieten Böhmen, Mähren und Schlesien dar, wo sie zwischen ®/, und %/, Pereent schwankt. Diesen Industrie-Ländern steht Oesterreich unter der Enns mit nahezu ®/, Percent mittleren Zuwachses zunächst, da der Reichshauptstadt, deren Bevölkerung sich fast verdreifachte, die natürliche Beschaffenheit der gebirgigen Landestheile und die Lebensweise ihrer Bewohner das Gleichgewicht hält. Steiermark, Krain, Görz und Gradisca, Tirol und Vorarl- berg (so weit es im Jahre 1754 österreichisch war), gehen bis auf 2/; Percent mittleren Zuwachses herab, und Tirol erscheint nur desshalb schon an diesem Platze, weil die äusserst dünn bevölkerten Gegenden des Ziller- und Windischmater-Thales erst späterhin an Oesterreich fielen. Den untersten Platz in Wer aufgestellten Reihe nehmen desshalb die älteren Theile des Landes ob der Enns (ohne den jetzt dichtest bevölkerten Innkreis) und Kärntben mit 1/,;—'/,; Percent mittleren Zuwachses ein. Ich glaube, bei einiger Kenntniss der provineiellen Verschiedenheiten, hätte man sich gewiss keine andere Reihe, als die hier aufgestellte, auch a priori als die wahrscheinlichste eonstruirt. Da der ungemein reiche Stofl, welehen die vom k. k. Ministerium des Innern veröffentlichten Ergebnisse der jüngsten Volkszählung in einem umfassenden Werke*) darbieten, Gegenstand einer eigenen kartographischen und textuellen Bearbeitung werden soll, so übergehe ich hier eine nähere Betrachtung der Volksdichtigkeit, welehe sich ohne genaue Sonderung der Dichtigkeits-Gruppen und Dichtigkeits-Iuseln nieht wohl wissenschaftlich behandeln lässt. Doch scheint es mir von Interesse, auch hier die Aen- derung zu erwähnen, welche die Volksdichtigkeit der im Jahre 1754 einer ersten Zählung unterlegenen Kronländer seither erfuhr. Auf eine österreichische Quadratmeile entfielen im Jahre 1754 1857 in Oesterreich unter der Enns 2.694 4.882 = ober der Enns 2.531 3.394 „ Steiermark 1.786 2.708 „ Kärnthen 1.511 1.844 „ Krain, Görz und Gradisca 1.788 2.800 „ Tirol und Vorarlberg 1.100 1.700 „ Böhmen 2.149 5212 „ Mähren und Schlesien 2.145 4.900 Gegenwärtig bietet sich unserm Blicke die Gesammtheit der Kron- länder dar, deren Bevölkerung zwar auch schon im vergangenen Jahr- hunderte einmal, nämlich 1785 und 1786, ermittelt wurde, aber zum gros- sen Theile mit so geringer Zuverlässigkeit, dass ich es nicht wagte, die kurz vorher angestellte Berechnung der Volkszunahnme auch auf die unga- risch-siebenbürgischen Länder auszudehnen. Ungeachtet die Ergebnisse der Bevölkerungs-Bewegung Oester- reichs vom Jahre 1851 bis in das Jahr 1856 hinein als minder günstige zu betrachten sind, steht doch die österreichische Monarchie mit einer Geburt selbst auf 26 Bewohner unter den günstigst gestellten Staaten Europas, und das unter ihren Bestandtheilen am ungünstigsten erscheinende *) Statistische Uebersichten über die Bevölkerung und den Viehstand ron Oesterreich, nach der Zählung vom 31, October 1857, Wien 1859. u ze ei are Veher allgemeine Bevölkerungs-Statistik etc. 75 Kronland Salzbnrg, mit seiner äusserst geringen Trauungs- und Geburts- ziffer, steht erst noch auf derselben Stufe mit Frankreich. Legoyt hat kühn den Satz ausgesprochen, die Geburtsziffer zweier Länder verhalte sich umgekehrt wie die Dichtigkeit ihrer Bevölkerung. Wenn diess so wäre, müsste Salzburg in der Rangordnung' der Kronländer Oesterreichs nach der Geburtsziffer den ersten Platz behaupten, und der Lombardie hätte die unterste Stelle gebührt. Allein Salzburg, das dünnst- bevölkerte Kronland, hat auch die niederste Geburtsziffer, und die Lombardie stand, so lange sie der Monarchie angehörte, immer in der ersten Hälfte jener Rangordnung. Will man noch weiter in das Einzelne gehen, so hat z. B. von den Kreisen des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns der dünnst-bevölkerte, jener ober dem Wiener-Walde, erst eine Geburt auf 33 Bewohner, während der dichtest-bevölkerte, jener unter dem Wie- ner-Walde, ohne Wien, eine solche schon auf 29 zählt, und von den zwei Kreisen jenseits der Donau sollte nach Legoyt's Theorie der west- liche ober dem Manhartsberge, vorangehen, während es in der Wirklich- keit aber umgekehrt ist. Man hat oft behauptet, dass zwei physische Verhältnisse entscheidenden Einfluss auf die Geburtsziffer nehmen: das Klima und der Racenunter- schied. Ich möchte nicht glauben, dass jenes erstere für die ösferrei- chischen Kronländer von ausschlaggebender Wirkung sein könne, da die Unterschiede sehr bedeutend sein müssten, um eine nachhaltige Wirkung zu äussern, jedenfalls viel bedeutender, als sie im Umfange des Kaiser- slaats sich mit hinreiehender Stärke vertreten finden. Auch befinden sich die Völker Oesterreich's nieht mehr auf jener Stufe der Unkultur, welche den Menschen in voller Abhängigkeit von der umgebenden Natur erhält. Was aber das zweite Moment anbelangt, so kann ich mich von dem Ge- danken nicht losreissen, dass ;‚Oesterreich’s Völker (vielleicht mit einer einzigen Ausnahme) doch nur Mengungen von Elementen sind, welche selbst von anderthalb und mehr Jahrtausenden bloss Zweige desselben Stammes, Glieder derselben Familie darstellten, und durch zahlreiche Uebergangs- formen in dem Bewusstsein ihrer innern Einheit erhalten wurden. Auch dürfte Manches auf Rechnung der Race zu kommen scheinen, was vielmehr mit dem Stande der materiellen und geistigen Entwicklung zusammenhängt. Villerme's höchst interessante Forschungen haben die Verthei- lung der Geburten nach den Jahreszeiten zweifellos sicher gestellt, und Wappäus erhob die Behauptung, dass das Maximum und Minimum der Conceptionen überwiegend aus der güustigen und ungünstigen Einwir- kung der Jahreszeit auf die menschliche Reproduetion zu erklären ist, von der Geltung einer plausiblen Hypothese zu jener einer feststehenden Wahrheit, indem er ein Land der südlichen Hemisphäre, Chili, mit dem entgegengesetzten Gange der Jahreszeiten, zur Vergleichung herbeizog. Ueber das Maximum der Conceptionen im Juni macht sich aber in- nerhalb der österreichischen Monarchie, bald stärker bald schwächer, ein zweites bemerkbar, welches auf den Januar, zum Theile selbst auf den Februar fällt, also in eine Jahreszeit, wo das organische Leben in tief- ster Ruhe sich befindet. Nachdem diess namentlieh von Ungarn und sei- nen ehemaligen Nebenländern sammt der Militärgränze gilt, dürfte haupt- sächlich die unmittelbar nach dem Schlusse der anstrengenden Jahres-Ar- beiten, vorzugsweise agricoler Länder, eintretende behagliche Ruhe und bessere Ernährung maasgebend sein. 76 Dr, Adolf Ficker. Eben so betrachtet man im Kaiserstaate neben dem durch das Er- schlaffen der Reproductionskraft auf den September verwiesene Minimum der Conceptionen ein zweites im März, welches theils in den häufigen Gesundheitsstörungen durch den Uebergang vom Winter zum Frühjahr, theils in dem strengen Beobachten der Fastenzeit bei der italienischen und ost-romanischen Bevölkerung seinen Grund hat. Während in Wien die Conceptionen des Februar jene des März an Zahl gleich stehen, wiegen die erstern gegen die letztern in der Lombardie um 5—6, in der Bukowina und in Siebenbürgen sogar um 15—20 Percente vor. Auch im österreichischen Kaiserstaate bemerkt man den innigen Zusammenhang einer hohen Sterblichkeits-Ziffer mit einer hohen Geburtsziffer. Die Kronländer mit den höchsten Geburtsziffern würden vollkommen jenen mit den höchsten Sterblichkeitsziffern entsprechen, wenn nicht Galizien durch besonders unglückliche Verhältnisse jüngstens weit über seinen normalen Platz in der Mortalitäts-Liste hinaufgerückt worden wäre. Hieraus allein schon geht hervor, wie sehr für unsere Monarchie der von Wappäus scharfsinnig dargethane Satz gilt, dass die hohe Kinder-Sterblichkeit eigentlich in dieser Richtung den Ausschlag gibt. In unserem Kaiserstaate zählt man unter 100 Gestorbenen regel- mässig 47 Kinder vor beendetem fünften Jahre, selbst von den todge- bornen abgesehen. Noch auffallender tritt das Verhältniss bei dem schon einmal betrachteten Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns hervor. Wenn man auch annehmen muss, dass die hohe Kinder-Sterblichkeit im Kreise unter dem Wiener- Walde zum Theile auf Rechnung der aus Wien in die Kost gegebenen Pfleglinge des Findelhauses kömmt, so erreicht sie doch auch -im Kreise ober dem Wiener Walde 46, im Kreise ober dem Manharts-Berge 51, in jenen unter dem Manharts-Berge sogar 55 Percent aller Gestorbenen. Wappäus schlägt desshalb vor, bloss die Differenz des mittleren Geburts- und Sterblichkeits- Verhältnisses in Rechnung zu bringen, weil dieselbe dem Betrage umgekehrt proportionirt ist, weleher bei Vorausset- zung einer gleichen Geburtsziffer aus der Gesammtzahl der Lebenden in einer bestimmten Zeit durch den Tod hinweggenommen werden würde, und nennt diese Differenz die wirkliche Mortalität. Wendet man diese Theorie auf den österreichischen Kaiserstaat an, so stellen ihn die normal verlaufenen Jahre, bezüglich der wirklichen Mortalität, zwischen Preussen und Baiern, was jedenfalls richtiger ist, als wenn man ihn ohne Eliminirung des wichtigen Factors der Kinder-Sterblichkeit auf den un- günstigsten Platz unter allen europäischen Staaten verweist. Die Kronländer, in derselben Weise gewürdigt, stellen eine sehr characteristische Reihenfolge dar, als deren oberstes Glied die Bukowina mit der günstigsten, als deren unterstes, wenigstens für das letztverflos- sene Jahrzehent, Galizien mit der ungünstigsten Mortalitätsziffer erscheint. Innerhalb des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns stehen die Kreise jenseits der Donau mit den günstigsten Ziffern wirklicher Morta- lität vor dem Kreise ober dem Wiener Walde, und dieser wieder be- trächtlich vor dem Kreise unter dem Wiener Walde als dem ungünstigst gestellten (von Wien auch hier abgesehen). Da es unläugbar ist, dass zu diesem Ergebnisse viele und ver- schiedene Faetoren coneurriren, so hat man wieder versucht, die Race- Ueber allgemeine Bevölkerungs-Statistik etc. 77 Verschiedenheit als vorzüglich einflussreich geltend zu machen. Noch scheint mir ein namhafter Einfluss derselben auf die wirkliche Mortalität nicht erwiesen, Doch darf ich nicht unerwähnt lassen, dass Comitats- Physieus Dr. E. Glatter in Pest seit Jahren die Lebens-Chancen der verschiedenen Nationalitäten des Pest-Piliser Comitats zum Gegenstande seiner Studien gemacht hat, und nach den Ergebnissen derselben*) die mittlere Lebensdauer der Israeliten jenes Comitats mit 232, der Slovaken mit 21°8, der Magyaren mit 202, der Serben mit 20-1, der Deutschen mit 175 Jahren feststellt. Meiner Ansicht nach thut aber diese Zusam- menstellung momentan noch immer nur dar, dass die Israeliten auch dort mit bekannter Sorgsamkeit ärztliche Hilfe häufiger in Anspruch nehmen, als jede andere Nationalität, und dass den Magyaren und Slaven die Le- bensverhältnisse jener Gegend besser zusagen, als den Deutschen, welche überdiess zum Theile erst sehr spät dort sich einbürgerten. Einen rich- tigen Beitrag zur Lösung dieser Frage stellt die schon seit längerer Zeit fortgesetzte Beschäftigung eines geehrten Mitgliedes unserer Gesell- schaft, G. A. Schimmer, mit derselben in Aussicht. Noch möge es mir gestattet sein, vom Einflusse des Wechsels der Jahreszeiten auf die Mortalität einige Worte zu sagen. Das frappante Zusammenfallen der Mortalitäts-Maxima in den einzelnen Kronländern zeigt gewiss für ihre enge Zusammengehörigkeit schon in physischer Rücksicht. Alle Kronländer haben das Maximum der Sterbefälle im März und April, wie denn überhaupt der wechselvolle Kampf des be- ginnenden Frühlings mit dem endenden Winter in unsere Gegenden sich auch nach der Zahl der Erkrankungen ohne tödtlichen Ausgang als die gefährlichste Zeit für den menschlichen Organismus darstellt. Die ausnahms- weise Verrückung des Maximum’s in der Lombardei und Bukowina, ist durch die eigenthümliche geographische Lage beider Gebiete hinreichend begründet, und tritt dessenungeachtet nur in einzelnen Jahren hervor, Das Minimum der Todesfälle weist für die gesammte Monarchie der Juni und Juli auf, und wieder nur untergeordnet erscheint ein zweites Minimum für die westlichen Kronländer und Galizien in den Herbstmo- naten, als Folge ungestörter Gleichförmigkeit einer meist noch ziemlich milden Temperatur. In den feuchten Theilen der Lombardei wiegt dieses zweite Maximum regelmässig vor, weil dort der Hochsommer sogar vor- züglich ungünstig auf die Gesundheit zu wirken pflegt. Noch würde das interessante Buch unseres verehrten Mitgliedes Wappäus Stoff genug zu interessanten Erörterungen und Anwendungen auf die Zustände des Kaiserstaats bieten. Auch der zweite Band, welcher den speciellen Theil der Bevölkerungs-Statistik behandeln soll, wird Ge- legenheit zu solchen Besprechungen bieten, deren Erfolg es gewiss sein wird, die Ueberzeugung zu verbreiten und zu kräftigen, dass auf dem Gebiete der Statistik Oesterreichs Leistungen keine Vergleichung zu scheuen brauchen, und stets von dem rastlosen Bemühen Kunde geben, die Einsicht in die administrativ- und wissenschaftlich-wichtigsten Verbält- nisse unseres grossen Vaterlandes immer mehr zu erweitern und immer ‚tiefer zu begründen. ®) Jahresbericht über die Sanitätsverhältnisse des Pest-Piliser - Comitats im Jahre 1855/56, Pest 1859. 78 vn. Ueber Ebbe und Fluth in der Rhede von Triest. Von F. Schaub, Director der k. k. Marine-Sternwarte in Triest. (Mit zwei Tafeln I. und Il.) Mitgetheilt in der Versammlung der k. k. geographischen Gesellschaft am 6. März 1860, Obwohl die Aenderungen der Wasserhöhe durch die Ebbe und Fluth in der ganzen Ausdehnung des adriatischen Golfes nur gering ist, so ist es, abgesehen vom wissenschaftlichen Interesse, doch für die Schiffahrt und für viele damit zusammenhängende Vorrichtungen in manchen Fällen wünschenswerth, näherungsweise die Zeiten des Hoch- und Tiefwassers, so wie die höchsten und tiefsten Wasserstände selbst vorausbestimmen zu können. In Triest wurde bisher nach einer alten Ueberlieferung, über deren Ursprung jedoch niehts Bestimmtes bekannt ist, die Hafenzeit, d. h. die Zeit, um welche an den Neu- und Vollmondstagen das Hochwasser später als die Mondeseulmination eintritt, gleich 10" 30" angenommen. Im verflossenen Jahre wurde von der Marine-Sternwarte die Aufstel- lung eines selbstregistrirenden Fluthenmessers in dem Sanitätshäuschen am äussersten Ende des Molo „Sartorio* bewirkt. Die Einriehtung des Apparates ist im Wesentlichen übereinstimmend mit der Einrichtung der bekannten Autographen für den Luftdruck. Ein senkrecht stehender hohler Cylinder von 6 Zoll Durchmesser ist durch ein heberförmiges Rohr mit dem Meere in Verbindung, so dass das Was- ser im Cylinder stets in gleicher Höhe mit dem äussern Wasserspiegel steht. Um eine Rolle ist eine Schnur geschlungen, welche an dem einen Ende einen im Cylinder auf der Wasseroberfläche schwimmenden Körper an dem andern Ende ein Gegenwicht trägt, Durch das Steigen und Fal- len des Wassers wird sonach die Rolle um ihre Axe gedreht. Mittelst eines gezahnten Rades, wird die Bewegung der Rolle auf eine horizontale Schiene übertragen und im Verhältnisse von 6.44 : I vermindert, so dass ein Steigen oder Fallen des Wassers von 6.44 Zoll eine Verschiebung der Schiene nach links oder rechts um 1 Zoll bewirkt. Durch ein Uhr- werk wird ein Cylinder von etwas mehr als 8 Zoll Durchmesser und 18 Zoll Höhe in 24 Stunden einmal um seine horizontal liegende Axe ge- dreht. Ein Zeichenstift, welcher mit der früher erwähnten Schiene ver- bunden ist, wird durch ein Gewicht leicht gegen die Oberfläche des Cylinders gedrückt. Indem so einerseits der Stift der Bewegung des Wassers folgt, anderseits aber der Cylinder, auf welchen er zeichnet um seine Axe gedreht wird, erhält man auf einem, um den Cylinder ge- wickelten Blatte eine Curve, von welcher die Ordinaten die Höhe .des Wassers und die Abseissen die zugehörige Zeit angeben, Einer Stunde entspricht auf dem Papiere die Länge von ungefähr 13 Linien, einem Fusse die Länge von 1'8 Zoll. Der Apparat war vom 16. October bis 20. December in Thätigkeit; am 21. December wurde das äussere, die Communication mit dem Meere bewirkende Rohr durch eine unbekannte Veranlassung abgebrochen, und Tafel 1. Darstellung der Bewegung von Ebbe u.Fluth in der Rhede von Triest ; ans Beobachtu gen vom 6.Detober bis 20 December 18.9. Leit nach der Mondes Culmination. ” " 6 7 2 NL N PETTBEEN Zeit nach der Mondes Culminatıon. Wafferhöhe 7 Zeit von der ( Culmination zur gröfsten n . g br = » Er 3 en Pen Zeit der Mondes £4 Tafel I. Veber Ebbe und Fluth in der Rhede von Triest. 79 in Folge dessen die Wirksamkeit des Apparates auf einige Zeit unter- brochen. — Da aber die Curven von mehr als zwei Monaten vorlagen, so glaubte ich einstweilen diese zur Ableitung eines vorläufigen Resul- tates benützen zu können, welches den Gegenstand der gegenwärtigen Mittheilung bildet. Bald gelangte ich zur Ueberzeugung, dass es ein fruchtloses Un- ternehmen wäre, aus den Curven eines jeden Tages die Zeiten der Ma- xima und Minima des Wasserstandes abzuleiten, Es sind nämlich unter den Curven wohl einzelne, welche ziemlich regelmässig verlaufen, mit zwei absoluten Maximis und Minimis in einem Mondtage. Obgleich manche davon eine grosse Zahl relativer Maxima Ya Minima haben, die in Zeiten von 6 bis 15 Minuten auf einander folgen, mit Unterschieden von 2 bis 6 Zoll der Höhe, so ist es doch leicht durch dieselben eine mittlere Curve hindurch zu ziehen, und sonach wür- den auch diese kleinen Maxima und Minima die Uebersicht über den eigent- lichen Gang der Flutheurve wenig beeinträchtigen. Unter den Curven sind aber auch solche, welche in einem Mond- tage fünf bis sechs grössere Maxima und Minima in Zwischenräumen von einer bis drei Stunden haben, So hat z. B. die Curve vom 1. December 10" m. Zt. bis 2. December 11" m. Zt. folgende Maxima und Minima: Minima Maxima 1. Decbr. 101/," 131/," 141/, 153/, 18 20'/, 22 231/, 2. Dechr, 0 11, 1%/, 3% 10%/, — Der Grund dieser Erscheinung liegt in der Anschwellung und dem Zurückweichen des Wassers in Folge der herrschenden Winde, wodurch Aenderungen im Wasserstande entstehen, welche grösser sind, als die durch die Ebbe und Fluth bewirkten. Der Südost-Wind erzeugt für Triest in der Regel einen hohen, der Nordost einen tiefen Wasserstand, und es ist nicht schwer sich Combinationen zu denken, bei welchen die Ma- xima und Minima der Mondfluth um mehrere Stunden verrückt werden, oder gar an die Stelle des Maximums ein Minimum tritt oder umgekehrt. Bei Beobachtungen, welche einen sehr langen Zeitraum umfassen, wird es erlaubt sein anzunehmen, in den Mittelwerthen das reine Resultat der durch Sonne und Mond erzeugten Fluth zu erhalten. Man ist wohl nicht zu der Erwartung berechtigt, aus den bis jetzt vorhandenen Aufzeichnungen des Fluthmessers, welche nur den Zeitraum von ungefähr zwei Monaten umfassen und überdiess in die ungünstigste Periode des Jahres fallen, ein endgiltiges Resultat für die Hafenzeit von Triest zu erhalten; dennoch aber wird dieses Resultat nicht sehr von der Wahrheit abweichen, und jedenfalls wird die Vergleichung mit der bisher angenommenen Hafenzeit nieht ohne Interesse sein. Da es, wie schon erwähnt, nicht anging, die Zeiten der höchsten und tiefsten Wasserstände aus den einzelnen Curven zu entnehmen, so wurde aus diesen Curven die Höhe des Wasserstandes von Stunde zu Stunde eines jeden halben Mondtages d. h. für 0%, 1", ? u. s. f. nach der obern oder untern Moudes-Culmination abgenommen und dann die 80 F. Schaub. Zahlen nach den Zeiten der Mondes-Culmination in Gruppen zusammen- gestellt. Dabei wurden die Zahlen, welche zu Mondes-Culminationen von 23" 30" bis 0° 30” und von 11" 30” bis 12" 30” gehören, in eine Gruppe vereinigt, eben so die, welche zu Mondes-Culminationen von 0" 30” bis 1" 30° und von 12" 30” bis 13° 30” gehören u, s. f£. In jeder solchen Gruppe wurden dann die Mittel sowohl aus den Zeiten der Mondes-Culminationen, als auch aus den Wasserhöhen für jede ein- zelne Stunde nach der Mondes-Culmination genommen, Die Zahlen, welche 'sich in dieser Weise ergeben haben, sind in der folgenden Tabelle zu- Bajpnengecien: Zeit der Mondes-Culmination ee hm/|h m |h m |h m |h m 25.312592|3596| 52.3 | 64:0| 71.6 [758.9 h m |h m h m 8 2 aß 1054.1 Zeit nach der Mondes-Culmi- Wasserhöhe in Wiener-Fuss 2-47| 2:59| 2:93) 3:11| 3-55| 3-56) 3:63] 3:73) 3-51 |3°42 2:04! 2:48] 2:68| 2:89| 3-42| 3:30| 3:30] 3:22] 2:97 12-73 1-78| 2:23] 2:60| 2-80| 3:28| 2:95| 2:92] 2-64| 2-42 2:10 1:81 2:08 os oO w 2:32) 2:70) 2-81| 3°08| 2:72] 2:64] 2°17| 2:07|1:75 -08| 2-59] 2-92] 2:87) 2-99| 2:61] 2:54] 1-90| 1:91 |1-76 2:50| 3:00, 3:24] 3°04| 3:05] 2:63) 2:57| 1:92) 2-07 1-88 3:04| 3:46| 3:54) 3-25] 3-11| 2-82) 2-77| 2:35) 2:53|244 3-49| 3-87| 3:77) 3:49) 3:27| 3:14) 3-14| 278) 3:13 3:02 3-81| 3-68| 3-77| 4-10| 3:87| 3:64| 3°47| 345 3:53| 3:22] 3-83 13-61 4-17| 3:87| 3:92) 4-03) 3:80) 3:65) 3-70| 3°72| 3-84| 3-64| 4:23 14-05 4231| 3:72) 3:79) 3-80| 3-58] 3-62| 3:76| 3:82) 4°08| 3:95 | 4:35 4-20 3:38| 3:40| 3°47| 3:65| 3:82) 4-11| 4:01| 426|3:94 2:93| 3:02] 3:29) 3:61) 3:62) 3-91| 3°80| 3:79|345 or o wow DI DUO mn www wo 100 ers vsenr19ouPwn mo [0 © — vu m = [e'o] = = w er = or o fe [0 w ww de [6] [e,2} I w > w Eine deutlichere Uebersicht gewähren die Curven (Tafel 1.), bei welehen die nach der Mondes-Culmination verflossenen Zeiten als Abseissen und die Wasserhöhen als Ordinaten genommen sind. Der Abstand der vertiealen Linien des Netzes wurde = 1" der Abstand der horizontalen Linien — ein Wiener Fuss angenommen. Um aber ein Durchschneiden der Curven zu vermeiden, wodurch die Uebersicht des Ver- laufes einer jeden sehr beeinträchtigt worden wäre, wurde für jede der Anfangspunet der Ordination gegen die nächstvorhergehende um 1 W. F. verschoben. Die Ziffer 3 bei den Curven bezeichnet den Punet, welcher der Wasserhöhe von 3 W. Fuss entspricht. Ein Blick auf die Tafel zeigt, dass der Verlauf jeder einzelnen Curve ein überraschend regelmässiger ist, man sieht aber auch sehr gut die all- mählige Zunahme des Unterschiedes zwischen Maximum und Minimum von den (Quadraturen. (Mondesculmination 6" oder 18") zu den Syzigien (Mon- desculmination 0" oder 12°), Dadurch bestätigt sich die Richtigkeit der Voraussetzung, dass im dem verhältnissmässig kürzern Zeitraume von zwei Monaten, welchen die Ueber Ebbe und Fluth in der Rhede von Triest. 81 vorliegenden Beobächtungen umfassen die zufälligen Störungen des Ver- laufes von Ebbe und Fluth sich schon grösstentheils in den Mittelwer- then aufheben. Diese Beobachtungen werden daher sowohl die Hafenzeit, als auch die von der Mondesphase abhängige Correktion, die sogenannte „halbmonatliche Ungleichheit“ mit einer ziemlich guten Annäherung an die Wahrheit ergeben. Zur Erlangung von Näherungswerthen aber hielt ich es für genü- gend, die Zeiten der Maxima und Minima, sowie die grössten und klein- sten Wasserhöhen selbst, von den Curven abzunehmen mit dem Vorbe- halte, bei einer spätern Zusammenstellung einer längern Reihe von Beob- achtungen diese Grössen durch eine strengere Rechnung abzuleiten. In der hier folgenden Zusammenstellung ist bei den Zeiten der Mondeseulmination 12" mit 0", 13" mit 1", u. s. f. als gleichbedeutend anzusehen, und unter der Zeit des Maximums oder Minimums ist diejenige Zeit zu verstehen, um welche diese Phasen später eintreten, als die nächst - vorhergehende Mondesculmination. Noch ist zu bemerken, dass mit 0 die Wasserhöhe 6:3 Wien. Fuss unter dem Rande des Steinpflasters des Molo, auf welchem der Apparat angebracht ist, bezeichnet wird. Zeit und Grösse der Maxima und Minima der Wasserhöhe, nach den Zeiten der Mondes-Culmination zusammengestellt: Zeit der Wasserhöhe Zeit der © Culmination Maxima Minima Maxima Minima h m h m h 4‘ ı 6 9 36 Saun 425 143 1 ag Ja | a: suug 3:88 1:48 2.53 32 DRSDT, 3:92 1:75 2 592 s 16 DIE2A 412 BET 3.596 8 5 1 48 3:90 2-60 5b 23 s 4 218 3:65 2:80 6 40 9751 A 2A 3:76 2-98 ud: 10 30 4 12 3:83 2:60 7 6589 10 38 4.6 412 2-55 I 8 597 1043 4 24 402 1:88 9 588 10 4 Au ut 4-38 1:91 10 541 0602 3 54 421 1:73 Um die Hafenzeit, d. h. die Zeit, um welche die Fluth an den Neu- und Vollmondstagen- später eintritt als die Mondeseulmination, und die halb- monatliche Ungleichheit zu ermitteln, wurden die Zeiten der Maxima durch eine Curve dargestellt (Tafel II.) indem die Zeiten der Mondesceulmination als Abseissen und die Zeiten zwischen der Mondeseulmination und dem häch- sten Wasserstande als Ordinaten genommen wurden. Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft IV. Band 1. Heft. f 82 Dr. Rudolf Edl. von Vivenot jun. Die Ordinate, welche der Culminations-Zeit 12" entspricht, ist die Hafenzeit. Die halbmonatliche Ungleichheit erhält man für jede Zeit der Mondes-Culmination, wenn man von der entsprechenden Ordinate die Ha- fenzeit abzieht. Man findet auf diese Weise 9" 30” für die Hafenzeit in Triest; ferner für die halbmonatliche Ungleichheit: Zeit der © Culmination. Halbmonatliche Ungleichheit, 0" oder 12° 0" 02 ee —o0 25 DATEITA u) 51 a Ko —1 16 AR BERG — 1 24 RT — 0 50 6, ls +0 18 ang +0 56 SEHR ,2020 +1 10 Sal +1 0 ul Z2R.2322 +0 40 he har +0 20 Durch fortgesetzte Beobachtungen werden diese Zahlen noch zu be- richtigen, namentlich wird auch der Einfluss der Deklination und Parallaxe des Mondes auf die Zeiten des Hochwassers zu ermitteln sein. Aber schon die vorliegenden Beobachtungen dürften zu dem Schlusse berech- tigen, dass die bisher angenommene Hafenzeit von Triest beträchtlich zu gross ist, N. Vergleichend - climatologische Skizze über die Niederschlags- und Temperaturs-Verhältnisse von Deutschland, Italien, Sicilien, Nord-Afrika und Madeira. Von Dr. Rudolf Edlen von Vivenot jun. Mitgetheilt in den Versammlungen der k. k. geographischen Gesellschaft am 17. Jänner und 6. März 1860. Veranlasst durch eine schmeichelhafte Aufforderung des ersten Sec- retärs der k. k, geographischen Gesellschaft, des Herrn Bergrathes Foet- terle, erlaube ich mir der verehrten Versammlung, mit Bezug auf die v h Fr ö ’ « . 24 ’ 4 1 f } i j f 1} 7 2 } = 7 TUR KO Wehe “r in rn Ken wi vn ga ar ! and ar eng wre 7 nd rt x VRR rauen we afa ı 2 un hi 3 nich! geeignet. Sie stimmt übrigens in ihren allgemeinen Verhältnissen, mat den Umrissen obigerZeich, nung überein. eg ui 12 EEE ; Die Viederschlags Menge, ist vermöge ihrer ungleichmäfsigen Vertheilung, melche eine beständi, vn 2: f Kgl klaren graphischen Darstellung ZU ARE, Die Ziffern bedeuten die Anzahl der Tage mit Niederschlägen. Regen-Curven von dreizehn ın Tafel I. angegebenen Orten. | BEITRRIROEHRTRRRE ge Durchkreutzung der (uroen zur Folge haben wurde, an) Er-HrHrH ren en nasss er Eur IH FE FREE uuganaBe H ERTL Bi [1 5 [Ir [H lH FH Zaun aNERE LTLITLELITLLTELEFFTTL[Eber IH ni HT] SSaaHENBBSSASRHHHENT.Ah I al 7] wann SPAR — Nam I I / 1/7 7/1970 N N SRRBISEEE Zus > H- en Me 4 HAIE] | SSEnnWEn ee von zwölf in Tafel W.angegebenen Orten. »i: Entfern ung zweier Hortzontal-Linien von einander entspricht einem halben Grade der Reaum.: Scale, Entfernung zweier Vertical-Linien endspricht bei ein und derselben Curve dem Zeitraume eines Mona, les Die Knoten bezeichnen ‚durch Zuhilfenahme der am Rande verzeichneten Thermometer Scale die mittlere Temperatur eines bestimmten Monates.u.zwar beginnt jede Curve mit der Temperaturdes Wo, nates Januar, bezeichnet durch ihren zweiten Knoten die nperalur des Monates Februar, durch een dritten Knoten die des März uff. durch den zwölften Knoten endlich die. des December. \ "Der Deutlirhleit halber wmrden nicht alle in Tafel IV. angegebenen Orte, sondern nur deren zwölfin die Zeichnung aufgenommen, da äie fehlenden als wischenglieder sich in ihrer Cur, '\ wengeslalt un die zunächst een Orte anreihend gedacht werden können uni murde,um ein Zusanmenfallen der (uroen zu einem verwirrten Bilde zu verhindern, jeder | folgende Ort um eine Abseissen Einheit nach rechts ‚geschoben. # Schneetage . | Zu Genua beträgt die jährliche Anzahl der Regentage 130 Vergl eichend-climatologische Skizze über die Niederschlags- u, Temper.-Verhältnisse etc. 883 von mir derselben überreichte Arbeit,*) einen kleinen Abschnitt daraus im Auszuge zu unterbreiten, Ich wählte ihn desshalb, da derselbe durch den darin behandelten Stoff! allgemeineres Interesse zu bieten im Stande sein dürfte. Wenden wir uns zuerst zu den Niederschlags-Verhältnissen, welche aus der Zusammenstellung der folgenden 2 Tafeln, und der dieselben versinnlichenden graphischen Darstellung (Fig. 1.) ersichtlich werden. Tafel I. Anzahl der Tage mit Niederschlägen überhaupt. (Siehe hiezu Fig. 1.) Fun- hal Paler- | Cata- | Tunis dire Mai- |Vene- Berlin | Prag | Wien | Triest Nizza| Rom 2 a 9 1 Pi land di 8 mo nia 12 e ) ) 5) y ) ) 20) ) ne 13) 144) 136| 94] sı| 52 115| 64 118| 134] 153] 11:0] 57 123 11-5] 76| Til 50] 95| 33) 90/116) 80| 63) 93 1381 134| 82| 7:6! 32106) #2| 12-0! 1420| 11-0] 8-0|107 127/112) 77| 91) 77| 93] 65) 105| 94) 47| 57| 80 1#4| 11:8) 95| 99) 9,9) 103] #4) 93| 56| 07| 33] 7-7 15:6| 12:8] 82] 84) 89| 77| 34) 72) 50| 13] 3:0| 3-0 158 130| 7A| 64] 65) 45) 12| 39) 20) 17| 1:0) 25 135) 115| 67) 67) 58) #7) 16| #3) 30| 07) 28| 15 109) 98| 77| 7a 77103) s1| 74 60) 63| 58) 80 10:5/ 104] 128] 89) 91111] 62| 127| 1083| 87| 85| 8-3 128] 118) 99] 94] ilar3) 63) 1285| 10-7) 50| 80l11-3 146| 12-9) 0| 88| 54 1#5| 55) 13-4] 160) 60| 871177 Winter . . | 398) 41-3[38:0 | 240| 240) 15:8) 35:5) 152] 342 41-0| 29-3| 26-0| 32-7 Frühling . . | 35:6] 409/364 | 254] 26-6| 22:8] 30-2] 15-1| 31-8) 290) 16-4| 19:0) 2674 Sommer . . | 38:7| 4#9[|37:3 | 22:3| 21-5 212] 169) 62154 10:0) 37) 68| 7-0 Herbst . .| 35:3] 34:2|32-0 | 30-4| 25-7 24-1) 32:7| 15:6 | 32-6 | 26-0) 20:0) 22-3| 27.6 Br... 14941613 1437]10241 97:8| 83:9 11153 52111120/106:0] 694 721 |937 1 Darunter 29:3) 456 33:1| 74] 10-5) 56) 13) 04] 16) 2:6 | 0:0 Zu Pisa E) „ 2) » 2) ” 122 Zu Neapel > ”„ „ „ „ ”„ 9. Für Cairo) werden von December bis April 3 Regentage, 4 kleine Regen und dreimal ein Niederschlag von einigen Regentropfen angegeben. Von Mai bis November regnet es gar nicht. — Destouches zählt nach 6jährigen Beobachtungen für Cairo im Ganzen jährlich 12 Niederschläge. 4 *) Palermo, und seine Bedeutung als elimatiseher Curort, mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen climatischen Verhältnisse von Deutschland, Italien, Sieilien, _ Nord-Afrika nnd Madeira (mit 6 Tafeln, 3 graphischen Darstellungen und 1 Situationsplan von Palermo und dessen Umgebung). Erlangen, Verlag von Ferd. Enke, 1860. R 84 Dr, Rudolf Edler von Vivenot jun. 1) 100jähriges Mittel (1701—1800) Tabellen und amtliche Nachriehten über den preussischen Staat, herausgegeben vom statistischen Bureau zu Berlin 1858. 2) 76jähriges Mittel (1771—1846) Karl Fritsch, Grundzüge einer Meteoro- logie für den Horizont von Prag. 1850. 3) 57jähriges Mittel (1793—1859), Karl Kreil, Jahrbücher der k. k. Central- Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, herausgegeben durch die k. k. Academie der Wissenschaften. Wien 1854, I. Band, Jahrgang 1848—1849. 4) 10jähriges Mittel (1844—1850), Beobachtungen des Prof. Vineenz Gallo an der nautischen Acadenie zu Triest. Jahrbücher der k. k. Oentral-Anstalt für Met. und Erd- magn. von Karl Kreil. Wien 1854, I. Band. 5) 87jähriges Mittel (1763—1850), Jahrbücher der k. k. Central-Anstalt für Met. und Erdm. von Karl Kreil. Wien 1854, 1. Band. 6) 149jähriges Mittel und zwar 1854—1857, Manuseript.der k. k. Central-An- stalt für Meteorologie, 1823—1829, Osservazioni meteorologiche del Dott. A. C. Traversi, esereitazioni seientifiche e letterarie dell’ Ateneo di Venezia, dann Sjährige Beobachtungen von Temanza, letztere zwei mitgetheilt in Schouw, Tableau du elimat et de la vegetation de l’Italie, Suppl. IIl. pag. 224. ?) 45jähriges Mittel u. zwar 1821-1830. Beobachtungen des Prof, Inghirami, — dann 1783, Mannh. Ephemer. — 1785—1788. Giornale Fiorentino di agrieoltura ete. — Sämmtliche Angaben sind mitgetheilt in Schouw, Tableau du elimat de !’Italie, Suppl. II. pag. 186. 8) 20jähriges Mittel-(1806—1825), Riss o, Hist. naturelle. Tome I. Paris 1826. °) 39jähriges Mittel (4811—1829 und 1782—1801), Beobachtungen, angestellt an der Sternwarte des Collegio Romanio, mitgetheilt in Schouw, Tableau du elimat de l’Italie, Suppl. III. pag. 209. 10) 64jähriges Mittel (1791—1855), Manuseript des Hrn. Ragona-Seinä, Directors der Sternwarte zu Palermo. 11) 3jähriges Mittel (1824—1826), Beobachtungen von Carlo Gemellaro, mit- getheilt im Giornale di seienze di Palermo. Es scheinen in diese Zahl nur die eigentlichen Regentage aufgenommen worden zu sein, was ich aus der Uebereinstimmung der älteren Be- obachtungen von Seinä zu Palermo schliesse, in welchen er „giorni piovosi,“ und „giornieonpioggia“ unterscheidet, und als Zahl der ersteren 63°8 angiebt. 12) 3 bis 4jähriges Mittel, und zwar von Juli 1824 bis Oetober 1827. Beobachtun- gen von M. Falbe. Poggendorfi’s Annalen der Physik. Wenn man nach Falbe die Regen, deren Dauer keine Viertelstunde beträgt, hinweglässt, so entfällt auf die Monate Juni, Juli, und August zusammengenommen kaum 1 Regentag, und es wird die jährliche Anzahl der Regentage auf ein Viertel der obigen Angabe redueirt. 13) 2 bis 3jähriges Mittel, und zwar von September 1851 bis Mai 1854. Beobach- tungen von Karl Mittermaier, Madeira und seine Bedeutung als Heilungsort, Heidelberg 1855. — Clark giebt 66, Mason 101 Regentage an. 14) Description de l’Egypte, T. XIX. p. 452. NEE ET 85 “ızgssow umey ST ode) ‘(uiojowıjıp ur) sadejyosaopaın “ “ “ uajwuwes9d sap awung TE JUL wu 73786 33e90q zuouonf R "ww gILGEH IIRog enuon uoA 9duawuadoy Ayaııyel SI > > g 88-9#L |66-888 |FL-L82 189-512 |66-70%F | 78-989 | 99-866 |0-850F [90-607 |9L-8LE |89-FEF | 69-298 | 86-869 a - - dauer = | 1 | = 16-082 | 18-567 [22.208 |99-92% | 72-988 |87-28% |66-018 | 20-L£7 |SH68 |19:9L 01-98. 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Wenn wir die 2 vorhergehenden Tafeln etwas näher in's Auge fassen, so finden wir, dass die in denselben aufgenommenen Orte in drei, wesentlich von einander verschiedene, elimatische Grup- pen, wie sie Tafel III. gesondert darstellt, zerfallen. Tafel III. Jährliche Jährliche An- Menge des . zahl der Tage | „: “ Breitegrad mit Nieder- Niederschla schlägen ges in Mili- metern Königsberg...» .. . 54043 08; 653:93 mm Berl 1 Ser s 52030 1494 56265 „ I. Gruppe (Frankfurta.M. ..... 500 7 RN 434.63 „ Prag Sl: 2: ale 500 5 161:3 37876 „ Wiens ar «b- dns 48012 143'7 40206 „ Mrieste a. E er: 45039 102-4 1058°02 mm 1 Gruppe. Mailand . .. „2... 45028 97:8 998.66 „ Venediee Mh leer 45026 Er 68651 „ Gonua+ cher nt. Semesters 44025 1300 1397-62 mm Blouenzp a I. ee: 43047 115°3 93121. „ BL FL ee 43043 1220 1204.99 „ N ch A b 43042 521 Et: le er De A Re 41054 1140 TIbba » DLTERUnBe N IT ne >| 20051 97:0 187-7E . Palerm 0% a5 : 1... mm: 380 7 106°0 585.99 „ Batanıayı, sfr tem 370 4 694 Busst. ABU EEE DIR EM TER AR 360 8 741 > Funchal auf Madeira . . . 32038 93-7 74688 „ 15) 10jähriges Mittel (1848—1857?), Tabellen und amtl. Nachrichten über den preuss. Staat, herausg. vom statist. Bureau zu Berlin 1858. 16) 10jähriges Mittel (1848—1857?), Tabellen und amtliche Nachrichten über den preussischen Staat ete. 17) 3—Ajähriges Mittel (von Juli 1854 bis December 1857?), Tabellen und amtliche Nachrichten über den preussischen Staat ete. 18) 43jähriges Mittel (1804—1846), Grundzüge einer Meteorologie für den Horizont von Prag, von Karl Fritsch. Prag 1850. 19) 10jähriges Mittel (1841—1850), Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteoro- logie und Erdmagnetismus von Karl Kreil, Wien 1854, 1. Band, Jahrgang 1848— 1849. „ ©) 10jähriges Mittel (1841—1850), Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteo- rologie und Erdmagnetismus, von Karl Kreil, Wien 1854, I. Band. Beobachtungen des Pf. Vinz. Gallo an der nautischen Academie. 21) S6jähriges Mittel (1764—1850), Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteor. und Erdmagnetismus, von Karl Kreil. Wien 1854, I. Band. 22) 5jähriges Mittel 1851—1855), Beobachtungen angestellt am Seminario Patriareale zu Venedig. Manuseript der meteorologischen Anstalt zu Wien, Nach Schouw, 18jäh- riges Mittel: 868.68 Millim. Vergleichend-climatologische Skizze über die Niederschlags- u. Temper.-Verhältnisse et. 87 In der ersten dieser Gruppen, welche im Allgemeinen die Regenverhältnisse von Deutschland repräsentirt, finden wir die Anzahl der Tage mit Niederschlägen ziemlich gross, und beinahe gleich- mässig auf alle Jahreszeiten und Monate vertheilt, Dennoeh ist eine Tendenz, ein Sommer-Maximum zu bilden, welches für Berlin, Prag und Wien, auf den Monat Juli fällt (siehe Fig. 1.), unverkennbar. — Die Niederschlagsmenge ist in allen deutschen Städten an sich, und im Vergleich zu der Anzahl der Tage mit Niederschlägen sehr gering, was wohl dadurch zu erklären ist, dass ein grosser Theil der uns vom Atlan- tischen Ocean aus S$. W. zugeführten Wasserdämpfe —- diese sind es doch, aus welchen unser Luftkreis überwiegend seinen Wassergehalt schöpft, — bereits an den Alpen niedergeschlagen wird, die aus dieser Richtung kommende Luft mithin wasserärmer in unsere Gegenden gelangt. Be- trachten wir jedoch die Vertheilung der Niederschlagsmenge auf die einzelnen Jahreszeiten und Monate, so finden wir dieselbe nicht so gleichmässig vertheilt, wie die Anzahl der Tage mit Niederschlägen, son- dern wir finden sie überwiegend grösser im Sommer, und zwar darum, weil in dieser Jahreszeit die Wolkenbildung höher steht als im Winter, und demnach eine mächtigere und wärmere Schicht der Atmosphäre, überhaupt eine weit grössere Menge Wasserdämpfe enthält, als im Winter, In Deutschland sind also die Niederschläge im Sommer am mächtigsten — es gehört demnach in die Zone der Sommer- regen. -— Zu Königsberg linden wir etwas abweichende Verhältnisse, indem durch die Nähe der Ostsee sowohl die jährliche Niederschlagsmenge etwas bedeutender wird, — als auch durch den, wahrscheinlich im Herbste am grössten stattfindenden Ueberschuss der Meereswärme über die Luft- wärme, die Herbstregen eine bedeutende Intensität erlangen. — Die früher geschilderten Verhältnisse gelten für ganz Deutschland nur in ihren allgemeinsten Umrissen, indem locale Ursachen, besonders die Seehöhe, die Nähe von Gebirgen, ferner die Lage am südwestlichen oder nord- östlichen Abhange eines Gebirges, bedeutende Differenzen zu erzeugen im 23) 6jähriges Mittel (1803, 1806, 1807 und 1814—1817). Die erste Beobachtungsreihe ist von Branchi und Savi, die letztere von Piazzini. Beide sind mitgetheilt in Sehouw’s Tableau du elimat et de la vegetation de IItalie. Nach Tilli’s 10jährigen Beobachtungen be- trägt die jährige Regenmenge Pisa’s 1233.8 Millim., nach Toaldo 1218.18 Millim., Angaben, welche der obigen nahezu gleich kommen. 24) 40jähriges Mittel (1782—-18014, 1803 und 1811—1829). Beobachtungen des Col- legio Romano, mitgetheilt in Schouw's Tableau du elimat de l’Italie ete. 25) Sjähriges Mittel (1821—1828), Beobachtungen des Prof. Brioschi an der Stern- warte zu Capo di monte in Schouw’s Tableau du elimat de l’Italie. Cav. M. Patrelli, Director des Osservatorio della real Marina gibt nach 10jährigem Mittel (1848—1857) die Jährliche auf einer Seehöhe von 246' aufgefangene Regenmenge Neapel's mit 1008.9 Millim. an. Wenn man bedenkt, dass die Sternwarte zu Capo di Monte 456‘ Fuss hoch über der Meeresfläche gelegen ist, und den Einfluss der Seehöhe auf die Regenmenge in Betracht zieht, so wird die in beiden Angaben obwaltende Differenz erklärlieh. Leider wurde von letz- teren Beobachtungen nur das Jahresmittel veröffentlicht. 26) 64jähriges Mittel (1791—1854), Beobachtungen, angestellt an der Sternwarte (Gior- nale astron. meteorol. de real osservatorio di Palermo II. Bd., 1857). 27) 10jähriges Mittel (1747—1753 und 1827—1829). Erstere Beobachtungsreihe nach Heberden, Transaetions, 1751 und 1754, letztere nach Dr. Heineek en, —beides mitgetheilt inSchouw, Tableau du climat de l’Italie ete. s8 Dr. Rudolf Edler von Vivenot jun. Stande sind. Die in Prag 379 Mm. betragende Regenmenge steigert sich z. B. am Süd-Abhange des Riesengebirges allmählich auf 1028 Mm. und sinkt bereits in Neisse und Breslau wieder auf 410 Mm. herab. — Als Beispiel des Einflusses der Seehöhe mag ferner angeführt werden, dass die mittlere Niederschlagsmenge auf dem 3518° hohen Brocken, im Harzgebirge, 1222 Mm. beträgt. Wenden wir uns nun zur zweiten Gruppe, welche in unseren Tafeln durch Triest, Mailand und Venedig vertreten ist, so finden wir, dass im Vergleich zur vorhergehenden, die Anzahl der Tage mit Niederschlägen zwar eine geringere, die Niederschlagsmenge hingegen eine viel beträchtlichere ist, indem die noch mit ihrem vollem — aus dem atlantischen Ocean mitgebrachten — Wassergehalte erfüllte, warme Luft sich erst an den dahinter liegenden, hohen, schneebedeckten Gipfeln der Alpen zu bedeutenden Niederschlägen eondensirt. In den unmittelbar am südlichen Abhang derselben (Triest) oder unweit davon (Mailand) gele- genen Städten, finden wir desshalb die Niederschlagsmenge am bedeu- tendsten (in Triest 1058 Mm., in Mailand 999 Mm.); in den etwas entfernteren, mehr in der Ebene gelegenen Städten hingegen etwas ge- ringer (in Venedig nur 686 Mm., in Padua 840 Mm.). Ein Beispiel, zu welch bedeutender ‘Mächtigkeit die Niederschläge auf «den Alpen selbst heranwachsen, gibt uns das 938° hoch gelegene Tolmezzo, dessen schon nahezu tropische Niederschlagsmenge eine Höhe von 2437 Mm. erreicht, Was nun die jährliche Vertheilung des Niederschlages be- trifft, so weist uns die Regeneurve zwei Maxima, ein Frühjahrs- und ein Herbst-Maximum (im Mai und October) nach, von denen letz- teres, das Ueberwiegende ist. Im Winter, welcher auch hier die geringste Niederschlagsmenge ergibt, ereignet es sich nicht selten, dass während eines ganzen Monates kein Niederschlag erfolg. — Im Allgemeinen nimmt in der lombardischen Tiefebene (als deren öst- lichster Ausgangspunkt Triest noch angenommen werden kann), die Re- genmenge vom Winter angefangen continuirlich zu, bis zum Herbst — sie liegt demzufolge in der Zone der Herbstregen. Die dritte Gruppe endlich, welche auf unserer Tafel dem Zuge der Apenninen folgt, mithin mit Nizza beginnend, über Genua, Flo- renz, Pisa nach Rom, Neapel und Palermo hinzieht, und an welche sich der westliche Theil der nord-afrikanischen Küste und selbst Madeira noch anschliesst, zeigt uns ganz eigenthümliche, den bisher beobachteten diametral entgegengesetzte Verhältnisse, welche, da sie in ihrer Allgemeinheit allenthalben längs den Küsten des Mittelländischen Meeres angetroffen werden, vorzugsweise das „Climaü des Mittelmeeres*“ (Scehouw's Climat mediterranden) bezeichnen. Betrachten wir vor Allem die jährliche Anzahl der Regen- tage, zugleich mit der jährlichen Regenmenge, so finden wir (mit Uebergehung einiger durch Local-Ursachen bedingter Anomalien, — wie z. B. Nizza), dass sowohl die Anzahl der Regentage, als auch die Regenmenge in den nördlicheren Städten dieser Gruppe bedeutender ist, als in der lombardischen Tiefebene, dass an beiden jedoch eine mit dem nächst niedrigeren Breitegrade fortschreitende Abnahme ersichtlich ist, welche um so augenfälliger wird, wenn wir einige entfernter von einander gelegenen Puncte hervorheben. Genua, welches unmittelbar am südlichen Abhange der Meeresalpen gelegen, zeigt uns die grösste An- Vergleichend-climatologische Skizze über die Niederschlags- u. Temper.-Verhältnisse et. 89 zahl der Regentage (130) zugleich mit der grössten Regenmenge (1398 Mm.). In Pisa finden wir nur mehr 122 Regentage und eine Regenmenge von 1205 Mm. — In Rom 114 Regentage und eine Regenmenge von 776 Millimetern. In Palermo ist die Anzahl der Regentage bereits auf 106, die Regenmenge aber auf 589 Mm. herabgesunken; Tunis endlich zeigt nur mehr 74, Cairo 7 bis 12 Regentage. Wenn wir diesen Gang ver- folgen, so Jiegt die Vermuthung wohl ziemlich nahe, dass die allmähliche Entfernung von den Alpen, vorzugsweise aber die Annäherung an die Wüste Sahara, als Ursache dieser Regenabnahme von der Nordküste des Mittelmeeres gegen dessen Südküste hin, anzusehen sei. Da der Atlas, das Plateau Spaniens, und die Pyrenäen die Ankunft der Dämpfe vom atlantischen Ocean verhindern, und demnach in diesen Gegenden das Mittelmeer das meiste Wasser für den Regen gibt’) so ist es begreiflich, dass der mehr weniger heisse, von der Sa- hara aufsteigende, und sich nach Norden über das ganze Mittelmeer aus- breitende Luftstrom vorzugsweise die Regenverhältnisse desselben bestim- men wird; und zwar wird sich dessen Einfluss um so sichtbarer und eclatanter darstellen, je mehr wir uns der nord-afrikanischen Küste nähern. Desgleichen wird die, je nach der Jahreszeit mehr weniger intensiv vor sich gehende Erwärmung und Wärmestrahlung dieser ungeheuren Sand- wüste, nothwendig in den von ihrem Einflusse beherrschten Gegenden eine ungleiehmässige Vertheilung des Regens in den einzelnen Jahreszeiten bedingen müssen, und zwar wird, im gleichen Verhältnisse mit der zuneh- menden Wärme, die Anzahl und Menge der Niederschläge abnehmen, ja im Stande der höchsten Erwärmung, eine Zeit hindurch gar kein Nieder- schlag erfolgen, weil dann die Bedingung hiezu, die plötzliche Abkühlung, fehlt. Diess tritt auch wirklich ein, und wir sehen als das charakteris- tische Merkmal dieser ganzen Gruppe, die Niederschläge auf die drei kälteren Jahreszeiten vertheilt, indess während eines Theils des Sommers temporäre Regenlosigkeit eintritt. — Die nord-afrikanische Küste, Sicilien und Süd-Italien zeigen uns die Erscheinungen, welche durch den heissen Luftstrom bedingt werden, noch in ihrer reinsten Gestalt, während zu Pisa, Florenz und Nizza durch die benachbarten Höhenzüge schon eine Störung der allgemeinen Vertheilung hervorgerufen wird, indem die Ungleichheiten des Bodens da- selbst partielle Luftströmungen erzeugen, durch welche der heisse Luft- strom unwirksamer wird, und die Condensation des Dampfes leichter er- folgt. Während wir als Hauptunterschied dieser Gruppe von den früheren, die temporäre Regenlosigkeit im Sommer hervorgehoben haben, so finden wir jedoch, dass, obwohl am ganzen italisehen Festlande (Nizza ausgenommen) im Winter die Niederschläge am häufigs- ten erfolgen, dennoch auch hier, wie in der lombardischen Ebene die Herbstregen durch ihre Intensität das Uebergewicht über alle andern erhalten, (welche Aehnlichkeit mit der vorhergehenden Gruppe den Uebergang zu derselben anbahnt). Rücken wir aber nach Sieilien herab, so sehen wir bereits hier die grösste Anzahl der Regen- tage gleichzeitig mit der grössten Regenmenge auf den Winter vertheilt. *) Kämtz's, Meteorologie I. pag. 467. 90 Dr. Rudolf Edler von Vivenot jun. Das gleiche Verhältniss zeigt auch noch der westliche Theil der nordafrikanischen Küste, und es schliesst sich demselben selbst Madeira noch an, dessen Regenverhältnisse mit denen Portugals und Sieiliens vollkommen übereinstimmen, dessen Regenzeit jedoch noch mehr auf die Wintermonate eoncentrirt erscheint. Unterziehen wir die Vertheilung des Regens in dieser Gruppe einer noch genaueren Zergliederung, so finden wir, dass an allen zu derselben ge- hörenden Orten das Minimum der Regentage und der Regenmenge übereinstimmend auf die beiden Monate Juli und August fällt. Die Ma- xima hingegen zeigen einige interressante Verschiedenheiten. Nachdem wir das in Deutschland im Monate Juli stattfindende Maximum in der lom- bardischen Ebene in 2 Maxima, deren schwächeres auf den Monat Mai, deren stärkeres auf den Monat October fällt, auseinander rücken gesehen, finden wir in den nördlicheren Städten dieser Gruppe, in Pisa und Nizza (Florenz zeigt im Frühjahre eine Anomalie, vielleicht in Folge der kurzen Beobachtungsreihe) das Frühjahrs-Maximum auf den Monat April vorgerückt, das Herbst-Maximum hingegen auf den November geschoben. In den südlicheren Städten des italischen Festlandes trifft das schwächere Frühjahrs-Maximum noch um einen Monat früher, nämlich schon im März ein, zugleich ist aber auch das Herbst-Maximum wieder auf den Monat October zurückgekehrt. *) — Palermo zeigt wohl noch die An- deutung eines März-Maximums, doch kein Herbst-Maximum, indem vom Monate Juli angefangen, Regentage und Regenmenge continuirlieh zu- nehmen, um im Winter, und zwar im Monat December, ihr Haupt- Maximum zu erreichen. Zu Catania und Tunis finden wir das Haupt- Maximum im Jänner, und noch ein März- und October-Maximum angedeutet. Zu Madeira endlich, welches analoge Verhältnisse mit denen Palermo's zeigt, finden wir im Winter die überwiegend grösste Regenmenge (50 p. Ct.) und die meisten Regentage, welch letztere zwar noch die Andeutung eines Maximums im März, jedoch kein Herbst- Maximum mehr nachweisen. Die Regenverhältnisse Cairo's, welches, so zu sagen, in der Wüste selbst, — also in der regenlosen Zone gelegen ist, bedürfen aus- ser der bereits in den Tafeln I. und II. gegebenen, keiner weiteren Er- läuterung. Kehren wir den eben beschriebenen Gang um, indem wir vom Sü- den nach dem Norden zu schreiten, so lässt sich dem Gesagten zu Folge die Gesammtheit der Regenverhältnisse der gemässigten Zone mit A. v. Humboldt**) in Kürze unter folgendem allgemeinen Gesichts- punkte zusammenfassen; „Die Winterregenzeit in den Grenzen der Tropen tritt, je mehr wir uns von diesen entfernen, immer mehr in zwei, durch sehwächere Niederschläge ver- bundene Maxima auseinander, welche in Deutschland in,einem Sommer-Maximum wieder zusammenfallen; wo also temporäre Regenlosigkeit vollkommen aufhört.“ Um noch die Entstehungsursachen der eben erläuterten, und für jede einzelne Gruppe gesondert betrachteten Verhältnisse auch einer *) Nach Dove fallen in Italien an Orten, denen nördlich eine Gebirgskette liegt, die Maxima der Curven der monatlichen Regenmenge auf März und November, und da, wo das Gebirge südlich liegt, auf April und October. *#) A. v. Humboldt, Cosmos, IV. pag. 498. Vergleichend-climatologische Skizze über die Niederschlags- u. Temper.