Nibrarp of the Mluseum 173,6 OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Founded by private subscription, in 1861. The gift of 8 Nata 4: Gase Lac I ar Bern. B No. 13, ENTE Mittheilungen der Naturforschenden (resellschaft in Bern aus dem Jahre 1878. Nr. 937 — 961. Mit 2 lithographischen Tafeln. Bern. (In Commission bei Huber & Comp.) Buchdruckerei B. F. Haller. 879. nnnell | ok vs d EL nah e f ER, vor vr H } hr 5% &, Jahılag ER ErLATIET ‚A rl RR Hl Be AR: 2% en; E\ BUT #7 TE ’ ie Inhalt. Bachmann, Isidor, Prof. Dr. 1. Ueber Bernhardt’s Untersuchung der Phonolithe des Högaus 2. Ueber Engelmann’ 8 Untersuchung des Dolomits des Binnenthals und seine Mineralien , ver- glichen mit dem von Campo longo . . Ueber eine Chaleedonmandel von Salto mit Flüssigkeitseinschluss . Ueber versteinertes Holz von Mokkattam . Veber einige Eigenthümlichkeiten der Öber- flächengestaltung der Mollasse 6. Nachweis der Se in den innern Berneralpen F : - Benteli, Alb. Einiges über Kreisprojektionen Brunner -v. Wattenwyl, Hofrath. Ueber Orthopteren . Coaz, J. Ueber Klima u. Vegetationsverhältnisse v. Locarno und Umgebung Fankhauser, Dr. Ueber Heliotropie der Pflanzen v. Fellenberg, E. Ueber eine steinerne Pfeilspitze vom obern Parana Fischer, Prof. Dr. Ueber Acetabularia ; Forster, Prof. Dr. Ueber die elektromagnetische Gramm’sche Maschine Forster, E., Dr. Untersuchung über die Beziehungen zwischen dem E ‚specifischen Brechungsvermögen und der Con- = centration von Salzlösungen Haller ng Hülfiker, J. ve w Ueber die nu der Constante der Sonnen- parallaxe : R B ’ - Seite der SE ve a3 3: 12 13 20 23 54 65 FT 15 17 a7 28 8 15 1 9 86 Beitrag Ares 5 i 2. Lauchsinger, Prof. Dr. Zur Thermoplexie thierischer Gewebe NER. i Lutz, A . | % Untersuchung über ie Cladoceren der Umgebung i von Bern . r ‚ i E R - ? 2 Nencki, ProßsDr. B: Ueber Anaörobiose 2 5 R £ 2 H Er. Perty, M., Prof. Dr. 0 Moritz Isenschmidt, Nekrolog . en; - En ‚Rothen. Be Jahresbericht über die Thätigkeit der bernischen B Naturforschenden- Gesellschaft in dei Periode + vom 14. April 1877 bis zum 6. April 188 . 1 ee Suungsberichte W. "2.0... ma "2 rk - Bi Studer, Th., Prof. Dr. De 1. Ueber die Gattang Serolis und ihre Arten in Kerguelensland . h . 5 x 2. Ueber Tiefenmessungen De Koller Er 3. Ueber Neubestimmnng einiger Korallenarten und eine neue Koralle von der Westküste Afrikas Valentin, A., Dr. Ueber chinesische Droguen auf der Barce Welt- ausstellung 5 5 > . Verzeichniss der Mitglieder am Schluss des ae 1878 . Verzeichniss der im Laufe des Jahres 1873 der Bibliothek der schweizerischeu naturforschenden Gesellschaft” zugekommenen Schriften . 5 ; > Jahresbericht über die Thätigkeit der bernischen naturforschenden Gesellschaft in der Periode vom 14. April 1877 bis zum 6. April 1878. Hochgeehrte Herren! Im Laufe des heute zu Ende gehenden Gesell- schaftsjahres hat unser Verein an Mitgliederzahl nicht zugenommen, denn neben 12 Neuaufuahmen haben wir 16 Austritte zu verzeichnen. Einer der austretenden Herren ist unter die korrespondirenden Mitglieder auf- genommen worden. Die Anzahl der Aktivmitglieder beziffert sich daher gegenwärtig auf 261 und diejenige der korrespondirenden Mitglieder auf 30. Die Zahl der allgemeinen Sitzungen ist genau die gleiche geblieben wie im Vorjahre, nämlich 10. Sie fielen auf den 26. Mai, 7. Juli, 10. November, 1. Dezember, 22. Dezember, 5. Januar, 2. Februar, 16. Februar, 2. März und 6. April. Eine dieser Sitzungen wurde in der Enge, 3 im tellurischen Observatorium und die übrigen 6 im gewöhnlichen Sitzungslokale bei Webern abgehalten. Der Besuch der Sitzungen muss im Vergleich zur Mitgliederzahl unserer Gesellschaft als ein schwacher bezeichnet werden, denn im Durchschnitt waren nur Sitzungsberichte, 1878. 2 23 Mitglieder anwesend, also noch 5 weniger als im Vorjahre. Theils durch Originalvorträge, theils durch Referate über neuere Forschungen haben sich an unsern Sitzungen nur 15 Mitglieder betheiligt und zwar Herr Prof. Bach- mann 5 Mal, Herr Prof. Studer 4 Mal, Herr Prof. Fischer und der Referent je 2 Mal und die Herren Brunner, Coaz, Fankhauser, Fischer, Haller, Lanz, Nencky, Per- renoud, Perty, Schwarzenbach und Valentin je ein Mal. Es wäre selır zu wünschen, «ass sich auch andere Mitglieder herbeiliessen, der Gesellschaft aus dem Schatze ihres Wissens und ihrer Erfahrungen auf den von ihnen bebauten Gebieten der Naturforschung Mit- theilung zu machen. Das Interesse an unsern Ver- einignngen könnte dadurch nur gewinnen und die Man- nigfaltigkeit der behandelten Stoffe würde ebenfalls zunehmen. Selbst auf die Belebung der den Vorträgen folgenden Diskussionen müsste dieser Umschwung von vortheilhafter Wirkung sein, da das Interesse ein all- seitigeres würde. Was die Vorträge selbst anbelangt, so ist mit Be- friedigung zu konstatiren, dass durch 11 derselben Originalarbeiten der betreffenden Forscher uns vor- geführt wurden, während nur 13 aus Referaten über Forschungen Anderer bestanden. Es ist diess um so erfreulicher, als’ die jährlich publizirten Mittheilungen erst durch Originalarbeiten einen wirklichen Werth er- langen. Die Zwecke unserer Gesellschaft nach Innen sind hiebei wohl zu unterscheiden von ihrer Bedeutung nach Aussen. Es kann einem Jeden unter uns nur er- wünscht sein, von Zeit zu Zeit Referate über neue und interessante Forschungen auf denjenigen Gebieten der TE E E IR Atze 3 Naturwissenschaften, die er nicht selbst bebaut, anzu- hören, dagegen wird unsere Stellung im Zirkel anderer Gesellschaften gleichen Strebens nur gehoben und ge- kräftigt durch eigenes Schaffen. Es wäre daher in hohem Grade wünschbar, dass sich alle Mitglieder unserer Gesellschaft entschliessen könnten, ihre Origi- nalarbeiten in unsern Mittheilungen zu veröffentlichen. Der Einwand, dass die Früchte des Forscherfleisses in den „Mittheilungen“ zu wenig Verbreitung unter den Fachgenosseu finden, würde dann bald gegenstandslos werden, da mit der Reichhaltigkeit des Stoffes auch sofort dieNachfrage nach unsern Annalen steigen würde. Als wichtigstes Ereigniss in unserm Berichtsjahr haben wir die Gedenkfeier an den vor 100 Jahren ent- schlafenen grossen Naturforscher Albrecht von Haller zu verzeichnen. Die erste Anregung zu dieser er hebenden Feier ging von unserer Gesellschaft aus und dieselbe behielt auch naturgemäss, trotz der ganz ge- rechtfertigten Verallgemeinerung der Feier, die Lei- tung des Ganzen bis zum Ende in ihren Händen. Unter vielen vorübergehenden wohlthätigen Eindrücken wird wohl die aussergewöhnliche Arbeitskraft und Arbeits- lust Haller’s auf uns Alle kräftig anspornend fortwirken, nach dem Maass unserer Kräfte in die Fussstapfen unseres grossen Vorbildes zu treten. Durch die Fest- schrift zur Gedächtnissfeier und durch den mit grosser Sorgfalt ausgearbeiteten Katalog der sämmtlichen Haller’- schen Reliquien haben einzelne Mitglieder unseres Ver- eins unserm grossen Todten ein würdiges Denkmal gesetzt, das mit der Zeit immer mehr an Werth ge- winnen wird. Ausserdem hat sich unser Verein durch eine auf drei Jahre zu vertheilende Gabe von 300 Fr. 4 an dem zur Unterstützung von naturwissenschaftlichen Studien zu gründenden Hallerstipendienfond betheiligt. Die populären unentgeltlichen Vorträge in der Aula, welche seit 1872 jeden Winter von unserer Gesellschaft veranstaltet wurden, sind im laufenden Jahr unter- blieben. Es mag diese Abweichung vom bisherigen Usus namentlich zwei Umständen zugeschrieben werden, welche die Geister anderweitig beschäftigten, erstens der schon erwähnten Hallerfeier, welche in den Anfang des Wintersemesters fiel, zweitens der Jahresversamm- lung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, welche vom 11. bis 14. August in Bern abgehalten wird. Die ausserordentliche Inanspruchnahme einzelner Mit- glieder unserer Gesellschaft zur würdigen Vorbereitung und Durchführung dieser Feste hat jedenfalls lähmend auf die Anordnungen zu populären Vorträgen zurück- gewirkt und so konnte denn eine genügende Anzahl von Vortragenden nicht zusammengebracht werden und es erschien schliesslich zweckmässiger, die Vorträge für diesen Winter ganz fallen zu lassen, was von um so geringerer Bedeutung war, als ein verehrl. Mitglied unseres Vereins durch einen Cyklus von 10 Vorträgen dem Pnblikum reichen Ersatz bot. Wenn auch weniger direkt unser Vereinsleben be- rührend, so doch von den wissenschaftlichen Bestre- bungen unserer Stadt Zeugniss ablegend, glauben wir noch der im Berichtsjahre erfolgten Vollendung des tellurischen Observatoriums Erwähnung thun zu sollen. Dieses Institut, dessen Räume uns heute gastlich auf- genommen haben, darfals eine Zierde Berns hingestellt werden und manche Städte von grösserer Bedeutung würden uns um dasselbe beneiden. Dasselbe ist im Ge- sensatz zu astronomischen Observatorien hauptsächlich A a a ai 5 auf die Beobachtungen der physikalischen Vorgänge im Luftmeer, auf und in der Erde eingerichtet und steht in dieser Beziehung einzig in seiner Art in der Schweiz da. Es ist vollkommen dazu angethan, mit der Zeit ein Emporium für meteorologische und ter- restrische Beobachtungen zu werden. Andere Schöpfungen von grossartiger Bedeutung haben ihren Anfang genommen oder zeigen sich am Horizont; hervorragend unter ihnen das neue natur- historische Museum und der neue Inselspital. Alles ermuntert uns, immer freudiger und rastloser fortzu- arbeiten auf dem Gebiete der Naturwissenschaften, die schon heute im menschlichen Wissen eine so präpon- dirende Stellung einnehmen, dass die Gegenwart ihnen fast alles verdankt, was sie ist. Zum Schlusse danke ich Ihnen allen für die freund- liche Unterstützung, welche Sie mir zu Theil werden liessen und für die Nachsicht, welche Sie meiner Ge- ‚schäftsführung entgegen brachten. Sitzungsberichte. 678. Sitzung vom 5. Januar 1878, Abends 7!/, Uhr im neuen tellur, Observatorium. Vorsitzender: der Präsident Rothen. Sekretär ad hoc J. Bachmann. — 24 anwesende Mitglieder. — 2 Gäste. 1) Verlesung und Genehmigung des Protokolis der letzten Sitzung. 2) Hr. Bachmann übernimmt in Abwesenheit des demissionirenden Sekretärs, Hrn. Dr. R. Henzi, die Führung des Protokolls. 3) Da Hr. Dr. Henzi, langjähriger Sekretär, auf seiner Demission beharrt, so wird ihm dieselbe unter allgemeinem Bedauern ertheilt. Durch einhelligen Be- schluss wird erkannt, dass demselben die vollste An- erkennung für die vielen während langer Jahre der Gesellschaft geleisteten Dienste und die stets bewiesene Aufopferung, insbesondere um die Druckangelegen- heiten, durch ein eigenes Aktenstück im Namen der Gesellschaft ausgesprochen werden soll. 4) Die Wahl eines neuen Sekretärs fand in ge- heimer Abstimmung statt und es wurde Hr. Dr. Valentin gewählt. 7 5) Hr. Prof. Dr. Forster: macht; verschiedene phy- sikalische Mittheilungen und: führt die Gesellschaft in den Räumlichkeiten des neuen: tellur. Observatoriums: herum. 6) Gemäss einem in der letzten Sitzung erhaltenen Auftrag macht der Vorstand Vorschläge in Betreff des Inhaltes einer damals vorgelegten Zuschrift des Hm. Erziehungsdirektors Ritschard im Namen des Comites für die Hallerstiftung. Nach längerer Diskussion wird der Antrag des Vorstandes, die bernische naturforsehende Gesellschaft. wolle einen Betrag von 50% Fr., repartirt auf 5 Jahre, an den Fond des Hallerstipendiums leisten, gegenüber einem Verschiebungsantrag des Hrn. Apoth. B. Studer sen., mit der Beschlussfassung, abzuwarten bis nach der Rechnungsablage pro 1877, abgelehnt. 7) Den Austritt aus der Gesellschaft erklären die Herren Ernst Schädelin und J. F. Lanz-Strähl. 679. Sitzung vom 2. Februar 1878, Abends 7!/, Uhr bei Webern, Vorsitzender: Präsident Rothen. Sekretär Dr. Va- lentin. — 28 anwesende Mitglieder. 1) Prof. Bachmann sprach über einige Eigen- thümlichkeiten derErdoberflächengestal- tung der Thalwände im Gebiete der horizontalen Molasse und referirte kurz über die Ansichten Kauf- mann’s bezüglich der Bedeutung der Gletscher- erosion für die Thalbildung. Aut: Wunsch von Hrn. Präsident; Rothen verspricht Prof. Bachmann; den: Inhalt seines Vortrages den „Mit- theilungen“ einzuverleiben. 2) Prof. Fischer. Botanische Mittheilungen. Prof. Fischer spricht über einige neue Ermittlungen ‘im Gebiete der Algen, speziell über die Entwicklungs- geschichte der Gattung Acetabularia. Der Vortragende erläutert die Beziehungen derselben zu verwandten Algen und die Bedeutung des unter dem Namen „Paa- rung der Schwärmzellen* bekannt gewordenen Vor- ganges, welcher sich als näher verwandt mit ächten Befruchtungserscheinungen, als mit der „Copulation* erweist. Schliesslich werden noch die Verhältnisse anderer mariner Siphoneen, besonders Caulerpa erwähnt und der eigenthümliche Bau der letztern Gattung durch Vorlage von Präparaten erläutert. Prof. Perty hat Acetabularia als Student bei Ve- nedig auf Muschelschalen gefunden. 3) Rechnungspassation. Kassier Studer bringt die Jahresrechnung. Dieselbe weist bei einem Einnahmenstand von Fr. 2332. 26 einen Ausgabenstand von Fr. 1476. 15 nach. Das Ge- sammtvermögen beträgt Fr. 1356. 11. Die Vermögens- vermehrung pro 1877 aber Fr. 762. 90. Im Namen der Rechnungspassatoren, Herren Ribi und Kesselring, wird die Rechnung verdankt und richtig befunden. Dasselbe geschieht für die von dem Ober- bibliothekar Koch eingereichte Bibliothekrechnung der schweizerischen naturforschenden Bibliothek, welche einen Aktivsaldo von Fr. 14. 33 ausweist. Beide werden von der Gesellschaft einstimmig genehmigt. Präsident Rothen verliest ein Schreiben des Haller- festkomite’s an die naturforschende Gesellschaft, worin angezeigt wird, dass die Hallerfeier zu einem Defizit von 800--900 Fr. geführt hat und um einen entspre- 9 chenden Beitrag zur Deckung des Defizits ersucht wird. Gleichzeitig erinnert Hr. Rothen an das Hallerstipendium. Es wird durch Stichentscheid des Präsidiums be- schlossen, die vom Festkomite der Hallerfeier in seiner letzten Sitzung als Beitrag der naturforschenden Gesell- schaft vorgesehenen 200 Fr, zu bewilligen, daneben für das Hallerstipendium 500 Fr. in der Weise zu geben, dass jährlich während 5 Jahren je 100 Fr. davon zu entrichten sind, die erste Auszahlung aber im Jahre 1879 beginnt. Ihren Austritt erklären die Herren Bd. Bachmann, Dr. Fetscherin, A. F. Brunner-Fischer, May - v.Werdt, N. F. Manuel, J. Renaud, beide HH. Müllhaupt. Schluss der Sitzung 10°/, Uhr. 680. Sitzung vom 16. Februar 1878, Abends 7!/, Uhr im neuen tellur. Observatorium. Vorsitzender: der Präsident Rothen. Sekretär ad int. Prof. Bachmann. — 18 anwesende Mitglieder. 1) Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und einstimmig genehmigt. 2) Hr. Prof. Bachmann spricht über das Auf- treten der Schichten mit Ammonites angulatus in den Berner- und den angrenzenden Walliser-Alpen (siehe Abhandlungen). 3) Hr. Dr. Perrenoud, Staatsapotheker, spricht über Flammen. Eine schöne Zahl wohl vorbereiteter und gelungener Versuche wurden zur Erläuterung des Mitgetheilten angestellt. Schluss der Sitzung 9°/, Uhr. 10 681. Sitzung vom 2. März 1878, Abends 7!/, Uhr bei Webern. Vorsitzender: Präsident Rothen. Sekretär Dr. Va- lentin. — 22 anwesende Mitglieder. 1) Forstinspektor Coaz bespricht die auffallend südliche Vegetation des Kantons Tessin. Er lässt eine Sammlung exotischer, von ihm in der gartenreichen Umgegend von Locarno gepflückter Pflanzen und Früchte eirkuliren, denen er die Demonstration eines besonders schönen Zapfens von Abies nobilis aus Montreux an- schliesst. Der Vortrag wird in den „Mittheilungen“ erscheinen. Prof. Fischer weist auf das tiefe Herabsteigen der Alpenpflanzen im Tessin hin, das er dem ferıchten Granitboden zuschreibt. Hr. Coaz hat in Roveredo (Misox) Alpenrosen unter ächten Kastanienbäumen blühend getroffen. 2) Ein Hr. Lubawsky, Hofrath etc. in: Petersburg, wünscht unter Einsendung eines Buches in russischer Sprache zum Mitglied aufgenommen zu werden. Wird den Statuten gemäss abgewiesen. Es wird als Mitglied aufgenommen Hr. Kobi, Lehrer an der Kantonsschule in Pruntrut. Ihren Austritt erklären die Herren Grüring, Zucker- bäcker, und Kümmerly, Phothograph. 3) Prof. Th. Studer referirt über seine Unter- suchungen über Crustaceen, besonders über die Serolis- arten von Kerguelensland. Derselbe referirt über eine Arbeit von Hrn. Stud. Lutz über bernische Cladoceren, welche mit dem Jahres- preis der phil. Fakultät gekrönt worden ist. 11 Von dieser eigenthümliehen, den antarktischen Meeren angehörenden Isopodengattung, deren trilobiten- ähnliche Form schon die ersten Beobachter überraschte, wurden in Kerguelen drei Arten beobachtet. Die eine, Serolis: cornuta n. sp:, zunächst verwandt der Serolis trilobitoides Fabr., fand sich in einer Tiefe von 120 Faden, im NW. der Insel, die zwei andern, Serolis la- tifrons White und Serolis ovalis n. sp., an den Küsten in der Florideenzone. Erstere soll nach Exemplaren im British Museum auch auf den Auklandsinseln vor- kommen, letztere, eine sehr kleine Art, ist Kerguelen eigenthümlich, wenn sie nicht mit einer von Miers neubeschriebenen, von den Crozetinseln erhaltenen Art zusammenfällt, welche Miers mit dem Namen Se- rolis septemcarinata, nach 7 Längs-Kielen, die sich auf dem Schwanzschilde vorfinden, bezeichnet hat. Serolis latifrons, welche sich auf sandigem Grunde in 1—2 Faden Tiefe in grosser Menge vorfand, zeichnet sich namentlich aus durch den Besitz von spitzen, stachel- artigen Schwanzfüssen, welche am obern äussern Winkel des Schwanzschildes eingelenkt sind. Sie können durch einen Muskel, welcher von der Medianlinie entspringt, aufgerichtet werden, wobei ihr vorspringender Gelenk- kopf unter eine einspringende Falle des Pfannenrandes einschnappt und festgehalten wird. Der Stachel steht daun senkrecht vom Körper ab, eine geeignele Ver- theidigungswaffe bildend. Nach einem ähnlichen Prin- zipe ist auch der erste Brusiflossenstrahl des Welses einstellbar. Eine ausführliche Behandlung des Gegenstandes erscheint in Troschel’s Archiv für Naturgeschichte, 1879. Prof. Perty weist auf von Leydig beobachtete Exemplare von Lynceus sphericus hin, deren blassrothe Blutmasse mit Bacterien angefüllt war. 12 4) Prof. Bachmann referirt über: 1. Untersuchung der Phonolithe des Höhgau’s mit Analysen frischer und verwitterter Phonolithe von Dr. Bernhardt aus Schaffhausen. 2) Eine Analyse des grünen Turmalins von Campo longo von Dr. Engelmann. Die Veranlassung zur Erwähnung des geognostisch wichtigen Phonoliths von Hohentwiel und der minera- logisch so interessanten Vorkommnisse im Dolomite des Binnenthals geben mir die im letzten Jahre im Drucke erschienenen Dissertationsarbeiten von zwei Kandidaten der philosophischen Facultät der hiesigen Hochschule. Die hauptsächlichen Resultate dieser fleissigen Untersuchungen verdienen allgemeiner be- kannt zu werden, als diess bei der gewohnten Ver- theilung solcher Schriften zu geschehen pflest. Hr. J. Bernath lieferte einen „Beitrag zur Kenntniss des Noseanphonoliths vom Hohentwiel im Hegau“.*) Nach einer ziem- lich vollständigen Darstellung der geologischen und petrographischen Verhältnisse des Hegau’s, insbeson- dere des Noseanphonoliths des Hohentwiel, werden die chemischen Eigenschaften des letztern untersucht. Im chemischen Laboratorium der Hochschule mit grossem Fleisse ausgeführte Bestimmungen und Ana- lysen von frischem und verwittertem Gestein ergaben: l,. Für. frisches) Gestein: Spez. Gewicht 2,54; Härte = 6; lösliche Bestandtheile 55,9 %/,; unlösliche Bestandtheile 41,4 /,. *) Bern, Druck von Rieder & Simmen, 1877. 13 U. Für verwittertertes Gestein. Spez. Gewicht 2,41; Härte = 5; lösliche Bestandtheile 39°/,; unlösliche Bestandtheile 61°/,. Chem. Zusammensetzung Chem. Zusammensetzung in Prozenten. in Prozenten. SiO? — 55,214 SiO? — 55,842 A203 — 21,782 AlO® — 19,871 Na?O — 10,637 Na 20 — 8,058 KO — 3,475 KO = 6231 Ca0O = 2,097 GO —-.— HO = 2,069 HO = 3,874 Fe?0°— 2,061 Fe20° — 2,583 R60./— 2,006 FeO = 1,549 MO — 0,138 MgO = 1,810 SO? — 0,456 so. — — ir: 4 Br N ie Ausserdem Mn, Ti und Li in Spuren und im ver- witterten Gestein C O?. Von den Bestandtheilen des Phonoliths werden Nosean, Haüyn und Nephelin zuerst angegriffen, sofern sie nicht mikroskopisch in viel resistentern Sanidin eingelagert sind. Die Vergleichung mit einer Analyse desselben Phonoliths von Gmelin (1828) zeigt, dass derselbe ein verwittertes Gestein untersuchte. Der Zweite, Hr. Apotheker Theodor Engel- mann, machte Studien „überdenMolomit des Binnenthals und seine Mineralien, ver- glichen mit dem von Campo longo*.*) Nach *) Bern, Stämpfli'sche Buchdruckerei, 1877. 14 einer auf wiederholte Bereisung begründeten Darstel- lung des Auftretens des mineralogisch so berühmten Dolomites des Binnenthals im Wallis wird derselbe, wie derjenige von Campo longo, mikroskopisch nach Dünnschliffen beschrieben und hierauf die von beiden Fundorten bekannten Minerale neben einander gestellt. Darauf folgt eine viel Neues bringende Untersuchung der verschiedenen Minerale unter dem Mikroskope, sowie bisher noch fehlende Analyse des früher auf Campo longo vorgekommenen grünen Turmalins, ausgeführt im Laboratoriun der Staatsapotheke. Sie ergab fol- sendes Resultat: Fluor 0,60 Manganoxydul 1,12 Kieselsäure 39,26 Magnesia 1,02 Thonerde 33,39 Natron 2,43 Borsäure (9,40) Kali 0,35 Eisenoxydul 4,51 Wasser 2,41 In einem Anhange werden Dünnschliffe rosen- rothen Flussspathes aus dem Triftgebiete und farblosen Flussspathes vom Bächligletscher, Grimsel, beschrieben. Derselbe hat dem Referenten eine kleine Suite von Dünnschliffen von Mineralen und Felsarten zugestellt, welche in der Sitzung vorgelegt und betrachtet wurden, mit dem allgemeinen Wunsche, dass der eifrige For- scher neben seinen Berufsgeschäften Zeit genug finde, um auf der betretenen Bahn fortzuschreiten. 682. Sitzung vom 6. April 1878, Abends 7!/, Uhr im tellur. Observatorium. Vorsitzender: Präsident Rothen. Sekretär Dr. Va- lentin. — 33 Mitglieder. — 6 Gäste. 15 1) Hofrath Brunner-v. Wattenwyl (Wien) spricht über gewisse Orthopteren (Phaneropterien) und bringt eine neue, auf der Seleetionstheorie beruhende Klassifikation derselben, welche praktisch auf künst- liche Systeme (Linne) zurückführt. Derselbe überreicht seine Arbeit der Gesellschaft. Präsident Rothen verdankt Vortrag und Geschenk, 2) Protokoll verlesen und genehmigt. 3) Prof. Forster über die elektromagnetische Gramm’sche Maschine. Die alten Alliance’schen, zu Leuchtthürmen be- nutzten Maschinen erforderten wenigstens 8 Pferde- kräfte, die neuen Gramm’schen viel weniger. Die vor- gezeigte Maschine gibt mit 1'/, Pferdekraft eine Kraft entsprechend 120 Bunsen’schen Elementen. Nachdem der Redner durch Zeichnungen und mündlichen Vor- trag die Einrichtung der Gramm’schen Maschine klar gemacht und als neu vor allem das Siemens’sche Multi- plikationsprinzip, sowie die Gleichrichtung der erhal- tenen Ströme erwähnt hat, so erwähnt er einige Aen- derungen der ersten Gramm’schen Maschine, so der- jenigen von Hefner-Alteneck (Siemens und Halske), bei der die Polflächen des Ringes sich nicht ändern und dadurch die nachtheilige Wärmebildung innerhalb der Maschine herabgesetzt wird ; dieSchuckert’scheMaschine, von der ein kleineres Modell schon bei 1?/, Pferdekraft das Licht von 1500 Kerzen gibt, während erstere we- nigstens 2 Pferdekräfte braucht. Da auf der Sternwarte meist nicht ganz 2 Pferdekräfte disponibel sind, so ist für dieselbe die Schuckert’sche Maschine angeschafft worden. — 16 Die Stromstärke variirt je nach der Geschwindig- keit der Rotation von 2 bis 120 Bunsen. Die Induk- tionsströme folgen sich so rasch, dass sie praktisch einem konstanten Strom gleich werth sind. Als Versuche, welche mit der neuen Maschine ausgeführt werden können, werden vorgeführt: 1. Optische und direkte Demonstration des Reibungs- widerstandes einer im elektrischen Feld rotiren- den oder sich sonstwie bewegenden Kupferplatte (Foucault). 3. Chemische Stromwirkungen in optischer Projektion mit Drummond’schem Licht demonstrirt: Wasser- zersetzung Bleibaumbildung. Das Etablissement Christofle benutzt die Gramm’schen Maschinen- wirkungen zur Vergoldung, auch metallurgisch werden sie verwerthet. 3. Wärmewirkungen : Glühen eines Platindrahtes und Explosion darum gewickelter Schiessbaumwolle. Schmelzung einer Anzahl zwischen die Kohlen- pole einer elektrischen Lampe eingeschalteter Kupferplättchen, praktisch zur objektiven Demon- stration des Kupferspektrums verwerthbar. 4. Lichtwirkungen : Elektrisches Licht, äquivalent 2000 Normalkerzen. Siemens-Halske geben mit 8 Pferdekräften selbst 14,000 Normalkerzen. Eine Stunde elektrischen Lichts der hiesigen Maschine kommt im Verbrauch auf 50 Cts. zu stehen. — 200 Etablissements verwendeten Ende 1877 dieses Licht praktisch, was bei übriger Kraft vortheilhaft ist. Als Beleuchtungsquelle hat das elektrische Licht den Vorzug, sehr wenig © O? zu produziren und die Farben nicht zu verändern, was das gelbe Gaslicht thut. Für Strassenbeleuchtung empfiehlt Er be er eo } 3 Sr E 2 17 sich dasselbe der schweren Vertheilbarkeit wegen nicht. Die Konstanz des bei Regulatoren nicht ganz regelmässigen Lichts wird neuerdings durch die Jubloffkow’sche Kerze hergestellt. Was die Vertheilbarkeit anbetrifft, so soll die Nordmann- sche Maschine 16 elektrische Lampen versehen können. 5. Wiederumsetzung der Elektrizität der Gramm’- schen Maschine in Kraft. Es wird ein starkes Bleigewicht von einer durch den Strom der Schuckert’schen Maschine bewegten elektro-mag- netischen Maschine gehoben. Der Nutzeffekt der so transportirten, telegraphirten Kraft ist nach in Nürnberg mit 2 Gramm-Schuckert’schen Maschinen angestellten Versuchen sehr beträchtlich und diese Anwendung wird vielleicht grosse praktische Be- deutung bekommen. Präsident Rothen verdankt den interessanten Vortrag und die gelungenen, mit Ruhe und Aufopfe- rung vorbereiteten Versuche. Hr. Lauterburg interpellirt den Redner wegen der durch die elektrische Beleuchtung bewirkten Augen- blendung. Prof. Forster theilt mit, dass in Fabriken Blend- schirme den direkten Einfall des Lichtes ins Auge ver- hindern. Präsident Rothen gibt den Präsidialbericht. Prof. Bachmann verdankt denselben und es schliesst sich die Gesellschaft seinem Dank für die aus- gezeichnete Präsidialführung des Präsidenten einstim- mig an. Die Wahlen geben folgende Resultate: Sitzungsberichte 1878. 2 18 1. Als Präsident für 1878/79 wird gewählt: Prof. Th. Studer. 2. Als Vizepräsident wird gewählt: Prof. Bach- mann. Hofrath Brunner, Präsident der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, beantragt: a. Dass die Sektion am Jahresfeste die allgemeine schweizerische Gesellschaft auf den ersten Em- pfangsabend einlade. b. Dass sie als finanzielle Garantie für das Fest einen Kredit bestimme. Zur Limitation dieses Kredites schlägt Gemeinderath Studer 500 Fr. vor, Dr. Valeutin 1000 Fr. Mit allen gegen eine Stimme werden 1000 Fr. beschlossen, was Hr. Brunuer verdankte. 683. Sitzung vom 1. Juni 1878, Abends 8 Uhr im Cafe Beausite. Vorsitzender: Vize-Präsident Bachmann. Sekretär Dr. Valentin. — 21 anwesende Mitglieder. — 2 Gäste. 1) Hr. Rothen spricht über Verbesserungen des Telephons und das Hughes’sche Mikrophon. Der Vortrag wird auf Antrag von Prof. Bachmann den „Mittheilungen“ einzuverleiben beschlossen. 2) Protokoll verlesen und genehmigt. 3) Hr. Kand. Hilfiker, über die Sonnenparallaxe. Die Arbeit wird auf den Antrag von Prof. Forster und Sidler den „Mittheilungen“ einzuverleiben beschlos- sen, und dabei dem Sekretär für ihren, die statuten- gemässe Norm eines halben Druckbogens überschrei- tenden Umfang Indemnität ertheilt. 19 Prof. Sidler macht darauf aufmerksam, dass die kleinen Planeten, in der Opposition beobachtet, vor der Marsbeobachtung den Vortheil haben, dass sie nicht als Scheibe, sondern punktförmig erscheinen und daher viel genauer, als der Mars, einzustellen sind. Prof. Sidler glaubt praktischer Umstände wegen der Beob- achtung von Mars, Juno und andern kleinen Planeten selbst Vorzüge vor den theoretisch brauchbarsten Be- obachtungen der Venusdurchgänge vorhersagen zu dürfen 4) Dr. Lang stellt den Antrag, die „Mittheilungen“ der Gesellschaft der Dohrn’schen zoologischen Station in Neapel zuzusenden. Bibliothekar Langhans ist damit einverstanden, falls Gegenleistungen stattfinden. Es wird beschlossen, die „Mittheilungen“ der Station mit dem Wunsche, al’fällige Publikationen derselben zu erhalten, zuzuschicken. Schluss der Sitzung 11 Uhr. 684. Sitzung vom 14. Juni 1878, Abends 8 Uhr bei Webern. Vorsitzender: Vize-Präsident Bachmann. Sekretär Dr. Valentin. — 24 anwesende Miitglier. 1) Protokoll genehmigt. 2) Zur Aufnahme in die Allgemeine schweizerische Gesellschaft haben sich gemeldet: 1. Hr. Sachwalter Heimel in Bern. Hr. Lenz, Oranienburg, Bern. Hr. Dr. Lang, Privatdozent, Bern. . Schobert, Apotheker, Bern. Hr. Dr. Küpfer-Kernen, Arzt, Bern. Hr. G. Beck, Lehrer, Bern. map ww er - ‚7. Hr. Dr. Uhlmann, Münchenbuchsee, 8. Hr. Jenner, Custos, Stadtbibliothek. 9. Hr. Dr. Rob. Studer, Arzt, in Bern. 10. Hr. Haaf, Apotheker, Bern. 11. Hr. Lütschg, Lehrer, Bern. 12. Hr. Dr. Graaff, Lehrer, Bern. 13. Hr. Schmied, Lehrer, Realschule. 14. Prof. Schärer, Waldau. Werden empfohlen. 3) Prof. Theophil Studer wird als Abgeordneter der Sektion für die Allgemeine Jahresversammlung gewählt. 4) Hrn. Schädelin wird der Wiedereintritt in die Gesellschaft, aus der er im Winter ausgetreten, be” willigt. 5) Als Mitglieder werden aufgenommen: 1. Hr. Curchod, intern. Telegraphendirektor. 2. Hr, Dr. Schaffer, Assistent des path. Instituts M. Höchstetten. 3. Hr. Meyer-von der Mühll, Handelsmann (Bechert & Meyer). 4. Hr. Stabshauptmann Tscharner. 5. Hr. Heimel, Sachwalter. Alle in Bern. 6) Hr. Prof. Bachmann weist eine interessante Chalcedonmandel von Salto (Uruguay in Argentinien) vor, welche die Mineralsammlung des Museums neben Anderm von Sr. Posada in Montevideo zum Geschenk erhalten hat. Die 7 cm. lange, flache, birnförmige Mandel bestehl aus graulichem, aber ziemlich dureh- scheinendem Chalcedon, welcher oberflächlich die cha- rakteristischen, rundlichen, aus concentrischen Schichten bestehenden Sintergestalten zeigt. WERTE 21 Ein Theil der vorhandenen innern Höhlung ist mit einer klaren Flüssigkeit (wohl Wasser) gefüllt, in der bei lebhafter Bewegung trübende, feine Fetzen herum- schwirsumen. Auf dieser Flüssigkeit bewegt sich eine Luftblase von mehr als Bohnengrösse. Die innere Höhlung ist nicht einfach, sondern durch verschiedene verengte Kanäle abgetheilt. Beim Drehen der Mandel zerfällt daher die bei gewisser Lage einfache Luftblase in mehrere, welche mit grosser Lebhaftigkeit durch die Verengerungen hindurchschiessen und an der gegen- über stehenden Wand dem tastenden Finger so be- merkbar anschlagen, dass man d n Anprall selbst zu hören glaubt. Es muss die Innenfläche der Wandung sehr glatt sein. Ob die hier vorliegende eine prächtige natürliche Libelle bildende Luftblase, wie in andern untersuchten Fällen, aus Kohlensäure bestehe, lässt sich selbstver- ständlich nicht mit Bestimmtheit behaupten. 7) Es wird beschlossen: a. Auf Antrag der HHrn. Studer und Valentin: Das Präsidium zu ermächtigen, bis zum Feste noch An- meldungen für die Allgemeine naturforschende Gesellschaft (unter der Adresse des Sekretärs) anzunehmen. b. Auf Antrag des Hrn. Perty: Diesen Beschluss im Intelligenzblatt zu publiziren. Schluss 9 Uhr. Nachträglich haben sich gemeldet: 15. Prof. Demme, Bern. 16. Apotheker Fritz Pulver, Bern. 17. Dr. J. Reber, Niederbipp. 18. Dr. Ch. Girard, Bern. 22 685. Sitzung vom 23. November 1878, Abends 7'/; Uhr bei Webern. Vorsitzender: Präsident Prof. Studer. Sekretär Dr. Valentin. — 19 anwesende Mitglieder. 1) Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. 2) Hr. Prof. Perty: Nekrolog von Hrn. Moritz Isen- schmid. (Siehe die Abhandlungen.) Gemeinderath Studer: Die Museumskommission wird das Andenken Isenschnid’s getreu im Gedächt- niss behalten. Er hat als Sekretär und Kassier in seltener Pflichttreue dem Museum Dienste geleistet, als feuriger Sammler seine Schätze vermehrt und durch seine hochherzige Vergabung an das Museum seinem Namen auch in weitern Kreisen ein bleibendes Ge- dächtniss gesichert. 3) Zur Aufnahme haben sich gemeldet die Herren: Theodor Steck, Lehrer im Waisenhaus, Bern. Robert Ineichen, Sek.-Lehrer, Grellingen. Ernst Müller, Pfarrer, Reich nbach (Frutigen). Dr. Luchsinger, Professor der Physiologie, Thier- arzneischule, Bern. Dieselben werden einstimmig angenommen. 4) Gemeinderath Stnder, Präsident des Finanz- comites der Allgemeinen naturforschenden Gesellschaft, bringt die Generalrechnung der Jahresversanımlung der Schweizerischen naturforschendei Gesellschaft, wobei er mittheilt, dass von den von der bernischen Gesell- schaft bewilligten 1000 Fr. nur Fr. 547. 94 in Anspruch genommen worden sind. Prof. Perty will die Verdienste Isenschmid’s um die genaue Führung dieser Rechnung seinem Nekrolog als Schluss hinzufügen. Dar 7 23 Hr. Jenner macht auch auf die entomol. Ausstel- lung der Jahresversammlung als letztes Werk Isen- schinid’s aufmerksam. Es haben 12—15,000 Menschen diese Ausstellung während der 8 Tage ihres Offenseins besucht. Hr. Jenner theilt mit, dass die-e Ausstellung zu einem kleinen Defizit, nämlich Fr. 158. 80, geführt hat und frägt an, ob die Gesellschaft diese Summe tragen w:ll. Wird angenommen. 5) Ausgetreten sind: 1. Hr. Regierungsrath Kurz. 2. Hr. Forstmeister Wurstemberger. 3. Hr. Lehrer Petzold. 6) Präsident Studer stellt den Antrag, einen Cy- klus öffentlicher Vorträge zu veranstalten. Er hat schon eine Anzalıl von Vortragenden gewonnen; bittet um Kredit. Wird angenommen. Das Präsidium wird be- auftragt, die Lokalfrage möglichst günstig zu erledigen. 7) Prof. Bachmann demonstrirt ein sehr schönes Stück versteinertes Holz, welches Hr. Direktor Schuppli aus Mokkattamı bei Cairo (ägyptische Wüste) erhalten hat. Es ist wahrscheinlich der verkieselte Stamm einer Nieolia @2yptiaca (Papilionace®). Die mikroskopischen Dünnschlilfe bieten völlig die Verhältnisse frischer Holz- durcehschnitte. Die versteinerten Wälder von Mokkat- tam enthalten ausserdem Reste von Sycomoren, Coni- feren ete., «also Zeichen früheren feuchten Klima’s. Die Stämme liegen quer, wie in der Braunkohle. 8) Prof. Studer theilt einige Beobachtungen über das Vorkommen von Korallenriffen im Stillen Ocean mit. Der Vortragende bespricht die in neuerer Zeit ge- machten Tiefensondirungen bei Korallenriffen. Nach den Beobachtungen des „Challenger“, Gazelle u. A. ist nur der oberste Theil des Riffes bis auf eine 24 geringere Tiefe senkrecht abfallend, später senkt sich der Grund steil, aber nicht mehr vertikal nach der Tiefe zu. So fand der Challenger im Durchschnitt den Abfall des Riffes '/, Seemeile vom Riff von 9 auf 311 Meter Tiefe, 2'/, Seemeilen auf 7189 Meter, was eine durchschnittliche Steigung von 40° ergäbe. Bei den Anachoreten-Inseln fand die Gazelle an der vorherrschenden Wetterseite des Riffes in 30 Meter Entfernung von demselben eine Tiefe von 70 Meter» eine Schiffslänge weiter über 188 Meter. Bei den Luce- para-Inseln in 30 Meter Entfernung eine Tiefe von 70 Meter, in 60 Meter Entfernung von 183 Meter, in 2 Seeweilen Enfernung 1061 Meter. Am Beveridge- Riff '/, Seemeile entfernt 750 Meter. Bei Neu-Han- nover !