Bo 68 NUN S RAN RUN IN N IN N N N NÜN RR N \ ÄU \ I ÜN N \ \ NÜÜN \ N \ N \ \ \ \ N N \ N N \ N N RR \ \ \ NR NN RRRÜÜQQ N N N N N Ss TTS SD Wu N Q ÜU \ N N N RU N N N N \ S RN RR NR N N 5 N N N‘ \ N NN N N HARVARD UNEVERSITY: LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. ee \S N 5 I NMUS- Anus SS RR: SR f f ei & i} | | ZZEZZETEZTEZEZTEZTEZTEITEE EEE: in Bern aus dem Jahre 19085. |Pyasp= Aupn aıyme gen ms Minen. mEnEn EnuEn GEgpS Genen GEF EURER CERES EREREn Hinzen Can Gayın EngFEN GERN a GE EEE En > ED En E ——— Nr. 1591-1608. J. H. GRAF. "Redaktion 5 "BERN Verlag von K. J. WYSS in Bern. Bibliographie der schweizerischen Landeskunde. Unter Mitwirkung der hohen Bundesbehörden, eidgen. und kant. Amtsstellen und zahlreicher Gelehrter herausgegeben von der Centralkommission für schweizerische Landeskunde. Bis jetzt erschienen : Fascikel IV6: Fauna helvetica. Heft 6: Mollusken. Zusammen- gestellt von Prof. Dr. Th. Studer, Dr. G. Amstein und Dr. A..Brot. Preis 60 Cts. Fascikel Ia: Bibliographische Vorarbeiten der landeskundlichen Litteratur und Kataloge der Bibliotheken der Schweiz. Zusammengestellt von Prof. Dr. J.H.Graf. Bern 1894. 69 Seiten 8°. Preis Fr. 1.— Fascikel I b, enthaltend: Bibliographie der Gesellschaftsschriften, Zeitungen und Kalender der Schweiz, von Prof. J. L. Brand- stetter in Luzern. 380 Seiten. Preis Fr. 3. — Fascikel IIa: Landesvermessung und Karten der Schweiz, ihrer Land- striche und. Kantone. Herausgegeben vom eidgen. topographischen Bureau. Redigirt von Prof. Dr. J. H. Graf. Bern 1892. 193 Seiten 8°. Preis@Rrsas Faseikel IIb: Karten kleinerer Gebiete der Schweiz. Herausgegeben vom eidg. topograph. Bureau. Redigirt von Prof. Dr. J.H. Graf, Bern 1892. 164 Seiten 8°. Preis Hras.—- Fascikel IIc: Stadt- und Ortschaftspläne, Reliefs und Panoramen der. Schweiz. Herausgegeben vom eidg. topograph. Bureau. Redigirt von Prof. Dr. J. H. Graf. Bern 1893. 173 Seiten 8°. Preis Fr. 3.—. Fascikel II d, enthaltend: Generalregister, Ergänzungen und Nachträge zu den Fascikeln II a—c (Landesvermessung, Kataloge der Karten- sammlungen, Karten, Reliefs und Panoramen). Im Auftrage des eidgen. topograph. Bureaus redigirt von Prof. Dr. J. H. Graf. 220 Seiten 8°, Preis Fr. 3. — Fascikel III: Landes- und Reisebeschreibungen. Ein Beitrag zur. Bibliographie der schweizer. Reiselitteratur, 1479—1890. Zusammen- ; gestellt von A. Wäber, Bern. 462 Seiten 8°. Preis Fr. 4. — Fascikel IV 3: Balneologie und Climatotherapie. Versuch einer schweiz. Bibliographie der Litteratur auf den Gebieten des Badewesens, der Heilquellen, der elimaterischen Kurorte u. s. w. Von-B. Reber‘ in Genf. 130 Seiten 8°. Preis Fr. 2.— Fascikel IV6: Die Fauna der italienischen Schweiz. Redigirt von Prof.- Dr. A. Lenticchia. Como 1894. 19 Seiten 8°, Preis 50 Cts. _ Faseikel IV6: Fauna helvetica: Heft 2: Seenfauna. Zusammen- gestellt von Prof.D.F.Zschokke. Bern 1897. 30 Seiten. 60 Cts,, Fascikel IV6: Fauna helvetica. Heft 3: Säugethiere. Zusammen- gestellt vonDr.H.Fischer-Sigwart. Bern 1900. 119 Seiten. Fr.2.— ' Fascikel IV 6: Fauna helvetica. Heft 4: Vögel. Zusammengestellt. von Prof.Dr. Theophil Studer. Bern 1895. 57 Seiten 8°. Preis Fr.1.— Fascikel IV6: Fauna helvetica. Heft 5: Reptilien und Amphibien. Zusammengestellt von Dr. H. Fischer. 39 Seiten 8°. Preis Fr. 1.—- ‚Fascikel IV6: Fauna helvetica, Heft 50: Fische. Zusammengestellt von Dr.H.Fischer-Sigwart. Bern 1900. 99 Seiten. Preis Fr. 1.50 (Fortsetzung auf Seite 3 des Umschlags.) Mitteilungen Naturforschenden Gesellschaft ın Bern aus dem Jahre 1905. Nr. 1591-1608. Redaktion: J. H. GRAF. BERN Druck und Verlag von K. J. Wyss 1905 Jahresbericht über die Tätigkeit der bernischen Naturforschenden Gesellschaft im Vereinsjahr 1904/1905. Hochgeehrte Herren ! Im abgelaufenen Vereinsjahr wurden 12 ordentliche Sitzungen ab- gehalten, die durchschnittlich von 32 Mitgliedern und Gästen besucht waren. Es beteiligten sich dabei folgende Herren durch Vorträge oder kleinere Mitteilungen und Vorweisungen: Balmer (1), Berger (1), Ed. Fischer (5), Gerber (2), Graf (1), Gruner (1), Guillebeau (1), König (1), v. Kowalski (1), Kraemer (1), Kronecker (1). Rothenbühler (2), Rüfe- nacht (1), Steck (2), Strasser (1), Th. Studer (2), Thomann (1), Volz (2), v. d. Weele (1) und Wurth (1). Von diesen Mitteilungen entfallen auf Zoologie und praehistorische Forschung 11, Botanik 6, Geologie 3, Physik 3, historische Biographie 1, Anatomie 1, Physiologie 1, Bakteriologie 1, Hygiene 1 und Kartographie 1. Die erste der 12 Sitzungen fand am 12. Juni 1904 als auswärtige Sitzung in Freiburg statt und zwar gemeinsam mit der Freiburger Na- turforschenden Gesellschaft im physikalischen Institut der Universität. Vor einer zahlreichen Zuhörerschaft sprachen Herr Prof. Dr. Guillebeau über die «Bakterienflora der gesunden Milch» und Herr Prof. Dr. von Kuwalsky- Freiburg über «Die Salpeterfrage». Daran schloss sich ein belebtes Bankett im Restaurant «des Oharmettes» und ein gemeinsamer Spazier- gang in die interessante Unterstadt mit Besuch der elektrischen Zentrale und des Pumpwerks. Auf der Jahresversammlung der schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in Winterthur war unsere Gesellschaft offiziell durch die Herren Prof. Dr. Graf und Prof. Dr. Sidler vertreten. Herr Prof. Dr. Ed. Brückner, der einem ehrenvollen Ruf an die Universität Halle Folge leistete, wurde zum korrespondierenden Mitgliede ernannt. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder betrug zu Anfang dieses Jahres 170. Für das neue Vereinsjahr sind gewählt worden: Zum Präsidenten Herr Prof. Dr. E. Fischer, zum Vizepräsidenten Herr Prof. Dr. P. Gruner. Der abtretende Präsident: Prof. Dr. A. Heffter. 1. Sitzungs-Berichte. 1007. Sitzung vom 7. Januar 1905. Abends 8 Uhr im Storchen. Demonstrationsabend. Vorsitzender: Herr A. Heffter. Anwesend: 25 Mitglieder und Gäste. Herr Th. Steck spricht über „die Systematik und Biologie der Chrysiden und sozialen Vespiden des Staates Parä‘“‘ und legt das auf Veranlassung des Direktors des dortigen Museums, Herrn Prof. Dr. E. A. Goeldi, im naturhistorischen Museum in Bern deponierte Material aus diesen beiden Hymenopterenfamilien vor. Von den durch Herrn A. Ducke in seiner Arbeit: Revisione dei Crisididi dello stato brasiliano del Parä (Bulletino della Societä entomologica italiana, anno XXXVI, p. 13—48) namhaft gemachten 41 Arten von Goldwespen sind in der Museumssammlung 25 ver- treten, während an socialen Vespiden, über die Herr A. Ducke im IV. Bande des Boletino do Museu Goeldi unter dem Titel: Sobre as vespidas sociaes do Parä ebenfalls eine monographische Darstellung gegeben hat, 65 der bisher aus dem Gebiete bekannt gewordenen 96 Arten und Varietäten vorhanden sind. (Autoreferat.) Herr Walter Volz machte einige Mitteilungen über einen von ihm in Siam gefangenen Fisch, Monopterus javanensis Lac., der zu den Symbranchiden gehört. Dieser Fisch ist, was seine Lebensweise an- belangt, deshalb besonders bemerkenswert, weil er sich während der trockenen Jahreszeit an feuchten Stellen in Reisfeldern etc. eingräbt, die er, während sie überschwemmt sind, bewohnt. Die anatomische Untersuchung des Zirkulationsapparates zeigte, dass das aus dem Herzen kommende venöse Blut nur in der vordersten Kieme und hier auch nur z. T. mit Sauerstoff versehen werden kann. Die übrigen 3 Kiemenarterien lösen sich dagegen nicht auf. Besonders bemerkenswert ist der Umstand, dass sich die beiden vierten Kiemen- bogen zur Aorta descendens vereinigen. Der ganze Kiemenapparat ist sehr rudimentär. Was die Respiration anbelangt, so kam der Vortragende noch zu keinen abschliessenden Resultaten.*) (Autoreferat). Herr van der Weele als Gast weist Neuropteren aus Camerun vor und berichtet über die Systematik derselben. ") Vergl. darüber: Walter Volz: Die Zirkulationsverhältnisse von Monop- terus javanensis in den Verhandlungen der anatomischen Gesellschaft am I. internat. Anatomen-Kongress in Genf. 1905. Jena, Gustav Fischer. RE 4. Herr Rothenbühler demonstriert durch vergrösserte Zeichnungen einige 1. aquatile Hymenopteren aus Java, welche Herr Dr. Volz dort gesammelt hatte. Herr Ed. Gerber weist ein wichtiges Leitfossil aus der alpinen Kreide- formation vor. Zwischen Lauterbrunnental und Kiental besitzt die untere Kreide eine grössere horizontale Verbreitung als es die geo- logische Karte anzeigt. Es gilt dies hauptsächlich für die Andrist- Gruppe und Schwalmern-Gruppe. Beweisend dafür ist die leicht er- kennbare Terebratula diphyoides d’Orb. Dieses Fossil ist durch den Gebirgsdruck in den meisten Fällen deformiert. Referent wies ein vollkommen erhaltenes Exemplar vor, das von der Egg (südlich vom Dreispitz) stammt; Länge 4 cm, Breite 6 cm, Durchmesser des Loches 1,5 em. dreieckige Form mit konvexen Seiten. (Autoreferat.) Herr Ed. Rüfenacht demonstriert verschiedene BRehbockgehörne, darunter eigentümliche Verkümmerungen aus der Rheingegend. 1008. Sitzung vom 21. Januar 1905. Abends 8 Uhr im physikalischen Institut. Vorsitzender: Herr A. Heffter. Anwesend: 57 Mitglieder und Gäste. Herr P. Gruner spricht „Ueber radioaktive Substanzen“. Nach einem kurzen Hinweis auf die Elektronenstrahlung, wie sie durch die Kathoden- und Kanalstrahlen bekannt wurde, bespricht der Referent die grundlegenden Untersuchungen von Becquerel und P. und S. Curie. Er legt ihre photographischen und elektrometri- schen Forschungsmethoden auseinander und gibt eine kurze Ueber- sicht der bisher bekannt gewordenen radioactiven Substanzen und Mineralien. Solche Mineraluntersuchungen sind von Curie, Crookes und Strutt ausgeführt worden; der Referent hat noch eine Anzahl Mineralien (aus dem naturhistorischen Museum in Bern) gefunden, deren photographische und elektroskopische Radioactivität nicht unbedeutend sind. Es sind dies: Uranocker (sehr kräftig), Uranotil (kräftig), Walpurgin, Zeunerit, Trögerit, Uranoeireit (ziemlich kräftig), Die Wirksamkeit des Gesteins des Uranockers ist mehr als die Hälfte desjenigen der Pechblende. Im weitern werden die eigenartigen Eigenschaften des Radiums, sein Selbstleuchten, seine Selbstwärme, seine Selbstelektrisierung besprochen und die drei Strahlengattungen, «-, #-, y-Strahlen, in ihren verschiedenen Eigenschaften (Durchdring- lichkeit, magnetische und elektrostatische Ablenkung, elektrische Ladung, chemische und physiologische Wirkung) beschrieben. Mit einem Hinweis auf die Emanation, ihr gastörmiges Verhalten, ihr Vorkommen, die durch sie indueierte Radioactivität, ihre Umwand- lung in Helium, die auf tiefgreifende Umlagerungen im Atom selber schliessen lassen, wird der Vortrag beendet. (Autoreferat) 1009. Sitzung vom 4. Februar 1905. Abends 8 Uhr im Storchen. Herr Ed. Fischer spricht „Ueber die Sinnesorgane der Pflanzen“. 2. 3. Pr Herr Th. Studer spricht über „Südamerikanische Caniden des Berner- museums‘“‘. (Siehe diesen Band der „Mitteilungen“.) Herr Th. Steck demonstriert zwei Mikrohexapoden, den Käfer Cryp- tophagus acutangulus und die Fliege chloropisca ornata, von welchen sich besonders die letztere durch zeitweilig massenhaftes Auftreten bemerkbar macht. 1010. Sitzung vom 18. Februar 1905. Abends 8 Uhr im zool. Institut. Vorsitzender: Herr A. Heffter. Anwesend: 31 Mitglieder und Gäste. Herr H. Strasser spricht „Ueber die Neuronenlehre und über Neu- rofibrillen“. e 1011. Sitzung vom 4. März 1905. Abends 8 Uhr im Storchen. Vorsitzender: Herr A. Heffter. Anwesend: 17 Mitglieder. Herr H. Kraemer spricht über „Eine bisher unbeachtete lamarckistische Stimme im klassischen Altertum und der Entwicklungsgedanke im Lichte der Haustierzucht‘. ') Der Streit um den Entwicklungsgedanken dreht sich je länger je mehr nur noch um einzelne Fragen, wobei z. B. die der Ver- erbung erworbener Eigenschaften im Vordergrund steht. Nach Weissmann ist bekanntlich das Keimplasma unsterblich, kontinuirlich, und steht mit den somatischen Zellen in keiner Ver- bindung; es geht nicht aus dem Körper hervor, sondern direkt aus der elterlichen Keimzelle. Es überträgt sich von einer zur anderen Generation, kann durch die Paarung sich modifizieren, kann Ab- änderungen hervorrufen, die durch die natürliche Zuchtwahl erhalten oder vernichtet werden. So wird die Zuchtwahl allmächtig, und auch in der Haltung von Zuchttieren kann nur durch sie der Fortschritt erzielt werden. Es versteht sich von selbst, dass gegen solch eine Hypothese durchaus nicht leicht anzukämpfen ist. Denn wenn man auch oft sich auf zu Tage liegende Erwerbungen der Tiere im Haushalt des Menschen beziehen kann, um Weismanns Anschauung zu wider- legen, so ist man doch stets dem Einwande ausgesetzt, dass jene Erwerbungen eben nur scheinbar in der Körperzone sollen gemacht worden sein, tatsächlich jedoch im Keimplasma ihren Ur- sprung hätten. Zum Beispiel! Wenn in der zweihundertjährigen englischen Vell- blutzucht die Pferde gestreckter, schlanker und für das Rennen mechanisch immer besser entwickelt wurden, so wird der Anhänger Lamarcks darin eine Anpassungserscheinung erblicken. Die stete !) Unter teilweiser Benutzung der von demselben Verfasser publizierten. Broschüre: «Die Kontroverse über HRassenkonstanz und Indi- vidualpotenz, Reinzucht und Kreuzung, im Lichte der biologischen. Forschungen historisch und kritisch betrachtet.» Verlag von K. J. Wyss, Bern. ul 2A re d Zu a EA Eu 1 | 3 — VI — Uebung der Organe, im gleichgerichteten Sinne, hat nach seiner Auffassung bestimmte Formen besonders entwickelt. Nach Weismann aber ist auch hier nur die Züchtung, nicht der Training allmächtig. Durch stetige Zuchtwahl der Sieger hat der Mensch die ihm günstigen Variationen zu fördern vermocht, hat durch ihr Keimplasma die besten Formen befestigt. In der individuellen Entwicklung des Füllens, und hier nur alleine setzt der Einfluss von Uebung und Training ein. Was hierdurch vom Individuum erworben wird, lässt sich nicht durch Vererbung fixieren. Eine bekannte Stütze für die Weismann’sche Hypothese ist die Er- scheinung, dass Verstümmelungen und auf mechanischem Wege hervorgerufene Verletzungen sich nicht zu vererben vermögen. Im allgemeinen ist das unzweifelhaft richtig. Doch liegt es wohl auf der Hand, dass solch grobe Eingriffe in das körperliche Leben der Tiere nicht mit lang dauernden Wirkungen identifiziert werden dürfen, Wirkungen, wie sie durch Klima und Futter, durch Haltung und Pflege entstehen, und wie sie bekanntlich auf die Konstitution einen tiefen Einfluss besitzen. Es ist nicht leicht zu begreifen, dass noch immer gelegentlich mit der Nichtvererbung von Ver- stümmelungen für Weismanns Lehre Propaganda gemacht wird. Schon längst bevor durch die so verdienstvollen Versuche von Fischer und Standfuss der Glaube an eine Vererbung er- worbener Eigenschaften eine neue Kräftigung erfuhr, hat auch die Tierzucht für diese Vererbung Dokumente geliefert. Nur sind sie nicht hinreichend beachtet worden. Wenn für das englische Vollblut, von dem ich soeben gesprochen, die Weismann’sche Hypothese nicht hinreichend widerlegt werden kann, so finden sich doch andere Beispiele auch in der Pferdezucht, in denen erworbene Formen vererbt werden. Es ist bekannt, dass eine kurzabschüssige Kruppe zum Typus des Zugpferdes gehört. In der Stammform des Tieres ist sie durchaus nicht nachweisbar begründet; durch die natürliche Züchtung ist sie unmöglich entstanden, und wäre sie es wirklich, so hätte die künst- liche Zuchtwahl, die den Fehler zu heben bestrebt ist, ihn schon längst verschwinden gemacht. Sein Bleiben ist nur zu erklären, wenn man annimmt, dass die frühe Verwendung im Zugdienst ihn stets aufs neue hervorruft, die Tiere ihn stets aufs neue erwerben. Im Gegensatz zu dem Beispiel des Vollblutpferdes, in dem die nach Weismann im Keimplasma bedingten Körperformen mit der Selektion des Züchters im Einklange stehen, kommt hier die Zuchtwahl mit der Anpassung des Körpers in schroffesten Widerspruch. Im Kampf um den Einfluss auf die Gestaltung der Formen siegt das Lamarck’sche Akkommodationsgesetz und nicht die «allmächtige Züchtung». Aber die Vererbung der erworbenen Formen ist dabei unheimlich sicher, und deshalb ist man auch auf Grund von diesen und analogen Beobachtungen von der Uebertragbarkeit erworbener Eigenschaften in züchterischen Kreisen schon längst überzeugt. Die Fälle der Anpassung des tierischen Organismus, mit denen in der Zootechnik gerechnet wird, sind auf verschiedenen Gründen basiert. Auf Klima, Ernährung und Gebrauch der Organe. Für die Haustierzucht interessieren uns vorwiegend I VI die beiden letztgenannten Faktoren, deren Einfluss ich an einem der einfachsten Beispiele erklären möchte. Wir unterscheiden bei den Haustieren früh- und spätreife Rassen. Die ersteren sind charakterisiert durch Feinheit in Haaren und Haut, einen leichten Skelettbau, mit kurzem Rumpf und niedrigen Extremitäten; feine, breitstirnige Köpfe, tiefe und volle Figur, Mastfähigkeit und ruhiges Temperament; rasches Wachstum mit früher Entwicklung. Die spätreifen sind rauher und derber, gestreckt, hochbeinig, schwerknochig, robust in der Konstitution. Im wesentlichen ist die Frühreife die Eigenart hochge- züchteter Rassen und ist durch eine getriebene Ernährung in der Jugend bedingt. Doch erklärt sich der kurze Hals der früh- reifen Haustiere, die überwiegend für die Fleischproduktion ge- schaffen werden, auch durch verminderten Gebrauch der Hals- und Nackenmuskulatur; der kurze Vorderrücken steht in Beziehung zum verminderten Gebrauch der Atmungsorgane und der beschränkten Entwicklung der Lungen; die kurze Lende ist durch die geringere Entwicklung der Baucheingeweide bedingt, die sich in dem Masse vergrössern, als sie mehr Arbeit an voluminösem Nahrungsmaterial leisten. Auch aut der Uebung der Organe beruhen also die spezi- fischen Veränderungen der Formen. Das neu entstehende Bild braucht dabei zunächst noch kein rassencharakteristisches zu sein. Wird aber diese Uebung unter gleichbleibenden wirtschaftlichen Forderungen durch Generationen der Tiere fortgesetzt, dann entstehen ganze Rassen von neuen, und bei Fortdauer der gleichen Verhältnisse konstanten Formen. Nicht etwa — nach all der Erfahrung der Züchter — nur durch die Zuchtwahl der geeignetsten Indivi- duen, sondern auch dadurch, dass die Tiere, das was sie erwerben, in der Anlage zur Vererbung bringen. Die englische Vollblutzucht hat verblüffende Rekorde in der Schnelligkeit der Tiere erzielt. Die Steigerung dieser Leistungen ist nur durch Uebung zu erzielen möglich gewesen. Natürlich nicht durch die Uebung am Einzeltiere allein. Die Erfolge sind das Resultat einer nun schon 200jährigen, stets gleichgerichtet wieder- holten Uebung, deren Wirkung sich von Geschlecht zu Geschlecht durch die Anlagenvererbung fortgepflanzt und gesteigert hat. Mit den enormen Preisen für englisches Vollblut bezahlt man nicht das Tier, sondern die auf dasselbe verwendete Intelligenz und die Arbeit zweier Jahrhunderte. — Seit langen Jahren spielt in der Pferdezucht verschiedener Länder die «Knochenstärke» eine sehr bedeutende Rolle. In der Praxis wird darunter nicht etwa die Massigkeit des ganzen Skelettes ver- standen, sondern speziell nur der Umfang um das sogenannte Schienbein des lebenden Pferdes, in der Mitte zwischeu Vorderknie und Fesselgelenk. In dem geringen Volumen dieses Teiles glaubte man eine Verschwächlichung erblicken zu müssen, die nur durch die Zuchtwahl korrigiert werden könne. In dreijährigen Untersuchungen an 240 Metakarpalknochen von Pferden, von 12 verschiedenen Rassen, habe ich festzustellen ver- mocht, dass Schlankheit der Knochen bei edlen Pferden durchaus noch un Du Juin a Wu Cage a BE ad 9 ran a Zn ne EEE WERTEN ee a a be ln ale nl ae nn sun a Fi ER BE De keine Degeneration bedeutet; dass die Wandstärke des Metakarpus in dem Masse gewinnt, wie die äusseren Umfänge abnehmen, ein Befund, der gewiss auch den Anthropologen zu denken gibt. Je schlanker der Knochen mit der zunehmenden Veredlung der Pferde erscheint, um so dichter wird seine Struktur, und um so höher seine Elastizität. Dagegen sorgt bei schweren Lastpferden der zunehmende Umfang des Schienbeins rein mechanisch für grössere Widerstands- kraft gegen Druck in der Längsachse und gegen seitlich wirkende Kräfte. Die bei den schweren Zugpferden überwiegende senkrechte Belastung von oben bedingt steilere Wandung des Knochens, J. h. vermehrtes Volumen; die extensivere Ernährung, d.h. das relative Zurücktreten der Eiweissubstanzen gegenüber den Kohlehydraten des Futters hat eine Fettanhäufung zur Folge, die ja überhaupt die massigen Pferde kennzeichnet. Der Fettreichtum findet sich nach meinen Unter- suchungen auch in den Knochen und bedingt eine Lockerung von deren Struktur gegenüber den Pferden des edlen Blutes. (Vergl. die Artikel des Verfassers über «Die Knochenstärke der Pferde», mit Röntgenaufnahmen und Mikrophotographien in der «Deutschen Land- wirtschaftlichen Tierzucht», No. 28 und 31, 1904; No. 49 und öl, 1905; No. 1, 2 und 3, 1906. Redakteur: Herr Momsen, Leipzig, Lindenstrasse 2.) Die scharfe Inanspruchnahme durch die Bewegung, wie sie in dem Training der edlen Pferde gegeben ist, bedingt rein mechanisch ver- hältnismässig breite Gelenke, doch einen sehr schlanken Habitus der Röhren. Solange man nicht wusste, dass dafür eine Verstärkung der Wände eintritt, war es natürlich gegeben, hierin eine Degeneration der Tiere zu erblicken. So sehr man sie aber auch mit dem sonst so mächtigen Mittel der Zuchtwahl starkknochiger Tiere — mit Un- recht — bekämpfte, so erwies es sich als unmöglich, sie auszurotten ; offenbar deshalb, weil stets wieder die durch lange Generationen im Training sich einstellende Feinknochigkeit der Pferde vererbbar wird. Derartige allgemeine Erscheinungen, die ihrem Wesen nach natür- lich nicht als exakte Beweise für die Vererbung erworbener Eigen- schaften werden zählen können, müssen uns dennoch zu denken geben, und sie sind es, die den Züchter von Erfahrung zur Gegnerschaft. gegen Weismann’s Lehren bestimmen. Mit der — ob nun tatsächlichen oder nur vermeintlichen — Erkennt- nis, dass nicht allein die natürliche Züchtung die Formen bildet, sondern auch die direkte Anpassung und die Uebung der Organe der Tiere für das Leben zweckmässige Aenderungen und Gewinne hervorruft, ist das Lamarck’sche Gesetz in der Biologie bekanntlich wieder mehr zu Ehren gekommen. In der wissenschaftlichen Tierzucht sind Lamarcks Gedanken bis- her hinter Darwins gewaltigem Namen zurückgetreten. Seit aber mit dem Aufschwung der landwirtschaftlichen Hochschulen und dem erstaunlichen Ausbau ihrer Wissenschaften die Reihen der alten Prak- tiker und der Männer der blossen Routine sich mit selbständig den- kenden und tiefer gebildeten Forschern ergänzt haben, ist das nun wesentlich anders geworden. Agrarische Schriftsteller des Altertums haben sich, wie die heutigen, SE schon mit Ideen beschäftigt, die einen deutlichen Anklang an die modernen Entwicklungstheorien verraten. So Columella und Varro. «Die Rassen und Schläge der Haustiere», so lesen wir bei dem letzteren, «sind nichts anderes als die Folgen der Kultur, die ihren Einfluss je nach Gegend, Luftverhältnissen, Pflege und Behandlung auf Farben, Gestalt, Formen und Charakter der Tiere ausübt.» Und wenn man, um noch von anderen Autoren zu sprechen, Empe- dokles als einen Vorläufer Darwins bezeichnet, weil er das Wort »röltuos nerno aayroy« geprägt hat, so lässt sich gewiss Strabo mit demselben Rechte als Vorläufer Lamarcks anführen, wenn er sagt: zei Irnov zur Powv MoETdS 00 TonoL uovov alla zur COzMOLIS TIOLOVOW" « Dies Wort, das noch nirgends beachtet wurde, will ich hier mit Nach- druck betonen. (Vergl. den Artikel des Verfassers über «Die Rassen der Pferde in den klassischen Staaten» u. s. f. «Deutsche landw. Tierzucht» No. 37, 1904.) Die Lehren von Darwin und Lamarck sindin den jüngsten Jahren von botanischer Seite mit einer Anschauung ergänzt worden, die auch für die Tierzucht von höchstem Interesse sein muss. Seit langem schon war es bekannt, dass in der Nachzucht von ein- zelnen Pflanzen bie und da sprungweise Variationen auftreten, «plötz- liche Habitusänderungen», wie Plate sie mit treffenderem Namen be- zeichnet. Korschinsky hat diese Fälle zuerst genauer studiert und sie als Heterogenese bezeichnet. Diese Form der Entwicklung sei selten und führe zu günstigen oder zu geringerwertigen Formen, über deren Bestand die natürliche Züchtung entscheidet. Viele der Nach- kommen sind widerstandsunfähig und schwächlich, von verminderter Fruchtbarkeit, und nicht alle halten die neugewonnenen Charaktere durch die Vererbung fest. In den letzten Jahren gelang es de Vries, für eine sprunghafte Entwicklung die tatsächlichen Beweise zu finden. Er ging von dem vielleicht plausiblen Gedanken aus, dass die spontanen individuellen Variationen durch allgemeine Kreuzung sich normalerweise wieder verlieren und nicht, wie Darwin annahm, sich bis zu tiefgehender Differenzierung häufen können. Die Entstehung neuer Formen musste also durch andere Entwicklungsvorgänge bedingt sein. Bekanntlich hat nun de Vries an Oenothera Lamarckiana, einer Nachtkerzenart, die Beobachtung gemacht, dass sich plötzlich neue Formen aus derselben zu bilden vermochten, — durch Explosion, wie Standfuss den Vorgang bezeichnend genannt hat. Viele waren nicht lebensfähig und haltbar; andere dagegen blieben dauernd, ver- erbungsbeständig, und die neugewonnenen Arten, Oenothera gigas, lata, nanella, sind seit langen Jahren konstant. So war der Beweis geleistet, dass bei der Entwicklung der Orga- nismen neben der allmählich fortschreitenden Umgestaltung durch die natürliche Zuchtwahl und die Anpassung auch noch sprunghafte Abänderung, die Mutation, in Kraft treten kann. Der Darwinismus ist hierdurch um eine neue und gewiss sehr wertvolle Erklärung er- gänzt, sein Lehrgebäude bedeutend erweitert worden. Wenn Darwin bekanntlich seine Beobachtungen an der Züchtung der Haustiere machte und in der Entwick- lung der wildlebenden Formen an der Stelle des über- SER legenden Menschen die natürliche Züchtung gesetzt denkt, so muss erin diesen wirkenden Faktoren k ommen- surable Kräfte erblickt haben. Nun haben freilich Wigand, Nägeli, Reinke, Hugo de Vries und andere Autoren diesen Standpunkt nicht zu teilen vermocht, und in gewisser Beziehung durchaus nicht mit Unrecht. Ein Hauptunter- schied liegt jedenfalls darin, dass die Natur die Neubildungen durch planlose Kreuzung meist wieder verwischt, während die Zuchtwahl des Menschen bestImmte Entwicklungstendenzen durch Reinzucht der neugewonnenen Formen mit Ueberlegung zu steigern weiss. Diese neugewonnenen Formen sind, wie wir gesehen haben, nur durch Variationen zu denken und zur besseren Uebersicht wollen wir unter den letzteren einmal drei Gruppen unterscheiden. Die einen, die durch die direkte Bewirkung, durch äusseren Ein- fluss entstehen, die akkommodativen; Die zweiten, die individuellen, die spontan in grosser Zahl auf- treten, ohne stets sichtbare äussere Gründe; Die dritten, die mutationsweise erscheinenden Varianten. Für die Besprechung von diesen drei Gruppen ist es nun zunächst einmal wichtig, dass wir bei Betrachtung der Organisınen zwei fun- damental verschiedene Charakteristika unterscheiden : Die Anpassungs- und die Organisationsmerkmale.') Das Wesen der ersteren ist schon nach den bisherigen Ausfüh- rungen verständlich; die letzteren sind solche, die mit Akkommoda- tionserscheinungen nichts unmittelbar gemein zu haben scheinen. Sie bilden — im allgemeinen — den Charakter der Art und sind hoch- gradig konstant. Die Anpassungsmerkmale dagegen stehen bei den Rassen und den Individuen im Vordergrund. Ein Beispiel! In seinen «Vorträgen über Viehzucht und Rassen- kenntnis» weist Hermann von Nathusius?) darauf hin, dass sich dieAbänderungen in der Tierzucht in ganz bestimmten Grenzen be- wegen. In schroffem Ausdruck dürfe man sagen: «Kein Züchter kann ein Schaf zur Ziege machen; aber er kann auch nicht eine einzige der für spezifisch erkannten Eigentümlichkeiten des Schafes diesem nehmen und der Ziege anzüchten». Im Verlauf jenes Vortrages erörtert v. Nathusius des fernern seine Anschauung an einer Anzahl von Hundeschädeln, von Windhund, Bulldogge, Dachshund und Mops. Trotz der enormen Differenzen in der Längenachse des Kopfes, in dem Verhältnis des kranialen zum Nasenteile des Schädels, sowie anderer starker Verschiedenheiten, sei dennoch die Gemeinschaft in anderen Merkmalen so gross, dass die vier Typen vollkommen übereinstimmend scheinen. Dem vari- abeln der Rasse stehe der Artencharakter in konstanterem Bild gegenüber. Unzweifelhaft! Und so werden wohl auch die Gründe vielleicht ganz andere sein, die die beiden Gruppen von Merkmalen bedingen. ı) Vgl. Nägeli, Mechanisch- physiologische Theorie der Abstam- mungslehre, Leipzig 1884. ?) Berlin, Paul Parey 1890, 2. Auflage. — XI — «Es ist ganz klar», meint von Wettsteint), «dass ein Organisations- merkmal, welches mit ausserordentlicher Zähigkeit erblich festge- halten wird, das mit den momentanen Verhältnissen nichts direkt zu tun hat, durch ganz andere Faktoren verändert werden kann, als ein Anpassungsmerkmal, das sofort, einer Aenderung der Lebensbe- dingungen entsprechend, eine Modifikation erfahren muss.» Betrachten wir unter diesem Gesichtspunkt die genannten drei Gruppen von Variationen in Hinsicht auf ihre Rolle als Faktoren der Formenentwicklung. Was die akkommodativen Variationen betriftt, so hält wohl die Mehrzahl der Forscher auch der lamarckistischen Schule dieselben für nicht hinreicbend, um alle die Erscheinungen der Formenbildung plausibel zu erklären. Doch wird auch die andere Ansicht vertreten. Und dass Anpassungsmerkmale im weiteren Sinne in solche der Or- ganisation schliesslich würden übergehen können, kommt immerhin der Wahrscheinlichkeit nahe. Mit Recht bemerkt Wettstein, dass viele der letzteren den Stempel der Anpassung tragen. Die individuellen Variationen, die Darwinschen individual differences, die von dem bekannten Queteletschen (resetze be- herrscht werden, werden mancherseits noch als Ausgangspunkte der Neubildung angesehen. Sie fluktuieren um einen durchsehnittlichen Mittelwert, und sind z. B. beim Studium der Rassengenese der Haus- tiere in deren Skelettbau aufs deutlichste sichtbar. Stets sind sie vorhanden, können sich nach der älteren darwinistischen Lehre summieren und steigern, wenn die Zuchtwahl sie begünstigt. In der Lehre von Wallace?) spielen sie allein für die Selektion eine Rolle. Wenn Darwin der Auffassung huldigte, dass solche individuelle Variationen schliesslich die Organisationsmerkmale zu verändern ver- möchten, so geschah es gewiss unter dem Eindruck der enormen Erfolge, die die englischen Züchter durch die Benutzung der indi- viduellen neben den akkommodativen Variationen erreichten. In der Neuzeit neigt aber die Mehrzahl der Forscher doch zur Verneinung seiner Annahme, voran die Botaniker. «Wenigstens kann ich in Bezug auf die Gartenpflanzen», meint Korschinsky°), «entschieden behaupten, dass kein einziger Züchter jemals zur Gewinnung von neuen Rassen mit individuellen Merkmalen operierte, und dass niemals eine «Häufung» der letztern beobachtet wurde» De Vries teilt völlig diese Anschauung. Und ähnlich äussert sich v. Wettstein‘): «Mir ist bisher kein einziges Beispiel bekannt geworden, dass das Zutreffen des Darwinismus im engeren Sinne im Naturzustande erweisen würde.» | !) Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft, Jahrgang 1900, Band- XVII. Sehlussheft. } 2) «Darwinism, an exeeption of the theory of natural seleetion» u. s. f. London, 1889, 2. Ed. 3) Heterogenesis und Evolution. Aus «Flora oder allgemeine botanische Zeitung». 1901, Ergänzungsband. 89. Bd. : *%) R. v. Wettstein, Der gegenwärtige Stand unserer Kenntnisse betreffend die Neubildung von Formen im Pflanzenreiche. Berichte der deutschen botan. Gesellschaft, Jahrg. 1900, Bd. XVII. — XI — Und die Mutation? Sie nötigt uns zu noch eingehenderer Betrach-- tung, denn gerade für die Tierzucht muss dieser neue biologische Befund zunächst einmal abgeklärt werden. Die Mutation schafft auch im Naturzustand der Organismen, und zwar schafft sie Neues, was sofort erblich konstant sein soll. Sie vermag auch die Organisationsmerkmale zu ändern. Schon Darwin hat die Mutationen gekannt und sie als single variations bezeichnet. Nur hat er die Scheidung von den indi- viduellen Varianten nicht scharf zu treffen gewusst und ist über den vergleichsweisen Grad der Bedeutung der beiden nie recht ins Klare gekommen. Unter dem Einfluss der Gegner, um mit de Vries!) zu sprechen, hat er die single variations späterhin unterschätzt. Die Mutationen sind nicht immer da, wie die individuellen Varia- tionen. Sie treten nur zufällig auf, sind unberechenbar und lassen sich nicht erzüchten. Während die Botaniker den Mutations- und Heterogenesenbegrift etwas weiter zu fassen scheinen, wird von den Zoologen wohl auch noch eingehender zwischen sprungweisen Variationen und Muta- tionen unterschieden. Schon 1864 hatte Kölliker?) von heterogener Zeugung gesprochen, und der Gedanke hat seither noch wiederholt bei einzelnen Forschern Anklang gefunden. Von den Botanikern seien hier Hofmeister und Wigand, von den Zoologen noch Eimer, Emery und Standfuss genannt. Plate, dessen Werk über «Die Bedeutung des Darwin’schen Selektionsprinzips und Probleme der Artbildung» wohl das beste ist, was an objektiver Gesamtkritik über die darwinistischen Fragen ge- schrieben wurde, widerlegt Emery’s zur Beweisführung zitierte Beispiele, gibt aber im Uebrigen die Möglichkeit sprungweiser Vari- ationen auch im Tierreiche zu. Nur sollen dieselben in der Evolution keine weitere Rolle spielen. Die Beweise für diese Tatsache sind nach Plate in den palaeon- tologischen Funden gegeben. Die fossilen Formenreihen sprechen, wo sie lückenlos auftreten, in allen Fällen für eine allmähliche und nicht für eine sprungweise Entwicklung. Und ich darf wohl hinzufügen, dass auch schon von botanischer Seite gegen die Be- deutung der Mutationen für die Artengestaltung der Einwand der zu geringen Zahl augenfälliger Mutanten bei den Versuchen von de Vries erhoben worden ist. Die Mutationen im Sinne von de Vries sind nach der Anschauung von Plate nicht mit den plötzlichen Aberrationen in der Entwicklung der Tierwelt zu identifizieren, obwohl er ihren ähnlichen Charakter nicht leugnet. «Unter sprungartiger Variation im Sinne von Kölliker, Bateson u.a. versteht man grosse erhebliche Veränderungen von der Art, wie sie bei der Metamorphose und beim Generationswechsel beobachtet werden, die in der Regel nur an einem Organe sich zeigen und nicht den ganzen Habitus ändern. Die Mutationen von de Vries aber bestehen aus plötzlichen Habitusänderungen, indem gleich- 1) Die Mutationstheorie. I. B. Leipzig, 1901. Verlag von Veit & Cie. 2) Kölliker, Ueber die Darwin’sche Schöpfungstheorie, in: Z. wiss.. Zool. V. 14. 1864. — XV — zeitig viele Organe einen etwas anderen Charakter annehmen. Jede Mutation stellt eine Summe kleiner Abänderungen, einen neuen Vari- ationskomplex dar, der von Anfang an erblich ist und häufig auch gleichzeitig in zahlreichen Individuen auftritt.» Als Beispiel einer zoologischen Mutation, wenn ich den Ausdruck einmal in freierer Weise benutzen darf, nennt Plate das von Kennel berichtete. Eine stummelschwänzige Katze in Esthland, die mit normalen Katern sich paarte, warf in 6 Würfen 28 Junge, von denen nur zwölfe normal, vier stummelschwänzig und zwölf sogar schwanzlos waren. Die beiden Autoren sind von der Wahr- scheinlichkeit überzeugt, dass die schwanzlosen japanischen Katzen, sowie die Stummelschwanzformen von der Insel Man ihren Ursprung derartigen, durch Vererbung befestigten und sprungweise auftreten- den Missbildungen verdanken. Für eine normale phyletische Ent- wicklung, sagt Plate mit Nachdruck, kämen die leızteren nicht in Betracht. Schon Darwin hat bekanntlich solche Fälle nicht ausser Auge gelassen, ihre Bedeutung für eine heterogene Entwicklung indessen bezweifelt. Die bei Haustieren sprungweise auftretenden und beträchtlichen Aberrationen zeigen nach Darwins Beobachtung einen monströsen oder atavistischen Charakter. Für die Entwicklung der Formen hätten sie keine Bedeutung und im Naturzustand würden sie durch Kreuzung zerstört. Plate gibt immerhin zu, „dass durch seltenes Zusammentreffen versciedener Umstände in seltenen Fällen Tiere mit erblichen Abnormitäten zum Ausgangspunkte einer neuen Varietät oder Art wurden. Wir kennen manche Arten mit anscheinend «pathologischen» Charakteren, d. h. mit Eigentümlichkeiten, die man auf den ersten Blick für krankhaft halten könnte, lehrte nicht die Erfahrung, dass sie bei allen Individuen vorkämen. Hierher gehören z. B. die Hauer des Babirussa alfurus, des Hirschebers von Celebes, welche mitten durch die Haut der Backen hindurchbrechen; der Narwal mit seinem nur auf der einen Seite enorm verlängerten Stosszahn; der Anar- hynchus frontalis, ein Strandläufer von Neu-Seeland, dessen Schnabel- spitze plötzlich um ca. 30° nach rechts abbiegt. In solchen Fällen ist möglicher Weise der besondere Charakter plötzlich nach Art einer Monstrosität bei mehreren Individuen aufgetreten und ist infolge be- sonderer Umstände durch Kreuzung nicht wieder verinischt worden.“ Es wird wohl die Bedeutung der Mutation in der Zoologie nicht so sehr wie von den Botanikern anerkannt werden. Vielleicht auch mit Recht. Denn wenn die Natur, wie man heute ja annimmt, sich verschiedener Mittel zur Formenbildung bedient, so kann auch ver- mutet werden, dass sie bei Tier- und bei Pflanzenentwicklung ihre Wege verschieden frequentiert. Und da mag in der Pflanzenwelt die Entstehung der Formen mehr auf dem Wege der Mutation, in der Tierwelt auf dem der direkten Anpassung vor sich gehen. Die Tierwelt hat vor den Pflanzen den Vorzug der besseren Lokomo- tion, und ist durch denselben befähigt, sich bis zu einem gewissen Grade die Daseinsbedingungen zu wählen, ihnen nachzugehen. In demselben Masse wird vielleicht der Selektionsfaktor allgemein abgeschwächt und der der Anpassung tritt — verhältnismässig — mehr in den Vordergrund. BELRUELSS Ich höre den Einwand, dass die Pflanzen noch mehr wie die Tier- welt sich anzupassen vermögen! Für viele trifft das allerdings zu. Denken wir an die Vorkehr gegen trockenen Standort, an Sonnen- und Schattenblätter, an ıinorphologische Veränderung infolge von Lichteinflüssen. Wenn aber einzelne Arten sich finden, die nun einmal nicht wie die anderen die ausgesprochene Fähigkeit zur sich an- passenden Abänderung besitzen, so ist für sie, da sie an den Stand- ort gebunden sind, nur zweierlei möglich. Entweder gehen sie unter, werden sie durch die Zuchtwahl im Kampf ums Dasein vernichtet, oder aber, es wirken die äusseren Einflüsse, die an dem konstanteren Körper nicht sichtbar werden können, auch auf die Determinanten im Keimplasma ein. Sowie die- selben hinreichende Tendenz zur Veränderung besitzen, tritt diese in die Erscheinung, plötzlich, sprunghaft, als Mutation. Es ist gewiss auch kein Zufall, dass de Vries seine Beobachtung grade an Oenothera Lamarckiana gemacht hat, einer Pflanze, die vor Kurzem erst, vor rund hundert Jahren, aus Nordamerika nach Europa gebracht wurde. Dass freilich auch in der Tierwelt solche mutations- ähnliche Erscheinungen auftreten, war schon früher durch die wenigen Fälle bekannt, die Settegast in seiner Lehre der Tierzucht zur Stütze der Individualpotenztheorie anführt, und geht zudem auch noch aus den Arbeiten von Kölliker, Eimer und nicht zuletzt auch von Standfuss hervor. Wenn ich für das Ueberwiegen der Mutationen in der Pflanzen- gegenüber der Tierwelt eine hypothetische Erklärung zu geben ver- suchte, so wissen wir anderseits über das Zustandekommen dieser ruckweisen Einzelvarianten noch nichts. «Denn die Untersuchungen von de Vries», so schreibt der erfahrene Correns!) «haben doch nur ihr Vorkommen und ihre Bedeutung kennen gelehrt. Es ist voraus- zusehen, dass äussere Einflüsse bei ihrem Auftreten eine auslösende Rolle spielen, und dass wir infolgedessen das Auftreten einmal be- herrschen lernen, wenn wir diese Faktoren erkannt haben. Im Grunde müssen aber innere Veränderungen in den Anlagen des Keim- plasmas vor sich gehen, die sich dann äusserlich zeigen, und die ent- ziehen sich unserm Einblick zur Zeit noch ganz.» Es liegt auf der Hand, dass schliesslich auch noch durch die Kreuzung Variationen entstehen, und bekanntlich ist ja auch gegen de Vries, wenn auch nach meiner Meinung mit Unrecht, der Einwand erhoben worden, dass seine Besultate durch Bastardierung beeinflusst sein könnten. Wenn von Weismann und Anderen die Entstehung von neuen Formen durch Anpassung nicht anerkannt wird, so mnss für sie die Kreuzung als formenbildender Faktor entsprechend an Bedeutung gewinnen. «Theoretisch», sagt v. Wettstein?) «ist es ganz einleuch- tend, dass die mit der Kreuzung verbundene Mischung von Plasma- teilchen eine Mischung von durch die spezifische Konstitution des Plasmas bedingten Eigentümlichkeiten, mithin eine Organisationsände- rung hervorrufen kann. Nur darf die Bedeutung der Kreuzung nicht ') Archiv f. Rassen- und Gesellschaftsbiologie, 1. Jahrg., 1. Heft, 1904. 2) «Neubildung von Formen im Pflanzenreich.» 1. c. — XVI — überschätzt werden.» «In einzelnen Fällen», schreibt er an anderer Stelle, «ist es ja denkbar, dass die Kreuzung zwischen zwei be- stimmten Verhältnissen angepassten Sippen einen Mischling erzeugt, der bestimmten anderen Verhältnissen angepasst ist. Gegen die Wahr- scheinlichkeit. dass durch die Kreuzung Anpassungsmerkmale und durch solche verschiedene neue Sippen entstehen, sprechen vor allem die in jüngster Zeit publizierten Ergebnisse der Untersuchungen Mendels, de Vries’, Correns’ und T'schermaks, die zeigten, dass Kreuzungsprodukte von Rassen — und solche sind doch zumeist durch Anpassungsmerkmale verschiedene Sippen — in ganz gesetzmässiger Weise allmählich wieder in ihre Stammarten zurückgeführt werden.» In der Tierzucht ist diese Anschauung ganz überwiegend. Nach- dem man sich unter dem Einfluss der darwinistischen Lehren lange Jahre hindurch mit der Hoffnung getragen hatte, dass durch das Verfahren der Kreuzung’ neue konstante Rassen mit Leichtigkeit zu gewinnen sein müssten, ist man heute doch mehr zu der Einsicht zurückgekehrt, dass dies Verfahren ein ungemein schweres ist und meist zu Enttäuschungen führt. Wenn wir nun die oben genannten drei Formen der Variationen in ihrer Bedeutung für die Haustierzucht genauer betrachten, so kommen wir zu folgendem Bilde. Die Mutationen sind in der Tierzucht von Alters her bekannte Er- scheinungen. Einer der bedeutendsten Lehrer .auf unserm Gebiete, Settegast, hat sie unter der Bezeichnung von «Neubildungen der Natur» eingehend beschrieben, und war von einer erhöhten Vererbungs- kraft ihrer Träger überzeugt. Mit dieser, der Individualpotenz, könn- ten neue Formen und Typen gezüchtet werden, die von Anfang an konstant bleiben sollten. Aus den bekanntesten seiner Beispiele (Ankon- und Mauchampsschaf) lässt sich indessen deutlich beweisen, dass sich das nicht so verhält, und dass sich der neue Charakter nur durch strenge Inzestzucht für kurze Zeit zu halten vermocht hat. Ohne die Möglichkeit einer sprunghaften Entwicklung der Arten auch nur im geringsten in Zweifel zu ziehen, muss ich mit Nachdruck aussprechen, dass die vieltausendjährige Tierzucht nicht ein einziges Beispiel zu unserer Kenntnis bringt, in dem die Mutationen im engeren oder weiteren Sinne uns einen Fortschritt im Züchtungswesen gebracht haben. Kein praktischer Züchter wird deshalb je damit rechnen. In Bezug auf die individuellen Variationen haben die neuesten biologischen Forschungen uns wertvolle Aufschlüsse erbracht. Ihre Vererbung ist nach den botanischen Untersuchungen von De Vries nur beschränkt, von Johannsen!') überhaupt nicht vorhanden, wobei freilich die Selbstbefruchtung vorausgesetzt ist. Johannsens exakte Untersuchungen haben in jüngster Zeit be- kanntlich die Beweise geliefert, dass bei der Sonderung einer «Popu- lation» in «reine Linien» von Selbstbefruchtern die in einer solchen reinen Linie geübte Zuchtwahl nicht mehr imstande ist den Durch- schnittscharakter zu verschieben, d. h. den Typus der Linie zu verändern. Liest hier die Selektion auch ganz besonders abweichende individuelle Variationen aus, so ist doch der Rückschlag auf den !) Ueber Erblichkeit in Populationen und in reinen Linien. G. Fischer, Jena, 1903. OR YIR = Typus vollkommen, und bei all seinen individuellen Varianten ist dieser aufs höchste konstant. In der Tierzucht sind reine Linien durch die Geschlechtertrennung unmöglich; doch kann durch Inzestzucht eine Annäherung an dieselben erzielt werden, wenn z. B. mit dem Vatertier die Töchter- die Enkeltöchtergenerationen u. s. w. gepaart werden. Und es würde sich derart erklären, dass bei fortgesetzter Inzucht der Typus, gegenüber der Individualität, stets konstanter und mächtiger wird. In klarer Weise führt Correns’) uns vor Augen, wie verschieden sich unsere Haustiere und Kulturpflanzen gegenüber der auf indivi- duelle Variationen basierenden Zuchtwahl verhalten. Es lasse sich zwar meistens schon in ganz kurzer Zeit eine Weiterentwicklung er- reichen, dann aber sei der Fortschritt geringer, zuletzt nnmerklich, und dann endlich reiche selbst die sorgfältigste Zucht- wahl kaum mehr hin, um das erreichte Stadium zu erhal- ten. Das sind sicherlich die Erfahrungen der Tierzucht. In anderen Fällen, meint Correns, sei allerdings auch viel mehr noch erreicht worden. Nach Darwin hätten noch im Jahre 1786 die grössten Stachel- beeren nur 15 Gramm, bis 1817 dagegen im Maximum 40 gewogen. Bis 1850 sei cine weitere Zunahme bis auf 60 Gramm Höchstgewicht erzielt worden. Dann aber ist kein weiterer Fortschritt mehr zu ge- winnen gewesen. Und zu der Erreichung des früheren hätten un- zweifelhaft auch Mutationen mitbeigetragen, die die Grösse der in- dividuellen Varianten durchaus nicht zu überschreiten brauchen und deshalb tatsächlich mit Leichtigkeit mit jenen verwechselt werden konnten. Auch hier also sehen wir, genau wie es in der Tierzucht beobachtet wird, dass den Erfolgen der Zuchtwahl eine Grenze ge- setzt ist; was wir als Höchstleistung menschlicher Künste zu er- reichen vermögen, ist nur de Konstanz — die Konstanz in den einmal erzielten Formen und Eigenschaften der Tiere. Was die akkommodativen Varianten betrifft, so sind sie von den individuellen leider nicht immer zu trennen, insofern als auch die letzteren unter Umständen nicht nur durch die Paarung ungleicher Eltern, sondern durch Ernährungseinflüsse und andere nicht immer vollkommen durchsichtige Faktoren bedingt sein können, Voraussetzung ist hier natürlich, dass die bei der Anpassung direkt erworbenen Eigentümlichkeiten sich durch die Vererbung be- festigen können; dass das tatsächlich im Bereiche der Wahrschein- lichkeit liegt, habe ich mit Beispielen aus der Tierzucht zu belegen versucht. Mehr und mehr findet dieser Faktor der Formentwicklung durch den Neolamarckismus die Anerkennung seiner gewiss grossen Bedeutung. Und doch! Sobald wir in der Tierzucht uns die Frage vorlegen, ob die direkte Bewirkung durch das Milieu, durch die Scholle, uns ungemessene Perspektiven eröfinet, d. h. ob wir durch die Summe aller Massnahmen der Fütterung, der Haltung und Pflege einen unbegrenzten Fortschritt erhoffen dürfen, weit über den Rahmen hinaus, der der Zuchtwahl gezogen ist — so müssen wir auch dies- mal mit einem kräftigen Nein antworten. Wenn v. Wettstein und !) Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Jahrgang I, erstes Heft. 1904. II — X — Ändere die Anschauung aussprechen, dass Anpassungsmerkmale im weiteren Sinne in solche der Organisation schliesslich übergehen können, und dass viele der letzteren den Stempel der Anpassung tragen, so muss doch, ohne Widerspruch gegen diese Befunde, betont werden, dass wir in der praktischen Tierzucht nichts davon kennen. Was in den Händen der praktischen Züchter, soweit die Geschichte der Haustierzucht reicht, an Formen und Leistung auch auf diesem Wege erzielt wurde und noch erzielt zu werden vermag, ist nur relativ fest, d. h. es schwindet allmählich unter dem Einfluss von anderen Wirtschafts- und Lebensbedingungen. In gleichem Sinne antworten uns Experimente, die nach dieser Richtung ver- anstaltet wurden. «Die besten Resultate», sagt Correns, «haben noch verschiedene Mikroorganismen, Bakterien und Hefen, gegeben. Hier kann unter günstigen Bedingungen, z. B. bei Mikrospira Comma, die eine Generation schon nach 20 Minuten von der folgenden abgelöst werden, und der Zeitraum eines Jahres, in dem wir in unseren Breiten höchstens eine Generation höherer Pflanzen ziehen können, genügt, um 26,000 Generationen sich ablösen zu lassen. Hier erscheint es möglich, in der Spanne Zeit, die uns zur Ver- fügung steht, eher zu einem gewissen Resultate zu kommen. So ist es auch gelungen, aus dem winzigen Mikrococceus prodigiosus, der durch purpurnen Farbstoff charakterisiert ist, durch bestimmte Einwirkungen eine farblose Modifikation zu ziehen, die farblos bleibt, so lange sie unter diesen bestimmten Bedingungen gehalten wird, und unter den alten Verhältnissen erst nach einiger Zeit zur Farb- stoftbildung zurückkehrt und zwar um so später, je länger die Ein- wirkung der ungewohnten Verhältnisse gedauert hatte. Ein Schritt weiter, und der neue Zustand ist wirklich fixiert, wie das für den Verlust der Fähigkeit, Sporen zu bilden, bei manchen Spalt- und Sprosspilzen tatsächlich angegeben wird. Dieser «Schritt», der für unsere Betrachtung doch ausschlaggebende, ist in der Tierzucht, die sich mit den hochorganisierten Tieren beschäftigt, noch niemals beobachtet worden. — Ob wir also mit Mutationen rechnen — was praktisch in der Tierzucht niemals oder wenigstens nicht mit Bewusstsein geschehen ist — oder ob wir die individuellen oder die akkommodativen Va- riationen benützen, das Ende vom Liede ist — die Konstanz! Nach sprungweisen Varianten im freien Wildleben wäre sie plötzlich gegeben — in der Haustierzucht führen die beiden anderen Modali- täten der Aenderung zu demselben Ziele hinauf. — Es gibt also ganz zweifellos eine Grenze im Vermögen der künstlichen Züchtung! Wer die Geschichte der Tierzucht studiert, der weiss auch, dass zu allen Zeiten dieselbe Kultur dieselben Er- folge gezeitigt hat, und dass nichts weniger stattfand, als wie ein Fortschritt in’s Unbegrenzte hinaus. Wie schon in der Eisenzeit von Mykenae das orientalische Pferd genau wie das heutige aussah; wie wir in der Neuzeit trotz aller züchterischen Intelligenz z. B. das englische Vollblut in seiner Leistung seit Jahrzehnten nicht mehr zu steigern vermögen; wie das Pferd aus dem alten Aegypten gleich dem heutigen Oldenburger erscheint; wie altgriechische und altitalische Rinder vollkommen den Stempel der modernen Milch- w — XN — und Mastrassen tragen — so ist noch immer der Fortschritt nur in bescheidenen Grenzen erzielbar gewesen. Will man darüber hinaus die tierische Leistung, die an gewisse Formen geknüpft ist, erhöhen, dann zeigt sich sehr bald auch die beginnende Degeneration! Wie die Alten sie kannten, wie sie für ihre Merinolämmer robustere Mütter als Ammen benutzten und über die Empfindlichkeit ihrer Pferde sich aussprechen, so hat man in der deutschen Merinozucht, so hat man auch in der edlen Pferdezucht aller Länder dieselbe Erfahrung gemacht, und der Leistungssteigerung in den Zuchten des Milchviehs setzt die Tuberkulose ihre ehernen Schranken. Die Kunst der Züchtung beruht nicht in immer erhöhten Fortschritten, sondern in der schwierigen Aufgabe, auf der Grenze von Hochleistung und Degeneration sich die Tiere zu erhalten. Vielerorts hat man die Grenze schon überschritten, und mehr als je hört man deshalb heute die Mahnung, die gesunkene Konstitution der Tiere durch den Weidegang, also durch möglichst naturgemässe Haltung, wieder zu heben, auch wenn man dabei auf einen Teil der Leistung sollte verzichten müssen. — (Autoreferat.) 1012. Sitzung vom S. April 1905. Abends 8 Uhr im Storchen. Vorsitzender: Herr Ed. Fischer. Anwesend: 25 Mitglieder und Gäste. Für das Vereinsjahr 1905-1906 wurden gewählt: a) als Präsident: Herr Prof. Ed. Fischer. b) als Vizepräsident: Herr Prof. P. Gruner. Herr Ed. Fischer weist eigentümliche Pilzbildungen vor, die ihm von Herrn Prof. Schardt aus dem Simplontunnel zugeschickt worden sind, wo sie bei Km. 3.861 im Querschlag 19 an Holzwerk auftraten, wel- ches dem Nebel einer warmen Quelle ausgesetzt war. Es handelt sich um graue, wurmförmig herunterhängende Gebilde, welche der Vor- tragende als Agaricinieenfruchtkörper betrachtet, die im Dunkeln eine abnorme Entwickelung zeigen, bestehend in übermäs- siger Verlängerung des Strunkes und Unterdrückung des Hutes. Analoge Bildungen werden nicht selten auch in Bergwerken gefunden; es wurden z. B. solche seinerzeit von Herrn Dr. Quiquerez in den Minen des Delsbergertales beobachtet und in der Naturforschenden Gesellschaft von Herrn Prof. L. Fischer demonstriert. (Vergl. diese Mitteilungen, Jahrg. 1880, p. 26.) (Autoreferat.) Herr Ed. Fischer demonstriert einige Dünnschliffe von fossilen Pflan- zen aus dem englischen Carbon: Querschnitte des Calamarieen und Lepidodendronstammes, Galamarieen-Sporangienähre mit noch erkenn- baren Sporen. (Autoreferat.) . Herr W. Volz spricht über das «Auge von Periophthalmus». Siehe darüber: Zool. Jahrbücher, 22. Band, 2. Heft, 1905. Herr Ed. Gerber demonstriert «Profile und Petrefakten aus der zen- tralalpinen Trias.» Die Trias der nördl. Kalkalpen der Schweiz ist 6. EN RRS in 2 Formen entwickelt, nämlich in Klippenfacies und in helvetischer Facies (Zwischenbildungen). Während aus den erstgenannten, mäch- tigen Vorkommnissen Petrefakten bekannt wurden und eine sichere stratigraphische Gliederung ermöglichten, galten die Zwischenbildungen am Nordrand des Aaremassivs bis jetzt als völlig steril. Bei meinen Untersuchungen im Kontaktgebiet zwischen Stechelberg und Ober- steinberg im Hintergrund des Lauterbrunnentales konnte” ich”’aber organische Ueberreste nachweisen. Folgende Schichtfolge”wurde über Ammerten konstatiert: Hochgebirgskalk (Malm). Birmenstorferschichten, gefleckte Schiefer, 10 m. . Schiefer mit Eisenolith, wahrscheinlich Callovien und Bathonien. bis zu 15 m. 4. Harte, spätige Kalke mit kleinen Dolomitbrocken. Bajocien, 8 m. 5. Bunte, dolomitische Schiefer (bunter Keuper). 6. Quarzite und sandige Schiefer mit viel Pflanzenresten, wahrscheinlich Equisetum, Lettenkohlengruppe des Keu- pers, 6 m. 7. Dickbankige Dolomite mit 1 Exemplar Pleuromya mus- culoides (nach gütiger Bestimmung von Herrn Dr. Rollier in Zürich), 20 m. Muschelkalk. 8. Rauchwacke. 9. Grüne dolomitische Schiefer mit Sandsteineinlagerungen. 10. Gneiss. Die genannten Fossilien wurden zur Besichtigung umgeboten. (Autoreferat.) Herr Th. Wurth berichtet «Ueber neue Rostpilze auf Galium». Durch Infektionsversuche konnte festgestellt werden, dass die verschiedenen auf Rubiaceen vorkommenden Uredineen, die früher unter dem Na- men Puceinia Galii zusammengefasst wurden, biologische Unterschiede zeigen. Da auch geringe, aber konstante morphologische Verschieden- heiten vorliegen, müssen folgende neue Arten auseinandergehalten werden: Puceinia Galii silvatiei Otth, Puccinia Asperulae odoratae Wurth, Puceinia Asperulae cynanchicae Wurth. Des weitern wurde auch P. Celakooskyana auf ihr biologisches Verhalten hin geprüft. In Bezug auf die Sporenfolge weist die untersuchte Gruppe interessante Verhältnisse auf, indem die Aecidiengeneration übersprungen werden kann. Uredo entsteht in diesem Fall direkt am Pyknidenmycel, oft sogar noch vor den Pykniden. Inwiefern diese Sporenfolge durch äussere Faktoren bedingt wird, muss durch Versuche 'noch klar- gestellt werden. (Autoreferat.) Herr Rothenbühler demonstriert «Eier und Embryonen von Hai- fischen». Es handelt sich um die grossen, weissen und weichhäutigen, zirka 6,5 cm im Durchmesser haltenden Eier eines viviparen Haies, die demselben aus dem Eileiter entnommen waren. Zur Vergleichung wurden die dunklen, lederhäutigen, viereckigen und in den Ecken zu langen Schnüren ausgezogenen Eier von oviparen Haien vorgewiesen. Die sechs vorgezeigten Hai-Embryonen trugen noch den langgestielten Dottersack. (Autoreferat.) SCH CH 8. Herr Berger demonstriert verschiedene Carbonpetrefakten. — XXI — 1013. Sitzung vom 13. Mai 1905. Abends 8 Uhr im Storchen. Vorsitzender: Herr A. Heffter. Anwesend: 20 Mitglieder und Gäste. 1. DerVorsitzende, Herr A. Heffter, erstattet Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr 1904 —1905 und übergibt das Präsidium an den neuen Jahrespräsidenten Herrn Ed. Fischer. Die vom Kassier, Herrn B. Studer-Steinhäuslin, abgelegte Jahres- rechnung wird nach Antrag der Rechnungsrevisoren genehmigt und bestens verdankt. 3. Herr Th. Studer spricht „Ueber den Fund eines Hundes aus dem Diluvium.“ Der Vortragende demonstriert den Schädel eines fossilen Hundes, Canis Poutiatini Stud., der von dem Fürsten Poutiatin auf seinem Gute Bolo- goi& im Waldai im Loess gefunden wurde in der Nähe einer praehisto- rischen Niederlassung der palaeolithischen Epoche. Der Schädel zeigt die nächste Verwandtschaft mit dem des australischen Hundes Canis Dingo und vereinigt Charaktere der Jagd- und Schäferhunde. S. „Ueber einen Hund aus der palaeolithischen Zeit Russlands.“ Canis Poutiatini. Zoolog. Anzeiger Bd. XXIX. Nr. 1 v. 6. Juni 1905. Etude sur un nouveau chien pr£ehistorique de la Russie par Th. Studer. «L’Anthropologie» T. XVI. 1905. Paris. Edit. Masson. (Autoreferat.) 4. Herr H. Kronecker spricht über das Nervensystem, speziell die Vagusganglien grosser Seeschildkröten. [80] 1014. (Auswärtige) Sitzung vom 28. Mai 1905. Morgens 10\/g Uhr in Merligen (Hotel Beetus). Vorsitzender: Herr Ed. Fischer. Anwesend: 31 Mitglieder und Gäste. 1. Herr O. Jensen spricht „Ueber Kindermilch.“ Hochverehrte Anwesende! Wenn ich mir heute erlaube, Ihnen ein so populäres Thema wie «Kindermilch» vorzuführen, so geschieht es, weil die Kindermilch- frage von so grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung ist, dass eine Erörterung derselben auch in diesem Kreise von Bedeutung sein kann. Da gerade in Bern das schweizerische Gesundheitsamt, der Verein für Volksgesundheitspflege, Herr Dr. Regli u. a. m., sich um Ver- breitung nützlicher Kenntnisse in der Kindermilchfrage sehr verdient gemacht haben, kann ich hier über vieles als bekannt hinweggehen und mich umso eingehender mit einem besonderen Punkt, nämlich der Erhitzung der Kindermilch befassen. Ohne Zweifel wäre das Ideal in den Fällen, in welchen dem Säugling keine Frauenmilch zur Verfügung steht, ihn mit roher Kuh- milch in passender Verdünnung zu ernähren, denn es ist eine bekannte Tatsache, dass z. B. Fleisch und Eier in rohem Zustande schwachen Personen bekömmlicher sind als in gekochtem Zustande, und es liegt absolut kein Grund vor, nicht anzunehmen, dass dasselbe auch für die Milch zutreffen würde, wenn man sie ebenso keimfrei gewinnen könnte wie die andern animalischen Nahrungsmittel. Dies ist indessen — XXI — eine sehr schwierige Aufgabe, an deren Lösung eifrig und auch vielerorts mit wirklichem Erfolg gearbeitet wird. In der Schweiz, wo die Tuberkulinimpfungen der Kühe noch nicht obligatorisch sind, die Reinlichkeit in den Stallungen sehr viel zu wünschen übrig lässt, und der Milchhandel meistens in altmodischer, wenig hygienischer Weise stattfindet, ist es kaum anzuraten, Kinder mit roher Milch zu ernähren. Man muss also die Milch vor dem Genuss erhitzen, um eventuelle Krankheits- und Schmutzbakterien abzutöten; aber wie lange und wie hoch ? Um diese Frage zu lösen, wollen wir die Umwandlungen, welche die einzelnen Milchbestandteile während des Erhitzens erleiden, von Stufe zu Stufe verfolgen. Wie Sie alle wissen, besteht die Kuhmilch in der Hauptsache aus Wasser, sie enthält nämlich nur 12—14 °/ Trockensubstanz. Letztere besteht nebst einer geringen Menge Salze hauptsächlich aus Fett, Milchzucker, Kasein, Albumin und noch einigen N.-haltigen Körpern. In der folgenden Tabelle sind die Grenzzahlen angegeben, zwischen welchen die einzelnen Bestandteile der Kuhmilch hier in der Schweiz sich meistens bewegen : Die Zusammensetzung normaler Kuhmilch aus der Schweiz. Milchfett 3.2—4.5 °/o Kali 1.5—2.0°/oo Milchzucker 4.6—5.1 „ Natron 0.2—0.7 „ Kasein 2.5—3.0 „ Kalk 1.6—1.9 „ Albumin 0.3—0.6 „ Magnesia 0.1—0.2 „ Sonstige N.-haltige Ss. 0.2—0.4 „ Chlor 0.7—12 „ Asche 0.7—0.8 „ (Schwefelsäure 0.1—0.3 „) Trockensubstanz 11.9— 14.0 „ Phosphorsäure 1.8—2.2 „ Was erstens das Milchfett betrifft, so erleidet es weder durch Kochen noch durch Sterilisierung der Milch chemische Veränderungen, nur schmelzen, wenn das Erhitzen lange dauert, einige der Fett- kügelchen zusammen und bilden an der Oberfläche grössere, gelb- gefärbte Fettropfen, die sich durch Schütteln nicht mehr fein ver- teilen lassen. Der Milchzucker erleidet bei den gewöhnlichen in der Praxis verwendeten Erhitzungsverfahren ebenfalls keine nennenswerten Ver- änderungen. Es ist freilich wahr, dass sterilisierte Milch eine bräun- liche Farbe annimmt, für deren Entstehung früher allgemein eine Karamelisierung des Milchzuckers als alleinige Ursache angenommen wurde; in Wirklichkeit aber rührt diese Bräunung viel mehr von einer chemisch nachweisbaren Zersetzung des Kaseins her. Beim Erhitzen der Milch werden in erster Linie ihre Eiweiss- stoffe verändert. Dies macht sich durch die Hautbildung un- mittelbar sichtbar. Die durch Erhitzen gebildete Milchhaut besteht nämlich aus Kasein, das sein Quellungsvermögen verloren hat und enthält mehr oder weniger geronnenes Albumin und Fett. Auch der sogenannte Kochgeschmack der Milch rührt von Veränderungen in ihren Eiweisstoffen her. Wir wollen zuerst die Veränderungen des Albumins näher besprechen, weil dieselben am leichtesten zu verstehen sind. Das — XXI — Lactalbumin gehört nämlich zu den Eiweisstoften im engeren Sinne dieses Wortes, die sich dadurch auszeichnen, dass sie durch Erhitzen mit Wasser koagulieren. Während das Hühnereiweiss schon bei 56° koaguliert, gerinnt das Lactalbumin erst bei 70—75°, und die Vollständigkeit der Gerinnung hängt in hohem Grade von der Erhitzungsdauer ab. Während z. B. ein Teil des Lactalbu- mins bei fünfstündiger Erwärmung der Milch auf nur £0° gerinnt, so scheidet es sich erst vollständig aus, wenn die Milch eine ganze Stunde auf 77.5°, eine halbe Stunde auf 80° oder 5 Minuten auf 90° erwärmt wird. Bei momentanem Aufkochen bleibt noch eine Spur Albumin in Lösung, aber nur wenn das Anwärmen mit der allergrössten Schnelligkeit ausgeführt und die Milch sofort wieder abgekühlt wird. Da dieses jedoch in der Praxis nicht geschieht und nicht geschehen kann, sobald es sich um grössere Milchmengen handelt, so darf man vom praktischen Standpunkt aus aufgekochte Milch als frei von gelöstem Albumin ansehen. Auch das Kasein gerinnt beim Erhitzen, dies geschieht jedoch erst bei 130° Es wird indessen schon lange vorher denaturiert, was sich durch abnehmende Labungsfähigkeit und später durch Bräunung der Milch kund gibt. Es wird Ihnen allen bekannt sein, dass die Milch oder genauer ausgedrückt ihr Kasein durch Zusatz von Lab gerinnt, auf diesem Phänomen beruht ja die ganze Käsefabrikation. Je höher die Milch erhitzt worden ist, desto längere Zeit braucht sie, um mit einer gewissen Menge Lab zu gerinnen. Ist die Milch 5 Stunden auf 70°, 1 Stunde auf 775°, 5 Min. auf 80° oder momentan auf 100° erhitzt worden, so entsteht mit ]Jab nur ein lockeres, schlecht zusammenhängendes Gerinnsel, und jst sie sterilisiert worden, was gewöhnlich bei 115° stattfindet, so gerinnt die Milch mit verdünnten Lablösungen überhaupt nicht mehr. Da eine gewisse Menge löslicher Kalksalze für die Lab- gerinnung erforderlich ist, und beim Kochen der Milch gewöhnlich ein Teil ihrer löslichen Kalksalze ausgeschieden wird, so hat man bis jetzt stets angenommen, dass die durch Wärme hervorgerufene Abnahme der Labungsfähigkeit der Milch dieser Ausscheidung von Kalksalzen zuzuschreiben sei. Dieses ist indessen nicht richtig, denn Kuhmilch scheidet beim Erhitzen in verschlossenen Flaschen, aus welchen ihre natürliche Kohlensäure nicht entweichen kann, öfters gar keinen Kalk aus, und die in dieser Weise erhitzte Milch liefert mit Lab gleichwohl kein festes Gerinnsel. Da die Gerinnung des Albumins keinen Einfluss auf die Labungsfähigkeit der Milch ausübt, bleibt für die durch Wärme hervorgerufene Abnahme dieser Fähigkeit keine andere Erklärung übrig, als anzunehmen, dass das Kasein selber durch die Erwärmung verändert wird. Wie das Kasein, so wird nach Versuchen von Bordas und v. Raczkowski auch das für die Gehirnbildung so wichtige, aber bereits in roher Kuhmilch so spärlich vorhandene Lecithin schon bei Temperaturen weit unter 100° verändert, und endlich werden bei den gleichen Temperaturen verschiedene in der Milch — AXIV — vorkommende Enzyme und baktericide Stoffs, deren Bedeutung für die Kinderernährung nur wenig bekannt sind, gänzlich zerstört. Da das Kasein der wichtigste Eiweisstoff der Kuhmilch ist, so ist natürlicherweise eine wirkliche Zersetzung dieses Stoffes sehr bedenklich. Milch lässt sich indessen nicht mit Sicherheit keimfrei machen, ohne dass eine solche Zersetzung anfängt, daher ist es nicht anzuraten sterilisierte Milch zur Kinderernährung zu ver- wenden. In diesem Punkt stimmen auch die medernen Kinderärzte überein, sie verzichten deshalb meistens auf absolut keimfreie Milch und begnügen sich mit Milch, die frei von spezifischen Krankheits- erregern ist. Solche Milch erhält man durch blosses Aufkochen oder, wenn sie speziell zur Kinderernährung dienen soll, noch besser durch kurzes Erhitzen im Soxhlet’schen Apparat. Aber auch in dieser Weise behandelte Milch ist stark verändert. Unter anderm ist die ganze darin vorhandene Albuminmenge ge- ronnen, und da man annehmen muss, dass das speziell in Frauen- milch so reichlich vorkommende Albumin (Frauenmilch enthält ungefähr 3 Mal soviel Albumin als Kuhmilch) eine physiologische Rolle zu erfüllen hat, kann diese Veränderung nicht gleichgültig sein. Ferner zersetzt sich, wie erwähnt, das Leeithin um so mehr, je höher die Milch erhitzt wird und «last not least» verändert sich sogar das Kasein. Wäre die ersteingetretene Veränderung der Labfähigkeit, wie früher allgemein angenommen wurde, nur durch eine Ausfällung von Kalksalzen bedingt, so müsste sie durch die Magensäuren wieder aufgehoben werden, und sie wäre somit ohne jeglichen Einfluss auf die Bekömmlichkeit der Milch. Viel bedenklicher stellt sich jetzt die Sache, nachdem ich be- wiesen habe, dass diese Abnahme auf Veränderungen im Kasein- molekül selber zurückzuführen ist, es ist daher aller Grund vorhanden, Kindermilch nicht stärker zu erwärmen, als gerade zur Vernichtung der eventuellen pathogenen Keime und insbesondere der Tuberkelbazillen ausreicht. Es ist ein ziemlich verbreiteter Irrtum zu glauben, dass Milch» welche längere Zeit auf 75—85° erwärmt wurde, für die Ernährung besser geeignet ist, als nur kurze Zeit gekochte Milch. Meine Untersuchungen haben gezeigt, dass bei sehr langer Erwärmung die Veränderungen der Milch schon bei 60° anfangen, bei kurzer Erwärmung dagegen erst bei 70° nachweisbar sind. Will man deshalb die Eigenschaften der rohen Milch bewahren, so darf die Erwärmung nicht 70° übersteigen. Da die Tuberkelbazillen in der Milch schon durch Erwärmung während 20 Minuten auf 60° oder 5 Minuten auf 65° unterliegen, so lässt sich also die Milch von den gefährlichsten pathogenen Keimen durch Erwärmung befreien, ohne dass sie merkbar verändert wird. Die einzige Vorsichtsmassregel ist, dass man jede Haut- und Schaumbildung, die dem Abtöten der Bakterien hinderlich sind, vermeidet; die Erwärmung muss daher in verschlossenen Flaschen stattfinden. Durch diese Behandlung werden nieht nur die pathogenen Keime abgetötet, sondern in der Regel auch die gewöhnlichsten Milch- bakterien, wie Milchsäurefermente und Kolibakterien; En . er ae a A RI die’ Sporen der Heubazillen‘ und der Butter- säurefermente dagegen nicht, und da diese bei ge- wöhnlicher Sommertemperatur sehr schnell auskeimen, so ist es ein unbedingtes Erfordernis, die Milch nach der Pasteurisierung sofort auf 15—10° abzukühlen, und sie bei dieser Temperatur bis zum Gebrauche zu halten. Dazu muss solche Milch innerhalb 24 Stunden genossen werden. Während die in roher Milch vor sich gehenden Veränderungen fast immer mit einer Milchsäure- gärung einsetzen, wodurch eine Gerinnung stattfindet, so wird Milch, die während einer halben Stunde bei 65°’ pasteurisiert ist, trotz eintretenden Zersetzungen, die im Gegensatz zu den von den Milchsäurefermenten hervorgerufenen sehr gefährlich sein können, gewöhnlich nicht sauer und bisweilen gar nicht makro- skopisch verändert. Es ist daher selbstverständlich, dass solche Mileh, . die sich jeder Kontrolle entzieht, für den Handel nicht geeignet ist. Es dürfte sich aus diesem Grund empfehlen, die Pasteurisierung in der Haus- haltung selber vorzunehmen, und es sind deshalb bereits Ver- suche im Gange, um einen zu diesem Zwecke geeigneten Apparat herzustellen. Herr Ed. Fischer spricht über «die Flora des Thunerseeufers zwischen Merligen und Beatenberg». Die günstigen klimatischen Verhältnisse!) gestatten hier die Entwicklung einer Pflanzengesellschaft, welche als xerothermische Kolonie bezeichnet werden kann. Die wichtigsten Arten derselben sind:?) Helianthemum Fumana, Lactuca perennis, Allium sphaerocephalum, Carex humilis, Andropogon Ischaemum, Stipa pennata, Melica ciliata, Oyclamen europaeum, Tamus communis, Asplenium Adiantum nigrum. Der Vortragende führt dann aus, dass diese kleine Pflanzengesellschaft ebenso wie ähnliche an vielen andern Stellen eine vom Hauptverbreitungsareal isolierte Station darstellt und erörtert die Erklärungsversuche für das Zustandekommen solcher xerothermischer Kolonien, insbesondere Briquet’s Annahme einer wär- meren trockenen Periode (xerothermischer Periode) nach der Eiszeit?) In dem in Rede stehenden Ufergebiet des Thunersees findet man aber auch eine Anzahl von alpinen Pflanzen: so die kleine Kolonie von Rhododendron ferrugineum unweit Beatenbucht, sodann Erinus al- pinus, Globularia cordifolia, Erica carnea; es ist dabei aber bemer- kenswert, dass gerade die drei letztgenannten Pflanzen dem sog. «meridionalen Element» der Alpenflora zugerechnet werden müssen. (Autoreferat.) Herr J. H. Graf spricht «Ueber eine botanisch-zool. Exkursion des Prof. Aretius im 17. Jahrhundert auf Niesen und Stockhorn». Ferner «Ueber den Kanderdurchstich.» Der Vortragende wies darauf hin, dass einer der ersten Pioniere der Alpenforschung, Prof. B. Marti-Aretius 1558 auf seiner berühmten Stoekhorn- und Niesenreise zum botanisierenden Pfarrer Piperinus 1) Vergl. hierüber: Christ, Pflanzenleben der Schweiz. 2) Für die Standortsangaben s. L. Fischer, Verzeichnis der Gefässpflanzen des Berner Oberlandes. Diese Mitteilungen Jahrg. 1875. 3) s. Briquet: Les colonies vegetales x&rothermiques des Alpes l&maniennes. Bulletin de la Murithienne Fasc. XXVII et XXVUI 1900. ID — XXVI — nach Sigriswyl gekommen sei, der sich einen eigenen botanischen Garten daselbst angelegt hatte und Conrad Gessner in Zürich Alpen- pflanzen zusandte. Sodann machte er darauf aufmerksam, dass sich vis-A-vis der Kanderdurchstich befinde, der von der Bernerregierung durch den Generalleiter Bodmer von 1712—1714 ausgeführt worden ist und der wohl eine der bedeutensten Leistungen, vielleicht die bedeutendste, der Wassertechnik alter Zeiten genannt werden darf. (Autoreferat.) Herr A. Baltzer berichtet «Ueber die Geologie der Umgebung von Merligen.» Nach der Sitzung führte der Vortragende einige Mitglieder an einen frischen Aufschluss im Taveyannazsandstein. Herr Th. Studer spricht über ein von Italien aus aufgestelltes Pro- jekt, eine wissenschaftliche Höhenstation zu biologischen Unter- suchungen am Monterosa zu errichten. S. darüber die Verhandlungen der Versammlung der Schweiz. Naturf. Gesellschaft in Luzern. 1905. Präsidialbericht. (Autoreferat.) 1015. Sitzung vom 21. Oktober 1905. Abends 8 Uhr im Storchen. Vorsitzender: Herr Ed. Fischer. Anwesend: 32 Mitglieder. Herr E. Kissling spricht über «Die Pechquellen von Hit und die Erdfeuer von Baba Gurgur». Herr Th. Studer referiert über ein künstliches Gebiss, das in einem alten Begräbnisgewölbe der Kapelle von Kapnikarea in Athen ge- funden wurde. Vortragender verdankt das Objekt Herrn J. Wied- mer-Stern, Direktor der archäologischen Sammlung in Bern, der das- selbe in Athen an der Fundstätte selbst erworben hatte. Die auf- gedeckten christlichen Gräber stammten aus der byzantinischen Zeit, bevor die Kirche nach der Türkeninvasion, 1480, in eiue Moschee umgewandelt worden war. Das Gebiss ist nach der Art der heute üblichen künstlichen Gebisse hergestellt. Es besteht aus einer Platte für den Oberkiefer mit drei Molaren; dieselbe ist der- massen der Form der Kiefer angepasst, dass sie nur nach einem vor- hergegangenen Wachsabguss hergestellt worden sein kann. Sie be- steht aus stark kupferhaltigem Silber. Die Zähne sind aus Elfenbein geschnitzt und gut nachgeformt, ihre Befestigung auf die Silberplatte geschah durch Stifte, die durch die Platte und in jeden Zahn ge- trieben wurden. Die Befestigung der Platte vermittelte ein Draht, der die Platte wahrscheinlich mit einem gesunden Zahn verband. Eine zweite Platte war für sämtliche Zähne des linken Unterkiefers bestimmt, nur noch Pm. 2 und M. 2 aus Elfenbein sind vorhanden. Auf der Innenseite der Platte sind die Runzeln der Schleimhaut so genau nachgebildet, dass dieselbe nur nach einem vorhergegangenen Abguss hergestellt worden sein kann. Ursprünglich war die Platte für Jne. 2 bis Mol. 2 bestimmt, als Jne. 1 und Mol. 3 auch ausfielen, wurde vorn und hinten ein Stück angelötet. Auch hier ist ein Draht- ende angebracht, das wahrscheinlich die Platte an gesunde Zähne der rechten Kieferhälfte befestigte. (Autoreferat.) NERV, 1016. Sitzung vom 4. Nov. 1905. Abends 8 Uhr im zool. Institut. Vorsitzender: Herr Ei. Fischer. Anwesend 31 Mitglieder und Gäste. 1. Herr O. Heller spricht über „Die neuesten Forschungen auf dem Gebiete der Hundswut.“ Will man die in den letzten Jahren erzielten Resultate in der Hundswutforschung richtig bewerten, so ist es vor allem nötig, die fundamentalen Tatsachen in der Lyssalehre wenigstens skizzenhaft zu berühren. — Den erfolgreichen, weltberühmten Studien Pasteurs haben wir es auch heute noch zu danken, dass die märchenhaften und unklaren Vorstellungen früherer Zeiten über die Entstehung und das Wesen der Krankheit ciner definitiven entscheidenden Aufklärung gewichen sind. Während in der Epoche vor Pasteur das Studium der" Tollwut recht undankbar und fast resultatlos war, wurde durch Pasteur eine neue Aera im Kampf gegen den furchtbaren Feind er- öffnet. Pasteur brachte in die fundamentalen Fragen Licht und er- möglichte so der schnell anwachsenden Schar von Forschern auf dem aktuellen Gebiet der Hydrophobie ein gründliches Eindringen in die entstehenden Einzelfragen. Aber allmählich verringerten sich die Erfolge; es erhob sich ein unüberschreitbarer Wall für die weiter- strebende Forschung, die Frage nach der Aetiologie der Krankheit blieb unbeantwortet. Erst mit dem Beginn des neuen Jahrhunderts kommt frisches Leben in die Hundswutforschung, und nennenswerte Resultate, sowie eine grosse Zahl gründlicher Arbeiten und Experi- mente ermöglichen es heute, den immer noch unbekannten Lyssa- erreger näher zu charakterisieren, die Epidemiologie und Pathoge- nese der Krankheit näher zu beleuchten. Der früher bestehende Glaube, die Tollwut entstehe spontan z.B. durch übermässige Hitze, durch ungenügend befriedigten Geschlechts- trieb ete. ist heute ausgerottet. Er ist verdrängt durch die auch heute noch geltende Anschauung, dass die Krankheit lediglich zu Stande kommt durch Uebertragung von hundswutkranken Tieren auf gesunde Individuen, ausnahmsweise durch Vermittlung toter Objekte. Die Hundswut ist also eine Infektionskrankheit. Der gewöhnliche Modus der Uebertragung ist der durch Biss und gründet sich darauf, dass im Speichel toller Tiere infektiöses Material enthalten sein kann. Es war dies eine der erstbekannten Tatsachen; im Jahre 1804 ver- suchte man zum ersten Mal künstlich die Krankheit zu übertragen dadurch, dass man den Speichel eines wütenden Hundes auf die nackte Haut von Hunden, Kaninchen und einem Hahn einpinselte. Wenig später übte man ein ähnliches Verfahren zu diagnostischen Zwecken; es repräsentiert also die Verimpfung von Speichel den ersten Versuch einer experimentellen Diagnose. Der Nachweis des übertragbaren Wutgiftes im Speichel war durchaus nicht immer er- folgreich ; hieraus erklärt es sich auch, dass damals bald Zweifel entstanden über die Infektiosität des Speichels von wutkranken Men- schen oder Herbivoren. Heute ist diese Frage als geklärt anzu- sehen: Der Speichel wutkranker Individuen, ganz gleich welcher Gattung, kann den Wuterreger enthalten und zwar, um dies der Vollständigkeit wegen hier vorauszunehmen, schon vor Ausbruch der — RRNATS ersten Krankheitssymptome. — Von besonderer historischer Bedeu- tung ist der erste Nachweis, dass das Wutgift oder Wutvirus ein corpusculäres Element ist und nicht ein lösliches, fermentartiges Pro- dukt, für das es einige Zeit gehalten wurde: Nocard und P. Bert filtrierten infektiöses Material durch Gips und konstatierten, dass das gewonnene Filtrat nicht mehr im Stande war, die Tollwut zu verursachen. Diese Filtrationsversuche würden nach dem heutigen Stand unserer Kenntnisse nicht absolut gegen die lösliche Natur des Wutgiftes sprechen; doch sind heute zahlreiche andere Beweise über die corpusculäre Beschaffenheit des Wuterregers erbracht, sodass es nieht notwendig erscheint, auf die Veränderung gelöster Stoffe durch verwandte chemisch-physkalische Vorgänge einzutreten. — Das, was man schon vorher aus den Symptomen der Krankheit geschlossen hatte, beweist Pasteur in der Folge experimentell: Der Sitz der Wut- krankheit ist das Zentralnervensystem; dasselbe enthält bei ver- endeten wutkranken Tieren, vorausgesetzt, dass Komplikationen aus- geschlossen sind, den Hundswuterreger rein und virulent. Durch subdurale Verimpfung solehen Gehirnes oder Markes lässt sich bei empfänglichen Tieren die Krankheit sicher erzeugen. Das im Ge- hirn enthaltene übertragbare Gift lässt sich konservieren und mit Hilfe verschiedener Methoden in seiner krankheitserzeugenden Kraft abschwächen. Charakteristisch und wichtig für die Abschwächung ist der Wechsel der Incubationsdauer, die willkürlich je nach der Wahl des Impfmateriales und der infizierten Tierart gesetzmässig, aber in gewissen Grenzen verkürzt, jedoch in weiterem Sinne ver- längert werden kann. Wir werden später auf diese höchst wichtigen Erscheinungen zurückkommen. — An Pasteurs Erfolge schloss sich ein vielseitiges Bemühen, den Hundswuterreger zu finden und zu züchten, an. Pasteur selbst glaubte einige Zeit die Krankheit in Beziehung bringen zu müssen mit einem Diplococcus, den er im Speichel wut- kranker Tiere beobachtet hatte. Kokken, Baeillen, Hefen wurden gezüchtet und als Lyssaerreger gedeutet. Namen reihen sich hier aneinander in buntester Reihe wie Gibier, Semmer, Galtier, Rivolta, Dowdeswell, Babes, Bruschettini, Memmo, Levy etc. Die scheinbaren Erfolge waren auch bei den krisischen Untersuchern sämtlich auf denselben Fehler zurückzuführen, dass nämlich bei der Anlage von Kulturen kleine Teile infektiöser Gehirnsubstanz mit auf die Nähr- | böden übertragen wurden und bei den Verimpfungen der Kulturen, die sich aus Verunreinigungen oder Mischinfektionen erklären, wieder in den empfänglichen tierischen Organismus gelangten und Lyssa er- zeugten. Irrtümlicherweise wurden dann die sekundären bakteriellen Mikroorganismen als Hundswuterreger aufgefasst. Die Erkenntnis dieser Fehler veranlasste die Folgerung: Der Erreger der Hunds- wut ist entweder mit unsern Methoden nicht färbbar oder wegen seiner Grösse nicht sichtbar. — Nichtsdestoweniger sind wir gut unterrichtet über gewisse charakteristische Eigenschaften des Er- regers. In erster Linie ist hier das Vorkommen des Erregers beim natür- lichen oder künstlichen Zustandekommen der Wutkrankheit von Be- deutung. Ganz allgemein lässt sich behaupten, dass sämtliche Säuge- tiere für Hundswut empfänglich sind. Experimentell ist es bei der PEN NEE et ee a ee ee in ne Saul REFERENT — XXR — grossen Mehrzahl festgestellt; doch verhindern begreiflicherweise äussere Umstände, den experimentellen Nachweis für alle"Arten zu bringen. Künstlich lässt sich die Tollwut auch bei Vögeln erzeugen; manche Arten erweisen sich völlig, bei manchen Arten nur die älteren Individuen refraktär. Kommt die Tollwut bei Vögeln zum Ausbruch, so zeigt sie im auffallenden Gegensatz zur Wut bei Säugetieren eine ausgesprochene Tendenz zur Heilung. — Ob Wut bei Vögeln auch durch natürliche Uebertragung entstehen kann, ist nicht, mit”Sicher- heit erwiesen. — Die natürlich wutkranken Tiere stammen also aus der Säugetierreihe und zwar nehmen von allen wutkranken Tieren die verschiedenen Vertreter der Familie Hund (Haushund, Wolf, Fuchs ete.) 86 Prozent für sich in Anspruch, während von den durch tollwütige Hunde gebissenen wutkranken Individuen die Hunde 70 Prozent, die Menschen 26 Prozent stellen, dann erst kommen Katzen und alle andern Haustiere (Schweine, Schafe, Pferde, Rinder, Esel, Ziegen ete.). (Zitiert nach Högyes Statistik für Ungarn und Deutsch- land.) Wir finden also das Hundswutvirus am häufigsten beim Hund, mit anderen Worten: Der Hund ist in erster Linie für” uns’Tnach- weisbar der Erhalter und Verbreiter des Wutgiftes. Zum Teil wird dies ohne Zweifel durch den Charakter der Hunde im allgemeinen, zweitens durch die Symptome der Krankheit beim Genus Hund er- klärt. Was den ersten Punkt anbelangt, so braucht man sich nur der Lebensweise der Haushunde zu erinnern. Sie repräsentieren wohl die Klasse der Haustiere, die am wenigsten in ihren Bewegungen beschränkt sind, die ungehindert auf Strassen und Plätzen dem Trieb nachgehen können, ihresgleichen aufzusuchen und beim Austausch der Begrüssungen gewöhnlich in direkte körperliche Berührung mit einander kommen. Als wichtiger Faktor kommt hinzu, dass bei Streitigkeiten die natürlichen Waffen des Hundes seine Zähne sind. Bedenkt man — und damit kommen wir zum zweiten Punkt — dass die Tollwut gerade beim Genus Hund die kranken Tiere reizbar und bissig macht, so erkennen wir — in der Steigerung einer natür- lichen Fähigkeit eine ausserordentliche Hülfe zur Verbreitung der Krankheit und zwar aus denselben oben zitierten Gründen in erster Linie zur Verbreitung der Krankheit in der gleichen Tierart. Die Vertreter des Genus Hund sind aiso ohne Zweifel die Verbreiter des Wutgiftes. Ist aber durch diese Tatsache erwiesen, dass allein der Hund und seine Verwandten auch die Erhalter des Wutgiftes sind? Nein, die ex- perimentellen Beobachtungen widersprechen dieser Anschauung. __Über- trägt man nämlich durch Verimpfung Gehirnteile eines an "Wut ver- endeten Hundes auf einen zweiten Hund und nach dessen Exitus an Lyssa von diesem auf einen dritten u. s. f., so erkranken die später in- fizierten Tiere erst nach einer sich immer mehr verlängernden In- cubationsdauer, bis schliesslich nach der 8.—10. Hundepassage das infizierte Tier überhaupt nicht mehr erkrankt. Daraus folgt, dass der Hundekörper dem Tollwuterreger auf die Dauer keine genügende Entwicklungsstätte bietet; im Hundekörper fehlt dem Wutgift etwas, was für seine Biologie unbedingt notwendig ist. — Leider ist diesen Verhältnissen bis heute keinerlei Beachtung geschenkt worden. Wir müssen bei richtiger Würdigung derselben den Schluss ziehen, dass der Hund und seine Verwandten sich bei allen ersten Fällen von — XXX — Tollwut infiziert haben aus einer bisher unbekannten Quelle; welcher Art diese sein kann, habe ich an anderer Stelle ausführlich behandelt (cf. Heller, Lyssa-Schutzimpfung. Jena. Gustav Fischer 1906.) Sie ist repräsentiert durch irgend eine andere Tierart, mit der die Hunde durch ihre ungehinderte freie Bewegung, durch ihre Lebensweise, durch ihren Jagdtrieb in Kontakt kommen oder eine Form des Mikro- organismus, der die Tollwut verursacht, findet sich unter bestimmten äusseren Bedingungen (Feuchtigkeit, Temperatur, Beschaffenheit der direkten Umgebung, klimatologische und topographische Verhältnisse) frei in der Natur. In diesem Fall kommt die Infektion der ersten Fälle zustande auf Grund der oben erwähnten Gewohnheiten des Hundes entweder direkt oder durch vermittelnde Hilfe anderer Tiere, die für die Entwicklung des Hundswuterregers von Bedeutung sein können; Analogien finden wir bei verschiedenen Menschen und Tier- krankheiten. Die geographische Verbreitung der Hundswut ist im allgemeinen ohne Grenzen. Kein Erdteil, kein Land ist mit Sicherheit als völlig frei erwiesen. Trotzdem existieren grosse Unterschiede in der Frequenz der Tollwutfälle. Bei manchen Ländern gewährt die Lage einen Schutz, der durch gesetzgeberische Massregeln ausserordent- lich erhöht werden kann. Hierher gehört vor allem Gross- britannien. Der bedeutende Rückgang der Wutfälle bei strenger Handhabung der Hundekontrolle, das Anwachsen der Krankheit bei laxer Ausübung der Ueberwachung, die streng durchgeführte Qua- rantäne beim Import von Hunden, sollten beweisen, dass unter solchen Umständen, unter denen eine Verschleppung der Seuche aus Nachbarstaaten ausgeschlossen ist, die Hundswut ausgerottet werden kann und dass deshalb der Hund allein als Erhalter des Wutgiftes anzusehen ist. Dieser Beweis ist bis heute noch nicht gelungen. Die starke Abnahme der Wutfälle in Grossbritannien beweist nichts für das Vorkommen des Wuterregers allein im Hund, bestätigt aber den grossen Nutzen gesetzlicher und polizeilicher Massnahmen gegen das Ueberhandnehmen der Hunde überhaupt, gegen die Existenz herrenloser Hunde und gegen die Einführung von Hunden aus andern Ländern, kurz gegen Faktoren, deren Ueberhandnehmen in der empfänglichen Tierart wesentlich zur Verschleppung, Verbreitung und Steigerung einer Seuche beitragen. Geographisch ähnlich wie in Grossbritannien liegen die Verhältnisse in Australien. Man behauptet übrigens, Australien sei frei von Hundswut; doch gilt das literarische Material über diesen Punkt nicht als zuverlässig. Von Einfluss auf die Epidemiologie scheint die topographische Lage zu sein; jedenfalls sind grosse Gebirgszüge ein Hindernis für die Ver- schleppung der Krankheit. Eine gewisse Beachtung verdient das relativ nicht häufige Vorkommen von Hundswut im Orient, während bekanntlich dort die Polizei in der Ausübung gesetzgeberischer Vorschriften ziemlich nachlässig vorgeht und die Zahl herrenloser Hunde ungeheuer ist. Remlinger erklärt diese epidemiologisch auf- fallende Tatsache dadurch, dass die Hunde in der Türkei vorzugs- weise von der lähmenden Form der Krankheit und nicht von der rasenden Wut befallen werden. Ganz ausreichend erscheint uns diese Motivierung nicht. Das geringe Vorkommen von Hundswut * BE > Pre as ee ann Mi ir ea — XXXI — in Norwegen und Schweden ist zur Stunde auch noch nicht zu erklären. Wir folgern deshalb, dass in der Epidemiologie dieser Seuche bisher unbekannte Einflüsse und Faktoren eine gewichtige Rolle spielen, und dass diese zum Teil in der Biologie des Hunds- wuterregers begründet sind. — Wo finden wir nun den Lyssaerreger im kranken resp. im an Hundswut verendeten Tier? Zum Teil ist diese Frage oben schon beantwortet: in erster Linie im Zentralnervensystem und begreif- licher Weise auch in der Cerebro-Spinalflüssigkeit und den peripheren Nerven. Da bekanntlich das Hundswutgift sich vorzugsweise auf dem Nervenweg fortpflanzt, während die Blutbahn weniger für die Fortleitung des Infektionsstoffes in Frage kommt, so finden wir von allen peripheren Nerven diejenigen der gebissenen Körperhälfte bevorzugt. Von den Drüsen und Drüsensekreten sind es, wie oben erwähnt, vor allem die Speicheldrüsen und der Speichel, die das Wutvirus enthalten können; ausnahmsweise hat man es in Tränen- drüse, Pankreas und Niere gefunden, jedoch hat das Vorkommen des Erregers in diesen Organen keine Bedeutung für die Ueber- tragung. Ebensowenig findet sich in der Regel das Wutgift in Milch, Lymphe, Blut, nie wurde es nachgewiesen in Muskeln, Leber, Milz, Harn und Sperma. — Eigenartige Charaktere beweist der Hundswuterreger bei der Uebertragung der Krankheit. Und zwar müssen wir hier die natürliche Infektion gut trennen von der experimentellen. Für die natürliche Vermittlung der Krankheit kommt nach unsern bisherigen Kenntnissen nur der Speichel in Betracht, während im Experiment die Wahl des Infektionsmateriales in bekannten Grenzen frei steht, und hier vorzugsweise Teile des Zentralnervensystems zur Verim- pfung gebraucht werden. -— Unter gewöhnlichen natürlichen Verhält- nissen kommt es zur Infektion durch den Biss wutkranker Tiere. Aber bei weitem nicht in allen Fällen kommt es zur Infektion und zum Ausbruch der Krankheit. Man hat versucht, die Prozente der Erkrankungen bei Individuen zu berechnen, die von nachgewiesener- massen tollwütenden Tieren gebissen und nicht behandelt wurden. Die angegebenen Zahlen schwanken zwischen 18°/, und 42°,. Diese Schwankungen sind durchaus verständlich. Da es jedoch hier nicht der Platz ist, auf die Schutzimpfung der Hundswut einzugehen, sei nur bemerkt, dass man zur Vergleichung des Schutzimpfungserfolges am besten die niedrigsten Zahlen für die Erkrankungen der nicht behandelten Fälle annimmt. Auf diese Weise wird man den Erfolg am strengsten beurteilen und keinesfalls durch die Fehlerquellen der Statistik grösser darstellen als er in Wirklichkeit ist. Von za. 50,000 nach Pasteur behandelten Personen, die sicher von wut- kranken Tieren verletzt waren, erlagen, rund gerechnet, 1°/ der Hundswut. Im Vergleich mit den oben zitierten Zahlen bedeutet das nichts anderes, als dass von 18 Personen, die der Hundswut verfallen gewesen wären, jeweils 17 gerettet wurden. Aber kommen wir zurück zum Verhalten des Hundswuterregers bei natürlicher Infektion. Durch den Biss oder in selteneren Füllen durch Lecken wird der Speichel mit dem Virus in eine Wunde ein- geimpft. Für den Ausbruch der Krankheit ist nur der Sitz und die — XXXUI — Grösse der die Infektion vermittelnden Wunden von grösster Be- deutung. Je näher die Bisstelle dem Zentralnervensystem liegt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung und desto näher ist der Ausbruch derselben. Bisse in unbekleidete Körperteile sind gefährlicher als solche in durch Kleidungsstücke bedeckte. Werden die Wunden wenige Minuten nach der Verletzung gut desinfiziert, so ist es möglich, das Wutvirus noch in loco zu ver- nichten. Für diesen Zweck sind Desinfektionsflüssigkeiten wie Sublimat, Lysol ete. mit grösserem Erfolg anzuwenden wie das Glüheisen, da das letztere Borken und Krusten erzeugt, unter denen Reste des Virus Schutz finden können, während die desinfizierende Flüssigkeit in alle Falten und Taschen der Wunde eindringt. — Obwohl die Verbreitung des Wuterregers im infizierten Or- ganismus, wie wir das oben schon erwähnten, normaler Weise auf dem Nervenweg vor sich geht, so ist doch die Vermittlung der Blut- und Lymphbahn nicht völlig auszuschliessen. Die Bestätigung dieser Tatsache liegt darin, dass es hie und da gelingt, Tiere durch intravenöse Injektion einer Wutvirusemulsion zu infizieren. Der gewöhnliche Modus der experimentellen Infektion ist bekanntermassen die intracerebrale, subdurale oder intravculäre Infektion, der die intramusculäre Impfang ungefähr gleichsteht, während die subcutane nur in za. 70°/° zum Ausbruch der Krankheit führt. Bisweilen gelingt es auch, von den gesunden Schleimhäuten der Nase aus die Krankheit zu verursachen. Die intravenöse Infektion ist unsicher. Aus verschiedenen Gründen glauben wir annehmen zu müssen, dass dies zum Teil auf der eigentümlichen Widerständsfähigkeit des Wuterregers beruht. Jedenfalls scheint er für die antiparasitären Kräfte des normalen Blutes (wir vermeiden absichtlich den Ausdruck «baktericid») besonders empfindlich zu sein, sodass er bei künstlicher Einführung in den Blutkreislauf schnell abgetötet wird. Anderer- seits zeigt Schüder in seiner Arbeit «Strassenvirus und Virus fixe», dass das Wutgift bei experimentellen Impfungen schneller im Körper verbreitet wird, als man gemeinhin annimmt, und als es sich durch Verbreitung auf dem Nervenweg erklären lässt; die Blutbahn spielt nach seiner Ansicht eine nicht unbedeutende Rolle. In Ueberein- stimmung damit steht der in letzter Zeit durch Marie geleistete Nachweis, dass das Blut wutkranker Tiere infektiös sein kann. Es zeigen sich hier gewisse Widersprüche, die bei weiterer Aufdeckung des Entwicklungsganges des Hundswuterregers vielleicht aufgeklärt werden und mit der Resistenz einzelner Typen in Zusammenhang zu bringen sind. — Die Widerstandskraft des Wuterregers verleiht demselben eine ganz besondere Charakteristik, da sie durchaus nicht harmoniert mit den Erfahrungen, die wir beim Studium der Resistenz von Bakterien sammeln. Durch Hitze stirbt der Wuterreger schnell ab, so z. B. bei 45° in 5 Minuten, während Kulturen des. nicht Sporen bildenden Bakterium coli nach einem halbstündigen Erhitzen auf 600, ja auf 700 nach einigen unserer Versuche hie und da noch nicht abgetötet sind. Die Kälte ist ohne besondere Einwirkung. Macfadyen hat Wutvirus 3 Monate lang in flüssiger Luft (-— 190°) gehalten, ohne eine Aenderung konstatieren zu können. Bei — 4° erwies es sich nach 1 Jahr und 10 Monaten noch RR BE a 2 af “ A — XXX — infektiös. — Sauerstoffgegenwart und allmähliche Austrocknung schädigen es, während es bei schneller Eintrocknung und Abschluss von Licht, hohen Temperaturen sich leicht längere Zeit konservieren lässt. Bezüglich der verschiedenen Strahlenarten haben in letzter Zeit die Veröffentlichungen Tizzoni’s einige Sensation erregt; er teilt mit, dass das Wutgift in vitro im Tierkörper kurz nach der Infektion und sogar noch nach Ausbruch der Krankheit durch Radiumstrahlung vernichtet werde, und dadurch das Versuchstier gerettet werden könne. Bestätigungen von anderer Seite liegen noch nicht vor. — Gegen Druck ist der Wuterreger nicht empfind- lich (350 Atmosphären). Hervorzuheben aber ist sein Verhalten bei Fäulnis und gegen Glyzerin. Faulende Organe enthielten noch am 44. Tage den lebenden Erreger, ein Zeichen, dass die Fäulnisflora ihn nicht zu unterdrücken vermag. Das Glyzerin benutzt man bekanntlich vielfach zur Abtötung von Bakterien in gewissen Prä- parater, am ausgedehntesten zur Befreiung der Kuhpockenlymphe von bakteriellen Keimen. Im Gegensatz zu den Bakterien bleibt der Hundswuterreger lange Zeit in Glyzerin am Leben, sodass man diese Eigenschaft zur Konservierung des Wutgiftes verwendet, Durch diese merkwürdige Resistenz gegenüber verschiedenen Ein- flüssen unterscheidet sich also der Erreger der Lyssa von pathogenen Mikroorganismen bakterieller Natur. — Von praktischer Bedeutung für die Diagnose der Krankheit ist neben den Symptomen, die wohlbekannt und deswegen hier nicht zu erörtern sind, die Sektion. Die makroskopischen Erscheinungen sind im allgemeinen nicht besonders charakteristisch, die Kadaver an Hundswut verendeter Tiere zeigen Abmagerung, schlechte Gerinnung des Blutes, Hirnoedem, feinste Blutungen in der Hirnsubstanz. Wichtiger ist das Verhalten des Darmes, da wir bei Wut häufig den Darm frei von normalen Ingestis finden, hie und da aber in schwan- kender Menge Fremdkörper wie Steine, Erde, Gras, Stroh, Holzstücke etc. antreffen. Dazu kommen noch entzündliche Veränderungen der Schleimhaut. In über 50° der Wutfälle bei Hunden kann man im Harn Zucker nachweisen. Die mikroskopischen Veränderungen sind begreiflicherweise am ausgesprochensten im erkrankten Organ, im Zen- tralnervensystem; doch bieten sie im grossen und ganzen lediglich das Bild einer akuten Myelitis. Es finden sich perivaskuläre Infil- trationen unter der Adventitia, chromatolytische Prozesse in den Nervenzellen, Erweichungsherde in den Vorder- und Hinterhörnern. Als spezifische Erscheinungen sind die perizellulären Infiltrafionen der Nervenzellen (Nodules rabiques— Babes) und die Vorgänge in den peripheren zerebrospinalen und sympathischen Ganglien anzusehen (van Gehuchten). In dieser werden nämlich durch einwandernde Zellen vom Endothel aus die Ganglienzellen verdrängt. Wir wollen hier absehen von einer Schilderung der entzündlichen und degenera- tiven Prozesse in den übrigen Organen. Von umfassender Bedeutung injeder Hinsichtist von allen Untersuchungsresultaten der Befund Negri’s. Negri wies im Gehirn wutkranker Tiere. spezifische Körperchen nach, die wir nach ihmals «Negrische Körperchen» bezeichnen. Dieselben finden sich im ganzen Zentralnervensystem, jedoch beson- ders zahlreich in den Partien des Ammonshorns. Sie liegen ge- Il — XXXV — wöhulich im Zellprotoplasma oder in den Fortsätzen der Nervenzellen und zeigen eine schwankende Grösse und Gestalt, Die Masse der kleinsten betragen 1,0—1,5 u, die der grössten runden 10—17 u, die der grössten länglichen Formen 6,5 „ in der Breite und bis 27,0 u in der Länge. Von einigen Antoren werden sie als Protozoen auf- gefasst. Nach der Romanowski’schen oder Mann’schen Methode (Doppelfärbung Methylenblau-Eosin), nach der sich das Zellproto- plasma blau färbt, tingieren sie sich rot. Die Zahl, Grösse und Ver- teilung wechselt. Innerhalb der einzelnen Körper treten öfter feine Segmentierungen auf; auch ist es in neuerer Zeit gelungen, innerhalb der Negrischen Körper feine basophile Elemente zu differenzieren. Der Nachweis der Körperchen, die vom Entdecker für protozoen- ähnliche Gebilde angesehen wurden, hat eine grosse Zahl von Nach- prüfungen, die in der Hauptsache von italienischer Seite stammen, verursacht. Da hier nicht alle Resultate im einzelnen rekapituliert werden können, so sei nur besonders Arbeit der Bertarelli’s gedacht, der über den Zeitpunkt des Auftretens der Negrischen Körperchen Näheres ermittelte. Er konnte nämlich feststellen, dass Gehirnteile schon infektiös sind, wenn Negrische Elemente noch nicht nachweis- bar sind. Daraus folgt ohne weiteres, dass diese gar nicht oder jeden- falls nicht allein die infektiösen Formen des Wuterregers repräsen- tieren oder einschliessen; es existieren vielmehr uns unbekannte Ty- pen, die die Hundswut verursachen. Die Negri’schen Körperchen sind auch im frischen ungefärbten Präparat sichtbar, doch ist ihre Beobachtung für den Ungeübten schwierig. Eine Zusammenstellung der Untersuchungen von Negri, Volpino, d’Amato, Daddi, Luzzani und Machi und Luzzani ergibt ins- gesamt 455 Beobachtungen. Dieselben wurden sämtlich so durch- geführt, dass zunächst mikroskopisch auf Negri’sche Körperchen ge- fahndet wurde und daneben mit dem gleichen Material Tierimpfungen vorgenommen wurden. Die folgende kleine Tabelle zeigt das Er- gebnis = Parasiten- Parasiten- Parasiten-. Parasiten- u it} befund: befund: befund: befund: = Zen Tierimpfung: | Tierimpfung: | Tierimpfung: | Tierimpfung: ga + (Lyssa) —_ —_ N. S@ A 287 mal 159 mal 9 mal Keinmal Daraus folgt, dass es sich in allen verdächtigen Fällen, bei denen Negrikörperchen nachgewiesen werden, mit Sicherheit um Hundswut handelt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die beschrie- benen Elemente bei keiner andern Krankheit gefunden wurden, und dass die erhobenen Resultate von Hundswutfällen bei Hunden, Katzen, Kaninchen, Menschen, Rindern nnd Pferden stammen. Durch den Nachweis der Negrischen Körper ist also einerseits die Diagnose der Krankheit in der Mehrzahl der Fälle sehr beschleunigt, andererseits sind Anhaltspunkte für den morphologischen Charakter des Wut- erregers gewonnen. | Ehe diese Resultate vorlagen. war man, um eine sichere Diagnose stellen zu können, durchaus auf das Tierexperiment angewiesen und auch heute hat dasselbe noch grosse Bedeutung. Die Ausführung — XXXV — desselben ist hinlänglich bekannt. Als Diagnosetiere kommen vor- zugsweise Kaninchen in Betracht. Bei diesen experimentellen Tier- impfungen sind besondere Eigenschaften des Hundswuterregers zu Tage getreten und eingehend studiert worden. Impft man ein Ka- ninchen mit einer Gehirnemulsion eines auf der Strasse aufgefangenen wutverdächtigen Hundes, so erkrankt, vorausgesetzt, dass es sich um Wut handelt, das geimpfte Tier nach ungefähr 15—20 Tagen. Ein solches Wutgift, das von einem erkrankten Tier nach natürlicher Infektion gewonnen wird, bezeichnete Pasteur als «Virus des rues»- Strassenvirus. Ueberträgt man dieses Gift von Kaninchen zu Kanin- chen (nach dem jedesmaligen Exitus des Tieres an Lyssa), so verkürzt sich während dieser Passagen die Inkubationsdauer, bis sie schliesslich ein Minimum von 6 Tagen erreicht und nicht mehr verringert wer- den kann. Dieses Gift nannte Pasteur «Virus fixe» (konstant ge- wordenes, fixes Virus). Der Einfluss der Tierpassagen ist nun in vielen Richtungen geprüft worden; so wirken z. B. wie schon oben er- wähnt, Hundepassagen verlängernd auf die Inkubationsdauer, also abschwächend; in gleichem Sinn verändern Affenpassagen das Wut- virus. Hat ein Wutgift sich allmählich in bestimmter Weise modifiziert, so behält es seine langsam errungenen Eigenschaften mit grosser Hartnäckigkeit bei. Von vielen Autoren sind Erklärungen für den Wechsel der Erscheinungsformen und für den Unterschied des Strassen- virus vom Virus fixe gegeben. Allgemeine Geltung hat heute die Annalıme einer Steigerung und Abnahme der Virulenz. Ich für meine Person sehe in dieser Bezeichnung keine Erklärung des Vorganges, sondern finde den Mangel einer ausreichenden Erklärung durch einen bakteriologischen Begriff ersetzt. Schon wiederholt habe ich oben auf einige Charaktere des Hundswuterregers aufmerksam gemacht, die ihn von bakteriellen Mikroorganisımen unterscheiden. Es erscl eint danach berechtigt, im Wutvirus keine bakteriellen Erreger zu ver- muten. In Analogie der Vorgänge bei verschiedenen andern Seuchen glaube ich dem Wuterreger einen komplizierten Entwicklungszyklus supponieren zu müssen, der, sobald eine zwangsweise Veränderung der äusseren Bedingungen eintritt und beibehalten wird, modifiziert wird, oder falls die Modifikation nicht ausgebildet wird, sich nur kümmerlich abspielt bis schliesslich der Erreger völlig abstirbt und da- mit die Infektiosität erlischt. Diese Hypothese erklärt die Verschieden- heiten des Strassenvirus und Virus fixe; sie ist ausführlicher in der oben zitierten Arbeit ausgeführt und begründet. Für die Charakteristik des Hundswuterregers ist noch eine Eigen- schaft von Bedeutung. Es besitzt infektiöse Formen, welche unsere Laboratoriumskerzen, die für die gewöhnlichen Bakterien undurch- gängig sind, passieren. Strassenvirus und Virus fixe zeigen dabei eine beschränkte Uebereinstimmung. Schliesslich sei erwähnt, dass im. Zentralnervensystem an Hundswut verendeter Tiere toxische Stoffe vorhanden sind, deren nähere Natur aber noch nicht aufgeklärt wer- den konnte. Es ist nicht möglich, an dieser Stelle auf die Schutzimpfung der Hundswut und ihre Verbesserungen einzugehen. Aber je mehr wir über die Natur eines Seuchenerregers Kenntnisse sammeln, um so mehr gewinnen wir Waffen und Angriffspunkte, um die von ihm verursachte — XXXVI — Krankheit mit Erfolg zu bekämpfen. So sind auch die Errungen- schaften der letzten Jahre in der Kenntnis des Hundswuterregers. nicht nur von historischer Bedeutung, sondern werden praktische Früchte zeitigen. . Herr C. Daut berichtet „Ueber den diesjährigen Herbstzug der Vögel.