-Verhältnisse et. 91 kurzen Gesammtbetrachtung zu unterziehen, bediene ich mich am besten der genialen Darstellung von Dove, ®) welcher, gleichfalls vom Aequator nach dem Norden zu fortschreitend, die allgemeinen Verhältnisse des Regens in der jährlichen Periode mit folgenden Worten be- gründet: Die in der Gegend der Windstillen in der heissen Zone aufstei- gende Luft, kann in der Höhe nicht bis zum Pole zurückfliesen, da der Zwischenraum zwischen den Meridianen sich fortwährend vermindert, sie muss also früher herabkommen, und wird da, wo sie den Boden berührt, ihren Wasserdampf am mächtigsten absetzen. Dieses geschieht nicht gleich- zeitig an allen Punkten desselben Breitegrades, sondern, während die Aequa- torialluft an bestimmten Stellen in den unteren Regionen in die gemäs- sigte Zone einströmt, wird umgekehrt an anderen die Luft aus diesem in die heisse fliessen, so dass in der gemässigten Zone im Allgemeinen die Ströme nebeneinander fliessen, welehe in der heissen Zone übereinander wehen. Die Gegend der Windstillen rückt aber mit der Sonne herauf und herunter, sie hat ihre südliehste Lage in unserem Winter, ihre nörd- lichste in unserem Sommer. Dem analog wird sich natürlich auch die Stelle des Herabkommens verschieben, Im Winter kommen daher diese oberen Ströme schon südlich von den Canaren und Azoren herunter, diese haben daher in den Wintermonaten ihre Regenzeit. So wie die Sonne höher nach Norden heraufrückt, bewegt sich die Stelle des Aufsteigens weiter nach Norden. Das Herabkommen findet nun weiter nördlich, an den Südküsten von Europa statt, welche daher bei regenlosem Sommer eine den Herbst, Winter und Frühling umfassende Regenzeit haben, die ihre beiden Maxima zu Anfang und zu Ende dieser Zeit erreicht, von denen aber das erstere im Herbst am bedeutendsten ist, wo die Regen die Form heftiger Gewitter anneh- men. Diesen heissen feuchten Winden stellt sich die Mauer der Alpen entgegen. An ihren kalten, mit Schnee bedeckten Scheiteln condensirt sich der Wasserdampf zu furehtbaren Niederscehlägen während die hohe Temperatur, die sie aus den Tropen mitbringen, zu einer Schneeschmelze Veranlassung gibt, welche das durch den Regen schon erhöhte Niveau der Ströme zu noch grösserer Höhe hebt, wodurch Ueberschwemmungen entstehen, welche der Lombardei und dem südlichen Frankreich oft verderblich werden. Aber dadurch erschöpft sich auch der Wassergehalt, und wir haben daher, zur Zeit dieser sündfluthartigen Regen in Süd- europa, in Deutschland eine ungewöhnliche Trockenheit mit sehr hohem Barometerstande, und dauernden Ostwinden. Der vom Norden herbei- strömenden Luft ist der Weg durch jene herabkommenden Winde ver- sperrt, daher staut sich die Luftmasse ‘besonders im März zu ungewöhn- lieher Höhe, während die abgesperrte Luft, seitlich nach West hin, einen Ausweg’ sucht, und daher als Ost so weit fliesst, bis sie in ihrem Vor- dringen nach Süden nicht weiter gehindert wird. Endlich dringt diese Luftmasse auch in Europa im Süden durch, der Ostwind wird dann mit dem fallenden Barometer Nord, der nun als Tramontana in Südeuropa die Herrschaft des vorher dauernden Seiroeeo beendigt, und die trockene Zeit dort einleitet. Im Juni endlich ist die Gegend der Windstillen so *) H. W. Dove, Ergebnisse der in den Jahren 1848—1857 angestellten Beobachtungen des meteorol. Institutes zu Berlin. 92 Dr. Rudolf Edl. von Vivenot jun. weit heraufgerückt, dass die obern Winde die Alpenkette ungehindert über- strömen können, und nun treten, in Confliekt dieser Südwestwinde mit Nordwestwinden, die vom atlantischen Ocean her abwechselnd in sie einfallen, unsere Regen ein.“ Nachdem wir hiermit eine flüchtige Skizze der Niederschlagsverhält- nisse der von uns zur Erörterung gewählten Länder entworfen, wollen wir nun dieselben in Bezug auf ihre Temperaturs- Verhältnisse untersuchen. Tafel Temperaturs-Verhältnisse mehrerer in der gemässigten Zone Nach (Siehe hiezu Geographische Breite Seehöhe des ortesinP. Fuss Jahres Mittel Winter Frühling Februar Königsberg ?) . . |54043 5010| — 2049| 4027 112088 | 5071) —3052)—2031 Berlin 2) ... . . 152030 144' 704\— 0:31| 672) 1465| 7:08) —1'77 |— 0:02 Frankfurt a. M. ®) . | 5007 300° 780) 0,83| 758) 1490| 7:88) —022| 140 Bra) DEI NG 5005 558° | 7661 — 0:37) 7.511554) 797) —157|— 001 BarıSEyE N Sl :79: 4805 8:65 295| 823) 1440] 9:00) 1:68 3:76 Wene)cn. nwerk 48012 8:08 8141| 1484) 8:32] —1-38 0:53 Triest) ... .1|45039 11:02] 19:02) 1379| 352) 487 Mailand ®) . . . . [45028 1035) 18-15] 1046| 055 294 Venedig ?). . . . |45026 9-92| 18:30] 10:87) 1:59] 2-96 Bisafl0) gab „u 43043 11:10) 18:53) 1233| 3:65] 557 Nizza tt). E . [43042 10:30| 18:00) 1280| 510 6.30 om) 41054 1143| 1833| 13:23] 5:66 670 Neapel 1)... . [40051 12:52] 19:16) 1383] 717 7:85 Palermo #4) . . . [3807 | 1212| 1921| 15:36] 877) 8:80 Catania 2). ...„ . [370% 13:73) 23:40) 1663| 7:68) 9:90 Tunis 1%) .. . . [3608 1464| 2464| 1752| 9:28] 10:64 Funchal auf Madeira #7) | 32038 1355| 1672| 1570) 1232| 1256 Cairo 18) x 13202 17:19! 22:64| 17:06| 1078| 990 t) 34jähriges Mittel (1814—1847?). Tabellen und amtliche Nachriehten über den preussischen Staat, herausgegeben vom statistischen Bureau zu Berlin 1858. Einleitung von H. W. Dove. 2) 36jähriges Mittel (1812 —1847?). Tabellen und amtliche Nachrichten über den preuss. Staat ete. 3) 30,jähriges Mittel (1848—1857 und 1758—1779) und zwar 1848—1857 Tabellen und amtliche Nachrichten über den preuss. Staat ete. und 1758—1777 Beobachtungen von Meermann, mitgetheilt in Kämtz’s Meteorologie. 4) 76jähriges Mittel (1771—1846). Grundzüge einer Meteorologie für den Horizont von Prag, entworfen aus den an der k. k. Universitätssternwarte daselbst in den Jahren 1771— 1846 angestellten Beobachtungen von Karl Fritsch. Prag 1850. 5) 21jähriges Mittel (1806—1826) nach Bouvard. — Entnommen aus Kämtz's Lehr- buch der Meteorologie. el | Fr u a RR Fer „ er nn Vergleichend-olimatologische Skizze über die Niederschlags-u. Temper.- Verhältnisse ete. 93 Ich habe zu diesem Behufe folgende Tafel aus den authentischsten mir zu Gebote stehenden Quellen zusammengestellt, und um die übersichtliche Auflassung der Zahlenangaben zu erleichtern, auch hier eine graphische Darstellung (Fig. II.) der von einem Monate zum andern erfol- genden Temperaturs-Zu- oder Abnahme der daselbst verzeichneten Orte beigefügt. IV. zwischen dem 54° und 30° nördl. Breite gelegener Orte. -Reaumur. Fig. I.) 5 u ng EEE 2 = 2 2 ng E = >} S 6} os = = > 61 se © © 28 [7 zZ a l&azs A“: —0031| 4020|) 809% 17020 248) 664| 11:04 7 ; Ä ei 16:39 3:90 761 | 11:23 | j W \ " 15:45 292| 7:55 | 12:07 n ei ! - 17:57 520 784 | 1160| l h 13:20 346 | 821 | 12:67 | 06 18:03 6:84 | 11:07 | 15-16 f 16:04 6:54 | 10.18 | 14:33 . 18-47 5:82 | 10-21 | 13:75 ö f 1742 750 | 10:94 | 1484 : 3 ? 16:24 8:00 | 10:10 | 12:80 | E H & 1440 8:50 | 11:24 | 1455 | E i 13:44 955 | 1217 | 15:85 2 12:86 9:79 | 11:77 | 1479| : 11:32 10:66 | 12:88 | 17:63 . 17:32 12:00 | 1448 | 1744 : 14:96 13:28 | 13:36 | 14:00 b 544 12-56 | 17:86 | 20.15 . 13-16 6) 76jähriges Mittel (1775—1850). Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, herausgegeben durch die k. k. Academie der Wissenschaften von Karl Kreil. Wien, 1854. I. Band, Jahrgang 1848—1849. 7) 10jähriges Mittel (1841—1850). Beobachtungen von Prof. Dr. Vine, Gallo, an der naufischen Academie zu Triest. Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteor. und Erdmgn. von Karl Kreil. Wien 1854. I. Band. ®) 87jähriges Mittel (1763—1850), Beobachtungen, angestellt an der Sternwarte zu Mailand, Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteor. und Erdmagn. von Karl Kreil, Wien 1854. I. Band. °) 12jühriges Mittel (1854—1858 und 1823—1829) und zwar 1854—58 Beobachtungen des Seminario Patriareale, entnommen einem Manuscripte der k. k. Centralanstalt für Me- teorologie in Wien, — 1823—29 Osservazioni meteor. del Dott. Ant. Can. Traversi, Eser- eitazioni seientifiche e letterarie dell’ Ateneo di Venezia, mitgetheilt in J: F. Schouw, Tableau du elimat et de la vegötation de I’Italie, Suppl. II. pag. 157. Beim Nachrechnen des Original- 94 Dr. Rudolf Edler von Vivenot jun. Wir können auch hier wieder die bei den Regenverhältnissen be- folgte einfache Eintheilung in drei elimatische Gruppen beibehalten, und die I. Gruppe (Königsberg bis Wien mit Ausschluss von Paris) als Clima von Deutschland, die II. Gruppe (Triest, Mailand, Vene- dig) als Clima der lombardischen Ebene, die Il. Gruppe endlich (Pisa bis Cairo, mit Ausschlus von Madeira) als Clima des Mittel- m eeres bezeichnen. Abweichende Temperaturs-Verhältnisse bietend, und daher in keine dieser drei Gruppen einzureihen, sind Paris, welches ich hier nur als Beispiel eines nördlichen Seeclima’s aufgenommen, — und Madeira. Wenn wir in Tafel IV. die Jahrestemperatur der zur I, Gruppe gezählten Orte betrachten, so sehen wir, dass sie von Königsberg (510° R.) bis Wien (8:08°R.) um 3° höher geworden ist, dass also, da diese zwei Städte um 6 Breitegrade von einander entfernt sind, mit je einem Breitegrad im Mittel eine Temperaturszunahme von 0:5° erfolgt. Dasselbe Verhältniss zeigen die Jahreszeiten und einzelnen Monate. — Betrachten wir nun den Gang der Wärme von einem Monate zum an- dern, so finden wir, dass die Temperatur schnell ab- und zunimmt, dass sie im Winter sehr tief herabsteigt, im Sommer hingegen sich bedeutend erhebt. Die Temperaturs-Curven aller hieher gezählten Orte werden also langgestreckt, und in dem den Wintermonaten entsprechenden Scheitel zugespitzt sein. Die Differenz zwischen dem kältesten Monat (Januar) und dem wärmsten (Juli), ist in allen genannten Städten sehr gross (im Mittel 17°) Das Clima von Deutsehland ist mithin ein mehr exzes- sives, — einem Continental-Clima entsprechendes, indem für den gröss- Manuseriptes der Beobachtungen des Seminars fand ich in denMittel-Berechnungen eine Reihe von Fehlern, welche ich in obiger Angabe eorrigirte. 10) 3jähriges Mittel (1777—1779). Osservaz. botan, meteorol. fatte aPisa. Giov. Lor, Tilli, mitgetheilt in J. F. Schouw’s Tableau du elimat ete. 41) 3jähriges Mittel (1855 —1857). Beobachtungen des Hrn. Dr. v. Hartwig, entnom- men einem Manuseripte der k. k. Centralanst. f. Meteorol. in Wien. — Seehöhe unbekannt. 12) 20jähriges Mittel (1811—1830), Beobachtungen an der Sternwarte St. Ignazio, CollegioRomano, und zwar 1811—1818), Beobachtungen von Conti und Calandrelli, 1824—1830, Beobachtungen der Jesuiten unter Pad. Dumouchel, mitgetheilt in Schouw, Tableau du elimat ete. — Suppl. II. pag. 145. 13) Sjähriges Mittel (1821—1828). Beobachtungen des Prof. Briosehi an der Stern- warte zu Capo dimonte. Da jedoch diese Sternwarte 456‘ hoeh über dem Mittelmeere ge- legen ist, so wurden die Angaben Briosehi’s dureh Sehouw auf die Seehöhe des Osser- vatorio della real marina (238') redueirt, welehe mit der Höhe der Palermitaner Sternwarte (229‘) nahezu übereinstimmt. Siehe Schouw, Tableau du elimat ete. Suppl. II. ag. 123. 2 14) 64jähriges Mittel (1791—1855). Beobachtungen, angestellt an der Sternwarte (Giornale astronomico meteorologieo del real osservatorio di Palermo II. Band, 1857.) 15) 3jähriges Mittel (1824—1826). Beobachtungen von C. Gemellaro, mitgetheilt im Giornale di seienze di Palermo. Schouw (Tableau du elimat ete. Suppl. II. pag. 82) sprieht-.die Vermuthung aus, dass das Jahresmittel 15°78 R. vielleicht etwas zu hoch angege- ben sei, — doch ist es nach ihm sicher nicht tiefer als 15°2 R. 16) 3—4jähriges Mittel, und zwar von Juli 1824 bis Oetober 1827. Beobachtungen von M. Falbe, mitgetheilt in Sehouw’s Tableau du climat de I'Italie, pag. 118. 17) Mehrjähriges Mittel nach Clark, entnommen aus C. Mittermaiers: Madeira und seine Bedeutung als Heilungsort. Heidelberg 1855. 18) 2—3jähriges Mittel und zwar von Januar 1857 bis Juni 1858, Beobachtungen des Dr. Reyer, entnommen einem Manuseripte der k. k. Centralanstalt f. Meteorologie, und eine einjährige Beobaehtung von Coutelle (deseription de l’Egypte), mitgetheilt in Kämtz’s Lehrbuch der Meteorologie. u Vergleichend-elimatologische Skizze über die Niederschlags- und Temper.-Verhältnisse etc. 95 ten Theil desselben im S$. und SW. die Alpen eine Mauer bilden, durch welche die, das Seeclima mit sich führenden warmen und feuchten SW.-Winde abgehalten werden. Wenn wir aber gegen Westen rücken, so tritt allmählig das Seeelima immer mehr hervor. Es gibt sich diess schon in dem nicht mehr in dem Bereiche der Alpen gelegenen west- lichen Theile von Deutschland, (Frankfurt a. M.) durch etwas milderen Winter kund, am augenfälligsten aber tritt es in Paris hervor, welches mit Wien in Einem Breitegrade (48° N. Br.) gelegen, einen bedeutend wärmeren Winter und kühleren Sommer hat, — und in welchem die Differenz zwischen dem kältesten und wärmsten Monate nur 13:20 beträgt, Als charakteristisches Merkmal des Seeclima’s tritt uns in Paris schon die Erniedrigung der Frühjahrs- und Erhöhung der Herbsttemperatur entgegen, welcher zu Folge die Temperatur des Frühjahrs niedriger und die des Herbstes höher erscheint, als die mittlere Jahres-Temperatur. Die Städte der II. Gruppe: Triest, Mailand und Venedig, welche sämmtlich in ein und demselben Breitegrade (45° N. Br.) in der lom- bardischen Ebene gelegen sind, zeigen sowohl unter sich, als auch mit den eben betrachteten, analoge Verhältnisse. Um drei Breitegrade südlicher als Wien, hat die Jahreswärme im Vergleich zu dieser Stadt um 2 — 3° R. zugenommen; in demselben Verhältnisse auch sowohl die Temperatur des Winters, als auch die des Sommers. Die Differenz zwi- sehen dem kältesten Monat (Januar) und dem wärmsten (Juli) ist dem zu Folge nahezu dieselbe geblieben, (16—18°), ja in Mailand ist sie sogar noch grösser geworden (18-47°); die Temperaturs - Curve hat ihre langgestreckte, und in dem, den Wintermonaten entsprechenden Scheitel zugespitzte Gestalt beibehalten. Es haben mithin auch Triest, Mailand und Venedig ein excessives — ein Continental-Clima, und zwar desshalb, weil sie nach drei Weltgegenden hin von hohen Ge- birgen (im Süden durch die Apenninen, im Norden durch die Alpen, eingeschlossen sind, welehe Lage einerseits die Ankunft der waren und feuchten Südwest-Winde im Winter verhindert, andererseits aber im Sommer eine wirksamere Insolation begünstigt. In Venedig und Triest finden wir eine Annäherung an das Seeklima darin, dass das Frühjahr kälter, der Herbst hingegen wärmer ist, als die mittlere Jahrestemperatur ; das frei in der Ebene gelegene Mailand ist hingegen das Prototyp eines reinen Continemtal-Clima's. Es ist von den drei genannten Städten am kältesten, Triest am wärmsten. Die Temperatur von Vene- dig hält die Mitte zwischen beiden, und es möge schliesslich nur noch erwähnt werden, dass die Wintertemperatur von Venedig noch niedriger ist, als die von Paris, während dessen Sommertemperatur die von Paris um 4° übersteigt. Wenden wir uns nun zur III. Gruppe, welche mit den jenseits der Apenninen gelegenen Städten (Pisa, Nizza) im 43° nördl. Breite beginnt, und sich bis Tunis und Cairo (30° nördl, Breite) hin er- streckt, so finden wir vom den bis jetzt beschriebenen vollkommen ab- weichende Verhältnisse, Wir finden, dass die Jahrestemperatur in Pisa 11'80°R.)und Nizza (11'80°R.) die von Venedig ıım 1:39° übersteigt, dass mithin auf Einen Breite- grad eine Temperaturs-Zunahme von 0°8° entfällt. Von Nizza und Pisa bis zu dem um zwei Breite;zrade südlicher gelegenen Rom, dessen Jah- reswärme 1260° beträgt, nimmt die Temperatur nur um 0-80 (also um 96 Dr. Rudolf Edler von Vivenot jun, 0-4° in Einem Breitegrad) zu. Doppelt so gross hingegen, 0'8° in Einem Breitegrad, wird diese Zunahme wieder zwischen Rom und Neapel, dessen Jahreswärme (13:38°%) die von Rom um 0'78° übersteigt. Aeusserst gering (nur 0580) zeigt sich der Unterschied in der Jahreswärme zwi- schen Neapel und dem nur um 2'5 Breitengrade südlicher gelegenen Palermo, was einer Temperaturszunahme von: nur 0'230 in Einem Brei- tegrade entspricht. Catania hingegen bietet im Vergleich zu den beiden letztgenannten Städten abermals eine bedeutende Wärmezunahme, da dessen mittlere Temperatur, welche 15'780 beträgt, die von Neapel um 2400, und die von Palermo um 1:82° übersteigt. Zwischen Catania und Tunis (16°34%) nimmt das Jahresmittel um 0:56° — zwischen Tunis und Cairo (16°90°) ebenfalls nur um 0:56° zu, obschon die zwei erst genannten Städte nur um Einen Breitegrad, Tunis und Cairo aber um 6 Breitegrade von einander entfernt liegen. Während also in Deutsch- land, (von Königsberg bis Wien) der Wärmeunterschied von einen Breitegrad zum andern im Mittel 0:50 — in Italien und Sieilien (von Venedig bis Tunis) aber durchschnittlich 07° betrug, ist derselbe zwischen Tunis und Cairo so gering, dass zwischen diesen beiden Städten nur mehr eine Wärmezunahme von 01° in Einem Breitegrade erfolgt (was mög- licherweise aus der Längen-Differenz dieser zwei Städte zu erklären ist). Gehen wir über zur Besprechung der Wärme-Vertheilung in den einzelnen Jahreszeiten. — Während die Wintertemperatur, welche zu Venedig nur 2:56° R. betrug in Pisa schon 5°10°, in Nizza 570°, in Rom 641°, in Neapel 7-92° und in Palermo endlich 9'140 erreicht; — finden wir, dass im Gegensatze zu dieser raschen Zunahme der Winterwärme, wie sie hier mit abnehmender Breite erfolgt. die zu Venedig 1830% zu Triest sogar 19'02% betragende Sommertem- peratur, in Pisa nicht mehr als 18'53%, in Nizza 18:00°, in Rom 18-33°%, und in Neapel 19-16° beträgt, und sich selbst noch in Pa- lermo nicht über 19-210 erhebt. Während also selbst in den nörd- lichsten Städten dieser Gruppe die Wintertemperatur unverhältniss- mässig höher ist, als in den Städten der lombardischen Ebene, und diese Wärmezunahme, je weiter wir gegen Süden rücken, um so grösser wird; — findet in den Sommermonaten keine ähnliche, mit der Breite- abnahme fortschreitende Temperatur-Zunahme statt, sondern von Triest bis Palermo bleibt sieh die Sommerwärme nahezu gleich. Erst in Catania, Tunis und Cairo erhebt sich die Sommertem- peratur auf 22—24°, da zu Catania der schwarze Layaboden, zu Tunis und Cairo die Wüstenfläche die Insolation und Wärmestrahlung begünstigen. Wir sehen also, dass das Clima des Mittelmeeres wesentlich verschieden sei von dem der lombardischen Ebene, und dass diese Verschiedenheit (für die italienischen Städte) einzig und allein in dem Dasein der Apenninenkette ihre Begründung findet, welche, wie be- reits angedeutet, allen an ihrem nördlichen oder nordwestlichen Abhange gelegenen Orten, durch Abdämmung der warmen, feuchten Südwest-Winde, ein Continental-Clima zuweist, — während alle an ihrem südlichen oder südwestlichen Abhange gelegenen Orte, von den benannten, beson- ders im Winter wehenden Winden frei bestrichen werden können, und desshalb ein Seeclima besitzen. An allen Orten dieser Gruppe (Cairo ausgenommen) finden wir als zweites charakteristisches Merkmal des Seeclima’s die schon in Triest > re] i PAR LDIE N er [1 P \ | D hi er 5 ! R 1} Li 32% h Pa 1% j $ z Y P B Ä Pl j a J f 2 , ? . j] = h 03 DEY ‘ ’ \ FW . ’ P ” F Fa , - r # N = Ni FR „d ® 4’ 2 4 AYNe „ 7 Po-Martinschian WR. Przurcooe 15 Jölze u Infung sterBusitem 7 Fuls des Data Zeichen - Erklaerung . 1 Zum Terrain gehörig Grenzen der vier Terrains Abstubungen Mateau und drei Gehänge Stuten) Trigonometrisch gemelsene Hohen Geschätzte Höhen (slch. Vera mit d were). Unellen Vunkte des sturksten Bora Antuller B. Weognustischws lelterer iburnischer Kalk (Trias Nummulıten Sundstein (Tatscho Ireidekalke und Vummulitenkulke pelru gralisch fast einerteh, u. ineinund überschmil Ditiwiale berölle und Erik Ablagerungen Insgeilehntere Er Aushreitungen teoruten Ussprunges, meist un Gulturcn benätat. ı Im Gchiethe des Taxsello ist fast alles Brde „ daher dort dieses Keichen wengelutsen "udn" rr Yv+ Ak 528755 Ü D Willwachsende Vegetation Einzelunsgetation und Hulbstranehlein also mugerster Pflanzenwuchs Munere Hutweulen (Steinhueden Huidewiesen (4 mähılıq)) Einzelne Sträucher Gesträuch Tunspnaiks » Richenhaine Buchenwald Tunnenmall Mehr sl. minder eultiwirte oil, doch gehegqte Vegetation Bodeneulturen überhaupt (Halm w. Huckfrächte . om Wein } Torwiegend: Weinbau Obst u. Ohlbaume ın Pflunzungen und arten Önltivirte Wiesen \ yedüngt od. doc beriexelt ) Buumfriedungen ‚meist mit Grasbaden oder auch mit darunter vertheilten Bieten für Wein und: andere Bodenculturen combinationen aus den bekannten Elsmenton «I '. Buche und Diese und andere Örenzen der drei Vegetations Zonen | Ochlbaum‘, Biche und Esche sind welhstwerstandlich Tanne } Ihttheilungen der k.k. geoqraphischen Wesellschatt CULTUR -GEOGRAPHISCHE KARTE des liburnischen < eroatischen ) Rüstenkarstes von D° Jof. Rom Lorenz Gym. Prof. in Fiume du 5 redueirt nl an heichen vermindert ‚aus der beim: k. Grmit Amte in Kinme deponirten Berichts Karte vom selben Vertusser , ul Grundlage der Syertalkarten, des h.k.deneral _ Ouar, liermeister Staabs von Ilgrien. 4 Fiume und NE33. Umgelmugen von: Fusein Fuß der 2: Stute Obere Grenze des Oclhaums Fuls der! Stufe __ 327130" N Jahrgang 1800 Seite 97. It Male Oberelirense nd Tannen 0) Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 97 und Venedig angedeutete Erniedrigung der Frühjahrs- und Er- höhung der Herbstwärme: und zwar nimmt die Verschieden- heit dieser beiden Jahreszeiten mit abnehmender Breite zu. Betrachten wir nun die Vertheilung der Wärme in den ein- zelnen Monaten, so sehen wir, dass sich die Differenz zwischen } dem kältesten und wärmsten Monate, welche in Venedig noch 17-420 betrug, (in Folge der bereits erörterten, mit dem Süden fortschrei- tenden Erhöhung der Winterwärme, während die Sommerwärme nahezu dieselbe bleibi) — sich allmälig immer mehr vermindert, bis sie endlich in Pa- lermo ihren kleinsten Werti erreicht. Wir finden dass in Pisa diese Differenz nar mehr 16°24°, in Nizza 14-400, in Rom 13°44° in Neapel 12:86°, in Palermo hingegen nur.11:32° beträgt; die Jahreseurve wird also von Venedig bis Palermo fortwährend an Länge abnehmen. Zu Catania steigert sich die Differenz der extremen Monate, ver- möge der excessiven Sommerhitze, abermals auf 17'32°, sinkt jedoch in Tunis und Cairo wieder auf 14'96° und 13-160 herab. Ein Ort, den wir bisher mit Stillschweigen übergangen, da er sei- ner ganz eigenthümlichen Temperaturs-Verhältnisse und seiner Lage wegen in keine der 3 Gruppen eingereiht werden konnte, ist Fun- ehal auf Madeira, dessen Wintertemperatur (12:66°) die von Palermo noch überschreitet, dessen Sommertemperatur (1672°) hingegen unter der aller italienischen Städte zurückbleibt. Als exquisiies Bild eines See- elima’s sind die Wärmeschwankungen daselost so gering, dass der Un- terschied zwischen dem kältesten und wärmsten Monate nur 544° beträgt, wodurch die Temperaturseurve eine von allen bisher betrachteten völlig verschiedene wird, und dem zu Folge sehr kurz und mit breitem abge- Nlachten Scheitel erscheint. X. Bericht über die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung des eroatischen Karstgebirges. Im Auftrage der k. k. eroatisch-slavonischen Statthalterei verfasst von Dr. Jos. R. Lorenz, k. k. Gymnasial-Professor in Fiume. (Mit einer cultur-geographischen Karte, Taf. III.) j Nachdem ich durch einen fast zweijährigen Aufenthalt in Fiume die Verhältnisse des hiesigen Karstgebirges wenigstens übersichtlich kennen gelernt, legte ich der hohen k. k. "Statthalterei in Agram den Antrag vor: dass ich die Bedingungen der Aufforstung und Culti- Yirung dieses Gebirges nach naturwissenschaftlichen Grundsätzen darstellen zu können hoffe, wenn mir die entsprechenden Geldmittel zu detaillirteren Nachforschungen angewiesen würden. Dieses Anerbietlien wurde angenommen, und ich erhielt die erforderlichen Vorschüsse, um in den Sommerhalbjahren von 1857 und 1858 die Begehungen und Aufnahmen auszuführen. Der Bericht über die Resultate wurde zu Anfang des Jahres 1859 der k. k. Statt- halterei eingereicht, und von dort an das hohe k. k. Ministerium des Innern geleitet, wel- ches denselben auch an die k. k. geologische Reichsanstalt und an die k. k. geographische Mittheilungen der k. k, geographischen Gesellschaft, IV. Band, 1. Heft, g 98 Dr. Jos. R. Lorenz. Gesellsehaft in Wien zur Beurtheilung des wissenschaftlichen Theiles gelangen liess. Auf Ein- rathen dieser gelehrten Körpersehaften wurde vom hohen Ministerium entschieden, dass die von mir vorgeschlagenen Maassregeln durch die k. k. Komitatsbehörde in Ausführung zu bringen seien; *) und dass der Bericht durch den Druck veröffentlicht werden solle, wobei mir die Wahl der Art und Weise, freigestellt blieb. Da die k. k. geographische Gesellschaft ebenso, wie schon früher diek. k. geologische Reichsanstalt, sich angeboten hatte, den Bericht in ihren Mittheilungen (Jahrbücher) aufzunehmen, mache ich, mit vielem Danke für das ehrende Entgegenkommen, hievon Gebrauch. Von keiner Seite wurden Abänderungen des Berichtes zum Behufe der Veröffentliehung beantragt; daher gebe ich ihn hier aueh unverändert, wie er den hohen Behörden vorgelegt wurde. Da ich diesen gegenüber eine andere Aufgabe hatte, als vor einem rein wissenschaft- lichen Leserkreise, möge das nachfolgende eben als ein Bericht, nieht als Abhandlung beurtheilt, und es insbesondere entschuldigt werden, wenn manche Erklärungen und Fol- gerungen weitläufiger gehalten sind, als es für Geologen und Botaniker nöthig gewesen wäre. Uebrigens haben diese Bereisungen auch das Materiale zu einer pflanzen-geographisehen Arbeit geliefert, welehe wegen leidigen Zeitmangels erst später veröffentlicht werden soll. Einleitung. Durch hohen Statthalterei-Erlass vom 20. August 1857, Z. 5428, wurde ich mit der Untersuchung des ceroatischen Karstgebirges betraut, um für die Entscheidung der Culturs- und namentlich Bewaldungs- Fragen hinsichtlich dieses Terrains sichere Grundlagen zu erhalten. Da mir weder über die Methode der Untersuchung, noch über die Form des Be- richtes bestimmte Normen ertheilt wurden, obliegt es mir vor Allem, über diese beiden Punete mich auszusprechen. Wie schon in der Eingabe, mit welcher ich mich zu der in Rede stehenden Untersuchung anbot, erörtert wurde, können sichere Grundlagen für Culturs-Angelegenheiten nur dadurch erlangt werden, dass man A. sämmtliche Verhältnisse und Eigenthümlich- keiten des Terrains, welche auf die Vegetation von Einfluss sein können, — die „Vegetations-Bedingungen“ — so genau als möglich er- forscht, B. dureh Beobachtung der gegenwärtigen und der Spuren einer vorausgegangenen wilden oder eultivirten Vegetation ermittelt, welehe natür- liehe „Vegetationskraft“ in den vorhandenen Vegetationsbedingungen liege; woraus sich dann €, mit Sicherheit folgern lässt, ob und auf welche Weise sich die Pflanzendeeke verdichten und verbessern lasse. Eine ein- gehende Schilderung unseres Gebietes wurde zwar schon in der öster- reichischen Vierteljahrschrift für Forstwesen, II. Band, I, Heft, 1853, Seite 15 bis 37 unter dem Titel: „Die eroatisch-küstenländischen Reichs- forste“ gegeben; allein dieser Aufsatz beschränkt sich auf die Darstellung der bestehenden Forstverhältnisse vorzüglich vom staatsfinanziellen Ge- siehtspunkte aus und hat nicht den Zweck, im Detail die Wiederbewal- dung und Cultivirung zu behandeln. Die Broschüre von Heren Dr. F. X. Hlubek: ‚Die Bewaldung des Karstes“ hat nur den Triestiner-Karst im Auge, dessen Verhältnisse in vieler Beziehung von den hiesigen ver- schieden sind. Es war demnach ungeachtet der in beiden Werken ent- haltenen höchst schätzenswerthen Andeutungen noch immer nöthig, die oben angedeuteten drei Aufgaben A. B. C. mit Rücksicht auf bestimmte Maassregeln für die Cultur des eroatischen Karstes in Angriff zu nehmen. A. Die Vegetationsbedingungen liegen 1. in der Plastik des Terrains, je nachdem es eben, mehr oder minder steil, nach dieser *) Für dieses Jahr (1860) wollte man eben mit der Feststellung der Detail-Arbeits- pläne und mit den ersten Arbeiten beginnen, als die Landesbuchhaltung erklärte, dass der betreffende Fond ganz erschöpft sei und daher ein Aufschub eintreten müsse, Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 99 oder jener Weltgerend abgedacht und dadurch gewissen Winden ausgesetzt ist oder nicht, vorwiegend Sonne oder Schatten ge- niesst u. s. w.; 2. in der geognostischen Beschaffenheit des Ge- steins-Skelettes, welches die Grundlage des ganzen Terrains bildet, und durch seine physikalischen Eigenschaften (grössere oder geringere Festig- keit, liehtere oder dunklere Farbe, Wärme-Capaeität, Absorption von Wasser u. s. w.) sowie durch seine chemischen Bestandtheile*) den grössten Einfluss auf Pflanzenwuchs gewinnt; 3. in der Zerklüftungs- form des Gesteines, — ob es in Gestalt von Platten, grossen oder kleinen Blöcken, Klippen, Trümmern, Schutt, Grus oder Sand auftritt; 4. in der Fähigkeit des Gesteines, Erde zu erzeugen, sei es durch Verwitterung oder durch einfache Bloslegung der schon fertig im Ge- steine vorhandenen Erde; 5. »in der Menge und Beschaffenheit der bereits wirklich an der Oberfläche ausgebreiteten Erde; 6. in den Bewässerungs - Verhältnissen; 7. in den climatischen Verhältnissen der einzelnen Gebiets-Abschnitte, — wobei namentlich auf die schädlichen Einflüsse der Trockenheit und des Wind-Anpralles Rücksicht zu neh- men. — Dass in den so eben angeführten Puneten alle wesentlichen Vegetationsbedingungen erschöpft sind, und worin die Wichtigkeit eines jeden bestehe, kann wohl ohne weitere Auseinandersetzung als bekannt vorausgesetzt werden Nur bezüglich des dritten Punetes dürfte eine nähere Erklärung nothwendig erscheinen, da er meines Wissens bisher nur wenig oder gar nicht berücksichtiget zu werden pflegte und seine Bedeutung hier im Karstgebirge erst recht hervortritt. Das Gestein des untersuchten Terrains ist durchgehends sedimen- tären Ursprungs, und daher in mehr oder minder mächtigen Lagen oder Bänken geschichtet, durch deren später hervorgebrachte Krümmungen, Spaltungen, Abrisse und Zertrümmerung die gegenwärtige Gestalt sowohl der ganzen Landschaft, als auch der einzelnen hervorragenden oder zer- streuten Felsen und Steine entstand. Wo die ebenen Oberflächen der Schichten blosgelegt sind (vergl, Fig. 1 a) erscheint das Gestein als grosse Platten, auf welchen in der Regel gar keine grösseren (ewächse empor kommen, da sich weder Erde noch Feuchtigkeit erhalten können und die Wurzeln am *) Die chemische Analyse der vorwiegenden Gesteins- und Erdarten hat Herr Chem. Dr. Karl Reitlechner. Assistent an der höheren landwirthschaftlichen Lehranstalt in Ungar. Altenburg, auf meine Bitte theils selbst vorgenommen, theils unter seiner Leituug durch geübtere Eleven ausführen lassen, wofürich ihm hier öffentlich meinenDank aussprechen möchte, ar D- 100 Dr. Jos. R. Lorenz. Eindringen gehindert sind, Diese ungünstigste Form der Gesteins-Zer- stückung soll in Kürze mit (1) bezeichnet werden. *) Wenn Schiehten senkrecht auf ihre Oberfläche zerschrieken oder zerspalten, so entstehen aus ihnen, je nachdem ihre Mächtigkeit grösser oder geringer ist, grosse oder kleinere euboidische Stücke oder Blöcke. Auch diese Zerstückungsform ist in der Regel wenig günstig, da die grösstentheils ebenen glatten Flächen der Blöcke sich ebenso verhalten wie die Platten, zwischen den übereinander gestürzten Blöcken aber nur leere hohle Räume bleiben, in denen die Erde, wenn auch hineinge- schwemmt oder vom Winde hineingetragen, doch bald sammt dem Wasser wieder versinkt. Als grosse Blöcke (2) bezeichne ich in diesem Berichte jene, welche mindestens eine Cubikklafter messen. Es finden sich aber auch viele von der Grösse beträchtliche Häuser. — Kleine Blöcke (3) sollen jene heissen, deren Grösse unter einer Cubikklafter bis zu einem Cubikfuss, — durehschnittlich also mit Seiten von je 2—3 Fuss — beträgt. Die Zerstückungsform der Blöcke findet sich vorwiegend auf reehtsinnigen Abhängen (Fig. 1, bb.) oder auch am Fusse eingestürzter Gipfel und Wände, Wesentlich verschieden von der eben betrachteten Form sind die Klippen, worunter ich die zugeschärften oder zugespitzten Stücke von Schiehtenköpfen verstehe, welche gewöhnlich unten noch mit dem anste- henden Gesteine zusammenhalten und nur. mit ihren oberen Theilen aus dem Boden hervorragen. Sie treten natürlich vorwiegend an sogenannten „widersinnigen Abhängen auf (Fig 1. ee). Diese Klippen verhalten sich in unserem Karstboden wie Zähne, in deren keilförmig nach unten verengten Zwischenräumen sich die Erde festsetzt und erhält, und zugleich die Wurzeln hinreichend Platz und Schutz finden. Nicht selten ist die Spalte zwischen zwei Klippen 1—2 Klafter tief, ‚und ganz mit Erde aus- gefüllt, so dass selbst Bäume mit tiefer gehenden Pfahlwurzeln gedeihen können. Aus solehen Spalten kann natürlich auch die Erde nicht heraus- geschwemmt oder vom Winde herausgeweht werden, wie vom ebenen Boden, von den Platten und unter den Blöcken. Ueberall zeigt sich auf klippigem Boden reichlicheres Strauchwerk und günstigerer Baumwuchs als an an- deren Stellen. Diese Zerstückungsform muss daher ihres günstigen Ein- flusses wegen hervorgehoben werden. Die grossen über mannshohen bis haushohen Klippen bezeichne ich als (4), die kleinen als (5). Die noch folgenden Formen: lose Trümmer (6) (von 1 Cubikfuss und noch kleineren Dimensionen), Bergschutt (7), Grus (8) und Sand (9) sind selbstverständlich. B. Ueber die gegenwärtig bestehenden Vegetationsverhältnisse sollte beobachtet werden: 1. welche Pflanzen und in welcher Menge und Geselligkeit sie auf dem Karste wachsen. In dieser Beziehung war vorzüglich auf jene Gewächse zu achten, welche, wenngleich gegenwärtig wenig entwickelt, doch zukünftig zur Bildung einer geschlossenen Massenvegetation — Wiese, Gebüsch, Maiss, Niederwald, Hochwald — geeignet wären. Hinsichtlich der Geselligkeit bieten sich in unserem Gebiete fol- gende Vegetationsformen dar: *) Um im Folgenden mich kurz auf diese Eintheilungen der Gesteins-Zerstückung be- ziehen zu können, soll jede Hauptform mit einer eingeklammerten Nummer bezeichnet werden. Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 101 Wildwachsende Vegetation. a) Die Rinzeln-Vegetation, bestehend aus zerstreuten, nie zu einer eontinuirlichen Pflanzendecke vereinigten mageren Kräutern und Gräsern, welche hie und da zwischen dem kahlen Gesteine hervorwachsen, selbst dort, wo es von ferne als ganz nackt erscheint. Diese Gestaltung der Vegetation zeigt den höchsten Grad von Erd-Armuth und Sterilität des Bodens, oder die grösste Ungunst der climatischen Verhältnisse an. Sie lässt, wo sie in ausgedehnterem Maasse herrscht, auch für die Zu- kunft wenig hoffen, um so weniger, da sie auch dem Boden keinerlei Beschattung und Feuchtigkeit und keine Humusbildung zuführt. b) Halbgesträuch, worunter ich solche, gewöhnlich kümmerlich entwickelte, Sträuche verstehe, welche nie zu grösseren Stämmen heran- wachsen, und nie zur diehten Begrünung des Bodens dienen können. Solches Halbgesträuch steht bald dichter, bald mehr zerstreut, zeigt ebenfalls ungünstige Vegetations - Bedingungen an, ist aber doch von grösserer Wichtigkeit für die zukünftige Bepflanzung, da es mehr Schatten und Humus liefert, und auch das Erdreich fester bindet, als die Einzeln- Vegetation. e) Haide, hier auch gleichbedeutend mit Hutweide. Magere Gräser und Kräuter gesellen sich zu mehr oder minder durch Gestein unterbro- chenen Wasenflecken zusammen, welche aber nie abgemäht werden können, sondern nur grösstentheils zur Viehweide benützt werden. Ich habe zwei Abstufungen in der Armuth der Haiden unterschieden: die „Steinhaide*“ als die magerste und am meisten unterbrochene, — und die „Erdhaide“ als etwas besser und dichter. d) Haidewiesen, grösstentheils aus denselben Gräsern und Kräutern wie die vorigen zusammengesetzt, aber auf günstigerem, an Erde reiche- rem und ebenerem Boden, dichter geschlossen und höher wachsend, so dass sie in der Regel jährlich einmal gemäht werden können. e) Gesträuch oder Gestrippe, — gebildet aus einem Gemische von Holzgewächsen, unter denen eine vorherrschende Art geeignet ist, bei ge- höriger Schonung und Durchforstung zum Walde heranzuwachsen. Einen wesentlichen Unterschied macht es hiebei, ob bloss „einzelne Sträucher“ verstreut stehen, oder ob sie zu einem eigentlichen diehteren „Gesträuche“ zusammengerückt sind. f) Jungmaiss, beginnender Wald, worin eine oder einige herrschende Holzgattungen sich höher in Stämmen erheben und die anderen als Unter- holz zurücktreten. g) Wald, mit den Unterschieden von Nieder-, Mittel- und Hochwald, und nach der herrschenden Holzgattung: Eichenwald, Buchenwald, Tannenwald. Cultivirte Vegetation. h) Culturwiesen mit hohem saftigem Grase, gedüngt, und min- destens zweimähdig. i) Baumfriedungen — mit Mauern umgebene Gründe, deren Bo- den vorwiegend mit Gras (als Haidewiese oder Culturwiese) bewachsen ist, worin Bäume (vorwiegend wilde) dureh den Schutz üppig gedeihen, und hauptsächlich wegen des Schattens und Laubes gehegt werden. k) Feldeulturen aller Art, I) Weineulturen, grösstentheils in Verbindung mit Feigen- und Oehlbäumen. 102 Dr..JosöR; Lorenz. 2. Bei den Vegetationsverhältnissen war auch Rücksicht zu nehmen, auf die Antecedentien, — ob hier oder dort schon früher Wald, Cultur oder Wildniss war, und insbesondere: ob von früherer Bestokung mit Wald- bäumen noch vegetationskräftige Strünke im Boden stecken, deren Austriebe (Stockausschlag) für die Heranziehung eines künftigen Waldes schr wich- tig sind. 3. Um den Blick von der gegenwärtigen und vergangenen Vegeta- tion auf die künftige zu wenden, war endlich auch darauf zu achten, ob die einheimischen Gewächse hinreichen, um den Karst erfolgreich zu be- pflanzen, oder ob irgend welche fremde einzuführen wären, für welche unsere Vegetationsverhältnisse Gedeihen versprechen. Der Aufgabe C. soll durch die zum Schlusse angefügten Uulturs- Vorschläge entsprochen werden. Was die Form des Berichtes anbelangt, so ergibt sich aus den so eben angeführten ziemlich zahlreichen Gesichtspunkten, dass der wesentlichste Theil desselben in einer Karte bestehen müsse, auf welcher man für den ganzen Karst, sowie für jeden beliebigen Abschnitt des Gebietes mittels bestimmter eingetragenen Zeichen ersehen könne, wie es dort mit den Vegetationsbedingungen und der wirklichen Vegetation, und folglich auch mit den Aussichten in die Zukunft stehe. Ein blosser Text-Bericht könnte dieses nie in bündiger und brauchbarer Weise darstellen. Es wurde da- her mit Genehmigung der hohen k. k. Statthalterei durch das hiesige k. k. Comitats-Bauamt eine Terrain-Karte in grossem Maasstabe, (1 Zoll gleich 400 Klafter) gezeichnet, in welche ich dann meine eigenen Be- obachtungen eintruß. Diese erstrecken sich auf alle eben unter A, 1—7 und B, 1—3 angeführten Punete. Da die dem Berichte im Original beigelegte Karte in so grossem Maasstabe angefertigt war, konnten diese zahlreichen Zeichen durch pas- sende Wahl der Farben und Formen über die Schraflirung so vertheilt werden, dass sie einander nieht störten. Jene Karte sollte insbesondere beim Antritte der wirklichen Aufforstungs- und Cultursmaassregeln, bei der Eintheilung der Detail-Arbeiten und bei der Leitung derselben zur Grund- lage dienen, sie musste daher überall, wo diess nur thunlich war, mit den entsprechenden Zeichen bedeckt werden. — Dem vorliegenden Abdrucke kann aber nur eine weit kleinere Karte, eine Copie der Generalstabskarte beigegeben werden, und auf einer solchen lassen sich weder alle Arten von Zeichen, noch auch so vielerlei Farben anbringen. Ich erlaube mir aber doch, ehe ich von den Zeichen dieser redueirten Culturs-Karte spreche, hier (mit kleinerem Drucke) die Zei- chengebung der Original-Berichtskarte eben so wie es im Berichte selbst geschah, anzuführen, da sich die Wahl derselben als passend für ana- loge Darstellungen überhaupt bewährt hat, und daher vielleicht einem oder dem andern Leser in einem ähnlichen Falle die Mühe der Auffindung von Zeichen und Farben, die einander nicht stören, erspart werden kann. Ueber- diess dient der grössere Theil derselben mit wenigen Abänderungen auch für die hier beigefügte redueirte Karte. Zu A. 1. Das Bodengepräge ist dureh die Schraffirung der Karte nach der gewöhn- lichen Methode dargestellt; sie besteht in einer Vergrösserung der betreffenden Abschnitte der si A Ueber die Bedingungen der Aullorstung und Cultivirung ele. 103 Generalstabskarte. Die Grenzen zwischen den drei im Texte des Berichles unferschiedenen Stufen des Terrains sind durch karminrothe Linien bezeichnet. Zu 2. Die verschiedene geognostische Beschaffenheit des felsigen Bodengerüstes wird durch vier verschiedene Farben angedeutet, mit denen der schraflirte Grund der Karte ange- legt ist. Was diese so bezeichneten Gesteins- Arten für Eigenschaften haben, ist aus dem Texte des Berichtes zu ersehen. Zu. Alle 8 Zerstücklungsformen des Gesteins (vid. pag. 100) sind dureh entsprechende Zeichen mit Neutral-Farbe angedeutet; (1=+ ;2= []);3 em; A=- A;5=A; 6G=0;7= -+;8= .!.'-.7. ). — Um die Karte nieht zu überfüllen, musste ihre Anzahl beschränkt werden, wobei als Regel angenommen wurde, dass die Bedeutung jedes Zeichens bis zur halben Distanz von dem nächsten Zeichen fort gelte. Dasselbe gilt von dem Zeichen für einige der folgenden Punete (4, dann B. I. a—l). — Zu 4. Die Verschiedenheiten in der Fähigkeit Erde zu erzeugen, liessen sich auf drei Haupt-Grade redueiren, welche dureh je 1—3 horizontale rothbraune Striche angedeutet werden (—; =; = ).. Wo sich noch Mittelstufen unterscheiden liessen, ist diess durch halbe Striche kenntlich gemacht. Zu 5. Die verhältnissmäsig wenigen Stellen, wo reine Erde auf grössere Distanzen aus- gebreitet liegt, sind durch zerstreule Querstriche von derselben Farbe wie 4 angezeigt. „—— Zu 6. Für Quellen (\/) und andere Gewässer sind entspreehende Zeiehen mit blauer Farbe eingetragen. Zu 9. Die im Texte geschilderten klimatischen Zonen sind in der Karte durch blaue ge- strichelte Linien von einander abgegrenzt. Die Punkte des stürksten Bora-Anpralles sind mit derselben Farbe dureh Sternchen kenntlich bezeichnet. Zu Mb. Zu 1. a—l. Die verschiedenen oben angeführten Vegetationsformen sind dureh eben so viele Zeichen mit gelber oder grüner Farbe angedeutet. Zur leichteren Beurtheilung möge ausser der Zeichen-Erklärung auf der Karte, noch Folgendes dienen: Alles, was mit gelben Zeichen besetzt ist, gehört zu den beiden ersten ungünstig- sten Vegetationsformen. Die für dieBewaldung hoffnungsvollsten Vegelationsformen (diehtes Gebüsch und Jungmaiss) sind durch grasgrüne Färbung ihrer Zeichen hervorgehoben. Der Wald ist dureh auffallend grosse dunkelgrüne Zeichen angedeutet, Alle Arten von erfolgreichen Culturen (Feld, Culturwiese, Baumfriedung, Weingarten) sind dureh hellspangrüne Zeichen auffallend gemacht. Auf so bezeichnete Gegenden, welche ınan auf der Karte von weitem dureh ihre grelle Farbe unterscheidet, kann die Bewal- dungsfrage eo ipso nieht angewendet werden. — Endlich sind dıe Grenzen der im Texte an- gedeuteten Vegetations-Zonen und der wichtigsten Baum-Arten dureh grüne unterbrochene Linien markirt. In dieser Weise stellt die Karte das eroatische Karstgebiet nach allen auf die Frag e der Bewaldung und Cultivirung bezügliehen Gesichtspuneten dar. Nur wenige sehr beschränk te Stellen, an welche ich bei wiederholten Exeursionen wegen stets ungünstiger Witterung nicht gelangen konnte, sind unausgefüllt geblieben. Endlich muss zum Verständnisse der Karte noch bemerkt werden, dass die eingetragenen Zeichen (für Bodenverhältnisse und Vegetation) stets nur die vorwiegende Beschaffenheit der betreflenden Stellen andeuten, eine noch mehr detaillirte Bezeichnung, durch welehe auch noch untergeordnetere Abweehselungen graphisch dargestellt würden, müsste durch die Menge und Gedrängtheit der Zeiehen undeutlich werden. Auf der hier beigegebenen redueirten Karte mussten folgende Daten theils unbezeichnet bleiben, theils je mehrere zusammengefasst werden: Die Zerstückungsformen des Gesteins bleiben ganz weg, da sie auf zu kleine Distanzen wechseln. Die klimatischen Grenzlinien fallen mit den Vegetationsgrenzen so nahe zusammen, dass sie bei diesem kleinen Maasstabe zu einer einzigen Linie verschmolzen werden konnten. Was die Vegetation anbelangt, so bleibt zwar die Wahl der Farben dieselbe; gelb für die mageren, theils vereinzelten, theils nur zu kleinen Gruppen (Halbgesträuch und Steinhaide) zusammentretenden Pflanzen der ödesten Strecken; dunkelgrün für alles kräftigere wildwachsende Ge- _ sträuch und Gehölz und für die ausgedehnteren Haidewiesen; spangrünn für alle Cultur-Aulagen; aber die weitere Unterscheidung der Vege- 104 Dr. Jos. R. Lorenz. tations-Typen musste unterbleiben, so dass nur die allgemeinen Charaktere derselben aus der Karte zu ersehen sind. Alles nähere sagt die Zeichenerklärung der Karte, deren Ausdrücke sich auf den vorstehenden kleiner gedruckten Text beziehen. Cultur-geographische Darstellung des eroatischen Küsten-Karstes. Das hier zu betrachtende Gebiet reicht der Länge nach von der Abzweigung des südwärts gestreckten Monte maggiore aus dem west-öst- lich streichenden Karstgebirge (also von der Gegend um Castua in Istrien bis zum Meridian von Povilje, wo das croatische Küstenland an die Mi- litärgränze stösst)a Die Breite dieses langgedehnten Küstenstriches erstreckt sich vom Meeresufer über die kahlen Steilgehänge des Karstes hinauf bis zum Rande der noch bestehenden Waldungen, welche in sehr verschiedenen horizon- talen Entfernungen vom Meere und in ungleicher absoluter Höhe beginnen. Durch diese Begrenzung, welche nur gegen Westen etwa eine halbe Meile weit über die politische Grenze von Croatien nach Istrien hinüber reicht, wird das zu beschreibende Terrain zu einem natürlich zusammenhängenden Ganzen, dessen plastische Gliederung sich von allem, was weiter westlich oder östlich davon gelegen ist, wesentlieh und auffallend unterscheidet — wie sich aus der später anzustellenden Vergleichung ergeben wird. — Zwischen den genannten westlichen und östlichen Grenzmarken bildet der Karst zu oberst ein mit bedeutenden, grösstentheils bewaldeten, Berg- zügen und Berggruppen bedecktes Plateau, von welchem sich ein in drei Stufen rasch abfallendes Terrassenland nach Süden bis zum Meere herab- senkt. Da das Plateaugebiet durchgehends schon innerhalb der Waldes- gränze gelegen ist, daher dessen detaillirte Untersuchung nicht mehr zu meiner Aufgabe gehörte, wird hier nur so viel davon angeführt als zum Anschlusse nöthig ist. A. Das Plateau des croatischen Karstes. Es hat im Ganzen die Gestalt eines breiten, etwas gewölbten Rük- kens in absoluter Höhe von durchschnittlich 3000 Fuss (an den beiden Flügeln) und 2300 Fuss (in der Mitte des Zuges), auf welchem sich west- lich die Snjsniksgruppe (Gipfel gegen 6000 Fuss) mit ihren Vorla- gen, dann weiter östlich der Reihe nach die Züge des Sljeme und Mlecni, die nördlich von Jelenje dann um Lokve nördlich von Fuzine gelegenen Berggruppen, endlich der Bitoraj (Capella-Gebirge) noch um 1600 bis 3000 Fuss höher erheben, und zahlreiche, oft ziemlich weite Thalungen und Ebenen (Platak, Licer-Feld, Cerni kal, Ravno, Lukovo, Okruglovo u. s. w.) dazwischen einsenken. Der westliche Flügel des Plateau- Gebietes (um Platak bis Jelenje) liegt nicht nur am höchsten (3000—4000 Fuss hoch), sondern es tritt zugleich sein dem Meere zu- gekehrter Rand am weitesten nach Norden zurück, indem er erst beiläufig in anderthalb Meilen horizontaler Distanz vom Meere beginnt. In der Mitte (von Lepenicer-Thal über Fuzine und Ravno bis gegen Cerni kal) rückt das Plateau weiter nach Süden vor und senkt sich zugleich, so dass dort sein Rand durchschnittlich nur /, Meilen vom Meere entfernt und etwa 2000 Fuss hoch liegt. Der östliche Flügel end- lich hebt sich und entfernt sich zugleich wieder vom Meere, da die Hoch- Ueber die Bedingungen der Auflorstung und Oultirirung eto. 105 ebenen erst hinter dem Revier Sitovnik und Smolnik ungefähr 1 Meile vom Meere und 2600 Fuss hoch über dessen Spiegel anfängt. Die Anordnung der Höhen und Senkungen ist auf dem Plateau die- selbe wie überhaupt am Karstgebirge; Parallelzüge und Längsthäler von bedeutender Ausdehnung fehlen gänzlich, und die Wellenform mit rings- umwallten Mulden herrscht entschieden vor. Das Bodenskelett wird von vorwiegend kieseladerigen, oft bituminö- sen älteren (Trias?) dunklen Kalken gebildet, unter denen braune und rothe stets sehr ockerreiche und stellenweise eisenführende Sandsteine und Sand- steinschiefer liegen. Diese letzteren Gesteine treten überall, wo die Schich- ten des Kalkes tief eingerissen sind, unter denselben hervor, so dass sie häufig an Thalwänden und Thalsohlen zu Tage kommen (Merzla Vodica, Hügel um Fuzine). Die weiteren Thalmulden sind mit Diluvial-Ein- schwemmungen (Schutt-Breeeien, Schotter, Gerölle, Grus, Sand, Lehm) angefüllt, welche stets aus den Trümmern der nächst anstehenden Ge- steine bestehen und nicht weiter her als von den unmittelbar umliegen- den Höhen kommen (Licer-Feld, Ravno, Lukovo, Okruglovo, Masevo, Cernikal). Sowohl die petrographische Beschaffenheit als auch die vorherrschen- den Zerstückungsformen des Bodenskelettes sind der Bildung von vegeta- tionsfähiger Bodenart günstig. Der Kalk ist nämlich mit starken Adern von schwerer ockeriger rother Thonerde durchzogen und bildet mit derselben oft ein inniges Ge- menge zu gleichen Theilen. Die sehr deutlichen I bis 2 Fuss mächtigen Schich- ten des Kalkes sind kurzklüftig und zerfallen sowohl auf ihren Oberflächen (an rechtsinnigen Abhängen) als auch an den Sehichtenköpfen (an wider- sinnigen Abhängen), leicht in kleine Trümmer und Schutt, wodurch die im Gesteine enthaltene Thonerde blosgelegt und für Vegetation zugänglich gemacht wird. Sanftere Abhänge, Mulden und Ebenen sind mit 11/,,—2 Fuss mächtigen Lagen eines Gemenges von kleinbröckeligem Kalkschutt und ockeriger Thonerde, letztere vorwaltend, bedeckt. — Diese günstige Zer- stückungsform nimmt beiläufig ®/; vom ganzen Randgebiete des Plateau’s ein. Allein auch dort, wo das Gestein vielfach gebogen und zerrissen ist, und die Zerstückungsform der grossen Klippen und Blöcke vorherrscht, — was auf etwa 2/; des Terrains beschränkt ist, — sind die Zwischen- räume und Spalten oft mehrere Fuss tief mit einer sich aus dem Gesteine langsam erneuernden Bodenart ausgefüllt. Noch günstiger gestalten sich in Bezug auf Erdbildung die Sandsteine und Schiefer, welche etwa 1/,, des Terrains einnehmen. Beide zerfallen bei ihrer fortwährenden Verwitterung in sandig-lehmige gelbliehbraune Erde, welche gewöhnlich in so mächtigen Lagen das Gestein überkleidet, dass von letzterem nur an wenigen Stel- len die anstehenden Schichten zu Tage treten. Die Diluvialbildungen endlich, mindestens über 3/,; des Raumes aus- gebreitet, sind schon für sich, ohne weitere Verwifterung, vegetationsfä- hige Bodenarten, freilich hier von sehr ungleicher Produetionskraft, — bald dürrer Kalksehutt (z. B. der östliche Theil des Licer-Feldes) bald erdreiche Lagen von Grus und Gerölle (westlicher Theil des Licer-Feldes, Ravyno, Lukovo, Okruglovo). — Die oben erwähnte, dem Karste überhaupt eigene Plastik dieses Ge- bietes, lässt auch hier keine mächtigen Wasseradern an der Oberfläche des Bodens zu Stande kommen. Die Niederschläge von Thau, Regen, 106 Dr. Jos. R. Lorenz. Schnee, welche dem ganzen ausgedehnten Plateau in reichlichem Maasse zufliessen, versinken entweder im Grunde der Mulden-Trichter oder in Spalten und Klüften, und zwar sowohl auf dem Plateau selbst, als auch oft an den Gehängen der sich über dasselbe erhebenden Berge. Letztere kom- men am Fusse jener Berge, also auf der Hochebene} selbst (Lepenice, Merzla Vodiea, Lokve, Fuzine), als Quellen mit einer Temperatur von + 6° bis + 8° R. zum Vorscheine, versinken aber (eben so wie erstere) nach kurzem Laufe noch ehe sie den Rand des Plateaus errei- chen, und fallen unterirdisch rasch bis zu den untersten Stufen unseres Küstenstreifens, wo sie meistens hart am Meere oder selbst unter dem- selben wieder als Quellen austreten. Der Mangel tellurischer Gewässer beginnt also schon auf dem Plateau unsers Karstes; nur die mittlere Senkung (um Merzla Vodica, Lokve, Fuzine), wo die erwähnten Quellen austreten und Bächlein bilden, ist davon ausgenommen; die beiden hö- herliegenden Flügel sind fast nur auf das in Pfützen und Schneelöchern sich sammelnde Wasser angewiesen — und im Bittoraj) ist auf 9000 Joch kein einziges lebendiges Wässerlein zu finden, Die celimatischen Verhältnisse können hier, so wie in unserem ganzen Karstgebiete, nicht durch die Resultate mehrjähriger regelmässiger meleorologischer Beobachtungen dargestellt werden, da bisher noch auf keinem Punete dieser Gegend eine meteorologische Station besteht. Uebrigens lassen sich gerade ‚für praetische Zwecke auch annähernde meteorologische Schilderungen mit Zuhilfenahme phänologischer Daten (Blüthezeit, Fruchtreife) entwerfen. Unser Plateau-Gebiet gehört zu jenen Landstriehen, welche 6—7 (letzteres an den beiden höhergelegenen Flügeln) Monate Schneefall, und 5—6 Monate stetige Schneedecken haben; deren Frühling und Herbst durch rauhe Winde und reichliche regenkalte Tage sich mehr dem Winter als dem Sommer annähert; welche kaum 2 Monate (Hälfte Juni bis Hälfte August) sommerliches Wetter, jedoch auch zu dieser Zeit häufige, dichte Morgennebel und plötzliche. Winde haben; wo jeder klare Som- mermorgen stets reichlichen Thau, ja oft noch Anfangs Juni und schon gegen Ende September diehten Reif und eine Temperatur von — 1% bis — 2° R. mit sich bringt. Die Kirschen blühen erst Anfangs Juni und reifen gegen Ende Juli zugleich mit den Erdbeeren; die spärlich an Mauern gezogenen Reben blühen nach der Mitte des Monates Juni: die Kartoffeln blühen in der Hälfte Juli; ihre ersten geniessbaren Knollen kommen Mitte August, die allgemeine Reife derselben tritt erst Ende August ein. Die Erbsen geniesst man grün noch Ende Juli. Die Erntezeit fällt für die Gerste in die Mitte August's, für Haber und den wenigen Weitzen — Anfangs September; die Heumahd Ende Juli. Diese Zeitangaben gelten genau nur für die Mitte des Plateaus; an den beiden höhergelegenen Flanken ver- spätet sich alles noch um 1—2 Wochen, und Weitzen und Weinreben fallen ganz weg. Nach dem Vergleiche mit Gegenden, welche eben solche Witterungsverhältuisse besitzen, und deren mittlere Jahres-Temperatur aus meteorologischen Beobachtungen berechnet wurde, so wie nach der Tem- peratur der Quellen, kann man für unser Plateau beiläuig + 6'2° R. als Jahresmittel annehmen. Die Feuchtigkeit der Luft ist ziemlich bedeutend, die Regeumenge nicht sehr gross und fällt vorwiegend auf den letzteren Theil des Früh- liungs und auf den Anfang des Herbstes, — stimmt also im Ganzen mit Ir Ueber die Bedingungen der Aullorstung und Cultivirung etc. 107 » den Regenverhältnissen der Meeresküste überein. Auch von der Wind- richtung gilt dasselbe; Nordost- und Sidost-Winde (Bora und Seiroeeo) sind die herrschenden, nur an Stärke geringer und an Temperatur weit niedriger als dort, Alle anderen Winde sind nie von längerer Dauer, als höchstens einen Tag, ja meist nur einige Stunden, und treten nur selten ein. Unter diesen elimatischen Verhältnissen, welche ganz einer zum Theile schon die subalpinen Lage sich annähernden Bergregion, mit süd- licher Abdachung gegen die Adria entsprechen, sind die Vegetations- Verhältnisse, in so weit sie hier von Belang sein können, folgende: Mit allen hier vorkommenden Gesteins- und Bodenarten und ällen Zerstük- kungsformen des Gesteins verträgt sich die Waldeultur. Es gibt keine so grossklippigen, keine noch so dieht mit Steinblöcken besäeten Abhänge, an denen nicht mehr oder minder dichter Wald angetroffen würde. Viele Punete, von denen man, wenn sie kahl abgetrieben daliegen würden, nie glauben möchte, dass dort Wald möglich wäre, sind mit Tannen bestan- den, welche freilich oft sehr schütter stehen, aber dureh ihren ziemlich hohen Wuchs anzeigen, dass zwischen den glatten und vegetations- unfähigen Steinflächen immer noch hinlänglich Bodenart vorhanden sei, um eine zwar nicht dieht geschlossene, aber wenigstens auch nicht küm- mernde Tannenwaldung zuzulassen. In schönen diehten Beständen tritt die Tanne nur in dem erdreichen Sandsteingebiete auf, wozu die um Fuzine gelegenen hügeligen Reviere von Benkovac, Reeina, Ragozno gehören.