/, Seemeile vom Riff 132 Meter. Bei Neu- Irland dicht bei einem Riff 47 Meter. Bei den Danger-Inseln finden sich eine halbe Seemeile vom Riff 1207 Meter, 1 Seemeile 1801 Meter. Der Vortragende sucht darzulegen, dass der Abfall der Riffe auf grössere Tiefen nicht so steil sei, um zu seiner Erklärung eine Senkungshypothese zu Hülfe nehmen zumüssen. AehnlicheSteilabhänge kommen auch bei Küsten vor,welche ausserhalb der Korallenzone liegen. Als Beispiel führt er die rein vulkanische In-el Neu- Amsterdam an, bei welcher schon auf 284 Meter Ent- fernung eine Tiefe von 1624 Meter gefunden wurde. An Land weist er auf Steilabfälle in Gebirgen, so die Balmfluah bei Solothurn, welche bei einer Höhe von 500 Meter einen Neigungswinkel von 50° bilde u.a. 25 686. Sitzung vom 7. Dezember 1878, Abends T7'/a Uhr bei Webern. Vorsitzender : Präsident Prof. Studer. Sekretär Dr. Valentin. — 33 anwesende Nitglieder. — 1 Gast. 1) Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. 2) Hr. L. E. Gauchat erklärt seinen Austritt. 3) Hr. Prof. Luchsinger hespricht die Einflüsse der Reizbarkeit des Centralnervensystems. Es wird beschlossen, das detaillirte Referat den Mittheilungen einzuverleiben. Prof. Studer erwähnt einer Anzahl von Fällen, wo bestimmte Thiere nur in Medien von ganz bestimmter Temperatur vorkommen, so eine Schnecke der Gattung Neritina, welche in heissen Quellen an den Küsten von Neu-Britannien im Wasser von 50°C. lebt und andere Fälle. Muss man für jedes Thier eine bestimmte Norm annehmen oder hat auf jedes Protoplasma eine gewisse Temperatur gleiche Einflüsse? Prof. Luchsinger glaubt letzteres, nur existiren für verschiedene Thiere verschiedene Scalen der Er- regbarkeit der Nervencentren und bestimmte günstigste Temperaturen. Prof. Fischer nennt von der Botanik eutn-mmenen Beispielen als Thermalpflanzen besonders die Öscillarien; während die Characeen schon nahe bei 0° Protoplas- ma-Bewegungen zeigen, so findet das bei andern Pflanzen erst in höherer Temperatur statt. 4) Dr. Valentin bespricht eine Anzahl zum Theil zum ersten Mal nach Europa gebrachter Droguen der chinesischen Abtheilung der Pariser Weltausstellung und demonstrirt dabei eine chinesische Opiumpfeife und einige auf chinesische Medizin bezügliche Zeichnungen und Instrumente, 26 687. Sitzung vom 21. Dezember 1878, Abends 7! Uhr bei Webern. Vorsitzender: Präsident Prof. Studer. Sekretär Dr. Valentin. — 20 anwesende Mitglieder. — 1 Gast. 1) Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. 2) Es werden aufgenommen: J. Hr. Bundespräsident Hammer in Bern. 2... Prof. GuMlebean’inBern. 3. „ Dr Gaudard, Arzt, in Bern. 3) Prof. Nencki, über Anaörobiose. Prof. Nencki wollte die Angabe, dass im Darmrohr der S«uerstoff fehle und desslialb dort naclı Pasteur die Fäulniss möglich sei, eontroliren, und bewog Hrn. Dr. Jeanneretin Biel, derartige Versuche zu machen, deren Resultat eine Abhandlung Jeanneret’s war, die Pasteur’s Ansicht, dass zur Entwicklung der Fäul- nissbakterien Sauerstoff unnöthig und sogar n cht er- laubt sei, bestätigt. Kunning hat diese Anschauung durch Hinweis auf mögliche Versuchsfehler bekämpft. Hr. Prof. Nencki hat nun selbst die Sache geprüft und einen Apparat konstruirt, bei dem die Kaulschuk- pfropfen ausgeschlossen sind, und wo durch alkalische Pyrogallussäurelösung, welche sich mit O sofort färbt, die Abwesenheit von Sauerstoff nachgewiesen wird. Als Fäuluiss fähige Flüssigkeit wurde Eiweisslösung mit Pancreas benutzt. Dieser und ähnliche Apparate zeigten, dass die EinwendungenGunning’s unbegründet sind und dass die Oxydation der Spaltungsprodukte durch O (Leuein zu Val) um so weniger denkbar ist, als zu dieser Oxydation sehr grosse Mengen O nöthig wären (in seinen Versuchen 24 Liter). Das Aufhören der Fäulniss in Gunning’s Versuchen beruht auf 27 dem Zuschmelzen der Röhre und dadurch bedingter Unmöglichkeit desEntweichens derFäulnissstoffe. Diese letztern sind aber zum Theil selbst Antisestica, so das Thenol (bis '/,°/, der Eiweissmasse), Indol und unter- brechen desshalb selbst die Fäulniss durch Tödtung der Anaerobien. Wenn man die Gase entweichen lässt, so entweichen diese Körper mit ihnen. Dieses Ent- weichen in die Luft ist der Grund, wesshalb an der Luft die Fäulniss rascher verläuft, ohne Luft langsam. - Bei Luftzutritt und -Abschluss kommen verschiedene Formen der Bakterien vor. Ausschliesslich bei Luftzutritt bildet sich Bacillus subtilis, der bei Lnftausschluss sich in Köpfchen- bakterien verwandelt. Anaärobien sind Coccen und Bacterium termo (kurze einzelne Stübchen), wie das Faulen im Nencki’schen Apparat schön nachweist. Prof. Nencki ist öfters aufgefallen, wie langsam die Fäulniss im menschlichen Körper, da wo keine Luft zutreten kann, verläuft, wie in Senkungsabscessen, wonach nach /, Jahr intakte Eiterkörper sich finden. Es leitet diess von dem Luftabschluss dieser Abscesse ab, wobei die Fäulnissprodukte nicht entweichen können. Hr. Dr. Fankhauser, über Heliotropie der Pflanzen. Unter dem Einfluss des Lichts verdickt sich die Cuticula der Zelle durch Ablagerung von Kohlenhydraten, während der Zellinhalt sich unabhängig vom Licht ver- mehrt. Desshalb ist eine Vergrösserung von Pflanzen- theilen im Dunkeln durch Dehnung der dünnwandigen Zellen sehr leicht möglich, wobei aber die Zelle schliess- lich durch Wasseraufnahme in den Zellinhalt zu Grunde geht. Im Licht stösst dieses Wachsthum mehr auf den Widerstand der dicken Zellhäute. Desshalb biegt sich ein Keim, ein Pflanzensteugel durch Vergrösserung der 28 dem Licht abgewandten Zellen dem Lichte zu (positiver Heliotropismus). Im Dunkeln wachsen die Blätter rascher, sterben aber bald ab; im Licht wachsen sie langsamer, sind aber durch concentrirtern Zelleninnalt kräftiger und werden viel grösser. Es kann vorkommen, dass die dem Licht abge- wandten Zellen zunächst sich rascher dehnen, dann aber so rasch absterben und schrumpfen, dass sich der betreffende Stengel wieder umgekehrt vom Licht weg biegt, diess ist der negative Heliotropismus (Epheu; Entwicklung mancher Laubblätter). Landpflanzen sind für Lichteinwirkung empfindlicher als Wasserpflanzen. Dr. Fankhauser hat beobachtet, aass bei Blättern Licht zur Zackenbildung am Rande disponirt. So kann man bei Mycania scandens ein Blatt, das gewöhnlich 5 .Zscken hat, zwanzigzackig machen. 5) Hr. Prof. Studer demonstrirt einige von Hrn. G. Schneider in Basel erhaltene Korallen und Echino- dermen aus der Südsee und von der brasilianischen Küste (siehe die Mittheilungen). 6) Hr. v. Fellenberg demonstrirt eine prachtvolle Pfeilspitze aus Feuerstein, welche auf’s Auffallendste den Silexspitzen der Pfahlbauten und Höhlenwohnungen ähnlich sieht, von den Indianern am obern Parana her- stammt und durch Hrn. Ritz in Argentinien erworben wurde. Es existiren an den obern Zuflüssen des Ama- zonas noch wahre Buschvölker und eine entsprechende Steinzeit. Verzeiehniss der im Laufe des Jahres 1878 der Bibliothek der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft zugekommenen Schriften. Bemerkungen. 1. Die Bestimmungen über Benutzung der Bibliothek etc. siehe Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern, 1873, pag. 67. 2. Die Schriften sind in alphabetischer Ordnung angeführt; die Namen in den Paranthesen bezeichnen die Geber und es bedeutet: (V)... vom Verfasser, (T) ... durch Tausch, (G).... als Geschenk, (K)..... durch Kauf der Bibliothek zugekommen. 0 E 8 3120 3107 3113 2911 1438 4083 229 A. Akademie, Leopoldinisch- Carol. d. Naturforscher, Verhandlungen XXXVII. Dresden, 1877. 4. (T.) — — Leopoldina, amtliches Organ der Akademie, Heft 10—12. Dresden, 1874—76. 8. (T.) Amstein, H., Ueber die conforme Abbildung der Oberfläche eines reg. Octaöders auf der Ober- fläche einer Kugel. Diss. Zürich, 1872. 8. (Prof. Wolf, Zürich). Amsterdam, K. Zoologisch Genootschap,, Neder- landsch Tijdschrift voor de Dierkunde. I—IV. Amsterdam, 1864-74. 8. (T.) — — Linnaeana in nederland Aanwezig Tentoon- gestebd op 10. I. 78. Amsterdam, 1878, 8. (T.) — — Rede ter herdenking van den Sterftag v. G. Linnzus. Amsterdam, 1878. 8. (T.) — Openingsplechticheid van de Tetoonstellung. Amsterdam, 1878. 8. (T.) Angelior, N. 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Corvette Gazelle um die Erde gesammelt wurden. Berlin, 1878. 8. (*V.) 46 D 3083 P 3034 D 4029 0 2224 E 2301 P 3114 H 3121 Stechs, Dr. P. F., Untersuchungen über die Ur- sprünglichkeit und Alterthümlichkeit der Stern- kunde. Berlin, 1831. 8. (Prof. Wolf, Zürich.) T. Tobler, Ad., Ueber die Leistungen der Ladd’schen dynamo-elektr. Maschine. Diss. Zürich, 1878. (Prof. Wolff, Zürich.) Triest, Soc. adriatica di seienze naturali, Bolle- tino I, 1—3; IH, 1—3; IV, 1. Trieste, 1876 bis 1878. 8. (T.) U. United States, War departement, The medical and surgical history of the war of the rebellion. Part I. Washington. 1876. 4. (T.) Vv. Valais, Sociele murüthienne, Bulletins V. et VI. Aigle, Geneve et Nyon, 1876. 8. (T.) Venedig, Istiluto veneto di scienze, Memorie XVII, XIX, XX, 1. Venezia. 4. (T.) — — Atti LI, 1-10; IL, 1-9; II, 1—7. Venezia, 1875—76. 8. (T.) Volbehr, Dr. Fr., Die Einweihungsfeier des neuen Universitätsgebäudes zu Kiel. Kiel, 1876. 8. (G.) w. 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CXXII 595) liefert Landolt den Nachweiss, dass: 1) Dichte d und Brechungsindex n eines Körpers sich unter dem Einfluss der Temperatur in der Art n--1 d Brechungsvermögen bezeicknet wird, stets con- stant bleibt. 2) Die Beziehungen zwischen dem spezifischen ändern, dass der Werth ‚ der als spezifisches - 3 i N—1 Brechungsvermögen einer Mischung (=) und den- jenigen ihrer Bestandtheile (I , ausge- ee druckt werden kann durch die Formel: N—1, _n-1 u mt D et a Eu. Ku wo p p, *** die Gewichtsmengen der Bestandtheile in P Gewichtstheilen der Mischung bedeuten. Berechnet man nun, bei einer Mischung aus zwei Bestandtheilen, aus der Dichte und dem Brechungs- index das spezifische Brechungsvermögen bei irgend welcher Temperatur und kennt man ferner die ent- sprechenden Werthe für die beiden Bestandtheile, so kann man leicht die Gewichtsverhältnisse derselben ermitteln. Ist P = 100, so erhalten wir: n—1 n,—1 N—1 u. (100-p) — 2 400 oder nach p aufgelöst : BE I WZPS: Auf diese Methode fussend, hat Landolt eine An- zahl optischer Analysen ausgeführt, deren wichtigste Resultate hier kurz angeführt werden mögen: Mischungen von Amylalkohol und Aethylalkohol. Mischung 1. Mischung Il. Amylalkohol 48,9 79,3 Aethylalkohol 51,1 20,7 100,0 100,0 Vermittelst der Methode gefunden: Mischung I. Mischung II. Amylalkohol 48,8 79,4 Aethylalkohol 51,2 20,6 100,0 100,0 Mischungen von Alkohol und Wasser. Winkel Brechungs- Sp 6, Kr r z Brechungs- d. kleinsten Winkel Ad Temps Gewicht | vermögen Ablenkung | desPrisma np 1 [7 op n t d d Alkohol 20° 2°49°9 40°) 1,3606| 22%,1 | 0,7964| 0,4528 Wasser 18° 20°1499 33°) 1,3324| 20°,2 | 1,0000| 0,3324 Mischung A 19° 20°|49° 30°| 1,3500| 22°,3 | 0,9627| 0,3636 Mischung B 19° 58‘/49° 30°| 1,3609] 22°,0 | 0,9168] 0,3937 Mischung C 20° 749° 30° 1,3635! 22°,0 | 0,8603] 0,4225 Aus diesen Zahlen ergeben sich folgende Zu- sammensetzungen: Optische Analyse. Wirkliche Zusammen- Differenz. setzung. Mischung A. Alkohol 25,9 p. C. 25,6 p. C. Bu p © are 0,3 p. C. Wasser 74,1 p. C. 74,4 p. C. Mischung B. Alkohol 50,9 p. C. 50,7 p. C. 029.0 Wasser 49,1 p. C. 49,3 p. C. De Mischung C. Alkohol 74,8 p. C 74,9 p. C. Det Wasser 25,2 p. C. 25,1 p. C. ne .bactee Mischung von Alkohol und Aether. u t Te war Alkohol 120° 2490 40° 1,3606| 22°,1 | 0,7964) 0,4528 Aether 19° 24°49° 40°) 1,3498| 229,5 | 0,7117) 0,4915 Mischung 19° 44‘49° 40°) 1,3555| 220,5 | 0,7410) 0,4798 Optische Analyse, 30,2 p. C. 69,8 p. C. Alkohol Aether 6 Wirkliche Zusammensetzung. 29,8 p. C. 70,2:.D2J Mischung von Alkohol und Schwefelkohlenstoff. a fr) n t d = Alkohol 20° 249° 40°| 1,3606| 22°,1 | 0,7964| 0,4528 Schwefelkohlenstoff36° 22°49° 31° 1,6267, 22°,0 | 1,2624, 0,4964 Mischung A 130° 37‘49° 31‘ 1,5370) 22°,0 | 1,1097| 0,4839 Mischung B 121° 21’)49° 31°) 1,3844| 21°,5 | 0,8387| 0,4588 Optische Analyse. Wirkliche Zusammen- setzung. Mischung A. Alkohol 28,7 p. ©. 28,4 p. C. Schwefelkohlenstoff 71,3 p. C. 71,6 p. C. Mischung B. Alkohol 87,4 p. C. 87,2 p. C. Schwefelkohlenstoff 12,6 p. C. 12,8 p. C. Mischung von Amylalkohol und Aethylalkohol. 22° Amylalkohol Aethylalkohol |20° Mischung A [20° Mischung B 120° Mischung G 122° [64 48‘ > 18‘ 59° 11% 49° 30°| 1,4076 49° 30°| 1,3620 49° 30‘| 1,3666 49° 30°| 1,3766 49° 30°) 1,3986 Optische Analyse. Mischung A. Amylalkohol 9:2.0:°C. Aethylalkohol 90,9 p. C. n—1 d 0,8099| 0,5033 0,7975 0,4539 0,7997| 0,4584 0,7982] 0,4718 0,8069! 0,4940 t d 230,0 210,9 22,0 219,0 22,0 Wirkliche Zusaimmen- stellung. 9,25 p. C. 90,75 p. C. — 1 Optische Analyse. Mischung B. Amylalkohol Mischung C. Amylalkohol 36,2 p. Aethylalkohol 63,8 p. 81,2 p. Aethylalkohol 18,8 p. C. C. C. C. Wirkliche Zusammen- stellung, 35,9 p. C. 641 p. C. 81,3 p. C. 18,4.p,. ©. Mischung von Essigsäure und Buttersäure. | 2 | 0) | n | t | ER d Essigsäure 20° 42°|49° 40° 1,3720] 20°,0 | 1,0530| 0,3533 Buttersäure 2230 12499 40°) 1.3973] 20°,0 | 0,9608] 0,4135 Mischung 21° 26°49° 40,| 1,3844] 20°,2 | 1,0061) 0,3821 Optische Analyse. Wirkliche Zusammensetzung, Essigsäure 52,2 p. C. 52,197. °C: Buttersäure 47,8 p. C. 47,85 p. C. Bet | Gefundene | Wahre n d Zusammen- | Zusammen- d setzung setzung Amylalkohol 1,4057 | 0,8135 | 0,4987 | 47,4 47,8 Aethylalkohol | 1,3279 | 0,7964 | 0,4117 52,6 52,2 Mischung 1,3640 | 0,8038 | 0,4529 | 100,0 | 100,0 Essigsäure 1,3706 | 1,0518 | 0,3523 40,3 40,0 Buttersäure 1,3955 | 0,9610 | 0,4116 59,7 59,5 Mischung 1,3850 | 0,9930 | 0,3877 | 100,0 | 100,0 Aethylalkohol | 1,3606 | 0,8011 | 0,4501 49,8 50,0 Ameisensäure | 1,3693 | 1,2211 | 0,3024 50,2 50,0 Mischung 1,3610 | 0,9602 | 0,3760 | 100,0 | 100,0 Bittermandelöl | 1,5391 | 1,0474 | 0,5147 69,8 69,7 A meisensäure 1,3693 | 1,2211 | 0,3024 80,2 3053 Mischung 1,4900 | 1,0876 | 0,4505 ı 100,0 | 100,0 ER Man erkennt aus den mitgetheilten Zahlen, dass die Methode von Landolt auf die verschiedensten Flüs- sigkeitsgemische angewendet sehr gute Resultate liefert. Zur ferneren Bestätigung von Landolt’s wichtiger Ar- beit habe ich aus den durch van der Willigen (Fort- schritte der Phys., 1869, Pag. 288) gemachten Bestim- mungen der Brechungsexponenten und Dichten von Gemischen aus Alkohol mit Wasser und Glycerin mit Wasser die betreffenden spec. Brechungsvermögen und hieraus die Zusammensetzung der Gemische nach Landolt’s Formel berechnet. Die Dichtigkeiten des Wassers bei den Versuchstemperaturen wurden der Arbeit von Hagen (Abhandlg. der Akademie der Wis- senschaften in Berlin 1855, Pag. 26) entnommen. Bezeichnen wir mit N den Brechungsindex, mit D Dichte der Mischung, mit n Brechungsindex und mit d Dichte des Wassers, so haben wir für Alkohoi und Wasser für Linie A, D und H folgende Werthe: Linie A. N | D | n | d | Proc. |, Temp. 1,35700 | 0,79087 | 1,32820 | 0.9971470 98,9 | 25,25° 1,35955 | 0,82434 | 1,32842 | 0,9976313| 86,8 | 22,75° .1,35729 | 0,90327 | 1,32837 | 0,9976313] 53,9 | 23,30° 1,35284 | 0,93524 | 1,32799 |0,9963477| 38,8 | 27,60° Linie D. N | D | n | d | Proc. | Temp. 1,36070 | 0,79087 | 1,33228 | 0,997147 98,9 | 25,250 1,36343 | 0,82434 | 1,33250 | 0,9976313| 86,8 | 22,75° 1,36127 | 0,90327 | 1,33245 | 0,9976313] 53,9 | 23,30° 1,35686 | 0,93524 | 1,33207 | 0,9963477 38,8 | 27,60° a Linie H. N | C | n | d | Proc. | Temp. 1,57193 | 0,79087 | 1,34274 | 0.997147 98,9 | 25.25° 1,37473 | 0,82434 | 1,34296 | 0,9976313] 86,8 | 22,75° 1,37250 | 0,90327 | 1,34281 | 0,9976313) 53,9 | 23,30 1,36795 | 0,95524 | 1,34253 | 0,9963477] 38,8 | 27,60° n,—1 d, Lösen wir nun die Landolt’sche Formel nach auf, so erhalten wir rn ee TE d, Pı Nach dieser Formel bezeichnete ich die vorhin an- geführten Zahlen und kam zu folgenden Resultaten: el. | | vie]. Ipiee| y, |vie| %, | Die. =. Mittel] 38,8 53,9 86,8 98,9 A | 0,1527 | 0,1531 + 0,0001 0.1523 |--0,0004| 0,1524 10.003 0,18 |+ 0,0001 D | 0,873 | 0,4577 1400004 0,1570 00008 0,1572 - 2.001 0,1574 +90 H | Darts | 0,117 400002 0,1712 0008) 0,1714 — 9,001 0,47 1400002 Aus dieser Zusammenstellung geht deutlich her- n,—1 „. x > : vor, dass e; für verschiedene Ovncentrationen ziem- - 1 lich unbedeutend ändert und in der That als constant angenommen werden kann. Setzt man nun die, für die einzelnen Linien erhaltene Mittel, für jede Con- centration besonders, in die Formel N—1 n,—1 a 100 I SE] 1 ein, d d, so erhalten wir folgende Zahlen: Bern. Mittheil, 1878, Nr. 938. Sch | Ka /, |Dift.| %, \Dift.| %/, |Ditt.! %, |Dif. Aus A berechnet |98,9| 0,0] 86,6|- 02] 53,7\- 0.2] 38,9l+ 0,1 Aus D berechnet |99,0/+ 0,1) 86,8, 0,0) 53,81— 0,1) 38,91+ 0,1 Aus H berechnet | 99,0|-+ 0,1) 86,8 0,0] 53,8|— 0,11 38,9/-H 0,1 Wirklicher Procent- "Gehalt 989 Is6l |ss0l |ss8 Die grösste Differenz beträgt 0,2 °/,. Man sieht leicht ein, dass man vermittelst dieser Nee 1 . einmal bestimmt, nur Methode, wenn der Werth 1 mehr N und D zu bestimmen braucht, um in ange- gebener Weise den Procentgehalt der Mischung zu be- rechnen. Für Glycerin und Wasser habe ich ebenfalls Tabellen berechnet, die hier folgen mögen. Wie schon bemerkt, sind die Brechungsindices, die Dichten und der Procentgehalt, auch für diese Mischung, einer Ar- beit, die van Willisen zu einem anderen Zwecke ‚aus- geführt, entnommen. Für Glycerin und Wasser er- geben sich folgende Zahlen: Linie 4. N D n d | Proc. . Temp. 1,42998 | 1,19286 | 1,32946 | 0,9976313| 80,98 | 22,45° 1,41341 | 1,16270 | 1,32930 |0,9980752| 68,76 | 20,50° 1,38805 | 1,11463 | 1,32922 | 0,9982817| 49,69 | 19,50° Linie D. N | D | r d | Proc, | Temp. 1,43471 | 1,19286 | 1,33345 | 0,9976313| 80,98 | 22,45° 1,41803 | 1,16270 | 1,33329 |0,9980752| 68,76 | 20,50° 1,39242 | 1,11463 | 1,33321 | 0,9982817| 49,69 | 19,50° Linie H. N | D | n | d | Proc. | Temp. 1,44780 | 1,19286 | 1,34401 1,43080 | 1,16270 | 1,34385 1,40457 | 1,11463 | 1,34377 | 0,9976313 | 80,98 | 22,45 0,9980752 | 68,76 , 20,50 0,9982817 | 49,6% | 19,50 Hieraus berechnete ich, nach bekannter Formel, _ 4 und stellte folgende Tabelle zusammen. 1 Er gs Diff, Ur Diff. ur Diff. =. Mittel | 49,69 68,76 80,98 A | 0,3672] 0,3667| — 0,0005 |0,3672] 0,0 0,3676] +0,0004 D 0,3711 0,3706| —-0,0005. | 0,3712) +0,0001 | 0,3715] +0,0004 H | 0,3822) 0,3818| —0,0004 | 0,3823] -H0,0001 | 0,3826 -+0,0004 Die grösste Differenz zwischen dem Mittel und den einzelnen spezifischen Brechungsvermögen beträgt — 0,0005, also erst eine Abweichung in der vierten Decimale, Betrachten wir > auch in diesem Falle als 1 constant, indem wir für dasselbe das Mittel aus den einzelnen spezifischen Brechungsvermögen in Rechnung ziehen, so erhalten wir, nach angegebener Formel, die Procente, wie folgende Zusammenstellung veranschau- licht : Diff. Diff. Diff. Aus A berechnet | 81,77 | +0,79) 68,76 | 0,0 | 49,10 | —0,59 Aus D berechnet | 81,82 | -+0,84 68,88 | +0,12] 48,98 | —0,71 Aus H berechnet | 81,84 | +0,36, 69,00 | +0,24) 49,16 | — 0,53 Wirklicher Procent-Gehalt 80,98 68,76 49,69 DER Ergeben sich auch aus dieser Tabelle grössere Dif- ferenzen als bei Alkohol und Wasser, so erhält man dennoch wenigstens die ganzen Procente vollständig richtig, da die Abweichungen nur in den Zehntelpro- centen bemerkbar werden. n,—1 dı auch bei Lösungen fester Körper, als constant betrach- tet werden darf. Landolt sagt, dass ein Versuch von Gladstone über das Verhältniss des spezifischen Bre- chungsvermögens des Steinsalzes zu seiner wässerigen Lösung, niedergelegt in dem Journal of the Chemical Society, Mai 1865, einige Hoffnung zur Bejahung dieser Frage gegeben habe, doch möchten fernere Beäbach- tungen erst den entscheidenden Beweis liefern. Den von Gladstone angestellten Versuch kann ich hier nicht wiedergeben, da mir bis jetzt wenigstens, leider, die bewusste Abhandlung nicht zugänglich ist. Um nun die Sache womöglich zu entscheiden, berechnete ich n,—1 d, und hieraus den Procentgehalt. Die hiezu nöthigen Faktoren fand ich in der schon genannten Abhandlung n,—1 dı für folgende Salze: 1) Chlorcaleium mit vier Concen- trationen ; 2) Chlornatrium mit sieben Concentrationen ; 3) Chlorammonium mit sechs Concentrationen und schliesslich 4) Chlorzink mit vier Concentrationen. Für Chlorealeium haben wir: Eine andere und wichtige Frage ist nun, ob in erster Linie, bei einer Anzahl von Salzen, von van der Willigen und ich berechnete daraus 13 H | 0,3096 | 0,3120 | 0,0024 | 03006 | 0,0 | 0,096 Linie A. N | D | n d | Proe. | Temp. 1,36910 | 1,14348 | 1,32815 0,9908902 16,75 | 25,80 ° 1,39107 | 1,22407 | 1,32841 | 0,9976313| 24,38 | 22,90 1,41060 | 1,29697 | 1,32853 | 0,9978584 | 31,79 | 21.50 1,43722 | 1,39945 | 1,32816 | 0,9968902 | 40,64 | 25,65 Linie D. N | D | n | d Proc. | Temp. 1,97302 1,14348 | 1,33223 | 0,9968902 | 16,75 | 25,80 1,39633 | 1,22407 | 1,33249 | 0,9976313 | 24,38 | 22,90 1,41611 | 1,29697 | 1,33261 | 0,9978584| 31,79 | 21,50 1,44313 | 1,39945 | 1,33224 | 0,9968902 | 40,64 | 25,65 Linie H. N | D | n | d Proc. | Temp. 138090 1,14348 1,84269 0,9968904 | 16,75 | 25,80 1,41059 | 1,22407 | 1,34295 | 0,9976313 | 24,38 | 22,90 1,43179 | 1,29697 | 1,34307 | 0,9978584 | 31,79 | 21,50 1,46035 | 1,39945 | 1,34270 | 0,9968902 | 40,64 | 25,65 Ich fand heraus durch Rechnung = wie folgt: 1 Er | Dit | %, \pim| %, |pim | %, |Dif. =.| Mittel | 1675 IE? 31,79 10,64 A | 0201 | 0,2910 | 0,0016 a0 0,0 0,280 | 0,0 | 02979 00015 D [02012 102959 -+0.0017 | 0,2943 \4+0,0001| 0,2940 9,0002 0,2924 | 00008 0,0 | 0,3073 | 00023 BU Fe Berechnet man hiernach die Procente, so erhal- ten wir: %, \pif.| %, | Diff. Diff, "o 07, | Diff. Aus A | 16,06) —0,69| 24,391 -+0,01| 31,76] — 0,03! 42,13] +1,49 berechnet Aus D [16.03] -0,72] 24.31! _0.07| 31.93] +0.14| 49.56 11.82 berechnet ’ ! : lese: +0, . + ; Aus H | | berechnet , 18.39) 1.10) 24,39 +001| 31,82) +0,09 43,37] +9,73 Wirklicher | | | | Procentgehalt | 16,75 | es ‚31,79 | 20,93 II. Chlornatrium. Linie A. N] De n.0]0r | Prosa 1,54264 | 1,05794 | 1,32832 | 0,9973941 8,65 23,90 1,35520 | 1,11194 | 1.32854 | 0.9978584 | 15,85 21,45 1,35670 | 1,11745 | 1,32803 | 0,9966237 | 16,61 27,10 1,36398 | 1,15019 | 1,32799 | 0,9963477 | 20,73 27,55 1,36561 | 1,15785 | 1,32838 | 0,9976313 | 21,69 23,20 -1,36789 | 1,16731 | 1,32794 | 0,9963477 | 22,78 28,10 1,37475 | 1,19845 | 1,32787 | 0,9960624 | 26,58 28,90 Linie D. N D ; n | d | Proc. | Temp. 1,34702 | 1,05794 | 1,33240 | 0,9973941 8,65 23,90 1,35981 | 1,11194 | 1,33262 | 0,9978584 | 15,85 21,45 1,36119 | 1,11745 | 1,33211 | 0,9966237 | 16,61 27,10 1,36873 | 1,15019 | 1,33207 | 0,9963477 | 20,73 27,95 1,37046 | 1,15785 | 1,33246 | 0,9976313 | 21,69 23,20 1,37259 | 1,16731 | 1,33202 | 0,9963477 | 22,78 28,10 - 1,37963 | 1,19845 | 1,33195 | 0,9960624 | 26,58 28,90 Linie H. en oa Proc. | Temp. 1,35850 | 1,05794| 1,34286 | 0,9973941| 8,65 | 23,90 1,37224 | 1,11194 | 1,34308 | 0,9978584 15,85 21,45 1,37378 | 1,11745 | 1,34257 | 0,9966237 16,61 27,10 1,38180 | 1,15019 | 1,34253 | 0,9963477 20,73 27,95 1,38364 | 1,15785 | 1,34292 | 0,9976313 21,69 23,20 1,38615 | 1,16731 | 1.34248 | 0.9963477 | 22.78 | 28.10 1,39365 | 1.19845 | 1.34241 | 0.9960624| 26,58 | 28.90 16 a für Chlornatrium ergab sich: 1 j y, | pie.| 9% | pie | 9% | Die. | % | Dim. | 9% | Di. | 0 | Dif. Mittel | 8,65 15,85 16,61 20,73 21,69 29,78 1 nn I m B =? © A | 0,2678 | 0,2679 |+0,0001| 0,2674) —0,0004 0,2693] +0,0015| 0,2677] 0,0001] 0,2674! _0,0004| 0,26:81 0,0 of, | Ditt. 26,58 0,2672] —0,0006 D | 0,2720 | 0,2725 | +0,0005 0,2718) 0,0002) 0,2730) +0,0010 0,2720) 0,0 [0,2720 0,0 | 0,2716) —0,0004 0,2712] —0,0008 H | 0,2869 | 0,2872 | +0,0003| 0,2867| —0,0002 0,2881 +0,0012| 0,2867 0,0002] 0,2866] —o,0003| 9,2370) +0,0001 Hieraus berechnen sich die Procente, wie die nächste Tabelle es zeigt: Chlornatrium. Berechnete Prozente. 0,2862) —0,0007 Diff. Diff. Diff. Diff. | Diff. | | Diff, | Aus A berechnet | 8,64 | —0,01| 15,95] +0,10 16,19| -0,42 90,75) | 21.2] ne 20,70) Din 96:88] +0,25 Diff. Aus D berechnet | 8,57 |-0.8) 15,89 +0,01 16.34 027 20,73 0,0 | 21,71 +0,02 22,94 +0,10) 26,92 +0,34 Aus HL berechnet | 8,60 | 005 15,90 +0,09] 16,25) 036) 20,81 0,08] 21,81| +0, 003 1222,75 26.901 40,2 Wirk, rentgehat| 8,65 | 15,85) 16,61) 120,73 21,69 [22,78 126,58 ZEIRES IH. Chlorammonium. Linie A. N | D | n | d | Proc. | Temp. 1,84669 1,02307 | 1,32910 | 0,9991513 9,72 15,25 .1,35045 |! 1,03202 ! 1,32802 | 0,9966237 | 11,79 27,20 1,35559 | 1,04004 | 1,32834 | 0,9973941 | 14,51 23,65 1,36468 | 1,05364 | 1,32826 | 0,9971470 | 19,58 24,50 1,36500 | 1,05399 | 1,32817 | 0,9968902 | 19,68 25,90 1,37446 | 1,06757 | 1,32803 | 0,9966237 | 24,83 27,05 x ü Linie D. N | D | n | d | Proe. eu m» n.| 2a | }rPion Temp. Temp. 1, 35098 1,02597 | 1,33318 135008 | 102507 | ususıs | osuonsıo| a72 | 1525 0,9991513 9,72 | 15,25 1,35495 | 1,03202 | 1,33210 | 0,9966237 11,79 27,20 1,36015 | 1,04004 | 1,33242 | 0,9973941 14,51 23,65 1,36948 | 1,05364 | 1,33234 | 0,9971470 19,58 24,50 1,36980 | 1,05399 | 1,33225 | 0,9968902 19,68 25,50 1,37947 | 1,06757 | 1,33211 | 0,9966237 24,83 27,03 Linie H. N | D | n | d | Proc. | Temp. 1,36291 | 1,02597 | 1,34364 | 0,9991513 302 | 15,25 1,36715 | 1,03202 | 1,34256 | 0,9966237 | 11,79 27,20 1,57273)| 1,04004 | 1,34488 | 0,9973941 | 14,51 23,65 1,38266 | 1,05364 | 1,54280 | 0,9971470 | 19,58 24,50 - 1,38300 | 1,05399 | 1,34271 | 0,9968902 | 19,68 25,50 1,39347 | 1,06757 | 1,34257 | 0,9966237 | 24,83 27,05 Bern. Mittheil, 1878, Nr. 939. . 13 — nn. für Chlorammonium berechnet : 1 =-| Mittel | 9,72 11,79 14,51 19,58 19,68 24,83 A A|O, 0 4166] 0 ‚4172140, 0006 0 ‚4177140, von] N) ‚4167140, ooo1| N) ‚4156-0, 010] N) ‚4161-0, 0005) 0 ‚4164| 0,0002 0002 D no, 0 ‚4228 N) ‚4223|-0, 0005 0 ‚424140, oon3] 0 ‚4229| +0, H H| 0,4442 0,4447 40,005] 0,4458 +0,0016| N) ‚4227|-00001 0001 Dre apa Iren 0,4438|-0,m04 Chlorammonium. Berechnete Procente: Diff, Diff. Diff. Diff. Diff. Diff. Aus A berechnet 9,79 | +0,07) 11,94) -++0,15| 14,53| +0,02| 19,35] —0,23| 19,57] —0,11) 24,76) —0,07 Aus D berechnet | 9,66 | 0,06 11,96) +01 14,52] +9,01] 19 ‚42] 0,16) 19,63) 0,05] 24,81|—0,02 Aus H berechnet | 9,76 | -F0 i 11 ‚98 +0, 19) 14 ‚54 +0 ‚os 19 ‚32 +0, | 19 52] 0 ‚16 24 1-0 0,12 Wirklicher %/-Gehalt |972| j11,2] Jj1451| |19,58| |19,68] [2483 19 — IV. Chlorzink.' Linie A. N | D | n d Proc.. | Temp. 1,37071 | 1,21011 1,32840 |0,9976313 23,00 | 23,00 1,38654 1,30021 1,32820 | 0,9971470| 31,05 | 24,60 1,38755 1,30553 1,32815 | 0,9968902 31,50 | 25,80 1,39732 | 1,36070 1,32807 | 0,9966237 38,98 | 26,60 Linie D. N | D n d | Proc. | Temp, 1,37548 | 1,21011 1,33248 | 0,9976313| 23,00 | 23,00 1,39169 1,50021 1,33233 ! 0,9971470| 31,05 | 24,60 1,3927 3 1,30553 1,35223 | 0,9968902| 31,50 | 25,80 1,40264 1,36070 1,33215 | 0,9966237| 38,98 26,60 Linie H. N | D | n d | Proc. | Temp. 1,38878 | 1,21011 1,34294 0,9976818 23,00 23,00 1,40601 ! 1,30021 1,34279 | 0,9971470! 31,05 | 24,60 1,40716 1,30553 1,34269 | 0,9968902| 31,50 25,80 1,41780 | 1,36070 | 1,34261 | 0,9966237| 38,98 | 26,60 em. für Chlorzink berechnet: = oo Ipie.| % Ip] % |pDi.| % | Di. =- | Mittel | 23,00 31,05 31,50 53,98 A 0,2292] 0,2299 |+0,0007 0,2266 — 0,0025] 0,2266 —0,0026| 0,2338 |+ 9,0016 D | 0,2323 0,2333 |+ 0,0005 0,2301 0,0087 0,2303 |— 0,0025 0,2374 | + 0,0046 H | 0,2451| 0,2460 |+ 0,0009| 0,2423 |-0,0028| 0,2425 |—0,0026| 0,2496 |+ 0,0045 Die Prozente ergeben sich hieraus, wie folgt: ee. ve Chlorzink. Berechnete Procente: ———————ä Aus A Diff. Diff. Diff. Diff. berechnet | 22,84— 0,16) 31,87|+ 0,82) 32,33|+ 0,83) 37,19|— 1,79 Aus D berechnet |22,87 |— 0,13] 31,87 + 0,82] 32,29|+ 0,79) 37,19|— 1,79 Aus H | - berechnet | 22,78 — 0,22) 31,93|+ 0,85| 32,32|+ 0,82) 37,22)-— 1,76 Wirklicher 0/„-Gehalt | 23,00 31,05 31,50 38,98 Da die von mir berechneten Tabeller ohne weitere Erklärung verständlich sind, so gehe ich zu den weiter angestellten Versuchen über. Um die Anzahl der Ta- bellen zu vermehren und um, hierauf gestützt, sichere. Schlüsse ziehen zu können, habe ich für eine weitere Reihe von Salzlösungen, = bestimmt und daraus 1 die Procente bezeichnet. Die Arbeit zerfiel in vier Theile, nämlich: 1) Herstellung und Verdünnung bei gewöhnlicher Temperatur gesättigten Lösungen, 2) Bestimmung des Procentgehaltes der Lösungen, 3) Bestimmung des specifischen Gewichtes, 4) Bestimmung der Brechungsexponenten. Zuerst wurden die, durch mehrfaches Umkrystalli- siren rein gewonnenen Salze mehrere Tage mit Was- ser zusammengebracht, um durch öÖfteres Umrühren und Umsehütteln eine möglichste Sättigung der Lösung bei gewöhnlicher Temperatur zu bewirken. Nachdem dies geschehen, wurde ein Theil der Lösung etwa auf die Hälfte verdünnt, indem man zu einer abgewogenen BEE Menge derselben ungefähr das gleiche Gewicht Wasser zusetzte und dann das Ganze wieder wog; das jetzt entstehende plus gab das Gewicht des zugesetzten . Wassers an. Der Procentgehalt wurde bei den verschiedenen Salzen in verschiedener Weise bestimmt; natürlich führte ich Controlversuche aus und das Mittel aus diesen nahm ich als wahren Procentgehalt an. Bei der Bromnatrium-Lösurg bestimmte ich den Gehalt vermittelst Fällung mit Silbernitrot; das Chlorbarium wurde als schwefelsaurer Baryt gefällt und gewogen, das Bleinitrat durch Fällung als Bleisulfat bestimmt und das Silbernitrat als Chlorsilber gefällt. Bei den übrigen Salzlösungen wurde der Gehalt direkt durch Eindampfen zur Trockene und Erwärmen im Luftbad bis zur jeweilig entsprechenden Temperatur bestimmt. Da ich so den Gehalt der concentrirten Lösungen kannte, war es leicht, je nach der Menge des zur ur- sprünglichen Lösung zugesetzten Wassers auch den der verdünnten Lösungen zu berechnen. Zur Ermittlung des specifischen Gewichts bediente ich mich bei der Alaunlösung eines 22cc. Wasser fas- senden Picnometers ; für die übrigen Lösungen benutzte ich ein Pienometer von 50 ce. Rauminhalt. Zur |Bestimmung der Brechungsexponenten ver- wandte ich ein nach Angaben von Wild verfertigtes Universalinstrument aus der mechanischen Werkstätte von Herrmann & Pfister in Bern. Die Ablesungen ge- schahen an einem 9zölligen Kreis, vermittelst vierer Nonien und erlaubten eine Genauigkeit von etwa 2 bis 3 Secunden. Jede Bestimmung wurde auch hier doppelt ausgeführt und das Mittel aus beiden in Rech- nung gezogen. Nachdem ich den brechenden Winkel REIPCRL MRS des Primas durch mehrmalige Versuche genau be- stimmt, schritt ich zur Bestimmung der Minimalab- lenkungen der einzelnen Lösungen nach bekannter Methode. Die so erhaltenen Zahlen werden in die sin Ze Formel n = ————— eingesetzt, in welcher n Bre- sın 2, chungsindex der Flüssigkeit, a die Minimalablenkung, op brechende Winkel des Prismas bezeichnet. Der bre- chende Winkel des Prismas wurde trotzdem, dass ich das Prisma auf dem Tische des Refractometers unver- ändert liess und es vermittelst einer mit Caoutchouc- kugel versehenen Pipette mit den zu untersuchenden Flüssigkeiten füllte, von Zeit zu Zeit der Sicherheit halber wieder neu bestimmt. Die Bestimmung der Dichten und Brechungsexponenten erfolgten bei der- selben Temperatur und möglichst schnell hintereinander. Zur Wägung bediente ich mich der Schwingungs- “ methode. Zuerst bestimmte ich die Einstellung der Waage. Die Waage schwingt ohne Belastung frei: Mittel Umkehrpunkte 16,3 16,1 16,0 16,13 8,35 8,5 8,40 H,,==212,27; ’ Mittel -Uk. 13,9.,13,85483 15,67 8:95 90 8,95 ee PS Hauptmittel nn == u. — 12,29 Einstellung = 12,29. I Bestimmung der Empfindlichkeit der unbelasteten Waage. 1 Mgr. Ueberlastung. Mittel Uk. IT. IE ID 17,7 81-82 8,05 EB — 12,9 Differenz der Einstellung = 12,93 — 12,29 — 0,64 Empfindlichkeit — 0,64 2te Bestimmung. Mittel Uk. 15,9 15,8 15,7 15,8 10,1 10,1 10,1 BE = "12,95 Differenz = 12,95 — 12,29 — 0,66 Empfindlichkeit = 0,66 Hauptmittel der Empfindlichkeit — 0,65 Empfindlichkeit der belasteten Waage. a) mit 20 Gramms. Mittel Uk. 15,9 15,8 15,8 15,83 81-:18:2 8,15 E =11;99 1 Mgrm, entfernt (durch Drehen). Mittel Uk. 16,0 16,0 15,9 15,97 2738 9,75 E = 12,86 Differenz 12,86 — 11,99 — 0,97. Belastuug 70 Gramms. a a Mittel Uk. 16,0 15,9 15,7 15,87 E00 6,05 E = 10,9% 1 Mgrm. zugefügt: Mittel Uk. 15,0 14,9 14,8 14,9 81. 82 8,15 E.;=—'41,53 Differenz = 11,53 — 10,96 = 0,57 Empfindlichkeit im Mittel 0,65 0,87 0,57 2,09 „_ — 0,697 Empfindlichkeit im Mittel — 0,70 Theilstrich für 1 Mgrm. Untersuchung der Waage auf Gleicharmigkeit. Alle Ablesungen erfolgten durch ein 2 Meter ent- fernt aufgestelltes Fernrohr. a) Bestimmung der Einstellung der unbelasteten Waage: Mittel Uk. 15,8 15,6 15,4 15,6 80 84 8,05 E — 11,83 b) Wägung mit Vertauschung der Gewichte. Links. Rechts. 50 Grm. 20 +10 +10+5+2+1+1+1Grms.) ER Mittel Umkp. 16,1 16,0 15,9 16,0 5,9 6,1 6,0 Einstellung 11,00. Differenz der Einstellungen 11,83 11,00 0,83 Die Empfindlichkeit der Waage war 0,70 Theil- strich für 1 Mgrm., daher: en = 0,00118 Grms —= Gewicht, welches auf der I rechten Seite hinzugefügt wäre, um die Waage zum Einstellen zu veranlassen. Links. Rechts. 20+10+10+5+2+1+1+1Grms. 50 Grms. Mittel Umkp. 16,1 16,0 15,8 15,97 6,5 6,7 6,60 Einstellung 11,29 Differenz der Einstellungen 11,83 11,29 0,54 0,54 | daher 00” 0,00077 Grms = Gewicht, welches auf $) der rechten Seite hinzugefügt werden muss, um die Waage zum Einstellen zu veranlassen. Wir haben also für Einstellung der Waage links rechts 5O0=P= %0+10+10+5+2+1+1+D+ 000118 =p+uw(0 +10 +10 +5 +2 +1+1+D- 000077 =p+u= Bur—!Pp! Bern. Mittheil. 