FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION. FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Bouad at aM: N.H, RENNEN HEN, | MITTEILUNGEN | | ier Münchner Entomologischen Gesellschait, €. \. | 19. Jahrgang 1929. München, 1. Januar 1929. Nummer 1. 3i- 121012-3Wwrre 7% Ausgegeben; 15. Februar 1929. Weiterer Beitrag zur Lepidopteren-Fauna Inner-Anatoliens. Von Fritz Wagner-Wien, Schon immer war es einer meiner sehnlichsten Wünsche gewesen, die so überaus reiche und interessante Lepidopteren- fauna Kleinasiens aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Verschiedene Umstände, zuletzt der Weltkrieg mit seinen satt- sam bekannten Folgeerscheinungen verhinderten jedoch stets die Ausführung dieses Vorhabens. Durch die unten zitierte Arbeit Pfeiffer's*) neuerlich an- geregt, beschloß ich die lange bestandene Absicht endlich zur Durchführung zu bringen und zwar um so lieber, als auch mei- nen lieben Freund Oberst Viktor von Bartha-Budapest die glei- chen Wünsche beseelten, ich also nicht allein zu reisen brauchte. - Auf Grund der ausgezeichneten Beziehungen Bartha’s, so- wie auch infolge eines im Wege des Naturhistorischen Museums Wien von der türkischen Gesandtschaft ausgestellten Empfeh- lungsschreibens wurde unsere Reise von den türkischen Behör- den sowohl, als auch von privater Seite, in jeder Hinsicht ge- fördert und ich möchte deshalb nicht verfehlen auch an dieser Stelle allen jenen Behörden und Herren herzlichst zu danken, die es eben ermöglichten, daß unser Aufenthalt in Kleinasien — soweit nicht höhere Mächte im Spiele standen — so restlos befriedigend und angenehm verlief. In erster Linie sei Sr. Excellenz J. Jzzet Bey, Gouverneur des Vilajets Konia gedankt, dessen Gäste wir 2 Tage lang waren - ") Pfeiffer, E,, Ein Beitrag zur Insektenfauna von Kleinasien (Anatolien), Mitt. Münch. Ent. Ges, 1926 p. 99 uff,, 1927 p. 35 uff. 1 N TEN: ı Baus > DS, LI ı, Ir Nr und durch dessen Weisungen uns die ihm unterstellten Behör- den (Gendarmerie etc.) in jeder Beziehung behilflich waren. Nicht minderer Dank gebührt aber auch Herrn General- direktor der Hofherr-Schrantz-Werke, Alexander Läszlö, dessen Munifizenz es zuzuschreiben war, daß wir auf dem in der Steppe nördlich von Akschehir gelegenen Mustergute Tschiftlik als Gäste längeres Standquartier nehmen konnten, was den Erfolg unserer Sammeltätigkeit gewiß nicht unwesentlich beeinflußte. Auch des Herrn Ober-Ingenieur Rady-Stambul und der ihm unterstellten Herren, in erster Linie der Herren Faik- und Assim- Bey, sowie Gutsinspektor Heuchert, muß ich hier dankbarst ge- denken, die sich alle in geradezu beispiellos liebenswürdiger und uneigennütziger Weise unserer annahmen und uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Rat und Tat an die Hand gingen. Ohne die wertvolle Beihilfe dieser Herren hätten wir bestimmt weit mehr Plackereien zu bestehen gehabt als es tatsächlich der Fall war. Nach den notwendigen Vorbereitungen traten wir am 14. Mai unsereReise an. AufdemLandwege über Budapest-Belgrad-Sofia erreichten wir in ca. 50stündiger glatter Fahrt Konstantinopel, wo wir zur Beschaffung der nötigen Papiere für die Weiterreise durch Kleinasien, nicht zuletzt aber auch, um das überwältigend schöne Stambul wenigstens oberflächlich kennen zu lernen, einige Tage Aufenthalt nahmen. Es sei hier sozusagen „anhangsweise” bemerkt, daß durch die krampfhaft betriebene und durch Kemal-Pascha mit eiserner Energie durchgeführte Modernisierung der Türkei auch der Bubi- kopf und die kniefreie Mode Eingang fanden und daß der Jazz- Musik und den modernen Tänzen auch vonseiten der jungen türkischen Generation lebhaftest gehuldisgt wird. Kemal-Pascha wird übrigens von der türkischen Bevölkerung geradezu ver- göttert und sein Standbild befindet sich im Parke des ehemaligen Serails. Bedauerlich ist es vielleicht, daß mit der Modernisierung auch alle die malerischen, schönen türkischen Trachten ver- schwinden. Nur im Innern Kleinasiens findet man hie und da noch geringe Ueberreste, wie auch dort die „Entschleierung“ der Weiblichkeit viel langsamer von statten geht, in manchen Fällen zu Nutz und Frommen der anderen Menschheit. Eine Fahrt längs des Bosporus, an den herrlichen ehe- maligen Sultanspalästen, an malerisch schönen Burgen und Ruinen (Rumeli-Hissar) vorüber, bildete den Abschluß unseres Be) Me Konstantinopeler Aufenthalts. Am Morgen des 3, Tages ließen wir uns und unser Gepäck auf das kleinasiatische Ufer nach Haidar-Pascha, dem Ausgangspunkt der anatolischen Bahn, über- schiffen, um die Reise in's Innere fortzusetzen. ‚ Die klaglos funktionierende, jetzt in türkischer Verwaltung stehende anatolische Eisenbahn, deren Maschinen- und Wagen- Auf dem Weg zum Sultan-Dash park aus modernsten Typen deutscher Herkunft besteht, brachte uns, an den Prinzeninseln vorüber, längs der Küste des Mar- marameeres, mit dem Ausblick auf den schneebedeckten bythi- nischen Olymp, zunächst nach Ismid, an dem gleichnamigen Golf gelegen. Von da ging es weiter durch landschaftlich schöne, mitunter ganz prachtvolle wildromantische Gegenden (Defile des Kara-Su) und nach insgesamt etwa 10stündiger Fahrt erreichten » re wir das bereits auf der Hochfläche Anatoliens gelegene Eski- Schehir. Von Eski-Schehir zweigt die Bahn einerseits "nach Angora ab, andererseits führt sie nach Ak-Schehir und weiter über Konia und durch den cilicischen Taurus nach Aleppo resp. Bagdad. Nach 1stündigem Aufenthalt in Eski-Schehir gelangten wir in weiterer etwa 7stündiger Fahrt nach Ak-Schehir, unserem vorläufigen Endziele, wo wir um halb 3 Uhr morgens eintrafen. Dort erwartete uns schon der von Stambul aus bereits ver- ständigte Inspektor des Landgutes Tschiftlik mit Assim-Bey, einem jungen Türken, der lange Jahre in Budapest studiert hatte, daher vorzüglich ungarisch sprach und später noch oft- mals als Dolmetsch unserer Gefühle auftrat. Die beiden Herren hatten schon in einem neu errichteten, sauberen Hotel ein sehr nettes Zimmer für uns bereitstellen lassen, wo wir den Rest der Nacht verbrachten. Am kommenden Morgen ging es dann auf einem kleinen Jagdwagen (unser großes Gepäck — wir hat- ten ja sogar ein großes Zelt mit — war auf einem Gutswagen bereits voraus expediert worden) nach dem ca. 28 km entfernten, in der Steppe nördlich von Akschehir liegenden, bereits mehr- fach erwähnten Landgute, wo wir die erste Zeit zuzubringen gedachten und von Inspektor Heuchert und dessen lieben Frau aufs herzlichste aufgenommen wurden. So erfreulich die angenehme Aussicht war, in deutsch- sprechender Umgebung und bei heimischen Fleischtöpfen die Zeit verbringen zu dürfen (die türkische Kost, an sich eigent- lich gut und schmackhaft, ist aber infolge des zumeist verwen- deten Hammelfettes doch nicht jedermanns Sache), so trostlos war der erste Eindruck der weiten, zum Großteil mit Getreide- feldern bestandenen Steppe, sowie der vollständig kahl erschei- nenden nördlichen Randberge derselben und wir schauten sehn- süchtigen Blickes nach dem in höheren Lagen noch schneebe- deckten, in den unteren Regionen aber schön grün schimmern- den Sultan-Dagh. Aus diesem trostlosen Gefühl des ersten Eindruckes heraus besprachen wir auch schon die schleunigste Flucht aus dieser uns so unwirtlich und entomologisch so gar nichts versprechenden Gegend; aber wie so oft, so sollte es auch in unserem Falle doch ganz anders kommen! Unsere ursprünglichste Absicht war, in Akschehir vor- erst nur kürzeren Aufenthalt zu nehmen, den Sultan-Dagh zu überqueren, um Egerdir und dessen Umgebung kennen zu gl lernen,*) schließlich mit vorrückender Jahreszeit nach dem cilicischen Taurus zu reisen und dort in höheren Lagen unsere Aufsammlungen fortzusetzen. Aber schon der erste Leuchtversuch zeitigte solch über- raschende Resultate, daß unser Vorhaben, die Gegend raschest wieder. zu verlassen sogleich wieder fallen gelassen wurde; je- doch auch andere Momente, so z. B. eine lokal oft herrliche Vegetation, interessante Luftspiegelungen bei Tage, wundervolle Abendstimmungen, die unendliche Ruhe der Steppe etc. be- wogen uns, vorerst noch einige Zeit zu bleiben. Als dann nach Ab- lauf der ersten Leuchtperiode auch der Tagfang an den Hängen des Sultan-Dagh sich recht ergiebig gestaltete, beschlossen wir endgültig, eine Zeit lang zwischen Tschiftlik und Ak-Schehir hin und her zu pendeln, die Leuchtperioden in Tschiftlik, die Zeit des zunehmenden und Voll-Mondes aber in Akschehir zu verbringen, später dann die höheren Regionen des Sultan-Dagh aufzusuchen und erst als Abschluß unserer Sammelreise auch noch den cilicischen Taurus in Augenschein zu nehmen. Leider kam aber schon in den ersten Tagen unseres Aufenthaltes ein weiterer Umstand hinzu, der uns notgedrungen zu längerem Verweilen bestimmte, nämlich eine arge Magen- und Darm- erkältung, die ich mir durch einen kalten Trunk zugezogen hatte, welche mir hartnäckig treu blieb, mich körperlich sehr herunter- brachte und schließlich sogar meine vorzeitige Heimkehr ver- anlaßte. Dadurch wurden natürlich alle unsere Pläne zu nichte und auch Freund Bartha wurde durch diese fatale Vis major bewogen, seine Reisedisposition zu ändern. Wir wählten also zu unserem Sammelgelände die nördlich von Tschiftlik in etwa 8—10 km Entfernung gelegenen Höhen- züge,") wobei es als sehr angenehm empfunden wurde, daß uns vonseiten des Herrn Inspektors Heuchert ein Wagen zur Ver- fügung stand, der uns rascher und ohne Anstrengung an die Sammelplätze brachte und uns von dort auch wieder abholte. Bei den nächtlichen Exkursionen wurde uns sogar ein Wächter *) Wir hatten mit Absicht die schon von Pfeiffer explorierten Gebiete gewählt, weil Pfeiffer in erster Linie dem Tagfang seine Aufmerksamkeit schenkte und Lichtfang nur nebenher an Bahnhoflampen etc. betrieb; wir beide aber gedachten gerade dem Nachtfang, von dem wir uns eine wesent- liche Bereicherung der Fauna versprachen, in ausgiebigster Weise zu betreiben. "*) So vollkommen vegitationslos und kahl diese aus der Ferne erschie- nen, zeigten sie doch eine große Mannigfaltigkeit in floristischer Beziehung und erwiesen sich als ganz hervorragende Sammellokalitäten, insbesondere für den Nachtfang. | een mit geladenem Gewehre beigestellt, um uns im Notfalle schützen zu können. Es kam aber niemals dazu, denn die türkische Be- völkerung ist liebenswürdig, harmlos und gutmütig und wir hat- ten auch niemals den geringsten Anstand. Viel unangenehmer und unter Umständen gefährlich sind die Hunde, welche zu 4—5 Stück die oft riesigen Schafherden begleiten und von einer Wildheit sind, die ihresgleichen sucht. Ich habe noch niemals einen derartig „unsympathischen“, bösartigen Ausdruck in einem Hundegesicht wahrgenommen, als ihn einer der 5 Hunde zeigte, die uns allabendlich auf unserer Fahrt zur Leuchtstelle anfielen und uns eine lange Strecke mit wütendem Gekläff verfolgten, wenn sie der Hirt nicht zurückrief. Wir lernten da die An- nehmlichkeit eines Wagens um so höher einzuschätzen, denn als Fußgänger wäre es uns oftmals sicher recht schlimm ergangen, wenn uns die Biester angefallen hätten, was natürlich „fahren- der Weise“ nicht gut möglich war. Im Gebiete des Sultan-Dagh wählten wir das am Fuße des Gebirges gelegene Akschehir als Standquartier, wo wir in dem schon erwähnten Hotel, in einem geräumigen und hellen, mit schönen anatolischen Teppichen belegten und behängten Zimmer sehr gut und relativ billig untergebracht waren. Eine besondere Wohltat war es, daß wir auch vom Ungeziefer vollständig ver- schont blieben, ausgenommen die namentlich im Juli auftreten- den Stechmücken und Simuliiden, die wir uns aber später durch reichlich verspritztes „Fly-Tox* auch vom Leibe zu halten wußten. In der Umgebung von Akschehir waren es vorwiegend die Täler des Sultan-Dagh (auch einige Quertäler), die wir bis hoch hinauf verfolgten und welche sich als sehr ergiebige Sammel- stellen erwiesen. Aber auch einige in nächster Nähe Aksche- hir's gelegene, mit üppiger Vegetation bestandene muhammeda- nische Friedhöfe, auf welchen übrigens schon Herr Pfeiffer aus München erfolgreich gesammelt hatte, nötigten uns durch die Fülle der dort sich tummelnden Satyriden, Lycaeniden, Hesperi- den etc. zu öfteren Besuchen. Oberst v. Bartha besuchte meh- rere Male allein die höchsten Kämme des Sultan-Dagh — wozu ich infolge meines körperlichen Zustandes leider nicht mehr im Stande war — und brachte von dort manche interes- sante, von uns sonst nicht beobachtete Art „zur Strecke”. Die auf den Karten eingezeichneten Höhenkoten des Sultan- Dagh (1800 m als höchste Erhebung) sind sicherlich unrichtig. Be ‚ Bereits die Kammhöhen müssen schätzungsweise durchschnitt- “lich 2000 m, die Hauptgipfel aber 2200-2500 m und darüber betragen, was allein schon der Umstand beweist, daß sich selbst in diesen südlichen Breiten (der Sultan-Dagh liegt etwa am 38, Breitegrad) in den höheren Regionen noch Ende Juni aus- gedehnte Schneeflächen befanden. Nach fast 3monatlichem Aufenthalt traten wir am 29, Juli die Heimreise an und landeten nach mancherlei Zwischenfälien Friedhof von Akschehir (hervorragender Sammelplatz für Satyr., Lycaen. und Hesper.) — die Heimreise ging leider nicht so glatt von statten als die Hin- reise — am 4, August glücklich und wohlbehalten, reich an Ein- drücken und mit erfreulich schöner Ausbeute wieder in der Heimat. Nachdem sich Herr Pfeiffer in seiner Arbeit bereits in gros- sen Zügen über die geologischen und floristischen Verhältnisse des Sultan-Dagh äußerte, habe ich nichts Wesentliches hinzu- zufügen, möchte aber doch nicht ermangeln, richtigstellend zu bemerken, daß von einer Ost- und Westseite des Sultan-Dagh kaum gesprochen werden kann und es eher Nord- und Südseite N heißen müßte, da der Gebirgszug in fast westöstlicher Richtung streicht (genau NW.-SO.). Auch einen weiteren offenkundigen Irrtum möchte ich hier berichtigen und zwar die Behauptung, daß der Akschehir-Göl ein Süßwasser-See sei. Dieser auf weite Strecken verrohrte See, der alljährlich um viele Kilometer zu- rückgeht, ist zweifellos ein Salzsee. Als Beweis hiefür möchte ich anführen, daß erstens jene Utferstellen, die früher vom Seewasser bespült waren, jetzt deutliche Salzablagerungen auf- weisen (von mir durch Verkosten erprobt) und daß wir ferner wiederholt Kamelkarawanen antrafen die zum Akschehir-Göl zogen um dort — Salz zu verladen. Eines schlagenderen Be- weises, daß der genannte See ein Salzsee ist, bedarf es wohl kaum mehr!*) Wenige Worte möchte ich noch über die ER, hydro- graphischen und floristischen Verhältnisse der vollkommen baum- losen Steppe von Akschehir verlieren. Das Klima der Steppe ist - ein ausgesprochen kontinentales; die Temperaturschwankungen innerhalb 24 Stunden sind ganz außerordentliche und betragen im Durchschnitt 20—25°. Da das Landgut Tschiftlik einige Meß- apparate aufgestellt hatte, war es uns ein Leichtes die täglichen Temperaturwerte an Hand eines Minimal-Maximalthermometers abzulesen. So betrug z.B. Ende Mai die Mittagstemperatur 29”, die Temperatur um Mitternacht — also noch nicht die niedrigste — *) Kurze Erwiderung von Ernst Pfeiffer-München: Durch Kenntnis des Manuskriptes von vorstehendem Artikel sei es mir gleich an dieser Stelle im Einverständnis mit Herrn Wagner gestattet, auf die Richtigstellung meiner Angaben kurz einzugehen. Die zwei sich vollkommen widersprechenden Behauptungen bezüglich des Salzgehaltes des Akschehir-Sees bestehen auf beiden Seiten zu vollem Recht, so unglaublich auch diese Tatsache eingangs klingen mag. Dem Herrn Wagner war nur das östl. und nördl, Ufergelände bekannt, mir nur das südl. resp. süd- westliche, das dem Sultan-Dagh zugewandt ist. Das von den Bergen in Normal- jahren reichlich kommende Süßwasser wird bereits oberhalb der Stadt in vielen kleinen Gräben auf die seewärts gelegenen Felder verteilt. Der Ueberschuß kommt an dem tiefer gelegenen See teils ober-, teils unterirdisch wieder zum Vorschein und speist an der von mir besuchten Seite den See. Der an und für sich nicht tiefe See ist streifenartig mit kilometerlangen und äußerst breiten Rohrwäldern durchzogen und müssen dieselben gleich Staudämmen in dieser Richtung hin wirken. Die Süßwasserschicht scheint sich auch nicht nur am Uferstreifen zu halten, sondern weit hinauszuziehen, denn durch die dortige Russenkolonie wird Süßwasser-Fischfang betrieben. Die ganze Ufer- flora entspricht einer ausgesprochenen Teichflora. Es finden sich Wasser- linse, Irisarten, Binsen etc. und soweit erinnerlich auch eine Seerosenart. Noch weit bessere Beweise sind folgende Funde und Beobachtungen: ER nur mehr 1° und noch Ende Juli, knapp vor unserer Abreise, konnte ich eine Mittagstemperatur von 34° gegenüber einer Mit- ternachtstemperatur von 9° ablesen. Die höchste registrierte Nachttemperatur betrug 14°. Die Niederschlagsmenge in den Sommermonaten ist sehr gering, besonders in manchen Jahren, wie z. B. im gegenwär- gen, was zur Folge hat, daß beispielsweise das Getreide, so- weit es nicht künstlich bewässert werden kann, kaum viel höher als 30--40 cm wird. Auch die sonstige Vegetation der Steppe ist, wenige ganz kleine Oasen — am Rande von Gebirgszügen oder in der Nähe von Bächen, wo sich offenbar eine größere Bodenfeuchtigkeit erhält — ausgenommen, wohl recht mannig- faltis, im Wuchse aber sehr dürftig. Die Charakterpflanzen der Steppe bilden im zeitlicheren Frühjahre eine wundervoll violett- blühende Papilionacea, eine andere, unserer Levkoje sehr ähn- liche Pflanze, riesige Saponaria-Büsche, sodaß dort von einer Saponaria-Formation gesprochen wird und später, in vorgerück- ter Jahreszeit zahlreiche Distelarten. Auch eine unserer Ononis ähnliche Pflanze und eine ziemlich hohe Crucifere treten stellen- weise in größeren Beständen auf. Sonst ist die Steppe von allerlei kleinen, schön blühenden Labiaten u. a. bestanden. Auch die vollkommen kahl scheinenden nördlichen Randberge der Steppe, deren höchster sich vielleicht bis ca. 1500 m erhebt, Viviparen (Sumpfdeckelschnecke), medizin. Blutegel (dem die Bevölkerung stark nachstellt), Wasserfrösche, Sumpfschildkröten, gestreifte Ringelnatter, sowie die gesamte Avifauna. Auch der Gebrauch des Seewassers zu Trink- zwecken für Mensch und Tier dürfte als Beweis gelten neben meinen eigenen reichlichen Kostproben dieses wohl trinkbaren aber sehr warmen und nicht besonders gutschmeckenden Wassers. Gerade dieser See erregte mein ganzes Interesse, sollte es doch der erste Salzsee sein, den ich zu sehen und zu verkosten hoffte. Ich habe eben die falsche Seite erwischt. Salz- krusten am Ufer fehlten natürlich vollkommen. Diese Naturerscheinung dürfte wohl einzig dastehen und auch Rückschlüsse über die Herkunft von sonst an Süßwasserpflanzen lebenden Insekten ziehen lassen, Diese meine Beobachtungen werden auch seitens meines Reisegefährten Herrn H. Kulzer vollauf bestätigt, der als Coleoptereologe im See auch Schwimmkäfer in An- zahl fing. Kurz möchte ich auch noch erwähnen, daß die meinerseits in groben Zügen angegebene Lage des Sultan-Dagh sich auf meine Uebergangsstelle bezieht, die ca. 30 km von Akschehir liegt. Hier schlägt der Sultan-Dagh einen Bogen und ändert dadurch seine Richtung gegenüber seiner Lage un- mittelbar bei Akschehir. Von dort stammt auch die zur Abbildung gebrachte Aufnahme von der Westseite des Sultan-Dagh. Laut deutschen und russischen Generalstabskarten ist die Allgemeinrichtung des Sultan-Dagh N.NW,-S.SO. Mo zeigen bei mannigfaltiger niederer Vegetation keinerlei Baum- wuchs. Wir fanden an strauch- oder baumartigen Pflanzen nur eine eng an die Felsen geschmiegte, kriechende, kleinblätterige Rhamnus-Art und an einer einzigen Stelle noch 2 kleine, ver- krüppelte wilde Mandelbäumchen. Gewitterbildungen sind im Gebiete des Sultan-Dagh im Mai- Juni nicht gerade sehr selten, erreichen aber oftmals nicht mehr die Steppe; diese bekommt vielfach nur noch wenige Tropfen ab, während über Akschehir und dem Sultan-Dagh der Himmel seine Schleusen soweit als möglich öffnet, was wir einigemale am eigenen Leibe zu verspüren hatten. Entomologisch mußten wir fast allabendlich auch sehr unter heftigen, oftmals sturmartigen Winden leiden, die zumeist aus nördlicher Richtung bliesen und es uns in den meisten Fäl- len unmöglich machten, die Leuchtleinwand aufzustellen. Wir konnten diese vielmehr nur, mit großen Steinen beschwert, auf den Boden legen und die Lampe daraufstellen. Daß wir trotz- dem eine artenreiche Ausbeute zu Stande brachten, beweist den Reichtum der dortigen Fauna. Noch eines mir sehr interessant scheinenden Umstandes möchte ich Erwähnung tun, dem Erscheinen aquatischer Lepi- dopteren und anderer Wasser-Insekten am Lichte. Die Steppe ist absolut wasserarm. Trinkwasser muß ver- mittelst artesischer Brunnen aus ca. 15 m Tiefe gepumpt werden, schmeckt übrigens etwas brackig und besitzt eine ähnliche Wir- kung wie Karlsbader Sprudel.e. Die nächstgelegenen Wasser- speicher sind der Akschehir-Göl und der Akschehir-Bach, beide in der Luftlinie mindestens 10—12 km von unserem Leuchtplatze entfernt. Dennoch erbeuteten wir eine ganze Reihe an und im Wasser lebender Insekten, wie z. B. Non. geminipuncta, Senta maritima, Phragm. castanea und territa, die wohl nur im Schilf des Akschehir-See’s ihr Raupenstadium verbringen konnten; aber auch verschiedenes Kleinzeug, wie mehrere Nymphula- Arten, Acentropus niveus, sehr kleine Notonectiden (Wasser- wanzen) u. a. erbeuteten wir am Lichte. Letztere allerdings vorwiegend an Abenden mit südl. Luftströmungen, dann aber in Scharen. Immerhin hatten die zarten kleinen Tierchen eine gewaltige Arbeitsleistung zu bewältigen, um ans Licht zu gelangen und deshalb erscheint mir dieser Umstand erwähnenswert. * * Be Ehe ich nun zur Besprechung der einzelnen Arten schreite, möchte ich noch einen kurzen Gesamtüberblick über die gegen- ständliche Lepidopterenfauna geben. Erbeutet wurden insgesamt 313 Arten, von welchen 4 über- haupt neu und weitere 23 für die Fauna Kleinasiens noch nicht nachgewiesen erscheinen. Letztere/habe ich durch ein f kenntlich gemacht. Sonst weist die Fauna Inneranatoliens, resp. die des Sultan-Dash — wie nicht anders zu erwarten stand — eine weit- Sultan Dagh Apollo-Fangplatz ca, 16—1700 m gehende Uebereinstimmung mit jener des cilicischen Taurus auf: 176 Arten, das sind 56°/,, wurden bereits aus dem Taurus nach- gewiesen, Kosmopoliten nicht miteingerechnet. Weitere 78 Arten, rund 25°/, des bisher festgestellten Faunenbestandes sind aus anderen Gegenden Kleinasiens, namentlich von Amasia bekannt geworden und 23 Arten, d.s. 8°/, sind für die Fauna Kleinasiens neu, finden sich aber in den angrenzenden Gebieten, wie Süd- rußland, Armenien, Syrien, oder sind aus Zentralasien nach- gewiesen. Selbstverständlich ist die weitaus größere Mehrheit orienta- lischen Ursprungs, ein kleinerer Teil gehört mediterranen resp. Ba subtropischen Faunenelementen an und nur wenige Arten sind sibirischer Herkunft, Für Kleinasien neue Arten sind die folgenden: Shmiyesa Herrichi, beroe-aurantiaca, Lyc.hylas-armena, damone-damonides, Arsil. albovenosa-cretacea nov.ssp., Ägr. senna, semna, eremicola, celsicola-gracilis nov. ssp., haifae, ochrina, ripae-desertorum, Mam. implexa, stigmosa, Pseudohad. laciniosa, Non. geminipuncta, Senta maritima, Leuc. obsoleta, zeae, Call. Barthae nov.sp., Thalp. chlorotica, Cinglis humifusaria, Eupith. dubiosata nov. sp., calli- graphata nov. sp., Amicta Ecksteini, Holcocerus volgensis und Phrag. castaneae. Eine bemerkenswerte Arealbegrenzung im Gebiete finden nur Sat.mnyszechi-Herrichi, Lyc.hylas-armena, Agr.semna, eremicola, Mam. stigmosa und Pseudohad.laciniosa mit einer West- resp. Süd- westgrenze, sowie Nonagria geminipuncta und Senta maritima mit einer Ost- bezw. Südostgrenze. Als endemisch wäre, wenn man von den hier als neu be- schriebenen Arten und Rassen absieht, eigentlich nur Agrotis homicida anzusprechen, die bisher nur aus Kleinasien nach- gewiesen erscheint. Für das engere, hier besprochene Gebiet sind natürlich, abgesehen von den mit * bezeichneten, bereits von Pfeiffer konstatierten Arten, eigentlich alle als neu zu bezeichnen, da ja Max Korb-München, welcher wiederholt um Akschehir und Konia sammelte, außer gelegentlichen Neubeschreibungen und einigen biologischen Notizen, leider gar nichts Zusammenfassen- des publizierte. Als charakteristische Tagfalter des Gebietes wären die Sa- tyriden, namentlich Melanargia larissa in deren var. taurica, das Genus Satyrus s. str., Lycaeniden und Hesperiden zu bezeichnen, die in 14, 40 resp. 13 Arten bezw. Rassen festgestellt wurden, während unter den Heteroceren eigentlich keine einzige Gattung durch eine besondere starke Anteilnahme am Faunenbilde her- vorsticht, ausgenommen vielleicht die Gattung Agrotis und Orgyia dubia var. turcica, die als Raupe stellenweise geradezu zu Tausenden auftrat. Sehr auffallend und bemerkenswert ist ee anderen kleinasiatischen Regionen die große Armut an Arctiiden, Zy- gaenen und Sesien. Es ist wohl nicht ausgeschlossen, daß wir einerseits schon zu spät (für Ocognya z.B.) andererseits aber noch zu früh an der Zeit waren; dem widerspricht jedoch wie- der die Tatsache, daß wir auch die wenigen konstatierten Zy- gaeniden nur in sehr spärlicher Individuenmenge erbeuteten und ich mich stundenlang — alles andere vernachlässigend — nur der Sesiensuche widmete, ohne aber ein irgendwie nennens- wertes Resultat erzielen zu können. Unterirdische, mit Schilf gedeckte Hirtenbehausung, am Nordrand der Steppe, Es folgt nun ein Verzeichnis der benutzten Abkürzungen und zwar: Ak. = Akschehir, Stadt von etwa 10000 Einwohnern, ca. 1000 m am Fuße des Sultan-Dagh gelegen. T.=Tschiftlik, Landgut in der nördl. von Ak. gelegenen Steppe, in gleicher Seehöhe, B. = Oberst Viktor v. Bartha. W.— Wagner. Wenn nichts anderes bemerkt, wurden sämtliche Arten von uns beiden erbeutet. Die Typen der neubeschriebenen Arten und Formen befinden sich in meiner Sammlung, Cotypen in der Sammlung Bartha’s, die Typen der neubeschriebenen Micro- Heteroceren im naturhistorischen Staatsmuseum in Wien. soup 20. 21. 2a ge | Nachstehend rn an Wenzel mnis der eat een. . Fahringer, Dr. J., Eine wissenschaftl. Studienreise nach der europ. Türkei und Kleinasien. (Separatum.) ‚ Lederer, Beitr. z. Schmetterlingsfauna von Cypern, Beirut u. einem Teile Kleinasiens. Verh. d. zool. botan. Ges. Wien, 1855. — — Noch einige syrische Schmetterlinge. Wien. ent.Monats- schrift. II. 1858. — — Excursion l&epid. en Anatolie. Annales Soc. ent. Belg. IX. — — Contrib. ä la Faune d.Lep. d.1.Transcaucasie. Ibid. XII. ‚ Mann, Wiener ent. Monatsschrift Bd. V, VI und VII, ‚ Pfeiffer, Ein Beitr. z.Insektenfauna v.Kleinasien (Anatolien). Mitt. Münch. Ent. Ges. 1926 p. 99 uff., 1927 p. 35 uff. ‚ Rebel, Lepidopteren aus Morea. Mit2 Nachtr. Berl. ent. Ztschr. Bd. XLVII-L. 1902-5. ‚ — — Studien z. Lep.-Fauna d. Balkanländer I-IIl. Annalen d. nat. Hofmus. Wien, XVIIL-XXVIL 1903-13. .„ — — Ergebnisse e. naturwissensch. Reise z. Erdschias-Dagh. Lepidoptera. Ibid. XX. 1905. ‚ Rebel, Zur Lep.-Fauna d. Ins. Rhodus u. Cypern. M, Nachtr. Jahresber. Wr. ent. Ver. 1915 u. 1924. ‚ — — Zur Lep.-Fauna Kretas. Annalen d. Nat. Mus. Wien, XXX, 1916. ‚ — — Eine Lep.-Ausbeute a.d. Amanusgebirge (Alman-Dagh). Sitz.-Ber. Akad. d. Wiss. Wien, Math.-nat. Klasse L., Bd. 126, H. 4-5, 1917. . Seitz, Groß-Schmetterlinge d. Erde. I. Palaearkten, ABde. . Staudinger, Beitr. z. Lep.-Fauna Griechenlands. Horae Soc. ent. Ross. 1870, . — — Lep.-Fauna Kleinasiens m. Nachtr. Ibid. 1879-81. . Staudinger und Rebel, Katalog d. Lep. d. pal. Faunengeb. 3. Aufl. 1901. . Tölg, Eine zoolog. Studienreise durch Kleinasien in die Hoch- gebirge Ciliciens. (Unveröff. Manuskript.) . Tölg u. Fahringer, Eine naturwiss. Studienreise in das Amanus-Gebirge. Berlin, Arch. f. Naturgesch. 1919, A. S. Verity, Rhopalocera palaearctica. 1905-11. „Iris”, D. ent. Zeitschr. Bd. I-XLIL ARTS “ Zum Schlusse ist es mir eine liebe und angenehme Pflicht allen jenen Herren herzlichst zu danken, die mir bei Ueber- prüfung kritischer Arten behilflich waren und die Revision der- selben besorgten. Es sind dies die Herren O. Bang - Haas, Dr. A.Corti-Dübendorf(Agrotis), A.Naufock-Linz (Ino), L.B.Prout- London und endlich Hofrat Prof. Dr. Hans Rebel und Kustos Dr. H. Zerny-Wien, die mir in altgewohnter, liebenswürdigster Weise zur Seite standen. Von Kustos Dr. H. Zerny rührt auch die Bearbeitung meiner Micro-Ausbeute her. Dem Schriftleiter dieser Zeitschrift, Herrn Ernst Pfeiffer-München, der es ermög- lichte, daß meiner Arbeit auch Textbilder sowie Tafeln bei- gegeben werden konnten und welcher uns vor Antritt unserer Reise verschiedene Winke gab, sei an dieser Stelle gleichfalls aufs Wärmste gedankt. Wien, im Dezember 1928. PAPILIONIDAE.‘) “1. Papilio podalirius L. var. smyrnensis Eim. Ak. vom 11. bis 26. VI. Die erbeuteten Stücke, offensichtlich bereits einer 2. Gen. angehörig, zeichnen sich durch bedeutende Größe, hellere Grundfarbe und wesentlich längere Schwänze aus. Der Hinterleib ist beim 5 in geringerer Ausdehnung, beim Q fast ganz weiß. | 2. Papilio alexanor Esp. var. orientalis Rom. Ak. Von mir in einem frisch geschlüpften 5’ am 6. VL, in einem ebensolchen Q am 14,Vl. erbeutet. Das weibliche Exemplar stimmt sehr gut mit dem Bilde bei Verity pl. LX Fig. 8 überein. Verity hält orientalis nur für eine Form des maccabaeus Stgr. und *) Die systematische Reihenfolge ist die des Staudinger-Rebel'schen Ka- taloges. Nur den Geometridae liegt in systematischer, wie auch in nomenkla- torischer Hinsicht die Bearbeitung von L.P, Prout im „Seitz" zu Grunde. auch Rebel spricht sich (Lit. Verz. Nr. 13) dahin aus, daß beide „gewiß nicht als Rassen von einander zu trennen sind.“ Orientalis hätte dann vor maccabaeus die Priorität. *3. Papilio machaon L. Mehrfach im Juni. Die erbeuteten Exemplare dürften am besten zur var. syriaca Ver. zu stel- len sein. "4. Thais cerisyi God. Es ist auffällig, daß diese für Klein- asien sonst so überaus charakteristische Art von uns weder in der Umgebung von Akschehir, noch im Sultan-Dagh auf- gefunden wurde. Wir sichteten dieselbe nur während der Fahrt hinter Haidar-Pascha mehrfach längs des Bahndam- mes und trafen ein vereinzeltes, ziemlich frisches @ noch am 6. VI. im Versuchsgarten der landwirtschaftlichen Schule zu Konia. Da ich das Stück nicht mitnahm, kann ich über die Rassenzugehörigkeit nichts aussagen. Auffällig ist fer- ner, daß von uns auch der von Pfeiffer in so großer Menge konstatierte Doritis apollinus Herbst nicht gefunden wurde. Stunden- ja tagelanges Suchen nach derRaupe aufden Brach- äckern um Akschehir blieb gleichfalls ganz erfolglos; wir konnten nicht einmal die Futterpflanze Aristolochia hastata ausfindig machen. 5. Parnassius apollo L. var. anatolicus Pgstr. (Mitt. Münch. Ent. Ges. III. 1912. p. 74.) Sultan-Dagh in ca. 16—1700 m, 25.—28. Vl., 4. VIL (vorwiegend © 2) und 12. VII. (zum weit- aus größten Teil bereits abgeflogen und zerfetzt). Oberst v. Bartha gelang es, diese sehr schöne, ausnehmend große und helle Rasse in einem Seitental des S.-D. aufzufinden, wo wir sie in der Folge ziemlich zahlreich erbeuteten. In ein- zelnen Exemplaren auch in dem von Ak. zum S.-D. führenden Haupttale angetroffen und auf dem rechten Bachufer von mir zahlreicher fliegend beobachtet. In dem erwähnten Seitental flog anatolicus in überraschend großer Menge, war aber in dem sehr steilen Gelände nur schwer zu erbeuten. Die frisch ge- schlüpten 9 © saßen zumeist in den Büschen der dort ein fast undurchdringliches Dickicht bildenden Krüppeleichen, die Jo schwebten — oftmals 4—5 über einem einzigen Busche — majestätisch darüber hin, um bei Annäherung nach allen Rich- tungen auseinander zu stieben. Besser gelang der Fang in den Mittagsstunden, wo die schönen, stolzen Tierchen dann zahl- reicher über den Bach wechselten, sich hin und wider auch niederließen und dann um vieles leichter zu erbeuten waren. -(agjo1n) '[ınyeu ®/, eo) 'Isdq snatoyeue-ofjode "q uUoA >jraıqsuonenie\ [eo a O\ = 7) (7 [&) 25 fe) [63] „ (9) & Be o Ss =) — ee „ [7 ine) = (9) ‘oO s = = © == = Die Variationsbreite von anatolicus ist ziemlich bedeutend, trotzdem weisen sämtliche Stücke einige sehr charak- teristische Merkmale auf. Dies ist vor allem die bis zum fast völligen Schwinden führende Reduktion der Subkostal- Apollo-anatolicus Pgstr. ca. */s nat, Gr. flecke der Vil, sowie das konstante Auftreten des inter- texta-Charakters. Unsere Stücke besitzen dieses letztere Merkmal ausnahmslos, auch ganz frisch geschlüpfte Exemplare. Die Expansion beträgt bei normaler Spannung im Durch- schnitt 80 mm beim 5’ und 85 mm beim 9, bei einer Vorder- flügelläinge von 46—48 mm. Mein größtes 5’ mißt jedoch 84, mein größtes © 90 mm. Ganz ausnahmsweise kommen auch sehr kleine Exemplare vor, so ein Pärchen meiner Serie, von nur 75 mm Spannweite. Es handelt sich also um eine aus- nehmend große Rasse, die auch durch die weiße Färbung und Reduktion einiger Zeichnungselemente sehr auffällt. Ohne als Nicht- Spezialist ein abschließendes Urteil fällen zu wollen, scheint es mir doch, daß anatolicus, kasthenkoi und levantinus von einander kaum verschieden sind und sehr wahrscheinlich auch für auerspergeri Rbl, das Gleiche gilt. Zweifellos gehören diese vier „Rassen“ einem einzigen Formenkreis an und ich 2 el, ©: wenigstens weiß unsere anatolicus von den bei Verity pl. LXII, Fig. 19—20 abgebildeten kasthenkoi — die Bryk in seinem Katalog übrigens zu democratus Krul. resp. zu seinem dubius zieht — sowie von dem 1. c. Fig. 21 abgebildeten levantinus Rothschild nicht zu trennen. Auch die von Rebel der Be- schreibung von auerspergeri beigegebene Abbildung (Zool. bot. Verh. 1911 p.49) paßt bis auf die bei auerspergeri stärkere Weiß- kernung der Augenspiegel der Hil. sehr gut auf unsere Stücke. Die für auerspergeri angegebene, basalwärts hakenförmige Fort- setzung des schwarzenKostalflecks unter dem Vorderrand der Vl. zeigen unsere anatolicus im männlichen Geschlechte ausnahmslos, doch kommt dies Merkmal auch einigen westmediterranen Rassen (hispanicus Obthr., nevadensis Obthr.) zu.) Die Länge des Glas- saumes und der Äntemarginalbinde schwankt gleichfalls außer- ordentlich, reicht bei manchen Exemplaren — wie bei auerspergeri — nur bis Ader M. resp. Zelle 3, bei anderen jedoch fast bis zum Innenwinkel der Vfl. Einigen 'Stücken fehlt die Antemarginal- binde nahezu ganz und ist nur noch durch wenige schwarze Schuppen angedeutet. Innenrands-Beschuppung der Hfl. schwach. Beim dunkleren und kräftiger gezeichneten 7 reicht der Glassaum und die Antemarginalbinde zumeist bis zum Innen- winkel, auch tritt auf den Hil. gewöhnlich eine kräftige Kap- penbinde auf. Die Weißkernung der Augenflecke ist großen Schwankungen unterworfen, decora-Charakter kommt in beiden Geschlechtern äußerst selten vor. Der Variationsradius von anatolicus gelangt auf der beigegebenen Tafel gut und deutlich zum Ausdruck. Pagenstecher selbst ließ seinerzeit die Frage offen, ob sein anatolicus zu einer der früher beschriebenen Formen gehöre ‘oder nicht und betont sogar die „große Aehnlichkeit“ mit gra- jus St. Sollte sich meine Vermutung, daß es sich hier immer um ein und dieselbe Rasse handelt, richtig sein, — ich überlasse es gerne dem Urteil eines berufenen Spezialisten, dies zu ent- scheiden — dann hätte wohl kasthenkoi Schel. (1907 publiziert), den Vorzug der Priorität. *) Es ist merkwürdiger Weise überhaupt — bis auf die bedeutendere Größe — eine gewiße Uebereinstimmung mit diesen im allgemeinen kleineren westmediterranen Rassen bestimmt nicht zu leugnen, ein Umstand übrigens, der schon Pasenstecher auffiel und in der Originalbeschreibung von anatolicus auch zum Ausdruck gebracht, von Bryk (Mitt. Münch. Ent. Ges, 1914, P- 73) allerdings — zu Unrecht — wieder bestritten wird. "6. "10. 11. Parnassius mnemosyne L. Von B. am 30. V. und 26. VI. am S.-D. in ca. 1800 m Höhe in einigen wenigen QQ er- beutet. Nach Pfeiffer 1. c. steht die Rasse des S.-D. der var. antitauricus Fruhst. zunächst. Rebel bezeichnet aber (Lit.-Verz. Nr. 13) Stücke vom Amanusgebirge als var. Shel- juzhkoi Bryk und bemerkt hiezu, daß sich die mnemosyne- Form vom Amanus von jener des cilic. Taurus nicht tren- nen lasse und daß ein von Bang-Haas als antitauricus er- haltenes Pärchen aus Hadjin mit den Amanus-Stücken ganz übereinstimmt. PIERIDAE. ‚ Aporia crataegi L. var. hyalina Röb. Ak. und S$.-D. im Juni nicht selten. Noch in ca. 1500 m erbeutet. . Pierris brassicae L. var. catoleuca Röb. Die vorliegenden Ex. gehören zweifellos dieser, nach Taurus-Stücken be- schriebenen Rasse an und stimmen mit der Original- beschreibung gut überein. . Pieris rapae L.. Nach B. auch in der Form leucosoma Schaw. festgestellt. Ak. und S.-D. vom 26. VI. bis Ende VII. Pieris Manni Mayer. Ak. Am 25. VII. von mir in einem prächtigen © der g. a. Rossi Stef. erbeutet. Aus Kleinasien sonst nur von Pfeiffer in der. g. v. Manni Mayer erwähnt, nach Seitz auch im Taurus. Pieris callidice Esp. var. chrysidice H. S. S.-D. auf den höchsten Kuppen in rasendem Fluge; am 25. VIL ein SC (B.). . Pieris daplidice L. In der Steppe gemein in mehreren Gen. Stücke von Ende VII, die offenbar schon einer 3. Gen. an- gehören, zeigen unterseits ein helles Lauchgrün, sind aber keineswegs mit raphani Esp. zu identifizieren, welche stets eine ausgesprochen gelbliche Färbung der Hil.-US. aufweist. . Euchlo& belia var. /aurica Röb. Bis Ende V. in frischen Stücken beiderlei Geschlechts mit ausgesprochen gelblicher US. der Hfl. nicht selten auf den niedrigeren Randbergen der Steppe. Die Exemplare dürften bereits einer 2. Gen. angehören, da die Art später von uns nicht mehr gesich- tet wurde. Dy3 14. 15. Na Euchlo&@ charlonia Donz. var. mesopotamica Stgr. Die vom 21. V. bis Ende Juni erbeuteten frischen Stücke zeichnen sich durch bedeutende Größe und ein leuchtendes sattes Gelb aus. Der Spitzenfleck, gewöhnlich breit gelb geteilt, ist manchmal auch tiefschwarz ohne Spuren einer Teilung. Unterseite der Hfl. bis auf einen deutlichen Mittelpunkt kaum gefleckt. Von Pfeiffer für Egerdir in einer Zwischen- form zur penia Frr. festgestellt, vom Erdschias-Dagh da- gegen die letztere in typischen Exemplaren. (Rebel, Lit.- Verz. Nr. 10). Wie schon Pfeiffer betont, ist charlonia ein sehr unsteter Flieger, der sich gerne in Gesellschaft der belia auf den höchsten Kuppen der niederen Randberge herumtrieb und nicht leicht zu fangen war. Mesopotamica hat eine viel ausgedehntere Flugzeit als belia und war Ende VI. immer noch in frisch geschlüpften Exemplaren anzu- treffen, die sicher noch keiner späteren Gen. angehörten. Zegris eupheme Esp. var. menestho Mön. Ich entdeckte Ende V. die hübsche — einer Cucullienraupe nicht unähn- liche — Raupe in zahlreichen Ex. an einer blühenden Cru- cifere in nächster Nähe des Landgutes. Die daraus erhal- tenen Puppen überliegen jetzt und werden erst im Frühling die Falter entlassen. Von Konia erhielt ich durch Korb mehrfach diese Var. und sah sie überdies auch in der klei- nen Lokalsammlung der landwirtschaftl. Schule daselbst an- läßlich unseres Besuches. . Leptidia sinapis L. g.a. diniensis Be Ak. vom 29. VL. bis Ende VII. und S.-D. ein y_% (B.). . Leptidia duponcheli Stgr. und g. a. aestiva Stgr. Ak. 20.V. o& und ab 6. VII. in beiden Geschlechtern nicht häufig, mit voriger zusammen. Beide Arten sind unschwer auseinander zu halten. . Colias hyale L. Die wenigen von uns erbeuteten Exem- plare — S.-D. 30. VL und Ak. 22. VI. — möchte ich un- bedenklich zur var. sareptensis Stgr. stellen. Ein mir vor- liegendes großes S' von intensiv gelber Färbung zeigt den Spitzenfleck fast ganz schwarz, die Hfl. mit sehr schmaler, stark reduzierter Randbinde. . Colias edusa F. (croceus Fourc.) mit ab. helice Hb. und helicina Obthr. mehrfach, aber durchaus nicht häufig. ‘20. 21 22 32. Te Gonepteryx farinosa Z. Ak. 10.VI. bis 28. VII. nicht sehr häufig. | Gonepteryx rhamni L. var. meridionalis Röb. Ak. 10. VL oO (B.). NYMPHALIDAE. Limenitis camilla Schiff. (rivularis Scop.) var. reducta Stgr. Ak. Ende V. und wieder im Juli; S.-D. 24. VII (B.). Die Stücke der 2. Gen. zeigen die Binden bedeutend weniger reduziert. . Pyrameis atalanta L. Ak. 28. VI. . Pyrameis cardui L. Mehrtarb. ‚ Vanessa urlicae L. var. furcica Stgr. S.-D. 28. VL (B.). . Vanessa xanthomelas Esp. var. fervida Stdf. Ende Juni mehrfach in der Nähe der Stadt Ak. ‚ Vanessa polychloros L. Ak. 6. bis 26.VI. Für kleinasia- tische Ex. hat wahrscheinlich der Name fervescens Stich. einzutreten, da fervida Stdf. für die entsprechende Form von xanthomelas vergeben ist. (Vgl. Seitz, Pal., Bd. I p. 205). . Vannssa antiopa L. Ak. Ende Juni. ‚ Polygonia c-albumL. Ak. 24. VI. ein defektes, aber zweifel- loses Z dieser Art. . Polygonia egea Cr. Von Ende Juni ab mehrfach in der g. a. J-album Esp. ‚ Melitaea cinxia L. var. clarissa Stgr. Ak. und in niedri- geren Lagen des S.-D. nicht selten. Nach Pfeiffer Ueber- gänge zur var. clarissa Stgr. Einzelne Ex. erreichen die letztere ganz. Melitaea arduinna Esp. S.-D. 1600 m 1 J' (B.). Von Pieiffer für Egerdir gemeldet, sonst für Kleinasien nur aus Diarbekir (Stgr.) und von Rebel vom Amanus-Geb. in der var. rhodopensis angegeben. . Melitaea phoebe Knoch. T. 21.V., Ak. 10.VL Ich ver- weise auf die Ausführungen Pfeiffers. Mir machen die Ak.- Stücke den Eindruck einer eigenen, sich an aetherea an- schmiegenden Rasse,! die vermutlich mit amanica Rbl. vom Taurus, Das-Dagh etc. (Lit.-Verz. Nr.13 p. 262) identisch: ist. ug 34. Melitaea didyma O. Die in Anzahl erbeuteten Stücke beiderlei Geschlechts stimmen in beiden Generationen gut mit daimatinischen Exemplaren überein und sind m. E. auch als var. dalmatina Stgr. anzusprechen, die ührigens auch aus anderen Teilen Kleinasiens, so z. B. vom Erdchias-Dagh gemeldet ist. Die 2 Q sind in der überwiegenden Mehrheit gelb-rot gefärbt; graugrüne 2 © nur vereinzelt. Zwischen Exemplaren der Steppe (nördl. Randberge) und von Ak. keine wesentlichen Unterschiede, ‘35, Melitaea trivia Schiff. Mitte bis Ende Mai, sowohl auf den Randbergen der Steppe, als auch am S.-D. bis in etwa 1500 m erbeutet. Die Ex. der Steppe sind durchschnittlich etwas heller gefärbt, einzelne Stücke erreichen — nament- lich im © — eine ziemlich bedeutende Größe, Nach Pfeiffer steht die Rasse zwischen pseudodidyma Rbl. und syriaca Rbl., was zutreffen dürfte. 36. Melitaea athalia Rott. Am S.-D. in ca. 1500 m am 24. und 26. VI. in einigen männlichen Ex. erbeutet. Dieselben zei- gen ein so vollkommen einheitliches Gepräge und unter- scheiden sich so konstant von athalia anderer Provenienz, daß ich trotz der Unkenntnis des anderen Geschlechts nicht anstehe, sie als nov. subsp. anatolica zu bezeichnen. Von gewöhnlicher Durchschnittsgröße der athalia, in Färbung und Zeichnung an helle dictynna erinnernd. Als auffälligstes Merkmal das fast vollständige Fehlen der Randmonde auf allen Flügeln, wodurch ein breiter schwarzer Saum ent- steht. Durch Verbreiterung der schwarzen Färbung erscheint auch die vorletzte Fleckenreihe vor dem Saume in kleine runde Fleckchen aufgelöst. Vf#l.-Unterseite viel dunkler (düsterer), namentlich fehlt die gelbliche Aufhellung im Apex und längs des Saumes der V£l. nahezu vollständig. Hfl.-Unterseite viel gedeckter, weniger kontrastreich, an gewisse Ex. von aurelia resp. dictynna erinnernd. Die schwärzlichen Palpen einerseits, das Fehlen der schwar- zen Kerne in der braunen Antemarginalbinde der Hil.-Unterseite andererseits, stellen die Zugehörigkeit zu athalia außer jeden Zweifel. Ein oberseits ganz ähnliches Ex. liegt mir aus der Herzegovina (Vucija bara) vor. Athalia scheint in Kleinasien nur sehr lokal und äußerst spärlich vertreten zu sein und wird nur von Stgr. (resp. Mann) für Amasia und Brussa angegeben. — 23 — 37. Argynnis daphne Schiff. Ak. Ende Juni nicht selten. Die Stücke dürften der schwach differenzierten var. epi- daphne Fruhst. angehören. "38. Argynnis lathoniaL. var. saturata Röb. (Ent. Nachr. 1896, p. 81). S.-D. 26. VIL, 12. VII (B.) 39. Argyonis aglaja L. var. offomana Röb. (1. c. p. 82). S.-D. Ende VL i *40. Argynnis pandora Schiff. Ak. Juni bis Mitte VII. Die durch verminderte spangrüne Färbung auf der Vfl.-O'seite ausgezeichnete Rasse ist vermutlich mit var. pasargades Fruhst. vom Alexandergeb. identisch oder zumindest dieser nahestehend. | SATYRINAE. 41. Melanargia larissa H.-G. Ak. (Friedhof) und S.-D bis ca. 1500 m überall gemein den ganzen Juni hindurch. Die Art variiert wie alle Melanargien außerordentlich, zeichnet sich durch durchschnittlich bedeutendere Größe (einzelne Stücke erreichen 55—60 mm Expansion bei 32 bis 34 mm Vfl.-Länge) und Ausdehnung der schwarzen Färbung namentlich im Basalteil der Vfl. aus, erreicht aber noch nicht die Verdunkelung, wie sie den Exemplaren aus Akbes eigen ist. Die Synonymie der Art ist durchaus nicht geklärt und ich möchte vorschlagen für die gegenständliche Rasse den Namen taurica Röb. gelten zu lassen, astanda Stgr. aber, die der Autor selbst mit „vix nominanda“” bezeichet, auf Exemplare vom Kaukasus zu beschränken. Die Abbildung der syriaca bei Seitz Taf. 39 paßt sehr gut auf die vorliegenden Stücke der var. faurica Röb., während syriaca Obthr. nach mir vorliegenden Exemplaren aus Akbes in der Hauptsache noch wesentlich dunkler gefärbt ist; es bleibt bei letzterer eigentlich nur eine weiße Mittelbinde auf allen Flügeln übrig, da die weißen Randmonde - verschwinden. Auch Rebel, der allerdings faurica Röb. noch als Synonym zu syriaca stellt, bemerkt (Lit.-Verz. Nr. 13}, daß bei einzelnen Stücken vom Das-Dagh etc. die weißen Randmonde der Hinter- flügel vollständig wie in Oberthür's Abbildung fehlen. Zahlreiche Exemplare meiner großen Serie zeigen eine gelbliche Grundfärbung, wie solches bei vielen Melanargien (lachesis, galathea etc.) vorkommt; ein albinotisches Q, auch o'seits viel heller gefärbt und ohne die schwarze Limballinie der Hinterflügel, ist u'seits fast zeichnungslos,: milchweiß und entspricht etwa den Formen cataleuca resp. leucomelas von Mel. lachesis resp. galathea (ab. lactaea m.). 42. 43. 44, 45. 46. 47. Satyrus circe F. var. asiatica Seitz. Ak. Ende Juni, Mitte VIL Die Rasse zeichnet sich durch in Flecke aufge- löste schmale Vfl.-Binde und verschmälerte, „sägeartig spitze Zähne aussendende" Hfl.-Binde aus. Satyrus hermioneL. var. syriaca Stgr. Ak. untere Hänge des S.-D., etwas später als vorige erscheinend. 7. bis 27. VIL Satyrus briseisL. var. fergana Stg. Die um Ak., sowie am S.-D. bei ca. 1400 m im Juli erbeuteten Stücke gehören zu einer ziemlich großen, sehr breit gebänderten Form mit sehr kontrastreicher Hfl.-U’seite beim 5 und stark rötlich getön- ter U’seite beim 9, die wohl am besten mit der genannten Var. zu vereinen ist. Die Bilder der f/ergana bei Seitz stimmen recht gut mit unserer Form überein. Ein @ mit männlich gezeichneter Hfl.-U’seite (Coll. B.), ein besonders stark rötlich tingiertes @ meiner Serie mit auffälligem hell- rötlichem Außenrand aller Flügel, der besonders auf den Hfl. sehr an maracandica Stgr. erinnert. Die ab. pirata Esp. wurde nicht beobachtet. Satyrus anthe O. Sowohl T., als auch Ak. und S.-D. bis ca. 1500 m, von Mitte VI. bis Mitte VII. nicht häufig. Ver- einzelt auch die ab. hanifa Nordm. und Uebergänge hiezu. Oberst B. fand Ende VII. am S.-D. noch in ca. 1800 m Höhe 3 durch ihre Kleinheit auffallende Exemplare. Satyrus semele L. Ak. von Mitte VI bis Ende VII. Die er- beuteten Exemplare sind von der Nominatform kaum zu tren- nen, keinesfalls liegt mersina Stgr. mit fast eintönig grauer Hfl.-U’seite vor, die im Gebiet eigentlich zu erwarten wäre, Satyrus arethusa Esp. Es liegt mir sowobl von Ak. 24. bis Ende VIL, als auch vom Sultan-Dagh aus 1500 — 2000 m Höhe je eine kleine Serie von Stücken beiderlei Geschlechts vor. Während nun die Form aus Ak. kaum von der No- minatform zu trennen sein dürfte, weil die Unterschiede doch zu gerinfügiger Natur scheinen — weisen die Ex. aus den höheren Lagen eine so weitgehende Differenzierung auf, daß ich diese Rasse als sulfana n. subsp. abgetrennt sehen möchte und im Folgenden beschreibe. Mitteilungen d. Münchn. Ent. Oes, Erklärung zu Tafel I. Figur 1 . Satyrus arethusa nov. ssp. sultana Wgnr. 5' . Melitaea athalia „ „ anatolica W$nr. 5° „ M 2 „.‚anatolica Wgnr. j' ;‚ Chondrostege pastrana Led, 5 ” Osthelderi Pigr. J' . Arsilonche albovenosa nov. ssp..crefacea W$nr. ‚ Dianthoecia silenes nov. ssp. variegatla W$nr. & filigrama var. melanochroa Stgr. . Callophasia producta Ld. . Polia pygmea Stgr. ‚ Polia acuta Frr. (Amasia) 4 ., (Tschiftlik bei Akschehir) . Callophasia Barthae Wgnr. nov. sp. . Agrotis celsicola nov.;ssp; gracilis,W£nr., . Metopoceras beata Stgr: . Cloantha laciniosa Chr. (Tschirtlik bei Ak.) . Abrostola triplasia? var. clarissa Stgr. . Thalerastria diaphora Stgr. 4, 2 nov.ab. mediofasciataW£$nr. . Eupithecia dubiosa Wgnr; nov. sp: h calligraphata: Wgnr. nov., sp: ‚ Lycanea Löwii Z. aberratio ‚ Hesperia proto nov.ssp. proteides Wgnr, 5 Oberseite Type Unterseite‘ Type - Oberseite Type N Unterseite Type Oberseite Unterseite en Type.ex coll. Stagslinger Type 5 2 Type. . u Type vn k ex coll, Wagner Type „on hr | Tpaorsängechi Type ex coll. Darren | Type Type Type Taiel II. Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929. O'seits etwas an dentata Stgr. erinnernd, indem die Flecken der von den Adern breit durchschnittenen gelbbraunen Binden besonders auf den Hfl. eine keilförmige, mit der Spitze wurzel- wärts gerichtete Form annehmen. Bei einzelnen Stücken neigen diese Flecken + zum Verschwinden. Sehr auffällig ist jedoch die Hfl.-U’seite. Diese entbehrt jeglicher weißlichen Aufhellung fast völlig, wodurch sie ein ziemlich eintöniges Aussehen erhält; dafür ist das Mittelfeld beiderseits durch eine sehr scharfe, zackige schwarze Linie begrenzt, die sonst entweder fehlt oder nur ganz verloschen auftritt. 48. Satyrus anthelea Hb. Ak. und T. vom 3. VI. bis Mitte Juli sehr gemein. Die @ % suchen mit Vorliebe den Schatten überhängender Felsen auf. Die Variabilität der schönen Art mit den auffällig dichromen % 9 ist bis auf die ver- schiedene Ausdehnung der gelbbraunen Binden nicht sehr bedeutend, doch treten im weiblichen Geschlechte zwischen den beiden großen Augen der Vfl. mitunter weiße, schmal schwarz umrandete, winzige Ozellen auf. Ein aberrati- ves © ex coll. Bartha hat die dunkleren Stellen der Flügel silberig aschgrau aufgehell. Bei den Jo’ variüert die Ausdehnung der gelbbraunen Färbung in der Hil.-Binde etwas. 49. Satyrus pelopea Klug var. kurdistana Stgr. Nür wenige Exemplare Ende VI. unter mnyszechi und mamurra erbeutet. Die Art kommt manchen Stücken dieser beiden letzteren recht nahe, ist aber besonders durch die Unterseite leicht zu trennen. ' "50, Satyrus mnyszechi H.-S. T. vom 11. VL, Ak. und S.-D. bis ca. 1500 m vom 26. VI. an bis Mitte VIl. zahlreich in beiden Geschlechtern. Während die Stücke von Ak. und dem S.-D. der Nominatform angehören, fliegt auf den Rand- bergen der Steppe ausschließlich nur deren o'- und u'seits viel hellere, auch durch die weißen Fransen gut gekenn- zeichnete var. Herrichi Stgr. In dieser Form neu für Klein- asien. "51. Satyrus bero& Frr. Von Oberst v. Bartha am 25. VII. am Sultan-Dagh in 1700—2000 m Höhe in Anzahl erbeutet. Darunter, namentlich in den tieferen Lagen, auch einzelne aurantiaca Stgr. Letztere neu für Kleinasien, 52. Satyrus mamurra H.-S. var. Lydia Stgr. Ak. und S.-D. bis ca. 1500 m. Von Mitte Juni an sehr häufig. Die Art vari- iert sehr in der Ausdehnung und Intensität der gelbbraunen Binden bis zur ausgesprochenen ab, obscura Stgr., bei wel- cher nur noch Spuren derselben vorhanden sind. Bei ein- zelnen Exemplaren reicht die Binde der Hil. wurzelwärts weit über die Mitte. Zwei mir vorliegende 2 2 sind durch viel hellere, fast gelbe Binden ausgezeichnet. Die beiden kleinen weißen Fleckchen, welche pelopea sowie mnyszechi und deren Formen eigen, fehlen der mamurra stets. Nur das eine der erwähnten aberrativen Stücke zeigt zwischen den großen Augen der Vfl. zwei winzige schwarze Punkte. Daß graeca Stgr. zu mamurra gehören soll, will mir absolut nicht einleuchten. Dieselbe weist nach zwei mir vorliegenden frischen Pärchen aus Morea (Chelmos ex. coll. Sheljuzhko) auch unterseits weit mehr Aehnlichkeit mit beroe resp. deren var. aurantiaca auf, von der ich sie eigentlich nicht zu tren- nen weiß.*) Im Uebrigen verweise ich bezüglich der letzt- genannten 4 Arten auf die ausführliche Darstellung Staudingers (Lit.-Verz. Nr. 15 u. 16), doch ist die Synonymie dieser Arten- Gruppe m.E. noch lange nicht geklärt. 53. Satyrus statilinus Huf. Ak. 22. bis 28. VIL nur im J er- beutet. Die Expl. gehören einer sehr kleinen Form an (Vfl.-Länge 24 mm), die durch die stark aufgehellte Unter- seite der Hfl. allerdings sehr an die weit größere allionia F. erinnert, Vielleicht liegt eine eigene Rasse vor. 54. Satyrus jatuaFrr. Ak. 22 bis 28. VII. nur männl. Individuen, da die Art erst im Erscheinen begriffen war. 55. Satyrus actaea Esp. var. hadijna Rühl. Am Sultan-Dagh in 1700—1900 m Höhe von Oberst B. in Anzahl erbeutet. Ich war ursprünglich geneigt, die erbeuteten Stücke infolge der sehr deutlichen weißen Rippen der Hfl.-U’seite für *) Staudinger selbst schreibt in seiner Fauna Kleinasiens bei Bespre- chung von beroe: „Endlich muß ich jetzt nach einer genauen Vergleichung meine als pelopea var. graeca aufgestellte Form aus dem Peloponnes als Varietät zu beroö ziehen”, begründet dann die Ursache dieser Sinnes- änderung, stellt im Katalog 1901 graeca aber doch wieder zu mamurra. graeca Stgr. scheint mir nur etwas breit- und rundflügeliger zu sein, die helle, fast;weißliche Unterseite, die beim © auffallend großen, ungekernten Augen der Vfl. verweisen sie m, E, aber unbedingt zu beroe. 56. 917. 62. amasina anzusprechen; die beiden: Augenflecke und die dazwischen liegenden bläulichweißen Kerne der Vfl., sowie die für hadijna angegebene doppelte weiße Bände- derung der Hil.-U’seite lassen mir aber doch die Zu- gehörigkeit zu letzterer wahrscheinlicher erscheinen. Ich möchte übrigens bei dieser Gelegenheit bemerken, daß ich actaea Esp. und cordula F. für zwei verschiedene Arten halte und zwar aus dem Grunde, weil beispielsweise in Süd- frankreich (Castillon bei Menton) an denselben Plätzen, jedoch etwas später actaea erscheint, wo vorher nur cor- dula flog. Pararge aegeriaLl. Ak. 10. VL (B.) Pararge roxelana Cr. Um Ak. im Juni nicht selten, aber schwer zu erbeuten, da sie sich stets in die Krone der Bäume flüchtet, in deren Schatten sie sich gewöhnlich her- umtreibt. . Pararge megaera L. Sultan-Dagh, ca. 1600 m, 25. VII. (B.) . Pararge maera L. var. orientalis Stgr. Ak. 22. bis 28. VIL einzeln. . Epinephele jurtina L. var. hispulla Hb. Ak. sehr verein- zelt unter der folgenden. Nach B. in der Ebene an blühen- den Brombeeren nur diese Art. . Epinephele telmessia Z. Ak. an den untersten Hängen des S.-D. zehr zahlreich den ganzen Juni hindurch. Diese nach Rebel „in Abspaltung begriffene Form“ ist — wenig- stens in den uns vorliegenden Exemplaren — durch die viel gerundetere Flügelform und ihre Kleinheit unschwer von der vorigen zu trennen, Einzelne Sc zeigen nur eine hofartige braune Umrandung des Apicalauges, andere wie- der weisen eine ausgedehnte kastanienbraune Färbung im ganzen Saumdrittel auf. Epinephele Iyacon Rott. var. intermedia Stgr. Ak. ab Mitte VI. nicht selten. Während einzelne Jg’ eine starke gelbliche Behaarung der Vfl.-O'seite aufweisen, wodurch der Duftschuppenfleck sehr auffällig hervortritt und sehr stark gezackten Hfl.-Saum zeigen, sind andere meist auch klei- nere ZZ wieder viel dunkler gefärbt, der Hfl-Saum nur ganz schwach geeckt. Vom S.-D. 1800 m 25. VIL (leg. B.) liegt mir ein kleines, helleres Pärchen vor, das mit collina Röb. zusammenfallen dürfte. "63 66 . ’ 2a — Coenonympha leander Esp. S.-D. ca. 1500 m; einzeln ab Ende Mai. Manche Jg werden sehr dunkel und bilden, wie dies schon von Pfeiffer betont wird, Uebergänge zur ab. obscura Rühl, resp. erreichen diese ganz. Coenonympha pamphilus_L. Ak. und S.-D. bis ca. 1200 m, Juni—Juli; auch in Uebergängen zur thyrsides Stgr. LIBYTHEIDAE. Libythea celtis Laich. Ak. Ende VI bis Mitte VII ver- einzelt angetroffen. LYCAENIDAE. Thecla spini Schiff. var. melantho Klug. Ak. Anfang Juni nicht selten. Die erbeuteten Stücke zeichnen sich in bei- den Geschlechtern durch ziemlich lange Schwänzchen und hellere U’seite aus. Thecla illicis Esp. var. caudatula Z. Ak. von Ende V. bis Mitte VI. Thecla acaciae FL Ak. Juni—Juli in den Formen abdo- minalis Gerh. und Gerhardi Stgr. nicht häufig. Thecla Ledereri B. Diese interessante, einer Chrysophanus weitaus ähnlichere Art, trafen wir vom 21.V. bis Mitte VI. nur an einer sehr engumschriebenen Stelle am Plateau eines der niederen Randberge um T., dort aber nicht selten. Wie schon Max Korb (Mitt. Münch. Ent, Ges. XI, 1921, p. 11) beobachtete, trieben sich die Tierchen auch auf unserem Fangplatze zwischen einer kleinen, kriechenden Rhamnus- Art umher, um sich auf Steine oder Pflanzen zu kurzer Rast niederzulassen. Die Variabilität ist gering und äußert sich nur in Vermehrung der rötlichen Saumflecke auf den H£l., oder auch in der + großen Ausdehnung der eigenartig isabellfarbenen Stellen an der Vfl.-Basis. Unterschiede zwi- schen 3’ und © kaum in die Augen springend. Alle von uns erbeuteten Exemplare sind ungeschwänzt, der Saum der Hinterflügel springt aber auf Ader 2 etwas vor, sodaß zwischen A, und 2 eine Einbuchtung entsteht. System bei Thecla bedarf zweifellos einer Nachprüfung. Tutt stellt (Brit. Lep.IX, p. 142) für Ledereri etc. die Gattung Bakeria auf, (Fortsetzung folgt.) — (298 Ueber die Arten und Formen der Gattung Nychiodes Led. Von Dr. Eugen Wehrli, Basel. Mit 2 Tafeln u. 11 Figuren. Anläßlich der Bearbeitung einer Bestimmungssendung vom Südost-Taurus, enthaltend eine interessante Serie dreier Nychiodes- Arten war ich genötigt, die anatomische Untersuchung einzelner Stücke vorzunehmen, weil Formen sich darunter befanden, die ohne solche nicht mit der wünschbaren Sicherheit zu determi- nieren waren. Natürlich mußten bei dieser Gelegenheit auch die verwandten Species in die Untersuchung einbezogen werden, die recht interessante Resultate zu Tage förderte, über die im Folgenden kurz referiert werden soll; sie erstreckt sich auf das Material der in meinem Besitz befindlichen Sammlungen Tancre, Oberthür, Hauri und meiner eigenen. Ueber anatomische Untersuchungen dieser Gattung treffen wir in der Literatur nur eine Bemerkung Warnecke’s, I. E. Z, Guben XIX, 1925, p. 18, wonach Diel die 5% Genitalien bei Obscuraria Vill., dalmatina Wgnr. und waltheri Wgnr. specifisch verschieden gefunden habe und darüber demnächst ‚eine Arbeit publizieren werde, die indessen, soviel mir bekannt, noch nicht erschienen ist; ferner gibt Zerny kurze Angaben über var. andalusiaria Mill, deren 5’ Organe mit obscuraria übereinstim- men und über die Form von Albarracin, für die das Gleiche gelte: er fügte eine falsch gezeichnete Abbildung des Jg Kopulationsapparates der obscuraria von Albarracin bei, ohne jede Beschreibung der Organteile.. (Eos, II, 1927, p. 419/20, fig. 5.) Die Arten der Gattung Nychiodes lassen sich hauptsächlich nach anatomischen Gesichtspunkten, sowie nach dem Habitus, in drei natürliche Gruppen einteilen, deren Charakteri- sierung unten erfolgen soll. Alle Species können ungezwungen in diese Gruppen eingereiht werden, mit Ausnahme der amyg- dalaria, die wohl durch die abweichende Zeichnung und Fär- bung, nicht aber durch die gut mit den Verwandten harmo- nierende Beschaffenheit der Genitalorgane, aus der Gattung herausfällt. ren. Die Gruppierung habe ich vorgenommen nach dem Grade der Chitinisierung des Penis und der Valven, in der Annahme, daß, wie Petersen bei den Eupithecien ausführt, die Arten mit am weitesten differenzierten und am stärksten chitinisierten Organen als die jüngsten Glieder des Genus oder Subgenus zu taxieren sind, und umgekehrt die primitivsten Formen als die ältesten N betrachtet werden dürfen. Nach diesem Einteilungsprincip wäre die amygdalaria-Gruppe die älteste, die obscuraria-Gruppe aber die jüngste. Die Verbreitung der Gruppen. Die älteste Gruppe amygdalaria-divergaria-antiquaria be- wohnt hauptsächlich das östliche Mittelmeer-Gebiet, Bulgarien, Mazedonien, Kleinasien, Kreta, Taurus, Syrien, Palästina und reicht mit dem jüngsten Sproß antiquaria bis zum Issyk-kul, Zentralasien. Die Ausbreitung scheint in östlicher Richtung vor sich gegangen zu sein. Die zweite Gruppe, mit dalmatina als ältester Art, hat ihr Zentrum im nordöstlichen Mittelmeergebiet, Istrien, Dalmatien, Mazedonien, Herzegowina, Rumelien, Griechenland; die jüngeren Arten persuavis und waltheri finden sich hauptsächlich in der asiatischen Türkei, Taurus, Syrien, Palästina, Mesopotamien und dringen ebenfalls in östlicher Richtung bis Transkaspien vor. Bei der letzten Gruppe, der obscuraria, auf die ich weiter unten noch zu sprechen komme, bewohnt die älteste Species, mauretanica, Nordafrika, Tunis und Algier und hat sich als obscuraria über Sizilien, Italien, Südtirol, Schweiz, Südfrankreich bis Andalusien (Spanien) ausgebreitet, also in nördlicher und nordwestlicher Richtung. ‘Da die Kenntnisse über das Vorkommen der Nychiodes- Arten, namentlich der südlichen und östlichen, noch recht lücken- haft sind, können meine Angaben über die Verbreitung der Gruppen nur provisorische sein. Hoffentlich lenken die Sammler ihr Augenmerk auf diese so interessante Gattung, so daß die großen Lücken bald ausgefüllt werden. Es folgt nun die Besprechung der einzelnen Gruppen und Arten; die beigegebenen Literaturangaben machen keinen An- spruch auf Vollständigkeit; in manchen Fällen war es nicht ganz klar, welche der jüngst aufgestellten Arten gemeint war, da der Großteil unter dem Sammelnamen /ividaria Hb. ging. A) Die amygdalaria H.S.- Gruppe. Penis lang, schlank, mit sehr schwachem Chitinstab von l/, bis etwas über '/, Penislänge. Valven schmal, lang-oval, mit Endbürste und mit 2 Daumenfortsätzen oder einem solchen und einem Finger, unbewehrt. Arten: Amygdalaria H.S., divergaria Stgr. und antiguaria Stgr. Nach dem Grade der progressiven Chitinisation zu urteilen wäre als älteste Art der Gattung anzusprechen: 1) N. amygdalaria H.S. H.S. III. p. 82, Taf. 70, Fig. 432/3, Q@ aus Creta (unter Boarmia). Gn.1. p. 226 (als Synopsia). Stgr. Horae Ross. VII. p. 161, 275 Sep. (als Nychiodes). Prout, Seitz, IV. p. 360, Taf. 19,i. (Die Fig., ein ©, ist zu blau, die hellen Stellen zu gelb geraten.) Spuler, 1910, Taf. 61, fig. 21. Die Art scheint selten zu sein. Ich besitze nur 2 Jo, von Jericho (Palästina) und von Akbes (Syrien). Sie sind heller als die abgebildeten 2 @, hell weißlich im Saum- und Basalield, Mittelfeld an den Querstreifen z. Teil fleckig verdunkelt; die Unterseite ebenfalls viel heller, weißlich, die Zeichnung sonst wie auf der Fig. 433 H.S. Sie erinnern oberflächlich betrachtet an eine helle S. sociaria Hb., mit etwas verdunkeltem Mittelfeld, sind aber natürlich bedeutend größer. Verbreitung: Kreta, Brussa, Magnesia, Taurus, Diarbekir; Haifa, Akbes, Syrien, Jericho, Palästina; Mardin, Mesopotamien ; Mazedonien, Bulgarien; Osimo bei Ancona, Mittelitalien. Beschreibung des Genitalapparates (Taf. II, Fig. 1): Penis schlank, etwa von Valvenlänge, caudal allmählich sich verjüngend, mit gerundeter Spitze, oral ebenfalls etwas schmäler; anal ein spitzer, nicht hervortretender Chitinstab von etwas mehr als \/, Penislänge, der oral zu einer rundlichen mit Zähnchen besetzten Platte verbreitert ist. Ductus inferior ventral-caudal mit einem am Grunde geradlinigen tiefen Ausschnitt, zu beiden Seiten des Penis je einen breit zungenförmigen Lappen bildend. Uncus kräftig, Vogelkopf ähnlich, ziemlich breit; Schnabel nach unten gekrümmt, mit kurzer Spitze. Valven langoval, dick; Dorsalspange breit chitinisiert, caudal verbreitert, und im Gegen- satz zu divergaria und antigquaria breit geradlinig abgeschnitten, mit wenig Borsten und Zähnen besetzt, das anale Ende der Valve bildend; ventrale Spange ebenfalls breit verhornt, bildet vor dem Ende der Valve einen mit Zähnen besetzten starken Fingerfort- satz, dem ein zweiter noch stärkerer und längerer, gleichfalls dornentragend, dorsal dicht anliegt. 2) N. divergaria Stgr. Iris, V, p. 171, eine von obscuraria Vill. total verschiedene Species, wie schon Prout in Seitz, p. 360 vermutete, abgebildet von Wagner (Iris 33/1919, p. 105—116) Taf. IV, der sie ganz zu Unrecht zu obscuraria zieht, indem er l.c. p. 113 sagt: „Prout ist geneigt, divergaria als eigene Art anzusprechen, doch ist bei reichlicherem Material die Zugehörigkeit zu obscuraria unver- kennbar.“” Wagner reproduziert I. c. auch die Beschreibung Staudingers, auf die ich verweise. Divergaria variiert in Größe, Zeichnung und Bärbung ganz außerordentlich; erstere schwankt nach Staudinger beim J' zwi- schen 27 mm und 43 mm; meine kleinsten 5 haben 29 mm, das größte Q@ 44mm. Das eine der kleinsten Z'cJ° ist von Dr. Stau- dinger, das Andere trägt den Zettel: Vu par Dr. Staudinger. Beide können demnach als Cotypen betrachtet werden; ersteres stammt von Mesopotamien, letzteres von Akbes (Syrien), woher indessen auch meine größten Stücke kommen. Auch die Zeichnung ändert bedeutend ab; die Oberseite kann völlig zeichnungslos sein, sogar die Mittelpunkte fehlen, und nur am Innenrand der Hinterflügel treten Andeutungen der Querstreifen auf. Andere sind scharf gezeichnet und besitzen deutliche, nach außen hell angelegte Querstreifen und scharfe M.monde; ein J' aus der Ausbeute Pfeiffers von Marasch (Taurus) hat hellgraue, weißliche Färbung und erinnert stark an die aller- dings noch hellere obsc. f. andalusaria Mill. Auf der lichtgrauen Unterseite sind die Mittelmonde meist groß und scharf, ge- wöhnlich auf den Hfln. deutlicher als auf den Vfln.; sie fehlen zuweilen ganz. Die Variabilität der Färbung ist ebenfalls beträchtlich. Eine der Cotypen von Mesopotamien ist graubraun, mit deutlicher Braunfärbung längs der Querstreifen; das zweite zeigt sich stärker mit hellgrauen Schuppen untermischt; andere sind fast reingrau, ohne deutliche Beimengung von Braun. Die dunkelsten Stücke, 3 % @, habe ich von Marasch, ge- sammelt von Pfeiffer, dunkelgrau, fast ohne Braun, eines mit großen Mittelmonden oberseits. In der Beschreibung der divergaria erwähnt Staudinger EUER, 1 RER: auch Exemplare von Marasch und Beirut und schreibt |. c. p. 171: „Ein altes 5, aus Lederer's Sammlung, das Kindermann bei Diarbekir fand, gehört auch zur var. divergaria, während Stücke von Marasch (S.O.Taurus) und Beirut teilweise Uebergänge dazu (zu lividaria Hb.) bilden. Da N. lividaria in Europa stark ab- ändert, so kommen einzelne aberrierende Stücke (aus Castilien und Sizilien) dieser Varietät ziemlich nahe.“ Es hat Staudinger offenbar ganz ähnliche Stücke von Marasch in den Händen gehabt, von welchen ich oben angab, sie er- innern an andalusaria Mill, (aus Castilien), scharf gezeichnete sehr helle Individuen, die aber, wie die anatomische Untersuchung lehrt, nur äußerlich ähnlich werden, aber ganz verschiedenen Arten angehören, nämlich die europäische Form zu obscuraria, die von Marakesch aber sicher zu divergaria. Ganz gleich ver- hält es sich mit den, der ragusaria Mill. von Sizilien (sowie der N. mauretanica Wrli) ähnlichen Tieren, die bezüglich gelb- grauer Färbung, dichter Bestreuung und Obsoletwerden der Zeichnungen einige Aehnlichkeit aufweisen, aber ganz differente Species sind. Es darf demnach nicht von Uebergängen, sondern nur von ähnlichen Formen, wohl Convergenzerscheinungen, ge- sprochen werden. Es ist beachtenswert, daß Staudinger diese „Uebergänge“, die sich als sichere divergaria herausgestellt haben, auch von Beirut, zusammen mit denjenigen von Marasch, erwähnt, mit welchen sie jedenfalls identisch sind; dadurch gewinnt die An- nahme, Wagners palästinensis aus Beirut gehöre ebenfalls zu divergaria, ganz wesentlich an Boden. Staudinger betrachtet dann ferner ein 5 von Marasch, 40 mm groß, dunkelgrau, gleichmäßig licht gemischt, deutlicher gezeichnet, als zufällig in Kleinasien auftretende Aberration der Lividaria, rechnet es aber zu antiguaria Stgr., von welchen hier divergaria einen Uebergang zu lividaria bilde. Da sich indessen die drei Genannten als gute Arten herausgestellt haben, kann es sich auch hier nicht um Uebergänge, sondern nur um ober- flächlich ähnliche Formen handeln. Man wird nicht fehlgehen, wenn man jenes Jg’ ebenfalls zu divergaria zieht, besonders da die typische antiguaria bisher weder in der asiatischen Türkei, noch in Syrien oder Mesopotamien sicher nachgewiesen wurde. Vorkommen: Mardin, Mesopotamien, Egin, Malatia, Diar- bekir, asiat. Türkei, Beirut, Akbes, Syrien, Marasch, S.O. Taurus, Jerusalem, Palästina. ge ns Divergaria Stgr. ist von Wagner Il. c. abgebildet worden, und zwar hat er die kleine Form aus Mesopotamien zur Darstellung gebracht, die vielleicht nur eine seltenere Zwergform oder Hunger- form — es existieren in den Sammlungen nur ganz vereinzelte Exemplare, in meiner eigenen nur zwei — vorstellt, während alle Stücke aus Syrien und dem Taurus größer, sonst aber kaum verschieden sind. Da Staudinger Tiere ganz verschiedener Größe und Färbung, sowie deulicher und obsoleter Zeichnung, und von fast allen genannten Lokalitäten in seiner Originalbeschreibung erwähnt und beschreibt, und da alle diese Formen in den Kopu- lationsorganen übereinstimmen, geht es nicht an, einzelne dieser Formen vom Typus herauszulösen (z. B. palästinensis Wagner). Die gewöhnliche größere Form der divergaria aus Palästina, Syrien und dem Taurus ist von Culot, PI.54, Fig. 1096, (irrtüm- lich als amygdalaria H.S.) = palästinensis Wgnr. meisterhaft dar- gestellt worden und weist auch die von Wagner erwähnten gelblichen Aufhellungen an der Costa, zwischen den Mittelrippen und am Innenrand auf. Culots Falter stammt aus Jerusalem; seine Fig. ist bräunlich; es kommen aber auch fast rein graue Färbungen vor. Uebrigens berichtet Culot noch von einem zweiten merklich kleineren Exemplar, ebenfalls von Palästina. Beschreibung der Kopulationsorgane (Taf. Ill, Fig. 2): Penis sehr lang, über Valvenlänge, schlank, zylindrisch, caudal spitzer, dort mit einem sehr dünnen Chitinstab im Innern, von etwas unter !/, Penislänge; Blindsack nicht abgesetzt. Uncus geierkopfähnlich, nach unten gebogen, mit kurzer scharfer Spitze. Scaphium schwach, gerundet. Valven schwach, langoval, größ- tenteils häutig, mit einer schwach chitinisierten ventralen und dorsalen Spange, welch letztere in eine schwache, innen mit dünnen Borsten und kurzen Dornen besetzten ziemlich spitzen Bürste endigt und auf der Innenseite der Valven mit 2 neben- einanderstehenden, medial-anal gerichteten, am Ende mit kurzen Dornen besetzten Fingerfortsätzen, der ventrale lang, dünn, der dorsale erheblich dicker, wenig kürzer, daumenförmig. a) phasidaria Rghir., z.b.V.1873, p.572, eine fragliche Form, gegründet auf ein, nach Wagner, ziemlich stark abgeflogenes, abdomenloses ©, wohl kaum mehr sicher zu identifizieren, das von Staudinger als aberrierendes Stück der obscuraria Vill., das der divergaria am nächsten zu stehen scheine, betrachtet wird. Wagner hält sie eher für eine besondere Art, stellt sie aber mangels frischen Materials zu obscuraria. Nach der Ab- bildung und Beschreibung Wagners, |. c., auf die ich hiemit ver- weise, vermag ich die Oberseite mit dem ganz abweichend ver- laufenden äußern Querstreifen auch nirgends unterzubringen, hingegen kann die Unterseite mit ziemlicherer Sicherheit als die der divergaria angesprochen werden, wie sie ganz ähnlich bei einem Stück von Marasch vorkommt. Ich stelle sie deshalb vorläufig zu dieser. 3) N. antiquaria Stgr. Stgr. Iris, V, p. 172; Wagner ibid. XXXIIl, p. 115; gleichfalls distincte Art, der divergaria nahe verwandt, aber nicht, wie Wagner p. 116 meint, „unendlich verschieden“; antiguaria unter- scheidet sich von dieser durch schwächer gezackten Hil.-Saum, durch feinere Bestreuung der Flügel, durch stärker gewinkelte Postmediane der Hfl., unterseits viel feinere Bepuderung und, wenigstens beim J', größere Mittelflecke, sowie deutlichere helle Streifen danach. Wagners Figur ist kenntlich, aber an meinen Exemplaren sind ober- und ganz besonders unterseits die Mittel- flecke viel deutlicher, auch die hellen Bogenstreifen ausgepräg- ter. Die Färbung der Figur harmoniert gut mit einem meiner ; während ein anderes 5’ nicht grau, sondern hellbräunlich tingiert ist. Beide stammen aus dem Alexandergebirge. Die Vfl. sind von gleicher Breite und Form wie bei divergaria und kaum schmä- ler, wenigstens beim 5, als bei obscuraria, wie Wagner angibt. Die von Staudinger angeführten „Uebergänge", sowie das von ihm sicher irrtümlich zu antigquaria gezogene Stück habe ich schon bei der divergaria besprochen. Die Art ändert nicht sehr stark ab, soweit dies nach dem geringen in Europa befindlichen Material beurteilt werden kann. Verbreitung: Margelan, Namangan, Ferghana; Samarkand, Seraf-shan, Alexandergebirge bis Issyk-kul, Ili, Zentralasien. Antiguaria scheint die zentralasiatische östliche Vertreterin der türkisch-syrisch-mesopotamischen westlichen divergaria zu sein; sie ist westlich von Samarkand bisher noch nicht sicher nach- gewiesen worden. Beschreibung der Kopulationsorgane (Tat. Ill, Fig. 3): Der divergaria sehr nahe, aber leicht zu trennen durch den be- sonders oral schlankeren Penis, seinen längeren Chitinstab, über '/, Penislänge, durch den kürzern, plumpern, weniger spitzen Uncus und den breitern stumpfern Valven, den dickern und viel kürzern ventralen Fingerfortsatz. (Fortsetzung folgt.) g# BR Buchbesprechung. Friedrich Schnack: Das Leben der Schmetterlinge. Verlag J. Hegner, Hellerau. Zum fränkischen Dichterkreis gehörig als eines seiner stärksten Talente, trägt Friedrich Schnack eine heiße Liebe zu den Schmetterlingen seit seiner frühesten Jugendzeit. In seinem Buch „Das Leben der Schmetterlinge” hat er seine außergewöhnliche Sachkenntnis niedergelegt in einer herrlichen Sprache. Das Buch ist ein Ereignis. Einzig schön und lebenswahr erhebt es sich zu einem Schwung, der als Hymnus auf die Schmetterlinge, aber auch auf das Leben selbst bezeich- net werden muß, Darum sei es wärmstens der Bücherei jedes Entomologen empfohlen. Max Bachmann, München. Kurze Vereinsmitteilung. Bei der letzten Generalversammlung traten folgende Aenderungen in der Besetzung der Vorstandschaft ein: Kassier: Gg. Wenger, München, Kolumbusstr. 2. Schriftleitung: Dr. von Rosen, München, Neuhauserstr. 51. m Selbstverlag der Münchner Entomologischen Gesellschaft. E.V. Schriftleiter: Dr, von Rosen, München, Neuhauserstr. 51. Tafel III Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges 1929. Taiel IV, Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929. N N RL TER a MITTEILUNGEN er Minehner Entomologischen Gesellschaft, e.V. EREEFERELEITEIEFN) 19. Jahrganı 1929. München, 1. April 1929. Nummer 2—1. EREEFEFEFTITEEFEFFFFETTERFEFTFEFFFEFEETEFERERT Ausgegeben: 1. IV. 1929. EHHHN EELTI PF Ueber die Arten und Formen der Gattung Nychiodes Led. Von Dr. Eugen Wehrli, Basel. (Fortsetzung.) B) Die Dalmatina-Gruppe. Anatomisch gekennzeichnet durch einen kräftigern, meist dickern Penis, mit stärkerem Chitinstab und durch einen, den übrigen Gruppen fehlenden, an der ventralen Valvenspange in- nen aufsitzenden, medial gerichteten starken Dorn oder Zahn, nicht zu verwechseln mit dem ventralen, analwärts gerichteten stumpfen fingerförmigen Endfortsatz der obscuraria-Gruppe. Arten: dalmatina Wö$nr., persuavis Wrli, waltheri We$nr. N. dalmatina W£nr. Wagner, Ent. Zeitschr. 23 (1909), p. 17; Iris 33 (1919), p. 110, Taf. IV; Berge-Rebel IX, Taf.45, Fig.26; Prout, Seitz IV, Taf. 19,i; Culot, P1.54, Fig.1095; Rebel, Ann. Nat. Hofmus. 1903, XVII, p. 266, XIX, p.279; Berliner E. Z.XLVI, p.99; Jahresbericht WienerE.V. 1912, p.237; Bachmetjer, Hor. Soc. E. Ross. 1902, p. 462; Lederer, Wien. E. Monatsschr. 1863, p.41. Typus von Zara. Da die Ab- bildungen kenntlich und allgemein zugänglich sind, erübrigt sich eine weitere Beschreibung. Verbreitung der Art: Illyrien, istrien, Dalmatien, Herzegowina, Rumelien, Mazedonien, Griechenland. a) Andreasaria Warnecke. 1. E. Z. Guben, 1925, XIX, p. 18. Bunt und unruhig gefärbte Form aus Monastir, Mazedonien, mit heller, grauweißer Grundfarbe, hellbraunen, zuweilen zusammen- fließenden Flecken an der Costa, zwischen den Mittelrippen und am Innenrand, einem braunen Streifen an der Postmedianen rg beider Flügel und mit sehr charakteristischer, mehr oder weniger dichter, dunkelgrauer Uebersprenkelung, unterseits mit einer brau- nen Binde vor dem Saum, ober- und unterseits mit schwarzen Mittelflecken. Die Form ähnelt manchen gleichfalls dicht bestreuten wal- theri, besonders aus Syrien, ist aber anatomisch auch nach mei- nen Untersuchungen eine sichere dalmatina. Sie wurde ex ovo aus einem einzelnen © von Andreas in Deutschland gezüchtet, ist also auf ein Einzeltier mit seinen Nachkommen gegründet und hat ihre ganze Entwicklung in einem ganz andern Milieu vollendet. Es ist deshalb durchaus nicht sicher, daß andreasaria wirklich der um Monastir gewöhnlich fliegenden Rasse entspricht. Neues frisches Material von dort wird zur Entscheidung der Frage notwendig sein. b) Vorbrodtaria Wrli. n. ssp. Zu meiner großen Ueberraschung haben sich die beiden einzigen Exemplare, die ich aus der Schweiz auftreiben konnte, und die mir mein lieber Freund, Herr Oberst Vorbrodt, Lyss, freundlichst zur Ansicht sandte, sowohl nach der Zeichnung, als auch durch die mikroskopische Untersuchung als sichere dalmatina Wö$nr. herausgestellt, bezettelt mit Martigny, 3. VII. 1906, die er von dem bekannten Sammler Arnold Wull- schlegel erhalten hatte. Auf meine Anfrage betr. nähere An- gaben, war Herr Oberst Vorbrodt so liebenswürdig, die in seinem Besitz befindlichen Notizkalender Wullschlegels durchzusehen und mir folgende Daten mitzuteilen: „1 5, 7.7.1902 La Batiaz; 1 Raupe 19.5. 1904, La Batiaz, Falter e. |. 1., 3. 7. 04; Martigny, 1 Falter 10.5. 1908, Falter e. 1. 24.6. 08; La Batiaz, 1 Raupe 17. 5. 1908, Falter e.1. 24.6. 08.“ Er fügte dann noch bei: „Dazu ist zu sagen, daß Wull- schlegel seine Kalender nicht vollständig führte, d.h. nicht alles aufschrieb, was er fand. Diese Aufzeichnungen dienten ihm als Anhaltspunkte, was und wann, auch wo er zur gegebenen Zeit suchen sollte. Daß er N. lividaria bei Martigny fand und zog, scheint mir sicher. Ich glaube auch, daß die Ihnen gesandten Stücke von dort stammen. Meines Wissens hat W. an Staudinger wohl verkauft, mit ihm aber weder getauscht, noch bei ihm ge- kauft. Tausch- und Kaufverkehr betrieb er m. W. nur mit Ober- thür und zwar erst in den letzten Jahren seines Lebens.“ Es steht nach diesen Angaben außer Zweifel, daß Wuli- schlegel bei Martigny und La Batiaz im Wallis Raupen und Falter einer Nychiodes-Art erbeutet hat, und es scheint sich um dal- matina zu handeln; jedenfalls wäre das inselförmige Vorkommen, weit vom nächsten Standort Istrien (Mattuglie bei Abbazia), sehr interessant; denn es wäre viel eher N. obscuraria im Wallis zu erwarten gewesen, die ja von Milliere um Lyon nachgewiesen wurde, und die auch in der Lombardei und im Tessin gefangen ist. Ich habe deshalb das Wallis auch bei dieser Art als Fund- ort angeführt, die vielleicht dort ebenfalls vorkommt. Interessanterweise weichen die beiden Walliser Exemplare erheblich von der gewöhnlichen dalmatina ab, indem die bräun- lichen Töne gegenüber dem Eisengrau vorherrschen, die braunen Binden nach der Postmedianen beider Fl. oberseits gut ausge- prägt sind, viel deutlicher als auf der Abbildung Wagners, und eine gelbliche, namentlich beim 5 hervortretende Aufhellung danach folgt; eine gezackte helle Wellenlinie beim 2 deutlich, beim 5° angedeutet; lange Mittelstriche und Mittelschatten auf dem Vfl. vorhanden, auf dem Hfl. angedeutet. Auf der Uhnter- seite die braune Binde vor dem Saum scharf, davor ein heller, innen meist dunkel angelegter Streif. Mittelpunkte auf dem Hfl. vorhanden. Die Tiere ähneln ober- und unterseits der waltheri. Sollte es sich hier wirklich um eine Walliser Rasse handeln, woran kaum zu zweifeln ist, möchte ich den Namen vorbrodta- ria ssp. n. vorschlagen, zu Ehren des unermüdlichen verdienten Erforschers der Schweizer Fauna.') Mikroskopische Untersuchung des 5 Kopulations- organes (Taf. Ill, Fig. 4): Penis lang, nicht sehr dick, anal kurz zugespitzt, mit einem kräftigen, spitzen Chitinstab von nicht ganz halber Penislänge; Blindsack schwach sich erweiternd, oral leicht verjüngt. Ductus inf. schwach chitinisiert, ganzrandig, manchetten- artig; zu beiden Seiten des Penis je ein ziemlich spitzer Lappen. Uncus lang, schnabelförmig, spitz, gleichmäßig nach unten ge- krümmt. Scaphium sattelförmig, gerundet. Valven schmal und in der Form ähnlich der amygdalaria-Gruppe, anal spitz, dunk- ler chitinisiert. Dorsalspange S-förmig gebogen, als schräg geradlinig abgeschnittenes, am freien Rande und innen mit kurzen Zähnen besetztes, kratzerartiges Gebilde, !) Herr Oberst Vorbrodt hat nachträglich in der Sammlung von Büren, Bern noch zwei, seinen Walliser vorbrodtaria völlig gleiche Stücke aufgefunden, leider ohne Fundortangabe, aber mit sicher von der Hand Wull- schlegels geschriebenen Nummerzetteln, also jedenfalls vom gleichen Orte, wie vorbrodtaria stammend. Daneben steckte eine typische dalmatina von Dalmatien (von Wagner) und eine obscuraria Vill. von Südfrankreich. ER dessen Form für die Art charakteristisch ist; die mehr gerade ver- laufende ventrale Spange trägt an der Innenseite etwas hinter der Mitte der Valve einen ebenfalls für dalmatina charakteristischen breit dreieckigen spitzen Zahn, ferner am Ende einen schmalen, langen, mit spitzen Zähnen gekrönten Fingerfortsatz, neben dem medial ein dickerer, am freien Ende ebenfalls mit Zähnen versehener, Daumenfortsatz steht. N. persuavis Wrli. LE. Ztschr. Guben 22 (1929) Nr.42, p.385. Eine zwischen wal- theri und dalmatina die Mitte haltende, im Habitus der syrischen waltheri näherstehende Art, durch die lebhafte Sprenkelung sehr bunt und unruhig erscheinend, hierin etwas an f. andreasariaWarn. erinnernd, aber bedeutend intensiver braun und gelb. Charak- teristisch sind ferner der auffallende, längliche, zwischen Post- mediane und Wellenlinie zwischen Rippe 6 und 7 liegende rost- braune Fleck, die sehr feine, viel schwächer als bei waltheri ausgebuchtete, äußere Linie und namentlich durch die beträcht- lich stärker gewellte, vor der Mitte und vor dem Innenrand stumpf gewinkelte, bei Weitem nicht so stark wie bei waltheri geschwungene Postmediane der Hfl. Im Uebrigen verweise ich auf die Originalbeschreibung.') Die 5 Kopulationsorgane. (Taf. Ill, Fig.5.) Zwischen dalmatina und waltheri. Penis viel dicker als bei dalmatina, relativ (die untersuchte persuavis ist größer) fast so dick wie bei waltheri; caudal verjüngt, dorsal in einen langen grifielförmi- gen Fortsatz auslaufend, der etwa 4mal so lang und dicker ist als bei waltheri (auf Fig. 5 dorsalwärts gebogen); der spitze Chitinstab im Innern von etwa !