N Ni y N N KUN \) SS \ VERNERRRDSSUN RN RıeHh ’ II09-10 i ‚SID PF——n. SIR Mi ET eat nb 1897 DU: reg TE 45.05 7 ar 127 MITTEILUNGEN DES IATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINES FÜR SIEIERMARK. BAND 45 (JAHRGANG 1908). UNTER MITVERANTWORTUNG DER a REDIGIERT VON Da. KARL FRITSCH, Rand K. K. O0. Ö. UNIVERSITÄTS-PROFESSOR. NEW YORK BOTANICAL GARDEN. MIT 50 ABBILDUNGEN, 2 KARTEN UND 3 TAFELN. GRAZ. HERAUSGEGEBEN UND VERLEGT VOM NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINE FÜR STEIERMARK. 1909. 7 Li Zen A Mn af 3 „ar . i ER ” N; eu BI X 8 DR ? un Ber; | 5% -' [47,70 AA SEHNEIN ER | NR ar TAAHINTE ANAND % h Er ER | | j i na Joe AVMEHHHAN. ZI Ur a # \ B | wann Aare Dh AMITAEOTTEOKANT N v ran. EAN UM DAR | f Y er ur ET RER LTE ER a N h 12 22V } vor p en .. OBEN I a a Ve: RER N TEE ee uckerei Graz. a re Aral: INHALT. Seite or ERSTE BEER Ka CI OR Re LO ELANER 3 er ch Tr RR I Verzeichnis der Gesellschaften und wissenschaftlichen Anstalten, mit welchen der Verein derzeit im Schriftentausche steht, samt Angabe der im Jahre 1908 eingelangten Schriften ...... XVII Verzeichnis der im Jahre 1908 eingelangten Geschenke .. . . .XXXIV I. Abhandlungen. F. Bach, Die tertiären Landsäugetiere der Steiermark . . .......60 W. E. Bendl, Rhabdocoele Turbellarien aus Innerasien . . . a DS H. Benndorf, Die Erdbebenstation am physikalischen Institut der Universität Graz: . . 234 K. Fritsch, Neue Boiräge zur Hlors der Balkanhalbinsel, inehesonder Serbiens, Bosniens und der Herzegowina . .. ei H. Leitmeier, Zur Geologie des Sausalgebirges in elermärk ale! A. Meixner, Über die Fauna des Ausflusses des Kokeslagers von Bradford 231 J. Nevole, Verbreitungsgrenzen einiger Pflanzen in den Ostalpen . . .219 C. Preiß, Die Basalte vom Plattensee verglichen mit denen Steiermarks 3 J. Rozi6 und N. Stücker, Erster Bericht über seismische Registrierungen muGraz ım Jahre 190% .0....°. a J. Stiny, Die Erdschlipfe und Murgänge = Ken aka. . 264 A. Wellik, Über die Radioaktivität des Grazer Trinkwassers ihre Abhängigkeit vom Wasserstande der Mur... . 2.2 2 2.2.20. .%257 Nachtrag zu Band 44 . 273 II. Sitzungsberichte. Bericht des Gesamtvereines über seine Tätigkeit im Jahre 19081 . . .277 Bericht der anthropologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908 . 424 Bericht der botanischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. . 428 Bericht der entomologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908 436 Bericht der Sektion für Mineralogie, Geologie und Paläontologie . . . 461 Bericht der zoologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. . 463 Literaturberichte: Literatur zur Flora von Steiermark. . . .. . or! Geologische und paläontologische Literatur der Slelormark „. 469 Ornithologische Literatur der Steiermark . . . .2.2.2....480 1 Im Text steht irrtümlich 1907. TREE De RATErR ut N ! ad ae ars REN ae AR i Er u ae Baer “ RER ET. vät Erane Bat, PT MITTEILUNGEN DES | AURWSSENSHITLICHEN VEREUE STEIERMARK. BAND 45 (JAHRGANG 1908). HEFT 1: ABHANDLUNGEN. UNTER MITVERANTWORTUNG DER DIREKTION REDIGIERT VON Dr. KARL FRITSCH, a K. K. 0. Ö. UNIVERSITÄTS-PROFESSOR. MIT 27 ABBILDUNGEN, 2 KARTEN UND 2 TAFELN. GRAZ. HERAUSGEGEBEN UND VERLEGT 1909. eg Sei re ee ne Fans VEREINE: . ‚ B E Y B * h' 4 \ ” »0 I - 1 * ER h m: - ! 2 Ren ( De" win a * ) HANDLUNGEN. ru AT Pr Eu j En ee SH a — “ 4 br ° N Er r AD ann eN R D * u » - 4, n 4 Die Basalte vom Plattensee verglichen mit denen Steiermarks. Von Dr. Cornelius Preiß. LIBRARY NEW YORK (Mit einer Tafel und 12 Textfiguren.) BOTANICAL Der Redaktion zugegangen am 5. Dezember 1907. GARDEN Einleitung. Die Basaltgesteine Ungarns und Steiermarks bildeten seit jeher den Gegenstand eifrigsten Studiums. Schon 1803 veröffentlichte von Asboth eine Reiseabhandlung über die Gegenden Keszthely bis Veszprim. 1822 folgte der bekannte Beudant mit seiner in Paris erschienenen „Voyage en Hongrie*. Inzwischen vergingen wiederum etliche Jahre, bis die wissen- schaftliche Welt mit einer detaillierten Arbeit v. Zepharovich 1856 „die Halbinsel Tihany im Plattensee“ betitelt bekannt gemacht wurde. 1862 brachte Stache im Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt (Band XII) neue Beiträge über diese Gegenden und nun begann ein förmlicher Wettbewerb auf diesem Gebiete, in einer Art, wie man sie früher gar nicht hätte ahnen können. Bereits 1863 erschien im Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt, Bd. XIII., eine neuartige Beschreibung mit Darlegungen aus der Feder Stoliezkas, die seinerzeit großes Aufsehen erregte. All diese Quellen kannte Dr. K. Hof- mann, als er 1867 in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt einige Berichte, diese Gegenden betreffend, publi- zierte. Namentlich wird der Palagonit von Szigliget (am Plattensee gelegen) einer ausführlichen Behandlung unterzogen, sogar eine Analyse von Dr. V. Wartha wird dort mitgeteilt. 1863 beschreibt Böckh die geologischen Verhältnisse des => südlichen Bakony, eine Arbeit, dieHofmann in seinen Schriften 5. wiederholt benützt hat. Nach einer längeren Pause veröffent- 1* DFG ZU 190 licht 1878 derselbe K. Hofmann eine kleine Broschüre (im XXIX. Band der Zeitschrift der geologischen Gesellschaft) über die Bakonyer Basalte und 1879 erscheint in Budapest sein größtes Werk dieser Art: Die Basaltgesteine des südlichen Bakony. Soviel über die wichtigsten Vorarbeiten, die ungarischen Basalte betreffend. Bezüglich Steiermark verweise ich auf die Arbeiten von: Rolle 1856 (Über Weitendorf), Penck (Palagonite und Tuffe von Gleichenberg 1879), Untchj 1872 (Beiträge zur Kenntnis der Basalte Steiermarks), Dr. Stur 1871 (Geologie der Steier- mark) und Clar 1889 —1902 (namentlich die Gegend von Gleichenberg betreffend). Im Juli 1906 unternahm dann Professor Dr. C. Doelter mit seinen Schülern eine Reise an den Plattensee, deren Ergebnis ich in einer längeren Arbeit bringen sollte. Neu hinzugekommen sind zunächst die Abhandlungen über die Basaltfunde von Sümeg und Gyenes-Dias (östlich von Keszthely), weiters chemische Analysen von Badacsony, Sümeg und Gyenes- Dias, sowie endlich vergleichende Studien, die Beziehung zwischen den ungarischen und steiermärkischen Basaltgesteinen betreffend. Hinsichtlich Steiermark kamen namentlich zwei Gegenden in Betracht nämlich Gleichenberg (die angrenzenden Gebiete natürlich inbegriffen) und Weitendorf. Interessant ist auch ‘ folgende Zusammenstellung der zehn Vulkanreihen von Ungarn und Steiermark nach Sigmund. Die zehn Vulkanreihen der steirisch-ungarischen Eruptivprovinz nach A. Sigmund.! 1. Auersberg—Gnas (Tuffhügel). 2. Riegersburg—Steinberg—Hochstraden—Klöeh—Radein (ein Tuffhügel; aus Basalt und Tuff aufgebaute Berge; Säuerlinge!). 3. Lindegg—Kapfenstein (Tuffhügel). 4. Stein— Neuhaus [Ungarn] (Tuffkuppen, aus Tuff und Basalt aufgebaute Berge). 1Dr. A. Sigmund, Ein neues Vorkommen von Basalttuff in der Ost- steiermark. Tschermaks mineralogische Mitteilungen, 23. Bd., 1904. b) 5. Kho—Fidisch— Güssing (Tuffhügel). 6. Tatika—Szigliget (Basaltberge und Tuffhügel). 7. Sitke — Kis Sanlyöhegy — Szt. György — Badacsony — Fonyödhegy (Tuffhügel ganz analog 2). 8. Magasohegy — Sanlyohegy— Agertetö— Boglärhegy (Tuff- hügel ähnlich 2). 9. Köveshegy—Kopasztetö (Tuff und Basaltberge). 10. Sägihegy—Sanlyöhegy—Rabhegy—Tihany (Tuffhügel wie unter 2). Tapol EI Mi 7, 5 eig Y Ai z\ > Tu SFECYÖr en = ; 7, 5. zs E Skaniodk Bez u u 7 7 Verlass aAaF ZI Zn er N FR N eo E 3 —” == Badacsor a Sr :526.000 — — — Flsenbahre TIm Zes@2zzegel x. Tutre Der Plattensee mit dem Vulkandistrikt. Die Basaltkegel vom Plattensee gehören der über vier Meilen langen, von Nordosten nach Südwesten streichen- den Bakonykette an, deren westliche Hälfte sie vollends um- fassen. Gegen Süden und Norden breitet sich das neun Meilen umfassende Congerienland aus. Das Gebirgsgerüst selbst bildet eine mesozoische Ablagerung; es ist ein altes Kettengebirge aus dem Niveau der Neogenschichten, das der mediterranen, sarmatischen und Congerienstufe angehört. Die große Anzahl getrennter Einzelberge (zumeist Basaltkegeln) zeigt klar und deutlich einen übereinstimmenden Bau. Entweder sind es basaltische Tuffe (Szigliget) oder massige Basalte (Sümeg) die uns immer wieder entgegentreten. 6 Im allgemeinen zeigen die Basalte nördlich vom Platten- see eine blasige und poröse Beschaffenheit, mit charakteristischen Schlackengebilden. Außerdem tritt nicht selten eine Assoziation des massigen Basaltes mit basaltischen Tuffen auf. Desgleichen auch mit Konglomeraten. Böckh verlegt die Ausbruchsperiode in die Zeit der Ablagerung der in der Gegend verbreiteten Congerienstufe. Die fortgesetzten Dampfexplosionen bewirkten einen periodischen Ausbruch, respekt. Auswurf von vulkanischer Asche, Lapilli, Schlacke, festen Basaltstücken, Olivinfels und Amphibolbomben. Die vulkanische Esse erscheint auf dem flachen Boden der Tuffkegel aufgelagert. Nun waren zwei Möglichkeiten vor- handen: SZECYOrgYy Qulacshegy ‚Szigliget Badacsony A157. 398 IL. AA. 438 M2. Die Basaltkegel nördlich vom Plattensee. 1. Die Eruption war bei einigen Essen erschöpft mit den Auswürflingen des genannten Materials ohne, oder nur mit geringem Lavaerguß. Auf diese Weise entstanden die Tuffkegel mit offenem Krater, es kam ein seitlich gangförmiger Basalt, wie der bei Szigliget zum Vorschein. 2. Aus der Lava wurden die Dämpfe nach einem Aschenausbruch durch die im Vulkanschlot befindliche Lava- säule gehoben und die Eruption schloß mit einer mächtigen Basaltlava ab, welche sich naturgemäß auch seitlich auszu- dehnen trachtete und zu rundlichen Massen oder hochauf- getürmt über der Lava zusammenschmolz, die dann verstopft wurde (Szt. György). Die zerstörende Wirkung machte sich zunächst in der lockeren Beschaffenheit des Untergrundes bemerkbar. Die Abhänge der Basaltkegel sind durch den herabkollernden Schutt 7 stets frisch gedüngt, ein Umstand, welcher der Weinkultur sehr zustatten kommt. Böckh! nimmt nun an, daß die kompakten und schlackigen Basaltfragmente bereits im Vulkanschlote ent- standen sind, um alsdann als Lava an der Oberfläche zu er- starren. Diese Behauptung ist jedenfalls nicht ganz einwand- frei! Daß beim Niederfallen auch zähflüssige Bomben ent- standen (die sich alsbald abrundeten), braucht wohl kaum er- wähnt zu werden. Interessant ist nur das, was auch ich am Szt. György fand, daß nämlich die Bomben zumeist eine konzentrisch schalige Struktur aufweisen. Die akzessorischen Einschlüsse stehen zu den Basalten in inniger genetischer Beziehung. Merkwürdig ist der Umstand, daß sich in den Basaltgebieten verschiedene Regionen des öfteren wiederholen. Am häufigsten kommen Einschlüsse von körnigen Olivinbomben und Fragmente von basaltischen Horn- blendekristallen vor nach Dr. K. Hofmann). Die Olivintelsbomben sind entweder völlig gerundet und glatt poliert oder es sind nur Bruchstücke von Geschieben. Diese konnten nur durch die aufsteigende Lava mitgebracht worden sein und waren jedenfalls schon vor dem Auswurfals | runde Gebilde in der flüssigen Lava eingebettet. Zweifelsohne stammen die Bomben aus sehr großer Tiefe, und wurden erst durch Reibung beim Herauftreiben der Massen abgerundet. Ursprünglich bildete der Olivinfels ganze Gesteinsmassen, von denen die heiße Lava Bruchstücke loslöste, die alsdann heraufgetrieben wurden. Neuere Forscher nehmen an, daß solche Gebilde durch Differentation im flüssigen Magma ent- standen sind und als ausgesaigerte Rinde des „basaltischen Magmas“ in den oberen Regionen des Lakkoliths des ge- mischten vulkanischen Herdes gebildet wurden. Die mikroskopische Untersuchung zeigte vor allem Unterschiede in der Gesteinsstruktur und Färbung. Die normal erstarrten Partien zeigten eine hellere graue Farbe und be- 1 J. Böckh, 1872, Die geologischen Verhältnisse des südlichen Bakony (Jahrbuch der ungar. geolog. Anstalt, Band 1I und III). 2 Dr. Karl Hofmann, Die Basaltgesteine des südlichen Bakony. Budapest 1879. 8 standen aus kleinkörnigen, anamesitischen und kompakten Basalten. Aber auch abnorme Verhältnisse kamen des Öfteren zum Vorschein! Das mikroskopische Bild zeigte dann erstarrte Massen als Übergänge bis zu ganz dichten und schwarzen Basalten, solche von aphanitisch kompakten Habitus oder als Extrem: leichte, schwammigblasige und schlackige Gebilde. Die Färbung war bei den dichten und feinkörnigen Varietäten: grau bis schwarz, bei den blasigen und schlackigen dagegen eine rote oder rotbraune. Die Bildung der blasigen, schlackigen Varietäten ist durch Oxydation und Hydration des Eisengehaltes leicht verständlich, wenn man langandauernde Einwirkung von Luft oder Dampf annimmt. Was die mineralogische Zusammensetzung der Basalte vom Plattensee anbelangt, so zeigten alle Vorkomm- nisse — die wenigstens bei meiner Arbeit in Betracht kamen (Szt. György—Szigliget— Sümeg—Gyenes Dias—Badacsony— Tihany) — eine auffallende, höchst beachtenswerte Überein- stimmung. Die gesamten Gesteine wären in die Gruppe der Feldspat- und Nephelinbasalte Zirkels zu setzen, mit dem Bemerken, daß auch Übergänge beider zu konstatieren sind. Letzterer Umstand hat namentlich für den Vergleich mit den Basalten Steiermarks hohe Bedeutung. Die wichtigsten mineralogischen Bestandteile der unter- suchten Basaltgesteine waren immer: | Plagioklas (Feldspat) (Titan)augit Olivin Hat lührenper Magnekli \ in einander ersetzender Menge rhomboedrischer Ilmenit j Pikotit Apatit basaltische Hornblende Nephelin (stark schwankend) amorphes Glas. (NB. Vergleiche die vier Photo- graphien.) K. Hofmann teilt die Basalte des südlichen Bakony ein in: ie) a) Magnetitbasalte zu denen er rechnet: die Schlackenmütze von Szt. György den Gulacshegy die Ruine Szigliget und die Gipfelregion des Badacsony ; b) Ilmenitbasalte als Beispiel die Basisregion von Szt. György. Literatur. 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Wildon-Weitendorf 1:600.000, Institut: Weimar. G. Stache, Die Basalte des Bakony-Waldes. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt Wien, V. Band. — Über Basalte 1862. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt, Band XII. E. Stecher, Kontakterscheinungen an schottischen Olivindiabasen. Tschermaks Mitteilungen 1887. Stoliczka, Über Basaltgestein. 1863. Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, Bd. XIII. D. Stur, Geologie von Steiermark. Graz 1871. J. Szadeczky, Zur Kenntnis der Eruptivgesteine des siebenbürgischen Erzgebirges. F. K. 1892. Band XXI. Tammann, Versuche an Zeolithen. 1897. Zeitschrift für physikalische Chemie. Band 27. C. Trenzen (Aachen), Beiträge zur Kenntnis einiger niederhessischer Basalte. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Bd. II, 1902. P. Trippke, Beiträge zur Kenntnis der Basalte von Schlesien. Zeitschrift der geol. Gesellschaft, 1878, Bd. 30. Friedr. Umlauft, Die österr.-ungar. Monarchie. III. Aufl., Wien 1897. F. Unger, Fossile Flora von Gleichenberg. 1854. G. 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Zu meinen direkten Befunden übergehend, ver- weise ich zunächst auf die Tafeln, den Aufbau des Berges und die Lagerung der Basaltsäulen betreffend. Die photographische Aufnahme zeigt klar und deutlich die mächtigen, regelmäßig angeordneten, hochaufstrebenden, 20—30 m langen und 50—80 cm breiten Basaltsäulen. Die folgende Bleistiftskizze gibt ein Schema bezüglich der ungemein interessanten’ Lagerung. In der Tiefe der massive, basaltische Untergrund, auf dem die prächtigen Säulen hoch- aufgerichtet erscheinen, auf der rechten Seite dagegen ein sonst allbekanntes Vorkommnis der quergelagerten Basalt- platten. Der Durchschnitt des Berges ist keineswegs merk- würdig zu nennen bei näherer Betrachtung. Die gestrichelte Linie führt hinab zum Vulkanherde, während wir uns oben einen symmetrischen Aufbau zu denken haben. Nach Hofmann wäre dieser „Aufbau“ folgender: Basalt (zumeist in Säulen) zu oberst; I Dr. Karl Hofmann, Die Basaltgesteine des südlichen Bakony. Budapest 1879. 2 Beudant. Voyage geologique et mineral. en Hongrie 1818. Paris 1822. 3 J. Böckh. Die geologischen Verhältnisse des südlichen Bakony. Jahrbuch der ungar. geologischen Anstalt, 1872/73. Basalttuff eingekeilt; Kongereinsand und Ton als Untergrund. a) Äußeres Aussehen der Basalte von Szt. György: Ein dunkles, sehr frisches Gestein von tonigem Geruch mit deutlich sichtbaren Einsprenglingen (Olivin), lichtbrauner Strichfarbe und muscheligem bis eckigem Bruch. Nicht selten konnte ich bei plattenförmig abgesonderten Stücken außen eine teilweise Verwitterung mit Anlagerungen von zersetztem Eisen wahrnehmen. Die Säulen sind bedeutend schwerer als die ob- senannten Platten und weisen zahlreiche Risse und Sprünge auf b) Die einzelnen Ausscheidungen sind typisch für einen Basalt überhaupt. —— > Durchschnitt des Szt. György nach R. Hofmann. a Congeriensand und Ton bb’ Basalttuff ce Basalt J | O:o Niveau de$ adriatischen Meeres, Länge zur Höhe = 1:15. 7 Prachtvolle Riesenolivine mit Einbuchtungen, an den Rändern zersetzt; rauhe Oberfläche der Kristalle, weingelbe bis gelbgrüne Färbung waren am häufigsten zu finden. Die kleinen Olivine in Form von Körnern waren braungebrannt und sahen den Vorkommnissen auf den Philippinen (nach Werveke) sehr ähnlich. Schmelzzonen um Augite und Olivine (letztere oft in Serpentin umgewandelt) konnten als. Resorptionsphänomen konstatiert werden. Die Titanaugite, ebenfalls riesengroß und vorherrschend, zeigten die allbekannten Formen, traten aber auch in Gruppen zu 10 bis 30 Individuen und in Körnern auf. In letzterem Falle waren sie unmeßbar, von Eisen zerfressen, nicht selten auch in Glas gebettet. Der Nephelin, schon von Hofmann nachgewiesen, ist verstreut in allen Teilen der Basaltmasse zu finden, in vier- 15 bis sechseckigen Kristallsäulchen, weit häufiger aber in Form von zierlichen Formen in der Glasbasis selbst. Magnetit und Ilmenit kommen durchwegs neben- einander vor in Plättehen, Kristallfragmenten oder in Körnern, immer aber in großer Menge, Nicht selten ist eine Umwand- lung in zersetzte Eisenverbindungen zu beobachten. Der Feldspat (Plagioklas) tritt in sehr variierender Menge auf, manchmal vorherrschend, in anderen Fällen wieder ganz zurücktretend. Die Auslöschung auf M zeigte folgende Grenzen 27—34°. Der wasserkläre Apatit tritt in Säulchen, am häufigsten in Nadeln auf. | c) DieGrundmasse ist ungemein dicht, zeigt interessante Einschmelzphänomene und teilt sich auf in Glas, von Eisen zersetzte Augite, Magnetite, Plagioklase. Dazwischen ziehen sich ganze Strähne und angefüllte Risse von braunrot gefärbtem Eisen. Die Olivine der Grundmasse sind durchwegs sehr klein; basaltische Hornblende als Einsprengling — von Hofmann angegeben — kann ich so ohne weiters nicht zugeben. Die Struktur könnte im allgemeinen eine hyalopilitisch-intersertale genannt werden. d) Im allgemeinen wäre noch zu bemerken: Am Szt. György-Berg ist mitunter auch typischer kokkolitischer Basalt anzutreffen. Im großen und ganzen ist dieser Basalt nicht so dieht wie jener von Sümeg, auch chemisch dürfte ein kleiner Unterschied zwischen beiden Vorkommnissen wahr- zunehmen sein, was ja die chemische Analyse von Sümeg auch deutlich zeigte. An der Südseite waren herrliche Strieklaven zu finden, die eine sechseckige Form hatten, große Einschlüsse in sich bargen, stellenweise aber stark verwittert waren. Manchmal traten lange mehr elliptische oder rhombische Gestalten auf, äußerlich ganz von organischen Substanzen (Moosen) überdeckt, nicht selten mit einer seitlichen Anlagerung von poröser, schlackiger Lavamasse versehen. In der Grundmasse war zersetztes Eisen, vielleicht auch nach Titanaugiten zu beobachten, mächtige Hohlräume und Risse, Pikotite in den Olivinen, starke Korrosion an den Feld- 16 spaten, am meisten nach oP, endlich ein charakteristischer Mangel an Augit. Nieht übersehen dürfen wir auch die Bombenschalen (ebenfalls von der Südseite des Szt. György) mit ihrer typischen Schalenstruktur und kalkartigem äußeren Aussehen. Als Aus- scheidungen traten markant hervor: in Zersetzung begriffene Magnetite, große, mitunter angebrannte Olivine, Plagioklasleisten von 28—32° mittlere Auslöschung M, Magnetite in Olivinen, aber keine Ausgite. Die Grundmasse setzte sich zusammen aus braunem Glas, Feldspat und Magnetitkörnehen. Deutliche Glas- und Apatit- nadeln (letztere im Plagioklas) waren immer wieder zu sehen. Fraglich erscheint mir das Vorkommen von Olivin; niemals aber fehlten zersetzte Eisenprodukte nach Magnetit, resp. Titan- augit. Als besonderes Kennzeichen der Grundmasse wäre noch anzuführen: „ungemein feinkörnig, kryptokristallin.“ Die Bomben selbst zeigen eiförmige Gestalt, äußerlich mit poröser, teils zersetzter Schicht umgeben, mittelschwer im Gewicht, mit ausgesprochen tonigem Geruch, von graubrauner Farbe. Nicht selten sind diese Bomben von organischen Sub- stanzen — zumeist Moosen — überdeckt. Als Ausscheidungen wären zu konstatieren: prachtvolle gelblichgrüne Olivineund Pseudomorphosen, von Eisen zersetzt, mit nicht selten eingelagerten Magnetiten. Plagioklasleisten von bekanntem Aussehen, Magnetite mit Ferrithöfen. Die Grundmasse weist eisenreiches Glas auf mit großen Poren; sie ist fast homogen aus eisenhältigen Substanzen (Magnetiten) hervorgegangen. Verschwunden sind die Titan- augite und Hohlräume nach Olivinen, bezeugen ihr ursprüng- liches Vorhandensein. Ab und zu bemerkt man in der Grund- masse zwischen dem Glase eingekeilt: Feldspatleistehen von ungewohnter Zierlichkeit. Endlich hätten wir noch den Palagonittuff von Szt. György zu betrachten. Äußerlich auffallend ist eine lichtgelbe, von Eisenbestandteilen, teilweise rötliche Farbe, weiters: schwarze Einsprenglinge, Spuren glasiger Struktur, ziemlich schwer im Gewicht, verwittert-toniger Geruch und eine sandig leicht- abbröckelnde Masse. 17 Unter dem Mikroskope erscheint nachstehendes Bild: teilweise frische Olivine, welche in der Glasmasse eingebettet sind; die Hauptmasse besteht aus Glaslapilli — was schon Hofmann vorfand, — Bruchstücken fremder Gesteine als Gemengteil, dazwischen eine ganz zersetzte, undefinierbare Substanz, in welcher oft Glasnadeln, Glasporen, Plagioklas- leistehen, viele Luftblasen, in Sonderheit auch Mandelräume, liegen. Die Verfestigung des Ganzen geschah sekundär und hydromechanisch. Diese Palagonittuffe bilden neuen Forschungen zufolge ein mit Einwirkung von Wasser verfestigtes Aschenmaterial, das RE) Die Basaltsäulen von Szt. György. (Ü. Preiß.) a Basaltplatten (quer), 5b Basalt in hochaufgerichteten Säulen, c Basalt- i Untergrund. am Szt. György dicht von Eisen zerfressen ist, Risse und Hohl- räume aufweist; diese Verfestigung mußte natürlich unter niederem Drucke vor sich gehen. Die Ausscheidungen sind zumeist von einer eisenreichen Schichte umgeben, was uns nach dem vorher Gesagten gar nicht wundern kann. Als solehe Ausscheidungen wären hervorzuheben: große, zersetzte Olivine (oft nur deren Hohlräume erhalten), Magnetitkörner, Plagioklasreste von nadelähnlichem Aussehen, Glasmasse mit eingeschmolzenen Quarzstücken, zersetzte Mineralien von glimmerartigem Aussehen; Augitaugen und Apatite fehlen dafür gänzlich. Die Grundmasse zeichnet sich durch parphyrische Ein- lagerungen aus; braunes Glas mit Magnetiten und hellen 2 18 Augiten herrscht vor, die auf die Kristallisation stark eingewirkt haben. Das Eisen ist in Schlieren verteilt, ferner fand ein Zerspratzen des Olivivs in Körner (die dann zusammenkochten) statt. Daß die gesamte Grundmasse mit Luftblasen, Hohl- und Mandelräumen durchspickt ist, braucht wohl kaum hervor- gehoben zu werden. Wichtig zu bemerken wäre nur noch die ausgezeichnete Mikrofluktualtextur und die Tatsache, daß wir im allgemeinen dasselbe Bild vor uns haben, wie bei den be- rühmten Palagonittuffen von der Ruine Szigliget. B. Szigliget.! Szigliget ist eigentlich eine kleine, isoliert stehende Gruppe von Kogeln, deren mächtigster die Ruine gleichen Namens trägt. Es ist bereits von Stache? und Böckh? auf interessante Befunde aufmerksam gemacht worden. Die Szigli- geter Kogel sind auf den Kongerienschichten aufsitzende Basalt- tuffe, reich an Palagoniten. Die Gangmasse besteht aus kom- pakten Basalte; am Kontakte finden sich Spuren von blasiger Struktur vor, ähnlich den Befunden im Hegyseder Gestein. Die Gesteinsmasse ist ein schwarzer, aphanitischer Basalt, darin frische, kleine Olivine von Imm Größe und schwarze Augitkristalle eingelagert sind. Als porphyrische Ein- lagerungen wären zu nennen: Pikotit, Olivin, Augit nebst Bruchstücken von Nephelin. Die Grundmasse bildet ein halbglasiges Gewebe, mit vorherrschend braunem Glas, helleren Augiten, Plagioklas, Magnetitkörnern und Trichiten (nach Hof- mann [?]) ete. Augitaugen nebst Apatiten fehlen hier ganz; wo Verwitterung eingetreten ist, dort sind die Magnetite mit Limonithöfen umgeben. Auffallend ist der Mangel an Ilmenit und das Vorherrschen des Magnetits. Ausgezeichnete Mikro- fluktualtextur, starre Moleküllagerung, Kennzeichen einer echten Fladenlava wären vor allem als typisch hervorzuheben. Diese Massen sind als schmale Gänge zwischen kälteren Gesteins- Dr. K. Hofmann, Die Basalte des südlichen Bakony. Budapest 1879. G.Stache, Basalte des Bakony-Waldes. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt, Wien, Band V. 3 J. Böckh, Die geologischen Verhältnisse des südlichen Bakony, 1872. Jahrbuch der ungar. geolog. Anstalt. Band II/III. 1 2 19 massen erstarrt. Die Erstarrung und Abkühlung ging langsamer vor sich als am Szt. György-Berg. Die Verfestigung ge- schah unter niederem Drucke, die Trichite (?) hätten sich nach dem Aufsteigen der Gangmasse gebildet. Der Palagonit von Szigliget ist ein Tuff nach einem Basalte. Sein äußeres Aussehen ist folgendes: weich, in Körncehen sich abbröckelnde Bestandteile, mittelschweres Ge- wieht, gelbbraune Farbe, gelblicher Strich und ausgesprochen toniger Geruch. D.e Hauptbestandteile sind deutlich sichtbar, das ganze bildet eine kompakte Masse, die ungemein dicht, gänzlich von Eisen zerfressen erscheint. Das Gestein ist nur stellenweise unter dem Mikroskope durchsichtig und weist viele Luftblasen nebst Mandelräumen auf. Die Limonitsubstanz dürfte nach Pyrit aus Solfataren gebildet worden sein. Nicht selten fand ichKalkstein mit Palagonittuffan denSteinbrüchen zusammen; gelegentlich auch kompakte Masse in Kugeln schaliger Struktur. Die nachträglich gebrannte Grundmasse bildet förmlich eine zersetzte Eisenschichte (Brauneisen), darin Körnchen von Magnetit, Apatit und Glasnadeln eingebettet liegen. Die um- gebenden Rinden sind zumeist heller als die Zentrumsschichten. Spuren blasiger Struktur, zersetzte, von Limonithöfen umgebene Magnetite, Gas- und Flüssigkeitseinschlüsse, Sprünge und Risse fehlen fast nie. Als Ausscheidungen wären zu nennen: lauter große, teilweise noch frisch erhaltene Olivine, Magnetitputzen; nicht kaolinisierte Feldspatbildungen (Plagioklase) ; Glimmer (LoP Muskowit, schillernd mit elastischen Biegungen); Carbonate kommen epigenetisch hinein; Rest von Titanaugiten; Apatit und Nephelin fehlen gänzlich, was ich ausdrücklich betonen möchte; Quarzbruchstücke mit Flüssigkeitszeilen; Glassplitter in Hohlräumen nach Olivinen; Caleite Zeolithe und / nach Befunden Hofmanns. Aragonite 20 Fremdgestein von Szigliget von weißer Farbe, mit körniger Struktur, schwarzem Strich (mit dem Messer ritzbar), ausgesprochen tonigem Geruch, wird von HCl zersetzt, braust aber nicht auf. Unter dem Mikroskope waren zersetzte Fisensträhne zu beobachten, Plagioklasleisten (deren Auslöschung durch Opali- sierung nicht sichtbar war), Quarzreste mit lebhafter Polari- sation; das Gesamtbild zeigte eine graue Farbe, keine ausge- sprochenen Kristallflächen, sondern mehr runde und elliptische Formen. Es dürfte dies eine Breeeie sein, die durch nach- träglichen Druck verfestigt wurde, daher auch die zahlreichen Spaltrisse und Ritzungen an den Flächen. Vielleicht ist es sogar ein Feldspat, der mit einer Opal- (gelblich) oder Kiesel- haut überzogen ist. Dieses Fremdgestein von der Ruine Szigliget ist jedenfalls ein vollkommen veränderter Opal, in der Art wie die zersetzten Halbopale Gleichenbergs. Nähere Untersuchungen darüber bei M. Kispatic: Bildung der Halbopale von Gleichenberg im Augitandesit (Tschermaks Mineral. Mitteilungen, Wien 1882). Die vorgenommenen mikrochemischen Reaktionen ergaben nach Behandlung des Einschlusses mit Flußsäure, Wasser und Schwefelsäure, nachstehende Befunde: 1. Kaliumplatinchloridkristalle bei Zusatz von Platinchlorid; 2. Tonerde wurde nachgewiesen mit Caesium; 3. die vorgenommene Kalkreaktion blieb aus; 4. Kieselsäuregehalt war als selbstverständlich -vor- auszusetzen; 5. die Natriumprobe mit Uranylacetat ergab ein negatives Resultat. C. Sümeg. Der Basalt stammt ausschließlich von dem eine halbe Stunde von der Station entfernten Pochwerk. Nach- dem aueh dieses Gestein bis zum heutigen Tage weder aus- führlieh beschrieben noch analysiert wurde, so unterzog ich mich mit umso größerer Sorgfalt der dankbaren Aufgabe. Bei- folgendes Bild stellt die eine Wand des Steinbruches von Sümeg-Basaltbanya dar. Die Schichtlagerung ist folgende: frischer blättriger Basalt oben; tiefer von einem Streifen pontischen Tones durchzogen ; in der Mitte ein eingekeilter Lenmhaufen; unten verwitterter, grauschwarzer Basalt mit Sandstein- einschlüssen. a) Äußeres Aussehen des Basaltes: Flacher bis muscheliger Bruch, bedeutendes Gewicht, schwarze Farbe. frisches Aussehen und etwas toniger Geruch wären vor allem namhaft zu machen. Schwarzbrauner Strich auf einer Porzellan- tafel, Einsprenglinge von Olivin und Feldspat, weiters Ein- lagerungen von Talk nebst Chalzedon verdienen Erwähnung. Seltener finden sich Platten vor, die dann eine Dicke von 1/s bis 1 cm aufweisen und meistens von Eisen bereits zersetzt sind; nicht selten war auch eine schiefrige Schichtung zu be obachten. Ein Handstück wies abnormal eine lichtgraue Farbe auf, war mit einem weißen Belage, der sich als Aragonit er- wies, überdeckt, zeigte deutliche Olivineinsprenglinge und einen leiehtmuscheligen Bruch. b) Die Grundmasse weist ziemlich viel Glas, Eisen- zersetzungen auf. Im besonderen besteht sie aus Augit und Plagioklas, darin Olivinkörnehen oder kleine Kristalle ein- gebettet sind. Sehr häufig zu finden sind Magnetitkörnchen in den Augiten und Olivinen in der Grundmasse. Gänge, Risse und Spalten sind selbstverständlich wahrnehmbar; an den Olivinen tritt gelegentlich Serpentinisierung auf. Die Ansicht, wonach die Zersetzungsprodukte aus Feldspat und Natrolith herrühren würden, ist nicht aufrecht zu erhalten. Die vor- handenen Mandelräume sind klein und werden von ver- schiedenen Glasbildungen ausgefüllt. Gelegentlich tritt selbst Chloritisierung auf. Im allgemeinen zeigt die Grundmasse eine Mikrofluidalstruktur, niemals eine hyalopilitische Ausbildung, aber immer sphärische und zonale Gruppierung der Bestand- teile. 22 c) Ausscheidungen: Feldspat (Plagioklas) von ein- fachem Bau in Leisten mit einer Auslöschung von 27— 340; tafelförmig nach M ausgebildet, mit Glas durchädert und charakteristischer Zwillingsbildung nach dem Albitgesetz. Titanaugit, oft nicht vollkommene Kristalle, aber allotrio- morph zwischen den Plagioklasen gelagert, in großer Menge mit einer Auslöschung von 37—42°. Olivine recht frisch, von ölgrüner Farbe, manchmal ser- pentinisiert, schalig aufgebaut, auch in Pseudomorphosen, ceharakteristische, rauhe Oberfläche, nicht selten bereits von Eisen zersetzt. Magnetit und Ilmenit nebeneinander, ersterer jedenfalls vorherrschend und zu- #Fe0 70:4 meist in Körnern auf- tretend. Apatit in Säul- chen, vornehmlich aber in Nadeln. Glas als Masse und in Zylinderform, dann in Büscheln. Nephelin erscheint auch ganz sicherge- Basalt von Sümeg. (Analyse Seite 24.) stellt. d) Allgemeines: Der Basalt von Sümeg könnte auch ein Mandelbasalt genannt werden und zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit Melaphyren. Die vorkommenden Mandelräume sind von einem zersetzten Inhalt erfüllt und zeigen unter gekreuzten Nicols ein charakteri- stisches Brewster-Kreuz. Hie und da sind Fremdeinscehlüsse zu beobachten, weiters lokale Eisenzersetzungen, Serpentinisierung, Chloritisierung ete. In seiner typischen Form ist das Gestein ein blättriger, kokko- litischer Basalt, dessen Bestandteile mit Ausnahme des Pla- gioklas und Augits makroskopisch nieht erkennbar sind. Auf- fallend ist das Auftreten der Titanaugite in zusammengesetzten Kreuzen, was ich auch im Bilde festzuhalten bemüht war. Die Plagioklase wurden oft durch die Grundmasse korrodiert auf 23 oP, ähnlieh den Vorkommnissen in den Diabäsen. Intersertale Struktur, Plagioklase mit undulöser Auslöschung, Zersetzungen in den Feldspaten, chloritisierte Nadeln in den Titanaugiten und Resorptionsphänomen, wie auch Anbrennungen waren immer wieder anzutreffen. Der Magnetitgehalt ist im großen und ganzen geringer als am Guläcshegy. Die Grundmasse wäre eine hyalopilitische zu nennen. Der Basalteinschluß von Sümeg war immer seitlich an Nebenstellen gelagert, der Hauptanteil bildete einen spitzen Winkel am Handstück und dürfte nach einem Mandelraum von Kalksubstanz erfüllt sein. N N S kun" l N I Wand im Steinbruch von Sümeg-Basaltbanya. a blättriger Basalt (frisch), 5 pontischer Lehm, c Lehm, d verwitterter Basalt (grauschwarz), Sandsteineinschlüsse, Die Farbe des Einschlusses war weiß mit einem Stich ins gelbliche; im ganzen durch Damastglanz ausgezeichnet, mehr alabasterähnlich. Die Substanz konnte mit einem Stahl- messer leicht geritzt und abgeschabt werden. Die Prüfung mit HCl (deutliches Aufbrausen und sonstiges Verhalten) ergab, daß wir es hier mit Aragonit zu tun haben, wie ja dieses Vorkommen nach Zirkel in Basalten und Basalttuffen sehr häufig ist, z. B. Weitendorf. Dieser Aragonit bildet entweder Formen wie >P, Po rhombisch, oder radialfaserige Aggregate in Drusen, Kugeln und enthält immer Strontium (rote Flammenfärbung). 24 C. Preiß: Analyse eines Basaltes von Sümeg. Sin 2 Pe 5 u ee TIER OFF 6 DE Be 993 Mn®; .2-PRSpur Me) an er a25 BROURAH. FERERET Das O) E04 65765 BO u: Handakd E50, ....17:78pür H,O \ a COsJ 2:07 Summe: 100,37 % D. Guläcshegy.! Der Berg bildet einen spitzzulaufenden, oben leicht ab- gestumpften Kegel, der nach Böckh?° aus kompaktem Basalt sich zusammensetzt. Der Guläcsberg liegt am Durchschnitts- punkte der Holanhegy—Szigligeter Längslinie; sein Gestein ist zumeist frisch, kompakt, dunkelgrau und dieht im äußeren Aussehen, mit Einsprenglingen von weingelben Olivin- körnern. Mikroskopisch zeigt sich im Bilde eine mikrofluktuale Textur; runde Augitaugen ähnlich dem Olähhegyer Basalt, Olivin mit Pikotiteinlagerungen, eine durch Magnetit bedingte dunkle Färbung sind als charakteristisch wahrzunehmen. Augit und Plagioklas kommen in beträchtlicher Menge vor, spärlich dagegen der Apatit. Der eingesprengte Nephelin zeigt schwache Polarisationsfarben, Magnetit findet sich eingelagert im Augit und Plagioklas. Der zumeist frische Olivin weist innen Sprünge auf, ist zum Teil serpentinisiert wie beinahe die ganze Grund- masse, die in ihrer Gesamtheit !/ı an Glasmasse enthält. Auf- fallend am Guläcshegy ist der Mangel an porösen Schlacken ; 1Dr.K. Hofmann, Die Basalte des südlichen Bakony. Budapest 1879. 2J. Böckh, Die geolog. Verhältnisse des südlichen Bakony. Jahrbuch der ungar. geolog. Anstalt 1872, Bd. II./III. keine Tuffe finden sich da vor, es war keine Dampfentbindung (nach Hofmann) aufgetreten. Der Basalt entstand durch lang- same Erkaltung aus dampfarmer, zäher Fladenlava. Meine Befunde stimmen im großen und ganzen mit dem bereits Gesagten überein. Wie bei den übrigen Kapiteln, lege ich auch hier einige graphische Darlegungungen bei! Vor allem sehen wir einen Durchschnitt der Guläcs- hegy im Bilde. Im allgemeinen ist es dasselbe Profil wie am Szt. György, nur fehlt in diesem Falle das Auftreten des Basalttuffes (b). Wir haben demnach nur folgende Lagerung: c) Basalt zu oberst; b) Basalttuff fehlt gänzlich; a) Congeriensand und Ton. W Re (ez SS 22.44 144 D Ze = —.1%0 17, u 7) Durchschnitt des Guläcshegy nach R. Hofmann. a Congeriensand und Ton, c Basalt, 0:0 Niveau des adriatischen Meeres, Länge: Höhe’ = 11%. a) Äußeres Aussehen: Das Gestein ist schwer, porös, von Eisenpartikelehen durchdrungen und teilweise mit einer - zersetzten Schichte umgeben. Toniger Erdgeruch, schwarze Eigenfarbe, kugelige bis brüchige Ausbildung der Einzelteile, Einbettung weingelber Olivinkörner, Mangel an porösen Schlacken wären als bedeutsam noch hervorzuheben. b) Die Grundmasse: Zeigt ganz schmale Glasgänge, ist dicht von Plagioklas, Magnetit und Titanaugit durchsetzt, teilweise mit Eisenzersetzungen eingehüllt; dazwischen erscheinen die Olivine eingebettet. Die Magnetite erscheinen mitunter auf den Plagioklasen und Augiten gelagert. Die wasserhelle Glas- masse bildet ein Viertel der gesamten Gesteinsbasis und wird von zahlreichen Glasnadeln, respektive häufig Durchsehnitten von Glaszylinderehen durchsetzt. Die dunkle Gesamtfärbung rührt von den Magnetiten her, außerdem trat mitunter eine teilweise Serpentinisierung ein. Die Struktur wäre dicht und fluidal zu nennen. c) Als Ausscheidungen verdienen ganz besonders hervorgehoben zu werden: Titanaugite (37—42° Auslöschung) mit Schichtenbau, zum Teil in Gruppen gelagert. Feldspate (Plagioklase) in Leisten und verzwillingt polysynthetisch mit einer Auslöschung von. 31°. Apatit- säulchen und Nadeln, Glasnadeln, um den Plagioklas ge- lagert. Nephelin, schon von Hofmann bemerkt, als Ein- sprengling, schwach polarisierend.. Magnetite weniger in Scheiben, meist in zahlloser Menge in Körnern, auch zersetzt als Eisenpartikelehen und Strähne Olivine mit zersetzten Rändern, rauher Oberfläche, serpent. von Eisen zerfressen und ausgefüllt, gelegentlich auch Pikotiteinschlüsse aufweisend. E. Gyenes-Dias. Auf dem Wege nach Badacsony, zwischen Keszthely und Vonuarö liegt jene Ortschaft, die sich in petrographischer Hinsicht durch das Vorkommen eines typischen Feldspatbasaltes auszeichnet. Nachdem meines Wissens der Basalt von Gyenes-Dias noch nieht genau beschrieben wurde, so habe diesem Gesteine nicht nur meine besondere Aufmerksamkeit zugewendet, ich habe außerdem ein typisches Stück analysiert und selbst in der Analyse eine schöne Übereinstimmung in chemischer Hinsicht mit Sümeg und Badacsony gefunden. a) Äußeres Aussehen: dunkelgrau bis schwärzlich im Handstücke, sehr dieht, manche Einsprenglinge wie Olivine zum Teil sichtbar, kalktoniger Geruch, schwer im Gewichte, teil- weise mit einer dichten Eisenschichte überdeckt. Allgemein wäre zu bemerken, daß der Tongeruch aus Hornblende (?) und Augit herrührt; Chloritisierung, Limonithöhe um die Magnetite sind nichts Außergewöhnliches; die idiomorph ausgebildeten Kristalleinsprenglinge sind im allgemeinen in diesem Basalte kleiner, als in denen von Sümeg oder Szt. György. Verzwillingungen und Verwachsungen von Kristallen (Augite, Olivine) kommen sehr häufig vor. Eine Verwechslung mit Camptoniten wäre nur strukturell denkbar, denn schon in mikroskopischer Hinsicht fällt der Mangel an Barkevikit auf. Das Gestein zeichnet sich außerdem durch einen flachen bis muscheligen Bruch aus. Die Grundmasse zeigt meistens Glas, Feldspat (Plagio- klas) und Apatitnadeln mit Einlagerungen von Fremdkörpern. Die Glasmasse ist ungleichmäßig verteilt und in bedeutender Menge. Fluidale Struktur, zertrümmerte chloritisierte Hornblende sind untrügliche, typische Erscheinungen im Fluidalglase. Als Hauptbestandteile treten auf: Magnetit in drei-, vier- und sechseckigen Formen oder Körnern. 2Fe0 7,0 Pr 5 SERHBBERBer SEO, 422 05 Basait von Gyenes-Dias. Augit selten vereinzelt, meist in Gruppen und in beträcht- licher Menge mit 37° Auslöschung. Es sind zumeist Titanaugite. Feldspat als Plagioklas in Leisten. Durchwegs vor- herrschend, auch korrodiert. Auslöschungen: 2S—35° (zu La- brador und Anorthit). Ilmenit gelegentlich zusammen mit Magnetit (durch Reak- tion auf Titansäure nachweisbar). Apatitnadeln, im Querschnitte scharf hexagonal begrenzt. Glas: als Masse und ungemein zahlreich, in woblausge- bildeten Nadeln. Olivine: wenige, aber große, meist zerrissene Kristalle in den Spalten oft schon eingetretene Chloritisierung oder Eisen- zersetzung wahrnehmbar. 28 C. Preiß: Analyse eines Basaltes von Gyenes Dias. SIO2. . + 24426 IHOPTRRUTNE 047 Als O3." . .'16°48 ROBBE UR - 5:01 R&03-.. .'.1134 Mao! v: ‚„2n8pir Mae 078 0908, PRESENT Nas 110121 16:30 RO: 2 DES FB’P'O: .”ı.'%'’?’Spur RO... m Summe: 10009 % F.) Badacsony! ist der mächtigste, ganz isoliert alleinstehende Basaltberg nörd- lich vom Plattensee, der schroff ansteigt und oben abgestumpft ist. Sein Gipfel ist plateauartig, waldbedeckt, weist eine schwammartig-blasige Schlackenmütze auf. Die Gesteins- masse enthielt reichlichen Dampfgehalt; abwärts ist ein Über- gang in kompakten Basalt zu konstatieren. Am bedeutsamsten ist das Auftreten in dicken Säulen und horizontalen Platten. Der Basalt ist anamesitisch, feinkörnig, mit makroskopisch sichtbaren gelben Olivinkörnern, kleinen, runden Blasenräumen ähnlich den Befunden von Kabhegy, doch gröber kristal- linisch und glasärmer. Dafür weist der Badaesony-Basalt mehr Plagioklas und Nephelin auf, desgleichen ein Nebenein- andervorkommen von Magnetit und Ilmenit. Das Gestein hat eine ausgesprochene Mikrofluktualtextur. — Der Olivin ist der älteste Bestandteil, tritt zumeist in Kristallfragmenten auf, ist ziemlich frisch; umgewandelt wird er braun und faserig, aus der Zersetzung ging Limonitsubstanz hervor; Pikotitein- schlüsse sind nicht selten. Magnetit kommt nie in Trichiten 1Dr.Karl Hofmann, Die Basalte des südlichen Bakony. Budapest 1879. vor, aber oft als Einschluß im Augit, seltener im Plagioklas. Der Ilmenitgehalt ist spärlich, die Formen sind hexagonal zumeist ausgefranst. Der Apatit endlich tritt in Säulchen von 0'2 mm auf, Augit, Plagioklas, ja selbst den Magnetit durehbrechend. Meinen Darlegungen über Badaesony lege ich eine Zeichnung nach Hofmann bei. (Siehe photogr. Tafel.) a) Äußeres Aussehen: Ungemein dichtes, schweres anamesitisches Gestein mit großen gelben Olivinen als Ein- sprenglinge. Die Farbe ist graulich, an den Enden der Hand- stücke findet sich ein zersetzter Belag vor, der Geruch ist ein toniger. Die mächtigen Säulen zeigen eine sechsseitige Aus- bildung, muscheligen Bruch. Am Kontakt war nicht selten eine fremde, nicht zum Basalt gehörende Ausbildung fremdartiger Natur (aplitisch) anzutreffen, meist von zersetzten Eisenpro - dukten umgeben. b) Die Ausscheidungen: Titanaugit: von lichter Farbe, zumeist in Gruppen mit einer Auslöschung von 37--43°; charakteristische scharfe Ränder an den Kristallen. Rinschlüsse von Magnetit und Glas sind nichts seltenes; allgemein von größerer Ausbildung als am Guläcshegy. Apatit wasserhell in Säulechen von 0'2—0'25 mm Größe meistens jedoch in Nadeln. Magnetit mit Ilmenit zusammen: ersterer zumeist in Körnern, regelmäßig ausgebildet, nie gehäuft. Ilmenit ebenfalls zahlreich in sechs- und viereckigen Tafeln. Olivin von enormer Größe, recht frisch, auch in Gruppen mit Resorptionserscheinungen, keine Serpentinisierung aufweisend. Feldspat (Plagioklas) in Leisten mit polysynthetischer Ver- zwillingung, arm an Einschlüssen, oft korrodiert. Auslöschung auf M 27—29—33°. Nephelin in Spuren fast immer vorhanden. Glasnadeln und Büschel. c) Die Grundmasse: Plagioklase und Glas sind darin dieht gelagert, dazwischen liegen die Augite. Nichts Seltenes sind Höfe von Eisen, aus zersetztem Mineral herstammend, darin bisweilen Magnetit, Titanaugit und Olivinreste eingebettet. 30 Fast alle Bestandteile sind zumeist schön kristallin ausgebildet; zwischen den Plagioklasen finden sich oft ganze Lakunen von Glasmasse. Hie und da sind kleine, runde Blasenräume anzutreffen, im allgemeinen ist der Badacsony glasärmer als der Kabhegy. Über den Olivinen erscheint in der Grund- masse nicht selten Magnetit und Apatit gelagert. Charakteristisch ist die Mikrofluktualtextur und eine zonare Struktur der Ein- sprenglinge. Grundmasse: „glasführend—intersertal.“ d) Allgemeines: Manche Stellen des Basaltes sind von zersetztem Eisen überdeckt, die Olivine zeigen immer die bekannte typische Ausgestaltung. Die Titanaugite stehen in Gruppen angeordnet, die Eisenverbindungen scheinen aufge- lagert. Der Ilmenit ist nelkenbraun in der Farbe und kommt in ausgefransten hexagonalen Tafeln vor. Interessante Verhältnisse boten anch die Riesenolivin- einschlüsse im Basalt, desgleichen Schrundeln, wie sie auf der Westseite des Badacsony-Berges zu finden waren. Im Mikroskope ergab sich dann ganz genau das eben beschriebene Bild, weshalb ich auf jene Beobachtung weiters nicht mehr eingehe. Der Palagonittuff vom Badacsony zeigt äußerlich folgendes Bild: Gelbbraune Farbe analog wie in Szigliget, leichtes Gewicht, sandiges Aussehen, aus- gesprochen toniger Geruch; es ist ein leicht zerbröckelnder basischer Aschentuff, der von einer Art Mergel zusammen- gehalten wird. Wichtig ist das Auftreten von Zeolithen, als radial- faserige Aggregate, farblos, bei feiner Faserung trübe, oft seidenglänzend. Unter gekreuzten Nikols erscheint konstant ein fixes schwarzes Kreuz. Die Zeolithe sind immer sekundäre Bildungen. a) Ausscheidungen: Als solche wären namhaft zu machen: Olivine (meist nur Bruchstücke), zersetzte Magnetite, zersetzte Titanaugite, Plagioklasleisten, Cha el Apatit und Nephelin fehlen da gänzlich. b) Die Grundmasse: besteht aus zersetztem Eisen mit gröberen Partikeln, gewissermaßen in einer Zementmasse ein- 31 gebettet. Darin eingelagert sind dann: Olivin, Magnetit, Titan- augit, Plagioklas. Die mikrochemische Reaktion der radialfaserigen Aggregate ergab zufolge den Anhängen der Grund- masse und Eisenverbindungen nach erfolgter Reini- gung mit HCl und Behandlung mit Flußsäure, Wasser und Schwefelsäure nachstehende Bestandteile: (bei analogem Vorgang wie im Einschluß von Szigliget) — Natrium, Ralk, Kalium, Kieselsäure. — Das Ganze erscheint demnach als ein perlitisches Glas. C. Preiß: Analyse eines Basaltes vom Badaesony. SLOT 1.08. 27.500: NE IE | He oa FIN. hr ER ERRRR 515 MnOSNH 2 Bpür Me... vn 2: Sch CGROTSSRIE2I.E SD Na OmISEEN RO, 255208 Hs. P O.*. . @Spur Ha O r 04 5 NORD Summe: 10001 % Tihany.! Diese äußerst interessante Halbinsel im Plattensee führt nicht mit Unrecht den glänzenden Beinamen des „ungarischen Chersonesus“. Ihr Flächeninhalt beträgt ein Fünftel einer Quadratmeile, der Umfang über 1!/sz Meilen. Dreierlei Gebirgsarten können nach der beigegebenen Karte mühelos unterschieden werden: 1. Sand und Sandstein als unterstes Glied; ıV. Ritter v. Zepharovich, Die Halbinsel Tihany. Wien 1856. Akademie der Wissenschaft, Bd. 19. 9.1Basalttuff; 3. Kalksteine und Kieselmassen über beiden gelagert. Uns interessiert vor allem der Basalttuff,! weshalb auch auf sein Vorkommen etwas näher eingegangen werden soll. Er ist auf Tihany über dem tertiären Sandstein gelegen, nimmt den größten Teil der Gebirgsmasse ein und ist in deutlichen Sehiehten sichtbar. Seine Lagerung ist ausgesprochen parallel mit der Uferlinie. Die Tuffschichten zeigen einen mulden- förmigen, synklinischen Bau und sind mit den Basaltstücken durch Aragonit verkittet. Als Einsprenglinge finden sich zumeist Olivin und Iserin (?). = Al lz Basalt von Badacsony. (Analyse Seite 31.) In den Tuffen tritt neben dem Basalte noch ein Kalk- stein auf mit Drusenräumen; außerdem sind auch dunkelrote, graue bis glänzende Thonschiefer nicht selten anzutreffen. In den Tuffen von feinerem Korne fand schon Zepharovichnach- stehende gesteinsbildende Mineralien: schwarzen Augit, frischen Olivin, gelblichgrauen Feldspat (wahrscheinlich ein Plagioklas), gsraulichweißen Quarz, Schüppchen von silberweißem Glimmer. Die divergierenden, zum Teile gänzlich falschen Ansichten Beudants? hat schon Zepharovich in seiner vorhin erwähnten Abhandlung widerlegt. 1Dr. Karl Hofmann, Die Basaltgesteine des südlichen Bakony. Budapest 1879. 2Beudant, Voyage en Hongrie. Eine Schilderung des Basaltterrains. Paris 1822. Der Basalttuff, wie er heute unseren Augen sichtbar erscheint, ist bereits arg zerstört, die Verbindungen des Eisen- oxyduls sind vollständig in Eisenoxydhydrat umgewandelt. Diese Tuffe sollen als Sedimente unter Wasser entstanden sein und sollen an ihr Muttergestein, den festen, kompakten Basalt, angelagert worden sein. Was das mikroskopische Bild anbelangt, so zeigt sich eine auffallende Übereinstimmung mit von Asz2oLö 2 mn 977177224733 MIN Zer2 Saraszerir B$S fkarz Dasaltzu£ff Wege Die Halbinsel Tihany. den Basaittuffen von der Szigliget-Ruine. Merkwürdig ist auch der Umstand, daß am Badacsony-Berg eine analoge Lagerung des Tuffs am Basalt zu konstatieren ist; auch hier umgibt jener den Fuß des unmittelbar am See sich erhebenden Basaltberges. Einen Gehalt an Iserin im Ufersande fand auch Zepharovich vor, sicher ist dies aber keineswegs, wie denn auch K. Hofmann in seinen Darlegungen mit einer merk- würdigen Kühle über das Gebiet von Tihany hinwegschreitet. Die jedenfalls augenfälligste Übereinstimmung mit Szigliget 3 34 zeigt sich darin, daß im Tuffe schwarzer Tonschiefer einge- gebettet erscheint, der durch kalkige Bindemittel zusammen- gehalten wird. Die ganze Halbinsel ist das aus dem Grunde des ehemaligen tertiären Meeres emporgehobene Stück Festland. Der bleigraue Plattenseeschlamm verdankt seine Eigenschaften und den Gehalt an Basen vorzugsweise dem Basalttuffe, als dessen feinster, mit Sand und organischen Sub- stanzen gemengter Detritus er sich darstellt. Die gesteinsbildenden Mineralien in den Plattenseer Basalten. Magnetit (Magneteisen) war in allen Basalten vom Plattensee ausnahmslos zu finden. Sein Aussehen war folgendes: Opak und undurchsichtig, vor- wiegend in Vierecken, seltener Dreiecken, aber häufig in Zwillingen nach O (111.) mit einspringenden Winkeln. We- niger ausgebildet erschien der Magnetit in Körnern mit un- regelmäßigen Konturen und dann namentlich in den Augiten, Olivinen und Plagioklasen. War Glas in der Grundmasse vor- handen, so erschienen oftmals Kristallskelette von eisengrauem bis bläulich-schwarzem Metallglanz. Der. Magnetit selbst ent- hielt entweder gar keine Einschlüsse oder höchstens Apatite. Nicht selten war eine Umwandlung in Eisenhydroxyd (Braun- eisen) zu konstatieren, insbesondere in verwitterten Basalten, wo sich die rostbraune Farbe im auffallenden Lichte deutlich zu erkennen gab. Der Magnetit nimmt in allen Basalten einen wesentlichen Anteil an der Zusammensetzung, tritt aber in sehr variierender Menge auf. Im Gebiete von Badacsony ist er geradezu vorherrschend, da wir es hier mit einer nichtaname- sitischen Varietät zu tun haben. Magnetit und Augit sind überhaupt die färbenden Gemengteile dieser Art von Gesteinen. Das Auftreten von Magnetittrichiten in den glas- reicheren Varietäten habe ich schon an anderer Stelle zu wider- legen gesucht. Möglich wären die Trichite aber trotzdem in der Fladenlava von Szigliget. Der Magnetit ist oftmals von Limonithöfen und anderen Flecken umgeben und tritt am 35 häufigsten, d. h. in größter Menge in Basalten von dichter, aphanitischer Gesteinsstruktur (als bei niederem Druck ausge- schiedenen Basaltmengen) auf. Titaneisen (Ilmenit) tritt in hexagonal-rhomboedrisch-tetartoedrischer Gestalt auf, in Form von flachen Tafeln nach oR. R oder —'/s R. Bei großer Dünne wird er durchscheinend mit nelkenbrauner Farbe, wie z. B. am Szt. György-Berg. Fürs gewöhnliche zeichnet sich der Ilmenit durch intensiven Metallglanz mit einem Stich ins violette aus und kommt in Körnern, meist — und das ist charakteristisch — in zerhackten Formen vor. Frische‘ Körner sind von Magnetiten kaum zu unterscheiden; chemisch ist ja das Titaneisen eine Mischung von Fe Ti O3 + Fea O3 aber immer noch Magnetit Fez OÖ; (0.5—3 %) enthaltend. Die Va- rietät des Iserin nach Hofmann erscheint mir, wenigstens in der Vorstellung des genannten Autors, fragwürdig, ein Um- stand, den ich an früherer Stelle schon des Näheren beleuchtet habe. Am Rande der Einzelformen sind lichtgraue Farbeneffekte nichts Absonderliches, doch steht damit meist ein Zusammen- hang mit lamellarer Zwillingsbildung nach R. Die Blättehen sind dann hexagonal, stark ausgelappt und eingekerbt, ein ge- ringeres Absorptionsvermögen zeigend als der Magnetit. Cha- rakteristisch ist die deutliche mikrostruktuale Anordnung der Ilmenite. Die Ausbildung der Einzelindividuen wird durch an- grenzende Augite, Plagioklase, Olivine oder Apatite oftmals behindert. Vorherrschend ist das Titaneisen nur bei vollkommen entglasten, anamesitischen Varietäten mit deutlich kristalliner, doleritischer Struktur, was aber bei den Basalten vom Plattensee eine ziemliche Seltenheit ist. Übrigens stammt die Unterscheidung der Magnetit- und Ilmenitbasalte nicht von Hofmann, sondern bereits von Sandberger, ein Forscher, der trotzdem wohlweislich bemerkte, daß in den Basalten Magnetit mit Titaneisen meistens zusammen vorkommt. — Hofmann nahm grundlos an, daß Ilmenit nur in der Basis eines Basaltkegels und da in einem dichten, aphanitischen Basalt vorkomme, keineswegs aber in den Gesteinen der oberen Regionen oder gar der Schlackenmütze. Demnach wären alle anderen Magnetit- 3*+ 36 basalte, eine Ansicht, die doch gewiß nicht so allgemein zu- trifft. — Sicher ist jedenfalls, daß der Ilmenit im glutflüssigen Magma bei hohem Druck ausgeschieden wurde. Plagioklas erscheint als eine Zusammensetzung von Na Al Sis Os (Albit) und (Anorthit) Ca Als Sie Os. Die Kristalle sind tafelförmig nach M oder leistenförmig ausgebildet und zeigen deutliche Spaltbarkeit nach P und M. Häufig waren Zwillinge mit Lamellen- bildung als parallele Streifen zu erkennen, wie denn auch die Lamellen nicht gleichmäßig zu denken sind, sondern oft ein- und ausgekeilt. Interessant ist ferner der ziemlich häufige Zonen- bau und die vielfach beobachteten chemischen Gegensätze zwischen dem Kerne und den äußeren Schichten. Auffallend ist auch der Umstand, daß sich die Zwillingslamellen durch. die Schichten faktisch fortsetzen. Die Farbe der Plagioklase war weiß oder graulichgelb, aber fast immer durchsichtig, besser gesagt: durchscheinend. Die Doppelbrechung liegt nahe der des Quarzes, die Polarisationsfarben gehen kaum über das Hellgelb erster Ordnung heraus. Eine Umsetzung der Plagioklase in stark licehtbrechende Körper ist leicht denkbar und wird von vielen Petrographen (Zirkel, Rosenbusch) auch angenommen. In den Basalten vom Plattensee bildet der Feldspat einen zwar sehr schwankenden Gehalt, aber fast durchwegs den Hauptbestand- teil der Gesteinszusammensetzung. Eine mikrofluidale Anordnung der Leistechen ist deutlich wahrnehmbar, es sind meist polysyn- thetische Kristalle mit sehr dichter Zwillingsstreifung und un- regelmäßigen, kristallographisch nicht begrenzten Enden. Als Einschlüsse in den Plagioklasen konnte ich Augitmikrolithe, Ilmenite und Magnetite gelegentlich vorfinden. Glas war selten da zu finden. Hofmann nimmt an, daß es sich in den Basalten vom südlichen Bakony um Plagioklase der Andesinreihe handle, was er auch durch die heute gänzlich ad acta gelegte Methode der Flammeneraktion nach Szabo 1879 zu beweisen sucht. Nach meinen 120 Beobachtungen glaube ich sicher, an- nehmen zu können, daß die Hofmann’sche Ansicht ein für die damaligen Kenntnisse begreiflicher Irrtum ist und wir es da nieht mit Plagioklasen der Andesinreihe, sondern mit solchen der Labradorreihe (ähnlich wie in Weitendorf), respek- ive der Labradoritreihe (gleich denen von Gleichen- berg) zu tun haben. Dieser Umstand ist nieht nur naheliegend, sondern spielt auch hinsichtlich der von mir angestellten Ver- gleiche der Basaltgesteine Ungarns mit denen Steier- marks eine wichtige, jedenfalls nicht zu unterschätzende Rolle. Übrigens konnte ich in keinem einzigen Basalte aller unter- suchten bezüglichen Gegenden eine Auslöschung nach der M- Fläche unter 25° antreffen. Die gelegentlich gefundenen, höchst seltenen Auslöschungen von 33—36° lassen einen Plagioklas der Bytownit- und Anorzhitreihe vermuten, was gar nicht unglaublich erscheinen mag, nachdem diese Arten in manchen hessischen und französischen Basalten zu- sammen mit basischem Labradorit gefunden wurden. Auch aus Böhmen! sind gelegentlich ähnliche Beweise erbracht worden. Augit als monokliner Pyroxen zeitigte kurzprismatische Kristalle mit unregelmäßigen Sprüngen in den Kombinationen: »P, » Po, P und eine prismatische Spaltbarkeit unter 87°. Zwillingsbildung nach » P & ist häufig, desgleichen Zwillingsformen, die aus zwei Hälften bestehen. Die Durchwachsung zweier Individuen geschah nach —P »; desgleichen war ein deutlicher Zonenbau sichtbar, dabei eine abweichende Färbung der einzelnen Schichten. Seltener kam es vor, daß die bekannten Sanduhrformen der Augite in vier Sektoren zerfielen. Als Einschlüsse bemerkte ich in den von mir untersuchten Basalten: Magnetite, Apatite, Glas (oft- mals ein ganzes Glasadernetz). Erscheinungen magmatischer Korrosion kamen nicht zu selten vor. Die Festwerdung des Augites geschah zweifelsohne nach dem Feldspat. Im optischen Bilde waren lichtgelbbraune bis dunkelbraunrote Kristalle zu beobachten, weiters eine starke Lichtbrechung, auch Doppel- brechung, schwacher Pleochroismus. Die Umwandlung geht zu- meist von den Rändern und Sprüngen aus, zuerst entsteht Chloritisierung, dann Brauneisenbildungen. In den Basalten vom Plattensee kommen in erster Linie 1 J.E.Hibsch, Erläuterungen zum böhm. Mittelgebirge, Wien, 1903. 38 die Titanaugite in Betracht, die sich durch eine auffallende Mikrostruktur, rötlichviolette bis schokoladebraune Farbe, sehr starke Dispersion, deutlichen Pleochroismus und einen wesent- lichen Gehalt an TiOz 0'2 bis 3% und darüber auszeichnen. Rauchbraune oder blaßgrüne Färbung sind da seltener an- zutreffen, typisch ist das Auftreten des Titanaugits als Haupt- gemengteil in kristallographisch meist scharf begrenzten In- dividuen. Unter den Augitakkumulationen (ein Ausdruck, den K. Hofmann öfters anwendet) ist ein Haufwerk vieler Kristalle zu verstehen, wie ich sie in vielen meiner Dünnschliffe vor- gefunden habe. In der Grundmasse treten die Titanaugite in regellosen Körnern auf, natürlich ist dann von einer Schichtung der Einzelindividuen oder von Pikotiteinschlüssen keine Spur mehr vorhanden; nur Magnetitkörnchen sind unter solchen Um- ständen sporadisch noch anzutreffen. Olivin zeigt sich unter dem Mikroskope kurzprismatisch nach dem Makropinakoide abgeplattet. Vorherrschende Kombinationen sind: aPo,w»Po,»P,oPp,Po,2Po.P. Die Ausbildung von P und oP fehlte bisweilen. Spaltbarkeit zeigte sich nach » P » vollkommen und unvollkommen nach » Pw. Die Kristalle waren wasser- hell, durch Zersetzung jedoch grünlich oder rotbraun an den Rändern gefärbt, desgleichen waren zahlreiche, bisweilen scharf umgrenzte Adern zu beobachten. Als häufigste Einschlüsse waren zu konstatieren: Magnetit, Pikotit, Flüssigkeiten, Gasporen, selbst Glas. Bei Durehkreuzung der beiden Individuen sah ich oft- mals Zwillinge nach P » und die c-Achsen zeigten eine Neigung von ca. 60°. Bedeutende Lichtbrechung, Farblosigkeit im Schliffe (entgegen der flaschengrünen Färbung in den Hand- stücken), deutliches Relief mit rauher Oberfläche (durch die Einengung der Irisblende ohne weiters zu erkennen), starke Doppelbrechung, lebhafte Polarisationsfarben, ein großer Achsen- winkel, schwache Dispersion, konnten immer wieder mit Leich- tigkeit konstatiert werden. Die Verwitterung an den Rändern zeitigte zumeist Serpentin, nicht selten waren die Olivinen durch Eisenoxyde rotbraun gefärbt, aber immer zeigten die Basaltschliffe einen konstanten, wesentlichen Gehalt an diesem Bestandteile. Die schönen Formen traten auch durch mechanische, chemische Angriffe abgerundet, ja verunstaltet zu Körnern, selbst Splittern auf. Apatit tritt in langen prismatischen Formen auf in der Kombination »P, P dazu oP. Im Schliffe sehen wir ihn immer farblos, im Gesteinsgewebe erscheint er zumeist ungleichmäßig verteilt. Eines steht fest: Der Apatit durchbohrt alle wesentlichen Be- standteile mit Ausnahme des Olivins, und war am Beginne der Entwicklung schon ausgeschieden. Nephelin erscheint scheinbar als holoedrisches Prisma »P, oP, gibt kein Relief, zeigt nur schwache Doppelbrechung und ist farblos. Bei Verwitterung verwandelt er sich in zeolitische Nadelbüschel, in Natrolith um, was ich an einem Schliffevon Badacsony (vom Pochwerk) deutlich wahrnehmen konnte. Natrolith erfüllt größtenteils die Blasenräume in den Basalten, zeigt gelbe oder graue Farben und erscheint sekundär hervorgegangen aus der Zersetzung des Nephelins. Pikotit in winzigen Oktaederchen war als Einschluß. in Olivinen und Augiten anzutreffen. Allgemeines über die Palagonite. Darstellung nach Hofmann, Rosenbusch, Zirkel und Weinschenk. Die Verwitterung der Basalte liefert in den Anfangs- stadien neben Karbonaten Chlorit und Serpentin nebst tonigen Substanzen und Eisenhydroxyden. In den letzten Stadien führt die Verwitterung zu einem Gemenge von Si Os» und Toneisen- 40 stein von gelblicher bis brauner Farbe, äußerlich schon ähnlich den Palagonittuffen, oder das Si O> wird vollständig weg- geführt und es entsteht ein Gemenge von Al- und Fe-Hydro- xyden mit einer weißlichgrauen bis rotbraunen Färbung. Die Struktur bleibt oftmals in zierlichster Weise erhalten. Der Palagonit nach Sartorius von Waltershausen ' ist ein rein basaltischer Aschentuff; er ist ein lockeres, gelblich- braunes Gestein, teilweise schwärzlich und reich mit Zeolithen durchzogen. Am frischen Bruch sind manchmal pechglänzende, rundliche und eckige Durchschnitte zu beobachten, die von helleren, ziemlich breiten Rändern umgeben sind. Jedenfalls fehlt hier die jetzt zu Recht geltende Anschauung, daß die Palagonittuffe bloß Basalt-Glas-Material sind. Die Gesteinsmasse ist ganz in Cl auflösbar. Der Rückstand besteht aus Augit und Plagioklasmikrolithen; die pechglänzenden obgenannten Körner sind die ursprünglichen Aschenteilchen und Lapilli. Die Hauptmasse der Palagonite bilden am Plattensee (Hofmann) und in Gleichenberg (Unger): Glaslapilli. Als lose Kristalle erscheinen Augit, Olivin und Feldspat (Pla- gioklas) eingebettet. Bruchstücke fremder Gesteine dienen als nicht zu unterschätzender Gemengteil, wodurch in gewissen Basalttuffen Übergänge entstehen. Wir haben zu unterscheiden: a) Tuffemituntergeordnetem Palagonitgehalt, b) Basaltkegeln mit wesentlichem Palagonit- fels. Kommen in den Palagoniten (wie z. B. auf Tihany) Organismen vor, so haben wir es mit submarinen Bildungen zu tun. Die Verfestigung ist eine sekundäre, hydromecha- nische; das Bindemittel Zement besteht aus Asche und Glas- substanz. Nach O. Mügge aber ist das Glas als zersetzte, feste Lösung gedacht — nicht wie in den Aschentuffen von Steimel bei Schameder. — Das Mineralband zeigt radialfaserige Anordnung, durchsetzt von zeolitischen Mineralien, fremdartigen Charakters. Magnetit und Eisenverbindungen fehlen nie, ent- gegen der Behauptung Hofmanns. Sehr häufig sind Luftblasen 41 oder Mandelräume in den Palagoniten, desgleichen folgender interessanter Kombinationswechsel: Olivin und Augit, Olivin und Plagioklas, Augit und Plagioklas. Allgemeines über die Strukturen der Basalte von Ungarn. Vor allem möchte ich die Übersicht anführen, welche Dr. K. Hofmann in den „Basalten des südlichen Bakony“ an- gibt. Die Mikrostruktur der Grundmasse wäre demnach seinen Befunden zufolge: a) mehr gleichförmig, körnig; b) mikroporphyrisch mit größeren Augitkristallen. Typisch, schwammartig-blasige, aphanitische Blocklava ent- hielte der Szt. György. Kompakte, spurenweise fladenlavaartig: Szigliget. Diese Mitteilungen sind natürlich heute lückenhaft, weshalb ich schon bei den einzelnen Fundorten nähere Details angeben mußte, dem jeweiligen Verhältnis nach Tunlichkeit Rechnung tragend. x Die Basaltgesteine vom Plattensee allein möchte ich in nachstehender Weise strukturell ordnen: a) typische Feldspatbasalte, im Aussehen ähnlich den Limburgiten ; b) poröse Basalte mit weniger Titanaugit (Olivin und Plagioklas vorherrschend); c) Basalte mit Titanaugit als Zwischenklemmungs- masse. Es ist ganz selbstverständlich, daß dann keine scharfe Ab- grenzung zwischen den Vorkommnissen von Szt. György - Szigliget— Sümeg—Gyenes Dias—Guläcshegy und Badacsony möglich ist, sondern es bestünde ein inniges In- einandergreifen dieser drei Typen. In dem Augenblick aber, wo alle untersuchten Ba- salte in Betracht kommen, schwindet auch dieser Halt und es bleibt nur eine herrschende Grundidee in Bezug der 42 verschiedenen Strukturen aufrecht, wie sie mähnlicher Art 1897 Berwerth in Wien mitgeteilt hat. Aus diesen Kernen schäle ich mit Zugrundelegung meiner Beobachtungen folgendes heraus: A; Intersertalstruktur: Holokristalline Mesostasis aus Plagioklasleisten, Titanaugit- mikrolithen, Magnetit neben Ilmenitpartikelchen (namentlich Körnehen) mit häufiger rostbrauner Eisenfärbung. Diese Mesostasis erfüllt die Zwischenräume zwischen leistenförmigen Plagioklasen (graulich mit Streifen) und zum Teil idiomorphen, braunen Titanaugiten. In diesem Gemenge sind als erstausgeschiedene Bestandteile Magnetit- und Ilmenitskelette. Die schmalen Säulehen von Apatit (Plagioklase und die Mesostasis durchsetzend), die rundlichen Olivine zum Teil durch Umwandlung in Eisenoxyd braun gefärbt, sind sicher als charakteristich hervorzuheben. B. Vitrophyrische Struktur: In einer braunen, glasigen Grundmasse liegen intratel- lurische Einsprenglinge von leistenförmigen Plagioklasen (mit einer Hülle von dunklerem Glase umgeben und eckigkörnigen Olivinen, welch letztere teilweise chloritisiert oder durch ein- gedrungenes Glas gelb gefleckt sind). C. Hypokristallin-porphyrische Struktur: Die Einsprenglinge sind von idiomorpher Ausbildung, die Plagioklaskristalle sind groß mit zentral gehäuften Einschlüssen von Grundmasse. Die porphyrischen Ausscheidungen intratellurischen Alters liegen in einer später entstandenen, aus kristallinem (?) und amorphen Glas bestehenden Glasgrundmasse. Charak- teristisch ist in diesem Falle das hypidiomorph-körnige Gemenge von Plagioklas, Augit, Magnetit neben Ilmenit mit einer nach intersertalem Typus als Zwischenklemmungsmasse auftretenden, rotbraunen, glasigen Basis. D. Holokristallin-porphyrische Struktur (Sümeg und Sag- berg im Bakony typisch). Die Einsprenglinge sind in idiomorpher Ausbildung als porphyrische Gestalten intratellurischen Alters in einer später entstandenen, völlig kristallinen Grundmasse gebettet. Der Olivin ist durch magmatische Korrosion zu in Körner gerundete Kristalle mit typischen Eisenoxydrändern umgewandelt. Die gesamte kristalline Grundmasse bildet ein panidiomorph-körniges Ge- menge von Plagioklas-Augit und Magnetit. Ich möchte selbst an dieser Stelle nochmals bemerken, daß es nicht angeht, zu sagen: „Der Basalt von Szt. György bezeige die Struktur A)“ ausschließlich, denn sonst hätte ich ja ruhig die Gesteine den Strukturen gemäß lediglich nur so einteilen können. Wichtig ist eben, daß jene vier Arten (A—D) am häufigsten an den gesamten Fundstellen zu konsta- tieren sind. Die Basis der Basaite ist bald rein glasig, bald mehr oder weniger devitrifiziert, also ein amorpher Kristallisationsrückstand des Magmas. Die Basalte sind umso heller, je geringer die Menge dieser Basis ist. Die Glaseinschlüsse haben in den kristallinen Aus- scheidungen oftmals eine andere Farbe als in der Basis. Dies beruht auf der Änderung des Glases während der verschiedenen Phasen der Gesteinsbildung. Im allgemeinen ist die Basis heller als der Einschluß. Die interessantesten Darlegungen dieser Art. existieren von Dr. A. Lagorio in Warschau. (Siehe Tschermaks Mit- teilungen, XVI, Wien 1887.) Die Basalte von Steiermark. Nachdem der weitere Zweck meiner Arbeit der war zu untersuchen, inwieweit sich die Verhältnisse in Ungarn mit denen Steiermarks decken, so muß ich in den folgen- den Kapiteln die fraglichen Fundorte auch des Näheren beleuchten. Dann erst kann ich zunächst ein umfassendes Bild über die Basaltgesteine von Gleichenberg—Feldbach und Weitendorf geben, um alsdann in Kürze alle Unterschiede, Ähnlichkeiten klar hervortreten lassen zu können In erster Linie waren mir bei den Vergleichen die jeweiligen ' 1 ' 1 wu IZausengas \ ! ee : 5 i = i r en we 12 Werrkh gel Bahr en N GelokendergerK. u \ \ en % \ {Mi Bauernhaus Ualoss Gleichenäg F h % o ‚Mählsieinor! \: DD Ä 7 > 1 ! N) | f Be Dorf gleic: = = } 7 ’ fa x ! Sera ! a f Be. * in ' En | { En Bar ln TA JE. Rörrkoget a AN: i x | Mprechss x x Basall und erg 4 zoll asalkEu£E 3 5 z 10 ea de nt 1 Ä \ Werrderge Kartenskizze von Gleichenberg, Analysen maßgebend, weiters der petrographische Charakter und schließlich die geologischen Verhält- nisse. Es mußten eben alle drei Faktoren berücksichtigt werden, um ein einheitliches und streng objektives Urteil zu ermöglichen! Die Basaltgesteine 45 A. Hochstraden. Dieser im Gleichenberger Eruptivgebiet gelegene Bergrücken liegt jenseits des Aigenbaches und umfaßt eine Länge von 10 km. Der wichtigste Punkt weist eine Höhe von 607 m auf, also etwas mehr als die höchsten Erhebungen der Plattenseer Basaltkogel. Der Hochstradner Bergrücken zerfällt in eine Reihe isolierter Kuppen und besteht aus einem ausgesprochenen Basaltgestein, das auf einer Tuffdecke auf- gelagert ist. Den Beobachtungen Sturs! zufolge gleicht die Form dieser Gebirgsrichtung einer S-förmig geformten Linie, welche aus nachstehenden Einzelmassiven besteht: N RI N N N N E So N N Se SS N no % N aD Sılbaiklärn.S DIPS R RS X I NN RS ® N o o DD 8 u a A 800 SS 8 Neu SE: SR NSS 12 Konturenskizze der Bergkette von Gleichenberg. (Aus Clar und Sigmund: „Exkursionen in die Eruptivgebirge von Gleichenberg.) Gemeinde Neusetz; . Dorf Größnig; Rosenberg (Stainzerleiten); Frutten; . Gemeinde Stradenberg; . Basaltkuppe desHochstraden (Abhang und Teufelsmühle); Dorf Waldra. neopnepwn 1Dr. Stur, „Geologie von Steiermark“. Graz 1871. 46 An den dort vorkommenden Basalt lehnen sich Kongerien- schiehten an, die bis ins Tal hinabreichen. Wichtig von Be- deutung erscheint mir, daß am Tuff keinerlei Einschlüsse organischer Natur zu finden waren. Nephelinreicher Basalt- Nephelinit nach A. Sigmund! und typischer Palagonit- tuff sind die wichtigsten Vorkommnisse des gesamten Berg- rückens. In Bezug auf das geologische Alter wäre die Gegend des Hochstraden zu identifizieren mit der nächsten Umgebung Gleichenbergs. Die Entstehung ist dann ganz natürlich nach der Ablagerung der sarmatischen Schichten zu setzen, jn die Zeit der Eruption der Gleiehenberger Augittrachyte, Ande- site und Rhyolithe, was ja auch Stur in seinem bereits genannten Buche gelegentlich bemerkte. Das Gestein vom Hoch- straden wurde zuerst von Hussak 1880? als echter Nephelin- basalt beschrieben. 1. Struktur und Zusammensetzung: Das frische Gestein zeigt eine graulichschwarze Farbe, weist einen flach-- muscheligen Bruch auf, ist dicht und auffallend durch die eingesprengten Augitkristalle. Die wichtigsten Bestandteile der traglichen Basalte sind: Ausit | Magnetit Nephelin und Hauyn Als Grundmasse erscheint eine intersertale Basis, in der die Augitkristalle porphyrisch ausgeschieden sind. Der Olivin, manchmal sogar fehlend, tritt meist in geringer Menge, aber nicht gesteinsbildend wichtig auf. In der Ge- meinde Stainzerleiten ist sogar die Umwandlung in ein rotes Mineral zu beobachten. Und nun einige Worte über die wichtigsten Mineralbestandteile: Der Augit überwiegt an Gehalt alles andere, bildet die einzige porphyrische Ausscheidung, ist von einer grünlichgelben Farbe in der Grundmasse und weist an Schnitten parallel 010 im wesentlichen. 1A. Sigmund, Die Basalte der Steiermark 1896—99. Tschermaks mineralogische Mitteilungen, Band 15—18. 2Hussak, Die Basalte von Gleichenberg, Wien 1880. Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt. 47 einen sanduhrförmigen Bau auf. Des öfteren ist auch eine Tracen- und Zwillingsbildung zu beobachten; merkwürdig erscheint der Umstand, daß der zentrale Kern zumeist lichter gefärbt ist. Die Auslöschung beträgt unter normalen Um- ständen 42—45—45 bis 52°. (1?) Der Augit ist außerdem reich an Einschlüssen, Dampfporen, Magnetit und Olivinkörnchen. Die von Sigmund angegebenen: prächtigen Hauyndodekaeder konnte ich nur in seltenen Fällen vorfinden. Nephelin bildet mit dem Glase die farblose Gesteinsfülle, enthält zahlreiche Gaseinschlüsse und ist in der Zeitfolge je- denfalls jünger als die Grundmasseaugite. Der Nephelin bildet zumeist selbständige Inseln, welches Vorkommen ich niemals in den ungarischen Basalten beobachten konnte. Hauyn tritt fast immer in gleicher Menge auf wie der Nephelin; die deutliehsten Kristalle, meist in Gruppen zu dreien, finden sich im Gebiete von Waldra vor. Dieselben zeigen ein charakteristisches Strichnetz, haben eine saphirblaue Farbe, der Kern ist gewöhnlich bläulichgrau mit wolkenähnlichen Um- rissen. Opake Einschlüsse im Hauyn kommen gelegentlich vor. Masgnetit bildet oft nesterartige Anhäufungen, in deren Mitte Augite eingebettet sind. Im mikroskopischen Bilde er- kennt man den Magnetit immer als undurchsichtige kleine Körner. ‚Die Glasbasis ist stets farblos, hie und da mit feinem eingelagerten Staub, vollgesogen mit Nephelin als Gesteinsfülle. In augitreicheren Varietäten ist die Glasbasis unter normalen Umständen reicher entwickelt als in den augitarmen. Der Olivin, der, wie schon bemerkt, nur akzessorisch auf- tritt, ist mit dem Augite dureh opalartigen Zement verkittet Die Ausscheidungsfolge in den Hochstradener Basaltgesteinen war nach Sigmund foldende: Grundmasse, Magnetit, Olivin, Augit, Hauyn und Nephelin. Auf die Ausscheidung des Augits nach dem Magnetit und Olivin legt der Verfasser mit vollem Rechte ganz besonderes Gewicht. A. Jäger: Analyse eines hauynreichen Nephelinits von Hochstraden bei Gleichenberg (Tschermaks mineral. Mitteilungen 1896, Bd. 16) 48 BD, lat 0314092 DB: ES. sucht Aadsttss ab Il ke» Dsutrsd. Sl: (Be /0)' Mn (0!) 6 0:85 MED. :uRi& vera Ga 0. rer Näsı Our. all aa KR: O;.; 2:36 H2.0 m sd Ps Oi srse2ciehr 0 8: Os /. Einteleddr ur Gl: od. Martens GE Dahl: ab Summe . . . ....9962 Glühverlust: 2:62 Spez. Gewicht: 2:91 Obenstehende Gesteinsanalyse eines Nephelinbasaltes vom Nordabhang des Hochstradenkogels, des eigentlich ganz speziellen Gebietes von der Teufelsmühle (nach den Unter- suchungen A. Jägers in Wien) führe ich zum Vergleiche mit den ungarischen Basalten an. Der Gehalt an Si Os stimmt mit den Analysen von Sumeg und Badacsony ziemlich über- ein, die Prozentzahlen des Al» O3 ähneln am meisten den Be- funden von Gyenes Dias (16°47%). Auffallende Differenzen finden sich in Bezug auf Mg O (035% gegen cca. 5% in Ungarn) vor, was auf die Olivinarmut in den Gleichenberger Basalten zurückzuführen ist. Nag O und K, O zeigen nichts Außergewöhnliches im Gehalte, desgleichen auch die Prozent- zahlen des Ca O und des Glühverlustes. Der Palagonittuff von Hochstraden bildet eine Tuff- decke unter dem Nephelinit. Schon mit freiem Auge kann man die zierlichen Muskovitschüppchen und Quarzfragmente beob- achten. Mikroskopisch betrachtet, fallen vor allem nachstehende Bestandteile auf: schwarze Lapillikörnchen, ledergelbes Glas, Augitmikrolithe, Quarz und Olivinkörner, Magnetit in spärlicher Menge und massenhafte Ansammlungen von Staub. Es ist also in rohen Umrissen dasselbe Bild, wie es uns in den Palagonit- tuffen von Szigliget entgegentrat. Ein bemerkenswerter Unterschied liegt nur in dem Nichtvorhandensein des Feld- spates (Plagioklas von 29—35° Auslöschung). Aber Aussehen, Gewicht, Geruch, Geschmack, also Dinge äußerlicher Natur, decken sich in beiden Fällen vollkommen. Im Basalttuff von Hochstraden überwiegt die erdige Grundmasse die Einsprenglinge, hauynreiche Nephelinite und Olivine fehlen hier gänzlich. Dagegen sind die Magnetite zahlreicher als in den Normaltuffen wie z. B. von Hohen- wart oder Steinberg bei Feldbach. Die Hochstradener Ba- salttuffe reichen bis zum Weg unter der Teufelsmühle allwo eine Grenze zwischen Tuff und hangendem Nephelinstrom zu konstatieren ist. Die Farbe der Grundmasse, die früher asch- grau bis gelblichgrau war, wird jetzt rötlichgrau bis blaßziegel- rot; außerdem sind die caleitischen Bestandteile der Grund- masse verschwunden. Es sind gegen Schluß der Ascheneruption geförderte Tuffe. Auffallende Kennzeichen sind ein glänzender Kern und eine bräunliche Rinde, wie wir sie so typisch aus- gebildet in Badacsony vorfanden, die hyaline Grundsubstanz erscheint bereits zersetzt, Augite und Magnetite trotzdem frei- lassend.. Die Basis des Hochstraden bilden sarmatische Sehiehten, die sich aus Tegeln und Sanden zusammensetzen; erstere sind an der Basisunterseite gelagert, letztere bilden nach Clars Untersuchungen den 50 m mächtigen oberen Teil. Am Nordabhange, bei der sogenannten Gutl’schen Mühle kommt noch ein aschgrauer Tuff vor, in welchem ein basaltisches Gestein von ganz analoger Zusammensetzung ein- gebettet ist. Sigmund gibt in seinen „Basalten Steiermarks“ folgendes instruktives Schema an, das zur Veranschaulichung des Aufbaues dienen soll: 4. Das Liegende bildender Tuff, rotbraun, in Brocken zerfallend. . Ziegelroter, geschichteter und sandsteinähnlicher Tuff (6 dm mächtig). 2. Rötlichgrauer, ungeschichteter Tuff. 1. Tuff von aschgrauer bis gelblicher Farbe. Sigmund macht nun die Folgerung, daß die Nephelin- lava eine kräftige Kontaktwirkung auf den Tuff (20 »m mächtig) ausübt; außerdem sind am Plateau Fragmente der Oberflächen- fazies des Nephelinstromes zu beobachten. os 50 B. Röhrkogel und Wirberge. Bereits im Jahre 1879 beschrieb Prof. A. Penck! den in diesen Gegenden vorkommenden „Basalttuff“. Das äußerlich sand- steinähnlich aussehende, palagonitische Gestein setzt sich zu- sammen aus Lapilli, Gerölle, Quarzkörnern, Augit, Sanidin- splittern, seltener aus Amphibol oder Biotit. Die rehgrauen, zer- setzten Palagonite enthalten außerdem Plagioklase, als Zement dient eine palagonitische Substanz oder Calzit. Der Basalttuff der Wirberge hat eine graue Farbe, enthält weniger Lapilli, mehr Quarzkörner, Fragmente andesi- tischer und trachytischer Gesteine. Calzit bildet auch hier das nötige Bindemittel. In der Gegend der ehemaligen, heute nicht mehr bestehenden Krugfabrik findet sich ein Sandstein vor- der wenig vulkanische Auswürflinge enthält, dessen Zusammen, setzung aus nachstehenden Bestandteilen gebildet erscheint: Lapilli, Quarzkörner, Andesit, Trachytbruchstücke und ein unbestimmter Zement. Der nicht seltene rote Tuff besteht aus nephelinführendem Lapilli mit hauynreichem Zement augi- tischer oder palagonitischer Zusammensetzung. Professor Penck nahm seinerzeit an, daß der Röhrkogel auf sekundärer Lager- stätte aufsitzt, was aber schon A. Sigmund mit Recht bestreiten konnte. Den heutigen Forschungen des letztgenannten Autors zufolge ist die Lagerstätte des Röhrkogels primär. Im allge- meinen können wir schon äußerlich erkennen, daß die Über- einstimmung mit den Tuffen von Szigliget und Badacsony eine ganz auffallende, nicht zu übersehende ist. Im Anhange an die bedeutenden Vorkommnisse im Gleichenberger Eruptivgebiet sollen im folgenden auch die kleinen Lagerstätten von Basalten, Tuffen und Palagoniten wenigstens skizziert werden. C©. Gleichenberger Kogel. Neben dem Tuffe fand ich beim Aufstieg ein andesitisches Gestein ähnlich dem von der Klause. 1A. Penck, Über den Röhrkogel und die Wirberge bei Gleichen- berg 1879. Zeitschrift der geolog. Gesellschaft, Bd. 31. Wichtiger als dieser so nebenherlaufende Andesit erscheint mir der Tuff vom Gleichenberger Kogel. Derselbe besitzt ein rotgebranntes Aussehen, weist zall- reiche Hohlräume auf, enthält ziemlich viel Glasmasse, zeigt deutliche Spuren einer Eisenzersetzung. Im großen und ganzen ist dieser Tuff von gleicher Beschaffenheit wie der von Szig- liget, recht schwer im Gewichte, ohne aber einen ausge- sprochenen tonigen Geruch zu besitzen. Quarzeinlagerungen können immerhin konstatiert werden. In der Grundmasse herrscht lichtgelbes Glas vor mit zahlreichen Poren, darin die Hauptbestandteile eingebettet sind. Als Hauptgemengteile wären hervorzuheben: Apatiteinschlüsse, Biotit, Nephelin, Feldspat-Plagioklas (Karls- bader Zwillinge), Pseudomorphosen nach Hornblende (Ferrit- bildungen), Magnetit, gebrannte Olivinkristalle und Körner, Glasnadeln. D. Kaisermühle. Auch da fand ich einen recht interessanten Tuff vor von sandigem Aussehen, ockergelber Farbe und ziemlich dichter Beschaffenheit. Deutliche dunkle Einsprenglinge konnten auch hier wahrgenommen werden. Im Gewichte ist dieser Tuff bedeutend schwerer als der vom Gleichenberger Kogel, er ist aber auch viel härter als jener von der Konstantinshöhe, E. Konstantinshöhe (Schaufelgraben). Palagonittuff ähnlich im ee Verhalten dem von der Ruine Szigliget. Äußerliches Aussehen: Schmutziggelbe Farbe, manchmal zitronengelb, ziemlich dieht, sandsteinähnlich leicht abbröckelnd, von Eisen stark zersetzt, weich, außen oft mit einem Pyrit-Belag umgeben. Ziemlich bedeutendes Gewicht, erdig-toniger Geruch sind immerhin ganz auffallende Beob- achtungserscheinungen. Als Bindemittel der sekundär verfestigten Bestandteile dient eine Art Zement aus Calzit oder palagoni- tischer Substanz. Die Grundmasse ist stark von Eisen zersetzt, selbst 4* 52 die ausgeschiedenen Kristalle zeigen ein braunes, angegriffenes Aussehen; Hohlräume und Maschen sind in großer Anzahl vor- handen, desgleichen kommen Bildungen von Glasnetzen und Chloritisierungserscheinungen ungemein häufig, ja wesentlich vor. Als wichtigste Ausscheidungsmineralien in den Tuffen von der Konstantinshöhe wären hervorzuheben: pracht- volle, gut erhaltene Olivine, zersetzte Mägnetite in Tafeln und Körnern, Plagioklasleisten (27”—32° Auslöschung), Muskovit- schüppchen (sehr häufig), Augitmikrolithe, viel Staub von zu- meist anorganischer Zusammensetzung, schöne, wohl ausge- bildete Quarze, Biotit in den meisten Fällen sporadisch viel Glasmasse. (Diese namentlich in der Grundmasse in der schon ausführlich beschriebenen Art und Weise.) Das alles ergibt, wie leicht zu ersehen ist, ein ungemein typisches Bild der Tuffe von einer staunenswerten Ähn- lichkeit untereinander und einer auffallenden Übereinstimmung mit den Palagonittuffen vom Plattensee, namentlich jenen von Szigliget und Badacsony, noch mehr aber dem vom Szt. György-Berge. F. Weitendorf. Nachdem der in jener Gegend vorkommende typische Feldspatbasalt mit den Basaltgesteinen vom Plattensee die größte Ähnlichkeit besitzt, so halte ich es für angezeigt, auf dieses Vorkommnis auch des Näheren einzugehen. Trotzdem ich mich im wesentlichen an die Darlegungen Sturs,! Untchj,? A. Sigmund? und V.Hilber?* halte, glaube ich namentlich in Bezug auf Vergleiche meine eigenen Wege gehen zu können. Der genannte Basalt tritt an jenem Orte als 20 m hohe, flache Basaltkuppe auf und liegt als Ganzes betrachtet nahe dem Ostrande des steirisch-pannonischen Beckens. Es ist ein aus- !Dr, Stur, Geologie von Steiermark 1871. ?2Untchj, Über Basalte von Weitendorf und Hochstraden. Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines. Graz 1872. 3A. Sigmund, Die Basalte der Steiermark. Tschermaks min.-petr. Mitteilungen 1896-1899. ö 4V.Hilber, Basaltlakkolith von Weitendorf. Zentralblatt für Minera- logie 1905. 93 gedehnter Steinbruch an einer segmentförmigen Felswand. Der Kuklizkogel besteht aus einem graulichgrünen, dichten Gestein mit nachstehenden, wesentlichen Bestandteilen: Plagio- klas, Chlorit, aus Augit hervorgegangen, Titanit und Magnetit; in schiefriger Anordnung wurde dieses Gestein als teilweise veränderter Diabas gedeutet, der in genetischem Zusammen- hange mit den devonischen Quarziten bei Graz steht. Ein ähnliches Vorkommen ist auch in der Gegend von Leibnitz—Lebring zu konstatieren. Aus dieser Mitteilung schon ist zu ersehen, daß wir es in Weitendorf nicht allein mit dem besagten Feld- spatbasalt zu tun haben. Was wir heute in jenem Steinbruche als Basalt vorfinden, galt früheren Petrographen als Meia- phyr (?), bis erst Professor K.F. Peters im Jahre 1872 fest- stellte, daß wir es hier mit einem Feldspatbasalt zu tun haben. Mineralogischer Bestand: In dem graulichschwarzen und dichten Gesteine bemerken wir Olivine bis zu 3 mm Durch- messer, überwiegend Plagioklas (ähnlich wie in Sümeg oder Badacsony)inder Grundmasse, dann Augit, Olivin, Titan- eisen, Magnetit und Magmareste. Der Plagioklas nimmt über die Hälfte (nicht drei Viertel, wieSigmund annimmt) des ganzen Gesteins ein, ist in fluidalen Zügen angeordnet und zeigt eine Auslöschung nach M von 27° bis 33° im Mittel, aber eher 31° als 30°! Interessant sind die symmetrisch auslöschenden Zwillingslamellen, die auf Labrador eher basischen Labradorit schließen lassen. Nach Sig- mund entspräche der Kern einem Bytownit, die Hülle dagegen einem Oligoklas. Der Apatit fehlt nie, durchsetzt reichlich die Grundmasse und zeigt selten Glaseinschlüsse. Augit (Titanaugit?) kommt in zwei Generationen vor, besitzt zuweilen den bekannten Sand- ubrbau, ist nie farblos, aber fast immer korrodiert, zeigt eine Auslöschung von (37) 39—43° und enthält bisweilen Glas- oder Pikotiteinschlüsse. Die großen, älteren Augite sind oft von Plagioklasen umflossen, die jüngeren dagegen rundlich, einschlußfrei und zu Augitaugen größtenteils umgewandelt. Der Olivin tritt in zwei Generationen, ebenso wie der Augit auf. Die porphyrischen Kristalle sind in Serpentin umgewandelt, in den Maschen aber 54 noch immer frisch erhalten, die großen Formen zeigen Über- gänge in blutrotes Eisen (vergl. Szigliget). Die zweite Generation der Olivine besteht aus Körnern, die in der Grundmasse ein 'geflecktes Aussehen zeigen. Der Ilmenit kommt in tafelförmigen Kristallen vor, Augite und Feldspate oft einschließend und wurde später als der Feldspat ausgeschieden. Sein Zusammenvorkommen mit Magnetit spricht wiederum für meine schon dargetane Ansicht bezüglich dieser beiden Bestandteile in den Basalten, entgegen der Behaup- tung Dr. K. Hofmanns! Dieser Magnetit bildet Körner in großer Menge. Zwischen den Feldspatleisten liegen Lamellen von farbloser Grundmasse- Basis, die von gelblichbraunen Globuliten (wahrscheinlich aus Titaneisen hervorgegangen) durchzogen werden. Die Grundmasse der Weitendorfer Basalte zeigt eine fluidale, hyalopilitische Struktur. Unter der Kuppe des Steinbruchs (12 m) befinden sich auch Hohlräume, die nach Sigmund aus Sphärokristallen von einer Härte 2°5 erfüllt sind; dazwischen sind noch Calzit- bildungen eingebettet, die als Delessit gedeutet wurden. Ferner kommen an jener interessanten Stelle noch Drusen von Aragonit, Chalzedon, ja selbst Bergkristall vor, wie ich mich davon selbst überzeugen konnte. G. Untehj Analyse eines Feldspatbasalt von Weitendorf. (Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steier- mark, Graz 1872): SO: ...; (aa208 D.Obitssrtsar, rl Als.03. saxj!..1639 Be. 05 x 22:51 1162 Bed: 2.2 s1R MgO .. . .Spur SE || N330..rin&/ 4496 K:0 . 231 BO tat 361 Ps-Osxs: 4 st, Bpur Summe . . ...100°50 Schon 1872 gab G. Untchj eine Analyse dieses Basaltes, die aber grundfalsch ist. SiO, 54°'04 % ist doch etwas zu viel. Ti O2 (1'44 %), Al. Os (1639 %), Fe Os (11:62 %), Fe O (4:18 %) zusammen Eisen 1580 % stimmen mit meinen Befunden von Ungarn ganz genau überein. Na»0O mit 1'96 %, Ka 0 mit 231 % und Glühverlust mit 3'61 % lasse ich ruhig gelten, aber von MgO nur eine Spur zu finden, ist ganz und gar nicht denkbar, endlich CaO 491% erkläre ich mir dadurch, daß Untcehj den Basalt so nahm, wie er ihn fand, ohne das Gestein vor der Analyse auf Frische und Fremdbestandteile zu prüfen. 1907 untersuchte Herr H. Leitmeier wiederum den Basalt von Weitendorf und kam zu naher Übereinstimmung mit meinen Vermutungen. Nachdem seine Ergebnisse in einer eigenen Publikation erscheinen werden, so ist es nur meine Pflicht, das Resultat seiner chemischen Analyse wieder- zugeben und dieses mit meinen Darlegungen resp. denen Untehjs und Sigmunds zu vergleichen. H.Leitmeier: AnalyseeinesBasaltesvon Weitendorf: BGst2. Zuiorsigb2 BO Vimatise As®sktätta N 115 DE ed Fes03 «ua Hall69 Mu OÖ 2. M3Oerted 8507 Ga@dasf bas’722 Nas Oiseiinkınan2 0: Rs Qu Aesers 1169 HP O1». Hufe H> OÖ C = Be Summe . . 100.29 % Rückblick über die steiermärkischen Basalte. Die vulkanische Tätigkeit fällt in Steiermark in die Mitte der sarmatischen Epoche und wurde eingeleitet durch 56 Förderung rhyolitisch-trachytischer und andesitischer Laven. Bei der Erstarrung bildete sich der Dom des Gleichenberger Kogels und das umgebende kuppige Bergland. Nach dem Rückzuge des Kongeriensees trat eine intensive Entfaltung der vulkanischen Energie ein; aus mächtigen aus- geworfenen Aschenmassen wurden flache Tuffkegel von 200 m Höhe gebildet. Das Vulkanfeld war nachstehendes: Längsachse: Klöch bis Fürstenfeld 22 km; Querachse: Gnas bis Kapfen- stein 11 km. Gefördert wurden fast durchwegs palagonitische Tuffe. Als Hauptbestandteile traten da auf: Sideromelan- Magmabasalt oder Nephelinitlapilli, Zement, Augit, Asche, Calzit und Natrolith. Diesen Ascheneruptionen folgten an den vier Essen (Riehtung S—N.N-O) Klöch - Hochstraden— Mühldorf und Stein: 1. Erstarrte Kuppen: Seindl, Kindberg, Hochstraden und Stein. 2. Ströme und Decken: Seindl, Steinberg und Hech- straden. | Eine am weitesten gegen Westen verschobene Basaltkuppe, welche isoliert dasteht, ist Weitendorf — nach Sigmund ein gemischter Vulkan, d. h. die Tuffbasis besitzt petrographische Verschiedenheit, welche auf Spaltungsvorgänge schließen läßt. Für unsere Verhältnisse kommen nur in Betracht: ‚Hochstraden mit einem hauynführenden Nephelinit; Stein- berg mit Nephelinbasanit und Nephelinbasalt; Fürstenfeld eventuell mit typischem Magmabasalt und Weitendorf mit Feldspatbasalt. Nachdem der petrographische Charakter im allge- meinen ziemlich gleich ist, so konnten nach dem Ergusse keine Spaltungsvorgänge mehr stattfinden. In den Gegenden von Hochstraden und von Stein- berg ist die Fladenlava charakteristisch. Die Förderung der basaltischen Gesteine geschah gegen Schluß der vulkavischen Tätigkeit; dieselbe begann mit der Förderung saurer Produkte und endete mit dem Ergusse basischer Laven. Nun entspräche dies der „L’ordrehabituel*‘ nach Michel Levy, wie wir sie ja auch in Ungarn mit Fug und Recht seit langem annehmen. Beziehungen Ungarns mit Steiermark. A. Die steiermärkische Vulkanreihe ist bekanntlich die westlichste der großen vulkanischen Zone, diedas ungarisch- steirische Neogenbecken vom Südabhang der Karpathen zum Östrand der Alpen durchzieht. An diese reiht sich im Osten das Vulkansystem des süd- lichen Bakony an, dessen Zentrum auf innere Senkungsfelder der schollig zerstückelten, aus triadischen Schichten aufgebauten Bakony-Kette fällt. Am Nordufer des Plattensees zieht sich die Basalt- masse in einer parallelen Längszone von 40 km hin. Diese Piattenseer Basalte haben die größte Ähnlichkeit mit dem von Weitendorf in Steiermark. Die Basalt-(Palagonit) Tuffe dagegen zeigen eine außerordentliche Übereinstimmung mit Gleichenberger Vorkommnissen. Die Waitzner und Bakonyer Basaltgesteine sind dem Kongerientegel auf- gelagert. Hofmann setzt die Ablagerung an das Ende der Kongerienstufe, aber noch innerhalb des Kongeriensees ein. Bemerkenswert ist, daß die Tuffe im gleichen Niveau, 239— 294 m, stehen. Der Palagonit ist mach Sigmund) in Szigliget nicht durch Einwirkung des Wassers auf feinzersiebtes Aschen- material entstanden, ‘wie dies Hofmann 1879 noch annahm. Der Mangel an organischen Resten läßt auch in Ungarn auf subaerile Entstehung schließen. Petrographischer Charakter der Basalte: Die wesentliche Übereinstimmung ergibt sich sowohl in makro- als auch in mikroskopischer Hinsicht. Palagonit und Basaltlapilli zeigen geringfügige Rollungsspuren. Als Zement diente augitische, mit sedimentärem Material gemengte Asche. Die größte Ähnlichkeit zeigen nach den in den vorstehenden Kapiteln dargetanen Äußerungen die Tuffe vom Hoch- straden und Röhrkogel mit denen von Badacsony und Szigliget. In Gleichenberg und in Szigliget übertreffen die Tuffe an Gehalt den Basalt, der umgekehrte Fall liegt in Weitendorf, resp. Badacsony und Szt. György. Der Domvulkan Guläcshegy liegt mitten in der Steppe, in der Bucht von Tapoleza. Badacsony und Szt. György sind dagegen gemischte Vulkane. B. Vergleiche. Im allgemeinen besitzen die fraglichen Basalte aname- sitische Kerne und eine schwammig poröse Oberfläche. Die Blocklava von Badacsony und von Szt.György gleicht am auffallendsten dem Seindlund Kindsbergkogel in Steiermark (nach Sigmund). Die Fladenlava von Szigliget und Hegysed (soweit ich dies nach den Beschreibungen Hofmanns ersehen kann) zeigt eine Übereinstimmung mit Hocehstraden und Stein- berg in Steiermark. Bücking sieht in Szigliget einen ausgesprochen typischen Basanitoid ? (In Ungarn übertrifft der Plagioklas an Menge den Augit das Titaneisen tritt deutlich hervor; in Steiermark haben wir gerade das umgekehrte Verhältnis. [Sigmund ?]) Immerhin fehlen auch in Ungarn ähnlich wie in Steiermark nicht die echten Feldspatbasalte, z. B. Weitendorf, respektive Siimeg. In Ungarn finden sich aber selten Nephelinite wie in Hoehstraden, ebenso spärlich die Limburgite wie in Fürstenfeld. Trotzdem muß ich betonen, daß schon Hofmann 1879 Nephelin und Feldspatbasalte im südlichen Bakony unterschied. Die Spaltungsvorgänge sind auf das lokale Magma zurückzuführen. Und so dürfte meinen Befunden zufolge auch Weitendorf höchstens territorial, keineswegs aber petro- Mikrophotographien von Basalten vom Plattensee. IN] Sumeg-Basaltbanya. gy bei Tapolza. Szl. Györ, 4 Badacsony b (in gewöhnlichem Lichte.) Badacsony a (im polarisierten Lichte.) Klischee & Druck der Spitzertypie-Gesellschaft München G. m. b. H. 59 graphisch eine Sonderstellung einnehmen und ähnlich dem Vor- kommnis in Waitzen. einem relativ sauren Magmateil ent- stammen, das sich von der Peripherie des großen steirisch- ungarischen Magmas abspaltete; dieses Magma brach an zwei getrennten, diametral und schief gegenüberliegenden Punkten aus und verfestigte sich als Feldspatbasalt. Der Magmarest differenzierte sich in zwei Kerne: einen sauren und einen mehr basischen. Der saure Kern stieg auf den Spalten der Bakony- kette ab, als Basalt ebenfalls mit vorherrschendem Plagioklas- gehalt erstarrend. Der mehr basische Teil bildete westlich einen neuen Kern, arm am Si 0 und Mg O, der am Hochstraden ausbrach und sich als Nephelinit verfestigte. Der äußerste Teil brach endlich bei Fürstenfeld durch, aber die geringe geförderte Masse beeinträchtigte die Nephelin- und Feldspatausscheidung, daher bildete sich nur ein Magmabasalt. Zum Schlusse sei es mir noch gestattet, meinen hoch- verehrten Lehrern Herrn Professor Dr. C. Doelter und Herrn Professor Dr. J. A. Ippen für die freundlichen Winke, Anleitungen und Behelfe, mit denen sie mich bei der vor- liegenden Arbeit unterstützten, auch auf diesem Wege meinen aufriehtigsten Dank auszusprechen. Graz, Mineralog.-petrogr. Institut der k. k. Universität. Tafelerklärung. Fig. 1. Szt. György bei Tapolcza. Fig. 2. Sümeg — Basaltbanya. Fig. 3. Badacsony (im polar. Lichte). 3 Fig. 4. Badacsony (derselbe Basalt iu gewöhnlichem Lichte). Die tertiären Landsäugetiere der Steiermark. Von Franz Bach. Der Redaktion zugegangen am 30. März 1908. Der Reichtum der tertiären Ablagerungen der Steiermark an Säugetieren drängt dazu, einmal eine Zusammenfassung sämtlicher Funde zu geben, die einzelnen Faunen nach ihrem Alter auseinanderzuhalten und mit auswärtigen Vorkommnissen zu vergleichen. Die letzte umfassende Darstellung gab Hoernes 1877 (25).! Er konnte damals drei tertiäre Faunen auseinander- halten, die der Sotzkaschichten, die erste und die zweite Säuge- tierfauna der Niederung von Wien. Seitdem ist manches Neue hinzugekommen, die Kohlenlager von Göriach und Leoben lieferten zahlreiche Reste und es konnten auch Vertreter der Fauna von Montpellier in Steiermark nachgewiesen werden. Über den Gegenstand liegen nur wenige größere, dafür eine reiche Zahl kleinerer Arbeiten vor, welche oft schwer aufzu- finden sind und deren Ergebnisse deshalb in den schon vor- handenen Faunenverzeichnissen einzelner Fundorte vielfach nicht berücksichtigt werden konnten. Da die neueren vorliegen- den Zusammenstellungen auch deshalb nicht allen Anforderungen entsprechen, weil die Hinweise auf die Literatur meist fehlen, erscheint es mir nicht überflüssig, die gesamte Literatur über steirische Landsäugetiere der Tertiärzeit zu verarbeiten und eine Zusammenstellung der gewonnenen Resultate zu geben. Ein Hauptgewicht legte ich auf Angabe der Sammlung, in welcher die in den einzelnen Abhandlungen beschriebenen Reste sich jetzt befinden. Ich wollte dadurch allen Paläon- tologen, welche neue Funde zu bearbeiten haben, die Anschaffung von Vergleichsmaterial erleichtern. Ob ich zur Erreiehung !Die in Klammern gesetzten Zahlen beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis am Ende der Arbeit. Dort auch Verzeichnis der Abkürzungen. dieses Zweckes nicht besser getan hätte, z. B. alle letzte Mo- laren derselben Seite von einer bestimmten Tierform mit Angabe der Literatur, des Fund- und Aufbewahrungsortes der Reihe nach anzugeben, bleibe dahingestellt. Die Auffindung eines bestimmten Restes zum Vergleich wäre dadurch allerdings wesentlich erleichtert worden, aber so hätten sich vielfache Wiederholungen nicht vermeiden lassen und die Anordnung nach Fundorten hat noch das für sich, daß man den Reichtum einer Lokalität an einer bestimmten Tierform leicht über- blicken kann. Im ersten Teile der Arbeit sind die einzelnen Spezies in der Reihenfolge wie bei Zittel, Handbuch der Paläontologie (96) angeführt. Nicht selbständige und zweifelhafte Formen sind dadurch bezeichnet, daß sie in Klammern stehen. Zahlreiche, aus Steiermark neu beschriebene Arten haben Umbestimmungen erfahren und in manchen Fällen war es nicht leicht, dies genau zu verfolgen. Besonders was die Hirsche anlangt, herrscht eine große Verwirrung und es wäre zu wünschen, daß sich bald ein Paläontologe der mühevollen Aufgabe unterzieht, die zweifelhaften Formen genau zu bestimmen. Eine Anordnung der Arten nach den vier Faunen, welche sich in Steiermark unterscheiden lassen, bildet den zweiten Abschnitt meiner Arbeit. Der Geologie der Fundorte ist dabei im allgemeinen wenig Raum gegeben, denn eine Anführung der Lagerungsverhältnisse hätte zu weit geführt und das Alter der Sehiehten ist ja hauptsächlich durch die Säugetierreste gegeben. Daß mein Literaturverzeichnis wirklich vollständig ist, wage ich nicht zu behaupten, doch hoffe ich, keine wichtige Arbeit übersehen zu haben. Für die Zusammenstellung waren mir die Verzeichnisse in Stur, Geologie der Steiermark (73) und in Hilber, Das Tertiärgebiet um Graz, Köflach und Gleisdorf (21) überaus dienlich. Auf diese beiden Arbeiten sowie auf die Schriften namentlich französischer Autoren nahm ich im ersten Abschnitte meist keine Rücksicht, weil sich die Angaben nicht auf neue Funde beziehen, sondern nur ältere Autoren zitiert werden. Manche französische Arbeiten waren mir zudem hier in Graz auch richt zugänglich. 62 Meinen verehrten Lehrern Herrn Prof. Dr. R.Hoernes und Herrn Prof. Dr. V. Hilber spreche ich an dieser Stelle für die zahlreichen Ratschläge und Mitteilungen, sowie dafür, daß sie mir die nötige Literatur zur Verfügung stellten, meinen wärmsten Dank aus. Graz, Geologisches Institut der Universität. Perissodactyla. (Hyracotherium sp.?) Hieher wurde ein Zahn von Hönigtal bei Gleisdorf ge- stellt, welcher „nach den Untersuchungen von Aichhorn große Ähnlichkeit mit den Zähnen des bisher nur aus den Eoeän- schichten bekannten Hyracotherium“ hat (95, 8. 365). Der Rest befindet sich in der Sammlung der geologischen Reichs- anstalt. Der Zahn wurde später neuerdings untersucht. Es ist ein letzter unterer Molar von Hyotherium Soemmeringi IH. 33:.M: (21.8.4826), Palaeotherium medium (uv. Zu dieser Art rechnet Toula einen mittleren Schneide- zahn des Unterkiefers, welcher von Göriach bei Turnau stammt (88). Die Zuteilung zu dieser obereocänen Art ist fraglich, doch sprach sich Fraas für diese Bestimmung aus (Toula, l. c. S. 400) und in der Faunenzusammenstellung am Schlusse der eben erwähnten Arbeit ist auch das ? weggelassen, welches sich bei der Beschreibung des Restes noch findet. Nach Schlosser (67) wäre es nicht ausgeschlossen, daß der Zahn zu Chalicotherium gehört (Techn. Hochsch. Wien). Anchitherium aurelianense Cuv. ist zuerst von E. Sueß 1867 (80) erwähnt. Es lagen ihm von Eibiswald Backzähne und Oberkieferfragmente eines im Zahn- wechsel begriffenen jungen Tieres vor (R. A.). Ebenfalls von Eibiswald beschreibt Peters (50, H. III) den p? und einen unteren Eekzahn (geolog. R. A.). Dieser Autor führt auch Reste 63 von Turnau an; in der Literatur vor 1869 fand ich davon keine Erwähnung, auch Hofmann (39) stützt sich bei der An- führung dieser Art in der Fauna von Göriach nur auf die Angabe Peters (l. c. S. 49). Erst in den Jahresberichten des Joanneums 1894 und 1895 finden sich ein oberer Molar und Ps, Pa, Mı rechts unten dieser Spezies von Göriach angeführt. Als dritte Lokalität wird von Redlich (64) Leoben angegeben. Der in dieser Arbeit genannte letzte Molar des linken Unter- kieferastes liegt in der Sammlung der k. k. montanistischen Hochschule in Leoben. Stur (76) nennt Anchitherium aurelianense Cuv. sp. auch von Trifail, einer Lokalität, von der bis jetzt nur Anthra- eotherium illyrieum Teller mit Sieherheit bekannt ist. Hoernes schreibt darüber (23, S. 312): „.... bei der Schwierig- keit der Bestimmung einzelner Säugetierzähne, sowie der Mög- lichkeit einer Fundortsverwechslung müssen wir vorderhand an dem Vorkommen desselben in den Sotzkaschichten zweifeln, . zumal eine so große Anzahl von Eibiswalder Formen... noch nie in den Ablagerungen von Trifail gefunden worden sind. Umgekehrt werden auch die Conchylien der älteren Stufe... nicht in den Schichten von Eibiswald angetroffen.