1878. Nr. 940. N, Bezeichnen wir mit: L;, = Länge des Waagebalkens rechts L;ı = Länge des Waagebalkens links, so ist Lı Pa L; (p = u,) Lı (p + u) === I;t PB; hieraus L, (p 7: Ur) 238, Lı (p + u) L) L; u p+tu Lı p+ u für diesen Ausdruck, kann mit genügender Annäherung a prakt. Phys. XX) gesetzt werden ee 1+ ZH o1}+ = ee. p Be 1 — 0,00077 — 0,00118 1-14 4 TE = 1 0,0000195 7 = 0,9999805 ; L; — Li: 0,9999805 1 d. h. 10 Grms. Belastung auf der rechten Seite würden 9,999805 Grms. auf der linken Seite das Gleichgewicht halten. Die Wägungen wurden mit Hülfe eines verificirten Gewichtssatzes des physikal. Cabinetes der Universität ausgeführt. Da ich bei meiner Untersuchung nur mit verhält- nissmässig kleinen Mengen operirt habe, so kann, wie leicht einzusehen ist, der sehr geringe Fehler der Waage unmöglich von irgend welchem Einfluss auf die erhaltenen Resultate sein, um so mehr, da bei der Dichtigkeitsbestimmung das Gewicht des Pienometers + Lösung von dem des Pienometers + Wasser, selbst a + bei den concentrirtesten Lösungen, nur um einige Gramme differirte, so! dass der Fehler verschwindend klein werden musste. Dies ist der Grund, warum ich es bei dieser Arbeit nicht für angemessen hielt, nach der Borda’schen Methode zu wägen. Nachdem ich nun auf die Apparate und Methoden, mit welchen die Ar- beit zur Ausführung gelangte, näher eingetreten bin, kann ich gleich zu den so erhaltenen Resultaten über- gehen. Ich untersuchte je zwei Concentrationen von folgenden Salzlösungen : 1) Bromnatriumlösung von 23,61 und 12,04 Proc. ; 2) Glaubersalzlösung von 14,10 und 7,19 Proc. ; 3) Natriumnitratlösung von 42,9 und 21,23 Proc.; 4) Boraxlösung von 2,65 und 1,34 Proc. ; 5) Bittersalzlösung von 21,13 und 10,79 Proc. ; 6) Chlorbariumlösung von 21,01 und 11,13 Proe.; 7) Alaunlösung von 6,29 und 3,15 Proc. ; 8) Chromsaure Kalilösung von 8,44 und 8,26 Proc.; 9) Bleinitratlösung von 31,65 und 14,27 Proc.; 10) Silbernitratlösung von 57,87, von 29,01 und 15,82 Procent. Ich will hier noch bemerken, dass für Alaun der Brechungsexponent vermittelst eines Alaunprismas, dessen Flächen jedoch nicht vollkommen eben ge- schliffen waren, so dass Beugungsstreifen entstanden, welche ein genaueres Einstellen sehr erschwerten, be- stimmt wurde. Für I. Bromnatrium haben wir: Lösung (&) Gehalt bestimmt durch Fällung mit Silbernitrat, ge- trocknet bei 110°C. = 23,61 °/,. Dichte bei 24,5°C. —= 1,2100 SI N > Minimalablenkung = 26° 26° 25% Brechender Winkel des Prisma = 60° 4 0% Brechungsexponent = 1,36908 Dichte des Wassers bei 24,8 = 0,9971470 Brechungsexponent bei 24,8 = 1,33255 Hieraus ergibt sich nach der Formel N—1 p n—1 n—1 _ D Er d p ir re a a ‚36908 — 1 1,33255 — 1 _ 7,3100 (100) — —,ggrraro (16,89) 7 23.61 — 0,2138 Lösung (b). Gehalt in früher angegebener Weise durch Verdünnung der ursprünglichen Lösung bestimmt — 12,04 °/° Dichte bei 24,0°C. = 1,0982 Minimalablenkung = 24° 55° 0% Brechender Winkel des Prisma = 60% 4° 5 Brechungsexponent = 1,3496 Dichte des Wassers bei 24°C. = 0,9973941 Brechungsexponent bei 24°C. = 1,33264 1,3496 —1 1,33264 — 1 nl 1,0982 A) 0,9973941 d,87r 12,04 — 0,2075. Mittel aus beiden erhaltenen Brechungsvermögen —=,0,2107: (87,96) In die Formel N—1 n—1 Se Sa A n- 1 n—1 d d ö eingesetzt, erhalten wir: Brechende Procente Wahrer Gehalt Lösung (a) 23,08%), - 23,61%), Differenz = — 0,53 Lösung (b) 12,29%, 12,04%), Differenz = + 0,25 Bezeichnen wir wie früher mit N Brechungsindex der Lösung, mit D Dichte derselben, mit n Brechungs- index des Wassers. und mit d Dichte desselben, so haben wir für II. Glaubersalz. ENEIENRECO! 23,0° 1,35396 23,2 1,34373 1,1394| 1,33273 1,0687| 1,33273 Lösung (a). 0,9976313 0,9976313 14,10 Lösung (a) 7,19 Lösung (b) Der Gehalt wurde direct durch Abdampfen einer abgewogenen Menge von Lösung zur Trockene und Erhitzen im Luftbad bei 150°C. bis zu constantem Gewicht erhalten. Minimalablenkung = 25° 15° 25 Brechender Winkel des Prisma = 60° 4° 5% tn 01m d, Lösung (b). Gehalt aus der Verdünnung der ursprünglichen Lösung ermittelt. Minimalablenkung = 24° 27° 40 Brechender Winkel des Prisma = 60° 4 5% 7 einen d, Mittel der Brechungsvermögen — 0,1698 Berechneter Gehalt Wahrer Gehalt Lösung (a) 13,96, 14,10 9), Differenz = — 0,13 Lösung (b) 7,26, 7,19% Differenz — + 0,07 IH. Natrumnitrat. | N | D | n | d | Proc.| Temp: Lösung (a) Lösung (b) 1,58339 1,35653 1,3442 1,1519 1,33255 1,33255 0,9971470 0,9971470 42,90 21,23 25,0° 25,0° Lösung (a). Der Gehalt ist hier ebenfalls durch Eindampfen und Trocknen im Luftbad ete. ‘direct bestimmt. Minimalablenkung — 27° 34, 28 Brechender Winkel d. Pris. = 60° 4 5“ ee EEE 0,2210 Lösung (b). Der Gehalt ist aus der Verdauung der concentrir- ten Lösung berechnet. Minimalablenkung = 2» 27 2 Brechender Winkel d. Pris. = 60° Aus nl _ 9,9905 1 Mittel = 0,2208 Berechneter Gehalt. Wahrer Gehalt. Lösung (a) 42,84 °/, 42,90 %/, Differenz —= — 0,06. Lösung (b) 21,28 °/, 21,23°/, Differenz = + 0,05. IV. Borax. | N | D | n | d | Proc. Temp. 24,0° 2,40° 1,0247| 1,33264 1,0105| 1,33264 Lösung (a). Der Gehalt wurde durch Eindampf und Erhitzen bis sämmtliches Krystallwasser entlassen, bestimmt 1,3373 1,3347 0,997 544 0,997344 2,65 1,34 Lösung (a) Lösung (b) Minimalablenkung del, | 58% Brechender Winkel d. Pris. = 60° 4 5% _ — 0,1697 1 Lösung (b). Die ursprüngliche Lösung wurde auf etwa die Hälfte verdünnt und der Gehalt so berechnet. Minimalablenkung —= 23° 45° 45 Brechender Winkel d. Pris. = 60° 4° 5% n,—l 2 1 A, — 0,1628 Mittel aus den Brechungsvermögen — 0,1663 Berechneter Gehalt Wahrer Gehalt Lösung (a) 2,60 2,65 Differenz = — 0,05 Lösung (b) 1,31 1,34 Differenz = — 0,03 V. Bittersalz. 3 | N | D | n | d | Proc. Temp. 21,13 10,79 23,0 1,37000 24,0° 1,35102 1,2009 1,0973 1,33273 1,35264 0,9976313 0,9973941 Lösung (a) Lösung (b) - 2 — Lösung (a). Der Gehalt ist direct durch Eindampfen und Er- hitzen auf 150° ermittelt; das so erhaltene Bittersalz enthält also noch ein Mol. Wasser. Minimalablenkung = 26° 30° 50” Brechender Winkel des Prisma = 60° 4 5% n,—1 — 0,2132 1 Lösung (b). Der Gehalt ist aus der Verdünnung berechnet. Minimalablenkung = 25° 1’ 40% Brechender Winkel des Prisma = 60° 4 5 n,—1 — 0,2073 1 Mittel = 0,2102 Berechneter Gehalt Lösung (a) 20,61 °/, Differenz = — 0,52. Lösung (b) 11,04%, Differenz —= + 0,25 Wahrer Gehalt 21,13%, 10,79 9, VI. Chlorbarium. Br: T ale | Proc. | Temp. Lösung (a) Lösung (b) 1,36772 1,2101 1,54970 1,1061 1,5327 1,33264 Lösung (a). Der Gehalt wurde durch Fällung mit Schwefel- säure bestimmt. 0,9976313 0,9973941 21,01 11,13 23,0 24,0° Minimalablenkung = 26° 20° 5% Brechender Winkel des Prisma = 60% 4 5” Re — — 0,1817 1 Lösung (b). Der Gehalt wurde aus der Verdünnung der Lösung (a) berechnet. Minimalablenkung = 24° 55° 30 Brechender Winkel des Prisma = 60° 4 5 n,—1 — 0,1776 d, Mittel = 0,1797 Berechneter Gehalt Wahrer Gehalt Lösung (a) 20,73°/, 21,01°/, Differenz = — 0,28 Lözung (b) 11,28 /, 11,13%]: Differenz = + 0,15 VII. Alaun (Kali-Alaun). | N | D | n | d | Proc. Temp. Lösung (a) | 1,3430 | 1,0547| 1,33264| 0,9973441| 6,29 | 24,3 Lösung (b) | 1,3377 | 1,0279) 1,33264| 0,9973441| 3,15 | 24,0 Lösung (a). Der Alaun wurde als wasserfreier Alaun (alumen ustum) gewogen. Minimalablenkung —= 24° 24° 0 Brechender Winkel des Prisma = 60° 3° 40% mn —1 _ 0.901 dı Lösung (b). Die ursprüngliche Lösung wurde etwa auf die Hälfte verdünnt und hieraus der Gehalt berechnet. Minimalablenkung = 23° 59 30% Bern. Mittheil. 1878. Nr. 941. ER ERN. ı. Brechender Winkel des Prisma = 60° 4 0% n,—1 _ £ q, — +(), 1786 Mittel = 0,1889 Berechneter Gehalt Wahrer Gehalt Lösung (a) 5,74°/, 6,29%, Differenz = — 0,55 Lösung (b) 3,44°/, 3,15%), Differenz = + 0,29 Ich will hier gleich die für das Alaunprisma er- haltenen Zahlen folgen lassen. Brechender Winkel des Alaunprismas = 60° 15° 10% Minimalablenkung = 33° 39° 30 Hieraus ergibt sich der Brechungsexponent n = 1,4561 Das specifische Gewicht des Alauns wurde in Benzin bestimmt und auf Wasser zurückgerechnet; es ergab sich zu 1,7517 n,—1 d, Das Mittel der specifischen Brechungsvermögen für wasserhaltigen krystallisirten Alaun aus den Lö- sungen bestimmt, ist 0,2549. Setzen wir hierfür in die bekannte Gleichung das direkt für das Alaunprisma bestimmte Brechungsver- mögen 0,2604 ein, so erhalten wir: — 0,2604 Wahrer Gehalt Berechneter Gehalt Lösung (a) 11,46 /, 11,35 %, Differenz = — 0,11 Lösung (b) 5,74 °/, 6,80 %, Differenz = + 1,06 EEE DE VII. Kaliumbichromat. | N | D | n | d | Proc.| Temp. Lösung (a) Lösung (b) 1,3482 1,3474 1,0601| 1,33264 1,0581) 1,33264 Lösung (a). Der Gehalt wurde durch Eindampfen einer abge- wogenen Menge der Lösung bestimmt. Minimalablenkung 24° 48 0“ Brechender Winkel 69° 4° 0% n, —1 d 0,997344 0,997344 8,44 8,26 24,0° 24,0° —.0,2137 1 Lösung (b). Gehalt ebenfalls direkt durch Abdampfen bestimmt. Minimalablenkung 24° 44’ 45“ Brechender Winkel 60° 4 5 n,—1 =02107 d, ; Mittel — 0,2722 Wahrer Gehalt Berechneter Gehalt Lösung (a) 8,44 °/, 8,24 °/, Differenz — 0,20 Lösung (b) 8,26 °/, 8,46 °/? Differenz + 0,20 IX. Bleinitrat. | N | D | n | d | Proc. Temp. Lösung (a) Lösung (b) 1,3808 1,5511 1,3695| 1,35264 1,1400) 1,33255 Lösung (a). Das Blei wurde als Bleisulfat gefällt und gewogen. 0,9973441 0,9971470 31,65 14,27 24,0° 25,2 a Minimalablenkung 27° 22° 10” Brechender Winkel 60° 4 5 m—4t — 0,1584 1 Lösung (b). Die ursprüngliche Lösung wurde auf ungefähr die Hälfte verdünnt und so der Gehalt berechnet. Minimalablenkung 25° 2% 0 Brechender Winkel 60° 4° 5 n, —1 q, —= 0,1547 Mittel = 0,1565 Wahrer Gehalt Berechneter Gehalt Lösung (a) 31,65 %, 31,34 9), Differenz — 0,31), Lösung (b) 14,27 °/, 14,42 °/, Differenz + 0,15 %, X. Silbernitrat. N | D n d | Proc. Temp. | | Lösung a |1,43650| 1,8652) 1,33264| 0,997344 | 57,87| 24,0° Lösung b | 1,37044| 1,3106, 1,33273| 0,9976313| 29,01| 23,0° Lösung ce | 1,35093| 1,1497| 1,33264| 0,997344 | 15,82| 24,0° Lösung (a). Das Silber wurde als Chlorsilber gefällt und ge- wogen. Minimalablenkung 31° 5% 25” Brechender Winkel 60° 4° 5” n, --1 dı — 0,1616 EL Be Lösung (b). Gehalt aus der Verdünnung der Lösung a be- rechnet. Minimalablenkung 26] 32° 55“ Brechender Winkel 60° 4 5% n, —1 d, = 0,1582 Lösung (e). Der Gehalt ist aus der Verdünnung der ursprüng- lichen Lösung berechnet. Minimalablenkung 25° 1° 15“ Brechender Winkel 60° 4 5 n,—1 _ nn 1588 Mittel —= 0,1582 Wahrer Gehalt Bereehneter Gehalt Lösung (a) 57,87 °/, 56,75 °/, Differenz = — 1,12 °/° Lösung (b) 29,01%, 29,01 °/, Differenz 0,0 Lösung (e) 15,82 °/, 16,13%, Differenz = + 0,31 °/,. Auf diese von mir ausgeführten Analysen fussend, glaube ich die im Anfang der Abhandlung gestellte Frage, ob die Landolt’sche Methode auch auf Lösungen fester Körper ausgedehnt werden könne, bejahen. zu sollen. Liefert sie auch nicht die gleiche Genauigkeit, wie bei Flüssigkeitsgemischen, so ist das Resultat immerhin noch bis auf 1 Procent (im ungünstigsten Falle 1,5 Procent) genau, was in den meisten Fällen ausreichen wird; die Entscheidung der Frage ist jeden- ra falls auch theoretisch nicht ohne Interesse. Hiermit glaube ich meine Untersuchung schliessen zu können. Das Reinigen und Umkrystallisiren der Salze wurde im Universitätslaboratorium, die übrigen Arbeiten wur- den im physikalischen Cabinet der Universität ausge- führt und es ist mir hier eine angenehme Pflicht, den Vorständen beider Anstalten für ihre bereitwillige Un- terstützung bei dieser Untersuchung meinen besten Dank auszusprechen. emnnnnRnRRnRn A. Lutz. Untersuchungen über die Cladoceren der Umgebung von Bern. Vorgetragen in der allgemeinen Sitzung, den 2. März 1878. Veranlasst durch eine von der Universität Bern ausgeschriebene Preisfrage, unternahm ich es, die Cla- docerenfauna Berns näher zu studiren. Die Resultate, die sich im Laufe eines Frühlings und Sommers ge- winnen liessen, werde ich auf diesen Blättern kurz dar- zulegen versuchen. Die Cladoceren sind bekanntlich Süsswasserbewoh- ner. Am häufigsten und in der grössten Artenzahl finden sie sich in beständigen stehenden und langsam fliessenden Gewässern, in Seen, Teichen, Torfmooren und schlammigen, pflanzenreichen Wassergräben ; nur ausnahmsweise in schnellfliessenden Flüssen, in Bächen, Quellen, selbst Brunnentrögen. Sie bevorzugen soge- —_— 39 — nanntes weiches Wasser und ertragen zum grössten Theile das harte Quellwasser gar nicht. Werfen wir nun einen Blick auf eine Karte, die uns die Umgebung Berns in einem Umkreise von circa zwanzig Kilometer zeigt, so finden wir folgende grös- sere Wasseransammlungen, die für unsern Zweck gün- stige Verhältnisse darbieten. 1) Die Aare, ein schnell strömender Fluss mit steinigem, pflanzenarmen Bette, der aber mancherorts seichte Arme und stille Buchten bildet und durch Ueberschwemmung oder unterirdische Communication zahlreiche Tümpel speist. 2) Der Gerzensee, der Lopsigensee und die beiden Seen von Moosseedorf. Es sind diess kleinere Landseen mit unbedeutenden Zu- und Abflüssen., grösstentheils torfigem, theilweise schlammigem oder sandigem Unter- grund und mit einem Gürtel von mit Wasser- und Sumpf- pflanzen bestandenen Ufern. 3) Das Egelmoos, ein grosser Teich mit steinigem und schlammigem Bette, ausgezeichnet durch eine relativ reiche Flora und Fauna. Hiezu kommen noch einige Torfmoore, (in der Landessprache «Mööser» genannt, von «das Moos» Sumpf oder Moorland), meist mit geringen Wasser- ansammlungen, wie das Gümligenmoos, Löhrmoos etc., ferner künstlich angelegte Teiche (besonders Lösch- teiche), wenige zerstreute Wassergräben und Tümpel, meist ohne charakteristische Flora und theilweise im Sommer vertrocknend. Um die Bedingungen etwas mannigfaltiger zu ge- stalten, habe ich dem Gebiete noch die Torfmoore zwischen Aarberg und Hageneck und die Umgegend von Langenthal beigefügt, welche neben zahlreichen er Teichen und Gräben auch den Burgsee und den Iuk- wylsee enthält. Um ein grösseres Seebecken einzu- schliessen, zog ich auch den Bielersee in Betracht; doch wurde hier nur die sogenannte pelagische Fauna untersucht. In dem dergestalt umschriebenen Gebiete habe ich 42 Arten, auf 19 Gattungen vertheilt, gefunden. Am besten sind die Lynceiden mit 19 Arten (6 Gattungen) vertreten. Viele von ihnen sind wohl sehr verbreitet, aber wegen ihrer Kleinheit von manchen Beobachtern, (z. B. von Jurine) übersehen worden. Die grössten Lücken finden sich bei den Lyncodaphniden (vertreten durch 2 Gattungen mit 3 Arten); doch sind es hier meist seltene Arten, die fehlen. Unter den Daphnide vermisste ich besonders die Gattung Moina und viele Daphniaarten. Ich gebe hier zuerst das Verzeichniss der von mir beobachteten Arten mit ihren Fundorten und Bemer- ‚kungen über Formen, die von früheren Beschreibungen abweichen. (Eintheilung und Nomenelatur ist grössten- theils nach Sars und P. E. Müller 1.) Cladocera. Sectio 1. Fam. 1. Sidid». Sida Strauss erystallina O. F. Müller. In grösseren und kleineren Seen verbreitet und häufig. Bielersee, Grosser Moosseedorfsee, Gerzensee, Lopsingensee, Burg- see, Inkwylsee. Daphnella Baird brandtiana Fischer. In Seen und Teichen mit torfigem Grunde. Häufig in einem Teiche zwischen Bleien- bach und Langenthal. Seltener im Lopsingensee. RT ee brachyura Lievin. In Seen verbreitet, aber nicht häufig. Bielersee, Grosser Moosseedorfsee, Burgsee. Sectio II. Fam. 1. Daphnide. Daphnia Schödler pulex (De Geer, Leydig). In ungeheurer Menge in einigen Torfgräben im Torfmoor vor Hageneck; . longispina Leydig. Häufig im Egelmoos bei Bern. Die Thiere sind fast vollkommen durchsichtig und . farblos; hyalina Leydig. In Seen häufig. Variiren in der Form des Kopfschildes und in der sekundären Be- zahnung der Endkrallen des Postabdomens und bilden dadurch Uebergänge zur Form Daphnia pel- lueida P. E. Müller. Bielersee, Grosser Moosseedorfsee, Burgsee. Simocephalus Schödler vetulus O. F. Müller. Verbreitet und stellenweise sehr häufig, so im ganzen Flussgebiete der Aare und im kleinen Moosseedorfsee. ‘ Weniger häufig zwischen Aarberg und Hageneck, um Langenthal und in den Seen des Gebiets. Um Bern doch weitaus die häufigste Daphnidenart; serrulatus Koch. In Seen mit Torfgrund; selten. Inkwylersee, Lopsingensee. Ceriodaphnia Dana quadrangula Sars. laticaudata P. E. Müller. Häufig in einem Teiche bei Roggwyl in der Nähe von Langenthal. Die Thiere zeichnen sich durch die intensiv rothe Färbung vor allen verwandten Arten aus; Bern, Mittheil. 1878. Nr. 942. END reticulata Leydig. Häufig in einem Torfgraben des Gümligenmooses, seltener in einem andern Torf- graben bei Siselen in der Nähe von Aarberg; megops Sars. In schlammigen Teichen und Torfgräben verbreitet. In Torfgräben zwischen Siselen und Aarberg und auf dem Bleienbachmoos bei Langenthal. In Tei- chen bei Gerzensee und Roggwyl bei Langenthal; pulchella Sars. In Seen und Teichen mit Torfgrund. Sehr verbreitet um Langenthal. Lopsingensee; punctata P. E. Müller. Grosser Moosseedorfsee. „Scapholeberis Schödler mucronata O. F. Müller. Von dieser Art finden sich im Gebiet mehrere Formen, bei denen das Horn auf der Stirne entweder ganz fehlt, oder mehr oder weniger entwickelt ist. (Sc. cornuta Schödler). Wollte man letztere als Art abtrennen , so müsste man auch hier Varietäten unterscheiden. Denn während bei Exemplaren aus dem Moosseedorfsee die Länge des Hornes 0,035”” betrug, erzeigte sich bei Exemplaren aus dem Brienzersee das Doppelte 0,07”®, während Körpergrösse und Länge der Schalendornen (0,15—0,17 "") ziemlich genau über- einstimmten. Bei dieser Veränderlichkeit des Horns dürfte wohl auch das vollständige Fehlen desselben nur als Varietätscharakter betrachtet werden. In grösseren und kleineren stehenden und sehr langsam fliessenden Gewässern. Var. fronte levi. In einem Torfgraben bei Siselen, in Teichen bei Roggwyl und auf dem Bleienbachmoose. Var. brevi- cornis mihi; Horn circa 0,035"". Ueberschwemmte Wiesen längs der Aare zwischen Bern und Muri, Bielersee, Inkwylsee, Grosser Moosseedorfsee, a Torfgraben auf dem Brüttelenmoos bei Aarberg. Var. longicornis mihi, Horn eirea 0,07"® lang. Brienzersee in bedeutender Entfernung vom Ufer. Fam. IH. Bosminids. Bosmina Baird levis Leydig. Inkwylsee, Burgsee, Grosser Moos- seedorfsee ; cornuta Jurine, curvirostris Fischer. Inkwylsee; longispina Leydig. Meine Exemplare unterscheiden sich von Leydig’s Beschreibung dadurch, dass die Bewimperung der Afterkrallen sich unter seitlicher Verschiebung auf die Krallenträger fortsetzt (wie Leydig bei B. levis angibt), Schalenfortsätze häufig etwas kürzer und ungesägt. Bielersee. Fam. Ill. Lyncodaphnid. Macrothrix Baird laticornis Jurine. Selten. In einem schlammigen Teiche in der Mettlen bei Bern, rosea. Ziemlich häufig in einem Teiche im Bleien- bachmoos. lliocryptus Sars sordidus Lievin. In stehenden Gewässern mit Torf- oder Schlammgrund. Ziemlich häufig in zwei Tei- chen des Gümligenmooses. Seltener in einem Teiche auf dem Bleienbachmoos und im grossen Moosseedorfsee. Fam. IV. Lynceid». Eurycercus Baird lamellatus O. F. Müller. Nicht häufig. Ueberschwemmte Wiesen in der Elfenau, Torfgraben bei Siselen. ld En (Schwarzsee im Kanton Freiburg, ausserhalb des Gebiets). Camptocercus Baird macrurus O. F. Müller. Bielersee, Grosser Moossee- dorfsee, Lopsingensee, Inkwylsee; jedoch überall spärlich. Acroperus Baird leucocephalus Koch. Sehr verbreitet und häufig im ganzen (zebiet. Alona Baird quadrangularis O. F. Müller. Verbreitet und stellen- weise sehr häufig. Grosser Seedorfsee, Lopsingen- see, Burgsee, Gümligenmoos , überschwemmte Wiesen längs der Aare, etc.; costata Sars. Verbreitet, aber nirgends häufig. Grosser Moosseedorfsee, Burgsee, Teich bei Roggwyl; similis Leydig. Sehr selten. Lopsingensee; tenuicaudis Sars. Sehr selten. In einem Teiche bei Roggwyl und in einem tiefen Wassergraben bei Gutenburg in der Nähe von Langenthal; lineata Fischer. Verbreitet und häufig. Gümligen- moos, Gutenburg, Roggwyl, Bleienbachmoos bei Langenthal, ete.; transversa Schödler, pygmaea Sars. Verbreitet. Häufig im Gümligen- und Bleienbachmoos; reticulata Baird, grisea Fischer. Verbreitet. Lop- singensee, Gerzensee, Inkwylsee, Teiche bei Rogg- wyl, Bleienbachmoos, etec.; verrucosa mihi. (Siehe Anmerkung 2 am Schluss.) Sehr selten. Gutenburg und Bleienbachmoos bei Langenthal. RER Pleuroxus Baird truncatus O. F. Müller. Nicht selten. Bei Bern z.B. Gümlingenmoos , Grosser Moosseedorfsee , Lop- singensee. Sehr häufig in der Gegend von Langen- thal ; exiguus Lilljeborg. Verbreitet. Lopsingensee, Grosser Moosseedorfsee , Gümligenmoos bei Bern, Bleien- bachmoos, Roggwyl, Gutenburg , Burgsee etc. bei Langenthal; aduncus Jurine. Moosseedorf- und Lopsingensee, Sehr verbreitet und häufig in der Gegend von Langenthal; personatus Leydig. Spärlich im Moosscedorfsee. hastatus Sars. Selten. Inkwylsee und Teich bei Roggwyl. Chydorus Leach sphäricus O. F. Müller. Im ganzen Gebiete die ge- meinste Lynceidenart; globosus Baird. Ziemlich häufig im Löhrmoos , sel- tener im grossen Moosseedorfsee und Bielersee. In einer Pfütze bei Aarberg; latus Sars. Verbreitet, aber überall sehr spärlich. Lopsingensee,, Inkwylsee, Teiche bei Roggwyl, Mummenthalerteich bei Langenthal. Sectio II. Fam. I. Polyphemid». Polyphemus 0. F. Müller pediculus De Geer. Sehr spärlich in einem Teiche auf dem Bleienbachmoos. Bythothrephes Leydig longimanus Leydig, Lilljeborg; Cederströmi Schödler- DEE Bee Bielersee, Thunersee (nach P. E. Müller) und Brienzersee ausserhalb des Gebiets: { Fam. I. Leptodorid». Leptodora Lilljeborg hyalina Lilljeborg. Bielersee , Burgsee, Thunersee, (nach P. E. Müller) und Brienzersee ausserhalb des Gebietes. Aus diesen Angaben geht hervor, dass die vor- liegende Fauna von derjenigen Dänemarks und der Umgebung von Christiania (wie sie von P. E. Müller und Sars so vortrefflich beschrieben worden sind) nur wenig abweicht. Allerdings fehlen uns viele jener Formen (was bei der Beschränktheit des Gebietes nicht befremden kann), während wir einige wenige seltenere Arten allein besitzen; aber im Ganzen lässt sich doch ‚die grösste Aehnlichkeit nicht verkennen und ich kann mich daher nur an P. E. Müller anschliessen, wenn .er in seinem ausgezeichneten Artikel über die schwei- zerischen Cladoceren sagt: Cette faune appartient & une aire zoologique qui, selon l’Etat actuel de nos ‚connaissances, Occupe toute la partie centrale et occi- dentale de l’Europe, a partir des hautes montagnes de la Scandinavie jusqu’aux Alpes, du centre de la Russie Jusqu’a l’Atlantique. Seltene Arten und meines Wissens, ausser von Sars und P. E. Müller, noch nicht angegeben ‚ sind besonders Ceriodaphnia punctata P. E. Müller, Pleuroxus hastatus Sars, Alona tenuicaudis Sars, A. costata Sars ‚und Chydorus latus Sars. Die beobachteten Exemplare waren fast durch- ‚gehends Weibchen, da die Untersuchungen im Frühling ‚und Sommer stattfanden. Ausnahmsweise beobachtete 4’ RATE ich schon Ende August ein Männchen und ein in Ephippienbildung begriffenes Weibchen von Cerioda- phnia punctata, und einmal schon Ende April ein Weib- chen von Simocephalus vetulus mit fast ausgebildetem Ephippium. Was die verticale Verbreitung der Cladoceren an- belangt, so ist die Umgebung von Bern zu diessbezüg- 'liehen Studien nicht geeignet, da alle angeführten Fundorte in annähernd gleicher Höhe von 500—600 Meter liegen. Dagegen hatte ich Gelegenheit, ausser- halb des Gebietes einige Beobachtungen anzustellen, die mir zeigten, dass die Gränze der verticalen Ver- breitung sehr hoch liegt und wahrscheinlich so weit geht, als sich stehende Gewässer finden, die nicht direkt durch schmelzende Schnee- und Eismassen gebildet werden. Doch finden sich auch an der obersten Gränze dieselben Arten wie in der Ebene. So fand ich z. B. in den Seen des St. Gotthardtpasses bei 1800 Meter Sida erystallina, Bosmina longispina Leydig, B. levis Leydig und Chydorus sphäricus, auf dem Giacomopass bei 2400 Meter noch Alona lineata Fischer und Chy- dorus sphäricus. Ueber die Tiefenverbreitung der Cladoceren finden sich in der interessanten Arbeit von Professor F. A. Forel: »La faune profonde du lac Le&man« Angaben, die auch für den Bielersee zu gelten scheinen. In dem viel trüberen Wasser des Moosseedorfsees und des Burgsees fand ich die pelagische Fauna am reichlich- sten in einer Tiefe von 3,5—6 Meter unter der Ober- fläche. Unter einer Tiefe von 5 Meter fand ich keine Repräsentanten der Uferfauna. Ausschliesslich zur pelagischen Fauna gehören fol- gende der angeführten Arten: Bund. = SBLERS Daphnia hyalina Leydig, Ceriodaphnia punctata P. E. Müller, Daphnella brachyura Lievin, Bythothrephes longimanus, Leptodora hyalina. Die Bosminaarten finden sich sowohl in kleineren stehenden Gewässern, als auch in grösseren in ziem- licher Entfernung vom Lande unter die pelagische Fauna gemischt oder näher der Oberfläche. Unter der pelagischen Fauna fischte ich bei Nacht. auf der Oberfläche des Brienzersees zahlreiche Exem- plare von Scapholeberis mucronata var. longicornis; auch die Varietät ohne Horn scheint sich sehr weit vom Ufer zu entfernen, wie zwei Exemplare beweisen, die Professor F. A. Forel an der Oberfläche des Genfer- sees in beträchtlicher Entfernung vom Lande fing. Dagegen fanden sich in ganz seichtem Wasser von wenigen Centimetern Tiefe an und in ganz kleinen Tümpeln und Pfützen: Simocephalus vetulus, Chydorus sphäricus, Chydorus globosus Baird. Die nicht bei Anlass der pelagischen Fauna er- wähnten Arten finden sich meistens sowohl in kleineren stehenden Gewässern , als auch in der Uferzone der grösseren Teiche und Seen. Ausschliesslich in letzteren fanden sich: Sida crystallina, Daphnia longispina, Simocephalus serrulatus, Ceriodaphnia laticaudata P. E. Müller, Camptocercus macrurus O. P. Müller, yi ra ee Chydorus latus, Polyphemus pediculus. In Flusswasser fanden sich folgende Arten. (Die Angaben beziehen sich lediglich auf bei Hochwasser ‚überschwemmte Wiesen): Sirnocephalus vetulus, Scapholeberis mucronata (var. brevicornis), Eurycereus lamellatus, Acroporus leucocephalus, Alona quadrangularis O. F. Müller, Chydorus sphäricus. Als Torfwasserbewohner dürften sich fast alle an- geführten Species der Uferfauna ansprechen lassen, da die meisten untersuchten Gewässer torfigen Boden haben und wo diess nicht der Fall ist, sich kaum andere Arten finden. Was die Art der Verbreitung betrifft, so fallen im Gebiete wohl nur zwei Wege hauptsächlich in Betracht; die Verschwemmung von Thieren oder Ephippien durch fliessendes Wasser (z. B. in den Gegenden längs der Aare) und die Verschleppung durch Wasservögel. So hat sich auf dem Bleienbachmoos an der Stelle eines verlassenen Torfstiches ein Teich gebildet, der gegen- wärtig wenigstens 15 Cladocerenarten aufweist, von denen mehrere in der ganzen Umgegend vermisst wer- den, so dass an einen Transport der Ephippien durch den Wind nicht zu denken ist. Die Cladoceren zählen zahlreiche Feinde unter den Thieren, die mit ihnen die gleichen Gewässer bewoh- nen. Ich fand ganze Cladoceren oder charakteristische Theile im Verdauungskanal von Corregonen, Phoxinus levis und verschiedener Libellen und Wasserkäfer- Bern. Mittheil. 1378, Nr. 943. SEN FAR larven. Bei jungen Corregonen aus dem Bielersee bestand der Mageninhalt fast ausschliesslich aus Da- phnia hyalina, Bosmina longispina und Cyclopiden. Bei den andern angeführten Thieren finden sie sich nur vereinzelt unter andern Nahrungsresten. Gelegentlich dürften sie auch manchen Wasservögeln, Batrachiern, den Hydraarten, ja selbst den grössten Arten ihrer Familie zur Beute werden. Doch können vielerorts diese schädlichen Einflüsse kaum in Betracht kommen. Grösseren Einfluss scheint die Verdrängung durch den Verhältnissen besser angepasste Arten, eigener oder fremder Familie, zu haben. So findet sich im Torfmoore von Bleienbach unter einer Reihe von mit Cladoceren bevölkerter Gräben, ein einziger, der keine solchen enthält, dafür aber kolossale Mengen einer winzigen Ostracodenart beherbergt. Noch häufiger trifft man unter sehr günstigen Verhältnissen nur ungeheure Cyelopidenschaaren, unter welchen höchstens einige kleine Lynceidenarten sich finden. Wo die Localität kein gegenseitiges Ausweichen gestattet, behauptet meist nur eine der grösseren Arten das Feld. So fand ich z. B. zwei Wassergräben aus- schliesslich mit Daphnia pulex Leydig im einen, Ceriodaphnia reticulata Leydig im andern Falle be- völkert. Daphnia longispina Leydig findet sich um Bern nur im Egelmoos, hier aber in ungeheurer Menge, während der sonst so häufige Simocephalus vetulus sich nur an vereinzelten Stellen spärlich behauptet und auch die kleinsten Lynceiden fast vollständig fehlen. Wohnen mehrere grössere Arten in demselben Ge- wässer, so pflegen sich die selteneren Arten an ein- zelnen Stellen unvermischt zu localisiren, wie ich diess in prägnanter Weise bei Simocephalus serrulatus, Cerio- N ee daphnia laticaudata P. E. Müller und Eurycercus la- mellatus beobachtete. — Von eigentlichen Parasiten haben die Cladoceren des Gebietes nur wenig zu leiden. Bei Leptodora hy- alina aus dem Burgsee beobachtete ich eine Sapro- lesnia, die mit der von P. E. Müller geschilderten identisch sein dürfte. Bei Daphnia longispina Leydig fand ich in, wenigen Fällen eine lebhafte orangegelbe Färbung, die wohl auf einen, die Bluträume bewoh- nenden , Parasiten zurückzuführen ist, wie die von Leydig bei Chydorus sphäricus beobachtete rothe Fär- bung. Weit häufiger finden sich auf der Schale der Cla- doreren Algen oder Infusorien, denen sie nur als Stützpunkt, nicht zur Nahrung dienen. (Junge Spon- gillen fand ich zwar nicht auf Cladoceren, wohl aber auf Cyclopiden, die mit ihnen dieselben Gewässer be- wohnten.) Meist finden sie sich nur an denjenigen Stellen, wo sie nieht durch die Ruderantermen oder das Postabdomen abgestreift werden können; nie sah ich eine erhebliche Beeinträchtigung der Bewegung daraus entstehen. Besonders häufig beobachtete ich solche Bewohner bei Chydorus sphäricus, Scapholeberis mucronata, Simocephalus vetulus und Daphnia longi- spina Leydig. Diess sind ungefähr die Resultate der Beobach- tungen, die ich in einem Frühling und Sommer zu machen Gelegenheit fand. Obgleich die meisten Loca- litäten zu wiederholten Malen durchsucht wurden, kann doch das Eine oder Andere der Beobachtung entgangen sein; ein Theil der Arten kann verschwinden und neue dafür auftauchen, so dass es unmöglich ist, ein voll- kommenes und bleibendes Bild der Fauna zu geben. So viel aber möchte aus dieser Skizze hervorgehen, dass auch in Beziehung auf diese kleinen Süsswasser- thiere unsere Gegend des Interessanten genug bietet. Neue Untersuchungen in den andern Theilen der Schweiz dürften noch manche merkwürdige Art zu Tage fördern und zeigen, dass, wenn unsere Oladocerenfauna so viel ärmer erschien, es nur dem Umstand zuzuschreiben ist, dass sie noch keine so umfassende und gründliche Bearbeitung erfahren hat, wie sie die nordischen For- scher über ihre Gegenden geliefert haben. Anmerkungen. 1) Die von mir benutzten Schriftsteller, die aber theilweise nur vorübergehend zur Disposition standen, sind folgende: Jurine, Histoire des monocles, qui se trouvent aux environs de Geneve, 1820. Schödler, J. E., Cladoreren des frischen Haffs (Wieg- manns Archiv für Naturgeschichte, 32. Jahrg., Bd. 1). Leydig, Dr. Fr., Naturgeschichte der Daphniden, Tübingen 1860. Müller, P. E., Danmarks Cladocera (Schiödte, Natur- historisk Tidsskrift III. R., V. Bd., 1567).) — Note sur les Cladoceres des grands lacs de la Suisse. Archives des sciences physiques et na- turelles. Tome XXXVII, Geneve 1870. Fischer, Dr. 8., Abhandlung über einige neue oder noch nicht genau gekannte Daphniden und Lyn- ceiden, als Beitrag zur Fauna Russlands. Mos- kau 1854. — 53 @. O0. Sars Oversigt af de af ham i Omegnen af Chri- stiania iagttagne crustacca Cladocera Forhand- linger i Videnskabs selskabet i Christiania 1863. Dr. H. @. Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thier- reichs, fortgesetzt von Dr. A. Gerstäcker. 22. Lie- ferung, 1876. Leipzig und Heidelberg. . 