/, Penislänge, schwächer als bei dalmatina u. waltheri. Ductus inf. anal manschettenförmig; late- ral am Penis zwei pigmentierte zungenförmige Lappen. Uncus- schnabel lang, spitz, dicker als bei waltheri. Scaphium sattel- förmig, chagriniert. Valven erheblich breiter als bei dalmatina, aber wesentlich schmäler als bei waltheri, oval, der häutige Teil am Ende vorstehend. Ventralspange stark, nicht recht- winklig wie bei waltheri, sondern stumpfiwinklig gebogen, !) In der Coll, Honegger, Nat. Mus. Basel befindet sich 1 5° der N. per- suavis, als ragusaria Mill. bezettelt (von der Firma D. Staudinger und A.Bang- Haas bezogen). Nach Wagner I. c. p. 111 gehören diese als ragusaria ver- schickten Exemplare aus Kleinasien zweifellos zu waltheri.und stimmen gut überein. u endet in einen, nur einen einzigen Zahn (bei waltheri 4—5) tra- genden, dünnen Fingeriortsatz; sie ist bewehrt mit einem weiter caudal als bei dalmatina und weiter oral als bei waltheri ge- legenen dreieckigen, in eine kurze Spitze vorgezogenen Zahn, größer als bei dalmatina, aber bei weitem nicht so lang wie bei waltheri. N. waltheri W$nr. Wagner, Iris 33 (1919) p.110u.£., Taf.IV. Warnecke, I. E.Z. Guben 1925, p. 18. Diese Species, nach von Walther gezüch- teten Exemplaren aus Haidar-Pascha bei Konstantinopel aufge- stellt, weist von allen N.-Arten die stärksten und ausgedehn- testen rein braunen und hellgelbbraune Binden und Flecken auf. Wahrscheinlich hat Staudinger die Art schon vor sich gehabt; er schreibt unter N. lividaria Hb. in seiner Lep.-Fauna Kleinasiens Sep. p. 275: „Diese kleinasiatischen Stücke haben viel Braun, fast richtige braune Binden auf den Vfln.“ Weiter südwärts tritt nach meinem Material diese Braunfärbung zurück auf Rechnung mehr gelber Farbentöne, und die Besprenkelung nimmt zu, wäh- rend ostwärts und im Gebirge scheinbar dunkelbraune düstere Töne vorherrschen und Gelb und Braun zurückdrängen. Die Art variiert, wie schon Wagner betont, individuell sehr erheblich und neigt auch zur Bildung von Lokalrassen. Von solchen habe ich, unter Vorbehalt der Bestätigung an größerem Material, abgegrenzt: a) transcaspica Wrli. 1.E.Z. Guben 22 (1929) Nr. 42, p. 386. Charakterisiert durch sehr geringeGröße, düstere Färbung, scharfe Zeichnung, ober- und unterseits scharfe Mittelflecken, Mangel einer deutlichen Binde unterseits, am auffallendsten aber durch eine vollständig gerade verlaufende, nicht wie bei waltheri sehr stark geschwungene Postmediane der Hfl.-Oberseite und Mangel einer deutlichen Binde unterseits. Aschabad. b) syriaca ssp.n. Stellt das Pendant zu dalmat. andreasaria Warn. vor; stärker bestreut und gesprenkelt, mit weniger aus- gedehnter Braunfärbung, heller gelbliches Mittelfeld der Vfl. und Basalhälite der Hfl., schwächer S-förmig geschwungene, nur vor der Mitte leicht ausgebuchtete oder schwach gewinkelte Post- mediane der Hfl. oberseits, stärkere Besprenkelung auch unter- seits, dort mit deutlicher dunkelbrauner Binde und scharfen schwarzen Mittelflecken meist beider Fl. oder wenigstens der Hil. und dadurch durch die bereits angegebenen Merkmale leicht von persuavis, der sie täuschend ähnlich werden kann, zu tren- nen. Akbes, Syrien. | c) osthelderi ssp. n. Das Paar, das Pfeiffer aus dem Taurus (Marasch) mitgebracht hat und ein zweites, von Herrn Osthelder gezogenes Paar, ist erheblich überschwärzt, die braunen Töne stumpf, die Linien scharf, auf beiden Flügeln ein auf dem Vfl. gewinkelter dunkelgrauer Mittelstreif, der auch auf der Uhnter- seite erkennbar ist; dunkle Binde schmal. Verbreitung: Von Konstantinopel (Haidar-Pascha) durch die asiatische Türkei zum Taurus, bis Syrien, Palästina und bis Transkaspien, Aschabat. Mein Exemplar, bezettelt Palästina, das ich Wagner vor Jahren für seine Nych.-Arbeit zur Ansicht schickte, trägt von ihm eine Etiquette mit dem Vermerk: „lividaria var. waltheri W$nr. Fundort »Palästina« sicher falsch”; W. glaubte offenbar, daß in Palästina nur seine palästinensis-divergaria Stgr. fliege und des- halb hat er dem Semiten die Heimat bestritten, sicher zu Un- recht, denn sowohl im Taurus als auch in Syrien fliegen waltheri und divergaria gleichzeitig nebeneinander und es ist nicht der geringste Grund vorhanden, anzunehmen, daß dies nicht auch im benachbarten Palästina der Fall sei. Das 5 Kopulationsorgan (Taf. Ill, Fig.6): Penis dick, doppelt so dick wie bei dalmatina, leicht konisch, mit kurzer griffelartig abgesetzter Spitze dorsal und mäßig erweitertem Blindsack; Chitinstab kräftig, nicht ganz von "/, Penislänge, mit einem grifförmigen Ausschnitt der oralen Hälfte und einem läng- lichen chagrinierten Knopf. Ductus inf. manschettenartig gerundet, mit einem abgestutzten innern Blatt am Penis. Uncusschnabel schlank, schwach, spitz, gebogen. Scaphium sattelförmig, gekörnt, spitz zungenförmig aufgebogen. Valven sehr breit, stark chiti- nisiert, am freien Ende gerundet, dort breit weichhäutig; Dorsal- spange kurz, stark, anal mit kurzer Spitze ohne bürstenförmiges Gebilde endigend; eine kräftige ventrale Chitinspange, die vor dem Valvenende rechtwinklich nach oben gebogen ist, an der Abbiegung einen sehr charakteristischen, sehr langen, — es ist der längste der Gattung — starken, medial-anal gerichteten etwa !/, Valvenbreite langen Dor.n trägt (auf Fig. 6 zur besseren Darstellung nach außen geschlagen) und in einen medial abgebogenen, dünnen, am freien Ende mit Zähnen be- setzten Fingerfortsatz endigt; neben diesem ein ebensolcher dickerer Daumenfortsatz. Die Länge des langen ventralen Dor- ee nes schwankt innerhalb gewisser Grenzen — den längsten be- sitzt das Palästina-Exemplar, den kürzesten das von Aschabad — aber die Differenzen sind nie derart, daß die Art an dem, sie sogar bei Lupenbetrachtung kennzeichnenden, Dorn nicht sofort zu erkennen und von andern Species der Gattung mit Leichtig- keit zu unterscheiden wäre. C) Die Obscuraria Vill. - Gruppe. Ausgezeichnet durch einen sehr langen, kräftigen, gebogenen Chitinstab fast von Penislänge im dicken starken Penis, breite, stark chitinisierte, mit nur einem mit Zähnen bewehrten Daumen- fortsatz und 1—2, den andern Gruppen fehlenden, ungezähnten, nur beborsteten anal gerichteten End-Fingerfortsätzen versehene Valven. Die jüngste der Gruppen. N. mauretanica Wrli. I. E. Z. Guben 22 (1929), Nr. 42, p. 386. Manchen schlecht gezeichneten Stücken der großen Form der N. obscuraria var. ragusaria Mill. aus Sizilien recht ähnlich ; Vfl. entschieden schmäler und der Saum tiefer gezackt als bei dieser. Beide Geschlechter durchschnittlich von gleicher Größe. Das Gesicht dunkelbraun, im Gegensatz zu ragusaria, auch bei ganz hellen Exemplaren, bei welchen es bei letzterer meist wie der Thorax oder hellbraun gefärbt ist. Färbung und Zeichnung sehr variabel. Grundfarbe oberseits wechselnd, bei der Mehrzahl ein helles gelbliches Grau, bei Einzelnen weißlichgelb, gleichmäßig mehr oder we- niger dicht mit ziemlich groben, schwarzen, dunkelgrauen und bräunlichen Atomen überpudert, meist gröber als bei ragusaria, gewöhnlich dunkler als diese. Ein Paar der Serie ist gleich- mäßig dunkelgrau, mit fleckweisem bräunlichen Anflug an der Costa, zwischen den Mitteladern und über dem Innenrand; bei vier Exemplaren eine leichte Verdunklung des Saumfeldes, die anderen fast uniform, zum Teil ohne Zeichnung, aber dicht ge- sprenkelt, keines gleich wie das andere. Nur bei einem Paar läßt sich die Zeichnung ziemlich im ganzen Umfang verfolgen, sonst sind nur größere oder kleinere Bruchstücke vorhanden, am besten sichtbar auf dem Vfl. die Teile am Innenrand, auf dem Hfl. die Postmediane. Die Ausbuchtung der hintern Linie am schärfst gezeichneten Stücke viel schwächer als bei obscuraria; die Postmedianen beider Fl. näher der Mitte verlaufend. Mittel- Al flecke auf dem Vfl. obsolet, nur beim gutgezeichneten 9 vor- handen, die der Hfl. stets deutlich.. Unterseite gleichmäßig heller oder dunkler grau bis graugelb, besonders im Mittel- und Basal- feld mehr oder weniger dicht dunkel bestäubt und gestrichelt, in der Regel stärker als ragusaria. Die Costaltlecke meist schwarz, größer und deutlicher als bei der verwandten. Mittelflecke ge- wöhnlich auf allen Flügeln gut ausgeprägt; dahinter nur an gut gezeichneten Stücken eine helle, teilweise schwarz gesäumte Linie. Verbreitung: Tunis, Algier; wohl in ganz Nordafrika verbreitet. Mauretanica wird auch, namentlich in der ganz oder nahezu zeichnungslosen Form, manchen divergaria Stgr. aus Syrien und dem S.O.-Taurus sehr ähnlich, derart, daß ich vor der anatomi- schen Untersuchung an eine ganz nahe Verwandtschaft oder so- gar an Identität dachte; das hat sich dann allerdings als ganz irrig erwiesen; die Genitalien sind specifisch ganz verschieden und weisen sie sogar in differente Gruppen. Der S Kopulationsapparat (Taf.IV, Fig.7) erweist sich als von obscuraria sehr stark und sicher specilisch abweichend. Mauretanica stellt sich als ältere Species und als Stammart der Gruppe heraus. Der ganze Genitalapparat beim 5 ist kürzer, weniger stark gebaut und schwächer chitinisiert als bei obscuraria. Der Penis ist dem der letzteren ähnlich, schlanker, viel kürzer, der abgebogene Blindsack aber länger und dünner, das anale Ende stumpf gerandet (von unten gesehen), bei obscuraria zu- gespitzt. Chitinstab schwächer, relativ kürzer, fast von Penis- länge. Ductus inf. viel kürzer und schmäler; der stärker chi- tinisierte caudal-ventrale Rand total anders gestaltet, als schmale, in der Mitte tief spitz-dreieckig ausgeschnittene Quer- Spange, während sie bei obscuraria mindestens 4—5mal breiter, ganz anders geformt und nur ganz seicht ausgeschnitten ist. Das innere Blatt vierlappig. Der Uncus ist ebenfalls stark verschie- den. Von oben gesehen präsentiert sich das ganze Organ bei obscuraria als ziemlich schmal herzförmig, mit Einkerbungen bei- derseits an der Basis; bei mauretanica aber ist es viel breiter, fast gleichzeitig dreieckig, ohne starke seitliche Ein- kerbungen basal. Der Schnabel ist bei letzterer gedrungener, dicker, fast rechtwinklig nach unten gebogen, bei obscur. schlanker, nur leicht gekrümmt. Das Scaphium flacher, am freien Ende nur leicht aufgebogen, nicht tief sattelförmig, wie bei obscuraria. Die Valven viel kürzer, schmäler, 4 anders geformt, im Umriß breit lanzet Teil weiter vorgezogen als bei der \ Chitinspange breiter, mit stärkerem einer länglichen mit Zähnchen und Bors am ei ENiEt u era Bbiläugen auf Taiel m a iv. z rudimentär ist, bei einzelnen Formen gaı Spange endigt caudal mit einem kun satz, der weder nachLag%i ie ob; { und Funktion dem®PS% oimigen, nit, Zei On Y Taknafı Das diesem Dorn entsprechende Gebilde | GruppszeKopufätionsörgane‘ der Arnd Rassen der Gattung eyes der Ventra ink. ‚dar ferni)" Au \ Dj ponse t ime von der ventral- linken Seite. Ende in linke Valve, ist entfernt Jeträ unahı h, abeı o stankguwie bei obscuraria, und erhebt sich « ze N. amygdalariacH.|S: scJerichei.. kurz N. ahergaria sig S-OTaar nd er ist bei der verw Hals 3)eNSentiguatia: Stgr.. AlekEnder sabingeicı n N: N] a wi „de Zara, Datmätieh. wickelten mittleren ingerlorts noch5hälepeusuanin NHeh, wBeyaut.o, „H. Mira 6) N Walther Went. lu Haiaglıpa Pascha, Konstantinopel, uch nungsloses 5 von mäurelanica n Dr: idier. 7) N. mauretanica Sir Algier. n, mt Ku 5 N. obscuraria 8 N, er Mill, Sizilien. i RIGMOhe SZ berührt den Diutientodtil] 5 A7rUCH fehler im lalon Sie be stehij } 6. 141, 1796 Tr. VD) INagbsepraria Vi; 1. KL us, Digne. | Gn. L 221; Man heaphl 4 Aero, jlerenz der Valven gegenüber var. . hispa- M&m. Hist, Nat. d. dep. Saone et] fig. OV N. 5%; Mill. re Wrli.. Ban ira, Un Berrzgypigievalve "derevär ‚ferlölensis Dannehl. en "Südtirol. p.26; Spada, Naturalista Sicil. XJ, Lep. du Va- lais, p.257 et28; Rougemont, Cat n. 193; Gumppenberg, Syst. Geometr 3er | in Pyre- nees, Soc. lineenne Bordeaux I.V! wol. p. 28; Berge-Rebel IX, p. 400; Spuler i | Tab 6. 20; Vorbrodt, Schmett. Schweiz, P o. 360, Taf. 19,i; Culot, Ge&ometr., ». ® Wasner, Iris, XXXI, p. 105 u.f., Taf. IV | tom. 7 r. p. 109; Wehrli, Iris, XXX VII, p flecke auf dem Vfl. obsolet, nsir heim gutgezeichneten 2 vor- handen, die der Hil. stets destlich, Unterseite gleichmäßig heller oder dunkler grau bis grauge)b, besanders im Mittel- und Basal- feld mehr oder weniger : unkel bestäubt und gestrichelt, in VTban II taT iu 1 nomabliddA ob Yamaha schwarz, größer und deutlic -r verwandten. Mittelilecke ge- Ye wöhnlich aut is ger ir misgeprägt; dahinter nur an gut 7 gezeichnet ter Stü obige schwarz gesäumte Linie. v BE ı. 1.idO stial ‚11.20 dioS him, ng fn ganz Nordafrika verbre itet. boden 3amsd sch anzu bay sh A oh Bnka rose nahezu zeichnungslose dir ria N: ıs Siyri und Be aan Tounsr ab noy month larotl aigr, Is 4 ip dem > ur: L, ch vor ‘der anatomi- schen Untersuchung an eime ganz nahe een hehe Ode SO- sar an Identität dachte: dedoizel sich ‚EhnmnisbaumosVEilkl sanz irrig erwiesen che %a 63 . SE 7 „arıusT- orale ET ge gieden und weisen Si 12, — 196 — Rebelia spec. Ein von mir Ende Mai aufgefundener mit Sand und Glimmerstückchen bekleideter „rübenförmiger” Sack, läßt die Zugehörigkeit zu dieser Gattung so ziemlich außer allem Zweifel erscheinen. Sesia masariformis O. Ein einzelnes, ziemlich frisches / am 1. VI. am Friedhof von Ak. von mir erbeutet. Sesia doleriformis H.S. Auf dem kleinen Friedhof ober- halb Akschehirs wurde ein frisches @ am 23. VIL von B,, einige Tage später ein weiteres, schon etwas abgeflogenes, o' von mir gefangen. Sesia Haberhaueri Stgr. Am 29. V. ein einzelnes © von mir erbeutet. Leider blieben trotz tagelanger angestreng- tester Sesiensuche, diese 3 Arten die einzigen Vertreter des sonst an Sesien so reichen Kleinasiens. Paranthrene myrmosaeformis H.S. Ak. auf dem bekann- ten großen Friedhofe vom 3. VI. bis gegen Ende des Mo- nats in ziemlicher Zahl. Immer nur in der Nähe von He- lianthemum, in welchem ich die Futterpflanze vermute. Cossulinus argentatus Stgr. Von dieser schönen, wenig gekannten Cossidae, die — wie schon Seitz ganz richtig erwähnt — den Eindruck einer albinotischen Hypopta er- weckt, erbeuteten wir vom 9. bis Ende VII. eine kleine Zahl 5 und 2 in T. an der Leinwand. 7313.Holcocerus volgensis Chr. Ab Mitte Juli einige Paare in 314. 315. T. am Lichte. Die vorliegenden Stücke sind etwas heller und kräftiger gezeichnet als südrussische Exemplare meiner Sammlung, wurden aber auch von Herrn Dr. Hering-Berlin an Hand der an Holcocerus-Arten so reichen Sammlung Pün- geler als diese Art bestimmt. Bisher nur aus Südrußland nachgewiesen und neu für Kleinasien. Dyspessa pallida Stgr. Im letzten Maidrittel sehr zahlreich in T. am Lichte. Vertritt hier offensichtlich unsere ulula, der sie auch sonst sehr nahesteht. Dyspessa emilia Stgr. Auch diese Art kam — jedoch erst ab 3. VIIL. — nicht selten in T. an die Leinwand. Leider wurden von beiden nur Jo erbeutet. 7316. Phragmataecia castaneae Hb. In T. im letzten Maidrittel und erst wieder ab Mitte VII, mehrfach am Lichte, Selbst- 317, 38. Sul) 320. 321. 822. \ "323. "324. 225 — 197 — verständlich kann hier an keine 2. Generation gedacht werden, sondern es handelt sich hier nur um eine lang ausgedehnte Flugzeit. Alle Stücke gehören der grauen var. cinerea Teich an. Bis Japan verbreitet, für Klein- asien bisher jedoch noch nicht nachgewiesen. Phragmataecia territa Stgr. Ab Mitte Juli sehr einzeln an der Leinwand. PYRALIDAE') Von Dr. H. Zerny. Crambus paludellus Hb. Ein meist graues @ mit deutlicher Punktzeichnung, Mitte Juli. Neu für Kleinasien. Bis- her nur aus Europa (mit Ausnahme des Nordens und Süd- westens), dem Amurgebiet und Japan bekannt. Crambus luteellus Schiff. Mitte Juni und Mitte Juli in beiden Geschlechtern. Die Jo’ blaß beinfarbig, die 2 2 lebhaft strohgelb. Crambus perlellus Scop. 5 Mitte Juli. Crambus saxonellus Zck. 9% Ende Juni. Platytes carectella Z. 5 Mitte Juli. Neu für Klein- asien, doch aus Syrien bekannt. Eromene ramburiella Dup. 9 Mitte Juli. Chilo brevipalpellus Zerny (Ann. naturhist. Hofmus. Wien XXVIIN p. 303, A.25, £.6. [1914]. 1 5 Mitte Juli. War bis- her nur aus Palästina und Aegypten bekannt. Schoenobius eigantellus Schiff. © Mitte Juni. Neu für ‘Kleinasien, doch aus Armenien und Palästina bekannt. "326. 22° ) Acentropus niveus Oliv. Mitte Juli mehrfach in beiden Geschlechtern am Licht. Das 2 gehört der vollgeflügelten Form HansoniSteph. an. War bisher nur aus Europa bekannt. Anerastia ablutella Z. 2 SS. 1 2. Ende Mai, Mitte Juni. Caradja hat (Iris XXIV (1910) p. 105—147 und XXX (p. 144) zahlreiche Angaben über Pyraliden von Akschehir, der Ausbeute M.Korb’s entstammend, veröffentlicht, doch wird die Mehrzahl der hier aufgezählten Arten dort nicht erwähnt. Diese wurden in vorliegender Aufzählungen mit einem Sternchen (*) bezeichnet. "328. 329, 330; 331, 92% 333. "334. 333. 7336 — 18 — Saluria chehirella nov. spec. J.. Vorderflügel in der Vorderrandshälfte schmutzigweiß, in der Innenrandshälfte schmutzig beingelb. Die Adern grau an- gelegt; die grauen Adernsäume verbreitern sich im Saum- felde keilförmig bis zum Saume. Die oberen Zellwinkel ein kurzer grauer Längsstrich. Unterhalb der Zelle zieht aus der Wurzel ein grauer Längsstreif, der die schmutzigweiße Färbung des Vorderrandsteiles von den beinfarbenen des Innenrandsteiles scheidet und sich als graue Säumung der Adern C, und C, bis zum Saume fortsetzt. Fransen weiß- lich mit 3 grauen Teilungslinien und grauen Spitzen. Unter- seite mit Ausnahme des Innenrandsteiles beraucht. Hinter- flügel glänzend durchscheinend gelhlichweiß, unterseits mit bräunlichem Vorderrand. Kopf mit Ausnahme des weiß- lichen Scheitels schmutzig beinfarben, ebenso die Schulter- decken, der Körper sonst weißlich. Fühler sägezähnig und büschelig bewimpert, die Gürtel an der Basis verdickt und etwas ausgebogen, doch ohne Schuppenkamm. Labialpalpen gerade vorgestreckt mit geneigtem Endglied, von doppelter Länge des Augendurchmessers, außen grau, innen weißlich. Maxillarpalpen bei dem vorliegenden Exemplar (dem auch der linke Labialpalpus fehlt) nicht zu sehen. Ein 5 Mitte Juli. Vorderflügellänge 9,5 mm. Von den 4 bisher bekannten paläarktischen Saluria-Arten (siehe Hamps. Proc. Zool. Soc. Lond. 1918 p. 93—104), die sämtlich lang einreihig gekämmte Fühler besitzen, sofort durch die nur sägezähnigen Fühler zu unterscheiden. Ematheudes punctella Tr. 2 55 Mitte Juli. Ephestia interfusella Rag. 5 Mitte Juli. Ancylosis cephella Rag. ‘Mehrfach Ende Mai, Anfang Juli. Ancylosis sareptella H.S. 2 5 Ende Juni, Mitte Juli. Lydia liturosella Ersch. 5% Ende Mai. Ancylodes staminella Chr. Mehrfach Anfang Juni bis Ende Juli. Nur für Kleinasien, doch aus Syrien bekannt. Heterographis hellenica Stgr. Mehrfach Mitte Juli. Heterographis delicatella Möschl. Mehrfach Ende Mai, Mitte Juli. — 199 — 337. Heterographis molochinella nov. spec. 9 Vorderflügel schmutzig ockergelb mit verwaschenen Zeich- nungen. Im Wurzelfeld ein undeutlich begrenzter Fleck von der Form eines Dreiecks, dessen Spitze gegen die Wur- zel meist, aus chwärzlichen und eingemischten karminroten Schuppen bestehend. Das Mittelfeld besonders in der Längs- mitte schwärzlich, mit eingemischten karminroten Schuppen. Am Zellschluß zwei schräg übereinander liegende, undeut- liche karminrote Punkte. Die erste Querlinie nur dadurch angedeutet, daß zwischen dem schwärzlich beschuppten Wurzel- und Mittelfeld ein breiter, fast lotrechter Quer- streif frei von dunkler Beschuppung ist. An deren äußerer Begrenzung liegt in der Falte ein schwärzlicher Punkt. Die äußere Querlinie nur durch die äußere karminrote Begren- zung des Mittelfeldes angedeutet, welche in der Diskoidal- und Analfalte nach innen einspringt und gegen den Innen- rand zu sich verliert. Die beiden Querlinien konvergieren nur wenig gegen den Innenrand. Flügelspitze und Saum karminrot, Fransen rosenrot mit einer lichten Teilungslinie. Unterseite mit Ausnahme aller Ränder beraucht. Hinter- flügel glänzend hellgrau, Fransen meist mit grauer Teilungs- linie nahe der Basis. Körper und alle Anhänge schmutzig ockergelb. Vorderflügellänge 100 mm. Ein 9 Ende Mai. Gehört in die Verwandtschaft von H. hellenica Stgr., rhodochrella H.S. und delicatella Möschl, von welchen Arten sich molochinella jedoch sofort durch das Fehlen der Vorderrandsstrieme der Vorderflügel unterscheidet. Ciliciella Car. unterscheidet sich durch ganz zeichnungslose Vorderflügel. 337. Heterographis pyrethrellaH.S. Mehrfach Ende Mai bis Miste Juli. 1'338. Heterographis subcandidatella Rag. 5' Anfang Juli. Neu | für Kleinasien. Bisher aus Turkestan, Nordpersien, Nordmesopotamien und Algerien bekannt. 7"339.Heterographis trifasciella Rag. Mehrfach Mitte Juni, Mitte Juli. Bisher nur aus dem Thianschangebiet bekannt. 340. Heterographis ephedrella H.S. 2 5 Anfang u. Mitte Juli. 341. Heterographis obliteilla Z.. 2 Mitte Juli. — 2005 *342. Epischidia albunculella Stgr. 2 Exemplare Mitte Juni, Ar- fang Juli. 343. Metallosticha argyrogrammos Z. 9 Mitte Juli. "344, Megasis mimeticella Stgr. 5 Ende Mai. *345. Epischnia Iydella Ld. 52 Ende Mai, Mitte Juni. "346. Epischnia boisduvaliella Gn. var. tabulellaRag. 5 Anfang Juni. 7347. Epischnia leucomixtella Rag. © Mitte Juni. Bisher nur aus Armenien bekannt. *348. Salebria brephiella Stgr. 5 Ende Mai. *349, Salebria noctivaga Stgr. Mehrfach Anfang und Mitte Juli. *350. Salebria placidella nov. spec. J? Vorderflügel hell lederbraun mit einem rein weißen Längs- streif, der aus der Wurzel sehr schmal beginnend und hier teilweise von schwarzen Schuppen verdeckt, den hinteren Teil der Zelle ausfüllend, sich bis zum Zellschluß verbrei- ternd und dann wieder verschmälernd, bis zur äußeren Querlinie zieht. In ihm liegen dort, wo ihn die erste Quer- linie trifft und am Zellschluß je ein kurzer schwarzer Längs- strich. Kosialfeld stark mit weißlichen Schuppen unterwirkt, die sich beim © zu einer deutlichen weißen Kostalstrieme verdichten. Im Basalfeld ein den Innenrand anspitzender großer weißer, teilweise von schwarzen Schuppen verdeck- ter Fleck, der den Längsstreif nicht erreicht. Erste Quer- linie nur zwischen Längsstreif und Innenrand deutlich, wenig schräg, rein weiß, an der Analader etwas basal- wärts einspringend. Aeußere Querlinie dem Saume nahe- zu parallel, rein weiß, in der Diskoidalfalte sich etwas ver- breiternd und basalwärts einspringend, im übrigen schwach gezähnt und überall wurzelwärts schwärzlich angelegt. Die Analader weiß angelegt, die Adern zwischen Zellschlauch und unterer Querlinie weiß und schwärzlich angelegt. In der Flügelspitze ein schwärzlicher Fleck. Saum weiß mit einer Reihe schwärzlicher Punkte. Fransen glänzend grau, im Basaldrittel dunkler, mit zwei helleren Teilungslinien. Unterseite beraucht, mit gelbbraunem Kostalrand und deut- lich hellerer äußerer Querlinie. Hinterflügel durchscheinend gelblich weiß, saumwärts allmählich verdunkelt. Fransen — 201 — weißlich, im Basaldrittel grau. Körper und alle Anhänge hell gelbbraun, Basalglied der Palpen und Vorderkante des Mittelgliedes weißlich, Fühler dunkler geringelt. Fühler des 5 schwach gekerbt und deutlich pubeszent (die Pubes- zenz von der Länge des Durchmessers der Genitalglieder), mit starkem Schuppenbusch an der Basis. Labialpalpen des 5 senkrecht nach oben gerichtet, dem Gesichte an- gepreßt, den Kopf um den halben Augendurchmesser über- ragend. Bei den vorliegenden 9 fehlt (wohl nur abnormer Weise) ein Medianast der Hinterflügel. Vorderflügellänge 9,5—10 mm. 20 19 Mitte Juli. Eine sehr distinkte Art, die am besten bei der (mir in natura unbekannten) nobilella Rag. einzureihen ist, von der sie sich jedoch u. a. durch die rein weiße erste Querlinie sofort unterscheidet. 351, Salebria albistrigata Stgr. Mitte Juni. "352. Nephopteryx alpiginella Dup. 5 Mitte Juni. 353. Pterothryx contectella Z. 52 Ende Mai, Mitte Juli. "354. Rhodophaea legatella Hb. 2 Anfang Juli. 355. Myelois multiforella Rag. © Mitte Juni. 356. Pyralis perversalis H.S. Zwei auffallend große, stark röt- lich gefärbte 95 Mitte Juli. War bisher nur aus Sieben- bürgen, Südrußland und Armenien bekannt. Caradja erwähnt (Iris XXX p. 18) P. transcaspica Rbl. von Akschehir, doch gehören die vorliegenden Stücke sicher nicht zu dieser Art. *357. Dattinia (Constantia) colchicalisH. S. 5 ohne Datum. "358. Cledeobia moldavica Esp. 52 Ende Mai, Anfang Juni. 7 359. Nymphula stratiotataL. 5? Mitte Juni. Neu für Klein- asien. 1360. Cataclysta lemnata L. Mitte Juni2 Sc von der Färbung der 22. Neu für Kleinasien. “361. Evergestis desertalis Hb. 5’ Ende Mai. "362. Loxostege Wagneri nov. spec. 0’ Vorderflügel holzbraun, mit beinfarbenen und schwarzen Zeichnungen. Beinfarben sind: die distale Hälfte der Zelle mit Ausnahme einer Ringmakel, ein Längsstreifen unterhalb der Zelle von der Wurzel bis gegen die äußere Querlinie, = 2012 — ferner je ein länglicher Fleck zwischen Ader M, und M, und zwischen Ader M, und C,, beide im Raume zwischen Feld und äußerer Querlinie. Die letztere ist schwach s-förmig geschwungen und besteht aus beinfarbenen Längs- fleckchen und den Aderzwischenräumen; schließlich eine beinfarbene Linie vor dem Saume, der selbst holzbraun ist. Am Vorderrand sind der holzbraunen Grundfarbe einige weißliche Schuppen eingemengt, in der Mitte des Innen- randes ist jene von solchen größtenteils verdeckt. Schwarz ist die obenerwähnte länglich ringförmige, in eine kurze saumwärts gerichtete Spitze ausgezogene, von der Grund- farbe ausgefüllte Makel bei °/, deren Länge; ferner ein Längsstrich in der Analtalte, der den beinfarbenen Längs- streifen unten begrenzt, eine halbmondförmige Makel am Zellschluß, Längsstriche zu beiden Seiten der Adern im Raume zwischen Zelle und äußerer Querlinie, mit der Spitze wurzelwärts gerichtetete Pfeilstriche vor dem Saume, die bis zur äußeren Querlinie reichen. Die Fransen holzbraun, mit beinfarbener Wurzel und breiter solcher Teilungslinie. Unterseite größtenteils beinfarben, der Vorderrand und alle Adern braun, die beiden Makeln groß, braun, die äußere Querlinie beiderseits von Reihen dunkler Fleckchen ein- gefaßt. Saum und Fransen nie oberseits. Hinterflügel graubraun, etwas glänzend, mit dunklerem Mittelmond, äußere Querlinie deutlich, schmutzig beinfarben, stark ge- zackt, distal vom Zellschluß in einem spitzen Zahn ein- springend; vor dem Saume eine unscharfe beinfarbene Linie. Fransen beinfarben, nahe der Basis mit dicker brauner Linie. Unterseite beinfarben mit dickem braunem Mittel- mond und dunkler, doppelter, stark gezackter, nie ober- seits verlaufender äußerer Querlinie. Kopf und Thorax braun, beinfarben gemischt, Fühler und Palpen braun, letz- tere unten weiß. Abdomen graubraun mit weißlichen Hin- terrandssäumen, Beine hellbraun. Fühler einfach, kurz be- wimpert. Aeußere Sporen der Hintertibien etwa von °/, der inneren. Vorderflügel 16mm. Ein 5 Ende Mai. . Bei scalaralis Chr. einzureihen, von der sich Wagneri jedoch auffallend durch viel bedeutendere Größe, bei viel kürzerer Makel in der Zelle und die, bei scalaralis fehlen- den, schwarzen Pfeilstriche im Saumfeld der Vorderflügel, viel stärker gezackte Querlinie der Hfl. u. a. unterscheidet. 7363. . "364. "365. "366. "367. "368. 369. "370. 311, 312, 373. 374. 373. 376, Sl, 378. 319% 380. 381. 382, 13 Pyrausta praepetalis Ld. 5 Mitte Juli. Pyrausta subsequalis H.S. & Ende Mai. Pyrausta limbopunctalis H.S. var. frustalis H.S. 5 Mitte Juni. Pyrausta castalis Tr. 52 Anfang Juni. Tegostoma ramalis Hb. Mehrfach Mitte Juni, große, dunkle Stücke. Tegostoma baphialis Ld. Mehrfach Mitte Juni. Tegostoma lepidalisH.S. 2 5 Ende Juni, Anfang Juli. Noctuelia floralis Hb. var. grisealis Car. Iris XXX p. 43 (1917) 5 Mitte Juni. Von Konia beschrieben. Noctuelia superba Frr. 5 Mitte Juni. Pterophoridae bis Tineidae. Von Hofr. Prof. Dr. H. Rebel. PTEROPHORIDAE. Alueita confusus H.S. 25. Mai. „ parthica Led. 25. Juni, ein kleines helles J. Agdistis paralia Z. 25. Mai. r staticis Mill. 15. Juli. ORNEODIDAE. Orneodes major Rbl. 15. Juli J. TORTRICIDAE. Cnephasia guenana orientana Alph. 25. Mai bis 15. Juni. Lozopera flagellana Dup. 15. Juni. 9 Conchylis posterana Z. 15. Juni. 2 defessana Mn. 15. Juli. 5 5 albipalpana Z. 15. Juli. / a roseofasciana Mn. 15. Juli. — 204 — TINEIDAE (s. 1.). 7383. Epiparasia incertella H.S. 18. Juli. S. Neu fürKlein- 384. 385. 386. 387. asien. Teleia maculata Stgr. 15. Juli. 9 Stomopteryx detersella Z. 10.—20. Juli. J. 2. Rhinosia denisella S.V. 25. Mai ein g', auf dessen Vfl. die beiden weißen Basalstriemen fehlen. Rhinosia unifasciella Rbl. nov.sp. d. 2. Ein frisches Pär- chen, zwischen dem 20.u. 21. Mai erbeutet, steht der Rh. cervi- nella Ev. zunächst. Die Größe ist etwas geringer (Vfllänge So 7, 2 8 mm, gegen 8,5 bei cervinella), die Palpen schei- nen etwas kürzer zu sein. Der Vil. etwas schmäler geformt, mit dunklerer gelbbrauner Grundfarbe, zeigen nur die schräge, hier nicht rein weiße, sondern gelblich weiße Querbinde bei !/, der Vorderrandslänge, welche unterhalb der Falte ober dem Innenrand endet. Von der Außenbinde und den weißen Streifen an der Basis der Saumfransen der cervinella fin- det sich keine Spur. An Stelle des letzteren zeigt sich hier nur ein wenig auffallender ockergelber Streifen. Fran- sen der Vfl,, Hil. und Unterseite wie bei cervinella. Die ‘ Typen im Naturhist. Museum. — Bei der großen Varia- 388. 389, 390. Seil 392. 393. 394, 395% bilität der Rhinosia-Arten erscheint es nicht ganz aus- geschlossen, daß unifasciella sich nur als eine Form der cervinella herausstellen könnte. Metanarsia modesta Stgr. 15. Juli. 2. Grundfarbe der Vil. reiner weiß, die weißen Fühler dünner, wie dies bei Caradja (Iris 34 p. 117) von gleichem Fundorte erwähnt. Symmoca monochromella Rbl. 21. Juli, ein sehr scharf ge- kennzeichnetes Jg. S. designatella H.S. 25. Mai J. S. cedestiella Z. Zwei große g'. Pleurota subpyropella Stgr. 20.—31. Mai J.. & aristella L. 20. Juni 9, 5. Juli großes J.. Apiletria purulentella Hb. 1.—10. Juli 2. Scythris aristidella Rbl. 15. August @. Der Vorderrand der Vfl. ist von der Basis ab bis zum Saumdreieck in % Tal EN, x a ir Erklärung zu Tafel II (Ersatztafel). Melitaea athalia nov. ssp. anatolica Type 2 Lycaena Löwii. gigas Stgr. aberr. 3und6 Satyrus arethusa nov. ssp. sultana Type 5 Hesperia proto nov. ssp. Iycaonius Type 7 Thalerastria diaphora nov. ab. mediofasciata Type 8 | ” n (Nominatform) 9 Chondrostege pastrana Ld. 13 u. 14 N Osthelderi Pglr. 10 Eupithecia dubiosata nov. sp. Type 11 H calligraphata nov. sp. Type 12 Metopoceras beata Stgr. 15 Calophasia Barthae nov. ssp. Type 16 Dianthoecia silenes nov. ssp. variegata Type 17 Cloantha (Pseudohadena) laciniosa Chr. 18 Agrotis celsicola nov. ssp. gracilis Type 19 Calophasia producta Ld. (Polia acuta Fır.) ex coll. Stgr. 20 Polia acuta Frr. (Amasia) EN 21 r „ (Tschiftlik bei Akschehir) 22 Calophasia prodacta Ld. (Polia acuta) Type ex coll. (Ld.) Stgr. 23 Polia pygmaea Stgr. (acuia) Type a lc 24 Dianthoecia filigrama var. melanochroa Stgr. 25 Arsilonche albovenosa nov. ssp. cretacea Type 26 Abrostola ? triplasia var. clarissa Stgr. Die Tafel ist leider nicht nach Wunsch ausgefallen. Relativ gut sind die Rhopaloceren, sowie die Fig. 9, 16—18 u. 25; besonders schlecht dagegen sind die Fig. 10, 11, 15, 20 und 22. Die Fig. 15 und 24 sind überdies ver- zeichnet. Fritz Wagner. Tafel II (Ersatztafel). Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929. — 205 — einer feinen Linie dottergelb. Die Grundfarbe der Vfl. olivengrau. Die Abbildung der Art (Iris 15, Taf. 4, Fig.9, /) ist wenig gelungen, vor Allem ist darin Kopf und Thorax nicht gelb. 1396. Stagmathophora Dohrnii Z. 10—20. Juli. Neu für Klein- asien. 397. St. serratilla Tr. 20.—31. Mai, sehr klein. 398. Coleophora coronillae Z. 25. Mai J. 399. A simillima Stgr. 5. Juli 2. 400. Euplocera multigutella Rag. 20.—31. Mai ein S. Gut mit der Beschreibung stimmend, nur reichen die Fühler nur bis ®/, der Vorderrandslänge der Vfl., statt bis zur Flügel- spitze. 401. Hapsifera luridella Z. Juni, Juli, 3 d. 402. Tinea latiusculella Hb. 1.—10. Juli. 403. „ simplicella H.S. 1.—10. Juli. Die Belegstücke der in vorstehender Liste aufgeführten Microlepidopteren (Pyralidae bis Tineidae s.1.) einschließlich der Typen der neuen Arten hat Herr Fritz Wagner in dankens- werter Weise dem Naturhistorischen Museum in Wien überlassen. Nachschriit. Durch die schon während des Druckes der vorliegenden Arbeit erfolgte Bearbeitung meiner Micro-Ausbeute und infolge Hinzukommens einer weiteren neuen Art (Ino) werden einige in der Einleitung bekanntgegebene Daten hinfällig und sollen hier richtig gestellt werden. Die Microlepidopteren wurden nicht nur, wie in: der Ein- leitung mitgeteilt war, von Herrn Kustos Dr. H. Zerny, welcher nur die Pyraliden übernahm, sondern auch von Herrn Hofrat Prof. Dr. H.Rebel (Pterophoridae-Tineidae) bearbeitet. Die Gesamtzahl der erbeuteten Arten beträgt 403, wo- von 317 auf Macro- und 86 auf Microlepidopteren entfallen, hievon 4 resp. 5 Arten überhaupt neu. Neu eingeführte Rassen- namen für schon früher aus Kleinasien nachgewiesene Arten sind dabei unberücksichtigt gelassen. — 206 — Von den auf S. 12 genannten, für Kleinasien neuen Arten ist Thalp. chlorotica (bereits aus Malatia bekannt geworden) zu streichen, dagegen sind die folgenden nachzutragen: Eupithecia scalptata, Ino anatolica n.sp., Ino graeca, Saluria che- hirella n.sp., Heterographis molochinella n. sp., Salebria placidella n.sp., Loxostege Wagneri n. sp. und Rhinosia unifasciella n. sp.') Neubeschriebene Arten und Var.: Melitaea athalia ssp. anatolica Melanargia larissa-taurica ab. lactaea Satyrus arethusa ssp. sultana Hesperia proto ssp. |ycaonius Arsilonche albovenosa ssp. cretacea Agrotis forcipula ssp. amasina Agrotis celsicola ssp. gracilis Dianthoecia silenes ssp. variegata Senta maritima ssp. grisea Calophasia Barthae Thalerastria diaphora ab. mediofasciata Eupithecia calligraphata Eupithecia dubiosata Saluria chehirelle Zerny Heterographis molochinella Zerny Salebria placidella Zerny Loxostege Wagneri Zerny Rhinosia unifasciella Rbl. Druckfehler-Berichtigungen. Seite 28 Zeile 3 von unten (TheclaLedereri) lies: DieStellungimSystem usw. a 16, liess BrühlllersstattuRlusele ı) Es war mir auch in diesem Jahre (1929) vergönnt, an der gleichen Oertlichkeit zu sammeln. Infolge ungünstig gewählter Jahreszeit (August bis September) und ausnehmend großer Dürre (seit Ende Ill. nur einmal im Mai 8 mm Regen!) war jedoch die Ausbeute relativ äußerst gering. Immerhin gelang es mir, einige recht interessante Arten zu erbeuten und Beobachtungen zu machen, So konnte ich aus dem biologischen Verhalten der beiden Arten feststellen, daß es sich — entgegen meiner früheren Vermutung — bei Chon- drostege pasirana Ld. und Osthelderi Pglr. unzweifelhaft um 2 verschiedene „gute Arten“ handelt. Ich werde in einem weiteren Beitrag über meine diesjährige Ausbeute ausführlicher berichten. Wien, im Oktober 1929, Fritz Wagner. Monographie der paläarktischen Arten des Subgenus Dystroma Hbn. (truncata-citrata-Gruppe) der Gattung Cidaria. (Geometrid. Lepid.). Von Dr. F. Heydemann, Kiel. Mit 11 Tafeln und 13 Textfguren. Wohl kaum in einer anderen Geometriden-Gruppe haben bis in die neueste Zeit größere Unklarheiten, Verwechslungen und direkt falsche Ansichten Platz gegriffen wie in der, die meist mit den Namen der beiden bekanntesten mitteleuropäischen Arten truncata-citrata-Gruppe genannt wird. Dies trifft nicht allein auf diese beiden haupsächlichsten Vertreter zu, sondern in noch höherem Maße auf die nordischen und vor allem asia- tischen Arten, die bisher mit wenigen Ausnahmen stets als frag- liche Formen jener beiden angesehen wurden. So entschloß ich mich zu einer gründlichen morphologischen Untersuchung unter gleichzeitigem eingehenden Studium der gesamten einschlägigen Literatur. Die Sammlung des außerordentlich zerstreuten Ma- terials nahm mehr .als 1 Jahr in Anspruch und waren dabei oft recht erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden. Da selbstverständlich das eigene Material bei weitem nicht ausreichte, war ich auf weitgehende Unterstützung einheimischer und englischer Museen und Entomologen angewiesen. So ist es mir ein Bedürfnis, an dieser Stelle den folgenden Museen und Herren meinen herzlichsten Dank für die bereitwillige Unter- stützung mit Sammlungsmaterial und Literatur auszusprechen: Dem Berliner Zoolog. Museum, das mir leihweise neben anderem auch des verstorbenen Püngeler wertvolles Material zur Ver- fügung stellte, dem Zoolog. Museum Hamburg, von dem ich die Sammlungstiere Fixsens, Graesers, Schumachers erhielt, der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, die mir Falter der Sammlung Bastelbergers sandte, dem Staatl. Museum für Tierkunde zu Dresden für die Falter der Stötzner'schen China- Expedition, und vor allem dem Tring-Museum und Britischen Museum zu London, die mir durch Herrn Prouts überaus tat- — 208 — kräftige Hilfsbereitschaft Abbildungen von Typen und einige noch unbekannte Arten zur Beschreibung und zahlreiches Falter- material asiatischer und nordindischer Arten zur Untersuchung überließen. Ein sehr lebhafter Gedankenaustausch mit Herrn Prout vermochte recht viele wertvolle Aufschlüsse zu geben und in überraschender Weise einige synonyme Namensgebungen auf- zuklären. Ohne diese wertvolle Mithilfe wäre die Stellung meh- rerer ostasiatischer Arten völlig zweifelhaft geblieben, sodaß ich Herrn Prout ganz besonders zu Dank verpflichtet bin. Ebenso sage ich für die zeitweise Ueberlassung ihres Sammlungsmate- rials den Herren: Hofrat Kautz, Wien, Ministerialrat Osthelder, München, Fritz Reisser, Wien, sowie Herrn Prof. Dr. Eggers, Kiel, für die freundliche Übersetzung des russischen Textes der Blöcker-. schen Abhandlung, der „Iris“-Bibliothek, dem Leiter des Ento- mologischen Instituts in Berlin-Dahlem, Herrn Dr. W. Horn, Herrn Landgerichtsdirektor Warnecke, Kiel, für die Uebermittlung er- forderlicher Literatur und Herrn Vöge, Kiel, für die Herstellung eines Teils der gut gelungenen Photographien, meinen herzlich- sten Dank. So liegt dieser Arbeit ein Faltermaterial von ungefähr 800 JdJ und 2 2 zu Grunde, das trotzdem bei einzelnen der seltenen Arten nicht zu einem vollen Ueberblick über die Varia- tionsbreite und zur Anfertigung mehrerer Genitalpräparate beider Geschlechter ausreichte.e. Zur Klärung der recht schwierigen Nomenklatur wurden fast sämtliche Beschreibungen und dies- bezügliche Literaturnotizen im Originaltext herangezogen. Von einer ganzen Reihe bisher noch nirgends abgebildeter Arten konnten in Typen oder Paratypen erstmalig photographische Ab- bildungen gegeben werden, da nur durch solche die Bestimmung der sich äußerlich zum Teil sehr ähnlichen Arten dieser Gruppe einigermaßen erleichtert wird. Für die oft wiederkehrenden gleichartigen Modifi- kationen der Arten habe ich mittels der bei truncata Hin. und citrataL. bekannten, ältesten Bezeichnungen durch- gehend dasSystem der nomina collectiva angewandt. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus erscheint mir dies die einzige Möglichkeit, um den Ballast für die Syste- matik unnötiger neuer Namen zu vermeiden und als die einzige begründete, völlig zweckentsprechende Methode. Von älteren Arbeiten über diese ist die von Prout in den Transactions of the City of London Entomol. and Nat. Hist. Society — 209 — 1908, S.33—60 die wertvollste. Ihr bin ich in nomenklatorischer Beziehung im ganzen gefolgt, zumal dort alle diesbezügliche Li- teraturnotizen bis zum Jahre 1908 enthalten und kritisch gewür- digt sind. Fast gleichzeitig wurden von dem englischen Entomo- logen Pierce und Magister Petersen, Reval, Genitalunter- suchungen der beiden mitteleuropäischen Arten vorgenommen und sichere, konstante morphologische Unterschiede gefunden, die aber, abgesehen von Zöllners mißglücktem Versuch, in der deutschen entomologischen Literatur bis heute keinen Nachklang gefunden haben. Ersterer stellte auch zuerst die Artberechtigung der concinnata Steph. fest. Ebenfalls 1908 erschien in der Revue Russe d’Entomologie Bd. VIII, S.44—49 Blöcker's leider viel zu wenig gewürdigter Aufsatz über die nordischen Dystroma (als Larentia aufgefaßt) mit den ersten Abbildungen der infus- cata Tengstr. und latefasciata Stdgr., die er, allerdings nur nach äußeren Unterschieden und biologischen Beobachtungen als eigene Arten fruncata Hin. und citrata L. (= immanata Haw.) gegenüber- stellt. Meine Untersuchungen haben Blöckers, bisher nur von Prout im Seitz verarbeiteten (sonst meist mit Zweifeln zitierten) Feststellungen in glänzender Weise bestätigt. Ferner die wert- volle Arbeit E. A. Cockayne's in „The Entomologist's Record“ XXVIL, 1915 über Dystr. concinnata Steph., auf die bei dieser Art näher eingegangen ist. In der deutschen Literatur sind eigentlich nur vier bemerkenswerte Sonder-Abhandlungen hier- zu enthalten. Zunächst Zöllners Versuch „die Artberechtigung und -unterscheidung von Larentia truncata Hfn. u. immanata Hw." an Hand von einigen Genital- und besonders Geäderunterschieden im Hinterflügel zu beweisen. (Deutsche Ent. Zeitschr. 1919, S. 369 bis 386.) Ich komme hierauf an den betreffenden Stellen meiner Arbeit noch zurück. Hier nur soviel, daß diese überaus fleißige Arbeit leider ohne positives Ergebnis geblieben ist und so ihren Zweck nicht erreicht hat, sondern vielmehr das Gegenteil, weil nicht ex ovo gezüchtetes Material untersucht wurde. Zöllner ist an der deshalb übersehenen Variabilität des Hfl.-Geäders aller, insbes. der schwarzbindigen cifrafa-Formen gescheitert und hat mit seiner Bestimmungsmethode nur heillose Verwirrung ange- richtet. Die wesentlichen Genitalunterschiede beider Arten hat er deswegen wohl auch nicht finden können, Seine Ausführungen sind leider oft übernommen worden, ohne daß die betreffenden Autoren hieran eine Kritik übten. So von Schawerda (Verh. Zool. Bot. Ges. Wien 1920). Nur wenige Entomologen haben sie — 210 — nachgeprüft und ihre Unhaltbarkeit erkannt. Z.B. Lange in der „Iris XXXV, 1921, S. 145—150, der an gezüchteten Tieren einwandfrei feststellte, daß jene Geädermerkmale nicht immer zutreffen; er stellt dem die bedeutenden biologischen Unter- schiede gegenüber, die z. B. auch schon Berge-Rebel 1910 und Spuler als das Wesentlichste vermerkten. Die Zusammen- stellung von verschiedenen Angaben deutscher Autoren über die beiden gen. Arten, die Hoffmann in seinem „Lepidopterolog. Sammelergebnis von Salzburg 1916“ in der „Zeitschrift für wis- senschaftl. Insektenbiologie” 1918 (Bd. XIV) S. 159—162 gibt, mag endlich noch als typisches Beispiel dafür angeführt sein, wie unklar, wie wenig gründlich und oit wie kritiklos und nur nach ganz äußerlichen Beobachtungen urteilend, von vielen Entomo- logen, mit gewissen Ausnahmen, nach dieser Richtung hin „gearbeitet“ worden ist. Den wenigsten haben eigene Zucht- versuche, biologische oder sonstige Untersuchungen vorgelegen. Das schließt nicht aus, daß in jener Zusammenstellung auch durchaus richtige, wertvolle Beobachtungen der angeführten Faunisten enthalten sind. So z.B. von Gabriel Höfner (1904), der sehr gute äußerliche Unterscheidungsmerkmale der beiden mitteleuropäischen Arten angibt, dem aber hinsichtlich der dop- pelten Generation bei citrataL., von 6—10, sicher ein Irrtum unterlaufen ist. Oder die Flugzeitangabe „Juni” ist ein Zucht- ergebnis. Ferner von Fritz Hoffmann, der in den „Schmet- terlingen Steiermarks", 1916, die biologischen Zuchtergebnisse von Klos verwertet. Jedenfalls habe ich feststellen müssen, daß die englischen Entomologen in der gründlichen wissenschaftlichen Durcharbeitung besonders dieses Genus gut 20 Jahre voraus sind und daß ihre wertvollen Ergebnisse bisher in der deutschen Literatur kaum verwertet worden sind. Dystroma Hübner, um 1825 in seinem Verzeichnis S. 333 für russata Schiff. (= truncataHfn.) zusammen mit anderen Arten aufgestellt, ist der älteste, prioritätsberechtigte Name für diese artenreiche, schwierige Untergattung des Genus Cidaria Tr. Warren 1893, Hampson u. Bastelberger trennen die fruncata- Gruppe unter dem jüngeren Namen Polyphasia Stephens (1831) ab. Sie ist gekennzeichnet durch die stark doppelt gewinkelten Discozellularen der Hinterflügel und von den vorhergehenden — 211 — Gruppen durch meist stattlichere Größe, breiteres Mittelfeld, die beim / nicht doppelt gekämmten Fühler und ziemlich dünne, nicht an Coniferen gebundene Raupen. Der Genitalapparat des Subgenus (siehe zur Einführung die Figuren der Taf.V) ist außerordentlich einheitlich gebaut, sodaß äußerlich, etwa mit der Lupe, wesentliche, artbestimmende Unterscheidungsmerkmale nur ausnahmsweise (z.B. bei corussa- ria Oberth.) zu finden sind. Ich habe daher die inneren Teile desselben an Hand von über 80 mikroskopischen Präparaten von Jg und 2 2, soweit erreichbar, meinen Untersuchungen zu Grunde gelegt. Dabei mußten vielfach die einzigen Exemplare meiner Sammlung teilweise geopfert werden. Von den ostasia- tischen Arten konnte ich nur, durch die Hilfsbereitschaft des Dresdener und der beiden englischen Museen mit ihrem reich- haltigen Material unter liebenswürdiger Vermittlung Herrn Prouts Falter für diese Untersuchungen erhalten, wofür ich ganz be- sonders dankbar bin. Beim 5 finden wir sehr einfach gebaute, lappige, stark beborstete Valven. Nur corussaria Oberth. besitzt hier einen kleinen Chitin-Haken. Der sie an der Basis verbindende Anellus besitzt zwei, meist kolbige, mit Borstenbüscheln versehene Kissen, (Anellus-Lappen n. Pierce). Die Basalplatte (Saccus n. B. Baker) ist breit. Das Tegumen zeigt einen gestreckteren, oft eckigen Unterteil, und darüber, etwa wie ein Schildkröten- panzer, einen gewölbten, gekörnelten, stark behaarten Oberteil. Der Uncusdorn ist lang, in einem Gelenk beweglich und bietet, wie auch das Scaphium, geringe Artdifferenzierungen. Das wesentlichste Bestimmungsmerkmal ist das Penisrohr (Taf. V, P1 u. P16) und das Dornenfeld (D1 u. D16) seines Schwellkörpers (Vesica nach Pierce), der im ruhenden Zu- stand gänzlich in ersteres eingestülpt ist. So konnte es irrtüm- licherweise Zöllner u. anderen erscheinen, als ob jene Dornen innen das Penisrohr zur Versteifung auskleideten. Daß dies nicht der Fall ist, zeigen die einem Glückszufall zu verdankenden, seltenen Präparate (Taf. IX, Abb.9) von latefasciataStdgr. S und der Copula von dentifera Moore 5 Q (Taf. IX, Abb.17). Hiernach wird also der gesamte Schwellkörper, dessen faltige Haut vielfach feinste, spitze, glashelle Stacheln aufweist, mit dem Dornenfeld zur Copula ausgestülpt, wobei letzteres weit in den Hals der © Bursa ein- dringt, hier gespreizt wird, und so jene oft über den Tod hinaus feste Vereinigung beider Geschlechter ermöglicht. Ein Ergebnis, — ala — welches die schon 1909 veröffentlichten Beobachtungen Pierce’s bestätigt. Einen weiteren Beweis für diese Funktion der Vesica und des Dornenfelds im Penis fand ich bei meinem einzigen Präparat der Bursa eines corussariaQ (Taf.IX, 21a), in deren innerem Teil noch ein abgebrochenes Stück jener fast riesigen Chitindornen eines J’ dieser Art steckte. Würden diese Dornen, wie es Zöllner annimmt, im Inneren des Penisrohres verbleiben, einen festverbundenen Teil desselben bilden, könnte ein solcher Fall garnicht eintreten. Das Abbrechen eines Dornes ist eben nur bei der durch die völlige Ausstülpung der Vesica erfolgen- den starken Exponierung des Dornenfelds und ihrer Aufgabe zur Erzielung einer festen Vereinigung während der Copula möglich. Beim 9 ist das Ostium bursae weich, nicht verstärkt und zur Artdifferenzierung daher nicht brauchbar. Nur das corussa- ria @ macht auch hier eine Ausnahme. Ob alle Arten aus der Untergruppe mit schräg ziehendem Antemedianband ähnliches zeigen, konnte bei ihrer Seltenheit leider nicht untersucht werden. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale bieten hier nur die chitin-verstärklen Teile: ein längliches bis ovales, bedorntes, flach aufliegendes Signum (Lamina dentata), der oft bedornte untere Faltensaum eines Teiles der oberen Bursahälfte und die von mir als noch unbeschrieben gefundene Bursula nom. nov. Auch Pierce in seinen „Genitalia of the British Geometridae” 1914 erwähnt diesen Anhang nicht, noch findet er sich auf seinen Zeich- nungen der drei Dystroma angedeutet. Bursula nenne ich jene seitliche Ausstülpung am oberen Teil der Bursa unterhalb des Halses, die bei fruncata Hfn. (s. Tafel V 6a, Bl. 1) klein, als fast kugelballonähnliche, querfaltige Blase, bei citrata L. als große, mehr flache Ausbeulung, seitlich der oberen chitinösen Wand- verstärkung und der Signum-Falte, sichtbar wird und auf man- chen Präparaten als die seitliche Fortsetzung der ersteren und ihres unteren, hier dornenlosen Faltensaumes erscheint (s. Abb. Ta, Bb. 16). Für die nahverwandten Spezies der engeren fruncata- und engeren citrata-Gruppe ist die Form dieser Bursula charak- teristisch, Die als Zwischenglieder zu beiden geltenden Arten zeigen dann aber, wie auch beim Jg’, alle möglichen Kombina- tionen, sodaß jene von mir ursprünglich geplante Unterteilung nicht aufrecht zu erhalten ist. Die Bursula ist ebenfalls als wichtiges Bestimmungsmerkmal zu verwerten. Die in den Tafeln V-IX beigegebenen Genitalzeichnungen bilden demnach den wichtigsten Teil meiner Untersuchungen. Ich habe für sie absichtlich — 213 — die Form der Federzeichnung, reproduziert als Strichätzung, ge- wählt, da diese weit besser als die sonst so getreue Photographie die wichtigen Einzelheiten, auf die es besonders ankommt, klar herauszuheben gestattet. Die Zeichnungen sind von mir alle nach den in Klammern genannten Präparaten mit Hilfe des Abbe'- schen Zeichenapparates hergestellt, und zwar alle in gleichem Maßstab, sodaß sie ein sehr getreues Bild der Größenverhält- nisse bieten und eine einwandfreie Bestimmung aller Arten hier- nach ermöglichen. Diese sind aber teilweise so nahe verwandt, — ihre artliche Trennung ist vielleicht erst vor verhältnismäßig geringeren Zeiträumen erfolgt, — daß hier die sonst übliche Heranziehung nur des 5 Genitalapparates nicht zum Ziele ge- führt hätte. Da bei den Lepidopteren als eine der wenigen Gruppen des Tierreichs die @ 2 das geschlechtsbestimmende, sogenannte X Chromosom besitzen, also, wie sonst überall die ö£d Individuen, eine um 1 erhöhte Chromosomenzahl aufweisen, so war zu erwarten, daß vielleicht die ersten und klarsten Art- differenzierungs-Merkmale bei ihnen auftreten und zu finden sein würden. Die Präpärate gerade der ® Bursa haben das durch- aus bestätigt. Die © Bursa-Merkmale sind für die Unterscheidung der Dystroma-Arten am wichtigsten! Von einigen Arten konnte eine größere Zahl von Genital- präparaten hergestellt werden, so vor allem auch von den verschie- denen Subspezies der citrataL., von fruncata-transbaicalensis m., latefasciata Stdgr., und dentifera-alexandrowskana Mats., zwecks Prüfung der Variationsbreite jener Merkmale innerhalb der Art. EineVariabilität des 5 Q Geschlechtsapparates ist danach in gerin- gem Maße wohl vorhanden, aber doch so, daß die Grundanlagen jedes einzelnen Organteils erhalten bleiben, wie etwa die Form, Breite und Grundfläche des Signum und der Bedornung beim 9, des Dornenfelds der Vesica beim J'; lediglich die Anzahl und Größe der Dornen fand ich in geringem Umfang abändernd, aber stets bleibt die Artzugehörigkeit gut erkennbar. (S. I, Präp. 42, citrata N.-Amerika, und II, Präp. 46, tibetana, während islandicaria den Amerikanern am nächsten steht.) So sind denn auch in erster Linie der Bau der Genital- apparate von J und @ und erst in zweiter Linie dieäußeren Merkmale der Flügelzeichnungsanlage bestimmend für die im folgenden eingehaltene Reihenfolge aller und Einordnung der gefundenen neuen Arten geworden. a 1. D. truncata Hufnagel 1767, Berlin. Magazin IV, S. 602. (= variata Borgström 1784, Thunberg, Diss. Ent. Ins. suec. p. 11; =russata Tr. et div. auct., (?) Schiff., = saturata Steph.) Die folgende Originalbeschreibung ist nach P. Schulze der Deutsch. Ent. Ztschr. 1919, S.386 entnommen: „36) Phal. truncata, der Flüchtling. Der Grund an der Einlenkung der Flügel rotbraun, in der Mitte grauweiß bestäubt, am Ende rostfarbig und grau, weißbestäubt. An den Stämmen der Eich- bäume. Junius u. Juli. Von der ersten Größe. Sehr selten.“ Als Anmerkung hierzu heißt es S. 625: „Die Farben dieser Pha- laene wechseln in Absicht des hellern und dunklern dergestalt miteinander ab und sind so geschickt ineinander vertrieben, daß man es nicht leicht mit Worten beschreiben kann; ob sie gleich ‚sonst nicht mit sehr hellen Farben pranget, so nimmt sie sich doch schön aus. Es kostet aber Mühe sie zu fangen, weil sie äußerst wild ist und es über dem schwer hält, sie am Stamme des Baumes zu erbeuten.“ Prout meint (loc. cit. S. 43), daß diese Beschreibung keine sichere Entscheidung darüber, welche der beiden deutschen Arten gemeint sei, zulasse und daß man auf alt überlieferte Interpretation angewiesen sei. M.E. ist die Flugzeit- Angabe: Juni—Juli klar und bestimmt genug, denn zu dieser Zeit fliegt in Norddeutschland citrata L. nicht, während andererseits hier fruncata nur ausnahmsweise und in besonders warmen Lagen und Jahren schon Ende Mai auftritt. Es kann also nur diese gemeint sein. Außerdem ist cifrata L. erst in neuerer Zeit selten im Berliner Gebiet gefunden. Bemerkt sei noch, daß ein zweifel- los aus Herrich-Schaeffers Sammlung stammendes 9° der coll. Bastelberger, bezeichnet mit „russata Schiff”, eine echte, kleine truncata Hin. ist. truncata Hin. ist auch weniger variabel, als jene, bildet je- doch eine Reihe gleichartiger Formen, die mit denen von citrataL. oft verwechselt werden. Deshalb habe ich sie in einer größeren Reihe zum Vergleich mit dieser abgebildet (Abb. 1—12, Unter- seite 1a— 12a, 25—27, 45 u.46, 45a, 46a). Als wichtigste, äußere Merkmale zur Bestimmung der Art seien folgende angeführt: VflL-Oberseite: Das meist gegen das Basalfeld weniger deut- liche, mehr bogig verlaufende, nicht scharfgewinkelte, braune Antemedianband; der weniger scharfe, äußere Vorsprung des Mittelfeldes, der nicht so weit vorspringend, auch die weißliche Wellenlinie nicht unterbricht; der große, meist kommaförmige a. Diskalpunkt. Hfl.,-Oberseite: Die zunächst 2mal eingekerbte, dann bogig, nicht scharf gewinkelt, zum Innenrand ziehende Post- medianlinie; eine meist deutliche, weiße Subterminalfleckenreihe. VfL-Unterseite (Abb. 1a—12a, 45a, 46a): mit rechtwinklig, nicht spitzwinklig gebrochenem, äußerem Saum des Mittelfelds; H£l.-Unterseite: der mehr bogige Verlauf der Postmedianlinie, die kaum dunkel angelegte, weiße Subterminalileckenreihe, die bei den dunklen Formen, bes. bei den extremen nigerrimata Fuchs, das letzte helle Zeichnungselement ist, das verschwindet (siehe Abb, 9a, 10a), also ein erblich recht fest verankertes, philogene- tisch altes Merkmal sein muß. Zöllner kommt (loc. cit) deshalb zur Verwerfung auch dieses Zeichnungselementes als Charak- teristikum für fruncala, weil die ihm vorliegenden, schwarzbin- digen Formen nach seinen Abbildungen auf Taf. V und VI mit einer Ausnahme (Taf. V Fig.6) sämtlich zu citrata L. gehören! Zöllner's Feststellung betreffs eines konstanten Unterschie- des im Hfl.-Geäder gegenüber citrataL. trifft für fruncata Hin. tatsächlich auf etwa 80°, aller von mir durchgesehenen Falter zu. Bei diesen mündet die den Mittelzellenschluß bildende Ver- bindungsader im ersten Drittel der Strecke von der Abzweigung der Ader Sc bis zur Gabelung R/M, gerechnet (Text-Abb. a!). Bei den übrigen ca. 20°, jedoch finden sich alle Uebergänge biz zur '/, Teilung, wie Zöllner sie als sicheres Merkmal der citrata L. angibt (Text-Abb. b!). Bei iruncata Hin. ist also jene Angabe für die Mebrzahl der Falter zutreffend, aber nicht kon- stant; und da, wie ich bei cifrataL. nachzulesen bitte und wie es Text-Abb. a!“ zeigt, dasselbe Merkmal auch recht häufig bei schwarzbindigen citrata vorkommt, so ist, wie Lange (s. „Iris“) und ich an ex ovo gezüchtetem Material unabhängig von ein- ander feststellen konnten, das Hfl.-Geäder in seiner Variabilität bei beiden und auch den asiatischen Dystroma-Arten zur siche- ren Artbestimmung unbrauchbar! (Siehe Text-Abb. S. 216.) Größe: Die zentraleuropäischen Stücke haben 16,0 bis 18,0 mm Vfl.-Länge und 28,0—32,5 mm Spannweite. Abb. 27 zeigt einen Zwerg von nur 21,5 mm Spannweite (hat außerdem im Hfl.-Geäder '/, Teilung = citrata L. nach Zöllner). Die Variabilität der Art ist wie bei cifrataL. im feuchten Nordwesten Europas und dann in Gebirgsgegenden am größten. England hat wohl die meisten und merkwürdigsten Varianten hervorgebracht. Hier in der atlantischen Klimazone ist auch die schöne mit ockergelbem bis braunem Mittelfeld auftretende — 216 — Mutation rufescens Ström., nach dem mir vorliegenden Material und Faunen-Angaben am häufigsten. Nach Süden und Osten, also im trockneren Kontinental-Klima, wird sie, wie auch die dunklen Formen, recht selten. So ist in Ostpreußen die weiß- bindige Form am ausgeprägtesten, die schwarzen Formen dagegen fehlen hier, nach allem, was ich bisher sah, vollständig! Zu- sammen mit der Parallelerscheinung bei citrataL. ein Beweis a te EN MN } | | N N Be Zu truncata Hfn. (1) und citrata L. (16): Pa—=Palpen; a, b, c—= Verlauf des Hfl.-Geäders; Rp. =letztes Segment der Raupe; Kr. = Puppen-Kremaster. Etwa 25mal vergrößert. Orig -Zeichnung des Verf. mehr dafür, daß der äußere, klimatische Faktor Feuchtigkeit ‚das Keimplasma zur Bildung erblicher, meist in: melanotischer Richtung entwickelter Formen zu reizen und dahingehend zu be- einflussen vermag. (Vergl. auch das hierzu bei cifrataL. Gesagte.) Die Nominatform mit grau bestäubtem Mittelfeld zeigt Abb. 19,20;269, 27% in Il. u. IIl. Generation. Farbige Abbildungen finden sich u. a. bei Wood., Ind. Ent., Fig. 579, Seitz IV, Taf. 8k, Culot III, Taf. 23 Fig. 473, 475. In Schleswig-Holstein und im benachbarten Nordwestdeutschland ist sie die häufigste Form. Weiter südlich scheint sie mehr auf Gebirgslagen beschränkt. — 217 — f. (et partim subsp.) centumnotata Schulze 1775, Naturfor- scher VI, S.92, Taf. 4 Fig. 4 (= albata Culot 1917) ist die in Zentral- und Osteuropa häufigste Form mit fast weißem, nur an den Seiten meist noch von schwärzlichen, feinen Linien durchzogenem Mittel- feld. [Abb. 3 (9 Ostpreußen), 4 (5 Kiel), 25 (2), letzteres mit sehr tiefem Zahn unter der Costa am Außensaum und '/,, links fast 2/, Teilung () an der Mündung der Verbindungsader im Hil. d.h. =citrata L. nach Zöllner.] Die hellsten Stücke, gleichzeitig mit auffällig deutlich gezeichnetem, hellgelbbraunem Antemedian- band, sah ich von den baltischen Provinzen. [Woods Fig. 578, Hübners Fig. 305 (als russata), Seitz IV Taf. 8k, Berge-Rebel Taf. 42 Fig. 12, Culot Taf. 23 Fig. 474, Fig. 479 (albata).. Auch letzteres von Culot (Bd. III, 1917, S. 160) überflüssigerweise albata benannte Tier dürfte aus Ostpreußen stammen. Ich halte je- doch eine weitere Aufspaltung der weißbindigen Form, wie auch anderer, bei solch einer stark variablen Art für entbehrlich, und stelle deshalb diese, für ein extrem aufgehelltes Individuum ein- ‚geführte Sonderbezeichnung als Synonym zu centumnotata Schulze. — Schon Fabricius zählt in seinem Entomol. Syst. III, 1794 diese Form auf, deshalb ist ihre gänzliche Fortlassung im Staudinger- Rebel-Katalog 1901 recht bedauerlich. f, nigroalbata Culot 1917, Noct. et Geom. de l’Europe, III, S. 160, kenne ich nur nach der vom Autor auf Taf. 24 Fig. 482 handkoloriert abgebildeten Type, einem 9 aus England. Die Vorderflügel sind braunschwarz, die Säume des Mittelfeldes dunkler, dessen Mitte aber reinweiß mit schwarzem Diskalpunkt ‚ohne sonstige Zeichnung. Hinterflügel einfarbig schwärzlich- grau. Eine Parallelform zur f. paradoxa Lange von C. caesiata Schiff. i.tysijordensis Strand, 1901, Nyt Mag. f. Naturvidensk,, S. 62. (Abb. 5 u. 5a). „Steht der v. Schneideri Sbg. (= infuscata Tgstr.) ‚am nächsten, aber die Zwischenfelder sind rostrot, und die Mittel- 'binde, welche in ihrem äußeren und vordersten Teil tief schwarz ist, hat am Vorderrand einen lichtgrauen ovalen Fleck und einen ähnlichen, aber kleineren am Innenrande. Sonst wie Schneideri. ’Unicum von Tysfjorden.* Prout stellt diese Form als synonym zu citrata f. simpliciataWlkr. Das ist sie aber m. E. nicht, son- dern die Parallelform der fruncata Hin. Da eine solche Form ‚mit schwarzem, weißgrau geflecktem Mittelfeld in simpliciata Wlkr. 'bei citrata L. besteht, mag auch tysfjordensis Strand bestehen bleiben. Sonst würde ich sie als Uebergang zur folgenden bei — 218 — dieser einreihen. Strand nennt sie als der infuscata (= schneideri) sehr nahe, die wiederum der fruncata Hin. viel ähnlicher ist als der citrataL. Auch das Fangdatum (ca. 10. bis 18. 7.) kann noch in jenen Breiten für fruncata Hin. sprechen. Aber alle anderen von Strand noch von Bergen, Lavik, Laerdal, Aal angeführten Stücke sind von Mitte August bis Ende September gefangen, woraus sich ergibt, daß alle citrata Fr. gewesen sind! (auch seine Forma principalis!) Strand hat also 1901 drei Arten völlig durcheinander geworfen, indem er alle als Formen der truncata Hfn. anführt. Sein Unicum der tysfjordensis ist aber sicher das einzige dort von ihm gefangene Stück dieser im Norden selte- neren Art gewesen. Ich zog mehrere ex ovo. f. periuscata Haworth 1809, Lepid. Brit. Il, p.325 (=? rus- sata Schiff., aber = russata Hbn. Fig. 445, = fumata Lange trans.). Weitere Abbildungen: Wood Fig. 580, Sepp (IV) Taf. VIil Fig. 11, Guen. Atlas Taf. XVII Fig. 2, Culot (II) Taf. 23 Fig. 480. Meines Erachtens ist perfuscata Haw.. die älteste, sichere Bezeichnung der rein schwarzbindigen /runcata, wie ich sie unter Nr. 6 u.6a abbilde. Prout kommt (loco cit.) zu dem Ergebnis, daß russata Schiff. (W.V.) die Priorität gebühre. Schiffermüllers Beschreibung: „Zimmetbrauner, schwarzstreifiger Spanner, G. ussata", sagt aber hier garnichts. Bei dem Wiener Verzeichnis sind wir ganz auf die Interpretationen der Zeitgenossen und späteren Autoren an- gewiesen, da Schiffermüllers Sammlung 1848 durch einen Brand verloren ging. Wohl bezeichnen die russata-Bilder Hübner’s, die Beschreibungen Treitschke’s, Freyer's u. a. alle meist die heutige truncata Hufn., aber dennoch scheinen hier schon damals die Verwechslungen mit citrata L. ihren Anfang genommen zu haben. Wie mir auf meine Anfrage Herr.Prof. Dr. Rebel und Dr. Scha- werda, Wien, freundlichst mitteilten, kommt die schwarzbindige truncata Hufn. in der Wiener Umgebung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht vor. Wohl enthalten die Wiener Sammlungen aus den benachbarten Voralpen schwarzbindige Formen, die aber nach Angabe der Genannten alle zu citrata L. gehören! Des- halb wird Schiffermüllers russata doppelt zweifelhaft. Ihn für die schwarze cifrata einzusetzen, halte ich für ebenso unsicher und bedenklich, sodaß russata Schiff. meines Erachtens keine Berücksichtigung finden kann, hier wie dort nicht. Deshalb gebührt der nächstältesten, sicheren Bezeichnung perfuscat« Haworth 1809 die Priorität. Das Schwarz derselben ist stumpfer, mehr grau, als bei der entsprechenden citrata-Form. — 219 — Die braunen Bänder stets dunkler, stumpf schwärzlichbraun; auch die Hfl. oben und unten grau verdunkelt, doch bleiben im Gegensatz zu Zöllners irrtümlichen Angaben die weißen Sub- terminalflecken meist recht deutlich erhalten. Häufig zeigen sie unterseits wie das unter 6 und 6a abgebildete © ein breites, medianes dunkles Band. Uebergangsstücke haben den mittleren Teil des Mittelfelds mehr oder minder dunkelgrau aufgehellt, so f. fumata Lange, „Iris“ 1921, S.147, die aber, weil homonym mit D. /umata Bastelberger, fallen muß und am besten unter perfuscata Haw. eingereiht wird. Diese ist typisch weit seltener als die schwarzbindige citrata-Form, mit der sie meist verwech- selt wird. So bei Zöllner, dem nur ein einziges Stück (Taf. V Fig. 6 loc. cit) aus Hannover vorlag, und bei Klöcker, Fauna Dänemarks, Taf.VI, Fig.94. Am häufigsten ist sie mit der folgen- den Extremform im nordwestl. Atlantischen Küstengebiet. An der Nordwestgrenze des Artvorkommens, auf den Hebriden und Nord-Schottland, bildet sie fast eine Rasse, ist häufig in England, Belgien (Ypern), Holland, Schleswig-Holstein, seltener in der Rhein- provinz, Skandinavien und längs der Ostküste bis etwa zur Oder-Mündung und bis Berlin. Oestlich dieser Linie fehlt sie anscheinend ganz! Dann wird perfuscata Haw. wieder von den deutschen Mittelgebirgen (Erzgebirge) als selten, häufiger aus den Schweizer und Tiroler Alpen erwähnt. Bei Aachen fing sie Püngeler und zog sie dann ex ovo erst seit 1917. Die Form ist also klimabedingt, da ihr Vorkommen in Relation mit feuchterem, kühlerem Klima steht. In Gegenden mit trockenerem, kontinen- talem Klima überwiegt dagegen die weiße Form. f. nigerrimata Fuchs 1900, Jahrb. Nass. Ver., Bd. 53, S. 57. (Abb. 9 u. 9a). „Die Vfl. oben einfarbig rußigschwarz mit ganz verschwommener Zeichnung; im Wurzel- und Saumfeld undeut- lich rostbraun gemischt. Von Elberfeld und ein Uebergang von Oberursel. Die rußige Färbung überzieht den ganzen Vfl. gleichmäßig, alle Zeichnung fast verschlungen, auch die bei anderen fruncata saumwärts weiße Einfassung des Mittelfelds, von der nur noch lichte Atome übrig sind, namentlich unterhalb des Vorderrands. Die rostbraune Färbung des Wurzelfelds rußig getrübt, die des Saumfelds deutlicher. Die Hfl. schwärzlich aschgrau, ebenso die Unterseite, auf welcher die Begrenzung des Mittelfelds saum- wärts als lichter, verwaschener Streif auf allen Flügeln angedeutet ist. Kopf, Brustschild, Schulterdecken, Hinterleib berußt.“ — 220 — Stücke, welche dieser Beschreibung ganz entsprechen, oder noch darüber hinausgehen, wie das schöne © von Kiel Abb. 9, sind sehr selten. Ich sah außer den von mir ex ovo von hie- sigen @ Q gezogenen Faltern in den großen Sammlungen kein einziges Stück mit so vollständig einfarbig grauschwarzer Unter- seite. Püngelers Tiere, welche von ihm in Aachen ab 1925 ge- zogen, sind in den Vorderflügeln gleich meinen extrem, aber die Hinterflügel und besonders deren Unterseite sind wie bei Fuchs’ Type nur bis zur Postmedianen verdunkelt, das Saumfeld bleibt hell. Ein derartiges 5 lag mir von Essen vor. Bei den Kieler Stücken ist die weiße Submarginalfleckenreihe das letzte, was noch auf der einfarbigen Unterseite sichtbar bleibt (Abb. 9a), sie übertreffen also noch Fuchs’ Type. Herr Prout schrieb mir, daß er solch extreme Stücke selbst noch nicht gesehen, sondern nur gehört habe, daß einige neuerdings in Yorkshire gefangen seien. Ich betrachte die hiesigen, stets westlich der Stadt gefundenen Tiere nicht als Industriemelanismus. Sonst werden noch Uebergänge von Vorbrodt aus der Schweiz gemeldet. f, nigrobrunneata m. f. nova (Abb. 10 und 10a) ist eine eigenartige Extremform, die ich aus einer Paarung nigerrimatag" IX 717 X concinnata Steph. 10% japonica Heydem. ix x cinereata Moore > . flavifusa Warren .D IX X . proavia Heydem. X fumata Bastelb. x infuscata Tengstr. DL LS | . latefasciata Stdgr. EI DSDR . imitaria Heydem. GER veonoausunn Fe >) . pseudimmanata Heydem. x D x . incolorata Heydem. | x N & . volutata Prout x - > . calamistrata Moore x r (8) ] . subapicaria Moore . citrata L. UBS DEN ER 17. dentifera Warren 172 subsp. alexandrowskana Mats. x ES 18. tenebricosa Heydem. x N er RE RR x 19. fulvipennis Hamps. x 20. Korbi Heydem. x x 21. ochreogriseata Heydem. x 22. planifasciata Prout. x 23. singularia Heydem. z 24. corussaria Oberth. xIxX1x 25. albiangulata Warren x x B) Indo-Austr. Faunengebiet 26. cuneifera Warren x 27. crepona Swinhoe 28. ? Species (N.-Luzon) C) Nord-Amerik. Faunengebiet 29. brunneata Packard 30. traversata Kell. 31. mulleolata Hulst. 32. atrifasciata Hulst. RR KR SLRR ee m. Zur Biologie der Erebien nebst Bemerkungen über die Entwicklung der E. eriphyle‘) von Prof. v. Stubenrauch-München. Mit zwei Textbildern und einer Tafel (XV]) Die Entwicklungsstadien einzelner Erebienarten sind uns heute noch völlig unbekannt. Aber auch verschiedene Lebenserschei- nungen und Funktionen der Falter sind noch nicht genügend studiert, wie die in der Literatur niedergelegten zum Teil sich widersprechenden Angaben erkennen lassen. Untersuchungen und Beobachtungen, welche von mir vor mehreren Jahren begonnen wurden und in der Folgezeit fortgeführt werden sollen, war die Aufgabe zu Grunde gelegt, die noch bestehenden Lücken unserer Kenntnisse auf dem erwähnten Gebiete nach Möglichkeit auszu- füllen. Eine solche Aufgabe erfordert begreiflicherweise einen großen Zeitraum und so ist es kaum denkbar, schon in nächster Zeit eine lückenlose, nach biologischen Gesichtspunkten orien- tierte Darstellung des Gegenstandes zu geben. Der natürliche, dem Berufsentomologen zugänglichere Weg, die einzelnen Entwick- lungsstadien im Freiland aufzusuchen, stellt große Anforderungen an den Opfermut des Sammlers, der zumeist den ergiebigen Fal- terfang einer mühevollen biologischen Forschungsarbeit vorzieht. Auch kann dieser Weg allein nicht die Lösung aller in Betracht kommende Fragen herbeiführen. Die Entwicklung des Eies, die Verhältnisse der Ueberwinterung, vor allem jene der Häutungen, würden auf die genannte Weise nicht genügend erforscht. Dieses Ziel zu erreichen ist Aufgabe der Experimentalarbeit, der Züch- tung. Was letztere betrifft, so soll hierüber von mir in späterer Zeit berichtet werden. Hier mag zunächst nur allgemein bemerkt werden, daß die Aufzucht der meisten Arten nach meinen Er- fahrungen weit schwieriger ist, als Aue jüngst (I) anzunehmen geneigt schien. Aus der Reihe meiner bisherigen Beobachtungen gebe ich zunächst eine Schilderung aus dem Leben der Falter, *) Nach einem am 27. II, 1928 sowie am 11. II. 1929 in der Münch. Entom. Gesellschaft gehaltenen Vortrage. — a um im Anschlusse an die Besprechung der Eiablage über eine bisher noch nicht geübte Methode zu berichten, mit Hilfe deren wir in der Lage sind, die Aufzucht gewisser in Gefangenschaft nicht schlüpfender Arten zu ermöglichen. Die Erebien:) leben bekanntlich zumeist in der alpinen und subalpinen Region mit Ausnahme der E. medusa, der ex- quisiten Vertreterin des Flachlandes und der E. aethiops’), ligea und oeme, welche sowohl in der subalpinen Region, wie in den Talebenen des Alpenvorlandes auftreten. Wie an Größe und Zeichnung, so unterscheiden sich die einzelnen Arten auch durch die Lebensgewohnheiten. Während glacialis, gorge und pronoe zu den Schnellfliegern gehören, ist der Flug anderer Arten wie eriphyle ein träger. Der Unterschied ist im Wesentlichen in der Individualität der Arten begründet, da beispielsweise gorge und eriphyle vielfach auf gemeinsamen Flugplätzen vorkommen. Ich erwähne diese Erscheinung, da ich beobachten konnte, daß andere Tagfalter, z. B. die als Schnellfliegerin bekannte Col. phicomone auf weitem Gelände ungleich rascher fliegt, als auf begrenztem, eingeschlossenem. Durchschnittlich fliegen die Männ- chen rascher als die Weibchen, welche häufig den Flug unter- brechen, um sich in ihre Grasverstecke zurückzuziehen. Die Weib- chen mancher Arten (z. B. pronoe) müssen öfters aus ihren Verstecken aufgescheucht werden, wenn man sie im Fluge er- beuten will. Die Erebien sind im Allgemeinen „Frühaufsteher‘. Man kann sie in den Morgenstunden von 7 bis 8 Uhr:) bereits in einigen Exemplaren fliegend antreffen. Die Mehrzahl erscheint allerdings erst dann, wenn die Sonnenstrahlen eine größere Wärme entwickeln. Die günstigste Zeit, ihrer habhaft zu werden, fällt in die Vormittagsstunden von 9 bis ıı Uhr. Um die gleiche Zeit besteht auch die größte Aussicht, die im Grase copulierenden Paare aufzustöbern. Die Erebien ‚fliegen gewöhnlich nur im Sonnenschein; selbst eine kurze Zeit dauernde Bewölkung, bezw. Verdunklung der Sonne treibt sie in ihre Verstecke wie Gras, Büsche, Felsenritzen und dergleichen, wo sie auch am Nachmittag ihre Nachtquartiere beziehen. Nur den gefräßigen Aethiops kann man sowohl bei bedecktem Himmel, als auch noch bei den !) Wenn hier von Erebien gesprochen wird, so sind damit die in Deutsch- land und Oesterreich vorkommenden Arten gemeint. 2) Die E. aethiops ist auch bereits im Flachlande, in der Umgebung von München (2) festgestellt worden. ®) In der genannten Zeit schlüpfen auch gewöhnlich die Falter. —. 299 — Strahlen der untergehenden Sonne von Blüte zu Blüte fliegend beobachten. Als Nahrung dienen denErebien vorwiegend Blüten von Compositen. Doch haben einzelne Arten ihre besondere Speisekarte, wie beispielsweise nerine, welche vorzugsweise an den Blüten von Potentilla caulescens (Ill) saugt: Bekannt ist auch die Vorliebe, mit welcher sich einzelne Arten (aethiops, goante) an feuchten Stellen steiniger Wege, oft in größerer Gesellschaft aufhalten oder an Felswänden saugen. Weibchen von nerine be- obachtete ich, wie sie sich mit zusammengeschlagenen Flügeln platt an den Felsen setzten, so daß die gesprenkelte Zeichnung ihrer Hinterflügel-Unterseite das Auffinden der Tiere ungemein erschwert. Hinsichtlich der Copulation vermag ich nur das Eine zu sagen, dal; sie im Freiland gewöhnlich in der ersten Hälfte des Vormittags bei Sonnenschein erfolgt, und daß ihr Eintritt in der Gefangenschaft natürlich vom Zeitpunkt abhängt, zu welchem die Tiere zur Paarung angesetzt werden. Sonnenschein ist auch hier nötig. Was nun die Eiablage betrifft, so bedürfen die Tiere im Freiland offenbar eines größeren Zeitraumes, um ihre Eier abzu- setzen. Die Regel ist wohl, daß die Eier einzeln abgelegt werden und scheint es erwiesen zu sein, daß die Ablage keineswegs aus- schließlich an Gras erfolgt. So hat beispielsweise Naufock (IV) gesehen, daß Weibchen von nerine auf Steine ablegten. Ich selbst konnte genau beobachten, wie ein pronoeweibchen auf einer feuchten Wiese zunächst verschiedene Halme desselben Gras- stockes absuchte, dann aber ein Ei auf die Unterseite eines Lö- wenzahnblattes anheftete, das sich in nächster Nachbarschaft des. Grasstockes befand. Die von Eiffinger (V) generell gefaßte Behauptung, daß die Erebien ihre Eier nicht an die Halme der Nahrungspflanze heften, sondern ins Gras auf den Boden fallen lassen, widerspricht den Tatsachen. Von 18 Arten, deren Eiablage ich selbst studierte, haben nur lappona und oeme die Eier lose auf den Boden des Ablagekastens gelegt, alle übrigen (manto, aethiops, medusa, cassiope, gorge, pharte, nerine, stygne, gla- cialis, mnestra, tyndarus, evias, pronoe, eriphyle, melampus und ceto) dieselben angeheftet. In der Gefangenschaft legen die Erebien ihre Eier unter geeigneten Verhältnissen regelmäßig ab, wenn auch nicht in größerer Menge in einer Sitzung, sondern ähnlich wie im Freiland auf mehrere Tage verteilt. Ich benütze zur Unterbringung der Tiere würfelförmige Kästen (skizzierten Baues) in 2 Größen: Der größere, 24 cm im Durchmesser, dient — 296 — zur Aufnahme größerer Falter, der kleinere mit I$ cm Durch- messer der Unterkunft von Faltern geringer Größe. Seitenwände wie Deckel haben mit Stramin bezogene Fenster.:) Der Kasten wird der vollen Sonne ausgesetzt, nachdem sein Boden mit einer dünnen Lage von Grasblättern und -Halmen (steife Sorten sind vorzuziehen) bedeckt und Nahrung für den Falter in ihm unter- gebracht ist. Als letztere sind Obstschnitten5) oder kleine in Wasserfläschchen frisch erhaltene Sträußchen von Klee- oder Distelblüten zu verwenden, welche von einer kleinen Oeffnung des Kastendeckels aus zeitweise (mittels einer Augentropfpipette) mit dünnem Zuckerwasser besprengt werden. Infolge der An- strengungen, welche der Flug im beengten Raume den Tieren verursacht, haben letztere das Bedürfnis häufig Nahrung zu sich zu nehmen. Unter den geschilderten Verhältnissen schadet selbst 1 N N ' IM H ’ " u h ES (Textbild 1). ein längerer Aufenthalt im Kasten den Faltern nicht und beginnen diese, wenn überhaupt hiezu geeignet, meist bald mit der Ablage der Eier, welche auf die Halme und Blätter des eingestreuten Grases, häufiger jedoch bei vielen Arten auf den Straminbezug abgesetzt werden. Bevorzugt in letztgenannter Beziehung ist der Ueberzug des Kastendeckels. Einzelne Arten legen gerne an be- schattete Stellen des Kastens ab. Es ıst deshalb empfehlenswert, einen kleinen : Bezirk des Deckelfensters mit einer Auflage von Pappe zu beschatten (s. Textbild 1). Unter den geschilderten Umständen abgelegte, befruchtete Eier gelangen für gewöhnlich zur weiteren Entwicklung und schlüpfen die Räupchen durchschnittlich zwischen dem 16. und 21. Tage, jedoch nicht immer. So erlebte ich, daß in Gefangen- schaft abgelegte Eier von eriphyle niemals Raupen ergaben. *) Die Kästen sind zerlegbar und können bequem auf Reisen benützt werden. 5) Man höhlt am besten die Obstschnitten in der Mitte etwas aus und füllt die Höhlung mit etwas Zuckerwasser, um sie feucht zu erhalten. — AN Versuche C. Höfer’s (VI), welcher erstmals Ei, erwachsene Raupe und Puppe von eriphyle beschrieb, und die Art ex ovo züchten wollte, verfielen dem gleichen Mißgeschick. Höfer war, als ihm die Räupchen nicht schlüpften, der Meinung, daß die Eier infolge der herrschenden Hitze vertrocknet seien.