“ Teller fand nun im Museum von Laibach ein Oberkiefer- fragment mit der Bezeichnung Anch. aurelianense von Trifail, welches aber in Wirklichkeit zuProminatherium dalmatinum H. v. M. sp. gehört. Diese Form ist nur aus dem Öbereocän Dalmatiens bekannt. Teller ist der Ansicht, daß dieses Stück durch einen Arbeiter aus Dalmatien einge- schleppt worden ist, und hält es für das seinerzeit an Stur eingeschickte Fragment. „Sollte sich dies erweisen lassen, so könnte die Angabe über das Vorkommen von Anch. aure- lianense in Trifail endgiltig aus der Literatur gestrichen werden“ (85, 8. 83, Anm. 1). Hipparion sp. — Hippotherium sp. Eine rechte Tibia mit nieht ganz vollständig erhaltenen Gelenkenden wird von Dreger (10) zu dieser in Steiermark seltenen Form gestellt. Das Stück wurde bei Kaag, östlich von Wiesmannsdorf, gefunden und liegt (wahrscheinlich) in der 64 Sammlung der Reichsanstalt. Das Joanneum besitzt einer freund- lichen Mitteilung Herrn Professor Hilbers zufolge drei Unter- kiefermolare von Tautendorf bei Fehring, welche in der Literatur noch nirgends genannt sind. Tapirus hungaricus H. v. M. Diese Art wurde durch Teller aus den pliocänen lignit- führenden Ablagerungen von Sehönstein im Schalltale (Südsteiermark) bekannt. Neben dem Schädel und dem Unter- kiefer mit fast vollständiger Milehbezahnung (es fehlen nur die Ineisiven des Oberkiefers und die unteren Canini) lagen noch zahlreiche Knochen, demselben Tier angehörig, vor, und zwar der Atlas, Radius und Ulna, Femur, Tibia und Fibula, Carpus, Metacarpus, Tarsus, Metatarsus und Phalangen (83). Sämtliche Reste befinden sich im städtischen Museum von Gilli. Tapirus Telleri Hofm. Hieher gehörige Reste wurden vonHofmann (32) zuerst zu Tapirus priseus Kaup gestellt. In seiner „Fauna von Göriach“ (39) stellt er jedoch die neue Spezies auf. Schädel und Unterkiefer mit ziemlich vollständiger Bezahnung liegen in der Grazer Joanneumssammlung. Außer den von Hofmann er- wähnten Resten wurden noch einige Zähne gefunden, welche jetzt derselben Sammlung angehören (s. Jahr. Joan. 1894 und 1904). Die Art ist nur von G6öriach bekamnt. Aceratherium tetradactylum Lart. Hofmann (41) und Redlich (64) haben nach dem Vorgange Osborns für die im älteren Miocän vorkommende Art diese Bezeichnung angewendet für die sonst gebräuchliche Acer. incisivum Kaup. Zu letzterer Form ziehe ich aber alle Reste aus den jüngeren Ablagerungen. Aceratherium tetradactylum Lart. ist in Göriach gefunden worden. Beschrieben sind zwei Ineisivi, zwei Ms und zwei M3 des Oberkiefers, sowie ein Unterkiefer, an welchem nur der erste Praemolar fehlt (39, Joan.). Weiters sind von hier genannt ein oberer Backenzahn und zwei untere äußere Schneide- zähne (Jahr. Joan. 1895), der letzte Molar links oben und noch 65 einige Bruchstücke oberer Backenzähne (ebenda 1902). Von Leoben wurden ein M3 rechts unten (41) und drei Molare des Unterkiefers (Mı—M3), ein weiterer Ms, ein Ms rechts oben, sowie ein Stück des rechten Unterkiefer - Ineisivs durch Redlich (64) beschrieben. Der erstgenannte Rest befindet sich im Privat- besitze des Herrn Professors Zdarsky in Leoben, die übrigen sind in der Sammlung der montanistischen Hochschule in Leoben aufbewahrt. Auch von Eibiswald sind Reste dieser Art ge- nannt, und zwar vier Mahlzähne (Jahr. Joan. 1877). Die Be- stimmung ist fraglich und Acer. tetradacetylum Lart. wird sonst von keinem Autor auch von diesem Fundorte erwähnt. Wahrscheinlieh gehört hieher auch der ursprünglich zu Rhinoceros sansaniensis Lart. gestellte Oberkieferzahn von Mantscha bei Graz (siehe dieses). Aceratherium ineisivum Kaup. Die erste Angabe findet sich in „Der Aufmerksame“ von Aichhorn 1857 (1). Es sind Zähne und Schädelfragmente von Eggersdorf (Joan.). Von demselben Fundorte werden dann im Jahrbuche der Reichsanstalt 1857 (95) und im Jahres- berichte des Joanneums 1858 ein Unterkiefer und Fußgelenke (geolog. R. A.) sowie ein weiterer Unterkiefer und Röhren- knochen (Joan.) genannt. Ob die in Wien befindlichen Reste tatsächlich zu Acer. ineisivum Kaup. gehören, kann ich nicht sagen. Der im Joanneum aufbewahrte Unterkiefer gehört nach Hilber zu Chalieotherium! (Jahr. Joan. 1895, S. 35, Anm.). Von Affenberg (Eggersdorf NO) liegt ein ziemlich gut er- haltener Schädel mit sechs Backenzähnen vor (21, S. 348, Joan.). In Laßnitz wurde ein rechter unterer Molar nebst Knochen- trümmern und in Dragotinzenberg (Radkersburg SSO) ein Kieferstück aufgefunden (Jahr. Joan. 1899 und 1906). Aceratherium minutum Cuv. Seltener als die eben genannte Art und bis jetzt nur von Göriach bekannt. Zuerst findet sich ein etwas beschädigter Unterkieferzahn von Toula (88) erwähnt, welcher ihn zu 15. Chalicotherium Goldfussi Kaup. 66 „Rhinoceros sp. (neue Art? anschließend an Rhinoceros minutus Cuv.‘) stellt. Weitere Reste, und zwar Dı—D3 rechts unten, Ma und Ms des Unterkiefers (beiderseits) wurden von demselben Autor in den Sitzungsberichten der Akademie 1884 (89) beschrieben. Die bis jetzt genannten Reste liegen in der Sammlung der k. k. technischen Hochschule in Wien. Hot- mann (39) lagen vom rechten Oberkiefer Mı und Ms (vielleicht D; und D;,), vom Unterkiefer Ja, Da, Ds, Ps, Ps, Mı und Ms sowie ein Astragalus vor (Joanneumssammlung). Rhinoceros sansaniensis Lart., Peters beschreibt in seiner Monographie „Zur Kenntnis der Wirbeltiere aus den Miocänschichten von Eibiswald“ (50) zwei Schädel, ein Unterkieferbruchstück (Ps—M3), Oberkiefer- bruchstücke mit Pa und P3 (geolog. R. A.), ein Unterkiefer- stück (Joan.), sämtliche aus dem Ausgehenden des Barbara- flötzes von Eibiswald, und von Steieregg einen oberen P; sowie einen Unterkieferschneidezahn. (Sammlung?) Die Reste dieser Art scheinen auf die Kohlenreviere von Wies—Eibiswald und Köflach beschränkt zu sein. Von weiteren Fundorten werden genannt: Schaflos bei Köflach, lose Zahnreste (Univ. Graz, 55); Vordersdorf bei Wies, Oberkiefermolare (28, ebenda); Feisternitz bei Eibiswald, Schädel und Unterkiefer (94, geol. R. A.); in den Jahresberichten des Joanneums sind noch angegeben: zwei untere Molare, Eibiswald (1896), zahlreiche Extremitätenknochen, Vordersdorf (1901) und obere Molare von Oberdorf bei Köflach (1904). R. Hoernes führte in den Verhandlungen der Reichsanstalt 1880 (26) das Vorkommen dieser Spezies in den Süßwasserablagerungen von Mantscha, Graz SW, an. Die Angabe beruhte auf einer irrigen Bestimmung der vorliegenden Oberkiefer-Molare durch Peters und wurde von Hoernes in den Verhandlungen 1881 berichtigt. Die Zähne „gehören... . einem Tier vom Aceratherium-Typus an, und zwar einer Form, welche an Größe nicht weit hinter Acerath. Goldfussi Kaup und Ac. brachypus Lart. zurücksteht. Wahrscheinlich auf die letztere Form (vielleicht aber auch auf Rhinoceros tetradactylus Lart.?) werden die Zähne von Mantscha 67 zu beziehen sein. Rhinoe. austriaeus Peters ist be- deutend kleiner ..... .“ (28, S. 339, Univ. Graz.) Rhinoceros austriaeus Peters. Diese auf ein Schädelbruchstück, losen Zähne und einen Unterkiefer von Peters (50) begründete neue Art ist in Steiermark bis jetzt aus zwei Bezirken bekannt. Die eben ge- nannten Reste stammen von Eibiswald (Joan. u. geol. R. A.). Von Kalkgrub bis Wies liegt ein dritter rechter oberer Prae- molar in der Sammlung des Joanneums (Jahr. Joan. 1896). Aus Göriach sind ein linker Oberkiefermolar und weitere Zahn- fragmente durch Hoernes bekannt (27), doch ist ihre Be- stimmung etwas unsicher (Univ. Graz). Zu Rh.aff.austria- ceus Peters wurde ein P3 links oben von Hoernes ge- stellt (30, Univ. Graz). Nach Hofmann (39) ist dieser Rest zu Aceratherium minutum Cuv. zu stellen. Auch Tonla beschreibt in den Verhandlungen der Reichsanstalt 1882 (86) Unterkieferzähne und stellt sie zu Rhin. sp. (aff. austriacus Peters) (k.k. technische Hochschule in Wien). Möselieherweise stellt diese Göriacher Form, die in ihrem Zahn- bau den tritacdylen Formen noch näher steht als das typische Rhin. austriacus P-et., eine. neue Spezies vor. Zur typischen Form werden ein Oberkiefer und ein Unterkiefer, sowie Pe.—P; und Mı beiderseits oben und Ms» und Ms rechts oben ebenfalls von Göriach gestellt (Joan., in den Jahres- berichten 1893 und 1902). Zu einer der beiden letztgenannten Rhinocerosarten dürfte auch das im Jahresberichte des Joanneums 1859 genannte Kieferfragment mit Mahlzähnen aus Eibiswald gehören, welches in der eben zitierten Schrift zu Rhin. Merckii Jäg. (?) gestellt wird. Rhinoceros Schleiermacheri Kaup. Dreger berichtet (10) über den Fund eines Unterkiefer- fragmentes der rechten Seite mit dem wohl erhaltenen letzten Backenzahn, eines rechten Humerus und eines Mittelfußknochens, welche die größte Übereinstimmung mit Rhin. Schleier- macheri Kaup aufweisen. Die Knochen wurden bei Kaag, 5* N _ Wiesmannsdorf OÖ in einem Weingarten gefunden und befinden sich (wahrscheinlich) in der Sammlung der Reichsanstalt. Zahlreiche, nicht genauer bestimmbare Reste von Rhinozeronten wurden noch an verschiedenen anderen Orten gefunden. Der Vollständigkeit halber will ich auch diese an- führen. Es sind: 1. EinRhinoceroshorn, Stattenberg (Pragerhof W), (Jahr. Joan. 1828). 2. Rhinoceros, Fragmente zweier Schädel und zwei Unterkiefer, Eibiswald (80, geol. R. A.). Weitere Funde er- gänzten den Schädelrest fast vollständig (18). 3. Ein gut erhaltener Schneidezahn von Rhinoceros aus Vordersdorf (42, geol. R. A.). 4. Aceratherium, Zahn, Rosental bei Voitsberg (Jahr. Joan. 1867). 5. Rhinocerosartiger, aber (im Unterkiefer) mit Schneidezähnen von Wiederkäuertypus versehener Dick- häuter, Voitsberg (55, Univ. Graz). 6. Rhin. sp., Zähne, Voitsberg (Jahr. Joan. 1872). 7. Rhin. sp., Milehgebiß des Unterkiefers und Oberkiefer- molaren, Vordersdorf (35, mont. Hochsch. Leoben). 8. Rhin. sp., Schädelfragment, Löffelbach bei Hart- berg (Jahr. Joan. 1884). 9. Rhin. sp., Fragment eines Unterkiefermolars, Feister- nitz (37, mont. Hochsch. Leoben). 10. Aceratherium, Praemolaren, Voitsberg (Jahr. Joan. 1896). 11. Rhin. sp., Unterkieferfragment, Kalkgrub bei Wies (ebenda 1896). 12. Aceratherium, unterer Molar, Oberdorf (ebenda 1903). 13. Rhinoceros, Sprungbein, Kalkgrub (ebenda 1903). 14. Aceratherium, Zähne, Oberdorf (ebenda 1904). 15. Rhinoceros, Zahn, Unterfresen bei Wies (ebenda 1906). 16. Rhinoceros sp., ein gut erhaltener Oberkieferzahn aus Steieregg (1, Joanneum ?). 69 Chalicotherium Goldfussi Kaup. Aichhorn zieht (Jahr. Joan. 1858) einen Unterkiefer von der Lehmbachmühle bei Eggersdorf (Graz S) zu Rhino- eerosineisivus Kaup. Hilber bemerkt im Jahr. Joan. 1895 (S. 35, Anm.), daß dieser Rest einem Chalicotherium ange- hört. Die Zuteilung des Stückes zu Ch. Goldfussi ist in der Literatur nicht bemerkt und ich führe diese Bestimmung nach einer gütigen Mitteilung des Herrn Professor Hilber an. (Chalicotherium sp.) Schlosser will (67) den Schneidezahn von Palaeo- therium medium Cuv.? aus Göriach hieher ziehen (siehe dieses). Artiodactyla. Anthracotherium illyrieum Teller, Den ersten unzweifelhaften Rest dieser Art nennt Stur 1871 (74) von Trifail. Es waren zwei Eckzähne, welche ihm vorlagen, und bald folgten weitere Funde (76), wieder zwei Eekzähne und Bruchstücke von Molaren. Die Zähne gehören der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt an. Ein Jahr später berichtet Hoernes (23) über ein Unterkieferfragment mit Schneide-, Eck- und Ersatzzähnen und über ein Oberkieferbruch- stück mit mehreren Backenzähnen. Hier ist auch ein oberer Canin und mehrere Schneidezähne dieser Art erwähnt, welche sich in der geologischen Sammlung der Universität Wien befinden. Eine zusammenfassende Arbeit über die bisher bekannten Funde erschien von R. Hoernes im Jahrbuch der Reichsanstalt 1876 (24). An neuen Resten lagen vor zwei einzelne Canine des Oberkiefers, ein Oberkieferfragment mit fast vollständiger Zahn- reihe, an losen Zähnen ein P; links oben und Pı rechts unten, sowie unbestimmbare Fragmente. Sämtliche Reste gehören der k. k. geol. Reichsanstalt. Von späteren Funden ist noch ein Eekzahnfragment bekannt (Jahr. Joan. 1878). Die bis jetzt ge- nannten Reste wurden als Anthr. magnum Cuv. beschrieben. Aber schon R. Hoernes wies in seiner oben zitierten Arbeit darauf hin, daß die Reste möglicherweise einer anderen Art an- 70 gehören. Teller (82) konnte auf Grund weiterer schöner Funde mit Sicherheit die Form von Trifail von Anthr. mag- num Cuv. abtrennen und gab ihr den neuen Namen. Ihm lag ein gut erhaltener Schädel mit fast vollständiger Bezahnung, die Zahnreihe des Unterkiefers und zahlreiche Extremitäten- knochen vor. Die meisten Reste befinden sich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt, das geologische Institut der Universität in Wien besitzt einen unteren Ja rechts und das k. k. Hofmineralienkabinett in Wien einen letzten Unterkiefer- molar. In den Jahresberichten des Joanneums finden sich in der Zeit von 1826 bis 1838 sechs und im Jahre 1872 noch eine Angabe eines Fundes von Anthracotherium aus den mio- cänen Kohlenbezirken westlich von Graz. Auch Anker (6) nennt einen Fund von Schönegg. Wir haben es aber jeden- falls mit schlechten Bestimmungen zutun. Anthracotherium illyrieum gehört einer älteren Zeit an als die Kohlen des Wies—Eibiswalder und des Köflacher Revieres. R. Hoernes bemerkt (23, S. 312), „daß noch nie Anthr. magnum Cuv. oder eine der kleineren Anthracotherien-Arten, welche in den Sotzkaschichten sich finden, in den Kohlenablagerungen von Eibiswald, Wies und Steieregg angetroffen wurden...“ Gebochoerus suillus Fraas =. Choerotherium pygmaeum Deperet. Nur ein Stück eineslinken Unterkiefers mit Ms von Göriach bekannt (39, Joan.). Hyotherium Soemmeringi H. v. M. Von dieser Form sind aus Steiermark zahlreiche Reste bekannt. Der erste Fund wird von H. v. Meyer 1847 (44) ge- nannt. „Nach einer mir mitgeteilten Zeichnung würde auch Hyoth. Soemm. in Steiermark vorkommen; der Fundort war nicht angegeben.‘ Suess erwähnt dann einen zerdrückten Schädel, Unterkieferstücke und lose Zähne von Eibiswald (80, geolog. Reichsanstalt); in derselben Arbeit finden sich An- gaben über zwei frühere Funde, einen Unterkiefer mit Ms, M., Mı, Ps und P3 von Eibiswald (Reichsanstalt?) und zwei Backenzähne aus der Kohle von Rosental bei Köflach (Joan.). 71 Die Bestimmung der letzteren Zähne ist fraglich, vielleicht ge- hören sie zu Hyoth. medium. Nach Peters (50, II. S. 12, Nr. 8) sind es aber sicher M» und Ms des Unterkiefers, von Hyoth. Soemmeringi. Peters (50) lagen zahlreichere Reste von Eibiswald vor. Es sind ein Oberkiefer mit den Praemo- laren und Molaren, obere Eekzähne, Pı—s links und Pı rechts oben, ein schlecht erhaltener Unterkiefer, ein weiterer mit den drei Schneidezähnen, dem Eekzahn und drei Praemolaren rechts, links Jı und Ja, C und Pı. Diese Reste, sowie noch einige andere Unterkieferbruch- stücke setzten Peters in den Stand, das ganze Gebiß dieses schweinsartigen Tieres zusammenzustellen. Die bisher genannten Reste gehören der Sammlung der geol. R. A. an. Auch einige Extremitätenknochen sind in dieser Arbeit beschrieben. Aus den mioceänen Kohlenrevieren sind weiters bekannt: Ein Unter- kieferfragment mit Ma links von Feisternitz (94, geol. R. A.); ein oberer und ein unterer Eekzahn; Ps jederseits, Pı links, Mı links und Ms, M3 rechts des Oberkiefers, sowie Knochen der hinteren Extremität von Wies (Jahr. Joann. 1897). Von Kalkgrub bei Wies (Jahr. Joan. 1903) ein Backenzahn. Ein Molar von Oberdorf bei Köflach (ebenda 1904). Als weiterer Fundort von Hyotherium Soemmeringi wird Gamlitz genannt. Es liegen vor Molar 1—3 (52, Univ. Graz, dieselben Reste erwähnt Hilber [19; 20, S. 269]) und ein Unterkiefer eines jungen Tieres mit vollständiger Zahn- reihe (33, 36, dieselben Jahr. Joann. 1900). Von Leoben stammen drei Molare des linken sowie die beiden ersten des rechten Unterkiefers und der erste Milch- backenzahn links unten (41; im Besitze des Herrn Professors Zdarsky in Leoben). Von demselben Fundorte hat dann noch Redlich einen zerdrückten Schädel, an dem nur der letzte Molar besser.erhalten ist, beschrieben (64, mont. Hochsch. Leoben). Im Jahresberichte des Joanneums 1904 ist noch ein Fund von P3, Pı, Mı— 3 des linken Unterkiefers aus Kapfenberg angegeben. Zu Hyoth. Soemmeringi gehört auch der zuerst zu Hyracotherium gestellte Zahn von Hönigtal, Graz ONO (siehe dieses). 72 (Hyotherium medium H. v. M.) Wie schon erwähnt, gibt E. Suess (80) in den Ver- handlungen der Reichsanstalt zwei Backeuzähne von Rosen- tal bei Köflach an, „‚welche zuHyoth. Soemmeringi oder Hyoth. medium gehören.“ Ich habe schon oben bemerkt, daß Peters (50) diese Reste zu ersterer Spezies stellt. (Hyotherium Meißneri H. v. M.) = H. Soemmeringi var. medium H. v. M. Von dieser Art ist bis jetzt nur ein stark zerdrückter Schädel aus der Kohle von Feisternitz dureh A. Hof- mann bekannt geworden (37). Vom rechten Oberkiefer sind Pı, Pg sowie die drei echten Molaren, vom linken der Jı, ein C-Fragment, Pı, P:, Pı und die Molarreihe erhalten. Die Reste befinden sich in der mont. Hochschule zu Leoben. Stehlin (99, S. 11, 48) stellt die Zähne zu Hyoth. Soemmeringi var. medium H. v.M. Im Jahresberichte des Joanneums 1905 sind noch zwei Schneidezähne, sowie ein Praemolar des rechten Unterkiefer- astes aus Göriach erwähnt und zu Hyotherium ohne nähere Bestimmung gestellt. Hyotherium simorrense Lart. Stehlin (99, S. 12) rechnet hieher alle in der „Fauna von Göriach“ (39) zuHyoth. Soemmeringi gestellten Reste (siehe unten sub 2). Einige erst nach dem Erscheinen der Stehlin’schen Arbeit gemachte Funde aus dieser Lokalität wurden aber bei Hyoth. Soemmeringi belassen. Wir hätten so inGöriach zwei Suidenformen, von denen aus den Fund- ortsverzeichnissen ersichtlich ist, „daß keine einzige Lokalität beide nebeneinander geliefert hat‘‘' (99, S. 46). Um Klarheit zu schaffen, wurden die neuen Erwerbungen mit den von Hof- mann beschriebenen Stücken verglichen. Es ergab sich eine vollständige Übereinstimmung. Die von Stehlin für Hyoth. simorrense gegebene Charakteristik paßt auf alle Funde und ich stelle deshalb alle Reste von Göriach zu dieser Form. Beschrieben sind: 73 1. Ein letzter Unterkiefermolar (27, 30, mont. Hochseh. Leoben). 2. Zahlreiche Kieferstücke, welche fast das ganze Gebiß erkennen lassen. Auch Teile des Milchgebisses sind bekannt, und zwar das und C von oben und sämtliche Milchzähne des rechten Unterkiefers (39, Joan). 3. Ein rechter oberer Schneidezahn, zwei Astragali und einige andere Knochenstücke (Jahr. Joan. 1894). 4. Vier Molaren und ein Astragalus (ebenda 1896). 5. Der dritte und vierte Praemolar und die drei Molaren des rechten Oberkiefers (ebenda 1901) und 6. Molarstücke (ebenda 1904). Listriodon splendens H. v. M. Aus dem steirischen Tertiär ist von dieser Form nur ein Bruchstück des linken unteren Canins aus den sarmatischen Schiehten von Löffelbach (Hartberg W) bekannt (101, Univ. Graz). Hyaemoschus erassus Lart, Zuerst wird von Toula 1884 (88) ein M> des rechten Unterkiefers von Göriach genannt und mit ? zu obiger Art gestellt. In der im selben Jahre erschienenen Abhandlung „Über Amphieyon ...... von Göriach bei Turnau“ (89) wird jedoch der Rest mit Sicherheit zu H. erassus gerechnet und des weiteren noch ein vollständiger Unterkieferast rechts mit definitivem Gebiß und P>, Ps, Mı und M> von einem linken Unterkiefer besprochen (Techn. Hochsch. Wien). Derselbe Fund- ort lieferte später noch zahlreiche Unterkieferstücke mit er- haltenem Js und J; links und der vollständigen Praemolar- und Molarreihe, sowie die ganze Bezahnung des Oberkiefers. Auch ein Astragalus liegt vor (39, Joan.). In den Jahren 1894, 1896, 1901 und 1904 wurden noch verschiedene Zähne dieser Art in Göriach gefunden (s. Jahr. Joan.). Von Leoben stammen zwei Unterkieferäste (63) und ein weiteres linkes Unterkieferstück mit Ma und Ms (41). Die ersteren Reste liegen in der Sammlung der k. k. mont. Hoch- schule in Leoben, das letztere ist im Privatbesitze des Herrn Professors Zdarsky (Leoben). Als weiterer Fundpunkt in Steiermark ist noch die Kohle des Labitschberges bei Gamlitz zu nennen. Von hier sind eine vollständige’ Unter- kieferzahnreihe, ein Milchgebiß vom Unterkiefer und weitere lose Zähne bekannt (33, 36; größtenteils im Joanneum aufbe- wahrt [s. Jahresb. 1900], ein Teil im Privatbesitze des Herrn Professors Hofmann?) Im Jahre 1896 wurden noch ein P; und die drei Molaren des rechten Oberkiefers gefunden (Jahr. Joan.). Auch das Wieser Becken hat Reste von Hyaem. crassus geliefert. Ein linker Unterkieferast mit sämtlichen Praemolaren und Molaren (35. mont. Hochsch. Leoben) sowie ein Ileum mit Pfanne, ein Oberschenkelknochen und ein Kreuz- bein (Jahr. Joan. 1900) sind von hier bekannt (Vorders- dorf bei Wies). Von H. v. Meyer (44, 46) wurden aus Göriach eine rechte Unterkieferhälfte mit den vier hinteren Backenzähnen beschrieben und zu Dorcatherium Naui Kaup. gestellt. Nach R. Hoernes gehören aber diese Reste zu Dieroceros fallax R. Hoern. (30), während Hofmann (39) sie zu Hyaem. erassus Lart. rechnet. E. Suess hingegen zieht sie zu Hyaem. Aurelianensis Lart., wenigstens erwähnt er Dore. Naui nicht (79). Nach Schlosser (67) gehört dieser Rest zweifellos zu Hyaemoschus crassus. (Hyaemoschus aurelianensis Lart.) Suess führt (80) zwei Unterkieferäste und einen oberen Molar aus Eibiswald an und stellt ihn zu dieser Form, welche sonst in Steiermark unbekannt ist. Die Reste werden wohl zu Hyaem. erassus gehören, ebenso wie die zuerst zu Dorca- therium Naui und von Suess hieher gestellten Fragmente von Göriach (siehe oben). Hyaemoschus Peneckei Hofm. Auf eine linksseitige Unterkieferhälfte mit den drei Mo- laren, welche aus Stallhofen bei Voitsberg stammt, wurde von Hofmann (38) die neue Spezies errichtet. Weitere Funde sind nicht bekannt (Joan.). Hyaemoschus Guntianus H. v. Meyer. Von dieser Art wurden bis jetzt in Steiermark nur zwei Unterkieferfragmente gefunden mit Pı, Mı und M3. Die Stücke stammen aus Leoben und befinden sich dort im Besitze des Herrn Professors Zdarsky (41). Weitere, nicht mit Sicherheit bestimmbare Reste von Hyaemoschus stammen noch von Gamlitz (36 [ein Unter- kiefermilchgebiß mit Dı—D; und zwei Jı im Privatbesitze Professor Hofmanns], von Göriach (Jahr. Joan. 1904) und von Leoben [zwei Oberkiefermolare und der letzte Praemolar im Besitze Prof. Zdarskys] (41). Amphitragulus Boulangeri Pom. Von dieser Form ist nur ein linker Unterkieferast mit den Praemolaren und den zwei ersten Molaren von Vordersdorf bekannt geworden (35, mont. 'Hochsch. Leoben). Mieromeryx Flourensianus Lart. Es liegen zahlreiche Kieferfragmente und einige Extremi- tätenknochen von Göriach vor. Von Hofmann (39) sind Pe und Mı—s3 vom linken Oberkiefer, Pz und Mı—3 vom Unter- kiefer derselben Seite, Pe—s, Mı— 2 des rechten Unterkiefers, sowie Fragmente des Metacarpus, des Astragalus und von Phalangen bekannt. Die Mehrzahl der Reste liegt im Joanneum in Graz. Palaeomeryx eminens H. v. M. Aus Steiermark ist dieses Tier nur von zwei Fundorten bekannt. Von Vordersdorf stammt ein Stück des rechten Unterkieferastes mit Mı (35, mont. Hochschule Leoben), von Göriach sind die drei Molare des linken und P3 des rechten Unterkiefers, ein Schneidezahn [Je oder Js] (39) sowie einige weitere obere Backenzähne (Jahr. Joan. 1894 und 1895) in der Literatur genannt. Die von Göriach durch Hofmann bekannt gewordenen Reste befinden sich teils in der Sammlung der Universität in Graz, teils im Joanneum. 76 Palaeomeryx Bojani H. v. M. Zuerst werden von E. Suess mehrere Ober- und Unter- kiefermolare, ähnlich denen des P. Bojani von Eibiswald an- geführt (80, geol. R. A.). Vom Labitschberg bei Gamlitz stammen Ms und Ms links oben (33) und Pı links, Mı, M> rechts unten (36, Joan... Auch die beiden übrigen steirischen miocänen Kohlenreviere Göriach und Leoben haben Reste dieser Form geliefert. Von der ersten Lokalität sind die Milch- backenzähne der beiden Kiefer (39, Joan.), von Leoben nur der obere vierte Praemolar (64, mont. Hochsch. Leoben) be- kannt. Von Feisternitz bei Eibiswald stammt ein Fragment des linken Unterkieferastes mit dem zweiten und dritten Molar (100, im Besitze des Autors). Palaeomeryx Meyeri Hofm. Diese von A. Hofmann 1893 neu aufgestellte Spezies kommt in Steiermark an drei Punkten vor. Die ersten und auch reicheren Funde wurden in Göriach gemacht (39) |Pı—ı, Mı vom linken Oberkiefer, die Praemolar- und Molar- reihe im rechten Unterkieferast und einige weitere Zähne, dar- unter D3 links unten]. Aus der Kohle von Piberstein bei Voitsberg stammen der letzte Praemolar und die zwei ersten Molaren der linken Unterkieferhälfte. Sämtliche Reste im Joanneum (s. Jahresber. 1894, 1896. 1900 und 1905). Von Leoben sind noch zwei Unterkieferfragmente, von denen eines fast die ganze Bezahnung zeigt, bekannt (41, im Privatbesitze des Herrn Professors Zdarsky, Leoben). Palaeomeryx Escheri H. v. M. sp. Die hieher gehörigen Zähne Pa—3, Mı—s vom linken Öberkiefer, Pı—e, Mı—3 vom linken Unterkiefer, sämtliche aus Göriach stammend (39), befinden sich im Joanneum. Palaeomeryx Kaupii H. v. M. Die Kohle von Feisternitz bei Eibiswald hat zwei Unterkieferäste der linken Seite geliefert, von welchen der eine die Zahnreihe von Pe—Ms vollständig und Bruchstücke des Pı und des M3 zeigt, während beim zweiten Fragment Br nur P3 gut erhalten ist (100, im Besitze des Herrm Professors Zdarsky in Leoben). Palaeomeryx sp. Einige weitere Funde von Palaeomeryx, deren Art- zugehörigkeit nicht sicher ist, führe ich deshalb an, weil sie von noch nieht genannten Lokalitäten stammen.Vom Schemmerl (bei Graz) erhielt das Joanneum ein Kieferbruchstück und zwei lose Zähne! und vom Tiefernitzgraben bei Premstätten zwei zusammengehörige Unterkieferhälften mit den Praemolaren und Molaren (s. Jahresb. 1872 und 1900). Von Voitsberg ist der zweite Molar des rechten Unterkieferastes (34) und von Göriach noch ein Geweih bekannt, welches möglicherweise zu Palaeomeryx gehört (Jahr. Joan. 1906). Vom letztge- nannten Fundort stammt auch ein Canin, welchen Hofmann zu „Palaeomeryx?“ stellt (39, 8. 72, Joan.). Dieroceros fureatus Hensel. Einige Reste dieser Art vom Labitschberg bei Gamlitz wurden zuerst zu Cervus lunatus H. v. M. ge- stellt (33) und später unter Palaeomeryx furcatus Hensel genannt (36). Gefunden wurden die Praemolar- und Molarreihe des rechten Oberkiefers, die Molaren des linken Unterkiefers (geol. R. A.) und die linke obere Praemolarreihe (im Besitze des Herrn Professors Hofmann). Hieher werden von Hofmann (39) auch das durch Toula (86) beschriebene rechte Unterkieferstück mit Praemo- laren und Molaren, „welches dem D. fureatus am nächsten steht“, ein Ps links unten (88) [beschrieben als Cervus (Dieroceros?) spec. (vielleicht Cervus furceatusFraas)] sowie ein dritter Milchbackenzahn und ein Calcaneus gestellt. Die beiden ersten Reste gehören der Sammlung der kK. k. tech- nischen Hochschule in Wien an, die anderen liegen im Joanneum in Graz. Im Jahresberichte dieses Museums 1894 sind ferner noch Pı—3, Mı—z jederseits oben, Pı—s, Mı—3 rechts unten 1 Nach Hilber (21, S. 347) kein Palaeomeryx, sondern ein noch nicht näher bestimmter Cervide. 78 und 1900 ein M> und zwei M; links unten sowie ein Astragalus ausgewiesen. Sämtliche Reste stammen von Göriach. Dieroceros elegans Lart. Von dieser Spezies sind sehr zahlreiche Reste von Göriach bekannt geworden. Ps, Mı und Ms des linken Ober- kiefers, eine vollständige Zahnreihe des linken, sowie Pı—P3 und Mı—2 des rechten Unterkiefers und einige lose Zähne liegen im Joanneum. Auch ein vollständiges Geweih, ein Astra- galus, ein Cuboscaphoid und ein Metatarsusfragment befinden sich in derselben Sammlung. Ein Eekzahn aus dem Oberkiefer wird von Hofmann zu .„?Dieroc. elegans Lart.‘ gestellt (52, Jahr. Joan. 1900). Von demselben Fundorte sind in den Jahres- berichten des Joanneums genannt: 1894: rechter Unterkiefer mit vollständiger Bezahnung; 1895: vom Oberkiefer Pı-s, Mı-—-3 links, Mı—3 rechts; 1896: Mı—s3 links unten; 1901: die Praemolaren und die zwei ersten Molaren der linken und sämt- liche Zähne der rechten Unterkieferbezahnung; 1904: ein Ge- weihstück, vom linken Unterkiefer Pı—s, Mı—s, vom Ober- kiefer derselben Seite Pa—3, Mı—s, rechts unten Pa—s und Mı und vom rechten Oberkiefer Mı—s. Als weitere Fundpunkte in Steiermark wären noch zu nennen: Leoben (63): M> und M; des Unterkiefers und ein Metatarsus, dessen Zureehnung zu Dier. elegans etwas fraglich ist (mont. Hochsch. Leoben); Feisternitz bei Eibiswald: ein Sprungbein und das distale Ende der Tibia (Jahr. Joan. 1903); Kalkgrub bei Wies: ein Astragalus und eine Tibia (Jahr. Joan. 1904). (Dieroceros fallax.R. Hoern.) Von dieser Form wurden Geweihfragmente und ein linkes Unterkieferstück mit den drei Molaren von R. Hoernes (27) zuerst beschrieben. Die Reste stammen aus Göriach. Dazu kamen noch eine vollständige Zahnreibe links unten und der letzte Praemolar des rechten Oberkieferastes (30, mont. Hochsch. Leoben). Zu Dier. ef. fallax wurden noch ein rechter Unter- kieferast, in welchem nur der dritte Backenzahn (P3) fehlt, und Fragmente des Mı und M> links unten gestellt (88, Techn. - Hochsch. Wien). Hofmann zieht sämtliche ebengenannte Reste zu Dier. elegans Lart. (39, S. 68) und Schlosser meint, daß „die von Hoernes aufgestellte nova forma nicht genügend be- gründet ist‘ (67). „Alle diese Stücke müssen zweifellos auf Dier. elegans bezogen werden.“ Dieroceros minimus Toula ist ebenfalls nur aus Göriach bekannt. Die rechte Unter- kieferhälfte mit Pa— 3, Mı— 3 gehört der Sammlung der k. k. Technischen Hochschule in-Wien an (86, 88). Auch die Aufstellung dieser neuen Form blieb nicht un- widersprochen. Hofmann (39) führt sie unter seiner nov. sp. Palaeomeryx Meyeri an und Schlosser ist geneigt, sie zu Palaeom. pygmaeus H. v. M. zu stellen S. (68, 296). Reste von muntjakartigen Hirschen, deren Artzugehörigkeit nicht sichergestellt ist, wurden weiters noch von Göriach beschrieben: Dieroceros sp., nahestehend dem Dicroc. elegansLart. (88), P, Ps und Mı eines rechten Unterkiefers und Bruch- stücke der hinteren Backenzähne. Dieroceros sp. (n. sp.?) (86, Nr. 4, 88), ein rechter Unter- kiefer mit den Praemolaren und Molaren. „In der Größe zwischen Dieroc. fallax R. Hoern. und Dieroe. fureatusFraas stehend, sich an letzteren anschließend“ (88). Cervus (Dieroceros?) sp. (vielleicht Cervus furcatus Fraas) (88). Nur der dritte Praemolar eines linken Unter- kiefers (Milchgebiß) vorliegend. | Alle diese Reste befinden sich in der Sammlung der k. k. Technischen Hochschule in Wien. Hofmann stellt in seiner „Fauna von Göriach“ (39) den ersten der drei ebengenannten Reste ohne weiteres zu Dieroc. elegans Lart., der zweite wird von Toula selbst zu Hyae- moschus cerassus Lart. gezogen (89) und der letzte von Hofmann mit Dieroc. furcatus Hensel vereinigt (39). Cervus sp. _ 1. Hofmann (39) stellt hieher drei schlecht erhaltene 30 Zähne, P3, Mı und Ms vom rechten Unterkieferast eines jungen Individuums. Fundort: Göriach (Joan.). 2. Stur erwähnt nach Angabe Peters Reste von Cervus sp. aus dem Eibiswalder Revier (71, S. 17 des Sonder- abdruckes). Antilope? sp. Cervus? sp. Eine rechte Unterkieferhälfte mit den drei Molaren vor- liegend (39). Fundort: G6öriach (Joan.) (Cervus Iunatus H. v. M.) Hieher wurden irrigerweise ein Schädelfragment mit voll- ständiger rechter und teilweiser linker Zahnreihe und ein linkes Unterkieferfragment, an welchem die Molaren erhalten sind, vom Labitschberg gestellt (33). Bei der genaueren Unter- suchung wurde aber derselbe Autor auf die fälschliche Be- stimmung aufmerksam und konnte mit Sicherheit diese Reste sowie eine linke obere Praemolarreihe mit Palaeomeryx! furcatus Hensel vereinigen (36). Cervus lunatus scheint in Steiermark fremd zu sein. Hofmann bemerkt zwar in der zuletzt zitierten Arbeit, S. 552, daß er ‚von diesem Fundpunkte‘‘ (Labitschberg bei Gamlitz) „eine Unterkieferzahnreihe dieser Art bereits besaß‘, doch scheint die Angabe auf Irrtum zu beruhen. Am Schlusse seiner Abhandlung gibt der Autor eine Zusammenstellung der bis dorthin in Gamlitz gemachten Funde, erwähnt aber Cerv. lunatus nicht. In der übrigen Literatur fand ich auch keine Erwähnung eines Fundes dieser Art in Steiermark. Ein weiterer zuerst zu Cervus lunatus H. v. M. gestellter Rest aus Gamlitz (33) gehört zu Antilope eristata Biederm. Es ist ein linker Unterkieferast mit den Praemolaren und Molaren, ein M3 rechts unten sowie ein Stirnzapfen (36). Später wurde hier noch ein Hornzapfen gefunden (Jahr. Joan. 1896). Sämtliche Reste im Joanneum. Reste dieses Tieres sind dann nur noch aus Leoben genannt. Von dieser Lokalität sind ein 1 Dierocerus. sl Sehädelrest mit dem linksseitigen Hornzapfen, die Praemolar- und Molarreihe des reehten Öberkiefers, zahlreiche Unterkiefer- fragmente mit fast vollständig erhaltener Bezahnung links (es fehlt nur Pı) und Pı—s, Mı rechts, ein erster Schneidezahn rechts und Teile des rechten Femur und der linken Tibia dureh Hofmann und Zdarsky (41) und durch Redlich drei Unterkieferfragmente mit den drei Molaren, ein Milch- gebiß mit dem letzten Ersatzbackenzahn und den zwei ersten echten Molaren (63) sowie weitere Zahnfragmente und Horn- zapfen (64) beschrieben. Erwähnt sei, daß die in (63) genann- ten Reste zuerst zu (Antilope ef. sansaniensis Lart.) gestellt wurden. Ihre richtige Bestimmung erhielten sie in der zweiten, soeben zitierten Schrift (64). Die von Redlich behandelten Stücke liegen in der Sammlung der k. k. mont. Hochschule, die übrigen sind im Privatbesitze des Herrn Professors Zdarsky in Leoben. Tragocerus amaltheus Wagn. sp. Aus dem Tiefernitzgraben bei Premstätten (Graz W) liegen von der Oberkieferbezahnung der letzte Prae- molar und die Molaren links und drei Praemolare rechts, 2 Hornzapfen, Rippen, Wirbel und Extremitätenknochen einer „gedrehthörnigen Antilope‘“ vor, deren genauere Beschreibung noch nicht vorliegt (Jahr. Joan. 1900). Herr Professor Hilber bestimmte später die Reste genauer. Sie gehören zu Trago- cerus amaltheus Wagn. sp. (in der Literatur noch nicht genannt). Probosecidia. Die Rüsseltiere sind in den steirischen Tertiärablagerungen unter allen Säugern wohl am häufigsten. Sowohl in den mio- cänen Kohlenablagerungen als auch in den geologisch jüngeren Lehm-, Sand- und Schottermassen der östlichen Steiermark finden sich ihre Reste in reicher Zahl. Es sind von ihnen so- wohl Vertreter der ersten Säugetierfauna der Niederung von 6 82 Wien (79) als auch ein Mitglied der Pliocänfauna aus Steier- mark bekannt. Die zwei Arten von Dinotherium und die vier Mastodon-Spezies will ich nun der Reihe nach betrachten. Dinotherium giganteum Kaup. Die älteste Angabe eines Dinotheriumfundes in Steier- mark findet sich bei Anker 1835 (6). Hier werden Zähne von „Deintherium“ aus dem Gambachgraben! bei Graz er- wähnt. Ob diese Reste zu Din. giganteum gehören, ist nicht zu entscheiden, da die Zähne, wie es scheint, verloren gegangen sind.! Ich stelle diese Angabe nur deshalb hieher an die Spitze, weil sie die erste in der mir vorliegenden Literatur ist. Über den ersten sicheren Fund berichtet H. v. Meyer, welchem von Riegersburg einige Kieferfragmente vorlagen (45, 8. 578). Es folgte der schöne Fund von Breitenhilm bei Haus- . mannstätten (Graz SO), welchen Peters in den Ver- handlungen der Reichsanstalt 1870 (52) und 1871 (53) erwähnt und in den Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark (56) näher beschreibt. Der fast vollständige Unterkiefer mit den zwei Stoßzähnen, der Praemolar- und Molarreihe links und Pı, M.—s rechts befinden sich in der Sammlung des geologischen Institutes der Universität Graz. In derselben Arbeit wurden weiters noch beschrieben ein erster echter Molar links oben von Ilz (Graz O) und ein zweiter rechts oben aus Edelsbach bei Feldbach sowie weitere lose Unter- kieferzähne von Kapellen bei Radkersburg (M» rechts), von St. Georgen östlich von Wildon (M3 rechts) und von Klöch bei Radkersburg (Ms rechts). Die Zähne befinden sich im Joanneum (Jahr. Joan. 1863, 1867, 1869 und 1896). Peters hat weiterhin noch ein Stockzahnfragment von derSchemmerl|- höhe (Graz O) (55, 58, 60, Jahr. Joan. 1872) beschrieben. In den Jahresberichten des Joanneums sind genannt ein Backen- zahn von Klingenstein (1886), ein Kieferfragment mit drei Backenzähnen von Krumegg (1889), ein Molar des Ober- ı Nach Hilber (21, S. 282, Anm. 2) dürfte es der Grambachgraben (Graz SSO) sein. „Zähne von einem dieser Fundorte“ — es wird noch ein „Hippopotamus“ von St. Peter bei Graz erwähnt — „fand ich nicht im Joanneum“. 83 kiefers von Nestelbach (1895) und Ms rechts unten von Unter-Giem bei Feldbach (1901). Dinotherium bavariecum H. v. M. Diese Spezies ist von zwei Orten bekannt geworden. Die reicheren Funde wurden in Leoben gemacht. Der erste wird 1863 (61) erwähnt. Die betreffenden Stücke, ein linker Unter- kieferbackenzahn sowie Bruchstücke von Stoßzähnen und Mo- laren gehören der Sammlung der geologischen Reichsanstalt an. [Auch von Stur (72, S. 9 des Sonderabdruckes) und von Redlich (63) genannt.| Redlich beschreibt (63, 64) einen Stoßzahn, den zweiten Milchzahn rechts oben, M3 links und rechts oben (in der ersten Arbeit als zweite Praemolare des Unterkiefers bestimmt) und einen Ma vom rechten Öberkiefer- ast (zuerst mit ? Mı links unten bezeichnet) (mont. Hochsch. Leoben). Im Besitze des Herrn Professors Zdarsky in Leoben befinden sich noch von der Oberkieferbezahnung' Pı links, P» rechts, sowie Mı—3 von beiden Seiten und Pı—2, Mı des rechten. Pı— 2, Ms des linken Unterkieferastes (41). Der zweite steirische Fundort ist Hörgas bei Gratwein, von welchem zwei Zähne vorliegen, deren Stellung im Kiefer nicht bestimmt wurde (Jahr. Joan. 1905. 108). Im Jahresberichte des Joanneums 1844 ist ein Dino- theriumzahn von Eibiswald angeführt. Diese Angabe beruht jedenfalls auf einem Irrtum. Mastodon angustidens Cuv. Von allen Proboseidiern ist diese Spezies in Steiermark am häufigsten vertreten. Es mag überflüssig erscheinen, sämt- liche Funde hier anzuführen, ich will es aber der Vollständigkeit halber tun. Erwähnt sei im vorhinein, daß die reichste Samm- lung steirischer Mastodonten die k. k. geologische Reichsanstalt besitzt (besonders vom Wies — Eibiswalder Reviere). Das Joanneum in Graz kommt, was Reichhaltigkeit anlangt, an zweite Stelle. Skeletteile von Mastodon angustidens be- finden sich in der Reichsanstalt, im Joanneum (Oberschenkel ! In der Abhandlung von Hofmann und Zdarsky ist der vordere Praemolar mit P, bezeichnet. Ich habe dafür P, geschrieben. 6* 4 und ein Vorderfuß) und in der Sammlung der k. k. mont. Hochschule in Leoben (eine Tibia). Das geologische Institut der Universität Graz besitzt Hals-, Rücken- und einen Schwanz- wirbel sowie Rippenfragmente von Mast. longirostris (aus Luttenberg). Alle übrigen Funde beziehen sich auf Kieferstücke und lose Zähne. Schon 1835 erwähnt Anker (6, S. 66) „Zähne von Mast. angustidens im Sattlberg bei Stadl im Grätzer Kreise, dann bei Sumrein, im Weingebirge bei der Kapellen im Marburger Kreise“ "und von Eibiswald Stoßzähne von Mast. angustidens. Seine Angaben sind mit Vorsicht aufzunehmen, besonders was die Funde aus der Umgebung von Marburg anlangt, aus der man bis jetzt sichere Reste nur von Mast. longirostris kennt. H. v. Meyer lag ein zweiter rechter oberer Molar von Parschlug vor (44). Auch Stur erwähnt diesen Fund (72, S. 3 des Sonderabdruckes). Ob es jener Zahn ist, welchen E. Suess (80) als letzten oberen Backenzahn, im Besitze der geologischen Reichsanstalt, anführt, kann ich nicht entscheiden (siehe auch Mast. tapiroides). Die. weiteren Funde will ich nach den Lokalitäten an- führen. Eibiswald: Ein Bruchstück des rechten Unterkiefers mit zwei gut erhaltenen Backenzähnen (Reichsanstalt), (16). ».... Sehöne Suiten von Backenzähnen und Stoßzähnen mehrerer Individuen, sowie.... eine Anzahl von Skeletteilen“ (80, geol. R.-A.) und (80, S. 7). Stoßzahnfragmente (Joan.), ein Mahlzahn- und ein Stoßzahnfragment (Jahr. Joan. 1877), Stoßzähne, Molarstücke, Pfanne, caput femuris, Vorderfuß (Handwurzel und Mittelhand) (ebenda 1904 als Nachtrag zu 1903). Die Mastodonreste der Melling’schen Sammlung, sämt- liche aus Eibiswald, wurden erst 1877 von M. Vacek (91) näher beschrieben. Das definitive Gebiß ist vollständig bekannt, von Praemolaren lag nur ein Fragment des ersten aus dem rechten Oberkiefer vor. Milchzähne fanden sich in der reichen Sammlung nicht (sämtliche Stücke in der k. k. geologischen Reichsanstalt). Vordersdorf bei Wies: Ein linker Unterkieferast eines sehr jungen Tieres mit dem ersten echten Molar im Durch- 85 bruch und den Keimen der Praemolare (von den Milehzähnen eider nur die Wurzeln erhalten), (28, Univ. Graz); Oberkiefer- Stücke mit M», M3 rechts und Ma links, Dı, Ds links und Ds». Ds; rechts (92, k. k. Hofmineralienkabinett); ein Gaumen- fragment mit M3 links und Ms rechts (stark beschädigt), eine obere Stoßzahnspitze und ein Unterkieferstück mit Ms rechts von einem jüngeren Individuum, ein Gaumenfragment mit den zwei letzten Molaren, ein rechtes Oberkieferfragment mit Ms» und einem Teil des Stoßzahnes sowie Teile des linken oberen Ineisivs und des Mı (im Museum zu Klagenfurt aufbewahrt) (94); ein Unterkieferstück mit M» und Ms eines erwachsenen Tieres, Fragmente von oberen Molaren und des rechten oberen Stoßzahnes (35, mont. Hochsch. Leoben); ein stark zerdrückter Unterkiefer mit Backenzähnen, Schneidezähnen und einem daran gepreßten Oberkiefermolar (Jahr. Joan. 1894). Feisternitz beiEibiswald: Molarfragmente und ein oberer Praemolar rechts (2?) (Jahr. Joan. 1903 .und 1904). Scehönegg bei Wies: Ein zerdrückter Schädel mit den zwei Stoßzähnen in situ. (Jahr. Joan. 1894). Gaißeregg bei Wies: Ein Molar (Jahr. Joan. 1906). Steieregg bei Wies: Stoßzahnfragmente (S0, S. 8, und Jahr. Joan. 1855). Lankowitz bei Köflach ‚zweiter (?) oberer Milchzahn eines trilophodonten Mastodon .... (voraussichtlich M. angusti- dens‘‘) (48,! Univ. Graz). Fundort etwas fraglich. Kalkgrub (Wieser Revier): Drei Zähne nebst Zahn- und Kieferfragmenten (Jahr. Joan. 1891). Leoben: Rippenreste, Fragmente von - Backenzähnen sowie gut erhaltene M» und P» links unten (mont. Hochsch. Leoben) (63); „einige sehr abgenützte Zähne nnd vielfache Bruchstücke“ (im Besitze des Herrn Professors Zdarsky in Leoben, 41); Ms rechts unten, Symphysenstück eines jungen Tieres mit den Schneidezähnen, zwei D3 links unten und eine rechte Tibia (mont. Hochsch. Leoben) (64). Knittelfeld: Die beiden M;3, Ms links (beschädigt) und der rechte Stoßzahn des Unterkiefers, Ms jederseits, Ma rechts 1 Es ist ein erster Praemolar. 56 (fragmentär) und Bruchstücke von Mı und der Ineisivi des ÖOberkiefers. Die einzelnen Zähne stimmen in ihrem Bau voll- kommen mit den entsprechenden von Eibiswald überein, sind aber bedeutend kleiner als diese (77, 93; mont. Hochsch. Leoben). Oberdorf, Weiz N: Ein stark abgekauter und teilweise noch beschädigter letzter Molar des rechten Unterkieferastes (26, Jahr. Joan. 1880). Zangtal bei Voitsberg: Nur Zahntrümmer von hier be- kannt (Jahr Joan. 1898). Eggersdorf, Gleisdorf W: Ein Mahlzahn, „gegenwärtig im Joanneum in Graz befindlich“ (57, 1). Im Jahresberichte fand ich über diesen Erwerb keinen Ausweis. (Ist Mast. longi- rostris, s. dieses.) ı Reste, deren Zugehörigkeit zuMastodon angustidens nicht sicher ist, sind noch genannt von Göriach, und zwar einzelne Backenzahnfragmente, von Hoernes (29, 30) zu Mastodon sp. (angustidens?) gestellt. Die von Hof- mann in der „Fauna von Göriach“ (39) zu Mast. angu- stidens gezogenen Zahnfragmente gehören, wie schon Herr Professor Hilber im Jahresberichte. des Joanneums 190ı be- merkt, nicht zu dieser Spezies, sondern zu Mast. tapiroides Cuv.! In den Jahresberichten des Joanneums 1842, 1844 und 1871 sind der Reihe nach genannt: Mast.? angustidens,. Kapellen bei Luttenberg; Mast. angustidens? „Kiefer- stück mit wohlerhaltenen Zähnen ... . . aus einem Diluvial- hügel in Eisental“ bei Fernitz, Graz O; zwei Zähne von .der Schemmerlhöhe, Graz OÖ, ohne? zu M. ang. gestellt. Da von dieser Lokalität sonst nur Dinotherium giganteum und Mast. longirostris bekannt sind, ist die Richtigkeit dieser Angabe sehr fraglich. Auch von Kapellen ist nur Mast. longirostris bekannt geworden. Wahrscheinlich auch zu Mastodon angustidens ge- hören die folgenden Reste: 1 In Leoben hatte ich Gelegenheit, die betreffenden Reste in der Sammlung der k. k. montanistischen Hochschule zu besichtigen. Es sind nur Bruchstücke, die ‚Joche zeigen aber den typischen kammartigen Bau. die Kauflächen sind nicht kleeblattförmig gestaltet und Sperrhöcker nicht ent- wickelt. Nach allem gehören die Reste zweifellos zu Mast. tapiroides. 87 Bruchstücke von Elefantenstoßzähnen und ein Öber- schenkelgelenkkopf von Eibiswald (Joanneum, 5); Symphyse des Unterkiefers mit den Stoßzähnen, Eibis- wald (18) (geol. Reichsanstalt).! Eine Anzahl von Rippen, ‚.die auf einen großen Probos- eidier hindeuten“ (49). Fundort: Eibiswald. Sammlung ? Mastodon tapiroides CGuv. Unter den Stücken der Melling’schen Sammlung erwähnt E. Suess (80) auch Backenzähne, Stoßzähne und einige Skelett- teile als hieher gehörig. Die Reste stammen aus Eibiswald und gehören der k. k. geologischen Reichsanstalt. Näher be- schrieben sind sie nicht. Vacek (91) erwähnt aber, daß „ein Teil der bisher zu M. tapiroides gezählten Reste anderen Arten angehört (l. ec. S. 5). In derselben Arbeit führt E. Suess einen Mı oben, einen unteren Stoßzahn und die Spitze eines oberen von Steieregg, einen linken unteren Mı sowie Bruchstücke eines zweiten Oberkiefermolaren und eines oberen Stoßzahnes von Eibiswald sowie einen unteren Stoßzahn, „möglicher- weise zu M. angustidens gehörig“, von St. Ulrich bei Wies an. Das letztgenannte Stück imk.k. Hofmineralienkabinett, die anderen im Joanneum in Graz. Im Jahresberichte des Joanneums 1903 ist noch ein Zahn- stück von M. turicensis aus Göriach genannt. Nach allem scheint es, daß diese Spezies nur inGöriach vorkommt, wenigstens ist sie nur von diesem Fundorte mit Sicherheit nachgewiesen. Die Bestimmung Hilbers der oben bei M. angustidensvon Göriach genannten Reste beruht, wie ich mich überzeugen konnte, auf Richtigkeit. Da auch Hoernes (29, 30) nur Fragmente von Zähnen, die er zu Mast.? angustidens stellt, vorlagen und weitere Reste als die genannten von Göriach nicht bekannt sind, so scheint Mast. angustidens in dieser Lokalität zu fehlen. Auf die Angaben bei E. Suess (80) will ich deshalb nicht viel geben, weil Vacek in seiner Monographie der österreichischen Masto- donten (91), obwohl ihm die Reste gewiß vorlagen, diese nicht ı Möglicherweise dasselbe Stück, welches Suess (80) erwähnt. mit Sicherheit zu Mast. tapiroides stellt, sondern sagt, daß sie zum großen Teile aus Bruchstücken von Stoßzähnen be- stehen, „über welche es sehr schwer hält, Positives auszusagen*“ und daß ein Teil... .. anderen Arten angehört (l. e. S. 5). Aus diesem Verzeichnisse — der „Fauna von Eibiswald“ — „mußte die früher von Suess und Peters zitierte Art Mast. tapiroides weggelassen werden, da neueren Untersuchungen zu- folge dieselbe hier nicht auftritt“ (25, S. 11 des Sonderabdruckes). Vielleicht gehört hieher auch der zu Mast. angustidens gestellte Zahn von Parschlug (44) und ‚der Mahlzahn eines Mastodon“ von demselben Fundorte (17). Bei der Nähe von Göriach, wo ausschließlich Mast. tapiroides vorkommt, wäre dies nicht unwahrscheinlich. Mastodon longirostris Kaup. Peters erwähnt einen Oberkiefermahlzahn aus dem Sand von St. Peter bei Graz (57, Joan.) und in einem Vortrage 1572 (58) einen Unterkiefer, welcher aber fast vollständig zer- trümmert wurde, sodaß nur der vorletzte Molar erhalten blieb, sowie einen vollständig erhaltenen letzten oberen Molar, die beim Tunnelbau in der Nähe von Laßnitz (Schemmerlhöhe) ans Licht kamen. Diese sowie die im Vortrage Peters weiter genannten Stücke von Luttenberg, und zwar die Spitze eines unteren Stoßzahnes, ein vorletzter echter Molar und Fragmente der beiden ersten Halswirbel befinden sich in der Sammlung des geologischen Institutes der Universität Graz. Sie sollen, soweit sie von Interesse sind, in einer größeren Abhandlung des Ver- fassers dieser Arbeit später näher beschrieben werden. Von Kapellen bei Luttenberg stammt ein Mahlzahn (Jahr. Joan. 1863). von Luttenberg selbst ein Molarfragment (ebenda 1873), von Edelsbach bei Feldbach ein letzter linker unterer Molar und von Kühber®g bei Söchau (in der Nähe von Fürstenfeld) einige Molarstücke (ebenda 1899 und 1904). Auch die zuerst zu Mastodon angustidens gestellten Reste von Eggersdorf gehören hieher (siehe 21, S. 339), ebenso wie die Zähne von „Hippopotamus“ von St. Peter bei Graz (3, 6, Joan.). 89. Mastodon arvernensis (roiz. et Joh. Von dieser Spezies ist in der Literatur nur ein vorletzter Molar des linken Unterkieferastes aus dem Schalltal in Süd- steiermark genannt. Der Zahn wurde von F. Teller beschrieben und ist wahrscheinlich in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt aufbewahrt (84). (Eine Angabe findet sich in Tellers Arbeit nicht vor.) Außer den bisher genannten Funden wurden noch einige an- dere gemacht; die Reste konnten aber teils wegen ihrer schlechten Erhaltung, teils wohl auch wegen der Unkenntnis ihrer Bearbeiter — was bei einigen älteren Angaben der Fall sein dürfte — nicht einer ganz bestimmten Art zugestellt werden und sind meist unter Mastodon sp. beschrieben. Ich führe sie deshalb an, um die weite Verbreitung und große Zahl der Proboseidier in den tertiären Ablagerungen Steiermarks anschaulich zu machen. Voitsberg, zwei stark beschädigte Molare (55 und Jahr. Joan. 1871). Eibiswald, Mastodonknochen (Jahr. Joan. 1838). Steieregg, ein Stoßzahn (ebenda 1858). Waltendorf bei Graz, Knochen und Zähne (ebenda 1835). Graz, Vorstadt Graben, Stoßzahn (ebenda 1842). St. Oswald bei Graz, „Mastodon-(Mammuth-)Knochen“ (ebenda 1840). Sandriegel, Gleisdorf NO, Stoßzahnstück (ebenda 1901). Ob die in den Jahresberichten des Joanneums ausgewiesenen Elefantenzähne von Stattenberg und (@) Mammuth- knochen von Kapellen bei Radkersburg (1828), der Mam- muthzahn von Gambach (wohl Grambach) bei Graz (1829), die Elephas-Stoßzähne von Schönegg, Wies und Eibis- wald (1835) und der Molar von Elephas primigenius aus Kapellen (1844) wirklich den diluvialen Säugern ange- hören, denen sie zugewiesen wurden, ist in einigen Fällen wohl fraglich. Die Stücke aus dem Wies—Eibiswalder Kohlenreviere sind jedenfalls schlecht bestimmt und zu Mastodon zu ziehen. Auch von den anderen Lokalitäten, Stattenberg ausgenommen, sind mit Sicherheit nur Vertreter der miocänen und pliocänen Säugetierfauna bekannt. 90 Rodentia. Myoxus Zitteli Hofm. Ein zweiter und ein dritter Molar aus dem linken Unter- kieferast,; von Göriach stammend, wurden von Hofmann (39) zu seiner neuen Spezies gestellt. Es sind dieselben Zähne, die er in der vorläufigen Mitteilung (32) zuMyoxus nov. sp.? rechnet. Schlosser nennt ? Myoxus sansaniensis aus der ‚Kohle von Steiermark‘ (69, Bd. VIII, S. 85). Diese Spezies ist aber in Steiermark unbekannt. Die Reste liegen im Joanneum in Graz. Sciurus Göriachensis Hofm. Ein loser Praemolar und der letzte Molar aus dem rechten Unterkieferast werden zu dieser Spezies gestellt. Nur aus Göriach bekannt (39, Joan). Seiurus gibberosus Hofm. Der hieher gehörige linke Unterkieferast mit dem Nage- zahn, dem Praemolar und sämtlichen Molaren, sowie ein loser Ms und ein Ms ebenfalls aus dem Unterkiefer befinden sich im Joanneum (39). Fundort: Göriach. In der vorläufigen Mitteilung (32) sind die zu den zwei letztgenannten Spezies gehörigen Reste unter Seiurus sp. an- geführt. Der von Schlosser angeführte Seiurus sansa- niensis (69, Bd. VIIL, S. s4) kommt in Steiermark nicht vor Steneofiber (Chalicomys) Jaegeri Kaup. Die ersten Reste dieser Spezies in Steiermark wurden im Jahre 1846 in Göriach gefunden. H. v. Meyer berichtet darüber im sechsten Bande der Palaeontographica (46). Es ist der erste Baekenzahn des rechten Unterkiefers, nach Ho f- mann (39, S. 45) jener Zahn, den er im Jahrbuch der Reichs- anstalt 1887, Tafel XII, Fig. 4 (34) zur Abbildung brachte. Er befindet sich im Joanneum. Derselbe Rest wird auch von Stur erwähnt (72, S. 3 des Sonderabdruckes). Vom gleichen Fundort wurde später noch eine Unterkieferhälfte bekannt (Jahr. Joan. 1873). R. Hoernes berichtet über zwei Backenzähne ..von jenem biberähnlichen Nagetier, von welchem H. v. Meyer 91 seinerzeit einen unter dem Namen Chalicomys Jaegeri .... beschrieb ..... .* (27). In seiner größeren Arbeit über diese Reste stellt er die erwähnten Zähne mit ? zu der hier behandelten Spezies und sagt (30, S. 163): „Ich halte diese Zähne nicht für zu Chal. Jaegeri gehörig und glaube, daß diese Ansicht sich gegen die Meinung v. Meyers als richtig herausstellen wird‘‘. Schlosser rechnet den Rest zu Chal. mi- nutusH.v.M. (66). Hofmann zieht (39) die von R. Hoernes erwähnten Zähne zu dem später zu behandelnden Chalie. minutusH. v. M., hält aber die Bestimmung des in Palaeonto- graphica, Bd. VI, genannten Zahnes aufrecht. Ein Schneidezahn des Oberkiefers und zwei Backenzähne des Unterkiefers .‚von einem biberartigen Nager, dem Käpfnacher Chalie. Jaegeri nicht unähnlich“, die Peters von Voitsberg vorlagen (5+), dürften wohl hieher gehören (Univ. Graz). Zehn weitere Kiefer- fragmente und zwölf lose Zähne besitzt das Joanneum vom selben Fundorte. Näher beschrieben sind davon ein Oberkiefer- stück mit der ganzen Bezahnung rechts und dem Praemolar und Nagezahn links, eine vollständige Zahnreihe des linken Unterkieferastes und ein rechter unterer Praemolar (34). Ein ganzes Kopfskelett dieser Art befindet sich in der Sammlung der k. k. mont. Hochschule in Leoben (38). Von Tregist bei Voitsberg liegt ein Kieferstück mit dem Nagezahn und einigen Backenzähnen vor, welches wahrscheinlich zu dieser Spezies gehört (75, geol. R.-A.). Als weitere steirische Fundorte sind Feisternitz bei Eibiswald zu nennen, wo Pı, Mı und M3 vom rechten Unterkiefer gefunden wurden (37), und Wies, von welcher Lokalität ein zerdrücktes Schädelfragment mit J rechts und der linken vollständigen Zahnreihe stammt. (Die Funde von beiden Orten in der mont. Hochsch. Leoben.) Endlich ist noch von Leoben ein Rest dieses Nagers bekannt geworden, und zwar ein letzter Unterkiefermolar (63, mont. Hochsch. Leoben). Steneofiber (Chalicomys) minutus H. v. M. Dieses biberähnliche Tier kommt im Bereiche der Steier- mark nur in Göriach vor. Die Mehrzahl der Reste besitzt das Joanneum in Graz. Hofmann (39) lagen Fragmente von zehn Individuen vor. Ein Schädelrest mit dem Nagezahn rechts 92 und dem Praemolar und Molaren auf beiden Seiten, ein zuge- höriger Unterkieferast mit den vier Backenzähnen und zwei zusammengehörige Unterkieferäste mit trefflich erhaltenen Inci- siven sind die bemerkenswerteren Stücke. Im Jahr. Joan. 1894 sind „drei Molare“* von demselben Fundorte ausgewiesen. Wie ich schon oben erwähnte, zieht Hofmann in seiner eben zitierten Arbeit die zwei von R. Hoernes zu ? Chalie. Jaegeri gestellten Backenzähne zu Chalie. minutus. ? Cricetodon Sp. Hofmann schreibt in seiner „Fauna von Göriach“ (39): „Ein kleiner linker Unterkieferast mit ziemlich wohl erhaltenem Nagezahn und einem Fragmente von einem Backenzahn mag hier der Vollständigkeit halber auch Aufnahme finden. Der mangelhafte Erhaltungszustand dieser Fragmente gestattet keine sichere Bestimmung“. Fundort: Göriach. Joanneumssammlung. Weitere Funde von Crieetodon aus Steiermark sind mir nicht bekannt. Nun wären noch einige nicht näher bestimmte Nagerreste zu nennen, und zwar: Ein Backenzahn eines Castoriden von Turnau bei Aflenz (44, Joan.). Zähne und Kieferfragmente eines Nagers von Voits- berg (Jahr. Joan. 1871). Castor sp., Kieferstück, Voitsberg (ebenda 1872). Zwei Schneidezähne und vier Backenzähne eines biber- artigen Nagers von Brunn bei Wies (30, S. 163, Univ. Graz). Insektivora. Talpa minuta Blainv. Nur ein Unterkieferfragment mit den Praemolaren und Molaren von Leoben bekannt (64, mont. Hochsch. Leoben). Sorex styriacus Hofm. Ein linker Unterkieferast von Schönegg bei Wies wurde 93 zu dieser neuen Spezies gestellt. Von der Bezahnung sind nur die Molaren erhalten (38, Joan.). Parasorex soecialis H. v. M. Diese Spezies ist mit Sicherheit nur als Mitglied der Göriacher Fauna bekannt. Ein linker Unterkieferast mit dem letzten Praemolar und dem ersten Molar, ein weiteres Unter- kieferstück mit denselben Zähnen und einige Praemolaren des Oberkiefers sind die ganzen, bis jetzt gefundenen Reste (32, 39, Joan.). Parasorex sp. Ein Humerus, Radius und Ulna, Metacarpalia, Schädel- knochen und Bruchstücke des Unterkiefers von Leoben be- schrieben (63). Einzelne Reste zeigen große Ähnlichkeit mit den entsprechenden von Par. socialis H. v. M. (mont. Hochsch. Leoben). Erinaceus Sansaniensis Lart. Ein linker Unterkiefer mit Pı und sämtlichen Molaren (nur M> gut erhalten), der erste echte Molar des rechten Ober- kieferastes und M» links oben wurden in Göriach gefunden (39. Joan.). Es sind dieselben Reste, welche Schlosser (69) bei Erinaceus sp. (l. ec. S. 97) erwähnt. In der Zusammen- stellung am Schlusse seiner Arbeit (l. c. Bd. VIII, S. 79) zieht er diese Zähne direkt zu Er. Sansaniensis. Chiroptera. Rhinolophus Sechlosseri Hofm. Diese neue Spezies ist auf einen rechten Unterkieferast mit einem Teil des Eekzahnes, dem zweiten und dritten Prae- molar und den beiden ersten Molaren begründet (39). Die gleichen Reste erwähnt Schlosser (69, S. 78. Bd. VI) unter Vespertilio? sp.: „So viel ich mich erinnern kann, gehört dieses Stück eher zu Rhinolophus als zu Vespertilio.“ In der „vorläufigen Mitteilung ....“ (32) sind die Reste unter Vespertilio sp. angeführt. Fundort: Göriach. Joanneum (zum Teil). 94 Carnivora. Gynodon? (Cynodietis Elocyon) göriachensis Toula. Unter dieser Bezeichnung führt Schlosser (69, Bd. VII, S. 37) die von Toula (88) zu Cynodictis (Elocyon?) göriachensis n. sp. gestellten Reste an. Vom Unterkiefer sind Ps—ı und Mı rechts, Pı und Mı links sowie ein etwas beschädigter Eckzahn vorhanden, außerdem die beiden ersten Praemolare im Abdruck. Von der Bezahnung des Oberkiefers liegen der Reißzahn (Ps) und die zwei Molaren der rechten Seite vor. Die Bezeichnung „Cynodietis‘ oder „Eloeyon“ ist nach Schlosser |]. e. nicht statthaft. „„Unter der Voraussetzung, daß drei untere M existieren“, sind die Reste zu Cynodon oder Amphicy nodon zu stellen. Im dritten Teil der „Affen, Lemuren ... .“ heißt es unter Viverra leptorhyncha Filh. (69, Bd. VIIL, S. 9): „Fast bin ich versucht, mit dieser Art den zweifelhaften „Cynodietis Göriachensis“ mit Ausnahme des unteren M> zu vereinigen“ und ]. c. 8. 73: zu Trochictis taxodon ‚‚ge- hört dann vielleicht auch der untere Ms des Cynodietis Göriachensis Toula . . . .“ Aber ‚der Höckerzahn des Unter- kiefers ist leider nicht erhalten geblieben“ (88, S: 386). Ich kann so die Ausführungen Schlossers nicht verstehen. Weder er noch Toula selbst führen zn, daß ursprünglich ein Zahn falsch bestimmt worden sei, und das hätte der Fall sein müssen, wenn man von einem unteren M> sprechen will. Möglich wäre es, daß ein Druckfehler vorliegt und Schlosser den Ma des Oberkiefers meint, denn er erwähnt selbst (l. e. Bd. VII, S. 37), daß ‚die hintere Partie des Unterkiefers mit dem so unendlich wichtigen und für die Ermittlung der genaueren Ver- wandtschaft geradezu unentbehrlichen Mae... . bis jetzt noch nicht aufgefunden‘ ist (siehe Viverra leptorhynchafilhol.). Fundort: Göriach (techn. Hochsch. Wien). (Cynodon?) In der Grazer Joanneumssammlung befinden sich ein vierter Praemolar und der erste Molar des linken sowie Ps des rechten Oberkieferastes und drei Unterkiefermolare der linken BR. 2 Seite, welche zuerst zu Cynodon gestellt wurden (Jahr. Joan. 1894). Fundort: Göriach. Herr Professor Hilber hatte ae Güte, mir mitzuteilen, daß die Reste zu einer Mustela gehören. Amphieyon intermedius Peters (non H. v. M.). Hieher sind auch jene Reste zu stellen, welche E. Suess in den „Verhandlungen 1867* (80) als zuAmphiceyon sp' gehörig anführt. Ein gut erhaltener rechter Unterkieferast mit der Wurzel eines Schneidezahnes, dem Eekzahn, den drei letzten Praemolaren und dem Reißzahn sowie ein zweites Unterkieferfragment lagen damals vor. Die Funde stammen aus der Kohle von Eibiswald, der erste Rest ist in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt, der zweitgenannte in der Joanneumssammlung in Graz aufbewahrt. Eine nähere Be- stimmung wurde damals nicht gegeben. Es heißt in der eben zitierten. Arbeit nur: „Die vereinzelten Zähne von Amphi- eyon intermedius Mey.! aus dem Süßwasserkalke von Tuehofitz stimmen in der Form nahezu überein, sind jedoch um ein geringes kleiner“. Peters beschrieb in seiner Mono- graphie der „Fauna von Eibiswald‘“ (50, Heft II, S. 2) diese Reste eingehender. Aus dem Joanneum führt er zwei vordere Praemolare an, „einen halte ich für den dritten des Unterkiefers‘ (l. e. S. 4). Ein weiterer Zahn, der erste Molar des rechten ÖOberkiefers (Steieregg) und zwei Rückenwirbel, welche wahrscheinlich zu dieser Form gehören (Eibiswald), werden noch beschrieben. Auch diese befinden sich im Joanneum. Alle die genannten Reste wurden von Peters zuAmph. intermediusH. v. Meyer gestellt. Schlosser (69, Bd. VII, S. 74) schreibt darüber: „Diese Art ist viel größer als der intermedius von Käpfnach und der Steinheimensis. . es dürfte sich empfehlen, diese so verschiedenen Formen wenigstens vorläufig auseinanderzuhalten, umsomehr, als sich die letzteren (die Eibiswalder nämlich) noch überdies durch ihren gedrungenen Bau auszeichnen“, und bezeichnet die 1 Es sei hier erwähnt, daß diese Reste von Tuchofitz nicht zu der angeführten Spezies gehören, sondern zu Amphic. intermedius Suess (von H. v. Meyer). Siehe Schlosser (69, Bd. VII, S. 74). 96 Eibiswalder Spezies als Amphieyon intermedius Peters (non H. v. Meyer). Amphieyon intermedius Suess. Ein linker Eekzahn, sämtliche Praemolare, der linke Reiß- zahn und der nächst folgende Molar und die beiden vorderen Molaren rechts (der erste etwas beschädigt) vom Oberkiefer sowie der Reißzahn und der dritte Praemolar des rechten Unter- kieferastes liegen aus der Kohle von Feisternitz bei Eibis- wald vor (37). Es sind die einzigen Reste dieser Art aus Steier- mark (mont. Hochsch. Leoben). Amphieyon ef. steinheimensis Fraas. Die zwei hieher gestellten Funde, der zweite Molar des linken Oberkiefers und derselbe Zahn vom rechtsseitigen Unter- kiefer stammen von Leoben und sind auch dort in der Samm- lung der montanistischen Hochschule aufbewahrt (64). Amphieyon giganteus Laurill. Ein rechtes Unterkieferstück mit dem Eckzahn, den zwei letzten Praemolaren und den drei Molaren aus Göriach be- kannt (Jahr. Joan. 1894). Amphieyon sp. 1. Ein großer Canin, der erste Praemolar des linken Oberkiefers und ein erster Unterkiefermolar derselben Seite konnten wegen ihres fragmentären Zustandes nicht genauer bestimmt werden. Die Reste „stehen dem Amphieyon inter- medius Peters am nächsten‘ (39, S. 23). Fundort: Göriach. Joanneum. 2. Zu Amphicyon wurden noch einige lose Zähne, eben- falls von Göriach stammend. gerechnet (Jahr. Joan. 1896). Eine genauere Angabe fehlt bis jetzt. Dinoeyon göriachensis Toula sp. Hieher sind nach Schlosser (69, Bd. VII, S. 83) und Hofmann (39, S. 24) jene Reste zu stellen, welche Toula als Amphiecyon sp., ähnlich dem Amphieyon intermedius v. Meyer (88) und als Amphieyon göriachensis n. sp. (89) beschrieb. Zur ersten Form wurden ein Bruchstück des vierten Praemolars. der Reißzahn und der darauf folgende Molar der rechtsseitigen Unterkieferhälfte gerechnet, zur zweiten ein linker Unterkieferast und ein Schädel. Der Unterkiefer enthält die drei Schneidezähne, den Eekzahn und die Praemolarreihe (Pi etwas beschädigt) und zwischen diese Zähne hineingepreßt liegen die Spitze des unteren Canins und der zweite Schneidezahn der rechten Seite sowie ein Schneidezahn des Oberkiefers (Ja ?2).! Am zerdrückten Schädel ist nur das rechte Frontale, die beiden Nasalia, die Maxilla, Praemaxilla, das Lacrimale und das lugale der rechten Seite und beide Palatina deutlicher zu erkennen. Von der Bezahnung sind der erste Praemolar, der Eekzahn und die Schneidezähne der rechten Seite, vom linken Kiefer die zwei ersten Schneidezähne, der Eckzahn, der Reißzahn und die zwei Molaren erhalten.! Sämtliche Reste befinden sich in der Sammlung der k. k. Technischen Hochschule in Wien und stammen von Göriach. Weitere, besser erhaltene Reste von demselben Fundorte setzten dann Hofmann in die Lage, mit Sicherheit die Zahnformel dieses Tieres festzustellen. Schon in der „vorläufigen Mitteilung‘‘ spricht er aus, daß „die Zuweisung zu dem Genus Amphieyon unzulässig erscheint“ und führt die große Ähnlichkeit besonders der Oberkiefermolare mit Dinoeyon an (32). In der „Fauna von Göriach“ (39) werden die neuen Reste, ein Schädel und ein zugehöriger Unterkiefer näher beschrieben. Am Schädel ist namentlich die Gaumen- region gut erhalten, die Bezahnung ist bis auf die Ineisivi vollständig. Vom linken Unterkiefer liegt die Zahnreihe vom Canin bis zum Reißzahn vor. Einzelne Bestimmungen Toulas _ werden wie folgt korrigiert: Praemolar I vom rechten Ober- kiefer ist in Wahrheit der dritte Lückenzahn. Der dem Ober- kiefer zugerechnete J2? ist der dritte Schneidezahn der rechten Unterkieferhälfte. Auch die Deutung der unteren Praemolaren ist bei Toula teilweise irrig. „Der als linksseitiger Pa gedeütete....... Praemolar stammt aus dem rechten Kiefer; der als P3 angesprochener stellt uns den P; vor und der.... 1 Über die tatsächliche Stellung einiger dieser Zähne siehe unten. [ 98 als Ps bezeichnete ist untrüglich die Spitze des linksseitigen Reißzahnes“. Die Reste, welchevon Hofmann neu beschrieben wurden, befinden sich zum Teil in seinem Privatbesitze, ein Teil liegt im Joanneum in Graz (Pı, Ps—ı und Mı links, Jı, Ps und Mı rechts im Oberkiefer). Im Jahresberichte des Joanneums 1894 sind noch ein linkes Unterkieferstück mit den drei Molaren und ein Fragment eines rechten Unterkiefers mit Ps, Mı und M3, ebenfalls aus Göriach, angeführt. Von Voitsberg erwähnt Peters ein Unterkieferstück von einem sehr kleinen canidenartigen Fleischfresser, ohne eine nähere Artbestimmung zu geben (54, Univ. Graz). Ursavus brevirhinus Hofm. sp. Die hieher gehörigen Reste sind in der Literatur unter fünf verschiedenen Namen genannt. Zu dieser Spezies sind zu zählen die von Hofmann unter Cephalogale brevirhinus n. sp. angeführten Kieferfragmente. Es sind zwei linke Unter- kieferäste und ein zerdrückter Schädel. Der besser erhaltene Unterkieferrest stammt von Steieregg bei Wies und befindet sich in der Sammlung des geologischen Institutes der Universität Graz. Die Bezahnung ist fast vollständig erhalten; es fehlt nur der letzte Molar. Vom Eekzahn ist nur die Wurzel vorhanden. Die zweite untere linke Kieferhälfte mit den Praemolaren und Molaren sowie das Schädelfragment mit Bruchstücken des Reißzahnes und den gut erhaltenen zwei letzten Molaren wurden in der Kohle von Voitsberg gefunden und sind in der montanistischen Hochschule in Leoben aufbewahrt (34). Es sind dies jedenfalls jene Reste, welche Schlosser (69, Bd. VII, S. 98) unter Cephalogale sp. mit der Fundortsangabe Göriach erwähnt. Hier liegt aber eine Verwechslung vor. Aus Göriach ist Cephalogale nicht bekamnt. In den „Nachträgen“ (69, Bd. VII, S. 72) heißt es,’ „daß alle diese Stücke auf ein und dieselbe Spezies, und zwar auf einen Hyaenarctos bezogen werden müssen.“ Zähne der- selben Formwurden zuHyaenaretos minutus Schlosser 99 gestellt (l. ec. Bd. VII, S. 87). Dem Speziesnamen, welchen Hofmann gab, gebührte aber die Priorität und so beschrieb dieser später neu aufgefundene Reste von Voitsberg unter Hyaenarctos brevirhinus Hofm. sp. (38). In einem Schädelfragment waren der dritte Ineisiv jederseits und die Zahnreihe vom Canin: bis zum letzten Molar erhalten geblieben. Außerdem lagen noch Extremitätenknochen vor, eine stark be- schädigte Scapula, Humerus, Radius und Ulna, Femur und zahl- reiche schlecht erhaltene Metacarpal- und Metatarsalknöchelchen (mont. Hochsch. Leoben). Unter obigem Gattungsnamen blieben die Reste, bis Schlosser sein neues Genus Ursavus auf- stellte, zu welchem die Form von Steieregg und Voitsberg ge- zogen wurde (70, S. 103). Außer von den genannten Orten ist diese Spezies nur noch von Leoben bekannt, allerdings in spärlichen Resten, nämlich nur ein Eekzahn und ein erster Praemolar des Oberkiefers (64, mont. Hochsch. Leoben). Als nieht näher bestimmter Rest ist zu nennen der im Jahresberichte des Joanneums 1864 erwähnte ‚Zahn eines fossilen Bären‘ aus der Braunkohle von Rosental bei Köflach. Weitere Funde tertiärer Bärenreste sind mir aus dem Gebiete der Steiermark nicht bekannt. Plesietis Leobensis Redl. Diese bis jetzt nur aus Leoben bekannt gewordene Spezies ist auf einen linken Unterkiefer mit dem Eekzahn und der Backzahnreihe begründet (63, mont. Hochsch. Leoben). Mustela gamlitzensis H. v. Meyer. Die hieher zu stellenden Zähne sind zuerst von H. v. Meyer 1867 genannt, aber nicht näher beschrieben worden (47). In der späteren Literatur sind sie mehrmals erwähnt (so 19, 20), aber erst Hofmann unternahm eine ausführliche Bearbeitung der Reste (36), nachdem sie von Toula bereits abgebildet, aber auch nicht weiter behandelt worden waren (88). Bekannt sind nur der erste Molar des linken Oberkiefer- astes, der Höckerzahn und Fragmente des linken unteren Reiß- zahnes. Die Stücke stammen aus der Kohle des Labitschberges ne 7* 100 bei Gamlitz und befinden sich im Privatbesitze des Herrn Prot. Hofmann in Pribram. Die Berechtigung dieser Spezies wird von Schlosser bestritten (69, Bd. VI, 8. 123 u. 162). Er ist geneigt, sie zu LutraLortetiFilhol zu ziehen oder mit Trochietistaxo- don P.Gerv. zu vereinigen (l. e. Bd. VIIL,'S. 73 u. 8.83 Anm.3). Von Zittel wird sie mit Lutra Lorteti Filhol identifiziert (96, 8. 653). Eine Zuteilung zu Lutra ist aber nach Hof- mann nicht möglich (36). Trochietis (Mustela) taxodon P. Gerv. sp. Reste dieser Art sind nur von Voitsberg bekannt ge- worden. Die Eekzähne der beiden Oberkieferhälften, der rechte obere Reißzahn, der zweite bis vierte Praemolar links unten, der Reißzahn derselben Seite, die beiden unteren Höckerzähne und von einem zweiten Individuum der vierte Praemolar und der Reißzahn rechts unten (34) befinden sich im Joanneum in Graz, sowie die später bekannt gewordenen Fragmente, ein linker Unterkiefer mit C, P3—ı und R, ein loser Ps, und ein weiterer Reißzahn von derselben Kieferhälfte (38). Trochietis hydroeyon P. Gerv. Von dieser Form ist ein stark zerdrückter Schädel und ein zugehöriger Unterkiefer aus Wies bekannt (40). Von der Oberkieferbezahnung sind nur der Eekzahn, der zweite Prae- molar, ein Reißzahn (fragmentär) und der linke Molar erhalten. Im rechten Unterkiefer stecken der Canin, die zwei letzten Lücken- zähne und ein Teil des Reißzahnes, im linken Ast ist auch der zweite Praemolar vorhanden, dafür fehlt aber der Reißzahn. Die Reste befinden sich in der Sammlung der k. k. mont. Hochschule in Leoben und wurden zu Troch. ef. hydrocyon gestellt. Neuere Funde ermöglichten aber eine genauere Be- stimmung und die eben erwähnten Reste wurden wie die von Feisternitz bei Eibiswald stammenden direkt zu Tr. hydro- eyon gezogen (100). Von dieser zweiten Lokalität wurden drei Unterkieferäste (zwei demselben Tier angehörig und weiters noch ein rechter) mit fast vollständiger Bezahnung (es fehlt Iı und Pı) und vom Oberkiefer I; links, die beiden Canine und sämtliche Praemolaren rechts von Zdarsky (100) beschrieben. Die Reste sind im Besitze des Autors. Mustela sp. Die zuerst zuCynodon? gestellten Reste von Göriach gehören hieher. (Siehe Cynodon?) Lutra dubia Blainv. Ein linker‘ Unterkieferast mit dem Canin und den Prae- molaren, ein rechter Unterkiefer mit den zwei ersten Lücken- zähnen, ein Reißzahn und ein Fragment eines zweiten (?) Prae- molars aus der Kohle von Göriach sind hieher zu rechnen (39, Joan.). (Lutra Lorteti Filhol.) Hieher wird von Schlosser Mustela gamlitzensis H. v. Meyer gestellt (siehe dieses) „und allenfalls auch der Unterkiefer aus der Voitsberger Kohle, im Besitze des Herrn Professor A. Hofmann in Leoben! befindlich“ (69, Bd. VII, S. 123). Welcher Rest hier gemeint ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, vielleicht der zu Lutra Valetoni Geoffr. gestellte. Ein zerdrückter Schädel mit dem rechten Canin und dem Höckerzahn derselben Seite und zwei zusammengehörige Unterkieferäste, von denen der rechte den Eckzahn, die Prae- molaren und den Reißzahn wohl erhalten trägt, sowie an losen Zähnen der obere letzte Praemolar jederseits, der obere rechte Reißzahn und der untere Molar liegen von Voitsberg vor (34). Als zweiter Fundort ist Vordersdorf bei Wies zu nennen, wo sich in der Kohle ein linker Unterkieferast mit fast voll- ständiger Bezahnung (Canin bis Reißzahn) fand (35). Die erst- genannten Stücke liegen im Joanneum in Graz, der Kieferast von Vordersdorf befindet sich in der Sammlung der k.k. montan. Hochschule in Leoben. Die Reste von Voitsberg finden bei Schlosser unter Potamotherium Valetoni Geoffr. (69, Bd. VII, S. 122) 1 Jetzt in Pribram. Erwähnung. Da diese Form eine untermiocäne ist, „wage ich es nicht, die fraglichen Reste mit dem typischen Potamo- therium zu identifizieren“. Wie ich schon oben erwähnt habe, will Schlosser sie mit Lutra Lorteti vereinigen.? Wohin diese Reste wirklich gehören, kann ich nicht entscheiden und muß mich begnügen, sie unter ihrer ursprünglichen Bezeichnung anzuführen. Martes sp. Ein linker Unterkieferast mit zwei Praemolaren und dem Fragmente eines dritten und ein Mı derselben Seite ließen eine genauere Bestimmung nicht zu. Die Reste stammen von Göriach und befinden sich im Joanneum (39). Lutra sp. Im Jahresberichte des Joanneums, 1894, S. 20, ist ange führt: Lutra (kleiner als Valetoni), rechtes Oberkieferstück, mit c, pı, ps, linker oberer Eckzahn mit is, zwei Oberkiefer- molare, ein oberer Praemolar, linker Unterkiefer mit iı, pı, p2, ps, mı, rechtes Unterkieferstück mit pı, pa, ps, mı, ein Molar und sechs Schneidezähne vom gleichen Individuum. Fundort: Göriach. Viverra leptorhyncha Filh, Ein rechter Unterkiefer mit dem Reißzahn (zum Teil) und dem Höckerzahn von Göriach bekannt, außerdem noch Humerus, Ulna und Radius (39, Joan.). Dieser Fund ermög- lichte es, einige fragliche Reste mit Sicherheit zu bestimmen. Cynodictis (Elocyon?) Göriachensis Toula und Cynodon?(CynodietisElocyon), Göriachensis Toula sp. (siehe dieses) gehören hieher. Die Vermutungen Schlossers haben somit ihre Bestätigung gefunden. Zu erklären ist nur noch die Zuteilung des gar nicht gefundenen „unteren Me“ zu Trochietis taxodon. (Siehe Cynodon? Göriachensis). Viverra miocenica Peters. Ein Unterkieferfragment mit dem Eekzahn und den zwei ı Da von Voitsberg sonst kein Rest von Lutra bekannt ist, meint Schlosser wohl den von Hofmann beschriebenen. Eine genauere Literatur- angabe fehlt. letzten Praemolaren! veranlaßte Peters (50, Heft II) zur Auf- stellung seiner neuen Form. Der Rest stammt aus Eibiswald und liegt in der Sammlung der k. k. geolog. Reichsanstalt. Aus der Kohle von Feisternitz bei Eibiswald wird von Vacek (94) ein weiteres Unterkieferfragment mit den wohl erhaltenen vier Praemolaren erwähnt (R. A.). Viverra sp. Peters führt (50, S. 6, Anm. 1) einen stark beschädigten Unterkiefer mit den Praemolar 2 und 3 und den zwei Molaren an, welcher sich aber nicht näher bestimmen ließ.” Fundort: Eibiswald. Joanneum. Felis turnauensis R. Hoernes. Diese bisnun nur von Göriach bekannte Form ist zuerst in den Verh. der Reichsanstalt 1881 genannt (27) und im Jahrbuch 1882 näher beschrieben (30). Ein linker Unterkieferast mit dem Reißzahn und dem davor stehenden Praemolar sowie der Canin, der Reißzahn und ein rudimentärer Backenzahn des Oberkiefers derselben Seite sind die Reste, auf welche die neue Form begründet wurde. Die Originale befinden sich in der Sammlung der k. k. mont. Hochschule in Leoben. Dieselben Zähne sind von Hofmann (39) erwähnt. Schlosser führt als synonym Felis media P. Gerv. an (67 und 69, Bd. VIII, 8. 56, 84). Felis tetraodon Blainv. Von dieser Katze ist nur ein rechter Unterkieferast mit den zwei Praemolaren und einem Teil des Reißzahnes bekannt (39). Fundort: Göriach. Joanneum. Felis sp. „Die Katze von Voitsberg“ wird zuerst von Peters (54) erwähnt. Das einzige vorliegende Unterkieferfragment konnte wegen seiner schlechten Erhaltung nicht näher bestimmt ! Die Zähne sind bei Peters fälschlich als P, und M, bestimmt (69, Bd. nl: S. 10). 2 Die Zähne dürften falsch | sein. Peters führt im Unter- kiefer nur drei Praemolare an, während Viverra tatsächlich vier besitzt. Es wären dann P,—, und M, vorhanden. werden. Die Form ist bedeutend kleiner als Felis turnauensis (30, Univ. Graz). Außer den angeführten fand ich noch drei Angaben über Reste von Carnivoren, von welchen eine nähere Bestimmung nicht vorlag, und zwar: Ein Kiefer mit Zähnen von Schönegg bei Wies. „Der Zeichnung zufolge dürfte jenes Kieferstück die vorderen Back- zähne einer Hundeart enthalten“ (4, S. 61, Anm.; Joan.). Ein Unterkiefer „eines wahrscheinlich zu den Hunden ge- hörigen Tieres aus der Kohle von Eibiswald‘“ (78, S.220, Joan.). Ein rechtes Oberkieferfragment mit dem letzten Praemolar und den zwei ersten Molaren eines Carnivoren aus Göriach (Jahr. Joan. 1894). Anthropomorpha. Hylobates antiquus P. Gerv. sp. Dieser Affe, der einzige aus Steiermark bekannt ge- wordene, liegt in zahlreichen guten Resten von Göriach vor. Die erste Erwähnung findet sich in den Verh. der Reichsanstalt 1886 (32). Die genaue Beschreibung der Reste folgte in der „Fauna von Göriach“* (39). Von den Schädelknochen ist wenig erhalten. Desto besser ist die Bezahnung bekannt. Hervor- zuheben ist ein Oberkiefer mit der beiderseiten vollständigen Zahnreihe. Er befindet sich im Joanneum. Unterkieferfragmente lagen Hofmann von neun Individuen vor, doch sind sie nicht so gut erhalten, wie die oberen. Aber auch hier sind sämtliche Zähne vorhanden, wenn auch nicht auf einem Stück. Am wertvollsten sind aber zwei Unterkiefer mit Milchgebiß. Ein linker Unterkieferast mit den Schneidezähnen, dem Milch-Canin, zwei Milehbaekzähnen, dem ersten Molar un dem noch im Knochen steckenden dritten, sowie mit dem dvollständig ent- wickelten Keim des ersten Praemolars befindet sich ebenfalls im Joanneum. Diese Sammlung besitzt überhaupt die meisten Reste, sämtliche Zähne des Ober- und Unterkiefers, teilweise wohl nur von einer Seite sind in ihrem Besitze. Von den durch 105 Hofmann beschriebenen Fragmenten sind nur zwei in der Sammlung der k. k. mont. Hochschule in Leoben, ein Zwischen- kiefer mit den Schneidezähnen und den Caninen und ein linker Unterkieferast eines alten Tieres mit der vollständigen Be- zahnung. Alles andere gehört der oben genannten Sammlung an. Zahlreiche Gliedmaßenknochen erweitern noch unsere Kenntnis von diesem tertiären Affen. Auch in den späteren Jahren wurden in Göriach noch Reste dieses Tieres gefunden, so 1901 eine fast vollständige linke Oberkieferbezahnung (es fehlt nur der letzte Molar) und 1904 die Praemolar- und Molarreihe aus demselben Kiefer (s. Jahr. Joan. der genannten Jahre). Toula erwähnt (88, S. 401) von Göriach den Rest eines Affen, welcher an Herrn Kustos Fuchs zur Bestimmung eingesendet wurde. Ob sich dieses Stück unter den von Hof- mann beschriebenen befindet oder ob es noch unbeschrieben ist, kann ich nicht sagen. Zum Schlusse möchte ich einen Überblick über die ein- zelnen Säugetierfaunen geben, von denen wir vier unterscheiden können. Von der ÖOligocänfauna ist nur Anthracotherium illyrieum Teller aus Trifail bekannt geworden. Die Reste stammen aus den von Sandsteinen und Mergelschiefern um- gebenen Kohlenflötze, welches Teller dem obersten Oligocän (Sehiehten von Sotzka und Gutenegg) hauptsächlich auf Grund des Säugetierfundes zurechnet (85, S. 84). Auch die vorhan- denen Pflanzenreste weisen die Ablagerungen in das „Ober- eocän“ (Oligocän) (13, S. 395). Die erste Säugetierfauna der Niederung von Wien ist in Steiermark von allen am stärksten vertreten. Die Funde stammen fast ausschließlich aus den miocänen Kohlen- lagern, welche sich westlich von Graz und im Gebiete der oberen Mur und unteren Mürz vielfach finden. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über diese Fauna. Jene Funde, bei denen es sich um schlechterhaltene Stücke handelte, wo nur eine Gattungsbestimmung möglich war, sind überall da weggelassen, wo sichere Reste derselben ST SL NLE-IT OUT ET ET OT 6 ae SE in | ni ie ++ [emSasgpte)goeggego] "| "ee feel MA SH SuOpuogds uoporLısıeT st *|°f' * "MA °H Poussim e | Ri . . De 1.1] . od 15 . . . . «© . 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Dreger stellt die Schichten direkt in den Grunder-Horizont (ebenda). Von Eibiswald sind auch Pflanzenreste bekannt geworden. Ettingshausen stellt die Flora in das untere Neogen (aquitanische Stufe) (13). In dieser Arbeit findet sich auch eine Tabelle der wichtigsten Leitpflanzen. Die Flora aus den Hangendschichten des Eibiswalder Flötzes und die aus dem Flötze von Steieregg-Wies zeigt solche Verschiedenheit, daß Ettingshausen erstere in das untere, die zweite ins mittlere Neogen stellte (13, S. 395). Radimsky nimmt eben- falls eine völlige Selbständigkeit der beiden Hauptflötze von Eibiswald-Feisternitz und Schönegg-Wies an.! Peters (59, S. 367) betrachtet das Ganze als eine einheitliche Bildung. Als Beweis führt er an, daß, „wie die herrschenden Fossilreste, zwei wichtige Schildkrötenspezies, erweisen, die unmittelbare Decke beider Hauptflötze gleichartig und nahezu gleichzeitig ist.“ Seine Beweisführung ist wohl nicht stichhältig und sein Schluß aus der Fauna des Hangenden auf das Alter der Kohle wenigstens ebenso ungewiß als der, wenn man aus der Ver- schiedenheit der Hangendflora die Hauptflötze als verschieden alt bezeichnen würde. Die Frage ist jedenfalls noch nicht als gelöst zu betrachten. ! Die Arbeit von Radimsky liegt mir nicht vor. Ich habe die Angabe aus Peters (59, S. 367). 111 Des interessanteste Stück von Labitschberg bei Gamlitz ist die vielbesprochene „Mustela“ gamlitzensis H. v. M. Es wäre zu wünschen, daß die fragliche Art neuer- dings untersucht wird, um endlich genau festzustellen, ob sie zu Lutra Lorteti oder zu Trochietis zu stellen oder als wohlbegründete Spezies zu betrachten ist. Die Fauna ist in das Niveau der von Sansan zu stellen und bildet eine schöne Ergänzung der Tiergesellschaft von Eibiswald- Feisternitz. Diese beiden Fundpunkte liegen auf einem einheitlichen Flötze (37, S. 519) und ich ziehe im folgen- den die Reste beider Lokalitäten zusammen. Das Vor- kommen von Mastodon angustidens, Hyotherium Soemmeringi charakterisiert die ganze Ablagerung. Hy o- therium Soemmeringi var. medium (Meissneri) H. v. M. Palaeomeryx Kaupii H. v. M, Amphieyon intermedius Suess und Viverra miocenica Pet. sind im Gebiete der Steiermark nur von hier bekannt. Die rein miocäne Säugetierfauna stellt Deperet (7) in sein Helvetien (Äquivalent: Sansan). Das Nachbarrevier von Schönegg-Wies ist an Aus- dehnung größer als das vorhin erwähnte. Auch dieses Gebiet lieferte einige Säugetiere, welche sonst in Steiermark bis jetzt unbekannt sind, Amphitragulus Boulangeri Pom und Sorex styriacus Hofm. Von diesen ist die erstgenannte nach Schlosser eine untermiocäne Form; er stellt die Richtigkeit der Bestimmung in Frage (69, Bd. VII, 8. 91, Anm. 24). Im übrigen herrscht keine besondere Verschiedenheit zwischen der Fauna von Eibiswald-Feisternitz und der von Schönegg-Wies. Soviel mir scheint, gibt auch sie uns keinen Aufschluß darüber, ob die von Radimsky behauptete und durch die Verschiedenheit der Flora angedeutete Selbständigkeit beider Gebiete wirklich besteht. Das geologische Alter der Braunkohle von Köflach- Voitsberg war lange strittig. Hilber (21) hat auf Grund der gesamten darüber bestehenden Literatur die Schichten der ersten Mediterranstufe Suess zugerechnet. Hoernes (31, 8. 2) sagt darüber: ... „es mag lediglich hervorgehoben werden, daß die Braunkohlen von Köflach-Voitsberg den Schichten von 112 Eibiswald-Wies sowie den niederösterreichischen Vorkomm- nissen von Pitten gleichzustellen sind, das heißt jenen aus- gedehnten lakustren Bildungen, welche der mit den Grunder- Schichten beginnenden Transgression der Meeresablagerungen der zweiten Mediterranstufe oder des „Vindobonien“ Deperets unmittelbar vorangingen.“* Die Flora zählt 34 Arten und wird in die Parschlug-Stufe (mittleres Neogen) gestellt (12, 13, 8. 396). Die ganze Bucht wird von einem einheitlichen Kohlenflötze ein- genommen, welches in zahlreichen Gruben abgebaut wird. Die Fauna stimmt im allgemeinen mit der von Sansan überein, ist also mit Eibiswald und Wies in eine Parallele zu stellen. Das Revier lieferte auch eine neue Form Hyae- moschus Peneckei Hofm. Bei dem Reichtum fast aller früher genannten Gebiete an Resten von Mastodon angusti- dens {ausgenommen Göriach) ist sehr auffallend, daß dieses Revier nur zwei geliefert hat, von denen einer nicht einmal sicher ist, „eine Zahnkrone vom (zweiten?) Oberkiefer-Milch- zahn eines trilophodonten Mastodon (voraussichtlich Mast. angustidens)“ (48). Der Zahn liegt mir vor. Es ist, wie ich schon bemerkt habe, ein erster Praemolar, dessen Zuteilung zu Mast. angustidens wohl richtig ist. Unsicher ist aber der Fundort. „Dieser Rest wurde kürzlich beim Zer- kleinern von Braunkohle aus der Bendelschen Grube in Lankowitz bei Köflach am Grazer Bahnhof gefunden“ (48). Man könnte an eine Verschleppung aus dem Eibis- walder Revier denken und hätte dann ein Analogon zum Vor- kommen von „Anchitherium aurelianense von Trifail*, wo es sich um Zähne von Prominatherium dalmatinum H.v.M. sp. handelt, die zweifellos aus Mitteldalmatien stammen (siehe S. 63 dieser Arbeit). Wo sich sonst Mastodonreste finden, treten sie meist in großer Zahl auf und es ist jedenfalls sehr auf- fallend, daß das ganze große Köflacher-Revier nur wenige „Zahntrümmer“ geliefert hat. Göriach. Die Ablagerungen sind hauptsächlich durch die Säugetiere charakterisiert. Die Reste finden sich schon vereinzelt im Liegenden des Flötzes, hauptsächlich aber in der Kohle selbst und hier überall zerstreut, nicht auf bestimmte Lagen beschränkt. Von Concehylien werden nur Planorbis pseudoammoniusVoltz, Plan. applanatus Thom. und Unio sp. (73, 8. 581), sowie Lanistes noricus angeführt (81). Von Pflanzenresten wurden von Unger nur vier Spezies genannt (90, S. 22), Hofmann hat dann noch weitere 25 Arten bestimmen können (39, 8. 3). In Parschlug ist die Flora ungleich reicher (von Unger 1. e. sind 141 Spezies beschrieben), von Säugern ist aber nur ein Mastodon bekannt geworden. Die Flora wird von Ettingshausen mit der von Köflach in das mittlere Neogen gestellt (13, S. 396). Göriach weist von allen Fundorten die meisten Arten auf, wohl nur deshalb, weil die “Aufsammlung der Reste durch Hofmann systematisch betrieben wurde und noch jetzt auf Grund eines Vertrages sämtliche Funde an das Joanneum eingesendet werden müssen. Zu erwähnen ist, daß nur von diesem Fundorte Mastodon tapiroides Guv. bekannt ist, daß aber Mast. angustidens Cuv. gänzlich fehlt. Die ganze Fauna ist durch das Vor- kommen von Anchitheriumaurelianense, Hyotherium Soemmeringi und Mastodon tapiroides hinreichend in ihrem Alter bestimmt. Was das Vorkommen des alttertiären Palaeotherium medium anlangt, so ist die Bestimmung nieht sicher und die Zuteilung des Zahnes zuChalicotherium schon wegen des Alters der Schichten nicht von der Hand zu weisen. Der Fundort hat sieben neue Formen geliefert, eine größere Anzahl ist, was Steiermark anlangt, nur von hier bekannt. Die Frage, ob die Göriacher Fauna der von Sansan oder der von Grive St. Alban näher steht, muß ich offen lassen. Die Zahl der gemeinsamen Arten ist die gleiche. Das Fehlen eines Dinotherium spricht für die ältere Stufe (Sansan), andererseits scheint Hyotherium simorrense etwas später als Hyoth. Soemmeringi aufzutreten (99, 8. 47, 482), und da ersteres sich in Göriach und in Grive St. Alban findet, wächst die Übereinstimmung zwischen diesen beiden Fund- orten, und die Fauna wäre somit etwas jünger als die von Sansan. Leoben. Bei dem Mangel an Conchylien ist die Alters- bestimmung nur durch die Tierreste möglich. Sie stellen die Ablagerungen in das Obermioeän, in die zweite Mediterranstufe. Die Tertiärflora von Leoben ist überaus reich (14). Bekannt Q 114 sind 411 Arten, welche sich auf 117 Gattungen verteilen. Die Ptlanzen stammen von vier Fundpunkten, wovon sich der eine im Schieferton unmittelbar über dem Braunkohlenflötz befindet. Darüber folgt Sandstein, dann das Hauptkonglomerat und ein mergeliger (Hangend-) Sandstein, welcher an seiner Basis in Konglomeratbänken die Säugetierreste beherbergt. Zu oberst liegt, aber nicht überall, das Hangendkonglomerat.! Die Frage, ob die Fauna von Leoben mehr Ähnlichkeit mit der von Sansan oder mit der von Grive Saint-Alban auf- weist, ist schwer zu beantworten. Von den 17 in Leoben vor- kommenden Tieren sind sieben aus Sansan und ebensoviele aus dem zweiten französischen Fundorte bekannt. Aber weder dasDinotherium bavarieum nochPlesicetisLeobensis, welches in Sansan fehlt, gestattet eine Gleichstellung mit der jüngeren Fauna von Grive Saint-Alban, noch kann man wegen Aceratherium tetradactylum und Hyaemoschus crassus, welche in der Tierwelt des letztgenannten Ortes nicht vorkommen, den beiden anderen aber gemeinsam sind, die Fauna von Leoben der von Sansan direkt an die Seite stellen. Sollte Hyaemoschus erassus Lart. in Grive Saint- Alban wirklich vorkommen (Redlich [64] führt das Vor- kommen an, Dep6ret kennt aber nur Hyaem. Jourdani?), so wäre allerdings die Fauna von Leoben der von Grive-Saint- Alban, wenn man nur die gemeinsamen Formen berücksichtigt, näher. Etwas Sicheres läßt sich aber jetzt noch nicht behaupten. Knittelfeld. Die Säugerreste stammen aus einem Schurfstollen am südlichen Gehänge des Murtales; sie lagen teils in der Kohle, teils im umgebenden Sand. Was das geo- logische Alter der Schichten anlangt, so scheinen dieselben durch die reiche Flora in das untere Neogen zu gehören (13). Im Hangenden des Kohlenflötzes von Fohnsdorf findet‘ sich häufig eine Congeria, „welche man ehedem mit Congeria triangularis Partsch, einer häufigen obermiozänen Art des Wiener Beckens verglich...“ (93). Vacek stellt die ganzen Ablagerungen auf Grund des Fundes von Mastodon 1 Höfer H.. Das Miozänbecken bei Leoben. Führer zum IX. inter- nationalen Geologenkongreß. Wien 1903. 2 Archiv. Mus. d’Hist. Nat. de Lyon V. 1892. 115 angustidens in das untere Miocän (93). Die Schichten sind wohl mit denen von Leoben, Parschlug und Eibiswald ziemlich gleichalterig. In der Mantscha (Graz SW) finden sich lignitführende Ablagerungen, welche einige Rhinoceros-Zähne lieferten. Conchylien sind wenig bekannt, die vorhandenen stimmen mit den aus den Süßwasserschichten von Rein bekannten überein. Die Schichten müssen nach Hilber als lacustre Vertretung der ersten Mediterranstufe Su ess’ betrachtet werden (21, S. 315). Hönigtal (Graz ONO). Der Zahn von Hyoth. Soem- meringi fand sich in einem Tonmergel, welcher von Kon- glomerat, Tegel und Lehm überlagert wird. In der Nähe wurden Lignitstücke gefunden (95, S. 365). Der. Rest stellt die Ab- lagerungen in die Zeit der ersten Säugetierfauna. Die in der Umgebung sonst vielfach verbreiteten lacustren Schichten der Mediterranstufe konnten aber hier von Hilber nicht beobachtet werden (21, S. 326). Oberdorf bei Weiz. Die lignitführenden Ablagerungen liegen im NW dieses Ortes, unter dem wenig mächtigen Han- gendtegei. Am Grunde des durch Tagbau ausgebeuteten Flötzes, welches von einem tonigen Zwischenmittel mehrfach durchsetzt wird, fand sich der Rest von Mastodon angustidens. Die in dieser Gegend weit verbreiteten Süßwasserschichten sind durch den genannten Fund in ihrem Alter (Zeit der ersten Säugetierfauna der Niederung von Wien) bestimmt (21. S. 325 14::327): Die übrigen Fundorte sind weniger bemerkenswert, da es sich immer nur um kleinere Reste handelt, welche die Ab- lagerungen lediglich in die Zeit der ersten Säugetierfauna stellen. Zweite Säugetierfauna der Niederung von Wien. Von der Geologie der Orte, welche die hieher zu stellenden Reste lieferten, ist wenig zu sagen. Die Vertreter dieser Fauna finden sich in den Lehm-, Sand- und Schotter- massen der pontischen und thraeischen Stufe, welche sich südlieh und südöstlich von Graz weithin ausbreiten und bei der Seltenheit bezeiehnender Conchylien oft nur durch die Säugetiere in ihrem Alter festgestellt werden können. Die Ablagerungen dieser Stufe sind zum größten Teil durch 8#+ 116 Hilber, „Das Tertiärgebiet um Graz, Köflach und Gleisdorf“ (21) und „Das Tertiärgebiet um Hartberg in Steiermerk und Pinkafeld in Ungarn“ (22) beschrieben worden. In diesen Arbeiten sind auch die wenigen Pflanzenreste erwähnt, welche aus den hier in Betracht kommenden Fundorten stammen. Nur vier Mitglieder dieser Tiergesellschaft sind näher bekannt, Aceratherium ineisivum Kaup, Rhinoceros Schleiermaeceheri Kaup, Dinotherium giganteum Cuv. und Mastodon longirostris Kaup. Die Verbrei- tung der Arten ist direkt unter diesen zu ersehen. Die unter Mastodon sp. angeführten Reste von Waltendorf, Gambachgraben und Sandriegel müssen auf Grund der geologischen Stellung der Ablagerungen, in welchen sie ge- funden wurden, als Vertreter dieser Fauna betrachtet werden, ebenso wie Palaeomeryx sp. vom Tiefernitzgraben, von dem auch Reste des Tragocerus amaltheus Wagn.sp. bekannt geworden sind. Der Cervide vom Schemmerl (siehe Palaeomeryy sp. 8. 77, Am. 1) ist ebenfalls hieher zu rechnen; sein Zusammenvorkommen mit Mastodon longi- rostris Kaup begründet diese Annahme. Die zw eiteSäuge- tierfauna ist somit in Steiermark vertreten durch: Hipparion sp., Aceratherium inceisivum Kaup, Rhinoceros Scehleiermacheri Kaup, Chalicotherium Goldfußi Kaup, Cervide, Palaeomeryx sp., Tragocerus amaltheus Wagn.sp., Dinotherium giganteum Cuv. und Mastodon longirostris Kaup. Die nächst jüngere Fauna ist durch zwei Arten aus den Ligniten des Schalltales bekannt, wo sich im Hangendtegel Reste von Tapirus hungarieus H.v.M. und Mastodon arvernensis Croiz et Job. fanden. Die Säugetiere ermöglichten erst, die Ablagerungen in ihrem Alter genauer festzustellen. Die Conchylienfauna umfaßt 13 Arten (65) und trägt einen sehr jugendlichen Charakter. en Rolle stellte die Lignite zuerst „vorläufig“ in das Eocän (98, S. 449), sprach jedoch später die Meinung aus, daß die Schichten zwischen dem stehen, was man oberste Tertiär- und dem, was man ältere Diluvialschichten zu nennen pflegt (65, S. 42). So $ugendlich sind aber die Ablagerungen nicht. Sie sind in die levantinische Stufe (Fauna von Montpellier) zu stellen (97, S. 1015). Pflanzenreste sind hier selten. Unger hatim Anhang zu der oben zitierten Arbeit Rolles (65) vier Arten genannt; zwei davon sind neu. Die jüngste tertiäre Fauna mit Elephas meridionalis Nesti, welche in Ungarn von einigen Orten bekannt wurde (97, 8. 1014), ist in Steiermark nicht vertreten. Verzeichnis der Abkürzungen. Abh. R. A. —= Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Beitr. z. Pal. Öst.-Ung. — Beiträge zur Paläontologie Österreich- Ungarns und des Orients. Denkschr. d. Akad. Wien — Denkschriften der k. Akademie der Wissen- schaften in Wien, mathem.-naturwiss. Klasse. Geol. R. A. —= Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Haid. Ber. — Berichte über die Mitteilungen von Freunden der Natur- wissenschaften in Wien, herausgegeben von W. Haidinger. Jahr. Joan. — Jahresbericht des Joanneums (Erwerbungen). Jb. R. A. — Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Joan. — geologisch-paläontologische Sammlung des steiermärkischen Landesmuseums Joanneum. Mitt. naturw. Ver. f. St. — Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Mont. Hochsch. Leoben — geologisch-paläontologische Sammlung an der k. k. montanistischen Hochschule in Leoben. N. Jb. £. M. — Neues Jahrbuch für Mineralogie. Geologie und Paläon- tologie. Sitzungsber. d. Akad. Wien — Sitzungsberichte der K Akademie der Wissenschaften in Wien, mathem.-naturw. Klasse. Techn. Hochsch. Wien — geologisch-paläontologische Sammlung der k. k. technischen Hochschule in Wien. Univ. Graz — Sammlung des geol.-paläont. Institutes der k. k. Uni- versität in Graz. Verh. R. A. —= Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. a so w -1 10. ar 12. 13. R 118 Literatur-Verzeichnis. . Aichhorn, $., Ein Beitrag zur fossilen Fauna Steiermarks. Der Aufmerksame, Graz 1857, S. 191. — N. Jk. £. M., 1857, 8. 375. . Anker, M. J., Geognostische Andeutungen über die Umgebungen voa Grätz. Steiermärkische Zeitschrift IX., Graz 1828, S. 121. — Schreiben an Leonhard. N. Jb. f. Min., 1833, $. 61. — Schreiben an Leonhard. N. Jb. f. 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Hilber V., Das Tertiärgebiet um Graz, Köflach und Gleisdorf. Jb. R. A. 22. 23 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 1893, S. 281. — Das Tertiärgebiet um Hartberg in Steiermark und Pinkafeld in Ungarn. Jb. R. A., 1894, S. 389. . Hoernes, R., Vorlage von Wirbeltierresten aus den Kohlenablage- rungen von Trifail in Steiermark. Verh. R. A., 1875. 8. 310. Anthracotherium magnum Cuv. aus den Kohlenablagerungen von Trifail. Jb. R. A., 1876, S. 209. Die fossilen Säugetierfaunen der Steiermark. Mitt. naturw. Ver. f. St., 1877, S. 52. Mastodon angustidens von Oberdorf, nördlich von Weiz. Verh. R. A., 1880, 8. 159. Säugetierreste aus der Braunkohle von Göriach bei Turnau. Verh. R; A!,'1881,84329: Vorlage vor Säugetierresten aus den Braunkohlenablagerungen der Steiermark. Verh. R. A., 1881, S. 338. Säugetierreste (Mastodon und Dicroceros) aus der Braunkohle von Görlach in Steiermark. Verh. R. A., 1582, S. 40. Säugetierreste aus der Braunkohle von Göriach bei Turnau in Steiermark. Jb. R. A... 1882. S. 153. Exkursion nach Voitsberg. Führer zu den Exk. d. IX. internat. Geologen-Kongresses 1903 V. 32. Hofmann. A., Vorläufige Mitteilung über neuere Funde von Säugetier- 33. 34. 35. 36. 37. 38. resten von Görlach. Verh. R. A., 1886, S. 450. Neue Funde tertiärer Säugetiere aus der Kohle des Labitschberges bei Gamlitz. Verh. R. A., 1887, S. 284. Über einige Säugetierreste aus der Braunkohle von Voitsberg und Steyeregg bei Wies, Steiermark. Jb. R. A., 1887, S. 207. Beiträge zur Kenntnis der Säugetiere aus den Miocänschichten von Vordersdorf bei Wies in Steiermark. Jb. R. A.. 1888, S. 77. Beiträge zur Säugetierfauna der Braunkohle des Labitschberges bei Gamlitz in Steiermark. Jb. R. A., 1888, 8. 545. Über einige Säugetierreste aus den Miocänschichten von Feisternitz bei Eibiswald in Steiermark. Jb. R. A., 1890, S. 519. Beiträge zur miocänen Säugetierfauna der Steiermark. Jb. R. A., 1892, S. 63. Die Fauna von Göriach. Abh. R. A., Bd. XV, H. 6., 1893. Säugetierreste von Wies. Jb. R. A., 1905. 8. 27. und Zdarsky, A., Beitrag zur Säugetierfauna von Leoben. Jb. R. A., 1904, 8. 577. . Kleindienst, J., Fossilreste aus Eibiswald. Verh. R. A., 1867, S. 110. . Meyer, H.v., Schreiben an Bronn. N. Jb. f. M., 1844, S. 566. Schreiben an Bronn. N. Jb. f. M., 1847. S. 190. Schreiben an Bronn. N. Jb. f. M., 1847, S. 578. Palaeontographische Studien. Palaeontographica, Bd. VI, S. 50, 1856. 120 47. Meyer, H. v.. Fossile Zähne von Grund u. Gamlitz. Verh.R. A.. 1867. 8. 97. Peters, K.. Mastodonzahn von Köflach. Verh. R. A.. 1867, S. 159. 48. 49. 51. oT ou 64. Neuere Beobachtungen über die miozänen Wirbeltierreste von Eibiswald und über das Vorkommen von Staurolith in Steier- mark. Verh. R. A., 1867, 8. 314. Zur Kenntnis der Wirbeltiere aus den Miozänschichten von Eibis- wald in Steiermark. H. II, III. Denkschr. d. Akad. Wien, Bd. XXIX. 1868, 8. 1; Bd. XXX, 1869, S. 29. Die Säugetier- und Reptilienreste der Braunkohlenschichten am westlichen Umfange der mittelsteirischen Miozänbucht. Mitt. naturw. Ver. £. St., 1869. S. XL. Neue Funde von tertiären Wirbeltierresten in Steiermark. Verh. R. A., 1870, 8. 173. Unterkiefer eines Dinotherium giganteum (D. ei Kaup. Verh. R. A., 1871. 8. 34. Über eine Mineralquelle in Hengsberg bei Preding, SW von Graz, Säugetierreste aus der Braunkohle von Voitsberg, Verh. R. A.. 1871. S. 108. Notizen über die Therme von Römerbad-Tüffer. Dickhäuterreste von Voitsberg. Dinotheriumzahn von der Schemmerlhöhe bei Graz, Peggauer Höhlen. Verh. R. A.. 1871. 8. 