*) Die Strünke und Ueberständer haben hier sehr häufig 6—7 Fuss im Durchmesser, und auch der gegen- wärtige Umtrieb zeichnet sich dureh kräftiges Wachsthum aus. Eben so gedeihen dort Fichten und Lärchen, hie und da eingesprengt zwischen den Tannen, — an einigen Puncten (Benkovae, Ragozuo) auch vor etwa 30 Jahren auf Waldblössen angesäet. Wer den Einfluss des Gesteines auf den Waldstand deutlich sehen will, vergleiche mit obengenannten schönen Beständen jene des Zvirjak, Vranjak, Sucha, welche auffallend lichter und kümmerlicher aussehen. Auch diese letzteren stehen noch innerhalb der Waldesgrenze, also nicht vereinzelt und nicht unter andern celimatisehen Einflüssen als die früheren — sie sind ebenfalls von Tannen eonstituirt; aber sie stehen schon im Gebiete des Kalksteines. Am besten ist unter diesen Beständen noch jener auf dem Nordabhange des Zviriak, dem Ben- kovae zugekehrt. Aber diess erklärt sich auch leicht aus der Zerstückungs- form und dem Erdreiehthume des Gesteines an diesem letzteren Puncte, indem daselbst kleine Klippen und Trümmer, reichlich mit rother 'Thon- erde gemengt, das Gehänge einnehmen. Hingegen sehen wir am schüt- teren Bestande des Vranjak und an den kümmernden fast einzeln stehenden Tannen und Fichten des Sucha, die Wirkungen der Zerstückungsform „grosser Blöcke,“ (2) — welche weder auf ihren glatten Flächen An- haltspunete zur Bestockung geben, noch auch genügenden Raum zwischen sich lassen für vreichlichere Ansammlung von Erde und Ausbreitung von Wurzeln und Kronen. Im geschlossenen Tannenwalde wächst nur wenig Unterholz: Buchen, Vogelbeeren (Sorbus aucuparia) Linden, Pappeln, Maulbeersträucher herr- schen darunter vor. / *) Mlaka würde auch hierher gehören; da aber viele schleichende Quellen den Boden ver- sumpfen und mit Torfmoos (Spragnum) überziehen, ist der Wald sehr in Rücksehritt begriffen. 108 Dr. Jos. R. Lorenz. An Waldrändern aber tritt ein sehr mannigfaltiges Gemenge von» Birken, Ahorn, Erlen, Haselsträuchern u. s. w. dazu, welches jedoch hier innerhalb der Waldesgrenze nicht von Bedeutung ist. — Ausser den Tannen, welche im mittleren Theile unseres Plateau’s zwischen dem Me- ridian von Lepeniee und jenem des Revieres Sitovnik fast ausschliessend den Wald zusammensetzen, kommen dort von Nadelhölzern noch die Fichte (Pinus abies), die Waldföhre (Pinus sylvestris), die Lärche (Pinus larie) und die Eibe oder der Taxusbaum (Taxus baccata), von derlei Sträuchern der gemeine Wachholder (Juniperus communis) vor. Die Fichten gaben früher noch höhere und stärkere Stämme als die Tannen, wie sich aus den älteren Holzablieferungs-Tabellen und Preis-Tarifen er- gibt; gegenwärtig sind die wenigen eingesprengten Fichten und Fichten- bestände noch ziemlich jung (30—40 Jahre) so dass sie mit den voll- kommenen ausgewachsenen Tannen nicht wohl verglichen werden ‚können; sie gedeihen aber jedenfalls auf gleichem Boden ein wenig minder gut als die Tannen, . Die Lärchen wachsen auf dem guten Sandsteinboden des Benkovae vortreflich, schneller als gewöhnlich, geben aber dabei minder dichtes Holz, welches nicht so, wie anderwärts zu Wasserbauten gesucht wird, und von geringerer Dauer ist. Die Lärche erhält erst gegen 5000 Fuss hoch werthvolleres dauerhaftes Holz von röthlicher Farbe und äusserst engen Jahresringen. Auf dem Kalke habe ich keine erwachsene Lärche gesehen; sie sollen aber im Bittoraj in schönen Stämmen eingesprengt sein, Die Föhre sieht man nur ganz vereinzelt im Tannenwald auftreten (Ragozno); nirgends auf dem Plateau setzt sie selbstständige Bestände, ja nicht einmal Gruppen zusammen, liefert also keine sicheren Daten für ihr Verhalten zum hiesigen Boden und Clima. Die Schwarzkiefer (Pinus austriaca), mit welcher man auf dem westlichen (Triestiner) Karste gelungene Versuche gemacht hat, kommt hier auf dem Plateau gar nicht vor. Die Eibe findet man in Bittoraj stellenweise ziemlich häufig eingestreut. Der Laubwald ist im Plateau-Gebiete nur aus Buchen (Fagus sylvatica) zusammengesetzt. Dieser Baum ist offenbar nicht so genüg- sam in Bezug auf die Zerstückungsform und den Erdreichthum - des Bodens, wie die Tannen. Nie findet man auf Gehängen, die mit grossen Blöcken besäet sind, oder welche nur sehr wenig und seichte Erde haben, Buchen gedeihen, während daselbst, wie oben erwähnt, die Tan- nen, wenn auch schütter stehend und nicht besonders kräftig, sich doch möglichst zu Beständen zusammenhalten. Nur zwischen entfernter stehen- den Klippen (4.5.), deren Zwischenräume in mit Erde gefüllten tieferen Spalten bestehen, dann auch auf Kalkschutt und Gerölle mit Thonerde (6.7.) gemengt, gedeihen die Buchen kräftig. Diese Zerstückungsform herrscht aber in grösserer Ausdehnung an beiden Flügeln des Plateaus vor. Dort finden wir daher am westlichen Flügel von den Umgebungen von Platak bis Jelenje — am- östlichen von Sitovnik über Smolnik bis noch weit über die Grenzen unseres Gebietes, fasst ausschliesslich Bu- chenwald über Berge und Thäler ausgebreitet. Im mittleren Theile des Plateaus kommen sie meist nur spärlich zwischen den Tannen eingesprengt vor, selten findet man Bestände, die zur Hältfte aus Tannen, zur Hälfte aus Buchen bestehen. Aber beachtenswerth ist der Umstand, dass we- nigstens in den günstigsten Lagen (auf Sandstein-Erde und kleinem erd- Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 109 reichen Bergschutt) früher die Buchen dominirten und erst seit etwa zwei bis drei Umtriebszeiten von den Tannen abgelöst wurden; dass aber auch umgekehrt die zwischen den Tannen als Unterholz eingestreuten Buchen sich nach Lichtung der ersteren zur herrschenden Holzgattung erheben, und dass dieser Wechsel nach Versicherung sachkundiger Forst- leute beiden Holzgattungen sehr gedeihlich sei.*) Dem Wachsthume der Buchen ist gegen den Rand des Plateaus hin durch das Clima noch lange keine untere Grenze gesetzt. Hingegen hört ihr kräftiges Gedeihen in den höheren Lagen, besonders auf dem höchstgelegenen westlichen Flügel bei etwa 3500 Fuss Elevation auf, und bis 4500 Fuss findet man sie nur noch hie und da kümmernd als Gestripp. Um Platak, welches etwa 3500 Fuss hoch gelegen ist, erreichen die Bu- chen in 40—50 Jahren durchschnittlich nur die Höhe von 16 Fuss und den Durchmesser von 8 Zoll. Der langdauernde starke Schneedruck, die Spätfröste, die heftige Bora, und überhaupt das rauhe Clima dieses Gebiethsabsehnittes, welcher unter dem Einflusse der bis 6000 Fuss hoch aufragenden und umfangs- reichen Snjsnik-Bergmasse steht, drückt hier die obere Grenze der Buchen etwas herab, obgleich der Boden sehr günstig ist. Auf den hohen Bergen des östlichen Flügels hingegen geht sie noch als Baum bis über 4000 Russ, womit sie zugleich die durchschnittliche Höhe des Gebirges erreicht, so dass ihr dort durch das Clima keine obere Grenze gesetzt ist. — Sowie die Buche im mittleren Theile des Plateau’s nicht selten zwischen den Tannen eingestreut ist, findet man auch umgekehrt im Buchenwalde beider Flügel Tannen als Unterholz. A Ausser diesen und dem Vogelbeerenbaum kommt hier fast kein Un- terholz unter den Buchen auf, da sie nicht, wie im eigentlichen Buchen- Terrain der Bukowina, des Bakony-Waldes u, s. w. in entfernt stehen- den Stämmen, sondern dieht gedrängt, und mit zahlreichen Kümmerern auftreten. — Nur an den Waldsäumen kommt artenreieheres Unterholz dazu, — aber keines, welches sich stellenweise auch zu grösseren Beständen erhöbe. Ausser der Buche erhebt sich unter den Laubbäumen, noch die Ulme (Ulmus campestris), der Taubenahorn (Acer pseudo-platanus) die Esche, (Frawinus excelsior, in den tieferen Lagen Frawinus ornus) zu grossen Stämmen, — wenngleich nicht zu Wäldern, Die zwischen den Wäldern liegenden Rodungen, namentlich an sanf- teren mit kleinem erdreichen Schutt und Grus bedeckten Abhängen, tragen vorwiegend einmähdige süsse Haidewiesen, welche, wenn die Eigenthümer das Heu zur Stallfütterung verwenden würden, mit Hilfe des dadurch zu gewinnenden Düngers und der Jauche leicht zweimähdig werden könnten, Sämmtliche Rodungen sind selbstverständlieh zugleich sehr gute Waldbö- den, da sich eben nur für die günstigeren fruchtbareren Lagen Liebha- ber auf Kosten des Waldes gefunden haben. *) Die Chemie erklärt auch diese Erscheinung zur Genüge. Die Buche nimmt aus dem Boden vorzüglich Kalk und überhaupt alkalische Erden, die Tanne hingegen vorwiegend Kie- selsäure, — und zwar mehr als alle anderen Baumgattungen, auf. Wenn daher durch die Bu- chen der disponible Vorrath an Erden aufgezehrt ist, und für weitere Bucheneultur nieht mehr rende Nahrung vorhanden wäre, liegt immer noch die von den Buchen nicht verwendete ieselsüure in grösserer Menge bereit für das Bedürfniss der Tannen. Und so auch umgekehrt. 110 Dr. Jos. R. Lorenz. B. Das Karstgehänge. Vom bewaldeten Karst-Plateau senkt sich das Karstgehänge steil, jedoch entschieden stufenförmig bis zum Meere, an Nacktheit und Dürre von oben naeh unten zunehmend. Im Grossen sind wesentlich drei Abstufungen dieses Gehänges zu unterscheiden. Die erste und oberste hat das steileste Gefälle, durch- schnittlich etwa 1600 Fuss auf 1 Meile horizontaler Distanz, also .einen Gefällswinkel von eirea 25 Graden. Dieser Abhang, setzt sich aus Ber- gen und Bergrücken zusammen, welche sich vom Plateau abzweigen, vor- wiegend von Norden nach Süden, also vom Plateau gegen das Meer hin gestreckt sind, auf ihrer Nordseite steilere und kürzere, nach den andern Weltgegenden aber, und besonders nach Süden, etwas sanftere und län- gere Lehnen haben und zwischen sich ziemlich geräumige und sanft ge- rundete T'halmulden lassen, Nur an der westlichen Flanke des Gebietes ist der Haupt-Abhang der Quere nach (also von Norden gegen Süden) von tiefen Einrissen durehfurcht, welche von den Gehängen des Obruc, und Fratar herab bis an das Grobriku-Feld reichen, und auf welche weiter östlich vom Mleeni und Plis herab allmälig minder steile und minder tiefe Querrinnen folgen. Noch weiter östlich, in der Mitte des Gebietes, vom Tuhovic bis zum östlichen Flügel am Fusse das Sitovnik und des Smol- nik strecken sich beide von West nach Ost. (Daznik, Rninik, Pleteno, Ba- ter.) Ueberall aber finden sich neben den Haupt-Senkungen auch zahl- reiche Karst-Mulden, welche sich durch ihre meist lang-ovale Form, ihre bedeutendere Grösse, sanfteren und vegetationsfähigerern Abhänge von den Senkungen der unteren Stufen unterscheiden. Die untere Grenze dieser ersten Stufe geht heiläufig von der Höhe des Gradisce westlich von Grob- nik über den Berg Trebestin unter Kamenjak, an der Nordseite des Pe£, am Fusse des Daznik und Stojae, des Skopein und Rujnik hin. Unterhalb dieser Grenze ändert sieh die Plastik des Gebietes dahin ab, dass das Gesammtgefälle geringer, die Form der einzelnen Berge weit rauher und mehr zerrissen, die Zahl der Karstlöcher grösser, ihre Gestalt mehr kreisförmig wird und ihre Abhänge so steil und abgerissen sind, dass sie oft wie Triehter erscheinen. Diess ist der Charakter der zweiten Stufe, welche die Gegenden vom Berge Gradisce bei Podkilavae Grobnik, Caule und Cernik, Kukulianovo, Ponikde, Ostrovice, Plasse, vom Drenovac, Lipove, Medvedjak, Daznik, Zebra, Stojae, Stapiea und Podsta- piea, Kosutniak, vom Tikvena und von Zagon begreift. An ihrer untern Grenze nehmen sämmtliche Berge die Gestalt langer, von West nach Ost streichender Rücken an, welche plötzlich an ihrem Südabhange steil abge- rissen sind, und dadurch drei lange mit der Küste parallele Thalspalten bilden, das Recina-Thal, Draga und Vinodol. Mit diesen Abrissen, welche die nördlichen Thalseiten dieser drei Spalten bilden, ist die natürliche = Grenze der zweiten Stufe gegeben. Die dritte endlich besteht in einer auf der Westflanke des Gebie- tes (von Studena über S. Mattia und Castua herab) ziemlich breiten, dann immer schmäler werdenden seewärts geneigten Platte, welche gegen die drei Thäler hin steil abgerissen ist, und die südlichen Thalseiten der- selben bildet, gegen das Meer “ber stetig ohne bedeutendere Gliederun- gen und ziemlich sanft abfällt. Die nun geschilderte plastische Gliederung unseres Karstgehänges steht im innigen Zusammenhange mit dem geognostischen Baue desselben. sammen = 5 zogene Partie desselben Kalkes. Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Gultivirung etc, 111 Die oberste Stufe besteht fast durehgehends noch aus demselben Gesteine, aus welchem das Plateau zusammengesetzt ist. Es gehört grös- tentheils zum älteren liburnischen Kalke, (Trias). Der Sandstein des Pla- teau's kommt aber am Gehänge nirgends mehr zum Vorschein, der dunkle erdreiche kurzklüftige Kalk herscht ganz allein, Seine Schichten fallen nach der ganzen Länge und Breite dieser Stufe stets nach SW., S. oder SO. — also immer im Ganzen südwärts, Daraus folgt, dass die nach Süden abdachenden Berglehnen fast lauter rechtsinnige Abhänge, die nach Nor- den geneigten hingegen widersinnige Abhänge bilden, und da die Ober- flächen dieser Schichten sich ziemlich leicht blättern und klüftig zerbrö- keln, von den Schichtenknöpfen hingegen stets festere Kerne stehen bleiben und hervorragen, sind erstere Abhänge vorwiegend mit kleinem Schutt, Grus und Erde bedeckt, letztere vorwiegend klippig. Stets aber ist der Kalkschutt reichlich mit dunkel rothbrauner Thonerde gemengt und zwi- schen den Klippen und Blöcken sind überall bedeutende Mengen dersel- ben eingefüllt. n Fast durchgehends ist die Oberfläche der rechtsinnigen Oberfläche /a — 2 Fuss hoch mit dieser Erdlage bedeckt, und das so verderbliche Wegschwemmen der produetiven Bodenart durch Regengüsse hat hier noch nicht in bedeutendem Maasse stattgefunden. Die chemischen Verhältnisse dieser Gesteine und Erden sind fol- gende: 1. Gewöhnliches Vorkommen des Trias-Kalkes, (wie z. B. um Skre- pudnjak) grau, ziemlich spröde, mit wenig Thonerde-Adern. Procente: Unlöslich in Salzsäure und Salpetersäure: *) 0566 Kieselsäure: ° * EEIND LE =032.1,00:4274 Eisenoxyd und Thonerde- » - - * * - +» - » 0'900 Binlensaurenn Kalk u So 97-580 Also fast reiner Kalkstein mit nur wenig freier Kieselerde und eisen- reicher Thonerde; — für sich allein nicht fähig eine reichere Vegeta- tion zu tragen. 2. Eine stark mit rothen Adern von geockerter Thonerde durch- Procente: Glühverlust und organische Substanz *): 1975 TRETEN HR) Kreselsäuneen "le engine lt Eisenoxyd und Thonerde . . . » .... #412 Kohlensaurer Kalk. . . . BRENNEN! Kohlensaure Magnesia (Bittererde). Nur Spuren. *) Was sich in dem Gemenge von Salpetersäure und Salzsäure nach mehrstündigem Erhitzen nicht löset, hat nach agrieultur-chemischen Grundsätzen ohnediess binnen etwa 1000 Jahren gar keinen Einfluss auf die Ernährung der Pflanzen, wird also bei solehen Analysen nieht weiter berücksichtiget. Es kann übrigens nichts anderes sein, als Kiesel-Erde oder Thon, oder kieselsaure Salze, von denen ohnediess auch in der gelösten und analysirten Partie die entsprechenden Andeutungen zu finden sind. ") Um die etwa beigemengten organischen Substanzen (z. B. Pflanzenreste, Moder, Humus, Bitumen), von den mineralischen Bestandtheilen zu trennen, wird das zu analysirende Objeetvor der Analyse geglüht, wobei das Wasser verdampft und die organischen Einmengun- gen sich verflüchtigen. Findet man also viel Glühverlust, so deutet diess an, dass viel humöse Theile da sind. 112 Dr. Jos. R. Lorenz. Also ein weit mehr verunreinigter, aber der Vegetation viel gün- stigerer Kalk, aus welchem beim Zerfallen etwa: 23 Procent Erde her- vorgehen, wovon wieder etwa 5 Procent in nächster Zukunft für die Vegetation wirksam wären, 3. Rothe ockerige Thonerde mit feinen Kalkfragmenten gemengt, wie sie als Uebergemengtheil im Kalkgestein vorhanden, und auf deren reichlichen Anwesenheit zwischen dem Schutte und den Klippen die Hofl- nung zukünftiger Vegetation beruht. Diese Erde ist unverändert, wie sie im Gesteine enthalien ist und durch dessen Zerfallen oder Auswa- schung blosgelegt wird, ohne dass noch jemals etwas darauf gewachsen. Procente: Wasserrehalt# yo RE Mel ae LE 4158 Glühverlust Fe a AT A rn SA 2-326 Wnlsskoh rau; een ladlrele . 42-406 Kreselsaure mi. use Kar en 23-300 Eisenoxyd und Thonerde » » +» + - 34.866 Kohlensaurer Kalk : "- "©... 13:633 Mithin ein kalkführender Thonboden, der ebensowohl den Kalkpflanzen (Buchen, Linden), als den Kieselpflanzen (Tannen, Gräser) hinreichende Nahrung bieten kann. 4. Eben solche Erde, welche jedoch schon längere Zeit Wald auf sich getragen hat, und dadurch einerseits mineralische Bestandtheile ver- loren, andererseits Humus gewonnen haben muss, welch’ letzteres auch durch ihre dunklere lohbraune Farbe schon angedeutet wird. Procente: Wassergehalt a EEE Er RT 1 ER TLRFE e 4-510 Organische Substanz: ° » "rennen. 18484 Unlöslieh uultiehle (ana Enbrertefre: Herner ie DA EER 59240 Kieselsäurel 4.3, Asus See el ee N 0140 Eisenoxyd und Thonerde mit wenig Phosphor-Säure 17001 Kohlensaurer Kalk: » onen 0-330 Aus der Vergleichung mit der vorhergehenden Analyse ergibt sich, dass hier um 16 Percent mehr organische (vorwiegend humöse) Bestand- theile vorhanden, hingegen Kieselsäure und Kalk durch die vorausgegan- gene vieljährige Vegetation zum Theile aufgezehrt worden sind. Die Phosphorsäure kommt wohl von den Sam*n der hier früher gewachsenen Pflanzen. Aus allen vier Analysen zusammen ergibt sich, dass diese Gehänge- Stufe im Ganzen günstige Nahrungs-Verhältnisse für Wald und Wiese, ja selbst für Feldbau darbiete, indem das erdreiche Gestein Nr. 2 vor- waltet, und die daraus hervorgehenden Bodenarten Nr. 3 und 4 fast überall in hinreichender Menge theils schon an der Oberfläche liegen, theils (Nr. 3) stetig durch das fortwährende, wenngleich langsame Zer- fallen des Gesteines an die Oberfläche kommen, im Nothfalle aber grosse Quantitäten dieser Erde überall durch Aufreissen des ohnehin leicht zu klüftenden und spaltenreichen Gesteines gewonnen werden könne. *) Bei solehen Objeeten, welche etwas feucht sind oder leicht Wasser aus der Luft an- ziehen, muss der Analyse eine Trocknung in grosser Hitze (80% R.) vorausgehen, weil man sonst, wenn das darin enthaltene Wasser auch zum Gesammtgewicht gerechnet würde, die Procente mineralischer Substanzen nicht ganz im richtigen Verhältnisse angeben könnte, Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung eto. 113 Die untere Grenze dieser Formation ist deutlich dadurch bezeichnet, dass sich längs derselben drei schmale Zonen folgender Gesteinsarten hinziehen: Zunächst am grauen Kalke ein Streifen etwas lichteren Kalkes mit sehr vielen Petrefakten, und häufig oolithisch; dann gelblich-weisser, dünnplattiger, etwas dolomitischer Kalk”); endlich Breeeien-Marmor mit auffallend grosser Menge von ziegelrother Thonerde. Diese Grenzzonen habe ich bei Kamenjak, Zlobin, am Stojae und bei Ravno (Vinodoler- Waldungen) beobachtet, und darnach wurde die Formations-Grenze in der Karte gezogen. Sie fällt übrigens fast ganz mit der Grenze der obersten Gehänge-Stufe zusammen, wie ebenfalls aus der Karte zu er- sehen, wo man die charaeteristischen langen Abhänge und grösseren Thal- mulden dieser Stufe hinlänglich dargestellt findet. Wo diese aufhören, beginnt die zweite Stufe und mit ihr ein an- deres Gestein — der Kreidekalk. Lichtere, weisslichgraue, gelbliche, weisse, auch rosenrothe Farbe, Reichthum an Kalkspath-Adern und Nestern, unterscheiden die jüngeren Kreideschichten, welche vorherrschend auftreten, vom älteren liburnischen Kalke. Die unteren Kreideschichten hingegen sind dunkler; sie treten aber nicht häufig unter den oberen Schichten hervor, Stellenweise liegen Partien von Nummuliten-Kalk auf der Kreide; sie sind petrographisch den jüngeren Kreidekalken sehr ähnlich, und wo nicht eben Nummuliten eingebettet sind, oft kaum von diesen zu unterscheiden. Alle diese Kalke bringen weit ungünstigere Zerklüftungsverhältnisse und Bo- denart mit sich. Sie zerstücken sich unter dem Einflusse der Witterung fast gar nicht; ihre Bruchstücke, welche in ungeheuer reicher Menge | den Boden bedecken, rühren von denselben gewaltigen Erschütterungen und Hebungen her, durch welche überhaupt diese Gegenden ihre jetzige Ge- stalt und die Schichten ihre Krümmungen und Brüche erlitten haben; selten entstanden sie aus der Spaltung des Gesteines durch die Wurzeln früherer Waldbestände. Unter den Zerstückungsformen herrschen die Blöcke und Klippen vor: kleinere Trümmer und erdreicher Schutt sind nur selten in grösserer Ausdehnung verbreitet, höchstens zwischen den Blöcken und Klippen eingestreut; der Erdreichthum der Kalke selbst ist in der Regel grösser als jener des älteren liburnischen Kalkes; zahlreiche Adern von ziegelrother ockeriger Thonerde durchziehen das Gestein; allein diese-Erde gelangt schwerer und in geringerer Menge an die Oberfläche des Bo- dens, wo sie erst der Vegetation zugänglich wird. Da nämlich das Ge- stein selbst sich nicht merklich zerkleinert, wodurch fortwährend neue Erde-Vorräthe aus dem Gesteine an den Tag kommen würden, besteht die Wirksamkeit der Natur zur Ansammlung von Bodenart nur darin, dass diese durch Regen aus den Gesteinsspalten ausgewaschen und zusammengeschwemmt wird. Dabei wird sie natürlich über glatte Platten hinabgeschwemmt ohne sich aufzuhalten; leichter bleibt sie zwischen Schutt und Klippen hängen, schwerer zwischen den Blöcken. In der That *) Da dieser Kalk bisweilen etwas breitere Streifen bildet, wurde seine Analyse eben- falls veranstaltet. Sie ergab: Procente: IH OSTch Ze ne naar mad ne = 0.366 Kieselsäure EEE RT N A 0.200 Eisenoxyd und Thonerde . ers 0.566 KoHlensaurer.Raikauis MEDIEN 96-011 Koblensaure Magnesia . 3... 2.0. 0 en 2:436 Also erdarmes, für eine geschlossene Vegetation nicht günstiges Gestein. Mittheilungen der k. k, geographischen Gesellschaft, IV. Bd. 1. Heft. 114 Dr. Jos. R. Lorenz, muss dieser Process seit Jahrtausenden schon so fortdauern, da sich auf dieser Stufe nicht unbeträchtliche Erdmassen zwischen den Gesteinsstücken und in dem Grunde der Karsttriehter verbreitet finden. Sie liegen aber hier weit seichter, sind an vielen Stellen ganz weggeschwemmt oder von der Bora weggefegt, und bedecken nirgends in stetigen Lagen grössere Flächen und Gehänge, wie es auf der obersten Stufe der Fall ist. Die chemischen Verhältnisse dieses Kalkes und der aus seinen Klüften herrührenden rothen Erde sind folgende: Lichter Kreidekalk, gewöhnliches Vorkommen, ohne auffallende Thon- erde-Adern. Procente: Unlschen 80 er 1-061 Eisenoxyd und Thonerde - » + >» - 9156 Kohlensaurer Kalk *» » *-- :c.... 91-732 Kohlensaure Magnesia- » * +...» 1:569 Der Reichthum an Lehmbodenart, wozu auch das Unlösliche zu rechnen, ist daher hier beiläufig fünfmal grösser, als beim älteren Kalke der oberen Stufe. 2. Stark ockerige Partie aus demselben Kalke. Procente: Unlöslieh BUTTER 1 VE TERN, A 7051 Kieselsäure NEE TE, We 0450 Eisenoxyd und Thonerde »- » » + + - 5838 Kohlensaurer Kalk - - - ---.... 86'361 Kohlensaure Magnesia- » * +» Spuren. Der äusserlich auffallende grössere Reichthum an rother Erde er- scheint in der Analyse unter dem Unlöslichen, welches hier siebenmal so viel beträgt als bei Nr. 1, während die gelöste Menge von Eisen- oxyd und Thonerde beiläufig gleich mit jener der vorigen Nummer ist. Im Ganzen bietet dieses Gestein sehr viel Aehnlichkeit mit dem älteren Kalke Nr. 2, nur die Kieselsäure ist hier in geringem Maasse vorhanden. - 3. Sehr eisenhältige rothe Thonerde vom gewöhnlichen Vorkommen. Procente: Wassergehalt: -» rennen: 3:060 Organische Substanz » * 0. si he) Unlöslich (in NO, und HCl). - 48-109 Kieselsäure WITE 0 NANNTE BEE Haute Nut ui HiE a 1252 Eisenoxyd und Thonerde mit etwas Phosphorsäure 20'950 Kolllensanrer"Kalkı een ee ar 18:050 Kohklensaure Magnesia- = "=". „er sa 0:041 Diese Bodenart ist also, wie jene der obersten Stufe aus dem älteren (Trias?) Kalke, eine kalkführende Lehmerde oder Thonerde, welche ebensowohl für Kalkpflanzen als für Kieselpflanzen Nahrung enthält. Als ein ganz besonderer günstiger Umstand muss es betrachtet werden, dass die rothe Erde sowohl des älteren als des Kreide-Kalkes so reich an Eisenocker ist, indem dieser Gemengtheil die Fähigkeit besitzt, Ammoniak aus der Luft an sich zu ziehen, und diesen wesentlichen Theil der Pflan- zennahrung den Wurzeln zuzuführen. Da die gewöhnliche Quelle des Am- moniaks im Boden, nämlich der thierische Dünger, hier überall so selten ist, gewinnt der rothe Ocker grosse Bedeutung als theilweiser Ersatz für denselben, Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 115 Am Grunde der tieferen Thäler und Spalten des Kalk - Gebietes liegt Nummulitensandstein (Tassello). Solche Thalbildungen finden sich auf, der obersten Stufe des Gehänges gar nicht; aber die früher genannten Thäler Reeina, Draga und Vinodol an der Grenze zwischen der zweiten und dritten Stufe zeigen jenes Verhältniss sehr auffallend. Der obere steile Theil ihrer Thalwände besteht aus kahlen, trockenen Kalkfelsen; der Fuss der Thalwände und die Thalsohle selbst wird fast durchgehends vom Sandstein gebildet. Dieses Gesteins-System bietet mehrere Gesteins- arten; bald grobkörnigen oder feinkörnigen eigentlichen Sandstein; bald graulichen oder gelblichen thonigen Schiefer, bald verhärtete Mergelsteine. Allezeit aber zeichnet er sich dadurch aus, dass er durch Verwitterung sehr leicht und rasch in fruchtbare lehmige Erde übergeht, welche sich von der rothen Erde des Kalksteines auf den ersten Blick durch ihre gelblicehbraune Farbe und geringere Zähigkeit unterscheidet. Der ausser- ordentliche Vortheil dieses Gesteines besteht darin, dass es nicht wie der Kalk, bloss Erde in sich enthält, sondern selbst ganz und gar in Erde zerfällt, so dass keine harten Klippen, Blöcke und Trümmer zwischen der Bodenart stehen bleiben, und das ganze Terrain sich selbst mit jener Erde bedeckt. Die chemische Analyse gab folgende Resultate über den Sandstein und seine Erde, 1) Sandstein aus dem Reeina-Thale: Procente: VEITLUSIKCHE en er En Taten -..773:000 Kieselsäure A, aba Sa ea he Er ae dr 1533 Eisenoxyd und Thonerde * * +. > 7600 Kohlensaurer Kalk - » "> 11:366 Magnesia - * rennen Spuren. 2) Erde aus solchem Sandsteine: Procente: Beuchtigkeitsgehalt = - - * = =. - u = no 11:050 Organische Substanzen - * "cr. 2:059 Uno N ee 65-85 BONENSsAnrerKäalkır = 7 = 2 ones True ee 0:98 Eisenoxyd und Thonerde mit wenig Phosphorsäure 19:879 Die Erde enthält also hauptsächlich die lehmgebenden Bestandtheile des Sandsteines, während Kalk bei der Verwitterung stark ausgelaugt wird. 3) Mergeliges Gestein vom Recina-Thale. Procente: Wassergehalt: - * - "cc. 0-840 Organische Substanz ° » 2:022 Rose. aeg 38-455 Be ee a aestne 3 se, 0-850 Eisenoxyd und Thonerde - + - 29.504 BONIenSannen Balken > = = % 92-27 28123 Kohlensaure Magnesia - -» - "> * 0'315 4) Zerbröckelnder und vererdender schieferiger Thon von Draga. Procente: Wassergehalt * + + - BÄRANERSU „RRCUNR.- IAABR, 23-759 Organische Substanz - * - =. Fee. 1:830 TINTE RN. NE RE 64-916 Kieselsäure ol Cr Ar ME a a A A Indie ir 1:933 Eisenoxyd und Thonerde: » * ++ - 14-666 116 Dr. Jos. R. Lorenz, Procente: Kohlensaurer Kalk * * ae, dl] Kohlensaure Magnesia- » » " n..- Spuren. Diese beiden letzteren Objeete sind mithin besonders günstig für die verschiedensten Culturen, sowohl Wald als Obstbäume, Wiesen und Felder, und zwar für alle Arten von Pflanzen, mit Ausnahme solcher, welche dürren, trockenen Boden vorziehen. Allein nicht nur die chemischen, sondern auch die physikalischen Eigenschaften dieses Bodens sind vorzüglich günstig. Er zieht mehr als die rothe Erde des Kalksteines die Feuchtigkeit an sich und hält sie länger fest; er trocknet daher in der Hitze nicht so sehr aus als jene; er erhitzt sich seiner lichten Farbe wegen auch weniger, er ist weit weniger zäh, gehört vielmehr zu den lockersten Bodenarten unter den lehmigen, ist leieht zu bearbeiten und nimmt animalischen Dünger leicht auf; es ist eine Erdart, welche fast ganz derjenigen gleicht, auf welcher die Felder, Wälder, Wiesen und Gärten westlich von Wien um Hüttel- dorf, Mariabrunn, Purkersdorf u. s. w. prosperiren. Auf der Berichtskarte ist das Gebiet dieses so günstigen Gesteins, welches etwa %, [_) Meile einnimmt, deutlich hervorgehoben, da es ganz besonders wichtig ist, jedes Fleckehen solchen Bodens zu benützen, ihn zur Ausfüllung kahler Stellen zu verwenden und Baumschulen darauf anzulegen, Seewärts von diesem grünen fruchtbaren Thalstreifen, der sich mit der Küste parallel durch die grauen kahlen Karstgehänge zieht, herrscht ausschliessend derselbe Kalk, welcher die zweite Stufe zusammensetzt, bis an den Saum des Quarnero; nur ist hier auf der dritten Stufe die Plastik im Ganzen we- niger mannigfaltig, indem nirgends bedeutendere aufgesetzte Hügel oder weitere Vertiefungen die dachförmig ins Meer absteigende Küstenplatte unterbrechen. Vier schmale Querspalten (bei Fiume, bei Martinsiea, bei Porto-R& und bei Crkveniea) durschneiden diesen Küstenzug und verbinden die erstgenannten Längsthäler mit dem Meere. Das Clima des ganzen Karstgehänges ist auf allen drei Stufen weit mehr gleichmässig als man nach den bedeutenden Höhen-Unterschie- den von beiläufig 2000 Fuss vermuthen sollte. Der Grund liegt in. der Gemeinschaftlichkeit der südlichen Abdachung und der Nacktheit dieses Terrains. Die kahlen Felsen erhitzen sich durch die Besonnung in den höheren Lagen fast eben so stark, als in den unteren, und da bei der Abwesenheit von wärmeausstrahlenden und thaubildenden Wiesen und Wäl- dern selbst in der Nacht keine so vollständige Abkühlung stattfindet, wie in Gegenden mit geschlossener Pflanzendecke, erhalten auch die höher gelegenen Punete noch eine auffallend hohe Temperatur. Diese Wirkung äussert sich nicht nur im Sommer, sondern auch ebenso im Winter und zwar durch das rasche Abschmelzen des Schnees in Folge der Wärme, welehe von den aus dem Schnee überall reichlich hervorragenden, und selbst in der Wintersonne sich erhitzenden Steinen abgegeben wird. Erst ganz nahe am Plateau wird die Macht der Winterkälte und der Schnee- massen so überwiegend, dass der Boden durchschnittlieh 5 Monate lang von Schnee bedeckt bleibt und einen eigentlichen strengen Winter hat. Man kann das ganze Karstgehänge in drei elimatische Stufen eintheilen. 1) Die unterste Stufe mit nur höchst seltenem Schneefall und nie länger als wenige Stunden dauernder in den meisten Wintern ganz fehlen- der Schneedecke; mit unbedeutender nächtlicber Abkühlung der Luft; mit Ueber die Bedingungen der Auflorstung und Cultivirung etc. #17 seltenen nur im Herbste und Frühlinge etwas heffigeren Regennieder- schlägen. Der Frühling beginnt hier schon im letzten Drittheile des Februars, des Sommers Anfang aber längstens Mitte Mai, der Herbst im October, der Winter Ende Novembers, so dass der Sommer fast die Hälfte des ganzen Jahres einnimmt. Diese elimatischen Verhältnisse reichen von der Seeküste bis auf die untersten gegen Süden abdachenden An- höhen der zweiten (mittleren) Gehänge-Stufe; die unterste elimatische Stufe fällt also nahezu mit der untersten geographischen zusammen. 2) Von den nördlichen Abhängen der so eben genannten Höhen- züge angefangen, wird das Clima etwas rauher; im Winter fällt häufig Schnee, wiederholt sich selbst bis zum Monat März, bleibt aber nie länger als wenige Tage liegen und bildet nur stellenweise eine zusammenhän- gende Decke oder dichtere Verwehungen. Die nächtliche Abkühlung der Luft ist nur geringe. Die Regen-Niederschläge sind nur unbedeutend häufiger als an der Seeküste. Nebel fehlen noch fast ganz. Der Frühling beginnt hier durchschnittlich um die Mitte des März, der Sommer Ende Mai, der Herbst gegen Ende September, der Winter gegen Ende No- vember, also die Jahreszeiten wie etwa im südlichen Krain; der Som- mer aber zeichnet sich in Folge der Nacktheit des Gesteines dureh weit grössere Hitze aus und erreicht nahezu die Temperatur der untersten Stufe. Diese zweite celimatische Zone erstreckt sich bis nahe an das Pla- teau, so dass für die dritte nur ein schmaler Terrainstreifen erübrigt. 3) Ohne eigentliche untere orographische Grenze, die nur hie und da dureh nordseitige Gehänge gebildet wird, zieht sich die elimatische Uebergangsstufe des dauernden Schnees bis zum Rande des Plateaus hinauf. Während einerseits der häufige Schneefall im Winter, die durch drei bis vier Monate anhaltende Schneedecke, die rasche Abkühlung der Luft am Abende (selbst im Sommer), die Nebelzüge und häufigen aber minder ausgiebigen Regen, den Einfluss des benachbarten Plateau-Climas bekunden, tritt andererseits in der noch immer sehr bedeutenden Sommerwärme eine Wirkung der von den unteren Zonen aufsteigenden stark erhitzten Luftsäulen hervor. Der Frühling macht sich hier erst im April entschieden geltend, der Sommer Ende Mai, der Herbst schon Anfangs September, der Winter in den ersten Tagen des November. Alle drei Stufen haben einen verhältnissmässig sehr frühen Anfang und hohe Temperatur des Sommers, grosse Trockenheit und zu allen Jahreszeiten rasche Erwärmung der Luft bei heiterem Himmel. Die nackten Steinflächen erhitzen sich bei Sonnenschein und Windstille um 8—10° mehr als ein gleichzeitig in der Luft gehaltenes Thermometer, und um 12—14° mehr, als die mit Gras bewachsenen Flächen; im Sommer steigt ihre Tempe- ratur häufig bis + 40° R. Bei soleher Wärme verdampft natürlich die Feuchtigheit des Bodens sehr schnell, und auch die Luftschiehten troeknen im hohen Grade aus. Dem Umstande, dass das bewaldete, begrünte und bewässerte Plateau durch seine scharf abgegrenzte stets viel niedrigere Temperatur in allen Jahreszeiten einen grellen Gegensatz zu den erhitzten Gehängestufen bildet, verdankt hauptsächlich die Bora ihre Entstehung. Die - Bora ist ihrem Ursprunge nach nichts anderes, als das Ausgleichungsbe- streben zwischen .den kalten Luftschichten des Plateaus und den warmen der Gehängstufen; je grösser dieser Unterschied wird, desto heftiger äussert sich die Ausgleichung und erscheint oft als wüthende Bora, welche, wenn sie durch Schluchten oder Pässe gedrängt wird, noch an Heftigkeit 118 Dr. Jos. R. Lorenz. zunimmt, Es wird häufig angenommen, dass die Entwaldung des Karstes die Bora desswegen sehr befördere, weil mit den Wäldern zugleich auch die schützenden Dämme wegfallen, welche sich dem Winde entgegen- setzen, und ihn Schritt für Schritt schwächen würden. Allein dieser me- chanische Schutz, den die Wälder gewähren könnten, wäre doch nur sehr gering und auf sehr kleine Distanzen wirksam, um so mehr, da die Bora nicht wagrecht weht, sondern wie ein Wasserfall längs der Karstgehänge herabstürzt, Die Entwaldung bewirkt vielmehr eine so be- deutende Verstärkung der Bora nur deswegen, weil dadurch der Boden immer mehr der unmittelbaren Erhitzung durch die Sonne ausgesetzt, daher der Unterschied zwischen dem gleichbleibenden Klima des Plateaus, und dem stets heisser werdenden Klima, der nackten Gehänge immer grösser wird. Würde daher der Karst auch gar nicht bewaldet, sondern nur abwechselnd mit dieht gedrängtem, den Boden beschattendem Ge- strippe und mit Haidewiesen oder Hutweiden begrünt, so müsste die Bora sehr bedeutend abnehmen. Diess ist das wahre Verhältniss zwischen Bora und Karst-Cultur., Die Gewalt dieses Windes ist bei uns nur an wenigen Stellen so gross, dass sie keine Bepflanzung aufkommen liesse; es finden sich viel- mehr zahlreiche Gehänge, welche geradezu der Bora ausgesetzt, und dennoch theils mit altem Walde, theils mit hoffnungsvollem Stockausschlage bedeckt sind, wofern nur andere weit verderblichere Feinde, der Zahn des weidenden Viehes, und das Messer des Holzfrevlers hintan gehalten werden. Der gewöhnliche Strich der Bora darf durchaus nicht die Be- sorgniss erregen, dass die Bewaldung und sonstige Cultur des Karstes unmöglich sei; nur jene Anprallflächen, auf welche die durch Verengnng der Bahn ungewöhnlich verstärkte Bora hinstürzt, sind durch dieselbe zur immerwährenden Sterilität verurtheilt. Solche Punete sind in der Karte auffallend kennbar gemacht. Die Bewässerungsverhältnisse sind auf dem ganzen Karstgehänge sehr ungünstig. Cisternen und Regentümpel liefern vom Plateau bis zur untersten Stufe, also auf beiläufg 2500 Fuss verticalen Abstand, fast durchgehends kaum das nöthigste Wasser für Menschen und Vieh, und an die Möglichkeit, ausgedehnte Anpflanzungen zu begiessen, darf man gar nicht denken. Nur au den wenigen Stellen, wo Spuren vom Sand- stein unter dem Kalke hervortreten, kommen regelmässig auch dauernde ziemlich frische Quellen hervor, indem der undurchlassende Sandstein das durch die Spalten des Kalkes versinkende Wasser am Weitersinken hin- dert, und es daher nöthiget, seitwärts auszutreten. Eine der wichtigsten dieser Gehänge-Quellen ist jene, welche bei Kamenjak das grosse Brun- nenhaus speiset. Diese so günstige Wirkung des Sandsteines tritt am auffallendsten in den mehrgenannten Thälern Reeina, Draga und Vinodol hervor, deren Boden aus jenem Gesteine besteht und überall reichlich frische, stetige Quellen entsendet. So bilden jene Thäler auch in hydro- graphischer Beziehung einen gesegneten Streifen quer durch das rauhe verödete Karstgehänge. Unmittelbar am Ufer des Meeres entspringen von Kantrida, westlich von Fiume angefangen, über Fiume und Bukkari bis Bukarica zahlreiche sehr kalte und wasserreiche Quellen, welche für den ausgedehntesten Gebrauch genügen, und in ihrer Nähe alle möglichen was- serbedürftigen Cultursanlagen (Gärten, Baumschulen) zu versorgen im Stande wären. Leider ist wenig Boden vorhanden, um allgemeiner davon Gebrauch Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Öultivirung ete. 119 zu machen und das steil ansteigende Terrain erschwert den Transport des Wassers an die bedürftigeren Stellen. Die Vegetationsverhältnisse der drei Gehängestufen schliessen sich eng an ihre elimatischen und hydrographischen Eigenthümlichkeiten an. Den drei climatischen Stufen entsprechen drei Vegetationszonen, sowohl was die wildwachsenden Pflanzen anbelangt, als auch bezüglich der Culturgewächse. Zuerst soll in Kürze der gegenwärtige Stand der spontanen Vege- tation geschildert und dann dasjenige angedeutet werden, was sich auf künstliche Bewaldung und anderweitige Cultivirung bezieht. Die unterste Zone reicht vom Meeresufer bis an die letzten Ab- hänge der untersten Stufe in durchschnittlich 400—500 Fuss abso- luter Höhe. Die wildwachsende Flora dieser Zone bietet zwar in mehreren Ein- zelnheiten auch entschiedene Eigenthümliehkeiten, durch welche unsere liburnische Küstenflora von der südistrianischen, sowie von der dalma- tinischen sich wesentlich unterscheidet; allein im Ganzen und Grossen bleibt der Charakter der Vegetation, wenige Klafter ober dem salzge- schwängerten Meeresufer angefangen, bis nahe zur Höhe von 2000 Fuss (also bis zur dritten elimatischen Stufe und viermal so hoch als die unterste Zone reicht) auffallend gleich, Diese ungewöhnliche Gleichför- migkeit auf so grosse verticale Distanz ist offenbar im Zusammenhange mit der Gleichförmigkeit des auf beiden Zonen herrschenden Climas. Es lassen sich nämlich, wie bereits angeführt wurde, auf den beiden un- tersten Terrainstufen zwar auch zwei climatische Stufen unterscheiden; allein diese verfliessen, ausgeglichen durch die kahle, steinigte, Trocken- heit und Hitze bedingende Beschaffenheit, fast unmerklich in einander; und so auch die Vegetation. Aus diesem Grunde kann man in eultur- geographischer Beziehung die unterste Vegetationszone schwer nach dem Charakter der wildwachsenden Flora begrenzen und bezeichnen. Am passendsten wird sie als Zone des Oelbaumes benannt werden; nicht so sehr wegen wirklichen Vorherrschens dieses Nutzbaumes, als weil derselbe unter den hier noch weit mehr zu eultivirenden Bäumen der wichtigste wäre, und entschieden nieht übes 500 Fuss hinaufreicht. Die verschiedenen Vegetationsformen dieser Zone verhalten sich folgendermassen:: A) Wildwachsende Vegetation. Ein sehr bedeutender Theil der Gehänge, insbesondere wo Blöcke und Trümmer vorherrschen, sowie in der Nähe der Gipfel und Scheitel, an den der Bora am meisten ausgesetzten Puncten, trägt nur eine ma- gere spärliche Einzelnvegetation, in welcher das Vorherrschen von Salbei (Salvia offieinalis), Sonnengold (Helichrysum angustifolium) und Pfeffer- kraut (Satureja variegata), dann der stachligen Formen von Xanthium spinosum, Scolymus hispanicus, Drypis spinosa, Carlina corymbosa, Ken- trophyllum: lanatum, Eryngium amethystinum u. s. w. abwechselnd mit wenigen einzeln stehenden Gräsern, selbst dem Laien aufällt. Ueberall, wo etwas mehr Erde liegt, vorzüglich wo kleine Klippen die Erde fester halten, tritt zur Einzelnvegetation auch Halbgesträuch hinzu; Weissdorn (Crataegus owyacantha var. monogyna), Stechpflaumen (Prunus spinosa), Wegdorn (Rhamnus infeetoria) bilden die niedersten kriechenden Sträuchlein; der rothbeerige Wachholder (Juniperus oawy- 120 Dr. Jos. R. Lorenz. cedrus), Brombeer-Sträucher (Rubus sp. diverse‘) und der Stechdorn (Pa- liurus aculeatus) erheben sich höher, verlangen aber auch etwas mehr und tiefere Erdadern und Nester im Gesteine. Alles Halbgesträuch steht meistens zerstreut, hilft daher nur wenig um den Boden zu binden und zu beschatten; am günstigsten sind noch hiezu die drei zuerst genannten niedersten Sträuchlein. Hutweiden finden sich stets nur auf sehr be- schränkten Stellen, wo sanftere Abhänge mit kleinem Schutt und Erde bedeckt sind; bisweilen aber rücken die Gräser der Einzeln-Vegetation auf Erdfleckehen zwischen dem Gestein so nahe zusammen, dass sie dem Vieh ebenfalls Weiden bieten. Die Haidewiesen verlangen eine zusammenhängende Erddecke; und da diese beinahe überall an den wenigen Stellen, wo sie zu finden sind, zu Culturs-Anlagen verwendet werden, sind die Haidewiesen dieser Zone nur sehr spärlich und zerstreut, und fast ganz auf solche Stellen beschränkt, wo im erdreichen Boden auch diehtere Baum-Schonungen und Gehölze stehen, so dass man wegen dieser die Erde nicht umbrechen wollte. Einzelne Sträucher von hochwüchsigerem Laubholz treten fast nir- gends auf, da sie sich vereinzelt gegen die Dürre des Sommers und die Gewalt der Bora an wenigen Puneten halten können. Hingegen finden sich hie und da an erdreicheren und geschützten Stellen diehtere Gebüsche. Zerr-Eiche (Quercus cerris) und italienische Eiche (Quercus pu- bescens), Manna Esche (Fraxinus ornus), Hainbuche (Carpinus betulus), Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) sind die Constituenten solcher Ge- büsche, worunter gewöhnlich auch eine Ahorn-Art (Acer monspessula- num), Hornsträucher (Cornus sanguinea), Mahalebs-Kirsche (Prunus Ma- haleb), Perückenstrauch (Rhus cotinus), prosperirende Exemplare von Pru- nus spinosa und Crataegus owyacantha, Haselsträucher (Gorylus avellana und duinensis), eine Vogelbeer-Art (Sorbus torminalis), bisweilen auch Pistaziensträucher (Pistacia terebinthus) eingesprengt vorkommen. Dieselben Hölzer bilden auch die wenigen Jungmaisse und Gehölze dieser Zone, wobei die Eichen oder Eschen, oder beide gemengt, das Oberholz, die andern das Unterholz ausmachen. Solche ausgedehntere Gesträuche und Gehölze sind fast nur auf den westlichen Theil unseres Gebietes, um die istrianische Grenze, be- schränkt, wo die sanftere Neigung des Gehänges und der grössere Erd- reichthum ein günstigeres Terrain darbieten. Sonst treten sie nur in kleinen unterbrochenen Gruppen oder Streifen auf. Unverkennbar ist ihnen nach dem hier so seltenen reinen Erdboden am günstigsten die Bodenform der Klippen, sehr ungünstig jene der Blöcke. F B) Cultur-Anlagen. Die allereinfachste Anlage, die Umfriedung von Plätzen, bloss um den Anfall des Windes und das weidende Vieh abzuhalten, finden wir zwar weit seltener als zu wünschen wäre; allein dort, wo sie selbst nur wenige Jahre besteht, sind ihre günstigen Wirkungen nicht zu