‘) ‚Alle Versuche meinerseits, günstigere Bedingungen für die Aufzucht zu schaffen, blieben erfolglos. Es war völlig gleichgiltig, ob die Eier im Zimmer oder im Freien, in der Ebene oder in der Höhe, trocken oder feucht, kalt oder warm aufbewahrt wurden. Gleiche Beobachtungen machte ich auch an in Gefangenschaft abgelegten Eiern von ligea und euryale. Ich stelle mir vor, daß unter dem Einflusse der Gefangenschaft und der damit verbundenen Unruhe der Tiere die Eiablage in überstürzter Weise stattfindet und hiebei die Masse des Dottermateriales quantitativ oder qualitativ in einer Weise verändert wird, daß die Larve bis zu jenem Augenblick, ın dem sie reif die Eischale verlassen soll, nicht in genügender Weise ernährt wird. Die Erscheinung des Nichtschlüpfens tritt unter glei- chen Bedingungen sicher nur bei wenigen Arten auf. Daß aber nicht eine verminderte Entwicklungs- oder Lebensfähigkeit der Larve selbst Ursache des Nichtschlüpfens ist, geht einmal daraus hervor, daß man zur natürlichen Zeit (14—2ı Tage je nach der Art und den klimatischen Verhältnissen) die Raupe voll entwickelt mit allen Einzelheiten ihres Hautkleides, auch ihre Eigenbewegungen mittels des Mikroskopes im Ei beobachten kann, dann auch daraus, daß — wie im Folgenden noch gezeigt wird — die Ent- wicklung zur Imago erfolgen kann, wenn der schlüpfreifen Raupe nach ihrer rechtzeitigen Befreiung aus der Eischale die natürliche Nahrung zugeführt wirz. Nach den mehrjährigen gleichartigen Erfahrungen waren die Aussichten für die Aufzucht der E, eripyhle auf gewöhnlichem Wege absolut ungünstige. So kam ich auf den Gedanken, die Raupe auf operativem Wege dem Ei zu entnehmen. Grundbe- dingung für das Gelingen eines solchen Versuches ist zunächst die °) Um den Einfluß der Trockenheit zu beseitigen, ist es nötig, die be- reits abgelegten Eier möglichst bald dem Kasten zu entnehmen (jedenfalls noch am Tage ihrer erfolgten Ablage), sind in einem mit Wattepfropf ver- schlossenen Glase an kühlem, schattigen Orte aufzubewahren. Bei andauern- der großer Hitze empfiehlt es sich, den Boden des Glases mit Fließpapier zu belegen und letzteres täglich einmal ganz wenig vom Rande her mit einem Tropfen Wasser zu befeuchten. Eine feuchte Kammer darf hierbei nicht entstehen, da sonst Verschimmeln eintritt. Vorsicht in Sommerwohnungen, in welchen Ohrwürmer (Forficula auricularia) vorkommen, die gefährliche Eierdiebe sind. = 2 = Wahl des richtigen Zeitpunktes. Zur Zeit der Entnahme der Larve darf diese in der Eischale nicht mehr von sichtbaren Mengen‘ flüssigen Mediums umgeben sein. In feuchtem Zustande entnom- mene Larven gehen raschestens zu Grunde. Fortlaufende mikro- skopische Kontrollen führen zur Wahl des richtigen Augenblickes. Die Prozedur, am besten mit Hilfe des binocularen Lupenmikro- skopes von Zeiß vorgenommen, ist nicht ganz einfach. Schon das Aufkleben der Eier kann Schwierigkeiten bereiten; letztere sprin- gen häufig beim Berühren mit der Nadel wieder von der Unter- lage ab. Syndetikum hat sich als Klebemittel am meisten bewährt. Es ist auch nicht gleichgültig, in welcher Lage das Ei fixiert wird. Im Allgemeinen ist die Kopf-Brustgrube die günstigste Stelle für den Eistich, so daß man gut tut, diese Stelle von der Klebemasse frei zu halten. Zum Einstich habe ich eine gewöhnliche, besonders geschärfte (und gut geglättete!) Präpariernadel verwendet. Nach erfolgter Eröffnung der Eischale und Entfernung genügend gro- Ber Teile derselben, wurde die Raupe mit einem feinen, leicht angefeuchteten Pinsel herausbefördert. Der Versuch gelang bereits bei der ersten, im Jahre 1926 derart behandelten Serie von 13 Eiern eines aus Steiermark stam- menden Eriphyleweibchens; ich verlor durch den Eistich selbst nur ein Tier. Die kleinen, im Jahre 1926 auf diese Weise gewon- nenea Räupchen nahmen sehr bald Futter (Poa annua) an, ge- diehen im Glase gezogen zunächst ausgezeichnet, häuteten sich mit einer Körperlänge von 4—5 mm in der Zeit zwischen 16. IX. und 6. X. 26 zum erstenmale und hörten mit 5—6 mm Körper- länge zu fressen auf. Zur Winterruhe wurden sie auf einen ein- getopften Grasstock gebracht und letzterer im Freien (in der Stadt) den ganzen Winter hindurch gehalten. Eine Ende März 1927 vorgenommene Kontrolle wies sämtliche ı2 Tiere lebend nach. Nun kamen die Räupchen in ein warmes Bad, dann auf einen frischen Grasstock; doch gingen sehr bald ıı Tiere ein. Nur eines blieb am Leben, das sich im April mit 7,5 mm Körper- länge zum zweitenmale häutete und von da ab nur mehr zeit- weise fraß. Zum letztenmale sah ich es im August 1927 mit einer Körperlänge von Io mm, dann ging es mir verloren.) ’) Dieses Tier führte mich anfänglich zu der Meinung, daß E. eriphyle, wie vielfach von der alpinen Erebienarten behauptet wird, eine 2jährige Ent- wicklung durchmacht. Spätere Erfolge meiner Zuchtversuche drängten jedoch zu der Annahme, daß die Entwicklung von eriphyle und der Mehrzahl der bei uns heimischen Erebienarten eine einjährige ist. Bis jetzt ist meines Wissens eine 2jährige Entwicklung nur bei ligea festgestellt worden. — 299 — Im August 1927 behandelte ich eine zweite Serie von 12 Eiern eines Eriphylenweibchens, welches aus dem Berchtesgade- ner Gebiet stammte, mittels Eistiches, ohne einen Verlust durch den Eingriff zu erleben. Die Tiere häuteten sich diesmal zweimal vor der Ueberwinterung; sie waren zu dieser Zeit 9—Io mm groß. Die Ueberwinterung fand wieder im Freien statt und wurden die Räupchen Ende März vollzählig vorgefunden, gebadet und auf frisches Futter (Poa annua) gesetzt. Aber auch diesmal gingen Iı Tiere im Laufe des April 1928 zu Grunde. Ein einziges häutete sich mit einer Körperlänge von ı2 mm im Mai zum drittenmale und verpuppte sich am 6. VI. 28 mit 13 mm Körperlänge. Der Falter, ein normalgebildetes Weibchen, schlüpfte am Morgen des 21. Juni 28. Die besten Resultate lieferte die dritte Serie von 14 Eri- phyleeiern, die ich im August 1928 geöffnet hatte. Das Muttertier flog auf der Kallbrunner Alpe (Salzburg). Die Räupchen über- winterten nach der 2. Häutung mit einer Körperlänge von 7—9 mm. Zehn von ihnen gingen bald nach der Ueberwinterung zu Grunde, die übrigen vier häuteten sich im Mai zum dritten- und letztenmale und verpuppten sich vom 13. V. 29 bis 16. VI. 29. Berater 20,: 2, schlüpften vom 31. V. 29 ab’bıs 30. VL. 29; sie sind auf Tafel XVI, Abb. 9, in natürlicher Größe dargestellt. Es ist sonach gelungen, die Aufzucht der E. eriphyle mittels des Eistiches durchzuführen und hiebei normale Falter zur Aus- bildung zu bringen. Größenunterschiede, wie sie bei den Tieren der Serie III zu Tage treten, zeigen sich ebenso auch bei Freiland- tieren. Bei der großen Verlustziffer, mit welcher die operative Aufzucht belastet ist, muß berücksichtigt werden, daß sie kaum sehr erheblich größer als bei gewöhnlicher ex ovo-Zucht anderer Arten ist. Ob die hier angewendete Methode bei anderen in Gefangenschaft nicht schlüpfenden Erebienarten ebenfalls Erfolge erzielen wird, bleibt abzuwarten. Natürlich hat die Durchführbar- keit des Verfahrens auch ihre Grenzen, die wohl in erster Linie durch die Beschaffenheit der Eischale, dann aber auch durch die Besonderheit der zu behandelnden Art bestimmt sein dürften. Zum Schlusse gebe ich als Ergänzung der Mitteilung Hö- fer’s eine Darstellung der einzelnen Entwicklungsstadien von E. eriphyle, wie sie auf dem Wege der im Vorangehenden ge- schilderten Aufzucht erschlossen werden konnten. — 300 — Das Ei (Tafel XVI, 1 u. 2) wird einzeln abgelegt (angeheftet), ist stumpf- kegelförmig, seine Basis (Anheftungsstelle) abgeflacht, flacher u. breiter (0,7mm) als der obere Pol (0,5 mm). Die Länge beträgt Imm. Die Oberfläche des Eies zeigt grob gebaute, stark vorspringendc Längsrippen (16 bis 19) zwischen welchen deutliche concav eingebuchtete Querrillen sich befinden, Die Fläche des oberen Poles bietet ein granuliertes Aussehen, bedingt durch ein Maschen- netz leistenartig vorspringender untereinander anastomosierender Erhebungen. Frisch abgesetzt ist das Ei opak, schwach grünlich gelb, wie die Eier der meisten Erebienarten; nach wenigen Tagen nimmt es eine gleichmäßig röt- liche Farbe. In der 3. Woche sieht man die entwickelte Raupe durch die fast glashelle Eischale mit den Einzelheiten ihres Hautkleides. Es ist deshalb auch anzunehmen, daß die Räupchen von eriphyle in der 3. Woche im Frei- land schlüpfen. Die junge Raupe zeigt den für Erebienlarven charakteristischen Bau: den afterwärts mehr und mehr sich verjüngenden Leib mit 2 Afterspitzen. Nach der ersten Häutung (Tafel XVI 3, 4.) wird die Zeichnung des Raupen- kleides schärfer, die Farben desselben nehmen einen satteren Ton an. Die ockergelbe Grund- farbe kommt besonders im Seitenstreifen, an den Extremitäten, sowie an der Bauchhaut zum Aus- druck. Die Dorsale (siehe nebenstehendes Text- bild 2 D) geradlinig, nicht unterbrochen, ist im thorakalen Teil schwächer entwickelt sonst kräf- tig hervortretend von satt-brauner Farbe. Be- sonders auffällig zeigt sich der gelbe Seiten- streifen (S). Die Stigmen sind schwarzbraun. Die Stigmatale (St), chagriniert braun, wird oberhalb der Stigmen von einer schmalen, wellig verlaufenden gelben Linie (J) durchzogen und nach dem Dorsum zu von der Suprastigma- tale°®) begrenzt, welche gedoppelt erscheint mit einem dunkelbraunen oberen und einem gelben unteren Anteil. An der Basis der Extremitäten befinden sich unterhalb des Seitenstreifens dunkel kastanienbraune, halbmondförmige Flecken. Die Bauchhaut ist ohne Zeichnung und zeigt die Grundfarbe, Der Körper trägt auf seiner dorsalen und seitlichen Oberfläche zahlreiche helle (gelbe) Punkt- warzen, auf welchen gelbbraune Borsten stehen. Der Afterteil endigt in zwei hellgelbgefärbte Spitzen. (Textbild 2). Der olivbraune Kopf ist von gleicher Breite wie das erste Brustsegment und mit zahlreichen dunkleren grubigen Vertiefungen versehen. Die Naht der Hemisphären ist schwer zu erkennen. Nach der letzten Häutung (TafelXVI,5. 6.) nimmt das Kleid bei unveränderter Zeichnung eine wesentlich dunklere Farbe an. Besonders auf- fällig ist dies am Kopfe der Fall, der nunmehr schwarzbraun erscheint. Die 8) Von Höfer wird die Suprastigmatale als Nebenrückenlinie in der Beschreibung der erwachsenen Raupe angeführt. — 301 — Kontrastzeichnung der einzelnen Linien ist durch die allgemeine Verdunke- lung des Raupenkleides etwas geschwächt, auch ist jetzt der Seitenstreifen infolge des Wechsels seiner Färbung, die einen rötlichen Ton erhalten hat, nicht mehr so auffällig wie früher. Die unbewegliche Puppe (Tafel XVI, 7. 8.) hat eine gedrungene Gestalt, mißt im Längendurchmesser 12 mm, in ihrem größten Querdurchmesser 4,5 mm Ihre Grundfarbe ist Gelb, die der abdominalen Segmente mehr rötlich gelb, jene der Thorax{Flügel-Janteile eher lehmgelb. In der Ventralansicht zeigt sich das Gebiet des Kopfes und dessen Nachbarschaft dunkler im Farbton. Sehr bald färben sich die Fühler- und Extremitätenscheiden kastanienbraun. Auf der Dorsalseite tritt der Farbenunterschied zwischen den abdominalen und thorakalen Partieen recht deutlich hervor. Die Zeichnung der einzelnen Teile ist sehr ausgeprägt. Am Abdomen fällt besonders die breite, gerad- linige und ununterbrochene sattbraune Dorsale auf, ebenso zwei schmälere, der Dorsale parallel laufende seitliche Linien. Ein besonderes Unterscheidungs- merkmal gegenüber den Puppen anderer Erebienraupen besitzt die Eriphyle- puppe in der Form ihres Cremasters, dessen Ende in zwei scharfe Spitzen ausläuft. \ — 302 — Literaturverzeichnis. Il. Aue, Zuchten von Frebia evias God. Ent.-Z. Frankfurt. RX JE, NrI 20.1927, ll. Osthelder, Die Schmetterlinge Südbayerns, ı. Teil Nach- trag zu Heft ı (erscheint erst später). III. v. Stubenrauch, Ueber die Entwicklung von Erebia nerine Frr. Mitt. der Münch. Ent. Ges. 15. Jahrg. 1925. S. 43. IV. Naufock A. Ei, Raupe und Puppe von Erebia nerine. Z:4ıd. ost. ‚Ent..Ver Ve jahre 9207 50122 V. Eiffinger in Seitz, die Großschmetterlinge der Erde. 1909. 1. Abt 212 Bd7 5405: MIL-Eöter, Verht der’ Zool®Bor "Ges" ien? 1922. PXSUTWPrE 1.—1Io. Heft. S. 5 ff. TAFEL XV Vergr. 21/2:1 2 Vergr. 4:1 Vergr. 21/2: 1 Ro) Vergr. 21/2: 1 Ueber Aberrationsbildung bei Acherontia atropos L. und Herse convolvuli L. durch ein mechanisches oder thermisches Trauma. Von Fritz Skell, München. (Mit 7 Tafeln XVII—XXIl.) Wer eine große Anzahl von Atropos und Convolvuli-Faltern nebeneinander sieht und sie auf ihre Zeichnung hin vergleicht, wird stets die Beobachtung machen, daß bei ihnen, besonders bei der ersteren Art, die Grundanlage der Zeichnung zwar kon- stant bleibt, Form und Tönung der Flecken, Mackel und Streifen aber individuell mehr oder weniger variiert. Solche Schwankungen sind wohl auch bei einer großen Anzahl anderer Schmetterlings- arten festzustellen, ja es gibt solche, bei denen man so gut wie in keinem Falle einigermaßen gleichgezeichnete Tiere finden kann, immerhin aber ist das Aberrieren hiezu besonders disponierter Arten vorwiegend generations- oder populationsweise zu beobach- ten. Es ist dann meist auch irgendwie erblich bestimmt, so daß man fast ebenso von Varietäten als von Aberrationen reden kann. Was hier aber untersucht sei, sind Veränderungen, die — sicher nicht vererbt — durch bestimmte nachweisbare Einflüsse von außen zustande kommen. Es sind echte Aberrationen und sie lassen unter allen Umständen vermuten, daß eine Aberration vielleicht durchwegs oder doch zum allergrößten Teil nur durch irgendwelche traumatische Einflüsse (ev. auch durch Infektion) allein entstehen kann. Erbfaktoren sprechen hier wohl nur inso- ferne mit, als die Disposition zu solchem Reagieren auf ein Trauma oder eine Infektion vererbt werden kann. Ueber 30 Jahre hinweg habe ich an Atropos und an Con- volvuli derartige Beobachtungen gemacht und während dieser Zeit bei einer Reihe von Fällen den Einfluß auf die Zeichnung und Färbung der beiden Falter immer wieder festgestellt. Die bekann- ten Temperaturversuche (von Fischer, Christeller und anderen), die besonders an Vanessa-Arten durchgeführt werden können, sind nicht ohne weiteres mit den hier geschilderten Beobach- — 304 — tungen eines thermischen Traumas bei den beiden Schwärmer- arten in Zusammenhang zu bringen. Diesbezügliche, von mir an- gestellte Versuche ergaben bei reichlichem Material stets negative Resultate. Der größte Teil der Puppen vertrug die angewandten Uebertemperaturen von Hitze oder Kälte nicht und ging ein. Die Ueberlebenden ergaben normale Tiere. Es handelt sich hier sicher auch um etwas anderes insoferne, als dabei mehr oder minder begrenzte, d. h. lokale Temperatureinwirkungen auf einzelne Körperstellen der Puppen in Betracht kommen. Wärme ist dann gleichbedeutend mit Ein- trocknungsstellen, Kälte oder Wärme verbunden mit zu großer Feuchtigkeit gibt Faulstellen. [Beide Erscheinungen (Vertrock- nung und Fäulnis), besonders aber die letztere, können auch durch ein mechanisches Trauma ausgelöst werden.| Indessen haben hier gleichfalls die angestellten Kontrollversuche versagt, da es mir nur in ganz wenigen Fällen gelang, bei noch so vorsichtig durchgeführten lokalen Temperatureinwirkungen die Tiere zum Schlüpfen zu bringen. Fast das ganze behandelte Material ging daran zugrunde. Die ausgekrochenen Falter ergaben völlige Krüppel, deren Eintrocknungs- oder Faulerscheinungen so ausgedehnt waren, daß eine eigentliche Aberrationsbildung nicht mehr erkannt werden konnte. Die durch mechanische Traumen (Druck, Einschnitt oder Stich) experimentell ge- schädigten Puppen gingen ausnahmslos zugrunde, selbst wenn die Defektstelle nur ein Nadelstich (steril!) von ı Millimeter Tiefe war. Die Empfindlichkeit des Materials ist hier eben besonders groß. Daß aus den vom Freiland stammenden Puppen trotzdem in einzelnen Fällen die im Folgenden beschriebenen und zum größ- ten Teil ziemlich gut entwickelten Falter schlüpften, steht mit dem Versagen des Experiments insoferne in keinem besonderem Widerspruch, als zunächst schon das hier in Betracht kommende Material dem zu den Versuchen verwendeten zahlenmäßig um mehr als das ıofache überlegen war. Schon hiedurch steigt die Wahrscheinlichkeit des Durchkommens einzelner Tiere trotz des Traumas. Andererseits konnten aber begreiflicherweise zum Ex- periment nur Zuchttiere verwendet werden, da nur sie die Ga- rantie boten, daß ohne jede vorausgegangene Schädigung ge- rechnet werden konnte. Vielleicht sind bei Atropos und Convol- vuli. aus Zucht erhaltene Puppen noch empfindlicher als Freilandtiere, wodurch sich das Versagen fast aller Kontrollver- suche ohne weiteres erklären ließe. Es darf hier aber auch nicht — 305 — vergessen werden, besonders festzustellen, daß von allen irgendwie mit einem deutlich erkennbaren Trauma behafteten Freiland- puppen ‚von Atropos und Convolvuli nur durchschnittlich 8% schlüpfen, daß ferner von sämtlichen eingetragenen Freilandpup- pen überhaupt bei bester Pflege nur durchschnittlich 55% den Falter ergaben. Es müssen daher bei diesen letzteren noch jene Todesfolgen hereingerechnet werden, die bei Puppen auftreten, denen äußerlich keinerlei Trauma anzusehen ist, die aber doch irgendwie beschädigt sind. Betrachten wir nun das vorhandene, aberrierende Falter- material, so sind es vor allem albinotische oder melanotische Verfärbungen, meist verbunden mit einer mehr oder minder deutlichen Verschiebung der Zeichnungsanlage, die neben mor- phologischen Veränderungen der Flügel oder des Körpers als Re- aktion auf ein vorhandenes Trauma auftreten. Mechanisch ver- letzte Atropos oder Convolvuli-Puppen liefern ebenso ganz oder teilweise albinotische oder melanotische Falter, wie es solche tun, deren Antrocknungs- oder Faulstellen auf ausgesprochene Wärme- oder Feuchtigkeitseinwirkungen zurückzuführen sind. Tritt die ge- nannte Verschiebung der Zeichnung mit auf, so geschieht dies fast stets von der Richtung und Lage des Defektes her. Diese Veränderungen können sich alle über einen kleinen Bezirk der betroffenen Flügel oder über die gesamte Flügelfläche hin er- strecken, und ebenso den Körper einseitig wie beiderseitig ver- färben. Es kann aber auch das der Traumaseite entgegengesetzte Flügelpaar in gleicher oder ähnlicher Weise beeinflußt werden, wie an einigen dargestellten Faitern zu beobachten ist. Dieser Um- stand ist schwer zu erklären und vielleicht nur so zu deuten, daß bestimmte, an der Traumastelle sich entwickelnde Stoffe einen gewissen Reiz auf jene Anlage der Schmetterlingspuppe ausüben, welche die vollkommen gleichmäßige Ausfärbung und Auszeichnung der beiden Flügelpaare und Körperhälften reguliert. Es wäre sonst nicht möglich, daß z. B. eine, durch eine Ver- letzung oder Antrocknung der linken Puppenflügelscheide erfolgte Veränderung der Zeichnungsform des Oberflügels verbunden mit starkem, lokalem Melanismus, sich inähnlicher, wenn auch schwä- cherer Weise auf dem rechten Flügelpaar wiederfindet, obwohl auch bei genauer Untersuchung auf dieser Seite keinerlei Defekt oder Veränderung der Puppe nachzuweisen war. Es ist notwendig die zwei Arten von Trauma genau zu un- terscheiden, die für Schmetterlingspuppen fast ausschließlich in — SO — Betracht kommen. Das eine ist das reinmechanische Trauma, das eine Schädigung darstellt, die in der freien Natur normaler- weise wohl seltener vorkommen dürfte. Gerade aber die Atropos und Convolvulipuppen, die der Sammler gelegentlich der Kar- toffelernte erhalten kann und die auch bei dieser Untersuchung in der Mehrzahl eine Rolle spielen, sind von vorneherein mecha- nischen Verletzungen und Quetschungen beim Ausgraben im Acker, bei dem damit verbundenen Einsturz ihrer Erdhöhle und dem oft sehr unsachgemäßen Transport ausgesetzt. Dabei sind leichte Quetschungen äußerlich meist gar nicht erkenntlich, führen aber doch in der Mehrzahl der Fälle, wie auch das Ex- periment beweist, zum Tode der Puppe, in geringer Zahl zum völligen Verkrüppeln des Falters und in ganz vereinzelten Fällen eben zu jenen traumatischen Aberrationen, deren Beobachtung und Beschreibung dieser Arbeit zugrunde liegt. (Auf die auffallend große Empfindlichkeit und Verletzbarkeit der Atropos und Con- volvulipuppen habe ich auch schon an anderer Stelle, z. B. ın meinem Aufsatze „Zur Biologie des Totenkopfschwärmers usw.‘ im 18. Jahrgang der Mitteilungen der Münchner Entomolog. Ge- sellschaft hingewiesen.) Das andere, das thermische Trauma, dürfte besonders durch Witterungsverhältnisse wohl auch im Freiland den Puppen verhältnismäßig häufiger zugefügt werden und es ist auch in der Mehrzahl der Grund zu allen vor- kommenden Aberrationsbildungen, soweit solche nicht etwa durch Infektionen oder Störungen der Erbanlage — gelegentlich, aber wahrscheinlich nur sehr selten — hervorgerufen werden können. Zuerst seien hier einige Beispiele von rein mechanischen Traumen bezw. Defekten aufgeführt, die sich an der Puppe deut- lıch erkennen ließen und deren Folgen auch, abgesehen von mor- phologischen Veränderungen des Flügels, deutlich in Erscheinung treten. Zum Zweck eines genauen Vergleiches der Abweichung sei den Abbildungen je ein normales Männchen und Weibchen N beigegeben, die ihrerseits ein Mittel aus der an sich nicht sehr konstanten Zeichnung und Tönung von Atropos und Convolvuli bilden. Der Unterschied zwischen dem normalen Exemplar und dem Falterkrüppel des Falles ı springt deutlich in die Augen, wenn man die fast zeichnungslosen Oberflügel dieses Schmetter- lings mit jenen vergleicht. Die Flügelscheiden der Puppe dieses Männchens waren etwas verkrümmt und vermutlich durch un- günstige Lagerung des Tieres bei der Verwandlung aus der Raupe —e301 = oder durch irgendwelche Vorgänge in der Puppenhöhle nicht zur normalen Gestalt entwickelt. Solche Veränderungen und Stö- rungen sind jedoch an sich viel zu grobe und eindeutige, um für die Untersuchung von Aberrationsbildungen von entscheiden- der Bedeutung zu sein. Weit wichtiger sind vielmehr die Abbil- dungen der nächsten beiden Männchen, von denen das eine (Fall 2) einen kleinen Defekt der Puppe nahe der Wurzel am Vorderrand des rechten Oberflügels erkennen ließ. Der Schmet- terling entwickelte sich zwar vollkommen normal, wies aber an der dem Defekt entsprechenden Stelle eine kleine Ausbuchtung auf, um die herum Färbung und Zeichnung schwer beeinflußt und dadurch verändert war. Die Zeichnung des übrigen rechten Oberflügels hat einen halb melanotischen und halb albinotischen Einschlag, von denen letzterer mehr randwärts ausgebreitet ist, ersterer sich von der Flügelwurzel und der Defektstelle her aus- dehnt. Die Bindenzeichnung ist bis auf eine einzige fast ganz er- loschen. Noch bedeutungsvoller aber ist ein am Wurzelfeld der linken Oberflügelseite auftretender, verschwommener, heller Randfleck, welcher hier genau der Defektstelle der rechten Seite entspricht. Die mehr grau‘ als schwarz angelegten Binden der Unterflügel stehen wohl auch mit dem Trauma im Zusammen- hang, sind aber viel zu wenig auffallend. Der andere Fall (3) zeigt ein morphologisch in keiner Weise verändertes Männchen von Atropos, bei dessen Puppe, gegen die linke Flügelspitze zu gelegen, ein kleiner schwarzer strichförmiger Flecken vorhanden war. Die genaue Untersuchung ergab eine sichere Verletzung der Flügelscheide. An dieser Stelle fiel beim Falter die Zeichnung nahezu völlig aus und es bildete sich dort ein graugelber, weit ausgedehnter Fleck, der gegen den Rand hin in den rotbraunen, jedoch ebenfalls verwaschenen Grundton überging. Auch hier fand sich, wieder zu unserem besonderen Interesse, die entgegengesetzte Flügelseite fast an derselben Stelle auch so beeinflußt, daß noch deutliche Ausfallerscheinungen vorhanden sind. An weiblichen Faltern führe ich entsprechend den Fällen I, 2 und 3 zwei Beispiele an, bei denen gleichfalls durch Ver- krümmung der Flügelscheiden bei Fall4, durch Defekt bei Fall 5, einseitige leichte Verkümmerung der linken OÖberflügel hervor- gerufen wurde, und bei denen neben melanotischen und albino- tischen Tönungen auch eine deutliche Veränderung der Zeichnung zustande kam. Der Umfang dieser Arbeit und das Format der — 308° — Abbildungen hindert leider hier, sowie in den nachher geschil- derten Fällen, mehr Beispiele dieser Aberrationsarten darzu- stellen. Als Beweise eines thermischen Traumas seien Fälle ange- führt, welche zuerst ın Figur 6 ein Männchen mit schwerem Albinısmus des linken Unterflügels zeigen, von dem auch der Oberflügel etwas ergriffen ist. Die Zeichnung desrechten Öber- flügels ist größtenteils stark verwaschen, während hier wiederum der Unterflügel weniger beeinflußt erscheint. Die ganzen Verän- derungen liegen bei diesem Tiere also gewissermaßen diagonal. Der Körper zeigt in der oberen Hälfte des Abdomens melamo- tische und albinotische Erscheinungen. Die Puppe wies an meh- reren Stellen deutliche schwarze und schwarzbraune Antrock- nungsstellen auf, davon einige an der Ventralseite der Abdominal- segmente, wobei die Flecken bis zu 4—5 Quadratmillimeter Aus- dehnung besaßen. Aehnliche Flecken zeigte auch die Puppe des Falles 7, die außerdem auch noch mit zahlreichen, zum Teil ziemlich tiefen Runzeln am Abdomen und auf den Flügelscheiden überzogen war. Die beiden Erscheinungen sind hier als deutlich sichtbare Zeichen einer gewissen Auströcknung anzusprechen, und müssen als Reaktion auf einen thermischen Reiz entstanden sein. Der aus dieser Puppe geschlüpfte Falter besitzt, abgesehen von graubraun gebänderten Hinterflügeln und einem teilweise albino- tisch und melanotisch verfärbten Hinterleib eine auffallende Ver- deutlichung der Bindenzeichnung seiner Oberflügel. Bei genauem Zusehen läßt sich aber erkennen, daß eben diese Verdeutlichung hauptsächlich durch eine Veränderung der Grundtönung nach der albinotischen Seite hin zustande kam, wobei sich auch hier wie- der an einigen Stellen verwaschene Flecken erkennen lassen. Für den Gedanken, daß Albinismus und Melanismus meist nicht nur auf gleiche Ursachen zurückzuführen sind, darnach gewissermaßen das Gleiche bedeuten, ferner, daß sie bei unseren Tieren eine Reaktion darstellen, von der nicht immer die Ge- samttönung, sondern oft nur der eine oder andere Farbstoff er- griffen wird und nach hell oder dunkel ausschlägt, sprechen nicht nur die schon im vorhergehenden gezeigten Exemplare von Atro- pos, sondern es wird derselbe auch durch die beiden in Fall 8 und 9 abgebildeten Weibchen deutlich veranschaulicht. Während bei dem einen die Oberflügel ihre Zeichnung noch etwas klarer, aber stark verzogen und albinotisch wie melanotisch verändert erkennen lassen, ist bei dem anderen der Melanismus so ausge- — 309 —. breitet, daß jene fast gänzlich verwischt wurde. Die Unterflügel bei beiden Exemplaren sind mit tief dunklen und breiten Binden versehen, von denen aus ein zarter schwärzlicher Hauch sich über die ganze ockergelbe Grundfarbe erstreckt. Die zwei Falter stammen aus sehr großen, schweren Puppen, die mir erst einige Tage, nachdem sie gefunden und vollkommen trocken diese ganze Zeit über zwischen Papierschnitzel verpackt gelegen wa- ren, überbracht wurden. Sie wiesen deutliche Antrocknungs- erscheinungen am Torax, an den Spitzen der Flügelscheiden und an der Bauchseite des Abdomens auf. Schließlich seien noch zwei Weibchen abgebildet, deren Puppen im Fall 10 einige deutliche braungrüne Faulflecken (Gangraene) am Rücken und im Fall ıı solche am Bauch nahe den Flügelscheiden zeigten. Während bei Falter 10 die Zeichnung der Ober- und Unterflügel verzerrt und albino-melanotisch beein- flußt ist, sind am Abdomen dieses Tieres entsprechend den Faul- stellen der Puppe dortselbst stark melanotische Veränderungen der gelben Grundfarbe und eine Veränderung des blauen Rücken- streifens in ein stumpfes Grau festzustellen. Besonders aber möchte ich darauf hinweisen, daß hier zwischen Albinismus und Me- lanismus insoferne eine Wechselwirkung besteht, als beide Aber- rationen bei bestimmten Farben in das Gegenteil umschlagen. Beim Fall ıı zeigt der Falter am Bauch in der Gegend der Faul- stelle einen Ausfall der schwarzen Tönung; diese ist dort in ein grünliches Grau übergegangen. Infolge der Nähe der Puppen- flügelscheiden zu der pathologischen Veränderung wurde aber offenbar auch die sonst klare und scharfe Durchzeichnung der Oberflügel stark beeinflußt, wenn wir nicht annehmen wollen, daß diese Einwirkung von der Gangräne aus, entsprechend dem eingangs geäußerten Gedanken durch ein Toxin oder Enzym über ein Färbungsregulatorium hinweg erfolgt ist. Entsprechend den Bildern von Atropos seien hier auch noch solche von H. convolvuli gezeigt, welche in dem Falle ı2 albi- notische und melanotische Reaktionen zeigen, in den Fällen 13 und 15 ausgesprochenen Melanismus darstellen. (Die sog. Va- rietät „obscura‘‘ mancher Schmetterlingswerke ist sicher nichts anderes.) BeiFall 14 ist durch einen Defekt der Flügelscheide rechts neben melanotischer Färbung eine deutliche bindenartige Ver- dichtung der Zeichnung (beiderseitig!) zu beobachten. Während fast sämtliche hier dargestellten und beschriebe- nen Falter aus dem besonders zahlreichen Material vom Herbst des Jahres 1927 stammen, schlüpfte unmittelbar vor Drucklegung dieser Zeilen anfangs November 1929 das Männchen der Text- figur. Durch Antrocknung und Verzerrung der linken Puppen- flügelscheide, kam die ausgekerbte, aber mit Spuren von Rand- fransen versehene, groteske Flügelform zustande. Auch der Un- terflügel dieser Seite ist ähnlich verzogen. Die fast einheitlich schwarze Färbung des Oberflügels ist der stärkste Melanismus, den ich bis jetzt beobachten konnte. Der Zeichnungsausfall ist nahezu vollkommen. Der rechte Oberflügel, der auch eine Spur von Verkümmerung zeigt, ist in seiner Zeichnungsanlage gleich- falls stark verwaschen und melanotisch verändert. Um dieses typische Exemplar hier noch mit abbilden zu können, mußte es lebend aufgenommen werden, wodurch leider die Unterflügel nicht zur Darstellung kamen. Sämtliche Falter sind nur in 3/4 Lebensgröße aus Gründen der Raumersparnis dargestellt. (Am Schlusse dieses Aufsatzes möchte ich nicht versäumen, Herrn Heinrich Simhart (graph. Kunstanstalt Brendamour, Simhart & Cie.) aufs beste zu danken, da es seine Güte und sein Entgegenkommen allein ermöglichte, durch Herstellung der zahlreichen und großen Klischees die gerade hier so wichtigen Abbildungen zu bringen.) Taiel XVII Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges 1929. ET Taiel XVII Mitteilungen d. Münch. Ent. Ges. 1929. Taiel IXX Mitteilungen d. Minchn. Ent. Ges. 1929. ee! 2% Taiel XX Mitteilungen d. Miinchn. Ent. Ges. 1929. BL er Tafel XXI Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929, Tafel XXI Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929. ERSTE Tafel XXIU Mitteilungen der Münchn. Ent. Ges. 1929. Bi ar &, Ueber die paläarktischen Arten der Gattung Ellopia Tr. (Lepidopt. Geometr.) Von Dr. Eugen Wehrli, Basel. (Mit 2 Tafeln.) Unter der sehr schönen und sehr interessanten Geome- triden-Ausbeute, die mein lieber Freund, Herr Ernst Pfeiffer, München, von seiner diesjährigen Reise in die Gebirge des Centraltaurus mitgebracht hat, fällt eine prächtige Serie einer merkwürdigen Ellopia-Art auf, gefangen in der Bertiz Jaila, am Nordhang des Achyr-Dagh, einer südlich vom Centraltaurus ge- legenen Parallelkette, welche, wie Pfeiffer feststellte, für die mei- sten syrischen Arten die Faunengrenze bildet. Er erbeutete die zwischen E. fasciaria L. var. prasinaria Schiff. und E. pinicolaria Bell. stehende Art in einer Höhe von 1800 m, nebst zwei neuen Eupithecien, im schütteren Cedernwald, an welcher Baumart jedenfalls auch die Raupe zu suchen ist. In der Literatur findet sich nur wenig über Ellopia-Arten aus dem Taurus; Prout im Seitz, IV. p. 322, zitiert unter E.pinicolaria Bell. ein aus dem Taurus erwähntes 9, das wohl sicher nicht zu dieser Species, sondern zu unserer neuen Art gehören dürfte. Diese sehr interessante Zwischenart gab mir Anlaß zur Untersuchung der Kopulationsapparate auch der übrigen mir er- reichbaren Species der Gattung Ellopia, sich erstreckend auf die Artencompararia Stgr., fasciaria L. und var. prasinaria Schiff, cedricola sp. n., pinicolaria und die allerdings nicht in das Genus gehörige formosa Bilr. Zwei von Prout als fraglich zur Gattung zu zählende, mit Fragezeichen versehene Arten, E. dumonti Mab. und E. squali- daria Costa (Fauna del Regno di Napoli 1848 p. 17, Taf. Il, Fig. 4) zur Untersuchung zu bekommen, war mir leider nicht möglich. Für Letztere fehlt der Literaturnachweis sowohl im Katalog Staudinger-Rebel, als auch in Seitz, Bd. IV. Eine kurze Beschreibung der in Süditalien heimischen squa- lidaria Costa findet sich in Seitz, IV. p. 322; als Hemithea — 92 — beschrieben, aber mit prasinaria verglichen, scheint sie der com- pararia Stgr. nahe zu stehen, der sie Prout gegenüber stellt, hat aber gelbe Grundfarbe. Mit Prout möchte auch ich die Zugehörigkeit der E. du- monti Mab. zur Gattung Ellopia bezweifeln; er bemerkt, daß der Bau, der Abbildung Mabilles nach, an Enconista miniosaria Dup. erinnere; das trifft wohl für die Originalfigur zu; die wahr- scheinlich naturgetreuere Abbildung Culots, f. 966, pl. 47, G£o- metres d’Europa, aber läßt eher auf eine Verwandtschaft mit Numeria oder Püngeleria schließen und nähere Beziehungen zu Püngeleria castiliaria Stgr. Iris XII. p. 392, 1899, vermuten. Ein von Predota bei Albarracin in Aragonien gefangenes, stark abgeflogenes 5’, identifiziert Zerny mit E. dumonti und bemerkt, es stimme im Bau vollkommen mit E, fasciaria L. überein, wozu ich, wenn es sich tatsächlich um dumonti handelt, was gar nicht sicher ist, ein großes Fragezeichen machen möchte. Die ent- scheidende Untersuchung des Genitalapparates wird dort nicht erwähnt. Eos, 1927 p. 417. E. dumonti wurde bei La Granja bei Segovia, Alt-Kastilien, Spanien, gefangen; seither sind meines Wissens keine weiteren sicheren Flugorte bekannt geworden. Es muß noch besonders hervorgehoben werden, daß die Standorte für Püngeleria castiliaria Stgr., St. Ildefonso, und La Granja für E. dumonti Mab., identischsind. Nach Bädeker ist La Granja ein sehr bekanntes und vielbesuchtes Schloß bei oder in San Ildefonso, Altkastilien:) Aus diesem Grunde und weil Staudinger castiliaria am Schlusse mit capreolaria Schiff. ver- gleicht und sie zu Numeria zieht, und auch Mabille schreibt, seine Dumonti habe die Statur der N. pulveraria L., gewinnt die An- nahme, dumonti sei ein Synonym der castiliaria Stgr., erheblich an Boden. Daß zwei fragliche, einer Numeria ähnliche, Arten an der gleichen von Staudinger gut durchforschten Lokalität in Ka- stillen vorkommen, erscheint recht unwahrscheinlich. Ein Blick auf die cit. Figur Culots 966 zeigt klar, daß die Be- hauptung Zernys, l. c. p. 417, dumonti Mab. stimme im Bau voll- kommen mit Ellopia fasciaria (prosapiaria L.) überein, gehöre also in dieses Genus, nicht richtig sein kann; die Flügelform ist eine total andere, worauf schon Mabille. der auch Verschie- !) In Asturien, an der Linie Leon—Corinna liegt ein zweites touri- stisch, entomologisch und historisch ganz unbekanntes La Granja, das aber kaum in Betracht kommt. — 313 — denheit des Geäders erwähnt, unzweideutig hingewiesen hat; er schreibt: ‚Cette jolie espece se rapproche beaucoup du genre Ellopia, mais s’en &loigne par des characteres qui paraissent nececiter un genre distinct; voici les principaux: la cöte et le bord interne sont droits et le bord externe convexe. Aux ailes superieures la nervure 3 nait un peu au-dessous de la discocellu- laire; 7 nait de 8 bien au-dessous de la cellule. Je n’ai vu que deux exemplaires et dans l’un d’eux la nervulation varie d'une alle A l’autre.“ Er hat dumonti denn auch nur mit einem gewiß berechtigten Fragezeichen zu Ellopia gestellt. Annales Sue E.ntı Rrances1906;31. 75. Pl4.3, Hie.-2Pp: 32: Das neue Genus, das Mabille für seine dumonti fordert, dürfte wohl Püngeleria sein, von de Rougemont 3 Jahre vorher für capreolaria Schiff. aufgestellt. Bulletin Soc. Neuchateloise Science Nat. 1903, p. 336, Mabille damals jedenfalls noch unbe- kannt; doch läßt sich, bevor sichere Exemplare zur anotomischen Untersuchung vorliegen, die Stellung der Artim System nicht exakt festsetzen. Bis dahin kann castiliaria Stgr. (=dumonti Mab.) im jetzigen Genus Püngeleria verbleiben, wohin Prout sie vor- läufig gestellt hat, und welchen Platz ihr auch Staudinger an- wies (bei capreolaria, die damals noch im Genus Numeria stand). Zur weitern Klärung der Frage habe ich Herrn O. Bang- Haas, Dresden-Blasewitz, ersucht, die 2 typischen Exemplare der Püngeleria castiliaria Stgr., in Coll. Dr. Staudinger-Bang-Haas befindlich, zu vergleichen mit den oben erwähnten Abbildungen der Ellopia Dumonti von Mabille und von Culot. Das Resultat des Vergleiches war das erwartete. Herr Bang-Haas, dem an dieser Stelle nochmals für seine Liebenswürdigkeit bestens ge- dankt sei, schrieb mir am 21. X. 1929: „N. castiliaria und Ellopia Dumonti sind synonym.“ Es muß demnach E. dumonti Mab. in Zukunft als neues Synonym geführt werden, und die nicht exakten Angaben Zerny’s, Eos, p. 417, ist richtig zu stellen. Die in Seitz, IV., Taf. 15, i, abgebildete aber im Text nicht beschriebene Ellopia formosa Bilr. (III. Typ. Het. Brit. Mus. Il. p- 47), die neuerdings von Prout in die Gattung Nothomiza War- ren, Novit. Zool., 1894, p. 443, gestellt wurde, wohin ihre viel größere nahe Verwandte, Noth. costalis Moore (Ellopia pulchra Btlr.) bereits von Hampson (als Caberodes Gn., Subgenus Notho- miza) plaziert worden ist, besitze ich in der typischen, in Seitz abgebildeten Form in zwei Exemplaren aus Japan, Kobe und — 314 — Takeo (oder Takato), gesammelt von dem leider zu früh ver- storbenen Fr. Scriba, gehört also sicher der paläarktischen Fauna an. I g' von der Insel Formosa mit etwas schmalerer Costal- zeichnung und blasser Grundfarbe, und ein entsprechendes 9 von Mokanshan bei Hang-tschou, südlich Schanghei, Ostchina, muß zur var. flavicosta Prt. (Entom. Mittlgn. 193 Ill. p. 249. 1914) gerechnet werden; noch kleiner, 22 mm Spannung, und mit noch mehr reduzierter Costalzeichnung sind 2 Sg von Lien- ping, Südchina, in der Färbung sonst sehr ähnlich den Japanern. Wie aus der Untersuchung des 5 Kopulationsapparates der formosa hervorgeht, erweisen sich alle Teile als außerordentlich verschieden von dem der Gattung Ellopia, so daß sicher keine nähere Verwandtschaft bestehen kann. ‚Die typische N, costalis Moore, Proc. Zool. Soc. 1867, p. 616, vom Autor in das Genus Cimicodes Gn. gestellt, ist be- deutend größer, bis 5>2 mm, und stammt aus Bengalen; pulchra Btlr., Ann. Magaz. Nat. Hist. (5) VI. p. 124, eine dunklere Mo- difikation, fliegt im Nordost-Himalaja (Lidderdale). Beide zählen zur indoaustralischen Fauna. Die Gattung Ellopia zeigt sich, wie die Untersuchung des Kopulationsapparates lehrt, gegenüber ihren Verwandten als vorzüglich abgegrenzt und. amatomisch ausgezeichnet charakı ans durch” den "seeiabelten Penis (Bens bıfureasms) Anden asymmetrischen, bisherunbekannten, nur aufder linken Seite vorhandenen dorsal gerichtetewegro- ben Ehitinzahn beim el und dire asymmielimısechre Vagina beim 9. Sämtliche Arten, unter sich nah verwandt, weisen zwar konstante, aber nicht sehr beträchtliche Unterschiede ım Bau des Genitalapparates auf. Die kürzlich nachgewiesenen, wie es scheint, wesentlichen Unterschiede der ersten Stände der E. fasciaria L. und der E. pinicolaria Bell., die solche auch bei den übrigen örtlich weit getrennten Arten vermuten lassen, be- stimmen mich, sie als Species und nicht als gute, schon weit differenzierte Rassen der ältesten Art aufzuführen. Die Gattung scheint rein paläarktisch zu sein; ihre Vertreter finden sich fast im ganzen paläarktischen Gebiet, zum Teil lokal recht häufig. Nach dem Grade der Chitinisation und der Differenzierung überhaupt zu schließen, muß compararia Stgr. als älteste, pri- — 315 — mitivste, pinicolaria Bell, die am weitesten differenzierte, als jüngste Species des Genus betrachtet werden; fasciaria L., pra- sinaria Schiff. und cedricola Wrli halten die Mitte. Die sehr interessante und auffallende Tatsache, die ich in gleicher Weise schon bei den Rassen der Nychiodes obscuraria Vill. nachgewiesen hatte. Mitt. Münchn. Ent. Ges. 1929, XIX, Nr. 1, 2—4, p. 54/55, trifft auch hier zu, nämlich daß der älteste Sproß der Gattung (bezw. Art), von dem sich die Uebrigen ableiten, seine Heimat in Nordafrika hat, von wo die Ausbreitung über Sizilien nach Europa erfolgte. (Vielleicht mit squalidaria Costa als Zwischenglied.) Pinicolaria würde als insulare endemi- sche Form eine gesonderte Stellung einnehmen. Wie es scheint, hat man der Einwanderung der Arten Richtung Süd-Nord, von Nordafrika nach Europa, bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Die Valvenform der E.compararia Stgr. kommt derjenigen der Metrocampa margaritata L. von allen Ellopia-Arten am näch- sten; sie leitet in diese Gattung über, mit der Ellopia am nächsten verwandt ist; auch Metrocampa zeichnet sich durch asymmetri- schen Bau des Kopulationsapparates aus, besitzt aber keinen ge- gabelten Penis. Im Folgenden sollen die 5 und z. Teil die @ Kopulations- apparate der einzelnen Species beschrieben und besprochen werden; meines Wissens wurde bisher nur derjenige von E. fasciaria L. von Pierce geschildert und abgebildet; die der Ueb- rigen waren unbekannt. E. compararia Stgr. Sterselrsı VII, 9.0289; Seitz) IVop: 1322) Var; Gulot Noct. und Geometres d’Europe. Pl. 47, Fig. 965, p. 53; Oberthur, Et. comp. VI. Pl. 156, Fig. 1508. Von Staudinger mit Fragezeichen zu Ellopia gestellt; ist aber anatomisch sicher in dieses Genus einzureihen. Nordafrika, Algerien, Tenied el Had. Blida, Glaciere. dKopulationsorgan (Taf. XXIV, Fig. ı.) relativ schwächer als bei den Verwandten. Penis kürzer und dünner als bei den übrigen Arten, erheblich unter Valvenlänge. Er ist anal etwas hinter der Mitte zweigablig, indem links (auf der Fig. rechts) ein solider, pigmentierter, Sförmig geschwunge- ner, zylindrischer, glatter, dornloser Ast entspringt, der sich auf die dorsale Seite schlägt, in situ über dem eigentlichen Penis — 316 — nach hinten unten verläuft und diesen nur wenig überragt. Der eigentliche Penis schlank, leicht gebogen, zylindrisch, im oralen Drittel etwas dicker. Der anale Drittel enthält eine größere An- zahl kurzer, schräggestellter, im Ruhezustand im Innern des Pe- nis, ähnlich wie die Patronen im Magazin einer automatischen Repetierpistole angeordneter, im Reizzustand aber mit dem Schwellkörper aus dem analen Ende dorsal ausstülpbarer Chitin- dornen. Je nach dem Reizzustand, ob ausgetreten oder nicht, gewinnt der hintere Teil des Penis ein ganz verändertes Aus- sehen, das schon zu fehlerhafter Aufstellung von Arten Anlaß gegeben hat. Fig. 2 (prasinaria) präsentiert den Penis im Ruhe- zustand mit den Zähnen im Innern, während auf den übrigen Bildern ı, 3 und 4 der Schwellkörper mehr oder weniger samt den Zähnen ausgestülpt ist. Bei der Beurteilung der Penisform und noch mehr seiner Zähne und Dornen ist äußerste Vorsicht geboten. Ductusinferior von unten gesehen asymmetrisch, in der Mitte ausgeschnitten, die eine Seite stärker chitinisiert. Lateral vom soliden Arm des Penis links ein mit der Spitze dorsal und etwas lateral gerichtetess, dreieckiges, zahn- ähnliches Chitingebilde, das nur auf Fig. 2 links vom Penis sichtbar wird, aber keiner der 4 Arten fehlt. Pierce, Genit. of the Geomtr., p. 13, Pl. IX prosapiaria, Tr., erwähnt dieses Gebilde weder im Text, noch bildet er es ab. Es findet sich nur auf der linken Seite und Lehlt nechts vo Romanen oder ist nur angedeutet, eine weitere Asymmetrie. Uncus etwa dem Kopf einer Spitzmaus ähnelnd, ohne ausgesprochenen Schnabel wie bei ihren Verwandten, mit gut ausgeprägten Seitenohren. Scaphium rückgebildet, häutig. Valven schmal, fast parallelrandıg, dorsal aufwärts ge- bogen, Dorsalrand stärker concav, als bei den andern Arten. Ventraler Rand convex, mit einem scharfen Dorn bei 3/4, medial gerichtet. Im Winkel, an der Basis des Dorsalrandes ein schmaler, stumpfer, parallelrandiger, ziemlich langer Fortsatz (bei Pierce für prosap. nicht ganz exakt als juxta bezeichnet), der auf Fig. ı anal vom Penis, etwas verschoben, deutlich sichtbar ist. Er wird bei allen Arten der Gattung, wenn auch in verschiedener Form, angetroffen. — ll E. fasciaria L. (prosapiarialL.) (Taf. XXV, Fig. ıı u. 12). Linne, Syst. Nat. X, 521 (nicht 523, Seitz IV, p. 432). Hübner Fig.5. var.prasinaria Schiff. Wiener Verz. p. 96. Hübner, fig. 4. Es würde mich zu weit führen und es würde auch nicht in den Rahmen dieser anatomischen Arbeit passen, für diese allbekannte Art und ihre Varietät die sehr große Zahl aller Li- teraturangaben aufzuführen. Gute Abbildungen finden sich in allen größern illustrierten Schmetterlingswerken. Die Kenntnis von der Verbreitung der E. fasciaria L., die man auf Zentral- und Nordeuropa, Ural, Kaukasus, Altaı und Östsibirien beschränkt hielt, hat eine wesentliche Erweite- rung erfahren. Ganz besonders im Westen geht sie weit in die iberische Halbinsel hinein, bis nach Aragonien, Sierra alta, Albar- racin; in den Pyrenäen trifft man sie in der ganzen Kette nicht selten an; auch in den Östpyrenäen ist sie stellenweise häufig; interessanterweise fing ich dort in großen geschlossenen Föhrenbeständen [Pinus uncinata Willkomm] bei Font Ro- meau in 1800 m Höhe ganz ausschließlich die grüne yayprasınarıa, diesonstnurin.Tannen-und EKich- Benwaldern sefunden, wind; auch am Licht erbeutete ich keine einzige rote fasciaria,; es scheint, daß ihre Raupe, entgegen der heute herrschenden Anschauung, auch auf Föh- ren vorkommt. Im Süden, in den Alpen Martimes, habe ich beide Formen bis weit gegen das Mittelmeer hinunter gefangen, wo sie übrigens schon von Milliere angegeben: wird, Cat. rais. d. Lep. des Alpes Maritimes, 2, p. 143. In Italien wurde sie im Ap- penine Modenese 1000 m hoch, ı2. VIII, nachgewiesen; es läßt sich erwarten, daß sie längs der sehr langen Bergkette bis weit in den Süden hinabreicht. Der & Kopwlatiensapparat (Taf. XXIV, Eig. 2) Zwischen E, fasciaria L. und ihren Modifikationen einerseits und der var. prasinaria Schiff. anderseits, kann nicht der ge- ringste Unterschied in den Organen konstatiert werden; sie sind identisch. Im Gegensatz zur vorigen Art ist der zweigablige Penis länger als die Valve; der solide Ast {brachium solidum), ent- springt näher der Mitte des Penis und überragt dessen anales Ende um ca. 14 der eigenen Länge; er schwillt gegen das freie Ende leicht keulenförmig an und ist anal mit feinen, z. T. schup- — 318 — penförmigen Zähnchen besetzt, die compararia fehlen; er ist viel länger als bei der letztern Art. Der Bau des eigentlichen Penis ähnlich dem der Vorigen, aber stärker und erheblich länger. Die Chitinzähne im Innern etwas länger und dicker. Ductus inferior stärker asymmetrisch, links vor- gezogen, links medial stärker chitinisiert. Pierce erwähnt diese ausgesprochene Asymmetrie, die wohl dem brachium solidum ihre Entstehung verdankt, nicht, und sie ist auch in der Fig. auf Pl. IX nicht angedeutet. Vom ductus inferior geht links en schmal dreieckiger langer Zahn lateral vom -so- liden Ast, dorsalwärts gerichtet, ab, der auf der rechten Seite fehlt, oder nur ganz rudimentär vorhanden ist. Auch diese asymmetrische Bildung wird bei Pierce 1. c. vermißt. Uncus vogelkopfartig (Wasserralle), mit gedrungenem kur- zem Hals und abgesetztem langen Schnabel. Scaphium häutig, atrophisch. Valven ähnlich der vorigen Art, breiter, am freien Ende stärker erweitert, weniger nach aufwärts gebogen. Der ventrale Dorn steht erheblich weiter analwärts, wie aus den Fig. ı und 2 deutlich hervorgeht. Pierce erwähnt und bildet mehrere ven- trale Dornen ab, während an keinem meiner Präparate mehr als ein solcher zu konstatieren war. Es bildet diese Mehrdornigkeit vielleicht eine Eigentümlichkeit der britischen Inselrasse. Der dorsale Fortsatz an der Basis der Valve fingerförmig, länger,. mit stumpfer Spitze, nicht so lang und nicht so dünn, wie auf der) Biesnbieree: Die Innenfläche der Valven am freien Ende bürstenartig, mit Borsten besetzt; der dorsale Rand leicht gekerbt. Der Q’Kopulationsapparat Von außen (ventral unten) geschen, anal von der Ge- schlechtsöffnung eine Reihe von langen Querfurchen bis in die tiefe Tasche für den Uncus hinein (Uncustasche, recessus unci), die von der gut ausgebildeten, dunkler und intensiver chi- tinisierten Uncusnase, (nasus unci) überwölbt ist. Diesen Ein- paßapparat habe ich schon lange vor Reuß beschrieben und demonstriert in einem Vortrag über Psodos, gehalten 20. X. 1920 in der Schweiz. Ent. Ges., publiziert in deren Mitt. Bd. XIII, Heft 3/4. Erklärung der Abbildungen auf Taiel XXIV. Mikrophotographien. Figur 1—4: JS Kopulationsorgane der paläarktischen Arten der Gattung Ellopia Tr. Aufgenommen mit Leitz Object. 1, Oc. Periplan 8%. Zeiß Tessar. Die rechte Valve ist entfernt; Aufnahmen von der ventral-rechten Seite, Fisur 1) E. compararia Stgr. Tenied el Had, Algerien. 2) E. iasciaria L. var. prasinaria Schiff. Frauenfeld, Nordostschweiaz. 3) E. cedricola sp. n. Achyr Dagh, Nordsyrien, 4) E. pinicolaria Bell. Vizzavona, Corsica. Figur 5 und 6: 5 Kopulationsorgane von zwei Eupithecien. Aufgenommen mit Leitz Obj. 1, Zeiß Oc, 2. Zeiß Tessar. Die linke Valve ist entfernt; Aufnahme von der ventral-linken Seite, 5) Eup. helveticaria B. Finnland. 6) Eup: achyrdashica sp. n. Achyr-Dagh, Nordsyrien. Erklärung der Abbildungen auf Taiel XXV. E Aufnahme in natürlicher Größe. igur 7) und 8) Ell. pinicolaria Bell. Vizzavona, Corsica. 5'® 9) und 10) Ell. cedricola sp. n. Achyr Dash, Nordsyrien. 4'9 11) und 12) Ell. fasciaria L. var. prasinaria Schiff, 53' München, © Nord- schweiz. 13) Eup. Pieiiieri sp. n. Achyr Dash, Nordsyrien. © 14) Eup. achyrdaghica sp. n. Achyr Dash, Nordsyrien. 7 Dr. Wehrli, phot. Tafel XXIV. Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929. Taiel XXV Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929. — 319 — Entsprechend der bei den einzelnen Arten verschiedenen Form des Uncusschnabels zeigt auch die Uncusnase differente Gestalt und Begrenzung, und zwar sowohl von der ventralen, als auch von der, dorsalen (von der dorsal aufgeschnittenen Abdo- minalhöhle aus) betrachtet. Bei prasinaria ist der freie Rand fast gerade, schwach bogenförmig, die Nase breiter als lang, gekerbt; von der dorsalen Seite (von innen) gesehen, glatt, nicht gekerbt, schwach gebogen. Bei E. pinicolaria ist der Rand stärker gebogen und deutlich aus einzelnen Wülsten bestehend, überhaupt stärker gebaut, von der dorsalen Seite geradlinig, glatt. E, cedricola hat die Nase schwächer, im centralen Teil fast kreisförmig gerundet, dorsal ebenfalls stärker gerundet. Vagina (Ostium) asymmetrisch, kurz, verhornt, links ge- radlinig begrenzt, rechts dorsal convex, mit einer Ausbuchtung, die wahrscheinlich zur Aufnahme für das brachium solidum penis bestimmt, und die bei E. cedricola am stärksten ausgeprägt ist. Ductus bursae stärker chitinisiert, breit, abgesetzt, die Ränder gegen die bursa divergent; bei cedricola breiter, ebenfalls divergent; bei pinicolaria breiter und länger als bei den Vo- rigen, aber parallelrandig, nicht divergent. An der Basis des ductus bursae geht ventral sehr tief der ductus seminalis ab, von einer kurzen und schwachen Er- weiterung, und schlägt sich auf die rechte Seite. Bursa weichhäutig, im Umriß oval, mit einer rundlichen gelblichen Chitinplatte anal an der ventralen Wand; diese Platte ist bei cedricola dem ductus bursae am nächsten, bei fasciaria weiter gegen die Mitte zu gelegen. An meinen Präparaten hat pinicolaria die kleinste, rundliche Bursa, fasciaria die größte, oval, cedricola steht in der Mitte; doch mag hier der verschiedene Füllungsgrad eine Rolle spiele: . E. cedricola sp. n. (Taf. XXV, Fig. 9 J' u. 109). Spannt 5 34, @ 36 mm. Eine sehr interessante Zwischen- art zwischen E. var. prasinaria Schiff. und der corsischen pini- colaria Bell. Palpen und 5 Fühler wie bei diesen Arten, Kamm- zähne etwas länger. Gesicht und Scheitel übereinstimmend. Im Flügelschnitt der corsischen Art nahe, aber der Außensaum noch gerader verlaufend; hiedurch von pinicolaria und durch den spitzen Apex sofort auf den ersten Blick von prasinaria zu unter- — 2) = scheiden. Oberseits Grundfarbe wie die photographischen Abbil- dungen auf Taf. X&XV zeigen, von beiden verwandten species ver- schieden, reiner und satter grün. Der Verlauf der weißen Quer- streifen ist sehr charakteristisch und konstant und dokumentiert gut die intermediäre Stellung der Art. Sie gleichen der pinicolaria und weichen ab von prasinaria dadurch, daß sie, genau wie bei ersterer, die Costa nie erreichen; cedricola hat aber den ersten Querstreifen bei weitem nicht sc schräg: und gebogen wie die Corsin, sondern er verläuft fast wie bei fasciaria, etwas schräger, nur daß er die Costa nie erreicht. Der konstante geradere Ver- lauf des ersten Querstreifens und die weiter basalwärts liegenden Querstreifen der Hfl. lassen die neue Art augenblicklich von pinicolaria unterscheiden. Der äußere Querstreif verläuft wieder mehr wie bei pinicolaria schräger und gerader, das vordere Ende mehr gegen den Apex gerichtet als bei prasinaria;die Querstrei- fen sind gewöhnlich nicht dunkelgrün beschattet wie bei der Letz- tern. Hfl. oberseits Ähnlich wie bei den Verwandten, Querstreif weiter basalwärts gerückt als bei pinicolaria. Unterseite matter grün; Zeichnung ähnlich wie oberseits. Als die Nährpflanze der Raupen dürfte wohl nur die Ceder, Cedrus libani Barr. in Frage kommen. Eine schöne Serie vongcgc und2 @ 2. Bertiz Jaila, Achyr Dagh, 1800 m. Nordseite, in Cedernwäldern. Das! RK optulationser san (Var XIV area steht zwischen fasciaria L. und pinicolaria Rell.; die drei Arten sind nahe verwandt. Im Allgemeinen ist es kräftiger gebaut als bei fasciaria, doch nicht so stark wie bei pinicolaria. Der Penis ist fast gleich lang wie bei fasciaria, aber der solide Ast wesentlich kräftiger und die keulenförmige Erweiterung gegen das freie Ende erheblich dicker, ihre Bezahnung gröber, dıe Spitze der Zähne kürzer, aber feiner. Der Uncusschnabel ähnlich wie bei fasciaria;, der Hals (des Vogelkopfes) hingegen, wie Fig. 2 und 3 deutlich zeigen, länger und dicker. Die Valven ebenfalls ähnlich, etwas breiter, die Er- weiterung am analen Ende viel deutlicher abgesetzt. Der Finger- fortsatz schmaler, stumpfer und am freien Ende, wie die Photo- graphie deutlicher zeigt als die mikroskopische Betrachtung, na- gelförmig dunkler chitinisiert. — 321, Da O’Cemstalapparat. Die Unterschiede gegenüber den Verwandten fanden bei der Besprechung der vorigen Art Berücksichtigung; sie beziehen sich auf die Uncusnase, die Vagina, den Ductus bursae, dıe Bursa und ihre Chitinplatte. E. pinicolaria Bell. (Taf. XXV, Fie. 7 u. 8). Belle Annalsoerknt: Krancer 1801,'n. 29, Pl.X2, Fig. 13. Kollmorgen, Iris I900, p. 199 (1899, p. 507) Gumpenberg, Nova Acta Deutsche Akademie d. Naturforscher Bd. 54, 6, VII. Teil, sestar und Rbl. Cat. 1997, Nr.3727T. Spuler, 1910, p. 90. BelzlN ne 322, 0.25, bD.@Oberthür, Pt. comp. VIE, Pl! 156; Pig. BEozakralısse, 1.E. Ztschr., Guben, T. p. 13..Culot, Noct. et Geo- MiesEesed.Kurope, pl. 47, p. 964, Reisser, Ztschr.Oest.. Ent. V. Bd. 14, p. 31 und 42 (erste Stände). Die Art, eine insulare, endemische Species, wurde bisher ausschließlich auf Corsica gefangen, wo sie in den Gebirgswäldern von Pinus laricio Poiret (nicht Lärchenwälder, wie irrtümlich angegeben wurde) verbreitet ist. Reisser 1. c. gibt Evisa, Col de Vergio, Col de Bavella an. Ich selber fing eine schöne Serie von 7cdc& 2Q9 Q am Col Vizzavona und bei Tattone in 900--1Ioo m Höhe; ı 5 besitze ıch von Faller, bezettelt Corsica; ferner sind die 2 typischen Original-Exemplare aus der Coll. Bellier, die dem Autor als Grundlage zu seiner Beschreibung dienten, in meinem Besitz (Coll. Obthr.). Die Variabilität ist an meinen gefangenen Exemplaren äußerst gering; sie teilt diese Eigenschaft auch mit meinen vielen gefangenen fasciaria var. prasinaria Schiff., die ın unsern Bergwäldern im Jura als ausschließliche Form sehr häufig vorkommt und ebenfalls sehr konstant ist. E. pinicolaria Bell. ist bisher in Sardinien nicht gefunden worden. Die Angabe Taurus ais Flugort findet sich im Cat. Stgr.- Rbl. erstmals, gründete sich auf ein einzelnes Q, und ging dann in der Folge in Spuler-Hoffmann und in Seitz 1. c. über. Sie be- zieht sich zweifellos auf die neue E. cedricola Wrli., die im Ha- bitus der pinicolaria ähnelt und mit ihr gut verwechselt werden kann, wenn nicht genügend Vergleichsma‘erial zur Veriügung steht. Die bisher unbekannten ersten Stände werden von Reis- ser, 1. c. (Kautz) sehr eingehend geschildert. Während er Ei und Puppe identisch mit fasciaria fand, unterschieden sich die Raupen im Jugendstadium durch hellgrüne Farbe von den rot- J — N braunen einer Parallelzucht von E. fasciaria L. (prosapiaria L.), erwachsen durch größere Warzen, buntere, lebhaftere Allgemein- färbung und besonders durch weißliche Flecken an den hintern Segmenträndern der grauen Seitenkante. Da nur eine einzige Raupe zur Verpuppung gelangte, ist es bei der beträchtlichen Va- riabilität nicht ganz sicher, daß die angegebenen Merkmale kon- stant sind. Die prasinaria-Raupe kann einen ganz beträcht- lichen grünen Einschlag haben. So bildet Milliere, Iconogr. Bd. I, Pl. 36, Fig. 2, eine Raupe von prasinaria (von der Tanne, du sapin) ab, mit einem mehr oder weniger hellgrünen, brei- ten Seitenstreifen und deutlichen weißlichen Aufhellungen an den hintern Segmenträndern, wie sie von Reisser als charakteristisch für pinicolaria angegeben wurde. Diese abweichenden Raupen, die in der Jugend ziemlich sicher ganz grün gewesen sind, er- gaben typische prasinaria. Es ist also nicht zutreffend, wenn Reisser I. c. schreibt: „Insbesondere das einfarbig grüne Kleid der Jugendstadien der pinicolaria-Raupe ergibt einen grundlegen- den Unterschied gegen prosapiaria, bei welcher diese Färbung noch niemals beobachtet wurde, vielmehr ist dort die Raupe vom Verlassen des Eies an rotbraun gefärbt.‘ Die Angaben Reis- sers bedürfen deshalb sehr der Nachprüfung und besonders des Vergleichs mit Parallelzuchten von prasinaria-Raupen, zur prä- zisen Festsetzung der Unterschiede der Raupen der beiden Arten, Differenzen, deren Vorhandensein ich übrigens nicht bezweifle Deu! Kopulatı ons appanat (Daran Pinicolaria hat von allen Arten der Gattung das stärkste Kopulationsorgan, obgleich die untersuchten Falter, deren Span- nung innerhalb der Art bedeutend schwankt, ungefähr in gleicher Größe gewählt wurden. Penis länger und kräftiger als bei den vorigen species; das brachium solidum deutlicher S-förmig gebogen, seine Zähne am freien Ende schmaler und spitzer als bei cedricola; es über- ragt das eigentliche Penisende ebensoweit wie bei Letzterer. Uncusschnabel dicker und länger, der Hals noch länger and etwas schlanker als bei cedricola. Valven ähnlich, doch der Dorsalrand vor der Erweiterung sröber gezähnt als bei Voriger, bei fasciaria nur gekerbt; der ventrale Dorn steht von allen Arten am weitesten analwärts; der Fingerfortsatz an der Basis erheblich breiter, als bei den Vorigen, mehr dreieckig, spitz. Auf der Fig. 4 ist er nicht gut sichtbar, weil — 323 — er unter dem echten Penis liegt; die Spitze ist am Anfang des letzten (analen) Drittels als dunkleres Dreieck zu erkennen. Der ganze Penis hat sich bei der Präparation gedreht, der solide Arm sollte wie bei Fig. > links liegen; das Gleiche gilt auch für Kig. 1 und 3. Der © Kopulationsapparat. findet sich bei fasciaria differentaldiagnostisch besprochen. Ueber die Funktion des brachium solidum des Penis bifurcatus. Auf den ersten Blick erscheint die Einrichtung eines anal gegabelten Penis paradox und anscheinend seiner Funktion eher ein Hindernis als ein Nutzen. Betrachtet man aber den unver- letzten Apparat von der Seite und den Penis in Situ, so wird der physiologische Zweck dem Verständnis näher gerückt. In situ kommt die spitze Keule durch die S-förmige Krümmung mit dem freien Ende etwas vor und etwas lateral der Spitze des wahren Penis, zu liegen, wie dies auf Fig. 3 und 4 deutlich zu er- kennen ist. Nun wird es klar, daß die starke, solide, widerstands- fähıge Keule des soliden Astes bei der Kopulation vor dem Schwellkörper des Penis in die Geschlechtsöffnung eindringt, — die asymmetrische Vagina macht diese Annahme sehr wahrschein- lich, auch fehlt außen jede andere Oeffnung für den soliden Arm eZmerdab, die kratrtige Keule dem leicht verlet- Meinen ents als aus Sezeichmetes Führunss-. und Sehmezonsan dient, das eın rasches, bequemes, sicheres Eindringen ins Ostium gewährleistet und eine ungestörte Kopu- latıion gestattet. Das ganz schwach ausgebildete Scaphium, das bei man- chen Arten als Gleitapparat dient, scheint nicht zufällig derart beschaffen zu sein; seine Funktion wird eben teilweise vom brachium solidum übernommen,dasebenfallsdorsal vomPenisliegt. Ich habe bereits, Iris, XXXVI, 1922, bei der ravistriolaria Wrli.-Gruppe der Gattung Gnophos, enthaltend die Arten ravi- striolaria Wrli. und tholeraria Pglr. einen gegabelten Penis nach- gewiesen, dessen solider Ast genau die Formeiner Krebs- schere, Penis carcinoides, besitz, dem wohl nur die Funktion eines Stützorganes zukommt, das vielleicht eine ähnliche Wirkung ausübt, wie etwa der auf dem Gesicht des Patienten sich aufstützende kleine Finger des Augenoperateurs, der Hand als Ruhe- und Stützpunkt dienend und eine sichere und ruhige Führung des Instrumentes bewirkend. — 324 — Zwei neue Eupithecien aus der Ausbeute des Herrn E. Pieilfer, München, aus dem Taurus. (Lepidoptera Geometridae). Von Dr. Eugen Wehrli, Basel. Mit 4 Figuren auf Taf. XXIV u. XXV. 1. Eupithecia Pieifferi sp. n. (Taf. XXV, Fig. 13). Spannt 24—25 mm; Palpen lang, über den Augendurch- messer vorragend, bräunlich, Spitze weiß. Fühler des g' kurz bewimpert, Wimpernlänge Ya—3/4 der Fühlerschaftbreite. Im Ha- bitus der helveticaria B. ähnlich, aber erheblich größer, kräf- tiger gebaut und monotoner gefärbt. Grundfarbe oberseits ein bräunliches Grau. Die Zeichnung weniger scharf als bei helveti- caria die Linien verschwommener und weniger hervortretend, die Fleckung am geraden Vorderrand viel schwächer. Verlauf der Linien ähnlich wie bei jener, meist nur durch dunkelgraue, nicht tiefschwarze Aderpunkte und -striche angedeutet. Vfl.oseite. Eine undeutliche Basilare; Antemediane an der Costa hinter 1/3, unter der Costa scharf gewinkelt, dann fast gerade zum Innen- rand bei 1/3; der Winkel weiter gegen den kurz strichförmigen Mittelpunkt ragend als bei der Verwandten. Mediane undeutlich, meist nur von der Costa zum M’strich und über dem Innenrand sichtbar; deutliche helle Linien, wie sie der helveticaria eigen- tümlich sind, fehlen. Postmediane ähnlich wie bei Letzterer, doch ist auf Ader C, eine deutliche Einknickung basalwärts vorhanden. Dahinter eine wechselnde Anzahl undeutlicher, ge- wellter heller Linien bis zur, aus verschwommenen weißlichen Fleckchen bestehenden Wellenlinie, ohne ein helles Band zu bilden wie bei helveticaria. Saumfeld leicht verdunkelt. Die Saumlinie weniger deutlich als bei Letzterer, auf den Aderenden ‚unterbrochen. Fransen grau, an den Aderenden schwach ge- scheckt. Hfl. oberseits etwas heller als die Vf]., vor dem Saum leicht verdunkelt; ihr Apex etwas spitzer, der Außensaum gerader, weniger gebogen. Eine undeutliche erste Linie, in welche die Antemediane der Vfl. fällt. Mittelpunkt sehr fein, rund; hinter ihm die ganz unscharfe, gebogene Postmediane, nach der einige verschwommene, hellere Linien ein schmales, verwaschenes, hel- leres Band bilden. Saum und Fransen wie auf dem Vfl. Saum- striche weniger kräftig als bei helveticaria. — 325 — Die Unterseite ist von helveticaria verschieden; die bei dieser Art sehr scharfen schwarzen Mittelpunkte sind hier undeutlich und verschwommen, besonders auf dem Vfl.; von den Querlinien gilt das Gleiche, besonders für die Postmediane beider Fl. Die Zeichnung ist sonst ähnlich wie oberseits. Bei einzelnen Exem- plaren hinter der hellern Postmedianbinde ein entsprechend ver- laufender unscharfer Querstreifen. 300,5 929 Bertiz Jaila, Achyr Dagh, Syria septemp- trionalis, I800 m, an Cedern gefangen. Der Kopulationsapparat. Nicht nur nach dem Habitus, sondern auch nach den und © Genitalien gehört E, pfeifferi in die nähere Verwandt- schaft der E. helveticaria; auch die ähnliche Form der Ventral- platte läßt über die nahe Verwandtschaft keine Zweifel aufkom- men. Aber bei beiden Geschlechtern finden sich derart starke Differenzen, daß die specifische Verschiedenheit außer Frage steht. Der 5 Kopulationsapparat (Taf. XXIV, Fig. 6). Der Penis ist relativ dicker als bei helveticaria er enthält, wie die Mikrophotographie zeigt, fünf getrennte Chitinstückchen (Cornuti Pierce), die ganz andere Form aufweisen und zum Teil anders angeordnet sind, wie bei der Verwandten. Die zwei analen sind ähnlich den von Petersen Fig. 55 A, Taf. ı2, Iris XXI, abgebildeten von helveticaria; die 3 Mittlern sind aber anders geformt; das dorsale eine unscharf begrenzte Platte, darunter ein im Umriß rechteckiges anal lang gezähntes Gebilde, das durch einen schmalen Streifen mit dem kleinen oralen Stück verbunden und mit diesem als ein Stück zu betrachten ist. Darunter ventral ein langer, spindelförmiger, an den Seiten gezähnter Zahn. Petersen gibt im Text für helveticaria 6 Chitinstückchen an, auf seiner Fig. 55 A zähle ich nur 5, von denen 2 noch ver- bunden sind, also eigentlich nur 4. Pierce spricht im Text von drei Cornuti, die Fig. Pl. 238 enthält aber deutlich 4 getrennte, die Fig. der arceutata Fır. 3 solche. Mein in fig. 5 reproduzierte Präparat, helveticaria von Finnland, zeigt 4 deutliche Stückchen und 2 zweifelhafte verschwommene kaum sichtbare Chitinisie- rungen, ı anal und ı dorsal hinter der Mitte, die ich nicht zu den Cornuti zählen möchte. | Uncus schmal, einspitzig wie bei helveticaria. — 326 — Die 2 hakenförmigen Gebilde zwischen den Valven ganz bedeutend stärker mit längerem Schnabel und von andrer Form. Ventralplatte, ähnlich wie bei der Verwandten, an der Spitze löffelförmig umgebogen; der Ausschnitt oral weiter und der Grund in der Mitte geradlinig; bei helveticaria rundlich. Am ® Genitalapparat ist die Bursa ähnlich, aber stärker chitinisiert, besonders der kurze Ductus bursae und der Ab- gangsteil des ductus seminalis; der Letztere geht links ab und ist etwas dünner als bei helveticaria. Die Verteiung der Sta- cheln ähnlich wie bei dieser; dorsal eine breite stachelfreie Zone; eine ebensolche, schmale am Fundus ventral zwischen der dor- salen und ventralen Stachelzone. Unterscheidet sich von der verwandten Art durch einen Halbkreis von verschieden großen Stacheln rechts um den Ansatz des ductus seminalis, wo bei jener nur wenige große Stacheln rechts liegen. Von diesem Halbkreis geht eine kontinuirliche Reihe von Stacheln bis zum Ductus bursae (bei helveticaria nicht kontinuirlich). Die dorsalen Rand- stacheln zahlreicher und regelmäßiger in Linien angeordnet; die dorsale Zone der Sternstacheln breiter. Dorsal, gegen das anale Ende eine weitere, bei helveticaria nur angedeutete, Gruppe von ganz feinen Stacheln. 2. Eupithecia achyrdaghica sp. n. (Taf. XXV, Fig. 14). Spannt 16—17 mm; Palpen lang, um den Durchmesser des Auges oder etwas darüber vorragend. ä Fühler schwarz ge- tingelt, kräftig bewimpert, Länge der Wimpern von Schaft- breite. Sieht, ganz oberflächlich betrachtet, aus, wie eine ganz helle, weißliche distinctaria sextiata Mill., aber sofort unterscheid- bar durch die viel weiter auswärts gebogene Postmediane und die breitern Fl. In der Zeichnung am ehesten vergleichbar mit der viel größern (16—17 mm gegen 20—21 mm)amasina Bhtsch., Iris, p. I, 1893, die,aber viel dünner beschuppt ist, viel schwächere Mittelstriche und andre Flügelform besitzt, und eher in die veno- sala-Gruppe gehören dürfte. Amasina liegt mir ebenfalls vor und ist sicher eine verschiedene Species; sie findet sich abgebildet in Dietze, Biol. d. Eupithecien, Taf. 79, Fig. 825, 826; sie hat spitzere Vfl. und die helle Postmedianbinde steht weiter saum- und apex- wärts als bei der neuen Art. Grundfarbe oberseits ein weißliches helles Grau, sehr fein schwarz punktiert; die schwarzen Linien unterbrochen, nur aus Bogenstrichelchen und Aderpunkten zusammengesetzt, was der — 327 — Art, zusammen mit der Farbe und den prominenten Mittelstrichen, ein sehr charakteristisches Aussehen verleiht. Gesicht und Scheitel weißlich, mit verstreuten schwarzen Schuppen, Thorax und Ab- domen von der Fl.farbe; letzteres schwarz geschopft. Die Linien beginnen mit schwarzen Costalstrichen und -Flecken; die basale schwach gebogen; die antemediane bei 1/3 ebenfalls leicht ge- bogen, stellenweise doppelt, nicht im ganzen Verlaufe erkennbar; Mittellinie doppelt, gezackt, den M’strich berührend. Die Post- mediane gezackt, bildet in der vordern Hälfte einen starken Bo- gen nach auswärts, unter der Mitte aber einen scharfen Zacken basalwärts, ganz ähnlich wie bei silenicolata Mab. mit der achyr- daghica aber sonst nichts Gemeinsames hat. Dahinter eine gleich verlaufende, nur teilweise deutliche, hellere Binde, außen von einer unterbrochenen schwarzen Linie eingefaßt. Die schwarze Saumlinie auf den Adern unterbrochen. Fransen heller grauweiß als der Fl., auf den Aderenden schwach dunkel gescheckt. Hfl. ähnlich dem Vfl., Costalzone etwas heller; die Linien reichen nicht bis zum Vorderrand. Basale, subbasale und antemediane Linien nur am Innenrand erkennbar. Mittelstrich kräftig. Die nur bis zum Mittelfleck reichende mittlere und die zwei nach- folgenden Linien bilden etwas vor dem Innenrand einen scharfen Zacken basalwärts. Auf der ähnlichen Unterseite die Vfl. leicht rauchig ange- flogen. Die Mittelstriche besonders der Vfl. beim frischen © kräftig. Nur 2 Linien sichtbar, gleich verlaufend wie oben, die Postmediane und die undeutliche Linie dahinter. Ein & ist etwas dunkler und die Linien sind ober- und unterseits verwischt und undeutlich. 2 und 2.0797 Bertiz Jaila, "Achyr Dash, Syr. sept. & 10.—25. VI. 10—1500 m; 9.—13. VI. 1800 m. Dei, Kopmlationsapparat erweist eine ziemlich nahe Verwandtschaft mit E.alliaria Stgr., während die Imagines inbezug auf Zeichnung und Färbung nicht auf nähere Verwandtschaft schließen lassen konnten, sondern eher Beziehungen zur venosata-Gruppe zu vermuten waren. Bursa kleiner als bei alliaria, dorsal ganz mit Stacheln be- setzt, die feiner sınd als bei jener. Ventral rechts eine kleine stachelfreie Fläche, links Gruppen größerer Stacheln. Auf der linken Seite, etwa ın der Mitte, sitzt ein kleiner Bursa- — 22 = Anhang, wıe ihn von allen untersuchten Eupithecien einzig alliaria besitzt, aber nach Petersen, I c. p. 328 bei wiener, tiroler und ungarischen Stücken am oralen Ende desiFundus, bei süd- französischen notata Dietze aber mehr rechts lateral, bei einer andalusischen nofata meiner Präparate ebenfalls etwas rechts oral. Der Ductus seminalis geht rechts ab und ist nicht wie bei alliaria und notata stark dorsal nach links ge- rückt, ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal; seine Erweiterung beim Abgang erheblich kleiner bei der neuen Art. Der Diiterıns biunsare kursbrere Auf der ventralen Seite der bursa oral ein merkwürdiges, breit aufsitzendes, kurz schnabelförmiges Gebilde. Nach dem Befund am Genitalorgan handelt es sich sicher um eine neue, bisher nicht bekannte Art, die zweite mit einem sestielten kleinen Bursa Ankanler none liaria verschieden unter Anderm durch den Sitz links, und den Abgang des ductus seminalis ganz rechts. Apollo-Kreuzungen. Von Emil Riemel, München. Mit 1 Tafel (XXV]). Imnjahrsang) 22. Nr. 21 der.1. E. 2. beschrieb ich’ den Hy- briden hofmanni (delius 2 apollo 5). Die Zucht war heuer von etwas besserem Erfolg. Ich erzielte eine kleine Serie und zwar beide Geschlechter. Die Beschreibung des im vorigen Jahr er- zielten einzigen 5 paßt sehr gut auch auf die weiteren J'co’ von diesem Jahr. Bei der großen Variabilität beider Elterntiere ist es selbstverständlich, daß auch die Nachkommen variieren. Nach- zutragen ist noch: Die Flügelform ist nicht durchwegs gestreckt, sondern teilweise auch rund, apollo-ähnlich. Die Fühler durch- wegs schwarz-weiß geringelt, aber die Fühlerform verschieden, zum Teil delius-Form, zum Teil apollo-Form, zum Teil ein Fühler delius-, der andere apollo-Form, ein Stück mit schwarzen Füh- lern Ringelung kaum noch sichtbar. Bei den © © dominiert auf den Oberflügeln apollo-Färbung und Zeichnung, auf den Unter- flügeln delius. Oberflügel breiter Glassaum und breite Submar- ginale, beide bis zum Innenrand reichend, Zwischenraum aus einer mehr oder weniger schwachen weißen Punktreihe be- stehend. Zellflecken, Costalflecken und Innenrandsfleck kräftig entwickelt, meist die fasciata Bestäubung aufweisend (Delius herrichii). Costalflecken und Innenrandsfleck mehrfach rotgekernt. Adern schwarz bestäubt. Unterflügel Subcostal und Median Ocelle normal ohne Ausnahme mit weißem Spiegel. Glassaum breit zusammenhängend kräftig entwickelt, vom Innenrand bis zu den Analflecken reichend, ebenso die stark entwickelte Kappenbinde. Analflecken kleiner als bei apollo, mehrfach schwach rot be- stäubt. Körper behaart, die hellen Segment-Ringe fehlen, Fühler mit nur einer Ausnahme schwarz-weiß geringelt. Ein % O9 weist die cardinalis-Verbindung auf. — Sl = Eine interessante Kreuzung zweier weit auseinander liegender apollo-Rassen. Im Juli 1927 erhielt ich von Herrn Dietz, Passau, eine An- zahl Eier von Parn. pumilus, die Zucht gelang gut, die erzielten Falter beiderlei Geschlechts gleichen vollständig den Freiland- tieren, trotzdem sie vom Ei bis zum Falter ıı Monate in völlig veränderten klimatischen Verhältnissen lebten. Ein © wurde zur Copula mit einem hiesigen artonius 5' verwendet. Copula und Eiablage gehen ohne Schwierigkeit vor sich. Die Entwick- lung der ersten Stände wie bei apollo. Die Puppe etwas kleiner, stark bereift, Puppenruhe ca. 3 Wochen. Futter Sedum album. Der männliche Falter klein, 69--64 mm Spannweite. Grund- farbe gelblich. Oberflügel Glassaum schmal und kurz, ebenso die Submarginale, beide aber doch etwas stärker wie bei pumi- lus. Schwarzfleckung normal. Ocellen klein, nur dünn schwarz umrandet stumpfrot, alle weiß gekernt, Glassaum der Unterflügel fehlend oder schwach angedeutet. Kappenbinde oben schwach, unten kräftig. Basalbestäubung stärker wie bei pumilus, Anal- lecken klein. Das © klein, 61--67 mm Spannweite, Grund- farbe gelblich. Discus der Vorderflügel schwarz bestäubt. Glas- saum und Submarginale breit dunkel vom Vorderrand bis Innen- rand reichend, Zwischenraum weiß gefleckt. Schwarzfleckung kräftig. Unterflügel: Ocellen klein, kräftig schwarz umrandet, dunkelrot, alle weiß gekernt. Basalbestäubung stark. Glassaum überall vorhanden, die gewellte Kappenbinde breit und kräftig hervortretend, Analflecken kleiner als bei apollo. Rückseite bei beiden Geschlechtern matt wie bei pumilus. Totaleindruck pumi- lusartig. Nur einige Stücke zeigen den Charakter unserer Gebirgs- rassen und sind beträchtlich größer. Ich widme diese Rassen- kreuzung meinem alten Sammelfreund, Herrn Wilhelm Frank, München. Parn. apollo f. franki. Typen und Cotypen in meiner Sammlung. Die Kreuzung von Parn. sibiricus @ mit Parn. geminus 5 Aus einer Eizucht von Parn. sibiricus aus Ost-Turkestan erzielte ich 1928 einige Falter, von denen ein ® mit einem hie- sıgen geminus &' gekreuzt wurde. Copula und Eiablage ist leicht zu erzielen. Die Zucht dieser Kreuzung lieferte eine kleine Anzahl interessanter Tiere. Schon die Raupe unterscheidet sich durch ihre Größe und dis auffallend leuchtendroten großen Seitenflecken — 331 — von unseren apollo-Raupen. Puppe groß, gedrungen. Der männ- liche Falter bleibt in der Größe allerdings beträchtlich hinter sibiricus zurück, er erreicht nur die Größe unserer Gebirgsrassen. Dagegen zeigt der ganze Habitus sibiricus-Charakter. Weiße Grundfarbe, schmalen Glassaum und ebensolche Submarginale, mittelgroße Ocellen. Auf den Unterflügeln Glassaum und Sub- marginale nur angedeutet. Die 2 © Grundfarbe gelblich durchweg stark verdunkelt, reichlich schwarz bestäubt. Schwarzfleckung groß, Glassaum und Submarginale fast zusammengeflossen. Ocel- len groß feurigrot, dick schwarz umrandet. Unterflügel mit starkem Glassaum und ebensolcher Kappenbinde. Pastöse Cu- bitalflecken und Analfleck. Dem Muttertiere sehr ähnlich. Spann- weite 76-79 mm. Diese Rassenkreuzung möge den Namen f,gemi- nosibiricus erhalten. Typen und Cotypen in meiner Sammlung. Hybr. riemeli Frank. Parnass. delius Esp. 5 x Parnass. apollo L. 9. Von Wilhelm Frank, München. Herrn Emil Riemel, München, gelang es im Jahre 1923 im Freiland einige Copula von delius 5 mit apollo © zu erzielen. Die Copula selbst war schwierig zu erzielen, die 9 9 legten die Eier ohne Schwierigkeit normal ab, leider zeigte sich ein größerer Teil der Eier als taub. Die junge Raupe schlüpfte zur normalen Zeit, anfangs Februar, und glich im Kleide und in der Entwicklung ganz einer Apolloraupe. Die Raupen nahmen als Futter Sedum album, aber nur ein kleiner Teil derselben wurde bis zur Verpuppung gebracht. Das Gespinst ist deliusartig, die Puppe schwarzbraun, sehr ähnlich der hofmanni-Puppe, nicht bereift wie die apollo- Puppe, sondern es liegt auf ihr nur ein, leichter bläulicher Schimmer. Puppenruhe normal, zwischen 3 und 4 Wochen. Der 5 Falter: Rein weiße Grundfarbe, Vorderflügelforn lang gestreckt, deliusartig, Adern schwarz bestäubt, bis zum Außenrand reichend. Glassaum und Submarginalbinde verkürzt, schwach dunkel bestäubt, auch sehr an delius erinnernd. Hinter- randsfleck verkleinert. Costalflecke stark schwarz ausgeprägt und in den meisten Fällen oben und unterseits klein rot gekernt. Basalflecke der Hinterflügel normal, die Größe der Ocellen steht swischen delius und apollo, mit nicht starker, weißer Kernung. — 32 = Außenrandbinde fehlt durchgehends, Kappenbinde meist auch, nur bei einigen Stücken schwach angedeutet. Der Kubitalfleck fehlt immer, die Analflecke verkleinert, kommaförmig. Die Fühler sind durchwegs schwarz-weiß. deliusartig geringelt, die Fühler- form teils delius-, teils apollo-artig. (apollo abgesetzte Kolben, delius allmählich sich zum Schafte verjüngende Kolben.) | Der @ Falter: Die Flügelform nicht so ausgeprägt delius- artig wie beim 5, sondern in einigen Fällen apolloartig. Kräftig entwickelte Marginal- und Submarginalbinde, Schwarzkernung dem delius- Flügel ähnlich, in einigen Fällen die Costalflecke rot gekernt. Die Zeichnung und Färbung der Hinterflügel sınd denen von delius sehr ähnlich. Fühler wie beim &. Körper stark be- haart. Ich benenne diesen neuen Hybriden nach se'nem ersten "Züchter: Parnass. hybr. riemelı. Erklärungen zu Tafel XXVI. 7 FAybr. hofmanni & Al „ 2 3 2erremel ren he „ z 5) Parn. apollo f. franki 5 One " u Dee 2 f. geminosibiricus & 8) ” „ „ 2 Tafel XXVL a a So -_ 7) o [&) es = 1a] = — o = 5 "g e o ‘oQ = = | o & = = Die unbekannten Weibchen zweier Makrolepidopteren. Von Dr. Karl Schawerda, Wien. Zizera draesekei Schaw. Von dieser von mir (Iris 1926) aus der Stötznerschen Aus- beute beschriebenen neuen Art aus Szetschwan liegen mir nun ı0o Q Qaus Wassekou vor. Sie aberrieren stark. Einige sind ober- seits ganz schwarzbraun mit Spuren blauen Staubes an der Basis und am Hfl’innenrand, einige sind stärker blau im Vfl’diskus und im Hfl. mit oben durchschlagenden Randaugen, die von einem lichten bläulichen Hof umgeben sind. Ein 9 ist vorwiegend blau, nur der Vorder- und Außenrand der Vfl. ist schwarzbraun, ebenso der Vorderand der Hfl. Der Außenrand der Hfl. ist hell- blau mit dunklen Randaugen. Die Unterseite ist lichter graubraun als beim 5, bei einem Exemplar weißlichgrau. Vor den Randaugenflecken steht eine Reihe Pfeilflecken. Die Vfl. haben kein oder ein Basalauge, die Hfl. drei. Flügelspitzenabstand 25—26 mm, also größer als beim Jg’ (22 mm). Die Vfl. haben unten 6 viel größere Augen, die Hi. acht. Randaugen und Pfeilflecken sind bei einigen Exemplaren stärker ausgeprägt, bei andern weniger, stark weißlich umrandet. Die Fransen sind lichtbraun, bei einigen weißlich-braun. Diese Art, die der aricia sehr nahe steht, ist kleiner als diese, hat gerundeteren Apex, bedeutend geringere Ausdehnung der Marginalverdunklung (ist also nicht so stark blau), schwächer ausgeprägte Punktflecke der Hfl’Unterseite und ebensolchen Quer- aderfleck der Vfl’Unterseite. Dies hat mir Herr Kusnezov und Herr Filipjev aus Leningrad mitgeteilt. Sie haben draesekei mit den 3 vorhandenen aricia 5 im dortigen Museum verglichen, wofür ich ihnen bestens danke. Die Unterseite soll bei aricia Gr. Gr. brauner sein, was vom Alter herkommen kann. Von ariciaist nur das g' bekannt. — 334 — Lithosia praedotae Schaw. Diese neue Lithosia wurde von Herrn Karl Predota in Albarracın in einem einzigen 5' Exemplar erbeutet und von mir im der 7, doest. E.V. 19272 52 37, besehmieben? 1028 nA Le Predota eine Anzahl männlicher und weiblicher Stücke dieser neuen Art erbeutet. Durch dieses größere Material muß meine Erstbeschreibung etwas ergänzt werden. Die Größe des J' varliert zwischen 21 und 26 mm, die Farbe der lichteren Vfl. zwischen schwärzlichgrau und ockerig grau, die Vorderrandstriemen, Palpen, Stirne, Fühler und der Afterbusch sind öfters stark ockergelb (bei einem Exem- plar mit einem leichten Stich in’s Rotgelb), die Hfl. dunkler, schwärzlichgrau mit oft gelblichen Fransen. Ein 5 hat das anale Drittel der Hfl. gelblich. Das bis dahin unbekannte 9 ist kleiner und lichter als der 5. 