“ Die ungewöhnliche Witterung dieses Herbstes hat auch die Zug- verhältnisse der Vögel merkwürdig gestaltet, was ganz besonders bei dem Abzuge der Schwalben und Segler bemerkbar war. Die zweite Hälfte des September war reich an Niederschlägen, der Oktober kühl mit Spätgewittern und Schneefall bis in die Täler hinunter am 20. des Monats. In Bern wurden auf dem Zuge beobachtet vom 24. September bis 3. Oktober: Graue Steinschmätzer, Garten- und Hausrotschwänzchen, weisse Bachstelze, Trauerfliegenschnäpper, Wen- dehals, Buchfinken, Rotrückiger Würger. Der Wachtelzug begann am 25. September, verspätete sich aber bis Ende Oktober und Anfang November. Am 22. Oktober bei 6: Grad unter Null wurden beobachtet: Schwalben, Weidenlaubsänger Wasserpieper, Girlitz, Erlen- und Zitronenzeisig, Distelfink, Baum- pieper. Ganz aussergewöhnliche Erscheinungen zeigte der Zug der Segler und Schwalben. Vergleichsweise sei erwähnt, dass sich der Abzug der Mauersegler in den letzten fünf Jahren innerhalb fünf Tagen vollzog und mit Ende ‚Juli beendet war, einige verspätete Exemplare, die noch bis in den August hinein blieben, abgerechnet. In diesem Jahre wurden Scharen von Mauerseglern noch am 9. Oktober beob- achtet und hatten demnach eine Verspätung von mehr als zwei Mo- naten. Späte Abzugsdaten konnten auch für die Alpensegler fest- gestellt werden. Während gewöhnlich der Herbstzug derselben in den letzten Septembertagen vorbei ist, wurden in diesem Jahre die Vögel noch am 19. Oktober beobachtet. Für die Rauch- und Mehl- schwalbe war der diesjährige Herbstzug ein Unglückszug. Der «Katalog der schweiz. Vögel» gibt als Abzugszeit für die Rauch- schwalbe die zweite Hälfte September bis Oktober, während die Stadtschwalbe früher abreist. In diesem Jahre zogen bei Bern im September öfter kleinere Flüge von Schwalben vorbei, jedoch nie grössere Schwärme. Den ganzen Oktober hindurch bis an den letzten Tagen waren sie immer noch zahlreich zu sehen. Während den kri- tischen Tagen zu Anfang Oktober litten die Schwalben bittere Not. Vom 1. bis 3. Oktober sah Weber hunderte von Schwalben auf Starkstrom- und Telephon-Leitungen, die von Zeit zu Zeit auf In- sekten Jagd machten und am Abend abzogen. Am Morgen des 3. Oktober konnte man an Hausgesimsen, Hausdächern, auf Draht- leitungen ete., tausende von Schwalben beobachten, welche dort Schutz suchten oder sich ermattet niederliessen, so z. B. im Matten- hof, an der Nydecklaube, im Altenberg und in der Lorraine. Am Dammweg war ein Haus durch Schwalben buchstäblich besetzt. Am Dache, an den Fenstern, an jedem kleinsten Vorsprunge hatten sich die Vögel, oft schichtenweise aufeinander angeklammert. Auch in offenstehende Zimmer flüchteten sich die durch die Kälte über- raschten Tierchen; ich habe mehrere diesbezügliche Berichte erhalten. Viele starben infolge von Entkräftung; aus verschiedenen Stadtteilen IR ISERKRUT wurden mir tote Exeinplare überbracht, das letzte am 27. Oktober. Alle diese waren junge Mehlschwalben. Die letzten Oktobertage schienen endlich das Martinssömmerchen vorbereiten zu wollen. Am 28. Oktober wölbte sich ein prächtig blauer Himmel über der Bundesstadt. Nachdem während der vor- hergehenden Nacht reichlicher Reif gefallen war, zeigte das Thermo- meter morgens 8 Uhr — 1° C. Der warme Sonnenschein bewirkte im Laufe des Tages eine bedeutende Temperaturerhöhung, sodass man noch abends 5 Uhr an der Wettersäule an der. Bundesgasse — 19° 6. ablesen konnte. Um diese Zeit kreiste über dem Aaretal bei der Kirchenfeldbrücke uud um die Kuppel des Parlamentsgebäudes ein grosser Schwarm von Rauch- und Mehlschwalben. Am 5. Nov. teilte mir eine Dame mit, dass sich am Parlamentsgebäude immer noch Schwalben aufhielten. Aeschbacher sah an diesem Tage dort wieder ein Stück, ebenso am 11. November. Ferner meldeten: E. Baur, am 15. November, ein Stück über der Kornhausbrücke, E. Hug, am 16. November, 3 Stück auf einem Fenstergesims an der Brunn- gasse. Am 21. November wurden wieder 5 Schwalben über der Kirchenfeldbrücke gesehen. Rauber sah am 24. November noch 3 Stück über der alten Hochschule. Aus der Umgegend von Bern ist erwähnenswert, dass in Münchenbuchsee zahlreiche Schwalben in einen Kuhstall flogen, wo sie auf Fliegen Jagd machten und die Nacht zubrachten. Auch aus der übrigen Schweiz und aus dem Ausland vernahm man interessante Berichte über den verspäteten Herbstzug der Schwalben, leider aber auch Nachrichten von massenhafteın Hinsterben der armen Tierchen. Um ein möglichst übersichtliches Bild zu erhalten, will ich auch diese Gebiete mit in Betracht ziehen. Vom 9.—12. Oktober war die Temperatur in ganz Mitteleuropa sehr niedrig, und es schien als ob an diesen Tagen der Rest der zu- rückgebliebenen Schwalben vernichtet werden sollte. Ueber einen zum Sterben gekommenen Schwalbenschwarm brachte der «Tagesanzeiger für Stadt und Kanton Zürich» einen Bericht, dem ich folgendes entnehme: «Hunderte von Schwalben, wahrscheiniich vom hohen Norden kom- mend, fielen am 9. Oktober in Zürich, insbesondere an den Seequais und an der Limmat ermattet nieder, um hier ihren Tod zu finden. Viele mögen auch im Wasser selbst geendet haben, wenigstens wurde eine ganze Anzahl der kleinen, niedlichen Tierchen, welche nahe am Ufer um ihr Leben kämpften, von Passanten dem nassen Element 'entrissen. Allerdings blieben die Geretteten dadurch auch nicht dem Leben erhalten; sie starben zum grössten Teil schon nach wenigen Minuten. Zum Ueberfluss fiel ein starker Riesel auf die armen Ge- schöpfchen nieder und brachte unsagbare Verwirrung unter sie. Flat- ternd bis in die Nacht hinein, suchten die lieben Gäste einen Schlupf- winkel zu erreichen, doch fast umsonst. Die sonst so praktischen Dachbalken waren verschalt und boten keinen Platz. Wir öffneten die Fenster und brauchten nur die Hand hinauszuhalten, so stürzten sich die kleinen Gäste heran. So retteten wir soviel wir konnten. Leider reichte diese Hilfe lange nicht aus, ganze Zapfen bildeten sich ‚an den Fenster- und Mauergesimsen, und viele stürzten ermüdet kopf- — XXXVII — über tot zu Boden, ein trauriger Anblick. Am andern Morgen be- deckte im Freien eine Menge dieser netten Geschöpfchen den Boden und das Dach. Unsere Geretteten blieben jedoch erhalten.» In Luzern, Schüpfheim und vielen andern Orten fand man am 12. Oktober grosse Mengen toter Schwalben. Auch aus Baiern und Württemberg kommen ähnliche Berichte. So schreibt die «Nürn- bergerstadtzeitung»: «Auffallend viel Schwalben sieht man heuer noch jetzt über unsere Stadt dahinstreichen, es scheint verspätete Brut zu sein, die den Anschluss an die grosse Reise nach einem schönern Süden verfehlt hat. Dass sie über die Stadt dahinstreichen, kann man eigentlich nicht sagen, denn sie flattern ängstlich in den Strassen und auf den Plätzen dicht an den Häusern herum, möglichst an offene Fenster und Blumentöpfe heran, um dort vielleicht noch ein Insekt, eine ver- spätete Stubenfliege zu erwischen. Diese armen Schwälbcehen sind samt und sonders dem Untergange geweiht. Vergeblich kämpfen sie gegen ihr Schicksal an, jeder Tag rückt ihnen den Tod näher, den Tod durch Hunger und Kälte.» Welches sind nun die Ursachen des diesjährigen verspäteten Herbst- zuges der Schwalben ? Die Hauptmasse der in Bern zurückgebliebenen Schwalben bestand aus jungen Vögeln. Am 26. Oktober erhielt ich 10 lebende Rauchschwalben und eine Mehlschwalbe, alle im Jugend- kleid. Bei einigen dieser Rauchschwalben war das Gefieder noch mit Flaumfedern durchsetzt, sodass die Vögel wie gescheckt aussahen. Ausserdem wurde mir eine ganze Anzahl toter Schwalben überbracht und zwar ausnahmslos junge Mehlschwalben. Es scheint demnach, dass der Herbstzug der alten Schwalben und der jungen der ersten Brut ohne wesentliche Störung stattgefunden hat und dass nament- lich die jungen, infolge Nahrungsmangel schlecht entwickelten Mehl- schwalben der zweiten Brut von der Katastrophe betroffen wurden. Hieraus lässt sich der Schluss ziehen, dass in diesem Jahre viele Spätbruten stattgefunden haben, welche auf einen durch die ungün- stigen Witterüngsverhältnisse im Mai bedingten, späten Beginn der ersten Bruten zurückzuführen sind. Ob es sich ausschliesslich nur um in unserer Gegend erbrütete Schwalben handelt, oder ob diese zum Teil von Norden zugewanderte, durch die Kälte zurückgehaltene Vögel waren, ist eine Frage, die noch der Beantwortung bedarf. Das massenhafte Erscheinen der Schwalben an einzelnen Tagen, dürfte für letztere Annahme sprechen. (Nach der Zeitschrift: «Der ornithologische Beobachter» v. ©. Daut.) 1017. Sitzung vom 18. November 1965. Abends 8 Uhr im Storchen. Vorsitzender: Herr Ed. Fischer. Anwesend: 32 Mitglieder und Gäste. 1. Herr Th. Studer spricht „Ueber eine Dogge aus dem Tibet“. Der Vortragende demonstriert den Schädel einer Tibetdogge, den er von Herrn Direktor Dr. Heck aus dem zoologischen Garten in Berlin erhielt. Derselbe, mit vollständigem Skelett: stammt von einem sog. Karawanenhunde aus Nordtibet. Der Schädel stimmt X) — XXXN — genau überein mit den von Hodgeon in Nepal gesammelten Schädeln von Tibethunden, die der Vortragende in der Sammlung des British Museum in London untersucht hat und von denen Photographien vorliegen. Sie zeigen, dass die Tibetdogge eine eigentümliche Hunderasse ist, welche keine Beziehungen zu unseren grossen Hunde- formen, wie Bernhardiner, Neufundländer u. a. zeigt. Eine aus- führliche Darstellung soll in den Abhandlungen erscheinen. (Autoreferat.) Herr Professer Forel in Morges, der als Gast anwesend ist, berichtet über eine seit 30 Jahren in der Schweiz kultivierte winterharte Bambusart, die in diesem Jahre zum ersten Mal blüht und zwar nicht nur an verschiedenen Standarten in der Schweiz gleichzeitig, sondern ebenso in Belgien, Frankreich, Italien, England und Schottland. Der Grund dieser eigentümlichen Solidarität kann in gemeinsamer Abstammung von einer Mutterpflanze oder in klimatischen Einflüssen gesucht werden. 1018. Sitzung vom 2. Dezember 1905. Abends 8 Uhr im physikalischen Institut. Vorsitzender: Herr Ed. Fischer. Anwesend: 42 Mitglieder und Gäste. Y; Herr P. Gruner spricht über „die Emanation des Radiums und ihre Umwandlungsprodukte“. Der Vortragende zählt einleitend die bekannteren Strahlungs- erscheinungen des neuen Elementes Radium auf und knüpft sodann an die a. 1899 entdeckte Erscheinung der induzierten Aktivität an. Dieselbe wird nicht durch direkte Bestrahlung erzeugt, sondern sie wird durch ein rätselhaftes Agens, das sich immer mehr und mehr als ein materielles Gas entpuppt, vermittelt, die sog. Emanation. Die Emanation zeigt alle typischen radioaktiven Strahlungs- erscheinungen; wenn sie aber in einem herimetisch abgeschlossenen Gefäss aufbewahrt wird, verschwindeu allmählich ihre Wirkungen, bis dieselben nach einigen Tagen völlig vergangen sind. Das Gesetz der Abklingung der Emanation wird durch eine einfache Exponentialfunktion dargestellt, deren Konstante sich als ausser- ordentlich unveränderlich zeigt. Diese Unveränderlichkeit lässt mit Bestimmtheit darauf schliessen, dass hier nicht gewöhnliche chemische Zersetzung auftritt, sondern dass sich hier wirkliche Vorgänge im Atom selber abspielen. An Hand der Theorie von Rutherford und Soddy wird dargelegt, wie das Radiumatom eine Aufeinander- folge von beständigen Umwandlungen erleidet, jedesmal unter explosionsartiger Ausstossung kleiner Korpuskeln. Diese stetsfort erfolgenden Umwandlungen sind als die Ursachen der Radioaktivität anzusehen, sowohl bei dem primär aktiven Radium, als auch bei der daraus sich entwickelnden Emanation, als auch bei den an festen Körpern sich anlagernden Emanationsresten, die als sog. induzierte Aktivität selber eine Reihe von Umwandlungen durch- machen. Die dritte Umwandlungsstufe, das sog. Radium Ö ist dasjenige Produkt, das bei seinem Zerfall (in 28 Minuten ist die Sen Hälfte C-Atome zerfallen) die Hauptstrahlungen des Radiums erzeugt. Das Auftreten dieser induzierten Aktivität, sowie die Möglichkeit dieselbe durch imechanisch-chemische Mittel auf andere Körper zu übertragen, endlich auch die Abklingung derselben wurden elektroskopisch und photographisch vorgewiesen. — Die weitern Untersuchungen Ruthertfords haben gezeigt, dass nach dem Radium C noch 3 weitere Umwandlungsstufen stattfinden, die vielleicht mit den Grundmaterien des Radiobleis einerseits, des Radiotellurs und Poloniums andrerseits identifiziert werden könnten. — Bei Besprechung der Frage nach dem definitiven Endprodukt jener Umwandlung wird auf die glanzvollen Versuche von Ramsay hingewiesen, die durch Himthelt ihre volle Bestätigung ge- funden haben. Es kann durch dieselben als sicher gestellt gelten, dass die Emanation ein wirkliches im Umwandlungsprozess befindliches Gas ist, das bei — 150° kondensierbar ist, das einen Gasdruck besitzt, das ein charakteristisches Spektrum aufweist und das als Umwand- lungsprodukt Helium liefert. — Zum Schlusse wird darauf hinge- wiesen, dass dieses Helium wohl eher als Nebenprodukt auftritt, vielleicht direkt gebildet durch die beständig ausgestrahlten « Teilchen, während das wirkliche Endprodukt irgend ein festes Element sein muss (nach Rutherford das Blei). — Mit dem Hinweis auf den interessanten, aber fragwürdigen Stammbaum, der von Rutherford aufgestellt wurde und eine sprungweise Evolution der Materie darstellt, ausgehend vom Uran durch Radium bis zum Blei, wird der Vortrag geschlossen. (Autoreferat.) Herr W. Volz bringt eine Mitteilung über die Giftigkeit der Brillenschlangen in der Hagenbeck’schen Ausstellung vom letzten Sommer. 1019. Sitzung vom 16. Dezember 1905. Abends 8 Uhr im Storchen. Vorsitzender: Herr Ed. Fischer. Anwesend: 35 Mitglieder und Gäste. Demonstrationen und kleine Mitteilungen. Herr Otto Schenker bringt eine Mitteilung „Aus der Geschichte der Zahl r.“ Herr E. Kissling demonstriert „Goldquarze vom Witwatersrand‘“ und gibt eine Uebersicht über die Stratigraphie der goldführenden Gesteine, sowie statische Angaben über die Goldausbeute von Transvaal. Herr B. Studer-Steinhäuslin referiert: über die zwei letzten Pilzjahre, von denen besonders das Jahr 1904 Neues und Interessantes gebracht hat. Auf einen feuchten Frühling folgte ein ungewöhnlich trockener und heisser Sommer, so dass die Wälder in den Monaten Juli und August absolut pilzleer waren. Im September traten die ersehnten Niederschläge ein und sofort entwickelte sich eine üppige Pilzflora, aber eine ganz andere als man in unserer Gegend zu finden gewohnt ist. Die sonst häufigsten Arten fehlten ganz oder beinahe ganz, und — XL — an ihre Stelle traten solche, die bei uns sonst sehr selten sind. Cantharellus cibarius war sehr spärlich vertreten und an seiner Stelle wucherte der sog. falsche Eierschwamm (Cantharellus aurantiacus oder richtiger Clitocybe aurantiaca) in grosser Menge. Der sonst so gemeine Pfefferschwamın (Laetarius piperatus) fehlte völlig und an seine Stelle trat ein ihm sehr ähnlicher Pilz Russula delica, der sonst nur ganz vereinzelt vorkommt u. s. w. Das Jahr 1905 brachte qualitativ keine wichtigen Abnormitäten, war aber interessant durch seine z. T. monstruösen Pilzformen, die den reichlichen Regengüssen zuzuschreiben sind. (Autoreferat.) 4, Herr Th. Steck demonstriert eine Sammlung von Conopiden (Dick- kopffliegen) und bringt einige Mitteilungen aus der Biologie und Systematik derselben. 5. Herr A. Baltzer weist die photographische Aufnahme einer von ihm in den fluvio-glacialen Kiesen des Kirchenfeldes beobachteten eigen- artigen Schichtenstörung vor. (Siehe darüber diese „Mitteilungen“ 1906.) 6. Herr Ed. Fischer demonstriert: 1. Einen sog. «Hexenbesen» der Kiefer, aus der Umgegend von Bern stammend, der ihm von Herrn Rothen übergeben worden ist. 2. Eine Balanophoracee: Cynomorium coccineum, welche Herr Dr. Kissling dem botan. Institut geschenkt hat. Es ist diese parasitische Phanerogame von Herrn. Dr. Kissling in der syrischen Wüste gesammelt worden. Die Araber bezeichnen sie mit dem Namen «Terthus». Sie wird mit Milch gekocht und gegessen. Der Vortragende erläutert kurz ihre ÖOr- ganisation. 3. Trüffeln aus dem Tigrisgebiete, ebenfalls von Herrn Dr. Kissling von seiner Reise mitgebracht. Es gehören dieselben zur Gattung Terfezia. (Autoreferat.) Verzeichnis der Mitglieder der Naturforschenden Geselischaft Bern. (Am 31. Dezember 1905) Vorstand. Prof. Dr. Ed. Fischer, Präsident. Prof. Dr. P. Gruner, Vizepräsident. Apotheker B. Studer-Steinhäuslin, Kassier. Prof. Dr. J. H. Graf, Redaktor der »Mitteilungen«. Dr. Th. Steck, Bibliothekar. Dr. H. Rothenbühler, Sekretär. Mitglieder. . Allemann, J., Arzt, Zweisimmen . . Allemann, O., Dr. phil., Chemiker, Liebefeld, Bern . Anderegg, E., Dr. phil. und Gymnasiallehrer, Bern . . Balmer, H., Dr. phil., graphische Anstalt, Weissenbühl, Bern j Baltzer, Ar Dr. phil., Professor der Geologie ur Mineralogie, Bern . Bandi, W., Dr, phil., landwirtschaftl. Schule Rütti, Zollikofen . Beck, G., Dr. phil., Lehrer am Freien Gymnasium - ER Benoit, G., Dr. jur., Bern Ä . Benteli, A Professor und Rektor, Bern 10. Benteli, re Buchdrucker, Bern 11. Berger, FE, Chemiker, Laboratorium Haaf 12. Besso Michele, A, Bern & s 13. Blom, A., stud. phil., Bern . - A 14. Bohren, A., Dr. phil., Seminarlehrer, Bern $ 19: Böschenstein, K;, Gymnasiallehrer, Bern . S 16. Brunner-v. Wattenuyl, C., Dr. phil., Hofrat, Wien 17. Büchi, Fr., Optiker, Bern > 5 18. Bürgi, E., 'Dr. med., Privatdozent, Bern 19. Buri, R., ‘Dr. phil., 'Kreistierarzt, "Laupen 20.". Büren, Eug., alli6 von Salis, Sachwalter, Bern 21." Coaz, Dr. phil., Eidg. Oberforstinspektor, Bern 22. Conrad, Dr. med., Bern 23.£Crelier, Dr. phil., Privatdozent, Lehrer am Technikum, Biel 24. ® Daut, C., Apotheker, Bern i : P . : 25. ® Dick, R., Dr. med., Bern . 6 Droz, A, Kantonsschullehrer, Pruntrut . Dubois, Dr. med., Professor, "Bern SO IDG DD — Eintritts- jahr 1898 1904 1891 1886 1884 1905 1876 1872 1869 1891 1904 1905 1904 1901 1904 1846 1874 1904 1895- 1877 1875 1872 1902 1904 1876 1890 1884 — XLOI — . Dutoit, Dr. med., Bern - ; Eberhard, Dr. phil., Lehrer am Gymnasium Biel . Eguet, J., Dr. med. Corgemont . . Einstein, A Dr. phil., Mathematiker, Patentamt, Bern ; Engelmann, Dr. phil., "Apotheker, Basel ; : $ ee A.. Dr. phil., Apotheker, Bern Fellenberg, R., Dr. med., Bern € Bo Ed,, Dr. phil., Professor der Botanik, Bern 4 Kischer, Is., Dr. phil., "Honorar- Professor, Bern . Flückiger, H., Sekundarlehrer, Bern . v. Freudenreich, E., Dr. phil., Bern . Friedheim, Dr. phil. Professor der Chemie, "Bern . Geering, Dr. med., Reconvillier 3 . Gerber, E., Dr. phil., Seminarlehrer, Bern . de Giacomi, J., Dr. med., Privatdozent, Bern Gerard, Dr. med., Prof... Genf! ., & . Graf, J., H., Dr. phil., Professor, Bern . Gressly, A., Oberst, Maschineningenieur, Bern ‚Grimm, J., ' Präparator, Bern B & . ; Gruner, P, Dr. phil., Professor, Bern . v. Grünigen, J., Sekundarlehrer, Bern . Guillebeau, Dr., Professor, Bern ; 22 ha015-0., Drogist, Bern , Haas, S., Dr. med., Muri. b. Bern . Häni, Be Dr. med,, Köniz ; Hartmann, Dr. phil,, Mathematiker, Bern B . IIeffter, A.,Dr., Prof. der med. Chemie und Pharmakologie, Bern . Held, Leon, Chef des topogr. Bureaus, Bern ; Helgers, Dr. phil., Frankfurt a. Main . esrlelle 0%.Dr. med., Institut für Infektionskrankheiten, Bern . Hellmann, Boris, cand. phil., Bern : 5 . . Henneberger, M., Dr. phil., Gymnasiallehrer, Bern & eiHuber, G., Dr. phil. Professor der Mathematik, Bern . Huber, Robert, Dr. phil., Gymnasiallehrer, Bern . Huber, Rudolf, Dr. phil., Lehrer am freien Gymnasium Bern Hug, 0., Dr: phil, Bern . . Hugi, E., Dr. phil., Privatdozent, "Geolog. Institut Bern . Isenschmid, M., Dr. phil. Bern B s E . . Jacky, E., Dr. phil., Münsingen : Jadassohn, Prof. Dr., Bern ; . Jenner, E. , Entomolog, hist. Museum, Bern : . Jensen, 0. Dr. phil., Direktor, Liebefeld, Bern . Jonqui?re, 6. Dr: med,, Berniit]. . Jordi, E., Dr. phil., Rütti b. Zollikofen . Juillerat, "Lehrer am Technikum Biel . . Käch, P. Sekundarlehrer, Bern . : Käppeli, TR Landwirtschaftslehrer, Rütti b. " Zollikofen . Kissling, E,, Dr. phil., Sekundarlehrer und Privatdozent, Bern . Klaye, A., Dr. phil., "Chemiker, Gümligen s : . Kobi, Dr. "phil, Rektor der Kantonsschule, Pruntrut ; Kocher, Dr. med., Professor der Chirurgie, Bern 1867 1902 1898 1903 1874 1899 1904 1885 1852 1905 1885 1897 1898 1902 1889 1876 1874 1872 1876 1892 1902 1878 1857 1890 1900 1898 1899 1879 1902 1904 1903 1904 1888 1904 1891 1897 1900 1903 1901 1897 1870 1904 1884 1905 1902 1880 1905: 1888 1905: 1878. 1872. — XLIV — . von Kostanecki, Dr. phil., Professor der Chemie, Bern . König, Ed., Dr. med., Bern - . König, Emil, Dr. phil., "Gymnasiallehrer u. Priv. -Dozent, Bern . Körber, H., Buchhändler, Bern 2. Kraft, A, "Bernerhof, Bern ; . Kraemer, HE Dr. phil., Professor, Bern . Krebs, As Dr. phil., Seminarlehrer, Bern . . Kronecker, H., Dr., Professor der Physiologie, Bern. . Kummer, J., Dr. med., Bern i ‚ . Kürsteiner, Dr. med., Bern . \ i - b Lo; Nicca, B.,.Dr2 med, Berner. i & - . Lang, Dr. med., Bern > . . Langhans, Dr. med,, Professor, Bern . Lanz, Em., Dr. med., Biel h a . Leist, K.,-Dr. phil; Sekundarlehrer, Bern i Lerch, M,, Dr. phil., Professor, Freiburg sv. Lerber, A., Dr. med., Laupen ; . Lindt, M,, Dr. med., Privatdozent, Bern . . Loeb, O., Dr. .med., "Med. chemisches Institut, Bern Lory, ei Ii;; Rentier, Münsingen . Lüscher, E., Dr. med., Professor, Bern . Lütschg, J., gewesener Waisenvater, Bern h . Mai, Jul., Dr. med., Priv.-Doz. der Chemie, Bern ı Meisser, B., Dr. med., Bern ß ; ? . Mooser, M., Dr. phil., Bern . Moser, Ch., Dr. phil., Professor, Bern : s . . Müller, Emil, gew. Apotheker, Bern . h - . . Müller, P., Dr., Professor, Bern i i ? . Mützenberg, E., Dr. med., Spiez . Nanny, W., Dr. ıned., Bern . Nicolet, L., Pharmacien, St. Imier &Noyer,B., Dr, Professor, Bern . i „ Bexider, J., Dr. phil., Priv. -Doz. der Mathematik, Bern MbPnster. =. E Mechaniker, Bern 3 . Philippson, 5 Dr. phil., Professor der Geographie, Bern . Pillichody, A Adjunkt des eidg. OÖberforstinspektorats Bern . Ritz, W., Assistent am botan. "Institut, Bern A 3 „ Rohr, K.,. Dr. med., Bern . 5 ; s . Rothen, G., Sekundarlehrer, Bern - . Rothenbühler, H., Dr. phil., Gymnasiallehrer, Bern . Rubeli, Ö., Dr., Professor, Bern : s . Rüfenacht, Ed., Bern‘; . Ä ‚esahlı, A. Dr. "med., Professor, Bern . 5 Sauter, J% Dr; Ingenieur, Bern : Schachtler, Jacques, Tiefbohr-Ingenieur, Bern . Schaffer, Dr. phil., Prof., Kantonschemiker, Bern 3 Schapiro, 3, Dr; phil., Bern i & i . Schär, oe Dr. med., Bern . 3 . Schenk, K: Dr. phil., Chemiker, Bern ; Schenker, Ö. . Schlachter, Dr. phil., Lehrer am Freien Gymnasium, "Bern j statistisches Bureau, Bern = XLV — . Schmid, W., Dr., Oberst, Oberinstruktor d. Artillerie, Bern 3 Schneider, 0, Dr. phil., Wädenswil, Zürich . > . Schürch, O., Dr. phil., Zahnarzt, Langnau 2 Schwendimann, R,, Dr., Prof-, Bern . Sidler, Dr., Honorar-Professor, Bern . Siegrist, Dr. med., Professor, Bern : SCH Speyr, Dr. med., Brof., Direktor der Waldau = Spiess, .0:,,.Dr., Assistent in Trappes (France) . Stäger, R., Dr, med., Bern i . Stähli, E., "Dr. "phil, "Gymnasiallehrer, Bern . i . Steck, Th., Dr. phil., Konservator am naturhist. Museum, Bern R Steck, Leo, stud. phil., Bern i 5 er Steiger, "Hans, Oberst, Topograph, Bern“ : Steinegger, BR, Dr. phil., Liebefeld, Bern . Stooss, M., Dr. med., Professor, Bern 5 5 Strasser, H., Dr: med., Professor der Anatomie, Bern Studer, B., sen., Bern” . Studer- Steinhäuslin, 1 Apotheker, Bern . Studer, B., Dr. phil., Apotheker, Bern . Studer, Jakob, Sekundarlehrer, Bern i ; . Studer, Th., Dr., Professor der Zoologie, Bern . ; Studer. Wilhelm, Apotheker, Bern . . . 2ambor, J., Dr. phil, Professor der Chemie . Tanner, G, HB, Apotheker, Bern . Tavel, E., Dr. med., Professor, Bern . Thomann, Dr. phil., Apotheker, Bern . Tieche, M,, Dr. med., Bern S Truninger, E., Assistent, Liebefeld, Bern ID: Tscharner, a Dr. phil., Oberst, Bern : 5 . Tschirch, A., Dr. phil., Prof. der Pharmakognosie, Bern . . Zurnau, Vs "and. phil, Bern 5 i Valentin, A., Dr. med., Professor, Bern > . Volz, W., Dr. phil., Priv. -Dozent, Zool. Institut, Bern SZ olz, Wilhelm, Apotheker, Bern \ s 5 b Wäber -Lindt, AR Dr. phil., Bern . Walker, R., Dr. "med, Arzt, Waldau i Walthard, M., Dr. med., Professor, Bern "2. Wa attenwyl- v. Wattenoyl, Jean, Oberst, Bern. . Wüthrich, E., Dr. phil, Direktor, Neuenegg . Wyss, a Dr. phil., Buchdrucker, Bern . Zeerleder-v. Fischer, Alt-Forstmeister, Bern Zeller, R., ‚Dr. phil, Gymnasiallehrer, Bern . Zimmermann, K., W., Dr. med., Professor, Bern 3. Zimmermann, E., Sekundarlehrer, Bern 7% . Zumstein, J., J., "Dr. med., Professor, Marburg Matslieodrzanl suk 3: Deeinber 1905: 174, - Im Jahre 1905 gestorben: Wyttenbach-von Fischer, Dr. med., Arzt, Bern. 1891 1903: 1898- 1904 1856 1904 1898. 1901 1898 1905 1878 1904 1897 1902 1883. 1872 1844 1871 1904 1903 1868 1877 1894 1882 1892 1901 1903. 1901 1874 1890 1905 1872 1903 1887 1874 1904 1894 1877 1892 1884 1903 1897 1903- 1904 1885 Bnsupenn SR eub ewaunüman- — XLVI — Im Jahre 1905 ausgetreten: Badertscher, A., Schulvorsteher, Bern. . Dumont, F., Dr. med., Bern. Gurwitsch, Dr. phil., Bern. Kesselring, H., Sekundarlehrer, Bern. v. Mutach, A., von Riedburg. Bern. . Schönemann, Dr. med., Bern. . Strelin, A., Dr. med., Bern. . Wurth, Th., Dr. phil., Java. Im Jahre 19095 neu aufgenommen: . Bandi, W., Dr. phil., Rütti. Besso, Michele, A., Bern. . Flückiger, H., Sekundarlehrer, Bern. . Jordi, E., Dr. phil., Rütti. . Käppeli, J., Rütti. . Klaye, A., Dr. phil., Gümligen. . Loeb, O., Dr. med., Med. chem. Institut, Bern. . Pexider, J., Dr. phil., Priv.-Dozent, Bern. . Ritz, W., Assistent am bot. Institut. . Schenk, Karl, Dr. phil., Chemiker, Bern. . Schenker, O., Beamter, Eidgen. statistisches Bureau, Bern. . Stähli, E., Dr. phil., Gymnasiallehrer, Bern. . Turnau, V., cand. phil., Bern. Korrespondierende Mitglieder: . Brückner, E., Prof. Dr., Halle a. d. Saale . Flesch, Dr. M., Arzt in Frankfurt Gasser, Dr. E., Professor der Anatomie. in Marburg „Graf, Lehrer in St. Gallen . . Grützner, Dr. A., Professor in Tübingen Hiepe, Dr. Wilhelm, in Birmingham . Imfeld, Xaver, Topograph, in Hottingen . Krebs, Gymnasiallehrer in Winterthur . Landolf, Dr., in Chili i . Lang, Dr. “ Professor in Zürich . Leonhard, Dr., Veterinär in Frankfurt 5 Lichtheim, Professor in Königsberg . ; . Metzdorf, "Dr., Prof. der Landw. Schule in Proskau, Schles. Petri, Dr. Ed, Professor der Geographie in St. Potersburg ; Regelsperger, Gust., Dr., rue la Boe6tie 85, Paris. . Wälchli, Dr. med. any IR Buenos ie : - k . Wäld, Dr. Professor, in "Zürich ; 5 - : . — XLVI — Rechnung der bernischen Naturforschenden Gesellschaft pro 1904, Einnahmen. An Jahresbeiträgen An Eintrittsgeldern An Zinsen ; ! An ausserordentlichen Einnahmen Ausgaben. Mitteilungen Sitzungen Bibliothek Lesezirkel Verschiedenes f x Passiv-Saldo letzter Rechnung Bilanz. Die Ausgaben betragen Die Einnahmen Passiv-Saldo Reservefundus. Saldo auf 31. Dezember 1903 \ : s = Entnahme laut obiger Rechnung Saldo auf 31. Dezember 1904 Koch-Fundus. Ist im Jahre 1904 unverändert geblieben mit Vermögensetat. Das Vermögen der bernischen Naturforschenden Gesellschaft besteht auf 31. Dezember 1904 in dem Reservefundus : . Fr. 1200. — Kochfundus ; ...» 500. — weniger dem Passiv-Saldo obiger Rechnung bleibt als Netto-Vermögen Auf 31. Dezember 1903 betrug das Vermögen Auf 31. Dezember 1904 beträgt dasselbe Es ergibt sich also pro 1904 eine Verminderung um Fr. Der Kassier: B. Studer-Steinhäuslin. Genehmigt in der Sitzung vom 14. Mai 1905. 1176. 135. 102. 375. . 11788. 873. 185. 43. 199. 492. 72. . 1866. 4! . 1866. 1788. 78. . 1550. 350. . 1200. 500. 1.1008 78. 162° . 1978. 1621. 356. Bee Er ERERGAEHER aa" T ve ” k er HR ne Vielseillon he a Be ni 28 a = er Pu: De 3 ? =: > ; ie Ps . r . « = = r er, .. Sr a! ; “ 27 & R Je, F Pr, < u ‚Ch = et ed a a je ERBE 3 N ae irn Per: BE & ar A ? vn = ur i FR. c , ea; 2 bauaını 63, a E f BETTER. a - ae: IR ENTE Da ee 3 uf; . = « £ - EL “ 5 “ % . R ® = « = ” r Lem .e = . .. % . - Pa - « . . N) B .“ D - . 7 2 Pe Fa? ara Ina y » r - = 3 er Win EEE mag EIYETFARIRTNG Bat: E he j 5 AREA 4 NE 5 BER 1°: Aa ehe FRE er BOGE ae u DREI REEL TEE AN SUR Un B SU 2 Kr, er ar Ale: a aa & ER } 1% 2 - TE 3 Pe BE L 2 Euer a7 e- ER E MN 1 = Tag: a Toon 7 +. ra Fe a Er PEPPER ee, Yygl fi pe ZB - BR ERBEN Be ee TE BET ETENE Hi re 3 P. Gruner. Dämmerungserscheinungen und Alpenglühen, beobachtet in Bern im Jahre 1904. Die nachfolgenden Zusammenstellungen bilden die Fort- setzung der im Dezember 1902 begonnenen Aufzeichnungen über die Erscheinungen der Abenddämmerung. Über die Art und Weise der Beobachtungen, sowie über die Bedeutung der ver- wendeten Ausdrücke ist früher berichtet worden (siehe diese «Mitteilungen», 1904 p. 7). Zur Orientierung sei nur erwähnt, dass der «Sonnenuntergang» nicht beobachtet wurde, sondern der Zeitpunkt desselben dem «annuaire du bureau des longitudes» entnommen ist; ferner dass unter Horizontal-Streifen (Hor.-Str.) jene norıizontalen, streifenförmigen Färbungen verstanden sind, die sich unmittelbar dem Westhorizonte auflagern und sich einige (Grad über denselben erheben. Bei den diesjährigen Beobachtungen wurden ım allgemeinen die Färbungen des Ost-Himmels und der Alpen etwas mehr be- rücksichtigt als früher. So geben die vorliegenden Angaben auch ein Bild des Alpenglühens, namentlich auch des fast regel- mässig auftretenden Nachleuchtens, das hie und da zu einem eigentlichen Nachglühen (zweites Alpenglühen) gesteigert war. Diese regelmässige Erhellung der eben verdunkelten Alpen (nach Sonnenuntergang) zeigte sich besonders am 21. März, 10., 11., 12. April, 15., 16., 30. Mai, 3. und 27. Oktober. Zweites Alpen- glühen konnte, wenn auch nicht mit voller Sicherheit, am 19. Juni, am 6. Juli., am 18. September und am 13. November festgestellt werden. Auch das Auftreten der Gegendämmerung, jenes farbigen Saumes, der den aufsteigenden Erdschatten ım ©. be- grenzt, wurde genauer verfolgt. Im allgemeinen zeigte sich, dass die Gegendämmerung meist besser ausgebildet ıst, wenn der Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1591. DER Horizont dunstig ist, so dass die Alpen gar nicht oder doch in duftigen Umrissen erscheinen, als bei sehr klarer Luft und «nahen» Bergen. Man vergleiche nur die eher schwachen Gegendäm- merungen am 21. März, 10. April, 14. Mai, 19. Juni, 3. Oktober mit den richtig ausgebildeten am 30. April, 15. Mai, 30. Mai, 28. Juni, 3. August, 17. September, 19. Oktober, 28. Oktober, 4. November (wobei allerdings am 16. Mai, 18. September und 13. November starke Gegendämmerung ohne irgend welchen Dunst beobachtet wurde). Ebenso wurde durch Anregung von Prof. Forel etwas mehr Beachtung emem event. Auftreten des Bishop schen Ringes zugewendet, obgleich derselbe meist nur während oder unmittelbar nach Sonnenuntergang wahrzunehmen ist und also vor Beginn der eigentlichen Dämmerungserschei- nungen sichtbar ıst. Andeutungen dieses Ringes wurden am 11., 14., 15., 16. Mai, 18. Juni, 10. August, 3. Oktober und 13. November aufgezeichnet. Das Hauptinteresse liegt natürlich immer ım Studium des glanzvollsten Dämmerungsphänomens, des Purpurlichtes. In- tensives Auftreten desselben konnte am 21. Februar, 21. März, 30. April, 15. Mai, 30. Mai, 23., 27., 28., 29. Juni, 3. August, 18., 19. September, 18. Oktober, 27. Oktober, 13. November kon- statiert werden. Öfters wurde auch das spätere, dunkle, 2. Pur- purlicht gesehen, so am 21. Februar, 19. September, 9. Oktober, 10., 12. und 13. November. Seltsam sind die abnormen Eır- scheinungen, die hie und da beobachtet wurden: Am 15. und 16. Mai die deutliche Ringform des Purpurlichtes, am 16. Mai der weithin ragende Streifen der Gegendämmerung, am 4. August der scharfe Abschnitt am Nordrande des Purpurlichtes, am 27. Oktober die frühzeitige Rötung über dem Hor.-Str. mit dem plötzlich erscheinenden und äusserst rasch sich ausbreitenden Purpurflecken, sowie mit der eigentümlichen Grashalmstruktur der Hor.-Str., am 28. Oktober die schöne, strahlenartige Fächer- bildung. Im Gegensatz zu diesen Abnormitäten kann die Be- obachtung des 13. November geradezu als Normaltypus eines schön und vollkommen ausgebildeten Dämmerungsver- laufes hingestellt werden, in dem auch nicht das geringste Element fehlt: Aureole, Bishop’scher Ring, prächtiges Purpur- licht, zweites Purpurlicht, gut gefärbte Hor.-Str., dann im Osten: schönes Alpenglühen, Erdschatten mit Gegendämmerung von schwankender Intensität, deutliches Nachleuchten der Alpen, das sogar zu einem schwachen Nachglühen führte. Der Zweck dieser Aufzeichnungen liegt in der Samm- lung von Material, das später vielleicht Aufschluss geben kann über die Zusammenhänge zwischen den Färbungen des Abend- himmels und dem Zustande der Atmosphäre, namentlich also über die Ursachen des oft so verschiedenen Verlaufes der Däm- merungserscheinung. Zunächst muss sich aus solchen Beobach- tungen ergeben, ob wirklich die vulkanischen Emptionen in Martinique einen grossen Einfluss auf die Abendröte unserer Regionen auszuüben vermögen, oder ob nicht wesentlich andere Ur- sachen auch sehr kräftige Farbenerscheinungen bedingen konnten. Schon jetzt ist gegenüber dem Vorjahre und namentlich gegenüber den Erscheinungen im Herbst und Winter 1902/03 eine Ab- nahme ın der Intensität der Dämmerungserscheinungen nicht zu verkennen, aber diese Abnahme ist doch geringer als vielleicht erwartet wurde. Es spielen also jedenfalls andere Faktoren noch kräftig mit. Ein Einfluss der Mondphasen konnte auch dieses Jahr nicht nachgewiesen werden. Immerhin sind die meisten intensiven Erscheinungen am Ende des Monats zu kon- statieren; auch die Jahreszeiten bedingen den Charakter der Dämmerung wesentlich. Unbedingt sind aber die meteorologischen Einflüsse ganz gewaltig und ın vielen Fällen konnte aus einem Ausbleiben des Purpurlichtes bei klarem Himmel auf einen un- mittelbar eintretenden Witterungsumschlag geschlossen werden. Doch ıst das Beobachtungsmaterial auch jetzt noch zu gering, um definitive Folgerungen ziehen zu können. Beobachtungsresultate. 1904 Januar. Durchwegs neblig oder bedeckt. Am 9., 10., 18., 24.—28. war der Himmel abends einigermassen nebelfrei, aber keinerlei Purpurlicht sichtbar. Februar. Dieselben Erscheinungen. Am 6. und 27. ist trotz klaren Himmels kein Purpurlicht sichtbar. Vom 22.—25. wurde nicht beobachtet. Febr. 21. 6 00 (Sonnenuntergang). — Einige Cumuli im W., sowie feine Cirren. Alpen sichtbar, zeitweise durch Stratus bedeckt. 6 12 Beginn des Purpurlichtes, matt, gut abgehoben. — Schönes Alpenglühen. 6 17 Schönes Purpurlicht, aber nicht sehr ausgedehnt. — Alpen bedeckt. 625 Schönes Purpurlicht, sinkt und verschmelzt sich mit dem Hor.-Str. 6 27 Purpurlicht wird dunkler und intensiver, sinkt rasch. 6 40 Hor.-Str. sehr schmal, aber intensiv goldrot. 6 50 Neues, dunkelviolettes Purpurlicht, nicht sehr hoch. 7 05 Zweites Purpurlieht noch sichtbar, aber matt. März 1.12. Bedeckt, Regen, Schnee. März 13. 6 30 (Sonnenuntergang). — Himmel und Alpen hell; Horizont dunstig. 6 35 Matter Hor.-Str., am Hor. graulich. — Alpenspitzen rosa be- leuchtet. 6 40 Matter Hor.-Str., am Hor. graulich. — Alpenspitzen matt, grau. Erdschatten, darüber schwache Gegendämmerung. 645 Hor.-Str. matt. Purpurlicht, matt, geringe Ausdehnung. — Alpenspitzen im Dunst kaum mehr sichtbar. 6 50 Purpurlicht etwas heller, orangerot, verschmelzt sich mit Hor.- Str. und sinkt. 6 55 Purpurlicht tief, ganz verschmolzen mit dem hell orangeroten Hor.-Str. — Im 0. alles dunkel. März 14. und 18. Nicht beobachtet, Himmel klar. März 15.—17., 19. Bedeckt, neblig. März 20. 6 41 (Sonnenuntergang). — Schöner Nachmittag, Alpen unsichtbar. 6 30 Scheinbarer Sonnenuntergang, hinter zarten, goldenen Stratus. — Himmel klar. 53 Hor.-Str. sehr matt, orangefarbig. 00 Purpurlicht vorhanden, mit Hor.-Str. verschmolzen, mittlere Intensität und Höhe, geringe seitliche Ausdehnung. 05 Hor.-Str. orangerot. Purpurlieht stark gesunken. ‘ 10 Hor.-Str. sehr matt. Purpurlicht fort. ann wr März 21. 6 42 (Sonnenuntergang). — Prächtiger Tag, warmer Nachmittag. Himmel und Alpen klar. 6 35 Aureole über unbestimmten Hor.-Str. — Alpen prächtig rosa beleuchtet. 6 40 6,45 6 50 6 57 V0 02 05 10 m EL 2419 — +) _— Aureole. Hor.-Str. besser ausgebildet, gelblich, am Hor. grau- rot. — Alpen wie vorhin; Voralpen im Schatten. Hor.-Str. schmutzig-gelblich; vereinzelte sehr feine Cirren, wie Rauchwolken:; in der Höhe ım W. feine, beleuchtete Cirri. — Alpenspitzen gut beleuchtet. dahinter Erdschatten, darüber matte Gegendämmerung. West-Himmel wie vorhin; die tieferen Cirren sind fast bis zum Horizont beleuchtet. — Alpen leichengrau; dahinter deutlicher Erdschatten, breite, nicht sehr intensive Gegen- dämmerung. Purpurlicht beginnend; feine Cirren, rosafarben, heben sich noch darauf ab. — Alpen etwas heller; Erdschatten wie vorhin; Gegendämmerung sehr matt. Purpurlicht bildet sich aus über dem Hor.-Str. Purpurheht von mittlerer Intensität, hellrosa, hoch, mittlere Ausdehnung, nicht mehr abgehoben vom Hor.-Str. Purpurlieht intensiv. — Alpen mattrosa. Purpurlicht tief gesunken. Hor.-Str. hell. — Alpen sehr matt. Hor.-Str. feuerfarbig, nieht sehr intensiv, sehr schmal. — Alpen sehr matt. Rötung beendet. März 22.31. Bedeckt, Regen ete. April 1.,2.,9. Nicht beobachtet. April 3.8. Bedeckt, Regen etc. April 10. 10 7:08 X 42 15 20 -] | ı 26 =] 30 (Sonnenuntergang). — Himmel klar, nur im W. zwei Cumulo- stratus. Alpen prächtig. Hor.-Str. vorhanden (Cumulus nimmt zu). — Schönes Alpen- glühen. Erdschatten hinter den Alpenspitzen. Wie zuvor. — Alpenspitzen glühen noch. Hor.-Str. gelblich. — Alpen grau. Hor.-Str. gelblich, matt. Darüber beginnendes Purpurlicht, grösstenteils verdeckt durch grossen Cumulus. — Alpen matt rosa. Purpurlicht sich mit dem Hor.-Str. verschmelzend, immer noch zur Hälfte verdeckt, hellrosa bis orange. — Alpen leb- hafter rosa. Purpurlicht tief gesunken und verschmolzen mit Hor.-Str. ; gelbrot. Alpen wie vorhin. Purpurlicht noch sehr lebhaft. — Alpen rosa, in dunklerer Nüance. Hor.-Str. lebhaft orangegelb. BR ey 735 Hor.-Str. orangerot mit Purpursaum als Rest des Purpurlichtes. Alpen immer noch rosa, auf dunkelm Hintergrunde. 7 40 Hor.-Str. orangerot. Purpurlicht nahezu verschwunden (W.- Horizont fast total klar). — Alpen noch etwas rosa, aber sehr dunkel. 745 Hor.-Str. sehr schmal, orangefarbig. — Alpen noch wie vorhin. 755 Hor.-Str. rot, schmal. — Alpen grau, kaum mehr sichtbar. 5 10 Letzte Spuren des orangefarbigen Hor.-Str. verschwindend. Aprii 11. 7 11 (Sonnenuntergang). — Himmel und Alpen prachtvoll; nur im S.-W. geringe Cumulostratus. 7 00 Aureole. Hor.-Str. — Alpen matt beleuchtet. ‘ 10 Hor.-Str. gelbrot. — Alpen duftig beleuchtet. Dahinter Erd- schatten, matte, breite Gegendämmerung darübeı. ‘15 Noch kein Purpurlicht. — Alpen sehr matt. 7 20 Mattes Purpurlicht, aber hoch und ausgedehnt. — Alpen rosa. 7 25 Purpurlicht intensiver, hellrot. — Alpen rosa. 7 30 Purpurlicht beginnt zu sinken und sich zu verschmelzen. — Alpen rosa. 7 35 Purpurlicht tief, dunkelrot. — Alpen rosa, aber undeutlicher. 7 40 Purpurlicht erloschen. Hor.-Str. orange. — Alpen matt gelb- lich, kaum sichtbar. April 12. 7 13 (Sonnenuntergang). — Himmel ziemlich klar; Cirren am Zenith. Alpen sehr klar. 7 05 Hor.-Str. goldgelb; Aureole. — Alpenspitzen beleuchtet. 7 20 Andeutung eines Purpurlichtes. — Alpen rosa, sehr matt. 7 25 Mattes Purpurlicht. — Alpen rosa, sehr matt. 730 Purpurlieht fast völlig erloschen. — Alpen ganz matt. ” 45 Jegliche Rötung oder Gelbfärbung verschwunden. April 15. Nicht beobachtet. April 13.—14., 16.—19. Bedeckt, Regen, etc. April 20. Bewölkt, West-Himmel bedeckt. Gegen 7'/ Uhr hohe, helle Rötung über den Cumuli im ©. (Gegendämmerung). April 21.—27. Bedeckt, bewölkt, etc. April 28. Unvollkommene Beobachtung. — Himmel am Abend fast ganz klar, im W. mehrere Cumulostratus. 00 Im W. Cumuli. — Alpenspitzen orange beleuchtet. a 30 Im W. Cumuli; darüber, ziemlich hoch aufsteigend: Purpur- licht. N ar April 29. Unterbrochene Beobachtung. — Himmel am Abend mit ver- änderlicher Bewölkung ; Alpen fast ganz klar. 7 00 Alpenspitzen gelb beleuchtet. S 00 Noch intensiv orangerote Hor.-Str. April 30. 7 37 (Sonnenuntergang) — Himmel klar, am S.-W-Horizont Cumulo- stratus. — Alpen durch Wolkenwand völlig verdeckt. 7 30 Aureole. — Hor.-Str. gelbrot. 7 38 Hor.-Str. schmaler. — Gegendämmerung über der Wolkenwand. 745 Beginn des Purpurlichtes, matt, nicht abgehoben. — Deutliche Gegendämmerung. 747 Purpurlicht wie vorhin. — Im O.: In der Alpenzone graubrau- ner Dunst, dahinter und darüber graublaue Wolkenwand, darüber breite Gegendämmerung, in violetter Nüance über der Wolkenwand. 7 50 Purpurlicht heller, nicht sehr hoch, mittlere Ausdehnung (be- sonders nach S.). — Gegendämmerung noch breiter, höher, durch die dünne Wolkenschicht getrennt von der braun- roten, unteren Wolkenschicht. 7 51 Purpurlicht wie vorhin. — Gegendämmerung verschwunden, brauner Dunststreifen matt. 753 Purpurlicht von normaler Ausdehnung und Intensität. — Berge etwas sichtbar, matt gelblich. 7 55 Purpurlicht sehr schön, tief violettrot, sinkt, sich verschmelzend, in die goldenen Hor.-Str. — Ost-Himmel grau. 758 Purpurlicht sinkt. 5 04 Purpurlicht untergegangen. — Hor.-Str. orange bis feuerrot. 5 05 Hor.-Str. orangefeuerrot. S 10 Hor.-Str. ganz matt, braungelb. S 15 Hor.-Str. kaum merklich, bräunlich bis grünlich (kein 2. Pur- purlicht). Mai 1. Abends, nach einem heissen Tag, ist der W.-Horizont durch Stratus und Cumuli teilweise bedeckt, die Alpen hinter einer ziemlich hohen Wolkenwand verborgen. 7 50 Spuren des Purpurlichtes, hinter den Wolken sichtbar. 7 55 Mattes Purpurlicht, hinter Wolken. — Wolkenwand im ©. zeigt eine Andeutung von Gegendämmerung. S 00 Purpurlicht fast völlig verschwunden. Mai 2.4. Partiell bedeckt, Regen etc. Mai 5. 7 44 (Sonnenuntergang). — Himmel und Alpen sehr klar. Be 45—8 05 Orangegelbe Hor.-Str.; keinerlei Purpurlicht. — Alpen matt rosa. 5 12 Hor.-Str. matt, gelbbraun, keinerlei Purpurlicht. — Alpen sehr matt. 5 17 Hor.-Str. sehr matt, schmutzigbraun, kaum bemerkbar. Mai 6. Himmel sich bedeckend, kalter W.-Wind, Regen. Mai 7.—12. Mehr oder weniger bedeckter Westhimmel. Am 11. Mai, 7.15, über der Wolkenwand im W. ein matter, brauner Ring sichtbar (Bishop’scher Ring). 1 Mai 13. Prächtiger Tag, Alpen matt, sichtbar. Verspätete Beobachtung. 5 05 Schöne Hor.-Str. — Matte Rötung darüber, kaum merklich. 5 20 Noch immer kein Purpurlicht. Mai 14. (Hier ist in den Zeitangaben wahrscheinlich ein Fehler von 5 Minuten.) ‘ 52 (Sonnenuntergang). — Im W. einige Stratus und vereinzelte feine Cumuli. Alpen prächtig. 7 37 Schwache Andeutung des Bishop’schen Ringes. ” 40 Hor.-Str. golden, fast ganz durch Stratus bedeckt. — Alpen matt beleuchtet, rosafarbig, deutlich sichtbar. 45 W. wie zuvor. — Alpen matt, gelbrot. * 51 Hor.-Str. matt; mattes, aber ausgedehntes, ringförmiges Pur- purlicht. — Alpen wie zuvor, Erdschatten darüber, matte (regendämmerung. ‘59 Purpurlicht wie vorhin, sehr matt. — Gegendämmerung ver- schwunden. 500 Purpurlicht sehr unbestimmt und matt. — Alpen sehr matt gefärbt. 5 05 Purpurlicht sehr unbestimmt. — Alpen gelblichgrau. 5 10 Purpurlicht erloschen, Hor.-Str. matt, unten Stratus. — Alpen matt. Mai 15. ‘ 57 (Sonnenuntergang). West-Himmel ausserordentlich klar; im- Süden kleine Cumuli. Alpenspitzen vereinzelt aus den Wolken hervorragend. 7 40 Sonne noch sichtbar, Aureole, Bishop’scher Ring nicht sicher nachzuweisen. — Alpen und darauflagernde Wolken rosa beleuchtet. ‘ 45 Aureole, goldener Hor.-Str. — Alpenglühen auf den sichtbaren Alpenspitzen. ‘50 Dasselbe. =] fe) I. -1 fe) 00 05 07 10 16 20 30 u) 03 10 Bar Hor.-Str. matter, Aureole verschwindet ; Andeutung des Bishop- schen Ringes, als brauner Rand der Aureole. — Alpenglühen eben beendet; matte Gegendämmerung. Mattes Purpurlicht, ausgedehnt, eher ringförmig. — Alpen matt gelbrot, matte Gegendämmerung. Desgleichen. — Alpen fast grau; Gegendämmerung matt, aber breit. Purpurlicht etwas intensiver, etwas gesunken, noch ringförmig:; in der Mitte ein Cirro cumulus von Feuerfarbe. — Gegen- dämmerung über dem grauen Erdschatten wird breiter und bedeutend intensiver, dehnt sich auch nach Süden aus in dunkelpurpurroter Farbe. Alpen gelbrot, vor dem Erdschatten. Purpurlieht etwas intensiver, segmentförmig; feuerroter Cumu- lus. — Gegendämmerung matter geworden; Alpen mattrosa. Purpurlicht normal, schön, ziemlich ausgedehnt. — Gegendäm- merung kaum merklich, verschwommen ; Alpen und Wol- ken matt, gelbrot. Purpurlicht sehr intensiv, sinkt und verschmilzt sich in rot- goldenen Nüancen mit den goldfarbigen Hor.