ver- kennen. Ist der umfriedete Platz eine magere Hutweide mit Halbgesträuch, so verdichtet sich zusehends die Rasendecke, die Sträuchlein erreichen bald Mannshöhe; junge Holzpflänzehen, von denen sonst schon die ersten Keime abgefressen wurden, schiessen hie und da zwischen dem Halbge- sträuch hervor und versprechen an dessen Stelle bald günstigeres hoch- wüchsiges Laubgesträuch zu setzen. Sind ehemalige Holzdiekichte oder Waldflächen, welche gegenwärtig kahl und verödet daliegen und kaum h $ | \ Ueber die Bedingungen der Auflorstung und Cultivirung ete. 121 noch an den alten Strünken die frühere Bestockung erkennen lassen, in Schonung gesetzt, so schiesst der alljährlich aus den Strünken nachwach- sende Stockausschlag schnell zu Stämmehen auf und geht bald in Nie- derwald über. Leider sind alle solche bis jetzt nur vereinzelnt und von geringer Ausdehnung; am reichlichsten an beiden Flügeln des Gebietes, zwischen Fiume und Castua einerseits, und zwischen Crkvenica und Novi anderseits. Eine andere Culturs-Anlage sind die Strauch- und Baumfrie- dungen, geschlossene Wiesenflächen, hie und da von Feldstreifen oder Gemüsebeeten durchzogen, und ziemlich reich mit Eichen und Eschen besetzt, so dass zugleich niedere und hohe Vegetation geschützt und be- fördert wird. Auch diese- Form ist am häufigsten an und jenseits der istrianischen Grenze. Der Feldbau ist im Gebiete des Kalksteines überall spärlich vor- handen, so dass auf dem umgebrochenen, von grossen Steinen befreiten und mit der rothen Erde ausgeglichenen Boden abwechselnd Streifen, der Weinrebe und dem Feldbau gewidmet sind. Im Kalkgebirge sind solche Anlagen fast immer nur unter dem Schutze von parallel gezogenen, terrassenförmig hintereinander aufsteigenden Steinmauern möglich, wodurch das Abschwemmen der Erde und der grösste Anfall der Bora verhindert wird. Eben dort findet man auch die wenigen Arten von Obstbäumen, welche hierlandes ohne viel Sorgfalt gezogen werden; Kirschbäume, Aschitzen (Sorbus domestica), in den Weingärten häufig Feigenbäume, nur sehr spärlich Mandelbäume, und im Allgemeinen sehr vernachlässiget der Oelbaum und Maulbeerbaum. Ueber die Möglichkeit und Wichtigkeit des Anbaues der beiden letztern wird in den folgenden Culturs-Vorschlägen gehandelt werden. Fasst man diese Vegetationsverhältnisse, wie sie auf der Berichts- karte dargesteltt sind, kurz zusammen, so ergibt sich, dass die Zone des Oelbaumes beiläufig zu gleichen Theilen, ») aus öder Einzeln-Ve- getation und Halbgesträuch und b) aus Schonungen und Culturs-Anlagen besteht, von welchen letztern aber nur ein kleiner Theil dem’ eigentlich einträglichen Wein- und Feldbaue angehört. Dieses Verhältniss gilt jedoch nur soweit der Kalkstein den Boden zusammensetzt. Auf den vom Sand- steine gebildeten Bodenstreeken hingegen ändert sich höchst augenfällig der Vegetations-Charaeter und insbesondere der Reichthum an Culturen. Wie schon früher angedeutet, bildet der Sandstein die untern Gehänge und die Sohle der drei in langer Reihe aufeinander folgenden Thäler: Reeina, Draga und Vinodol. Wie dieser höchstgünstige Boden einen langen gelbbraunen Streifen durch das Grau und Ockerroth des Kalkgebietes zieht, so bildet auch seine dichte saftige Pflanzendecke ein freudig grünes Band zwischen den kahlen Oeden des Karstgehänges. Auf dem Sandsteine versinken die Regenniederschläge nicht, sondern sammeln sich zu Was- seradern und Bächlein, und es treten sogar die durch den Kalk vom Plateau herabversunkenen Gewässer grösstentheils gerade an der Grenze des undurchlassenden Sandsteines als Quellen heraus. Es fehlt also dort nicht an Bewässerung des Bodens, und frischgrüne . berieselte Wiesen bedecken ziemlich grosse Strecken in allen drei Thälern. Einzeln-Vege- tation, Halbgesträuch, ımagere Hutweiden gibt es auf dem Sandsteine gar nicht, und die magersten ganz vernachlässigten Stellen liefern wenigstens einmähdige Haidewiesen. Das Reeina-Thal trägt überdiess dichte prospe- 122 Dr. Jos. R. Lorenz. rirende Eichengehölze, und an den steilsten, der Bora ausgesetzten und häufig abrutschenden Gehängen wenigstens Buchengestrippe. Auch Draga und Vinodol sind an der Grenze des Sandsteines häufg mit kleinen Eichenhainen oder doch mit reichlichem Gebüsche eingefasst. Die Sohle der beiden letzteren aber trägt dicht gedrängte Culturen; Feld- und vor- züglich Weingärten (häufig auch ohne Terrassen-Mauern) und Baumfrie- dungen wechseln mit einander ab, und machen nur an den benetzten Stellen den zweimähdigen Wiesen-Platz. Haarscharf abgeschnitten ist da- gegen diese reiche Vegetation überall, wo der Kalk an den Sandstein grenzt. Um so unverantwortlicher ist es, dass hie und da, namentlich um Grizani und Vinodol, nieht unbeträchtliche Strecken dieses kostbaren Bo- dens ohne alle Abwehr dem Abplaiken und Wegschwemmen durch Re- genbäche preisgegeben sind, die einzige Veranlassung, bei welcher dieser Boden blosgelegt und ohne Pflanzendecke erscheint. Die zweite Vegetations-Zone, welche zum grössten Theile auf der zweiten Terrain-Stufe, noch immer im Bereiche des Kreidekalkes liegt, und bis 1700—2000 Fuss hinaufreicht, hat, wie bereits erwähnt, im Ganzen denselben Habitus der wildwachsenden Flora, wie die erste. Ich nenne sie die Zone der Eiche und Esche, weil es hauptsächlich diese beiden Bäume sind, welche hier am leichtesten Gehölze bilden und daher für die Karstbestockung die grösste Wichtigkeit haben. Die Einzeln-Vegetation dieser Zone besteht fast aus denselben Pflanzen wie jene der vorigen; nur der Salbei nimmt allmälig mit der Höhe ab, während Helichrysum, Satureja, und die früher genannten stachligen Kräuter noch immer dieselbe Rolle spielen. Ebenso verhält es sich mit dem Halbgesträuch; nur der rothbeerige Wachholder (Juniperus oxy- cedrus) hört schon im ersten Drittheil der Höhe auf, was jedoch den Anblick der Vegetation nieht ändert, da der ganz ähnliche schwarzbeerige Wachholder (Juniperus communis) dafür eintritt. Hutweiden bleiben auch hier ziemlich selten; doch nimmt ihre Ausdehnung und Güte zu, je mehr man sich den kühleren Regionen nähert, und kleine Rasen-Fleckchen schieben sich immer häufiger zwischen die Einzeln-Vegetation und Halb- gesträuche der erdreicheren Gegenden ein. Ebenso verhalten sich die Haidewiesen. Einzelne Sträucher treten etwas häufiger auf, besonders an nicht zu steilen mehr geschützten Gehängen und Spalten, und stets vorwiegend auf klippigem Boden. Dasselbe gilt von Gesträuch und Gebüsch. Von der halben Höhe dieser Zone an ist es sehr tröstlich, wenigstens die süd- seitigen, von der Bora abgewendeten Gehänge der meisten Bergkegel bis zu ihren Gipfeln mit Holz-Anflug (Stockausschlag aus den alten Strünken), freilich nur selten in der Form dichteren Gebüsches, besetzt zu finden. Eichen und Eschen sind auch hier die werthvollsten Holzgattungen; die eingestreuten Sträucher und Unterhölzer bleiben fast dieselben wie in der ersten Zone; nur die Haselsträucher (Corylus avellana) und Horn- sträucher (Cornus sanguinea) nehmen auflallend mehr überhand, Rosen- sträucher (Rosa rubrifolia und R. canina), eine Wegdorn-Art (Rham- nus frangula), die Arten Hollunder (Sambucus nigra, ebulus und race- mosa), die kleinblättrige Linde (Tilia parvifolia), die Zitterpappel (Po- pulus tremula), Ahorn-Arten (Acer pseudo-platanus und campestris) treten hinzu, und der Pistazienstrauch hört bald auf. Buchengestrippe kommt schon auf der halben Höhe (900—1000 Fuss hoch an den Gehängen Ueber die Bedingungen der Auflorstung und Cultivirung etc. 123 des Recina-Thales und ober Plase) vor, jedoch auffallend viel kümmer- licher als Eichen, Eschen, Hainbuchen u. s. w., so dass zwar das frühere reichlichere Vorkommen von Buchenbeständen in diesen Gegenden con- statirt ist, zugleich aber auch klar wird, dass sie unter den gegenwär- tigen Verhältnissen der Erdarmuth und Trockenheit hier nicht mehr zu gedeihlichem Wachsthum emporkommen würden. Baumgruppen, Jungmaisse und Gehölze gehören zu den Seltenheiten; es sind meist vereinzelte Reste früherer Eichenbestände, sehr selten neuere Schonungen, mit verschiedenem Unterholze von den so eben genannten Arten; sie zeigen aber, wenn sie gehörig in Hege gesetzt sind, mit völliger Sicherheit, dass in den günstigeren Lagen Gehölze wieder in die Höhe gebracht und erhalten werden können. Die Culturen treten in dieser Zone sehr gegen die früheren zurück; sie sind fast ausschliessend auf die tiefen Karstmulden und Trichter und auf einige geschützte südseitige sanftere Gehänge beschränkt. Ihr Gegen- stand ist auch weit weniger mannigfaltig. Eigentlicher Weinbau reicht noch bis 800 Fuss, an sehr günstigen Lagen auch bis etwa 1100 Fuss hoch hinauf; Mais, Weizen, Kartoffeln und Kohl sind die Producte des Feld- und Gartenbaues; Culturwiesen kommen hier im Bereiche des Kalkes gar nieht vor, sondern nur auf dem Sandsteine im Reeina-Thale, dessen schon im Zusammenhange mit den Sandsteinthälern der vorigen Zone erwähnt wurde. Die Versuche, Haiden oder Gesträuche durch Mauern zu schützen und sie allmälig in Baumfriedungen oder in Gehölze zu verwandeln, sind äusserst selten, und fast immer nur auf kleine Flächen in unmittelbarer Nähe der Häuser beschränkt. Im Ganzen ist diese Zone die ödeste und ungünstigste auf unserem ganzen Karstgehänge; die Erde ist von der Oberfläche und aus den nach oben gekehrten Steinspalten grossentheils ausgewaschen oder weg- geweht, da hier die Entwaldung schon lange Zeit stattgefunden hat; der harte wenig klüftende Kalk liefert in der Regel nur wenig Erde nach; daher, besonders in der unteren Hälfte sehr ausgedehnte Flächen nur Einzeln-Vegetation und Halbgesträuch tragen. Erst die obere Hälfte be- sitzt reichlicher die vorerwähnten günstigeren Sträucher und Gebüsche, aber auch dort sind die Nordseiten meistens kahl, sehr häufig leidet das Gestrippe noch von den Holzfrevlern, deren Zahl mit dem Holzmangel immer zunimmt, sowie von den Ziegen. Die Wuth der Bora ist hier (am Pece) am ärgsten. Da nun auch die Cultur-Anlagen mit Ausnahme der um die grösseren Ortschaften, wie St. Josef und Skrljevo gelege- nen, selten und unbedeutend sind, bietet diese Gegend recht den Typus der Karst-Oeden. Weit günstigere Verhältnisse besitzt die dritte Vegetations - Zone. Hier treffen mehrere fördernde Umstände zusammen. Schon die Plastik des Terrains ist nicht so sehr zerrissen und schrofl, sondern mehr gross- gliedrig und von milderen Formen. Ferner liegt diese Zone fast ganz schon im Bereiche des älteren Karstkalkes, welchen wir als kurzklüftig und erdreich kennen, und dessen stets nach Süden fallende Schichten meist auf grosse Distanzen gleichmässigere Abhänge bilden. Die Entwick- lung datirt hier von nicht so langer Zeit (etwa 20—40 Jahre) her, desshalb ist der Boden noch nicht so vollständig weggetragen. Endlich gewährt die Nähe des bewaldeten Plateau's und schon die höhere Lage 124 Dr. Jos. R. Lorenz. n der ganzen Gegend ein feuchteres Clima. Unter der Gunst aller dieser Umstände verlieren sich hier Einzeln-Vegetation und Halbgesträuch fast ganz, und bleiben höchstens auf die Gipfel“ und einige Blöcke-Felder beschränkt. Die weiter unten so mageren Kräuter und Gräser der spär- lichen Hutweiden rücken hier zu dichten Bodendecken zusammen, und bilden theils ausgedehnte gute Hutweiden, theils Haidewiesen. Die letzteren bedecken weite Strecken der sanfteren erdreicheren Abhänge und der grossen flachen Mulden, welche zum Character der dritten Stufe gehören. Sträucher, Gesträuch und Gebüsch vermehren und verdichten sich auf- fallend, sowohl auf eigentlichen Steinboden, als auch auf den Hutweiden und Haidewiesen, die oft so dicht bestaudet sind, dass sie allmälig in Gehölze übergehen. Die meisten Holzarten der beiden anderen Zonen hören hier auf; Eichen (Quercus Cerris und 0. pedunculata) stehen nur mehr in den günstigeren Lagen am unteren Rande dieser Zone und in den Thalungen; die gemeine Esche (Fraxinus excelsior) tritt an die Stelle der Manna-Esche, aber nur sehr untergeordnet; die Buche und zugleich mit ihr die Tanne (Pinus picea, Abies pectinata), beide schon am obersten Rande der zweiten Stufe einzeln und kümmerlich auf- tretend, gewinnen erst hier in der dritten Zone in der Höhe von 1700—2000 Fuss sicheren Bestand. Im Unterholz machen sich Zitter- pappeln, Linden, Feld-Ahorn und Trauben-Ahorn (seltener Spitz-Ahorn), dann die Hornsträucher (Cornus sanguinea) besonders bemerklich; fast alle anderen Sträucher, welche die zweite Zone mit der ersten gemein hat, verschwinden hier; hingegen treten der Mehlbeer-Baum (Sorbus aria), eine Lonicere (Lonicera zylosteum) hinzu. All’ dieses Gehölz, mit Ausnahme der Tanne, bildet übrigens gegenwärtig meist nur Anflug und Gebüsch, seltener Jungmaiss, und erst nahe an der Plateau-Grenze zusammenhängenden Wald. Die Waldesgrenze rückt nämlich nur in der Mitte unseres Gebietes vom Plateau herab in die oberste Gehänge-Stufe vor; und gerade dort (am Daznik, Stojae, Osrin, bei Podkurin) besteht der Wald aus Tannen, so dass sonderbarer Weise hier die factische untere Grenze des Tannenwaldes tiefer liegt als jene des Buchenwaldes. Einzelne Gruppen schöner kräftiger Buchen, welche am Anfange der dritten Stufe und noch beträchtlich weit unter den untersten Tannen stehen (z. B. bei Ostrovice), sowie die Buchengestrippe, welche schon in der zweiten Stufe um 1000 Fuss beginnen, zeigen zur Genüge, dass der Naturanlage nach die untere Grenze der Buche tiefer liegt als jene der Tanne, dass man daher im Allgemeinen die Bewaldung mit Buchen weiter unten anfangen könnte, als jene mit Tannen. Zu den Resten früherer Bestände innerhalb dieser Zone gehören auch einige Gruppen majestätischer Trauben-Ahorne (Acer pseudo-platanus) in grossklippigen Südgehänge des Stojac; zu den jungen Beständen gut gedeihende Kiefern (Pinus sylvestris) am Fuss des Obrue auf ziemlich ebenen, mit kleinen erdarmen Schutt und Gerölle bedeekten, trockenen Boden. Die Zahl der Culturen ist hier die geringste im ganzen Karstge- biete; die Grenze des Weinbaues ist längst überschritten; selbst Mais gedeiht nicht mehr gut; das Clima begünstigt überhaupt den Feldbau hier nur wenig, und bei dem verhältnissmässigen Reichthume an Wiesen und hoffnungsreichen Gebüschen auf allen erdreicheren Stellen, scheint die Bevölkerung nieht daran zu denken, den einer weiteren Cultur aller- dings ganz fähigen Boden zu bebauen. Wir finden daher nur wenige Felder Ueber die Bedingungen der Auflorstung und Oultivirung ete. 125 und Gärten, und fast keine Baumfriedungen mehr; letztere sind übrigens hier entbehrlich, da die wildwachsende Vegetation schon reichlichen Strauch- und Baumwuchs darbietet, Cultivirungs-Vorschläge. A. Bewaldung. Von allen Cultivirungs-Arten, welche auf unserem Karste in grösserer Ausdehnung hervorgerufen werden könnten, hat die Bewaldung weitaus die grösste Wichtigkeit. Nur die Bewaldung hat nebst dem localen Vor- theile der Bodenverwerthung auch einen allgemein wichtigen Einfluss auf Verbesserung des Clima’s, indem sie. die Trockenheit desselben und die Heftigkeit der Bora in der schon früher erwähnten Weise mässigen würde. Ueberdiess ist der grösste Theil der Karstgehänge, wenigstens der zwei obersten Stufen, ebenso wie des Plateau’s absoluter Waldboden, d. h. so beschaffen, dass keine andere Culturs-Art eine grössere Rente abwerfen kann. Die Bewaldung möge also bei Betrachtung der möglichen Aufbesserungen des Karstes den ersten Platz einnehmen. Ueberschaut man zunächst in dieser Hinsicht das schon beschriebene Terrain, so zeigt sich längs des ganzen Plateau-Randes und zum Theile noch auf der obersten Gehänge-Stufe eine fast ununterbrochene Wald- Linie, im Westen und Osten vorwiegend Buchenwald, in der Mitte vor- wiegend Tannenwald. Diese Grenz-Bestände bedeeken meistens die Nord- abhänge der Höhen bis nahe zu den Gipfeln, sehr oft auch reichen sie noch eine Strecke über den Gipfel herab auf die südwärts geneigten Abhänge. Von der Waldesgrenze an senkt sich das Terrain stetig ab- wärts, so dass die zunächst vor dem Walde gelegenen Par- thien theils dureh den Wald selbst, theils durch die dahinter aufsteigenden Höhen, einen natürlichen Schutz gegen die Bora besitzen. Auf den Wald folgt fast durchgehends ein erst vor Kurzem?) (30—60 Jahre) abgeholztes, daher noch nicht so gründlich ausgetrocknetes, überdiess erdreiches Terrain, auf welchem reichlich Stock- Austrieb von Buchen, weiter unten von Eichen, prosperirt, und wo diess nicht der Fall ist, doch nur gehörige Schonung nöthig ist, um es zum Prosperiren zu bringen. Erst in der Mitte der zweiten Stufe wird der Boden ungünstiger, rauher, weniger reich an Erde, trockener, der Wuth der Bora ausgesetzt, ärmer an Stockausschlag, — und bleibt — mit Aus- nahme der drei Thäler Reeina, Draga, Vinodol — so bis gegen das Meeres- ufer, in dessen Nähe die edleren Culturen erst reichlicher zwischen den verödeten Gründen auftreten und ihres höheren Ertrages wegen die nächste Berücksichtigung fordern. Schon aus dieser kurzen Zusammenfassung dürfte sich ergeben, dass eine Bewaldung in ausgedehnterem Maasse, planmässig und con- sequent nur von oben, von der gegenwärtigen Waldesgrenze ®) Aus einem Voranschlage, welchen ich in den Acten im k. k. Waldamte zu Fuine fand, worin der k. k. Agramer-Comitats-Ingenieur Repsorn 1808 die Anlage von Colonie- Häusern längs der Louisenstrasse zwischen Sknepudriak und Szopach beantragt, ersehe ich, dass damals, also vor 50 Jahren, zwischen Kamenjuk und Jellenje u. s. w. noch so dichter Ur- wald stand, dass derselbe gefährlichen Räuberbanden zum Hinterhalte und sicheren Verstecke diente, und desshalb eben die Anlage von Colonisten-Häusern im Plane war, die auf Rufweite von einander entfernt sein sollten, um im Nothfalle Hilfe für jedes derselben aus den beiden benachbarten herbeirufen zu können. 126 Dr. Jos. R. Lorenz. an, nach unten hin fortschreiten könne; natürlich ohne desshalb die gleichzeitige Erziehung vereinzelter Gehölze in günstigen Lagen des ganzen Karstgehänges einzustellen. Nur eine zusammenhängende Aufforstung im Grossen hat für Land und Leute solche Wichtigkeit, dass sie die Intervention der hohen Re- gierung mit eigenen Maassregeln und Hilfsmitteln verdient. Das Aufbringen einzelner Gehölze hingegen hat nicht nur sehr wenig Bedeutung für die National-Oekonomie, sondern verspricht auch, wegen des Mangels an ge- genseitigem Schutze der Gehölze durch einander, wenig Erfolg. Ich gehe also von der Voraussetzung aus, dass es sich um eine Aufforstung im eigentlichen Sinne des Wortes, nicht um „doschetti* handelt; und darauf bezieht sich obiger Vorschlag, im Ganzen und Grossen von Oben nach Unten die Bewaldung fortzusetzen. Die Vortheile davon ergeben sich aus Allem bisher angeführten fast von selbst. Der natürliche Schutz, welchen die Lage darbietet; die mindere Trockenheit des Clima’s ohne allzugrosse Kälte; der gute Boden der obersten Stufe; die günstige Beschaffenheit des noch vorhandenen Gebüsches und Jungmaisses; endlich der Umstand, dass die natürliche Besamung mit dem herrschenden Winde von Oben nach Unten fortschreitet, all’ dieses begründet die Gewissheit, dass von der jetzigen Waldesgrenze an auf dem ganzen Gebiet des älteren Karst- kalkes, also auf der obersten Gehänge-Stufe, in der Zone der Buche und Tanne, ohne grosse Schwierigkeit wieder Hochwald emporgebracht werden, und dann unter dessen Schutze und günstigem elimatischen Ein- flusse auch weiter abwärts die Bewaldung mit mehr Hoffnung auf Erfolg vorgerückt werden könne. Unten hingegen hätte man keinerlei natürlichen Anhaltspunet; die schlechte Beschaffenheit des Bodens, die grosse Trockenheit, der geringere Vorrath an Stock-Ausschlag, das fast undenkbare Vorschreiten gegen die Bora, sind Gründe genug zu der Behauptung, dass sich in dieses Gebiet nicht ohne weiteres mitten hinein Wald setzen lasse; dass vielmehr da- selbst nur allenfalls unter der Gunst der durch frühere Bewaldung der oberen Gegenden verbesserten Vegetations-Bedingungen wieder eine Art von zusammenhängender Bestockung aufkommen, früher aber nur in ein- zelnen günstigeren Lagen Waldwuchs erzielt werden könne. Sollte nun mit Rücksicht auf dieses entscheidende Verhältniss von der Waldesgrenze an stetig abwärts, zunächst die oberste Stufe bewaldet werden, so dürften folgende speecielle Punete besonders zu beachten sein: Für alle Gehänge dieser Stufe, wo der Boden nicht sehr zerrissen und vorwiegend mit kleinem Schutt und Gerölle, oder mit kleinen Klippen bedeckt ist, namentlich aber wo Hutweiden ausgebreitet sind, passt am besten die Buche (Fagus sylvatica). Wo dergleichen schon als Stock- ausschlag vorhanden sind, ist es zur Erzielung von Hochwald nöthig, den Austrieb wo möglich zu Samenbäumen erwachsen zu lassen, aus deren Samen dann erst kräftigerer hochwüchsiger Bestand erwartet wer- den kann, Nachhilfe durch künstliche Besamung ist in den schüttern Ge- büschen und leeren Zwischenräumen erforderlich, wenn der Boden daselbst die oben erwähnte Beschaffenheit besitzt. Für die Zerstückungsform der grossen Klippen (wenn sie, wie ge- wöhnlich, viele Erde in den tiefen Zwischenräumen enthalten), ist die Tanne mit ihrer langen Pfahlwurzel vorzüglich angezeigt. Da sie, als Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 1297 ein Nadelholz keinen Stock-Ausschlag hat, ist für sie die natürliche und künstliche Besamung der einzige Weg der Verbreitung. Die Form der Blöcke und Trümmer —- übrigens auf dieser Stufe nicht häufig — verlangt wieder eine andere Art der Beholzung, da sie für die Buche zu hart, für die Tanne zu arm und zu seicht an Erde ist. Die Waldföhre (Pinus sylvestris) und die Schwarzföhre (Pinus nigri- cans) mit ihren weit umgreifenden Wurzeln, geringem Nahrungsbedürfniss, Aceomodationsfähigkeit an grosse Trockenheit, und mit zäher Ausdauer gegen Sturmgewalt, eignet sich am besten für diese ungünstige Boden- form, sowie auch zur Bestockung der kahlen Gipfel, wozu sie auch Prof. Hlubek für den Triestiner-Karst anempfiehlt. Nebst diesen beiden Kiefern würde auch die Ulme (Ulmus campestris) sehr gut für dergleichen Lagen passen, an welchen. dichter Wald nicht zu erwarten ist, und daher Bäume gewählt werden müssen, welche sich freistehend und einzeln halten. Immer aber wären mit den Föhren und Ulmen auch kleinblätterige Linden, Zit- terpappeln, Trauben-Ahorn und Feld-Ahorn zugleich anzusäen, da alle diese Hölzer an den einigermaassen günstigen Plätzchen auch einzeln- stehend in Stämme aufwachsen, sonst aber wenigstens leicht ein strauch- förmiges Unterholz bilden und die Zwischenräume der schütteren Be- stände ausfüllen. (Die sanften grossen Mulden und Gesenke dieser Stufe liegen meist schon so tief, dass sie in die Zone der Eiche und Esche reichen, auch häufig schon Gesträuche dieser Arten tragen, daher so wie die günstigsten Lagen der mittleren Zone zu behandeln wären.) Wegen Mangels an Wasser ist für alle erwähnten Holzarten an Pflanzungen und Stupfer im Karstgebiete — mit Ausnahme der quellen- reichen Thäler und einiger gut bewässerter Theile des Plateau’s — nieht zu denken, und die Besamung (vorzüglich Schüsselsaat, im Herbste vor den Ende Octobers oder im November eintretenden Regenzeiten) allein angezeigt; um so mehr, da aus Samen erwachsende Hölzer sich leichter den vorhandenen ungünstigen Bodenverhältnissen accomodiren. Uebrigens wird diese künstliche Nachhilfe — wie schon der Anbliek der Berichts- Karte zeigt — auf dieser Stufe nicht häufig nothwendig werden, und strenge Schonung meist hinreichen um die beabsichtigte Bestockung zu erreichen. Auf der mittleren Stufe kann unter den geschilderten ungünstigen Verhältnissen des Bodens, Clima'’s und der Anteeedention im Allgemeinen nicht einmal mehr dichter Bestand, noch weniger Hochwald erwartet werden, obgleich kein Zweifel ist, dass Buchen- und Eichenwälder früher, als die Erde noch nicht weggewaschen, die Bora noch nicht so gewaltig, und schützender Wald nach Oben vorhanden war, auch hier bestanden haben. Für diese Gegenden ist der Schaden der Entholzung, mit Aus- nahme weniger Fleeken, unersetzlich geworden. Es bleibt nichts übrig, als auf Erziehung von möglichst dichtem Niederwald aus passendem Laubholz hinzuarbeiten, die höheren Gipfel und Kämme aber, so wie auf der dritten Stufe vorwiegend mit Kiefern zu besetzen, Dieser ganze Abschnitt unseres Karstes ist derjenige, wel- cher in allen Verhältnissen am meisten mit dem Triestiner-Karste über- einstimmt, wesshalb sich auch hier grösstentheils die von Herrn Professor Hlubek in seinem mehrerwähnten Werkcehen angegebenen Maassregeln anwenden liessen. Hinsichtlich der Wahl der Bäume wäre nur zu be- merken, dass man bei uns vom Götterbaume (Ailanthus glandulosa) 128 Dr. Jos. R. Lorenz. keine freistehenden wildwachsenden Exemplare in hoffnungsvoller Entwick- lung findet, und erst hierüber Proben uam so mehr anzustellen wären, als die von Herrn Professor Hlubek beobachteten grossen Exemplare, auf welche er vornehmlich seine Empfehlung stützt, nicht auf Kalkboden, sondern im Gebiete des weit günstigeren Sandsteines stehen; daher es noch ungewiss ist, ob sie auch tauglich seien, die Kalkgehänge zu be- stocken. Bei uns versprechen dagegen, ausser der Eiche und Esche, besonders noch die Hainbuche und die Hopfenbuche im Niederwald und Gebüsche sehr guten Erfolg. Die Acacien (Robinia pseudo-acacia) endlich kann nicht im Allgemeinen zur Karst-Bepflanzung, sondern nur für ganz specielle Fälle anempfohlen werden. Sie gewährt nämlich, vermöge ihres zarten spärlichen Laubes,. sehr wenig Schatten: die Beschattung des Karst- bodens ist aber, wie Herr Professor Hlubek selbst sagt, die Bedingung seiner Cultur. Ferner bilden die an Masse so unbedeutenden Acacien- blätter zu wenig Humus; können ferner auch vermöge ihrer geringen Oberfläche fast gar nichts für Vermehrung der Luftfeuchtigkeit wirken, was doch nebst der Beschattung eine Grundbedingung der Karsteultur ist. Gegenden mit Acacien bepflanzt, behalten daher immer ihren trostlosen dürren Character und üben auch auf die Umgebung gar keinen nütz- lichen Einfluss. Endlich bringen sie den Uebelstand mit sich, dass sie ins unendliche sehr reichlieh Wurzel-Ausläufer treiben, die fast unausrottbar sind und dadurch alle späteren Anlagen anderer besserer Pflanzungen unterdrücken, selbst wenn man alle Stämme abstockt. Es wären daher anstatt der Acaecie immer nur solehe Hölzer zu wählen, welche, wie die oben angeführten, eompaeteres Laub haben. Der einzige Fall, in welchem die Acaeie eifrig eultivirt werden sollte, ist, wo sich in der‘ Nähe von sehr rauhen steilen Abfällen und Rissen, welche ohne- diess nie diehteren Wald zu tragen versprechen, Weinpflanzungen befin- den, Letztere bringen nämlich einen starken Bedarf an Pfählen und Stangen mit sich, welche auf Kosten der schönsten geradesten Stämme in den Aerarial-Waldungen den Unterthanen geliefert werden müssen. Man sollte, um den Wald, besonders an der Plateau-Grenze, besser schonen zu können, darauf dringen, dass in oben angedeuteten Lagen, an etwas ge- schützteren Puneten, Acacien reichlich gepflanzt und schlank und hoch gehalten würden, um aus ihnen einen grossen Theil des Bedarfes an Weinpfählen zu deeken. Wenn die Forstämter ermächtigt werden, nur jenen Besitzern, welche sich über die Anlage solcher Acacien-Pflan- zungen ausweisen, die bisher üblichen Tannen-Pfähle und Stangen vorläufig noch anzuweisen, würde diess wohl den besten Erfolg haben. Beschränkt man nun die Acacie auf das so eben angegebene, so bleiben für die , allgemeinere Bewaldung der mittleren Stufe in erster Linie die Eichen und Eschen, in zweiter die Hainbuchen und Hopfenbuchen — und als eingemengt alle andern Sträucher übrig, welche bei der Schilderung der % wildwachsenden Vegetation dieser Zone angeführt wurden. Das Ziel, welches mit diesen Holzgattungen auf dem gegebenen Terrain voraussichtlich noch für Jahrhunderte nicht günstiger wird gestellt werden können, wäre im Allgemeinen Niederwald nach dem Muster der im Norden der Insel Cherso und zum Theile auf Veglia sorgfältig gehaltenen und sehr einträglichen Gehölze, welche aus Brennholz. nicht nur überall an den Küsten des Quarnero, sondern bis Triest, Venedig, und an die italienischen Küsten guten Absatz finden, der Nachfrage aber ET TEE ee 5 nn Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 129 bei Weitem nicht genügen, Mit einer Umtriebszeit von 14 Jahren beim Kahlhieb und von 7 ‚Jahren beim Dunkelschlag oder nach Umständen auch Lichtschlag (hier so zu verstehen, dass von den mehreren aus jedem Wurzelstock hervorgewachsenen Stämmehen jedesmal nur einige ab- geholzt, die jüngeren und zugleich gesunden aber stehen gelassen wer- den), erreicht man in Veglia und Cherso, unter sehr ähnlichen Vege- tations-Bedingungen, wie die unserigen, den besten Erfolg. Bei uns würde freilich Anfangs die Umtriebszeit verlängert werden müssen, etwa auf 20—25 und 10—12 Jahre. Solcher Niederwald wäre schon eine höchst bedeutende Aufbesserung unserer Karst-Zustände; für Beschattung des Bodens, Minderung der Trockenheit und der Bora (nach dem im Ab- sehnitte über das Klima gesagten nicht wegen mechanischen Aufhaltens, sondern wegen geringerer Erhitzung der unteren Gehänge) würde er hinreichen, überdiess im Laube der Eichen und Eschen einen guten Bei- trag zur Stallfütterung, und als Brennholz ansehnlichen Ertrag liefern ; er ist daher, selbst wenn er nie in Hochwald übergeführt werden könnte, der eifrigsten Fürsorge werth, In einzelnen günstigeren Gegenden und kleineren Flecken wird übri- gens auch Hochwald zu erreichen sein. Wo einiger höher reichende Schutz von der Bora gewährt ist; wo die Bodenform der kleinen Klippen herrscht und das Gestein einen mittleren oder höheren Grad von Erd- gehalt besitzt — (alles aus der Karte zu entnehmen) — dürfte es sich bald herausstellen, dass mehr oder minder dichter Hochwald von Eichen zwischen dem umgebenden Niederwalde sich erheben könne. Nur sind leider solche günstigere Puncte in geringer Zahl vorhanden. Um nun dergleichen Niederwald mit hie und da eingestreutem Hoch- wald zu erzielen, wäre vor allem die Behandlung verschieden einzurichten, je nachdem eine Bodenparzelle noch alte Stöcke mit jungem Austrieb (Gebüsch) besitzt, oder kahl ist. Im ersteren Falle wird die Schonung und strenge Hege genügen, und nur an den schüttersten Stellen eine Nachhilfe durch Ansaat erforderlich werden. Wie unerwartet gute, ja fast unglaubliche Erfolge die einfache Schonung hervorbringe, kann man an gar manchen Puncten dieses Gebietes beobachten. Häufig sind die rau- hesten, steilen, erdarmen, überdiess der Bora ausgesetzten Gehänge, wenn sie nur 3-—4 Jahre lang in Schonung waren, ganz freudig bestaudet, während die gegenüberliegenden, von der Bora geschützten, ganz kahl liegen, weil sie unter der Viehweide und dem Holzfrevel leiden. — Solcher von früher bestockter Gegenden gibt es aber nicht viele. Der Anblick der Karte zeigt, dass man es hier meist mit Halbgesträuch, Einzeln-Vegetation und im besten Falle mit zerstreut stehenden kümmern- den Sträuchern zu thun hat. Und in diesem Falle ist der Erfolg weit mehr zweifelhaft und schwierig. Schonung von blossem Halbgesträuch allein ist nur eine entfernte Vorbereitung zur Bewaldung; denn Halbgesträuch erhebt sich eben nie zu eigentlichem Gebüsch, noch weniger zu Nieder- wald, sondern bildet im besten Falle ein undurchdringliches niederes Diekicht von Dornsträuchlein. Schonung von Einzeln-Vegetation bringt nichts wesentlich Neues hervor; Schonung zerstreuter Sträucher macht ihren Bestand nicht dichter. Ansaaten wären also das einzige Mittel. Gesetzt, die Bewaldung wäre von Oben her fortschreitend bis zur mittleren Stufe gelangt, so würde schon die natürliche Besamung vom näher gerückten Walde aus, wenigstens an seiner Grenze, vieles zur Bestockung beitragen, Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft, IV. Band. 1, Heft, i 130 Dr. Jos. R. Lorenz, und auf dieselbe Weise jeder neu erzielte Waldstreifen wieder vor sich her einen nächsten Streifen theilweise besamen u. s. w. Allein selbst dann wäre viele Nachhilfe nöthig, indem die Eicheln, um die es sich doch hier vorzüglich handelt, wo möglich etwas tiefer in den Boden gelegt werden sollen als es bei der natürlichen Besamung der Fall ist. Obgleich nun, wie schon, wiederholt angedeutet, nur bei stufenweisem Fortschreiten der Bewaldung nach unten mit grösserer Sicherheit auf einen günstigen Erfolg der natürlichen und selbst der künstlichen Ansaat gerechnet wer- den kann, wäre es doch gerathen, in zweifacher Weise schon früher und so bald als möglich, die unteren Gegenden für die Bewaldung vor- zubereiten: durch Ausbreitung des Halbgesträueches und durch vorläufige Ansaaten, von denen doch immerhin ein Theil gedeihen dürfte. Unter dem einheimischen Halbgesträuch dürfte der Weissdorn (Cratacgus oxyacantha, var. monogyna) sich am besten eignen, um den Boden zu binden, zu beschatten, Humus zu liefern, ohne doch ein zu dichtes, den Boden erstickendes Gestrippe zu bilden und ohne, wie die Acacie, den nachfolgenden Culturen im Vorhinein das Gedeihen streitig zu machen. Der Weissdorn wächst hier selbst in den erdärmsten Steinspalten, ja sogar zwischen reinen Mauersteinen, schnell und gibt jährlieh viele Früchte; geniesst er einige Schonung, so geht er mehr als die anderen Halbge- . sträucher in -die Höhe, lässt also anderem Nachwuchse, der zwischen hinein gesäet wird, Platz zur Ausbreitung; er lässt sich, ausser durch Samen, auch ungemein leicht durch blosse Steckreiser fortbringen, was ausser ihm auf dem Karste wohl kein anderer Strauch vertragen wird. Weissdorn wäre. also auf den kahlen Flächen reichlich zu pflanzen und möglichst zu schonen, bis er einige Höhe erreicht hat Die Ansaat von Holzgattungen — sei es nach vorausgegangener Vor- bereitung des Bodens durch Weissdorn, oder unmittelbar auf den kahlen Strecken; sei es, nachdem schon von oben her Wald in die Nähe ge- rückt, oder probenweise schon vorläufig auf dem ganz ungeschützten Terrain — werden natürlich nur als Sehüssel- und Riffel-Saaten ange- bracht werden können, auf den erdreichsten Stellen, wo möglich unter dem Schutze hervorstehender Steine, im Herbste kurz vor Eintritt der Regenzeiten, und die Samen oder Früchte wären einige Tage früher in Wasser einzuweichen. Von Wichtigkeit dürfte es auch sein, den Holz- samen mit Grassamen — besonders von Festuca ovina, 'Bromus erectus, Medicago lupulina, Trifolium repens, Lotus corniculatus zu mengen, damit zugleich eine den Boden bindende und Feuchtigkeit anziehende Grasnarbe aufgehe. So wird sich an Stelle der ganz kahlen Karstfelder wenigstens ein Wechsel von begrünten Erdfleekehen und kahl bleibenden Steinen bilden, und aus ersteren gewiss zur Zeit, wenn der Wald in die Nähe gerückt ist, vielleicht auch noch früher, Gebüseh aufspriessen, welches fähig ist in Niederwald überzugehen. Der Same von Eichen, Eschen, Hain- buchen und Hopfenbuchen wäre wo möglich von Bäumen zu nehmen, welche im Karste selbst, auf Kalk, gewachsen sind, daher auf das Sam- meln desselben ein besonderes Augenmerk gerichtet werden sollte. All’ dieses bezieht sich übrigens nieht auf die höheren Gipfel und Grathe, welche sich häufig auch auf dieser Stufe erheben. Die obersten derselben werden, wenn ihr Boden die entsprechenden Eigenschaften hat (vergl. das frühere), noch mit Buchen und Tannen bewaldet werden kön- nen; ja einige derselben (Medvedjak) ‘tragen auch jetzt noch einzeln Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 131 stehende Tannen. Am allgemeinsten wird jedoch für solche kahle windige Höhen wieder die Kiefer, — und zwar hier die Schwarzkiefer (Pinus nigricans) besser als die Waldkiefer (Pinus sylvestris) passen. Derselbe Baum würde sich auch besonders gut für die erdärmsten trockensten Geröll-Ebenen eignen, wie z. B. für die schlechtesten Flecken des Gro- bniker-Steinfeldes auf dessen östlicher und nordöstlicher Seite. An den Gehängen des Reeina-Thales auf Sandstein-Boden, wo ohne- diess theilweise Eichen-Gehölze und Buchengestrippe verbreitet sind, würde die Bewaldung leicht bis zum Hochwald gebracht werden, Auch wäre dort das passendste Terrain, um Baumschulen anzulegen und von dort aus Pflänzlinge an die minder schlechten Punete der zweiten Stufe zu versetzen. Auf der untersten Stufe unseres Karstgehänges tritt die Be- waldung gegen die Cultur im engern Sinne mehr in den Hintergrund. Das eigentliche Wald-Terrain hört mit den Kämmen jener Hügelzüge auf, welche die zweite von der dritten Stufe trennen. Weiter unten lässt sich auf einem grossen Theile des Gebietes durch Wein-, Garten- und Baumeulturen besserer Ertrag erzielen als durch Bewaldung; über- diess wird für die letztere der Boden und das Clima immer ungünstiger, Einzelne Gehölze auf mehr oder minder ausgedehnten Flächen, und zwar wieder vorwiegend nur Niederwald, — ist Alles was hier in forstlicher Beziehung angebahnt werden kann; und worauf man nur dort reflectiren sollte, wo sich keine einträglieheren Culturen anbringen lassen. Sowohl die Holzgattungen, als auch die Methode der Behandlung wären ganz gleich zu wählen, wie auf der vorigen Stufe. Nur hat das dort von der Akazie gesagte hier noch mehr Anwendung, da die Nähe ausge- dehnter Weineulturen und zugleich das Vorhandensein eigentlichen Akazien- Terrains auf die Pflanzung dieses Baumes hinweiset. Solches Terrain nämlich bilden die höheren, schroffen, aus Kalk bestehenden Gehänge der Thäler Draga und Vinodol, wo Wald weder für's Allgemeine wichtig ist, noch auch guten Erfolg verspricht, während die Akazie wenigstens an vielen Puncten jener Gehänge gedeihen dürfte. Wichtig wäre es, ausser den erwähnten Niederwald-Hölzern, deren Angemessenheit ausser Zweifel steht, noch versuchsweise folgende im be- nachbarten Cherso reichlich gedeihende Bäume zu pflanzen: Quereus ilex, Quercus coceifera und Phillyrea media. Alle drei lieben steinigen Bo- den, begnügen sich mit geringem Reichthum an Erde, gedeihen auch dann, wenn sie einzeln weit auseinander stehen, und liefern gutes Brenn- und Nutzholz. Zwar haben sie auf Cherso ein etwas milderes Clima, allein auf südseitigen Gehängen dürften sie auch hier fortkommen, indem jener Unterschied nicht bedeutend ist. Samen und Pflänzlinge werden aus Cherso — (z. B. in der Nähe von Vallone in dem Vrana-See) leicht zu erhalten sein. Letztere wären einfach dadurch zu gewinnen, dass man, wie beim Oelbaume, ganze Stücke der mit Sprösslingen besetzten Wurzeln alter Bäume abschneidet, und sie an etwas erdreicheren Plätzen zwischen dem Gesteine vergräbt. Als eine für den Vorgang bei der Bewaldung des Karstes über- haupt allgemein gillige Maassregel wäre hervorzuheben, dass bei der grossen Armuth der Anwohner, welche auf ihren Gründen zum grossen Theile auf die Weidenutzung angewiesen sind, das unbedingte Weide- und Abholzungsverhoth, oder die vollständige strengste Schonung, nur immer 132 Dr. Jos. R. Lorenz. auf einen ziemlich kleinen Theil des ganzen Besitzes ausgedehnt werden könnte, Herr Professor Hlubek schlägt für den Triestiner-Karst vor, dass man jedesmal nur den 20. Theil der Besitzung in Schonung setzen und durch 10 Jahre strengstens hegen solle; nach 10 Jahren würde ein zweites Zwanzigstel folgen u. s. w., so dass nach 200 Jahren der ganze Besitz, soweit er überhaupt zum Walde bestimmt ist, bewaldet wäre. Da bei uns die Weide, selbst auf den mit Einzeln-Vegetation und Halbsträuchlein bewachsenen Flächen, weit besser ist als auf dem Triestiner- Karste, indem die Anzahl erdreicher bewachsener Fleckchen zwischen den Steinen, besonders zwischen den Klippen, nicht unbedeutend zu sein pflegt, dürfte hier durchschnittlich der zwölfte Theil des Besitzes durch 10 Jahre in Schonung gesetzt werden können, und die übrigen 11/,, des Grundes werden in der Regel für den Viehstand des Besitzers genügen, besonders wenn man ihm gestattet, in den Scehonungsflächen das Gras zu mähen, und nach den 10 Jahren, nachdem die geschonten Bäumchen vom Vieh nicht mehr gefährdet werden, die Weide wieder auf der Schonungsparzelle auszuüben. Es würde demnach bei uns in etwa 120 Jahren die Bestockung eines Grundstückes vollendet werden können, — vorausgesetzt, dass die jedesmalige Schonungsfläche schon ursprünglich Stockausschlag, nicht bloss Einzeln-Vegetation und Halbgesträuch besitze, und nach Umständen durch Besamung oder Bepflanzung auch dichter be- staudet werde, und dass sie, wenn auf der mittleren oder der untersten Stufe gelegen, durch vorherige Annäherung des Waldes von oben her in günstigere Vegetationsbedingungen gesetzt sei. Auf den bloss mit Ein- zeln-Vegetation oder Halbgesträuch bewachsenen Parzellen aber müsste, nach dem früheren, zuerst durch etwa 6—8 Jahre Halbgesträuch und Grasnarbe geschont und bereichert, und dann erst durch 12—14 Jahre angesäetes oder gepflanztes Gesträuch und Gebüsch gehegt werden, so dass die Schonungszeit jeder einzelnen Schonungsparzelle 20 Jahre, mithin die Dauer bis zur Bestockung des ganzen in 10 solche Parzellen ge- theilten Grundstückes 200 Jahre dauern würde. Auf devastirtem ärarischen ehemaligen Waldgebiete, welches in der östlichen Hälfte unseres Karstes grosse Streeken bis zur untersten Stufe einnimmt, fällt natürlich die Eintheilung in Schonungs-Parzellen, welche nur der Weide wegen nöthig wird, ganz weg, und kann daher, vom Eintritt der consequenten Schonung und nachhelfender Ansaaten oder Pflanzungen angefangen, schon in 10—20 Jahren mehr minder reiches Gebüsch, in etwa 30 Jahren Niederwald erwartet werden, Als eine weitere allgemeine Maassregel muss strenge Aufsicht und Execution des Forstgesetzes hervorgehoben werden. Alles beruht auf eon- sequenter Schonung der dazu bestimmten Parzellen. Werden. diese in einer Weise bestimmt und eingetheilt, dass den Besitzern dadurch kein drückender Nachtheil erwächst, so kann nachher in der strengsten Aus- übung des Gesetzes keine Härte erblickt werden. Ein zahlreicheres ver- lässliches Aufsichts-Personale, zu dessen ausgiebiger energischen Unter- stützung, namentlich in Straffällen, die politischen Behörden eingehend die Hand bieten, ist eine Grundbedingung aller Erfolge in der Karstbewaldung. Ferner wären, um die Bewohner nicht nur zur Enthaltung von Holz- freveln, sondern zur positiven Mitwirkuug bei der Auflorstung zn bewegen, vier Dinge nöthig. Erstens: Betheilung mit Samen und Pflänzlingen. Bei der grossen Armuth, Unbeholfenheit und Gleichgiltigkeit des allergrössten Ueber die Bedingungen der Auflorstung und Cultivirung ete. 133 Theiles ist es nimmer zu erwarten, dass sie sich Samen und Bäumehen auf eigene Kosten und Gefahr anschaffen sollten. Zweitens: Beispiel von Seite aufgeklärter Landwirthe, welche dafür von der politischen Behörde ausgezeichnet und aufgemuntert werden dürften, z. B. durch Preise, Drittens: Eine nicht harte, aber doch wirksame Nöthigung zur Hand- anlegung würde darin bestehen, dass die Unterthanen, welche fast sämmt- lich dureh ihre Einforstung auf unentgeldliche oder doch jedenfalls wichtige und schwer entbehrliche Betheilungen mit Holz u. s. w. von der Herr- schaft oder dem hohen Aerar angewiesen sind, jährlich- nur unter der Bedingung mit dem herkömmlichen Quantum betheilt würden, wenn sie sich mit glaubwürdigen Zeugnissen über Erfüllung der ihnen aufgetragenen billigen Pflichten in Sachen der Auflorstung ausweisen, — wie bereits bezüglich der Akacien-Pflanzungen angedeutet wurde. Der vierte Punet betrifft die Vermehrung der von sachverständigen Köpfen geleiteten arbeitenden Hände für die Bewaldung. Die Leistungen des Forst-Personales, vom Förster angefangen abwärts, sind, wenn auch nicht gesetzlich, so doch faectisch in der Regel für die Aufforstung nur negativer Art, durch Forstschutz. Diess kann bei der geringen Zahl der- selben, und bei den vielen rein finanziellen Obliegenheiten der Förster, auch nieht anders sein, und keinem zur Last gelegt werden. Wer nur einige Zeit unter ihnen gelebt hat, muss dieses einsehen. Es bleibt also keine Zeit und Gelegenheit zu Forsteultur-Arbeiten. Als ein wahres be- wundernswerthes Unieum werden in Benkovac und HRagozno bei Fuzine Lereben- und Fichten-Culturen gezeigt, welche vor etwa 30 Jahren von einem besonders eifrigen Forstbeamten angelegt wurden; seither ist von einigermassen bedeutenden Ansaaten u. dgl. in unserem Karstgebiete nichts gehört worden. Und doch sind es vor Allem gewiss die Förster, Forst- warte und Waldhüter, welche vermöge ihrer speciellen Vorbildung und Erfahrung die Sache überall leiten und thätig dabei Hand anlegen sollten. Da ihnen nun diess bei der gegenwärtigen Zahl und Geschäftseintheilung schwerlich in ausgedehnterem Maasse möglich sein dürfte, wäre es in unserem, der sachkundigen Nachhilfe so überaus dringend bedürftigen Ge- biete von grosser Wichtigkeit, eine solche Zahl von Forstpersonale in äusseren Dienste anzustellen, dass sich ein Theil desselben vorwiegend sowohl selbst unmittelbar, als auch durch Unterweisung und Beaufsichtigung anderer Leute, der Anlegung und Pflege von Waldeulturen widmen könnte. Möge es gestattet sein, bezüglich des Forstpersonals noch eine weitere Andeutung zu machen. Für den äusseren Dienst, der doch allein der wahrhaft produeirende ist, gehört beim Forstmanne genaue Lokalkenntniss und specielle Vor- liebe und Anhänglichkeit für sein Terrain. All" dieses ist unmöglich zu erreichen, wo der Beamte wegen jeder kleinsten Erhöhung in Rang und ‚Gehalt den Platz wechseln muss, so dass er, kaum etwas vertrauter mit ‚seinem Reviere, seinen Posten einem andern überlässt, welcher ebenfalls, vielleicht ehe er noch alle Parzellen recht beurtheilen kann, wieder einem fremden Platz macht u. s. w, Wenn aber der Forstmann, vom Förster angefangen abwärts, nach einem bestimmten Zeitraume tadellosen Dienstes im selben Reviere auf Erhöhung des Gehaltes in loco (wie in Dezennal-Zulagen des Profes- soreu), und auf eine Distinetion, welche einer Rang-Erhöhung gleichkommt, 134 Dr. Jos. R. Lorenz. sicheren Anspruch haben würde, möchte ein grosser Theil des Personales es vorziehen, auf seinem Platze länger zu bleiben, wodurch der positive Theil des äusseren Dienstes sicherlich recht viel gewinnen würde, Die Wichtigkeit, welche alles Forstliche für unsere kahleiı Karstfelder ge- winnt, mag es entschuldigen, wenn hier Bemerkungen vorkommen, die etwa auch über das Karstgebiet hinaus Geltung haben, hier aber nur desshalb eingeflochten sind, weil daraus zunächst für den Karst Vortheil erwachsen könnten. Notizen über die früheren Forstverhältnisse des kroat. Karstes. Da von mehreren Seiten versichert worden war, es befänden sich in den Acten des k. k. Wald-Amtes in Fuzine Verfügungen über. die Karstbewaldung von den Zeiten der französischen Regierung 1809—1813, war ich von der hohen k. k. Statthalterei in Agram unter dem 28. De- cember 1857 Z. = beauftragt, auch hierüber nachzusuchen. Es haben sich in den Acten jenes k. k. Wald-Amtes zwar keine entscheidenden Verfügungen ‘in jener Hinsicht vorgefunden; aber es both sich dabei Ge- legenheit, einige erwähnenswerthe Daten über den früheren Zustand der Karsigehänge, dann über die Ursachen der Devastation, endlich über das Wenige, was um jene Zeit zu Gunsten der Karstwälder deeretirt wurde, aus den Aecten zu entnehmen; das wesentliche davon wäre Folgendes: Ueber die ehemalige Ausdehnung unserer Karstwälder liessen sich aus den Acten jener Zeit — (und zur Durchsuchung anderer war ich nieht beauftragt) keine genauen Daten ersehen. Nun erhellt aus dem schon früher erwähnten Anschlage bezüglich der Colonien an der Loui- senstrasse, dass wenigstens ein grosser Theil der oberen Stufe noch 1808 dieht bewaldet war. Ferner deutet ein Pachtvertrag von 1815 über die Jagd im Reviere von Strelin (Piket) darauf hin, dass damals auch ein grosser Theil der mittleren Stufe noch bewaldet, die Höhen unter dem Berge Pee aber, mit nächster Umgebung bereits kahl gewesen seien. Andere Daten fanden sich nicht vor. Auf den Herganug der Waldverwüstung werfen einige Acten selbst aus jenem kurzen Zeitraume hinlängliches Licht; und es erhellt daraus, dass nicht allein die Unterthanen, sondern auch die Forstbehörden ihren guten Theil dazu beitrugen. Zu den Waldverwüstern gehörten vor Allem die Kalkbrenner, Kohlenbrenner und Pottaschensieder, welche ohne alle Grenzen ihre holzverzehrenden Geschäfte ausübten, und überdiess unter dem Schutze der ihnen ertheilten Befugniss, nach Belieben Holz zu ganz anderen Zwecken für sich und andere wegschleppten, ja sogar den ihnen befreundeten Rottungsbesitzern zur Erweiterung ihrer Grenzen gegen den Wald halfen. Allein nieht nur solche im Walde eingenistete Frevlerhaufen, sondern die Bewohner der ganzen Gegend weit und breit nahmen an der De- vastation ganz rücksichtslos und mit grösster Hartnäckigkeit Antheil, indem sie die ihnen als Eingeforsteten oder als Erstehern von Holzsehlägen zugestandenen Rechte auf's weitläufigste missbrauchten, oder als Rottungs- besitzer in grossem Maasstabe ihren Grund auf Kosten des Waldes ver- grösserten, oder ganz einfach als Holzdiebe Stämme fällten und zum Schiffbaue an der Meeresküste verkauften, was vielen Hunderten von Fa- milien regelmässig als Erwerbsquelle diente. Ueber die Bedingungen der Aullorstung und Cultivirung eto. 135 Unter vielen anderen liegt vom Jahre 1810 eine Meldung eines Oberjägers vor, dass ein Unterthan mehr als 100 Stämme ohne Erlaubniss und Entgeld gefällt habe, und er klagt zugleich darüber, dass der Unter- jäger sich um dergleichen gar nicht annelıme. Unter dem 30. April 1810 klagt der Kontrollor von Crkvenica (Vinodoler-Forste), dass in kurzer Zeit unglaublich viele Rottungen wider- rechtlich geschehen seien, dass ein einziger Unterthan 12 im Walde ge- legene Karsttriehter (dolei) entholzt nnd zu seinem Besitze geschlagen habe; dass überdiess durch einen Aufwiegler, welcher zahlreich Gehör fand, die von der Kanzel geschehene Verkündigung einschlägiger Ver- bothe mit Spott und Fluchen begleitet wurde. Im Jahre 1813 wurden von Jänner bis März, also in der ohnediess ungünstigsten Zeit, doch 91 Straf-Urtheile über bedeutende Holzfrevel gefällt; die meisten betreffen grössere Mengen von Baumstämmen, und zwar Buchen von 9 Fuss, Tannen von 12—15 Fuss im Umfange, — einfach gestohlen. Und diess war der Fall, nachdem die französische Regierung durch 3 Jahre die strengsten Strafen fortwährend in Anwen- dung gebracht hatte. In einem Decrete des Wald-Inspeetors Stipanovie in Fuzine an das Kastellanats-Amt in Vinodol, vom 7. Juni 1810, heisst es wörtlich: „Dopo tante correzioni e penalita. sperimentate da cotesti sudditi per li danni causati nei boschi, non desistono tutlora di perseverare a villipen- dere auche la moderna Reggenza. annihilando totalmente quelli pochi avanzi, che vi restano ancora delli boschi nelli distretti di Vinodol.”) — Es wird dann nachgewiesen, dass in wenigen Monaten für etwa 1839 Gul- den Conv. Mze. im Werthe Holz gestohlen wurde, — und die Absen- dung von Gensdarmerie in Aussicht gestellt: per cosi porre in terrore quell' ostinata popolazione, mai stanca di rovinare li boschi contro il proprio e delli suoi successori Interesse**’) u. s. W. Mit solchen Waldfreveln von Seite der Unterthanen vereinigten sich aber vor der französischen Regierung auch die unverzeihlichsten Unter- lassungen von Seite der Forstämter, was unter vielen anderen aus fol- genden drei Actenstücken erhellt: Unter dem 7. April 1807 wird das Waldamt in Fuzine vom Gu- bernium in Fiume beauftragt, die fälligen Strafgelder für Waldfrevel un- ausbleiblich einzubringen u. s. w.; „zugleich aber hat sich das k. Wald- amt zu legitimiren, warum auf den Vollzug der vorspeeifizirten Gubernial- Decrete, welche sogar in der positiven allerhöchsten Resolution gegründet sind, seit so vielen Jahren seinerseits nicht gedrungen, sondern der- selbe gleichsam muthwillig in Vergessenheit gebracht worden sei?