18 mm Spitzenabstand. Vfl. graugelb, lıch- ter als beimg', Hfl. lichter grau mit gelblichem Stich, gegen den Vorderrand etwas dunkler grau. Albarracin, 2. VII. 1928. Beiträge zur Lepidopteren-Fauna Zentral-Ungarns. Von Frz. Daniel und Dr. Lorenz Kolb. Die ungarische Tiefebene besitzt infolge ihres geologischen Aufbaues Vorbedingungen, die sie zu einem der interessantesten Sammelgebiete Mitteleuropas machen. Wenn über sie in jüngerer Zeit im Schrifttum nur wenig erschien, so mag das einerseits an dem einförmigen Landschaftsbild liegen, andererseits auch durch die Schwierigkeiten bedingt sein, die in der Landessprache und in den primitiven Unterkunftsverhältnissen auf dem flachen Lande liegen. Nachdem Herr E. Pfeiffer schon in den Jahren 1922 bis 1924 vom Mai bis Mitte Juli verschiedene Gegenden Zentral- ungarns lepidopterologisch durchforscht und uns besonders die Pußta Peszer als lohnend empfohlen hatte, besuchten wir dieses Gebiet vom 1. bis 14. Juli 1928 und in der gleichen Zeit wiederum 1929. Beim 2. Mal schloß sich uns Herr Ministerialrat Osthel- der an. So gut als nur möglich bemühten wir uns in diesen kurzen Zeiträumen einen kleinen Einblick in die Zusammen- setzung der Lepidopteren-Fauna dieses interessanten, z. T. sand- steppenartigen Gebietes, zu bekommen. Die Pußta Peszer liegt zwischen 47°4’—47’ıı' n. B. und 19° 12’—19%26’ östl. L. von Greenwich in einer Meereshöhe von rund 100 Metern und ist von der Bahnstation Oerkeny der Strecke Budapest-Keskemet zu erreichen. Von Oerkeny führt eine primi- tive Autoverbindung nach Tatärszentgyörgy, wo Unterkunft und Verpflegung zwar nur privat, aber für einfache Ansprüche aus- reichend, zu erhalten ist, umsomehr als sich die Bevölkerung den Fremden gegenüber außerordentlich zuvorkommend verhält. Einige Schwierigkeiten bereitet allerdings die Verständigung, da nur wenige Einheimische die deutsche Sprache beherrschen. Das ganze Gebiet um Tatärszentgyörgy bildet eine weite Ebene, die aus den Schwemmsandablagerungen der Donau her- vorgegangen ist und nur wenige, ganz niedere Erhebungen auf- weist. Das beredteste Zeugnis für diese Entstehungsart ist der Bo- — 336 — den, der aus meterdicken Schichten von sogen. Schweißsand besteht, wie ihn alle unsere Alpenflüsse mit sich führen. Die Fruchtbarkeit dieses Bodens ist vor allem abhängig von der Bewässerung und zwar vom Grundwasser, da fließende Wasser hier ganz fehlen. Wenn sich in diesem Gebiet alle Uebergänge von der fast pflanzenwuchslosen Sandsteppe bis zum metertiefen Sumpf, oft auf engstem Raum, feststellen lassen, so ist dafür nur der Umstand maßgebend, in welcher Tiefe sich der Grundwasser- spiegel befindet. Die oben erwähnten Erhebungen stellen Flug- sanddünen vor, die ihre Entstehung der Windwirkung verdanken. Durch Anlage von Wäldchen und durch Anpflanzung von boden- bindenden Gräsern ist weiterer Dünenbildung erfolgreich vorge- beugt worden. Das charakteristische, dem Fremden sofort in die Augen fallende Aussehen des Gebietes ist bedingt durch die Pußta. Diese wird am besten als ein fast ebenes, meist mit nur geringem Pflan- zenwuchs bestandenes Weidegelände bezeichnet. Die Vegetation besteht aus typischen Steppenpflanzen, die im heißen Sommer 1928 meist schon dürr waren; 1929 dagegen zeigte die Pußta ein noch grünes Aussehen. An günstig gelegenen Stellen, insbeson- dere in der Nähe von Siedlungen, findet sich auch Feldbau. In der Pußta war außer einigen Tagfalterarten — meist guten Flıe- gern — und einigen an Strohblumen — Helichrysium — ge- bundenen Tieren anderer Gattungen (Sesien, Thalpochares) im Tagfang nichts zu erbeuten. Wesentlich anders sieht es beim Nachtfang aus, wo eine ganze Reihe guter Spezialitäten ans Licht kamen. In die Pußta eingesprengt finden sich verschiedentlich mehr oder minder große Wälder; der bedeutendste und ausgedehnteste davon ist der Wald von Peszer. Er wurde vor etwa Ioo Jahren künstlich angelegt und erstreckt sich in der Nordsüdrichtung in einer Länge von ca. 1o km, bei einer durchschnittlichen Breite von ca. I km. Hauptbaumart ist die Robinie; dazwischen sind meist partienweise Eichen, Eschen, Silberpappeln und Föhren ein- gesprengt. Wachholder und Schlehen finden sich vielfach als Unterholz. Einige Schneusen, die durch das Vorkommen von Skabiosen und Disteln zu den besten Sammelgebieten zählen, durchziehen den Wald. Im übrigen besitzt dieser ein ganz anderes Aussehen als unsere deutschen Wälder. Die weitaus vorherr- schende Robinie spendet nur wenig Schatten. Der Boden ist mit meist kümmerlichem Graswuchs bestanden. In normalen Jahren a zeigt der nördliche Teil stellenweise feuchten Charakter, im Jahre 1928 war zur Zeit unseres Aufenthalts davon fast nichts zu spüren, lediglich der andersartige Graswuchs ließ uns diese Stellen er- kennen. Nach Angaben Pfeiffers war der Wald in früheren Jahren viel feuchter und zeigte demgemäß auch einen viel reicheren Pflanzenwuchs. So waren z. B. von den ausgedehnten Skabiosen- beständen in den Schneusen, die H. Pfeiffer noch antraf, in den beiden Jahren unseres Aufenthalts nur mehr kümmerliche Reste zu finden. Diese Austrocknung ist sicherlich auf die Senkung des Grundwasserspiegels infolge Entwässerungsarbeiten in den Sumpf- gebieten zurückzuführen. Der Tagfang ist im Waldgebiet sehr ergiebig. Der Hauptteil aller Tagfalter, ferner die meisten Zy- gänen fliegen im Wald, besonders in den Schneusen und an den Waldrändern. Aber auch der Nachtfang liefert gute Ausbeuten. Während der Wald an seinem Ost- und Westrand scharf be- grenzt ist, geht er im Süd- und besonders im Nordteil allmählich in eine offene Buschlandschaft über und verliert sich in der Pußta. Im Norden befindet sich eine Reihe von Dünenhügeln, die zwar zu den sterilsten Teilen des ganzen Gebietes zählen, für den Sammler jedoch eine Fundstelle hochinteressanter Tiere bilden. Vor allem im Osten und Norden des Peszer Waldes befinden sich die Turjane. Oft fast ohne Uebergang sind in das Sandgebiet sumpfähnliche Landschaften eingesprengt, deren Wasserstand stark wechselt. Sie sind mit hohem Schilf und harten Moorgräsern be- standen; stellenweise erstrecken sich weite Bestände von Euphor- biumarten, darunter Euph. palustris. Da seit einigen Jahren Ent- wässerungsversuche unternommen werden, waren besonders im äußerst trocknen Sommer 1928 diese Gebiete mehr oder minder stark ausgetrocknet. Ob diese Entwässerungsarbeiten, mit denen eine Rodung der Turjane verbunden ist, den gewünschten Erfolg, neues Kul- turland zu gewinnen, haben werden, oder ob sich durch die Senkung des Grundwasserspiegels nicht anderswo um so größere Schädigungen einstellen werden, muß die Zukunft zeigen. Eines jedoch ist sicher, daß dadurch die eigenartige Tur- janflora und -fauna dem Untergang geweiht ist. In den 'Turjanen selbst konnten wir bei Tag nur wenige, auch in den angrenzenden Steppen- und Waldgebieten vorkommende Tagfalter feststellen, so daß sich eigenartigerweise eine eigene Tagfalterfauna hier — 3 nicht entwickelt zu haben scheint. Eine etwas reichere Tagfalter- fauna ist an der Grenze von Turjan und Pußta festzustellen. Merk- würdig war, daß von den zahlreichen Nachtfalterarten, die wir hier am Licht erbeuteten, bei Tag kein Stück sich aufscheu- chen ließ. Für ein Sammeln ım Waldgebiet und im Turjan ist das ca. 1a Stunden von Tatärszentgyörgy entfernte Forsthaus Peszer besonders günstig gelegen, während die ausgesprochenen Sand- gebiete leichter von dem kleinen Ort Felsö-Peszer zu erreichen sind. Für das Forsthaus ist eine Aufenthaltsgenehmigung der Do- mänenverwaltung nötig, bei der Wirtschaft in Felsö-Peszer fällt das weg. Da jedoch das ganze Gebiet Domäne der kgl. ungar. Familie ist und auch als Naturschutzgebiet gilt, ist auf alle Fälle das Sammeln nur mit einer, alierdings bereitwilligst erteilten Sam- melerlaubnis möglich. Wir hatten 19238 im Forsthaus, 1929 im Felsö-Peszer Unterkunft gefunden und waren überall bestens auf- gehoben. Der große Artenreichtum dieses Gebietes erklärt sich einer- seits aus dem engen Nebeneinanderbestehen von Pußta, Sumpf und Wald, andererseits aber auch aus der ganzen geographischen Lage. Es kommen alpine Arten vor, die nur durch Anschwem- mung der Donau zu erklären sind (z. B. Eup. veratraria mit ihrer Futterpflanze Veratrum Germer). Die Donau bildet aber auch eine Zugstraße für östliche Arten, die sich dann hier ange- siedelt haben. Die Einwanderung von Osten her läßt sich auch bei anderen Tiergattungen feststellen, z. Be. dem Vorkommen der Wasserschildkıöte (Ecmis), der Lacerta taurica (taurische Eidechse) der Gottesanbeterin (Mantis religiosa) u. a. m. Für den Sammler erschwerend ist das oft außerordentlich schwierige Auffinden einzelner Arten infolge ihrer Gebundenheit an engste Lokalitäten. Wir konnten im heurigen Jahre wiederhoit feststellen, daß an gleichwertigen, weniger als 100 Meter von einander entfernten Leuchtstellen der Anflug den Arten nach ganz verschieden war. Unsere Sammeltätigkeit erstreckte sich gleichmäßig über die drei angeführten Gebiete, wobei ganz besonders dem Licht- fang mittels Carbidlampe und auch mit hochkerzigem Petro- leumglühlicht möglichste Aufmerksamkeit geschenkt wurde. In ı3 (1928) bezw. 14 (1929) Leuchtnächten wurde meist bis nach Mitternacht, einige Male bis zum Morgengrauen gefangen. 'Wäh- rend im ersten Jahre der Anflug ausnahmslos ein guter, zuweilen — 339 — ein kaum zu bewältigender war, litt 1929 der Erfolg unter der kühlen, windigen Witterung. Was den Fang selbst anbetrifft so empfiehlt es sich beson- ders in den Turjanen Vorsorge gegen die Stechmückenplage zu treffen, die in der Spätdämmerung in Schwärmen den Eindring- ling rücksichtslos überfallen. Kräftiges Einreiben mit Salmiakgeist verschaffte wenigstens etwas Abhilfe. Eine weitere fast nicht ab- zuwehrende Plage sind in den Turjanen die manchmal zu Tau- senden am Licht erscheinenden Jungtiere von Wasserwanzen (Rückenschwimmern), vor denen wir einmal ıo Uhr nachts das Feld räumen und unsere Lampe an anderer Stelle neu aufbauen mußten. Da bei solchem Massenauftreten Kleidung und Fang- geräte den unangenehmen Geruch dieser Tiere annehmen und für Tage behalten und da die Unmenge der Tiere ein Fangen angeflogener Schmetterlinge fast nicht möglich machte, zählt diese Kalamität zu den unangenehmsten Beigaben des Nacht- fangs im Turjan. Die Bestimmung der aufgeführten Arten wurde mit größter Gewissenhaftigkeit durchgeführt. Die Ueberprüfung aller einiger- maßen zweifelhaften Stücke, sowie die Gesamtbearbeitung der Mikro übernahm Herr Ministerialrat Osthelder, dem auch an dieser Stelle für seine Mühewaltung: bestens gedankt sei. Die Grundlage der im Folgenden aufgezählten Arten bilden die Ausbeuten von 1928 und 1929. Es wurden jedoch auch die Ergebnissse der Sammelreisen von Herrn Pfeiffer mitverwertet. Als Tagfalterspezialist hat sich Herr Pfeiffer um den Nachtfang weniger gekümmert, so daß sein Sammelergebnis in der Haupt- sache bei den Tagfaltern bezw. bei den bei Tag fliegenden Nacht- faltern in Erscheinung tritt. Eine Durchsicht der letzteren war nicht mehr möglich, da sie seit langer Zeit abgegeben sind. Besonders auffällig erscheint das Auftreten zahlreicher Me- lanısmen (deffesaria, carbonaria, castanea-melaina). Da das Fund- gebiet weitab von aller Industrie liegt, die Luft also sicher nicht von „Industriegasen‘ geschwängert ist, kann es sich nicht um die sogen. „Industrie-Melanismen‘“ handeln. Zu erforschen, welche Gründe diese Verdunklungen, die im ganzen Gebiet festzustellen sind, bewirkt haben, das möchten wir den mit diesen Fragen vertrauteren Persönlichkeiten überlassen. Es sei noch besonders darauf hingewiesen, daß vorliegende Arbeit vor allem den Zweck verfolgt, die Ergebnisse einiger kur- zen Sammelreisen festzulegen, um späteren Bearbeitern einer — 340 — ungarischen Fauna zu dienen und Sammlern, welche sich mit der Absicht tragen ähnliche Gebiete aufzusuchen, einige Finger- zeige zu geben. D Abkürzungen: D -- Dünen- und Sandgebiet P — Pußta Ta —- Tatärszentgyörgy Tu — Turjan W —. Waldgebiet L — am Licht gefangen Pf. — Angabe von E. Pfeiffer, München. Diurna. . Papilio machaon L. Im ganzen Gebiet häufig in 2 Gen. . Papilio podalirius L. Von uns nicht beobachtet. Nach Pf. im W. häufiger als voriger in der Form elongata Vrty. ın 2, Gen: . Thais polyxena Schiff. Pf. fand ım mittleren W. nächst dem Forsthaus Ende VI die Rp. häufig. Von uns wurden die sehr lokalen aber reichen Bestände von Aristolochia clematitis eingehend abgesucht ohne jedoch eine Spur der Rp. zu finden (wahrscheinlich war es schon zu spät). Unter den Faltern sind die mod. bella Neuburger und fasciata Berger nicht selten. . Pieris brassicae L. u. gen. aest. lepidii Röb. In der Nähe von Kulturen einzeln. Die Stücke der gen. aest. sind groß mit breiter Schwarzzeichnung (Pf.). . Pieris rapae L. und gen. vern. metra Stph. Allenthalben häufig. 6. Pieris napi L. u. gen. aest. napaeae Esp. Sehr häufig. Nach Pf. sind von sämtlichen aufgeführten Pieriden die Frühjahrsgenerationen kaum von Tieren anderer mitteleuro- päischer Flugplätze verschieden, während die Sommerformen Uebergänge zu dem südosteuropäischen Formenkreis bilden. . Leucochlo@ daplidice L. u. gen. vern. bellidice OÖ. In der P. und D. häufig in mehreren ineinandergreifenden Gen. 2 9 der gen. aest. z. T. stark gelb bestäubt. 8. EI: I2. 14. — 341 — Anthocharis cardamines L. Von Pf. sehr selten Mitte V ım W. beobachtet. . Gonepteryx rhamni L. W. einzeln. . Colias hyale. L. Von M. V — E. Vl in der ersten, von A VII in der II. Gen. häufig. Unter der Art finden sich die mod. simplex Neuburger, obsoleta Tutt und inversa Alph. Im Jahre 1928 wurde ein 5’ erbeutet, das vermutlich als Hybride anzusprechen ist. Oberseite: Grundfarbe satt schwefelgelb, im Innenteil der Vfl. leicht orange angeflogen. Schwarzzeichnung am Apex stark entwickelt. Flügelschnitt und Fransen wie croceus Fourcr. Mittelpunkt der Hfl., Palpen und Fühler wie Ayale L. Us: Grundfarbe tief dottergelb, Zeichnungsanlage wie hyale; im Innenteil der Vfl. findet sich kein rötlicher Ton. Colias croceus Fourcr: Im ganzen Gebiet verbreitet, jedoch auch im Flugjahr 1928 nicht sehr zahlreich. Von Pf. © helice Hbn. erwähnt. Colias myrmidone Esp. Von Pf. M. V und E. VI in wenigen Exemplaren am Rande des Waldes gefunden. Die Falter sind groß und weisen das Kolorit der Kärntner Stücke auf. . Leptidia sinapis L. u. gen. vern. /athyri Hbn. Die gen. aest. bildet mit ihrer rein weißen Grundfarbe auf der Os. und der vielfach zeichnungslosen Hflus. einen guten Uebergang zu südl. Rassen, während die Frühjahrsstücke von Mitteleuro- päern nicht verschieden sind. Melanargia galathea L. Im W. häufig. Die Tiere sind sehr groß mit gut entwickelter Schwarzzeichnung, die J'g' zeigen Neigung zur Gelbfärbung der Grundfarbe, seltener auch die © 9; bei diesen schlagen auf der Hflos. die Ocellen fast stets durch. Die Form leucomelas Esp. findet sich unter den 9 © sehr zahlreich und ist wohl als Rassecharakter zu werten. 2Q Q vom Jahre 1929 fallen dadurch auf, daß alle normalerweise schwarzen Flügelzeichnungen ober- und un- terseits ein helles Braungrau zeigen. Diese Form ist als ab. franzenaui Aigner benannt. Mel. suwarovius Hbst. Diese in der Fornı clotho von Roth- schild und von Aigner-Abafi im Peszer Wald aufgefundene Art kam weder H. Pfeiffer noch uns zu Gesicht, obwohl wir wiederholt an den damaligen Fundplätzen eifrig darnach — MI — fahndeten. Es kann daher wohl angenommen werden, daß sie jetzt nicht mehr im Gebiet vorkommt. . Satyrus circe F. ı 5% VII. 29. W. . Pararge aegeria-egerides Stgr. Fliegt anf. VII in der gen. aest. ım Waldschatten. . Pararge megera L. Nach Pf. M. V in gen. vern., anf. VII in gen. aest. nicht selten. Bei allen Stücken die dunklen Zeich- nungselemente auf der Os. besonders am Außenrande ver- breitert. Die Us. ıst dunkel graubraun. Von uns nur wenig beobachtet. . Aphantopus hyperanthus L. Einzeln ım W. . Epinephele iurtina L. W. u. P. häufig. Die © © bilden gute Uebergänge zu südlichen Formen. . E. rhamnusia var. intermedia Stgr. Ab Anfang VI im W. und P. Die von Pf. durchgeführte Genitaluntersuchung ergab einwandfrei die Zugehörigkeit zu dieser Art. Die Falter sau- gen gerne an Strohblumen und sind bei trübem Wetter in Mengen aus Büschen aufzuscheuchen. . Coenonympha iphis. W. V. Von Pf. A. VI. im W. nicht selten beobachtet. Bei den 9 9 schlagen auf der Hflos. die Augen fast stets durch. . C. pamphilus L. Ab Mitte V in mehreren Gen. Julitiere sind nahe verwandt mit maritima Stgr. r . Pyrameis cardui Li. Allenthalben. . Vanessa jo L. Einzeln. . V. urticae L. Selten. . V. polychloros L. Von Pf. einzeln in der Nähe von Obst- gärten gefunden. . Polygonia c — album L. Von Pf. in der südl. Sommerform pallidior Tutt mehrfach gefunden. . Melitaea cinxia L. Nach Pf. M. V — A. VI lokal im Wiesen- gelände. Die Schwarzzeichnung der Os. ist reduziert; die Grundfarbe ein feuriges Gelbrot. Auf der Hflus. sind die schwarzen Einfassungslinien scharf ausgezogen, die Mittel- binde gelbweiß. Grundfarbe entsprechend der Os. u M. phoebe Knoch. Im W. nach Pf. ab M. VI einzeln in einer tiefroten, wenig bunten Form. .M. trivia Schiff. Von Pf. am westl. Waldrand und ın den Schneusen A. VI als nicht selterı bezeichnet. Die Stücke sind mittelgroß, Grundfarbe tief dunkelrot, Schwarzzeichnung breit und reichlich. Pf. zieht die Stücke zur südrussischen Form fascıilis Esp. .M. aurelia Nick. Nach Pf. im W. von A. VI—M. VII häufig. Die Tiere sind klein und in Zeichnung und Grund- farbe sehr konstant. .M. athalia Rott. Nach Pf. häufiger als vorige Art im W. Das Schwarz der Os. reduziert, Grundfarbe tief dunkelbraun mit rötlichem Einschlag. Von den Melitaea wurde nur athalia in einigen Stücken von uns gefunden, alle übrigen fehlten völlig. Wenn auch für manche die Hauptflugzeit schon vorbei war, so muß doch das völlige Fehlen auch abgeflogener Stücke als auf- fällig bezeichnet werden. Wir vermuten fest, daß ein Rück- gang dieser Arten vorliegt, der durch die Entwässerungs- arbeiten und die damit verbundene Senkung des Grund- wasserspiegels verursacht ist. . Argynis dia L. Ab M. V im W. in mehreren Gen. Die Stücke der gen. aest. besitzen hell ledergelbe Grundfarbe bei gleich- zeitiger leichter Reduzierung der Schwarzzeichnung. . A. hecate W. V. Pf. fand die Art im südl. W. sehr häufig von A. VI. — E. VI. Eine sehr feurige Rasse. Von uns nur in ganz wenigen Stücken gesichtet. Das bei den Meli- taeen Gesagte gilt auch für diese Art. . A. lathonia L. Allenthalben häufig. . A. paphia L. Nach Pf. ab E. VI häufig. Von uns nur ein Stück erbeutet. . A. pandora Schiff. Ab E. VI überall zahlreich. Treiben sich mit Vorliebe auf den oft übermannshohen Disteln herum. . Callophrys rubi L. Von Pf. E. VI noch einige abgeflogene Falter beobachtet. . Thecla spini Schiff. Fliegt von A. VI auf Waldlichtungen. Die Tiere sind groß, die @ 2 zeigen auf der Vflos. fast stets braungelbe Flecken. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. — a — . T. ilicis Esp. Wie vorige, jedoch seltener. T. acaciae F. Wurde nur in einzelnen Stücken beobachtet. . Zephyrus quercus L. Ein sehr großes frisches @ am 5. VI. 1928 auf einer Waldlichtung gefangen. Chrysophanus thersamon Erp. Von Pf. M. VI. in ı 5 der II. Gen. erbeutet. C. alciphron Rott. A. Vil. im südl. W. sehr lokal und ein- zeln, mit Vorliebe an Kamille. Die Tiere gehören einer sehr dunklen einfarbigen Rasse an. Die Vflos. der $'5' weist keine Spur rotgelber Färbung auf, sondern ist dicht mit violett- blauen Schuppen bedeckt. Die sonst regelmäßig durch- schlagende Punktzeichnung ist auf ı—2 Pünktchen redu- ziert. Hflos. ebenfalls dicht violettblau, nur im Innenwinkel ist die rotgoldene Färbung schmal sichtbar. Us. lichtgrau mit mattem Seidenglanz, Punktzeichnung reduziert. Die Q 9 sind os. tief dunkelbraun ohne rötliche Aufhellung; us. grau mit gelblicher Färbung. Die Uebereinstimmung der leider nur wenigen, aber aus verschiedenen Jahren stammenden Tiere läßt auf eine sichere, gute Rasse schließen. C. phlaeas. L. Allenthalben. Die Stücke der II. Gen. bilden Uebergänge zu eleus F. Auch mod. suffusa Tutt und caeru- leopunctata Stgr. kommen vor. C. dorilis. Hufn. von Pf. im W. ı Q gefangen. Everes argiades Pall. und gen. vern. polysperchon Bsgstr. Die im Waldgebiet von Pf. als nicht selten angegebene Art wurde von uns nur 1929 in wenigen Stücken beobachtet. Lycaena argus L. Von A. VI an im W. nicht selten. Der schwarze Rand der Vflos. ist breit angelegt. L. argyrognomon Bgstr. A. VI. — M. VII. an den Rändern der Turjane sehr häufig. Es handelt sich nach Pf. um eine gute Rasse, wenn dieseibe nicht überhaupt zu L. ligurica Obth. (— insularis Leech-difficilis Stdr.) zu ziehen ist. Bei den Jod’ ist das Blau der Os. matt glänzend, der schwarze Saum schmal und scharf. Die Us. silberig grauweiß mit leicht bräunlichem Einschlag, die breite Außenbinde hebt sich kräf- tig ab. Die Punkte sind scharf, aber nicht groß. Die 9% tief dunkelbraun, die Orangebinden schlagen am Hfl. und meist auch am Vfl. stark durch. Die Grundfarbe der Us. ist 50. Er 54. 55- 56. 57: 58. 59. 60 — 345 — etwas bräunlicher a's bei den fg‘, die Außenbinde besonders breit. L. orion Pall. Im südlichen W einzelne Stücke der I. Gen. von Pf. A.—E. VI. beobachtet, von uns ab ;5. VII. frische Stücke der II. Gen. Die Tiere der I. Gen. sind fast durch- gehend in beiden Geschlechtern ohne blaue Beschuppung, die II. Gen. dagegen zeigt etwas blauen Anflug. Charakte- ristisch für beide Gen. ist die cremeweiße, seidenglänzende Us., die reduzierte Schwarzfleckung und vor allem die stark verschmälerte schmutzig gelbe, nie orangefarbene Hfl.- binde. Diese Merkmale lassen auf eine gute Rasse schließen. L. baton Bgstr. Wurde nur im VII. 29 im W. von uns ın we- nigen Stücken beobachtet. . L. astrarche Bgstr. Im W. nicht selten. ı. Gen. ab Anfang V. Die gen. aest. aestiva Stgr. ab M. VM. .L. icarus Rott. Ueberall nicht selten in mehreren Gen. Unter den Julistücken auffallend viele Zwerge (Pf.). mod. arcuata n. c. unter der Art. L. bellargus Rott. Von A. VI bis Mitte VII überall einzeln. Von uns wurden nur geflogene Stücke der I. Gen. gesichtet. L. coridon Poda. Nur ı 5 am 8. VII. 23 im W. gefangen. Wurde von Pf. nicht beobachtet. L. cyllarus Rott. Durch Pf. M. V als nicht selten ım W. festgestellt. Cyaniris argiolus L. V—VIl im W. ın 2 Gen. Carcharodus alceae Esp. Die von Pf. A. VII nicht selten angetroffene Art wurde von uns nur in einzelnen Stücken beobachtet. Im W. wurde die Raupe ın Anzahl in zusam- mengesponnenen Malvenblättern angetroffen. Entwicklung M.—E. VI. C. lavatherae Esp. Einzeln im W. und D. A. VI — M. VI. Im VII. 28 wurde ein albinotisches Stück erbeutet, bei dem oberseits die cremeweißen Zeichnungselemente wischartig ausgeflossen und verbunden sind und die grünlichbraune Grundfarbe fast ganz verdrängen. Auch die Glasflecke teh- len. Us. analog der Os. . Hesperia sao Bgsir. ı 5 to. VII. 28. Sonst nicht beobachtet. 66. — 346 — . H. carthami Hb. — moeschleri H. Schäff. Ab M. VI im W. und D. häufig. 2. H. armoricanus Obth. Von Pf. für A. VII. als in der P. ein- zeln angeführt. . Thanaos tages L. A. V. — M. VII verschiedentlich ange- troffen. . Heteropterus morpheus Pall. Von E. VI ab im W. einzeln, darunter 1928 ein Stück mit tränenförmig ausgeflossenen Flecken der Hinterflügelunterseite. 5. Adopaea lineola 0. In großen, lichten Stücken überall zahlreich. Augiades sylvanus Esp. Ab M. V.—M. VI. im W. nicht selten. Die Stücke sind sehr groß und hell. (Fortsetzung folgt.) Einige neue palaearktische Lepidopteren-Formen. (Mit 14 Abbildungen.) Von Leo Sheljuzhko, Kijev. 1. Pieris melete Men. ab. &ö feminalis (nova). (Fig. 1, Tafel XXVIN) Beim Spannen einer älteren Lepidopteren-Ausbeute aus Ja- pan fiel mir unter einer größeren Anzahl von Pieris melete Men. ein 5 dieser Art auf, welches scharf von allen mir bis jetzi bekannt gewordenen melete Sg abweicht. ‚Bei den melete-5 5 ist der Außenrand der Hfl. ganz zeich- nungslos oder sind höchstens nur die Adernenden dunkel be- schuppt (besonders häufig erscheint solch eine Beschuppung bei einigen chinesischen melete-Rassen, wie z. B. bei mandarina Leech, kommt aber auch bei der japanischen Nominatform vor). Bei der neuen Form erscheint auf den Hfl. eine scharfe Rand- zeichnung, die solcher von gewissen © © entspricht. Wie aus der beigegebenen Aufnahme ersichtlich ist, handelt es sich um eine zusammenhängende Binde, die parallel dem Außenrande, vom Vrande bis zur 2. Kubitalader verläuft. Sonst ist das Stück normal gezeichnet; zu erwähnen wäre vielleicht noch, daß die dunkle Zeichnung der Vfl. auch etwas verstärkt ist. In Betracht der fast weiblichen Zeichnung der Hfl. be- nenne ich diese recht auffallende Form ab. 5 feminalis (nova). Diese Form scheint eine seltene Erscheinung zu sein, wenigstens ist es das einzige Stück, welches ich unter hunderten von melete aus diversen Teilen Japans und des Amurlandes, die mir von meinen Sammlern zugingen, fand. Das Original der ab. feminalis stammt aus Kagoshima (Kiu- Shiu, Jap. m.) und wurde dort, zusammen mit normalen melete, von meinem Sammler am 6. VII. 1909 gefangen. — 348 — 2. Erebia afer Esp. krymaea (subsp. nov.). (Textfigur 2.) Eine kleine Serie (65 & ) von Erebia afer Esp., die Herr M. Belozor (Vinnitza) in der Krym (Bergkette Jajla, unweit von Jalta) am 17. V. 1927 sammelte und von der ich der Freund- lichkeit des Sammlers 2 5’ verdanke, unterscheidet sich so beträchtlich von der Nominatform (verglichen mit Serien meiner Sammlung aus Sarepta, Saratov, Kizilskaja und Novorossiysk), wie auch von den übrigen bis jetzt beschriebenen Rassen dieser Art, daß ich die Krym-Stücke als Vertreter einer eigenen Rasse — krymaea (subsp. nov.) auffasse. Die neue Rasse steht der Nominatform am nächsten, unter- scheidet sich aber durch die viel stärkere und mehr ausgedehnte weißgraue Beschuppung. Auf der Oseite der Vfl. bedeckt diese den Vrand (bis zur Fl’basis), den Apikalteil (bis zur Mzelle) und den ganzen äußeren Fl’teil bis zum Hrande. In die Breite dehnt sie sich vom Außen- rande bis weit über die Ozellenreihe. Diese Beschuppung ist so dicht, daß die von ihr bedeckten Fl’teile ganz weißgrau sind und kommt dort die dunkle Grundfarbe gar nicht zum Vorscheine. Solche weißgraue, aber viel spärlichere Beschuppung findet sich auch an der oberen Hälfte des Außenrandes der Hfl. (zwi- schen dem Fl’saume und der Ozellenreihe). Auch useits ist auf den Vfl. die weißgraue Beschuppung sehr verstärkt. Hier bedeckt sie sehr dicht den Apikalteil (bis zur Ozellenreihe) und zieht sich, allmählich in ihrer Breite abneh- mend, fast bis zur Analader (ohne also den Hrand zu erreichen), auch bedeckt sie schmal den Vrand. Auf der Useite der Hfl. ist diese Beschuppung nur etwas im äußeren Fl’teile verstärkt. 349 75 3. Oeneis dzhugdzhuri (spec. nov.). (Fig. 3—4, Tafel XXVIN) Diese recht eigenartige Spezies, die ich als neu ansehe und mit dem Namen dzhugdzhuri (spec. nov.) bezeichne, wäre wohl bei nanna Men. und brunhilda A. BH. einzureihen. Vfl’länge des einzigen mir vorliegenden 9 -—- 30 mm, Spannweite 55 mm (Spannweite von brunhilda nach A. Bang- Haas — 44-50 mm, beim größten mir vorliegendem © dieser Art — 53 mm). Fl’form weniger gezogen, breiter und mehr abgerundet. Oseite stumpf gelbbraun-lederfarben (von viel matterem Ton, als bei den beiden erwähnten Arten). Diese Grundfarbe wird z. T. durch dunklere Beschuppung bedeckt. Auf den Vfl. bedeckt diese die basalen 2/3 des Fl., bildet eine Art Marginal- binde am Außenrande und eine ziemlich breite Einfassung der Adern, deren ganzer Ausdehnung entlang. Auf den Hfl. ist diese Beschuppung noch dunkler, fast schwärzlich-braun. Hier bedeckt sie ebenfalls die basalen 2/3 der Fl’fläche, bildet eine unscharf begrenzte Submarginalbinde am Außenrande und färbt schwarz- braun die Adern (außer denen, welche die Mzelle begrenzen). Die Färbungsdifferenz zwischen dem basalen und äußeren Fl'teile ist bei diesem © stärker als bei brunhilda, erreicht aber nicht die Schärfe, welche bei nanna zu beobachten ist. Auf den Vfl. ist nur ein kleiner blasser ungekernter schwar- zer Subapikalpunkt vorhanden und auf den Hfl. finden sich zwei solche Punkte (zwischen den Adern M,—M, und C, —C,). Die Fransen sind gelbbraun — etwa von der Farbe des Grundtones, an den Adernenden breit schwärzlich verdunkelt. (Bei nanna und brunhilda sind dieFransen rein weiß, mit schma- ler Verdunkelung an den Adernenden.) Useits ist die Färbung der Vfl. lichter (als oseits), etwa blaß-bräunlich, die Adern dunkler, der Apikalteil nur im obersten Teile mit sehr schwacher und undeutlicher Marmorierung (viel schwächer und undeutlicher als bei nanna und brunhilda). Die basalen 2/3 der Hfl’useite sind vorwiegend dunkelbraun, das äußere 1/3 lebhaft gelbbraun. Die Hfl’useite zeigt eine sehr schwache weiße Marmorierung (viel schwächere als bei brun- hilda und besonders bei nanna) und erscheint diese stellenweise auch auf den sonst schwarzbraunen Adern. Die Ozellen stim- men useits in der Zahl und Lage mit denen der Oseite, sind aber — 350 — schärfer und zeigen je eine kaum bemerkbare. ganz rudimentäre weıße Kernung. Die Fühler sind gelbbraun, deren Kolbe schwarzbraun, useits bedeutend lichter. (Bei nanna und brunhilda scheinen sie mehr graubraun zu sein.) Die Palpen entsprechen etwa solchen von nanna und brun- hilda, sie sind gelblich, die Behaarung z. T. mit schwärzlicher Beimischung. Das beschriebene sehr reine © wurde in der Bergkette Dzhugdzhur (Grenze der Provinzen Amur und Jakutsk), an den Quellen des Flusses Dzhelinda am ı12./25. Juli 1915 von Herrn V. D. Kozhantshikov erbeutet und befindet sich in meiner Samm- lung. 4. Satyrus fagi Scop. '), krymaea (subsp. nov.). (Fig. 5-6, TafelXXVII) Jn der Krym ist S. fagi durch eine Subspezies vertreten, die von den bis jetzt aufgestellten Rassen dieser Art, auch von den geographisch nächsten, wie z. B. von der ostrussischen Zetrica Fruhst. (typ. aus Saratov) und der transkaukasischen meshetica Jachontov (typ. aus Borzhom), recht verschieden ist. Als Be- zeichnung für: diese Krym-Rasse führe ich den Namen krymaea (subsp. nov.) .ein. Diese Rasse ist mittelgroß (durchschnittlich etwas kleiner als z. B. subsp. australis Rbl. aus Dalmatien). Das auffallendeste für die Charakteristik von krymaea ist die weiße Außenbinde der Hfl., die bei beiden Geschlechtern o- und useits sehr breit und rein-weiß ist. Die Rasse scheint in der ganzen Krym verbreitet zu sein. Das abgebildete Original (9 ) stammt aus Aj-Danil (Südküste der Krym, 5. VII. 1915. E. Svidersky leg.), weitere Stücke besitze ich aus Karadag, in der Nähe von Feodossia (Südost-Krym, 22. VI. 1921 — ı d — L. Sheljuzhko leg.), von der Jajla-Kette (15. VII. 1922 — £ 9 — V. Volkov leg.), wie auch aus Simfero- pol (also schon nördlich der Jajla-Kette, 23. VII. 1924 — JQ — V. Volkov leg.). !) In der Anwendung des Artennamens fagi Scop. (anstatt des mehr gebräuchlichen hermioneL. oder des von Verity restituierten major Esp.) folge ich dem Vorschlage Fruhstorfer's (D.E. Z. Iris, vol. XXX, 1916, pp. 145—147). —u33l, 5. Coenonympha symphita Ld. karsiana (subsp. nov.). Eine kleine Serie (455, ı9) dieser sehr lokalen Art, die der eifrige Sammler B. Tkatshukov im südlichen Transkaukasien, bei Sarykamysh (in der ehemaligen Provinz Kars) am 10.—-17. (23.—30.) VII. 1915 sammelte, unterscheidet sich so bedeutend von der Nominatform, daß ich diese Serie als eine neue Rasse ansehen muß, die ich karsiana (subsp. nov.) bezeichne. Von der Nominatform liegt mir eine Serie von 26 Jo, 5@Q aus Bakuriani vor (Mitte Juli: 1914. A. Vassilinin leg.) und ein ebenfalls von Vassilinin gesammeltes 5' aus den Sarjal-Bergen (bei Adzhikent, Gouvern. Jelisavetpol, 25.-—26. VII. 1914). Mit diesem Materiale verglichen, zeigen die Sarykamysh-Stücke fol- gende Unterschiede: durchschnittlich sind sie etwas größer und haben größere und viel mehr konstante Ozellen o- und useits. Vfl’länge der symphita cf 18,5 mm (nur bei einem 5 19,5; mm), der © 9 ı8,5 mm; derkarsiana Sc 19—20 mm (nur bei einem J' 18,5 mm), des 9 zo mm. Die Subapikalozelle der Vfl. ist bei symphita nur useits kon- stant, oseits scheint sie nur schwach von der Useite durch und verschwindet hier oft völlig. Bei karsiana ist diese Ozelle useits bedeutend größer (besonders auffällig ist die bedeutend breitere schwarze Pupille, die einen größeren weißen Kern als bei symphita trägt) und ist auch oseits stets vorhanden, wobei sie hier nicht nur von der Useite durchscheint, sondern zur Bildung eines rudi- mentären schwarzen Punktes kommt, was bei symphita nur ganz ausnahmsweise vorkommt. Die Hfl. tragen bei symphita oseits keine Ozellen oder Punkte, nur manchmal scheinen die Ozellen der Useite,schwach durch. Bei karsiana erscheinen hier 2—3 meist recht deutliche schwarze hell umhofte Punkte und scheinen die weiteren Ozellen der Reihe von der Useite durch. Useits finden wir bei symphita eine Reihe von sechs win- zigen Ozellen, die aus der schwarzen Pupille und der hellen (gelb- lich-weißen) Umhofung bestehen, von diesen Ozellen ist die subapikale bedeutend größer als die übrigen und trägt oft einen weißen Kern. Diese Ozellenreihe hat eine starke Reduktionsten- denz, deren verschiedene Stufen mehrfach in meiner Serie vertreten sind. Am häufigsten verschwinden die mittleren 2—3 Ozellen der Reihe in der Weise, daß nur der Subapikalfleck und die 2—-3 Flecke vor dem Analwinkel, oder die drei oberen und der letzte (im Analwinkel) erhalten bleiben. In anderen Fällen — 2 — geht die Reduktion noch weiter, so daß nur die Subapikalozelle und Rudimente von einer der weiteren Ozellen bleiben (bei 250 . meiner Serie), endlich können alle Ozellen völlig verschwinden (ein 5’ meiner Serie und ein Uebergangsstück mit einzelnen kaum wahrnehmbaren Ozellenrudimenten). Es möchte wohl zu weit führen, alle diese Formen mit Namen zu belegen, ich glaube nur die extremste Form mit völlig verschwundenen Ozellen der Hfl’- useite als ab. inocellata (nov.) bezeichnen zu sollen. Bei allen mir vorliegenden karsiana-Stücken ist die Ozellen- reihe vollständig. Die Zahl der Ozellen ist 6-7 (die letzte Ozelle — im Analwinkel — ist manchmal doppelt). Die Ozellen sind bedeutend größer als bei symphita (etwa doppelt so groß oder noch größer). Es seien mir noch einige Worte über die Verbreitung der Art gestattet. Lederer (Ann. Soc. Ent. Belg., vol. XIII, 1870, p. 27 (symphita) p. 44 [symphyta]) beschrieb die Art aus der Umgegend von Achaltzych (‚entre Achalziche et la frontiere turque‘). Ro- manov (Mem. s. 1. Lep., vol. I, 1884, p. 65. t. III, f. 8-9) gibt als Fundort nur Bakuriani an (,Seulement a Bakouriani; tres rare. En. Juillet). Korb (Mitteil. Münch. BG wol xl Too berichtet, daß er die Art „im Juli in den sumpfigen Wiesen auf dem Berg Chambobel in 1500 m Höhe in wenigen frischen Jg und Q 9“ fing. Zu diesen Fundorten müßte noch der von mir erwähnte: „Sarjal-Berg (bei Adzhikent)‘“ beigefügt ‚werden und darauf scheint sich unser Wissen über die Verbreitung der Nomi- natform zu beschränken. Freilich schalten Heyne (Pal. Gr.- Schmett., vol. I, 1894, p. 622) und Seitz (Gr.-Schmett. d. Erde, vol. I, 1908, p. 146) auch Kaukasus in das Fluggebiet der Art ein, doch scheinen diese Angaben grundlos zu sein. Miller (Bullet. Soc. Ent. Moscou, vol. II, Nr. 2, 1923, p. 146) gibt an, daß er die Art im Jahre ıgı1 in der Provinz Kars fand (Schlucht des Tadanka-Flusses, 5000--5500°, 10.—24. VI. und Berg Tshuchur-Tsham, 8500—9000’, 10.—24. VII.). Es wäre wohl anzunehmen, daß diese Stücke mit der hier aufgestellten subsp. : karsiana übereinstimmen; leider gibt Miller keine Angaben über das Aussehen der Exemplare seiner Ausbeute. 6. Coenonympha caeca Stgr. heptopotamica (subsp. nov.). Die Art wurde von Staudinger (Stett. Ent. Z., 1888, p. 66) aus Namangan beschrieben. Typische Stücke liegen mir aus Aulie-ata (26. VI./gQ. VII. 1907 — 1 —- E. Fischer leg.) und — 355 — aus Vyssokoje (in den südl. Vorbergen des Kara-tau, Distr. Tshim- kent, 9./22. VII. 1913 — ı 2 — V. Rozhdestvensky leg.) vor. Diesen Stücken recht nahe steht eine Serie (Jg ), die von V. E. Rückbeil im Juli 1916 in der Provinz Semiretshje (Distr. Dzharkent, locus Tyshkan) gesammelt wurde. Der Hauptunterschied besteht in der Subapikalozelle der Vfl., die, wie bekannt, bei caeca o- und useits völlıg fehlt. Bei den Dzharkent-Stücken ist sie useits gut entwickelt und trägt auch einen deutlichen weißen Kern, oseits scheint sie nur von der Useite durch. Ein weiterer schon weniger auffallender Unter- schied der Dzharkent-Stücke scheint darin zu bestehen, daß diese vor dem Rande der Hfl’useite (wo gewöhnlich die Ozellen auf- treten) I—2 kleine helle Punkte aufweisen, die ın einzelnen Fällen als winzige, aber gut ausgebildete Ozellen erscheinen (in solchen Fällen bestehen sie aus einem schwarzgrauen Punkte mit gelb- licher Umhofung). Solche Punkte scheinen bei caeca nicht auf- zutreten, wenigstens fehlen sie den mir vorliegenden Stücken der Nominatform völlig. Für die beschriebene Form der Semiretshje-Provinz möchte ich die Bezeichnung heptopotamica (subsp. nov.) einführen. Hier muß ich aber noch einer Coenonympha-Form geden- ken, die H. Stauder in seinem Artikel: „Altes und Neues über Coenonympha pamphilus L.“ (Int. Ent. Z, vol. XVII, 1924, Nr. 19) unter dem Namen eupompus aus dem Ili-Gebiete be- schrieb. Nach der Beschreibung zu urteilen, scheint es mir nicht ausgeschlossen zu sein, daß meine heptopotamica mit eupompus Stauder identisch wäre. In solchem Falle wäre natürlich hepto- potamica als Synonym von eupompus einzuziehen, eupompus aber nicht als eine pamphilus-, sondern als eine caeca-Rasse einzureihen.:) Dieser Identität scheinen aber folgende Angaben der Be- schreibung Stauder’s zu widersprechen: I) „Saum beim 5 noch angedeutet“ — der dunkle Fl’saum fehlt bei heptopotamica gänzlich. 2) „Das helle schmale Mittelband durchzieht (beim 5) Iylloıd den ganzen Hfl.“ — Bei heptopotamica (genau wie bei caeca) erscheint die Mbinde als eine ziemlich breite helle Halb- !) Nebenbei möchte ich bemerken, daß Rückbeil an demselben Orte und zu gleicher Zeit mit heptopotfamica auch eine pamphilus-Serie zusammen- brachte, die sehr scharf von heptopotamica abweicht und auch nicht mit der Beschreibung von eupompus stimmt. — cl — binde, die sich vom Vrande etwa bis zur Mzelle zieht und dann noch als ein weißer Fleck erscheint. | 3) „Basis und Rand der Hfl.-U.-S. (des g') sind eintönig hellbraun gehalten, jede Marmorierung fehlt.‘ — Bei heptopo- famica sind Basis und Rand der Hfl’useite etwas verschieden ge- färbt. Der ganze Ton der Hfl’useite wäre etwa als ziemlich dunkel graubraun zu bezeichnen und ist dieser Grundton an der Fl’basis etwas grünlich beschuppt. Wegen der Apikalozelle sagt Stauder nur sehr kurz: „Api- kalauge bei den vorliegenden Stücken obsolet.‘ i 7. Melitaea didyma O. turkestanica shel. (nom. nov.). (pro turanica Stgr., nom. praeoccup.) Wie schon Dr. K. von Rosen (Mitteil. d. Münch. Ent. Ges,, XI, 1921, p. 91) angibt, muß der Name furanica Stgr. durch eine neue Bezeichnung ersetzt werden, als welche ich den Namen turkestanica (nom. nov.) vorschlage. M. didyma turanica wurde von Staudinger im Jahre 1886 aufgestellt (Stettiner Ent. Z., p. 231), während derselbe Name von Ershov schon im Jahre 1874 (Lepidoptera, gesammelt auf der wissenschaftlichen Forschungsreise nach Turkestan unter A. P. Fedtshenko, p. 16) für die Art gebraucht wurde, welche Stau- ‚dinger später als M.pamira (Stett. Ent. Z., 1887, p. 53) beschrieb. Die Ursache, warum der Name furanica Ershov so lange unbeachtet blieb, liegt wohl darin, daß dieser im russischen (den Ausländern also wenig zugänglichem) Texte publiziert wurde, während die dieser Beschreibung entsprechende Abbildung (l. c., t. I, f. ıı) unter der Bezeichnung ‚Melitaea athalia ab.‘ ver- ‘öffentlicht wurde und unter diesem Namen auch im „Catalog“ von Staudinger u. Rebel (p. 33) zitiert wird. Bei dieser Gelegenheit möchte ich hier noch eine inter- essante Q-Form von furkestanica erwähnen. Wie bekannt, ist für diese Subspezies der schwache Geschlechts-dimorphismus sehr charakteristisch. Die 9 © sind nämlich fast wie die Jo ge- färbt, meist nur etwas blasser. Ein © meiner Sammlung macht eine interessante Ausnahme in dieser Hinsicht, indem seine Fär- bung eine gewisse Aehnlichkeit mit © © von M. ala Stgr. aufweist, während die Zeichnung der O- und Useite charakteristisch für turkestanica bleibt. Die Vfl. sind bei diesem Stücke grau, leicht gelbgrün angelegt, die Hfl. rotbraun. — 353 — Das beschriebene Stück erhielt ich von meinem Sammler, der es am 3./16. V. 1909 zusammen mit normal-gefärbten Stücken bei Kauntshi (unweit von Tashkent, Provinz Syr-darja) fing. Diese Form, die ich mit dem Namen pseudoala (ab. nova), bezeichne, scheint bei turkestanica durchaus keine gemeine Er- scheinung zu sein, da das beschriebene Stück das einzige unter vielen Stücken dieser Subspezies, die mir aus diversen Teilen des Turkestan zugingen, war. Ich muß hier noch einer Eigentümlichkeit der Zeichnung dieses © gedenken, die wohl kaum mit der Veränderung der Fär- bung verbunden sein könnte. Sie besteht darin, daß die äußere rotbraune Binde der Hfl’useite durch die hellen Adern in einzelne Flecke aufgeteilt ist, wobei jeder von diesen Flecken deutlich weiß gekernt ist. Ich glaube, daß dieser Zustand, der wohl bei allen didyma-Rassen vorkommen kann, einen besonderen Namen ver- dient und bezeichne diese Form ab. alboocellata (nova). 8. Melitaeca didyma O. shugnana (subsp. nov.). (Fis. 7-10, Tafel XXVI) Vom Pamir wurde bis jetzt nur eine didyma-Rasse beschrie- ben, nämlich nadezhdae Shel. (D. E. Z. Iris, XXVI, 1912, p. 137), deren Originale vom Pamirsky Post, aus Kiziljar und Nechisilga stammen. Inzwischen ging mir auch weiteres Material von dieser Subspezies zu, teilweise aus denselben Lokalitäten, teilweise aus neuen, wie Kyzyl-Rabat (1) und Ak-tash (3 Sog) (Pamir m. or.), Tshatyrtash (1Q ), Ljangar ($ 9) und Alitshur (1Q ) (Pamir m.), Tash-Kurgan (15) (Pamir or.) und Chorog (J Q) (Pamir oc.). Dieses Material bestätigt meine Annahme, daß es sich um eine ausgezeichnete Rasse handelt und beweist, daß diese eine ziemlich ausgedehnte Verbreitung im Pamir hat. Aus Chorog (Provinz Shugnan, Pamir oc.) liegen mir aber noch weitere didyma-Stücke vor, die sich keinesfalls mit der subsp. nadezhdae identifizieren lassen. In welchen Verhältnissen zu einander diese Formen stehen ist mir noch recht unklar und muß ich mich nur darauf begrenzen, einige Vermutungen darüber zu äußern. Die markanteste von diesen Formen bezeichne ich shugnana (subsp. nov.). Von dieser besitze ich eine Serievon 14 dd, 5 29, welche in der Umgegend von Chorog, in der Höhe von etwa 8000’, zwischen dem 14./27. IV. und ı18./31. V. ıgı2 erbeutet wurden und in meinen Besitz aus der Sammlung von P. Trusse- 3900 vitsh übergingen. Von den beiden Geschlechtern fallen die 9 9 besonders auf. Diese sind von allen bekannten didyma-Formen sehr verschieden und könnten, nach der Öseite zu urteilen, als eine helle Form von M. ala angenommen werden, jedoch spre- chen die Useite, wie auch die dazu gehörigen Jg entschieden dagegen. Die Fl’form dieser Rasse ist (besonders bei den 9 9 ) ziem- lich ausgezogen. Die Falter sind etwas größer als nadezhdae und stimmen deren Dimensionen ungefähr mit denen von M. ala. Die Geschlechter weisen einen starken Dimorphismus auf. Bei den S’oJ’ sind die schwarzen Zeichnungen stärker und größer als bei nadezhdae. Die submarginale Fleckenreihe der V- und Hfl. ist stärker als bei nadezhdae entwickelt, die einzelnen Flecke haben meist eine ausgesprochene Halbmondform und bilden eine mehr oder weniger komplette Submarginalbinde, was bei den nadezhdae-5 5 nur sehr selten der Fall ist. Die nächste Fleckenreihe fehlt, von dieser bleibt, wie bei nadezhdae, nur ein Fleckchen am Vrande übrig. Die Flecke der Mreihe sind stark vergrößert, bilden aber keine zusammenhängende Binde. Die schwarzen Zeichnungen des basalen Teils der Vfl. sind etwas dicker als bei nadezhdae. Auf den Hfl. ist die dunkle basale Beschuppung weniger ausgedehnt als bei nadezhdae. Die übrigen Zeichnungen, außer dem Marginalsaume und den Submarginalflecken, fehlen bis auf die Mbinde, von der nur einzelne kleine Punkte als unbedeutende Fleckenreste bei einzelnen Stücken übrig bleiben. Die kleinen weißlichen Fleckchen im Apikalteile am Vrande der Vfl., die so charakteristisch für nadezhdae sind, sind bei shugnana schwächer ausgeprägt und können auch ganz fehlen. Useits sind die schwarzen Zeichnungen stärker entwickelt. Auf den Vfl. fallen besonders die großen und intensiven Flecke der Mreihe auf (bei nadezhdae sind diese oft ziemlich verloschen). Auch auf den Hfl. sind die schwarzen Zeichnungen gröber, die rotgelben Binden sind breiter und intensiver als bei nadezhdae gefärbt. Die 29 9 sind von den Jo sehr verschieden. Von den 5 vorhandenen 2 Q sind bei vier die V- und Hfl. auffällig ver- schieden gefärbt. Der Grundton der Vfl. könnte bei diesen 49 Q vielleicht als beingelb bezeichnet werden, der Vrand ist etwas bleicher — fast weißlich. Der Außenrand ist breit rötlich-gelb angeflogen. Von solcher rötlich-gelber Färbung. ist auch der — 357 — Mfleck der Zelle ausgefüllt. Die Hfl. sind etwa wie bei den Jo rotgelb, nur etwas blasser. Beim fünften © sind die Vfl. ebenso rotgelb, wie die Hfl., doch bleibt auch bei diesem Stücke dei Vrand weißlich-gelb. Was die Zeichnung der Oseite der 2 © betrifft, so erinnert diese stark an die von M. ala Stgr. Auf den Vfl. ist der Saum nicht breit und läßt sehr gut die ziemlich großen Randpunkte erkennen. Die Flecke der submarginalen und der darauffolgenden Reihe bilden zwei ununterbrochene deutliche und einander pa- rallele Binden. Die Mreihe besteht aus großen Flecken, von denen die oberen vier mehr oder weniger mit einander zusammen- fließen, während die übrigen meist isoliert liegen. Die Zeich- nungen der basalen Vfl’hälfte entsprechen ebenfalls ziemlich gut solchen von ala. Auch die Hfl’zeichnung erinnert stark an die vonala. Es wären aber folgende Unterschiede zu notieren. Die Saumbinde ist bei shugnana bedeutend schmäler, so daß die Randpunkte besser zum Vorscheine kommen. Die submarginale Kappenbinde ist besser ausgeprägt, besonders im unteren Teile, wo drei Halb- möndchen ziemlich scharf und intensiv ausgeprägt sind. Die dunkle Basalbestäubung ist weniger intensiv und viel weniger ausgedehnt. Die übrigen Zeichnungen fehlen den Hfl. gänzlich. Die Useite ist von solcher bei ala sehr verschieden und gleicht der Useite der Jg fast gänzlich. Erwähnenswert wäre nur, daß der Vrand der Vfl. bei den @ 9 breit weißlich ist, daß der Grundton der Vfl. lichter erscheint und daß die schwarzen Flecke der Hfl’useite (zwischen den gelbroten Binden) weniger zahlreich sind. Forma problematica (nova). (Fig. 11—12. Tafel XXVI) Außer shugnana und dem oben erwähnten nadezhdae- Pärchen erhielt ich aus Chorog noch eine didyma-Serie, die weder mit shugnana, noch mit nadezhdae zusammenfällt. Die Stücke sind’ datiert: 28. VI. (11.\.VIl:) —: 7: (20.). VII. 1916 (20), 6. (19.) — 12. (25.) VI. 1912 — 7000’ (JQ) und ohne Datum (1 © ). Die Dimensionen dieser Form entsprechen etwa denen von nadezhdae. Die Färbung der Jg ist etwas greller (mehr rötlich) als bei nadezhdae und shugnana. Die weißlichen Fleckchen am Vfl’apex fehlen gänzlich oder sind nur kaum an- gedeutet. Die schwarzen Zeichnungen sind stärker als bei na- dezhdae entwickelt und entsprechen etwa solchen von shug- — 3) nana. Der Raum zwischen dem dunklen Marginalsaume und der submarginalen Fleckenreihe ist schmaler als bei shugnana. Auch die @ 9 entsprechen weder nadezhdae, noch shug- nana, am besten lassen sie sich mit @ © der mir vorliegenden didyma-Serie vom Tuptshek (Gebirge Peter des Großen) |subsp. erarea Fruhst.?] vergleichen. Die Grundfarbe der beiden Cho- rog-Q QDist heller als die der entsprechendeng’g'. Die Färbung der V- und Hfl. ist bei einem J' die gleiche, während beim zweiten die Vfl. bedeutend heller (weniger rötlich) als die Hfl. sind. Bei beiden Q Y ist der Vrand etwas weißlich aufgehellt. Der dunkle Marginalsaum der Vfl. ist ziemlich breit, mit diesem fließen die schwarzen Randpunkte zusammen. Die submarginale Flecken- reihe ist dem Marginalsaume sehr genähert, bei einem 9 fließen diese Flecke zu zusammenhängender Submarginalbinde zusam- men. Die Flecke der nächsten Reihe sind rudimentär oder fehlen gänzlich. Die Flecke der Mreihe sind sehr groß, besonders der Fleck am Hrande. Die oberen vier fließen mehr oder weniger miteinander zusammen. Auf den Hfl. ist der schwarze Marginalsaum recht breit, ihm liegen die schwarzen Saumpunkte eng an. Die submarginalen Flecke sind etwas anders als bei shugnana geformt, nämlich klei- ner und dicker. Bei einem © ist die Fl’mitte durch eine Reihe kleiner Flecke durchquert, während beim zweiten © die Fl’mitte zeichnungslos bleibt. Die Useite entspricht ziemlich gut solcher von shugnana, nur scheint durchschnittlich das Rotgelb bei der neuen Form etwas intensiver und das Weiß etwas mehr gelblich zu sein. Ich erlaube mir diese neue Form, deren systematische Be- deutung noch unsicher bleibt, als problematica (f. nova) zu bezeichnen. Nach den Daten zu urteilen, wäre es recht möglich, daß problematica die zweite Generation von shugnana bildet, während nadezhdae eine (wohl einbrütige) Form höherer Berg- regionen ist, die vielleicht bei Chorog gar nicht in denselben Verhältnissen und nicht an denselben Stellen, wo shugnana fliegt, vorkommt. Die Sache wird noch mehr dadurch kompliziert, daß ich noch ein didyma-? aus Chorog besitze (Chorog 1910, e coll. P. Trussevitsch), welches großen Zurkestanica-Q @ sehr nahe kommt. Wie seine Erscheinung bei Chorog zu erklären wäre, falls hier keine Verwechslung der Fundortsangabe stattfand, bleibt mir fraglich. Zwar 9. Melitaeca didyma O. ishkashima (subsp. nov.). (Fig. 13-14, Tafel XXVI) Um die Besprechung der Pamir-Formen von M. didyma zu vervollständigen, gebe ich hier noch die Beschreibung einer weiteren Rasse, die aus dem äußersten südwestlichen Punkte des Pamir stammt. Von dieser wurden 355 bei Ishkashim (kıishlax Njut) am 7./20. VI. ıgıI von meinem Sammler erbeutet. Die Stücke scheinen der mir in natura leider nicht vor- liegenden subsp. chitralensis Moore am nächsten zu stehen. Ein Vergleich mit der Abbildung von chitralensis bei Seitz (Gioß- Schmett. d. Erde, I, t. 66, Reihe f, Fig. 4) läßt folgende Unter- schiede konstatieren. Die Ishkashim-Stücke sind etwas größer (Vfllänge 18 mm). Die Grundfarbe ist nicht das blasse Gelb der Abbildung, sondern orange-rot (nur unbedeutend blasser als bei nadezhdae). Die Zeichnung der Vfl. entspricht ungefähr der Abbildung; auf den Hfl. weicht die Submarginalbinde etwas ab, indem diese bei 2c'c eine deutliche Kappenbinde bildet, während beim dritten diese Eigenschaft weniger ausgesprochen ist. Auf der Useite verdienen die sehr schmalen rotgelben Bin- den der Erwähnung; sonst kommt die Zeichnung der Useite der von nadezhdae sehr nahe. Ich erlaube mir diese Form, ihrer Herkunft entsprechend, ishkashima (subsp. nov.) zu benennen. 10. Argynnis (Brenthis) selenis Ev. meinhardi (subsp. nov.). Argynis selenis, Meinhard, Verzeichnisse der Sammlungen wirbelloser Tiere des Zoolog. Museum der Kaiserl. Universität zu Tomsk, VI. 1905, p. 124 (russisch). In meiner Sammlung befindet sich eine kleine Serie (2 cd, 2 @ 9) von A.selenis Ev., die aus der Umgegend von Tomisk stammt und die dort von A. Meinhard am 17./30. VI. 1906 gesammelt wurde. Diese Stücke unterscheiden sich so beträcht- lich von der Nominatform (typ. aus Kazan), wie auch von seiner subsp. sibirica Ersh., daß ich nicht zweifle, in den Tomsk- Stücken eine neue und ausgezeichnete Lokalform vor mir zu haben, die ich zu Ehren seines Entdeckers — des inzwischen leider verstorbenen russischen Lepidopterologen A. Meinhard — meinhardi (subsp. nov.) bezeichne. — 360 — Schon Meinhard hat in seiner oben zitierten Arbeit die lıch- tere und blassere Färbung der Htl’useite der Tomsk-Stücke no- tiert. Er konnte aber diese nur mit einem Exemplare der subsp. sibirica (aus Barnaul) vergleichen und zog die Stücke aus Tomsk zur typischen selenis Ev. Von der Nominatform liegen mir je ein J' aus RKazan (VI. 1888) und Nizhniy-Novgorod (VI. 1909) aus der Sammlung von L.Krulikovsky und eine Serie (I0 J 0, 5 @ 9 ) aus Turgojak, Ural c. (VL-— VII. 1910-1913. A. Fridolin leg.) vor. Im allgemeinen stimmen diese Stücke mit der Beschreibung und etwas groben Abbildung der Nominatform, die Eversmann in der ‚„Entomo- graphia Imperii Rossici‘ (vol. V, 1851, p. 40, t. IV, f. 1—2) gibt. Bemerken möchte ich aber, daß die basale Binde der Hfl’useite etwas zu rot gemalt ist; in der Beschreibung wird sie als „bande ferrugineuse‘‘ bezeichnet und könnte wohl am besten ,,rot- braun’ genannt werden. Erwähnenswert ist ferner, daß die Flecke der Mbinde, wie auch die Randflecke, auf der Abbildung alle gleichmäßig gelb sind und auch nach der Beschreibung gelblich sein sollen. Dies scheint aber durchaus nicht konstant zu sein, da bei meinen Stücken öfters einzelne Flecke (in der Mbinde gewöhnlich der erste — am Vrande stehende — und der vor- letzte) weißlich sind, wodurch die ganze Useite ein viel bun- teres Aussehen bekommt. Bei meinhardi unterscheidet sich die Hfl’useite durch den ziemlich gleichmäßigen gelben Grundton, wobei alle Flecke der Mbinde, wie auch die vor dem Außensaume gelb sind und keine weißlichen Aufhellungen zeigen. Das auffallendste besteht aber darin, daß auch die basale Binde nicht rotbraun, sondern gelb ist und nur einen schwachen (manchmal fast ganz verschwindenden) rötlichen Anflug hat. Die braune Außenbinde und ihre proximale violetteBegrenzung scheint nicht wesentlich von selenis abzuweichen. Auf der Vfl’useite sind die Aufhellungen am Außenrande und im Apikalteile konstant gelb (nicht weißlich). Oseits (wie auch auf der Vfl’useite) sind bei allen mir vor- liegenden meinhardi-Stücken die schwarzen Zeichnungen etwas feiner und zeigt kein Stück Verschwärzungen oder eine Verstär- kung der Zeichnung im basalen Fl’teile, was eine so häufige Erscheinung bei selenis und sibirica ist. Ein Vergleich mit sibirica, die sich durch ihre dunklere und kontrastreichere Zeichnung noch mehr von meinhardi entfernt, kann wohl unterlassen werden. — 11. Rhyacia [Agrotis] augur F. tobolskensis (subsp. nov.). Die Größe entspricht etwa kleineren europäischen Stücken (Vfl’länge 18--ı9 mm). Kopf, Fühler, Thorax, Abdomen und alle Fl. viel dunkler — schwarzgrau. Die Querstreifen der V£l’oseite weniger deutlich, die Fransen der Vfl. etwa wie die Fl. gefärbt, die der Hfl. in ihrem äußeren Teile weiß (nicht gelblich wie bei europäischen Stücken). Auch die Useite aller Fl. ist viel dunkler — schwärzlich, hier sind aber alle Zeichnungen sehr deutlich. 3{0 . Tobolsk (West-Sibirien), 8.—22. VII. 1925. (Licht- fang.) Diese Stücke verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn B. Tkatshukov, der eine Lepidopterenausbeute aus Tobosk von seinem Sammler erhielt. 12. Phytometra [Plusia] inconspicua Graes. shugnana (subsp. nov.). Eine Serie (( %J, 2 22) dieser Art aus Chorog (Pro- vinz Shugnan, West-Pamir) mit Stücken aus Juldus verglichen, weist bedeutende Unterschiede auf, die mich veranlassen, in den Pamir-Stücken eine eigene Lokalform zu ersehen, welche ich mit dem Namen shugnana (subsp. nov.) bezeichne. Das Basal- und Außenfeld der Vfl, wie auch die Makeln, sind sehr blaß bräunlich-gelb, viel blasser als bei der Nominat- form. Auch das dunkle Mfeld ist blasser und dabei breiter, beson- ders am Hrande. Die Hfl. sind gelbbraun (nicht schwarzbraun, wie bei in- conspicua); die dunkle Querlinie, wie auch der Mpunkt sind blaß, kommen jedoch, infolge des hellen Grundtones, besser als bei inconspicua zum Vorscheine. Auch der Thorax und Abdomen sind lichter, mehr gelblich. Die Useite aller Fl. ist eintönig gelblich, ohne die Ver- dunkelungen, die bei inconspicua vorhanden sind. Die Quer- linien sind ganz verblaßt, kaum sichtbar. Fangdaten: ıg9I0o (7 Sg) — von meinem Sammler erhal- ten und 24V 72 MIN) 104.(23.) VIE 1912 @J I,2 22) aus der Sammlung von P. Trussevitsh. = 22 = 13. Synanthedon martjanovi Shel. Bei der Zusammenstellung der Originalbeschreibung von S. martjanovi:) lag mir, wie ich s. Z. angab, nur ein fühler- loses Stück dieser Art vor, welches ich, den Angaben von Herrn V. D. Kozhantshikov (dem ich das Stück verdanke) folgend, tur ein @. hielt. Vor kurzem erhielt ich aber von Prof. S. D. Lavrov (Omsk) in einer kleinen Lepidopterensendung, die mir zur Determination eingesandt wurde, ein zweifelloses Pärchen dieser Art, welches in einem Garten innerhalb der Stadt Omsk am 13.—14. VI. ge- funden wurde. Ein genauer Vergleich dieser beiden Stücke mit dem Ori- sınale von S. martjanovi, wie auch mit einem weiterem ?® dieser Art, das, wie das Original, aus Minussinsk stammt, veran- laßt mich meine Originalbeschreibung zu korrigieren. Der Vergleich zeigt die volle Identität des Omsk- © mit dem Qaus Minussinsk, wie auch mit dem Originale, während das etwas verschieden ist. Die Unterschiede bestehen außer den useits bewimperten Fühlern häuptsächlich darin, daß die Ab- dominalsegmente 4, 5 und 6 beim Jg’ useits weißlich sind (beim Q hat nur das 6. Segment diese Eigenschaft). In solcher Weise wäre es wohl anzunehmen, daß das Original nicht ein J ist, wie es in der Originalbeschreibung ange- geben wurde, sondern ein Q. !) Neue Beiträge z. systemat, Insektenkunde, Berlin, I, p. 104 (1918) und Annal. Soc. Ent. France, XCI, 1922, p. 289 (1923.) [Eine Diagnose dieser Art wurde auch von V. Kozhantshikov, gegeben (Jahrb. Martjanov, Staatsmus. Minussinsk I, 1923, p. 21)]. Einige Bemerkungen über Melitaea ala Stgr. (Mit 4 Abbildungen, Tafel XXVIL, Fig. 1—4.) Von Leo Sheljuzhko, Kijev. Prof. Dr. P. Sushxin war anscheinend der erste, der auf Grund der Genitalien-Untersuchung die artliche Selbständigkeit von M. ala Stgr. bewies. (Zeitschr. f. wiss. Jnsekten-Biologie, P21913, p. 171.)i) M. ala wurde von Staudinger ursprünglich als eine „var. von M. didyma O. beschrieben und wurde sie bis zum Jahre 1913 von allen Autoren als solche angesehen. Aber schon Staudinger fielen die großen Unterschiede zwi- schen ala und den didyma -Formen auf und sagt er (Stett. e. 7, XL, 1881, p. 288), daß ala so stark von didyma abweicht, „daß ich zuerst bestimmt glaubte, es sei eine von didyma ver- schiedene Art‘. Die Originale von ala Stgr. stammen von Lepsa, wo sie zusammen mit Exemplaren der didyma turkestanica Shel. (— turanica Stgr.) gesammelt wurden.?) Das gleichzeitige Vorkommen von zwei Unterarten einer Art, als welche furkesitanica und ala zu der Zeit angesprochen wurden, in ein und derselben Lokalität erklärt Staudinger in tol- gender Weise: „Das nahe Zusammenvorkommen mit einer ande- ren ganz davon verschiedenen Varietät, neera, erkläre ich mir so, daß letztere die Form der Täler und Ebenen, ala aber die alpine Form Zentralasiens ist.“ Diese Vermutung scheint auch eine Bestätigung in den An- gaben von Alpheraky zu finden. Dieser („Kuldzha i Tian-Shan“, Petropolis, 1891, p. 171) gibt für das Fluggebiet von furanica Stgr. !) Vergl. auch Wagner und Zerny, Ent. Mitteil., II. 1913, pp. 91— 93. 2) Da furanica von Staudinger erst im Jahre 1886 aufgestellt wurde, wird in der zitierten Arbeit die entsprechende didyma-Form unter der Be- zeichnung neera F. d.W. erwähnt. — 364 — (also furkestanica Shel.) 1600--2000 ft. und für ala Stgr. 4000 bis 9000 ft. Höhe an. Dagegen muß ich angeben, daß in den von mir erhalte- nen Ausbeuten aus Naryn, Przhevalsk, Dzharkent und anderen Berggegenden der Provinz Semiretshje, wie auch aus dem Ale- xander-Gebirge, furkestanica und ala meist zusammen vertreten waren, da aber genaue Höhenangaben fehlten, könnte man die, meiner Ansicht nach so wahrscheinliche Vermutung, daß die beiden in gleichen Höhen gesammelt waren, doch noch nicht als sicher bewiesen betrachten. Für den südlichen Teil des Turkestan, nämlich für die Ge- birgskette Peter des Großen (Ost-Buchara), verfügen wir aber über ganz bestimmte Angaben, daß dort beide Arten zusammen, also bei denselben Verhältnissen und zu gleicher Zeit fliegen. Dies wurde schon von Grumm-Grzhimajlo (in Romanoff, Mem. s. 1. Lepidopteres, IV, 1890, p. 430) hervorgehoben und bin auch ich in der Lage diese Angaben auf Grund des von Herrn G. Kot- shubej gesammelten Materials zu bestätigen. Kotshubej fand ım Jahre 1913 in der genannten Bergkette, bei Tuptshek (in der Höhe von etwa 13000 ft.) beide Arten, also ala und didyma, wobei auch die Flugzeit der beiden ungefähr zusammenfällt (die mir vorliegenden didyma Stücke wurden zwischen 29. VI. und 13. VII. — nach altem Stil — und ala am ı2. VII. gesammelt). Diese Angaben, wie auch das Factum, daß ich niemals ala aus den Steppen oder Wüsten-Regionen von Turkestan erhielt, wären wohl ausreichend, um zu beweisen, daß ala ein ausge- sprochener Bewohner der Berglande ist, der der Ebene durchaus fehlt. Dagegen ist didyma beiden Regionen — der Steppe und dem Berglande — eigen und tritt im letzteren zusammen mit ala auf. Ueber die ala-Stücke vom Tuptshek sagt Grumm-Grzhi- majlo (l. c., p. 432): „elle se distingue fort peut des exemplaires du Thian-Chan et ne merite pas une denomination particuliere,‘ was ıch keinesfalls bestätigen kann. Meiner Ansicht nach sind die Unterschiede der ala-Stücke vom Gebirge Peter des Großen von denen vom Tian-Shan sehr bedeutend und verdienen die ersten ganz bestimmt eine besondere Benennung, als welche ich den Namen kotshubeji (subsp. nov.) (Fig. ı-2) zu Ehren des ‚energischen Forschers Herrn G. Kotshubej (Smela) einführe. Diese neue Rasse weist folgende Unterschiede der Nominat- form von ala, wie auch seiner subsp. bicolor Seitz, gegenüber — auf.) Beide Geschlechter haben schmalere und stärker ausge- zogene Vfl., was ganz besonders beim @ zum Vorscheine kommt. Beim g ist die Submarginalbinde der Vfl. gut entwickelt und be- steht aus scharfen, ziemlich zugespitzten Dreiecken, auch auf den Hfl. ist die Submarginalbinde gut entwickelt und besteht auch hier aus scharfen, zugespitzten, zusammenhängenden Flek- ken, die aber eher die Gestalt von Halbmöndchen haben. Diese Submarginalbinde fehlt den Hfl. von ala fast stets oder ist (falls überhaupt vorhanden) schwächer ausgeprägt und sind die ein- zelnen Flecke, aus denen sie besteht, nicht zugespitzt, mehr bogenförmig und bilden keine zusammenhängende Reihe. Das © ist schon durch seine Färbung ziemlich auffallend. Die Vfl. sind mehr rötlich angeflogen (als bei ala), auch die Hfl. haben einen intensiveren rotgelben Ton. Dabei sind die hellen Flecke der Vfl’zelle, wie auch der submarginalen und der darauf folgenden Reihe bedeutend dunkler-rot (etwa ziegelrot). Die schwarzen Zeichnungen der Vfl. sind normal entwickelt, auf den Hfl. findet sich aber (wie beim Sf) eine deutliche submar- ginale Kappenbinde und zieht sich durch die Fl’mitte eine kom- plette Reihe von schwarzen mehr oder weniger abgerundeten Flecken, die von einander ganz isoliert bleiben. Bei denala-Q 9 fehlen gewöhnlich diese Submarginalbinden, wie auch die Flecke der Mreihe, gänzlich oder sind nur schwach und unvollständig angedeutet. Die Useite der Hfl., wie auch der helle Apikalteil der Vfl’- useite, sind etwas reiner weiß (weniger gelblich) als bei ala, Die schwarze Bestäubung der Useite an der Basis der Hfl. und am Hrande ist bei kotshubeji stärker entwickelt, besonders beim od. Ferner wäre noch .die äußere Begrenzung der äußeren rot- gelben Binde erwähnenswert, da diese viel dicker als bei ala !) Zum Vergleiche liegt mir ala Stgr. (die subsp. bicolor Seitz inbe- griffen) aus folgenden Lokalitäten meist serienweise vor: Ili, Issyk-Kul, Przhevalsk, Chorgos, Dzharkent, Juldus, Naryn. Alexander-Gebirge, Vysso- koje (Kara-tau-Gebirge). Im ganzen etwa 100 %'9', 75 2 2, Seitz beschrieb (Groß-Schmett. d. Erde, I. p. 219, t. 66, f, 7—8) bicolor nach Stücken aus dem „Karagatai-Gebirge'' (wohl „Karagai-tau‘' gemeint) als eine 2-Aberration von didyma, doch gehört die Form zweifellos zu ala und verwies schon Sushkin darauf, daß dieser Name als eine Lokalform-Bezeichnung zu gelten hat. Er sagt (Zeitschr. f. wiss. Insekten-Biol., IX, 1913, p. 172): „solche © © habe ich in einer Anzahl aus der Umgebung von Naryn bekommen; die %'5' aus dieser Lokalität sind auch durch schwächere Entwicklung der schwarzen Zeichnung auf der Oberseite vom typischen ala 9 (von Ala-tau und W, Tianschan) ver- schieden; diese Form ist also eine Subspezies von ala zu betrachten." — 366 — ist und eine zusammenhängende zackige Linie bildet, wobei die Spitze jeder Zacke auf der entsprechenden Ader liegt. Diese Beschreibung wurde auf zwei Pärchen gegründet, welche, wie bereits erwähnt, von G. Kotshubej bei Tuptshek (Gebirgskette Peter des Großen, Ost-Buchara) in der Höhe von ca. 13000 ft. am 12./25. VIl. 1913 gesammelt wurden. Das abge- bildete Pärchen befindet sich in meiner Sammlung, das zweite in der von G. Kotshube;]. Von individuellen Abweichungen der M. ala erlaube ich mir folgende zwei zu notieren: 1) ab. 2 immodulata (nova). Für de@ © von M.ala scheint die Divergenz des Grund- tones der V- und Hfl. ziemlich charakteristisch zu sein, indem die Hfl. gelbrot sind, während die Vfl. diesen Ton durch gelbgrau oder grau ersetzt haben und nur manchmal einen röt- lichen Anflug besitzen oder stark dunkel übergossen sind. Ich be- sitze aber zwei ala-Q © bei denen die V- und Hfl. genau dieselbe gelbrote Färbung tragen. Das eine von diesen @ Q wurde bei Dzharkent, in der Gegend Tyshkan, Ende Juni 1915 von V. T. Rückbeil gefangen, das zweite stammt vom Norden der Provinz Semiretshje, wo es zwischen Gerassimovka und der Gegend Kyzyl-togoj am 1.—3. (14.—16.) VII. 1914 von V. Novopashennyj gefunden wurde. Unter den ziemlich zahlreichen @ © der subsp. bicolor Seitz, die mir aus Naryn vorliegen, können auch 2 Q 9 zu dieser Form gezogen werden. Es scheint mir zweckmäßig diese © -Form, die normalen ala-Q Q gegenüber einen ganz eigenartigen Eindruck macht, mit einem eigenen Namen zu belegen und schlage ich als solchen den Namen immodulata (ab. nova) vor. 2) ab. latemarginata (nova). (Fig. 3—4.) d'. Der schwarze Vfl’saum ist sehr breit, etwa Amal so breit wie bei normalen Stücken. Am Vrande außerhalb dem Zellenende liegt ein sehr großer schwarzer Fleck, der sich fast bis zum Marginalsaume ausdehnt. An der Mitte des Hrandes liegt auch ein großer schwarzer Fleck, der unscharf begrenzt ist und eine undeutliche Verbindung mit der dunklen Basalbestäubung aufweist. Zwischen diesem Hrandflecke und dem Kostalflecke liegen mehrere ausgezogene diffuse Wische. In der Mzelle liegen Erklärung zu Taiel XXVIL Fig. 14: Melitaea ala kothshubej Shel. Tuptshek, 13 000‘. 25. VII. 1913. 1) 5 holotyp. 2) 2 paratyp. 3) Useite der Fig. 1. 4) Useite der Fig. 2. Fig. 7-10: Melitaea didyma shugnana Shel. Chorog 8000’. 7) S paratyp. 27.1IV. 1912. 8) 2 holotyp. 9.V. 1912. 9) Useite der Fig. 7. 10) Useite der Fig. 8. Fig. 11—12: Melitaea didyma (shugnana Shel. gen. aest?) problematica Shel. Chorog. 11) JS holotyp. 11. VIL 1916. 12) @paratyp. 19. VI. 1912. — 7000‘. Fig. 13—14: Melitaea didyma ishkashima Shel. 9’ holotyp. Ishkashim, kishlak Njut. 20. VI. 1911. 13) Oseite. 14) Useite. Tafel XXVIL Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929. f E | if Yudh > 3.8 ) ah Fig. 1: Fig. 3—4: Fig. 5-6: Fig. 7—8: Erklärung zu Taiel XXVIII. Pieris melete Men. ab. feminalis Shel. $' monotyp. Kagoshima. 6. VII. 1909. Oeneis dzhugdzhuri Shel. 9 monotyp. Jugum Dzhugdzhur. fontes fl. Dzhelinda. 25. VII 1915. 3) Oseite, 4) Useite, Satyrus fagi krymaea Shel. ® holotyp. Aj-Danil, Krym, m. 5, VIIL 1915. 5) Oseite. 6) Useite. Melitaea ala bicolor Seitz ab. latemarginata Shel. &%' monotyp. Naryn. 18. VII. 1914. 7) Oseite. 8) Useite. Alle Photographien wurden durch Herrn M. Podoljanko hergestellt, dem ich auch an dieser Stelle meinen besten Dank für seine Bemühungen zum Ausdruck bringe. Sheljuzhko, Tafel XXVIIL Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. 1929. De, We, % N Dr 144 ZB — zwei Flecke: der eine als ein verschwommener Wisch an der Zellenbasis und der zweite als ein Viereck vor dem Zellenschlusse. Die dunkle basale Bestäubung unter der Zellenbasis ist stärker als gewöhnlich ausgebildet und, wie bereits erwähnt, verbindet sie sich undeutlich mit dem Hrandflecke. Auf den Hfl. ist der schwarze Marginalsaum noch etwas breiter als auf den Vfl. und gehen von seiner Innenseite basal- wärts dunkle verschwommene Strahlen, die etwa bis zur Fl’mitte reichen. Die dunkle Beschuppung am Hrande ist pechschwarz und dehnt sich bis zum Marginalsaum. Auf der Vfl’useite sind die Submarginalpunkte stark ver- größert. In der Fl’mitte vom V- bis zum Hrande liegt eine Reihe großer und breiter, länglich stark ausgezogener schwarzer Flecke, deren Konturen etwas verschwommen sind. In der Mzelle liegen zwei schwarze Flecke, die denen der Öseite entsprechen. Die Hfl’useite (wie auch die Useite des Apikalteiles der Vfl.) ist weiß, kaum gelblich getönt. Die Randpunkte fehlen völlig, an der Stelle der äußeren gelbroten Binde liegt eine Reihe von schwarzen Punkten, von denen nur die zwei untersten eine Spur von gelbroter Umrandung tragen. Distal ist diese Punktreihe von einer Reihe schwarzer Striche begleitet, welche die Punkte leicht be- rühren. Die extrabasiläre gelbrote Binde ist zu einem bindenar- tigen großen Flecke zusammengeflossen, wobei die den Fleck be- rührenden (normal hellen) Fl’teile hier schwarz sind; so ist der Basalteil ganz pechschwarz, in der Mitte der Binde liegt ein schwarzer Fleck und von außen ist die Binde von länglich-aus- gezogenen Strichen begleitet. Der Raum zwischen diesen Strichen und denen der Submarginalreihe ist zeichnungslos. Das beschriebene Stück (ein 5) erhielt ich neben einer größeren Anzahl von normalen Stücken aus Naryn (Provinz Semi- retshje); es gehört also der subsp. bicolor Seitz an. Es wurde am 5./18. VII. 1914 von ]J.. Nezhivov gefangen. Diese Aberration benenne ich /atemarginata (ab. nova), in- dem ich für sie den breiten Marginalsaum als charakteristisch annehme. Zum Schlusse bringe ich eine Uebersicht der bis jetzt auf- gestellten M. ala-Formen und der entsprechenden Literaturan- gaben: — 8 — Melitaea ala Stgr. M. ala ala Stgr. — Dzhungarsky Ala-tau, Tian-Shan oc. (typ. Lepsa). M. didyma var. ala, Staudinger, Stett. ent. Z, XL, p. 288 (1881); Alpheraky, Horae Soc. Ent. Ross., XVI, p. 403 (1881) — Kuldzha ıi Tian-Shan, p. 171 (1891; Rühl, Palaearkt. Großschmett. I, p. 397 (1893); Heyne, ibid., p- 790 |[part.| (1895), Staudinger (u. Rebel), Catal. =rep. Palaearet. Bann, pr 3 @jparz (100m). M. didyma ala, Seitz, Gr.-Schmett. d. Erde, I, p. 219 |part.], t..66, 2.12 (&.), 3 (Q) 7908), BramsonCHorsessee Ent. Ross., XXXIX, p. 407 [part.] (1910). M. ala, Sushkin, Zeitschr. f. wiss. Jnsektenbiologie, IX, p. 171, £. 5 6 (zenital,)) (1918) Waener us Zermaen Mitteil., II, pp. 9I—93 (1913). M. ala bicolor Seitz — Karagai-tau (typ.), Naryn, Alexandri-mts. M. didyma ab. bicolor Seitz, Gr.-Schmett. d. Erde, I, p. 219, t. 66, f. 7—8 (1908); M. ala bicolor Sushkin, e. c., p. 172. M. ala kotshubeji Shel. — Jugum Petri Magni (Buchara or.):) (typ.: Tuptshek, 13 000’). M. didyma var. ala, Grumm-Grzhimajlo in Romanoff, Mem. Ss. 1. Lepidop., IV, 'p. 430 (1890); Heyne, Ile marır Staudinger (u. Rebel), I. c. [part.); Bramson, 1. c. [part.]. | M. ala latonia Gr. Gr:) — China oc. (typ.: ad fl. Mudzhik, affluxus dextri fl. Chuan-che). I) Staudinger (u. Rebel) und mehrere andere Autoren geben auch Fer- gana als Fluggebiet von M. ala an. Mangels Materials kann ich nicht ent- scheiden, ob diese Art dort eine eigene Rasse bildet oder zu einer schon beschriebenen gehört (am ehesten wohl zu kotshubeji Shel.) ®) Eine ganze Reihe von Autoren (Staudinger und Rebel, Seitz, Bramson) führen latonia Gr. Gr. als Synonym von ala an, erwähnen aber gar nicht die west-chinesische Herkunft von latonia. Diese Form ist mir nicht in natura bekannt und kann ich mir nach der kurzen Originalbeschreibung keine;genaue Vorstellung der Form machen. Aus geographischen Gründen scheint es mir aber sehr wahrscheinlich, daß es sich hier um eine selbständige Rasse handelt und glaube ich daher richtiger zu tun, wenn ich diese Form hier als solche auffasse, wenigstens bis uns das Gegenteil bewiesen sein wird. — 369 — M. didyma var. latonia, Grumm-Grzhimajlo, Horae Soc. Ents Ross, XXV, p. 455 (1800); Rühl, I. c., p. 396. Aberrationen: ı) ab.Q immodulata Shel. (typ. Dzharkent). 2) ab. latemarginata Shel. (typ. Naryn). — 370 — Berichtigungen zu meiner Abhandlung: ‚„Parnassius bremeri amgunensis (subsp. nov.) — ein vermutliches Bindeglied zwischen P. bremeri Brem. und P. phoebus F.“ (Mitteil. d. Münch. E. G., XVIIL, 1928, Nr.1—2, pp. 1—9). Von Leo Sheljuzhko (Kijev). Seite 1, Zeile 7 — anstatt „Hilzellen“ muß es „Hil’ozellen“ heißen. Seite 7. Die Diagnose von ab. inornata (nov.) muß lauten: „Subkostal- flecke und Hrandfleck der Vfl. ohne rot.“ Seite 5. Notiz 1. — In dieser Notiz habe ich, den Angaben von F. Bryk (Lep. Catal, 27. p. 148) folgend, die Identität der Formen dörriesi Warnecke und nigripuncta Turati angenommen. Nachdem ich die Gelegen- heit hatte, die Originalbeschreibungen dieser Formen zu vergleichen, ersehe ich, daß diese Identität nicht genau ist. Als ab. dörriesi beschrieb G. War- necke (Int. ent. Z., XII, 1919, p. 25) eine Form, bei der das ganze Rot auf den H£l. oseits fehlt, also auch die beiden Ozellen schwarz sind. In solcher Weise entspricht ab. dörriesi derselben Form, die ich als ab, caeca in dieser Notiz erwähnte. £ Was nun die ab. nigripuncta Turati (Natural. Sicil., IV., 1919, N. 7 [Sep. p. 12]) betrifft, so ist das Original von dieser von Verity (Rhopal. pal,, t, XI, f, 11) abgebildet. Bei dieser Form ist nur die Medianozelle schwarz, während die subkostale noch deutlich rot ausgefüllt ist. Also muß der Name nigripuncta Turati nur auf die Form mit schwarzer Medianozelle beschränkt werden, während der Name dörriesi Warnecke (= caeca Shel.) Exemplare mit oseits völlig schwarzen Ozellen zu bezeich- nen hat. Die Tagfalter der Insel Celebes. Von L. Martin f. ‘) Fam. Amathusiidae. (Schluß.) 207. Clerome chitone Hewitson, eine ganz ungeheuer variable, offenbar noch in voller Evolution stehende Art, die durch das apikale weiße Querband der Vflunterseite am näch- sten mit stomphax von Borneo verwandt erscheint, aber durch Größe und Flügelschnitt sich als echtes Kind unserer Insel aus- zeichnet. Hewitson beschreibt im 3. Bande seines Bilderwerkes chitone kurzweg aus Celebes und sofort darauf Clerome menado aus Menado als zwei gut verschiedene Spezies ohne jede Er- wähnung ihrer offenbar vikariierenden geograph. Verbreitung auf der Insel, chitone aber eine Seite früher, weshalb sie als die ältere und als Stammform zu gelten hat, womit Fruhstorfer im Seitz offensichtlich Unrecht hat, wenn er an menado diesen Rang gibt. Ohne Zweife hat der Autor beide Formen von Wallace erhalten, dem die Ehre der Entdeckung zukommt. Er sammelte zuerst in der Umgegend Makassars und hat vielleicht seine dortige Ausbeute einfach mit „Celebes” etikettiert, nicht voraussehend, daß er später auch in Menado sammeln werde — so erkläre ich mir die Hewitson’schen Fundortsangaben. Die Beschreibungen beider Formen sind ziemlich genau und die Bilder deutlich. Die Flügelspannung des chitone weibchens wird 3 /ıo Zoll, also größer als die des menadomännchens (3 Zoll) angegeben, woraus natürlich für Bestimmung keine Schlüsse zu ziehen sind, da in diesem Genus immer die 9 durch Größe her- vorragen. Es ist übrigens im ganzen Genus die Celebes-Clerome weitaus die größte Art, nur die Ostform zeigt etwas geringe- res Ausmaß, während die Süd- und Nordform ziemlich gleich bleiben. Der Geschlechtsunterschied ist bei allen Clerome sehr augenfällig, da das 5° auf der Oberseite der Hil. eine Haarlocke besitzt, welche hinter der Wurzel der Mediana entspringt und sich über diese und über einen an der Wurzel der Subkostale *) Dr. Martin faßte sie als Unterfamilie der Satyriden auf. — 22 = gelegenen Duftfleck breitet. Über dieser Haarlocke zeigt der Innenrand des Vfl., ein ganz unverkennbares Kennzeichen der J, eine lappenförmige Hervorragung nach abwärts. Im Seitz sind fünf geographische Formen verzeichnet: chitone Hewitson im Süden, menado Hew. im äußersten Norden, der auch hier wie bei so vielen anderen Arten eine nur ihm eigene, auf ein relativ kleines Gebiet beschränkte Form besitzt, zenica Fruhst. im westlichen Zentral-Celebes bei Donggala und an der Palubai, pleonasma Röber im Osten und fruhstorferi Röber, eine alpine Form des Südens, vom Pik von Bonthain. Die Unterschiede dieser 5 Sub- spezies sind aber nicht überwältigend, auch nicht immer kon- stant und es finden sich zahlreiche Übergänge. Die Ozellen lassen sich weder durch Zahl noch durch Größe zur Unter- scheidung der Formen benützen, da häufig accessorische Augen- flecke vorkommen und die Größe innerhalb jeder Form eine sehr schwankende ist. Wo chitone ihre Nordgrenze erreicht, wissen wir leider nicht, aber 30 Meilen nördlich von Makassar in Tanette fliegt sie noch nach dem Zeugnisse Hollands. Sie ist im Hinterlande Makassars wohl das ganze Jahr hindurch nicht selten und liegen mir 15 5 und 12 2 von den meisten Monaten des Jahres gespannt vor. Piepers sagt „am Bantimarang und Amparang und in Bonthain im dichten feuchten Walde der Berge sehr häufig, wo sich der Falter sehr gerne auf die Erde setzt“. Holland erhielt beide Geschlechter aus Juni und Juli und Rothschild 33 Exemplare vom August und September (1891). Doherty bemerkte hierzu „häufig, aber seltener als bei meinem ersten Besuche 1887", woraus anzunehmen ist, daß Holland noch reicher beliefert wurde. Auch Hopffer erwähnt ein Pärchen von chitone, das wohl von der Ostküste in die Ausbeute Dr. A. B. Meyer's gelangt sein muß; seine Ausführungen bekräf- tigen übrigens die große Variabilität des Falters. chitone ist die am leichtesten zu erkennende Form und zeigt auf der Oberseite die helle Färbung, die wir schon bei Myc. dinon und Bleiogona mycalesisQ gesehen haben, die ungefähr das gleiche Gebiet be- wohnen mögen. Es bewegt sich also bei diesen drei Arten die Farbenevolution in völlig gleicher Bahn, d.h. sie unterliegen den gleichen klimatischen Einflüssen. Die Unterseite von chitone ist niemals so rötlichgelb, wie das auf Hewitsons Figur zu sehen ist, es gibt vielmehr in beiden Geschlechtern neben hellgelben Stücken auch solche, welche eine düstere schwarzgraue Überstäubung der Unterseite zeigen. Diese besitzt oft auch in der Zelle des Vil. — 3173 — eine weißliche Aufhellung, in deren Mitte der basale Zellfleck steht. Auch auf dem Hil. ist oft eine derartige, aber kleinere und undeutlichere Aufhellung an dem Zellfleck zu erkennen. Die Ozellen auf der Hilunterseite schlagen suf der Oberseite schwach durch, ähnlich wie bei M. transiens und das ” hat wie kein anderes Cleroeme X den Apex der Vfloberseite schwarzgrau verdunkelt, und diese Verdunklung noch immer sehr deutlich abgegrenzt. Immer aber in beiden Geschlechtern ist auf Vflunterseite ein wohlausgebildeter Apikalozellus vorhanden, sehr im Unterschiede zu den noch zu besprechenden nördlichen Formen, denen dieser Ozellus konstant fehlt. Bei der genauen Besichtigung meines Materials konnte ich noch einen ebenso auffallenden wie kon- stanten Unterschied der chitone von allen nördlichen Formen auffinden, bei chitone ist immer von den beiden Ozellen der Hflunterseite der obere apikale der größere, während bei den Nordformen umgekehrt immer der untere größer ist. Die alpine Form fruhstorferi habe ich nicht erbeutet und ist sie mir in natura unbekannt, sie fliegt in Höhen von 3—5000 Fuß, zeigt ein sehr breites Apikalband der Vflunterseite, die Ozellen, be- sonders das Apikalauge des Vfl. sehr deutlich, ebenso die beiden Submarginallinien aller Flügel deutlicher als auf den Bildern Hewitsons. pleonasma, die Ostform, habe ich in Kendari in den wenigen Sammeltagen, die mir dort vergönnt waren, nicht gefangen, aber von einem befreundeten Chinesen erhielt ich ein männliches Stück aus Paloppo 1. VIl. 06 (Flügelspannung nur 60 mm gegen 65—75 mm bei chitone), das diese offenbar sehr gute Subspezies in meiner Sammlung vertritt. Sie steht in der Grundfarbe chitone am nächsten, besitzt aber eine sehr ver- schiedene Unterseite. Das apikale Schrägband des Vfl. ist völlig gelb und verbreitert sich gegen den Tornus in einen quadratisch hellgelben Fleck, der den Flügelrand erreicht. Die Ozellen sind alle viel kleiner als bei chitone und die Submarginallinien heben sich natürlich von der hellgelben Grundfarbe deutlicher ab. Das Apikalauge der Vflunterseite ist deutlich vorhanden aber kaum ein Drittel so groß wie bei chitone. Ich bedauere kein größeres Material zu besitzen. Von menado liegen mir 2 Ju. 3 2 vor. Dunklere Grundfarbe ober- und unterseits, ganz bedeutende Reduktion des weißen Schrägbandes im Apex der Vflunterseite, deutlich, aber dünn nur noch bei den 2, bei den 7 oft bis auf einen weißen Punkt an der Kosta ganz verschwunden und kon- stantes Fehlen des Apikalozellus des Vfl. sind die Charakteristika — 374 — dieser Form des äußersten Nordens, die aber chitone nicht an Größe übertrifft. Bei den Weibchen ist der schwarze Apex des Vfl. besonders am Außenrande bis zum Tornus herab breiter, aber nicht so scharf abgegrenzt und ins Auge fallend, wie bei chitone. 