252. Dinotherium giganteum von Breitenhilm bei Hausmannstätten. Mitt. naturw. Ver. f. St.. 1871, 8. CLXXV. Über Reste von Dinotherium aus der obersten Miozänstufe der südlichen Steiermark. Mitt. naturw. Ver. f. St.. 1871. S. 367. Neu gefundene Mastodonreste aus der obersten Tertiärstufe Steier- marks. Mitt. naturw. Ver. f. St., 1872, S. LII. Die Braunkohle in der Steiermark in [lwof u. Peters, Graz, Geschichte und Topographie. Graz 1875, S. 357. Fels oder Nicht-Fels. Verh. R. A., 1876. S. 93. . Rachoy. J.. Das kohlenführende Tertiärbecken von Leoben. Verh. R. A., 1863. S. 136. Fossilreste aus den Tertiärschichten von Leoben. Verh. R. A.. 1869. S. 173. ‚Redliech. K.. Eine Wirbeltierfauna aus dem Tertiär von Leoben. Sitzungsber. d. Akad. Wien. 1898, Bd. CVII, Abt. I. 8. 444. Neue Beiträge zur Kenntnis der tertiären und diluvialen Wirbel- tierfauna von Leoben. Verh. R. A., 1906, S. 167. 65. Rolle, Fr.. Die Lignit-Ablagerung des Beckens von Schönstein in Unter- Steiermark und ihre Fossilien. Nebst einem Anhang: Die Pflanzen- reste der Lignit-Ablagerungen von Schünstein von Ungen Fr. Sitzungsber. d. Akad. Wien, 1860, Bd. XLI, 8.7 66. Schlosser, M.. Die Nager des europäischen Tertiärs N Betrachtungen über die Organisation und die geschichtliche Entwicklung der Nager überhaupt. Palaeontographica. Bd. 31, S. 19, 1884. 121 67. Schlosser M.. Notizen über die Säugetierfauna von Göriach und über 1LStuf, -1 8) 80. 31. 82. 83. 54. 85. 56. -1.-1 -1 PR ’ Miozänfaunen im allgemeinen. Verh. R. A.. 1885. 8. 207. Palaeontologische Notizen. Morphologisches Jahrbuch. 1887, Bd. XI, S. 287. Die Affen. Lemuren. Chiropteren. Insektivoren. Marsupialier. Üreo- donten und Carnivoren des europäischen Tertiärs und deren Be- ziehungen zu ihren lebenden und fossilen europäischen Ver- wandten. Beitr. z. Pal. Öst.-Ung.. Bd. VI, VII, VIII, 1888—1890. Über die Bären und bärenähnlichen Formen des europäischen Tertiärs. Palaeontographica. Bd. 46. 1899. S. 95. D.. Über die Ablagerungen des Neogen. Diluvium und Alluvium im Gebiete der nordöstl. Alpen und ihrer Umgebung. Sitzungsber. d. Akad. Wien, 1855. Bd. XVI. 8. 477 Die neogenen Ablagerungen im Gebiete der Mürz und Mur in Obersteiermark. Ib. R. A., 1864. S. 218. Geolorie der Steiermark. Graz 1871. Anthracotherium magnum Cuv. in Trifail. Verh. R. A.. 1871. S. 155. Zähne eines Nagers aus der Kohle von-Tregist in Steiermark (Köflacher Becken). Verh. R. A., 1872, S. 147. Anthracotherium magnum Cuv. aus der Kohle von Trifail in Steiermark. Verh. R. A.,. 1874. S. 390. Mastodon angustidens Cuv. aus Knittelfeld. Verh. R. A.. 1886. S. 33 Suess, E.. Über die großen Raubtiere der österreichischen Tertiär- ablagerungen. Sitzungsber. d. Akad. Wien. 1861. Bd. XLIIH. S. 217. Über die Verschiedenheit und die Aufeinanderfolge der tertiären Landfaunen in der Niederung von Wien. Sitzungsber. d. Akad. Wien, 1863, Bd. XLVLI., S. 1. Die von Herrn Fr. Melling. k. k. Verweser zu Eibiswald in Steier- mark, der k. k. geologischen Reichsanstalt als Geschenk übergebene Sammlung fossiler Wirbeltierreste. Verh. R. A., 1867, S. 6. Tausch. L. v.. Über einige nicht marine Conchylien der Kreide und des steirischen Miozäns und ihre ee Verbreitung. Verh. R. A., 1859, S. 157. Teller, Fr.. Neue Anthracotherienreste aus Südsteiermark und Dalmatien. Beitr. z. Pal. Öst.-Ung.. 1884, Bd. IV. S. 45. Ein pliozäner Tapir aus Südsteiermark. Jb. R. A.. 1888. S. 729. Mastodon arvernensis Croiz. et Job. aus den Hangendtegeln der Lignite des Schalltales in Südsteiermark. Verh. R. A.. 1891. S. 295. Erläuterungen zur geologischen Karte der im Reichsrate ver- tretenen Königreiche und Länder der österr.-ung. Monarchie: Prassbere a. d. Sann S. W. Gruppe Nr. 54. Wien 1898. Toula, Fr.. Einige neue Wirbeltierreste aus der Braunkohle von Göriach bei Turnau in Steiermark. Verh. R. A.. 1882, S. 274. Über einige Säugetierreste von Göriach bei Turnau (nördlich von Bruck a. d. Mur) in Steiermark. Verh. R. A.. 1554. S. 150. 88. Toula Fr., Über einige Säugetierreste von Göriach bei Turnau (Bruck a. M. Nord) Steiermark. Jb. R. A.. 1884, S. 385. 89. — Über Amphicyon, Hyaemoschus und Rhinoceros (Aceratherium) von Göriach bei Turnau in Steiermark. Sitzungsber. d. Akad. Wien, 1834, Bd. XC., S. 406. 90. Unger, F., Die fossile Flora von Parschlug. Steiermärkische Zeitschrift, neue Folge IX., I. H., 1848. — Die Pflanzenreste von Schönstein, siehe Rolle Nr. 65. 91. Vacek, M., Über österreichische Mastodonten und ihre Beziehungen zu den Mastodonarten Europas. Abh. R. A., 1877, Bd. VII, H. 4. 92. — Über neue Funde von Mastodon. Verh. R. A., 1883, 8. 94. 93. — Überneue Funde von Mastodon aus den Alpen. Verh.R.A., 1887, 8.120. 94. — Über neue Funde von Säugetierresten aus dem Wies-Eibiswalder Kohlenreviere. Verh. R. A.. 1888. S. 308. 95. Verzeichnis der an die k. k. geologische Reichsanstalt gelangten Einsendungen von Mineralien. Jb. R. A., 1857, Nr. 13, S. 364. 96. Zittel, K., Handbuch der Palaeontologie, I. Abt., Bd. IV., München- Leipzig, 1891—1893. « 97. Hoernes, R., Bau und Bild der Ebenen Österreichs, in Diener, Hoernes, Suess und Uhlig, Bau und Bild Österreichs. Wien— Leipzig 1903, S. 917. 98. Rolle, Fr., Geologische Untersuchungen in der Gegend a Weiten- stein, Windisch-Graz. Cilli und Oberburg in Unter-Steiermark. Jb. R. A., 1857, S. 403. 99. Stehlin, H. G., Über die Geschichte des Suidengebisses. Abhandlungen der Schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft, Bd. 26, 27, 1899, 1900. 100. Zdarsky, A., Zur Säugetierfauna der Eibiswalder Schichten. Jb. R. A., 1907, 8. 139. Nachträge und Berichtigungen.' In der Zeit zwischen der Fertigstellung der Arbeit und der vollendeten Drucklegung erschienen einige neue Arbeiten über steirische Säugetiere, ebenso konnten früher nicht erreich- bare ältere Werke noch Berücksichtigung finden. Auf einige Angaben stieß ich nur zufällig und ich bin vollkommen über- zeugt, daß mir noch manch andere Notizen über diesen Gegen- stand unbekannt geblieben sind. Im Interesse der weiteren Vervollständigung vorliegender Arbeit darf ich wohl an alle Paläontologen die inständige Bitte richten, mich auf über- sehene Arbeiten aufmerksam zu machen. 1 Die Literatur hiezu ist im Nachtrag dem allgemeinen Verzeichnis in fortlaufender Numerierung angeschlossen. 123 r Palaeotherium medium Cuv. Der Seite 62 angeführte untere Schneidezahn wurde aus Versehen unter der ursprünglichen Bezeichnung angeführt. Hofmann (39, S. 47) zieht ihn mit Recht zu seinem Tapirus Telleri nov.sp. Anchitherium sp. Nach Roger (105, S. 31) gehört der von Hofmann (39, S.55) zu Aceratherium minutum Cuv. sp. gestellte Astragalus aus Göriach sicher zu Anchitherium. Tapirus Telleri Hofm. In dem vor kurzem erschienenen Jahresberichte des Joanneums für 1907 sind als neue Erwerbung Tapir-Zähne aus Göriach angeführt. Der Vollständigkeit halber seien sie hier angeführt. Sie dürfen wohl unbedenklich zu der von Hofmann (39) neu begründeten Spezies gezogen werden. Teleoceras (Rhinoceros) brachypus Lart. Die früher (S. 65 und 66) unter Aceratherium tetra- daetylum Lart. und Rhinoceros (Ceratorhinus) san- saniensis Lart. genannten Oberkiefermolare von Mantscha (Graz SW, 26, 28) — es sind der letzte Praemolar und die drei echten Molaren der rechten Seite — sind nach den Unter- suchungen Osborns (104, S. 252, 253) zu Teleoceras brachypus Lart. zu stellen. Die Zähne, welche in der Sammlung des geologischen Institutes der Universität Graz aufbewahrt sind, erreichen ganz bedeutende Maße und nähern sich schon sehr denen von Tel. Goldfussi Kaup (109, H. 1, 8.2). Von Roger (105, S. 28) werden auch beide Arten zusammengezogen, denn „für eine Trennung in zwei Arten dürften doch lediglich morphologische Gründe maßgebend wirken und solche sind bisher nicht erwiesen“. Osborn (104) und Schlosser (107, S. 128) halten aber beide Formen aus- einander! und ich fühle mich gezwungen, ihrem Beispiele zu folgen. ! Erwähnt sei, daß Schlosser (107. S. 104, Anm. 1) die von Roger (105) unter Tel. Goldfussi besprochenen Reste sämtlich zu der anderen Form zieht. 124 Ceratorhinus (Rhinoceros) steinheimensis Jäger. Roger (105, 8. 31) zieht die von Toula und Hofmann zu Aceratherium minutum Cuv. (siehe dieses 89. 65) gestellten Reste von Göriach mit Ausnahme des Astragalus, welcher zu Anchitherium gehört, zu Rh. steinheimensis. Den Namen Acerath. minutum beschränkt er „vorläufig auf die von Cuvier beschriebenen Reste von Moissae und die mit ihnen vollständig übereinstimmenden gleichzeitigen Objekte...“ Hofmann (39, S. 56) erwähnt unter Acerath. minutum, daß der von Hoernes (30) zu Rhin. aff. austriacus Peters gestellte P3 links oben nach seinen Maßen eher zu der erstgenannten Form zu rechnen sei.! Nach dem obigen wäre dann auch dieser Praemolar zu Rh. stein- heimensis Jäg. zu stellen, ich lasse ihn jedoch unter dem von Hoernes angeführten Namen, da Roger, welcher die eben zitierte Stelle Hofmanns sicher kannte, nichts von dieser Zugehörigkeit erwähnt. Rhinoceros sp. Der Seite 68, sub 5, erwähnte Unterkieferrest eines rhinocerosartigen, wegen der Schneidezähne bemerkenswerten Dickhäuters von Voitsberg, welcher sich in der Grazer Universitätssammlung befindet, hat im Laufe der Jahre schon stark gelitten, doch soll eine eingehendere Bearbeitung versucht werden. Dem Fragment liegt -ein Zettel mit dem Vermerk bei, daß ein zweiter, besser erhaltener Rest 1874 dem verstorbenen Kronprinzen Rudolf überreicht und in einem Wiener Museum aufbewahrt wurde. Das Stück wird jedenfalls noch aufzufinden sein und da es das „besser erhaltene“ ist, dürfte eine genauere Untersuchung desselben bessere Resultate ergeben, als eine Bearbeitung des Grazer Restes. Hyotherium Soemmeringi H.v.M. Vom Zangtal bei Voitsberg sind im kürzlich erschiene- nen Jahr. Joan. 1907 die zwei letzten Praemolaren der rechten 1 Der Zahn befindet sich nicht. wie Seite 67 ausgeführt wurde, in der Grazer Universitätssammlung, sondern in der Sammlung der Montani- stischen Hochschule in Leoben. 125 und Pı der linken Seite sowie die drei echten Molaren jeder- seits aus dem Oberkiefer angeführt. Galomeryx nitidus Roger. Nach Roger (106, S. 60) hat der von Hofmann (39, S. 72) unter Cervus sp. beschriebene rechte Unterkieferast aus Göriach große Ähnlichkeit mit dem Rest von Häder, auf welchem er seine neue Gattung und Art begründete, und ist deshalb unter obigem Namen anzuführen. Dinotherium sp. Von Breitenfeld bei Riegersburg kam als neue FEr- werbung im Jahre 1907 der zweite Molar links unten von Dinotherium (wohl giganteum Kaup) in die Sammlung des Joanneums (Jahr. Joan.). Aus dieser Gegend waren bis Jetzt nur einige Kieferfragmente bekannt. Mastodon angustidens Cuv. Der Zahn von Parschlug gehört nach den Angaben Vaceks (91, S. 23), an deren Richtigkeit ich nicht zu zweifeln brauche, sicher zu Mast. angustidens und nicht, wie ich wegen der Nähe von Göriach, von wo man nur Mast. tapiroides mit Sicherheit kennt, vermutete (s. S. 88), zu der letztgenannten Form. Die eben zitierte Stelle bei Vace%k wurde zuerst übersehen. Mastodon ef. longirostris Kaup. Von Obertiefenbach bei Fehring stammt ein Schädel- fragment mit den zwei letzten Molaren jederseits und dem linken, an der Spitze beschädigten Stoßzahn in situ, sowie von demselben Tiere fünf Halswirbel (Atlas und Epistropheus darunter), elf Rückenwirbel und ein Schwanzwirbel. Das Tier stellt eine Übergangsform zwischen Mast. angustidens und Mast. longirostris dar (102). Die Reste liegen in der Grazer Universitätssammlung. Über ihre Auffindung wurde kurz in den Mitteilungen des Naturw. Ver. f. Steiermark 1884 (110) berichtet. Mastodon Borsoni Hays. Ein Zahnfragment (letztes Joch und Talon), welches auf der Ries, Graz O, gefunden wurde und im Joanneum auf- bewahrt wird, ist mit genügender Sicherheit zu der genannten, in Steiermark sonst unbekannten Form zu rechnen (103; 21, S. 348, „wahrscheinlich“ zu Mast. longirostris). | Mastodon arvernensis Croiz. et Job. Ein vorletzter linker Oberkiefermolar dieser Form wurde bei dem Tunnelbau in der Nähe von Laßnitz, Graz O („Schemmerltunnel“), gefunden und im Joanneum aufbe- wahrt (103). Seiuropterus gibberosus Hofm. Einem Referate im „Neuen Jahrbuch“ (111) entnehme ich die Angabe, daß Roger die Verwandtschaft des „Seiurus“ gibberosus Hofm. (siehe dieses S. 90) mit Seiuropterus nachgewiesen hat. Die Abhandlung selbst war mir nicht er- reichbar. Bei genauerer Durchsicht der Arbeit Schlossers „über die Bären und bärenähnlichen Formen des europäischen Tertiärs“ (70) wurde ich auf einige Versehen meinerseits aufmerksam. Es handelt sich lediglich um Namensänderungen. Um dem neuesten Stande der Forschung aber Rechnung zu tragen, will ich diese nicht unberücksichtigt lassen. In der Tabelle sind noch die alten Bezeichnungen angeführt. Unter Pseudoeyon sansaniensis Lart. werden die S. 95 erwähnten Reste von „Amphieyoninter- medius Peters (non H. v. Meyer)“ genannt und „Am- phieyon intermedius Suess (non H.v. Meyer)“ wird unter dem neuen Namen Pseudoeyon bohemicus Schloss. angeführt. Als Fundort der letzteren Form wird das Unter- miozän von Tuchori@ in Böhmen und von Weisenau bei Mainz angegeben (70, S. 125). Hofmann hat nun aus dem Ober- miozän von Feisternitz bei Eibiswald einige Reste unter der alten Bezeichnung (siehe S. 96) beschrieben. Ob diese Reste ER RN tatsächlich zu Pseudocyon bohemicus zu rechnen sind, erscheint somit etwas fraglich. Schlosser erwähnt die Arbeit Hofmanns, welche fast um 10 Jahre früher erschien, nicht. Schließlich wäre zu bemerken, daß Schlosser (l. e. S. 127) zu Amphiecyon major Lart. den von Hofmann (39) aus Göriach unter Amphieyon sp. erwähnten Molar zieht. Der unter derselben Bezeichnung an- geführte Rest (Ecekzahn und Praemolar links oben, Tl. II, Fig. 5) wird von Schlosser aber nicht genannt. Zu Hemieyon göriachensis Toula sp. werden (70, S. 109) die zuerst zu „Dinocyon“ gestellten Reste aus Görich gerechnet. Nachtrag zum Literatur-Verzeichnis. 101. Bach, Fr., Listriodon splendens H. v.M. aus Steiermark. Verh. R. A., 1908. S. 117. 102. — Mastodonreste aus Steiermark. I. Die Mastodonreste von Obertiefen- bach bei Fehring. Mitteil. d. Geolog. Ges., Wien I, 1908, S. 22. 103. — Das Alter des „Belvedereschotters“. Zentralbl. f. Min., 1908, S. 386. 104. Osborn, H.F., Phylogeny of the Rhinoceroses of Europe. Bull. of the Americ. Mus. of Natural History. Vol. XIII, 1900, S. 229. 105. Roger. O., Über Rhinoceros Goldfussi Kaup und die anderen gleich- zeitigen Rhinocerosarten. 34. Ber. d. Naturw. Ver. f. Schwaben und Neuburg, 1900, 8.1. 106. — Wirbeltierreste aus dem Dinotheriensande. Ebenda, S. 53. 107. Schlosser, M., Beiträge zur Kenntnis der Säugetierreste aus den süddeutschen Bohnerzen. Geol. u. pal. Abh. von Koken, IX (N. F. V.), H. 3, 1902. 108. Hilber, V., Das Alter der steirischen Braunkohlen. Mitt. d. Geolog. Ges., Wien I, 1908, S. 71. 109. Kaup, J. J., Beiträge zur näheren Kenntnis der urweltlichen Säugetiere, Darmstadt 1862. 110. Hilber, V., Bericht über einen Versteinerungsfund bei Fehring. Mitt. d. naturw. Ver. f. Steiermark, 1854, S. XLV. 111. Schlosser. M., Referat über Roger: O., Wirbeltierreste aus dem Dinotheriensande der bayerisch-schwäbischen Hochebene (33. Ber. d. Naturw. Ver. f. Schwaben u. Neuburg, Augsburg 1898, S. 385). Neues Jahrb. f. Min., 1901, I., 498. 112. Jahresberichte des steiermärkischen Landesmuseums am Joanneum in Graz 1811—1906 (im Texte bezeichnet mit „Jahr. Joan.“). Rhabdocoele Turbellarien aus Innerasien. Von Dr. Walter E. Bendl. Der Redaktion zugegangen am 8. Oktober 1908. Die Herren Dr. Rudolf R.v. Stummer-Traunfels und Dr. Georg v. Almäsi, welche in der Zeit von März bis Dezember 1900 das Gebiet des Tien-Schans im General-Gouvernement Semirjetschensk (russisches Zentralasien) durchforschten, sam- melten auch eine Anzahl rhabdocoeler Turbellarien, welche mir von dem erstgenannten der beiden Forscher, dem ich dafür an dieser Stelle bestens danke, zur Untersuchung übergeben wurden. Das Material war in der üblichen Weise in Sublimat konserviert. Bei der Untersuchung ergab sich das überraschende Resultat, daß von den zwölf vorliegenden Spezies neun bereits bekannt waren; eine Castradaart ließ sich infolge de schlechten Erhaltungszustandes nicht näher bestimmen und für zwei andere Formen konnte nur die Zugehörigkeit zu den Typhloplaninen festgestellt werden. Es ist bemerkenswert, daß einige bisher nur im Süßwasser gefundene Formen sich an das Leben in mehr oder minder salzigem Wasser angepaßt haben. Die systematische Bestimmung des Materiales ergab folgende Spezies: Mesostoma lingua (Abildg.). Kubergen-ty (südl. Seite), Flußgebiet des Lob-noor, schwach salziger See, 3500 m Seehöhe. 28. August. Mesostoma ehrenbergii (Focke). Süßwassertümpel am Ili, 600 m Seehöhe. 28. Mai. 129 Mesostoma punetatum M. Braun. Fundort wie bei Mesostoma lingua. Tetracelis marmorosa (Müll.). Fundort wie bei Mesostoma lingua. Bothromesostoma personatum (OÖ. Schm.). Fundort wie bei Mestostoma ehrenbergii. Bothromesostoma essenii M. Braun. Fundort wie bei Mesostoma ehrenbergii. Castrada hofmanni M. Braun. Bergmoorquelle an der Karakolka, 1500 m Seehöhe. 1. August. ‚astrada Sp. Kubergen-ty (nördl. Seite), Flußgebiet des Syr-Darja (Aral-See), schwach salziges Wasser, 3200 m Seehöhe. 28. August. Dalyellia euspidata (0. Schm.) = D. sexdentata (L. Graff). Quellenmoor am Mittellaufe der Karakolka bei Przewalsk, 1800 m Seehöhe. 28. Juli. Diese Form wurde aus dem Schlamme des genannten Moores gewonnen. Der Schlamm wurde trocken nach Graz gesandt, hier mit Brunnenwasser in sorgfältig gereinigten Gefäßen übergossen und sich selbst überlassen. Nach einigen Monaten (im Frühjahre) trat Dalyellia cuspidata in großer Anzahl auf und hat sich längere Zeit in den Gefäßen er- halten und fortgepflanzt. Von je 100 untersuchten Individuen zeigten vier bis fünf insoferne eine Abweichung, als statt der vier hornigen Spitzen des Penis fünf vorhanden waren. In einem Falle konnte ich sechs konstatieren. Andere Spezies haben sich in den Aufgüssen nicht entwickelt. Phaenocora unipunetata (Örst.). Fundort wie bei Mesostoma lingua. Zur Ergänzung der von Lippitsch (vgl. Literaturver- zeichnis, 6) gegebenen Schilderung des Geschlechtsapparates sei bemerkt, daß bei der in Frage stehenden Form ein Ver- 9 130 bindungsgang zwischen Duetus communis (6, Textfig. pag. 156, od) und Darm besteht. Lippitsch hat diesen Gang, der im leeren Zustande höchstens als schmaler Spalt zu erkennen ist, übersehen. In meinen Schnittserien ist der Gang mit Sperma dicht angepfropft und hat daher ein weites Lumen. Man sieht hier sehr schön, wie sich das überschüssige Sperma eben in den Darm entleert hat. Im übrigen stimmen meine Befunde mit denen von Lippitsch überein. Zum Vergleiche habe ich außer den Präparaten, die mir Herr Professor Böhmig und. Herr Professor Lippitsch gütigst geliehen haben, auch die bei Liebenau nächst Graz vorkommenden Vertreter dieser Spezies herangezogen und gefunden, daß die Formen aus allen drei Fundorten (Lesina, Liebenau und Kubergen-ty) tatsächlich identisch sind. Im Anschlusse erwähne ich noch zwei Spezies, die ich zu den Typhloplaninen rechne, die sich aber nicht näher bestimmen ließen. Sie wurden am 3. August und 11. Oktober erbeutet. Fundort: Koi-Lary (Issyk-Kul-See) in sehr schwach salzigem Wasser. Verzeichnis der benützten Literatur. 1. M. Braun. Die rhabdocoelen Turbellarien Livlands. Dorpat 1885 2. G. Dorner. Darstellung der Turbellarienfauna der Binnengewässer Ostpreußens. Königsberg 1902. 3. O0. Fuhrmann. Die Turbellarien der Umgebung von Basel. Revue suisse de zoologie. A. II. Genf 1894. 4. L. v. Graff. Monographie der Turbellarien. I. Rhabdocoelida Leipzig 1882. 5. N. v. Hofsten., Studien über Turbellarien aus dem Berner Oberland. Zeitschrift für wiss. Zoologie. Bd. LXXXV. Leipzig 1907. 6. K. Lippitsch, Beiträge zur Anatomie des Derostoma uni- punctatum Oe. Zeitschrift für wiss. Zoologie. Bd. XLIX. Arbeiten a.d. Zool. Institut zu Graz. Bd. II. Leipzig 1889. 7. A. Luther. Die Eumesostominen. Zeitschrift für wiss. Zoologie. Bd. LXXVII. Leipzig 1904. 8. W. Volz, Contribution a l’etude de la faune turbellarienne de la Suisse. Revue suisse de zoologie. A. IX. Genf 1901. Graz. im August 1908. Neue Beiträge zur Flora der Balkan- halbinsel, insbesonders Serbiens, Bosniens und der Herzegowina. BEsLerule.- Von Dr. Karl Fritsch.! (Mit zwei Textfiguren.) (Der Redaktion zugegangen am 4. November 1908.) Im Jahre 1894 begann ich mit der Veröffentlichung meiner „Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel“, von welchen fünf Teile erschienen sind. In der Einleitung zum ersten Teil? habe ich mitgeteilt, welche Pflanzenkollektionen in diesen „Beiträgen“ ihre Bearbeitung finden sollten. Der erste Teil enthielt die Bearbeitung der Rauunculaceen, der zweite? die der Berberi- daceen, Papaveraceen und Arabideen. In der Einleitung zum dritten Teil® nannte ich einige weitere Pflanzenkollektionen, welche mir inzwischen zugekommen waren. Aus diesen Kollek- tionen ergaben sich einige Nachträge zu den bereits veröffent- lichten Familien; außerdem enthält der dritte Teil die Bear- beitung der Sisymbrieen und Brassiceen. Nach der Publikation des dritten Teiles trat eine Pause ein, da ich vom Herbst 1895 an meine ganze freie Zeit der „Exkursionsflora für Österreich“ widmete, deren erste Auflage 1897 erschien. Während dieser Pause erhielt ich so reichliches neues Material aus den Balkan- Jändern, daß ich mich neuerlich zur Veröffentlichung von Nachträgen entschloß. Diese Nachträge sind in dem vierten? ! Unter Mitwirkung der im Vorworte genannten Fachgenossen. ® Verhandlungen der k.k.zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Band XLIV (1894), p. 93—136. 3 Ebenda, p. 301—327. * Ebenda, Band XLV (1895). p. 367—382. 4 Ebenda, Band XLIX (1899), p. 221—242. 9* und fünften ! Teile der „Beiträge“ enthalten. Für den sechsten Teil plante ich den Abschluß der Cruciferen, nämlich die Bearbeitung der Silieulosen. Ich hatte die Gattungen Lunaria, Fibigia, Berteroa, Armoracia und Draba im Manuskript fertig und steckte mitten in der schwierigen Gattung Alyssum, als meine Übersiedlung nach Graz mich zur Unterbrechung der Arbeit zwang. Ich bedauerte diese Unterbrechung umsomehr, als ich kurz vorher einige meiner Schüler zur Mitarbeit angeregt hatte und durch deren Mitwirkung ein rasches Fortschreiten der Arbeiten zu erwarten war. Zur Zeit meines Abganges von Wien (1900) lagen die Bearbeitungen für folgende Familien druckfertig vor: Resedaceae, Cistaceae, Droseraceae, Polygala- ceae, Linaceae, Malvaceae, Aceraceae, (Greraniaceae, Oxalidaceae, Rutaceae, Celastraceae, Aquifoliaceae, Rhamnaceae, Anacar- diaceae. Außerdem waren von den Caryophyllaceen die Gattungen Cerastium, Moenchia, Stellaria und Holosteum bearbeitet und die Bearbeitung von Silene begonnen worden. Alle diese Manuskripte blieben leider unveröffentlicht liegen, da ich bei der systematischen Reihenfolge der Familien bleiben und zuerst die Cruciferen-Bearbeitung abschließen wollte. In den ersten Jahren meines Grazer Aufenthaltes konnte ich an eine Fortsetzung meiner Studien über die Flora der Balkanhalbinsel nicht denken. Einerseits fand ich in Graz von Literaturbehelfen und Vergleichsmaterial wenig vor, anderer- seits nahm die Neueinrichtung des neu geschaffenen botanischen Laboratoriums meine ganze Zeit in Anspruch. Einer meiner Schüler bot sich zur Fortsetzung der Arbeit an, widerrief aber später selbst seine Zusage wegen Überbürdung mit anderen Arbeiten. Daß ich jetzt, fast ein Jahrzehnt nach dem Erscheinen des fünften Teiles meiner „Beiträge“, doch an die Fortsetzung dieser Publikation schreiten kann, verdanke ich bauptsächlich dem Interesse, welches Herr Dr. E. Janchen in Wien der Bearbeitung des reichen Balkanmateriales entgegenbringt. Er nahm mir in liebenswürdigster Weise einen großen Teil der Arbeit ab, indem er die Korrespondenz mit den Bearbeitern, ! Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Band XLIX (1899), p. 460--470. die Verteilung des Materiales, sowie zum Teil auch die Zu- sammenstellung und Redigierung der Manuskripte besorgte. Ihm muß ich daher zunächst an dieser Stelle meinen verbind- liehsten Dank zum Ausdrucke bringen. Ferner danke ich jenen Herren, welche die Bearbeitung einzelner Gruppen übernommen haben. Es sind dies, soweit der vorliegende erste Teil in Betracht kommt, die P. T. Herren G. Fischer (Typhaceae und Helobiae), H. Fleischmann (Orchidaceae), E. Hackel (Gramineae), A. v. Hayek (Cypera- ceae, Juncaceae), J. Hruby (Araceae), A. Pascher (Gagea), V. Schiffner (Bryophyten), J. Steiner (Lichenes) und B. Watzl (Liliaceae excl. Gagea, Amaryllidaceae, Iridaceae). Endlich muß ich auch noch Herrn Prof: Dr. L. Adamovic meinen Dank aussprechen, der die Liebenswürdigkeit hatte, die auf den Herbaretiketten oft recht verschiedene Rechtschreibung der slavischen Ortsnamen richtigzustellen. Die systematische Reihenfolge richtet sich nach Engler und Prantl, „Die natürlichen Pflanzenfamilien“. Der vor- liegende erste Teil enthält die Bearbeitung der Thallophyten, Bryophyten, Pteridophyten, Gymnospermen und Monokotylen. An den Bearbeitungen der einzelnen Autoren habe ich keine Kritik geübt, sodaß meine eigenen wissenschaftlichen An- schauungen nur in jenen Abteilungen zum Ausdruck kommen, welche von mir bearbeitet wurden, das sind im vorliegenden ersten Teile die Pteridophyten und die Gymnospermen. Auch in Bezug auf die Form der Bearbeitung ließ ich den Autoren freien Spielraum. Es sei noch bemerkt, daß zu den schon früher vorhandenen Kollektionen im Laufe der letzten Zeit noch einige dazuge- kommen sind, vor allem eine wertvolle Sammlung vond. Schiller aus Ost-Bosnien und dem Sandschak (Juli— August 1903), ferner eine kleine Sammlung von E. Janchen aus der Umgebung von Mostar (Mai 1905) und einige Pflanzen von E. Brandis aus Bosnien und der Herzegowina. Ferner wurden bei dieser Ge- legenheit einige irrtümliche Angaben aus der floristischen Literatur und aus Exsiceaten, die sich auf die Flora der Balkanländer beziehen, richtiggestellt. 134 I. Thallophyta. Lichenes.! Bearbeitet von Schulrat Dr. Julius Steiner (Wien). Psora deeipiens (Ehrh.) Hoffm. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drina-Tale südl. v. Zvornik, Kalk (Wettstein). Cladonia fureata (Huds.) Schrad. var. racemosa (Hoffm.) Floerke.OÖst-Bosnien: Waldränder bei Srebrenica, ea, 400 m s.m. (Wettstein). Cladonia furcata (Huds.) Schrad. var. pinnata (Floerke) Wainio. Ost-Bosnien: Wälder des Jadartales bei Drinjata (Wettstein). Cladonia rangiformis Hoffm. var. foliosa Floerke. Ost- Bosnien: Wälder des Jadartales bei Drinjaca (Wettstein). Cladoniapyxidata (L.) Weber. Ost-Bosnien: Waldränder bei Srebrenica, ea. 400 m s. m. (Wettstein); Radovina, 1900 m s. m. (Schiller). Lobaria pulmonaria (L.) Hoffm. Ost-Bosnien: Wälder des Jadartales bei Drinjaca (W ettstein); Vienae (1171 m), auf einer Buche (Sehiller). Parmelia perlata (L.) Ach. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Parmelia caperata (L.) Ach. Ost-Bosnien: wie vorige (Wettstein). Parmelia pilosella Hue. Ost-Bosnien: wie vorige(W ett- stein). Parmelia conspersa (Ach.) Nyl. var. hypoclysta. Nyl. Ost-Bosnien: wie vorige (Wettstein). Il. Bryophyta. Hepaticae. Bearbeitet von Professor Dr. Viktor Schiffner (Wien). Reboulia hemisphaerica (L.) Raddi. Ost-Bosnien: Wälder des Jadartales bei Drinjaca (Wettstein). 1 Andere Thallophyten sind in den vorliegenden Kollektionen nicht enthalten. 135 Conocephalus conieus (L.) Dum. Ost-Bosnien: Serpen- tinfelsen nördlich von Zvornik, am Bache (Wettstein). Metzgeria conjugata 8. OÖ. Lindbg. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Lophoziabarbata (Schreb.) Dum. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Lophozia quinquedentata (Web.) Cogn. Öst-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Plagiochila asplenioides (L.)) Dum. Ost-Bosnien: Radovina, 1900 m s.m. (Sehiller). Sceapania aeqguiloba (Schwgr.) Dum. Ost-Bosnien: Radovina, 1900 m s.m. (Schiller). Scapania calcicola (Arn. et Persson) Ingham. Ost- Bosnien: Wälder des Jadartales bei Drinjaca (W ettstein). Seapania nemorosa (L.) Dum. Ost-Bosnien: Wälder des Jadartales bei Drinjaca (Wettstein). Frullania Tamarisei (L.) Dum. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Musei. Bearbeitet von Professor Dr. Viktor Schiffner (Wien). Dieranum scoparium (L.) Hedw. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Rhacomitrium ecanescens (Weis.) Brid. var. ericoides (Web.) Br. eur. Ost-Bosnien: Waldränder bei Srebrenica, ca. 400 m s.m. (Wettstein). Bryum Donianum Grev. Ost-Bosnien: Wälder des Jadartales bei Drinja&a (W ettstein). Bartramia pomiformis (L.) Hedw. var. erispa (Sw.) Br. eur. Ost-Bosnien: Wälder des Jadartales bei Drinjaca (Wettstein). Polytrichum formosum Hedw. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). 136 Hedwigia albicans (Web.) Lindbg. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südl. v. Zvornik, Kalk (Wettstein). | Climacium dendroides (L.) Web. et Mohr. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südl. v. Zvornik, Kalk (Wettstein); Waldränder bei Srebrenica, ca. 400 m s.m. (Wettstein). Pseudoleskea atrovirens (Dick.) Br. eur. Ost-Bosnien: Radovina, 1900 m s.m. (Schiller). Hylocomium splendens (Hedw.) Bryol. eur. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südl. v. Zvornik, Kalk (Wettstein); Waldränder bei Srebrenica, ca. 400 m s.m. (Wettstein), Hylocomium triquetrum Bryol. eur. Ost-Bosnien: An einer feuchten Felswand im Drinatale südl. v. Zvornik, Kalk (Wettstein). Ill. Pteridophyta. Cystopteris Bernh. 1. Cystopteris fragilis (L.) Bernh. Herzegowina: Auf dem Orien (Adamovic). Ost-Bosnien: Bergwiesen des Igrisnik bei Srebrenica, bei ca. 1400 m (Wettstein). Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Selicevica, Ruplje (Ti). Nephrodium Rich. In Bezug auf die Umgrenzung dieser Gattung, welche ich allerdings für eine vorläufige halte, schließe ich mich Diels! an, ebenso in Bezug auf die Wahl des Gattungsnamens. Da in neuerer Zeit vielfach der von Kuntze? wiederhergestellte Name Dryopteris gebraucht wird,? so möchte ich kurz be- gründen, warum ich den Namen Nephrodium beibehalte. Die von Kuntze zitierten vorlinneischen Autoren über- gehend, treffen wir den Gattungsnamen Dryopteris zuerst 1 InEngler u.Prantl, „Die natürlichen Pflanzenfamilien‘ I. 4 p. 167. 2 Kuntze, Revisio generum II. p. 808. 3 Christensen, Index filicum p. 250. bei Adanson! (1763) mit der Diagnose: „‚Enveloppe en parasol; globules environnes d’un anneau £lastique“. Hiernach umfaßt Dryopteris Adans. alle Polypodiaceen mit oberständigem, „schirmförmigem‘“ Indusium, schließt aber die indusiumlosen Formen aus. Einerseits würden also neben Nephrodium auch noch Aspidium (in der Begrenzung von Diels), Poly- stichum und andere Gattungen zu Dryopteris im Sinne von Adanson gehören, andererseits gehören die indusiumlosen Arten, wie Nephrodium phegopteris (L.) Prantl, N. dryo- pteris (L.) Michx. und N.Robertianum (Hoffm.) Prantl, im Sinne Adanson’s entschieden nicht zu Dryopteris. Dazu kommt noch, daß ein wirklich „schirmförmiges“, nämlich kreisrundes und in der Mitte befestigtes Indusium gar nicht der Gattung Nephrodium, sondern Polystichum und vielen Aspidium-Arten eigen ist! Man könnte also nach dem Wortlaut der Gattungs- diagnose von Adanson den Namen Dryopteris jedenfalls eher für Polystichum wie für Nephrodium gebrauchen. Schinz und Thellung? ziehen Nephrodium und Polystichum in eine Gattung zusammen. Für diese Gesamtgattung ist der Name Dryopteris jedenfalls eher berechtigt als für Nephrodium allein, wie z. B. bei Druce? und Hayek.‘ Übrigens ist, wie auch Diels betont, die gegenwärtige Gattungsabgrenzung unter den Polypodiaceen nur als eine vorläufige zu betrachten; es wäre deshalb viel nützlicher, einzelne Gruppen monographisch durch- zuarbeiten, als sich mit dem Ausgraben vergessener Gattungs- namen zu beschäftigen! 2. Nephrodium phegopteris (L.) Prantl. Süd-Serbien: Grdelica (Ilic). Ich schreibe prinzipiell seit dem Erscheinen der neuen Nomenklatur-Regeln alle Speziesnamen mit kleinen Anfangs- buchstaben, mit Ausnahme jener, welche von Personennamen abgeleitet sind. Die „Empfehlung X“ der Regeln? schreibt auch dann große Anfangsbuchstaben vor, wenn der Name 1 Adanson, Familles des plantes II. p. 20. 2 Bulletin de l’herbier Boissier, 1907, p. 393 ft. 3 Druce, List of British Plants p. 87 (1908). * Hayek, Flora von Steiermark I. p. 31 (1908). 5 Regles internationales de la nomenclature botanique p. 55 (1906). 138 einen „substantivischen oder 'adjektivischen Gattungsnamen‘* darstellt. Die Unterscheidung substantivischer Gattungsnamen von anderen Substantiven als Artnamen halte ich für undurch- führbar. Es müßte sonst in jedem einzelnen Falle erst erforscht werden, ob ein Name irgend einmal als Gattungsbezeichnung in Gebrauch war oder nicht, was ganz unnötige Schwierigkeiten hervorrufen würde. Ich bin übrigens in dieser Sache in Über- einstimmung mit dem Gebrauch der Berliner Botaniker. ! 3. Nephrodium filix mas (L.) Rich. Serbien: Cacak (Vujieic); Seliceviea-Gebirge (Tlic). 4. Nephrodium pallidum Bory. Herzegowina: Zwischen Buschwerk auf Weideplätzen um Poljice bei Trebinje (Adamovic). 5. Nephrodium spinulosum (Müll.) Strempel. Süd-Serbien (lli6). i . Nephrodium dilatatum (Hoffm.) Desv. Ost-Bosnien: Wälder des Igrisnik bei Srebreniea, 1400 bis 1500 m (Wettstein). . Nephrodium dryopteris (L.) Michx. Süd-Serbien: Ruplje (llic). (ep) | Polystichum Roth. [0 s) Polystiehum lonchitis (L.) Roth. Bosnien: Ljubicna, Abhänge, 2000 m (Sehiller); Rado- vina, 1900 m (Sehiller). Süd-Serbien: Suva Planina (Llic). 9. Polystiehum lobatum (Huds.) Presl. Herzegowina: In Felsritzen der Vlastica bei Trebinje (Adamovic). Im Zagorje, Wald bei Borja (Adamovic). Süd-Serbien: Basara bei Pirot (Ni&ic). Die vorliegenden Formen aus der Herzegowina nähern sich in der Gestalt und Konsistenz der Fiederchen der folgen- den Art. Solche Zwischenformen sind nach Luerssen”* auch anderwärts nicht selten. 1 Zusätze zu den Berliner Nomenklatur-Regeln (Englers botan, Jahr- bücher XXXI.), Artikel S (1902). 2 Luerssen, Farnpflanzen p. 346 ft. 139 10. Polystichum aculeatum (L.) Presl. Süd-Serbien: Grdelica, Selicevica (Ilic). Für die Beibehaltung des Linne&’schen Speziesnamens „aculeatum“ habe ich mich schon vor mehreren Jahren aus- gesprochen.! Nur bezeichnete ich damals die Pflanze noch als Aspidium aculeatum (L.) Sw., weil die Bearbeitung von Diels® noch nicht erschienen war. Athyrium Roth. 11. Athyrium filix femina (L.) Roth. Herzegowina: Voralpenwald im Zagorje bei Borja- (Adamovic). Süd-Serbien: Grdelica (Ilic). Scolopendrium Sm. Für diese Gattung ist in neuerer Zeit von mehreren Autoren? der Name Phyllitis angewendet worden. Ich verwerfe diesen Namen unter Hinweis auf Artikel 51, Punkt 4 der neuen Nomenklatur-Regeln.* Denn da der Gattungsname Phyllitis seit langer Zeit allgemein für eine Algengattung in Gebrauch ist, so würde dessen Verwendung für eine Farngattung un- zweifelhaft „zu Verwirrung und Irrtümern Anlaß bieten“. Ob- schon Phyllitis Hill (= Scolopendrium Sm.) vor Phyllitis Kütz. die Priorität hat, so kann doch nach Artikel 5 der Regeln? der letztere Name für die Alge beibehalten werden. 12. Seolopendrium vulgare Sm. Herzegowina: Bei Jasikovei am Fuße des Stedro (Adamovic); Gruben im Gacko-Feld (Adamovic). Süd-Serbien (llic). 1 Denkschriften der math.-naturw. Klasse der Kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, Band LXVII, p. 248. > In Engler u. Prantl, ..Die natürlichen Pflanzenfam.“ I. 4. 3 Christensen, Index filicum p. 492; Hayek, Flora von Steiermark LonypI ug. 1 Reegles p. 68. 5 Regles p. 53. 140 Asplenium L. Die Schreibweise Asplenum, welche Ascherson! einge- führt hat, ist nach Artikel 57 der neuen Nomenklatur-Regeln ? unzulässig. 13. Asplenium septentrionale (L.) Hoffm. Ost-Bosnien: Steinige Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Süd-Serbien: Suva Planina; Vranja (Llic). 14. Asplenium viride Huds. Bosnien: Radovina, 1900 m (Schiller). Serbien: In fissuris rupium montis Rtanj, solo calcareo, 1200—1500 m (Adamovic). Süd-Serbien (Ilic). 15. Asplenium triechomanesL. Bosnien: Jela bei Gorazda, auf Schieferfelsen (Schiller). Serbien: Kragujevace (Dimitrijevic); ad rupes circa Pirot (Adamovic); Diep (Ilic). 16. Asplenium ruta muraria L. Süd-Serbien: Vis (Ilic). 17. Asplenium adiantum nigrum L. Ost-Bosnien: Steinige Gehänge des Drinatales, südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Herzegowina: Zwischen Fota und Mjesoja (Adamovi£). Süd-Serbien (llic). Ceterach Willd.?® Im Jahre 1899? habe ich mich für die (wenigstens vor- läufige) Beibehaltung der Gattung Ceterach — von Asplenium getrennt — ausgesprochen. Diels° hat die Gattung gleich- 1 Ascherson, Synopsis der mitteleuropäischen Flora I. p. 53. 2 Regles p. 70. 3 Der Gattungsname Üeterach, bezw. Ceterac, kommt schon bei Adan- son (1763) und bei Lamarck und De Candolle (1805) vor, umfaßt aber dort „ganz unzusammenhängende Bestandteile.“ sodaß nach Artikel 51, Punkt 4, der neuen Nomenklatur-Regeln Willdenow (1809) als Autor der Gattung zu zitieren ist. Allerdings ergibt sich hieraus die mißliche Konsequenz, daß der binäre Artname älter ist als der giltige Gattungsname. * Denkschriften der math.-naturw. Klasse der Kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, Band LXVIII, p. 248. : 5 InEngler und Prant]. „Die natürlichen Pflanzenfam.“ I. 4 p. 244. 141 falls beibehalten, obschon er auf die schwache Abgrenzung der beiden Gattungen hinweist. 18. Ceterach offieinarum Lam. et DC. Ost-Bosnien: Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m (W ett- stein); steinige Gehänge des Drinatales, südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Serbien: Kragujevae(Dimitrijevic). Süd-Serbien (lliC). Ein kleiner Wedel vom zuerst genannten Standort ist gleich über den untersten Fiedern gegabelt; jeder der beiden Abschnitte gliedert sich in etwa 12 Fiedern. 19. L9 LY Pteridium Scop. Pteridium aquilinum (L.) Kuhn. Süd-Serbien: Mt. Basara bei Pirot (Nieic). Polypodium L. . Polypodium vulgareLl. Herzegowina: In den subalpinen Wäldern um Tjentiste; auf dem Berge Plede; bei Suha (Adamovic). Serbien: In saxosis ad Gornji Milanovae (Adamovic). Kragujevae, Zezelj (Dimitrijevic). Süd-Serbien (Ili£). Botryehium Sw. . Botrychium lunaria (L.) Sw. Süd-Serbien (llic). Equisetum L. . Equisetum arvense L. Serbien: Gornji Milanovac (Adamovic). Cacak (V ujieic). Süd-Serbien (Ilic). 3. Equisetum telmateja Ehrh. Ost-Bosnien: Lichte Wälder südlich von Donja Tuzla; Kalk-Schiefer (Wettstein). Süd-Serbien (llic). Ich habe früher! im Anschluß an Ascherson? diese Art 1 Exkursionsflora für Österreich, 1. Auflage, p. 14 (1897); Denkschr. d. Akad. (siehe oben) p. 249 (1899). 2 Österr. botan. Zeitschrift 1896 p. 6—10. Equisetum maximum Lam. genannt. Ich bin aber neuerdings zu dem früher allgemein üblichen Namen Equisetum telmateja Ehrh. zurückgekehrt, da der Name Equisetum maximum Lam. einerseits nur als Umtaufung des von Lamarck falsch gedeu- teten Equisetum fluviatile L. erscheint, also ein tot geborener Name ist,! andererseits die Beschreibung Lamarcks nicht ‚jeden .Zweifel ausschließt. ? 24. Equisetum palustre L. Süd-Serbien (lli£). 25. Equisetum ramosissimum Desf. Ost-Bosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla (Wettstein). Selaginella Beauv. Ich behalte den Gattungsnamen Selaginella trotz der Priorität von Lycopodioides Boehmer (1760) und Selaginoides Boehmer (1760)? bei, da nach Artikel 5 der neuen Regeln ein „mit den Regeln unvereinbarer Gebrauch“ „ausnahmsweise ge- stattet“ ist, wenn er weder „Verwirrung“ noch „Irrtümer“ nach sich zieht. 26. Selaginella helvetica (L.) Lk. Süd-Serbien: Suva Planina (Ili£). IV. Gymnospermae. Juniperus L. 1. Juniperus communisL. Ost-Bosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja 1 Über totgeborene Namen vergleiche man Schinz und Thellung im Bulletin de l’herbier Boissier VII. p. 101 (1907) und als gegnerische Stimme Hayek in Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien Vl. p. 57 (1908). Der Hauptsache nach pflichte ich Schinz und Thellung bei. 2 Vgl. Ascherson, Synopsis der mitteleurop. Flora I. p. 126, wo weitere Literatur zitiert ist. In neuester Zeit (Bull. de l’herb. Boissier 1908) ist von Thellung der Name Equisetum majus Garsault (1764) als der älteste bezeichnet worden. Ich hatte noch nicht Gelegenheit, diese Angabe nachzuprüfen. 3 Vgl. 0. Kuntze, Revisio generum. II. p. 824; Janchen in Österr. ‚botan. Zeitschr. 1908, p. 468. - Aug Tuzla, Kalk (Wettstein); Waldränder bei Srebrenica, 400 m (Wettstein). Serbien: In rupestribus montis Basara (Adamovic). Catak (Vujieic). . Juniperus intermedia Schur.! Süd-Serbien: Golemi Kamen (Ilic). 3. Juniperus oxycedrus L. Serbien: Gornji Milanovae (Adamovi(c). Albanien: Bei Durazzo (Sostari£). 4. Juniperus sabina L. Süd-Serbien: Stara Planina (Tlic). 6) V. Monocotyledones. Typhaceae. Bearbeitet von Professor Dr. Georg Fischer (Bamberg). 1. Typha latifolia L. Ost-Bosnien: In der Jala bei Donja Tuzla (Wettstein). Serbien: Krjazevae (Adamovic). 2.Typha Shuttleworthii Koch et Sonder. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic). Potamogetonaceae. Bearbeitet von Professor Dr. Georg Fischer (Bamberg). 1. Potamogeton crispus L. - Serbien: Bäche um Nis (Ilic). .Potamogeton natans L. var. lancifolius Fieber. Süd-Bosnien: In einer 50—80 cm tiefen perennierenden Lache auf der Ostseite des Verbindungsrückens des Nadkrstac mit der Biela Gomila in 1805 m Seehöhe (Simony). — Wurde von F. Vierhapper (Aufzählung der von Professor Dr. Oskar Simony im Sommer 1901 in Süd-Bosnien gesammelten Pflanzen, Mitteil. d. naturw. Vereines a. d. Univ. Wien, IV. Jahrg., 1906, p. 45) als Pot. fluitans Roth publiziert. 3. Potamogeton nodosus Poir. var. Billotii (F. Schultz) Richter. 1 Vgl. Ascherson l.c. p. 245; Beck, Flora von Bosnien (Wissensch, Mitteil. aus Bosnien und der Herzegowina IX., 1904), p. 415; Hayek, Flora ‘von Steiermark I, p. 88. 10) Ost-Bosnien: In der Jala bei Donja Tuzla (Wettstein). 4. Potamogeton pusillus L. subsp. panormitanus (Biv.) Fischer var. gracilis Fischer. Serbien: In der Nisava (llic). 5. Cymodocea nodosa (Ucria) Aschers. Im Meere bei Durazzo (Sostaric). Nur ein Rhizom. Juncaginaceae. Bearbeitet von Professor Dr. Georg Fischer (Bamberg). 1. Triglochin palustre L. Serbien: Umgebung von Pirot (llic). Alismataceae. Bearbeitet von Professor Dr. Georg Fischer (Bamberg). 1. Alisma Plantago L. var. Jlanceolatum Schultz. Serbien: In udis ad Knjazevae (Adamovic). Butomaceae. Bearbeitet von Professor Dr. Georg Fischer (Bamberg). 1. Butomus umbellatus L. Serbien: Knjazevae (Adamovic); Kragujevae (Dimitri- jevic). Hydrocharitaceae. Bearbeitet von Professor Dr. Georg Fischer (Bamberg). 1. Stratiotes aloides L. Serbien: Umgebung von Belgrad, Makis (Adamovic). Gramineae. Bearbeitet von Professor E.Hackel (Attersee). Andropogon Ischaemum L. Herzegowina: Baba Planina (Adamovic). Süd-Serbien: Bei Vlasotince (Dörfler). — GryllusL. Süd-Serbien: Knjazevac (Adamovic); Vranja (Adamovic, NitCic); Kragujevae (Dimitrijevic), Tragus racemosus (L.) Desf. Süd-Serbien: Pirot (Ilic). PanieumsanguinaleL. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic). Kragujevae (Dimitrijevic); Medja (Tlic). — CrusgalliLl. var. brevisetum Döll. Süd-Serbien: Vranja 145 (Adamovic); Grdelica (llic); Kragujevae(Dimitrijevic). Uzice (Dimitrijevic); Knjazevae (Adamovic). Herze- gowina: Trebinje (Adamovic). Panieum Crus galliLL. var. longisetum Döll. Süd-Ser- bien: Vranja (Adamovic); Knjazevace (Adamovic). Setaria verticillata (L.) Beauv. Süd-Serbien: Medja (Ilic). — viridis (L.) Beauv. Süd-Serbien: Pirot (Adamovic). — glaucea (L.) Beauv. Bulgarien: Trojan-Balkan (Urumoff). Leersiaoryzoides (L.) Sw. Süd-Serbien, ohne nähere Stand- ortsangabe (llic). Phalaris arundinacea L. Süd-Serbien: Vranja (llic). Rudari (Ilic). Anthoxanthum odoratum L. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Knjazevae (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic). Ost-Bosnien: An einer schattigfeuchten Stelle der felsigen Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Juli 1890 (Wettstein). StipapennataL. subsp. Joannis Celak. Süd-Serbien: Sicevo (Ilic); Vranja (NieCic); Kragujevae (Dimitrijevic). Das Exemplar des letztgenannten Standortes nähert sich der subsp. pulcherrima, doch reicht die Behaarung des Deckspelzenrandes nicht bis zur Spitze. — — subsp. Tirsa (Steven) Richter. Süd-Serbien: Dzep (Ilic). — eapillata L. Süd-Serbien: Sicevo (Ilic); an trockenen felsigen Stellen des Berges Belava, auf Kalk (Adamovic). Stipa Calamagrostis (L.) Wahlenbg. Süd-Serbien: Sicevo (Ilic). Ost-Bosnien: Auf dem Udr& bei Drinjaca, Kalk, Juli 1890 (Wettstein), mit der Bemerkung: „sehr verbreitet, aber überall abgeweidet.“ Oryzopsis virescens (Trin.) Beck. Süd-Serbien: Biljeg, auf Felsen (Ilic). Milium vernale MB. Süd-Serbien: Gornji Milanovae (Ada- movic); Brgjanska Klisura (Dimitrijevic); in Hainen nächst Brgjani bei Cacak (Adamovic). Heleochloa explicata Hackel, comb. nov. Phalaris explicata Link in Sehrad., Journ., 1799, St. 4, p. 312. — Heleochloa alopecuroides Host, Gram. Austr., I, p. 77 (1801). — Crypsis macro- 10 146 stachya Brot., Fl. Lus., I, p. 781 (1804). — Crypsis alopecuroides Schrad., Fl. Germ., I, p. 167 (1806). Süd-Serbien: Vranja (Ilic). Phleum pratense L. Süd-Serbien, ohne nähere Standorts- angabe (Ilic). — — var. Bertolonii Aschers. et Graebn. Süd-Serbien: Ru- dari (llic). — alpinumL. Ost-Bosnien: Crni Vrh beiMestrovac, ca. 1600 m, Juli 1903 (Schiller); Nordostabhänge der Radovina, ca. 1800—1900 m, Juli 1903 (Schiller). — echinatum Host. Herzegowina: Waldwiese bei Zitomislic . (Janchen). — Boehmeri Wib. var. blepharodes Aschers. et Graebn Süd-Serbien: Hügel bei Vranja (Adamovic); felsige Stellen des Berges Krstilovica (Adamovi£). — serrulatum Boiss. Süd-Serbien: Nis (Dimitrijevi£). — graecum Boiss. et Heldr. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic, Vujieic); grasige Orte am Fuße des Berges Krstilovica (Adamovi£). — Michelii All. var. subincerassatum Griseb. in Pantocs. Keine Kümmerform, wie Ascherson und Graebner, Syn., II, p. 151, meinen, sondern sehr ausgeprägte Rasse. Ich habe dieselbe einmal in litt. ad. Fiala als var. antho- xanthoides bezeichnet; vgl. Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, 1904, p. 177. Ost-Bosnien: Ljubicna, ca. 2000—2200 m (Schiller). — asperum Jacg. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic). Alopecurus utrieulatus Pers. Süd-Serbien. Grdeliea (Ilic); - Nis (llic); Vranja (Adamovic); Krjazevace (Adamovic); Alopeceurus myosuroides Huds. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilic). — pratensisL. Süd-Serbien: Leskovae (l1i6); Cacak (Vujieic): Gornji Milanovae (Nieic). — fulvus Sm. Süd-Serbien: Rudari (Ilic). Agrostis alba L. Süd-Serbien: Nis (Tlic); Gorica (LliC); Knja- zevac (Adamovic). Agrostis vulgaris With. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Ost-Bosnien: Steinige Gehänge des Drinatales, südlich von 147 Zvorik, Kalk, Juli 1890 (Wettstein); Matten auf der Radovina, ca. 1600 m, Juli 1903 (Schiller). Agrostis canina L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic). — castellana Boiss. et Reuter subsp. byzantina Hackel in Kneucker, Gram., exs., IV, nr. 97, Allg. bot. Zeitschr., 1901, nr. 1. — A. byzantina Boiss., Diagn. pl. or., 1, ser. 13, p. 46 (1853). — A. olivetorum Gren. et Godr., Fl. de Fr., III, p. 483 (1855). — A. castellana var. mutica Hack., Cat. rais. Gram. Port., p. 14 (1880). — A. castel- lana subvar. heterophylla Hack., |. c., p. 14. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Coska bei Vranja (Adamovic); Knjazevae (Adamovic); Rudari (lli&). Bul- garien: Love (Urumoff). — rupestris All. Süd-Serbien: Alpine Triften der Stara Pla- nina (Adamovic). Calamagrostis villosa (Chaix) Mut. var. hypacrathera Torges, Mitt. Thür. bot. Ver., N. F., XI, p. 81. Steht der C.lanceolata allerdings sehr nahe, aber die Granne entspringt doch immer unter der Spitze, an einigen Ährchen sogar beträchtlich. Auch die Form der Hüllspelzen sprieht mehr für C. villosa als für ©. lanceo lata. Es ist eben eine ausgesprochene Mittelform zwischen beiden und kann jeder derselben fast mit gleichem Rechte zugeteilt werden. . Süd-Serbien: Ufer des Vlasina-Sees (Adamovic); Vranja (Adamovic). Calamagrostis varia (Schrad.) Host. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilic). — Epigeios (L.) Roth. Süd-Serbien: Vranja (Ilic); Pirot (tlic); Gorica bei Nis (Ilic). Apera Spica venti (L.) Beauv. Süd-Serbien: Rudari (Ilic); Jelasnica bei Nis (Ilic); Vranja (Adamovic); Knjazevac (Adamovic); Vlasina (im Wiener botan. Garten aus Samen gezogen). Lagurus ovatus L. Albanien: Umgebung von Durazzo (So- Staric). Holeus lanatus L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Kra- 10* 148 gujevae (Dimitrijevic). Ost-Bosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla, Kalk, Juli 1890 (Wettstein). Aira capillaris Host. Süd-Serbien: Belanovce (Ilic); Kra- gujevae (Dimitrijevic); Vranja (Ilic, Adamovic); Triften der Pljackavica bei Vranja (Adamovic). Herze- gowina: Vojno bei Mostar, Mai 1906 (Janchen). Deschampsia flexuosa (L.) Trin. Süd-Serbien: Kragujevaec (Adamovic, Dimitrijevic). — caespitosa (L.) Beauv. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Kraguje- vae (Dimitrijevic); Knjazevac (Adamovic). Trisetum flavescens (L.) Beauv. Süd-Serbien: Vranja (Dimitrijevic); Knjazevae (Adamovic). Ventenata dubia (Leers) F. Schultz. Süd-Serbien: Kraguje- vace (Dimitrijevic). Avena pubescens L. Süd-Serbien: Markovskale bei Vranja, Syenit (Adamovic). — — var. flavescens Gander in Aschers. et Graebn. Süd- Serbien: Rtanj (Dimitrijevic). — eompressa Heuff. Süd-Serbien: Rudari (Ilic); Pirot (Ilie). — versicolor Vill. Süd-Serbien: Auf alpinen Triften des Midzor (Moravace). — pratensis L. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Seliceviea (Ilie). Ost-Bosnien: Spitze des Igrisnik bei Srebrenica, buschige felsige Stellen, ea. 1500 m, Juli 1890 (Wettstein).! Arrhenatherum elatius (L.) M.K. Süd-Serbien: Kopaonik (Dimitrijevic); Voralpenwiesen nächst Devotin bei Vranja (Adamovic). Danthonia calyeina (Vill.) Rehb. Süd-Serbien: Kragujevaec (Dimitrijevic); Bergwiesen am Fuße der Krstilovica (Adamovic); Voralpenwiesen nächst Devotin bei Vranja (Adamovic). Cynodon Daetylon (L.) Pers. Süd-Serbien: Leskovae (Tlie), Ost-Bosnien: An sandigen Stellen der Anhöhen nördlich von Donja Tuzla, Juli 1890 (Wettstein). Beckmannia eruciformis Host. Süd-Serbien (Ilic). 1 Etwas abweichende Form, die sich wegen des mangelhaften Erhal- tungszustandes der Exemplare nicht mit Sicherheit bestimmen läßt. Sesleria coerulans Friv. Süd-Serbien: Alpine Triften des Midzor (Moravac); alpine Triften der Stara Planina (A da- movie). — rigida Heuff. Süd-Serbien: Gornji Milanovac (Adamovic); an felsigen Orten der Basara, auf Kalk (Adamovic). Phragmites communis Trin. Süd-Serbien: Pirot (Ili<). Molinia eoerulea (L.) Mnch. Süd-Serbien: Pozega (Ilic). Eragrostis megastachya(Koel.)Link. Süd-Serbien :Pirot(llic). — minor Host. Serbien: Belgrad (im Wiener botan. Garten aus Samen gezogen); Süd-Serbien, ohne nähere Standorts- angabe (Nicic). — pilosa (L.) Beauv. Süd-Serbien: Leskovae (Ilic); Jelasnica (Ilic); Vranja (Adamovic). Ost-Bosnien: Berg Udr& bei Drinjaca, Kalk, Juli 1890 (Wettstein). Koeleria cristata (L.) Pers. subsp. eiliata (Kerner) Aschers. Süd-Serbien: Kameniea bei Nis (Ilic). — graeilis Pers. Süd-Serbien: Nis (Moravac); Sicevo (Tlic): felsige Stellen der Krstilovica (Adamovic); Pljackavica (Dimitrijevic). Catabrosa aquatica (L.) Beauv. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilic). Melica eiliata L. var. Linnaei Hack. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Knjazevae (Adamovic); Gornji Milanovac (Adamovic); Kragujevaec (Dimitrijevic). Ost-Bosnien: Berg Udr& bei Drinjaca, Kalk, Juli 1890 (Wettstein). — nutans L. Süd-Serbien: Auf dem Sto bei Pirot (Nieic). — pieta C. Koch. Süd-Serbien: Belanovce (Ilic); Gornji Mila- novae (Nieic). — wniflora Retz. Süd-Serbien: Vranja (Ilic, Adamovic); Knjazevae (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic). Briza media L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Knjazevac (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic); Nis (Ilie); Cai murlija (Ilic); Hisar (Ilic). Ost-Bosnien: Bergwiesen des Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m, Juli 1890 (Wettstein); Wiesen bei der Kaserne in Mestrovac, ca. 1000 m. Juli 1903 (Schiller). — maxima L. Herzegowina: Abhänge des Stolac gegen Mostar (Janchen). 150 Dactylis glomerata L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Pirot (Adamovic); Nis (lic); Kragujevac (Dimitrijevic). Ost-Bosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla, Kalk, Juli 1890 (Wettstein); Wiesen des Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m, Juli 1890 (Wettstein). Cynosurus echinatus L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Knjazevae (Adamovic). Ost-Bosnien: Felsige Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk, Juli 1890 (Wettstein). — eristatus L. Süd-Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Gornji Milanovae (Adamovic). Ost-Bosnien: Buschige An- höhen nördlich von Donja Tuzla, Kalk, Juli 1890 (Wett- stein); Wiesen bei der Gendarmeriekaserne Mestrovac, ca. 1100 m, Juli 1903 (Schiller). Sclerochloa dura (L.) Beauv. Süd-Serbien: Nis (Ilic). Poa annua L. Süd-Serbien: Knjazevac (Adamovic); Kragu- jevae (Dimitrijevic). — bulbosa L. Süd-Serbien: Nis (llic); an felsigen Orten der Pljackavica, auf Schiefer (Adamovic). — — f. vivipara. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Leskovae (Ilic); Kragujevac (Adamovic, Dimitrijevic). — pumila Host. Süd-Serbien: Vranja(Adamovic). Ost-Bosnien: An vereinzelten Felsen des Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m, Juli 1890 (Wettstein); Berg Udr& bei Drinjaca, Kalk, Juli 1890 (Wettstein). — nemoralis L. Kragujevae (Dimitrijevic); Knjazevac (Adamovic); Zajear (Adamovic); Rudari (Ilic); Vranjska Banja (Nieic); Ostrozub bei Dobro polje (Dörfler). Bul- garien: Letnica (Urumoff). Ost-Bosnien: Wiesen des Igris- nik bei Srebrenica, ca. 1400 m (eine an var. montana sich an- schließende, aber nicht typische Form), Juli 1890 (Wettstein). — compressa L. Süd-Serbien: Nis (Ilie). — pratensis L. Süd-Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic). — — var. angustifolia (L.) Sm. Süd-Serbien: Rudari (llic); Gornji Milanovae (Nieic). Ost-Bosnien: Untere west- liche Abhänge der Ljubicna, ca. 1800 m, Juli 1903; (Schiller). Glyceria fluitans (L.) R. Br. Süd-Serbien: Vranja (llic) Rudari (Ilic). ‚dal Glyeeria plicata Fr. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Kragujevae (Dimitrijevic); Ostrozub bei Dobro polje (Dörfler). Festuca ovina L. var. pseudovina Hack. Süd-Serbien: Knjazevae (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic); Pirot (Nicic); Rudari (lic). — — var. valesiaca (Schleieh.) Koch. Süd-Serbien: Banja (llic). — amethystina L. Süd-Serbien, ohne genauere Standorts- angabe (llic). — heterophylla Lam. Süd-Serbien: Devotin bei Vranja (Adamovic); Voralpenwiesen bei Knjazevac (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic); Uäice (Dimitrijevic); Kopaonik (Dimitrijevic); zwischen -DZep und Zitoragja (Nieie). — rubra L. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (llic). — gigantea (L.) Vill. Süd-Serbien: Kragujevaec (Dimitrijevic). — elatior L. subsp. pratensis (Huds.) Hack. Süd-Serbien: Knjazevac (Adamovic); Rudari (Ilic); Vlasina-See (Ilic). — Danthonii Aschers. et Graebn. Süd-Serbien: Rtanj (Dimi- trijevic); Hügel am Fuße der Krstilovica (Adamovic). — Myurus L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic, Ilic); Grdelica (llic); Kragujevae (Dimitrijevic). Seleropoarigida (L.) Griseb. Süd-Serbien:Vranja(Adamovic); Herzegowina: Idbartal, August 1902 (Schiller und Stark). Bromus ramosus Huds. subsp. Benekeni (Syme) Aschers. et Graebn. Süd-Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic). — — subsp. euramosus Aschers. et Graebn. Süd-Serbien: Knjazevae (Adamovic). — erecetus Huds. Süd-Serbien, ohne nähere ale (Llie). — fibrosus Hackel. Süd-Serbien: Pirot (Moravaec); Triften des Berges Basara bei Pirot, ca 1200 m (Adamovic). — teetorum L. Süd-Serbien: Vranja (Ilic, Adamovic). — — var. longipilus Borb. Süd-Serbien: Vranja (Ilic. Adamovic); Nis (Ili6); Kragujevae (Dimitrijevic), — secalinus L. Serbien: Surdulica (im Wiener Keunischen Garten aus Samen gezogen). — arvensis L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic, Ilie); 152 Knjazevae (Adamovic); Pozega (llic); Lebani (ITlic). Ost-Bosnien: Felsige Gehänge des Drina-Tales südlich von Zvornik, Kalk, Juli 1890 (Wettstein). 'omus commutatus Schrad. Süd-Serbien: Vranja (Ada- movic, Ilic). Ost-Bosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla, Kalk, Juli 1890 (Wettstein). Wiesenrand bei der Kaserne Mestrovac, ca. 1100 m, Juli 1903 (Schiller). -— Jjapouieus Thunb. var. genuinus Hackel. Süd-Serbien: u Nis (Ilie). -—- var. porreetus Hackel. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Kragu- jevae (Dimitrijevic). — var. velutinus Aschers. et Graebn. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Vranja (Adamovic). squarrosus L. Süd-Serbien: Vranja (Nitic, Adamovic); Vranjska Banja (im Wiener botanischen Garten aus Samen gezogen); Knjazevace (Adamovic, Dimitrijevic); Lebani (1116). mollis L. Süd-Serbien: Gornji Milanovae (Adamovi£): Vranja (Nieic, Adamovic); Cacak (Vujieic). Ost-Bosnien: Wiesenrand bei der Kaserne Mestrovac, ca. 1100 m, Juli 1903 (Schiller); Bi@ Planina, Kamm, Kalk, ca. 1250 m, Juli 1903 (Schiller). sterilis L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Knjazevac (Adamovic); Kamenica (Tlic). vernalis Panic. Süd-Serbien: Brgjanska Klisura (Ada- movicd, Dimitrijevic). achypodium silvatieum (L.) Beauv. Süd - Serbien: Knjazevae (Adamovic). pinnatum (L.) Beauv. Süd-Serbien: Vranja (Tlic); Bela- novce (llic); Kragujevae (Dimitrijevic); Kopaonik (Dimitrijevic); Pirot (Adamovic). Ost-Bosnien: Wiesen des Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m, Juli 1890 (Wett- stein); Nordostabhänge der Radovina, ca. 1550—1700 m, Juli 1903 (Schiller). Nardus strieta L. Süd-Serbien: Ruplje (Ilic). Lolium temulentum L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic). — multiflorum Lam. Süd-Serbien, ohne nähere Standorts- angabe (Ilic). 153 Lolium multiflorum Lam. var. mutieum DC. Süd-Ser- bien: Nis (Ilic). — perenne L. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Vranja (Adamovic); Knjazevae (Adamovic). Ost-Bosnien: Gemein auf Berg- wiesen südlich von Donja-Tuzla, Kalk-Schiefer, Juli 1890 (Wettstein). Lepturus pannonicus (Host) Kth. Süd-Serbien: Rudari (Ilic); Mramor (Ilic). Psilurus aristatus (L.) Duv.-Jouve. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic, Dimitrijevic); trockene Grashalden der Krstilovica (Adamovic); Rtanj (Dimitrijevic). Agropyrum panormitanum (Bert.) Parl. Süd-Serbien: In Hainen und Gebüschen der Pljackavica bei Vranja (Adamo- vic); Krajna (Vujieie). | — repens (L.) Beauv. var. arvense Rehb. Süd-Serbien: Pro- kuplje (Ilic); Cacak (Vujieic). — intermedium (Host) Beauv. Süd-Serbien: Vranja (Adamo- vic); Knjazevace (Adamovic). Ost-Bosnien: Berg Udr& bei Drinjaca, Kalk, Juli 1890 (Wettstein). — — var. villosumHackel. Süd-Serbien: Gornji Milanovac(Ni£ic); — eristatum (L.) Beauv. Süd-Serbien: Berbatovo (?) (Ilic); Rtanj (Dimitrijevic). Haynaldia villosa (L.) Schur. Süd-Serbien: Knjazevae (Adamo- vile); Kragujevae (Dimitrijevic); Cacak (Vujieie). Triticum baeoticum Boiss. Süd-Serbien: Preobrazenje bei Vranja (Adamovic); Aleksinae (Vujieic). — eylindrieum (L.) Ces. Pass, Gib. Süd-Serbien: Knjazevac (Adamovic). | — ovatum (L.) Gren. et Godr. Herzegowina: Im Nevesinjsko polje bei Butkovic, Juli 1888 (Adamovic). — triaristatum (Willd.) Gren. et Godr. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Bela Palanka (Adamovic); Susieca (Tlic); Knjazevae (Dimitrijevic). — — var. biuneciale (Vis.) Hackel = Aegilops biuneialis Vis. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic). — — — forma hirsuta Hack. Süd-Serbien: DZep (Ilic). — triuneiale (L.) Gren. et Godr. Süd-Serbien: Vranja (Adamo- - vic); Kragujevae (Dimitrijevic); Cacak (Vujieie). 154 Hordeum secalinum Schreb. Süd-Serbien: Nis (Ilic). Die Verbreitung ist in Ascherson und Graebner, Synopsis, unvollständig angegeben; die Pflanze ist aus Serbien, Dalmatien, Kroatien (ob sicher?) bekannt. — maritimum With. Süd-Serbien: Knjazevae (Adamovic). Die innere Hüllspelze der Seitenährchen ist zwar schmäler als an typischem maritimum, aber doch viel breiter als an Gussoneanum. — Gussoneanum Parl. Süd-Serbien: Vranja (Ili&); Sinkovce (Ili&); Hisar (Tlic). — murinum L. var. leporinum (Lk.) Aschers. et Graebn. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilic). — CGaput Medusae Coss, Süd-Serbien, ohne nähere Standorts- angabe (Ilic). — bulbosum L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Catak (Vujieic); Stara Planina (Ilic). — erinitum (Schreb.) Derf. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); v Triften der Krstilovica (Adamovic); Cacak (Vujieic). Cyperaceae. Bearbeitet von Dr. A. v. Hayek (Wien). CyperusfuseusL. Süd-Serbien: Nis (Jovanovic); Kragu- jevae (Dimitrijevic). Chloroceyperus flavescens (L.) Palla. Süd- Serbien: Grdeliea (Ilie). — glaber (L.) Palla. Süd-Serbien: Vranja (Ilic). Chloroeyperus longus (L.) Palla. Süd-Serbien: Crni Vrh Ale). Eriophorumlatifolium Hoppe. Süd-Serbien: Ruplje (lie) — polystachyon L. Süd-Serbien: Knjazevae (Adamovid). — graeile Koch. Süd-Serbien: An Gebirgsbächen auf der Stara Planina (Ilic). Isolepis setacea (L.) R. Br. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilid). Diehostylis Micheliana (L.) Nees. Süd-Serbien: Leskovae (Tlie). Blysmus compressus (L.) Panz. Ost-Bosnien: Wiesen bei Mestrovaec, ca. 1150 m, Schiefer, August 1903 (Schiller). Seirpus maritimus L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic). — silvatieus L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Kragu- jevae (Dimitrijevic); DZep (Llic). Heleocharis palustris (L.) R. Br. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Knjazevace (Adamovic); Belanovce (Ili6). Ost-Bosnien: Wiesen bei Zaborak, Kalk, ca. 900 m, Juli 1903 (Schiller); Wiesen bei Mestrovac, Schiefer, zirka 1150 m, August 1903 (Schiller). — uniglumis (Lk.) Schult. Herzegowina: Am Rande des Mostarsko Blato, Mai 1906 (Janchen). Carex divisa Huds. Serbien: Vranja (Adamovic); Weide- land um Zvezdn bei Zajecar (Adamovic). — praecox Schreb. Süd-Serbien : Pirot (Ilic); Rudari (lic); Dzep (Ilic); Dobra glava (Ilic); Ostrozub (Ilic); Kragu- jevae (Dimitrijevi6); Knjazevace (Dimitrijevic, Adamo- vic); Cacak (Vujieic). — brizoides L. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilie). — vulpina L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Wälder der Basara (Adamovic); Knjazevac (Dimitrijevic); Kragu- jevae (Dimitrijevic); Rudari (Ilic). Bulgarien: Trnovo (Urumoff). — muricata L. Süd-Serbien: Rudari (Ilic). Bulgarien : Trnovo (Urumoff). — divulsa Good. Süd-Serbien: Vranja (NiCic, Adamovic); Cacak (Vujieie). Bulgarien: Tinovo (Urumoff). Ost- Bosnien: Wiesen bei Mestrovac, ca. 1400 m, Kalk, Juli 1903 (Schiller). — paradoxa L. Süd-Serbien: Feuchte Wiesen bei Vranja (Adamovic). — ecehinata Murr. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic). — grypos Schrk. Ost-Bosnien: Wiesen bei Mestrovac, zirka 1150 »n, Schiefer, August 1903 (Schiller). — remota L. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Vranja (Nicic); Knjazevae (Adamovic). 156 Carex elata All. =C. strieta Good. Serbien: An den Ufern des Timokflusses bei Zajeiar (Adamovi£). Buekii Wimm. Süd-Serbien: Pirot (Ilic). tomentosaL. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Gabrovac (LPLE), montana L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Gornji Milanovac (Adamovic); Kragujevac (Dimitrijevic); Gabro- vac (llie). verna Chaix. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Rudari (lie); Diep (Ilic); Hisar (Ilic); Lebani (Ilic); Nakrivanj (Tlic); Vranja (Adamovic); Zajecar (Adamovic); Knjazevac (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic). umbrosa Host. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (BIT e): glauca Murr. Ost-Bosnien: Wälder an der Crvene-Stiene bei Srebrenica, ca. 1000-1200 m, Juli 1890 (Wettstein). panicea L. Süd-Serbien: Grdelica (Ilic); Vranja (Ada- movic). pallescens L. Ost-Bosnien: Wiesen bei Mestrovae, zirka 1150 m, Schiefer, August 1903 (Schiller). Halleriana Asso. Süd-Serbien: Knjazevac. (Adamovic). humilis Leyss. Süd-Serbien: Knjazevac (Adamovi£). digitata L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Knjazevac (Adamovic, Dimitrijevic); Kragujevae (Dimitrijevic); Uzice (Dimitrijevic). brachystachys Schrk. Süd-Serbien, ohne nähere Stand- ortsangabe (Ilic). silvatica L. Süd-Serbien: Knjazevace (Adamovi£). Michelii Host. Süd-Serbien: Rudari (Ilic); Gabrovaec (Ilic); Dobra Glava (Ilic). distans L. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilie). Oederi Ehrh. Ost-Bosnien: Wiesen bei Mestrovac, ca. 1150 m, Schiefer, August 1903 (Schiller). riparia Curt. Süd-Serbien: Rudari (Ilic); Pavlovae bei Vranja (Nieic). hirta_L. Süd-Serbien: Vranja (Adamovic); Kragujevae Di- mitrijevic); Dzep (llic); Nakrivanj (Ili&); Dobra Glava(llic). 157 Araceae., Bearbeitet von Professor Dr. Johann Hruby (Weidenau). Arum byzantinum Schott. Serbien: Kragujevac (Dimi- trijevic); inter frutices montis Pljackavica (Adamovic). Arum italieum Mill. Herzegowina: Abhänge des Stolac bei Mostar (Janchen). Acorus Calamus L. Serbien: Cacak (Vujicic). Juncaceae. Bearbeitet von Dr. A. v. Hayek (Wien). Juneus bufonius L. Süd-Serbien: Knjafevae (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic); Nis (IliC); Gabrovac bei Nis (Ilie); Jajna (Ilic). eompressus Jacg. Süd-Serbien: Nis (Ilic); Rudari (Ilie). Gerardi Lois. Süd-Serbien, ohne nähere Standortsangabe (Ili£). trifidusL. Süd-Serbien : Felsige Stellen der Stara Planina (Adamovic). effusus L. Süd-Serbien: Jastrebae (Ilic). glaueus Ehrh. Süd-Serbien: Nis (Ilic); an Bachrändern auf der Pljackavica (Adamovic). Ost-Bosnien: Wiesen bei Zaborak, ca. 900 m, Kalk, Juli 1903 (Schiller). acutiflorus Ehrh. Süd-Serbien, ohne nähere Standorts- angabe (llic). Ost-Bosnien: Wiesen bei Zaborak, ca. 900 m, Kalk, Juli 1903 (Schiller). articulatus L. Süd-Serbien: Pirot (Ilic); Pozega (llic); Gabrovae bei Nis (Ilic). alpinus L. B. fuseoater (Ehrh.) Rehb. Süd-Serbien: Nis (Ilic). Luzula Forsteri (Sm.) DC. Süd-Serbien: Vranja (Adamo- vic); Gornj Milanovae (Adamovic); Knjazevae (Adamo- vie); Kragujevae (Dimitrijevic); Rudari (Ilie). — flavescens (Host) Gaud. Süd-Serbien, ohne nähere Stand- ortsangabe (Ilic). — nemorosa (Poll) E. Mey. a. leucanthema (Wallr.) Aschers et Graebn. Süd-Serbien: Vranja (Nitic); Ruplje (llic); Umgebung des Vlasina-Sees (Ilic). 158 Luzula nemorosa b. rubella (M. K.) Garcke. Süd-Serbien: Ruplje (Ilic); Pirot (Adamovic); Knjazevae(Adamovic); Voralpen der Stara Planina (Adamovic). Luzula silvatiea (Huds.) Gaud. Süd-Serbien: Voralpen- wälder der Stara planina (Adamovic); Suva Planina (Ilic); Vlasina (Tlic); Ostrozub (Ilic). Ost-Bosnien: Auf der Ljubiöna, ca. 2200 m, Juli 1903 (Schiller). — spieata (L.) Lam. et DC. Süd-Serbien: Auf den höchsten Alpen der Stara Planina (Adamovic). — campestris (L.) Lam. et DC. Süd-Serbien: Knjazevac (Adamovic). — multiflora (Ehrh.) Lej. Süd-Serbien: Vranja (Adam o- vie); Gornji Milanovae (Adamovic); Kragujevae (Dimitri- jevic); Sinkovce (Ilic); Rudari (llie). — — ß. pallens (Hoppe) Aschers. et Graebn. Pirot (Ada- movic). Liliaceae. Bearbeitet von B. Watzl (Wien).! Veratrum nigrumL. Serbien: Cacak (Vujieic). Veratrum album L. var. Lobelianum Mert. und Koch, Deutschl. Fl. (1826), Il., pag. 625. V. Lobelianum Bernh. in Schrad., N. Journ. (1807), II., 2—3, pag. 356. Serbien: Ruplje (Llic). Veratrum album L. var. bosniacum Beck, Ann. nat. Hofm. Wien, Fl. v. Süd-Bosn. II. (1887), pag. 50 [72]. Herzegowina: Cemerno, auf Wiesen (Simonovie). Süd-Serbien: Ostrozub bei Dobro Polje (Dörfler). Colehieum pannonieum Griseb. et Schenk, Iter hung. in Wiegm., Arch. (1852), I.. pag. 359. Serbien: Auf Wiesen um KnjaZevac; Umgebung v. Vranja (Adamovic); Nis (Jovanovic). Es liegen nur blühende Exemplare vor, die aber alle mit dem Colehicum aus Siebenbürgen und dem Banat vollständig übereinstimmen. Sie sind etwas größer als ! Die Gattung Gagea wurde von Dr. A. Pascher bearbeitet. 159 C. autumnale L. und zeigen breitere Perigonzipfel und etwas nach auswärts gekrümmte Narben. Colehieum neapolitanum Ten., Ad Fl. Neap. Prodr. App. V. (1826), pag. 11. Albanien: Ruine in Durazzo ; nordöstlich von Durazzo, etwa 10—12 km entfernt, in grauerdigem Boden (So- Staric). Exemplare sehr mangelhaft. Antherieum ramosum L. Ostbosnien: Heiße Serpentinfelsen nördlich von Zvornik (Wettstein). Serbien: Pozega (I lic); an felsigen Stellen bei Knjazevac (Adamovic). Gagea! arvensis (Pers.) Dumort., Fl. Beig. (1827), pag. 140. Süd-Serbien (Ili&). Gagea bohemica (Zauschn.) Röm. et Schult., Syst. Veg. (1829), VII. 1., pag. 549. Ornithogalum bohemi- cum Zauschner, Abh. Priv. Ges. Prag (1776), U., rag" n121.? Serbien: Auf Weiden d. Vrska Cuka, ca. 500 m. (Ada- movie). Siehe Pascher: G. bohem., eine mediterrane Pflanze, Englers Jahrb., XXXIX. (1906), pag 306—317. Gagea minima (L.) Ker-G., Journ. Roy. Inst., I. (1816), pag. 180.? Serbien: Koritnjak (Ilic); auf sandigen Stellen bei Vranja (Nici). Das Exemplar von Vranja ist nicht mit voller Sicherheit bestimmbar. j Gagea pratensis (Pers.) Dumort., Fl. Belg. (1827), pag. 140. Süd-Serbien (Ilic). Syn.: Ornithogalum pratensePers., Ust. Ann., XI. (1794), a Sa Ma Tec Ei Serbien: Lebani; Rudari; Vranja; Mramor (Ilic); Pirot; auf sandigen Stellen bei Vranja (NiCic); Vranja; in 1 Die Gattung Gagea wurde von Dr. A. Pascher bearbeitet. 2 Zitiert nach Asch. u. Graeb. Syn. III. (1905) pag. 80. 3 Ibidem, pag. 83. 4 Ibidem, pag. 88. 160 Gebüschen und an grasigen Stellen bei Knjazevac, ca. 300m (Adamovie). Die kleinen Exemplare unter denen von Knjazevaec nähern sich der G. transversalis Stev. oder der var. rumelica Vel. Gagea silvatica (Pers.) Loud., Hort. Brit. (1830), pag. 134. Syn.: Ornithogalum sylvaticum Pers. Ust. Ann. XI. (1794), 7, t. 1, f. 1.! Gagea lutea Ker-Gawler. Serbien: Lebani (Ilic); auf steinigem Boden bei Pirot (Nicic); Kragujevae (Dimitrijevic); Gornji Mila- novac; in Gebüschen bei Knjazevac, ca. 300 m (Ada- movic). Gagea pusilla (Schmidt) Röm. u. Schult., Syst. Veg. (1829), VI. ı., pag. 543. Syn.: Ornithogalum pusillum Schmidt, Fl. Bo@m. (1794), Cent... IV. 33944. 437. Herzegowina: Umgebung der Gendarmeriekaserne Ruiste, nordöstl. v. Mostar, ca. 1100m (Janchen). Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Vrska Cuka; an felsigen, sonnigen Stellen um Knjazevac (Adamovic). Allium Scorodoprasum L. Serbien: Gornji Milanovac; bei Ljuberazda (Nieic). Allium rotundum L. Bulgarien: Bei Trnovo (Urumoff). Diese Pflanze sowie jene aus Kerners Fl. Exsiee. Austr.- Hung., nr. 683, von Resztelek, Zentralungarn (Hay- nald), sind fälschlich als Allium atroviolaceum Boiss. bestimmt. Sie stehen in offenem Widerspruche mit den Angaben von A. Kerner in Ö. B. Z., XXIX (1879), pag. 37. Allium rotundum L. var. Preslianum (Röm. u. Schult., Syst. Veg., [1829], VII. 2, pag. 1132, pro specie) Regel, All. adh. cogn. Mon. in Act. Hort. Petr. (1875), pag. 59. Serbien: Pirot (Nieic). Allium Ampeloprasum L. Serbien: Weingärten bei Pirot (Ni&ic). ! Zitiert nach Asch. u. Graeb. Syn. (1905). pag. 90. 161 Allium sphaerocephalum L. Serbien: In Wäldern beim Dorfe Suvodol bei Nis; Emi- nova Kutina (Ilic); an felsigen Stellen der Pljacka- viea bei Vranja; an Felsen um Knjazevac (Adamovic); Herzegowina: Baba Planina (Adamovic). Allium descendens L. Serbien: Prokuplje (Ilie). Allium margaritaceum Sibth. u. Sm., Fl. Graee. Prodr. I. (1806), pag. 224. Serbien: Prokuplje (llic). Allium Vietorialis L. Serbien: Auf Alpenweiden d. Stara Planina (Adamovic). Allium senescens L. Syn.: Allium montanum Schmidt, Fl. Boöm. Cent. IV. (1794), pag. 28. Süd-Serbien (llic). Es ist kein Grund vorhanden, zu glauben, daß Linne unter A. senescens, das er von Sibirien und Sieilien angibt, etwas anderes verstanden hat als die als A.montanum Schmidt bekannte Pflanze. Um mehr sagen zu können, fehlt mir das nötige Material. Allium sibirieum L. var. denticulatum Adamovic in Herb.; Asch. u. Graebn., Syn., III. (1905), pag. 132. Serbien: An Alpenbächen des Midzor, 1800—2000 m; an Alpenbächen der Stara Planina (Adamovic). Allium moschatumL. Serbien: Bela Palanka bei Pirot; Berg Vis bei Sicevo (Ilic); an Kalkfelsen bei Pirot (Adamovic); auf Hügeln um Nis, Kalkboden (Moravae). Allium Cupani Raf. Schmaltz, Caratteri (1810), pag. 86, 206, var. hirtovaginatum (Kunth, Enum., IV. [1843], pag. 412.) Haläcsy, Consp. Fl. Gr., III. (1904), pag. 253. Serbien: Mramor bei Nis (lic). Allium tenuiflorum Ten., Fl. Neap., I. (1811—15), pag. 165, t. 30.! ı Zitiert nach Asch. u. Graebn.. Syn., III. (1905), pag. 143. 11 162 Herzegowina: Vor Bileca auf Weideplätzen (Adamovic). Süd-Serbien: Defile von Sveta Petka (Ilic). Allium flavum L. Herzegowina: Auf Felsen beim Eingang ins Idbartal (Schiller u. Stark). Serbien: Süd-Serbien (Ilic); Kragujevace (Dimitrije- vic); an felsigen Stellen bei Vranja; an Kalkfelsen d. Basara; an Felsen bei Knjazevac, ca. 300 m (Adamovic). Allium pulehellum Don, Mon. (1826), pag. 46.! Serbien: Pozega, Vranja (Ilic); an felsigen Stellen der Basara auf Kalk, ca. 1300 m (Adamovic). Allium pulchellum Don f. gracile Posp., Fl. d. österr. Küst., I. (1897), pag. 242. Serbien: Suva Planina (Ili£). Allium oleraceum L. var. roseum Regel, All.adh. cogn. Mon. in Act. hort. Petr. (1875), pag. 184. Serbien: Umgebung des Vlasina-Sees (Ilic). Allium carinatum L. Süd-Serbien (Ilie). Allium earinatum L. f. parviflorum Beck in Ann. nat. Hofm. Wien, V. (1890), pag. 570 [56]. Ost-Bosnien: Steinige Gehänge südlich v. Zvornik, Kalk (Wettstein). Serbien: Surdulica, Dzep (Ilic); an Kalkfelsen bei Knjazevac (Adamovic). Dieser Form entspricht auch das A. carinatum von West-Bosnien: Am Wege v. Prusac n. Koprivnica bei Bugojno, auf Schiefer ober dem Savraski potok, ca. 1200m (Handel-Mazzetti, Janchen); Pitome doline zwischen Pod Osoje und Na Podovi, Kalk, ca. 800m (Stadlmann, Faltis, Hellweger). Allium carinatum L. f. asperum Regel, All. adh. cogn. Mon. (1875), pag. 187., Süd-Serbien: Pozega (Ilic). Auch entsprechen dieser Form die von Schiller u. Stark 1 Zitiert nach Asch. u. Graebn.. Syn., III. (1905), pag. 145. 163 in Kroatien bei den Plitviea-Seen und in Bosnien bei Han Majdan nächst Jajce gesammelten Exemplare sowie jene aus West-Bosnien, Preodac (Handel-Mazzetti). Allium globosum Red., Lil., III (1807), t. 179. Herzegowina: In der Buchenregion des Orien (Adamovic). Serbien: Nis; Schlucht v. Bela Palanka (Ilic). Allium ursipvum L. Serbien: Lusiea (Ilic); Gornji Milanovace (Adamovic). Allium roseum L. Herzegowina: Trebinje (Janchen). Lilium Martagon L. Ost-Bosnien: Spitze d. Igrisnik bei Srebrenica, buschig- felsige Stellen, 1520 m, Kalk (Wettstein). Serbien: Grdelica (Ilic); Vranja; in .Voralpenwäldern d. Stara Planina (Adamovic). Lilium Jankae A. Kerner in Ö.B.Z., XXVII. (1877), pag. 402. Serbien: Auf d. Basara bei Pirot (Nieic). Lilium bosniacum G. Beck in schedis p. sp.; L. car- niolieum var. bosniacum Beck, Fl. v. Süd- Bosn. in A. N. H. (1887) II. 47 [69]. Bosnien: Crni Vrh bei Mestrovaec, 1500—1600 m; NO.-Ab- hang der Radovina, 1800 m (Schiller). Lilium bosniacum Beck f. stenophyllum G. Beck in Glasnik, XV. (1903), pag. 206 [70]. Bosnien: Ljubicna, 2000 m (Sehiller). Obere Herzegowina: Auf Voralpenwiesen (Simonovic). Die Exemplare aus der Herzegowina zeigen besonders dunkel gefärbte Perigonblätter, nach der Angabe des Sammlers orange. Fritillaria tenella M. B., Fl. Taur.-Caue., I. (1908), pag. 269 Bosnien: Travnik, we der Schießstätte (Brandis). Herzegowina: Morinje, östl. v. Schutzhaus, ca. 1200 m (Simonovic). Serbien: Gornji Milanovac, an felsigen Stellen bei Brgjani nächst Cacak (Adamovi €); Fritillaria gracilis (Ebel, 12 Tge. Monten., II [1844], pag. 8, t. I, fig. 1, sub Lilio) Asch. u. Graebn,, Syn. III. (1905), pag. 192, amplif. Lindberg, Iter Austro- Hung. (Helsingfors, 1906), pag. 15f. 11* 164 Syn.: F. neglecta Parl., Fl. It., II (1852), pag. 415. Herzegowina: Auf dem Hum bei Mostar (Janchen). Lindberg setzt a. a. O. auseinander, daß nach seiner Meinung Fr.neglecetaund Fr. graeilis nicht spe- zifisch von einander verschieden sind. Die von Aschers. u.Graebn. angegebenen Unterschiede finden sich an den vorliegenden Exemplaren ebenfalls nicht bestätigt. So zeigt ein Exemplar die obersten Blätter zu 3 in quirliger Stellung, während sie bei den übrigen abwech- selnd stehen. Auch sind die obersten Blätter durch- schnittlich ebenso lang wie die unteren, wohl aber schmäler als diese. Bezüglich der Blüten läßt sich nichts sagen. da die Exemplare in fruchtendem Zustande vorliegen. Fritillaria graeca Boiss. et Sprun., Diagn. pl. or., ser. 1., VII. (1846), pag. 104, var. Gussichiae Degen u. Dörfler, Beitr. zur Fl. Alban. und Macedon., Denkschr. d. kais. Ak. d. Wiss. Wien, math.-nat. Kl., LXIV. Bd. (1897), pag. 38 [738]. Serbien: An felsigen Stellen d. Krstilovica (Syenit); in Gebüschen bei Preobrazenje nächst Vranja (Adamovi£). Süd-Serbien (Ilic). Erythronium Dens canisL. Herzegowina: Ulog-Obrnja bei d. Kaserne, ca. 1200 m (Simonovic). Umgebung der Gendarmerie-Kaserne Ruiste nordöstlich von Mostar Janchen). Serbien: Nis; Dorf Kamenica bei Nis (Ilic), Kragujevac (Dimitrijevic); an felsigen Stellen in Dornhecken bei Knjazevac; Gornji Milanovae (Adamovic). SeillaautumnalisLl. Serbien: Grdelica; Supovae (Ilic); auf Weiden bei Vranja Adamovic). Albanien: Bei Pale, von Durazzo etwa 10 km entfernt, in grauerdigem Boden wachsend ( Sostarie). Seillabifolial. Serbien: Hum (Ili6); Kragujevae (Dimitrijevic); Gornji Milanovac; Vranja, auf trockenen Weiden um Knjazevac, ca. 400m (Adamovic). 165 Ornithogalum tenuifolium Guss., Prodr. fl. Sie., I. (1827), pag. 413. var. bosniacum G. Beck, FI. v. Süd-Bosn. II. in Ann. nat. Hofm. (1887), pag. 48 f. [70 f.]. Herzegowina: Vojno bei Mostar, ea. 100m Janchen). OrnithogalumKochiiParl., Fl. It., II. (1852), pag. 440 Syn.: O. umbellatum var. silvestre Neilr,, Fl. v. N.-Ö. (1858), pag. 158. Schon Kerner (Veget.-verh. v. Ung., Öst. bot. Zeitschr. XXVII [1878], pag. 47) und neuerdings Huter (Her- barstudien, Öst. bot. Zeitschr. LVII [1907], pag. 475) haben die Ansicht vertreten, daß O. Kochii nur eine durch mageren Boden bedingte Varietät von O. um. bellatum darstelle.e Nach den mir vorliegenden Exemplaren ist es zwar nicht immer leicht, zwischen O0. umbellatum und O. Kochii eine scharfe Grenze zu ziehen, doch scheue ich mich, die beiden Arten zu vereinigen, ohne die nächst verwandten Arten genauer untersucht zu haben. Herzegowina: Haidenovic bei Zaborak, 1400 m (Schiller). Serbien: Cacak (Vujieic); Vranja; Zajear; Gornji Milanovac; an grasigen Stellen bei Knjazevac; an sonnigen Stellen der Basara, ca. 1000 m (Adamovic); auf dem Ito bei Pirot (Nieic). Ornithogalum umbellatum L. Serbien: Wiesen von Gabrovaec; Nis (Ilic); Ostrozub bei Dobro Polje (Dörfler); Vranja (NiCic); Kragujevac (Dimitrijevic); auf Hügeln bei Vranja (Adamo- vie). Ornithogalum refractum Willd., Enum. hort. Berol. Suppl. (1813), pag. 18. Serbien: Leskovae (Ilic). Ornithogalum nanum Sibth. et Sm., Fl. Gr. Prodr., I. (1506), pag. 230. Süd-Serbien (Ilic). Ornithogalum sphaerocarpum A.Kern. in Ö.B.Z. (1878), pag. 15. Serbien (Nicic). 166 Ornithogalum pyramidaleL. Serbien: In Dornhecken und an Zäunen bei Knjazevac (Adamovic). Hyaecinthus leucophaeus Stev. in Ledeb., Fl. ross., IV. (1853), pag. 156. Serbien: Nis (Ilic); an felsigen Stellen der Basara, auf Kalk, ca. 1000 m (Adamovic); auf der bulgarischen Seite der Vrika Cuka bei Zajcar, 700 m, Kalk (Adamovic). Hyacinthus eiliatus Cyr. Mazedonien: In maritimis ad Kalamaria (Adamovic, als Bellevalia leucophaea Stev. bezeichnet). Muscari racemosum (L.) Lam. et DC. Serbien: Nis (Ilic); Vranja; an grasigen Stellen bei Knjazevac, ca. 300 m; an grasigen, felsigen Stellen bei Knjazevac; an sonnigen Stellen der Basara, Kalk, ca. 1300 m; an felsigen Stellen der Basara (Adamovic); Kragujevae (Dimitrijevic). Nach dem zahlreichen Vergleichsmaterial, welches ich gesehen habe, möchte ich M. negleetum Guss. von M. racemosum (L.) Lam. et DC. nicht spezifisch abtrennen, da ich kein scharfes Merkmal finde, wodurch M. neglectum von M. racemosum getrennt wäre. Die Blätter sind bei beiden Formen häufig länger als der Stengel; von den halbstielrunden und schmalrinnigen Blättern finden sich alle Übergänge zu den breiteren, weitrinnigen. Die Perigone sind in beiden Fällen kaum merklich durch die Größe verschieden und auch die Unterschiede in den Früchten erweisen sich als nicht konstant. Ferner ist das Verbreitungsgebiet beider Pflanzen im wesentlichen dasselbe. Den einzigen Unter- schied, den kräftigeren Wuchs des M. neglecetum, hat man wohl nur auf günstigere Wachstumsverhältnisse zurückzuführen. Auch die von J. Freyn, Die Flora von Süd-Istrien in den Verhandl. d. zoolog. bot. Vereines, XXVI. (1878) angegebenen Merkmale erweisen sich als nicht konstant. Muscari botryoides (L.) Lam. et DC., Syn. Plant. (1806) pag. 161. 167 Serbien: Nis; Vinik bei Nis; Grdelica (Ilic). Linnes Hyacinthus botryoides „foliis eanaliculato- eylindrieis“ aus Italien hat wohl, wie es bei schmal- blättrigen Formen vorkommt, eingerollte Blattränder gehabt. Diese Pflanze dürfte der als Muscari Kerneri Marches., Bull. Soc. Adr., VII. (1882), pag. 266, unter- schiedenen entsprechen. Um M. transsilvanicum Schur, Verh. Siebenb. Ver., IV. (1853), pag. 76, von M. Kerneri Marches. zu trennen, scheint mir kein ausreichender Grund vorhanden zu sein. Denn ich finde, daß sich bei beiden Pflanzen weder die Perigone an Größe oder Farbe von einander unterscheiden, noch auch die Verschiedenheit in der .Blattbreite konstant ist. Der ganze Wuchs der Pflanze und damit auch die Blattbreite hängt wohl zunächst von der Boden- beschaffenheit des Standortes ab und daher sind be- greiflicherweise die Pflanzen aus Ostungarn und Sieben- bürgen im allgemeinen fetter gewachsen als die aus dem Karst. Von M. transsilvanicum habe ich einige schmalblätterige Exemplare gesehen und andererseits aus den Karstgegenden genug breitblätterige. So zeigen die von Stapf auf dem Nanos in Krain gesammelten Stücke bis 1 cm breite Blätter, aus einem Gebiete, wo doch sonst M. Kerneri allgemein verbreitet ist. Muscearicomosum (L.) Mill., Gard. diet., ed. VIII. (1768), Nr.2. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Gornji Milanovae; auf Bergwiesen bei Knjazevac (Adamovic). Asparagus tenuifolius Lam., Eneyelop., 1.(1789), pag. 294. Serbien: Cacak (Vujieic); in Wäldern der Pljackavica, Pirot; an felsigen Stellen der Krstilovica, auf zerrissenem Boden (Adamovic); Süd-Serbien (Ilie). Asparagus officinalis L., Fl. suecica, ed. II. (1755), pag. 108. Syn.: A.offieinalisy. altilis L., Spec. plant., ed. 1., 1. (1753), pag. 313. Serbien: Catcak (Vujieic); in Weinbergen bei Nis, ca. 400 m (Adamovic). Asparagus acutifolius L. Albanien: Auf der Ruine in Durazzo (Sostaric). 168 Ruscus aculeatus L. Süd-Serbien (Ilie). Ruscus Hypoglossum L. Serbien: Suva Planina (Ilic). Polygonatum Sigillum (Lepechin) G. C. Druce. Syn.: P.offieinale All., Fl. Pedem, I. (1785), pag. 131. Süd-Serbien: In Wäldern bei Vranja (Ni6ie). Polygonatum latifolium (Jacq.) Desf. in Ann. Mus. Par., IX. (1807), pag. 50.! Serbien: Grdelica (Ilic); Vranja (NiCic); Kragujevac (Dimitrijevic); auf Voralpen bei Vranja; in Wäldern um Lebani, ca. 600 m (Adamovic). Polygonatum multiflorum (L.) All., Fl. Pedem., I. (1785). pag. 131. Ost-Bosnien: Spitze des Igrisnik bei Srebrenica, buschig- steinige Stellen, 1520 m, Kalk (Wettstein). Convallaria majalis L. Serbien: Umgebung des Dorfes Hum bei Nis (Ilıc); Kragujevae (Dimitrijevic). Paris quadrifolia L. Serbien: Sicevo (Ilic); Umgebung von Vranja (Adamo- vic); Kragujevaec, Zezelji (Dimitrijevic). Herzegowina: Voralpenwald von Kalinovik bei Borje (Adamovic). Amarvyllidaceae. Bearbeitet von B. Watzl (Wien). Galanthus nivalis L. Syn.: G.nivalis L. s. a. subsp. nivalis s. str. P. v. Gottl. Tann. Stud. ü. d. Form. d. Gatt. Galanthus (1904). Serbien: Kragü,cvac, Brzan (Dimitrijevic); in Berg- wäldern auf der Tupiänica im Crnoreker Kreise; auf Voralpen des Rudnik bei Gornji Milanovac; in Wäldern bei Markovo Kale nächst Vranja; in Gebüschen und Wäldern um Knjazevac (Adamovic). 1 Zitiert nach Aschers. und Graebn.. Syn.. III. (1905). pag. 308. 169 Zwei Exemplare von Süd-Serbien (Ilic) zeigen Annäherung an Galanthus plicatus. Galanthus graecus Orph. apud Boiss., Fl. or., V. (1884, pag. 145. Syn.:G. nivalis L. subsp. graecus P. v. Gottl.-Tann., 1. c. Serbien: Auf buschigen Weiden der Basara, ca. 1300 m (Adamovic); auf Alpentriften der Suva Planina, Kalk (Moravac). Paneratium maritimum L. Albanien: Von Durazzo etwa 4—5 sm südlich, im sandigen Boden am Ufer des Meeres (Sostaric). Dioscoreaceae. Tamus communis L. Herzegowina: Abhänge des Stolac gegen Mostar Janchen), Süd-Serbien: Vranja (Nictic). Iridaceae, Bearbeitet von B. Watzl (Wien). Crocus neapolitanus (Ker-Gawl., Bot. Mag., t. 860 [1805]. Aschers., Verh. d. bot. Ver. d. Pr. Brand. XIX. (1877), pag. XXI f (non Ten., ad Cat. sem. [1825] coll. adn.) pag. 11, erroneo!). Syn.: C. sativus ß. vernus L. Spec. pl. ed. I. (1753), pag. 36, partim; C. vernus Wulf. in Jacq., Fl. Austr., V. App. (1778), pag. 47, t. 36 (non Mill., Gard. dict. [1768], nr. 3). Serbien: Nis; Rudari bei Leskovac, Umgebung von Pirot; Lebani; Trnjane (Ilic); Vranja; Gornji Milanovae; in Hecken am Fuße der Basara (Adamovic); Süd-Serbien (Nieie). Drei von Ilic in Süd-Serbien gesammelte Exemplare zeigen auffallend lang entwickelte Blätter, viel länger als die Blüten. Croceus veluchensisHerb.,Bot. Reg., XXXII.(1847), t. 4, fig. 3. Serbien: Streser (Dimitrijevic); auf Alpenweiden der Streser (Adamovic); auf Voralpenwiesen des Midzor, Sandboden (Moravae). 170 Croceus moesiacus Ker-Gawler in Curt., Bot. Mag., adnot. ad tab. 652 (1803). Syn.: C. vernus Miller, Gard. Diet., ed VIII (1768), nr. 3 (non Wulfen in Jacquin, Fl. Austr., V [1778], App., pag. 47, tab. 36). C. aureus Sibth. et Sm., Fl Gr. Prodr., I. (1806), pag. 24 f. Serbien: Belanovae (Ili6); Pirot (NiCic); am Fuße der Vrska Cuka bei Zajtear; Pirot; in Hecken auf der Belava, Ton (Adamovic). Croeus biflorus Mill., Gard. Diet., ed. 8 (1768), nr. 4. Serbien: Banja; auf Anhöhen beim Dorfe Hum bei Nis (Ilic); Pirot; auf Weiden um Vranja; an felsigen Stellen der Crni Vrh bei Pirot; auf trockenen Hügeln bei Leskovae (Adamovic); Nis (Vujieie). Croeus biflorus Mill. var. Alexandri Vel., Fl. Bulg. Suppl. (1898), pag. 264. Serbien: In lichten Wäldern auf der Krstiloviea und Placevica bei Vranja (Ni@ic); Dorf Breniea bei Nis; Selicevica bei den Ruinen der Corvinfeste (Llic); Krstilovica; Pljackavica (Adamovic); Vranja (Dimi- trijevic); auf steinigen Viehweiden bei Vranja (Moravae). Crocus cehrysanthus Herb., Journ. Hort. Soc. II. (1847), pag. 285. Syn.: C. annulatus var. chrysanthus Herb., Bot. Mag. (1841) bei t. 3862. Serbien: Banja; Dorf Hum bei Nis (Ilic); in lichten Wäldern bei PreobraZenje nächst Vranja (Ni6Cic); am Fuße der Vrika Cuka bei Zajear; auf Voralpen und steinigen Stellen bei Vranja; auf steinigen Hügeln bei Pirot; an trockenen, steinigen Stellen bei Preobrazenje (Adamovic); auf Hügeln um Nis (Moravae). Crocus hybridus Petr., Fl. agr. Nyss. (1882), pag. 821. (biflorus Mill. X chrysanthus Herb.) Serbien: Banja. Daß hier wirklich dieser Bastard vorliegt, dafür spricht außer dem intermediären Habitus der Umstand, daß Ilic die Stammeltern an demselben Stand- ort gesammelt hat. Die Pollenuntersuchung ergab fast Iris Iris Iris Iris Iris Iris Iris Iris 171 47% sterilen Pollen (von 267 Pollenkörnern waren 125 steril, 142 fertil). Eine von Ilid auf Bergen hinter dem Kloster Sv. Preo- brazenje gefundene Pflanze, die ihrem Habitus nach sehr gut mit den Bastarden von Banja übereinstimmt, hat ganz oder fast ganz fertilen Pollen. Reichenbachii Heuff., Verh. d. Z. B. G. Wien (1858), pag. 206. Serbien: Pirot (Adamovic). bosniaca G. Beck, Fl. v. Bosn. u. Herz. I. in Wiss. Mitt. v. Bosn. u. Herz., IX. (1904), pag. 98 [504]. Serbien: An steinigen Stellen der Pljackavica; an felsigen Stellen der Krstilovica auf Granit (Adamovic); Pljacka- viea (Dimitrijevic). balcana Janka, Adatok Erd. flor. in Mag. Ak. math. es term. (1876), pag. 173. Serbien: Pirot (Adamovic). variegata L. Serbien: Wiesen um Kragujevace (Dimitrijevic); in Hecken bei Knjazevac (Adamovic). Die von Sehiller in Bosnien (Bi@ Planina, südlich von Uvac, 1250 m) gesammelten Exemplare dürften wohl auch hieher gehören, doch lassen sie sich wegen des schlechten Erhaltungszustandes nicht mit Sicherheit bestimmen. Jedenfalls aber zeigen sie einen auffallend hohen Wuchs und besonders lange, ziemlich schmale und fast gerade Blätter. germanicaLl. Serbien: Cacak (Vujicie); in Weingärten um Vranja und um Knjazevace (Ada movic). pallida Lam., Enceyel. III. (1789), pag. 294. Herzegowina: Abhänge des Stolac gegen Mostar (Janchen). subbarbataJoö, Verh. Siebenb. Ver., II. (1851), pag. 98. Serbien: Auf Bergwiesen bei Gornji Milanovac (Adamovic). gramineaLl. Herzegowina: Cemerno (Simonovic.). Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); in Hecken um KnjaZevac; Vranja (Adamovic); Süd-Serbien (lli£). Iris sibirica L. Serbien: Kragujevace (Dimitrijevic). Gladiolus communisL. Serbien: Jelasnica bei Nis; Ruplje; Grdeliea (Ilic). Gladiolus imbricatusL. Serbien: Umgebung von Vranja (Adamovic). Gladiolus illyrieus Koch Syn. ed. I. (1837), pag. 699. Herzegowina: Auf dem Leutar und Stedro (Adam ovic). Serbien: Auf Alpenmatten der Suva Planina (Moravaec). Gladiolus segetum Ker-Gawler. Herzegowina: Vojno bei Mostar (Janchen). Orchidaceae. Bearbeitet von H. Fleischmann (Wien). I. Orchis. 1.Orchis rubra Jäcg. Ie. Pl..rar. 183. Serbien: Ohne nähere Standortsangabe, 1889, Ig. Ilic. In agro Vranjano, Mai 1893, lg. Adamovic. Kragujevaec (Ramaca), Mai 1894, Ig. M. J. Dimitrijevie. Knjazevaec, Mai 1893, lg. M. J. Dimitrijevic. 2.Orchis pieta Loisl. in Mem. Soc. Linn. Par. VI. (1827). p- 431. Serbien: In aprieis collinis ad Vranja, April 1895, I1g. Adamovic. Gornji Milanovac, Mai 1893, lg. Adamovic, 1895, 1897. In aprieis ad Knjazevac, April 1896, lg. Adamovic. Kragujevaec (Ilina Voda), Mai 1894, lg. M. J. Dimitri- jevic. Gabrovacer Wälder, le. G. Ilic. Grdelica, 1890, lg. Ilic. Vranja, 1886, lg. Ilie. Wiesen prope Pirot, 14. Mai 1891, lg. Nieic. Bulgarien: Als Orchis Morio L. subsp. Scorpili Vel. in sub- montanis ad Stanimaka. 3.Orchis coriophora L. Sp. Pl. 940. Serbien: In pratis subalpinis ad Knjazevac, Juni 1896, lg. Adamovic. Dzep, 1890, lg. Ilic. ou 173 Nis, 1889, lg. Lliec. Kragujevace (Ramada), Mai 1894, \g.M.J. Dimitrijevic. Sicevo b. Nis, Mai, Dimitrijevic. .Orchis ustulata L. Sp. Pl. 941. Serbien: In pratis subalp. ad Knjazevac, Mai 1896, 1g. Adamovic. Kragujevac, Mai 1894, Ig. Dimitrijevic. Dorf Perutina bei Nis (Dimitrijevic). Gebirge Selicevica bei Nis, 1889, Ilic. Bosnien: Ost-Bosnien, Steinige Gehänge des Drinatales südl. v. Zvornik; Kalk, Juli 1890, \g. Wettstein. . Orehis tridentata Scop. Fl. Carn. ed. II.. T. II. 190. Serbien: In pascuis siceis ad KnjaZevac, April 1886, 1g. Adamovic. Dorf Sicevo b. Nis, Dimitrijevic. Auf Bergen bei Vranja, 1. Mai 1891, lg. Ni£ic. Nis, 1889, 1g. Ilic. .Orehis Simia Lam. FI. Fr. III. 507. Serbien: Auf Bergen bei Vranja, 1. Mai 1891, lg. Nieie. Cacak, Mai 1896, Vujieie. Kragujevac, April 1894, Dimitrijevic. In paseuis ad Vranja, solo argill., April 1895, lg. Adamovic. In agro Vranjano, solo schistoso, Mai 1893, Ig. Adamovic. In dumetis ad Knjazevac, April 1896, lg. Adamovic- Dorf Vlase bei Nis, 1889, llic. .Orehis purpurea Huds. Fl. Angl. ed. I. 334. Serbien: Auf Bergen bei PreobraZenje nächst Vranja, 1. Mai 1891, lg. Nieic. In dumetis ad Knjazevac ca. 400 m, Mai 1896, Ig. Adamovic. .Orchis globosa L. Syst. ed. X. 1242. Serbien: Surdulica (Vranjaer Kreis), 1889, lg. Ilic. Ruplje, 1890, lg. Ilic. Süd-Serbien ; Ostrozub bei Dobro polje, 1890, Ig. Dörfler. Bosnien: Wiesen b. Mestrovae 1100 m, 30. Juli 1903, lg. J. Schiller. Am Wege von Ifsar nach Viko&, 24. Juli 1903, 1g. J. Schiller. 10. 11. 12. 13. 14. 174 .Orchis speciosa Host. Fl. Austr. II. 527. Serbien: In fruticetis adKnjazevac, April1896, lg. Adamovic. Dorf Vukmanovo (Selicevica-Gbg.). 1889, lg. Llic. Auf Bergen bei Pirot, 1891, lg. Nieic. Bergwiesen bei Vranja, 29. April 1891, lg. Nieie. Herzegowina: In Wäldern der oberen Herzegowina, ca. 1888, lg. R. Simonovic. Orchis pallens L. Mant. Il. 292. Serbien: In silvis m. Krstilovica pr. Vranja, April 1895, lg. Adamovic. In silvatieis subalp. ad Nis, Mai 1896, lg. Adamovic. Orchis palustris Jacg. Coll. I. 75. Serbien: In pratis humidis ad Belgrad, Mai 1806, Ig. Adamovic. var. elegans Heuff., 1889, Süd-Serbien, lg. Ilic. Orchispseudosambucina Ten. Syn.ed.I. 72; ed. II. 64; ex ej. Fl. Nap. II. 284. Serbien: Dorf Gabrovac bei Nis, 1889, lg. Ilic, sowohl gelb-, als auch purpurblütig. Orchis sambucina L. Fl. Suec. 312. Serbien: In silvis m. Krstilovica, Mai 1895, lg. Adamovic. In agro Vranjano, April 1893, lg. Adamovic. In aprieis m. Basara, Mai 1896, lg. Adamovic. Pirot, 1891, lg. Adamovic. Wiesen, M. Basara b. Pirot, -12. Mai 1891, lg. Nicic, überall beide Farbenvarietäten. Orchis Grisebachii Pantocsek in Verhdlg. Ver. f. Natkd. Pressbg., Neue Folge, II., 1874, pag. 37. Bosnien: Konjsko polje unterhalb d. Ljubicna 1500 m 30. Juli 1903, lg. Dr. Schiller. Stimmt mit der in Visianis Flor. Dalm., Suppl. IL (1877), Taf. I, Fig. 2, a, b, ec, abgebildeten Pflanze ziemlich überein. Ein Widerspruch setzt allerdings den Wert der Abbildung bedeutend herab: es ist nämlich der Sporn, das wichtigste Kennzeichen, rein zylindrisch und mindestens viermal so lang als breit gezeichnet, während Pantocsek denselben als conico-cylindraceum von 7—8 mm Länge und 5—6 mm Breite angibt, also fast so breit als lang. Der Sporn der 15. 16. Er. 175 vorliegenden Pflanzen entspricht der Diagnose. Von Orchis bosniaca unterscheidet sich diese Pflanze durch den etwas längeren, nicht so spitz-kegelförmigen Sporn und die im Umrisse kreisrunde, an der Spitze schwach dreilappige Lippe, deren Mittellappen die Seitenlappen kaum überragt. Orchis bosniaca Beck in: Ann. Nat. Hofmus., Wien, II. 1887, pag. 53. Serbien: In alpinis m. Stara planina, Juli 1896, lg. et det. Adamovic. Das einzige Individuum zeichnet sich durch besondere Größe der Blüten aus: Lippe 15 mm breit, 12 mm 1g., Sporn aber doch nur 6 mm lg., Sepala 14 mm lg., 5 mm breit, Petala 12 mm 1g., 6 mm breit. | Orchis eordigera Fries, Novit. Fl. Suec. Mant. III. 130. Serbien: 1890, lg. Ilic. Nach den aufliegenden zahlreichen Individuen scheint die Pfianze nicht selten zu sein. Orchis maculata L. Sp. Pl. 942. var. ovatifolia Beck in Flor. v. Ndöst. Serbien: 1g. Ilic. Öst- Bosnien: Waldwiesen an der Crvene Stiene, ca. 1100 m, August 1890, Ig. Wettstein; auch flore albo. — subspec. saccifera! Brogn. in Exp. Se. Mor. Bot. 259. Serbien: Cacak, April 1896, Ig. $. Vujieic. Süd-Serbien, 1889, Ig. Ilic. In m. Streser, ca. 1600 m, Juli 1896, lg. Adamovic. In subalpinis ad Vlasina, ca. 1200 m, Juli 1895, lg. u. als OÖ. macedonica Grisb. det. Adamovic. Bosnien: 5 km von Ifsar am Wege nach Vikoc, 24. Juli 1903, te.hDr.iSiehiller. 1 Die folgenden Pflanzen stimmen mit Orchis macedonica Grise- ‘ bach überein. Durch die Güte der Direktion des Göttinger Univers.-Herbars. welcher ich hiemit vverbindlichst danke,konnte ich dieOriginaleGrisebachszum Vergleich heranziehen. Aus der dem Original beiliegenden Etiquette von Grise- bachs Handschrift, insbesondere aus dem mit schwärzerer, weniger verblaßter Tinte geschriebenen Zusatz: „O.saccifera Brogn. O. macedonica m.“ istzu entnehmen, daß Grisebach selbst seine Orchis macedonica mit O. saccifera Brogn. identifizierte, weshalb der Name Orchis macedonica Grisebach gegenstandslos geworden ist. 18. 176 Orchis maeulata L. var. cartalinoides J. Klinge: Orchidum latifoliarum (Rehb. fil.) revisio auet. J. Klinge, a. 1895 (auf der Scheda). Serbien: lg. Ilic, 1890. Orchis ochrantha (Paneic) H. Fleischmann. Ost-Bosnien: Bergwiesen des Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m, leg. Wettstein. Über diese Pflanze herrschen unter den Botanikern ver- schiedene Ansichten. Pan&ic, von dem die ersten Nach- richten über dieselbe herrühren, zählt sie als Varietät zu Orchis maculata L. Der Hauptgrund hiefür mag wohl darin liegen, daß bei jener, wie bei dieser die Stengel- blätter allmählich kleiner werden und die Gestalt der Brak- teen annehmen, ferner daß gerade Orchis maculata L. am häufigsten auch mit weißen Blüten beobachtet wird. Für eine bloße Farbenspielart hielt sie aber Panic gewiß nicht, sonst würde er ihr nicht eine ausführliche Diagnose gewidmet haben; dieselbe ist abgedruckt in den „Verhandlg. d. zool.-bot. Ges. in Wien“, VI. Bd. (1856), p. 575, und möge, da sie die Pflanze jede Verwechslung ausschließend bezeichnet, hier wiederholt werden. Pan&ic schreibt: „Orchis maculata L. var. ochrantha m. Tuberibus profunde palmatifidis, folio imo oblongo obtuso, reliquis lanceolatis deerescentibus, bracteis trinerviis ovarium subaequantibus, floribus albidis, perigonii seg- mentis oblongo-lanceolatis, labello trilobo, lobis lateralibus oblique truneatis, medio triangulari paulo breviore, cal- care deseendente eylindrico obtusiuseulo. Durch größere weiße Blüten, ungefleckte Blätter, 12— 15“ hohen Stengel, 2— 3teilige Knollen verschieden von der ge- wöhnliehen Form, deren Knollen 3--5teilig sind und die Stengel bei 22“ hoch werden. Feuchte Wiesen bei Satornja und Garasi im Kragujevacer Kr., Juni. Äußerst zahlreich, immer weißblütig.“ Leider ist hier nicht bemerkt, ob Übergangsformen zu der im Gebiet nieht seltenen und ziemlich variierenden Orehis maculata L. vorkommen oder nicht. Die Unter- lassung einer diesbezüglichen Bemerkung spricht natürlich für letzteren Fall. Würde diese Wahrscheinlichkeit durch die Tatsachen bestätigt werden, so dürfte man mit ziem- licher Sicherheit annehmen, daß Orchis ochrantha art- verschieden von OÖ. maculata ist. Ascherson und Kanitz folgen in „Catalog. serb. bosn.“ (1877) p. 21, dem Entdecker der Pflanze, Pan&ic, in- dem sie ebenfalls Orehis maeculataL.var. ochrantha Phot. H. Fleischmann. Orchis ochrantha (Panic) H. Fleischm. Blütenanalyse (2fach vergrößert). Pan£. schreiben. Derselben Ansicht entsprechend wird die Pflanze auch in der Synopsis v. Ascherson undGraebner (1907) nur als Varietät aufgefaßt. Die ersten, welche sich für die Artberechtigung der Pflanze aussprechen, sind J. Freyn und E. Brandis in den „Verhandl. d. zool.-bot. Ges.“ Wien, 1888. In ihrer Arbeit „Beiträge z. Flora v. Bosnien u. d. angrenzenden 12 178 Herzegowina“ steht p. 631 bei Orchis maculata L.: „Die *yar. ochrantha Pane. auf Sumpfstellen der Wiesen am Vlasi© (1886) und bei Cevljanovei (1887). Die var. och- rantha scheint von Orchis maculata spezifisch ver- schieden zu sein und ist von Ascherson und Kanitz nur aus Serbien angegeben. J. Klinge bezeichnet auf einer im Herbar des k. k. Nat. Hofmus. Wien liegenden Scheda diese Pflanze als Orchis tetragona Heuff.; sie scheint ihm also auch von OÖ. maeculata L. artsverschieden zu sein. Handel-Mazzetti und Janchen, welche die Pflanze in West-Bosnien sammelten, zogen sie zuOrchis candidissima Krocker, wohl auch in der Meinung, dieselbe sei von Orchis maculata spezifisch verschieden. („Österr. botan. Zeitschrift“, 1905, p. 425). | Die mir vorliegenden Pflanzen, welche Prof. v. Wett- stein sammelte, trugen keinen Namen. Dieser Umstand spricht wohl dafür, daß auch Prof. v. Wettstein die Pflanze nicht zu O. maculata L. rechnete. Für die Artberechtigung dieser Orchis spricht nebst der konstant weißen Blütenfarbe die große Zahl brakteen- ähnlicher Stengelblätter und die Gestalt der Lippe, sowie der Mangel an Übergangsformen. Charakterisiert ist die Pflanze durch eine steif aufrechte Tracht, schief aufrechte also wenig abstehende, lanzettliche Blätter, welche all- mählich in eine größere Zahl brakteenähnlicher Blätter übergehen, eine dichte, gedrungene, kaum dreimal so lange als breite Ähre, weiße Blüten ohne Zeichnung, durch einen engen, zylindrischen, kurzen, nur ungefähr die Länge der Lippe erreichenden Sporn, eine im Umrisse querelliptische, 12-13 mm breite, nur 7—8 mm lange Lippe, welche ihre größte Breite, vom Grunde an gerechnet, im ersten Drittel erreicht und im vorderen Drittel durch spitzwinklig ein- springende Buchten dreilappig wird; die Seitenlappen der Lippe sind vorgestreckt, spitz, und werden von dem kleinen, dreieckigen Mittellappen nicht überragt. var. Wettsteinii m. Ost-Bosnien: Berg Udr& bei Drinjata, Kalk, leg. Wettstein. En 19. 