-Str. — All- gemeine, matte Violettfärbung des östlichen Horizontes; Alpen matt, gelblich. Purpurlicht noch intensiv, sinkt. — O. wie zuvor, nur matter. Purpurlicht mit Spuren von Fächerbildung. Purpurlicht tief gesunken, matt. Schmaler Hor.-Str., golden. — Im Osten alles undeutlich. Purpurlicht nahezu erloschen. Hor.-Str. sehr schmal. (Sonnenuntergang). — Nach einem heissen Tag ein unvergleich- lich klarer Himmel und wunderbar klare Alpen. — Einige Cirren im N.-W, und W. Hor.Str., schöne Aureole; kaum braunroter Rand. — Alpen glühen schön, orangefarbig. Spur von Erdschatten. Aureole; Cirrus gelb, sich etwas vermehrend. — Alpen eben erloschen. Erdschatten deutlich, mit breiter, orange- farbiger Gegendämmerung. Spur eines rötlichen Randes an der Aureole. — Alpen grau bis gelblich. Mattes Purpurlicht, durch langgestreckte Cirren vom Hor.-Str. abgehoben. — Alpen hell, rotgelb; Erdschatten; matte, breite Gegendämmerung. Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1592. 813 Mattes Purpurlicht, ziemlich ausgedehnt. — Alpen hell rot- celb. Gegendämmerung in schmalem Streifen den blauen Himmel durchquerend, von O. über S. bis zum Purpurlicht! 8 16 Purpurlicht hellrot, eher intensiver als vorhin. Noch immer geht von ihm ein heller Streifen bis über den Südpunkt. — Alpen hellrosa; keine Gegendämmerung mehr. 8 20 Purpurlicht normal, senkt sich. Keinerlei Streifen nach Süden. — Alpen rosa, bedeutend weniger intensiv. — Keine Gegen- dämmerung, nur Violettfärbung des Horizontes. 3 24 Purpurlicht matt, stark gesunken. — Alpen mattrosa. Keine Färbung mehr des O.-Horizontes. 8 30 Purpurlieht fast ganz erloschen. — Alpen sehr matt. Mai 17. Unvollkommene Beobachtung. Unbedeutendes Purpurlicht. Mai 18.—20. Regen, bedeckt. Mai 21. Zahlreiche Cumuli, Alpen bedeckt. 8 20 Hinter den vereinzelten Wolken matter Hor.-Str., darüber Pur- purrötung. S 24 Normales Purpurlicht, nicht ausgedehnt, gut abgehoben. 8 30 Purpurlicht sinkt und verschmelzt sich. 8 40 Purpurlicht nahezu erloschen. 83 50 Noch einzelne, matt rosafarbige Cirrostratus im NW. und im N. Mai 22. Am Tage variable Bewölkung. Abends W. Himmel teilweise verhüllt. 8.15—8.20. Schöne Rötung der einzelnen Wolken, aber kein Purpurlicht. Gegen 10 Uhr kurzes Gewitter. Mai 23. Regen. Mai 24. Nicht beobachtet (Himmel klar). Mai 25.—27. Bewölkt bis bedeckt, Regen. Mai 28. Partiell bewölkt. Noch um 8.47 Rötung hinter den Wolken sichtbar. Mai 29. Nicht beobachtet (Himmel klar). Mai 30. Morgens Nebel, abends Aufheiterung. S 13 (Sonnenuntergang). Himmel fast ganz klar, einige Cirren und Cirrostratus. — Alpen sich allmählich enthüllend; Alpen- glühen. 5 25 Mattes Purpurlicht über schönen Hor.-Str. — Wolken golden. Alpen erloschen. Erdschatten; schöne, ausgedehnte Gegen- dämmerung. 5 30 Desgleichen. — Alpen mattrosa. Gegendämmerung matter. Wolken im N. schön rot. ER S 35 Purpurlicht intensiv, hellrot, nicht sehr ausgedehnt. Spur eines grünlichen Streifen, weit nach Süden reichend. — Alpen ziemlich hell; Gegendämmerung sehr matt. 5 37 Purpurlicht noch intensiver, dunkler, dehnt sich aus und senkt sich. — Statt Gegendämmerung ein allgemeiner Violett- schimmer. S 42 Purpurlicht sehr schön, senkt sich (noch eine Andeutung des obigen Streifens sichtbar). — Gegendämmerung ganz weg: Alpen noch hell. S 45 Letzte Spur des Purpurlichtes; Hor.-Str. goldrot. — Alpen kaum sichtbar. Mai 31. Regen. Juni 1.9. Bewölkt bis bedeckt. Am 4. eine Rötung über den Wolken beobachtet, von 8.35 bis 8.45; am 6. keine solche Rötung. Juni 11.13. Nicht beobachtet. Am 13. nach 9 Uhr noch matte Rötung. Juni 14. Wolkenwand im W.; darüber unbedeutende Rötung. Juni 15.—17. Partiell bedeckt. Juni 16. Summarische Beobachtung. Gutes, normales Purpurlicht. Juni 18. (od. 19.?) Unvollkommene Beobachtung. S 20 Ueber der dunkeln Wolkenwand am W.-Hor. in gewisser Höhe ein matter, roter Streifen (Bishop Ring?) S 30 Unbedeutende, matte Rötung über der Wolkenwand. S 40 Purpurlicht etwas lebhafter. S 45 Wie zuvor, aber tiefer. 5 50 Purpurlicht von mitterer Stärke, nicht hoch. Juni 19. (od. 20.2) Wunderschönes Wetter. — Alpen des Abends ganz klar; mattes Alpenglühen. : S 30 Hor.-Str., Aureole. — Erdschatten mit Gegendämmerung. 5 35 Desgleichen. — Gegendämmerung deutlich. S40 Mattes Purpurlicht. — Alpen intensiv rotgelb. Gegendämmerung dunkelrot, verschwommen. S 45 Purpurlicht hellrot, ziemlich ausgedehnt. — 2. Alpenglühen. 850 Purpurlicht dunkler, normal, schön. — Alpen rosa. Gegen- dämmerung fast ganz erloschen. 5 55 Purpurlicht schön, sinkend. 900 Purpurlicht tief. — Alpen matt, gelblich. Juni 20. (?) Nicht beobachtet. Juni 21. Aufheiterung, nach einem glänzenden Regenbogen um 6 Uhr. Westhimmel und Zenith ganz klar. S 40—8 55 Orangegelber Hor.-St. Unmerkliche Rötung daneben. An 9 00 Orangegelber Hor.-Str. Keinerlei Rötung. 9 10 Hor.-Str. sehr matt. Juni 22. Von 8 Uhr bis 9 Uhr keıne deutliche Rötung beobachtet. Juni 23. Summarische Beobachtung. 5 35 Helle Hor.-Str., unbedeutende Rötung darüber. — Alpen unsichtbar. Ss 45 Hor.-Str. hell, Purpurlicht. 5 50 Purpurlicht hell, rotgolden, schön, hoch. 555 Purpurlicht intensiv, in Goldfarbe sich verschmelzend. 3 00 Purpurlicht tief; Hor.-Str. goldrot. J 05 Purpurlicht erlischt. Hor.-Str. golden, matt. Juni 24. — 26. Bedeckt, Regen. Juni 27. Um 8.45 ein prächtiges Purpurlicht konstatiert. Juni 28. > 27 (Sonnenuntergang). Himmel wunderbar klar. Alpenspitzen aus dem Dunkel emporragend. Alpenspitzen glühend, dann im Dunst verschwindend. 5 35 Matte Gesamtrötung im N.-W. — Im O0. schöne Gegendämme- rung über dunkel-stahlgrauem Erdschatten. Alpen un- sichtbar. S 40 Purpurlicht ausgedehnt, gelblichrot, matt. — Gegendämmerung schön, breit, hochaufsteigend, sich über den ganzen Süd- Horizont hinziehend. 5 45 Purpurlicht prächtig, weniger ausgedehnt, hellrot Hor.-Str. golden. — Gegendämmerung undeutlich, dunkler. 550 Purpurlicht sehr intensiv, goldrot. — Gegendämmerung fast fort. > 55 Purpurlicht rotgolden, intensiv, senkt und verschmelzt sich. — (segendämmerung ganz matt. 3.00 Purpurlicht sehr tief. 305 Purpurlicht fast erloschen. Hor.-Str. noch goldfarbig. Juni 29. Nicht beobachtet. Das Purpurlicht soll prachtvoll gewesen sein. Juni 30. Regen, bedeckt. Juli 1.—2. Regen, bedeckt. Juli 3.— 5. Nicht beobachtet. Juli 6. Summarische Beobachtung (Alpen erst am Ende angesehen ) 5 40 Mattes, beginnendes Purpurlicht. 5 45—8S 50 Schönes, normales Purpurlicht. 555 Purpurlicht sehr matt. 05 Alpen angesehen: fast glühend, daneben Dunst, dahinter Erd- schatten. Juli 7.— 9. Nicht beobachtet (Himmel klar). Juli 10. Summarische Beobachtung. Prächtige Wolkenfärbung im S.-W. 845 Hellrotes, normales Purpurlicht. S 50 Purpurlicht sinkt. 9 00 Hor.-Str. noch golden. Juli 11.—31. Es liegen keine Notizen vor. Wetter fast ununterbrochen schön und sehr heiss; abends oft ein wenig bewölkt; Alpen meist bedeckt. In der Regel normales, schönes Purpurlicht, ohne be- sondere abnorme Erscheinungen (oft Fächerbildung). August 1. Bedeckt. August 2. (Beobachtung am Neuenburger See). Himmel nicht ganz klar, Alpen unsichtbar. S 21 Normales, hellrotes Purpurlicht, ausgedehnt, hoch. — Matte (Gregendämmerung. 5 25 Purpurlicht sinkt rasch, goldgelb, 2facher Fächer. 5 35 Purpurlicht tief, goldrot. — Gegendämmerung sehr matt. S 35 Purpurlicht fast erloschen; Hor.-Str. goldgelb. August 3. 7 59 (Sonnenuntergang). Himmel absolut klar; Alpen auch, aber stark duftig. S 00 Gelber Hor.-Str., weisse Aureole. — Alpenglühen der Gipfel, sehr dunstig; Erdschatten kräftig, begrenzt von schöner (segendämmerung, wie mit rotgelbem Saum. S 08 Gelber Hor.-Str.; Aureole färbt sich gelbliehroet. — Alpen leichengrau. Breite, intensive Gegendämmerung über deutlichem Erdschatten. S 13 Mattes Purpurlicht, gut abgehoben, ziemlich hoch. — Alpen wieder gelblichrot. Erdschatten steigt hoch empor, darüber noch schöne Gegendämmerung. S 17 Purpurlicht hellrot bis golden, ausgedehnt und hoch. — Alpen etwas heller. S 21 Purpurlicht schön, intensiv goldrot. — Im 0. allgemeiner Schimmer, auch auf den Alpen. S 26 Purpurlicht dunkelrot, sinkt. — Schimmer im 0. schwächer. S 30 Purpurlicht fast verschwunden. Hor.-Str. intensiv goldorange. 0. fasst ganz erblasst, Alpen kaum sichtbar. August 4. Unvollkommene Beobachtung mit veränderlichem Standort. 7 55 (Sonnenuntergang). Himmel prächtig. Ss 11 Allgemeine Gelbrötung über dem Hor.-Str. 8 16 Schönes, hellrotes Purpurlicht, hoch erhoben. Eigentümliche Abgrenzung: scharfer hellblauer Streifen im Zentrum, Nordhälfte des Purpurlichts ganz abgeschnitten. S 20 Dieselbe Erscheinung, etwas matt. S 26 Purpurlicht tief, fast verschwunden; der Einschnitt und der Abschnitt sind noch deutlich wahrnehmbar. Im ©. sieht man den Erdschatten mit matter Gegen- dämmerung; Alpen im Dunste unsichtbar. >30 Purpurlicht erloschen. Hor.-Str. intensiv goldrot, die nördliche Partie noch scharf abgeschnitten. — Erdschatten mit un- bestimmter Gegendämmerung. s 35 Hor.-Str. schmal und matt, kein Abschnitt mehr. August 5.—7. Unvollkommene Beobachtungen (am Neuenburgersee). Jedesmal mattes Purpurlicht. August 8. (Beobachtung am Neuenburgersee). Heisser Tag, bewölkt. 7 52 (Sonnenuntergang). 750 Prachtvoller Stratocumulus, intensiv golden. W.-Horizont ganz klar. O.-Horizont scheint sehr nahe und klar; Vor- alpen tief rot glühend. 55 Saum des Stratocumulus in schönsten Nüancen leuchtend. 05 Weisslicher Hor.-Str. Spur von beginnendem Purpurlicht. Ss 10 Ziemlich normales Purpurlicht. Ss 13 Purpurlicht sinkt, schwache Fächerbildung. S 19 Purpurlicht sehr tief; zahlreiche verschwommene Strahlen. — Stratus wieder rosafarbig. S 20 Purpurlicht erloschen. — Stratus mit rosafarbigem Saum. S 26 Hor.-Str. fast verschwunden. August 9. Nicht beobachtet. August 10. Summarische Beobachtung. 750 Rötung in ziemlicher Höhe (Bishops Ring?) Längs dem W.- Horizont eine niedrige Wolkenwand. 00 Gelbroter Schimmer. Ss 05 Purpurlicht, eher orangegelb gefärbt. S 12 Purpurlieht, schön, ausgedehnt, getrübt dureh Wolken. Ss 15 Purpurlicht nimmt ab. August 11. Längst ersehnter Gewitterregen. Abends S—8. 15 ähnliche Erscheinung wie gestern. August 12. Ähnliches Purpurlicht wie gestern. August 13.—19. Nicht beobachtet. August 20. Unbedeutendes, mattes Purpurlicht. August 21.—25. Gewitter, Regen, Temperaturerniedrigung. August 26. Abends unbedeutendes Purpurlicht. August 27. Summarische Beobachtung. 7 40-7 50 Normales Purpurlicht. an SI Op August 28. Nicht beobachtet. August 29.31. Bedeckt, Regen. Sept. 1.4. Bewölkt bis bedeckt; am 4. Andeutung eines Purpurlichtes. Sept. 5. Unvollkommene Beobachtung. 7 20—7 30 Schönes Purpurlicht. Sept. 6. Trotz dem ziemlich klaren Himmel keinerlei Rötung und keinerlei Purpurlicht. — Im W. Wolkenwand tief amı Horizont. Alpen prächtig, aber sehr duftig. Sept. 7. Bedeckt, dann Regen. Sept. 8—15. Bedeckt, mit unbedeutender Aufheiterung. Sept. 16. Summarische Beobachtung. 6 55 Purpurlicht, eher goldfarbig als rot. 7 00 Purpurlicht, normal, sinkt schon. 705 Purpurlicht fast erloschen. 7 15 Hor.-Str. noch, rot. Sept. 17. Aufheiterung, nach starker Bise. 6 35 (Sonnenuntergang). — Stratus im O. 6 48 Beginn des Purpurlichtes. — Alpen bedeckt. Uber und hinter den Stratus kräftige, hochgelegene Gegendämmerung. 6 52 Mattes Purpurlicht, ziemlich gut abgehoben von dem fahlgelben Hor.-Str. — Gegendämmerung sehr blass. 655 Purpurlicht schön, normal, ziemlich ausgedehnt. — Gegen- dämmerung verschwunden. 00 Purpurlicht intensiver, dunkler, sinkt und versehmelzt sich mit dem goldenen Hor.-Str. 7 12 Hor.-Str. noch tiefrot. Sept. 18. Starke Bise, kalt, prächtige Witterung. 6 36 (Sonnenuntergang). Himmel und Alpen prächtig. Einige rasch veränderliche Stratus im ©. -1 6 35 Heller Hor.-Str. — Schönes Alpenglühen. Im 0. Gegen- dämmerung in violetten Tönen hinter die Alpen herab- reichend. 6 40 Heller Hor.-Str., Aureole. — Alpenglühen matter; schöne, hohe Gegendämmerung. 6 44 Spur eines Purpurlichtschimmers. — Alpenglühen erloschen, Alpen matt rosa. Dahinter Erdschatten, darüber Gegen- dämmerung. 6 46 Mattes, ausgedehntes Purpurlicht. — Alpen etwas heller; (regendämmerung schön. 6 50 Purpurlicht hellrot, normal, ziemlich ausgedehnt, wenig abge- hoben. — Alpen recht hell, rosafarbig. Gegendämmerung breiter, etwas gesunken (!) oder verschwommen. 653 Purpurlicht ziemlich intensiv, dunkler, ausgedehnt. — Alpen- spitzen sehr hell. Gegendämmerung ganz matt und ver- schwommen. 6 55 Purpurlieht intensiv, sinkt und verschmelzt sich. — Alpen hell. 7 03 Purpurlicht erloschen. -- Alpen hell. Keinerlei Gegendämme- rung. 7 10 Hor.-Str. feurig, in Rosafarbe ausklingend. — Alpen glühend. 7 12 Hor.-Str. schmaler, matter. — Zweites Alpenglühen matter. 7 15 Zweites Alpenglühen nahezu erloschen. 7 20 Hor.-Str. sehr schmal. — Alpen beinahe unsichtbar. 7 30 Kein zweites Purpurlicht. Sept. 19. Summarische Beobachtung bei ähnlicher Witterungslage. Wesentlich dieselben Erscheinungen, wie gestern, in ähn- licher Schönheit. Zweites Alpenglühen kaum bemerkbar, dagegen zweites Purpurlicht. Sept. 20.—30. Nicht beobachtet. Okt. 1. Summarische Beobachtung. Kein merkbares Purpurlicht. Im W. eine Wolkenwand. Okt. 2. Unvollkommene Beobachtung. Himmel prächtig, Alpen wunderschön. Einige Stratus im W. 6 03 Alpenglühen beendigt. 6 15 Mattes Purpurlicht, ohne weitere Entwicklung. 625 Goldene Hor.-Str. Kein Purpurlicht mehr. Okt. 3. Prächtiger Tag. 6 05 (Sonnenuntergang). Himmel vollkommen klar. Alpen wunder- schön. 608 Prächtiges Alpenglühen. Helle Gegendämmerung hinter und über den Alpen. ö 12 Hor, Str. mattgelb, undeutliche Aureole, undeutlicher brauner Rand (Bishop Ring?). — Alpenglühen fertig, Alpen gelb- lichgrau, matt. 6 15 Beginnendes, mattes Purpurlicht, über sehr matten Hor.-Str. — Erdschatten, darüber Gegendämmerung. 6 20 Purpurlicht etwas heller, noch klein. — Alpen heller, matt rötlich. Deutlicher, hoher Erdschatten, schmale Gegen- dämmerung. 625 Purpurlicht normal, dunkler. Hor.-Str. golden. Deutliche Fächerbildung, mit besonders grossem Streifen gegen Süden. — Alpen hell, sehr deutlich. Keine Gegendäm- merung. 6 28 Purpurlicht intensiver, dunkelrot, sinkt. — Alpen hell. RR 6 31 Purpurlicht sinkt, noch fächerförmig. — Alpen ziemlich hell. 6 35 Purpurlicht nur noch durch seine Fächerstreifen sichtbar. Hor.-Str. sehr schmal. — Alpen gut sichtbar, dunkler. 6 40 Purpurlicht erloschen. Hor.-Str. sehr schmal. — Alpen noch hell. Okt. 4—8. Bedeckt, bewölkt. Okt. 9. Abwechselnd Schnee, Regen, Riesel. — Abends Aufheiterung. 6 10 Mattes, hellrotes Purpurlicht. 6 15 Purpurlicht noch hell, sinkt. 6 20 Purpurlicht erloschen. 6 30 Zweites Purpurlicht, mattviolett. 6 35 Zweites Purpurlicht, noch ganz schön; ziemlich gut abgehoben über dem matten Hor.-Str., der unten am Horizont noch feuerrot ist. 6 40 Wie zuvor. Purpurlicht etwas matter, scheint ein wenig gegen Norden verschoben zu sein. 6 55 Zweites Purpurlicht noch sichtbar, ziemlich matt. Okt. 10.18. Nicht beobachtet. Am 18. soll das Purpurlicht sehr schön gewesen sein. Okt. 19. 5 35 (Sonnenuntergang). Warm. Klarer Himmel. Alpen schön, duftig. — Erstes Alpenglühen. 5 45 Alpen erblasst. Intensiv hellrote Gegendämmerung über dem Erdschatten. 5 50 Alpen matt. Gegendämmerung verschwunden. 5 55 Normales Purpurlicht, ziemlich intensiv. — Im S. deutlich ab- geschnitten durch einen scharfen, blauen Fächerstreifen. 5 55 Desgleichen, etwas intensiver. — Unterster Rand des Purpur- lichtes durch Stratus gesäumt. — ©. dunstig. 6 00 Purpurlicht sinkt, verschmelzt sich mit den goldorangefarbigen Hor.-Str. — ©. dunstig. 6 05 Hor-Str. rotgolden, Purpurlicht sehr tief. — O. dunstig, darüber wieder matte Gegendämmerung. 6 07 Hor.-Str. glutrot. Purpurlicht erloschen. — O.-Himmel fast unsichtbar. 6 10 Hor.-Str. schmaler, sehr matt. — Im ©. wieder deutliche Gegen- dämmerung über demg ut begrenzten Dunst (Mondschein ?). 6 20 Hor.-Str. ganz unscheinbar. — Im ©. wie vorhin. 6 15 Alles beendet. Okt. 20.—26. Nicht beobachtet. Okt. 27. Tagsüber veränderlich. 5 21 (Sonnenuntergang). Himmel fast ganz klar, unten am W.-Hori- zont feine Stratus. — Alpen durch Stratus fast ganz be- deckt. Bern. Mitteil. 1905. Nr. 159. 545 5 49 © Oo [X0) I) I) Okt. 28. 5 20 5.25 Le Sichtbare Alpspitzen glühend. ; >» grau. Matter Hor.-Str. Ganz matte Rötung darüber. — Alpspitzen grau: über dem Stratus im O. matte Gegendämmerung. Rötung matt und unbedeutend. — Alpspitzen ganz mattgelb, Gegendämmerung unmerklich. Rötung im W. fast ganz verschwunden, schwacher Fächer- streifen gegen S. Auf einmal in ungewohnter Höhe über dem W.-Horizont ein kleiner violettroter Flecken, stark oval, ganz deutlich abgehoben. — Alpspitzen mattgelb, keine Gegendämmerung. Der kleine Flecken hat sich zu einem normalen, intensiv pur- pur-violetten Lichte ausgebreitet, noch gut abgerundet und scharf abgehoben. Hor.-Str. darunter blaugrün, weiter unten mattgelb, zu unterst braungelb. — Alpenspitzen etwas rötlich. Purpurlicht sinkt; der obere Teil senkt sich rascher als der untere Teil, wodurch das Purpurlicht flach gedrückt er- scheint; dabei wird sein Scheitel nach Süden verschoben. Von den grüngelben Hor.-Str. gehen zarte Schatten aus, die fächerförmig in das Purpurlicht eingreifen. Unten am Hor. sind die Hor.-Str. schmutzig rot. Alpspitzen rosafarbig. Purpurlicht noch tiefer gesunken. Hor.-Str. im S.-W. schwach, im W. breiter, im N.-W. wieder etwas schmäler. Ansehen wie eines schmutzig grüngelben Schleiers, der sich ein wenig vor dem Purpurlicht ausbreitet und dunkle Fächer- strahlen in dasselbe hineinsendet, letzteres besonders im S.-W. Die Nüancen des Purpurlichtes sind an den ver- schiedenen Stellen verschieden: über dem schmalen Hor.-Str. hell, über dem breiten Hor.-Str. dunkler. Purpurlicht tief gesunken und mit dem Hor.-Str. verschmolzen. Vom Hor.-Str. gehen zahlreiche feine, kurze, rote Strahlen (wie glühende Grashalme) empor; darunter schmutzig-rote Töne; gegen N.-W. gleichmässige Rötung des Hor.-Str. — Alpenspitzen kaum sichtbar. Hor.-Str. wie vorhin, aber viel matter und sehr schmal, nur noch wie ein matter Feuerstreifen. (Sonnenuntergang). Himmel ziemlich klar; im W. einzelne Stratocumulus, ziemlich tief am Horizont. Aureole. Matte Hor.-Str., am Horizont schmutzig grau-rot. — Alpenspitzen zum Teil nur sichtbar, aber sehr dunstig. Dunstschicht durch Gegendämmerung gesäumt . — 19 — 530 Über dem Hor.-Str., nicht abgehoben, matte, ausgedehnte Rötung. — Alpenspitzen im Dunst sehr matt rosa, kaum mehr sichtbar. Darüber dunklere Gegendämmerung. 5 35 Deutlich abgehobenes, mattes Purpurlicht, über matten Hor.- Str. — Alpen fast unsichtbar; keine Gegendämmerung. 5 40 Purpurlicht stark gesunken, aufgelöst in schöne, verhältnis- mässig hoch aufsteigende, hellrote Fächerstrahlen von mattem Glanze, nach allen Richtungen ausgehend. — Im O. dunkel. 5 45 Purpurlicht erloschen. Hor.-Str. matt goldgelb. — Im O. matte Erhellung. 551 Hor.-Str. matt, dunkler, schmal. — Im ©. unmerkliche Erhel- lung. 558 Hor.-Str. sehr schmal. Okt. 29.—30. Bedeckt. Okt. 31. Nicht beobachtet. Nov. 1.—2. Bedeckt. Nov 3. Nicht beobachtet. Nov. 4. 5 09 (Sonnenuntergang). Himmel und Alpen klar, feine Cirren. 5 10 Rötlichgelbe Aureole. — Ende des Alpenglühens, sehr dunstig. Deutliche, orangegelbe Gegendämmerung. 5 16 Matte Hor.-Str. — Alpen und Gegendämmerung fast unsichtbar. 5 21 Matte Hor.-Str., darüber matter Liehtschimmer. — Im 0. über dem Dunst matte Gegendämmerung. 5 26 Schwaches Purpurlicht, rötlichgelb. — Im ©. grauer Dunst. 5 31 Schwaches Purpurlicht. 5 35 Purpurlicht sinkt, dunklere, violette Färbung. 5 42 Purpurlicht erloschen. Hor.-Str. rot. 5 50 Hor.-Str. fast total verschwunden. Nov. 5. Nicht beobachtet. Nov. 6. Summarische Beobachtung bei partieller Bewölkung. Gegen 6 Uhr eine dunkle Rötung hinter den Wolken, in ziem- licher Höhe; Hor.-Str. mattgelb bis feuerrot. Nov. 7.—1l. Bewölkt bis bedeckt. Am 10. oder 11. zwischen 6 Uhr und 6. 20 ein zweites Purpurlicht hinter den Wolken. Nov. 12. Cumuli im W. — Osten bedeckt. 12 Matte Rötung hinter den Cumuli. Hor.-Str. matt gelblichweiss. 17 Desgleichen. 20 Desgleichen: mattes Purpurlicht. — Hor.-Str. goldgelb. 29 Purpurlicht matt, tief gesunken. 45 Schmaler Glutstreifen am Hor.; dann matter Hor.-Str. In ziemlicher Höhe: zweites Purpurlicht, z. Teil hinter Wolken, [67 Gl | (1 Wr | en Dt 6 15 2 22 25 30 35 40 43 46 50 00 Mattes, zweites Purpurlicht. Zweites Purpurlicht schön, deutlich abgehoben. Zweites Purpurlicht senkt sich. Ende des zweiten Purpurlichtes. (Sonnenuntergang). — Himmel und Alpen prachtvoll. Scheinbarer Sonnenuntergang. Unbedeutende Aureole. — Alpen sehr schön, prächtig rot. Aureole mit Andeutung eines dunklen Randes (Bishop Ring). — Alpenglühen ; dahinter und darüber Gegendämmerung,. matt orangefarbig. W. wie zuvor. — Alpen leichengrau. Gegendämmerung viel matter. Beginn des Purpurlichtes, darunter Hor.-Str. — Alpen etwas. heller, dahinter Erdschatten, darüber deutlichere Gegen- dämmerung. Purpurlicht matt, abgehoben. — Gegendämmerung lebhafter. Desgleichen. — Gegendämmerung höher, schön; Alpen matt gelbrot. Normales, deutlich abgehobenes Purpurlicht. Hor.-Str. darunter grünlich, unten golden. — Alpen gelblich rosa. Gegen- dämmerung sehr matt und breit, verschwommen. Purpurlicht schön, violettrot, gut abgehoben. — Alpen hell rosa. Gegendämmerung hoch. Purpurlicht schön, sinkt. Hor.-Str. golden. Purpurlicht schön, sinkt rascher, verschmelzt sich mit dem goldenen Hor.-Str. — Alpen sehr hell, gelb-rosa. Statt der Gegendämmerung nur eine allgemeine Erhellung. Purpurlicht sehr tief. Hor.-Str. rotgolden. — Alpen hell. Purpurlicht erloschen. Hor.-Str. schmal, golden. — Alpen: dunkler, etwas glühend. Hor.-Str. sehr schmal, feuerrot. — Alpen kaum sichtbar, darüber matter, violetter Schimmer. Hor.-Str. ganz matt, zu unterst schmaler Feuerstreifen. Beginn: eines zweiten Purpurlichtes. — OÖ. kaum sichtbar. Zweites Purpurlicht, matt. Zweites Purpurlicht, matt, flach, lang gestreckt. Noch allgemeiner, violetter Schimmer, aber tiefer gesunken. Nov. 14. Nicht beobachtet. Nov. 15. Unvollkommene Beobachtung an prächtigem Tag. 5.10 bis 5.15. Zunehmendes, schönes, abgehobenes Purpurlicht. 6. 05 bis 6. 15 Letzte Rötung noch sichtbar (zweites Pur- purlicht?). Nov. 5 00 Aureole über normalen, matten Hor.-Str. mag Ol 16. Summarische Beobachtung. Letztes Glühen der Alpenspitzen. 07 Alpen grau. 1 15 Purpurlicht sehr deutlich abgehoben, heller und ausgedehnter. 20 Purpurlicht sinkt. 30 Purpurlicht verschwunden. Hor.-Str. schmal, rot bis feuerrot. 2 Mattes, kleines, abgehobenes, hochgelegenes Purpurlicht. 545 Hor.-Str. sehr schmal. 6 00 Noch unbedeutende Rötung. Nov. Nov. 'Nov. Nov. Nov. ‘Nov. Nov. Nov. Dez. ‘Dez. Dez. Dez. 17. Unvollkommene Beobachtung. 5. 06 bis 5. 15 mattes Purpurlicht. 18.19. Nicht beobachtet. 20. Summarisch beobachtet: normales Purpurlicht. 21.23. Bedeckt, Schnee. 24.—25., 29.-30. Nicht beobachtet. 26. Kein deutliches Purpurlicht; nur allgemeine Rötung hinter Dunst. 27. Desgleichen. 28. Bewölkt, besonders im W. Dahinter rote Hor.-Str. 1. Bewölkt. Um 5 Uhr schöne Wolkenrötung. Hor.-Str. bis um 5. 30 sichtbar. 2.—12., 15.—16., 18.—20., 22.31. Bedeckt, bewölkt, Nebel. 13.—14., 17. Nicht beobachtet. 21. Kein merkbares Purpurlicht, trotz schönen Wetters. A. Troesch. (Eingereicht den 4. Februar 1905.) Die Berriasstufe im Gebiete der Blümlisalp. Vergleiche «Mitteilungen» der Naturforschenden Gesellschaft in Bern, 1903: Einige Korrekturen der geologischen Karte im Gebiete zwischen Kiental und Kandertal.) Der gewaltige Absturz des Blümlisalprothorns und des Blümlisalphorns gegen den Öschinensee ist auf Blatt 18 der geologischen Karte der Schweiz als Malm bezeichnet; er besteht aber zur Hauptsache aus unterer Kreide. Unter den grauen Urgonkalken des Rothorns mit grossen Nerineen liegen dunkle Schiefer, in denen man hie und da einen plattgedrückten, voll- ständig verzogenen Ammoniten findet, und ein schwarzer Kalk, charakterisiert durch ganz kleine, glänzende Kristallflächen, die ihn vom Malm unterscheiden. In einer Bank dieses Kalkes fand ich eine reiche Ammonitenfauna, die ich aber nur wenig ausbeuten konnte. Die Fundstelle liegt unmittelbar westlich unter dem Sattel zwischen Rothorn und Blümlisalphorn. Die Formen erinnerten an solche aus dem Neocom, aber das Berner Museum wies keine ähnlichen auf. Herr Professor Kilian in Grenoble hatte die Güte, die Stücke zu untersuchen, und er teilte mir darüber folgendes mit: «Die Ammoniten sind entschieden Formen aus der untersten Subzone der Berriasstufe, an der Grenze des obersten Tithons. Es fanden sich mehrere Exemplare von Hoplites Callisto d’Orb (emend. Kilian), identisch mit Stücken aus dem unter- sten Berriasien der Umgebung von Grenoble, Hoplites cf. Malbosi Pict. oder sehr nahestehende Form, Hoplites ef. Boissieri Pict.» Die gleichen Kalke finden sich, fossilleer, auf dem Gipfel des Blümlialphorns und im Sattel zwischen diesem und dem Öschinenhorn. Da anderseits in der Gamchilücke und auch weiter westlich im Absturz gegen das Gasternthal Lias und Dogger anstehen, so folgt daraus, dass der Malm hier, ver- glichen mit andern Lokalitäten, bedeutend reduziert sein muss. Langenthal, 4. Februar 1905. Theophil Studer. Ueber südamerikanische Caniden des Naturhistorischen Museums in Bern. Das Museum ın Bern erhielt ın letzter Zeit eine Anzahl Canıden aus Südamerika und darunter Arten wie Ü. microtis und €. vetulus, dıe bis jetzt teils unvollkommen bekannt, teils verkannt wurden, deren genaue Beschreibung einiges Licht auf verschiedene unklare Punkte in unserer Kenntnis der süd- amerikanischen Canıden zu werfen versprach. Wohl ıst schon ım Jahre 1895 die wichtige Arbeit Winges über die süd- amerikanischen Raubtiere der Lund’schen Sammlung erschienen, die namentlich die Frage der‘ Artberechtigung der Lund’schen Spezies erschöpfend behandelt und viele seither begangene Irr- tümer aufklärt, aber leider scheint das in dänischer Sprache geschriebene Werk wenig Berücksichtigung gefunden zu haben, so ıst dasselbe in dem neuesten Katalog der Säugetiere von Trouessart von 1904 unbeachtet geblieben. Obschon ich den vorzüglichen Ausführungen Winges gegenüber wenig Neues vorzubringen habe, so wurde doch diese Arbeit in der Eır- wägung vorgenommen, dass es von Vorteil sein könnte, wenn bei einer noch nicht genügend bekannten Tiergruppe möglichst viel Material bekannt gemacht und von diesem ausführliche Beschreibungen geliefert würden. Die Anregung dazu gab mir Herr Professor Dr. E. Goeldi, der verdiente Direktor des Museu Goeldi m Parä, welchem wir das Material von Canis vetulus und microtis aus dem Amazonasgebiet und von Ganis thous, var. melampus aus dem Orgelgebirge verdanken. Lycalopex. Burm. Durch Herrn Professor Dr. @oeldi, Direktor des Museu Goeldi in Para, erhielt ich eine Anzahl Bälge und Schädel von Be Caniden aus dem Amazonasgebiet. Ich habe dieselben bereits in dem Prodromo de um Catalogo eritico e commentado da Colleccao de Mummiferos no Museu do Para. Extracto do Boletim do Museu Goeldi. Fasc. I Vol. IV. beschrieben, und dieselben als Ganis brasiliensis Lund und Ü. mierotis Sclat. bestimmt, ferner hat Hagmann im Zoolog. Anzeiger B. XXIV, No. 651, 1901 nähere Angaben über die Schädel und das Gebiss der betreffenden Exemplare gemacht. Weitere Studien und Vergleiche mit er- weitertem Material, sowie die wichtige Arbeit Winges („Jordfundne oy nulevende Rovdyr fra Lagoa Santa, Minas Geraes, Brasilien. E. Museo Lundi Kjoebenhavn 1895*, worın das Material Lunds einer erneuten kritischen Untersuchung unterworfen wird, haben mich zu einer anderen Auffassung der Arten gebracht, die ich hier kurz darlegen möchte. Lyealopes vetulus (Lund). Fig. 4. 7. W. Gans vetulus Lund. (Blik paa Brasiliens Dyreverden 2. Afhandl. 1839, 4. Afh. 1842, 5. Afh. 1849... Kzaanene Videnskaberner Selskabs naturvidenskabelige og mathematiske Afhand- handlinger. A. Wagner (Archiv f. Naturgesch., 9. Jahrg. 1. Bd. 1843). Canıs vetulus Burm. (System. Uebers. d. Tiere Brasiliens, Mammalia. Berlin 1854). Lycaloper vetulus et fulvicaudus Bur- meister (Erläuterungen zur Fauna Brasil. Berlin 1856). Ganıs parvidens et urostietus Mivart (a Monograph of the Ganidae, London 1890). Canis vetulus Lund, Winge. (Jordfundne og nule- wende Rordyr I. ec. 1895). Camis brasiliensis Hagmann (krit. Be- merkungen, Zool. Anzeiger, XXIV, No. 651, 1901). Nothocyon parvidens Wortman and Matthew The ancestry of certain members of the Ganidae. Bullet. Americ. Museum of Natur. Hist. Vol. XII, 1899), ebenso Trouessart (Catal. Mammal. Quinquen- nale Supplem. Anno 1904. Fasc. 1). Fünf Bälge von 4 Erwachsenen und 1 Junges nebst Schädeln. Nr. 1179, 1189, 1195, 1205 121]. | Der Habitus des Tieres ist der eines schlanken, hoch und feinläufigen Schakals. Dimensionen: 1179 1182 1195 1205 (Ganze Länge beim Erwachsenen. Schnauzenspitze bis Schwanzwurzel . 76 69. 60. ‚96 Kopflänge : „nn EI a Schwanzlänge, Anus bis Schwanzspitze 35 05 2.527.:.7..25 brEmoe. bırsilnnkge era rer et 2 654.26 Eimterschenkehy. 1. Hans un es 11 10.5 10 Ebner ed. Bergracnielil 11.5.2105: 10 Verhältnis des Hinterfusses zur Körper- lange ;==1008, sclisaitag arte 16.6 123: 17.6 Der Körper ıst mit harten, straffen Haaren bedeckt, die im Nacken und am Rücken länger sind als am übrigen Körper; sie erreichen hier 5 em Länge, ebenso sind die Schwanzhaare verlängert und bilden eine nach dem Ende zu verdickte Rute. Am Kopfe ist die‘ Behaarung kurz, ebenso an den Seiten, am Bauche und an den Läufen. Die Ohren sınd aussen behaart, mit feineren Haaren als am Körper, die Innenseite der Muschel ist nackt, nur ihr vorderer Rand mit längeren, weichen Haaren bedeckt. Die Sohlen sind ganz behaart bis auf die nackten Zehenballen. Im allgemeinen zeigt jedes Haar der Oberseite schwarze Spitze und Basıs, die Mitte weiss oder gelblich bis rostgelb; bald wiegt das Schwarz vor, bald die helle Farbe, die am Bauche und an der Kehle dominiert, es kommt so ım allge- meinen ein aus schwarz, grau und gelb gemischtes Farbenkleid zu Stande. Das Wollhaar ist gut entwickelt, rostgelb bis grau- gelb. Der kurz behaarte Kopf erscheint grau bis gelblich und schwarz meliert, auf dem Nasenrücken dunkler, bei einem Männchen (Nr. 119) schwarz, die Umgebung des Auges mehr weisslich, das Kinn ist schwarzbraun. Die Umgebung des Ohres ist hell rostrot, ebenso die Aussenseite der Ohrmuschel, nur bei einem Männchen (Nr. 120) mischt sich schwarz bei, die Haare am vorderen Innenrand der Ohrmuschel sind weiss oder gelblich. Die Wangen vorwiegend hell. Die bis 60 mm langen Schnurr- haare sind schwarz, ebenso 5 an den Wangen entspringende bis 40 mm lange Borsten. Vom Nacken an, wo sich die Haare verlängern, nimmt das Schwarz immer mehr über die graue oder gelbliche Grundfarbe die Oberhand, beim Weibchen (Nr. 117 und 118) ist Nacken und Rücken bis zur Schwanzwurzel in einem breiten Streifen schwarz, nur hie und da unterbrochen von helleren Partieen, das vor- herrschende Schwarz, schon mit gelblich gemischt, setzt sich auf Bern. Mitteil. 1905. Nr. 159. die Schulter und den Oberarm, sowie den Oberschenkel fort, nach den Flanken tritt immer mehr rotgelb auf, das an den Seiten über dem Bauch dominiert. Kehle und Bauch sind weıss- lich. Der Schwanzrücken und die Spitze sind schwarz, Seiten und Unterseite rostgelb. Die Beine erscheinen aussen graugelb und schwarz gesprenkelt, innen hellrostgelb, die Sohlen der Hinterfüsse schwarz, markantere Zeichen bilden nur ein hellerer Fleck ın der Gegend des Schulterblattes und eine helle, rost- rote Zone, die sich von der Ohrgegend zum Hals herabzieht und nach hinten von einem schwarzen Streif, der dem Vorderrand des Schulterblattes entspricht, begrenzt wird; dieser Streif ver- wischt sich caudalwärts ın die dunklere Schultergegend. Beim Männchen sind die hellen Partieen mehr grau als gelb, das Schwarz am Rücken mehr unterbrochen von hellen Partieen, ebenso am Schwanz; der helle Streif vom Ohr zur Kehle ist weniger deutlich, überhaupt gehen die Nuancen mehr ineinander über, wodurch die Färbung gleichartiger erscheint. Das Junge (Nr. 121) ist ım allgemeinen dunkler gefärbt, die hellen Partieen sind rostrot, der Rücken bis auf die Seiten vor- herrschend schwarz, der Kopf rostrot, die Beine dunkel. Schädel. Vergleicht man die vier Schädel der erwachsenen Tiere, so fällt vor allem eine grosse Verschiedenheit derselben untereinander auf, doch lässt sich ein gemeinsamer Charakter leicht herausfinden. Die Hirnkapsel ist sagittal wie transversal gewölbt, in der Schläfenregion stark konvex, der Hinterhauptshöcker kommt tief zu liegen, eine Scheitelleiste fehlt. Dafür begrenzen die vom hinteren Ende des Parietale nach vorn divergierenden Schläfenleisten eine bald breitere, bald schmälere Iyraförmige Scheitelfläche. Die Schläfenenge ist wenig eingeschnürt. die Stirngegend breit, transversal gewölbt, mit stark nach unten gebogenen processus supraorbitales, eine medıane Einsenkung ist nicht vorhanden, die Stirn geht ohne Absatz auf den Nasen- rücken über. Die Jochbogen sind bald stärker, bald weniger ausgeweitet, das Hinterhauptsdreieck ıst niedrig, von zwei scharfen Seitenleisten begrenzt, die sich zu einem leistenartigen Hinterhauptshöcker vereinigen; das foramen magnum ist oval, breiter als hoch. Die Schädelbasis ist relativ breit, die Bulle 7 ossex sind gross, blasıg aufgetrieben, seitlich etwas komprimiert, aber ohne Kiel. Der Gesichtsteil ıst kurz, viel kürzer als der Hirnteil, nach vorn gleichmässig sich verschmälernd. Der Nasen- rücken ist schmal, in der Mitte etwas eingesattelt, die Nase hoch, das Nasenloch höher als breit. Der Gaumen ist mässig breit, die Gaumenbeine dringen bis zum vorderen Rand des oberen Reisszahnes vor. Der Unterkiefer zeigt einen schlanken horı- zontalen Ast, der Processus angularıs ıst stark entwickelt, beil- förmig und reicht mit seimem hinteren Rande noch über den Processus articularıs hinaus. Der Subangularfortsatz ist gut ent- wickelt und scharf abgesetzt. Das Gebiss hat schon Hagmann loc. cıt. eingehend be- schrieben und namentlich die individuellen Variationen hervor- gehoben. Im allgemeinen kann man sagen, dass das Gebiss fein ausgeprägt erscheint und die Skulptur der Zahnkronen scharf hervortritt, dass ferner die Zähne dicht aneinander gedrängt sind mit Ausnahme der vordersten Lückenzähne und dass der obere Reisszahn ım Verhältnis zu den Molaren klein ist. Die Schneidezähne sind entsprechend der geringen Breite der Schnauzenspitze klein, fuchsartig, der äusserste übertrifft die innern nicht an Grösse. Die oberen haben dreilappige Kronen, die Lappen sind aber so wenig tief eingeschnitten, dass der Charakter bei der ersten Usur verloren geht, bei den unteren ist eine Zweilappung auch nur bei ganz jungen Zähnen zu erkennen, sie verwischt sich bald und ist bei älteren Gebissen meist nur noch bei dem äussersten zu erkennen. Die Caninen sind schlank und spitz, weniger lang als bei Füchsen, hinten mehr oder weniger zugeschärft. Die drei oberen Prämolaren sind einspitzig, aber ın einem Falle (118) zeigt der dritte einen accessorischen Höcker; zugleich sind bei den einen Schädeln @ die Zahnkronen höher als breit (117, 118), ın anderen Fällen & breiter als hoch (119, 120). Der obere Reisszahn ist im allgemeinen klein, aber ın verschiedenem Masse. Hagmann hat schon die Verschiedenheit gezeigt, welche in Bezug auf die Stellung des Innenhöckers zur Längsachse des Zahns vorherrscht. Bei 118 steht er weiter vor als die Hauptmasse des Zahns, ebenso bei 119, bei 117 und 120 steht er dazu ım rechten Winkel. Die Molaren sind gut ausgeprägt, der zweite um za. dıe Hälfte kleiner als M. 1, ıst Ban stark verbreitert und zeigt in der Form das Gepräge des ersten, zwei Aussenhöcker, einen starken Innenhöcker und dazwischen zweı kleine Mittelhöcker, doch kommen auch hier individuelle Variationen in Bezug auf stärkere oder geringere Ausbildung derselben vor. Im Unterkiefer zeigt Pm. 3 und 4 beı 117, 119, 120 zwei accessorische Höcker, 118 nur Pm. 4. Der Reisszahn im Unter- kiefer zeigt, wie schon Hagmann hervorgehoben, bei Nr. 120 an der hinteren Aussenseite der Hauptspitze einen accessorischen Höcker, bei 119 ist derselbe schwach angedeutet, bei 117 und 115 fehlt derselbe vollkommen. Nach Mivart soll dieser Höcker charakteristisch sein für Canis parvidens und urostietus. auf sein Vorhandensein begründen Wortmann und Matthew hauptsäch- hch die Gattung Nothocyon. Beifolgend die Masse der Schädel und einige Verhältnis- zahlen. 117... 118.) UI Basilarlänge.3 I nm a rien | 120... 128: |. 732,1 7112 Basicranialaxe we Er a en rue 34 34 32 32 Basifaeialaxerrı ner au ne le Se RE S6 59 s0 Ss0 Nasalia, Länge . . EEE EEE 46 47 | 45 44 Nasalia, grösste Bra ER 35 6 8 9.8 Schnauzenlänge. Vord. Rd. d. Orbitz: Eaalhion 54 55 47 49 GanmeEnlänse rar Hu RE FE 63 66 60 59 Gaumenbreite . . . . a Re ee N 16 19 19 18 Grösste Breite des Schädels ae sl u ee 48 5, 8 45 Breite über den Gehöröffnungen . . . . . 4 42 40 39 Jochhogenbreite ie u ze: MU NR Tr 74 72 72 | &2 Schläfenenge . . . PS 32 31 33 3 Breite zwischen den Orbitalfortsätzen. BAT 38 35 | 385 34 Geringste Breite zwischen den em 25 26 25 23 khirnhöhlenlange 7 Sara ne Kae nee 18 | s1 70 72 Gesichtslänge . . . . MB > ERFER ER IR 57 58 53 56 Höhe des-Schadels. zw. rind WE SEAN 39 38 36 37 Länge ‘der Backzahnreihe \. 7. "ir. 49 47 42 4 Längexdes BReisszahnes TE | E21 15139112 11 11 Länge der beiden Molaren . . . EZ 16 14 14 Länge des Unterkiefers vom Proc. angel |. 1012] 10050 9 Länge des Unterkiefers vom Proc. articularis 98 95 59 9 Höhe des Unterkiefers am Hinterhöcker von M.1 13° 1.115 12 12 Länge der Tympanalblasen, Bulle oss®. . . 20 20 20 | 195 Verhältniszahlen. 1171-118 2119 | 120 | Basicranialaxe zu Schädellänge = 10 . . . | 28.2 | 284 | 285 | 285 Länge des Hirnschädels — 100 zu Gesichts- | Schädel ur: ?; Zins; a RER TOT TS Breite des Gaumens zu large ee Be 1233 Breite des Gaumens hinter vorderst. Premolar | | zu Basılarläange ' . . . | 12.5 122 | 134 | 134 Höhe des Gesichtsteils vom en zur Mitte | | | | des Stirnbeins, zur Basilarlänge . . . . .| 95 | 293 | 285 | 27.6 Schädelhöhe zu Basilarlänge . . . EN 2 SB RC. 33 Basicranialaxe — 100 zu Bastaoalare - . . )42/100,39.7/100 40/100 40/100 Sehnauzenlänge zu Basilarlänge . . . . ..| 8 439 | 41.9 | 437 Schnauzenlänge zu Gaumenlänge ı 8325| 43|7r62| 8 Gaumenlänge zu Basilarlänge.. . . | 52.5 |’ 52.58.85 52.6 Länge des oberen Reisszahnes zur Basiknlänge 0 189 |. 89 | 8.9 Siimbreite zu. Basilarlängex 3) „ur... 2... | 831.6 | :30.8 Bee | Jochbogenbreite zu Basilarlänge. . . . . ., 612 | 586 | 64.3 | 56.2 Länge der Molaren zu Gesamtlänge . . . . 1333| 122 | 11.6 | 11.6 Schädelbreite zur Gesamtlänge . . . ... | 40 | 36.6 | 40.1 | 39.2 Schläfenenge zur Gesamtlänge . . . . . | 26.2 | 25.2 | 28.5 | 26.7 Kleinste Entfernung d. Augenränder zur Bil | | | | Lingen a ze aa 28 AL 214 1.196 Verhältnis des Reisszahnes zu den beiden | | Molarense Reisszahne— 100722136, | 127 | 127 Länge d.Tympanalblasen zur Schädelläinge=100 16.6 | 16.2 | 17.8. 16.9 | | | | Ganıs vetulus wurde von Lund |. c. zuerst aufgestellt und eine nahe verwandte Form als C. fulvicaudus, beide von Lagoa Santa. Wagner gibt (Archiv für Naturg. 9. Jahrg. I. Bd. 1843 p- 355) folgende lateinische Diagnose von Canis vetulus Lund: Supra e flavido, albo nigroque variegatus, subtus abidus; rostro fronti concolore, mandibula nigra, labiis albo-apieulatis; pedibus pallide ochraceis, anterioribus stria nigricante signatis; cauda dorso concolore, apice maculaque post basin nigra. Diese Diagnose können wir auf unsere Art anwenden, wenn wir absehen von gewissen nicht konstanten Details, so dem schwärzlichen Streifen auf den Vorderläufen, der nur bei zwei Exemplaren schwach vorhanden ist; Burmeister findet diesen schwarzen Streifen bei seinem Exemplar kaum angedeutet. — 390 — Burmeister (Systemat. Uebersicht der Thiere Brasiliens, 1. T. Mammalia, pag. 100). gibt die Beschreibung Lunds in extenso wieder. Dieselbe passt auf unsere Exemplare, nur scheinen die Lund’schen Tiere viel heller zu sein; wo beı den amazonischen Bälgen das Schwarz hervortritt, gibt Lund nur graue Farbentöne an, doch stimmt die Farbe der einzelnen Haare überein. Die Dimensionen sind geringer. In «Erläuterungen zur Fauna Brasiliens» gibt Burmeister neue eingehende Beschreibungen von Canis vetulus und fulvicaudus nebst Abbildungen der Tiere und ihrer Schädel. Die Abbildung von Canis vetulus zeigt ein langgestrecktes, auf- fallend kurzbeiniges Tier, mit langem, wenig buschigem Schwanz, die Färbung ist ziemlich übereinstimmend mit Lund angegeben, das Tier ıst auf Rücken und Seiten grau, die schwarzen Spitzen der Rückenhaare sınd nicht so ausgedehnt wie bei unseren Exem- plaren und daher der Rücken nicht so dunkel gefärbt. C. fulvi- caudus erscheint nur als dunklere Abart des vorigen. Die Dar- stellung des Schädels beider Arten zeigt eine gute Übereinstim- mung mit unseren Exemplaren, so ©. vetulus mit Nr. 117 und Canis fulvicaudus mit Nr. 119. Die Dimensionen des Körpers wie des Schädels stimmen bei den Burmeisterschen Exemplaren näher mit den unsrigen überein, als bei denen von Lund, die durchschnittlich kleiner sınd. Mivart (On South- American Ganidae. Proc. Zool. Soc. 1890 und Monograph of the Canidae. London. 1890) nimmt zunächst an, dass Ganis vetulus Lund und Canis fulvicaudus Lund einer und derselben Spezies angehören. Dann aber sollen Ganis vetulus Lund und vetulus Burm. nicht identisch sein. Ü. vetulus Lund hat nach der Abbildung keinen verkürzten Reiss- zahn ım Oberkiefer, er wird als synonym mit (. Azarae betrachtet, für C. vetulus Burm. wird ein neuer Speziesname vor- geschlagen, Ganis parvidens Mivart, begründet auf die Kürze des 4. oberen Praemolar im Verhältnis zu den Molaren; eine nahe verwandte Form, ausgezeichnet durch dunklere Färbung und einen schwarzen Streifen längs ?/s des Schwanzrückens, wird als Canis urostietus unterschieden. Was zunächst die Abbildungen von Mivart betrifft, so ist es unmöglich nach seinen Habitusbildern Vergleiche anzustellen, — 31 — da verschiedene dargestellte Arten nach demselben Schema hergestellt zu sein scheinen. Vergleichen wir z. B. die Ab- bildungen von Canıs cancrivorus, Azarae, parvidens und urostictus, so bestehen die Unterschiede nur in der verschiedenen Stellung und emigen Farbennuancen, das Grundschema ist aber das eines Fuchses, nun ıst aber das Aussehen eines Canıs Azarae und das eines Ö. cancrıivorus so verschieden, dass auch eine schwarze Abbildung genügen würde, die beiden unterscheiden zu lassen. Anders ıst es mit den Darstellungen des Schädels, und hier lässt sich leicht erkennen, dass der Schädel von Canis parvidens und von uwrostictus in den Formenkreis von Burmeisters C. vetulus und fulvicandus, sowie ın den unserer amazonischen Formen hereinpasst, nur ist bei Burmeister wie bei Mivart das Ver- hältnis zwischen Reisszahn des Oberkiefers und den Molaren 100 : 160—166, bei den unseren 100 : 127—142. Bei Canıs vetwlus Lund rechnet Mivart nach Abbildung des Schädels bei Lund 100 : 130. Des accessorischen Höckers an der Hauptspitze des Unter- kieferreisszahnes wird bei Miart keine Erwähnung getan, doch zeigt sie die Abbildung des Schädels sowohl bei Ganis parvidens als bei ©. urostietus. Auf die Gegenwart dieses accessorischen Höckers, den sıe auch bei den miocaenen Formen des Canis latidens Cope, lemur Cope, geismarus Gope finden, begründen Wortmann und Matthew, (Ancestry of certain members of the Gantdae etc. Bull. meric. Mus. of. |Nat. Hist.: Vol..XIl, :1899. . Febr. 1900, .pg.: 109) die Gattung Nothocyon, welche folgendermassen charakterisiert wird: Kurze Schnauze, oberer Reisszahn sehr klein, Trigon des unteren Reisszahnes reduziert. Molaren gross, subquadratisch. Unterer Reisszahn mit breitem Talon und mit accessorischem Höcker an der posteroexternalen Ecke des Trigon. Caninen schlank, Bullae osseae gross. Vom Miocaen, John Day Formation, bis rezent. Die rezenten Formen sind Canis parvidens und urostictus. Von Nothocyon hat sich in der Richtung der Procyoniden die Gattung Bassariscus abgezweigt. Trouessart führt dem ent- sprechend in der neuen Auflage des Catalogus Mammalium 1904, p. 235 unter Nothocyon, N. parvidens und urostictus an. Eine willkommene Aufklärung des ganzen Sachverhaltes gab aber H. Winge schon ım Jahre 1895 ın seiner Beschreibung Sa Er A der im Museum von Kopenhagen bewahrten lebenden und fos- silen Raubtiere von Minas Geraes, die teils von Lund und Rein- hardt, teils auch von Warming gesammelt waren. (Jordfundne og nulevende Rovdyr fra Lagoa santa, Minas Geraes. Brasilien. E Museo Lundi, Kjoebenhavn. 1895.) Winge gibt hier eine ein- gehende Beschreibung der Lund’schen Arten. Von Canis retulus standen ıhm 12 Skelette, 12 Bälge, wovon 9 mıt Schädel und 7 einzelne Schädel zur Verfügung. Winge konstatiert an diesem reichen Material die ausser- ordentliche Variabilität der Art, sowohl ın Bezug auf Färbung, als Dentition und Schädelbildung. Es werden Formen mit hellem Schwanz, mit einem schwarzen Fleck an der Schwanzwurzel, schwarzem Streifen an der Oberseite des Schwanzes und ganz dunkler Oberseite desselben beschrieben, ebenso ıst der Rücken bald dunkel, grauschwarz, sılbergrau oder gelbgrau. Im Gebiss ıst der obere Reisszahn klein, nur nicht sein Talon, nach den Ta- bellen ist das Verhältnis vom Reisszahn zu den beiden Höcker- zähnen wie 100 : 141—170. Am unteren Reisszahn kommt in einzelnen Fällen eine accessorische Spitze am Hinterrand des Trigon vor, accessorische Spitzen am Hinterrand der Prämolaren sind bald vorhanden, bald fehlen sie. Am Schädel ist die Stirne bald breit, bald schmal, bald flach, bald erhaben und danach die processus orbitales stark gesenkt oder nur wenig, wie bei C. Azar», der leierförmige Raum zwischen den Schläfenleisten bald breiter, bald schmal. Canis vetulus Lund ıst dasselbe Tier, wıe €. retulus Burm., nur hat Burmeister, der das Tier nicht lebend sah, die Beine zu kurz abgebildet, auch seine Bemerkung, dass C. vetulus kurz- beiniger als C. cancrıvorus sei, ist falsch, er hat längere und schlankere Beine, wie das auch bei den amazonıschen Exemplaren der Fall ıst. Da nun Mivart seinen C. parvidens mit C. vetulus Burm. für identisch erklärt, so muss der Name parvidens dahin- fallen, und der Name Canis retulus Lund bleibt bestehen. €. uros- tictus, sowie fulvicaudus fallen im die Variationsgrenzen von C. vetulus. Die Beschreibung Winges passt so gut auf unsere amazonischen Formen, dass ich an einer Identität der Art nicht zweifle; der einzige Unterschied ist der, dass die Dimensionen bei den amazonischen bedeutender sind, die grössten Exemplare von Lund sind so gross wie die kleinsten vom Amazonas. Bei letzteren ıst auch das Schwarz der Haare am Rücken bedeutender entwickelt, so dass ım Extrem ein breiter Streifen am Rücken, der sich über den Schwanz erstreckt, von tiefschwarzer Farbe erscheint. Im allgemeinen ist ferner bei unseren Exemplaren der obere Reisszahn weniger verkürzt als bei dem typischen G. vetulus. doch haben wır auch bei diesem gesehen, dass dieser Charakter ein schwankender ist; auch bei den typischen Exem- plaren kommen Verhältnisse zwischen p m‘ zu m!-H-m? vor, die 100: 141 betragen, ein Verhältnis, das sich bei den amazonischen Formen allerdings nur einmal ım Extrem wiederholt. Der accessorische Höcker am Trigon des unteren Reiss- zahnes ist, wie Winges Untersuchungen zeigen und unsere vor- liegenden Beispiele bezeugen, ein inkonstanter Charakter, der bei den vier Exemplaren, welche Mivart vor sich hatte, zufällig vorhanden war, bei den von Lund gesammelten fand er sich nur ın einzelnen Fällen, bei unseren vier Exemplaren nur bei einem deutlich ausgesprochen. Dürfen wir daher Canis vetulus der Gattung Nothocyon Matthew zurechnen ? Wenn die von Wortmann und Matthew für die Gattung Nothocyon aufgestellten Charaktere für die miocenen Ü. latidens, Lemur und Geismarus als konstante vorkommen, so darf für diese die Gattung aufrecht behalten werden, Canis vetulus wäre dann eine Form, welche von da zu der Untergattung Lycaloper über- leitet und bei der noch hin und wieder als atavistisches Merkmal der accessorische Höcker am unteren Reisszahn auftritt. Die vorliegenden Stücke stammen aus dem unteren Gebiet des Amazonas, Marajö, die Exemplare von Lund aus der Provinz Minas Geraes. Burmeister erhielt ebenfalls ein Exemplar seines fulvieaudus aus Lagoa Santa, Minas Geraes; von Ü. parvidens und urostiectus wissen wir nur, dass sie aus Brasilien stammen. Lycalopex microtis (Sclater). Fig. 1. 2. 3. 5. 6. 8 9. Ganis microtis Sclater. Proc. Zool. Soc. 1882, p. 631. pl. 47,) Mivart Proc. Zool. Soc. 1890, p. 109 Fig. 7 und 8. Mivart (Mono- graph of the Ganidae, London 1890, p. 62). Studer, Th. Prodromo de um Catalogo eritico e commentado de Colleccio de Mammiferos no Museu do Para. Examen do material de Canides, p. 70. Extracto Bern. Mitteil. 