5 10 mm, © 77 mm Flügelspannung. Südlich des von menado bewohnten Gebietes, bei Donggala und an der Palubai soll Doherty laut Fruhst. im Seitz eine Trockenzeitform gefangen haben, die dort als zenica benannt wird. Hellere Unterseite, kleinere Ozellen und breitere Schrägbinde der Vflunterseite zeichnen die Form aus. Ich habe weder bei Donggala noch bei Palu ein Stück von Clerome gefangen, alle meine Exemplare 11 5 2 2 stammen aus dem Berggebiete der Pekawa aus den Monaten 2, 3,8, 9,10, 11,12. Wie bei der dexamenusform des gleichen Gebietes ist die Unterseite des 5 viel dunkler als bei menado, das Schrägband ist etwas deutlicher, aber auch sehr oft inkomplett und fadendünn, die Ozellen sind hie und da etwas kleiner in der Mehrzahl der Stücke, aber ebenso groß wie bei typischen menado, die Unterseite der £ stimmt völlig mit menado überein. Es dürften also meine Pekawastücke nur eine unbe- deutende alpine Form von menado darstellen und zenica, wie sie im Seitz beschrieben ist, habe ich nicht erbeutet. Aus dem südlich von der Palubai gelegenen Hochlande von Kolawi liegen mir noch 4% u. 3 @ aus den Monaten 4, 6, 9 u. 10 vor, welche alle das Schrägband viel deutlicher und breiter zeigen, kleinere Ozellen wie die Pekawastücke besitzen (besonders das 2) und zweifellos einen Übergang zu chitone anbahnen. Ein 4‘, das mir eine Patrouille aus dem noch südlicher gelegenen Lande Bada mitbrachte, besitzt die breiteste weiße Schrägbinde, ist aber so dunkel wie die Sg aus der Pekawa. Alle meine Feststellungen bekräftigen die Tatsache, daß die Celebes-Clerome ein ganz enorm variabler Falter ist. 208. Amathusia phidippus L. — celebensis Fruhstorfer. Daß dieser malayische Charakterschmetterling auf Celebes ebenso häufig ist wie überall im makromalayischen Gebiete, ist einer der stärksten Beweise für die Zugehörigkeit unserer Insel zur malayischen und zu keiner anderen Fauna. Er umgaukelt in der Morgen- und Abenddämmerung fast alle menschliche Wohn- stätten umgebenden Kokospalmen in Makassar und Menado, ebenso wie in Singapore, Medan, Batavia, Pontianak und Manila und wird hier wie dort untertags mit zusammengeklappten Flügeln, — 875 — schlafend in den Plafondecken der hohen Wohnräume gesehen. Östlich von Celebes aber tritt er nirgends mehr auf und hat nichts mit der Papuafauna zu tun, steht vielmehr auf Celebes unverweigerlich an seiner Ostgrenze. Auch auf der Kette der Kleinen Sundainseln scheint er nicht weiter östlich als bis Lombok zu gehen, und auf Bali fand ihn mein Sammler schon viel seltener als auf Java, auf Sumbawa bin ich ihm nicht mehr begegnet. Er ist auf Celebes in allen Teilen der Insel (Süd, Ost- und Nord) sehr häufig und fliegt in immer folgenden Ge- nerationen das ganze Jahr hindurch, da ich Exemplare aus allen Monaten des Jahres besitze. Von Makassar selbst und Umgegend sehr häufig, von der Ostküste aus Paloppo und Salabanka und aus dem Norden der Insel von Palu, Kalawara, Talisse, Kolawi und Amurang liegen mir in toto 42 Sf und 25 @ gespannt vor. Es ist nur wenig von einer Differenzierung zu sagen, die höch- stens im weiblichen Geschlechte schwach in Erscheinung tritt. Die Weibchen aus dem Süden sind größer und heller, auf der Oberseite sehr deutlich gelb gestreift und spannen bis 105 mm, während solche aus dem Norden kleiner und dunkler und we- niger scharf gezeichnet erscheinen und nur 85—90 mm messen. Bei dem sehr beweglichen und kräftigen Fluge der Falter, wel- che von Palmgruppe zu Palmgruppe eilen, erscheint eine ein- greifende Differenzierung ganz unmöglich, ähnlich wie bei Eronia fritaea und Catopsilia scylla. Die helleren Weibchen des Südens sind wohl das Resultat der im Süden viel akuter aultretenden Trockenzeit, und daß der Norden kleinere, dunklere Formen be- sitzt, haben wir schon bei vielen Arten aus allen Familien fest- stellen müssen. Es ist ein großes Verdienst Fruhstorfers, so- wohl in das Genus Amathusia als auch in die Spezies phidippus Ordnung gebracht zu haben und die meisten seiner Subspezies sind wohl begründet; aber bei einem unterseits so sehr individuell variablen Falter wie phidippus fällt es wirklich sehr schwer, gut haltende, auf die ganze Rasse giltige Verschiedenheiten aufzu- finden, und es sind auch die von Fruhstorfer für celebensis ge- gebenen Merkmale wohl nur in Serien nachzuempfinden. Das Männchen ist oberseits sehr dunkel, nur die Rasse West-Borneos ist ebenso dunkel, die gelbe Subapikal- u. Submarginalzeichnung der Vfl. fällt mehr ins Auge als bei Stücken aus Sumatra und Borneo, ist aber nicht so deutlich wie bei Javanern. Der Vfl.- Kostalrand zeigt sehr deutlich den Celebesschwung nach ab- wärts und außen. Auf der Unterseite sind die sieben über — 3716 — beide Flügel ziehenden weißlichen Bänder — nur das 4, von der Basis gezählt, erreicht nur die Medianader der Vfl. und fin- det keine Fortsetzung auf den Hil. — weißgrau, mit einem kaum sichtbaren blaß lila Hauche (bei Javanern schwach gelbbraun, bei Stücken aus Sumatra und Borneo schmutzig violettgrau), der untere Ozellus des Hfl. ist immer etwas größer als der obere, zeigt nach außen an dem nagelförmigen weißen Kern einen schwar- zen ausgezogenen Schatten und steht bei keiner anderen Form auf so breit aufgehelltem grauen Gebiete wie eben bei celebensis. Eine sehr originelle Zierde aller Amathusias ist der durch die Grundfarbe in zwei Hälften geschnittene Analozellus am Apex des lappenartig verlängerten Hils. Beide Hälften tragen den weißen Rand nur noch außen, wodurch die Ilusion des Aus- einandergeschnittenseins noch erhöht wird. Mich hat dieser Schmuck immer sehr an Aufschläge an Aermeln oder Krägen miltärischer Uniformen erinnert, welche oft ebenso unmotiviert auf der Grundfarbe des Waffenrockes stehen. Das hellere, größere Weibchen trägt auf den Vfl. statt des großen gelben Sub- kostalfleckes, der bei Javaweibchen besonders deutlich und rein von Farbe ist, nur eine schwache dreieckige gelbliche Aufhellung, die sich nach abwärts in Form einer zweiten, diskalen, sehr ver- wischten Querbinde fortsetzt und kaum in Verbindung mit der äußeren submarginalen Querbinde stelıt, die sie bei Javastücken fast erreicht. Das zweite diskale Querband ist aber auf beiden Flügeln deutlicher als bei anderen Formen, auf dem Hfl. wohl hauptsächlich durch Transparenz des breitesten dunkelbraunen Bandes der Unterseite. Sonst gilt von der Unterseite das beim Männchen Gesagte. Borneo- und Sumatraweibchen stimmen mehr mit dem Javaweibchen überein, doch zeigen auch die Sumatraner das zweite diskale Querband sehr deutlich. An der Unterseite aber ist celebensis in beiden Geschlechtern durch den viel helleren sehr aparten Eindruck sofort zu erkennen, der durch das Vorherrschen der lilagrauen Bänder hervorgerufen wird; keine andere Subspezies besitzt eine so leuchtend helle Unterseite. Im Seitz ist die Unterseite des celebensis S' gut dargestellt. Natürlich erwähnen alle Autoren die Art in beiden Geschlechtern, aber sämtliche ohne besonderen Kommentar, nur Snellen sagt, die Celebesstücke seien ebenso groß wie die von Java, aber dunkler, Fruhstorfer bezeichnet celebensis als kleiner als den Typ von phidippus von Java. — Sollte sich ein kommender Exotenentomologe ebenso intensiv mit den verborgenen Reizen — 371 — dieser riesigen Satyriden beschäftigen, wie das Fruhstorfer und ich getan haben, so hat er die Wahl zwischen seiner und meiner Auffassung und kann vielleicht als »tertius gaudens« den Nagel auf den Kopf treffen. 209. Amathusia (Pseudamathusia) virgata Butler, ist über- all viel seltener als phidippus, scheint aber die ganze Insel zu bewohnen, da sowohl Fruhstorfer als ich ihr im Süden u. Norden begegnet sind. Die Art wurde schon 1870 von Butler beschrie- ben und mag diese erste Type noch von Wallace stammen; der deutsche Sammler C.Ribbe brachte 1885 größeres Material nach Europa und danach beschrieb Honrath in einem der ersten Irishefte (Nr. 3, III. 1886, pag. 91) den Falter nach einem Südstücke von Bantimarang nochmals als Pseudamathusia ribbei.‘) Das Genus Pseudamathusia erscheint mir völlig überflüssig, denn virgata will keine Amathusia vortäuschen, sondern ist eine solche durch und durch, und die reichere Ausstattung der vorliegenden Spezies mit männlichen Geschlechtsauszeichnungen rechtfertigt bei der verblüffenden Aehnlichkeit aller anderen Charaktere mit phidippus nicht eine genetische Abtrennung. Auf der malayischen Halbinsel und allen großen Inselkontinenten kommen neben phidippus noch andere, aber immer sehr seltene Amathusiarten vor, warum nicht auch auf Celebes? Hopffer erhielt den Falter nicht, eben- sowenig wie ihn Piepers erbeutete, aber Holland und Rothschild haben ihn beide durch Doherty empfangen; Holland 4% u.229, Rothschild 9 S und auch 2 ©, beide nennen ihn ribbei Honrath und Rothschild sagt „closely resembles phidippus.“ Meine Fang- resultate erinnern sehr an die Doherty’'s, indem ich 6 5 und auch 2 © besitze, 3 5, 2% aus dem Süden und 3 S aus dem Norden. Es besteht eine deutliche Differenzierung zwischen Süd und Nord, die Fruhstorfer richtig gesehen hat. Er nennt im Seitz die unterseits sechs gelbe statt weiße Querbänder be- sitzende Nordform thoanthea und hat sie bei Tolitoli im November und Dezember an Bananenköder in Anzahl gefangen. Auch bei meinen Nordstücken von Menado, Sidondo VII und Amurang XII, fällt dieser gute Unterschied sofort auf, alle Quer- bänder der Unterseite sind deutlich gelb überhaucht, während sie bei den Südstücken eine hellere graue leicht grünlich schimmernde Färbung zeigen (Makassar, Patunun, Tondana XI, XII, Namuru VI]). ‘) Honraths Diagnose ist nicht besonders reichhaltig, sondern dürfte eine etwas unbeholfene, tastende Erstlingsarbeit dieses Autors darstellen. — Sl) Das vordere Auge des Hil. ist wie bei phidippus kleiner als das hintere, zeigt aber eine besonders beim 2 sehr dicke schwarze Umrandung. Die Zeichnungselemente der Unterseite sind übri- gens bei beiden Arbeiten absolut die gleichen, aber der mit den komischen halben Ozellen geschmückte Anallappen ist bei virgata länger schmäler und spitzer und verbreitert sich nicht gegen sein Ende. Vor dem halben Ozellus steht ein breites, fast den ganzen Lappen ausfüllendes dunkelbraunes Gebiet, das bei phidippus nur bandartig auftritt. Die Weibchen beider Arten stehen sich zweifellos sehr nahe, aber der stark konturierte vordere Ozellus, das Verhalten der Anallappen und die immer viel schärferen, schmäleren Querbänder der Unterseite beider Flügel ermöglichen den allein von der Oberseite nicht leicht zu gewinnenden Uhnter- schied immer. Die Lebensweise von virgata gleicht völlig der von phidippus. Welche Palmenart als Futterpflanze in Betracht kommt, wissen wir leider noch nicht. 210. Amathusia plateni Staudinger, im Jahre 1888 von Dr. Platen in der Minahassa entdeckt und von ihrem Autor in beiden Geschlechtern in seinen „Exot. Schmetterlinge‘ genau be- schrieben. Er schuf für die Art das neue Genus Zeuxamathusia, aber auch in diesem Falle erscheint mir eine neue Genus- bezeichnung nicht erforderlich, denn plateni ist abermals wie virgata durch Unterseitezeichnung, Anallappen und den halbier- ten Ozellus auf diesem eine echte Amathusia, woran die aller- dings abweichenden männlichen Sexualauszeichnungen, dicker Pelzbezug der Hilzelle oberseits nichts zu ändern vermögen. plateni steht der javanischen pylaon Feld. sehr nahe, ist aber kleiner, das lila Subapikalband der Vfl. ist schmäler und kürzer und endet spitzig. Auf der dunkleren Hflunterseite ist der obere Ozellus etwas größer als der untere, ein Gegensatz zu phidippus und virgata, aber der Caudalschmuck ist völlig der gleiche. Von unseren Autoren hat nur Rothschild die Art in 7 J' und 29 erhalten, Doherty nennt sie seinen wertvollsten Fang und sagt „they cost us a lot of work“. Damit ist das Vorkommen in Süd- Celebes sichergestellt, während für Nord-Celebes außer Platen noch Fruhstorfer Gewährsmann ist, der bei Tolitoli 50 Paare am Pisangköder fing. Von einer Differenzierung spricht er nicht, es hätten ihm dazu die in Rothschild’s Besitz befindlichen Stücke aus Süd-Celebes vorliegen müssen, was offenbar nicht der Fall war. Ich' war mit dieser Art sehr unglücklich und habe 39 — sie weder bei Makassar noch bei Palu gesehen. Meine Samm- lung enthält nur 3 5, welche Ribbe bei Menado fing, die also mit den Typen Staudingers identisch sein müssen, es fehlt mir aber das ein gelbes sich in Flecke auflösendes Band tragende Weibchen, plateni & 000 mm, pylaon &' 000 mm. Als suprema hat Fruhstorfer eine melanotische, von Doherty entdeckte Insel- form von Sula Mangoli beschrieben. 211. Discophora bambusae Feld., nach einem handschrift- lichen Namen Boisduval's so genannt, sehr genau und gut ver- ständlich lateinisch beschrieben, aber leider nicht abgebildet, mit dem falschen Fundorte Halmaheira, den schon Staudinger in seinen „Exot. Schmett.” zurückweist, da er die Art nur aus der Minahassa durch Dr.Platen erhalten habe. Auch Staudinger widmet ihr eine genaue Beschreibung. Als Entdecker muß aber Lorquin gelten, von dem Felder’s Type stammt. Felder sagt zunächst, verwandt mit melinda Feld. von den Philippinen. Im Seitz von Fruhstorfer am Schlusse des Genus an ganz falscher Stelle gebracht, denn das Tier gehört nach der Zeichnung beider Geschlechter ganz deutlich in die tullia-sondaica-Gruppe und nicht hinter die necho-cheops-Gruppe. Die Unterseite des Nord-Weibchens hat im Seitz eine gute Abbildung gefunden. Der Falter scheint nach den Fangresultaten auf der Insel selten zu sein, Hopffer und Piepers schweigen beide, Rothschild erhielt nur 65 u.12, Holland meldet 5 5 u.1{%,, Fruhstorfer fing ihn im Nov. u. Dez. bei Tolitoli am Pisangköder. Ich verfüge nur über 1 Paar vom 28.1.07 aus Palja& im Hinterlande Makassar und über 1 5° aus Tolitoli XII Fruhstorfers und ein weiteres aus Tumpaan 1. Der Schmetterling fliegt nur in der Dämmerung und ist nicht leicht zu fangen, offenbar hatten meine faulen Makassaren zur Zeit des Fluges schon längst Feierabend gemacht, so muß ich mein erbärm- liches Resultat erklären. Da aber, wo ich selbst fangen konnte, kam er nicht vor. Es besteht eine geringgradige, aber deutliche Differenzierung von Süd nach Nord. Felder's Type stammt aus dem Norden und stimmen meine beiden Nordmännchen völlig mit seiner Diagnose überein. Nur hat er nicht angegeben, daß das 5’ manchmal auch auf der Oberseite der Hfl. 2—3 sehr kleine bläuliche Submarginalflecken führt. Es gibt aber auch Stücke ohne diese Flecke, ein solches muß Felder's Type sein. Die hellere Südform hat Holland als nova species unter dem Namen celebensis sehr genau beschrieben und schlecht, ver- — al) = kleinert und unkoloriert, aber erkennbar abgebildet. Besonders die Unterseite beider Geschlechter ist heller und das violettgraue Gebiet am Tornus deutlicher und ausgedehnter und auch die bläu- lichen Flecke der Oberseite sind größer und deutlicher. Beim Männchen können die Submarginalflecke der Hiloberseite wie bei Nordstücken fehlen, beim Weibchen sind die Flecke der Vfl.-Oberseite inkonstant, Holland sagt, die äußere Reihe zeige die größten Flecke, mein Weibchen führt sie in der mittleren Reihe. Bei Nord- und Südstücken befinden sich auf der Hil.- Unterseite konstant 5 schöne komplette Augenflecken. Holland gibt die Flügelspannung des 5’ mit 80 mm, die des 2 mit 90 mm an, meine Stücke messen nur 70 u. 78mm, gehören aber der Regenzeit an, während Hollands größere und hellere Exemplare aus VI und VII stammen, also aus der Höhe der Trockenzeit. Der Androkonienfleck auf der Hfloberseite, nach dem das Genus benannt ist, erscheint wegen der dunklen Grundfarbe nur wenig auffällig. Das Genus Discophora steht auf Celebes an seiner äußersten Ostgrenze, weiter östlich kommt keine Art mehr vor. Im Selbstverlag der Münchner Entomologischen Gesellschaft. E.V. Schriftleiter: Dr. von Rosen, München, Neuhauserstr. Sil, > L Rn a 2 7 m MITTEILUNGEN Münchner Entomologischen Gesellschaft (e. V.) XX. Jahrgang- 1930 (mit 10 Tafeln) IM SELBSTVERLAG DERMÜNCHNER ENTOMOLOGISCHEN GESELLSCHAFT ev. Es erschienen: Heft I am 20. 2. 1930 I am 1.7.1930 I u.IV am 1.2.1931 Inhalt des 20. Jahrganges 1930 Alfken, J. D., Bremen: Die Apidae der re Südarabien- Expedition C. Rathjens —H. v. Wißmann ae ’ N Corti, Dr. A., Dübendorf: Studien über die Subfamilie der NE (Lep.) XXIII — irrtümlich mit XXI bezeichnet — (mit Tafel I—IIl) —— Studien über die Subfamilie der Agrotinae (Lep.) XXIV (mit Tafel VII) Daniel, Franz u. Kolb, Dr.Lorenz, München: Beiträge zur Lepidopteren- Fauna Zentral-Ungarns (Fortsetzung aus Jahrg. 19 dieser Zeitschrift) Heydemann, Dr.F., Kiel: Berichtigung und Nachtrag zur Monographie der paläarktischen Arten des Subgenus Dysstroma Hbn., im 19, Jahr- gang dieser Zeitschrift . } Te n wärs —— Bemerkung zu Dr. Wehrli: „Die A nehen PN der Gattung Ellopia”* im 19, Jahrgang dieser Zeitschrift } Kolb, Dr. Lorenz, München: Bücherbesprechung Wir Schhackt Im Wunderlande der Falter) . Bd : ; Nordström, Frithiof, Stockholm: Notodonta — kt Mr ae tula bezeichnet — ziczac lapponica Dhl. 1929 — ab. tristis Masl, 1923 —— Berichtigung zu obigem Artikel Osthelder, Ludwig, München: Ueber Larentia- Abektahenet ak Rebel, Dr.H., Wien: Die Microlepidopteren der Dh Südarabien- Expedition C. Rathjens—H. v. Wißmann 2 Ris, Dr. F., Rheinau: Vier neue Calopterygiden a von den Phi- lippinen und Palawan Schawerda, Dr. Carl, Wien: Alte und neue interessante sa (mit Tafel X) ; DIENEN E ’ Skell, Dr. Fritz, München: erenuggc zur Arbeit von H. er „Ueber das Verhalten der Chromosome bei der Spermatogenese von Orgyia tyellina Btl. und Orgyia antiqua L. sowie eines ihrer Bastarde“ U e Soffner, J., Trautenau (Böhmen): Zur Schmetterlingsfauna des mittleren Böhmerwaldes (mit Tafel IX) i 2 ey Warnecke, G., Kiel: Die Großschmetterlinge der nee Südarabien- Expedition C. Rathjens—H. v.Wißmann mit einer Einleitung von H. v. Wißmann, Wien Seite . 144 . 143 138 . 140 Dis 21 Verzeichnis der im 20. Jahrgange neubeschriebenen Gattungen, Arten, Unterarten und Formen. (Die mit einem * bezeichneten sind auch abgebildet.) Lepidoptera Aglossa sanaönsis Rbl. n. sp. *Agrotis calorica Corti n. sp. *= — guberlae Corti n. sp. #* — vicina Corti n. sp. Diese 3 Arten wurden vom Autor kurz zuvor in der „Iris“ abgebildet Dysstroma dentifera Warr. f. punctumnotata Heydem. nom. coll. Eretmocera jemensis Rbl. n. sp. TREE Eustrotia uncula Cl. rufotincta Kolb n. ssp. . *Holcocerus sheljuzhkoi Schaw. n. sp. s *Mannia oranaria Stgr. var. n. espaniola Schaw. Hymenoptera Halictus flavovittatus W.F.Kirby var. n. rufobasalis Alfk. . Odonata Cyclophaea Ris nov. gen. *Cyclophaea cyanifrons Ris n. sp. *Euphaea amphicyana Ris n. sp. m corapRisen sp. Di Seil * Paraphaea ruficollis Ris n. sp. Nomenclatorische Änderungen: Agrotis juvenis Stgr. —En, saelebs Stgr. (nom. praeoccup.) . — multangula ab. subrectangula Stgr. — Asrotis rectangula F. Hoplitis milhauseri var. umbrosa Stgr. bona sp. Osth. nom. coll. 1929 Seite 41 12 14 16 95 42 62 . 138 .‚ 137 45 80 81 89 86 90 17 4 133 Larentia lugubrata effusaL. Müll. nom. coll. 1930 — — Iogabea indistineta 97 Notodonta ziczacL. lapponica Dhl. 1929 — N. erden En tristis Masl, 1923 93 MITTEILUNGEN Münchner Entomologischen Gesellschaft (e. V.) XX. JAHRG. HEFT 1. 71930 Ausgegeben am 20. Februar 1930. Studien über die Subfamilie der Agrotinae (Lep.) von Dr. A. Corti, Dübendorf. "XXIL Asrotis multangula Hb.; Agrotis rectangula Schil. und deren Formen; Agrotis vicina zov.spec., Agrotis guberlae nov. spec.. Agrotis calorica nov. spec. und einige verwandte Arten. Mit drei Tafeln. A. multangula Hb. Ueber das Vorkommen dieser wohlbekannten Agrotine siehe die bekannten Handbücher. Staudinger, Kat. 1901, pag. 141 nennt als Vaterland: Germ. c. etm.; Arag. (1) Alp.; Hung.; Ural. Hiezu kommen nach der neueren Literatur und nach Exemplaren mei- ner Sammlung: Kurland (Slevogt, Soc. Ent. 1897 pag. 77), Rostow, Krim, in coll.m. Was das Einzelstück Staudingers aus Arago- nien anbetrifft, so ist darauf hinzuweisen, daß auch Ribbe (Iris 1909, pag. 235) 1880 multangula in Spanien gefangen hat, und zwar oberhalb der Alhambra in Andalusien. Nach Hampson und Warren kommt multangula auch in Kleinasien, Armenien, Persien, Turkestan, Tibet und Amurland vor. Aus den Zitaten dieser Autoren ist aber nicht ersichtlich, ob es sich um multangula oder dissoluta handelt. Ich habe aus “’=sen Ländern noch keine echte multangula gesehen und .ınute, daß es sich um Verwechslungen mit den in dieser Arbeit beschriebenen ver- wandten Arten handelt. Multangula Hb. ist so bekannt, daß über diese Art, was den äußeren Habitus anbetrifft, wohl kein weiteres Wort zu schreiben nötig ist. Auch existieren davon in den gebräuchlichen Hand- Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX. Jahrz. 1930. H. 1. / 1 ee büchern eine Reihe guter Abbildungen. Immerhin wird mul- tangula immer noch öfters mit rectangula Schiff. verwechselt, nicht nur bei Sammlern, sondern auch in der Literatur. Schon Freyer bemerkt (Stett. Ent. Z. 1841, pag.92), „daß multangula mit rectangula so große Aehnlichkeit besitzt, daß, wenn man beide Eulen in Mehrzahl beisammen hat, es schwer hält, sie von ein- ander zu unterscheiden, doch ist multangula immer lebhafter und schärfer gezeichnet.“ Da multangula sowohl wie rectangula eine ziemliche Variationsbreite haben und es in der Tat Stücke gibt, die nicht ohne weiteres von einander zu unterscheiden sind, sei außer den überall beschriebenen Unterschieden hier nur auf die Verschiedenheit der Fühler des 5 Falters hingewiesen. Die- . selbe ist zwar nicht groß, gibt aber doch einen guten Änhalts- punkt für die Unterscheidung. Rectangula und multangula sind auf der inneren Seite der Sg’ Fühler ungefähr gleich bewimpert, auf der äußeren Seite trägt aber der Fühler von rectangula schuppenförmige Protuberanzen, die multangula fehlen. Abso- lute Sicherheit gibt freilich nur die Prüfung des 5 Genital- apparates, der, wie aus den Tafeln ersichtlich ist, so erheblich verschieden ist, daß ein Irrtum ausgeschlossen wird. Die Mög- lichkeit einer Verwechslung beider Arten und ihre oft sehr große Aehnlichkeit waren denn auch der Grund zu dieser Arbeit, die das Resultat ergibt, daß multangula und rectangula trotz ihrer äußeren Aehnlichkeit zwei grundverschiedene Arten sind. Betrachtet man die Zeichnungen der J' Gecnitalapparate (Taf. I, Fig. 1-3), die von multangula aus verschiedenen Gegen- den genommen sind, so wird man finden, daß die Unterschiede so gering sind, daß von einer Verschiedenheit nicht gesprochen werden kann. Ein einziger Blick auf die Zeichnungen von rec- tangula und deren Formen auf Tafel II hingegen zeigt sofort, wie verschieden rectangula von multangula ist. Ich komme darauf unter rectangula Schiff. zu sprechen. Wie weit die Variationsbreite bei multangula gehen kann, zeigt Abbildung 5, Taf. IV, im Endheft der Iris vom Jahre 1929. Ich habe dort eine extreme Aberration abbilden lassen. Es be- trifft eine bei Regensburg am 17. 6. 12 gefangene prachtvolle Aberration, die aus der Sammlung Meyer-Chemnitz in meinen Besitz übergegangen ist und welche auch von dem leider ver- storbenen ausgezeichneten Noctuidenkenner R.Püngeler in Aachen als multangula ab. erkannt worden ist. Das Tier zeigt ein von der Basallinie bis zur inneren Querlinie vollkommen schwach ed bräunlich aufgehelltes Feld, ein ebensolches hinter der äußeren Querlinie und ein ebensolches vor dem Außenrand der Vorder- flügel. Das Mittelfeld ist stark verdunkelt, im übrigen zeigt das Tier vollkommen die Merkmale einer multangula Hb. In meiner Sammlung befindet sich ein zweites sehr stark aberrierendes Stück aus Kaschgar, bei dem die Vorderflügel fast einfarbig rotbraun sind und auf denen eigentlich nur die innere und die äußere Querlinie deutlich hervortreten. Bei die- sem Stück, einem 9, kann ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es zu multangula oder zu rectangula gehört. Alpheraky (Mem. Rom. 1889, pag. 130 ff.), berichtet von einer A. multangula Hb. (mit Fragezeichen), von welcher ihm ein 5 und zwei Q 2 aus Aram-Kungei und Kitschi-Alai vorlagen, die untereinander _ sehr verschieden waren, aber nach seiner Ansicht wahrschein- lich zu multangula gehören. Alphöraky wagt diese Turkestaner- Tiere nicht zu benennen, glaubt aber, daß wenigstens das einer neuen Art angehöre. Er schreibt, daß das 5 sich haupt- sächlich von multangula dadurch unterscheide, ebenso von rec- tangula, daß die Vorderflügel sehr schmal sind und daß „devant l'ondulee (antimarginale)“ sehr deutliche Pfeilflecke (points noirs sagittes) ständen. Ich vermute, daß es sich bei diesen Stücken um versuta Pglr. handelt, eine Art, die ich weiter unten be- sprechen werde und die gerade durch diese Pfeilflecke charak- terisiert ist und gestrecktere Vorderflügel hat, im übrigen aber ohne näheres Studium leicht mit multangula verwechselt werden könnte. Ueber die Biologie und die ersten Stände von multangula (Eier, junge Raupe) kann ich in der Literatur keine Angaben finden. Ich selbst habe leider niemals Eier dieser Art erhalten können. Ueber mißlungene Zuchten sind mir verschiedene Mit- teilungen zugekommen. Die einzige bemerkenswerte Notiz, die veröffentlicht worden ist, stammt von dem bekannten Entomo- logen Fritz Wagner in Wien. In der Z. Oesterr. Ent. V. Wien 1923, pag. 47, macht er einige Bemerkungen über Eiablage und Zucht von multangula. Er tritt mit Recht der in den Lehr- und Hand- büchern immer wieder aufs Neue verbreiteten Meinung entgegen, daß die jungen Räupchen im Herbst die Eihülle verlassen und als Raupen überwintern. Einige im Juli 1923 von ihm beob- achtete @ © legten eine Anzahl Eier ab, die überwinterten und erst in der zweiten Märzhälfte die Räupchen entließen. Folglich überwintert das Ei. Für rectangula habe ich die gleiche Be- An ZI We obachtung gemacht, ebenso noch für viele andere Agrotisarten, namentlich aus der Gattung Euxoa, ferner für polygona F. Die erwachsene Raupe von multangula ist wiederholt be- obachtet und beschrieben worden. Sie lebt hauptsächlich an Galium, Sternkraut und verwandten Pflanzen. Der erste, der die Raupe beschrieben hat, ist Freyer (Stett. Ent. 2.1841, pag. 92). Die Raupe lebt oberirdisch, wie alle Arten der Gattung Agrotis sensu Hampson. Einige Angaben aus der Literatur seien hier beigefügt: Skala (E. Z. Stuttgart 1909, pag. 134): Raupe im Mai auf Trifolium melilotus; Galvagni und Preissecker (J. Wiener Ent. V. 1911, pag. 10): Raupe am 11. Mai 1904 im Niederösterr. Waldviertel; Möbius (Iris 1905, pag.80): Raupe im Frühjahr aui Labkraut, auf felsigem Grunde bei Plauen; Schröder (Mitt. Bad. Landesverein f. Naturkunde, 1922, pag. 253): Raupe im Mai 1922 in größerer Anzahl am Kaiserstuhl. Puppe in einem schwachen Gewebe, mit zwei Kremasterspitzen. Multangula gehört zu den Agrotis-Arten, die auch ans Licht fliegen. Multangula ab. subrectangula Stdgr. Diese von Staudinger | in seinem Katalog 2. Auflage pag.83 aufgestellte und in seinem Katalog 3. Auflage pag. 141 wiederholt angeführte Aberration verdient nur historisches Interesse. Im genannten Katalog (2. Aufl.) ‚wird subrectangula als Variation angeführt mit der Bemerkung — rectangula B. Ic. 76, 1 (var. odscurior, dilutior) Pont. In der 3. Auflage pag. 141 degradiert Staudinger diese Form zur Aberration: ab. subrectangula Stdgr. Staudinger synonymisiert die Form wieder mit rectangula B. Ic. 76,1 und setzt hinzu: obscurior, vix nom. conserv. Patria: Alt; Pont«: Arm; UÜssall); Hyre. Also hier führt Staudinger die Form als kaum mehr be- nennenswert an. Ich war nun in der Lage, die vermeintlichen subrectangula meiner Sammlung mit einem Original-Exemplar der Staudinger'schen Sammlung aus Amasia vergleichen zu können. Es stellte sich sofort heraus, daß diese subrectangula gar nicht zu multangula gehört, sondern zu reciangula F. Ein Irrtum meiner- seits ist ganz ausgeschlossen, obwohl das Exemplar Staudingers als eine multangula bezeichnet ist. Könnte das Tier anatomiert werden, so würde das Ergebnis ganz zweifellos die für recian- gula charakteristischen Merkmale im 5’ Genitalapparat zeigen. Der Irrtum Staudingers erhellt auch aus folgendem. Er syno- nymisiert seine subrectangula mit der Abbildung Boisduvals in den Icones, pag. 76, Fig. 1. Nun ist es aber außer allem Zweifel, 2. 0 daß diese Abbildung eine echte rectangula und keine multangula, die in Fig. 2 auf derselben Tafel dargestellt ist, bedeutet. Das etwas beschädigte Original Staudingers aus Amasia kann ich von gewöhnlichen rectangula nicht unterscheiden. Multangula ab. subrectangula Stgr. ist also gleich rectangulaF. und sollte nicht mehr aufgeführt werden. Multangula var. dissoluta Stdgr. Iris XII, pag.361, in Stau- dingers Katalog 1901 charakterisiert mit: dilutior, al. ant. fere cinereis. Ich habe ein Originalstück Staudingers aus dem Wallis eingesehen und mit meinen vielen Exemplaren vergleichen kön- nen. Als Habitat gibt Staudinger im Katalog an: Val; Ili; Iss. K.; Amdo et Kaschg. (var.?). Die Type Staudingers stammt aus dem Wallis, in seiner Arbeit über Agrotis caelebs = juvenis Stdgr. (Iris XII, pag. 360) schreibt er: „Im Wallis (Schweiz) kommt eine lichte Form von multangula vor, die lichtgraue Vorderflügel mit sehr grell hervortretenden, schwarzen Zeichnungen und schärieren, lichten Querlinien als die typischen Stücke hat.” Er nennt diese Form var. dissoluta. Solche Formen, welche der Diagnose Staudingers entsprechen und mit seinem Original übereinstimmen, kommen nun außer an den von Staudinger angeführten europäischen Fundorten noch an vielen anderen Stellen vor. Vorbrodt (Schmetterlinge der Schweiz, 1911, pag. 261) bemerkt, daß dissoluta im Jura die ausschließliche Form sei, daß sie aber im Wallis neben der typischen multangula vorkomme. In meiner Sammlung befinden sich aber auch viele Stücke aus Italien (Appenin, Sizilien), Spanien (Albarracin), Kärnten, dann aber auch solche von Regensburg und eine schöne Serie, die von Herrn Brombacher in Freiburg i. B. gesammelt und aus Raupen vom Kaiserstuhl gezogen worden sind. Im allgemeinen scheint dissoluta eine Wärmeform zu sein, der Kaiserstuhl als offenbar xerothermische Lokalität zeigt noch verschiedene andere Arten in solchen Wärmeformen. Ehinger (Heft V/VI des Bad. Ent.V. Freiburg ı.B.) hat 1925 dissoluta im Großherzogtum Baden gefangen. Dissoluta ist auch aus Siebenbürgen bekannt (Caradja, Iris 1896, pag. 15), wenigstens ziehe ich die dort genannte helle Variation zu dis- soluta. Dissoluta kommt aber auch als gelegentliche Aberration überall unter multangula vor. Uebergänge zwischen multangula und dissolufa finden sich überall. Wenn man noch die fast absolute Uebereinstimmung der 5 Genitalapparate (siehe Taf. I, Fig. 4) berücksichtigt, so ist es fraglich, ob dissoluta eine wirk- N liche Variation und nicht nur eine Aberration darstellt. Beim o Genitalapparat von dissoluta sind höchstens die Valven etwas länger gestreckt, aber auch dieser Unterschied und einige kleine andere besagen m. E. nichts. Die charakteristische Chitinein- lagerung des Penis unterscheidet sich gar nicht von derjenigen der Stammform multangula. Die offenbare Tatsache, daß dis- soluta in gewissen Gegenden fast ausschließlich in der für sie charakteristischen hellen, grauen Form auftritt, mag es immer- hin gerechtfertigt erscheinen, dissoluta als eine Variation von multangula bestehen zu lassen. Die von Staudinger angeführten Fundorte: Ili, Iss.-K., Amdo et Kaschg. (v. ?) beziehen sich be- stimmt auf andere Arten, vgl. folgende Bemerkungen über die var. fravunia Schaw. Multangula var. travunia Schaw. Schawerda hat (V. zool., bot. Ges. Wien 1912, pag. 140/141, cf. auch Stauder, Z.f. wiss. Insektenbiologie 1925, pag. 202) diese „standhaft ausgezeichnete herzegowinische Lokalrasse (3 5, 2 © Bisina)“ nach dem alten Namen der Herzegowina als var. fravunia aufgestellt. „Während die var. dissoluta Stdgr. aus Asien nach Rebel fast aschgraue Vorderflügel hat, erscheint die var. fravunia auf den Vorder- flügeln von hellbrauner Grundfarbe, mit der die dunklere braune Zeichnung kontrastiert. Ebenso sind Kopf und Thorax licht- braun. Die Hinterflügel und das Abdomen sind besonders beim / mit Ausnahme der Randzone und der Adern fast weiß und glänzend. Fransen der Hinterflügel fast weiß, ebenso die ‚Unter- seite. Beim 9 ist das Braun um einen Ton stärker, aber immer noch viel lichter als bei der Stammform.“ Schawerda war so freundlich, mir eine 5 und eine 9 Type dieser Variation zur Einsicht zuzusenden. Nach genauem Vergleich mit meinem Ma- terial von dissoluta aus den verschiedensten Gegenden zweifle ich daran, daß die Abtrennung der var. fravunia berechtigt ist. Die Type Staudingers von dissoluta stammt aus dem Wallis. 37 Stück meiner Sammlung, die ich als sichere dissoluta be- trachte, stammen alle aus Europa, sämtliche anderen Stücke, die aus Asien stammen, haben sich als capnistis Led., neara Pglr., vicina Corti oder calorica Corti, event. juvenis Stdgr. entpuppt. Bis jemand den Gegenbeweis erbringt, halte ich aber dissoluta, genau wie die Stammform multangula für eine europäische Form. Staudinger hat schon in seinem Katalog hinter die Fundorte Amdo et Kaschg. ein (v.?) gesetzt. Ob sich dieses Fragezeichen auch auf Ili und Issyk-Kul bezieht, weiß ich nicht. Für mich 2 steht aber fest, daß die Stücke aus Ili und Issyk-Kul ebenfalls keine ‚dissoluta sind. Was die,von Schawerda angeführten Unterscheidungsmerk- male von dissolula und fravunia anbetrifft, so sind dieselben m. E. nicht genügend, um fravunia von dissoluta abzutrennen. Das ‘mir eingesandte 5 unterscheidet sich in gar nichts von gewissen dissolufa-Formen aus dem Wallis, der schwach rötliche oder, bräunliche Ton kommt auch bei dissoluta aus anderen Ge- bieten vor. Die dunklere braune Zeichnung kontrastiert natür- lich auch bei anderen dissoluta. Die hellen Hinterflügel kommen auch bei anderen dissoluta vor, z. B. bei solchen aus Albarracin. Das helle Abdomen ist für dissoluta normal. Die Fransen der Hinterflügel sind auch bei anderen dissoluta fast weiß und was die Unterseite der Hinterflügel anbetrifft, kommt sie in dieser Helligkeit auch bei anderen dissoluta, z.B. solchen aus Spanien vor. Und was das 9 von fravunia anbetrifft, so unterscheidet sich das mir vorliegende Stück nicht von multangula-Stücken aus Wien, Meißen, Ungarn etc. und auch nicht von gewissen dissolutaQ aus Spanien. A. rectangula Schiff. Ueber den Unterschied zwischen rectangula und multangula verweise ich auf den obigen Artikel über multangula. Rectangula ist offenbar erheblich seltener als multangula. Als Patria gibt Staudinger, Kat. 1901, pag. 141, an: Austro-Hung., Rum.; Ross. c., Krim, Pont., Taur m. or.; Hampson, Kat. 1903, und Warren im Seitz nennen noch Schweiz, Italien, Ural, ferner W.-Sibirien, Altai, Turkestan, Ala-Tau, Issyk-kul, Thian-schan, Kamtschatka, doch können sich die letzteren Lokalitäten nur auf die Varietäten andereggii und acutangula beziehen. In der Schweiz scheint rec- tangula‘ als Seltenheit nur im heißen Rhonetal des Wallis vor- zukommen (Vorbrodt 1, pag. 261). Ich besitze ferner Exemplare aus dem Kaukasus und dem Leithagebirge. Ferner ist rectangula auch bei Dresden gefangen worden (Steinert, Iris 1893, pag. 246), für,Sachsen wird rectangula außerdem gemeldet von Möbius, Iris 1905, pag. 81, ferner Iris 1922, pag. 65. Für Brünn wird der Falter verzeichnet von Doleschall, Ent. Z. Stuttgart 1909, pag. 81. Slevogt, Soc. Ent. 1897, pag. 77, hat rectangula für Kur- land festgestellt. In der Bukowina wurde der Falter von Frei- herrn v. Hormuzaki bei Czernowitz am 30. Mai 1895 gefangen. (V. zool. bot. Ges. Wien 1898, p. 433.) Ep Ueber die allerersten Stände von rectangula, Ei und junge Raupe ist in der Literatur sehr wenig zu finden. Das Ei soll nach Vorbrodt (l. c.) überwintern, wie es für multangula (ct. dort) von Wasner-Wien festgestellt worden ist. Ich selbst kann diese Tatsache bestätigen. Ich habe im Oktober 1927 von Herrn Ast- fäller- Meran einige Dutzend Eier erhalten. Dieselben waren teils an der Basis, teils mit der Seite auf die Papierunterlage geklebt, teils schienen sie lose gelegt worden zu sein. Die Eier waren in der Entwicklung schon weit fortgeschritten, sie sahen Srauviolett aus, waren kürbisartig, fein gerippt, an der Mikro- pyle war nichts besonderes zu sehen, insbesonders war kein farbiger Ring vorhanden. Einzelne Räupchen waren in der Schale sichtbar. Aber trotz Befeuchten mit warmem Wasser sind die Räupchen nicht geschlüpft, auch am 1. Januar 1928 noch nicht. Dann sind mir die Eier durch einen Zufall abhanden gekommen. Die erwachsene Raupe ist aus der Literatur zur Genüge bekannt. Sie lebt hauptsächlich an Trifolium, Melilotus, Luzerne, Löwenzahn, Lychnis etc. Sie ist derjenigen von multangula ähn- lich. Puppe mit zwei Kremasterspitzen. Rectangula fliegt, wenigstens in der Schweiz, wohl nur in der Talschle (Vorbrodt 1. c.), während multangula nach Püngeler bei Zermatt über 1600 m hoch ansteigt. | Am deutlichsten und sichersten unterscheidet sich die rec- tangula-Gruppe von den multangula-Formen durch den charak- teristischen 5 Genitalapparat. Die zu reciangula gehörenden Formen sind auf Taiel II abgebildet. Der 5 Genitalapparat ist charakterisiert durch die breite, zugespitzte Valve und nament- lich durch die starke, zackenartige oder zahnartige, dichte Chi- tinisierung des Sacculus, die bei multangula vollkommen fehlt. Auch in der Bildung und der Chitinisierung des Penis finden sich erhebliche Unterschiede. Auf Tafel II Fig. 1 findet sich die Zeichnung des J' Kopulationsapparates von rectangula aus Ungarn, Fig. 2 von rectangula aus dem Leithagebirge. Die Unterschiede sind m. E. sehr klein, trotzdem auch äußerlich die Exemplare aus dem Leithagebirge etwas abweichen von mehr westeuropä- ischen rectangula. Bemerkt sei noch, daß rectangula in der nordamerikanischen Fauna einen echten Verwandten besitzt, nämlich juncta Grt., die einzige nordamerikanische Art, die diesen charakteristischen Typus des 5 Genitalapparates aufweist. cf. die ausgezeichnete Arbeit von McDonnough, Nat. Mus. Canada, 1929, Bull. 55. 2,9 A. rectangula var. andereggii B. Diese kleine, sichtlich gute Variation von rectangula Schiff. findet sich nach Staudinger, Kat. 1901, pag. 141, in Val., Alp., It., Ural, Alt., Ala-Tau, Thian, Iss.-K., Daur., Kamt. Nach Vorbr. I, pag. 261, ist andereggii die in den Alpen ausschließlich vorkommende Form, sie geht bei Zermatt und der Riffelalp bis 2500 m (Püngeler). Ich besitze auch schweizerische Stücke aus dem Tessin (Fusio), dann vom Simplon, Berisal und Paßhöhe, französische Stücke aus den Basses-Alpes (Larche und Digne) und Stücke aus den Pyrenäen. Ferner befinden sich in meiner Sammlung Exemplare aus der Krim und Kamtschatka. Fritz Hoffmann und Rudolf Klos mel- den andereggii aus Obersteier in Steiermark (Mitt. Naturw. Ver. f. Steiermark 1914, pag. 356). Ändereggii ist von reciangula durch Guenee als ver- schiedene Arte getrennt worden. Lederer (Noctuinen Europas 1857, pas. 219) findet diese Trennung nicht für richtig, er findet weiter keinen Unterschied als in der Grundfarbe, auch sei ander- eggii vielleicht etwas kleiner. Nach meinen Untersuchungen der 5 Genitalapparate glaube ich auch nicht, daß man andereggii als gute Art von rectangula abtrennen kann. Vergleicht man die Abbildungen (Taf. II, Fig. 5 und 6), so wird man sogar bei andereggii aus den Basses-Alpes und aus Zermatt kleine Unterschiede finden, sowohl in der Form der Valven, in der Behaarung und in der Chitinisierung des Penis sowohl als auch in der Form desselben. Auch der Sacculus ist nicht gleich stark chitinisiert. Dergleichen Unterschiede kom- men aber auch bei anderen Agrotinen immer wieder vor, ich halte dieselben für zu geringfügig, um voneinander etwa auch noch die Form aus den Basses-Alpes von den Formen des Wallis trennen zu können. Einzig die Penisbildung bei andereggiü aus Zermatt, die etwas anders ist, als bei dem Exemplar aus Basses- Alpes, könnte für eine stärkere Differenzierung sprechen. Ich werde gelegentlich mehr Material daraufhin untersuchen. Die enge Verwandtschaft mit rectangula ist auf alle Fälle ge- geben. Ueber die ersten Stände von andereggiü ist mir aus der Literatur nichts bekannt geworden. Ich habe selbst mehrmals ohne Erfolg eine Eiablage zu erhalten versucht. Es steht mir eine einzige Notiz zur Verfügung, nämlich eine Mitteilung des verstorbenen R. Püngeler-Aachen, daß das Ei von andereggii als solches überwintert. A.rectangula var. acutangula Stdgr. Staudinger beschreibt, Iris 1892, pag. 355, einige rectangula var. andereggü aus Kentei und dem Ural und fügt alsdann hinzu: „Ziemlich verschieden sind die zentralasiatischen Stücke dieser Art (rectangula), die als var. Acutangula einen Namen führen können. Sie sind reich- lich so groß wie die Stammform (Rectangula), 34—36 mm groß, anscheinend sind die Vorderflügel etwas schmäler, besonders sind sie”weniger braun, meist dunkelgrau, kaum etwas braun angeflogen, zuweilen sind sie leichter braungrau. Sie sind weit schärfer gezeichnet, die Querlinien treten scharf und vollständig auf, die (3) Makeln sind weit schärfer licht umzogen.”“ In sei- nem Katalog 1901, pag. 142 gibt Staudinger folgende Diagnose: „al. ant. distinctius signatis, minus brunnescentibus." Patria: Ferg. Saraw. Ich besitze in meiner Sammlung etwa 22 Stück acutangula, die, neben die europäischen rectangula gesteckt, sofort von diesen unterschieden werden können, namentlich infolge ihrer schärferen Zeichnungen, die dem Tier ein ganz eigenartiges Aus- sehen verleihen. Nach meiner Ansicht gehören zu acutangula nicht nur Exemplare aus Saraw und Fergana, sondern auch solche aus Issyk-kul, Alai, Tokmak, Korla etc. Die Farbe ist allerdings nicht immer weniger braun gegenüber der Stammform, aber dieses Merkmal ist m.E. wenig oder nicht ausschlaggebend. Es sei hier bemerkt, daß Hampson (Kat. Lep. Phal. 1903, pag. 447, T.IV) folgende Diagnose gibt: „Fore wing browner, with the stigmata prominent.“ Hampson sagt also in direktem Gegensatz zu Staudinger, daß die Farbe brauner ist als bei der Stammform. Auch Warren im Seitz, pag. 48 nennt acutangula brauner als rectangula. | Ein Blick auf die 5 Genitalapparate (Taf.Il, Fig.3 u. 4) zeigt sofort die Zugehörigkeit zu rectangula. Ich produziere zwei Zeichnungen, beide von Exemplaren aus Issyk-kul stammend. Man’ sieht,“ daß auch bei ganz zweifellos zu der gleichen Art oder Variation gehörenden Exemplaren kleine Abweichungen vorkommen," im vorliegenden Falle z. B. in der Form der Valven, der Behaarung, der Chitinisierung des Sacculus etc. Aber der- gleichen Abweichungen kommen überall vor. Der Unterschied zwischen recfangula und acutangula scheint mir hauptsächlich in dem bedeutend"stärkeren Clasper bei acutangula zu liegen, sonst aber ist die nahe Verwandtschaft zu rectangula absolut gegeben. A. capnistis Led. Es mag angezeigt sein, über diese mit dissoluta Stdgr,, neara Pglr. und wohl auch mit den in dieser Arbeit neu auf- geführten Arten vicina m., guberlae m. und calorica m. sehr oft verwechselten Art einige Bemerkungen zu machen. Das männ- liche Original Lederers befindet sich in der Sammlung Staudinger und ist von mir eingesehen und mit den oben angeführten Arten verglichen worden. Die Type ist sehr gut erhalten. Das Bild in Hampson CXXI, Fig. 21 ist gut, die Hinterflügel sind etwas zu dunkel geraten, die Zeichnungen etwas zu schwach. Die von mir in Iris 1922, Taf. VI, Fig. 18 veranlaßte Photographie dagegen ist sehr gut. Auch die Abbildung Lederers in den Hor. soc. ent. ross. T. VII, Pl. II, Fig. 1 ist ganz gut. Die Ab- bildung in Seitz, 10i ist sehr schlecht in Farbe und Form. Das Original trägt drei Etiketten, eine weiße: capnistis, eine rote: Original, und eine weitere weiße, Hadschyabad. Ich besitze in meiner Sammlung ein /', das sehr gut mit dem Original in allen Teilen übereinstimmt. Capinistis ist von Lederer, Hor. soc. ent. ross. T. VII, 1876, pag. 14 aufgestellt worden, seiner Diagnose habe ich nichts bei- zufügen. Eine gute Charakterisierung gibt dann auch Staudinger, Iris 1899, pag. 360 ff, wo er auch die Unterschiede zwischen capnistis und seiner caelebs = juvenis anführt. Als Patria nennt Staudinger: Hyrc.; Pont.; Syr.; Tura et li (v.). Die Stücke von Ili, hinter welche Staudinger die Be- zeichnung v stellt, betreffen sicherlich meine vicina oder calorica. Ich besitze sichere Stücke von capnistis von Issyk-kul, Trans- kaspien und Tokmak. Der 5 Genitalapparat von capnistis (Taf. III, Fig. 2) weicht von multangula erheblich ab. Abgesehen von der scharf ab- gegrenzten oberen Kante des Claspers, der verschiedenen Valven- form, ist vor allem die chitinöse Einlagerung des Penis charak- teristisch. Mit neara (Taf. III, Fig. 1) ist capnistis sicherlich nahe ver- wandt, doch sind, wie aus der Abbildung ersichtlich, immerhin erhebliche Unterschiede vorhanden. Püngeler hat mir vor einigen Jahren mitgeteilt, daß er vermute, neara könnte vielleicht eine Form von capnistis sein. Identisch ist neara mit capnistis sicherlich nicht, dagegen sprechen zu viel Unterschiede, auch äußerliche. A. calorica nov. spec. (Abbildung Iris 1929, Taf. IV, Fig. 3, 5’ Type) und A, hahni Chr. Calorica ist im äußeren Ansehen am allerähnlichsten der A. hahni Chr., calorica unterscheidet sich jedoch bei näherem Zusehen in ganz wesentlichen Punkten, die nachstehend be- schrieben sind. J. Kopf und Thorax bräunlichgrau, bei hahni weißlichgrau. Thorax bei calorica mit langen, dünnen Haarschuppen bedeckt, bei hahni mit starken breiten Schuppen (Gattung Lycopholia sec. Hampson). Grundfarbe der Flügel bei calorica wie bei hahni ein stark glänzendes Mausgrau mit violettem Schimmer. Abdo- men bei beiden Arten hell weißgrau wie die Hinterflügel. Diese auf den Adern und im Randteil etwas verdüstert, beim @ von calorica am stärksten, mehr als beim @ von hahni. Zeichnungs- elemente der Vorderflügel bei beiden Arten fast gleich, hahni ist nur erheblich bunter gezeichnet. Die Adern der Vorderflügel sind bei calorica weißlich bestäubt und treten daher weißlich vor, was bei hahni nicht der Fall ist. Die bei calorica stets mehr oder weniger deutlichen dunklen Pfeilflecken vor dem Vorderflügelraum fehlen bei hahni. Fransen der Vorderflügel bei hahni weißlich bis weiß, bei calorica bräunlich bis braun. Unterseite der Vorderflügel bei hahni fast einfarbig grauweiß mit etwas verdüstertem Analfeld, einem ebensolchen Analtleck und gewöhnlich mit einer Reihe dunkler Randmöndchen ver- sehen. Unterseite der Vorderflügel bei calorica mit weiß her- vortretenden Adern, viel stärker verdunkeltem Analfeld und ohne Möndchen. Unterseite der Hinterflügel bei hahni so gut wie rein weiß, bei calorica am Rande und namentlich längs des Vorderrandes stark verdüstert. Bei calorica geht über beide Flügel eine mehr oder weniger starke dunkle Binde, bei einem Exemplar fast durch die ganzen Flügel, bei anderen Exemplaren nur bis je etwa in die Mitte der Flügel. Diese Binde fehlt bei hahni vollständig. Discoidalflecke sind bei keinem meiner Exemplare, weder bei calorica noch bei hahni sichtbar. Die J’ Fühler sind bei calorica und hahni in ihrer Struktur gleich, sie zeigen dünne Fühlerschäfte, auf denen ziemlich lange Wimper- büschel direkt aufsitzen, nur sind diese Wimpern bei calorica erheblich länger als bei hahni. Vorder-Tibien bei beiden Arten mäßig bedornt, Palpen bei calorica im zweiten Glied stärker mit ER 1 ie borstenartigen Schuppen bedeckt als bei hahni. Die Tarsen bei beiden Arten ohne dunkle Ringe oder Manschetten. © von calorica wie das 9‘, nur erheblich dunkler, nament- lich auf den Hinterflügeln, bei hahni kann ich einen Unterschied zwischen J° und 2 nicht finden. Calorica ist beschrieben nach 3 J'' und 12. Typen und Cotypen in coll. m. Patria: Umgebung Dscharkent, Ili-Gebirge ; gesammelt von Rückbeil 1913. Exp. 31-32 mm, hahni 34-35 mm. Die 5 Genitalapparate von calorica und hahni :sind äußerst verschieden, man vergleiche hiezu die Abbildungen auf Taf. II, Fig. 3 und 6. Die Bilder machen eine weitere Beschreibung un- nötig. Man beobachte z.B. die besondere Valvenform, durch die allein sich hahni von allen in diesem Aufsatz beschriebenen Formen ganz charakteristisch unterscheidet. Ebenso die Chiti- nisierung des Penis. Im J Genitalapparat unterscheidet sich calorica auch wesentlich von guberlae, capnistis, neara u. vicina, mit welcher Art sie noch am ehesten verwandt ist. Zu Agrotis (Lycophotia sec. Hps.) hahni möchte ich noch fol. gende Bemerkungen machen. Die Beschreibung Romanoffs resp. Christophs (M&m. Rom. Tom. III, 1885, pag. 33 if. sagt: „Les an- tennes de la @ sont Egalement ciliees.” Dieses „egalement” ist mir nicht recht verständlich. Die © Fühler von hahni sind in der Tat ganz kurz bewimpert, aber bei weitem nicht so stark und in solcher Länge wie beim d. Die meisten Fühler der QQ der Agrotinen sind nicht ganz wimperlos, sondern ganz allgemein schwach bewimpert. Die Beschreibung durch Warren im Seitz, 1914, 3, pag. 54 ist nicht ganz richtig. Die Zapienmakel geht nicht bis zur äußeren Linie, sondern nur als feiner schwarzer Strich bis zur inneren Querlinie. Die Abbildung in Seitz, Taf. 12i, ist nicht besonders gut, sie ist viel zu hell, zu gelb, die Rundmakel und die Nierenmakel treten in Wahrheit viel besser hervor, die helle Querlinie ist kaum vorhanden, die blaue Linie vor dem Rande sollte besser wegfallen. Sonst wird der Habitus des Tieres durch die Abbildung deutlich wiedergegeben. Viel besser ist die Ab- bildung in Mem. Rom. 1885, Pl. II, Fig.8. Hampson gibt leider keine Abbildung des Tieres. Christoph hat hahni 1873 im Juli bei Schahkuh im nördlichen Persien gefangen, Hahn Mitte Mai am Licht bei Ordubad in Transkaukasien, woraus Christoph schließt, daß hahni in zwei Generationen vorkommt, Christoph BE = glaubt, daß hahni in die Nähe von sgualorum Ev. zu stellen sei. Das ist zweifellos unrichtig. Die äußerst verschiedenen männ- lichen Genitalapparate trennen diese beiden Arten trotz ver- schiedener äußerer Aehnlichkeiten vollkommen. Die 5 Fühler von hahni sind strukturell, nicht immer in der Länge der Wim- pern, genau gleich wie diejenigen von calorica m. Sie besitzen lange, direkt auf dem Schaft aufsitzende Wimperbündel, nur sind diese Bündel bei hahni spärlicher und oft kürzer als bei calorica. Ein ganz wesentlicher Unterschied besteht, wie oben beschrieben, in der Bekleidung des Thorax. Hahni ist, wie be- reits bemerkt, von Hampson wegen der starken Schuppenbeklei- dung des Thorax in die Gattung Lycophotia eingereiht worden, Warren reiht hahni in die Gattung Rhyacia ein, squalorum Ev. wird von beiden Autoren unter die Gattung Euxoa eingereiht (starker Stirnvorsprung (Krater) zweigabeliger Clasper im männ- lichen Genitalapparat) cf. Abbildung des 5 Genitalapparates von recussa Hb. (Taf. I, Fig.6). Sehr mit Unrecht, denn sgualo- rum ist mit vallesiacaB. und deren Verwandte, z. B. eremicola Stdfs., clara Stdgr., singularis Stdgr., ignara Stdgr. etc. trotz ge- wöhnlich (nicht immer) vorhandenem starken Krater keine Euxoa und keine Feltia, sondern gehört in eine eigene Gattung. Der co Genitalapparat dieser Arlen ist so verschieden von den Arten der Euxoa- und Feltia-Gruppe, daß gar keine Verwandtschaft be- stehen kann. Ich werde hierüber in einem späteren Artikel be- richten. Staudinger bemerkt in seinem Katalog 1901, pag. 141: „praec. (multangula, Corti) sp. v. Dissolutae similis, forse var.” und gibt als Patria an: Arm. m. or., Hyrc., Saraw (v.). Meine Exemplare stammen aus Merw, Aschhabad und Arwas. Die Vermutung Staudingers, daß hahni vielleicht eine Va- riation von multangula sein könnte, oder von dissoluta, ist also irrtümlich, was abgesehen von den oben beschriebenen Unter- schieden auch aus den Genitalapparaten "hervorgeht. A. guberlae nov. spec. (Abbildung Iris 1929, Taf. IV, Fig. 4, J' Type) Unter einer Anzahl Agrotinen, die Herr Rangnow im Jahre 1927 aus dem südlichen Ural (Guberla) mitbrachte, befand sich eine kleine Serie Falter, die ich zunächst als capnistis Led. be- stimmte und meiner Sammlung dort einreihte. Anläßlich der NE Studien für vorliegende Arbeit stellte es sich aber heraus, daß hier eine neue gute Art vorliegt, die ich wie folgt, beschreibe. ‘. Stirne glatt, Vordertibien ziemlich stark bedornt. Ab- domen abgeflacht, Thorax mit Haaren und Schuppen, folglich nach Hampson zu Agrotis OÖ. gehörend. Kopf und Thorax” maus- grau, hauptsächlich mit struppigen Haarschuppen”bedeckt, die- jenigen des Kopfes am oberen Ende schwärzlich gesprenkelt. Ein ganz schwacher, kaum hervortretender, dunkler Halskragen. Palpen normal, erstes und zweites Glied mit ziemlich langen, beim ersten Glied am Ende weißen, beim zweiten Glied braun gefärbten Haarschuppen besetzt. Die Seite des zweiten Gliedes trägt dicht anliegende, schwarzbraune Schuppen. Drittes Glied kurz, nicht nackt, mit struppigen Schuppenborsten. Abdomen weißlich, mit einem Rosa-Anflug. Vorderflügel samtig mausgrau, glänzend. Eine Subbasal- linie nur durch einen schwarzen Flecken am Vorderrand und einem darunterstehenden angedeutet. Darunter ein tief samt- schwarzer feiner Wurzelstrahl, der bis zur doppelten inneren Querlinie geht. Diese ist unterbrochen und besteht aus einer inneren, kaum sichtbaren Linie, während die äußere durch drei markante samtschwarze Punkte oder Flecken gebildet wird, einen am Vorderrand, einen dreieckigen am Ende des Wurzelstreifens und einen nach innen gebogenen am Vorderflügelrand. Die runde, mausgraue Ringmakel anal- und basalwärts begrenzt durch zwei auf allen Seiten nach innen gebuchtete samtschwarze Vierecke, wovon das äußere erheblich größer ist. Unter dem äußeren Viereck liegt in der Fortsetzung des Wurzelstrahls ein samtschwarzer länglicher rechteckiger Wisch, der an beiden En- den ebenfalls eingebuchtet ist. Er grenzt an die äußere Quer- linie, die ebenfalls doppelt ist und nach innen durch unterbro- chene, samtschwarze, nach innen gebogene Flecken gebildet wird, während die äußere Linie kaum sichtbar ist. Nierenmakel groß, einförmig, mausgrau ausgefüllt. Eine schwache Wellenlinie vor- handen, keine Pfeilflecke, Saumlinie schwärzlich, bräunliche Fran- sen. Hinterflügel weißlich, am Saum und auf den Adern ver- düstert, Fransen fast weiß. Unterseite der Vfl. ohne Binden, fast eintönig silbergrau, ein dunkler Vorderrandsfleck, der Wellen- linie entsprechend. Unterseite der Hinterflügel weißlich, ohne Binde und!Discoidalfleck, Vorderrand etwas verdüstert. Tarsen hell und bräunlich beschuppt, mit weißlichen Manschetten. Fühler mit feinen, direkt aufsitzenden, ziemlich langen Wimperbüscheln. u O fast genau wie das 9’, nur erheblich dunkler mausgrau, namentlich auch auf der Unterseite, wo ein Ansatz einer Quer- binde auf beiden Flügeln zu sehen ist. Auch ein ganz schwacher Discoidalfleck auf der Hinterflügel-Unterseite ist vorhanden. Die Verdüsterung der Flügelunterseite mıt dem Bindenansatz findet sich übrigens auch bei einigen bräunlichen Exemplaren. Guberlae ist zweifellos mit capnistis Led. verwandt u. ähnelt derselben in vielen Beziehungen. Der zuerst sofort in die Augen springende Unterschied liegt in der gegenüber der hellen, fast mit weißgelben Querlinien ausgestatten capnistis in der dunkeln, mausgrauen Farbe von guberlae, wodurch dieses Tier ganz me- lanistisch erscheint. Besser als durch die Aufzählung der Uhnter- schiede erhellt aber die Trennung von guberlae von capnistis aus der Struktur des J’ Genitalapparates. Auf Tafel III, Fig. 2 und 5 finden sich die Zeichnungen. Es ist insbesondere die völlig verschiedene Struktur des Claspers und des Sacculus, die sofort in die Augen springt. Auch die chitinösen Einlage- rungen des Penis sind völlig verschieden. . Beschrieben nach 4 Jg’ und6 ?Q. Typen und Cotypen in coll.m. Expansion: 32-35 mm. Patria: Südlicher Ural, Gu- berla (Rangnow). A. vicina nov. spec. (Abbildung Iris 1929, Taf. IV, Fig. 2, 5 Type) Diese neue Art ähnelt der neara Pglr., was die Zeichnungs- elemente der Vorderflügel anbetrifft, vollkommen, sodaß sich eine Beschreibung der Zeichnung erübrigt. Einzig die Querlinien ver- laufen bei vicina einfacher, ruhiger und sind weniger gezackt. Neara Pglr. ist erheblich größer als vicina, 33mm gegen 29-30 mm. Neara ist auch erheblich breitflügeliger als vieina. Die Stirn ist bei beiden Arten glatt, der Thorax bei beiden Arten mit langen Schuppenhaaren bedeckt. Die Hinterflügel sind bei neara im Geschlecht fast rein weiß, bei vicina bräunlich bis braun. Die Flügelunterseiten sind bei vicina stets bedeutend stärker braun gefärbt als bei neara. Die Fühler sind bei vicina ungefähr wie bei neara und bei guberlae, nur zeigen sich auf der äußeren Seite der '' Fühler von vicina bereits Anflüge von Zacken- bildung, während bei neara die feinen Wimperbüschel. direkt auf dem Schaft aufsitzen. Der hauptsächlichste Unterschied liegt aber auch hier im co’ Genitalapparat (cf, Tafel IN, Fig. 1 und 4). Der abgebildete en Genitalapparat von neara ist dem Typ im Berliner Museum ent- nommen, so wie ich auch meine neara- und vicina-Exemplare mit diesem Typ verglichen habe. Aus den Abbildungen erhellt bei der Betrachtung der außerordentlich verschiedenen Clasper- bildungen der artliche Unterschied sofort. Eine Verwandtschaft zwischen beiden Tieren ist aber zweifellos ebenfalls vorhanden. Püngeler sagt in seiner Beschreibung der neara (Iris 1906, p. 85), daß neara der multangula var. dissoluta und auch der hahni Chr. nahestehe, wobei Püngeler damals juvenis Stdgr. u. capnistis Led. noch unbekannt waren. Ein Vergleich des 5 Genitalapparates von vicina, neara, capnistis u. multangula resp, der var. dissoluta (Taf. III, Fig. 4, 1,2 und Taf. I, Fig. 4) zeigt in der Tat eine Ver- wandtschaft dieser Tiere, dagegen ist zu bemerken, daß hahni nicht hieher gehört. hahni unterscheidet sich von allen diesen Tieren durch die außerordentlich starke Beschuppung des Tho- rax und gehört zu einer ganz anderen Gruppe der Agrotinen (nach Hampson zu Lycophotia), obwohl eine gewisse äußere Aehnlichkeit zwischen hahni Chr. und neara Pglr. und vicina m. ebenfalls zuzugeben ist. Beschrieben nach 6 JJ und 59 9. Typen und Cotypen in coll. m. Patria: Issyk-kul, Alexandergebirge, Kuku-Noor. Exp. 29-30 mm. Die & Type Püngelers von neara stammt aus Transkaspien, Merw, 1898. Warren im Seitz (1914) führt merkwürdigerweise neara Pglr. überhaupt nicht auf. A. juvenis Stdgr.— A. caelebs Stdgr. Diese m.E. etwas zweifelhafte Art ist von Staudinger Iris XII, 1899, pas. 360 ff. beschrieben und dort Taf. IV, Fig. 4 abgebildet worden. Eine gute Photographie findet sich in Iris, 1922, Taf. VI, Fig. 19 und 20. Staudinger nennt als Patria in seinem Katalog 1901, pag. 141 Taur. m. or. (Zeitun)? Hyrc. Juvenis ist synonym mit Staudingers caelebs (nom. praeoccup.). Ich habe das männliche Original ein- gesehen. Es trägt eine weiße Etikette: juvenilis Stgr., caelebs Stgr., eine zweite rote Etikette: Original, und eine dritte gelbe Etikette: Zeitun, Haradj 97. Das Exemplar hat leider keine Fühler mehr, gerade noch Rudimente, um die Wimpern zu sehen. Die Hinter- flügel sind nicht rein weiß, wie beim Original capnistis Led., sondern gegen den Rand und den Adern entlang verdunkelt. Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX. Jahrg. 1930. H.1. 2 ge Die Abbildung Staudingers in Iris XII (l.c.) ist sehr gut, was die Zeichnung (schwarz) anbetrifft. Was auf den Hinterflügeln dunkel hervortritt, ist auch beim Original dunkel. Auch die Abbildung Seitz, 12c ist ganz gut, nur zu rötlich, namentlich die Hinterflügel. Die Abbildung Hampsons PI. LXXI, Fig. 19 ist in der Zeichnung ebenfalls gut, die Hinterflügel aber zu hell und die schwarzen Zellen auf den Vorderflügeln treten viel zu wenig hervor. Was mir besonders charakteristisch erscheint, sind die kleine Nierenmakel, ein schwarzer Pfeilstrich vor der inneren Querlinie dem Innenrand der Vorderflügel entlang, an- laufend bis fast zur äußeren Querlinie. Ein Merkmal, das bei capnistis, neara, vicina, calorica, guberlae und multangula fehlt. Ich besitze ein JS’ aus Saraw, das ich zu juvenis ziehen möchte, bin aber meiner Sache nicht sicher. Auch Staudinger ist nicht bei allen seinen Exemplaren sicher, er schreibt (l. c.), daß er ein geflogenes 2 von Achal Tekke fraglich zu capnistis ziehe, ebenso läßt Staudinger es dahin gestellt, ob ein reines Q aus Nord-Persien (von Christoph am 28. Juli bei Schahkuh gefangen) zu capnistis oder zu juvenis zu ziehen sei. Zum Schluß seiner Beschreibung (l. c.) sagt Staudinger, daß er es auch für möglich hält, daß juvenis sich später als eine Form von capnistis heraus- stellen kann. Ich halte dies für wahrscheinlich, doch kann diese Frage erst dann gelöst werden, wenn einmal ein größeres Ma- terial dieser vorläufig etwas fraglichen juvenis beigebracht und studiert werden kann. Die von mir weiter oben gegebenen be- sonderen Charakteristiken könnten ebensogut zu einer Aber- ration von capnistis oder vicina oder von calorica, wie zu einer guten Art passen. Ueber den Genitalapparat von juvenis kann ich leider nichts aussagen, da mir hiezu kein Material zur Verfügung stand. A. decussa Stdgr. und A. versuta Pglr. Ein Original von decussa Stdgr. aus der Staudinger'schen Sammlung trägt eine rote Etikette: Original, eine weiße Etikette: Decussa Stdgr. und eine violette: Alex.-Gebg. 90 (?) Rckbl. Staudinger hat decussa in seinem Kat. 1901 pag. 141 vor mul- tangula und hahni gestellt. Patria: Iss.-K. s. oc. Beschrieben und abgebildet ist decussa Iris 1896, pag. 367, T.4, f.9. Diese Abbildung ist nach eigener Aussage Staudingers nicht gut, be- sonders die Nierenmakeln sind verzeichnet. Ferner ist auf der Be Abbildung statt des vorhandenen, weißlichen Hakenstrichelchens (am Anfang der Extrabasale) ein größerer, runder, lichter Flecken gemacht, der durchaus nicht vorhanden ist. Die Abbildung von Seitz II, Tafel 7e ist hingegen ganz gut, sehr gut ist die Photo- graphie eines Originales in Iris 1922, Taf. VI, Fig. 16. Decussa ähnelt nach Staudinger der multangula Hb. und steht nach Staudinger dieser nahe. Das stimmt jedenfalls besser als die Einreihung, die Hampson und Warren vornahmen. Hamp- son (Kat. Lep. Phal.IV, 1903, pag.287) reiht decussa Stdgr. kurzer- hand als synonym unter recussa Hb. ein, also in die Gattung Euxoa. Nun ist aber decussa keine Euxoa, die Stirne ist voll- kommen glatt statt mit einem höckerigen Vorsprung (Krater) ver- sehen, die Vordertibien sind schwach bedornt, während die echten Euxoa sehr stark bedornte Tibien haben. Den JS’ Genitalapparat konnte ich leider nicht anatomieren, weil ich kein Exemplar von decussa besitze, aber beim Original ist unter dem Binokular- mikroskop deutlich zu sehen, daß kein zweigabeliger Clasper vorliegt, wie wir ihn bei einer echten Euxoa, z.B. recussa Hb,, vgl. & Genitalapparat von recussa Hb. (Taf. I, Fig. 6), finden, sondern man sieht nur einen starken Chitinvorsprung. Warren stellt (Seitz III, pag. 34) decussa neben recussa in die Gattung Euxoa und sagt: „genau wie recussa” mit Ausnahme der Fühler. Beide Autoren haben also decussa nicht näher angesehen oder gar nicht gekannt. Wohl besitzt decussa eine gewisse äußere Aehnlichkeit mit recussa, was schon Staudinger bemerkt hat, aber das ist auch alles. Was die Fühler anbetrifft, so sagt Staudinger, daß sie fadenförmig und deutlich bewimpert, deut- licher als bei multangula, seien, was ich an Hand des Originales bestätigen kann. Die Fühler von recussa sind total anders. Decussa trägt auch auf dem Thorax einen eigentümlichen Schopf, ähnlich wie polygona F. Sie hat auch eine große Aehnlichkeit mit gewissen buntgezeichneten asiatischen Exemplaren von poly- gona. Was aber decussa äußerlich besonders trennt von poly- gona, sind die deutlichen Pfeilflecken auf den Vorderflügeln, die ich bei polygona noch nie beobachtet habe. Erst eine anatomi- sche Untersuchung der 5 Genitalapparate von decussa wird Gewißheit verschaffen, wo die Art systematisch einzureihen ist. Außer den von Staudinger angegebenen Fundorten führt War- ren (l. c.) noch Tibet an. Ferner meldet Koshantschikov die Art auch aus Sibirien, Minussinsk (Jahrb. Martj. Staatsmuseum 1925, pag. 71). Wahrscheinlich nahe verwandt mit decussa Stdgr. 2* = a0 ist A, versutaPglr. Diese schöne Art ist von Püngeler (Iris 1908, pag. 287) beschrieben und auf Taf. IV, Fig. 4 abgebildet worden. Püngelers Exemplare (1 9, 2 2 2) stammen aus dem Kuku-Noor, Tibet. Ich besitze ein mit Püngelers Type identisches S' eben- falls aus dem Kuku-Noor. Püngeler sagt, daß versuta der mul- tangula Hb. recht ähnlich sei, was in der Tat der Fall ist. Sie gleicht auch sehr der decussa Stdgr., die Unterschiede liegen darin, daß decussa breitflügeliger, gedrungener ist, daß die Rund- makel von decussa schräg und rötlich ausgefüllt ist und daß die Nierenmakel von decussa viel größer, breiter und ebenfalls röt- lich ausgefüllt ist. Die Zapfenmakel ist bei versuta kaum an- gedeutet, schwärzlich, bei decussa sehr deutlich, rötlich ausge- füllt. Der schwarze Punkt von versuta in der Vorderrandszelle ‘vor der inneren Querlinie fehlt bei decussa, die Zelle zwischen Ring- und Nierenmakel ist bei versuta viel stärker schwarz aus- gefüllt. Hinterflügel bei versuta und decussa ungefähr gleich. Auch die Unterseite ist bei versufa und decussa ungefähr gleich, nur daß decussa neben der Binde auf der Hinterflügelunterseite noch eine zweite, unvollständige, dunkle Randbinde zeigt und einen Discoidalpunkt, der bei den von mir gesehenen Exempla- ren von versuta Pglr. wie beim Original fehlt. Die Stirne ist bei versuta wie bei decussa gleich glatt. Der 5’ Fühler von versuta ist, was einen Hauptunterschied mit decussa ausmacht, fein und dicht, aber sehr kurz bewimpert, der 5 Fühler von decussa ist zwar ebenfalls nur mit direkt auf dem Schaft sitzenden Wim- pern besetzt, die aber viel weniger dicht und um mehr als dreifach länger sind. Das zweite Glied der Palpen ist sowohl bei decussa wie bei versula stark bärtig. Der wesentlichste Unterschied zwischen versuta und decussa besteht jedoch in den Vordertibien resp. in der Bedornung der- selben. Während die Vordertibien bei decussa, wenigstens auf der Innenseite, durchaus bedornt sind, zeigt versuta schwache, schmale Tibien mit nur einem Enddorn (wenigstens bei den von _ mir untersuchten zwei Exemplaren) am Ende der Tibien. Der auf Tafel I, Fig. 5 abgebildete 5 Genitalapparat stammt von Püngelers Original im Berliner Museum. Man sieht sofort, daß es sich hier natürlich nicht um eine Euxoa handelt, aber auch, daß auch mit multangula Hb. keine engere Verwandtschaft bestehen kann. Berichtigung: Auf Tafel II, Fig. 2 muß es heißen: Leithagebirge. CORTI, Studien über Agrotinae. (XXM). Tafel I. mnultangula,Nib. Dresden. Fig. 1 Big. 2 RI2 I Er RL m Fig. 3 Fig. 4 versus Pglr. Tibet. zecxessa, Ab. Suldurs. Kies Fig. 6 £ Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX (1950). CORTI, Studien über Agrotinae. (XXIL) Tate I D varacırlangıda, Stdgr. Sssyk-Kad.. var. aeulangula, Stgr- SSSYH-Kuel. DR var. andereggil,B. Sasses Alpes. —n z u > ( E _— Big, 5 Fig. 6 Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX (1950) CORTI, Studien über Agrotinae. (XXII.) Taiel IIL a er NY capınislis,Zed. Issyk Kiel. neara ,‚rlr. TZokmar. e Fig. 1 Fig. 2 calorica, Corte, Sli -Gebiel. Sir N Bes ‚qucberlae, Corte, @uberla. 3 Gr g Eis:>5 Fis. 6 Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX (1920). Die Großschmetterlinge der Hamburgischen Südarabien-Expedition C. Rathjens — H. v. Wißmann. Von G, Warnecke, Kiel, mit einer Einleitung von H. v. Wißmann, Wien. Einleitung. Nachdem der Plan, von Djedda aus die Gebirge von Asir zu erreichen, infolge der Abwesenheit Ibn Sauds, der im Osten seines Reichs Kämpfe gegen Irak leitete, gescheitert war, wurde der Versuch unternommen, von Hodeida aus nach Jemen ein- zudringen. Bei Djedda und im Wadi Fatima sowie bei Port Sudan an der afrikanischen Küste war die Ausbeute an Insekten infolge kurzer Sammeltätiskeit nur gering. Eine kleine Karten- skizze (S.22) möge unsere Reiseroute in Jemen erläutern. Die er- wähnten Fangorte sind eingetragen, ebenso die wichtigsten Vege- tationsgrenzen, da sie wahrscheinlich auch Verbreitungsgrenzen für manche Insektenarten sind. Vor allem ist hier die obere Grenze der Gebüschzone wichtig, die nur wenig oberhalb der Grenze des Kaffeebaues bei etwa 2100 m liegt. Arten- reiches Gebüsch, bestehend vor allem aus Hartlaubgehölzen, dazu Sukkulenten (besonders Euphorbien) und laubabwerfenden Dornbüschen, läuft hier gegen ein Gebiet aus, das von Kräutern, Stauden und Zwergsträuchern spärlich bewachsen ist, in dem nur hie und da Acacia abyssinica in kleinen Baumbeständen auftritt. Hier scheint auch etwa die äußerste Verbreitungsgrenze paläarktischer Insekten zu liegen. Nur oberhalb dieser Grenze findet sich eine Mischzone tropischer und paläarktischer Arten. Die meisten afrikanisch tropischen Arten aber scheinen nicht in die baumlose Region aufwärts zu wandern, Weiter gegen die Küste zu konnte leider nur während der schnellen Durch- reise nebenbei flüchtig gesammelt werden. Es läßt sich daher nicht sagen, wie weit die wohl unterscheidbaren Vegetations- ea zonen hier auch durch Insektenarten charakterisiert werden. Auf einen taureichen, aber sehr niederschlagsarmen Küsten- streifen mit Salsolaceengestrüpp und Wüstensteppe folgt ein durch den Ackerbau einer dichten Bevölkerung zum größten Teil in Kulturlandschaft umgewandelter Streifen von Akazien- hainen und auf diesen erst die oben beschriebene Zone vor allem von Hartlaubgehölzen, die ebenfalls dicht besiedelt ist, das niederschlagsreichste Gebiet Arabiens. Vor allem hier, an der Westseite der steil aus der Ebene ragenden Hochgebirge, wäre die Ausbeute an Insekten bei längerem Aufenthalt gewiß eine große und artenreiche. Fast in keinem Monat des Jahres 224680, 20, ,,30 eHaz-- 5° 23 Wüstenst Km 2 \ .n usiens eppe- Maßstab 1:20009 00U on % Saraa run, 22 AkKazıenzone. = Dhullae--, Mm Obergrenze cler BE 3 «Halte Hartlaubgehölze. rflaupgeholze ; Jazüy *“Metne % Bauen .% ie Der: -e5- 2 : Seheil .. F < Be: TERREE, j = 2 B Zu Y Route der Ham burgischen Südarobienespedit, un A athjens -v.hı'ssmann. 2er 5 KK San’ä 2345 m, EI Adjz 1599 m, Manacha 2322 m, Hadjeilä 655 m. scheint dieser Gebietsstreifen ganz ohne Niederschlag zu sein. In seinen außerordentlich arten- und endemismenreichen Be- ständen finden sich durch das ganze Jahr blühende Pilanzen. Immerhin bemerkten wir, daß während unserer Durchreise im Januar weniger Schmetterlinge flogen als auf der Rückreise im März 1928, Obwohl das fast baumlose Hochland dicht bewohnt und mit Ackerland bedeckt ist, ist es doch während der Trockenheit wüstenhaft kahl. Nur in den ständig bewässerten Oasen gedeihen Obstbaumhaine. Hier folgt eine Getreideernte der anderen; viele Flächen sind mit Luzerne bebaut. Dort wurde der größte Teil der Schmetterlinge und Apiden gefangen. Eine Sammlung zur Regenzeit ließe ein recht verschiedenes Ergebnis erwarten; unsere Reise erstreckte sich nur auf die extreme Trockenzeit im Hochland von Januar bis März, Kurze allgemeine Uebersicht. Die Schmetterlingsausbeute beträgt 189 Stücke in 55 Arten, darunter 48 Arten sogen. Großschmetterlinge, 7 Arten Klein- schmetterlinge. Unter den Großschmetterlingen befinden sich 34 Arten Tagfalter, 2 Schwärmer, 12 Angehörige sonstiger Familien. Nicht vertreten sind die Geometriden. Neu für die Wissenschaft sind 3 sogen. Großschmetterlinge (Pararge felix Warn., Leucania affinis Warn., Cossus frater Warn.) und 2 Klein- schmetterlinge (Aglossa sanaensis Rbl., Eretmocera jemensis Rbl.). Die Schmetterlinge sind jetzt in der Sammlung des Zoologischen Museums in Hamburg. Die Ausbeute ist zoogeographisch sehr wertvoll. Ganz ab- gesehen davon, daß sie die erste Schmetterlingsausbeute aus dem Hochland Jemens ist, enthält sie eine Anzahl Arten, welche weder von den Küsten des Roten Meeres, wo schon Ehrenberg und Hemprich vor ca. 100 Jahren gesammelt haben, noch von Aden, aus dessen Umgebung mehrere Verzeichnisse englischer Sammler vorliegen, noch vom übrigen Südarabien, an dessen Küsten u.a. Simony 1898/9 gesammelt hat, bekannt geworden sind. Ganz besonders müssen 2 Arten hervorgehoben werden, welche auf Beziehungen des südwestarabischen Hochlandes sowohl zur paläarktischen Fauna wie zur Fauna Nordafrikas, insbesondere Abessiniens, hinweisen. Südarabien wird in der lepidopterologischen Literatur als nicht paläarktisch angesehen. Seitz (die Großschmetterlinge der Erde) nimmt als Südgrenze der paläarktischen Fauna in Arabien eine Linie an, welche etwa von Mekka nach dem nördlichen Teil des Golfes von Oman verläuft. Holdhaus (die geographische Verbreitung der Insekten, in Schröders Handbuch für Entomologie, II. Band, 1929) legt die Grenze etwas südlicher, auf den 20. Breitengrad. In der von ihm gegebenen Karte rechnet er Arabien südlich dieses 20. Breitengrades zur äthiopischen Region; die Grenze der äthio- pischen Region in Arabien zeichnet er als „relativ scharfe Grenze” ein, die erst in der Weiterführung in Nubien als „völlig unscharfe* Grenze dargestellt wird, während er sie im weiteren Verlauf in der Sahara wieder als „relativ scharfe Grenze” be- zeichnet, Rebel endlich hat schon früher in seiner Arbeit: Lepi- dopteren aus Südarabien und von der Insel Sokotra, Wien 1907, ausgeführt, daß die Tagfalter Südarabiens ein ganz vorherr- schend äthiopisches, respektive ostafrikanisches Gepräge auf- weisen, nur unter den Heteroceren befänden sich Arten, welche Be außer in Arabien bisher nur im westlichen Indien gefunden seien. Rebel betont aber, daß die bis 1907 aus Südarabien bekannten Lepidopteren fast ausschließlich in der Umgebung von Aden und den Küstenorten von Hadramaut gefunden seien, das ganze Innere der arabischen Halbinsel sei vollständig unbekannt, Die Ausbeute der Expedition C. Rathjens—H. v.Wißmann ent- hält nun bemerkenswerter Weise auch Arten paläarktischer Her- kunft; es handelt sich um zwei große Tagfalter. Die eine Art ist die paläarktische Pieride P. daplidice L., welche im nicht- paläarktischen Gebiet, in Afrika, an den Küsten Arabiens usw. durch eine vikariierende Art, Pieris glauconome Klug, vertreten wird. Daplidice selbst liegt in 10 Stücken von San’& vor, wäh- rend glauconome in einem Stück näher der Küste zu gefangen ist. Daplidice wird von Guerin (1845) als in Abessinien vor- kommend angeführt. Seine Angabe ist später angezweifelt wor- den, obgleich für die Richtigkeit seiner Bestimmung die Tat- sache zu verwerten ist, daß er auch die verwandte Art glau- conome Klug aus Abessinien anführt, sodaß man annehmen kann, er habe beide Ärten unterscheiden können. Durch die Auf- findung der daplidice in Jemen dürften die Zweifel an der Richtigkeit der Bestimmung Gu£rins hinfällig geworden sein. Der zweite Tagfalter, welcher paläarktische Beziehungen andeutet, ist neu für die Wissenschaft, Pararge felix nov. spec. Warn. Er gehört zum Pararge maera-Formenkreis, welcher bis auf eine Art, die in Abessinien fliegt, paläarktisch ist. Die neue Art hat die nächsten Beziehungen außer zu der abessini- schen Art, der Pararge maderakal Guer., zu der im Himalaya fliegenden P. menava Moore. Bisher konnte das Vorkommen einer Pararge in Abessinien, die ein völlig abgegrenztes Gebiet zu bewohnen schien, nicht einleuchtend erklärt werden. Durch die Auffindung der verwandten Art in Jemen, der sich später vielleicht noch andere Zwischenglieder über Oman und Süd- persien anschließen werden, ist die Erklärung gegeben. Berücksichtigt man nun, daß auch die paläarktische P, dapli- dice in Abessinien vorkommt, so ist es wahrscheinlich, daß ein engerer Zusammenhang zwischen den Faunen des Hochlandes von Jemen und Abessinien und stärkere Beziehungen dieser beiden Länder zur paläarktischen Lepidopteren-Fauna bestehen, als bisher vermutet werden konnte. Auf paläarktische Be- ziehungen Abessiniens weisen übrigens auch der große Perl- mutterfalter Argynnis niphe L. (hyperbius L.) und der Feuer- a falter Heodes phlaeas L. hin. Arg. niphe, welche von Ostasien her weit bis nach Indien verbreitet ist, fliegt in Abessinien in der Rasse Neumanni Rothsch. und Jordan; Heodes phlaeas, eine im paläarktischen Gebiet und in Nordamerika weitverbreitete Art, findet sich in Abessinien in der Form pseudophlaeas Luc. (ferner am Ruwenzori in der Form aethiopica Poult.). Ich möchte annehmen, daß diese beiden Arten in den Hochländern des süd- lichen Arabien noch aufgefunden werden. Unter den übrigen Tagfaltern sind besonders Bläulinge (Lycaeniden) vertreten, und zwar in nicht weniger als 13 Arten; das ist eine recht große Zahl. Es sind afrikanische und süd- westasiatische Arten; eine Art, Jolaus jordanus Stgr., ist nur von Palästina und Südarabien bekannt geworden. Als bisher in Arabien, soweit ich habe feststellen können, nicht gefundene, aber nach ihrer sonstigen Verbreitung hier zu erwartende Arten der Ausbeute sind zu nennen: Axiocerses harpax F., Tarucus telicanus Lang in der Nominatform, T. mediterraneae B. — Baker (?), Cupido mirza Plötz. Neu für Arabien ist auch die eine der beiden auf der Ex- pedition erbeuteten Acraea-Arten, Acraea chilo Godm., die bis jetzt nur aus Afrika selbst bekannt gewesen ist. Die in der folgenden Aufzählung enthaltenen floristischen Bemerkungen beruhen auf Mitteilungen H. v. Wißmanns. Besonderer Teil. 1. Pieris daplidiceL. 10 Stücke von San’ä, 2360 m Seehöhe, 27.1.—3.IIl. Neu für Arabien. Es handelt sich um typische daplidice; die Hinterflügel haben auf der Unterseite viel Grün und zeigen deutlich die charakteristischen weißen Saumflecke, welche nach innen zu verbreitert und quer abgeschnitten sind. Daplidice ist eine in Europa und Asien weitverbreitete Art, sie bewohnt auch die afrikanischen Gebiete am Mittelmeer (Algier, Unterägypten). In Südpersien, Arabien und benach- barten Gebieten wird sie durch Pieris glauconome Klug er- setzt (s. Nr. 2); angeblich soll daplidice dort fehlen, wo die vikariierende Art glauconome regelmäßig vorkommt; die Ver- hältnisse sind indessen noch nicht genügend geklärt. Auf jeden Fall ist die Auffindung der echten paläarktischen daplidice in Jemen aber eine zoographisch hoch bedeutsame Entdeckung; bisher waren als südlichste Fundorte mit Sicher- Er heit nur Unterägypten und das Sinai-Gebiet bekannt, Eine alte Angabe Gu£rin’s über das Vorkommen der Art im Ge- birge Abessiniens ist später bezweifelt worden; ich möchte mit Rücksicht auf die Feststellung der Art in Jemen aber annehmen, daß diese Angabe doch zutrifft, zumal Guerin beide Arten, daplidice u. glauconome, von Abessinien anführt. Die Raupe der daplidice frißt in Europa Resedaceen. Um San’ä sind Resedaceen häufig: Reseda sphenocleoides Defl, Ochradendus baccatusDelile, Oligomeris subulata (Del.)Boiss., Caylusia canescens (L.) St. Hil. . Pieris glauconome Klug. Ein Stück (4) von Äckern west- lich Badjil, 18.1IL, 150 m Seehöhe. Die Art ist sofort kennt- lich an der heller und anders gezeichneten Unterseite der Hinterflügel, insbesondere an den stark gelb gefärbten Adern der Hinterflügelunterseite.. glauconome wird als typische Wüstenart bezeichnet; sie scheint in Arabien verbreitet zu sein (Aden, usw.); sie fliegt ferner in Abessinien, Ober- und Unterägypten, dem Sinai, Persien usw. Die Raupe ist nach den Angaben in der Literatur an Zilla myagroides Forsk., Cleomene arabica und Capparis speciosa gefunden. ‚ Teracolus halimede Klug. Ein © vom Wadi Brar zwischen Hadjeilä und Usil, 16. II, 1000 m Seehöhe. Eine afrikanische Art, welche schon an verschiedenen Stellen in Arabien (Aden, Hedjas) gefunden ist. Die Raupe ist bei Aden auf Cadaba glaudulosa festgestellt. . Teracolus evarne Klug. Ein Stück mit der Fundortsbezeich- nung: „Hinter Dar el Aedjz”, 1500—1700 m, 14.Ill. Die Art war hier sehr häufig im gebüschreichen, felsigen Hügelland, sehr flüchtig und schwer zu fangen. Das erbeutete Stück gehört zur f, philippsi Btl., zeigt aber die Unterseite der E. citrinus Btl., wie sie im Seitz, Tagfalter v. Afrika, Taf. 20c, abgebildet ist. Die Form citrinus Btl. ist in Südarabien schon gefunden. Evarne ist mit ihren Formen im nordöstl. Afrika weit verbreitet. . Teracolus eris Klug. Ein J, zwei 2 9 vom Wadi Brar zwischen Hadjeilä und Usil, 1000 m, 16, Il. Eris ist eine pan- afrikanische Art, von der bisher nur im Seitz (die palä- arktischen Tagfalter, S. 58) angegeben ist, daß sie auch in Arabien, und zwar in dem zum paläarktischen Gebiet ge- hörigen Teil Arabiens vorkomme. a 6. Teracolus protomedia Klug. Ein 9, bei el Aedjz, 14. III, über einem braunpurpurn blühenden Busch von Anisotes trisulcans Nees in der gleichen Landschaft wie T. evarne gefangen. Die Art flog auch im Wadi Brar (1000 m) unter ähnlichen Vegetationsverhältnissen. Diese große afrikanische Teracolus-Art ist schon aus Südarabien und dem Hedjaz bekannt. 7. Teracolus daira Klug. Ein 3 der f. Yerburi Swinh. von San’ä, 27.11.; ein © der nounaLuc. vom Wadi Zaun (westlich el Aedjz, 1550 m). in der gleichen Landschaft wie T. protomedia und halimede. Daira ist eine weitverbreitete afrikanische und arabische Art, welche außerordentlich viele, von manchen Autoren als eigene Arten angesehene Formen bildet. Die nordafrikanische Hauptform wird als nouna Luc. bezeichnet. Sie nimmt, wie schon Seitz hervorhebt, fast in jedem Monat des Jahres ein durch Größe, Schwarzzeichnung oder Unter- seitentönung wechselndes Kleid an. Ob die Bezeichnung der verschiedenen Formen als Winter- bezw. Sommerformen, wie es verschiedentlich geschieht, gerechtfertigt ist, erscheint doch recht zweifelhaft. So wird die unter der Ausbeute befindliche stark gefleckte Form Yerburi, die Ende Februar bei San’& gefangen ist, in der Literatur als die dritte Som- merform Arabiens bezeichnet. Als Winterform Arabiens wird die kleine, schwach gezeichnete E. evagore Klug angesehen ; aber Seitz hat diese evagore am Pfingstmontag 1890 in An- zahl nach schwerem Regen bei Aden erbeutet, und nach seinen weiteren Beobachtungen dürfte eine scharfe Schei- dung der Formen weder nach Zeit noch nach Lokalitäten durchzuführen sein. In der Literatur werden von Arabien außer daira Klug die Formen nouna Luc. (= demagore Feld.), evagore Klug, Heuglini Feld. und Yerburi Swinh. ‚aufgeführt. 8. Catopsilia florellaF. Ein 5 von San’ä, ein ganz abge- flogenes @ am 1.IlIl. bei San’ä, auf Luzernenfeldern; die Art wurde auch bei el Aedjz (1600 m) am 14. III. beobachtet (v. Wißmann). Eine in Afrika südlich der Sahara weit ver- breitete, auch in Arabien (Aden, Makalla, Hedjaz) und Syrien vorkommende wanderlustige Art. Die Raupe lebt, soweit bisher bekannt, an Cassia. Cassia-Arten wachsen in Jemen aber aufwärts nur bis zu etwa 1100 m. Die Raupe muß also noch andere Futterpflanzen haben. — De 9, Terias senegalensis Be. Ein J, westlich Bädjil (200 m), 10. ih 12, 13. 14, 15. auf einem Brachfeld über blühender Cassia obovata Collad. Diese Art ist bereits aus Arabien bekannt; in Asien wird sie durch hecabeL. ersetzt. Terias DesjardinsiB. Ein 5, auf einem Brachfeld östlich Der-es-S-heil, über blühender Cassia obovata Collad. Eben- falls aus Arabien bekannt. Colias electoL. 