179 Differt a typo floribus majoribus, calcare breviore, petalis sepala latitudine superantibus. Von der Art durch größere Blüten (Lippe bis 14 mm breit und 10 mm lang), verhältnismäßig noch kürzeren Sporn (7 mm). und sehr breite, die Sepala sogar an Breite übertreffende Petala verschieden. Die Pflanze. könnte auch als eine Hybride zwischen Orchis ochrantha und O. eordigera gedeutet werden, wofür ihr kurzer Sporn und das vereinzelte Auftreten sprechen würde. Es scheint aber eher, daß es sich hier um eine Anpassungstendenz handelt, welche gerade in dem illyrischen Gebiete ziemlich deutlich bemerkbar wird, indem nämlich einerseits eine auffallende Verlängerung des Spornes auftritt, wodurch sich Orchis saceifera Brogn. von Orchis maculata L. abscheidet, während anderseits durch eine ebenso auffällige Spornverkürzung sich Orchis cordigera Fr., Orehis Grisebachii Pant. und am extremsten Orchis bosniaca Beck von Orchis latifolia differenzieren. Orchis serbica H. Fleischmann. Tubera —. Planta 45 cm alta. Caulis fistulosus, basi vaginis duobus brunneis praeditus. Folia caulina quinque., oblongo-lanceolata, acuta, medio latissima, folium a basi seeundum longissimum, 13 cm longum, 2—2°5 cm latum, sequentia celeriter ad magnitudinem. bractearum decres- centia, ut videtur, immaculata. Spica anguste ceylindracea, ca. 12 cm longa, 2 cm lata. Braeteae inferiores floribus longiores, superiores breviores, anguste lanceolatae, herba- ceae, trinerviae et reticulato-venosae. Germen sessile, erec- tum, tortum. Flores parvi, saturate purpurei. Perianthii folia libera. Sepala lateralia subpatentia, superum amboque petala conniventia. Sepala 7 mm longa, 3°5 mm lata, ovata, acuta, trinervia et reticulato-venosa. Petala paulo tantum minora, oblique ovata, apice rotundata, binervia nervis ramosis. Labellum papillis brevissimis teetum, ambitu trans- verse ellipticum, 8 mm latum, 6 mm longum, basi prorsus rotundatum, tertio anteriore ineisionibus levibus trilobatum. Lobi integri, obtusati, medius duplo latior quam longior. Calear eylindraceo-coniecum, germine brevius. Delineatio 12% 180 labelli in plantis sieeis non videnda. Columna brevis, obtusa. Serbien, Vlasina, VII. 1896 leg. M. Dimitrijevic. Durch die lange, schmale Ähre und die gesättigt pur- purnen kleinen Blüten sich auszeichnend, steht die Pflanze einerseits durch ihren Habitus der Orchis saeeifera Brogn., Phot. H. Fleischmann. Orchis serbica H. Fleischm. Blütenanalyse (2fach vergrößert). anderseits der Latifolia-Gruppe nahe, bleibt jedoch gegen beide in der Größe der Blütenteile zurück. Dieser Umstand läßt auch die Vermutung hybrider Abstammung wenig wahrscheinlich erscheinen. Möge diese nach getrocknetem Materiale verfaßte und durch die Blütenzeiehnung noch zu ergänzende Diagnose die serbischen Botaniker anregen, der Pflanze ihre Auf- merksamkeit zu schenken. 1, W m bu II. Himantoglossum. H.hireinum (L.) Spr. Serbien: In dumetis saxosis ad Knjazevac, Juni 1896, lg. Adamovic. Kragujevaec, Juni 1894, M. d. Dimitrijevic (ausge- zeichnet durch die auch äußerlich schön rot gefärbten Helme), dabei auch die var. calcaratum Beck. Bosnien: Ost-Bosnien, steinige Gehänge des Drina-Tales südl. v. Zvornik, Kalk, Juli 1890, Wettstein. III. Anacamptis. .A.pyramidalis(L.) Rich. in Orch. Europ. Ann. 1817, p. 33. Serbien: lg. Ilic. Bosnien : Ost-Bosnien. Auf Wiesen des Igrisnik bei Srbre- nica, 1400 m, Juli 1890, lg. Wettstein (außergewöhn- lich kräftige Exemplare). Kamm der Bit Planina, 1250 m, Kalk, Juli 1903, 1g. Dr. Schiller. IV. Ophrys. .Ophrys aranifera Huds. Fl. Angl. ed. I. T. II. 392. Serbien: Banjaer Berg b. Nis, lg. Ilic. .Ophrys apifera Huds. Fl. Angl. ed. I. p. 340. Serbien: Umgbg. d. Dorfes Perutina (Selicevica-Gbg.), leg. Kbre. .Ophrys cornuta Stev. Mem. Soc. Nat. Mose. II., (1809), p. 175. Serbien: Dorf Perutina (Selicevica-Gbeg.), ig. Ilic. V. Herminium. „H.monorchis (L.) R. Br. Serbien: In subalpinis ca. UZice, Juni 1896, lg. Dimitri- Tevie, VI. Coeloglossum. .C. viride (L.) Hartm. Serbien: Auf Steinen b. Pirot, 10. Juni 1891, lg. Nieic. Stara planina, 1889, lg. Ilic. Bosnien: Ljubicna, 2000 m, 30. Juli 1903, lg. d. Schiller. Tr‘ LS) © 182 VII. Platanthera. .P. bifolia (L.) Reichb. Fl. Germ. exe. 120 (1830). Serbien: Banjaer Berg b. Nis, 1889—1890, lg. G. Ilic. Bosnien: Ost-Bosnien : Steinige Gehänge des Drina-Tales, südl. v. Zvornik, Kalk, Juli 1890, lg. Wettstein. In silvatieis ad Knjazevaec, 140 m, Mai 1896, lg. Ada- movie. Herzegowina: 1888, lg. Adamovic. .P. chlorantha (Cust.) Reichb. Serbien: In silvatieis ad Knjazevac, 400 m, Mai 1896. lg. Adamovic. VII. Gymnadenia. .G. nigra (L.) Wetitst. Bosnien: Auf Alpenmatten des Maglic in der Volujak-Kette, 2000 m, Juli 1888, lg. Adamovic. Bosnien: Ljubicna, 1900—2000 m, 30. Juli 1903, 1g. J. Schiller. Radovina, 1900 m, 27. Juli 1903, lg. J. Schiller. .G.suaveolens (Vill.) Wettst. = G. conopsea X nigra. Bosnien: Ljubicna, 2000 m, 30. Juli 1903, lg. d. Schiller. Wurde bisher nur im Gebiete der Alpen beobachtet. .G. eonopsea (L.) R. Br. Serbien: Kragujevae (Zezelj), Juni 1894; lg. M. J. Dimitri- jevic. In pratis subalp. ad. Knjazevae, Juli 1896,1g.Adamovic. In pratis alp. m. Motina, 1360 m, Juli, 1895, lg. Ada- movie. Vranja, 1893, Ig. Adamovic. Bei Pirot,, 1891, Ie.!NTei® Sicevo, 1g. Ilic. Bosnien: Ost-Bosnien. Auf Wiesen des Igrisnik bei Srebre- nica, 1400 m, Juli 1890, lg. Wettstein. Nordabhänge der Radovina, 1800 m, 26. Juli 1903, 1g. J. Schiller. Crni Vrh bei Mestrovac, 26. Juli 1903, lg. J. Sehiller. Stolac bei Visegrad, Kalk, 1400 m, 21. Juli 1903, 1e. J. Schiller. | je ae = zu ee ee a a LI NS 1 \ m IX. Epipaetis. . E. rubiginosa Crantz. Serbien: In subalp. m. Suva Planina, Juni 1896,1g.Adamovic; ohne nähere Angaben, 1g. llic. Bosnien: Ost-Bosnien: Wälder des Jadar-Tales bei Drinjata, Juli 1890, lg. Wettstein. . E. viridans Crantz. Serbien: Ohne nähere Standortsangabe, 1889, Ig. Ilic. . E. palustris Crantz. Bosnien: Bukovik b. Sarajevo, 30. Juli 1899, lg. K. Maly. . E.longifolia(L.) Wettst.=Cephalanthera ensifoliaRich. Serbien: Ohne nähere Standortsangabe, 1890, Ig. Llic. Kragujevae (Zizelj), Mai 1894, lg. M. J. Dimitrijevic. . E. rubra (L.) All.= Cephalanthera rubra Rich. Serbien: Ohne nähere Standortsangabe, 1889, lg. Ilic. Bosnien: Ifsar gegen Vikoc, Waldwiese, 24. Juli 1903, 1g. Dr. Schiller. Limodorum. . L. abortivum (L.) Sw. Serbien: Gebirge Selitcevica, Juli 1891, lg. Ilic. X. Listera. er oyata.(l.) R. br. Serbien: Ohne nähere Standortsangabe, 1890, Ig. Ilic. Kragujevac (Zezelj), Mai 1894, lg. Dimitrijevic. In silvatieis ad Kniazevac, Mai 1896, lg. Adamovic. XI. Spiranthes. ..Sp. autumnalis Rich. Orchid. Europ. Annot., p. 37 (1817). Serbien: Ohne nähere Standortsangabe, 1890, lg. Ilic. Albanien: In pratis ad basim Olyciko, Distr. Janina, Oktober 1895, lg. Micio Banajotti Xenos. XII. Goodyera. . G. repens (L.) R. Br. Serbien: In silvat. alpinis m. Suva Planina, Juli 1896, lg. Adamovic. XIII. Coralliorrhiza. . EC. trifida Chätelain. Serbien: Umgebung des Vlasina-Sees, Mai 1886, lg. G. Ilic. Zur Geologie des Sausalgebirges in Steier- mark. Von Hans Leitmeier. Mit einer Karte, einer Tafel und 6 Textfiguren. Der Redaktion zugegangen am 5. November 1908. Nachstehende Arbeit ist eine Fortsetzung der von Ingenieur v. Terzaghi!und mir? im Jahre 1908 begonnenen geologischen Aufnahme des Gebirges zwischen den Flüssen Laßnitz und Sulm, welches den Namen Sausalgebirge führt. Wie schon im ersten Teeile® meiner Arbeit betont wurde, war dieses Gebirge schon öfters von Geologen, z. BB Andreae und Rolle, besucht worden, und namentlich V. Hilber hat es im Jahre 1878 zum Gegenstande einer eingehenden Unter- suchung gemacht,” wobei der geologische und speziell der stratigraphische und paläontologische Teil sehr umfassend sind. Ich habe daher in dieser Hinsicht den Aus- führungen Hilbers wenig hinzuzufügen. Daraus schon ergibt sich, daß ich bei meiner Bearbeitung vor allem den petrographischen Charakter des genannten Gebirges be- rücksichtigt habe, wie mir dies ja auch bei der genauen Kar- tierung eines Gebietes als unbedingt erforderlich erscheint. Die beiden quantitativen Gesteinsanalysen, die ich zu meinen petro- graphischen Untersuchungen benötigte, habe ich im Laboratorium des mineralogisch-petrographischen Institutes der Grazer Uni- versität ausgeführt, dessen Vorstand, Herrn Prof. Dr. J. A IK. v. Terzaghi, Geologie der Umgebung von Flammberg im Sausal. Diese Mitteil. 1907, pag. 131—146. ®2H. Leitmeier, Geologie der Umgebung von Kainberg im Sausal. Diese Mitteil. 1907, pag. 112—130, 3 V. Hilber, Die Miocänablagerungen um das Schiefergebirge zwischen den Flüssen Kainach und Sulm in Steiermark. Jahrbuch der geol. Reichsanst., Wien 1878, pag. 505—580. Ippen, ich auch für manche Beihilfe bei der Ausführung derselben sehr zum Danke verpflichtet bin. I. Allgemeiner Teil. Begrenzung des kartierten Gebietes. Im Süden bildet die Sulm und die Straße, die von Leibnitz über Gleinstätten nach Eibiswald führt, und damit zugleich die Bahnlinie Leibnitz—Pölfingbrunn die Grenze. Für die vorliegende Kartierung kommt die Strecke Heimsehuh-—Gleinstätten in Betracht. Im Osten grenzt unser Gebiet an die Straße Heimschuh (beziehungsweise Muggenau)—St. Nikolay im Sausal und damit an das von mir im Vorjahre kartierte Gebiet. Im Norden bildet das von K. v. Terzaghi aufgenommene Gebiet die Grenze. Im Westen ist die Straße Preding—Gleinstätten in der Er- streckung Weinggleinz—Gleinstätten Grenzlinie. Im Norden habe ich noch ein kleines, im Osten an das von K. v. Terzaghi bearbeitete Stück, angrenzendes Gebiet meiner Kartierung einverleibt. Morphologisches. Der heutige Verlauf der Höhenzüge und Täler folgt im allgemeinen im Sausalgebirge, spezieil im südlicheren Teile, der im folgenden wohl vor allem in Betracht kommt, der Nord-Südlinie mit einer nicht unbeträchtlichen Ablenkung gegen Westen. Vor allem die Täler im Schiefer zeichnen sich durch sehr steile Wände und durch große Enge aus. Daher ist die Besiedelung dieses Gebietes mit wenig Ausnahmen auf die Kammhöhen und Talausgänge beschränkt. Dies gilt vor allem für den zentralen Teil unseres Gebirges. Die Bewaldung be- schränkt sich in diesem Teile auf die tieferen Partien, nur wenige Berghäupter, wie z. B. der Demmelkogel, tragen Wälder. Dafür bieten sie einen ausgezeichneten Standort für die Weinrebe, die auf den steilen Schieferhängen weit besser gedeiht als auf den sanfteren Kalkhügeln, sodaß sich das Auf- treten des Kalkes in diesen Gebieten schon von weitem durch das Fehlen der Weinreben kenntlich macht. 186 Im westlichen Teile, wo Ton und Lehm vorherrschen, verflachen sich die Kämme, die nun keine bedeutendere Höhe mehr bilden. In früheren geologischen Perioden‘ waren diese steilen Kämme, sowie die sanften Kalkhöhen Talböden von Flüssen, deren Lauf heute noch zahlreiche aufgelagerte Flußgerölle und mehrere Terrassenbildungen verraten. Während die heutige Richtung der Haupttäler dieses Gebietes, wie überhaupt des ganzen Landes westlich der Mur (auf deren rechtem Ufer) von Bruck bis Spielfeld eine westöstliche ist, scheint in früheren Zeiten die Riehtung Nord-Süd mit einer Abweichung gegen die östliche (heutige) Richtung die vorherrschende gewesen zu sein. Daß diese Flüsse nicht unbedeutend waren, zeigt die große Menge dieser Gerölle und Geschiebe. Ich habe mir auch die Frage vorgelegt, von welchem Gebirge diese Flüsse gekommen seien, und zudem die Gerölle und Geschiebe einer petrogra- phischen Untersuchung unterzogen. Es waren größtenteils grob- körnige, eruptive Gneise und pegmatitische Gneise, die Museovit in großen, ziemlich dieken Tafeln enthalten, die sich besonders durch ihren Reiehtum an Turmalineinsprenglingen, die eine ganz bedeutende Größe erreichen, auszeichnen. Sie sind völlig identisch mit Gesteinen, die aus dem Stubalpengebiete, vor- nehmlich der Gegend zwischen Salla und dem Rappelkogei mir wohlbekannt sind. Die leichter zerstörbaren Glimmerschiefer dieses Gebietes, die Ippen! beschreibt, hielten jedenfalls den weiten Transport nicht aus. Sehr wohl unterscheiden sie sich von den Gneisen und Glimmerschiefern der Koralpe dureh fast völliges Fehlen des Biotites und durch ihre Grobkörnigkeit. Auch die typischen, grob angesehliffenen (und das sind ja Ge- rölle und Geschiebe), fast völlig schwarzen Amphibolite dieses Gebietes, die nur in bedeutender Höhe auf der Stubalpe vor- kommen und vonIppen genau beschrieben wurden (Speikkogel, Salzstiegl ete.), fehlen nicht. Zum Vergleiche habe ich Gerölle aus der Sulm unter- sucht und hier die typischen Koralpengesteine, den viel fein- 1 J. A. Ippen. Petrographische Untersuchungen an kristallinen Schiefern der Mittelsteiermark. (Koralpe, Stubalpe, Poßruck.) Diese Mitt. 1896. u = a DL = 2m 0 Ze ee 187 körnigeren Glimmerschiefer mit dem Biotit und die bedeutend liehteren Amphibolite dieses Gebietes gefunden, Aus all dem liegt die Vermutung nahe, daß diese Flüsse, von deren Talböden auf den Höhen des Sausals eben die Rede war, dem Stubalpengebiete entströmten, was auch im ganzen mit der Richtung wohl übereinstimmt, während die heutigen Flüsse Sulm und Laßnitz im Koralpengebiete ihren Ursprung haben. Über das Alter dieser Flußläufe läßt sieh nur von denen, deren Spuren wir heute auf den Kalkterrassen sehen, etwas Bestimmtes sagen. Da der Leithakalk, und mit diesem haben wir es ja zu tun, der zweiten oder jüngeren Mediterranstufe, also dem mittleren Miocän angehört, können diese Flußläufe nicht älter sein. Da die Höhendifferenzen dieser Talböden immerhin keine geringen sind — die im Kalk haben eine durch- schnittliche Höhe von 400 —420 m, während die Schieferterrassen 450—480 m hoch sind —, muß man auch annehmen, daß sie zwei verschiedenen Perioden angehören. Es können ja vor Ein- bruch des mittelmioeänen Meeres Flußläufe über diese Höhen ihren Weg genommen haben und ihre Geschiebe und Gerölle abgelagert haben; das Miocänmeer hat sie dann teils weg- geführt, teils finden wir sie m den Konglomeraten des Leitha- kalkes. Die Schieferrücken müssen dann damals aus dem Meere emporgeragt haben und so blieben die dort abgelagerten Ge- rölle und Geschiebe unversehrt. Mir stimmen wenigstens, was Menge und Art des Auftretens verrät, die Ablagerungen auf dem Leithakalke mit unserem Belvedereschotter gut überein, wie wir solchen ja allenthalben in Mittelsteiermark kennen. Auch für diese Ablagerungen werden ja Flüsse gedacht, die vom Nordwesten kamen. Die Aufschlüsse im kartierten Gebiete sind nur im Kalke reichlich. Im westlichen Gebiete, wo Lehm und Tone anstehen, muß man sich im- allgemeinen mit Einschnitten von Bächen und Wegen begnügen. Im südlichen Teil hat die Anlegung der Sulmtalbahn Veranlassung zu einer Anzahl guter Aufschlüsse in Form von Steinbrüchen gegeben. Formationen. Von geologischen Formationen sind mit Sicherheit nur 188 Silur, Miocän und Diluvium vertreten. Als Reihe der Aufeinanderfolge kann folgende gelten: l. Diabase . metamorphe Schiefer mit Diabasin- Silur 2 F Grund- trusionen DEE 3. Tonschiefer (mit Chloritschiefern) kb 4. Serieitphyllite (mit Serieitquarziten) (Alter?) 5. Lehm mit Geröllen und Schiefertrümmern } 6. marine Tone und Sandablagerungen | Mertiär 7. Sandsteine 1 Stun 1 miocän 8. Konglomerat (Leithakalkkonglomerat) 9. Leithakalk ) 10. Lehm mit Geröllen | BaLS 11. Flußgeschiebe und Gerölle f ln 4 Diluvium 12. Gehängelehm Von diesen 12 unterschiedenen Bildungen habe ich nur folgende ausgeschieden: Diabas, Sausalschiefer (2 und 3 zusammengezogen). Sericitphyllite, Lehm, mariner Ton, sandiger Lehm, Sandsteine, Konglomerate, Leitha- kalk. Über das geologische Alter der Schiefer habe ich das, was zu sagen war, schon in meiner ersten Abhandlung, die ich eingangs erwähnte, bemerkt. Man kann sie also mit ziemlicher Sicherheit als Silur ausscheiden. Das gleiche Alter nahm ich auch für den Diabas in Anspruch, während ich den Diabas- porphyrit des Wiesberges einem jüngeren, nicht näher bestimm- baren Alter zuschrieb. Über das Alter des Serieitphyllites möchte ich erst bei der petrographischen Beschreibung dieses Gesteines sprechen. Petrographischer Teil. Das Grundgebirge. Der Diabas und die Schiefer. Eine genauere petrographische Beschreibung dieser Ge- steine gab ich schon im ersten Teile. Der Diabas ist ein Olivindiabas. In dem zu beschreibenden Gebiete kommt 189 er nur an zwei Stellen vor; an der einen so verwittert, daß eine nähere Beschreibung unmöglich erscheint. An einer anderen, westlich vom Gehöfte „Hoffeldfastl“ kann man ein gang- förmiges Gestein antreffen, das ein Grünschiefer ist, in dem man makroskopische Hornblendekristalle erkennen kann, das Intrusionen von Diabasporphyrite enthält. Es stimmen diese Verhältnisse ganz mit denen bei St. Joseph, an der Straße, die vonGraznach Maria-Trost führt, überein. Dort enthält auch ein Grünschiefer spärliche Intrusionen von Diabas. Die metamorphen Schiefer, das nächst höhere Glied in der Reihe der Sausalschiefer, sind in diesem Gebiete selten. Ich habe sie typisch, so wie sie vom Wiesberge im Osten bekannt sind, vor allem am Südende des Höhenzuges Petzles— Neurath—Pernitsch, wo fast die ganze Südflanke dieses Bergrückens von einem Steinbruche, der im speziellen Teile näher beschrieben sein wird, entblößt wird. Und hier in diesen Schiefern habe ich auch ein Gestein angetroffen, das den Über- gang von Diabas zum metamorphen Schiefer vermittelt. Es ist eine Art Schalsteinbildung, doch strukturell und petrographisch weiter vom Diabase entfernt als diese. Man kann an diesem Gesteine noch eine Scheidung in Grundmasse und Einsprenglinge vornehmen. Die Plagioklas- leistehen, die den Hauptteil der Grundmasse bilden, sind größten- teils zerbrochen und mechanisch deformiert; doch kann man durch ihre Stellung noch die intersertale Struktur der Diabase feststellen. Auch waren einige völlig intakt gebliebene Leistehen noch merkbar. Die Auslöschung, normal auf a, wurde mit 27° gemessen. Es läßt sich also der Plagioklas auch hier als Labrador bestimmen. Olivin war fast völlig zersetzt und nur spärlich in Körnern erhalten. Augite waren nur sehr wenige als Einsprenglinge erhalten. Die meisten waren zersetzt talkisiert und jeder äußeren Gestalt beraubt. Er hat der metamorphosierenden Gewalt den geringsten Widerstand entgegengesetzt. Große Mengen von Viriditsubstanz, die zum größten Teil ein Verwandlungsprodukt aus dem Augit und dem Chlorit bilden, durchziehen in großen Partien das ganze Gestein. Daneben ist der dunkelgrüne Chlorit wohl noch ab und zu erhalten. Als völlig neugebildetes Produkt 190 findet man hie und da Kaliglimmer als Serieit. Der Erz- reichtum des Diabases kommt auch in diesem Gesteine zum Ausdrucke. Vor allem ist es Limonit, der in dunkel- bis rot- braunen Massen allenthalben anzutreffen ist. Er ist ein Zer- setzungsprodukt aus dem Magnetit und Pyrit, von denen noch beide, letzterer häufiger als ersterer, im Gesteine enthalten sind. Daneben kommt auch Titaneisen vor. Apatit tritt häufig in gebogenen (mechanisch) Nädelchen auf, weniger oft in wohl- ausgebildeten Säulchen. Das Gestein ist durchwegs sehr stark karbonatisiertt. Auch durchziehen es Kaleitadern, so ähnlich, wie ich es am Diabase beschrieben habe. Auch Breunerit- bildungen konnte ich beobachten, deren Erzgehalt wohl aus der Zersetzung der Augite und Erze sich herleiten mag. Am häufigsten sind Tonschiefer. Doch kenne ich auch Schiefer, die einen Übergang von den metamorphen Gesteinen zu den Tonschiefern bilden. Es sind dies ganz die gleichen Ver- hältnisse, wie wir sie im Palaeozoicum des Grazer Beckens in den Semriacher Schiefern haben. Auch Linsen kristallinen Kalkes finden sich in den Sausalschiefern, z. B. am Abhange des Demmelkogels, die einen ziemlichen Umfang erreichen. Es ist ein versteinerungsloser Kalk, gleichen Alters mit den Schiefern. Solche Kalklinsen sind ja auch in den Semriacher Schiefern keine Seltenheit. Ich möchte auch darauf hinweisen, daß manche der kri- stallinen Silurkalke des Grazer Beckens wahrscheinlich nur große Kalklinsen in den Semriacher Schiefern sein dürften. Auch graphitische Einlagerungen in diesen Schiefern treffen wir an. Bei Fresing wurde noch vor kurzer Zeit Graphit abgebaut. (Im Grazer Becken findet sich eine graphitische Ein- lagerung am Eingange in den Annagraben zwischen Andritz und St. Radegund.) Es handelt sich bei diesen Vorkommen nicht um reinen Graphit, sondern nur um einen Tonschiefer, der ganz erfüllt ist mit feinen Graphitschüppchen. Technisch ist dieses Material fast gänzlich wertlos. Chloritschiefer finden sich in den Tonschiefern öfters, 2. B. besonders häufig an der Straße zwischen Heimschuh und Fresing in einem, im speziellen Teil dieser Arbeit erwähn- ten Aufschlusse. un nn 191 Die Serieitphyllite. Den Schiefern des Grundgebirges sind im nördlichen Teile des kartierten Gebietes Serieitphyllite aufgelagert. Ein- gehend. hat sich meines Wissens mit steirischen Vorkommen soleher Gesteine noch niemand beschäftigt, weshalb. ich die- selben etwas ausführlicher behandeln werde. Das schönste Vorkommen befindet sich am Mandlkogel, 596 m hoch, nördlich vom Demmelkogel. Überhaupt sind Seri- eitpbyllite im Sausale nur in den höheren Partien anzutreffen. V. Hilber! schreibt in seiner früher erwähnten Arbeit über dieses Vorkommen: „Noch eine weitere Tatsache scheint sehr bemerkenswert, nämlich das Auftreten eines hellgrünen Talkschiefers mit Kalkspat als Ausfüllung kleiner Risse, sowie Quarz- und Feld- spatpartikelchen. Der Aufschluß befindet sich in einem großen Steinbruche am Westabhange von Höch, der behufs Gewinnung von Bausteinen in diesem Material betrieben wird. Es zeigen sich auch Übergänge in ein weißes, zersetztes Gestein, wahr- scheinlich ein Verwandlungsprodukt von jenem. Dieser Talk- schiefer ist eine Einlagerung in den Tonschiefer. Man bemerkt an ihm noch eine auffallende Erscheinung, nämlich eine aus- gezeichnete treppenförmige Fältelung. Die Falten sind so angeordnet, daß sie in der Fallrichtung der Schichten, die hier auch die des Gehänges ist, vom Berge herabzulaufen scheinen. Vielleicht würde die nach erfolgter Neigung der Schichten wirkende Schwerkraft ausreichen, um die Biegung zu erklären, in ähnlicher Weise, wie es Hr. Custos Th. Fuchs für die leichter beweglichen Tertiärbildungen des Wiener Beckens angenommen hat.“ ? Was nun das Gestein? betrifft, so hat die mikroskopische Untersuchung gezeigt, daß es sich um einen Serieitphyllit 1 V. Hilber, siehe pag. 184. 2 Th. Fuchs, Über eigentümliche Störungen in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens und über eine selbständige Bewegung loser Terrain- massen. Jahrbuch der k. k. Reichsanstalt. ‘Wien 1872. pag. 309. 3 Dieses Gestein wurde schon V. Hilber vor Beginn meiner Arbeit als serieitisches Gestein erkannt (nach einer Privatmitteilung während des Druckes). 192 mit Einlagerungen von reinem Serieit und Serieitquarzit handelt. Verfolgt man diesen Schiefer genau in seiner Lagerung, so wird man finden, daß er stets über dem Tonschiefer liegt. Sonst läßt sich bezüglich des geologischen Alters dieser Schiefer nichts Bestimmtes sagen. Nach Analogie sonstiger Vorkommen bleibt ein Spielraum vom Silur bis zum Perm. Der Serieitphyllit vom Mandlkogel läßt makroskopisch nur die feinen, licht grünen Schüppchen des Serieites und spärlich Quarz erkennen. Unter dem Mikroskope findet man folgende, nach ihrer Häufigkeit angeordnete Bestandteile: Hauptgemengteile: Sericit, Quarz und etwas Chlorit. Accessorien: Haematit, Limonit, Titanit, Apatit, Magnetit, Rutil. Der Hauptbestandteil ist der Serieit. Er ist farblos bis leicht gelblichgrün gefärbt und bildet Schüppchen und selten Leistehen, die in dichten, regellosen Zügen angeordnet sind und stellenweise einen dichten Filz bilden. In diesem Filze treten nur sehr selten einige feine Quarzkörnchen auf. Quarz findet sich in Körnern verteilt zwischen den einzelnen Zügen der Serieitschüppchen. Es sind kleine, meist eckige, seltener rundliche Körner mit deutlich erkennbarer mechanischer Um- formung. Manchmal (seltener als in dem später zu be- schreibenden Gesteine, aber häufiger als gewöhnlich in Serieit- phylliten) finden sich größere Quarzfragmente, stets umschlossen von einer Zone von kleinen, ganz zertrümmerten Quarzkörnchen. Diese Einsprengling-artigen Quarze deuten auf Entstehung dieses (resteines aus einem anderen an Quarz reichen Gesteine (Granit oder Quarzporphyr). Chlorit tritt hie und da als faserige Substanz neben Serieit auf und unterscheidet sich von diesem durch seine etwas intensivere grüne Färbung. Als Erze sind Magnetit in runden Körnern recht selten, da- gegen Schüppchen von Haematit ziemlich häufig. Sie erreichen eine nicht unbedeutende Größe und lassen stets kristallographische Begrenzung erkennen. Als dessen Zerseztungsprodukt (und wohl auch das des Maenetites) finden sich Limonitfetzen allenthalben verstreut im Gesteine. Apatit ist in wohlausge- bildeten Säulchen vorhanden und hie und da trifft man auf ein Rutilkristall. Die Struktur dieses Gesteins steht zwischen der porphyroblastischen und der lepidoblastischen. Lepidoblastisch durch das Vortreten des Serieites, porphyro- blastisch durch die Einsprenglingen ähnlichen Quarze. In der rückwärts beigegebenen Tafel befindet sich eine Abbildung dieses Gesteines unter gekreuzten Nicols. — Das Ergebnis der quantitativen Analyse dieses Gesteines war folgendes: | Anal. Leitmeier. Kieselsäure SiO2 . .» 2... 22.02..65°50% Aluminiumoxyd AkO3 . . ........1935, Eisenoxyd Fes O3 | Sa enpspdul Fe 0 | als FeO; . ie 447 , Manganoxydul MMO .. ....... Spuren MaiciuhorydıCaO.::narmmundael ur, 1085.% Magnesiumoxyd M8O . . . .....2..7.0'40, HaltımosydiKs 0%. m. zuse Hudanaıd; 548.4 Natriumoxyd N»20.... 146 „ Wasser+Kohlensäure Ha O+C Y a Gliik verlust, vi. aul san. teil Sao RB Summe . . 100'34% Die Kieselsäure der Analyse fällt dem Quarze und dem Serieite zu. Das Aluminium dem Serieite vor allem, dann wohl auch dem Chlorite. Das Calcium war wohl teilweise dem Kaliglimmer (Sericit) beigemengt, teilweise aus einem Kalk- natronfeldspate, der, noch aus der ursprünglichen Gesteinsmasse herstammend, dem Gesteine ein wenig beigemengt sein dürfte. Letzteres natürlich nur dann, wenn wir es wirklich mit einem aus einem anderen Gesteine (Granite oder Q@uarzporphyre) hervorgegangenen Gesteine zu tun haben, worüber im folgenden noch ausführlicher die Rede sein wird. Der geringe Magnesia- gehalt entstammt wohl ausschließlich dem Chlorite. Da der Magnesiagehalt ein so geringer ist, müssen wir, wenn wir den Chlorit mit Tschermak! in der Zusammensetzung aus einem Amesitmolekül Hı Mg» Al» Si Os und einem Serpentinmolekül Hı Mg3 Sig Os annehmen, an einen solchen Vertreter denken, wo I! Tschermak, Lehrbuch der Mineralogie, pag. 580. 13 194 das an Magnesia reichere Serpentinmolekül zurücktritt und das Amesitmolekül hervortritt. Diesen Anforderungen entsprechen die Mineralien der Leptochloritreihe. Ein Teil des Chlorites kann ja auch als Chloritoid gedacht werden, dem Magnesia fast vollständig fehlt, wenn wir für ihn die Formel H> Fe AlSiO, annehmen. £ Der Natriumgehalt wäre in einem solchen Gesteine von der früher geschilderten mineralogischen Zusammensetzung schwer erklärlich. Wenn wir auch Spuren eines Kalknatron- feldspates als vorhanden angenommen haben, so genügt das nicht, um bei 035% CaO 146% Na2O zu erklären. Wir können aber da zu der Aushilfe greifen, daß dem Kaliglimmer (Serieit) ein natronhältiger Glimmer, Paragonit, beigemengt ist, welch letzterer unter dem Mikroskope in so feinen Schüpp- chen wohl kaum vom Kaliglimmer zu unterscheiden sein dürfte. Das Kalium stammt zweifelsohne aus dem Kaliglimmer, ebenso ist der Erzgehalt ganz mit dem mikroskopischen Bilde im Einklang. Der Glühverlust rührt zum größten Teile vom Wasser her, doch wird auch ein kleiner Teii Kohlendioxyd von einem Karbonate her sein, das in kleinen Hohlräumen im (resteine vorkommt und vom feinen Analysenpulver nicht ganz zu trennen war. Der Wassergehalt entstammt wohl größtenteils dem Serieite; dann findet sich ja in sehr vielen Gesteinen ein freier Wassergehalt. Um dieses Gestein graphisch darstellen zu können, habe ich die einzelnen Werte nach Abzug des Wassers und des Koblen- dioxydes auf 100 berechnet. Das Ergebnis dieser Berechnungfindet sich in nachstehender Tabelle unter’ I. Unter II. sind die Moleku- larperzente angeführt, unter III. dieselben auf 100 berechnet. I: II. II. SD nun. al 6 1'0917 75'59 Ab O3 . ......:19'86 0'1897 13'14 Fe O:s+FeO . 4:59 0'0601 4'16 CaQ. 2:etaali 0587 0°0062 043 MeB 123%: Ei.0jar 0:0100 0:69 NCRÜIRERRERSEN 7.) Dy/ 0:0631 4:37 NDS et 00235 162 Summe . . 10000 die Zahl 1'4443 100°00 Nach der Brögger’schen Methode gezeichnet erhält man folgendes Bild dieser Analyse: VAL,Oz Fig. 1. Serieitphy!lit vom Mandikogel im Sausal. Brögger’sche Figur (anal. Leitmeier). oDd o- Nach dem Berechnungsvorgange Osann ist in II. und III. Fes O3--Fe O (also in meinem Falle das Fea O3) auf FeO um- gerechnet. Nach dem genannten Analysenergebnisse gehört das Gestein zu den tonerdereichen Serieitphylliten Grubenmanns!. Haben schon die verhältnismäßig reichlichen Quarzlinsen die Entstehung des Serieitphyllites vom Mandlkogel aus einem @Quarzporphyre für wahrscheinlich annehmen lassen, so wurde mir diese Genesis unseres Gesteines bei der Untersuchung eines anderen Gesteinstypus zur Gewißheit. In dem eben beschriebenen Gesteine finden sich Ein- lagerungen eines anderen, dem eben beschriebenen nahe ver- wandten Gesteine, das den Übergang eines porphyrischen Gesteines in den Serieitphyllit darstellt, was ich sowohl aus der Analyse, als auch aus der mikroskopischen Beschreibung klar zu machen versuchen werde. Ich bezeichne es als Serieit- quarzit. Nach Grubenmanns System der kristallinen Schiefer gehört es zur Familie der Epiquarzitgesteine, speziell zu denen, von welchen Grubenmann sagt, daß man sie als Epiquarzite bezeichnen könnte. Makroskopisch kann man den Quarz und den Serieit deutlich von einander scheiden, was beim Serieitphyllite nicht leicht möglich war. Der Serieit erscheint hier viel intensiver gefärbt und die Farbe geht mehr in das Gelbliche. 1 Vergleiche Grubenmann, Die kristallinen Schiefer. 13* 196 Auch sieht man schon mit freiem Auge ein Überwiegen des Quarzes über den Serieit. Die mikroskopische Untersuchung ergab folgendes: Quarz als überwiegenden Bestandteil in feinen eckigen, seltener rund- lichen Körnern. Die großen Quarzkörner, die einsprenglings- artigen sind hier bedeutend größer und lassen hie und da die für Quarzporphyre so charakteristische Dihexaederform er- kennen. Auch Randeinstülpungen konnte ich an ihnen beob- achten. Öfters sind große Quarzkörner in zwei Teile zerbrochen und die beiden Teile durch ein enges Gefüge feiner Quarz- körnchen verbunden. Durch mechanische Kraft (Druckwirkung) ist der große Quarzkristall des Porphyres zerbrochen worden, und während zwei größere Stücke erhalten blieben, sind die übrigen Partien zerkleinert worden. Dies zeigt recht deutlich Fig. 2 auf der beigefügten Tafel. Die Auslöschung dieser Quarzkörner (der größeren) ist deutlich undulös. Der in diesem Gesteine etwas intensiver gefärbte Sericit ist mehr partienweise angeordnet, nicht in so fein verzweigten, gleichsam netzartigen Zügen als im früher beschriebenen Gesteine. Hie und da sind kleine Fragmente von Orthoklaskristallen zu beobachten; eine nähere Charakterisierung ist wegen der außer- ordentlichen Kleinheit derselben nicht möglich. Nur an einer Stelle fand ich ein kleines Kristallfragment, das nach dem Karlsbader Gesetze verzwillingt war. Hie und da kommen Fetzen einer sehr stark talksierten Hornblende vor, deren Pleochroismus noch an einigen weniger zersetzten Partien ein hoher ist. Apatit findet sich in Säulchen und Tafeln vor allem in den Hornblendefetzen. Chlorit ist sehr selten, viel seltener als im ersten Gesteine. Die Erzfragmente, hauptsächlich Haematit sind hier bedeutend kleiner und verhältnismäßig seltener. Sie sind zum - Teile Zersetzungsprodukte der jedenfalls sehr eisenreichen Horn- blende. Das gehtdaraushervor, daß früher, wo wir gar keine Horn- blende erhalten fanden, die Erze häufiger waren. Rutil konnte ich hier nieht finden. Limonit ist als Zersetzungsproduckt des Haema- tites vorhanden und Titaneisen kommt ebenfalls vor. Das ganze Gestein wird von feinen Spaltrissen durchzogen, die mit einem Kar- bonate erfülltsind, dasnachderAnalyse (Caleiumgehalt) Caleit ist. u Die Struktur dieses Gesteines ist durch die häufigen großen Quarze (Einsprenglinge) als porphyroblastische zu bezeichnen. Die quantitative Analyse hatte folgendes Ergebnis: Anal. Leitmeier. BReBelsaure SUOSHIRF -SPüc.Tt Beh -aaunfT2tl Aluminiumoxyd Al O3 . . 2.2.2... ..18"46 Eisenoxyd Fe3 O3 £ „m BE noxydnl Fe 0 ar Hess... metal Magnesiumoxyd MGO . .......026 Daleiumesyda Ca O4 abaliak Seh ‚arm 3550 NaiummoxydaNas0 winshpkaiw.irktua I 2706 BallumoryulKal Oi ANd.ach purıld, 422 En a als Glühverlust . . 224 Summe . . 99'56 Bei der Gewinnung des feinen pulverisierten Materials für die Analyse mußte eine verhältnismäßig sehr große Menge Gestein gepulvert werden, da nur so ein richtiges Verhältnis zwischen Quarz und Serieit erreicht werden konnte. Der Wasser- ‚und Kohlensäure-Gehalt ist als Glühverlust bestimmt worden. Da das Gestein bedeutend quarzreicher ist, so stellt sich die Kieselsäurezahl bedeutend höher; da Serieit zurücktritt, die Zahl für das Aluminium niedriger. Da der Magnesiagehalt hier sehr gering ist und das Gestein doch Reste einer Horn- blende enthält, so muß alle Magnesia in der Hornblende ent- halten sein, wenn wir auch eine an Eisen und Tonerde reiche für dieses Gestein annehmen. Es muß daher die gesamte Chloritmenge einem sehr magnesiaarmen Chlorit angehören. Auf- fallend ist der höhere Eisengehalt in der Analyse dieses Ge- steines gegenüber dem Serieitphyllit, da doch der Erzgehalt jenes Gesteines geringer ist als der dieses, wie die mikro- skopische Untersuchung ergab. Der Eisengehalt der hier an- wesenden Hornblende dürfte zur Erklärung dieses Überschusses kaum ausreichen. Wir müssen annehmen, daß eben das Ana- lysenmaterial einer an Erzen reicheren Partie des Gesteines entnommen wurde. Der Kalkgehalt ist durch das Auftreten 198 des Karbonates in den feinen Spaltrissen dieses Gesteines hin- länglich erklärt. Das Natrium stammt hier wohl auch aus Paragonit, der neben dem Kaliglimmer auftritt. Kalium aus dem Kaliglimmer. Bezüglich des Glühverlustes ist zu bemerken, daß die Kohlensäure an dieser Zahl ziemlich beträchtlich ihr Teil hat, da wir ja ein Karbonat im Gesteine festgestellt haben und zur Bindung des 150% Kalk zu kohlensaurem Kalke immerhin eine bedeutende Menge Kohlensäure erforderlich ist. Daher kann man also dieses Gestein entschieden als ärmer an Wasser bezeichnen. In folgender Tabelle ist das Ergebnis der Berechnung der Analyse nach der Methode von Osann wiedergegeben. Die Kolonne I enthält wiederum die auf 100 umgerechneten Zahlen nach Abzug des Glühverlustes, II die Molekularperzente, Ill dieselben auf 100 berechnet. I II III BLOGS . 74:30 12052 8108 Ale Ost u 18°83 01320 8:88 Fe 03 +Fe0 .... #81 0'0549 3.64 MO EEE 0 1026 00065 043 Car) en 1153 00268 1'83 NAHER EN 07 00171 1'16 KO 0 NE 1422 0:0439 2:98 100'01 die Zahl 14874 100°00 Bei der Berechnung der Molekularprozente wurde nach den Angaben Osanns das Eisenoxyd auf FEisenoxydul um- gerechnet. Die graphische Darstellung dieser Analyse nach Brögger gibt nachstehendes Bild. Fig. 2. Sericitquarzit vom Mandikogel. Graphische Darstellung nach Brögger (Anal. Leitmeier). Eee. 7 Mn ET — 20c 199 Aus den Molekularperzenten auf 100 umgerechnet, also aus Kolonne III habe ich die Osann’schen Zahlen berechnet: S A C N BR 81'08, 4:14 474 10'04 0'40 0'88 Um auch das Magma nach Osann graphisch darstellen zu können, habe ich a— 8, e—9'6 und f = 2'4 berechnet. Diskutiert man die Analysenberechnung nach den eben 20f TUN RR ALT ER Fig. 3. Serieitquarzit vom Mandikogel. Graphische Darstellung nach W. Osann. AN LIN angeführten Zahlen, so findet man zunächst einen nicht un- bedeutenden Überschuß (Übersättigung) mit Tonerde, was in der hohen A-Zahl zum Ausdrucke kommt. Die Summe der Alkalien (den Kalk muß ich hier ausscheiden, da er ja voll- ständig im Karbonate gebunden ist) abgezogen von der Ton- “erde, gibt einen Überschuß von 474, der für die Magmen der Liparite (und mit einem solchen Magma haben wir es ja hier zu tun) sehr hoch zu nennen ist, wie aus dem Vergleiche mit 200 den bei Osanns! Versuch einer chemischen Klassifikation der Eruptivgesteine hervorgeht. Allerdings führt Osann bei dieser Gelegenheit ausdrücklich an, daß bei vielen Gesteinen, sobald ein Teil des Orthoklases in Serieit übergeführt ist, diese Übersättigung mit Tonerde auftritt, da dem Gesteine durch die Metamorphose etwas an Alkalien entzogen wird. Eine weitere Bestätigung fand ich in einer Arbeit W.Salomons:? Die Entstehung der Sericitschiefer in der Val Camonica (Lombardei), die einen Vorbericht zu des Verfassers eben erscheinender Monographie der Adamellogruppe bildet. Dort schildert er die chemischen Verhältnisse eines Sericit- quarzites vom Ponte di Lorengo, Oligobrücke südlich von Malonno in der Val Camonica. Die Analyse dieses Gesteines, die Max Dittrich in Heidelberg auf Veranlassung Salomons ausgeführt und letzterer berechnet hat, lasse ich hier folgen. Anal. Dittrich auf Veranlassung Salomons. I II II IV SO Er 7 217,61.1.7,6:84 12377 88334 Als O3 5-4 1427 01350 9°09 Fes O3 | ER ä 3 9-74 als Fea O3 325° -3'34alsFeO 0°0406 274 Fe oO CARE RRERR DBUR N — — = MEOrERENER0:93: 7° 0°96 0:0230” - 72:55 KR OS ae 295717435 00449. 302 Na ra 387025 1,026 00040 027 nn Giühverlust? 2:99 F = Fee 100'29 100°02 die Zahl 14852 10001 Unter I sind die Gewichtsperzente, unter II dieselben ohne Wasser und Kohlensäure auf 100 berechnet, III die Mole- kularperzente, IV letztere auf 100 berechnet. Man sieht sofort eine Ähnlichkeit mit dem von mir be- schriebenen Gesteine. Das Fehlen des Kalkgehaltes und die 1ÖOsann, Tschermaks min.-petr. Mitteilungen, Wien 1900, 19. pag. 351. 2 Salomon, Bericht über die XL. Versammlung des Oberrheinischen geologischen Vereines zu Lindau, 1907. 3 An der lufttrockenen Substanz bestimmt. 201 höhere Zahl für Magnesia erklärt sich daraus, daß in diesem Gesteine ein Magnesiumkarbonat so ähnlich auftritt, wie in dem vom Mandlkogel ein Kalziumkarbonat. Um diese Ähnlich- keit zu veranschaulichen, habe ich eine graphische Darstellung nach Brögger auch von dieser Analyse angefertigt. Fig. 4. Serieitquarzit vom Ponte di Lorengo, Oligobrücke südlich Mallono in der Val Camonica (Adamello). Anal. Dittrich auf Veranlassung Salomons. * Bei dieser Figur kehrt die Linie, die das Bild der Analyse wiedergibt, einmal zum Mittelpunkt zurück, da nur so das Fehlen des Kalkgehaltes angedeutet werden kann. Für dieses Gestein nun hat Salomon auf Grund seiner mikroskopischen Untersuchung und der Analyse den einwand- freien Beweis für dessen Entstehung aus einem Quarzporphyre erbracht. Und auch hier ergibt sich der oben erwähnte Ton- erdeüberschuß in noch erhöhterem Maße. Salomon weist auch auf eine Analyse von Serda.! die dieser an einem „schieferigen Porphyr“ der Windgälle vorgenommen hin, wo sich dieselbe Übersättigung an Tonerde als Ursache der Serieit- bildung vorfindet. Bei der Deutung seines Gesteines machte Salomon nur der etwas hohe Wassergehalt Schwierigkeiten, was bei mir wegfällt, da der Wassergehalt einmal etwas geringer ist. andererseits der Kalkgehalt höher ist, als der Magnesiagehalt im Lorengo-Gesteine, also zur Bindung des Ca C O3 mehr Kohlen- 1 C, Schmitt. Geologisch. petrographische Mitteilungen über einige Porphyre der Zentralalpen und die in Verbindung mit denselben auftretenden Gesteine. Neues Jahrbuch für Geol., Min. u. Palaeont. Beil. Bd. IV, 1886 pag. 428. 208 säure erforderlich war, als zur Bindung des MgC 03. Der Über- schuß an Wasser, der hier bleibt, reicht jedenfalls völlig zur Bildung des gesamten Sericites aus. Zur besseren Übersicht setze ich noch einmal die beiden Analysen der Serieitquarzite hieher und. dazu einige Analysen von Quarzporphyren, um die nahe Verwandtschaft dieser Ge- steine noch einmal zu zeigen. Unter I ist die Analyse des Serieitquarzites vom Mandlkogel, unter II die von .der Lorengobrücke, unter Ill die Analyse eines Quarzporphyres vom Caffaro bei Bagolino, ausgeführt von Riva,! mit der W. Salomon das Lorengo-Gestein vergleicht, und unter IV bringe ich die Analyse eines Quarzporphyres aus den Elementen der Gesteinslehre von Rosenbusch, die von den dort angeführten Analysen beiläufig das Mittel hält; es ist dies der Quarzporphyr von Mühlberg bei Schwärz unfern Halle. I II III IV SOnb MIR ai..7281 7476 71'10 72:24 AlsOsı al. arK. 18,46 13'88 1592 13:64 Fe0: a Bam #46 325 3°17 — Feße. yernoileiıi— — 0:34111,,48505 MeOnab SElrE. 351:0°26 0:95 Spur 0'66 MnO null una 2 = 0:13 Caps. male. ash 150 Spur 088 095 N Olu# eawelen 1:06 025 3:17:::54295 Kan ılaE. RB. Ar 4:16 423 611 5:24 CO: nid, eine 2 IB Aue 045 Es. 05h, arloneaT Ale. 0-11 1:05 Summe . . 9956 10026 10125 99:91 Ich glaube, aus dieser Zusammenstellung und aus dem früher Gesagten ergaben sich genug Belege, um sagen zu können: Die serieitisecnen Gesteine, die den Tonschiefern der zentralen Masse des Sausalgebirges auflagern, sind metamorphe Gesteine, hervorgegangen aus einem Quarzporphyre, wie solche Gesteine Schmidt an der Wind- gälle, Knopp in Sachsen und Salomon in der Val Camoniea fand. 1 Riva. Memorie R. Ist. Lombardo. 17. 1896, pag. 165. Die Serieitphyllite stellen das Endprodukt der Serieiti- sierung des Quarzporphyres dar, das als Sericitquarzit bezeich- nete Gestein (man könnte es auch als Serieitporphyroid bezeichnen) bildet ein noch weniger umgewandeltes Zwischen- glied. Ich möchte auch noch ausdrücklich bemerken, was eigent- lieh schon aus der ganzen Ausführung hervorgeht, daß ich unter „Quarzit“ nicht ausschließlich sedimentäre Gesteine be- zeichne, sondern deren Namen, wie es von vielen Petrographen geschieht, ohne alle Rücksicht auf die Genesis gebrauche. Der Quarzporphyr, dessen Umwandlungsprodukt wir vor uns haben, ist entweder bis heute noch nicht bekannt, oder was das Wahrscheinlichere ist, vollständig umgewandelt worden. Geht man schließlich noch weiter/und denkt man an die Tiefen- facies des Quarzporphyres und fragt, ob in dieser Gegend kein Granit vorhanden sei, so lautet die Antwort, daß. man aller- dings in der näheren Umgebung keinen Granit kennt. Doch ist mir nur von der Stubalpe, deren Entfernung von hier ja immerhin nicht allzu weit ist, ein echter Granit bekannt, den ich quantitativ analysiert habe. Genaueres über diesen Granit werde ich demnächst publizieren, doch möchte ich hier die Analyse anführen, um zu zeigen, daß die Entstehung des Sericitquarzites und Serieitphyllites aus einem Quarzporphyre von der Zusammensetzung dieses Granites eine wohl mög- liche sei. SO te rel ABO RER. EN 100 SOEBEN 321% Ma®1R #1 Iminsslaoy 710:34% GO. 5 175 NO year, 204% KO REUTRN 2 LI, Le US Beh Ps Os Ser. ont Ten. ı Spuren Summe . . 10020% Man braucht aber nur anzunehmen, was mir am wahr- sceheinlichsten erscheint, daß in der Tiefe Granite liegen, die von dem empordringenden Quarzporphyre ganz einfach durch- brochen wurden. Auch die darüber liegenden tonigen Schiefer 204 sind von ihm durchbrochen worden, ohne daß man deshalb Kontakte finden müßte. Eine ganz ähnliche Erscheinung haben wir auch in Steier- mark an einer anderen Stelle. Mitten in dem Basaltgebiete um Gleichenberg haben wir eine Einlagerung saurer Gesteine, dessen sauerstes ein Quarztrachyt, der Liparit des Schaufel- srabens ist. Nach Sigmunds! Untersuchungen, hat dieser Liparit in der Tiefe lagernde Granitmassen durchbrochen, wie er aus den Granit-(Biotitgranit-)Einschlüssen in diesem Liparite schloß. So erklärt sieh das durch kein besonders hohes Alter getrennte Auftreten der basischen Basalte und der sauren Quarztrachyte. In der Tiefe stand ein alter Granit an, wahr- scheinlich archäischen Alters. Jedenfalls ist die Annahme, daß wir für die Tiefenfacies der dieser umgewandelten Effwiv- gesteine des Sausals trotz des Auftretens von Diabasen Granit annehmen können, nicht ganz ausgeschlossen. Im Serieitquarzite und mehr noch im Serieitphyllite finden sich nieht selten Partien reinen Seriecites, die teils linsen- förmige, teils bandartige Einlagerungen bilden. Sie fühlen sich leicht fettig an, haben sehr geringe Härte, sind aber etwas härter wie Talk. Die Farbe ist ein öliges Dunkelgrün bis Lauchgrün. Sie stimmen ganz mit dem Minerale überein, das A. Knopp” aus Sachsen beschrieb und Pinitoid nannte und zum Serieite stellte, den er als ein glimmerähnliches Mineral beschrieb, bis H. Laspeyres? endgiltig die Kaliglimmer-Natur des Serieites feststellte. Ein ganz ähnliches Vorkommen be- schreibt ©. Schmidt? von der kleinen Windgälle, das dort im schieferigen Porphyre vorkommt. In Steiermark ist mir noch ein Vorkommen reinen Serieites aus der Literatur bekannt; v. Lasaulx? beschreibt in seinen Elementen der Petrographie Serieitablagerungen aus der Gegend von Murau in Obersteier- ’ A. Sismund, Die Eruptivgesteine bei Gleichenberg. Tschermaks Mineral. petrogr. Mitteil. 21. 4. Heft. 1902, pag. 301. 2 A.Knopp. Beiträge zur Kenntnis der Steinkohlenformation und des Rothliegenden etc. Jahrb. f. Min. Geol. Palaeont. 1850, pag. 558. 3H. Laspeyres, Mineralogische Bemerkungen VI. Teil. 11. Der Serieit. Zeitschr. f. Kristallographie u. Mineralogie 1880. IV., pag. 244—256. 40. Schmidt, 1. «, pag. 201. 5 v. Lasaulx: Elemente der Petrographie, 1875, pag. 352. 205 mark. Alle diese Serieitvorkommen sind durch Umwandlung des Feldspates, vorwiegend des ÖOrthoklases entstanden. Die Serieitisierung ist ein der Kaolinisierung nahe verwandter Um- wandlungsprozeß. Während bei letzterer das ganze Kalium des Feldspates weggeführt wird, bleibt hier ein großer Teil erhalten und es entsteht Muscovit, ein seeundär gebildeter Kali- glimmer. Ich habe noch von anderenPunkten des Sausals Serieit- schiefer untersucht, die sämtliche zu den Serieitpbylliten gehören und mit dem vom Mandlkogel völlig übereinstimmen, nur daß häufig, z. B. am Nordende des Höhenrückens auf dem Kitzeck steht, der Serieit lichter, fast milchweiß und talkähnlicher ist. Ein ähnliches Vorkommen, wie es mir aus den Erze führenden Schiefern von Mitterberg bei Bischofshofen in Salzburg be- kannt ist. Einen noch anderen Typus stellt ein Serieitquarzit dar, der am Westabhange des Demmelkogels oberhalb Harrachegg vorkommt und nur äußerst geringe Verbreitung besitzt. Schon makroskopisch fällt der große Reichtum an Quarz und der Gehalt an einem weißlichen Feldspate auf. Die Untersuchung unter dem Mikroskope hat ergeben, daß dieser Feldspat Albit ist, der in unregelmäßig angeordneten Körnern das ganze Gestein durchzieht. Der Quarz ist in breiten Adern zu sehen, die aus größeren einzelnen Individuen bestehen. Seriecit ist viel seltener und vollständig talkähnlich. Man müßte dieses Gestein als Serieitalbitquarzit bezeichnen, eine Umwandlungsform, die wie der Serieitquarzit zum Serieitphyllit, zum Serieitgneis führen dürfte. Lehm. Die Lehmablagerungen sind im kartierten Gebiete recht verbreitet. Sie bilden muldenförmige Einlagerungen an den Kämmen, häufiger in Schiefer, als im Kalke. Oder es sind die diluvialen und alluvialen Ablagerungen in den Tälern. Die ver- breitetste Lehmart ist der Gehängelehm. In ihm kann man dann deutlich die Scheidung machen in Lehm der aus Ver- witterung des Schiefers und in solchen, der aus Verwitterung des tonschieferreichen Konglomerates entstanden ist. Ersterer ist erfüllt mit kleinen eckigen Schiefertrüämmern, woneben 206 wohl auch kleine Quarzgerölle vorkommen. Letzterer hingegen enthält die Gerölle und Geschiebe des Konglomerates. Den marinen Tonen ist ein feiner, nicht sandiger Lehm nicht selten muldenartig aufgelagert, was man im westlichen Teile des kartierten Gebietes beobachten kann. Sand und Sandstein. Was darüber Interessantes im Sausal auftritt, findet sich in Hilbers Arbeit erschöpfend. Ich bin nicht in der Lage, hier Zusätze zu machen, da sämtliche bei ihm erwähnte Aufschlüsse aus dem Gebiete von Waldschach und südlich davon trotz genauen Suchens absolut nicht mehr zu finden waren, also entweder verwachsen oder überrutscht sind. Ich habe den Sand nur beim Schlosse Waldschach und südlich an der Straße nach St. Audrä gesehen. | Neu ist nur das Auftreten großer (/a—2 m?) Sandstein- blöcke, die in feinem Glimmer reichen Sande liegen, der aber nur ein Verwitterungsprodukt dieses Sandsteines bildet, daher als solcher kartiert wurde. Der Sandstein ist völlig ver- steinerungslos und ungewöhnlich hart. Mariner Ton. Nach Hilber gehören die marinen Tonablagerungen des Sausals zum Teile zum Florianertegel und sind teilweise älter, als der Leithakalk. Das kann man im östlicheren Teil, wo stets der marine Ton von Leithakalk oder dem Leithakalk- konglomerate überlagert wird, sehen. Im westlichen Teile sind die Sandablagerungen Äquivalente des Leithakalkes und auch die liegen stets über den Tonen. Der Ton ist fein sandig und entspricht, wie Hilber und Hoernes ausdrücklich bemerken, in seiner Gesamtheit nicht dem petrographischen Charakter eines marinen Tones, sondern ähnelt dem Öberösterreichischen Sehlier. — Besonders im östlichen Teile des Sausals, wo der Ton arm an Versteinerungen ist, erscheint mir diese Bezeichnung sehr zutreffend. Dort ist der Ton braun, öfter von Eisen rötlich gefärbt, sehr sandig und enthält nur selten Einlagerungen eines blauen, bedeutend weniger sandigen und viel härteren Tones, der öfters geschiefert ist, eine Erscheinung, die wohl der Druck- 207 wirkung der daraufliegenden Ablagerungen zuzuschreiben ist. Denn die gesamte tertiäre Bedeckung des Grundgebirges liegt im Sausal ungestört. Im östlieheren Teile, speziell in der Gegend von Pernitsch erscheint mir der Ton in.zwei an Alter verschiedenen Facies abgelagert. Ein brauner versteinerungsloser Ton und darüber ein harter, kalkiger, schön blau gefärbter Ton, der direkt vom Leithakalke überlagert wird und dieselben Fossilien wie dieser enthält und mit dem Leithakalke altersgleich erscheint. Ich komme auf diese Verhältnisse gleich, im speziellen Teile noch einmal zurück. Leithakalk und Leithakalkkonglomerat, Hier gilt für diesen Teil des Sausales dasselbe, was ich schon in meiner ersten Arbeit gesagt habe. Die Konglomerate, die nur im östlichen Teile auftreten, enthalten nicht so große Gerölle und Geschiebe, wie ich sie vom Ostabhange des Kreuzkogel beschrieben habe. il. Spezieller Teil. Der Höhenzug Pernitsch— Neurath—Petzles. Pernitsch erreicht man, wenn man durch den untersten Teil den Muggenaugraben verfolgt und sich, die Straße nach St. Nikolay im Sausale verlassend, nach links wendet. Der ganze Höhenzug ist in seinen oberen Teilen mit Leithakalk bedeckt, der von einem Konglomeratgürtel umsäumt wird. Der Ostabhang dieses Höhenzuges Pernitsch—Petzles bildet den Boden einer Flußterrasse, die eine Höhe von 350 m (im Süden) bis 400 m (im Norden) hat. Dies beweisen die reich- lichen Schotterablagerungen auf dem Leithakalke. Diese Fluß- schotter sind jünger als der Leithakalk. Die Beschaffenheit der Geschiebe und Gerölle habe ich bereits pag. 186 geschildert. Der Bau einer solchen Terrasse ist folgender: Unten mariner Ton, zum Teile durch Gehänglehm verdeckt, oft etwas ge- schiefert und scheinbar gestört. Diese Störungen erweisen sich an Stellen, wo durch sehr nahe beieinander eingeschnittenen 208 Hohlwegen, dort etwa, wo zwei Hohlwege aneinanderstoßen, gleiche Niveaulinien des Gehänges aufgeschlossen sind, als durchaus nicht einheitlich. Es sind Verrutschungen, hervorge- rufen durch den Druck der darüber lastenden Masse und wohl auch durch den Verfertigungsvorgang. Der Ton, der heute sehr trocken ist, kann durch längere Zeit feucht gewesen sein und beim Eintroeknen können nun Sprünge und Hohlräume ent- standen sein, die dann Veranlassung für manche lokale Be- wegung der darüber lagernden Massen gewesen sind. Über dem Ton liegt Konglomerat und darüber der Leitha- kalk. Letzterer ist besonders an der Westseite des Höhenzuges öfters durch Steinbrüche aufgeschlossen. Westlich von Pernitsch ist die ganze Seite durch mehrere übereinanderliegende kleinere Steinbrüche, die Material für die Straßenbeschotterung liefern und auch zum Kalkbrennen verwendet werden, aufgeschlossen. Es läßt sich hier genau das Niveau des Konglomerates und das des Leithakalkes abgrenzen. Über dem Leithakalke liegt der Flußschotter. Der größte Aufschluß in diesem Gebiete befindet sich am Südende des Höhenzuges, auf der Karte unter dem Punkte 350. Er wurde vor fünf Jahren behufs Gewinnung von Material für die Sulmtalbahn aufgeschlossen. Er gewährt einen ausge- zeichneten Einblick in den Bau des Berges. Der Bruch hat eine Länge von ca. 200 m und eine Höhe von 40 m. Die bei- gefügte Figur soll ein Übersichtsbild geben. Wir sehen zunächst auch hier durch den Bruch nur ganz wenig, dafür durch einen Fahrweg zu einer Terrasse des Bruches führenden Weg sehr gut aufgeschlossen den Schiefer als Grundgebirge, der sonst nirgends längs dieses Höhen- rückens zutage tritt. Es ist metamorpher Schiefer mit Ein- lagerungen dieses schalsteinartigen diabas-metamorphen Ge- steines, das ich auf pag. 189 beschrieben habe. Darüber findet sich Lehm und dann folgt eine Schicht versteinerungslosen, grauen Tones, des eben früher beschriebenen T'ones. Darüber folgt nun ein blauer Ton. Dieser Ton enthält dieselben Ver- steinerungen wie der ebenso blaugefärbte Kalk, in der Skizze als Kalk II bezeichnet, der dem Leithakalkniveau angehört und von diesem durch eine dünne, öfters verdrückte Schichte von 209 Konglomerat getrennt wird. In dem blauen, sehr harten, an der Luft aber sehr leicht verwitternden Tone finden sich Blöcke und größere Partien des darüberliegenden blauen Kalkes, die ja auch in den Ton hineingepreßt sein können. Der Umstand aber, daß Versteinerungen, Austern und Korallen zugleich, mit der einen Seite im Tone, mit der anderen im = NN Schiefer. II Oberer Ton, marin. Gere ’ RI Leithakalk, I. brauner, Il.roter. > Unterer Ton, marin. Konglomerat. == Lehm. Fig. 5. Aufriß des Südabhanges von Pernitsch. Kalke liegen, spricht wohl sehr deutlich für die Gleichaltrigkeit dieser beiden Bildungen. Der Kalk, da er nur Versteinerungen des Leithakalkhorizontes enthält, scheint also die tiefste Stufe des Leithakalkes zu bilden. Dieser Ton ist daher jünger als der Ton des Florianertegels. An Versteinerungen, deren Bestim- mung Herr Prof. Dr. V.Hilber zu übernehmen die Liebens- würdigkeit hatte, konnte mit Sicherheit festgestellt werden: 14 Ö mehrere Ostrea sp., Lithodomus Avitensis Mayer, Cyprea sp. Pecten latissimus Brochi. mehrere Pecten sp. Die Versteinerungen sind sehr schlecht erhalten, aber ungemein zahlreich. Die größte Verbreitung haben die Austern besessen. Sie bilden mächtige Bänke, besonders im blauen Kalke. Die Austern sind sehr häufig von Bohrmuscheln ange- bohrt worden und sind sehr oft in den OÖstreen noch Bohr- kerne oder Schalen von Lithodomus erhalten. Kleinere Pecten Species, die aber sehr schwer zu bestimmen sind, sind ungemein häufig. Der darüberliegende Leithakalk ist sehr sandig. Das wenig mächtige Konglomerat ist auch sandig und feinkörnig und zeigt häufig Übergang in Leithakalk. Auffallend ist hier das Fehlen einer mächtigen Konglo- meratmasse, da wir in geringer Entfernung das Konglomerat in bedeutender Mächtigkeit antreffen. Vielleicht vertritt der blaue, an Versteinerungen so reiche Ton das Konglomeraät. Dort, wo der Ton an den Kalk grenzt, befindet sich ein Quellenhorizont, dem namentlich an der Südwestseite von Per- nitsch zahlreiche Quellen entströmen. Steigt man von dieser Stelle zur Höhe hinauf, so kommt man zu einer Kapelle, oberhalb welcher sich ein kleiner Bruch auf Leithakalk findet. Der ganze Weg bis Petzles führt uns stets im Bereiche des Leithakalkes; steigt man zu einer der beiden Talseiten entweder in das Tal des Muggenau-Baches hinab oder in den Welbing-Graben, so findet man, daß weiter unten Konglomerat mit Kalk wechselt, sodaß das Konglomerät Bänke von Leithakalk enthält, bis endlich kalkfreies Konglo- merat allein herrscht. Das Schiefergebirge von Kitzeck und der Demmelkogel. Im Osten dieses Gebietes, etwas nördlich von Heim- schuh, befindet sich die Gemeinde Steinbach, auf der Höhe eines steilen Schieferkammes gelegen. Es sind zerstreute Häuser, die durch einen Weg: verbunden sind, der später nach Kitzeck führt. Am Südende dieses Rückens sind marine Tone und Lehm aufgelagert. Darüber liegt Leithakalk-Konglomerat, in das nur spärlich wenig mächtige Kalkbänke eingebettet sind. Es ist das letzte Vorkommen, das wir zu besprechen haben, und die einzige Leithakalkbedeckung des zentralen Schiefergebirges. Bei der Kapelle westlich von Bleiweiß betritt man den Schiefer. Es ist Tonschiefer, dem an einer einzigen Stelle ein metamorpher Schiefer eingebettet erscheint, der stark verwit- - tert ist, aber noch dünne Intrusionen von Diabas erkennen läßt. Die Stelle befindet sich etwa 200 Schritte von der Kapelle entfernt. Bei einer Grabung in einem Weingarten am Kamme fand man einen großen Block, etwa 20 Kilogramm schwer, aus Eisenerz. Die Untersuchung ergab derbes Magnet- eisenerz, das zum größten Teile in Brauneisenerz (Limonit) umgewandelt war. Eine qualitative Analyse auf nassem Wege ergab einen nicht unbeträchtlichen Nickelgehalt.' Es ist wahrscheinlich, daß sich in der Tiefe noch größere Mengen von Erz finden lassen würden, denn der Schiefer des Sausals ist ja ziemlich erzreich. Dieser Erzreichtum hat ja schon zu einigen Schürfungen Anlaß gegeben. In Mantrach und am Mattelsberge hat man das Erz abgebaut, doch der Erfolg soll kein bedeutender gewesen sein. Das ganze andere Massiv bildet Schiefer, der nur selten und dann nur durch Hohlwege aufgeschlossen ist. Die Erstreckung des Sericitschiefers ist in der Karte an- gegeben. Der beste Aufschluß liegt, wie schon erwähnt, in der Gemeinde Höch, am Südhange des Mandelkogels, wo drei Steinbrüche in diesem Gesteine betrieben werden. Der Serieit- phyllit gibt einen ausgezeichneten Baustein, ausgezeichnet durch seine Festigkeit und leichte Bearbeitung. Auffallend an diesem Gesteine ist dietreppenförmigesekundäre Fältelung, die einer losgelösten Platte dieses Gesteines ein welliges Aus- sehen verleiht. Die Falten sind sehr regelmäßig und erinnern in ihrem Aussehen an die Rippelmarks des deutschen Buntsand- steines. Hilber gibt als Erklärungsgrund dafür eventuell die nach erfolgter Neigung der Schichten noch wirkende Schwer- 1 Der Nickelgehalt dürfte wohl aus Spuren von im Magnetit enthal- tenem Magnetkies herrühren. 14* kraft an, wie es Fuchs! für leichter bewegliche Tertiär- bildungen des Wiener Beckens annimmt. Ich glaube aber nicht, daß die Schwerkraft allein ausreicht, um eine so starke Fälte- lung an einem sonst so widerstandsfähigen Materiale zu er- klären. Vielmehr möchte ich auf die Möglichkeit hinweisen, daß diese Erscheinung mit der Metamorphose dieses Gesteines im Zusammenhange steht. Bei der Umwandlung kann leicht eine Volumvermehrung stattgefunden haben, die mit Anlaß ge- geben haben mag zu dieser Krümmung der einzelnen Schichten. Dafür möchte ich auch den Umstand geltend machen, daß in der Mitte der Gesteinsmasse, soweit diese eben aufge- schlossen ist, die Fältelung am stärksten ist, gegen die Peri- pherie aber immer mehr abnimmt und unregelmäßiger wird. Ein anderer Aufschluß, der einen Einblick in den Auf- bau des Schiefergebirges bietet, befindet sich an der Straße zwischen Heimschuh und Fresing, dort, wo die Sulm in einem nach Norden gekehrten Bogen das Schiefergebirge durchbrieht und den sogenannten „Sulmdurchbruch“ bildet. An der engsten Stelle dieses ca. 170 m tiefen Ein- schnittes ist am linken Sulmufer ein Stück der Wand durch einen Steinbruch und zum Teile, um Platz für die Anlegung der Straße und der Eisenbahn zu gewinnen, aufgeschlossen. Man sieht zu unterst Schiefer mit feinen Diabas-Intrusionen, die zum Typus der metamorphen Schiefer gehören; ihre Mächtigkeit ist gering. Darüber und vielfach in erstere einge- quetscht liegen Übergangsschiefer, die chloritreich sind und schon ausgesprochen sedimentären Charakter besitzen. Ihre Mächtigkeit ist eine sehr wechselnde. Über diesen lagern dann die gewöhnlichen Tonschiefer. Fine genaue Angabe des Fallens und Streichens dieser Schiefer kann ich nicht machen, da Störungslinien sehr häufig sind und eine Messung jeder ein- zelnen derselben ganz zwecklos ist und gar nichts zur Kenntnis des gesamten Aufbaues beitragen kann. Es läßt sich nur sagen, daß die Schiefer auch hier im allgemeinen der Streich- richtung NW—SO folgen, welche Richtung für den gesamten südlichen Teil des Sausalgebirges gilt, während der nördlichere in der Gegend des Mandlkogels mehr der Nord-Südlinie folgt. 1 Vergl. Anm. 2 auf Seite 191. 213 Auf Spalten der beiden tiefer liegenden Schieferzonen finden sich neben kleinen hellen, wasserklaren, sehr flachen Kaleitrhomboedern verschiedene Erze, die ich näher untersucht habe. Das häufigste Erz ist Pyrit in kleinen, !/s cm nicht über- steigenden, wohlausgebildeten Kriställchen von der Durch- schnittsgröße von Imm. Neben Würfeln kommt besonders häufig das Octaeder vor. Auch das Pentagonaldodekaeder ist vertreten. Im folgenden gebe ich die einzelnen Kombinationen, nach der Häufigkeit des Vorkommens geordnet: 20». mit deutlichem Treppenbau. O. mit Ätzfiguren. 20.0. Bald wiegt der Würfel, bald das Octaeder vor (0.0 n.) 202 gn— mit Treppenbau. n2UV2 0». 0. ziemlich selten. Be Dt n02 O. rag sehr selten. Die Pyritkristalle sind häufig dunkelstahlblau angelaufen. Sie sind öfters mit einer feinen, schwach ‚metallisch schim- mernden Kruste überzogen, in der Mangan durch Zusammen- schmelzen mit chlorsaurem Kali, das bis zur Sauerstoffent- wicklung erhitzt war, durch rosenrote Farbe der Schmelze nachgewiesen werden konnte. Es kommen auch Pseudomorphosen des Pyrites nach Ralzit vor, kleine Rhomboeder, die den Pyritdrusen aufsitzen. Dann ist Pyrit nicht seltenin Limonit umgewandelt, teilweise ganz, teilweise ist in der Mitte solcher Kristalle noch ein Pyritkern zu finden. Neben den Pyritoctaedern fanden sich noch kleine ÖOctaeder eines anderen Erzes, das sich nach einer qualitativen Analyse als Mangansulfid erwies und, dessen nähere Bestim- mung ich-mir für später vorbehalte. Die Kristalle sind unge- mein klein und nur chemisch vom Pyrite zu trennen. Höch- stens die etwas geringere Härte läßt einen Unterschied zu. Auch Drusen von licht- bis dunkelrotem, schwärzlich an- gelaufenem Mangancarbonat kommen vor. Der Manganspat 214 bildet feine Überzüge an den Kluftflächen der tiefer gelegenen Schieferpartien. Daneben finden sich noch Siderit, Ankerit und Breuneritbildungen als Zersetzungsprodukte des Pyrites, wie der Manganspat ein Zersetzungsprodukt des Mangansulfides ist. Ein gutes Stück Weges weiter westlich bei Fresing findet sich ein nunmehr eingestellter Abbau auf Graphit. Es handelt sich hiebei nicht um reinen Graphit, sondern um Graphit- schiefer, bald reicher, bald ärmer an Graphit. Die Mächtigkeit des Graphitschiefers beträgt 5—8 m. Die Qualität ist eine sehr schlechte, da graphitreichere Partien nur sehr wenig mächtig sind. Daher wohl wurde auch der Abbau eingestellt. Der Auf- schluß selbst entblößte eine größere Schieferpartie, in der der Graphitschiefer eingelagert ist. Mitten in diesen Schiefern, auch im Graphitschiefer, treten Kalkpartien auf, die dem Streichen der Schiefer folgen. Es ist ein bläulicher, hochkristalliner Kalk, der durch Eisen öfters rot gefärbt ist. Er ist sehr reich an Eisen- erzen. Namentlich Pyrit,SideritundAnkeritsind häufig. Der Kalk fand als Mauerstein beim Baue des in nächster Nähe vorbei- führenden Schienenstranges der Sulmtalbahn Verwendung. Bedeutend mächtiger ist die linsenförmige Einlagerung kristallinen Kalkes am nördlichen Teil des Osthanges, der vom Demmelkogel herabkommt. Sie ist nur sehr schlecht aufge- schlossen. Auch eine Höhle findet sich in diesem Kalke. Es ist ein sehr enges, stollenartiges Loch mit geringem Gefälle, das sich nur selten so weit erweitert, daß man kniend Platz findet. Man muß am Boden, fest angepreßt, kriechend sich vorwärts schieben, was durch den eckigen und zackigen, nur sehr wenig versinterten Kalk sehr erschwert wird. Ich bin etwa 100 m weit eingedrungen. Ein Weiterkommen dürfte ohne Sprengungen kaum möglich sein. Ich habe dadurch nur in Er- fahrung gebracht, daß der Kalk sehr mächtig ist. Über die Diabasvorkommen in diesem Gebiete habe ich bereits im allgemeinen Teile gesprochen und habe dem nichts mehr hinzuzufügen. Der östliche Teil des Sausals von Gleinstätten bis Waldschach. Der Aufbau dieses Gebietes ist äußerst einfach. Ein fossilfreier, stellenweise bläulicher Tegel mit Lehm-Ein- und 215 Auflagerungen. Hie und da treten Sande auf, die teilweise als Verwitterungsprodukte von Sandsteinen anzusehen sind, wie ich dies an mehreren Punkten beobachten konnte. Der diesbezüglich wichtigste Aufschluß liegt am Fahr- wege, der von St. Andrä über Trollitsch nach Hoch- sausal führt, nordöstlich von Trollitsch, bei der 385 Höhen- zahl der Karte. Dort sieht man mitten in einer lehmigen Sand- masse Sandsteinblöcke in Brotlaibform, die eine ziemliche Dimension erreichen. Der größte, den ich fand, mochte wohl 1’ —2 m? groß gewesen sein. Der Sandstein ist sehr hart und mit freiem Auge sieht man neben @Quarzkörnern sehr viel Kaliglimmer. Die Untersuchung unter dem Mikroskope ergab; Quarz- körner, rund und eckig, die ziemlich groß und im Innern von zahlreichen Sprüngen durchzogen sind und undulös auslöschen, Dann feine, oft kristallographisch begrenzte Muskovitblättchen; dazwischen Magnetit in Körnen, häufiger aber in großen Octaedern. Auch Hornblende fand ich in diesem Sandsteine. Sie ist größtenteils stark chloritisiert, an manchen Durch- schnitten, die keine deutliche kristallographische Umgrenzung erkennen lassen, ist der Pleochroismus sehr stark. Daneben findet sich noch Chlorit als Zersetzungsprodukt und hie und da Bruchstücke eines Plagioklases. Apatitnadeln und Limonitmassen konnten gefunden werden. Auffallend ist der für einen Sandstein ungewöhnlich ein- heitliche Charakter des Ganzen. Das Bindemittel ist ein größten- teils kalkiges. Daneben kommen auch verkieselte Stellen vor Die Hornblende dieses Gesteines und der Plagioklas dürften aus den Schiefern der tieferen Horizonte stammen; der Muskovit scheint, seiner Frische und guten Erhaltung nach, Neubildung zu sein. Der Sandstein zeigt Verwitterungszonen und die Rinde, die durehbohrt werden muß, um zum frischen Gesteine zu gelangen, ist eine dicke. Der Sand, in dem diese Sandstein- blöcke ruhen, ist durch Verwitterung aus diesem Sandsteine ent- standen. Dies beweisen vor allemdie zahlreichen Glimmerblättchen, die sich in dem Sande befinden, und ferners noch erhaltene kleine Stückchen des ursprünglichen Gesteines in dem Sande. Der Sandstein lagert dem marinen Tegel dieses Gebietes 216 auf, entspricht also geologisch ganz dem Sandsteinhorizonte des östlichen Sausals, wenn er auch petrographisch von diesem geschieden ist. Er wird jedenfalls von den Sanden, die in diesem Gebiete den Leithakalk vertreten, überlagert gewesen sein. Heute sind von diesen Sanden nur an einigen wenigen Stellen mehr Spuren übrig geblieben. Sie sind von den Tageswässern fortgeführt worden oder von der lockeren, leicht beweglichen Tegelmasse überdeckt worden und mit einer Vegetationsdecke überzogen, den Blicken nicht mehr zugänglich. Zu Zeiten Rolles waren noch einige Aufschlüsse aus diesen Gebieten bekannt. Schon Hilber konnte einige nicht mehr auffinden, mir gelang es keine einzige dieser Stellen mehr zu erkennen. | Am Südende der Waldschacher Teiche ragt mitten aus dem Lehm eine Felspartie heraus, die aus gänzlich verwittertem Diabase besteht. Sonst bietet dieses, fast ganz von Wäldern bedeckte und an Aufschlüssen arme Gebiet sehr wenig Bemerkenswertes. Zusammenfassung. Um in einigen Worten eine Übersicht über die Beschaffen- heit des Sausalgebirges zu geben, kann ich mich kurz fassen. Der Sausal stellt ein Schiefergebirge dar, das an seinen Rän- dern und in seinen Buchten bis zu einer Höhe von ca. 420 m im Durchsehnitte von den Sedimenten eines tertiären Meeres, des Meeres der 2. Mediterranstufe, bedeckt ist. Daß diese Bedeekung heute schon vielfach verschwunden ist, das hängt einerseits mit den steilen Hängen des Grundgebirges, anderer- seits mit der leichten Angreifbarkeit der tertiären Sedimente dieses Gebietes zusammen, Umstände, die die Zerstörung dieser Bedeckung begünstigen. Die Schiefer sind zu unterst diabasmetamorphe Grün- schiefer, darüber gewöhnliche Grünschiefer mit Horn- blende und Chloritschiefereinlagerungen, die alle in den Schiefern des Grazer und mittelsteirischen Palaeozoicum ver- treten sind und für die ein einheitlicher Name nicht existiert, 217 die aber gewöhnlich alsSemriacher Weibntzer Sehiefer! bezeichnet werden, wenn auch damit nur ein Teil derselben DE ursprünglich gemeint war. Die aus { Diabastuffen entstandenen Schiefer nannte Ippen? bereits No- rieite, doch scheint sich dieser Name, der immerhin ein abge- Steingrub. schlossenes Ganzes bezeichnet, nicht recht eingebürgert zu haben, obwohl auch Doelter? für ihn eintritt. ® Alle diese Gesteine enthalten Diabas- intrusionen, die auch unter den xeurat. Schiefern lagernd am Wiesberge auftreten. Diabasporphyrit, der auf der Höhe dieses Berges über diesen Schiefern lagert, ist jüngeren, nicht näher bestimmbaren Alters. Über diesen metamorphen Schiefern \ — \r \N \N \\ NN + EN N EN Er EN 4 u Do N 8: SD Rn x OK x x \ N H L \ \\ liegen dann Tonschiefer, die marine 54 u, Silurablagerungen darstellen nr dürften. Über diesen liegen po nıı. abermals metamorphe Ge- Ne steine: die Sericitphyl- lite und Serieitquarzite, die am Mandlkogel am besten aufgeschlossen sind. Ihr Alter läßt sich nicht näher 1 Ein Name, der nach genauerer pe- trographischer und geologischer Unter- suchung aller in Betracht kommenden Ge- biete dieser Schiefer wohl besser durch mehrere, die einzelnen genauer charak- St. Andrä. terisierenden Namen ersetzt werden soll. \ \ Ss 50) Diabasgang. EFF Lehm. am == Ton. Übersichtsprofil durch den Sausal. Kalk und Kon- glomerat. = Schiefer. © 6. Fig. 2 J. Ippen, Amphibolgesteine der Niederen Tauern und Seetaler Alpen. Neue Beiträge zur Petrographie Steiermarks. pag. 205 ff. Diese Mitteil. 1897. 3 Doelter, Das kristalline Schiefergebirge der Niederen Tauern, der Rottenmanner und Seetaler Alpen. Diese Mitteil. 1897. 4 Vielleicht hat die Ähnlichkeit mit Norit und norische Stufe eine Verwechslung fürchten lassen. 218 bestimmen, man kann nur sagen, daß sie den Tonschiefern völlig konform aufgelagert sind. Darüber liegen Tertiär-Ablagerungen. die ai der gleichen Periode angehört haben dürften und einander im Alter sehr rasch gefolgt sind. Das tiefste Niveau bilden Tegel, die öfter ganz fossillos sind, darüber Leithakalk, den v. Terzaghi in zwei Stufen teilt; die eine, die er als submarine Wiese bezeichnet. entspräche seinen Äquivalenten von Tegeln, die andere seien Riffbildungen. Der Leithakalk hat als unterste Stufe einen Konglomerathorizont, der nach unten zu im östlichen Gebiete öfters in Sandstein übergeht. Der Kalk ist bankig, sehr sandig und besonders reich an Korallen, Austern und Bohrmuscheln, er ist gewöhnlich ockergelb gefärbt, manchmal bläulich. Der Absatz des Leithakalkes erfolgte in geringer Tiefe des Meeres. Im westlichen Teile entsprechen ausgedehnte Tegel und nurmehr wenig erhaltene Sand- und Schottermassen dem Horizonte des Leithakalkes. Häufig sind Bedeckung von Lehm und Fluß- geschieben und Geröllen. Für Mineralien sind die wichtigsten Fundstätten: Überall im Schiefer Eisenerze, im Kalke Limonit, beim Sulm- durehbruche Pyrit, Mangansulfid, Manganspat, Eisen- spat. Überall im Kalke schöne Caleite, bei Fresing Graphit u. a. Zum Schlusse möchte ich ein Übersichts-Profil dureh den Sausal in der Richtung WO hersetzen. Es ist beiläufig um das Doppelte überhöht. Tafelerklärung. Fig. 1. Sericitphyllit vom Mandlkogel. In der Mitte die helle Sericitmasse, dazwischen Quarzkörnchen; oben ein größeres Quarzkorn. X. Nicols. Vergr. 450 fach. Fig. 2. Sericitquarzit von der gleichen Lokalität. In der Mitte ein in zwei Teile zertrümmertes Quarzkorn. Die beiden Teile sind durch eine Zone fein zerriebener Quarzkörner verbunden. X Nicols. Vergr. 450 fach. Fig. 3. Diabasporphyrit vom Wiesberg. X Nicols, Vergr. 200fach. Fig. 4. Diabasporphyrit vom Wiesberg. || Nicols. Vergr. 80 fach. Fig.5. Diabas vom Wiesberg. |; Nicols. Vergr. 80 fach. Eier3. ellschaft München G.m.b.H Ges Spitzertypie- autor phot. Leitmeier, Zur Geologie d — n B | Mariner | z Miocän. alk-Konglomerat J fertiär-Diluvium und Allu- h (ältere). schiefer. S a / KT Zi en | N = l MT Leitmeier, Zur Geologie des Sausalgebirges in Steiermark. Maßstab: 1 :50.000. Schiefer-Silur Er Sandstein | Mariner | IS Yy Diabas-Silur zum Teil. Leithakalk-Konglomerat | Miocän. ach? 3 ge N il Kristalliner Kalk-Silur. m Lehm, Tertiär-Diluvinm und Allu- i ltere). UN im!“ # 53 Leithakalk | vium (ältere) 5 \ 0 a] Ton und Tegel | Mariner Miocän. I] Alluvien. | | Il u E] Sand | BE (raphitschiefer. N Il & = ___Heuegg | Im DG >, Serieitschiefer = g INEMT!NeudorF > y SI == Ua > UM SG = \ \s N \ \\ \ \\ \ N N \\ \\\\ \ \\ \\\\ \\ AN INNE KRRARRN- er \\ \ \ EN \ \ {A \\ \ \ \\ STARB, N \\ es \ - 2 \\\ \ S a Im nn a j TI N a SUN|) IN = =\ | h zei EN $ ) Kalle) we 5 A BE il S| 7 ee IN (8 _ nr Ah lm „pen X gjeinstätt® Verbreitungsgrenzen einiger Pflanzen in den Ostalpen. I. Östnorische Kalkalpen. (Mit 1 Karte.) Von Johann Nevole. (Knittelfeld.) Der Redaktion zugegangen am 10. November 1908. Obwohl die niederösterreichischen und obersteirischen Kalkalpen nahezu vollständig floristisch bekannt und insbeson- dere durch die pflanzengeographischen Spezialaufnahmen! genau durchforscht worden sind, ferner durch monographische Ar- beiten? die Verbreitung vieler Arten genau festgestellt ist, trotzdem erscheint es mir nicht überflüssig zu sein, eine über- sichtliche Zusammenstellung der Verbreitungsgrenzen einiger Haupttypen in diesem Teile der Ostalpen zu geben. Gestützt auf eine mehrjährige Beobachtung in diesem Gebiete selbst, sowie auf die Resultate der Spezialaufnahmen, stellte ich die Verbreitungsgrenzen jener Pflanzen fest, welche das Interesse der Erforscher dieses Teiles der Alpen seit langem erregt. Es entspricht dies weniger dem Bedürfnisse, etwas ganz Neues zu schaffen, als der Absicht, die zerstreuten oder vielfach unrich- tigen Angaben für jenen Teil der Ostalpen übersichtlich zu- sammen zu fassen. So hatv. Hayek? in dankenswerter Weise für Untersteiermark auf induktivem Wege viele Verbreitungs- grenzen südlicher Typen bereits festgestellt. Auch Engler? hat wichtige Charakteristica der einzelnen Gaue hervorgehoben. lv. Hayek, Nevole, Rechinger, Litt. a. a. O. 2 v. Hayek, Vierhapper, Witascek, Litt. a. a. O. 3 A. v. Hayek, Englers bot. Jahrb. 1906. B. 37. * A. Engler, Die Pflanzenformationen und pflanzengeographische Gliederung der Alpenkette. 220 Kerner! teilte den östlichen Flügel der Österreichischen Alpen in zwei Gruppen ein; es sind dies einesteils die norischen Kalkalpen, welche das Ennstal, Palten- und Mürztal bis zum Semmeringpaß im Südosten, die Traun im Westen zur Grenze haben, anderenteils die norischen Zentralalpen westlich davon. Beide zerfallen wieder in je zwei Unter- gruppen.? Gerade die norische Untergruppe, die ostnorischen Kalk- alpen, enthält interessante Verbreitungslinien, Typen aus den südlichen Kalkalpen, sowie Beziehungen zu den Karpathen. Vorerst betrachten wir diejenigen Pflanzen, welche in diesem Teile der Ostalpen ihre Ostgrenze finden. Eine große Zahl von Pflanzen erreichen in den norischen Kalkalpen den Wr. Schneeberg nicht; es sind dies jene Pflanzen, welche ihre Ostgrenze in den übrigen Teilen der Alpen finden. Einige wenige Pflanzen sind nur im äußersten Osten dieses Gebietes vertreten und bilden einen Teil der gut bekannten Schneeberg-Flora.” Sie erreichen in einem Teile dieser Alpen ihre Westgrenze. Auch aus den benachbarten Niederen Tauern sind Typen namhaft zu machen, welche hauptsächlich an dem Grenzgebiete gegen die Urgesteinszone vorkommen und auf die Eisenerzer Alpen beschränkt sind. Endlich sind Typen vor- handen, welche sieh nur zerstreut in den östlichen Kalk- alpen vorfinden; es sind dies die Fremdlinge dieser Flora. Die als vieariierende Arten auftretenden Gewächse erregen in diesem Gebiete unsere Aufmerksamkeit, da sie uns relativ junge Typenrassen weitaus älterer Stammformen darstellen. deren Alter meistens ein tertiäres ist (Neu-Ende- mismen).* Endlich ist die Verbreitung der saisondimorphen, ı A. v. Kerner, Die natürlichen Floren im Gelände der deutschen Alpen, 1870. 2 Vergl. die instruktive Zusammenstellung von Vierhapper — Handel-Mazzetti im Kongreßführer 1905. IV. 3 A. v. Hayek, Exkursion auf den W. Schneeberg. —A. v. Hayek, Kongreßführer, 1905. VI. G. v. Beck, Flora Niederösterreichs. 4 F. Vierhapper, Ref. in Verh. d. zool.-bot. Ges., LII, p. 281 (1902). 221 bezw. trimorphen Artenpaare in Hinblick auf die daselbst vorkommenden Übergangsglieder bemerkenswert. Von relativ endemischen Typen, welche den Schneeberg nicht erreichen und weiter im Westen ihre östliche Ver- breitungsgrenze finden, sind folgende namhaft zu machen (Vergl. Karte): Juniperus nana Willd. nur bis zum Ötseher im Osten.! Sesleria ovata Kern. nur bis zum Hochschwabgipfel ; hier häufig. S. sphaerocephala Ard. Hochschwab. Allium Vietorialis L. Vom Kalbling, Pyrhgas an der oberösterreichischen’Grenze bis zur Hochtorgruppe, von da erst auf der Südseite des Ötschers. Fehlt auf der Kräuterin und dem Hochsehwab.? Im Südosten in den Eisenerzer Alpen als Reichenstein und Lange Leithen am Zeyritzkampl nicht selten. Allium foliosum Clar. Im Gegensatze zur vorher- gehenden Art ist diese Pflanze sowohl in den Sümpfen als auch in der Alpenregion häufig.? Ihre Verbreitungsgrenze ist durch das Gesäuse, Kräuterin (hier am Hochstadel bei 1900 m, fehlt am Hochschwab, in Sümpfen bei Greith häufig), fest- gestellt und erreicht auf den sumpfigen Wiesen in „in der Walster“ unweit Kernhof in Niederösterreich und bei Frein im Mürztale ihre Ostgrenze. Draba Sauteri Hoppe erreicht am Hochschwab (Gipfel) ihre östlichste Grenze. Draba stellata Jacqu. erreicht am Hochschwab ihre östliche Grenze. In den Eisenerzer Alpen nur auf Kalk. z. B. Leobner Mauer bei Wald. Tofieldia borealis Wahlbg. erreicht able der Bürger- alm am Hochschwab ihre östliche Grenze. Alsinearetioides M. et. K.? erreicht am Hochschwab ihre Östgrenze. Fehlt aber: Kräuterin, Dürrenstein, Ötschergebiet. 1J. Nevole, Die Vegetationsverhältnisse des Ötscher und Dürren- steingebietes in Niederösterreich. Abh. der zool.-bot. Gesellsch.. Bd. III, H.1. 2 J. Nevole, Die Vegetationsverhältnisse des Hochschwabes in Steier- mark. Ebenda: Bi. IV, H. 4. 3 G. Strobl, Flora von Admont. Jahresb. d. Staatszymn. Melk, 1882. 4 A. v. Hayek, Flora von Steiermark, p. 277. 222 Rhodiola rosea L. kommt östlich bis zum Dürren- stein und Scheiblingstein in der Langau (Niederösterreich) vor, fehlt am Ötscher. Nordwestlich ist das Verbreitungsgebiet durch das Hochkar und den Gamstein, südlich durch den Hochehwabzug begrenzt. Saxifraga sedoides L. ist in den Gesäusealpen häufig und erreicht auf der Kräuterin, sowie am Hochschwab ihre Östgrenze. Saxifraga mutata L. reicht vom Loibner, Reichen- stein bei Eisenerz bis zum Hochschwab; ferner nicht selten in den Gesäusealpen; Weichselboden bis zum Großen Ötscher und Laßingfall in Niederösterreich. Hier die Ostgrenze.’ Alchemilla anisiaca Wettst. ist eine häufige Pflanze der Gesäusealpen, welche südlich davon bis zum Polster beim Präbichl reicht. Im Osten erreicht sie den Hochschwab, Kräuterin, und zieht bis zum Schwarzkogel (einem niederen Standort) bei M.-Zell. Euphorbia austriaca A. Kern.” Eine häufige Pflanze der Admonter Alpen, reicht östlich bis zum Ötscher- und Salza- tal bei Gußwerk. Südlich wird das Verbreitungsgebiet dieser Art durch das Paltental, Zeyritzkampl, Radmer, Radmerhals, Reichenstein, Trofeng, Pfaffing, Brandstein, Kräuterin, Zeller- hut begrenzt. Im Norden bilden das Hochkar und der Dürren- stein die Grenze. Gentiana punctata L. erreicht in diesem Alpenzuge am Hochschwab (Kaarl-Hochkogel) den östlichsten Punkt. Gentiana Bavarica L. reicht nur bis zum Dürren- stein östlich (fehlt Ötscher); sie ist in diesem Verbreitungs- gebiet südlich am Hochschwab und Kräuterin häufig. Aretia helvetica Nym. reicht nur bis zum Stadel- stein in den Eisenerzer Alpen (A. Wiemann). Rumex nivalis Hgtschh Am Hohen Priel in Ober- österreich; erst wieder am Hochschwab (Ebenstein bis Hoch- wart). Fehlt in den Gesäuse- und Eisenerzer Alpen vollständig. Am Hochschwab die Ostgrenze. Valeriana Celtica L. Diese Pfianze ist am Hoch- 1 A. v. Hayek, Flora von Steiermark, p. 221. 2 Alle anderen Angaben, wie in der Prein etc.. sind wohl irrig. schwab auf den Alpenmatten nur auf tiefen Humusböden häufig. Ihr Vorkommen am Ötscher oder Dürrenstein ist sicher irrig. Die Ostgrenze am Hochschwab. Cirsium spinosissimum Scop. Im Alpenzuge des Gesäuses nicht selten, erreicht östlich den Dürrenstein und Hochschwab (fehlt auf der Kräuterin). Cirsium earniolicum Scop.! Diese Art ist im Ver- gleiche zur vorhergehenden weniger verbreitet. Von Windisch- garsten in Oberösterreich reicht sie bis in die Eisenerzer Alpen (Stadelstein bei Eisenerz).” Vom Gesäuse (Hieflau, Lugauer) reicht sie bis zur Voralpe (Stumpfmauer); hier der östlichste Punkt. Crepis montana? Tausch erreicht Östlich das Hoch- kar, Dürrenstein und Ötscher. | Bis zur Raxalpe reichen: Ranunculus Traunfell- neri, Cortusa Matthioli (eine häufige Pflanze des Dürren- steingebietes und Hochkar?) und Gypsophila repens.’ Triehophorum caespitosum Hartman erreicht nur die Schneealpe, Naßköhr (auch- im Dürrensteingebiete) und Bupleurum longifolium L. (Eisenerzer Alpen, Ötscher- gebiet), reicht bis zum Semmeringpaß. Über das Ötschergebiet hinaus reichen: Saxifraga in- erustata Vest und Antennaria Carpatica Bluff et Fing. Letztere ist häufig sowohl am Hochschwab als auch in den Eisenerzer Alpen; erstere fehlt in ganz Obersteiermark und kommt erst in den Sanntaler Alpen wieder vor. Die nächste Gruppe von Pflanzen ist in den gesamten norischen Kalkalpen verbreitet und reicht ostwärts bis zum Schneeberg.” Es sind dies unter anderen: I A. v. Kerner, Beitrag zur Kenntnis österr. Cirsien. Verhandl. der k. k. zool.-bot. Ges. Bd. VII, 1857, Fr. Leeder |. c. 2 Vergl. A. v. Hayek, Flora styr. exsiec. 14. Lief., 1908. 3 K. Fritsch in Mitt. des Naturw. Vereines f. Steiermark, 1907, p. 302. * A. v. Kerner, Das Hochkaar in Verh. d. zool.-botan. Ges., Bd. VII, 1857. 5 A. v. Hayek, Flora von Steiermark, pag. 313. Fr. Leeder, Verh. d. zool.-botan. Ges., Bd. LVIII, pag. 418. 6 A.v.Hayek, Die Sanntaler Alpen, Abh. der zool.-bot. Ges. Bd. IV., 112.231907. ? G. v. Beck, Flora v. Niederöst., 1890. Saxifraga aphylla, Thlaspi rotundifolium, Valeriana elongata (häufig am Hochschwab), Astra- galus frigidus, Crepis Terglouensis, Dianthus alpinus und Viola alpina. Alle diese Arten sind weitaus häufiger und zahlreicher im Hochschwabgebiete! vertreten. Nur wenige Pflanzen sind es, welche in einem Teile der ostnorischen Kalkalpen westlich ihre Grenze finden. Es sind dies Dianthus alpinus und Violaalpina; letztere reicht bis zum Reiting (Gößeck?) und Reichenstein (beide Kalk) in den Eisenerzer Alpen, erstere bis an die oberösterreichische Grenze im Totengebirge.? Primula Clusiana und Potentilla Clusiana er- reichen im Salzburgischen ihre Westgrenze. Von Pflanzen, welche nur dem Schneeberg eigentümlich sind, in den norischen Kalkalpen aber fehlen, sind folgende hervorzuheben: Orchis Spitzelii (eine südalpine Pflanze der Berg- amasker Alpen), Hieracium Breyninum, H. Beekianum und H. Neilreichii. (Relative Endemismen.) Sehr bemerkenswert sind für unser Gebiet auch die- jenigen Pflanzen, welche sonst in den Niederen Tauern weitaus häufiger sind und in den norischen Kalkalpen nur zerstreut oder nur an den Grenzen gegen die Urgesteinszone vorkommen. Es sind dies Sempervivum styriacum, Lycopodium alpinum (nur Zeyritzkampl und Hochkar), Saxifraga oppositifolia, S. Rudolphiana* (Reiting), Trifolium badium (Hochkar, Hochschwab, Eisenerzer Alpen), Arabis coerulea (Hochsehwab), Sibbaldia procumbens? (nur Hochkar), Gentiana puncetata (Hochschwab), Gentiana frigida® (Zeyritzkampi, Südseite) und vielleicht mit einer 1J. Nevole,. ce. 2 J. Freyn in Öst. bot. Zeitschrift 1900, Bd. 50, p. 406. 3 Rechinger-Farvager, Vegetationsverhältnisse von Aussee in Obersteiermark, Abb. d. zool.-bot. Ges., Wien 1905. 4 A.v. Hayek, lc. 5 A, v. Kerner, |. e. 6 Jeg. J. Nevole, 1908. | f) 19) IN L gewissen Berechtigung Valeriana Celtica. Es sind dies Urgesteinspflanzen, deren Standorte in jenem Teil der Alpen dadurch erklärt werden können, daß sie durchaus auch hier nur auf tiefgründigen humösen Alpenmatten vorkommen, welche ihnen alle jene Bedingungen bieten, die sie in der Gneißzone der Niederen Tauern (oder Wechselgebiet in Niederösterreich) in weit reichlicherem Maße vorfinden. Es ist bekannt, daß Werfener Schiefer im ganzen nörd- lichen Kalkalpenzuge ab und zu auftritt. So im Ötschergebiet, Hochschwab, Dachstein ete. Diese Werfener Schieferlinie ist be- sonders gut am Fuße der Alpen zu bemerken! und steht mit dem Aufbau des Gebirgszuges im innigsten Zusammenhange. Nun tritt aber dieser bunte Sandstein auch in beträchtlichen Höhen auf. So am Dürrenstein, am Hochkar, Sackwiesensee am Hochschwab und Dachstein.” Es ist daher kein Zweifel, daß das Vorkommen der Urgesteinspflanzen mit der geogno- stischen Unterlage im unmittelbaren Zusammenhange steht. Alle Standorte vorhin erwähnter Pflanzen sind mir bekannt und überall erwies sich der Boden als unverhältnismäßig kalk- arm. Für Saxifraga oppositifolia und Valeriana Cel- tiea gilt dies aber in geringerem Maße, da beide weite Strecken einnehmen, welche in jenen Gebieten relativ mehr Kalk be- sitzen. (Gesäuse-Alpen, Hochschwabplateau für letztere und Silurkalkstein am Reichenstein für erstere.) Die dritte Gruppe von Pflanzen umfaßt jene Arten, welche in den ganzen ostnorischen Kalkalperı derart zerstreut sind, daß eine kartographische Skizzierung untunlich erscheint. Es sind dies teilweise Pflanzen, welche ihre Heimat weit entfernt von den hierortigen Standorten haben. Woodsia ilvensis R. Br. bei Aflenz im Thörl- graben.? Botrychium Virginianum? Sw. außer dem Pyhrn- passe bloß beim Bodenbauer im Hochschwabgebiete. ı F, v. Hauer, „Über die Gliederung der Trias-, Lias- und Jura- gebilde in den nordöstlichen Alpen“ im Jahrb, der k. k. geol. R. A. IV, 4. Vergl. J. Nevole, Das Hochschwabgebiet, Einleitung. 2 0. Simony, Jahrb. der k.k. geol. R. A. II, p. 160. 3 A. v. Hayek, Flora v. Steiermark, pag. 10. 226 Asplenium fissum! Kit. Zerstreut im Gesäuse, Eisen- erzerhöhe, erreicht bei Weichselboden den Ööstlichsten Standort. Juniperus Sabina L. auf schwer zugänglichen Felsen im Erlauftale bei Trübenbach (Ötschergebiet). Iris Sibiriea! L. im Ennstale bei Admont. Crocus Neapolitanus K. bei Lunz und Scheibbs in Niederösterreich (Ötschergebiet). Nareissus poeticeus L. bei Lunz, Maria-Zell, Kathrein im Lamingtale (Hochschwabgebiet), Aussee. Anemone trifolia L. bei Gresten und Groß-Hollen- stein; in Steiermark bei St. Gallen. Anemone stiriaca Pritz. bei Aflenz, St. Peter- Freyenstein. Ranuneulus parnassifolius® L. am Gößeck bei Leoben. Alyssum ovirense? Kern. am Karl-Hochkogel am Hochschwab. Potentilla mierantha Ram. am unteren Lunzersee und bei Gaming im Ötschergebiete., Aretia helvetica Nym. Stadelstein beim Wildfeld (Wiemann). Saxifraga Wulfeniana Schott. am Reiting in der Alpenregion.* Trientalis europaea L. bei Weichselboden im Rot- moos, einem Hochmoore. Ilex aquifolium L. auf der Bärenlacke am Fuße des Ötschers. Cochlearia pyrenaica DC. Wildalpen und sonst im (Grebiete sehr zerstreut. IA. v. Hayek, Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen, Verh. d. k. K. zool.-bot. Ges., Bd. 58, pag. 302. 2 J. Freyn in öst. bot. Zeitschrift, 1900, Bd. 50, p. 413. ® A. v. Hayek, Die Sanntaler Alpen, 1, c. * A. v. Hayek, Monographische Studien über die Gattung Saxifraga. 1. Die Seetio Porphyrion in Denkschr. der math. nat. Kl. d. k. Ak. d. Wiss., Wien, LXXVIL, 1905. 5 J. Nevole ]l, ec. Die Pflanze wurde von mir daselbst vergebens ge- sucht. Im Jahre 1908 fand Schulleiter J. Kaitna dieselbe im Juni blühend; die Angabe J. Baumgartners ist also bestätigt. W [09] SI Pedieularis Seeptrum Carolinum L. im Palten- tale bei Trieben; schon an der Grenze der ostnorischen Alpen. Heracleum longifolium Jacqu.! bei Weichselboden (Hochschwabgebiet). H. angustifolium Cr. bei Eisenerz, Präbichl. Astrantiä carniolica Wulf am Fuße des Reiting (Wettstein). Von diesen Pflanzen sind Narcissus poeticus, Ane- mone trifolia, A. styriaca, Iris Sibirieca, Crocus Neapolitanus und Ilex afquifolium xerotherm, d.h, es ‘sind Pflanzen, welche einer weit wärmeren Flora angehören, als es bei uns die jetzige ist. A. v. Hayek betrachtet sie als xerotherme Reliktpflanzen, welche postglazial eingewandert sind, da ein Überdauern der Eiszeit und damit ein interglaziales Alter als ausgeschlossen gelten kann. Ohne auf die Wanderungen der übrigen Pflanzen einzu- gehen, deren Vorkommen mit der Geschichte der Flora der Ostalpen im innigsten Zusammenhange steht. möchte ich doch folgende Tatsachen in Erwägung ziehen. Sämtliche Standorte von: Juniperus Sabina, Botrychium Virginianum Asplenium fissum, Saxifraga Wulfeniana, Trien- talis europaea, Ilex aquifolium. Aretia helvetica und Ranunculus parnassifolius waren zur Eiszeit sicher vergletschert.” Ob aber diese Standorte auch in der letzten Eiszeit ebenfalls vergletschert waren, läßt sich bis jetzt nicht mit Sicherheit behaupten. Es bleibt daher die Frage, welches Alter diesen interessante Pflanzen zukommt, noch offen. Für Alyssum ovirense nimmt v. Hayek? aller- dings an, daß sie als Rasse der Al. cuneifolium postglazial über die Sanntaler Alpen nach Obersteiermark vordrang. Sie hat also ein relativ junges Alter. Potentilla micrantha und Anemone trifolia 1 J. Nevole, Verh. d. k. k. zool.-bot. G., LVII, p. 96 u. Mitt. d. Naturw. Ver. f. Steiermark, Jahrg. 1905. 2 Vergl. A. v. Böhm, Die alten Gletscher der Mur und Mürz; ferner wichtig für die Eisenerzer Alpen: A. Aigner, Eiszeitstudien im Murgebiete in Mitt. des Naturw. Ver. f. Steiermark, 1906, p. 22, hier die einschlägige Literatur. 3A. v. Hayek, Die Sanntaler Alpen 1. c. dürften aber, da ihre Standorte niemals vergletschert waren, ein weitaus höheres Alter beanspruchen. Ganz eigentümliche Standorte zeigt Saxifraga altis- sima. Sie ist mir von folgenden Standorten bekannt: Hagen- bachschlucht bei Kallwang, bei der Margaretenhütte bei Thörl, bei Weichselboden; jenseits dieser Standorte auch auf dem Hochlantsch. Ein ursprünglicher Standort ist gerade der letztere, da ja der Lantsch niemals vergletschert war. Die übrigen Stand- orte bei Weichselboden und bei Thörl dürften (ersterer sicher) vergletschert gewesen sein; wir haben es daher jedenfalls mit einem jüngeren Vorkommen zu tun. Neu-Endemismen? sind in den norischen Kalkalpen eben- falls nicht selten. Callianthemum rutaefolium? Witasek bei Wild- alpen, in Niederösterreich auf den Voralpen zerstreut bis zum Geyer bei Pottenstein (Westgrenze Eisenerzer Alpen). Silene longiscapa Vest. im Hochschwabgebiet und im Schneeberggebiete. Ersteres als Westgrenze. Doroniecum calcareum Vierh. Schneeberg- und Ötschergebiet; vom Hochschwab bis zum Polster als West- grenze. Dianthus alpinus L. reicht bis zum Totengebirge westlich. Euphorbia austriaca A. Kern. geht westlich bis zum Totengebirge. Aster Breyninus vom Schneeberggebiet bis zum Hoch- schwab westlich. Von saisondimorphen Artenpaaren mögen die Gattungen Aleetorolophus und Gentiana? hervorgehoben werden. In den nördlichen Kalkalpen kommen Gentiana austriaca in Niederösterreich, G. Sturmiana, bezw. G. Norica bis zum Gesäuse vor. Nicht uninteressant ist es, daß im Hoch- I! Vierhapper-Handel-Mazzetti, 1. c. 2 J. Witasek in Verh. d. zool.-bot. Ges., 1899, Bd. 49, p. 317. 3 R. v. Wettstein, Deszendenztheoretische Untersuchungen. Unter- suchungen über den Saisondimorphismus im Pflanzenreiche. Denkschr. d- k. A. d. Wiss., math. nat. Kl. LXX., 1900. schwabgebiete und den FEisenerzer Alpen Übergangstypen zwischen autumnalen und aestivalen Formen existieren. So Gentiana Sturmiana f. anisiaca im Dürrenstein- gebiet und Hochschwab und Gentiana Norica f. anisiaca vom Dürrenstein bis Weichselboden.! Auch Gentiana Ker- neri und Gentiana aspera als ungegliederte Alpenformen haben in Salzburg eine Übergangsform als Gentiana Ker- neri f. mixta. Gentiana Kerneri reicht westlich bis nach Salzburg, Gentiana stiriaca ist in den Eisenerzer Alpen häufig. Für die pflanzengeographische Stellung der ostnorischen Alpen sind ferner die Beziehungen dieser Flora mit der Kar- patenflora® erwähnenswert. So sprechen: Dianthus alpinus, Primula farinosa°?, Pedieularis Sceptrum Caro- linum, Antennaria carpatica, Viola alpina u.a. für eine seinerzeitige Wanderung dieser Pflanzen aus den Kar- pathen in die ostnorischen Kalkalpen. 1 Vergl. J. Nevole, Öst. bot. Zeitschrift, Jahrg. 1906. 2 Sagorski u. Schneider, Flora der Centralkarpathen, 1891. 3 Vordere Hagen im Ötschergebiete etc. Johann Nevole, Verbreitungsgrenzen einiger Pflanzen in den Östalpen. ee INTESGFENZEN 0-0-0-00- Viola 3/PINd nn nn £uphorbio Austriaca snnenneeneen Antennaria Larpötlce Valeriana Celthica ssoososescec« Sox/fraga opposıllFoha --- un - - Cirsıum Carmolicum 1 1-1- Allium Victoria@lls Nieder-Oesterreich Auk del a Über die Fauna des Ausflusses des Kokes- lagers von bradford. Von Dr. A. Meixner, Demonstrator des zoolog.-zootomischen Institutes der Universität Graz.! (Der Redaktion zugegangen am 23. November 1908.) Im Bodensatz der eingesandten Probe fanden sich: Tri- nema sp., ein Rhizopode aus der Familie der Gromiidae (so- wohl lebende Exemplare, als insbesonders leere Gehäuse); ein Rotatorium: die spannerartig Krie- _ % Be chende,augenloseCallidinaEhrbg.;; f \ f f 4 eine Nematodenart ausder Familie \ CF \ \ Heil \; der Anguillulidae in sehr bedeu- = F e 5% i tender Individuenzahl; ein Anne- lide: Aeolosoma ehrenbergii Oerst.; endlich aus dem Tribus der rhabdocoelen Turbellarien zahlreiche Stenostoma einer Spezies, die im Habitus und Betragen ganz mit St. unicolor O. Schm. übereinstimmt; doch sind Einzeltiere nur zirka 0'25 mm lang und 0:06 mm breit; Ketten von 2 Zooiden sind 0°4 mm lang, während Vejdovsky für „die kleinste Kette mit 2 Zooiden... kaum 2 mm Länge“ angibt. Die Anatomie — soweit am lebenden Tiere erkennbar — stimmt gut mit Vejdovskys® Beschreibung von St. unicolor. Die „Vagusganglien* konnte ich nicht er- kennen. Die „Iymphatischen Körperchen“ waren zumeist sehr 1 Diese Mitteilung ist in den Proceedings of the Cambridge Philo- sophical Society, Vol. XIV, Pt. 4, unter dem Titel: „On the Fauna of the Bradford Coke Bed Effluent“ erschienen. Die von dem Autor gewünschten Separata hat dieser durch ein Versehen nicht erhalten. Da überdies die genannte Zeitschrift auf dem Kontinent nur schwer zugänglich ist, so wird hier ein Abdruck veranstaltet. zu welchem die C. Ph. Soc. freundlichst die Stöcke der Figuren zur Verfügung gestellt hat. ?2 F. Vejdovsky, Tierische Organismen der Brunnenwässer von Prag. Prag, 1882, pag. 54, Tab. V, Fig. 1—12, stark gelbgrün gefärbt und verhinderten das Erkennen der zarteren Organe. Ketten lassen sich schon deswegen schwer beobachten, weil sie sich, sobald ihnen der Raum unter dem Deckglas nur etwas zu enge wird, sogleich gewaltsam in die Länge strecken, zerreißen und alsbald zerfießen. Bei Einzeltieren gelingt es ungleich leichter, sie in ihren Bewe- gungen einzuschränken und zu beob- achten. Von über 30 untersuchten Exem- plaren lieferten nurzweideutlicheBilder. Die „Chitinbläschen“ oder „schüssel- förmigen Organe“ scheinen nicht un- mittelbar mit dem Epithel verbunden zu sein, sondern tiefer im Mesenehym zu liegen. Sie zeigen sich bei keiner Lage völlig kreisrund, sondern höch- stens oval (1), meist aber zeigen sie einen bohnenförmigen Umriß (@2, 3). Demnach sind sie entweder oval- schüsselförmig — obgleich ich den dann bei höherer oder tieferer Einstellung zu erwartenden, in Fig. 4 punktiert ge- zeichneten Kontur nie erkennen konnte — oder einfach gebogen. Es sind ho- mogen erscheinende, nicht aus kleineren Kügelehen zusammengesetzte Gebilde. Der Hauptexkretionskanal biegt nach Vejdovsky bald erst im Kopflappen (l. e. Tab. V, Fig. 1), bald schon hinter dem Pharynx (l. e. Tab. V, Fig. 2) in einen rücklaufenden Ast um. Diese ‚scheinbare Variabilität glaube ich nach Beobachtungen an einem sehr durch- sichtigen Exemplare (Fig. 5) dadurch erklären zu können, daß der Ursprung des rücklaufenden Astes (ehr) zwar hinter dem Mund (mo) und dem Pharynx liegt, von hier aber ein medianer Exkretionsstamm (a) sich in den Kopflappen hinein fortsetzt und sich daselbst verästelt. Weniger deutlich waren von obiger 233 Stelle entspringende Seitenäste (l) zu erkennen, die unweit der Körperseiten umbogen und nach hinten liefen. In den hinteren Körperpartien konnte ich nur einen Exkretionsstamm (eh) in der Medianlinie feststellen und glaube nicht, daß, wie Vej- dovsky dies darstellt (l. ec. Tab. V, Fig. 1), der rücklaufende Ast in die Exkretionsblase (eine minimale Erweiterung) ein- mündet. Er verästelt sich wahrscheinlich längs des Darmes. Den von langen Cilien umstellten Exkretionsporus (ep) habe ich an einem Tiere in Tätigkeit gesehen; er liegt hiebei völlig terminal. Bei der Kriechbewegung verschiebt er sich zeitweise etwas auf die Ventralseite. Die Fortbewegung der Tiere erfolgt, wenn sie genügend Raum haben, durch Rudern mit den Cilien, sowohl vorwärts als rückwärts; durch den Mulm kriechen sie, indem sie ihren Körper abwechselnd verlängern und verkürzen. Das Vorder- ende kann sehr in die Länge gestreckt werden und wird beim Berühren von Fremdkörpern blitzschnell zurückgezogen, kann aber nicht eingestülpt werden. Die Erdbebenstation am physikalischen Institut der Universität Graz. Von Prof. Dr. Hans Benndorf. (Der Redaktion zugegangen am 24. November 1908.) Nach Krain und Dalmatien ist Steiermark das weitaus erdbebenreichste Land Österreichs. Es schien mir daher viel- versprechend, in Graz eine Erdbebenstation ins Leben zu rufen, zumal gerade das Studium der Nahbeben in neuerer Zeit in den Vordergrund des Interesses gerückt ist und eine Station in Steiermark nicht bestand. Da mir zunächst gar keine Hilfsmittel zu Gebote standen, war ich auf Unterstützung von anderen Seiten angewiesen, und hebe mit besonderer Dankbarkeit hervor, daß es mir ermöglicht wurde, in verhältnismäßig kurzer Zeit ein allen modernen An- forderungen entsprechendes Erdbebeninstrument in Betrieb zu Setzen. Die k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien überließ dem physikalischen Institut der Universität Graz ein Wiechert’sches astatisches Pendelseismometer mit 1000 kg Masse, die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften bewilligte zur Reparatur und Aufstellung der Instrumente einen einmaligen Beitrag von 1400 Kronen, die Steiermärkische Spar- kasse in Graz zu dem gleichen Zweck im Jahre 1906 einen Betrag von 800 Kronen, im Jahre 1907 200 Kronen und 1908 ebenfalls 200 Kronen. Die k. k. steiermärkische Statthalterei gewährte den Betrag von 356 Kronen zur Herstellung eines Betonfundamentes zur Aufstellung des Pendels im Keller des physikalischen Institutes. Es sei mir gestattet, für diese Unter- stützungen den geziemenden Dank auszusprechen. Ebenso bin ich dem Herrn Universitätsgebäude-Inspektor Oberingenieur Schneider für sein vielseitiges Entgegenkommen N 235 und meinem Kollegen Herrn Professor Dr. C. Hillebrand, sowie den Herren Dr. F.Wesely und M. Adler für die Ausführung astro- nomischer Zeitbestimmungen zu besonderem Dank verpflichtet. Der Assistent des physikalischen Institutes, Herr Dr. J. Rozi&, hat in dankenswerter Weise die Absendung der wöchent- lichen Bebenberichte, der Mechaniker des Institutes A. Rabsch die Betreuung des Instrumentes übernommen. Schließlich möchte ich noch allen Fachgenossen, Instituten und Stationen, die mich durch Zusendung von Publikationen seismischen Inhaltes die drückende Not der Grazer Bibliotheks- verhältnisse weniger hart empfinden ließen, meinen verbindlichen Dank aussprechen. Das Wiechert’sche Pendel ist auf einem 25 m hohen, im Erdboden isoliert eingelassenen Betonpfeiler im Keller des ehe- maligen „magnetischen“ Traktes des physikalischen Institutes (= 47° 46’ n.B.