2) Die genauere Beschreibung ist in Kurzem fol- gende: Oberrand von der Schnabelspitze an fast gleich- mässig gekrümmt, mit abgerundetem Winkel in den Hinterrand übergehend. Letzterer nur leicht nach Aussen gekrümmt, fast gerade abfallend, nach dem Unterrande zu abgerundet. Dieser ist mit, von hinten nach vorn an Länge abnehmenden, Börstchen besetzt, und verläuft gerade, bis er an seinem vordern Ende unter abgerundetem Winkel in den senkrecht aufstei- genden Vorderrand übergeht. Die Schale ohne den Kopfschild erhält dadurch die Form eines Rechteckes mit abgerundeten Winkeln. Der Kopfpanzer ist breit, von der Schale weit abgehoben; sein stumpfes Ende wird vom Stammende der Tastantennen erreicht. Auge gross. Nebenauge klein, von letzterem weiter entfernt, als von der Schnabelspitze. Postabdomen ziemlich breit, kurz, hinter den starken, mit kurzem Dorn an der Basis versehenen, Endklauen ausgeschnitten; der Hinterrand dessselben, mit 7—8 von der Spitze an abnehmenden Dornen besetzt, bildet etwas weiter oben einen wenig vorspringenden Winkel. Die Ruderborsten ziemlich lang und wellig. Charakteristisch für die Art ist die Sculptur der Schale und des Kopfschildes, die aus zu schiefen Streifen angeordneten Wärzchen besteht und deın Thiere ein sehr zierliches Ansehen gibt. Die a Kl Farbe ist grau. Länge des Thieres 0,336", grösste Schalenbreite 0,217°* (nach zwei übereinstimmenden Messungen). J. Bachmann. Ueber einige Eigenthümlichkeiten der Oberflächengestaltung der Molasse., Vorgetragen in der allgemeinen Sitzung den 2. Februar 1878. Ein Blick auf unsern unübertroffenen Dufour-Atlas zeigt sofort, selbst im Gebiete der horizontalen Molasse, eine unerwartete Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit in der Reliefgestaltung. Wenn ich im Folgenden auf eine mir im Laufe der Zeit besonders auffallend vor- gekommene Eigenthümlichkeit aufmerksam mache, so beschränke ich mich nur auf das Gebiet der ungestört horizontal gebliebenen Molasse oder zugehöriger Ge- steine. Diese Eigenthümlichkeit besteht darin, dass im Allgemeinen die nördlichen und nordwestlichen Ab- hänge unserer Molassehügel viel stärker ausgewaschen, angenagt und erodirt erscheinen. Die Lagerung der Schichten ist, wie bemerkt, horizontal und an eine etwaige Verschiedenheit der Verwitterungs- oder Zer- störungsfähigkeit nicht zu denken. Ausgesprochener tritt diese Erscheinung wohl nir- gends in unserer Nähe zu Tage, als am Bantiger. Derselbe bildet, begrenzt vom Linden-, Worblen- und Krauchthal, ein selbstständiges Massiv. Nach Osten und Südosten ist dasselbe vollständig compact, steigt a sogar in vollkommen zusammenhängenden mauerähn- lichen Abstürzen, z. B. aus dem Lindenthal , empor. Nach Westen und Nordwesten dagegen erscheint die gewaltige Scholle von Molasse in eine Zahl von finger- förmigen Lappen oder Ausläufer zertheilt oder zer- schnitten. Tief eingerissene Schluchten haben die ganze Nordflanke bis nahe zu den stärksten Erhebungen an- gegriffen. Auch das Bigenthal, welches die Vorstufe des Stockerenhügels vom Bantiger abtrennt, ist bei genau nördlicher Richtung hieher zu rechnen, indem die Wasserscheide ganz ans südliche Ende, gegen Bantigen, gedrängt ist. Namentlich in der Gegend von Geristein ist die Zerstückelung am Weitesten ge- diehen. Dort blieben, wie z. B. gerade von der Ruine ausgehend, die schmälsten, kaum für einen Fusspfad Raum gewährenden Rippen oder mauerartige Reste übrig. An der Stelle des berühmten, unserer klettern- den Jugend wohl bekannten Feisenthors vermochte die immer fortschreitende Zerstörung sogar einen fürm- lichen Durchbruch zu schaffen, welcher bei gehöriger Erfassung solcher Vorgänge Jedermann imponiren muss. Wie riesige Erker stehen die Enden dieser rippen- artigen Reste einer früher mit dem übrigen Massiv des Bantiger zusammenhängenden Molasseausfüllung gegen das Thal heraus. Nur ein Besuch an Ort und Stelle vermag eine richtige Vorstellung zu verschaffen von der malerischen Pracht, welche dieses aussergewöhn- liche Erosionsbild gewährt. Es ist ein anerkennenswerthes Verdienst des Herrn Edmund von Fellenberg, durch Besorgung von photographischen Ansichten und Aushängung derselben in der Mineralsammlung des städtischen Museums in Bern die grosse Zahl von Besuchern, welche ihre Augen a offen haben, auf diese Naturschönheit in der Nähe der Bundesstadt aufmerksam gemacht zu haben. Diese im Spätjahr veranstalteten Aufnahmen stellen zunächst’den sanzen Felsengrat von Geristein mit seinem theilweise zackigen Rücken dar und sodann das Westende mit dem erwähnten Felsenthor im Besondern. .Derselbe unermüdliche Geologe und Naturfreund liess ebenfalls eine wichtige, ihm von uns zur Kenntniss gebrachte Stelle am nahen Ostermundigerberg, auf der Seite der Centralbahn, photographiren. Daselbst lag mitten im Gletscherschutt ein riesiger bei 4 Meter Durchmesser haltender Fündling von alpinem Quarzsandstein. Schon diess ist eine seltenere Erscheinung, obschon oft über- trieben dargestellt. Allein die Oberfläche der Molasse ist deutlich vom Aaregletscher geschrammt, polirt und moutonnirt. Dieser Umstand wird im Verlaufe unserer Darstellung der Oberflächengestaltung der Molasse von besonderer Bedeutung erscheinen, wesshalb ich dessen Erwähnung thue. In ähnlicher Weise, wie es vom Bantiger soeben hervorgehoben wurde, sehen wir aber andere Er- hebungen der Molasse auf dem einen Abhang beträcht- lich stärker ausgewaschen, nur mit dem Unterschiede, dass die Erscheinung nicht so offen zu Tage liegt. Mehr oder minder mächtige Ablagerungen von quar- tärem, meistens erratischem Schutte bedecken, ver- hüllen und maskiren nämlich verschiedene bekannt gewordene, und wohl noch viele uns auf immer un- bekannt bleibende Erosionsschluchten. Ausgesprochen frei liegen dieselben desshalb in Gebieten, welche nur wenig oder gar keinen erratischen Schutt aufweisen. Hieher gehören die Nordabdachung Ep 7 des Kurzenberges, mit den viel verzweigten Wildeney- und Schwendlen-Graben und dann das Napfgebiet. Ein uns zunächst liegendes Molasseriff erwies sich dagegen erst in Folge bedeutender Arbeiten und davon abhängiger weiterer Ueberlegungen auf der einen, nämlich auf der Süd- und Südostseite, als zusammen- hängend, auf dem entgegengesetzten, dem Aarethal unterhalb Bern zugewendeten Abhange aber als viel- fach durchschluchtet, im Kleinen in ähnlicher Weise gelappt und in rippenartige Ausläufer zerschnitten, wie der Bantiger. Es ist diess die Erhebung der grossen Schanze. Die verschiedenen Neubauten, Fundamen- tirungen und Verhältnisse des unterirdischen Wasser- abflusses, namentlich bei Anlage der neuen Cloaken, führen zu dem Schlusse, dass die Grundlage dieser 30 Meter starken Anschwellung aus Molasse besteht, welche hauptsächlich gegen Süden einen zusammen- hängenden Steilabfall zeigt, während die viel sanftere nördliche Abdachung, wie schon gesagt, in rippenartige, zum Theil am obern Rande schartig schmale Ausläufer zerfällt. Auf kurze Strecken blieb man beim Bau des Abzugskanals von den grossen neuen Gebäuden gegen die Stadt in Molasse ; dieselbe erhebt sich nasenförmig am Südrande der Schanze bis nahe unter die Ober- fläche. Sie ist auf dem Nordabhang viel mehr zer- klüftet, so dass von oben eindringendes Wasser, den Spalten folgend, nordwärts einen unterirdischen Abfluss findet. Welche Bedeutung diese Zerklüftung hat, sprach ich in einem früheren Aufsatze schon aus. In ganz auffallender Weise ist auch der Nord- abhang des Frienisbergzuges, insbesondere gegen Radel- fingen und von Grächwyl an gegen Schüpfen hinunter unendlich viel zerrissener, als die Südabdachung. Bern. Mittheil. 1878. Nr. 944, EROWB TEL Uebereinstimmend verhält sich die Molasseinsel des Bucheckberges auf der Nordseite gegen die Aare hinunter. Zunächst dem Banliger finden wir die gleiche Erschei- nung am Massiv des Weggisen (Höhe von Thorberg, Utzigenwuhl, Weggisenhöhe). Diese Andeutungen über die thatsächlichen Ver- hältnisse mögen vorläufig genügen, und ich will sie nicht mit zahlreichen analogen Beispielen aus nach- barlichem Gebiete vermehren. Ihrer Natur und Entstehungs- oder Bildungsweise nach sind die erwähnten Einschnitte, welche an den bezüglichen Abhängen aus der zusammenhängenden Molassenoberfläche riesige Karrenfelder geschaffen, reine Erosionswirkung. Die schluchtartige Gestaltung der Thälchen zwischen den gebliebenen Ueberresten, na- mentlich aber auch das Vorkommen derselben in Ge- bieten, welche nicht von quartären Gletschern bedeckt waren, der tägliche Augenschein bei Hochgewittern, Wolkenbrüchen und während der Schneeschmelze über- zeugen uns hievon. Die Erosion im engern Sinne, welche sich hauptsächlich in wegführenden, einsägen- den Wirkungen des fliessenden Wassers äussert, wird stets lebhaft unterstützt durch die verschiedenartigsten Vorgänge der Verwitterung oder durch die Erosion im weitern Sinne. Die Zerklüftung der Molassefelsen parallel der Oberfläche in Folge Aufhörens des Seiten- drucks durch die früher uoch vorhandenen Gesteins- massen lässt das Wasser eindringen, welches häufig in den äussern Parthien gefriert und Schale um Schale absprengt. Langsam findet dieser Vorgang statt, aber so sicher, dass im Laufe der Zeit von frühern breiten Rücken, eben wie bei Geristein, nur noch schmale Gräte übrig bleiben, dass diese sogar, wie am Felsen- LT N We thor, durchlöchert werden. Fliesst am Grunde der Felsenwand, wie immer von Zeit zu Zeit in den uns beschäftigenden Schluchten, Wasser vorbei, so wird dasselbe das losgelöste Material sämmtlich oder doch grösstentheils wegführen, und das Schauspiel dauert fort so lange, als überhaupt noch keine allgemeine Verebnung eingetreten ist. Ist die wegführende Wir- kung geringer, so häufen sich die Schutthalden immer höher, indem sich auch ihr Fuss verbreitern kann. Dadurch wird für früher kahle und aller Unbill der Verwitterung ausgesetzte Parthien der Steilhänge oder Felswände eine schützende Hülle geschaffen und der weitern Zerstörung Einhalt geboten. Diess ist eine in der gemässigten Zone allgemeine Erscheinung und es beruht auf diesem Umstande die Existenz mancher ausnehmend fruchtbarer Abdachungen , sowie jener selten klar verstandene Theil unserer Naturschönheiten, welche sich an den bebauten oder waldbedeckten Fuss der Berge knüpfen. Kehren wir wieder zu unsern Erosionsschluchten zurück, so ist klar, dass sowohl die offen daliegenden, wie diejenigen, welche durch jüngere Ablagerungen verdeckt wurden, von dem Vorhandensein tieferer Rin- nen abhängig sind. Vorläufig ganz abgesehen von der weitern Aus- bildung und Gestaltung dieser die seitliche Erosion bedingenden Hauptrinnen, müssen auch diese zumal im Gebiete der horizontalen Molusse durch Auswaschung bewirkt worden sein. In unserem Flussgebiete sehen wir alle Zuflüsse gegen jenen grossen schweizerischen Entwässerungskanal gerichtet, welcher sich dem Süd- abhange des Jura hinzieht und durch den heutigen Lauf der Aare auf die längste Strecke in den Hauptzügen Be N vorgezeichnet ist. Rütimeyer hat meines Wissens zu- erst die bekannten Thatsachen verwerthet zu dem Schlusse, dass vormals die Aare mit dem Rhein ins Donaugebiet übergeflossen. Von ihm und von Bach vernahmen wir, dass erst durch die Aufhäufung von erratischem Schutte durch den Rheingletscher nördlich vom Bodensee jene europäische Wasserscheide ge- schaffen wurde, welche jetzt das Stromgebiet des Rheins-von demjenigen der Donau trennt. Erst seit der Eiszeit findet, abgesehen von der Rhone, die Haupt- entwässerung des Nordabhangs der Schweizeralpen nach der Nordsee statt, während sie früher gegen das Schwarze Meer abfloss. Auf eine einlässlichere Begründung dieses Verhält- nisses einzugehen, ist hier nicht der Ort. Dass aber dem Juragebirge entlang eine Depression schon von Anfang an vorhanden sein musste, ergibt sich aus einer Berücksichtigung der Bildung der Molasse. Diese entstand theils in süssem, theils in salzigem Wasser, als Ausfüllung des grossen Schweizerthals zwischen dem damaligen Alpen- und Juraland. Die hauptsächliche Zufuhr fand unzweifelhaft aus der Gegend des heutigen Nordrandes der Alpen statt, wo sich da- mals eine Kette jetzt versunkener oder durch spätere Ueberschiebungen der Kalkalpen nach Norden verdeckte Kette von Vorbergen hinzog, welche aus den mannig- faltigen Gesteinen der Nagelfluh bestand. Die Molasse selbst ist nichts Anderes, als eine weiter zertrümmerte Nagelfluh. Das feinste schlammige Material wurde aber am weitesten fortgeführt und bildete da Ablagerungen von geringerer Mächtigkeit, wie wir auch thatsächlich näher dem Jura die Mergelmolasse vorherrschend an- treffen. An mehreren Stellen ragen Inseln von Jurakalk SIE el aus der Molasse hervor und beweisen hiedurch indirekt die geringere Mächtigkeit der sie bedeckenden und umhüllenden Molasse. Ich verweise beispielsweise auf die Gegend von Solothurn und Olten. Diese durch die Bildungsverhältnisse dem Jura ent- lang bedingte Depression wurde durch die ihr folgenden fliessenden Gewässer und durch die quartären Eisströme vertieft und verbreitert. Die Erosion musste selbst- verständlich rückwärts schreiten. Die dem Jura zuge- wendeten Abhänge der die Thalwand bildenden Mo- lassehügel waren damit nothwendig viel längere Zeit den Einflüssen der seitlichen Erosion ausgesetzt, als die südlichen. Letztere existirten sogar noch lange nicht, als die Zerstörung schon Jahrtausende die Nord- abdachung jetzt isolirter, man könnte sagen individua- lisirter Molassehügel benagte. Es ist leicht einzusehen, dass der jurassische Ab- hang der Höhe von Frienisberg,, des Bucheckberges viel früher entstanden sein muss, als der entgegen- gesetzte. Es musste lange andauern, bis das breite rückenartige Stück zwischen Aarberg und Bern von der südlich vorliegenden Molasseplatte durch die rück- wärts einsägende Erosion der Aare abgeschnitten war, bis mit andern Worten das tiefe Aarebett zwischen Radelfingen bei Aarberg und Bern eingeschnitten war. Wenn auch viele Schluchten gegen die letztgenannte Parthie der Aare sich hinziehen, so stehen sie doch lange in keinem Verhältniss zu den nordwärts gerich- teten, was Verzweigung,, Breite und Ausdehnung des Sammelgebietes betrifft. Viel bestimmter zeigt sich dieselbe Erscheinung am Bucheckberg , dessen Süd- abhang auffallend zusammenhängend geblieben. Es ergibt sich hieraus umgekehrt, dass diejenigen Thal- Hafzıy NEAR gebiete, gegen welche eine grössere Zahl von seitlichen Zuflüssen gerichtet ist, wohl die ältern sein müssen. Gerade von dieser gewiss unbestreitbaren Thatsache ausgehend, muss uns in der Umgebung der breiten Höhe des Frienisberges das an sich unbedeutende Thal des Lyssbaches auffallend vorkommen. Was andere der vorgenannten Gebiete betrifft, so sind viele Worte nicht mehr nöthig. In der Umgebung des Bantiger ziehen sich das Worblenthal und das Lin- denthal hin. Letzteres mündet ins Krauchthal ein, welches seinerseits bis in die Luzeren, den breiten Sattel zwischen Grauholz und Stockeren, einer Vorstufe des Bantiger, ansteigt. Schon das Vorhandensein dieser breiten und hohen Fläche zwischen zwei getrennten Molassehügeln weist darauf hin, dass die Erosion da- selbst früh begonnen. Von dem mächtigern Emmen- thal griff dieselbe energischer ein, als vom Worblen- thal aus, welches, weil höher in die Aare auslaufend, um so viel jünger ist. Daher griff die Erosion diese Abhänge des Bantiger gegen das Krauchthal erfolg- reicher an, als auf der entgegengesetzten Seite. Wenn wir an dem breiten Rücken des Kurzenbergs die nördliche Abdachung durch Schwendlen-, Steinen- und Wildeney-Graben stark durchfurcht finden, so ist diess nur eine Folge davon, dass das merkwürdige Thal von Konolfingen bis Signau und Emmenmatt be- deutend älter ist, als das Hochthal von Linden-Jasbach. Das grössere Sammelgebiet, sowie der schwache Nord- fall der Schichten haben allerdings auch die Erosion befördernd gewirkt. Es wurde schon erwähnt, dass viele solche prä- glaciale Erosionsformen durch spätere Ablagerungen von Gletscherschutt verhüllt und verdeckt worden seien. BE N Es können leicht frühere, jetzt uns ganz unbekannte Flussläufe so verborgen sein. Das auffallendste Bei- spiel einer solchen maskirten Erosionsschlucht ist mir auf Angabe von Herrn Ingenieur Thormann zwischen Wangen a./A. und Deitingen vorgekommen. Zufällig ist man auf die dortigen einzig in ihrer Art dastehenden Verhältnisse bei Anlage einer Materialgrube für den Bau der Eisenbahnbrücke bei Wangen gestossen. Man schnitt den dortigen alten Uferhang der Aare an, welcher tiefer aus mehr oder minder horizontal geschichtetem verschwemmtem Gletscherschutt, höher aus ungeschichtetem erratischem Material mit grossen Fündlingen zusammengesetzt ist. Durch das geschichtete Material zog sich eine thalauswärts 30 Meter breite, bergwärts sich rasch verschmälernde stockförmige Aus- füllung hin, welche aus senkrechten dünnen Lagen feinsten Lehmschlammes, Sand- und Kiesstreifen be- stand. Durchweg fielen grosse und kleine Brocken von Molasse in die Augen. Die Verbindung mit den an- stossenden wagrechten Kieslagern, die Art und Weise, wie die Gerölle in den senkrechten Kiesstreifen liegen, kurz alle Erscheinungen lassen, wie mir scheint, nur eine Erklärung zu, die ich in wenige Worte zusammen zu fassen versuchen will. Die untere mehr oder minder deutlich geschichtete Masse ist beim von vielen Pausen unterbrochenen Vor- rücken der Eiskolonnen des Rhonegletschers entstanden. Während einer Zeit temporären Rückzugs bildeten die Gewässer von den südlich anstossenden Höhen her eine Erosionsschlucht, welche weiter rückwärts bis auf die Molasse hinunter sich einschnitt. Blöcke von solcher wurden in den neu gebildeten Schlund hinaus ge- rissen. er an Später erfolgte, vielleicht sogar unter dem unter- dessen wieder vorgerückten Gletscher die Ausfüllung des Einschnittes. Da hier nicht an ein Eindringen der Masse von unten, auch nicht an eine eigentliche gang- artige Bildung von den Seiten her gedacht werden kann, so bleibt nur die Annahme, dass der Boden ge- froren war und bei zeitweisem Aufthauen langsam von oben herunter fliessende und vielleicht schon über Nacht wieder gefrierende Schlammmassen in bald feinern, bald gröbern Strömehen die Erosionsschlucht wieder ganz ausfüllten. Ich begreife ganz gut allfällige Bedenken gegen die hier dargelegte Auffassung. Allein mit Be- rücksichtigung aller Verhältnisse, sowie des Umstandes, dass man auch anderwärts, z. B. bei Bern, auf der Insel Moen, analoge Bildungen beobachtet hat, scheint mir die gegebene Erklärung die einzig zulässige. Wir haben bis jetzt bei Schilderung dieser Spezial- verhältnisse der Oberflächengestaltung der Molasse im- mer nur Erosion durch fliessendes Wasser im Auge gehabt. Damit soll nicht gesagt sein, dass auch alle die grossen breiten Thäler, wie z.B. das Aarethal bei Bern, nur dieser Art der Erosion zu verdanken seien. Dass auch die Gletschererosion hiebei eine wichtige Rolle gespielt, hat Kaufmann (Bd.XlId. Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz) überzeugend dargestellt. EIER J. Bachmann. Nachweis der Angulatusschichten in den innern Berneralpen. Vorgetragen in der allgemeinen Sitzung vom 16. Februar 1878. Schon vor längerer Zeit war es mir gelungen, eine kleine Zahl von Petrefacten aus der mächtigen Kalk- kette des G’spaltenhorn und der Blümlisalp zu bestim- men. Dieselben stammten aus der tiefen Einkerbung zwischen den beiden genannten Gebirgsstöcken,, zu welcher der Gamchigletscher aus dem Hintergrunde des Kienthals hinaufführt, und die unter dem Namen der Gamchilücke bekannt ist. Es wird dieser schmale zu 2833 Meter sich erhebende Gebirgssattel des Ööftern durch einen seitlichen Abstecher bei den Touren über den Tschingelgletscher (zwischen Lauterbrunnenthal und Gasteren) erreicht. Schon seit alter Zeit war die Stelle unserm Nestor der Alpengeologen , Herrn Pro- fessor B. Studer, durch eine daselbst auftretende Pen- tacrinitenbank bekannt. Die übrigen, allerdings wenig zahlreichen Arten wurden bei verschiedenen Anlässen von Herrn Edmund von Fellenberg und mir erbeutet. Schneearme Jahre und der Spätsommer erwiesen sich hiezu immer am günstigsten. Die Gamchilücke liegt nämlich bei ihrer gegen- wärtigen Vertiefung gerade auf der Grenze zwischen weichen, leicht zerfallenden schiefrigen Kalken, welche häufig durch talkige Ueberzüge ein thonschieferartiges Aussehen bekommen, und zähen, harten, der Verwit- terung trotzenden kieseligen Kalkbänken. In den letztern liegt die Schicht mit Pentacriniten und fanden sich Bern, Mittheil. 1378, Nr. 945. SER einige auf den Gryphiten- oder Arictenkalk des untern Lias hinweisende Versteinerungen, als: Spirifera verrucosa v. B. Pecten Hehli d’Orb. — Belemniten. Die meist sehr mangelhaft erhaltenen Pentacrinitenreste lassen sich immerhin als Pentacrinus tuberculatus Miller erkennen und be- stimmen. Aus den tiefern Schiefern gelang es 1368 Herrn Edmund von Fellenberg im Spätherbste bei stärkerer Entblössung von der sonst immer vorhandenen Schnee- bedeckung einige neue und eigenthümliche Verstei- nerungen zu gewinnen. Es wurden dieselben, wie Eingangs schon erwähnt, von mir bestimmt und damals als charakteristisch für. den untersten Lias erkannt, wenn auch keine von den sonst geschätzten Leitpetre- facten darunter waren, wie Ammonitenspezies u. dgl. Es konnten damals unterschieden werden: Plicatula Hettangensis Terg. Lima tuberculata Terg. Lima exaltata Terg. Myochoncha psilonoti @)u. Hinnites liasicus Terg. Pleurotomaria trocheata Terg. Eine befriedigende und erwünschte Bestätigung dieser Auffassung sollten uns erst in den zwei letzten Jahren gemachte neue Entdeckungen liefern. Dieselben führen uns allerdings aus dem engern Gebiete der Berneralpen hinüber ins Wallis. Immerhin haben wir es mit denselben geologischen Systemen zu thun, welche bekanntlich auf politische Abgrenzung selten einen Einfluss ausüben. Die an der Gamchilücke nach Norden einfallenden Liasschichten, welche wohl auch dort die tiefern Trias- Aa und Verrucanogesteine, welche unter dem Eise des Tschingelgletschers verborgen sind, concordant über- lagern, ziehen sich ununterbrochen durch die Masse der Blümlisalp, des Doldenhorns, durch den Riss von Gastern unterbrochen ins Balmhorn, Rinderhorn u. s. w. hinein. Dort, südlich vom Rinderhorn, wo in der Um- gebung des Lötschenpasses das Gewölbe secundärer Schichten über den in der Tiefe zurückbleibenden Feld- spathgesteinen sich schliesst, greifen die erstern weit gegen das Lötschenthal im Wallis nach Süden hinüber. Wir erhielten seiner Zeit von Herrn von Fellenberg die lehrreichsten Mittheilungen über die dortigen hoch- interessanten Lagerungsverhältnisse. In wunderbaren Windungen und Knickungen zusammengepresst erheben sich südlich von der oben genannten Hauptkette die- selben jurassischen Gesteine nochmals zu einer neuen Gebirgsfalte..e. Nur unbedeutende Reste derselben ver- mochten aber bis jetzt der mannigfaltigen Zerstörung zu trotzen. Es sind diess das kleine Balmhorn, das Resti- und Ferden-Rothhorn. Von der Oberferdenalp, einem Schafläger am Südfuss des Ferden-Rothhorns, brachte Herr von ‘Fellenberg bereits 1876 einige Versteinerungen zurück, welche aus den Schichten des Ammonites Bucklandi stammten. Die Hauptmasse wurde aber erst bei seiner letztjährigen geologischen Campagne im Massiv des Finsteraarhorns gesammelt und ich mit der Untersuchung des gewichtigen Materials betraut. Wenn auch einzelne Ammoniten sich deutlich zu erkennen gaben, so waren doch meistens nur Querbrüche der Versteinerungen vorhanden, überhaupt die Erhaltung eine bedenkliche. Weitaus die meisten Exemplare sind gestreckt, verzerrt, geknickt und zerbrochen. In Folge BAT Ta dessen ist auch das Nebengestein oder Bergmittel sehr widerhaarig und in seiner vielfachen Zerklüftung un- berechenbar. Petrographisch liessen sich im vorliegenden Material leicht schwarze glänzende Schiefer von rauhsandigen kieseligen zähen Kalksteinen unterscheiden. Beide sind reich an Schwefelkies, welcher meistens vollständig in Brauneisenerz umgewandelt ist. Die im übrigen schwarze Gesteinsfarbe ist bekanntlich durch fein bei- gemengte Kohle bedingt. Oberflächlich verwitterte Parthien erscheinen daher aschfarbig und mit braunen Ockerflecken bedeckt, woher auch die Benennung Roth- hörner, Rothenkummen u. dgl. Die schiefrige Gesteinsart, in welcher vielfach läng- liche eiförmige knollige Coneretionen liegen, erkannte ich sofort als übereinstimmend mit den oben erwähnten Schiefern der Gamchilücke. Anfänglich schien sich kein einziges vernünftiges Petrefact zeigen zu wollen ausser einigen verzerrten Limen und Bruchstücken von Nau- tilen. Eine geduldige Bearbeitung mit Hämmern, Meis- seln und Grabsticheln lieferte aber zuletzt aus dem allerdings voluminösen Untersuchungsmaterial ein über- raschendes und für die Parallelisirung unserer alpinen Juraschichten mit ausseralpinen Ablagerungen ausser- ordentlich wichtiges Resultat. Bisher unbekannte Am- moniten zeigten sich in ganz unerwarteter Zahl der Individuen, wenn auch nicht der Arten. Ich nenne die folgenden : Ammonites angulatus Schloth. 20 Exemplare, = longipontinus Oppel. 5 5 = laqueus Quenst. 3 » Nautilus striatus Sow. 12 M Cardinia Listeri Sow. 1 a re Lima punctata Ziet. 16 Exemplare. Ostrea sublamellosa Ziet. 1 n Zählen wir zu diesen sieben Arten noch diejenigen der Gamchilücke, so erhalten wir eine ganz hübsche und namentlich sehr charakteristische Fannula für die Schichten des Ammonites angulatus. Dieselben werden hier zum ersten Mal aus den Schweizeralpen so wohl ausgesprochen nachgewiesen. Unzweifelhaft lassen spätere Nachforschungen , wenn auch mit erheblichen Schwierigkeiten in einer Region, welche meist erst im September schneefrei ist, das kurze Verzeichniss noch vermehren. Ausbildung, Erhaltungsart und Verbreitung der vor- genannten Versteinerungen geben mir noch zu einigen weitern Bemerkungen Veranlassung. Ammonites angulatus konnte nur in wenigen kleinern gut erhaltenen Exemplaren herausgearbeitet werden. Dagegen sind wohl charakterisirte Bruchstücke und gestreckte elliptisch ausgezogene Individuen in der angegebenen Zahl vorhanden. Es findet sich nicht blos Streckung in einer Richtung, sondern gleichzeitig Kniekung. Von einem Stücke war die eine Hälfte sehr lang ausgezogen und daher fast bis zur Unkenmntlichkeit verzerrt; die andere dagegen lag wenig verändert von der Seite her geknickt auf der maltraitirten Parthie. Ich habe mich ganz bestimmt von der Zusammengehörigkeit beider Theile überzeugen können. Fast alle Exem- plare sind, so weit sich diess noch konstatiren lässt, etwa halb involut, wohl berippt und kommen der von d’Orbigny als Ammonites catenatus (Pal. franc. tab. 94) bezeichneten Abänderung der sehr variabeln Species am nächsten. Bekanntlich hat dieser Ammonit in der En untersten Region des Lias eine sehr grosse Verbrei- tung, besonders im ausseralpinen Gebiete. Ein ausgezeichnetes Exemplar wird seit alter Zeit vom Gamchigletscher in unserm Museum aufbewahrt. Es stammt unzweifelhaft aus denselben schwarzen Schiefern. Ein Individuum von Oberferden erreicht auffallend beträchtliche Dimensionen. Es hatte wohl einen Durch- messer von 30 Centimeter. Die äussern schön ovalen hochmündigen Windungen sind fast ganz glatt und zeigen nur auf der äussern Siphonalseite noch flache Rippen, während dieselben auf den innern die ganze Flanke in voller Schärfe bekleiden. Die einzelnen Kammern sind zunächst mit skalenoedrischem Kalk- spath vollständig austapezirt; durch spätere Infiltration setzten sich auf denselben hübsche knospenförmige Gruppen von flach rhomboedrischem Eisenspath ab, welche, selbst aus der Zersetzung des Schwefelkieses der Umgebung entstanden , allerdings auch ihrerseits wieder in Brauneisenerz umgewandelt sind. Ammonites Longipontinus, der Gruppe der mit den Angulaten gleichalterigen- Psilonoten an- gehörig, bildet einen zweiten, für unser Niveau sehr bezeichnenden Typus. Meines Wissens ist derselbe im Gebiete der Schweizeralpen erst im Unterlias der Stockhornkette bekannt geworden (= Amm. Roberti Hauer, nach Ooster, Cephalopod. T. 16, fig. 3 und 4). In den Ostalpen zeigte er sich nach Oppel in den rothen Kalken des Unterlias der Kammerkahr bei Waidring undam Lämmerbach am hintern See bei Ischl. Im Schweizerjura fand die Art sich insbesondere in der Schambelen an der Reuss oberhalb Brugg, Aargau. Das Oppel’sche Original- ga exemplar stammt aus der berühmten Liasinsel von Langenbrücken, Baden. Die fünf vorliegenden Stücke von Oberferden sind allerdings auch nur theilweise gut erhalten, im Uebrigen typisch. Die drei so viel als vollständigen Exemplare sind allerdings auch ellipsoidisch gestreckt und etwas verdrückt. Sie scheinen in Folge dessen etwas rascher anzuwachsen. Auf den äussern Umgängen zeigen diese grossen, 20 Centimeter Durchmesser hal- tenden Schalen gröbere Rippen, als diess meistens bei der allerdings variabeln Species der Fall zu sein pflegt. Ammoniteslaqueus wurde sehr wahrschein- lich hier in dem grössten (18 Centimeter) und auch gut erhaltenen Stücke gefunden. Die Rippen der äussern runden Umgänge zeigen eine unregelmässige Verthei- lung. Auf dem erhaltenen Theil der offenbar sehr langen Wohnkammer verschwinden sie so viel als ganz und breite Strickturen, an planulate Ammoniten (Peri- sphinctes) erinnernd, treten an ihre Stelle. Nautilus striatus, von dem ein Dutzend Stücke untersucht werden konnten, ist meist nur als Steinkern erhalten. Bei einigen findet sich aber par- thienweise auch die charakteristisch verzierte Schale. Wie anderwärts gehören sicher nur kleinere Exemplare dem Angulatenhorizonte an; denn von den Fragmenten grösserer Individuen bin ich nicht ganz sicher , indem dieselben auch aus den folgenden jüngern Bucklandi- bänken herrühren könnten , in denen die gleiche Art ebenfalls vorkommt. Die verschiedenen der 16 untersuchten Stücke von Lima punctata verdienen noch ein besonderes Interesse. Manche sind nämlich aufs Unförmlichste verzerrt. Auf den ersten Blick würde Niemand glauben, a ee dass langgestreckte cardinienartige oder in den Um- rissen pinnenähnliche Gestalten (14 bis 27 Centimeter lang) von unserer normal gerundeten Muschel von 8 Centimeter Länge nicht verschieden wären. Es konnte aber constatirt werden , dass an einzelnen Individuen eine Parthie, z. B. der Schalenbuckel oder die Schloss- gegend ganz normal erhalten blieb, während die übrige Schale in ein fremdartiges schulpförmiges Gebilde aus- gezogen erscheint. Die eigenthümliche Structur der Schale, welche in feinfaserigen, fast seidenartig glän- zenden Kalkspath umgewandelt ist, gibt uns aber auch bei den unbedeutendsten Resten einen zuverlässigen Fingerzeig. Das erfreuliche Resultat, dass aus dem vorliegen- den Material eine solche Zahl von wohlcharakterisirten Stücken und Fragmenten heraus gebracht werden konnte, ist hauptsächlich dem glücklichen Umstande zu ver- danken, dass man hier zum ersten Male zur Unter- suchung viel tausendjährigen Bergschuites kam. Es müssen zudem einzelne Arten, sowohl in der Angu- latuszone, wie auch in den höhern Bucklandischichten massenhaft vorkommen, natürlich, wie in der Regel nur lagen- oder nesterweise.. Herr von Fellenberg schwärmt z. B. für eine Parthie der senkrechten Fels- wand über den Schutthalden von Oberferden, in der ariete Ammoniten dicht gedrängt und zum Theil mit Dimensionen , wie im Hauenstein oder in Schwaben, von Radgrösse, den überraschendsten Anblick darbieten. Es ist diess begreiflich, wenn man sonst tagelang durch das trostlose Kalkgebirge wandern kann, ohne nur eine Spur eines organischen Ueberrestes zu entdecken. an Wegen der eben so grossen Wichtigkeit gebe ich hier auch noch das Verzeichniss der Arten aus dem Gryphiten- oder Arietenkalk von Ober- ferden. Vioa an Clione? spec. Alle Schalen von Gry- phaea arcuata durchminirend. Pentaerinus tuberculatus Mill. Bildet höchst wahrscheinlich eine eigene Bank, wie an der Gamchilücke und bei der obern Steinbergalp im Hinter- grunde des Ammertenthales, wo die Liasgesteine nur noch durch diese Schichten angedeutet sind. Gryphaea arcuata Lam. Wie anderwärts, nimmt auch hier diese weit verbreitete Leitmuschel ein eigenes Lager so viel als ausschliesslich ein. In dem massenhaft vorliegenden Material mit arieten Am- moniten und Belemniten konnte ich hinwiederum keine, sonst leicht erkennbare, Reste von Gryph&en beob- achten. Sie liegt, allerdings meist fragmentarisch und zerquetscht, hundertweise vor. Pecten Hehli d’Orb. Lima gigantea Sow. Ammonites Conybeari Sow. 5 Bucklandi Sow. > bisuleatus Brug. 5 Deffneri Opp. 5 geometricus Opp. Nautilus striatus Sow. Belemnites acutus Miller. 5 Oosteri May. , paxillus May. A Oppeli May. „ macilentus May. Pholas? oder dgl. Bern. Mittheil. 1878. Nr. 946, We Ein Gesteinsknollen, der übrigens möglicherweise aus den Angulatusschichten stammt, stellt ein vollstän- diges Aggregat von kleinen winzigen Bivalven und einem an Ter. Heyseana$Dkr. erinnernden Brachio- poden dar. Die zuletzt genannten Belemniten wurden unter Beihülfe des Herrn Prof. Dr. Ch. Mayer, Zürich , be- stimmt. Rechnen wir noch Spirifera verrucosa von der Gamchilücke hinzu, so erhalten wir auch hier für den Gryphitenkalk eine wohl charakteristische Suite von 16 sicher bestimmten Arten. Die zerquetschten Arieten bieten allerdings viele Schwierigkeiten. Auffallend immerhin ist die entschiedene Uebereinstimmung mit andern Localitäten inner- und ausserhalb der Alpen, z. B. mit der reichern von Kaufmann entdeckten Hütten- alp am Buochserhorn. Wie schon früher angedeutet wurde, muss aber eine planmässige Ausbeutung noch Manches zu Tage fördern. Erhaltung und Gestein er- schweren diess allerdings ungeheuer, allein andere Umstände sind wieder viel versprechend. Von anderweitigen Lokalitäten erwähne ich hier die Hohe Wittwe (Dündenhorn) mit Gryphaea arcuata und Ammonites spec. aus der Gruppe der Arieten, ferner Lauenen, allwo beim Fundamen- tiren zum Schulhause, möglicherweise nur in einem ‚losen Block, ein mächtiger Amm. bisulcatus Sow. gefunden wurde. Wenn wir hiemit den untern Lias, das S&murien, so genügend charakterisirt erkannt haben, so ist es um so mehr zu bedauern, dass diess in den innern Berner- alpen mit dem Mittel- und Oberlias nicht ebenso der Fall ist. — 3 — Was den Dogger oder die mittlere Juraformation betrifft, so mehren sich auch in derselben die bestimmt nachgewiesenen Horizonte und petrefaetenführenden Lokalitäten. Die mächtige sogenannte Eisensteinbildung der beiden Scheidecken, vom Lauberhorn, Tscehuggen, Faulhorn, der Hundshörner, Sefinenfurgge, des Deschinen-Schafbergs u. s. w. repräsentiren hauptsächlich den untern Dogger und sind charakterisirt durch: Ammonites opalinus Schloth. & Murchison® Sow. ” Aalensis 2. Trigonia striata Sow. Pecten pumilus Lam. Die mittlere Abtheilung des alpinen Doggers ist angedeutet durch Ammonites Humphriesianus Sow. aus der Gegend von Isenfluh, vom Platten- stock, Gemmi und Belemnites giganteus Sow. aus dem innern Kienthal. Am längsten bekannt sind die oolithischen Rotheisensteine vonder Stufisteinalp etc. im Hintergrunde von Lauterbrunnen mit reicher ba- thonischer Fauna. Wichtigere Arten sind: Ammonites Parkinsoni Sow. 2 arbustigerus. 3 orbis Giebel. & Waeneri Opp. N subradiatus Sow. Terebratula Philippsi Sow. ZEFIEN Terebratula subglobata Desl. Macandrewia Mandelslohi u. v. a. Das Callovien fehlt in typischer Entwickelung. Zonenweise erscheinen allerdings in sog. Oxfordien die Ornatenschichten des ausseralpinen Jura ent- halten, während im Gebiete des Contactes die Faeies und Fauna der Birmensdorferschichten zur Ausbildung gelangte. Von dieser untern Grenze des alpinen Malms oder Oberjura an können wir demnach folgende Unterabthei- lungen in den innern Berneralpen unterscheiden : Malm. Oxfordschiefer — Zone des Ammonites transversarius, (Ornatenschichten). canaliculatus etc. Dogger. Bathonien — Ammonites Parkinsoni. Bajocien — Amm. Humphriesianus. Belemnites giganteus. Murchisonaeschichten. Laas. Ober- und Mittellias ? Scmurien. Gryphitenkalk. Angulatusschichten, Trias. N J. Coaz. Ueber Klima und Vegetationsverhältnisse von Locarno und Umgebung. (Vorgetragen in der Sitzung vom 2. März 1878.) Der Kanton Tessin besitzt, wie die Südseite der Alpen im Allgemeinen, ein für seine geographische Lage ausserordentlich günstiges Klima und eine dem- selben entsprechende ausnahmsweise Vegetation. Wir müssen südlich sprungweise über die Poebene bis an die Riviera des Golfes von Genua vorrücken, um eine ähnliche Vegetation wie an den Ufern des Langen- und Luganersees zu finden, von wo wieder eine Unter- brechung bis ziemlich weit in den Süden Italiens eintritt. Dieses vorzügliche Klima verdankt Tessin wesent- lich seiner Gesammtlage gegen Süden. Der Kanton ist wie ein grosses Warmhaus an die Südseite der Alpen angelehnt und fast alle seine Thäler fallen in mehr oder weniger südlicher Richtung. So zieht sich von Nord nach Süd das Moesa- und das dazu ‚gehörige Calankathal, die, obwohl politisch mit Bünden vereint, topographisch nicht von Tessin getrennt werden kön- nen; gleiche Richtung haben das Val Blegno mit seiner Fortsetzung in der Riviera, ferner der untere Theil des Livinerthals, das Val Maggia und Val Verzasca. Diese südlich geneigten Thäler werden nicht nur von den Sonnenstrahlen sehr wirksam und bei dem meist wolkenlosen Himmel sehr anhaltend getroffen, sondern fangen auch die warmen Süd- und Südwest- winde auf und zwingen sie durch Stauung ihre Wärme Fr, in reichem Masse abzugeben, während die Nordwinde durch die Alpenketten verhindert sind unmittelbar in dieselben einzuströmen. Ungeachtet dieser starken Erwärmung leidet Tessin doch nicht an Trockenheit, indem die Niederschläge sehr reichlich sind, die Flüsse und zahlreiche Quellen in den Gletschern eine nachhaltige Nahrungsquelle be- sitzen und der Langen- und Luganersee der Atmo- sphäre grosse Wassermassen übergeben. Die Gebirge Tessins bestehen grösstentheils aus Gneis- und Glimmerschiefer mit einigen Einlagerungen von Kalk, nur im äussersten Süden findet sich die Juraformation mit dem Lias, ferner Porphyr, Melaphyr und triassischer Dolomit. Der Gneiss und Glimmer- schiefer liefern einen leichten , kalireichen ,„ kräftigen Boden, dem es aber an den Hängen vielorts an Tief- gründigkeit fehlt. Vergleichen wir die Resultate zwölfjähriger me- teorologischer Beobachtungen (1864—75)*) von Lugano mit denjenigen von Basel, Genf, Zürich, Bern, so er- halten wir für: Niederschlags- Höhe der Temperatur. Bewölkung. menge. Station. Jahresmittel. Jahresextreme. Jahresmittel. Jahresmittel- Meter. Mm. Bern 574° 807 156 +90,87 2 Zürich 470 8,13 — 13,8 30,0: 6,37. 