23 5, 112 von San’ä, 27.11. bis 10.IIL, auf blühenden Luzernenfeldern. Neu für Arabien. Ich kann sämtliche Stücke nur als die Hauptform electo L., welche bisher nur aus Afrika südlich der Sahara bekannt gewesen ist, und nicht als die europäische und mediterrane Neben- form edusaF. (crocea Fourcr.) ansehen. Es sind kleine Falter, welche z. T, deutlich violettrot schillern, wie es von electo hervorgehoben wird. Sie stimmen in Größe und Färbung durchaus zu der von Seitz in seinen „afrikan. Tagfaltern“ auf Taf. 22 unter f abgebildeten südafrikanischen electo und nicht zu der größeren ostafrikanischen Form. 2 9 gehören der weißen f, aurivillius Kef. an. Es ist auffallend, daß diese afrikanische Form im Hochland Jemens vorkommt; es liegt hier gerade umgekehrt wie bei Pieris daplidice und glauco- nome (s. Nr. 1 und 2). Die paläarktische Form edusa F. ist aus Unterägypten, dem Sinai und neuerdings von Hufuf in Ost-Arabien bekannt geworden. Ihre Raupe ist in Aegypten an Luzerne und an Trifolium alexandrinum gefunden. Danais chrysippus L. Drei ©, 1.IIL, San’ä. Bereits von Arabien (Aden, usw., Sokotra) bekannt. Das eine Stück bildet einen Uebergang zur Form alcippus Cr. Danais dorippus Klug. Ein 9. San’ä. Ebenfalls von Aden und Sokotra bekannt geworden. Acraea doubledayi arabica Eltringh. Ein J', im Wadi Brar zwischen Hadjeilä u. Usil (1000 m), 16. III. (Dr. le Doux det.). Acraea chilo Godm. Zwei 9, ein 9, vom Wadi Brar zwi- schen Hadjeilä und Usil, 16.1. Neu für Arabien. (Dr. le Doux det.). Die Acraeen flogen besonders zahlreich um einen blühenden Strauch von Lycium arabicum Schwein- furt und ließen sich durch das Abfangen mit dem Netz nicht verjagen (v. Wißmann). a 16. Pyrameis carduiL. Zwei kleine frische Stücke des „Distel- falters“, der fast überall auf der Erde vorkommt, am 1. Il bei San’ä, Bekannt von Aden, Makalla, Sokotra. 17.. Iunonia hierta F. f. cebrene Trim. Zwei Stücke, 3. II. bei San’ä. Cebrene ist die afrikanische und arabische Form der asiatischen hierta F, (oenone Cr.). Sie ist bereits bekannt von Aden, Makalla, Sokotra. 18. Pararge felix Warn. 2 J, 7 9 von Sanä, 27. II. bis 4. III. Die Falter flogen in den Obstbaumgärten der Stadt. Pararge nov. spec. felix Warn. Pararge nov. spec. felix Warn. Unterseiten des 5’ (obere Fig.) und Oberseiten des 9’ (obere Fig.) und des (untereFig.). Natürliche Größe. des (untereFig.). Natürliche Größe. Ich habe diese neue interessante Art bereits in der Internat. Entomolog. Zeitschrift (Guben), 22. Jg., 1927/8, S. 365 ff. beschrieben. Es ist die erste Pararge aus Arabien. Eine Pararge- Form oder -Art ist bis dahin aus Arabien nicht bekannt gewesen. Das Genus ist rein paläarktisch bis auf eine Art, die im Hoch- gebirge Abessiniens und im Somalilande vorkommende Pararge maderakal Guer., deren Vorkommen bisher nicht recht erklärt werden konnte. Darüber weiter unten mehr. Die arabische Pararge sieht auf den ersten Blick in Größe, Färbung und Zeichnung einer P. hiera F. ähnlich, zeigt aber bei en genauer Prüfung besonders unterseits so erhebliche Unterschiede, daß sie von dieser Art weit getrennt ist. Sie dürfte vielmehr in die Gruppe der menava Moore von Nordindien und der Par. maderakal Gu£er. gehören, d.h. zu maeraL. Oberseite braunschwarz; Vorderflügel mit dem typischen weißgekernten großen schwarzen Pararge-Auge und einem win- zigen Punktauge schräg darüber; die Augen stehen in einem großen braungelben Feld, das beim 9 heller und größer ist als beim 5. Auf den Hinterflügeln schlägt nur das in der Mitte des Außenrandes stehende Randauge durch; es ist im Durch- messer etwa halb so groß wie das Apexauge der Vorderflügel, schwarz und leuchtend weiß gekernt. Es steht in einem großen gelbbraunen Fleck. Die übrigen Augen der Hinterflügelunterseite sind durch verschieden große und zahlreiche gelbbraune Fleck- chen, die manchmal in der Mitte einen schwarzen Punkt zeigen, angedeutet. Bei dem 5 von maderakal (nach der Originalabbildung von Guerin und nach der Figur im Seitz, Fauna Africana, Taf. 28f) fehlen die gelbbraunen Flecken auf beiden Flügeln so gut wie völlig, so daß die Oberseite eintönig schwarz erscheint, aus dem sich die gleichen Augen wie bei der arabischen Art leuchtend abheben; auf der Hinterflügeloberseite schlagen noch 2—3 ganz kleine Augen durch. Der Duftschuppenstreif läuft bei der ara- bischen Art fast senkrecht auf die Mitte des Innenrandes zu, während er bei maderakal ganz schräg zur Wurzel hin gerichtet ist (Abbild. von Guerin). Ueber die Oberseite des 2 von ma- derakal fehlt in der Beschreibung Gu£erin's jede Angabe, eben- so im Seitz. Die Unterseite beider Geschlechter erinnert, wie schon hervorgehoben, an hiera, menava und paßt auch im allgemeinen zu maderakal. Auffallend ist ein geschlossenes dunkelgraues Band, das die innere Häfte der Hinterflügel von der äußeren Hälfte mit der Augenreihe trennt. Während bei maera und den verwandten Formen dieses Band zwischen den einzelnen Adern stark gezackt oder wellenartig gebildet ist, ist dies bei allen 9 arabischen Stücken nicht der Fall; auch tritt es bei der arabischen Art viel schärfer hervor. Der Innenhälfte der Hinter- flügel fehlt die von Guerin für maderakal besonders hervor- gehobene schwärzliche Besprenkelung. Das 1., 4. und 5. Auge der Hinterflügel (vom Vorderrand an gerechnet) sind bei beiden Geschlechtern recht groß und leuchtend gekernt. — 12 20. 21: 22, ee Die Auffindung einer Pararge im inneren Jemen löst das Rätsel des Vorkommens der abessinischen P,maderakalGue£r., die man als eine „versprengte“ Form bezeichnet hat. Die neue Art felix stellt die Verbindung mit Abessinien her. Da Pararge felix, wie oben angegeben, gewisse Aehnlich- keiten mit der übrigens viel größeren nordindischen menava Moore zeigt, geht die Verbindung möglicherweise über die Gebirge Omans nach Beludschistan und Nordindien; bisher sind allerdings aus Oman und Beludschistan noch keine Formen des Pararge maera-menava-Kreises bekannt ge- worden. Mit den maera-Formen in Syrien und Persien scheint keine Verbindung zu bestehen. Die Typen befinden sich im Zoolog. Museum in Hamburg, zwei Cotypen in meiner Sammlung. Virachola livia Klug. Ein Q, 6.IIL, San’ä. Die Art ist be- reits aus Arabien bekannt. Die Raupe ist in Aegypten in den Schoten von Akazien, sowie in Granatäpfeln und Datteln, in diesen beiden Früchten Schaden anrichtend, gefunden. Jolaus jordanus Stgr. Ein 5, von buschigem Gehänge unterhalb Usil (1200 m). Dieser aus dem Jordantal be- schriebene Bläuling ist schon aus Südarabien (Azzan und Makalla) bekannt geworden (Rebel, Lepidopteren aus Süd- arabien und von der Insel Sokotra, Wien, 1907); das mir vorliegende Stück stimmt vollständig mit der Abbildung bei Rebel (Tafel I, Fig. 5) überein, der diese Art für eine sehr interessante Bereicherung der arabischen Fauna erklärt. Axiocerses harpax F. Ein 9, oberhalb Süq el Chamis, 2500 m, 13, IIL; an einer Stelle, wo am häufigsten Rumex alismaefolius Fres. wuchs. Neu für Arabien. Die Unter- seite dieses Stückes ist sehr hell; im übrigen ist es von afrikanischen Stücken der Art nicht verschieden. Lycaenesthes amarah Guer. Ein 5 am 1.Ill. von San’ä, ein © von Djidda. Guerin (Voyage en Abyssinie etc., Zoo- logie, Insectes, 1845-50, Taf. II, Fig. 5, 6) hat diese Art, von welcher ihm nur das © vorlag, aus Abessinien beschrieben; seine Abbildung stimmt ober- und unterseits völlig mit dem @ von Djidda überein (dagegen ist die Figur des Falters bei Seitz, Afrikanische Tagfalter, Tafel 72b, zu groß und auch verzeichnet). Die Art ist schon aus Arabien bekannt gewesen (Aden, Ras Fartak, Maskat, Hedjaz),. 28. 24. 29: 26. a Cupido (Tarucus) lingeus Cr. Drei @ von San’ä, 27. IL, 3. und 10. III. Diese afrikanische, durch ihre Unterseite un- verkennbare Art ist schon früher in Südarabien gefunden. Cupido (Tarucus) mediterraneae B.-Baker. Ein Pärchen, hinter el Aedjz, 14. IL; die Art umschwirrte in Scharen Acacia laeta R. Br. — Bis 1917 kannte man von diesem Formenkreis als verbreitete Arten nur die beiden Arten theophrastus F. und balcanicus Frr. B.-Baker hat dann (Trans. Entom. Soc., London, 1917, S. 281, Taf. XIV, Fig. 7, 7a) als eigene Art, die im nordafrikanischen Mediterrangebiet fliegt, die mediterraneae B.-Baker abgetrennt. Sie soll sich von der verbreitetsten Art theophrastus dadurch unterscheiden, daß. die Submarginalflecke beider Flügel strichförmig und zu einer zusammenhängenden Linie vereinigt sind; außerdem sollen die Genitalien erheblich verschieden sein. Eine Genitaluntersuchung habe ich nicht vornehmen können; nach den Abbildungen bei B.-Baker passen die vorliegenden Stücke am besten zu seiner Art. Sie ist neu für Arabien. Vielleicht gehört der von Aden gemeldete theophrastus hierher. Seitz (Afrikanische Tagfalter, S. 466) gibt übrigens seinen Bedenken Ausdruck, ob es möglich sei, die neue Art von theophrastus zu trennen. Cupido mirza Plötz. Ein 5, drei %, 27. und 28. 1l., 3. IL, Sanä. Neu für Arabien. Ich kann die Stücke nur zu dieser in Afrika verbreiteten, auch in Abessinien gefundenen Art ziehen. Azanus jesous Guer. Eine Anzahl 5 und 9, 27. 11.—6. IIl., San’ä. Diese von Gu£rin 1845 aus Abessinien beschriebene, nach einem abessinischen Heerführer benannte Art ist von Afrika über Arabien und Syrien bis Ceylon und Birma ver- breitet. Die Jemenstücke dieses veränderlichen Bläulings stimmen sehr gut zu der Originalfigur Guerins, insbesondere auf der Unterseite. 27. Azanus ubaldus Cr. Zwei J, 1.u. 6.IIL, San’ä. Ubaldus ist eine von Afrika über Arabien (Aden, Hedjaz etc.) bis Indien verbreitete Art, welche trotz ihrer großen Verbreitung und des nicht seltenen Vorkommens oft verkannt worden ist. Rebel (Il. c. bei Jolaus jordanus Stgr.) hat bereits darauf hingewiesen, daß ubaldus sich selbst bei oberflächlicher Be- trachtung von kleinen Stücken des Az. jesous sofort durch 28. 29. Je den Mangel des dunklen Punktes in der Mittelzelle der Vfl.- unterseite und die einfarbigen tiefschwarzen Analflecke der Hinterflügelunterseite trennen läßt. Eine kenntliche Ab- bildung des 5 findet sich bei Seitz, Indoaustralische Tag- falter, Tafel 153e ;; sie gibt den schwarzen Schatten im Mit- telfeld, welcher am Innenrand breit aufsitzt und nach vorne zu spitz ausläuft, gut wieder. Rebel verweist auch auf die Abbildung der f. thebana Stgr. (Iris-Dresden, VII., Taf. 9, Fig. 3, S. 244); doch handelt es sich m. E. hier nicht um eine Form des Az. ubaldus, soweit aus der nicht sehr ge- lungenen Abbildung entnommen werden kann. Courvoisier (Iris 1920, S. 239) erklärt die Figur sogar für schlecht und zieht thebana, die aus Aegypten beschrieben ist, zu jesous. Tarucus telicanus Lang. Zwölf Stücke, 15, 11Q vom 28. II. bis 10. IL, San’&. Aus der äthiopischen Region und Arabien scheint, soweit ich aus der Literatur feststellen kann, bisher nur Tar. plinius F., bekannt zu sein, den einige Autoren für eine Form von felicanus ansehen, während andere ihn als eigene Art bezeichnen. Seitz (Afrikanische Tagfalter, S. 470) schreibt: „Die Hauptform (felicanus) kenne ich nicht aus der äthiopischen Region, wenn auch einige Stücke, besonders aus den Gebirgsgegenden, ihr nahe kom- men.“ Ich kann die Jemen-Stücke nur zu telicanus ziehen, d.h. zu der mediterranen, in Südeuropa und Nordafrika bis Westasien verbreiteten Art. Sie ist also neu für Arabien. Das Vorkommen dieser paläarktischen Art in Jemen er- scheint bei Berücksichtigung des Vorkommens von Pieris daplidice L. und Pararge felix Warn. nicht auffallend. Polyommatus baeticusL. Zwei 9, 2.und 4. IIL, San’ä; das erste Stück gehört der f. fasciata Tutt an. Eine weit- verbreitete, über Afrika, das Mediterrangebiet u. Südasien bis nach Australien vorkommende Art, die schon aus Ara- bien bekannt geworden ist. 30. Chilades trochylus Frr. Ein 9‘, 1. IIL, San’'ä In Afrika, al. dem östlichen Mediterrangebiet (bis zum südlichen Balkan) und in Asien bis nach Australien verbreitet, ist die Art auch in Arabien (Aden etc., Hedjaz) bereits festgestellt. Zizera lysimon Hb. var. knysna Trim. 13 5 u. 9, 27.11. bis 4. III., San’ä. Sämtliche Stücke dieser vom Mediterran- gebiet über Kleinasien und Südasien bis zu den Philippinen Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges, XX. Jahrg. 1930. H. 1. 3 32. 33. 34, 33. 36. 37. 38. ar in verschiedenen Formen verbreiteten Art gehören der klein- asiatischen-nordafrikanischen Unterart knysna Trim. an, die sich von der typischen iberischen Iysimon im J' vor allem durch den viel schmäleren schwarzen Saum der Flügel, im @ durch Blaufärbung und hellere Unterseite unterschei- det (Rebel, 1. c. bei Jolaus jordanus, Nr. 20). knysna ist schon von Aden, Sokotra und Semha bekannt geworden. Carcharodus alceae Esp. var. SwinhoeiWatson. 18 J' u.Q, 27. II. bis 10. II., bei San’& auf Luzernenfeldern gefangen. Die Falter gehören zu der paläarktischen C. alceae; wegen der sandgelben Unterseite ziehe ich sie zu der aus Belu- dschistan beschriebenen, von Seitz als Wüstenform bezeich- neten var. Swinhoei Watson. Hesperia galba F. var. adenensis Btl. 6 Stücke, 27. II. bis 6. III, bei San’ä auf Luzernenfeldern. Ich kann die Falter nur zu der von Aden beschriebenen und auch sonst aus Südarabien bekannt gewordenen adenensis Btl, ziehen, die jetzt als Form der verbreiteten galbaF. angesehen wird. Gegenes nostrodamus F. Ein geflogenes Stück, 6.IIL, San’ä. Ob es zur östlichen Form karsana Moore gehört, welche bei Makalla gefunden ist, läßt sich bei dem schlechten Erhal- tungszustand des Stückes nicht entscheiden. Chaerocampa celerio L. Ein sehr stark abgeflogenes, aber noch zu bestimmendes Stück dieser im Mediterrangebiet, in Afrika und Asien bis Australien weitverbreiteten Art wurde bei San’ä in einem Spinnennetz gefunden. Macroglossum trochilus Hb. Ein am 1. Ill. bei San’ä auf einem Luzernenfelde gefangenes Stück hat Dr. Jordan-Tring nach einer Photographie als wahrscheinlich zu dieser indo- australischen Art gehörend bezeichnet. Taragama cuneatum Dist. f. confusum Aur. Ein Jj, 20.1L, bei San’ä. Die Bestimmung dieses afrikanischen Spinners ist durch freundliche Vermittlung von B. Zukowsky-Hamburg durch Dr. Hering vom Zoologischen Museum in Berlin vor- genommen. Spilosoma jemenensis Hamps. Zwei J, 18. IL, San’ä. Die beiden Stücke passen am besten zu der Abbildung dieser Art im Seitz, Afrikanische Spinner, Taf. 12g, S. 96. 39, 40, 41. 42. 43, 44, 45. 46. 47, ar aBe. Hampson hat die Art nach einem von G.W.Bury in Jemen gesammelten 5 beschrieben (Novitates Zoologicae, 23. Jg., pag. 235) und abgebildet (Figur im Catal. Moths Brit. Mus., Suppl., vol. II, pl. 58, Fig.17). Sein Stück hat zwar kürzere Flügel und ist stärker schwarz gefleckt, aber vor allem paßt die Thoraxzeichnung. Die Arctiiden variieren bekanntlich sehr stark. Leucania (Hyphilare) nov. spec. affinis Warn. Ein 9, 3.IIL, San’ä. Diese Art steht der L. !'album L. am nächsten. Die Be- schreibung befindet sich in der Int. Ent. Ztschr. (Guben), 23. J., 1929/30, S. 391. — Type im Zoolog. Museum in Hamburg. Brevipecten spec. Ein 5, Usil. Das Stück paßt am besten zu Br. captatus B. von Indien (vgl. Hampson, Moths of Brit. India, II, pag. 361, Fig.). Plusia auriiera Hb. Ein J, 3. Ill, San’ä. Eine weitver- breitete, von den Canaren bis zu den malayischen Inseln gefundene Art. Plusia circumilexaL. Ein 5, 3.IIL, San’ä&. Die Art ist von den Canaren über Aegypten und Syrien bis Zentral- asien verbreitet. Plusia (Phytometra) limbirena Guen. Ein Stück, San’ä. Eine von Afrika bis Indien weitverbreitete, auch von Aden bekannte Art (Dr. Draudt-Darmstadt det.). Acontia spec. Ein Stück von San’ä, vielleicht zu A. secta Gn. (vom Atbara) gehörig. Acontia lucida Hufn. Ein j', San’ä, 6.1Ill.; ein weiteres g’ vom 10, IIl. gehört zur f. albicollis F. Lucida ist vom Medi- terrangebiet bis Nordindien verbreitet. Thalerastria bipartitaH.S. var. mediana Stgr. Ein 5’, San'ä. Das Stück paßt gut zu der Figur und Beschreibung, welche Staudinger in der „lris” X., 1897, pag. 295, Taf. IV, Fig. 26 von seiner mediana aus Palästina gibt, die er zu bipar- tita H.S. (aus Sizilien) als Varietät zieht. Ob wirklich mezo- sona Hampson von Aden damit zusammenfällt, wie im Seitz angenommen wird ? Earias insulana B. Ein verhältnismäßig kleines, abgefloge- nes. und teilweise gelblich verfärbtes @, welches am 3. III. bei San’ä gefangen ist, gehört zu dieser bereits aus Süd- arabien bekannt gewordenen Art. er —. 36 48. Cossus nov. spec. frater Warn. Drei Stücke, 2 9,19, 18. IL, bei San’ä, z. T. auf Luzernenfeldern in der Dämme- rung gefangen. Die Beschreibung dieser neuen, mit Cossus Aenleyi Rothsch. (vom Atbarafluß) und niloticus Joann. zu einer Gruppe gehören- den Art findet sich in der Internat. Entomol. Zeitschr. (Guben), 23. Jg., 1929/30, S. 3839— 391. o- und 2 -Type im Zoolog. Museum in Hamburg, J-Cotype in meiner Sammlung. Die Raupen der Cossiden leben im Holz (Splint und Rinde) von Bäumen. Bei San’ kommen 16 verschiedene: Arten von Bäumen vor. u — Uebersicht über die bisher aus Arabien bekannt gewordenen Tagfalter (außer Hesperiden). Geordnet nach Seitz: Afrikanische Tagfalter. 1; 15. 16. 17. 18. 19. 20. al, Papilio demoleusL. Arabien, von Harrar bis Mascat, Aden, Hufuf. .Papilio demodocus Esp. Siidarabien. .Papilio machaonL. Hufuf. .Herpaenia eriphia Godt. Arabien (var. lacteipennis Bil ) . Pieris severina Cr. Aden. . Pieris mesentina Cr. überall ?, Hedjas, Südarabien, Innerarabien .Pieris daplidice L. Jemen. . Pieris glauconome Klug. Aden, Mascat, Hedjas, Jemen etc. . Teracolus faustus Ol. Aden (var. vi Swinh.) . Teracolus amatusF. (var. ealais Cr.) Südarabien. . Teracolus phisadia Godt. Arabien, Aden, Mascat. . Teracolus gaudens Bil. Arabien. . Teracolus chrysonome Klug. Siüdarabien, Hedjas. . Teracolus protomedia Klug. Hedjas, Jemen. Teracolus halimede Klug. Arabien, Hedjas, Jemen, Aden. Teracolus plejone Klug. Siidarabien, Aden. Teracolus eris Klug. Arabien, Jemen. Teracolus eupompe Klug. Arabien, Hedjas, Sidarabien. Teracolus omphale Godt. Sidarabien. Teracolus daira Klug. (mit Formen). Hedjas, Jemen, Aden, Siüdarabien. Teracolus evarne Klug. Südarabien, Hedjas, Jemen. Sokotra Somaliland x x (var.) Semba Abessinien x er Weißer Nil RER ER ) Sudan (Karthum Do me SENT TTS x Nubien Aegypten EEE Bemerkungen Marocco, Algier, Sollum. (leucogyne Butl.) Afrika, Indien, Syrien, Persien. (lordaca Walk.) Paläarkiisch. Palästina, Sinai, Ostafrika, Süd- persien bis Tibet (nach Seitz). Syrien, Persien, Afghanistan, Nordwest-Indien. amatus: Indien; calais: äthiopische Region. (earnifer Butl.) Sinai, Nordindien. (arne Klug.) Siidpalästina, Ostafrika. (arenicolens Butl.) (acaste Klug.) (mirjam Feld.) Sinai (Klug.). (miles Butl.) (theogene Butl.) Formen: nouna Luc. (=demagore Feld. —evagoreKlug.), Heuglini Feld,., Yerburi Swinh.,, Swinhoel Bil. 22. Eronia buqueti B. Südarabien. 25. Catopsilia florella F. Arabien, Südarabien, Hedjas, Jemen. 24. Terias senegalensis B. Arabien, Siidarabien, Jemen. 25. Terias desjardinsi B. Arabien, Jemen. 96. Colias electoL. Jemen (var. edusaF.); Hufuf in Ostarabien. 27.Danais chrysippusL. Arabien, Jemen, Südarabien. 28. Danais dorippus Klug. Arabien, Jemen, Südarabien. 99. Melanitis ledaL. Arabien. 80. Pararge felix Warn. Jemen. ö1. Ypthima asterope Klug. Siüdarabien. 32. Hamanumida daedalusrF. Sidarabien. 55. Byblia ilithyia Dr. Arabien. 34. Hypolimnas misippus L. Südarabien. 85. Precis chorimene Guer. Arabien. 86. Precis limnoria Klug. Südarabien. 57. Precis hiertaF. f. cebreneTrim. Arabien, Siidarabien, Jemen. Preeis clelia Cr. Aden. Preecis orithyia L. var.hereLang: Arabien, Aden, Südarabien; var. cheesmaniRiley: Hufuf in Ostarabien. Pyrameis carduiL. Südarabien, Jemen. Acraea doubledayi Guer. var. arabica Eltr. Siidarabien, Jemen. 42. Acraea arabica Rebel Siüdarabien. 45. Acraea chilo Godm. Jemen." 44. Virachola (Deudorix) livia Klug. Arabien, Südarabien, Jemen. 88. 89. 40. 41. | & | Sokotra | > ee er Somaliland Abessinien eu RE Kerr > x ee ee es Weißer Nil x X Sudan (Kartkum) Nubien Aegypten > edusa Bemerkungen (var. arabica Hopft.) Syrien. (aleurona Buil., hyblaea B. pyrene Swains). electo: äthiopisch ; edusa: paläarktisch. ' äthiopische u. orienfal. Region. auch in Südindien. (ismene Cram.). äthiop. Region, Syrien, Indien. (eastanea Butl.) äthiopische u. oriental. Region, Hierta F. (=oenoneL.) in Süd- asien. äthiopisch und orientalisch in anderen Rassen. Kosmopolit. Außerdem nur ausDeutsch-Ost- afrika und Britisch-Ostafrika bekannt geworden. EL) ee Fi a Ei5|=|®% & | SE | 2|8 (5 e|i=|7|5/lEe 2% Bemerkungen s|Sı2le|In 2|S z2|Elve=|/58|% a FE ER FER IS ala «<> on z|«< 45. Virachola(Deudorix)antalusHopff. X x Hedjas. 46. Myrina ficedula Tr. > bis Südafrika. Siüdarabien. 47. Jolaus jordanus Stgr. außerdem nur aus Palästina Siüdarabien, Jemen. (Jordantal) bekanntgeworden. 48. Jolaus nursei Bil. in Aden. Walk. 49. Cigaritis acamas Klug. X nur noch “ Syrien Gel. Riley, m . . ’ 3 . Hist., serie 9, Sen Hedjas. vol.VIIL, p. 59988). 50. Axiocerses harpaxF. XIX Jemen. 51. Lycaenesthes amarah Guer. xx Hedjas, Jemen, Aden, Mascat. 52. Cupido lingeus Cr. x x Siidarabien, Jemen. = DT 7 ? Cupido theophrastus F. x|x x Siüdarabien. 55. Cupido mediterraneae B.B. XIX Jemen. 54. Cupido mirza Plöt. > bis Südafrika. Jemen. 55. Cupido jesous Guer. SUDS IT X\X| äthiopische Region, Indien (mit Siidarabien, Jemen. f. gamra Ld.). 56. Cupido ubaldus Cr. XIX 1XIX\X | bis Indien (zena Moore). Sidarabien, Hedjas, Jemen. ! 57. Cupido felicanus Lang. x|xX X | (pulcher Murray). Jemen. : 58. Cupido boeticusL. XIXIXIX| |xX| inder ganzen äthiopisch. Region Südarabien, Jemen 1 und in der oriental. Region ; bis Australien. 59. Cupido malathana B. IR X (asopus Hopffer). Siüdarabien. % 60. Cupido (Chilades) trochylus Frr. X |X|xX1xX|xX|X|x| bis Südafrika und Indien. Siüdarabien, Hedjas, Jemen. 61. Cupido jobates Hopfl. xx x Arabien. 62. Cupido lois Bil. X Siidarabien. 65. Cupido contractus Bil. wesiliches Indien. Siidarabien. 64. Zizera gaika Trim. IS x Süd- und Ostafrika, Indien. Südarabien. 65. Zizera Iysimon Hb. XIXIXı |X) |xX| var. knysna in der äthiopischen Region und dem östlichen Me- diterrangebiet, Iysimon in Süd- westeuropa. Siidarabien, Jemen (var. knysna Trim.). Er a iger Für die vorstehende Uebersicht ist die bei Pagenstecher (Die geographische Verbreitung der Schmetterlinge, 1909) und bei Rebel (Lepidopteren aus Südarabien und von der Insel Sokotra, 1907) verzeichnete Literatur benutzt worden, außer- dem noch: 1. Mace: The butterflies of Kharthoum. Entomologist, LVII, 1925, 522532, 2. Aurivillius: Lepidopteres Rhopaloceres du voyage de M. le baron Maurice de Rothschild en Ethiopie et en Afrique orientale anglaise, 1904/5. Paris, 1922, pag. 333—386. 3. Riley: List of the butterflies collected in Arabia by Captain R. E. Cheesman, with a description of one new subspecies. Ann. Mag. Nat. Hist. London (9), 15., 1925, S. 151—152, 1 Tafel. Die Zahl von 65 Tagfaltern (außer Hesperiden) wird bei ge- nauer Erforschung Arabiens gewiß noch erheblich überschritten werden. In der Spalte Bemerkungen habe ich die Namen aufgenom- men, unter welchen die Arten in früheren Publikationen, z.T. als eigene Arten, aufgeführt sind. Die Cliches für die Abbildungen in dieser Arbeit sind in liebenswürdiger Weise von der Internat. Entomolog. Zeitschrift in Guben zur Verfügung gestellt. Die Microlepidopteren der Hamburgischen Südarabien-Expedition C. Rathjens—H. v.Wißmann. H. Rebel, PYRALIDAE. Aglossa sanaönsis Rbl. nov. spec. (JS). Fühler gelbgrau, relativ kurz, nur wenig über '/, der Vorderrandlänge reichend, mit schütterer, sehr langer, gegen die Fühlerspitzen abnehmen- der Bewimperung (S). Auch die Palpen mit dem kurzen, spitzen Endglied sind gelbgrau. Der Thorax dunkler grau ge- mischt, der schlanke Hinterleib rötlichgrau, gegen die Spitze dunkler, Bauchseite und Beine einfarbig hellgelbgrau. Die All- gemeinfärbung der Flügel ist glänzend gelbgrau mit einem schwachen Stich ins Rötliche. Die Vorderflügel sind schmal, gestreckt mit deutlicher Spitze und sehr schrägem, nur wenig gerundetem Saum. Die Zeichnung ist schwäizlich und besteht aus drei Querstreifen (an der Basis, bei '/, und °/,), einem schwach gebogenen Mittelstrich und zusammengeflossenen - Saumpunkten. Zwischen dem kurzen basalen und dem vorde- ren Querstreifen liegt noch ein undeutlich bleibender Zwischen- schatten, Die Querstreifen sind schmal und scharf begrenzt, der vordere fast gerade, gleichmäßig gezackt, nur in der Falte mit einem stärkeren Einsprung basalwärts. Der hintere Quer- streifen ist viel schärfer gezackt, tritt in seiner Mitte stark saumwärts vor und bildet in der Falte einen tiefen basalen Einsprung. Die Fransen gleichfärbig mit undeutlicher Staublinie in ihrer Mitte, Die Hinterflügel sind viel bleicher als die Vorderflügel, mit vom Vorderrand ausgehendem, grauen, in seiner Mitte unter- brochenem, nach außen hellbegrenzten Mittelquerstreifen und grauer Saumverdunkelung, welche ebenfalls gegen den Vorder- rand. deutlicher und breiter wird. Eine feine, auf den Adern a punktartig verdickte Saumlinie ist dunkelgrau, die Fransen hell- gelbgrau. Die Unterseite glänzend hellgrau mit schwach durch- scheinender Zeichnung der Oberseite. Vorderflügellänge 13 mm, Exp. 26 mm. Ein frisches, am 3. März in San’ä erbeutes J.. Die Art steht der Aglossa simplicialis Chr. aus Nordpersien zunächst, unterscheidet sich aber von derselben durch geringere Größe, viel gestrecktere schmälere Flügel und den Mangel der dort stark vorherrschenden rötlichen Färbung. Die Bewimperung der männlichen Fühler scheint bei Agl. sanaensis eine längere zu sein. Nomophila noctuella S.V. San’ä, März. Mecyna polygonalis gilvataF. San’ä, 27.Febr. bis 4. März. Pionea ierrugalis Hb. 27.—28. Febr., abgeflogen. Noctuelia floralis Hb. San’ä, 27. Febr. bis 10. März, neun Stücke, welche hellere, deutlich gezeichnete Vorderflügel und einen schmäleren schwarzen Antemarginalstreifen der reingelben Hinterflügel zeigen. PTEROPHORIDAE. Pterophorus monodactylus L. 4. März. TINAEGERIIDAE. Eretmocera jemensis Rbl. nov. spec. (9). Die schwarzen - Fühler nur sehr schwach gegen die Basis durch Schuppen ver- dickt, reichen bis °/, der Vorderrandslänge. Der Kopf wie die Vorderflügel bronzebraun. Die stark vor- und aufgebogenen Palpen orangegelb, ihr Endglied schwarz. Der Halskragen, so- wie zwei seitliche Schrägflecken am Metathorax sind orange. Die Beine schwarz mit orangefarbigen Kanten, solchen Sporen und Gliederenden. Die Hinterschienen sind oberseits gegen ihre Basis ganz orangefarben. Der Hinterleib (wie die Hinter- flügel) sind lebhaft mennigrot. Die beiden ersten Segmente mit einem schwarzen Mittellängsfleck, desgleichen das letzte Segment mit einem solchen Mittelfleck. Der rote, gestutzte Afterbusch seitlich schmal schwarz, unterseits wie die ganze Bauchseite des Hinterleibes orangefarben. Die Vorderflügel sind bronzebraun mit orangefarbiger Zeich- nung. Diese besteht aus einer bis über ein Drittel der Flügel- ul. länge reichenden, in ihrer Mitte unterbrochenen Längsstrieme in der Falte und zwei hinteren runden Gegenflecken, von wel- chen der kostale größer und viel weiter nach außen gerückt ist. Im Apikalteil finden sich noch feine orangefarbige Schup- pen eingesprengt. Die Fransen gleichfarbig. Die Hinterflügel sind samt Fransen mennigrot, nur die äußerste Spitze und Fransen beiderseits um die Spitze sind tiefschwarz. Die Unterseite aller Flügel ist rot, die Spitze in breiter Aus- dehnung schwarz, desgleichen in einer schmalen Linie der Vorder- rand der Vorderflügel. Vorderflügellänge 6 mm, Exp. 12 mm. Zwei frische 2 am 4. März in San’ä erbeutet. Die Art steht der westafrikanischen Er. basistrigata WIsghm. zunächst, von der sie sich (nach der Abbildung bei Walsingham, Tr. Ent. Soc. London 1889, Pl.5) durch organgefarben Halskragen und solche Vorderflügelzeichnung unterscheidet, in der die Basal- strieme in der Mitte unterbrochen ist, und die Gegenflecke wei- ter nach außen gerückt erscheinen. Auch fehlt bei Er. basi- strigata der hier vorhandene schwarze Längsfleck am Rücken der beiden ersten Hinterleibssegmente. Die Apidae der Hamburgischen Südarabien-Expedition C. Rathjens—H. v.Wißmann. Von J. D. Aliken, Bremen. Unter den von Herrn Dr. Rathjens und Dr. v. Wißmann auf ihrer Reise in Südwestarabien gesammelten Insekten befin- den sich 20 Bienen-Arten. Von diesen hat sich eine als bis- lang in der Wissenschaft noch nicht bekannt erwiesen; einige andere sind vermutlich ebenfalls noch nicht beschrieben, es ist aber vorläufig davon abgesehen, dies zu tun. Ueber die Zusammensetzung der südarabischen Fauna nach dem vorliegenden Bienenmaterial ein Urteil abzugeben, dürfte nicht angebracht sein; dazu ist es nicht reich genug. Wie mir scheint, treffen in dem Gebiete die paläarktische und die äthio- pische Region zusammen. So ist Crocisa erythraeensis R. Mey. bisher nur in Erythraea gefunden worden, und eine Halictus- Art nach Mitteilung von Blüthgen mit solchen aus Rhodesia nahe verwandt. Zwei Halictus- Arten, H, vestitus Lep. und H. minutissimus W.K., sind in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Liste der Arten: Colletes jemensis Nosk. — Sana. 49, 5 cd. Herr Dr. J. Noskiewicz wird diese Art, die neu für die Wissen- schaft ist, in seiner Monographie der Gattung Colletes beschreiben. Halictus ilavovittatus W.F. Kirby. — Ich glaube die vor- liegenden Stücke zu dieser mir nur nach der Beschreibung be- kannten Art rechnen zu dürfen, die auch im Chitin vier helle Hinterleibsbinden hat. Kirby gibt freilich an, daß das End- segment beim 9 rot ist, was auf unsere Art nicht zutrifft. Verwandt ist auch AH. nomiodes Friese vom Kilima Njaro, von dem ich der Güte Herrn Professors Sjoestedt ein @ ver- danke. Dieses hat aber dunkelgelbe Hinterleibsbinden und einen gelbrot behaarten Thorax, die vorliegende Art dagegen elfenbein- weiße Binden und graue Thoraxbehaarung. San’ä. 10.—18. Febr, 29%, 1d; 1.—10. März, 5 d.. SEA E var. rufobasalis var.nov. Wie die Stammform, aber 1. und 2. Rückenplatte des Hinterleibs am Grunde rot gefärbt, letztere auch an der Spitze, manchmal auch die 3. Platte am Grunde. In der roten Färbung der 1. Platte steht an den Seiten am Grunde meist ein schwarzer, runder Flecken. In der Skulptur und Punktierung stimmt die Varietät völlig mit der Stammform über- ein. Hintere Schienen und Füße, manchmal auch die Mittel- schienen sind gelbrot durchscheinend. Wir haben es hier mit einer Rotfärbung zu tun, wie sie bei der Gattung Halictus hin und wieder auftritt, so u. a. auch bei H. calceatus Scop. und AH. albipes F. San’ä. 10.—18,Febr., 10 2; 1.—10. März, 9 2. — Auf dem Wege von Manakha nach Hodeida. 15.—18. März, 19. H. gibber Vach. — Weg von Der-es-S-heil nach Badjil. jardanı 2.9". H. luripides Vach. — San‘ä. 1.—10. März, 39, 1d. Blüthgen det. H. minutissimus W.K. — Weg von Manakha nach Hodeida. 15.—18. März, 3%. Blüthgen det. H. spec.? — San’ä. 10.—18.Febr., 19; 1.—10. März, 39. Nach Blüthgen, dem die Art vorgelegen, äthiopisch, ähnliche Arten in Rhodesia vorkommend. H. vestitus Lep. var. — San’ä. 10.—18. Febr., 19,10; 1.-10.März, 690. Von Manakha nach Hodeida. 15.-18. März, 19. Auch Blüthgen, der die Bestimmung nachprüfte, möchte an- nehmen, daß diese Art vorliegt. Sphecodes olivieri Lep. et Serv. — San’ä. 1.-10.März, 19. Anthophora mediterranea Alfk. — San’ä. 10.—18.Febr., 49,29; 1.-—10. März, 55, 89. Von Manakha nach Ho- deida. 15.—18. März, 1 <. Die Jemen-Stücke gleichen völlig den Mallorca-Stücken, nach denen die Art aufgestellt wurde; vor allem besitzen sie denselben Kopfschildflecken. Bei den arabischen Männchen ist der Kopfschildfleck veränderlich: entweder ziemlich breit, oder in drei Strichelchen aufgelöst, oder aus einem Strichelchen bestehend. Diese verschiedenen Kopfschildzeichnungen dürften auch bei den Mallorca-Tieren vorkommen. Ich sah bisher nur ein Männchen von dort, bei dem der Fleck strichförmig ist. A. leucomelaena D.T. (melaleuca Walk.).. — San'ä. 10. bis 18. Febr., 3 9: 1.—10. März, 12,10. Mir auch aus Aegypten und vom Sinai bekannt. Da das Männchen dieser Art bisher noch unbekannt geblieben ist, sei es nachfolgend beschrieben : 10 mm lang. Kopf unten lang abstehend weiß behaart. Ober- kiefer gelb, dann rot, Spitze schwarz, zerstreut und fein punk- tiert. Oberlippe fast quadratisch, dicht u. ziemlich stark runzelig- punktiert, Vorderrand rötlich, Höckerchen klein, braunrot. Kopf- schild gelb, seitlich mit kleinem, schmalem, schwarzem Fleck, Vorderrand rotbraun gesäumt, sehr dicht abstehend weiß be- haart, die Skulptur unter der Behaarung schwer zu erkennen, anscheinend dicht und fein punktiert. Gesicht lang abstehend weiß behaart. Scheitel mit vereinzelten weißen Härchen. Wangen- anhänge fehlend. Fühler schwarz, Geißel unten schwach ge- bräunt, das 2. Geißelglied kürzer als die beiden folgenden zu- sammengenommen. Mesonotum, Pleuren, Sternum und Mittel- segment weiß behaart. Mesonotum mit vereinzelten schwarzen Härchen. 1.—5. Rückenplatte des Hinterleibs mit breiten, dün- nen, weißen Haarbinden am Hinterrande, die nach vorn nicht scharf begrenzt sind. 1. Platte ziemlich lang abstehend, locker behaart, 6. Platte schwarzbraun behaart, 7. Platte rotbraun ge- färbt, an der Spitze halbkreisförmig ausgeschnitten, sodaß seit- lich zwei spitze Zähne entstehen. 2.—4. Platte vor den Binden körnig punktiert und außerdem sehr fein chagriniert. Bauch schwarz, dicht und fein runzelig-punktiert, die Hinterränder schwarzbraun bewimpert, seitlich mit kleinen weißen Haarflecken als Fortsatz der Haarbinden der Rückenplatten. Beine schwarz. Alle Schienen, Vorder- und Mittelfersen außen dicht anliegend weiß behaart. Vorderschienen unten lang abstehend weiß behaart. Hinterfersen schwarz, am Grunde oben außen mit kleinem weißem Haarfleck, innen der ganzen Länge nach mit kurzen starren Borstenhaaren besetzt. Penicillus schwarz, am Ende schwach aufgehellt. Schienensporen tief schwarz. Flügel glashell, am Grunde ein wenig gelblich; Adern und Mal schwarzbraun. Schüppchen gelbbraun, am Grunde dunkelbraun. A. bimaculifera Walk. — San’ä, 1.—10. März, 19,10. Ich glaube in dem vorliegenden Pärchen die Walk er'sche Art, die von Harkeko, Küste des roten Meeres beschrieben wurde, zu erkennen, zu der Deutung bin ich dadurch veran- laßt worden, daß bei den vorliegenden Stücken, wie bei der EAN Art Walkers, Bauch und Beine rot gefärbt sind. Freilich sollen auch die Fühler unterseits rot sein, was auf die vor- liegenden Stücke nicht zutrifft. Da das X überhaupt noch nicht bekannt gemacht und das, wie alle Walker schen Arten, recht mangelhaft beschrieben ist, sei die Art nachfolgend be- handelt: O, 11 mm lang. Schwarz. Oberkiefer gelb, Spitze schwarz, stark glänzend, zerstreut punktiert und gerieft. Oberlippe ein wenig breiter als lang, kurz weiß behaart, dicht u. fein runzelig- punktiert, gelb, Grund und Vorderrand schmal schwarz gesäumt, die Höckerchen ausgedehnt schwarz gefärbt. Kopfschild mit zwei großen schwarzen Flecken, nur die Mittellinie und der Vorderrand schmal gelb; dünn abstehend weiß behaart, dicht und ziemlich stark gerunzelt. Stirnschildchen mit dreieckigem, gelbem Fleck. Wangen dicht weiß behaart, neben dem Kopf- schild gelb gestreift. Stirn und Scheitel abstehend grauweiß behaart, letzterer oben mit schwarzen Haaren untermischt; die Skulptur dieser Teile ist unter der dichten Behaarung nicht er- kennbar. Innere Augenränder nahezu parallel. Fühler schwarz, Geißel unten kaum gebräunt, 2. Geißelglied länger als die drei folgenden zusammengenommen, 3. Glied sehr kurz. Mesonotum grau behaart, in der Mitte mit schwarzen Haaren untermischt. Pleuren, Sternum und Mittelsegment weiß behaart. Punktierung des Mesonotum fein und zerstreut, unter der Behaarung schwer sichtbar. Rückenplatten des Hinterleibs schwarz, 1. bis 4. am Hinterrande mit ziemlich breiten, weißgrauen (im frischen Zu- stande wohl gelbgrauen) Binden, unter diesen sind die Ränder gelb gefärbt. An der 3. und 4. Platte sind vor den Binden noch zerstreute weiße Härchen sichtbar. 5. Platte ganz grau behaart, in der Mitte mit samtschwarzem Haarfleck (wie bei A. byssina Klg.) Bildung und Behaarung der Endplatte nicht zu erkennen, da verschmiert. Bauch rot, die 5. Platte ein wenig verdunkelt; die Platten in der Mitte sehr zerstreut, an den Seiten etwas dichter punktiert, die Hinterränder mit feinen, in der Mitte dünn, seitlich dicht gestellten, weißen Wimperhärchen besetzt. Vorderbeine schwarz, Endglieder der Füße rotbraun, Mittel- und Hinterbeine braun, Mittelhüften braun, alle Schienen und Fersen außen weiß behaart; Schienenbürste oben weiß, unten gelbrot, Penicillus schwarz; Schienensporen hellgelbrot. Flügel ein wenig getrübt, Adern und Stigma braunschwarz, Schüppchen rotbraun, außen gelb. Re cd. 9 mm lang. Dem % sehr ähnlich. Kopfischild ebenfalls mit zwei großen, schwarzen Flecken, von etwa stiefelförmiger Gestalt. Wangen ganz gelb. Fühlerschaft vorn gelb gefleckt, 2. Geißelglied etwas kürzer als das 3. u 4. zusammengenommen, Thorax wie beim 9, Hinterrand der 1.—5. Rückenplatte des Hinterleibs mit weißen Haarbinden, die allmählich bis zur 5. Platte breiter werden; alle Hinterränder unter den Binden weißlich durchscheinend. 7. Platte an der Spitze rot gefärbt, gerade ab- gestutzt, an den Seiten mit gerader, ziemlich langer, hellgelber Spitze. Bauchplatten in der Mitte verwaschen braunrot gefärbt, an den Hinterrändern weißgelb durchscheinend, Wimperhärchen schwächer als beim @. 6. Platte mit zwei flachen, rundlichen Grübchen. Beine schwarz, nur die vier letzten Fußglieder, an den Hinterbeinen auch die Fersen braunrot gefärbt, letztere an der Spitze innen mit einem Kamm von kurzen, sehr dicht ge- stellten Haaren besetzt. Flügel wie beim 9. A. spec. nov.? A. crinipes F. Smith nahestehend. San’ä, ? 10. März, 195 1<@1. Xylocopa aestuans L. — San’ä. 10.—18.Febr., 2 2; 1, bis 10. März, 69,7%. Hedjas: WadiFatimah, 10 km östlich Djiddah, 24. Dez. 1927, 1 J. Apis mellifica L. subsp. unicolor Latr. var. fasciata Latr, San’ä. 10.—18. Febr., 29, 1.—10. März, 49. Ceratina tarsata F.Mor. — San’ä. 10.—18.Febr., 79,5; 1.—10. März, 30, 2 J. Zwischen San’& und Manakah, 12. bis 14.März, 19. Zwischen Manakha und Hodeida, 15.-18. März, 5 Q. Crocisa dimidiatipunctata M.Spin. — San’ä. 1.-10.März,2 9. C. circulata Alfk. — San’ä. 1.—10.März, 2 5.1 2: fraglich, ob dazu gehörig. C. erythraeensis R. Meyer. — Port Sudan, 28.Dez. 1927, 1, Megachile submucida Alfk.? — In der Tihama zwischen Hodeida und Der-es-S-heil. 11. Jan., 39. San’ä, 10.—18. Febr. 19. Die vorliegenden Stücke stimmen mit dieser Art überein, zeigen aber auf der 6. Rückenplatte zwei kleine, rundliche weiße Filzflecke. Coelioxys penetratrix F. Smith, — Zwischen Hodeida und Der-es-S-heil, 12. Ausgegeben: 1. Juli 1930. Beiträge zur Lepidopteren-Fauna Zentral-Ungarns. Von Franz Daniel und Dr. Lorenz Kolb. (Fortsetzung.) HETEROCERA. 67. Procris pruni Schiff. u. Den. 12 W.VIL; auch von Pf. an- 68. 69. 70. at, 12; 13. gegeben. Procris chloros Hbn. W. nicht selten. Procris statices L. wie vorige, aber seltener. Anf. VII Procris manni Led. 29 W. Ant. VI. Zygaenen: Das W. erwies sich 1928 als sehr ergiebiges Fundgebiet für diese Gattung und wird auch von Pf. als solches geschildert. 1929 waren alle Zygaenen (u. Procris) äußerst selten, sodaß kaum nennenswerte Fänge gemacht wurden. Alle Einzelangaben dieser Gruppen beziehen sich, soweit nichts bemerkt, auf Funde 1928. ° Zygaena purpuralis Brün. var. pluto OÖ. Im W. einzeln, Anf. VII. schon stark geflogen. Nach Pf. VI. häufig. ab. guinguemaculata Bsti. 10. Zygaena punctum ssp. punctum O. Einzeln und zerstreut im W. Mitte VIL vermutlich erst im Schlüpfen. Zygaena cynarae var. puszfae Bgff. Nach den von Pf. aus diesem Gebiet gebrachten Faltern beschrieben. Die Tiere kommen im ganzen W. zerstreut vor und sind an einigen Stellen, besonders an den Rändern häufig. Mitte VII. schon stark geflogen. Die unausgesuchte Serie 1928 besteht aus: 170 5, 34 2 normal. ab. confluens Bgff. 18 J, 8 2 und zwar: 6 0, 2® Verbindung Fleck 2-4 2 " are IE Re, R N ee Sr „ „ 1-+3; 2-4 6<&,3Q Verschmelzung aller Flecke. Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX. Jahrg. 1930. H. 2. 4 Sk; 75. 16. 71. 78. ab. tricingulata Bgff. 1,1%. ab. rubrianata Bgft. 1 cd. aberratio. 19 hat den ganzen Hinterleib oben und an den Seiten einfarbig rot, lediglich die Afterspitze bleibt dunkel. Useits sind 3 Ringe rot geschlossen. Ferner ist die Grundfarbe der Vfl. ober- und useits gleichmäßig rötlich übergossen. Fleck 2 mit 4 verbunden. Zygaena filipendulae L. var. pulchrior Ver. Einzeln. Eine höchstens mittelgroße, stark metallisch glänzende Rasse mit kleinen, aber intensiv leuchtenden Vil.-Flecken und sehr schmalem, schwarzem Hilsaum. Zygaena ephialtes ssp. ephialtes L.‘) In den ab. coronil- lae Esp. und frigonellae Esp. nach unseren Beobachtungen im ganzen W. sehr häufig. Von Pf. nur lokal und einzeln angegeben. Eigenartig ist nach unserem Material die Ver- teilung der beiden Formen auf die Geschlechter. 127 J, 70 2 von ftrigonellae stehen 18 J', 37 2 von coronillae gegenüber, 1 @ hat Fleck 3 gelb. Zysaena meliloti Esp. Von Pf. angeführt. Die Tiere sind leider weggegeben, dürften aber wohl der ssp. dacica Car. zugehören. Zygaena laeta ssp. lae!a Hb. In wenigen stark ge- flogenen Exemplaren im W. Nach Pf. Mitte VL einzeln. Zygaena achilleae Esp. ssp. achilleae Esp. Die häufigste Zygaene. Zirka 40°/, aller Tiere gehören zu costali-elongata und basi-confluens n.c. Ferner finden sich nicht selten folgende Abarten: ab. analis-confluens n. c. „ parallela n. c. „ parvimaculata n. c. „ crassimaculata n. c. „ cingulata n. c. !) Burgeff. determinierte eine ihm übergebene Serie als var. meridiona- lis Bsff, Nach seiner Diagnose (Mitt. Mü.E.G. Jg.5 p. 69) hat diese Form als Hauptrassecharakter Punkt 2 nur schwach gelb gefärbt, was nur auf einen kleinen Teil der gefundenen Stücke zutrifft. Da nach seinen eigenen Angaben in gleicher Arbeit (p. 67) die Typenrasse in Niederösterreich und Ungarn fliegt, glauben wir mit Recht von obiger Determination abweichen zu können. 1% 80. 8. 82. 83; Zygaena carniolica ssp. onobrychis Esp. In einzelnen frischen Stücken am Westrand des W. Die Art war 1928 wohl erst zum kleinsten Teil geschlüpft; 1929 war sie über- haupt nicht da. Merkwürdigerweise erwähnt sie Pf, E. VL als nicht selten. 1 5 fast ohne roten Hinterleibgürtel. Syntomis phegea_L. Häufig im W. Außerordentlich auf- fallend ist die Verschiedenheit der Jahrgänge 1928 u. 1929. Während die 1928 gefundenen Tiere ausnahmslos durch ganz besondere Größe, kräftige Zeichnungsanlage und vor allem außerordentlich entwickeltes Abdomen, besonders bei den © auffallen, die denen von marjana Stauder in nichts nachstehen, sind die im kühlen Sommer 1929 gefangenen Stücke nur wenig von Mitteleuropäern verschieden. Ledig- lich die kräftige Entwicklung der weißen Flecke ist bei den Jahrgängen gleich geblieben. Wir hatten die im ersten Jahre gebrachten Stücke unbedenklich als gute, der var. pliniusStdr. nahestehende Rasse betrachtet und möchten diesen Fall als Beweis dafür anführen, welche Fehlschlüsse bei rassischer Beurteilung mit Material eines klimatisch stark abweichen- den Jahres entstehen können. An mod. wurden gefunden mod. repicta Tti. 1928 alle 2 2; 1929 80°/, alle @ 9, ein- zeln auch beim Jg. mod. phegeus Esp. 10. „ cloelia Borkh. 2 5 (1928 u. 29). „ monosignata Tti. 1 cd. Dysauxes ancillaL. Sehr häufig; die 5 bei Tag im Halb- schatten der Robinienwälder fliegend und besonders nachts am Licht. Die % 2 fliegen nur ungern auf und huschen nahe dem Boden im Halbschatten, wo sie sehr schwer mit dem Netz zu fangen sind; am leichtesten sind die 2 2 durch Schöpfen an schattigen Stellen zu erhalten. 9 9 oft mit fehlendem Innenrandfleck. ab. inops Dhl. Einzelne J'. Roeselia togatulalis Hb. Von Pf. 1 Exemplar 1926 im VI. erwähnt, Roeselia albula Schiff. Im W. einzeln am L., darunter ein sehr auffallendes 5, dessen sämtliche Flügel reinweiß sind; nur der dunkelbraune Mittelschatten ist scharf durchgezogen, 4* 84, 85. 86. 87. 88. 89. So. IE 92. 93. 94, rd während der denselben umgebende dunkle Grund völlig fehlt. Längs des Saumes der Vfl. sind als einziges weiteres Zeich- nungselement ein paar braıune Schüppchen sichtbar. Das Stück ist nur schwer als albula zu erkennen. Ein Stück mit reduzierter Schwarzzeichnung, aber ebenfalls deutlich erhaltenem Mittelschatten bildet einen Uebergang hiezu. Celama centonalis Hb. Bei Tage unschwer an den Ro- binienstämmen in Anzahl zu erbeuten, geht auch sehr gerne ans Licht. In allen erdenklichen -Uebergängen von der hellsten afomosa Brem. bis zu den dunkelsten Formen, so daß sich ein Ausscheiden der zahlreich beschriebenen mod. nicht lohnt. C. cristatula Hbn. In wenigen Exemplaren 1929. L. C. chlamitulalis Hbn. Einzeln M. VII. Tu. u. D.L. Miltochrista miniata Forst. 3 5 1929. Ziemlich stark gelb im Innenteil der Vfl., wie das wohl für südliche Tiere all- gemein zutrifft. L. Lithosia complanaL. Einzeln. L. L. palliirons Z. 19. W.L. Pelosia muscerda Hufn. Einzeln. W.L. Phragmatobia iuliginosa L. Nicht selten amL. 1 5 mit rötlich übergossenen Vfl. Hfl.-Schwarzzeichnung auf wenige Außenrandpunkte reduziert, Vrand einfarbig rot. Spilarctia lubricipedaL. Nicht selten. L. Spilosoma urticae Esp. 1 5, 29. L. Verhältnismäßig stark gefleckt (ab. pluripuncta Rbi.), aber am Fühlerbau sicher zu erkennen. Rhyparioidis metelkana Led. 10 5,2 @9. Diese begehrte Spezialität Ungarns fanden wir nur die letzten Nächte 1928 in einem zu dieser Jahreszeit völlig ausgetrockneten Turjan am Nordrand des W. Die Tiere scheinen sich nur an Stellen aufzuhalten, wo dichte Büschel hoher, harter Schilf- gräser in größeren Beständen zu finden sind, unter denen Euphorbia pallustris wächst. Wir konnten sie hier sowohl am Licht erbeuten wie auch mit der Handlampe suchen, wobei das langsam fliegende Tier unschwer zu fangen ist. Eine Kopula fanden wir gegen Mitternacht an Schilfgras. 93. 96. 91. 98. 2 100, 101, 102. 103. 104. 105. Die { weichen erheblich von einander ab und finden sich solche mit zeichnungslosen Vfl. und nur einem dunklen Hfl.-Fleck, bis zu Tieren mit 6 Vfl.- u. 4 Hil.-Flecken. Die Q lassen sich der geringen Anzahl halber nicht beurteilen. Sämtliche Stücke sind tadellos, also um M. VII. wohl erst am Schlüpfen (1928). Bei Tag konnten wir trotz angestreng- testen Suchens keinen Falter auffinden. 1929 hatten wir leider nicht das Glück, metelkana noch- mals zu fangen, wohl nur deshalb, weil die Flugzeit erst nach unserer Abreise begann. Es empfiehlt sich also in normalen Jahren die Art in der 2. Julihälfte zu suchen. An erwähnter Stelle dürfte sie aber nicht mehr zu finden sein, da selbe sicher noch im Laufe des Sommers 1929 der schon sehr nahe herangerückten Kultivierung zum Opier fiel. Arctia cajaL. Pf. berichtet: Bis M, VII. allerorts Massen von Raupen, besonders an den die Straßen einfassenden Robinienstämmen. Die Falter sind breiter weiß gebändert als mitteldeutsche Stücke. Wir konnten A. VII. 29 nur zwei Raupen auffinden, die leider eingingen. Hipocrita jacobaeae L. Raupe allerorts im Waldgebiet. Pf. fand M, VI Rp. und F. gleichzeitig. Hypogymna mori L. Nach Pf. von M. VL auf Wiesen- gelände nicht selten. Von uns nicht beobachtet. Orgyia antiqua L. Einzeln. W. Laelia coenosa Hb. 1928 an der gleichen Lokalität wie R. metelkana, die J in Anzahl, © sehr selten am L. Die erwachsene Rp. nachts an harten Gräsern gefunden. 1929 nur wenige, frisch geschlüpfte Stücke. Stilpnotia salicis L. Einzeln. L. Lymantria dispar L. Je 1 Stück als Raupe und Falter. 1 Gelege an einem Robinienstamm. Euproctis chrysorrhoeal. 19 L.. Lasiocampa quercusL. Ein Stück von Pf. erwähnt. Macrothylacia rubiL. Die jg. Rp. in Anzahl beobachtet. Epicnaptera tremulifolia Hb. var. ambigua Stgr. Die 5 zahlreich am L. Eine jg. Rp. M. VIL 1929 von Pappel ge- klopft ging leider ein. ee 106. Gastropacha querciiolia L. var. meridionalis Horm. 2 von leuchtend gelbbrauner Grundfarbe und mäßig stark an- gedeuteten Bindenzeichnungen. L. 107. Dendrolimus pini L. Eine Anzahl, der rotbraunen und grauen Form angehörend. D.L. 108. Drepana falcataria L. Einzelne Stücke der 2. Gen. L. 109, Drepana binaria Hufn. 29 W. 2. Gen. 110, Cilix glaucata Scop. Eine kleine Serie, teils in der Spät- dämmerung um Schlehenbüsche fliegend, teils auch am L. gefangen. 2. Gen. Die Tiere fallen durch beträchtliche Re- duktion aller dunklen Zeichnungselemente auf und nähern sich ziemlich stark der var. (gen. aest.) aeruginata Tti. aus Süditalien. 111. Saturnia pyri Schiff. Auf einem mittelgroßen Obstbaum 10 erwachsene Rp, gefunden. 112. Sphinx ligustriLl. Oefter amL. in einer ziemlich kleinen und hellen 2. Gen. wie eine erwachsene Raupe bewies, die Anfang VIII. den Falter lieferte. 113. Sphinx pinastriL. Einzeln. L. 114. Smerinthus ocellata L. Von Pf. in wenigen Stücken für VIL angegeben. 2. Gen. 115. Amorpha populi L. Sowohl Falter wie Raupe M.VII. Es ist eine sehr große 2. Gen. mit grauer wie brauner Grund- farbe. 116. Haemorrhagia tityus L. Einzeln an den Waldrändern. Il. Gen. 117. Macroglossum stellatarum L. Raupen und Falter allent- halben gemein. 118. Celerio euphorbiae L. Sowohl an den heißesten Sand- hügeln der Pußta wie in den Turjanen an Euph. palustris einzelne Raupen gefunden, jedoch nur 1 männlichen Falter erhalten. Pf. traf jahreweise die Rp. zahlreich an. Das ge- schlüpfte 5 gehört einer großen, hellen Südrasse an. 119, Pergesa porcellus L. Falter und Raupe gefunden, letztere entwickelte sich Ende VII. zur 2. Gen. Die Stücke haben sehr wenig Rot. 120. 121. 122, 123. 124, 125. 126. 127. 128. 129, 130, 131, 132. ea Cerura bifida Hbn. Eine Anzahl M. VII. 1929 geklopfter Raupen lieferten Ende VII bis M. VIIL den Falter, 2. Gen. 1% am L. gefangen. Dicranura vinulaL. Einige J. L. Drymonia querna F. Selten. L. W. 2. Gen. Notodonta dromedarius L. Eine erwachsene Rp. lieferte A. VIIL den Falter. 2. Gen. Notodonta phoebe Sieb. 1 5 1929 im Turjan am Licht, sicher aus dem nahen Walde zugeflogen. Das einzige Stück gestattet natürlich keine sicheren Rückschlüsse auf die Rasse- merkmale. Es ist viel heller als unsere dunkle Form, mehr weißgrau, ähnlich der südtiroler var. teriolensis Dannehl, mit auffallend breiter hellbrauner Binde im Saumfeld und star- ker Einmischung von gleicher Farbe im Mittelfeld, nament- lich in der Hälfte gegen den Innenrand. Es ist auch größer als unsere Stücke, erreicht jedoch nicht die Größe der süd- tiroler Rasse. Spatalia argentina gen. aest. pallidior Horm. 1% 9. VIL 1928 L. W. Lophopteryx camelina L. Ein stark geflogenes S' 8. VII. 1929 W. L. Pterostoma palpina_L. Einige 5 L., auch die Raupe be- obachtet. 2. Gen. Pygaera curtulaL. Einzelne 5 L. Sie gehören der hel- leren 2. Gen. an. Ein 5 vollständig weißgrau mit viel ge- ringeren Färbungskontrasten. Pygaera pigra Hufn. Zahlreich. L. 2. Gen. Palimpsestis ocularisL. Selten. L. Auch die Rp. gekloptt, die A. VIIL den Falter liefert. 2. Gen. Psychiden: Sämtliche Arten dieser Familie wurden von Herrn Dr. Wehrli-Basel determiniert, wofür auch an dieser Stelle bestens gedankt sei. Pachythelia villosella. Selten. L. Amicta ecksteini Led. Von Pf. 9. VIL. in einigen Stücken im W, gefunden. 133: 134, 135. 136, 137. 138. 139 140. 141. 142, 143, 144, I Psyche viciella Schiff. 55 1928, einzeln, 1929 zahlreich am L., besonders in den Tu. Fliegen nur von der Spät- dämmerung bis gegen 21h an. Auch von Pf, angegeben. Apterona crenulella Brd. helix Sieb. Zahlreich bei Ta. im alten Friedhof sowie über das ganze W. verbreitet, Es wurden zahlreiche Säcke sowohl von den Stämmen der Robinien, dem einzigen Aufenthaltsort der verpuppungs- reifen Raupen, wie auch von Astgabeln und frischen Blät- tern höherer Zweige abgenommen, ohne männliche Falter zu erzielen. Nachdem auch ein Anflugversuch mit frisch- geschlüpften @ © erfolglos blieb, ist wohl nicht anzunehmen, daß diese Gegend crenulella 5' beherbergt. Rebelia surientella Brd. 1929 zwei J am L., auch den weiblichen Sack im W. gefunden. Fumea casta Ball. 19 W. Bacotia sepium Spr. 1 10.VIL 28. Tu. L. Chamaesphecia bibioniformis Esp. Einzeln auf Stroh- blumen saugend angetroffen. D. Hypopta caestrum Hbn. 1929 in wenigen männl. Stücken im D, amL., Dyspessa ulula Bkh. Ein wohl verspätetes frisches 5’ am 8. VIL im D. amL. Phragmataecia castaneae Hb. u. mut. melaina Daniel. Über die Beobachtungen bei dieser Art im Jahre 1928 wurde be- reits in einem eigenen Artikel dieser Zeitschrift (Jg. 18 p. 81) ausführlich berichtet. Die Erfahrungen 1929 bestätigten die hier niedergelegten Beobachtungen vollkommen, auch die auffallende mut. melaina wurde abermals in einem männ- lichen Exemplar erbeutet, das fast vollkommen der auf der rechten Reihe unter Nr. 3 in genannter Arbeit abgebildeten Type gleicht. Oxycesta geographica F, 1928 nur zwei J’J der 2.Gen., da die Art eben im Erscheinen war; 1929 in Anzahl amL. Auch Pf. erwähnt sie als nicht selten. Die Schärfe der Zeichnung schwankend. | Simyra nervosaF. Nur 1929 am Nordende des W. in einigen JS am. Arsilonche albovenosa Goeze. Sowohl 1928 als auch häu- figer 1929 im Tu. am L. Die Grundfarbe wechselt von weiß- 145. 146. 147, 148, 149, 150. 191. 152, 193. 154. 155, 156. 197, N lichgelb bis rötlichgelb; Tiere mit stark ausgeprägter Zeich- nung überwiegen. Die R. wurde am 12.VIl. 28 nachts an Gräsern erbeutet. Acronicta megacephala F. Eine R. von Pappeln geklopft. Der F. schlüpfte am 2. VIII. 29. Acronicta ligustriF. Eine R. geklopit, aus der sich am 25. VII. 29 der F, entwickelte. Acronicta tridens Schiff. Aus einer im W. gefundenen R. schlüpfte am 6, VIII. 29 ein 9. Chamaepora rumicis L. Einzeln im Tu. als auch im D. Metachrostis raptricula Hbn. Ein © Ta. am 14. VIl. 28 bei Tag an einer Hausmauer sitzend. Metachr. algaeF. 2 Q 2 im W. am L. Außerdem wur- den noch folgende mod. gefunden: mod. degener Ep. 15 W.; „ mendaculaHbn. 19 W.; „ calligrapha Bkh. 10 Ta. Euxoa obelisca Schiff. 2929 in der Form fictilis Hbn. kamen 1929 im D. ans L. Bei einem Stück ist das Bunt- farbige dieser Form sehr ausgeprägt. (Dr. Corti det.) E. nigricans rubricans L. 1928 1 5 Ta. 2 weitere Sc 1929 im D. am L. (Dr. Corti det.) Rhyacia vestigialis Rott. Am 5. VII. 29 1 05 D. amlI. Das Stück ist klein, die Grundfarbe sehr hell, fast weißlich, sodaß die stark dunkel gefärbten Makeln, vor allem die Zapfenmakel kräftig hervortreten. Die Ringmakel ist klein und stark in die Länge gezogen. Die Querlinien sind in der Grundfarbe fast verschwunden, die schwarzen Zähn- chen vor der Submarginallinie weitgehend verkleinert. (Dr. Corti det.) Rh. ypsilon Rott. 1 5 1928 im Tu. am L. Rh. festiva Schiff. Ein ganz defektes Stück, das im W. gefangen wurde, dürfte hierher gehören. Rh. c-nigrum L. Einige R., die wir auf Verbascum fanden, ergaben E, VII. 29 den Falter. Rh, triangulum Hufn. 19 imW. am L. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. a Rhyacia sigma Schiff. 1 5 im W. am L. Rh. ravida Schiff. Im W. am L. Insbesonders 1929 in Felsö-Peszer in Gebäuden aufgefunden. Vorwiegend 29€. Rh. praecoxL. Ein kräftig gezeichnetes / im W. am L. Actinotia radiosa Esp. In einzelnen Stücken im D. Barathra brassicae L. Ein stark geflogenes Stück Felsö- Peszer 1929. Scotogramma trifolii Rott. In einigen Stücken von sehr verschiedenem Aussehen im ganzen Gebiet amL. Vertreten sind die Formen: saucia Esp. und farkasii Tr. Sc. dianthi Tausch. Ein ziemlich dunkles Stück 1929 am I Polia dissimilis Knoch. Einzeln im W. amL., darunter je 1 5 von den Formen suasa Bkh. und w-latinum Esp. P. aliena Hbn. Je ein J' in Ta. und Tu. am L. P., oleraceaL. Ein 5 der Form obscura Spul. im W. amL. P. serena Schiff. 19 im W. am L. Harmodia bicruris Hufn. (= capsincola Espp.) 19 im W. am L. H. lepida Esp. (=carpophaga Bkh.). 1% aus einer in Si- lenekapseln eingetragenen R. schlüpfte im VIII. 29, Aplecta advena Schiff. 1 5 1929 imW.amL. Zeichnung wenig hervortretend. Epia irregularis Hfn. Diese 1928 nicht beobachtete Art fing Pf. am L, während wir sie 1929 in einigen Stücken bei Tag auf Blüten fanden. Die Tiere fallen. durch die dunkle Färbung auf. Trichoclea albicolon Sep. Einzeln im D. am L. Hyperiodes turcaL. Einzelne Jg’ am L. im W.; auch schon von Pf. beobachtet. 1 J’ vom Jahre 1929 besizt eine derart dunkle Sprenkelung, daß es dunkelbraun übergossen aussieht. Sideridis impura Hbn. Wenige SQ einer dunklen Form am L. D. und Tu. 176. Bid. 178. 119. 180. 181. 182, 183. 184. 185. 186. 187. 188, 189. 190: 19% 192, 193. 194, 195. EN, == Siderdis pudorina Schiff. Sowohl die Stammform als auch die Form impudens Hbn. in einigen Stücken im ganzen Ge- biet am L. S. pallens L. 1929 eine kleine Zahl von kräftig ocker- gelben Stücken am L. im Tu. Cuculia umbratica L. In Anzahl sowohl in Ta. als auch im W, abends an Blüten, besonders Echium, schwärmend. Gehen nur selten ans L. C, verbasciL. Aus R., die wir an der Useite von Blättern von Verbascum fanden, schlüpften im IV. 30 die Falter. C. thapsiphaga Tr. Die R. wurden zahlreich auf Wald- lichtungen an den Blüten einer Verbascum-Art gefunden. Der größte Teil davon war gestochen. Lithophane socia Rott. Aus einer R. entwickelte sich Mitte VII 29 ein F., der zur Form umbrosa Esp. gehört. Calophasia lunula Hfn. Bei Tag am Waldrand fliegend. C. casta Bkh. 1928 ein 5 auf Helichrysum sitzend bei Tag gefangen; 1929 zwei Stück am L. Amathes iners Germ. In der Form suspecta Hbn. 1928 in Anzahl am L. sowohl im W. als auch im Tu. Amphipyra tragopogonis L. Im W. einzeln am L. Dipterygia scabriusculaL. 195 imW. Parastichtis sublustris Esp. 1 5 Ta. am L. P. ophiogramma Esp. Einzeln im W. und im Tu. am L. Eine Kopula wurde am Schilf sitzend gefunden. Oligia strigilis Cl. Ein @ der Form lafruncula Hbn. (die jetzt als eigene Art gilt) im W. am L. O. bicoloria Vill. Je ein im W. und in Ta. am L. Epimecia ustula Frr. In wenigen Stücken im D. am L. Athetis alsines Brahm. 1 imW. am L. Auch von Pf. E. VL am L. erwähnt. A. respersa Schiff. Von Pf. A.VII einzeln gefunden. A. pulmonaris Esp. In wenigen Stücken von kontrast- reicher Zeichnung im D. am L. A. fuscicornis Rmb. Von Pf. E. VL 1 Stück erwähnt. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202, 203. 204, 2035. 207. 208. 209, 210. ee Acosmetia caliginosa Hbn. Im D. in einigen Stücken 1929 am L. Psilomonodes venustula Hbn. 15 imW. amL, Gortyna leucostigma Hbn. Einzelne Jo im Tu. am L. Pyrrhia umbra Hfn. Ein imW. am L. Calymnia diifinisL. 109 imW. 1929 am L. C. trapezina L. Sowohl die Stammform als auch die Form rufa Tutt im W. amL. Archanara algae Esp. 1929 ein 5’ im Tu. am L. A.neurica Hbn. 1 7 im D. am L. Calamia virens var. immaculata Stgr. Nicht selten im W. teils am L., teils bei Tag im Sonnenschein fliegend oder auf Blüten saugend. Die Form immaculata ist für das Gebiet nicht als mod., sondern als Rasse zu werten. Aegle koekeritziana Hbn. Im D. in einigen Stücken am L., darunter auch solche mit fast verloschenen Pünktchen im Zellende (= mod. suffumala Stgr.) ‚ Chloridea dipsacea L. Allenthalben am Waldrand und in der Pußta bei Tag schwärmend. Bei einem 5’ sind oseits die Zeichnungen verwischt und mehr olivengrün, useits sind die sonst graubraunen Zeichnungen gelbrot. Die Raupe an Helichrysum. Ch. peltigera Schiff. Die von Pf. als zahlreich in früheren Jahren gemeldete Art von uns selbst im Wanderjahr 1928 nur in einem Stück gefunden. 1929 fehlte sie ganz. Porphyrinia noctualis Hbn. (=paula Hbn.). Die Falter bei Tag aus ihrer Futterpflanze (Helichrysum arenarium) aufzuscheuchen, worauf sie sich nach kurzer Flugstrecke wieder setzen. Die Grundfarbe schwankt zwischen rötlich- gelb und grünlichgrau; der Mittelschatten unter der Flügel- mitte ist zum Teil rein orange, zum Teil rein grau. P. pannonica Frr. Diese Art kommt an denselben Stellen wie nociualis vor und zeigt auch dieselben Lebensgewohn- heiten. Von uns wurde nur 1 J 1928 erbeutet, während Pf. sie in früheren Jahren in mehreren Exemplaren fing. P. purpurina Schiff. Ein der Sommerform secunda Stgr. zugehöriges 2 im D. amL. 211, 212, 213. Lithacodia fasciana L. Allenthalben u. nicht selten‘ am L. Im allgemeinen zeigen die Stücke Neigung zur Reduzierung des Weiß im Saumfeld. L. deceptoria Scop. Nur ein f im W. am L. Eustrotia uncula Cl. Zahlreich im Gebiet, besonders im Tu. am L. Der größte Teil der Tu-Tiere zeigt eine auffällige Rottönung der Vfl. Oseits: Die Grundfarbe der Vil., die bei Vergleichstieren auch anderer Herkunft olivenbraun ist, geht bei diesen Stücken in ein warmes Rotbraun über. Die Verdunkelung der Grundfarbe gegen den hellen Costal- streifen zu ist besonders ausgeprägt. Der fleischfarbene Strich längs des Vrands ist mehr oder minder rötlich über- gossen, bei einzelnen Stücken fast rosa. Diese Rottönung erstreckt sich auch über die sonst bräunlich-fleischfarbene Ausfüllung der Nierenmakel. Die sonst helle Linie vor dem Außenrand ist nur schwach angelegt und gelblich; auch fehlt die bei verschiedenen Vergleichstieren auftretende weißliche Aufhellung saumwärts dieser Linie den Tieren vollständig, an ihre Stelle tritt vielfach ein ausgesprochen rötliches Band. Das übrige Außenfeld zeigt durchwegs eine rötliche Tönung, die sich häufig auch auf die Fransen erstreckt. Die Hfl. sind ebenfalls etwas rötlich angehaucht, vor allem zeigen die Fransen einen rötlichen Schimmer. Unterseits: Am Costalrand und am Apex der Vil. ist eine kräftige, rote Tönung vorhanden. Die Schwärzung der Flügel- mitte ist etwas intensiver als bei Vergleichstieren. Die Hil. zeigen am Apikalteil dieselbe rote Färbung wie die Vil. Der Diskalpunkt ist stets kräftig ausgeprägt, während er sonst häufig fehlt. Die Beschuppung des Thorax ist braun, aber reichlich mit roten Schuppen durchsetzt. Als Vergleichstiere lagen vor: 1) Eine größere Serie aus verschiedenen Orten Südbayerns (aus Sammlungen Osthelder, Daniel und Dr. Kolb). 2) 2 Stücke aus Terlan in Südtirol. 3) 1 Stück von Kassakewitsch (Ussuri). 4) 1 Stück von Forst Tharau (Ostpreußen). 5) 3 Stücke von Reval (Estland). 6) 1 Stück von Freiburg (Baden). 7) 1 Stück von Sattnitz (Kärnten). ee 8) 1 Stück von Ungarn. 9) 1 Stück von Sutschan (Sibirien), Die Nr. 2—4 aus Sig. Osthelder; 5—9 aus Sig. des Bayer. Staates durch Baron Dr. v. Rosen. Unter all diesen Tieren ist nur bei Nr. 8 und in geringem Maße bei Nr. 2 eine ähnliche Rotfärbung zu erkennen. Diese rote Form fingen wir nur in den Tu, wo sie 1928 viel reicher vertreten war als 1929, In den übrigen Gebieten kamen unter den nicht allzuselten anfliegenden Tieren niemals rotübergossene vor, so daß der Schluß berechtigt ist, daß es sich um eine dem Tu. eigene Form handelt, die als rufotincta ssp. nova (Dr. Kolb) bezeichnet sei. 214. Eustrotia olivana Schiff. (= argentula Hbn.). In nur 1 9’ im Tu. amL.; auffällig durch eine kräftig dunkle Begrenzung der Außenseite der äußeren Querbinde. 215. Erastria trabealis Sccop. Am Waldrand und im Tu. nicht selten amL.; nach Pf. in früheren Jahren äußerst häufig. 216. Tarache lucida Hin. Die von Pf. Anf. VII. in den östlichen Sandhügeln in sehr hellen Stücken gefundene Art kam uns 1928 nicht zu Gesicht; 1929 fanden wir sie in Mengen auf Brachäckern bei Felsöpeszer. Außer der Stammform sind noch die benannten Formen albicollis F., lugens Alph. und insolatrix Hbn. festgestellt worden. 217. T. luctuosa Esp. Wird von Pf. als überall äußerst häufig ab Anfang VI, erwähnt. Uns kam die Art nicht zu Gesicht. 218. Earias vernanaHbn. in einigen Stücken im W. am L. 219. E. hloranaL. 1 Stück am Nordende desW. am L, 5. VII. 29. 220. Hylophila prasinanaL. 19 12. VII. am L. 221. Catocala nuptaLl. und 222. C. puerpera Giorn. Beide Arten von Pf. Anf. VIL als sehr häufig erwähnt. Von uns wurde nur am 13. VII. 28 bei Tag eine Catocala aufgescheucht, deren Artzugehörigkeit mit Sicherheit nicht feststellbar war, wahrscheinlich aber war es nupta. Die R. von puerpera klopften wir erwachsen am 13. VIL 29 am Nordende des W. von Pappelgebüsch und erzielten daraus Ende VII. bis Anf. VIII. die Falter. 223. Gonospileia elyphicaL. Am Waldrand sehr einzeln. 224. 223. 226. 227. 228. 229, 230. 231: 232. 233: 234. 233. 236. 251: gg Gonospileia triquetra Schiff. Sehr einzeln; bei Felsöpeször bei Tag, am Nordrande desW. am L. gefangen. Phytometra festucaeL. Ein S am 3.VIL 29 im Tu. amL. erbeutet. Ph. gammaL. Allenthalben häufig, im allgemeinen kleiner. Scharf gezeichnet. Nach Pf. in manchen Jahren in Un- massen. Ph. confusa Steph. (= gutta Guen.). Einige ”’Q amL. 7.bis 9, VII. im W. und im Tu. Scoliopteryx libatrixL. Einzeln im Gebiet amL. und am Köder. | Toxocompa. Ein J’ Vertreter dieser Gattung kam am 7. VIL im W. ans L., jedoch so abgeflogen, daß eine Determination fast unmöglich; wahrscheinlich viciaeL. Colobochyla salicalis Schiff. 1 5 am 4. VIL im Wald- gebiet am L. Prothymia viridaria Cl. Im Wald sowohl am Tag fliegend als auch nachts ans Licht kommend. Die Formen ab. fusca Tutt. und ab. aenea Hbn. finden sich unter der Art. Rivula sericealis Scop. Nach Pf. ab Mitte VL nicht selten, von uns jedoch nur in einem einzigen 5 angetroffen, der am 12. VIIL. im Tu. ans L. kam. Simplicia rectalisEv. Ein J in Ta. am L. 3. VIL 28. Zanclognatha tarsiplumalis Hbn. Ueberall, besonders aber im feuchten Waldgebiet sehr häufig ans L. kommend; Z. tarsipennalisFr. Nach Pf. vom Ende VI. an im feuchten Waldgebiet häufig (ob nicht Namensverwechslung mit der vorigen Art vorliegt?) Herminia tentacularia L. Nach Pf. ist die 1. Generation ab Mitte VI. im Waldgebiet nicht selten; von uns wurden 1928 nur wenige Exemplare am L. sowohl in Ta. als auch im W. festgestellt; 1929 fanden wir die Art nicht. H. derivalis Hbn. Ueberall häufig am Licht; im Gegensatz zu tarsiplumalis auch bei Tag öfters aus Gebüsch aufscheuch- bar. Die Färbung der Tiere geht von hellockerig bis dunkel- braun. Auch die Querlinien (innere und äußere) schwanken in ihrer Stärke sehr, bei 3 5’ sind sie nur mehr sehr schwach 238. 23% 240. 241. 242, 243, 244, 245. 246. 247. 248, 249, 250. vorhanden. (mod. delicata Dannehl). Die subterminale Linie bei einigen Exemplaren jedoch sehr deutlich. Einzelne sehr verdunkelte Stücke haben im Außenfeld der Vfl. eine Reihe kräftiger dunkler Flecke (mod. fangalis Dannehl). Hypena rostralisL. Eine Anzahl 5 und @ sowohl in Ta. als auch im W. am I. Orthostixis cribraria Hbn. Ein 5 am Nordende des W. am Baumstamm sitzend gefunden. 1929. Pseudoterpna pruinata Hbn. Eine Anzahl ZQ teils bei Tag auf den Waldwiesen, teils nachts am L. gefangen; nach Pf. Ende VI bis Anf. VIL nicht selten. Thalera fimbrialis Scop. Im W. amL. ab 6. VIL Chiorissa pulmentaria Guen. 1 J imW. amL. 4. VIL Hemistola chrysoprasaria Esp. (= vernaria Hbn.). Einzelne dc im Wald amL. Ein Tier von 1928 zeichnet sich durch geringe Größe aus. Rhodostrophia vibicaria Cl. strigata Stgr.. Von Pf. ab An- fang VII. im ganzen Gebiet als ziemlich einzeln angeführt; von uns wurden sowohl JJ als 2 Q in Ta. und auch im W, amL. erbeutet. Auch bei Tag vereinzelt aufgefunden. Bei allen Tieren sind die roten Linien nur ganz schwach angelegt; Stammform oder wenigstens Uebergänge sind nicht unter den Tieren, so daß sfrigata hier als ausschließliche Lokalrasse anzusehen ist. Timandra amata L. Im ganzen Gebiet festgestellt, die Schräglinie wechselt von sehr kräftig bis zu ganz schwach. Acidalia immorataL. 1 Stück im Tu. am L. 13. VIL A. rubiginata Hin. Die von Pf. als nicht selten im trockenen Wiesengelände gemeldete Art wurde von uns in allen Ge- bieten einzeln am Tag, häufiger am Licht erbeutet. 1928 war die Art wesentlich seltener. A. marginepunctata Goeze. Vereinzelt im W. am L. A. immutataL. Von Pf. Ende VI. in den Tu. als nicht selten angegeben. Von uns sowohl in Ta. als auch im Tu. am L, gefangen, 1929 viel häufiger als 1928. A. corrivallaria Kretschmar. Im Tu. in Anzahl amL. 11. bis 13. VIL. 1928. Im Jahre 1929 ziemlich einzeln. 251. 252. 253. 254. 259. 256. 257. 258. 239. 260. 261. 262. Ben Acidalia virgulata Schiff. (= strigaria Hbn.). Von Pf. zwei Exemplare der 1. Gen. am 26. VI. gemeldet; in jedem Jahr wurden uns einige Stücke zur Beute. Binden sehr deutlich. A.flaccidaria Z. Nur 1929 in den ersten Julitagen in we- nigen Stücken im Tu. amL. Die Tiere zeigen schwach gelb- liche Grundfarbe. Der schräge Mittelschatten quer durch die Flügel ist z. T. kräftig ausgebildet, die Distalfleckchen dagegen z.T. sehr schwach. A. nigropunctata Hin. (= strigilariaHbn.). Sowohl von Pf., als auch von uns im Waldgebiet einzeln gefunden. A. ornata Scop. Nach Pf. ab Mitte V. im offenen Wiesen- gelände nicht selten. Kam uns im ganzen Gebiet unter, geht auch ans Licht. A. decorata Schiff. 1929 kam 1 J in den nördl. D. ans Licht. 4. VIL Ptychopoda aureolaria Schiff. (= trilineata Scop.). Einzeln im Wald am Tag gefangen. P. ochrata Scop. Ueberall; hauptsächlich bei Tag fliegend, kommt jedoch auch einzeln ans Licht. P. rufaria Hbn. 2 ZZ kamen 1929 ans L., während 1928 die Art nicht festgestellt werden konnte. P. sericeata Hbn. . Von Pf. ab Ende VI. im trockensten Gelände als nicht selten gemeldet. Uns kam die Art 1928 nicht unter, 1929 war sie nicht selten im Nordteil des W. am |. P. moniliata Schiff. Am L. in dem D. des nördl. W. in wenigen Stücken. P. serpentata Hufn. (similata Thnb.). Pf. meldet die i. Gen. ab Mitte VI. als nicht selten; wir fanden nur wenige Stücke bei Tag imW. und bei Ta. Ein Stück macht einen ganz eigenartigen Eindruck, da es zwar die Bindenzeichnung und den Mittelpunkt der Hil. wie die serpentata zeigt, die Fransen jedoch kräftig braun sind, ähnlich wie bei flavio- laria. P. muricata Hufn. Die rote Bestäubung des Vil.-Diskus ist immer nur schwach angelegt. Von uns jedes Jahr nur je 1 Stück gefunden. Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX. Jahrg. 1930. H.2. 5 N 263. Ptychopoda dimidiata Hufn. In wenigen Stücken (SQ) jedes Jahr im W. bezw. im Tu. am L. gefangen. 264.P. seriata Schrk. (= virgularia Hbn.). Nach Pfeiffer ab Mitte . VL im trockenen Waldgebiet in der 1. Gen. nicht selten. 2653. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 212. 273. Von uns nur wenige, darunter ein aberratives Stück ge- gefunden. Die Tiere neigen mehr zur cubicularia Peyer (= bischoffaria Lah.). P. sylvestraria Hbn. (= straminata Tr.). In wenigen Stücken 1929 im W. amL. P. laevigata Scop. Selten im ganzen Gebiet, ans Licht kommend. P. herbariataF. Ein JS in demD. am L. 1929. P. trigeminata Haw. Von uns in einigen Stücken im W. am L, erbeutet. P. rusticata Schiff. Pf. fand die Art bei Tag nicht selten an Robinienblättern sitzend, besonders an Straßen; von uns wurde die Art zahlreich am L. sowohl als auch im Tu, ge- fangen. Die Tiere flogen auch gerne nachts um kleine Büsche. Der Färbung nach können die Tiere zur f. vulpi- naria H.Sch. gezogen werden. 1929 war die Art wesent- lich seltener. P. dilutaria Hbn. Pf. fand die Art Ende Vl. im lichten Waldgebiet. Uns kam sie zahlreich im W. ans Licht. Ein Stück weist eine verdunkelte innere Linie auf. P. fuscovenosa Goeze. Sowohl von Pf. EndeVlI., als auch von uns zahlreich im ganzen Gebiet festgestellt. Kommt gerne zum Licht. P. humiliata Hufn. Pf, erwähnt die Art von Ende VI. an besonders im Sandgebiet als äußerst häufig; 1928 kamen uns lediglich 2 Stücke unter (Ta., W.). 1929 dagegen war die Art allenthalben besonders im Tu. ein häufiger Gast am L. Die Bindenzeichnung ist.bei einzelnen Tieren sehr kräftig. P. deversaria H.Sch. Eine im ganzen Gebiet vorkommende Art. Ein & ist durch einen deutlich ausgeprägten Mittel- schatten ausgezeichnet. a 274. Ptychopoda aversataL. Sowohl in der Stammform als ins- 213. 276. 277, 2718. 29: 280, besonders in der ab. remutata L. (== spoliata Stgr.) im gan- zen Gebiet nicht selten am L. Cosymbia Hbn. orbicularia Hbn. Je 1 5 Ende VI. bezw. Anf.VIL. am L. Ta. undW. C. porataL. Die von uns nicht aufgefundene Art fand Pf. nicht selten auf den Waldwiesen. C. punctariaL. Ein 5 mit kräftig entwickelten Binden und Randflecken, die viel Rot enthalten, im D. am L. Lythria Hbn. purpurariaL. Sowohl in der Stammform als auch in der einfarbig gelben Iutearia Vill. nicht selten an trockenen Stellen; Sommergeneration. Ortholitha Hbn. coarctaria Schiff. Mitte Mai nach Pf. an den Waldrändern einzeln. Mesotype Hbn. virgata Hufn. Die Art kam zahlreich im Tu. ans Licht, wurde aber auch im Waldgebiet, selbst bei Tag gefunden. Die Tiere gehören der 2. Gen. an (= gen. aest. diluta). Bei einigen Stücken fehlt das schwarze Diskal- pünktchen der Vil. (ab. impunctata Petersen). Die Tiere sind im allgemeinen weniger kontrastreich. gezeichnet als süd- deutsche. 281. Minoa Fr. murinata Scop. Von uns die 2. Gen. 1928 in ein- 282. zelnen Stücken, 1929 viel häufiger imganzen Gebiet gefunden, nach Pf. ist auch die 1. Gen. Anf, V. nicht selten. Nach der Färbung sind Uebergangsstücke sowohl zu cyparissaria Mann als auch zu monochroaria H.Sch. unter der Art. Lithostege Hbn. farinata Hin. Einzelne Stücke; im ganzen Gebiet vorkommend. 283. Triphosa Steph. dubitataL. 1 5 im Waldgebiet am Licht. 284. 285. 286. 287. 7. VIL 28. Philereme Hbn. transversata Hufn. (= rhammata Schift.). In jedem Jahr je 1 Stück im Wald am L. Ph. vetulata Schiff. Ein stark geflogenes J am 3, VIL 29 im Südteil des W, Cidaria Fr. ocellataL. 1 Stück im W, am L, 10, VII ©. fluctuata L. Einzelne ziemlich helle Stücke im ganzen Gebiet beobachtet. 5* 288. 289. 290. 291. 292. 293. 294. 295. 296. 297. 298. 299, 300. 301. 302. 303. Cidaria ferrugata Cl. und ab. unidentariaHaw. Beide Formen kommen im ganzen Gebiet vor. C. obstipata F. (= fluviata Hbn.). 1 Stück im W, 5. VII. 28. C. lignata Hbn. (=vittata Bkh.). Eine kleine Anzahl im Tu. am L. C. berberata Schiff. Jedes Jahr in wenigen Stücken im Tu. am L. C. cuculata Hfn. 1 Stück imW. amL. 8. VI. 29. C. bilineataL. Im Waldgebiet nicht selten; die Tiere sind durchwegs scharf gezeichnet, aber nicht verdunkelt. Ein großer Teil gehört zu f. margaritata Kautz. C. polygrammaria Bkh. Pf. stellte die 1. Generation der Art Ende V., die 2.Gen. Ende VI. bis Anf. VIL auf Waldwiesen als nicht selten fest. Von uns wurden nur einige Stücke der 2. Gen. im W. gefunden. C.rubidata Schiff. In wenigen Stücken im Wald am L. C. procellata Schiff. Kam am 6.VIl. im W. ans Licht; dar- unter auch ein Uebergangstück zu ab. infumata Rbl. C. galiata Schiff. Einzeln im W. C. alternata Müll. (= sociata Bkh.). Im ganzen Gebiet nicht selten. Cataclysme Hbn. riguataHbn. Kam im ganzen Gebiet ans Licht, aber nur einzeln. 1929 etwas häufiger, besonders im Nordteil des W. Eupithecia Cart. linariataF. In einem Stück 1928 am L. E. alliaria Stgr. In einem Stück im W. 10. VII. 28. E. centaureata Schiff. (oblongataThnbg.) Vom 9.VIL. ab imW. und im Tu. am L. E. veratraria H.S. Im Nordteil des W. ein J amL. 5. VIL 1929. 304. E. denotata Hbn. Ein Stück im W. 9. VIL 1928. 303. 306. 307. E. subumbrata Schiff. (scabiosata Bkh.). Einzeln. E. distinctaria H.S. Ein Stück am 4. VII. 1928. Ta. Chloroclystis Hbn. rectangulatal., ab. cydoniata Bkh. 1 9 am 6. VII. 28 im W. amL. 308. 309. 310. 311. 312. 313, 314. 819: 316. 317. 318, 319. 320. 321: Ze Horysme Hbn. corticataFr. Ein S im Norden desW. amL. 1929. Abraxas Leach. grossulariata L. In mehreren Stücken abends in Ta. fliegend, aber nicht ans Licht gehend. Losmaspilis Hbn. marginataL. Im Wald und im Tu. amL. ab. pollutariaHbn. unter der Art. Ligdia Guen. adustata Schiff. Nicht selten im ganzen Ge- biet aml. Lomographa Hbn. dileetaria Hbn. Einige Stücke im Tu. am L. CaberaFr. exanthemata Scop. Im W. in einigen Stücken der 2. Gen. Epione Dup. repandaria Hufn. (= apiciaria Schiff). Nicht selten im Tu. am L.; bei allen Stücken ist die orange Stri- chelung recht kräftig. Therapis Hbn. flavicaria Schiff. Ganz einzelne 5 imW. teils am L., teils bei Tag. Pseudopanthera Hbn. maculariaL. 2 J amL.; ein weite- res gezogen; die ziemlich reduzierte Schwarzfleckung läßt die Stücke als Uebergang zu meridionalis Galvagni erscheinen. Macaria Cart. notataL. Die Art kam besonders im Tu. nicht selten ans Licht. Einige Stücke gehören zur ab. inno- tata Fuchs. | M. alternaria Hbn. Wurde in Ta. Anf. VII. am L. erbeutet; bei 1 5 fehlen die dunklen Flecke distal von der Mitte der Postmedianlinie (entspricht also der notata ab. innolata). Biston Leech. betulariaL. Sowohl im W. als auch im Tu. in einigen Stücken am L., bei einem davon ist die schwarze Zeichnung vermehrt und der Thorax ganz schwarz. Von der ab. carbonaria Jord. kam ein völlig geschwärzter 5 am 9, VIL 28imW. am Rande der Puszta ans Licht. 1929 wur- den 2 weitere Stücke erbeutet. Boarmia rhomboidaria Schiff. Mitte VL nach Pf. im Wald nicht selten, sehr variabel. Von uns wurde von der Art nur ein @ gefunden. W. 4. VII. 1928. B. lichenaria Leech. 1928 in Ta. und im Wald nicht selten am L.; fehlte 1929 ganz. 322: 323. 324. 325. 326, 327. 328. 329, 330. Bull 332. 333. mo Boarmia punctinalis Scop. (= consortariaF.). Eine Anzahl dd imW. und im Tu. amL.; die Stücke zeigen eine düstere, verdunkelteFärbung beisehr schwach entwickelter Zeichnung. B. bistortata Goeze. Die Art kam sehr häufig, aber fast nur Jg, im ganzen Gebiet ans Licht. Die helle Stamm- form ist nur schwach vertreten, die meisten Stücke (ca. 80°/,) gehören zur ab. defessaria Frr. bezw, bilden Uebergänge zu diesen. Die @ 9 sind am besten bei Tag an Robinienstäm- men sitzend zu suchen. Narraga Wkr. fasciolariaHufn. Im W. und in Ta. einzeln amL. Die Zeichnungen sind meist schwach ausgeprägt, sogar einförmig braune Tiere finden sich vor. Ematurga Led. atomariaL. Eine Anzahl Sf und 19 im W.; durchwegs stark dunkel überstäubt. Diastictis Hbn. artesiaria Schiff. Im ganzen Gebiet einzeln. Der Vil. ist zwischen Wurzel und Postmedianlinie sehr hell und sticht dadurch stark vom dunklen Saumfeld ab. Chiasma Hbn. clathrataL. Im Tu. am L.; 2. Gen. Die dunklen Binden durchwegs kräftig angelegt. Ch. glarearia Brahm. Im W. und im Tu. in einzelnen Stücken sowohl am Licht als auch bei Tag fliegend. Tephrina Guen. arenacearia Schiif. Die Sommerform Fflavi- daria Ev. im ganzen Geb. einzeln. T. murinaria Schiff. 