ı\ = 15° 27’ e.G. h= 375 m) aufgestellt; der Pfeiler steht auf einer kompakten Schotterschicht un- bekannter Mächtigkeit. Der Kellerraum ist zur Hälfte unter der Erde gelegen und besitzt zwei mit Brettern verschalte Fenster in den Hofraum des Institutes; infolge dessen ist die Temperaturkonstanz keine große, doch sind die täglichen Schwankungen immerhin so gering, daß die Aufzeichnungen des Pendels nicht darunter leiden. Bedeutend unangenehmer ist die Feuchtigkeit, die fort- während durch Chlorcaleiumtrocknung unter dem Schutzkasten des Instrumentes auf ein unschädliches Maß herabgedrückt werden muß. Die Untergrundbeschaffenheit muß als sehr günstig bezeichnet werden, da die mikroseismische Unruhe (7° Wellen) anderen Stationen gegenüber relativ sehr gering ist; Amplituden von 0'02 ” gehören zu den Seltenheiten. Dagegen ist die Aufstellung des Pendels leider nicht ganz vor künstlichen Störungen geschützt; besonders macht sich das Gehen mehrerer Menschen im magnetischen Trakt und das Fahren schwerer Lastwagen in der etwa 100 m entfernten Heinrichstraße be- merkbar; indes sind diese Störungen nur am Tage vorhanden und vereinzelt, können leieht als solche erkannt werden und sind für eine in einer Stadt gelegene Station sehr klein. Eine recht gute Uhr von J. Nehers Söhne in München mit Rifiler’schem Nickelstahlpendel besorgt die Minuten und Stunden- kontakte; ihr Gang ist ein derartiger, daß l4tägige Zeitbestim- mungen genügen, um jederzeit die Sekunde sicher zu haben. Sie ist in einem geheizten Raum des ersten Stockes unter- gebracht und durch eine Leitung mit dem Seismometer ver- bunden. Das Instrument wurde Ende des Jahres 1906 aufgestellt und hat jetzt ohne Unterbrechung zwei Jahre zu vollkommener Zufriedenheit funktioniert. Die Resultate der Streifenablesungen werden wöchentlich an die k. k. Zentralanstalt eingesendet, dort vervielfältigt und an eine große Zahl von Bebenstationen versendet. Eine Publikation der im Jahre 1907 aufgezeichneten Beben bringt nachfolgende Mitteilung. Meine Absicht, auch ein Vertikalseismometer aufzustellen, konnte ich aus Mangel an Geld leider nicht ausführen; ebenso kann ich den weiteren Schicksalen der Station nur mit Bangen entgegensehen, da es mir bis jetzt nicht möglich war, die finanzielle Sicherstellung der geringen Betriebskosten für das nächste Jahr zu erreichen. Graz, im November 1908. ei 2 Zu z Erster Bericht über seismische Registrierungen in Graz im Jahre 1907. Von Dr. J. Rozi& und Dr.N. Stücker. (Aus dem plıysikalischen Institute der Universität Graz.) Dieser Bericht umfaßt die vom 1. Jänner bis 31. De- zember 1907 vom Wiechert’schen 1000 %kg-Pendel in Graz aufgezeichneten Erdbeben; es sind im ganzen 190 Beben, die sich folgendermaßen auf die einzelnen Monate verteilen: BEE A. MM. Jod. IE 7 en ee. 21 8 11 14 27 43 27 24 7 13 12 7 Als Grundlage dieser Zusammenstellung dienten die Wochen- berichte der Erdbebenstation Graz; in dem sind alle Zahlen noch einmal an den Seismogrammen kontrolliert und etwa übersehene Beben aufgenommen worden. Die verwendeten Abkürzungen sind die des Göttinger Bebenberichtes. Zeichenerklärung: Charakter des Bebens: O=kaum merklich, I= merk- lich, II=stark, III=sehr stark, d= Ortsbeben, v—= Nahbeben (unter 1000 km). r=Fernbeben (1000 —5000 km), u = sehr ferne Beben (über 5000 km). Phasen: P erste Vorläufer. Pı, Pe. P3 ein-, zwei- und dreimal reflektierte erste Vorläufer. S zweite Vorläufer. Sı, Se, Ss ein-,zwei-, dreimal reflektierte zweite Vorläufer. L, Li, Le, Ls lange Oberflächenwellen im Hauptbeben. 238 M, Mı. M>s, M3 relative Maxima im Hauptbeben. C Nachläufer. F Erlöschen der Bewegung. Art der Bewegung: i plötzlicher Einsatz. e langsames Auftauchen. T Periode — doppelte Schwingungsdauer. A, Ar, Av Amplituden der wirklichen Erdbewegung am Aufstellungsort des Instrumentes, gerechnet von der Ruhelage bis zur äußersten Elongation. Die Zeitangaben beziehen sich auf mittlere Greenwicher Ortszeit (Mitternacht 0°); die Fehler der Zeitangaben über- schreiten, wo Sekunden angegeben sind, die Sekunde nicht. Die Amplituden sind in = 107! cm angegeben und unter Berücksichtigung von Dämpfung und Eigenperiode des Pendels mit Vernachlässigung der Reibung aus den Diagrammen be- rechnet worden. Die Entfernungen sind nach der Wiechert-Koeppritz’schen Laufzeitseurve geschätzt. Die mikro-seismische Bewegung soll einer späteren Publikation vorbehalten werden. Die Konstantenbestimmungen am Wiechert’schen Pendel ergaben folgende Werte, wobei T, die Eigenperiode des Pendels ohne Dämpfung, 2r den doppelten Reibungausschlag, < das Dämpfungsverhältnis, a den Anschlag in mm der beiden Komponenten, wenn auf den Schwerpunkt der Pendelmasse ein horizontaler Zug von 10 gr in der Richtung SW—NE ausgeübt wird. J die Indikatorlänge in Metern, De | a s Ur die aequivalente Pendellänge in Metern, V die Vergrößerung rascher Schwingungen bezeichnet. Tag |Monat | 18 | 2r | E | Ed) v=4 2934| 1. Eu 12100 is, | 2 1.6100: | '32 163 RS No) er 8 100 115800 |. Sl 187 Su) INRT. 2 Ww 3819:0, 2 51 21 | 6100 | 37 163 NS 410, re) 2 16000 32 188 15 0. Bwei 11:8. 0.10. 54 22 | 6300 | 36 175 NS.-}|»12.-0, ual0. | 52 | 30 1118600. . 3% 230 we) EWw 1°117| 10 150: | 22 1:6300 | 86:6 | 178 ns | 8:4), oe 39 24 | 6900 | 35 198 aa | EW |119| 170 1°28 21. | 6100 | 368 | 168 | NS |ı116.| 10 | 50 23 6600 | 35:0 | 188 Ve. EW.|120| 120 | 52 °| 28 | 6600 | 374,| 175 Ns |ı26| zo |?(7a)| 29 | 8300 | 408 | 205 #| vm.| EW |ı26| 10 | 56 | 26 | 7400 | 40:8 | 180 NS |ıra | 20 | 84 | 29 | 8300 | 368 | 294 | %4.|VI.! Ew | 2325| 10| 61 26 , 7400 | 402 | 185 N8 || 135,.1710-.|.%0 | 36 |#1080-| 461,| 92471 Basen. EW |! 105, 1010 | &1 18. | 4350.1.:28°7 | 151 | NS 71410:8, 181.0: 5:0. | 20 252720 |,.304.. 288 | Bu X.) uw | 102,| 10 | 50 17 | 4860 | 270 | 180 | NS |102| 10 | 50 18 | 5150 | 270 | 190 | En L EW /100 | 10 | 47 16 4600 | 26 1774 1908 | NS | 99 | 10 | 42 | 18 |5150 | 25 | 206 | Schließlich sei noch die Gangliste Minutenkontakte bewegte, mitgeteilt, wobei zu bemerken ist, daß im ersten Vierteljahr der Gang der Uhr durch Auflegen von Gewichten korrigiert wurde. der Pendeluhr, die die Uhrgang des Pendels Neher im Jahre 1907. 1 Oder respektive | Datum | Zeit Stand | Gang | | | | 99. Dezember 1906 . | 180 +0'55 45 14. Januar 1907 1 --18h +24-5s 149 a ei. 12h +29-.5s | = | Datum Zeit | Stand | Gang 28. Janunr. 17h +476s | +18 16. Februar 19h +imjsge | 713 an 17h +1mgras | +13 7. Märk . 17h +1ma39.0s | +04 I. a ee | KR 18h -+38-88 Dun 1. März. 20h +39.08 00 27. März. 15h +40 5: || 704 en 9 En 20h {36.4 | DS SE, 0 18h -+ä1-gevil) 08 30. April . 19h 30.08 | ERS MRRBA Dee ev © 18h 79915 | 01 13. Mai 19h 9915 | 00 Man 19h ara a ee RO. ı.. AU DER 18h 15:45. \.|. 70% OR I AL. 21h +11-12 21 708 16, Aurust. . . 15h me 08 12. September 18h — bis 0 29. Oktober 18h EL du 24. November 16h Eu 9. Dezemberse. Deere: 18h — 19:78 +02 12. Januar 1908 17h Ag | | | Jänner 1907. Da- Ch || Ph 2 ei T | Aec | AN Bemerkung tum h DB s 7 | 1. |- Ims|iep ul 20 1.49 | T 133 08 M il 16 3 F 2130 | 2. | In | ep. | 12 | 15.| 56 ee leL 54 | 'F von folgenden Beben | überlagert | 1 An diesem Tage wurde die Uhr um 1 Minute vorgerichtet. 241 ah Ch | Ph ze T || Ag || An | Bemerkung h m s 2.|| In || eP 14 | 18 233) eL 15 | 18 F 50 14. || IIIu || iP Darst 30 Niederl.-Ostindien, Ss 41 38 - Insel Nias, 10.000 Km. PS 42 10 Sı 43 14 Sa 50 48 L 54 48 M, 6 0 48 || 500 | 630 Ms, 13 24 130 M3 17 28 220 M, 21 20 100 F 9 Ss} P? 16 | 56 51 5.1 0 |P i1 |s0o | 48 2000 Km. i 32 22 Ss? 33 5 6.|| Ou | P 0 % 49 10.000 Km. S 13 13 L 33 F 101018, a0 15 | 30 Nias? F 16 6 8.|| Hu || P Beer! 1 8000 Km. S 46 15 i 52 20 Z 7 el 9. 20 13 8 | RU 1: 015 10.|| Tu | L 6 617 40 || 22 5 1 F 40 19:2 iu || P fo) 1) 57 L, 23 48 30 L, 30 24 6 6 F 92715 1226.00: |; 19 | 44 F 46 4142. © | L 11 1 15 4 4 148 0) || P 13 6 49 14. O r 13 | 12 52 Dronthjem Da tum Ch er Dar 2 2 14.| Iu 19. Iu Don Ir 2294| 0 934 ON 238.|| Ov 9a ar: 3. lu 6.| © 18 Ov 14. 16. IE ge ee ee Feen) Bernard am gear ger 3 rg ES Zeit m h m | s 20 50 18 59 59 21 8 24 13 30 16 22 13 19 28 45 32-24 49 16 14 35 2 41 26 45 14 10 55 13 48 0 22 24 23 43 | 26 1l 38 24 39 | Februar. 9 8 10 11 23 12 30 16 40 19 56 34 20 4 9 37 60-45 22 8 48 Sr 9 1 39 9 35 52 39 1% 52 22 34 21 18 AN | Bemerkung Jamaica (Kingston) 8000 Km. 7000 Km. Konstantinopel 1300 Km. Kingston? 8000 Km. : Recanati, 500 Km. Gaal, Obersteiermark 100 Km. 2000 Km. 7000 Km. Herzegowina, 400 "er Pal T | AE || AN Bemerkung Kim 8 | 7 39 30 5000 Km. 45 43 12 4 8 4 16 4 "47 I März. 11 55 22 | Tanger? 2100 Km. 12 3 9 13 27 1 5000 Km. 33 55 14 35 l 19 | 26 7 11-20 | Störungen Admont, E tal 1 A . Boni: gr 8 8 12 m 42 Jamaica? 8000 Km. 1 4 24 20 | 59 | 5 Bitlis, 4000 Km. 21 3 11 52726 16 4 0) 2 8 14 4 Einzelne Wellen 25 32 28 ac mh) 22 30 14 19 59 4000 Km. 24 7 27 55 16 4 I 8 43 16 0) 30 ) 24 9 17 16* Da- tum 3. 10. 12. 13. 15. 17. 18. Ch lIr Ir Ilu Iv => E EUR FI 21 10 42 43 {1 | AE || AN 35 10 16 10 | 12 4 2:5 16 14 35 16 8 5 16 18 8 16 12 8 23 || 100 ||) 51 20 || 188 || 68 32 || 150 || 83 32 || 116 || 42 40 || 130 1175 48 20 || 260 || 77 12 2 = Bemerkung Wannsee (Armenien)? 2500 Km. es folgen Wellen von verschiedener Län- ge, 16—32 sec. Djulfa ((Persien) 3800 Km. Samarkand, 4000 Km. Epicentrum (Mexiko) Chilpaneingo 10.000 Km. Südtirol, 350 Km. .| Ov Ike |i5,E Ss L M, M3 F Ilu ie Ss Ly L, F | B Ss L F 16) B Ss L F (6) IE S L F (6) 1E Iu B Ss L M F Tu B Ss Iy L L F 16) L 13 23 10 18 58 4 48 26 18 40 34 44 20 I34-E2 14 33 h) | 26 | 52 | 6 16 16 au | | Mai. 56 50 36 32 | 34 0) 40 24 20 Bemerkung 106 24 26 18 10 15 20 15 15 12 41 Valdivia, 11.000 Km. Manila? 10.000 Km. Schlanders, Vintsch- gau 360 Km. 8000 Km. | | Oberitalien und Süd- tirol, 400 Km. 6000 Km. Malayische Inseln? 10.000 Km. u | Ag | An Bemerkung 5.|| © pP 0 27 54 Skutari? 600 Km. L 25 43 F 34 6 (6) 15 22 32 51 Skutari, 300 Km. F 37 7 [6) > 5 21 47 L 39 F 6 _ | 7 (6) L 6 46 7. u P 10 3l 55 9000 Km. Ss 42 15 L 11 2 32 13 26 M 4 28 29 23 F 12 —_ 9.| Or | P | 93 | ı6 | 57 | S 19 37 IE 23 | 50 F 35 10.|| Ov P 5 51 55 Mürztal, 70 Km. M 52 3 5 5) F 53 2|o|u| 9 6 13.|| Ov B Eu 2a BE 2 Semmeringgebiet M 23 39 2 2 100 Km. F 265 13.|| Iu B 21 19 47 8000 Km.? Ss? iu 44 1% 52 40 ee 32 | 30 || 30 in 14 20 | 10 || 5 14. F 0 30 14 16) L 4 38 30 F 5 0 15 [6) L 47 58 F 18 20 15 Ö e 19 20 | 247 Bemerkung Zeit m = = B = e=| o & 3 EB. ln r SH-' CH: E 8 S ar ) = o mo oa os er E g ar} > te} ar] nd Er + an oO {ne} I- © a ar 3 je) [e 0} {ee} al De) x nn + [= 0) - ou - - al a [os an) -- > m oO {er} - er) Ye) [er] D> ar in H or) + 5 28 - a Ar) > © © oO mo orte) ıQ I= I I - Ye) HnDo [er es) ASıO 3° bu! 1 m Sm re 2 AAR: [ein he = 1er) AER EX} oO «+41 Br ne a Te EL. \ EN 1 VER Ye) nr HH m a 2 -H nr HH tn tn HA FM rm HAk HB AHE Hu AHı Aue Anae Nase Ada Tongainseln? 10.000 Km. Bemerkung 12.0 3.10 4.| © 5.|| IIu 13.|| IIIu 23.|| © 24. O 24.|| Iu 24. ıu 24.\| Iu 25. Ov 25.| Ou HB sro Ho on N Gm Son BSHung SHrmunr YSOar 11 11 20 56 16 50 30 13 57 50) 28 16 20 120 60 3000 Km. San Franeisco 10.000 Km. Valdivia, Jamaica 8009 Km. 9000 Km. 11.000 Km. 5000 Km. Herzegowina 500 Km. 3 ar ee Se Fre ee eier es tum Ch 25; Iu 26.1 O 26.1 O 26.| Iu 27.|| Iu 28. 30.|| Iu 1. || IIIu 2. Ov 3 B. 4.|| Ou 4 Ir Ph | RER T | Ar | AN Bemerkung Bm 1 #8 #E 18 8 39 9000 Km. iS 18 53 | eL 42 24 23 30 F 19 30 L 4 5 F 27 L 5 45 F 6 23 12, 17 35 25 7000 Km. Ss 43 53 L 18 5 26 12 M 16 16 11 6 F ? eP 22 47 32 11.000 Km.? L 23 22 35 M 39 235 10 9 F 0) 50 eL 12 19 M 23 18 10 F | 35 Juli. iP 1. al! nB Ebsch 10.000 Km. iS 32 31 20 26 L, 51 40 || 150 |! 130 La 53 30 60 50 F 16 20 r 2 32 19 Udine, 200 Km. L 32 30 F 34 25 eL 16 20 el 19 21 B DENE 50 9000 Km.? Ss? 41 34 L 55 P 9 25 4) 5000 Km. es 31 53 L 39 40 || M 42 30 16 10 5 F | 11 — I \ 250 a en u a a u a en | Da Ch || Ph Z T || AE || An Bemerkung tum h 3 BE er m Ss Ee 5.|| Hu P 197.98 3 9000 Km. S 16 7 56 L 24 44 50 45 F 17 20 8. L 13 hl 9, L 16 53 HAN IE Pr 19 15 33 S? 19 36 L, 19 42 40 L, 45 20 6 9 F? 20 30 1% L 107 1 Mexico und Tonga- 19. P 17 28 1 Inseln? L al 1921 70 1 17 30 36 F 32 40 14.| O L ilrl 52 F 18 20 15,0 (0) L 5 12 F 7 — 16.1 O0 B bil 47 54 L ? 18. O 1» 8 9 12 L 12 0) F 20 Krain, 150 Km. m “ D N a (Gurkfeld) = F 30 19.|| O B 0 HB. (8352 L 53 23 F 54 10 20. Tu je 13 5l ji 13.000 Km. N) 14 6 (0) L 25 44 11 8 F 16 10 DAN IE) B 9 34 56 Siditalien, 800 Km. L 36 20 F 45 u | ; R- Se ” he m ä Zus ; x Ch || Ph a! 7 A| AN Bemerkung a, h 1: MR BERG. 3) L 13 25 29. || IIu B 0 56 | 13 6000 Km. S? 1 3 126 in 13 22 40 hl E, 47 40 | 38 || ıı F 2.1 28 29.|| Ou EB 18 | 4 3 9000 Km. S 50 | 57 29 L 19 16 29.| Iu PB 19 | 46 | 15 8000 Km. Ss 592 1 L, 20 | 20 32 L» 37 20 %) 3 F 21 1) 30. L ea: 0) 31210 L 13 42 | F 47 August. .! Iiwı P 10 | a: 7 | | Herzegowina, S 8 4 500 Km. M 9 10 10 | 40 40 F 35 4.| O L (6) 4 | 5.|| Iu B 2.111811 >98 L | 42 18 | M | 49 20 9 {6} F 5 13) 5 Iv S 2 3 31 P Papierwechsel | L 22 30" | 307 | 35 F 8: 1:30 | 6.|| Ov 12 15 22 39 Cetinje, 550 Km 6. S 235 6 L 24 v 6 D 3 F 30 6.| © L iu 0°56 | F 18 | 30 JR 13. 13. 16. ıy 14. 17: 23. 26. Iu Iv Ou Ilu Ir Iu Br .H Bbroan HHon se Hund sn HH Hr OHR Bee 52 FR; eilt m ME ee: 9 | 34 | 50 50 10 | 20 19 | 13 0 PD 4 46 22 Pe 13 0 14 | — 3. au | 56 | 22 93 | 57 33 22 8 iR |-54 1 40 23 | 0 19 7 12 | 16 | 44 19 13 1 17 | 39 | 28 48 | 58 || 16 50 24 55 16 18 5 20 19 | BI. 15 | 29 20 | 48 27 8 | 16 a1 |. 38 8 48 23 | 35. | 30 45 | >4 59 40 23 | 50 14 | 24 56 0 | 38 | 30 Ag || AN Bemerkung 8000 Km. 20 3 800 Km. 9000 Km. Mexico, 10.000 Km. 21 s 66 36 13 4 28 S Temir-Chan-Schura ? (3800 Km.) 2 2) 12 9000 Km. » re 15. 15. 15. 22. [ >) oO Illu Ilu Ama ic ante Bas la a a line) Ho Heron Mm sad > Bau e/Ane) 16 16 24 40 6 September. | 32 47 16 35 16 55 || 16 40 18 15 55 32 20 16 12 0 9 | 40 | 24 16 Bemerkung 4500 Km. F durch das folgende Beben gedeckt 9000 Km. 9000 Km. ? Taschkent 4000 ;Km. Guatemala 10.000 Km. Bemerkung 153) 10. bb 18. Iu —— Iu Iu Illu IlIr Ph De it m h 2: P? 2 54 50 Ss? 22 5 12 L 20 24 F 23 10 Oktober. L ılE 48 F 53 IE 10 40 50 iS Se L 11 17 20 F 1% L al 23 15 L 4 31 18 eP 1 3 N) 14 21 L 29 F 50 eb 22 8 49 || L 44. I, 24 F 23 20 P 14 ” 48 24 S 15 0 26 L 30 30 M 37 3 F 16 50 eP 14 10 52 S 20 32 L, 34 50 L, 37 32 L; 52 32 F 16 50 el 12 33 12 IP 4 3l 15 12 Men 32 47 12 P, 33 54 9 S 37 18 20 L 40 60 i 40 10 15 i 49 44 12 F 8 0 15 10 12 100 Guatemala ? 10.000 Km. 10.000 Km. 10.000 Km. 11.000 Km. Östlich von Hawaii? Buchara 4500 Km. Al, | AE || AN Bemerkung N Kalabri % Er 14 10 50 40 41 5000 Km. 20 8 ı 19 | 05 50 November. 1.| © L 18 11 30 DAMEO) P 22 19 5 4000 Km. L 35 F 23 = es MO) eP | 20 1l 57 L 58 44 ! F > 30 4.\ O L 13 56 16. | Du 721.10 | 30 1,54 10.000 Km. iS 41 14 L ? 16.0 L 16 18 16.1.0 | u | 2 | 52 | 21.370 L 18 11 - F 16 selon IE 20 15 24 Tokio is 25 |-14 9000 Km. L, 41 40 L, 51 2 | ı5 | 18 F Dil 50 DAT L 14 44 314 30 25 F 19 30 26. 10) L 4 10 24 29.|| Ir ib 3 al 42 4000 Km. S 36 30 | L 3 41 20 8 5 F 4 10 256 Bemerkung | | > | Im: Ch | Ph Bar T | Ar || An | Hl er - Dezember. 2.|| Ou IB, 14 5 32 9000 Km. S 15 36 L 36 F 15 — 11531, Hal eb 1% 54 41 9000 Km. iS 18 4 56 L 20 40 M 37 30 28 50 45 F 20 15 23. Tu 1E 1 24 59 9000 Km. | S 34 53 8 9 5 L 57 F 2 15 | 24. Ou pP 13 34 3 7000 Km. Ss le: 49 11 L 52 20 8 3.| Or B 22 43 31 Tiflis S? 46 51 2300 Km. L 53 | F 233 10 | 80.|| Ov 12 4 17 4 Sarajevo F 21 400 Km. 30.|IIIu|| iP 5 39 53 9500 Km. iS Bor 22 12 18 i 57 0 36 || 300 || 100 L 6 | 95 42 || 330 || 260 F 8 0 Über die Radioaktivität des Grazer Trink- Wassers und ihre Abhängigkeit vom Wasserstande der Mur. Von Dr. A. Wellik. (Aus dem physikalischen Institut der Universität Graz.) Gelegentlich einer Untersuchung des radioaktiven Ver- haltens der Quellen im Grazer Becken wurden auch die Schöpf- stellen des Grazer Wasserwerkes und das Leitungswasser in mehreren Beobachtungsserien im Jahre 1907 auf Radioaktivität untersucht. Die hiebei erhaltenen Resultate mögen im Hinblick auf das Interesse, das sie für Graz bieten, hier in Kürze mit- geteilt werden, da sie in einer von der chemischen und bak- teriologischen Untersuchungsmethode unabhängigen Art Auf- klärung in der Frage zu liefern scheinen, inwieweit das Lei- tungswasser seitlich eindringendes Murwasser enthält. Be- sonders günstig für die Beantwortung dieser Frage war das außergewöhnliche Frühjahrshochwasser im Mai 1907. Die Schöpfstellen des Grazer Wasserwerkes sind längs des linken Murufers nördlich von Graz im alluvialen Kies ge- bohrt. Eine ausführliche Beschreibung ihrer gegenseitigen Lage und Entfernung von der Mur findet man im Archiv für Hygiene, 27. Bd., 1896, p. 264.1! Zu den dort angeführten Schöpfbrunnen kommt noch das im Jahre 1896 angelegte An- dritzer Schöpfwerk, welches ungefähr 21/2 km vom IV. Wiesen- brunnen in der Richtung nach Norden entfernt liegt. Die Untersuchungen, die im physikalischen Institute der Universität Graz durchgeführt wurden, erstrecken sich 1. auf das Wasser aus den oben angeführten Schöpfstellen; 2. auf die Trinkwasserleitung. 1 Das Wasserwerk der Stadt Graz, vom hygienischen Standpunkt aus betrachtet, von Dr. H. Hammerl. 17 258 Das Wasser der Schöpfstellen wurde unter möglichster Vermeidung von Luftdurchmischung am Grunde derselben, das Leitungswasser an den Auslaufhähnen im physikalischen In- stitute entnommen, nachdem vorher das in den Röhren allen- falls abgestandene Wasser durch mehrere Stunden abgelassen wurde. Die Untersuchung auf Radioaktivität erfolgte nach der jetzt üblichen Eilster-Geitel’schen Methode mit einigen un- wesentlichen Modifikationen, die der Mache’schen Anordnung nachgebildet waren. Sie erstreckte sich 1. auf die Messung des Sättigungsstromes der Emanation und die Bestimmung der Abfallskonstante; 2. auf die Beobachtung des Abklingens der induzierten Aktivität; 3. auf die Feststellung der Anwesenheit emanierender Muttersubstanz. Die Zahlen der ersten Kolumne der 1. und 2. Tabelle geben den tausendfachen Betrag des Sättigungsstromes pro Liter in absoluten elektro-statischen Stromeinheiten; sie sind unabhängig von den Dimensionen des benutzten Apparates und mit anderweitigen diesbezüglichen Emanationsmessungen direkt vergleichbar; sie sind auch bezüglich der induzierten Aktivität korrigiert und mittels der Abfallskonstante der Ema- nation auf die Zeit der Probeentnahme extrapoliert. Nach dem Erreichen des Gleichgewichtszustandes zwischen Emanation und Induktion wurde erstere aus dem Apparate entfernt und das zeitliche Abklingen der Induktion durch mehrere Stunden beobachtet. Es ergab sich nach Ablauf der durch die Dauer der Exposition bedingten unregelmäßigen zwei ersten Stadien in den ersten 30 Minuten eine Halbierungs- konstante von 28—38 Minuten, die in guter Übereinstimmung mit den für Radiuminduktion giltigen Halbierungskonstanten stehen. Zum Nachweise etwa vorhandener Muttersubstanz wurden ausgekochte Proben nach mehrwöchigem Aufbewahren in luft- dicht verstopften Flaschen auf nachgebildete Emanation unter- sucht. Die diesbezüglich erhaltenen Werte sind in der zweiten Rubrik der Tabelle 1 angeführt; aus ihnen berechnen sich die in der dritten Kolumne vermerkten Zahlen, welche die Anzahl mg. emanierender Substanz angeben, die in 100 Millionen Litern Wasser gelöst ist. | 259 Tabelle 1. Schöpfstellen des Grazer Wasserwerkes. ; ® Anzahl mg | inte | 310, IE na Sehnen ie ds April 1907 Emanation Wasser | in m Hauptbrunnen . 123. April| 1'06 - 0 el Hofbrunnen . . 25. , 138 | 0 | 008 I. Wiesenbrunen . 123. „ 0'85 10 3°3 —0'90 IE 2 BD. 0:76 67 22 —0'92 BpNn.., 0:79 2-3 08 0:10 II. 2 22. , 0'65 17-8 59 | —0:92 | 25. L 0'62 = - —0'05 a, 056 20°5 68 nd 0:10 IV Eisiroi, 0:78 = = —0'60 | Dr 1% 0:69 0 0 701 Andritzer Schöpfwerk 130. „ 1:02 0 0 9:39 Tabelle 2. Das Grazer Leitungswasser. Tag und Stunde der Probeentnahme 1907 Jänner: sun. sun: a1, 22. Februar: 2b mi 1,12 i4. April: 23. 12m 27. 10Ra. i. 10° in e. s. E. 1:02 1:02 graphischen Bureaus der k.k. Statthalterei entnommen. Mittlere Höhe des Mur- pegels! in m am betreffen- — vorhergehen- den Tage den Tage N —F80. —1'74 —1'87 —1'87 —1'87 87 di | 0:90 092 +0°15 +0°50 ! Diese Daten sind den monatlichen Pegelstandsrapporten des hydro- 17€ Tag und Stunde der Probeentnahme 1907 i. 10? in e. S. ®. a oe Se ı Mittlere Höhe des Mur- pegels in m am betreffen- en | vorhergehen- | den Tage den Tage | | Mai: ‚ ıba. . 12h m. . 12b m. 10h a. 108 a. A; ah. . Tiba, mp. ver m ©.09 WW DD DD W ao @ [SP] So Juni: Sa: 8. 12m. 10. 7a 11.108 a 25. 9ha. Juli— August: 3. 8a 23 Am u 25. 4p. 26. 30p. 27. ga 28. Bun. 30. 10h a. 31. 5hp. 1. 107 4 Oktober: 1 RAR Tag a +1'78 “1,23 +1'58 u WR, +1'15 +0°95 +1'25 +1°28 +1'05 +0'45 —0°08 —0'25 —0'23 =-orrt —0'60 —0'80 —0'83 —0'75 0:84 —0°72 —0°74 —0'85 —0'65 —_1'60 +1'80 +1'38 +0'95 +1'58 ei he 1719 +1'30 +1'30 +0'59 +0°02 MAT 085 025 _0'60 074 —0'80 _0'83 —0'75 081 BR N „84 _0'85 —0°65 261 Emanierende radioaktive Muttersubstanz war im Leitungs- wasser nicht nachweisbar. Die Abfallskonstante der Emanation des Leitungswassers wurde in drei unabhängigen Beobachtungsreihen untersucht. Die hiefür gefundenen Zahlen sind in der nachfolgenden Tabelie zusammengestellt: Tabelle 3. - - | Datum 7 |, | | | in Sekunden | Ted nm | 8. bis 22. Dezember 1906 4'91.10° 3:94 16. bis 23. Dezember 1906 3°99.10° 21 | 14. bis 9. März 1907 4'41.10° 354 | Die zweite Rubrik dieser Tabelle gibt die Abfallskon- stante in Sekunden, die dritte die daraus berechnete Hal- bierungskonstante in Tagen. Die für die Halbierungskonstante der Emanation des Leitungswassers erhaltenen Zahlen, bezw. ihr Mittelwert von 3'56 Tagen, stehen in guter.Übereinstim- mung mit der für Radiumemanation geltenden Halbwerts- periode. Aus den fortlaufenden Aktivitätsmessungen des Grazer Leitungswassers ersieht man, daß der Emanationsgehalt mit dem Pegelstande der Mur beträchtlich variiert. Trägt man .die Zeit als Abszisse und den Wert des Sättigungsstromes der Emanation einerseits und die Pegelstandshöhe der Mur anderer- seits als Ordinaten auf, so ergibt sich ein anschauliches Bild zwischen der Aktivitätskurve des Leitungswassers und der Pegelstandskurve der Mur. Am ausgesprochensten ist diese Abhängigkeit für den Monat Mai 1907 zu erkennen, in dessen zweiten Hälfte ein abnorm starkes und lang andauerndes Hochwasser eintrat. Fig. 1 gibt eine graphische Darstellung dieser Abhängigkeit. Es ergibt sich daraus die Tatsache, daß die Radioaktivität des Grazer Wassers bei hohem Murstand wesentlich kleiner ist Pegelstand in ». 050 262 als bei niedrigem, und daß einem starken Ansteigen des Wassers der Mur ein Absinken der Aktivität des Leitungs- wassers unmittelbar folgt; da das Murwasser selbst nur sehr schwach radioaktiv ist (0'02.10°” e. s E), so läßt sich das Absinken der Aktivität des Leitungswassers dadurch erklären, daß man annimmt, daß Murwasser seitlich in die Schöpfstellen eindringt; ob dabei das Murwasser so rasch einströmt, daß es EEREEREEFIFSEFFEFEFFEIBE FERERFEEHRESSECBEIFEE 74/v. 16. Zu 722. 22. «28 30. Ip 3. Fig. 1. Pegelstandskurve der Mur und — — — — Aktivitätskurve des Grazer Leitungswassers vom I4. Mai bis 3. Juni 1907. keine Zeit hat, Radiumemanation aufzunehmen oder ob das Gelände zwischen den Schöpfstellen und Mur überhaupt nur wenig radioaktive Substanzen enthält, mag dahin gestellt bleiben. Auch für die Monate Juli und August 1907 läßt sich eine, wenn auch nicht so starke — entsprechend der gerin- geren Wasserstandshöhe der Mur — aber doch merkbare Aktivitätsschwankung mit dem Pegelstande feststellen. Nur scheinen zur Zeit eines tiefen Wasserstandes der Mur geringe Niveauschwankungen einen unerheblichen Einfluß auf die Aktivitätsänderung zu haben oder zum mindesten erscheint 150 EIN EPSSUHEnEEEn NG De HHHHNEHR HH HH FR Teen fer ee ENOKEL 050 3 's'9 u DI | 263 die erwähnte Abhängigkeit infolge eines sehr viel späteren Eintretens der Aktivitätsverminderung, das durch den schwachen Druck von der Murseite bedingt ist, verschleiert. Systemätisch durchgeführte Messungen sowohl des Wassers der Pumpbrunnen als des Leitungswassers würden sicher auch in quantitativer Hinsicht hierüber Aufschluß zu geben vermögen; hiebei müßte natürlich auch die Zeit der Einschaltung der jeweilig in Betrieb gesetzten Pumpbrunnen berücksichtigt werden. Zusammenfassend kann man sagen: Das Grazer Trink- wasser ist verhältnismäßig stark aktiv; diese Aktivität ist auf Grund der gewonnenen Werte für das zeitliche Abklingen so- wohl der Emanation als auch der Induktion mit Sicherheit als von Radium stammend anzusprechen. Die Radioaktivität zeigt eine Abhängigkeit von der Höhe des Murstandes derart, daß nach starkem Ansteigen der Mur eine Verminderung der Aktivität des Leitungswassers statt- findet. Die Erdsehlipfe und Murgänge bei Kammern. Von Josef Stiny. Mit einer Abbildung. Auf den verhältnismäßig kalten und ungewöhnlich schnee- reichen Winter 1906/07 folgte ein warmes, niederschlagsarmes Frühjahr mit einer Reihe von schönen, heißen Tagen, die den Schnee auf den Lehnen der steirischen Hochgebirge zum raschen Abschmelzen brachten. Die Folge davon waren ver- heerende Hochwässer in vielen größeren Bächen und Flüssen, Murgänge in den Runsen und Seitengräben, Erd- und Felsbewegungen auf den Steilhängen. In der Woche vor dem Pfingstfeste erreichten die Elementargewalten den Höhepunkt ihrer Tätigkeit; die Verheerungen, unter denen viele Orte des Enns-, Mur-, Mürz-, Liesing- und Paltentales zu leiden hatten, dürften noch in ziemlich frischer Erinne- rung sein. Es verlohnt sieh wohl, aus der Fülle der dabei beob- achteten Phänomene ein besonders interessantes hervorzuheben, das zwar in unseren Alpen häufig genug sich zeigt, aber in so typischer Ausbildung wohl seltener angetroffen werden dürfte: dieMurgängeundErdschlipfeim Kochalm-Graben bei Kammern. Hier wälzte sich vom 13. Mai 1907 ab durch ein paar Wochen Mure auf Mure zu Tal; die Reichsstraße wurde auf eine Länge von fast 2 Kilometern unpassierbar gemacht, die Bahnlinie unterbrochen, das Bauerngut „Karl im Hof“ arg gefährdet und viele Hektar Wälder und fruchtbarer Fluren verschottert. Über den Schwemmkegel, der seit Menschen- gedenken wasserlos war, fließt nun ständig ein nennenswertes Bächlein zur Liesing ab, mit dessen entsprechender Unterführung ‘weder Straßenverwaltung noch Rudolfsbahn je gerechnet hatten, 265 bezw. nicht rechnen konnten. Während des Sommers 1907 verhielt sich der Graben ruhig. Am 18. April 1908 aber und in den folgenden Tagen — also wiederum bei Eintritt der Schneeschmelze — lebte seine murende Tätigkeit wieder auf: wiederholt gingen kleine Schübe feineren Materials ab und einigemale gestaltete sich die Situation so drohend, daß die Feuerwehr des Ortes ausrücken und eifrige Wehrarbeiten ein- leiten mußte, um Bachausbrüche gegen das Dorf, bezw. gegen bisher verschonte Kulturflächen wirksam zu verhindern. Seither ist in dem Materialmassentransport wieder eine Ruhepause ein- getreten. Der eigeniliche Kochalm-Graben, auf dessen Schwemmkegel ein zweiter, jedoch bedeutungsloser Runst aus dem Tale zwischen Ehrenfels und Kammerstein einmündet, besitzt ein ungefähr 150 ha Fläche einnehmendes Nieder- schlagsgebiet, das sich mit birnförmigem Grundrisse am Südabfalle der sog. Klauen (1853 m Seehöhe), einem Vor- berge des 2215 m hohen Gößeck, emporzieht und zum weitaus größten Teile ziemlich gut bewaldet ist. Das Felsgerüst tritt nur an einigen Stellen, u. zw. vornehmlich am östlichen Grabeneinhange, in breiteren Flächen zutage und besteht im oberen Teile aus untersilurischen Kalken,!' in der unteren Hälfte aber aus dunklen, rasch sich zersetzenden und bei der Verwitterung blaugraue Lehme liefernden Schiefern, wahr- scheinlich karbonischen Alters. Die Gesteine fallen gegen Süd- osten ein und streichen im allgemeinen von Nordost nach Südwest. Zum überwiegenden Teil wird das Grundgebirge von Sehuttmassen eingehüllt, die aber nirgends eine größere Mächtigkeit erlangen, sondern meist in Form einer verhältnis- mäßig dünnen Decke auf der felsigen Unterlage aufruhen; bei der großen Steilheit der Hänge, welche im Mittel unter etwa 70 Prozent geneigt sind, befinden sich diese Schuttmassen nur bei trockener Witterung oder normaler Durchfeuchtung im Gleichgewichte; werden ihnen jedoch exzessive große Wassermassen zugeführt, welche einerseits eine starke 1 Vergl. Heritsch Franz, Studien über die Tektonik der paläo- zoischen Ablagerungen des Grazer Beckens. Mitteilg. des Naturw. Vereines für Steiermark, Jahrgang 1905. 266 Belastung des Bodens darstellen und die Cohäsion des Erd- reiches vermindern, andererseits die Reibung der Bodenteilchen auf ihrer Unterlage herabsetzen und auf sie einen bedeutenden seitlichen Druck ausüben, dann gerät die Schuttdecke auf dem Grundgestein oder auf sie durchsetzenden Gleitflächen ins Rutschen; es bilden sich muschelförmige Ausrisse in den Hängen, deren Ränder von zahlreichen, bogig verlaufenden Klüften be- gleitet werden. Dies gilt in erhöhtem Maße für die Hangpartien unmittelbar unter den Bänderkalken; das in den zerklüfteten Kalkfelsmassen versickernde Wasser läuft an der Grenzfläche der undurchlässigen Schiefergesteine ab und sucht zwischen der Schuttdecke einen Weg nach außen; tatsächlich kann man in dieser Zone auch etliche, allerdings schwache Quellen beobachten, die in einigen Fällen nennenswerte Sintermassen zum Absatze gebracht haben. Bisher sind diese dünnen Wasser- fäden aber im Gerölle des Schwemmkegels, der seine Spitze bis in ihre nächste Nähe emporschiebt, spurlos versickert. Alles Wasser, was vor der Katastrophe nicht als Quelle zutage trat, lief zwischen Felsgerüst und Schutt unterirdisch ab; bei der geringen Mächtigkeit der Schuttdecke und ihrer relativ schwachen Durchlässigkeit für Flüssigkeiten vollzog sich der Abfluß so träge, daß das Wasser Zeit gewann, örtlich in die oberen Bodenschichten emporzusteigen und sie derart zu durch- feuchten, daß sich stellenweise eine Vegetation von Binsen, Riedgräsern und anderen Feuchtigkeit liebenden Pflanzen an- siedeln konnte. Die sonnendurchglühten Tage des Mai 1907 erzeugten nun so gewaltige Schmelzwassermengen, daß das an Ort und Stelle entstehende und in den Boden einsickernde, andererseits das auf den Schichtflächen sich bewegende und dann längs der Hänge unterirdisch abfließende Wasser in den gewohnten Bahnen nicht genügend Durchflußraum fand; die ganz durch- weichte und ihrer Reibung nahezu beraubte Schutthülle wurde von dem in die Poren und Kanälchen des Erdreichs eingepreßten Wasser hinausgequetscht und gelangte in breiten Streifen samt dem Vegetationskleide — größtenteils aus in früheren Zeiten nicht sehr wohl gepflegtem Walde bestehend — ins Rutschen; zahllose Wasserwege wurden geöffnet und 267 ließen beträchtliche Mengen Wasser ausströmen. In der Tal- furche trafen sich die Massen der Erdschlipfe und des Wassers und eilten, wiederholt gestaut, und nach unten zu immer tiefere Erosionsmassen aufreißend, als Mure zu Tal. Die Art und Weise der Bildung der Rutschungen legt den Vergleich mit dem Berg- rutsche von Bruck! sehr nahe. Der Übergang der Erdschlipfe in echte Murgänge erinnert an die Erdrutschung bei Schmaleck im Zillertale, die sich anläßlich der Katastrophe vom 29, Juli 1908 ereignete und über 20.000 Kubikmeter Murmaterial lieferte.” In allen drei Fällen aber fließen, seit durch die statt- gefundenen Abrutschungen die früher unterhalb der Erdober- fläche gelegenen, zum Teil wohl auch verstopft gewesenen Wasseradern geöffnet sind, in seinerzeit trockenen Terrain- furchen, bezw. Tälern, nunmehr ständige Quellfäden, bezw. Bächlein. Dieingroßen Zügen ungefähr so verlaufene Erscheinung zeigte manche für Murgänge und Erdschlipfe charakteristische, zum Teile wohlbekannte Details. So bildete sich z. B. der in der kleinen Situationsskizze (S. 268) mit # bezeichnete Ausriß unter: halb eines kleinen sog. „Bödele“, das die Ablagerung reich- licher Schneemassen besonders begünstigte; in der den Sach- verhalt skizzierenden Fig. 7 (S. 268) ist die ursprüngliche Boden- oberfläche gestrichelt. die Gleitfläche der abgesessenen, vor- läufig aber wieder zur Ruhe gekommenen, obersten Scholle punktiert; oberhalb db beweisen vorhandene Sprünge und Klüfte die Geneigtheit des Terrains zu neuerlichen Absitzungen. Die Runse D’hat sich erst heuer stärker entwickelt und dabei haupt- sächlich einen zähen, dunkelblauen bis schwarzen Schlamm ge- liefert. Der muschelige Bruch A läuft in eine typische, 1--2 m tiefe Erosionsrinne mit dreieckigem Querprofil aus (Fig. 6); durch später nachkommendes Geschiebe und durch kleine Böschungs- bewegungen wurde die Sohle etwas abgerundet; die starke seitliche Reibung hat am Rande des abfahrenden Schlamm- ! Blaas, Dr. J., Über Terrainbewegungen bei Bruck und Imming im vorderen Zillertale. Verh. der k. k. geol. Reichsanstalt, 1896, Nr. 7 und 8. 2 Vgl. Stiny J., Der Erdschlipf im Schmalecker Walde (Zillertal), Mitteil. d. geolog. Gesellsch. in Wien 1908, 4. Heft. 268 stromes, der wohl zahlreiche Kiese! und Feingrus. vermischt mit größeren Brocken, aber wenig Grande führte, wulstartige \ \ Ta ER ınbuisse 1. 3 Bi [ on 5 \\ 3 \ > \ \ \ / Re = 2 \\ N % Ra \ sy) See ur \ la > Ei ars = RR + 4 i „no N) > N Io = Q el 3 R® IS [e) o y & S N a Yon P] iv] - S 5 ae! = 4 & REN [6 Wie =, 2. Oo SRZER Ur \ EN Io 2 2 vw 3 5 E & R=; * & = [ oo 1 Feingrus — eckige Bodenteilchen von 0.,—0', cm Größe, Kiese —ähnlich dimensionierte Stücke mit gerundeten Kanten, Brocken — Bodenteilchen von 5—25 cm Durchmesser. Grande = Steine von 0.,—5 cm Größe. Vgl. StinyJ., Die Berasung und Bebuschung des Ödlandes im Gebirge. Graz 1908. Ablagerungen auf der unverletzt gebliebenen Bodenoberfläche erzeugt, eine Erscheinung, die z. B. auch in den Nerntalgräben bei Stanzach im Lechtale sehr schön beobachtet werden kann. Der Hauptgraben formte sich ganz nach den für „Feilenbrüche“ geltenden Gesetzen aus: es wurde eine im Querschnitte etwa dreieckige Rinne aufgerissen, die sich von oben nach unten zu immer mehr vertiefte und verbreiterte. Der hier stockende Wald, aus der seichtwurzelnden Fichte bestehend, wurde von der Mure gebrochen und mitgerissen. Primäre Erdschlipfe, die zum Teile eine Breite von über 25 m erreichten und 4-—5 m tief bis auf das Felsgestein hinab- gingen, fanden nur in der Strecke zwischen Ausriß A und An- bruch 4 statt; die weiter unterhalb eingetretenen Hangbewe- gungen sind einzig und allein auf Rechnung der sich ständig vergrößernden Murgänge zu setzen, welche viel gebrochenes Holz auf ihrem Rücken mit sich trugen, das die Ufer durch seinen Anprall arg lockerte; dabei gruben sich die S--11 m hoch einherstürmenden Muren mehrere Meter tief in die aus wenig widerstandsfähigem Schutte bestehende Talsohle ein, beraubten die Lehnen ihres Fußes und brachten sie ins Ab- gleiten; die Bodenbewegungen, die so eingeleitet wurden, reichten in ihren letzten Spuren — zahlreichen Sprüngen und Klüften des Erdreiches — stellenweise bis mehrere Hundert Meter über der Talsohle am Gehänge hinauf und scheinen dem Laien wegen ihrer großen Flächenausdehnung viel gefährlicher als die kleineren Ausbruchsmuscheln im Walde weiter oben; der Fach- mann wird dagegen recht wohl erkennen, daß die Schuttdecke hier von Sickerwässern frei und viel weniger mächtig ist, beim Ab- sitzen bereits häufig Fels entblößt hat und nur bei fortschreitender Sohleneintiefung und Flußunterwaschung zu weiteren Absitzungen - geneigt ist. In dieser Grabenstrecke wurde eine kleine Alphütte und viel Holz eine Beute der niedergehenden Muren. In Krüm- mungen blieb der Schuttstrom wegen der erhöhten Reibung oft sekundenlang stecken (vgl. Fig. 3), bis es dem nachschiebenden Wasser gelang, die Massen wieder in Bewegung zu setzen; dabei blieb in der konkaven Seite ein Rest des hochgewölbten Querschnittes häufig erhalten und wurde von späteren Nach- rutschungen der Hänge wieder überlagert. Es zeigt sich hier 270 wiederum, daß die Mure im Gegensatze zum fließenden Wasser vorwiegend in der Außenseite der Kurven Ablagerungen be- günstigt, eine Erscheinung, für die jedenfalls die erhöhte Rei- bung in der Konkaven verantwortlich zu machen ist; die Ge- röllmassen werden hier aufgestaut und emporgewölbt, während das die Bewegung fördernde Wasser mehr nach der konvexen Seite abgedrängt wird und dort vermöge seiner dynamischen Kraft jede größere Ablagerung verhindert. Auf dieses Ver- halten von Murgängen, das vom Techniker bei Ausführung von Quer- und Längsbauten im Gerinne wohl zu beachten wäre, wurde in der Literatur bisher noch wenig hingewiesen.! Bei dem untersten, linksufrigen, flachen Anbruche (Blatt- bruche) betritt man die Spitze des ungewöhnlich langen Schwemm- kegels;” aus dem Gebiete der Materialentnahme gelangt man ziemlich sprungweise in das Gebiet beginnender Ablagerung. Gleich auf der Spitze des Schwemmkegels wurden ungefähr 5000—6000 m? Gerölle, untermischt mit vielen, 2—4 m? großen Felsblöcken, deponiert. Überall lassen sich die Spuren einer häufigen Wiederholung des Naturschauspieles mit seinen Phasen des Anschwellens und allmählichen Abflauens deutlich erkennen. Gegenüber der Ruine Kammerstein versuchten die Murmassen in einen Hohlweg einzudringen, blieben aber nach wenigen Metern Laufes infolge der Reibung in dem engen Profile stecken und bildeten Pfropf im oberen Teile des Hohlweges. (Vgl. die Figuren 2, 4 und 5.) Solche Versuche der hier immer noch 2—3 Meter hoch einherkommenden Mure, nach links und rechts auszubrechen einen natürlichen, die nachkommenden Schübe abwehrenden oder sich in mehrere Arme zu spalten, lassen sich auf dem ganzen Schwemmkegel häufig beobachten. Fig. 1 1 Vel. den kurzen Aufsatz des Verfassers: „Seitlicher Auf- und Ab- trag in Wasserläufen“ in „Österreichische Forst- und Jagdzeitung“, 1904, S. 265 (mit 5 Abbildungen), in welchem ähnliche Erscheinungen auf dem Schwemmkegel des Nederbaches bei Ötz in Tirol hervorgehoben und näher begründet werden. 2 Ich ziehe mit meinem geschätzten Lehrer Hofrat Prof. Dr. G. A. Koch den Ausdruck Schwemmkegel der Bezeichnung Schuttkegel deshalb vor, weil er eine Verwechslung mit „trockenen Schuttkegeln“, die ohne Zutun des fließenden Wassers entstanden sind, ausschließt. Vel.Dr. G. A. Koch, Über Murbrüche in Tirol, J. B. R. A., 1875, S. 98 ft. stellt gewissermaßen das Durchschnittsprofil für die Bachstrecke in der Nähe der Schloßruine dar; die aus einer Erosionsmulde durch Wirkung des nachstürzenden Wassers entstandene drei- eckförmige Erosionsrunse (a) wurde von den größeren Mur- gängen des Jahres 1907 aufgerissen; nachfolgende kleinere Schübe und das von den Steilböschungen abbröckelnde Material rundeten die Sohle ab (b). Der feinere Schlamm der an Masse . viel kleineren Schuttströme im Frühjahre 1908 forderte weniger geneigte Ufer und lagerte daher an den beiden Böschungen ab (ec). In die fruchtbaren Kulturgründe unterhalb des Gutes „Karl in Hof“ riß das der Mure nachstürzende Wasser zahl- reiche kleine Runsen auf. (Fig. Ss (Längsschnitt) und Fig. 9 (Querschnitt); beide schematisiert und in verschiedenen Maß- stäben gezeichnet). Die Konkavität der Steilböschungen mit ihren überhängenden Kanten rührt von der nach oben sich verkleinernden unterwühlenden Kraft des Wassers einer- und von der zähen Widerstandskraft der von zahlreichen Pflanzen- wurzeln durchwachsenen Vegetationsnarbe andererseits her. Wie dies in vielen solchen Fällen geschieht, beeinfiußte die Mure des Kochalmbaches auch den Talbach in un- günstigem Sinne, indem es ihn gegen rechts abdrängte und zum Angriffe auf das gegenüberliegende Ufer nötigte. Die Länge des Bachlaufes auf dem Schwemmkegel be- trägt ungefähr 2200 m; der Oberlauf des Rinnsales mißt dagegen bloß etwa 1000 m, während auf die sogenannte Schlucht kaum 300 m entfallen; letztere ist überhaupt nicht deutlich entwickelt. Der Schwemmkegel nimmt eine sehr be- deutende Masse ein ; an 35 Millionen Kubikmeter Schutt überragen allem Anscheine nach den Talboden, der Rauminhalt der unter dem heutigen Liesing-Niveau abgelagerten Massen entzieht sich jeder Schätzung; durch den Schwemmkegel des Kochalm- grabens wurde der Talbach ganz an den rechtsufrigen Hang gepreßt und auch Bahn wie Straße beschreiben einen großen, nach Norden zu offenen Bogen parallel seinem Basisrande. Im Westen taucht der Schwemmkegel unmittelbar in jüngere An- schwemmungen, im Osten dagegen ist ihm eine Terrasse vor- gelagert, deren fast ebene Obertläche er in einer Linie schneidet, die so ziemlich mit dem Wege von der Kirche zu 272 der die Kote 666 tragenden Mühle zusammenfällt. Das Ge- fälle des Schwemmkegels bewegt sich in seinem unteren Teile zwischen rund 12 und 15%, steigt oberhalb des nach Lassing führenden Weges allmählich auf etwa 17% und erreicht an der Spitze mit fast 25% sein Maximum. Im unteren Teile des Einzugsgebietes weist die Bachsohle eine durchsehnittliche Neigung von etwa 35% auf. Seinem Charakter nach wäre der Murgraben zu den f„Erosions“- oder „Altschuttmuren*“ zu rechnen. ! Die Ausbildung eines regelrechten Taleinschnittes im Hange, die hochentwickelte Gefällskurve der Bachsohle und die im Verhältnisse zur Kleinheit des Sammelgebietes sehr beträchtliche Massen- und Flächenausdehnung des Schwemm- kegels deuten darauf hin, daß in früheren Zeitläuften die murende Tätigkeit des Grabens eine ganz außer- ordentliche war. In historischer Zeit mag sich der Bach verhältnismäßig ruhig verhalten haben; nach gelegentlichen Ausbrüchen trat immer wieder eine längere Pause ein. Die jetzige Generation fürchtete von dem wasserlosen Graben keine Gerahr mehr; die dünnen Quellfäden an der oberen Grenze des Schiefergesteins verliefen sich ja bisher im Ge- rölle und die einzige stärkere, in der Nähe der Ruine Kammer- stein zutage tretende Quelle speiste die Wasserleitung des Bauerngutes „Karl in Hof“. Erst die vorjährigen, ex- cessiv großen Schnee-Schmelzwasser- Massen weckten die steilgeböschten Lehnen, auf deren fel- siger Unterlage sich inzwischen die Verwitterungsschicht ver- stärkt hatte, zu neuer Tätigkeit. Wie lange diese anhalten wird, läßt sich schwer voraussagen; es ist zwar durchaus nicht ausgeschlossen, daß die Lehnen sich von selbst wieder be- ruhigen und mit Vegetation bekleiden, wenn die nächsten Winter wenig Schnee bringen, von einem kühlen Frühjahr abgelöst werden und die Sommerszeiten der nächsten Zukunft ohne schwere Hochwetter ablaufen; fast wahrscheinlicher aber ist es, daß die frisch verwundeten Gehänge und ! Bezüglich der Einteilung der Muren vgl. Stiny J., Das Muren- phänomen. Mitteilungen des Deutschen naturw. Vereines beider Hochschulen in Graz. 1. Heft. Juni 1907. tief eingeschnittenen Erosionsfurchen durch große Schmelzwassermengen oder andauernde und heftige Sommerregen veranlaßt immer wieder neues Material für Murgänge liefern und die Bachanrainer noch öfters in Unruhe versetzen werden, falls nicht etwa an eine syste- matische Verbauung des Grabens geschritten wird. Graz, Geologisches Institut der k. k. Universität im No- vember 1908.! Nachtrag zu Band 44. Auf Ersuchen des Herrn Prof. Dr. Johannes Frischauf gibt die Vereinsdirektion folgendes bekannt: „Zu dem auf S. 69 u. f. des 44. Bandes der ‚Mitteilungen‘ enthaltenen Vortrage des Herrn Hofrates Prof. Dr. Leopold Pfaundler ‚Über Kepler‘ ist bezüglich der benützten Werke noch hinzuzufügen: Frischauf, ‚Grundriß der theoretischen Astronomie und der Geschichte ‘der Planetentheorien‘, welches Werk von Hofrat Prof. Dr. Pfaundler stellenweise wörtlich benützt wurde.“ Graz, am 23. Juni 1908. Die Vereinsdirektion. Herr Hofrat L. Pfaundler schreibt uns hiezu: Sehr geehrte Vereinsvorstehung! Mit Bezug auf Ihre Mitteilungen, eine Reklamation Prof. J. Frischaufs betreffend, beehre ich mich, Ihnen folgende Erklärung zur Veröffentlichung in den „Mitteilungen“ zu über- geben: Nachdem die astronomischen Leistungen Keplers be- 1 Meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof.Dr. R. Hoernes danke ich an dieser Stelle verbindlichst für die mir gebotene Gelegenheit zur Arbeit in seinem Institute. 18 274 reits von Prof. Hillebrand in seiner Festrede auf dem Schloßberge gewürdigt worden sind, lag mir bei meinem populär-wissenschaftlichen Vortrage im Naturwissenschaftlichen Vereine insbesondere die Aufgabe vor, über die äußeren Lebensverhältnisse und die physikalischen Lei- stungen zu sprechen. Die astronomischen mußte ich nur des Zusammenhanges wegen kurz berühren und hatte umsoweniger Anlaß, die dabei benützten Quellen vollständig zu zitieren, was ja auch bei populären Darstellungen nicht verlangt wird. Da Prof. Frischauf jedoch Wert darauf legt, so stehe ich gar nicht an, zu erklären, daß mir sein vortreffliches Buch „Grundriß der theoretischen Astronomie“ etc., II. Auflage, als Leitfaden wesentliche Dienste geleistet hat und daß ins- besondere die Textstellen S. 73, Zeile 1—6, S. 74, 1—19u. a. sowie einige Zeilen aus Seite 80, betreffend die Ansichten Keplers über den Bau des Weltalls und seine Marsbeobach- tungen, dem erwähnten Buche größtenteils wörtlich entlehnt sind. Übrigens habe ich in der Fußnote 1, Seite 69, aus- drücklich erklärt, daß ich meine Darstellung nur teilweise aus Keplers Werken selbst, im übrigen aus den Werken anderer zusammengestellt habe und nicht als Originalarbeit betrachtet wissen wolle. Mit ausgezeichneter Hochachtung Graz, 16. Juni 1908. L. Pfaundler. INHALT. Seite F. Bach, Die tertiären Landsäugetiere der Steiermark . . . .....60 W. E. Bendl, Rhabdocoele Turbellarien aus Innerasien I 1 <) H. Benndorf, Die Erdbebenstation am physikalischen Institut der Universität ee a2 a K. Fritsch, Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, insbesonders Serbiens, Bosniens und der Herzegowina . . . 2.2.2... „431 H. Leitmeier, Zur Geologie des Sausalgebirges in Steiermark . . . . .184 A. Meixner, Über die Fauna des Ausflusses des Kokeslagers von Bradford 231 J. Nevole, Verbreitungsgrenzen einiger Pflanzen in den Ostalpen . . . 219 C. Preiß, Die Basalte vom Plattensee verglichen mit denen Steiermarks 3 - J. RoZiö und N. Stücker, Erster Bericht über seismische Registrierungen in Graz im Jahre 197 ..... > ee J. Stiny, Die Erdschlipfe und Margänge | bei kamen, REG . 264 A. Wellik, Über die Radioaktivität des Grazer Trinkwassers Er ihre : Abhängigkeit vom Wasserstande der Mur . ..... 2. ..2...%7 Nachtrag zu Band 44 . TE ae u L Deutsche Vereins-Druckerei Graz. MITTEILUNGEN INTURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINEO j ng | HEFT 2: SITZUNGSBERICHTE. I X N ERDE ER ae] UNTER MITVERANTWORTUNG DER DIREKTION REDIGIERT VON Dr. KARL FRITSCH, K. K. 0. Ö. UNIVERSITÄTS-PROFESSOR. Ei « Man U FERNE “r 3. er GRAZ. HERAUSGEGEBEN UND VERLEGT VOM NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINE FÜR STEIERMARK. 1909. DEL 2 U 1909 Personalstand des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark im Vereinsjahre 1908. Direktion. Präsident: ‘Herr Universitäts-Professor Dr. L. Böhmig. Vize-Präsidenten: Herr Generalstabsarzt i. R. Dr. Theodor Helm. Herr Universitäts-Professor Dr. Wilhelm Prausnitz. Sekretäre: Herr Universitäts-Professor Dr. Karl Fritsch. Herr Privatdozent Dr. Franz Fuhrmann. Bibliothekar: Herr Universitäts-Professor Dr. Rudolf Hoernes. Reehnungsführer: Herr Sekretär der Techn. Hochschule J. Piswanger. Mitglieder. A. Ehren - Mitglieder. Herr Breidler Johann, Architekt, Schillerstraße 54 . . . Graz. » n » Carneri Bartholomäus, R. v., Gutsbesitzer, Kasinog. 12 Marburg a.D. Doelter Kornelius, Dr., k. k. Universitäts-Professor . Wien. Hann Julius, Dr., k. k. Hofrat und Universitäts- Brofessoßn5. 0 irn Ash " II Herr Heller Camillo, Dr., k. k. Universitäts-Professor i. R. Innsbruck. „ FPfaundler Leopold, Dr., k. k. Hofrat und Universitäts- Brotessors2 2... SE SR 0 m Oma „ Schulze Franz Eilhard, De ner Professor . Berlin. „ Schwendener S., Dr., Universitäts- Professor . . . > „ $Skraup Zdenko, Dr., k. k. Hofrat und Universitäts. Brofessor . . - NE 10 ,„ Sueß Eduard, Dr., £ = Universitäts-Prof. IR. Bra sident der kaiserl. Akademie der Wissens ea Wien. »„ Toepler August, Dr., Hofrat, Professor am Polytech- nıkum 0: y 22.0». Dresden: „ Tschermak ur Di E K Hofrat, "Dniversals Professor i: R. . 2 a ten® 13 ,„ Wiesner Julius, Dr., K. = Hofrat. add Universitäts, Professor, Mitglied des-Herrenhauses” 22.2 22 2 B. Korrespondierende Mitglieder. 1 Herr Beck v. Mannagetta Günther, Ritter, Ph. Dr., Professor und Direktor des botanischen Gartens a. d. deutschen Universitäl 2 2... ne Einai Blasius Wilhelm, Dr., Professor am Pobytechnikndi in Braunschweig ni Kustos amı Herzogl. natur- historischen Museum . . . . 2.2... „ Braunsehweir. „ Brusina Spiridion, k. 0. ö. Universitäts Der und Direktor des zoologischen Museums . . . . . . . Agram. „ Buchich Gregorio, Naturforscher und Telegraphen- Beamter em) . ee er eSINnas „ Hepperger Josef von, Dr., = E Universe Professor Wien. „ Heß V., Forstmeister, Brocken e 64... ROTE „ Molisch Hans, Dr., k. k. Professor an der deutschen Universität .... u „ Preißmann E., k. k. Rich- Oher Ankpeh len, NEE »„ Tschusi zu Schmidhoffen Viktor, R. v., Villa Tännen- hofperHallemere nn... ©. . 0 „Salzuunde 10 ,„ Wettstein Richard, R. von, De a = Universitäts. Professor und Direktor des botanischen Gartens . Wien. 11 ,„ Zoth Oskar, Dr., k.k. Universitäts-Professor . . . Graz. 6. Ordentliche Mitglieder. 1 Herr Aigner A., k. k. Ober-Bergrat i. R., Kinkgasse 7 . . Graz. „ Althaller Franz X., stud. agr., Kaiserfeldgasse 21 . „ „ Andesner Hans, stud. phil., Brockmanngasse 6 . . 8 „ Andreasch Rudolf, k.k. Professor an der Techn. Höchs schule 1 SH [ET REH NIEL, ee ET _ Fräulein Andre Jenny, Fe 47 a5 are A EEE Herr 20 IIT Andrieu Cäsar E., Apotheker, Auersperggasse 1 . . Graz. Angel Franz, stud. phil., Mandellstraße 34, I. Stock . „ Ansion Wilhelm, Nibelungengasse 30°...» mas Arbesser v. Rastburg Karl, Villenbesitzer, Bukeribk, 71 bei Graz. Archer Max von, Dr., Hof- und Gerichts-Advokat, Hans gro RI FRRENE En 0 . » GTdz; Artens Elise von, Leechgasse 25 . » »- » - ee.» Attems Edmund, Graf, Exzellenz, Landtagsabgeord- neter, Herrschaftsbesitzer und Landeshauptmann, Sackstraße 17 . ah DR ee Attems Ignaz, Graf, Dr. iur., Mitglied des Herren- hauses und Herrschaftsbesitzer, Sackstraße 17 » Attems Rosalie, Gräfin, Sackstraße 17 . z Attems-Petzenstein Heinrich, Reichsgraf, k. u. K. RR AD m. 00» a u NVIEN: EP elrenstein Kan Graf. RETTEN & Aufschläger Elsa, Mandellstraße 11... ... . . Graz. Aufschläger Heinrich, Chemiker und städt. Markt- kommissär, Klosterwiesgasse 48 . Barbo Max, Graf, Parkstraße 17 REINE Barta Franz, Eisenb.-Sekretär i. P., Realitätenbesitzer, Burgring 14. A De ER ARTE Bartl Josef, k. k. Professor an der Technischen Hochschule, Morellenfeldgasse 25 . Bauer, P. Franz Sales, Hochw., Abt im Stifte ir Steiermark, Poststation.. . . . tat ie „„arabwein: Bauer Karl, Dr.phil., Professor a. Mi re k. Lehrer- u. Lehrerinnen-Bildungsanstalt, Friedrichgasse 3. . . Graz. Baumgartner Erich, Dr. med., Karl Ludwig-Ring 6. Baygar Karl, k. u. k. Oberstleutnant, Hilmteichstr. 17 Bendl Ernst, k. k. Prof. an der Techn. Hochschule Bendl Ernst Walter, Dr. phil., Assistent am zool. Institute der Universität . . ... EB OZELNOWANZ. Benndorf Hans, Dr., k. k. Universitäts- Profdssor Teichhof bei Mariatrost, ” ” ” . Bennesch Berta, cand. phil., Kreuzgasse 44 . . . . Graz. Bennesch Dominik, k. u.k. Militär-Oberintendant I. Kl., Kreuzgasse 44. Bernhart Rudolf, Dr. eh! ‚Ingenieur, XIX., Alserbach- BASsos2E a I N REIS NVIOT. Berreitter Hans in Höre bei Reuchie! Tirol. Beyer J. A., Provisor der Landschafts-Apotheke. . . Judenburg. Birnbacher Alois, Dr. med., k. k. Universitäts-Pro- fessor, Goethestraße 10... . . 227 Graz + Birnbacher Hans, Dr., Advokat, Alsiiähräße 03. Bock Hermann, Barden -Ingenieur, Landhaus n ” A* IV Herr Böck Josef, Freiherr von, k.u.k. Major i. R., Tummel- platz a er az „ Böhmig Ludwig, Dr., “ “ Te Professor, Heinnichstiaßs allen 8. 1a ale Area „ Börner Ernest, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Schmiedeasserslu . . .... A: 40 Bruck a. d. M., Direktion der nern . Bruck a.d.M. Bruck a. d. M., Höhere Forstlehranstalt für die öster- reichischen Alpenländer . .. . “Se Re, Bruck a. d. M., Direktion der Stänteranleuhnier Pe. un, Frl. Brunner Berta, Muchargasse 22... . 1... » ee... u GRAZ. Budweis, Museumsverein . . » » 2.2... 0... Budweis, Herr Builmann Josef, Stadtbaumeister, Leonhardstraße 44 Graz. „ Busson Bruno, Dr., Assistent am hygienischen Institute der Universität, Leonhardstraße 277 ...... E „ Camuzzi M., Bürgerschul-Direktor, Grazbachgasse 33. " „ Canaval Richard, Dr., k.k. Ob.-Bergrat, Bergrevieramt Klagenfurt. „ Capesius Eduard, k. k. Notar, Steiermark . . . . . Gleisdorf. 50 „ Caspaar Josef, Dr., kaiserl. Rat, pens. Werksarzt, Gösting Nr. 18 b. Graz. „ Chizzola v. Leodegar, k. u. k. Oberst, Hilgergasse 1 Graz. Cieslar Adam, Buchhändler-Firma, Bismarckplatz 3 > Frl. Clesius Amalie, Morellenfeldgasse 5, II. . ..... , Herr Dantscher Viktor Ritter v. Kollesberg, Dr., k. K. Universitäts-Professor, Rechbauerstraße 29 . . . . Graz. „ Della Grazia Adinolf L., Herzog, Durchlaucht, Guts- besitzer, Poststation Weitersfeld . -. . . » . . . . Brunnsee. „ Dehne von Rudolf, Landtagsabgeordneter und Guts- besitzer, Schloß Welsberg, Post St. Martin im Sulm- tale oder Harrachgasse 34 ..... wa ara dee TEE „ Derschatta Julius von, Dr.,K. u. k. wirkl. ahnen Rat und Eisenbahnminister, ee: Nibelungengasse 4 Wien. Frau Dertina Mathilde, Bürgerschullehrerin, Brandhofg. 19 Graz. Deutsch-Landsberg, Marktgemeinde, Steiermark . . D.-Landsberg. 60 Herr Dimmer Friedrich, Dr., k. k. Universitäts-Professor, Sehmiedeassg Shaun 2A „Ueld. Ben EIN DINGE „ Ditmar Rudolt, Dr., Zinzendorfgasse 24...... „ BDiviak Roman, Dr., Werksarzt . .. . .i: «wkuiälliwer. „ Dolenz Viktor, k. k. Professor an der RL .« Anstalt, Ruckerlberggasse 44 . . . . ... 2... Graz. „ Dolschein Guido, Dr. med., Gutsbesitzer, Leonhard- StraBew8 MIaSiocks Zur hi n „ PDrasch Otto, Dr. med., k. K. Talente ösianarı GlaeisstraßeBr7 Fr. an. 2 Be RE „ Eberstaller Oskar, Dr., &. k. Universitäts-Professor, Stadt-Physikus, Ruckerlberg, Rudolfstraße 19 .. , V Herr Eigel Franz, Dr., Professor am fürstbischöfl. Seminar, Grabenstraße 25 . . . un FRERIIN GT AZ. „ + Eisl Reinh., General- Direkter ach ER Köflacher Bisenbahn,!BurerinsHls Inu HDD, DU IST RE „ Emele Karl, Dr., Privatdozent an der Universität, Attemsgasse 17 .... BAOETIN ml ob „ Emich Fritz, k.k. Professor an ai Techn. Hochschule, Rechbauerstraße PIE EFT IT Tiny Ettingshausen Albert v., Dr., k. k. Hofrat und Pro- fessor an der Technischen Hochschule, Glaeisstraße 7 y) + Ettingshausen Karl v., k. k. Hofrat. R., Goethestr. 19 „ Eyermann Karl, IIL., Rosenberggasse 1 ...... 0, „ Felber August, Werksarzt, Biejgrmark, Poststation Trieben. Ferk Franz, kais. Rat u. Prof. i. R., Liebiggasse 8 . Graz. „ Fest Bernhard, k. k. ee Er Re VILLE: Firbas Jakob, Dr. med., städt. Polizerarzt, Neutorg. 51 Graz. Firtsch Georg, Professor an der k. k. Franz Josef- Realschule, XX., Unterbergergasse . . . a zuuı\yien. „ Fleischer Bernhard, Apotheker, Nibelungengasse 26 . Graz. „ Florian Karl, Oberoffizial der Südbahn, Annen- ” ” ” SIRAREHOBHLASIIHET ee a ed „ Forchhleimer Philipp, Dr., k. k. Professor an der Technischen Hochschule, Schützenhofgasse 59 . . „ „ Frank Josef, k. k. Realschuldirektor, Keplerstraße 1. „ Fraydenegg und Monzello Otto, Freiherr von k. k. Landespräsident a. D., Kroisbachgasse 4... .. „ 2 Breis Rudolf, Dr! phil." . . 2, en u, Kügdenhure „ Freyn Rudolf, emerit. fürstb. ten verwale .. „ Leoben-Seegraben. „ Frieb Karl, Fachlehrer, Franckstraße 34. . . . . . Graz. „ Friedrich Hans, Bankprokurator, Naglergasse 73... „ en Erischäuf Johann, Dr., k. k. Universitäts-Professor Re Burering: 12°. s S en Karl, Dr., K.k. Universitäts- Prof, ate rk 19 & „ Fröhlich Anton, St phil., Schützenhofg. 22,1. Stock „ Fürstenfeld, Stadtgemeinde, Poststation . . . . . . Fürstenfeld. „ Fuhrmann Franz, Dr. phil, Privatdozent an der k.K. Universität u. Techn. Hochschule, Gartengasse 22 Graz. »„ kadolla Klemens, R. v., K. u. k. Rittmeister i. R., Bischofplatzt 2. erlag r "Gadolla Franz, R. v., Städträtsbbanhter Naglöreäkse 93 n »„ Gauby Alb., k. k. Schulrat und Professor an der Lehrerbildungs-Anstalt, Stempfergasse 9 . . ... „ »„ &aulhofer Karl, Dr. phil., Schörgeleasse 24 . ... , „ Geba Josef, stud. phil., Kopernikusgasse 21 . ... „ Geographisches Institut der k. k. Universität . .. „ Geologisches Institut der k.k. Universität. . . :. , VI 100 Herr Geßmann Gustav, Sekretär des Landes- Museums, Stubenberggasse 5. . . arg 1.1. GTZ „ 6ionovich Nikolaus B., ante Dalmatien, Postst. Castelnuovo. Gleichenberger und Johannisbrunnen-Aktien-Verein Gleichenberg. „ Glowacki Julius, k. k. Direktor des Obergymnasiums Marburg. Frau Gödel Elsa, Bürgerschullehrers-Gattin, Mariengasse 18 Graz. Herr Grabner Franz, Kaufmann, Annenstraße 13 .... ,„ „ 6raff Ludwig v., Dr., k. k. Hofrat u. Univ.-Prof. „ Graz, &. k. Lehrerbildungs-Anstalt . .. . . BR 17 & Graz, Lehrerverein, Ferdinandeum . . . 22.22.20 Graz, !1I. Staatsgymnasium '. . » ..7 ed mean als 110 Herr Grivicie Emil, k.u.k. Generalmajor, Bergmanngasse 18 „ Frl. @rohmann Marianne, Radetzkystraße 20, II.St.. .. „ Frau @roß Adele, Professorsgattin, Mozartgasse 1.... „ Frl. Grubinger Marianne, Bürgerschullehrerin, Rosenberg- surtel DER ee. er Pe Herr Günter D. J., Gymnasial- _Piöfeikor Rene Ehler- Basse: BE: a, »„ + Gutherz v. Bruckschütz Feuns; = u. w Beier dcs VVHelandwasser2 0 mn Er 5 a Gutmann Gustav, atbanmalstar, Schillerstraße DR »„ 6uttenberg Herm., R. v., k. k. Hofrat, Landes-Forst- inspektori.#P=sBltessin straße 812 2 Rare en Firma Philipp Haas & Söhne, Herrengasse. . . . De Herr Haberlandt Gottlieb, Dr. phil., k. k. Universttaik: Br fessor, Elisabethstraße 18. . . .. . er 120 ,„ Hacker Viktor, R. v., Dr. med., k. k. Universitäts- Brofessor,»Korpleraasse 1 7. 2.0. a. oe Frl. Hämmerle Vera, cand. phil., Sparkassestraße 4 . . Bozen. Herr Haimel Franz, Dr. med., k. k. Sanitätskonzipist, GrlesKalan a. 2 ee ee Frl. Halm Pauline, akad. Malerin, Steiermark, Postst. . . Schladming. Herr Hammerschmidt Johann, Dr. med., Rosenberggürtel 21 Graz. „ Hampl Adolf, Ingenieur i. R., Merangasse 35 ... ,„ „ Hampl Vinzenz, k. u. K. Generalstabsarzt, Rechbauer- straße Al em: EEE N, - „ Hansel Julius, Direktor ie steierm. Landes-Acker- bauschule i. P., Gemeinderat, Alberstraße 10... ,„ „ Hatle Ed., Dr. phil., Kustos des mineralogischen Landes- 5 Museums am Joanneum, Merangasse 78 . . 2.2. „ Hauptmann Franz, k. k. Professor, Nibelungeng. 30 „ 130 Frl. Hauschl Adele, Alberstraße 125 Ze Eee nn Herr Hauser Hans, Volksschullehrer, Brokmanngasse 108 „ » Hayek August, Edler v., Dr., städt. Bez.-Arzt, V., Kleine 7NeugassenT; 1.27. Hesse dee: (05.54 [MMABDL Vu Herr Heider Artur, Ritter v., Dr. med. univ., k. k. Professor an der techn. Hochschule, Maiffredygasse 2 . . . Graz. Heider Moritz, Architekt, Polzergasse 99, Ruckerlberg „ Helle Karl, Assistent der k. k. Lebensmittel-Unter- suchungs-Anstalt, Peinlichgasse 5 . . - > „ Helm Theodor, Dr., k. u. k. leichsanz, Ee. Straßen 102 53.-53..% n Hemmelmayr Edler v. A oh a sr schul-Professor, Universitäts-Prof. und Privatdozent a. d. Technischen Hochschule, Laimburggasse 8. . „ „ Heritsch Franz, Dr. phil., Katzianergasse 6, 1. St. . „ „ Tr Herth Robert, Dr. med. . ... eins Bersau. 140 „ Hertl Benedikt, Gutsbesitzer auf Schloß Gollitsch . bei Gonobitz. „ Hiebler Franz, Dr., Hof- und Gerichts-Adv., Herreng.7 Graz. Hilber Vinzenz, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Halbärtheasse,12 eat 1. ee eo „ Hillebrand Karl, Dr. Ph., k. k. Universitäts-Professor, Leechgasse 56. ... . & „ Hocevar Franz, Dr., K.k. Piolenr an M akasohen Hochschule, Beethovenstraße 7 . .... ee se „ Hoefer Hans, k. k. Hofrat, Professor an de mon- tanistischen Hochschule . .. . ce IEODON. „ Hoernes Rudolf, Dr., k. K. Universitäts Professor, Heinrichstraße 61/ 63 A Br ae Ense Graz. „ Hoffer Ed., Dr., Professor an der Tanscharti Ober- Realschule, Grazbachgasse 33, I. Stock z „ Hoffmann Fritz, Buchhalter . . . RE Rrieglaeh. „ Hofmann A., k. k. Professor an der ontäelenn Hofhschule a er eripram. 150 ,„ Hofmann K. B., Dr. ee, = * Hofrat u. Univ.- Professor, Kohilenstesle 1 ; SUWISRFGTAZ: „ Hofmann Matth., Apotheker u. Eeirshade Besen: 9, „ Holl Moritz, Dr. med., k.k. Universitäts-Prof., Harrach- BASS Al ee; de ME a Be re „ Holler Anton, Dr., emer. Primararzt der n.-ö. Landes- Irrenanstalt in Wien, Elisabethstraße 24 ..... „ „ Holzinger Josef Bonavent., Dr., Hof- und Gerichts- Advokat, Schmiedgasse 29 x : „ Horäk Johann, Offizial der k. k. Sin aisbahrien.n R Gleisdorf. „ Hudabiunigg Max, Dr., k.k. Finanz-Sekretär, Schieß- stattgasser26, „u... 8% . N En OTAZ. „ Iberer Richard, Ingenieur, ensure an der Techn. Encheohnler 2 al. rl er „ Ippen J. A., Dr. phil., k.k. Universitäts-Professor . . „ „ Janchen Erwin, Dr. Phil., Demonstrator am botan. Institute der k. k. Universität, III/,, Prätoriusg. 2 . Wien. VIII 160 Herr Kattnigg Karl, Bürgerschul-Fachlehrer u. Direktor der Mädchen-Arbeits- u. Fortbildungsschule des Steierm. Gewerbevereines, Wielandgasse 9 (Grazbachgasse 8) Graz. „ Kellersperg Kaspar, Freiherr v., Gutsbesitzer und Landtagsabgeordneter . . . . EMTIRERR TIP ET aedK...B: „ Kern Fritz, stud. phil., N 2, II. Stock Graz. „ Kielhauser Ernst, Dr., Gartengasse 21, II. Stock rechts „ Klemensiewiez Rud., Dr., k. k. Univ.-Prof., Meran- gasse 9. i EN „ Kloss Rudolf, Apotheker SUB NET, Stanz, „ Knaffl-Lenz R.v. Fohnsdorf Erich, Med) u. Phil.-Dr., Assistent an der Lehrkanzel für allgemeine und ex- perimentelle Pathologie an der Universität, Univer- sitätsplatz 4. . . . .ı NGTaZ. „ Knauer Emil, Dr.med, K. er Unis. Prof, Korblörgäkle 16 „ Knoll Fritz, Dr. phil., Assistent am botan. Institute der k. k. Universität, Schubertstraße 53 . „ Kobek Friedrich, Dr., Zinzendorfgasse 25 ! : 170 „ Kodolitsch Felix, Edler v., Direktor des Eibyühtäch Hochsteingasse 40—44 . RE Se: Koegler Adolf, Privatier, Halbärthgasse 10, 1. Stock . Frl. Königsecker Anna,städt. Bürgerschullehrerin, Muchar- gasse 51 ” ” Herr Kohaut Franz, Beamter, Mariengasse 23 . j Frl. Kollar Emma, Berg- und Fiifktenverwrallerekeene Körblergasse 74a N Herr Kosmatsch Hermann, Dr. ap Bereichen 16 „ Koßler Alfred, Dr., Hugo Wolle 5 ; Frau Kotulinsky Theodora, Gıäfin, Exzellenz, Herrschafts- besitzerin nee 2 ee ee ENDETE Herr Kranz Ludwig, Fabriksbesitzer, Burgring 8 . . . . Graz. Frl. KraSan Ludmilla, Bürgerschullehrerin, Lichtenfelse. 21 „ 150 Herr Kratter Julius, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Humboldtstraße 29 „ Kraus Hermann, Dr. med., Herrengasse 2 . . . . . Marburg. „ Krischan Kajetan, k. k. Ober-Ingenieur i. R., Villefort- Easse: 20 se, . = PURE EEE „ Kristl Franz, k. k. Steuereinnehmer, Jakominig. 716 „ „ Kristof Lorenz, Reg.-Rat, Dir. des Mädcehen-Lyzeums, Franckstraße 34..... 1 „ Kronabetter Felix, k. u.k. Hauptmanı rechnet. n : „ Krones Hans, Militärlehrer . . . . 5 AEIENPTZEMYSI. „ Kubart Bruno, Dr. Phil., Assistent am botanischen Laboratorium der k.k. Universität, Universitätsplatz2 Graz. „ Kurz Wenzel, Verwalter i. R., Geidorfgürtel 26. .. „ 190 200 210 Herr ” Frau Herr n ” » IX Kutschera Adolf R. v. Aichbergen, Dr. med., k. K. Landes-Sanitätsinspektor, Naglergasse 12. . . . . Graz. Kutschera Johann, k.u.k. Oberstleut.i.R.,Heinrichstr.27 , Lamberg Franziska, Gräfin, geb. Gräfin Aichelburg, Humbuvldtstraße 29 ... . . et An Lampel Leo, k.k. Danlesschriießkichnn, Hartiggasse 1 „ Lamprecht Herbert, Sporgasse 6, Ill. St. .. .. 3 Langensiepen Fritz, Ingenieur, Babenbergerstraße 107 s Langer Josef, Dr., k. k. Universitäts-Professor, Hugo Wolfgasse 7 .. . ’ Lanyi Johann v., Dr., eh u. k. Gawariis Stabsarzt i. R. Mandellstraße 1 ..... Hasıknalint, Laure Johann, k.k. Ohersdlesiktust i. ee a Aral! Leitmeier Hans, Dr. phil., Montan. Hochschule . . . Leoben, Lenz Leo, stud. phil., Schillerstraße 20° .... . . Graz Leoben-Donawitz, Direktion der Landes- Berg- und Hüttenschule . . . . ie wh »haphen! Leoben, Stadtgemeinde- Ka Poststalion ER RL 2 Linardie Dominik, Dr. med., k. u.k. ag Kl. i. R. Secbachergasse 10, 1. DURERBEN EAU RAS HD Ku Sn AZ Linhart Wilhelm, k. k. Landesschulinspektor i. R., Schönbrunnerstraße 29 (Postamt Kroisbach) . . . bei Graz. Link Leopold, Dr., Advokat, Neutorgasse Sl. . . . Graz. Lippich Ferdinand, Dr., k. k. Hofrat u. Universitäts- Professor, II., Weinberezasse DEE: : . Prae. Ljustina Johann v., k.u.k. inajor 1. R., Mo- rellenfeldgasse 8... .. ee. Cl: Löhner L., Dr. med., N aenedsse NEE RRNRE: Löschnig Anton, Papier-Großhändler u. Hausbesitzer, EERIOSDASSOWAMRT RL ee NEN oe a Lorenz Heinrich, Dr. med., k. k. Universitäts-Pro- Tessors Körnlereasse 16. 2. a Ludwig Ferd., Fabriksbesitzer, a 1. 2 Lukas Georg, k.k. Gymnasialdirektor i. R., Schlögelg.9 „ Manek Franz, Inspektor der Südbahn i. R., Karl Maria INENELSASSORSN. ec ea En en Mahorcig Josef, Sekretär, Morellenfeldgasse 42 (Kalchberggasse 5). . . i DEE SLR RU GEN, Mandelbauer Karl, Ghörarasde 39 a RO AMERNE Marburg, k. k. Lehrerbildungs-Anstalt. . . . . . . Marburg a. Marbarz,’ Stadtgemeinde. a a 2.2 L r Marek Richard, Dr. phil., k. k. Professor a. d. Handels- Akadeniie .... RN MGERZ. Marktanner Gottlieb, a am nei : Masal Kornelius, Ingenieur, Fabriksbesitzer, Kaiser Joset-Platz32.7 EN BEER EBEN ON X 220 Herr Maurus Heinrich, Dr. iur., Körblergasse 7 . . . . . Graz. 230 ” ” Mayer-Heldenfeld Anton v., Karmeliterplatz 5 . .. , Mayer Johann, Ingenieur, Assistent am physikalischen Institute der k. k. böhm. Technischen Hochschule . Prag. Meinong Alexis, Ritter v., Dr., k. k. Universitäts- Professor, Hoinriehsträße: DHARIERT, SAN EAN GEAZ Meixner Adolf, Dr. phil., Dimonstialdr am zoologi- schen Institute der k. k. Universität, Ruckerlberg, RudolissraßeM 0 a RE bei Graz. Meixner Josef, stud. phil., Goeihesteal 10: sn IR Meli Alexander, k. k. Regierungsrat, Direktor des k. K. Blinden-Institutes, Wittelsbachstraße5 . . . . . . Wien. Melnitzky Karl, Bergingenieur. Annenstraße 64 . . Graz. Menz Johanna, stud. phil., Marschallgasse 20 .... „ ‘ Meran Johann, Graf v., Dr., k. u. k. wirkl. geh. Rat, Mitglied des Herrenhauses, Exzellenz, Leonhardstr.5d „ Meringer Rudolf, Dr., k. k. Universitäts-Professor, Universitätsstraße 27. .... EEE Meuth Anton, stud. phil., Liebenau 161 ET & Michl Waldemar, Oberbuchhalter der Filiale de der»BohmeDmionpank . . m. ann 5 Micko Karl, Dr. phil., Inspektor der Re Untersuchungs-Anstalt, Universitätsstraße 6 ... „ Midelburg Leopold, k.u.k. General-Major i. R., Kloster- wiesgasse 92 ... ee Miglitz Eduard, Dr. ER ee 9 : A V- Mikula Friedrich, k. k. Finanz-Rat..... . .. . Marburg. Mikuliei@ Miroslav, Dr. phil., Morellenfeldgasse 11 . Graz. Miller Emmerich Ritter v. Hauenfels, Bergingenieur, Nibelungengasse 54 ..... E Mohoveie Heinrich, Ingenieur, en an - ee mittel-Untersuchungsanstalt, Universitätsstraße 6 . „ MühlbanerJHans Dr: .. 1.54 Weeaeuere ie Ken e . Vorau. Müller Paul, Dr., k. k. Univ ersitäts Dieter Univer- sitätsplatz AN Der... re er Jene Müller Rudolf, Dr., Birattonenn a Assistent am pharmakologischen Institute der k. k. Universität . „ Münster Josef, Lehrer an der evangelischen Schule, Leechgasse 55... . R Murko Matthias, Dr. phil., E ® Uniyersitäts Profossgee Liebisgassen ll OR ee SERr 2 3 y Muth Anton, cand. phil., Nibebineen ngasse, Buck bers,. Villa DOssrzse user. BettinEktiet Binat‘- Naturfreunde, rerein; Airtsr eruppe Graz. Nell Leopoid, Lehrer, Schule Engelsdorf. . . . . . bei Graz. XI Herr Netolitzky Fritz, Dr., Privatdozent an der k.k. Uni- versität, Assistent an der Lebensmittel-Unter- suchungsanstalt, Kreuzgasse 46 . . . 2... . „Graz. „ Netuschil Franz, k. u. k. Major i. P., Elisabethstraße 18 „ 250 „ Neugebauer Josef, Dr., k. u. k. Oberstabsarzt I. Kl., Heinrichstraße 27 . .... RENT Il „ Neugebauer Leo, k.k. Regieritikiert BsmtaN: .. . Stainz. „ Neumann Hermann, Ingenieur, Heinrichstraße 91 1.1632. „ Nevole Johann, Professor an der Staatsrealschule . Knittelfeld. „ Niederdorfer Christian, Dr. ... . . Voitsberg. „ Nietsch Viktor, Dr., k. k. Professor, So kunlannnsel 27 Graz. „ Nicolai Ferdinand, Werksdirektor . . . . . . . Szarasvam (Ungarn.) „ Niklas Philipp, k. u. k. Feldmarschall-Leutnant i. R., Gartengasse 11 . .... NAT UNGTEZ: Ochninger Karl Johann, Buchtiändier. SBillerstvaße Din, „ Palla Eduard, Dr., k.k. Universitäts-Professor, Brand- hofbassenlam: ah.n2 aeg Fee A 260 „ Pasdirek Ladislaus Hans, k. k. Gymnasial-Professor, Ruckerlberg, Ehlerstraße 107 . . .. . ALL P) BR „ Peithner Oskar, Freiherr von Lichtenfels, Dia m k. Professor an der Techn. Hochschule, Glaeisstr. 29 „ „ Penecke Karl, Dr. phil., k. k. Universitäts-Professor, Eummelplatz 3 Nail BEAENT RW: n „.Pesendorfer Josef... .. . A iBeibnite) „ Petrasch Johann, k.k. Garten; Bot. Garten Graz. „ Petrasch Karl, k. k. Gymnasial-Professor . . . . . Gottschee. „ Petry Eugen, Dr., Privatdozent an der k.k. Universität, Binbpnheresiasse,b Zins a kai em ea. Pettau, Stadtgemeinde . . . . . Se aBettan. „ Peyerle Wilh., k. u.k. en i. R. Grazbaeng.30 Graz. „ Pfeiffer Hermann, Dr. med. Universitätsdozent, Uni- versitätsplatz 4... u. A ENTE EDEN DE WIR E 270 „ Philipp Hans, Ingenieur, More 6-7: sticht „ Pilhatsch Karl, Pharmazeut, Stadtapotheke . . . . Judenburg. Frau Pillewizer Michaela, Ir. phil., Professorsgattin.. . . Steyr. Herr Piswanger Josef, k. k. Sekretär d. Techn. Hochschule Graz. »„ Planner Edler v. Wildinghof Viktor, k. u. k. General- malen+Schillerstraße, 58. es Ye: Sn ha er „ Poda Heinrich, Dr. techn., Inspektor der Lebens- mittel-Untersuchungsanstalt, Lieleneggasse 8 . . . Innsbruck. „ Pöschl Viktor, Dr. phil., Klosterwiesgasse 19 . . . Graz. „ Pokay Johann, k. u. k. Feldzeugmeister a. D., Park- STAR ATI: ae: Pe N eg »„ FPontoni Antonio, Dr. phil., Apotheker. .... . . Görz. „ Porsch Otto, Dr. phil., Assistent am botanischen In- stitat der k. k. Universität, VIII., Florianigasse 53 Wien. Xu 280 Herr Prandstetter Ignaz, Ober-Verweser . . . . . . . . Vordernberg. „ Prausnitz W., Dr., k. k. Universitäts-Professor, Zinzen- dorfsasse I HR EAN GTA „ Pregl Fritz, Dr., k. k. Univ.-Prof., Universitätsplatz 2 „ „ Preiss Cornelius, Dr. phil.. Krenngasse 17 .... , Proboseht Hugo, Dr. phil., Volksgartenstraße 22. . „ Frl. Prodinger Marie, stud. phil., Krenngasse 11... r Herr Prohaska Karl, k. k. Gymnasial-Professor, Ein sraßehltas lan IR REN. INA „ Puklavee Anton, Landes-Weinbauadjunkt, Kaiser- feldgasse 22 .. SER.) } „ Purgleitner Josef, Anotheker: ‚Rätbertndee aik 1 De Radkersburg, Stadtgemeinde, Steiermark, Poststation Radkersburg. 290 „ Rassl Theodor, k. u. k. Feldmarschall - Leutnant, Maiffredygassel9.H „u nn) „nundon lanel WO SU EHER: „ Ratzky Otto, Apotheker . ... |. ei Eisenerz: „ Redlich Kar], Dr., k. k. Prater an ar montanisti- schen Huehkohnilk 3 KA IR. lmi. Aarilllehhen: „ 7 Reibenschuh Anton Franz, Dr., Resiahinkseg Real- schul-Direktor i. R., Attemsgasse 25 . . . . . . . Graz. „ Reichel Rudolf, Lazarettgasse 16 . Staa Herren Reininghaus, Brüder. . .. . 22... „Steinfeld bei Graz. Frau Reininghaus Therese v., F ahnichesitzenik Snntmatielertaz: Herr Reinitzer Benjamin, k.k. Professor an der Technischen Hochschule, Glaeisstraße 59 . .... 4 „ Reinitzer Friedrich, k. k. Professor an der Tebhrifscheie Hochschule, Hilisabethstraßa 37 IEr 21:7 „url ZUrze gr Frau Reising Flora, Freiin von Reisinger, Majors-Witwe, Alberstraßesl ers. "2 7..2.... 0 MINE ER Ee 300 Herr Reiter Hans, Dr. phil., Assistent amı mineralogischen Institut der k. k. Universität, Universitätsplatz 2. , „ Bhodokanakis Nikolaus, Dr. phil., k. k. Univ.-Prof., Mandellstraßente: 927,5, ROM AHRENS SE „ Riedl Emanuel, k. k. Bergrat, Beethovenstr. 24. „ „ Riegg Ignaz von, k. u. k. Feldmarschall-Leutnant IR Kalserftloser-Platz 5; 1.80 % ® ru Far Baronesse Ringelsheim Rosa, Beethovenstraße 20 . . . x Herr Ritter-Zahony, Karl W. von, k. u. k. Opern i. R., Gutsbesitzer . - . . . . . . Schloß Weißenegg bei Wildon „ KRochlitzer Josef, Dir. der k. k. priv. Graz-Köflacher Eisenbahn- u. m Baumkircher- straße a EI RGTarE R BoskiericzHuchnuicn Dane ve e u. k. Oberst, Franz Josef-Kai 18 . .... NEUE A REEERE „ Rosmann Eugen, k. u. k. Rittmeister EN Goethe- SITABER EAN RR ERAUN 2a. 2 FPSE Pipe XII Herr Rossa Emil, Dr. med., k. k. Universitäts- Professor, Villefortgasse 25. . . . : wurasndkraz. 310 ,„ Rumpf Johann, k. K. Brofsinn an dar Tee hn. Hoch- schule, Radetzkystraße 14... . . sh ar „ Ruttner Eduard, Ingenieur, N Dun „ $Sapper Karl Moritz, evang. Vikar, Muchargasse 28. „ „ Schaefier Karl, Dr., K. u. k. Oberstabsarzt I. Kl. i. R., Wartingergasse 34, IsStocktrrmE N „ Schaefler Wilhelm, k. u. k. Oberst d. 8 Naila gasse 50, 1. Stiege, 3. Stock . , ... r „ Schaffer Joh., Dr., k.k. Sanitätsrat, Diehtenfelsg, 21 ei „ Scheidtenberger Karl, Dr. techn., k. k. Regierungsrat und Professor i. R., Haydngasse 13 . . ... N „ Schemel-Kühnritt Adolf v., k. u. k. Hauptmann, hut Schloß Harmsdorf, Münzgrabenstraße 131 .... ,„ „. Schernthanner Anton, k. k. Hofrat i. P., Morellenfeld- BASSO BDrF Lt. 0 - EURE Re MEBBEN SG: „ $Scheuter Rudolf, Dr. Bill, Ahöfnriegirs 32) 114 St. r 320 „ Schlömicher Albin, Dr. med., Auenbruggergasse 37. „ „ Schmid Edmund, Direktor der landwirtschaftlich- chemischen Landes-Versuchsstation, Gemeinderat . Marburg. „ Schmidt Louis, Erzherzog Albrecht’scher Ökonomie- Direktor i. P., IV., Mayerhofgasse 16 . . . . . . Wien. „ Sehmutz Gregor, Landes-Taubstummenlehrer, Goethe- straße 29, ES Br ir eV „ Schmutz Karl, Dr. phil., Prof. am Mädchen! -Lyzeum Innsbruck. „ Schoefer Johann, Dr. med., Kk. u. k. Oberstabsarzt, Sparbersbachgasse 28 . . WIFNATAZ „ Schoefer Josef, Dr. med., k. u. es Oberstabsätät Male, ea eure: steaehn, 2 „ Scholl Roland, Dr., k. k. Universitäts-Professor Kroisbach 16 bei Graz. „ Seholz Franz, Gymnasial-Direktor und Pensionats- Inhaber, Grazbachgasse . . Me AFNGTAZ: „ Schramm Wendelin, Ing., Nase) an de k. E Mon- tanistischen Hochschule . . . . TanDm WNNWEOben. 330 „ Schreiner Franz, Präsident der]. Ankteiräneräit Baum- kircherstraße 14. . . . : DENE GTAZ. „ Schreiner Moritz, Ritter v., Dr., Hof- Ka Gerichts- Advokat, Mitglied des eu des österreich. Reiehsrates, Stempfergasse 1 ..... . „ Schrötter Hugo, Dr., k. k. Universitäts- Brofksdöt‘ Zinzendorfgasse 24 Al cat ar BEN: 3 a Ad n 2a „ Schuchardt Hugo, Dr., k. k. Hofrat und emer. Uni- versitäts Professor, Elisabethstraße 34 . . . . 2. ,„ „ Schwarzbek Rudolf v., Dr. iur., Hamerlinggasse S . „ = schwarz Oo Apotheker! INN 22 E CHN Be Herr Schwaighofer Anton, Dr., k. k. Realschul-Direktor, Sehützenhofrasses32. Ir seen N GER „ $seefried Franz, Dr. phil., Wilhelm Kienzl-Gasse 27. „ „ Seiner Viktor, k. k. Statthalterei-Ingenieur, Kinkg. 4 „ „ setz Wilhelm, Bergverwalter . . . . . Deutsch-Feistritz bei Peggau. 340 „ Sieger Robert, Dr. phil., k.k. Universitäts-Professor, Leonhardstraße 109. . .. . 2.08 4, RGTTAIZE Frl. Siegl Marie, Ober - andaszeriei aa Haydn- gassehar. . „ Herr Siegmund Alois, k. % Gymnasial Prokisson XVIT, Kal- varienberggasse 3l .. allen. Frl. Simmler Gudrun, ceand. one Ener erse 15. .1elGraz. Herr Skazil Rudolf, Dr. phil., Chemiker, Liebiggasse 10, 1., „ $Slavik Johann, k. u. k. Oberst i. R., Polzergasse 7, Ruckerlberg . „ Slowak Ferdinand, k.k. ee pi a straße 13 NEO 0 © „ Smole Adolf, k. u. k. Oberst i. P., Kopernikusgasse 9 „ „ Sonnenberg Philipp, Bergwerksbes., Deutschenthal bei Cilli. „ sorli Peter, stud. phil., Annenstraße 4, (Barm- herzigen-Spital) . . .. »- Eee RZ: 350 „ Sotschnig Konrad, Offiz. der Ww achsplscitizen Brand- schaden-Versicherungs-Anstalt, Morellenfeldgyasse 11 „ „ $pitzy Hans, Dr. med., Privatdozent a. d. Universität „ „ Staudinger Friedrich, Fachlehrer, Alberstraße 15. . „ sm Stauß Karl.studspßhil;r un Ast. >... „Steinfeld bei Graz. „ $teindachner Fr., Dr., k. k. Hofrat, Dreck der Z00- logischen Abteilung des k. k. naturhistorischen ” ” Hof-Museuns . . . Henn Al at Baren: „ $Stiny Josef, ER eenienr., k. k. F.-F. Kommissär, Kroisbachgasse 7 .. . hands AGRaz: „ Stopper Josef, schrilcheen Bestaloenien A 28 Frl. Stopper Ludmilla, Lehrerin, Brocanann 14, II. St. Herr Straßner Theodor, Professor a.d. k.k. Staatsgewerbe- schule, Schlögelgasse 9 .. al: „ $treintz Franz, Dr., k. k. Professor a. ve Technischen Hochschule, Be easse 18 BREN in 360 „ Strobl Gabriel, P., Hochw., Gymnasial- Drei . „ Admont. „ $trohmayer Leopold, prakt. Arzt in Spielberg bei. . Knittelfeld. „ $trupi Josef, k. u. k. Major, Maigasse 18 . ... . . Graz. „ Stummer R. v. Traunfels Rudolf, Dr. phil., Univer- sitäts-Professor, Elisabethstraße 32. ß „ $uccovaty Freiherr v. Bezza Eduard, k. u.K. onen der Infanterie i. R., k. u. k. wirkl. geheimer Rat, Ex- zellenz, Elisabethstraße 40 re „ $Susi@ Adolf v., k. u. k. Oberst i.R., Gransreisaße Pr Cill. ” » XV Herr Swoboda Wilhelm, Apotheker, Heinrichstraße 3 . . Graz. „ Tamele Gustav, Werksdirektor i. R., Alberstraße 4 . „, Balaxı RranzHofgasser6lal urn: BEER Leto ie Frau Taxis Aenes, Gräfin, ilcaheihsitaße 3, aaa "Ta 370 Herr Terpotitz Martin, Werksdirektor, Schillerstraße 355. . , „ Thallmayer Rudolf, Dr., Professor a. d. höheren Forst- lehransıaltsk alte a end ABER MartmnlnsBrück a. M: » Thaner Friedrich, Dr. jur., k. k. Hofrat und Univer- sitäts-Professor, Parkstraße 9 . . 2. 2.2... . Graz. » Then Franz, k.k. Gymnasial-Professor, Elisabethstr. 16 „ » Trnköczy Wendelin v., Apotheker und Chemiker, Sack- Ssıraßer A. ‚=u% ! SMS N NE A SRIOTTAZ. „ Trobei Bruno, Dr. nal nee Studentenheim . Marburg. „ Trost Alois, Dr., Neu-Algersdorf bei. . . . . . ... Graz. Frl. Ubell Marie, Lehrerin, Schillerstraße 20, II. Stock . „ Frau Uhlich Emilie. . . . » .„ Sannhof-Römerbad. Herr Ullrich Karl, Dr., Hof- Te Gerichte Aayekats Rech- bauerstraßesoa re ee N ukeeGraz. 3830 „ Unterwelz Emil, Dr., prakt. Arzt, Steiermark . . . Friedberg. „ Untchj Karl, k. u. k. Oberingenieur, Kopernikuse. 11 Graz. Frl. Urbas Marianne, Dr. phil., Heinrichstraße 37. ... „ Herr Urpani Klemens, Dr. med., k. u. k. Generalstabsarzt, EELEINANNDASSO Le sn ea ee Se Nareha Julius, Dr, k k Universitäts-Professor, Glaeisstraße 61 „ Verhouscheg Max, Hörer d. men IBERechnle, ee GANBLDASSOHS m ee EHE EHEN a Say uzarık,A Dr, Zinzendorfgasse Th: - und une an „ Vucnik Ban Dr phil., Morregasse 7... . 5 „ Wagner R. v. Kremstal Franz, Dr., k. K. un re Goethestraßes 30 mBartn See » Wahl Bruno, Dr., Assistent a. d. k. k. Universität, „ 1U%, rnersirale, 1 er Arc. ME Ailen: 390 Frau Walderdorff Wanda, Gräfin von, er dame, Leechgasse 34. . .. . ; ee ser Graz; Herr Wanka Max, Kommissär der k. k. priv. wekskeilieen Brandschaden-Versicherungs-Gesellschaft, Herreng. „ „ Waßmuth Anton, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Sparbersbachgasse 39 er 5 „ Wattek Ritter v. Hermannshorst ranz, k. ul. k. Feld marschall-Leutnant, Kroisbachgasse 16... ... „ „ Watzlawik Be Eisenwerksdirektor i. R., Goethe- straße 25... . 5; „ T Weber Robert, k. u. = Maar 1: R. ranullofzasse 18 € „ Weisbach Augustin, Dr., Generalstabsarzt i. R., Spar- Borspachsasser Als Gera een euere a Frl. xVI Weiss Annie, cand. pbil., Neutorgasse 49. . . . . . Graz. Herr Went Karl, Prof. am Gymnasium . . . . 2... . Pettau. Frl. 400 Herr ” #10) 5 u h ur Wimbersky Henriette, Bürgerschullehrerin, Brandhofg.7 Graz. Winkler Hermann, mag. pharm., Rechbauerstraße 22 Wittek Arnold, Dr. med., Privatdozent an der Uni- versität, Merangasse 26 . ET Wittembersky Aurelius v., k. u. k. Schiffs-Leutnant a. D., Schumanngasse 14. 2 ee Wittenbauer Ferdinand, dipl. Ingenieur, k. k. Pro- fessor a. d. Techn. Hochschule, Grazbachgasse 17 „ Wolfsteiner Wilibald, P. Hochw. Rektor der Abtei . Seckau. Wonisch Franz, k. k. Oberrealschul-Professor, Wicken- burggasse 5. Ri MÄR . Graz. Wonisch Franz jun., cand. phil., Wickenburggasse 5 Worel Karl, k. u. k. Militär-Oberverpflegsverwalter d.R., Brockmanngasse 41 . ee TEE Zdarsky Adolf, Professor an der Landes-Berg- und Hüttenschule se 2. 22. 20 u RR ER EEMEODENE Ziegler Heinrich, M.-U.-Dr., Mandellstraße 3 . . . Graz. Zipser Artur, Dr., techn., Fabriksdirektor in. . . . Bielitz(Öst.-Schl.) Zoth Oskar, Dr. med., k. k. Universitäts-Professor . . Graz. ” ” ” Berichtigungen dieses Verzeichnisses wollen gefälligst dem Herrn Vereins-Sekretär Universitäts-Professor Dr. Karl Fritsch, Universi- tätsplatz 2, oder dem Herrn Rechnungsführer Josef Piswanger, Sekretär der Techn. Hochschule, Rechbauerstrasse 12, bekannt- gegeben werden. Verzeichnis der Gesellschaften und wissenschaftlichen Anstalten, mit welchen der Verein derzeit im Schriftentausche steht, samt Angabe der im Jahre 1908 bis Mitte Dezember! eingelangten Schriften. Aarau: Aargauische Naturforschende Gesellschaft. Agram: Kroatischer archäologischer Verein. Agram: Kroatische naturwissenschaftliche Gesellschaft. Glasnik, XX. Jahrgang 1908. : Agram: Südslavische Akademie der Wissenschaften. Jahresbericht (Ljetopis) für das Jahr 1907 (1908). Jahrbuch (Rad) 171 (math.-naturw. Abt.) 1907. Jahrbuch (Rad) 173 (math.-naturw. Abt.) 1908. Albany: University of the State of New-Vork. Albuquerque: University of New-Mexiko. Bulletin of the University of New-Mexiko Nr. 46 (Catalogue 1907 —1908). — Biological Series Vol. III, 12, 13. — Language Series Vol. I, 1. Amsterdam: Königliche Akademie der Wissenschaften. Verhandelingen, 1. Sect., D. IX, Nr. 5—7. Verhandelingen, 2. Sect., D. XII, Nr. 4—6, D. XIV, Nr. 1 (1907). Zittingsverslagen, D. XVI, 1. (1907), 2. (1908). Jaarboek 1907 (1908). Annaberg: Verein für Naturkunde, Augsburg: Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg a.V. Baltimore: Johns Hopkins University. The Johns Hopkins University, 1907, Nr. 7, 8, 9. The Johns Hopkins University, 1908, Nr. 1, 2, 3, 4, 7. Bamberg: Naturforschende Gesellschaft. Berieht XIX und XX, 1907. Basel: Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen, Bd. XIX, Heft 3, 1908. Batavia: Kon. Natuurkundige Vereeniging in Nederl.-Indie. Natuurkundig Tijdschrift, LXVII, 1908. Bautzen: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. ! Da der Verein infolge der Demolierung des Hauses Nr. 8 der Raubergasse sein bisheriges Amtslokal am 15. Dezember 1908 räumen mußte, konnte die Inventarisierung der einzelnen Schriften nur bis zu diesem Zeitpunkte vorgenommen werden. B XVII Belgrad: Naturhistorisches Museum (Muzej srbske zemlje). Museum der serbischen Länder, S. A. aus dem „Godißnjak* (Jahrbuch der serbischen Akademie) 1907. Belgrad: Serbische Geologische Gesellschaft. Zapisnik (Comptes rendus des scances) 1905, Nr. 6, 8, 1906, IV (1908). Bergen: Bergens Museum. Aarbog 1907, 3. Heft (1908). Aarbog 1908, 1. und 2. Heft (1908). Aarsberetning for 1907. Account of the Crustacea of Norway, Vol. V, Copepoda, Parts. XXI, XXI (1908). Berkeley: University of California. Publieations, Botany, Vol. II, Nr. 14, 15, 16, Titel und Index (1907), Vol. III, Nr. 1 (1907). Berlin: Gesellschaft naturforschender Freunde. Sitzungsberichte 1906, Nr. 1—10; 1907, 1—9. Berlin: Kgl. preußisches meteorologisches Institut. Ergebnisse der Beobachtungen an den Stationen II und III. Ordnung im Jahre 1902 (1908). Ergebnisse der Beobachtungen an den Stationen II und III. Ordnung im Jahre 1906 (zugleich deutsches meteorologisches Jahrbuch für 1906 (1908). Ergebnisse der Niederschlagsbeobachtungen 1905 (1908). Ergebnisse der Gewitterbeobachtungen 1903, 1904, 1905 (1908). Berieht über die Tätigkeit des kgl. preuß. meteorolog. Institutes 1907 (1908). Berlin : Redaktion der „Entomologischen Literaturblätter* (R. Friedländer). Entomoloeische Literaturblätter, Jahrg. VII, 1—11, 1908. Berlin: Naturae novitates (R. Friedländer). Naturae novitates, Jahrg. XXX, 1—21, 1908. Berlin: Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Verhandlungen, Jahrg. XLIX, 1907. Bern: Schweizerische entomologische Gesellschaft. Mitteilungen, Bd. XI, Heft 7 und 8 (1908). Bern : Schweizerische naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen der 90. Jahresversammlung in Freiburg, 1907, Bd. Iu. 1. Bern: Naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen aus dem Jahre 1907, Nr. 1629 bis 1664 (1908). Bonn: Naturhistorischer Verein der preuß. Rheinlande und Westphalens. Sitzungsberichte, 1907, 1. und 2. Hälfte (1908). Verhandlungen, Jahrg. LXIV, 1907, 1. und 2. Hälfte (1908). Bonn: Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bordeaux: Societe des sciences physiques et naturelles de Bordeaux. Proc6s verbaux de seances, 1906—1907. Observations fluviometriques et thermomsetriques, Juni 1906 bis Mai 1907. Bordeaux: Societe Linneenne. XIX Boston: Society of natural history. Proceedings, Vol. XXXII, Nr. 3, 1906, Nr. 4, 5, 6, 7, 8, 9, 1907. Memoirs, Vol. V, Nr. 10, 1903, Nr. 11, 1904. Memoirs, Vol. VI, Nr. 1, 1905. Boulder: The University of Colorado. Studies, Vol. V, Nr. 1, 1907, Nr. 2, 3, 4, 1908. Braunschweig: Verein für Naturwissenschaft. Jahresbericht für 1905/06 und 1906/07 (1908). Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen, Bd. XIX, Heft 2, 1908. Brescia: Ateneo di Brescia. Commentari 1907. Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. 85. Jahresbericht, 1907 (1908). Brooklyn: Museum of the Brooklyn Institute of Arts and Sciences. Bulletin, Vol. I, Nr. 11, 1907; Nr. 12, 13, 1908. Brünn: Naturforschender Verein. Verhandlungen, Bd. XLV, 1906. 25. Bericht der meteorologischen Kommission: Ergebnisse der meteoro- logischen Beobachtungen im Jahre 1905. Ergebnisse der phaenologischen Beobachtungen aus Mähren und Schiesien im Jahre 1905. Brünn: Lehrerklub für Naturkunde (Sektion des Brünner Lehrervereines). Brüssel: Societe royale zoologique et malacologique de Belgique. Annales, T. XLI, 1906; T. XLI, 1907. Brüssel: Societe royale de Botanique de Belgique. Bulletin, ann&ee 1907, Fase. 1, 2, 3. Brüssel: Societe Beige de Microscopie. Brüssel: Academie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-arts. Annuaire 1908. Bulletin de la elasse des Sciences, 1907, 9—11; 1908, 1—8. Brüssel: Societe entomologique de Belgique. Annales T. LI, 1907. Memoires, XV, 1908; XVI, 1908. Budapest: Kgl. ung. Reichsanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus. Beobachtungstabellen, 1907, Nr. 12 und Übersicht. Beobachtungstabellen, 1908, Nr. 1—10. Budapest: Königl. ungarische Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Math. und naturw. Berichte aus Ungarn, XXI, 1903 (1907), XXI, 1904 (1907). Budapest: Ungarische ornithologische Zentrale, Budapest: Zoologische Sektion des Ungarischen National-Museums. Annales historico-naturales Musei nationalis Hungariae, Vol. VI,Nr.1, 1908. Budapest: Kgl. ung. geologische Anstalt. Földtani Közlöny, XXXVI, 9—12, 1907; XXXVII, 1—5, 1908. Jahresbericht der geolog. Anstalt für 1906 (1908). B* XX Mitteilungen aus dem Jahrbuch der kel. ung. geulog. Anstalt, XVI, 2, 3, 1907. Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte, Umgebung von Magura, 1907, Umgebung von Abrudbänya, 1908. Budapest: Redaktion der ungar. botan. Blätter (Magyar botanikai Lapok). Jahrg. VI, Nr. 11/12, Index 1907, Jahrg. VII, Nr. 1—8, 1908. Budapest: Redaktion des „Rovartani Lapok*. Jahrg. XV, Nr. 1-6, 1908. Budweis: Städtisches Museum. Bericht 1907 (1908). Buenos Aires: Deutscher wissenschaftlicher Verein. Buenos Aires: Museo Nacional. Annales, Serie III, T. VII, 1907; T. IX, 1908. Buitenzorg (Java): Departement für Landwirtschaft: Bulletin, Nr. XI, XU, XII, XIV: Galeutta: Asiatic Society of Bengal. Caleutta: Indian Museum. Cambridge (Massachusetts): Museum of comparative Zoology, at Harvard College. Annual Report 1906—1907 (1908). Bulletin, Vol. XLIX, geol. Ser., Vol. 8, Nr. 5, 6, 7, 1908. Bulletin, Vol. LI, Nr..7, 1907; Nr. 8, 9, 10, 11, 1221908 Bulletin, Vol. LII, Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 1908. Cape-Town (Kapstadt): Geological Commission of the Colony of the Cape of good Hope. Annual Report of the geological Commission XII, 1907. Annals of the South African Museum, Vol. IV, Part. VIII; Vol. VII, Part. I, 1908. Geologieal map of the Colony of the Cape of good Hope, Sheet 42, 46, 49, 50, 52. Gassel: Verein für Naturkunde. 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Jahrbuch, Jahrg, XIII, 1905 (1907). Wien: K. k. Naturhistorisches Hofmuseum. Annalen, Bd. XXI, Nr. 3, 4, 1906, Bd. XXI, Nr. 1, 1907. Wien: Naturwissenschaftlicher Verein an der Universität. Mitteilungen, Jahrg. VI, Nr. 4, 5, 1908. Wien: Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristenklubs. Mitteilungen, Jahrg. XX, Nr. 1—10, 1908. Wien: Verein der G@eographen an der Universität. Geographischer Jahresbericht aus Österreich, Jahrg. VI; mit Bericht über das 32. Vereinsjahr 1905—06 (1907). Verzeichnis von Photographien aus Österreich-Ungarn, 2. Lief., 1907. Wien: Verein für Landeskunde in Niederösterreich. Monatsblatt, Jahrg. V, 1906, mit Register. Topographie von Niederösterreich, Bd. VI, Heft 9—11, 1906, Heft 12—14, 1907. Wien: Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Schriften, Jahrg. XLVIIL, 1907—08 (1908). Wien: Wissenschaftlicher Klub. Monatsblätter, Jahrg. XXIX, Nr. 4—12, XXX, Nr. 1, 1908. Jahresbericht 1907—08. Wien: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Jahrbücher, n. F., Bd. XLIII, 1908 (samt Anhang). Allgemeiner Bericht und Chronik der im Jahre 1906 in Österreich beob- achteten Erdbeben, Nr. III (1908). Wien: K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft. Verhandlungen, Bd. LVII, 1907, Nr. 10 (1903), Bd. LVII, 1908, Nr. 1—7 (1908). Wiesbaden: Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbuch, Jahrg. LXI, 1908. Würzburg: Physikalisch-medizinische Gesellschaft. Zürich: Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahresschrift, Jahrg. LII, Heft 3, 4 (1908). Zürich: Physikalische Gesellschaft. Zürich: Schweizerische Botanische Gesellschaft. Berichte, Heft XVII, Bern 1908. Zwickau: Verein für Naturkunde. Jahresbericht Nr. XXXII, 1902 (1908). Im ganzen 310 Gesellschaften, Vereine und wissenschaftliche Anstalten. B* Verzeichnis der im Jahre 1908 eingelangten Geschenke. Burgerstein A.: Bericht über die Wiesner-Feier am 20. Jänner 1908, Wien 1908. Edridge-Green F.W.: Observations on true perception, Sep. Ophthalmolog Society’s Transact., Vol. XXVII. — ÖObservations with Lord Ragleigh’s colour mixing apparatus, Sep. Ophthal- molog Society’s Transactions, Vol. XXVI. Hermann Otto: Reponse & la critigue de M. le Dr. Quinet, Sep. Annales de la Societe royale zoologique et malacologique de Belgique. T. XLIL, 1908. Hotter Eduard: Das Ergebnis zweijähriger Wiesendüngungsversuche. S. A. a. d. Zeitschrift f. d. Jandwirtschaftliche Versuchswesen in Österreich. 1908. — Bericht über die Tätigkeit der landw.-chem. Landes-Versuchs- und Samen-Kontrollstation in Graz. S. A. a. d. Zeitschr. f. d. landwirtsch. Versuchsw. in Österreich, 1908. Sabransky Heinrich: Weitere Beiträge zur Brombeerenflora der kleinen Karpathen. S. A. a. d. Österr. botan. Zeitschrift, 1891, Nr. 11 und 12, 1892, Nr. 1. — Die Brombeeren der Oststeiermark. $. A. a. d. Österr. botan. Zeit- schrift, 1905, Nr. 8 und 11. — Über Rubus nigroviridis n. sp. nebst einer Synopsis der Brom- beeren Preßburgs. S. A. a. d. Verhandlungen des Vereines f. Natur- kunde in Preßburg. N. F., 7. Heft. — Orchis ustulatus L. lus. integrilobus m. S. A. a. Allgem. botan. Zeitschrift, Jahrg. 1906, Nr. 6. — Über Pisum elatius M. B. in Tirol, S. A. a. Allgem. botan. Zeit- schrift, Jahrg. 1907, Nr. 3. — Zur Kenntnis der Veilchenflora Steiermarks. S. A. a. Allgem. botan. Zeitschrift, Jahrg. 1905, Nr. 10. — Beiträge zur Flora der Oststeiermark. S. A. a. d. Verhandlungen d.k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1904. — Beiträge zur Flora der Oststeiermark II. S. A. a. d. Verhandlungen d. k. k. zoolog.-bot. Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1908. SITZUNGSBERICHTE. EZ R Pe} 4 ir i Ay BEINE - & 5 Mt B ch I Ze R a7 5 x = | x r Wer a 5 . . % ce u > +2 u « L a a t N E x (ir Bi: Ze . } he i A I vn A Y = 5 | kö hi B Kun: ir} = IPrTTI ur De i 1 ; an rei FALNZIS at De “er * 5 pr ” r ” Fu i Be s _—e. \ E= F -- Be: = Br Zn 5 _ = u: & E_ ] 2 % * iR B TR = R Bi s . 1 % R a5 a D Be fi h b 4.78 —: u ak air ö BE { kur - Bahr > u a _. » i be . Bericht des Gesamtvereines über seine Tätigkeit im Jahre 190%. Zusammengestellt vom redigierenden Sekretär des Vereines Prot.. Dr. KR HFTIISch, 1. Versammlung am 18. Jänner 1908. Herr Prof. Dr. Dimmer hielt einen Vortrag über: Die Photographie des Augenhintergrundes.! Im Jahre 1851 erfand Helmholtz den Augenspiegel (Ophthalmoskop), ein an sich sehr einfaches Instrument, das es uns ermöglicht, eine ganze Reihe von Krankheiten zu er- kennen und zu differenzieren, die früher nur unter dem Namen des schwarzen Stars — weil eben die Pupille schwarz blieb — bekannt waren. Nicht allein für die Augenheilkunde, sondern für die gesamte Medizin war das ein sehr bedeutender Fort- schritt, denn zahlreiche Augenkrankheiten sind nur die Folge von Allgemeinerkrankungen. Aber nicht nur bei Krankheiten leistet die Augenspiegeluntersuchung vorzügliche Dienste, sondern die Augenärzte bedienen sich desselben auch zur Kontrolle bei der Brillenbestimmung. Das Ophthalmoskop zeigt uns, u. zw. durch die Nummer der Korrektionslinse, mit der wir den Augen- hintergrund deutlich sehen, auch den Grad der Kurzsichtigkeit oder der Übersichtigkeit des untersuchten Auges an. Selbstverständlich hat man sich bald bestrebt, die ge- sehenen Bilder, die den Öphthalmologen eine neue Welt eröffneten, im Bilde festzuhalten. Ein Meisterwerk war der Atlas von Augenspiegelbefunden, den der Wiener Augenarzt Prof. Eduard v. Jaeger uns geschenkt hat. In neuester Zeit hat der Erlanger Okulist, Prof. Oeller, vorzügliche Dar- stellungen in seinem Atlas gebracht. Es sind die ersten Bilder, 1 Hiezu eine Tafel und eine Textfigur. 19* 278 die in Ölfarben gemalt wurden, während man sonst immer den Augenhintergrund in Aquarellfarben wiedergegeben hat. Es hat natürlich auch nicht an Versuchen gemangelt, das Bild des Augenhintergrundes durch die Photographie zu fixieren. Die Vorteile der Methode wären offensichtlich die absolute Objektivität des Bildes und die rasche Herstellung, letztere im Gegensatze zur Abbildung mit Zeichenstift und Pinsel, die immer eine ganze Anzahl von Sitzungen erfordert. Ganz besonders würde die Photographie die Verfolgung von Krankheitsprozessen in der Netzhaut oder Aderhaut sehr wesentlich fördern. Soll die Photographie aber für unseren Zweck brauchbar sein, so muß ein genügend scharfes Bild von einer gewissen Ver- srößerung gefordert werden. Ein kleines Bild von wenigen Zentimetern Durchmesser kann ja weiterhin aufphotographischem Wege vergrößert werden. Ein kleines Bild bietet aber für die Beleuchtung Vorteile. Ganz unerläßlich ist es, daß das Photo- gramm einen genügend ausgedehnten Teil des Augenhinter- grundes darstellt. In dieser Richtung müssen an das Photo- gramm dieselben Anforderungen gestellt werden, wie sie die Bilder unserer Atlanten erfüllen und größere Anforderungen als bei der ophthalmoskopischen Untersuchung selbst, wo man durch Drehungen des Spiegels und durch Bewegungen der Augen die einzelnen Teile des Gesichtsfeldes nach und nach beleuchten kann. Die Schwierigkeiten sind allerdings recht groß. Zunächst sind es die Reflexe an den brechenden Medien, an der Horn- haut und der Linse, die ausgeschaltet werden müssen. Wenn sie auch schon den Untersucher stören, so würden sie, wenn auch in geringem Grade vorhanden, die photographische Platte unbedingt verschleiern. Eine andere schwierige Aufgabe be- steht darin, durch die Pupille des Auges die für eine Moment- aufnahme genügende Lichtmenge in das Auge zu leiten, denn nur die Momentaufnahme allein wird eine genügende Schärfe des Bildes gewährleisten. Ferner muß die Beleuchtung eine gleichmäßige sein. Der Kopf und das Auge des Patienten müssen fixiert werden, sodaß die Einstellung vorgenommen werden kann, doch kann diese natürlich nicht mit derselben Liehtmenge 279 erfolgen wie die Aufnahme. Recht ungünstig ist es, daß der Augengrund zumeist rote Strahlen reflektiert, die auf die photo- graphische Platte nicht wirken, sodaß nur die gleichzeitig reflektierten Strahlen anderer Farben in Betracht kommen und auch da nur für orthochromatische Platten. Noyes in Amerika hat 1862 die ersten Versuche ge- macht, das Augenspiegelbild zu photographieren. Ohne sämtliche, von mehr oder weniger Erfolg begleiteten Versuche, die seit ihm auf diesem Gebiete gemacht wurden, erwähnen zu wollen, seien nur jene Autoren und deren Ver- suche hervorgehoben, welche die Photographie des Fundus oculi wirklich gefördert haben. Im Jahre 1864 machte Rose- brugh Aufnahmen vom Augenhintergrunde der Katze, konnte aber beim menschlichen Auge keine Erfolge erzielen. Desgleichen glückten Dor im Jahre 1884 nur Aufnahmen vom Fundus der Katze und des Kaninchens und vom künstlichen Auge von Perrin. L. Howe in Buffalo hat im Jahre 1888 den Fundus des menschlichen Auges mit Platten, die durch Erythrosin empfindlich gemacht waren, aufgenommen. Cohns Verdienst ist es, im Jahre 1888 auf das Blitzlicht aufmerksam gemacht zu haben. Er photographierte den Augenhintergrund eines künstlichen Auges. Während von den bisher Genannten stets die ganze Pupille zur Beleuchtung und auch zur Bilderzeugung benutzt wurde, hatte Bagnerisin Nancy 1889 den glücklichen Gedanken, daß es besser sei, nur die eine Hälfte der Pupille zur Beleuchtung, die andere aber für die Abbildung zu ver- wenden, ein Gedanke, der später mehrfach weiter benutzt wurde und der auch meinem Apparate zu Grunde liegt. E. Fiek und Gerloff kamen unabhängig von einander fast gleichzeitig auf die Idee, die Reflexe an den brechenden Medien, speziell an der Cornea, durch eine vor das Auge gelegte Wasserkammer auszuschalten, und Gerloff ist es auf diese Weise tatsächlich zuerst gelungen, ein Bild vom lebenden menschlichen Auge zu erhalten, welches scharf und nicht durch Reflexe gestört war, aber freilich nur einen kleinen Teil des Fundus darstellte. Eine ganz andere Anordnung hatte Guilloz (Nancy), dessen Arbeit im Jahre 1893 erschien. Er ließ den Augenspiegel ganz weg und sandte das Licht des Blitzpulvers 280 direkt in das Auge, während die Aufnahme des umgekehrten Bildes durch einen speziellen Apparat gemacht wurde. Seine Bilder hatten zwar ein großes Gesichtsfeld, waren aber durch Reflexe sehr erheblich gestört. Die Dissertation von Thorner (1896) brachte einen neuen Apparat, mit dem das umgekehrte Bild des Augenhintergrundes mit Zirkonlicht als Lichtquelle aufgenommen wurde. Er erhielt Bilder des menschlichen Auges; sie zeigten neben sehr lichtstarken Bildern der Reflexe nur einen sehr kleinen Teil des Augenhintergrundes. Borgbi stellte 1898 Bilder vom Fundus verschiedener Tiere her, die aber ebenfalls recht mangelhaft waren. Im Jahre 1899 machte ich meine erste Mitteilung über Versuche zur Photographie des Augenhintergrundes. Ich be- nützte das Prinzip von Bagneris und hatte schon damals zwei Objektive benützt, die derart zu einander gestellt waren, daß die Reflexe, die aus der zur Beleuchtung ver- wendeten Hälfte der Pupille hervorkamen, nicht in das zweite Objektiv gelangten. Nicolaew und Dogiel publizierten dann 1900 (und 1903) Versuche die an Tieren angestellt waren, aber nach der ganzen Art der Anordnung nur bei Tieren gelingen konnten. Die Bilder waren ausgedehnt aber nicht frei von Reflexen. Es ist klar, daß die sehr weiten Pupillen der Tiere die Photographie sehr erleichtern. Im Jahre 1901 berichtete ich auf dem Heidelberger Ophthalmologen-Kongresse über meine weiteren Versuche, die nun schon erheblich bessere Resultate gezeitigt hatten, wenn es auch noch nicht gelungen war, Momentaufnahmen zu machen, ich mich vielmehr mit kurzen Zeitaufnahmen beheifen mußte. Dagegen konnte ich auf der nächsten Versammlung der Heidelberger ophthalmologischen Gesellschaft 1902 bereits durch Momentaufnahmen gewonnene Bilder vorweisen, die mit einem Apparate gemacht waren, der in allen wesentlichen Teilen jenem entsprach, welcher im folgenden beschrieben werden soll, und der dann später auf dem Internationalen Ophthalmologen-Kongresse in Luzern 1904 zugleich mit neuen damit hergestellten Bildern von mir demonstriert wurde. Im Jahre 1902 hat auch Thorner Bilder vom Augenhintergrunde der Katze veröffentlicht, welche er mit einer Kamera auf- 281 genommen hat, die an dem von ihm erfundenen und 1899 zu- erst beschriebenen reflexlosen Augenspiegel angebracht war. Derselbe Autor hat dann auch 1903 neue Verbesserungen seiner Methode zur Photographie des Augenhintergrundes be- schrieben, die wie früher in der Anwendung seines reflexlosen Augenspiegels und einer damit verbundenen photographischen Kamera sowie einer Beleuchtungsvorrichtung für Blitzlicht bestand. Thorners Bilder zeigen aber nur einen schmalen senkrechten Streifen des Fundus von kaum zwei Papillendurch- messern Breite und drei bis vier Papillendurchmessern Länge. Unter Papille wird die Eintrittsstelle des Sehnerven ins Auge verstanden. Die Bilder in dem Atlas von Jaeger stellen den Augenhintergrund in der Ausdehnung von 4—5 Papillendurch- messern (in allen Richtungen), also in Scheibenform dar, so wie man bei der ophthalmoskopischen Untersuchung das Bild freilich nie sieht, da man kaum mehr als einen Papillendurch- messer auf einmal übersieht. Das übrige muß man sich durch sukzessive Drehung des Spiegels nach und nach zu Gesicht bringen. Bevor ich nun dazu übergehe, den von mir angegebenen Apparat zu beschreiben, muß ich kurz noch auf den Augen- spiegel selbst zurückkommen. Der Augenspiegel ist ein belegter Glasspiegel (Konkav- oder Planspiegel), der in der Mitte ein Loch zum durchsehen hat. Stellen wir nun neben und etwas hinter dem zu untersuchenden Auge eine Lampe auf, so können wir durch schiefe Haltung des Spiegels das Licht in die Pu- pille werfen und unser Auge unmittelbar hinter den Spiegel bringend, in derselben Richtung in das Auge blicken. Von dem vom Augenhintergrunde reflektierten und durch die Pupille austretenden Lichte gelangt nun ein Teil zur Spiegel- fläche und wird von dort wieder zur Lichtquelle zurück- geworfen. Ein anderer Teil geht durch das Loch in das Auge des Beobachters und ermöglicht es diesem, den Augenhinter- grund zu sehen. Es gibt zwei Methoden der Untersuchung. Bei der einen — Methode des aufrechten Bildes — nähert man sich dem untersuchten Auge so viel als möglich und sieht das Innere wie mit einer Lupe als vergrößertes aufrechtes Bild. Die andere Methode wird so ausgeführt, daß der Untersucher 283 mit dem Spiegel in größerer Entfernung vom Patienten bleibt, mit einer Hand eine Konvexlinse von etwa 6 cm Brennweite in der Distanz von etwa 6 cm vor das zu untersuchende Auge hält. Es entsteht so in der Luft vor dieser Linse (zwischen der Linse und dem Auge des Untersuchers) ein umgekehrtes Bild des Augeninneren, das der Untersucher durch seine Akko- modation oder durch eine kleine, hinter dem Augenspiegel angebrachte Konvexlinse scharf sehen kann. Diese Methode des umgekehrten Bildes, die dem Prinzipe des zusammen- gesetzten Mikroskopes entspricht, ist die für die Photographie vorteilhaftere und wurde auch von mir angewendet. Der ganze Apparat (siehe Figur) ist auf ein Brett montiert, das durch Räder (seitlich sichtbar) in verschiedenen Richtungen bewegt werden kann. Die Lichtquelle ist eine Bogenlampe von 30 Amperes. Vor ihr ist auf einer optischen Bank eine Kondensorlinse und eine Wasserkammer. Dann folgt das Be- leuchtungssystem, ein diekes Rohr, an dessen vorderem Ende ein Kasten mit dem Momentverschluß-Apparate sitzt. Das andere Ende enthält ein Beleuchtungsobjektiv und davor einen kleinen, verstellbaren, ovalen, vergoldeten Planspiegel, der das Licht ins Auge sendet. Senkrecht zu dem Beleuchtungssystem steht das Abbildungssystem. (In der Figur verdeckt das Abbildungs- system zum Teil das Beleuchtungssystem.) In dem Abbildungs- system sind zwei Objektive, von denen das eine so abgeblendet ist, daß die Reflexe an den brechenden Flächen des Auges ganz ausgeschaltet werden. Am Ende des Abbildungsrohres ist die Kamera mit einem Reflexspiegel, sodaß man das Bild bis zuletzt sehen kann. Durch Druck auf den Kautschukballon klappt der Spiegel hinauf und mittels eines von einer Akku- mulatorenbatterie gespeisten Stromes wird der Verschluß am vorderen Ende des Beleuchtungssystems derart bewegt, daß für einen Moment statt der zur Einstellung benützten rauch- grauen Glasplatte eine freie Öffnung zum Vorschein kommt. Der Kopf des Patienten wird durch Einbiß in eine mit Wachsmasse belegte Platte (rechts in der Figur sichtbar) fixiert. Die Versuchsperson sitzt in einem Ausschnitte des obersten Brettes auf der einen Seite des Bügels, der die Ein- 284 bißvorrichtung trägt. Die Figur gibt die Stellung des ganzen Apparates in der Anordnung für die Aufnahme des rechten Auges. Soll das andere Auge aufgenommen werden, dann wird zunächst das Abbildungsrohr um die Achse des Beleuchtungs- systems nach der anderen Seite herumgeschlagen, sodaß dann die hintere Seite der Kamera in der Figur von uns abgewendet wäre. Die Person sezt sich umgekehrt in den zweiten Ausschnitt des obersten Brettes, sodaß sie uns den Rücken kehren würde. Die Aufnahmen sind wirkliche Momentaufnahmen und die Exposition hat die Dauer von zirka '/2o Sekunde. Es hat sich auch herausgestellt, daß eine längere Dauer der Aufnahme meist unbrauchbar ist, da dann das Auge nicht mehr ruhig gehalten wird. Die Momentaufnahmen gelingen aber fast immer. Die verwendeten Platten sind jetzt durchwegs sehr empfind- liche orthochromatische Momentplatten (Agfachromoplatten). Niemals wurde irgend eine Schädigung des Auges durch die Aufnahme beobachtet, ja, man kann nach zirka 15 bis 20 Mi- nuten ganz ohne jeden Nachteil zu einer zweiten Aufnahme schreiten, wenn die erste nicht geglückt sein sollte. Figur 1 auf der Tafel zeigt das Photogramm eines nor- malen Augenhintergrundes. Wie sichtbar, wird der Augen- hintergrund in der Ausdehnung von fünf bis sechs Papillen- durchmessern abgebildet. Da die Papille hier in der Größe von zirka 6 mm erscheint, so ist die Vergrößerung eine un- gefähr viermalige. Fast dieselbe Vergrößerung zeigen die Figuren 4, 5, 7 und 8, während Figur 6 bei einer geringeren Vergrößerung aufgenommen ist. Figur 2 und 5 zeigt eine Ver- änderung an der Mitte der Netzhautgrube (Fovea centralis), die durch eine Netzhaut-Aderhaut-Entzündung (Retinochorio- iditis) bedingt ist. Figur 3 sind markhaltige Nervenfasern in der Retina (angeboren). Figur 4 die Veränderung (Atrophie der Aderhaut) bei hochgradiger Kurzsichtigkeit, Figur 6 ein Fall von Retinochorioditis. Es sei noch bemerkt, daß die hier gewählte Art der Re- produktion durchaus nicht alle feinen Details der Original- aufnahme wiedergibt. Die Bilder sind immerhin so scharf, daß sie ganz gut noch eine weitere Vergrößerung bis auf 8S—11 cm Durchmesser vertragen. Dimmer, Die Photographie des Augenhintergrundes. 