1905. Nr. 159. ER do Boletim do Museu Goeldi. Fasc. 1, Vol. IV., 1894—1903.) Cerdocyon microtis (Selat.) Trouessart. (Gatalog. Mammalium. Quin- quennale Supplementum. Anno 1904, p. 234.) Es liegen vor zwei Bälge Nr. 115 und 116 und zwei Schädel von männlichen, verschieden grossen und alten Tieren, die aber beide das Gebiss vollkommen ausgebildet haben. Das grössere Männchen hat eine Körperlänge von 95 cm, das junge Männchen von 74 cm. Eine Photographie des grösseren, vom frischen Kadaver aufgenommen, zeigt ein schlankes, hochbeiniges Tier von wolfsartigem Habitus, mit relativ starkem Kopf mit gestreckter, spitzzulaufender Schnauze, kurzen Ohren und langem, zıemlich buschigem Schwanz, der bis zu den Zehen reicht. Die Augen stehen hoch am Kopf, dessen Stirn ohne Einsenkung auf den geraden Nasenrücken übergeht. Die Ohren sind breit, tief angesetzt und im Verhältnis zum Kopfe kurz. Der Körper selbst ist schlank, in den Weichen eingezogen, die Beine lang und schlank. Das Haar ist kurz und liegt dem Körper glatt an. Gegenüber der Darstellung bei Sclater und Mivart erscheint der Kopf kräftiger, der Leib ist viel schlanker, und die Beine sind länger. (Fig. 1.) Dimensionen. Canis 115 116 microtis | n. Mivart Körperlänge. 7 U a8 er ee ee ED 78 Köoptanse Tr EBENE 22 18.5 Schwanzläange ru. u ra LI ERIDHIREB 33 26 27 Unterschenkel I. 3.14.7005 a Pa 14 12.5 Hinterfuss.. „3er a eo ae ae 13 Länge des Hinterfusses zur Körperlänge — 100 | 162 | 17.3 16.6 Ohrlänge ET PLANE ER TÜR: Sn 4.5 4.5 3.4 Verhältnis der Ohrlänge zur Körperlänge = 100 4.7 6.2 4.3 | | Die allgemeine Färbung des Körpers ıst du nkelrotbraun mit schwarz und etwas grau gemischt, auf den Beinen dunkler bis schwarzbraun, der Bauch heller, rostbraun, der buschige Schwanz auf der Oberseite fast ganz schwarz, nur an der Basis der Unterseite schmutzig weiss. Die Ohren sind aussen a dunkel rostrot, innen weiss. Das straffe, dicht anliegende Haar ist an der Basıs weiss mit rostroten bis schwarzen Spitzen. Von dem Überwiegen der einen oder der anderen Farbe hängt das Kolorit des Körpers ab. Die schwarzen Haarspitzen snd am stärksten entwickelt am Rücken, vom Nacken bis zum Schwanze; so beginnt die schwarze Farbe am Hinterkopf und setzt sich ın einem breiten Streifen, der aber hin und wieder von rostroten und weisslichen Längszügen unterbrochen wird, bis auf den Schwanz fort. Am intensivsten schwarz ıst der Nacken, wo auch die Haare am längsten sind; zwischen den Schultern ver- breitert sich der Streifen und geht nach den Schulterblättern in graue Farbentöne über, da immer mehr schmutzigweiss zwischen dem Schwanz auftritt. Am Kopfe sind die Haare sehr kurz, überall tritt zwischen den braunen Spitzen derselben die gelbweisse Farbe des basalen Teiles hervor, so dass der Kopf hell und dunkel gesprenkelt erschemt. Über und vor dem Auge zieht sich eine einfarbig helle Partie, die am unteren Augenrand unterbrochen wird von einem schwarzen, streifen- artigen Flecken, die Wangen sind grau. Die Basis der Ohren und die äussere Fläche derselben ist dunkelrostrot, die inneren fast nackt, nur der Vorderrand mit längeren, gelblich weissen Haaren besetzt. Die bis 56 mm langen Schnurrhaare sind braun, vereinzelte schmutzig weiss. An den Wangen komnit nur ein einzelnes langes, borstenartiges Haar, bald von brauner, bald von weısser Farbe vor, ebenso stehen am Kinn vereinzelte längere braune Borsten. Der Bauch ist tief rostbraun, heller gegen den Hals, wo weissliche Sprenkelung auftritt, am Kinn ist die Farbe wieder dunkelbraun, die Flanken sind auf rostrotem Grunde schwarz und weiss gesprenkelt. Die Beine sind aussen tief dunkelbraun, am Vorderrand des Unterarmes und Unterschenkels nahezu schwarz, innen mehr rostbraun. Der buschige Schwanz ıst auf der Oberseite fast ganz schwarz, nur an der Seite mit helleren Haaren gemischt, auf der Unterseite an der Basis erst schmutzig weiss, doch in weniger ausgedehntem Masse als bei Mivart an- gegeben wird, dann schwarz, nur in der Mitte etwas heller. Das jüngere und kleinere Tier ıst ganz analog gefärbt, nur ıst die schwarze Partie im Nacken breiter und zieht sich nach vorn bis Be zum Scheitel. Das Schwarz unter dem Auge ist kaum entwickelt und der Nasenrücken dunkler. Das Wollhaar ıst wenig reichlich, von rostroter Farbe. Der Schädel erscheint gestreckt, aber gut gewölbt, ın der Schläfenenge wenig eingeschnürt, die Stirn ist gewölbt und setzt sich ohne Absatz auf die Nasenbeine fort, die Jochbogen sind mässig ausgeweitet, und der gestreckte Gesichtsschädel spitzt sich allmählich nach vorn zu. Im allgemeinen ist wie beı C. vetulus die Hirnkapsel schon in sagittaler Richtung gewölbt, so dass der Hinterhauptshöcker tiefer als der Scheitel zu liegen kommt, die Stirn ıst sowohl in sagittaler, wie in transversaler Richtung gewölbt, die Processus orbitales sind daher stark ab- wärts gebogen, die Schläfenleisten vereinigen sich in der Mittel- linie und bilden bei dem grösseren Männchen eine wohlentwickelte Crista sagittaliıs, die nach vorn bis zu den Stirnbeinen reicht, diese zeigen in der Medianlinie keine Einsenkung. Die Schläfen- gegend ist gewölbt. Die Bullae osseae sind gross, blasıg auf- getrieben, ohne Kiel, nur etwas seitlich komprimiert. Der Ge- sichtsteil spitzt sich nach vorn gleichmässig zu, der gerade Nasenrücken setzt sich vor der Stirn gerade fort und ıst nur m der Mitte etwas eingesattelt und ın der Medianlinie vertieft, nach dem Alveolarteil fällt der Oberkiefer senkrecht ab. Die Einschnürung des Gesichtsteiles vor dem foramen infraorbitale ist unbedeutend, der Gaumen wenig verbreitert. Der vordere Rand des Gaumenbeins reicht bis zum Hinterhöcker von pm. 3. An dem schlanken Unterkiefer erstreckt sich der hakenförmige Processus angularıs nur so weit nach hinten, wie der Processus articularis. Der Subangularfortsatz ist wohl entwickelt, viel stärker, als bei C. vetulus. Im Gebiss zeigen die Schneidezähne des Oberkiefers deut- lich dreilappige Kronen, bei denen des Unterkiefers sind die Lappen der Schneidezähne nur beim jugendlichen Schädel er- halten, bei dem älteren verschwunden. Die Eckzähne sind lang und schlank, hinten mit deutlicher Schneide, die oberen erreichen bei dem alten Tiere mit der Spitze nahezu den Unterrand des Unterkiefers. Die drei vorderen Praemolaren stehen in beiden Kiefern von einander, durch Lückenräume getrennt, sie sind breiter als hoch, am zweiten und dritten oben und am dritten unten kommt eine accessorische hintere Spitze vor, bei Nr. 115 zeigt der vierte untere Praemolar zwei accessorische Spitzen. Der Reisszahn ıst stärker entwickelt als bei €. vetulus, der vordere Innenhöcker steht vor dem Vorderrand des Aussen- höckers. Die Molaren sind gross und vollkommen entwickelt. | 115 116 C. Pc n. Mivart. Basılanlanzes ee ne el Eoore| 182 140 BASICHAAL ARCHE ee ee a, 47 35 42 Basta@alaxe a a 72 3216 108 94 98 Nasalaslanoen a. a 59 50 48 Nasalia, grösste Breite . . . . 5 10 fe) 11 Schnauzenl. v: vord. Rd. d. Roschohle — Cratbion za 61 Eraımenlane es ee NE nn n. 82 72 ai Gaumenbreite . . . . Ra re re 30 23 en Grösste Breite des Schädels RE ER Se 53 49 Breite über d. Gehöröffnungen . . . .... Sl 46 Jochbogenbreitern..,. ya m ©. 90 76 55 Schläfenenge . . . Ele et: 27 20 Breite zwischen den aller sälzen. ee. 43 35 Geringste Breite zwischen d. Augenrändern . . 33 28 Eienhohlenläuge 2.87. Mr se LORD STD, esichlsfangent han U N ee ie lien te 77 | 655 HliöherdessSehädelstr., es: cn are RN 50 47 KanserdenBackzahnreihe ...". 22... 2% 57 49 Länge des Reisszahnes . . AED 14 12 Länge der beiden Höckerzähne a OR ET ce 17 16 16.5 Länge des Unterkiefers vom Processus angularıs | 122 | 105 Länge des Unterkiefers vom Processus articularis 122 107 Höhe des Unterkiefers am Hinterhöcker von M. 1 16 14 Länge der Tympanalblasen (Bull® ossex) . . , 26 23 38 Gebiss. C. mierotis 1152) 1162 n. Mivart Länge des Pm. 1 4 4:8.) = > Pm. 2 fo) | 7 6.5 Emmasl 9 | 9 9 Bm. 14 12 13 > M. ı 10 10 10 » ıM. 2 7 6... je Breite des Pm. + 9.) Sr aan 2300 SM 1271018 115 3 M. 2 10 | 10 95 Länge des Pm. ı 25 | 25 3 > /Pmisr >) 7 2069 Pm.’3, IRANES | 5 Pm. 4 10 BEN » > Me 20 15.5 15 a ie) I S Me une 3 Verhältniszahlen. 115 116 C. u - n. Mivart Basiceranialaxe zu Schädellänge = 100 30.3 | 28.8 30 Länge des Hirnschädels zum Gesichtsschädel . 100 :76.2.100: 74.9 Grösste Breite des Gaumens zu Basilarlänge . 19,3, 19.4 Grösste Breite des Gaumens zu Basilarlänge ausser- halb M. 2 gemessen N N 2 27.1 Höhe des Gesichtsteils vom Gaumen zur Mitte der Stirn gemessen zur Basilarlänge 27.6 | 281 Schädelhöhe zur Gesamtlänge . 32.2 | 35.6 Basicranialaxe zu Basifacialaxe Be a nd ar DE! Schnauzenlänge zur Gesamtlänge. Vord. Augen- rand bis Gnathion zu Basilarlänge - 1 458 | 46.2 Gaumenlänge zu Gesamtlänge . 516 | 531 50 Länge des ob. Reisszahnes zu ne 91 9.1 92 Länge des Reisszahnes zur Länge beider Molaren /82.3:100 74.4:100 81.2: 100 Stirnbreite zur Basilarlänge 274 | 26.5 Jochbogenbreite zur Basilarlänge , DI. 90 Länge der Backzahnreihe zur Basilärlänee 36.7 | 37.1 Schädelbreite zur Basilarlänge 332 | 375 Schläfenenge zur Basilarlänge . 18.7 | 20.4 Kleinste Breite zwischen d. Augeuhöhlen. 7 zur ee larlänge 21.3 | 215 Länge d. Mulren? zur Gesamtlänge, h 19.9.7121 11.2 Länge der Tympanalblasen zu Schädellänge — 100 16.7 | 17.4 BERSONET Dass die vorliegende Art identisch ist mit dem von Selater und Mivart beschriebenen Canis microtis dürfte wohl nicht zweifel- haft sein. Nach Dimensionen, Färbung, Schädelverhältnissen herrscht eine grosse Übereinstimmung mit dem vorher beschrie- benen Exemplar, die Abweichungen fallen innerhalb der Variations- grenzen der Art. Von €. vetulus unterscheidet sich die Art schon durch die Grösse und die Körperproporzionen. €. mierotis ist schlanker und gestreckter, nach deı Photographie gleicht er einem schlanken Pariahund. Auffallend ist die Kleinheit der Ohren, die sich bei €. vetulus zur Körperlänge, ohne den Schwanz ge- messen, wie 10 zu 100 verhält, während sie hier 4 bis höchstens 6 beträgt; das Haar ist ferner straffer und anders geringelt, der Kopf schmaler und die Schnauze länger und spitzer. Auch gegen- über Canis thous (cancrivorus) ıst das Thier schon im Habitus verschieden. Dieser ist gedrungener gebaut, kurz und dick- beiniger, mit kürzerer und stumpferer Schnauze; wir werden in folgendem darauf zurückkommen. Bis jetzt ist das Tier nur aus der Gegend des Amazonas bekannt. Lycalopex thous (L.) fide Thomas (Ann. Mag. Nat. Hist. Kor 12 (WIN) 1903, 7.460). ? Ganis caneriworus. Desmarest Mamm. 1, p. 190 (182). G. cancrivorus Wagner in Säugetiere von Schreber, Supple- mentband I, 1841. Burmeister, Erläuterungen zur Fanna Brasi- liens. Berlin 1856 und Archiv für Naturgesch. XLII, 1. 1876. Gray Proceed. Z. Soc. London 1868, p. 514. Mivart, Monograph of the Ganidae, p. 57. Winge loc. ecit. Canıs brasiliensis Lund, Blik. Bras. Dir. 1843, p. 10. Canis melampus Wagner, Archiv f. Naturgesch. 1845, IV, 301: Canıs rudis Günther Ann. Nat. Hist. 1879 IV, p. 314 und 100. Canis thous var. anqulensis Thomas. Ann. Mag. Nat. Hist. V0l.212(1.10)°17903.29..460: Ganis thous var. melampus Wagn. Thoms. loc. eit. p. 460. Canis thous var. savannarum Thoms. Ann. Mag. Hist. 1901. BIRD TL6R IL I03: 7092460: Es liegen drei Bälge vor mit Schädeln. Der eine stammt aus Süd-Ost-Brasilien und kann der typischen Form zugerechnet — 40 werden, die beiden anderen aus dem Orgelgebirge, Colonia Alpina, von Professor Dr. Goeldi gesammelt. Letztere gehören der Varıetät melampus Wagner (Brasiliensis Lund). 1. Forma typica. Das Stück, ein altes Tier, kam als frisches Kadaver aus dem zoologischen Garten von Rotterdam, wohin es direkt aus Süd-Ost-Brasilien importiert worden war. Im Garten hatte es so kurze Zeit gelebt, dass die Gefangenschaft noch keinen Einfluss auf sein Knochengerüst oder sein Gebiss aus- üben konnte. Das Tier hat den Habitus eines kräftigen Fuchses, ist aber hochbeiniger, mit merklich kürzerer Schnauze, auch ist das Haarkleid weniger dicht. Gegenüber den beiden vorbesprochenen Arten ist der ganze Körper mehr gedrungen, die Beine erscheinen kürzer und kräftiger. Gegenüber den Azarafüchsen erscheint ebenfalls das Tier bedeutend kräftiger und namentlich der Kopf ım Gebiet der Kaumuskeln breiter und ım Gesichtsteil viel kürzer, während die Färbung nahezu übereinstimmt. Dimensionen. Körperlänge: Schnauzenspitze bis Schwanzwurzel 72 > Koöpllänse 4. % zur en N RE ER ee Schwanzlänge, Anus bis Schwanzspitze . . . . 29 Ohrlanzer. yo a A | Unterschenkel. Weyer Var ee Hmterlusse:..1. 13.5 Verhältnis des Hinterfusses zur Körperlänge 18.7 : 100 Die Behaarung ist ziemlich dicht, die reichliche Unterwolle ist grau bis graugelb. Am Rumpf zeigt jedes Haar weisse Basıs und Spitze, dazwischen einen schwarzen Ring. Die Färbung des Körpers gleicht ganz der des @. Azare. Der mit kurzen Haaren bedeckte Kopf erscheint grau, resp. schwarz und weiss meliert, die Wangen heller, weisslich, ebenso die Umgebung des Auges, zwischen ihnen und dem Auge ein dunklerer verschwommener Streifen. Der Nasenrücken ist etwas dunkler als die Seitenteile der Schnauze. Die hintere Umgebung des Ohres ist rostfarben, welche Färbung sich auf die Aussenseite des Ohres fortsetzt, am inneren Rand des Ohres stehen längere weisse Haare, das Kinn ist schwarzbraun. Die Schnurrhaare erreichen 65 mm Länge und sind tief schwarz, ebenso ein paar lange Borsten an den Wangen. SER AR Der Rücken ist vom Nacken bis zur Schwanzwurzel schwarz und grau gemischt, am intensivsten ist das Schwarz über den Schultern, von da zieht sich ein schwarzer schmaler Streif vor den Schultern bis gegen die Brust. Die Seiten sind im übrigen schwarz und grau gemischt mit gelblichem Unterton. Die Kehle, Unterhals bis Brust sind weiss, nur in der Mitte der Kehle dunkel, der Bauch hell gelblich-weiss. Von den Extremitäten ist die Oberarmgegend schwarz und grau gemischt mit Vorherrschen von Schwarz, der Vorderarm gelblich-grau, dunkler auf dem Handrücken, innen rostrot, Hand- wurzel und Vola schwarz. Diese Farbe zieht sich noch an der hinteren Seite des Vorderarmes bis zum Ellbogen hinauf, am Hinterbein ist die Keule schwärzlich grau, die distale Hälfte des Unterschenkels rostrot, der Fuss aussen und hinten vom Haken an schwarz, innen der Unterschenkel hell rostfarbig, am Fuss dunkler, mit viel Schwarz gemischt. Die Rute ist lang, aber nicht reichlich behaart, so dass sie kaum als buschig bezeichnet werden kann, ihre Wurzel, ein Längsstreif längs der Oberseite und die Schwanzspitze tief schwarz, der übrige Teil rostrot, mit schwarzen Haaren gemengt. Die beiden Exemplare vom Orgelgebirge, Colonia Alpina, ein erwachsenes Männchen und ein sehr altes Weibchen, beı dem die Zähne vollkommen abgekaut sind und der Schwanz verkürzt und mit spärlichen Haaren besetzt, eher einem Besen als einer buschigen Rute ähnlich sıeht, gehören der Var. melam- pus Wagner und entsprechen den von Burmeister (Erläuterungen) und Winge 1. c. unter dem Namen Canis eancrivorus beschriebenen Formen. Die Tiere sind etwas kleiner, graciler und dünnbeiniger als die beschriebene südbrasilianische Varietät, der Kopf erscheint nament- lich in der Wangengegend schmächtiger und daher im allgemeinen spitzer; alle Farben treten intensiver hervor, wo bei dem vorigen Grau vorherrscht, ist hier das Schwarz dominierend, an Stelle der weisslich-gelben und hell-rostfarbenen Töne tritt hier ein lebhaftes Rostrot. Die relativen Dimensionsverhältnisse sind aber, abgesehen von der geringeren Grösse, dieselben wie beim vorigen. Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1596. 2 ®) I Bde Mivart. Körperlänge 2 en 71.57.2609 705 86.5 Kopfllänge' aaa II, Schwanzlange 27 Es 32 15 295 830.3 Ohrlänge 7... Be a 7 6.5 6 6.4 Untersehenkel2 ea 7 ur 14.9. 125 Hinterfussm 0, ee 12:9, 12:5 13 15 Verhältnis des Hinterfusses zur Körperlänge. 5...) ",.2251,2.2.100.418:7.100 Was die spezielle Verteilung der Farben im Gegensatz zu dem vorigen betrifft, so ıst durch die allenthalben stärkere Ent- wicklung der schwarzen Haarspitzen der Kopf dunkler, ebenso der Nasenrücken, der schwarzbraun bis schwarz erscheint, die hellere Farbe in der Umgebung der Augen und der Seiten der Schnauze hebt sich dadurch schärfer ab, die Basıs der Ohren ist rostrot und diese Farbe, mit mehr oder weniger Schwarz gemengt, setzt sich auf die Aussenseite des Ohres fort. beim Weibchen ist die Spitze des Ohres fast ganz schwarz. Vom Hinterkopf bis zum Schwanze und auf diesem ist tiefes Schwarz vorherrschend, im Nacken ausschliesslich, nach hinten mit grau- gelb gemischt; auch der Schwanz erscheint fast ganz schwaız, namentlich am Rücken und der Spitze, seitlich mischen sich rostgelbe Haare dazwischen. An den Seiten des Körpers mischt sich in das Schwarz Graugelb, ebenso an den Schultern und auf den Keulen, die aber viel dunkler sind als bei der südbrasilischen Form. Das vom Nacken über die Schulterblätter zur Brust zıehende schwarze Band ist breit, aber bei der dunklen Färbung der Schultern und Oberarmgegend weniger scharf abgesetzt. Die Aussenseite des Vorderfusses ıst von der Unterarmgegend an lebhaft schwarzbraun, auf dem Fuss fast schwarz, beim Weibchen ganz schwarz, ebenso ıst der Hinterfuss am Fussgelenk dunkel rostbraun, der Fuss schwarz. Das Kinn bis zur Kehle ist schwarz, die Kehle bis zur Brust gelblichweiss, der Bauch rotgelb, an den Seiten dunkler rostfarbig gesäumt. Die Innenseite der Unterarme und Unter- schenkel rostrot, Hand und Fuss schwarz. Die Diagnose von Wagner für seinen Canis melampus lautet: as supra ex albo nigroque mixtus, subtus albidus, rostro, aurieulis postice, pedibus nec non cauda supra apiceque nigris. Die Abbildung in Schrebers Säugetieren, XCHE, ıst zwar nicht sehr charakteristisch, die angedeutete Färbung passt aber im allgemeinen auf unser Tier. Vergleicht man die drei Schädel unserer Exemplare, so zeigen sie eine grosse Übereinstimmung, nur ist bei dem süd- brasilischen Stück die Erweiterung der Jochbogen bedeutender, die Stirn etwas flacher und breiter, das Ende der Schnauze stumpfer und das Gebiss kräftiger als bei den vom Orgelge- birge stammenden, die letzteren decken sich vollkommen mit dem Schädel des @anis canerivorus in Burmeisters Erläuterungen, ebenso stimmen sie mit den von Blainville, Osteographie, abge- bildeten Schädel von ©. canerivorus überein. Im allgemeinen ist hier, wie bei €. vetulus der Hirnteil bedeutend grösser als der Gesichtsteil, der Schädel ist im der Parietalregion verbreitert und fällt von da senkrecht zum Jochbeinansatz, in der Schläfen- enge ist die Einschnürung gering, etwas bedeutender bei der südbrasilianischen Form. Die Seitenleisten des Hinterhaupt- dreiecks sind stark entwickelt und vereinigen sich zu einem breiten, zweilappigen Hinterhaupthöcker. Die Schläfenleisten verhalten sich verschieden, bei dem südbrasilischen treten sie auf dem Scheitel auseinander und umgeben ein Iyraförmıges Planum von 14 mm Breite, bei dem Männchen aus dem Orgel- gebirge treten sie nahe aneinander, und sind nur im hintersten Teil vereinigt, die Breite des spitzdreieckigen Planum beträgt 6 mm, beim Weibchen treten sie auseinander, das Iyraförmıge Planum zeigt 13 mm Breite. Die Stirn ist breit, transversal ge- wölbt, mit abfallenden Processus supraorbitales, sie geht ge- rade auf den schmalen Nasenrücken über, der in der Mitte eine quere Einsattlung zeigt. Vom Nasenrücken fällt der Oberkiefer steil im vorderen Teil senkrecht zum Alveolarrand ab. Die Einschnürung des Gesichtsteils vor den for. infraorbitales ist nicht bedeutend, vor derselben laufen die Kieferränder parallel, um vor den Eckzähnen sich abzuranden. Die Nasenöffnung ıst so hoch wie breit bei dem Südbrasilianer, etwas höher als breit, bei den Exemplaren aus dem Orgelgebirge. Das Hinterhauptdreieck ist niedrig, das foramen magnum breiter als hoch. Die Schädelbasıs ıst breit, die Bullae osseae klein, seitlich komprimiert, ohne Kiel. Der Gaumenausschnitt fällt ın eine Linie mit dem Hinterrand des M. 2, hinter dem der Alveolarteil des Kiefers sich noch in eine dreieckige Platte nach hinten fortsetzt. Die Gaumenbeine reichen bis zum Innen- höcker des Reisszahnes. Die Foramina incisiva sind lang oval. Am Unterkiefer stellt der Prozessus angularıs einen breiten beilförmigen Haken dar, der nach hinten über den Articular- fortsatz weit hinausreicht, der Subangularfortsatz ist kräftig ent- wickelt. sonst ıst der horızontale Ast des Unterkiefers niedrig. Am Gebiss sind die Schneidezähne fuchsähnlich, die Lappen am Rande der Krone sind bei allen schon verschwunden, nur bei einem, dem Südbrasilianer, sind noch zwei Lappen, ein innerer grösserer und ein äusserer kleinerer an den Unterkieferzähnen zu erkennen. Die Eckzähne sınd schlank, nicht sehr lang, am Hinterrande mit einer Schneide. In allen Fällen hat der untere vierte Prä- molar zwei accessorische Spitzen hinter der Hauptspitze. Der Reisszahn des Oberkiefers ıst klein im Verhältnis zu den wohl entwickelten oberen Molaren. Für die Bedeutung der acces- sorischen Spitze am Aussenrand des Trigon des unteren Reiss- zahnes ıst charakteristisch, dass auch hier bei dem Südbrası- hanischen und dem zweiten männlichen Exemplar aus dem Orgelgebirge noch die schwache Andeutung einer solchen Spitze vorhanden ist. Bei Canis vetulus ıst der Schädel viel graciler, die Schnauze spitzer und kürzer, die Hirnkapsel zeigt Eiform, während sie hier mehr zur Birnform sich neigt, bei vetulus ist die Einschnürung in der Schläfenenge minim. Ferner ist bei G. vetulus die Wölbung der Stirne m transversaler Richtung viel bedeutender. Die Bullae osseae sind bei diesem auch viel grösser als bei C. thous. ©. microtis hat einen ım Hirnteil viel mehr gestreckten und verlängerten Schädel und mächtig entwickelte Bullae osseae. Die Verbreiterung des Schädels findet nicht m der Gegend der Parietalhöcker statt, sondern in der des Squamosum, die Joch- bogen sind viel schwächer und weniger ausgeweitet. Die Schnauze ist spitzer und niedriger. Im Unterkiefer besitzt €. thous den stärksten Angularfortsatz, dann folgt C. vetulus, am schwächsten ist er bei @. microtis. Gar N Saous | Buch BE | 6) O Süd Krasil| Mivart Basilarlänge SEE 128 | Basicranialaxe RS 38 33: |.,.88 Basifacıalaxe . f | fole) sg ION. 788 Nasalia, Länge ar Sy is 47 | 7 Nora m n.| 198. | 9 ZO R Schnauzenlänge v. vord. Rd. d. Augen- | | höhle bis Gnathion 56: 18. BB Gaumenlänge.. . . Re 72, e 69ME es Oz Gaumenbreite inerhalß Mol. SE an > N Pi ie) KR Grösste Breite des Schädels . | 45,5 Su EA Tochbosenbreiter.w.., er: Kal. 020.0 eu 77 33 “1 Schläfenenge . . . Na 3 2a Breite zwischen den Orbiialforksätzen assat 32:39 38 Geringste Breite zwischen den Augen- | rändern | 28 2940726 Hirnhöhlenlänge Eu | . 82 SOr.N 80 Gesiehtslänge,®. ..,y-- u. 2 22292 OR 61 Höhergdessschädels #27. 02.1.7 22 dpe [1.236738 Längexder Backzahnreihen.. 2. 31%. ..::49% | 249 | 50 Bänge der-Iympanalblasei2 ., ..:.2 2 2182077171952. 20 PaugerdesiReisszahns 4% 2.20... ..)038 re, 12 12 Länge der beiden Molaren . . :.... ehrt Länge des Unterkiefers vom Processus | | artieulanis :.... + ., Dr A ESTEnh Beh 103° | 108) 108 Länge d. Unterkiefers v. mars: an- | | gularis ; 106 106.5 | 109 Höhe des Imre am Hinterhöcker | | DENE n 125er) 16 Länge des Pm. I en 4.5 4 » >>, Em» “2 m | 7 | 7:D | 7 a, #2 Dim, 3 SE ER NE » » Pm + 13 12 | 12 12 » SM. 1" 11 10% 105 95 » Ba EIER TO ee Re AR Ü rZ | 6.5 6 Breitesvor Pn..30.- EN -, 6 6 | Gr 5 » 3 ME 1274, 14 De 12 ee MT : ge. 105 010 95 Länge des Pm. ı. 3 |no# 5 3 espnts a ei 65 ve Saas x » > Emeear. S Sao 7 S » > a 3 =88 =) [e) > » M. I \ 14V SE Be ers M A S —n = » > M. 3 : 4 Eh = 4 Da ES Verhältniszahlen. C. thous S. Brasil TE mela mpus melampus OrE Basicranialaxe zu Schädellänge = 100 . | 30.1:100 | 29.9:100 | 29.6:100 Länge des Hirnschädels zum Gesichts- | Schädel 100:74.3 100:50 | 100:76.2 Grösste Breite des nase zu Schädeı- länge, innerhalb. Dr as. mn 23.8 21.2 21.8 Höhe des Gesichtsteils v. Gaumen zur Mitte der Stirn im Verh. z. Schädelläinge | 28.5 25.9 273 Schädelhöhe zu Schädellänge = 1W . | 317 28.2 29.6 Basicranialaxe zu Basifacialaxe . . . | 43.1:100 | 42.7:100 | 42.2:100 Schnauzenlänge zu Gesamtlänge . . . | 44.5:100 | 45.5:100 | 43.6:100 Gaumenlänge zu Gesamtlänge . . . . | 53.1:100 | 54.3:100 | 52.1:100 Länge des ob. Reisszahnes zu Gesamtl. | 8.7 Wiki: 93 Länge des Reisszahnes zur Länge beider | | Molaren.. „= RL Lei los. 100:154 100: 142 Stirnbreite zu Schadellänze EEE 30.1 30.7 29.6 Jochbogenbreite zu Schädellänge . . . | 60.3 60.6 64.8 Länge derBackzahnreihe zu Schädellänge | 38.8 38.5 39 Schädelbreite zu Schädellänge . . . . 36.1 31.7 35.9 Schläfenenge zu Schädellänge 24.9 24.5 22.6 Kleinste Breite zwischen allen zu Schädellänge.. . ° A re 22.8 20.3 Länge der Molaren zur Schädellänge rs 13.3 13.2 Länge d. Tympanalblasen z. Schädellänge 15.5 15.3 15.6 Vergleichen wir zunächst die absoluten Zahlen der Schädel- und Zahnverhältnisse mit den von Mivart und von Winge l. c. gegebenen, so sehen wir eine grosse Übereinstimmung; die Masse der Zähne stimmen z. T. bis auf die Dezimalen. Nur sind die Schädellängen bei Winge grösser. Winge hat Längen von 136-134 1335 - 133 - 131 - 142-130. 149. Wenn bei ihm, wie nach den anderen Massen wahrscheimlich, die Schädellänge (Hovedskallens Laengde) vom Hinterhauptshöcker bis Schneide- zahnalveolen gerechnet wird, so erhalten wir mit der gleichen Massmethode bei unseren Schädeln 137 - 137 - 133 mm, also eben- falls Übereinstimmung. Trotz der Unterschiede, welche die drei Arten voneinander zeigen, lassen sich doch bestimmte gemeinsame Charaktere her- vorheben. Bei allen ist am Schädel der Gesichtsteil im Verhältnis zum Hirnteil kurz, ıst die Schläfenenge wenig eingeschnürt, sınd die Stirnhöhlen stark entwickelt und veranlassen die Processus orbitales sich stark zu senken, ıst ausserdem die Stirne breit’ Dadurch, dass am Gesichtsteil die Einschnürung vor den Fora- mina infraorbitalia wenig ausgesprochen ist und die Nasenbeine sich von der Stirn nach der Schnauze gerade absenken, erhält der Gesichtsteil eine stumpf kegelförmige Gestalt. Im Gebiss ist der obere Reisszahn relativ klein, während die beiden oberen Molaren bedeutend entwickelt sind. Cerdocyon H. Smith. Von Azarafüchsen liegen vier Bälge vor, zwei Ü. Azarae Wied, aus Paraguay, ein @. Azarae aus Entre Rios, von Herrn Louis Boccard geschenkt, ein C. griseus Burm. C. Azarae Wied. {Fig. 12. 15. 18.) Die Exemplare von Paraguay sind grosse, kräftige Tiere, stärker als ein Fuchs, mit einer Körperlänge von 77,5 cm, Ohrenlänge 8,4 cm. Verhältnis: 10,8: 100. ‚Gegenüber €. thous sind die Tiere schlanker, dünnbeiiger, mit spitzigerer, längerer Schnauze und relativ und absolut längeren Ohren. Bezüglich der Färbung stimmen die Tiere im wesentlichen mit der von Burmeister (Erläuterungen zur Fauna Brasiliens) gegebenen Be- schreibung überein, die Grundfarbe des Rumpfes ist grau, auf dem Rücken mit viel schwarz gemengt, das an der Wurzel des Schwan- zes und auf dem Schwanze zunimmt, die Unterseite von der Brust an weiss, ebenso Kehle und Unterhals, nur unterbrochen von zwei braungrauen Bändern, wovon eines das Weiss der Kehle von dem des Unterhalses, das andere das Weiss des Unter- halses von dem der Brust trennt; das Kinn ist schwarzbraun, nur zwischen den zusammentretenden Unterkiefern weiss. Der Kopf ıst bis zum Nacken braunrot mit weissen Haarspitzen, auf Nasenrücken und Scheitel dunkler mit schwarz gemischt, um die Augen heller, unter dem Auge mit eimer dunklen, halbringförmigen Zone. Die Beine sind aussen rostgelbrot, von der Kniebeuge läuft über den Unterschenkel eine breite dunkelrostrote Binde, die nach hinten in schwarz übergeht, auf der Innenseite sind die Vorderbeine rotgelblich, die Hinterbeine weiss. Das Exemplar aus Entre Rios ist noch nicht ausgewachsen, die drei oberen und unteren Milchprämolaren sind noch nicht gewechselt, der Reisszahn bricht erst hervor. Die Körperlänge Be beträgt 71,5 cm, die der Ohren 8,5 mm. Das Verhältnis dem- nach hier 11,9 : 100. Im Prinzip ist die Färbung hier gleich wie bei den Exem- plaren aus Paraguay, nur ist der Grundton der Färbung des Rumpfes rotgelblich statt grau, die des Kopfes rotgelb, am leb- haftesten auf dem Nasenrücken und Scheitel, die Aussenseite der Beine ist lebhafter rotgelb. Auch hier wird das rotgelb der Hinterbeine von dem gelblichgrau der Schenkel durch eine von der Kniebeuge nach hinten ziehende dunkelbraunrote Binde begrenzt. C. griseus Burm. (Fig. 13, 16, 19.) Das Exemplar, welches in allen Punkten mit der Beschreibung und Abbildung Burmeisters (Erläuterungen) übereinstimmt, stammt aus dem zoologischen Garten von Rotterdam, wo es kurze Zeit nach der Überfahrt aus einem südamerikanischen Hafen einging. Leider liess sich der genaue Fundort nıcht mehr eruieren. Der Schädel dieser Arten und ebenso der des G. magellaniceus zeigt, wie auch Burmeister |. c. nachgewiesen hat, ein charakte- ristisches Gepräge gegenüber der Gruppe, die wir mit Burmeister als Lyecaloper bezeichnet haben. Er ıst sehr ähnlich dem des Fuchses, von dem er sich ım äusseren Habitus nur sehr wenig unterscheidet (S. Huxley, Cranial and Dental Charakters of the Canidae. Proc. Zool. Soc. London 1880, Fig. 1, 2, 3, 4, nicht 7, 8. 9, und Winge loe. eit.). Gegenüber Lycalopex erscheint der Hirnschädel niedriger, hinter den Processus supraorbitales ist er stark eingeschnürt und zeigt daher eine birnförmige Gestalt, die Stirn ist flach und bildet mit dem Scheitel und den Nasenbeinen eine gerade Ebene, die Processus supraorbitales sind gar nicht oder nur wenig gesenkt, mitunter ıst ihre Basıs vor der Spitze wie bei den Füchsen vertieft. Der Nasenrücken zeigt ın der Mitte eine Einsattlung. Die Schnauze ist lang und schmal, vorn in kleinem Radius abgerundet, vor den Foramina infraorbi- talia ist der Oberkieferteil stark verengt, und seine Ränder laufen parallel bis zur Zwischenkiefernaht, der Nasenrücken fällt nach dem Alvcolarrand senkrecht ab. Am Unterkiefer ıst der Subangular- lobus wenig hervortretend. Das Gebiss ist fein ausgeprägt, fuchs- artıg, die Lückenzähne stehen nicht dicht nebeneinander, sondern sind durch Lückenräume getrennt. Der obere Reisszahn ist im Verhältnis zu den beiden Molaren grösser als bei Lycaloper, ent- weder erreicht er ihre Länge oder steht gegenüber derselben wenig zurück. C.Azar. G. C.Azarz |C. Azar Paraguay | griseus |n. Mivart | n. Winge. Basilarlänge en re Le 125 121 122 Basıenamtalaxe ..-:11.. 0er 34 35 38 Basıiaclalaxzessitnz. A 91 S6 54 Nasanaslanger a... 0. „menu 54 49 46 Nasalia, Breite IE . 9 9 10 Schnauzenlänge v. vord. Rd. der Augen- nonlerzuk Guathionz Sa 60 53 | Kaumenlanger=- .....2 22. 202. ne 7 63 | Gaumenbreite innerh. Pm. 4. . .. . De oil | Grösste Breite des Schädels . . . . 47 45.5 44 Jochhogenbreites,. !..N Er. 0: 0% 69.5 72 72 Schläfenengeyes.n..... a u 21 23.5 Breite zwischen Supraorbitalfortsätzen 32 37 Geringste Breite zwischen den Augen- hoblenränderm..: Kite, OT 25 25 Hienhohlenlänger 2%, .. z.. em 70.5 “1 Gesichtslangelsas® MEN In 67 60 EHohrzaesischädels. +. „ie „ 41... 385401236 Kaneerds Backzahnreihe" % . . .... 531 | 47 Bansgerde Iympanalblase %' . . en 20 22 Banseid- Reisszahns 2. T,. .. 13 12.5 Länge d. beiden Molaren . . . . . . 13 14.5 Länge d. Unterkiefers vom Process. aı las 101 9 Länge d. Unterkiefers vom Proc. angı EIS a a Be N 100 98 Höhe des Unterkiefers am Hinterhöcker u A ee ee Re SE BE I 13 12 Länge des Pm. 1. 4.5 3.7 3.9 » 2 ınEe 2er: 3.6 6.5 7 » Em: 3 . 9 fe) 9 » . Sam, Er - 13 12.5 13 13.2 » » Mol. ı 1) 3.5 10 10 » » Mol. 2 4 6 > 6.7 Breite von Pm. #. 6 5 5 » >» 5M ol, 11 10 13 13.2 » » Mol. 2 3 9 10 9% Länge von Pm. T . 4 3 3 » N A 7.6 6 ” » = Bnsr 9 1 3 » 3=/Bm. 7: 9 8 8.5 » »Mol:) Ei: | 14 14 15 15 » >: Mok!?-, 6 fe) 3 8 » =Mol- > : 3 3 4 Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1597. 50 Verhältniszahlen. C.Azare. C. C. Azuse Paraguay griseus n. Mivart Basieranialaxe zu Schädellänge = 100 . 27.2 28.9 Länge des Hirnschädels zu Gesichts- schädel , 100:97 100:84.5 Grösste Breite des Casens zu Schädel. länge . Eh 19.2 23.1 Höhe des este vom en zur Mitte d. Stirn im Verh. zu Schädellänge 24.8 25.6 Schädelhöhe zu Schädellänge 30.8 29.7 Basıcranialaxe zu Basifacialaxe | 37.3:100 | 40.7:100 Schnauzenlänge zu Gesamtlänge | 48 43.8 Gaumenlänge zu Gesamtlänge 56 52 Länge des oberen Reisszahnes zu Gesamt- | länge . | 10.4 10.3 Länge des Beyahnes zur unge Beide | Molaren . - ' 100:100 100:108 | 100:115 Stirnbreite zu Schädellänge 25.6 30.5 | Jochbogenbreite zu Schädellänge B 54.8 59.5 Länge der Backzahnreihe zu Sehädellänge 40.8 38.8 Schädelbreite zu Schädellänge 37.6 37.6 Schläfenenge zu Schädellänge 16.8 19.4 Kleinste Breite zwischen Ausechöllen, rändern zu Schädellänge 20 20.6 Länge der Molaren zu Schädellänge ; 10.4 14:9 Vergleichen wir die gegebenen Verhältniszahlen, mit denen der Lycalopexgruppe, so fallen renzen auf. namentlich folgende Länge des Hirnschädels zu Gesichtsschädel: Bei L. vetulus 100: LE. thous 100:743-80: Bei Gerdocyon 100 : 84.5 —97. 75—719; L. microtis 100: Diffe- 74.9—76.2 Die Schläfenenge im Verhältnis zur Schädellänge — 100, beträgt bei Lycalopex: L. vetulus — 24.9. Bei Cerdocyon 16.8 —19.4. 22.6 25.2 —28.5; bei L. microtis 20 — , 27: bei L. thous Die Länge des oberen Reisszahnes zur Schädellänge beträgt bei Lycalopex : RE Vetulus 8.9—10; mierotis 9.1; bei thous 8.6—9.3. Bei CGerdoceyon 10.3—10.4. Nehmen wir zu den angegebenen Differenzen im Schädel- bau noch die der äusseren Erscheinung: Bei den Azarafüchsen im Gegensatz zu der Lycalopexgruppe die spitzere, verlängerte Schnauze, «die längeren Ohren, die vertikale Pupille und das weichere, längere Grannenhaar, so scheint uns die von Burmeister vorgeschlagene Gruppierung der südamerikanischen kleineren Caniden in die Subgenera Lycalopexr und Pseudaloper nicht un- berechtigt. Lycaloper wird charakterisiert: Schwanz bis über die Haken herabreichend; Schädel ohne Scheitelkamm auch in höherem Alter (trifft für L. microtis nicht zu), obere Kauzähne zusammen viel länger als der Fleischzahn. Pupille rund. Dahin rechnet er €. canerivorus Desm., brasiliensis Lund, fulwipes Wagn.. vetulus Lund, fulvicaudus Lund.. entrerianus Burm. Pseudaloper. Schwanz lang, über den Haken herabreichend. Schädel mit schwachem Scheitelkamm ım Alter, obere Kauzähne zusammen kaum oder sehr wenig länger als der Fleischzahn. Pupille im Lichte elliptisch. €. Azare. griseus, gracilis magella- nieus. Trouessart hat in seiner letzten Ausgabe des Catalogus Mammalium Quinquennale Supplementum 1904 für sämtliche süd- amerikanische Füchse mit Ausnahme von @. parridens und uro- stictus, die zu Nothocyon Mathew und €. antaretieus, der zu Canis s. str. gerechnet werden, den von Hamilton Smith 1839 einge- führten Genusnamen: Gerdocyon angewandt. | H. Smith ın Naturalists Library. Mammalia Vol. XI Dogs. p- 1, sondert die südamerikanischen Caniden in die Genera: Chrysocyon für Chr. jubatus, Dusieyon für G. antarcticus, canescens, Sylvestris, fulvipes, deren Identität ausser für antarcticus schwer festzustellen ist, sie dürften wohl mit €. thous am ersten zu- sammenfallen. Cerdocyon für GC. mesoleueus, guaraxa, Azar®, ma- gellaniceus, er nennt sie Aguara foxes ım Gegensatz zu den Aguara pogs, mit welchem Namen er die Dusieyon begreift. Sie sollen in ihrem Habitus ganz fuchsähnlich sein, kurzbeinig, reichlich behaart, stets mit schwarzer Schwanzspitze, es sind hier offenbar dieselben Arten gemeint, welche Burmeister unter seiner Unter- sattung Pseudaloper zusammenfasst, und wir dürfen daher wohl den Namen Cerdoeyon für Pseudaloper Burm. substituieren. Darnach ergäbe sich: Subg. Lycalopexr Burm. Mit straffem, kurzem Grannenhaar, wenig buschiger Rute, die über die Hacken verlängert ist, kräf- tigem Kopf mit kurzer, stumpfer Schnauze und relativ kurzen Ohren. Pupille rund. Am Schädel der Hirnteil viel länger als der Gesichtsteil, eıförmig, mit geringer Einschnürung in der Schläfenenge, breiter Stirn und stark abwärts gebogenen Orbital- fortsätzen, der kurze, stumpfe Gesichtsteil kegelförmig, mit ge- rınger Einziehung vor den foramına infraorbitalia, am Unterkiefer ein kräftiger Subangularfortsatz. Der vierte obere Praemolar (Reisszahn) viel kleiner, als die beiden Molaren zusammen- genommen. Dahin: L. thous (L.) mit Varietäten, vetulus Lund, mierotis Sclat. Subg. Gerdocyon Ham. Smith. Habitus fuchsähnlich. Mit relativ langen, weichen Grannen- haaren, Rute lang, buschig behaart. Der Kopf mit langer, spitzer Schnauze und relativ stark entwickelten Ohren. Pupille im Licht elliptisch. Am Schädel der Hirnteil birnförmig, ın der Schläfen- enge stark eingeschnürt wenig länger als der Gesichtsteil. Stirn breit mit spitzen Orbitalfortsätzen, die wenig oder gar nicht ab- wärts gebogen sind. Der schmale Gesichtsteil vor den foramına infraorbitalia stark eingezogen, schärfer abgesetzt vom Hirnteil, als bei vorigem Subgenus. Der vierte obere Praemolar so gross, oder wenig kürzer als die beiden Molaren zusammengenommen. Dahm: €. Azare Wied., magellanicus Gray, griseus Gray (Burm.) mit var. gracilis Burm. Über die Zugehörigkeit von €. antarcticus Shaw, seshure Thom, domeykoanus Phil., Lycoides Phil., prichardi Trouess. zu ent- scheiden, fehlt es mir an Material. Chrysocyon H. Smith. Chr. jubatus Desm. (Fig. 11, 14, 17). Von dieser Art liegt ein ausgewachsenes Männchen aus Süd-Brasilien vor. Das Tier wurde bereits so oft beschrieben und abgebildet, dass ich von einer weiteren Schilderung des Exemplares absehe.. (S. Burmeister, Erläuterungen, Taf. XXI; Mivart, Monograph of the Gantide, p. 21: Winge, Jordfundene oy nu levende Rovdyr fra Layoa Santa. Burmeister, Sitzgsber. Naturf. Freunde Berlin, 1885, p. 97—103, Schädel. Nehring, Sitzgsber. Naturf. Freunde. Berlin, Schädelform und Gebiss von Ganıs Jubatus, 1884, und pg. 109 und 122, 1885, Max Weber. Anteekeningen over den rooden Wolf. Bijdr. tot de Dierkunde, Feest-Nummer 1888, p. 5 pl. 1.) Bezüglich der Färbung stimmt unser Exemplar besser mit der Abbildung von Mivart als der von Burmeister überein. Das Tier ıst einfarbig fuchsrot mit schwarzen, verlängerten Haaren im Nacken, die sich über den Schultern in die Breite ausdehnen, die Beine sind aussen vom Unterarm und vom Haken an dunkel- braun, die Kehle schmutzig weiss, von der roten Brust nur durch ein undeutliches, braungraues Band abgegrenzt, der Schwanz ım unteren Dritteil weiss. Nach Winge zeigen die Bälge von Lagoa Santa hinter der weissen Kehle ein nur schwach angedeutetes braunes Querband, von dessen Mitte ein schwacher dunkler Längsstreifen, dem Halse folgend, ausgeht. Das junge, weibliche Tier aus Minas Geraes, welches Burmeister ın den Erläuterungen abbildet, zeigt das Schwarz viel mehr hervortretend. Eine breite Zone im Nacken und auf den Schultern ist schwarz, sie dehnt sich über die Schulterblattgegend bis zu der Brust aus, die rein weisse Kehle wird von einem schwarzen Bande begrenzt, von dem ein langer Streifen sich über die Brust ausdehnt und sich mit dem Schulterstreifen vereinigt, die Schnauze ist tief schwarz- braun. Es scheint sich hier dasselbe Phänomen, wie bei den oben beschriebenen Arten zu wiederholen, dass bei den mehr äqua- torıalen Formen einer Art das Schwarz ım Haarkleid intensiver hervortritt, als bei den ın mehr südlichen Breiten lebenden. Wie das Tier ım Habitus eher einem sehr hochläufigen grossen Fuchse als ‚einem Wolfe gleicht, so zeigt auch der Schädel mehr die Charaktere der Azarsfüchse, Gerdocyon, als die der Wölfe. Der Hirnschädel erinnert ın einiger Beziehung an den von Lycalopex microtis, er ist so hoch wie bei C. Azare, ın der Sagittalrichtung nach hinten gewölbt, so dass der Hinterhaupts- höcker tief zu liegen kommt und von einer hohen Scheitelcrista, die sich an den Stirnbeinen in zwei Leisten divergierend als Schläfenleiste bis zum Processus orbitalis fortsetzt. Die Ein- schnürung in der Schläfenenge entspricht dem Verhalten bei den Azarafüchsen. Die Stirngegend ıst breit, in der Medianlinie vertieft, nach aussen flach mit wenig gesenkten Processus orbi- tales. Basiocceipitale und Basisphenoid sind breit, so dass die Bullae tympanicae, die klein und gerundet sind, weit auseinander- stehen, ähnlich wie bei @. Azarae. Der Gesichtsteil ist lang, schmal und spitz, der Gaumen schmal, der Zwischenkieferbogen mit sehr kleinem Radius, vor den Foramina infraorbitalia ist die Einschnürung wie bei Cerdocyon. Die Jochbogen sind weit und hoch angesetzt. Die Nasenbeine sind vorn und hinten verbreitert, in der Mitte schmal. Der Unterkiefer ıst schlank, der Processus angularıs haken- förmig, er reicht nicht hinter den Processus artıcularıs; ein Pro- cessus subangularıs ıst so wenig entwickelt, als bei Cerdocyon. Im Gebiss sind die Schneidezähne schmal, fuchsartig, mit kaum angedeuteter Lappung der Krone, die Eckzähne lang und schlank, hinten mit Schneide. Die Premolaren sind voneinander durch Lückenräume getrennt, die drei oberen und vier unteren gleichen ganz denen von Cerdocyon, auch hier zeigt der 4. untere Pramolar zwei accessorische Höcker, bei dem dritten ıst der erste Höcker stark, der zweite nur angedeutet. Der obere Reıss- zahn ıst relativ kurz, die beiden oberen Molaren sind sehr stark, namentlich in der Breite entwickelt, mehr als bei Gerdocyon: Beifolgend die Masse: Basilarlänge 1 HN Pre aa ES RE ER REN EN 200 Basieraialaxe!H LI sh CBE Al DIENTE EEE 49 Basifagialaxe .,S ale Eu ee 5 oe 151 Nasalia,: Länge, | ges Na re Fe te SR 98 Nasalia, Breite - | 13 Schnauzenlänge vom a Be Rugehhanie zum Chathien 102 Gaumenlange.. 7, YET Ra ET, ENTE Er 105 Gaumenbreite . . . . BR Er ET 30 Grösste Breite des Schädels a Se NE nl Eee 64.5 Jochbogenbreite: +. 2. Ra ur en a 126 Schläfenenge . . . N EEE ER 0, 38 Breite zwischen Ofiialfentsizen Sr Alst PA RRN 69 Geringste Breite zwischen den Ankeähühlenrändera Sr A 44 Hirnhöhlenlänge 1: ef Panels BEE 61l MEesichtslänseHts ist "Ir SENT IE TREE En a 11: Höhe des Schädels . Länge der Backzahnreihe Kängerder-Iympanalblase, . +... ... ». au. 72 tere Länge des Reisszahns. . . . . Länge beider Molaren . MERAN Länge des Unterkiefers vom Biocaes articularis Länge des Unterkiefers vom Processus angularis Höhe des Unterkiefers vom Hinterhöcker des M. N Länge von Pm. 1 » » Pm. & » Bm. 3° » en 5 = » vr Mia » » .M. 2 Breite von Pm, + » a a » as Länge von M. 1. » »;1M.: 2: ® Basicranialaxe zu Schädellänge — 10 Länge des Hirnschädels zu Gesichtsschädel Breite des Gaumens zu Schädellänge 3 des Gesichtsteils vom Omen: zur Mitte ie Stirn zu Höhe Schädellänge . . . EIRLRETEHLE DALE el Schädelhöhe zu Schädellänge —Z00ET : Basicranialaxe zu Basifacialaxe Schnauzenlänge zu Gesamtlänge. . . . .... . Gaumenlänge zu Gesamtlänge RE Länge des oberen Reisszahnes zur Cesamtlere Länge des Reisszahnes zur Länge beider Molaren . sc: Surnbreite zu|Sehädelläinge = 1W „11. n:'- vu. rel 2 sera Jochbogenbreite zu Schädellänge = 1IW. . . . 2. 2... Länge der Backzahnreihe zu Schädellänge . Schädelbreite zu Schädellänge Schläfenenge zu Schädellänge . Kleinste Breite zwischen den Augeihöhlen zu Kschadeilarg Eänge; derjMölaren: zu: Schädellänge), ..... .. mm ne = 17.5 25 166 163 22 6 10 12 17.5 15 10 > = 17 14 22 12 5) 24.5 100 : 100 15 32.4: 100 51: 100 54 3.75 100 : 142 34.5 63 36.5 32.25 19 22 12.5 Vergleicht man die Verhältniszahlen mit denen von Cerdo- cyonschädeln, so sieht man, dass Chrysocyon sich noch weiter von Lyealopex entfernt als Gerdocyon, gegenüber letzterem ist der Schädel gestreckter, der Gesichtsteil länger und in allen Ver- hältnissen schmäler, abweichend ist die starke Entwicklung der oberen Molaren, so dass die Länge des Reisszahnes in be- deutendem Missverhältnis zu der der Molaren steht. Immer- hin ist nach allem diese Form Cerdocyon näher verwandt als Lyealoper. Winge leitet auch loc. cit. Chrysocyon direkt von C. Azarae ab, ein fossiler Vorläufer ın Südamerika ist erst aus dem Pliocaen und Pleistocaen Argentiniens bekannt geworden. Chr. protojubatus Ameghino. Der von Lund aus den Knochenhöhlen von Minaes Geraes beschriebene grosse Canide, Ganis troglodytes Lund, ıst nach Winge ein kurzbeiniges Tier mit kurzer Schnauze, das näher L. thous steht. Wortman und Mathew. (The ancestry of certain members of the Canidae ete. Bullet of the American Museum of Nat. Hist. vol. X\/I 1899 Febr. 1900 pg. 109) nehmen für die Caniden seit dem Miocaen einen polyphyletischen Ursprung an. Danach würde von den südamerikanischen Formen Jetieyon von Oligobaenus aus der John Day Formation, Canis resp. Lyealopex und Gerdocyon von Cynodietis des Ober-Oligocaen und Hypotemnodon der John Day Formation, Nothocyon von Nothocyon der John Day Formation (Unter-Miocaen) sich ableiten lassen. Winge loc. cit. lässt Jetieyon von L. thous abstammen mit dem er durch J. pacivorus Lund aus den Knochenhöhlen von Minaes Geraes verbunden ist, nun haben wir aber gesehen, dass, wie Winge überzeugend nachgewiesen hat, Ganis parvidens und wurostictus die als die modernen Vertreter der Gattung Nothocyon betrachtet werden, identisch sind mit Ganis vetulus Lund und dass bei ihnen der wesentliche Charakter, der die Gattung Nothocyon bedingt, nur noch sporadisch sich zeigt. Ferner sahen wir, dass diese Form wieder mit €. thous und microtis nahe verwandt ist, so dass wir alle drei wieder in die Untergattung Lyealopex Burm. vereinigt haben. Es bleibt mir daher nichts anderes anzunehmen, als dass die tertiären Nothocyon die Vorläufer und Ahnen der Lycaloperformen sind, während die Cerdocyon und Chrysocyon ihren Ursprung von tertiären Cynodictis nahmen, Ich kann zum Schlusse nicht umhin, noch auf einen eigen- tümlichen Parallelismus zwischen der Canidehfane des äqua- torialen Afrikas und derjenigen Südamerikas aufmerksam zu machen, ohne damit einem direkten verwandtschaftlichen Zu- sammenhang das Wort zu reden. Wenn wir von den echten Alopeeinen, die in Südamerika nicht vertreten sind, absehen, so haben wir in Afrika einenteils echte Schakale, im Canis varie- gatus. mesomelas, andrerseits in C. lateralis einen Caniden, der, wie die Ger aan ten den Alopeeinen sehr nahe steht, able h eine grosse hochbeinige Art, den Ganis simensts, die wie (. lateralis mehr Alopecinencharakter a ihrem Selenlalun zeigt und eine Parallelform zu €. jubatus darstellt, (S. meine Abhandlung über den deutschen Schäferhund. Walteilungen der Berner Naturf. Gesell- schaft 1903.) Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1598. Fig. l. 2 ee Tafelerklärung. Lycalopex mierotis (Sclat.). Photographie des toten Tieres. Schädel von L. mierotis (Sclat.) & ad. von oben. » » » > » » » » >. Hure L. vetulus (Lund) von oben. L. microtis (Selat.) & ad. Seitenansicht. » » » ö Juv. » L. vetulus (Lund), Seitenansicht. L. mierotis (Selat.) & ad. von unten. L. mierotis (Selat.) & Juv. » » L. vetulus (Lund.) von unten. Ohrysoeyon jubatus (Desm.) & von oben. Üerdocyon Azare (Wied.) von oben. > griseus (Burm.) >» » Chrysocyon jubatus (Desm.), Seitenansicht. Cerdoceyon Azare (Wied.), » > griseus (Burm.) » Chrysoceyon jubatus (Desm.) von unten. Cerdocyon Azar®e (Wied.) » » » griseus (Burm.) » » Die Schädel sind um die Hälfte verkleinert. N : Auf m. J. H. Graf. Beiträge zur Biographie Jakob Steiners. Trotzdem schon verschiedene Biographien Jakoh Steiners erschienen sind, ist eine vollständige Biographie desselben noch nicht herausgegeben worden. Auf meine Arbeit: «Der Mathematiker Jakob Steiner von Utzenstorf» (Bern 1897, K. J. Wyss) folgte die sehr verdienstliche Arbeit von Professor Dr. Julius Lange: «Jakob Steiners Lebensjahre in Berlin 1821-—1863, Berlin 1899 B. Gärtner’sche Verlagsbuchhandlung». Im Nachfolgenden erlauben wir uns wieder einige kleine Beiträge zu geben, insbesondere auch ein Bild Steiners aus den jungen Mannesjahren zu publizieren. Es ist zu hoffen, dass schliesslich doch irgend ein Verehrer des genialen Mathematikers sich der Mühe unterziehen werde, ein vollständiges Lebensbild zu geben. Lange war da, wo Herr Geiser oder ich mich im Irrtum befanden, nicht sehr liebenswürdig und wer weiss, wie lange die Berliner Akten noch unbearbeitet geblieben wären, wenn nicht unsere Vorarbeiten den Anstoss zur Veröffentlichung gegeben hätten. Da hätte es Lange’s Arbeit keinen Eintrag getan, _ wenn er etwas weniger bissig gewesen wäre. Die Hauptsache ist doch die, dass dem grossen Mathematiker schliesslich eine vollständige und erschöpfende Biographie als literarisches Denk- mal gesetzt werde. ik Ein bisher unbekanntes Portrait von Jakob Steiner. Bei Anlass der Einweihung des neuen Hochschulgebäudes in Bern schenkte Herr Ingenieur und Grossrat Leuch in Utzen- ‚storf der Direktion des Unterrichtswesens ein eingerahmtes Bild von Jakob Steiner. Diese höchst verdankenswerte Schenkung, wurde dem mathematischen Seminar der Hochschule zur Aufbewahrung übergeben. Herr Leuch hat das Bild seinerzeit De von Herrn Oberst Läng in Utzenstorf erworben und durch die Übergabe an ein öffentliches Institut gebührt ihm das grosse Verdienst, dasselbe vor dem Untergang gerettet zu haben. Das Bild ıst eine Kreidezeichnung des Zeichnungs- lehrers Niklaus Senn und stellt Steiner im seinen jungen Jahren vielleicht zwischen den Jahren 1830 und 1840 dar. Wie Senn dazu gekommen ıst, Steiner zu zeichnen, geht aus folgendem hervor: Niklaus Senn wurde am 16. Maı 1798 ın Buchs, Kt. St. Gallen, geboren. Er ıst also wenig mehr als zwei Jahre später als Jakob Steiner, der am 18. März 1796 das Licht der Welt er- blickte, geboren. Seine Eltern wollten einen Gelehrten aus ihm machen und sandten ıhn ca. 15jährig, also ım Jahre 1815, zu Pestalozzi nach Iferten, wo er zuerst Schüler und dann Lehrer an der Anstalt wurde. Im Mai 1814 ist auch Jakob Steiner nach Iferten gekommen, wo er genau wie Niklaus Senn ebenfalls zuerst als Schüler eintrat und dann als Lehrer wirkte. Aus dieser Zeit datiert die Bekanntschaft, vielleicht Freundschaft, zwischen den beiden jüngeren Männern. Senn verliess die Anstalt wahrscheinlich fast gleichzeitig mit Steiner, begab sich nach Genua, um Italienisch zu lernen, dann wandte er sich nach Deutschland und fand in Leipzig eine Anstellung als Lehrer der französischen und italienischen Sprache, wirkte dann in Bautzen und endlich in Dresden. Hier an der Stätte der Kunst bildete er sein Zeichentalent immer mehr aus und gab sogar Unterricht in diesem Fache. Unmittelbar vor der Rückkehr ins Vaterland ver- ehelichte er sich am 15. Maı 1824 mit Fräulein Cölestine Rothe. Senn hatte nämlich im Herbst 1824 einen Ruf an die Knabenkloster- schule in St. Gallen erhalten, wo ihm Unterricht im Deutschen, Französischen, Italienischen und im Zeichnen übertragen wurde. Senn war auch musikalisch sehr beanlagt und spielte Violine mit Erfolg. 