1 5 im Nordteil des W. amL. 4. VIL 1929. Aspilates Fr. formosaria Ev. In Anzahl im Tu, am L,; fliegt bereits zur Dämmerung an örtlich eng begrenzten Flugstellen und zwar in dem bei Rh. metelkana ausführlich beschriebenen Gelände. Die Stücke sind durchwegs recht kräftig gezeichnet und auffallend groß. Nachträglich wurden noch jestgestellt: Diaphora mendicaCl. Aus einer im Westteil des W. 1929 gefundenen Rp. schlüpfte im April 1930 ein weiblicher Falter. Nonagria maritima Tausch. Unter der Mikroausbeute fand sich noch ein Stück dieser Art. Tu. 1929. Fortsetzung (Mikrolepidopteren) folgt. Vier neue Calopterygiden (Odonata) von den Philippinen und Palawan. Von Dr. F.Ris, Rheinau (Schweiz). Da im folgenden eine neue Gattung (Cyclophaea) der Calopterygiden beschrieben und eine früher von R. Martin auf- gestellte (Paraphaea) durch Einreihung in eine Gattungstabelle und insbesondere durch eine photographische Abbildung der Flügel neu begründet wird, so mögen hier einige einleitende Worte Platz finden zur Ansicht des Verfassers über Stellung und Einteilung der Calopterygiden. Die Bemerkungen sind ganz kurz und skizzenhaft, mögen aber doch als das aufgefaßt wer- den was sie sind: Ergebnisse vielfacher Beschäftigung mit den Calopterygiden und den Zygopteren überhaupt, beruhend auf für die Genera fast lückenlosem Material, von dem gegen 200 photographisch vergrößerte Flügelbilder hergestellt und nur zum kleinsten Teil bisher veröffentlicht wurden. Hier sei nur von den Calopterygiden gesprochen; neues Material zur „Legion Podagrion“ der Agrioniden wird voraussichtlich in nicht zu fer- ner Zeit an anderer Stelle vorgebracht werden. Nur ganz weniges sei über die Nomenklatur gesagt. In dem durch den Katalog Kirby verursachten Streit Calopteryx versus Agrion haben sich zur Zeit die Lager — nicht genau aber annähernd — nach den Kontinenten getrennt: Amerika braucht vorwiegend Agrion, Europa hält mehr noch an Calop- teryx fest, Australien (Tillyard) ist neuerdings von Calopteryx zu Agrion abgeschwenkt; ein unerfreulicher Zustand, in dem sich wohl auch die verschiedene Einstellung der Kontinente zur Tradition spiegelt. Offenbar vermögen keinen Teiles Argumente den anderen zu überzeugen. In vielen Nomenklaturfragen ist dies unvermeidlich, und da es so ist, nimmt der Verfasser den Standpunkt ein: erster Zweck der Nomenklatur überhaupt ist, verstanden zu werden; Prioritätsfragen sind sekundär. Wenn es in klassischen Werken wie der „Monographie des Caloptery- gines“ von Selys-Hagen, den diese fortsetzenden „Synopsis” Kara pe von Selys, der „Revue des Odonates” Calopteryx heißt: warum soll ich Agrion sagen, nachdem für den Wechsel keineswegs unanfechtbare Argumente vorgebracht werden? Sage ich wei- terhin, wie bisher in allen meinen veröffentlichten Arbeiten, Calopteryx, so bin ich sicher, sofort richtig verstanden zu werden, und dies ist die Hauptsache. Ganz im allgemeinen dürfte zu sen sein: die Naturforscher sind im Irrtum, wenn sie Nomenklaturfragen unter sich, nach ihren Methoden, wäre es auch an universalen Kongressen, zu entscheiden suchen. Diese Fragen haben vielmehr als mit natur- wissenschaftlichen Aufgaben Beziehungen zu einem ganz andern Gebiete menschlichen Wissens und Forschens: ihre nahe Ver- wandtschaft mit den Aufgaben der Rechtswissenschaft ist un- verkennbar. Und wenn wir davon absehen wollen, daß die Rechtssubjekte hier nicht konkrete und lebende Menschen, son- dern abstrakte und tote Namen sind, so können wir das ganze Gebiet vorbehaltlos der Rechtswissenschaft überweisen; mit andern Worten (denn diese wird sich in eigenen Interessen da- mit nicht befassen) die Vertreter dieser Wissenschaft freund- schaftlich heranziehen, damit sie uns mit Hilfe ihrer in Jahr- tausenden erarbeiteten Grundsätze das nomenklatorische Chaos entwirren helfen. Ohne solche Grundsätze wie „Verjährung“, „ersessene Rechte“ und ähnliches ist diese Entwirrung zweifel- los unmöglich, mit ihnen aber sollte sie möglich sein, das Er- gebnis sicher ein gesunder Konservatismus, mehr Achtung vor gutem Herkommen und nicht das hilflose Treiben in einer Kasu- istik, in der immer wieder neue Verwicklungen auftauchen, die das Gesetz (die Internationalen Nomenklaturregeln mit allen Annexen) niemals voraussehen oder überhaupt nicht eindeutig lösen konnte, Ich will die Calopterygidae weiterhin als Familie behandeln. Mit einer so gewichtigen Autorität wie Handlirsch (in Schröder'’s Handbuch und anderswo) kann ich keinen Vorteil darin sehen, die größeren systematischen Kategorien immer weiter hinaus nach der Peripherie zu rücken; die gründlichere Durchforschung eines Gebietes gegenüber der Vergangenheit kann sich auch ohne diese Verschiebungen bezeugen, die geeignet sind, das Gleich- maß der Kategorien über das ganze zoologische System hin- weg empfindlich zu stören. Die Selys’schen „Legions", eine heute nicht anerkannte Kategorie, sind von neuen Autoren zum Teil als Subfamilien behandelt worden, vielleicht mit Recht. N min Ich möchte einstweilen nicht folgen und bei der Bezeichnung von Selys bleiben, womit angedeutet sei, daß ich den Rang die- ser Abteilungen noch nicht für spruchreif halte, weniger viel- leicht gerade hier bei den Calopterygiden, wo relativ gute De- finitionen möglich sind, als bei andern Odonatengruppen. Alles wesentliche über die Systematik der Calopterygiden ist im Grunde schon in der Einleitung zur Monographie von 1854 zusammengestellt. Es fehlte damals noch eine genauere Kennt- nis von Diphlebia (unter Amphipteryx) und an später entdeckten Genera Caliphaea, Philoganga (Anisoneura) und Devadatta (Te- franeura), die schon 1859 in den „Additions au Synopsis des Calopterygines“ nachfolgen samt einer Charakteristik von Di- phlebia (als Dineura). Caliphaea steht hier an der meines Er- achtens (gegen Mac_Lachlan später) richtigen Stelle bei der Le- gion Calopteryx. Philoganga, die überhaupt sehr schwer ein- zuordnen ist, steht meines Erachtens unrichtig bei Dicterias- Heliocharis, Devadatia kaum richtig bei Diphlebia. Von späteren Versuchen bleiben Tillyard (5) und Munz (6) an der Oberfläche, Williamson 1904 (4) umfaßt nur einen klei- neren Teil der Familie und bringt, die traditionelle Einteilung befolgend, interessante neue Aderbefunde. Ganz abwegig er- scheint mir Kennedy 1920 (7), wo die Calopterygidae und die Legion Podagrion der Agrionidae durcheinandergeworfen und noch Platysticta und Palaemnema nebst Tatocnemis dazugenom- men werden. Die beigezogenen Larvenmerkmale sind ganz un- zulängliche Fragmente. Die Penisbilder wirken in keiner Weise überzeugend; in dem bunten Vielerlei scheint die Möglichkeit mannigfacher Konvergenzen otfen zu stehen. Selbstverständlich sind 1854 und 1859 nicht alle Merkmale berücksichtigt, die heute wichtig erscheinen. Von Adermerk- malen fehlt zunächst der Hinweis auf die besondere Bedeutung von zwei verdickten Antenodalqueradern (Ang). Sodann eine mehr als ganz beiläufige Darstellung der eigentümlichen Reduk- tion, welche das proximale Stück der Sektoren Mı-3 gradweise verschieden in einer Formenreihe eingeht, wo M3 in gerader Richtung Mı-3 fortsetzt und Mı+2 in unsymmetrischer Gabel costalwärts ausweicht. Die verdickten Ang sind vorhanden bei Philoganga, Di- phlebia, Devadatta, Amphipteryx — Dicterias, Heliocharis, Cyano- charis — Legion Libellage — in etwas fragwürdiger Gestalt Legion Thore. Sie fehlen bei Legion Euphaea und Legion Calopteryx. Dabei ist zu bemerken, daß mit ihrem Fehlen die Koinzidenz, mit ihrem Vorhandensein die Nichtkoinzidenz der costalen und subcostalen Anq einhergeht. Die Fortsetzung von Mı3 in gleicher Stärke und Richtung durch M3, und damit verbunden die Degeneration des proxi- malen Stückes von Mı-+2, eventuell bis zur Verbindung mit R auf einige Zellen Länge, betrifft nicht die gleichen Reihen, son- dern umfaßt außer Euphaea und Calopteryx noch aus der Reihe mit zwei verdickten Ang die Gattungsgruppe Dicterias-Heliocharis- Cyanocharis, welche Selys als „zweite Kohorte” der Legion Eu- phaea anschließt. Unklar ist in Bezug auf die Bildung der Basis von Mı-3 und Mı+2 die Legion Thore, wo die besondere Ge- staltung der Arculus-Region diesen Zug ebenso in eigenartiger Weise beeinflußt, wie das Verhalten der verstärkten Ang. Als gute natürliche Gruppen erscheinen heute noch, in Selys’ Reihenfolge: 1." Legion Calopteryx (deren Definition etwas zu modifizieren ist zur Aufnahme von Caliphaea). 2. Legion Euphaea (unter Abtrennung der zweiten Kohorte mit Dicterias-Heliocharis-Cyanocharis). 3. Legion Libellago (ohne Vorbehalt). 4, Legion Thore (ohne Vorbehalt). 5. Fragwürdig bleibt die Legion Amphipteryx. Ihre Anteile sind wahrscheinlich heterogen und auf ihre Verwandtschaft recht schwer heimzuweisen. Ich würde diesen Abschnitt einstweilen beibehalten und ihm auch die Gruppe Dicterias-Heliocharis- Cyanocharis zuteilen. Verwandtschaft in der Richtung auf Euphaea dürfte für Philoganga, Diphlebia und die Dicterias-Gruppe nicht unmöglich sein; Amphipteryx und Devadatta dagegen stehen ganz allein und dürften auch mit einander nicht viel zu tun haben. Die Reihenfolge der Legionen: 1. Amphipteryx, 2. Libellago, 3, Thore, 4. Euphaea, 5. Calopteryx dürfte für wesentliche An- teile der Merkmale (keineswegs aber für alle) ungefähr die auf- steigende Reihe der Differenzierung angeben. Selys dagegen ordnet hier wie überall (allerdings praephylogenetisch) in ab- steigender Reihe. Phylogenetische Diskussion versage ich mir; ich finde, daß wir zur Zeit damit nicht weiterkommen. Hier würde uns vor allen Tillyard's in den letzten Jahren vertretene Ansicht zu be- schäftigen haben, nach welcher die nachpermischen Odonaten aus kleinen Reduktionsformen durch Bereicherung und Entfaltung des Aderbaues abzuleiten wären. Die paläontologischen Unter- lagen sind zwar hochinteressant, aber doch auch recht dürftig. Rein logisch gelingt zweifellos die Ableitung des Vielfachen aus dem Einfachen in besonders eleganter Weise (wie ich mich in ausführlicher persönlicher Auseinandersetzung mit Tillyard 1926 überzeugte an Hand meines fast lückenlosen photographischen Materials von Calopterygiden, Lestiden und Legion Podagrion der Asrioniden). Aber ob diese logische Eleganz mit der phylo- genetischen Wirklichkeit übereinstimmt, ist eine andere, unend- lich komplexe Frage. Zum Teil gewiß, und auf solcher Ueber- einstimmung beruht die Tatsache, daß die logisch aufgebauten Systeme der vordarwinischen Systematiker in großen Teilen die Kritik der phylogenetisch orientierten Periode gut bestanden haben. Im konkreten Fall der Odonaten sei besonders auf die zwei durch Durchlaufen und eventuell Verstärkung ausgezeich- neten Ang hingewiesen. Tillyard's These würde sich etwa so darstellen: sie waren ursprünglich allein da; die weitern Ang sind nachträglich erworben und wo diese costal und subcostal koinzident wurden, ging die Auszeichnung der ursprünglichen zwei sekundär verloren. Eine andere Möglichkeit aber ist: unter einer ursprünglichen Vielzahl von Anq waren zwei durch Koinzidenz und Verstärkung ausgezeichnet; in der einen Ent- wicklungsreihe (Reduktion des ganzen Adersystems mit proxi- maler Verschiebung des Nodus) blieben zuletzt die zwei aus- gezeichneten Ang allein übrig; in andern Entwicklungsreihen kam es zur Koinzidenz der costalen und subcostalen Ang auf der ganzen Linie und damit verschwindet die Auszeichnung der zwei (dies in zwei völlig getrennten und unabhängigen Reihen bei Leg. Euphaea und Leg. Calopteryx der Calopterygiden einer- seits und bei einem Endzweig der Anisopteren, den Libelluliden anderseits). Welche von beiden Möglichkeiten mehr für sich hat ist zur Zeit durch positives Material nicht zu belegen; speku- lativ kann das eine wie das andere mit gleich viel und gleich wenig Recht gesagt werden. lm folgenden nun befassen wir uns nur noch mit der Legion Euphaea und lassen noch eine ganz kurze Gegenüberstellung derselben zur Legion Calopteryx vorangehen. Be, Legion Euphaea. Gemeinsam mit Legion Calopteryx: Fehlen von verdickten Ang und damit (wie es scheint inner- halb der Calopterygidae zwangsläufig verbunden) Koinzidenz der costalen und subcostalen Ang (mit geringen Ausnahmen, namentlich bei großen Ang-Zahlen, wie sie auch innerhalb der Libelluliden vorkommen). Asymmetrie der Gabel Mı12—M3 in dem Sinne, daß M3 den Stamm in Richtung und Stärke fortsetzt, das Basalstück Mı-+2 costalwärts abbiegt, in gewissem Maße degeneriert, im extremen Fall bis zur Verschmelzung mit R. Unterschiede gegen Calopteryx: Das Viereck (q) im allgemeinen kürzer als der Medianraum (m), den Charakter einer größern und etwas stärker umrahmten einzelnen Zelle tragend, die frei oder von 1—2 (selten mehr) Queradern durchsetzt ist. Eine Abknickung des Cubitalraumes (cu) in der Gegend des Arculus mindestens angedeutet. Ein regelrechtes, oft großes und massives Pterostigma stets vor- handen. Beine relativ kurz und robust mit sehr mäßig langen Dornen. Appendices superiores der 5 sehr vorwiegend in lateraler Rich- tung abgeplattete, in dorsoventrale Richtung gestellte, zahn- lose Blättchen. Appendices inferiores vorwiegend stark rückgebildet. Sehr geringe Modifikationen innerhalb der Artunterschiede. Larven soweit bekannt mit primitivem Kieferbau und lateralen Abdominalkiemen. Legion Calopteryx. Gemeinsam mit Legion Euphaea: (Siehe oben unter Euphaea). Unterschiede gegen Euphaea: Das q größer, so lang oder meist länger wie m, hat den Cha- rakter eines eigentlichen Raumes mehr als den einer mo- difizierten Zelle, meist mit mehreren bis vielen Queradern a (an Euphaea genähert und viel kürzer als m bei Caliphaea; durch proximale Verengerung und distale Erweiterung mo- difiziert bei Hetaerina und Lais; in ähnlichem Sinne um- geformt bei Vestalis — sicher eine Konvergenzerscheinung ohne Verwandtschaftsbedeutung). Eine Abknickung von cu fehlt der typischen Gruppe von Genera auch in Andeutung, fehlt vollkommen auch bei Vestalis, ist aber angedeutet bei der Gruppe Hetaerina und bei Caliphaea. In der Regel kein Pterostigma oder ein Pseudopterostigma; ausnahmsweise ein sehr kleines Pterostigma (dieses und das Pseudopterostigma auch als Geschlechtsunterschied und sogar individuelle Variante). Voll entwickeltes, immer- hin relativ kleines Pterostigma bei Archineura, Echo, Mnais, Psolodesmus, Sapho, Umma und Caliphaea. Beine sehr lang und dünn, mit zahlreichen langen und dünnen Dornen. Diese Eigenschaft bis zu extremen Formen. Appendices superiores der S zu einer ungefähr kreisförmigen Zange zusammengebogen, lateral-distal mit unregelmäßigem Dornenbesatz ; inferiores meist einfache Griffel. Medialer Rand der sup. und teilweise auch die inf. mit erheblicher Artdifferenzierung in der Gruppe Hetaerina. Larven zwei Typen bekannt: Aetaerina mit primitivem Kieferbau. Calopteryx-Neurobasis- Vestalis mit extremer Differenzierung des Labium für alle in gleichem Sinne. Alle ohne laterale Abdominalkiemen. Legion Euphaea. — Die Genera. L Die q frei und relativ zur Länge breit. Keine Queradern im Subquadrangularraum außer der regu- lären cubitoanalen Querader (Cug). Zwischen R und Mı-3 keine Querader, die erste proximale von R ausgehende Querader erst distal von der Bifur- kation Mıt2—M3 (Williamson) (vereinzelte Ausnahmen kommen vor). Appendices mehr differenziert als bei der Gruppe Il. A. Mı-2 bleibt von R getrennt. a) Die q stark schief: die proximale Seite ist deutlich aa) iänger als die distale, der costale Teil des Arculus verkürzt. ‘5 im Hfl. mit einem scharfen Vorsprung der Costa, die daselbst verdickt ist, proximal von der Mitte der Distanz Basis-Nodus. Anisopleura. Die q nicht schief: proximale und distale Seite völlig oder sehr annähernd gleichlang und parallel; costaler u. analer Teil des Arculus ungefähr gleich- lang. & ohne Vorsprung der Costa im Hfl. Epallage. -B. Mı-2 auf eine lange Strecke, etwa 5—6 Zellen Länge, mit R verschmolzen; gegen das Ende dieser verschmol- zenen Strecke entspringt Rs. (q etwas schief nach Art von Anisopleura bei B. hyalina, nicht schief bei B. in- dica). (Fig. 1). Bayadera. II. Die q durchquert (ausnahmsweise frei bei inviduellen Va- rianten, vorwiegend frei bei Cyclophaea). Queradern im Subquadrangularraum. Zwischen R und Mı-3 mindestens eine Querader proximal von der Bifurkation Mı+2—M3 (Williamson). Mı-2 bleibt von R getrennt. Appendices wenig differenziert. C. Der antenodale Teil der Vfl, und Hil. erheblich kürzer als der postnodale Teil (Zahlen siehe besondere Reihe). c) Aderverlauf gestreckt, die distalen Enden der Sek- cc) toren nur sehr flach zum caudalen Rand gebogen; in dem schmalen Analfeld zwei lange gerade Sup- plementärsektoren, die zu Cu2, welcher nach der basalen analwärts gerichteten Krümmung ebenfalls fast gerade ist, parallel verlaufen. 5 mit zwei langen lateral- ventralen Fortsätzen an Segm. 2, (Eig. 2, 7). Cyclophaea. Die Sektoren und Supplementärsektoren, insbeson- dere die analwärts von M3 gelegenen, biegen im Endverlauf in proximalwärts zunehmend engen Bogen zum Analrand ab. Den engsten Bogen be- schreibt Cua und in dem relativ breiten Analield 2.19, folgen diesem Bogen konzentrisch mehrere bis viele 'Supplementärsektoren. Vielfach gefärbte, bei den cd oft teilweise metallglänzende Flügel und teil- weise erhebliche Geschlechtsunterschiede in Form und Färbung der Flügel. (Fig. 3, 4). Euphaea. D. Der antenodale Flügelteil ist ungefähr gleichlang wie der postnodale (Zahlen siehe besondere Reihe). Aderverlauf mehr gestreckt als bei Euphaea, weniger als bei Cyclo- phaea. Die Bogen der Sektoren und Supplementär- sektoren anal von M3 sind flacher als bei Euphaea. d) Im Analfeld bis zum distalen Ende des q (Vfl.) oder etwas weiter (Hfl.) nur eine Zellreihe, die Knickung des Cubitalraums nur eben angedeutet (die geringste in der ganzen Euphaea-Reihe.) Grund- farbe der 5’ rot, am Thorax schwarz und rot. 5’ mit Borstenbesatz ventral am 9. Segm. (Fig. 6). Paraphaea. Im Analfeld von Beginn oder mindestens proximal von q zwei oder mehr Zellreihen (die Analielder sind bei der abgebildeten D. ethela die schmalsten und damit Paraphaea am nächsten kommenden von allen vorliegenden Arten). Die Knickung von cu ist deutlich. Grundfarbe der 5’ schwarz. Kein Borsten- besatz am 9,Segm. ventral bei den J. (Fig.5). Dysphaea. dd — Das Längenverhältnis des antenodalen zum postnodalen Flügelteil erscheint schon in den Selys’schen Gattungsdiagnosen. Zur genaueren Orientierung über dasselbe wurden an 22 Formen die fraglichen Längen gemessen, überall an stark vergrößerten Photographien auf ganze Millimeter. Die antenodale Länge ist an der Costa gemessen, die postnodale vom Nodus zum Apex des Flügels, sie steht somit zur antenodalen in einem stumpfen Winkel. Nach dem Verhältnis antenodal zu postnodal ordnen sich die 22 Formen in die folgende Reihe, die nach dem Vorder- flügel geordnet ist; die zweite Zahl bei jeder Form bedeutet den Hinterflügel; nach diesem würde sich eine etwas andere Ordnung der Reihe ergeben, worin die Verkürzung der gesam- ten Hfl, einzelner Gruppen und Arten zum Ausdruck kommt, welche Verkürzung wesentlich den postnodalen Flügelteil er- greift. Be 1. Cyclophaea cyanifrons J 0,582 — 597 2. Euphaea decorata 9 0,607 — 577 3. E. decorata g' 0,610 — 600 4. E. dispar JS. 0,625 — 633 5. E. formosa © 0,689 — 621 6. Anisopleura lestoides JS . . 0,691 — 660 7. E.ochracea 9‘ (Williams.) . 0,695 — 698 8. Bayadera hyalina JS . 0,729 — 702 9. E. amphicyana {9 . 0,736 — 720 10. E.cora 0,761 — 727 11. E. formosa 0,769 — 673 I2mP.sopaca, 07, 0,770 — 672 13. E. refulgens 9 er 0,777 — 704 14. Anisopl. furcata 2 (Will.) 0,796 — 786 15. E. refulgens S . 0,800 — 699 16. Bayadera indica J' 0,810 — 724 IMıEslararg? 0,818 — 794 18. Epallage fatime 9 0,911 — 818 19, Epall. fatime 5 0,936 — 792 20. Paraphaea ruficollis 5 . 0,964 — 946 21. Dysphaea ethela 5 1,000 — 920 22. Dysphaea lugens 2 . 1,100 — 1,064 ii Cyclophaea nov. gen. Stellung und Definition der Gattung ergibt sich aus der Tabelle. Das 5 fällt auf den ersten Blick auf durch die gro- teske Armatur des zweiten Abdomensegmentes. Im übrigen hat es, wie das @, den Habitus einer kleinen und schmalflügeligen Euphaea. Mit Euphaea stimmt überein: Die weit proximale Lage des Arculus, weiter proximal als bei allen andern daraufhin ge- prüften Arten. Die Querader zwischen Mı—-3 und R proximal von der Bifurkation Mı-+2—M3. Die Queradern im Subqua- drangularraum. Der getrennte Verlauf von Mı+2 und R. zig — Nicht mit Euphaea stimmt überein: das vorwiegende Fehlen der Querader in q (11 von 12 Flügeln). Der ganz eigenartig ge- streckte Verlauf der Sektoren, der auch das 2 leicht kenntlich macht. Cyclophaea cyaniirons nov. spec. (Fig. 2, 7). 2 5 Binaluan, Nord-Palawan, 25. XI. 1913 und 7.1. 1914, leg. G. Böttcher; 1 © Palawan, I. 1894, leg. Everett — alle in Coll. Ris. & (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Unterlippe das Basalstück blaß trübgelb, die Fortsätze schwarz. Oberlippe, Anteclypeus, Postcelypeus, Mandibelbasis, Genae, Stirn bis zur Mitte sehr licht grünlichblau bis seegrün. Die Farbe schließt dorsalwärts in vier Wellen ab, deren mittlere zwei je die hin- tern Ocellen berühren, während genau im Wellental der vordere Ocellus liegt. Rest des Vertex tief samtig schwarz. Fühler schwarz. Prothorax rostfarben, die Seiten dunkler. Thoraxdorsum dunkel rostfarben nach goldbraun; schwarze Säume der Nähte, kräftig an der Median- und Flügelsinusnaht, sehr fein an der Schulternaht, in deren dorsalem Ende ein dunkles Fleckchen. Seiten trüb gelb mit einer wolkig diffusen rostfarbenen Zeichnung: dorsaler Keil des Mesepimeron, dorsa- ler und medialer Querstreifen des Metepisternum, medialer Quer- streifen des Metepimeron. Ein etwas diffuser, schwärzlicher Fleck am ventralen Ende des Mesepimeron, viel kleinerer des Mete- pimeron. Mesinfraepisternum seegrün wie das Gesicht. Ventral- seite trüb braungelb. Beine schwärzlich, die mediale Seite der Femora etwas lichter. Abdomen schlank, fast zylindrisch, Basis und Ende sehr wenig erweitert. Rot, die terminalen Segmente, in der Mitte von 6 beginnend, diffus allmählich zu dunkelbraun getrübt. An der Seite von Segm. 1 ein gelbliches Fleckchen. In der Mitte des 2, Tergits, jederseits nahe dem Ventralrande, je ein nach ventral-hinten geneigter, schmaler, zylindrischer Fortsatz, länger als die Segmentbreite, in der Seitenansicht fast gerade, in der Frontalansicht die Fortsätze beider Seiten zu einer fast kreis- förmigen Zange zusammengebogen, ihre scharfen, feinen Spitzen lateralwärts gedreht (Fig. 7). Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX. Jahrg. 1930, H. 2. 6 Va) Vesicula: vorne breit dreieckig, niederliegend, nach hinten in eine quere, scharfe Kante aufgerichtet, die in zwei spitzen seitlichen Fortsätzen vorspringt; die hintere fast ebene Fläche von dieser Kante steil abfallend. Dorsal-hinterer Rand des 10. Segm. mäßig dachförmig er- hoben. Appendices superiores etwa so lang wie Segm. 10, vom Typus der Gattungsreihe, in der Dorsalansicht schwach kon- vergent gebogen, in der Seitenansicht gerade, rechteckig, stumpf endend; inferiores sehr klein, dem Abdomenende angedrückt, in der Seitenansicht nicht sichtbar. Flügel hyalin, schwach graugelb, an der Basis sehr diffus endend etwas reicher gelb. Pterostigma schmal, schwärzlich. Aderung siehe Tabelle und Fig. 2. Q (subjuv., dem Flügelbau nach sicher zugehörig). Occiput schwarz. Unterlippe Basalstück und Mittellappen trüb blaßgelb, Seitenlappen dunkelbraun. Gesicht statt des seegrün des J trüb ockergeib und darin tiefschwarz: Anteclypeus, Postclypeus und ein quadratischer Fleck zwischen Postclypeus und Fühler- basen, der dorsale Rand des Flecks vor dem mittleren Ocellus in kleinem Bogen ausgeschnitten; schwarzer Hof um die Fühlerbasen. Prothorax schwärzlich, Mittellappen dorsal zwei breite quere gelbliche Flecken. Thoraxdorsum schwarzbraun; breite gerade ockergelbe Ante- humeralstreifen, jeder ungefähr das mittlere Drittel des Mese- pisternum einnehmend, am dorsalen Ende mit einem kleinen Fortsatz nach lateral-vorne. Seiten trüb blaßgelb mit schwärz- licher Zeichnung: Mesepimeron die dorsal-vordere Hälfte, mit schrägem Abschluß nach dem dorsalen Ende der vordern Seiten- naht, darin am dorsalen Ende ein dreieckiges lichtes Fleckchen;; breit der ventrale, schmal der vordere Saum. Metepisternum sehr schmaler vorderer, etwas breiterer dorsaler und hinterer Saum, querer Fleck am Stigma. Metepimeron schmaler dorsaler und ventraler Saum, hinten breite, vorne schmale Binde über die Mitte. Mesinfraepisternum und Metinfraepisternum licht. Metasterna licht mit dunkeln Säumen und dunkler Querlinie über den unpaaren Skleriten. Abdomen zylindrisch, mäßig robust. Schwärzlich, Segm. 1—2 trüb gelbliche, 3—7 trüb rotbraune Zeichnung, 3—7 keilförmige Binden bis nahe zum terminalen Viertel und am Ende ein Fleck- chen; 8—9 jederseits ein terminales Fleckchen. Flügel bleich graugelb, Basis sehr wenig reicher gelb. Ptero- stigma graubraun. enAld: 36, Vila 32, „Elll.. 30,5, Pt. 2,5! mm. O Abd. 30, Vfl. 30,5, Hil. 29, Pt. 2,5 mm. Die merkwürdigen Fortsätze des 2. Tergitrandes beim 7’ erscheinen morphologisch als eine Uebertreibung des an ent- sprechender Stelle bei vielen Euphaeen stehenden dreieckigen Fortsatzes. — An dem © sind keine Strukturen zu finden, die etwa in Beziehung zu den Fortsätzen des 5° stehen könnten. Euphaea. Der Name Euphaea ist im Katalog Kirby mit dem Zeichen der Präokkupation versehen und durch Pseudophaea ersetzt. Er ist daselbst Rambur 1842 (2) zugeschrieben, da Kirby über- sieht, daß er, wie eine Reihe anderer Namen, zum erstenmal in Selys' Monographie der europäischen Libellen 1840 (1) er- scheint. Euphaea ist aber nicht präokkupiert. Nach dem neuen Nomenclator animalium erscheint 1816 Eupheus Risso für eine Gattung der Crustacea Isopoda, emendiert 1846 in Agassiz’ Nomenclator in Euphaeus. Eupheus 1816 bedingt aber nicht Präokkupation von Euphaea 1840, Doch begleitet den Namen Euphaea ein anderes Miß- geschick: Die Definition von 1840 lautet: (pag. 200) „Genre exotique. — Differe des Calepteryx en ce que les ceilules sont moins nombreuses, les ailes plus &troites ä la base et surtout par la presence d’un vrai parastigma oblong. — Exemple: Calopteryx holosericea.“ Die Definition ist reichlich fragmenta- risch, aber doch mindestens so weitgehend wie manche andere Gattungsdefinition der Zeit. Rambur 1842 übernimmt mit einer ausführlicheren Definition den Namen von Selys, „quoique l’espece qui lui a servi de type ne me paraisse pas lui appartenir, puisque, d’apres M. Bur- meister, le mäle n’'aurait pas de pt&rostigma (C. holosericea Burm.); parce que, d’apres les caracteres qu'il donne, il parait designer les especes que jy ai placees.” Als erste Art gibt Rambur E. variegata von Java, weiter Guerini und dispar, die heute noch unter Euphaea stehen; endlich an nicht mehr zugehörigen Arten picta Ramb. (Thore-Polythore), paulina (ex Drury, Palaemnema), iridipennis (ex Burmeister, Phaon). 6* ee Ich finde, daß es richtig sei, der Ueberlegung von Rambur auch heute noch zu folgen, wie es Selys 1898 (3) auch vor- schlägt; dies umsomehr, als Selys dieselbe Art E. variegata vorlag, als er fatalerweise die C. holosericea Burm. (C. macu- lata nob.) zitierte. Freilich war die Falschbestimmung der variegata als holosericea durch Selys nur zu entschuldigen durch die falsche Herkunftsangabe Java bei Burmeister und die annähernde Uebereinstimmung der lateinischen Artdiagnose, diese Diagnose allein betrachtet; berücksichtigt man aber die deutsche Gruppencharakteristik mit, unter der holosericea steht, so war die Bestimmung unmöglich (Selys hat, besonders in jüngern Jahren, mit deutschen Texten Schwierigkeiten gehabt, über die später Hagen hinweghalf). Es scheint mir: maßgebend sollte das Tier sein, das der erste Autor Selys unzweifelhaft vor sich hatte, dasselbe wie der zweite Autor Rambur, nicht aber ein diesem Tier falsch angehefteter Name, zu dessen rich- tigem Träger dann die gegebene Definition nicht stimmt. Ueber solche wunderliche und kniffliche Nomenklaturfragen möge man auch nachsehen Ent. News 22, pag. 278 (1911). Eine Subfamilie, die der Legion Euphaea entspricht, ist Epallaginae genannt worden. Nach unserer Ueberlegung würde es Euphaeinae heißen müssen, da Selys’ Monogr. 1840 gegen- über Charpentier 1840 Priorität zugeschrieben wird. Gruppe der Euphaea impar. Arten mit einem schwarz-blauen Zeichnungsmuster des Thorax beim a. Eine breite blaue Längsbinde zieht von der ventralen Hälfte des Mesepisternum über die ganze Seite bis zum Metepimeron, dorsal und ventral von schwarz begrenzt, in der Form nach den Arten (und Individuen?) etwas ver- schieden. Schwacher dreieckiger, quer gestellter Fortsatz am hintern Ende des ventralen Randes des zweiten Tergiten. Vesicula ohne seitliche Fortsätze. Appendices inferiores mit einem kleinen, spitzen, ventral- lateralen, nach hinten gerichteten Fortsatz, der in der Seiten- ansicht sichtbar ist. Ich glaube nicht, daß diese Gruppe mit der Gruppe dispar- Fraseri-cardinalis besonders nahe Beziehungen hat. YOB 1. E.impar. Spitze der Hil. schwarz ohne Metallglanz bis etwa zur Mitte zwischen Nodus und Pterostigma, hyalin 15,5, schwarz 8,5 im ganzen; hyalin 5,5, schwarz 5 in der Strecke Nodus-Pterostigma. Blaue Binde auf dem Mesepisternum mit einer medialen Begrenzung, die ungefähr parallel der ventralen Hälfte der Mediannaht verläuft, blau etwas breiter als schwarz; auf Metepisternum erreicht blau vorne den ventralen Rand; Mesinfraepisternum blau mit schwarzem Querstreifen. — Abd. 30, Vfl. 27, Hfl. 24, Pt. 2 mm. 2. E.inaeguipar. Spitze der Hfl. schwarz ohne Metallglanz bis proximal von der Mitte zwischen Nodus und Pterostigma; hyalin 15, schwarz 12 über die Flügelmitte gemessen; hyalin 3,5, schwarz 7 auf der Strecke Nodus-Pterostigma. Blaue Binde auf Mesepisternum mit der medialen Begrenzung schräg, ein Dreieck mit den ventralen zwei Dritteln der Schulternaht als Begrenzung herausschneidend, ventral vorne am Mesepisternum schwarz und blau fast gleichbreit. Seitlich erreicht blau nirgends den ventralen Rand. Mesinfraepister- num blau mit zentralem schwarzem Fleck. — Abd. 33, Vfl. 30, T11..27,. Pt..2,5 mm. 3. E.cora. Kein schwarzer Spitzenfleck der Hfl. Blaue Binde auf Mesepisternum in etwas zackiger schräger Linie medial- wärts begrenzt, die so nahe zur Mittellinie reicht, daß am ventral-vordern Rande jedes Mesepist. der blaue Anteil etwa zweimal so breit ist wie der schwarze. Seitlich erreicht die blaue Binde nirgends den Rand. Mesinfraepisternum schwarz. Abd. 31, Vil, 28, Hil. 26, Pt. 2 mm. Euphaea impar. Selys, Addit. Synops. Calopt. p. 7 (1859) 5 Mt. Ophir in Ma- lacca, leg. Wallace, © Singapore in coll. Selys.. — Kirby, Cat. p. 109 (1890). — Krüger, Stett. Ent. Zeitg. 59, p. 78 (1898) Suka- randa in Sumatra, leg. Dohrn. — Laidlaw, Proc. Zool. Soc. London 1902, p. 87 (1902) Malacca. — id., Fascic. Malay. Zool. 1, p. 194 (1903). — id., Rec. Ind. Mus. 19, 1, 6, p. 27 (1920). Coll. Ris: 1 5 Malacca, Mt. Ophir, leg. Wallace, ded. Selys. Vesicula ein ziemlich flaches Kugelsegment, vorne in der Mitte mit einer Impression, ohne seitliche Fortsätze. ee Euphaea inaequipar. Selys, Addit. Synops. Calopt. p. 7 (1859) 5 Sarawak (irrtüm- lich Saratoga), leg. Wallace in coll. Selys. — Kirby, Cat. p. 109 (1890). — Laidlaw, Rec. Ind. Mus. 19,2, 6, p. 27 (1920) als Sub- species zu impar in eine Tabelle eingereiht. Mus. Stockholm: 1 S Sarawak Distrikt, leg. Mjöberg. Nach der Ausdehnung der schwarzen Hinterflügelspitze und auch nach der Herkunft ist anzunehmen, daß dieses Exemplar zu inaeguipar gehört, trotzdem die summarische Beschreibung der Thoraxzeichnung ein Rätsel aufgibt. /mpar: „Thorax noir avec une grande plaque bleu clair, occupant presque tous les cötes du thorax.” Inaeguipar: „Thorax noir avec deux bandes laterales bleuätres, la premiere tres large.“ Das mag so zu ver- stehen sein, daß das von Selys beschriebene Exemplar einen schwarzen Streif auf der hintern Seitennaht hat; oder es kann auch einfach eine postmortale Verfärbung in Frage kommen. Abdomen schwarz. Seiten von Segm. 1 ein Fleckchen, 2—3 ein sehr schmales Streifchen blaß grünlich. — Ein Doppel- fleck der Oberlippe und die Genae, medial schräg begrenzt, blau. Vesicula ein in der Längsrichtung etwas verlängertes Kugel- segment ohne seitliche Fortsätze, hinten mit einer kleinen Im- Pression. Euphaea cora nov. spec. (Fig. 3). Coll. Ris: 2 5 Surigao, Mindanao, 29.V. 1915, leg. G. Böttcher. oJ’ (etwas immatur). Occiput schwarz. Unterlippe schwarz mit sehr schmal lichten Rändern der Seitenlappen. Kopf vorne und oben schwarz, licht, blaß grünlichgelb, nur zwei kleine rund- liche Fleckchen der Oberlippe, ein Fleck auf der Mandibelbasis und ein schmales Streifchen der Genae am Augenrand. Prothorax schwarz; je ein kleines querovales blaues Fleck- chen auf den Höckern des Mittellappens. Thorax schwarz und blau (siehe die Tab.); die ventrale Begrenzung der blauen Binde bildet seitlich: breiter schwarzer Saum des Mesepimeron, breiter Saum des Metepisternum und der lateroventralen Kante des Metepimeron; die dorsale Be- $grenzung: vorne breiter, hinten schmaler Saum des Mesepimeron, vorne schmaler, hinten breiter Saum des Metepisternum, sehr feiner Saum der dorsalen Kante des Metepimeron. Ventralseite schwarz, weißlich bereift. Beine schwarz. ST Abdomen schwarz, licht bläulichgrüne kleine Zeichnungen: Fleckchen auf der Seite von Segm. 1, schmales Längsstreifchen 2, basaler Punkt und sehr schmales Längsstreifchen 3, basaler Punkt 4—6. Vesicula ein ziemlich flaches Kugelsegment, ohne seitliche Fortsätze, vorne ohne Impression, etwas nach vorne verlängert. Appendices superiores vom Gattungstyp. Von den inferiores überragt die Basisplatte in der Seitenansicht ein wenig das Ende, etwas mehr ein kleines, dorsalwärts gekrümmtes Spitzchen am lateralen Rand. Flügel etwas graulich gelb, proximalwärts mehr gelb, distal- wärts mehr graulich, Flügelspitzen nicht verdunkelt (Fig. 3). Maße siehe Tab. Die kleine Art ist dadurch interessant, daß bei ihrem J' die Farbenauszeichnung von den Flügeln weg ganz auf das schwarz-blaue Thoraxmuster verlegt ist, womit sie gewissen Cora- Arten (besonders chirripa und irene) habituell recht ähnlich wird. Dies soll durch den Namen angedeutet sein. Gruppe der Euphaea tricolor. Arten mit fast völlig zu schwarz verdunkelter Färbung der Jg. Wo lichte Zeichnungen vorhanden, sind es die schmalen Thoraxlinien des primitiven Euphaea-Musters. Hil. teilweise oder ganz verdunkelt mit Flecken prachtvoll metallisch blauer Reflexe. — Appendices inferiores mit lateroventralem Fortsatz, der etwas robuster und mehr gerade nach hinten gerichtet ist als bei der Gruppe impar. — Dreieckiger Fortsatz am Ventralrande des zweiten Tergiten: kräftig ausgebildet bei fricolor, subcostalis und subnodalis, sehr klein bis fast fehlend bei basalis (ex Laid- law) und amphicyana. — Vesicula: queroval mit lateralen stumpfen Höckerchen bei tricolor, seitlich in kräftige Spitzen ausgezogen bei subcostalis und subnodalis, fast halbkugelig ohne Höcker oder Spitzen bei basalis (Laidlaw: „well rounded“) und amphicyana. 1. E. tricolor. Die dunkle Farbe beginnt im Hil. am Nodus, ihre proximale Hälfte leuchtend blaumetallisch, die distale schwarz. Hyalin 11, schwarz plus blau 13,5 mm. — Abd. 32, 1110275711245, Bi 3>’mm: gg 2. E. subcostalis. Die dunkle Farbe beginnt proximal vom Nodus, im Costalfeld wenig distal von der Mitte Basis-Nodus, etwas vorspringend in der Flügelmitte, etwas zurückweichend am analen Rand. Costalstreifen durch schwärzliche Ader- säume verdunkelt. Blaumetallisch etwa die proximale Hälfte der dunkeln Zeichnung. Hyalin 7,5, schwarz plus blau 16,5 mm (Labuan) oder 5,5 und 17,5 mm (Kina Balu). — Abd. 29, Vfl. 28, Hil. 24, Pt. 2,5 mm (Labuan) — 30, 27, 23, 2,5 (K. B.). 3. E. subnodalis. Der vorigen sehr ähnlich, etwas größer und die Hfl. verhältnismäßig etwas weniger verkürzt. Im Hil, bleibt der Raum zwischen R und Mı-+>2 bis zum Nodus hyalin. Dreieckiger Fortsatz des zweiten Tergiten erheblich größer, mehr schmaldreieckig. Hil. hyalin 7, schwarz plus blau 20 mm. — Abd. 34, Vfl. 30, Hil. 27, Pt. 3 mm. 4. E. amphicyana. Die dunkle Farbe beginnt etwa am distalen Ende des Vierecks, oder subhyalin schon an der Basis. Hyalin oder subhyalin 3,5, dunkel 24,5 mm. Darin auf der Useite blaumetallisch bis zum Nodus an der Costa, 4—5 Zel- len weiter distal am analen Rand, schwarz bis zum Ptero- stigma, blau die Flügelspitze. Auf der Öseite blau bis zur Mitte Nodus-Pterostigma, distal mit diffusem Abschluß, schwarz der Rest ohne blaue Spitze. Spitze der Vfl. braun gesäumt. Abdr33, Vil3177E111228 Br 3m 5. E. basalis (ex Laidlaw). Ganze Hfl. dunkel, blaumetallisch die proximalen vier Siebentel, mit geradem Abschiuß quer über den Flügel, etwa 10 Zellen distal vom Nodus; c, sc, m, cu und q tiefschwarz ohne Metallglanz. — Abd. 35, Hil. 27 mm. Euphaea tricolor. Selys, Addit. Synops. Calopt. p. 8 (1859) 5 Sarawak (irr- tümlich Saratoga) Borneo, leg. Wallace, coll. Selys. — Kirby, Cat. p. 109 (1890). Coll. Ris: 1 5 Sarawak, ded. Selys; 1 5 Nord-Borneo, ded. R. Martin. Euphaea subcostalis. Selys, 3. Addit. Synops, Calopt. p. 19 (1873) 5 Labuan Borneo, leg. Higgins, coll. Selys und Mac Lachlan. — Kirby, Cat. SR: : VORe p. 109 (1890) — Laidlaw, Proc. Zool. Soc. London 1915, p. 32 (1915) Kina Balu. Coll. Ris: 1 Z Labuan Borneo, ded. Selys; 2 5 Kina Balu I. 1894, leg. Everett. Euphaea subnodalis. Laidlaw, Proc. Zool. Soc. London 1915, p. 31 (1915) Serie 7,109, Kina Balu leg. Moulton, Typen in Brit. Mus. Coll, Ris: 1 Ö Kina Balu 30. IX. 1913, leg. Moulton, ded. Laidlaw. EUR Euphaea basalis. Laidlaw, Proc. Zool. Soc. London 1915, p. 32 (1915) 2 / Kina Balu, leg. Moulton, Type in Brit. Mus. Euphaea amphicyana nov. spec. (Fig. 4). Coll. Ris: 2 5 Surigao, Mindanao, 16. VIIL 1916, 30. X. 1915, leg. G. Böttcher. JS (ad., gut erhalten). Occiput und Unterlippe schwarz. Gesicht und Stirn ganz schwarz bis auf vier grünliche Fleck- chen, zwei auf der Oberlippe, zwei auf den Mandibelbasen, die in einer queren Reihe stehen; die Genae sind schwarz. Prothorax schwarz mit geringster Andeutung eines trüb- rötlichen hintern Saumes und ebensolchen winzigen queren Stricheln auf der Höhe der Höcker. Thorax schwarz, mit schmalen, trüben und etwas ver- loschenen rostfarbenen Linien; feinstes Strichel in der Mitte der Höhe nahe der Mediannaht, vollständige Linie vorne sehr nahe an der Schulternaht, ebensolche über die Mitte des Mesepimeron, etwas lichtere ventralwärts etwas keilförmig erweiterte vorne an der vordern Seitennaht, sehr diffuse nahe der hintern Seiten- naht, vordere und hintere dorsal sich fast berührende nahe den Grenzen des Metepimeron. Useite trüb dunkelbraun, teilweise weißlich bereift. Beine schwarz. Abdomen ganz schwarz mit geringer Andeutung rötlicher Zeichnung auf den Seiten von Segm. 1 und 2; Useite von 1 dicht weißlich bereift. Keine Erweiterung des hinteren Endes an der ventralen Kante von Tergit 2; daselbst nur ein sehr kleines Zähnchen. Vesicula fast halbkugelig, ohne seitliche Höcker oder Fortsätze, auf der vordern Hälfte eine rundliche Grube ein- gedrückt. = Hoi Vfl. hyalin, sehr schwach gelblichgrau, etwas reicher gelb an der Basis, namentlich im Costalfeld, distal vom Nodus sehr diffus auslaufend. Spitzen tiefbraun gesäumt bis zum distalen Ende des Pterostigma, diffus begrenzt. Hfl. siehe Tab. Maße siehe Tab. Diese prachtvoll gefärbte Art steht zweifellos der basalis sehr nahe, doch sind die Unterschiede mindestens so groß wie zwischen subcostalis und subnodalis und innerhalb dieser Gruppe nahe verwandter Arten wohl genügend zur Definition. Paraphaea. Martin, Bull. Mus. Hist. Nat. 1902, p. 507 (1902) nov. gen. für Paraphaea barbata, nach 1 5 von Manila in Mus. Paris. — Munz, Mem. Amer. Ent. Soc. 3, p. 45 (1919) Note: das Genus ist nach der Beschreibung in die Gattungstabelle nicht mit Sicher- heit einzureihen. Die Stellung und Definition der Gattung geht aus unserer Tabelle und Fig. 6 hervor. — Die Verwandtschaft mit Dysphaea ist so nahe, daß ich wohl gezögert hätte, eine neue Gattung auf- zustellen, hätte dies R. Martin nicht schon getan. Immerhin ist der Habitus der vorliegenden Art durch ihre Größe, die schmalen Flügel, das Borstenbüschel an der ventralen Seite von Segm. 9, die Farbenzusammenstellung aus rot und schwarz ein recht eigenartiger. — Die minimale Knickung des Cubitalraumes und das zu Beginn einreihige Analfeld unterscheiden Paraphaea auch deutlich von der viel später entdeckten Dysphaea ethela Fraser (Fig. 5), deren 5 ebenfalls nicht geschwärzte Flügel hat und ein schmaleres Analfeld als die Dysphaea der typischen Gruppe. Paraphaea ruficollis nov. spec. (Fig. 6) Coll. Ris: 1 5 Inuyan’), Luzon, 26. V. 1916, leg. G. Böttcher. Das Exemplar stimmt recht nahe mit der Beschreibung der P. barbata überein. Doch heißt es in dieser: „Dessus de la levre superieure blanc bleuätre, tout le reste de la face noir ainsi que le dessus de la t&te. Prothorax noir marqu& au centre de dessins rougeätres”, woraus sich Farbenunterschiede ergeben. Besonders aber läßt sich mit dem vorliegenden Exemplar in keiner Weise der folgende Passus der Beschreibung reimen, der auch in die Gattungsdiagnose übergegangen ist (und aus dieser *) Wahrscheinlich ist Imugan, 4000' in Nord-Luzon gemeint. s. Taueber Beiträge zur Kenntnis der Heteropteren-Fauna der Philippinen I, Konowia VI (1927) p. 170, Kyle N zu streichen sein wird): „le dixieme segment portant un enorme _mamelon noir, &leve, comme fendu en deux et formant par suite une echancrure droite, Elevee“. Da bei unserm Exemplar am 10. Segm. nur die für die Gattungsgruppe gewöhnliche dach- förmige Erhebung der Mitte des hinteren Randes vorhanden ist, in keineswegs übertriebenem Maße, so scheint der Widerspruch nur durch Annahme einer besonderen Art lösbar zu sein. Es sei daran erinnert, daß bei der Gattung Euphaea auch sonst auf verhältnismäßig engem Raume Gruppen nahe verwandter Arten vorkommen, wofür außer den im vorhergehenden Text behandelten auch die Gruppe E. dispar-Fraseri-cardinalis ein schönes Beispiel ist. & (ad., gut erhalten). Occiput schwarz. Unterlippe schwarz, nur die Seitenränder der Seitenlappen gelblich. Oberlippe, Mandibelbasis und Genae trüb blaß grünlich-blau. Kopf vorne und oben tiefschwarz, lateral von jedem hintern Ocellus ein schräges schmales trüb rötlichbraunes Streifchen. Prothorax rot (im Farbenbilde der Art recht auffallend), ein schmaler Saum am vordern Rande und der Lobus posterior schwarz, dieser in etwa 45 Grad aufgerichtet, im Kreisbogen begrenzt. Thoraxdorsum sehr düster rot, alle Nähte breit schwarz gesäumt; in der Mitte der Fläche jedes Mesepisternum ein schwarzer, dorsalwärts etwas breiterer Keilstreifen (das ganze sehr düster und die Zeichnung nur bei gutem Lichte richtig zu sehen); im Flügelsinus ein helles rotes Fleckchen. Seiten schwarz mit zwei großen roten Keilstreifen: der vordere ventral breit über Mesepimeron und Metepisternum, der hintere dorsal breit über Metepimeron bis zum dorsalen Rande. Ventralseite schwarz mit schmal lichteren Nähten, weißlich bereift. Beine schwarz. Abdomen zylindrisch, basale und terminale Segmente sehr schwach erweitert. Gleichmäßig karminrot, Sternite, Ventral- seite von Segm. 9 u. 10 und Appendices schwärzlich. Segm. 9 jederseits der ventrale Rand des Tergiten mit einem dichten Saum schwärzlicher Borsten; kürzere und spärlichere Borsten am Saum des 8, Tergiten. Segm. 10 in der Mitte des terminalen Randes dachförmig erhoben, der freie Rand fein gezähnt. Appendices superiores schlank, etwa so lang wie Segm. 9, zu einer ovalen Zange zusammengebogen, ziemlich lang behaart; inferiores dem Abdomenende angedrückt, in der Seitenansicht nicht sichtbar. Ventrale Kante des zweiten Tergiten ohne Fortsatz. Vesi- cula ein Kugelsegment mit einem kleinen Fortsatz an der Basis vorne, ohne seitliche Höcker oder Fortsätze. Flügel graulichgelb, die Spitzen bis zum Pterostigma diffus gebräunt. Pterostigma schwarz, in der Mitte etwas breiter. Abd. 52-3, Vfl. 43, Hfl. 42, Pt. 3,5 mm. Verzeichnis der Abbildungen. Fig. 1—6 photographisch vergrößerte Flügel: Fig. 1. Bayadera indica 5' Assam 2. Cyclophaea cyanifrons 5 Palawan 3. Euphaea cora 5’ Mindanao 4. Euphaea amphicyana 5 Mindanao 5. Dysphaea ethela 5 Coorg 6. Paraphaea ruficollis 5 Luzon 7. Cyclophaea cyanifrons, Basis des Abd, von rechts. Verzeichnis von Schriften, die im Text mit Ordnungsnummer zitiert sind. 1. Selys Longchamps, Edm. de — Monographie des Libellu- lides d’Europe. — Paris et Bruxelles 1840. 2. Rambur, M. P. — Histoire naturelle des Insectes. Nevrop- teres. — Paris 1842. 3. Selys Longchamps, Edm. de — Causeries odonatologiques. No. 11. — Ann. Soc, ent. Belg. 42, p. 332—338, 1898. 4. Williamson, E. B. — The dragonflies (Odonata) of Burma and Lower Siam. — I. Subfamily Calopteryginae. — Proc. U. S. Nat. Mus. 28, p. 165—187, 1904. 5. Tillyard, R. J. — The Biology of Dragonflies (Odonata or Paraneuroptera). — Cambridge 1917. 6. Munz, Philip A. — A venational study of the suborder Zygoptera (Odonata) with keys for the identification of genera. — Mem. Amer. Ent. Soc. 3, 1919. 7. Kennedy, Clarence Hamilton — The phylogeny of the zygo- pterous dragonflies as based on the evidence of the penes. — Ohio Journ. Sc. 21, 1, p. 19—29, tab. 1—3, 1920, Notodontula ziczac L. lapponica Dhl. 1929 — ab. tristis Masl. 1923. Von Frithiof Nordström, Stockholm (Schweden). Franz Dannehl, der fleißige Täufer von Lepidopteren, hat in dieser Zeitschrift XIX, p.104 (1929) mit dem Namen lapponica ein Synonym von ab. fristis Maslowski (Polsk. pismo entom. I], Sep. p. 10. Tab. III, £. 17, 1923) aufgestellt. Die beiden Maslowski schreiben 1.c. p.10: „Alae colore uniformi-obscuriore” und p.12: „Die Vfl. fast zeichnungslos braun, nur mit schwarzen Mond- zeichen.“ Dannehls Beschreibung lautet: „Kleine verdunkelte Tiere. Der sonst hellgraue Teil der Mittelbinde vor dem Vor- derrande dunkelveilgrau, das Außenfeld fast ganz zeichnungs- los in der düsteren graubraunen Grundfärbung. Hil. grau über- wölkt.“ Von den Dannehl’'schen Fundorten „Lulea und Tirra in Lappland“ ist Lulea eine Küstenstadt in der nordschwedi- schen Landschaft Norrbotten und liegt demnach nicht in Lapp- land, das übrigens nirgends die Küste erreicht. Tirra existiert überhaupt nicht, es ist wohl auf eine Mißdeutung der Fundort- etikette oder auf eine Fehlschreibung eines anderen Namens zurückzuführen. — Von Kvikkjokk in Lappland habe ich selbst eine N, ziczac ab. (an f. geogr.?) tristis Masl. ex larva gezogen. nga Berichtigung und Nachtrag zur „Monographie der paläarkt. Arten des Subgenus Dysstroma Hbn.‘ Auf S. 207 8.8210 im Jubiläumsheft vom 9, XIl. 1929, muß es heißen: Dysstroma Hbn. statt Dystroma in derÜberschrift. desgl., ebenso an anderen Stellen im Text. Ich danke Herrn Prout für die Richtigstellung. Bei D. iniuscata Tgstr. Seite 240 fehlt: f. olivescens (Warren) Prout 1908 — zwischen dem 2.u.3. Absatz. Diese Form wird von Prout (loc. cit. S.55) nach drei, von Warren so etikettierten Stücken im Britischen Museum beschrieben, die von Finnland und Lappland stammen. Die helle Grundfarbe ist bei ihnen einen Ton gelblicher als gewöhnlich und leicht grau bestäubt, wodurch ein olivfarbe- ner Ton entsteht. Auch die Hinterflügel sind verdüstert, leicht olivfarben. Ich erwähne hierzu das Bild Culots der var. Schnei- deri Sdbg. Taf. 23, Fig. 478, das auch aus Lappland stammt. — Inzwischen sah ich frische, 1928 gef. infuscata dorther, die alle hell blaugrau im Gesamteindruck waren, sodaß ich fast an- nehmen möchte, daß die Stücke im Britischen Museum schon älteren Datums sind, und dieser olivfarbene Ton durch Vergilbuns der Grundfarbe eine Alterserscheinung darstellt. Bei D. latelasciata Stdgr. ist S. 246 im Absatz über die Verbreitung hinter „gefangen“ einzuschalten: beiReval, Estland, leg. vonRosen, Bei D. pseudimannata Heydm. muß es am Schluß des 2. Absatz der S. 250 Auf S. 266 heißen; statt Sajan Gbg. vom „Transbaical mer. occ., Boro- chewa, Malchan montes, aus 800 m Höhe." Desgl. am Schluß der S. 350: „Transbaical-Gbg.“ statt Sajan, und auch entsprechend in der Tafelerklärung zu Taf. XIII, Fig. 58: Sg Transbaical. Die Ursache ist eine bedauerliche Fundorts- verwechslung bei einer der bezogenen Tütenfalter-Sendungen. In der Tafelerklärung ist das beim @ (Fig.57) richtig bezeichnet. muß es heißen: subsp. pythonissata Mill. statt pythonnissata. Desgl. auf S. 263 Zeile 20, S.270 Zeile 16, in Tafel-Erklärung zu Taf. X, Fig. 22 und Taf. XII, Fig. 32, In Tafelerklärung Taf. XII, muß es unter Nr. 39 heißen: Mus. Berlin statt Auf S. 270 Hamburg. unter i. nigricans Prout muß es Zeile 10 heißen: vem Attersee statt Calalco und weiter unten Zeile 18: Die zweite Type „aus Calalco, Ober-Italien", statt vom Attersee, In Tafelerklärung Taf. X, Fig. 24 muß es „Attersee“ statt Calalco heißen Puh Nachträglich erhielt ich noch die Falter dieser Gruppe aus der Münchener Museums-Sammlung durch Herrn Dr. von Rosen zur Durchsicht, dem ich hierfür herzlichst danke. Unter diesen fanden sich einige interessante Stücke und weitere Fundorte der neuen ostasiati- tischen Formen. D. truncata subsp. sinensis Heydem., 11 Stücke von Kunkala- schan, Szetschwan. Die Rasse ist bis zu den Westbergen um Peking verbreitet (leg. Stötzner). Auch waren unter jenen vertreten, und seien als neu angeführt: f. perfuscata nom. coll., 1 5 mit schwarzgrauem Mittelfeld, und f. centumnotata nom. coll, 1 S mit auffallend weißem Mit- telfeld. D. citrata subsp. tibetana Heydem. fand sich in 1 JS von Hai- ning, Chin. occ. sept., Juni, 2500 m. D. dentifera Warren. Mit f. punctumnotata nom. coll. möchte ich 1 @ vom Darjeeling bezeichnen, das ein breit weißes Mittelfeld aufweist. Da die Nominatform als „schmutzig gelb" beschrieben wird, (die Tönung kann auch hell gelb- bräunlich sein) — so scheint hier wie bei flavifusa Warr. auch die gelbe Form, die der citrata f. ferruginea Prout entspricht, zuerst beschrieben zu sein. Solche hellen Stücke, fast oder ganz ohne gelben Ton, dürften ebenso häufig vorkommen. D. Korbi Heydem. 1 5 vom Transbaikal. Neuer Fundort. Aus San Francisco, Californien, stammt eine kleine Serie einer Dysstroma, die Herr Prout in stets hilfsbereiter Weise als D. mancipata Guen., Spec. Gen. Lep. X, 468, bestimmte. Die Tiere zeigen Anklänge an fruncata, aber auch durch die regel- mäßige, breit bandförmige, dunkelgraue Einfassung des Mittel- felds mit einer Ortholitha. Die Hinterflügel sind besonders im Saumfeld schmutzig gelbockerfarben getönt, zur Wurzel grau. Mittelfeld in der Mitte grau, aber auch rein weiß oder schwarz- grau. Die spitzwinklig gebrochene Postmediane der Hil. ähnlich wie bei brunneata Pack. Herr Prout teilte mir mit, daß aus Nord- Amerika bisher 22 Dysstroma-Formen benannt seien, die aber hinsichtlich ihrer artlichen Zusammengehörigkeit noch nicht näher untersucht sind. D. mancipata Guen. hat besonders beim $ am Ende des Abdomens ein starkes, graues Haarbüschel, ähnlich dem der @ © von Hib. rupicapraria, ist aber nach dem Genital- präparat eines J'’Q eine echte Dysstroma. Das Tegumen ist äußerst lang gestreckt, wie bei sonst keiner der untersuchten Arten; ebenso die Borstenkissen des ÄAnellus. Der starke Penis hat, ähnlich corussaria Obth., 5—6 ziemlich lange und spitze Dornen. Beim 9 ist, abweichend von allen eurasischen Arten, die Bursa sehr primitiv, einfach beutelförmig gebaut, ohne An- deutung eines Signum oder sonstiger Gliederung. — Die ameri- kanischen Dysstroma stellen also anscheinend einen sehr alten, primitiven Zweig des Subgenus dar, der zugleich artenreicher sein dürfte, als ich zuerst annahm. De Bemerkung Dr. Wehrli: „Die paläarktischen Arten der Gattung Ellopia“. Ich kann die S. 317 des Jubiläumshefts 1929 bei E. fasciaria L. von Dr. Wehrli geäußerte Auffassung, daß die grüne var. prasinaria auch in reinen Föhrenbeständen vorkommt, nur bestätigen. Hier im eigentlichen Schleswig-Holstein ist bis- her überhaupt nur prasinaria gefangen worden, und zwar viel- fach in Stücken, die der intermediaria Gpbg. nahestehen. Wenn auch hier die Fichte der hauptsächliche Nadelbaum ist, so findet sich die Art auch in gemischten und Föhrenbeständen. In einem vor 40 Jahren künstlich auf der Nordsee-Insel Amrum ange- pflanzten Wäldchen von Pinus montana uncinata und einigen Pinus silvestris ohne jegliche Fichten kommt, weit und breit isoliert, ebenfalls nur var. prasinaria vor, deren Raupe ich auch auf diesen Kiefern fand und zur Entwicklung brachte. - Sonst fehlt diese in den Kiefernforsten des östlichen Norddeutschland ganz. Es ist also erwiesen, daß die grüne var. prasinaria auch auf Kiefern übergehen und in reinen Beständen derselben ebenfalls gute Lebensbedingungen finden kann. Die Flügelfarbe bleibt von der Futterpflanze unabhängig. Dr. F. Heydemann, Kiel. DR. F. RIS: Vier neue Calopterygiden (Odonata). Tafel IV. HH 2a | et 3 € IT Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX (1930). ASZUAL, N he Mu DR. F. RIS: Vier neue Calopterygiden (Odonata). Tafel V. Fig. 4. Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX (1950). DR. F, RIS: Vier neue Calopterygiden (Odonata). Tafel VI. BERN TLLCHLT 7 Base Be nmn Bm T__.! = a u u - Ion m 7.22 0 an Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX (1950). DR. F. RIS: Vier neue Calopterygiden (Odonata). Tafel VII. Fig. 7. Mitteilungen d. Münch. Ent. Ges. XX (1950). Ausgegeben: 1. Febr. 1931. Über Larentia-Aberrationen Von Ludwig Osthelder Im Jahrgang 1930 Nr. 7 der Zeitschrift des österreichischen Entomologen-Vereins (S. 93) beschreibt Herr Dr. Leopold Müller- Linz mehrere gleichartige Modifikationen von verschiedenen Arten der Gattung Larentia, deren übereinstimmendes Wesen nach Dr. Müller darin besteht, daß das Mittelfeld der Vorderflügel nicht in der gewöhnlichen Weise nach außen scharf abgeschlossen ist, sondern unscharf nach außen ausfließt. Er bemerkt dazu, daß diese Aberrationsrichtung anscheinend bisher in der Literatur nicht vermerkt sei, und hat für sie die einheitliche Bezeichnung effusa vorgeschlagen. Ich möchte dazu darauf hinweisen, daß ich schon im vorigen Jahre die gleiche Modifikationsrichtung in meinen „Schmetter- lingen Südbayerns“ in Anlehnung an Dr. Wehrli, der die gleiche Modifikation von Larentia hydrata Tr. zuerst unter diesem Namen beschrieben hat (Mitt. d. e.V. Basel 1919), mit dem Kollektivnamen indistincta bezeichnet habe (vgl. Nr. 822, 827, 829, 834 meiner Arbeit). Es ist erfreulich, daß uns Dr. Müller nun mit der glei- chen Modifikation bei einigen weiteren Arten bekannt macht; wenn man aber schon für einheitliche Modifikationsrichtungen Kollektivnamen wählen will, hat es keinen Sinn, für eine Modi- fikationsrichtung, die bereits mit einem solchen in der Literatur bezeichnet wurde, einen neuen zu schaffen. Dr. Müllers Lar. lugubrata-effusa ist auf jeden Fall -ein Synonym zu meiner lugubrata-indistincta. Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX. Jahrg. 1930. H.3 u. 4. _ 7 Studien über die Subfiamilie der Agrotinae Von Dr. A. Corti, Dübendori xXXIV * Euxoa decora Schiti, und Euxoa haverkampli Stdis. (Mit einer Tafel.) Euxoa decora Schiff. und deren Formen (Wien. Verz. pag. 313, 1776) Die Verbreitung von decora Hb. ist nach Staudinger, Kata- log 1901 pag. 144 wie folgt: Austr. inf.; Alp. val. Austr. Germ. Helv., Gal. etlt.; ? Pyr. Seither ist der Falter noch an vielen anderen Orten gefunden worden. Berge-Rebel, pag. 165 nennt noch Bosnien; nach Spuler pag. 154 kommt die var. livida auch im nördlichen Kaukasus vor und (Nachtrag) südöstlich bis Bos- nien und zur Herzegowina. Nach Caradja, Iris IX. pag.16 eben- falls in der Herzegowina. Nach Hampson Kat. IV. pag. 241 auch in Armenien, Kasikoporan, ebenso nach Warren im Seitz II, pag. 29. Was die als Fundort von Staudinger mit einem Frage- zeichen versehenen Pyrenäen anbetrifft, so ist heute das Vor- kommen von decora dort sicher. Struve hat z.B. decora bei Vernet gefangen (Stett. Ent. Z. 1882 p. 427). Ich besitze selbst in meiner Sammlung Stücke aus den Pyrenäen (Hautes Pyrenees, Gavarnie, von Harved 1916 gefangen). Aber auch aus Spanien (Sierra Nevada 1800 m) wird decora gemeldet (Ribbe, Iris 1909, pag.237). Außerdem besitze ich noch Stücke aus Lappland (Ribbe) und aus der Hohen Tatra. Eversmann meldet decora auch aus der Umgebung von Indersk im südlichen Ural (Bull. Soc. Imp. Moscou 1856, pag. 219). Die Höhenverbreitung geht von 379 m über Meer (Genf, Gramann leg. in Anzahl sec. Vorbrodt, pag. 268) bis auf 2600 m (Glacier du Trient, Vorbrodt, LE Z. 1922, pag. 177). Einmal auch bei Zürich (408 m) gefangen von Naegeli, vergl. * In Mitt. d. Münchn. Ent. Ges. 1930 (H. 1) ist die Zahl XXIl zu meiner Arbeit über multangula etc. in XXIII abzuändern, —Ydg = Vorbrodt l.c. Der nördlichste Verbreitungspunkt, der mir außer Lappland bekannt geworden ist, ist Brünn (Doleschall, Ent. Z. Stuttgart 1909 pag. 81.) Der nördlichste Punkt in Deutschland, den ich kenne, ist der Taunus (Boldt, E. Z. Frankfurt 1925, pag. 36). Die Flugzeit von decora bewegt sich zwischen Juni— Oktober sec. Vorbrodt I.c. Einige genauere Daten seien wie folgt an- geführt: Niederösterreich, Juli— August, Galvagni u. Preissecker, 1.W.E.V. 1911 pag. 11. Steirisches Ennstal: 20. Juli, Kiefer, l.E. Z. Guben 1913 pag. 180; Steiermark: Hoffmann u. Klos, M.N. V. Steiermark 1914 pag. 362, 20. Juli etc. Berge-Rebel: Juli-August, Spuler do. Digne: Juli, Heinrich, D.E.Z. 1923 p. 102. Im Etschtal von Astfäller am 28. Juni 1921 zwei J'o’ gefangen (Kitschelt, Großschm. v. Südtirol, 1925, pag. 121). Von decora sind mehrere Variationen und Aberrationen beschrieben. 1. Decora var. livida Stdgr. Diese Abart ist von Staudinger in seinem Katalog 1901 pag. 144 aufgestellt mit der Diagnose : multo obscurior, al. ant. obscure plumbeo-griseis, al. post. nigrescenti-griseis. Habitat: Sum. Alp. Helv. Cauc.S. Es wäre also die dunkle bleigraue Form von decora. Da diese Form aber überall vorkommt, wo decora fliegt und alle möglichen Uebergänge ebenfalls an allen Fundorten von decora zu finden sind, ist livida keine Variation, sondern eine Äberration, die keinen Namen verdient. Ich bin von befreundeter Seite darauf aufmerksam gemacht worden, daß livida schmälere Vorderflügel zu haben scheine und daß event. unter decora-livida sich zwei Arten verstecken könnten. Ich glaube das nicht, dagegen spricht die Tatsache, daß in dem 5 Genitalapparat wie in der übrigen Struktur kein irgendwie wesentlicher Unterschied zu finden ist, ferner die Tatsache, daß bei decora wie bei vielen Agrotinen die Flügel in der Form und Breite großen Unterschieden unter- worfen sind. Im allgemeinen besitzt decora recht breite Vorder- flügel, insbesonders fällt mir dies auf bei einer größeren Serie von decora aus der Wiener Gegend. Aber auch unter diesen finden sich Falter mit bedeutend schmäleren Vorderflügeln. Andererseits besitze ich livida aus verschiedenen Gegenden mit breiten und mit schmalen Flügeln, dasselbe wiederholt sich auch bei albidecora S.R. aus Italien und Südfrankreich. Daß decora auch mit schmalen Vorderflügeln vorkommt, ist übrigens auch schon in der Literatur erwähnt, z. B. führt Hoffmann, M.N.V. für Steiermark 1914 pag. 362 zwei Krieglacher Stücke 7* — 100 — auf, die sich „bedeutend von Wiener Exemplaren unterscheiden. Sie sind sehr schmalflügelig, fast zeichnungslos und lichtgrau*. Aus der Literatur sei ferner eine Bemerkung von Kautz, V. Zool. Bot. Ges. Wien 1923, pag. 156/57 angeführt: „Wagner glaubt (M. E. G. 1922, Nr. 7-12) festgestellt zu haben, daß an den Ab- hängen des Kleinen Göll und auf der oberen Torrentjochalpe ausschließlich die Stammform von decora fliegt und daß sie höchstens ganz schwache Uebergänge zur var. livida Stdgr. bilde. Entgegen dieser Beobachtung stellt Hofrat Dr. Rebel fest, daß auch solche darunter seien, die typischen Stücken von var. livi- da Stdgr. vollkommen gleichen.“ Auch habe er (Kautz) einige Falter mit auffallend gelb gefärbten Makeln erbeutet. Was die Farbe der Makeln von livida anbetrifft und deren Umrandung, sagt Staudinger in seiner Diagnose nichts davon. Neuere Autoren haben die Diagnose mit Unrecht ergänzt. So sagt Stauder, Z.w.J. 1925 pag. 204 von decora: „Mojstrana zahl- reich am Licht, Stücke mit hellgelben Makeln und scharfer dunk- ler Wellenlinie, ab. livida (Hafn. F.Kr.).“ Vorbrodt Iris 1928 p. 51 bezeichnet c. „f. livida Stdgr. Hinterflügel dunkelgrau, Makeln groß, weiß." Spuler gibt die Diagnose Staudingers richtig wie- der, auch Berge-Rebel, der die Form auch richtig als Aberration bezeichnet. Die erwähnten Ergänzungen zu Staudinger’s Di- agnose halten den Tatsachen nicht stand. Die bald gelblich, bald weißlich, bald dunkel ausgefüllten und bald scharf, bald kaum deutlich umrandeten Makeln finden sich abwechselnd immer wieder bei den decora-Formen, sie sind für eine Cha- rakterisierung der Art oder deren ÄAbarten von gar keiner Be- deutung. 2. Decora ab. nivalis And. (Anderegg?). In der Literatur finde ich hie und da diese Angabe. Wo Anderegg diese Form beschrieben haben soll, konnte ich aber trotz mehrfacher Be- mühungen nicht herausbringen. Ich finde in Rougemont, Faune du Valais 1899 pag.141 folgende Notiz: „Var. NivalisH.S. 15 et 16. Ailes superieures d’un cendr& blanchätre, avec les taches forte- ment marqu&es. Avec le Type, mais generalement dans la region alpine. Glacier du Trient, Zermatt, Simplon etc.“ In Hoffmann und Klos, M.N.V. für Steiermark, pag. 362 findet sich folgende Notiz: „Die ab. nivalis And. hat dunkelumzogene Makeln.“ Und bei Vorbrodt, Iris 1928 p.51 findet sich b) f£. nivalis And. Vorder- flügel hellgrau, etwas gelblich, Makeln deutlich umzogen, Zer- — 101 — matt etc.“ Bei diesen Angaben und den bereits erwähnten wechselnden und häufigen Verschiedenheiten in den Farben und der Umrandung von decora ist nivalis eine fast will- kürlich benannte, ganz belanglose und nicht benennenswerte Aberration. 3, Decora var. decorata Neuburger. Dasselbe gilt von die- ser Form. Sie ist in der Soc. Ent. 1904 pag. 131 beschrieben und zwar nach einem 5’ aus Wien. Die Beschreibung paßt auf sehr viele decora-Formen und die Form ist m.E. nichts wie eine öfters vorkommende Aberration von decora, die keinen Namen verdient. Sie kommt überall vor, wo decora flieg. Vorbrodt Iris 1928 pag.51: „... nicht viel heller sein als die Nennform, Makeln ockergelblich, Wellenlinie fleckenartig aufgelöst. Zer- matt 2127.20”. (Nag.) 4. Decora ab. flavorenalis Bub. Auch die Benennung die- ser von Bubalek, V. Zool. Bot. Ges. Wien 1924 pag.9 beschrie- benen Form hätte m. E. unterbleiben sollen. In den V. Zool. Bot. Ges. Wien 1923 pag. 9 berichtet Bubacek: A. decora Hb. ab. flavorenalis Bub. nova var.: „alle Flügel glatt glänzend, blei- grau, ohne grünliche Färbung, dadurch von der typischen Form verschieden, Mittelfeld der Vorderflügel etwas dunkler.“ Und in den V. Zool. Bot. Ges. Wien 1924, pag. 9 steht: „Gehört zur kleineren, schwärzlich bleigrauen Form livida Stdgr., von welcher sie sich durch die ockergelb ausgefüllte Nierenmakel unter- scheidet.” Ich habe schon ausgeführt, daß die Makeln bei decora in allen möglichen Uebergängen bald gelb, bald weißlich ausgefüllt sind. 5. Decora ab. flavomaculata Schaw. So nennt Schawerda M.E.G. 1924 p.95 „die Exemplare mit deutlich gelben Makeln.“ Daß diese Benennung ebenfalls überflüssig war, erhellt m. E. zur Genüge aus den bei den vorher angeführten Aberrationen genannten Gründen. Hiezu sei noch ergänzungsweise bemerkt, daß auch Culot, Noctuelles I pag. 61, dem das überaus reiche decora - Material der Oberthür'schen Sammlung zur Verfügung stand, und unter fig. 10, Pl. 9 eine decora mit anormaler Ring- makel abgebildet hat, ausdrücklich bemerkt: „Tantöt ces taches sont d’un beau jaune, tantöt simplement ocrac&es et parfois entierement grises, c’est-ä-dire de la couleur du fond.“ = 102 6. Decora var. albidecora Sohn-Rethel (= calcaria Dhl. i.1.). Hier haben wir es mit einer wirklich guten, sehr ausgeprägten Variation oder Lokalrasse zu tun. Die Variation steckte schon seit vielen Jahren unter dem Namen S. Rthl. i. 1. in den Samm- lungen, erfreulicherweise hat nun Sohn-Rethel Iris 1929 pag. 7 auch dieser Variation ihren legitimen Namen gegeben. Es ist die weiße, meist silberweiße, oft goldgelb glänzende südl. Form, die Sohn-Rethel aus den Abruzzen im Gebiet der Majella be- schreibt und die dort sehr häufig ist. Sie kommt Mitte Juli bis Mitte September ans Licht und auf blühende Disteln. Häufig ist sie auch verdunkelt bis bleigrau, nie aber von der Farbe der Alpen. Auch bei den verdunkelten Exemplaren bleiben der Kopf und der Thorax silberweiß. Ich besitze eine große Serie dieser albidecora aus den Abruzzen, daneben aber auch eine ganze Anzahl aus dem nördlicheren Apennin, aus den Monti Sibillini und auch aus Digne und Larche. Es kommen dort, wie auch in Italien hie und da Uebergänge zu den nörd- lichen Formen vor, aber die Hauptmenge ist dermaßen charak- terisiert, daß an einer guten Varietät oder Lokalrasse kein Zwei- fel bestehen kann. Wir haben hier dieselben Verhältnisse wie mit grisescens latens Hb. und simplonia Hb. Auch diese Arten haben im Süden helle, fast weiße Variationen, bei grisescens ist es die Varietät albescens Sohn-Rethel, Iris 1929 pag. 7, bei latens die Varietät apennina S.R. I. c. und bei simplonia die Varietät calcigena S.R. loc. cit., alle aus den Abruzzen stammend. Die von Dannehl (E.Z. Frankfurt 1925 pag. 131) gemeldeten sehr hel- len Stücke „wie nivalis“ aus Terian, Südtirol, gehören vielleicht schon zu albidecora, seine calcaria i.|. ist synonym mit albidecora. Die Flugzeit von albidecora ist Mitte Juli bis Mitte September. Albidecora variiert in der Zeichnung und auch in der Flügelform ebenfalls sehr stark. Sohn-Rethel I.c. erwähnt zwei besondere Aberrationen, die eine mit gleichmäßig zugeschwärztem Außen- feld aller Flügel, ähnlich wie bei melanura Koll.; das zweite hat ein dunkles Außenfeld der Vorderflügel, bis auf eine schmale weiße Binde, die das Mittelfeld begrenzt etc. (cf. 1. c.). 7. Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, daß mir die Formen von decora aus der Wiener Gegend schon längst durch ihre helle Farbe, im Allgemeinen breiten Flügel und durch einen eigentümlichen Habitus im Unterschied zu z.B. schweizerischen Tieren aufgefallen sind. Sie ähneln sehr Stücken — 103 — aus den Basses-Alpes und aus Italien. Ein Vergleich größerer Serien wäre interessant. Decora gehört mit all ihren Variationen und Abarten zu den echten Euxoa sensu Hampson, zeigt also einen starken, ziemlich variierenden, kraterförmigen Vorsprung auf der Stirne, kräftig bedornte Vordertibien und im 5’ Genitalapparat den typi- schen zweigabeligen Clasper. Hampson hat decora als Typ für die Gattung Euxoa gewählt. Ueber die Biologie von decora ist eine ziemliche Literatur vorhanden. Da ich aber über die Eier nichts finden konnte, möchte ich aus meinen Tagebüchern hierüber kurz folgendes mitteilen. Ich habe zweimal von decora Eier erhalten, erstmals von Astfäller-Meran. Sie waren höchst unregelmäßig, in wüstem Durcheinander abgelegt, ähnlich wie z.B. bei tritici L., von Farbe braungrau oder erdgrau, unregelmäßig rund, z.T. wie zerdrückt und eingekerbt, ganz ohneRippung, teils an Schnüren, teils einzeln, teils an Klumpen und mit Haaren und Schuppen wie mit Sand oder Kieselsteinchen beklebt. Ein zweites Mal erhielt ich Eier von Wien, die Räupchen waren gerade am Auskommen, in diesem Stadium waren sie kugelig, groß, perlmutterglänzend mit goldig-silbrig schimmerndem Anflug. Den erstgenannten am 1. September 1927 erhaltenen Eiern entschlüpften die Räupchen am 15. Januar 1928 im warmen Zimmer, nachdem die Eier bis dahin auf der kalten Veranda gestanden hatten. Es lagen jedoch neben deu Eiern auch einige tote Räupchen, die also schon früher ausgekommen waren. Nach einer brieflichen Mitteilung von Oberst Vorbrodt- Lyss geschieht die Eiablage in der Schweiz zwischen dem 12. Juli bis 13. September. Das frischgeschlüpfte Räupchen rollt sich bei Berührung sofort zusammen, zeigt daneben aber auch ganz schwache, niedrige Schreckstellung. Das Räupchen erscheint von hinten nach vorn stark verdickt. Borsten weiß, sehr kurz und spärlich, mit kaum angedeuteten Endknospen. Grundfarbe graurötlich braun, in den Leibes- ringen heller, grau. Der ganze Körper ist bräunlich marmoriert. Warzen klein, braun, nicht glänzend schwarz. Kopf und Nackenschild groß, robust, sehr rauh, Kopf glänzend schwarz- braun, kaum herzförmig geteilt, Nackenschild glänzend schwarz- braun, etwas heller wie der Kopf. Die Form des Nacken- schildes ist unregelmäßig, etwas halbmondförmig, eher mit Ein- buchtung gegen den Kopf zu, auch etwas ins Trapezförmige gehend. Bauch grauweiß, Vorderfüße bräunlich gesprenkelt. —1047—— Warzen mit einem lichten Hof umgeben. Die Raupe spinnt keine Fäden. Bis zum 1. November nahmen die Räupchen kein Futter an, weder Löwenzahn, noch Gras, noch Spinat, noch Salbei, noch Rumex. Bis zum 9. November nahmen sie dann etwas Klee an, in der Folge auch Löwenzahn. In der Literatur werden als Futterpflanze genannt: Salvia pratensis (Berge-Rebel u. Spuler) Wurzeln von Gramineen und Kräutern (Wilde, Raupen pag. 239, vgl. auchWullschlegel, Faune du Valais pag. 141), Galium Molugo, Isatis tinctoria u. andere niedere Pflanzen (Rougemont, Cat. p.92). Auch an Epilobium (Ent. Verein Sphinx, LE.Z. Guben 1910 p.77), Wurzeln von Anthyllis vulneraria, Thymus serpyllum, Cruciferen- arten und anderen polsterartig wuchernden Alpenpflanzen (Boldt, E. Z. Frankfurt 1925 pag. 36). Nach der ersten Häutung sind die Endknospen an den Borsten immer noch, wenn auch nur schwach, angedeutet, der Nackenschild ist nunmehr deutlich halbmondförmig, oben zwei- mal eingebuchtet, lederig schwarzbraun, Kopf kleiner, herzför- mig, glänzend schwarz. Warzen klein, dunkel, schwer sichtbar. Körper bräunlich, mit Weiß gemischt, marmoriert, eine ziemlich helle, ziemlich breite Dorsallinie und je eine ebensolche Dorsal- seitenlinie vorhanden. Die Endknospen werden einige Tage später sehr deutlich, wenn auch klein. Die Raupe verhält sich träge, im übrigen wie am Anfang. Die erwachsene Raupe ist hinlänglich bekannt, beschrieben und abgebildet, sodaß sich ein Eingehen darauf erübrigt. Nach der Literatur (Wilde 1861 p.239) verpuppt sich die Raupe in einem geleimten Gespinst, ich selbst habe bei Zuchten in Torf kein Gespinst gefunden, in einem Falle lagen zwei Puppen lose auf der Torfoberfläche, was aller- dings kaum als normale Erscheinung angesehen werden darf. Die gedrungene, rotbraune Puppe besitzt zwei divergierende Kremasterspitzen. Zur Biologie der Raupe von decora haben Irmscher (E. Z. Frankfurt 1925, pag. 20) und Boldt (l. c. pag. 36) interessante Beiträge gebracht. Wie Boldt richtig bemerkt, besitzen diese Eigenschaft, das Futter nach Art der Regenwürmer in die Erde zu ziehen, noch sehr viele Agrotinen-Raupen. Diese Eigenschaft besitzen aber nur die Raupen der Gattungen Euxoa und Feltia (Agrotis), wie ich bis jetzt beobachten konnte, nicht schlechtweg alle Raupen, die sich tagsüber im Sand oder in der Erde ver- borgen halten. Die sog. oberirdisch lebenden Agrotinenraupen — 105 — z. B. pronuba, comes, fimbria, c-nigrum etc. verstecken sich tags- über ebenfalls mit Vorliebe im Sande oder in der Erde, ziehen aber zum Fressen auf's Futter, manchmal klettern sie zu dem Zwecke recht hoch an der Futterpflanze hinauf, z. B. pronuba, fimbria, c-nigrum, ditrapezium etc. Wohl aber stimmt die An- gabe für die von Boldt genannten Arten fritici, vestigialis, cur- soria, ripae, exclamationis, segetum, decora, welche sämtlich zu den Gattungen Euxoa und Feltia (recte Agrotis) gehören. Bei praecox und saucia sind die Verhältnisse wieder etwas anders, es sind auch keine Euxoa oder Feltia. Das biologische Ver- halten der Raupen der verschiedenen Gattungen der Agrotinen ist äußerst interessant und m. E. äußerst kompliziert zu beur- teilen. Ich habe auf diese Verhältnisse schon öfters hingewie- sen, vgl. z.B. Mitt. Schweiz. Ent. Ges. 1921, 1924, 1925, Z. f. Wiss. Insektenbiologie 1927, Mitt. Münchn. E. G. 1929 etc. In seiner aus- gezeichneten Arbeit über die Revision der nordamerikanischen Gattungen der Agrotinen hat J.H. McDunnough (Bulletin Nr. 55, National Museum of Canada) bereits die Gattung Euxoa als eine höchstentwickelte angesehen und auch ich bin, wenigstens was die Gattungen Euxoa und Feltia (Agrotis) anbetrifit, zu dem Schluß gekommen, daß die Gattung Feltia die primitivere, stam- mesgeschichtlich ältere Gattung ist. Decora ist eine echte Euxoa und als solche zeigt die Raupe zwar im Allgemeinen das Ver- halten der typischen Erdraupen, zu denen auch die Raupen der Gattung Feltia gehören, aber in wichtigen Punkten, z. B. durch das Einnehmen einer Schreckstellung, unterscheiden sich diese Erdraupen. Die eigentümlichen Verhältnisse sollen Gegen- stand einer besonderen Studie bilden. Euxoa haverkampli Stdis. Agrotis(Euxoa) haverkampfi ist bekanntlich zuerst von Stand- fuß, Berl. Ent. Z.1893 pag.359 benannt und beschrieben worden. Die ausschließlich auf Korsika vorkommende Art galt erst als große Seltenheit, Standfuß hatte nur 2 2 @ vor Augen, bis sie später in großen Mengen, namentlich von Wiener Entomologen, gefangen worden ist. Ich selbst besaß bis vor kurzem nur etwa 11 Stück in meiner Sammlung und habe nach dieser spär- lichen Anzahl und Untersuchung derselben wiederholt in brief- lichem Verkehr mit anderen Entomologen die Vermutung aus- gesprochen, daß haverkampfi keine eigentliche Art sei, sondern — 106 — lediglich die korsische Rasse oder Variation von decora Schiff. In meiner Meinung wurde ich namentlich auch durch die Unter- suchung der 5 Genitalapparate bestärkt. Ich hatte nun einigen Wiener Herren versprochen, bei Einsicht von mehr Material die Frage näher zu prüfen und da ich nun von Herrn Med.-Rat Dr. Schawerda (Z. österr. E.V.1930 pag. 13-14 zu einer öffentlichen Diskussion geradezu aufgefordert worden bin, will ich gerne meinen Befund veröffentlichen. Ich bin dazu durch die liebens- würdige Ueberlassung von reichlichem Material durch die Wie- ner Herren H. Reisser, Prof. Dr.Kitt und Dr. Schawerda in die Lage versetzt worden, welchen Herren ich hier für das freund- liche Entgegenkommen meinen verbindlichsten Dank aussprechen möchte. Untersucht wurden etwas über 70 Exemplare von haverkampfi, die mit mehreren hundert Exemplaren von decora und deren Abarten aus meiner Sammlung verglichen wurden. Haverkampfi ist, wie bereits oben bemerkt, nach 29 ® von Stand- fuß beschrieben worden. Die spätere Literatur ist entsprechend der früheren Seltenheit des Tieres, nicht groß. Wo haverkampfi citiert ist, sind es immer die Standfuß’schen Angaben. Erst seit der besseren Erforschung Korsikas durch eine Reihe von Wie- ner Entomologen finden wir eine neuere Literatur und zwar ausschließlich von Schawerda (Münchn. Ent. Ges. 1922, Nr.7-12, ebenso 1925, Nr. 6-12; Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1926 pag. 12; Verh. Zool. bot. Ges. 1921 mit Abbildung; Iris 1927 mit Abbil- dungen; Z.österr. Ent. V. 1928 pag.113, ebenso 1930 pag. 13-14). Die Abbildungen Schawerda’s von haverkampfi und deren Abarten finden sich Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1921, Fig. 8; Münchn. Ent. Ges. 1922, Nr. 7-12 und Iris 1927. Taf. III, Fig. 3-6. Variationen von haverkampfi sind keine bekannt, dagegen hat Schawerda eine große Reihe von Aberrationen benannt: leuco- phila, melanophila, carola, xanthophila, sagittaria, lauter Benen- nungen, die m.E. besser unterblieben wären. Ich citiere das nach meiner Ansicht wesentlichste aus der Charakterisierung, die Schawerda für diese Aberrationen gibt. Die ab. xanthophila (Schawerda, Z. österr. Ent. V. 1928, pag. 113) ist dadurch gekennzeichnet, daß das helle Grau auf- fallend gelb ist und diese Exemplare dadurch von den grauen oder schwärzlichen Formen abstechen. Wenn man eine größere Serie haverkampfi vor sich hat, kann man in der Tat solche gelbere Exemplare abtrennen. Das ist aber reines Belieben, Hl —— eine Grenze nach mehr gelb oder mehr grau ist gar nicht zu ziehen. Aehnliches gilt von der ab. leucophila (Mitt. Münchn. Ent. Ges. 1925 pag. 114), das die ganz licht weißlich grauen Exemplare betrifft. Die ab. melanophila (].c.) betrifft die schwärzlichen Exem- plare. Durch die Freundlichkeit des Herrn Reisser-Wien habe ich einige Cotypen vor mir. Die Namensgebung ist mir unverständlich. Die ab. carola (l. c. pag. 115) soll die schönste, gleichmäßig verdunkelte Form sein. Ebenfalls durch Herrn Reisser liegen mir drei Cotypen vor. Sie sind in der Tat etwas dunkler als andere haverkampfi, aber auch unter sich verschieden und ähneln schwach dunklen /ivida wie bei decora. Irgendeine Grenze kann ich nicht ziehen. Von ab. sagittaria (l. c. pag. 115) liegt mir ebenfalls eine Cotype vor. Bei dieser sollen die Adern im andern Drittel außergewöhnlich stark angelegt sein. Ein kontrastreiches Tier, in der Tat, aber nur willkürlich von anderen haverhampfi zu trennen. Ich habe mich bemüht, von den ca. 70 mir vorliegen- den haverkampfi die Abarten zu sortieren, es ist mir nur ge- lungen, von den hellen angefangen bis zu den dunkeln, einen schönen Uebergang von einer Form in die andere zu finden. Die Flugzeit und Höhenverbreitung von haverkampfi: Standfuß gibt keine Flugzeit an. Nach Schawerda fliest der Falter im Juni, Juli und ist anfangs August erledigt. Ich selbst besitze aber ein gut erhaltenes 5, daß Faller - Breisgau am 12. August gefangen hat. Die Höhenverbreitung geht nach Schawerda von 1200—1800 m. Die ersten Stände von haverkampfi: Ueber die Eier und das junge Räupchen ist leider nichts bekannt geworden. Schawerda bemerkt (Zool. Bot. Ges. Wien 1926 pag.12), daß die Q © nur sehr schwer zur Eiablage zu bringen sind. Prof. Dr. Rebel hat I. c. eine Beschreibung der Raupe nach drei von Herrn Reisser vorgelegten Exemplaren im vorletzten und im erwach- senen Stadium gegeben. Als Hauptunterschied von der Raupe von decora wird bei haverkampfi der deutlich geteilte, mehr grünlich gefärbte Nacken- schild und die viel deutlicher hervortretenden Punktwarzen ge- nannt. Sonst und auch biologisch scheinen die Raupen kaum verschieden zu sein. Die Raupe lebt im Sand vergraben wie — 108 — diejenige von decora, Futterpflanzen wie diese Taraxacum, La- mium und niedere Pflanzen. Verpuppung in einem sehr leicht zerbrechlichen eirunden Sandgehäuse. Cf. Bemerkung unter decora (Wilde, Raupen). Puppe mit zwei Kremasterspitzen wie bei decora (Reisser). Da die vorliegende Studie zum Hauptzweck hat, zur Klä- rung der Frage beizutragen, ob haverkampfi, wie ich anfänglich vermutete, nur die korsische Rasse von decora sei, oder, wie ins- besonders von Schawerda-Wien angenommen wird, als „gute Art“ aufzufassen sei, wollen wir nachstehend einmal die evtl. Unter- schiede der beiden Formen und deren bisherige systematische Steilung prüfen. Standfuß 1.c. sagt: „Diese Art (haverkampfi) ist noch am ersten mit Agrotis decora Hb. zu vergleichen und sicher wohl mit dieser am nächsten verwandt”. Eine nähere Begründung gibt Standfuß nicht. Staudinger stellt (Kat. 1901 pag. 144) haverkampfi ebenfalls neben decora. Spuler (pag. 115) citiert haverkampfi ganz kurz nach Stand- fuß und stellt die Art ebenfalls neben decora. Hampson (Kat. IV. pag. 664) führt haverkampfi unter den „unrecognized species“ auf mit der Bemerkung: „?_Lycophotia near renigera”". Um es vorweg zu nehmen, ist die Vermutung vollkommen irrtümlich. Aeußerlich hat haverkampfi eine gewisse Aehnlichkeit mit gewissen renigera-Formen, insbesonders mit der gewöhnlich zu renigeraHb. gestellten (irrtüml., Corti) hadjina Stdgr. Aber haverkampfi besitzt nicht die für die Gattung Lycophotia sensu Hampson notwendige Schuppenbekleidung des Thorax, die Stirn von haverkampfi trägt die für Euxoa charakteristische kraterförmige Protuberanz, während renigera eine glatte Stirn hat, die Vordertibien von haverkampfi sind stark bedornt, diejenigen von renigera viel schwächer und endlich sind die 5 Genital- apparate von haverkampfi und renigera äußerst verschieden. Warren im Seitz (Ill. pag. 29) ist der erste, der richtiger- weise haverkampfi unter die Gattung Euxoa stellt, offenbar nur wegen der stark bedornten Vordertibien und wegen des Stirn- vorsprunges, denn Warren nimmt auf die Genitalapparate keine Rücksicht und vermengt bekanntlich infolgedessen die scharf von einander zu trennenden Gattungen Euxoa und Feltia (Agrotis), indem er beide Gattungen zusammen in die einzige Gattung Euxoa steckt. Meines Wissens bin ich der erste, der 1i. I. und 109 an Hand der heutigen Abbildungen auf Tafel I des 5 Genital- apparates von haverkampfi den sicheren Nachweis für die Zu- gehörigkeit in die Gattung Euxoa sensu Hampson erbracht hat. Schawerda, der sich neuerdings mehrfach mit haverkampfi beschäftigt hat, kommt auf Grund seiner Untersuchungen zu dem Schluß, daß haverkampfi eine gute Art sei. In seinem ersten Artikel (Mitt. Münchn. Ent. Ges. 1922 pag. 28) sagt Schawerda von der systematischen Stellung von haverkampfi : „Bei grisescens, simplonia und decora stehend.“ Die Stellung zu decora ist richtig, diejenige zu grisescens und simplonia da- dagegen ist irrtümlich. Haverkampfi ist, wie schon mehrmals betont, eine Euxoa. Simplonia ist eine echte Feltia (Agrotis) und hat weder mit decora noch mit haverkampfi eine nahe Ver- wandtschaft. Grisescens endlich ist weder eine Euxoa noch eine Feltia, sondern gehört mit latens in die Gattung Epipsilia sensu Hampson. Ich will nun versuchen, an Hand des mir vorliegenden Materials die Unterschiede zwischen beiden Arten herauszu- finden. Thorax. Bei haverkampfi struppiger, namentlich an der Basis gegen den Kopf zu viel mehr Schuppen und Schuppen- haare, statt Haare. Bei decora nur mit Haaren, höchstens mit feinen Schuppenhaaren bedeckt. Stirnvorsprung. Bei beiden Arten in starker Variation gleich, bald stark ausgeprägt, bald mehr nur aus einem höcke- rigen Auswuchs bestehend. Vorder-Tibien. Die Bedornung ist bei decora und haver- kampfi ungefähr gleich, bei der durch Reisser gefangenen dunk- len decora aus Korsika etwas weniger stark. Tarsen bei allen gleich. Flügelform. Haverkampfi hat im allgemeinen tatsächlich etwas schmälere und langgestrecktere Vorderflügel, doch kom- men Formen bei decora und namentlich bei der var. albidecora vor, die genau denselben Flügelschnitt wie bei haverkampfi zeigen. Zeichnung der Vorderflügel-Querlinien. Standfuß sagt in seiner Originalbeschreibung |. c.: „von dem sich die beiden den Flügel etwa am Ende des ersten und zweiten Drit- tels durchquerenden Zackenlinien scharf abheben.“ Es ist rich- tig, daß bei den meisten Stücken, die ich gesehen habe, die innere Querlinie sich scharf abhebt. Wenn Schawerda (Z. Wien. E. V. 1930 pag.13-14) schreibt, daß besonders die basalen Quer- — ll) — linien der Vorderflügel different sind von denjenigen von decora, so meint er offenbar ebenfalls die innere Querlinie. Denn die Basallinie ist bei vielen haverkampfi ebenso wie bei decora, fast erloschen, während die innere Querlinie bei vielen decora mindestens ebenso stark hervortretend ist, wie bei vielen haver- kampfi und genau gleich verläuft. Sie verläuft außerdem bei manchen decora, genau wie bei manchen haverkampfi, nicht nach innen gebogen, sondern manchmal auch nach außen gebogen. Was die äußere Querlinie anbetrifft, so ist sie lange nicht bei allen haverkampfi genau gleich deutlich. Im Allgemeinen verläuft sie bei dieser Art so, daß der obere Teil sich direkt an die äußere Buchtung der Nierenmakel anschließt, während sie bei decora in einem ziemlichen Abstand von der Nieren- makel, stark nach außen gebogen, verläuft. Ich besitze aber auch decora, bei denen die äußere Querlinie sich genau wie bei haverkampfi an die Nierenmakel anschließt. Und was die Deutlichkeit der Linien und deren Zacken anbetrifft, so ist bei vielen decora kein Unterschied gegenüber haverkampfi zu finden. Was die gelblichen Schuppenpartien anbetrifit, so finden sich dieselben auch bei decora, namentlich bei frischen Exem- plaren oft, sogar bei einigen alten Exemplaren meiner Samm- lung sind sie noch zu sehen. In Bezug auf die Fransen scheint in der Tat zwischen decora und haverkampfi ein gewisser Unterschied zu sein. Nach Stau- dinger sind die Fransen der Vorderflügel bei haverkampfi ge- scheckt, bei decora einfarbig. Der Unterschied ist m.E. klein, eher noch sind die Fransen der Hinterflügel bei decora im All- gemeinen weiß, bei haverkampfi dunkler, was namentlich bei den dunklen livida-Formen deutlich in Erscheinung tritt. Bei haverkampfi ist manchmal vor dem Außenrand der Vor- derflügel eine mehr oder weniger deutliche, zum Flügelaußen- rand parallele Reihe von weißlichen Flecken vorhanden, von der Standfuß 1. c. sagt, daß sie viel deutlicher als bei decora sei. Ich besitze aber decora mit dieser Reihe Flecken, die viel deutlicher ist als bei allen haverkampfi, die ich gesehen habe. Außerdem verlaufen sie absolut gleich. Bei haverkampfi sind manchmal auch Pfeililecken vorhanden oder angedeutet, ein Stück Schawerda’s (l. c.) zeigt vier Pfeile. Aber mindestens Andeutungen von Pfeilen kommen bei decora auch vor. Nicht verständlich ist mir die Angabe Schawerda’s (Mitt. M.E.G. 1925 pag. 114), daß die schwärzlich-grauen Zackenlinien keine Spur — 11l — von Braun, wie Standfuß sagt, aufweisen sollen. Ich finde im Gegenteil bei vielen mir vorliegenden Stücken ein sehr schönes Rotbraun. Die Unterseite der Flügel von haverkampfi und decora zeigen im allgemeinen eine vollkommen gleiche Färbung und Zeichnung. Die Binden sind bald mehr oder weniger stark aus- geprägt, bald ist ein Discoidalfleck auf den Hinterflügeln sicht- bar, bald fehlt er. Bei aberrativen Stücken von decora ist die Vorderflügel-Unterseite sehr verschieden gefärbt, mir scheint nur, daß bei vielen haverkampfi ein weißlicher Apicalfleck auf der Vorderflügel-Unterseite ausgeprägt ist, den ich bei decora nicht finden kann. Was die Größe anbetrifft, ist haverkampfi eher etwas klei- ner als decora, doch gibt es auch unter diesen große und kleine Tiere. Das größte Exemplar von decora in meiner Sammlung mißt 42 mm, das kleinste 32 mm, von den mir vorliegenden haverkampfi mißt das größte 38 mm, das kleinste 32 mm. Ueber die stark variierende Flügelbreite habe ich mich schon oben ausgesprochen. Die Fühler. Der bemerkenswerteste Unterschied, den schon Schawerda aufgeführt hat, liegt bei decora und haver- kampfi in den Fühlern. Dieselben sind bei haverkampfi viel mehr, namentlich einseitig außen, kammförmig, mit längeren und breiteren Zapfen, während decora mehr sägezähnige Fühler hat und die Zapfen viel kürzer und weniger breit sind. Betrachten wir nun noch kurz die auf Taf. VII abgebildeten JO Genitalapparate von decora, livida, albidecora u. haverkampfi. Ich weiß, daß es immer noch Entomologen gibt, die dergleichen Untersuchungen keinen besonderen Wert beilegen, obwohl mir dies ganz unverständlich ist. Die 5 Genitalapparate, wenig- stens bei den Agrotinen, sind in ihren Hauptmerkmalen, nicht in nebensächlichen Kleinigkeiten, dermaßen konstant und cha- rakteristisch, sodaß sie bis zur Stunde oft die einzige Möglich- keit bieten, Arten voneinander zu trennen. So ist z. B. der zweigabelige Clasper ein ganz untrügliches Merkmal für die Gattung Euxoa, keine einzige andere Gattung der Subfamilie der Agrotinen zeigt dieses Merkmal. Die Gattung Feltia (Agrotis) zeigt z.B. im Clasper immer eine Zinke statt zwei. Es ist nun äußerst interessant zu beobachten, daß es Euxoa sensu Hampson gibt, die eine merkwürdig verschiedene Länge der beiden Zinken zeigen. Wir finden das bei verschiedenen islandica Stdgr.