7.2050 Genf : 208 907 18 "arsch Basel 278 932 - —_135° 806. 61 a Lugano 275 11,65 — 6,8 32,6 4,7 1.573,0 *) Beilage zum 12. Jahrgang der schweiz. meteorologischen Beobachtungen. a Lugano hat somit in Vergleich zu dem günstigsten Mittel der andern Stationen: eine um 1,98° höhere Temperatur (Genf), ein um 5 niedrigeres Miniumm (Genf), ein um 0,2 niedrigeres Maximum (Genf), eine um 1,3 schwächere Bewölkung (Genf), ein um 388,3”"" erösseren Niederschlag (Bern). Der Vergleich fällt nach allen Richtungen obiger Beobachtungen zu Gunsten Luganos aus, denn auch das etwas niedrigere Maximum in der Temperatur ist der Vegetation vortheilhaft. Locarno liegt aber klimatisch noch günstiger als Lugano und hat ziemlich gleiche Bodenbeschaffenheit, besitzt aber keine schweiz. meteorologische Station, dagegen werden von der meteorologischen montanisti- schen Abtheilung der Gotthardbahn seit Dezember 1875 Beobachtungen angestelli. Nach denselben war in Lo- carno bei einer Höhe der Station von 208,4 ü. M. im Jahre 1876: 1) Die mittlere Jahrestemperatur: 12,05 2) Das Minimum der N — 3,4 3) Das Maximum „ & + 30,5 Im Jahr 1877: 1) Die mittlere Jahrestemperatur: 12,40 2) Das Minimum der = — 3,6 3) Das Maximum „ 3 + 31,8 4) Die Bewölkung: 4,2 Vergleich der Beobachtungen zwischen Locarno und Lugano: Locarno Lugano k 1876 u. 1877. 1864—1875. 1) Mittlere Jahrestemperatur: 12,22 11,65 2) Minimum der Temperatur: — 36 — 6,8 Locarno Lugano 1876 u. 1877. 1864—1876. 3) Maximum der Temperatur + 318 + 32,6 4) Bewölkung (Locarno 1877) 4,3 4,7 Das Klima ist somit in Locarno entschieden für die Vegetation noch günstiger als selbst in Lugano. Auffallend ist, dass sich in Locarno , ungeachtet seiner Lage an einem See, unweit des breiten Delta’s der Maggia und gegenüber der versumpften Einmündung des Tessins fast nie Nebel zeigt. Schinz in seinen Beiträgen zur näheren Kenntnis des Schweizerlandes (1776) sagt, dass er während einem dortigen Aufenthalt von zwei Jahren nie Nebel gesehen und meint, die häufig ziehenden Berglüfte verhindern die Bildung desselben. Nach Beobachtungen von Schinz vom 9. Herbst- monat 1770 bis 9. Herbstmonat 1771 waren in Locarno: 204 Tage wolkenlos ; 57 „ abwechseld hell und bedeckt; 35 „ bewölkt, ohne Sonnenschein; BIETEN Rewens 9 „ Riesel, Schnee und Stürme. 365 In demselben Beobachtungsjahr waren in Zürich: nur 61 Tage ohne Wolken; 16 ,„ hatten Morgennebel und waren Nach- mittags hell; an 106 Tagen wechselten Sonnenschein mit Wolken und Wind; 13 Tage waren trüb, ohne Sonnenschein ; 109 ,„ hatten Regen; 27 -„. Biesel und Schnee; 4 „ blieben ohne Beobachtung. 365 Bi, Dr Die aus diesen vielen wolkenlosen Tagen hervor- gehende Insolation und Erwärmung ist in den Hängen noch wirkungsvoller als in der Ebene; dabei ist aber nicht zu übersehen, dass hier und dort während den vielen wolkenlosen Nächten auch die Wärmeausstrah- lung bedeutend ist. Die Insolation wirkt auf Boden und Vegetation von Locarno um so unausgesetzter, als derselbe fast nie mit Schnee bedeckt ist. Würde man die Bodentemperatur während der In- solation messen, so würde daraus für Locarno ein wei- terer wichtiger klimatischer Vortheil ersichtlich sein und seine ausserordentliche Vegetation erklärlicher machen. In Locarno wehen zwei periodische Winde, näm- lich eine schwache Strömung von NO.-SW., tramontana oder vento genannt, die etwas nach Mitternacht anzieht und bis einige Stunden vor Mittags anhält; hierauf be. ginnt eine umgekehrte Luftströmung, inverna, die bis Abends etwa 3 Uhr dauert. Diese Lokalwinde,, wie sie sich ähnlich überall im Gebirge finden, werden von den grossen polaren und äquatorialen Winden, welche einen so wesentlichen Einfluss auf das Klima einer Gegend ausüben, in ihrer Regelmässigkeit gestört. Den aus Norden kommenden Strom nennt man in Locarno maggiore , den aus Süden kommenden margozzo, den Südwestwind scirocco. Gegen Norden durch hohe Gebirge gedeckt, hat Locarno eine südliche bis südsüdöstliche Lage und ge- niesst die klimatischen Vortheile der Nähe eines Sees, der nur 197 Meter ü. M. liegt. Sein Boden ist in der Tiefe theils vomSee, theils von derMaggiaangeschwemmt und von vorzüglicher Qualität und ebenso ist der, aus Gneis und Glimmerschiefer verwitterte Boden der Ge- Bern. Mittheil. 1878. Nr. 947, UPS. birgshänge mineralisch sehr gut, aber vielorts schwach- gründig. Nach obigen Auseinandersetzungen über Klima und Boden erlaube ich mir Ihnen einige, bei kurzem Auf- enthalt in Locarno gemachte Beobachtungen über die dortige Vegetation mitzutheilen. Was in Locarno, sowie im untern Tessin über- haupt, uns Bewohnern von herwärts der Alpen zunächst auffällt, sind die in hohen Bogen gezogenen Weinreben, gestützt durch Steinpfeiler, Kastanienpfähle oder Bäume, (meistens Feldahorn). Zwischen und unter diesen Reb- lauben werden vielorts Ackerfrüchte, gar oft Mais an- gebaut. In den eigentlichen Aeckern trifft man hie und da gleichzeitig gewöhnliches Korn und Mais gesät. Das erstere wird Ende Juni reif und geschnitten, worauf der grüne Mais den Acker bekleidet, der Ende Sommers eingesammelt wird. Kastanienbäume stehen um Locarno einzelne sehr schöne Exemplare und in Gruppen; im Wald wird die Kastanie gewöhnlich auf Stockausschlag als Niederwald benutzt. Was mich eigentlich veranlasste, Ihre Aufmerksam- keit auf Locarno zu lenken, ist das Vorkommen von baumartigen, ausländischen, südlichen Breiten ange- hörenden Pflanzen im Freien oder doch bei ganz ge- ringer Bedeckung im Winter. Ich nenne zunächst die Feige, die ziemlich häufig in Gärten und Höfen zu sehen ist. Nach Schinz reift die früheste Art ihre im vorausgegangenen Herbst an- gesetzten Früchte schon im Mai aus. Die jungen Pflanzen werden im Winter gar nicht gedeckt, die Bäume er- reichen einen Stammdurchmesser von 30—40 Centimeter. a Ebenso wenig bedarf der Granatbaum (Punica gra- natum, L.) eines Schutzes. Orangen (Citrus Aurantium, L.) und Limonen (Cytrus Limonum, Risso) werden an Häuser- und Gartenmauern erzogen und im Winter meist nur mit einem Strohdach gedeckt. Sie tragen reichliche und sehr schöne Früchte. Die Oliven (Olea sativa, L.) waren früher in Lo- carno zahlreich vertreten. Man hat Dokumente von 1300 und 1400, laut welchen Gemeinden und Privaten dem Kapite) des Collegiatstiftes von St. Vittore Abgaben in Olivenöl und Früchten zu entrichten hatten. In Lu- gano waren nach einem Verkaufsinstrument die Oliven schon 769 eingeführt und wahrscheinlich auch schon in Locarno. In einem sehr kalten Winter des Jahres 1600 und dann wieder 1709 erfror der grösste Theil der Oliven, und scheint seither die Kultur derselben nicht wieder aufgenommen worden zu sein. Es gibt indess in den Hängen bei Locarno noch eine ziemliche Anzahl Oliven die sehr schöne, grosse Früchte tragen. Der Kirschlorbeer und echte Lorbeer (Prunus Lauro cerasus, L. und Laurus nobilis, L.) sind häufig gezogen und erreichen bedeutende Dimensionen. Ob Locarno steht ein altes Exemplar von Kirschlorbeer, das einen Stammumfang von 1,45 Meter hat. Im Garten der HH. Balli stehen im Freien: Laurus Camphora (L.), Arbutus unedo (L.) und Benthamia fragifera (Lindl.), der am 10. November 1877 dicht mit den schönen, erdbeerähnlichen Früchten be- hangen war. Eine Cryptomeria japonica (Don.), von 12 Meter Höhe und 79 Centimeter Umfang, dicht mit EN RE S- grünen Aesten bis an den Fuss bekleidet, während die unsrigen meist wenige Zweige besitzen und wie im Absterben begriffen aussehen. Ein anderes Exemplar hat 98 Centimeter Umfang. Dann findet sich, ausser anderm, auch eine Acacia Julibrizin, DC., und dealbata (Link). Im Garten des Herrn Ständerath Franzoni steht eine Magnolia grandiflora (L.) von 1,52 Meter Umfang nahe dem Boden, und 15,5 Meter Höhe, ein Prachtexemplar; ferner eine 1848 gepflanzte Cunninghamia sinensis, (Rich.) von 0,75 Meter Umfang und 7,03 Meter Höhe. Beide tragen Früchte. Im Garten des Ministers Pioda befinden sich mehrere Exemplare der aus Nordamerika stammenden Guilan- dina (Gymnocladus canadensis, Lam., oder dioicus, L.). Der stärkste derselben misst, nahe dem Boden, 1,70 Meter im Umfang, bei 1 Meter Höhe noch 1,40 Meter und die Baumhöhe 19 Meter. Auf Madonna del Sasso ob Locarno, etwa 350 Meter ü. M., steht zum Theil verwildert der im südlichen Kaukasus wild vorkommende Diospyras Lothus, L., der Lothus - Pflaumenbaum, der den 10. November vorigen Jahres noch vollkommen beblättert war. Man war eben im Begriff, das grösste im Hof stehende Exem- plar auszugraben, weil der Baum angeblich zu viel Schatten gegeben. Knaben sammelten und schmausten die vom Baum fallenden gelben mattsüssen Früchte. Ich verschaffte mir einen Stammdurchschnitt für die forstliche Sammlung im Polytechnikum in Zürich. Ein ausser der Hofmauer stehendes Exemplar hat 84 Cen- timeter Umfang. Im Garten des Grand Hötel di Locarno stehen mehrere interessante Baumexemplare, worunter die a: dem Nordwesten Amerikas angehörende, immergrüne Sequoie (Sequoja sempervirens, Lamb.). Das grösste Exemplar hat 1,30 Meter Stammumfang und 14,70 Meter Höhe. Ferner steht hier ein Exemplar von Melia Aze- derach, (L.), eine indische Pflanze, die ich den 18. Juni 1876 mit einem angenehmen Duft blühend fand. Der Baum hat sich kümmerlich entwickelt weil er im Schatten anderer Bäume steht. Das schönste und interessanteste Exemplar des Gartens ist eine Wellingtonia gigantea, (Lindl.), das grösste Exemplar der Schweiz und wohl eines der grössten und schönsten Europas. Sie wurde 1860 von Herrn Ständerath Franzoni gesetzt, ist somit 17 Jahre alt. Die Pflanze hatte damals etwa 60 Centimeter Höhe und Fr. 28 gekostet. Die Messung vom 9. November 1877 ergab: Bei 15 Centimeter über Boden 2,80 Meter. » »:FiMeter 5 PB Fe 1 Höhe nach zwei Messungen 22,09 „ Der Baum ist bis fast an den Grund dicht beastet und sehr schön. Schliesslich führe ich noch einen, sonst nirgends in der Schweiz im Freien fortkommenden Baum an, den Eucalyptus globulus, der aus Unkenntniss in den Zei- tungen vor zwei Jahren zur Anpflanzung in unseren Waldungen empfohlen wurde. Das grösste Exemplar steht im Garten des Herrn Scazziga, etwa 210 Meter über Meer. Im Frühling 1876 mass der damals etwa achtjährige Baum 46 ÜÖentimeter im Umfang und 9 Meter in der Höhe. Seine Spitze war vom Schnee schon mehrmals gebrochen, sonst wäre seine Höhe er- heblich grösser. a IRB, wen Jakob Hilfiker. Ueber die Bestimmung der Constante der Sonnen- parallaxe, mit besonderer Berücksichtigung der Oppo- sitionsbeobachtungen. I. Theil. Dass die Gestirne sich in verschiedenen Ent- fernungen von der Erde befinden müssen und nicht auf einer Kugeloberfläche, deren Centrum der Erdmittel- punkt ist, liegen können, war den sich mit Sternkunde befassenden Völkern des Alterthums früh bekannt. Die Beobachtung zeigte ihnen, dass die Sonne und die Fix- sterne durch den Mond und die Planeten verfinstert, bedeckt werden können. Ueber die Grösse der Ent- fernungen wurden vielerlei Hypothesen aufgestellt und als durch langjährige Beobachtungen die Umlaufzeiten der Planeten bekannt wurden, lag es nahe, aus diesen Umlaufzeiten auf die Entfernungen der Gestirne zu schliessen. Die Pythagoräische Schule war bestrebt, für die Bewegungen und Verschiedenheiten der Körper, für die Bewegungen am Himmel und die Veränderungen der Himmelserscheinungen einfache Zahlengesetze auf zustellen, die in musikalischen Intervallen ihr Bild haben, und so wurden für die damals bekannten Pla- neten, für die Sonne und den Mond verschiedene har- monische Zahlenreihen gebildet, die man Harmonien der Sphären nannte. So findet sich in Platons Timzus für die Abstände folgende Harmonie: — 8 Entfernung des Mondes = 1 = der Sonne = 2 u „ Venus! ='3 des Merkurs= 2°? — 4 SHMars Na 5 „ Jupiteri=at 9 4 „ Saturns = 3° —= 27. Der erste, der diesen Willkürlichkeiten ein Ziel setzte, war Aristarch von Samos, der gestützt auf zahl- reiche Mondbeobachtungen mit Hülfe von geometrischen Darstellungen das Verhältniss der Entfernungen des Mondes und der Sonne von der Erde zu erhalten suchte. ') Aristarch hatte durch seine Beobachtungen ge- funden, dass im Dreieck Erde Sonne Mond der Winkel am Mondcentrum innerhalb eines Mondumlaufs be- ständig variirt, dass er stumpf ist zwischen Neumond und erstem Viertel und abnimmt, dass er zwischen erstem Viertel und Vollmond spitz geworden ist und weiter abnimmt, vom Vollmond zum letzten Viertel wieder zunimmt und nach dem Durchgange durch das letzte Viertel wieder stumpf wird. Im Momente des Durchganges durch das erste und letzte Viertel ist dieser Winkel ein rechter; in diesem Augenblick ent- hält die Ebene, welche den erleuchteten Theil des Mondes vom dunklen scheidet, das Erdcentrum und die Begrenzungslinie erscheint als vollständig gerade, als Halbirungslinie der Mondscheibe. Aus seinen Be- obachtungen erhielt Aristarch für den Winkel an der Erde 87°, oder wie er sich in der betreffenden Stelle seines ı) Vergleiche Aristarch’s Werk: De magnitudinibvs et distantüs Solis et Lun&. — Vergleiche auch Wolf, Geschichte der Astronomie; Seite 172 ff. Re. We Werkes ausdrückt: „Der Mond steht um "/,, des Qua- dranten weniger, als ein Quadrant von der Sonne ab“ und somit folgt für den Winkel an der Sonne 3", Ein neues Verfahren zur Ableitung der Ent- fernungen der Sonne und des Mondes von der Erde fand Hipparch, indem er die verlangten Winkelwerthe aus Beobachtungen des Durchganges des Mondes durch den Schattenkegel der Erde ableitete. (Vergl. Seite 11.) Hipparch findet als Mondparallaxe 57‘ und für diejenige der Sonne 3°. Es ist klar, dass von der Hipparch’schen Methode kein genaues Resultat für die grosse Sonnen- entfernung erlangt werden kann; denn die Genauigkeit des Resultates wird bedingt durch die Sicherheit der Auffassung des Beginnes und des Endes der Finsterniss und der Breite des Schattenkegels, und diese Sicher- heit ist immer eine sehr geringe. Eine dem wahren Werthe der Sonnenparallaxe überraschend nahe Angabe ist uns von Posidonius über- liefert, nach derselben beträgt die Sonnenentfernung 13095 Erdradien und das gibt eine Parallaxe von 15.6; dagegen ist die Mondparallaxe nach Posidonius 65°. 9 und somit bedeutend unrichtiger als der Hipparch’sche Werth. Wenn man nun bedenkt, dass durch irgend eine Methode die grosse Mondparallaxe auf jeden Fall leichter und genauer bestimmt werden kann, als die kleine Sonnenparallaxe, so ist man vollauf zu der An- nahme berechtigt, dass Posidonius durch blosse Specu- lation zu diesen Werthen gekommen ist. Eine andere Erklärung findet Bailly, indem er sagt): „Les siecles d’Eratostenes et de Posidonius n’ont pu faire cette ob- servation; et & moins qu’on ne veuille supposer, contre 1) Bailly, Astronomie moderne, I, Seite 123. Re toute vraisemblance, que ces determinations sont dues au hasard, et ont &te inspirdes par une sorte de divi- nation, il est Evident, que ce sont des connaissances anterieures; elles sont differentes de celles d’Eratos- tenes, parce qu’elles sont puisdes dans des manu- seripts differentes; elles appartiennent toutes & un peuple, qui a eu, comme nous, plusieurs degres de connaissances.“ Cleomedes, der einige Zeit nach Posidonius lebte, hat in seinem Werke: ‚Theorie der Himmelskörper“ folgende Ansicht geäussert: ‚‚Von der Sonne aus ge- sehen, würde die Erde nur als Punkt erscheinen, aber in einer Entfernung, wie sie die Fixsterne haben, würde sie gar nicht mehr wahrgenommen werden, selbst wenn sie den Glanz der Sonne hätte.‘ Daraus schliesst Cleomedes, dass die Sterne bedeutend grösser sind als die Erde. Ptolomäus wendet zur Bestimmung der Sonnen- entfernung die Hipparch’sche Methode mittelst Be- obachtung der Mondfinsternisse an. Er setzte den Sonnendurchmesser zu 31‘, und fand für die Breite des Schattenkegels in der Monddistanz ungefähr 1'/,° oder 2?/, Sonnendurchmesser; die Entfernung des Mondes setzte er zu 64'/, Erdhalbmesser und fand so für die Sonnentfernung 1210 Erdhalbmesser, was eine Parallaxe von 2° 50° ergibt. ') Von Tycho Brahe wissen wir, dass er, um zu er- fahren, ob Mars von uns in grösserer Entfernung sich befindet als die Sonne, mehrmals diesen Planeten zur Zeit seiner Opposition beobachtet hat; doch beweist !) Vergleiche Lalande, Astronomie, II, Seite 317. i Le Monnier, Instit., Seite 452. = Wolf, Gesch. d. Astr., Seite 176 und 388. Bern. Mittheil. 1378, Nr. 948. ug en uns seine Annahme der Sonnenentfernung zu 1142 Erd- halbmesser, dass diese Beobachtungen keineswegs von Erfolg begleitet waren. Auch Keppler hatte sich bemüht, die Marsparallaxe mittelst Oppositionsbeobachtungen abzuleiten, doch kommt er zu dem negativen Resultate, dass die Parall- axe für seine Instrumente verschwindend klein ist. Er forderte zu neuen Beobachtungen auf und setzte den Hipparch’schen Sonnenparallaxenwerth von 3° auf eine Minute herab. Auf die Keppler’sche Anregung hin beobachtete Wendelinus im Jahr 1650 auf Majorka nach der Aristarch’schen Methode den Mond zur Zeit der Quadratur und fand als Winkel am Mond 89° 45‘, woraus er auf eine Sonnenparallaxe schloss, die unter 15° liegen muss. Gleichzeitig hatte Riccioli aus einer grossen Zahl derartiger Beobachtungen Werthe zwischen 23 und 30 gefunden; doch blieb man bei dem grossen Werthe von }‘ oder gar von 3° stehen, „‚da den eben erwähnten Astronomen nicht die genügende Autorität gegenüber einem Keppier oder Tycho zukam.‘‘') Aus der Thatsache, dass mittelst der grössten Instrumente Tycho Brahes durch Oppositionsbeobachtungen sich eine unmerkliche Parallaxe für Mars ergab, schloss Halley, dass diese Marsparallaxe nicht eine Minute be- trage und dass somit die Sonnenparallaxe 25° nicht übersteigen könne. Um dieser Unbestimmtheit ein Ende zu machen, beschloss die im Jahre 1666 gegründete Academie der Wissenschaften in Paris, Mars in seiner günstigen Oppo- sition von 1672 unter Zugrundelegung einer möglichs® grossen Basis auf das sorgfältigste beobachten zu lassen ') Bailly, Hist. de l’Astronomie, II, 364. a und schickte zu dem Zwecke Jean Richer nach Cajenne, mit dem Auftrage, während der Oppositionszeit Meri- dianhöhen von Mars zu messen. In Paris sullten cor- respondirende Beobachtungen von Dominique Cassini und Roemer ausgeführt werden. Man hoffte von dieser Expedition vollständig sichere Resultate. Man baute stark auf die grosse Marsnähe, die, wenn als Einheit die mittlere Sonnenentfernung angenommen wird, am Oppositionstage (9. Sept.) gleich 0.37 werden musste und hielt die Basis Paris Cayenne für eine hinlänglich grosse.) Richer langte mit seinem Gehülfen Meurisse in Cayenne am 27. April 1672 an, begann die astrono- mischen Beobachtungen am 12. Mai und setzte die- selben fort bis im April des folgenden Jahres. ?) Durch die Wahl der sichersten und am meisten mit einander ühereinstimmenden correspondirenden Beobachtungen fand man für die Marsparallaxe ent- sprechend der Chorde Cayenne Paris 15 und somit als totalen Werth 25°/,“ und nach der Angabe der Historie de !’Academie wurde als Verhältniss zwischen der Marsdistanz und der mittlern Sonnenentfernung 1: 2%/, festgesetzt, woraus alsdann als Parallaxenwerth für die Sonne 9/, folgt. — Um die Parallaxe noch auf eine ander& Weise als durch Declinationsbeobachtungen zu bestimmen, mass D. Cassini während dieser Oppo- sitionsperiode vier Stunden vor und nach dem Meridian- durchgang Rectascensionsdifferenzen zwischen dem Pla- neten und benachbarten Fixsternen. Indessen fand er !) Vergleiche Histoire de l’Academie des Sciences, 1672, pag. 185 und 1673, pag. 168. 2) Vergleiche Wolf, Gesch. d. Astronomie, Seite 635 u. 636. Sg el sehr abweichende Resultate, einzelne ergaben gar keine Parallaxe und andere gar negative Werthe; als Grenz- werthe der Marsparallaxe glaubt er 24“ und 27° angeben zu sollen.!) Auch Piccard, der in Brion in Anjou be- obachtete, findet unbrauchbare Resultate, und La Hire, der vom 22. September bis zum 29. October 1672 in Paris beobachtete, fand so grosse Unregelmässigkeiten in den Resultaten, dass er die Marsparallaxe als ver- schwindend und unbestimmbar erklärt; als Werth für die Sonnenparallaxe schlägt er 6 vor. Rectascensions- beobachtungen wurden auch in Derby von Flamsteed ausgeführt; dieser findet die Marsparallaxe sicher unter 30° und somit die Sonnenparallaxe nicht grösser als 10%) Aus den Marsbeobachtungen zur Zeit der Opposition in den Jahren 1704 und 1719 findet Maraldi als Mars- parallaxe 23° und als Sonnenparallaxe 10%?) Pound und Bradley fanden aus ihren Beobachtungen 1719 die Sonnenparallaxe nie grösser als 12“ und nie kleiner als 9 und 1736 findet Cassini aus Marsbeobachtungen, die er in Thury bei Paris anstellte, für die Sonne 11“ und 15. Um eine grössere Basis zu correspondirenden Messungen zu gewinnen, rüstete im Jahre 1705 Baron Bernhard Friedrich von Krosigk aus eigenen Mitteln eine Expedition an’s Cap der guten Hoffnung aus. *) Peter Kolb, der früher Hauslehrer bei Krosigk war, sollte am Cap Mondeulminationen beobachten und für die eorrespondirenden Beobachtungen auf der Krosigk’- schen Sternwarte war Joh. Wilhelm Wagner, Prof. der Mathemathik in Berlin, bestimmt. 1) Vergleiche Lalande, Astronomie, II, Seite 322. 2) VergleichePhilosophical Transactions, Nr.89, pag.5118 u.6100. 3) Siehe Memoir de l’Academie, 1706 und 1722. *) Vergleiche Wolf, Gesch. d. Astr., Seite 637 und 638. Sag Leider hat diese Expedition unbrauchbare Resultate zu Tage gefördert; als Perigäumsparallaxe des Mondes wurde 67: statt 61’ erhalten. Sehr nennenswerthe Erfolge wurden dagegen er- reicht von La Caille, der im Auftrage der Academie der Wissenschaften zu Paris im Jalıre 1751 eine Ex- pedition an’s Cap der guten Hoffnung unternahm, um da einen Sternkatalog auszuarbeiten und Beobachtungen zur Bestimmung der Mond- und Sonnenparallaxe auszu- führen.) Die correspondirenden Mondeulminations- beobachtungen wurden in Berlin von Lalande ausge- führt. Im September 1751 kam Mars in Opposition und da wurden Beobachtungen erhalten in Greenwich von Bradley, in Bologna von Zanotti, in Paris von Cassini und Legentil, in Stockholm und Upsala von Wargentin und Strommer und in Hernosand von Schenmark. La Caille vergleicht nun mit seinen eigenen Be- obachtungen 7 von Bradley, 7 von Zanotti, 4 von Cassini und Legentil und 11 der schwedischen Beobachtungen und leitet so 29 Resultate ab, die im Mittel für den Tag der Opposition (14. Sept. 1751) 26.1 als Mars- - parallaxe ergeben und indem er zwei sehr stark ab- weichende Beobachtungen Zanotti’s ausschliesst, erhält La Caille als Marsparallaxe 26.8 und daraus für die mittlere Sonnenparallaxe 10”. 198 — 10.2. Aus einer zweiten Reihe findet La Caille aus 43 Bestimmungen für den 14. September 26.2 als Mars- !) Vergleiche Lalande. Astronomie, II, Seite 323. u Delambre, Astronomie du XVIIIe siecle, Seite 495- Pr Du Sejour, Traite analyt., Seite 568. „; Bailly, Histoire de l’Astron., I, Seite 100. er Wolf, Geschichte der Astron., Seite 638 u. 639. der SON Ce parallaxe, verbleibt indessen bei dem ersten Resultat, weil zur Ableitung desselben die vorzüglichern Be- obachtungen verwendet wurden. Während der Expedition La Caille’s trat Venus in untere Conjunction (31. Oct. 1751) und brauchbare Be- obachtungen wurden erhalten ausser den La Caille’schen in Greenwich, Paris, Thury und Bologna; im Mittel ergab sich unter Ausschluss einiger Beobachtungen für die Sonnenparallaxe der Werth 10.38, und es schliesst nun La Caille, dass unter Verbindung der Resultate aus den Mars- und Venusbeobachtungen 10.2 den Werth der mittlern Sonnenparallaxe sicher auf eine Viertelsecunde. darstellt. — Aus dieser Zeit stammt ein von den angeführten Zahlen bedeutend abweichendes Resultat, das aber der Methode wegen, nach der es abgeleitet wurde, grosses Interesse verdient. Im Jahre 1755 schreibt der berühmte Astronom Tobias Mayer, damals in Göttingen, an Wargentin, dass er aus der sogenannten Mondgleichung den Werth der Sonnen- parallaxe zu 7.9 gefunden und denselben bis auf den 24. Theil des Ganzen für sicher halte.!) Ebenso ver- suchten einige Jahre später Murdoch und Horsley die Sonnenparallaxe auf rein theoretische Weise abzuleiten; der erstere findet für dieselbe die Grenzwerthe 8“ und 12”, ?) und letzterer kommt auf den sehr kleinen Werth 6“.52:®) Gestützt auf seine Rudolphin’schen Tafeln kündigte Keppler 1629 an, dass im Jahre 1631 die beiden Pla- neten Merkur und Venus vor der Sonnenscheibe vor- !) Schwedische Abhandlungen, XXVI, Seite 147. 2) Siehe Phil. Transactions, 1768, pag. 24. 1 3) Siehe Phil. Trans., 1767, pag. 179. Vergleiche auch Phil, Trans., 1764, pag. 29. 4. übergehen würden und dass dies Ereigniss für Venus im Jahr 1761 (6. Juni) sich wiederholen werde. Dass schon 1639 ein Venusdurchgang stattfinden musste, zeigte Horrox durch seine Rechnung und bewies die Richtigkeit derselben durch die am 4. December er- folgte Beobachtung des wichtigen und seltenen Phä- nomens. Der von Keppler auf den 7. November 1631 ange- kündigte Merkurdurchgang wurde wirklich beobachtet und zwar in Paris von Gassendi, in Insbruck von Cysat, in Rufach im Elsass von Jean Remus und in Ingolstadt von einem Anonymus. Der auf den 6. December vor- hergesagte Venusdurchgang konnte nicht beobachtet werden, weil mit Sonnenaufgang für Europa Venus schon aus der Sonne herausgetreten war. Ebenso konnte für Europa der im Jahre 1651 (XI. 3) erfolgende Mer- kurvorübergang nicht gesehen werden und es unternahm desshalb Shakerley eine Reise nach Surate in Ostindien ; weitere Merkurdurchgänge wurden beobachtet 1661, V.3 von Hevel in Danzig, Huygens, Mercator und Street in London; dann 1677, XI. 7 von Halley in St. Helena, Gallet in Avignon, Tounley in England und einem Anonymus in Montpellier; dann 1690, XI. 10; EM, RL35'1707, 7.3, 1723, RT 9 etc. ' Dass diese Planetenvorübergänge vor der Sonnenscheibe das sicherste Mittel in sich schliessen, die so wichtige Frage nach der Entfernung der Sonne von der Erde mit grosser Genauigkeit zu lösen, erkannte zuerst der um die Astronomie vielfach verdiente Engländer Ed- mund Halley; angeregt durch die Beobachtung des Merkurvorübergangs 1677, XI. 7, beschäftigte er sich eingehend mit diesem Phänomen und wurde bald auf die folgenreichen Consequenzen geführt, welche eine ET zweckmässige Beobachtung der Venusvorübergänge für die Bestimmung der Sonnenparallaxe ergeben musste. Seine Abhandlungen, die er 1691 und 1716 in den Phil. trans. !) veröffentlichte, führen aus, dass zu einer vollständigen Beobachtung je zwei zweckmässig aus- zuwählende Stationen erforderlich sind, in denen die ganze Dauer des Vorüberganges gesehen, und in denen mit Genauigkeit der Anfang und das Ende der Er- scheinung bestimmt werden kann. Er bemerkt: „Diese Beobachtungen bedürfen keiner sonderlich kostbaren Instrumente, sondern erheischen nur ein gutes Fern- rohr und eine gute Uhr. Auch die geographische Breite des Beobachtungsortes braucht nur annähernd bekannt zu sein und die Kenntniss der geographischen Länge ist fast ganz entbehrlich. Man braucht nichts zu kennen, als die Dauer der Beobachtung, die Zeitdauer, welche zwischen dem Eintritte und Austritte der Venus auf der Sonnenscheibe verfliesst.“ So einfach und bequem nun auch die Halley’sche Beobachtungsmethode war, so hatte sie doch den miss- lichen Uebelstand, dass nur Beobachtungen der voll- ständigen Dauer zur Rechnung benutzt werden konnten, dass dagegen Beobachtungen, die nur den Eintritt oder nur den Austritt angaben, unberücksichtigt bleiben mussten. Diesen Uebelstand beseitigte Delisle, der in seinen Abhandlungen in den M&em. de Paris?) darlegte, dass durch die Combination von correspondirenden Beobachtungen der Ein- und Austritte der Werth ») 1691. De visibili conjunctione inferiorum planetarum cum Sole, dissertatio astronomica. — 1716. Methodus singularis qua Solis parallaxis, ope Veneris intra Solem conspiciend®, tuto determinari poterit. 2) M&m. de Paris, 1723 und 1743. ET der Sonnenparallaxe abgeleitet werden kann, wenn die Längen der Beobachtungsstationen mit hinreichender Ge- nauigkeit bekannt sind. Halley hatte in seiner zweiten Abhandlung die Erdorte zu bestimmen gesucht, die für die Beobachtung am günstigsten gelegen sind, eine Nachrechnung, die kurz vor 1761 von Trebuchet unter- nommen wurde, zeigte indess, dass Halley Rechen- fehler unterlaufen waren und seine berechneten Orte sich nicht empfahlen.‘) Dafür gab Delisle im August 1760 eine Karte heraus, in der mittelst Kreisen der Verlauf der Erscheinung für beliebige Erdorte über- sichtlich dargestellt war, ?) und im gleichen Jahre wies auch Boscovich in einer Abhandlung „De proximo Ve- neris sub Sole transitu“ auf die günstigsten Beobachtungs- stationen hin. Von Frankreich wurden Legentil, Pingre und Chappe d’Auteroche zur Bevbachtung ausgeschickt. Legentil?) wurde Pondichery als Station bezeichnet, doch hinderte der Krieg, der damals zwischen Frankreich und Eng- land bestund, die Erreichung des Ziels, und am Tage des Vorübergangs der Venus befand sich Legentil auf offener See, und musste sich begnügen, von seinem Schiff aus die Erscheinung zu beobachten. Pingre verreiste 1761 nach Rodriguez, einer kleinen öden Insel im indischen Ocean. Er hatte hier viele Schwierigkeiten zu bekämpfen, sein Observatorium war vor den klimatischen Einflüssen nicht geschützt, 1!) Vergleiche Histoire de l’Academie, 1761. ?) Delisle, Memoire pour servir d’explication & la Mappemonde au sujet du passage de Venus. Paris, 1760, in 4. ®) Vergleiche sein „Voyage dans les mers de l’Inde, fait par ordre du Rei & l’occasion du passage de Venus sur le disque du Soleil le 6 Juin 1761 et le 3 Juin 1769, Bern. Mittheil. 1878. Nr. 949. BR TEE fand er doch kaum einen Ort für seine Beobachtungs- uhr, der vor dem Winde Schutz bot. Wolken machten die Beobachtung des Eintritts unmöglich. Auf Wunsch der Academie von St. Petersburg be- stimmte die Pariser Academie eines ihrer Mitglieder, Jean Jacques Chappe d’Auteroche, ') den Vorübergang der Venus in irgend einem Orte Russlands, den man am günstigsten fände, zu beobachten. Die Wahl der Beobachtungsstation fiel auf Tobolsk. Von englischer Seite beobachteten die Erscheinung Mason und Dixon. Die beiden Astronomen sollten Ben- coolen auf Sumatra erreichen, wo die ganze Dauer des Durchganges gesehen werden konnte. Indessen ver- blieben sie in Folge einer Verzögerung ihrer Abreise am Cap der guten Hoffnung, warteten da die Erschei- nung ab und erhielten den vollständigen Austritt. Ferner sandte England den Astronomen Maskelyne nach der Insel St. Helena, um einen dem spätesten so nahe als möglich kommenden Austritt zu beobachten, doch war die Beobachtung trüber Witterung wegen unmöglich. Natürlich wurden in den günstig gelegenen Observatorien Europas und zwar hauptsächlich in den nördlichen mit Sorgfalt die nöthigen Vorbereitungen getroffen, um möglichst viele und gute Beobachtungen zu erhalten ; so beobachtete in Cajaneborg Planmann, in Tornea Hellant etc. Bald nach dem Vorübergang, nachdem die einzelnen Beobachtungen bekannt gegeben wurden, machten sich verschiedene Rechner an die Ableitung des Parallaxen- werthes; so Short, Pingre, Hornsby, Planmann und Lalande; die resultirenden Werthe liegen zwischen ') Vergleiche seine „Voyage en Siberie“. Paris, 1763. ER den Grenzen 8“. 2 und 10” O0 und weichen somit beträchtlich von einander ab. Die umfassendste und allgemeinste Behandlung lieferte im Jahr 1822 Encke, der aus dem Venusvorübergange 1761 den Sonnen- parallaxenwerth z = 8. 5309 folgerte. (Weiteres über die Berechnung dieses Vorüberganges siehe U. Theil, Seite 159 ff.) Halley hatte in seiner zweiten Abhandlung (Phil. trans. 1716) versucht, die Genauigkeit zu bestimmen, die durch seine Beobachtungsmethode erreicht werden dürfte, er setzte dieselbe zu einigen wenigen Hundert- theilen der Secunde und nun hatte sich eine Unsicher- heit in den Resultaten von ganzen Secunden ergeben; Grund genug, dass man mit gesteigertem Eifer sich bemühte, durch umfassende Vorbereitungen und Studien die Fehlerquellen zu vermeiden und den nächsten Venusvorübergang, der am 3. Juni 1769 stattfinden musste, fruchtbarer zu machen. 1764 veröffentlichte Lalande eine ähnliche Arbeit, wie Delisle für den Durchgang von 1761 gethan hatte, vorher hat Ferguson einen Entwurf des Vorüber- ganges bekannt gegeben und über die Wahl der gün- stigsten Beobachtungspunkte schrieb Pingre 1767 ein eingehendes Memoire. Auch Maskelyne suchte die Be- obachter über die zu erwartende Erscheinung aufzu- klären und machte unter anderm darauf aufmerksam, dass auch die Bestimmung möglichst vieler relativer Venusörter wünschenswerth ist. ') ') Phil. trans., Band 61. — Pingre, Memoire sur le choix des lieux, otı le passage de 1769 pourra &tre observe. Paris, 1767. — Siehe auch die wichtige Arbeit von Lagrange in M&m. de Berlin, 1766. — Maskelyne, Instructions relative to the observations of the ensuing transit of Venus 1768. — 10 — Chappe sollte im Auftrage der Pariser Academie nach einer Insel der Südses gehen (Salomons-Inseln), doch scheiterte der Plan am Widerspruch der spa- nischen Regierung und Chappe ging nach St. Lucas in Californien. Pingre beobachtete in St. Domingo. Ohne die Erlaubniss der spanischen Regierung abzuwarten, ging am 22. September 1765 von Plymouth aus eine englische Fregatte unter Oapt. Cook in die Südsee und landete am 13. April 1769 auf der Insel Otaheite. Auf derselben waren der englische Astronom Green und der Naturforscher Solander, die auf Othaheite eine Verweilung beobachten sollten. (Green starb auf der Rückreise in Indien, Chappe erlag in Californien einer Epidemie!).) Ferner sandte die Londoner Academie Dymond und Wales?) an die Hudsonsbai und Call nach Madras; Dixon und Bayley beobachteten auf der Insel Hammerfort und im Nordcap. Der Wiener Astronom Peter Hell beobachtete im Auftrage des Königs von Dänemark in Wardahuus; in Cajaneborg war Planmann. Die Petersburger Academie sorgte für Beobachtungen in Petersburg. (Pater Christian Mayer, Astronom in Mannheim; Albr. Euler, Lexell, Stahl); sie berief die Genfer Astronomen Mallet und Pictet für Beobachtungen in Ponoi und Oumbra; sandte Rumowsky nach Kola, Christoph Euler nach Orsk, Ludwig Krafft nach Oren- burg, Lowitz nach Gurieff und Islenieff nach Jakutzk ; doch leider konnte hier die vollständige Verweilung schlechter Witterung wegen nicht beobachtet werden. 1) Vergleiche: Voyage en Californie, pour l’observation du passage de Venus sur le disque du Soleil le 3 Juin 1769, par feu M. Chappe d’Auteroche. (Herausgegeben von Cassini.) 