1829 wurde in Bern die Realschule gegründet, eine Anstalt, welche künftige Kaufleute und Techniker zu bilden hatte. Die Schule wurde am 31. Oktober 1829 mit 10 Lehrern und 64 Schülern eröffnet. Unter den Lehrern war auch Niklaus Senn, dem man den Unterricht im akademischen Zeichnen anvertraut hatte und als 1832 die bürgerliche Mädchenschule errichtet wurde, übernahm er auch an dieser Anstalt den Unterricht im nämlichen Fache. Am 25. Juli 1858 verlor er seine Gattin; er verheiratete N sich am 6. Juli 1867 mit Sophie Elisabeth Gerwer, der Schwester eines Freundes und Kollegen, des a. 0. Professors Bernhard Christoph Gerwer (18. VII. 1502—21 XII. 1868). Allein dieser Bund wurde durch den Tod getrennt, indem Niklaus Senn am 1. Dezember 1867 starb. Senn war em orıgineller und sehr tüchtiger Vertreter seines Faches; zwei Jahre vor seinem Tode hat ihn die Zunft z. Metzgern als Burger angenommen, denn er verstand es seine Schüler für sein Fach zu interessieren. Wenn er auch nicht m der Kunst Hervorragendes geschaffen hat, so führte er doch einen kräftigen Griffel und leitete die ihm Befohle- nen zur Naturbeobachtung in vorzüglicher Weise an. Die schweiz. permanente Schulausstellung in Bern besitzt von ihm XXIV Vor- lageblätter für Anfänger im Zeichnen, enthaltend leichte Umrisse von Formen meistens aus dem Natur- reich, herausgegeben von Niklaus Senn (Bern 1835. Litho- graphie in Überdruck und zu haben bei L. Rätzer, Inselgasse Nr. 133). Die Grösse der Blätter beträgt 31/46 cm. Diese Blätter zeigen in kräftigen Kontouren die verschiedensten naturwissen- schaftlichen Gegenstände. Herr Francois Seeretan- Schneider in Lausanne besitzt eine von Senn mit grosser Sorgfalt in Kreide- manier ausgeführte Kopie von HRafael's Madonna 59/73 cm. Die Hauptfigur misst 66 cm. Soviel über das neue Bildnis und diesen Porträtist Steiners. I]; Einiges über Jakob Steiners Aufenthalt in Yverdon. Die Frage, wann eigentlich Jakob Steiner zu Pestalozzi nach Yverdon gekommen ist, ist noch nicht ganz abgeklärt. In meiner Schrift ') habe ich Maı 1814 ange- geben; ın dem Curriculum vitae,?) welches er am 15. April 1821 der wissenschaftlichen Prüfungskommission in Berlin eingegeben hat, nennt Steiner ebenfalls als Zeitpunkt seines Eintritts das Frühjahr 1814. D. Karl Justus Blochmann, geheimer Schulrat und Professor, schreibt in seinem Buch «Heimrich Pestalozzi» !) J.H. Graf, Der Mathematiker Jakob Steiner von Utzenstorf, S.2. ®) Julius Lange, Jakob Steiners Lebensjahre in Berlin 1821-1863, S.5. Be na (Leipzig, F. A. Brockhaus 1846), S. 108: «Unter den im der An- «stalt gebildeten Lehrern, schloss ich mich enger an Göldi und «Leuzinger an, beides Lehrer der Mathematik, Männer von Ge- «müt und Geist. Ersterer erstrebte eine bedeutsame Bildung «in der Zahlen- und Grössenlehre durch ernsten, beharrlichen «Fleiss; letzterer war ein mathematisch forschendes Genie; ich «sehe ihn noch, wie er mit hochgewölbter Stirn und feurigen «Blicken sinnend bei den schwierigsten geometrischen Konstruk- «tionen vor der Wandtafel stand und wenn er eine neue Lösung «entdeckte, freudig auf- und abschritt, die Hände sich rieb und «laut vor sich hin sprach. Beide wurden später Professoren der «Mathematik, Göldi in St. Gallen, Leuzinger in Koblenz. Indem «ich ihrer gedenke, reiht sich unwillkürlich an dieselben das «Bild eines sechzehnjährigen Berner Bauernburschen, der in der «schlichtesten Jacke von Zwillich im Jahre 1813 ın dieAn- «stalt kam, kaum lesen und schreiben konnte, aber mit einer «wahren Wut über die Mathematik herfiel; es ıst der jetzt ın Berlin «lebende und so berühmt gewordene Professor der Mathematik «J. Steiner, der im dieser Wissenschaft der Pestalozzi'schen Anstalt «Ehre macht wie kein anderer.» Wer hat nun Recht ? Ist Steiner 1813 oder erst 1814 nach Yverdon gekommen ? Es sind aber noch andere Widersprüche vorhanden, von denen Steiner meines Wissens nie etwas erwähnt hat; diese er- geben sich aus zwei Briefen, welche Herr Professor Dr. G. Tobler in Bern mir gütigst überlassen hat und welche aus dem Nach- lass von J. Schneider stammen. Johannes Schneider von Langnau Kt. Bern wurde am 15. April 1792 geboren und war im Pestalozzi- Institut in Yverdon von 1807—1812, zuerst als Schüler, dann als Lehrer, dann war er Lehrer am Hoffmann’schen Pestalozzi- Institut in Neapel von 1812-—1815, hierauf wieder Lehrer bei Pestalozzi in Yverdon. Da er von Micheli Schüpbach, dem be- rühmten Wunderdoktor, abstammte, erbte er dessen neues Haus auf dem Dorfberg bei Langnau und gründete 1817 darin ein Erziehungsinstitut, welches er bis 1831 leitete und das vorzüglich von Schülern der protestantischen Westschweiz bis Genf besucht wurde. 1831 wurde er Mitglied des Verfassungsrates des Kts. Bern, 1831—1846 Mitglied des Erziehungsrates, dann 1846—1848 Mit- u ee glied des Regierungsrates und zwar stand er dem Erziehungswesen vor, von 1848 — 1850 Mitglied des Nationalrates, von 1851—1854 war er Regierungsstatthalter des Amtsbezirks Signau und starb den 2. Januar 1858. Schneider ist ein um das Schulwesen des Kantons Bern ungemein verdienter Mann. Er hat den ersten Staatsbeitrag von Fr. 160 a. W. für jede Primarlehrstelle des Kantons durchgesetzt und das erste bernische Primarschulgesetz von 1836 geschaffen. An diesen bedeutenden Mann sind die nachfolgenden Briefe von Hermann Krüsi gerichtet, Hermann Krüsi, geb. 1775 zu Gais Ktn. Appenzell, wurde fast ohne Schul- bildung 18 Jahre alt und trotzdem Schulmeister in Gais, wo er 6 Jahre lang unterrichtete; dann ging er nach Burgdorf zu Fischer und Pestalozzi und sodann mit Pestalozzı nach Yverdon, wo er mit Niederer eine der Hauptstützen der Anstalt wurde. Die Anmassung und Herrschsucht von Josef Schmid!) veranlassten 1815 die Trennung vieler Lehrer deutschen und deutschschweizeri- schen Ursprungs von Pestalozzi und seiner Anstalt. So schied auch Hermann Krüsı (1516), der in Yverdon eine eigene Knaben- anstalt gründete, welcher viele Eltern, die ıhre Kinder früher zu Pestalozzi ins Schloss gesandt hatten, anvertrauten. Krüsi’s Leben ist bekannt. Die zwei Briefe datieren nun gerade aus der Gründungszeit der Krüsi’schen Anstalt und lauten: Krüsi an Herrn J. Schneider, Erzieher in Langnau, Ktn. Bern. Iferten, den 18. Oktober 1817. Lieber Freund! Ich habe Steiner geschrieben, er soll zu uns kom- men, aber er antwortet mir nicht und so muss ich ver- ') Josef Schmid geboren 1787 zu Au im Vorarlberg war Schüler Pestalozzi’s in Burgdorf, hatte grosse Anlagen für Geometrie und Arithme- tik, wurde 1803 Unterlehrer, verliess 1510 die Anstalt, ging nach Wien und Bregenz, wo er einer Realschule vorstand, schrieb auch ein Pamphlet gegen die Pestalozzi’sche Anstalt, wurde nichtsdestoweniger 1815 durch Niederer und Pestalozzi veranlasst, neuerdings nach Yverdon zu kommen, wo er in die Finanzen Ordnung brachte, aber durch seine Herrschsucht alle die genannten Lehrer vor den Kopf stiess, so dass ein wahrer Exodus stattfand. Nach dem Niedergang der Anstalt in Yverdon ging er mit Pestalozzi nach dem Neuhof, hierauf nach Paris, wo er bis zu seinem im Jahre 1850 erfolgten Tode blieb. muthen, dass er meinen Brief nicht erhalten habe. Weisst du, wo er ist und was er treibt? Sage ihm doch, es sey dringend, dass wir beysammen seyen; er soll kommen sobald er kann. Schmied hat zwar beiden Lehrern geäussert, Pestalozzi werde es dahin zu bringen suchen, dass er sich nicht in Iferten aufhalten dürfe — aber gerade desswegen sollte er bald kommen. Ich möchte gerne sehen, wie man es ihm verwehren wollte. Schreibe ihm doch, oder schicke uns die Adresse an ihn. Zu deinem Kauf wünsche ich dir Glück. Ich habe die erste Zahlung für mein Haus zu Stande gebracht, die zweite (2000 Fr.) fällt auf Ende März, von der ich noch nicht einen Kreuzer weiss. Wenn du bis dahin etwas thun kannst, so traue ich deiner Freundschaft, dass du es thun werdest. Es versteht sich, dass ich dir volle Sicherheit durch Hypothek oder auf andere Weise verschaffen will. Wir werden auch Halbpensionäre aus der Stadt bekommen, und Franeillon will uns seine Knaben anvertrauen. Gegenwärtig bin ich mit der Einrichtung des gekauften Hauses beschäftigt, und ich denke, du auch. Niederer ist dir nicht böse, darauf kannst du zählen. Leb’ wohl! Dein treuer Freund Krüst. Krüsi an Schneider. 15. März 1814. Theurer Freund! Du siehst, es geht wenn auch langsam, doch vorwärts, die Ankündigung erscheint zwar spät, wenn nur jetzt mit Erfolg. Ich fühle mich so wohl im eigenen Hause zu wirken und der Einfluss auf die Zöglinge wird immer entscheidender. Die beyden Francillon!) sind nun auch bey mir. Ihr Weggehen schmerzte Pestalozzi. Er hat uns neuerdings aufgefordert, uns mit Schmid zu verbinden, daraus aber kann ewig nichts werden, so sehr es uns wehe thut, dem guten Greisen auf diese Grundlage hin, jeden ') Der eine dieser Francillons ist der verstorbene Nat.-Rat Franeillon von St. Imier, ein Mann, der sich um die Hebung der Uhrenindustrie dieses Thales grosse Verdienste erworben hat. — 5 — Antrag von der Hand weisen zu müssen. Es würde uns so innig freuen, wenn er sich als Vater auch unserer Anstalten fühlen würde. Daran ıst aber kaum zu denken. Dieser Umstand macht mein Unternehmen schwierig. Die Schlossleute sehen dasselbe als eine feindliche Batterie gegen das ihrige an. Es bleibt indessen nichts zu thun übrig als mit Kraft und Ernst zu wirken und den Erfolg der Vorsehung anheimzustellen. Steiner arbeitet in der Mathematik mit einem Sinn, der mir Freude (macht) und den ich noch an keinem Pestalozzischen Mathematiker gesehen. Er bleibt nicht beim Willkürlichen stehen, sondern ar- beitet auf das Nothwendige, dieErkenntniss der Gesetze los, die das Einzelne und Willkürliche bedingen. Aber er nährt ein Streben in sich unter guter Leitung sich weiter zu bilden und hofft in Deutschland zu seinen Zwecken zu gelangen. Daher kann ich für einstweilen nicht lange auf seine Mitwirkung rechnen, indessen trachte ich Besnefrüher oder späterabgehendeKrafter- setzen zu können. Niederer giebt meinen Zöglingen einen Unterricht, der bisher der Anstalt ganz mangelte, nehmlich über den Menschen und seine geistigen und sittlichen Anlagen. Auch als Vorbereitung für den Religionsunterricht ist diese Kenntniss von hoher Wichtigkeit. Herr Brousson!) ist ein vortrefflicher Lehrer der französischen Sprache und steht mit mir und der Anstalt in den innigsten Verhältnissen. Auch Herr Jordan?) und Herr Des vernois?) geben Unterricht bey mir. Kurz, ich geniesse Hilfe, auf die ich zählen darf. Nabholz hat seine Entlassung noch nicht bewirken können, hofft es aber bald zu machen. Ich weiss, dass Du den innigsten Antheil an dem Gedeihen der Unternehmung nimmst. Die zweite Schwierig- keit ihres Anfangs liegt in der ökonomischen Beschränkung. ') In dem geruckten Lehrerverzeichniss von 1809. Pest.-Bl. 1902, S. 50 ff. findet sich der Name nicht. Krüsi nennt ihn in den Erinnerungen Stuttgart 1840 «S. 50 neben anderen unter seinen Freunden». ?) Jordan ist im Verzeichnis von 1809 unter den Lehrern des Töchterinstituts Niederer genannt. ”) Des vernois jetzt noch unbekannt. Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1599. — 66 — Die Zahlungstermine des Hauses machen mir zu schaffen. Zu derselben kommen noch Reparationen und häusliche Einrichtungen. Du würdest mir daher einen grossen Gefallen erweisen, wenn Du mir bald auf eine von Dir selbst zu bestimmende Zeit etwa 25 Louisd’or vorschiessen könntest. Gerne will ich Dir Sicherheit dafür geben und zu gehöriger Zeit mit Zinsen und Dank zurückerstatten. Sobald die gehörige Anzahl Zöglinge da seyn werden, wird sich die Anstalt von selbst helfen. Darum bitte ich Dich zu ihrer Empfehlung zu thun, was Du kannst. Ich habe die Pension auf 30 Louisd’ors gesetzt. Ich arbeite mit- Muth und Hoffnung an der Erreichung eines würdigen Zweckes. Sage mir auch, wie es Dir geht und was Du treibst. Lass uns gegenseitig die Hand biethen! Iferten, den 18. Merz 1818. Dein treuer Krüsi. Wir haben!) behauptet, dass Steiner den Unterricht am Pestalozzi'schen Institut bis zum Sommer 1817 beibehalten habe und der erste der Briefe Krüsi’s bestätigt dies, indem Steiner im Oktober 1817 überhaupt nicht in Yverdon sich befand; wo er war, haben wir noch nicht ergründen können, vielleicht zu Hause in Utzenstorf. Der zweite Brief bestätigt unsere Be- merkung an gleicher Stelle, dass er mathematischen Unterricht am Knabeninstitut Arüsi erteilt habe. Das Urteil, welches Krüst in diesem vom 15. März 1818 datierten Brief ausspricht, ist für Steiner charakteristisch. Steiner sah seine dortige Stellung nur als vorübergehend an, und Krüsi bestätigt, dass er sich Studien halber nach Deutschland begeben wolle. Es ıst nun etwas auf- fallend, dass Steiner in seiner kurzen Autobiographie?) diese seine Anstellung am Krüsi’schen Institute gar nicht erwähnt, sondern einfach in Bezug auf die Pestalozzi’sche Anstalt sagt: «So blieb ich denn 4'/» Jahr in dieser Anstalt, worauf ich im Spätjahr 1818 die Hochschule in Heidelberg bezog.» Pestalozzi stellte Steiner am 23. August 1818 von Yverdon datiert folgen- des Zeugnis aus?): | ') Der Mathematiker Jakob Steiner von Utzenstorf S. 7. ?, Lange loc. eit. S. 4. ®) Lange loc. cit. S. 6. — 617 — «Dass Herr Steiner von Utzisdorf, Kanton Bern, in seinem Aufenthalt in meiner Anstalt vorzügliche Talente für mathem. Kenntnisse gezeigt und sich mit eisernem Fleiss einen Weg zur Selbstbildung für dieses Fach bahnt — dessen Erfolg mir durchaus nicht zweifelhaft erscheint — und mir auch in Rücksicht auf meine Bestrebungen angenehme Hoffnungon erregt, bescheinigt mit herzlichem Wunsch für sein Wohlergehen» Pestalozzi. Fast scheint es, dass Steiner gleichzeitig während der letzten Periode seines Aufenthalts in Yverdon sowohl im Krüsi’schen Knabeninstitut als auch auf dem Schlosse (Pestalozzi’schen Anstalt) unterrichtet habe. Es wäre dies deshalb nicht ausgeschlossen, weil Pestalozzi mit Krüsi trotz ihrer Trennung immer noch auf dem bestem Fuss stand und auch von andern Lehrern nach- gewiesen ist, dass sie sich in solchen Doppelstellungen in Yverdon befanden. Immerhin ist es eigentümlich, dass Steiner selbst nie- mals etwas von der Krüsi’schen Anstalt erwähnte. ID]: Jakob Steiners Tod. Wie wir schon in der Biographie Steiners S. 38 angegeben haben, starb Steiner im Hause Nr. 162 obenher der sogenannten Schaal (Fleischverkaufslokal) an der Kramgasse in Bern. Dieses Haus gehört gegenwärtig Herrn Hänni-Hodel und wurde am 5. April 1863 von Gottlieb Schärer, Scharfschützenhauptmann und Handelsmann in Bern, an Friedrich Richard allıe Kuenzi von Reiben bei Büren, Kanton Bern, Negoziant in Bern verkauft. Nun gab es zwei Hausnummern 162a und 162h. 162b enthält die Wohnzimmer, welche gerade oberhalb der Eingangspforte zur Schaal sich befinden und aus den Grundbüchern des Amtsgerichts Bern geht hervor, dass die Zimmer m 162b ebenfalls zu 162a gehören, folglich ist Steiner ganz unzweifelhaft im Haus No. 162a —= 38 heutige Nume- rierung an der Kramgasse gestorben. Dies genau herauszubringen hatte deshalb seine Schwierigkeiten, weil Steiner auf der Stadt- polizei keine Ausweisschriften abgegeben hatte und, wie es aus dem Totenschein hervorgeht, auch ohne Aufenthaltsbewilligung in Bern gelebt hat. Ich bemerke noch, dass stadtaufwärts an Be. Haus 162a = 38 jetzt das damals sehr von Professoren und Literaten frequentierte Cafe Götz grenzte, wo Steiner ziemlich viel verkehrt haben wird. Aus dem Totenschein, der im Archiv der Stadtpolizei aufbewahrt wird, geht hervor, dass Steiner an der Bright’schen Nierenkrankheit gelitten und dass Dr. John Wyttenbach von Bern die Todesursache festgestellt hat. Wir lassen die Kopie dieses Totenscheines hier folgen; derselbe ist signiert vom Haupterben Steiners: Jakob Mattys Unterweibel in Koppigen, vom die Totenschau haltenden Arzt Dr. John Wytten- bach und vom Quartieraufseher Hemmann,welcher den Nachlass versiegelt hat. Der Totenschein lautet: Todes-Bescheinigung. Zu beerdigen. Nr 312. RNy- der verstorbenen Person. ee? "!diz Geschlechtsname: Steiner. Ohne Aufenthaltsbewilligung Taufname: Jakob. Stadt Bern Burgerort oder Heimath: Utzenstorf. Stand oder Beruf: gew. Professor in Berlin. Geboren den ca. 67 Jahre alt. Wohnung Nr. 162 grün Quartier. Ledig: Ja! Name der Eltern der verstorbenen Person: Niklaus Steiner u. Anna Barbara geb. Weber. Tag des Todes: Den 1. April 1863. Stunde des Todes: | Mor on De al | Tag des Begräbniss, den 3. April 1863. Stunde der Beerdigung 12 Uhr Mittags. Wird begraben auf dem Todtenacker Monbijou. Bescheint, Bern den 1. April 1863. Der Quartieraufseher: Als Verwandter: Hemmann. Jakob Mathys Unterweibel zu Koppigen. Starb an Bright’sche Nierenkrankheit. Dr. John Wyttenbach. er 3 Namen u. Wohnung u. Verwandtschaftsgrad der Erben. Testament. Annähernde Bestimmung der Hinterlassenschaft u. deren Schätzung: Sein Vermögen, das sehr beträchtlich seyn soll, befindet sich bei einem Banquier in Berlin in Verwaltung. Wir werden bei der kompetenten Stelle den Antrag ein- bringen, am Sterbehaus Jakob Steiners Nr. 38 an der Kramgasse in Bern eine Gedenktafel anzubringen. Allen den Herren Prof. Dr. G. Tobler, Grossrat Leuch, Gymnasiallehrer E. Lüthy, Prof. Dr. ©. Hunziker, die mir bei den Nachforschungen beigestanden sind, sei der herzliche Dank abgestattet. Dieser Dank gilt auch Herrn Sekretär Weidmann, der das Original des Steiner Bildes in so gewissenhafter und künstlerischer Weise reproduziert hat. JeHsGrar Briefwechsel von Ludwig Schläfli mit Arthur Gayley. (Mit einem Facsimile eines Briefes von Cayley.) Konzept eines Briefes von Schläfli an Cayley.') (Anfang 1856). TR — (0) gebracht wird, wo alle Elemente der ı’. s“ t" | Determinante lineare Polynome sınd. Dann | x”. s’’ t’’ | wird jeder durch ein System wie per I Bst yt=0o,p = or + Ps’ yo pe +. — 0 bestimmte Punkt auf der Basıs liegen und umge- kehrt werden die Verhältnisse «@ : 3 : y für jeden gegebenen Punkt der Basıs auf einfache Weise bestimmt. Verlangt man aber, dass die drei Polynome dieses Systems unter sich ab- hängen, dass z.B. x (der - - -) + «(ar »-.) — Zorro identische Gleichung sei, mit anderen Worten, dass die drei Ebenen des Systems nicht in einem Punkt, sondern in einer Geraden sich schneiden, so bekömmt man die Bedingung, dass alle Determinenten einer rechteckigen Matrix mit 3 Horizontal- und 4 Vertikalzeilen, deren Elemente sämtliche lineare und homogene Polynome von «, $, 7, verschwinden. Es erhellt dann leicht, dass diese Aufgabe 6 Lösungen zählt. Nehmen wir z. B. an, es sei wirklich xp -H #’ p’ +4 «’’p’’ = o eine identische Gleichung, so können wir der Gleichung der Basis die Form ee er | — 0 geben, De s 1 Dez Ss . 1 ') Das Konzept dieses ersten Briefes ist ein Bruchstück, der Anfang konnte nicht mehr gefunden werden: der Brief ist aber deshalb wichtig, weil er von den Schlaefli'schen Doppelsechs einer Fläche dritten Grades. von den 27 Geraden und 45 Ebenen der Basis sowie von den 216 windschiefen (seradenpaaren handelt. N woraus erhellt, das jeder Geraden p = 0,p =o0,p’= o) Auch eineru&erade 3 (Sur == 0,.12u80 290, Dt ==. 0) ent; entspricht, welche jene nicht schneidet. Wenn aber «, ß, y einer andern Lösung der Aufgabe angehören und wir die ent- sprechenden Polynome mit q, q’, q’ und ihre identischen Rela- tionen mit Aq + 4q’ -+ 4#’’q’’ bezeichnen, so haben wir Syq -Nxs - 3st | = o als Gleichung der Basis, und ayrkeS. b. | es ıst klar, dass nun die zwei TE te Geraden, (>xq4..— -: 0.4504, 0) und (S%q = 0, %%s = o) sich schneiden werden. Jede der 6 im System (p = 0, p’ = 0, p’’ = 0) enthaltene Gerade schneidet also alle 5 ıhr nicht entsprechenden Geraden des Systems Dyr 0, >45 = 0, St — 0) und nur die ıhr 'entsprechen- den nicht. Ich nenne diese Gruppe von 12 Geraden der Basıs einen Doppelsechser. Es ıst auch klar, dass keine zwei Geraden desselben Sechsers sich schneiden können. Die Anzahl aller möglichen Doppelsechser ist 36. Da nämlich jede Gerade von 10 andern geschnitten wird, so bleiben noch 16 übrig, von denen sie nicht geschnitten wird. Daher gibt es a — 210 Paare von Geraden, welche sich nicht schneiden. Durch die eine Gerade eines solchen Paares gehen dann noch 5 Gerade, welche die andern nicht schneiden, diese andere und die fünf sind ein Sechser, welcher den zugehörigen andern Sechser völlig bestimmt. Solche Paare zusammengehöriger Strahlen, wie das erste war, gibt es aber im Doppelsechser nur 6; folglich ist 216 [DyK 2 5 — 56 die Zahl aller Doppelsechser. Wenn wir die Gleichung | » u -» x | =o zu Grunde legen, y: . V Ver > so haben wir bereits 3 Lösungen der Aufgabe, die Polynome Pu + 7x, @ay + yv, @aw + pz von einander abhängig zu machen, Bimlıeh (85 0.095 +50), le = 017702 90) 3(0. — (0,1820), Die drei andern ergeben sich so. Es sei z su+ yx) + ” (ay + yv) + «’ (aw -|- ßz) = 0 die identische Relation zwischen drei gesuchten Polynomen, und Au + Bv + Ow + Dx + Ey + Fz = 0 die allgemeine identische Relation, worin A, +. » als lineare Funktionen einer Variabeln gelten. Wir 7 2. ro dürfen also A =2ß, B- = au,20 le Dr a F = x’? setzen, woraus dann ABO = DEF folgt. Diese Gleichung hat, wie wir bereits wissen, 3 Lösungen. Und wenn wir die frühere Bezeichnung gebrauchen, so sehen wir diesen Doppelsechser entstehen (82 vv, ww 1.% a wo keine zwei Geraden derselben \vy, wz, ux, u, u’u’’) Horizentalzeile und keine derselben Vertikalzeile sich schneiden, wohl aber je zwei ausgewählte. Mittelst des Doppelsechsers bekommen wir nun, wie schon gesagt, eine leichte Übersicht der 27 Geraden und 45 Ebenen der Basıs. Es seien © de le ) ein Doppelsechser. Die 2 sich schneiden- b, b, b4 b, den Geraden, a, b 2 3 2 b, b He gehören zu einem Dreiseit, das wir mit (12) und dessen dritte Seite c,, bezeichnen. Diese c,, bildet nun auch mit a,, b, ein Dreiseit, das wir mit (21) bezeichnen. Wir bekommen also 15 Gerade c, deren jede nur diejenigen 4 Geraden a und b schneidet, deren Zeiger ın dem Zusammengehörigkeitssystem von c enthalten sind. Nun werden alle ce, deren Zusammengehörigkeits-Zeiger einen Be- standteil gemein haben, sich nicht schneiden, wohl aber je zwei c, deren Zeiger nichts gemein haben. Wir bekommen dem- nach noch Dreiseite wie €, ;; €,,; €,., welches wir mit (12, 34, 56) bezeichnen, wo sowohl die Ziffern jedes Paares als auch die drei Paare unter sich permutirt werden dürfen. Wir haben nun 30 Dreiseite wie (12) und 15 wıe (12, 34, 56), zusammen 45. Endlich gibt es 10 Triederpaardreier wıe (12) (23) 1) + (13) (32) (21), (45) (56) (64) -+ (46) (65) (54), (14, 25, 36), (15 26, 34), (16, 24, 35) + (14, 26, 35), (16, 25, 34), (15, 24, 36) und 30 wie (5) (46) (12, 36, 45) -H (36) (45) (12, 35, 46), (51) (62) (16, 25, 34) + (52) (61) (15, 26, 34), (13) (24) (14, 23, 56) -- (14) (23) (13, 24, 56). Der Doppelsechser veranlasst mich zu bemerken, dass hier ein sehr elementar aussehender Satz zu Tage liegt, den man etwa so aussprechen kann: «Zieht man nach Belieben fünf Gerade a,b, c, d, e, welche eine Gerade F schneiden, so können je vier jener fünf noch durch eine Gerade (ausser F) geschnitten werden, weil überhaupt 4 Gerade nur von zwei Geraden ge- schnitten werden. Es mögen b, c, d, e noch von der Geraden A geschnitten werden, u. s. f. Man erhält so die fünf Geraden A,B,0,D, E. Nun sind A,B, C, D bereits von e geschnitten, es muss also noch eine zweite Gerade f geben, welche alle 4 schneidet. Diese f wird dann von selbst auch die E schneiden. » Gibt es wohl für diesen Satz einen elementarern und kürzern Beweis als den aus der Theorie der kubischen Flächen ge- schöpften ? Wenn die auf ein reelles Coordinatensystem bezogene Gleichung einer kubischen Fläche lauter reelle Koeffizienten hat, so ist leicht zu zeigen, dass auch die Fläche selbst reell ist. Man kann aber fragen, wie viele von den 27 Geraden und den 45 Ebenen imaginär sein können. Da die vollständige Erörte- rung hierüber zu lang würde, so begnüge ich mich, hier nur eine Übersicht der Gattungen zu geben, in welche der keiner besondern Beschränkung unterworfene allgemeine Begriff der kubischen Fläche zerfällt, wenn man die Realität ihrer Geraden zum Einteilungsprinzip macht. Es gibt nur folgende fünf Gat- tungen: ?) Zum Schluss will ich noch bemerken, dass der Doppel- sechser auch beim Knoten einer Fläche dritten Grades eine Rolle spielt; Anoten nenne ich nämlich einen solchen Punkt (w, x, y, z) irgend einer algebraischen Fläche f (w,x,yz) = o, für den Df=o erfüllt ist, welches auch die 4 Elemente des Differentialsymbols D sein mögen; ich nenne ihn einen eigentlichen Knoten, wenn der durch D’f =o dargestellte quadratische Kegel (der Knotenkegel) nicht zerfällt. Hat nun eine Fläche 3ten Grades f= 0 einen solchen eigentlichen Knoten (w,x,y,z), so sind die 6 durch denselben gehenden und durch das System (D’f= o, D’f— 0) dargestellten Geraden ein Doppelsechser, worin je zwei entsprechende (sich also nicht schneidende) Geraden beider Sechser zusammengefallen sind. Der dritte Aufsatz «über die doppelt umschriebene Abwickel- bare einer algebraischen Fläche überhaupt und insbesondere über 2) Dieser Passus fehlt im Manuskript, es sind dies die 5 Fälle, welche Schlaefli 1863 in den Philos. Trans. behandelt. Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1600, Flächen3ten «Grades» ist deutsch geschrieben; ich weiss nun freilich nicht, ob die deutsche Sprache kein Hindernis der Aufnahme sein wird; es fiel mir aber gewisser Ausdrücke wegen zu schwer, ıhn englisch abzufassen. Die Veranlassung dazu gab mir Ihre von Herrn Steiner”) mir mündlich mitgeteilte Entdeckung der 27 Ge- raden auf der Fläche 3ten Grades. Ihre betreffende Abhand- lung ım Cambridge und Dublin Mathematical Journal *) konnte ich freilich bis jetzt nicht zur Hand bringen, und so wage ich es einiges von den Resultaten meiner Untersuchung vorzulegen, ohne zu wissen, in wie weit dieselben durch bereits Erschienenes überflüssig gemacht sind. Wenn jedoch für eine algebraische Fläche der Grad der ıhr doppelt umschriebenen Abwickelbaren und die Zahl der dreifach berührenden Ebene noch nicht bestimmt sind, so möchte ich diese Aufgabe Ihrer gefälligen Beachtung empfehlen. Denn wenn diese einmal gelöst sind, so ıst für die Theorie der al- gebraischen Flächen ein wichtiger Schritt geschehen. Ich habe der Sendung beigelegt für Sie und Herrn Syl- vester’) Exemplare von meiner Abhandlung über die Resultante,*) über eine Funktion von 3 Varıabeln’) und über das Produkt 1(1+x) (L+2x) »--(L+ (mn - 1)x);°) diese Abhandlung ist französisch geschrieben, weil ich sie zuerst der Pariser Akademie vorgelegt hatte, wo sie nicht aufgenommen ward, und dann erst dem ÜUrelleschen Journal übergab. Ich möchte Sie noch ersuchen bei der Verlagshandlung die Fortsetzung des Quarterly-Journals zu bestellen; es könnte ») Steiner war damals noch mit L. Schlaefli innig befreundet. +) Bezieht sich auf «On the triple tangent planes of a surface of the 3 th order.» 5) Mit Herrn James Joseph Sylvester geb- 3. September 1814 und gest. 15. März 1897 in London als «Savilian», Professor der reinen Geo- metrie an der Universität Oxford, stand Schlaefli ebenfalls in Beziehungen. %) Ueber die Resultante eines Systems mehrerer algebraischer Glei- chungen, ein Beitrag zur Theorie der Elmination. Denkschriften der Wiener Akademie math.-naturw. Klasse IV, 1852. 74 S. Folio. ”) Uber eine Funktion von drei Winkeln, deren erste Abgeleitete ebenfalls als Winkel anzusehen und durch algebraische Relationen ihres. Cosinus zu denen der Unabhängigen bestimmt sind (Crelle, Journal f reine und angew. Mathematik Bd. 48, 1854 p. 292 - 300). *%) Sur les co6ffiecients du developpement du produit 1. (L+x).. (1—-n—1.x) suivant les puissances ascendantes de x. (Crelle 43, 1852). a ln nm a ge durch Vermittlung der Buchhandlung Dalp in Bern geschehen, wo ich schon die Anzeige davon gemacht habe. Die Sendung, von der ich hier sprach, ıst am 7. März der Buchhandlung Dalp unter der Adresse an die Herren Parker. und Sohn übergeben worden und wird über Leipzig gehen. Wenn sie etwa gegen die Mitte des Aprıl noch nicht ın London angelangt sein sollte, so bitte ich um gefällige Anzeige. Sie werden aus meiner Abhandlung sehen oder gesehen haben, dass ich manches von Ihnen gelernt habe, wenn auch noch nicht genug. Denn ich muss es gestehen, ich bin mit den Erscheinungen ım Gebiet der Mathematik nicht ganz auf dem Laufenden. Vom Cambridge Mathematical Journal bekam ich emmal einige Bände aus Gefälligkeit geliehen und schöpfte daraus unter anderm Ihre Behandlungsweise der elliptischen Funktionen mittelst unendlicher Doppelprodukte.’”, Da es mir schien, dass von diesem Gesichtspunkt aus die Eigenschaften der elliptischen Funktion sich am ungezwungensten darstellen lassen, so sandte ich an Grunerts Archiv eine freie Bearbeitung Ihrer Abhandlung ein, was Sie mir hoffentlich verzeihen werden, da es mit Nennung Ihres Namens geschehen ist.'°) Was aber hinsichtlich der Theorie der Elimination im erwähnten englischen Journal erschienen ist, ist mir immer noch unbekannt. Cayley an Schläfli. Sır I have to thank you for the letter you were good enough to send me — it would have given me very great pleasure to have inserted ın the Quarterly Mathematical Journal the memoirs you speak of, but J am sorry to say that no arrangements are at present made for publishing the second volume and ıs very 9) On elliptie fonetions. (1850.) '%) Über die Begründung der Theorie der ellipt. Funktionen durch die Betrachtung unendlicher Doppelprodukte. Grunerts Archiv XIV, p. 393 bis 451. 1850. j ER, uncertain whether the Journal will be continued. I should have been particularly interested in the memoir upon the circumseribed developables'') and in your results relating to the triple tangent planes — the memoir must I think be more closely connected with the researches of M" Salmon'?) than with anything in the paper of mine to which you refer — besides his memoirs in the Cambridge and Dublin and Quarterly Mathematical Journal, J believe there will be shortly published in the Transactions of the Royal Jrish academy an important memoir by him upon the theory of Reciprocal surfaces. I hope soon to have the pleasure of sending you my second memoir upon Quanties — I have also written and presented to the Royal society a third memoir upon the same subject but ıt will be some time before that is published, it contains the system of the Covariants and Contravariants of a ternary cubie, and gives I think the materials for a complete discussion of the theory of curves of the third order. I find that besides Steiners curves P,. Qu Ro (Crelle t XLVII p. 4) which for a curve of the third order reduce themselves to a single curve P U of the third elass, there is another curve Q U of the third class of which I have not yet discovered the geometrical representation; I hope to write something upon this for C’relles Journal. I shall not fail to enquire after the memoirs you have kindly send me, if I do not receive them in good time; I have however the memoir upon Resultants,'?) which I read with the greatest interest. I was partieularly delighted with the way in which you establish the degree in which a certain factor enters into the Resultant I shall be at all times most happy to hear from you upon mathematical subjeets. ] have the honor to be, Sır Ä your obedient servant A. Cayley. 2 Stone Buildings London, 19. Mar. 1856. 1) Diese Abhandlung scheint nie gedruckt worden zu sein. '») Mit George Salmon ist L. Schlaefli meines Wissens nicht in direkte Beziehung getreten. '») Über die Resultante eines Systems mehrerer algebraischer Glei- chungen, ein Beitrag z. Theorie der Elimination. (IV. Band der Denkschriften der math.-naturwiss. Klasse der Wiener Akademie 1852.) 74 S. in Folio. Konzept eines Briefes von Schläfli an Cayley. (Mitte 1856). Ich danke Ihnen für das wertvolle Geschenk, das Sie mir mit Ihrer Abhandlung upon Quanties'*) und mit dem ersten Hefte des @. J. gemacht haben. Auf den Schluss des Vorworts zu diesem J. hin habe ich es gewagt, Beiträge zu demselben zu liefern, wenn man sie für geeignet halten wird, darin aufge- nommen zu werden. Da ich nicht wusste, ob deutsche Artikel zugelassen werden, so habe ich zwei Aufsätze in englischer Sprache zu schreiben versucht (das Französische ist mir nämlich auch nicht geläufig). Ich hoffe, darin wohl soviel erreicht zu haben, dass der Inhalt verstanden werden kann. Wenn es möglich wäre, so wünschte ich, dass jemand die Güte hätte, die nötigsten Korrekturen daran auszuführen. Die englisch ge- schriebenen Aufsätze sind folgende: /. Ueber die von Laplace gegebene Verallgemeinerung des Lagrange’schen Satzes.") Im März 1848 teilte ich der hiesigen Naturforschenden dmtntPF(x,y,z) dm uö"Böry = it tee yz,y=utßyz=v-tyıu die gegebenen Functionen, F, 9, y, w explieite nur x, y, z enthalten und bus v,@, 2, y, als die unabhängigen Variabeln betrachtet werden. Ich hielt damals den Beweis des Lagrange’schen Satzes für eine beliebige Zahl von Gleichungen, wenn «, £, y nicht ver- schwinden, noch für sehr schwierig und habe nun erst vor Kurzem erkannt, dass dieses keineswegs der Fall ist. Nun ist der Gegenstand freilich als ein sehr besonderer Fall in dem um- fassendsten Lehrsatz enthalten, den Hr. Sylvester in seiner Ab- handlung «On the change of systems of independent variables» mitgeteilt hat. Aber bei einem allgemeinen Satze von grosser comb. Verwicklung mag es bisweilen noch leichter sein, einen Gesellschaft!‘) die Bestimmung von mit, wenn '*) Proceedings of the Royal Society VII 1856. ’) On a generalisation given by Laplace of Lagrange's Theorem. By Dr. Schlaefli. Bern Januar 1856. Quarterly Journal of pure and applied mathematies. Vol. II, p. 24—31. '%) Ueber eine Verallgemeinerung des Lagrange’schen Lehrsatzes für die noch der Beweis gefordert wird (4. März 1848). Mitt. der bern. Naturf. Gesellschaft 1848, S. 97—109. a darin begriffenen besonderen Fall direet zu beweisen, als die einfachste spezielle Form aus jenem allgem. Satz herzuleiten. Aus diesem Grunde mag mein Aufsatz immer noch einiges Interesse n darbieten. 2. Ueber das Integratin | dx. dy +. 2@TE BE Keep Dot. > 0 wo Der Inhalt dieses Aufsatzes ohne Beweise ist schon im «Liou- ville Journal» XX. pag.'*) 359 erschienen. Ich erfuhr dieses aber erst, als ich bereits nicht mehr an die Aufnahme des Artikels geglaubt hatte, da ich nach jahrelangem Warten von Hrn. Liowrille nie eine Antwort, die mir nur den Empfang meines Papiers angezeigt hätte, erhielt, und als ich daher schon weit in der Bearbeitung desselben Gegenstandes für das «Quarterly Journal», dem ich den Artikel zu schicken mich aus dem ange- führten Grunde entschlossen hatte, vorgerückt war. Ich mochte dann die Arbeit nicht unvollendet beiseite legen, sondern be- harrte bei meinem Entschluss, sie dem @. J. zur Aufnahme anzubieten. In dieser Ueberarbeitung sind nun auch die Beweise mitgeteilt, soweit dieses ohne zu grosse Weitläufigkeit geschehen konnte, sodass man jetzt, wie ich hoffe, den Aufsatz von Anfang bis zu Ende ohne Anstoss fortlesen kann. Da er ziemlich lang ist (im Mser. 66 S.), so muss er wohl in Abteilungen erscheinen. Ich wünsche nun, dass wenigstens die 5 ersten $$ zusammen möchten abgedruckt werden, damit der Leser schon im ersten Teil den Hauptsatz in $ 5, von dem alles Folgende nur weitere Entwicklungen sind, vor Augen bekäme. Bei der Reduktion der periodischen Orthoschema kommen kombinitorische Be- trachtungen vor, die vielleicht unverständlich sind, weil mir die rechten englischen Ausdrücke nicht zu Gebote standen. Das n '”, On the Multiple Integral [ dx dy..., whose limits are pı=4ı x+bıy+t....+hz>o, Deore pr 0 and x?’ + y°+...<—B By Dr. Schlaefli. Quarterl. Journal, Vol. II pag. 269-301, Vol. III pag. 54—68 and pag. 97—108. 's) Reduction d’une integrale multiple qui comprend l’arc de eircle et are du triangle spherique comme des cas partieuliers. Journal de Mathematiques pures et appliquees par J. Liouville. Tome XX, p. 359—394. 35 S. 4°. 4 & x ß ar > ER Wort index habe ich so gebraucht, wie wir es im Deutschen auch gebrauchen oder durch Zeiger ersetzen. Erst seither habe ich gemerkt, dass die Engländer damit den Kxponent einer Potenz bezeichnen und für index suffix sagen; nur weiss ich dann nicht, wie man sagen muss, wenn der Zeiger über dem Buchstaben angebracht wird. Um auf den Gegenstand selbst zurückzukommen, so bin ich überzeugt, dass gar manches, was damit verwandt ist, bereits geleistet ist; doch vermag ich nicht, das hieher Gehörige zu übersehen. Ich erinnere mich nur, dass Catalan‘’) ähnliche Integrale behandelt hat. Wenn es möglich wäre, so wünschte ich, dass jemand diesen Mangel an Citaten ergänzte. Schläfli an J. W. Parker & Son, West Strand. Sie erhalten hier drei Aufsätze, die Sie ins Quarterly Journal einrücken mögen, wenn Sie sie dazu passend finden. Da ich nicht wusste, ob auch deutschen Artikeln die Aufnahme in Ihr Journal gestattet sei, so habe ich zwei derselben versucht in englischer Sprache niederzuschreiben. Ich hoffe darin wenig- stens soviel erreicht zu haben, dass der Inhalt verstanden werden kann. Vielleicht hat jemand die Güte die nötigsten Correctionen daran auszuführen. Einen habe ich deutsch geschrieben, um zu versuchen, ob Sie ihn auch so aufnehmen können.°®) Es betrifft ") Catalan, Eugene Charles, geb. 30. V. 1814 in Brügge, Belgien. 1833 Schüler der « Ecole Polyt.» in Paris, 1835 Prof. der Mathematik am College in Chalons s./M., 1838 Repetiteur Ecole Polyt. in Paris, 1846 Prof. der höh. Mathematik am «College Charlemagne », 1849 am «Lyeee St. Louis», 1852 abgesetzt wegen Eidesverweigerung, 1865 Prof. d. Analyse an der Universi- tät Lüttich, gest. 14. Febr. 1894 in Lüttich. Die von Schlaefli gemeinten Abhandlungen sind: «Theorie sur la reduction d’une integrale multiple.» Journal de Liouville VI, 1841 und «Sur une formule relative aux integrales multiples» idem VIII. 1843, °) Es betrifft die Abhandlung, welche Cayley ins Englische über- tragen hat: RN vorzüglich die Flächen, worüber, nach dem was mir Prof. Steiner mitgeteilt hat im Cambridge and Dublin M. J. eine Abhandlung von Hrn. Cayley?') erschienen ist, in der namentlich die Existenz der 27 Geraden bewiesen wird und die ich bis jetzt mir nicht verschaffen konnte. Diese überraschende Nachricht bewog mich, an dem Gegenstand zu arbeiten, und so wage ich einiges von meinen Resultaten hier vorzulegen, ohne zu wissen, ob vielleicht mein Aufsatz durch das, was bereits über denselben Gegenstand erschienen ist, ganz überflüssig gemacht wird. Was den Aufsatz über die Verallgemeinerung des Lagrange”- schen Satzes betrifft, so muss zwar das hier Gesagte als ein sehr be- sonderer Fall in dem umfassendsten Lehrsatz enthalten sein, den H. Sylvester in seiner Abhandlung « On the change of systems of independent variables» mitgeteilt hat. Aber bei einem allgemeinen Satze von grosser combinatorischer Verwicklung mag es bisweilen noch leichter sein, einen darin begriffenen besondern Fall direct zu beweisen, als seine einfachste spezielle Form aus jenem allgem. Satze herzuleiten. Aus diesem Grunde mag mein Aufsatz, dessen Grundzüge schon lange da waren, bevor ich vonder Behandlung Hrn. Sylvesters Kenntnis nehmen konnte, immer noch einiges Inter- resse darbieten. Was den dritten Aufsatz über das sphärische Intregal von n Dimensionen betrifft, so ist der Inhalt desselben ohne Beweise schon im Liouv. J. XX. p. 359 erschienen. Da ich aber nach jahrelangem Warten von Herrn ZLiowville nie eine Antwort, die mir nur den Empfang meines Papiers angezeigt hätte, erhielt und ich daher nicht mehr an eine Aufnahme des Artikels glaubte, so entschloss ich mich zu einer solchen Ueber- arbeitung desselben, wo die Beweise überall mitgeteilt sind, so weit dieses ohne zu grosse Weitläufigkeit geschehen konnte, so dass man jetzt, wie ich hoffe, den Aufsatz von Anfang bis zu Ende ohne Anstoss fortlesen kann. Als mir nun das November- heft 1855 des Liouv. J., worin der Anfang meines Aufsatzes An Attempt to determin the Twenty-seven Lines upon a surface of the Third Order and divide such surfaces into species in reference to the Reality of the Lines upon the Surfaces. By Dr. Schlaefli. Translated by A. Cayley. Quarterly Journal Vol. IH, p. 55—65 and p. 110 —120. >») On the triple tangent planes of a surface of the third order Cambridge and Dublin Mathematical Journal Vol. IV 1849. Be S a stand, zu Gesicht kam, mochte ich die schon weit vorgerückte Arbeit nicht unvollendet auf die Seite legen, sondern beharrte bei meinem Entschluss, sie Iınen zur Aufnahme in Ihr Journal anzubieten. Da sie ziemlich lang ist (im Mser. 66 Seiten), so muss sie wahrscheinlich in Abteilungen erscheinen; ich wünsche nun, dass Sie wenigstens die5 ersten $$ zusammen möchten ab- drucken lassen, damit der Leser schon im ersten Teil den Haupt- satz ın $ 5, von dem alles Folgende nur weitere Entwicklungen sind, vor Augen bekäme. Ich danke Ihnen vielmal für das wertvolle Geschenk, das Sie mir mit dem ersten Hefte des Quarterly Journals und mit der Abhandlung «upon Quanties» von Hrn. Cayley gemacht haben und indem ich die Fortsetzung des Quarterly Journals bestelle, bitte ich Sie mir dieselben entweder durch die Buchhandlung Dalp in Bern, oder, wenn die Transportkosten ungefähr gleich oder geringer sind, direkt zukommen zu lassen und im letzten Falle die Art und den Betrag der Bezahlung anzuzeigen. Cayley an Schläfli. Sir, I ought to have written some time ago to thank you for the printed memoirs and the three memoirs on spherical integral, on Laplaces theorem, and on the 27 lines on a surface of the 3 order which you were good enough to send for the Mathe- matical Journal. It is still uncertain whether the Journal will ultimately be continued, but there is to be at any rate another number and we are proposing to print in it the second or third of the three memoirs. It is the memoir on the 27 lines & not that on Laplaces theorem which is in german; we have printed one or two short notes in that language but should hardly like to do so with a memoir of some length, and I hope I have your permission to make a translation of the paper for the Journal. The remaining papers I shall be glad if you will allow me to keep for the present until something further is Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1601. Bo arranged. The last number published is No. IV — there is no subeription and I believe the Journal is only to be procured on the Continent like other English books, through a hookseller, but if you have any difficulty in doing this at Bern, I dare say that I could manage to have the numbers sent to you through my own booksellers here Mess’® Williams & Norgate. I have been studying with renewed interest your memoir on elimination: permit me to express the pleasure it gave me to see the enormuos extension you have made in the method of symmetric functions. The theorem in your memoir that fU=o,V = o & are any equations and g — 0 their resultant then that ÖU, 0V &. are respectively proportional to dg was in some measure new to me, I had always imagıned (what your proof shews was an unnecessary restriction) that the theorem was only true when U, V &. were absolutely general functions. It is however assumed in your form of the theorem that the Coefficients of each of the functions U, V » » are independent of the Coefficients of the other functions; the most general form of the theorem seems to be as follows, viz. R, r &. being quantities which may be assumed at pleasure (but no generality would be lost by giving them any particular values) then ae ee dUr 0% =— "sol dssedy, dV .aV eV: dx ndyar which of course represents a function of the form LöU + MöV + & will be identically equal to Köp — a theorem in which any relations whatever may exist between the coefficients of the functions U, V &. a very slight alteration of your proof will shew the truth of the theorem. I hope soon have the pleasure of sending you a continuation of my memoir on Quantics. I have the honor to be, Sir, your obedient servant A. Cayley. 2 Stone Buildings Lincolns Inn London 22. sep. 1856. Konzept Schläfli an Cayley. Ich habe soeben einige Zeit gefunden, meine in Ihrem Journal erschienenen Aufsätze durchzusehen und möchte folgende Druckfehler anzeigen. pag. 26, 1. 6 statt «are not be permuted» lies «are not to be permuted». pag. 55, 1. 28 statt «which pass through an arbitrary point» lies «which pass through an arbitrary line». | Du, nDp | kes- | DU,uDp | | | pag. 111, l. 6 von unten; statt | AX, x/\p | | N x x/\p | . 114 letzte Zeile ist zu lesen: p=ertßs+yrt=o,p=er +ßs-+ rl! =o Da = or ps = ul 0 pag. 115, 1.8 statt «and three vertical lines» lies «and four ver- tıcal lines.» 99 pa Um Raum zu sparen wollte ich vermeiden, die36 Coefficien- ten der 9 Polynome r, etc. wirklich zu schreiben. Die rechteckige Matrix stellt die Bedingungen dafür dar, dass eines der Polynome p, pP’, p’, von den zweı übrigen abhange. PLI6 LI statt ai hes'x’!. p. 1191. 10 von unten. Ich habe einigen Zweifel an der Richtig keit der Conjunction «the more so that»; man erwartet eine cau- sale Oonjunction. Ein Beispiel möge zeigen, was ich unter den aquivalenten Formen von Triederpaaren verstehe. Ich will mir eine Fläche 3. Grades denken, wo die Zahl der reellen Geraden ein Minimum ist. Da die Anzahl aller Geraden ungerade ist, so muss es wenigstens eine reelle Gerade geben; diese sei nach meiner Be- zeichnung u x, wenn uvw + xyz = o die Gleichung der Fläche ist. Von den fünf durch u x gehenden Dreiecksebenen ist wenigstens eine reell; die übrigen mögen paarweise conjugiert sein, und u, x sei ein solches Paar; dann darf ich auch die Polynome u, x geradezu als conjugiert annehmen. Die Erörte- rung dieses Falls führt zu dem notwendigen Schlusse, dass die Gleichung der Fläche die Form Se a ee etat+NeE+N+e Tr EZ I1GQ r 174) ı. ' ” F haben müsse, wo t ein reelles Polynom, und p, p’; q, q’ Paare #% von conjugierten Polynomen bedeuten. Setzt man nun u — D-17305 2 Ve Toms t = Pe U ln: y,z pp 28 y=t—-p,2=t-— 9 50 besteht schon eine identische Re- lation ee welche der Bedingung abe — def genügt, well a 1b ee ete. (Die Auffindung der zwei andern indentischen Relationen hängt daher nur noch von einer quadratischen Gleichung ab, deren Beschaffenheit über die Species der Fläche entscheiden wird). Aus dieser Relation fliesst nun unter anderm die Transformation ut) t9t+et+gWtyna= | tN)t+ME+P)FEFM)ELGOG Hg) durch, wir haben nun ein Triederpaar, wo u,x reell und v, w; y, Z zwei Paare conjugierter Polynome sind; mit andern Worten die Triederpaarform 8° ist mit 4° äquivalent; daher umfassen beide Formen dieselben Arten der Flächen 3. Grades. Es ist auch klar, dass ausser den anfänglichen reellen Graden (u = 0, x —= 0) auch noch die Geraden (w+ z=o,v+t y=»vU —-x=0) wLx-0o vi z 0,0 pP o) reell sind. Wenn hingegen durch die anfängliche reelle Grade u x drei oder fünf reelle Ebenen gehen, so dürfen wir u, x als reell annehmen. Dann sind entweder v, w, y, z alle reell, oder es sindv, w reell, y, z conjugiert; oder es sind v w conjugiert, und y, z auch; oder endlich, wenn diese drei Fälle nicht stattfinden, so muss die Gleichung uvw -+ xyz = o notwendig eine der drei fol- genden Formen haben: ur —- tt H))+xeE-b - SI), ur —-— tw +x@e® tt - SI) ir ß& PH) Eee it)2) = 0, wor — 1, und r,s, t reelle lineare Polynome bedeuten. Diesen 6 Fällen entsprechen die Triederpaarformen 1°, 30, 4°, 5°, 6°, 7°. Setzt man in der letzten Form 7°: ve ct ıow Enz Van 5 (sFu—i), „= —-(s—uHt it), so folgt al erste identische Relation, welche der Bedingung abe = def ge- nüg, utfv+-w+x+y+tz= 0. Die Transformation uw ty +Yt+atYyu+n=o gibt die Triederpaarform 3°: ut?— (stu+xN))+utn(stwW?’+tt’)=o; also in der Ebene u-+x = 0 ein reelles Dreiseit: Aus dieser Er- örterung folgt, dass die allgemeine reelle Fläche 3ten Grades min- destens drei reelle Grade hat; ein Satz, der wahrscheinlich auch durch rein geometrische Betrachtungen zu finden ist und den ich hier beiläufigzubeweisen suchte, weil mirbeim Durchgehen derFehler ein momentaner Zweifel an der Vollständigkeit der gegebenen Auf- zählung der Arten der allgem. Flächen 3ten Grades aufstieg. Mit den zwei ausgeführten Beispielen denke ich deutlich genug gemacht zu haben, was ich unter äquivalenten Trieder- paarformen verstehe, und dass z. B. die vollständige Erörterung der Form 3° diejenige der Form 7° überflüssig macht. Wenn Sie es für passend halten, den Nachweis, dass es nur fünf Arten der allgem. Fläche 3ten Grades gibt (im gleichen Sinne, wie man etwa sagen könnte, dass es nur zwei Arten der allgemeinen Fläche 2ten Grades gebe) in Ihr Journal aufzunehmen so will ich diese Erörterung so bündig als möglich auszuführen suchen, in englischer Sprache, wenn Sie das, was ich bisher darin geschrieben habe, erträglich genug finden, worüber ich Ihr unverholenes Urteil zu hören wünsche. Haben Sie wohl meinen letzten Brief vom Nov. oder Dez. 1857 erhalten? Ich klagte Ihnen darin, dass durch eine hiesige Buchhandlung mich das Quarterly Journal um 40 proc. teurer als die 5 Schilling per Heft, was wohl 6'/, Franken betrüge, zu stehen kömmt, und ersuchte Sie, mir das Journal vom 7ten Heft an inklusive unter Kreuzband direkt durch die Post allenfalls mit Nachnahme zusenden zu lassen. 