-Formen, — 1a — dann z. B. bei clauda Pglr., complicata Corti, distracta Corti, deficiens Wg$nr., expugnata Corti, fissa Stdgr., foeda Led., lidia Cr., opportuna Corti, subvaria Corti, varia Alph., variegataW£nr. und wahrscheinlich noch bei anderen sog. Euxoa. Bei diesen Arten ist der eine Zinken manchmal um die Hälfte kürzer als der andere. Ich bin der Meinung, daß man diese Tiere in ein be- sonderes Genus oder Subgenus zwischen Euxoa u. Feltia (Agrotis) gewissermaßen als Bindeglied zwischen der Euxoa und Feltia, einreihen sollte, etwa in ein neues Subgenus Mesoeuxoa. Auf diese Verhältnisse habe ich schon in einem Vortrag in der Jahres- versammlung der Schweiz. Entom. Gesellschaft vom Jahre 1925 aufmerksam gemacht. Hiezu sei auch noch folgendes bemerkt. Filipjev (Annuaire du M. Zool. de l’Acad. des Sc. de le’URSS 1927 pag.242) hat den J’ Genitalapparat von Euxoa predotae Schaw. untersucht und abgebildet. Er schreibt u.a.: „Die Art gehört zu den wenigen Arten der Gruppe mit assymmetrischer unterer Spitze der Harpe, die von der linken Seite das Valvenende über- ragt, während von der rechten es nicht erreicht; obwohl nur 1 © untersucht wurde, unterstreiche ich dieses Merkmal, da es bei den verwandten Arten konstant zu sein scheint.“ Filipjev hält die Art für nahe verwandt mit intolerabilis Pglr., gibt aber an, daß er die Genitalien dieser Art nicht kennt. Betrachtet man nun die Abbildungen Filipjev's (l. c. Taf. XIV Fig. 22 a und b), so zeigt sich bei Fig. b in der Tat ein erheb- lich kürzerer Zinken links als rechts. Die Fig. a soll die Seiten- ansicht sein, wobei dann aber die beiden Zinken doch ungefähr gleich lang sind. Mir sind diese Figuren und die daran ge- knüpften Bemerkungen Filipjev's nicht recht klar. Ich habe nämlich den 5 Genitalapparat von predotae ebenfalls untersucht und zwar an einem mir von Filipjev selbst zugesandten Exem- plare. Bei meinem Präparate sind die Harpen (Clasper) ventral, also in einer Ebene, präpariert und da zeigen die beiden Zinken genau die gleiche Länge. Ich muß also annehmen, daß dem sonst so verdienten Autor, dem ich für Ueberlassung manchen Materials sehr zu Dank verpflichtet bin, hier ein Irrtum bei der Beobachtung der Harpen von predotae in einer unrichtigen Lage unter dem Mikroskop unterlaufen ist. Ich habe übrigens auch die 5' Genitalapparate von zwei Exemplaren intolerabilis unter- sucht und kann nur sagen, daß zwar bei intolerabilis bei ven-. traler Lage der äußere Zinken des Claspers etwas kürzer ist als der innere, aber nicht in dem Maße, wie ich es bei den- CORTI, Studien über Agrotinae (XXIV) Fig. 1 Eis22 decora, v.livida, Hgr Bernina, Helv. Ir ER RT >> Fig. 4 h G Pr r Be A I £ £ / NZ =7 De/ Ahaverkampfi,stdfs. HMorsch@ £ FL A (7 Tafel VIIL decora, v.albidecora, S.R Aörwurzer. >42 z eg Fig. 5 G Ntaverkampfi.I&s- Korsika. haverkampft St4Ufs- Korsika. / -i pP; —313— jenigen bisherigen Euxoa sensu Hampson finde, die ich als unter das neue Subgenus Mesoeuxoa fallend betrachten möchte. Bei diesen Arten ist der eine Zinken mindestens um die Hälfte bis ?/, verkürzt gegenüber dem anderen. Auch habe ich beobachtet, daß die Länge der Zinken sowohl an und für sich, als auch im Vergleich zu einander, sehr oft bei ein und derselben Art et- was schwankend ist. McDunnough hält (wie schon weiter oben bemerkt) offenbar mit Recht die Gattung Euxoa als die höher entwickelte, also vielleicht phylogenetisch neuere Gattung. Be- trachten wir nun die Abbildungen an verschiedenen 5 Genital- apparaten auf Taf. VIII, so sehen wir zunächst die absolute Zu- gehörigkeit von allen abgebildeten Formen zu einander und die äußerst nahe Verwandtschaft. Zwischen decora und livida kann ich nach meinen bisherigen Erfahrungen in der Beurteilung von Genitalapparaten bei Agrotinen einen irgendwie bemerkens- werten Unterschied nicht finden. Wenn auch der rechte Zinken des Claspers (Fig. 2) von livida etwas kürzer ist als der linke, so beweist das nach meinen vorhergehenden Bemerkungen nicht viel. Auch die etwas andere Form der Valven etc. be- weist nichts, man wird sehen, daß diese Fig. 2 sich sehr gut mit der Fig. 6 von haverkampfi deckt. Albidecora (Fig. 3) als zweifellos gute Subspecies oder Variation zeigt nicht prinzipielle, aber doch erhebliche Abweichungen von decora (Fig. 1) sowohl in der Form der Valven, der Corona, der Behaarung usw. Unter Fig. 4—6 sind drei der untersuchten Genitalapparate von haverkampfi abgebildet. Sie zeigen keine großen Unterschiede untereinander und gegen decora, aber die Tendenz, einen rech- ten gegenüber dem linken weniger entwickelten Zinken aufzu- weisen, tritt stark hervor, namentlich bei den Figuren 4 und 5 ist der äußere Zinken beinahe um die Hälfte kürzer, sodaß es zweifelhaft erscheint, ob haverkampfi nicht zum Subgenus Meso- euxoa gezogen werden könnte, Fig. 6 läßt dies nicht gut zu, ebensowenig andere nicht abgebildete Präparate. Wir können hier eher auf ein Mittelglied, einen Uebergang von Euxoa zu Mesoeuxoa, also im vorliegenden Falle von haverkampli zu decora denken. Im Sinne dieser Ausführungen und gemäß den Be- funden McDunnoughs, daß Euxoa phylogenetisch jünger ist als Feltia (Agrotis), wäre also haverkampfi älter als decora. Also könnte decora sehr wohl aus haverkampfi entstanden sein. Da Reisser eine echte decora-livida in Korsika an demselben Fundort wie haverkampfi gefangen hat, dürfte man schließen, Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX. Jahrg. 1930. H.3 u. 4. 8 — la, = daß haverkampfi sich in Korsika noch nicht ganz in decora um- gewandelt hat, oder daß beide Arten sich nebeneinder halten. Haverkampfi ist eine südliche Form, der Formenkreis von decora ist jüngeren Datums und scheint sich nach Norden verbreitet zu haben. Ich stehe daher nicht an, meine brieflich*) verschiedenen Kollegen gegenüber geäußerte Meinung, daß haverkampfi ein- fach die korsische Rasse von decora sei, zurückzuziehen. Nach den heutigen Anschauungen dürfte es richtig sein, haverkampfi als „gute Art” zu bezeichnen. *) In der Zeitschrift Oesterr. Ent. V. 1930 pag, 13-14 schreibt Schawerda wie folgt: „Ich bin wirklich begierig, wie Corti seine Meinung, daß die decora-livida die Reisser fing, ein Atavismus sei, aufrecht halten wird, Corti negiert die Artverschiedenheit.” Es ist richtig, daß ich anfänglich dieser Meinung war, bin aber doch überrascht, dieselbe in dieser positiven Form publiziert zu sehen, umsomehr als ich diese meine Meinung gar nicht Herrn Schawerda, sondern einem andern Wiener Herrn geschrieben habe und ich in jenem Brief mir eine gründlichere Prüfung der Frage vorbehalten . hatte, Zur Schmetterlingsiauna des mittleren Böhmerwaldes Von J. Soiiner, Bezirksschulinspektor in Trautenau (Böhmen) (Mit einer Tafel.) An der Grenze zwischen Bayern und Böhmen streichen von Südost nach Nordwest die gewaltigen Gneismassen des Böhmerwaldes und des Bayrischen Waldes, die in Großartigkeit und an Ausdehnung die Sudeten übertreffen. Stellenweise wird der Gneis von Graniten durchbrochen, sonst zeigt er nur ge- ringe Mannigfaltigkeit. Kalke finden wir nur dort, wo sich das Gebirge zu verflachen beginnt; sie sind meist in dünnschiefri- gem Gneise eingelagert. Das Gebirge fällt gegen Bayern steiler ab, während nach Böhmen hin zunächst eine mächtige Hoch- ebene eine Zahl von Hochmooren (sogenannten „Filzen”) trägt. Erst dann verflacht es sich allmählich. Etwa 1800 km? dieses Gebietes werden vom Walde bedeckt und hiedurch wird der Böhmerwald zum größten Waldgebirge Mitteleuropas. Charakteristisch ist auch die hohe Niederschlagsmenge (bis 1200 mm). Er stellt ein großes Gebiet dar, das entomologisch nahezu unerforscht ist, und es gelang mir, in meiner 5jährigen Sammeltätigkeit (1923—1928) eine Reihe von Arten aufzufinden, deren Vorkommen in Böhmen bisher unbekannt war. Der Böh- merwald ist leicht zu bereisen, da er geschlossenes deutsches Sprachgebiet ist und man überall Unterkunft zu niedrigen Prei- sen findet. Ich sammmelte in einem Gebiete, das etwa von folgenden Punkten begrenzt wird: Ruine Prachin—Zosum—Lusen (1370 m) — Rachel (1432 m)— Falkenstein (1350 m) — Arber (1457 m)— Osser (1283 m)— Gewintzi beiNeuern— Swatobor. Ihren eigenen Zauber haben die Hochmoore des Böhmer- waldes, der jeden Naturfreund, nicht nur den Entomologen ge- fangen hält. Hier herrscht feierliche Stille, über der noch der Schreiadler seine stolzen Kreise zieht. Zu den bekanntesten Mooren des mittleren Böhmerwaldes gehören der Haidler Filz (1128 m) bei Innergefild, der Weitfäller Filz (1078 m) nördlich — ld — des Rachel, der Große Filz bei Goldbrunn und der Plattenhausen- filz bei Pürstling. Gute Fangplätze sind auch die Wiesen an der Ahornsäge (1030 m), meinem beliebten Standquartiere, und bei Mader (980 m), wo ich oft im Gasthause „Zur Forelle“ über- nachtete. Von Mader gegen Norden hat sich die Wydra in einem tief eingeschnittenen Tale (der „Schachtelei“) ihren Weg gebahnt; es liegen hier die Einschichte „Antigl" und weiter nördlich die Gastwirtschaft „Thurnerhütte” (781 m). Auf den Höhen, die dieses Tal begleiten, liegen Chinitz-Tettau (1000 m), Rehberg (840 m) und schließlich noch Bergreichenstein (739 m). Unterhalb Unterreichenstein heißt die Wydra Wotawa, überschreitet nörd- lich von Langendorf die Sprachgrenze und fließt dann durch Schüttenhofen gegen Nordost. Vorirühling Der Böhmerwald wird land- und forstwirtschaftlich weniger eingehend bewirtschaftet, er ist schwächer bevölkert und man findet oft noch Streifen unbebauten Landes, die Siedlungsstätten mancher guten Art. Zumeist sind selbst in den Tälern die Feld- raine, Straßenränder und Waldsäume noch mit Sträuchern be- wachsen. Häufig sind dies Schlehen und an den kahlen Zwei- gen sitzen im März Hibernia rupicapraria neben überwinterten Larentia siterata, Cerostoma asperellum, Depressaria applana und Gracilaria elongella. Erst im April fliegt Epigraphia steinkellne- riana und Bapta pictaria. Lange Zeit war von dieser recht lokal auftretenden Art nur ein Stück aus Böhmen bekannt, das Ma- loch bei Karlsbad fing. Bei Schüttenhofen ist sie jedoch gar nicht so selten (10. -21.1V.). Der Falter sitzt nachts mit zusammen- geklappten Flügeln an Schlehen, läßt sich ruhig anleuchten und leicht abnehmen. Die Eiablage ist ebenfalls nicht schwer zu erzielen und die Zucht mit Pflaume leicht durchführbar, doch vertragen die Puppen das Hereinnehmen ins warme Zimmer nicht gut. — Im April beobachtete ich einmal eine Kopula von Orrhodia vaccini. Die Kopula findet ja bei den meisten (oder allen?) überwinternden Arten erst im Frühlinge statt. — Ueber den ganzen höheren Böhmerwald ist Olethreutes mygindana verbreitet, deren Raupe wir zwischen zusammen- gesponnenen Blättern der Preiselbeere finden. Doch müssen wir schon bald im April mit dem Suchen beginnen, da sie sich Ende — N — dieses Monates verpuppt und 4—5 Wochen später den schönen Kleinfalter liefert. An Heidelbeere fand ich die Raupe nie. — Bei Chinitz-Tettau lebt an Vacc. vitis idaea die Raupe von Agro- tis strigula und Coleophora vacciniella. (Ein Sack schlüpfte am 24.V.). Das „Raupenleuchten“ bei Schüttenhofen ergab Agrotis orbona (e. I. 11. Vl.), Larentia guadrifasciaria usw. In Weiden- kätzchen lebt vereinzelt Tephroclystia tenuiata als Raupe. Weit verbreitet und häufig ist im April Larentia badiata, etwas seltener Lobophora carpinata (Nuserau 9. IV.); auch La- rentia sociata fing ich schon am 21.IV. Von Selenia bilunaria erscheint die 1. Geschlechtsfolge im Tale am 11. April, während dieser Spanner im höheren Böhmerwalde 1100 m Seehöhe) vom 30. V. bis 30. VL fliegt; wahrscheinlich tritt er hier nur in einer Generation auf. Um junge Fichten schwärmt Asthenia pygmae- ana (Swatobor, 11. IV.), an trockenen Lehnen sonnt sich überall Pyrausta purpuralis (29. IV. bis 19.V.) und nigrata (29. 1IV., 4.V.). Zu den ersten Frühlingskindern gehört auch Tephroclystia lan- ceata (Prachin 7.IV., Kalov 11. IV.). Mai Geschlossener Buchenwald ist am Nordhange des Böhmer- waldes eine Seltenheit, nur auf dem Gewintzi bei Neuern fin- den wir einen prachtvollen Bestand. Er beherbergt Aglia tau, Drepana cultraria, Nemophora Svammerdamella, Larentia suffu- mata und pomoeriaria. Von den Schlehen in der Umgebung von Schüttenhofen klopfte ich Raupen von Hemithea strigata und Chloroclystis chloerata. Von dieser Art schlüpften mir Ende Mai, Anfang Juni 5 Falter. Der Fund dieser Art ist deswegen recht be- merkenswert, als Nickerl nur ein einziges in Böhmen gefangenes Stück kennt. In größerer Zahl dagegen klopfte ich sowohl in den Tälern als auch in höheren Lagen von Wachholder die Raupen von Tephroclystia sobrinata, von Eiche Acrobasis zelleri (e. 1. 5. VIL) und Hylophilina bicolorana (e. 1. 12.—21.Vl) und aus Ahornblüten sammelte ich bei Unterreichenstein solche von Cacoecia aeriferana (e.1. 16.VIIL). Diese Art fehlt im Nickerl'- schen Verzeichnis der Falter Böhmens. Sehr häufig sind in der Umgebung Schüttenhofens die Raupen von Depressaria assimilella zwischen Ginsterzweigen (e. 1. im VL), von Litatischeriella an Silene nutans (e.1. 10.—20.VL. u. von Teleia seguax an Hel.vulgare. — NM Das Tal der Wottawa wendet sich unterhalb von Schütten- hofen nach Nordosten. Der Fluß wird von Bergen begleitet, die meist aus Kalk bestehen und oft recht steil abfallen. Die Berge des linken Uters sind der Standort wärmeliebender Arten: vor allem der Berg Cepicna. Er liegt zwischen den Kilometer- steinen 6 und 7 an der Straße zwischen den Dörfern Dobrschin und Cepice, besteht durchwegs aus Kalk und an der sonnigen und windgeschützten Südlehne findet manch seltene Schmetter- lingsart ihre Lebensmöglichkeit. Hier beobachtete ich Hesperia serratulae (20., 29.V., 1.VL), Abrostola triplasia (31.V. u. 20.VIL.), Toxocampa craccae (13.V.,1.VL), Acidalia marginepunclata (20.V., 12.VL.), rubiginata (20.V.), Anaitis plagiata (20.V.), Larentia salicata (häufig im V. u. VL), rivata (29.V., 1.VLu.11.VL), Tephroclystia abietaria (V.u.Vl.), exiguata (26.V.), Acalla literana (noch am 8.V.), Ancylis siculana 8.V.u. 16.—22.VIL), comptana (29.1IV., 12.V., 17.V., 10.VIL u. 22.VIL), Grapholita coronillana (7.—28.V.) und Nepticula basalella (18. \V.). Die Fauna auf Gneis, Syenit und Granit ist weit ärmer als jene der Kalkberge. Hier fliegt — sowohl im Tale als auch bis 900 m Seehöhe — Larentia autumnalis (30. V., 11.VL). Auch eine 2. Geschlechtsfolge beobachtete ich sogar in höheren Lagen. Die 1. Generation fliegt da gemeinschaftlich mit Larentia ruberata, doch hält sich aufumnalis gerne in der Nähe von Erlen auf. — Einzeln und selten lebt an Stellen, die mit Heidekraut und Ge- sträuch bewachsen sind, Pachycnemia hippocastanaria (Schüt- tenhofen 4. V.). Weit verbreitet ist Crambus chrysonuchellus (\V.), Cacoecia musculana (17.V., 4. VL), Conchylis ciliella (V.), Ole- threules umbrosana (20. V.), Steganoptycha fractifasciana (4. \V.; Mader 30. V.), Grapholita strobilella (V. e.|. mehrfach aus Fich- tenzapfen gezogen), compositella (29.V.); Ancylis lundana (auf Kleefeldern häufig), uncana (Hartmanitz 19. V.); Glyphipteryx fischeriella (Schüttenhofen 28.V.), Plutella porrectella (do. 20V.), Depressaria propinguella (noch am 1. V.). Gelechia ericetella 17.\V., 21.V1., 22. VIL), Phyllocnistis saligna (Bergreichenstein, noch am 18.V.) und Incurvaria muscalella (Bergreichenstein 18. \V.). Viele Falter fliegen sowohl im Tale als auch im Gebirge, andere sind jedoch auf die höchsten Teile des Böhmerwaldes beschränkt. In jedem folgenden Abschnitte dieser Arbeit will ich daher jene Arten, die vorzugsweise im Gebirge vorkommen, gesondert behandeln. ug — Zu den Schmetterlingen, die wir als Relikte kennen, ge- hört Larentia ruberata. Ich entdeckte 1925 dieses Tier als neu für Böhmen. Die Flugzeit beginnt etwa am 20.V. und dauert bis Ende VI. Die Eier sind gelb, später rotbraun und werden in Rindenspalten, Blattwinkel u. dgl. abgesetzt. Die Raupe führt ein sehr verstecktes Leben, bei Tag ist sie in Moos oder Flech- ten, in Rindenspalten, zwischen zusammengesponnenen Blättern usw. verborgen und geht nur nachts ans Futter (Wollweiden). Sie wächst sehr langsam heran und bei größeren Zuchten leben manche bis Anfang Oktober. Die Puppe liegt in einem dünnen Gespinste in Rindenspalten, im Moos, unter Steinen u. dgl. Der Falter schlüpft bei Nacht und die Kopula dauert kurze Zeit. Da mir von hunderten von Puppen nur zwei Falter Ende Oktober (im Zimmer) schlüpften, so ist wohl anzunehmen, daß der Falter im Böhmerwalde bloß in einer Generation vorkommt. Bemer- kenswert ist die erstaunliche Abänderungsfähigkeit dieses Tieres. Neben ganz grauen Stücken (ab. grisescens) kommen alle Ueber- gänge bis zu dunkel rotbraunen (ab. variegata) vor. Ich konnte diese seltene Art überall im höheren Böhmerwalde feststellen, wo Salix aurita oder auch caprea wächst (Rehberg, Thurner- hütte, Antigl, Chinitz-Tettau, Mader, Ahornsäge, Stubenbach, Glaserwald, Hurkental usw.). Bei Hurkental fing ich am 21. V. eine Acalla lipsiana. Ueber 800 m Seehöhe fliegt schon Ende Mai überall Larentia incursata, die besonders 1925 häufig auftrat. Im Frühlinge ist in höheren Lagen an Vaccinium uliginosum, Salix u. a. oft die Raupe von Bombyx quercus zu finden. Die Form des höheren Gebirges unterscheidet sich durch ihre Biologie auffallend von der Form der Ebene. Im Gebirge überwintert zunächst die junge Raupe, die sich im August oder September verpuppt. Die Puppe über- wintert und liefert etwa Mitte Juni den Falter. Die Raupe unterscheidet sich nicht von einer gewöhnlichen quercus-Raupe. Um die Beharrlichkeit der Entwicklungsweise nachzuprüfen, versuchte ich, die Tiere im zweiten Jahre zur Entwicklung zu bringen. Das Muttertier stammte vom Kießleiten (etwa 1000 m Seehöhe). Die Raupen wurden im Freien gezogen und über- winterten klein. Im März nahm ich sie ins geheizte Zimmer, fütterte sie mit Weidenkätzchen und die Raupen fingen gleich an zu wachsen. Trotz Wärme und reichlichen Futters aber ver- puppte sich nur ein Teil im Mai und Juni und lieferte im glei- chen Sommer die Falter (5 und &). Der andere Teil verpuppte — 120 — sich erst im Herbst und die Puppen konnten im gleichen Jahre nicht mehr zum Schlüpfen gebracht werden. Sie überwinterten und schlüpften im folgenden Jahre. Dies waren nur 2 9. Das Männchen unserer Gebirgsform hat einen gelben Wisch an der Wurzel der Vorderflügel, doch bleibt es eine Streitfrage, ob unsere Mittelgebirgsform als var. (oder ab.) callunae anzu- sprechen ist. Jedenfalls soll die Raupe der schottischen var. callunae sich von der gewöhnlichen guercus-Raupe auffällig unter- scheiden, was — wie schon erwähnt — bei unserer Form nicht der Fall ist. Auffallende Unterschiede zwischen dem callunae 5 und dem 5 aus dem Böhmerwalde lassen sich nicht feststellen, höchstens, daß der Zellschlußfleck auf der Unterseite der Vor- derflügel viel deutlicher als bei callunae hervortritt. Das cal- lunae 2 ist etwas schärfer gezeichnet, besonders die dunkle Umrahmung des Zellschlußfleckes tritt schärfer hervor als bei der Böhmerwaldform. Auch Dr. v. Sterneck erkennt in seinem prachtvoll. Werke „Prodromus der Schmetterlingsfauna Böhmens“ die Form der böhmischen Randgebirge nicht als var. callunae an, während Paul Wolf in den „Großschmetterlingen Schlesiens“ sie als callunae bezeichnet. Selbstverständlich hat diese frag- liche Form auch mit var. alpina nichts gemein, da vor allem die Grundfarbe der var. alpina eine andere ist. Ueberdies be- hauptet C. Vorbrodt in den „Schmetterlingen von Zermatt”, daß die var. alpina-Raupe meist zweimal und daß auch die Puppe überwintere. Neben der Bomb. quercus-Raupe lebten im Mai an Vacci- nium uliginosum die Raupen von Tortrix forsterana, Pyrausta nyctemeralis (Glaserwald-Stubenbach e. 1. 18. VL), von Gelechia infernalis (zwischen Zweiglein;; ähnlich wie Depressaria assimilella an Ginster) und von Calocampa solidaginis. Diese Raupe frißt auch Heidelbeere und ist im höheren Böhmerwalde (nachts mit der Lampe oder dem Streifnetz) überall und oft zu finden, während sie nach Osthelder in Südbayern nur ganz lokal und vereinzelt nachgewiesen sein soll. Nur auf die Hochmoore beschränkt ist Tortrix rusticana (31.V. und 14.VL). Auch Gelechia viduella (30.V. bis 3. VIL) liebt feuchte oder steriele Stellen. Eine Merkwürdigkeit der Hochmoore des Böhmerwaldes ist Evetria turionana var. (?) mughiana, die bisher nur aus den Alpen bekannt war. Die Stammform furionana kommt sowohl in der Ebene als auch im höheren Gebirge vor; mughiana aber — ll = fliegt nur dort, wo Knieholz wächst. Die Raupe der Ev. mughiana überwintert in den Knospen der Zwergkiefer und ver- puppt sich in ihnen Anfang Mai. Man erkennt besetzte Knos- pen daran, daß sie im Wachstum zurückgeblieben sind. Sie lassen sich daher bequem sammeln. Der Falter schlüpft Ende Mai und Anfang Juni. Auf der Abbildung im „Kennel“ kommt der Glanz der Vorderflügel zu wenig zum Ausdruck. Vielleicht ist mughiana eine gute Art. Da mir kein Mikroskop zur Ver- fügung steht, kann ich Genitaluntersuchungen leider nicht vor- nehmen, doch gab folgender Umstand zu dieser Vermutung An- laß. Am Westrande des „Haidler Filzes” bei Innergefild wachsen Pinus silvestris und montana pumilio im gemischten Bestande. Aus diesem Gebiete sammelte ich besetzte Knospen der Zwerg- kiefer. Es schlüpften mir unter etwa 200 mughiana nur zwei turionana. Ebenso sammelte ich, vom gleichen Orte auch Knos- pen der gewöhnlichen Kiefer. Aus diesen erzielte ich stets nur Ev. turionana. Uebergänge gibt es auch da nicht, wo beide Arten zu gleicher Zeit und am gleichen Orte fliegen. Nur bei zwei Stücken meiner großen Serie schwankt die Farbe der Hinterflügel zwischen furionana und mughiana (siehe Taf. IX, Abb.21u.22). Ich zog beide aus Zwergkiefer. Vielleicht sind diese zwei Stücke Bastarde (ev. sekundäre). In Evetria turiona schmarozt auf dem Haidler Filz Glypta resinana Hartig und in mughiana Ephialtes haemorrhoidalis Tschk. (Die Bestimmung erfolgte durch Herrn Rektor Hedwig in Breslau.) Ueber den ganzen Böhmerwald ist Thaleria putata und Epichnopterix pulla verbreitet und von letzterer Art kommen Stücke von besonderer Größe vor. Auf dem Moore bei Holz- schlag (900 m) beobachtete ich am 30. V. Acronicta menyanthidis, Larentia fluctuata und nigrofasciaria. Auf den mit Schlüsselblumen bewachsenen Wiesen zwi- schen Schröbersdorf und Bergreichenstein lebt Ende Mai Nemeobius lucina; bei Bergreichenstein fand ich auch: Pach- nobia rubricosa (7.V.), Gypsonoma neglectana (e. |. 22.V.), Cypho- phora idaei (31.V.), Gracilaria rufipenella (noch am 18.V.), Litho- colletis blancardella (14. und 17.V.) und Micropteryx ammanella (16., 17.V., bei Glaserwald am 8.V. und auf dem Haidler Filz am#22>\V1.), Hoch ins Gebirge hinauf steigt Conchylis dubitana (Mader 17.V., Rehberg 6.V1.), Tephroclystiu satyrata (Gutwasser 30.V., Chinitz 2.VL), indisata (Hurkental 24.V., Mader 2.VL), Ancylis — 12 — unguicella (24., 30.V.), Gelechia peliella (Mader 31. V., 9. VL) und Ancylis myrtillana. Nur auf das Gebirge ist Larentia affinitata beschränkt. Die Art fliegt Ende Mai und Anfang Juni. An verdunkelten Tieren ist der Böhmerwald arm, während das Erzgebirge eine Reihe geschwärzter Formen beherbergt. So kommt z.B. Larentia caesiata im Böhmerwalde nur in der Stammform und in der ab. annosata vor. Die Raupe lebt im Mai an Vaccinien, besonders an uliginosum. An Heidelbeeren sitzen im Mai u. Juni die Raupen von Lygris populata in Menge. Die Formen musauaria oder binderi, von denen ich aus dem Isergebirge eine schöne Serie besitze, konnte ich weder durch Fang noch durch Zucht erhalten. Diese dunklen Formen schei- nen dem Böhmerwalde ganz zu fehlen. Neben der Stammform beobachtete ich nur die ab. infermedia. Von Gonodontis bi- dentata konnte ich nie ein melanotisches Stück erbeuten. Ein- zig Ematurga atomaria zeigt sich in einfärbig dunklen Stücken (ab. unicolor) und in schönen Uebergängen hiezu (18.V., 21. V1.). Juni Im Tale erreicht das Insektenleben jetzt seinen Höhepunkt. Die warmen Hänge des Wottawatales bilden den Tummelplatz manch guter Art und bei Tag trai ich folgende Arten hier an: Hesperia sao (27.V1. bis 20.VIL), Sesia empiformis (13. V1. u.10.VIIL), Sesia muscaeformis (29. V1.), Plusia bractaea (29.V1.), Platytes cerusselus (18.VL, 12.VIL), Evergestis sophialis (12.VL, 17.VIL), Eulia cinctana (18. VL, 31.VIL), Olethreutes stibiana 2.VL, 5.VIL), cespitana (12., 18.VL, 5., 11.,14.,17.VIL, 26.ViI), Evetria pinivorana (12., 25.Vl), Epiblema pflugiana (1.VL), Gra- pholita nigricana (1.Vl), Pamene rhediella (3.V1.), Glyphipteryx Thrasonella (6.V1.), Depressaria liturella (e.1. 14.VL.), Borkhau- senia stipella (12. u. 24. VL), Coleophora serenella (12. V1.), onos- mella (12., 18.VL) und Gracilaria alchimiella (1.V1.). Doch auch der Lichtfang zeitigte vorzügliche Ergebnisse, obzwar ich nur eine Azetylen-Stehlampe verwendete, wie sie während des Krieges im Gebrauch waren und diese nur auf ein Leintuch stellte, das auf den Erdboden ausgebreitet war. Von der Menge der festgestellten Arten seien nur erwähnt: Lithosia sororcula (12. VL), Agrotis cinerea (2. Vl., 13.V.), Mamestra aliena (1., 16. u.22.VL.), Hadena basilinea (2.u.16.VL), — 123 — Erastria uncula (12.V1.), Acidalia incanata (6. u.12.VL), Rhodo- strophia vibicaria, oft auch die ab. strigata (16. VI. bis 20. VII), Larentia molluginata (12. VL), rubidata (1. VL), Tephroclystia pyreneata (die Raupe sammelte ich im Juli in großer Zahl), Scotosia vetulata (29. VI.), Schoenobius forficellus (12.V1.), Hypo- chalcia ahenella (12. VL, 24. VIL), Salebria formosa (12. VL), Nymphula stratiotata (12.VL, Eurrhypara urticata (3. u. 29. VI.) Alcuita tetradactyla (7.VI., 24.VIL), Pierophorus carphodactylus (12. VL, 7.VIL), Euxanthis angustana (4.V1.), Olethreutes ochro- leucana (12. VL.—14. VIL), Epiblema penkleriana (29.VL), immun- dana (11.VL), tripunctana (4.Vl., e.1. 25.V.), Metzneria pauci- punctella (1.V1.), Lita tussilaginella (2.VL), Anacampsis vorticella (4. VL), Xystophora tenebrella (16. VI), Anacampsis coronilella (27.VL.), Rhinosia ferrugella (16.V1., 10.VIL), Paltodora anthe- midiella (10.—27.VL), Sophronia semicostella (16.V1), Psecadia sexpunctella (16. VI.), Depressaria flavella (27. VI.), Coleophora ornatipenella (16.V1.) und Elachista pollinariella (18. V1). Besonders erwähnenswert ist die Feststellnng des Vorkom- mens von Caradrina selini (16. V1.), nachdem sie in der Osthel- der'schen Fauna Südbayerns fehlt. Am 5.VI. fand ich an den Hängen des Arber ein Cucullia lucifugaQ. Die Nachzucht ergab eine Anzahl Puppen, von denen eine im August schlüpfte, obzwar die Puppen nicht in der Woh- nung aufbewahrt wurden. Wahrscheinlich tritt auch im Freien eine teilweise zweite Geschlechtsfolge auf. Vielleicht gilt das- selbe ebenfalls von Cucullia umbratica, von der ich noch am 1.X. ein frisches © bei Tschachrau fand. Im Gebirge ist überall Parasemia plantaginis nicht selten (Anfang VI. bis Ende VII). Neben der Stammform kommt die ab. bicolor, hospita, lutea- obsoleta, nigrociliata und matronalis vor. Unter matronalis ver- stehe ich die Form, bei der die Hinterflügel bis auf geringe gelbe Farbreste schwarz gefärbt sind. Die Formen borussia _ und elegans (mit weißen Farbresten auf den Hinterflügeln) konnte ich nicht beobachten. (Besonders scharf auseinander- gehalten und gut abgebildet sind die P, plantaginis-Formen in der Zeitschrift der Entomologischen Tischgesellschaft Meidling, Heft 2, Jahrgang 1; April 1924). Wie für das Riesen- und Isergebirge so ist auch für den Böh- merwald Erebia euryale charakteristisch. Während sie aber im Isergebirge hauptsächlich in den ungeraden Jahren erscheint, — 124 — ist sie im Böhmerwalde in den geraden Jahren häufiger als in den ungeraden. Merkwürdig ist es, daß im Böhmerwalde die QQ viel Weiß auf der Unterseite der Hinterflügel besitzen, wäh- rend im Isergebirge @ X mit gelben Binden vorherrschend sind. Die Raupe schöpfte ich im Frühlinge bei Nacht von Gras. B,C.S. Warren nennt diese Rasse „böhmerwaldensis“. (Entomologist’s Rekord vom 15. XI. 1930, Seite 147). Erebia ligea habe ich im Böhmerwalde nicht beobachtet. Ein Freund des Berglandes ist Pamphila palaemon. Er be- wohnt nicht nur die Schachtelei, sondern man trifft ihn auch auf dem Adamsberg (über 1000 m Seehöhe) und bei der Fischer- hütte (2. VI bis 19. VIL) an. — Charakteristisch für höhere Lagen ist Larentia hastata var. subhastata, während die Stammform hastata nur auf die Täler und das niedrige Vorgebirge be- schränkt ist. Am 26. VI. beobachtete ich ein ©, das an Heidel- beere seine Eier ablegte. — In Sachsen soll angeblich (siehe „Die Großschmetterlinge des Königreiches Sachsen”, Seite 169) sub- hastata unter der Stammart fliegen. Die echte subhastata ist jedoch ein ausgesprochenes Gebirgstier und kommt im Böhmerwalde in tie- feren Lagen nicht vor. Ich zog subhastata schon zweimal im Tale mit Birke und konnte nie einen Rückschlag zu hastata feststellen. Eine häufige Erscheinung des Böhmerwaldes ist Hadena rurea und ab. alopecurus. Bemerkenswert ist auch der Fang eines Stückes Hipocrita jacobaeae am 14.VI. bei der Ahornsäge (etwa 1000 m Seehöhe). Es blieb dies auch das einzige Stück, das ich im Böhmerwalde sah. Am gleichen Orte flog Hemaris fuciformis L. (= bombyliformis Ochs., lonicerae Zell), die Blüten der roten Taglichtnelke be- saugend. Diese Art dürfte auch im höheren Gebirge heimisch sein, nachdem die Futterpflanze hier oben noch wächst. Zu den Stammgästen, die sich am Köder oder am Licht im Böhmer- walde überall einfinden, gehört Acronycta auricoma und Ma- mestra nana nebst der ab. /latenai. Diese ist im Gebirge nicht so selten als in der Ebene. Bei Antigl fing ich ein Stück Psecadia funerella (26.VL). Obzwar ich diese Art auch im Rie- sengebirge (Riesengrund) feststellte, kennt sie Nickerl nur von Gießhübl. Nach Wocke ist Psecadia funerella ebenfalls ein Tier, welches das Gebirge bevorzugt. Ausschließlich die höchsten Teile des Böhmerwaldes be- wohnt Gnophos sordaria var. mendicaria (Antigl, 6.VL, Ahorn- säge 15.VI.), Pionea nebulalis (Ende Juni überall häufig), Cne- — 125 — phasia osseana (Pürstling 27.VL, Rachelhaus 9.VII) und Pionea decrepitalis. Von dieser recht seltenen Art fing ich nur 2 Stücke bei Mader (14.VI. und 30. VL). Erwähnenswert ist vielleicht der Fang von Tephroclystia indigata f. tristrigata und einer verdunkelten Tephroclystia vul- Sata. Dieses Tier ist so dunkel, daß es stark an T. silenata erinnert. Beide Stücke wurden bei Mader am 6. VI. gefunden und befinden sich in der Sammlung des Herrn E. Lange in Freiberg. Ferner beobachtete ich im höheren Gebirge noch Lycaena arsus (Rehberg 26.VL), Gnophria rubricollis (Schachtelei 16. VI., 3. VI), Hepialus humuli (Mader 14.Vl.), Selenephera lunisera var. lobulina (1 Raupe, die jedoch einging — Ahornsäge), My- thimna imbecilla (nicht selten — Mader, Ahornsäge 30.V1., 19.VIL.), Hypena obesalis (Antigl), Acidalia fumata (sehr häufig, e.l. 18. VL), Odezia atrata (Vogelsang, Weitfäller Filze, Stepanitz: Ende VII. und VI), Anaitis praeformata (Schachtelei 26. VL, 3.VIL), La- rentia cambrica (26. VL, ein Pärchen am 9. VIl. Die Eiablage konnte jedoch nicht erzielt werden), Tephroclystia plumbeolata (Rehberg 4.VL, Mader 9.VL; die Raupen später an Melampyrum gefunden), Pyrausta porphyralis (Zigeunerfilz, Ahornsäge, Höhal 9.—26.VL), Platyptilia tesseradactyla (Arber 5.VI., Chinitz 6.V1., Rehberg 9.VL, Schüttenhofen 28.V.) Cnephasia argentana (Ma- der 26.VI., Pürstling 19.VIL), Olethreutes sauciana (21. u. 27.V1.), Steganoptycha vacciniana (Chinitz-Tettau 9. u. 14.VL), Epiblema Irigeminana (Mader 6.VL.), Ancylis biarcuana (Mader 6. u. 9.V1.), Argyrestia laevigatella (Mader 9. VL; auch dieses Tier kennt Nickerl aus Böhmen nicht), Plutella senilella (Ahornsäge 26. V1.), Gelechia virgella (häufig im Juni), Teleia fugacella (Madel e. 1.), Coleophora murinipennella (Rehberg 4.V1.), Monopis rusticella (Karlsburg 3.V1.) und Nemophora pilulella (Mader 9.VL, Hurkental 24.V.). Gnophos dilucidaria und Pyrausta alpinalis fand ich im Böh- merwald nicht. Die Hochmoore des Böhmerwaldes zeigen überall die gleiche Fauna, nur Crambus alienellus (Ende V1., Anfang VII.) scheint auf den Großen Filz bei Innergefild beschränkt zu sein. Ich fand diese Art auf keinem anderen Moore, glaube aber, daß sie auch auf dem Neuhüttener Filze bei Pürstling fliegt, wo ich nicht zur rechten Zeit suchen konnte. Auf einem gemeinschaftlichen Aus- fluge fand Herr Dr. v. Sterneck das erste Stück dieser für Böh- men neuen Art. Ein echter Moorbewohner ist ferner Glyphipte- rix haworthana, den Nickerl in seinem Verzeichnisse der Schmet- — 126 — terlinge Böhmens nicht anführt. Im Böhmerwalde fliegt die Art allerdings viel seltener (30.V., 22. VL) als im Isergebirge. — Gerne halten sich auf Mooren oder in deren Nähe noch Bactra lanceolata, Olethreutes palustrana (9.VL, 4.VIL.) und Elachista paludum (22.VI.) auf. Mitten auf dem Weitfäller Filz fand ich am 28. VI. um 10 Uhr vorm. ein frisch geschlüpftes Hadena rubri- rena cg' mit noch weichen Flügeln, an einem Grashalme sitzend. — Auf Wegen sonnt sich im Juni überall Anarta cordigera, so- ferne Sumpfheidelbeere in der Nähe ist, oder sie besaugt die Blüten der Heidelbeere. Bei trübem Wetter sitzt A. cordigera gerne an den Aesten und Zweigen der Zwergkiefern. Ein fri- sches Pärchen in Kopula fand ich am 13.VI. auf dem Platten- hausenfilze. Sogar Argynnis selene fliegt noch auf den Hoch- mooren, wahrscheinlich aber hier nur in einer Geschlechtstfolge, während sie im Tale regelmäßig in einer 2. Generation auftritt und ich eine 3. schon einige Male künstlich gezogen habe. — Die größte Merkwürdigkeit des Böhmerwaldes ist wohl das Vor- kommen von Crambus truncatellus. Sein Verbreitungsgebiet er- streckt sich über die nördlichsten Teile von Amerika, Europa und wahrscheinlich auch von Sibirien. Daß der schön gezeich- nete Falter soweit im Süden als ausgesprochenes Relikt vor- kommt, war bisher unbekannt. Ich entdeckte ihn als Neuheit für Mitteleuropa im Juli 1924. Obzwar ich ihn auch auf nas- sen Wiesen beobachtet habe, scheint er jedoch alle höher ge- legenen Moore zu bevorzugen, wo er Ende Juni und Anfang Juli gemeinsam mit Salebria fusca, Nomophila noctuella u. Pleu- rota bicostella fliegt. Er kommt vereinzelt ans Licht, ist jedoch am besten nachmittags bei Sonnenschein aus dem Grase auf- aufzuscheuchen. Schon aus den zwei Abbildungen (Taf. IX) ist zu ersehen, daß Crambus truncatellus stark abändert. Das vergrößerte Stück stellt die Form mit stark hervortretenden Binden, lichterer Grund- farbe und schönem Rotbraun dar. Die Stücke dieser Form sind vorwiegend Weibchen. Daneben kommt eine zweite Form vor, bei der die Vorderflügel mit schwarzen Schuppen dicht über- gossen sind und daher einen düsteren Eindruck machen. Die Binden treten zurück und die äußere Zickzackbinde verschwin- det oft ganz. Der Saum ist undeutlicher gefleckt. Auch das Braun der Vorderflügel ist viel düsterer. In dieser Abart kom- men Männchen und Weibchen vor. Das abgebilde Tier (Nr. 16) bildet einen Uebergang zu dieser Aberration. — 127 — Juli An engbegrenzten Standorten, aber dort recht häufig, ist Melitaea didyma zu finden (Cepicna). Die Raupe frißt vorzugs- weise Veronica Teucrium (andere Veronica-Arten nimmt sie nicht an) und öfters auch Verbascum. Die Art tritt nur in einer Geschlechtsfolge auf wie auch Melitaea athalia. Ich ver- suchte von athalia eine 2. Generation durch Wärme zu erziehen, was jedoch stets mißlang. Die Raupen stellten trotz der Wärme das Fressen ein, überwinterten und lieferten erst im Frühjahre die Falter. In der Umgebung von Schüttenhofen, meist auf dem Berge Cepiöna haben noch folgende Arten ihre Standorte: Epinephele Iycaon (vereinzelt), Thecla spini (22.VIl.), Hesperia alveus (31. VIL, 30.VIIL, 3.IX.), Lithosia deplana (14. u. 16.VIL), lurideola (häufig), complana (häufig), Zygaena achilleae (häufig), Odonestis pruni (ein / am 14.VIL), Panthea coenobita (10. VIl., auch zweimal bei Annathal), Agrotis corticea (10.VIL), Hadena furva (16. VII), Calophasia lunula (mehrmals als Raupe), Cucullia lychnitis (als Raupe sehr häufig), Habrosyne derasa (14.VIl.), Laspeyria flexula (12. u. 20.VII. in vielen Stücken), Scotosia rhamnata (ein Stück am 16.VIl.), Larentia olivata (21. bis 30. VIL), frustata (10. VIL, 10. VII) Ellopia var. prasinaria (Maurenzen 1.VIL), Boarmia lichenaria (an Felsen 24. VIL), Gnophos glaucinaria (10. VIL), Crambus pinellus (5. VIL, 11.VIIL), myellus (10. u. 12.VIL.), falsellus (häufig), ericellus (10. u. 22. VIL), Acentropus niveus (CepiCna 3. VIL, 8. VIL, 14. VIL u. 15. VIIL, von dieser Art war aus Böhmen bisher nur ein einziges Stück bekannt, das Dr. Rebel am 18. VIII. 1886 in Budweis fing), Pempelia ornalella (10. u. 14. VIL), Acrobasis consociella (26. VIL), Rhodophaea rosella (an Disteln 20. VIL), suavella (16.VIL), Cledeobia angustalis (24., 5.VIIL), Stenia punc- talis (12.u.14.VIL), Psammotis pulveralis (3.VIL), Cynaeda dentalis (12.VIL), Oxyptilus teucrii (unter einer Menge O. hieracii als Neu- heit für Böhmen — die richtige Bestimmung bestätigte Dr. von Sterneck — 24.VIL), Platiptilia rhododactyla (20.VIL), Agdystis adactyla (öfters Mitte Juli); Acalla holmiana (10. u. 31.VIL), Cne- phasia penziana (10.u.16.VIl), Olethreutes gentiana (10. u. 30.VIL), achatana (17.VIL), Grapholita roseticolana (20. VIl.), Anacampsis bigutella (1.u.6.VIL), Aristotelia decurtella (31.VIL, 15.VIIL), Meso- phleps silacellus (16. VIl.), Scythris fuscoaenea (23.VIL., 11. VIIL), scopolella (20. VIl.), dissimilella (21., 22.VIL), Mompha miscella — 1128 = 12.VIL, 26.VIIL), Coleophora lixella (14.VIl. u. 10.VIIL), ibipennella (14.VIL), anatipennella (14.VIl.) und Adela violella (5. u. 21. VIl.). Ein Charaktertier des höheren Böhmerwaldes ist Colias pa- laeno var. europome, das Ende Juni aus der Puppe schlüpft und im Juli überall fliegt, wo die Futterpflanze der Raupe wächst. Die Raupe findet man Ende Mai und Anfang Juni an Sumpf- heidelbeere und zwar am besten an einzeln auf Wiesen stehen- den Büschen. Dort, wo Vacc. uliginosum in großen Beständen vorkommt, kann man die Raupe nachts durch Schöpfen erbeuten. Viele Raupen sind leider angestochen. Am 19.VIl. fing ich ein ab. illeneri Q. Viel seltener als Colias palaeno ist Argynnis arsilache (Mader, 19.VIL), häufiger Lycaena optilete (im Juli). Die 2 9 sind am besten früh um 6 Uhr auf Heideplätzen, Prei- selbeerbergen u. dgl. zu finden, während die $o sich gerne auf Wegen und sonnenbeschienen Stellen aufhalten und während des ganzen Tages umherfliegen. Lycaena arion stellte ich nur bei Antigl fest (19.VIL), Chrysophanus alciphron nur bei Hart- manitz (8.VIL). Von Apatura iris sah ich während meines Auf- enthaltes im Böhmerwalde nur ein einziges Stück beim Maus- häusl. Lymenitis populi begegnete ich von Unterreichenstein bis Mader recht oft; die dunkle Form des 5 (ab. fremulae) scheint in der Schachtelei vorherrschend zu sein. — An den Hängen des Falkensteins und bei Rehberg sammelte ich von Salweide die Raupen von Sarothripus revayanus ab. degenerana. Die Fal- ter schlüpften im August. — Die Raupe von Hepialus fusco- nebulosus dürfte im höheren Gebirge an einer anderen Futter- pflanze als Adlerfarn leben, denn obzwar der Falter bei Mader fliegt, konnte ich Adlerfarn nicht finden. — An den Köder geht gerne Agrotis speciosa (Ahornsäge 3. VIL, Rachelhaus 4. VIL). — Ein © von Plusia ain (Thurnerhütte 9.VIL) blieb leider ein Einzel- fund. Das beschädigte Stück befindet sich jetzt im Bergreichen- steiner Museum. Wahrscheinlich frißt die Raupe nicht nur Lärche. Andere vereinzelte Funde sind Hyppa rectilinea (Mader 14. VI.) und Plusia interrogationis (Hartmanitz). — Als bedeutsames Relikt mag auch Larentia taeniata gelten. Zwischen dem 1. und 7.VII. gelang es mir, 4 5 0‘ zu erbeuten. Die Q 2 konnte ich leider nicht finden. Sie sitzen sicher bei Nacht mit zusammengeklapp- ten Flügeln an der Futterpflanze und sind mit der Eiablage be- schäftigt. Diese Futterpflanze konnte ich aber nicht feststellen. Larentia taeniata wurde bisher in Böhmen noch nie beobachtet; Erklärung zu Taiel IX (Nr. von links nach rechts gezählt.) Larentia verberata ab. (gefangen am 17.VII. zwischen Pürstling und Mader). Larentia ruberata 2 e. |., mit düsterem Braun. do. 2 e.|., mit hellem Weißgrau und lebhaftem Braunrot; sehr kontrastreich gezeichnet. do. 2 e.|. ist ganz grau. Das Braun fehlt. do. 9’ e.|., mit breiter schwarzgrauer Submarginalbinde. do. 5 gefangen bei Mader (30.V.). Das Mittelfeld der Vfl. ist braunrot übergossen. do. 5' e. |, überwiegend rotbraun. do. © e.|. Die Binden sind teils tiefschwarz. teils braun. Das Grau ist sehr hell. do. 9 e.|. ist ziegelrotbraun. do. © e.|. sehr hell mit wenig Braun. do. © e.|. Die Grundfarbe ist sehr licht. do. 5 e.|. sehr einförmig gezeichnet: grau mit Braun. Ein schö- nes Stück. do. 2 e.l. Die graue Mittelbinde ist vom Braun unterbrochen. do. 9’ e.|. ist ähnlich der Nr. 2, besitzt aber schöneres Braun. Die graue Mittelbinde ist unterbrochen. do. J e.|., ist nur dunkelgrau. Crambus truncatellus, die Form mit vielBraun, zurücktretenden Quer- binden u.undeulich geflecktem Saume. (Weitfäller Filz 24. VI.) Evetria turionana e. |, (Schüttenhofen). Evetria turionana var. mughiana e. |. (Haidler Filz). do. viel dunkler gezeichnet. do. e. |., mit hellerer Grundfarbe. do. e.|., Abart mit lichteren Hinterflügeln. do. e. |. stark abweichendes Stück. Crambus truncatellus ©, dreifach vergrößert. Die Querlinien treten stark hervor, der Saum ist scharf gefleckt. (Haidler Filz 3. VII.) Auf einer Photographie läßt sich Braun, Rot und Grau nicht unter- scheiden. Da aber gerade bei Lar. ruberata Grau und Rot stark wechseln, ließ sich die große Variabilität schlecht wiedergeben. In Wirklichkeit macht die abgebildete Serie einen viel bunteren Eindruck. SOFFNER, Schmetterlingsfauna des mittleren Böhmerwaldes. Tafel IX. — 129 — Möbius fand 1 Stück bei Dresden; Wocke und Zeller fanden das Tier in den schlesischen Gebirgen. Im Böhmerwalde fing ich es nur in der Umgebung der Thurnerhütte und zwar ein Stück bei Tag an einem Felsen sitzend, die übrigen beim nächt- lichen Spaziergang mit der Karbidlampe nebst vielen anderen Faltern, z.B. Agrotis festiva, Lygris reticulata, Larentia alche- millata, Nudaria mundana, Scoparia murana, Depressaria peta- sitae usw. Nur aus den Alpen und den ungarischen Gebirgen war bis- her Gelechia perpetuella bekannt, ich fing sie auch bei Mader am 3. VI. Neu für Böhmen ist auch Depressaria doronicella (Mader e.1.). — Als Fig. 1 der Taf. IX ist ein abweichendes Stück von Larentia verberata abgebildet, das ich am 17.VIl. zwischen Pürstling u. Mader fand. Die Mittelbinde der Vorderflügel tritt scharf hervor, während die übrigen Querlinien fast verschwun- den sind; auf den Hinterflügeln ist die innere Binde hervor- tretend, während die äußere kaum sichtbar ist. — Auf fast allen Mooren (besonders dem Scharfilz und den Filzen bei Stuben- bach) fliegt Anaitis paladuta var. imbutata (19. VIL, 3. VIIL). Eigentümlich ist die Angewohnheit der Tierchen, sich im Netze tot zu stellen. — Im höheren Böhmerwalde fing ich ferner Dia- crisia sanio (Mader 4. VIl), Anarta myrtilli (Antigl 16.VIl), La- renlia furcata nebst den Abarten sordidata, fusco-undata und infuscata; Tephroclystia venosata (Ende Vil als Raupe bei Chinitz- Tettau), Metrocampa margaritaria (Glaserwald 26. VIL), Crocallis elinguaria (Raupe im Frühjahre an Heidelbeere), Crambus per- lellus var. waringtonellus (Ahornsäge 7.VIL), dumetellus (überall häufig), Scoparia petrophila (Pürstling 1. u. 14.VIL), Platyptilia Zetterstedti (Chinitz 7.u.17.VIL), Dichelia gnomana (Mader 9.VII.), Olethreates hercyniae (Weitfäller Filz 4.VI].), Steganoptycha eri- cetana (Mader e.1. 7. VIL) und Simaethis Fabriciana (Mader 1.VIL., Bergreichenstein 30. VIIL). An allen Orten kann man Plutella maculipennis antreffen. Ich beobachtete sie am 17. VII. sogar auf der höchsten Spitze des Lusen. August Am 26. August kamen mir an den Hängen der Cepicna ganz frische Coscinia striata ins Netz, die jedoch bedeutend kleiner waren als die Stücke vom Juni. Zweifellos gehören sie einer teilweisen 2. Generation an, nachdem sie auch nur ver- Mitteilungen d. Münchn. Ent. Ges. XX. Jahrg. 1930. H.3 u. 4. 9 — Kl — einzelt anzutreffen waren, während sfriata im Juni häufiger ist. — Am gleichen Orte fliegen im August Satyrus briseis, semele, Zygaena ephialtes var. peucedani, Lithosia lutarelia (5.u. 11.VIIL), Neuronia cespitis (20.VIIL), Apamea testacea (20.VIIL), Larentia silaceata (5. VIlL), Tephroclystia subfulvata nebst ab. oxydata (5. VIll., die Raupen fand ich an Schafgarben Ende IX. und An- fang X); Tephroclystia semigraphata (5.VlIl), Boarmia gem- maria (5. Vll), Crambus tristellus, Selaga spadicella (16. VIll., 6. IX), argyrella (11.VIll., 6. IX.), Laodamia semirubella var. san- guinella (15. u. 26.VIll), Pyrausta aurata (19.V1ll.), Platyptilia cosmo- dactyla (zog ich aus Raupen, die ich an Quendel fand), Notocelia incarnatana (5.u.10.VIIL), Epiblema similiana (10. Vlll.), Gelechia distinctella (10. Vil), Tachyptilia populella (12.Vlll), Argyritis pictella (6. u. 11.V1ll) und Gracilaria aurogutella (e.1. 23. V1ll.. An verschiedenen Orten in der Umgebung Schüttenhofens stellte ich als Neuheit für Böhmen Depressaria subpropinguella fest (11.VIll., 19, [IV.). — Zwei dunkel veilbraune Stücke von Agrotis florida fing ich am 10.VIll). an den Hängen des Swatobor. Im höheren Gebirge ist Numeria capreolaria nicht selten, ebenso Acalla emargana var. caudana (Bergreichenstein 30. Vlll.), Epi- blema semifuscana (Rehberg e.1. 11.Vlll.) und Diasemia litterata (Annatal 10.Vlll). Als Raupen fing ich im August Cerura bi- fida und Acronycta euphorbiae (diese hauptsächlich an Königs- kerze). September Mit ausklingendem Sommer geht die Zahl der Schmetterlinge zurück. An trockenen Wegrändern zeigt sich die 2. Geschlechtsfolge von Lycaena bellargus (Ende Vlll. bis Ende IX.) und ich besitze gerade von dieser Herbstgeneration prachtvolle Stücke der Form ceronusQ. Der Lichtfang in der Umgebung Schüttenhofens er- gab Trichiura crataegi (10. IX.), Anaitis plagiata (6. IX.), Larentia firmata (6. u. 20.IX.), Ennomos fuscantaria (6. IX.), Depressaria arenella (22.1X., 24.1V.) und badiella (10. u. 20. IX.). Besonders an Kalkfelsen ruht bei Tag Polia xanthomista. Ich habe hier stets nur die Stammform mit viel Gelb gefunden und aus meinen Zuchten nur selten die ab. nigrocincta erhalten. Möglicherweise kommt die Stammform vorzugsweise auf Kalk vor. Die Raupen zog ich mit Heckenkirsche (Lonicera). Beim Suchen der P, xanthomista fand ich Agrotis glareosa (18. IX.) und Catocala fraxini an Felsen. Mehr in höheren Lagen fliegt — Bl — Larentia miata (Innergefild 21.IX., Chinitz 23. XL), immanata (Bergreichenstein 20. IX.), Ennomos quercinaria (Bergreichen- stein 21. IX.), Stenoptilia pterodactyla (Karlsburg 6. IX.), Acalla maccana (Frauental 21.1IX.), variegana (Bergreichenstein 24. IX., 4.X.), schalleriana (Bergreichenstein 12.Vlll., Karlsburg 6. IX., Frauental 21. IX.), contaminana ab. ciliana (Schüttenhofen 30. IX., 11.X.) u. Plutella incarnatella (Karlsburg 6. IX.: neu für Böhmen). Die besten Erfolge im Raupensammeln erzielte ich im Sep- tember und Oktober. Von Wachholder klopfte ich da in der Umgebung Schüttenhofens die sich ähnlich sehenden Raupen von Tephroclystia helveticaria var. arceuthata und von Larentia ju- niperata. L. juniperata schlüpft Ende Oktober. Eine Frühjahrs- oder Sommergeneration habe ich nicht beobachten können. Beim Abklopfen der Goldrute erhielt ich Raupen von Tephroclystia expallidata, absinthiata, castigata, Pyrausta terrealis (e.1. im Früh- jahre) und häufig die Säcke von Coleophora virgaureae, aus denen ich auch Falter erzog. An Beifuß lebt: Cucullia absinthii (e. 1. 14.VIL) und Tephroclystia succenturiata, an Bibernell Pa- pilio machaon, Tephroclystia oblongata, pimpinellata und tri- signaria. Die letzteren fand ich auch an Bärenklau. An Orten, wo Heide zwischen heranwachsenden Kiefern u, dgl. wächst, ist Tephroclystia goosensiata zu Hause und man kann die Raupe im Oktober mit dem Streifnetz abschöpfen. Am bequemsten und dabei in größerer Zahl ist die Raupe von Tephroclystia denotata einzusammeln, indem man einfach die Samenkapseln von Campanula trachelium nach Hause mitnimmt und tüchtig durch- schüttelt. Hie und da fällt dabei auch eine T. castigata-Raupe heraus. An Lärche lebt in der Umgebung Schüttenhofens die Raupe von Tephr. lariciata, an Christofskraut Thephr. actaeata (besonders bei der Karlsburg), an Engelwurz Tephr. albipunctata und an Leinkraut Tephr. linariata. Ein an einem Felsen hängen- des Wespennest lieferte eine große Zahl Raupen der Aphomia sociella und aus Zapfen erhielt ich Dioryctria abietella (e. |. Früh- ling). Die Raupe verläßt zur Verpuppung den Zapfen und legt sich zwischen Moos auf dem Erdboden ein Gespinnst an. — Zwischen zusammengesponnenen Blättern der Birke lebt die Acalla ferrugana-Raupe und liefert noch im Oktober den Falter. Aus Pflaumen zog ich Grapholita funebrana und aus Eicheln Carpocapsa splendana. Minen von Lithocolletis cramerella, stri- Sulatella, quercifoliella und Tischeria complanella sind im Herbste überall an den Futterpflanzen vorfindbar. . 9* = — Der Spätherbst Einer zweiten Generation gehörte ein recht frisches Stück von Mamestra pisi an, das am 2. X. ans Licht flog. Am glei- chen Tage fing ich an der Lampe auch Polia flavicincta und Ortholita cervinata (Schüttenhofen). Erwähnt mögen noch die Funde von Ammoconia caecimacula (Bergreichenstein 4. X.) und Endrosis lactella (Schüttenhofen 6. X., 9. XI. und 27. IV.) sein. Als Letzter beschließt den bunten Reigen Poecilocampa populi (Schüttenhofen 4. XL). Trotz der großen Zahl der angeführten Arten habe ich alle jene Falter unerwähnt gelassen, die über ganz Mitteleuropa gleichmäßig verbreitet und überall häufig sind. Ganz sicher aber beherbergt der ausgedehnte Böhmerwald noch manch seltene Art, die mir entgangen ist. Die Belegstücke für alle Funde befinden sich in meiner Sammlung. Außer den Schmetterlingen sind nur die Käfer des Böhmer- waldes (von Herrn Oberlehrer Tanzer in Schneiderschlag, Bez. Prachatitz) einigermaßen erforscht. Ganz unerforscht ist diese Gegend in Bezug auf andere Insektenordnungen und der Böh- merwald beherbergt gewiß hievon noch eine Reihe Merkwürdig- keiten, vielleicht auch neue Arten. Ein großes Gebiet, das dem Naturforscher noch vieles bieten kann, erwartet hier seine Er- schlie Bung. Alte und neue interessante Lepidopteren. Von Dr. Carl Schawerda, Wien. (Mit einer Tafel.) Hoplitis umbrosa Staudinger (Fis.5 u.6, Taf. X) Von Herrn O.Bang-Haas erhielt ich ein 5’ der Hoplitis Milhauseri F. var. umbrosa Staudinger vom Ussuri. Der ganze Aspekt des Falters sagte mir, daß diese umbrosa wohl der Milhauseri sehr nahe steht, aber doch etwas anderes sein muß. Herr Bang-Haas war so liebenswürdig mir noch eine Anzahl ZZ u.3 9 9 vom Ussuri, Korea, Japan zu senden. Sie bestätigten alle meine Ansicht, daß umbrosa eine eigene Art sei. Sie sind alle größer als Milhauseri, 'c5' haben 50 mm, dieQ 9 57 mm Spitzenabstand. Während letztere ein rein graues Ko- lorit haben, ist umbrosa mehr bräunlich und außerdem viel dunk- ler. Am auffallendsten sind die braungrauen Hinterflügel der Q Q gegen die weißen bei Milhauseri. Doch bestehen auch Unterschiede in der Zeichnung der Vorderflügel. Der auffallend- ‚ste Unterschied liegt in der praemarginalen dunklen Bindenlinie. Dieselbe beginnt bei Milhauseri im äußeren Drittel des Vorder- randes, zieht in einem schwach sichtbaren Bogen nach Außen abwärts und mündet am Beginn des äußeren Drittels im Innen- rand in einer doppelten, beim 9 gelb ausgefüllten, nach Außen etwas schwarz begleiteten Doppellinie. Bei umbrosa ist ein kleiner weißer Fleck vor dem Beginn dieser Linie im Vorderrand. Hier ist im apikalen Teile von die- ser Linie nichts zu sehen. Ein dunkler Wisch halbiert hier den Apex. Die Adern sind im Außenrand tief schwarz. Durch eine solche dunkle Ader (die vierte von oben) entsteht zwischen dem apikalen Teilungswisch und der praemarginalen dunklen Linie — 134 — eine dunkle Zickzackline. Am Vorderrand in der Mitte ein schwarzer Wisch, ferner im basalen Drittel am Innenrand, der aber nicht wie bei Milhauseri bis zur Mitte reicht sondern schon früher dort endet, wo bei einigen Exemplaren eine schwache dunkle Binde parallel mit der praemarginalen gegen den Apex zu sich vorwagt. Ich lasse nun Dr. Zernys Befund über den Genitalunter- schied von Milhauseri und umbrosa folgen und danke ihm bei der Gelegenheit herzlich für seine Mühe. „Es sind auffällige Unterschiede im männlichen Kopulations- - apparat vorhanden: Die Chitinplatte des VIIL Segments ist bei Milhauseri aus Europa analwärts rund ausgeschnitten und seitlich in zwei lange, scharfe Spitzen ausgezogen; der Ausschnitt ist mit einigen spitzen Zähnchen besetzt. Oralwärts ist sie seitlich ebenfalls in zwei lange scharfe Spitzen ausgezogen. Bei der ostasiatischen Form schließt die Chitinplatte des VIII. Segments analwärts mit einer stark chitinisierten, ganz leicht analwärts gebogenen Querleiste ab, die Seitenecken sind schwach ausgeschnitten; oralwärts ist die Platte seitlich in zwei abgesefzie Fortsätze ausgezogen. Der Uncus ist an der Spitze bei europäischen Stücken mit einem gerundeten Ausschnitt versehen, an den Seiten gleich hinter der Mitte stumpf gezähnt und dahinter verschmälert, während er bei der ostasiatischen Form die Form einer schma- len Tonne mit stark gewölbten Seiten besitzt und der Aus- schnitt an seiner Spitze fast dreieckig ist. Die Harpen enden bei der europäischen Form analwärts in eine stumpfe etwas hakig gekrümmte Spitze und tragen dorsal einen relativ kleinen, spitzen Zahn, während sie bei der ostasiatischen Form analwärts gerundet sind und der dorsale Zahn viel größer ist." (H. Zerny.) Omia Banghaasi Stauder (Fig. 9, Taf. X) In der Entomolog. Zeitschrift (Stuttgart) vom 8. April 1930 hat Stauder diese neue Art nach einem einzigen Falter aus der Umgebung von Castellamare di Stabia im Neapolitanischen auf- Sestellt. Fundort: „150 m Seehöhe, 13. Juni 1928, Valetta beim — 135 — Dorfe Pimonte.” Er sah es für ein Männchen an. Stauder zeigte mir bei seinem Besuche in Wien das Exemplar flüchtig. Es sah einer cymbalariae zum Verwechseln ähnlich. Die Höhe von 150 m gegenüber der sonst bei cymbalariae (z. B. Stilfser- jochstraße) gewohnten Höhe machte mich wohl stutzig, aber ich dachte an eine Verwechslung des Fundortes. Es ist das Ver- dienst Stauders, doch das Richtige gefunden zu haben. Wie komme ich nun dazu, das zu wissen? Die lange Beschreibung Stauders mit den phantastischen Bildern ist für diese neue Art nämlich nicht immer zutreffend. Vor allem ist die Geschlechts- bestimmung eine falsche. Und doch hat er mit der neuen Art Recht. Das kam so: Ich kam durch Karl Predota in den Besitz von 2 50 und 39% dieser Art, die in der Sierra von Albarracin in Arago- nien (12. Juni 1928, 9. Mai und 7. Juni 1929) in einer Höhe von 1100 bis 1700 m erbeutete und mir schenkte. Er sah mit sei- nem scharfen Auge, das die zwei Männchen viel dickere Fühler haben, die schwach sägezähnig sind, während sie bei cymbala- riae denen des Weibchens gleichen. Man kann den Unterschied in der Stärke der Fühler sogar an der Photographie sehen. Dieser Fühlerunterschied ist wohl das wichtigste Unterscheidungs- merkmal beim 5. Er mußte Stauder entgehen, da er ein ® vor sich hatte (wie Dr. Zerny und ich konstatieren konnten) und nicht ein J wie er glaubte. Es ist aber auch die Be- schreibung Stauders in vielem zu korrigieren und zu ergänzen. Der Flügelspitzenabstand von Banghaasi beträgt 17 bis 21 mm gegenüber 18 bis 20 mm bei cymbalariae. Die zwei Männchen scheinen wirklich um 1 mm kleiner als cymbalariae Sg‘, aber ein Weibchen ist dafür 1 mm größer. Ein Vergleich mit Oberthüri und cyclopea ist unnötig, da. nicht die geringste Verwechslungsmöglichkeit mit diesen beiden besteht. Der Vorderrand verläuft nicht immer, wie Stauder sagte, bei Banghaasi eingedrückt und bei cymbalariae geradlinig. Bei einem Q von Banghaasi ist er geradlinig, bei zweiQ 9 ist er ebenso leicht geknickt und ausgebaucht wie bei Stauders Type. Auch im Hil.-Schnitt fehlt der angegebene Unterschied. Der Vfl.-Oberseiten-Grundton ist bei meinen 5 Exemplaren nicht dunkel olivbraun und dunkler als bei cymbalariae, sondern mehr olivgrau statt olivbraun. Das Hellgrau überwiegt bei 2 5 und 19, bei 22 tritt es zurück. In diesem helleren Kolorit — 136 — fallen die tief schwarzen dicken Längsstriche, einer am Diskus- ende, 2 Parallelstriche in der Basis und 5bis6 als Aderverdickung im Außenrand besonders auf. In Stauders Skizze von Bang- haasi (Seite 5) fehlen gerade diese auffallenden zwei Basalstriche und werden auch negiert. Zur Schilderung der Weißornamentierung auf Seite 7 will ich mich nicht äußern. Sie ist. mindestens phantastisch. Ich sah das Original Stauders noch nachträglich. Auch was Stauder von der Unterseite der Hinterflügel sagt, stimmt nicht. Der sichelförmige schwarze Mittelfleck ist nicht wie Stauder sagt, im Gegensatz zu cymbalariae im Analschwarz eingeschlossen, sondern viel weniger als bei cymbalariae. Bei einem Männchen ist er sogar ganz heraußen, bei einigen cym- balariae wieder direkt im Schwarz. Die Unterseite von Banghaasi ist vor allem viel heller grau als bei cymbalariae. Nur praemarginal haben die Vorderflügel dunkle Schatten, während cymbalariae die Vorderflügelunterseite mit Ausnahme des Vorder- u. Innenrandes und der gescheckten Fransen meist ganz geschwärzt hat. Es sind die dunklen Querbänder der Hfl.-Unterseite im Hellgrau der Hinterflügel bei Banghaasi kaum zu sehen, bei cymbalariae meistens viel stärker. Auch die Ausführungen auf Seite 8 stimmen nicht. Gerade die Behaarung ist bei Banghaasi grau am Thorax, Kopf und Abdomen sind keinesfalls gelblich wie Stauder sagt. Sein 2 hat übrigens ein ausgehöhltes Abdomen und ist lange nicht so frisch wie meine 5 Stück. Auch seine Palpenunterschiede kann ich nicht bestätigen. Ich möchte hier nur noch erwähnen, daß ich ein cymbalariaeQ vom Isman (3. Juni) besitze. Dies ist ein Berg an der bosnisch-herzegowinischen Grenze. Die Höhe die- ses Fundortes kenne ich leider nicht. Resume. Banghaasi hat im männlichen Geschlecht schwach- sägezähnige Fühler gegenüber den von cymbalariae. Die Vorder- flügel sind mehr hellgrau statt olivgrün. Die drei schwarzen Längsstriche sind viel stärker und tiefer schwarz. Die Uhnter- seite ist viel heller und besitzt verschwindende Hfl.-Querbinden. Das Abdomen ist viel kürzer als bei cymbalariae, was Stauder richtig betont. Es ist kein Zweifel an der Artverschiedenheit von Banghaasi und cymbalariae und an der Identität der Ir Stauders und Predotas Falter aus: Aragonien. Die Futterpflanze dürfte nach Predota Helianthemum sein. Br Fig. 1 4 KT 3 I Erklärung zu Taiel X Holcocerus consobrinus Püng. Holcocerus Sheljuzhkoi spec. nova. ig. 2/3 Hoplitis Milhauseri F. ig. 5/6 Hoplitis umbrosa Stdgr. Mannia oranaria Stdgr. var.nova espaniola. Omia cymbalariae Hb. Omia Banghaasi Stauder. SCHAWERDA, Interessante Lepidopteren Taiel X 22 DER 7 N} — 137 — Mannia oranaria Stdgr. var. nova espaniola (Eig. 7, Taf, X) Zwei fg dieser Form erbeutete Karl Pretoda am 12. 7.1929 in der Sierra Alta bei Albarracin in Aragonien. Anfangs sah ich diese zwei Falter als eine neue Mannia an, da ich nirgends seinesgleichen finden konnte. Am ähnlichsten sahen sie in der Zeichnung und den Fühlern der castiliaria Stdgr. Aber sie sind doppelt so groß als diese. Oranaria ist im Oberthür (Taf. 63 Fig. 1263) abgebildet und im Culot. Ich verschaffte mir Einblick in die Originale von oranaria und sah, daß die neue Form mit Sicherheit zu oranaria gehört. Oranaria aus Nordafrika steht, was die Größe betrifft, in der Mitte zwischen ihrer spanischen Schwester, die ich espaniola nenne, und der kleinen castiliaria, die schon im Rebel-Staudinger- Katalog mit einem Fragezeichen zu oranaria gezogen wird. Außer Staudinger war auch Prout in der Sache nicht sicher, ebenso Culot. Ich kenne keine Abbildung von castiliaria. Die spanische oranaria hat eine Vfl.-Spannung von 24 mm gegen die kleinere afrikanische oranaria. Während letztere grau mit einem schwach braunen Ton ist (vielleicht vom Alter her- rührend), hat espaniola ein viel dunkleres Grau, ein Stück mit einem Stich ins Grüne. Die postmediane Querlinie, die parallel zum Außenrand ziemlich gerade, nur wenig basalwärts ausgebaucht, verläuft, ist eine deutliche Reihe von dunklen Pfeilflecken an den Adern. Distalwärts ist ein dunkler Begleitwisch von vorne nach hinten. Der Raum zwischen dieser postmedianen queren Aderpunktlinie und dem Begleitschatten ist weißlich aufgehellt. Es ist dies das einzige sehr schmale Weiß im dunklen Vorderflügel. Die basale Querlinie beginnt am Vorderrande mit einem schwarzem Punkt- fleck, springt dann in einem scharfen spitzenWinkel nach außen vor ohne wie bei ismailaria (siehe Culots Abbildung) die mittlere Querlinie zu erreichen. Am Innenrand endet sie wieder mit einem etwas vorspringenden schwarzem Punkt. Die Mittellinie ist nicht so stark ausgeprägt wie die basale. Dunkle Saum- büschelchen und gescheckte Fransen. Hinterflügel heller grau. Die mediane und postmediane Querlinie und der Mittelpunkt eben noch sichtbar. Deutlicher ist dies auf der lichteren, fast silbergrauen Unterseite der Fall. Hier fallen auf dem Vorder- flügel die dunkle postmediane Querlinie auf mit dem schwarzen Vorderrandfleck und die schwarzgefleckten Fransen. — 138 — Es ist naheliegend, daß meine beiden spanischen Gebirgs- falter (espaniola) einer anderen Rasse angehören als die algeri- sche Type. Da wir hier sehen, daß die spanische oranaria viel größer und dunkler ist, als die Stammform, haben wir die Sicherheit, daß die kleinste castiliaria, die sogar kleiner sein kann als die oberflächlich sehr ähnliche Egea cacuminaria, keine oranaria sein kann. Castiliaria ist übrigens .heller grau und viel schwächer gezeichnet, unten ganz ungezeichnet. Nach Prout sind die Linien in Punkte aufgelöst. Es ist unmöglich, daß in Spanien zwei so differente Formen fliegen können wie espaniola und castiliaria, Letztere ist sicher eine eigene Art, was ja in den meisten Büchern schon vermutet wird. Die espaniola ist eine sichere Mannia mit vier Sporen an den Hinter- tibien. Die Costalis und Subcostalis der Hinterflügel anatomi- sieren nicht. Die echte castiliaria sah ich im Wiener Hofmuseum. Holcocerus Sheljuzhkoi spec. nova. (Fig. 4, Taf. X) Von Herrn Leo Sheljuzhko in Kiew erhielt ich vor längerer Zeit zwei Männchen einer Cosside, die mir anfangs als conso- brinus imponierten. Beim Vergleich mit meinen und dem Museal- material sah ich aber, daß die beiden männlichen Falter einer neuen Art angehören dürften, die der consobrinus am nächsten steht. Sie sind größer, haben ein mehr graues als braunes Kolorit und auch eine andere Zeichnung. Auf meine Anfrage hin teilte mir Herr Sheljuzhko mit, daß er derselben Ansicht sei und 80 $ 5 und nur ein einziges @ dieser Art habe, alle von Herrn G. Rückbeil 1914 in der Uıngebung von Aksu erbeutet. Ein Stück stammt vom Tschal-tag (August 1914). Außer der Größe (45 mm Flügelspitzenabstand gegen 37 mm bei consobrinus) und der mehr grauen als hellbräunlichen Grund- farbe sind die Fühler auffallend. Diese sind an der Basis und am Ende sehr dünn und in der Mitte viel dicker, während sie bei consobrinus an der Basis dicker sind und gegen das Ende immer dünner werden. Doch ist dies vielleicht nicht immer zutreffend. Die äußere praemarginale etwas dunklere Geradlinie verläuft bei consobrinus vom Vorderrand aus sofort nach außen stumpf gewinkelt aber dann in gerader Linie zum Innenrand. Bei der neuen Art fast ungewinkelt und dann nach Innen leicht ge- — 139 — schwungen unregelmäßig wellig nur bis zur Mitte des Flügels. Dort bricht sie oberhalb eines mehr zackigen unregelmäßigen Fleckes ab, dessen eine Zacke nach oben gegen den Außenrand, eine nach unten gegen den Innenrandwinkel ausläuft, während eine mit der dunkelgrauen Mittelbinde kommuniziert. Diese ist dunkler und daher kontrastierender als bei consobrinus und reicht auch weiter gegen den Innenrand herab. Einen derartigen Fleck (oberhalb des Analwinkels der Vorderflügel) hat consobrinus über- haupt nicht. Das Abdomen prominiert in der Mitte schopfartig nach oben. Herr Sheljuzhko schreibt mir, daß die Intensität der dunklen Zeichnung der Vorderflügel etwas variabel sei. Die Verdunklung der Mittelzelle der Vorderflügel ist manchmal etwas mehr aus- gedehnt. Die Größe variiert beträchtlich. Die Vfl.-Länge des kleinsten Stückes ist 15,5 mm, während sie beim größten 22 mm erreicht. Das 2 ist größer (Vfl.-Länge 25 mm), breitflügeliger, hat natürlich feinere Fühler. In der Zeichnung stimmt es aber mit den schwächer gezeichneten Jg überein. Ich nenne die neue Art nach Herrn Sheljuzhko, dem bekannten russischen Lepidopterologen, dessen Freundlichkeit ich sie verdanke. Über das Verhalten der Chromosome bei der Spermatogenese von Orgyia tyellina Bil. und Orgyia antiqua L., sowie eines ihrer Bastarde betitelt sich eine Arbeit von H, Cretschmar, die uns in muster- gültiger Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit, zugleich auch unter interessanter und ausführlicher Bezugnahme auf die entsprechende Literatur einleitend die Beschreibung der biologischen und mor- phologischen Eigentümlichkeiten der beiden Stammarten, der europäischen antigua und der japanischen iyellina, gibt. Beson- ders interessiert hier äußerlich die Verschiedenheit der rudi- mentären Flügelanlage der weiblichen Falter, biologisch die merk- würdige Erscheinung, daß gelegentlich der Kreuzung der beiden Arten die antigua-Männchen ganz offensichtlich die Zyellına- Weibchen bevorzugen. Schließlich wird der Bastard geschildert, der als sogen. intermediärer bezeichnet werden muß, d. h. er enthält die mütterlichen und väterlichen Eigentümlichkeiten im Phänotypus, also in der äußeren Erscheinung ziemlich gleich- wertig. (Dies ist ja übrigens auch bei den meisten anderen bisher erzielten Schmetterlingsbastarden der Fall.) Die Zucht einer F,-Generation oder einer Rückkreuzung gelang trotz des Zustandekommens von 26 Paarungen in allen möglichen Zusammensetzungen nicht, denn aus sämtlichen daraus erhaltenen Gelegen schlüpfte nur ein einziges Räupchen, das alsbald wieder einging. Gleichwohl hatte, wie eine diesbezüg- liche Untersuchung der Eier feststellte „die Entwicklung der Embryonen in zahlreichen Fällen eingesetzt.” (Die Raupen kommen aber nicht zum Schlüpfen, wie jedem Bastardzüchter wohl bekannt ist.) Interessant ist auch die Beschreibung der Raupen aus der Kreuzung und die dabei gemachte Beobachtung einer gelegent- lichen asymmetrischen Anlage der typischen Haarbürsten der Orgyia-Raupen, die ich ähnlich bei einer von F. Lenz erzielten illieifolia- tremulifolia-Kreuzung feststellen konnte, und die — — 141 — zwar nicht als konstante Folgeerscheinung — so doch als eine typische Anomalie der Bastardierung bezeichnet werden muß. Bemerkenswert ist auch Cretschmars Beobachtung der Haar- pinselanlagen der Bastardraupe, die in bestimmter Form die Eigentümlichkeiten der Elternraupen vereinigt. Der Hauptteil der Cretschmar'schen Arbeit ist natürlich, wie der Titel sagt, der zytologischen Untersuchung der Vor- gänge der Reifungsteilungen in den Hoden sowohl der beiden Elternarten, als auch des Bastarden gewidmet. Auch dies ge- schieht mit großer Genauigkeit und Ausführlichkeit. Die Frage, ob Parallel- oder end to end-Konjugation vor- liegt, wird in der Arbeit — wie bei den Vererbungsforschern nicht anders zu erwarten ist — im Sinne der ersteren beant- wortet. Allein wie immer scheinen mir die beigegebenen Bilder hiefür keineswegs wirklich beweisend, weil gerade bei den Schmetterlingen die feinen und besonders die achromatischen Details überall an der Grenze des mit bester und modernster Mikroskopoptik Sichtbaren stehen und ebenso sehr, weil die Ausdeutungen des Verfassers zu wenig photographisch (mit Aus- nahme einer einzigen Tafel) d.h. nur zeichnerisch-subjektiv be- legt sind. Nicht ganz begreiflich ist mir auch die Ueberschrift des Kapitels, das der Schilderung der synaptischen Vorgänge — mit der Parallelaneinanderlagerung — sowie der Wachstums- periode folgt und das wiederum mit „Konjugation“ betitelt ist. Die genannte Parallelvereinigung oder Parasyndese ist doch nichts anderes als schon die Konjugation, die damit zur so- genannten Pseudoreduktion der normalen Chromosomenzahl auf die Hälfte führt. Wenngleich der Autor an einer Stelle auch zugibt, daß das mikroskopische Material aus Schmetterlingshoden zur Entschei- dung der Frage, ob Para- oder Metasyndese, also zur sicheren Deutung. der entsprechenden Kernbilder nicht sehr geeignet ist, und wenn er vor allem auch ausführlich und kritisch die Be- funde anderer Untersucher der Reifungsteilungen bei Lepidop- teren bespricht, so staunt man über seine präzise Beschreibung der Reifungsvorgänge und über die Schärfe und Eindeutigkeit seiner diesbezüglichen Zeichnungen, besonders was ihre minu- tiösen achromatischen Details betrifft. Ich meine hier aber auch solche, die wegen ihrer kaum noch sichtbaren Zartheit unter Umständen auch nicht zur Darstellung kommen können. — 1a) — Es ist in dieser Besprechung leider nicht der genügende Platz und es ist auch schließlich nicht ihr spezieller Zweck, der an sich so ausgezeichneten Arbeit von Cretschmar gegen- über bei der Deutung mikroskopischer Details ausgesprochene Stellung zu nehmen und etwa der Metasyndese das Wort zu reden; denn es müßten dann ja auch die anschließend be- schriebenen Diaden- bezw. Tetradenbildungen und das geschil- derte Zustandekommen der zweiten Reifungsteilung kritisch be- trachtet werden. Aber die grundsätzliche Bedeutung all dieser Vorgänge in den Vererbungsfragen, im Mendel’schen Gesetz und schließlich auch noch in den Fragen der Zellmechanik läßt den Interessierten nicht so leicht darüber hinwegkommen. Denn zunächst ist die Ausdeutung und Darstellung der eigentlichen achromatischen Kernbestandteile, deren Darstellung leider eine Fixierungsmethode bedingt, die den Chromatinteilen wieder nachteilig wird, an manchen Stellen nicht so betont, wie es ihrer sicher ausschlaggebenden Bedeutung in den Veränderungen des Kerninhalts zukommen könnte. Ob es sich weiterhin im sogen. Leptodaenstadium wirklich um freie Enden der noch sehr zarten Chromosomenschleifen oder doch um einen konti- nuierlichen Knäuel handelt, ob daher wirklich Einzelchromoso- men vorhanden sind oder nur die Umbiegestellen der Schleifen- touren nicht gesehen werden konnten und ob endlich dieses Stadium nach Cretschmar bei den Orgyiaarten — den meisten anderen Schmetterlings- und Insektenarten entgegengesetzt — keinen gerichteten Knäuel bildet, sind lauter Fragen, die uns aus den Bildern weniger eindeutig als aus dem Text beant- wortet erscheinen, der damit teilweise mehr die Morgan’schen Vererbungsvorstellungen stützend als restlos überzeugend wir- ken muß. Vor allem kann ich es mir nicht versagen, hier auf zwei Forderungen hinzuweisen, die die richtige Deutung mikroskopi- scher Vorgänge viel. mehr als die genaueste Schilderung und alle noch so geistreiche Auslegung veranschaulichen: Es ist dies erstens die Forderung, jeden einzelnen Vorgang in der Zelle mindestens durch ein Photogramm zu belegen (und höchstens noch durch eine beigegebene Zeichnung subjektiv, d.h. als eigene Ansicht zu erklären), zweitens die Forderung — noch besser als durch eine einfache Aufnahme — durch Stereo mikrophoto- gramme Gesehenes und Beschriebenes zu dokumentieren, Nur diese letztere Darstellungsmethode vermag allein schwierige — 143 — Form- und Vorgangsanalysen, besonders bei so abstrakten Körpern, wie es die Chromsomen sind, eindeutig zu vermitteln, weil ihre Auswertung allein von der subjektiven Raumvorstel- lung des monokularen Mikroskopbildes zur objektiven Raum- und Formwirklichkeit des plastischen Sehens führt. (Ich erlaube mir dabei auf meine Arbeit: Stereomikrophotographischer Beitrag zur Kenntnis der Reifeteilungen im Hoden des Grottenolms und des Feuersalamanders [Zeitschrift für mikrosk.-anatom. Forschung XII. Band, Heft 1/2, 1928] hinzuweisen.) Abgesehen von diesen nur wegen ihrer prinzipiellen Be- deutung so ausführlich erörterten Fragen, sind die sonst so vor- bildlich genau angelegten Untersuchungen von H. Cretschmar über O. antigua und tyellina und ihren Bastarden auch rein entomologisch genommen und wie schon eingangs erwähnt, von hohem Werte und müssen vor allem wieder zu solchen Ver- suchen mit anderen Lepidopteren aufs stärkste anregen. Dr. Fritz Skell. Berichtigung. Irrtümlicher Weise lautet die Ueberschrift des Artikels von F. Nord- ström im II, Heft dieses Jahrganges (XX) Seite 93: Notodontula ziczacL. lapponica Dhl. 1929 = ab, tristis Masl. 1923, Es muß natürlich Notodonta usw. heißen. — da4, Buchbesprechung. Schnack Friedrich: Im Wunderreich der Falter. Erlebnisse mit Abenteuer. 191 Seiten. Mit 111 Originalaufnahmen und Natur- urkunden von Dr. Paul Denso, Berlin: Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) A.G. 1930 (Preis in Ganzleinen gebunden 9 RM.). „Die Liebe hat dieses Buch geschrieben und mit Bildern geziert, nicht der wissenschaftliche Eifer.“ Dieser vom Verfasser selbst an den Anfang gestellte Satz offenbart sich auch wirklich in seinem ganzen Werk. Nicht ein Lehrbuch will der Verfasser den Lesern geben, von seinen Erlebnissen und Abenteuern im Falterwunderland will er ihm erzählen, In 43 Kapiteln werden fast alle Abschnitte des Schmetterlingslebens behandelt, aber nicht in einem trocknen wissenschaftlichen Stil, sondern in einer dichterischen Sprache. die das Lesen zur Freude macht. An vielen, glücklich gewählten Einzelbeispielen rührt uns Schnack durch das Falterdasein; er zeigt uns die Winterquartiere des Zitronenfalters, das erste Falterregen im März an den Jungferkindern (Br. parthenias), das Liebeswerben des Aurorafalters ust. Aus all diesen meisterhaften Schilderungen spricht nicht nur eine genaue Naturbeobachtung, sondern auch eine gründliche Kenntnis der Dinge. Eine besondere Würze verleiht dem Buch der Bildschmuck. Die 111 von Dr. Paul Denso gefertigten photographischen Aufnahmen werden jeden Naturfreund begeistern, bringen sie doch vielfach Motive, die gar mancher Sammler selbst noch nicht geschaut, viel weniger im Bilde festgehalten hat. Außer Falter- bildern aus der freien Natur, die aufzunehmen der Verfasser mit Recht „eine nichtswürdig schwierige Unternehmung“ nennt, schmücken das Buch auch eine Reihe von Aufnahmen gespannter Sammlungsstücke, um an diesen die Schönheit der Flügelzeichnurg vor Augen zu führen. Die vergrößerte Wie- dergabe der Falterbilder wirkt ganz besonders anschaulich. Aber nicht nur Falter, auch ihre ersten Stände: Eier, Raupen in Puppen werden im Bilde gezeigt. Auch bei diesen lassen gerade die Vergrößerungen so recht die künstlerische Begabung des Photographen erkennen. Durch das sich ergänzende Zusammenarbeiten des dichterisch veranlag- ten Naturbeobachters mit dem trefflichen Lichtbildner ist ein Werk geschaffen, das nicht nur der Laie mit Freude und Genuß liest, sondern das auch dem Sammler Nutzen und neue Anregungen bringt. Eine weiteste Verbreitung, vor allem auch in Sammlerkreisen wäre dem Werke nur zu wünschen; ganz besonders aber ist es geeignet, unter der Jugend Verständnis und Liebe zur Natur zu wecken. Dr. Kolb. ‘ Anläßlich der Feier des 25jährigen Bestehens der Münchner Entomo- logischen Gesellchaft im Dezember 1929 wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt: Herr Heinrich Sattler in München, der eigentliche Gründer der Gesellschaft und Herr Professor Dr. Adalbert Seitz in Darmstadt. (e. V.) xX. — Jahrgang — 1930 Heit I Schriitleitung: Dr. von Rosen IM SELBSTVERLAG il Beschluß de ‚Generalversammlung vom 2 7 130 ereinsjahr 1930 dr | B Mitgliederbeitrag auf 10,— RM. Derselbe ist bis Ende Februar zur en fällig | Wunsch i in zwei Bere Raten im ı Februar und Juni. ’ g BB en München, Kto, N 0 G$. ale Kallier, München9, Columbus Vorstindech "1. Vorsitzender: Ministerialrat Ludwig ednatdiee | München 23, Wilhelmstraße 5/1 2. Vorsitzender: Oberlehrer Eugen Arnold une München, Rumfordstraße 38/4 1. Schriftführer: (Ernst Pfeiffer,) vertreten dureh (für auswärts) Dr. med. F. Eisenberger München, Leopoldstr. 71/3 2. Schriftführer: Franz Daniel (für München) München, Bayerstr. 77 Kassier: Georg Wenger ei München 9, Columbusstr. 2/3 Bibliothek: Dr. Lorenz Kolb München, Dachauerstraße 409/0 Schriftleitung: Dr. Kurt von Rosen München 2C, Nee 51 Vertretung: Ernst Pfeiffer München 2C5, Herzogspitalstr. 5 Sitzungen Die el Zuschriften werden folgend erben | ‚Vereinsangelegenheiten an den 1. Vorsitzenden Geldwesen an den Kassier Schriftenaustausch an den Bibliothekar Vereins-Zeitschrift an den Schriftleiter oder (Manuskripte, Tafeln etc) dessen Stellvertreter Die nn der Jubiläumsnummer stellte an die Vereinskass: ir il ee Forderungen. Die Vorstandschaft sieht sich deshalb & freiwillißen Nachzahlung von mindestens 1,50 Mark für das vergangene Jahr heranzutreten. Ueberdies möchten es alle Bieder und besonders on welchen eine finanzielle Unter- a . a Pak zuzuführen. I Auch an dieser Stelle sei es der Vorstandschaft gestattet alle Mitarbeitern, die zum Gelingen des Jubiläumsheftes ihr Bestes be getragen haben, öffentlich zu danken; vor allem den Herren Dr.Heyde mann, Riemel-Frank, Skell und Prof. Dr. von Stubenrauch, welcl durch Stiftungen die reiche Bildbeigabe ermöglichten. n m | Kleine Anzeigen nt Raum vorhanden ist, werden auf den Umschlagseiten gegen Erste Unkosten kleine Inserate aus dem Kreise der Mitglieder Aufnahme finden Diesbezügliche Zuschriften an die Schriftleitung erbeten, Abgebbare | 2: Separat- ; drucke Lycaeniden a M Br L. aus den Balkanländern, Klein- N N ; En > 5 S übe ER Ley: asien und Persien, auch die ge- Dystroma Hbn. (trunca- Suche im Tausch öhnlichen Arten, möglichst i ta-citrata-Gruppe) der a Gaktung Cidarıa, PS feln, 13 Figuren. Mk. 5.— Im Tausch biete r Dr, Burgeff: nordsyrisches (Marasch) Falter- Kommentar. Zum 1 material aller Gruppen, darunter ‘ Teilder Gattung Zygae- i mehrere nov. spec. na 1.Teil. 1 Farb- und4 Schwarztafeln Mk.5.— Ernst Pieilter, 2. Teil (88 Seiten) Mk. 4— u N UL ANNE a ae Napa DREN LEN. (e.V) xX n 4 — Jahrgang — Schriftleitung: Dr. von Rosen , IM SELBSTVERLAG München, den 1. Juli 1930 | Der MÜNCHNER ENTOMOLOGISCHEN GESELLSCHAFT ey. € nchner Entomologischen Gesellschaft || u f M F) 3 x u OÖ zZ = e (2) = a DW XX. — Jahrgang — 1930 Heit III und IV (Schlußheft) Schriftleitung: Dr. von Rosen IM SELBSTVERLAG MÜNCHNER ENTOMOLOGISCHEN GESELLSCHAFT ev. München, den 1. Februar 1931 ‘ EEE TEE BETTEN EEE EBENEN ET . Mitteilungen der München Entomologischen Gesellsch ft B 51-121012 = 1929230 19 Jahrga 20, KL A 4 4 r Pr AUG 23 1938 7 SEP 1 5 1938 1949 f} VR rg 3 1999 Me Dunnongh 25 DECO GEB Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft Jahrgang, 19=20 „1929°30 31-121012 @® Bas as, xl SEP 1 5 1938 FEB 3° 1949 MellunnensghdS DEC1L 1949 v ren i