2) Vergleiche Wales, General observations m&de at Hudsons bay. 1772. = nn Eine vollständige Beobachtung einer Verweilung konnte nur in Wardhus erhalten werden, in Kola mussten sämmtliche Momente durch einen Wolkenschleier mehr errathen und geschätzt werden, als sie gesehen werden konnten und in Cajaneborg war die Beobachtung auch nur zwischen Wolken ermöglicht. Die American philosophical Society liess Beobach- tungen anstellen in Philadelphia von Ewing, Williamson Shippen, Thomson ete., in Norriton von Rittenhouse, Lukens, Smith, und im Leuchtthurm von Cap Henlopen von Biddle, Bailey u. a. Die Längenbestimmung der nördlichen Stationen konnte durch Beobachtung einer Sonnenfinsterniss, die wenige Stnnden nach dem Venusdurchgang erfolgte, durchgängig mit grosser Genauigkeit ermittelt werden, dagegen sind die Längen der Stationen des südöst- lichen Asiens sehr unsicher. Auch für die amerika- nischen Stationen war in den Längenbestimmungen keine befriedigende Genauigkeit erreicht worden, so dass der Vorzug, den diese Beobachtungen wegen der grossen Höhe der Venus zur Zeit des Durchganges vor den europäischen haben mussten, nicht in der er- warteten Weise sich hat geltend machen können. Legentil, der, wie wir auf Seite 14 sahen, den Venusdurchgang 1761 auf offener See beobachten musste, blieb, um 1769 gleich zur Stelle zu sein, auf Pondichery, konnte aber dennoch keine Beobachtung aufnehmen, weil zur Zeit der Erscheinung der Himmel bedeckt war. Auch der französische Astronom Veron, der mit Bougainville im Jahre früher die Welt um- segelte, war am Tage des Vorüberganges auf offener See. — 12 — Die Resultate liessen nicht lauge auf sich warten, verschiedene Zusammenstellungen und Methoden wurden versucht. Wilh. Smith ') erhält aus einer Vergleichung der amerikanischen Eintritte mit den europäischen und zwar aus den innern Berührungen 7.5 und sucht einen srössern Werth zu erhalten unter Zuhülfenahme der so unzuverlässigen äussern Berührungen. Hornsby’) findet unter Ausschluss der Cajaneburger Beobachtung 8“. 78; Pingre °) verbindet zuerst Hud- sonsbay, Wardhus mit den europ. Eintritten und dem Petersburger Austritt und findet 9“. 2; später unter Be- rücksichtigung der Beobachtungen in Californien und Otaheite unter Ausschluss. der Cajaneburger 8“. 83 und bei einer dritten Bearbeitung kommt er auf 8.80. Planmann findet 8.43; er lässt die letzte Be- rührung der Otaheiter Beobachtung weg und schliesst auch die Wardhuser aus. Lalande findet in einem eigenen Memoire 8.50; Lexel aus verschiedenen Com- binationen 3”. 80, 8.70, 8.85, 8.69, 8.65 und ent- scheidet sich zu 8“. 68, und in einer spätern Arbeit, veranlasst durch eine Parallaxenberechnung von Pater Hell, in der grosse Willkürlichkeiten und selbst fremde Rechnenfehler zur Ableitung eines passenden Resultates benutzt wurden, findet er als Endresultat aus den Ver- weilungen 8”. 63. !) Trans. of the Americ. Soc. I, pag. 162. — Planmann, Schw, Abh. XXXIV., 179. 2) Phil. trans., 1771, pag. 574, °) Mem. del’Acad., 1770, pag. 558, und 1772, pag. 398. — Siehe auch Hell, Wiener Ephemeriden 1773 und 1774 und Fixlmillner, Acta Astronomica Cremifanensia Styr®, 1791, — 193 — Im Jahre 1824 liess Encke seiner Berechnung des ersten Venusvorüberganges die des zweiten folgen; nach derselben ist die mittlere Sonnen - Horizontal- Aequatorparallaxe 8°. 6030 und aus der Verbindung der Resultate für 1761 und 1769 kommt als schliesslicher Werth a = 8". 5776 #+ 0.0370 woraus für die halbe grosse Axe der Erdbahn 20,667,000 und für den Durchmesser der Sonne 192,600 geogra- phische Meilen folgen. Die vortreffliche Encke’sche Arbeit hatte zur Folge, dass während mehrerer Jahrzehnte der in derselben entwickelte Werth für die Sonnenparallaxe von den Astronomen mit unbedingtem Vertrauen auf die Richtig- keit der angegebenen Grenzen aufgenommen wurde, und mit Recht bemerkte 1862 Prof. Winnecke?) in einer Abhandlung, in der er die Frage aufstellt: „Ist uns die Entfernung der Sonne auf '/,, ihres Werthes bekannt?“, dass vor wenig Jahren man diese Frage nicht gewagt haben würde, oder dass fast alle Astronomen eine be- jahende Antwort gegeben hätten, gestützt auf die aus- gezeichnete Arbeit von Encke, die Venusdurchgänge von 1761 und 1769 betreffend. Genauere Bestimmungen konnten in jener Zeit nicht erreicht werden, da die Instrumente nicht die nöthige Vollkommenheit besassen, um aus Oppositionsbeobachtungen von Planeten die kleine Winkelgrösse genauer zu bestimmen, als dies vor den Venusexpeditionen der Fall war. So wurde 1832 Mars in seiner Opposition auf den Sternwärten in 1) Winnecke, Considerations concernant les observations m£ri- diennes & faire pendant l’opposition prochaine de Mars dans le but, de determiner sa parallaxe. Bulletin de l’Academ. imp. St. Peters- bourg, 2. und 14. Mai 1862. IHDE N Greenwich, Cambridge, Altona und am Cap der guten Hoffnung mit nahestehenden Sternen verglichen; doch konnten nur wenig correspondirende Beobachtungen erlangt werden und diese wenigen ergaben stark ab- weichende Werthe. Henderson erhält aus einer Vergleichung von 7 correspondirenden Beobachtungen zwischen Cambridge . und Cap für die Sonnenparallaxe 8.588, aus 7 Be- obachtungen zwischen Greenwich und Cap 9. 076, aus 6 weitern Beobachtungen 9. 343 und aus den Beobach- tungen zwischen Altona und Cap 9“. 105 und im Mittel leitet er für die mittlere Sonnenparallaxe den Werth 9“, 028 ab. In seiner M&canique ce&leste, tome II, pag. 325, ent- wickelt La Place aus der Mondtheorie den Werth für dieSonnenparallaxe; in einer ausführlichern Abhandlung, die er etwas später in den Conn. des temps für 1823 veröffentlichte, entscheidet er sich für den Werth: =. 844765 einem Werthe, der ziemlich nahe mit dem Encke’schen zusaminenfällt. Nachdem C. von Littrow aus dem aufgefundenen Tagebuche nachgewiesen, dass Pater Hell seine Zahlen nachträglich corrigirt hatte, unterwarf Encke die Be- rechnung der Sonnenparallaxe einer neuen Discussion, (Berliner Abh. 1835) und setzte den Werth dieser Parallaxe auf 8”. 571 herab. Einer neuen Controlle sollte dies Resultat unter- worfen werden durch Beobachtungen, welche auf An- regung des Marburger Professors Gerling in den Jahren 1849 — 1852 im nördlichen und südlichen Amerika an- gestellt wurden. Prof. Gerling machte in Nr. 599 der Astronomischen Nachrichten auf die Wichtigkeit der — 15 — Beobachtung der Venusstillstände zur Bestimmung der Sonnenparallaxe aufmerksam und die Folge davon war, dass Lieutenant James Gillis eine Expedition nach Chili ausführte. ') 1849 und 1851 kam Mars in Oppo- sition und so hoffte man, durch Beobachtung der beiden Planeten in Santiago, Washington und Cambridge ein völlig ausreichendes Resultat für die Parallaxenbe- stimmung zu erhalten. In Santiago wurden die Be- obachtungen durch die Witterung sehr begünstigt, aber auf den nördlichen Observatorien war die Mitwirkung eine sehr geringe, so dass diese Expedition in keiner Weise zu einem entscheidenden Resultate verhelfen konnte. Die resultirende Sonnenparallaxe war 8“. 500.?) (Vergleiche hiemit II. Theil, Seite 149.) Als hauptsäch- lichste Frucht dieser Expedition ist die Gründung eines astronomischen Observatoriums in Santiago de Chili zu betrachten. Auch die Methode der Rectascensions- differenzen kam während der Opposition von 1849 und 1850 zur Anwendung, indem Bond nach derselben im Observatorium zu Harward College Mars beobachtete und für die Sonnenparallaxe den Werth 8“. 605 erhielt. °) Zuerst hat wohl Hansen auf die Nothwendigkeit einer grössern Sonnenparallaxe hingewiesen; in einem Briefe an Airy*) bemerkt er 1854, dass er den Coeffi- eienten der parallactischen Gleichung zu 125. 705 ge- funden habe, ein Werth, der eine grössere Sonnen- ') Vergleiche: The U. S. Naval astronomical expedition in the southern Hemisphere during the years 1849—1852. (Washington, 1855—1859. 6 Vol. in 4.) 2) Vergleiche: Band III von U, S. N. E, >) Vergleiche: Astronomical Journal, Nr. 103. *) Vergleiche Monthly notices of the Royal Astron. Society, vol, XV, 1854, Nov. 10. Bern. Mittheil. 1878. Nr. 950, — 106 — parallaxe verlangt, als wie die Venusexpeditionen ergeben haben; die Greenwicher und Dorpater-Beobach- tungen vereinigen sich beinahe zu demselben Resultat, so dass der vorhin angegebene Werth des Coeffieienten nicht abgeändert werden kann. Airy findet 1859 fast denselben Werth bei einer sorgfältigen Discussion der Beobachtungen, die in Greenwich während eines ganzen Jahrhunderts ausge- führt worden sind. 1858 leitet Le Verrier den Coefficienten der Mondgleichung direct aus Beobachtungen ab und findet daraus für die mittlere Horizontal-Aequator-Sonnen- parallaxe 8. 95. In der Theorie der Marsbewegung weist Le Verrier ‘nach, dass nur dann eine Uebereinstimmung zwischen der Theorie und den Beobachtungen herbeigeführt werden kann, wenn der bis jetzt angenommene Werth der Sonnenparallaxe um ein Dreissigstel ihres Betrages erhöht wird; einen gleichen Schluss zieht er aus der Theorie der Venus und gibt an, dass die Theorien der beiden Planeten Venus und Mars eine mittlere Sonnenparallaxe von wenigstens 8.86 verlangen. ') In den Jahren 1860 und 1862 kam Mars in günstige Opposition. 1862 erreichte die Marsdistanz von der Erde beinahe ihr absolutes Minimum, der Planet hatte eine nördliche Declination und musste sich somit zu Beobachtungen zum Zweck einer Parallaxenbestimmung ganz vorzüglich eignen. Die Beobachtungsmethoden !) Annales de l’Observatoire Imperiale de Paris, 1858 und 1861. Vergleiche auch: „Account by M. Leverrier of his Planetary Resarches, in Monthly notices. Vol. 35, pag. 156. — Dr. E. v. Asten leitet in seiner „Fortgesetzten Untersuchung über den Encke’schen Kometen“ im Bulletin de l’Academie des Sciences de St.-Petersbourg, tome V. für die Sonnenparallaxe den Werth z = Y’, 009 + 0,022 ab. — 107 — hatten sich in den letzten Jahrzehnten bedeutend ver- feinert; die Instrumente waren vorzüglicher geworden und auf der Südhalbkugel waren feste, mit den besten Instrumenten ausgerüstete Observatorien entstanden. Ein Zusammenwirken der verschiedenen Sternwarten nach einem sorgfältig bestimmten Beobachtungsplane berechtigte somit zu den schönsten Hoffnungen. Die Ausarbeitung eines solchen Planes übernahm Prof. Winnecke. (Vergleiche I. Theil, Seite 136 u.f.) Ein Ver- zeichniss der mit Mars zu vergleichenden Sterne wurde rechtzeitig bekannt gemacht und die Beobachtungs- dauer auf die Zeit vom 20. August bis 3. November festgesetzt, mit der ausdrücklichen Bestimmung, dass ohne Unterbrechung jede günstige Nacht am Meridian- kreis Declinationsdifferenzen zwischen Mars und den Vergleichsternen gemessen werden sollten. Die Betheiligung an den Beobachtungen war eine sehr rege; auf der südlichen Hemisphäre wurde be- obachtet auf den Sternwarten Williamstown, Cap der guten Hoffnung und Santiago de Chili; auf der nördlichen in Pulkowa, Petersburg, Helsingfors, Wien, Berlin, Leiden, Greenwich, Albany und Washington. Die Beobachtungen fanden verschiedene Berechner: Winnecke vergleicht seine Pulkowaer Beobachtungen mit denen des Cap und findet die Sonnenparallaxe zu 8“. 964.°) E. J. Stone verbindet die Beobachtungen von Greenwich, Cap und Williamstown und findet 8".943.°”) Ferguson verbindet 12 Beobachtungen von Washington und Santiago und findet 8“. 834,3) er ver- N) Siehe Astron, Nachrichten Nr. 1409. 2) Siehe Memoirs of the Royal Astronom. Soc, Vol. 33, pag. 97. °) Washington Astronomical observations for 1863. — 18 — bindet ferner 15 Beobachtungen von Albany und San- tiago und findet 8°.611.!) Micrometerbeobachtungen am Aequatoreal wurden angestellt in Santiago und Up- sala und die Berechnung derselben durch Hall ergeben für die Sonnenparallaxe 8. 842.?) Die umfassendste Arbeit lieferte Newcomb, der sämmtliche Meridianbe- obachtungen benutzte und aus denselben für die mittlere Horizontaläquator-Sonnenparallaxe den Werth ableitete 7 —,8..859)2570,020 In seiner ‚‚Investigation of the Suns parallax and the elements, which depend upon it‘‘ discutirt Newcomb die Resultate, welche für die Sonnenparallaxe aus der parallactischen Ungleichheit des Mondes, der Mond- gleichung der Erde, dem Venusvorübergang 1769, (neu berechnet von Powalky) und dem Foucault’schen Licht- experiment abgeleitet worden sind und erhält aus der Verbindung derselben entsprechend den resp. Ge- wichten. %. 87,848 2E 0.013. Eine neue Methode, die Sonnenparallaxe zu be- stimmen, schlug Prof. Galle in Breslau vor, indem er in Nr. 1897 der „Astron. Nachr.‘‘ die Astronomen auf- forderte, den kleinen Planeten Phoc&a in seiner gün- stigen Opposition 1872 zum Zwecke einer Parallaxen- bestimmung zu beobachten. Leider konnte der da- malige Vorschlag verschiedener Umstände wegen keinen Beitrag zur genauern Kenntniss der Sonnenparallaxe geben, aber die angestellten Beobachtungen zeigten, dass die Methode überhaupt wohl geeignet sei, zuver- lässige Resultate zu liefern. Als daher im October und !) Washington Astron. observ. for 1863. 2) Washington Astron. Observations for 1865, auch Investigation of the Suns Parallax and the elements which depend upon it. Washington, 1867, in 4°. — 109 — November 1873 eine perihelische Opposition der Flora eintrat, veröffentlichte Galle in Nr. 1943 der Astron. Nachr. wieder eine Liste von Vergleichssternen und es gelang ihm, 12 Sternwarten zu einem Zusammenwirken zu gewinnen, so dass der Zweck einer Parallaxenbestim- mung diesmal wirklich erreicht werden konnte. Auf der südlichen Halbkugel fanden Beobachtungen statt am Cap der guten Hoffnung, in Cordoba in der Argentinischen Republik und in Melbourne in Australien ; und auf der nördlichen Halbkugel in Bothkamp bei Kiel, in Clinton im Staate Newyork, in Dublin, in Leipzig, in Lund, in Moskau, in Parsonstown, in Up- sala und in Washington. | Unter Zugrundelegung des Newcomb’schen Parall- axenwerthes findet Galle aus den Beobachtungen der Flora RB und wenn keine Beobachtung ausgeschlossen wird a, 80878.,1) (Vergleiche II. Theil, Seite 145 u. f.) Am 8. December 1874 fand wieder ein Vorübergang der Venus vor der Sonnenscheibe statt und es ist selbstredend, dass man sich die grösste Mühe gab, um diese Erscheinung nun völlig ausnutzen zu können. Zahlreiche Untersuchungen über die Art der zweck- mässigsten Beobachtungen und über die Wahl der Be- obachtungsstationen wurden veröffentlicht, so schrieb 1870 Hansen eine Abhandlung: ‚‚Bestimmung der Sonnenparallaxe durch Venusvorübergänge vor der Sonnenscheibe, mit besonderer Berücksichtigung des !) Vergleiche: Galle, „Ueber die Bestimmung der Sonnen- parallaxe aus corresp. Beobachtungen des Planeten Flora“. Breslau, 1873, in 8, SUN 1874 eintreffenden Vorüberganges‘‘, in der er unter anderm auf die Wichtigkeit der Distanzmessungen auf- merksam macht. Das gleiche betont Dollen in einer auf Veranlassung der Petersburger Akademie ausge- arbeiteten Denkschrift; im 75. Band der ‚Astronom. Nachr.‘“ macht C.F.W. Peters auf die günstigsten Be- obachtungsstationen aufmerksam und betont die Wichtig- keit der alten Halley’schen Methode; einlässliche Be- lehrung giebt Airy in einer im 29. Bande der Monthly Notices veröffentlichten Abhandlung; Angelo Sechi schlägt eine speetroskopische Beobachtungsmethode vor; Janssen, Faye, Delaunay, Laussedat, Rutherford, New- comb, Warren da la Rue, ') Paschen,, ?) v. Oppolzer etc. beschäftigen sich einlässlich mit der Anwendung der Photographie auf die Erscheinung und ein allge- meines und lebhaftes Interesse für das zu lösende Problem beweisen die meisten Regierungen, indem sie durch beträchtliche Unterstützungen grosse und kost- spielige Expeditionen ermöglichten. In Amerika und dem westlichen Europa war während des Phänomens Nacht; im östlichen Europa und Afrika war am Morgen des 19. Decembers der Aus- tritt der Venus aus der Sonnenscheibe sichtbar, im südlichen Afrika und westlichen Asien sah man nur einen Theil der Erscheinung und die Hauptzahl der Beobachtungsstationen war darum gewählt im öst- lichen und südlichen Asien, in Australien und den In- seln der Südsee. Deutschland hatte, wie Frankreich, 6 Expeditionen ausgerüstet und zwar für die Stationen Tschifu, Ker- 1) Monthly notices, vol. 29. 2) Astronomische Nachrichten, Band 75, Seite 307 ff. — 111 — guelen, Auckland, Mauritius, Ispahan und Theben. In letzterer Station wurden Austritte, auf Kerguelen Ein- tritte und Austritte, 61 photographische Aufnahmen und 64 Heliometerbeobachtungen, auf Mauritius 2 Austritte und 48 Heliometerbeobachtungen, auf den Auckland- inseln 1 Eintritt und 4 Austritte, 96 Heliometerbe- obachtungen und 115 photogr. Aufnahmen, in Ispahan 1 Austritt und 22 Photographien und in Tschifu 5 Ein- tritte, 5 Austritte, 96 Heliometerbeobachtungen und 115 photogr. Aufnahmen erhalten. ') Russland besetzte 26, Italien 3, Amerika 8, Hol- land 1 und England 12 Stationen. Für Contactbeobach- tungen hatte England folgende Distriete gewählt: Egypten, Sandwichsinseln, Insel Rodriguez, New Zea- land und Kerguelen und in jedem Distriete war vor- geschlagen, eine Hauptstation zu wählen und andere untergeordnete Stationen in solchen Entfernungen, dass kleinere Bewölkungen nicht für alle Stationen nach- theilig wirkten, und dass die Chronometervergleichung mit Greenwicher Zeit nicht schwierig würde. In Ae- gypten wurde alle mögliche Unterstützung vom Khedive geleistet, die Linie der Eastern Telegraph Company wurde zur freien Verfügung der Expedition gestellt und die verschiedenen Sectionen wurden durch neue Linien unter sich und der Hauptlinie verbunden, so dass eine directe telegraphische Verbindung zwischen Greenwich und Mokattam hergestellt werden konnte, die eine höchst genaue Längenbestimmung ermöglichte. ') Vergleiche im Uebrigen die Ausführungen von Professor C. Bruhns: Ueber die Beobachtungen des Vorüberganges der Venus vor der Sonnenscheibe, im Kalender und Marktverzeichniss für das Königreich Sachsen. 1878. Seite 41 ff. a Fast auf allen Stationen konnten gute Beobach- tungen erhalten werden, so dass ein sehr vortheil- haftes Material zur Parallaxenbestimmung vorliegt und damit dasselbe in zweckmässiger und einheitlicher Weise verarbeitet werde, wurden 1875 auf der Astro- nomenversammlung zu Leyden geeignete Schluss- nahmen getroffen. Veröffentlicht wurde bis jetzt an Rechnungen und Resultaten: On the Inferences for the value of Mean Solar Parallax and other Elements dedueible from the Teles- copic Observations of the transit of Venus 1874 Dec. 8, which were made in the Brittish Expedition for the observation of that transit; by Sir G. B. Airy, Astro- nomer Royal. Juli 1877. Ein Auszug davon ist enthalten im 38. Bande der Monthly notices, pag. 11. Die der Rechnung zu Grunde gelegte Parallaxe der Sonne ist 8. 950. Die Eintritte ergaben z —= 8.739 mit d. Gewicht 10. 46 und die Austritte DR ae RE > 2.53 und daraus kommt als Gesammtresultat EUR Von russischer Seite wurden Rechnungen über photographische Aufnahmen publieirt und zwar: „Russische Expedition zur Beobachtung des Venus- durchganges 1874°. Abtheilung II, Nr. 1. Bearbeitung der photographischen Aufnahmen im Hafen Possiet von B. Hasselberg. St. Petersburg. 1877. in 4. Einzelne Beobachtungen von Mitgliedern der fran- zösischen Expeditionen wurden veröffentlicht in den Comptes rendues, so Band 80, pag. 933 von Puiseux, der für die Sonnenparallaxe 8”. 879 findet und 21. Juni — 13 — 1875 von Ch. Andre, der zu dem Werthe z = 8". 85 kommt. Von deutscher Seite publieirte A. Auwers einen „Bericht über die Beobachtung des Venusvorüber- ganges vom 8. December 1874“. (Abh. der Berliner Akademie 1878.) Die Discussion der Vermessungen der von den deutschen Expeditionen erhaltenen Photographien wird im Auftrage der Commission von Herrn Dr. L. Weinek, Observator in Leipzig, ausgeführt, doch sind die ersten Publicationen der sehr umfangreichen und mühsamen Arbeit kaum vor Abschluss dieses Jahres zu erwarten, So vielversprechend die Beobachtung der Venus- vorübergänge vor der Sonnenscheibe für eine genaue Bestimmung des Parallaxenwerthes der Sonne auch sind, so macht doch der Umstand, dass diese Be- obachtungen so selten wiederholt werden können, es sehr wünschenswerth, dass auch andere Methoden, deren Durchführung öfters ermöglicht wird, und auf die stetsfort die im Bau der astronomischen Instrumente erzielten Fortschritte angewandt werden können, zur Bestimmung dieser wichtigen Grösse zugezogen werden. Schon 1857 hat Airy die Astronomen auf die Wichtig- keit der Rectascensionsbeobachtungen des Planeten Mars zur Zeit seiner günstigen Opposition 1877 auf- merksam gemacht!) und 1875 ein Verzeichniss von Sternen veröffentlicht, die mit Mars in Rectascension zu vergleichen sind. ?) Die Beobachtung einer solchen Opposition hat durch ihre Dauer vieles vor den kurzen 1) Siehe Monthly notices, vol. XVII, 2) Siehe Monthly notices, Nov. 1875. Bern. Mittheil. 1878. Nr. 951. er 114 _ Venusvorübergängen voraus; Temperatur und Witte- rungsverhältnisse überhaupt können nicht so störend einwirken und der Beobachter ist von Hast und Er- regung frei, und da in die Resultate nicht die ge- messenen Rectascensionen selbst, sondern Differenzen derselben eingehen, wird durch die Beobachtungs- methode der täglichen Parallaxe der Beobachter frei von der persönlichen Gleichung. Ausserdem ist die Methode durch Uebertragung auf das Heliometer einer noch grössern Genauigkeit fähig. Zur Zeit der Venusexpeditionen 1574 beobachteten Mr. Gill und Lord Lindsay den Planeten Juno nach dieser Methode auf Mauritius; verschiedene Verum- ständungen erschwerten die Beobachtungen bedeutend, so dass den abgeleiteten Resultaten kein grosser Werth beigelegt werden kann, dagegen hat sich zur Evidenz erwiesen, dass die angewandte Methode einer grossen Genauigkeit fähig ist. ') Eine Wiederholung dieser Methode unternahm Mr. Gill 1877 auf der Insel Ascension, wo er Mars während seiner Oppositionszeit beobachtete. Gleich- zeitig beabsichtigte er die Beobachtung auch auf den Planeten Ariadne auszudehnen und empfahl den Astro- nomen genaue Meridianbeobachtungen von geeigneten Vergleichssternen; ?) doch wurde die Beobachtung der Ariadne durch ungünstige Witterung vereitelt. — Mars konnte in einer grossen Zahl von Abenden beobachtet 1) Vergleiche: Dun Echt Observatory Publications, vol. I, Mauritius-Expedition 1874. — Ebenso: Monthly notices, vol. XXXIV- pag. 279, und vol AXAVIII, pag. 86. 2) Vergleiche Monthly notices, vol. 37, April, und vol. 37, Seite 327. — 15 — werden und es versprechen die Beobachtungen ein sehr brauchbares Resultat. !) Zu einer Parallaxenbestimmung der Sonne ver- mittelst Rectascensionsbeobachtungen wurde Mars 1877 auch von Maxwell Hall in Jamaica beobachtet (ver- gleiche Monthly notices, vol. 33, Seite 85) und die Re- duction der Beobachtungen, die am 4. August begonnen und bis zum 7. September fortgesetzt wurden, ergeben eine mittlere Horizontaläquator-Sonnenparallaxe EMI. Zu einer ähnlichen Beobachtung von Mars, wie Winnecke 1862 vorgeschlagen, ersuchte Prof. Eastman für die günstige Opositionsperiode 1877 alle Astronomen der Nord- und Südhalbkugel, die einen Meridiankreis zur Verfügung haben; er entwarf einen für alle Theilnehmer verbindlichen Beobachtungsplan,, der im Wesentlichen mit dem Winnecke’schen Plane übereinstimmt und ver- öffentlichte eine Reihe passender Vergleichssterne. Die Theilnahme an den Beobachtungen war eine erfreuliche, eine Vereinigung fast aller grössern Ob- servatorien beider Halbkugeln wurde erreicht, so dass auch aus dieser Oppositionsbeobachtung eine genaue Bestimmung des Sonnenparallaxenwerthes zu er- warten ist. II. Theil. Die Constante der Sonnenparallaxe, d. h. die mitt- lere Aequatorial-Horizontalparallaxe der Sonne, liefert das Grundmaass, auf das die Entfernungen der ver- schiedenen Gestirne von einander bezogen sind und t) Vergleiche die ersten Nummern des 38. Bandes der Monthly notices. — 16 — das ebenso den Bestimmungen der Dimensionen de; Sonne und eines jeden Planeten und Satelliten zu Grunde liegt. Die Bestimmung dieser Constanten, oder vielmehr unserer Maasseinheit, der mittiern Entfernung der Erde von der Sonne, ist eine Aufgabe, an deren Lösung sich schon die Astronomen der frühesten Zeit versuchten, deren Ermittelung innerhalb wünschens- werther Fehlergrenzen aber immer noch ein Werk der Zukunft ist. ,„‚Die Ermittelung der Entfernung der Sonne von der Erde,‘ bemerkt Airy,') „ist allezeit für das fürnehmste Problem der Astronomie gehalten worden. Es ist leicht, eine einige Meilen lauge Basis- linie auf der Erde zu messen, darauf fussend, einige geodätische Aufnahmen zu machen und aus denselben auf die Dimensionen der Erde mit grosser Genauigkeit zu schliessen, und es ist leicht, von diesen Dimensionen als einer gemeinsamen Basis für alle folgenden Messungen die Distanz des Mondes von der Erde mit geringer Uusicherheit zu messen. Aber die Entfernung des Mondes dient in keiner Weise zur Bestimmung der Entfernung der Sonne von der Erde, die als eine voll- ständig unabhängige Operation ausgeführt werden muss. In welcher Weise wir das Problem angreifen mögen, immer erheischt es unsere ganze Sorgfalt und unsern ganzen Scharfsinn und ebenso die Benutzung fast all unserer Kenntniss der bereits bekannten astronomischen Errungenschaften, um die kleinste Aussicht auf ein genaues Resultat zu haben.‘ An und für sich ist das Problem eine einfache trigonometrische Operation, aber da wir nicht im Stande sind, eine hinlänglich grosse Basis zu messen, so wird ') Monthly notices of the Royal Astr. Soc. XVII. — 17 — wegen der grossen Entfernung der Sonne von der Erde die praktische direkte Ausführung dieser Aufgabe ausserordentlich erschwert. Wir haben Seite 4 ge- sehen, dass Aristarch von Samos auf den glücklichen Gedanken kam, als Basis die Entferzung des Mondes von der Erde zu benützen und dass er durch seine Beobachtungen für den Winkel an der Erde 87°, somit für denjenigen an der Sonne 3° fand. Da ihm die Kenntniss der gegenwärtigen Trigonometrie abging, vermochte er aus diesen Winkelgrössen nur mit grosser Mühe das Verhältniss der Dreieckseiten & © und &© abzuleiten und zwar fand er für dies Verhältniss die Grenzwerthe 18 und 20, so dass also > >18 woraus er alsdann die Sonnenentfernung gleich der 19fachen Mondentfernung setzte. !) Mit Hülfe dieses Resultates gelang es Hipparch (vergleiche Seite 85) durch Beobachtung von totalen Mondfinsternissen auf eine sehr einfache Weise einen Werth der Sonnenparallaxe abzuleiten, indem er es verstand, aus den Zeiten des Ein- und Austrittes des Mondes im Schattenkegel der Erde unter Berück- sichtigung der Mondgeschwindigkeit den Radius dieses Kegels in der Mondentfernung zu bestimmen. Ist nämlich: a die Parallaxe der Sonne p diejenige des Mondes op der scheinbare Halbmesser der Sonne ı derjenige des Schattenkegels in der Distanz des Mondes; !) Die Aristarch’sche Ableitung dieser Grenzwerthe findet sich In: Wolf, Geschichte der Astronomie, pag. 172. —- 18 — so fand Hipparch für diesen scheinbaren Radius des Schattenkegels die Relation : y=2+Pp—9Y Aus der Figur 1 unserer Tafel folgt ohne weiteres die Richtigkeit dieser Gleichung. ?) Hipparch war bekannt, dass die stündliche Be- 765° 2 hatte er, um Y zu finden, nur die erhaltene Durch- gangszeit des Mondes durch den Schatten mit dieser stündlichen Bewegung zu multiplieciren und das Resultat durch 2 zu dividiren. Er fand so für ı» den Werth 40°. Nach Aristarch ist ) = 15° »—19ar und so kommt aus der aufgestellten Relation: wegung des Mondes annähernd beträgt, somit 55 nn = DE oder nahe = 3 p = 57' Dass der so erhaltene Werth der Sonnenparallaxe vom richtigen Werthe noch sehr weit abliegt, erklärt sich aus der überaus dürftigen Beobachtungsmethode, deren sich Aristarch bedienen musste, denn der Haupt- punkt seiner Methode liegt darin, möglichst genau den Moment zu erfassen, in dem die Quadratur stattfindet, d.h. in dem die Grenzlinie zwischen dem erleuchteten und dunklen Theil der Mondoberfläche ganz genau als gerade erscheiut, und das wird durch den Umstand, dass diese Grenzlinie sich langsam ändert und dass die Mondfläche sehr viele Unebenheiten enthält, bedeutend erschwert. !) Vergleiche Wolf, Geschichte d. Astronomie, pag. 174, Ebenso La Lande, Astronomie II., pag. 319. Vergleiche auch: Schmidt, Mathem. Geographie. I. Seite 488 und 489. MN Wenn auch Wendelinus (vergleiche Seite 90) durch seine Beobachtungen für den Aristarch’schen Winkel- werth 87° den viel genauern 89° 45° und unter Bei- behaltung der übrigen Werthe für die Sonnenparallaxe 14° erhieli, so können die Methoden von Aristarch und Hipparch doch nur zur Ueberzeugung verhelfen, dass die Sonnenparallaxe 30° nicht übersteigen kann.) So war man denn gezwungen, nach andern Me- thoden zu suchen, die zur Ermittelung des Werthes der Sonnenparallaxe dienen konnten. Von der Bestimmung eines Dreieckes, in dem die Sonne den einen End- punkt bildet, musste abgesehen. werden, da die Basis desselben nicht gross, und auch nicht genau genug er- halten werden konnte und so drängte sich denn von selbst die Frage auf, ob nicht die Bestimmung der Parallaxe von Planeten, die der Erde nahe kommen, die Bestimmung der Sonnenparallaxe in sich schliesse. Erst durch die Keppler’schen Regeln wurde diese Frage in bejahendem Sinne gelöst, denn die dritte der- selben besagt, dass die Quadrate der Umlaufzeiten der Planeten sich verhalten wie die Cuben der mittlern Entfernungen derselben von der Sonne, d. h. wie die Cuben der halben grossen Axen ihrer Bahnen, und aus diesem Gesetze folgt unmittelbar, dass die Dimensionen aller Planetenbahnen gefunden werden können, sobald die Entfernung irgend eines Planeten von der Erde bekaunt ist; denn mittelst jener Regel sind die Ver- hältnisse zwischen der Entfernung des Planeten von der Erde und der mittlern Entfernung der Sonne von der Erde für irgend eine gegebene Zeit bestimmt. ') Vergleiche La Lande II, Seite 319, und M. C. Monnier, Instit., Seite 452, o —- 20 ° — Nur zwei Planeten kommen der Erde nahe genug, um eine Parallaxenbestimmung mit annähernder Ge- nauigkeit ausführen zu können, es sind dies Venus und Mars. Setzen wir als Maasseinheit die mittlere Entfernung der Sonne von der Erde voraus, so er- reicht Mars in den günstigsten Fällen seiner Oppo- sition eine Entfernung von 0. 365; Venus ist in ihrer untern Conjuncetion im Mittel 0.28 und zur Zeit ihrer Stillstände im Mittel 0.34 Sonnenweiten von der Erde entfernt; von den kleinen Planeten sind nur wenige, die in einzelnen Oppositionen eine Erdnähe von unter 0.8 annehmen, so dass dieselben nur in ganz günstigen Fällen und unter besondern Verumständungen zum Zwecke einer Parallaxenbestimmung benutzt werden können. Denken wir uns den Planeten inP; A und B seien zwei möglichst weit von einander abliegende Punkte desselben Erdmeridians, von denen aus P beobachtet werden möge und zwar in dem Momente seines Durch- ganges durch den Meridian (Figur 2). Ist die Lage der Stationen durch die Angabe der geographischen Constanten bestimmt, so ist das Dreieck ABC, in dem der Winkel an © gleich ist der Differenz der geo- graphischen Breite @ und %‘ der Punkte A und B (südliche Punkte haben eine negative Breite), voll- kommen bestimmt. Die Beobachter in A und B messen die Zenithdistanz z und z‘ des Planeten und ermitteln so unter Benützung der bekannten Winkel C AB und CBA die Winkel an der Basis A B des Dreiecks APB. Diese Basiswinkel bestimmen endlich den gesuchten Winkel p, unter dem man vom Planeten aus die Chorde AB sieht, d.h. die zur Chorde A B gehörige Parallaxe des Gestirns P. Zur Bestimmung dieses parallactischen Be Winkels p bedürfen wir also, unter Voraussetzung der bekannten Lage der in einem und demselben Meridiane liegenden Beobachtungsstationen A und B, einzig die Kenntniss der Zenithdistanzen des Planeten für die beiden Stationen bei seinem Durchgange durch den Meridian. Sei d (Figur 3) die Länge der vom Erdcentrum aus auf die Chorde AB = k gefällten Perpendikels, y die Neigung desselben gegen den Aequator, d die Declination des Planeten und 4 die Entfernung des Planeten vom Erdmittelpunkt; dann ist, wenn wir Bf senkreeit zu CP ziehen, /ABf= ZheP = ,/ d—y. Und es ist sehr nahe: Bf=BA cos. (y-b) = k cos (y—J Ebenso ist sehr nahe: Bf= (4-—Jd) sin p — (4-4) p. Und somit: k cos (y—d) —= (d—d) p. A ist ausgedrückt in mittlern Sonnenweiten; ebenso soll d in diesen Einheiten gegeben sein; K ist ausgedrückt in Erdradien. Ist nun x der Winkel, unter dem von der Sonne aus der Radius a des Aequators zur Zeit der mittlern Entfernung E gesehen wird, d.h. ist a die sogenannte mittlere Aequator-Horizontalparall- axe der Sonne, so ist offenbar: a = Esınnr oder der Kleinheit des Winkels z wegen: aber und wenn a als Einheit gewählt wird, so folgt für die Länge k: k=k rs Bern. Mittheil. 1878. Nr. 952. — 12 — oder endlich in Einheiten der mittlern Sonnenent- fernung; also E = 1: k (in Erdradien) = k.nr und wir erhalten so aus obiger Formel: k a cos (y—d) = (d—d) p. Und daher: a As 1 STILE 6 Bezeichnen wir die Horizontal-Aequatorealparallaxe des Planeten mit ®, so ist offenbar: wo wiederum der sin mit dem Bogen vertauscht ist, was, mit Ausnahme des Mondes, immer geschehen darf. Nun war aueh: 1— und somit: 0) E Rey a Und durch Substitution des oben erhaltenen Werthes für x: (dd) p k.+ 4. cos (y—0) Und wenn wir der Kleinheit von ıl wegen setzen: d—d u ne 1 was um so eher erlaubt ist, je mehr sich die Chorde A B dem Durchmesser nähert, d.h. je weiter die beiden Punkte, von denen aus die Beobachtung angestellt wird, von einander entfernt sind, fa) 1) Formel 1 und 2 wurden benutzt zu den Reductionen der Marsbeobachtungen im Meridian zur Zeit der Opposition von Mars im Jahr 1862, angestellt zu Washington, Santiago de Chile und Al- bany, (Vergleiche: Washington Observations 1863.) — 13 — rt Rz AR J k cos (y—$) LE uanannnnnnnn Seien wieder A und B (Figur 4) die beiden auf einem und demselben Meridian A C B gelegenen Be- obachtungspunkte und zwar liege A nördlich, B da- gegen südlich vom Aequator. ‚Ist & die Horizontalparallaxe des Planeten P, g und %, die Polhöhen der Stationen A und B, p' und %,’ die geocentrischen Breiten von A und B, z und z, die in A und B beobachteten Zenithdistanzen des Planeten, befreit von der Refraction, z‘’ und z‘, die geocentrischen Zenithdistanzen, e und e, die Radien des Erdspnäroids für die Breiten y und g, ö die Declination des Planeten, so erhalten wir für die Höhenparallaxe des Planeten entsprechend den beiden Stationen: p=2— 7 A Pa 34 sinp= g sin o sin [a — (o — %‘)] sin p, = e, sin o sin [z, — (a, — %/')] Nun ist im Dreieck O AE der Winkel an A gleich: g' — 9 somitist _OAP=180 — z + go — y' ferner st AOP=% —9 5 AsP50 zEB und folglich p=z — yo +9 Eine analoge Folgerung ziehen wir aus dem Drei- eck O PB, in dem nun £.BOPB=9 18 p=ı,—- 9, —6 und somit:p+p =2+23, - 9 —o,=q q ist also völlig bestimmt. so kommt: o= ES PIBA NE Aus 1. folgt auch: 1,722 20 Bin] UOTE sin © sin p 1 2, sin [z, — (9, — %,')] sin ® sin p, Und mit Rücksicht auf den gefundenen Werth von q erhalten wir die neue Gleichung: o sin [a — (9 — | _ eo, sin fa, —o ZEIT sin p sin (q — p) und daraus folgt: esingqsin[z- (eg — %‘)] e, sin [z, — (9, — 9,')] + E cos q sin [2 —- (9— £°)] Auf gleiche Weise bestimmt sich p, und mit Hülfe dieser Werthe bestimmt sich die Horizontalparallaxe des Planeten, unser & vermittelst der Formeln 1. der vorigen Seite. Wollen wir nicht ®, sondern die Horizontalparall- axe der Sonne berechnen, so haben wir nur zu er- innern, dass, wenn z diese Sonnenparallaxe und 4 den Abstand des Planeten vom Erdmittelpunkt zur Zeit der Beobachtung darstellen, wir die Relation haben: B74 1) 7 und somit können wir statt der Formeln 1. auf voriger Seite auch schreiben, wenn wir die sin der kleinen Winkel mit dem Bogen vertauschen: gp = SE Er Be. EIER SE a De _ sin [z, — (op, — #,')] und daraus kommt: ET =, e sin [a —(p —)] — 9, sin a, — (9, —@)]} 2. A 2 Nun ist aber auch: pi BT ee 2) ferner: Zu md 2, =90,—0 Somit: p—-—p =2- u, —-(®—-9) .»