6. Jan. 1858. Schläfli an Cayley. Ihr wertes Schreiben vom 16. April hat mich sehr beschämt. Ich will versuchen, mich zu entschuldigen. Der deutsche Buch- — 86 — handel ist so eingerichtet, dass die hiesigen Buchhändler unge- fähr zum Ladenpreis verkaufen können, indem sie den preussischen Taler ın 4 Franken verwandeln. Der Einkaufspreis steht viel niedriger. Der Gewinn, den sie machen, entspricht billigerweise der Mühe, die sie über sich nehmen, indem sie ihren Kunden Bücher, die ıhnen aus Deutschland zu allfälligem Absatz zuge- sandt werden, zur Einsicht ins Haus liefern, und endlich die Waren, die sie nicht abgesetzt haben, die sogenannten Ärebse, den betreffenden Verlegern zurücksenden. Ich glaube, diese Zirku- latıon der Ware existiere nur in Deutschland und der Schweiz. Soll der hiesige Buchhändler ein einzelnes englisches Buch kommen lassen, so geschieht es vielleicht nicht direkt, kurz, er kann es nur zum Ladenpreis einkaufen, den der Käufer schon aus der Ankündigung kennt, und schlägt ihm nun die Hälfte oder mehr darauf, um seinen gewöhnlichen Gewinn zu haben. Des- halb hielt ich es für vorteilhafter, englische Bücher direkt aus England zu beziehen, hatte aber den Wahn, ein englischer Buch- händler würde mir keinen Kredit geben, überhaupt eine Bestel- lung gar nicht beantworten. Das war der Grund, warum ich mich wegen einer solchen Geschäftssache an Sie gewendet habe, statt an einen englischen Buchhändler. Hrn. Salmons Werk habe ich erhalten, leider ohne Rech- nung und von ihm selbst überschrieben. Es bleibt mir also wohl nichts anderes übrig, als Sie zu ersuchen, ihm bei Gelegen- heit meinen Dank für die wertvolle Gabe auszusprechen und mir dadurch die Wiederholung peinlicher Entschuldigungen zu ersparen. Wer einen Zweig der Mathematik so umfassend be- arbeitet, wie Dr. Salmon,??) hat sich wirklich ein grossesVerdienst um die Leser erworben. Wir leiden Mangel an Büchern, die mit der rechten Präzision einen auf den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft stellen. Was soll ich nun gar noch dazu sagen, dass auch Sie mir Zamiltons??”) Werk über Quaternionen (das ich während des Schreibens gestern erhalten habe) als freundliches Erinnerungszeichen schenken. Sie haben mich ja ’*) Treatise of conic sections 1817. ”) Hamilton Sir William Rowan geb. 1805, 4. VIII in Dublin, ge- storben 2. Sept. 1865 in Dunsink, «Andrews» Professor der Astronomie an der Universität Dublin. «Leetures ou quaternions», 728 p.8°, Dublin 1853. ohnehin sehr stark verbunden. Ich sage Ihnen meinen herzlichen Dank dafür, weiss aber nicht, wie ich es Ihnen vergelten soll- Es wird mich freuen, Ihre Abhandlung über Rotation eines festen Körpers?*) zu lesen; es kommt mir ganz unerwartet, dass man das Argument der elliptischen Funktionen hier der sinnlichen Anschauung nahe bringen kann. Das Wort free wird äussere Kräfte negieren, sonst würden Sie es nicht elementary Mathe- wmatie nennen. Rührend ist es bei Zuler zu lesen, welche ver- geblichen Anstrengungen er gemacht hat, in dieser Aufgabe die Variabeln zu trennen; er klagt z. B. über die Schwäche seiner Augen, die ihm nicht gestatte, weitläufige Rechnungen zu machen. Ich habe in letzter Zeit Aronholds”) Abhandlung über /n- variantentkeorie m die Hände genommen, und ich muss ge- stehen, es ist mir nicht möglich, ihr Fundament zu begreifen. Es sei F= (a, - - -)(t, t, - - -)P mit n Variabeln, und geht durch ER Wa I OR P x die Subst | „’ ö ns Een Bla ae ysese)süber ml ) a lineare Funktionen sämtlicher a darstellen, wähle man nach Belieben n?-+1 heraus und eliminiere die Substitutionsele- mente. Der Resultant kann nicht mit Null identisch sein, sondern existiert in der Form V—= AA’ + BB’ + -- -, und es ist möglich zu bewirken, dass A, B, - -- durch keine linearen Relationen verbunden sind (A, B, - - - enthalten nur a, +++; A’, B’, --- nur a! -- .); aber dann folgt noch nicht, dass nicht A’, B’, --- im gegenseitiger Abhängigkeit sind. Nun ist es rein unmöglich, dass A’, B’, -- - Invarianten seien, weil sie nicht alle, sondern nur n? + 1 Elemente von F’ enthalten. Auch geht bei Aronhold im Beweise eine Täuschung vor. Es S ) ) seien D ıı = — + X .. ) ) y Ir DEN == Y) >?) On the rotation of a solid body round a fixed point. Cambridge and Dublin Mathematical Journal I. 1846. Rotation of a solid Body. Astr. Soc. Mem. 35 S. t 29. 1861. ») Aronhold, Siegfried Heinrich, geb. 16. Juli 18549 in Angerburg, Ostpreussen, gestorben 13. März 1864 in Berlin, Ehrendoktor der Königs- berger Universität, Professor der Mathematik an der Gewerbeakademie (jetzt techn. Hochschule) in Berlin. «Fundamentale Begründung der In- variantentheorie, 64 p. Crelle 1862.» Aus den Relationen, welche a’, - - - als homogene FEB 2, ) Ö RS i Dee — en 57 ._ nr -H ++», wenn es nötig ist, ausgedrückt ( [3 durch «’,- -- die bekannten Symbole. Dann ist zwar D ı.ı{ — )=o identisch richtig in Bezug auf «’,- --, weıl das ; A ’ o) oO )) I Objekt eine homogene Funktion nullten Grades ıst; Mi ; aber D ı, eh wird nur wahr, wenn man «@', »-- ın Funktionen der Substitutionselemente einsetzt. Sonst ist es ganz sicher, dass wenigstens nicht alle mit zwei verschiedenen Zeigern identisch richtig sein können, weil die Operation neue Elemente a’ hineinbringt, die vorher nicht da waren. Wenn sie aber nicht identisch richtig sind, so kann man keine partiellen Differentialgleichungen daraus machen. Ich habe wirklich schon gedacht, ich sollte es suchen, mög- lich zu machen, einmal nach England zu kommen; es ist für mich aber schwierig, ich mag daher nichts versprechen. Wir haben soeben Integralerneuerung der Volksrepräsentation gehabt; sie ist dubios ausgefallen. Im Juni kommt sie zusammen, um die Regierung zu wählen. Ob ein Personenwechsel eintritt, und ob er mir Gehaltsverbesserung bringt, ıst den Göttern bekannt. Da gewöhnlich niemand Regierungsrat sein will, ist man froh, diejenigen zu behalten, die schon da sind und die Fähigkeiten zu einem lukrativeren Berufe nicht haben. Es reut mich, dass ich früher die falsche Vorstellung hatte, ich bekäme bei einem englischen Buchhändler keinen Kredit und mich deswegen in Geschäftssachen an Freunde gewandt habe, deren Leben der Wissenschaft geweiht ist. Als ich nun hier von jemand, dem die englischen Verhältnisse bekannt sind, ver- nahm, dass wegen nicht grösserer Beträge ein englischer Buch- händler sich nicht scheuen würde, einem etwas zuzusenden, glaubte ich jüngst wirklich einen begangenen Fehler zu verbessern, wenn ich direkt bei Parker auf das Journal abonnierte. Das 28° Heft habe ich vor Ihrem Briefe erhalten, wie Sie richtig voraussetzen. Da ich kein englisches Geld schicken kann, so habe ich einen Bankier gefragt, ob ich einen Wechsel schicken könnte, und bekam zur Antwort, dass er für einen so kleinen Betrag mir keinen Wechsel geben könne, dass die Sache viel leichter sei, wenn ein Wechsel auf mich bezogen werde. Ich habe indes eine andere weit bequemere Gelegenheit, die Schuld auszugleichen. Herr D" Sprenger, Prof. der orient. Sprachen an hiesiger Universität, bezieht halbjährlich eine englische Pension von Norgate & Cie.; ich kann ihm nächsten Herbst die 44 sh. für das verflossene und laufende Jahr bezahlen, und Norgate zieht es von der Pension ab. Der Frühlingstermin war schon vorbei, als ich diese Gelegenheit von Hrn. Sprenger erfuhr: aber in Zukunft will ich regelmässig an ihn bezahlen. Ich sage Ihnen meinen herzlichen Dank für die fünf wertvollen Abhand- lungen, die ich vor kurzem von Ihnen erhalten habe. Die «on the sextactic points»?°) ist ein staunenswertes Meisterstück von analytischer Kunst. Ihre Mitteilung über die Korrespondenz von Punkten einer algebraischen Kurve vermag ich nicht ganz zu verstehen, da ich den Chaslesschen Satz über Korrespondenz von Punkten einer Geraden nicht kenne. Den Ausdruck «unicursal curves zwar verstehe ich, da ich diesen Frühling endlich einmal Riemanns Arbeiten in Crelle 54 gelesen habe, und nun völlig begreife, dass Ye (m—1) (m—2) das Maximum von Doppelpunkten ist, das eine Kurve mten Grades haben kann ohne zu zerfallen. Früher wusste ich nur, dass, wenn sie in zwei Kurven zerfällt, deren jede dieses fragliche Maximum von Doppelpunkten hat, sie dann just einen Doppelpunkt mehr hat als ihr fragliches Maximum beträgt. Es bleibt nur noch rätselhaft, wie die drei ganzen Funktionen mten Grades einer Hilfsvariabeln, welche die Koordinaten darstellen, sich gestalten, wenn die Kurve nahe daran ist zu zerfallen; meine Versuche führten mich nur auf den Fall, wo einer der schon vorhandenen Doppelpunkte zum Rückkehrpunkt wird. — Bei Riemann machte mir seine «analysis situs» am meisten zu schaffen. Er spricht über die Arten des Zusammenhangs einer geschlossenen Fläche so ganz im allgemeinen, dass man immer besorgt ist, eine zu spezielle Vorstellung von der Sache zu haben. Was er zur Darstellung der Lösungen der Gleichung (x, )" (y, 1)"= o (mit r Doppelpunkten) ”) Sextaetie points of a plane curve London, Phil. Transactions, 33 S., t. 155, 1865. : Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1602. — % — braucht, (um die Werte von x zu placieren) ist einen fach umlaufende Kugelfläche, wo die Blätter ein wenig getrennt sind; eine solche ist ohne Verzweigungspunkte und Uebergangslinien, die diese paarweise verbinden, nicht möglich, — ein überschlagenes Iko- saeder ist ein Beispiel einer 7blättrigen geschlossenen Fläche, wo je zwei aufeinanderfolgende Blätter durch zwei Verzweigungspunkte verknüpft sind, (daher nur 2) mit einfachem Zusammenhang. — Durch passende Ziehung je der letzten Uebergangslinie kann man die Sache so einrichten, dass das erste Blatt nur mit dem zweiten durch 2 4, Verzweigungspunkten verknüpft ıst, das zweite nur mit dem dritten durch 2 A, Punkte, - - - das vorletzte nur mit dem letzten durch 2 An_ı Punkte. Durch Deformation des ersten und zweiten Blattes kann man beide wie ein Blatt gestalten, an welchem keine Durchdringung mehr stattfindet, dafür aber h, — 1 aufgesetzte röhrenartige Henkel sich befinden, mit diesen deformierten und dem dritten Blatt ebenso, und so fort, und hat endlich die geschlossene sich nirgends durchdringende Oberfläche eines Körpers, der von p = X (A — 1) Löchern durch- bohrt ıst.”’) Ich glaube nun, es gebe keine allgemeinere Vor- stellung von verschiedenen Arten des Zusammenhangs einer ge- schlossenen Fläche als die, welche ein physischer mehrfach durchbohrter Körper bietet. Jetzt ıst es für die sinnliche An- schauung ganz leicht einzusehen, dass 2p Schnitte nötig sind, um die übrigen Zusammenhangsarten ausser der natürlichen zu zerstören. — Diese Riemann’schen Vorstellungen sind nach meinem Dafürhalten echte Geoineirie der Lage, oder eigentlich der Kontinuität; manche nennen die perspectivische Geometrie so und unterscheiden sie von der quantitativen Geometrie, die ich eher orthogonale Geometrie nennen möchte; denn Ge- rade und Ebene sind doch sicher quantitativ bedingt. ””) Man vergleiche J. H. Graf, Beiträge zur Theorie der Riemann’schen Fläche. Diss. Bern 1878. role Konzept eines Briefes von Schläfli an Cayley.”‘) (zwischen 1857—62). Sie werden sich .noch erinnern, dass Sie das letzte Mal, da ich Sie gesehen habe, mich zwar einluden. Ihnen über mathematische Gegenstände zu schreiben, aber zugleich be- merkten, dass Sie nicht eben fleissig in der Korrespondenz seien. Das Gleiche muss ich von mir auch sagen; denn es ist jetzt sehr lange, dass wir kein einziges Wort miteinander gewechselt haben. Und doch schmerzt es mich, in einer solchen Trennung zu leben, und hoffe, Sie werden diese Zeilen nicht ungünstig aufnehmen und mich mit einer baldigen Erwiderung erfreuen. Die Betrachtung des IntegralsS — dx, dx .n* dx, be- grenzt durch x, - x? +... + RD Pn > 0, wop, P, * » - pnunter sich unabhängige lineare und 2) =) homogene Funktionen der Variabeln bezeichnen, hat mich unter andern folgende bestimmte Integralformeln kennen gelehrt: Wenn für alle Integrationen derselbe Anfangswert von x gilt, und der Kürze wegen cosx, — Toms gesetzt wird, so ist 2 7 a Zu 3 q q 4 1 22n ze" X: ER 3X eenie Re = Fa er ee 2 a-1 = On li cSX=;- DEIE @ 7 3 q 1 ' | Ymm+l,,n ».€ x 0 I ae AX e le Fan en ee, COSX = ER IT Be Z dx /dx dad : 1 2 a (2n)! EOS >n1 e TE Be, | ze" dx / dx dx. ...2.Mdza za s 1 2 an (n-+1)! BOSX == on °°) Aus verschiedenen Stellen ist es fraglich, ob dieser Brief an Cayley gerichtet ist; immerhin ist er sehr wertvoll. 271 x — 7 ax [as, fax: .. ‚ | axa-2-arccos(1}-2cosxu +1) 7 s—_e— ME (2n)! R: an / i I. ja Ik ik 4% X X Re See ne . 1 2 n 2 ! a 5 (2n-+1)! x 7% Wenn man für n = 2 und n = 3 diese Formeln so reduziert, dass nur im ersten Quadranten befindliche Bogen zurückbleiben, so erhält man nur folgende bestimmte Integrale: = T EI 7T er: ee I i (x x) ax u >». Ra > — — —— 1 24° a ar 120 cosz = "Js COSsx — ji a Sa 7T (8-8 onen el g ’ dx - are 609: u: > 94 2 7T ae 7 I 7 c® / 2 — 360 al (x = 2) dx? = 55 CosxX == Ns COSR =} Ä 7 T xy L 1 dx _ % a 7 =. a ee * X Ze e = ) alC COS TI 3cosx = 720 EoSx a Die drei ersten Integrale, obgleich unter sich nicht redu- zierbar, sind spezielle Fälle einer allgemeinen Formel von rätsel- haften Eigenschaften. Es sei 2 sin?« sın?x — cos? Pß coSs«@ SINX COS7y- — en also siny= —— Ze —— Sins cos \Jsin:x-e0s29 ON sin @«sınx 0 & ” * ; sin?asın?x — cos?Pß eine in Beziehung auf « und x — 3 — £ : cosa sin symmetrische Formel. Daher ist, wenn nur cos e — / sin?y—cos?ß oc ’ da sın @ cos i Pe ern gesetzt wird \Jsinte — cos? ß cdy ein vollständiges Differential, wobei zu bemerken, dass a und c gleichzeitig verschwinden, wenn nämlich sin’«sin?y — cos?® = o ıst. Hieraus erhellt, dass die Funktion S = oa a, und ad« + Rey si ydx, als deren Argumente wir «a, $, y betrachten N wollen, durch Vertauschung von « und y nicht verändert wird. Sind Se 7C nun m, n, p ganze positive Zahlen, und setzt maına = —, = m PLA 2 sein, wo die neue Funktion f durch ZU PLA —— = so A) Vertauschung von m und p nicht geändert wird. Nun habe ich für die vier einzigen Fälle, wo f einen realen endlichen Wert hat gefunden: 29.325) 530,88. 3,4) 96 7 82,5) — 3600); 3, 4,3) — 28, Es scheint somit eime finite Formel zu existieren, vielleicht zahlentheoretischer Natur, welche nur diese vier reellen Fälle enthält. Ich weiss aber gegenwärtig noch kein Mittel zu diesem allgemeinen Gesetz zu gelangen. Es ist noch zu bemerken, dass f (4, 3, 4) = ® und £ (3, 3, 6) rein imaginär, aber endlich sein muss. — Zu jenen vier rationalen Werten bin ich durch Be- trachtung des im Eingang erwähnten Integrals für n — # ge- langt, indem ich alle Fälle untersuchte, in denen eine symmetrische Begrenzung des Integrals | [ f w dx dy dz einzig durch lineare Polynome möglich ist, und hiebei fand, dass dieses durch 5, 16, 600, 24, 8, 120 Polynome geschehen kann, wo die Art der Begrenzung durch die Typen (3, 3, 3), (3, 3, 4), (3, 3, 5); (3, 4, 3), (4, 3, 3), (8, 3, 3) zu bezeichnen ist. ee Von dem, was ın Beziehung auf Integrale von der Form ” / ydx, wo x, y Bogen sind, deren trigoenometrische Funktionen durch eine algebraische Relation voneinander abhängen, bis jetzt ıst geleistet worden, ıst mir gar nichts bekannt. Ich sehe wohl ein, dass sie sich auf Dopp-!mtegrale von algebraischer Form zurückführen lassen und di:== mannigfaltiger Verwand- lungen fähig sind, von denen aus man wieder auf einfache Integrale zurückkommen kann; aber ich fürchte, diese werden wieder die angegebene Form haben. Setzt man z. B. TU KR 2 AS fr 1 IS = arc COS ——— * AX, 7L & so hat man auch S dx dy . x | N —— = 1 - ir y Vax-Neyp) I >V»Y>Vs und durch fernere Verwandlung 7T ee — —u m — ZEN 5) .) sın ExE at E 1 IS arctang -dx— = 2 I Pr. Sıaazı a > sin x VERS FE DRS 10 VS 7c* $ arctang __? dx = 96 ueluz sın x tang x | 6 Eine auch hier einschlagende, aber leicht zu verifizierende Formel ist | sin®“——ab — ng . cosx Va? b’-sin®x f - arcsını ————— ——= - dx U 2 2x S| 2 re V (a?-sın? x) (b?’-sın® x — aresina - arcsın b. Man erhält sie, wenn man in jener allgemeinen Funktion .,. 7T S mit den Argumenten «, ß, y das mittlere Argument $ = 5 "ß were os ; FEN eh setzt, und dann der Funktion die Form / öRß dp? cos P—=sinesiny gibt. Sıe werden begreifen, dass es mir daran liegt, zu erfahren, ob jene bestimmten Integralformeln schon bekannt sind, und Sie würden mich sehr verpflichten, wenn Sie mir hierüber ge- fällıgst antworten wollten. In der Hoffnung, Sie werden mir auch Gelegenheit bieten, Ihnen einen Dienst zu erweisen, und die Perioden der Inter- mittenz unsers schriftlichen Verkehrs werden fortan etwas kürzer sein, habe ich die Ehre zu sein, Ihr ergebenster Cayley an Schläfli. Dear sır, I have to thank you very much for the two papers and to apologise for having been so long in writing to acknowledge the receipt of them. The one on Bernoullis numbers”) will be very acceptable for the Q. M. Journal, the other one is as you observe rather long, and as I should be very unwilling to adopt the course you suggest of merely printing the first seetion of it. I should be glad to know whether you will instead, allow me to present it for you to the Royal Society, with a view to its publication in the Phil. Transactions;?) will you allow me to make such alterations as seem necessary in the phraseo- logy of some of the sentences. I would have further studied the paper and have send you any remarks which occurred to me upon it but I did not wish any longer to delay writing; you do not I think notice a special form of the ruled surface mentioned in Mr. Salmons book, for which the two direetrices 9) On Staudt’s Proposition to the Bernoullian Numbers. By Pro- fessor Schlaefli. Quarterly Journal, Vol. VI, p- 75—75. (See Crelle’s Journal ol, XXT, p. 372) °°) On the distribution of surfaces of the third order into species in reference to the absence or presence of singular points and the reality of their lines. Communicated by Arthur Cayley, F.R.S. 48 S., 4°, Philosophical Transactions of the Royal Society of London 1863. — % — are coineident. I have great difficulty im reading the german handwriting, and if not troublesome to you I would ask you to employ ours. Hoping to hear form yon again soon I remain, dear Sır yours very sincerely A. Cayley. 2 Stone Buildings London W. C. 20. Okt. 1862. Cayley an Schläfli. Dear Sır, I ought to have written some time ago to tell you that the memoir on Cubie surfaces has been accepted for publication by the Council of the Royal Society — I cannot exactly say how soon it will be printed, but it will certainly be so before long — and also to acknowledge the receipt of your letter informing me of the death of Prof. Steiner. We had in fact abready heard of it here that we were just to late in our election of him as a foreign member of the Royal Society.°') It is indead a great loss to mathematical science. I had not the advantage of a personal acquaintance with hin. I will let you know when I receive the proof sheets of your memoir and in the meantime remain, dear Sir, yours very } sıncerely A. Cayley. London 2 Stone Buildings W. C. 4. May 1863. s1) Hieraus geht hervor, dass Jakob Steiner bei seinem Tode (1. April | 1863) just auf dem Punkte war, auswärtiges Mitglied der Royal Society zu werden. — 1 — Cayley an Schläfli. Dear Sır, The meeting of the British Association takes place this year at Bath from the 14 to the 21° September: the Local Committee are desirous of offering board and lodging to a number of distinguished foreigners who may attend the meeting and I ame authorised by them to invite you to come to it, assuring of a cordial weleome on their part and that they will do everything in their power to render your stay agreable to you. In the hope of a favorable answer, and of the great pleasure I should have in making personal acquaintance with you, I remain, dear Sir, yours very sincerely Ar Cayley. (Grasmere Westmoreland a 1. Aug! 1864. Cayley an Schläfli, Dear Sır I have the pleasure of sending you herewith the last of my ‚ papers in the Phil.Transactions a second memoir on skew surfaces??) otherwise scrolls — I am not sure if I sent you the first part of the memoir — if not I shall be happy to do so — I have always forgotten to ask you to repay me the subeription for the Quarterly Mathematical Journal — it will be to N°. 24 twelve N® at 5/6 a N° (including postage) L 3, 6 or 82 franes. I trust you have been receiving the Journal regularly, it has been posted to you direct from Mr. Metcalfe the printer. I remain dear Sir, yours very sincerely A. Cayley. Cambridge 26! June 1865. »?) On Skew surfaces 65 S. Philos. Trans. London 153, 154, 159 (1863—69). Bern. Mitteil., 1905. Nr. 1603. Konzept eines Briefes von Schläfli an Cayley. Empfangen Sie meinen herzlichen Dank für dıe jüngst zu- gesandten zwei wertvollen Abhandlungen; ich fühle mich Ihnen sehr verpflichtet für Ihre Grossmut, dass Sıe mir in einem Ge- biete, wo Sie bahngebrochen haben, so viele Anerkennung zu Teil werden lassen. Was den Empfang des Quart. math. journal betrifft, so habe ich im achten Bande eine Lücke; die zwei mittlern Nummern 30 und 31 habe ich nicht bekommen. Beim Empfang der Nr. 32 schrieb ich Ihnen, dass mir die zwei vor- angehenden Hefte fehlen, und machte Ihnen den Vorschlag, Sie möchten, um sich die Mühe zu sparen, die Rechnung mit mir auf den Verleger, Longmans and Co., übertragen; ich wollte dann je beim Empfange eines Bandes bezahlen. Damals wäre es freilich nötig gewesen, von England aus einen Wechsel auf mich zu stellen, weil hier der Banquier sich weigerte, einen So geringen Betrag nach England zu besorgen. Aber jetzt, wie ich mich soeben erkundigt habe, ist die Schwierigkeit weggefallen ; man kann mit einem Postmandat nach England bezahlen. Ich habe im ganzen zwei Male bezahlt: 82 fr. ım Juli 1865 durch Hrn. Schläfli, Lehrer der engl. Sprache, vielleicht für die Bände II bis IV, da ich wahrscheinlich den ersten Band hier durch den Buchhändler bezog; für die zweite Zahlung, die durch die Herren Williams und Norgate geschah, habe ich von Ihnen eine Empfangsanzeige vom 4. Dez. 1866, aber Sie nennen in Ihrem Briefe den Betrag nicht, und ich habe ihn vergessen, SO dass ich nicht weiss, bis zu welchem Bande er reicht. Da das erste Heft (Nr. 29) des achten Bandes das Datum Juni 1866 trägt, so sollte ich glauben, die zweite Zahlung hätte die Bände v, VI, VII umfasst. Von da an habe ich nur Nr. 29 und 32 des VIII Bandes, den ganzen IX.Band, und Nr. 37 und 38 den X. Bandes empfangen. — Wenn mir zwei Hefte (Nr. 30 und 31) nicht zugekommen sind, so kann es von einer falschen Adresse oder von einer mangelhaften Verpackung herrühren. Ein Mal gelangte ein Heft an Herrn Schaffter, Prof. der franz. Literatur, der dann erriet, dass es mir gehöre; ein anderes Mal war der etwas dünne Umschlag fast abgerissen. Es tut mir leid, dass ich Ihnen deswegen Mühe mache, aber ich möchte Sie doch i VE Wer 99 bitten nachzuforschen, bis wohin die zweite Zahlung reicht, und mir die fehlenden Hefte (Nr. 30 und 31) noch liefern zu lassen. Wollen Sie so gut sein und mir die Adressen der Herren Kirkmann und Hirst angeben ? Konzept eines Briefes Schläfli’s an Cayley. Teurer Freund! Vom General Post Office zu London kommt mir die An- zeige zu, dass dort ein Buchpaket Nr. 958 liege und mit 6° zu frankieren sei, um versandt werden zu können. Ich vermute, dass es das vierte Heft von Bd. VII des Quarterly Journal’s sei; die Anzeige hat dieselbe unrichtige Adresse Schafli, unter der mir die Hefte des Journals in der letzten Zeit immer zu- gekommen sind. Da ich nun keinen Korrespondenten in London habe, und da Sie mich letzthin gefragt haben, ob ich das Journal regelmässig bekomme, so bin ich so frei mich wegen dieser Sache an Sie zu wenden und Sie zu bitten, dieses Paket Nr. 958 frankieren zu lassen. Da ich ohnehin mit Ihnen in Rechnung stehe, so halte ich es nicht für nötig, die 60 Centimes beizulegen. Ich bin hier bei der englischen Gesandtschaft gewesen, in der Hoffnung eine Briefmarke bekommen zu können, um sie an das Post Office senden zu können, erhielt aber die Antwort, dass die Frankatur nur durch einen Korrespondenten in London geschehen könne, und dass die Gesandtschaft keine Briefmarke habe. Die Anzeige lautet also: The Secretary of the Post Office ... . has to inform Prof. Schafli that there is a Book Paket, No. 958, directed to him which cannot be forwarded until the Postage of 6% (in British Postage Stamps or Monay) be paid; if, therefore, he will desire one of his correspondents to call at the returned Letter Branch of the Circulation Department, between the hours of ten and four o’clock (on Saturdays between ten and one), and pay the above postage, the Book Paket will bi immediately sent according — 10 — to the address; or if he will return this notice distinetly stating to whom he wishes the Book Paket to be delivered, such request shall be complied with. — In any application for the Paket, it is necessary that it should be enquired for by its number. (24. Febr. 1866.) Es wäre mir erwünscht, für das Journal eine regelmässige Bezahlung einzurichten, etwa für jeden Band, was, wie ich glaube, 27 Fr. 50 Cts. betrüge. Wenn die Zusendung durch Vorausbe- zahlung erleichtert werden kann, so bin ich dazu bereit. Die 80 Franken, die ich durch Hrn. Schäfli an Prof. Sylvester aus- zahlen liess, werden Sie mir berechnet haben. Es wäre mir lieb, wenn ich die Rechnung wieder ein Mal berichtigen könnte und möchte ich Sie bitten, mir darüber zu schreiben. Ich habe im vergangenen Jahre Prof. Sylvester gebeten mir Hamiltons Werk über die Quaternionen und Salmons Geo- metry of 3 dimensions (2' Ausg.) zu verschaffen, ‚aber noch keine Antwort erhalten. Dürfte ich Sie um die Gefälligkeit bitten, Prof. Sylvester zu fragen, ob er diese Bücher schon für mich gekauft hat, und, wenn nicht, dafür zu sorgen, dass ich sie bekomme, und sie mir mit dem Uebrigen auf die Rechnung zu setzen, die ich von Ihnen erwarte. Genehmigen Sie die Versicherung meiner aufrichtigen Hoch- achtung und Freundschaft Bern, den 1. März 1866 Ihr L. Schläfli. Kopie eines Briefes von Cayley an Schläifli. (29. 111. 1866). I trust that long before this yon will have received the missing N of the Quarterly Journal. I happened to be going to London just after I received your letter, and went to the general Postoffice to set the matter right. I spoke also to Prof. Sylvester who expressed his intention of sending — 11 — you the books as to which you had given him a commission The last payement you made me was I think up to N%_ 24 of the Journal, that just sent you was N2 28, making a volume, the price for which with the postage is 22 sh. or say 27 franes. Pr. 5. gave me a paper of your on the theory of rotation in space ofn dım. , which has been just in the printers hands, and which will I hope appear in the next number of the Journal. I was much obliged to you also for the paper in Crelle on the same subject which you kindly sent me, and which I received a few days ago. The last thing I have been working at is a theory ot the correspondance of points on a plane curve. Since in a unicursal curve or curve with the maximum number : (m —1) (m — 2) of double points, the coordinates are expressible rationally in terms of a parameter Q, — it is clear that C’hasles’ theorem for the correspondance of points on a line applies to any unicursal curve whatever — and we have thence a theorem appling to any curve, viz. if the correspondance of the two points is such that to any point of the first system there correspond a’ points of the second system, and to any point of the second system a points of the first system, then the number of self corresponding points is a--a’ + 2kD, ifD bethe deficieney of the given eurve. I have obtained a theorem which enables me to find, if not always, at least in most cases, the value of the coefficient k. 29 March 66. Dr. Satmon has given orders at my request to a Dublin bookseller to transmit to you a copy of his new edition of his treatise on surfaces and I have given instructions through a friend in London to forward to you the New Edition of Hamil- tons Treatise of Quaternions which I beg of you to accept as a friendly memento from me and as an infinitesimal compensation for the delay occasioned by my unhappy and deeply bewailed habit of procrastination amounting to a kind of mental paralysıs of a peculiar and distressing form. I have just sent to the Royal Society a short paper on the- rotation of a free rigid body abont a fixed point and if publıs- — 12 — hed in the Transactions will do myself the pleasure of sending you a copy of it. I show how Poinsot’s ellipsoid by a slıight addition may be made to express the firne.to the senses and how the motion of any rigid body may by reduced to depend in the most simple manner upon that of an indefinitely flattened disc. I also prove that Poinsot’s ellipsoid rolling on a rough plane moves precisely in time with the free body of which it is the Kinematical Exponent. This is very elementary Mathe- matic; but Ithink the results are somewhat interesting and our great and bearned mutual friend Mr. C. considers them original. I hope your health is good and that yon will pay your promised visit to England and become my guest here in Woolwich. With assurances most sincere of unfailing attachment and high esteem I remain, my dear Sir, yours very sincerely. Cayley an Schläfli. Dear Sır I must not any longer delay writing to thank you for your two letters of nov. 10! & 26%, which I have now at last found leisure to study — the simplification of the second letter, ın RB —B ‚effect substituting for Dr 1 ( e a ) its expansion as a hypergeometrie Series is most satisfactory; and the final result a very beautiful one.°?) Iam afraid we must defer it until the number next after the fortheoming one of the mathematical Journal, for which it is a most acceptable contribution. Prof. Sylvester ıs quite well — occupied just now with a theory of symbols of ope- ration such as (X, y- +++) * (du,dy- +++)“ viz. functions of 3) Solution of a Partial Differential Equation. By Professor Schlaefli, -Quarterly Journal, Vol. VIII, p. 252—256. — 18 — the degree @ ın (Öö x, ö, + - -) with Coefficiants which are functions of the degree a in the variables (x, y - -). Among varions spe- cial results he has been led to some on the expansion of the faetoril xx +1 xt 2 -. ».x-tr—1 connected with those in your paper Crelle t. 43. The second Edition has ap- peared of Dr. Salmons lessons on the Modern higher Algebra expanded to a thickish volume of 300 pages — there are two great peaces of caleulation ın ıt, that of the discriminant of the general sextic function (a,b, c, d, e, f,g) (x, y) °, and of the skew invariant of the 15!" degree of the same sextic function: and in connexion with this an interesting speculation as to the form of the invariantive criteria for the reality of the roots of a sextic equation. Have you seen in the Comptes Rendu the very interesting papers by De Jonguieres°*) on the number of curves C' which satisfy given conditions of contact with a given curve Um? — A more complete paper with the demonstrations is already printed and will I suppose shortly appear in O’relle.°°) I have to thank you for the remittance which I received some weeks ago thro’ Mess’® IViliams & Norgate. I remain, dear Sir, yours very sincerely A. Cayley. Cambridge 4 Dec. 1866. #4) Jonguieres, Fauque de, Jean Philippe, Ernest, geb. 3. Juli 1820 in Carpentras, Vice-Admiral. «Nombre de courbes d’un m&me systeme qui coupent des courbes donnees sous des angles donnes.» Pariser Compte-Rendus, 2 p., 58. Paris, M&emoires savants etrangers: «Generalisation des courbes geometriques et en particulier celles du 4° ordre.» 65 p. 1862. ») A. Caylay: «Surface du 4° ordre avec 16 points singuliers.» 7 p. Crelle (65 und 73. 1866 und 71). — 14 — Konzept Schläfli an Cayley. 1870 Aug. 20. An Cayley. Ich sage Ihnen meinen herz- lichen Dank für die Zusendung Ihrer Abhandlung on abstract geometry.’°) Erlauben Sie mir ein Wort über den am Schlusse des Art. 36 ausgesprochenen Satz, dessen Beweis ich schon seit vielen Jahren nicht habe finden können. Ist die einfache Rela- tion 2 — o inP = 0 impliziert (und sind 2, P ganze Funktionen), so steht für die Verifikation des Satzes der Divisionprozess zu Gebot. Wäre 2 = AP +Q und @ an Grad in Bezug auf eine erste Koordinate niedriger als P, so wäreauhQ=on P=o impliziert, was durch Hinzunahme linearer Gleichungen, wie m — 1 der übrigen Koordinaten, jede null, oder auch durch Fortsetzung des Divisionsprozesses widerlegt werden kann, Wenn aber die einfache Relation 2 — 0 in der zweifachen (P= 0, Q = 0) impliziert ist; ihr System sei asyzygetisch so weiss ich keinen Process, um 2=AP-+BQ-+R zu be- kommen und aus dem Impliziertsein der Relation R=o in (P=o, Q = o) auf das identische Verschwinden des Polynoms R zu schliessen. Der Satz ist unentbehrlich. In einfachen Anwen- dungen für m— 2, 3 weiss man sich gewöhnlich zu helfen ; aber für m = 3, wenn eine zweifache Relation zu ihrer Darstellung mehr als zwei Gleichungen fordert, habe ich bis jetzt die Schwierigkeit des Beweises nicht zu überwinden vermocht. Gestern habe ich hier auf der Post die Fr. 82 für das Quarterly Journal bezahlt; ich habe damit viel zu lange gewartet und bitte daher um Ver- zeihung. Statt Nr. 30, 31, 39, 40 zu bekommen, bekam ich nur Nr. 40 (unterm 3. Aug. 1870); ich glaubte nun, das Ende des Krieges abwarten zu müssen, da ich von vielen Seiten von den Stockungen des Verkehres und von verloren gehen der Sen- dungen hörte, und endlich hat mich meine Saumseligkeit dahin geführt, dass ich Ihnen erst jetzt, wo ich im Begriffe bin, für einige Tage über die Berge zu gehen und Verbindlichkeiten vorher in Ordnung bringen will, antworte. Ich gebe nun das Journal auf. In frühern Jahren, wo ich empfänglicher als jetzt, ) «On abstract geometry» 13 p. London Phil. Trans. t. 160, 1870. — 15 — und die Lehre von der linearen Transformationen, den ganzen Funktionen und ihren Invarianten, die mit neuem Aufschwung, wie ich glaube, zuerst in den Dubliner und Londoner Journalen erschienen, regte mich mächtig an; jetzt haben meine Kräfte abgenommen, und ich glaube an den Journalen von Berlin und Mailand genug zu haben. Das Mailänderjournal z. B. wird mir direkt vom Drucker Bernardoni zugesandt, und wenn ich vier Hefte bekommen habe, so bezahle ich sie auf der Post; vergesse ich dieses, so bekomme ich eine Mahnung. Die Verhältnisse müssen in England ganz anders sein; der Drucker oder Verleger, obschon er jetzt den Betrag für eine Zusendung durch Postnachnahme erheben könnte, scheint einem einzelnen Abnehmer nicht Kredit zu geben, oder die Mühe ist ihm für ein Exemplar zu gross. Geht die Sache durch Vermittlung hiesiger Buchhändler, so tritt dem- nach, was ich von andern höre, auch Unregelmässigkeit ein. Ich trage Bedenken gegen die Zulässigkeit des Dirich- letschen Beweises für den Satz, den die einfache Fouriersche Summenreihe ausdrückt. Wenn die Reihe für die Anwendung einen Wert haben soll, so muss er doch darin liegen, dass die trig. Summenreihe die Form einer analytischen Funktion hat, dann, dünkt mich, sei man berechtigt, sie wenigstens innerhalb eines endlichen Intervalls, auf ihre Eigenschaft, Function eines variabeln Arguments zu sein, zu prüfen. Die Summe der Glieder bis zur nten Ordnung wird in den Ausdruck 9 / (0) sin (n—+ 5) (2-6) sim rar zusammen gezogen, und angenommen f (p) sei null für o

N erfüllt ıst. Will man aber d und N festhalten, so kann man nicht mehr 7 — s beliebig klein werden lassen. Die endliche Summenreihe, aus der jener Ausdruck zusammen gezogen ist, nähert sich immer mehr der Form o + 0 — + o (nter Rang), und der volle Betrag flüchtet sich ın den unendlichen Rest der Reihe, in dem an der Grenze 7 — 9—=0 selbst die unendliche Summenreihe in ein Integral übergeht. Man kann also die Veränderung nicht untersuchen, die der Ausdruck erleidet, wenn das mittlere Intervall auf & + vw < 0 deg.P-+ deg. Q,then any particular values being A’, B’, the general values will be A’--KQ, B — KF, K being au arbitrary (integral) function of the degree — deg. 2— deg. P — deg. @. But I understand your difficulty ıs that we have no proof of the existence of the equation 2 — AP-+DB&. Iam not able to give one — and I can only say that the existence of this equation with integral or frac- tional values of A, B appears to meel axiomalice — Suppose A&B originally fractional, then the form really is C2 — AP+BRQ — but then P = 0, Q = 0 does not of necessity imply 2= o, but only 2= 0 or else © = o; and the system BZ 0, Q = 0) breaks ‚up. into the two systems (P = o, Br 0, DZ 0) (BI 0, 9 0,6 = o)Leontrary to the ort- ginal supposition that P = 0,0 = o is an indecompo- sable system. A difficulty ıs that we might have C —= Q, viz. @®—ZAP-+BQ, withou 2=AP-+BRQ - all thıs for what it may be worth & I should be very glad if you can add anything to the analvtical proof. I have studied the Fourier-series question so little that I do not venture any remarks upon the latter part of your letter. I remain, dear Sir, your very sincerely A. Cayley. Cambridge, 11. Sept. 1871. Walter Volz. Über das Auge von Periophthalmus und Boleophthalmus (Vorläufige Mitteilung). Bei Anlass seiner Weltreise an Bord der «Gazelle» konnte Herr Professor Th. Studer einige Periophthalmus an der West- küste Afrıkas beobachten und fand dabei, dass dieselben in der Anatomie ihrer Augen besondere Verhältnisse aufweisen. Aus Mangel an Material hat er aber damals seine Untersuchungen nicht fortgesetzt, forderte mich aber nach meiner Rückkehr aus Niederländisch-Indien auf, den Sehorganen dieser Fische einige Aufmerksamkeit zu schenken. Die Angehörigen der Gattung Periophthalmus und Boleoph- thalmus führen em amphibisches Leben. Man trifft sie zur Ebbe- zeit in grossen Scharen auf den flachen, wasserfreien Schlamm- ufern des Meeres und namentlich der Ästuare und grosser Flüsse'). Da nun die Fische bekanntlich einen verhältnismässig schlechten Gesichtssinn haben, indem ihre Augen zum Sehen in die Nähe eingerichtet sind, musste von vorneherein angenommen werden, diese, biologisch den Amphibien nahestehenden Tiere könnten ihre Augen auch für die Ferne besser akkomodieren als die übrigen Teleostier. Ich habe denn auch in der erwähnten Arbeit ge- zeigt, dass diese Fische, nicht nur während sie auf dem Lande leben, einen sehr scharfen Gesichtssinn haben, sondern dass sie manchmal, durch irgend eine Gefahr ins Wasser zurückgeschreckt, ihre Köpfe über die Oberfläche desselben vorstrecken und auf diese Weise die Vorgänge genau beobachten. Im folgenden gebe ich eine kurze Beschreibung der ge- [undenen Verhältnisse: I) Über die Biologie dieser Fische vgl.: Günther, A., An Introduction to the Study of Fishes.-Edinburgh 1880, p. 487 und Volz, W., Fische von Sumatra, (Reise von Dr. Walter Volz), in: Zoolog. Jahrbücher, Abt. f. Syst. Geogr. u. Biol. d, Tiere, Bd. XIX, 1903, p. 362—363, -— 19 = Wenn man die gesammelten Fische äusserlich betrachtet, so findet man an ihren Augen zwei verschiedene Zustände: ent- weder stehen dieselben weit über die Oberfläche des Körpers empor, oder aber ihre äussere Oberfläche liegt einfach in der Fortsetzung der Körperhaut; sie sind eingezogen.!) Im ersteren Falle liegen sie vollkommen auf der Oberseite des Körpers, einander dicht genähert, so dass sie aussehen wie zwei dicht aneinanderliegende Erbsen. Sie können durch Augenlieder, wo- von namentlich das untere sehr gut entwickelt ist, gedeckt werden. Der anatomische Bau ist kurz folgender (vergl. die. Fig.) Transversalschnitt durch das linke Auge von Periophthalmus schlosseri Pall. var. freycineti C. V, (halbschematisch) D dorsale, V ventrale Seite, Ch Chorioidea, Co Cornea, J Iris, L Linse, La «Ligamentum annulare», Op Optieus, R Renita, Se Sclerotica, VK Vordere Augenkammer, Z Septum interorbitale. ) Günther, A.,1. c. p. 111. — 10 — Die Cornea zeigt eine ausserordentlich starke Wölbung; im Querschnitt ist ihre Form ungefähr halbkreisförmig. Zwischen ihr und dem inneren Auge liegt ein sehr grosser Hohlraum, der zuerst den Eindruck der vorderen Augenkammer macht, es aber bei näherem Zusehen nicht ist. Da wo die Körperhautin die Cornea übergeht, setzt sich ein Muskel an, der besonders bei Boleophthal- mus wohl entwickelt ist und als Retraktor funktioniert. Was nun die Augen dieser Fische ausserordentlich interessant macht und sie von denjenigen der andern so sehr verschieden erscheinen lässt, sind die Verhältnisse der Sclera und der damit verbunde- nen Muskulatur. Während nämlich sonst die Scelera bei den Fischen mit den das Auge umgebenen Teilen in engem Kontakt steht, wird sie hier davon unabhängiger. Dies ist namentlich bei dem dorsalen Teile der Fall, der von dem Bindegewebe der Cutis durch einen breiten Zwischenraum getrennt ist. Der Scleralknorpel ist hyalin und ausserordentlich schwach entwickelt. Auf Details und Vergleiche mit den Ausführungen von Langhans') werde ich später eintreten. Nach aussen ist nun dieser Scleral- knorpel umgeben von einer dünnen, deutlich quergetreiften Muskellage, die also das ganze innere Auge umhüllt. Nach vorn setzt sich diese Muskulatur in eine Membran fort, die viel- leicht dem Ligamentum annulare?) entspricht. Diese Membran verläuft nun aber ohne Oeffnung über die Pupille, muss also durch- sichtig sein. Tatsächlich entbehrt sie des Pigmentes vollkommen. Ein ähnliches Verhalten ist meines Wissens noch nicht beschrieben. — Die Iris ist an ihrer Abbiegungstelle von der Chorioidea mit dieser Membran verwachsen und von hier an ziemlich stark nach rückwärts, gegen den Augenhintergrund zu, gekrümmt, um hierauf, der Rundung der Linie folgend, wieder nach vorne zu biegen. So verhält es sich bei den von mir untersuchten Exemplaren, bei denen die Linse der Retina fast aufsitzt. Zu- gleich ist bei diesen das «Ligamentum annulare» auf der Mitte der Linse gefaltet. An der Chorioidea lassen sich die drei bei den übrigen von mir untersuchten Fischen (Perca, Trutta, Amiurus) so deutlich entwickelten Schichten des Tapetum, der Lamina vasculosa ) Langhans, Th. Untersuchungen über die Sclerotica der Fische, in: Zeitsch. f. wiss. Zoologie. Bd. 15, 1865. : : b - j 2) Berger, E. Beiträge zur Anatomie des Sehorganes der Fische, in: Morpholog. Jahrb., Bd. 8, 1883. 3 — 111 — und suprachorioidea nicht unterscheiden. Ich bezeichne deshalb den ganzen Pigmentkomplex einfach als Chorioidea. Letztere liegt nach aussen der Sclera nicht an, sondern ıst von ıhr durch einen breiten Zwischenraum getrennt. Der Nervus opticus ist an seiner Eintrittsstelle ins Innere des Bulbus von Pigment um- geben. Die Linse erscheint bei Periophthalmus viel grösser als bei Boleophthalmus. Das Septum interorbitale ist sehr dünn. Als vordere Augenkammer hätte man den Raum zwischen dem «Ligamentum annulare» und der Linse aufzufassen. Da eine Campanula Hallerı und ein Processus faleiformis (Musculus retractor lentis) fehlen, so hat die Akkomodation des Auges dieser Fische auf andere Weise zu geschehen.‘) Im Dienste der Akkomodation für die Ferne steht jedenfalls der nach aussen vom Scleralknorpel liegende, quergestreifte « Scleralmuskel ». Durch Kontraktion desselben wird die Linse nach rückwärts ge- zogen, also der Retina genähert und das Tier ist durch aktive Akkomodation ım Stande, auf grössere Distanzen zu sehen. Während des Aufenthaltes im Wasser wird der Muskel er- schlafft sein, und die Linse liegt, wie bei andern Fischen auch, nahe der Hornhaut, so dass eine geringere oder stärkere Myopie vorhanden ist. Da die untersuchten Exemplare durch mich mit der Schrotflinte erbeutet wurden, also während ihres Aufent- haltes auf dem Lande, ıst anzunehmen, dass sie ihre Augen, für die Ferne eingestellt hatten und in der Tat liegt die Linse ganz nahe der Retina. Es zeigt also das Auge von Periophthalmus und Boleophthalmus, obschon im Baue von den meisten Fischaugen sehr verschieden, genau dieselben physiologischen Eigenschaften wie diese?). ı) Beer Th. Die Akkomodation des Fischauges, in: Arch. f. d. ges. Physiologie (Pflüger), Bd. 58, 159. 2) Eine eingehendere Arbeit wird später in den Zoologischen Jahr- büchern folgen. B. Aeberhardt, Bienne. Etude sur le systeme nerveux de quelques gastropodes. Au dire de Simroth, il est peu d’animaux qui se prötent aussi peu ä une diagnose detaillee que les gastropodes; pour lui, leur diagnose se reduit ä ceci: Animaux mous dont le manque de symetrie est surtout marque par la position late- rale de louverture des organes genitaux; anneau cesopha- gien non entoure par une capsule cartilagineuse. L’asymetrie chez les gastropodes est donc le plus impor- tant de leurs caracteres, car si on peut le rencontrer dans d’autres classes d’animaux, il n’est jamais ni aussi general, ni aussi im- portant. En effet, tandıs que chez d’autres animaux oü Yon ren- contre l’asymetrie, ce sont surtout des organes de peu d’im- portance qui marquent l’asymetrie (coquille chez les huitres, cräne chez les pleuronectes), chez les gastropodes ce sont des organes importants, organes genitaux, tube digestif et sa glande la plus importante, le foie, ainsi que le cur et le rein qui sont asymetriques. Seuls les organes de la region de la tete comme les yeux, les tentacules, les levres, la langue, les glandes sali- vaires, etc., ainsi que le pied sont sym6triques. L’asymeötrie devenant un facteur important pour la deter- mination des gastropodes, on a cherche ä Vexpliquer et des malacologues comme Spengel, Bütschli, Bouvier, Lang, Lacaze-Duthiers, Pelseneer, Plate s’y sont oceupes. Or, ces naturalistes constaterent bien vite toute l’im- portance de l’anatomie du systeme nerveux dans la resolution de cette question et l’etude de ces organes fut des lors entre- prise avec ardeur par eux. Les principaux travaux publies sur la question sont les sui- vants: 1. Bouvier E.-L. Sur la torsion et la syme6trie des gastropodes. Bul. Soc. philom., Paris (7), XI, 1887. 2. Buchner O. Die Asymmetrie der Gastropoden in ihren Bezie- hungen und Wirkungen auf die Lebensäusserungen der Schalentragenden Schnecken. Jahreshefte Ver. f. vaterl. Naturk. Württbg., XLVIII, 1892. Be ge 3. Bütschli ©. Bemerkungen über die wahrscheinliche Herlei- tung der Asymmetrie der Gastropoden. 2. Th. Morphol. Jahrb. XII, 1886. 4. Lacaze-Duthiers H. La classification des gastropodes basee sur la disposition du systeme nerveux. Compt. r. CVI, 1888. 5. A. Lang. Die Asymmetrie der Gastropoden. Vierteljahrschr- Naturf. Ges. Zürich, XXXVI, 1891. 6. Plate L Bemerkungen, über die Philogenie und die Ent stehung der Asymmetrie der Mollusken. Zool. Jahrb., Abt. für Anat., 1895. 7. Bouvier E.-L. Recherches anatomiques sur les gastropodes provenant des campagnes du yacht «Hirondelle». Bul. Soc. Zool. France, XVI, 1891. 8. Jhering H., v. Vergleichende Anatomie des Nervensystems und Philogenie der Mollusken. Leipzig, 1877. 9. Pelseneer P. Sur la classification des gastropodes d’apres le systeme nerveux. Bull. Soc. Zool. France, XIII, 1888, Bull. scientif. France et Belg., 3 pl., 1888, 10. Simroth H. Ueber das Nervensystem und die Bewegung der deutschen Binnenschnecken. Leipzig 1882. 11. Thiele J, Ueber Sinnesorgane der Seitenlinie und das Nervensystem von Mollusken. 