9 > > =) £ ‚ri ri Tv j % E f u I uf p2 BE Tr RHBU En a ne ie, Me AR X p 285 Es ist also die photographische Aufnahme des lebenden menschlichen Auges, und zwar in der Ausdehnung von fünf bis sechs Papillendurchmessern, durch meinen Apparat er- möglicht. Gewisse Umstände werden die Photographie des Augenhintergrundes immer erschweren. Dahin gehören vor allem die Netzhautreflexe, die sich bei jugendlichen Individuen bis zum 20. Lebensjahre, stärker allerdings bei noch jüngeren Personen, geltend machen. Sie sind bedingt durch das an der inneren Oberfläche der Netzhaut regelmäßig reflektierte Licht und stellen verschiedene Streifen und Figuren längs und zwischen den Netzhautgefäßen dar. Sie stören jedenfalls unter Umständen die Deutlichkeit gewisser Details, sind aber vor- läufig unvermeidlich. Andererseits bezeichnen sie die Grenze der Fovea in recht klarer Weise, da dort nicht durch die Gefäße, wohl aber durch das Relief der inneren Netzhaut- oberfläche auch Reflexe entstehen. Es sei auch noch erwähnt, daß die photographische Auf- nahme des Augenhintergrundes mit meinem Apparate durch- aus nicht zeitraubend ist. Ist einmal die richtige Einstellung des Apparates vollzogen, was dadurch bewirkt wird, daß dem kleinen Metallspiegelchen, welches unmittelbar vor das Auge zu liegen kommt, die richtige Stellung gegeben wird, dann bleibt diese Einstellung des Spiegels für alle weiteren Auf- nahmen bestehen. Die anderen Manipulationen aber, bestehend ‚in der richtigen Annäherung des ganzen Apparates an das Auge, ferner in der scharfen Einstellung auf der Einstellplatte, sind in Kürze zu erledigen, sodaß in Wirklichkeit von dem Momente an, wo die Person sich in dem Einbiß festgebissen hat, bis zur Aufnahme selbst nur ein kurzer Zeitraum von zirka fünf bis zehn Minuten vergeht. Die Vorbereitungen aber, nämlich die Herrichtung eines Einbisses in die Platte, kann auch ein geschickter Diener ausführen. Die Entwicklung der Bilder wurde mit Edinol vorgenommen. Öfter war noch eine Verstärkung der Platten erforderlich. Auch das Entwickeln der meisten Platten besorgte übrigens der Diener der Augen- klinik Michael Pfundner. Ich danke die ausgezeichnete Ausführung des Apparates, der übrigens auch mit einer Auergaslampe statt der Bogen- 286 lampe zur Demonstration des Augenhintergrundes verwendet werden kann, der Firma Zeiss und besonders Herrn Dr. Max Köhler. Er hat sehr viel Einzelheiten des Apparates ange- geben, andere den von mir angegebenen Anforderungen an- gepaßt. Es ist in der Konstruktion des Apparates gelegen, daß die Randteile der Platten, manchmal auch seitliche, dem nasen- wärts gelegenen Teile des Augenhintergrundes entsprechende Stellen weniger stark beleuchtet, also relativ unterexponiert sind. Andererseits kommt auch unvermeidlich relative Über- exposition bei sehr hellen Stellen (siehe Tafel, Figur 3) vor. Dies macht ein teilweises Abdecken der Platten notwendig, das auf der Glasseite durch Einreiben von Graphitpulver in eine Schicht von Mattlack geschieht, was natürlich an dem Bilde nichts ändern kann. Ich kann diesen Vortrag nicht schließen, ohne auch der Kollegen zu gedenken, die meine Bemühungen in der liebens- würdigsten und freundlichsten Weise unterstützt haben. Dahin gehörte in Innsbruck der leider seither verstorbene Pro- fessor Klemen&it, der mir die Hilfsmittel des physikalischen Institutes zur Verfügung stellte und mir auch manchen Rat: erteilte. In Graz fand ich die gleiche Hilfe im Institute für allgemeine und experimentelle Pathologie des Kollegen Professor Klemensiewiez. Manchen Fingerzeig erhielt ich übrigens auch von P. Czermak, Professor der Physik in Innsbruck, und bei der Bestimmung der Geschwindigkeit des Verschlusses erfreute ich mich der Mithilfe von Hofrat Prof. Pfaundler und Prof. Zoth. Allen diesen Herren sowie auch der kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften, die mich durch Subventionen in meinen Bestrebungen förderte, spreche ich auch bei dieser Gelegenheit meinen besten Dank aus. Eine ausführliche Monographie über den Gegenstand habe ich 1907 bei Bergmann in Wiesbaden veröffentlicht. Sie ent- hält auf 10 Lichtdrucktafeln 52 Bilder des Augenhintergrundes im normalen und pathologischen Zustande. Die Herstellung dieser Tafeln wurde mir durch eine Subvention seitens der „Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen“ ermöglicht. Bisher habe ich mit dem auf meiner Klinik aufgestellten Apparate weit über 400 brauchbare Aufnahmen gemacht. Es wird jeder Befund einer Abnormität oder einer Krankheit des Augen- hintergrundes durch die Photographie fixiert. Die Bilder wurden auf der photographischen Ausstellung in Graz 1902 (bei welcher Gelegenheit mir die goldene Medaille verliehen wurde), dann beim internationalen Ophthalmologenkongresse in Luzern 1904 und mehrfach auf den Versammlungen der Heidelberger oph- thalmologischen Gesellschaft ausgestellt. 2, Versammlung am 1. Februar 1908. Herr Privatdozent F. Fuhrmann hielt einen Vortrag über: Die wissenschaftlichen Grundlagen der Konservierung von Nahrungsmitteln im Fabriks- und Hausbetriebe. Von alters her war man bestrebt, Nahrungsmittel möglichst unter Erhaltung des ursprünglichen Wohlgeschmackes für spätere Zeiten aufzubewahren, zu konservieren. Die dabei ge- übten Methoden gründeten sich auf eine Reihe von Erfahrungen. Erst den letzten Dezennien war es vorbehalten, die Konser- vierungsmethoden auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Diese ergaben die zahlreichen Untersuchungen und Versuche in der Mykologie, die sich bekanntlich mit den Lebens- vorgängen der Pilze und Bakterien beschäftigt. Es ist einleuchtend, daß wir diese niederen und niedersten pflanzlichen Organismen nur dann abwehren und abhalten oder dieselben in unseren Dienst stellen können, wenn wir ihre Lebensweise genau kennen. Die moderne Bakteriologie, ein Zweig der Mykologie, lehrt uns, daß bei der Fäulnis und Zer- setzung organischer Substanzen eine große Menge der ver- schiedenen Bakterien tätig ist. Um diese Prozesse zur Gäuze würdigen zu können, müssen wir uns über die Bakterien vor- erst in großen Umrissen orientieren. Bakterien sind kleinste, chlorophylifreie, einzellige pflanzliche Organismen, die sich durch Teilung vermehren. Wie jede andere Zelle besitzen sie eine Zellhaut, einen proto- plasmatischen Inhalt mit verschiedenen Einschlüssen und end- lich kernartige Gebilde. Sie sind also tatsächlich Zellen. Ihre Ge- 288 stalt tritt uns nicht mit dem bei höheren Organismen vor- kommenden Formenreichtum entgegen. Sämtliche bekannten Bakterien können wir auf zwei. Grundformen zurückführen, auf die Kugel und den Zylinder. Man pflegt die Bakterien in drei große Gruppen einzuteilen, die Kugelbakterien, Stäbchenbakterien und Schraubenbakterien, denen sich dann noch die als vielfach gewundene oder geknickte, dünne Fäden auftretenden Spirochaeten anschließen. Kugelbakterien wurden in zahlreichen Arten bekannt, die sich schon in der Größe der Zellen und in der Eigentüm- lichkeit, bestimmte Wuchsverbände zu bilden, unterscheiden, abgesehen von ihren physiologischen Verschiedenheiten. Abbildung 1 zeigt uns eine kleine Zusammenstellung verschiedener Typen aus der Gruppe „Kugelbakterien“. Wir sehen verschieden große, einzeln liegende % Kugeln, deren Teilungsprodukte nach der y Teilung sich in kurzer Zeit trennen oder in 1} e_ Kettenartigen Wuchsverbänden beisammen 8 © pleiben. Letztere Eigentümlichkeit beweist, Fig. 1. daß die Teilung nur nach einer Richtung des Raumes erfolgt. Sie bilden die Gattung Streptococeus Billroth in Migulas System. Die Vertreter der Gattung Mierococceus der Kugelbakterien besitzen die Eigentümlichkeit, sich nach zwei Richtungen des Raumes zu teilen. Verbleiben die gebildeten Tochterzellen im Wuchs- verbande, so ergeben sich tafelartige Gebilde, die von vier oder mehr Zellen zusammengesetzt sind. Findet endlich eine Teilung der Zellen nach drei aufeinander senkrechten Richtungen des Raumes statt, so entstehen Wuchsverbände von der Form eines Warenballens. Die sich derart teilenden Kugelbakterien bezeichnet man als Sarcina. Zahlreiche Kugelbakterien erweisen sich, in Flüssigkeiten gezüchtet, als eigenbeweglich. Die Bewegung wird durch feine protoplasmatische Fäden verursacht, die man als Geißeln bezeichnet. Es wurden bewegliche Mierococcen und Sareinen bekannt, die man dann in der Gattung Planococecus und Planosarecina vereinigt. Die Stäbchenbakterien sind verschieden lange, 289 zylindrische Zellen, die niemals eine schraubige Krümmung aufweisen. Sie teilen sich immer quer zur Längsachse nach einer Längsstreckung. Figur 2 zeigt uns die verschiedenen Formen der Stäbehenbakterien. Dieselbe unterliegt bei ein und derselben Art großen Schwankungen, entsprechend dem momen- tanen Entwicklungszustande der betreffenden Zelle. Zeitlebens unbewegliche Stäbehenbakterien bezeichnet man alsBakterien im engeren Sinne des Wortes, während man die beweglichen Stäbehenbakterien als Bazillen zusammenfaßt, sofern sie rings um ihren Körper Geißeln in verschiedener Anzahl tragen. Aus der beistehenden Figur ist ersichtlich, daß es Bazillen gibt, die sozusagen dicht be- haart sind und solehe, die nur wenige feine Bewegungsorgane besitzen. Endlich finden wir viele Stäbehenbakterienarten, die nur an einem Pole der Zelle ein Büschel von Geißeln tragen und die Gattung „Pseudo- monas“ bilden. Viele Ver- treter der genannten Stäbchen- bakterienarten vermögen be- sonders widerstandsfähige Dauerformen zu bilden, die man als endogene Sporen bezeichnet. In der Abbildung 2 sehen wir Stäbchenbakterien, die in ihrem Innern entweder in der Zellmitte oder an einem Pole helle, rundliche oder ovale Stellen aufweisen, die den Sporen ent- sprechen. Uns interessieren die sporenbildenden Bakterienarten ganz besonders, da die Dauerformen derselben selbst hohe Hitzegrade ohne Schaden überdauern. Aus der Erde wurden Bakterienarten bekannt, deren Sporen selbst mehr- stündiges. Kochen überleben. Endlich wurden zahlreiche Arten von Bakterien bekannt, deren Vertreter schraubig gewundene Zellen sind und sich ebenfalls nach einer Längsstreckung quer teilen. Sie bilden die Familie der Spirillaceae. Abbildung 3 zeigt uns einige Typen der Vertreter dieser Familie. Sofern sie in keinem Ent- 290 wieklungsstadium Bewegungsorgane, also Geißeln aufweisen, spricht man von Spirosoma. Tragen sie an einem Zellpol nur wenige Geißel, so bezeichnet man sie als Mierospira. Besitzen. Spirillaceaen ein polares Geißelbüschel, dann stellt man sie in die Gattung: Spirillum. Den Spirillaceaen schließt man noch die Gattung Spirochaete an, deren Vertreter schlangenartig mehr oder weniger unregelmäßig gewundene und biegsame, zarte, mitunter sehr lange, fadenförmige Zellen vorstellen. Zu den Bakterien haben wir endlich noch eine Reihe von fadenbildenden Stäbehenbakterien zu rechnen, deren Zellfäden mehr oder minder stark umscheidet sind. Sie scheinen für die Frage der Konservierung von Nahrungsmitteln von nebensächlicher Be- deutung. Auch die Thiobakteria und Purpurbakterien spielen bei der Ver- derbnis von Nahrungsmitteln nur eine untergeordnete Rolle und können des- halb übergangen werden. Dagegen nehmenzahlreiche Faden- pilze und Hefen hervorragenden Anteil an der Zersetzung und Vernichtung von Konserven. Es würde viel zu weit gehen, hier alle Arten nur aufzuzählen, ge- Fig. 3. schweige denn zu beschreiben. Es sei nur auf einige Typen der überall vorkom- menden Schimmelpilze und Hefen hingewiesen. Die Schimmelpilze bilden im Pilzsystem keine Gattung oder Familie, sondern deren Vertreter gehören verschiedenen Gruppen an und viele von ihnen sind nur Entwicklungszustände höherer Pilze. Sie sind hier nur wegen ihrer Eigenschaft, Schimmelüberzüge auf organischen Substanzen zu bilden, zu einer physiologischen Gruppe vereint. Wenn wir ein Stückchen Brot befeuchten und an der Luft einige Tage liegen lassen, siedeln sich immer Schimmel- pilze an, die mit ihrem verschieden gefärbten Myzel die Ober- fläche des Brotes überziehen. Vor allem vertreten ist die Gattung Mucor oder Kopf- schimmel. Zuerst wird ein dichter Myzelrasen ausgebildet, 291 von dem sich später die Träger der Sporenbehälter erheben. Letztere sind kugelförmig und enthalten im reifen Zustande eine Unzahl von kleinen Sporen, die nach dem Zerreißen des Behälters frei werden. Im aufgewirbelten Staub und durch Luftzug werden sie über weite Strecken verbreitet. Gelangen sie auf einen günstigen Nährboden, so keimen sie, bilden wieder zuerst ein Myzel und schreiten dann wieder zur Fruchtbildung. Mucor mucedo bildet beispielsweise zuerst ein schneeweißes Geflecht von verzweigten Pilzzellen, Hyphen, die sich später hellbräunlich färben. Die Träger der Sporenbehälter werden sehr lange, oft bis zu 10 cm. Auf ihnen entstehen die kegel- förmigen Sporenbehälter oder Sporangien, die in ihrem Inneren die Sporen ausbilden. Die jugendlichen Sporenbehälter sind zuerst gelblich, später grau und in reifem Zustande fast schwarz. Man sieht dann schon mit freiem Auge auf dem lichten Myzel- rasen die Köpfchen als dunkle, feine Punkte hervortreten. Wesentlich anders ist die Ent- wicklung und Fruktifikation des Pinselscehimmels, von dem es zahlreiche Vertreter bei uns überall Fig. 4. gibt. Hier bilden sich die Sporen nicht in einem Sporenbehälter, sondern auf einem Träger für den Fruchtstand, dem Sterigmen oder Basidien aufsitzen, von denen die Sporen abgeschnürt werden. Als Beispiel diene Penieillium glaucum, das bei uns überall zu finden ist und sich auf unzulänglich zubereiteten Obstkonserven mit Vorliebe ansiedelt. Der sich zuerst an- siedelnde Pilzrasen ist weiß; später wird er blaugrün und zuletzt meist graubraun. Bei genügendem Luftzutritt werden nun die Sporen ausgebildet. Der mit Querwänden ausgestattete Sporenträger treibt nach oben kurze Zweige, an welchen ebenso wie am Hauptzweig flaschenförmige Sterigmen ausgebildet werden, die die Sporen abschnüren. Unsere Figur 4 zeigt einen Sporenträger neben den Pilzfäden. Man sieht die Zweige und an diesen die Sterigmen, welche eine perlschnurartige Reihe 20 292 von Sporen abgeschnürt haben. Unter noch nicht vollkommen genau bekannten Umständen bei mangelndem Luftsauerstoff findet sich die unter dem Namen „Schlauchfruktifikation“ be- kannte Sporenbildung unter Entstehung eines Sklerotiums mit Askusbildung, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Zu den bei uns sehr häufig vorkommenden Pinselschimmeln gehören einige Aspergillusarten, z. B. Aspergillus glaucus. Aus seinem Myzel entwickeln sich nach oben strebende Hyphen, die sich am Ende blasig erweitern, sodaß der fertige Konidienträger einen Stiel und eine Blase aufweist. Auf der Blase entwickeln sich dicht gedrängt zahlreiche Sterigmen, die kleine, einzellige und feine Konidien oder Sporen abschnüren. Sie sind graugrün und verleihen dem Pilzrasen seine eigen- tümliche Färbung. Als mitunter unliebsame Gäste in Konserven bemerken wir häufig Hefen oder Sproßpilze, die ent- weder eine alkoholische Gärung ein- leiten oder aber Produkte bilden, die die Konserven ungenießbar machen. He: 5: Abbildung 5 zeigt uns einige Typen von Hefearten (Saccha- romyceten) in vegetativem Zustande bei annähernd 1000facher Vergrößerung. Figur ce der Abbildung 5 gibt uns eine Hefe wieder, die in ihrer Vermehrungsform Verhältnisse aufweist, die wir schon bei den Bakterien kennen gelernt haben. Die Teilung der Zelle erfolgt nach Längsstreckung durch Einfügung einer queren Wand, also durch Spaltung der Mutterzelle. Wir bezeichnen diese Hefen allgemein als Spalt- hefen (Schizosaccharomycetes). Unser Bild e entspricht der achtsporigen Spalthefe (Schizosaecharomyces octosporus Beyerinck). Sie findet sich auf trockenen Weinbeeren aus Griechenland, der Türkei u. s. w., auf Rosinen und erzeugt, in Bierwürze gebracht, eine schwache alkoholische Gärung. In Bezug auf die Vermehrung verhalten sich die anderen Hefen wesentlich anders, indem sie sich nicht quer teilen, 293 sondern Sprossen treiben, die ungefähr die Größe der Mutterzellen erreichen und dann entweder frei werden oder Wuchsverbände bilden. Wir benennen sie Sproßhefen (Saecharomycetes). In Figur 5 a sehen wir eine Brauereihefe, Saeeharomyces cerevisiaeHansen. Die linke Zelle zeigt einen jungen Sproß. Die einzelnen Zellen sind fast kugelig, nur wenig längsgestreckt. In b haben wir wiedergegeben Saeccharomyces ellipsoideus Hansen, eine Weinhefe, die von Hansen auf reifen Weinbeeren gefunden wurde. Die Zellen dieser Art zeigen in einer am Boden von vergärbaren Flüssigkeiten gewachse- nen Vegetation eine ellip- soidische Form. f der Fi- sur 5 zeigt uns die Zellen einer in Gärkellern vor- kommenden wilden Hefe, die dem Bier einen un- angenehm bitteren Ge- schmaek verleiht, aber kräftig Alkohol bildet. EsistSaecharomyces PastorianusHansen. Die Zellen dieser Hefe sind ungleichmäßig, wurstförmig und ge- Fig. 6. streckt, wenn sie als Bodensatz wächst. In der Hautvegetation auf Flüssigkeiten sind die Zellen sehr lang und zu Wuchsverbänden ange- ordnet. e zeigt uns eine sprossende Zelle von Saccharo- myces intermedius Hansen, die der vorgenannten Art ziemlich ähnlich ist. Die Zellen der in Figur 5 f abgebildeten Hefe besitzen eine zitronförmige Gestalt. Wir finden sie in der Natur sehr verbreitet. Im Sommer und Frühherbst siedelt sie sich auf süßen Früchten (Kirschen, Stachelbeeren, Weinbeeren ete.) an. Bei der Weingärung wirkt sie hinderlich und beein- flußt das Bukett des Produktes ungünstig. Sobald die Ernährungsbedingungen ungünstige werden, schreiten die Saccharomyceten zur Sporenbildung. Die 20* 294 Sporen werden im Innern der Zelle in verschiedener Anzahl und Größe ausgebildet. Sie erweisen sich gegen Austrocknen und gezen Erwärmen resistent. Ihre Widerstandskraft kommt aber keineswegs derjenigen gleich, wie sie die Sporen der Bakterien aufweisen. Abbildung 6 zeigt uns das Photogramm einer Sproßhefe, deren Zellen die reifen, dunkelgefärbten Sporen enthalten. Wir sehen Zellen mit 1—3 Sporen, deren Größe und Form geringe Verschiedenheiten aufweisen. Sobald die Spore auf ein taugliches Nährsubstrat gelangt, quillt sie etwas und keimt dann aus, um eine neue Vegetation zu bilden. Auch eine große Anzahl hefeähnlicher und den Hefen sich anschließender Pilze spielen beim Verderben von Kon- serven keine unwesentliche Rolle. Es würde zu weit führen, hier alle diese Organismen auch nur mit dem Namen aufzuzählen. Aber nicht nur pflanzliche Organismen sind in der Kon- servierungstechnik zu berücksichtigen. Auch eine Reihe von Tieren, Würmehen und Insekten, verdirbt häufig die Nahrungs- mittel-Konserven. Nachdem wir in gröbsten Umrissen die großen Gruppen von Lebewesen kennen gelernt haben, die für die Konser- vierung von Nahrungsmitteln und die Schädigung der Konserven in Betracht kommen, müssen wir uns kurz mit der Physiologie dieser Organismen befassen. Nur dann können wir sie in unsern Dienst zwingen oder uns fernhalten, wenn wir ihre Lebens- bedingungen, ihren Lebenslauf und ihre Tätigkeit genau kennen. Die Bakterien brauchen zur Fristung ihres Lebens eine ihnen zusagende Kohlenstoff- und Stickstoffquelle. Erstere bilden sehr verschiedene Kohlenhydrate, Zucker, einwertige und mehr- wertige Alkohole, Salze organischer Säuren etc. Den Stickstoff können sie den verschiedensten Verbindungen entnehmen, vom kompliziert gebauten Eiweißkörper herab bis zu den einfachsten Aminkörpern, wie z. B. kohlensauren Ammoniak. In unseren Nahrungsmitteln sind alle jene Körper oder Verbindungen ent- halten, die sehr vielen Bakterien als Stickstoff- und Kohlen- stoffquelle dienen. Weiters ist das Sauerstoffbedürfnis der verschiedenen Spaltpilze sehr verschieden. Wir kennen Bakterien, die nur dann ihre Umsetzungen und Zersetzungen, die häufig von 295 kräftiger Gasbildung begleitet sind, ausführen, wenn ihnen der Luftsauerstoff vollends mangelt. Anderseits gibt eszahlreiche Bakterien, die gerade bei vollem Luftzutritt am besten ge- deihen. Diese beiden Extreme sind durch eine sozusagen ununter- brochene Kette von Bakterienarten verbunden, die Sauerstoff- spannungen bevorzugen, welche zwischen derjenigen der Atmosphäre und 0 liegen. Übrigens ist diese Eigenschaft der Bakterien sehr variabel und hängt in erster Linie von der Beschaffenheit des Nährsubstrates ab. Ähnliche Verhältnisse treffen wir bei den Schimmel- und Sproßpilzen wieder, sodaß eine gesonderte Darstellung dieser Verhältnisse für jene entfallen kann. Zur raschen Vermehrung der Mikroorganismen und der damit einhergehenden Zersetzung des Nährsubstrates ist ein gewisser Wärmegrad notwendig. Die Fäulniserreger, um die es sich bei der Nahrungsmittelkonservierung in erster Linie handelt, haben ihr Temperaturoptimum zwischen 20 und 30° C. Bei 0° findet kaum mehr eine Vermehrung statt. Weiters lehrt uns die Mykologie, daß sowohl Bakterien als Schimmelpilze als auch Hefenpilze eine größere Erwärmung für längere Zeit nicht zu überleben vermögen. Die meisten vegetativen Formen werden schon innerhalb weniger Stunden bei Tempe- raturen um 50° C vernichtet, ausgenommen eine Reihe von Mikroorganismen, die in sich selbst erhitzenden organischen Substraten und heißen Quellen ihren Standort haben (ther- mogeneundthermophile Bakterien). Auch vollständiges Austrocknen durch längere Zeit tötet die vegetativen Pilzzellen innerhalb längerer oder kürzerer Zeit. Hier liegen die Dinge äußerst verschieden, selbst bei ein und derselben Art. Ihre Widerstandskraft gegen Erwärmen und Austrocknen ist ab- hängig von der Beschaffenheit des jeweiligen Nährsubstrates und des Entwicklungszustandes der Zellen selbst. Das eben aus der Spore gekeimte Stäbchen ist entschieden am empfind- lichsten für die genannten Eingriffe. Nun sorgen für die Erhaltung der Art besondere Bildungen, die wir als Sporen und Konidien kennen gelernt haben. Die Bak- teriensporen sind die resistentesten Dauerformen. Die Konidien der Schimmelpilze sind weit weniger widerstandsfähig gegen 296 Erhitzen; desgleichen die Sporen der Hefen. In gewöhnlicher Gartenerde, die eine sehr reiche Mikrobenflora enthält, finden sich sporenbildende Bakterienarten, deren Sporen mehrstün- diges Erhitzen im strömenden Wasserdampf von 1000 GC überdauern. Einige von ihnen werden erst nach sechsstündigem Kochen vernichtet. Gegen Gifte (Desinfektionsmittel) verhalten sich die vegetativen Zellen und Dauerformen ebenfalls verschieden. Diese Verhältnisse brauchen wir aber nicht zu berücksichtigen, da der Zusatz von fäulniswidrigen Salzen u. dgl., gewissen Säuren und Alkohol zu Konserven überhaupt vermieden werden soll. Sie wirken nicht nur auf die Pilzzelle wachstumshemmend oder tötend, sondern haben bei häufigem Genusse ebenfalls schädliche Einflüsse auf den Menschen. Viel wichtiger ist uns die Kenntnis des Verhaltens der genannten Mikroorganismen gegen eingedickte Nährmedien und stark mit Kochsalz versetzte Nahrungsmittel. Man kann allgemein aussagen, daß mit zunehmender Konzentration die Flora abnimmt, mithin die Haltbarkeit zunimmt. Endlich dürfen wir nicht außeracht lassen, daß es sehr viele Kleinlebewesen gibt, die uns bei der Haltbarmachung von Nahrungsmitteln äußerst nützlich sind. Sie bilden Stoffwechsel- oder Gärprodukte, die eine weitere Besiedlung durch Mikroorganismen hintanhalten. Überdies sind sie selbst durchwegs unschädlich für den Menschen. Es sei hier in erster Linie an die natürliche Gärung des Sauerkrautes erinnert, bei der von Bakterien neben anderen Stoffen Milchsäure gebildet wird, die als Desinfektionsmittel weiterhin wirkt und eine spätere Verderbnis durch andere Fäulniserreger hintanhält. Es gibt zahlreiche Nahrungsmittel, die sozusagen durch die Mikrobenflora selbst konserviert und auch wohlschmeckend gemacht werden. Nachdem wir uns kurz über die Lebensweise der Klein- lebewesen orientiert haben, können wir gestützt auf die in der Mykologie gewonnenen Erkenntnisse Vorkehrungen treffen, die es ermöglichen, mit großer Sicherheit unsere Nahrungsmittel für spätere Zeiten unverdorben aufzubewahren, zu konservieren. Wir wollen hier von den vorher genannten, durch Pilzvegetation haltbar gemachten Nahrungsmitteln vollends absehen. 297 Die sicherste und für den Menschen unschädlichste Ver- nichtung der die Nahrungsmittel zersetzenden Mikroorganismen bewirkt die Hitze. Wir kochen unsere Nahrung, wodurch sie wenigstens für einige Tage haltbar gemacht wird. Verlängert wird die Haltbarkeit durch Aufbewahrung im Eisschrank, da wir ja wissen, daß bei niedriger Temperatur die nach dem Kochen in die erkaltete Speise unvermeidlich wieder hinein- gelangten Organismen sich nur sehr langsam oder überhaupt nicht weiter entwickeln können. Soll nun ein Nahrungsmittel für lange Zeit konserviert werden, dann müssen wir vorerst dasselbe von jeder Vegetation befreien. also steril machen, und außerdem den überall vorhandenen Mikroorganismen den Zutritt zu denselben dauernd verwehren, es vor einer neuerlichen Infektion schützen. Weiters ist zu berücksichtigen, daß die Sterilisation so zu geschehen hat, daß der Wohlgeschmack der Konserve in keiner Weise beeinträchtigt wird. Diesen Forderungen entsprechend muß das Nahrungsmittel einer Erhitzung unterworfen werden, die man allgemein durch Kochen ausführt, wenn dabei keine Geschmacksänderung zu befürchten ist. Dies gilt vornehmlich für die Fleischkonserven. Die Obstkonserven erleiden aber durch Kochen sowohl eine Beeinträchtigung des Aussehens, als auch des Geschmackes. Hier wird man entsprechend der verwendeten Obstsorte auf 70—95° C eine gewisse Zeit (30—50 Minuten) erwärmen. Handelt es sich um am Erdboden wachsende Früchte, dann muß ein gewisser Kniff auch die widerstandsfähigsten Bakterien- sporen vernichten helfen. Es hat sich gezeigt, daß die eben aus der Spore gekeimten Bakterien gegen Erwärmung sehr wenig widerstandsfähig sind. Schon eine viertelstündige Er- wärmung auf 70°C genügt, sie zu töten. Der Mykologe bedient sich zur Keimfreimachung (Sterilisation) der für die Pilze be- stimmten Nährstoffe der sogenannten diskontinuierlichen Sterilisation. Dieselbe besteht in in Zwischenräumen von 24 bis 48 Stunden ausgeführten Erhitzungen. Die erste, z. B. viertelstündige Erhitzung bewirkt die Vernichtung aller vege- tativen Formen der Mikroorganismen. Nur die Sporen bleiben noch entwicklungsfähig. In der ersten 24stündigen Pause, in der 298 man die zu sterilisierende Nährsubstanz bei Zimmertemperatur hält, keimen zahlreiche noch lebende Sporen aus. Die nun vor- genommene, kurzdauernde zweite Erwärmung vernichtet sicher die eben gekeimten Organismen. In der zweiten 24 stündigen Pause werden auch die noch immer nicht getöteten Sporen keimen und die nun folgende Erhitzung wird auch sie zerstören. Bei der Konservierung von Obst und Fleisch kann man ebenso verfahren und wird dann mit niederen Hitzegraden ohne Beein- trächtigung des Aussehens und des Geschmackes sehr gut haltbare sterile Konserven erhalten. Viel schwieriger als die Sterilisation ist die dauernde Sterilerhaltung der Konserven. Besonders die im Hausbetrieb hergestellten Konserven verderben sehr häufig infolge schlechten Verschlusses der Gläser. Die Hausfrauen pflegen übrigens meistens nur ÖObstkonserven herzustellen. Dazu verwenden sie die verschiedensten Obstsorten, die sie dann in sogenannte Einsiedegläser einlegen. Diese Einsiede- gläser werden nun mit Pergamentpapier verschlossen. Die als Einsiedepergamente in den Handel gebrachten Papiere erfüllen die Forderung eines absolut dichten Verschlußmaterials in keiner Weise. Die mikroskopische Untersuchung dieses Materiales ergibt zahlreiche Defekte, durch die im schlimmsten Falle Sporen von Mikroorganismen hindurchgesaugt werden, wenn nach dem Kochen die fertigen verbundenen Gläser zum Abkühlen ein- fach hingestellt werden. Sind selbst so große Öffnungen nicht vorbanden, so können durch kleinste Risse und Spalten, die sich in diesem billigen Papier immer finden, daraufgefallene Sporen nach dem Auskeimen hindurchwachsen. Die Pilzhyphen überziehen die dem Inhalte zugekehrte Papierseite, bilden wieder Sporen und streuen dieselben auf den Inhalt aus. Hier über- zieht dann alsbald ein üppiger Pilzrasen den Inhalt und ver- dirbt ihn. Noch verwerflicher ist der vielfach geübte Brauch, das Pergamentpapier mit einem Leinenlappen zu unterlegen. In diesem Falle nützt das beste Pergamentpapier nichts, da unter dem Bunde alles hineinkriechen kann. Weiters ist zu beachten, daß der gesamte Inhalt mit dem oberen Teile des Konservenglases erwärmt werden muß, wes- halb das Abkochen in der Weise zu geschehen hat, daß das 299 Kochwasser die Gläser bis zum Rande umspülen muß. Die Gläser selbst sind immer mit Holzwolle oder dergleichen zu unterlegen, damit sie nicht in unmittelbare Berührung mit der Heizfläche des Topfes kommen. Besondere Sorgfalt ist auf die Reinigung der zur Auf- nahme von Konserven bestimmten Gläser zu verwenden. Um die Forderung des Entfernens der Mikroben erfüllen zu können, ist es unbedingt notwendig, die Gläser selbst nicht nur peinlichst mechanisch zu reinigen, sondern auch schon vor dem Füllen zu sterilisieren. Dazu sind die gewöhnlichen Bratrohre aus- gezeichnet zu verwenden. Die vollständig trockenen Gläser kommen während des Kochens des Mittagsmahles in das Brat- rohr, das verschlessen wird. Nach einer etwa eine Stunde dauernden Erhitzung wird die Türe ein wenig geöffnet und die Gläser erkalten gelassen. Nach dem Erkalten werden sie heraus- genommen, sofort gefüllt und verschlossen. Daß trotz Außerachtlassung der meisten angegebenen Maßregeln verhältnismäßig wenig Konserven des Hausbetriebes verderben, hat darin seinen Grund, daß die Obstkonserven meistens in sehr zuckerhältiger Flüssigkeit eingemacht werden. Konzentriertere Zuckerlösungen verhindern jedes Pilzwachstum. Damit geht aber meistens der für die Obstart charakteristische Geschmack größtenteils verloren. Die Kompotte schmecken dann nur süß und nicht wie eine frische Frucht. Außerdem wird auch im Hausbetriebe vielfach mit Konservierungsmitteln gearbeitet, wie Salizylsäure etc. Davon ist dringendst abzuraten. Daß die mit Zucker zu einem dicken Brei verrührten Salsen und Marmeladen dem Verderben nur selten unterliegen, erklärt sich ohne weiteres aus dem Mitgeteilten. Um nun Früchte ohne übermäßigen Zuckerzusatz und unter ErhaltungdesnatürlichenGeschmackes sicher zu konservieren, bedarf es einer verhältnismäßig einfachen Einriehtung, wie sie die Firma J. Weck zur Frischhaltung aller Nahrungsmittel in den Handel bringt. Dieselbe besteht aus einem großen Blechtopf mit einem Einsatz und Deckel, der eine Öffnung zur Aufnahme eines Thermometers aufweist. Außerdem werden besondere Gläser in den erdenklichsten Formen für alle Zwecke geliefert, die einen sehr einfachen 300 aber ausgezeichneten Verschluß besitzen. Fig. 7 zeigt uns den Verschluß einer Weck-Flasche für unvergorene Säfte. Der Hals der Flasche (F) ist abgeschliffen. Darauf wird ein Kaut- schukring gegeben (@) und dann der Deckel (D) aufgelegt. Selbstverständlich sollen auch diese Flaschen einer peinlichen Reinigung und Sterilisation in heißer Luft nach dem Trocknen unmittelbar vor dem Gebrauche unterworfen werden. Die Gläser besitzen den gleichen Verschluß. Nachdem die Gläser oder Flaschen mit den Früchten, Gemüsen., Säften ete. beschickt sind, wobei zu beachten ist, daß sie nie voll zu füllen sind und immer einen Luftraum von ungefähr 2—3 cm Höhe haben müssen, wird der gereinigte Gummiring und dann der Deckel aufgelegt. Nunmehr kommen die Gläser auf den Einsatz des Blechtopfes. Die Verschlußfedern (Blech- up _ spangen) werden so eingesteckt, daß sie ein Abgleiten des Deckels der Gläser sicher verhüten und ihn mäßig stark anpressen. Der Einsatz samt den Gläsern kommt nun in den Blechtopf, der soweit mit Wasser gefüllt wird, daß das- selbe über die Gläserdeckeln ragt. Dann wird der Topf geschlossen und das Thermometer eingehängt. Das beigegebene Weckbuch über Fig. 7. Konservierung gibt genau die Temperatur und Zeit für die verschiedenen Früchte an. Bei der Erhitzung wird die Luft unter dem Konservenglasdeckel ausgetrieben und der Raum mit Wasserdampf gefüllt. Bei der auf die Erhitzung folgenden Abkühlung kondensiert der Danıpf im Konserven- glas, wobei ein luftverdünnter Raum unter dem Deckel entsteht. Der äußere Luftdruck preßt nun den Deckel auf das Glas und der zwischengelegte Gummiring dichtet vollständig ab. Solange der Deckel fest anliegt, besteht für die Konserve keine Gefahr, da sie vollständig abgeschlossen ist. War die Sterilisierung ungenügend und haben sich im Innern Mikro- organismen angesammelt, so zeigt sich dies sofort an dem Lockerwerden des Verschlusses, bevor noch eine besonders merkbare Veränderung der Konserve zu bemerken ist. Durch sofortige neuerliche Sterilisation können solche Konserven noch % 301 gerettet werden. Aus eigener Erfahrung kann die Weckein- richtung zur Herstellung von Gemüse-, Obst- und Fleischkon- serven bestens empfohlen werden. Die in der Mykologie gewonnenen Forschungsresultate werden in weitaus ausgedehnterem Maße im Großbetriebe der fabriksmäßigen Herstellung von Konserven ausgenützt. Für die Herstellung von Obstkonserven und Fruchtsäften haben wir auch hier in Graz oder besser gesagt in der nächsten’Um- gebung Fabriken, so beispielsweise die Konservenfabrik „Styria“ in Liebenau. Hier finden wir im Großen die verschiedenen Maschinen zur Zube- reitung und Verarbei- tung der Früchte. Wir sehen in einem großen, lichten, äußerst rein- lich gehaltenen Raum eine Reihe von doppel- wandigen Kesseln, die mit Dampf geheizt werden. Sie können entweder mitder Hand oder mechanisch beim Entleeren gekippt werden. Abbildung 8 gibt uns ein Photo- gramm auseinem Teile Fig. 8. des Raumes der Fabrik wieder. Wir sehen einen gekippten und aufrechten kleineren Kessel und einen großen mit maschineller Kippvorrichtung. Sie dienen zur Herstellung von Marmeladen etc. Die Fabriken benützen zur Herstellung von Fleisch- und Obstkonserven Gefäße von Blech oder Glas, die einen durch Maschinen zugedrückten Verschluß tragen. Unsere Figur 9 zeigt uns ein Stück des Querschnittes von einem Verschlusse, wie ihn Obstgläser besitzen. Voll schwarz gehalten ist der Querschnitt des Glases, dessen oberer Teil etwas ausgeweitet ist. Der Rand ist glatt abgeschliffen. Darauf sitzt der Kork (K), dem eine Deckplatte (P) aus Blech aufliegt. Letztere wird durch 302 einen oben eingebogenen Ring (R) niedergedrückt. Nach der Füllung des Glases wird der Verschluß aufgesetzt und mit einer besonderen Druckmaschine derRing (R) fest niedergedrückt und gleichzeitig der untere Teil desselben in die Kerbe des Glases eingepreßt. Dadurch hält der Deckel sehr fest. Da der Verschlußreifen nur herumgelegt und an den Enden zusammen- gebogen ist, kann der Verschluß nach Lösung der Umbiegungs- stelle sehr leicht zum Öffnen der Konserve abgenommen werden. Die für die sogenannten Konsumkonserven benützten Blech- dosen haben einen einfacheren Verschluß. Der Deckel liegt auf einer Zwischenlage aus Kork oder Kautschuk und wird durch Umberteln des oberen Büchsenrandes fest niederge- drückt. Zum Sterilisieren benützen die Fabriken große Kessel, die mit Wasser gefüllt und mit Dampf geheizt werden. Die Fabrik in Liebenau besitzt einen Sterilisierkessel, wie ihn Figur 10 wiedergibt. Die gefüllten Konservenbehälter kommen hinein. Dann wird der Kessel mit Wasser vollgefüllt und mittels Dampf erhitzt. Früchte und Gemüse kommen häufig als Trockenkonserven in den Handel und Fig. 9 werden auch im Hausbetriebe durch Trocknen oder Dörren haltbar gemacht. Bei sehr zucker- reichen Früchten genügt eine Verminderung des Wasser- sehaltes. Es sei beispielsweise an die sogenannten Dörr- zwetschken erinnert. Dieselben sind keineswegs vollkommen getrocknet. Gemüse trocknet man möglichst rasch ohne An- wendung höherer Hitzegrade aus. Heute befassen sich schon zahlreiche Konservenfabriken mit der Herstellung solchen Dörrgemüses, das seinen Wohlgeschmack sehr gut behält. Kurz erwähnt sei noch als Konservierungsverfahren von Fleisch das Einpökeln und Räuchern, wobei im ersten Falle der höhere Salzgehalt die Entwicklung von Fäulnis- mikroben verhindert. Beim Räuchern wird das Fleisch dem Rauche von Hölzern ausgesetzt. Der Rauch enthält als konservierende Substanzen eine Reihe von Produkten der trockenen Destillation (Kreosot, Karbolsäure, Phenol ete.), die 303 an der Oberfläche niedergeschlagen werden. Außerdem wird auch hier dem Fleische Wasser entzogen. Bei dem letztgenannten Verfahren der Fleischkonservierung findet aber keine Abtötung der im Innern etwa vor- handenen pathogenen oder fäulniserregenden Mi- kroben und menschenfeindlichen Parasiten statt. Deshalb ist es nicht rätlich, gepöckeltes oder ge- räuchertes Fleisch roh zu genießen. Zum Schlusse sei noch kurz auf die Erkennung ver- dorbener Konserven hingewiesen. In den Tagesblättern liest man so häufig von schweren Erkrankungen ganzer Familien nach dem (Grenusse von verdorbenen Konserven, abgesehen von den Vergiftungen, die durch untaugliche Kon- servierungsgefäße aus Metall und Zusätzen von giftigen Konservierungs- mitteln hervorgerufen werden. Der Inhalt von blechernen Konserven- büchsen kann als unge- nießbar erkannt werden, wenn die Flächen der Büchsen nach außen Fig. 10. aufgetrieben (bom- biert) sind. Durch die bei der Zersetzung des Inhaltes entstehenden Gase wird im Innern ein hoher Druck erzeugt, der die Blech- wände ausbaucht. Solche Konserven sind beim Kaufe sofort zurückzuweisen. Ebenso undichte Konserven, an denen bereits aus kleinsten Öffnungen Inhalt ausquillt. Die in Gläsern be- wahrten Konserven müssen ein frisches Aussehen besitzen und die darin befindliche Flüssigkeit darf weder schäumen noch getrübt erscheinen. Beim Öffnen der Büchsen und Gläser darf der Konserve kein übler Geruch entströmen, außerdem muß sie schmackhaft sein und keinen metallischen Beigeschmack 304 aufweisen. Es gibt allerdings sehr gefährliche Zersetzungen von Fleischkonserven, die man im Anfangsstadium etwas schwieriger erkennen kann. In solchen zweifelhaften Fällen ist es entschieden besser, auf den Genuß vollends zu verzichten. Bei der jetzt eingeführten strengen Betriebskontrolle der Nahrungsmittel-Konserven von Seite des Staates sind die giftigen Konservierungszusätze sehr selten geworden. Bei einiger Vorsicht kann man sich beruhigt der Konserven im Haushalte bedienen. 3. Versammlung am 15. Februar 1908. Herr Hofrat Professor Dr. Ludwig von Graff sprach über Leben und Schule in Nordamerika. Der Vortragende schilderte zunächst die Gliederung der Behörden nach der Verfassung der Vereinigten Staaten von Nordamerika, insbesondere derjenigen, welchen die Ausgestal- tung des Öffentlichen Unterrichtes obliegt. Er wies sodann auf die Verschiedenheiten im Unterrichtswesen je nach dem Kul- turzustande und der Leistungsfähigkeit der einzelnen Staaten hin sowie auf den Bildungshunger des Volkes und auf die Plastizität der Organisation im Gegensatze zu der bureau- kratischen Schablonisierung in Europa. Es wurden dann die einzelnen Schultypen: Normal School, High School, College, University, geschildert und auf den Unterschied zwischen der Gentleman-Bildung und dem Berufsstudium hingewiesen sowie der Ernst und die Gründlichkeit des letzteren betont. Auch die Coeducation der Geschlechter wurde besprochen, ebenso die Wirksamkeit der Lehrer und der Lehrerinnen. Ein Ver- gleich mit unseren Verhältnissen ergab teils Vorteile, teils Nachteile der amerikanischen Einrichtungen. Endlich wurden noch University-Extension und Chautauqua in den Kreis der Betrachtungen einbezogen. 4. Versammlung am 29. Februar 1908. Herr Professor Dr. Franz Wagner Ritter von Krems- thal hielt einen Vortrag 305 „über das Regenerationsvermögen der Tiere“. Die hier folgende Abhandlung entspricht zum größeren Teile dem Inhalte dieses Vortrages, enthält aber auch ergän- zende Zusätze, welche zum Teil dem am 14. März 1907 in der zoologischen Sektion des Vereines von demselben Vor- tragenden erstatteten Referate: „Zur näheren Charakteristik der tierischen Regeneration“! entnommen sind. Die Erscheinung der Regeneration im Tierreiche. Regeneration bedeutet Ersatzleistung für Verlorenes. Aus dieser Begriffsbestimmung folgt zunächst, daß jede Regeneration notwendigerweise einen Bildungsvorgang darstellen muß, weil — ganz allgemein ausgedrückt — Sub- stanzverlust nur durch Substanzerneuerung ausgeglichen werden kann, letztere aber angesichts der Natur der Organismen — der Tatsache ihrer Organisation — Differenzierungsprozesse nicht zu entbehren vermag. Bei den einfachsten tierischen Lebensformen mag das Maß dieser Prozesse außerordentlich gering sein, völlig fehlen können sie indes wohl nirgends. Für die Beurteilung eines Bildungsvorganges als eines regenerativen erscheint es sodann gleichgiltig, aus welchem Zusammenhange der zu ersetzende Verlust resultiert, was ia ohne weiteres einleuchtet, da derselbe Effekt — Substanzverlust — auf sehr verschiedenen Wegen und mit ebenso verschiedenen Mitteln bewirkt werden kann. Endlich ist noch ein drittes anzuführen, das aber einer kurzen Erörterung bedarf. Ursprünglich und gelegentlich auch heute noch pflegt man mit dem Begriff der Regeneration eine bestimmte Vorstellung von dem Ersatz, dem Regenerate, das an Stelle des Verlustes gebildet wird, zu verknüpfen, nämlich die, daß der geleistete Ersatz völlig oder doch mehr oder weniger der erlittenen Einbuße entspricht und deren Ausfall somit auch funktionell wieder ausgleicht. Nach unserer Definition der Regeneration, zu der die in den letzten zwei bis drei Dezennien mächtig erweiterte Kenntnis der tierischen Regenerationsphänomene mit Notwendigkeit hinführt, 1 Vgl. Mitteilungen, Band 44. S. 333. 306 hat eine solche Beschränkung keine Berechtigung mehr, wir müssen vielmehr anerkennen, daß die Beschaffenheit des Rege- nerates für die Kennzeichnung. eines Regenerationsprozesses nicht in Betracht kommen darf, sohin unter den Begriff der Regeneration in unserem Sinne auch diejenigen Bildungsvor- gänge fallen, die nicht das ersetzen, was gefehlt hat, sondern etwas davon Verschiedenes produzieren (Heteromorphosen) oder gar sozusagen Entgleisungen darstellen, die Mißbil- dungen hervorrufen. Es braucht kaum hervorgehoben zu werden. daß in den letztgenannten Vorkommnissen die Grenzen zwischen physiologischem und pathologischem Geschehen ver- fließen, d. h. ein an sich gesundes (normales) Vermögen in krankhafte Betätigung ausartet und dadurch Abnormitäten schafft, die, wie wirnoch näher sehen werden, für das Leben ihrer Träger mehr oder weniger nachteilig werden können. Auch eine so eminent lebensfreundliche Macht wie die Fähigkeit oder Potenz der Regeneration vermag demnach unter Umständen zum Lebenszerstörer zu werden. Die Ansprüche der Tierwelt an das Regenera- tionsvermögen entspringen aus drei Quellen, von welchen allerdings nur zwei für die Gesamtheit der Tiere in Betracht kommen, da die dritte lediglich auf eine verhältnismäßig sehr kleine Gruppe derselben beschränkt ist, übrigens auch noch in anderer Beziehung von den ersteren abweicht, wie wir in der Folge sehen werden. Dem Begriff der Regeneration zufolge muß überall dort das Bedürfnis nach Ersatzleistung gegeben sein, wo Verluste gesetzt sind. Es handelt sich daher, festzu- halten, in welchen Zusammenhängen die tierischen Individuen Einbußen an ihrer Körpersubstanz erleiden. In erster Linie ist hier das Leben selbst als ein ständiger Verlustsetzer anzuführen: der einfache Ablauf jener Äußerungen, deren Zusammenfassung eben das ausmacht, was wir das Leben eines Individuums nennen, bedingt einen durch Abnutzung verursachten beständigen Verlust an Körpersubstanz, der, soll das (individuelle) Leben (in seiner normalen Bahn) erhalten bleiben, ebenso beständig wieder gedeckt werden muß. Das beste Beispiel dieser Art von Regeneration, die man als physiologische Regeneration zu bezeichnen pflegt, 307 bietet unsere Oberhaut (Epidermis), deren oberflächlichste Ele- mente sich fortgesetzt verbrauchen und ebenso fortdauernd erneuert werden. Die physiologische Regeneration ist ihrem ganzen Wesen nach schlechthin ein unerläßliches Korrelat des Lebens selbst, ohne welches dieses zu bestehen und sich zu erhalten einfach unvermögend wäre; sie ist deshalb ausnahms- los in der gesamten Organismenwelt wirksam und stellt somit eine elementare Lebensleistung dar. Die zweite, auf alle Tiere sich erstreckende Verlustquelle ist der Zufall, wie er sich in den unendlich mannigfaltigen Gefahren und Wechselfällen des Lebens mit oder ohne innere Notwendigkeit, doch stets tatsächlich einstellt. Schon das so weit im Tierreich verbreitete Verhältnis von Raub- und Beute- tier liefert zahllose Beispiele für Einbußen an Körpersubstanz, die oft, wie wir sehen werden, ganz erhebliche Dimensionen annehmen können. Gerade aus dem angeführten Verhältnis oder doch wenigstens im Zusammenhange mit demselben hat sich eine Erscheinung im Tierreich zu vielfacher Entfaltung gebracht, deren Ausbildung nur auf Grundlage des Regenerations- vermögens möglich war, die Selbstverstümmelung(Auto- tomie oder Autopergse). Daß die regenerative Fähigkeit derartige, aus den Fährlichkeiten des Daseins sich ergebende Verluste zu ersetzen, den Tieren allgemein zukommt, darf wohl ohne Bedenken angenommen werden, wenn auch das Maß dieses Vermögens in manchen Fällen, wie z.B. bei vielen Parasiten, recht geringfügig zu sein scheint. Schon frühzeitig hat man das Regenerationsvermögen der Tiere auf künstlichem Wege zu prüfen begonnen (Spallanzani, Trembley, Bonnet u.a.) und in dem Maße, in dem aus mancherlei Gründen das Interesse an diesem Phänomen wuchs, trat das experimentelle Verfahren umsomehr in den Vordergrund, als es ein Mittel darbot, das von den Vorkommnissen des freien Naturlebens unabhängig machte, in der Versuchsanordnung volle Freiheit gewährte und so zugleich rascher und sicherer zum Ziele führte. Die auf diesem Wege gewonnenen Erfah- rungen lehrten uns denn auch eine Fülle von regenerativen Potenzen bei den Tieren kennen, von denen wir sonst wohl nur auf beschwerlichen und zeitraubenden Umwegen Kenntnis 21 308 erhalten hätten. Die vom Experimentator gesetzen Einbußen an Körpersubstanz gehören ihrer Natur nach selbstredend auch in die hier in Rede stehende Verlustquelle und ist damit ihre Erwähnung an dieser Stelle gerechtfertigt. Die Ersatzleistungen, die von den durch die Zufälligkeiten des Daseins bedingten Verlusten ausgelöst werden, kann man als accidentelle oder fakultative Regeneration zusammenschließen. Die dritte Quelle, aus der Ansprüche, und hier zudem meist ganz beträchtliche, an das regenerative Können des Organismus gestellt werden, liefert die ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Teilung, deren Verbreitung sich zwar wohl auf die niederen Tiere beschränkt, innerhalb dieser aber, z. B. beiden Würmern, durchaus keine seltene Erscheinung ist. Das charakteristische Merkmal der Teilung als Fortpflanzungs- form liegt bekanntlich darin, daß ein Tier — nehmen wir einen Wurm — in meist zwei, seltener drei und mehr Stücke zerfällt, was in dem als Beispiel angezogenen Falle stets durch eine in der Querebene sich vollziehende Zerschnürung des Wurmkörpers bewirkt wird. Das Resultat dieses Vorganges ist die Produktion von zwei (oder mehreren) Wurmstücken, die indes von sehr verschiedener Beschaffenheit sind, indem bei- spielsweise bei einfacher 'Zweiteilung das vordere Teilstück das Kopfende mit allen seinen wichtigen Organen besitzt, aber des Hinterendes entbehrt, das hintere Teilstück dagegen zwar sein Schwanzende hat, aber kein Vorderende besitzt. Damit diese Teilstücke, man nennt sie Zooide oder Teiltiere, zu normalen und damit lebensfähigen Wurmindividuen werden, bedürfen dieselben des Ersatzes jener Einbußen, die sie durch den Teilungsakt erlitten haben. Die hierauf abzielenden Bildungs- vorgänge bedeuten demnach, gleichviel ob sie vor oder nach dem Zerfall vor sich gehen, Ersatzleistung für Verlorenes und stellen somit Regenerationsphänomene dar. Was aber diese Rege- nerationen von den früher besprochenen unterscheidet, ist, abgesehen von ihrem auf die Fortpflanzung durch Teilung beschränkten Vorkommen, die Eigentümlichkeit, daß es sich hiebei nicht um tatsächliche, sondern nur um ideelle Verluste handelt, hervorgerufen durch die Funktion der Fortpflanzung, also eine normale Äußerung des Lebens selbst. Dieser letztere 309 Umstand legt nahe, die eben erörterten Ersatzleistungen, die man als propagative Regeneration zusammenfassen kann, der physiologischen Regeneration unterzuordnen, der sie ihrer Verursachung nach ja zweifellos zugehören. Mit der Fortpflanzung notwendig verknüpfte Regenerationserscheinungen finden sieh zudem vielfach im Tierreich, sogar bei den höchst entwickelten Formen desselben, den Säugetieren unter den Wirbeltieren; ich erinnere im Hinblick auf diese nur an den Verlust des Uterus-Epitels bei der Geburt der Jungen, dessen unumgänglicher Ersatz durch Neubildung eine typische physio- logische Regeneration darstellt (Mensch und viele andere Säuger). Allerdings handelt es sich hier um die den vielzelligen Tieren ausnahmslos zukommende Fortpflanzung auf geschlechtlichem Wege, bei der Propagation durch Teilung dagegen um eine neben dieser bestehenden und nur verhältnismäßig äußerst wenigen Tieren von relativ einfachem Baue eigentümliche Vermehrungsweise, eine Differenz, die jedenfalls nicht außer- acht gelassen werden darf. Nachdem wir im Vorhergehenden die Zusammenhänge kennen gelernt, welche Regenerationsbedürftigkeit hervorrufen, wollen wir nun einen raschen Gang durch die mannigfaltigen Abteilungen des Tierreiches unternehmen, um zu erfahren, inwieweit jene Bedürfnisse in den verschiedenen Tiergruppen befriedigt werden. Selbstverständlich kann es sich hiebei nur um eine kurze Übersicht handeln, die mehr andeutet als aus- führt. Zudem darf die physiologische Regeneration völlig bei- seite bleiben, da sie, aus dem inneren Flusse des Lebens ge- boren, wie dieses selbst bei allem Wandel des formalen Ge- schehens entsprechend den jeweils gegebenen Organisations- verhältnissen im Prinzip doch immer von der gleichen Art ist. Beginnen wir mit den niedersten Lebewesen, den fast durchwegs im Wasser lebenden Urtierchen (Protozoa), so treffen wir gleich an der Schwelle des Tierreiches auf ein ganz überraschend umfassendes Regenerationsvermögen. Durch zahlreiche Experimente an den verschiedensten Repräsentanten dieser formenreichen Kleinwelt ist festgestellt worden, daß die Regenerationsfähigkeit der Protozo@n sozusagen eine unbegrenzte ist, sofern nur eine Bedingung erfüllt ist, nämlich die, daß das 21* 310 Teil- oder Bruchstück des Ganzen nicht ausschließlich aus Protoplasma besteht, sondern auch Kernsubstanz enthält. Ein schönes Beispiel zur Illustration des Gesagten bietet unter anderen das Trompetentierchen (Stentor), ein großes und ver- breitetes Infusor unserer süßen Wässer.! Noch weiter, als dies bei den Urtierchen der Fall ist, reicht das Regenerationsvermögen vielerSchwämme(Spongia), indem jedes beliebige Stück, aus dem Schwammkörper ent- nommen, sich zu einem Ganzen zu vervollständigen imstande ist. Indes ist dieses tatsächlich unbegrenzte Regenerationsver- mögen von eigener Art, weil infolge der so wenig individua- lisierten Organisation der Spongien die regenerativen Bildungs- vorgänge bei diesen festsitzenden Tieren mit dem normalen Wachstum derselben geradezu identisch sind. Speziell von den Schwämmen, deren Hornskelett im Haushalte des Menschen Verwendung findet, wissen wir, daß ihr Wachstum ein mehr oder weniger allgemeines, nicht fester lokalisiertes ist, sodaß ihnen, wie bekannt, eine bestimmte Gestalt nicht zugeschrieben werden kann. Da aber der Wert eines Badeschwammes als Handelsartikel, von der Feinheit des Skelettes abgesehen, gerade auch von seiner Form abhängt, so schien die ungeheure Wachs- tums- und Regenerationsfähigkeit dieser Tiere ein treffliches. Mittel an die Hand zu geben, künstliche Schwammzuchten einzurichten. Wenn die hierauf gerichteten Bestrebungen des verstorbenen Grazer Zoologen OÖ. Sehmidt nicht von dem gewünschten Erfolge begleitet waren, so fällt die Schuld dafür nicht den Spongien zur Last, sondern den Fischern, die sich durch jene Bemühungen nicht mit Unrecht in ihrem Broterwerb- bedroht sahen. Auch das Regenerationsvermögen der Nesseltiere (Cnidaria) stellt sich den bisher gekennzeichneten ebenbürtig an die Seite. Finden wir doch bei diesen Wasserbewohnern, wenigstens in ihren einfacheren Formen, den Polypen, vielfach tiefgreifende Autotomien, wie solche beispielsweise in dem Ab- werfen der sogenannten Polypenköpfehen (Tubularia) in Er- 1 Näheres darüber bei A. Gruber: Mikroskopische Vivisektion. In: Berichte der Naturforsch.-Gesellschaft zu Freiburg i. B., Bd. 7, Heft 1, 1893. Daselbst ist auch die einschlägige Literatur zusammengestellt. ll scheinung treten. Bedenkt man, daß das sogenannte Polypen- köpfehen doch das eigentliche Tier darzustellen scheint, dem gegenüber der bei der Selbstverstümmelung restierende Stiel nieht ins Gewicht fallen kann, so gewinnt man mindestens von der Größe des quantitativen Umfanges des Regenerationsver- mögens, das solche Verluste — auch wiederholt — auszu- gleichen vermag, eine recht eindringliche Vorstellung. So neben- sächlich, wie der äußere Anschein annehmen läßt, ist nun freilich der zurückgebliebene Stiel keineswegs, denn auf ihm allein beruht gerade die Fähigkeit zur Regeneration bei diesen Tieren, indem er jene Elemente enthält, welche zum Aufbau des neuen „Köpfehens“ erforderlich sind und diesen bei ihrer Entwicklung zugleich eine Schutzstätte gewährt. Weit geringer, als bei den Polypen, zeigt sich die regenerative Potenz bei den höher organisierten Formen der Nesseltiere, den freilebenden, mit Nervensystem und Sinnesorganen ausgestatteten Quallen (Medusen) ausgebildet. Das klassische und schon seit langen Jahren (Trembley, Rösel u. a.) bis in unsere Tage experi- mentell bearbeitete Beispiel der Polypen-Regeneration bietet indes unser Süßwasserpolyp (Hydra).! Dieses in ausgestrecktem Zustande etwa bis I Zentimeter oder wenig mehr messende, sehlauchförmige, an seinem freien Ende mit einer von Tentakeln umstellten Öffnung versehene Tierchen kann man, wie wir dies von gewissen Hornschwämmen berichteten, beliebig in Stücke schneiden und jedes der letzteren regeneriert sich zu einer ganzen, allerdings entsprechend kleineren Hydra. Dieses letztere Verhalten stimmt vollständig mit demjenigen überein, das man beim Trompetentierchen (Stentor) beobachtet hat; und wie bei den Protozoön die Regenerationsfähigkeit eine begrenzte ist, so zeigt sich dasselbe auch bei den Hydren, nur daß bei diesen der zu erfüllenden Bedingung bei allem Zerstückeln doch in der Regel unwillkürlich genügt wird, weshalb auch die Erkenntnis des richtigen Sachverhaltes lange verborgen bleiben konnte, woraus dann Anlaß zu Widerspruch und Streit in reichem Maße gezogen wurde. Die Körperwandung der schlauch- ı Vergl.: Trembley, Abhandlung zur Geschichte einer Polypenart des süßen Wassers mit hörnerförmigen Armen. Aus dem Französischen über- setzt und mit ein. Zus. herausgegeben von J. A. E. Goeze. Quedlinburg, 1775. 312 formigen Hydren setzt sich aus zwei Zellenlagen, einer äußeren (Ektoderm) und einer inneren (Entoderm) zusammen, die ana- tomisch und funktionell verschieden sind. Nur wenn ein Hydren- stück Elemente beider Zellenlagen enthält, ist es regenerations- fähig, sonst nicht; es leuchtet ein, daß diese Voraussetzung von den Experimentatoren in der Regel absichtslos erfüllt wurde. Nicht unmittelbar freilich mit dem -Regenerationsver- mögen des Süßwasserpolypen hängen die berühmten Um- kehrungsversuche zusammen, die zuerst vom Trembley mit unseren Tieren ausgeführt worden sind und schon seinerzeit berechtigtes Aufsehen erregt haben. Es handelt sich dabei um ein Experiment, durch welches der ganze Körperschlauch einer Hydra so vollkommen umgestülpt wird, daß das Entoderm zur äußeren, das Ektoderm zur inneren Zellenlage wird. Lange hat man auf Trembleys Angaben hin geglaubt, daß dieser künstlich herbeigeführte, die normale Organisation umkehrende Zustand sich dauernd erhalte, also die beiden anatomisch und funktionell differenten Zellenlagen ihre Rollen im Leben der Hydra einfach tauschen könnten. Widerspruch blieb freilich nicht aus, aber es bedurfte doch völlig einwandfreier Beobachtungen, um Trembleys Behauptung zu widerlegen. Diese wurden dadurch erbracht, daß man bei aller Anerkennung der Umkehrungs- möglichkeit zu konstatieren vermochte, daß hinterher stets ein, meist sogar sehr rasches Umklappen der beiden Zellenlagen des Körperschlauches stattfindet, wodurch der ursprüngliche normale Zustand der Organisation wieder hergestellt wird. Hinderte der Experimentator eine umgekehrte Hydra an der Rückkehr zur Norm, so vermochte sie nicht weiterzuleben und ging bald zu- grunde. Es bedarf keiner besonderen Darlegung, daß die zu den Experimenten herangezogenen Hydren durch diese unver- meidlichen Einbußen an Körpersubstanz ausgesetzt wurden, sodaß immerhin auch das regenerative Moment bei diesen interessanten -Versuchen mittelbar zur Betätigung kommt und ihre Erwähnung an dieser Stelle gerechtfertigt erscheint. Im Stamm der Stachelhäuter (Eehinodermaäta) ist die Selbstverstümmelung, abgesehen von den Seeigeln (Echinida), eine ganz allgemein verbreitete Erscheinung; Seesterne (Asterida), Schlangensterne (Ophiu- 313 rida), Haarsterne (Crinoidea) und Seewalzen (Ho- lothurioidea) sind „wahre Meister dieser Kunst“. Diese Tat- sache läßt schon auf ein umfassendes Regenerationsvermögen bei diesen Tieren schließen, was denn auch die nähere Unter- suchung bestätigt. Fast ausnahmslos wohl ist den See-, Schlangen- und Haarsternen die Fähigkeit eigen, abgeworfene oder sonst- wie verlorene Arme (Radien) wieder zu erzeugen; selbst den gleichzeitigen Verlust mehrerer Arme vermögen diese Tiere in der Regel rasch und glatt auszugleichen. Während aber bei den Haarsternen die abgelösten Arme selbst dem Untergange verfallen sind, sind bei den See- und Schlangensternen auch diese vielfach imstande, wieder ein Ganzes aus sich hervor- gehen zu lassen, Regenerationen, die jene eigenartigen Gestalten produzieren, die man nach Häckel als „Kometenformen“ der Seesterne bezeichnet hat. Von ganz anderer Qualität sind die Autotomien, welchen wir bei den Seewalzen begegnen. Viele dieser Tiere speien bei Beunruhigung einen großen Teil ihrer Eingeweide, nämlich den ganzen Darm und die rechte freie Wasserlunge, durch die bei diesem Gewaltakt zerreißende Kloake aus (Holothuria), und zwar so regelmäßig, daß man bei der Konservierung solcher Stachelhäuter, um sie in tadellosem Zustande zu erhalten, die Kloake vorher unterbinden muß, damit ihnen die gewohnte Selbstverstümmelung unmöglich ge- macht wird. Die autotomisch verursachten Verluste an Körper- material sind demnach bei den Holothurien gewiß keine geringen und müssen ihrer Art nach tief in das Leben dieser Tiere ein- schneiden. Trotzdem erfolgt stets Regeneration, die nicht selten schon nach neun Tagen den normalen Zustand wieder herstellt. Andere Seewalzen (Stichopus) haben die Gepflogenheit, sich ihrer Oberhaut durch Verschleimung derselben zu entledigen und der verstorbene Würzburger Zoologe C. Semper be- richtete vor Jahren, daß eine Art (Stichopus naso) „geradezu aus der Haut fahren kann“. Ersatzleistung für die abgeworfene Haut tritt immer ein. Es ist ohne weiteres kar, daß so umfang- reiche Selbstverstümmelungen, wie die der Stachelhäuter, nur auf dem Boden eines umfassenden Regenerationsvermögens sich ausbilden konnten und ohne dieses trotz ihrer eminenten Nütz- liehkeit für den Kampf ums Dasein nicht entwicklungsfähig 314 gewesen wären. Daß wir von den Seeigeln im Gegensatz zu den übrigen Echinodermen keine nennenswerten regenerativen Leistungen mitzuteilen haben, erklärt sich wohl aus der Orga- nisation jener Tiere, indem deren Weichteile in einen allseitig geschlossenen und zudem mit Stacheln besetzten Skelettpanzer eingeschlossen sind, der erneuerungsbedürftige Defekte ebenso hintanhält, wie er den Anlaß zu autotomischer Selbsthilfe ausschaltet. Die Welt der Würmer (Vermes) offenbart uns auch eine Welt der mannigfaltigsten Regenerationen. Mit Ausnahme der parasitischen Formen findet sich die Fähigkeit zur Ersatz- leistung ganz allgemein unter diesen sehr verschiedenartigen Tieren verbreitet und dazu in einem Umfange, der vielfach sich den extremsten Vorkommnissen nähert, die wir bei den Nesseltieren (Cnidaria) kennen gelernt haben. In dem Tierstamm der Würmer ist auch die propagative Regeneration keine seltene Erscheinung, vielmehr zur höchsten Entfaltung gelangt; Strudel- würmer(Turbellaria)undGliederwürmer(Annelides) liefern in dieser Hinsicht zahlreiche Beispiele. Hat die unge- schlechtliche Fortpflanzung durch Teilung schon zur notwen- digen Voraussetzung, daß der (quere) Zerfall eines Wurm- individuums in zwei oder mehrere Stücke die Lebensfähigkeit der letzteren nicht in Frage stellt, so kann es nicht wunderbar erscheinen, wenn wir die Beobachtung machen, daß autotomische Vorgänge in Gestalt von Selbstzerstückelung als Reaktionen mancher Würmer auf äußere Reize hin auftreten. Jedes der auf solchem Wege entstandenen Wurmstücke vermag sich wieder zu einem vollständigen Individuum zu ergänzen, natürlich wieder von entsprechend geringerer Größe. Derartige Rege- nerationen können bei den Ringelwürmern (Annelides) mit ihrer komplizierten Organisation eine ganz außerordentliche Leistung darstellen. Ein klassisches Beispiel des weitspannenden Regenerationsvermögens der Würmer bieten unsere Regen- würmer, ein denn auch von Experimentatoren besonders ge- schätztes Objekt. Diese wohlbekannten Gliederwürmer besitzen nicht nur eine starke Regenerationsfähigkeit, sondern auch eine kräftige Wachstumsenergie, die über das ohnedies große Maß derselben bei den Anneliden überhaupt noch hinauszu- gehen scheint. Versuche mit diesen Tieren, die auf diese Potenzen eingestellt werden, pflegen denn auch in der Tat fast immer von Erfolg gekrönt zu sein. So ist es gelungen, Verwachsungen verschiedener Stücke desselben Individuums, auch solehe von Stücken verschiedener Individuen, ja selbst Verwachsungen von Stücken verschiedener Arten zu erzielen, wobei Regenerationen in hervorragendem Maße mitwirken, so- daß derartige Kunstprodukte Wochen und Monate, sogar Jahre am Leben erhalten werden konnten. Was bedeutet solchen Effekten gegenüber die Erneuerung eines abgebissenen Hinter- endes? So unbegrenzt, als es nach dem Gesagten scheinen möchte, ist das Regenerationsvermögen der Würmer nun frei- lieh nieht, auch nieht in den extremsten Fällen. Zunächst ver- mindert wohl allgemein die progressiv zunehmende Kleinheit der Teilstücke auch in entsprechendem Maße die Aussichten der Regenerationsfähigkeit; dies äußert sich vielfach schon darin, daß die zwar eintretende Ersatzleistung doch nicht mehr imstande ist, den Verlust zur Gänze oder doch annähernd zu decken, weiterhin indes unterbleibt sie vollständig und die betreffenden Bruchstücke gehen zugrunde. Aber auch außer- halb dieses Zusammenhanges gibt es Schranken, über welche hinaus Regeneration versagt. Ohne näheres Eingehen auf die Organisation der Würmer, insbesondere der Anneliden, auf die es in erster Linie ankommt, läßt sich indes diese Abhängigkeit nicht kurz darlegen. Ich muß mich daher an dieser Stelle damit begnügen, nur anzudeuten, daß dabei die Zahl und Qualität der Segmente (Metameren) und die Körperregion, aus der sie entnommen sind und die ja für die Beschaffenheit der Segmente meist entscheidend ist, die bedingenden Momente repräsentieren. Im Stamm der Gliedertiere (Arthropoda) sind regenerative Phänomene zwar keineswegs selten, aber sie zeigen bereits ein erheblich anderes Bild, als die bisher betrachteten, das Vermögen zur Ersatzleistung erscheint auf bestimmte Teile des Körpers beschränkt, und zwar sind es die dem eigentlichen Leibe des Tieres, dem Rumpfe, äußerlich einge- lenkten gegliederten Anhänge, die bekanntlich funktionell zu den verschiedenartigsten Verrichtungen Verwendung finden 316 können; nur für diese also vermag der Arthropodenorganismus regenerativ zu wirken, innerhalb seiner Grenzen aber nicht selten in fast unerschöpflicher Betriebsamkeit. Was dem Rege- nerationsvermögen der Gliedertiere in extensiver Hinsicht gebricht, ersetzt es so einigermaßen durch seine Intensität. Ich entsinne mich, einmal von einem Krebse gelesen zu haben, dem die Fischer nur die Scheeren abbrachen, worauf sie das verstümmelte Tier wieder ins Meer warfen, sicher, daß die zugefügten Verluste glatt wieder ersetzt werden. Krebse mit regenerierten Scheren sind überhaupt keine Seltenheiten. Bei den tracheaten Arthropoden, insbesondere den Spinnen und Insekten, sind es die Beine, die wie dem Verluste so auch dem Ersatze unterliegen. Bei solcher Sachlage wäre es gerade- zu seltsam, wenn spontanes Abwerfen von Beinen, also Auto- tomie der Extremitäten, nicht weite Verbreitung unter diesen Tieren gefunden hätte. Ja in einzelnen Fällen finden sich zur Ausführung der Selbstverstümmelung sogar gewisse, diese erleichternde Einrichtungen ausgebildet, deren Existenz an sich ein beredtes Zeugnis für die eminente Nützlichkeit des rege- nerativen und autotomischen Vermögens unserer Tiere abgibt. Während wir bei den Arthropoden das Regenerations- vermögen, wenn auch schon auf bestimmte Organe, die ge- gliederten Leibesanhänge beschränkt, doch noch in recht be- trächtlicher Verbreitung vorfanden, sind Erscheinungen von Er- satzleistung unter den Weichtieren (Mollusca) sozusagen Seltenheiten; jedenfalls handelt es sich bei diesen Tieren nie- mals um ein auch nur annähernd allgemeineres Vorkommen in gedachter Hinsicht, vielmehr sind es durchaus vereinzelte Fälle, in welchen regenerative Prozesse in nennenswertem Maße zutage treten. Das beste Beispiel für Mollusken-Regeneration bietet unsere bekannte, vielfach auch als Leckerbissen ge- schätzte, zuden Lungenschnecken (Pulmonata) gehörige Weinbergschnecke (Helix pomatia), deren hohe Regenerations- kraft schon Spallanzani im 18. Jahrhundert durch zahl- reiche Experimente zu ermitteln wußte. Dieses, mit auf Stielen sitzenden Augen versehene Tier (sowie auch manche andere Arten von Lungenschnecken) vermag die abgeschnittenen Sehorgane, ja selbst ganze Stücke des Kopfes mit Gehirn, 317 Fühlern und Augen wiederzuerzeugen. Letztere, gewiß um- fassende Fähigkeit ist indes keine absolute, wie Spallanzani meinte und nach ihm, allerdings unter stetem Widerspruch anderer Forscher, noch so manche Experimentatoren behaupteten. Wie im Falle der Hydra mußte eben schließlich auch hier Wasser in den Wein getan und anerkannt werden, daß jene regenerative Leistungsfähigkeit an eine Bedingung gebunden ist, und diese besteht darin, daß nicht der ganze nervöse Zentralapparat bei dem operativen Eingriff entfernt wird. So wären wir bei den Wirbeltieren (Vertebrata) angelangt und da muß gleich die zunächst auffällige Tatsache konstatiert werden,-daß diese höchstorganisierten Geschöpfe im großen und ganzen das geringste Regenerationsvermögen be- sitzen; insbesondere zeigen die Warmblüter unter ihnen, die Vögel und Säugetiere, kaum mehr als die Fähigkeit der Wund- heilung, von dem ganz vereinzelten Vorkommnis einer Schnabel- Regeneration bei Vögeln (Storch) abgesehen. Besser steht es bei den Kaltblütern. Die Amphibien liefern da, namentlich in ihren geschwänzten Formen, den Wassersalamandern (Triton), mancherlei Beispiele, insoferne Extremitäten, Kiemen, Schwanz mehr oder weniger, zum Teile freilich nur im Larvenleben regenerativ ersetzt werden können. Bloß auf die Extremitäten beschränkt erweist sich die Reproduktionsfähigkeit der unge- schwänzten Lurche (Frosch) und auch das sogar lediglich auf die erste Zeit des Larvenlebens. Daß auch die Fische Ersatz- leistungen darzubieten imstande sind, haben experimentelle Untersuchungen der jüngsten Zeit zur Genüge gelehrt (Schwanz- flosse). Was schließlich die Reptilien betrifft, so braucht hier nur auf das ja allbekannte Schulbeispiel vom Eidechsenschwanz hingewiesen zu werden. Mehr könnte auch von dieser Klasse der Wirbeltiere nicht berichtet werden. Unsere flüchtige Umschau im weiten Reich der Tiere ist beendet. Es fragt sich nun, was lehren uns die gewonnenen Erfahrungen ? Die mitgeteilten Tatsachen lassen ohne weiteres erkennen, daß das allgemeine Regenerationsproblem eine recht komplexe Größe ist; schon die tausend- fältigen Beziehungen des Regenerationsphänomens zu den ver- schiedenartigsten Gebieten unseres biologischen Wissens be- 318 deuten ebensoviele Einzelfragen im Rahmen des Ganzen und laufen in letzter Linie auf das Grundproblem aller Biologie, die Frage nach dem Wesen des Lebens selbst hinaus. Soweit kann selbstredend hier nicht gegangen werden. Ich muß mich bescheiden, nur einige Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge aufzudecken, die wenigstens einigermaßen spruchreif sind. Die tierische Regenerationslehre als selbständige biologische Diszi- plin ist ja kaum erst drei Dezennien alt, und, so viel auch in dieser Zeit darin geleistet worden ist, weit mehr bleibt noch zu tun übrig. Und überhaupt: wo wäre die Natur für den Menschen je erschöpfbar! Wenn wir die tierischen Regenerationsphänomene in ihrer Gesamtheit vergleichend überblicken, so macht sich ein Um- stand sofort deutlich bemerkbar und das ist das allgemeine Verhältnis zwischen dem Bau der Tiere und deren Regenerationsvermögen: je einfacher die Organisation, desto umfassender die Fähigkeit zur Ersatzleistung und um- gekehrt. Bei den niederen Tieren, den Protozo@n, Spongien, Nesseltieren, Stachelhäutern und Würmern fanden wir die höchsten Stufen regenerativen Könnens ausgebildet, bei den Wirbeltieren dagegen, diesen kompliziertest gebauten Tier- formen, ist jene so überaus nützliche Fähigkeit in die engsten Schranken gebannt und innerhalb der Vertebraten selbst sehen wir die Giltigkeit des aufgestellten Satzes neuerlich bestätigt, indem dem Fortschritt der Organisation vom Fisch aufwärts ein Rückgang der Regenerationsfähigkeit parallel geht, bis diese bei den Säugetieren nahezu völlig erlischt. Eine Mittelstellung gewissermaßen zwischen diesem entgegengesetzten Verhalten von Organisation und Regeneration bei den niederen und höchsten Tiergruppen nehmen die Gliedertiere mit ihrem zwar umfänglich ziemlich eng begrenzten, sonst aber doch noch recht weit ver- breiteten Regenerationvermögen ein. Die gekennzeichnete Relation zwischen Organisation und Regeneration kann nun zunächst nur der allgemeine Ausdruck einer Abhängigkeit sein, die nach der Natur der Sache durchaus eindeutig ist: Das Maß der Regenerationsfähigkeit eines Tieres ist abhängig von der Organisationshöhe desselben. Wenn es von dieser allgemeinen Gesetzmäßigkeit nicht 319 wenige Ausnahmen gibt, so liegt dies uur zum geringeren Teil an der Unvollkommenheit, die begreiflicher Weise unserer ver- gleichenden Beurteilung und Wertung der Organisationszustände anhaften muß; in der Hauptsache sind es andere Motive. In der Tierwelt treffen wir die verschiedenartigsten Bauverhält- nisse, die sich untereinander gar nicht so schlechthin ver- gleichen lassen, verwirklicht; man denke nur an die Organisation eines Echinoderms, eines Gliedertieres, eines Mollusks und eines Vertebraten, um von anderen und spezielleren zu schweigen; da liegt eine Frage äußerst nahe: Ist denn für alle diese differenten Organisationszustände, ganz abgesehen von ihren im einzelnen oft kaum zu vergleichenden Komplikationsgraden, derselbe Verlust auch immer dasselbe, m. a. W. bedeutet der Verlust des ganzen Gehirns bei einem Ringelwurm und bei einer Schnecke den gleichen Eingriff in die Lebensfähigkeit dieser Tiere? Die Natur selbst gibt die Antwort darauf: Nein, denn der Ringelwurm kann das Gehirn wieder erzeugen, die Schnecke aber nicht. Und wer vermöchte zu beweisen, daß die Schnecke höher organisiert ist als der Ringelwurm oder umgekehrt, dieser höher als jene? Sie sind verschieden gebaut und jedes in seiner Weise angemessen, nichts weiter. Es muß also für die Ausprägung des Regenerationsvermögens noch eine speziellere, von der Organisation bedingte Abhängigkeit geben als jene für das Große und Ganze festgestellte vom Grade der anatomischen Komplikation. In der Tat weisen alle Erfahrungen darauf hin, daß das Maß der Regenerations- fähigkeit im Speziellen von der Besonderheit der Bauart des Tieres in hohem Grade abhängig ist, und wir müssen dement- sprechend unseren früheren Satz dahin erweitern, daß wir sagen: Das Maß der Regenerationsfähigkeit eines Tieresistim allgemeinen abhängigvon der Organi- sationshöhe, im besonderen von speziellen Bau- verhältnissen desselben. Ein Beispiel mag das illu- strieren. Von den Stachelhäutern haben wir vernommen, daß Selbstverstümmelung und Regeneration allgemein verbreitete Erscheinungen bei denselben sind; Seesterne aller Art, Haar- sterne und Holothurien verhalten sich da bei aller Verschie- denheit in der Betätigungsweise jener Potenzen durchaus gleich; 320 ausschließlich die Klasse der Seeigel weicht von dieser Linie ab und das so sehr, daß, was bei dem Gros der Echinodermen allgemeine Regel ist, bei den Seeigeln überhaupt nicht oder doch nur ganz ausnahmsweise vorkommt. Der Fall spricht besonders eindringlich, denn es handelt sich dabei um Tier- gruppen desselben Stammes, also um Organismen, die im Prin- zip denselben Bauplan zeigen. Ich habe schon oben darauf hin- gewiesen, daß es die Besonderheit des Baues ist, die das dif- ferente Verhalten der Echiniden bedingt, indem deren Weich- teile von einer mit Stacheln bewehrten Skelettkapsel allseitig um- schlossen werden. Nun dient die Kapselwand aber keineswegs nur dem Schutze der zarten Weichteile, sondern auch zur Fixierung lebenswichtiger Organe, die gewissermaßen an der Innenfläche der Kapselwandung suspendiert werden (Darm). Man stelle sich nunmehr vor, was geschieht, wenn durch irgend einen äußeren Eingriff der Skelettkapsel eines Seeigels ein Defekt zugefügt wird, und man wird sofort verstehen, daß eine derartige Ver- letzung oder Verlustsetzung der Organisation des Tieres nach nicht reparabel sein kann, sondern lebenzerstörend wirken muß. Konzentration der Organisation erweist sich überhaupt als Hemmung für regenerative Fähigkeiten; ein charakteristi- sches Beispiel dafür bieten die Weichtiere. Besonders ein- dringlich macht sich aber dieser Zusammenhang klar, wenn wir das Widerspiel betrachten: Organisationszustände mit größerer oder geringerer Selbständigkeit von Teilen gegenüber dem Ganzen. Schon die Seesterne können hier herangezogen werden, denn die sogen. Arme dieser Tiere besitzen eine ge- wisse Unabhängigkeit vom Ganzen, zumal bei den Schlangen- sternen, sind überdies in mehrfacher Zahl vorhanden, sodaß Verluste derselben ebensowenig nachhaltig störend in die Or- ganisation wie in die Lebensbetätigung dieser Tiere werden einzugreifen vermögen. Unter denselben Gesichtspunkt fallen auch die Gliederwürmer mit ihrer außerordentlichen regenera- tiven Leistungsfähigkeit. Der Bau dieser Tiere erscheint ge- kennzeichnet durch die Zusammensetzung des Körpers aus einer meist großen Anzahl von Segmenten, Gliedern oder Rin- geln (Metameren), die, abgesehen vom Vorderende, dem sog. Kopfabschnitt untereinander im Wesentlichen gleich sind. Dem- nach wiederholt sich die Organisation eines solchen Metamers ins Vielfache und, da jedes der zahlreichen Glieder den gleichen Anteil an den wichtigsten Organen (Darm, Nerven- system, Blutgefäßsystem, Segmentalorgane etc.) besitzt, so er- scheint ein solehes Maß von Selbständigkeit jedem einzelnen Segment und damit erst recht einem Komplex von solchen gewährleistet. Und diese Unabhängigkeit äußert sich eben in der großen Regenerationsfähigkeit dieser Tiere, von welchen selbst kleine Bruchstücke alle Organe enthalten, die zum Leben und dadurch auch zur Ersatzleistung erforderlich sind. Daß bei den Ringelwürmern auch das Vorderende, der sog. Kopf leicht — wenn auch, und das stimmt wieder mit un- serer Auffassung überein, nicht so leicht wie das Hinterteil — reproduziert wird, sieht großartiger aus, als es ist, denn eben aus der Eigenart des Baues dieser Tiere resultiert, daß ihrem Vorderende nicht jene überragende Bedeutung zukommt, die markantere Kopfbildungen bei anderen Tieren, z. B. den Wir- beltieren, übrigens auch schon den Arthropoden, charakterisiert (Verhältnis von Hirn und Bauchmark bei den Anneliden). Lehr- reich für den uns hier interessierenden Zusammenhang sind die Gliedertiere, wenngleich bei diesen Konzentration und Kom- plikation der Organisation im Grunde wohl zusammenfallen. Wie die Ringelwürmer segmentiert, zeigen die Arthropoden sich von jenen aber dadurch verschieden, daß ihre Segmen- tierung im Gegensatz zu jener gleichartigen (homonomen) un- gleichartig (heteronom) gestaltet ist, wodurch eine Sonderung des Leibeskontinuums in differente Abschnitte (Körperregionen) verursacht wird; diese Differenzierung ist am schärfsten bei den Insekten ausgeprägt, indem hier Kopf, Brust (Thorax) und Hin- terleib (Abdomen) unterschieden werden müssen, wobei es sich nicht etwa bloß um eine untergeordnete äußere Gestaltsver- schiedenheit handelt, sondern um äußerst tiefgreifende Organi- sationscharaktere. Der Kopf umschließt das Gehirn, trägt die Sinnesorgane, Mundwerkzeuge ete., der Thorax die Extremi- täten und die Flugorgane, wo solche ausgebildet sind, und das Abdomen beherbergt die vegetativen Apparate (Darm, Ge- schlechtsorgane etc.). Da gibt es keine Verluste, die nicht das Ganze empfindlich schädigen und damit dem Untergange über- 322 liefern würden. Die einzigen Teile, die allenfalls ohne unmit- telbare Gefahr entbehrt werden können, sind tatsächlich nur die Extremitäten, denn deren Verbindung mit dem eigentlichen Arthropodenleibe ist eine verhältnismäßig so lockere, daß der Verlust derselben keine tiefere Störung in der Gesamtorgani- sation zu bewirken braucht. Das Gesagte muß genügen, um klar zu machen, was wir unter der allgemeinen und besonderen Abhängigkeit der Re- generation aus dem Motive der Organisation der Tiere ver- standen wissen wollen. Indes erkennt man aus der verglei- chenden Betrachtung der tierischen Regenerationsphänomene noch einen anderen Zusammenhang, der wieder ein Abhän- gigkeitsverhältnis darstellt, aber von ganz anderer Art ist. Die schon dargelegten Abhängigkeiten sind anatomisch-physiolo- gische, die nunmehr zu besprechende Relation ist spezifisch biologischer (oekologischer) Natur. Zum Verständnis der letz- teren ist es nötig, daß wir uns vorwiegend an die Regenera- tionserscheinungen der Tiere im freien Naturstande halten und von den künstlich auf experimentellem Wege produzierten Er- satzleistungen einstweilen absehen. Bei einer solchen Über- schau offenbart sich bald die interessante Tatsache, daß das Regenerationsvermögen nach Umfang und Inhalt mit der Le- benslage der Tiere vielfach in einem ganz bestimmten Zusam- menhang steht. Das verbreitetste oekologische Verhältnis, in dem verschiedene Tiergruppen zu einander zu stehen pflegen, ist, wie schon früher bemerkt wurde, das von Raub- und Beutetier. Die dadurch gesetzte Lebenslage der unzähligen Beutetiere — und oft ist dasselbe Tier beides zugleich, nach einer Seite hin Raubtier, nach der anderen Richtung selbst Beutetier — setzt dieselben zeitlebens den Angriffen ihrer Verfolger aus, welchen zu entgehen lediglich schleunigste Flucht zu ermöglichen vermag. Je nach der Organisation der Beutetiere wird nun die Aussicht auf Erfolg von Seiten des Angreifers verschieden sein, in der Regel aber werden die vom eigentlichen Körper am weitesten abstehenden und daher dem Räuber zuerst zum Erfassen sich darbietenden Teile der Beute dem feindlichen Angriffe ausgesetzt sein. Wären solche Teile unauflöslich mit dem Leibe verbunden, so würde das 323 Beutetier schon dem ersten Angreifer unfehlbar zum Opfer fallen, und wären sie ohne jene feste Verbindung, also der Autotomie fähig, aber nicht regenerierbar, so würde der un- mittelbaren Gefahr zwar einmal oder mehreremale entronnen sein, aber mit dauernden Schädigungen, die weiterhin ihren Träger umso sicherer dem Rachen des Feindes auslieferten. Ausreichend wirksamen Schutz gegen feindliche Insulte ist da nur ein kräftiges Regenerationsvermögen zu geben imstande, das je nach dem Grade, in dem ein Teil oder Organ gefähr- det erscheint, für diese besonders ausgeprägt ist, selbstverständ- lich innerhalb der Grenzen, die Organisation und Lebensfähig- keit ziehen. Ähnlich liegen die Dinge dort, wo Tiere nach der Natur ihres Aufenthaltsortes gewissen Fährlichkeiten aus- gesetzt sind wie den Einflüssen von Brandung, von Ebbe und Flut u. s. w. In der Tat fallen eine ganze Reihe regenera- tiver Vorkommnisse im Tierreich mehr oder weniger unter die gekennzeichnete oekologische Abhängigkeit: Die Regenerations- fähigkeit für die Arme der See-, Schlangen- und Haarsterne, für verschiedenartige Leibesanhänge der Gliedertiere (Scheren, Beine, Fühler), den Schwanz der Eidechsen, die Köpfchen der Polypen und zu einem guten Teile gewiß auch das Regenera- tionsvermögen der Würmer, insbesondere der Anneliden; ge- wiß eine stattliche Reihe, die zudem keineswegs erschöpfend ist. Sehr charakteristisch für das in Rede stehende Abhängig- keitsverhältnis ist die Tatsache, daß die Intensität der Fähig- keit zu Ersatzleistungen bei vielen Tieren für bestimmte Or- gane oder ganze Teile des Körpers geradezu in dem Grade entwickelt ist, in welchem dieselben nach der Lebenslage ihrer Träger der Gefährdung oder dem Verluste ausgesetzt sind. So vermag, um nur ein paar Daten zur Illustration herauszugreifen, ein verbreiteter Annelid des Süßwassers, der Lumbriculus, das verlorene Hinterende bis zu vierzehnmal zu erneuern, und von einem Polypen (Tubularia larynx) wissen wir, daß die Repro- duktion des Köpfehens sechsmal, und zwar in der kurzen Zeit von sieben Wochen bewerkstelligt werden konnte. Ähnlich ver- hält es sich mit der Intensität des auf gewisse Organe be- schränkten Regenerationsvermögens der Arthropoden und anderer Tiere. Zusammenfassend dürfen wir demnach wieder 99 eine feststehende Gesetzmäßigkeit konstatieren und dieselbe in dem Satze aussprechen: Das Maß der Regenerations- fähigkeit eines Tieres ist auch abhängig von der oekologischen (biologischen) Bedeutung der Teile oder Organe desselben für dessen spezielle Lebenslage. Mit den erörterten Abhängigkeitsverhältnissen stehen sicher- lich mancherlei Erfahrungen auf dem Gebiete der tierischen Regeneration im Zusammenhange, die auf den ersten Blick be- fremden müssen. Auf diese Seite der Sache kann hier nun freilich nicht weitläufig eingegangen werden, ich will deshalb nur zwei Tatsachengruppen kurz berühren. Ein Vergleich der im natürlichen Lauf der Dinge vor- kommenden Regenerationen mit den auf künstlichem (experi- mentellem) Wege hervorgerufenen lehrt uns bei einigen Tieren die auffällige Erscheinung kennen, daß aus letzterem An- lasse eine ganz außerordentliche Reproduktions- inigkeit ausgelöst wird, während die betreffenden Tiere im freien Naturstande regenerationsbedürf- tige Defekte gar nicht zu zeigen pflegen. Dabei ist auch die Organisation dieser Tiere in keiner Weise von der Art, daß aus ihr, etwa wie bei den Anneliden, ein solches Ver- mögen sozusagen a priori hergeleitet werden könnte. Ich meine die meist wenig bekannten, ausschließlich Meeresbewohner und, soweit uns dieselben hier interessieren, festsitzende Formen umfassenden Manteltiere (Tunicata). In einer Abteilung der Manteltiere, bei den sogenannten Seescheiden (Aseidia), hat sich herausgestellt, daß das künstlich geweckte Regenerations- vermögen in einem Grade entwickelt sein kann (Clavellina lepadiformis), der dem von Würmern und Nesseltieren kaum nachsteht. Auffällig von Anfang an war freilich dabei wohl die Erfahrung, daß der regenerative Vorgang selbst gar sehr aus dem Rahmen der Regenerationsprozesse bei den anderen Tieren herausfiel. Während nämlich bei diesen ganz allgemein die Organisation des restierenden Tierkörpers („Stammstück‘“) im wesentlichen erhalten bleibt und so die Grundlage bildet, von der aus die Regeneration in die Wege geleitet wird, erfolgt bei jenen Aseidien zuerst eine vollständige Rückbildung der 325 Organisation (Reduktion) des Stammstückes, worauf das ganze neue Individuum je in entsprechend geringerer Größe als völliges Novum aus dem durch die Reduktion produzierten in- differenten Bildungszustande hervorgeht. Diese gewissermaßen auf totaler Verjüngung der Organisation beruhende Ersatz- leistung, die man als regulative Regeneration bezeichnet könnte, steht in der Tat allen übrigen Regenerationsweisen so schroff gegenüber, daß es fraglich erscheinen mag, ob hierin nicht ein grundsätzlich andersartiger Vorgang vorliegt. Sei dem wie ihm wolle, jedenfalls handelt es sich in unserem Falle um eine Fähigkeit, die nicht durch Organisations-Abhängigkeiten bedingt ist, sondern aus einem ganz anderen Zusammenhange fließt. Viele Aseidien (Synaseidia) und so auch speziell Clavellina lepadiformis zeigen die Eigentümlichkeit, daß sie normal einer Überwinterungs-Degeneration unterworfen werden, die sich analog jenen regulativen Regenerationen vollziehen, sodaß diese im Grunde nichts anderes darstellen als künstlich erzeugte Neubildungen auf Grund eben jenes Vermögens zu Über- winterungs-Degeneration, ein Erwerb, der gewiß nur im Zu- sammenhange mit bedeutender Regenerationsfähigkeit gewonnen werden konnte, durch seinen gesetzmäßigen Eintritt aber accidentelle Regenerationsbedürfnisse hintanhält und so einen Mangel vortäuscht, der in Wirklichkeit nicht besteht. In diesem Sinne aufgefaßt, verliert das hier erörterte Phänomen seine Singularität und findet natürliche Beziehungen zu anderen Vor- kommnissen, wie dem regelmäßig wiederkehrenden Abwerfen der Polypenköpfehen oder dem periodischenVerluste der Polypide nieht weniger Moostierchen (Bryozoa). Die zweite Tatsachenreihe, die wir nicht unerwähnt lassen wollen, betrifft die Parasiten. Von diesen kann im allgemeinen ausgesagt werden, daß ihnen regenerative Fähigkeiten fehlen Woher kommt dieses Unvermögen? Wenn sich diese Frag- auch dermalen nicht mit einer gewissen Bestimmtheit beant- worten läßt, so dürfte es doch wohl nicht aussichtslos sein, wenn man versuchte, in der Lebensweise und Organisation der Schmarotzer ursächliche Motive für jenes negative Verhalten ausfindig zu machen. Mit Absicht habe ich dabei die Lebens- weise zuerst genannt, denn es will mir scheinen, daß dieser 228 Faktor der entscheidende sei. Das Schmarotzertum ist, zumal wenn wir das große Heer der Binnenschmarotzer (Entoparasiten) in Betracht ziehen, wohl die spezifischeste aller durch eigen- artige Besonderheiten ausgezeichneten Lebenshaltungen. Der Aufenthalt im Inneren anderer Tiere, das Angewiesensein auf bestimmte Wirte und in diesen wieder auf bestimmte Organe, die ausschließliche Beschränkung auf eine Nahrungsquelle u. s. w. bedeuten ebensoviele Attribute einer Spezialisierung, die einerseits mit der Ausschaltung der Gelegenheit zu Defekt- erwerbungen die Regenerationsbedürftigkeit eliminiert, anderer- seits eine — wenn ich mich so ausdrücken darf — so konzen- triert einseitige anatomisch-physiologische Qualifikation bedingt, daß aus der Organisation des Schmarotzers heraus regeneratives Vermögen wohl kaum erwartet werden kann. Wir haben bisher nur von dem Begriff der Regeneration, den Anlässen, die Regenerationsbedürftigkeit verursachen, der Verbreitung und dem Umfang des Regenerationsvermögens sowie der Abhängigkeit desselben von Organisation und Lebens- lage gehandelt, es obliegt uns nun, das, was durch Regeneration geschaffen wird, also die Produkte der letzteren, die Regene- rate näher zu betrachten. Wie schon eingangs bemerkt wurde, pflegte man in früherer Zeit mit dem Begriff der Regeneration auch stillschweigend die Voraussetzung zu verbinden, daß der Ersatz dem Verluste gleich oder doch annähernd gleich sei, eine Einschränkung, die sich heute nicht mehr aufrecht erhalten läßt, denn wir wissen jetzt längst, daß die Beschaffenheit des Regenerates in vielen Fällen von der Qualität des Verlustes mehr oder weniger, ja selbst gänzlich abweichen kann. Die Natur dieser Differenzen ist sogar sehr mannigfaltig. Immerhin kann es indes als Regel gelten, daß das Regenerat den Defekt ausmerzt, wobei es im Grunde einerlei ist, ob der anatomische Aufbau dabei bis ins einzelne reproduziert wird oder nur in den Hauptzügen sich erneuert, sofern nur die Leistungsfähigkeit des Ersatzes außer Frage steht (normale Regeneration). Beim Eidechsensch wanz z. B. unterbleibt bei der regenerativen Neubildung die Produktion einer richtigen Wirbelsäule im neuen Schwanzteil, der Bau des Regenerates bleibt also hinter der Organisation des verlorenen [Me] LV —1 Stückes zurück; er wird nur soweit durchgeführt, als es für die funktionelle Betätigung unerläßlich ist, ein Beleg für die Ökonomie der Natur, die den in diesem Falle recht bedeutenden Aufwand für die volle Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes scheut und geschickt auf einfachere Weise dem gegebenen Übelstande zu begegnen versteht. Wohl seltener als die Unterproduktion ist bei der normalen Regeneration die Über- produktion, d. h. in der Regel so viel, daß an Stelle des Ver- lorenen das doppelte, ausnahmsweise wohl auch einmal ein Mehrfaches der Einbuße regeneriert wird (Superregeneration). Hieher gehören die auf regenerativem Wege entstandenen über- zähligen Finger und Zehen, ebenso die mehr oder weniger voll- ständige regenerative Verdoppelung von Extremitäten, ferner die Zwei- und Mehrfachbildungen von Köpfen und Schwänzen und ähnliche Vorkommnisse. Im freien Naturstande sind Super- regenerationen allerdings nicht gerade häufig, auf künstlichem Wege dagegen lassen sie sich bei geeigneten Objekten ver- hältnismäßig leicht erzielen und sogar im Hinblick auf die Be- schaffenheit ihrer Produkte beeinflussen. So kann man, um wenigstens ein Beispiel anzuführen, bei gewissen Strudel- würmern (Planaria) mehrköpfige oder mehrschwänzige Regene- rate sozusagen jederzeit durch eine bestimmte Versuchs- anordnung hervorbringen. Es leuchtet ein, daß superregenerative Neubildungen, namentlich dann, wenn sie die mit dem Verluste ausgefallene Funktion nicht oder nicht voll zu ersetzen ver- mögen — und das ist wohl zumeist der Fall — als Miß- bildungen erscheinen. In der Tat haben wir in der Super- regeneration eine Art Mittelding zwischen normaler und typisch teratologischer Regeneration vor uns; letztere produ- ziert nämlich lediglich Neubildungen, die weder in dem Rahmen der Organisation des regenerierenden Tieres selbst sich ein- fügen lassen, noch im normalen Aufbau anderer Tiere vergleich- bare Analoge finden; sie sind durchaus Fremdbildungen. Das künstliche Hervorrufen von Monstrositäten im weitesten Sinne des Wortes mag der oberflächlichen Betrachtung als wissenschaft- liche Spielerei erscheinen, tatsächlich ist damit eine Erkenntnis- quelle gefaßt worden, die auch für das Studium der Ursachen, die das regenerative Geschehen bestimmen, bedeutungsvoll ist. Von besonderem Interesse in theoretischer Hinsicht ist schließlich eine Gruppe von Regeneraten, deren Kenntnis erst der jüngsten Zeit angehört, ich meine die sogenannten Heteromorphosen (heteromorphe Regeneration) Das Charakteristische dieser Art von Ersatzleistung besteht darin, daß an Stelle des verlorenen Organes zwar etwas anderes reproduziert wird, dieses andere ist aber ein mehr oder weniger normal gebautes und daher wohl auch stets funktionsfähiges (Gebilde, das entweder dem betroffenen Tiere nach seiner Organisation immerhin angehört oder doch einem bei ver- wandten Formen vorhandenen Organe entspricht. Für das erstere Verhalten liefert ein Krebs, die Garneele (Palaemon) das geeignetste Beispiel; dieses Tier regeneriert an Stelle eines abgeschnittenen Auges ein anderes Sinnesorgan, das seinem Baue nach im Wesentlichen eine Autennula darstellt, wie sie diesem Arthropoden selbst normal eigen ist (aberrative Regeneration). Das letztere Verhalten illustriert die Krebs- schere. Wir haben schon davon berichtet, daß gerade für dieses Organ vielfach eine sehr starke Reproduktionsfähigkeit besteht. Man hat nun beobachtet, daß bei der Regeneration von Scheren bei gewissen (russischen) Flußkrebsen (Astacus) der Bau der Ersatzschere mehr oder weniger von dem der verlorenen Schere differiert, und zwar in einer bestimmten, gleich näher zu bezeichnenden Richtung. Von den verschiedenen Astacus- Arten, die in Rußland einheimisch sind, hat sich herausgestellt, daß Astacus leptodaetylus höchst wahrscheinlich die Stammform aller russischen Flußkrebsformen repräsentiert, während der wohlbekannte gemeine Flußkrebs (Astacus fluviatilis) als eine jüngere, aus jener hervorgegangenen Spezies zu betrachten ist. Die Scherenformen der beiden genannten Arten zeigen in ihrer typischen Gestaltung sehr charakteristische Unterschiede, bei der Regeneration aber stellt sich die merkwürdige Er- scheinung ein, daß die von Astacus leptodactylus reproduzierten Scheren genau wieder nach dem Typus ihrer Art, die von Astacus fluviatilis erzeugten Ersatzscheren dagegen von der ursprünglichen Form abweichend, und zwar ganz unverkennbar in der Richtung nach dem Typus von Astacus leptodaetylus abweichend, gebaut sind. Kurz gesagt: Astacus leptodaetylus regeneriert leptodactylus-, Astacus fluviatilis aber nicht fluvia- tilis-, sondern ebenfalls leptodactylus-Scheren. Hält man damit zusammen, daß bei den hier in Rede stehenden Vorkommnissen nicht die Schere allein, sondern die betreffenden Extremitäten an einer zudem präformierten Nahtstelle verloren zu gehen pflegen, so läßt sich nicht in Abrede stellen, daß es sich bei unserer Sache um eine relativ alte Einrichtung handeln muß, die möglicherweise erst von Astacus leptodactylus erworben, jedenfalls aber von diesem auf Astacus fluviatilis vererbt worden ist. In dem skizzierten Zusammenhange erscheint die Regeneration von leptodactylus-Scheren von Seiten des Astacus fluviatilis notwendigerweise als ein Rückschlag auf die Stamm- form, alsein Atavismus(atavistische Regeneration). Es muß einstweilen dahingestellt bleiben, ob nicht auch die aberrative Regeneration in derselben Weise aufzufassen ist, was zwar keineswegs unwahrscheinlich ist, aber sicherlich triftigerer Beweise bedarf, als zur Zeit vorliegen. Nachdem wir im vorstehenden gewissermaßen Ausgang und Resultat der Regenerationsprozesse erörtert haben, läge es nahe, diese Prozesse selbst etwas näher anzusehen. Das ist nun freilich nieht möglich, denn eine solche Darstellung müßte bei den tiefgreifenden Verschiedenheiten im Baue der zahl- reichen Objekte notgedrungen äußerst umständlich werden. Jede Tiergruppe verhält sich da entsprechend ihrer Organisation und gemäß der Natur des Verlustes anders; man denke nur an die Unterschiede, die dem Wesen der Sache nach zwischen der Regeneration eines Polypenköpfchens und der eines Eidechsenschwanzes oder eines Seesternarmes oder eines Arthropodenbeines u. 8. w. bestehen müssen. Allgemeingiltiges ist unter diesen Umständen kaum feststellbar; was sich in dieser Hinsicht aussagen läßt, ist — cum grano salis — etwa folgendes: Die regenerativen Prozesse werden in der Regel durch einen Vorgang, den man als Wundheilung bezeichnen kann, ein- geleitet. Verschluß der Wundfläche gegen die Außenwelt und Säuberung der Wunde von Fremdkörpern und unverwendbaren Resten der eigenen Leibessubstanz sind dabei die wesentlichsten Aufgaben. Ist im Wundareal auf diese Weise glatte Bahn für die Regeneration geschaffen, so setzt diese mit der Produktion 330 von indifferentem Zellenmaterial ein, das zum Auf- bau der Regenerationsknospe, wie man das junge Regenerat zu nennen pflegt, zu dienen bestimmt ist. Es folgt die Differenzierung der produzierten Zellenmassen, zunächst meist in organogenetischer, weiterhin auch in histo- genetischer Beziehung, wobei die alten Organe und Ge- webe des Stammstückes in sehr wechselndem Ausmaße zur Mitwirkung herangezogen werden. Die letzte Etappe der Regeneration endlich zielt auf die formale Egalisierung des Regenerates zur gesetzmäßigen Norm ab und umfaßt keineswegs immer nur einfache Größenzunahme be- dingendeWachstumsvorgänge, sondern vielfach auch Gestaltungs- prozesse, wie denn die Erlangung der definitiven Färbung zu- meist den Schlußpunkt des ganzen Geschehens zu repräsentieren pflest. An der von der Norm abweichenden Färbung bleiben daher auch regenerierte Teile eines Tieres als solche in der Regel am längsten kenntlich. Durch das eben Mitgeteilte erweist sich die Richtigkeit unserer eingangs gemachten Aussage, daß jede Regeneration einen Bildungsvorgang darstellt. Bei dem Ausmaße, das die Regenerationsfähigkeit zahlreicher Tiere auszeichnet, bieten die Ersatzleistungen derselben ebensoviele mehr oder weniger um- fassende Organogenesen dar, die sich den Organbildungen auf embryonalem (ontogenetischem) Wege an die Seite stellen. Lange Zeit hat man, von der Meinung ausgehend, es könne für die Entwicklung eines Organes (oder Organteiles) im Tier- reich nur eine Bildungsweise geben, nämlich die embryonale, stillsehweigend angenommen, daß auch die regenerative Neu- bildung dieselben Bahnen wandle wie die Ontogenie, d. h. hier wie dort dasselbe Organ aus den gleichen Grundlagen hervor- gehe. Die Forschung der jüngsten Zeit hat gelehrt, daß, so sicher jene Übereinstimmung im großen und ganzen zutreffen mag, dieselbe doch keineswegs eine ausnahmslose ist. Die Embryonalentwieklung mit ihrer festgefügten, starren Gesetzmäßigkeit entbehrt der Frei- heit, deren sich die Natur bei der regenerativen Gestaltung zum Besten ihrer Geschöpfe zu erfreuen vermag. Werfen wir zum Sehlusse noch einen Blick auf das Ganze der tierischen Regeneration, so ist zunächst festzustellen, daß Regenerationsfähigkeit eine durchaus allgemeine Eigenschaft des tierischen Lebens ist. Das bezeugt die physiologische Regeneration, die mit dem Leben selbst gegeben ist. Was aber die fakultative Ersatzleistung angeht, zumal diejenige im freien Naturstande, so ist das Gros der- selben in Ansehung ihrer biologischen Abhängigkeit wohl sicher als Anpassung an die Lebenslage zu betrachten, wie dies zuerst von Weismann dargelegt worden ist.’ Daß da- neben Regenerationsmöglichkeiten bestehen, die heute im Naturleben keine Rolle spielen, aber künstlich zur Betätigung gebracht werden können, ist aus Eigentümlichkeiten der Organi- sation im weitesten Sinne dieses Wortes wohl unschwer zu verstehen; sie bedeuten keinen Widerspruch gegenüber jener anderen Auffassung, denn gerade die früher erörterten Ab- hängigkeitsverhältnisse geben Spielraum für beide. Aus dem- selben Gesichtspunkte ist auch der Mangel an (aceidentellen) Regenerationsvermögen, der trotz der eminenten Nützlichkeit des letzteren für die Selbsterhaltung so vielen Tieren, und gerade den höchststehenden, eigen ist, zu beurteilen. Restlos freilich ist damit auch diese Seite des komplexen Regenerations- problems keineswegs erledigt. Endlich habe ich — last not least — noch einer Eigen- schaft aller normalen Regenerationen zu gedenken, nämlich ihrer zielstrebigen Zweckmäßigkeit. Diese ist denn auch in unserer Zeit zum Anlaß geworden, das Regenerations- phänomen als entscheidendes Beweismittel für vitalistische Er- klärungsversuche heranzuziehen. Wenn es auch in keiner Weise meine Absicht sein kann, hier auf die letzten Probleme des Lebens eingehen zu wollen, so ist die Sache doch zu wichtig, um sie einfach zu übergehen. Ein paar Bemerkungen wenigstens mögen daher noch gestattet sein. Zunächst kann wohl kaum zugegeben werden, daß gerade die Erscheinung der Regeneration in irgend einer Hinsicht aus dem Rahmen der allgemeinen Lebensprobleme, wie Individualität, Selbsterhaltung, Zeugung I Vergl. A. Weismann: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung, Jena 1892, Seite 124 u. ff. — und: Vorträge über Des- cendenztheorie etc., Jena 1902, Bd. 2, Seite 1 u. fl. und viele, viele andere herausfiele und deshalb eine Erklärung sui generis erheischte. Aber wollte man selbst für alle diese Probleme das prinzipielle Zugeständnis einer vitalistischen Er- klärungsberechtigung einräumen, was wäre damit gewonnen ? Nicht die Lösung einer Frage, denn weder das psychoteleo- fogische Prinzip des Neolamarckismus, noch die gewiß mit großem Scharfsinn wiedererweckte Aristotelische Entelechie oder was sonst noch in dieser Richtung an Erklärungsformeln im Laufe des letzten Jahrzehnts produziert worden ist, sind imstande, wirkliche Erklärungen zu bieten. Gerne glauben wir der Versicherung, daß es bei all diesen „Prinzipien“ durch- aus mit natürlichen Dingen zugehe, und zweifeln keinen Augen- blick daran, daß die „Lebensautonomie“ ebenso natürlich und in ihrer Wirkungsweise gesetzmäßig gedacht sei, wie wir dies in der physikalisch-chemischen Welt zu tun gewohnt sind. Aber was nützt eine Erklärung, die tatsächlich doch keine ist, denn nicht eines jener Prinzipien kann seinem Wesen und Wirken nach verständlich gemacht werden, an die Stelle des einen Unbekannten tritt vielmehr ein anderes, das nicht minder rätselhaft ist wie jenes. Gewiß, wir müssen bekennen, die mechanistische Naturerklärung vermag dermalen die in Rede stehenden Probleme nicht zu lösen und ob sie es in Hinkunft können wird, ist heute nicht mit zwingenden Argumenten zu entscheiden möglich. Aber das sieht schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Ich habe schon bei einer anderen Gelegenheit einmal der Ansicht Ausdruck gegeben'!, daß der altneue Streit zwischen Mechanismus und Vitalismus nach dem ganzen Zu- stande unseres biologischen Wissens (heute noch ebenso wie einst) nur eine Angelegenheit der wissenschaftlichen Methodik und uicht der wissenschaftlichen Erkenntnis sein könne. Welche Annahme da aber die fruchtbarere war und ist, die vitalistische oder die mechanistische, das lehrt jedem Unbefangenen deutlich genug die Geschichte der wissenschaftlichen Biologie. Ich sehe keinerlei Anlaß, von diesem Standpunkte abzugehen, und muß gestehen, daß mir auch in der Biologie den letzten Dingen gegenüber angemessener als die herrlichsten und geistvollsten 1 Siehe: Zoologisches Zentralblatt, Bd. 12 (1905), Seite 615. 333 Hypothesen das ehrliche Eingeständnis erscheint, daß wir auf diese vitalsten Fragen eine zureichende Antwort zu geben derzeit außerstande sind. „Die Natur ist doch das einzige Buch“ — schrieb Goethe 1787 aus Neapel — „das auf allen Blättern großen Gehalt bietet.“ Ich meine, es gibt der Blätter genug in diesem Buche, die uns noch unbekannt sind, aber weit näher liegen, als just gerade das — letzte Blatt. 5. Versammlung am 14. März 1908. Herr Professor Dr. Robert Kremann sprach: Über die katalytischen Erscheinungen. Ich habe heute die Ehre, Ihnen über ein Kapitel meines speziellen Forschungsgebietes, über die katalytischen Er- scheinungen zu berichten. Von allen mehr oder minder abstrakten Kapiteln der physikalischen Chemie werden gerade die katalytischen Er- scheinungen ein allgemeines Interesse verdienen, da, wie wir im folgenden sehen werden. vielerlei Berührungspunkte zu finden sein werden mit dem täglichen Leben, der Technik, ja selbst mit dem Lebensprozeß in unserem eigenen Organismus. Bevor wir nun auf das eigentliche Kapitel katalytischer Erscheinungen übergehen, gestatten Sie mir einige einleitende Bemerkungen. Es ist Ihnen ja gewiß allen geläufig, daß jede Erscheinung zu ihrer Vollendung eine gewisse Zeit braucht. Diese Zeit wird natürlich bei der Fülle der uns im Leben ent- gegentretenden Erscheinungen in den allerweitesten Grenzen variieren, verschiedener Größenordnung sein. Die eine Erscheinung, z. B. das Niederbrennen eines Holzhaufens braucht zu ihrer Vollendung eine geraume Zeit, während die Zeit, während welcher eine Sternschnuppe unserem Auge am Firmament sichtbar ist, nur eine relativ geringe ist. Selbst Erscheinungen, die wir im gewöhnlichen Leben als momentane zu bezeichnen gewohnt sind, brauchen zu ihrem Verlaufe eine gewisse Zeit, wenn auch nur eine so kurze, daß wir den zeitlichen Verlauf mit unseren Sinneswerkzeugen nicht ohne weiteres wahrnehmen können und daher den Verlauf als momentanen charakterisieren. Ich brauche ja bloß an die Tatsache erinnern, daß wir eine Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes kennen. Die- selbe ist im Verhältnis zu den Geschwindigkeiten anderer Fr- scheinungen eine so enorm große, daß wir den Zeitpunkt des Entstehens einer Lichterscheinung mit dem Zeitpunkte, in welchem wir uns der Lichterscheinung bewußt werden, identi- fizieren, die Lichterscheinung als eine momentane Erscheinung empfinden, obwohl wir wissen, daß zwischen beiden eben er- wähnten Zeitpunkten eine gewisse, wenn auch enorm geringe Zeit verstreicht. Ebenso wie wir ganz allgemein die allergrößte Mannig- faltigkeit in den Zeitverhältnissen aller uns entgegentretenden Erscheinungen beobachten, so ist dies im besonderen auch bei allen chemischen Erscheinungen der Fall. Jede chemische Reaktion braucht zu ihrer Vollendung eine gewisse Zeit. Die einen Reaktionen eine so kurze Zeit, daß wir die Reaktion als eine momentan verlaufende bezeichnen, die anderen brauchen eine geraume Zeit, sodaß es gelingt, den zeitlichen Fortschritt der Reaktion bequem zu verfolgen, und wieder andere verlaufen an und für sich so langsam, daß ein Menschenleben nieht ausreichte, den Fortschritt der Reaktion zu konstatieren, hätten wir nicht Mittel in der Hand, die Ge- schwindigkeit solcher Reaktionen zu beschleunigen. Bringe ich z. B. Salzsäure mit Natriumhydroxyd (Ätz- Natron) zusammen, so tritt eine Reaktion ein, der Vorgang der Neutralisation. Es bildet sich unter Wasseraustritt Kochsalz. Da ich wohl Kenntnis der einfachsten chemischen Formeln voraussetzen darf, können wir ihn formulieren : HCl + NaOH = H0 + Nadl. Natriumhydroxyd hat, wie alle anderen Alkalien, die Fähigkeit, den organischen Farbstoff Phenolphtalein zu röten, während Säuren HCl, NaCl und Salze diese Fähigkeit nicht haben. Wenn ich also NaOH durch Phenolphtalein färbe, so wird die Farbe verschwinden, wenn durch die Salzsäure alles NaOH verbraucht wurde zur Chlornatriumbildung. Ich will Ihnen diesen Versuch vorführen. (Versuch.) Sie sehen, der Vorgang verläuft so ungemein rasch, daß wir ihn zeitlich nicht verfolgen können; wir haben es also beim 335 Neutralisationsvorgang mit einer momentan verlaufenden Reak- tion zu tun. Bringe ich z. B. Essigsäure mit Aethylalkohol, Weingeist zusammen, so tritt ein der Salzbildung ganz analoger Vorgang ein. Es wird aus beiden Stoffen Wasser austreten und es bildet sich aus restierenden Bruchstücken der Essigsäure und des Aethylalkohols ein Stoff, der mit anorganischen Salzen, wie Koch- salz, eine gewisse Analogie hat, ein zusammengesetzter Äther oder Ester. Diese Bildung von Estern unter Wasseraustritt erfolgt ganz allgemein aus allen Stoffen von Alkoholnatur und allen Säuren. Ich will nur bemerken, daß die Ester des Alkohols: Glyzerin, mit Stearinsäure, Palmitinsäure und Ölsäure, als Palmitin, Stearin und Olein bezeichnet werden, welche drei Ester zu- sammen die Bestandteile der tierischen Fette ausmachen. Die Geschwindigkeit, mit der sich solche Ester bilden, ist enorm geringer als die der Neutralisation. Zur Vollendung braucht diese Reaktion mehrere Tage. Bringen wir solche Ester, z. B. Essigsäureaethylester mit NaOH-Lösung zusammen, dann tritt eine Reaktion ein, die den Ester spaltet, und zwar in Alkohol und essigsaures Natrium. Ca H3 O3 Ca H5 = NaOH = &H; OH + C. H3 O: Na. Ganz analog verläuft diese Spaltung auch bei Olein, Palmitin und Stearin. Da Gemenge der Natronsalze der Säuren Öl-, Stearin- und Palmitinsäure unsere gewöhnlichen Natronseifen sind, bezeichnet man den Vorgang als den der Verseifung und ist diese Bezeichnung auf die Spaltung sämtlicher Ester durch Alkalien übergegangen. Also auch die früher formulierte Spaltung des Essigsäureaethyl-Esters bezeichnen wir als Ver- seifung. Die Verseifung erfolgt bei Zimmertemperatur etwa in einem Tage vollständig. Ich habe hier durch Phenolphtalein gefärbte Natronlauge. Ich gebe eine Lösung von Essigäther zu, Sie werden sehen, daß während unserer Besprechung keine Farbänderung eintritt. (Versuch.) Ich sagte schon, daß wir chemische Vorgänge, die enorm langsam verlaufen, beschleunigen können. Vor allem bewirkt dies Temperatursteigerung. Ich setze einen ganz analogen Ver- such an wie früher, nur mit dem Unterschiede, daß ich ihn in ein kochendes Wasserbad, also rund 80° höher stehen lasse. Sie werden sehen, daß nach kurzer Zeit Entfärbung, also voll- ständiger Verbrauch der vorhandenen Natronlauge eingetreten sein wird. (Versuch.) Es ist also ein ganz allgemeines Gesetz, daß Temperatur- erhöhung die Geschwindigkeit chemischer Vorgänge erhöht, Temperaturerniedrigung selbe verlangsamt. Es tritt ungefähr im allgemeinen Verdoppelung der Reaktionsgeschwindigkeit schon bei Erhöhung um 10° ein. Einige Rechenbeispiele mögen Ihnen den ungeheuren Temperatureinfluß, auf chemische Reaktionen, dokumentieren. Wir brauchen diese Vorstellungen zum Verständnis des späteren. Braucht eine Reaktion bei 20° 15 Minuten, so braucht sie bei 30° 7°5 Minuten, bei 10° jedoch 30 Minuten. Geht eine Reaktion bei 170° in 15 Minuten vor sich, so ist bei Erniedrigung um 100° eine 21° — 1024mal längere Zeit, d. i. in unserem Falle 11 Tage, nötig. Bei 20°, also Erniedri- gung der Temperatur um 150°, würde ungefähr ein Jahr nötig sein zur Vollendung des Vorganges. Sie sehen, wir können durch Temperaturänderung die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen in den allerweitesten Grenzen variieren. Wir haben jedoch noch ein anderes Mittel in der Hand, die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen zu ändern, in erster Linie zu erhöhen. Es gibt nämlich eine Reihe allerverschiedenster Stoffe, welche die Eigentümlichkeit haben, die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen merklich zu erhöhen, ohne daß sie scheinbar an der Reaktion teilnehmen. Solche Stoffe nennen wir Katalysatoren, die durch dieselben beschleunigten Reaktionen katalytische Reaktionen. Für die Katalysatoren ist es charakteristisch, daß relativ sehr geringe Mengen unverhältnis- mäßig große Mengen der reagierenden Stoffe stark beschleunigen können. Wir kommen auf diese Tatsache, die ein Charakteristikum der Katalysatoren ist, noch zurück. Selbstverständlich wird Ihnen ja von vornherein der Um- stand sein, daß die katalytische Wirkung proportional ist der Menge des Katalysators, daß also größere Mengen des Kataly- 337 sators eine größere Beschleunigung bewirken werden als kleinere. Ich erinnere Sie wieder an die Bildung von Estern aus Säuren und Alkoholen. Ich erwähnte, daß diese Reaktion mäßig schnell verläuft. Durch Zugabe von relativ geringen Mengen von Salzsäure oder Schwefelsäure tritt eine merkliche Beschleunigung ein, und zwar ist sie proportional der Menge der zugesetzten Säure. Säuren wirken also hier katalytisch beschleunigend. Koehen wir den gebildeten Ester mit Wasser, so zerfällt er unter Wasseraufnahme in Alkohol und Säure. Wir haben es hier mit einer sogenannten umkehrbaren Reaktion zu tun. Es hängt von den Mengen der reagierenden Stoffe ab, in welchem Sinne sie verläuft: Ist viel Alkohol oder viel Säure im Überschuß da, dann tritt in der Hauptsache Esterbildung ein, ist viel Wasser da, tritt Esterzerfall ein. C> H3 02 CH; + H»0O S GH; OH —+ C3H3 0>H. Es bildet sich ein Gleichgewichtszustand aus. Wenn wir solchen Ester in wässeriger Lösung stehen haben, so bemerken wir, daß es lange Zeit dauert, bis nur geringe Mengen des Esters zersetzt sind. Es ist eben gegen- über dem Kochen mit Wasser infolge der Herabsetzung der Temperatur die Reaktionsgeschwindigkeit des Esterzerfalles herabgesetzt worden. Gleichwohl können wir durch Zusatz von Säuren diese Reaktion katalytisch beschleunigen, sodaß sie auch bei Zimmertemperatur rasch verläuft. Säuren sind also auch für den Esterzerfall Katalysatoren. Ich bin auf diesen Fall näher eingegangen, um Ihnen zeigen zu können, daß die allgemeine Regel gilt, daß, wenn eine zu einem Gleichgewichtszustande führende Reaktion durch einen bestimmten Katalysator beschleunigt wird, auch die andere zum Gleichgewichte führende Reaktion durch denselben Katalysator beschleunigt wird. Ist der eben besprochene Fall der Esterbildung und des Esterzerfalles mehr theoretischer Natur, so wollen wir uns nun im folgenden mit mehr der Praxis entnommenen katalytischen Erscheinungen beschäftigen. Rohrzucker können wir jahrelang in wässeriger Lösung stehen lassen, ohne daß eine Veränderung eintritt. Geringe Mengen von Säuren bewirken ziemlich rasch „Inversion“ des Rohrzuckers, d. i. Spaltung in Fruchtzucker und Traubenzucker. Auch hier wirkt die Säure als Katalysator, sodaß der Prozeß in einigen Tagen zu Ende ist. Knallgas, d. i. ein Gemenge von zwei Volumteilen Wasser- stoff und Sauerstoff, wie es durch Elektrolyse von Wasser erhalten wird, können wir jahrelang stehen lassen, ohne daß wir eine merkliche Bildung von Wasser beobachten. Bringen wir jedoch Platinschwamm, äußerst fein verteiltes Platin in das Gasgemenge ein, so erfolgt infolge der kataly- tischen Wirkung des Platinschwammes die Wasserbildung momentan, also explosiv. (Versuch.) Die Wasserbildung erfolgt nämlich aus Knallgas unter Wärmeentwicklung. Bewirkt nun aus einer Stelle des Gasge- misches der Platinschwamm eine katalytische erhöhte Reaktions- geschwindigkeit, so wird hiedurch die Temperatur gesteigert, die Reaktionsgeschwindigkeit auch hiedurch erhöht, der Katalysator wirkt natürlich weiter und so wird durch die wechselseitige Wirkung beider beschleunigender Ursachen die Geschwindigkeit so enorm gesteigert, daß explosive Vereinigung eintritt. Säure beim Rohrzucker und Platin beim Knallgas bewirken also anscheinend das Eintreten von ansonsten nicht ver- laufenden Reaktionen. Nach dem eingangs Gesagten wird es Ihnen leicht verständlich erscheinen, daß nicht das Eintreten der Reaktion als solcher bewirkt wird, sondern es sich nur um Beschleunigung so langsam verlaufender Reaktionen handelt, daß man ihren Fortschritt bei gewöhnlicher Temperatur nur nicht beobachten kann, selbst nach jahrelangem Observieren. Daß aber wirklich Reaktion erfolgt auch ohne Katalysator, beweisen die Versuche von V. Meyer und Raum. Auch bei 300° konnte nach wochenlangem Stehen von Knallgas kein Wasser nachgewiesen werden. Als aber die Ver- suche jahrelang fortgesetzt wurden, konnten nach dieser ZeitWassermengen, wenn auch nur kleine, nachgewiesen werden. Wie stark die Geschwindigkeit der Knallgasbildung mit der Temperaturabnahme abnimmt, mögen Ihnen von Boden- stein gelieferte Daten beweisen. Bei 689° ist die Knallgasbildung unter Anwendung von 33 I Platinschwamm als Katalysator 163 Einheiten, zirka 200° tiefer bei 412° beträgt sie unter gleichen Versuchsbedingungen nur mehr 0'28 Einheiten, die Reaktionsgeschwindigkeit ist also rund 600mal geringer. Platinschwamm ist ein Katalysator za sZoyn». Fast alle Gasreaktionen werden durch Platinschwamm katalytisch beschleunigt. Auf einen Fall, der enorm technische Bedeutung hat und eine große Umwälzung in einem Zweige der chemischen In- dustrie, der Schwefelsäureindustrie hervorrufen wird, sei hiemit aufmerksam gemacht. Früher erzeugte man die Schwefelsäure, wie Ihnen viel- leicht bekannt ist, nach dem sogenannten Bleikammerprozeß, indem man Sauerstoff in Form von Luft, SO2 und Wasser- dampf und Stickoxyde in Bleikammern einleitete. Unter dem katalytischen Einfluß der Stiekoxyde ver- einigte sich O mit SO2 zu SO; und dieses mit Wasser zu H>SO;. Die direkte Vereinigung von SO2 mit Sauerstoff ohne Katalysator zu SO3, der wesentlichen Reaktion der Schwefel- säurefabrikation, erfolgt eben bei gewöhnlichen Temperaturen auch bei 400° z. B. noch zu langsam, um sie technisch ver- wertbar zu machen. Läßt man aber SO» und Luftsauerstoff über Platinschwamm bei 400° streichen, erfolgt die Vereinigung fast momentan und Schwefeltrioxyd scheidet sich ab, welches dann mit Wasser Schwefelsäure liefert. Heute erfolgt die Schwefelsäurefabrikation in den meisten Fällen nach diesem „Kontaktverfahren“. (Ver- such.) Wir kommen im spätern hierauf noch zurück. Die Wirkung der bekannten Gasselbstzünder beruht ja auch auf einer katalytischen Wirkung von Platinschwamm. Am Platinschwamm wird die Reaktionsgeschwindigkeit der Verbrennung von Leuchtgas durch Luftsauerstoff lokal er- höht, Wärme entwickelt, der Platindraht glüht und entzündet die Gasflamme. Viele andere Reaktionen werden, auch solche in wässeriger Lösung, dureh Platinschwamm katalytisch beschleunigt. So z.B. der Zerfall von Hydroperoxyd, Wasserstoffsuperoxyd in Wasser 92 23 340 und Sauerstoff. (Versuch.) Die Fülle solcher katalytischer Erschei- nungen ist enorm groß und ich will noch ein aus dem praktischen Leben genommenes Beispiei erwähnen. Die Bildung von Firniß aus Leinöl erfolgt durch Oxydation des letzteren durch Luft- sauerstoff. Diese Reaktion wird durch kleine Mengen von Oxyden des Pb und Mn erfahrungsgemäß beschleunigt, weshalb man dem Leinöl zur Firnißbildung meistens kleine Mengen dieser Oxyde zusetzt. Eine der wichtigsten katalytischen Erscheinungen beob- achten wir beim Gärungsprozeß. Buchner zeigte bekanntlich, daß die Gärung, d.i. der Zerfall von Fruchtzucker in Alkohol und Kohlensäure, nicht durch die Hefepilze selbst erfolgt, sondern durch ein eiweißähnliches Stoffwechselprodukt der- selben, die Zymase. Die Zymase bewirkt hier eben als Katalysator Beschleuni- gung an und für sich mit enorm geringer Geschwindigkeit vorsichgehenden Zerfalles von Zucker in Alkohol und Kohlen- säure. Solche eiweißartige Stoffe, die durch den Stoffwechsel von Lebewesen entstehen und die Eigenschaft haben, gewisse, an und für sich langsam verlaufende Reaktionen katalytisch zu beschleunigen, nennen wir Enzyme. Von ihnen wissen wir eigentlich nicht viel; wir kennen sie nicht viel mehr als durch ihre Wirkung. Doch diese ist interessant genug. Die früher erwähnte Inversion von Rohrzucker erfolgt nicht nur durch Säuren allein, sondern auch durch ein be- stimmtes Enzym, die Invertase. Ein anderes Enzym, das beim Keimen der Gerste gebildet wird, die Diastase, bewirkt Spaltung von Stärke in Dextrin und Zucker, wodurch erst die Stärke vergärbar wird. Die Verseifung der tierischen Fette erfolgt in unserem Organismus durch ein Enzym, das Trypsin. Für die Klasse von Katalysatoren, für Enzyme ist charakteristisch, daß sie eine gewisse auswählende Wirkung haben. Sie wissen, daß es neben der alkoholischen Gärung eine Milchsäure, eine Buttersäure, eine schleimige Gärung gibt, für deren Eintritt je eine ganz bestimmte Pilzart nötig ist. Wir werden vom theoretischen Standpunkte dies dergestalt erklären können, daß eben jede 341 Pilzsorte ein ganz bestimmtes Enzym produziert, das seiner- seits nur eine ganz spezifische Wirkung hat. Es verdient ferner hervorgehoben zu werden, daß die Wirkung der Enzyme nicht an das organische Lebewesen gebunden ist. Es handelt sich bei der Beschleunigung langsam verlaufender Reaktionen nur darum, den geeigneten Katalysator zu finden. Und dieser braucht bei den letztgenannten Reaktionen durchaus kein Enzym zu sein, das katalytisch beschleunigt. Wir können bei der Inversion des Rohrzuckers die Invertase, bei der Verzuckerung der Stärke die Diastase durch Säuren ersetzen. Ja, man hat Versuche angestellt, die Zymase bei der alkoholischen Gärung durch anorganische Katalysatoren zu er- setzen. Jedenfalls ist es theoretisch nicht ausgeschlossen, bei mancher chemischen Reaktion, die in unserem Organismus durch Enzymwirkung verläuft, das Enzym durch geeignete, rein an- organische Katalysatoren zu ersetzen. Ich möchte an dieser Stelle auf den prinzipiellen Unterschied aufmerksam machen zwischen der Reaktionsbeschleunigung durch Wärmezufuhr einerseits, durch Katalysatoren andererseits. Im ersten Falle führen wir Energie in Form von Wärme zu. Der Katalysator kann nicht durch Energiezufuhr wirken, was schon daraus erhellt. daß ganz kleine Mengen desselben unverhältnismäßig große Mengen der reagierenden Stoffe zum Umsatz scheinbar veranlassen. So kann Invertase nach Thompson die 200.000fache Menge Rohrzucker invertieren, Diastase das 2000fache an Stärke verzuckern, und geringe Mengen Platin bewirken monatelang die Bildung von Schwefeltrioxyd in den Schwefelsäurefabriken nach dem Kontaktverfahren. Der Kata- lysator wirkt also nicht durch Energiezufuhr reaktions- beschleunigend. Katalysatoren werden daher nur freiwillig ver- laufende chemische Reaktionen beschleunigen können, indem sie den „chemischen Widerstand“, der sich durch freiwilligen Verlauf entgegenstellt, vermindern. Sie können sich dieWirkungs- weise des Katalysators in groben Zügen vorstellen, indem Sie ihn mit ein paar Tropfen Schmieröl vergleichen, die den in- folge großer Reibungswiderstände langsamen Gang einer Maschine beschleunigt. DD os 342 Sie können die katalytischen Erscheinungen den Auslöse- vorgängen zur Seite stellen. Wasser erstarrt bei 0° zu Eis. Auch unter 0° können wir Wasser in flüssigem Zustand erhalten, wenn wir, abgesehen von anderen Vorsichtsmaßregeln, dafür Sorge tragen, daß kein Kriställchen von Eis mit dem Wasser unter 0°, dem über- kalteten Wasser, wie wir es nennen, in Berührung kommt. Denn dieses würde sofort die Überkaltung aufheben. die einem instabilen Zustande entspricht und den stabilen Gleich- gewichtszustand, d. i. Umwandlung in Eis herbeiführen. Ebenso ist es mit irgend anderen Stoffen, die unter ihrem Erstarrungspunkt flüssig erhalten werden können. Ich habe hier geschmolzenes essigsaures Natron, das weit unter seinem Erstarrungspunkte noch flüssig ist; gebe ich eine Spur festen Salzes zu (Versuch), so wird momentan Kristalli- sation eintreten. Wie hier ein freiwillig verlaufender Vorgang sich abspielt, ein Vorgang, der von einem instabilen Zustand in einen stabilen führt, so ist dies auch bei den Katalysa- toren. Sie bewirken den Übergang eines nicht stabilen chemi- schen Systems in ein stabiles und es stellen so die Auslöse- erscheinungen eine besondere Unterabteilung katalytischer Er- scheinungen dar. Verehrte Anwesende! Wir sind ausgegangen von der Be- trachtung, daß Temperaturerhöhung Geschwindigkeitserhöhung bei chemischen Reaktionen bewirkt, Temperaturerniedrigung Verzögerung. Wir sahen, daß wir die Geschwindigkeit frei- willig verlaufender chemischen Reaktionen auch ohne Energie- zufuhr erhöhen können durch Katalyse. Es erhebt sich die Frage, ob wir durch Katalysatoren auch chemische Geschwindig- keiten herabsetzen können. Dies ist in der Tat der Fall. Ist auch die Zahl der negativen Katalysatoren, wie wir diese nennen, gegenüber den früher besprochenen positiven ungleich kleiner, so sind doch mehrfach solehe Fälle beobachtet worden. So wird die Oxydation von weißem Phosphor, die sich durch Leuchten zu erkennen gibt, durch geringe Mengen organischer Stoffe herabgemindert, d. h. das Leuchten des Phosphors hört auf. Spuren von Nikotin, Benzin, Cyankalium verlangsamen 34 3 die Oxydation gewisser oxydierbarer Salze. Bitte auf den Um- stand zu achten, daß diese negativen Katalysatoren auch für den menschlichen Organismus Gifte sind. Wir kommen darauf noch zurück. Eine besondere Klasse von negativen Katalysatoren sind die sogenannten Antikatalysatoren. In diesen Fällen handelt es sich nicht um Verzögerung einer von selbst rasch verlaufenden Reaktion, sondern umVerminderung der Reaktionsgeschwindigkeit einer katalytisch bewirkten Reaktion. Es handelt sich hier um die Konkurrenz zweier entgegengesetzt wirkender Katalysa- toren. Diese Antikatalysatoren haben eine große Rolle bei der Einführung katalytischer Prozesse in der Technik gespielt. Es zeigte sich, daß geringe Mengen von Fremdstoffen den Katalysator bald unwirksam machten. Beim Schwefelsäure- Kontaktverfahren bewirkten geringe Spuren von AssO3, die mit den Röstgasen der arsenhältigen Kiese mitgerissen wurden, daß das katalytisch wirksame Platin unwirksam wurde. In gleicher Weise machten sich solche Vergiftungs- erscheinungen bei der Katalyse des Knallgases bemerkbar. Ebenso bei der Zersetzung von Hydroperoxyd. Sie sehen hier am Parallelversuch, daß bei Anwesenheit von KeN bedeutend weniger OÖ sich abgeschieden hat. Es ist von hohem Interesse, daß die meisten hier wirk- samen negativen und Antikatalysatoren, Blausäure, Arsensäure, auch die Wirkung von Enzymen vergiften. Die genannten Stoffe sind aber auch Gifte für den menschlichen und tierischen Organismus, ein Umstand, der von besonderer Bedeutung ist und eine Stütze bildet für die früher ausgesprochene Ansicht, daß die Lebensfunktionen im Organismus Enzymwirkungen, also katalytischen Prozessen zuzuschreiben seien, die durch die als Antikatalysatoren wirkenden Gifte verzögert, ja ganz auf- gehoben werden können. So erklärt sich auch die Dispropor- tionalität der geringen Mengen von Giften zu ihrer Wirkung. Geringe Mengen von Giften heben die Lebenstätigkeit auf. Ebenso schwächen ganz geringe Mengen von Blausäure die katalysierende Wirkung von Platin. So setzen 10°” g KeN in 1 cm gelöst die Wirkung von 6 ° g Platin auf die Hälfte herab. Stoffe, die ihrerseits wieder die Giftwirkung aufheben, kennen wir in den in der Medizin angewendeten Antitoxinen. Unter Berücksichtigung aller nun gewonnenen Ergebnissen der Erforschung katalytischer Erscheinungen können wir die Definition der Katalyse dahin zusammenfassen: Unter Katalyse verstehen wir die Abänderung der Geschwindigkeit einer von selbst, also unter Energieabnahme verlaufenden Reaktion durch einen an der Reaktion selbst nicht teilnehmenden Stoff, der im Verhältnis zu den reagierenden Stoffen nur in unverhältnis- mäßig geringen Mengen vorhanden ist. Wenn Sie nun nach der Theorie der katalytischen Er- scheinungen fragen, so kann ich Ihnen nur mit drei Erklärungs- versuchen antworten, von denen jeder seine Existenzberechtigung besitzt. Eine umfassende Theorie ist heute noch nicht zu geben. Die einen Autoren sehen in der Wirkungsweise des Katalysators das Spiel von Zwischenreaktionen. Nehmen wır an, es reagiert ein Stoff A unter Bildung von einen Stoff B. Ein Stoff e sei als Katalysator vorhanden. Die Theorie nimmt an und konnte in einzelnen Fällen auch nachweisen, daß die Geschwindigkeit der Bildung eines Zwischenkörpers aus A und dem Katalysator e, sowie dessen Zerfall in B und den nun wieder wirksamen Katalysator e nach dem Schema: A+c- Zwischenkörper > B+e rascher verlaufen, als die direkte Reaktion zwischen A und B. Zur Erörterung der zweiten Theorie, die von Euler auf- gestellt wurde, müssen wir einige vorbereitende Worte ein- schalten. Wir nehmen an, daß in verdünnter wässeriger Lösung Salze, Säuren und Basen als Jonen vorhanden sind, also nach dem Schema: NaCl — Nat + CH HCl = Hr + CH, Na OH — Nat + OH- zerfallen sind. Es ist erwiesen, daß bei dem katalytischen Esterzerfall, sowie in allen anderen Fällen, in denen Säuren als Katalysatoren wirken, es die Wasserstoffonen sind, die katalytisch wirken. Ebenso wirken bei der Verseifung der Ester durch Alkalien nicht die Natronlauge, sondern die Hydroxylionen. Euler stellte nun die Theorie auf, daß die katalytische Wirkung dadurch zustande komme, daß durch den Katalysator 345 die Konzentration der reagierenden Jonenarten erhöht würde. Jedenfalls wird diese Theorie die Lösungsmittel -Katalysen gut erklären. Die Verseifung der Ester erfolgt in alkoholischer Lösung etwa 1000mal langsamer als Wasser, vor allem weil in alkoholischer Lösung das NaOH eben nur wenig dissociiert ist. Geringe Mengen von Wasser, etwa ein Prozent, erhöhen die Verseifungsgeschwindigkeit um das Zehnfache, indem das Wasser die Jonenbildung begünstigt. Ferner verdient hier die interessante Tatsache hervorgehoben zu werden, daß Radium- strahlung dieWasserbildung aus Knallgas katalytisch beschleunigt. Radiumstrahlen jonisieren nur Gase. Also auch hier wird die erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit der Erhöhung der Konzen- tration der reagierenden Jonenarten zuzuschreiben sein. Schließlich sei noch der Theorie gedacht, welche vor allem bei jenen Reaktionen zutreffen dürfte, in denen z. B. Platin- schwamm als Katalysator wirkt, also besonders bei den Gas- reaktionen. Diese Theorie nimmt an, daß sich die reagierenden Stoffe an der Oberfläche des Katalysators, also hier Platin ver- diehten, eine Art feste Lösung bilden und in diesem gewisser- maßen konzentrierten Zustande rascher reagieren. Für den großen Wahrscheinliehkeitswert dieser Annahme spricht der Umstand, daß die Esterbildung, wenn wir ihre Geschwindigkeit nicht mit Alkohol und Säure im flüssigen, sondern bei so hohen Temperaturen studieren, daß beide Stoffe, sowie die Reaktionsprodukte Ester und Wasser im gasförmigen Zustande sich befinden, 1000fach langsamer verläuft. Wie also beim Übergang reagierender Stoffe aus dem Zustande der Lösung in den gasförmigen Zustand die Reaktionsgeschwindigkeit abnimmt, so nimmt sie nach obiger Erklärung zu, wenn Gase aus dem gasförmigen Zustande in den der Lösung, im besonderen Fall in den der festen Lösung übergehen. Auf einer ähnlichen asorbierenden Wirkung, wie sie für solche eben besprochene Katalysatoren angenommen wird, beruht ja auch die Ihnen allen gewiß bekannte Ver- wendung von fein verteilter Kohle zum Reinigen von Trink- und Abwässern. Diese Annahme von Oberflächenwirkung bei katalytischen Erscheinungen würde denn auch zwanglos die Wirkung von Antikatalysatoren dahin erklären, daß sich über den Katalysator 346 gewissermaßen eine unwirksame Haut bildet, die ihn seiner Wirkung entzieht. So würde sich die geringe Menge der Anti- katalysatoren erklären, die eine ‚weit größere Menge von Ka- talysatoren unwirksam machen kann. Sie werden den Eindruck empfinden, daß die Fülle 'kata- Iytischer Erscheinungen keine der erwähnten Theorien ganz umfassen kann. In einem Falle wird die eine, im andern Falle wieder eine andere Theorie das Richtige treffen. Verehrte Anwesende! Wir sind am Schlusse unserer Be- trachtungen angelangt. Ich will mich der bescheidenen Hoffnung hingeben, daß unsere gemeinsame Wanderung durch das Gebiet der katalytischen Erscheinungen Sie mit dem Wesen dieser Erscheinungen vertraut gemacht hat, soweit es in der kurzen Zeit eben möglich ist, und Ihnen die allgemeine Bedeutung dieses speziellen Teiles der chemischen Geschwindigkeitslehre für die wissenschaftliche Chemie einerseits, für Biologie und Technik andererseits dargetan hat. 6. Versammlung am 28. März 1908. Herr Privatdozent Dr. Otto Porsch aus Wien hielt einen Vortrag: Neuere Untersuchungen über die Insektenanlockungsmittel der Orchideenblüte. Überbliekt man die auf die Anlockungsmittel der Blumen bezüglichen blütenbiologischen Darstellungen, so muß man in den meisten Fällen die Überzeugung gewinnen, daß die auf Insektenbestäubung angewiesenen Pflanzen den durch Farbe oder Geruch oder beides an Ort und Stelle gelockten Insekten in den Blüten bloß Honig oder Pollen darbieten. In unserer heimischen Flora trifft diese Behauptung für die überwiegende Mehrheit ihrer Vertreter ja auch tatsächlich zu. Für die Familie der Orchideen und namentlich deren tropischen Vertreter bedarf jedoch diese landläufige Vorstellung einer wesentlichen Er- weiterung. Denn im Verhältnis zum großen Formenreichtum derselben (nach Pfitzer zirka 6—10.000 Arten) fehlt bei einem sehr ansehnlichen Bruchteil ihrer Vertreter bei sonstiger, 347 zum Teile sogar sehr bedeutender Augenfälligkeit der Blüte in Farbenton und Farbenabstufungen, starker Geruchs- entwicklung, sowie sonstiger weitgehender morphologischer, entomophiler Anpassungen jede Spur einer Nektarabsonderung im Bereiche der Blüte. Es liegt daher die Frage nahe, auf welche Weise diese Pflanzen die für die Arterhaltung wichtigen Bestäuber als Ersatz des fehlenden Honigs verköstigen, resp. entschädigen. Nach den uns gegenwärtig vorliegenden Untersuchungs- ergebnissen können wir diese Frage kurz dahin beantworten: Bei einer großen Zahl in ihren sämtlichen Blütenmerkmalen hochgradig entomophil angepaßter, im Bereiche der Blüte honigloser! Orchideen finden sich in Stellvertretung des fehlenden Honigs folgende vier Honigersatzmittel: . Pollenimitation. . Blütenwachs. . Futterhaare. 4. Futtergewebe.” Diesen teilweise schon seit lange bekannten Tatsachen wurde bisher in den allgemeinen Darstellungen über die An- loekungsmittel der Blumen keineswegs diejenige Beachtung geschenkt, die sie auf Grund ihrer allgemeinen biologischen Bedeutung verdienen. Dies dürfte zum größten Teile darin seine Erklärung finden, daß die speziellen anatomischen und mikrochemisehen Anpassungen dieser Honigersatzmittel, wenige Einzelfälle ausgenommen, bis heute so gut wie nicht unter- sucht geblieben sind. Weiters wirkte auch der Umstand mit, daß die allgemeinen, auf die Insektenanlockungsmittel der Blumen bezüglichen Darstellungen sich in erster Linie auf die x. m 1 Ich sage hier absichtlich „im Bereiche der Blüte honigloser Orchideen“, weil eine große Zahl derselben extraflorale Nektarien besitzen, durch welche Ameisen und andere kleine, für die Bestäubung nicht in Be- tracht kommende Insekten von den Blüten abgelenkt werden. 2 Nicht einbezogen wurden hier jene Fälle, wie unsere heimischen Orchis-Arten, bei denen der flüssige Honig aus dem nektarreichen Gewebe zwischen der äußeren und inneren Epidermis des Spornes von den Insekten (hier Hummeln) erst erbohrt werden muß; denn hier handelt es sich ja tatsächlich um Ausbildung bloß tiefer in den Geweben eingeschlossenen Honigs. 348 heimische, nach dieser Richtung hin beststudierte Flora beziehen. Ich will daher im folgenden versuchen, die wichtigsten Honig- ersatzmittel der Orchideen nach den in der Literatur vor- liegenden Angaben, sowie zum größeren Teile nach den Er- gebnissen meiner eigenen, in extenso teilweise noch nicht publizierten Untersuchungen! kurz zu erläutern. eollen-Imitation. Der erste und eingehendste Nachweis von Pollenimitation bei Orchideen geht auf Janse zurück, welcher dieselbe für Maxillaria Lehmanni Rehb. f. und M. venusta Linden et Rehb. f. nachwies. Außerhalb der Orchideen wurde dieselbe Tatsache von Penzig für die Rubiacee Rondeletia strigosa Benth. erwiesen. Weitere dies- bezügliche Angaben machten Fritz Müller und Saunders über die Orchideengattung Polystachya.? Bezüglich letzterer Gattung ergab meine Nachuntersuchung ebenso wie für Maxillaria Lehmanni eine volle Bestätigung der vor- liegenden Angaben. In allen bisher bekannten Fällen kommt die frappante Pollenähnlichkeit dadurch zustande, daß das Labellum (bei Rondeletia der Blütenschlund) mit einer dicken, mehligen I Vergl. v. Wettstein, Vegetationsbilder aus Südbrasilien, Wien 1904. p. 30. Porsch, Die Anlockungsmittel der Blumen im Lichte neuerer Forschung. Mitteil. d. naturwiss. Ver. d. Universität Wien, II, 1904, p. 52. Beiträge zur „histologischen Blütenbiologie“ I. Über zwei neue Insekten- anlockungsmittel der Orchideenblüte. Österr. bot. Zeitschr. 1905, Nr. 5 ff.. II. Weitere Untersuchungen über Futterhaare. Daselbst 1906, Nr. 2 ff. Orchi- daceaeinv. Wettstein, Ergebnisse der botanischen Expedition d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. nach Südbrasilien. Denkschr. d. Wiener Akad. LXXIX, 1908. Futtergewebe als Honigersatz, Verhandl. d. Ges. deutscher Naturforscher und Ärzte, 78. Versammlung in Stuttgart, Leipzig 1907, II. Teil, 1. H., p. 285—290. Die Honigersatzmittel der Orchideenblüte. Erläuterungen zu Kny’s botan. Wandtafeln, XII. Abteil., Taf. CXI und CXII, Berlin 1908. 2 Janse, Imitierte Pollenkörner bei Maxillaria spee, Bericht d. deutsch. botan. Gesellschaft, IV, 1886, p. 277. Penzig, Note di biologia vegetale. II, Sopra un nuovo caso d’imitazione di polline. Atti della Soc. Lig. di Sc. nat. e geogr. VI. F. Müller, briefl. Mitteil. an H. Müller in dessen „Befruchtung der Blumen“. Leipzig 1873, p. 86. Saunders Refugium botanicum II. 1869. Taf. SO—81. ASER Schicht zahlloser einzelner plasma- und stärkereicher Zellen bedeckt ist, welche in ihrer Gesamtheit für das unbewaffnete Auge eine gelbe oder gelblichweiße flockige Masse bilden. Wie die mikroskopische Untersuchung ergab, handelt es sich hiebei um losgelöste Zellen vielzelliger Haare. In jüngeren Ent- wieklungsstadien sind diese Zellen rosenkranzförmig aneinander- gereiht und bilden später nach ihrer Loslösung die den Pollen vortäuschende Insektenlockspeise. Wie groß die Pollenähnlichkeit derselben sein kann, dürfte aus der folgenden, auf Maxillaria Lehmanni bezüglichen Schilderung Janses hervorgehen. Janse sagt (l. e. p. 279): „Die Ähnlichkeit mit gewöhnlichem Pollen, wie er sich z. B. an erst vor kurzem geöffneten großen Antheren von Monokotylen, wie Tulipa, Iris u.a. zeigt, war so frappant, daß mein erster Gedanke war, daß ich in dieser Pflanze eine Orchidee sah, der die Pollinien fehlten, welche aber anstatt derer freie Pollenkörner gebildet hatte, wie in der großen Mehrzahl der anderen Blumen. Diese Meinung mußte aber sogleich fallen, als ich gleich nachher ohne Mühe das normale Gynostemium mit den beiden völlig normal gebildeten Pollinien zu Gesichte bekam.“ In demselben Sinne spricht sich Penzig bezüglich Rondeletia aus, welcher mitteilt, daß er in der Meinung, Pollen für ein Pollenpräparat eingesammelt zu haben, erst durch die genaue mikroskopische Untersuchung auf den wahren Sachverhalt aufmerksam wurde. 2. Blütenwachs. Die Ausbildung von Blütenwachs, respektive dessen Bezug seitens der Insekten wurde zuerst von v. Wettstein bei Ornithidium divaricatum Barb. Rodr. in Südbrasilien am natürlichen Standorte der Pflanze direkt beobachtet. Wie mir der Autor freundliehst mitteilte, wurde er durch die Beob- achtung, daß ein Insekt mit einem weißen Gebilde von der sonst wenig auffälligen Blüte dieser Art wegflog, auf die Tat- sache überhaupt erst aufmerksam. In Diagnosen wurde die Wachsabscheidung überdies für zwei weitere Arten der Gattung (OÖ. flavoviride Barb. Rodr. und O. ceriferum Barb. Rodr.) von Barbosa Rodrigues und Cogniaux beschrieben. Fr Die anatomische und mikrochemische Seite der Frage wurde von mir und Dr. Fahringer eingehender untersucht.! Fig. 1. Ornithidium divaricatum Barb. Rodr. 1. Ganze Blüte, von vorne gesehen; w — Wachsbelag. 2. Längsschnitt durch die Blüte; ce = Callus, w— Wachs. 3.—4. Teil eines Querschnittes der Wachs sezernierenden Region des Labellums; e — die Wachs liefernden Epidermiszellen, w —= von diesen ausgeschiedene Wachsschichten. 1 y. Wettstein, Vegetationsbilder aus Südbrasilien, 1904, p. 30. Barbosa Rodrigues, Gen. et spec. Orchid. nov. II. 1881, p. 209. Cog- niaux in Flora brasil. III. 6, 1904—06, p. 96—97. Porsch, 1. c. 1905. Wie aus Figur 1 ersichtlich, wird das Wachs (w) an zwei Stellen des Labellums abgesondert, nämlich an der Basis des- selben unterhalb der kahlen herzförmigen Schwiele (ce) und in der vorderen Hälfte des Mittellappens in Gestalt eines römischen V. Dabei hebt sich die in verschieden großen Schollen auf- sitzende, im Leben weiße Wachsmasse von dem chokolade- braunen Gründton des Labellums und den grünen Sepalen und Petalen deutlich ab. Daß es sich tatsächlich um vegetabilisches Wachs handelt, konnte ich sowohl durch die chemischen Reak- tionen, Löslichkeitsverhältnisse und das optische Verhalten, sowie durch die Art der Sekretion nachweisen, welche seitens der Epidermiszellen (e) in der für Wachs charakteristischen Weise erfolgt (vergl. Fig. 3 der nebenstehenden Textabbildung). Die Blüte liefert also denjenigen Stoff, welchen sich die Insekten sonst für ihren Zellenbau selbst bereiten müssen, als An- lockungsmittel fix und fertig, und zwar an solchen Stellen des Labellums, daß der normale Bezug desselben seitens der In- sekten der Pflanze die Fremdbestäubung sichert. 3. Futterhaare. Bei vielen Arten der verschiedensten tropischen Orchideen- gattungen (Maxillaria, Bifrenaria, Oneidium, Pleuro- thallis, Spiranthes und vielen anderen) wird die Rolle des fehlenden Honigs durch eigene Haarbildungen vertreten, welche ich auf Grund des Studiums ihrer histologischen und mikrochemischen Anpassungen als „Futterhaare“ bezeichnete. Mit Rücksicht auf den beschränkten Raum dieser Erläuterungen gebe ich hier nur die genaue Besprechung der Futterhaare der in Fig. 2 abgebildeten Maxillaria rufescens Lindl. und eine kurze Charakteristik der allgemeinen Bautypen der übrigen Fälle und verweise bezüglich aller weiteren Details auf meine oben zitierten Originalarbeiten. Der allgemeine Blütenbau von M. rufescens Lindl. ergibt sich aus Fig. 2 (1—2) von selbst. Das dreilappige, im Leben goldgelbe und dunkel schmutzig purpurn gefleckte Labellum wird im Mittelfelde zu zwei Drittel seiner Längen- ausdehnung 'von einer samtartigen, hell- oder schmutziggelben Erhebung (c) eingenommen, welche parallel zur Längsachse 352 derselben verläuft (Fig. 2, 2—3). Die mikroskopische Unter- suchung dieses „Callus“ der deskriptiven Systematik ergibt, Fig. 2. Maxillaria rufescens Lindl. 1. Ganze Blüte von der Seite. 2. Dieselbe von vorne; c — Futterhaarcallus. 3. Labellum mit dem Futterhaarcallus (c). 4.—6. Futterhaare; b — basale Membranverdickungen. daß derselbe aus Tausenden von Futterhaaren besteht, welche so dicht aneinander gedrängt stehen, daß man nicht nur bei Beobachtung mit dem freien Auge, sondern selbst bei stärkerer Lupenbeobachtung eine solide, einheitlich samtglänzende Längs- schwiele vor sich zu haben glaubt. Die einzelnen Haare sind einzellig, keulen- oder schlauchförmig, gerade oder schwach gekrümmt (Fig. 2, 3—4). Die in der Mitte stehenden Haare sind am längsten; gegen den Rand zu nehmen sie etwas ab. Von besonderem Interesse sind ihr Inhalt und ihre Membran. Die Haarzelle ist dicht mit Plasma gefüllt und enthält zahlreiche, verschieden große und verschieden gestaltete, stark lichtbrechende Körperchen, zwischen denen in großer Zahl kleine Fettkügelchen suspendiert sind. Wie die Behandlung mit Salpetersäure, Millon’schem und Raspail’schem Reagens, Jodpräparaten, Pikrinsäure, eiweißfärbenden Farbstoffen u. s. w. ergibt, stellen diese Einschlüsse chemisch konzentrierte Eiweiß- körper dar. Ebenso ergab sich die Fettreaktion der Fettkügelchen bei Behandlung mit Osmiumsäure und Alkannatinktur; dagegen waren weder Stärke noch Zucker nachweisbar. Die Futterhaare dieser Art sind also im entwickelten Zustande vollgepfropft mit Eiweiß und Fett, führen dagegen weder Stärke noch Zucker, stimmen also in ihren plastischen Inhaltsstoffen vollständig mit den Müller’schen und Belt’schen Körperchen überein. Ein weiteres Interesse beansprucht die Membran der Futterhaare. Derjenige Teil der Haarzelle, welcher die Haupt- masse der Nahrungsstoffe einschließt, ist so auffallend dünn- wandig, daß sich die Membran bloß bei Anwendung stärkerer Vergrößerungen überhaupt erst deutlich doppelt konturiert erweist. Sie besteht nach ihrem Verhalten gegenüber Chlor- zinkjod, sowie Jod und Schwefelsäure aus reiner Cellulose. Den denkbar schärfsten Kontrast hiezu bilden dagegen die Basal- teile der Haare. In der untersten basalen Region ist die Membran auffallend stark verdickt und, wie die Behandlung mit Chlor- zinkjod und Kalilauge zeigt, sehr stark kutinisiert. Schon an den frischen Schnitten treten diese basalen Membranverdickungen als sehr stark lichtbrechende, schmutzig- bis braungelbe, von der übrigen Membran scharf abgegrenzte Bildungen deutlich hervor (Fig. 2, 4—6). Dabei gehen diese Verdickungen seitlich ziemlich unvermittelt, beinahe plötzlich in die dünnen Partien der Membran über. 354 Durch diese Membrandifferenzierung wird ein doppelter Effekt erzielt. Vor allem wird dadurch eine histologisch prä- formierte, scharf begrenzte Abbruchszone geschaffen, welche nieht nur das Abreißen der Haare wesentlich erleichtert, sondern auch gleichzeitig bewirkt, daß die gesamte, die für das Insekt wichtigen Nährstoffe enthaltende Partie des Haares beim Abreißen dem Insekte zugute kommt. Weiter wird dadurch das unterhalb der Haare gelegene, diese Nährstoffe für die noch Jungen Haare verarbeitende und liefernde Gewebe vor jeder ernsten Beschädigung und damit Funktionsstörung seitens der Insekten bewahrt. Wie prompt diese Einrichtung tatsächlich in dem ange- deuteten Sinne funktioniert, geht daraus hervor, daß es selbst bei vorsichtigster Behandlung sehr schwierig ist, dünne Frei- handschnitte mit unverletzten Haaren zu erhalten und sogar an Mikrotomschnitten nach vorheriger Paraffineinbettung bei- nahe sämtliche Haare an den präformierten Abbruchstellen ab- reißen (Fig. 2, 6). Den Müller’schen und Belt’schen kKörper- chen gegenüber bedeuten diese Organe dureh die geschilderten Merkmale nicht nur einen ganz gewaltigen Fortschritt in der Anpassung an ihre Funktion, sondern auch dadurch, daß hier alle die geschilderten Einrichtungen in einer einzigen Zelle vereinigt sind. Bei den meisten übrigen untersuchten Arten sind die Haare vielzellig, im einzelnen jedoch nach verschiedenem Typus gebaut. Bei M. villosa Cogn. und M. iridifolia Reichb. fil. führt jede Zelle der 3—S-, resp. 4—5 zelligen Haare je ein großes Fiweißkrystalloid. Das Abreißen wird hier durch den Kontrast zwischen der Membrandicke der dünnwandigen Basalzelle und jener des darunterliegenden diekwandigen Grund- gewebes erleichtert. Bei M.ochroleuca Lodd. und M. por- phyrostele Reichb. fil. wird die Basalzelle des mehr- zelligen Haares von den Nachbarzellen gestützt, welche das Haar vor dem Umfallen schützen. Bei ersterer Art sind diese Stützzellen blasig entwickelt und heben durch ihr Längen- wachstum die flaschenförmige Basalzelle des dreizelligen Haares empor, sodaß das Insekt das Haar bloß aus der Mitte seiner basalen Stützzellen herauszuziehen braucht. Bei der weiten - 399 Verbreitung der Futterhaare sind bei weiterer Untersuchung derselben noch viele andere interessante Bautypen zu erwarten. Bei den Oneidium-Arten der Sektion Pulvinata stehen die Futterhaare an der Basis des Labellums zu einem polsterförmigen Callus dicht zusammengedrängt. Als Typus möge die in Fig. 3 abgebildete Blüte von Onceidium pul- vinatum Lindl. dienen. Hier erscheint der aus den zahl- reichen einzelligen Futterhaaren gebildete Callus (Fb) im Leben als weißer Polster mit meist drei gelben Querreihen. (In der Abbildung durch dunkleren Ton angedeutet.) Diese gelben Querreihen kommen dadurch zustande, daß die für die In- sekten bestimmten, in ihnen liegenden Futterhaare außer den Nährstoffen noch gelbe Chromatophoren führen. Anhangsweise sei er- wähnt, daß auch im Bereiche der heimischen Flora Futter- haare vorkommen, deren Nahrungsbezug seitens der In- Fig. 3. Blüte von Oncidium pulvinatum sekten von verschiedenen Au- Lindl. in zweifacher Vergrößerung. toren direkt beobachtet: wurde, fh — Futterhaarcallus. so von H. Müller, Kerner, Gradmann u. a. Bekannt sind dieselben, um nur einige Beispiele zu zitieren, für Cypripedilum calceolus L, Verbasceum-Arten, Portulaca, oleracea L., Anagal- lis. Ihre Funktion ist wahrscheinlich für Aristolochia, Cyelamen, Pinguicula alpina u. a! 4. Futtergewebe. Als letztes und wohl verbreitetstes Honigersatzmittel ver- dienen noch die Futtergewebe eingehender besprochen zu werden. 1 Genaue Literaturangaben in meiner oben zitierten Arbeit in Österr. botanischer Zeitschrift 1906. 24 Unter dieser Gesamtbezeichnung fasse ich im folgenden alle jene einheitlichen Gewebekomplexe der Blüte zusammen, welche sich auf Grund eigener histologischer und chemischer Merkmale sowie ihrer Lage als hochgradig angepaßte Insekten- lockspeise erweisen." In ihrer äußeren Form sind die Futter- gewebe bei den einzelnen Gattungen sehr verschieden. Am häufigsten erscheinen sie in Gestalt länglicher, ellipsoidischer bis kugeliger Schwielen, als verschieden gestaltete Buckeln, Warzen u. s. w. Ihre anatomische Differenzierung ergibt sich aus der folgenden Darstellung der Einzelfälle. Wie die Futterhaare sind auch die Futtergewebe derart gelegen, daß die Insekten beim Abfressen derselben entweder direkt oder indirekt die Fremdbestäubung bewirken. Daß bestimmte Gewebepartien des Labellums gewissen Insekten als Nahrung dienen, wurde zum erstenmale von dem ehemaligen Direktor des botanischen Gartens in Trinidad, Dr. H. Crüger, durch liebevolle und mustergiltige Beobach- tung der Tiere” am natürlichen Standorte unzweideutig fest- gestellt. Die ausgezeichneten Beobachtungen Crügers, welche sich auf Arten der Gattungen Coryanthes, Stanhopea, Catasetum, Gongora und Cirrhaea beziehen, haben uns nicht nur den Schlüssel zum Verständnis des z. T. ganz rätsel- haften Blütenbaues dieser Gattungen, sondern auch zu jenem so zahlreicher anderer honigloser Orchideenblüten gegeben. Mit Rücksicht auf das hervorragende blütenbiologische Interesse, das diese Beobachtungen beanspruchen, kann ich mir nicht versagen. einen Spezialfall aus der Originalarbeit Crügers wörtlich zu zitieren, der uns wohl den Höhenpunkt an Raffine- ment darstellt, den die Orchideenblüte in der Sicherung der Fremdbestäubung erreicht hat. Es ist dies der in seiner Art einzige, in der Bedeutung seiner Komplikation vielfach miß- verstandene Blütenbau der zu einer gewissen Berühmtheit gelangten Gattung Coryanthes. Da das Verständnis der 1 Für das „Futtergewebe* von Catasetum Darwinianum Rolfe wurde dieser Ausdruck zuerst von Haberlandt gebraucht. Vgl. Haberlandt, Sinnesorgane im Pflanzenreich, I. Aufl. (1901), pag. 65. 2 Crüger, A few notes on the fecundation of orchids and their morphology. Journ. of the Linn. Soc. Lond. Bot. VII. (1865), pag. 127Tf. 357 weiter unten zitierten Darstellung Crügers die Einsicht in die Komplikation des Blütenbaues erfordert, schicke ich zu- nächst eine kurze Beschreibung der von Crüger studierten Blüte von Coryanthes macrantha Hook. voraus. Zur Illustration des Gesagten möge die nebenstehende Hookersche Abbildung (Fig. 4) der Art dienen, welche die Blüte in natürlicher Lage und Größe darstellt.! Die über faustgroßen, hängenden Blüten kommen meist bloß in Zweizahl zur Entwicklung. Die breiten, seitlichen Sepalen (Kelehblätter sl) sind rechtwinkelig umgebogen, am Rande schwach gewellt und wie das kurze, eingerollte rückwärtige Kelchblatt (sd) sowie die schmalen Petalen (p) im Leben ver- waschen blaßgelb mit zahlreichen purpurnen Flecken. Das meiste Interesse beansprucht das abenteuerlich gestaltete La- bellum oder die Honiglippe und die Säule (c). Ersteres zer- fällt in drei Teile. Zunächst in einen kugeligen, wulstigen, durch einen zylindrischen Nagel mit der Säule fest verbundenen Basalteil, das sogenannte Hypochil (Ay); auf diesen folgt ein zweites, flach beekenförmiges, außen mit kräftigen Quer- rippen versehenes Mittelstück, das Mesochil (mes), welches schließlich in den dritten Teil, in das große korb- oder kübel- förmige Epichil (ep) übergeht. Nagel und Hypochil sind im Leben brennend feuerrot, Mesochil und Epichil dagegen dotter- gelb, mit zahlreichen, feuerroten Flecken geziert. Das bassin- förmige Epichil besitzt seitlich sehr glatte übergeschlagene Ränder und vorne (in der Abbildung rechts) eine verengte Ausgangsöffnung (o). Einen sehr merkwürdigen Bau zeigt weiters die Säule (c). Diese besitzt an ihrer schmäleren Basis zwei flügelförmige Ausladungen (x) und ist in ihrem der Aus- gangsöffnung (o) des Epichils zugewendeten dicken Teil recht- winklig umgebogen. Unmittelbar oberhalb dieser Ausgangs- öffnung liegt die Narbe und das mit einer kräftigen Kleb- scheibe versehene Pollinium. (In der Abbildung verdeckt.) Die beiden erwähnten Säulenflügel (x) sondern eine große Menge 1 Nach Botanical Magazine Taf. 7692 Vol. LVI (1900). Weitere Ab- bildung zitiert Cogniaux in Flora brasil. III. 5 (1898—1902), pag. 508 FH. Vgl. überdies die populäre Darstellung Wagners „Die Gattung Coryanthes“ in „Österr. Gartenzeitung“, III. (1908), Heft 3—5. Fig. 4. Blüte von Coryanthes macrantha Hook. in natürlicher Größe. s 1 = seitliche Sepalen (Kelchblätter).. sd — dorsales Sepalum, p = Petalen (Kronenblätter), hy — Hypochil, mes — Mesochil, ep = Epichil, o = Aus- gangsöffnung des Epichils, ce —= Säule, x — flügelartige Erweiterungen der Säulenbasis, welche die Flüssigkeit in das Epichil absondern. (Nach Hooker.!) 1 Die Buchstaben wurden von mir der Deutlichkeit halber eingefügt. 359 wässeriger Flüssigkeit ab, welche den größten Teil des bassin- förmigen Epiehils vollfüllt. Im Inneren des Hypochils liegt nun das von bestimmten Bienen, u. zw. Arten der Gattung Euglossa mit großer Gier als Nahrung aufgesuchte Futtergewebe. So viel zum Verständnis der nun folgenden Darstellung Crügers, welcher sich über die Tätigkeit der Euglossa an den Blüten folgendermaßen äußert:! „Diese sind in großer Zahl in gegenseitigem Streite um einen Platz auf der Kante des Hypochils zu sehen. Teilweise infolge dieses Kampfes, teilweise vielleieht berauscht von dem Stoffe, dessen Genuß sie sich mit Gier hingeben, fallen sie in den ‚Kübel‘ hinunter, welcher bis zur Hälfte mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, die von an der Basis der Säule gelegenen Organen ausgeschieden wird. Sie kriechen dann im Wasser zur Vorderseite des Beckens hin, wo zwischen der Öffnung desselben und der Säule ein Durchgang möglich ist. Wenn man früh morgens aufpaßt, denn diese Hautflügler sind Frühaufsteher, so kann man sehen, wie in jeder Blüte die Befruchtung bewirkt wird. Indem sich die Hummel aus dem unfreiwilligen Bade ihren Ausweg erzwingt, muß sie sich beträchtlich anstrengen, da die Öffnung des Epichils und die Vorderseite der Säule genau aneinanderpassen und sehr steif und elastisch sind. Die erste eingetauchte Biene wird also die Klebdrüse der Pollenmasse auf ihren Rücken geklebt haben. Das Insekt geht dann gewöhnlich durch den Ausgang und ver- läßt ihn mit diesem seltsamen Anhängsel, um fast unmittelbar darauf wieder zu seinem Schmause zurückzukehren, wobei es gewöhnlich ein zweitesmal in das Becken fällt und, sich bei derselben Ausgangsöffnung den Ausgang erzwingend, die Pollen- masse auf die Narbe bringt, entweder dieselbe oder eine andere Blüte bestäubend. Ich habe dies oft gesehen und zuweilen sind so viele von diesen Hummeln versammelt, daß der bezeichnete Ausweg von einer beständigen Prozession durchwandert wird.“ Nach dieser Schilderung läßt sich eine Vorstellung darüber bilden, wie verlockend die Futtergewebe für die Euglossa sein müssen, wenn das Tier bloß dieses Genußmittels wegen das unfreiwillige Bad mit in Kauf nehmend, kaum dem- : Nach eigener Übersetzung. 360 selben entronnen, sofort wieder dem ersehnten Leckerbissen nachgeht. Leider war es mir bisher nicht möglich, von der seltenen Pflanze Material für die Untersuchung zu bekommen. Denn das bis- her noch nicht näher Ä untersuchte Futter- cewebe läßt nach diesen Beobachtungen Crügers und dem sonstigen hoch- gradigen Raffinement der Blüteneinrichtung die weitgehendsten histologi- schen und mikrochemi- schen Anpassungen - er- warten. Der vorliegende Fall ist überdies deshalb be- sonders instruktiv, weil er zeigt, wie unerläßlich oft die Beobachtung der ausschlaggebenden Be- stäuber am natürlichen Standorte für die Beur- teilung von Blütenanpas- sungen ist. Denn ohne Kenntnis der Crüger'- schen Beobachtung wäre wohl bei Betrachtung des Blütenbaues allein schwer daraufzukommen, S— Sepalen, p — Petalen, hy = Hypochil, daß die Blüte die Tiere mes — Mesochil, h — Horn des Mesochils, zu einem unfreiwilligen ep — Epichil, ce = Säule, a — Anthere, Bade verurteilt, um ihnen 2. Rostellum. die Möglichkeit zu beneh- men, vom Hypochil weg- zufliegen, ohne mit Pollinium, resp. Narbein Berührung gekommen zu sein und sie dadurch nötigt, bei einer bestimmten Ausgangs- Fig. 5. Blüte von Stanhopea graveolens Lindl. in natürlicher Lage und Größe. 361 Öffnung sich vor dem Tode des Ertrinkens zu retten. Man kann wohl behaupten, daß der besonnenste und skeptischeste Forscher als Phantast bezeichnet würde, wenn er es wagte, auf Grund des Blütenbaues allein den von Crüger tatsächlich wiederholtbeobachtetenVor- gang auch nur für möglich zu halten. Eine zweite Orchideen- gattung, deren Blütenbau den Insekten den Bezug der von ihnen so begehrten Futtergewebe ebenfalls ziemlich abwechslungsreich gestaltet und ihnen den Auf- enthalt an der Blüte nicht gerade bloß angenehm macht, stellt die Gattung Stanhopea dar. Ich wähle als Typus die beiden brasilianischen Arten Stan- hopea graveolens Lindl und St. oculata Lindl. Die übrigen Arten zeigen im wesentlichen dasselbe Verhalten. Der allgemeine Blütenbau dieser so vielfach kultivierten Orchideen ist so bekannt, daß ich mich hier auf die nähere Beschreibung derjenigen Details beschrän- ken kann, welche für unsere Fig. 6. Längsschnitt durch das Labellum N 1 y» SQ Spezialfrage von Interesse von Stanhopea oculata Lindl., vergr. SindaRDie äußeren) Blüten 4), Zi Fotterwarzen die übrigen Be: merkmale ergeben sich aus zeichnungen wie in Fig. 5. der nebenstehenden Fig. 5, welche die Blüte von A.graveolens Lindl. (in natürlicher Lage und Größe) darstellt. 362 Die zurückgeschlagenen Sepalen (5) sind im Leben hell Strohgelb, die schmäleren Petalen (p) ebenso, an der Basis dottergelb (in der Abbildung dureh dunkleren Ton markiert).! Außer dem Futtergewebe beansprucht das meiste Interesse das Labellum. Im Leben erscheint dasselbe dick, fettglänzend, wie aus Wachs gedrechselt. Wie aus Fig. 5 und 6 ersichtlich, besteht es aus drei Teilen, u. zw. dem der Säule angewachsenen basalen beckenförmigen Hypochil (Ay), einem soliden mittleren Stück, dem Mesochil (mes), welches seitlich je ein gekrümmtes Horn (}:) trägt und dem Endabschnitte, dem Epichil (ep). Das Hypochil ist im Leben in seiner basalen Hälfte lebhaft dottergelb, gegen die Säulen zu mit zwei dunkelbraun-purpurnen Flecken, in seiner Außenhälfte wie das Mesochil hell strohgelb; die Hörner und das Epichil sind dagegen rein weiß, letzteres reichlich purpurn punktiert. Crüger beobachtete auf Trinidad, daß die Blüten von St. grandiflora Lindl. regelmäßig von bestimmten Euglossa- Arten besucht werden, welche mit großer Begierde den Innen- belag des Labellums abfressen. Ich unterzog deshalb das Hypochil verschiedener Arten einer eingehenden anatomischen und mikrochemischen Untersuchung. Dieselbe lieferte folgendes Ergebnis: Die Innenwand des Hypochils ist dicht mit zahlreichen Warzen besetzt, welche ich, der Beobachtung Crügers ent- sprechend, als -„Futterwarzen“ bezeichnete. In ihrer Form variieren dieselben bei den einzelnen Arten bloß innerhalb geringer Grenzen. Die anatomische Untersuchung derselben ergab mir viel- zellige Emergenzen, deren dünnwandige Zellen den mikro- chemischen Reaktionen zufolge mit Eiweiß, Fett, Stärke und vielfach auch Amylodextrin vollgepfropft sind. (Fig. 7.) An Querschnitten durch das Hypochil heben sich schon bei schwachen Vergrößerungen die Futterwarzen durch ihren intensiv schmutzig-grauen, reichen Plasmainhalt von dem farb- losen Grundgewebe ab. Mit bewunderungswürdiger Energie hat hier die Blüte die plastisch wichtigen Nährstoffe ausschließ- lich in diejenige Gewerberegion verlegt, welche der für die 1 Eine farbige Abbildung der Art findet sich in Fleurs d. Serr. 1846 Aoüıt Pl.I--II sowie in meiner obenzitierten Örchideenbearbeitung. Taf. XIV, Fig. 13. 363 Arterhaltung unentbehrlichen Euglossa als Lockspeise dient. Damit sind jedoch die Anpassungen der Futterwarzen noch nicht erschöpft. Wie Fig. 7 zeigt, werden überdies im ent- wiekelten Zustande des Labellums die für das Insekt schwer verdaulichen kutinisierten Schichten der epidermalen Futter- gewebszellen frühzeitig abgehoben, der Euglossa also in erster Linie die nährstoffreichen Partien dargeboten. | Die Übertragung der Pollinien in die Narbenhöhlung wurde von Crüger nicht direkt beobachtet, wohl aber später Fig. S. Maxillaria nana Hook. Fig. 7. Oberer Teil einer Futterwarze Oben ganze Blüte von der Seite ge- von Stanhopea oculata Lindl., stärker sehen. Unten links Labellum von vergrößert. vorne, rechts ganze Blüte von vorne. c — die abgeworfenen cutinisierten lab — Labellum, ce = der aus Futter- Schichten. gewebe bestehende Callus. von Willis auf Grund von Versuchen mit europäischen Bienen und Hummeln in vollem Einklange mit dem Gesamtbau der Blüte so überzeugend klargestellt, daß über diese Seite der Frage wohl kaum ein Zweifel bestehen kann.! Das Ergebnis der Willis’schen Versuche und Beobachtungen ist kurz folgendes. ı Willis J. C.. Contributions to the natural history of the Flower. Part. II. Fertilization of various Flowers etc. Journ. of the Linn. Soc. Lond. Bot. XXX, 1895, pag. 286 ff. 364 Bei der ausnahmslos hängenden Lage der Blüten und dem großen Abstande derjenigen Stelle, an welcher die Tiere fressen, von dem Pollinium, respektive der Narbe ist es ganz ausgeschlossen, daß die Tiere beim Abfressen der Futterwarzen direkt die Bestäubung vermitteln. Das Labellum und die äußere Hälfte der Säule sind so glatt, daß es den Tieren unmöglich ist, hier festen Fuß zu fassen, sondern sie fliegen durch den großen Zwischenraum zwischen Säule und Hypochil in das letztere zu den Futterwarzen, gleiten nach dem Herauskriechen an den eisglatten Wänden des Hypochils und der Säule unver- meidlich aus und fallen vertikal zwischen Säule und dem Labellum an den Pollinien vorüber zu Boden, wobei sie das Pollinium mitreißen und in einer zweiten Blüte auf demselben Wege in die Narbenhöhle hineinpressen. Bezüglich der dieser Art der Fremdbestäubung geltenden raffinierten Einrichtungen der Säule, des Labellums, Polliniums und der Narbe sei auf die Originaluntersuchung von Willis verwiesen. Aber auch hier stellen die Futtergewebe bloß ein Glied in der langen Reihe raffinierter, grob morphologischer und histologischer Anpassungen zur Sicherung der Fremdbestäubung dar. Anhangs- weise sei hier noch erwähnt, daß, wie meine jüngst vorge- nommene anatomische Untersuchung der Epidermis des Label- lums und der Säule ergab, auch die Anatomie der Epidermis dieser Organe eine geradezu glänzende Bestätigung der „Gleit- theorie“ Willis’ liefert. Bei Stanhopea sind also, wie wir eben gesehen haben, die Futtergewebe derart postiert, daß die Insekten beim Ab- fressen derselben nicht direkt mit dem Pollinium in Berührung kommen. Anders ist dies bei den Maxillaria-Arten. Wie beim Abfressen der Futterhaare, so erfolgt auch hier beim Abfressen der Futtergewebe direkte Übertragung des Polliniums auf die Narbe, respektive Entfernung des Polliniums aus der Anthere. Aus der Reihe der von mir untersuchten Arten der Gattung beschränke ich mich hier auf die genauere Besprechung meiner Untersuchungsergebnisse bezüglich Maxillaria nana Hook. an der Hand einiger bisher noch nicht publizierter Abbildungen. Der allgemeine Blütenbau dieser Art ergibt sich aus 365 Fig. 8. Das dem Säulenfuß beweglich angegliederte, an der Basis verschmälerte Labellum (lab) ist breit oblong und vorne abgestutzt. Das Futtergewebe erscheint für das freie Auge als eine ungefähr die Hälfte der Mittellinie des Labellums ein- nehmende, glänzende, trockene Längsschwiele (Callus ec). Der innere Bau desselben zeigt in Anpassung an seine Funktion einer Insektenlockspeise sowohl in histologischer als in chemischer Beziehung eine sehr interessante Differenzierung. In chemischer Beziehung verdient zunächst erwähnt zu werden, daß, wie mir die zahlreichen Reaktionen ergaben, der Zellinhalt Fig. 9. Querschnitt durch einen Teil des Futtergewebes von Maxillaria nana Hook. e — körniges Eiweiß, he — homogene Eiweißschicht, i — durch Zerreißen der Seitenwände entstandener Hohlraum. äußerst reich an Eiweiß und Fett ist und überdies in großer Menge Zucker enthält. Dabei tritt das Eiweiß in doppelter Form auf. und zwar sowohl in Form zahlreicher, verschieden großer Körnchen (Fig. 9 e) und überdies als dieker, homogener, den Innenwänden der Futtergewebszellen anliegender Wand- belag (h e). An frischen, ungefärbten Schnitten erscheint dieser Wandbelag braungelb, in Fig. 9 ist er dunkel gehalten. Be- sonderes Interesse verdienen überdies die Membranverhältnisse. Im Gegensatze zu den verhältnismäßig dicken Epidermisaußen- wänden sind sowohl die Seitenwände derselben als die Mem- branen der tiefer gelegenen Futtergewebszellen sehr dünn. Da die Seitenwände in die Außen- und Innenwände ziemlich unvermittelt übergehen, wird dadurch ein scharfer Kontrast in der Membrandicke geschaffen. Die Folge davon ist, daß die Seitenwände der mit Nährstoffen vollgepfropften Epidermiszellen in ihren mittleren Partien durchreißen und die Außenwände mit den Außenhälften der daranhängenden Seitenwände sich abheben (Fig. 9, 10, e p). Es werden also wie bei Stanhopea auch hier, wenn auch auf andere Weise, die schwerer genieß- baren kutinisierten Schichten ausgeschaltet. Da sich derselbe Vorgang auch in tieferen Schichten abspielt (Fig. 10 :), wird auf diese Weise dem Insekt gewisser- maßen ein einheitlicher Nährstoffbrei dargeboten. Besonderes Raffinement in der Sicherung der Fremd- bestäubung zeigt die mit Recht berühmt gewordene Gattung Catasetum. Wie schon seit lange bekannt, sind bei dieser diklinen Gattung die männlichen und weiblichen Blüten in ihrem Blütenbau so verschieden, daß ältere Autoren begreiflicherweise in den beiden Geschlechtern nicht nur ver- schiedene Arten, sondern sogar verschiedene Gattungen vor sich zu haben glaubten und Fig. 10. Labellum von dieselben demgemäß unter verschiedenen Maxillaria nana Gattungsnamen beschrieben. Indem ich be- Hook. züglich der Unterschiede der beiden Blüten- © — Futtergewebs- formen und der daraus resultierenden Be- 'allus, — 18.1 5 ; 3 Mn SB EM stäubungsart auf die Catasetum tri- Ablösung begriffenen 5 Epidermispartien, (dentatum Hook. betreffende Darstellung Darwins, Crüger’s und meine Übersetzung! I Darwin, Die verschiedenen Einrichtungen, durch welche Orchideen von Insekten befruchtet werden. II. Aufl., deutsche Übersetz. von Carus. 1899, p. 152 ff. Bezüglich der systematischen Klarstellung des von Darwin irrtümlich für eine Zwitterblüte gehaltenen Myanthus, vgl. Rolfe, On the sexual Forms of Catasetum, with special reference to the researches of Darwin and others. Journ. of the Linn. Soc. London, Bot. XXVII (1891). p. 206 ff. Da die Rolf’sche Richtigstellung zwei Jahre nach der Veröffent- lichung der Pfitzer’schen Orchideenbearbeitung in Engler-Prantl's Natürl. Pflanzenfam. erschien, hat dieser Irrtum auf die Autorität Darwins hin in der Literatur weite Verbreitung gefunden. 367 der letzteren verweise, beschränke ich mich hier bloß auf eine Besprechung der männlichen Blüten von Catasetum orni- thorrhynchus Porsch. (Fig. 11) zeigt die Blütendetails in natürlicher Größe. Die mit dem rückwärtigen Kelchblatt (sd) zusammen- geneigten Petalen (p) sind im Leben lebhaft grün gefärbt und purpurn gefleckt. Die längeren seitlichen Sepalen (s/) zeigen dieselbe Färbung und stehen fast horizontal von der Säule (ec) ab.! Die beiden interessantesten Organe der Blüten stellen Fig. 11. Catasetum ornithorrhynchus Porsch in natürlicher Größe. Links: ganze Blüte von vorne; rechts oben: Labellum von der Seite; unten: von vorne. sd — dorsales Sepalum, sl — seitliche Sepalen, p — Petalen, lab — Labellum (Honiglippe), ca = Futtergewebscallu, c — Säule, an — reizbare Antennen. jedoch die Säule (c) und das Labellum (lab) dar. Erstere besitzt zwei dünne, vorne zugespitzte, Organe, die bekannten, gegen Berührung äußerst empfindlichen Antennen (an), für welehe Haberlandt bei manchen Arten sogar das Vor- handensein von Sinnesorganen für Berührungsreize nachwies.” 1 Eine farbige Abbildung der Art findet sich in meiner Orchideen- bearbeitung 1. c., Tafel XIV., Fig. 6—8. 2 Haberlandt, Sinnesorgane im Pflanzenreich, I. Aufl.. 1901, p. 62 az Vgl, überdies v. Guttenberg, Über den Bau der Antennen bei einigen Catasetum-Arten. Sitzungsber. d. Wiener Akad. mathem.-naturw. Kl. Bd. CXVII, Abt. I (1908). Wird die besonders empfindliche Spitze der Antenne von einem Insekte berührt, so wird infolge eines hier nicht näher zu schildernden Mechanismus das Pollinium im Bogen ausge- schleudert und dem Tier auf den Thorax gekittet. Soll also dem Tier das Pollinium der männlichen Blüte auf den Thorax befestigt werden, so muß das Futtergewebe in der Blüte derart postiert sein, daß das Insekt beim Abfressen desselben unbedingt die reizbare Antenne berühren muß. Dies ist auch tatsächlich der Fall. Wie ein Blick auf die Details der Fig. 11 zeigt, besitzt das Labellum bei dieser Art unmittelbar unterhalb der Antennenspitzen einen kräftigen Callus (c), welcher, wie mir die anatomische Untersuchung ergab, aus sehr eiweiß- und fettreichem Futtergewebe besteht. Bei dieser Lage des Futter- gewebscallus ist, es unvermeidlich, daß das Insekt beim Abfressen desselben mit dem Kopfe oder einem anderen Körperteile die Antennenspitze berührt und so den Mechanis- mus auslöst, welcher das Pollinium abschleudert. Beim Ab- fressen des Futtergewebes der weiblichen Blüte überträgt die Euglossa das Pollinium in die Narbenhöhlung. Bezüglich der verschiedenen zweckmäßigen Anpassungen der ganz anders gestalteten weiblichen Blüte an die Sicherung der Fremd- bestäubung verweise ich auf die oben zitierte Darstellung Crügers, respektive meine Übersetzung derselben. Daß be- stimmte Euglossa-Arten die Futtergewebe der Cataseten- blüten mit großer Gier aufsuchen und abfressen, wurde nicht nur von Crüger wiederholt beobachtet, sondern neuerdings durch die Beobachtungen des bekannten Hymenopterologen A. Ducke in Parä wieder bestätigt.! Bei den zahlreichen honiglosen Arten der Gattungen Oneidium, Odontoglossum u. a. sind die Futtergewebe in Form verschieden großer und verschieden gestalteter Warzen, Buckeln etc. ausgebildet, welche vielfach sogar gute Art- charaktere liefern. Die nebenstehend abgebildete Blüte von Oneidium erispum Lodd. mag als Beispiel für diesen Typus dienen (Fig. 12). Wie bei den honigführenden Blüten ! Vergl. Ducke in Zeitschrift für systematische Hymenopterologie und Dipterologie, 1901, pag. 28, 29 ff und Allgemeine Zeitschrift für Ento- mologie, 1901—02. 269 der Eingang zum Honig häufig durch eine Konträstfärbung markiert ist, so wird hier die Gegend der Futterwarzen (fir) durch das in der Abbildung weiß gelassene Feld bezeichnet. Im Leben ist dasselbe hellgelb und feuerrot gesäumt und kontrastiert lebhaft mit der bei durchfallendem Lichte braunroten Grundfarbe des Perigons.! Die Futterwarzen erscheinen braun- rot auf gelbem Grunde. Die anatomische Untersuchung ergab auch hier dünn- wandige, nährstoffreiche Futtergewebe. Daß die Futterwarzen vonOneidium als Insektennahrung dienen, hat Fritz Müller für Oneidium flexuosum Sims. nachgewiesen, welcher im brasilianischen Urwalde die Futterwarzen dieser Art häufig von Insekten abgenagt fand.? Überblicken wir die geschil- derten Honigersatzmittel auf ihre Verbreitung hin, so läßt sich bei dem einheitlichen Blütenbau vieler artenreicher Gattungen (Maxillaria, Oncidium, Stanhopea etc.) nach beschei- dener Schätzung schon gegen- wärtig mit Sicherheit behaupten, u To alte var neun ers daß weit über 10000rchideenarten pum Lodd. in natürlicher Größe. an Stelle des fehlenden Honigs MH diesen biologisch stellvertretende Ersatzeinrichtungen besitzen. Weitere darauf gerichtete Einzel- untersuchungen werden nicht nur eine sehr weite Verbreitung derselben ergeben, sondern auch eine Fülle anderer zweck- mäßiger Anpassungen nachweisen. Und man kann nach dem bisher Gewonnenen wohl ohne Übertreibung behaupten, daß demjenigen, der sich am natürlichen Standorte der weiteren u 1 Eine farbige Abbildung der Blüte findet sich in meiner Orchideen- bearbeitung 1. c.. Taf. XVI, Fig. 8. Bezüglich der biologischen Bedeutung der Grundfarbe vergl. v. Wettstein, Vegetationsbilder aus Südbrasilien Wien, 1904, pag. 30. 2 Zitiert bei Darwin l. c., pag. 232. 370 Aufhellung dieser fesselnden biologischen Frage widmet, die schönsten Früchte beinahe reif in den Schoß fallen, voraus- gesetzt, daß er die nötige blütenbiologische, entomologische und pflanzenanatomische Schulung besitzt. Ich schließe mit der Hoffnung, daß uns eine zukünftige Ära methodisch vielseitigerer Schulung in der Blütenbiologie diese Ernte bald liefert, die uns die bisher überwiegend oder fast ausschließlich bloß grobmorphologische Richtung derselben noch schuldig geblieben ist. Exkursion auf die Hohe Rannach am 14. Juni 1908. Wie im Vorjahre, so wurde auch diesmal die Vereins- exkursion von der botanischen Sektion veranstaltet. Die Teil- nehmerzahl war wegen der unsicheren Witterungsverhältnisse in diesem Jahre eine geringere (15, darunter 7 Damen). Die Führung übernahmen Herr Dr. A. Meixner und der Bericht- erstatter. Der Abmarsch von Gösting erfolgte nach 8 Uhr früh. Man wanderte zuerst durch den Pailgraben, wo Sisymbrium stietissimum! gesammelt wurde, zur Ortschaft Rannach. Im Laufe des Vormittags wurde auf den Abhängen der unteren Rannach botanisiert und dann im Gasthause Sindler das Mittag- mahl eingenommen. Weiters ging die Wanderung über den Geierkogel nach den im schönsten Blütenschmuck prangenden Rannachwiesen (Arniea montana, Gymnadenia conopea, Orchis globosa etc.) zum Gipfel der Hohen Rannach (1004 m). Dort wurden Poa stiriaca und der Bastard Cirsium erisithales x-palustre in Gesellschaft seiner Stammeltern beobachtet. Der Rückweg wurde über die Leber, Stattegg und Andritz ge- nommen. Das Wetter war viel günstiger, als wie zu erwarten war. Einigen unbedeutenden Strichregen um die Mittagszeit folgte ein regenloser Nachmittag und ein herrlicher Abend. Außer den schon erwähnten Pflanzen wurden während dieser Exkursion u. a. noch folgende Arten beobachtet: Helodea canadensis (in einem Teich bei Stattegg), Acorus calamus, Juncus conglomeratus, Lilium bulbiferum, Muscari ecomosum, ! Nomenklatur nach meiner „Exkursionsflora“, 2. Auflage (1909). Fritsch. 371 Coeloglossum viride, Cephalanthera alba, Rubus saxatilis, Rosa pendulina und tomentosa, Senecio alpester und Cirsium olera- ceum x rivulare (bei Stattegg). 7. Versammlung am 24. Oktober 1908. Herr Professor Dr. K. Fritsch hielt einen Vortrag unter dem Titel: Die Farben der Blüten. Drei Fragen wurden in diesem Vortrage behandelt: 1. Wie kommen die Farben der Blüten zustande? 2. Was für eine Bedeutung haben die Blütenfarben für die Pflanze? 3. Können die Farben der Blüten auch für die Systematik verwertet werden ? In Beantwortung der ersten Frage wurden die körnigen und die im Zellsaft gelösten Blütenfarbstoffe besprochen, die Farbenmischungen, die Entstehung der weißen Färbung und das Vorkommen von Albinos erläutert. Weiterhin wurde die Verteilung der Farbe auf die ein- zelnen Organe der Blüte besprochen. Es zeigt sich hierin eine sehr große Mannigfaltigkeit, indem alle möglichen Teile der Blüten und Blütenstände zur Herstellung des sogenannten Schauapparates beitragen können. Die Bedeutung der Farben als Anlockungsmittel für die Insekten wurde namentlich unter Bezugnahme auf die Versuche von Plateau, Andreae, Forel und Lubbock eingehend erörtert. Die dritte Frage konnte im Gegensatze zur Anschauung vieler, namentlich älterer Autoren mit ‚‚ja‘‘ beantwortet werden. Nieht nur für viele Arten ist die Farbe der Blüten konstant, sondern auch nicht selten für Gattungen (Cruciferen), ja bis zu einem gewissen Grade selbst für manche Gruppen höheren Ranges. 8. Versammlung am 7. November 1908. Herr Professor Dr. R. Hoernes sprach: Über Eolithen. Das Wort „Eolith* hat Gabriel de Mortillet ge- prägt, jener französische Forscher, der sich in so hervor- 25 ragender Weise durch die Untersuchung der Steinwerkzeuge der älteren Kulturstufen verdient gemacht hat und dem es vor allem zu danken ist, daß man nach der Art der Bearbeitung der Steingeräte die älteren Entwicklungsstufen der prähistorischen Kultur schärfer zu unterscheiden gelernt hat. Mortillet be- zeichnete als „Eolithen“ (von &ws-Morgenröte und A!dos-Stein) zu- nächst die angeblichen Steingeräte aus tertiären Schichten. Der Name wurde dann später allgemeiner, so von dem englischen Geolgen Prestwich für die ältesten Werkzeuge angewendet, die aus der „Zeit der Morgenröte“ menschlicher Kultur stammen sollten, auf die erst die ältere und jüngere Steinzeit folgte, die gewöhnlich mit den 1866 von John Lubbock gebrauchten Namen als palaeolithische und neolithische Epoche bezeichnet werden. Die erstere kann als die Zeit der ausschließlich zuge- schlagenen, freilich in den jüngeren palaeolithischen Stufen vielfach sehr fein ausgearbeiteten Steingeräte bezeichnet werden, während zur neolithischen Zeit vorwaltend geschliffene Stein- werkzeuge gebraucht werden, neben welchen allerdings auch noch viele mehr oder minder künstlich zugeschlagene, aber auch selbst ganz rohe, primitive Geräte nach Art der „Eolithen“ Verwendung fanden, wie denn auch in der Gegenwart Natur- völker solche benützen. Die Eolithenkunde und Eolithentheorie haben sich zunächst auf belgischem, dann engiischem und französischem Boden ent- wickelt, schließlich aber haben sie auch bei deutschen und amerikanischen Forschern großen Anklang gefunden. Im Jahre 1868 sammelte G. Neyrinck in altdiluvialen Schichten der Umgebung von Mons Feuersteine, welche an- geblich bearbeitet waren. Später unterstützte ihn der Geologe E. Delvaux in seinen Bemühungen und veröffentlichte 1887/88 im Bulletin der anthropologischen Gesellschaft zu Brüssel eine Beschreibung dieser Funde unter dem Titel „Les silex mes- viniens, premiers essais d’utilisation des silex eclates.“* Er stellte für diese Artefakte, die er für die ersten Versuche der Be- nützung gespaltener Feuersteine hielt, nach dem Dorfe Mes- vin in der Nähe von Mons die Bezeichnung „industrie mes- vinienne“* auf. In Belgien beschäftigten sich ferner A. Cels, dann insbesondere A. Rutot, in England Benjamin Harrison 373 und Louis Abbot mit der Untersuchung der „Eolithen“. Es ist von Interesse, daß A. Rutot zuerst weit davon entfernt war, die Eolithen als künstliche Erzeugnisse anzuerkennen, vielmehr ihre Natur als solche entschieden bestritt und erst später, von derselben überzeugt, zu einem der hervorragendsten Vertreter der Lehre von den Eolithen, ja geradezu zu dem geistigen Haupt der Eolithiker wurde und schließlich sogar im mittleren Oligocän Eolithen als Beweis für die damalige Existenz des Menschen oder eines Vorfahren desselben nachzuweisen suchte. Rutot hat auch eine ganze Reihe von Eolithenstufen im älteren Diluvium Belgiens unterschieden und ein ungeheures Material dieser Dinge im Museum zu Brüssel zusammengebracht. Er wurde nicht müde, für die viel bestrittene Artefaktnatur der altdiluvialen und tertiären Eolithen in zahlreichen Schriften einzutreten und muß heute zweifellos als der hervorragendste Vertreter der Eolithentheorie anerkannt werden, dem es über- haupt erst gelang, die zweifelhaften Steingeräte, welche schon vor ihm an vielen Orten in vorpalaeolithischen Lagerstätten gefunden und zum Gegenstand verschiedenartiger Meinungen gemacht worden waren, zu einigem Ansehen zu bringen. In Frankreich wurde die Existenz tertiärer primitiver Stein- werkzeuge schon lange vor Rutot behauptet. Der Abbe Bourgeois, damals Direktor der höheren Schule von Pont- levoy, wollte sie in den Feuerstein führenden Schichten unter dem Calcaire de Beauce von Thenay entdeckt haben. Er legte 1867 dem internationalen Kongreß der Anthropologen und Prähistoriker diese angeblichen Geräte vor und manche, wie der Marquis Vibraye, Worsaae, de Mortillet, de Quatre- fages und Hamy pflichteten Bourgeois bei, andere be- zweifelten teils das geologische Alter der Lagerstätte, teils die Artefaktnatur der Funde. A. Gaudry tritt in erster Hinsicht, was das Alter der Lagerstätte anlangt, rückhaltlos für Bourgeois ein. Er sagt, es sei unbestreitbar, daß der Ton mit schwarzen Geröllen, in welchem sich die angeblich zuge- schlagenen Feuersteinue von Thenay finden, regelrecht unter dem Caleaire de Beauce liege. Die Frage sei nur, ob die Feuer- steine wirklich zugeschlagen seien. Sie finden sich mitten in einer Schicht abgerollter Feuersteine, und wenn man davon 29* 374 eine größere Zahl nebeneinander lege, sei man schwer imstande, zu sagen, welcher Stein zugeschlagen sei und welcher nicht. In dieser Hinsicht, meint Gaudry, wolle er sich lieber auf das Urteil der Prähistoriker verlassen, die in solchen Dingen besser Bescheid wissen. Er macht aber gerade mit Rücksicht auf das hohe Alter der Lagerstätte schwerwiegende Bedenken geltend, weist darauf hin, wie viele verschiedene Säugetier- faunen seit jener Zeit einander abgelöst hätten, und meint schließlich: „Si done il venait & &tre demontre que les silex du caleaire de Beauce recueillis par M. l’abbe Bourgeois ont ete tailles, lidee la plus naturelle qui se presenterait & mon esprit serait qu’ils ont ete tailles par les Dryopitheeus.“! Gaudry spricht also die Ansicht aus, daß die zweifel- haften Feuersteingeräte von Thenay von der Hand eines großen menschenähnlichen Affen zugeschlagen worden sein könnten, eine Meinung, welche vor kurzem auch für die von Rutot aus dem belgischen Mitteloligocän geschilderten Eolithen geäußert wurde, wie wir später erörtern werden. Carlos Ribeiro fand in obermiocänen Schichten des Tajotales bei Otta unweit von Lissabon neben Knochen vom Hipparion Feuersteine, welche er für bearbeitet hielt. Die wichtigsten Fundstücke wurden 1871 der Akademie in Lissabon, 1572 dem internationalen Anthropologen-Kongreß in Brüssel vorgelegt. Ribeiro machte es wahrscheinlich, daß sie in obermiocänen Schichten gefunden worden seien, und Gabriel de Mortillet hat 22 der von Ribeiro vorgelegten Stücke als. Werkzeuge anerkannt. Im Jahre 1880 tagte der Kongreß in Lissabon und bei dieser Gelegenheit wurde auch die Fundstätte bei Otta besucht; man fand auch weitere, anscheinend be- arbeitete Feuersteinstücke, doch konnten diese Funde die meisten der Teilnehmer des Kongresses nicht bestimmen, die Gleichzeitigkeit des Menschen und des Hipparion auf Grund der Funde von Otta anzuerkennen. Ein hervorragender, gläubiger Anhänger der Eolithentheorie, Professor Max Verworn in Göttingen, der 1906 die Fundstätte bei Otta genau untersuchte, fand teilweise jüngeres Material in älteren Schichten einge- 1 A. Gaudry, Les enchainements du monde animal: Mammiferes. tertiaires. Paris 1878, pag. 241. 375 schwemmt, sodaß er über das Alter der Feuersteingeräte von Otta nichts sicheres anzusagen vermochte; wir werden aber hören, daß Verworn an anderer Stelle sichere Beweise für die Gleichzeitig- keit des Menschen und des Hipparion gefunden zu haben glaubt. A. Rutot hat für Belgien eine ganze Reihe von Eolithen- Niveaus im Quartär angenommen, indem er dem von Ney- rinek und Delvaux aufgestellten „Mesvinien“ noch zwei ältere, quartiäre Stufen, das „Reutelien“ und „Mafflien‘“, hinzufügte. Rutot hat aber auch die Existenz von nicht weniger als vier tertiären Eolithen-Stufen behauptet, von welchen die älteste, das „Fagnien“, sogar mitteloligocänen Alters wäre. Wir kommen darauf noch eingehend zurück. Gegen die vor allen von Rutot, den wir als geistiges Haupt der Eolithentheoretiker betrachten müssen, und von seinen Anhängern, unter denen zumal der Breslauer Anthropologe Professor Hermann Klaatsch, dann der Göttinger Professor Max Verworn zu nennen sind, geäußerten Ansichten sind von mancher Seite Bedenken geltend gemacht worden. Man hat auf das natürliche Zerfallen der Feuersteine durch Temperatur- änderungen, auf die Nachahmung von Schlagwerken durch ein Aneinanderstoßen von Geschieben und Geröllen und auf das Entstehen kleinerer, den künstlichen Retouchen ähnlicher Ab- sprengungen auf künstlichem Wege hingewiesen. Rutot hat gegen diese ziemlich ausgedehnte Literatur einen sehr leiden- schaftlichen Federkrieg eröffnet, in welchem er seine Gegner nieht gerade sanft behandelte und den „Antieolithismus“ als eine neue Geisteskrankheit bezeichnete. So leitete er seine Entgegung auf die von Boule und Obermaier gegen die Eolithentheorie gemachten Einwendungen mit folgenden Worten ein: .„‚Je erois utile de presenter A la societe (gemeint ist die belgische geologische Gesellschaft) un cas vraiement interessant d’une nouvelle maladie mentale qui excerce actuellement ses ravages chez les quelques derniers geologues et prehistoriens irreductiblement rebelles A la notion de l’existence d’une industrie humaine plus ancienne que celle renfermant l’instrument amyg- daloide chelleen.“! Boule und Obermaier, auf deren ge- 1 A. Rutot, Un cas interessant d’antieolithisme' Bulletin de la societe belge de geologie. XX.. 1906. 376 wichtige Bedenken gegen die Eolithentheorie wir noch aus- führlich zurückzukommen haben, hatten aber lediglich dahin sich geäußert, daß Eolithen auch -auf natürlichem Wege, ohne künstlichen Eingriff entstehen können und daher für sich allein noch nicht zur Annahme einer Existenz des Menschen oder eines Vorfahren desselben in jenen geologischen Zeiträumen berechtigen, aus welchen keine anderen Funde jene Annahme bestätigen. In der Gegend von Anrillae im Departement Cantal sammelte schon 1877 Dr. Jean Baptiste Rames in ober- miocänen, von Basalt bedeckten Sanden zusammen mit Knochen von Hipparion gracile, Dinotherium giganteum, Masto- don longirostris und anderen obermioeänen Tieren verschie- den gestaltete Feuersteine, die angeblich Bearbeitungsspuren zei- gen. De Quatrefages sprach sich über diese 1885 dahin aus, daß niemand zögern würde, sie als menschliche Artefakte anzu- sprechen, wenn man sie statt im obersten Miocän in diluvialen Sehiehten gefunden haben würde. Ähnlich äußerte sich auch Professor Capitan und Rutot stellte geradezu ein „Cantalien‘ als eine Stufe der tertiären Eolithen-Industrie auf; er verteidigte auch gegen die gegenteilige Ansicht von Lucien Mayet! in leidenschaftlicher Weise die Eolithennatur der Fundstücke aus den obermioeänen Schichten des „Cantalien.‘“ Für diese sind dann auch deutsche Forscher eingetreten, so zunächst Hermann Klaatsch, der bei seinem Besuch der Fundstellen bei Aurillae 1903 vierzig Silexstücke fand, die er unbedingt für bearbeitet hielt und sich darin äußerte, daß der Schluß in keiner Weise zu umgehen sei, es hätte zur Tertiärzeit im heutigen Frank- reich ein Wesen gelebt, welche das Silexmaterial zu primitiven Werkzeugen verarbeitete. Im Jahre 1905 hat dann Professor Max Verworn mit Unterstützung der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen Ausgrabungen im Cantal ge- macht, die einen sehr großen Perzentsatz von (angeblich) be- arbeiteten Feuersteinen lieferten. Es sollen bei Verworns Grabungen am Puy de Boudieu 30%. am Puy Courny 24%, bei Veyrac 20%, bei Belbex 16% der als Eolithen gesammelten Er Mayet, La question de l’homme tertiäre, L’Anthropologie, Paris 1906, XVII. Bd., S. 641. Feuersteine sich als „zweifellos bearbeitet“ erwiesen haben, während die Zahl der Stücke mit zweifelhafter Bearbeitung an der Hauptfundstelle am Puy de Boudieu sehr groß war (etwa 50—55%), die Zahl der sicher nicht bearbeiteten aber sehr klein (nur 15—20%). Schon 1905 äußerte sich Verworn in einer vorläufigen Mitteilung in der „Umschau“ .auf Grund seiner Unter- suchungen: „Daß am Ende der Mioeänzeit die Täler des Cantal von Wesen bevölkert waren, die bereits mit der Technik der künstlerischen Feuersteinspaltung durch Schlag und mit der Herstellung von Werkzeugen durch verhältnismäßig feine Rand- bearbeitung der künstlich gewonnenen Abschläge vertraut waren und diese Fähigkeiten in umfangreichem Maße ver- wendeten.“ | Ausführlicher ist Verworn auf die nach seiner und seiner Begleiter, der Professoren Bonnet und Kallius, Meinung wahren und von Pseudoeolithen leicht zu unter- scheidenden „echten“ Eolithen der miocänen Schichten der Auvergne zurückgekommen in seiner Abhandlung über die archäolithische Kultur in den Hipparionschichten von Aurillac'; er hat dabei für die von Rutot und seiner Schule gebrauchte Bezeichnung „eolithisch“ den Ausdruck „archäolithisch“ in Vor- schlag gebracht in der Meinung, daß mit der Erfindung der Feuersteinspaltung und Bearbeitung sich ein ganz außer- ordentlich großer Kulturfortschritt vollzogen habe gegenüber der noch älteren Stufe, auf der man die Steine, so wie sie die Natur darbot, also gänzlich unbearbeitet verwendete. Die Kulturstufe der Menschen des Cantal könne unmöglich das erste Morgenrot der Kulturentwicklung vertreten und als „eolithisch“ bezeichnet werden. Die Anfänge der Kultur, die als „eolithisch‘“ gelten können, wären nach der Meinung Verworns im älteren Mioeän oder vielleicht sogar im Oligocän zu suchen. L. Mayet ist indessen den Ausführungen Verworns, der durch seine Untersuchungen den unerschütterlichen Beweis für die Existenz eines feuersteinschlagenden Wesens im Aus- gange der Miocänzeit geliefert zu haben glaubte, mit guten 1 Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, math.-phys. Klasse, N. F. IV, Nr. 4. Gründen entgegengetreten!, wodurch er freilich im höheren Grade den Unwillen Rutots erregte, der Mayets Aus- führungen als einen neuen interessanten Fall von „Anti- eolithismus“ brandmarkte und sich in seiner Polemik zu folgenden Worten hinreißen ließ: „En science l’improvisation est chose bien dangereuse. Il parait cependant qu’elle offre de l'attrait, car on voit assez communement surgir des personnes prenant ouvertement parti dans des questions longuement etudiees par des specialistes, alors qu’elles m&mes n’ont fait qu’effleurer a peine le sujet.‘“? Immerhin ist diese Bemerkung noch artig gegen diejenige, zu welcher sich Rutot in seiner ersten Abhandlung über die Geisteskrankheit des Antieolithismus durch die Vergleichung der Eolithen und der Erzeugnisse der Kreidemühlen von Mantes veranlaßt fand: „I suffit de signaler de pareilles puerilites pour en faire justice.‘‘“ Wir werden aber später sehen, daß Autoritäten ersten Ranges auf dem Gebiete der prähistorischen Archaeologie wie Capitan eine außerordentliche Ähnlichkeit der Silex-Bruchstücke aus jenen Mühlen und der Eolithen fanden und nicht zögerten, daraus die Folgerung abzuleiten, daß manche, früher für zugeschlagene Steine gehaltene Fund- stücke ihre Gestalt natürlichen Einwirkungen danken mögen. Wie man sieht, ist es nicht ungefährlich, sich mit den Eolithen zu beschäftigen, wenn man nicht von vorneherein alles unbesehen als bewiesen annimmt, was von Rutot und seinen Anhängern über diesen Gegenstand vorgebracht wurde und von dem ersteren mit dem Eifer des Begründers einer neuen Glaubenssekte verfochten wird. Man setzt sich sehr unange- nehmen Vorwürfen aus, wenn man es unternimmt, die Eolithen- theorig abermals auf ihre Stichhältigkeit zu überprüfen. Dem ungeachtet soll dies auf die Gefahr hin, von Rutot als Eolitho- phobe oder Antieolithiker in ähnlicher Weise behandelt zu ı L. Mayet. La question de l’homme tertiaire, Assoc. franc. pour l’avancement des sciences, Congres de Lyon 1906 und L’Anthropologie. Paris 1906, XVIL., pag. 641. 2A. Rutot, A propos des Eolithes du Cantal. Un deuxieme cas interessant d’antieolithisme. Bulletin de la societ& Belge de geologie, XXL, 1907. werden, wie es Laville, Boule und Obermaier geschah, in den nachfolgenden Ausführungen unternommen werden, und zwar sine ira et studio, obwohl dies durch die Art, wie Rutot seine Sache vertritt, gerade nicht leicht gemacht wird. Es handelt sich zunächst um die charakteristischen Eigen- schaften der Eolithen. Die gewollte und mehr oder weniger wohl ausgearbeitete Form der palaeolithischen Steinwerkzeuge soll ihnen fehlen, demungeachtet aber sollen sie untrügliche Kennzeichen des Gebrauches von der Hand des Menschen oder eines Vorfahren desselben aufweisen. Als Kennzeichen für die künstliche Herstellung von Feuersteinsplittern werden zunächst die Schlagmarken betrachtet, welche angeblich die Arte- fakte leicht als solche erkennen lassen sollen. Es handelt sich dabei zunächst um jene Buckeln, beziehungsweise muscheligen Vertiefungen, welche durch einen einmaligen heftigen Schlag oder Stoß an dem abgesprengten Splitter, beziehungsweise an dem Feuersteinstück, von welchem derselbe abgeschlagen wurde, entstehen. Diese „bulbes“ und „eonchoides de pereussion“ ent- stehen aber nicht bloß durch einen von Menschenhand geführten Schlag, sondern auch durch einen Stoß, den natürliche Kräfte herbeiführen konnten und wohl auch in sehr vielen Fällen her- beigeführt haben. Sie liefern daher für sich kein entscheidendes Kriterium. Besser scheint es mit den feineren, an der Kante der Feuersteinsplitter sich findenden Absprengungen zu stehen. die manals „Retouches“ bezeichnet. Durch solche Absplitterungen kleiner Teile haben die palaeolithischen Menschen es verstanden, Feuersteingeräte von hoher Formvollendung zu schaffen, wie die lorbeerblattförmigen flachen Steinklingen des Solutreen, die wohl als Speerspitzen zu deuten sind, und noch ungleich vollkommener sind die mannigfachen Waffen und Geräte, die Speer- und Pfeilspitzen, die Dolche und Sägen, welche die neolithischen Bewohner Nordeuropas aus Feuerstein herzustellen wußten. Ähnliche, nur rohere Absprengungen finden sich nun auch an den „Eolithen“. Auch an diesen sollen scharfe Schneiden zunächst durch Absprengungen kleiner Teilchen von einer Seite her erzeugt worden sein. War dann durch wiederholten Ge- brauch diese Schneide stumpf geworden, so hätte man durch neuerliche Retouchen abermals eine scharfe Kante erzielt und 380 dies solange fortgesetzt, bis die Schneide steil stumpf und da- mit unbrauchbar geworden. Rutot hat unter den Eolithen „Schaber“, „Kratzer“, „Bohrer“ u. s. w. unterschieden, je nach der Gestaltung der Kanten, welche für bestimmte Zwecke zu- gearbeitet waren, während die Form der ganzen Eolithen keine bestimmte Gestalt aufweist. Nach Rutot hätte bei der An- fertigung dieser primitiven Geräte es sich zunächst darum ge- handelt, ein handliches Feuersteinstück herzustellen. Der Er- zeuger desselben sah sich dabei veranlaßt, vor allem jene Spitzen und Kanten abzuschlagen, welche das Ergreifen und Handhaben des Stückes erschwerten. Dann erst wurde die schneidende Kante oder die Spitze des Bohrers durch geeignete Retouchen erzielt. Sehr große flache Feuersteinstücke, welche in den Eolithenlagern auftreten und schon ihrer Größe und ihres Gewichtes wegen unmöglich als Werkzeuge betrachtet werden können, aber an ihren Randpartien ähnliche Absplitte- rungen aufweisen, wie die eigentlichen Eolithen, hat Rutotals Ambosse betrachtet, auf welchen mit kleineren Feuersteingeräten gearbeitet worden wäre. Es muß nun betont werden, daß erstlich an den palae- olithischen Stationen vermengt mit den ausgearbeiteten typischen Steingeräten der betreifenden Epochen sich vielfach auch Feuer- steinstücke finden, welche mehr oder minder den als Kratzern, Schabern u. 8. w. bezeichneten „Eolithen“ gleichen und wahr- scheinlich vorübergehend auch entsprechend benützt und dann weggeworfen wurden. Zweitens muß zugegeben werden, daß dem Chelleen, in welchem zuerst jene mandelförmigen, roh zugearbeiteten Feuersteingeräte auftreten, welche man als „Faustkeile*“ bezeichnet, gewiß eine Epoche vorherging, in welcher der Mensch ähnliche Feuersteinbruchstücke gebrauchte, wie sie uns in den Eolithen vorliegen. Ein Teil dieser Dinge, vielleicht derjenige, auf welche Rutot sein Strepyien gegründet hat, das den Übergang von der eolithischen zur palaeolithischen Industrie bilden soll, mag also mit großer Wahrscheinlichkeit als künstlich geformt betrachtet werden. Es ist aber sehr zweifelhaft, ob dies auch für die eigentlichen eolithischen In- dustrien des älteren Diluviums, das Mesvinien, Mafflien und Reutelien Rutots (vergleiche dessen nachstehend wieder- 381 gegebene Klassifikation der eolithischen, palaeolithischen und neolithischen Epoche) oder gar für die tertiären des St. Prestien, Kentien. Cantalien und Fagnien gilt. Wie wir später sehen werden, sind gegen die Eolithen zahlreiche gewichtige Bedenken geltend gemacht worden, welche Rutot durch seine scharfen Verteidigungsschriften nicht vollkommen entkräften konnte. Mit Boule und Obermaier möchte ich die Meinung aus- sprechen, daß die Eolithen allein nicht hinreichen, um die Existenz des Menschen oder eines Vorfahren desselben, der imstande gewesen wäre, sich solche Werkzeuge zuzuschlagen, mit vollkommener Sicherheit zu erweisen. Die in der nach- stehenden Tabelle angeführten eolithischen Industrien der älteren Quartär- und der Tertiärformation sind also meines Erachtens keineswegs so sicher gestellt, wie dies von Rutot selbst und den Anhängern seiner Eolithentheorie ange- nommen wird. Tableau de elassifieation de Mr. A. Rutot. I ' Fagnien (Hautes Fagnes, Belgique nr Cantalien (Cantal, France) | : Zuduzenien Kentien (Kent. Angleterre) Groupe tertiaires | St. Prestien (St. Prest, France) eolithique / u Reutelien (Hainaut, Belgique) Industries Mafflien (Hainaut. Belgique) quaternaires Mesvinien (Hainaut, Belgique) I Strepyien (Hainant. Belgique) Chelleen (St. Acheul. Somme) Pal6olithigue Acheuleen 1 (St. Acheul, Somme) alluvial Acheulden 2 (St. Acheul. Somme) Groupe Tara Te | Mousterien (Vezere, France) u undae II ' Aurignacien Inferieur-Moyen- | A Fe Superieur (Vezere. France) Be aune ' Solutreen (Solutre, France) ‚ troglodytique | Magdalenien Inferieur-Moyen- | Superieur (La Madeleine, France) Tardenoisien (Aisne, France) | , | Flenusien (Flenu, Belgique) Groupe ' Campignyien (Campigny. France) neolithique | Robenhausien (Robenhausen, Suisse) ' Omalien (Omal. Belgique) | | Megalithique (Bretagne, France) 382 Rutot selbst hat es für nötig erachtet, dem von vielen Seiten erhobenen Einwand, daß „Eolithen“ auch auf natürlichem Wege entstehen können, entgegenzutreten; er hat in einer eigenen Abhandlung über „Eolithen und Pseudoeolithen“ die Unterschiede der echten. von der Hand des Menschen geformten Eolithen und der auf natürliche Ursachen (Zerfällung durch Temperaturänderung, Frostsprengung, Wirkung des fließenden Wassers oder der Brandung des Meeres u. s. w.) zurückzu- führenden falschen oder „Pseudoeolithen“ darzulegen versucht. In dieser 1906 veröffentlichten Abhandlung,! auf deren Inhalt wir noch zurückzukommen haben, wendet sich Rutot zunächst in einem „La question des Pseudo-£olithes des Mantes“ betreffenden Abschnitt gegen Boule und Obermaier, welche die Ähnlichkeit der von den Getreidemühlen bearbeiteten Silex- bruchstücke mit den Eolithen hervorgehoben hatten; er erörtert ferner in einem weiteren Abschnitt „Les £olithes et les pseudo- &olithes des alluvions fluvioglaeiaires de l’Allemagne du Nord“ die norddeutschen Vorkommnisse, bezüglich welcher auch ge- wichtige Einwände gegen die Eolithentheorie erhoben wurden. und er bespricht endlich „Les pseudo-eolithes du littorale de Vile de Rugen“. Die Ähnlichkeit dieser Gebilde, welche durch- natürliche Einwirkungen entstanden sind, wird von Rutot zu- gegeben, aber das Vorhandensein von wesentlichen Unter- schieden behauptet: „il existe entre les pseudo-eolithes et les vrais eolithes des differences, que le connaisseur appreciera.