... 3. Der letzt erhaltene Ausdruck: z — z, — (9 — 9, besteht aus lauter bekannten Grössen und das näm- liche ist der Fall mit dem Ausdruck: ze sin [2 — (o — #)] — = sin [z, — (9, — g/)] und somit geht Gleichung 2. der vorigen Seite über in aralze ih wo a und b gegebene Grössen sind. Es ist klar, dass die Genauigkeit, mit der z be- stimmt wird, von dem Coefficienten a abhängt und zwar in dem Sipne, dass der Grad der (Genauigkeit wächst für einen grossen Werth des Coefficienten a und umgekehrt; somit ergibt sich aus unserer Formel, was unmittelbar schon der Figur entspringt, dass die Be- obachtungspunkte auf verschiedener Seite vom Aequator gewählt werden müssen, denn alsdann haben z und z, verschiedene Vorzeichen und der Coeflcient a erhält einen grossen Werth. Wie wir aus unsern Formeln ersehen, bedingt die Genauigkeit der gemessenen Zenithdistanzen z und z, sowie diejenige der geographischen Constanten „9 und go, der Beobachtungsorte die Genauigkeit des resul- tirenden Werthes für die Parallaxe. Nun gehen in die Messungen der absoluten Zenithdistanzen eines Planeten die Theilungsfehler des Kreises, sowie die Tafelfehler für Refraction vollständig ein und es erhellt somit, dass mit Hülfe eines Differentialverfahrens unter Be- nützung eines Fixsterns, der mit dem Planeten nahe in demselben Parallel liegt und mit ihm zugleich im Gesichtsfeld des Fernrohrs erscheint, ein weitaus ge- naures Resultat erzielt werden kann, denn da alsdann beide Objecte an derselben Stelle des Himmels ein- zustellen sind, bleibt für beide die Refraction nahe dieselbe und die Refraction für die Differenz der Zenith- distanzen kann mit der grössten Genauigkeit bestimmt werden. Nun ist, wenn wir mit D die Declination des Fix- sterns und mit Ad und 46 die auf beiden Stationen beobachteten Declinationsdifferenzen zwischen Planet und Stern bezeichnen: D+rsds=9—z D + 19 = 9, — z, und somit 46 — 10 — op — 9, — (2 — z,) und wir erhalten so für unsern Ausdruck b (Seite 125) b = — (46 — 46°) und a wird: a = Ze — (D +9] — %sinlp’/—(D + 48] und die Parallaxe % bestimmt sich wieder aus der Gleichung: ER un Wir haben bis jetzt vorausgesetzt, dass die beiden Beobachtungsorte unter demselben Meridian liegen; ist ‚das nicht der Fall, so müssen, da alsdann die Beob- achtungen keine gleichzeitigen mehr sind, die der Längendifferenz entsprechenden Declinationsänderungen berücksichtigt werden. Die angegebene Differentialmethode wird auch An- wendung finden können für Beobachtungen, die ausser- halb des Meridians angestellt werden; man bedarf — 127 — hierzu bloss eines parallactisch aufgestellten Instru- mentes, das mit einem Fadenmierometer versehen ist. Ist nun die abzuleitende Sonnenparallaxe näherungs- weise bekannt, so gelangt man leicht zu Bedingungs- gleichungen, welche zu der Bestimmung der Correction dieses angenommenen Werthes führen, indem man die Messungen der Declinationsdifferenzen mit Hülfe des genäherten Parallaxenwerthes für jeden Tag auf ein bestimmtes Zeitmoment redueirt. Ist alsdann 45 die so reducirte, wegen Refraction corrigirte Declinationsdifferenz zwischen Planet und Stern, gemessen auf der einen Station A, ist ferner ö die geocentrische Declination des Planeten, D die Declination des Fixsterns, a, der Näherungswerth der Sonnenparallaxe, x die Correction dieses Parallaxenwerthes, p der zu d gehörige parallactische Factor, so ist, wie aus Figur 5 sich ohne weiteres ergibt: 1) öo=D+s+pm,+x) Aus der Beobachtung des nämlichen Sternes an diesem Tage an einer andern Station kommt die zweite Gleichung: 2) ö=D+M'+p (m +xX) wo der parallactische Factor p mittelst der bekannten Formel bestimmt wird: e sin g’' » sin (y — 8) Bi: A sin y I tang ‘ t — Zt, et eon(@ee) wo g‘ die geocentrische Breite der Station, ') Siehe Brunnow, Sphärische Astronomie, Seite 151. Be 7 oe des Erdradius, © die Sternzeit, 4 die Entfernung des Gestirns vom Erdmittelpunkt und « die Rectascension des Gestirns bedeuten. Aus 1) und 2) folgt: öo—- D=A +p (m, +X%) ö6— D=4%' +p (m, + x) d. h. aus der Vergleichung des Planeten mit einem und demselben Sterne an dem einen Tage wird sowohl die geocentrische Declinationsdifferenz d6—D, wie auch die Grösse x bestimmt, wobei es sich von selbst versteht, dass diese Bestimmung nur dann eine hinreichende Genauigkeit verspricht, wenn die Entfernung der beiden Beobachtungsstationen gross genug ist. Für jeden Tag erhalten wir so viele derartige Be- dingungsgleichungen, als an verschiedenen Stationen derselbe Stern mit dem Planeten verglichen worden ist, und durch die Behandlung dieser Gleichungen nach der Methode der kleinsten Quadrate ergibt sich der wahrscheinlichste Werth für x und somit der gesuchte Werth für die Sonnenparallaxe x. Denken wir uns den Planeten im Aequator des Him- mels und nehmen wiran, dass zwei Beobachter in Punkten des Erdäquators, die möglichst weit von einander abliegen mögen, doch so, dass für beide das Gestirn über dem Horizonte bleibt, gleichzeitig Zenithdistanzen des Planeten messen, so wird unter Zuziehung der Längendifferenz der beiden Stationen wie früher unter Annahme gleichzeitiger Beobachtungen im Meridiane, die Parallaxe des Gestirns und somit auch diejenige der Sonne berechnet werden können. Nun ist es schwer, in A und B des Aequators gleichzeitige Messungen an- zustellen, dagegen bietet die Rotation der Erde um ihre — 1229 — Axe ein Mittel, die Messungen bloss mittelst einer ein- zigen Station auszuführen. Dem Gestirn fehle eine Eigenbewegung, alsdann wird es, vom Mittelpunkt der Erde aus gesehen, zu den umgebenden Fixsternen resp. dieselben Stellungen bei- behalten. Bei seinem Aufgange für A (Figur 6) werden die Richtungen, unter denen es in A und im Centrum erscheint, gerade um die Horizontalparallaxe ® des Pla- neten verschieden sein. Vergleichen wir den Planeten mit einem nahestehenden, ebenfalls im Himmelsäquator sich befindenden Fixstern, der vorausgehen möge, so wird beim Aufgange des Planeten für A seine Entfer- nung vom Fixstern gesehen von A aus um © grösser erscheinen als von C aus gesehen; zur Zeit der Cul_ ımination des Planeten sind diese Entfernungen gleich; beim Untergang des Planeten erscheint diese Entfernung um © kleiner, der Fixstern befindet sich nicht mehr über, sondern unter dem Planeten und wir ersehen, dass die Summe der beiden Werthe für die von A aus gesehenen Entfernungen der Planeten und Fixsterne beim Auf- und Untergange des Gestirns, das Doppelte der gesuchten Parallaxe beträgt.!) Für die praktische Anwendung dieser Methode ist natürlich Rechnung zu tragen erstens der Eigenbewegung des Planeten, zweitens dem Umstande, dass der Beob- achter nicht einen Punkt des Aequators, sondern irgend einen in seiner Nähe wählen und dass das zu beob- achtende Gestirn ausserhalb des Himmelsäquators sich befinden wird. Doch sind das alles Dinge, die sich durch 1) Vergleiche: Cassini, Elements d’Astronomie, Paris 1740. Seite 23—31. Delambre, Astronomie theor, et prat. I, pag. 402 und folgende. Bern. Mittheil. 1878, Nr. 953 — 19 — die Rechnung vollauf bewältigen lassen. Beobachtet man im Meridian mehrere Tage nach einander, um wie viel der Durchgang des Planeten differirt von demjenigen des benachbarten Fixsternes, dessen Declination nur um wenige Minuten von derjenigen des Planeten abweicht, so wird man durch diese Vergleichung in den Stand gesetzt, für irgend ein Zeitmoment zwischen zwei Meri- diandurchgängen die dem Planeten zukommende Rec- tascension zu bestimmen. Bezeichnen wir die geocentrischen Coordinaten in Rectasc. und Decl. des Planeten mit «@ und ö‘ und die scheinbaren mit « und ö, so erhalten wir für die Parall- axe in Rectascension mit Ausnahme des Mondes in ge- nügender Strenge die Formel: ') ; cos g‘ u! — 0. = — a sin (O—o‘) ne nr Für eine zweite Beobachtung wird sich ergeben: 7; ) COS ‘ a sin (9, — a, d, (9, ") cosd, Die Coeffiecienten von z in diesen beiden Gleichungen sind bekannt und es folgt, wenn wir dieselben abkür- zend setzen: G, — C, —— oe sin (O—a.‘) cos o _ o sin (9, — a,') cos A cos Ö‘ Par A, cos d‘ Ian zur Bestimmung von z die Formel: ne 1) Sin ı—q a,’—o‘, die Veränderung der geocentr. Rectascension des Planeten für die gegebene Zwischenzeit ist ohne weiteres aus der Planetenephemeride zu entnehmen: I) Siehe Brunnow, Sphärische Astronomie, Seite 158. — 231 — o, — @, die Veränderung in derselben Zwischenzeit für den Beobachtungsort ergibt sich durch Vergleichung in Rectascension des Planeten mit einem nahestehenden Stern. In den Ausdrücken für q und q, wird durch verschieden gewählte Beobachtungszeiten © — «‘, resp. 0, — a,‘ sich ändern und es erhellt aus 1, dass = am günstigsten bestimmt wird, wenn q und q, entgegen- gesetztes Vorzeichen und möglichst grosse Werthe haben. Nun ist «@—® der Stundenwinkel t des Planeten; also wird es vortheilhaft sein, die eine Beobachtung im öst- lichen und die andere im westlichen Stundenwinkel anzustellen und umgekehrt. Damit q und q, möglichst grosse Werthe annehmen, ist nothwendig, dass die für einen bestimmten Beob- achtungsort und einen bestimmten Stern einzig variablen Grössen: sin (@ — e‘), sin (9, — «,‘) möglichst grosse Werthe ergeben und das ist der Fall für -=t=g0 dht=6 Bag dcr und somit müssen die Beobachtungen in der Nähe des 6° Stundenwinkels angestellt werden. Wird für einen gegebenen Planeten nach dem für derartige Rectascensionsbestimmungen günstigsten Ort der Erdoberfläche gefragt, so haben wir in unserm Aus- druck sin t » cos g, der ein Maximum werden muss, ausser t auch noch % zu bestimmen und da die Beob- achtungen an eine günstige Zenithdistanz gebunden sind, damit die Refraction nicht störend einwirke, so haben wir uns an die Bedingungsgleichung zu halten: 1) sin g sin d + cos @ cos d cost = 8 z wo z ein bestimmter Werth beigelegt ist, oder wir können eine weitere Relation benutzen in: 2) sint-cosg = sinz + sin p — 12 — wo p den sogenannten parallactischen Winkel im Drei- eck Pol-Zenith-Stern darstellt. Im erstern Falle würden wir die Bestimmung von t und x nach der üblichen Methode für das Auffinden eines relativen Maximums durchführen, aus der zweiten Relation geht aber sofort hervor, dass sin t cos g ein Maximum, wenn sin p ein Maximum, d. h. wenn Perg In diesem Fall ist das oben erwähnte Dreieck rechtwinklig am Stern, der Verticalkreis berührt den Kreis der täglichen Bewegung und wir erhalten für t die Relation: ig o tg d cos it = welcher Ausdruck der grössten Digression des Sterns entspricht, und für @ erhalten wir so den Werth: Sin Oo Bm DreoB Zu derartigen Beobachtungen ist ein fest aufgestelltes Aequatoreal erforderlich, das mit einem System von in geeigneten Intervallen eingezogenen parallelen Declina- tionsfäden versehen ist. Um die durch eine unrichtige Aufstellung des Instramentes bedingten fehlerhaften Messungen möglichst zu eliminiren, ist es nothwendig, die Vergleichssterne so auszuwählen, dass sie nördlich und südlich in ungefähr gleichen Entfernungen vom Planeten stehen. Von diesem Paar Sterne und vom Planeten werden alsdann in rascher Folge Durchgänge so weit im Osten vom Meridian genommen, als die Refractionsverhältnisse es zulassen und in gleicher Weise werden diese Sterne und der Planet im Westen beobachtet. Für Mars ist es selbstverständlich, dass in allen Fällen beide Ränder beobachtet werden und dass, falls mehrere Beobachter an den Messungen theil- — 13 — nehmen, jeder eben so viele Ost- als Westdurchgänge beobachtet. Einer der Hauptvorzüge dieser Methode besteht ja gerade darin, dass durch die Bestimmung der täglichen Parallaxe für den Beobachter die persön- liche Gleichung wegfällt. Durch die Uebertragung dieser Beobachtungsmethode auf das Heliometer möch- ten noch viel genauere Resultate erzielt werden und Mr. Gill hat, durch seine Resultate bei den Juno-Beob- achtungen auf Mauritius im Jahre 1874 in dieser Er- wartung gestärkt, nach einem sorgfältig ausgearbeiteten Plane bei Anlass der günstigen Mars-Opposition im Jahre 1877 auf der Insel Ascension derartige Beobach- tungen ausgeführt. (Siehe Näheres im geschichtlichen Theil, Seite 113 und 114.) Wie wir früher bei correspondirenden Meridian- beobachtungen gesehen haben, hängt die Genauigkeit des abzuleitenden Resultätes ausser von der Entfernung des Planeten hauptsächlich von der Entfernung der beiden Beobachtungsstationen A und B ab; nun ist die grösste Basis vom Cap der guten Hoffnung bis Pullkkowa ungefähr —— R. 2 sin 47°.1) Die Basis, welche bei un serer eben besprochenen Methode durch die Rotation der Erde sich ergibt, hängt ab von der Breite der Sta- tion und ist für Greenwich R. 2 sin 38° 30°, für den Cap und St. Jago ungefähr R. 2 sin 57; für Madras ungefähr R. 2 sin 77°, so dass in diesen drei letzten Fällen eine grössere Basis erhalten wird, als für Meri- dianbeobachtungen möglich wäre. Wir haben schon bemerkt, dass nur zwei der grossen Planeten, nämlich Mars und Venus, sich zur Parallaxenbestimmung eignen, Merkur ist von der Erde 1) Wo R den Erdradius bedeutet. — 134 — schon zu weit entfernt, als dass seine untern Con- junetionen zu günstigen Resultaten verhelfen könnten. Nun sind auch nicht alle Marsoppositionen zur Be- obachtung gleich günstig, denn die Marsbahn hat eine bedeutend grössere Excentricität als diejenige der Venus und der Erde, so dass die Entfernung des Mars von der Erde in der Opposition zwischen 0. 37 und 0. 78 wechselt, wenn als Maasseinheit die mittlere Entfernung der Sonne von der Erde zu Grunde gelegt ist. Die Zeit von einer Marsopposition zur andern be- trägt 780 Tage und so kommt denn immer noch eine erhebliche Zahl von günstigen Marsoppositionen auf die so grossen Zwischenzeiten, in denen die Vorüber- gänge der Venus vor der Sonnenscheibe auf einander folgen. Die Periode für die günstigsten Oppositionen beträgt 15 Jahre weniger 30 Tage und in diesem Inter- valle finden 7 Oppositionen statt. Im Folgenden mögen die Entfernungen des Mars in einzelnen Oppositionen angegeben werden: 1672 September 9. 0. 37 1751 September 14. 0. 38 1849 December 12. 0. 58 1851 Januar 22. 0. 66 1860 Juli 21. 0. 38 1862 October 1. 0.39 1869 Februar 13. 0. 68 1871. März 22. 0. 64 1577 September 3. 0. 37 1879 November 12. 0. 48 1881/2 0. 60 1884 0. 67 1886 0. 76 1892 0. 38. Die erste Marsbeobachtung, die zu einer Kenntniss der Sonnenparallaxe verholfen hat, ist diejenige, welche zur Zeit seiner günstigen Opposition im September 1672, von Richer und Meurisse in Cajenne und in der- selben Zeit von Piccard und Remer ausgeführt worden ist.‘) Piccard hatte für diese Expedition im Auftrage der Academie einen Beobachtungsplan entworfen und nach demselben wurde Richer zur Pflicht gemacht, an jedem schönen Tage die Meridianhöhe von Mars zu messen. In beiden Stationen wurde Mars hauptsächlich mit dem zu einem Differentialverfahren sich günstig eignenden Stern %‘ Aquarii verglichen. Aus der kri- tischen Vergleichung der während dieser Opposition angestellten Beobachtungen hat Dominique Cassini ge- funden, dass der Fehler einer Messung bis zu 15 Se- kunden betragen kann und mit Berücksichtigung dieser Unsicherheit setzt er die Marsparallaxe auf 25° und die Sonnenparallaxe zu 9'/,“. Eine grössere Basis als durch diese Expedition ermöglicht wurde, ergab die im Jahre 1751 erfolgte Expedition von La Caille am Cap der guten Hoffnung; wurden doch correspondirende Beob- achtungen ausgeführt am Cap und in Stockholm von Wargentin. Aber auch diese Expedition hat für die Sonnenparallaxe keine genügenden Resultate zu liefern vermocht. Dazu sind eben vollkommenere Instrumente nöthig, als damals den Beobachtern zur Verfügung standen. ') Vergleiche den geschichtlichen Theil Seite 9; ebenso La Lande, Astronomie, II., Seite 322 ff. Delambre, Histoire du 13 siecle, p. 495, und R. Wolt, Handbuch der Mathematik, Physik etc. II., Seite 159. — 16 — Wie im geschichtlichen Theil dieser Arbeit zu er- sehen, wurde das Mittel, die Sonnenparallaxe durch die Bestimmung der Marsparallaxe zu erforschen, bei einer grossen Reihe von Marsoppositionen versucht und in neuester Zeit, während der Opposition von 1877, haben sich beinahe alle Observatorien der Nord- und Südhalbkugel, die mit guten Meridiankreisen versehen sind, zu einem gemeinschaftlichen Beobachtungsplane vereinigt. — Man hatte erkannt, dass die Hauptmängel der bisherigen derartigen Beobachtungen wesentlich in den drei Punkten zu suchen sind: 1) Man hatte Marsoppositionen beobachtet, in denen die Entfernung des Planeten von der Erde eine sehr grosse ist. (Vergl. die Tabelle auf Seite 134.) 2) Eine thätige Mitwirkung von mehreren Stern- warten und zwar hauptsächlich derjenigen der südlichen Halbkugel wurde nicht erreicht. 3) Die Beobachtungen der betheiligten Sternwarten wurden nicht nach einem bestimmten, für alle gleichen Plane durchgeführt. Unter Berücksichtigung dieser Hauptpunkte hat Herr Prof. Winnecke?) auf das Sorgfältigste für die Op- position von 1862 einen Beobachtungsplan ausgearbeitet und denselben zur Befolgung den Astronomen emprohlen und dieser Plan hat sich so vortheilhaft erwiesen, dass er mit wenigen Ausnahmen auch für die Beobachtung der Marsopposition im Jahre 1877 beibehalten worden ist. !) Vergleiche: Bulletin de l’Academie imp. Tom. V. St. Peters- burg. Ebenso Winnecke, Beobachtungen des Mars um die Zeit der Opposition von 1862. St. Petersburg. 1863. Vergleiche auch: Astronomische Nachrichten, Nr. 1409, Seite 262. — 137 — Wir werden im Folgenden auf die Hauptpunkte dieses Planes einzugehen haben. Wie aus der Tabelle auf Seite 134 ersichtlich, er- reichte 1862 und 1877 die Marsdistanz von der Erde sehr nahe ihr absolutes Minimum, und da für correspon- dirende Meridianbeobachtungen in nördlichen und süd- lichen Stationen die günstigste Stellung von Murs offen- bar dann eintritt, wenn der Planet für die Mitte der Basislinie möglichst nahe den Zenithpunkt erreicht, weil alsdann für beide Stationen der Planet nahe die gleiche Höhe erreicht und somit die Beobachtungsver- hältnisse nahe dieselben bleiben, so wird eine für die Oppositionszeit nördliche Declination des Planeten zu einem genauern Resultat verhelfen, als eine südliche Declination, denn die Sternwarten der Nordhalbkugel, Pulkowa, Berlin, Greenwich, Washington, liegen weiter vom Aequator ab, als diejenigen der südlichen Halb- kugel, Cap der guten Hoffnung, St. Jago de Chile, Cor- doba.') — So war im Jahre 1377 die Marsdeclination für eine vortheilhafte Beobachtung auf nördlichen Sta- tionen schon etwas zu südlich. Nach Winnecke’s Plan sollten nur Declinations- differenzen zwischen Mars und mehreren gewählten Fix- sternen gemessen werden, deren Declination im Mittel sehr nahe mit derjenigen des Planeten zusammenfällt. 1) Breite von Pulkowa + 59 46‘ 18.7 A „ Berlin + 52° 30° 16.7 3 „ Greenwich -+ 51° 28' 38°. 2 a „ Washington + 33° 53' 389.6 r „ Cap.d.g.Hofin, — 33 56° 3". 0 er „ St. Jago de Chile -- 33° 26° 25”, 5 e „ Cordoba =+,810,. 15'314; 4 „ Melbourne — 37° 38° 45. Bern. Mittheil. 1878. Nr. 954. — 13 — Dadurch, dass die Rectascensionsbeobachtungen weg- fallen , soll die Hauptaufmerksamkeit des Beobachters auf die Declinationseinstellung des Planeten und der Vergleichsterne gerichtet werden ; der Moment, in dem die Pointirung gelungen ist, wird notirt und mit Hülfe des aus anderweitig genügend bekannten Rectascensionen der Vergleichsterne gefundenen, dem Moment der Ein- stellung entsprechenden Stundenwinkels, wird die be- obachtete Declination anf den Meridian redueirt. — Da es sich herausgestellt hat, dass durch das Ein- stellen der Sterne zwischen die horizontalen Fäden constante Fehler nicht vermieden werden können), schlägt Winnecke vor, die Sterne an den Fäden zu be- obachten, und zwar abwechselnd an dem obern und untern Faden. Wird Mars mit den 4 Sternen, 6 Pisc., 20 Ceti, 26 Ceti und 80 Pisc., die ihm vorausgehen, verglichen, so wäre der erste an dem einen Abend am untern Faden, der zweite am obern, der dritte eben- falls am obern und der letzte am untern Faden einzu- stellen. Für die 4 nachfolgenden Sterne, die nach dem Planeten den Meridian passiren, wäre dieselbe Ordnung beizubehalten, so dass durch eine derartige Bisection im Mittel der Abstand der Fäden aus dem Resultate eines Abends verschwindet. Bislang waren grosse Schwierigkeiten bei Einstel- lung von Planetenscheiben zu überwinden, da das Tan- giren des Fadens und Planetenrandes bei nicht sehr scharfen und ruhigen Bildern schr schwer sicher auf- gefasst werden kann, und es hat deshalb Winnecke vorgeschlagen, für Mars direct die Declination des Cen- trums zu beobachten. Zu diesem Behufe ist erforderlich, ') Vergleiche: Annales de l’observatoire de Paris, Tome II Seite 51 und 53. — 139 — dass die beiden horizontalen Fäden in einer Entfernung von einander stehen, die einige Secunden weniger als das Durchmesserminimum für Mars während der Op- positionszeit beträgt und der Planet ist alsdann so ein- zustellen, dass ausserhalb der Fäden gleiche Segmente abgeschnitten werden. Die Resultate von 1862 haben gezeigt, dass durch diese Methode eine viel sicherere Einstellung ermöglicht ist. „Vorzüglich aber erhält der Bevbachter die Gewissheit, etwas ihm völlig Bestimmtes beobachtet zu haben, etwas, was nur auf eine Weise eingestellt werden kann.“ ') Diese Methode kann auch auf kleinere Instrumente angewendet werden, ohne dass bei denselben eine Umänderung nöthig ist, sofern diese Instrumente neben dem festen noch einen beweglichen Horizontalfaden besitzen ; der Beobachter hat alsdann nur nöthig, den beweglichen Faden vor Durchgang der ersten Stern- gruppe auf eine geeignete, bekannte Entfernung zu stellen und ihn in dieser Lage unberührt bis nach dem Durchgang der letzten Gruppe zu belassen. — Es ist selbstverständlich , dass etwaige Neigungen der Declinationsfäden auf’s genaueste geprüft werden müssen und zwar während der Beobachtungsdauer selbst. Diese Neigung und der Parallelismus der beiden Fäden werden ermittelt mit Hülfe eines Collimators, der auf’s sicherste nivellirt werden kann. — Die Theilungsfehler des Kreises und die periodi- schen Fehler der Schraube und des Micromelers sind genau zu untersuchen. Bei jedem Microskop ist so- wohl der vorhergehende als auch der nachfolgende !) A. Winnecke, Beobachtungen des Mars um die Zeit der Oppo- sition 1862, Seite 8. Er Theilstrich abzulesen, um die Fehler in der Aufstellung des Microskops zu eliminiren und um die zufälligen Fehler der Theilstriche in ihrem Einflusse zu verringern, und endlich ist der Biegung des Fernrohrs Rücksicht zu tragen, die der Zenithdistanz proportional sein wird und die man am vortheilhaftesten eliminiren kann, wenn das Fernrohr eine Vertauschung von Objectiv und Ocular zulässt. Am zweckmässigsten würde die Anwendung sehr starker Vergrösserungen sein, doch muss auf eiue Ver- gleichung mit den Beobachtungen kleinerer Instrumente Rücksicht genommen werden und diese Instrumente können nicht höher als auf eine 170-—180-fache Ver- grösserung gehen; Winnecke schlägt darum eine ge- meinsame 170-fache Vergrösserung vor, im Jahr 1877 wurde ein Spielraum in der Vergrösserung von 150 bis 190 gelassen. Für die Beobachtungen , die 1562 nach diesem Plane ausgeführt worden sind, wurde von Winnecke, Stone und Ferguson als Methode der Parallaxen- bestimmung eine paarweise Vergleichung der corre- spondirenden Beobachtungen beider Halbkugeln durch- geführt) und da nun nicht für jede Station aus- reichende correspondirende Beobachtungen vorhanden waren, musste ein beträchtlicher Theil des Materials unbenutzt bleiben. Im Ganzen sind über 300 Beob- achtungen vorhanden, von denen sind benutzt worden: 1) von Winnecke 26, 2) von Stone 58, 3) von Ferguson 46. 1) Vergleiche: Geschichtlicher Theil, Seite 107. — 11 — Unter den 26 Winnecke’schen und 58 Stone’schen sind 5 Beobachtungen dieselben, so dass also im Ganzen nur 125 Beobachtungen zur Rechnung benutzt worden sind. — Um das ganze Beobachtungsmaterial zur Be- rechnung nutzbar zu machen, hat Prof. Newcomb in seiner «Investigation of the distance of the sun, and the elements, which depend upon it»') aus den Beob- achtungen Gleichungen aufgestellt, in denen die Tafel- fehler der Declination des Planeten mit der Correetion der Parallaxe verbunden sind. Bezeichnet nämlich 4 die Entfernung des Planeten von der Erde, d die Declination des Planeten, dd den Tafelfehler derselben, d x die Correetion der Parallaxe, so wird jede Vergleichung einer beobachteten und be- rechneten Declination des Planeten eine Gleichung von der Form ergeben: a Dt geogr LGTagg 2 wo k ein constantes Glied bedeutet und wo d,x,k und b die zu bestimmenden Grössen sind. Der Zeit nach hat Newcomb die Beobachtungen in fünf Serien getheilt und in die Bedingungsgleichungen sind für jede Serie zwei Unbekannte « und £& einge- führt, nämlich der Fehler der Polardistanz für die Mittel- zeit der Reihe und die Correction dieses Fehlers für 10 Tage berechnet. Auf diese Weise erhält Newcomb als allgemeine Form seiner Bedingungsgleichungen : ") Washington observations, 1865, Appendix II., und Investi- gation of the distance of the Sun. Washington, 1867, in 4°, — 12 — t DAB SINE o=Ple+ + — I a + 4p) wo « und ß8 die eben angegebenen Bedeutungen haben, wo ferner: P das Gewicht der Beobachtung, t die Zeit in Tagen von der Mitte einer jeden Serie gerechnet, z‘ die geocentrische Zenithdistanz des Planeten, r' die Correction der mittlern Horizontal-Aequator- parallaxe der Sonne und 4p die Differenz aus der berechneten und be- obachteten geocentrischen Polardistanz be- deuten. Der Rechnung ist als angenäherter Parallaxenwerth 8. 90 zu Grunde gelegt. Unter Behandlung dieser Gleichungen nach der Methode der kleinsten Quadrate erhält Newcomb für za‘ abweichende Werthe und erklärt sich das dadurch, dass verschiedene Vergleichsterne in den einzelnen Reihen gewählt worden und unter Bildung anderer Werthe für 8 ergibt sich für =’: RN — = -0.1050 und somit: A — 8.800; Als wahrscheinlicher Fehler kommt + 0. 016, der indessen mit Rücksicht darauf, dass die Fehler der einzelnen Gleichungen nicht unbeträchtlich sind, auf + 0. 020 erhöht wird.) !) Vergleiche: C. Powalky, Ueber die Bestimmung der Sonnen- parallaxe, A. N. Nr. 1903, Seite 102. — 183 — Correspondirende Aequatoralbeobachtungen von Mars und Sternen wurden während der Oppositionszeit 1862 nur in Upsala und Santjago de Chile erhalten und die Berechnung der Parallaxe ist von Professor Hall’) mit Zuziehung der Washingtoner Meridianbeobachtungen derart ausgeführt worden, dass zunächt jede Vergleich- ung des Planeten mit dem Stern vermittelst der aus dem Washington Almanac entnommenen stündlichen Aenderung des Planeten in Declination auf den Meri- dian des Beobachtungsortes reducirt wurde. Als Maxi- malwerth für die differentielle Refraction ergab sich 0“.01 und es wurde darum diese Correction vernach- lässigt. Für die Correction, die von einer Veränderung der Declinationsparallaxe herrührt, wurde für die Beobach- tungsdauer eine Tafel berechnet, deren grösster Werth 0.04 beträgt, so dass mit hinreichender Strenge für diese Aenderungen ein Mittelwerth eingeführt werden konnte. Die auf den Meridian des Beobachtungsortes redu- eirten, von der Refraction befreiten Declinationsdiffe- renzen wurden weiter auf den Meridian von Washington reducirt und die Bestimmung der Horizontalparallaxe aus den correspondirenden Beobachtungen geschah nun nach den Formeln, wie sie auf Seite 122 angegeben wur- den. Die Entfernungen von Mars und der Erde wurden aus den Ephemeriden interpolirt, wie sie von Winnecke in seiner Schrift: „Beobachtungen des Mars zur Zeit seiner Opposition 1862 * veröffentlicht sind. 1) Washington Observations 1863; Appendix A. Vergleiche auch Astron. Nachrichten Nr. 1615, Schreiben des Herrn Dr. A. Schulz an den Herausgeber, und Astron. Nachrichten Nr. 1623, Schreiben des Hrn. Prof. A. Hall an den Herausgeber. — 14 — Als wahrscheinlichen Fehler einer einfachen Diffe- rentialmessung findet Hall den Werth + 0.4 und zwar aus 139 Beobachtungen in Upsala rc „ 4% B = „Santiago «r— + 0.405 „ 902 M „ Washinstonr = + 0.636 Zu den Resultat, das aus der Combination zweier correspondirender Beobachtungen sich ergibt, gehört ein Gewicht, das von dem wahrscheinlichen Werth einer Micrometervergleichung, der Entfernung des Planeten von der Erde und der geographischen Lage der Obser- vatorien abhängt. Wird für die Einheit des Gewichtes von 10 Miero- metervergleichungen ausgegangen, wenn die Entfernung des Planeten von der Erde = 1 ist und bezeichnet 1° den wahrscheinlichen Fehler dieses Mittels, so kommt: 0 — 4.201265 we und wenn r den N Fehler des mittlern Resultates einer Beobachtungsreihe irgend einer Station bedeutet und ist & das Gewicht desselben, für eine Marsdistanz — BA S 8.20412 1 soıst @ = Re) . Fr Sind @ und %, die Polhöhen der nördlichen und süd- lichen Station, so ergiebt sich unter Bildung der Faktoren ud, 90 Q—Q, vo das relative Gewicht: für Upsala-Santiago für Washington-Santiago 8.21990 Upsala-Santiago TE (Re: Washington-Santiago o = P Als schliessliches Resultat erhält Hall: Aus der Vergleichung der Beobachtungen in Upsala und Santiago an = 8,59 o — 8.81 Washington und Santiago z = 8.310 » = 24.60 und für sämmtliche Aequatorealbeobachtungen 1862: a = 8.8415 + 0.04 Es ist bei dieser Berechnung nicht ausser Acht zu lassen, dass die Längendifferenz der beiden Stationen, in denen micrometrische Beobachtungen angestellt wurden, sehr beträchtlich ist, so dass die zur Ver- gleichung der Beobachtungen nothwendige Reduction auf einen und denselben Meridian den Tafelfehlern zu sehr ausgesetzt ist. Die Marseinstellungen wurden in beiden Stationen nach dem Winnecke’schen Vorschlage ausgeführt und mit günstigem Erfolg: „Das Auge scheint über die Gleich- heit des Planetenregments mit grösserer Bestimmtheit und Gleichförmigkeit bestimmen zu können als über das Tangiren des Fadens an der Scheibe.“ !) Wie auf Seite 130 bemerkt, hat Professor Galle ' in Breslau im Jahre 1875 eine Parallaxenberechnung veröffentlicht; seiner Aufforderung entsprechend hatten sich 3 Sternwarten der Südhalbkugel und 9 der Nord- halbkugel an correspondirenden Beobachtungen des kleinen Planeten Flora zur Zeit ihrer perihelischen Opposition im Oktober und November 1873 betheiligt. Die kleinstmögliche Entfernung dieses Planeten von der !) Siehe Washington, Observations 1863: Appendix A. Bern. Mittheil. 1378. Nr. 955. — 146 — Erde, die also gerade in dieser Opposition eintraf, be- trägt 0. 87, ist also fast dreimal so gross als die günstigste Marsentfernung und es erhellt somit, dass, wenn das zu erwartende Resultat ein brauchbares sein oll, die Beobachtungen selbst in ihrer Auffassung die srösste Genauigkeit gestatten mussten. Prof. Galle bemerkt in Nr. 1897 des A.N. dies- bezüglich folgendes: „Was die Genauigkeit der Einstellungen und hier- nach die muthmassliche Sicherheit der zu ermittelnden Parallaxe betrifft, so dürfte der mittlere Fehler einer einzelnen Einstellung bei einem stark vergrösserndem Fernrohr und bei günstiger Luft sicherlich nicht über 0.5 anzunehmen sein, bei geübtern Beobachtern und Anwen- dung grosser Sorgfalt aber ohne Zweifel beträchtlich kleiner, wie z. B. mehrere neuere Bestimmungen vonFix- sternparallaxen zeigen. Für jeden einzelnen Abend würde daher aus 20--30 guten Vergleichungen ein mittlerer Fehler des Resultats kleiner 0.1 erwartet werden können und die Wiederholungen während eines ganzen Monats würden die Feststellung bis auf Hunderttheile der Sekunde nicht als unmöglich erscheinen lassen. Ins- besondere aber würden die wahrscheinlichen Fehler aus verschiedenen nicht mit einander zusammen, hängenden Beobachtungsreihen verschiedener Orte und Zeiten, von verschiedenen Personen und an verschiede- nen Planeten angestellt, aus den ermittelten Werthen für die Sonnenparallaxe eine klare Entscheidung geben, ob die gefundenen wahrscheinlichen Fehler den Differen- zen der gefundenen Endresultate entsprechen würden; welches Urtheil über die berechneten wahrscheinlichen Fehler bei den meisten andern Methoden oft mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft ist. * — 141 — Nun wird in der That durch die Kleinheit der mit Fixsternen zu vergleichenden Planeten die Micrometer- messung eine sehr günstige, da in der Art der Ein- stellung der Planet vom Stern sich in nichts unter- scheidet; die störenden Rücksichten auf Phase, Irradia- tion ete. fallen weg und durch die Bestimmung des Beobachtungsplanes, dass der Planet an jedem Abend mit zwei Sternen verglichen werden sollte, von denen der eine nördlich, der andere südlich sich befindet und so, dass der Planet in Declination möglichst nahe die Mitte einnimmt, wurde es ermöglicht, die aus dem Mittel aus dem südlichen und nördlichen Sterne sich ergebenden Declinatlonen des Planeten von Unvollkommenheiten des Instrumentes und störenden Temperatureinflüssen, in grossem Grade frei zu erhalten. Natürlich ist zu diesen genauen Beobachtungen vor allem eine feste Aufstellung des Instrumentes erforderlich, und da zeigte es sich denn, dass einzelne Instrumente der Stationen der Südhalbkuge! in diesem Punkte zu wünschen liessen ; die Vergleichung der gemessenen Declinationsdiffe- renzen zeigt für die 3 südlichen Sternwarten bedeutend stärkere Abweichungen als für die nördlichen. Die Einstellungsfehler erweisen sich bei fast allen Beob- achtern als sehr klein; der wahrscheinliche Fehler einer Beobachtung für eine nördliche Sternwarte kommt auf + 0”. 25 für einen einzelnen Abend und in dieser Zalhıl sind alle persönlichen und Instrumentalfehler einge- schlossen. Professor Winnecke fand für den Repsold’- schen Meridiankreis als wahrscheinlichen Fehler einer Marsdeclination 0%. 