“ Ferner wird dasselbe Waldamt vom selben Gubernium streng ge- tadelt, dass die zur Strafe für Waldschäden gesetzlich hereinzubringenden Straf-Roboten nicht, wie das Gesetz verlangt, zur Cultur der Kameral- j *) Nach so vielen Bestrafungen, welche diese Unterthanen wegen Schädigung der Wäl- der erfahren haben, hören sie doch nieht auf, hartnäckig auch die gegenwärtige Regierung zu plündern, indem sie ganz und gar auch die wenigen Reste vernichten, welche noch von den Vinodoler-Waldungen übrig geblieben sind. **) Um auf solehe Weise diese widerspenstige Bevölkerung in heilsamen Schrecken zu setzen, da sie nie müde wird die Wälder zu verwüsten, gegen ihre eigenen und ihrer Naeh- kommen Interessen. 136 Dr. Jos. R. Lorenz. Wälder verwendet, sondern seit 10 Jahren geradezu uneingebracht ge- lassen wurden! Vermittelst hoher Hofkammer-Verordnung vom 20. Jänner 1808, Nr. 936, wird die von dem k. Waldamte von der in Betreff der Wald- schäden einkassirten Summe von 5628 fl. angesuchte Tertialität aus dem Grunde schlechterdings abgeschlagen, weil diese nach und nach entstan- denen Waldschäden, die endlich den höchsten Grad erreichten, nieht nur nicht bei Zeiten von dem k. Waldamte gehindert, sondern nicht einmal diesem k. Gubernio angezeigt worden sind; weil ferner das k. Waldamt, obschon es gesehen hat, dass nieht zu ersetzende Schä- den in den Wäldern immerfort angerichtet werden, dennoch ganz pflichtwidrig bei der blossen Einprotokollirung der gedachten Waldschäden geblieben ist.“ Braucht es noch eine andere Erklärung für die gegenwärtigen Zu- stände des Karstes, als solche Unterthanen und ein solches Waldamt dazu? Was nun die zur Zeit der französischen Regierung getroffenen Maassregeln anbelangt, so fanden sich in den Acten nicht, wie erwartet worden war, bestimmte specielle Bewaldungs-Vorschriften, Pläne oder Er- hebungen, welche für die gegenwärtige Arbeit Anhaltspunele oder Ergän- zungen hätten bieten können. Das Haupt-Gesetz in Forstangelegenheiten ist, wie man aus der Inhaltsanzeige der 14bändigen Gesetzsammlung für Ilyrien (table sommaire des matieres contenues dans les 9 Bulletins composant les 14 Volumes du recueil de lois pour les provinces Illy- riennes) ersieht, im Bulletin Nr. 5 „Eaux et Forets,“ im IX. Bande enthalten. Aber gerade dieser IX. Band, der einzige, welcher das Wald- amt interessiren könnte, ist im Archive in Fuzine nicht vorhanden. Da aber der Inhalt dieses fehlenden Bandes, laut der Inhalts-Anzeige, nichts anderes als ein Auszug aus einer alten Wald-Ordnung vom Jahre 1669 ist (Extrait de UOrdonnance de 1669 concernunt les Eaux et Forets), dürften wohl kaum irgend welche specielle Normen für unseren Karst darin enthalten sein. Einzelne Deerete und Verordnungen aber, welche sich in den Acten, des Waldamtes befinden, beziehen sich allerdings speciell auf die Forst- verhältnisse dieser Karstgehänge, und zwar meist auf strenge Herhaltung der Forstpolizei. Nachdem unter dem 5. Juni 1810 eine Organisirung des Forstper- sonales erfolgt war, wurden strenge ganz locale Gesetze über die Be- strafung der Waldfrevler erlassen; das Wald-Inspeetorat in Fuzine drang bei den einzelnen Förstern und Kastellanats-Aemtern auf unnachsichtliche Einhebung der Strafgelder, stellte zur Exequirung der Waldordnung Gens darmerie und eine grössere Zahl von Waldhütern zur Verfügung und liess kundmachen, dass die Waldfrevler nicht bloss mit Geld gestraft, sondern auch kriminell behandelt werden sollen. (7. Juni 1810). Als Strafbetrag wurde das Doppelte des Werthes, welcher dem Aerar freventlich entzogen wird, angenommen (20. Juni 1810). Eine Instruetion über die Einhebung der Strafgelder für Forstfrevel, wurde in 25 Artikeln erlassen (vom Marschallate für Illyrien in Laibach, 30. December 1812), darin wird nöthigenfalls die Executiv-Versteigerung anbefohlen, sowie die Einführung von „Guardie colletriei“ (Straf-Warte), welche Listen in bestimmter Form zu führen hatten u. s. w. , Ai Ueber die Bedingungen der Aufforstung und Cultivirung ete. 137 Tabellen über die Art der Waldschäden, Personen der Waldfrevler, Art des Urtheiles u. s. w. wurden vorgeschrieben (1813). Vorzüglich aber ist eine Vorschrift zu beachten, welche unter dem 10. August 1811 vom „Conservateur-General des Eaux et Forets“ für Illyrien, zu Laibach, bezüglich der Bedingungen für die Käufer oder Er- steher von Holzschlägen erlassen wurden. Nachdem in 24 Artikeln über Formalitäten und finaneielle Punete gehandelt ist, folgt ein eigener Ab- sehnitt „Ewploitation“ (Scehlagführung), wo in 23 Artikeln die Normen enthalten sind, welche ausser den allgemeinen, in der Verordnung von 1669 gegebenen Vorschriften, hierlandes noch insbesondere zu befolgen waren. Der Werth dieses Gesetzes besteht hauptsächlich darin, dass es durch die Forderung und Sanetionirung einer besonders strengen Ordnung und Genauigkeit im ganzen Verhalten des Holz-Entnehmers vorzüglich geeignet ist, eine Bevölkerung wie die hiesige, bei welcher die Nicht- achtung des Waldes und dessen ungebundene rücksichtsloseste Ausbeutung gleichsam zu einer constanten Ragen-Eigenthümlichkeit geworden ist, an ‘Respect vor der Bedeutung des Waldes zu gewöhnen, Und solche spe- eielle, über das allgemeine Gesetz hinausgehende Verordnungen, darauf berechnet, einen streng erziehenden Einfluss auf das Gebahren der Un- terthanen auszuüben, wären gewiss auch für die Karstbewaldung von ent- scheidender Wichtigkeit, — sowohl was die negative Seite (die blosse Schonung), als auch was die positive Mitwirkung dabei anbelangt. Hiermit schliesst dasjenige, was ich als historische Andeutungen meinen Vorschlägen für die Aufforstung hinzuzufügen habe, B. Culturen im engeren Sinne. Auf der obersten Stufe werden Culturen zwar vom Boden, nicht aber vom Clima begünstiget; und da überdiess gerade dort die Bewaldung von grösster Wichtigkeit für das Ganze ist, die erreichbaren Culturs- Producte aber ohnediess von minder werthvoller Art sind, treten sie füglich in den Hintergrund Nur bezüglich der Haidewiesen, welche dort grosse Strecken ein- nehmen und in jeder Beziehung gute Anlage zum Gedeihen haben, wäre das Gleiche zu bemerken, was über die Haidewiesen des Plateau's ge- sagt wurde. Die mittlere Stufe bietet, besonders in den tieferen Lagen, mehr Gelegenheit zu Culturs-Anlagen von Mais, Wein (bis gegen 800 Fuss hoch), und Baumfriedungen mit Nuss- und Kirschbäumen. Ueberall, wo in geschützter Lage der Boden kleine Zerstückungsformen und viel Erde hat, können mit Fleiss und Anstrengung, durch Entfernung der grösseren Steine, Aufführung von Scehutzmauern aus denselben, und Zusammentragen der Erde, dergleichen Culturen zum Gedeihen gebracht werden. Beson- dere neue Angaben hierüber sind nicht zu machen. Nur über zwei Abschnitte dieser Gegend dürften einige Worte hin- zuzufügen sein; über das Grobniker-Feld, und das Reeina-Thal. Ein Theil des ersteren ist ohnediess schon vortrefllich eultivirt; und nur die ganz steinigten ungünstigsten Flecken desselben liegen noch verödet. Man hat den Vorschlag gemacht, die Seradella-Pflanze (Ornitho- pus sativus) als Futterkraut auf dem Steinfelde anzubauen, hat aber zur Probe den Samen nicht auf solchen Boden, für den man die Pflanze anwenden will, sondern mitten in fetten tiefgründigen Thonboden gesäet; die Resultate der Probe mögen daher wie immer ausfallen, so können 138 Dr. Jos. R. Lorenz. sie für den vorliegenden Zweck nichts entscheiden. Es lässt sich aber im Vorhinein für den Boden des eigentlichen Steinfeldes (gegen die Schiessstätte und hinter dem Hum-Berge) nichts günstiges von der Cultur einer Futterpflanze erwarten, da selbst die genügsamsten Steinpflanzen (wie Globularia vulgaris, @. cordifolia, Satureja montana, Teuerium montanum, Centaurea amara, Medicago prostrata, Thymus Serpyllum, Alyssum montanum ete.) nur in fast unkenntlichen Zwergformen daselbst forıkommen. Jedenfalls müsste von Ort zu Ort der Boden ziemlich tief aufgerissen und versucht werden, ob nicht die tieferen Schichten mehr Erde heraufbringen. Es scheint mir weit mehr Erfolg zu versprechen, wenn man das eigentliche Steinfeld mit genügsamen Bäumen zu bestocken versucht, deren Wurzeln sich selbst in den tieferen Lagen den allenfalls günstigeren nährenden Boden suchen. Dahin würden, wie schon früher erwähnt, die Kiefern (Pinus sylvestris und P. nigricans) und an den etwas besseren Stellen die Steineiche (Quercus pubescens) gehören, welch’ letztere ohnediess an einigen, zum Theile jetzt geschonten und mit einem Graben umzogenen Plätzen, hoffuungsvollen Stockausschlag bildet. Im Reeina-Thale sollte man sich gegenwärtig halten, dass jeder Kubikfuss der gelblichbraunen oder grauen Sandstein-Erde von grösstem Werthe für alle dem Clima dieser Zone angemessenen Culturen sei, mithin jedem Besitzer von solchem theilweise bloss mit Haide bewachsenen vernachlässigtem Boden die Möglichkeit geboten sei, demselben reichlichen Ertrag abzugewinnen. Vermöge der reichlichen Bewässerung dieses Thales ist es auch im ganzen Gebiete das günstigste Terrain für Gartenbau und für Baumschulen, von denen aus ınan weit und breit Pflänzlinge ver- senden könute. Da der Weinbau dort ohnediess nicht vom Clima be- günstiget wird, wäre auf diese angegebenen Cultursformen besonders Rück- sicht zu nehmen. Die Wiesen dieses Thales sind übrigens die besten im ganzen eroatischen Karstgebiete. Die untere Stufe, namentlich die Zone des Oehlbaumes ist die wich- tigste für Culturen. Zahlreiche sowohl einheimische als auch exotische Nutzpflanzen können in den besseren Lagen gedeihen. Es sollen aber nur jene hervorgehoben werden, welche durch die Möglichkeit, allgemein und im Grossen gebaut zu werden, für das Gemeinwohl von grösserer Be- deutung sind. Dass anerkannt guter Wein das hervorragendste Produet dieser Gegenden bietet, und daher nach Möglichkeit noch reichlicher pro- dueirt zu werden verdient; dass auf den geschützten Erdstreifen Mais, Weitzen, Gerste gut gedeihen; dass alle bewässerten Gründe besonders dem Gartenbau gewidmet zu werden verdienen. darf als ganz bekannt vorausgesetzt werden. Auch die Methoden der Behandlung sind im All- gemeinen dem Boden und Clima angemessen, daher eben nur zu wünschen ist, dass solehe Culturen sich so weit als möglich ausbreiten möchten. Besonders gilt dieses von jedem Fleckehen Erde in Vinodol. Aber auch auf dem Kalksteine sollte jede Fläche, welche der Bora nicht geradezu ausgesetzt ist, keine zu grossen Zerstückungsformen besitzt und erdreiches Gestein enthält, auf die bekannte — freilich mühsame — Weise der Cultur zugänglich gemacht worden; und diess ist noch bei hunderten von Jochen der Fall. Grössere Beachtung und Pflege aber, als man gegenwärtig darauf — verwendet, verdient der Oehlbaum. Auf dem benachbarten Cherso gedeiht er bekanntlich so reichlich, dass von dort ein grosser Theil der quarne- Ueber die Bedingungen der Auflorstung und Cultivirung ete. 139 rischen Küsten und Inseln mit Brenn- und Speiseöhl versehen wird. Der Boden ist dort ganz derselbe wie hier, und man hat nur die erdreicheren Stellen aufzusuchen. Das Clima begünstigt ihn dort nur um ein sehr un- bedeutendes mehr als hier und er wächst massenhaft eben so gut in nördlicher als in südlieher, östlicher und westlicher Exposition, ohne be- sonderen Schutz gegen die Bora. Er würde daher bei uns in allen erdrei- cheren, emigermassen geschützten Lagen, namentlich an südseitigen Ge- hängen und in sanften Vertiefungen ebenfalls gutes Erträgniss geben. Gegenwärtig sind einzelne Oehlbäume und auch einige ausgedehntere Pfanzungen auf der ganzen unteren Stufe innerhalb seiner Zone zerstreut anzutreflen: vorzüglich westlich von Fiume gegen Istrien, dann um Urk- veniea, im Vinodol, und überhaupt nicht selten in den Weingärten. Allein es sind meistens verwahrloste Ueberbleibsel aus früherer Zeit, ohne dass für Nacheultur und Ausbreitung etwas geschieht; ja häufig werden die Oehlbäume gar nie darum angesehen, ob sie Frucht tragen oder nicht. Bei dem lohnenden Erträgniss, welches der Oehlbaum verspricht *), wäre seine eingehendere Cultivirung, und zwar nach dem Muster von Cherso, sehr anzuempfehlen. Das Verfahren, welches man dort beobachtet, ist folgendes: Zur Vervielfältigung werden von den erwachsenen Bäumen Stücke der Wurzel sammt dem darauf stehenden jungen kräftigen Austriebe, der schon einige Fuss hoch ist, abgestochen und sammt dem Ballen übersetzt, In einem Jahre soll man übrigens einem Baume nicht mehr als ein Stämmehen auf diese Art wegnehmen. Die Uebersetzung geschieht in die eigens zweckmässig hergerichteten Oehlgärten, in denen möglichst viel Erde angeglichen und durch niedrige (nur 11%, bis 2 Fuss hohe) Steinmauern (barbacagni), welehe 4—6 Fuss von einander entfernt und unter einander parallel laufen, gesichert und festgehalten ist. Die einzelnen Setzlinge kommen je 4 Klafter weit auseinander in entsprechend tiefe Löcher (2—3 Fuss tief) mit altem abgelegenen Dünger. Begiessen ist nicht nöthig. Jedes Jahr werden die jungen Bäumchen beschnitten, und nur die 2—3 stärksten aus der Wurzel aufsprossenden Stämmehen stehen gelassen. Jährlich muss auch im Februar bis April um jeden Baum, — ob alt oder jung — die Erde aufgelockert werden. Dünger ist weiter nicht nöthig. Nach beiläufig 8 Jahren gibt das Bäumehen Frucht, ist aber erst mit 15 Jahren ausgewachsen und dauert über 100 Jahre. — Einige Mühe und Genauigkeit ist also jedenfalls dazu erforderlich. Ausser dem Oehlbaume verdient noch der Maulbeerbaum zur eifrigen Cultur anempfohlen zu werden, sammt der damit zusammenhängenden Seidenzucht, worüber Herr Vukassinovic ein Werkehben veröffentlicht hat, wesshalb ich hier nicht näher darauf eingehe. Mandel- und Pfirsichbäume, Aschitzen (Sorbus domestica), Nuss- und Kirschbäume gehören ebenfalls zu jenen, welche hier sicher gutes Er- trägniss geben würden, namentlich aber in Draga und Vinodol, wo auch - die passendsten Stätten für Obstbaum-Schulen wären. Der Kastanienbaum würde nicht gedeihen, da er für seine umfangreichen Wurzeln nieht nur tiefe sondern auch ausgedehnte reine Erdlagen verlangt, und überdiess etwas mehr Feuchtigkeit braucht, als ihm unser Bora-Clima gewähren kann. Der Lorbeerbaum taugt hier nur für Gärten und sehr geschützte Lagen. *) Sehr gering angeschlagen gibt jeder erwachsene (etwa mindestens 15jährige Oelilbauın auf Cherso ein jährliehes Erträgniss von 4—5 fl. UM. 140 Dr. Jos. R. Lorenz. Der Gerbersumach (ARhus coriaria) würde selbst auf sehr rauhem Boden in Steinspalten gut fortkommen, da er früher hier häufig zu fin- den war, und nur durch rücksichtslose Ausbeutung vertilgt worden ist. Er könnte als Handelsartikel Bedeutung gewinnen. Diess sind jene Kulturpflanzen, welche hier sicher dem Boden und Klima angemessen sind, deren Kultur nicht erst Vorversuche verlangt, und welche zugleich auch in grösseren Massen gebaut werden könnten und sollten. Ihre Zahl und Bedeutung ist gross genug, so dass wir nicht nöthig haben, für diesen Boden exotische Pflanzen zu suchen. — Ein schliesslicher kurzer Rückblick auf unsere Karst - Verhältnisse dürfte dieselben im Ganzen als durchaus nicht hoffnungslos erscheinen lassen, Die Vegetationsverhältnisse sind zwar gegenwärtig nicht sehr tröstlich, die Vegetationsbedingungen aber keineswegs so ungünstig, dass nicht, indem man der Verwüstung Einhalt thut und die mögliche Nach- hilfe angedeihen lässt, Wald und Kulturen wieder zum Gedeihen gebracht werden könnten. Um die günstigen Vorbedingungen, welche die Natur auf unserem Karste bietet, riehtig zu würdigen, wird es zum Schluss noch dienlich sein, einen kurzen Vergleich mit dem Triestiner-Karste anzustellen. 1. Wir haben an unserem Karste ein staffelförmig abfallendes Ter- rain, dessen obere. Partien den nächsten unteren zum natürlichen Schutze dienen, um so mehr, da die oberen Höhen bewaldet, und daher beson- ders günstig sind, um jungen Wald daran zu lehnen. Der Triestiner Karst hingegen beginnt mitten auf einem Plateau und erstreckt sieh so viele Meilen bis nahe ans Meer, zu welchem er dann plötzlich steil abfällt. Es fehlt ihm also der natürliche geschützte Anfang und Rückhalt für eine zusammenhängende Bewaldung, die dadurch sehr erschwert wird. 2. Wir haben wenigstens in der obersten Stufe ein günstiges kurzklüftiges erdreiches Gestein, während der Triestiner-Karst, dem Ge- steine nach, nur dem ungünstigeren Theile unseres Gehänges, der Kreide- Formation (Kalk mit wenig Sandstein-Oasen) angehörig, entspricht. 3. Auf unserem Karste nehmen die günstigen Zerstückungsformen der Klippen und des erdreiehen Schuttes bedeutende Strecken ein; auf dem Triestiner-Karste herrschen fast ausschliessend die glatten Platten und Blöcke und erdlose Schutthalden. 4. Bei uns ist die Entwaldung erst neueren Ursprunges, daher die Erde noch nicht so gründlich weggeschwemmt und weggeblasen wie dort; daher auch noch eine grosse Menge vegetationskräftiger Strünke im Boden, welche nur der Schonung bedürfen, — während sie dort grösstentheils verfault und verwittert sind und gar spärliches Gesträuch liefern. 5. Dort herrscht fast gleich kahles Terrain vom Waldrande bis zum Meere; hier zieht sich zunächst von der Waldesgrenze ein breiter Streifen von ziemlich reich bebuschtem und begrastem Boden, und selbst noch die Mitte der mittleren Stufe bietet verhältnissmässig viel Stockausschlag. Wenn daher in vergleichsweise günstiger Naturanlage eine Aufforderung liegt, durch zweckmässiges Eingreifen den traurigen verwahrlosten Zustand des Bodens in einen freundlicheren, menschenwürdigeren überzuführen, so ergeht diese Aufforderung in unserem Karstgehänge gewiss lauter und dringen- der, als auf den meisten anderen Theilen des weitgedehnten Karstgebirges. — ur Historisch-topographische Skizze des Bades Bartfeld ete 141 X. Historisch - topographische Skizze des Bades Bartfeld und seiner nächsten Umgebung. Von Eugen Janota, Gymnasiallehrer in Krakau. Mitgetheilt in der Versammlung der k. k. geographischen Gesellschaft am 1. Mai 1860. In dem mit seinen Nebenthälern bis an den Hauptrücken des kar- pathischen Waldgebirges oder der Beskiden hinaufreichenden Toplathale liegt am südlichen Ufer des gleiehnamigen der Theiss zuströmenden Flusses auf einer kleinen Anhöhe und in gerader Richtung von dem Hauptrücken der Beskiden nicht mehr als 1®/,, von Pest und Lemberg 36, von Krakau 23, von Przemysl 22 Meilen entfernt, recht malerisch das Städt- chen Bartfeld und /, Meile nordwärts davon in einem kleinen, nach Südosten gegen die Topla mündenden, sehr anmuthigen Nebenthale und am südöstlichen Abhange eines gegen die Topla, östlich und westlich gegen zwei, aus den Beskiden derselben zufliessende Bäche, den Komfoszer oder Becherower und Gaboltower Bach, sich senkenden bewaldeten Aus- läufers der Beskiden das in mehrfacher Beziehung äusserst wichtige Bartfelder Bad, das zu den reichhaltigsten alkalisch-muriatischen Eisen- säuerlingen zu zählen ist, Die höchsten Spitzen der zwischen der Topla und den genannten beiden Zuflüssen gelegenen und in ihrem obern Gefüge aus Neocomien- Karpathensandstein bestehenden Gebirgsgruppe mit nordöstlich von Bartfeld bei Zboröw, Imilnow und Cigla mächtig entwickelten dunklen hornstein- reichen Schiefer ohne organische Ueberreste sind der Buzow (3128 W. F,) und ungefähr ®/, Meilen nordwestlich von Bad Bartfeld die Zborower Magöra (2826, nach andern 2766 W. F.); im Hauptrücken der Beskiden die Lackowa (3137 W. F.) und Jaworeyna (2766 W. F.) In den diese Gebirgsgruppe umschliessenden Thälern liegen westlich die Dorfschaften Cygielka mit bis jetzt noch nieht näher untersuchten jodhaltigen Salzquellen, Fryezka und Petrowa, der Marktflecken Gaboltöw, Ober- und Unter-Twarozea (1269 W. F.), Zitate (ehedem Zloty Potok, ung. Arany-Pataka d. i. Goldbach (1166 W. F.), Swierzöw (1035 W. F.), Tarnow (966 W. F.), Rokitöw (931 W. F.), Blatnica oder Mokrofuh (ung. Särpataka d. i. nasser Thalgrund, 913 W. F.), östlich Becheröw, ö Regietöw, Komtosza, Stebnik (1123 W. F.), der Marktflecken Zboröw (960 W. F,) und Diuholuka (ung. Hosszuret d. i. Langenau, 842 W. F.). Aus den angeführten Höhen ergibt sich die Erhebung der Thalsohle der Topla bei Bartfeld mit beinahe 700 W. F.°) Das ungefähr '/, Meile lange und 200 Schritte breite Seitenthal, in welchem Bad Bartfeld liegt, wird von zwei gegen Südosten streichen- *) Bartfeld, Stadt 790 W. F,, Brücke zwisehen Bartfeld und Mokroluh 794, Topla- spiegel bei Komarowee (ung. Komaröez) unterhalb Bartfeld 665 W. F. 142 Eugen Janota. den Armen der Zborower Magöra gebildet. Die hervorragendste Erhebung des östlichen Armes heisst Ostra-Horka (d. i. steiler Berg). Sie trennt den Badeort von dem östlich und etwas tiefer gelegenen Becherower Thale und gewährt eine sehr schöne Aussicht nordwärts auf die bewal- deten Gipfel der Beskiden, östlich auf die im Becherower Thal und nord- östlich über dasselbe hinaus gelegenen Ortschaften, worunter besonders der Marktfleecken Zboröw und die über demselben ragende Markowicer Burgruine den Blick fesseln, südlich auf die Stadt Bartfeld und das im südwestlichen Hintergrunde sieh erhebende Jaworer- (d, i. Ahorn-)?) und Minezol-Gebirge**). An die Ostra-Horka schliessen sich nördlich und westlich die Ka- menna Hora (d. i. Steinberg) und Zböjnieka Hora (Räuberberg), auf letzterer der Räuberbrunnen 2144 W. F., dann die Siwa Skada (d i. grauer Felsen) an, welche wieder in einen langen, bis an den Fuss mit Tannen bewachsenen, daher auch Jodfowiee und Roh (d. i. Eck) genannten Rücken übergieht. Ein Fusspfad führt darüber in die Stadt Bartfeld. Die Höhe zwischen Bad Bartfeld und Ziate ist mit 1151, der Sattel zwischen Unter-Twarozea und Stebnik mit 2125 W. F. gemessen wor- den. Ein kleiner Waldbach schlängelt sich durch das Thal Bad Bartfeld. Die absolute Höhe des Curortes ist mit 976 W. F. gemessen worden. In Vergleich mit den nächstgelegenen Badeörtern ergibt sich ein ziemlich bedeutender Höhenunterschied. Bad Lublau ist auf 1739 W. F. bestimmt worden. Die Meereshöhe von Krynieca kann man aus den Höhen der nächsten Berggipfel, westlich Jaworyna 3513, östlich Husary 2722 W. F., dann der Orte Czyrez 1524 und Volya Oros 1528 W. F. am Eintritt des Poprad nach Galizien nicht weit von Krynica auf nicht mehr als 1750, ebenso die Höhe von Szezawnica aus den umliegenden Berg- gipfeln, der Dzwonköwka 3107, des höchsten Punetes der Pi@ninen 3101 und der Wysokie Skatki (d. i. hohe Felsen) 3517 W. F., endlich des Ortes Maniowy am Dunajee 1658 W. F. auf höchstens 1700 W. F. annehmen. Die nächsten Höhenpunkte bei Krakau (Libiertöw 1013, Kloster Bielany 1016, Koseiuskohügel 1032, Krakuszhügel bloss 847 W. F.) liegen wenig höher als Bad Bartfeld. Diese für einen Badeort, bei dem, wie eben hier, der stärkende Einfluss der Luft auf den Organismus nicht übersehen werden kann, scheinbar nicht bedeutende Meereshöhe von Bad Bartfeld erscheint voll- kommen befriedigend, wenn man berücksichtigt, dass eine Meile südwärts der Toplaspiegel 311, fünf Meilen südwärts schon über 600 W.F. tiefer liegt, als Bad Bartfeld. Auch die Lage des Thales muss für die specielle Bestimmung des- selben als sehr vortheilhaft angesehen werden. Denn während dasselbe gegen Nordwesten völlig geschlossen, somit gegen die rauhen und meist nassen Nord- und Westwinde geschützt ist, welche letztere in den’ nächst- gelegenen Curörtern Krynica und Szezawniea sich oft recht unangenehm fühlen lassen, ist es gegen Südosten geöffnet und dadurch den laueren Südostwinden zugänglich. Die ringsumher überwiegend mit Nadelholz be- deckten Höhen und Gebirgswiesen tragen zu einer würzigen Erfrischung der Luft nicht wenig bei, während die Gebirgsbäche und der reichliche *) Höchste Spitzen: Uzergow 3620. Solisko 3484, Jaworzyna 3365 W. F. **) Höchste Spitze: Minezol 3645 W. F. Historisch-topographische Skizze des Bades Bartfeld ete. 143 Thau die Athmosphäre vor übermässiger Trockenheit schützen. Die in den Beskiden im Juni und Juli so häufigen Regengüsse und Ungewitter fol- gen meist dem nördlich gelegenen höhern und diehter bewaldeten Haupt- zuge des Gebirges und so findet der anderwärts und besonders in den nördlichen Beskidenthälern so häufige und starke Temperaturwechsel in Bad Bartfeld weniger statt. Da die Thalsohle dieses Ortes ihre Bildung und Erhebung dem von den angrenzenden Anhöhen herabgeschwemmten Gerölle und Sand verdankt, so verursachen vorübergehende Regen auch keine anhaltende Nässe. Die daselbst meist um vier Wochen früher ein- tretende Ernte, als es auf den nördlichen Abhängen der Beskiden der Fall ist, ist der offenbarste Beweis, dass die klimatischen Verhältnisse von Bad Bartfeld den desfalls an einen solehen Curort zu stellenden Wünschen völlig entsprechen. Im verflossenen Sommer (1859) wurden daselbst an- gemerkt im Monat: Juni ganz heitere Tage 9, trübe ohne Regen 6, regnerische 15, Juli 2 . RD, A A 5 1; August t 5 zeit 21) ne y 53 h, 5, September A = „run r A y 8, 8 8, und wenn in Bad Bartfeld die nothwendigen meteorologischen Beobach- tungen gemacht würden, so würden dieselben ohne Zweifel nummerisch nachweisen, dass die Lufttemperatur daselbst im Durchschnitte eine be- deutend mildere, wärmere und eonstantere ist, besonders in den beiden Sommermonaten Juli und August, als in den schon in Galizien gelegenen Badeorten des karpatischen Waldgebirges. In anderer Beziehung ist die Wahrnehmung nicht uninteressant, dass die am südlichen Abhange der Beskiden so zahlreichen Mineralquellen z. B. Bartfeld und Bystra an der Topla mit dem nördlich von Bartfeld in Galizien gelegenen Wysowa, ebenso Plawniea, Gromos, Oliszow und Decsö, ferner Lublau, Bajorvägäs Berzey, Drawce (Daröez) und Lacznow u. s. f., durch parallele Gerade sich verbinden lassen, welche, wenigstens im Comitat Sarosch in der Richtung von NW. nach SO. meist unter einem Winkel von 25—30° den Meridian schneiden. Was die Flora der nächsten Umgebung von Bad Bartfeld anbelangt, nenne ich alle Pflanzen, welche jene Gegend charakterisiren: Anemone Hepatica L., Asperula odorata L., Atropa Belladonna L., Carlina acau- lis L., Circaea Lutetiana 1., Ürepis paludosa Mönch, Dianthus prolifer L., Eupatorium cannabinum 1., Gentiana germanica Willd., Gladiolus communis L., Impatiens noli tangere 1... Inula salicina L., Jasione mon- _ tana L., Lathyrus tuberosus L., Lychnis diurna Sibth., Lyrimachia ne- morum L., Myricaria germanica Desv., Orobus vernus L., Parnassia pa- lustris L., Prenanthes purpurea L., Pyrola media L., P. secunda L., P. uniflora L., Salvia glutinosa L. Sambucus racemosa L., Senecio Fuchsii Gmel., Silene Otites Smith, Spiraen Aruncus L., Stachys silva- tica L., Tragopogon pratensis L., Trifolium pannonicum Jaeq., Valeriana exaltata Mikan., Verbascum Blattaria L., Veronica scutellata L., Vieia tennifolia L. Ich bemerke jedoch, dass dieser Ausweiss sehr unvollständig ist, da er sich nur auf die allernächste Umgebung des Badeortes und auf die kurze Zeit des Monates Juli und der Hälfte August beschränkt, welche im Jahre 1857, wo ich mich daselbst aufhielt, durch ihre Dürre ausgezeichnet war. Es ist daher anzunehmen, dass die meisten Pflanzen, 144 Eugen Janota. welche für die nächste Umgebung von Krynieca bezeichnend sind, und wegen der südlichen Abdachung der Beskiden gegen Bartfeld hin wahr- scheinlich noch mehrere andere Arten in der Umgebung dieses Ortes vorkommen werden, wobei auch die Frühlings- und Herbstmonate einzu- beziehen wären. Es dürften daher in der Umgebung von Bad Bartfeld noch zu finden sein: Bofrychium matricariaefolium Willd., Botrychium Lunaria Swartz, Circaea alpina L.. Doronicum austriacum Jaeq., Epi- pactis palustris L., E. viridiflora Hollm., Filago germanica L., Gentiana asclepiadea L., Gymnadema albida Rich., Hypericum montorum L., Lo- nicera nigra L., Lunaria rediviva L, Luzula mawima L., Orchis glo- boso L., Phleum alpinum L., Ribes petraeum Wulf., Scirpus compres- sus Pers., Sedum Fabaria Koch, Stachys germanica L., Triglochin pa- lustre L., Tussilago alba L., Veratrum Lobelianum Bernh. Die chemische Beschaffenheit der Bartfelder Mineralquellen anlangend wurden Analysen vorgenommen 1791 von Haequet, k. k. Bergrath und Professor der Naturgeschichte an der Lemberger Akademie, 1806 von Dr. Jos. Aug. Schultes, Professor der Botanik und Chemie an der Krakauer Universität, endlich 1795, 1796 und 1813 von Dr. Paul Ki- taibel, Assistent der Lehrkanzel der Chemie an der Pester Universität, und 1838 Dr. Ludwig Tognio, Professor der Pharmacologie daselbst, von welchen nur die des Dr. Kitaibel der Wahrheit am nächsten kam, Eine den gegenwärtigen - Anforderungen der Wissenschaft entsprechende Analyse der vier wichtigsten Quellen von Bartfeld ist 1858 auf Anregung des um diese Curanstalt vielfach verdienten k. k. Herrn Statthaltereirathes und Comitatsvorstandes Franz Ritter von Myrbach-Rheinfeld von Herrn Karl Ritter von Hauer, Vorstand des chemischen Laboratoriums der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien ausgeführt und auf Verfügung des k. k. Ministeriums des Innern von der k. k. Gesellschaft der Aerzte resp. dem balneologischen Comit& in Wien begutachtet worden, wobei auch die für den therapeutischen Gebrauch dieser Quellen nöthigen An- zeigen gemacht wurden. Im Ganzen gibt es im Bad Bartfeld 7 Quellen, welche nicht weit von einander und nur wenige Fuss unter der Sohle des Thalgrundes entspringen, Von denselben sind besonders vier bemerkenswerth und zum Gebrauche entsprechend eingerichtet, nämlich 1) der im obern Theile - des Thales gelegene Sprudel, so genannt von dem zeitweisen, durch das Aufsteigen der Kohlensäureblasen erzeugten Aufwallen des Wassers; 2) ungefähr 190 Sehritte unterwärts und fast in der Mitte des Thales die Hauptquelle; 3) wenige Schritte davon die Doctorquelle, so genannt, weil sie nahe an dem, ehemals dem Bartfelder Stadtarzte Dr. Zelinka - eigen gewesenen (schon abgetragenen) Hause entspringt; 4) im untern Theile des Thales und im Hofraume des dem Bartfelder Bürger Keler angehörigen Hauses die Füllungsquelle. Das Wasser der drei erstern, durch Pavillone gegen äussere Ein- flüsse geschützten Quellen dient zur Trink- und Badeeur, jenes der Fül- Jungsquelle hauptsächlich zur Versendung. Daher auch ihr Name. Die jährliche Ausfuhr beläuft sich gegenwärtig auf 400,000 Massflaschen. Im verflossenen Jahre (1859) sind 410,000 Flaschen versendet worden. Tausende von Krügen, welche jährlich in die nächstgelegenen Ortschaften geschafft werden, sind nicht mitgerechnet. Ehedem wurde von jeder aus- zuführenden Flasche zur Versehönerung der Anstalt 1 kr. gezahlt. Diess Pi en v u NETTE" Ar se Ar - 5 1; hr R ni Historisch-topographische Skizze des Bades Bartfeld ete. 145 betrug im J. 1814 541 fl. 13 kr., im J. 1815 761 fl. 37 kr, im J. 1816 931 N. Demnach sind im J. 1814 mindestens 32.473, im J. 1815 45.697, im J. 1816 55.860 Flaschen Wasser versendet worden. Die Ausfuhr ist somit im fortwährenden Steigen begriflen. Bezüglich der umständlicheren Darstellung der von Hrn.K. R, v. Hauer vorgenommenen Analyse verweisen wir auf dessen am Schlusse angeführte Abhandlung und begnügen uns hier nur das Gesammtresultat derselben und zum Vergleich noch die im J. 1858 von H. Adolf Alexandro- wiez, Magister der Pharmacie und Mitglied der k. k. Krakauer gelehr- ten Gesellschaft, ausgeführte und für die beste anerkannte Analyse des Eisensäuerlinges von Krynica aufzunehmen, 1. Haupt- |2. Doctor- |, Sprudel| +Füllungs- quelle quelle quelle Temperatur +8:080R.| + 7°6°R. | +8°320R.| + 840 R. Speeifisches Gewicht 1:004140| 1:004681| 1:003060)| 1:005268 Be u: er Grane Grane Grane Grane Schwefelsaures Kali 0:0699 | 0-0554 | 0-0614 00714 Chlorkalium 04001 07687 | 02166 0.2642 Chlornatrium 59090 | 8:8827 | 3:0420 67607 Jodnatrium 0-0123 0-0161 0-:0115 0-0107 Kohlensaures Natron 16-0842 |24-3563 8.2522 | 17.6617 Kohlensaurer Kalk 29307 | 3.5627 | 2-4507 33147 Kohlensaurer Strontian 0-0161 0-0207 0:0054 0:0161 Kohlensaure Magnesia 0.9032 | 1:0237 | 0.8141 1:0399 Kohlensaures Eisenoxydul 0:6743 | 02903 | 0.3771 0:3087 Kieselsäure 0.1882 | 0-1689 | 01651 0.1958 Thonerde 0:0967 | 0-1221 0.1728 0:1789 Summe der festen Bestand- ı f theile 272847 | 39-2667 | 15-5689 | 23-6228 Halbfreie Kohlensäure 2:0229 | 2-2195 1:6489 21243 Freie Kohlensäure 246674 | 23-8932 | 19-2660 | 25-3761 Summe aller Bestandtheile 539750 | 65'3794 | 36°4838 57.3232 In unwägbarer Menge sind vorhanden Phosphorsäure, Manganoxydul, Lithion und organische Substanzen. Die angegebenen Gewichtsmengen der freien Kohlensäure betragen bei normalem Luftdrucke und der Temperatur der Quellen für die Haupt- quelle 51-5, für die Doctorquelle 498, für den Sprudel 40-3, für die Füllungsquelle 53:3 Wiener Kubikzoll. Nicht unerheblich ist der Umstand, dass die Kohlensäure, an der diese Quellen so reich sind, an Natron gebunden ist, daher dureh Er- wärmung nicht so schnell ausgetrieben wird, wie aus Wässern, welche eine grössere Menge kohlensauren Kalkes oder kohlensaure Magnesia enthalten. Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft, IV, Band,, 1. Heft, k 146 Eugen Janota. In dem seit zwei Monaten unter gewöhnlichem Verschluss in Flaschen gehaltenen Wasser fand man: für die Hauptquelle für die Füllungsquelle im ganzen Kohlensäure 33462 34'867 Grane, kohlensauren Eisenoxyduls 0'346 0.040 ,„ kohlensauren Kalkes 2.895 3302 „ kohlensaurer Magnesia 0'891 1014 „ Der Verlust von der Gesammtmenge der Kohlensäure beträgt 1'928 bis 2:189 Grane auf 1 Pfund Wasser oder 5’4 bis 5°9 Procent vom Gehalt dieses Bestandtheiles; die übrigen Bestandtheile, die geringe Menge des kohlensauren Strontians ausgenommen, erleiden keine Veränderung und keinen Verlust. } Da die Hauptquelle täglich mindestens 240 bis 250 Eimer Wasser liefert, so kann das von allen vier Quellen binnen 24 Stunden empor- gebrachte Wasserquantum auf 1000 Eimer angenommen werden. Der alkalisch-erdige Eisensäuerling von Krynica enthält nach des H. Ad, Alexandrowiez Analyse in 1 Pfund Wasser = 7680 Gr. folgende Bestandtheile. Schwefelsaures Kal, . arm „ul „une A er, 0:057953 Grane Sehwefelsaures„ Natron... re 0:011166 „ Chlernatrium ? BIO IN. TRERIE RR En 0117335 „ Kohlensaures Natron U I. Non EAre BEL aa 1:500871 n Kohlensaures /Hitbion & |. no: DEINER bee ln. 0009454 „ Kohlensaurer| Baryt 0 „DE n. 7 Rail I. 0014999 „ Kohlensaurer Sfrontian . .KAns ag BAUS)... 2,8 0:002403 „ Kohlensaurer Kalkweit „|. ISdGo,.ı, BEE u. 10:670023 % Kohlensäure Mapnesıa) ..a0 Un. 1. ZUM... ..0761740 ", Kohlensaures Eisenoxydul . .. ... I. 222... 0:221299R0% Kohlensaures Manganoxydul . .. 2.2.22 222 0.061562 r Phosphonsaure, Dhonender NoBE, m ERBETEN Se 0:029675 4 PhosphorsaurerRalk "u. ER. KUN ek 0:018754 ,„ Kieselsaurer du. Crohn RA 0512901 , Ameigensaures. Natronid. 1: The TER ESS 0:0060386 ,„ Propionsaures, essigsaures und buttersaures Natron . . . 00255899 „ Organischer Extraetivstoff un... 2. min... .. 9276049 „ Gesammtbetrag der fixen Bestandtheile .......... 14:297809 Grane HalbfretesKoallensaurestdn os ae 5.817899 ,„ Kirsie Kehlensäure;s, Ay. ak el a ee 18-821644 „ Gesammtbetrag aller Bestandiheile .. .. 222.2... 38:937352 Grane In unwägbarer Menge kommen vor salpetersaures und borsaures Natron, Fluorealeium und Schwefelwasserstoflgas. Die obige Gewichtsmenge der freien Kohlensäure beträgt bei ge- wöhnlichem Luftdruck und der Temperatur der Quelle für 1 Pfund = 32 Kubikzoll 41-15 Kubikzoll (1286 Kubikeentimeter Kohlensäure auf 1000 Kubikeentimeter Wasser). Die Temperatur des Wassers beträgt + 6'24° R., sein speeifisches Gewicht 100314: die tägliche Wassermenge ist auf 4515 Eimer berechnet worden. 5 m En Historisoh-topographische Skizze des Bades Bartfeld eto. 147 Um das Vorhandensein der Bartfelder Mineralquellen wusste man schon im Anfange des 16. Jahrhunderts, denn im Jahre 1505 wurde das schon damals vorhandene Badehaus mit sechs Badekammern für drei Gulden jährlichen Zinses verpachtet. Umständlichere Daten zur früheren Geschichte dieses Badeortes sind noch nicht bekannt geworden, dürften aber ohne Zweifel in dem sehr ordentlich erhaltenen Stadtarchiv zu finden sein. Im Jahre 1767 wurde ein kleines hölzernes Wirthshaus, 1787 ein gemauertes Gasthaus und ein hölzernes Gebäude mit zwölf Gastzimmern aufgeführt, an welches 1834 ein neues, gegenwärtig nett hergestelltes und recht bequem eingerichtes Badehaus mit 24 geräumigen Wohnzimmern und 34 Badekammern angebaut wurde. Es missen jedoch schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahr- hundertes Wohnungen in bedeutender Anzahl da gewesen sein, da dieser Ort oft wohl mehr der Unterhaltung wegen, mitunter jedoch auch aus Gesundheitsrücksichten von Ungarn und Polen (aus Rotreuszen, Podolien, Wolhinien und der Ukraine) sehr zahlreich besucht wurde, wozu mehrere glückliche Genesungen das Ihrige beitrugen. Insbesondere machte sich am Schlusse des vorigen Jahrhunderts um die Bartfelder Badeanstalt der k. k. geh. Rath und Marmaroscher Komitatsvorstand Josef Graf Haller von Hallerkö verdient, indem er nieht nur selbst mehrere Jahre hintereinander diesen Ort besuchte, sondern auch auf seine Veranlassung im Jahre 1796 von der königl. Statthalterei Dr. P. Kitaibel behufs der näheren Untersuchung der chemischen Beschaffenheit dieser Wässer dahin geschiekt wurde, während der Bartfelder Magistrat Unternehmungslustigen unentgeldlich Bau- stellen anwies unter der Bedingung, auf dem angewiesenen Platze bin- nen drei Jahren ein Wohnhaus aufzuführen, So erhielt die allmählig um diese Quellen sich bildende Ansiedlung, vom Volke Kwasna-Woda d. i. Sauerwasser genannt, ihr heutiges, um so gefälligeres Aussehen, als mehrere ungarische und polnische begüterte Edelleute (die Grafen Szapäry, Csäky, Szirmay, Wolkenstein, Barkoczy, Klobussiezky, Fürst Adam Czartoryski, General von Podolien und öster- reichischer Feldmarschall,*) sich daselbst geschmackvolle Landhäuser bau- ten und mit zahlreichem Gefolge die Sommermonate zuzubringen pflegten. Den religiösen Bedürfnissen zu genügen, wurde aus freiwilligen Gaben, mit deren Einsammlung sich die Gräfin Almassy befasste, und wozu Fürst Grassalkovies, August Graf Fay und Baron Lopresty haupt- sächlich beitrugen, 1815-—1821 ein ziemlich geräumiges Kirchlein mit einem Glockenthurm und einer Uhr aufgeführt, worin während der Kur- *) Ihm zu Ehren wurde 1798 an der über der Hauptquelle befindlichen Rotunde folgende Inschrift angebracht, welche bei einer spätern Ausbesserung jener wieder ver- wischt wurde. JVssV AVgVstl Regnantls GabrleLe Barone ab EötVess Operante PrInCIpe Gzartorysklo NajaDIbVs Bartphaels PeraMato Praesente RenoVatVs. k* 148 . Eugen Janota. zeit einer der Bartfelder Stadtkapläne den täglichen Gottesdienst zu nalten hat. Einige Kirchenutensilien (ein silberner Kelch, ein hübsches, gegenwärtig in der Bartfelder Stadtpfarrkirche verwendetes silbernes Mon- stratorium, die silberne Lampe vor dem Altare, ein silbernes Rauchfass) sind ein Geschenk des Grafen Joh. Szirmay. Ein hübsches Altarbild, den gekreuzigten Heiland vorstellend, ausgenommen, ist jedoch dieses Kirchlein weder innerlich entsprechend ausgestattet, noch durch seine Bauart ansprechend, und hat ausserdem wegen seiner schwachen Grundmauern bereits Risse bekommen, Die erste glänzende, wiewohl bloss mehr vergnügungslustige Periode dieses Badeortes hat indessen seit ungefähr drei Jahrzehenden ein Ende genommen, um nach einer mehrjährigen traurigen Zwischenzeit, wo Roh- heit und Unvernunft das Ihrige thaten*), diesen von der Natur so reich ausgestatteten Kurort herabzubringen, wieder von neuem aufzublühen und bald vollkommen das zu werden, wozu ihn die Vorsehung bestimmt hat. Es ist auch in den letzten zwei Jahren für diesen Kurort so viel gesche- hen, dass demselben bezüglich der von den Gästen an eine Heilanstalt zu stellenden Anforderungen unter allen in den westlichen Karpathen ge- .legenen Kurorten unbedenklich der Vorrang gebührt. Die dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft entsprechende Analyse der vier Hauptquellen, die Begründung einer Kurinspeetion, die Uebernahme der Anstalt durch mehrere wohlhabende Gutsbesitzer aus der Umgebung, namentlich die Herrn Adalbert von Dessewffy, Grundherrn von Margonya, Miklös von Banö, Gutsherrn von Kökemezö und Baron Kloch-Kornis aus Kapisö, unter denen H. v. Dessewffy durch seine mit anerkannt gutem Geschmacke gepaarte Thätigkeit sich die verdiente Anerkennung erworben hat, die recht ansprechende Herstellung mehrerer theils sehadhaft gewordener, theils durch eine am 1. September 1856 zufällig ausgebrochene Feuersbrunst zu Grunde gerichteter geräumiger Wohnhäuser, die Lichtung allzu diehter Baumgruppen behufs der Erzie- lung einer freiern Luftströmung, der Beseitigung überflüssiger Feuchtig- keit nach Regen und schwüler Hitze an warmen Sommertagen, die Errich- tung einer Meierei und Süsswasserdouche (als Strahl-, Regen-, herab- fallende und aufsteigende Douche) in einem schönen, im Schweizerstyl gehalte- nen Gebäude im Walde unfern der Anstalt, die Aufstellung gymnastischer Vor- richtungen, die Errichtung einer Bolzenschiessstätte und eines Ringelspieles zur Belustigung der Gäste, die Erweiterung der ohnehin bequemen Spaziergänge in dem westlich und südlieh bis an die Thalsohle herabreiehenden Tan- nenwalde, die Erwärmung und Zuleitung des Mineralwassers in die Bade- kammern auf eine zweckmässigere Art, als es ehedem geschah, die Ein- führung von Schlammbädern und Umschlägen aus schlammartigem Quellen- niederschlag, die abgesonderte Bereitung von Bädern für jene Heilbedürf- tige, welche weniger Sinn für Reinlichkeit an Tag legen, — alles diess ist *) So wurden im J. 1849 das sehon seit einiger Zeit vernachlässigte Landhaus des Fürsten Czartoryski und das 1834 renovirte Schauspielhaus, ingleichen das städtische Badehaus und eine im untern Theile des Thales gelegene kalte Badeanstalt so beschädigt, dass die beiden letzteren sowie grössern Theils das Czartoryskische Landhaus abgetragen werden mussten. Auch die Verwaltung dieses Badeortes war bis zum Beginn des vorigen Jahres (1859) nicht der Art, dass sie gelobt zu werden verdient hätte, En llistorisch-topographische Skizze des Bades Bartfeld ete. 149 ein sehr erfreulicher Beweis des raschen Aufschwunges, den dieser Kur- ort unter der Obsorge der Kurinspeetion und insbesondere des Badearztes, H. Dr. Bas. Wolan, nimmt. Möge dieser Kurort sich auf dem Wege fortentwiekeln, den er glücklich eingeschlagen, und nie, wie dies fern und unfern geschieht, ein Ort unnützen und beengenden Aufwandes und sinnloser Prunk- und Unterhaltungssucht oder rücksichtsloser, inhumaner Ausbeutung wohlhabender Gäste werden, zwar zum Vortheile einiger Weniger, aber zu desto empfindlicherem Nachtheile von Hunderten beson- ders weniger bemittelten, daher das Mitgefühl desto mehr in Anspruch nehmenden Kranken. Möge es diesem Orte auch nie an Freunden fehlen, welche, wie die bisher genannten und Herr Ernst Bydeskuty von Ipp, Gutsherr von Komardez, der im verflossenen Jahre alle in der Anstalt vorgenommenen Arbeiten mit edler Uneigennützigkeit und Ausdauer per- sönlich leitete, das Wohl dieses Kurortes sich angelegen sein liessen, und diess um so mehr, als die Stadt Bartfeld als Eigenthümerin des Bades selbst nach Kräften und nicht ohne Opfer das Ihrige thut, die Anstalt zu jener Geltung zu bringen, die ihr gebührt. Im Interesse sowohl dieses Kurortes, als auch jener Gäste, welehe von Westgalizien, namentlich über Sandez (Saez) sich dahin zu begeben wünschen, mag hier die Bemerkung Raum finden, dass die völlige Been- digung und Erhaltung einer bequem fahrbaren Strasse von der Stadt Bartfeld über den Kurower Berg und die galizische Grenze nach Kryniea oder über Moch- naezka niznia bis zum Anschlusse an die von Sandez nach Krynica füh- rende Poststrasse in Krzyiöwka gegenwärtig das dringendste Bedürfniss dieses Kurortes ist. Die Strasse von Bartfeld bis an die galizische Grenze beträgt 2, jene von der Grenze über Tyliez nach Krynica 15/s, und die über Tyliez nach Krzyzöwka 2'/, Meilen. Der auf ungarischem Gebiete liegende Strassenantheil war schon seit mehreren Jahren im Bau begriffen und ist durch die dankenswerthe Bemühung des Bartfelder k. k. Stuhlrichters und Vorstandes der Kurinspection, Herrn Nikolaus Kostra- kiewiez bereits im vorigen Jahre beendet und als ein ordentlicher Kommunikationsweg dem Verkehr übergeben worden, Es erübrigt nur noch der Ausbau des eine Meile langen galizischen Strassenantheiles nach Tyliez und die Ausschotterung der unbedeutenden Strecke nach Krzyzöwka und es ist in der That zu verwundern, dass diese schon für den Trans- port von Wein, Getreide, Vieb und anderen Gegenständen aus Ungarn nach Galizien, wie nicht minder für den Marktverkehr der zahlreichen Gebirgsorte, dessen Mittelpunkte Tyliez und Bartfeld sind, so wichtige Strasse nicht schon längst ausgebaut worden, und diess um so mehr, als der Ausbau dieser Strassenlinie- weder umfassende und schwierige Unter- und Brückenbauten erheischt, noch auch da das Material, Stein und Holz an Ort und Stelle ist und nicht erst von weitem herbeigeschafft werden muss, kostspielig ist und wegen der ziemlich dieht an dieser Linie gelegenen Ortschaften es auch an Arbeitskräften nicht fehlt. Dass aber auch gegenwärtig noch auf galizischer Seite für diese Strasse so gut als nichts geschieht, liesse sich nur durch sehr unerquickliche Ver- muthungen erklären. . Aus den östlichen Kreisen Galiziens ist Bad Bartfeld auf der über Dukla führenden Poststrasse, ferner auf der von Gorlice nach Zboröw führenden Verbindungsstrasse, aus dem südwestlichen Theile Galiziens auf 150 Eugen Janota. der von Neumarkt über Altendorf (Stara wies), Bela, Lublau und Eperies führenden Poststrasse sehr gut zugänglich. Gegenwärtig besitzt Bad Bartfeld 40, meist ein Stockwerk hohe, vielfach neu hergestellte und entsprechend eingerichtete gemauerte Häuser mit 324 geräumigen Wohnzimmern und 103 Badekammern, das städtische Badehaus mit 24 Wohnzimmern und 34 mit den nöthigen Einrichtungs- stücken ganz neu versehenen Badekammern mit eingerechnet. Als Bartfeld in seiner ersten Blütheperiode ein luxuriöser Spiel- und Unterhaltungsort war, soll die Frequenz der Besuchenden sich jähr- lich auf 2—3000 belaufen haben. Im Jahre 1813 sollen diesen Ort 134, im J. 1814 226, im J. 1815 286, im J. 1816 368 Familien besucht haben. Für die letzverflossenen vier Jahre als den Beginn einer neuen erfreulieheren Periode können wir folgende Daten anführen. Im Jahre 1856 besuchten diesen Badeort 186, im J. 1857 285, im J. 1858 465 Personen, darunter 289 aus Ungarn, 159 aus Galizien, 5 aus dem Erz- herzogthum Oesterreich, 2 aus Steiermark, 5 aus Russland, 2 aus Preus- sen. Im Jahre 1859 belief sich die Frequenz der Gäste trotz der ungün- stigen Zeitverhältnisse auf 479 Personen, darunter 312 weibliche, 167 männliche, namentlich 267 aus Ungarn, 200 aus Galizien, 8 aus Russ- land, 2 aus Böhmen, je 1 aus Preussen und Serbien; 168 eigentliche Kurgäste, 59 in gleicher Absicht angekommene Kinder, 104 als Begleitung, der Erholung oder des Vergnügens wegen augekommene Personen, 125 Dienstpersonen, 23 Passanten. Während dieser Saison wurden 6538 warme Wannenbäder und 1140 Douchebäder genommen, Die Versendung des Mineralwassers belief sich auf 410,000 Massflaschen. Ein Blick auf die nächste Umgebung mag das Bild von Bad Bart. feld ergänzen. Oberhalb und unweit der Mündung der Bäche Lukawiea und Beche- rowka in die Topla, liegt die Stadt Bartfeld. Rings von Bergen mittlerer Höhe, deren Gipfel bewaldet, die Seitenabhänge urbar gemacht sind, um- geben, nimmt sich dieselbe, besonders von den nördlichen Anhöhen ge- sehen, mit ihrer alterthümlichen Pfarrkirche, drei andern Kirchen, einem gleichfalls alterthümlichen Rathhause und den Ueberresten der Stadtmauern und Festungsthürme recht malerisch aus. Uebrigens ist diese 4000 Ein- wohner (2600 Katholiken lat., 70 griech. Ritus, 860 augsb. Confessions- genossen und gegen 500 Juden) zählende Stadt nur an Wochenmärkten belebt; sonst macht die daselbst herrschende Stille und das mitunter alt- väterische Aussehen der im Ring und zum Theil auch in den Gassen stockhohen gemauerten, äusserlich durch Reinlichkeit angenehm ansprechen- den Häuser mit oft spitzen Dachgiebeln und mittelalterlichen Gitterkörben vor den Fenstern unwillkührlich einen ganz eigenthümlichen Eindruck. Ein gänzlich verschiedenes und durchaus dorfartiges Aussehen hat die schon ausserhalb der Stadtmauern und in der Thalsohle der Topla an der Poststrasse gelegene und von den Ueberschwemmungen dieses Flusses (der auch wahrscheinlich daher seinen Namen hat) häufig heim- gesuchte Vorstadt, Slawengasse genannt. Die Ueberschwemmungen ‚dieses in trockener Jahreszeit hier ganz unansehulichen Flusses finden meist im Juli und zwar wegen der damals in den Beskiden vorkommenden jähr- Historisch-topographische Skizze des Bades Bartfeld ote. 151 lichen Regengüsse statt und richten dann grossen Schaden an. Denkwür- dig sind jene vom Jahre 1845 und 1854. Die Entstehung der Stadt reicht in das 12. Jahrhundert zurück und fällt mit der Gründung der daselbst bestandenen Cisterzienser-Abtei in- mitten der damals noch wenig geliehtet gewesenen karpathischen Urwälder fast zusammen, und wiewohl derlei Bemerkungen nur mit vieler Vorsicht gemacht werden dürfen, so scheint doch der Name der Stadt (Bartfeld, slavisch Bardyjow, von Barte, Axt) auf die Gründung der Stadt in aus- gehauenen Wäldern hinzuweisen. Auch das Stadtwappen zeigt zwei sich kreuzende Aexte. Nachdem zur Zeit des 1242 stattgefundenen Tatareneinfalls®) die neue Ansiedlung wahrscheinlich gänzlich zu Grunde gerichtet worden war, gestattete König Karl Robert (1. Dez. 1324) einem gewissen Laurentius, dem Sohne eines mit ihm aus Italien nach Ungarn gekommenen Adeligen, die Stadt neu aufzubauen. König Ludwig ertheilte der Stadt ein Markt- privilegium und befahl sie zum Schutze gegen Anfälle von Räuberhorden mit Mauern und Thürmen zu befestigen (1352), ertheilte ihr (1365) das jus gladii und erhob sie endlich (1376) zu einer königlichen Freistadt. Er und König Sigismund legten durch Einverleibung der umliegenden Ortschaften den Grund zum Wohlstande der Stadt. Als die Ritter des deutschen Ordens im Kriege mit dem polnischen Könige Ladislaus Jagielto den ungarischen König Sigismund gegen eine Zahlung von 40,000 Gulden zu einem Einfalle in Polen vermochten, schickte letzterer (1410) den Woj- woden von Siebenbürgen, Seibor Seiborowiz, einen Polen von Geburt, mit. zwölf aus, Böhmen, Slovaken und Oesterreichern bestehenden Rotten nach Polen. Seibor kam bis nach Alt-Sandez, verbrannte, da er nicht weiter vorzudringen vermochte, die Stadt und zog sich über Muszyna gegen Bartfeld zurück, wurde aber von den ihm nachsetzenden Polen (darunter Johann Szezekocki, Kastellan von Lublin, Spytek von Jarostaw u. a.) zwischen Mokrofuh (Särpataka) und Bartfeld geschlagen. Von König Ladislaus erhielt die Stadt ihr heutiges Wappen (1453). Im J. 1539 soll der Sohn eines Bartfelder Bürgers die Grundsätze der Lutherischen Reform in diese Gegend gebracht haben, welche sich auch schnell verbreitete, später aber wieder unterdrückt wurde. Zur Zeit des Georg Raköezyschen Krieges erklärte sieh die Stadt, nur sechs Bürger ausgenommen, für Ra- köezy (4. März 1644). Als der vor den Schweden landestlüchtige pol- nische König Johann Kasimir in der Grenzfeste Czorsztyn (Schauerstein) am Dunajee an der Grenze der Zips, dem Reichsmarschall Fürsten Georg Lubomirski die Reichskleinodien anvertraut hatte, in der Absicht‘ sich nach Schlesien zu begeben, schickte der Krakauer Wojwode Fürst Alexander Lubomirski, um die Reichskleinodien sicher zu bergen, nach Bartfeld mit dem Ersuchen, seiner Gattin Thekla einen Zufuchtsort zu gewähren, was auch von der Bürgerschaft bewilligt wurde (28. Sept. 1655). Der Zempliner Adel liess indessen (1. Oct. 1655) bezüglich der nach Bartfeld sich Nüchtenden Polen und als ruchbar wurde, dass Fürst Lubomirski seine Gattin daselbst zu besuchen beabsichtige, die Stadt zur Wachsamkeit auffordern, damit ja kein Auflauf und keine Theuerung ent- *) Die im Slavischen vorkommende Wortform Tatar ist riehtiger, als die In Deutschen allgemein gebräuchliche Tartar. 