2. T., Ztschr, f. wissensch. Zool. XLIX, 1889. Gen£ralites sur le systeme nerveux des gastropodes. Le systeme nerveux chez les gastropodes, comme d’ailleurs chez tous les mollusyues (amphineures except6s) arrive A un assez haut degr& de perfectionnement. On le trouve deja diffe- rencie en ganglions et en nerfs comme c’est le cas chez les anne- lides et les arthropodes, mais ici la differenciation etant deja assez avancee, les ganglions ne forment plus chapelets et ne sont plus arranges en serie dont chaque membre est l’equivalent du preeedent (annelides). On retrouve bien encore ici les gan- glions des mollusques acephales; les ganglions cerebroides, pe- dieus, visceraux sont encore lä, mais ce qui distingue ä pre- miere vue le systeme nerveux des gastropodes de celui des lamellibranches, c’est la tendance chez les premiers ä une con- centration tres prononcde des ganglions qui arrivent chez cer- taines especes A entourer d’un veritable eollier de ganglıons le canal de l’oesophage. Il est cependant necessaire de faire remar- quer que chez certaines especes places au bas de l’6chelle du developpement chez les gastropodes, on trouve encore un SyS- Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1605. — 14 — töme nerveux dans lequel les ganglions sont sı eloignes Fun de ’autre que l’on peut parfaitement etablir un rapprochement entre le systeme nerveux de ces derniers et celui des lamellibranches, a l’asymötrie pres. Pour la concentration des ganglions autour de l’esophage chez les gastropodes sup6rieurs, elle pourrait etre mise en parallele avec celle que l’on observe chez les ce&phalo- podes; il y a cependant entre les uns et les autres cette diffe- rence que chez la plupart des gastropodes on peut prouver l’asy- mötrie du systeme nerveux alors qu’elle n’existe pas chez les cephalopodes. Morphologie du systeme nerveux des gastropodes. Avant de commencer la description particuliere de certains types, il est necessaire de donner une nomenclature des termes qui seront employ6s. Les termes de ganglions et de cordons nerveux se com- prennent d’eux-memes, par contre les termes de connectifs et de commissures sont souvent employes Yun pour Y’autre, certaine auteurs employant le terme de commissure chaque fois qu’il s’agit d’un cordon reliant deux ganglions, tandıs que d’autres naturalistes, francais surtout, emploient le terme de connectifs lorsqu’il s’agit de cordons longitudinaux et celun de commis- sures seulement lorsqu’il s’agit de cordons transverses. Ü’est cette derniere nomenclature que j’emploierai. Connectifs. Le connectif cör&bro-pedieux (CPco) relie le ganglion cer&ebroide au ganglion pedieux. Lee connectif cer&bro- pleural (CPlco) relie les ganglions cerebroide et pleural. Le con- nectif pleuro-pedieux (PlPco) relie le ganglion pleural au ganglion pedieux. Le connectif buccal (Bco) entre ganglion c&rebroide et gan- glion buccal. Le zigo-connectif entre pleural droit et le ganglion subin- testinal. Commissures. La commissure cerebroide (Ce) relie les deux ganglions cerebroides par dessus l’esophage. La commissure buccale (Be) entre les 2 ganglions buccaux. La commissure pedieuse (Pc) relie les 2 ganglions pedieux. — 15 — La commissure supraintestinale (Spe) relie supraintestinal a pleural droit. La commissure subintestinale (Sbc) relie pleural gauche ä subintestinal. Les commissures viscerales (vc) entre supraintestinal, sub- intestinal et abdominal. Ganglions. On distingue des ganglions pairs et un gan- glıon ımpair, le ganglion abdominal qui devient impair par fusion de deux ganglions. Ganglions cerebroides (C). De ces deux grands ganglions toujours places au-dessus de l’asophage partent des nerfs qui s’en vont aux levres (4 et 5), a l’eil et au tentacule (6) et du ganglıon droit le nerf du penis (7). Ganglions pedieux (P). ÜCes deux ganglions, les plus volu- mineux avec les c&rebroides, inervent le pied. Ganglions buccaux (B). D’eux partent les nerfs qui s’en vont A l’asophage (1) et ceux qui inervent la masse du pha- rynx (2 et 3). Ganglions pleuraux (Pl) d’oüu partent quelquefois des nerfs qui vont au manteau (8). Ganglions supra- et subintestinal (Sp et Sb) qui inervent de m&me la region du manteau. Ganglion abdominal (A), d’ou partent des nerfs qui s’en vont aux intestins, au foie, au cur, etc. (9). Systeme nerveux de Cyclostoma elegans (Fig. 1). Quoique l’anımal en question soit relativement petit, c’est par son etude que devra commencer le debutant qui voudra s’orienter dans le dedale du systeme nerveux des gastropodes terrestres et d’eau douce. Effectivement, autant il est difficile de se faire une idee exacte de l’öcheveau emmele des ganglıons, connectifs, commissures, etc., apres examen de Helix pomatia, out grand qu'il soıit, autant le sujet devient clair apres examen de Cyclostoma elegans et la petitesse relative de T’espece est grandement cornpensee par la clarte qui &mane de tout l’en- semble. Immediatement derriere la masse du pharynx sur l’so- phage apparaissent les deux ganglions cerebroides (C) relies par — Mo = la commissure cerebroide (Ce). Chaque ganglıon est divise en 2 regions, l’une extero-anterieure (l) d’ou semblent partir les 4 nerfs principaux, l’un se rendant a la levre exterieure, l’autre Fig. 1. a la levre interieure, un troisieme inerviant le tentacule et le quatrieme se rendant a l’eil place a la base du tentacule. De la semble aussi partir le nerf acoustique (n. a.) tres fin qui abou- tit a l’otocyste (ot.). Or, d’apres Lacaze-Duthiers, nerf oculaire, a. VE — 17 — nerf tentaculaire et nerf acoustique partent de la deuxieme par- tie du ganglion e6rebroide, de la region: intero-posterieure (II) que Lacaze-Duthiers appelle pour cette raison region de la sen- sibilite speciale. (Je n’ai pu constater la chose). Du ganglion cerebroide part aussi le comnectif buccal (Bco) qui le relie au ganglion buccal (B). Celui-ci envoie un nerf le long de l’eeso- phage (1) et deux autres dans la masse du pharynx (2 et 3). De la partie intero-posterieure (II) du ganglion cerebroide part le connectif eerebro-pleural (CPleo) qui relie le ganglion eere- broide au ganglion pleural (Pl); j’ai trouv& le eonnectif gauche et le droit bien marqu6s, a peu pres d’egale longueur, ce qui n’est pas toujours le cas chez toutes les espöces observees. Du gan- glion cer&broide part en outre le connectif eerebro-pedieux (OPco) qui relie le ganglion cerebroide au ganglion pedieux. Chez au- cune espece, sauf peut-&tre chez Helix pomatia, ce connectif n’est aussi long, puisqu’il a environ 3 fois la longueur du ganglıon cerebroide. Du ganglion pleural droit part une commissure, la commissure supraintestinale (Spe) qui par dessus l’oesophage va rejoindre le ganglion supraintestinal (Sp); tandis que du ganglion pleural gauche (Pl) part la commissure subintestinale (She) qui va rejoindre par dessous l’®sophage le ganglion subintestinal (Sb). Du ganglion supraintestinal part un nerf, du subintestinal en partent deux qui vont inervier la region du manteau; en outre, de ’un comme de l’autre part la longue commissure vis- cerale (ev) qui les relie aux deux ganglions abdominaux (A). Des deux ganglions pleuraux (Pl) partent encore les deux con- nectifs pleuro-pedieux (Pl Pco) qui les relient aux ganglions pe- dieux (P). Ces derniers sont aussi grands que les ganglions cere- broides et relies entre eux par une ou deux commissures pe- dieuses (Pe). Ils donnent naissance ä plusieurs nerfs importants qui s’enfoncent immediatement dans le pied. Bithinia tentaculata (Fig. 2). Pour ne pas repeter constamment les memes noms et evi- ter ainsi des longueurs, le systeme nerveux de Bithinia etant d’ailleurs construit sur le meme mod£ele que celui de Oyelostoma elegans, je me bornerai simplement a indiquer les differences qui peuvent exister entre l’un et l’autre, — 118 — Ici plus de longs connectifs et par cela m&me de ganglions tres distinets; les ganglions se rapprochent, la masse ganglio- naire se concentre. Rien ä dire 2 des ganglions c&- broides, si ce n’est qu’ils pre- sentent un petit ganglion acces- soire. Le gan- glion pleural droit (P]) au lieu d’etre relie au ganglıon cere- broide par un connectif, se trouve immedia- ment au-dessous Fig. 2. et fait corps avec Jui, de facon cependant ä &tre bien visible. Le gan- glion supraintestinal (Sp) se trouve encore au-dessus de l’aso- phage, mais comme il suit immediatement le ganglion pleural, il repose sur l’esophage me&me.” Le ganglion pleural gauche se rapproche aussi du ganglion cerebroide gauche de facon a faire corps avec Jui, et le ganglion subintestinal (Sb) se colle vers linterieur au pleural gauche. Les connectifs eerebro-pedieux (CPco) et pleuro-pedieux (PlPco) ont a peine la longueur du ganglion cerebroide. Du ganglion pleural gauche part un nerf qui va au manteau (m). Du subintestinal partent 2 nerfs, ’un qui va rejoindre le ganglion abdominal et qui forme done la commissure viscerale gauche (cv), Y’autre qui va inervier la region droite du manteau (m); or, du ganglion pleural droit part un petit nerf (z) qui vient rejoindre le pr&cedent. Ce nerf que Y’on chercherait en vain chez Cyclostoma elegans est la pour &tablır une relation plus directe entre la region droite du manteau et les centres nerveux. Par suite de la torsion a droite du sac vis- c&ral primordial, les ganglions visceraux furent renverses de facon que les commissures viscerales formerent la figure en 8 obser- — 19 — vee chez Cyclostoma; Yun des ganglions visceraux versa par dessus l!’@sophage et devint le supraintestinal, l’autre passa sous l’@sophage et devint le subintestinal; c’est ce que l’on appelle chiastoneurie (nerfs croises). Des lors les rögions du manteau se trouverent assez &loignees des centres nerveux qui les des- servaient, la region droite l’&tant par des nerfs venus de la par- tie gauche et vice versa. La nature cherchant a &tablir des relations plus directes, des nerfs de la peripherie s’anasto- moserent d’abord, puis ce furent de minces filets nerveux qui se formerent et enfin des nerfs ordinaires. Ce phenomene s’ap- pelle zigose. Je ne l’ai observ6e qu’ä droite dans Bithimia oü elle s’effectue entre le nerf du manteau (m) qui vient du subin- testinal et un nerf (z) qui part du connectif pleuro-pedieux. Du ganglion supraintestinal (Sp) partent deux nerfs dont !’un va au manteau (m) et l’autre forme la 2° commissure viscerale (cv). Pomatias septemspiralis (Fig. 3).') Cette espece pourrait prendre place pour la concentration des ganglions entre Cyclostoma et Bithinia. Les ganglions cere- broides (C) sont bien developpes, reli&s par une commissure cerebroide (Ce) fine et assez longue. Connectifs cerebro-pedieux (CPeo) et cerebro-pleuraux (CPleo) sont plus courts que chez Cyelostoma, mais ils sont encore bien marques, ce qui n’est plus le cas dans Bithinia oü les connectifs c&r&bro-pleuraux dispa- raissent. Les connectifs pleuro-pedieux sont relativement courts et epais (PlPeo), (ce caractere n’est pas suffisamment marqu6 dans la figure); or, nous avons vu que chez Bithinia ils dispa- raissent aussi ä peu pr&s completement. Du pleural gauche (Pl) part en plus de la commissure subintestinale (Sbe) un nerf qui va dans la region du manteau (m). Du pleural droit part la com- missure supraintestinale (Spc) qui arrive au ganglion supraintes- tinal (Sp). Ces deux commissures supra- et subintestinale sont encore longues de plusieurs longueurs de ganglions. Je n’ai pu observer de zigose. Pomatia serait done A placer proche de Cyclo- stoma, quoique certains caracteres l’en s6parent,ainsi lenerf quipart !) Dans les fig. 3, 4, 5, 6, 7, S et 9, la commissure cerebroide a &t& coupee et les ganglions e&tal6s, — 120° — du pleural G gauche et qui chez Oyclosto- ma n'est en- core qu ebau- che. La peti- tesse de l’es- pece est cause que je n’aı pu observer la commissure viscerale. Des ganglions p6- dieux (P) par- tent 2 grands nerfs qui rap- pellent les cordons pe&- dieux de Pa- Fig. 3. ludina. Paludina vivipara (Fig. 4).') Le systeme nerveux de Paludina est certainement plus rapproche du type ancestral que celui de lequel que ce soit des quatre prosobranches 6&tudies. Ganglions cerebroides (C) et pleu- raux (Pl) sont chez lui deja bien developpes; mais ce qui indi- querait chez Paludina un degre peu avance de transformation, c’est le fait que les cordons pedieux quoique ayant une tendance marquee vers leur base ä se renfler et a se rapprocher, sont encore bien visibles. On a donc ici bien marqu& le premier stade de la transformation du cordon pedieux en un ganglion pedieux. Les quelques commissures qui relient les cordons et dont la plus importante se trouve au niveau du renflement des cordons font bien voir l’origine des commissures pedieuses reliant les ganglions pedieux. Un autre indice du peu de transformation !) Dans la figure, les ganglions ont &te separes et etales et les cor- dons pedieux (cp) l’ont ete en avant, F Bern. Mitteil. 1905. subı par Paludina est a constater dans l’etat des ganglions supra- et subintestinal; tan- dis que le premier (Sp) est & peine en vole de formation, le deu- xieme n’existe pas du tout. Ces deux gan- glions ont donc dü se former, doit-on en con- clure apres examen du systeme nerveux de Paludina, par suite de l’accumulation de la matiere nerveuse A l’endroit de la com- missure viscerale (ve) d’oü partait le nerf & destination des bran- chies. La creation des deux nerfs de zigose (2), par contre, mar- querait avec la chias- toneurie l’eloignement de Paludina du type ancestral. Lymnaea stagnalis (Fig. 5). Le systeme nerveux de Lymnz&a presente un degr&e de concen- tration des ganglıons plus avance que celui observe chez les es’ peces precedentes; ainsı le ganglion abdo- Nr. 1606. minal (A) qui chez elles etait encore tres &loign& de la masse du pharynx, s’en rapproche chez Lymnza de facon ä& faire par- tie de l’anneau ganglionnaire @sophagien. La commissure vis- cerale (cv) reliant les ganglions pleuraux (Pl) au ganglion abdo- minal (A) devient tres courte, perd sa forme en 8 et l’on obtient Fig. 5. ainsı l’orthoneurie de Jhering qui, comme nous le verrons plus tard, est d’ordre secondaire, l’orthoneurie decoulant de la chiastoneurie par suite du phenomene de zigose (Bouvier). Les ganglions c&r&broides (C) pr&sentent une partie renflee (I) interieure reli6e par la commissure cerebroide (Ce) et une region exterieure egalement renfl&ee (II) donnant naissance aux nerfs (4, 5), se rendant aux levres (6), a l’oeil ainsi qu’au tenta- cule; ä droite, on observe en outre le nerf impair du penis (7). — 13 — Le connectif ceerebro-pedieux (CPco) est A peu pres de la lon- gueur du ganglion cerebroide, tandıs que le connectif cerebro- pleural (CPlco) est tres court. Les deux ganglions pleuraux (P]) donnent chacun naissance a un nerf du manteau (8), mais tandıs que chez Cyclostoma le nerf se rendant dans la region droite du manteau provient du ganglion subintestinal (Sb), que chez Bithinia il provient encore du ganglıon subintestinal augmente du nerf de zigose (z) provenant du pleural droit, ce nerf chez Lymn&a vient directement du pleural droit (Pl). On a donc ainsi de Üyclostoma 4 Lymnwa en passant par Bithinia les 3 etats permettant d’expliquer le passage de la chiastoneurie a Vorthoneurie. Le ganglion supraintestinal (Sp) est gros et forme symetrie avec le ganglıon abdominal (A); le ganglıon sub- intestinal (Sb) par contre est bien petit, repousse sur la gauche qu’il est par le ganglion abdominal. Les commissures supra- et subintestinales ainsi que les commissures viscerales (Spe), Sbe et cv) sont reduites a leur plus simple expression, les ganglions se touchant. Le supraintestinal comme le subintestinal (ces de- nominations ont perdu quelque peu de leur justesse, puisque le supraintestinal, par exemple, ne repose plus sur l’asophage) donnent chacun naissance A un nerf qui tous deux s’en vont dans la region viscerale, tandıs que le ganglıon abdominal (A) donne naissance A un nerf (9) qui suit le parcours de l’aorte c£pha- lique. Les connectifs buccaux sont longs (Bco) et les ganglions buccaux donnent naissance A 3 nerfs dont l’un (1) va a l’oeso- phage et les deux autres (2 et 3) au pharynx. Helix pomatia (Fig. 6). Quoique l’objet d’&tude soit relativement grand, il est beau- coup plus difficile de se faire une idee exacte du groupement des ganglions dans cette espece. Non seulement la concentra- tion des ganglions est poussee plus loin que chez aucune des espöces &tudides, du moins en ce qui concerne les ganglions pla- ces sous l’@sophage, mais encore ils sont entoures d’une gaine de tissus qu’il faut &carter si l’on veut voir les ganglions. Les ganglions cer&broides (C) donnent naissance aux trois paires de nerfs du museau que nous avons vus chez Lymnxea, puis en plus ä une 4° paire se rendant aux petits tentacules; le ganglion — 14 — droit donne naissance au 5° nerf ımpair du penis. La- commis- sure cerebroide (Ce) est courte et epaisse et d’elle part une paire de petits filets nerveux qui vont inervier les cötes de la tete. Les connectifs cerebro-pedieux (ÜPco) sont bien develop- pes; ıls ont au moins deux fois la longueur du ganglion cere- DB "\ ’ N Fig. 6. broide. Ganglions pedieux, pleuraux, sub- et supraintestinal ainsi que le ganglion abdominal forment une seule masse et ce n’est que l’aorte c&ephalique qui les traverse qui permet de faire une distincetion aussi longtemps que la gaine peripherique n’a pas ete "enlev6de; mais quand on a &cart& cette derniere, on apercoit bien tous les ganglions. Les deux ganglions pedieux (P) tres grands sont r&unis par une double commissure pedieuse (Pc); le ganglion pleural droit (Pl) est reli& par un connectif pleuro-. —. 125 — pedieux (PlPco) tres court au pedieux; le supraintestinal (Sp) suit de m&me immediatement le pleural; le pleural gauche (PI) ainsi que le subintestinal (Sb) sont petits de facon ä permettre au ganglion abdominal (A) de prendre une position symetrique par rapport au ganglıon supraintestinal. Ancylus capuloides (Fig. 7). Le fait du deroulement ä peu prös complet de la coquille chez Ancylus fait prevoir un systeme A substance nerveuse trös concentree et c’est effectivement ce que j’ai pu constater. La petitesse de l’objet n’est pas en outre pour faciliter P’etude du systeme nerveux de cet animal, aussi me suis-je content de noter la position des ganglions. Les connectifs cerebro-pedieux sont encore assez longs, tandis que les cer&bro-pleuraux sont tres courts, les ganglions pleuraux (P]) etant en partie cach6s sous les gan- glions cerebroides (C). Le ganglion supraintestinal (Sp) fait en quelque sorte corps avec le pleural droit et n’est separe du ganglion abdominal (A) que par un &tranglement de la masse nerveuse. Quant au ganglion subintestinal (Sb), il faut le cher- Fer cher pour le decouvrir sous le pleu- ral gauche. Vitrina diaphana (Fig. 8). Le systeme nerveux de cette esp&ce rappelle ceux de Lym- na et Ancylus par le degr& de concentration des ganglions. Les ganglions pleuraux (Pl) sont p places immediatement au-dessous a des ganglions cerebroides (C). Le connectif pleuro-pedieux se re- duit & un retrecissement entre les deux ganglions. Le ganglion supraintestinal (Sp) petit fait corps en quelque sorte avec le connectif pleuro-pedieux. Il n’est separe du ganglion abdominal ae (A) que par un retr&cissement. La seconde commissure viscerale se reduit de m&me ä un retrecissement entre abdominal et sub- intestinal (Sb). Ce dernier est si rapproche du pleural gauche (Pl), lequel a son tour est si rapproche du ganglion pedieux gauche (P) que les 3 ganglions semblent se r&unir en un seul point. Seuls les connectifs eer&bro-pedieux ont une certaine lon- gueur, soit environ !/s de celle du ganglion cerebroide. Buliminus detritus (Fig. 9).') Le systeme nerveux de Buliminus rappelle celui de Helıx pomatia par la longueur des connectifs c&r&bro-pedieux et cere- bro-pleuraux, les premiers ayant environ deux fois la longueur du ganglion B cerebroide et n les deuxiemes un peu plus d’une foıs la longueur de ce meme gan- glıon. Les au- tresgang lions par contre sont rappro- ches les uns des autres et forment une sorte de cou- vonne par le milieu de laquelle passe l’aorte c&phalique. Des 3 superieurs, supraintestinal (Sp), abdominal (A) et subintestinal (Sb), c’est ’abdominal qui est le plus developpe, l’abdominal qui recouvre en partie les deux autres et n’en est separ& que par de ecourts rötreeissements. Vient ensuite, pour la grandeur, le supraintestinal. Les ganglions pleuraux (Pl) sont plus petits et en partie caches par supra- et subintestinal. J’ai observ& une commissure entre les deux pedieux (P). Du ganglion c&rebroide partent 3 nerfs: l’oculomoteur (8) et deux autres (4 et 6) se rendant dans la region du museau. Les connectifs buccaux (Bco) 2) 1, 2, 3, 4, 6,8 ont la m&me signification que dans les fig. 1,5 et 6 A ET RER — 17 — sont tres longs et la commissure buccale (Be) de möme. Du gan- glion supraintestinal part un nerf; de l’abdominal, deux; de la commissure visc6rale gauche, un; du subintestinal, un; de cha- cun des ganglions pedieux, sept. De l’asymetrie chez les gastropodes. Quatre malacologues surtout, parmi tous ceux qui se sont oceupes de Forigine de l’asymeötrie chez les gastropodes, en ont donne une explication rationnelle; ce sont: Spengel, Bütschli, Pelseneer et Plate. . pharynx .. @sophage branchie Spengel en partant des formes de prosobranches les plus simples arrive ä une forme ancestrale symeötrique en &cartant la chiastoneurie; il obtient ainsi une forme semblable ä la fie. 1. Dans la suite, l’anus se serait deplac& dans le sens inverse du mouvement des aiguilles d’une montre, comme l’indiquent les fig. II et III. Avec Panus se seraient de meme deplaces les or- ganes du voisinage: le c@ur avec ses deux oreillettes, les reins et les deux branchies; les prosobranches deriveraient de cette facon d’aniımaux autrefoistis opo- ” branches. Gräce & ce mouve- ment, la branchie qui 6tait pri- mitivement A droite aurait passe ä gauche et vice versa. (Jhering, pour avoir nie ces relations entre la commissure viscerale et les branchies, etait arrive A sa con- ception des gastropodes & chias- toneurie). En outre, l’anus non seulement se serait deplac& de gauche ä droite, mais serait venu occuper la partie mediane sup6- rieure du corps, ce qui explique- rait pourquoi le ganglion supra- intestinal se trouve au-dessus de l’esophage et le ganglion subin- testinal au-dessous. Bütschli en se basant sur & DS S Fa $ ” & ; „ad Pr \ o 2 ” > csophage g ;e ar ; : = © Ki £ S ‘ De ES & aorte o Ns x, aorte "En ceöphalique a phaliq \ branchie Il a une explication plus circonstanci&ee du phenomene. Il part d’une forme ancestrale al- Sb longee, symötrique, semblable ä celle re- presentee danslafıgure I. Chez cette forme, la croissance cesse Sp brusquement dans la region droite, tandis qu’elle continue sur le cöte gauche dans une region comprise entre la bouche et la branchie gauche. Ce phenome£ne doit neces- sairement amener l’a- nus et avec lui caur, branchies, reins, ainsi que ganglions visce- raux dans la position qu’ils occupent dans " la fig. II. A partir de ce moment, la cavit& du mantean se forme, penötre obliquement a gauche et en arriere dans la cavit& du corps et l’anus restant immobile, la derniere partie de l’intestin forme une nouvelle bouche en meme temps que la chiastoneurie est cröee, la gan- glion supraintestinal passant A gauche, par dessus l’oesophage. Pelseneer part lui aussi d’une forme ancestrale symetrique, mais sans pied. Le premier moment qu’il admet dans l’evolu- tion de l’animal est le raccoureissement de la distance entre bouche et anus par suite de la formation d’une bouele comme elle est indiqude dans la figure I, si bien que l’anus arıive A se trouver directement au-dessous de la bouche (en coupe dans la fig. II) comme d’ailleurs chez les eöphalopodes. Des lors, insen- siblement, le pied se developpe et comme il doit occuper la par- tie inferieure du corps, il repousse peu ä peu la region de l’anus ainsi que les viscöres avoisinants sur la droite et eree ainsi la chiastoneurie (fig. III). Bern. Mitteil. 1905, Nr. 1607. Manteau bouche ' bouche > *“ anus I II eo mece Enfin, pour citer la theorie la plus re- cente, il faut nommer Plate. Celui-cı ad- „mus met l’hypothese de Bütschli sur l’asyme- EAN, nr trie, mais encore faut-ıl qu’une cause ait —n amene la croissance de la region gauche du OZ--1.- boucha Corps alors que la region droite cessait de NEE 7 s’accroitre. Ayant observ£ le foie de Chiton, + 5 il constate une difference dans la grandeur En Ba des deux lobes, celui de gauche &tant plus II developp& que celui de droite. Plate, des lors, part de cette idee que la forme ancestrale des gastropodes, forme qu’il appelle praerhipidoglossum, avait, elle aussi, 2 lobes hepatiques primitivement &gaux. Le lobe gauche cependant, a un moment donne, s’accroit davantage que le droit, et, s’incurvant, recouvre insensiblement le droit, en m&me temps quil trans- perce la membrane du sac visceral et forme hernie & la partie superieure. Insensiblement, le lobe gauche s’accroissant toujours plus, il dejette vers la droite le sac visceral et arr&te la crois- sance de la region droite, tandis que la region gauche continue de s’accroitre et cree ainsi la chiastoneurie. Discussion des r&sultats. Est-ıl possible, maintenant, de l’&tude du systeme nerveux des quelques prosobranches et pulmones vus de tirer des con- clusions quelconques? Je le crois, quoiqu’elles ne puissent &tre bien gen6rales. Et pour commencer par l’une des especes, Pa- ludina est sürement une forme bien vieille, a voir son systeme nerveux qui s’est relativement peu Ecarte de celui de la forme — 131 — ancestrale. En effet, les cordons nerveux pedieux voisins de ceux de Chiton ou de Patella denotent une phase &volutive peu avan- cee. Comme je l’aı deja fait remarquer, le renflement des cor- dons pedieux vers leur base doit marquer le premier stade de la ‚transformation du cordon pedieux en ganglion. En outre, le fait que des deux ganglions supra- et subintestinal un seul est en voie de formation, cela ajout& A la longueur des connectifs et des commissures prouve assez le degr& inferieur de developpe- ment dans lequel se trouve le systeme nerveux de cette espece. Par contre, la zigose bien marquee indiquerait tout le chemin parcouru sur la voie de la transformation. Pomatia septemspiralis serait, apres Paludina, la forme la moins transformee, ce qui serait indiqu& par les deux nerfs (cp) qui, semblables a des cordons pedieux plus ou moins rac- courcis, prolongent en avant les ganglions pedieux. Les commis- sures et connectifs tres longs parleraient aussi dans ce sens. Cyclostoma elegans est aussi certainement une forme bien vieille. En effet, sı les cordons nerveux pedieux tels qu’on les trouve chez Chiton, Fissurella ou Paludina, ont disparu pour faire place a des ganglions pedieux bien delimites, les ganglions reliös par des connectifs ou des commissures tr&s longs parlent dans ce sens-läa. La zigose, en outre, ce phenomene par lequel les inconvenients de la chiastoneurie, sont en partie &cartes, est encore assez peu visible chez cette espece; autre preuve que la forme en question ne s’est pas beaucoup transformee jusqu’äa nos jours et qu’elle est relativement voisine des formes anciennes. Bithinia tentaculata presente deja un degr& plus eleve de transformation. Chez cette espece, les connectifs qui dispa- raissent, les ganglions qui se rapprochent, les commissures vis- cerales qui se raccourcissent, toute cette concentration de la ma- tiere cerebrale marque un degr& plus &leve dans l’evolution du systeme nerveux de Bithinia. La zigose bien marquee chez elle lui donne aussi le pas sur Cyclostoma et mene Aa la conclusion que sı entre les deux especes ıl existe des caracteres communs (chiastoneurie), Bithinia cependant repreösente un type plus trans- forme et de creation plus recente. Quant aux pulmon6s etudies, comme Plate pretend avoir decouvert un pulmon& presentant le phenomene de la chiasto- neurie (Chilina), il faut admettre que les pulmones, de m&me que les opistobranches, pr&esentent deux rameaux qui dans leur Evo- lution ont depasse de beaucoup les prosobranches, puisque seuls ces derniers presentent encore le stade de la chiastoneurie alors qu’on ne la rencontrerait plus chez les pulmones que dans Chi- lina (Plate) et chez les opistobranches que dans Acteon (Bou- vier, Pelseneer). Lymnea, Helix. Ancylus, Vitrina, Bulimi- nus presentent effectivement un systeme nerveux superieur A ceux de Paludina, Pomatia, Cyclostoma et Bithinia, comme le prouve la grande concentration des ganglions dans ces 3 es- peces. La chiastoneurie a aussi disparu chez eux et l’on peut parler d’orthoneurie. Cette disposition a-t-elle et& amenee par le phenomene de zigose comme cela se passe chez les prosobranches ou par un autre phenomene, je ne puis le dire. Dans tous les cas, ıl est assez plausible d’admettre que les pulmones sont ä un degre superieur ä celui atteint par les prosobranches. Par suite de leur adaptatıon a la vie terrestre, ces gastrapodes se sont trouves necessairement dans le cas d’etre soumis ä une force evolutive plus intense, done plus rapide dans ses eflets de {rans- formation. Ö’est effectivement chez Vitrina, c’est-A-diıre chez une forme oü la coquille est en voie de disparition (semblable en cela aux opistobranches) que je crois avoir rencontre le systeme nerveux le plus concentre, donc le plus transforme. Sı pour la classification on ne tient compte que du syst&me nerveux ä l’ex- clusion des autres caracteres, Helix et BDuliminus doivent ap- partenir a la m&me famille, puisque tous deux ils possedent encore de longs connectifs cerebro-pleuraux et cerebro-pedieux, tandis que Zymnea, Ancylus, Vitrina chez lesquels ces m&mes con- nectifs se reduisent ä de simples retr&cissements, doivent etre r&eunis. EEE A. Droz-Farny (Porrentruy). Sur !’hyperboie d’Apolionius. Notes geom6triques T. On sait que, dans les sections coniques, le probleme des normales est resolu par lintersection d’une hyperbole &equilatere, U'hyperbole d’Apollonius, avec la conique donnee. Dans la question 2245 de ’Intermediaire des Math&maticiens, (ann&e 1901, page 309) Monsieur H. Brocard, l’eminent geometre francais propose la recherche des points importants de cette hyperbole. Ües notes geometriques ont pour but de developper la question posee par M' Brocard. Dans ce qui suit, nous nous occuperons surtout des coniques ä centre. Mais, sauf de legeres corrections, les proprietes enonc6ees sont valables aussi pour la parabole. Sı d’un point fixe P, on abaisse des perpendiculaires, sur les tangentes d’une conique, et que l’on prenne le point d’inter- section de cette droite avec le diametre de la conique passant par le point de contact de la tangente, le lieu de ce point sera une hyperbole &equilatere, hyperbole d’Apollonius (Chasles, Sections coniques, page 142). Supposons d’abord, une conique ä centre. La perpendiculaire abaissee de P, sur une tangente t est aussi perpendiculaire sur le diametre A qui lui est parallele. Le diametre A’, passant par le point de contact de t est le con- jugue de A. Or le faisceau des diametres A’ est homographique & celui des diametres A. Le faisceau des perpendiculaires abaissees de P etant homographique au faisceau A, le sera aussi au faisceau A’ — 134 — et les points d’intersection de leurs rayons homologues sera une conique passant par P, et par le centre OÖ, de la conique con- sideree. Si le diametre A est un des axes de la conique, A’ sera le second axe. Dans ces deux cas, le rayon du faisceau P, est paralldle a son homologue A’. Deux des points d’intersection coincident done avec les points infinis des axes. La conique est une hyperbole ayant ses asymptotes paralleles aux axes de la conique donnee. Soit maintenant une normale, menede de P, a la conique. Cette droite etant perpendiculaire sur la tangente, au point oü elle rencontre la conique, coupe directement en ce point, le diametre au point de contact. Done ce point appartient a [’'hyper- bole, qui passe ainsi, par les quatre pieds des normales, abaissees du point fixe P, sur la courbe. Consideree, comme appartenant ä l’un des faisceaux, la droite OP aura un rayon homologue dans le second faisceau, qui sera, d’apres une proposition connue, la tangente a l’'hyper- bole au centre du faisceau. Il en rösulte: a) La perpendiculaire abaıssee de P, sur le diametre conjugue a OP, est la tangente en P & l’'hyperbole; .b) Le diametre conjugue a celui qui en OÖ, est perpendiculaire a OP, est la tangente en O, a notre courbe. Sı le point donn& est situ& sur un des axes de la conique, U'hyperbole se döcompose suivant deux droites orthogonales, dont l’une coincide avec l’axe luı m&me. La seconde droite se construit aisement, au moyen d’un couple de diametres conjugu6s. Voici une demonstration elementaire de cette derniere propriete, qui nous permettra de fixer la position de cette droite. Soit sur le grand axe OA d’une ellipse, un point P donne; posons OP =d; soient en outre, « et £, les angles que forment avec OA, deux diametres conjugues OA’ et OB’. La perpendiculaire abaissee de P sur OA’ coupe OB’ en un point C appartenant & !’'hyperbole d’Apollonius du point P, Abaissons de C, la perpendiculaire CD sur OA, on aura; er a a Ev 7 —- 15 — tga = — eig OPD=—— LC 88. =. 12. DOC — a Par multiplication tga - tgP= — nn Or, on sait que tga - tg? = — Fig: 1. PD b= Done oD=2 et en posant: OD=y a-d RE Le point D est fixe et l’'hyperbole en question se compose bien du grand axe et de la droite DC, quil serait facile de cons- truire, au moyen de la relation precedente. De&monstrations analogues, si le point P est situ& sur le petit axe de l’ellipse ou sur un des axes d’une hyperbole. Comme application, de- mandons nous, d’abaisser d’un pomt P, situ& sur le grand axe d’une ellipse, donnee par ses axes, AA’ et BB’, les normales A la courbe, — 186 3 On sait, que les diagonales du rectangle construit sur les axes, sont les diamötres conjugues egaux de la courbe. La perpendieulaire abaissee de P,sur AB coupe en Ö la parallele menee par O ä& B’A. La perpendiculaire CD abaissee de Ö sur le grand axe coupera l’ellipse aux pieds des normales cherchees. Pour determiner ces deux points, on peut utiliser un theo- reme dü & Laguerre. Les normales en deux points d’une conique et la perpendicu- laire elevee sur la secante qui joint ces deux points, en son point milieu, coupent un des axes de la conique suivant trois points a, ß, y tels que ay = Py. Il suffit de considerer icı, Ja normale cherchee PN avec la normale BO. Soit m le point milieu de OP. La circonference de centre m et de rayon mB coupe CD aux pieds N et N’ des normales cherchees. Dans le cas de la parabole, le faisceau des perpendiculaires abaissees de P sur les tangentes est comme on le dömontre aisöment homographique au faisceau des diametres des points de contact. Le lieu des points d’intersection des rayons homologues est encore une hyperbole &quilatere, passant par P et dont une des asymptotes est parallele ä l’axe de la parabole. Outre le point — 1397 — a linfini de l’axe, les deux courbes se coupent encore en trois points; il en resulte que d’un point P on peut mener trois nor- males ä la parabole. Remarque: Voir pour le centre de I’'hyperbole d’Apollonius, l’article interes- sant de B. Niewenglowsky dans le journal de math&ematiques speciales de G. de Longchamps, annee 1884, page 78. IE Du point P comme centre, deerivons une circonference de rayon quelconque, qui coupe la conique aux points A, B, 6, D. Considerons la corde AB et soit J son point milieu. Le diametre OJ de la conique est le conjugue du diam£tre paralläle ä AB et comme PJ est perpendiculaire a AB, il en rösulte que le point J appartient & !'hyperbole d’Apollonius du point P. Soient E, F, G les points de coupe des diagonales et des paires de cötes opposes du quadrilatere ABCOD. EFG est le triangle conjugue ä& Veellipse et au cercle. L’une de ces courbes etant un cercle, le triangle EFG a le centre P comme ortho- centre. E etant le pöle de FG par rapport a la conique, le dia- metre OE est conjugu& A la direction FG et comme PE est perpendiculaire a FG, E est de nouveau un point de notre hyperbole. On a donc le theoreme suivant: Si d’un point P comme centre et avec un rayon quelconque, on decrit une circonference, qui coupe une conique a centre, en 4 points, les 6 points milieux des cordes d’intersection et les 3 sommets du triangle polaire commun aux deux courbes sont 9 points de Ühyper- bole du point P. Les trois droites qui joignent les points milieux des paires de cötes opposes du quadrilatere ABÜD se croisent au centre de l’hyperbole. Pour chaque valeur nouvelle du rayon, on obtient ainsi 9 points nouveaux de la courbe. Des developpements precedents, on peut deduire une pro- priete interessante des triangles EFG. Les 4 points EFGP constituent un quadruple orthocentrique inscrit dans l’hyperbole; donc la ceirconference EFG passe par Bern. Mitteil. 1905. Nr. 1608. — 18 — le point fixe P’ diametralement oppos& a P sur I[’hyperbole. Le triangle EFG etant conjugue A la conique, d’apres un thöor&me connu de Faure, sa circonference circonscrite coupe orthogonale- ment la circonference de Monge de la conique. Le cercle EFG passera done par un deuxieme point fixe II, le conjugue harmonique de P’ par rapport aux extremites du diametre P’O du cercle orthotomique considere. Les cötes du triangle EFG sont done les cordes d’intersection d’une hyperbole fixe avec les cercles d’un faisceau ayant un de ses centres sur l’hyperbole. Ils enveloppent par consäquent une conique qui doit &tre une parabole car le cercle singulier du faisceau est constitue par la droite P’IT et la droite infinie. Or cette derniere etant une corde commune & I’hyperbole et au cercle, est une tangente & la conique qui est donc bien une parabole. IIl. Dans le journal de mathämatiques speciales de M’ G. de Longchamps, annee 1892, Monsieur Ch. Michel a propose, sous le numere 352, linteressante question suivante: On donne une ellipse, un point P qu’on joint aux foyers. Demontrez que les centres des secantes communes au systeme des 2 droites ainsi obtenues et ä l’ellipse sont sur I’hyperbole d’Apollonius du point P. Soient Pı et Pz les centres des paires de s&cantes com- munes. Ces 2 points appartiennent ä& la polaire de P par rapport ä la conique. Le faisceau P (FıPı FeP2) est done harmonique. Sı PTı, et PT» sont les deux tangentes menees de P ä la conique, il en est de m&me du faisceau P (TıP: TeP:). Les rayons PPı et PP» sont donc les rayons doubles du faisceau en involution PTı, PFı, PTe, PFe. Or d’apr&s un theo- reme connu de Poncelet, ce faisceau est isogonal, donc les droites PP;, et PP», sont orthogonales en P. La perpendiculaire abaissce de Pı sur sa polaire PPs> passe par P, done Pı et de meme P> appartiennent ä l’hyperbole d’Apollonius de P. Dans le volume de 1894, du m&me journal, M" Ch. Michel a indique la belle generalisation de son theor&me: AI ET EEE DT U at ans Ren — 139 — On mene d’un point P, les faisceaux de tangentes A une famille de coniques homofocales. Les centres des söcantes com- munes & ces faisceaux de tangentes et A une conique fixe © du systeme sont sur I’hyperbole d’Apollonius de P relativement ä la conique C. IV. Il y a une dizaine d’anndes environ, j’ai communique & plu- sieurs collegues et amis une proposition valable pour toutes les coniques et qui depuis a &t& reproduite dans quelques revues. Elle n’est qu’un cas partieulier d’une proposition tres generale que jenoncerai dans l’article 5. Soit F, un foyer d’une conique queleonque et 4 sa directrice correspondante. La droite PF rencontre 4 en un point A, qui appartient a 'hyperbole d’Apollonius du point P. Supposons par exemple une ellipse. La polaire de A est a perpendiculaire elevee en F sur PA, et qui rencontre 4 en II. Or le diametre conjugu&e de OA est parallele A FIT done per- pendiculaire aussi sur PA d’oü le theor&me. Le theoreme pr&cedent fournit la solution immediate de l’exereice 11 enonc& par Monsieur Duporcq dans son si interessant ouvrage: Premiers principes de g&ometrie moderne. La droite qui joint un point de l’axe non focal d’une conique ä un foyer coupe la directrice correspondante au meme point que la droite qui joint les pieds des normales menees du point considere & la conique. W. Gräce aux deux foyers, d’une conique A centre, le theoreme du numero IV fournit deux nouveaux points de l’hyperbole situes sur les direetrices de la eonique donnee. Depuis quelque temps, je suis parvenu ä linteressante generalisation suivante, qui augmente ä l’infini le nombre des points connus: n a Soit sur Faxe focal, le point A, d’abseisse x—= + —; c n-+2 la droite PA rencontre la droite xex—=+ —p en un point de C Uhyperbole d’Apollonius. Les foyers, les extremites de laxe — 10 ° — focal, les pieds des directrices sont des points A pour les valeurs, N 0, => I = % ainsı que me l’a fait remarquer M. H. Brocard, il existe une propriet& analogue pour les points de l’axe des y. . . ‚ bz Soit sur cet axe, le point A, d’ordonnee y=+-——; PA C n+2 rencontre la droite xe y—=-+ ai en un point de l’'hyperbole d’Apollonius. La dömonstration, soıt g&omeötrique, soit analytique de ce theoreme ne presente aucune difficulte. Pour la d&monstration geometrique, ıl suffit de constater que le faisceau des rayons PA est homographique ä celui des droites fixes; le lieu des points d’intersection des rayons homo- logues est une hyperbole äquilatere qui a, avec l’hyperbole d’Apollonius de P, cingq points en commun; P, les points & Yınfinı et les deux points sur PF et PF’ de article pr&cedent et coincide donc avec elle. Inhalts-Verzeichnis, Jahresbericht pro 1904/5 Jahresrechnung pro 1904 Mitgliederverzeichnis pro 31. Dh 1905 Aeberhardt, B., Dr. phil., Gymnasiallehrer in Biel Etude sur le systeme nerveux de quelques Gastropodes (mit Abbildungen im Text) Baltzer, 4A.. Prof. Dr. Ueber die Geologie in der Umgebung von Merligen Vorweisung photograph. Aufnahmen über eine eigen- artige Schichtenstörung in fluvio-glacjalen Kiesen des Kirchenfeldes Bern Berger, F., Chemiker Vorweisung von Carbonpetrefakten Daut, C., Apotheker Ueber den diesjährigen Herbstzug der Vögel Droz-Farny, A., Prof. & Porrentruy Sur Ensnerhols d’Apollonius. Notes PS mus Fischer; B., Erof. Dr. Wober die Sinnesorgane der Pflanzen Vorweisung eigentümlicher Pilzbildungen Vorweisung von Dünnschliffen fossiler Pflanzen Die Flora des Thunerseeufers zwischen Merligen und Beatenberg 3 ; Vorweisung von Hexenbesen der Kiefer, von on moricum coceineum und von Trüffeln aus dem Ti- grisgebiet i Forel, F.-A., Prof. Dr. Vorweisung einer winterharten Bambusart. Gerber, E., Dr. phil., Seminarlehrer Vorweisung von Terebratula diphoides d’Orb. Aus der alpinen Kreideformation ; Vorweisung von Profilen und Petrefakten aus der zentralalpinen Trias Seite der Sitzung Berichte III XLVI XLH XXV]I XXXVI XLI XXXIX XIX lungen Abhand- 133 — 1412 — Graf, J..H., Prof> Dr. Ueber eine botanisch-zoologische Exkursion des Prof. Aretius im XVI. Jahrhundert auf Niesen und Stockhorn Weber den Kunderdnreheiieh Beiträge zur Biographie Jakob Seiner (mit "Bila) Briefwechsel von Ludwig Schlaefli mit Arthur Cayley (mit Facsimile eines Briefes von Cayley) Gruner, P., Prof. Dr. Ueber ee Substanzen : Die Emanation des Radiums und ihre Unwandlunes produkte Dämmerungserscheinungen end Alpenslühen, heotefeh tet in Bern im Jahre 1904 Heller, O., Dr. med. und Dozent Die neuesten Forschungen auf dem Gebiete der Hundswut b : Jensen, ©., Dr. phil., Direktor Ueber Kindermilch . Kissling, E., Prof. Dr. Die Pechquellen von Hit und die Erdfeuer von Baba Gurgur i Vorweisung von en aus ie are an ; Kraemer, H., Prof. Dr. Eine bisher unbeachtete lamarckistische Stimme im klassischen Altertum und der Entwicklungsgedanke im Lichte der Haustierzucht Kronecker, H., Prof. Dr. Ueber das Nervensystem : Rothenbühler, Dr. phil., Gymnasiallehrer Vorweisung von Zeichnungen aquatiler Hymenopteren aus Java R ' : Vorweisung von Eiern nd Hinbrypneh von Hai- fischen küfenacht, Ed. Vorweisung eigentümlicher Rehbockgehörne Schenker, O., Beamter Aus der Geschichte der Zahl x Seite der Sitzungs- Berichte xXXV XXV V XXXIX XXVI XXI XXVI XL VI XXI XX XL Abhand- lungen 59 70 N a Steck, Th., Dr. phil. Die Systematik und Biologie der Chrysiden und so- zialen Vespiden I Staates Parä Vorweisung von 2 Mikrohexapoden, Eryptonhasie acutangulus und chloropisca ornata Vorweisung einer Sammlung von Conopiden Strasser, H., Prof. Dr. Ueber die Neuronenlehre und Neurofibrillen Studer-Steinhäuslin, B., Apotheker Die zwei letzten Pilzjahre Studer, Th., Prof. Dr. Südamerikanische Caniden des Berner Museums Ueber den Fund eines Hundes aus dem Diluvium . Ueber ein künstliches Gebiss aus einem Begräbnis- zewölbe in Athen Ueber eine Dogge aus dem Tibet Tröesch, A., Sekundarlehrer, Langenthal Die Berriasstufe im Gebiete der Blümlisalp . Van der Weele ‘ Vorweisung von Neuropteren aus Camerun Volz, Walter, Dr. phil. und Dozent Monopterus javanensis Lac. 5 Ueber das Auge von Periophthalmus nd Böleoph- thalmus (mit Abbildungen im Text) Wurth, Th., Dr. phil. Ueber neue Rostpilze auf Galium Seite der Sitzungs- Berichte IV VI XLI VI XL VI XXI XXVI XXXVII Abhand- lungen 108 ner TEN Be > ER NE. PA u U ERÜRTE E 2 N ach RHEIN oh \ r Verlag von K. J. WYSS in Bern. (Fortsetzung von Seite 2 des Umschlags.) Fascikel IV6: Fauna helvetica. Heft 9: Crustacea. Von Dr. J. Heuscher etc. 35 Seiten 8°. Preis Fr. 1.— Fascikel V4: Heraldik und Genealogie. Bearbeitet von Jean Grellet und Maurice Tripet. Bern 1895. 68 Seiten 8°. Preis Fr. 1.50. Fascikel V6 2°: Architektur, Plastık, Malerei, Zusammengestellt von Dr. B. Haendceke. Bern 1892. 100 Seiten 8°. Preis Fr. 2.— Fascikel V6°®: Leibesübungen. Turnen, Fechten, Reiten, Wassersport etc. Zusammengestellt von Alois Landtwing. ' 165 Seiten 8°. Preis Fr. 3.— Fascikel V9ab: Landwirthschaft. Zusammengestellt v. Prof.F. Ander- egg u.Dr. E.Anderegg. Bern 1893. Heft 1—3. 258 S. 8° a Fr. 3.— id, u. „—.60 10 NR: ss 9.und-6 2. Fascikel V9c: Forstwesen, Jagd und Fischerei. Forstwesen. Zu- sammengestellt durch das eidgen. Oberforstinspektorat. Bern 1894, 160 Seiten 8°. Preis Fr. 2,— Fascikel V9c: Forstwesen, Jagd und Fischerei. Jagd. Zusammen- gestellt durch das eidgen. Oberforstinspektorat. 77 Seiten 8°. Preis: Fr... 1.50 Fascikel V9c: Forstwesen, Jagd und Fischerei. Fischerei. Zu- sammengestellt durch das eidgen. Oberforstinspektorat. Bern 1898, 65 Seiten 8°, Preis Fr. 1.50 Fascikel V9d: Schutzbauten. Zusammengestellt durch das eidgen. Oberforstinspektorat. Bern 1895. . 136 Seiten 8°. Preis Fr. 2,— Fascikel V9f: Gewerbe und Industrie. Heft 1 Zusammengestellt von El. Boos-Jegher. 353 Seiten. Preis Fr. 4.— Fascikel V9gß: Mass und Gewicht. Bearbeitet von F. Ris, Direktor der eidgen. Eichstätte. Bern 1894. 36 Seiten 8°. Preis Fr. 1.— Fascikel V9gy: Post- und Telegraphenwesen. Postwesen. Zusammengestellt von der Schweizer. Oberpost-Direktion. Telegraphenwesen. Zusammengestellt von E. Abrezol, Inspektor der Central-Telegraphenverwaltung, Bern 1895, 113 Seiten 8°. Preis Fr. 2.— Fascikel V 9ge: Bankwesen, Handelsstatistik, Versicherungswesen. Zusammengestellt von W. Speiser, Basel, Dr. Geering und Dr. J. J. Kummer. Bern 1893. 207 Seiten 8°. Preis Fr. 3.— Fascikel V9ge: Auswanderungswesen. Zusammengestellt von Dreifuss. 76 Seiten. Preis Fr. 1.50 Fascikel V9b£#: Schweizerische Eisenbahn-Litteratur 1830-1901. Mit Anhang: Verzeichniss der in der Eisenbahn-Aktensammlung (Bd. 1-8, neue Folge Bd. 1-15) abgedruckten Aktenstücke 1850-1899. Bearbeitet ‘ von Carl Sichler. Bern 1902. 539 Seiten. Preis Fr. 5.— Fascikei V 9j: Alkohol und Alkoholismus. Zusammengestellt von Otto Lauterburg, Pfarrer in Neuenegg, E. W.Milliet, Direktor der eidgen. Alkoholverwaltung, und Antony Rochat, Pfarrer in Satigeny. Bern 1895. 183 Seiten 8°. Preis Fr. 2.— Fascikel V10ey: Die christkatholische Litteratur der Schweiz. Zu- sammengestellt v.Dr.F.Lauchert. Bern 1893. 32 Seiten 8°. 60 Cts. Fascikel V10e«; Bibliographie der evangelisch-reformirten Kirche in der Schweiz. Heft 1: Die deutschen Kantone. Zusammen- gestellt von Dr. G. Finsler. Preis Fr. 2.— Fascikel V10e: Die katholisch-theologische und. kirchliche Litteratur des Bisthums Basel vom Jahre 1750 bis 1893. Zusammengestellt von Pfr. Ludwig R. Schmidlin in Biberist. Heft 1 und 2 & Fr, 3.— Verlag von K. J. WYSS in Bern. Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz. I. Band. Heft I: Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen über Rostpilze. Von Prof. Dr. Ed. Fischer Fr. 4. — I. Band. Heft Il: Die Farnkräuter der Schweiz. V\onDr. Hermann . CHrISER. h ß ; Ä Fr. 4. — I. Band. Heft Ill: Alqgues vertes de la Suisse. Pleur ococoides- Chroolepoides. Par E. Chodat . . Fr. 10. — II. Band. Heft I: Le «Boletus subtomentosus» de la region genevoise. Par Ch. Ed. Martin . . Fr. 10.— II. Band. Heft II: Die Uredineen der Schweiz. Von Prof. Dr. Ed. Fischer i .. Fr. 20.— Graf, J. H., Prof., Dr. Einleitung in die Theorie der Gamma- funktion und der Euler’sahen Intregrale. Fr. 2.— — — — Geschichte der Mathematik und.der Naturwissenschaften in bernischen Landen vom Wiederaufblühen der Wissen- schaften bis in die neuere Zeit. Heft 1—3. Fr. 7. 20 — — ——- Leben und Wirken des Physikers und Geodäten Jaques Barthelmy Micheli du Crest aus Genf, Staatsgefangener des alten Bern 1746—1766. Mit Porträt Micheli’s, einer Ansicht seines Gefängnisses in Aarburg und Facsimile seines Panoramas der Alpen Fr. 3. — — — Das Leben und Wirken des Physikers und Astronomen Joh. Jac. Huber aus Basel, 1733—--1798. .Mit dem Bildnisse Huber’s und einer Tafel, seine freie Uhr- hemmung darstellend . » 2 . Fr. 1.— — .— Professor. Dr. Rudolf Wolf, 1816—1893 » "1, — — Professor Ludwig Schläfi, 1814—1895 . » 1.20 — — Der Briefwechsel zwischen Jakob Steiner und Ludwig Schläfli : . Fr. 3. — — — Die Eshumierung Jakob Steiner’ s und Einweihung des Grabdenkmals Ludwig Schläfli’s anlässlich des 100. Geburtstages Steiner’s. Mit 2 Lichtdrucken Fr. 1. — — —— Der Mathematiker Jakob Steiner von Utzenstorf. Ein Lebensbild und zugleich eine Würdigung seiner Leistungen . . Er 5V — — Wann beginnt das XX. Jahrhundert? Vortrag. Br. DR — — Ueber Zahlenaberglauben, insbesondere die Zahl 13. Akademischer Vortrag . . Fr. 1.— Graf J. H., Prof. Dr. und Gubler Ed., Dr. Einleitung in die Theorie der Bessel’schen Funktionen. 2 Hefte: Die Bessel'’schen Funktionen erster und zwei- GRATIS: 3 . a Fr. 4.— Huber, 6., Prof. Dr. Sternschnuppen, _ Feuerkugeln, Meteorite und Meteorschwärme . . Fr. 1. — — — Forschungen auf dem Gebiete der Spektralanalyse BU — — Die kleinen Planeten des Asteroidenringes . —, 60 Durch jede Buchhandlung zu beziehen. DU 3 2044 106 306 301 Date Due 5Apr5 0) NN N N N RR RN N N N N \ NN RRRRRRQ=QQ \ \ RR RN N III \ S N \ \ NN \ RN 7 ww. © 98 ’ De Or rn WET ET Zu. & „pr