22, Professor Galle hat zur Berechnung der Parallaxe, die auf Seite 127 augegebene Methode benutzt unter — 18 — Zugrundelegung des Newcomb’schen Parallaxenwerthes A, — 8.848 und erhält für die Correction y unter Aus- schluss von 15 stark ahweichenden Beobachtungen : x = 0.032533 und somit z = 8.873 mit dem wahr- scheinlichen Fehler & 0.0420 und es liegen diesem Re- sultate Si zwischen der nördlichen und südlichen Halb- kugel correspondirende Beobachtungen zu Grunde. Der zweite und letzte grosse Planet, der sich zu Parallaxenbestimmungen durch günstige Erdnähen eig- net, ist Venus. Micrometrische Vergleichungen in oder nahe bei den untern Conjunctionen der Venus lassen sich indessen ausserhalb des Meridians nicht anstellen, da nur in den seltensten Fällen der Planet bei Tages- licht mit nahestehenden hellen Fixsternen wird ver- glichen werden können. Solche Sterrvergleichungen können nur vor Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang ausgeführt werden und die Vergleichung wird ausser- ordentlich erschwert durch den starken Glanz und die einseitige Beleuchtung der Venus. Am günstigsten werden Messungen angestellt werden können zur Zeit des Stillstandes des Planeten, in der die Entfernung der Venus von der Erde im Mittel 0.34 beträgt. Es ermöglicht alsdann die äusserst langsame scheinbare Bewegung der Venus eine Uebertragung der Meridianbeobachtungen vermittelst Interpolation, so dass die Gleichzeitigkeit der Beobachtungen nicht Haupterforderniss bleibt und unter der Voraussetzung, dass durch einen sorgfältig ausgearbeiteten Beobachtungsplan die zu einer micro- metrischen Vergleichung geeigneten Fixsterne bekannt semacht werden, könnten auch kleinere bewegliche Instrumente in verschiedenen günstigen Stationen zur Beobachtung zugezogen werden. Professor Gerling in — 19 — Marburg forderte zur Beobachtung des im April 1849 erfolgenden östlichen und im Juni erfolgendeu west- lichen Stillstandes der Venus auf.') Diese Aufforderung hatte die grosse amerikanische Expedition nach Chile in den Jahren 1849 —1852 zur Folge, ?) die indessen für die Sonnenparallaxe kein ent- scheidendes Resultat zu liefern vermochte. Aus der Beobachtung der gleichzeitigen Marsoppositionen konnte schon desshalb nicht die nothwendige Genauigkeit er- reicht werden, weil jene Marsoppositionen wegen der grossen Entfernung des Planeten zu den ungünstigsten zählen. (Vergleiche Seite 134.) In Santiago begünstigten die Witterungsverhältnisse die Beobachtungen ausser- ordentlich, aber in den nördlichen Observatorien war das Gegentheil der Fall; auf 217 Beobachtungen in Santiago kommen nur 5in Cambridge, 4 in Greenwich und 19 in Washington. Um die guten und zahlreichen Beobachtungen, die in Santiago angestellt worden, nutz- bar zu machen, zieht Mr. Gould die in diesen Zeiten an Venus und Mars angestellten Beobachtungen am Cap der guten Hoffnung und der nördlichen europäischen Sternwarten Athen, Cracow, Kremsmünster und Altona zur Beobachtung herbei. Für diese Stationen war kein allgemein verbindlicher Beobachtungsplan gegeben und die Unsicherheit der Positionen der Vergleichs- sterne konnte desshalb nicht, wie das durch corres- pondirende Beobachtungen geschieht, elimirt werden und darum kann dem von Mr. Gould abgeleiteten Resultate keine grosse Sicherheit gewährt werden. 1) Astronomische Nachrichten Nr. 599, Seite 363, und Nr. 613, Seite 195. ?) Vergleiche: Astronomische Nachrichten, Band 50, Seite 14. U. S. Naval Exp. tom III. Von Seite LXII ab. RE Mr. Gould nimmt als genäherten Werth der Sonnen- Parallaxe den vou Encke aus den Venusexpeditionen abgeleiteten und findet für die verschiedenen Mars- oppositionen und Venusstillstände folgende Corrections- werthe: Für die erste Marsopposition 1849: da —= — 0". 0762 mittlere Fehler 0“. 0621 für die zweite Marsopposition 1851: dz =++ 0.0427 mittlere Fehler 0‘. 1334 für den ersten Venusstillstand:: dia zu>=10773180 mittlere Fehler 0“. 1272 für den zweiten Venusstillstand :: dx = — 0“; 1661 mittlere Fehler 0% 1246; Die angegebenen mittlern Fehler sind nicht in üb- licher Weise gegeben; sie müssen noch dividirt werden durch die Quadratwurzel aus der Zahl der Beovach- tungen. Für die erste Marsopposition sind die zahlreichsten und zuverlässigsten Beobachtungen auf nördlichen Stationen erhalten worden und darum glaubt Prof. Gould, den ersten Correctionswerth einem Werthe, der aus den stark abweichenden Correctionen der sämmt- lichen Beobachtungsreihen abgeleitet werden könnte, vorziehen zu sollen, und er setzt darum endgültig: dz= — 0". 0762 + 0. 0521 x = 8". 5712 — 0”. 0762 = 8°. 4950 woraus er abkürzend 543,900 als Resultat für die Constante der Sonnenparallaxe, abgeleitet aus den Beobachtungen von Mars und Venus in den Jahren 1849 — 1852, gibt. Dass dieser Zahl keine grosse Sicherheit beigemessen werden kann, ist — Bl — nach den oben angeführten Correctionswerthen ein- leuchtend. KAHnnHnnnnnn Wie schon im ersten Theil bemerkt wurde, sind die genauesten Werthe für die Sonnenparallaxe aus den Beobachtuugen der Vorübergänge der Venus vor der Sonnenscheibe zu erwarten. Die langsame scheinbare Bewegung des Planeten gestattet für die Messung kleiner Winkel eine grössere Genauigkeit, als ein astrono- misches Instrument durch direete Messung zu geben vermag. Natürlich können die Vorübergänge der Venus vor der Sonnenscheibe nur in der Nähe des auf- und absteigenden Knotens sich ereignen, der Planet muss sich in ecliptischer Conjunction befinden und die geo- centrische Breite der Venus muss kleiner sein als der Halbmesser der Sonne. Nun entsprechen annähernd 8 Umläufe der Erde 13 Umläufen der Venus und 235 Umläufe der Erde kommen 382 Umläufen der Venus gleich; ein Venusvorübergang wird sich darum in demselben Knoten nach 5 Jahren wiederholen und kann dann erst wieder in 235 Jahren stattfinden. Es lassen sich die Vorübergänge im ab- und aufsteigenden Knoten auch mittelst der Verbindung zweier Perioden von 243 Jahren und 8 Jahren ableiten, ') und am all- gemeinsten durch die Zahlen 121.5 und 105.5, ver- bunden mit der Periode von 8 Jahren. Ist nämlich T die Epoche eines bestimmten Vor- überganges (etwa im aufsteigenden Knoten), so wird !) Vergleiche die darnach gerechneten Tabellen in Lalande, Astron. Il., pag. 461; auch Delambre, Astr. theor, et pract., pag. 473. a im absteigenden Knoten ein Vorübergang stattfinden zur Zeit ae Ba Da DA und ferner in demselben Knoten zur Zeit: a inet Im aufsteigenden Knoten dagegen wird ein Vor- übergang stattfinden zur Zeit: T+235=T + 121.5 +3 + 10.5 und es folgt der nächste zur Zeit: T + 121.5 +8 +10.5 +38 so dass wir uns also so ausdrücken können: die Vor- übergänge der Venus vor der Sonnenscheibe finden statt in Zwischenzeiten von 105 und 121 Jahren, und alsdann je paarweise. Für die Vorausberechnung der einzelnen Phasen eines Durchganges ist die eben angegebene allgemeine Bestimmung der Epoche des Durchganges natürlich mit einer strengen Rechnung zu verbinden; man bestimmt zunächst mit Hülfe der Verus- und Sonnentafeln, zu welcher Zeit die geocentrischen Längen von Venus und Sonne einander gleich werden und berechnet als- nn für diese Zeit die geocentrische Breite des Pla- ıeten. Die Berechnung der Vorübergänge der Planeten Venus und Merkur kann nach den Methoden geschehen, welche für die Sonnenfinsternisse gebräuchlich sind, der Planet ersetzt den Mond; der Durchmesser des- selben ist kleiner, die Parallaxe geringer und die Be- wegung langsamer und wegen der Kleinheit der Parall- axe kann die Rechnung bedeutend abgekürzt werden. Am gebräuchlichsten ist für die Berechnung die Lagrange’sche Methode, welche auf einfache Weise aus den Phasen der Erscheinung für den Mittelpunkt die- jenigen für jeden Ort auf der Oberfläche der Erde zu finden lehrt. ') Sind «,d; A,D die Rectascension und Declination der Venus und Sonne für eine der Conjunctionszeit nahe Zeit T eines ersten Meridians; sind ferner a, d die relative stündliche Bewegung der beiden Gestirne in Rectascension und Declination und r, R die Halbmesser von Venus und Sonne, so rechne man die Hülfsformeln : msinM=(# —A)cos;(ö + D) | mcosM=d-—D ur Rn sin:N = 8,608 4.,(d EAD).n, n7608,.N, =:;.d Er m sin(M — N) MEER R..?) +? — 2? =0 m ist eine mit der gewählten Längeneinheit verbundene Constante. Ferner ist: W’=-N’ —L lsinL= sinK l cos b id 608. K Sa t I — u 45 d sin D= sin 6 d»-cosD=(1— ce) cos d t ist die in Graden ausgedrückte wahre Sonnenzei des Beobachtungsortes, Scos != n — 18 — A ist die in Graden ausgedrückte östl. geogr. Länge des Beobachtungsortes in Bezug auf den ersten Meridian. « ist die in Graden ausgedrückte wahre Zeit des ersten Meridians, in welcher der kürzeste Ab- stand stattfindet, n ist die gemeinschaftliche stündliche Bewegung der Sonne und Venus. In der obigen quadratischen Gleichung ist nun & der Aequstorhalbmesser der Erde als Unbekannte zu bestimmen, dies 0, wird in Theilen der mittlern Ent- fernung der Sonne von der Erde erhalten und es ist demnach, wenn z die Aequator-Horizontalparallaxe der Sonne ist: oe, = Sin 7 Für eine Distanzmessung ist nun der Zeitpunki.der Beobachtung anzugeben und dieser Zeit entsprechend wird ein bestimmter Werth von u sich ergeben; ist (u) der Werth von u für Ränderberührungen, b’ die be- obachtete Ränderentfernung, so erhält man aus der gemessenen Entfernung für u: zZzu=() —- [nr — (n+r)o sin H] — tg b‘ r, — Entfernung der Erde von der Venus, 00 tabularischer Radius vector der Sonne. r — tabularischer Radius vector der Venus. Für Mittelpunktsentfernungen würde kommen: | u=[r — (+r)gsinH]Q tg b wo b die gemessene Entfernung der Mittelpunkte be- deutet. Schon aus der quadratischen Gleichung für og, geht hervor, dass Beobachtungsorte, in denen die Sonne im Zenith ist, zur Bestimmung der Parallaxe nicht ver- — 169 — wendet werden können, denn cos H ist alsdann Null oder nahe Null. Um die günstigsten Beobachtungsorte zu finden, benützt man am bequemsten die Differential- gleichung für e, und untersucht den Coefficienten von d.e,; so findet denn auch Hansen als allergünstigste Be- obachtungen diejenigen, während welcher die Mittel- punkte der Venus und der Sonne sich in einem und demselben Verticalkreise befinden, wo also der Po- sitionswinkel der Venus in Bezug auf den Sonnen- mittelpunkt und den durch diesen gelegten Verticalkreis entweder 0° oder 180° ist. Für Orte, in denen dieser Winkel 90° oder 270° wird, sind Beobachtungen un- brauchbar. Für die Berechnung der Parallaxe aus den Be- obachtungen schlägt Hansen als einfachsten und be- quemsten Weg, der vollständig strenge ist, vor, aus einem vorläufigen Werth der Parallaxe und der Be- obachtungszeiten den Halbmesser u des Schattenkegels zu berechnen, denselben bei beobachteten Ränder- berührungen mit dem theoretischen, und bei beobach- teten Ränderentfernungen mit dem beobachteten Werthe desselben zu vergleichen und daraus die entsprechenden Differentialgleichungen aufzustellen. Nach der Hansen’schen Methode, verbunden mit einem Verfahren, das Prof. Friesach in Graz angegeben hat, führte Bruno Peter, Observator an der Leipziger Sternwarte, eine Untersuchung der Verhältnisse des nächsten Venusvorüberganges 1882 aus. Siehe: Bruno Peter, Untersuchung der Vorübergänge der Venus vor der Sonnenscheibe im Jahre 1882; in Nova Acta der Leop.-Carol. - Deutschen Academie der Naturforscher. Band 39, Nr. 5. 1877. Bern. Mittheil. 1878, Nr. 958. — 10 — Eine ähnliche Arbeit über dasselbe Thema ver- öffentlichte Fritz Deichmüller im 89. Band der Astron. Nachrichten (Nr. 2133 und 2134) unter dem Titel: „Ueber den Vorübergang der Venus im Jahre 1882.* Zur Bestimmung der Sonnenparallaxe sind noch: drei weitere Methoden verwendet worden, die im Fol- genden kurz besprochen werden sollen. Die erste besteht in der Benutzung der sogenannten parallactischen Ungleichheit des Mondes. Der Mond zeigt in seiner Bewegung um die Erde Abweichungen von der Bahn, die durch die Attration der Erde nach dem Keppler’schen Gesetze bestimmt ist und unter diesen Ungleichheiten ist eine, welche von der Entfernung der Sonne abhängt. Ist das Verhältniss der mittleren Ent- fernungen des Mondes und der Sonne bekannt, so -Jässt. sich der Betrag der Ungleichheit bestimmen, ist aber umgekehrt der Betrag der Abweichung durch: die Be- obachtungen gegeben, so lässt sich jenes Verhältniss berechnen und aus demselben kann wegen der bekann- ten- Entfernung des Mondes von der Erde auf die Grösse der Sonnenparallaxe geschlossen werden. Aus der Zu- sammenstellung der Werthe für den Coefficienten der parallactischen Ungleichbeit nimmt Newcomb in seiner schon erwähnten Investigation als Werth dieses Coeffhi- cienten Pr 12344971038 Die Beobachtungen der Ungleichheit müssen zur Zeit des ersten und letzten Viertels angestellt werden, und so ergeben sich denn leicht verschiedene, ab- weichende Auffassungen der Mondscheibe von den- jenigen Beobachtungen, die zur Bestimmung des Mond- halbmessers angestellt werden zur Zeit des Vollmondes. Bedeutet z die Constante der Sonnenparallaxe, — 71 — ist ferner p die Constante der Mondparallaxe # die Masse des Mondes m das Verhältniss der mittleren Bewe- gungen der Sonne und des Mondes, so lässt sich die parallactische Ungleichheit in Gliedern der Sonnen- parallaxe darstellen wie folgt: 1 — u Br BIDE RN: P=F. —--—— » KEtH sinpa— =) F findet sich entwickelt nach Potenzen von m in „Delaunay, theorie du mouvement de la lune, tome 11.“ pag. 847; das Glied in m’ giebt noch 0” 00064 und der totale Werth von F kommt auf 0.214123. Hansen, der für die Mondmasse findet z = 8”.916') Als parallactische Ungleichheit benutzt er nach seinen Tafeln: P = 126.46. 1 annimmt 80 ’ Newcomb findet mit der Mondmanc a —= 8'838 + 0.025 nn 81.5 Ein zweites Mittel, die Sonnenparallaxe zu be- stimmen, liefert die sogenannte Mondgleichung (in der Erdbahn). Die Erde, in ihrer Bewegung um die Sonne, bleibt durch die Gravitation mit dem Mond veıbunden, so zwar, dass der gemeinsame Massenschwerpunkt sich in der Ekliptik bewegt, um diesen Schwerpunkt drehen sich das Erdceentram und Mondcentrum und von der Sonne aus gesehen scheint die Erde einer Ungleichheit 4) Monthly notices vol, 2, Calculation of the Sun’s parallax irom the lunar theory. — 12 — in ihrer Bewegung ausgesetzt zu sein, vermöge deren sie sich bald auf der einen, bald auf der andern Seite des gemeinsamen Schwerpunktes befindet. Sobald nun das Verhältniss zwischen den Massen der Sonne und des Mondes bekannt ist, kann aus dieser Ungleichheit aufdie Sonnenparallaxe geschlossen werden. Die Grösse der Abweichung, die sogenannte Mondgleichung, gibt sich durch Beobachtungen nach Leverier im 4. Band der „Annales de l’observative* zu 6.50 + 0.03. Hierbei sind Beobachtungen von Greenwich während 35 Jahren, von Paris während 42 Jahren und von Königs- berg während 17 Jahren benutzt. Newcomb setzt die Ungleichheit auf 6.520 + 0.023, indem er die Green- wicher Beobachtungen vermehrt und Washingtoner Be- obachtungen von den Jahren 1861—1865 hinzufügt. Ist nun P der Coeffiecient der Mondgleichung- ra die Horizontalparallaxe der Sonne u die Masse des Mondes (Erdmasse = 1) so ist nach Leverrier: ; az = 0.01661 - P(l + 1 4, die Masse des Mondes, muss auf das genaueste be- stimmt werden; zu dem Ende wird das Verhältniss der störenden Kräfte von Sonne und Mond bestimmt unter Benutzung der Constanten der Nutation und Präcession.*) Die Unsicherheit der Constanten der Nutation macht eine genaue Bestimmung nach dieser Methode unmög- lich ; Newcomb kommt mittelst derselben zu demWerthe z = 8,809 1) Annales de l’observatoire imp. de Paris vo!. V, pag. 323. Vergleiche auch die bezügliche Abhandlung von Powalky in Astron. Nachrichten Nr. 1903. 173 - Unter Voraussetzung der Kenntniss der Geschwin- digkeit des Lichtes und der Aberrationsconstante er- gibt sich eine weitere Methode zur Bestimmung der Sonnenparallaxe. Ist c’ die Geschwindigkeit der Erde in ihrer Bahn, c die Geschwindigkeit, mit der sich der Lichtstrahl fortpflanzt und « die halbe grosse Axe der Aberrationsellipse, so ist e' tang oa = 5 Nun ist « nach Bradley 20.3851 „ Petexs 20’ 4255 „ Struve 20.463 „ Delambre 20.255 Ist nun c’ gegeben, so lässt sich aus der obigen Relation ce bestimmen und umgekehrt. Die Geschwin- digkeit der Erde in ihrer Bahn ist aber eine Function der Parallaxe und es erhellt, dass diese Parallaxe be- stimmt werden kann, wenn es möglich ist, auf directe Weise die Geschwindigkeit des Lichts zu messen. Diese Messung ist nun auch mit grosser Genauigkeit durch- geführt worden, erst von Fizeau!), dann von Cornu, ?) und endlich von Foucault. °) Fizeau erhält e = 42219 Meilen Cornu »..,0 = 40299 ;, Foucault auf anderem Wege „ c=40160 „ \ 1 ERS welches Resultat bis auf 600 als richtig angegeben wird. !) Fizeau, Comptes-Rendus de l’Acad&mie des Sciences 1849, Poggend. Ann. 79, 2) Cornu Comptes-Rendus, vol. 76, p. 338. ®) Foucault Comptes-Rendus, vol, 55, p. 501 und 792. — 114 — Die aus diesen Zahlen resultirenden Parallaxen schliessen sich den übrigen neuern Werthen gut an, Der Cornu’sche Werth, der genauer ist als der von Fizeau, gibt mit der Delambre’schen Lichtgleichung den Parallaxenwerth 8.878. Prof. Dr. Studer. Neubestimmung einiger seltener Corallen- arten. Vorgetragen in der allgemeinen Sitzung vom 21 Dezember 1878. Durch Herrn G. Schneider in Basel erhielt icn- eine Reihe von Korallen und Echinodermen v n der brasi- lianischen Küste und der Südsee, vou welchen nament- lich einige Korallen eine nähere Besprechung verdienen. Es sind Distichoposa nitida Verrill und D. coccinea Gray, beide aus der Südsee. Von Brasilien: Mussa Hartü Verrill. Astraea radians Pall. Es bildet diese Koralle knol- lige Klumpen von ca. 10 Ctmtr. Durclimesser, welche alte Korallenstöcke überziehen. Die Kelehe sind klein, dicht aneinander gelagert, bei einem mehr flach aus- gebreiteten Stock, etwas verzosen. Dit Koralle stimmt sehr gut mit der Abbildung der Madrepora galaxea von Ellis und Solander pl. 47, Fig. 7. Die Art Madrepora radians wurde zuerst von Pallas in Elench. zooph. p. 322 1766 aufgestellt für eine ameri- kanische Korallenart und gut beschrieben. Die Abbil- dung und Beschreibung von M. galaxea Ell. Sol., bei _- 15 — welcher keine Fundortsangabe ist, stimmt mit der Be- schreibung von Pallas überein. Duchassaing und Mi- chelotti in der Beschreibung der Animaux radiaires des Antilles erwähnen unter den Astraeiden Westindiens der Astraea radians mit Hinweisung auf die Beschreibung von Pallas und die Abbildung von Solander und Ellis, Wir müssen daher die Namen der Astraea radians Pall. für die westindische Art reserviren. Lamark, Dana, Milne Edwards und Haime beziehen die Abbildung vonEllis und Solander aufeine ostindische Form, wel- che sie zuletzt mit dem Namen A. radians bezeichnen, welche aber specifisch nach den mir vorliegenden Exem- plaren abweicht. Leptogorgia purpurea Pall. von den Antillen. Eine baumförmig in einer Ebene verzweigte Koralle mit unter fast rechten Winkeln abgehenden, dann auf- steigenden Aesten und verlängerten Zweigen. Die warzen- förmig hervorragenden Kelche sitzen in zwei Reihen an den Rändern der etwas abgeplatteten Zweige, zwischen sich, auf der Fläche der Zweige, eine glatte Furche lassend. Die Spicula sind. einfache dornige Spindeln und glatte Spindeln. Klammern fehlen. Die Art gehört demnach in die Gattung Leptogorgia, wie sie von Verrill endgültig festgestellt wurde. Zwei vorliegende Exemplare stimmen gut überein mit der Abbildung, welcheEsper in „Pflanzenthiere“ auf F. LXIH. Bd. 1. Forts. giebt. Espers Original stammte aus der Sammlung, aus welcher Pallas sein Exemplar zur Beschreibung entnahm und ist wahrscheinlich das Original zu Pallas Diagnose der Art. Später scheint die Art in Vergessenheit gerathen zu sein. Milne Ed- wards (Coralliaires Bd. I.) führt sie neben Leptogorgia - 176 — rosea an als wahrscheinlich sehr nahe mit dieser ver- wandt. Verrill in „List of Polyps & Corals pe. 55“ wirft sie zusammen mit Leptogorgia purpuracea Milne. Edw., von welcher sie aber durch die platten Zweige, das. dicke Coenenchym und die starke Verzweigung abweicht. Verrills L. purpurea ist synonym L. purpuracea Pallas und Milne Edwards, aber nicht mit purpurea Pallas. Die Art scheint selten zu sein, sie wird weder von Duchassaing und Michelotti, noch von Pour- tal&s angeführt. Neue Trochosmilia von West-Afrika. Trochosmulia elongata n. sp. Coralle ver- I längert, conisch, nach unten in einen verdünnten Stiel auslaufend, ob aufgewachsen ? Der Kelch 4‘ gleichmässig schwach gebogen; bei einem | Exemplar zeigen sich aussen am Kelch leichte circuläre Wachsthumswülste. Die Rippen sind schwach entwickelt, gleichmässig, unverzweigt vom Rande bis zur Basis laufend, fein granu- " lirt. Die Kelchöffnung ist eirculär. Die Septa “. ungleich, die Hauptsepta den Kelchrand über- ® ragend. Fünf Cyclen, wovon der erste und zweite fast gleich entwickelt, der fünfte sehr schwach angedeutet ist. Die Fossa ist stark vertieft, der Kelch- rand sehr dünn. Höhe 53””. Kelchdurchmesser 12”», Localität: Congo-Mündung. 98 Faden. Zwei Exem- plare todt. Die Art steht am nächsten F. Wiltshiri Duncan, aus der oberen Kreide von Norwich, unterscheidet sich aber durch die gleichmässigen Rippen und die schlanke Form. m 5 Alb. Benteli. Einiges über Kreisprojectionen. (Vorgetragen in der mathem. physikal. Seetion, den 13.Dezember 1878.) Beim technischen Zeichnen, besonders in der Per- spektive, in der Axonometrie, in der Schattenlehre, Steinschnitt, etc., kommt wohl nicht gerade eine Auf- gabe so häufig vor, als diejenige der Kreisprojection, es ist daher wohl der Mühe werth, diesem Problem besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Freilich fehlt es beim heutigen Stande der geometrischen Wissen- schaft durchaus nicht an verschiedenartigen, mehr oder weniger vollkommenen Behandlungen des Kapitels über Kreisprojectionen, allein der Lehrer des Zeichnens em- pfindet eben bisweilen dennoch das Bedürfniss, Con- structionen zu suchen, die möglichst einfach, gut und rasch zum Ziele führen und auch dem geometrisch weniger gebildeten Schüler begreiflich gemacht werden können. Wir finden im Anhang der zweiten Auflage des sehr verbreiteten und so reich mit Beispielen aus- gestatteten Werkes über Perspeetive von G. Schreiber schon eine kleine Abhandlung über obigen Gegenstand, die dem eben angedeuteten Bedürfniss ihren Ursprong verdanken mag. In ganz anderer Weise möchte nun der Vortragende durch folgende Mittheilungen ungefähr demselben Zwecke dienen. Im zweiten Theile des interessanten Werkes über darstellende Geometrie von Professor K. Pohlke in Ber- lin finden wir unter dem Titel „Hauptaufgaben“ eine Bern. Mittheil. 1878. Nr, 35% — 178 — hübsche Construction von Kreistangenten mit ihren Be- rührungspunkten aus einem dem Kreise umschriebenen Quadrate.*) Fig. 1. auf beigegebener Tafel enthält diese Con- struction in etwas stärker gezogenen Linien. Irgendwo zieht man eine Parallele EFG zum Durchmesser COD. Der Strahl von H über F gibt auf der Quadratseite QB den Schnittpunkt J, der mit E eine Kreistangente bestimmt, und endlich erhält man auf ihr durch Linie DG den Berührungspunkt K. Den Beweis für die Richtigkeit liefert Pohlke durch Rechnung. Da diese Construction sich ohne Weiteres auf Parallelprojeetionen und unter Umständen auch leicht auf Centralprojectionen des Kreises übertragen lässt, so bietet sie uns ein ziemlich expedites Mittel zur richtigen Zeichnung von Ellipsen, Parabeln und Hyperbeln. Verfolgen wir nun aber die Construction weiter, fügen nur noch zwei Linien hinzu, so wird es uns leicht, einen anderen, rein geometrischen elementaren Beweis für die Richtigkeit zu geben und zugleich erhalten wir eine Construction, welche die Parallele EG zu CO über- flüssig macht und daher viel leichter sich auf die Cen- tralprojeetion des Kreises übertragen lässt. Ueberdiess ergeben sich für die Bestimmung der Tangenten-Be- rührungspunkte verschiedene Verfahren. Wir ziehen nämlich noch die Geraden AF und AN und sehen nach folgender Begründung ein, dass AF ebenfalls zum Be- rührungspunkt K und AN zum Punkte E führen muss. *) Diese Construction, ohne Beweisführung, findet sich auch in der so reichhaltigen Sammlung geometrischer Constructionen von Busch, die sich vorzüglich eignet als Vorschule zur darstellenden Geometrie. — 19 — PUB . Haller, B. F., Maschinen-Jngenieur . 1877) . Haller, Paul, Stadtrath . { R i 1872) : Hammer, Bundesrath 2 1878) . Hermann. 1b; ‚ Mechaniker i . 1861 Hipp, Direkt. d. neuenb. Tel.-Werkst. . (1852 Hopf, &. Arzt .ı. } \ 1854 . Hörning, C. Ad. , Kaufmann . (1872 „Hutter, Alex., Mathematiker, Bern 8 . Jäggi, Friedr. , Notar f 1864 rlienner, E. ‚ Entomolog, Stadtbibl. Bern 1870) . Imhof, "Hermann, Negotiant in Bern . (1876) . Ineichen „Bes Sekundarlehrerin Grellingen (1878) . Joneli-Mory, in Habstetten . } . (1872) . Jonquiere, Dr. u. Prof. der Medizin Ä 1853) . Joss, J., Lehrer am evangelischen Seminar (1873) . Isensehmidt, M., Entomolog . . (1871) IK äger, Otto, Buchhändler in Bern . (1876) tiKernen, Ed. ‚„ Fürsprecher in Bern . (1876) 1870 . Kernen, Rud., von Höchstetten, in Bern (1870, ; Kesselring, H., Lehrer der Gewerbeschule . Kirchhoff, Musikalienhändler, Bern .. (1872) . Kobi, Lehrer a. d. Kantonssch. Pruntrut. (1878) 104. 105. 106. 107. 108. 109. 119. 11l. 112. 118. 114. 115. 116. — 17 — Herr Koch, Lehrer d. Mathem. an d. Realschule (1853) Kocher, Dr., Prof.d. Chirurg. Hochsch. Bern (1872) Koller, e ‚ Ingenieur . . ... (1872) König, Emil, Dr. ., Arztin Bern . .... (1872) König, Rud. , Architekt i in Bern j : 1872) Kopp, Jak., Lehrer am evangel. Seminar 12) Körber, N Buchhändler, Bern j : 1872) Kraft, Alex., Besitzer des Bernerhofs . (1872) Kuhn, Br: Pfarrer in Affoltern £ : 1841) Kümmerli, G., Lithograph . ä 1 1872) Küpfer, Lehrer im Pensionat Hofwyl . 1848) Küpfer-Miescher, gew.Kant.-Oberfeldarzt (1872) Küpfer-Kernen, Fr., Med. Dr. j .. (1853) . Kutter, Ingenieur in Bern .. (1869) . Lang, Arn.. ‚Dr. phil., Privatdoe. ‚ Zoologie (1876) . Langhans, Fr., Lehr. d. Geogr., Kant.-Sch. (1872) . Lanz, Med. Dr. inBiel . . (1856) : Lanz, Em., Dr. u. Assist. , Entbindungsanst. (1876) Lauterbure, R., Ingenieur 1851) „Lenz ,-Gttf. Ferd., Rentier, Oranienburg . ers) £ Liebi, G., eidg. Öberst } > .... (1872) e Lindt, Franz, Ingen. .,„ von u.in ı Bern . (1870) . Lindt, Paul, Fürsprecher N N 1872) . Lindt, R. , Apotheker j : E si i Lindt, Wilh. Med.’Dr;\ ‘. k ... (1854 . Locher- Buss, Karl, Neeotiant j “;, 41872) . Luchsinger, Professor { 1. 61878) . Lüts che, Lehrer an der Lerberschule, Bern (1872) . Mark, Ernst, eidg. Control- Ingenieur 7, (1876) : Marti, Ad., Dr. „Arzt i in Bern . b lee) . deSt. Martial, A., internat. Tel.-Direktion (1872) “Meyer: „ eide. Oberst . N \ 15 O2) . Meyer von der Müll, Kaufmannj. irre LSB) . Moser, Friedr., Schreinermeister in Bern (1877) . Müller, ‚Dr. , Apotheker : .. (1844) ; Müller, Ernst, Pfarrer in Reichenbach . (1878) . Munsch, Georg, Zahnarzt in Bern . (1874) Sr. Mutach, Alfr., in Riedburg . . (1865) . Nencki, Marc, Prof. am pathol. Inst. . (1875) i Neuhaus, Carl, Med. Dr. inBiel . ... (1854) . Neukomm „ Eug,, Negot. j 1 41892) tv: Niederhäusern, Prof., Thierarz.-Sch. (1872) 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 101. 162. 163. 164. 16». 166. 167. 168. 169. 170. Lil. 172. 173. 174. 175. 176. IT. 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 387. — 18 — Herr Niehans-Bovet, Dr. med., Arzt in Bern (1870) Niehans, Paul, Dr. med. 3 : . (1873) Niggeler, L. , Turnlehrer (1872) Ossw ee F. Besitzer des Hotel Bellevue et Otz, ‚ Arzt i in Kerzerz s A SR SERIE Fumiste, in Bern . ; KAT STA Perrenoud, Paul, Staatsapotheker . RESTE Perty., Dr: u. Prof. der Naturwissenschaften (1840) Pfister, H., Mechaniker . | Aa Probst, "Mechaniker N > 1 1871) Probst- Dünki, Baumeister . ; , 1873) Pulver, Friedrich, Apotheker. 4 f 1376) QWuiquerez, A., Ingenieur in Del&emont . 1853) Rätzer, Aug., Pfarrer in Siselen . .. (1375) Reissmann, P., Kaufmann . : ..0.(18723 Renaud, Jul. , Fürsprecher . . (1872 Ribi, Lehrer d. Mathematik a. d. Realschule (1851) Ris, Lehrer d. Mathematik a. d. Realschule (1869) Ritz, Alb., Pfarrer in Wimmis . . (i870) Robert, luehr. d. fr. Sprache, Kantonsschule (1872) Rogg, Apotheker in Bern . i : . SHE Rohr. Rud., Reg.-Rath, Bern . i OL OTE Rooschütz, Alb., Handelsmann } . (1872) Rothen, Adjunct der Tel.-Direktion, Bern (1872) Rothenbach, Alfr., Gasdirektor, Bern . (1972) Rüfenacht-Moser, Gemeinderath . (1872) Sahli, Christ., Fürsprecher, Ständerath . (1872) Sahli, Hermann, stud. med. . k . (1875) Schädeli, Ernst, Buchh. a. d. Depositokassa (1876) Schädler, E., Med.Dr. in Bern . .. (1863) Schaffer, Assistent am pathol. Institut. (1878) Schärer, Rud., Direktor der Waldaa . (1867) Schenk, Dr., Karl, Bundesrath 5 ; oem Schenker, eidg. Munitionskontroll. i. Thun (1877 Scherz ,.J.; "Oberst, Verwalt. d. Inselkrankh. (1873) Schmalz, Geometer in Oberdiessbach Hass) Schmidlin, eidg. Kriesgsverwaltung . (1872) Schmidt, 1 Gr Lehrer an der Realschule (1877) Schneider, Fr. , Sem. -Lehrer in M.-Buchsee a Schneider, J.R. ,‚ Dr. med., Inselarzt in Bern ( 1977) Schneider, Peter, eidgen. Finanzdepart. 1872 Schnell, Alb., Dr. ‚ Lochbach bei Burgdorf 1872) « a a — 19 — Herr . Schnyder, J., Oberförster . : RN . Schnyder, O., Prof.d.Botanik, Buenos- Aires (1877) . Schobert, Rich., Apotheker, Bern . a eye . Schönholzer, Lehr. d. Math., Kants.-Sch. (1872) . Schuppli, E., Direktor der Mädchensch. (1870) . Schwab, Alf., Banquier in Bern . . (1873) . Schwarz-Wälli, Commandant . ....,(1872) . Schwarzenbach, Dr., Prof.d. Chemie . (1862) . Severin, Aug., Obergärtner, botan. Garten (1856) . Sidler, Dr., Prof. der Astronomie . at . Siegfried, H., Chef.d. eidg. top. Bureau’s (1872) . Simon-Müller, Ed., Seidenfabrikant . v. Sinner-Mutach, Ed., Grossrath + .,018723 . Stämpfli, Jak., Präsident der eidgen. Bank (1872) . Stämpfli, K., Buchdrucker von und in Bern (1870) . Steck, Th., Lehrer im Waisenhaus . (1878) . v. Steiger, K., Bezirks-Ingenieur von Bern (1870) . Steinhäuslin, C. A., eidgen. Oberst . (1872) .Stucky, J.F., Optiker . 2 A . (1854) . Studer, B., Dr., Prof. der Naturwissenschaft (18a 1872) . Studer, Bernhard, Apotheker, Vater 1344) . Studer, Bernhard, Apotheker, Sohn I kLSTE) . Studer, Gottl., gew. Reg.-Statthalter . (1850) . Studer, Rob., Dr., Arzt in Bern . . (1876) . Studer, Theophil, Dr., Prof. d. Zoologie (1868) . Studer, Wilhelm, Apotheker in Bern . (1877) . Tieche, Ed., Lehrer an der Lerberschule (1868) . Thiessing, Dr., Prof. in Pruntrut . 881) . Thomass, A., Apotheker e ; «, „(1812) . Thormann, Fr., Ingen. d. mines, v. u. i. Bern (1870) . Trächsel, Dr., Rathsschreiber ; x a . Trechsel, Walth., Chemiker, i. d. Rütti (1868) . v. Tscharner, B., Dr. med. in Bern . (1872) we Bscharner, b:, Dr. phil., von Bern (1874) . v. Tscharner, Stabshauptmann . „.» (4878) . Tscharner, J.J., Redaktor d. „Bund“ . (1872) . Uhlmann, Arzt in Münchenbuchsee . (1864) . Valentin, Dr. u. Prof. der Physiologie . (1837 . Valentin, Ad., Dr. med., ArztinBern . (1872 . Vollenweider, Photograph in Bern . (1872 . Volz, Alb., Buchhalter, Stadtbach . lt: . Wäber, A., Lehr. d. Naturgesch. d. Realsch. (1863) 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. — 200 — Herr Wälti, Rud., Cassier d. Spar- u. Leihkasse (1873 Wander, Dr. phil., Chemiker } } 1865 Wanzenried, Lehrer in Zäziwyl . . 1867 v. Wattenwyl-Fischer, Rentier ... (1848 v. Wattenwyl-Pourtal&s, Rentier . (1872 Hansv.Wattenwyl-v.Wattenwy]l,Rentier (1877) W,eber,'Hans,.Dr., Arzt in Bern. 2 ae Weingart, J.,. Lehrer a. d. Einw.-Mdchsch. (1875 Werder, D., Sekr.d. eidg. Telegraphen-Dir. 7 Winzki, Leop., Ingenieur in Aarwangen (1877) Wolf>R. Drau: Prof in Zurichr ı% ..) (1889) Wyss, Schulinspektor, Burgdorf . Ä 1869 Wyttenbach-Fischer, Dr., Arzt, Bern. (1872 Ziegler, A., Dr. med., eidg. Oberfeldarzt |’(1859 iZgraggen,Dr., Arztin Könitz . . (1868) Zwicky, Lehrer an der Kantonsschule . (1856) — 201 — Correspondirende Mitglieder. .HerrBeetz, Prof. d. Physik in Erlangen . (1856) $ ST SOIPITIIUBIBESEBT UT ESS BEIBIERBE NBENET NES EEE N 7388 Biermer, Dr., Prot. d. spec. Path., Zürich (1865) Bou&, Ami, Med.Dr. „a. Burgd., in Wien (1827) Buss, Ed., "Maschinen- Ing. in Magdeburg (1869) Buss, w. A, Ingenieur in u (1872) Euster, Dr. ‚in Aarau 5 . (1850) v. Fellenberg, Wilhelm . 5 > (4851) Flückiger, gew. Staatsapoth., Strassburg (1873) Gelpke, Otto, Ingenieur in Luzern . (1873) Graf, Lehrer in St. Gallen . ; . (1858 Gruner, E., Ing. des mines in Frankr. (1825 Hiepe, Wilhelin, in Birmingham . (1877 Krebs ‚ Gymnasiallehrer i in Winterthur (1867 Leo nhard, Dr., Veterinär in Frankfurt (1872) Leuch, Rudolf, "Ingenienr, Solothurn (1872) Lindt, Otto, Dr., Apotheker in Aarau (1868) Metzdorf, Dr., Prf.d.Vet.-Sch.i. Proskau (1876) Mousson, Dr., Prof. d. Physik in Zürich (1829) Ott, Adolf, Chemiker, Amerika . . (1862) Pütz,D.H.,Prof. d.Vet., Med., Halle a. 5. (1877) Rothenbach, a. Lehrersem., i. Küssnach (1877) Rütti meyer, b. Dr. n. Prof. in Basel (1856) Schiif, M: ‚Dr. u. Prof. in Genf. -. (1866) Stauffer, Bernh., Mechan. in Stuttgart (1869) Strass er, Hans, stud. med. s ..* (1874) Theile, Prof. der Medizin in Jena . (1834) Wälchli, D. J., Arzt in Konstantinopel (1877) Wild, Dr. Phil. in Petersburg . .. (1850) v. Wurstemberger, Arn., in Tübingen (1872) Wydler, Prof., in Strassburg 1376) GE —— mm — OR, ar rt de 6 = - a “ TR h ug Eee, br EN ET: BETTEN RE A: Ale: Sr SUR Rane BERRUORT he: REN HET ANDCt fh rih Mal: 32 BR NanE u Jabanli: ver Sau karacskih! Hari, RE KR Be 5% Ver ft upHılee AR zb ’ 28 Dt ee DA LISaRc, TRINKT CHE, era Ai 9 BERYT Aw Er Kr he Q N ralrh yl: tert re Inter, HR # ER! Ä Br tr Are! IN ke fx BUTE N: mM; ren ie > lc Br BahE jr et Sy 2: ea PUR fi karlian, “v2 en ER faire ERIT EL EN CROSS 7A E/NEL Bar, PER EtEr ih nn HN tt in va zer | ar unpek: A re, ET BELETNTR urR a N alerts RER EI ITH HY n.Chr De “ — « a 3: e N Aue rt Due af Net ar. ER I X ÜNCHEr El $ er. ger De ae Le Fre ARE Br | Ar) NEE PAULE A Rn: N DATE! a 447 yi ig p nie Ne CINE, SAH SOSE Sa ARE ah } At en} ER Ba RT: ee > DTa LT NR I MR. WE EIER \ ERLATL: Sat RN RL EN E N IEH N, BA #8 N} a EL RR N \ f) ı BEN Ti rt’ sie. E ad )i aus ET 4 at .7 Ai ; BE une) EN AIR ra 4 5 . Ri n ü } 17 e N ti F} % | 3 NEW „4 een v2 ' t s d ey eh f ae De Buy EI PET “, j 1. Dar! en Y fh T N ( . N used = SE BR He ir 6 ev 4 | ‚4 - - ee nn et LITH. A. LAMARCHE >= CV — (N = () Z=(N UNI) nnd — eu A) 44 JH 3 20 st x E Ar ‘ = IT % * = E Pa % 5 N, . \ y '% Hi m ia un = ee SI, x 4 Ar: \ 8 ua > we a =—— age Zn fs 5: SH - N ER N RS % RR “ a 4 A ‚ , Pr . f/ ER WELPE se = 3 Far u ———n U - is ® \ \ At { f Ki REN f Kr a / er ZE 4 5: > $ : N: i re N IE% u al Ri Y ; n 7, = 5 I ö —e = Be ee RISISn N IE | UN e \ ER \ \ $ N er, NR . y 'E N f ! - Kl en _ S SS I : FERNEN 4 RA! A UN ge ge72 re = > = > >> SEE = In S : 2 = 2 Es 7 z var Fr z ä a RE > = 3 3 at fd : # i RE ge 7