152 Fugen Janota stehe, insbesondere aber sei zu verhüten, dass die polnische Reichskrone nicht dahin gebracht würde, da diess die Schweden zu einem Einbruche ins Land veranlassen könnte. Als daher verlautete, Fürst Lubomirski werde seine Gattin besuchen, liess die Bürgerschaft die Stadtthore be- wachen, damit kein Tumult entstehe (8. Oktober 1655). Viel erlitt die Stadt während der Tökelyschen Unruhen. So überfielen dieselbe zuerst (25. Juni 1679) Stefan Jözsa und David Petenhazy. Im nächsten Jahre (3. Sept. 1680) kam ein anderer Parteiführer Belezhazy mit 300 Leuten, nahm alles Vieh von den Weiden weg, rückte dann vor die Stadt und verlangte 6000 Gulden Lösegeld. Man versprach ihm 1000 Gulden. Weil ihm aber das zu wenig war zündete er die Vorstadt an, wobei jedoch auch fast die ganze Stadt und die Kirchen ein Raub der Flammen wurden. Drei Tage später kam Szalanezy mit 600 Leuten und verlangte 2000 Gulden. Um die noch unversehrt gebliebenen 56 Häuser zu retten, beschwichtigte man ihn mit 500 Gulden. Im Jahre 1710 wurde die Stadt durch eine Epidemie hart mitgenommen. So war auch das Jahr 1810 und die letzten Jahre des Schlusses der ersten Hälfte dieses Jahr- hundertes unheilvoll für Bartfeld, und die Einwohnerzahl verminderte sich um ein Fünftel. Ehedem war die Stadt wohlhabender, als sie es gegenwärtig ist, besass Weingärten und eine Glashütte; die Einwohner befassten sich auch mit Bergbau, wie dies auch aus einem im Stadtarchiv aufbewahrten Pri- vilegium König Sigmunds vom Jahre 1410 zu ersehen ist, wornach auf Gold, Silber und andere Erze gebaut werden durfte. Diese Arbeiten müs- sen sich jedoch nicht rentirt haben, da sie aufgegeben wurden. Im 17. Jahr- hunderte hatte Bartfeld auch eine eigene Buchdruckerei. Ein Gymnasium, in welchem Glieder des Minoritenordens den Unterricht besorgten, wurde im Jahre 1854 aufgehoben. Unter den Gebäuden der Stadt verdient vor allem die katholische Pfarrkirche des heil. Aegidius, ehedem Klosterkirche der hier bestande- nen Cistereienser Abtei, als die älteste in der ganzen Gegend erwähnt zu werden. Sie ist im Spitzbogenstyl erbaut; der Anbau auf der Süd- seite ist in einem, einer früheren Periode angehörigen Styl aufgeführt. Wann und durch wen diese Abtei gegründet worden, ist bis jetzt noch unbekannt. Ueber einem Bogen im Kirchenschiffe befindet sich zwar (wie es scheint) die Zahl 1206. Ob dieselbe mit dem Bau der Kirche im Zusammenhange steht, lasse ich hier unermittelt, Die in den Schematis- men der Kaschauer Dioecese vorkommende Notiz, als ob diese Kirche im Jahre 1111 gegründet wäre, ist falsch; das auf dem vordern eisernen Türchen des eben so schönen als gut erhaltenen Sacramenthäuschens an- _ gebrachte Monogramm des Schlossers, wenn es nicht gar eine blosse Verzierung ist, wurde irrthümlich für 1111 genommen, abgesehen davon, dass dieses Saeramenthäuschen selbst unfehlbar erst ein Werk des 15. Jahr- hundertes ist, wie diess auch das sowohl auf dem bemerkten mittleren, als auf den beiden Seitenthürchen angebrachte und allem Anscheine nach mit denselben gleichzeitig verfertigte Stadtwappen beweist, Und dass dieses erst 1453 der Stadt verliehen worden, wurde oben bemerkt. An der Kirche fällt Mangel an Symmetrie auf, indem das Haupt- schiff bei seiner Höhe (angeblich 90 Fuss) im Vergleich zum Presbyterium zu kurz ist. Auch der mit einem Flügel zwischen die Pfeiler des Haupt- Historisch-topographische Skizze des Bades Bartfeld ete. 153 schiffes hineingebaute Chor scheint auf die Vermuthung zu führen, dass diese Kirche nicht nach dem ursprünglichen Plane ausgebaut wurde. Der Einfall der Tataren mag den Bau unterbrochen oder die Kirche stark beschädigt haben; auch mag es an den nöthigen Mitteln gefehlt haben, den Bau später planmässig fortzuführen und zu Ende zu bringen. Ueber die Schicksale dieser Kirche ist bis jetzt nur so viel bekannt, dass dieselbe von der Mitte des 16. Jahrhundertes bis 1699 im Besitze der Protestanten war, dass im Jahre 1725 der hohe wahrscheinlich durch den Brand vom 3. September 1680 schadhaft gewordene Thurm einstürzte ohne wieder aufgebaut worden zu sein, endlich, dass die Kirche durch einen abermaligen Brand 1774 ihr Ziegeldach verlor. Ausser dem schon erwähnten Saeramenthäuschen, welches den aus- gezeichnetsten Meisterwercken dieser Art beizuzählen ist, besitzt diese Kirche elf, in ihren äussern Ornamenten mehr oder weniger heschädigte, ge- schnitzte Flügelaltäre, wahrscheinlich sämmtlich aus dem 15. und 16, Jahrhunderte, wiewol von sehr ungleichem Kunstwerthe. Der schönste und am besten erhaltene Altar, in einem vortreflliehen und sehr gut erhaltenen Schnitzwerke die Geburt Christi vorstellend, mit eben so werthvoller Malerei auf den doppelten Altarflügeln, wird allgemein für ein Werk des bekannten, aus Krakau nach Nürnberg übersiedelten Bildschnitzers Veit Stuoss (gest. 1542) gehalten. Der Hauptaltar, dem 18, Jahrhundert ange- hörend, ist ohne Werth. Einen alten metallenen Taufstein und einige alterthümliche Betstühle, besonders jene unter dem Chor mit musivisch eingelegten Wappen euro- päischer Staaten aus dem Jahre 1482, ausgenommen, bietet die Kirche sonst nichts bemerkenswerthes dar, denn auch an Grabdenkmälern ist nur sehr wenig vorhanden und was da ist, ist meist beschädigt. Am besten er- halten ist ein Theil des Denkmals des Georg’ Seredi (gest. 23. April 1557). Es bildete, wie dies aus den in der Kirche umherliegenden Stücken zu ersehen, einen aus rothem Marmor sehr sauber gemeisselten Sarcophag und war laut einer darauf befindlichen Inschrift *) von der Gattin des Verblichenen, einer gebornen Polin, Katharina Buezynska aus Olszyny, errichtet worden. Das obere Blatt, eine erhaben und hübsch gearbeitete Rittergestalt in Lebensgrösse darstellend, hat man in die Seitenwand der dem Taufstein gegenüberliegenden Kapelle, wo dieses Grabmal ursprüng- lich gestanden haben mag, eingemauert. In der durch eine später aufgeführte Mauer unnütz verunstalteten Sacristei ist ausser zwei alten Kelehen und drei alterthümlichen, zu wenig geschonten Messgewändern nichts sehenswerthes zu finden. Dasselbe gilt von der ober der Saeristei unterbraehten Kirchenbibliothek, Ein unförm- licher, den Ringplatz verunstaltender Glockenthurm trägt zwei Glocken: eine kleinere aus dem Jahre 1486, und eine grössere, angeblich 75 Ctr. schwere aus dem Jahre 1582. Eine zweite Kirche u. d. T. des h. Johannes des Täufers, im 14. Jahrhunderte und ursprünglich auch im Spitzbogenstyl erbaut, war Anfangs *) Magnifico Dno. Georgio de Seredi Marito defuncto ac de se praeclare merito Generosa Dna Catharina Buczynska de Olszyny econjunz moestissima hoc monumentum ex pietate posuit. Obiit autem XXIIT. die Apr. A. M. D. D. LVII. — Olszyny, Dorf bei Wojniez am Dunajec. 154 “ Eugen Janota. Klosterkirche eines Augustinereonventes, kam dann in den Besitz der Protestanten, und seit 1670 der Minoriten. Bei dem Brande im J, 1680 verlor sie ihre Spitzbogenwölbung. Die an der Strasse nach Bad Bartfeld gelegene und den Ueber- schwemmungen der Topla blossgestellte St. Anna-Kirche ist 1822 gegrün- det. Bei derselben befindet sich ein Armenspital. Auch die Protestanten haben eine eigene 1808 erbaute Kirche. Endlich ist noch das zwar nicht grosse, doch alterthümliche und wie es scheint, in seiner gegenwärtigen Gestalt um die Mitte des 15. Jahrhunderts erbaute, 1582 renovirte Rathhaus mit einem wohl erhaltenen und an alten Dokumenten, das älteste aus dem J. 1247, reichen Archiv zu erwähnen. Dieses über die Stadt Bartfeld. An der Postrasse von Bartfeld nach Dukla, %/, M. von Bad Bart- feld, 5/, M. von der Stadt Bartfeld und eben so weit von der galizi- schen Grenze, liegt an der Becheröwka der ungeführ 2000 kath. Ein- wohner zählende Marktflecken Zboröw. Dieser Ort wird schon 1378 er- wähnt. Er besitzt eine 1655 erbaute Pfarrkirche und zwei grossartige Edelhöfe. Im Jahre 1690 (den 25. Sept.) wurde daselbst auf Verfügung des grichischunirten Bischofs von Munkaes, Johann Josef de Camelis, eine Diöcesansynode abgehalten. Auch die Anhänger des (Georg und Franz) Rakoczy in dieser Gegend hielten daselbst ihre Versammlungen. Durch den Becheröwer Bach von Zboröw geschieden liegt 550 F. über der Thalsohle dieses Baches auf einem, nördlich und westlich sehr steilen bewaldeten Bergvorsprung (1457 F. ü. d. M) die Makowicer Burg- ruine. Als einer der frühesten Besitzer dieser Burg wird ein gewisser Benedikt Zudar von Olnok, der sich auch Benedikt von Makowica nannte und mit dem angrenzenden Bartfeld in feinseligen Verhältnissen gestanden haben soll, angeführt. Im 16. Jahrhunderte war diese Burg sammt Zborow und vielen andern Gütern Eigenthum der Seredi, von denen sie an die Rakoezysche Familie überging. Der älteste Theil derselben scheint ein nicht grosses, mindestens drei Stockwerke hohes, in Gestalt eines läng- lichen Hufeisens auf dem felsigen Gipfel dieses Bergvorsprunges aufge- führtes Gebäude ohne Hofraum und mit einem sehr starken, viereckigen noch jetzt hohen Bergfrit *) gewesen zu sein. Die Stuben in diesem Theile der Burg waren mit Ausnahme eines grossen Saales (wahrschein- lich des mittelalterlichen Palas °*) mit hohen, nach Osten gerichteten Fen- stern, eng, das Mauerwerk diek und durchwegs aus Sandstein aufgeführt. Ein diesen Theil der Burg von der Südseite bogenförmig umgebender, etwas niedriger gelegener Anbau mit mehreren Thürmen scheint später und als Sehutzwehr aufgeführt worden zu sein, da die Burg nur von dieser Seite zugänglich war. Damals mag auch die eigentliche Burg durch ein, gleichfalls drei Stockwerke hohes, Wohnzimmer enthaltendes Gebäude gegen Westen hin erweitert worden sein. Am spätesten wurde die äussere, *) Aus dem mittelatt. dalfredns, franz. beffroi, ein starker befestigter Thurm, Hauptbe- standtheil der mittelalterlichen Burgen und manchmal für sich allein schon eine Burg. **) Versammlungs- und Speisesaal, En Nistorisch-topographische Skizze des Bades Bartfeld etc. 155 durch mehrere Thürme geschützte Umfassungsmauer mit den an dieselbe von innen angebauten Stallungen, Vorrathskammern, Gesindestuben und darunter angebrachten Kellern erbaut. Am malerischsten nimmt sich diese Ruine, von der aus sich eine herrliche Aussicht auf die Beskiden, Zboröw und die umliegenden Dorfschaften darbietet, von der östlich von Bad Bartfeld gelegenen Ostra Horka, und von der südwärts und höher als die Burg liegenden Bergwiese aus. Nach der Verwüstung der Burg durch Feuer kamen einige Kirchen- utensilien aus der Schlosscapelle in die Zboröwer Pfarrkirche, namentlich ein schön geschnitztes Bild des heil. Josef mit dem Jesuskinde an der Hand, dann ein Bild in einem Seitenaltar. Die in dieser Kirche befind- lichen silbernen Lampen vor den Altären, ein Monstratorium (auf dem Fusse desselben das Jahr der Schenkung: 28. Juni 1691), ein Reliquien- behälter, ein Kreuz, sämmtlich aus Silber, ein schöner Vespermantel, sind Geschenke der Fürstin Elisabeth Rakoezy. Im 17. Jahrhunderte war die Makowicer Burg ‘ein Zufluchtsort der in den Besiden hausenden Räuberhorden, wie das die Geständnisse der in Sandee, Rieez und Muszyna Hingerichteten beweisen. Diese Räuber- banden standen nicht bloss mit der Georg Rakoezyschen Partei, sondern in ihren weitbin reichenden Verzweigungen auch mit dem aufrührerischen Kosakenhäuptling Bohdan Chmielnicki in Verbindung und wurden daher von den Makowieer Burgvögten (namentlich einem gewissen Zambor), Zboröwer Verwaltern (Paul Szalay) uud Kommandanten der Burgwache (Balthasar Badyni) förmlich in Schutz genommen. Ungefähr eine halbe Stunde Weges von Bad Bartfeld gegen Zboröw liegt das Dorf Diuholuka mit einer 1838 von Prof, Dr. Ludwig Tognio uutersuchten Mineralquelle. (Angeblich ein Eisensäuerling)). Bemerkenswerth ist auch das in seiner Art eigenthümlich dem An- denken des Caspar Seredi gewidmete Denkmal an der Strasse von Bad Bartfeld nach Diuholuka. Dasselbe ist laut der darauf beflndlichen Auf- schrift °) vom Fürsten Janusz (Johann) von Ostrog und Grafen von Tarnow **) und seiner Gemahlin Susanna gebornen Seredi ***) den 19. Juli 1590 renovirt worden. Es hat die Gestalt eines dreiseitigen Prismas, an dessen oberem Theile drei Sandsteintafeln angebracht sind, die eine mit der erwähnten Inschrift, die andere stellt in halb erhabe- *) Illustrissimus Princeps Dominus D. Janussius Dux in Obstrog (sic) Comes in Tarno (sie, ungar.) Palatinus Wolyhiln)iae cum Susanna Seredi consorte sua hoc opus renovarı euravit A. D. M590 die decima nona Juli. **) Auch Kastellan von Krakau, Staroste von Wladimir, Perejastaw, Bialocerkiew, Czerkasy, Kaniow und Bohuslaw. Gest. d. 12. Sept. 1630. Ruht sammt seiner (ersten) Gemahlin Susanna Seredi in der Tarnöwer Kathedralkirche. °*°) Der Haupttheil der auf ihrem Grabdenkmale befindlichen Inschrift lautet: Illustrissimae Dominae Dnae Zuzannae Seredi. Illustris ac Magnifiei Dni. Dni. Georgii Seredi ‚filiae ac Gaspari Seredi Regni Hungariae Generalis Capitanei, Palatinatus Transsilvaniae Gu- bernatoris, Haeredis in Makovica, Regee, Bystrica, Debreezin, Kevest, Santor, Tala, Sand- ziord, Bezing, Budimir nepotis ete., guae morte immatura sublata est Anno Dni 1596, cum virisset Annos 30. Wenn in dieser und der in Note S. 153 angeführten Grabinschrift in den Jahres- zahlen kein Fehler unterlaufen ist, so kann der in der Bartfelder Pfarrkirche begra- bene Georg Seredi nicht der Vater der Susanna Seredi sein. 156 Eugen Janota. ner Arbeit zwei vor dem gekreuzigten Heiland knieende Personen dar, wahrscheinlich den Fürsten von Ostrog und seine Gemahlin; die dritte eine Rittergestalt und über derselben die Worte: Hoc est Seredi Caspar, Es geht die Sage, dass Caspar Seredi von der Rakoezyschen Fa- milie um den Verkauf der Makovieer Burg angegangen, um keine abschlä- gige Antwort geben zu müssen und doch nicht die Burg zu veräussern, eine be- trächtliche Summe Dukaten von einem und demselben Jahre verlangt habe. Als diese Bedingung wider sein Erwarten erfüllt wurde, der Käufer erwirkte sich nämlich nach der Sage die Erlaubniss, die ihm nöthige Anzahl Goldstücke umprägen zu lassen, soll Caspar Seredi an der Stelle, wo dieses Denkmal steht, vor Leidwesen plötzlich gestorben sein. Schliesslich erwähne ich noch westwärts von Bad Bartfeld Kruzlow mit einem Eisenhammer, Liwöw mit einer Glashütte, den näher gelegenen Marktflecken Gabaltöw, an den sich die Sage knüpft, dass der heil, Adal- bert auf seiner Wanderung aus‘ Ungarn nach Polen, mit dem Wasser der gegenwärtig unter einer kleinen Kapelle am Wege befindlichen Quelle, sich gelabt habe, eine sehr unzuverlässliche Sage, denn von einer in Jaslo befindli- chen Quelle, in deren Nähe später ein Karmeliternkloster *) erbaut wurde, erzählt das Volk das nämliche, endlich das drei Meilen rückwärts an der Topla ge- legene Dorf Marhany (ung. Margonya), welches schon 1341 erwähnt ward und der Geburtsort des Grossfürsten von Siebenbürgen und nachher im Kriege und Frieden gleich grossen polnischen Königes Stephan Bathory *?) ist. Von dem alten, auf einer Anhöhe (540 W. F. ü. d. M.) gelegenen Schlosse, in welchem dieser Fürst zur Welt gekommen sein soll, ist noch ein Theil erhalten. Zur Literatur über Bad Bartfeld und der Umgebung: Steph. Eduard de Keler, Dissertatio inauguralis de aqua minerali liberae ac regiae civitatis Bartfa, Vindobonae, 1839. Karol Rogawski,. Marchany, miejsce urodzenia Stefana Batorego. Im Feuilleton des Czas 1857. Nr. 285 u. 287. Szezesny Morawski, Szwedzi w Nowym Saczu. Czas. Dodatek miesieczny. 1859. T. 13, S. 331—334. 4 Prof. Dr. F. K. Skobel, Odrazki wöd podgörskich, miamowieie Kryniey, Bardyjowa, Zegiestowa i Zulina, Kraköw, 1857. (Abdruck aus dem Jahrbuch der k. k. gelehrten Ge= sellschaft in Krakau 1858, S. 145 —234.) Joz. Lepkowski, Bardyöw. In der Teka Wilenska, 1858, Nr. 4, S, 149—214. (Un- bedeutend und in den Daten mitunter fehlerhaft.) N Prof. Dr. Josef Dietl, die Heilquellen von Bartfeld in Ungarn. Krakau 1858. (Dasselbe auch polnisch u. d. T. Zrödta lekarskie w Bardyowie. Kraköw 1858.) Eug. Janota, Historyezno-topografiezna Wiadomo3E 0 wodach lekarskich Bardyowskich. Kraköw 1858. Franz Ritter von Hauer, Höhenmessungen im nordöst. Ungarn im J. 1858. In den Mittheilungen der k. k. geog. Gesellschaft. Wien, 1859. Heft 2. S. 71—103. Carl Ritter von Hauer. Ueber die Mineralquellen von Bartfeld. Wien. 1859. Dr. Basil Wolan, Berieht über die Saison 1859 zu Bad Bartfeld. Balneolog. Zeitung. Wetzlar, 1860. Nr. 12. *) Dieses Kloster bestand schon 1437, wurde 1789 aufgehoben. *°) Geb. 1533, gest. in Grodno 13. December 1586. v- 157 X. Einige Resultate meteorologischer Beobachtungen während der Sonnenfinsterniss am 18. Juli 1860 zu Eperies. Von Dr. Johann Nep. Woldrich, Lehrer der Naturwissenschaften und der Philosophie am k. k. kath. Obergymnasium daselbst. _ Die Daten für den Verlauf und die Grösse der Finsterniss haben wir für Eperies nach Dr. R. Drechler's Methode ermittelt, wie folgt: Anfang um 3 U. 25 M. Nachmittags, Maximum derselben mit 745 Zoll (oder 746 aus 120 Theilen der ganzen Sonnenscheibe) um 4 U. 20°5 M., Ende um 5 U. 16 M. — alle drei Daten in mittlerer Zeit ausgedrückt — Dauer derselben 1 Stunde und 51 Minuten. Die Temperaturmessungen, welche mir während dieser Zeit von zwei zu zwei Minuten vornahmen, geschahen an zwei correspondirenden Ther- mometern, welche in Reaumur'sche Grade zertheilt sind, nachdem selbe kurz zuvor noch der Probe unterworfen worden sind. Beide waren un- gefähr 20 Fuss über dem Erdboden auf einem Ambit (im ersten Stock) angebracht und gegen jede Störung geschützt. Bei den Beobachtungen unterstützte uns freundlichst Herr Oberlandesgerichtsrath Josef Habel. In Gärten, wo sich Bienen und Ameisen befinden, haben wir zur Beob- achtung unsere Schüler aufgestellt. In der nun folgenden Tabelle A ist der Verlauf der Temperatur in der Sonne und im Schatten, so wie der des Windes verzeichnet. Die Bewölkung bezieht sich blos auf die Sonnenscheibe, wobei wir bemerken, dass 10 die volle Bedeckung derselben durch Wolken von der grössten Dichte bezeichnet. In den letzten zwei Spalten ist noch der Verlauf der Temperatur im Schatten am vorhergehenden Tage von 15 zu 15 M. bei- gefügt worden, weil diese Daten zur Vergleichung acht gute Anhaltspunkte liefern. Wir haben die Beobachtungen schon um drei Uhr Nachmittags begonnen und selbe bis sechs Uhr fortgesetzt, um wo möglich wenig- stens angenäherte Vergleichungen anstellen zu können. Tabelle A. Am 18. Juli Am 17. Juli Windrieh- Be- Thermometer | Thermometer | wölkung tung und Thermometer | wölkung in der Sonne | im Schatten im Sehatten a onne DES C-E- 2053 III 885 II II ooe Mittheilungen der k. k, geographischen Gesellschaft IV. Bd., 2. Heft. 158 Dr. Johann Nep. Woldrich Am 17. Juli Be- Windrich- Be- Thermometer | Thermometer | wölkung a a | [hermometer | wölkung in der Sonne | im Schatten der im Sehatten der Sonne Stärke Sonne 310° + 291 + 22:0 12° 29:4 21:9 14 29:6 21:8 16° 29:9 21:8 18° 29-6 218 20° 29:2 22: 28:9 24' 28:5 Beginn 26‘ 28:7 28° 28:9 30° 29:2 32' 29-7 34 29:2 36’ 28:9 38 29:0 A0' | ...287 42! Au‘ 46‘ 48‘ 50‘ 52° 54 III IIlıeell di ae SOSS SS SS 9 SO SO SO OO 90999 OO 900909 X, RO OO U O O0 9099090909959 9999909009009 Parallel Mesa Esel sr lEeet Eee BNEFSEREEEFTEREEEETIEEREEETEHERERTERSEHNE TG Einige Resultate meteorologischer Beobachtungen während der Sonnenfinsterniss et. 159 Am 18. Juli Am 17. Juli r Be- Windrich- | _ Be- Zeit | [hermometer | Therinometer | wölkung tühg und Thermometer | wölkung in der Sonne | im Schatten der * au im Schatten der Sönhe Stärke Sonne A'bh + 240 + 20:3 0 N, Zn _ 56‘ 242 20:3 0 N; — 58' 24:2 20:3 0 N; _ — 50 243 20:3 0 N, + 21:3 0 2 24:0 20:3 0 N; _ - 4 23:8 20:3 0 N, _ —_ 6° 23:9 20:2 0 N; — _ 8 23:9 20:2 0 N; — _ 10' 240 20:3 0 NO, _ — 12‘ 241 204 0 N, — — 14' 24:3 204 0 N; 212 0 16° 248 20:5 0 N, —_ — Ende 18° 251 20:5 0 N; — 20° 25:0 20:5 0 N; — = 22' 24:9 20:6 0 N; — — 24 24:8 20:6 0 N; — 26' 24:8 204 0 N, _ _ 28' 249 204 0 N, — = 30' 24:6 20.3 0 N; 19.8 0 32' 246 202 0 N; _ — 34 24:8 20:2 0 NNO;, == — 36' 25:0 20:3 0 NNW, _ _ 38° 25:2 20:3 0 N, _ _ 40' 24:9 20:2 0 NO, _ _ AR! 24:3 201 0 N, — = 45' 24:2 201 0 NNO, 20:6 0 . 46‘ 250 20-4 0 N; — — AB‘ 241 2041 0 N; _ — 50° 240 201 0 N, — — 52' 24:2 20:0 0 N, u 54' 241 20:0 0 N, u 56‘ 24:3 20:0 0) NNW, _ 58‘ 23:9 20:0 0 N, — = 6 0 23:3 19:8 0 NO, 20:5 0 9» 0 _ 178 0 NW, 17:6 Temperaturmittel im Schatten am 17. und 18. Das Tagestemperaturmittel im Schatten aus den gewöhnlichen drei Daten, nämlich 7" F., 2° Nm. und 9 A., berechnet, beträgt Für den 17. + 1:92. tn Difz. + 10:3 (grösser am 18.). Das Tages- Temperaturmittel im Schatten aus achtzehn gleichzeitigen Daten, welche zum Theile auch in die Zeit der Sonnenfiusterniss fallen, beträgt: Für den 17. + 21.37 corrigirt + 21-43 ».» 18. + 20:57 + 20:57 Difz. + 0:80 Difz. + 0:86 (kleiner am 18.). 160 Dr. Johann Nep. Woldrich. Mittel im Schatten aus fünf gleichzeitigen Daten vor dem Eintritte der Sonnenfinsterniss: Für den 17. + 2174 » 48.442122 ‘ Difz. + 052 (kleiner am 18.). Mittel im Schatten aus neun gleichzeitigen Daten während der Sonnen- finsterniss: Für den 17. + 21'933 nn. #8. -690:6%7 Difz. + 1'256 (kleiner am 18.). Mittel im Schatten aus vier gleichzeitigen Daten nach der Sonnen- finsterniss: Für den 17. + 1965 corrigirt 19-90 = „ 48. 44950 19-50 Difz. 04 (kleiner am 18.). ’ Temperaturmittel in der Sonne und im Schatten am 18. Mittel aus einundneunzig Daten ven 3 U. bis 6 U.: In der Sonne + 25-582 Im Sehatten + 20739 i Difz. + 4'843 (grösser in der Sonne). Mittel aus sechsundfünfzig Daten während der Finsterniss: In der Sonne + 25'130 Im Schatten + 20'693 Difz. + 4437 (grösser in der Sonne). Mittel aus fünfunddreissig Daten von 3 U. bis zum Beginne und vom Ende der Sonnenfinsterniss bis 6 U, In der Sonne + 26:305 Im Schatten + 20-814 Difz. + 5491 (grösser in der Sonne). Die Temperatur während der Finsterniss erreichte ihr Maximum in der Sonne mit + 29.7 um 3 U. 32 und 34 M. im Schatten „ + 21:8 „ 3 U. 26, 32 und 34 M. Ihr Maximum in der Sonne mit + 22-9 um 4 U. O0 M. im Schatten »„ +202 „ 4 U. 34, 36, 38, 42, 46, 48, 5 U. 6 und 8 M. Da für je einen Zoll der Verfinsterung der Sonnenscheibe (mit Hin- weglassung der Tausendtel) 745 Minuten nöthig waren, so haben wir die mittleren Werthe der Temperatur in der Sonne und im Schatten für die einzelnen Zollgrössen der Verfinsterung aus den während dieser Zeit abgelesenen Daten berechnet, und in der folgenden Tabelle B zusammen- gestellt, um leichter die Zu- oder Abnahme der Temperatur während der Zu- oder Abnahme der Verfinsterung überblicken zu können. Beigegeben werden in der dritten Spalte die Differenzen von je zwei aufeinander fol- genden Mitteln, wobei das Zeichen „+“ die Zu- und das Zeichen „—“ die Abnahme bedeutet. Um auch im Allgemeinen zu erfahren, wie die Temperatur während der einzelnen Zollgrössen zu- oder abgenommen hat, haben wir zur Vergleichung die Temperatur von 3 U. 0 M,. angenommen und die einzelnen Werthe in die vierte Spalt gesetzt, mit derselben Bedeutung der Zeichen + oder —. Endlich ist noch in der letzten Spalte a yarıı- = R Einige Resultate meteorologischer Beobachtungen während der Sonnenfinsterniss etc. 161 die Temperatur am Ende jeder betreffenden Zollgrösse angesetzt. Die den Verlinsterungs - Zollgrössen vorstehenden und nachfolgenden Daten, welche mit 0 Zoll bezeichnet sind, geben die Mittel an in entsprechenden Zeitlängen vor und nach der Finsterniss, so dass die ganze Tabelle die Zeit von 3 U. bis 6 U. Nachmittags umfasst. Tabelle B. In der Sonne. Zollgrösse u Diferanı £
Procente. = [Decem-] Früh- eebat | Winter Se —N F Sep- | 0etober Natem- Deeeiti: ||Fi Sommer [Herbst | Winter | Früh- ]S —— Lang, .,. | Seehöhe | aan br. A Mai Juni | Juli Aucust ch. | October | Nor" ber Jahr nter | Jahr |". SRH I = IT ee] % une | C. Breite | MPIL. Jahre Jänner | Febr. 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Oesterreichisches Tief-, Hügei- und Alpenland. DU Cu] | | | | | Gar Rloouluıne al akonlie | = | | | FR | 5 umge | AaRısı| i808| 087 | 2002 | 2217 | 1700 | 1435 | 1682 | 194184397 | 6582 | 3644 | 3871 | Am22 | 21:5 | 322 | 274 48, 1,|Prösshärg | 34 | 4648| 3982 47 | 1200| 1082 | 1081 | 1280 | 1080 | 2807 | 1661 | 1644 1643 | 1090 | 4407 | 72:37 4048 | 3424| 1818 | 228 | 300 2u0 a 2 3 |Kahlenborg | 3938| asız | 13884 | 2 | 974 | 8:99 | 6:53.) 6:08 | 20:06 | 28:01 | |'26:69 | 38:31 | 1016 | 22:97 | 4167| 86:88 | 75116 | 0:90 | 2045 | 17:0 35:5 | 308. 167 | 3 4 [Korneuburg | 32°0| 4821 | 0280| 3 | 850 | 799 | 641 | 1207 | 28:22 | 30:09 [94:86 "1120 |» 2242u 1 A07A2HI Be roa je 112330: | TBBE Zeitarbeit) ars | 288,40] a 4 | Ko % I Aala | 82 | 3 | a8 | 608 | 728 | 4570 | 3309 | 2005 3 21417 | 1729 | 2797 | 8:17 56:92 12396 | 6649 | 10:86 | 2225 | 213 A604 240 74 5 3 | Mk ET da utraglllar 2 [1201 | 1321 | 49-13 |30:02 |» 20:33 | 18:02 | 16:72 | 20:26 | 17:00 | 62:36 | 116:72 | 55:00 | 4643 ) 2547 | 223 | A168 196 169 0 7 |Krememünster | 3148| A483 | 11808 | 39 2 | 22:10 23.93 | 28:09 | 37:05 | 33:86 [188774 1128:56 || 1-28:39E728:067| BLDTEIANSIE | BTEnBa NE BEBBR | .B2.Ba 222 20-1 | 21a) an] ar 3 Erst | 3240| Ams9 12060 | 3 | 1827 | 15:53 | 2235 | 2877 | 3219 | 5358 | | 2460 | 2483 | 61:55 | 26:25 1101-31 | 187,81 11463 | 60:05 | 38:65 | 21:8 | 40:5 | 247 | 130 | 8 | | Ver ae anal oe | 18:73 | set | 63:06 ) | 50:19 | 2470 | 31:66.| 15:72 | 94:07 | 19%:83 12453 | 3521 | 37:22 | 211 | 434 99 bei - 9 | Kirchdorf 7 30:49 1 45:05 3698 2173 | 2807 17-15 | 6228 12497 7678 | 4121] 2025 | 200 14071250 Nieder-Oesterreich allem, Näittel. | SI 1182 "2832 | 3605 arı0 | 2327 2016 | 1870 Tee as70 | DeRT Ten ee Too Ts BER Ober-Desterrcien alleın, Mittel. | 1720 | 1451 | 20:66 23:18 3321] 36:90 | 5870 |.3163 | 2370 | 3072 20:68 | 8741 | 10580 0508 | 5243 | 3707 | 218 |At2 297 15707 6. Salzburgisches Alpenland. 246 | 11:60 1 | | \ Salzburg 30:39 4748 | 13434 | 10 | 19:51 | 2468 | 26:60 | 42:90 | 4640 | 68:86 | 74:96 | 60:31 | 46:80 | 3842 | 25:66 | 16:56 111590 | 204-143 |110:88 | 60:75 | 39:19 | 23:6 | 41:5 | 22:6 | 12:3 2 | Alt Aussee 31:24 47:39 | 20070 | 7 43:72 | 39:87 | 3971 | 6664 | 61-49 |103:65 | 96:07 | 105.49 | 50:52 | 39:26 | 56:16 | 46:72 1166-84 | 30521 |145:94 | 13031 | 6215 | 22:3 | 407 | 195 | 173 M. Aussee 31:26 47:37 6 31:33 | 3 47:31 | 1850°0 |1Y, | 34:37 | 16:70 | 26:60 | 60:48 | 7447 | 58:14 | 80:10 53:36 | 49:36 | 31:02 16:60 | 14:02 1161-55 | 191:60 | 96:98 | 55:09 | 42:10 | 32:0 | 37:9 | 19:2 | 10:9 47: 5 | 30300 | 3 | 1%#85 | #26 | 17:27 | 19:07 | 36-16 | 31-55 | 65:61 28:16 | 24:98 | 20:29 | 2429 | 10:53 |) 72:50 | 125:32 | 82:57 | 29:64 | 25:84 | 23:4 | 404 | 26:6 | 96 | 26:76 | 2472| 2576| 4421 | 54.96 | 6371 7:39 6518 | 41:18 | 31:32 | 29:76 | 29:37 | . h 7. Steyrisches Alpenland. . 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Gurk | 708 6:63. | 13:05 | 27:51 74:96 | 5751 | 86:78 | 3744 | 8:38 | 87:49 | 21082 181-738 | 2730 | 3976 | 172 M6 | 358 | 54 A 5 13560 16:43. | 1848 | 2705 50:21 | 41:07 | 45:38 | 86:07 | 15467 12045 | 53487 | 3881 | 206 | 372 [290 | 132 | 5 J BRD 19:94 | 45:19 | 48:19 | 60:43 43:08 | 60:32 | 88-35 | 16281 | 170:83 18381 | 88:5 | 5030 | 26:9 | 282 | 308 | 146 | 2 8 18264 | 3328 | 41:58 | 29:13 | 71-40 48:54 | 64:80 |113:08 | 932 1162-11 | 17246 21099 | 96:00 | 5585 | 249 206 | 388 [17 | 7 8 20066 16:99 | 28-18 | 25:56 | 62:06 5 3623 | 2701 | 4808 | 22:87 | 2587 11580 | 1954 | 9976 | 65:00 | 3209 | 278 | 326 1280 IT| 5 0 24540 923 | 21:05 | 28:45 | 55-17 | 31:17 | 3937 | 39:60 | 3490 | 21:00 110467 | 10752 113387 | 05:08 | 3434 | 254 261 3 1 2 3 18:36. | 27:60 | 30:48 | 36-412 8:56 | 18:77 | 20:53 | 30:84 2179] 2865 ] 2805] ;g: . h i h 3 ‚29 | 25:9 | 338 | 279 50:28 | 1728 61:92 | 22:92 | 1104 | 9820 | 12288 LoL2 | AEBB | 30) I En | 3a | ano | 421 143 11479 10080 | 42:23 140:40 [128:52 | 50:79 52:84 | 28:75 | 19:88 | 55:34 | 5852 7 4440 | 3538 | 6420 ] 23:58 | 15:56 | 9014 2874 | 1017] 9849 Pr ZZSox-annusum- 1 sa.2.ou»ow- I weww- Te 17 9. Tyrol und Vorarlberg. JB, ge (HT au 7 Procente. Stationen: 2 Ber | [6 Breite | pn Patre] Jänner | Febr. | März | a Mai Juni Juli = 11 31. a 1 | 18500 |1y, | 24-37 | 16:70 | 26: | 0048 TS | h | | 814 | "38 | 49:38 | 31:02 | 16-60 | 19.02 Ara ] alar h | 17380 1% 2257 | 20512. 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N 90 | « "55 " ’ s N { 3 10023 16-10 | 20418 n i > 7 | Botzen 2 46:30 7320| 3 | 1100| 3:90 | 655 | 3692 | 4806 | 12:03 | 4561 | 2488 | 2783 | 3230 | 1maı 236 | 91:33 | 8312 | Tr86 | | 0.00 | 287 | 971 | 208 | 47] 6 | | } \ 7113: ale u 5 ES SER 9 12 | 7786 | 2022 | 22.07 | 33-3 | 309 | op. 8 | Meran 2848... 46:40 | ,953:4...%. | 927. | 11:33 |. 1740| 20:92 | 33-95. | 36:02 | 3073 | 343% 15:32 | 30-95 | 23:83 197 ‚27 Y Nele | 22:07 | 33:3 | 303 | 288 | 84 | 7 | 9 | Plan u. Platt zer! 46 501 sor8 5 11888) 808 Far ine | 81-13 | 38-75 | 60.08 | 38.10 | 4141 | 0080 | 2008 a8 laser | aan Ita a are ar ano isn ta] 8 10 | St. Maria a ana Tara 417008 | 0836 | 6976 1.0743 |118-TI 110019 15802 | 00:78 10480 | 73:88 | 0628 | 704 | 30058 aara2 | 218: a 21081200 [800 | 920 | 80 | 9 dA Yraebe er er | RT. | 62:10 | 46:90 | 17:60 | 36:70 | 7-30 | 30:60 | 31:90 | 38:50 | 62:60 | 30:70 1126-60 | 7400 1aauo a0 | ann | 228 | 27 | 222 | 220 | 10 12 | Verona | 20 3 26 Ar ie 13150.) 9 Men 29:60 ı 33:70 | 42:20 | 35:30 | 4040 | 32:30 | 33:80 | 5710 | 33:80 | 31-40 [10830 | 108:00 12470 | 10000 ) Er San 187 165 | 11 13 | Haller Satzwerk_ | 2043 47-19 | 45480 | | 4350 | 1530 14860 3970 | 08:80 | 38:60 45:30 | 45:20 | 2370 2440 ji86:00 | 187:20 1130 | tiaao anas [8 383 ASS IE LIES 144 | 2843 | 3860 6272 | 3581 | 4126 | 46:09 | 3060 | 2538 12100 | 19580 11708 7 7T0 FEETaBe 208 18 Word-Tyrol (sammt dem Haller Salzwerk) Mittel . 1932| 2645 | 3757 150 6640 | Sr01 | 3935 Bor | Sur IT MEIGEUE ARTSCEE LEN IE IE EuRIEE Süd-Tyrol (ohne Lienz und Ionichen) Mittel. | 2417 | 2687 | 3357 | 3028 | 55617 Seas | were | aes2 | BrI0 |B70B | BSOr BO Tor ig STWTEL Tr EIERN 10. Lombardische Tiefebene; lombardische und venetianische Alpen. : el na R | | | | | ] | 1 4 | St. Maria 234, 46:31 | 76134 | 4 7008 | 98:36 | 63:76 | 6743 11671 | 109 19 115462 | 96:73 110486 | 73:34 | 66:22 | 79:95 D | 300.54 |244- 248% Ä 225 | 32 2 h 2 | Stilfserjoch I. Cant, 28:2) 46:30 | 56040 | 2 240 | 22:00 | 16:80 111494 | 48:62 | 72:30 | 43:90 | 49-42 | 80:42 | 30:72 | 2388 | 1691 he “ | Ic Kran | win, | Ike sin ui a a H 3 | Mailand | 26:51 328 | 4530 | 9% | 28:57 | 28:26 | 26:43 | 36:50 | 43:82 | 34:82 | 32:85 | 37:72 | 30:98 | 51-42 | 47:96 | 39:82 \to6: 7b | 103:90 118370 | 88:68 | 36:76 | 24:6 | 242 | 30:8 | 204 | 3 4 | Bergamo | 2710| 45:42 | 11990 | 2 | 23:00 | 20:80 | 48:80 | 2080 | 45-10 | 34:90 | 3480 | 03:00 | 32:80 | 6420 | 10:50 | 18:50 122:50 | 17470 130:50 | 80:30 | 48:00 | 234 | 334 | 281 171 4 5 | Brescia | 27:33 2531| 4314 | 2 21:50 | 25 10 | 50:20 | 2450 | 43:50 | 42:00 20:50 | 65:00 | 58:00 | 64:50 9:30 | 39:50 [11820 | 136-350 1131.80 | 10010 | 41:06 | 230 | 277 | 208 | 218 | 8 6 | Salö 1 28-10 4537| — 2 14:50 | 14:50 | 58:60 | 23:60 , 5270 | 38:70 | 13:60 | 6620 | 95:00 | 40:80 | 9:90 | 44:70 113490 | 118:50 143:70 | 73:70 | 30:40 | 28% | 281 | 308 | 186 | 6 7 | Verona 28340 | 4526 | 1400| 9 | 31:50 | 17:10 | 20:60 | 33:70 | 42:20 | 35:30 | 40:40 | 32:30 | 33:80 | 57-10 | 33:80 | 51:40 /108:60 | 10800 124 ddl 10000 | 34:84 | aua | 20-1 | 902 | 188 | 7 8 | Vieenza ı 2913 | 45:33 | 2040 | 2 | 43:30 | 30:00 | 32-80 | 32:30 | 35:30 | 4210 | 23:90 | 3440 | 73:60 | 65:30 | 14:80 | 44:00 /120:40 \ 100.40 11597 \ 11820 | A106 | 204 | 204 | 312 | 240 | 8 9 | Mantua | 29.19 45,9 | 778 | 7 | 27:00 | 19:00 | 26:00 | 31:00 | 37:00 | 19:00 | 30:00 | 31:00 | 26:00 \ 30:00 | 39:00 | 29:00 | 94:00 | 80:00 | Ob" 75:00 | 28:67 | 27:3 | 28:0 | 270 | 218 | 9 10 | Padua 29:33 45:23 341 | 40 | 26:20 | 21:60 | 29:80 | 39:30 | 40:50 | 41:70 | 32:00 | 32:40 | 37:00 | 49:30 | 33:60 | 31:20 /109:60 | 106:10 |119:90 | 79:00 | 3455 | 204 | 28:6 | 20:0 | 19:0 | 10 11 | Rovigo 29:28 45 4 198 | 2 | 48:60 | 27:30 | 39.10 | 2720 | 35:00 | 22:00 | 1280 |, 17:50 | 46:00 | 47-10 | 840 | 38:00 1101-30 | 52:30 1101-50 | 11480 | 30:80 | 274 | 14:8 | 278 | 810 | d1 12 | Chioggia | 2956 | 4513 | 3686| 3 3460 | 2400 | 24:60 | 19.80 | 33:70 | 38:30 | 22:30 2.2) | 72.00 5040 | 16:40 | 20:80 | 77:90 | 72:80 138:80 | 70:40 | 30:74 | 211 | 10:4 | 38:0 | 216 | 12 13 | Venedig | 29:39 45-26 #98 | 6 | 18:07 | 15:66 | 23:37 | 22:74 | 38:33 | 2245 | 2011 | 18:77 | 3476 | 35:06 | 24:05 | 1811 | 84:64 | 61-38 | 08:37 | 40:84 | 2407 | 201 | 2rı | 327 | dr | 18 14 | Marostica 29.19 3545 | — | 4 | 22:80 | 22:90 | 53:40 | 3620 | 45:60 | 7580 | 2440 | 36:30 | 53:80 | 51:80 | 11:30 | 30:20 ‚13520 | 1306:50 \116:90 | 81:00 | 40:88 | 27:6 | 31:0 | 238 | 107 | 14 15 | Conegliano 29:58 45:53 | 1537| 2 31:90 | 28-60 | 81:70 | 31:60 | 40:80 | 7320 | 28:20 | 46:50 | 33:00 | 70:70 | 10:30 | 33:00 1154-10 | 14790 113490 | 9410 | aa25 | 20:0 | 28:0 | 281 | 170 | 15 16 | Tolmezzo 3041 46:24 | 9640 | 2 | 48:20 | 47-10 156:90 | 53:60 , 3390 | 99:30 | 46:00 | 57:30 | 59:10 | 88:50 | 1440 1108-10 | 202:60 1162:00 | 20340 | 70:04 | 324 | 241 | 19:3 | 242 | 16 17 | Udine | 30:55 46° 3 | 3120 | 42 42:30 | 33:40 | 35:50 | 52:00 | 85:18 | 73:42 | 7265 | 5790 | 7400 | 81:28 | 64:37 | 40:70 | | 20397 |219:74 | 122:40 | 58:33 | 21:9 | 202 | 31:8 | 17% | 17 18 | Bologna | 29:'0 4430 | 2598 | 3 19:96 | 8:35 | 23:49 | 2459 | 19-10 | 1683 | 13:19 | 11-49 | 52:65 | 40:03 \ arb | 32:87 | era A151 [13093 | 01-18 | 28.06 | 22:3 | 18:8 | 43:8 | 20:4 | 18 | 19 || Parma | 28:0 4448 | 4404| 2 | 20-45 | 16:95 | 13:98 | 22:30 \ 26:08 | 20:48 | 1481 7:70 | 42:38 | 47:80 | 3620 | 16:36 | 62:36 | 42:09 12018 | 83:40 | 2881 | 21.8 | 180 | ara | 18.8 | 19 Mittel für die Lombardie und Venedig . | 2677 | 2473 [4077 33:33 | 41:40 | 44-21 | 33:11 39:33 | 49:75 4975| 47:02 88:32 | 43° Tr} Mittel für die Lombardie allein . || 26°83 3750 4340 | 4791 ii 56:99 | 51:56 Ei 0835 LEER 7018 | 8716 15900 10808 E [ü Mittel für das Venetianische allen | 84.04 | 26.14 5028 3448 32:50 40:30 |3207 3005 5128 ITLWWEITIHIETE 21 11732 13200 | 101.04 | 4000 | 200 | 345 277 212 Lombardische Tiefebene [2857| 2203 3836 | 20:86 | 40:87 | 4004 | 2784 | 3705 | 52.00 | 53:02 | 26 nl 36% 105.53 [13105 | 86000 | 30477 | 252 | 243 | 305 | 200 07 | | 3:73 | 48:80 | 31:99 1] | 31:26 | 1539 | 738 26:99 | 3 | 300 5751 | 8631 | 3502 31:94 Jtoos 52 | 10968 119774 | 90:93 | 49:81 170) A 2 | St. Magdalena | 31:43) 46: 0 | 28280 | 28:93 | 41:95 | 4547 | 0142 | 3085 | 4901 | 3078 | 5484 | 8912 | 0176 | 3422 17854 | 12804 110072 | 118.05 | 5270 190 | 2 3 | Adelsberg | 31:54 | 4346 | 12620 34.68 | 42:50 | 45:04 | 5717 | 6207 | 0082 3535 | 3002 | 0492 12067 | 11982 | 38:36 [10578 | 141.30 31441 | 14532 | 3788 180 | 3 4 | Laibach 3212| 463 | 9120 | 50:27 | 74:57 | 42:06 | 45417 | 6060 | 49:86 | A415 | 46:26 | 40413 | 6711 | 00:83 | 44:02 |14788 | 14027 117657 | 160.76 | 54:26 208 | 4 5 | ciili | 32: 50 | 36:13 | 7210 | [3 43:86 | 55:04 | 45:88 | 40:90 | 52:35 75 5 | 51-13 | 2952 | 31:55 | 44:09 31:93 | 17:18 4105-16 | 14478 1125 18 | | | | | | | | > 1 | Zaralle 6261 | 2211 | 3445 | 6435 | 4940 | 40:52 | 5174 | 4300 | 4248 | 28:70 | 33:74 | 77:54 | 19855 | 5050 | 3128 | 237 | 485 1 2 | Zara. 35:02 | 18.20 | 7-17 | 4237 | 25:52 | 956 | 2803 | 5105 | 3474 | 66:94 | 1083 | 0774 Hall 183 3 | 105-10 |: 174 | 16% 2 2 | Curzola 22:09 | 30:50 | 1741 | 3214 | 1084 | 16:28 | 3143 | 4744 | 0607 | 6728 | 33:40 | 8005| 07:38 18194 | 11412 184 | 132 3 F 1 Ragusa 6598 | | 10003 | 00-51 115662 | 91:04 19206 | 198.14 5 | 143 4 66:15 | 32:04 | 53:43 | 30° 15 15:20 | 4569 | 40:80 | 5121 5030 110091 | 14903 | #202 13. Croatien und Siavonien. — 2 aemmın a 3. Lü R , |Decem-) Frühe |, 1 | Zavalje 33:30 | 4445 i Ira | iB855 2 | Agram 33:39 | 48:49 89:58. |", 76:53 se 3 | AltGradisen 358 | Ab 9 85:87 | 118:54 2 4 | Sanlin | 384) 400 18:66 | 3315 | 50:05 | 3 5 | Fünfkirchen ) N 18:01 | 15:55 | 63:81 | 63:82 183 | 4 m EIZTWEIZT" 7600] 8850 |100:00 7 70:55 aA ER 14. Einige ausserhalb der österreichischen Monarchie liegende zur Führung der EHsohyeten nothwendige Stationen. 1 | Genua ö 2| 330, 236 | 800 | 203 | 2:02 | 036.) 02 | 297 | »9 | 720) 341 | 622 | 1272 | 406 | 18:83 | 12:00 | 44-43 2 | Florenz el a | altes sea 256 170 | das] 210 | das | 381 | Sur, 340 |. 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(Siehe Beilage.) Die Tabellen zeigen zuvörderst eine allmälige Zunahme der jähr- lichen Regenmenge innerhalb derselben klimatischen Region, sowohl von der Ebene gegen die Gebirge hin, als auch von der Tiefe gegen die Höhe, Die Hauptursache des Regens ist bekanntlich die Mischung von Luftmassen verschiedener Temperatur. Nun aber liegen im Gebirge Lo- ealitäten von sehr ungleicher Erwärmungsfähigkeit und sehr ungleicher Wärme so nahe neben einander, dass dort weit häufiger als in der Ebene locale Luftströmungen entstehen müssen, wodurch Luftmassen von differenten Temperaturen unter sich in Berührung gerathen. Ausserdem ist das höhere Gebirge häufig mit ausgedehnten Schnee- und Eismassen schon in einer Höhe überdeckt, in welcher die Luft über den Ebenen, zur Sommerszeit wenigstens, mehr oder minder weit über dem Eispunet steht Dieser Um- stand wird nothwendig eine weit raschere und reichlichere Condensation der durch warme und feuchte Winde herbeigeführten Wasserdämpfe her- vorrufen. Aber auch dort endlich, wo das Gebirge nicht über die Grenze des ewigen Schnees emporragt, wird der einen grossen Theil des Jahres liegen bleibende Schnee, dann die tiefere und nur sehr geringen Schwan- kungen unterworfene Temperatur des Bodens noch immer eine weit be- deutendere Condensation der Wasserdämpfe erzeugen, als dies in der freien Luft über nahegelegenen grossen Ebenen der Fall ist. Auf solche Weise erklärt sich die ‘grössere Menge und Häufigkeit der Niederschläge im Gebirge, eine Thatsache, die aus den oben mitgetheilten Tabellen ohne Mühe zu entnehmen ist, und weiter unten noch einlässlicher besprochen werden soll. Mit Hilfe dieses Grundsatzes und unter Benützung der vorhandenen zahlreichen Beobachtungsresultate habe ich es unternommen, eine. Regen- karte der österreichischen Monarchie zu construiren, die ich hiemit der Oeffentlichkeit übergebe. Ich erlaube mir, die Art und Weise ihrer Aus- führung mit einigen wenigen Worten zu erläutern. Die Karte umfasst die Darstellung der geographischen Vertheilung der mittleren jährlichen Regenmenge durch alle Kronländer der Monarchie und die benachbarten Gebietstheile von Deutschland, der Schweiz und Italien. Im südwestlichen Deutschland wurde die Zeichnung bis an den Rhein fortgesetzt, wodurch die höchst interessanten hyetographischen Ver- hältnisse der schwäbisch-bayerischen Hochebene, der rauhen Alb und des Schwarzwaldes ersichtlich werden konnten. Ich nenne jene Linien, welche die Orte gleicher jährlicher Regen- menge mit einander verbinden — Isohyeten. In der Karte sind die Isohyeten von 5 zu 5 Pariser Zoll jährlicher Regenmenge eingezeichnet; die hiedurch entstandenen Zwischenräume wurden mit verschiedenen Farben colorirt. Die erste und niedrigste Isohyete ist jene von 15‘ jährlichen Re- gens, und der von ihr umschlossene Raum, welcher in der Karte weiss 208 Carl von Sonklar. gelassen wurde, umschliesst demnach Gegenden, deren mittlere jährliche Regenmenge unter 15 P. Z, steht oder sie erreicht. Die folgenden Isohyeten sind jene von 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 55, 60, 70, 80 und 90”. Die dazwischen liegenden Landstrecken sind durch verschiedene Farbentöne bezeichnet. In jedem dieser Zwischen- räume wurden die daselbst giltigen Grenzwerthe des jährlichen Nieder- schlages mit Ziffern angemerkt, Die meteorologischen Stationen sind unterstrichen und die an ihnen beobachteten Regenmengen sind durch kleine Zahlen (ohne die Deeimalien) ersichtlich gemacht werden, Möge mir bezüglich der Führung der Isohyeten an manchen Orten die Nachsicht des Kenners zu Theil werden; denn häufig sind es nur Wahrscheinlichkeitsgründe gewesen, welehe mich hiebei leiteten, was na- mentlich bei der Behandlung der östlichen Theile der Monarchie, wo die Zahl der meteorologischen Beobachtungsstationen eine weit geringere als in den westlichen Kronländern ist, der Fall war. So ist es z. B, sehr leicht möglich, dass der centrale Theil des karpathischen Waldgebirges und des ungarisch -siebenbürgischen Scheidegebirges eine grössere jähr- liche Regenmenge besitzt, als ihr die Karte wegen mangelnder Daten zuweisen musste. Da sich jedoch hier keine plausible Annahme machen liess, so muss die diesfällige Berichtigung der Karte späteren Beobach- tungen überlassen werden. Was Böhmen und die Alpenländer anbelangt, so ist daselbst die Genauigkeit in der Construktion der Isohyeten ohne Zweifel weit grösser; doch kann auch hier, bei der Natur des Gegen- standes, und so lange nicht eine noch weit grössere Zahl von zweck- mässig über das Land vertheilten Beobachtungen vorliegen wird, eine um Vieles weiter gelende Zuverlässigkeit kaum gefordert werden. Indem wir nun zu einer näheren Prüfung der in den obigen Ta- bellen enthaltenen und in der Karte graphisch ausgedrückten hyetogra- phischen Zustände der Monarchie übergehen, geniessen wir den Vortheil, unsere Urtheile und Vergleiche nicht nach einzelnen, durch die Localität oft sehr störend beeinflussten Beobachtungsstationen, sondern nach meist gutbegründeten Mitteln für grössere Länderstrecken, bilden zu können. Wir finden auf diese Weise: Erstens, eine Abnahme der jährlichen Regenmenge im Allgemeinen von der Küste des adriatischen Meeres gegen die mehr im Inneren des Continents liegenden Provinzen. Die Jahresmitteln des Niederschlages sind nämlich: in Istrien und Krain. . . .....50.20P. Z. a Dalmaten ag sn oe ee AD ne im Venetianischen . er AU NDT ZI IMSSUGEYLOl = - ae enter n „ ALAG, 0er SE Nordivonl gen 2 Sa zer Mare. DolOrme „ Steyermark.. . . er „ der lombardischen erhere Se ren „ Kärnten . . . Senn IRADTTEN 7 im salzburgischen Aipentande a PAD COSET in Oberösterreich . . . RR, TIEREN Kroatien und Slaydnieirt , 721.580, 8 kuf der böhmisch-mährischen Terranke 25.90, 5 | Grundzüge einer Hyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 209 im österreichischen Bedannda-. A HUREREUR, Zr in Siebenbürgen . . . 7: 42a auf der schlesisch-galizischen T 'errasse . 25.85 „ „ im österreichischen Tieflande . . . . 20.00 in Ungam . . . : . 18.84 im ungarischen Tieflande . TR Dieses Gesetz, welches bereits von Gasparin, Kämtz u. a. aus- gesprochen wurde, findet demnach in den obigen Daten seine Bestätigung. Die orographischen Verhältnisse der einzelnen klimatischen Regionen sind es hauptsächlich, welehe hie und da die Continuität der durch die Regen- mengen hergestellten Reihe stören. Zweitens. Ziehen wir kleinere Landstriche in Betracht, so finden wir die grössten jährlichen Regenmengen: auf dem Stilfser Joch (St. Maria) mit. . . . . 91.74 P.Z. zu Starkenbach im Böhmerwalde . . . . 2 9 Pe » Tolmezzo in den karnischen Alpen mit . 1470.04; „ Alt-Aussee in den obersteyrischen Alpen mit . 62.46 „. » Udine in der lomb. Tiefebene mit . . . .5833 „,„ und „ Adelsberg auf dem Karstplateau mit... . „57.88 „„ Die geringsten Niederschläge gr En Komorn in Oberungarn mit .. 3 12.33, 1, 5 Kaschau „ 3 MERERSÜBRIEE TE "| Tyrnau > UER EN MUT os Prag in Böhmen mit . oc en 1 PA und Reichenau ebenfalls in Böhmen a ie 12.80 „ Im Allgemeinen sind die karnischen und julischen Alpen, dann die Ortler-Gruppe, der südliche Theil des Böhmerwaldes, die nördlichen Kalk- alpen, die centralen Alpen, das Riesengebirge und das südliche Dalmatien die regenreichsten — das ungarische und österreichische Tiefland und die Mitte Böhmens die regenarmsten Regionen der österreichischen Monarchie. Es ist interessant und lehrreich, den Ursachen nachzuforschen, welche so ausserordentliche Verhältnisse zur Folge haben. Betrachten wir vorerst die karnisch-julischen Alpen und die Ortlergruppe, so sehen wir, dass beide so ziemlich unter gleichen klimatischen Bedingungen stehen. Da wie dort breitet sich südlich die norditalienische Tiefebene aus, hinter welcher auf der einen Seite das Becken des adriatischen, auf der andern das des Mittelmeeres liegt. Auf der nördlichen Seite aber ist beiden Gruppen gleichmässig die hohe und von ausgedehnten Schnee- feldern überdeckte Kette der centralen Alpen vorgelagert. Hieraus schon lässt sich mit Grund folgern, dass jene beiden Gegenden zwei Wind- richtungen besitzen, die sie mehr oder weniger reichlich mit Wasser- dämpfen versorgen; diese Richtungen werden für die karnischen und ju- lischen Alpen offenbar die nördliche und südliche, für die Ortler-Gruppe aber die südwestliche und nördliche sein. Kämtz hat nun im 1. Bande seines Lehrbuches der Meteorologie, aus dem meteorologischen Journal Toaldo's, für die Station Padua eine periodische geometrische Funktion entwickelt, welche den Zusammen- hang des Regens mit den verschiedenen Windrichtungen darstellt, und er hat mit Hilfe derselben gefunden, dass daselbt der feuchteste Wind aus Norden, der trockenste hingegen aus Süden kömmt. Nun liegt aber Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft IV. Bd., 2. Heft, 0 210 Carl von Sonklar. Padua bereits im Inneren des Landes, und südwärts desselben breitet sich (wie die Regenkarte zeigt) gerade der trockenste Theil der itali- enischen Halbinsel mit dem Kamme der Apenninen dahinter aus. Verläss- lichere Daten würden uns daher die aus den Beobachtungen von Udine und Triest, dann von Mailand in gleicher Weise berechneten Formeln liefern. Da uns jedoch die bezüglichen Journale nicht vorliegen, so bleibt nichts Anderes übrig als nachzusehen, was sich aus den, in den Jahrbüchern der k. k. meteorol. Centralanstalt enthaltenen Nachweisungen über die Vertheilung der Windriehtungen, für den Zweck der Ausmittlung des feuchtesten Windes an den genannten drei Stationen, gewinnen lässt. Betrachten wir vorerst die Vertheilung des jährlichen Regens durch die 12 Monate, so finden wir, dass die stärksten Quoten: in Triest auf die Monate Mai, September, October und November, in Udine auf die Monate Mai, Juni, Juli, September, October und November, in Mailand auf die Monate April, Mai, October und November fallen. Die in diesen Monaten vorherrschenden Windriehtungen werden uns sonach diejenigen Winde bezeichnen, welche den meisten Regen bringen, d. h. die feuchtesten sind. In meinem, der hohen k, k. Akademie vorgelegten, und zur Auf- nahme in ihre Denkschriften bestimmten Aufsatze über „die Aenderungen der Temperatur mit der Höhe“ habe ich aus der Vertheilung der Wind- richtungen für diese drei (und für mehrere andere) Stationen die mitt- lere resultirende Windrichtung nach der Lambert'schen Formel berech- net, und für die einzelnen Monate folgende Werthe erhalten: k Triest, Jänner N 77058‘ Mai N 95026‘ September N 93022' Februar N 85 49 Juni N132 16 October N 109 59 März N 82 42 Juli N113 12 November N 91 7 April N103 0 August N 8448 December N 80 32 Udine. Jänner N 48055’ Mai N163018' September N1020 6' Februar N 58 47 Juni N 156 48 October N To März N 105 57 Juli N138 49 November N 55 13 April N117T 6 August N 80 32 December N 47 7 Mailand. Jänner N297054' Mai N 90» 0‘ September N 80032' Februar N315 0 Juni N 98 8 October N 63 26 März N 55 15 Juli N 94 24 November N 326 19 April N 80 0 August N 84 16 December N295 1 Es versteht sich von selbst, dass die Lage der Windresultante im I. Quadranten die Winde aus N bis O0 — im II. jene aus O bis S — im II. die aus S bis W, und im IV. Quadranten die Winde aus W bis N als die vorherrschenden anzeigt. Wir sehen demnach, dass in den feuchtesten Monaten die regen- bringenden Winde zu Triest im Mai, September October und November aus O bis S — zu Udine im Mai, Juni, Juli und September aus O bis S, im October und November aus N bis O0, und zu Mailand endlich im ENGEN LUMEN EEE Grundzüge einer Iyetographie des österreichischen Kaiserstaales. >11 April, Mai, August, September und October aus N bis O, im November aus W bis N wehen. Hiedurch wäre denn meines Erachtens erwiesen, dass es in Triest vornehmlich die östlichen und südlichen, in Udine die südlichen und nördlichen, und in Mailand die nördlichen und westlichen Windrichtungen sind, welche Regen bringen. ‘ Nun aber liegen Triest und Udine in der directen Verlängerung der Längenaxe des Adriameeres; die aus Afrika kommenden warmen Winde werden sich daher mit Dämpfen beladen, ohne sie irgendwo durch ein Streichen über hohe Gebirgsketten oder über trockene Ebenen auch nur theilweise wieder zu verlieren, Dasselbe wird, wiewohl in geringerem Maasse, mit jenen Winden der Fall sein, welche von der Seite des Mittelmeeres her, über die, gerade in dieser Richtung niedrigen liguri- schen Apenninen streichen und auf den nahen Gebirgsvorsprung der Ortler- Alpen treffen. Hier so gut wie in den karnischen und julischen Alpen wird nun der reiche Dampfgehalt dieser Winde, durch ihre Berührung mit den kalten Wänden des Gebirges rasch condensirt, und als Regen oder Schnee auf das benachbarte Land niedergeschlagen. Anderseits wer- den die aus Norden kommenden Winde, ihrer Feuchtigkeit wegen, zur Verminderung der Dampfspannung nicht nur nichts beitragen, sondern viel- mehr durch ihre Kälte den Niederschlag befördern. Ich glaube, dass kein anderer Theil der Alpen sich in Beziehung auf das Auftreten grosser Regenmengen in einer gleich günstigen Lage befinde. y So empfangen z. B. die Centralalpen die feuchten Winde aus Süd und Südwest bereits aus zweiter Hand, nachdem sie nämlich einen grossen Theil ihres Dampfgehaltes an den südlichen Gebirgsvorlagen ver- loren haben, während ihnen die ebenfalls feuchten Nordwestwinde ebenfalls nicht direet zukommen, und die trockenen Luftströme aus Nordost und Ost wenig Gelegenheit finden, ihren Dampfgehalt an den nördlich vor- liegenden, meist nackten Kalkketten zu vermehren. Günstiger als die Lage der centralen Alpen scheint demnach in dieser Beziehung jene der nördliehen Kalkalpen zu sein, Diese sind den feuchten Nordwestwinden, die hier meist die regenbringenden sind, unmittelbar ausgesetzt, während ihnen die Winde aus Süd und Südwest von den Schneekämmen der Centralalpen eine relativ gewiss nicht unbe- deutende Menge wässeriger Dünste zuführen. Desshalb finden wir denn auch die Regenmenge zu Isny mit 53, zu Tegernsee mit 44, am Haller Salzwerk mit 46, zu Salzburg mit 39, zu Markt-Aussee mit 44 und zu Alt-Aussee sogar mit 62 P, Z. Um nun diese Verhältnisse etwas näher zu prüfen, wollen wir die vorherrschenden Windrichtungen zu Krems- münster und Salzburg in's Auge fassen. Die berechneten resultirenden Windriehtungen sind folgende: zu Salzburg: im Jänner N 1410 $&° im Mai N 1800 0‘ im September N 1940 2‘ „ Februar N 236 19 „ Juni N 144 28 „ Oectober N188 8 „März N 189 28 „Juli N135 0 „ November N 155 33 „April N 168 4 „ Aug. N 156 48 „ December N 163 37 zu Kremsmünster: im Jänner N 281057° im Mai N 3150 0° im September N 303041’ „ Februar N 286 56 „ Juni N 282 6 „ October N 298 18 s„ März N295 1 „ Juli N 284 32 „ November N 285 15 „April N 303 41 „ Aug. N 285 15 „ December N 281 19 o [2 312 Carl von Sonklar. Die regenreichsten Monate sind zu Salzburg und zu Aussee die drei Sommermonate Juni, Juli und August, wo zu Salzburg die südlichen, zu Aussee aber mehr die westlichen Winde vorherrschen, und demnach den meisten Regen bringen. Die ausserordentliche Regenhöhe im Böhmerwalde wird sich auf ähnliche Weise erklären lassen. Bei ihrem Zuge nach Osten haben die westlichen Winde auf der feuchten Hochebene Baierns ihren Dampfgehalt, den sie an den Alpen, am Schwarzwalde oder an der rauhen Alb theilweise eingebüsst hatten, wieder vermehrt, worauf sie hier abermals einen hohen Gebirgskamm treflen, der überdiess durch seine starke Bewaldung eine reichliche Dampfbildung an Ort und Stelle begünstigt. Die auffallend geringe Regenmenge in der Mitte Böhmens und auf den Tiefebenen Ungarns und Niederösterreichs erklärt sich aus der Configuration des Bodens. Die Randgebirge der böhmischen Ter- rasse, verringern durch ihre, Eigenschaft als Condensatoren die mit den Winden in das Innere des Landes vordringenden Dämpfe, welches Ge- schäft, in Beziehung auf die ungarischen und österreichischen Ebenen, den Karpathen und den Alpen obliegt; diejenigen Winde aber, die hier den Zugang offen finden, sind gerade solche, die sieh durch Trockenheit auszeichnen, i Drittens. Mit wachsender absoluter Höhe zeigt sich im Allgemeinen eine Zunahme der jährlichen Regenmenge, was aus folgenden Beobach- tungsreihen mit Evidenz hervorgeht. 1. abs. H. R. M. Prag EIN, ne a AD Zt Zlonitz DUB Et na Leippa Bar. Peer ADEA Budweis TIGE a an nn DB une Deutschbrod, „1127202 za vn u Zu BE Strakonitz 1290, 20807 RER AR. N rar Sp Sehüttenhofen,21886 0 „u... 0.2.2208 0 22 Hohenelbe DAAD), nen er nah SB-D Trautenau N N EN Brilns - S. Peter 22307... RI. . 4b DOSE Rehberg 2640"... AR. en 02. A 2. Wien BOB eh SS Korneuburg Baar nes Merl NO 1RSSTEleh 15 Melk NASE 1 - ahen22 Abi ns Linz 17H aa ER 23. Almen Kremsmünster 1180 » -» 2... 34.94, , Kirchdorf 1382 REM 37 SB Gresten 12660 38 M. Aussee 2020 HE RE ee. AE0BN BAT Alt-Aussee 290er he 62.100,57), 3. Innsbruck NSOATETRR . E26 Tegernsee 22876. MAR PL MURE. A8.800 oe Be Haller-Salzw. 4548 . ...... 4611 Grundzüge einer Iyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 213 4. abs. H. R. M. Botzen ee 22.67 P. Z Meran ee) AR IN AHE DANBDL Un Blatt unomBlan BOT 210 .e. A165, , StilfserJ. ICant. 5604 ........ 43:8, St. Maria oda up lit . 1 0 a B. Venedig eg A EN Mantua DEE Auen ırle OFT Ben Padua EIERN TE. 8a.b5 .. Vicenza PAY Nee Korn 1.00 ©, ., Conegliano NE RE ALL us Udine a DEISD, . 206 Tolmezzo UST DNA 2 10.04. „0% . 6, Ofen SP ROSE 16.08... .J% Pressburg AB Sc Yen: 17.05 „ » Fünfkirchen hy Wi ENDE Leutschau N 2E.66, In..n Rosenau 11267 eur delle SE Eee Schemnitz A836. nr 28.5, name Kesmark N A er eh Aloe Einige dieser Reihen sind nicht kontinuirlich, auch gibt es aller- dings in jeder klimatischen Region eine oder mehrere Stationen, die nach ihrer Höhe ü. M. nicht in die Progression der Regenmengen passen, dennoch ist das erwähnte Gesetz im Ganzen und aus den Gründen rich- tig, welche eben bereits angeführt wurden. Hermann Schlagintweit hat zwar die Behauptung aufgestellt, dass in den Alpen zwischen der Höhe von 5000 bis 6000 Fuss eine schnelle Abnahme der Regenmengen im Vergleiche mit der nächsttieferen Höhenregion bemerkbar werde, was er aus einigen, auf der Johannishütte am Pasterzengletscher, zu Heiligenblut und zu Lienz, natürlich nur zur Sommerszeit, veranstalteten gleichzeitigen Regenmessungen folgert. Wenn es nun einerseits ungerechtfertigt erscheint, aus wenigen, blos in einer einzigen Jahreszeit angestellten Beobachtungen, einen Schluss auf die Jahresmenge des Regens überhaupt ziehen zu wollen, so will ich anderseits blos erwähnen, dass die jährliche Regenhöhe auf dem 7668 F. hohen St. Bernhard eine ungewöhnlich grosse ist (54.84), und dass die oben sub. 4 zusammengestellten Daten die Schlussfolgerung Schlag- intweit's oflenbar widerlegen. Viertens. Eben so wächst die jährliche Regenmenge mit der Annäherung an das Gebirge. Diese Thatsache geht bereits aus dem vorigen Absatze hervor; denn mit der Annäherung an das Gebirge ist in den meisten Fällen eine Zunahme der absoluten Höhe verbunden. Fünftens. Mit Hilfe der für jedes Kronland aufgefundenen mitt- leren jährlichen Regenmenge wird es leicht sein, die Wassermasse zu berechnen, welche im Laufe eines Jahres auf jedes einzelne Kronland und auf die Gesammtarea der österreichischen Monarchie herabfällt. 214 Carl von Sonklar Ist nämlich Q die Zahl der Quadratmeilen einer beliebigen klima- tischen Region und R die mittlere jährliche Regenmenge, in Zollen aus- gedrückt, so ist: Q.16000000.3.12.12.12.R 12.12.12 Kubikfusse Wasser, welche in einem Jahre daselbst zu Boden fällt. Nachstehende kleine Tabelle gibt die Details der hiernach ausge- führten Rechnung. —=0.3R,16‘000000 die Zahl der Arealin | Jährl. | Menge des per Jahr Kronländer. geogr. |Regen- | herabfallenden DJ Meilen.| menge. | Wassers in Kubikf. 1 | Nieder-Oesterreich .. -.. 2.2... 361.49 | 20.00 347030'400000 2 | Ober-Oesterreih . . 2» 2.2.2... 217.77 | 34.07 356132347200 oh Sache DM Puch ne 130.39 | 42.66 266996995200 # 1"Steyermark El Art 20 See ae 408.72 | 37.27 731183'731200 SpKarnthenkeen te een me 187.94 | 34.45 410777'514000 6 | Nordtyrol und Vorarlberg .... . - 240.14 | 37.67 434211'542400 TANBSUALgrOL de LE N er 286.39 | 41.46 569939011200 82 | Venedıe. er ARE a a ae 440.00 | 39.93 843321’600000 9 | Istrien und Kran. ..., - . Es 325.99 | 50,20 785505504000 10: 1 Dalmatrene®, malen Es N 232.41 | 42.62 475455'081600 11 | Kroatien und Slavonien . .. 2... 725.74 | 27.85 970169232000 12 | Ungarn, serb. Woiwodschaft und Banat | 4070.29 | 18.84 | 3'680844'652800 13 | Siebenbürgen . .. . 222 2.2.. 1402.78 | 26.11 | 1'758074'518400 | 14 | Galizien, Bukowina und Schlesien. . . | 1703.79 | 25.85 | 2114054877000 15 | Böhmen und Mähren . ... 2... 1347.75 | 25.90 | 1675522800000 m Zusammen 115-419219:807000 Da hier die Flächenräume im geographischen Maasse, die Regen- höhen aber in Pariser Zollen ausgedrückt sind, so bedarf die gefundene Summe noch einer Correktion. Der Verwandlungslogarithmus des Pariser Fusses in den geographischen ist 0.0223171, wornach sich die jährlich auf die Gesammtarea der österreichischen Monarchie niederfallende Regen- menge mit: 16''232270‘000000 geogr. Kubikfuss = 1.174181 geogr. Kubik-Meilen berechnet. Da nun, nach d’Aubuisson, der jährliche Niederschlag für die ganze Erde 1125 Kubik-Meilen Wasser beträgt, die österreichische Mo- narchie ungefähr den 800. Theil der Erdoberfläche einnimmt, diesem Theile aber 1.4 kubische Meilen entsprechen, so folgt, dass die totale Regen- menge der Monarchie, ungeachtet des bedeutenden Niederschlages in ein- zelnen Theilen derseiben, noch unter dem allgemeinen Mittel steht. Die grosse Regenhöhe zwischen den Tropen erklärt dieses Verhältniss, und lässt sogar die mittlere, für die Gesammtarea des Kaiserstaates berechnete jährliche Regenmenge, welche nahe an 27 P. Z. beträgt*), als beträcht- lich erscheinen. °) Nach Obigem ist die jährlich niedergeschlagene Wassermasse: M=0.3R. 16'000000 daher M R= 7-3, 16.000000 | | h Grundzüge einer Hyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 215 Diese grosse Wassermasse erklärt einige sehr wichtige klimatolo- gische, pflanzengeographische und hydrographische Erscheinungen im Ge- biete der österreichischen Monarchie. So steht z. B. mit der grossen Regenmenge in den Alpen die verhältnissmässig hohe Lage der Höhen- isothermen, d. h. die relativ hohe Temperatur der höheren Gebirgslagen, die Höhe der Schneegrenze und der pflanzengeographischen Linien an Verbindung. Sie wirft ferner ein Licht auf die massenhafte und verhee- rende Bewegung der Geschiebe in einigen Alpentheilen und am Nordrande der Tiefebene Friauls, auf den unterirdischen Wasserreichthum des Karst- landes und auf die Versumpfung von Niederungen im Gebirge und am Fusse derselben *). Sie erklärt nicht minder die Ursache der verhältniss- mässig bedeutenden Grösse der meisten Flüsse, welche ihre Gewässer von den Alpen und von den Gebirgen Böhmens und Mährens erhalten, So wird z. B. die Elbe schon bei Pardubitz, die Moldau schon bei Hohenfurt und die Eger bei Laun flössbar; die Schiffbarkeit der Moldau aber beginnt, nach wenigen Meilen Lauflänge, bereits bei Budweis. Noch namhafter ist der Wasserreichthum der aus den Alpen kom- menden Gewässer, die jedoch, ihrer starken Gefälle wegen, gewöhnlich erst in grösserer Entfernung von ihren Quellen schiflbar werden. Betrach- ten wir Worerst die Donau, die ihre Zuflüsse grösstentheils sus den Alpen- lande empfängt. Ihre mittlere Breite beträgt im Unterlaufe nieht, unter 600 Klafter = 3600‘, ihre mittlere Tiefe 36 F. **) und ihre Geschwindigkeit beiläufig 2‘,5. Hieraus ergibt sich, dass sie bei ihrem Austritte aus der Monarchie unfern Orsowa, nahe an 1166.4 Millionen Kubikfuss Wasser in einer Stunde, und nicht weniger als 1021800000000 Kubikfuss in einem Jahre durch ihr Profil führt. Verhältnissmässig eben so bedeutend sind die Wasermassen, welche einige Nebenflüsse der Donau in das Bett derselben wälzen. Bei Essegg habe ich die Brücke über die Drau 430 Schritte = 1032 Fuss lang gefunden; rechnet man ferner die durchschnittliche Tiefe dieses Flusses zu 10 und seine Stromgeschwindigkeit nur zu 4 Fuss, so erreicht die Wassermasse, die er stündlich in die Donau schüttet, ein Volumen von nahe an 150 Millionen Kubikfuss. Werden die analogen Abmessungen der Theiss bei Titel mit 1200, 15 und 3 F. angenommen, so gibt es eine Wassermasse von 194 Mill. Kubikfuss per Stunde, und nahe eben so gross mag die der Save bei ihrer Mündung sein. — Die Drau, Theiss und Save liefern sonach weit mehr als ein Dritttheil der Wassermassen, welche die Donau in ihrem Unterlaufe besitzt. Bezüglich des Inn lehrt der Au- genschein, dass er bei seiner Mündung an Grösse der Donau nur wenig nachsteht. Schlägt man nun von dem ganzen Jahresniederschlage der Monarchie die Antheile derjenigen Kronländer ab, die nicht zum Stromgebiete der Donau gehören, so verbleihen ungefähr 9000000'000000 Kubikfuss Re- gen, und vermehrt man diese Zahl noch mit 2000000'000000 Kubikfuss für die der österreichischen Monarchie nicht angehörigen Theile des Stromgebietes der Donau, so ergibt sich eine Masse von beiläufig *) Solche Versumpfungen finden statt: im Etschthale zwischen Meran und Botzen, bei Salzburg, bei Mittersill im Salzachthale, bei Lietzen im Ennsthale, bei Laibach u. a. O, **) Der Rhein, die Weser und die Elbe steigen zuweilen um 20—30 F. über ihren niedrigsten Stand. Studer. Phys. Geogr. I. 113. 216 Carl von Sonklar. 11‘000000'000000 Kubikfuss Regenwasser, welches seinen Tribut der Donau abliefert. Dieser Calkül, wie arbiträr er auch theilweise sein mag, ist gleich- wohl geeignet, einen Zweifel über die Richtigkeit einer Hypothese her- vorzurufen, nach welcher ungefähr die Hälfte der auf ein beliebiges Stromgebiet fallenden Hydrometeore in derselben Zeit durch das Bett dieses Stromes abfliessen soll*). Bezüglich der Donau beläuft sich der in ihrem Rinnsal aufgesarmmelte Theil nur ungefähr auf ein Zehntel des jährlichen Niederschlages. Diese Daten gestatten einen Schluss auf den Betrag der Verdun- stung in den inneren Theilen der Monarchie. Die Verdunstung kann im Ganzen die Grösse des Niederschlages nicht übersteigen, wobei jedoch nicht geläugnet werden darf, dass sie über offenen Wasserbecken noch weit grösser sein kann, was bei der zunehmenden Trockenheit der Luft gegen das Innere des Continentes sogar höchst wahrscheinlich ist. Be- trägt nun das Wasserquantum, welches die Donau jährlich dem schwar- zen Meere zuführt den zehnten Theil der jährlichen Regenmenge, dem- nach ungefähr 2,7 Wasserhöhe, so erübrigen noch 24,'3 für die Verdunstung und für den Uebergang in die Vegetation, deren Bedarf übrigens als relativ unbedeutend angesehen werden kann. Dieses, Resultat stimmt denn auch gut mit dem durch Andersson für unsere Breiten aufgefunderfen Mittelwerthe der jährlichen Verdunstung zusammen **). II. Vertheilung des Niederschlages in der jährlichen Periode, Schon Gasparin hat in einer Abhandlung: „Sur les climats Eu- ropeens par rapport aus pluies“ *°”) aus zahlreichen Beobachtungen den Schluss gezogen, dass Europa bezüglich der Vertheilung des Regens in der jährlichen Periode, in zwei Regionen zu theilen sei, und zwar: 1. In die Region des Sommerregens, wo nämlich von den Procenten des jährlichen Niederschlages auf den Sommer eine“ grössere Anzahl entfällt, als auf jede der anderen drei Jahreszeiten, und 2. In die Region der Frühjahrs- und Herbstregen, wo dem Frühjahre und Herbste mehr Procente zukommen als dem Sommer und Winter. Jene nimmt den mittleren und östlichen, diese den westlichen und südlichen Theil von Europa ein. Diese Wahrnehmung wurde nachher durch Kämtz vervollständigt, und durch Dove auf sehr geistreiche und überzeugende Weise erklärt +). Heinrich Berghaus aber hat im I. Theile seines physikalischen Atlanten, u. z. auf der die Regenverhältnisse Europa’s veranschaulichenden Karte Nr. 10, die Grenzlinie dieser hyetographischen Regionen, die er Pro- vinz des Sommerregens und Provinz des Herbstregens genannt hat, gra- phisch dargestellt. °) Studer”s Lehrbuch der physikalischen Geographie und Geologie; I. pag. 114. Auch Studer nennt diese Annahme sehr willkürlich. ®®) Siehe Kümtz: Lehrbuch der Meteorologie. I. Seite 442. *#*) Biblioth. umiverselle. 38. Band. +) Poggendorf's Annalen „Ueber mittlere Luftströme“ XIII, 583, und „Ueber das Vorhandensein zweier Regenzeiteu im südlichen Europa.“ XXXV. 375. AALEN ZEÄERETENEN nen Grundzüge einer Ilyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 217 Dieser Zeichnung zufolge beginnt die erwähnte Grenzlinie in der Halbinsel Kola, durchschneidet dann den nördlichen Theil des both- nischen Meerbusens, und verlässt die skandinavische Halbinsel westlich vom Kap Lindenaes, worauf sie an der Zuydersee abermals das Festland betritt. In südlicher Richtung fortziehend lässt sie Brüssel und Paris nahe neben sich auf der östlichen Seite liegen, trifft bei Blois auf die Loire, umschliesst sofort buchtartig das Hochland der Auvergne, durchsehneidet die Loire zum zweiten Male bei Nevers, zieht nordöstlich bis Epinal, wendet sich darauf nach Süden und fällt bei Neufchatel in die Schweiz ein. Von hier weg wendet sie sich nach Osten, berührt ungefähr Thun und den Vierwaldstädter-See, und betritt bei Chur die Grenze der öster- reichischen Monarchie. Nun folgt sie erst dem Kamme der Centralalpen, dann jenem der österreichischen Kalkalpen, setzt bei Pressburg auf das linke Donauufer über, gewinnt den Kamm der Karpathen und fällt am Dnjester in das russische Gebiet ein. Wenn wir jedoch die oben mitgetheilten Tabellen einer näheren Prüfung unterziehen, so wird sich zeigen, dass die Führung dieser Grenz- linie unrichtig ist, und sogar einer sehr bedeutenden Correktur bedarf. Wir werden finden, dass Genf, Lausanne und der grosse St. Bernhard unzweifelhaft der Sommerprovinz angehören ?). Ja es wird selbst bezüg- lich Turins unsicher sein, in welche Region dieser Punkt zu stellen ist, da hier die Regenmengen des Frübjahrs und Sommers sich sehr nahe kommen *°). Wir ‚werden ferner zu Bergamo und Brescia, auf dem Stilfser-Joch, zu Meran und Botzen, zu Innichen und Lienz, zu St. Jakob im Gailthale, zu Sachsenburg und Klagenfurt, dann zu Cilli, Fünfkirchen, Szegedin und an allen siebenbürgischen Beobachtungsstationen die Sommer- regen vorherrschend finden. Die südlich dieser Linie liegenden Orte haben den meisten Regen zu einer anderen Jahreszeit, obgleich es auch hier noch einzelne Punkte (wie z. B. Marostica an der Brenta und Zavalje in Croatien) mit Rückfällen in den Sommerregen gibt. Hiernach wird also die Grenze der hyetographischen Sommer- und Herbstprovinz bei Turin in die lombardische Tiefebene einfallen, beiläufig Novara und Monza berühren, südlich von Bergamo und Brescia vorüber- ziehen, sich von hier auf den Kamm der Adamello-Gruppe erheben, die Etsch zwischen Trient und Botzen übersetzen, sofort den Kamm der ca- dorischen und karnischen Alpen bis in die Gegend von Mauthen im Gailthal verfolgen, daselbst bis zum Weissensee vorspringen und sich öst- lich dem Höhenzuge der Karavanken anschliessen. Sie wird des Weiteren ungefähr dem Kamme der Steiner-Alpen folgen, Cilli nördlich lassen, die Berge bei Krappina erreichen, Fünfkirchen berühren, südlich von Temes- var vorüberziehen und in die Wallachei einfallen. In der von mir ent- worfenen Regenkarte ist diese wichtige hyetologische Linie durch einen dieken, rothen Strich bezeichnet, Es ist klar, dass die veränderte Füh- rung derselben die Sommerprovinz des Regens um nicht weniger als 6000 Q.-Meilen (die zu Russland und zur Türkei gehörigen Gebietstheile nicht mitgerechnet) grösser macht. *) Siehe die Regenvertheilung an diesen 3 Orten in Kämtz’s Meteorologie, I. 469 und 478. °*) Grundsätze der Meteorologie von Schübler, neu bearbeitetet von Jahn, Seite 103. 218 Garl von Sonklar. Der grössere Theil der Lombardie und das ganze venezianische Königreich gehören demnach zur hyetographischen Herbstprovinz, und dieser Umstand erklärt die frühe Einführung und den Umfang der Kana- lisirung dieser Länder, Behufs besserer Bewässerung — eine Einrichtung, die den Italiener im Allgemeinen mit Geringschätzung auf die agrono- mischen Zustände der nördlichen Länder blieken lässt, die, seiner Mei- nung nach, in dieser Beziehung so weil noch nicht vorgeschritten sind, um eine solche Kanalisirung bei sich einzurichten. Aber weder die an- geblich höhere Kultur des Italieners, noch der geringere Fleiss des Deutschen liefert die Erklärung dieses Unterschiedes zwischen hüben und drüben, sondern die klimatische Verschiedenheit der Länder diess- und jenseits gibt uns hierüber Aufschluss. In der hyetographischen Sommerprovinz reg- net es nämlich zur Zeit der Entwicklung der Feldfrüchte und des Wieswachses so häufig und viel, dass man daselbst einer künstlichen Be- wässerung in der Regel nicht bedarf, während im südlichen Europa um diese Zeit oft Wochen und Monate lang keine Wolke über den Himmel zieht, und es erst dann reichlich zu regnen beginnt, wenn die Früchte bereits geborgen sind. Ueber die Vertheilung des Regens in der jährlichen Periode gestatten die Ergebnisse der Beobachtung noch nachfolgende Schlüsse : 1. In der Sommerprovinz ist im Allgemeinen, d. h. nicht ohne Ausnahmen, die relative Regenmenge des Sommers desto grösser, je kleiner jene des Winters wird. Um diess zu beweisen, wollen wir die Stationen einer beliebigen, der Sommerprovinz angehörigen Region, z. B. jene der böhmisch - mäh- rischen Terrasse, nach der Procentenzahl des Sommerregens rangirt und mit Angabe der Procente des Winterregens zusammenstellen. S.R. W.R. S.R. W.R, Starkenbach 23.3 30.0 Trautenau 39.6 18.0 Rehberg 28.1 25.5 Deutschbrod 40.0 17.0 Rumburg 28.8 23.2 Zlonitz 40.7 12.7 Tepl 29.1 21.6 Shüttenhofen 40.9 14.7 Neu-Bistritz 29.3 25.5 Tetschen 41.0 23.8 Hohenelbe 29.3 26.6 Prag 41.4 14.4 Schluekenau 33.5 20.8 Brzezina 41,58 13.1 Senftenberg 35.9 20.4 Carlstein 42.3 12.9 Turtsch 35.9 21.4 Pürglitz 42.7 12.9 Smeena 36.1 16.7 Frauenberg 43.1 16.9 Königgrätz 36.2 18.5 Schössl 43.3 13,1 Winterberg 36.6 22.4 Pilsen 43.4 12.7 Bodenbach 36.8 20.8 Krumau 43.5 9.9 Brzezuitz 37.0 20.4 Leippa 44.6 18.5 Landskron 37.2 19.1 Strakonitz 45.3 17.2 St. Peter 37.3 18.9 Csaslau 45.3 12.8 Brünn 37.6 15.1 Hohenfurt 46.7 10.1 Saaz 31.9, 12.5 Reichenau 474 85 Leitmeritz 38.9 16.7 Budweis 50.5 98 Grundzüge einer Hyetographie des österreichischen Kaiserstaates, 219 Suchen wir nun für jede Hälfte dieser zwei Columnen die arith- metischen Mittel auf, so finden wir: Für das I. Vierthel . -. . „.S.R. 30.97 W.R. 23.17 Procente, a 0 ee gearp97.bl „18.24 5, Eier N. nr 41:5 „15.38 > id: 45.59 sand2int > der ersten Hälfte aber entsprechen. 33.95 2420:21 5 „ zweiten „ hs 43.56 R 13.94 5 Dasselbe Ergebniss liefert jede andere klimatische Region, die ent- weder ganz und gar der Sommerprovinz angehört, oder wenn diess nicht der Fall, aus dem Vergleiche derjenigen Stationen, die der genannten Regenprovinz zuzuzählen sind ®). 2. In der hyetographischen Herbstprovinz scheint im Allgemeinen mit der relativen Menge des Herbstregens zugleich auch die des Früh- lingsregens zu wachsen. Je grösser daher der Herbstregen wird, . desto kleiner werden in der Regel die auf den Sommer und Winter fallenden Procente. Nachstehende Daten suchen diesen Satz zu beweisen. H.R. F.R, H.R. F.R. Laibach 27.8 23.3 Platt und Plan 32.0 30.0 Mantua 27.9 27.3 Weissbriach 32.5 25.2 Padua 29.0 26.4 Venedig 32.7 29.1 Ragusa 30.1 24.5 Trient 33.2 31.6 Florenz 30.5 20.9 Tröpolach 33.8 24,9 Salo 30.8 28.5 Genua 35.0 28.6 Mailand 31.5 21.9 Agram 36.8 29.9 St. Magdalena 31.9 28.5 Siena 36.9 25.2 Udine 31.5 21.9 Triest 38.9 21.6 Auch hier sind die Stationen nach der Procentenanzahl des Herbst- niederschlages rangirt. Ziehen wir die Mittel, so gibt: die erste Hälfte der Stationen H.R. 30.01 F.R. 25.10 Procente. „zweite ‘’, »„ 34,95 su 27:35 4 Uebrigens wird "hier durch die grosse Verschiedenheit der localen Lage einzelner Stationen der reine Ausdruck des angedeuteten Ganges der Regenvertheilung weit mächtiger gestört, als diess bei den Stationen Böhmens der Fall war. Beide, sub 1 und 2 vorgeführten Erscheinungen hängen mit den allge- meinen Ursachen der Regenvertheilung so enge zusammen, dass an ihrer Existenz nicht zu zweifeln. ist. 3. In der Sommerprovinz nimmt die relative Menge des Sommer- regens mit der Entfernung von der Küste des adriatischen Meeres, d. h. mit wachsender geographischer Breite zu. Es beträgt nämlich der Sommerregen in Nordtyröl 29.2 Procente. „ Kärnthen 33.6 = » Ungarn 36.4 & „ Oesterreich 40.7 a „ Böhmen 36.7 E, en Galizien 41,6 E) » Siebenbürgen 41,7 a ) So geben z. B. in Ungarn die Stationen: Kesmark, Rosenau, Leutschau, Pest und Gran im Mittel 41,2 Sommer- und 17,1 Winter-Procente, während Schemnitz, Szege- din, Tyrnau und Ofen resp. 29,6 und 22,3 Procente zeigen, u. s. f. 220 Carl von Sonklar. Noch klarer tritt das Verhältniss durch die in den einzelnen kli- matischen Regionen auftretenden Extreme auf, diese sind in Tyrol: Meran mit 40,0 Procente » Vorarlberg Bregenz „ 41,8 & » Kärnten: St. Jakob. „ 41,8 s „ Steyermark: Graz „ 41,6 > „ den norischen Alpen: Admont » 416,8 3 „ Salzburg Salzburg „ 4,5 K „ Oesterreich: Melk „ 46,4 ” „ Böhmen: Reichenau „ TA R 3 „ Budweis =e3%s 5 „ Ungarn: Kesmark „ a5 > “ 5 Kaschau „548 2 „ Galizien: Saybusch „ 46,9 - „ der Bukowina; Czernowitz „ 450 & „ Siebenbürgen: Hermannstadt „ 48,5 . Das Mittel der Extreme für die südli- cheren Regionen (Nordtyrol, Kärnten, Steyermark, Salzburg und Oesterreich) gibt . . » . . .. . 423,8 2 für die nördlicheren Reginen . . . .. . 491 S 4. Dieselbe Bewandtniss hat es mit den Sommerregen auch in der hyetographischen Herbstprovinz, wie dies aus dem nachfolgenden Ver- zeichnisse hervorgeht. Ragusa 14,3 Procente Sommerregen Curzola 15,2 a ” Zara 16,4 & Br Rovigo 14,3 # 5 Venedig 21,3 5 h Triest 21,6 “ e Padua 25,6 2 „+ Mantua 23,0 r u Sald 25,1 3 ” Verona 26,1 4 a Brescia 27,7 ö 5 Conegliano 28,0 E n Udine 29,2 5 ” Marostieca 31,9 ” ii Bergamo 33,4 Die relativen Regenmengen des Sommers bilden demnach, durch beide Provinzen hindurch, eine kontinuirliche, gegen Norden konvergi- rende Reihe, die auch noch nach anderweitigen Beobachtungen nicht an der Küste des adriatischen Meeres innehält, sondern sich südwärts fort- setzt, so dass in den Gegenden Mittel- und Unter-Italiens in Spanien und Portugal im Sommer beinahe völlige Regenlosigkeit eintritt *). *) So betragen z. B. die Procente des Sommerregens zu Florenz’. EraBe . ... eg 129 Prbe. zu Iussabummer. - % 1. “aan 3,5 Proe. „uGenun, "Bee is: I » Malraluce 75,72 Re ne a ee a WE DT * vi = ihrallan.. a. 19- 0.44: Yaple de 0255 =" TAIORIO. re era a he a - SEEN Grundzüge einer Hyetographie des Österreichischen Kaiserstaates. 221 5. Die relative Höhe des Winterregens verhält sich zur geo- graphischen Breite umgekehrt wie der Sommerregen, das heisst: er nimmt aus den Innern des Continents gegen Süden in einer stetig wach- senden Reihe zu. Für die Sommerprovinz haben wir die Wahrheit dieses Satzes oben sub Nr. 1 bereits gezeigt. Was die Herbstprovinz betrifft, so ist nachfolgende Zusammenstellung im Stande uns hierüber zu belehren. a) Stationen nördlich des Parallels der Po-Mündung. Plan und Platt 8,0 Procente Winterregen Trient 16,5 ei » Weissbriach 16,0 R „ Tröpolach 14,7 " - Saifnitz 14,6 L n Salö 15,6 E = Verona 18,3 H 5 Vicenza 24,0 a Marostica 16,7 „ Conegliano 17,9 2; a Tolmezzo 24,2 er & Udine 17,4 ei » Triest 17,9 2 5 St. Magdalena 19,0 F » Adelsberg 18,9 2 n Laibach 26,8 y 5 Agram 8,1 k = Semlin 18,3 r. er Alt-Gradiska 18,3 = 5 b) Stationen südlich des Parallels der Po-Mündung. Parma 18,8 Procente Winterregen Bologna 34,7 m, ” Genua 27,2 u A Florenz 35,7 2 s Siena 49,7 R , Ancona 25,0 Fr 5 Perugia 23,6 e e Rom 31,0 ” ” Zara 26,9 5 > Curzola 25,8 . 5 Ragusa _ 31,1 u . Valona 28,9 5 r Es belaufen sich sonach die Mittel aus den Procenten des Winterregens “. für die der Sommerprovinz angehörigen Theile der SRG EEE 9 „7: SB0Be 5 PEREEEEESS EEE 12 2527 15.33 £. für die nördlichen Abschnitte der Herbstprovinz ... . . 18.92 %. „ „ südlichen $ A r Karten 6. 6. Es ist behauptet worden, dass mit der wachsenden Erhebung über das Meer eine Zunahme der relativen Regenmenge des Sommers verbun- den sei. Wir wollen diesen Gegenstand, und unter Einem auch das Ver- halten des Winterniederschlags unter denselben Umständen, einer nähern Prüfung unterziehen. 222 Carl von Sonklar. Wenn wir die 39 Stationen‘ der böhmisch-mährischen Terrasse nach ihrer absoluten Höhe in drei Zonen theilen, von denen die erste bis zur Seehöhe von 1000, die zweite bis zu jener von 2000, und die letzte bis zu 3000 S. reicht und in jeder Zone das Mittel der Sommer- und Winterprocente aufsuchen, so erhalten wir I. Höhenzone I. Höhenzone III. Höhenzone für dn Sommer. . . . 40,4 38,8 29,7 Proc. sg. WANRETIESER TE . 15,6 17,8 238 Eben so behandelt geben die 11 ungarischen, zur Sommerprovinz gehörigen Stationen: Zone bis 1000° a. H. Zone bis 2000' a. H. für den Sommer ,... 38,3 42,6 Proc. 8 AWanter se. 16,6 184%, , Die 13 in Oesterreich und Salzburg liegenden Stationen liefern folgende Mittelzahlen: Zone bis 1000‘ — Zone bis 2000‘ — Zone bis 3000’ a. H. für den Sommer 42,2 40,1 39,9 Proc. » » Winter 11,7 13,4 141 „ Endlich bei den 11 tyrolischen Stationen mit vorherrschenden Sommerregen: Zone bis 2000’— Zone bis 3000’— Zone bis 5000'’— Zone bis 8000’ a. H. f. d. Sommer 37,9 35,4 33,5 32,7 Proe. „» Winter 11,9 14:5 11:2 22,075 Es zeigt sich demnach allenthalben, mit alleiniger Ausnahme von Ungarn (woran jedoch leicht die geringe Anzahl der Beobachtungsjahre Schuld sein kann), in der Sommerprovinz, mit wachsender abso- luter Höhe, eine Abnahme der relativen Menge des Sommer- regens und eine Zunahme des Winterregens*). Es leuchtet ein, dass bei dieser Untersuchung Stationen verschie- dener hyetographischer Provinzen mit einander nicht verglichen werden konnten, da nach 3), 4) und 5) die relative Vertheilung der Sommer- und Winterregen noch einem andern, den Einfluss der absoluten Höhe überwiegenden Factor unterworfen ist. 7) Schon eine oberflächliche Durchsicht der den vier Jahreszeiten entsprechenden Procente des Jahresniederschlags wird uns zeigen können, dass die von Kämtz angedeutete Regelmässigkeit in dem Verhältnisse der Regenmengen für die Jahreszeiten an benachbarten Orten**) nichts weniger als allgemein ist. Selbst zwischen sehr nahe neben einander liegenden Beobachtungsstationen findet eine solche Regelmässigkeit eben so oft statt, als sie nieht statt findet. Z. B. Brain. 4E 224 287434 0201 EW 14,4 : Pürglitz:.. 21 27 208 19,97 TEBEBENE Saas m 26,8 37,9 23,5 125 Inregelmässig Libotitz: . . 14,7 39,1 32,8 12,4 *) Dies Gesetz ist demnach die Ursache des Irrthums, der in dem oben erwähnten von H. Schlagintweit voreilig aufgestellten Gesetze der Regenvertheilung in den Alpen ausgesprochen ist. Das von ihm aufgefundene und auf das ganze Jahr bezogene Re- sultat würde selbst dann fehlerhaft geworden sein, selbst wenn er seine Beobachtungen einen ganzen Sommer lang fortgesetzt hätte. **) Meteorologie I, 447. Grundzüge einer Iyetographie des österreichischen Kaiserstaater. 223 Rzeszow: „ F252 S 383 H197 W 168 Yasioz;-; 27,4 38,3 17,0 17,3 regelmässig Nentberg: : 31,0 36,2 15,0 17,8 egelmässi Stanislau: , 22,2 42,5 23,5 14,8 Woregelmässig Es wäre leicht, die Beispiele sowohl für den einen wie für den anderen Fall bedeutend zu vermehren; doch mögen die gegebenen ge- nügen, um den in dieser Beziehung ungemein wichtigen Einfluss der physischen Lage des Beobachtungsortes in das rechte Licht zu stellen, 8) Wenn wir nun zur Betrachtung der Regenvertheilung in den 12 Monaten des Jahres übergehen, so werden sich uns zuvörderst folgende zwei Wahrnehmungen aufdrängen: a) die Sommerprovinz zeigt nur ein Maximum des Niederschlags, das in den Monat Juli oder Juni, und ein Minimum, das auf den Februar oder Januar fällt; b) die Herbst- provinz hingegen besitzt zwei Regenmaxima und zwei Regenminima, von denen die ersteren auf einen Frühjahrs- und einen Herbstmonat, die letz- teren auf einen Sommer- und einen Wintermonat fallen. Es ist demnach in unsern zur Sommerprovinz gehörigen Gegenden der Juli durchschnittlich der regenreiehste, und der Februar der regenärmste Monat. Nach. der obigen, in den Absätzen 2), 3) und 4) durchgeführten Auseinandersetzung werden in der Sommerprovinz die Sommer-Maxima und Winter-Minima desto entschiedener hervortreten, je nördlicher die Lage des Beobachtungsortes ist, und dasselbe wird in der Herbstprovinz mit beiden Maximis und beiden Minimis in dem Maasse der Falle sein, als die geographische Breite des Beobachtungsortes eine geringere wird. Betrachten wir ferner die Lagen der beiden Höhenpunkte in den Kurven des Regenganges der hyetographischen Herbstprovinz so finden wir dieselben zu Palermo im December, daher den Zwischenraum zu 11 Monaten, Salona im Jan. u. Novemb., daher den Zwischenraum a. d. Sommerseite —= 9 Monaten Siena im März u. November, „ , „ = 1 » Florenz Genua im März u. Okt., „ -, n ”»» 6 n Mailand Ragu sa Curzola » Maiu. Nov. „ n n „» 5 ” Zara \ Triest Verona . Saifnitz — Mai u. Okt. ” ” n PP 4 5 S w BLasEyes u un 3 » Tröpolach \ „Altgradisca age ou 3 Baise „ Juni u. Okt. „ a > Bu 3 » Plan ( Diess lässt auf das Deutlichste erkennen, dass sich im südlichsten Europa die Perioden des reichlichsten Niederschlages zu vorherrschenden Winterregen vereinigen, und dass sie sich gegen Norden allmälig in zwei Regenzeiten auflösen, die einander in der Richtung gegen den 224 Carl von Sonklar. Sommer immer näher rücken, bis sie endlich in der Sommerprovinz wie- der zu vorherrschenden Sommerregen zusammenfliessen. Sowohl die so eben vorgeführten numerischen Daten, als auch alle anderen in den vorhergehenden Absätzen dargelegten Eigenthümlichkeiten in dem Gange der Regenvertheilung, bestätigen auf glänzende Weise die durch L. v. Buch und Dove aufgestellte Hypothese über die Ursachen, welche dieser Vertheilung des Regens zum Grunde liegt*). Dieser Hypothese zu Folge entspringen die Sommerregen im mittleren und östlichen so wie die Herbst- und Winterregen im südlichen und westliehen Europa aus einer und derselben Ursache, die in der nach der Declination der Sonne ver- änderlichen Lage des Aequatorial- oder Antipassats besteht, Erreicht nämlich die Abweichung der Sonne ihr südliches Maximum, so fasst der warme und feuchte Aequatorialpassat, aus einleuchtenden Gründen, den Boden der nördlichen Hemisphäre zumeist südlich, u. z. im nördlichen Afrika und in den südlichsten Theilen von Europa; es wird demnach in diesen Gegenden zur Winterszeit der meiste Regen fallen. Erreicht nun die Sonne später ihre nördlichste Declination, so wird derselbe warme Luftstrom weit nördlicher, d. h. ungefähr in den Breiten des Alpengür- tels den Boden treffen und desshalb hier erst im Sommer den häufig- sten Niederschlag bewirken. Je nördlicher nun, bis zu gewissen Grenzen, die Lage eines Ortes ist, desto grösser wird für ihn die relative Mäch- tigkeit des warmen Passates, gegenüber den kalten und trockenen Nord- strömen sein, und desto mehr wird sich sein Niederschlag auf den Som- mer concentriren **). Bei dem Uebergange der Sonne von der südlichsten zur nördlichsten Abweichung und von dieser zu jener, wird sich selbstverständlich auch die Lage des Antipassats in gleichem Sinne verschieben, und solcher- gestalt für alle zwischen der Winter- und Sommerprovinz liegenden Ge- genden successive ein Frühjahrs- und ein Herbst-Maximum des Regens, d. h. zwei Regenzeiten bringen, die sich auf der Seite des Sommers desto näher stehen müssen, je nördlicher die Lage des Ortes in diesem Zwischenraume ist. III. Vertheilung des Niederschlags auf seine zwei Hauptformen: Regen und Schnee. Da uns zureichende Nachweisungen über die Menge des Wassers fehlen, welches in der Form von Regen und in der von Schnee herab- fällt, so bleibt uns für unsere diesfällige Untersuchung nichts anders übrig, als die Zahl der Tage mit Niederschlägen überhaupt und die Zahl der Schneetage in Betracht zu ziehen. ®) Siehe Pogg. Ann. XV. 5.355 „Ueber die subtropische Zone, von L. v. Buch, und XXXV. S. 375. „Ueber das Vorhandensein zweier Regenzeiten im südlichen Europa;“ von H. W, Dove. **) „Diese (die Süd- und Südwestwinde) sind aber die oberen Aequatorialströme, welche in höheren Breiten von oben herabkommen. Da sie in der Tropenzone überall auf- steigen und den Polen zufliessen, so werden sie, je weiter sie kommen, von grösseren Kreisen der Erdfläche in Kreise von kleinerem Durehmesser, und somit fortwährend: in engere Räume gezwängt. Sie werden daher an Höhe zunehmen und eben so an Geschwin- keit ete.“ L. v. Buch, „Ueber die subtropische Zone“ in Pogg. Ann. XV. S, 355. Ä Tabelle B.. E Zahl der Tage mit Niederschlägen überhaupt, (Seite 25) 1. Böhmisch-Mährisches Terrassenland. Procente. = a —n 2 = ” 2 Sep- I n 3 Deceem-|) Früh- 7 üh- = In- | Nr. | Stationen, Juni | sun | August tember | October Novemb. ber | jahr | Sommer [Herbst | Winter Jahr Fa Sans Herbst Bi | Nr. | | N 1 | Prag 158 | 156 | 4135 | 114 10-7 131 | 124 | 08 | A290 | 3% 9 | : he: en j “ [nn h . : . . 13:3 9:6 91 67 8:8 12:4 74 | 271 "= 279 Er | kr En 8 228 228 i Bodenbach F 9 . 1 " 146 | 10:0 12:6 84 82 11:6 86 | 31:0 ar2 | 282 208 | 1205 | 2#6 | 208 | 223 | 286 | 3 | Senftenberg “ * H j t 162 15:4 12:6 161 13:0 15:6 16:3 | 42:0 44:2 44T A443 | 1651 240 252 256 252 4 | Deutschbrod | | i B P i h 15:6 112 11:0 6:8 80 11:6 T4 28-4 378 264 24:8 174 24:2 32:2 22:5 212 5 | Winterberg 7 ! 0:0 \ 7 | ag7 | 447 17 | 93 12:3 120 | 77 304 371 | 33:6 2Aa1 | 1247 | 23 | 297 | 268 | 192 | 6 Brünn 3 N h E 2% 15:6 143 13:4 91 11:3 13:6 9:7 | 384 433 340 344 | 1523 256 28:7 22:8 23:0 | 7 | Tlittel . | ' " ’ 170 128 T19 77 103 | 128 103 316 306 | 372 792 Er 233 1 En E 1 | Krakau 29 15:6 1 "8 167 72 “ 26:2 1 2 | Wadowice 4 9:8 7 | 118 | 147 . 27:6 209 | 2 | 3 | Lemberg | 3 12:5 5 12:0 >0 a 28-7 23:6 3 | 4 | Stanislau | 15 | 80 3 115 2:5 9 340 20:7 4 5 | Suczawa | 2| 150 s| 100 | 98 3 347 291.| 5 6 | Czernowitz | 2 | 75 0 90 Ä } 28:9 6 7 | Rzeszow | 2] 15 5 13:0 N 7 Mittel. E 2 A = 125 | 36:6 3. Siebenbürgisches Hochland. 7 1 j T Hermannstadt | 3 | 80 140 2 a } 11:3 370 453 R 31:0 109:3 26:0 Kronstadt 5 6:5 3. 14-4 A A H 2 10-4 394 450 4 276 Wallendorf 2 115 14-5 4 K | 10:5 42:0 | 50:5 7 Mittel 37] 143 | 106 | 107 | 39% ] 271 7 Ofen 9:9 30:0 | 94 92 | 264 | 263 | 290 1 | Fünfkirchen | | 62 TA | 86.| 27:4 256 | 19:8 223 2 | Schemnitz | | 95 70 85 | 270 275 | 21:0 36:0 3 | Kesmark 6:3 55 | ro | 2285 335 | 175 | 270 12:9 4 | Leutschau | | 75 0.5 11:0 | 300 | 860 | 215 | 325 | 151 5 Mittel | T | 76] 90] 272 | 336] 2061 208] 192 | 268 | Ungarische Tiefebene . | 78 | 83 | {IE} | 29:3 261 (Stationen 1 und 2.) | 5. Oesterreichisches Tief- und Bergland. | f | | | | 28.9 | x | 26 22-4 | 263 | A T | Wien 6 6 ne 18a | ua | as | 130 | 150 111 | 99 105 120 | 180 | 966 | 377 | 324 | 382 1 1449 | 260 | 22a | 26: 2 [Kremsmünster 5 89 | 108 [108 | 106 | 907 | 10ı | 122 | 128 | 110 | 901 80 | 408 | dos| a0a | a57 | 284 | aa | mm el Re Linz ! 3 93 | 103 | To | 83 | 4137| 137 | 183 140 | 77 97 | 87 | vol 290 | 30 | 261 | 286 | 1267 2 s Mitter.| 1171107] 1038| 98] 1100| 186] 120] 1722| 89] 97] 102] 108] 320 | 387 | 200 | 326 [EEE] 1292 | 219 | l supov- Nr. | N. der Stationen. Aussee Gratz Aussee Admont Gilli St, Paul Althofen Klagenfurt Ober Vellach St. Peter Tröpölach | Innsbruck Hallef Sualzwerk | Tegernsee Bregenz | Trient | Mailand | Padua | Udine Venetien allein | | | Triest Adelsberg Laibach eii Zavalje Rugusa Salzburg weBw euer En Enz 27 saso»>& 9 74 10:3 13:0 11:0 10.4 145 11:0 128 August Sep- | October 1441 167 Steyrisches Al 13:8 108 167 15:5 11:7 10:2 10:0 111 135 13:8 SA1S850 2 E27 REISTE = E22 Tyrol 14:0 16:6 13:4 02 07 | 9% | 86 | 119.) 437.) 160 EB 14:5. | 10:5 1041 80 | za 69 | 82° | 124 85 | 130 | 128 80 | 53 12:7 147 | 10:0 | 427 12: 6. Salzbürgisches Alpenland. —— tember 134 14-3 88 13:3 7 11:0 116 9 104 12 4 9 16:3 15:0 7 15 140 8 12:5 65 155 95 11:8 | 100 13:6 86 11:9 108 11:6 12:3 | 12:3 10:3 11:0 11:0 12. Dalmatien. 35 co, 120 2:5 70 | 99 #0| #01 65] 10%] peniar SI Ben I Er SoupPu wu FeSS sum lea sum rn CH Seiso SEIE 3 Er wlewwwı wel ss ro Istrien. 104 »ow- a5 | 215 210 | 33% | Tabelle C. Zahl der Tage mit Schneefall, a) 1. Böhmisch-MWährisches Terrassenland. Procente. Fee m 3 : ragen ä ; i F i Sep- 1 Früh- ==; = = Nr. | Stationen. atusgane | Jänner | Febr. | März | April | Mai Juni IE August ke October | Soremp. Dean 3 Sommer | Herbst | Winter | Jahr aR Son Herbst | LT Nr, I . 7: 4:3 04 | } i " es as 25 00 | 0:8 43 85 21.0 0.2 124 | 66:0 1 0.0 50 75 3 f >r ' 3:0 57 1:3 00 en en 25:4 00 | 188 | 588 | 2 Ä N 0 0" 23 . Senftenberg 8:3 a5 1:8 0.0 | 1:0 55 50 210 0% 218 1a ı Deutschbrod 65 67 18 0.0 03 70 55 246 00 | 200 | 88 | 5 | Winterberg 65 55 25 0.0 | 15 83 +0 232 oo | 200 | ar8 | 6 Brünn | 8:2 90 1:8 00 | 02 63 52 25:3 00 16:2 585 7 fttel.] 704] 728] 636] 4186| 006] O'o01] 0.00 000] 001] 054 611| 624] 828] 001] 6606| 2056] 35871] 282 00 | 188 | 580 | 2. Schlesisch-Galizische Terrasse. I 1 Krakau 23 99 | 10% 3:6 04 | 00 0.0 00 70 14% o| 77 30:8 520 | 272 143 i 1 2 | Wadowice 3 62 | #5 3:7 05 0.0 00 67 87 00 | 80 219 10 | 285 00 | 208 | 367 | 2 3 | Lemberg 2 j 125 | 145 | 120 05 00 00 55 26:5 00 75 33:0 62:5 39:6 00 11:2 49-2 3 4 | Stanislau 14 ’ 77 TA 29 01 00 00 3:8 104 00 41 199 |. 339 30:3 00 11:9 57-8 4 5 | Suczawa 2 Hi 50 80 30 0.0 0:0 00 30 110 00 | 35 28:0 23:0 26.0 00 82 660 5 6 | Cxernowitz 2 " 85 | 105 45 oo | 00 00 65 150 | 6% 23:0 220 | 337 00 | 146 | 17 | 6 7 | Rzeszow 2 i 130 | 115 60 00 00 00 50 175 00 | 50 290 515 334 0.0 98 | 368 | 7 8:07] 89 51 000 0.00 336 | | 1485 v0 ] 6251| 4370] 312 | 00 3 j 3 Siebenbürgisches Hochland. T 1 | Herinannstadt 2 85 215 00 7A 714 1 2 |Kronstadt 4 43 393 00 9 | 516 | 2 3 | Wallendorf 1 14:0 19:3 00 | 180 | 027 | 3 Mittel. 893] 1333] 11-10] 250| 0413] 000] 000) 000] 000) 026] 6607| 1067| 1373] 000] 698] 3298] 5213] 256 00 | 129 | 01% 4. Ungarn: Tief- und Bergland. | 1 | Fünfkirchen 14 29 28 1:8 07 00 0.0 00 00 00 02 14 3A 25 00 1:6 114 149 00 | 105 | 730 | A| 2 | Schemnitz 2 65 | 135 90 20 00 v0 00 00 00 00 | 70) 80) 110 0 70 28:0 46.0 00 | 152 | 609 | 2 3 | Kesmark 2 80 85 70 78 00 00 00 00 00 001 55 | Ato | 445 00 53 275 | 475 00 | Ar2 | B81 | 3 4 | Leutschau 2 | 8o| 1850 | 100 75 00 | 00 00 00 05 0% 65 | 135 | 175 00 75 36:5 307 00 | 122 | 509 | A 5 | Pesth 1 20 | 70 3:0 30 oo | 00 00 00 00 00 1:0 60 | 60 00 1:0 15:0 22:0 v0 46 | 682 | 5 6 | Debreczin 1 7-0 30 20 | 00 oo | 00 00 00 00 0:0 40 50 | 2:0 00 +0 15:0 21:0 00 | 191 | 1a | 6 Mittel.| 607] 830] 546] 345] 0.00] 0:00] 0:00 0.00] 008 012 #23| 782] 891 000] #43] 2219| sB5A8| 251 00 | 124 | 028 | ö. Oesterreichisches Tief- und Hügelland. | | | 335 | 24% 00 | 117 | 630 | A 1 | Wien {u} 85 | 66 | 61 | 19 2) 00) 00 oo | 00 04 3:5 32 00 | 39 215 5 ü ): \ 33: 2 Kremsmünster 89 68 63 2 | 24 ‚2 0.0 00 00 00 05 41 78 00 46 18:9 315 | 247 00 | 147 AU H 3 |Linz | al 67 la | | 87 0 j 43 1 LEN ra 2 000| 000] 39 34] 256 00 | 120 | 62 6. Salzburgisches Alpenland. | Salzbur h fl H i } h . 2 6 23:2 412 ! j 5“ 557 | 1 Alt Ananne i a al, se | 8 | 73 | 383 | 0 | 489 | 2 - - = E15 Mitter.] 760] 1330] 1230] 705] 045] 035] 000 000] 020] 125] 610] 835] 1080) 035] zus] 2025] 56a] 37 | 01 | 13m | 515 | 7%. Steyrisches Alpenland. R R 5 Sep- „| Novem- | Decem-] Früh- Nr. N. d. Stationen, Jän Febr. März | April | Mai Juni Juli | August EC October en DRk jahr A f X E " j 2:2 62 TA Grat; 30 83 58 1:6 | 0:0 00 00 0:0 | 03 i i R Mkusnbe 77 16:3 16:0 110 07 0:7 00 00 0.3 2:0 6:3 11:3 277 3 | Admont 11:0 110 90 ss| 085 00 00 00 00 0:5 6:5 65 18:0 4 | Cilli »b 6:5 70 33 | 0:0 0:0 0:0 0:0 00 0.0 2:3 33 10:3 | 7850| 1053] 9345] 610] 030[ o18| 000] oo] 008] 070 #33] 733] 1585] Ss. Kärnthen. l | Sa en ee 1 | St. Paul 4 40 8.0 63 | 30 0:0 00 00 00 0:0 03 8 637 9:0 2 Althofen 5 32 | 50 48 | 22 00 0:0 00 00 00 0:6 56 42 70 3 | Klagenfurt ri 36 50 49 | 17 0.4 00 0:0 0:0 0:0 0:3 3.6 43 70 4 Ober- Vellach | 2 60 90 | 75 35 05 0.0 0:0 0:0 0:0 0:5 50 13:0 11:5 5 | St. Peter | 4 38 50 25 35 2:0 22 | 08 14 34 68 50 44 60 6 | Tröpölach | 2 “ls | To) 15 0.5 oo | 00 0.0 0 15 55 | 110 90 ftter.| #43] 725] 5507 2567 Os77 0377 08] 023] 087] 167] 58] 707] 808] 9. Tyrol und Vorarlberg. 1 n 7 1 1 | Innsbruck 28 641 7:1 68 | 31 0:5 0:0 00 00 | .00 1:5 46 | 54 104 | 2 | Trient | 2 75 140 70 | 45 00 00 00 0:0 00 00 45 | 95 | 11:5 3 | Bregenz | 16 35 20 11 | 00 0:0 0.0 0.0 0:0 0.0 00. 08 | 2:2 141 | 4 | Haller Snizwerk | 8 104 64 6:5 | 70 | 45 141 02 0:0 2:3 48 #8 | 53 | 18:0 Mittel. 6885| 7358| 5535| 8365| 125] 028] 0:05 | 000 | 0858| 1:58 | 3658| 5:60] 10:25 | 10. Lombardische Tiefebene. + I | | T 4 | Mailand | 38 | 24 12 02 0.0 00 0.0 0.0 00 0.0 | 06 2:3 IA | 2 | Udine 40 | 3:2 1:9 1:6 | 0:0 0:0 0:0 00 | 0:0 0:8 19 2b | Mittel . | 350] 2:15] 140 0:50) 0:05) 0:00 0.00 000) 000 0:00 0:70 210| 1:95 11. Krain und Istrien. 1 | Triest 14 0:3 0:0 00 00 00 0:0 0.0 u 0:6 1:8 2 || Adelsberg 5 3:2 0:2 00 00 | 00 00 10 3:8 3:0 104 3 | Laibach | 2, 2700| 00 | 00) 00 | 0:0 1:0 27) ”o| 87 4 | cili | 3 33 | .00 00 | 00 | 0 00 00 2:3 33 10:3 Mittel .| 2:38 0.05] 0:00] 0:00] 0:00 | 0:00] 0:50 | 2283| 398] 781] 12. Dalmatien. 1 | zaratje 2. 80.| 120 | 90| s0| oo| 0 | I H DEE 0 0 0:0 0:0 00 | 1:0 50 95 140 | 2 | Ragusa 2 | 00 0.0 | oo) 00| 00| 00 00 00 1 00) 00 0.0 oo | 00 | Mittel . | 400 6:00 450 | 250| 0:00 | 0:00 | 0:00 | 0:00 | 0.00 0:50 | 2:50 |- 275 | 7:00 | Sommer | Herbst | Winter | oo | 25 | 2285 07. _86.| 38:3 | 0oo| To 28% 00 | 23 16:3 018] Si1ı 25:60] oo | 31 175 oo | 62 124 00 3:9 12:9 00 | 55 28:0 #4 | 15:2 13:2 oo | 70 28:5 073] 6821 1875] oo | 64 18:6 00 | 45 31:0 00 08 77 13 | 9 I 21] 0337 584] 19:86] | o|ı 0o6| 88 | 08 7:0 000) 070| 75 i 03 | oo | #8 13:6 oo | 37 | 210 00 | 28 | 7163| 000] 278] 1375] | | 60 | 295 00 | _00 0:0 0:00] 300) 1475] Procente. > —— 5 Früh- Som- Jahı jahr mer Herbst 28:6 72:3 56:5 28:9 48:58 339 | 0 29:9 30-4 00 10:5 23:6 27:3 00 242 2541 29.4 00 16-4 450 25:6 00 122 38:0 157 11:3 390 AT5 202 0.0 157 34-85 AT AN TRU H05 I 35:5 296 00 174 47:0 24.4 00 69 9:6 11:5 00 83 53:0 33:8 24 22.3 36:28 2832 | 1:0 | 161 101 13:3 00 57 10:2 242 00 78 1015| 188 | 00 6:7 495 | 283 00 | 124 00 00 00 00 24751, 284 | 00 | 123 T I Win- ter 41:5 377] Grundzüge einer Hyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 225 Beiliegende Tabellen zeigen die Vertheilung der Tage beider Cate- gorien im Ganzen und in der jährlichen Periode für die klimatischen Hauptregionen der Monarchie. Tabelle B, Zahl der Tage mit Niederschlägen überhaupt. Tabelle €. Zahl der Tage mit Schneefall. Die geographische Vertheilung der Tage mit Nieder- sehlägen überhaupt ist, wie die Tabelle zeigt, n’cht von der Regen- menge abhängig. Die verschiedenen klimatischen Regionen rangiren in dieser Beziehung wie folgt. N lBRUTE” >. EN en ee nor Regentage 169,4 Regenmenge 42,66” 2. Schlesisch-galizische Terrasse - . . a 145,2 2 25,85 3. Steyrisches Alpenland .. .... o 142,9 2 37,27 4. Böhmisch-mährische Terrasse F 136,7 . 25,90 d. Tyrol Et. Ten 6 ” 134,5 » 38,08 6. Oesterreichisches Berg- u, Tiefland R 131,2 = 26,25 7. Istrien und Kain ........ ß 130,1 » 50,20 8. Lombardische Tiefebene .. . . . - 125,6 F 36,47 9 Siebenbürgen... .. I... E 125,2 R 26,11 IRanntlene...»...0. 2°... N}, a 124,8 ” 34,45 13 NE Er EN Ahr a 118,9 n 18,54 12. Ungarische Tiefebene Na», n 103,4 ” 17,25 Ber senalmatien .... ......)..... 2108 “ 86,8 5 42,62 Es haben demnach Istrien und Krain weniger Regentage, als die ver- hältnissmässig regenarme böhmisch-mährische Terrasse, und eben so Dal- matien weniger als die ungarische Tiefebene, die zu den trockensten Gegerden des Welttheils gehört. Es ist ferner behauptet worden, die Zahl der Regentage nehme von, den Küsten gegen das Innere des Festlandes ab. So hat z. B. Ir- land nicht weniger als 208, England und Nordfrankreich 152 und das süd- liehe Deutschland nur 131 Regentage. Dafür aber stehen diese Zahlen im südlichen Frankreich auf 135 und im nördlichen Deutschland auf 154. Betrachten wir unter dieser Rücksicht die klimatischen Regionen Oester- reichs, so finden wir für die Küstenlandstriche des Adriameers, d. h. 1) für die Regionen 10, 11. und 12. der Tabelle, im Mittel 114.2 R. T. 2) f. d. südlich d. Donau liegenden Regionen: 5., 6., 7., 8.u 9. 140.7 „ 3) f. d. nördl. u. ästl, liegenden Regionen: 1., 2,, 3. u. 4. 131.5 „ Die Zahl der Regentage ist demnach in der Nähe des adriatischen Meeres am kleinsten, und sie wächst rasch mit der Entfernung von der Küste, ist jedoch in den alpinen Gegenden offenbar am grössten. Da nın die mittlere Zahl der Regentage in den eigentlichen Alpenregionen (6., 7., 8. u.9.) 142,9 in den drei östlichen Regionen: Ungarn, Siebenbürgen und Galizien, aber nur 129,8 beträgt, so scheint dies erstens den wichtigen Einfluss der Reliefverhältnisse des Bodens und zweitens eine wirkliche Vermin- derung der Regentage gegen Osten hin zu beweisen — eine Thatsache, die, wie Kämtz bemerkt, freilich erst im östlichen Russland und in Sibirien mit voller Entschiedenheit hervortritt. Nach den Entstehungsursachen der Niederschläge zu schliessen, werden die Regentage dort in grösster Zahl vorkommen, wo der Wech- sel zwischen kalten und warmen Luftströmungen am häufigsten vorkömmt; Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft IV Bad., 2. left. pP 226 Carl von Sonklar. desshalb ist die Zahl der Regentage in den Alpenländern am grössten. Auf freien Ebenen oder in weniger gebirgigen Gegenden, wo die lokalen Ursachen des Niederschlags weit geringer sind, wird es hauptsächlich der Wechsel zwischen dem warmen Südwest- und dem kalten Nordostpassat sein, wodurch Regen entsteht; je häufiger und rascher dieser Wechsel vor sich geht, desto häufiger und entschiedener wird es regnen. Nun setzen aber hohe Gebirgskämme dem Vordringen des die unteren Regionen der Atmosphäre beherrschenden Passats oft ein unübersteigliches Hinder- niss entgegen; der Luftstrom wird an solchen Stellen ausweichen und durch Lücken im Kamme durchbrechen müssen, oder er wird reflektirt und nach Umständen von dem oberen Winde fortgerissen werden. Daher kömmt es, dass es Orte im höheren Gebirge gibt, die vor dem häufigen Wechsel der Windriehtungen mehr oder weniger geschützt, auffallend wenige Regentage zählen, während dafür Gegenden auf freien Ebenen anzutreffen sind, in denen es ungemein häufig regnet. Zu ersteren gehören: Pilsen mit 115,4 R.T. Althofen mit 114,4R.T. Czernowitz e 11650) „ ', S.Peter(inKärnthen) „ 121,0, „ Suezawa 3 1080, , Innsbruck „12855, 5 Hermannstadt „ 10953) , , Haller Salzwerk „ud 5 Kronstadt E 14450 „ „ Trient „SB 1% Schemnitz r 10856 ,„ , Mailand > wI885.5 Kesmark Ei 124140757 Triest 10 Zur zweiten Klasse sind zu zählen: Prag mit 161,4 R. T. Bregenz mit 140,0R.S. Krakau = 196,958 45 Padua »41.126,075175 Rseszow & 16:0 7,05 Udine „., 163,8%05 Lemberg & 166.07 Laibach un ads Wien 144,9 „„ 7 Die geringste Zahl von Regentagen innerhalb des Umfanges der österreichischen Monarchie finden wir zu Ragusa; sie beträgt nur 79. Da .nun ‘hier (lokal wenigstens) die Winterregen vorherrschen, so liegt die Vermuthung nahe, dass daselbst in den übrigen Jahreszeiten, nament- lich im Sommer, der untere oder Nordost-Passat mi trelativ grosser Stetig- keit auftritt und den häufigen Wechsel der Windrichtung verhindert. Die sehr geringe relative Menge des Sommerregens (14,3 Percent) scheint diese Ansicht zu bestätigen. *) Was die Vertheilung der Tage mit Niederschlag in der jährlichen Periode betrifft, so finden wir, wenn wir zuerst die Jahreszeiten in Betracht ziehen, die meisten Regentage in den Jahreszeiten mit dem grössten Niederschlag, d. h. in der Sommerprozinz im Sommer und in der Herbst- provinz im Frühjahr und Herbst. Dies zeigt nachfolgende Zusammenstellung. *) In den Jahrbüchern der k. k. meteorol. Centralanstalt sind bisher, bezüglich Ragusa, nur die Beobachtungen über die Vertheilung der Windrichtungen (u. nieht aueh der Windstärken) pro 1854 veröffentlicht. Hiernach fallen auf die 4 Hauptwinde nach Procenten: NMIOPISTW. im Jahre 29 39 18 14 in den 5 wärmeren Monat. 32.4, 33.8, 16, 17.8, die mitllere Windriehtung ist daher für das Jahr N 66° 15, für die 5 wärmeren Monate N 440 20, Es ist sonach zu Ragusa vornehmlich im Sommer die nordöstliche Windrichtung die vorhersehende, Grundzüge einer Iyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 227 a, Herbstprovinz. Frühj. Sommer. Herbst. Winter. 1.) Lombardische Tiefebene . . 26.7 26.1 24.6 22.6 Proc. 2.) Istrien und Kran ..... 27.3 24.8 25.6 5 22327, on, Dalmatien. il a. u. 23.7 157 ELBE IR Mittel 25.9 22.2 24.6 274 Das Wintermittel erscheint hier, bei der geringen Zahl der Beo- bachtungsstationen, durch Ragusa übermässig beeinflusst, wo wie bekannt, die Winterregen vorherrschen, und wo desshalb, ganz im Sinne des aus- gesprochenen Gesetzes, die Zahl der Regentage im Winter am grössten ist, b. Sommerprovinz. Frühj. Sommer. Herbst. Winter. 1. Böhmisch- mährisches Terrassenland 23.2 29.2 241 23.5 Proc, 2. Schlesisch-galizische Terrase ... . 24.9 28.4 226 241 „ 3. Siebenbürgisches Hochland .. .... 27.1... 32.3 19:8 20.8025 Te len en: ra 24A 29.9 19,25 2b dur, 5. Oesterreichisches Tief- u. Bergland 24.2 29.2 219. 2A 6. Salzburgisches Alpenland ...... 26.7 29.8 al. 2a. 7. Steyrisches RAIN ERPRRT 119 ..,40 26.3 321 20.5 al Saharnllen.gkn: ds Tan) ee 23.9 33.2 26:0, 20700025 ENVEOl Een Saryeti ‚ruhe 254 7031:97.721.8,, 212 Mittel 25.1 30.7 2 A Suchen wir ferner für die Alpenländer einerseits und die nördlich und östlich derselben liegenden klimatischen Regionen anderseits die Durch- schnitte auf, so ergibt sich 1. für die Alpenländer Frühj. Sommer. Herbst, Winter. (Region 5. 6. 7. 8. 9. obiger Tab.) 25.2 31.2 22.3 22.0 Proc. 2. für die nördlichen und östlichen Kronländer (Regionen 1.2,3.4. 24.9 30.0 2314 23.7 = Es wächst demnach im höheren Gebirge, verglichen mit ebeneren Gegen- den, die Zahl der Regentage im Sommer, vermindert sich jedoch. im Winter, wodurch unsere oben ausgesprochenen Ansichten über den Einfluss des Gebirges auf die Hydrometeore eine neue Bastätigung finden. Dass zur Winterszeit die Niederschläge im Gebirge nicht ebenfalls häufiger sind als in der Ebene, hat seine Ursache in der zu dieser Jahreszeit alle Höhen und Tiefen gleichförmig überziehenden Schneedecke, die bei der geringen Veränderlichkeit ihrer Temperatur, das Auftreten lokaler Luftströme nicht begünstigt. In der Sommerprovinz kommen die häufigsten Niederschläge durch- wegs im Juni, die seltensten in September vor; in der Herbstprovinz hingegen sind die analogen Monate veränderlich, doch fallen durch- schnittlich die meisten Regentage auf den Mai und Oktober, die wenig- sten auf den Juli und Februar. Die Zahl der Tage mit Schneefall an verschiedenen Orten erscheint uns zunächst von der geographischen Breite und von der Seehöhe dieser Orte abhängig. Nachstehende aus der Tabelle geschöpfte Beobachtungsreihen machen diese Abhängigkeit ersichtlich. p * 228 Carl von Sonklar. 1. Abhängigkeit von 2. Abhängigkeit von der absol. Höhe d. geograph. Breite. a. Tiefe Stationen: b. Hohe Station en: Ragusa. 0.0 Sch. T. Triest. 6.2 Sch. F.Adelsberg. 32.3 Sch. T Triest. 62 „ ,„ Innsbruck. 35.5 „ ,„ Haller Salzw. 53.0 „ „ Udine. 10.2 „ ,„ Klagenfurt. 25.1 „ ,„ Ob.Vellach. 45.0 ,„ „ Fünfkirchen 14.9 „ „ Gratz. 28.6 „ 9, Admont Dis," er Cilli 28.9 „ ,„ Salzburg. 41.2 7,7, Al Aussee ua, S. Paul. 20.90 = Pont. 22.0 , „.„ Lenischau. „ul „= Wien, 35.5 „ ,„ Hermannstadt. 41.0 „ „ Wallendorf. 70.0 „ „ Prag. a re Krakau. Bauen > Lemberg. 62.5 „ n Doch treten nach beiden Richtungen bemerkenswerthe Anomalien auf, die die Tabelle leicht nachweisen kann. So hat z. B. Trient weniger Schneetage als Mailand, ungeachtet es höher und weiter gegen Norden liegt als dieses, und eben so schneit es in Prag weit häufiger als in jeder andern Station des böhmisch-mährischen Terrassenlandes u. s. f. Die Ursache dieser Anomalien muss demnach in Verhältnissen liegen, die weder von der geogr. Breite noch von der Seehöhe der Beobachtungs- orte abhängig sind, wenn sie auch durch diese mehr oder weniger modi- fizirt werden. Der Schnefall ist ein Niederschlag, der in der kälteren Jahreszeit. meistens dadurch entsteht, dass auf einen wärmeren Wind ein kälterer folgt. Je häufiger dieser Fall eintritt, desto häufiger wird es sehneien. Die Häufigkeit der Tage mit Niederschlägen überhaupt, und insbesondere die Häufigkeit der winterlichen Niederschläge, ist demnach auch der Ausdruck der Häufigkeit des Schneefalls. Darum wird es an einem Orte, an dem sich überhaupt mehr Niederschläge ereignen als an einem anderen, unter sonst gleichen Umständen auch öfter schneien, wenn die relative Anzahl ihrer winterlichen Niederschläge nicht sehr verschieden ist, und eben so kann sich dieses Verhältniss umkehren, wenn die Win- tertage mit Niederschlag an dem zweitgenannten Orte um Vieles häufiger sind. Nachfolgende Beispiele mögen dies beweisen. Zahl der Schnee- Zahl der Tage mit Proe. der Winter- tage. Ndschlg,überhaupt. tage mit Ndschlg. t3Mailanavid del. 1AOR one er na 24.2 Trientl, Mal). KUN LAU BAR 13:8 a 20.3 2a die ee. er I9E.AmEr Re 24.2 Udiner' in. Khan 10:2jmsib., e male. OS KIELER et. 20.3 saxAdelsbereh im! 082.3 abend: 150.0 19.8 Kaibachruil,y.] „vablb} . urn; 134hnaay, „ul: 25 LI TRENNEN Re ZI Ba FDA a 25.3 Brünn sulidee:: 40.7 HD Sy va ie 23.0 BulGratzu ie. en. Dir ralaeter EN 20.3 Gh, aut. Zls 2: EBD a et 20.9 6nStanislah san. au 33:9 1 Frl Ah: BOB ee: 20.7 ÜZernowilze Be AD DE ADS: a 22,95) °) Die Beispiele Nr. 4, 3 und 6 zeigen eine Imkehrung des Verhältnisses der Tage mit Schneefall zu den Tagen mit Niederschlag überhaupt; Nro. 2 zeigt, wie‘ bei einer sehr ungleiehen Zahl von Regentagen im Jahr die Zahl der Schneetage gleich werden kann, und endlich zeigen die Beispiele Nro. 4 und 5 den normalen Gang der Verhältnisse. Grundzüge einer Ilyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 229 Das allmälige Rauherwerden des Klima’s gegen Norden und im Gebirge zeigt sich sehr gut durch die Dauer der gänzlich schneefreien Zeit, bei welchem Vergleich Orte von grösserer Seehöhe (1500' auf- wärts) selbstverständlich ausgeschlossen werden. Die Dauer dieser Zeit beträgt: im lombardischen Tieflande und in Südtyrol. . . 6'/ Monate. insalstrion dl ARraiy area rer: 6 - „n Steyermark und Ungarn... ....2..2... 5 „. *Kärothenäund"Nordiveol 7} 272,0. 2% Ar/, » Oesterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien und Gallien An ee ars tn: 4 - RZ ER IE ne A N b 1 Mit grösserer Seehöhe wächst die Zahl der Schneetage rasch, so hat in den 3 Sommermonaten: ABAUBBee, u... 4... Seehöhe 2907’ bereits 0.7 Schneetage. das Haller Salzwerk . . . 4 A548 a.1:8 N St. Pe’er (Kärnthen) .. 3 3786 „ 44 Ey) SE MaNa 1 \ 7613 u) a A) In grösserer Höbe vermehrt sich die Zahl der Schneetage. im Sommer, ohne jedoch wässerige Niederschläge gänzlich auszuschliessen. Die Zahl der auf den Frühling und Herbst fallenden Tage mit Schneefall steht an verschiedenen Orten mit der Zahl der Winter-Schnee- tage in gleichem Verhältnisse. Wenn wir sofort die Vertheilung der Schneetage auf die Monate, an denen überhaupt Schnee fällt, in Betracht ziehen, so finden wir, dass in den Regionen der Sommerprovinz die meisten Schneetage nicht auf den kältesten Monat, d. i. auf den Jänner, sondern auf den Februar, und auf dem schlesisch-galizischen Stufenlande sogar erst auf den März fallen. Die Ursache dieser Erscheinung liegt ohne Zweifel in der grösseren Kälte des Jänner, die ein Vorherrschen der kalten und trockenen Ost- und Nordostwinde anzeigt, wodurch die Spannung der atmosphärischen Wasserdämpfe herabgesetzt und ein häufiger und reich- licher Niederschlag verhindert wird. Es wird daher in unseren Gegenden überall die grösste Anzahl von Scehneefällen auf jene Wintermonate treffen, an welchen die westlichen Windrichtungen am meisten vorwalten. Den bündigsten Beweis von der Wahrheit dieses Satzes würden uns die für die Wintermonate berechneten hygrometrischen Windrosen liefern, da uns jedoch zur Aufstellung derselben die nöthigen Hilfsmittel fehlen, so müssen wir uns abermals an die Vertheilung der Windrichtungen halten, Ich. lasse hier eine Tabelle mit den berechneten mittleren Windrich- tungen für die Monate Dezember, Januar, Februar und März, unter Bei- setzung der Schneetage, für nachstehende Stationen folgen. *) Mittel aus den Jahren 1854, 1856 und 1857. ++) Ibidem. 230 Carl von Sonklar. Dezember Januar | Februar Mittlere & || Mittlere & | Mittlere © || Mittlere » resul- Ei &| resul- 3 E resul- 3 Ei resul- | ® tirende | 3 | tirende | $ | tirende | 8 | tirende |- & Windrieh-|& 3 |Windrieh- "= & |Windrieh- = 3 |Windrich-|S & tung a) tung T2| tus TS] tung NZ Drag 03 Bin N 217014) 8:5 IN 2300-11) 11°0|N 237043) 8:31N 276052) 7°6 Senftenberg. . . » » . N1910-19') 5:0 IN 129% 0.) 6:0/N 281% 0) 631N 338012) 45 Krakane.. 2 eadeır N270% 0‘) 9:3 |N 2420.21) 11-1 N 261% 2/| 9-91N 275% 1104 Fünfkirchen. . .. . . N 35045'| 34 IN 30%°25.| 49 1N 50036.) 281N 10048) 18 Wien ..,1.7:3 21 Me N2790.28'| 64 IN 246% 2:| 8:5|N 270% 0) 6:61N 293045‘) 61 Kremsmünster... . . N2810-19'| 5:8 IN 2810.57.) 68 |N 286%.56°| 6-31N 295%. 1°) 52 Salzburg ». » . =. . N1630-37'| 5°4 IN 141% 8| 7°5|N 2360-19:| 10-3IN 1890-28] 8:6 Triest Aa re. N 80%32:| 0:6 IN 77058) 2:31N 85%49.| 1:21N 82042) 1:5 Vaneo ETF ER N 47% 7) 1-9 |N 48055‘) 32|N 58047) 41-9N 105057.) 1-6 Innsbruck ... .. .(N2480% 0) 54 IN 249027.| 61 |N 2390.50.) TAN 211%26'| 6:8 Bei der Beurtheilung dieser Daten müssen wir von folgenden Vorder- sätzen ausgehen. Der eigentlich regenbringende Wind ist der warme und feuchte Aequatorialpassat, dessen ursprüngliche relative Feuchtigkeit durch succe- sive Abkühlung noch mehr erhöht worden ist. Seine mittlere Richtung ist SW = N 225.0 Nun kann Niederschlag theils dadurch erfolgen, dass auf einen warmen Wind ein kälterer folgt, der die vorhandenen Dämpfe kon- densirt, und dies ist der häufigere Fall, oder auch dadurch, dass auf einen kälteren Wind ein wärmerer kömmt, dessen Dünste kondensirt werden; hier sind jedoch Niederschläge keine nothwendige Folge, weil der warnıe Luftstrom die Dampfeapaeität der Luft erhöht. Nun geschieht aber, nach dem bekannten Drehungsgesetze des Windes, die Veränderung der Windrichtung in dem Sinne von SW durch W, N und O nach S. Man sieht demnach leicht ein, dass die Winddrehung, bei westlicher Lage der Windresultante, desto sicherer und häufiger einen Niederschlag, d. h. im Winter Schneefall, bringen wird, je näher jene Resultante dem SW-Punkte liegt, und eben so wird, wenn die mittlere Windrichtung eine östliche Lage hat, der Niederschlag desto zuverlässiger und häufiger eintreten, jemehr sie sich dem Nord-Punkt nähert.*) Ein kurzer Blick auf die Tabelle wird die häufigeren Schneefälle in den betreffenden Monaten mit Hilfe der beigesetzten mittleren Wind- richtungen auf die angegebene Weise leicht erklären. IV. Dichtigkeit der Niederschläge. Zur genauen Ausmittlung dieses meteorologischen Elements müsste für die gegebenen Regenmengen die Zahl der entsprechenden Regen- stunden bekannt sein. Da wir jedoch solehe Nachweisungen vermissen, so muss die durschnittliche Regenmenge für einen Regentag den wahren Ausdruck der Regendichtigkeit vertreten Die Tabelle D. zeigt die mittleren Regenmengen für einen Regen- tag u. z. a) in den verschiedenen klimatischen Regionen, und b) an einigen wichtigeren Beobachtungsstationen. *) Nach Käintz Meteorologie II. 37, ist für das mittlere Europa der Nordwind der kälteste. Dasselbe Ergebniss liefert die Station Ofen. Ibid. II. 32. | | | (Seite 230.) Nr. | erbst 1 || Böhmisch-mähris) "' senland 2:08 2 | Schlesisch-galizis1:96 3 || Siebenbürgisches 1:87 4 || Ungarn 2:37 Ungarische 1221 5 || Oesterreichisches Hügelland 2:65 6 || Salzburgisches Al2:82 7 | Steyrisches Alpei3:09 8 || Kärnthen 399 9 || Tyrol und Vorat3:98 10 || Lombardische Ti4'18 11 || Julische Alpen, Istrien 620 12 || Dalmatien 7:63 1 | Prag 1:00 2 | Senftenberg 1:78 3 || Krakau 202 4 | Stanislau 2:25 5 || Kronstadt 2:21 6 || Ofen 215 7 | Fünfkirchen 274 8 || Wien 1:53 9 || Kremsmünster 3:09 10 | Salzburg 2:93 11 Gratz 2:29 12 || Klagenfurt 3:79 13 || Tröpölach 698 14 | Innsbruck 3:04 15 Haller-Salzwerk | 450 16 || Trient 4:93 17 || Padua 516 18 Udine 387 19 || Triest 577 20 | Ragusa 644 10:38 erhaupt.) Winter | 1:85 1:16 1:33 1:49 1:49 1:26 214 241 242 2:49 2:99 4-42 4:28 0:61 1:81 0:96 1:29 1:66 127 2:06 0:90 218 151 111 317 337 1:39 490 275 3:77 255 3:69 3:88 5:36 Jahr 2:27 2:14 2:50 1:90 2:00 2:40 3:02 313 3:31 3:39 3:48 4:63 5:89 1:07 1:84 1:69 231 310 1:72 2 28 145 343 274 1:89 355 4:94 2:50 4:50 3:37 448 3:29 427 513 783 Früh- Jahr 0:76 0:62 0:81 0:76 0:53 0:62 0:67 0:66 0:95 1:00 1:00 0:97 0:77 0 66 0:56 0-41 0:63 0:79 0:85 0.94 0:64 0:65 0:57 0:61 0-70 112 0-78 1-11 1:85 0-82 1:09 0:83 0:88 0:66 Mm de je je pc fc je fh ch che hd juce Jche Jh fh De je Ja che Ja De 0:63 0:62 0:79 0:71 0-70 1:12 1:10 0:80 0:66 0:68 0-88 0:94 1:70 0:99 0:96 234 1:05 1:27 1:37 1:34 0-74 0:38 0:63 0:38 0:40 0:53 0:66 0:83 0-47 0-47 0:35 0:43 0:75 0:84 0:45 1:04 1:30 0:77 0:85 0:87 0:81 0:38 >20. umwun- Dres die ww so ouPpwon (Seite 230.) senland Ungarn Hügelland Kärntben Julische Alpen, Istrien Dalmatien Prag Senftenberg Krukau \ Stanislau | Kronstadt \ Ofen | Fünfkirchen Wien Kremsmünster | Salzburg Gratz | Klagenfurt | Tröpölach Innsbruck Haller-Salzwerk | Trient | Padua Udine | Triest | Ragusa Böhmisch-mährisches Terras- Schlesisch-galizische Terrasse Siebenbürgisches Hochland Ungarische Tiefebene Oesterreichisches Tief- und Salzburgisches Alpenland Steyrisches Alpenland | Tyrol und Vorarlberg Lombardische Tiefebene Krain und 1:55 1:25 1:15 0:98 1:22 1:08 1:60 215 173 210 270 435 3:64 Mittlere Regenmengen für ORAEarere asucum: DIE SPE- RE FERBD ID BESSERE = eo [2= 0:67 1:38 0:81 139 166 173 148 0:81 244 1:66 118 2:34 >54 1:68 630 740 3:52 2:90 3:09 3:51 12:03 Tabelle D. einen Regentag. (d. i. Tag mit Niederschlägen überhaupt.) a. Für ganze Länder. 4 6 137 170 144 2:63 3:08 1:73 3:46 1:65 3:76 3:24 1:96 420 3:18 | 408 3:95 | 6:03 | October h ber 3:03 2:46 2:00 2:84 2:34 1:86 41-71 277 | 2:59 1:34 152 2:68 214 243 248 414 1:80 2:37 24 3:27 3:03 2:24 270 #23 | 3:96 2.25 248 427 | 3:35 374 SA 376 3:56 AT2 334 3:25 421 423 344 3:73 bb 4:95 2:34 483 5:87 6:33 60 9:81 | 1146 750 61 Novem- Decem- ber Sommer Herbst Winter 2:50 450 3:37 45 329 427 513 T83 0:57 0.70 1:12 0.78 111 1:85 0:82 1:09 0:83 0:88 0:66 „em en 071 0:66 0:67 0:98 0:76 0:82 0:69 0:81 115 111 1:33 148 121 0:39 0:48 0:62 0:51 0:39 0:53 0:63 0:69 0:69 0:95 1:06 0:68 »-SoaJn umuu- u pres wo Seor-aaunrun- Grundzüge einer Ilyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 231 Die letzten Rubriken bezeichnen das Verhältniss der Dichtigkeit des Regens in den vier Jahreszeiten, wobei die Dichtigkeit des Sommer- regens der Einheit gleich gesetzt wurde, Aus den Tabellen ergibt sich: 1) Die grösste mittlere Jahresdichtigkeit des Regens findet in Dalmatien, die geringste in Ungarn statt. Die übrigen klimatischen Regio- nen rangiren nach abnehmender Dichtigkeit wie folgt: Istrien und Krain, lom- bardische Tiefebene, Tirol, Kärnthen, Steiermark, Salzburg, Siebenbürgen, Oesterreich, böhmisch-mährische und schlesisch-galizische Terrasse, 2) Die Regendichtigkeit ist demnach in der hyetographischen Herbst- provinz grösser als in der Sommerprovinz; dort beträgt sie im Mittel ungefähr 41/,, hier 2'/, Linien. Sie verringert sich noch weit sichtlicher als die Regenmenge, von der Küste des adriatischen Meeres gegen das Innere des Festlandes. } Der Grund dieser Verringerung liegt theils in den Verhältnissen der Regenmengen und der Regentage, zum grossen Theile aber auch darin, dass gegen dass Innere die Zahl der Schneetage rasch zunimmt, wodurch die auf den Tag entfaltende Niederschlagsquote kleiner wird, 3) Unter den einzelnen Beobachtungsstationen hat Prag im Jahres- durchschnitt die kleinste und Ragusa die grösste Regendichtigkeit; sie steht dort auf 1,07, hier auf 7,''83. Beide gehören zu den extremsten Erscheinungen ihrer Art in Europa. 4) Die hyetographische Herbstprovinz besitzt zwei Maxima und zwei Minima der Regendichtigkeit, jene fallen auf den Frühling und Herbst, diese auf den Sommer und Winter; doch ist daselbst der Herbst- und der Sommerregen gemeiniglich dichter als der Frühjahrs- und Win- terregen. Die Sommerprovinz hingegen zeigt nur ein Dichtigkeits- maximum im Sommer und ein Minimum im Winter. 5) Ungeachtet der vorherrschenden Winterregen fällt zu Ragusa die grösste Regendichtigkeit auf den Sommer; es ist daselbst die Zahl der Regentage des Sommers sehr gering, und starke Gewitterregen sind nicht allzu selten. 6) In der lombardischen Tiefebene und in Dalmatien ist es ein Tag im September, in Kärnthen, Krain, Istrien und Südtyrol aber ein Tag im Oktober, an welchem der meiste Regen fällt. In den meisten nördlichen und östlichen Kronländer regnet es im Juli, nur auf der böhmisch-mährischer Terrasse und in Ungarn regnet es im August am dichtesten, 7) Mit der Annäherung an das Gebirge und mit wachsender absoluter Höhe nimmt die Dichtigkeit des Sommerregens ab und die des Winterregens zu. So sind z. B. die Regendichtigkeiten: Frübj. Sommer. Herbst. Winter. 4. zw Prag) ..2,00:66 1 0.63 0.38 „ Senftenberg 0.56 1 0.62 0.63 » Winterberg 0.64 1 0.69 0.94 2. „ Innsbruck .. 0.78 1 0.99 0.45 a, Haller Salzwerk. 1.11 1 0.96 1.04 ‘3. zu Kremsmünster 0.65 1 0.66 0.47 1 » M. Aussee. . 0.64 0.67 0.97 232 Carl von Sonklar. V. Vertheilung der Gewitter und Hagelschläge, Gewitter und Hagelschläge gehören zwar nieht mehr zu den eigent- liehen Hydrometeoren, indem bei ihnen elektrische Processe die Hauptrolle spielen. Da die Gewitter jedoch an Hydrometeore geburden, gewöhnlich von Regengüssen und zuweilen auch von Hagelschlägen begleitet sind, so schliesst sieh der Nachweis über ihre Verbreitung naturgemäss an die vorhergehenden Kapitel an. Beiliegende Tabellen machen diese Verbreitung, so wie auch die der Hagelschläge in den klimatischen Regionen der oesterreichischen Monarchie ersichtlich. Tabelle E. Verbreitung der Gewitter. Tabelle F. Verbreitung der Hagelschläge. Die gewitterreichste Region ist demnach das nordöstliche Italien, dann Istrien und Krain; diesen folgen: Siebenbürgen, Oesterreich, Kärnthen, Salzburg, Tyrol, Steyermark, Böhmen, Galizien, Ungarn und zuletzt Dalmatien. Noch besser vielleicht stellt sich der Gang der Gewitterverbreitung durch eine zweckmässige Zusammenstellung einzelner Stationen dar. So hat z. B. Udine 49.38 Gew. Prag 21.1. Gew. Padua ARI ar Krakau 24,1 e Adelsberg #5. , Kronstadt 24.8 P Klagenfurt 33: 4kumdis Lemberg 21:4 = Salzburg San Pu Wallendorf 22.0 R Gratz Be Stanislau 21.5 n Tröpolach ALS 88; Leutschau 18.5 e Laibach 25.0 Fünfkirchen 15.0 n Mailand DIS Zavalje 13.5 r Linz Ba Fu Ragusa 12.5 = Kremsmünster 23.2 „ Czernovitz 7.8 e Tegernsee 23.2 °, Die Zahl der Gewitter scheint demnach im Allgemeinen von der Nordküste des adriatischen Meeres gegen das Innere des Festlandes, so wie auch gegen Süden hin, abzunehmen. Hiernach stellt sich die von Heinrich Berghaus konstruirte Karte über die Verbreitung der Gewitter in Europa °) bezüglich der Region des Adriameeres als unrichtig heraus. Dieser Karte zufolge bildet nämlich dieses Meer bis zum Kanal von Otranto hinab, dann alles um- liegende Land, welches durch eine Linie von Triest über Agram, Essek, Sophia in Türkisch-Serbien, Janina, in Albanien, Rom, Nizza, Mailand und Venedig eingeschlossen ist, eine Art Kern, der die meisten Gewitter in Europa, nähmlich 42—45, zählt. Wie die Tabelle jedoch nachweist, haben das östliche Krain und Südsteiermark nur etwa 24, Kroatien, Slavonien und das südliche Ungarn nur mehr beiläufig 15, Dalmatien gar nur 13 und Mailand 25 Gewitter im Jahre. Jener Kern beschränkt sich demnach auf einen weit kleineren Bezirk, der einerseits blos die julischen und karnischen Alpen einschliesst, das Gail-, obere Drau- und Etschthal, °) Physikalischer Atlas, I. Theil, Karte 13, I. Abtheilung neuester Auflage. Tabelle E. Verbreitung der Gewitter, (Seite 232) 1. Böhmisch-Mährisches Terrassenland. Procente. P N ee eg Nr. | Stationen: Juli | August Fa | Qetober Novemb.| ER el Sommer |erbst | Winter | Jahr LIE Herbst Ns | sr. 1 | Prag 0 | #9 u Fam laue 137 | 17 04 211 v3 | 7 02 | i 2 | Pilsen 347 | 38 7 | 187 | 00 717 | 000 | 034 | 120 os | 00 | 29 | 2 3 | Bodenbach 42 ; 36 | 16 152 | 16 | 000 | 220 700. | 73... .00 1.3 | 4 | Senftenberg Aa 24 52 12-4 54 0:6 19:0 51:2 22.3 25 & 5 | Deutschbrod +6 14 | 10 2 | 12 | 04 14.0 »2 | 87 | 290 | 5 6 | Winterberg 3:0 27 | 10 184 | 30, 3| 0 193 “| | | 6 7 _| Brünn 46 29 | 10 1348 | 140 | 014 1 202 | 069 I or | 7 39 202 | 13 : 17 ' 3 ö } n 1 | Krakau 29 01 0:0 0.0 18 45 58 50 | 47 19 | 04 | 00 | 04 ! 63 15:5 2:3 0:2 | 241 259 63:8 95 08 1 2 | Rzeszow 2 00 0:0 00 0.0 1:5 40 50 05 10 0:0 oo | 00 | 15 9:5 10 0:0 I 120 12:5 79:2 83 00 2 3 | Lemberg 3 00 00 00 00 23 67 33 40 17 00 0:3 0:3 | 23 140 20 0:3 | 217 12:4 75:3 10:7 16 | 3 4 | Stanislau 13 0.0 00 0:0 1:3 38 38 53 40 0:8 0:3 0:8 0:0 | 51 151 1:9 0:0 215 235 68:0 85 00 | & 5 | Czernowitz 2 00 00 0:0 0:0 25 35 15 00 00 | 00 0:0 00 | 25 u) 00 0.0 75 33:5 667 00 00 5 Mittel. 0:02 000 | 0:00 | 0:62 2:92 | >16 | 402 | 264 | 1:08 | 014 0:22 | 0:08 | 354 | 11:82 1:44 | 0.10 | 17:36 20:9 LH] 85 | 07 | | \ | | 3. Siebenbürgisches Hochland. | | | | | - ern ui 1 Hermannstadt | 3 | 0:0 0:3 0.3 1:0 43 40 43 3:7 13 00 15 00 56 | 120 28 0 20:3 270 594 13:5 01 1 2 | Kronstadt | 5 00 00 0.0 08 3:8 60 56 5.4 1:8 0:8 0.6 00 46 | 17:0 3:2 0.0 248 18:5 08:6 12:9 00 2 3 || Wallendorf | 2 | 00 00 0:0 | 10 2:5 70 60 3:0 1:5 1:0 0:0 00 45 16:0 2:5 00 22:0 159 72:8 11:3 00 3 Mittel . 000 | 010 | 0:10 | 0:93 | 3:53 | 567 530 | #03 | 1:53 | 0:60 | 070 | 0:00 | #56 | 1499 | 283 | 0110 | 22:36 20:3 066 | 125 | 01 | 4. Ungarns 1 | Ofen 2 | Fünfkirchen 3 | Leutschau 4 | Kesmark 5 | Schemnitz l Mittel. 0:00 | 0:04 | 10:56 | 1:28 | 006 16:70 263 | 654 | 79 ] | Wien 61 02 | 04 Kremsmünster 89 Linz zum 6. Salzburgisches Alpenland. Procente. De. = E 5 | Sep- Novem- | Decem-| Früh- R Früh- | Som- Win- Nr. | N. der Stationen. ker | Jänner | Febr, | März E April | Mai Juni | Juli | August | te A ! October en | Her | Ab Sommer |Herbst | Winter Jahr jahr re Herbst kön | Nr. ke: | | | | | | 77 7 6 N j 5 j 35 2 337 145 ! 1 1 | Salzl 27.1 0:0 02 03 38 77 1 70 0:6 04 00 45 22:8 0 113 06 1 2 Aussta 3 00 | 0:0 | 0:0 N ° | 0:3 17 1:7 | 2:3 0 M 00 00 00 0:3 37 00 00 6:0 50 00 5 Mittel.| 000 | 010 | 015 020 | 205 | #70 | #90 | #65 | 140 | 030 | 005 | 0:00]. 240.1. 13:25 [1:75 |. 0:10 %. Steyrisches Alpenland. | | | | | 1 | Gratz | 9 0.0 | 00 | 02 | 16 39 83. | 60.| 58 23 | 1:0; | 00 | 00 57 | 201 | 38 2 | Aussee 3 00 ).00 00 00 0:3: 117 | 1a] 28 oo | 00 00 | .00 03 57 00 3 Admont | 2 00 |.00 00 | 00 10 35.| 50] 60 10 | 0.0 00 | 00 1:0 | 125 | H 4 Jcilli 3 vo .)00 00 | 08 3:0 27-73 10048 a 0.3 001733 143 | Mittel. 0:00 | 000 | 0:05 048 2 5 5" #60 ‚| 1:25 | 0.00 2:58 1 Ss. Kärnthen. | | | | l j | 1 | St. Paul ı| 03 "0 00 0:3 44 | 64 48 | 03 00 47 18:0 24 0:3 18:5 70:8 I5 | 1:2 1 2 | Althofen tl Iammal 3 00 21] 22 32 712 42 1:8 | 00 00 54 16°4 1:8 02 22:6 689 76 09 2 3 | Klagenfurt 7| 02 00 0:2 1:9 40, | 9:2 56 26 | 07 09 61 22:5 5:2 0:2 179 662 15:3 0:6 3 4 Ober Vellach 2 | 00 00 0:0 0:0 00 | ı 20 35 | 20 | | 00 00 | 00 70 35 0:0 00 667 33:3 00 4 5 | St, Poter 4 | oo | 00 00 0:5 0:5 | 15 3:5 03 ı 00 00 | 10 55 0:8 00 137 753 11:0 00 5 6 | Tröpölach 2 | 00 7.00 00 05 2:0. | 7 | +0 | 00 0.0 25 18:0 65 00 23-8 93 6:6 241 00 6 Mittel .| 012 000 | 0:07 | 0:90 | 2:35 | | #52 | 201] 119 | 047 | 000 3:32 1423 | 337 09:12 2126 | 157 677 | 160 06 | | | | | ] 1 Innsbruck 28 | 00 00 DE 33 52 37 07 03 |. 00 0:0 37 12:2 1:0 00 15:0 21.9 72:2 I 00 1 2 Tegernsee 8 | 00 00 0:07 1743 31 46 58 61 18 04 03 01 | 44 165 2:2 01 23:2 19:0 Mad: 9:5 04 2 3 | Bregenz | 2 00 0:5 05 10 | 30 | 30 40 60 1:0 00 00 00 | 45 13:0 1:0 05 19:5 23:7 684 53 2:6 3 4 || Trient 17 | 00 00 04108 | 2:0—| 47 | 5:2 49 1:8 10 0:2) 01—| 32 148 13:0 04 21:0 151 70:2 142 0:5 E) Mittel . | 0:00 013 | 023 | 083 | 245 | 3:90 | 505 518 133 | 0:35 | 0.13 0:05: 1 3:51 1413 1:81 0:18 19:68 | 18:0 719 | 92 Dr] 10. Lombardische Tiefebene. 1 Mailand 50 | 00 00 04 1:7 37 | 4 2:2 | 3 an 50 | N N ' ; 3 I lan a5 "7 2:2 10 0:3 00 58 15:2 2 I Padua 40 041 05 42 7127 b3 | 85 95 79 36 az 08 02 92 25:9 3 | Udine 40 00 02 06 | 25 | 76 10:3 104 | 91 | 54 25 .| 1:0 19 10:7 29:8 Mittel . 0.03 0:23 073 2:30 5:53 810 8:30 723 3:73 AT] 070 070 8:56 23:63 Venetien allein 005 | 035 | 090 | 2:60 | 645 | 940 | 995 | 850 1 450 2415 | 0:60 | 105°| 9:95 | 27:85 11. Krain und Istrien. Triest 14 04 1:2 1.6 14 22 36 42 3:9 22 2 | " 5 5 Baabarg 5 | 0 4 0:6 04 10 40 64 88 73 43 3 N 2 5 08 sr | Laibach 3 05 00 00 03 2:3 | mm 70 37 200 HT: 00 | 00 | 26 N | Mittel . I 6 5 " p 5 71 = = - ittel..| 040 | 060 | 067 | 090 | 288 [| 390 ] 607] #07 1285 260 | 113 | 0:30] #30 | 175% | 656 | 130 2937 | 148 | 559 |] 220 | 43 | 12. Dalmatien. T T Zavalje | 2 0 . 2 |zunie 2 19 BE 0 ü 40:7 148 1141 1 Mittel 050 | 200 | 100 | 0:50 | 225 | 225 | 100 050 2 m - u 0:25 100.1 1:00 |..025 1.375 | 3725 | 225 | 275 | 130 _| 300 300 | 180 | 220 | Tabelle F. Verbreitung der Tage mit Hagel (Graupeln). 1. Böhmisch-Mährisches Terrassenland. (Seite 232.) Procente. 4 Win- ter Som- I 1 I Sep- Nr. | N, d. Stationen. | Juni | Juli | August | Ser- | | tember | moä October | Navem- aaa ] Fruh- ber | ber jahr Sommer | Herbst | Winter | Jahr Horbst | Ik. | | 1 | Prag 0:88 0:83 04 | 1:13 0:69 | 0:65 0:32 023 | 0:06 049 0.28 0:50 23 2 53 2: -05 5 7 71: B Au I 017 | 000 | 0-17 | 0:50 | 050 | 000 | 0:00 0417 | 017 0:00: 1° 00 1 Koo0o: ar | Fr | Kerr 047 0 oo 10 | 100 |.00 |a 3 | Bodenbach 0.00 0:00 0.00 | 0:00 | 0:00 | 000 | 000 000 ı 0:00 000 | 000 | 000 | 0:00 0.00 | 0:00 0.00 0:00 00 00 00 00 3 4 | Senftenberg 0:00 0:60 2-40 1:00 | 0:60 | 1:00 | 020 0,40 | 0:00 000 | 0:00 040 | 400 160 | 000 | 1:00 680 606 24:2 00 152 | 4 5 jVeutschbrad 0:00 0.20 0:00 0:80 0:20 0:00 0:20 0:20 | 0:20 040 000 | 000 | 1:00 | 040 | 0:60 020 2:20 Abk 18:2 27:3 91 5 6 | Winterberg 3 0.00 0.00 0:33 | 0:33 033 | 0:00 | 0:33 0:00 | 0:00 0.00 0:00 000 | 100 | 033 | 000 0:00 1:33 75.0 250 00 0 6 ri | Brünn 6 0:00 | 0:50 | 050 1:33 :33 0-47 0:33 0:33 | 0:33 0:00 0:00 | 033 2-17 0:83 | 0:33 083 | &17 521 200 79 20.0 | 7 | Mittel 1 0.26 0.20 019 | 011 008 004 | 018 | 1.69 065 I 2. Schlesisch-Galizische Terrasse. | | 5 ; 5 5 1 | Krakau 28 015 0:00 0:46 0:97 1:00 | 0:54 0:60 0:22 0:4 0:01 0:07 243 1:36 0:87 0:22 >00 498 27.9 17:8 5 | | N 2 bi 9 A! 2 re 2 | Rzeszow 2 0.00 0:00 0:00 0:00 0.00 0:00 000 0:00 0:00 0.00 | 0:00 0:00 0:00 050 | 0:00 0:50 00 00 100:0 A H 3 Lemberg 2 0:33 0:33 0:00 0:00 0:67 133 033 0:00 0:00 000 | 0:00 1:34 7 | M'7 83 167 | 3 4 | Stanislau 5 0:40 0:00 0:00 0:00 0:60 | 0:40 0:20 0:00 0:00 0:00 | 000 | 1:00 231 231 154 | & 5 | Ozernowitz | 2 0.00 | 0:00 | 0:00 000 | 0:00 | 1:00 0:00 0:00 | 0:50 000 | 000 | 0:00 | 66-7 33:3 oo | Mittel. 39 | 018 0:07 | 009 | 04 | 045 | 0:65 | 0:22 | 0:04 0:40 | 0:08 | 0:08 0:01 0:95 093 | 0:56 | 026 |) 2:52 | 352 | 345 | 207 9.6 3. Siebenbürgisches Hochland. | | 0:00 | 0:00 3 0:33 033 0:67 1:33 0:67 | 0:00 | 0:33 | 0:67 | 0:67 | | [| | Hermannstadt | 000 | 2:67 100 | 067 067 | 3:00 1 2 | Kronstadt 5 0:00 0:50 1:00 0:60 040 0:80 0:20 040 | 060 | 040 | 0:60 040 2:00 | 1:40 1:60 | 090 | 460 2 3 | Wallendorf 2 000 | 0:00 0:00 050 0:50 | 2:00 | 000 | 0:50 | 1:50 050 0.00 | 0:00 2:00 0:00 | 600 3 Mittel . 10 011 0:28 056 | 081 052 | 0:93 018 0:52 0:92 0:30 020 0.13 | 1:89 1:63 1:42 0:52 520 | 346 | 299 | 260 95 4. Ungarn; Tief- und Bergland. | I 1 | Ofen 11 | 000 0:00 018 0:27 018 0:55 0:15 0:00 | 0418 0:00 0:00 000 | 018 40:9 4A7A| 117 00 1 2 | Pressburg 2 | 000 000 | 0:00 | 0:00 | 0:00 | 0:00 | 000 0:00 | 0:00 0.00 0:00 | 0.00 0:00 | 0:00 0:00 0:00 00 3 | Leutsehau 2 0:00 000 | 000 | 000 | 0:50 | 0:00 | 050 0:00 | 0:50 0:00 0:00 | 0:00 | \ 050 | 050 0.00 1:50 0013 4 | Schemnitz 2 | 0:00 009 | 0:00 0:00 0:00 | 0:00 0.00 0:00 | 000 | 050 | 000 | 0:00 H 014 | 000 | 0:00 0:42 0:31 0:00 017 017 000 0.00 Mittel 000 | | | ö. Oesterreichisches Tief- und Hügelland. | Wien | 61 0:08 018 0:38 0:39 0:37 0:26 0-14 0:07 0:08 0:14 0-16 0:12 1 Kremsmünster 89 0:00 014 0:14 029 | 071 043 0.29 0:57 0:29 0:00 0:00 0:00 2 Linz | 3 0:00 0:33 0:00 1:00 | 1:33 | 033 0:67 1:00 0:00 3 Mittet . 153 032 | 035 | 035 | 005 Salzburg E H 051 0:16 043 0:65 0:49 Aussee H hi 0:00 0:67 0:00 0.00 0.00 Procente, %. Steyrisches Alpenland. : = Früh- Jahr Decem- ber Novem- ber | Sommer Januar | Febr. März | April mon. Stationen Bar | Gratz 9 Aussee Ei Admont 2 Gilli 3 Mittel . 17 | 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0.00 | 0:44 0:33 | 0:33 0.00 | 0:50 0:00 | 0:00 T 008 | 0:32 0:44 0:00 0:00 0:67 0:28 0:67 0:67 0:50 0:67 0:63 022 | 022 0:00 0:00 | 0:00 0:00 000 | 0:00 0:00 000 | 0:00 0:00 f 006 T 0:06 0.00 0.00 0:00 0:00 0.00 [ 00 S. Kärnthen. 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:44 0:67 050 0:00 040 133 067 0:50 1:34 T 09 0:22 0:00 0:00 0:00 0:06 2:00 222 66:7 114 00 | 1 1:33 50:0 50:0 00 00 12 0:00 50:0 50:0 00 oo |3 1:33 00 100:0 00 00 |a 142 | 2850| 078] #2 | 00] sePpwve- ww me- ver St. Paul Althofen Klagenfurt Ober-Vellach St. Peter Tröpölach Tegernsee Bregenz Mailand Udine Triest Adelsberg Laibach | Zavalje | Ragusa 6 5 7| 2 4 2 Winter. 20 | 8 I® Mittel. 10 | Mittel. 128 | ww Mittel. [n) EXPE Mittel. 012 0:00 0:06 0:0: 0:15 0:00 0:00 0:50 1:00 0:75 0:00 0:50 025 ] 0:08 | 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:25 0:00 0:13 015 | 0:24 0:00 "50 0:00 0:33 0:00 0:60 0:43 0:29 0:00 0:00 0:64 | T 0:32 | 0:34 0:00 0:50 0:50 0:50 | 025°] 030 | 0:12 0:06 0:78 0:00 0:50 0:25 0417 0:40 0:57 1:00 0:33 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:29 0:43 0:00 0:50 1:00 0:00 0:00 0:00 6:00 0:50 0:00 050 024 | 008 ] 0:00 0:00 0.00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 0:00 j 900} 9. Tyrol und Vorarlberg. 0.25 0:00 0:13 10. 0:00 0:00 0:88 0.00 0:44 0:13 1:00 l Lombardische 012 0:25 0:19 | 0211 080] 211. Krain und 0:46 0:00 0:00 0:50 0:00 0:25 | 0:00 0:50 0:01 0:20 IT Tl 0:00 010 | 0:08 Estrien. 0:23 Dalmatien. 0:00 2:00 | 1:00 0.00 0:50 ] 025 I 1:50 0,36 Tr 17 0:00 1:00 0:60 0.05 | 015 | 0:50 3:00 215 | En De) 2} z01 | 732 | 1 25] 33:3 25:0 1:50 8:50 Grundzüge einer Iyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 233 so wie auch Triest, ausserhalb liegen lässt, *) und westlich etwa bis an den Mineio reicht. Eine hohe Gebirgslage, nicht aber eine Lage zwischen Gebirgen, verhindert das Auitreten zahlreicher Gewitter. So zählt z. B. Kesmark Seehöhe 1912 F. nur 3.0 6. Aussee e Zoe eg la Admont = AUDNr > On S. Peter ” Bat 2 in Obervellach 5 2030%7 7... 10.0 Innsbruck “ 1804 „ „150 „ Am grössten erscheint die Zahl der Gewitter an solchen Orten, die entweder in breiten, von hohen Gebirgskämmen eingeschlossenen Thal- ebenen, oder auch in grösseren Ebenen am Fusse hoher und steiler Ge- birge liegen. Zu jenen gehören: Kronstadt mit 24.8 Gew. Klagenfurt mit 33.7 Gew. Salzburg „ 33.7 „ Laibach „425.06.5 Graz ua, Gilli „ 21.3 Zur zweiten Kategorie hingegen gehören: Krakau mit 24.1 G. Tegernsee mit 23.2 Gew. Wien „19.5 „ Mailand 3924:810h Kremsmünster „ 23.2 „ Padua ORT. 1 06: Tonnen Linz »„ 240 „ Udine „298 „ Völlig unklar hingegen ist der Zusammenhang der Gewitter mit den Regenmengen und mit der Häufigkeit der Niederschläge, wie diess nach- folgende Zusammenstellung beweist. Gewitter. Regenmeıige, Regentage. VpBramı 5.0 „16 Rad 14.42 161.4 Bodenbach - - - 12.0 23.71 120.5 2. Rzseszow . . . 12.0 23.29 169.5 Lemberg .. . 241 25.21 166.0 3. Schemnitz . . . 19.0 28.55 108.5 Ofen, 4 24.4.:54128:0 16.04 111.7 Ar WMEn 4 rad ed 18.13 144.9 Kremsmünster . 24.0 34.94 122.1 DL AUSSER, nu. voran. ante GE 62.15 167.0 Admont .. . . 16.5 34.16 136.0 6. Klagenfurt . . . 33,7 34.81 117.7 St. Paula en re 24.18 126.0 Dieses Verzeichniss, in welchem allemal zwei Stationen derselben elimatischen Region verglichen sind, zeigt, dass an der Station mit der grösseren Gewitterzahl entweder die Regenmenge oder die Häufigkeit des Niederschlages oder auch beide geringer sein können, als an jener, wo die Gewitter seltener sind. Diese Unabhängigkeit der Gewitter von der Regenmenge und der Zahl der Regentage, das seltenere Auftreten derselben im höheren Ge- birge und das häufigere in den südlichen Theilen der Monarchie zur °) Triest zählt 22.6, Tröpolach im Gailthal 28.8, Lienz (nach einem Mittel aus & Jahren) 27.0 und Trient 21.0 Gewitter per Jahr. 234 Carl von Sonklar. Sommerszeit und in Gegenden, die am Fusse hoher und steiler Ge- birge liegen, — alles dies beweist, dass die Gewitterbildung an Be- dingungen gebunden ist, deren Action in den wärmeren Klimaten, in der wärmeren Jahreszeit und in der Nähe der Gebirge am mächtigsten ist. Man hat sie in den Einflüssen erkannt, den diese drei Umstände auf die Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse ausüben, aber es ist nicht so- wohl ein höherer Grad beider, als vielmehr die raschen Aenderungen derselben, die hier von maassgebender Wichtigkeit sind. *) Nun treten aber naturgemäss rapide Schwankungen der Wärme- und Feuchtigkeitszustände der Atmosphäre in tiefliegenden warmen Gegenden, die sich am Fusse hoher und steiler Gebirge ausbreiten, am häufigsten auf. Die meisten Gewitter ereignen sich zwischen den Tropen längs der mächtigen Doppelkette der Cordilleren, in einigen Gegenden Hoch-Afrika's, in dem heissen und feuchten Tieflande des Ganges, u. z. zur Zeit des Windwechsels, wenn die Temperatur-Differenzen in vertikaler Richtung am grössten sind. In höheren Breiten sind es die höheren Gebirge, welche, den nahen Ebenen gegenüber, die Stelle des Windwechsels ein- nehmen. Es ist bekannt, dass sich mit wachsender absoluter Höhe die Extreme der Temperatur und Feuchtigkeit immer mehr abstumpfen und die Amplitüde der Schwankungen beider kleiner wird: daher die ge- ringe Zahl der Gewitter im hohen Gebirge. Tiefliegende, von hohen Gebirgsketten umgrenzte Ebenen hingegen, sind eben durch häufige und rasch eintretende Extreme der Wärme uud Feuchtigkeit ausgezeichnet. Bei ruhiger Atmosphäre erwärmt sich hier die Luft oft auf eine unglaub- liche Höhe **), während bald darauf ein von den höheren Theilen des Gebirges herabsinkender Luftstrom die Temperatur plötzlich und be- deutend ändert, und dadurch auch den relativen Dampfgehalt der Atmo- sphäre, der vorher vielleicht eben sehr niedrig stand, auf sein Maximum stellt. Die rasche Abkühlung der Luft, deren Maass sich durch die Dich- tigkeit des Regens ausspricht, ist demnach ebenfalls sowohl Ursache als Folge der Gewitter, und desshalb treten in der hyetographischen Herbst- provinz, wo, wie wir oben gezeigt, die Niederschläge am dichtesten sind, die Gewitter in so grosser Anzahl auf. In der jährlichen Periode fällt allenthalben die grösste Menge der Gewitter auf den Sommer, und die kleinste auf den Winter. Doch ist in den beiden hyetographischen Provinzen die Vertheilung insoferne ungleich, dass in der Herbstprovinz die Procente der Sommergewitter kleiner, dagegen die der Herbst- und Wintergewitter grösser ist. Durch Mittelziehung erhalten wir nämlich, u. z. in der Sommerprovinz im Frühjahre 19.0 im Sommer 69,1 Procente. = „» Herbst 10.1 » Winter 0.5 er Herbstprovinz ,„ Frühjahre 18.3 „ Sommer 60.2 = a „» Herbst 18.4 » Winter 3.2 a *) „Ueber Gewitter überhaupt und Hagelwetter insbesondere, von A. Freiherrn von Baumgartner, im Jännerheft des Jahrganges 1857 der Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftlicher ÜOlasse. *) Siehe die jährlichen Extreme der Temperatur in den Jahrbüchern der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, u. z. für Wien I. 54 absol. Max. 300.8; für Prag I. 127 abs. Max. 290.2; für Salzburg I. 190 abs. Max. 28.00; für Krakau II. 185 abs. Max, 300.7. — Nun betrug aber das absolute Maximum für Mai- land I. 95 nur 28.06, für Triest I. 200 280.8 und für Udine II. 147 280.9 R. Grundzüge einer Ilyetographie des österreichischen Kaiserstaales. 235 Nachstehende Tabelle deutet in den verschiedenen klimatischen Re- gionen die Monate mit der grössten und mit der kleinsten Gewitterzahl an; ich habe in dieser Nachweisung zugleich auch die Monate mit der grössten und kleinsten Regenmenge angemerkt. Die Zeiten der Maxima und Minima sind mit einem Sternchen bezeichnet. Mi+hominnwa inte R Ä A mit der mit der mit der olius, mit der (Stationen) | grössten Zahl | grössten | kleinsten Zahl Gewitt kleinsten der Gewitter |Regenmenge] der Gewitter ewiiier [Rerenmenge g ß 14 g Böhmisch-mährisches| Mai 3:99|*Juni Novemb. 0.03 Januar Terrassenland ® Juni 571) Juli *Decemb. 0:02 ‚ ®Februar Sehlesisch-galizische |*Juni 5:16] Juni Decemb. 0:08 ° Januar Terrasse Juli 4-02)*Juli *Januar 0:02 Februar Siebenbürgisches ° Juni 5:66 *Juni *Decemb. 0rOlDecember | Februar Hochland Juli 5°30| Juli “Januar 0:0/Januar *October Im Gancen Mai 340) Juni December 0.0 Tonnen Februar U lesuli 4.30 *Juli "Januar [I °März EN Trofiand jeJani 565) Juni Decemb. OO5|,,nuar Februar 2 Juli 5:00) *August ’Januar 90 "März - |°Juni 3:63 Juli ®Novemb. 0:03 Januar er Im Ganzen | Zyj; 547| August |*März 003] —_ _leFebruar Tief- a Juni 430) Juni SDecemb. 0.10 *Februar yon “Juli. ABOl®August, Iakehruar 0100 —,.. Im und La 8 *März 0.10 Rz 1. I - land | Kremsmün- [Juni 3590| Juni, pur oma | Januar ster Juli 570 Juli März 0-0 März *Februar Salzburgisches Al-| Juni 7-70) Juni *Decemb. 0'0/December |®Deeember penland (Salzburg) |*Juli 8:10/*Juli * Januar 0:0 Januar Januar SteyrischesAlpenland*Juni 8-30] Juli jpecambyu 9:0|Deepmier nleyrennugg Juli 6:00|’August Januar D,D Januag, März (Gratz) g ®Februar 00 /Februar Kärnth "Ju 3:63] Juli *Decemb,. 0'0/Deceniber | Januar amihen | August 4-52|*October |’Februar 00)Februar *Februar Nordytroj |, Juli 5°00|*Juli *December 0'0/December | Deeember u August *Jaunar 0:0|Januar *Februar Tyrol ri 520| Mai * Januar 0-0|Januar * Januar üdytro 490|°September |*Februar 0:0/Februar Februar En lae - ®Decemb. 0.0/Deeember Lom- | Mailand N en ° Januar 0:0|Januar Re bardi- *Februar 0"0/Februar I sche Padua 8:50] Juli Decemb. 0:20 Januar Tief- *Oetober |*Januar 0.10 *Februar b ; 10:30) September |*Januar 0.0 *Februar SE?® | Udine ®Oectober Februar 020 Nanuar März 7. RITTER 5-10) Mai ®Decemb. 0:03 December Istrien und Krain 5 6:83|#0ctober donnar 0:23 —_ *März Juli 0-0 Juli : Dalmatien uni VURI F 5 Juni (Ragusa) *Fehruar 2:50 October August 0:0lAugust "Juli *September 0:0)September Man erkennt aus dieser Tabelle leicht, dass die Abhängigkeit der Gewitter von der Regenimenge nicht grösser ist, als von der Temperatur im Allgemeinen. 236 Carl von Sonklar. ‚„Bei Hagelwettern ist die Störung in den Wärme-, Feuchtig- keits- und Elektrieitätsverhältnissen noch bedeutender, als bei gewöhnlichen Gewittern. Sie sind mehr als die letzteren an warme Länder, an die heisseste Jahres- und Tageszeit gebunden, und kommen daher auch viel seltener des Nachts, fast gar nie aber bald nach Mitternacht vor. Höchst beachtenswerth ist der Umstand, dass sich die Häufigkeit der Hagelwetter daselbst nicht nach dem Grade der Feuchtigkeit, sondern nach der Va- riation der Dunstmenge zu richten scheint“ *). Wir wollen nun untersuchen, in wie ferne die Erscheinungen des Hagels in unseren Breiten, mit den so eben eitirten Sätzen dieser im hohen Grade interessanten und lehrreiehen Abhandlung über- einstimmt. Betrachten wir zuerst die geographische Verbreitung der Hagelwetter innerhalb der an klimatischen und localen Eigenthümlich- keiten so reichen Ländermasse der österreichischen Monarchie. Durch Mittelziehung aus den Zahlen der Stationen ergibt sich die mittlere jährliche Häufigkeit der Hagelwetter: 1. für die nördlichen Länder (Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien, Bukowina, Siebenbürgen und Ungarn) mit 2.88 2. für die Alpenländer (Oesterreich, Salzburg, Steyer- mark, Kärnthen und Tyrol) mit. ... 2.222222... 2.63 3. für die südlichen, zugleich der hyetographischen Herbstprovinz angehörigen Länder (Venetien, Istrien, Krain und Dalmatien), mitunter Te NE 4.10 Die Hagelfällle sind demnach, wie die Gewitter, in den wärmeren Theilen der Monarchie am häufigsten und in den Alpenländern am seltensten, Ungleich den Gewittern finden wir jedoch den häufigsten Hagel nicht allenthalben in den wärmsten Monaten, d. h. im Sommer, sondern meistens im April und Mai, und demnach im Frühjahre; ja im süd- lichen Dalmatien, welches Land überhaupt, wie wir bereits gesehen haben, in vielen Beziehungen eine exclusive Stellung einnimmt, fällt sogar der meiste Hagel im Januar, Februar und März, und der wenigste im Juli und September. Diese Ergebnisse widersprechen sonach der in dem obigen Citate enthaltenen Behauptung, dass die Hagelbildung an die heisseste Jahreszeit gebunden sei. Untersuchen wir ferner die Abhängigkeit dieses Phänomens von den Variationen der Temperatur und Feuchtigkeit, wobei es uns gestattet sein wird, die Differenz aus den Mitteln der monatlichen Extreme, nach bei- den Beziehungen, als den relativen Ausdruck der Rapidität der Variationen anzusehen, und stellen wir zu diesem Ende von allen grösseren, durch eine längere Reihe von Beobachtungsjahren ausgezeichneten Stationen, für welche uns die berechneten mittleren Extreme vorliegen **), die Variati- onen der Temperatur und Feuchtigkeit, unter Beifügung der Anzahl Ge- witter und Hagelschläge zusammen, so erhalten wir folgendes Tableau. *) „Ueber Gewitter überhaupt und Hagelwetter insbesondere,“ von A. Freiherrn von Baumgartner, im Januarhefle des Jahrganges 1857 der Sitzungsberiehte der k. k. Akademie der Wissenschaften, natur-wissenschaftlicher Classe. (B. XXI. S. 277.) °*, Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus; herausgegeben durch Herrn Direktor Carl Kreil ete I. und Il. Band. x Grundzüge einer Iyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 237 ie; Januar | Februar März 4 April | Mar] Juni Mittlere Variation innen upr des der des „der des B de r des der des der des % Tem- |Dunst- | Tem- |Dunst- | Tem- |Dunst-| Tem- |Dunst-\ Tem- |Dunst- | Tem- |Dunst- pera- |drucks|| pera- drucks|| pera- | pera- drucks pera- [drucks|| pera- drucks tur in tur in tur in tur in tur in tur in Gr.ßt. | P. L. Gr. R. | P. L. Gr. R. | P. L. | Gr.R. | P. L. | Gr.R | P. L. |Gr.R. | P. L. 160.5 230 ee | 38] 1796[3°° 12) 170.6j4°49) 150°8]4"82 Prag 10886 0110.83 GO2 1141 GO1N113 64006 G#0N065 GE r 1190-8] 1-98] 20%7| 202|2000] 2-12) 2002] 270) 21°2 389 2100 436 Bar 1015 6041000 6 0010-46 G 0011097 G 1:8,11.00 GA3H054 G58 we | 19-4] 2-16) 19.5) 221 192] 215) 206] 262) 195] #12) 189] 632 Rn 1008 60210418 6011038 6041039 6 11.1037 6361026 643 184 183 17-3 17-5] 19:0 169 Kremsmünsterig Go HOT no: a 1029 A on a 1190| . | 214] . | 209) . | 180) | 180] 169] . Salzburg 4000 _|N0.17 11000 1088 1076 N051 > 180:3]. . 102261 . jo 22a] 0 jm2ira]ı LEERE Klagenfurt \10.02 110:03 mm 10:07 11029 10:30 E 168] 078] 191] 078) 187) 1-13) 202] 140) 173] 224 17-9) 278 Eee 10:00 6 0:0,10:00 6 00 10:00 6 0:2,1000 G 1:6,1044 G 3910.44 683 7 1117| 1188] . 1214] . jr] Pa707 | . a: H015 H033 10:46 1069 H0 77 1015 BT 41327 . | 146 . | 1859| | 170] 168 . | 161] . Udine 10:08 10:15 1023 10:88 EEE) 1128 Fortsetzung. Stationen Juli August | September | October | November || Deeember T 15:3] #52] 148] 406] 15:5) nn 14:6] 3:59] 12:9) 2:69] 149] 2-30 a H 032 6 3111023 6 377)10:06 G 210-1 met 185 4212| 17:3) 399) 1781| aw ol 323] 177] 243) 18:0] 2-08 Krdkau H 060 6 5:00:22 G 474045 G 1910-4 G 0440-01 G 0:00:07 G 04 -— 1 185] 30) 177] 3:50) 1eee] 5 177, 3416| 163) 271) 177) 1.88 Win 10-14 6 #5|H0:07 64011008 G 1310-14 6 02.H0-16 6 O1 HOT 601 2 161 152 164] 1560 |%82% 160] Baemsmünsterigg.ng 10:57 1039 10.00 10:00 10:00 168) . | AT . | 152 163] . | 163] \ 180] Salzburg \io.ie 1043 10-65 1039 10:00 N000 ; | 198] 18:5] 1977 . || 181] | 187] 1700 Klägenfurt Ing17 H0:00 10:00 10-00 H0 00 H0:00 168 6) 163] #93) 155] 4750| 16:8] 3:86, 151] 306 160] 2:09 Bra 10:67 6601022 6381022 G 23,10:00 G 101000 60.0100 600 ML 12-17] 116] 105] . | 104] 113] [ 113] . ut 1023 1023 1038 ‚10:38 10:69 H0-31 1 | 153] 151] - | 148 . | 15% 141] 127] u ‚Hoss |nos5 |nos5 11025 1030 10-10 Diese Tabelle zeigt uns drei sehr wichtige Thatsachen an, u. innerhalb der wärmeren Zeit, 1. D ie Zahl der Gewitter hält, 2.: in der sie am häufigsten auftreten, gleichen Schritt mit den Variationen des Dunstdruckes. 238 Carl von Sonklar. Grundzüge einer Iyetographie des österreichischen Kaiserstaates. 2. Die Hagelwetter aber ereignen sich dann am häufigsten, wenn die Schwankungen der Temperatur am grössten sind, d. h. im Frühjahre. 3. Die Abhängigkeit der Gewitter von den Variationen der Tem- peratur und der Hagelwetter von jenen des Dunstdruckes, macht sich nur in zweiter Linie geltend, Der oben nur als Vermuthung ausgesprochene Satz über den Zu- sammenhang der Hagelbildung mit den Variationen der Feuchtigkeit wird demnach durch die Erfahrung vollkommen bestätigt. Tal IE. Bildkurgh aa | = ir Matt EN ‚Mi Ayla! ag Kun Mai ll u iR N N h \Chetym Aucuhgt ($ Sen 3 Fehr EEE Farben- Erklärung 2, Räume zwischen den Jsohyeten von mmiger zule = B . B p 4 Heyen, NER 235 2 Zu sn WAFPZ .]E Mm a m ZI m Räume zwischen den Jsohyeten von REDEn- KARTE Dsstsrrenchifchen Monarchie entworlen von Carl Av Souklar, kk. Obeutlieulenaut: 1860. AI IE" 3-60" 00-70 70-80" s0-w0" PL ——_ imuse der Iyetvgraplaschen Sommer-und Herbsiprovinz. Die Semmerprweinz liegt nürdlich des Striches. Die meteorologischen Beobachtungsstattonen sind schwarz unterstrichen, und die daselbst wahrgenommenm ‚Jührlichen Degenmengen ini! nebenan durch Kleine Kahlen ungemerkt, PA tue Mohn Mittheilungen der kk. geographischen Gesellschaft. MW Jahrgang. Abhandlungen Seite 205. ar ra a) ar Zar Ta ae DR AEN Ser BEE Nenn rer eB) anne 5 >