“ — „on ne remarque pas les localisations de retouches que mon- trent les vrais e&olithes, toutes les aretes queleonques sont retouchees et les surfaces portent des traces de coups plus nombreuses.“ Man muß zugeben, daß diese Merkmale zwischen echten und Pseudoeolithen keine scharfe Unterscheidung zu- lassen und man bei dem einzelnen Stück gewiß in Zweifel kommen wird, ob man es mit einem echten oder falschen Eolithen zu tun hat. M. Verworn, der neben Rutot als einer der ersten Verteidiger der Eolithentheorie zu nennen ist, gibt dieselben zwei Reihen von Erscheinungen, die wir schon oben besprachen, 7 A. Rutot, Eolithes et Pseudo-Eolithes. M&moires de la societe d’anthropologie de Bruxelles, XXV. 1906. a an 385 als bezeichnend für die Eolithen an: Die Schlagmarken am abgesprungenen Stück wie am Kernstein und die Retouchen an den Kanten. Er gibt aber zu, daß von einem entscheidenden Kennzeichen für die Artefaktnatur eines Stückes nicht ge- sprochen werden könne: „Worum wir uns bemühen müssen, ist vielmehr die Entwicklung einer kritischen Diagnostik, die in analoger Weise ausgebildet ist, wie die Diagnostik des Arztes. Je feiner wir diese Diagnostik durch Beobachtung und Experiment entwickeln, um so mehr wird sich die Zahl der zweifelhaften Fälle für uns vermindern. Die kritische Analyse der gegebenen Kombination von Symptomen ist es allein, die uns in den Stand setzt, die Entscheidung zu treffen.“! Das klingt gewiß sehr schön, aber die übergroße Zahl von angeb- lich einwandfreien Stücken, welehe Verworn bei seinen Grabungen am Puy de Boudieu und am Puy Courny gefunden haben will, legt doch die Vermutung nahe, daß er bei der Beurteilung seines Materiales kaum weniger sanguinisch zu- werke ging als Rutot bei der Wertung seiner belgischen Funde. Das Ende der Eolithenfrage bedeuteten nach Rutot tasmanische Steingeräte vom Typus der Eolithen, welche Noetling in Tasmanien gesammelt hatte.” Rutot reiht auf Grund der Funde Noetlings den tertiären und quartären Eolithindustrien, sowie dem „Flenusien*, welches dem unteren Neolithikum angehört, noch ein „Tasmanien“ für die Gegen- wart an. Es muß aber hiezu bemerkt werden, daß hiedurch die Eolithenfrage keineswegs aus der Welt geschafft wurde, denn es handelt sich keineswegs um die Frage, ob eolithen- ähnliche Geräte tatsächlich von primitiven Menschenrassen, wie dies bei den Einwohnern von Tasmanien der Fall gewesen zu sein scheint, gebraucht wurden. Dies war ja zweifellos während der ganzen Steinzeit gewiß der Fall. Zweifelhaft ist nur, ob die Eolithe für sich allein hinreichen, die Existenz ! M. Verworn, Die archaeolithische Kultur in den Hipparionschichten von Anrillac (Cantal). Abhandl. d. K. Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen. Math. phys. Kl. Bd. IV. 4. 1905, 8. 29. 2 A. Rutot, La fin de la question des £olithes; Bulletin de la soc. Belge de geologie, Proces verbaux, XXI, 1907, p. 211. 384 des Menschen auch in weit ausgedehnten, bis ins ältere Tertiär hinabreichenden geologischen Zeiträumen sicherzustellen, was von manchen Autoren mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Unterscheidung von echten und falschen Eolithen in Abrede gestellt wird. Die Eolithenfrage ist gerade durch Rutots angebliche Entdeckung echter Eolithen in mitteloligocänen Schichten außer- ordentlich zweifelhaft geworden. In einer 1907 veröffentlichten Abhandlung! gibt Rutot ausführlichen Bericht darüber; er veröffentlicht die Profile zweier Sandgruben, in welchen unter Sandschichten mit Peetuneulus obovatus Lamk., Iso- cardia subtransversa d’Orb., Cytherea Beyrichi Semp., Cytherea incrassata Sow. und anderen für oberoligoeäne Schichten bezeichnenden Conchylien ein Lager von Eolithen angetroffen wurde. Die letzteren dürften sonach mitteloligocänes Alter besitzen. Rutot schlägt für diese mittel- aligocäne Industrie von Boncelles den Namen „Fagnien“ vor und gibt die Beschreibung und Abbildung einer großen Zahl von „Eolithen“ vor Boncelles, die er als „Percuteur ayant beaucoup servi“ als „Bon percuteur tranchant“, „Tranchet“, „Pereuteur pointu“, „Retouchoir“, „Couteau“, „Beau racloir“, „Racloir bien retouche“, „Tres joli racloir“, „Beau grattoir*“. „Joli grattoir*, „Beau percoir“, „Percoir a pointe droite“, „Percoir a pointe oblique“, „Pierre de jet“, „Pierre de briquet“ (!) vorführt. Ich muß gestehen, daß bei genauer Durchsicht der von Rutot gegebenen Abbildungen? man kaum zu der Über- zeugung gelangt, daß diese Dinge in der Tat die ihnen von Rutot gegebenen Bezeichnungen verdienen, die man ihnen nur bei sehr sanguinischer Auffassung zuerkennen kann. Rutot aber vergleicht die oligocänen „Eolithen“ von Boncelles mit den Noetling’schen Steingeräten von Tasmanien und findet 1! A.Rutot, Un grave problöme. Une industrie humaine datant de l’&poque oligocene. Comparaison des outils avec ceux des Tasmaniens actuels. — Bulletin de la soci6te Belge de geologie, XXI, 1907. (M&moires.) 2 Dieselben wurden bei dem Vortrag durch Projektion von Diapositiven vorgeführt, ebenso wurden durch solche Eolithen aus dem Mesvinien, Mafflien und Reutelien Belgiens, sowie solche von St. Prest, Kent und Puy-Courny ‚demonstriert. 385 sie höchst ähnlich: „On reconnait clairement qu’il n’existe aucune difference sensible entre l’industrie humaine oligocene ou fagnienne et celle des Tasmaniens actuels“! und weiterhin® bemerkt er „Quoi qu'il en soit des analogies ou plutot des identites signalees entre les £olithes oligocenes de Boncelles et les eolithes modernes de Taasmaniens, nous n’en restons pas moins en face d’un grave probleme: celui de l’existence a l’epoque oligoeene d’etres assez intelligents pour se servir d’outils deja parfaitement definis et varies. Quel est cet £etre intelligent, est ce un precurseur, est ce deja un homme?* Zur Lösung dieses „grave probleme“ empfiehlt Rutot große Grabungen, die freilich viel Geld kosten: „et c'est toujours, dans les questions de science, ce qui manque le plus.“ Zweifel- los werden weitere Untersuchungen der Fundstellen von Bon- celles zur Klärung des Sachverhaltes beitragen, ich möchte aber vermuten, daß das Endergebnis kaum günstig für die Eolithentheorie sein wird, die meiner Ansicht nach gerade durch die Entdeckung der oligocänen „Eolithen“, an welchen Rutot alle Merkmale nicht bloß der altdiluvialen, sondern auch der recenten Eolithenindustrie wieder finden will. die größte Erschütterung erfahren hat. Wir kommen hierauf noch am Schluß unserer Betrachtungen zurück und wollen zunächst jene Einwendungen ins Auge fassen, die von verschiedenen Seiten gegen die Eolithenlehre geltend gemacht worden sind. A. Arcelin erörterte schon 1885 (woran H. Obermaier neuerdings erinnert) das Vorkommen eigentümlich veränderter Feuersteine im Eocän des Mäconnais. Diese eocänen Ablage- rungen sind ausnehmend reich an Feuersteineinschlüssen, welche Spuren der verschiedensten chemischen, physikalischen und mechanischen Einwirkungen zeigen. Die einen sind ganz zersetzt, die anderen gerollt, andere in mannigfacher Weise zersprungen, weitere hingegen ganz unversehrt. Man findet Silicees mit deutlichen „Schlagmarken“, polyedrische Nuclei, anscheinende Klingen u. dgl. Als Kuriosum erwähnt Arcelin einen Kratzer, der ob seiner Formvollendung selbst als neo- lithisch gedeutet werden könnte. Er besteht aus einem alten >> 386 Abspliss, dessen „Retouchen“ aber frischer sind; sie sind das Resultat einfacher Pressung, die sich bei der modernen Aus- beutung der Kiesgrube ergab und welche die Ränder regel- recht in einem Sinne und auf einer Seite nachbesserte.! Die Beobachtungen, welche Marcellin Boule und Hugo Obermaier über die Entstehung von Eolithen in den Kreidemühlen von Mantes gemacht haben, sind jedenfalls für die Eolithenfrage von ganz besonderem Belang, und es ist begreiflich, daß sich an diese Beobachtungen eine große Reihe von Veröffentlichungen anschloß, da von der einen Seite be- hauptet wurde, die Bildung von künstlichen Eolithen durch die Kreidemühlen, deren Erzeugnisse alle Merkmale (Schlag- marken, Retouchen) tragen, beweise, daß die als Werkzeuge betrachteten Eolithen aus altdiluvialen und tertiären Ablage- rungen durch natürliche Einwirkungen ihre Gestalt erhalten hätten. Von Seite der Eolithiker aber wurde daran festgehalten, daß man zwischen echten Eolithen und Pseudoeolithen zu unterscheiden habe, daß die Erzeugnisse der Kreidemühlen nur entfernte Ähnlichkeit mit den Eolithen besäßen und daß es für denjenigen, der sich eingehend mit den letzteren be- schäftigt hat, leicht sei, die echten Eolithen von den Pseudo- eolithen zu unterscheiden. Wie Marcellin Boule in seiner Abhandlung über die Bildung der Eolithen? und Hugo Obermaier in zahlreichen Schriften? zu zeigen versuchen, sind die Erzeugnisse der Kreide- mühlen von Mantes in allen wesentlichen Merkmalen den in verschiedenen Schichten vorkommenden Eolithen höchst ähnlich. Boule und Obermaier beobachteten in Gesellschaft von A.Laville und E. Cartailhae im Juli 1905 die Wirkung rasch fließenden Wassers, das in den Kreidemühlen durch 1 A. Arcelin, Silex tertiaires. Materiaux 1885, 3 Ser., Bd. II., S. 193 (so zitiert von Obermaier). 2 Marcellin Boule. L’origine des £olithes, L’Anthropologie, T.XVI., 1905. 3 Hugo Obermaier, Zur Eolithenfrage, Archiv für Anthropologie, N. F., Bd. IV., Heft 1, 1905. — Neue Beobachtungen über die Pseudoeolithen von Mantes (eben- dortselbst). — Das geologische Alter des Menschengeschlechtes. Mitteilungen der Wiener Geologischen Gesellschaft, I., 1908, Heft 3. 387 Turbinenflügel in Bewegung versetzt wurde, auf die Feuer- steine. Die Kreidemühlen der Compagnie des Ciments frangaise in Querville bei Mantes haben den Zweck, die Kreide von den eingeschlossenen Feuersteinknollen zu trennen und zu zer- kleinern, sodaß ein Schlämmprozeß ermöglicht wird. Auf rein mechanische Weise entstanden so Steinformen, welche den Eolithen täuschend gleichen. Gegen die Ansichten von Boule und Obermaier sind dann von Rutot und anderen Anhängern der Eolithentheorie mehrfache Einwände vorgebracht worden. Rutot selbst wendet sich weniger gegen den Vergleich, der zwischen den Kreide- mühlen und den natürlichen Ursachen, die angeblich die Eolithen geformt hätten, gezogen wird, obwohl auch er die Frage auf- wirft, warum die „Eolithophoben“ gerade die Kreidemühlen herangezogen hätten, um nachzuweisen, daß die Eolithen durch die Wirkung des rasch fließenden Wassers der Gießbäche ent- standen seien. Es mangle doch nicht an solchen in Frankreich und man hätte an solchen eher die natürliche Erzeugung der Eolithen erweisen sollen, als an der künstlichen Einwirkung der Kreidemühlen von Mantes.! Rutot legt aber das Hauptgewicht auf die Gestaltung der Eolithen, auf die gänzlich verschiedene Zurichtung jenes Teiles der Steine, an welchem dieselben er- faßt und jenes Teiles, mit welchem dieselben als schneidende, kratzende oder bohrende Werkzeuge dienen sollen; er legt Gewicht auf die Unterscheidung der „racloirs“, deren Schneide in der Längsrichtung, und der „grattoirs“, welche in querem Sinne gebraucht wurden, auf die nach seiner Meinung ent- scheidende, wiederholte „Bearbeitung“ der durch den Gebrauch abgenützten Schneiden u. s. w., er legt Wert auf die häufig vorkommenden, von ihm als „pierres de jet“ gewürdigten polyedrischen Bruchstücke, welche angeblich die Kreidemühlen nieht erzeugen könnten u. s. w., kurz, er hält an all den von ihm schon früher für die Eolithen ins Feld geführten Beweis- gründen fest. E. de Munck und G. Chillain haben in Wildbächen Versuche angestellt, um nachzuweisen, daß das strömende ! A. Rutot, Toujours les olithes, Bulletin de la societe d’anthropologie de Bruxelles, XXIV., 1905, pag. 5 d. S. A. 26 388 Wasser niemals eolithenähnliche Fragmente erzeugt, sondern im Gegenteil künstlich zugeschlagene Steine der Schlagmarken beraubt. In Wildbäche hineingeworfene Eolithen wurden schon durch einen kurzen Transport von zwei bis drei Kilometern voll- kommen zu Flußgeschieben geschliffen. Gegen diese Versuche wäre vor allem einzuwenden, daß man bei einer natürlichen Bildung der Eolithen von Haus aus nieht an einen Transport in fließendem Wasser, sondern eher an ein gegenteiliges Beschädigen der Feuersteinbruchstücke im rutschenden Gehängschutt oder in der Ablagerung eines Schutt- kegels zu denken hat — also an Verhältnisse, wie sie in an- nähernd gleicher Weise in den Kreidemühlen von Mantes die Erzeugung von „Pseudo-Eolithen“ veranlaßte. J.Hahne hat sich über die von Kreidemühlen erzeugten Eolithen in ähnlichem Sinne geäußert wie Rutot;! er gibt nur zu, daß das von den Kreidemühlen erzeugte Material Stücke aufweist, „die zur Not vergleichbar sind mit den Eolithen, aber eben stets immer nur bis zu einem gewissen Grade“. M. Verworn aber behauptet, daß die von ihm untersuchten Eolithen total verschieden seien von den Kunstprodukten der Kreide- schlämmereien: „Ein Laie würde bei einem flüchtigen Blicke auf die beiden Gruppen ohne weiteres die charakteristischen Unterschiede herausfinden.“* Obermaier beruft sich dem gegenüber in seinem in der Wiener geologischen Gesellschaft gehaltenen Vortrag auf die Meinung Prof. Capitans, „dessen Kompetenz speziell für Steinzeitartefakte von keinem Fach- mann angezweifelt werden kann und speziell von A. Rutot selbst wiederholt ganz besonders betont wurde.“? Prof. L. Capitan sprach sich bei Vorlage der Feuer- steine von Mantes mit folgenden Worten aus: „Die Aus- splitterungen geben ziemlich gut die Abnützungsspuren und selbst die Retouchen wieder und sind sehr zahlreich und an einer Anzahl von Stücken hochinteressant. Sie können Schlag- 1 J. Hahne, Über die Beziehungen der Kreidemühlen zur Eolithen- frage, Zeitschrift für Ethnologie, 1906. S. 1024. 2 M. Verworn, Umschau, Frankfurt a. M., 1906, Nr. 7. 3 H.Obermaier, Mitteilungen der geologischen Gesellschaft in Wien, I., 1908, S. 300. 389 steine von verschiedenem Typus, Schaber und Kratzer, selbst Bohrer wiedergeben. Ich lege hier eine Serie dieser Stücke vor und zugleich verschiedene Silices aus quartärem Schotter, die ich bislang als Eolithen ansprach und welche die größte Ähnlichkeit mit den Silices von Querville aufweisen“ — und ferner „von einem großen Teil der Eolithen (setzen wir ein Drittel, vielleicht sogar die Hälfte), von dem ich bisher annahm, daß er die Kennzeichen einer intentionellen Arbeit trage, glaube ich jetzt, daß sie ebensogut durch natürliche Ursachen hervor- gebracht, als durch ein intelligentes Wesen benützt, beziehungs- weise zugerichtet sein können.“! A. de Lapparent hat sich gleichfalls der von Boule, Capitan, Obermaier u. a. ausgesprochenen Ansicht über die natürliche Entstehung der Eolithen angeschlossen und dieselben in einer „Die Eolithen-Fabel“ betitelten Abhandlung als „Silex tailles par eux m&mes‘“ bezeichnet.” Dieses geistreiche Witzwort trug ihm allerdings scharfen Tadel von Seite Rutots ein, der am Schlusse seiner Abhandlung über Eolithe und Pseudo-Eolithe schrieb: „M. de Lapparent aurait, dü se rappeler avant d’agir, le röle nefaste joue par Cuvier et Elie de Beaumont vis-A-vis de Boucher de Perthes, tout A l’origine de la Prehistoire. Il y avait la une tache & effacer plutöt qu’a accentuer encore.“ Es muß aber betont werden, daß zwischen den von Boucher de Perthes ge- machten Entdeckungen, die trotz des Widerspruches von Cuvier und seinen Anhängern schließlich allgemein anerkannt wurden, und den so überaus problematischen Eolithen Rutots ein himmelweiter Unterschied vorhanden ist. | Mehr noch als die Herstellung von Eolithen durch die Kreidemühlen von Mantes beweist meiner Ansicht nach eine scharfe Beobachtung, die an englischen Eolithen gemacht wurde. Worthington G. Smith hat bei Salisbury und Dum- table in England eine Untersuchung vorgenommen, deren Resultate sehr zu Ungunsten des künstlichen Ursprunges der 1 L.Capitan, Presentation de silex de Querville pres Mantes (Pseudo- eolithes) Bull. et m&m. d.1. Soc. d’anthrop. de Paris, 5. Ser.. VI., pag. 373; zitiert nach Obermaier. 2 A.de Lapparent, La fable Eolithique, „Correspondent“, Paris, 1905. 26 = 390 Eolithen sprechen. Es finden sich dort eolithische „Geräte“ in gewaltiger Menge, typische Formen, wie sie von den Anhängern der Eolithen-Theorie massenhaft gesammelt und abgebildet wurden. Die nachträgliche Bearbeitung, die Retouche, erscheint vorzüglich ausgedrückt, sodaß die Stücke sich deutlich als sogenannte „Schaber‘“ zu erkennen geben. Neben diesen „Eolithen‘“ fand sich aber im flinthaltigen Tone eine Menge kleiner Feuersteinstückehen von der gleichen Beschaffenheit wie die Eolithen, sodaß in Smith der Verdacht aufstieg, diese müßten durch irgend welche natürliche Reibung von den „Eolithen‘‘, neben denen sie lagen, abgesprungen sein und so die schön retouchierten Ränder gebildet haben. Infolgedessen gab er sich die Mühe, die umherliegenden Splitter in die „Eolithen“ wieder an den Ort und die Stelle, von denen sie stammten, einzufügen. Und das gelang überraschend in einem auch zur Abbildung gebrachten Falle, der sehr lehrreich ist und nach Smiths wohl begründeter Ansicht, wenigstens für die von ihm untersuchten Eolithen, den künstlichen Ursprung ausschließt.! Auch die Verbreitung der Eolithen ist kaum mit der An- nahme ihrer Artefakt-Natur zu vereinigen. Sie sind nicht an bestimmte Stationen, sondern an weit verbreitete Ablagerungen gebunden. Dort wo Feuerstein, der in seinen Lagerungsver- hältnissen Veränderungen erlitten hat, vorkommt, kann man auch stets erwarten, Eolithen anzutreffen. Ältere und jüngere Alluvionen, welehe an Feuersteinen reich sind, weisen stets auch eine Menge von Eolithen auf, und zwar oft auf sehr großen Flächenräumen. Das Reutelien erstreckt sich in Belgien über 120, das Mafflien über 350 Quadratkilometer. Außerhalb der „Feuersteindistrikte® aber wurde niemals ein einziger Eolith angetroffen, die geographisch-geologische Grenze, welche das natürliche Vorkommen der Feuersteine bezeichnet, gilt auch für die Verbreitung der Eolithen. Der gegen die Eolithen-Theorie Rutots mit Recht geltend gemachte Einwand, daß in einzelnen, bestimmten Schichten die angeblichen Geräte in ungeheuren Massen angetroffen 1 „Man“, Jahrgang 1907, Juliheft. 391 werden, daß man in Belgien, Nord-Frankreich, England ganze „Silexteppiche‘ findet, wie Professor Engerrand in Brüssel sich ausdrückt, von denen ein großer Teil die fraglichen Benützungsspuren zeigt, wurde dadurch zu widerlegen gesucht, daß man darauf hinwies, diese primitiven Werkzeuge seien eben nur vorübergehend gebraucht und dann weggeworfen worden: „Wenn 1000 Individuen nur drei Feuersteinstücke im Tage gebraucht hätten, so mache das in 1000 Jahren 1000,000.000 benützter Stücke und diese Zahlen blieben sicher noch hinter der Wirklichkeit zurück.*? Mit einer solchen Argu- mentation kann man schließlich erklären, daß wirklich, wie es nach den Darstellungen von Dr. Schweinfurth der Fall wäre, an gewissen Stellen der libyschen Wüste der Boden geradezu mit Steinwerkzeugen bedeckt wäre. Andere wollen freilieh in jenen Gesteinsbruchstücken nur die Wirkung der großen Temperaturänderungen und anderer natürlicher Einflüsse erkennen. Nieht weniger auffallend als die ungeheure Menge der angeblich bearbeiteten Gesteinsstücke ist aber das von Rutot selbst in den belgischen Eolithenlagern festgestellte Zahlen- verhältnis der „Eolithen“. Im Jahre 1901 gab Rutot an, daß die Zahl der Fundobjekte proportionell abnehme, je mehr man sich den paläolithischen Epochen nähere. Das Mafflien soll sich hinsichtlich der Artefaktmengen zum Mesvinien und Acheuleen verhalten wie 400:100:10. Man könnte nun allerdings an- nehmen, daß die bessere Herstellung und der längere Gebrauch einzelner Steine eine Verminderung der Zahl der Werkzeuge gegenüber den früher regellos geformten und nur vorüber- gehend gebrauchten Steinen herbeigeführt habe, aber der all- zu große proportionelle Unterschied ist doch auf diese Weise allein nicht wohl zu erklären. Rutot selbst nimmt deshalb eine gleichzeitige, durch klimatische Verhältnisse bedingte Ab- nahme der Bevölkerung an,” eine Annahme, welche deutlich ı L. Reinhard. Vom Nebelfleck zum Menschen. — Der Mensch zur Eiszeit in Europa, 2. Aufl., 1908, 8. 37. 2 A. Rutot, „Sur l’air de dispersion actuellement connue des peuplades palöolithiques en Belgique. Bulletin de la soc. d’anthropol. de Bruxelles“, XIX. 1901. 392 zeigt, zu welchen weiteren Hypothesen die Eolithentheorie ihre Anhänger zwingt, um die merkwürdige Verbreitung der Eolithen in Raum und Zeit zu erklären. In Deutschland, wo, wie wir bereits gesehen haben, ein- zelne Forscher sich rückhaltlos der Eolithentheorie Rutots angeschlossen haben, erhoben sich ebenso gewichtige Stimmen gegen dieselbe. Professor E. Fraas hat, wie ich einer unten zu be- sprechenden Frörterung der Eolithenfrage durch Dr. Lukas Waagen entnehme, darauf hingewiesen, daß die Funde von Eolithen stets ausschließlich an Feuersteinablagerungen gebunden seien, während sie sonst stets fehlen. Er betonte ferner, daß die Meeresbrandung an der Steilküste von Rügen die prächtigsten Eolithen erzeuge, man müsse daher in der Eolithenfrage sehr vorsichtig zu Werke gehen. Rutot selbst hat ja, wie schon oben erwähnt, bei seiner Erörterung der „Eolithen“ und „Pseudo- Eolithen“ zugegeben, daß diejenigen von Rügen den echten Eolithen überaus gleichen, er sagt, daß sie „d’un aspect parfois embarrassant“ sind. Da es sich hier um die Wirkung des Meeres als eines eolithenerzeugenden Faktors handelt, mag auch auf eine diesbezügliche bestätigende Beobachtung M. Boules verwiesen werden, dem es gelang, in England zwischen Sheringham und Cromer eine große Anzahl von der- artigen „Eolithen“ aufzusammeln.! W.Deecke hat die Eolithenfrage für die Ostseegegenden erörtert,” in welchen ziemlich häufig Eolithen angetroffen werden, deren Alter meist als diluvial, öfters aber auch als tertiär bezeichnet wurde. Deecke macht vor allem darauf aufmerk- sam, daß man bei der Beurteilung der Funde sehr vorsichtig sein müsse, da die wenigsten aus unberührten Schichten stammen. Der Diluvialmergelboden sei seit Jahrhunderten als Ackerboden bis in größere Tiefen umgewühlt worden, auch Waldboden sei bei dem geringen Alter der Wälder als Kultur- boden zu betrachten. Auf Bornholm und Rügen seien noch in 1 M. Boule, L’Anthropologie, 1907, Bd. XVIIL., S. 716. 2 W.Deecke, Zur Eolithenfrage auf Rügen und Bornholm. Mittei- lungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Neu-Vorpommern und Rügen zu Greifswald, 36. Jahrgang, 1905. 393 jüngster Zeit Feuersteine für Flintenschlösser zugeschlagen worden. Deecke weist ferner nach, daß in den von ihm unter- suchten Gegenden die feuersteinführende senone Kreide vor der Diluvialzeit durch eine mächtige Ablagerung jüngerer Schichten — in ganzen etwa 200 m — verhüllt war. Vor dem Diluvium fehlte das Material zur Anfertigung der Feuer- steinwerkzeuge, erst während der Eiszeit trugen die vom In- landeis abströmenden Schmelzwässer die Tertiärdecke ab und die nach dem Rückzug der ältesten Vereisung abgelagerten Sande enthalten demgemäß größere Mengen von obersenonen Feuersteinen. Die Feuersteinlager der Kreide selbst aber wurden erst gegen Ende der Diluvialzeit bloßgelegt. Daraus erklärt sich, daß Spuren von tertiären Menschen in den Ostseegegenden nieht nachzuweisen sind und sichere Anhaltspunkte für die Exi- stenz des Menschen erst aus jener Epoche vorliegen, aus der auch sonstige paläolithische Spuren, z. B. auf Rügen, bekannt sind. Die natürliche Entstehung der Eolithen im norddeutschen Diluvium hat Fritz Wiegers in einer sehr beachtenswerten, auf geologischen Grundlagen fußenden Erörterung! nachge- wiesen. Die ältesten urgeschichtlichen Funde gehören der Zwischeneiszeit an, sie sind gering an Zahl, tragen aber ins- gesamt paläolithischen Charakter. Die fraglichen Eolithen hin- gegen finden sich in großer Anzahl in Flußschottern, welche geologisch jünger sind, auch treten sie stets in Schottern auf, welche Feuersteine führen, niemals in Sanden. Wiegers zieht daraus den Schluß, „daß die sogenannten Eolithen und ihre große Häufigkeit in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrer Lagerstätte stehen“ und gelangt zu dem Ergebnisse: „Die sogenannten Eolithen im norddeutschen Diluvium sind auf natürliche Weise entstanden; es sind durch die Wirkung des strömenden Wassers umgeformte Feuersteine.“ Dr. Lukas Waagen hat 1907 eine kurze Erörterung über die Eolithenfrage veröffentlicht,” in weleher er zunächst ! Fritz Wiegers, Die natürliche Entstehung der Eolithen im nord- deutschen Diluvium. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Monatsberichte, 1905, S. 485. ® L. Waagen, Der heutige Stand der Eolithenfrage. Mitteilungen der K. k. geographischen Gesellschaft in Wien, 50. Band, 1907, 8. 348—353. 394 darauf hinweist, daß Rutots Gliederung der eolithischen Zeit, die auf Grund der belgischen Funde aufgestellt wurde, sieh schon dadurch als eine künstliche erwies, daß sie für das an- grenzende Frankreich nicht mehr anwendbar war, in welchem G. und A. de Mortillet andere Stufen unterschieden. Waagen übersah dabei, daß Rutots Reutelien, Mafflien, Mesvinien der Diluvialzeit angehören, während die Mortillet’schen Stufen von Thenay, Ota, Puy-Courny tertiären Alters sind. Er ist aber im Recht, wenn er es tadelt, daß die französischen Prä- historiker auch als Urheber der Artefakte jener Stufen je einen Vorläufer des Menschen erfanden, den sie Homosimius Bourgeoisi, Homosimius Ribeiroi und Homosimius Ramesi nannten. Waagen sagt mit Recht: „Es sind dies Fabelwesen, für die natürlich jeder paläontologische Nachweis fehlt und deren Zweck es nur war, über die Lücke, welche vor dem Auftreten des prähistorischen Menschen besteht, hin- wegzutäuschen.‘ Waagen macht dann auf die auch von anderen Gegnern der Eolithentheorie betonten auffallenden Umstände aufmerksam, daß die Eolithen in Belgien nie an Stationen, sondern stets auf große Areale zerstreut vorkommen, daß ihre Häufigkeit in den Rutot’schen Perioden von der ältesten zur jüngsten sich wie 400:100:10 verhalte, was Rutot vergeblich dadurch zu erklären suche, daß die bear- beiteten Steine die Eolithen verdrängten und eine starke Be- völkerungsabnahme stattgehabt hätte. Waagen führt dann die von M. Boule und H. Obermaier, von Fraas, W.Deecke und Fritz Wiegers gegen die Eolithen vorge- brachten Beweise an, während er nur erwähnt, daß Rutot an seiner Theorie festhält und daß auch in Deutschland die Lehre von diesen ‚problematischen Urgeräten“ noch weiterhin durch Schweinfurth, Hahne und Klaatsch vertreten wird. Am Schlusse begründet. Waagen seine Ablehnung der Eolithen damit, daß verschiedene Forscher in verschiedenen Gegenden, von verschiedenen Gesichtspunkten ausgehend, zu dem gleichen Ergebnisse kamen, daß die „Eolithen‘“ nicht von Menschenhand, sondern durch Naturkräfte geformt wurden. Damit sei das wichtigste Argument für den Tertiärmenschen zerstört, womit die Untersuchungen Deeckes, welche die 395 Unmöglichkeit der Feuersteingewinnung in vordiluvialer Zeit für das nördliche Deutschland dartun, vollkommen überein- stimmen. „Wenn sich auch jetzt noch“ — schließt Waagen — „ein Teil der Prähistoriker gegen diese Forschungsergebnisse verwahrt, so wird ihre Gegnerschaft doch bald der besseren Erkenntnis Platz machen müssen, daß der Tertiärmensch nun- mehr in das Reich der Fabel zu verweisen ist und daß die Stammesgeschichte der Menschheit — vorläufig — sich in der Eiszeit verliert.‘ In diesem Schlußsatz hat Waagen offenbar mehr aus- gesagt, als wozu ihn die von ihm angeführten Untersuchungen von Boule, Obermaier, Deecke und Wiegers berech- tigten. Die Frage nach der Existenz eines tertiären Vorläufers des Menschen ist derzeit noch nicht aus der Welt geschaft, um so weniger, als einerseits der diluviale Mensch vom Neandertal, von Spy und Krapina trotz der mannigfachen tierischen Merkmale, die ihn als ein (nicht als das) Bindeglied zwischen Mensch und Tier erscheinen lassen, doch ebensogut ein echter Mensch ist, wie der jurassische Archaeopteryx, trotz seiner vielen Reptilieneigenschaften sich doch als ein echter Vogel darstellt; andererseits aber das geologische Alter des Pithecanthropus ereetus Dubois heute trotz der Untersuchungen von M. Volz! noch keineswegs sichergestellt ist. Meines Erachtens war Volz auf Grund der von ihm mit- geteilten Tatsachen nicht zu dem Schluß berechtigt, daß die Schichten von Trinil mit Pithecanthropus erectus auf Java keinesfalls älter sind als diluvial aber auch nicht jünger als jungdiluvial und daß sie voraussichtlich in das mittlere Diluvium zu stellen sind. Dames, Uhlig und Frech haben seit langem auf die Übereinstimmung der Fauna von Trinil mit der altdiluvialen Nerbudda-Fauna hingewiesen, und wenn man schon dem von Dubois behaupteten pliocänen Alter des Pithecanthropus nicht zustimmen will, wird man doch ein altdiluviales zuge- I W. Volz, Das geologische Alter der Pithecantropus-Schichten bei Trinil, Ost-Java. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Festband zur Feier des 100jährigen Bestehens, 1907. S. 256. 396 stehen müssen. Allerdings gehen die Ansichten über die phylo- genetische Bedeutung des Pithecanthropus weit auseinander und während W. Volz denselben .‚als einen Versuch einer menschenähnlichen Entwicklung des Hylobatidenstammes“, als einen „minderbegünstigten Konkurrenten des Menschen‘ be- trachtet, hält sich Obermaier für berechtigt, „bis auf weiteres den Pitheeanthropus von Java dem menschlichen Stamm- baum am nächsten zu stellen.‘ G. Steinmann, welcher Rutots Eolithenentdeekung im belgischen Eocän für beweiskräftig erachtet und einen polyphyletischen Ursprung der Menschen annimmt, die auf verschiedenen Stammlinien aus Pithekoiden hervorgegangen seien, meint: „Weder Pithecanthropus noch Homo primigenius brauchen als erloschene Formen zu gelten, von denen heute keine Nachkommen mehr existieren; beide wären vielmehr nur als epistatische Formen zu deuten. Denn, wenn wir nach den nicht wohl anzuzweifelnden Funden Rutots mit Vertretern der Gattung Homo (oder wenigstens mit Feuerstein schlagenden Wesen) schon für die Zeit des Oligocäns zu rechnen haben, so dürfte es spätestens zu Beginn der Quartärzeit auch schon Menschen mit den anatomischen Merkmalen der heutigen gegeben haben. Der alt- oder mittel- quartäre Pithecanthropus würde diesen gegenüber die Rolle einer epistatischen Form spielen. Aber mit noch größerer Wahrscheinliehkeit dürfen wir voraussetzen, daß zur mittleren Diluvialzeit, als in Mitteleuropa sich der H. primigenius als Jäger umhertrieb, anatomisch vollwertige Menschen in Asien oder Südeuropa gelebt haben, im Vergleiche zu denen der Neandertaler zurückgeblieben war, weil er einer anderen später entstandenen oder langsamer umgebildeten Stammreihe angehörte. “1 Diese Ausführungen Steinmanns haben gewiß viel Be- stechendes, schade nur, daß sie auf einem so unsicheren Grunde, wie der Rutot’schen Eolithenentdeckung von Boncelles fußen. Es mag von Interesse sein, noch das Urteil eines anderen Palaeontologen über den Gegenstand zu vernehmen. In der 1G. Steinmann: Die geologischen Grundlagen der Abstammungs- lehre, 1908, $. 267 und 268. | 397 Diskussion, welche sich an den mehrerwähnten Vortrag H. Obermaiers über das geologische Alter des Menschen- geschlechtes in der Wiener Geologischen Gesellschaft anschloß, meinte Professor C. Diener: „daß vom palaeontologischen Standpunkte nichts dagegen einzuwenden sei, die Entstehung des Menschen in die Tertiärzeit zurückzuverlegen. Pithecan- thropus ist kein Vorfahre, sondern ein Zeitgenosse des quartären Menschen. Den Ursprung der ältesten Anthropo- morphen haben wir wahrscheinlich in Asien zu suchen, obwohl ihn Ameghino nach Südamerika verlegt. Auch wenn wir Ameghinos Hypothese, daß die anthropomorphen Affen durch regressive Entwicklung aus dem Genus Homo hervorgegangen seien, ablehnen, dürfen wir doch die Möglichkeit nicht außer- acht lassen, daß Anthropomorphen und Menschen vielleicht aus einer gemeinsamen Wurzel hervorgegangen sind, die wir dann mindestens bis in das Oligocän zurückverlegen müssen.‘ Mit diesen Ausführungen Dieners möchte ich mich insoferne einverstanden erklären, als sie Anthropomorphen und Menschen auf eine gemeinsame Wurzel zurückführen, welche im Tertiär zu suchen ist. Es scheint mir freilich zweifel- haft, ob diese Wurzel bis ins Oligocän zurück zu verfolgen ist, die Rutot’schen Eolithen von Boncelles möchte ich als Beweis dafür keineswegs anerkennen. Sicher aber ist es, daß man bei den somatischen Eigenschaften der heutigen Anthro- pomorphen und der uns bekannten Menschenrassen weder die ersteren, wie Ameghino will, von den letzteren, noch diese von den Anthropomorphen ableiten kann. Das verbietet, abge- sehen von anderen Eigentümlichkeiten, schon der an ver- schiedene Funktionen angepaßte, einer Abänderung kaum mehr fähige Bau des menschlichen Fußes einerseits, der als Hand entwickelten Hinterextremität der Anthropomorphen anderer- seits. Auf eine gemeinsame, in den Tertiärbildungen zu suchende Wurzel beider aber weist, abgesehen vom Pitheeanthropus, insbesonders die Tatsache hin, daß der miocäne Dryopitheeus, wie Pohlig an einem Femur desselben von Eppelsheim zeigte, einen Oberschenkelknochen besaß, der jenem eines Menschen 1 Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, I.. 1908, S. 320. 398 ähnlicher ist als jener aller heutigen Anthropomorphen, sodaß Pohlig geneigt ist, anzunehmen, daß Dryopitheeus den aufrechten Gang häufiger geübt habe.! Daß Friedenthals mit Hilfe seiner Blutuntersuchungen geführter exakter Nach- weis der Blutsverwandtschaft zwischen den Anthropomorphen und dem Menschen mit Notwendigkeit zu der Annahme einer gemeinsamen Abstammung führt, kann nur von einem Jesuiten, wie Erich Wasmann, geleugnet werden, der ja auch der Ab- handlung von Wiedersheim: „Der Bau des Menschen als Zeugnis für seine Vergangenheit‘ jede Beweiskraft abspricht, weil sie eben nicht in seinen Kram paßt. So wahrscheinlich aber die Existenz einer gemeinsamen Wurzel der Anthropomorphen und Menschen zur mittleren Tertiärzeit ist, so unwahrscheinlich ist das Vorhandensein des Menschen selbst oder eines Steingeräte zuschlagenden Vorfahren desselben im Miocän oder gar im Oligocän. Der französische Altmeister der Paläontologie, Albert Gaudry, hat schon bei Besprechung der angeblichen Steingeräte von Thenay ge- wichtige Bedenken mit Bezug auf die Länge der Zeiträume und die gewaltigen Veränderungen der Faunen innerhalb der- selben geäußert. Er sagt:” „L’epoque du miocene moyen est d’une grande antiquite: apres la faune des calceaires de Beauce et des faluns, il ya eula faune du miocene superieur d’Eppels- heim, de Pikermi, du Leberon qui en est differente; apres la faune du miocene superieur il y a eu celle du pliocene in- ferieur de Montpellier, apres la faune de Montpellier, il y a eu celle du pliocene de Perrier, de Solilhac, du Coupet; apres cette faune, il y a eu celle du forest-bed de Cromer; l’epoque du forest-bed a et suivie par l’epoque glaciaire du boulder- clay, qui a dü &tre longue, a en juger par les depöts du Norfolk; l’epoque du boulder-elay a ete suivie A son tour par celle du diluvium; puis est venu l’äge du renne et enfin l’äge actuel“ — „I n’y.a pas“ — bemerkt Gaudry weiter — „ä l’epoque du miocene moyen, une seule espece de mammifere 1 Pohlig: Femur von Dryopithecus, Sitzungsber. der nieder- rheinischen Gesellschaft, Bonn 1892. S. 42, 43. 2 A. Gaudry, Enchainements du monde animal. Mammiferes terti- aires, 1878, S. 241. . 399 identigque avec les especes actuelles. Lorsqu’on se place au point de vue de la pal&ontologie pure, il est difficile de supposer que les tailleurs de silex de Thenay sont restes immobiles au milieu de ce changement universel.‘““ Er leitet daraus schließlich den schon eingangs erwähnten Schluß ab, daß für den Fall, als erwiesen werden könnte, daß die Feuersteine von T’henay zugeschlagen worden seien, dies wahrscheinlich durch die Hand des Dryopithecus geschehen sei. Diese Möglichkeit hat Geheimrat Professor Dr. A. Penck auch in der Diskussion, die sich an den Obermaier’schen Vortrag anschloß, für die Eolithen von Boncelles in Anspruch genommen. Er gab zu, daß das Auftreten von Eolithen im älteren Tertiär uns vor eine Frage von außerordentlicher Schwierigkeit stellte, „da es sich um Funde aus Zeiten handelt, seit welchen die Säugetierfauna so starke Umwandlungen erfahren hat.“ „Allerdings bleibt immer noch die Frage offen‘ — fährt Penck fort! — „ob wir unbedingt den Menschen als den Verfertiger von Eolithen ansehen müssen. Wir sehen heute allerdings, daß nur Menschen Manufakte machen. Die heutigen Affen benützen gelegentlich zwar Steine, um Nüsse zu knacken, aber es ist von keinem nachgewiesen, daß er ein Manufakt hergestellt hätte, selbst nicht in zoologischen Gärten. Aber muß dies immer so gewesen sein? Müssen wir unbedingt annehmen, daß die somatische Entwicklung genau so verlief, daß der Ver- fertiger von Werkzeugen bereits zum Genus Homo gehörte? Können nicht Ahnenformen unseres Geschlechtes schon Manu- fakte gefertigt haben? Solche Ahnenformen können aber hohes Alter haben, begegnen wir doch anthropomorphen Affen schon im Mioeän.“ Dagegen wäre nun — abgesehen davon, daß uns aus dem älteren Tertiär bis heute noch kein einziger anthropomorpher Affe bekannt ist — zunächst zu erinnern, daß nach Rutot das Inventar der Eolithenindustrie von Boncelles schon „ziemlich kompliziert war und wenigstens sieben bis acht klar bestimmte Werkzeugtypen enthielt“. Wir haben ferner gesehen, daß Rutot die eolithenähnlichen Geräte von Naturvölkern der 1 Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, I. Band, 1908, Seite 319, 400 Gegenwart — er zitiert die Tasmanier, hätte sich aber mit gleichem Recht auf die Bewohner der Andamanen berufen können — zum Vergleich heranzieht und vollkommen überein- stimmend findet. „Legt man aber‘ — sagt H. Obermaier mit Recht! — „wie die Schule Rutots es tut, an die eolith- ähnlichen Rohwerkzeuge heutiger Naturvölker und die eoeänen oder oligoeänen Eolithen den Maßstab gleicher Wertschätzung, so folgt daraus logisch. daß jene frühtertiären Vorfahren ob ihrer überraschend identischen Kulturbedürfnisse echte Menschen gewesen sein müssen‘. Zu einem ganz übereinstimmenden Ergeb- nisse ist, wie Obermaier anführt, auch Paul Sarasin gelangt. Er sagt: „Deshalb muß ich behaupten, daß, falls die erwähnten Steine Artefakte sind, sie von einer Spezies des Genus Homo stammen, so abenteuerlich ein oligocäner Mensch sich ausnimmt.“? Man muß sich dabei erinnern, daß Rutot? den fraglichen Menschen von Boncelles sogar die Fähigkeit zuschreiben wollte, mit Hilfe der Feuersteine Feuer anzufachen. Er sagt darüber: „On pourra repondre, cependant, qu’il est assez temeraire de eroire que des primitifs, tels que les Fagniens de Boncelles, faisaient du feu; toute fois, j’ai quelques raisons d’admettre que les Fagniens pouvaient connaitre deja l’usage du feu, mais le moment n’est pas venu de les produire. Dans tous les cas, les Mesviniens, les Reuteliens connaissaient le feu, et comme nous reneontrons dans leurs debris d’industries, des pierres qui offrent tous les caracteres du briquet et qu’a Bon- celles il existe aussi des pierres exactement semblables, et d’autres qui semblent bien avoir joue le röle de briquet, nous eroyons utile de signaler, sous reserve, par comparaison, que les pierres & usure ou A esquillement special de Boncelles peuvent &tre les unes des briquets, les autres des pierres a feu.“ Soweit es nach den von Rutot gegebenen Abbil- dungen* zu urteilen möglich ist, muß ich den von ihm als pierres de „briquet“ gedeuteten Feuersteinbruchstücken aller- 1 Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft, Wien, I., Seite 303. 2 Zeitschrift für Ethnologie, Berlin 1908, Bd. XI, S. 433. (Zitiert nach OÖbermaiera. o.a. OÖ.) 3 A. Rntot, Un grave probleme, S. 31 d. S. A. 4A, a DSE32 dd. SA, 401 dings jede Beweiskraft absprechen; ich möchte nur auf Rutots sauguinische Auffassung dieser Dinge hinweisen, um zu zeigen, wie sehr die vorhin angeführte Meinung Pencks mit Rutots eigenen Ansichten im Widerspruch steht; denn nach Penck kämen wir zur Annahme eines oligocänen Antropomorphen, der sieh nieht nur Schaber, Kratzer, Bohrer u.s.w. anzufertigen wußte, sondern der sogar mit dem Gebrauch des Feuers vertraut war. Nach Rutots Ansicht! hätte sich die „vage Menschheit“ von Boncelles bereits im Oligocän derart über die Tierwelt erhoben, daß sie während langer Zeiten glauben konnte, am Höhepunkt des Fortschrittes angelangt zu sein: „In der Tat sehen wir‘ — sagt Rutot — „während einer ansehnlichen Dauer von Jahrhunderten?, d. h. während des Restes des Oligocäns, dann während des ganzen Miocäns, des ganzen Pliocäns und unteren Quartärs, die folgenden Bevölkerungsschichten der Erde das kostbare Vermächtnis der Ahnen intakt ohne irgend welehe Veränderung bewahren. Ich muß Obermaier vollkommen beipflichten, wenn er demgegenüber sagt: „Aber ge- rade der Umstand, daß die Eolithindustrien sich vom Oligocän bis zum Quartär völlig gleich bleiben und bereits in Boncelles ein In- ventar aufweisen, das schon ziemlich kompliziert war und wenigstens sieben bis acht klar bestimmte Werktypen ent- hielt, „muss die schwersten Bedenken erregen“. Ich finde in dem Mangel jeder weiteren Ent- wieklung der angeblichen Eolithenindustrie vom oligoeänenFagnien andurchdieübrigentertiären Eolithenstufen des Cantalien, Kentien und St. Pre- stien wie durch diequartären des Reutelien, Maff- lien und Mesvinien den schwerwiegendsten Be- weis gegen die ganze Eolithentheorie. In der Diskussion über den Obermaierschen Vortrag der in Wiener geologischen Gesellschaft ist, wie wir gesehen haben, Geheimrat Professor Dr. A. Penckals eifriger Verteidiger 1 Ich gebe dieselbe hier nach Obermaier wieder, die betreffende von O. zitierte Abhandlung Rutots, „L’antiquit& de l’homme“ Grande Revue 1907, Nr. 10, Paris. S. 170—176, habe ich nicht eingesehen. 2 Rutot hätte hier besser gesagt: Jahrtausenden, vielleicht sogar Jahrmillionen. 402 der Eolithentheorie aufgetreten. Er schloß seine Ausführungen mit folgenden Worten:! „Herr Obermaier hat endlich davon gesprochen, daß die Artefaktnatur der Eolithen zwar durch eine Reihe von Gründen gestützt zu sein scheint, daß aber noch Gründe dagegen sprechen. Er hat uns erwähnt, daß mehr Autoren gegen die Annahme eines artificiellen Ursprunges der Eolithen sind als dafür. Er hat uns erzählt, daß man auf dem Kongresse von Monaco ziemlich einhellig sich gegen die Artefaktnatur der Eolithen ausgesprochen habe. Lassen Sie mich demgegenüber erwähnen, daß der gelehrte Jesuit Riceioli in seinem Almagestum novum die Gründe genau aufgezählt hat, welche für und gegen die Drehung der Erde um die Sonne sprechen, und er die Bewegung der Erde um die Sonne bestreitet, weil eine größere Zahl von Gründen dagegen als dafür spricht, und doch glauben wir heute alle, daß sich die Erde um die Sonne dreht. Es kommt in der Wissenschaft nicht auf die Zahl der Stimmen für und wider, sondern auf das Gewicht der Gründe, auf einwandfreie Beob- achtung und unbefangene Diskussion derselben an.“ Diesen Worten Pencks gegenüber möchte ich betonen, daß in der Wissenschaft weder Majorität noch Autorität entscheiden, sondern das Gewicht der Tatsachen alleinindie riehtende Wagschale fällt. Die bisher zu Gunsten der Eolithentheorie vor- sebrachten Tatsachen vermochten für die An- siehten Rutot’s, für dieAnnahme der Existenz des Menschen oder eines Steine zu Werkzeugen zu schlagenden Vorläufersdesselbenzur Oligocänzeit keineswegs zu entscheiden;es ist auch höchst un- wahrscheinlich, daß neue Tatsachen aufgedeckt werdenkönnten, durch deren Gewicht wir zudieser Annahme gezwungen werden könnten. Die höchst zweifelhaften Eolithen reichen, wie Boule, Capi- tan, Mayet, de Lapparent, Laville, Obermaier, W.Smith,Fraas,Deecke,Wiegers undWaagen gezeigt haben, nieht hin, die Frage nach der Existenz des tertiärenMenschenendgiltigzulösen. u ı Mitteilungen der geologischen Gesellschaft in Wien 1., 1908, S. 322. 9. Versammlung am 21. November 1908. Herr Hofrat Prof. Dr. A. v. Ettingshausen besprach unter dem Titel „Neuere Anschauungen über Elektri- zität“* die Elektronentheorie. Diese stützt sich auf die Annahme, daß die Elektrizität eine Art Fluidum sei, aus unfaßbar kleinen Teilchen bestehend, die man Elektronen genannt hat; sie sind mehrere tausend- mal kleiner als die Atome der gewöhnlichen Körper, welche Physik und Chemie annehmen, und auf die Bewegung und Verteilung,derselben werden alle elektrischen und magnetischen Erscheinungen zurückgeführt; auch die merkwürdigen Be- ziehungen, die zwischen Elektrizität, Wärme und Licht auf- gefunden worden sind, zieht diese T’heorie in den Kreis ihrer Herrschaft. Es bildet das Elektron- oder Elektrizitäts-Atom den Ausgangspunkt für die Kräfte, die wir bei der Reibungs-Elek- trizität bemerken, es wird in langsamer Vorwärtsbewegung im stromführenden Drahte vorausgesetzt, während es mit einer, alle Vorstellung übersteigenden Geschwindigkeit in der hoch- evakuierten Röhre dahinfliegt; rasch hin und her eilend sehen wir es beim Wechselstrom und bei den elektrischen Schwin- gungen, wir verfolgen die Wellen, die es bei der drahtlosen Telegraphie dem hochempfindlichen Empfänger zuschickt, wir beobachten seine kreisende Bewegung um das Atom, an dem es haftet, beim Magnetismus und seine Wanderung mit den Atomen in durchströmten flüssigen Leitern, den Elektrolyten. Wir teilen ihm weiter eine Rolle zu bei der Umwandlung der Elemente und den wunderbaren Erscheinungen der Radio- aktivität, ja selbst zur Erklärung der Trägheit wird es heran- gezogen und von ihm sogar die Grundlage einer elektrischen Theorie der Mechanik erwartet: es erscheint in der Tat wie ein Deus ex machina für unsere ganze Naturauffassung bei dem geistigen Bilde, das wir uns von den mannigfaltigen Vor- gängen machen, die uns umgeben und die stets von neuem unser Staunen und unsere Bewunderung erregen müssen.! 1 Fournier d’Albe, Die Elektronentheorie. 189) 1 404 Die neue Auffassung hat einige Ähnlichkeit mit Franklins Einfluidumtheorie, insoferne sie die elektrischen Erscheinungen auf Bewegung und Anordnung einer Art Fiuidum zurückführt: sie paßt sich auch in gewissem Sinne den Äthertheorien von Maxwell und Hertz an, in denen die Verteilung und Be- wegung der Kraftlinien zur Darstellung der elektrischen und magnetischen Phänomene eine dominierende Stellung einnehmen: Anschauungen, welche von Faraday stammen, der den Raum in der Nähe von elektrischen und magnetischen Körpern oder in der Nähe von galvanischen Strömen als von Kraftlinien durchzogen ansah. Neben der Franklin’schen Theorie hat auch jene von Symmer viele Anhänger gefunden, nach der es zwei Fluida geben soll, von denen die sogenannte Glas-Elektrizität als die positive, die Harz-Elektrizität als die negative bezeichnet wurde. Zwischen gleichartigen Fluiden findet Abstoßung, zwischen un- gleichartigen dagegen Anziehung statt: im unelektrischen Zu- stande sind beide Elektrizitäten in gleicher Menge und Ver- teilung in jedem Körper vorhanden, können aber durch äußere elektrische Einflüsse von einander geschieden werden. Diese Theorie wurde, nachdem das Gesetz für die Wirkung elektrischer Kräfte durch Coulomb gefunden war, namentlich von Poisson mathematisch behandelt. Als Volta seine Säule erfand (1800), schien die Annahme eines dritten Fluidums, der Galvani'schen tierischen Elektrizität, sich als notwendig zu erweisen. Örsteds Entdeckung der Einwirkung des galvanischen Stromes auf einen Magnet (1819), die Auffindung der Thermo-Elektrizität durch Seebeck (1821) und die wundervollen Entdeckungen Faradays der Gesetze der Elektrolyse und der Induktion (1831 und 1833) bilden hervorragende Marksteine in der fort- schreitenden Kenntnis der elektrischen Erscheinungen. Aus dem Faraday’schen Gesetze der festen elektroly- tischen Aktion, wonach mit den Bestandteilen der Elektrolyte, den Jonen, bestimmte Elektrizitätsmengen wandern, die der Wertigkeit der Atome entsprechen, entstanden die ersten An- fänge der Elektronentheorie. Dem Gesetze wird durch die Annahme Genüge getan, daß jedes einwertige Atom eine ganz gewisse Elektrizitätsmenge 405 oder Ladung besitze, während einem zwei- oder dreiwertigen Atome die doppelte, dreifache Ladung anhafte; hiedurch war der Gedanke nahe gelegt, daß die jeder Valenz eines Jons zu- kommende Ladung ein bestimmtes, an sich existenzfähiges Quantum sei. Wie ein materielles Atom eine Quantität von Materie vorstellt, die nicht weiter auf chemischem Wege teil- bar erscheint, so kann die Ladung des einwertigen Jons als Atom der Elektrizität, oder wie Johnstone Stoney es nannte, als Elektron bezeichnet werden. Diese Ansicht von einer atomistischen Struktur der Elektrizität, auf welche schon Helm- holtz (1881) geführt wurde, verlangt nicht, daß man die Elektrizität notwendig als Materie betrachte; wir haben keine zwingenden Gründe, die Elektrizität als einen mit Trägheit begabten Stoff anzunehmen, es kann vielmehr ein Elektron lediglich als ein besonderer Zustand des universellen Äthers betrachtet werden: ja statt die Elektrizität für etwas Materielles zu halten, scheint sogar die entgegengesetzte Hypothese einige Wahrscheinlichkeit für sich zu haben, daß nämlich die Atome der verschiedenen materiellen Körper nur Systeme von Elektronen seien. Die Ladung, welche ein Elektron enthält, hat Stoney aus der für die Ausscheidung von 1 cm? Wasserstoff bei der Elektrolyse nötigen Elektrizitätsmenge berechnet; diese elementare Ladung ist so klein, daß wir uns von derselben keine Vor- stellung zu machen vermögen: sie beträgt etwa 1/sooo von einem Milliontel der sogenannten elektrostatischen Einheit der Elektrizitätsmenge. Von dieser Einheit erhielten wir aber einen Begriff durch die Angabe, daß zwei Hollundermarkkugeln, jede Yıoo g schwer (etwa 7 ”%, Durchmesser), welche an 50 9 langen Fäden neben einander hängen, sich auf eine Enfernung von 10 %, abstoßen, falls jede derselben mit 10 elektrostatischen Einheiten geladen wird; die Kraft, mit der sie sich abstoßen, ist beiläufig so groß, wie das Gewicht von einem Milligramm. Auch Masse und Größe des Elektrons konnte man ungefähr bestimmen und ergibt sich der Radius des kugelförmig voraus- gesetzten Elektrons zu etwa 1 Billiontel eines Millimeters. Die neuere Physik lehrt uns also, daß es Dinge von solch außer- ordentlicher Kleinheit gebe, Dinge, welche noch etwa 2000 mal 26% 408 weniger Masse repräsentieren, als ein Atom Wasserstoff ent- hält, der doch der leichteste Körper ist, den man kennt. Einen gewaltigen Anstoß erfuhr die Ausbildung der neueren An- schauungen von einer Seite her, von der man es zunächst kaum vermutet hatte, nämlich durch das Studium der Vor- gänge bei der elektrischen Entladung in hochverdünnten Gasen. Seit langem sind die hübschen Lichterscheinungen bekannt, die sich in den sogenannten Geißler’schen Röhren zeigen; bei sehr hoher Verdünnung verschwindet das Leuchten des Gases in der Röhre fast ganz, es tritt aber dafür lebhafte Fluores- zenz des Glases auf, welche hervorgerufen wird durch Strahlen, die von der Kathode (Austrittsstelle des Stromes in der Röhre) ausgehen und die man deshalb Kathodenstrahlen genannt hat; dieselben haben mehrere bemerkenswerte Eigenschaften (Hittorf, Crookes), welche der Vortragende durch einige Ver- suche zeigt. Sie gehen senkrecht von der Kathodenoberfläche aus, pflanzen sich geradlinig fort (gleichgiltig, wo sich die Anode befindet), haben stark erwärmende Wirkung, werden durch magnetische und elektrische Kräfte aus ihrer Richtung ab- gelenkt, rufen lebhafte Phosphoreszenz-Wirkungen hervor, durch- dringen sogar eine sehr dünne Aluminiumfolie, machen Gase leitend, erzeugen Röntgen-Strahlen, führen negative elektrische Ladungen mit sich u. =. f. Crookes schloß aus seinen Versuchen. daß das, was von der Kathode im hochverdünnten Raume beim Durchtritt der Entladung ausgeht, den Charakter einer Strahlung hat; er meinte, daß die in der Röhre vorhandenen Gasmoleküle von der Kathode weggeschleudert werden und die Röhre mit sehr großer Geschwindigkeit durchfliegen; durch den Anprall an die Wände rufen sie die Glasfluoreszenz hervor. Aus dem Sinne der Ablenkung durch den Magnet folgt, daß die Gasteilchen mit negativer Elektrizität geladen sind. Crookes bezeichnete den Zustand des Gases bei der hohen Verdünnung, wo die Kathodenstrahlen mit ihren — gegenüber mäßiger Verdünnung ganz verschiedenen — Wirkungen auftreten, mit dem Namen „strahlende Materie“ (1879); der Ausdruck rührt von Faraday her und soll einen vierten Aggregatzustand der Materie neben dem festen, flüssigen und gasförmigen bezeichnen. 407 Crookes Hypothese hat in Deutschland wenig Anhänger gefunden, da man sich einer von Hertz ausgesprochenen An- sicht anschloß, wonach die Kathodenstrahlen als eine Schwingungs- erscheinung nach Art des Lichtes betrachtet wurde, welche ihren Ursprung in der Kathode, ihren Sitz aber im Lichtäther habe. Heute nimmt man an, daß sich in den Kathodenstrahlen negativ elektrische Teilchen mit ungeheurer Geschwindigkeit bewegen, doch sind diese nicht geladene Gasmoleküle, sondern es sind die freien negativen Elektronen. Diese Auffassung ist mit allen experimentellen Ergebnissen in Einklang zu bringen und es lag nun die nächste Aufgabe vor, die Geschwindigkeit dieser bewegten Teilchen, der Elektronen, und die Größe ihrer Ladung zu ermitteln. Der Vortragende bespricht kurz die verschiedenen Me- thoden, nach welchen von vielen Physikern, wie Kaufmann, Simon, Lenard, Wiechert u.a. in Deutschland, insbeson- dere aber von J. J. Thomson in Cambridge Messungen in dieser Richtung ausgeführt worden sind, aus denen sich die Geschwindigkeit und die sogenannte spezifische Ladung der Elektronen, d. i. das Verhältnis ihrer Elektrizitätsmenge zur Masse ermitteln ließen. Es ergaben sich für die spezifische Ladung Werte. die mit der Natur des Gases, in dem die Kathoden- strahlen erzeugt wurden und dem Material der Elektroden fast gar nicht variierten; es ist daher zu schließen, daß man es mit einem Phänomen zu tun habe, wo wohl individualisierte elek- trische Teilchen im Spiel sind, die sich überall in den Kathoden- strahlen bewegen, aber mit der gewöhnlichen Materie, wie es scheint, nichts zu schaffen haben. Unter der Annahme, daß die elektrische Ladung der Jonen in den Gasen gleich groß sei mit derjenigen, welche bei der Elektrolyse mit einem Jon ver- bunden ist (wofür sehr beachtenswerte Gründe existieren), folgt, daß die Elektronen eine Masse haben müßten, welche ungefähr 2000 mal kleiner ist, als die Masse eines Wasserstoffatoms, wie schon oben erwähnt worden ist; es müssen also die Elektronen gleichsam einem anderen Reiche angehören, als die gewöhnliche Materie. Die Geschwindigkeit, welche man für die Teilchen in den Käthodenstrahlen gefunden hat, zeigten sich abhängig von dem Druck, mit welchem die Elektronen von der Kathode ab- 408 geschleudert werden; letzterer ist durch den sogenannten Ka- thodenfall gegeben. Es ergaben sich Werte, die zwischen Y/ıo und !/ı der Lichtgeschwindigkeit liegen. Ferner stellte sich heraus, daß das Verhältnis von elektrischer Ladung zur Masse der Elektronen, die spezifische Ladung, selbst mit der Ge- schwindigkeit variiert, und zwar rasch abnimmt, wenn diese Geschwindigkeit sich derjenigen des Lichtes nähert; die Elek- tronen haben demnach auch eine — nach dem gewöhnlichen Sinne — variable Masse. Es gibt noch manche andere Mittel, Elektronen zu er- zeugen. Solche werden auch ausgesendet von Metallen, die man der Einwirkung von Lichtstrahlen, insbesondere ultra- violetten, aussetzt; desgleichen gehen von glühenden Körpern und von radioaktiven Stoffen Elektronen aus. Die Versuche, auch bei solchen Strahlen die charakteri- stischen Konstanten zu ermitteln, führten zu Ergebnissen, welche mit jenen, die man bei Kathodenstrahlen gefunden hatte, harmonierten. Der Vortragende zeigte die lichtelektrische Entladung von einer Natrium-Amalgamzelle durch die Strahlen einer Cooper-Hewitt- Quecksilberdampflampe. Radioaktive Substanzen senden Elektronen aus, die durch magnetische oder elektrische Kräfte abgelenkt werden; außer- dem aber auch solche, die sich nicht ablenken lassen. Licht- strahlen werden durch elektrische oder magnetische Felder nicht aus ihrer Richtung abgelenkt, ebensowenig wie die un- sichtbaren Wärme- oder die ultravioletten Strahlen; auch Röntgenstrahlen sind nicht ablenkbar. Man betrachtet daher alle diese Strahlen als auf der Ausbreitung von Ätherwellen beruhend, während die ablenkbaren Strahlen, wie die Kathoden- strahlen von der Bewegung negativer Elektronen herrühren. Hiedurch ist die Möglichkeit gegeben, zu entscheiden, ob eine Strahlung zu der einen oder zur anderen Klasse gehört. Die Untersuchungen zeigten, daß von den radioaktiven Substanzen Strahlen ausgehen, die sich wie Kathodenstrahlen von großer Geschwindigkeit verhalten, aber auch andere Strahlen hat man bei den radioaktiven Körpern entdeckt, welche eine Ablenkbarkeit durch magnetische und elektrische Kräfte in entgegengesetztem Sinne und in viel geringerem 409 Grade als die Kathodenstrahlen zeigen. Diese müssen daher durch positiv elektrische Teilchen veranlaßt sein, für welche zugleich das Verhältnis der Ladung zur Masse ein von den bisher bekannten Elektronen sehr verschiedenes ist. Ruther- ford unterschied drei Arten von Strahlen, die von radioaktiven Substanzen ausgesendet werden; er nannte sie «-, 3- und y- Strahlen. Die «-Strahlen bestehen aus positiven Jonen, deren Geschwindigkeit etwa 1/ıo der Lichtgeschwindigkeit beträgt; das Verhältnis zwischen elektrischer Ladung und Masse deutet auf Teilchen von Atomgröße hin. Positive Jonen, welche sich gegen die Kathode hin bewegen, wurden schon früher in Va- kuumröhren an durchbohrten Kathoden beobachtet und von Goldstein als Kanalstrahlen bezeichnet; sie haben viel größere Masse als die Kathodenstrahlen und ihre Geschwindig- keit ist nur etwa T/ioo von der des Lichtes. Demnach scheinen die Kanalstrahlen oder Anodenstrahlen mit den «-Strahlen der radioaktiven Substanzen identisch zu sein, doch haben diese viel größere Geschwindigkeiten. Die 3-Strahlen verhalten sich in jeder Beziehung wie Kathodenstrahlen, aber ihre Geschwindigkeit kann Werte er- reichen, die nur wenig hinter der Lichtgeschwindigkeit zurück- bleiben; deshalb übertreffen sie auch an Durchdringungskraft die «-Strahlen und die gewöhnlichen Kathodenstrahlen. Manche 3-Strahlen gehen durch Bleiplatten von mehreren Millimetern Dieke hindurch, andere werden dagegen schon durch ein Alu- miniumblatt von 1/ıoo mm Dicke zurückgehalten. Die dritte Strahlengattung endlich der radioaktiven Stoffe, die y-Strahlen, erfahren durch magnetische oder elektrische Felder gar keine Ablenkung; man hält sie für Röntgenstrahlen, da sie wesentlich dieselben Wirkungen wie diese hervorbringen: so erzeugen sie in Gasen Leitfähigkeiten, die jenen gleichen, welche mit sogenannten harten Röhren bewirkt werden, deren Strahlen zuerst eine Bleiplatte passiert haben. Auch ihre Ent- stehung dürfte in ähnlicher Weise wie jene der Röntgenstrahlen durch Auftreffen von Kathodenstrahlen auf feste Körper (Anti- kathode), durch den Stoß von 3-Strahlen gegen die Moleküle eines Gases erfolgen. Weder die «-, noch die 3- oder y-Strahlen sind homogen, auch sendet nicht jede radioaktive Substanz alle drei Arten von Strahlen aus; oft ist es recht schwierig, die Strahlenarten von einander genau zu trennen. Der Vortragende demonstriert eine Kanalstrahlenröhre, sowie eine Röhre für sogenannte sekundäre Röntgenstrahlen und zeigt zuletzt die entladende (jonisierende) Wirkung von Röntgenstrahlen auf ein in großer Entfernung von der Röhre aufgestelltes geladenes Elektroskop. Die Elektronentheorie verknüpft zwar viele Tatsachen auf verschiedenen physikalischen Gebieten mit einander, sagt aber doch über die letzten Ursachen der elektrischen Er- scheinungen nichts Bestimmtes aus: denn was ein Elektron oder elektrisches Atom eigentlich ist, bleibt noch immer ein Geheimnis. Indem man aber der Elektrizität einen atomistischen Aufbau zuschreibt, nimmt man eine Auffassung an, welche vielleicht in der Zukunft ebenso fruchtbar werden kann, wie die schon lange allgemein akzeptierte analoge Vorstellung von der Konstitution der Materie. Möglicherweise wird diese elek- trische Theorie auch über die Struktur der ponderablen Materie, der wägbaren Substanz, noch ein Licht verbreiten, indem sie sämtliche Erscheinungen der Außenwelt auf einen gemein- samen Ursprung zurückzuführen strebt. 10. Versammlung am 5. Dezember 1908. Herr Professor Dr. W. Prausnitz hielt einen Vortrag: Der Einfluß des Bodens auf die Gesundheit des Menschen. Der Vortragende erörterte die mannigfachen Beziehungen, welche zwischen dem Boden und der Gesundheit des Menschen be- stehen: Wasserversorgung, Hausbau, Beseitigung und Umbildung der Abfallstoffe, Beerdigung der Leichen. Auf Grund von Ver- suchen und Demonstrationen wurden dann die Faktoren be- sprochen, welche für die hygienische Beurteilung des Bodens von Bedeutung sind, nämlich: 1. Die physikalische Beschaffen- heit (Korngröße, Porenvolumen, Permeabilität, Wasserkapazität, Absorption, Temperatur); 2. das chemische Verhalten; 3. das Grundwasser und das Wasser der oberen Bodenschichten ; 4. die Mikroorganismen. Bei Besprechung der einzelnen Faktoren AR wurde auf den direkten und indirekten Einfluß hingewiesen, welchen ein jeder von ihnen auf die menschliche Gesundheit ausübt. 11. Versammlung am 19. Dezember 1908. (Jahresversammlung.) Vorsitzender: Herr Professor Dr. L. Böhmig. Zunächst erstattete der geschäftsführende Sekretär Herr Dr. F. Fuhrmann den folgenden Geschäftsbericht für das Vereinsjahr 1908. Getreu dem Grundsatze, die Naturwissenschaften zu fördern und in weitere Kreise zu verbreiten, hat unser Verein auch im abgelaufenen 45. Jahre seines Bestandes keine Mühe gescheut, nach besten Kräften naturwissenschaftliche Arbeit zu leisten. Leider hat der Verein im vergangenen Vereinsjahr eine größere Anzahl von ordentlichen Mitgliedern durch den Tod verloren. Heimgegangen sind die Herren: Dr. Hans Birnbacher, Advokat in Graz. Karl von Ettingshausen, k. u. k. Hofrat in Graz. Reinhard Eisl, Generaldirektor der Graz-Köflacher Bahn in Graz. Dr. Robert Herth, Arzt in Peggau. Albin von Latinowies, k. u. k. Kämmerer in Graz. Anton Reibenschuh, k. k. Regierungsrat und Real- schuldirektor in Graz. Seine Hoheit Prinz Wilhelm zu Schaumburg-Lippe auf Nachod. Robert Weber, k. u. k. Major in Graz. Ferner hat der Verein durch Austritt 9 Mitglieder ver- loren. Die Summe der Verluste macht demnach aus: 17 Mit- glieder, dagegen sind neu eingetreten: 24 Mitglieder. Über Vorschlag der Vereinsdirektion wurde das viele Jahre in der Vereinsdirektion als Präsident und Sekretär eifrig tätige ordentliche Mitglied, Herr Universitätsprofessor Dr. Cornelius Doelter in Wien in der Versammlung vom 24. Ok- tober 1. J. einstimmig zum Ehrenmitgliede ernannt. 412 Der Verein besteht am Ende des 45. Vereinsjahres aus: 13 Ehrenmitgliedern, 11 korrespondierenden Mitgliedern, 411 ordentlichen Mitgliedern. Bezüglich der wissenschaftlichen Tätigkeit des Vereines sei auf die Berichte der einzelnen Fachsektionen verwiesen. Der Aufgabe der Verbreitung naturwissenschaft- licher Kenntnisse wurde der Verein durch Abhaltung von 11 Vortragsabenden gerecht, die folgende Vorträge brachten: Am 18. Jänner: Herr Professor Dr. Friedrich Dimmer: „Über die Photographie des Augenhintergrundes‘“. Am 1. Februar: Herr Privatdozent Dr. Franz Fuhrmann: „Die wissenschaftlichen Grundlagen der Konservierung von Nahrungsmitteln im Fabriks- und Hausbetrieb“. Am 15. Februar: Herr Hofrat und Professor Dr. Ludwig von Graff: „Leben und Schule in Nordamerika“. Am 29. Februar: Herr Professor Dr. F. Ritter von Wagner- Kremsthal: „Über das Regenerationsvermögen der Tiere“. Am 14. März: Herr Privatdozent Dr. R. Kremann: „Über die katalytischen Erscheinungen“. Am 28. März: Herr Privatdozent Dr. Otto Porsch aus Wien: „Neuere Untersuchungen über die Insektenanlockungs- mittel der Orchideenblüte.“ Am 24. Oktober: Herr Professor Dr. Karl Fritseh: „Die Farben der Blüten“. Am 7. November: Herr Professor Dr. Rudolf Hoernes: „Über Eolithen“. Am 21. November: Herr Hofrat Professor Dr. A. v. Ettings- hausen: „Neuere Anschauungen über Elektrizität“. Am 5. Dezember: Herr Professor Dr. Wilhelm Prausnitz: „Über den Einfluß des Bodens auf die Gesundheit des Menschen“. Heute wird noch Herr Professor Dr. L. Böhmig sprechen: „Über einige theoretisch und praktisch bedeutsame Ergebnisse der modernen Protozo@nforschung.“ Der Verein spricht allen Vortragenden für ihr bereit- williges Entgegenkommen den verbindlichsten Dank aus und dankt auch den betreffenden Herren Institutsvorständen für die Überlassung von Hörsälen und Einrichtungen zu den statt- gehabten Vorträgen. Weiters ist zu berichten, daß unser Verein dermalen kein Vereinslokal besitzt, weil bekanntlich das Haus Raubergasse 8 abgetragen wird und zurzeit für den Verein kein anderes Zimmer von der Landschaft zur Verfügung gestellt werden kann. Aus diesem Grunde muß der Verein die einlangenden Zeitschriften und Bücher unmittelbar an die Landesbibliothek abgeben, sodaß sie künftighin für die Mitglieder nicht mehr aufgelegt werden können. Nichtsdestoweniger wurden Vor- kehrungen getroffen, um die Mitglieder tunlichst rasch in den Besitz gewünschter neuer Büchereinläufe zu bringen. Sie haben sich diesbezüglich einfach mit dem Vereinsbibliothekar in Ver- bindung zu setzen und ihm ihre Wünsche bekanntzugeben. Er wird dann über das Vorhandensein des Gewünschten Auskunft erteilen. Die Schriften und Bücher sind gegen Ausfüllung des in der Landesbibliothek aufliegenden Entlehnscheines während der Amtsstunden sofort für die Mitglieder erhältlich. Großen Dank schuldet der Verein dem hohen Landtage, bezw. Landesausschusse, der löblichen Steiermärkischen Spar- kasse und dem löblichen Gemeinderate der Stadt Graz für die Zuwendung namhafter Geldunterstützungen, über die der Herr Reehnungsführer des Vereines berichten wird. Auch den Schriftleitungeu der Grazer Tagesblätter sei hier der Dank abgestattet für die Aufnahme der unseren Verein betreffenden Notizen. Am Schlusse meiner Ausführungen angelangt, erlaube ich mir, an die geehrte Versammlung die Bitte zu richten, dem Vereine im kommenden Vereinsjahre durch persönliche Werbung viele neue Mitglieder zuzuführen, auf daß er gekräftigt und ge- stärkt unentwegt eintreten kann für die hohen Ziele der freien Naturwissenschaft. Hierauf erstattete der Rechnungsführer, Herr Sekretär Josef Piswanger, die nachstehenden Berichte: 414 Kassabericht für das 45. Vereinsjahr (vom 1. Jänner bis Ende Dezember 1908). 06 > jean LO er En) -] Graz, im Dezember 1908. Dr. L. Böhmig m. p. k. k. Universitäts-Professor Präsident. Geprüft und richtig befunden. Graz, im Jänner 1909. Friedrich Staudinger m. p. Fachlehrer Rechnungsprüfer. | | Einzeln ||Zusammen | Empfang. I [»| E | Verbliebener Kassarest aus dem Vorjahre . : 3659)60) ı Beiträge: a) der löbl. Steierm. Sparkasse in Graz . 600 — b) ds „ Gemeinderates in Graz 9993, Dede: 5 „ Marburg . 201— | | d) der p.t. Vereinsmitglieder . 2344 15 3064 08 Erlös für Publikationen des Vereines || 1 61.80 Zinsen der Sparkasse-Einlage | | 120 91 Summe des ee | 6906,39 | Ausgaben. | Druckkosten: ) | a) der „Mitteilungen“ des Vereines pro 1907 2457 95) b) anderer Drucksachen . 11863 27|| 2821/22 | Entlohnungen : | a) des Dieners Drugcevics ; Ent ARORR 120 —| b) für das Austragen” der „Mitteilungen“ "und Ein- | kassieren der Beiträge 100, — c) für Schreibarbeiten 20 86 | d) „ anderweitige Dienstleistungen . 30.—[|| 270,86, An Ehrengaben für "die Herren Vortragenden b 37611 An Gebühren-Äquivalent pro 1908... 22.2.2...) 13 57 An Postporto- und Stempelgebühren 3 | 441,38 er die speziellen Zwecke der botanischen Sektion” 100, — REIN 5: a „ anthropologischen Sektion 10) — TEE A 4 entomologischen Ba | 100) — on » n „ zoologischen Sektion 15/— 4 Zeitungseinschaltungen A he ae 1464 verschiedene kleine Ausgaben IL 26175| Summe der AkkoHhEnT 4189 53 ‚Im Vergleiche des Empfanges ai . K 690639 | mit der Ausgabe von ; . „.. 4189:53 ergibt sich ein Kassarest von . . K 2716°86 | Josef Piswanger m. p. Sekretär der k. k. techn. Hochschule Rechnangsführer. Ferdinand Slowak m. p. k. k. Veterinär-Inspektor Rechnungstührer. 415 Bericht über die ausschließlich für Zwecke der geologischen Erforschung Steiermarks bestimmten Beträge im Jahre 1908. Präsident. Graz, im Jänner , Aus dem Vorjahre verblieb ein ' Hiezu die Zinsen der Sparkasseeinlage ergibt einen Betrag von . petrographische Arbeit verbleibt ein Kassarest von | Graz, im Dezember 1908. Dr. L. Böhmig m. p. k. k. Universitäts-Professor | Geprüft und richtig befunden. 1909. Friedrich Staudinger m. p. Fachlehrer | Rechnungsprüfer Empfang. 3 | Kiasssrastvon u uam 22. |" 16P [it . 5 |64| 166 75 Ausgaben. | | Dem Herrn Dr. Leitmeier für eine wissenschaftliche geologisch- || ee kt ERS TON, I 66 175] Josef Piswanger m. p. Sekretär der k. k. techn. Hochschule Rechnungsführer. Ferdinand Siowak m. p. k. k. Veterinär-Inspektor Rechnungsprüfer. Beide Berichte wurden zur Kenntnis genommen. Die bis- herigen Rechnungsprüfer wurden wiedergewählt. Die nun folgende Neuwahl der Vereinsdirektion für 1909 hatte folgendes Ergebnis: Präsident: Hofrat und Professor Dr. A.v.Ettingshausen. OL NE} . Vizepräsident: Professor Dr. L. Böhmig. . Vizepräsident: Generalstabsarzt Dr. Th. Helm. . Sekretär: Professor Dr. K. Fritsch. . Sekretär: Privatdozent Dr. F. Fuhrmann. Bibliothekar: Direktor J. Hansel. Rechnungsführer: Sekretär J. Piswanger. Hierauf hielt Herr Professor Dr. L. Böhmig seinen Vortrag: Einige bedeutsame Ergebnisse der modernen Protozoen- forschung. Die einzelligen tierischen Organismen, die Urtiere oder Protozoen, haben seit ihrer Entdeckung die Aufmerksamkeit. 416 der Forscher in hohem Maße auf sich gezogen, ließ sich doch hoffen, daß das Studium dieser kleinsten Lebewesen, deren Bau ein relativ einfacher ist, leichter Aufschlüsse über viele bio- logische Probleme geben werde, als das der erheblich kompli- zierter gebauten Vielzelligen. Zunächst war es naturgemäß die Gesamtorganisation der verschiedenen Protozo@enformen, welche untersucht werden mußte, denn nur auf Grund einer eingehenden Kenntnis des Baues konnte man es wagen, .an physiologische Probleme spezieller und allgemeiner Art heranzutreten. Eine ausgezeichnete Darstellung der bis zum Jahre 1889 bekannt gewordenen Ergebnisse der Protozoönforschung ver- danken wir Bütschli, welcher, selbst ein ausgezeichneter Protozoönforscher, die Urtiere für das groß angelegte, von Bronn begründete Werk „Klassen und Ordnungen des Tier- reiches‘ bearbeitete. Durchblättern wir die betreffenden beiden Bände, so finden wir eine Fülle von Daten, welche sich auf den Bau, verhältnismäßig wenige, die sich auf die Vermehrung dieser Tiere beziehen; dies gilt ganz besonders von den ein- facheren Formen, den Sarkodetierchen und den Flagellaten. Mit Ausnahme der sogenannten Phytomonadinen (Eudorina, Pandorina, Volvox etc.) wußte man im Grunde genommen über die Fortpflanzung nicht viel mehr, als daß sie durch eine einfache Art von Zweiteilung oder durch Knospenbildung erfolgt und diese Art der Vermehrung scheint ja in der Tat zu der einfachen Organisation gut zu passen. Die bahnbreehenden und glänzenden Untersuchungen Schaudinns eröffneten gerade in dieser Hinsicht neue Perspek- tiven, eine neue Epoche der. Protozoönforschung wurde durch diesen genialen, leider sehr früh verstorbenen Gelehrten inauguriert. Schaudinn zeigte, daß selbst bei den Amöben und ihren nächsten Verwandten die Vermehrung wohl niemals ausschließlich auf einer einfachen Zweiteilung beruht, sondern daß entweder komplizierte Entwicklungszyklen (z. B. Para- möba eilhardi, Arcella, Centropyxis, Polystomella) vorliegen oder daß wenigstens zu gewissen Zeiten Kopulations- vorgänge zu konstatieren sind (z. B. Actinophrys sol, ferner Amöba diploidea nach Hartmann). 417 Bei der Verfolgung dieser Dinge richtete sich die Auf- merksamkeit Schaudinns besonders auch auf das Verhalten der Kerne, die ja bei der Vermehrung der Zellen eine hervor- ragende Rolle spielen und gerade auch in dieser Hinsicht er- gaben sich Tatsachen von allgemeiner Bedeutung, die zum Teile allerdings unabhängig von Schaudinn von R. Hertwig gefunden und gewürdigt wurden. Angeregt durch Schaudinns undR. Hertwigs Unter- suchungen, beschäftigen sich heute zahlreiche Zoologen, von denen M. Hartmann und S. Prowazek, welche das von Schaudinn begründete Archiv für Protistenkunde weiter- führen, genannt seien, mit den Protozoen. Zu den bekanntesten Foraminiferen gehört Polysto- mella erispa. Die linsenförmige Schale dieser Tiere besteht aus zahlreichen Kämmerchen, welche in einer Planospirale an- geordnet sind; die Zahl dieser Kämmerchen nimmt mit fort- sehreitendem Alter der Tiere zu, es werden immer neue an die vorhandenen angebaut: die älteste Kammer, die sogenannte Embryonalkammer, ist die kleinste, sie bildet das Zentrum der ganzen Schale, die jüngsten sind die größten. Untersucht man eine größere Anzahl von Individuen, so bemerkt man, daß bei manchen derselben die Embryonalkammer sehr klein, bei anderen hingegen verhältnismäßig groß ist; die Individuen der ersten Sorte bezeichnen wir als mikrosphärische, die der zweiten als megalosphärische. Diese die Schale betreffenden Unterschiede sind aber nicht die einzigen, es bestehen noch wesentlichere und diese beziehen sich auf die Kernverhältnisse. Die megalo- sphärischen Individuen besitzen einen großen, ansehnlichen Kern, den sogenannten Prinzipalkern, und neben diesem finden sich im Plasma zerstreut eine Anzahl sehr kleiner Kerne und Chromatinbrocken vor, die mikrosphärischen Tiere hingegen entbehren eines Prinzipalkernes, dafür ist ihr Plasma von einer bedeutenden Menge kleiner Chromatinbröckchen, sogenannten Chromidien, erfüllt. Mikrosphärische und megalosphärische Formen stehen nun in einem bestimmten genetischen Zusammenhange. Wenn die mikrosphärischen Individuen, um mit diesen zu be- ginnen, ihre definitive Größe erreicht haben, fließt das gesamte Plasma, welches den Körper bildet und die Kammerräume er- Be füllt, aus der Schale heraus und zerfällt in eine große Menge kleiner, nackter, amöbenähnlicher Wesen, die sogenannten Embryonen; nach längerer oder kürzerer Zeit des Umher- kriechens bilden dieselben eine Schale mit großer Embryonal- kammer und zugleich vereinigen sich die vom Muttertier über- kommenen Chromatinkörnchen zum Teile zu einem großen Kerne, dem Prinzipalkern, ein anderer Teil bildet die früher erwähnten kleinen Kerne; die Embryonen entwickeln sich also zu megalosphärischen Individuen. Wenn die Zeit der Ver- mehrung für diese gekommen ist, setzt eine besonders lebhafte Vermehrung der kleinen Kerne und Chromatinbrocken ein, der Prinzipalkern gibt an sie Substanzen ab, der Rest aber, welcher von ihm zurückbleibt, spielt schließlich keine Rolle weiter, sondern geht zugrunde. Um einen jeden solchen Kern grenzt sich zunächst eine Portion Plasma ab, dann treten weitere Teilungen des Kernes ein, die zur Bildung von Sprößlingen führen, welche, mit zwei Geißeln ausgerüstet, gleich kleinen Geißeltierchen umbherschwärmen. Treffen sie mit Schwärm- sprößlingen eines anderen Muttertieres zusammen, so vereinigen sie sich mit diesen paarweise und wachsen zu einem mikro- sphärischen Individuum an. Es liegt hier und ganz Ähnlich verhält sich die Sache bei zahlreichen anderen Wurzelfüßern ein komplizierter Ent- wieklungszyklus, ein Wechsel verschieden gestalteter und auf verschiedene Weise — Embryonen, Schwärmsprößlinge, welche kopulieren -— erzeugter Generationen vor; es zeigt uns aber die Entwicklung von Polystomella noch andere Momente von Bedeutung: Die megalospärischen Individuen besitzen einen Prinzipalkern und kleine Kerne, die wir gleich den Chromatin- brocken der mikrosphärischen Tiere als Chromidien bezeichnen können; zur Zeit der Fortpflanzung tritt eine bedeutende Ver- mehrung der Chromidien zum Teile auf Kosten der ehroma- tischen Substanz des Prinzipalkernes ein, ein Teil der letzteren wird jedoch nieht verwendet, sondern unterliegt zu einem ge- wissen Zeitpunkte dem Zerfall; es läßt dieses Verhalten ver- muten, daß das Chromatin der Chromidien und das im Prinzipal- kern enthaltene von verschiedener physiologischer Bedeutung für den Organismus sein dürfte, und diese Vermutung wird zur 419 Gewißheit, wenn wir andere Rhizopoden, wie Centropyxis, Arcella ete., fernerhin die Infusorien in Betracht ziehen; bei den letzteren unterscheidet man seit langer Zeit einen Groß- und einen Kleinkern und weiß, daß der erstere zur Zeit der geschlechtlichen Vermehrung einem Zerfalle unterliegt und keine Rolle mehr spielt, der Kleinkern hingegen gerade zur dieser Zeit aktiv wird. Mit Rücksicht hierauf können wir den Kleinkern und die demselben bei Polystomella, Centro- pyxis, Arcella entsprechenden Chromidien auch als Ge- schlechtskerne, als die Kerne, in welchen die Vererbungssubstanz enthalten ist, bezeichnen, den Großkern. respektive den Prinzipal- kern dagegen als den vegetativen oder Stoffwechselkern, als den Kern. der den Stoffwechsel während des individuellen Lebens reguliert, mit der Vermehrung aber nichts zu tun hat. Es besteht mithin bei diesen, höchst wahrscheinlich aber bei allen Protozo@n und auch in den Zellen der Metazoen ein Kern- dualismus in dem Sinne, daß somatische. dem Stoffwechsel dienende und generative Kernsubstanzen zu unterscheiden sind, mögen dieselben nun räumlich voneinander getrennt sein oder nicht. Ich habe darauf hingewiesen, daß nur Schwärmsprößlinge, Gameten, die von verschiedenen Muttertieren abstammen, mit einander kopulieren. Bei Polystomella lassen sich äußerlich zwischen den Gameten verschiedener Herkunft keine Unter- schiede feststellen, doch ist es schon a priori wahrscheinlich, daß gewisse Verschiedenheiten zwischen zwei Schwärmern, die sich mit einander vereinigen, bestehen werden. Bei zahl- reichen Protozoen hat man tatsächlich auf die Form und ge- wisse Eigentümlichkeiten des Baues bezügliche Differenzen an den Gameten beobachtet, so z. B. bei denen der Gregarine Stylorhyncehus. Zur Zeit der Vermehrung umgeben sich zwei Gregarinen mit einer gemeinsamen Hülle, bleiben jedoch im übrigen voll- ständig von einander getrennt; die eine von ihnen produziert kugelige, unbewegliche, die andere hingegen birn- oder spindel- förmige, mit einer Geißel versehene, sehr bewegliche Sprößlinge ; die letzteren suchen die ersteren auf und vereinigen sich mit ihnen; die nicht zur Kopulation gelangenden gehen zugrunde, 28 es müssen ihnen mithin gewisse Qualitäten, die zur weiteren Entwicklung notwendig sind, fehlen. Weleher Art diese Defekte sind, ist für den vorliegenden Fall nieht zu entscheiden, einen tieferen Einblick in diese Ver- hältnisse gestatten uns aber die bedeutungsvollen Unter- suchungen Schaudinns an Hämoproteus noctuae. Hämoproteus noctuae, ein den Trypanosmen und den Malariaerregern verwandtes Geißeltierchen, dessen Entwick- lungszyklus auf zwei Wiıtstiere, den Steinkauz und eine Mückenart, verteilt ist, tritt in drei Formen auf, die man als indifferente,. weibliche und männliche bezeichnet. Alle drei Formen besitzen zwei Kerne, einen sog. Hauptkern und einen Kern, welcher mit dem Geißelapparate in innigster Be- ziehung steht und diesen aus sich hervorgehen läßt; man hat den zweiten Kern daher ganz passend Bewegungskern, Blepharoblast, genannt. Im Blute des Steinkauzes treffen wir zunächst die indif- ferenten Formen an; sie sind von keulenförmiger Gestalt und besitzen einen wohlentwickelten Geißelapparat, sowie zwei Kerne von ansehnlicher Größe; sie vermehren sich lebhaft durch Längsteilung und aus ihnen gehen auch männliche und weibliche Individuen, Mikro- und Makrogametozyten genannt, hervor. Die Mikrogametozyten gehen zugrunde, wenn sie nicht im geeigneten Zeitpunkte von einer Mücke aufgenommen werden; geschieht dies, so bildet sofort ein jeder Mikrogame- tozyt acht Mikrogameten. Diese sind außerordentlich schlank, dünn, plasmaarm, ihr Geißelapparat ist sehr wohl entwickelt und dementsprechend auch der Blepharoblast; der Hauptkern hingegen erscheint bedeutend reduziert. Die Makrogametozyten haben hingegen die Fähigkeit, im Eulenblute unter besonderen Umständen zu indifferenten Formen zu werden; gelangen sie aber in den Mückendarm, und das ist die Norm, so bilden sie sich unter Reduktion ihrer Kernsubstanzen in befruchtungs- fähige Makrogameten um. Von den beiden anderen Formen unterscheiden sie sich durch den Besitz reicher Reservesub- stanzen im Plasma und einen wenig entwickelten Geißelapparat; ihre Kerne sind von geringerer Größe als die der indifferenten Formen. Es bestehen, wie aus dem Gesagten ersichtlich, schon äußerlich sehr wesentliche Differenzen zwischen den drei Formen; die Unterschiede gewinnen aber noch an Schärfe, wenn wir das Verhalten der Kerne eingehender untersuchen und zu diesem Zwecke die Entstehung der drei Formen aus dem befruchteten Makrogameten betrachten. Die Verschmel- zung eines Mikrogameten mit einem Makrogameten erfolgt im Mückendarme, unmittelbar nach der Aufnahme der Geschlechts- formen aus dem Blute der Eule; es bildet sich der sogen. Ookinet. Die beiden Hauptkerne sowie die beiden Blepharo- blasten vereinigen sich zu einem einzigen Kerne, der bei der weiteren Entwicklung einer Teilung in 2 Kerne, nennen wir dieselben « und d, unterliegt. Beide Kerne, a sowie b, bleiben in den indifferenten Formen erhalten, a liefert den Hauptkern, welcher wahrscheinlich den Stoffwechsel reguliert, b den Bewegungskern; wird aus dem Ookineten ein weibliches Tryponosoma, so geht der Kern 5b zugrunde, a hingegen. wenn sich aus ihm ein männ- liches entwickelt, und es müssen in diesen beiden Fällen die defini- tiven Kerne durch Teilung von a, resp. b gebildet werden. Die indifferenten Formen sind, wie hieraus hervorgeht, mit Kernsubstanzen aller Art am besten ausgerüstet, es ist daher begreiflich, daß sie die Fähigkeit der Teilung und Vermehrung in hohem Maße besitzen. In den weiblichen Formen ist die den Stoffwechsel beherrschende chromatische Substanz in über- wiegender Menge vorhanden, das geht aus der Bildung und Anhäufung von Reservestoffen hervor, und dies dürfte auch die große Widerstandsfähigkeit der weiblichen Trypanosomen gegen ungünstige äußere Einflüsse bedingen, während die bei der Teilung der Zelle eine wesentliche Rolle spielende eine bedeutende Reduktion erfahren hat; das entgegengesetzte Ver- halten zeigen die männlichen Trypanosomen; hier erscheint das den Stoffwechsel vermittelnde Chromatin in so hohem Maße vermindert, daß ein längeres Leben dieser Formen überhaupt ausgeschlossen ist. Bei der Kopulation werden nun diese De- fekte ausgeglichen und in diesem Ausgleich liegt überhaupt — das gilt auch für die vielzelligen Tiere — die Bedeutung des Kopulations- oder Befruchtungsprozesses. Eine solche extreme Differenzierung von Individuen nach der männlichen oder weiblichen Seite hin, ein Überwiegen der ani- 28* malischen oder vegetativen Eigentümlichkeiten erscheint auf den ersten Bliek um so auffälliger, als ja die indifferenten In- dividuen, deren Zwitternatur auf der Hand liegt, die Fortpflan- zung mithin die Erhaltung der Art allein besorgen könnten; dies geschieht jedoch immer nur durch eine kürzere oder län- gere Reihe von Generationen, dann treten an Stelle der indif- ferenten die Geschlechtsindividuen; welche Momente das Auf- treten der letzteren, also die Differenzierung der Kerne in einer bestimmten Richtung bedingen, ist allerdings nicht bekannt. Ausgehend von den Verhältnissen, wie sie bei den viel- zelligen Tieren vorliegen, hat man zumeist den Befruchtungs- prozeß in einen ursächlichen Zusammenhang mit der Fort- pflanzung gebracht; das ist jedoch nicht richtig; Kopulation und Vermehrung haben gar nichts miteinander zu tun. So sehen wir bei manchen Protozoön dem Kopulationsakte eine Ruheperiode, die sich über Monate erstrecken kann, folgen, bei anderen erscheint die Teilungsfähigkeit nach der Kopu- lation herabgesetzt, anstatt vermehrt. Wenn nun, und im allgemeinen müssen wir dies ja an- nehmen, zur richtigen Zeit eine dauernde oder zeitweilige (Infusorien) Vereinigung zweier Individuen stattfindet und hie- durch die Schäden einer einseitigen Differenzierung ausge- glichen werden, so wird früher oder später durch Teilung oder Knospung die Vermehrung erfolgen. Der Körper des Muttertieres geht hiebei, mag es sich nun um eine einfache Zweiteilung oder um eine Zerfallsteilung in zahlreiche Stücke handeln, vollständig oder doch nahezu vollständig in die Tochter- tiere auf, und dies Verhalten hat Weismann und anderen Anlaß gegeben, in den Protozoön „unsterbliche‘‘ Tiere zu sehen; erst mit der Vielzelligkeit und der Differenzierung der Zellen in Soma (Körper) — und Geschlechtszellen sei der Tod aufgetreten. Mit dem Tode ist bei den Vielzelligen das Entstehen einer Leiche verbunden, bei den Protozo@n hingegen fehlen solehe Leichen vielfach, nach Weismann vollständig, und das Vorhandensein einer Leiche ist diesem Forscher zufolge das Charakteristische für den Tod. Gegen diese Auffassung sind besonders von M. Hart- mann schwerwiegende Einwürfe erhoben worden: Das Vor- 423 handensein einer Leiche erscheint dem genannten Forscher irrelevant, da auch bei den Protozo@en Leichen-Plasmateile, welche nicht zur Bildung der Tochtertiere verwendet werden, vorkommen; aber auch in jenen Fällen, in welchen das Mutter- tier restlos in die Tochtertiere aufgeht, sind größere oder geringere Verschiedenheiten zwischen dem Muttertiere und den Toehterindividuen zu konstatieren. In den einfachsten Fällen handelt es sich um Neubildung von Plasmapartien, in kompli- zierteren um die von Organellen, wie Geißeln, Zilien, kontrak- tilen Vacuolen, und aus diesen Gründen müssen wir auch bei den Einzelligen von einer individuellen Entwicklung der Tochter- tiere sprechen. Das Charakteristische des Todes liegt also nicht im Vor- handensein einer Leiche, sondern in dem Aufhören, dem Still- stande des individuellen Lebens eines Organismus; dieses Aufhören steht aber bei den Protozo@n in direkter Verbindung mit der Fortpflanzung. Bei dem einfachsten vielzelligen Lebewesen, bei Volvox, liegt die Sache ebenso klar; hier gehen in dem Augenblicke, in welchem sich die Geschlechtszellen zu neuen Individuen entwickelt haben und sich von dem Muttertiere trennen, alle nicht der Vermehrung fähigen Elemente — die Somazellen — zugrunde. das Individuum als solches verschwindet. Bei den höheren Vielzelligen fallen die beiden Erscheinungen, Ver- mehrung und Tod, allerdings zumeist nicht mehr zusammen; in Anpassung an besondere Verhältnisse haben hier die Soma- zellen die Fähigkeit erhalten, noch eine Zeitlang selbständig existieren zu können. Berieht der anthropologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. Erstattet vom Obmann der Sektion, Generalstabsarzt Dr. A. Weisbach. 1, Versammlung am 13. Jänner 1908 (als Jahresversammlung). Nach Erstattung des Jahresberichtes durch den Obmann Generalstabsarzt Dr. Weisbach erfolgte die Neuwahl der Funktionäre, aus welcher hervorgingen: als Obmann wieder dureh Akklamation Dr. Weisbach und, da Herr Dr.H. Reiter eine Wiederwahl abgelehnt hatte, auf Antrag des Herrn Prof. Dr. Meringer als Schriftführer Dr. Viktor R. v. Geramb. Hierauf hielt Generalstabsarzt Dr. Weisbach einen Vortrag über: Einige körperliche Eigenschaften der Slowenen. Nach Untersuchungen an 2481 Soldaten (veröffentlicht in den Mitteilungen der Wiener anthropologischen Gesellschaft, 33. Bd., 1903) haben die Slowenen einen durehsehnittlichen Wuchs von 168 Zentimeter, sind sehr häufig groß (40%), selten klein (45%). Ihr Haar ist vorwiegend dunkel (49%), wenn auch ziemlich häufig lieht (31%), viel seltener hellbraun (20%); im Gegen- satze dazu sind ihre Augen weit vorherrschend licht (53%), und zwar die blauen viel häufiger (31%) als die grauen (22%), den ersteren an Zahl gleich die dunklen (31%). die misch- farbigen aber in geringer Minderzahl (15%). Unter ihnen gibt es Männer des hellen Typus (25%) ein wenig mehr, als des dunklen (230/o). also im ganzen 48°/ mit reinen Typen, gegen welche die Mischtypen (52°/o) in der Überzahl vorkommen. Unter diesen letzteren ist der dunkle (17°/o) und hellbraune Mischtypus (16°/o) fast ganz gleich und zahlreicher vertreten, als der graubraune (13°/o) und be- sonders der seltene lichte (4°/,) und grünliche (2°/o). Ihr Kopf hat mit einer größten Länge von 185 "4 und 425 Breite von 156 ” ausgesprochene brachycephale Gestalt (Index 84) und sind auch weitaus die meisten Männer brachy- cephal (73°/o), gegen welche die Dolichoiden (27°/o) ansehnlich zurückbleiben. Als Unterschiede von den Deutschen Steiermarks können wir folgende anführen: Bei gleicher durchschnittlicher Statur sind unter den Slowenen mehr große und weniger kleine Männer. Ihr Haar ist häufiger licht, seltener dunkel, ihre Augen sind häufiger blau und dunkel, seltener grau und mischfarbig. Bei den Slowenen gibt es mehr Männer der beiden reinen Typen und weniger Mischtypen. Ihr Kopf hat bei gleicher Breite eine geringere Länge, ist also mehr brachycephal und finden sich unter ihren Männern mehr Hyperbrachycephali und weniger Dolichoide. 2. Versammlung am 10. Februar 1908. Prof. Dr. R. Hoernes sprach über die Abhandlung von A. Bezzenberger: Vorgeschichtliche Bauwerke der Balearen, welche im 4. und 5. Hefte der Zeitschrift für Ethnologie 1907 erschienen ist und die Resultate der ersten genauen Unter- suchung dieser Bauwerke seit dem Erscheinen von Cartailhacs sroßem Werke: „Monuments primitifs des iles Baleares“ (Tou- louse 1892) darstellt. Hoernes hatte 1905 das Glück, Bezzen- berger bei seinen Forschungsreisen auf Mallorca und Menorca zu begleiten, und konnte so auch aus eigener Anschauung über die von Bezzenberger geschilderten megalithischen Bau- werke sprechen, sowie das Verständnis derselben durch Vor- führung zahlreicher Diapositive nach Bezzenberger und eigenen Aufnahmen erleichtern. Die Schwierigkeiten in der Erklärung der Bedeutung der (oft als Grabstätten betrachteten) „Talayots“ fanden eingehende Erörterung. Bezzenberger vergleicht die Talayots der Balearen mit den von ihm gleichfalls eingehend untersuchten „Nuraghen Sardiniens und betrachtet sie wohl mit Recht als „Fliehburgen‘. +26 3. Versammlung am 9. März 1908. Vortrag von Dr. Viktor R. v. Geramb über: Neue Gesichtspunkte für die Bauernhausforschung mit Vorführung von Projektionsbildern. Der Vortragende brachte ein Referat über eine seither in den Mitteilungen der Wiener anthropologischen Gesellschaft, 38. Bd., 1908, erschienene Arbeit. 4. Versammlung am 4. Mai 1908. Prof. Dr. Rhodokanakis über: Altbabylonische Kultur und Rechtsleben. Nach einer kurzen historischen Einleitung und einem Überblick über die Zivilisation und Kulturverhältnisse Meso- potamiens zur Zeit der ersten babylonischen Dynastie schilderte der Vortragende im besonderen die Rechtsinstitutionen des Landes, wie sie im Kodex König Hammurabis überliefert sind. 5. Versammlung am 1. Juni 1908. Prof. Dr. Meringer spricht über: Das ermländische, litauische und lettische Haus und verband den Vortrag mit Vorführung von Skioptikonbildern. 6. Versammlung am 23. November 1908. Prof. Dr. Meringer hielt einen Vortrag über: Die Heimat des Indogermanen. Darnach spricht Herr Dozent Dr. Peisker über: Die Heimat der Baltoslawen und erstattete einen Bericht über die interessante Entdeckung des Krakauer Professors der Botanik, Dr. Rostafinski. 7. Versammlung am 7. Dezember 1908. Prof. Dr. Hoernes sprach mit besonderer Rücksicht auf die in neuerer Zeit so vielfach und in verschiedener Weise erörterte Eolithenfrage über: Das Alter des Menschengeschlechtes, wobei er im wesentlichen mit jenen Ansichten Übereinstimmung äußerte, welche über diesen Gegenstand vor kurzer Zeit durch Dr. Hugo Obermaier in der Wiener geologischen Gesell- schaft vorgetragen wurden. (Vergleiche Mitteilungen dieser Gesellschaft, I. Bd., 1908, Heft 3, pag. 290—315.) Bericht der botanischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. Erstattet vom Schriftführer der Sektion, Professor V. Dolenz.! I. Bericht über die Versammlungen. Im abgelaufenen Jahre fanden S Versammlungen statt. Die 2. Versammlung wurde gemeinsam mit der zoologischen Sektion abgehalten, die 5. wurde unter Mitwirkung der Sektion für Mineralogie, Geologie und Paläontologie veranstaltet. Der zahlreiche Besuch der letztgenannten Versammlungen bewies, daß es auch für die Zukunft wünschenswert wäre, durch Aus- wahl von Vorträgen allgemeineren Interesses gemeinsame Ver- anstaltungen zu ermöglichen. Die Versammlungen wurden mit Ausnahme der zwei oben genannten, welche im Hörsaale für Mineralogie stattfanden, im Hörsaale des botanischen Labora- toriums der k. k. Universität abgehalten. 1. (Jahres-)JVersammlung am 8. Jänner 1908. Nachdem der Obmann der Sektion, Herr Professor Dr. K. Fritsch, den Bericht über die Tätigkeit im abgelaufenen Jahre erstattet hatte, wurden die Wahlen in den Ausschuß vorgenommen, welche gegenüber dem Vorjahre keine Ände- rungen ergaben. Es verbleiben somit Herr Prof. Dr. K. Fritsch als Obmann, Herr Prof. F. Reinitzer als Obmann-Stellver- treter und der Berichterstatter als Schriftführer. Der Obmann teilte die erfreuliche Tatsache mit, daß die „Flora der Steier- mark“ im Manuskripte fertiggestellt sei. Ihr Verfasser, Herr Privatdozent Dr. A.v. Hayek in Wien, welcher auch an der Versammlung teilnahm, gab nun im einzelnen über die Art und Weise des Erscheinens des Werkes Aufschluß. Hierauf legte Herr Prof. Dr. K. Fritsch die neuere Literatur vor und besprach die wichtigeren Werke und Ab- handlungen eingehender. ’ Unter freundlicher Mithilfe des Obmannes der Sektion. Herrn Prof. Dr. KR. Fritsch. 429 2. Versammlung am 15. Jänner 1908. Nach Begrüßung der zahlreich Erschienenen durch den Obmann der zoologischen Sektion, Herrn Hofrat Professor Dr. L. v. Graff, hielt Herr Privatdozent Dr. F. Fuhrmann einen Vortrag „Über Dunkelfeldbeleuchtungzurultra- mikroskopischen Beobachtung pflanzlicher und tierischer Objekte.“ Der Vortragende besprach Bau und Handhabung des von der Firma Reichert in Wien konstru- ierten Beleuchtungsapparates und demonstrierte mehrere Prä- parate von Bakterien und Protozoen. 3. Versammlung am 5. Februar 1908. Fräulein M. Prodinger sprach „Über die Periderm- bildung bei denRosaceen.“ Auf Grund eingehender eigener Untersuchungen! wurde folgendes Ergebnis festgestellt: „Die Rosaceen setzen sich aus 6 Unterfamilien zusammen, von denen die meist baumartige Formen umfassenden Pomoideen, Pru- noideen und Chrysobalanoideen oberflächliches Periderm aus- bilden, die typischen Rosoideen bei perizyklischer Entstehung durch Phelloid führendes Periderm gut gekennzeichnet sind. Die Spiraeoideen vereinigen die Hauptmerkmale dieser Unter- familien und bilden anscheinend den Ausgangspunkt der Rosa- ceen. Die Neuradoideen sind der weitgehenden Unterschiede im anatomischen Baue wegen von den Rosaceen auszuschließen und eher in die Nähe der Malvaceen zu bringen.“ (Prodinger). 4. Versammlung am 17. Februar 1908. Der Obmann legte einen ihm vom Herrn Prof. H. Molisch in Prag zugeschickten Zettelkatalog über Pteridophyten Steier- marks vor. (Vergl. S. 434.) Hierauf hielt Herr Prof. J. Nevole aus Wien einen Vor- trag „Über die Verbreitung einiger bemerkens- werter Pflanzen in Europa.“ Er besprach eine Anzahl alttertiärer Typen der europäischen Flora hinsichtlich ihrer geographischen Verbreitung und erläuterte seine Ausführungen ı Vergl. M. Prodinger. „Das Periderm der Rosaceen“, Denkschr. d. Wiener Akad. Bd. LXXXIV. 1908. an der Hand von Karten. die er für diesen Zweck entworfen hatte. (Eine ausführliche Behandlung des Gegenstandes erfolgt im nächsten Band der „Mitteilungen“ des Vereines). 5. Versammlung am 4. März 1908. Herr Dr. B. Kubart hielt einen Vortrag „Über die Karbonfarne nach den letztjährigen Forschungs- ergebnissen.“ „In den letzten Jahren ist es gelungen, die bisher unbekannten Fortpflanzungsorgane für einzelne Gattungen der Cycadofilices zu finden. So gilt nun als weibliches Organ für die Gattung Lyginodendron der Same Lagenostoma, als männliches Organ die zu den Marattiaceen-Fruktifikationen gestellte Crossotheca. Diese Beobachtungen, die sich allem Anscheine nach als richtig erweisen dürften, verwerfen mit einem Schlage unsere Ansicht über die Karbonfarne. Viele Marattiaceen-Fruktifikationen sind nun als männliche Organe der Cyeadofilices anzusehen und viele der stets steril gefun- denen Wedelreste als deren Blätter. Dies bedeutet mit anderen Worten: In der Karbonformation gab es viel weniger echte Farne, als bisher angenommen wurde, farnartige Gewächse (Cyeadofilices) hatten jedoch in ihrer Art eine Organisations- höhe erreicht, die mit jener der Cycadeen des Mesolithikums oder mit der unserer heutigen Angiospermen zu vergleichen ist.“ (B. Kubarit). 6. Versammlung am 1. April 1908. Herr Professor F. Reinitzer sprach über Harzfluß. Neueren Forschungen zufolge tritt die Harzbildung immer erst nach Verwundung des Baumes auf; der durch die Verletzung hervorgerufene mechanische und chemische Reiz hat die Bildung von Wundholz und Harz zur Folge. Anschließend an seinen Vortrag gab Herr Professor F. Reinitzer einige Anregungen, in welcher Weise sich Mitglieder der Sektion an der Lösung wissenschaftlich praktischer Fragen beteiligen könnten. Vorläufig führten die Vorschläge noch zu keinem Ergebnis. 431 7. Versammlung am 24. Juni 1908. Diesmal kamen verschiedene, die Flora der Steiermark betreffende Angelegenheiten zur Erörterung. Der Obmann, Herr Professor Dr. K. Fritsch, besprach zuerst die vor kurzem erschienene 1. Lieferung der von Dr. v.Hayek herausgegebenen „Flora von Steiermark“. Hierauf legte er Gentiana punc- tata L. aus dem Hochschwabgebiete (gesammelt vom Herrn C. d. Oehninger) vor und eine für Steiermark neue Pflanze: Polygonum alpinum All. Diese war bisher nur aus der Schweiz und Südtirol, dann aus den Karpathen bekannt und wurde vom Herrn Generalstabsarzt Dr. Th. Helm, dessen Bemühungen die Funde mehrerer bemerkenswerter Pflanzen der steiermärkischen Flora zu verdanken sind, auf den Aus- läufern der Brucker Hochalpe entdeckt. Entgegen den Angaben in den Floren sind die Blätter bei den steirischen Pflanzen kahl, nur am Rande wenig gewimpert, die Blüten sind rein weiß, nicht „gelblich“, nur die Knospen und Blütenstiele etwas gelb. Außer einer Anzahl getrockneter Exemplare wurden zwei vom Herrn Dr. Kubart angefertigte Photographien vorgezeigt, welche die Pflanze an ihrem Standorte darstellen. Herr Pro- fessor K. Fritsch legte schließlich die letzterschienenen Lieferungen der von Dr. A. v. Hayek herausgegebenen „Flora stiriaca exsiceata“ vor und erörterte einzelne kritische Formen ausführlicher. 8. Versammlung am 11. November 1908. Herr Professor F. Reinitzer hielt einen Vortrag: „Über den Gummifluß*. II. Bericht über die floristische Erforschung von Steiermark im Jahre 1908. Die Sektion veranstaltete im Jahre 1908 3 Exkursionen, und zwar am 20. Mai nach Peggau, am 1. Oktober nach Tobel- bad und am 7. Oktober über den Weizberg auf die Abhänge der Platte. Während der Ausflug nach Peggau dem Besuche der interessanten Flora der Peggauer Wand galt, aber durch schlechtes Wetter stark beeinträchtigt wurde, wurden die beiden 432 Herbstausflüge behufs Erforschung der Pilzflora unternommen. Außerdem ging die Veranstaltung des Vereinsausfluges auf den Geierkogel vom Obmanne der botanischen Sektion aus. Näheres darüber siehe Seite 370. Herr Professor K. Fritsch unternahm im Sommersemester 1909 mit seinen Hörern 3 Exkursionen: am 10. Mai nach Leibnitz zum Besuche des Seggauberges und Kreuzkogels, am 24. Mai nach Pragerhof, wo besonders die Teiche und Sümpfe der dortigen Umgebung besucht wurden, und am 26. Juni auf den Buchkogel bei Graz. Beiträge zur „Flora von Steiermark“ liefen ein von den Damen: B. Bennesch (Graz), A. Benirschke (Mürzzuschlag), M. Prodinger (Graz), M. Zopf (Pristova) und Gräfin W. Walderdorff (Graz); ferner von den P. T. Herren: J. A. Beyer (Judenburg), G. Dorer (Turnau), A. Fröhlich (Graz), D. Günter (Graz), Th. Helm (Graz), E. Hoffer (Graz), B. Kubart (Graz), A. Meixner (Graz), F. Musger (Kapfen- berg), J. Nevole (Knittelfeld), F. Netolitzky (Graz), ©. J. Oehninger (Graz), K. Pilhatsch (Judenburg), R. v. Stummer (Graz), R. Vogl (Arnfels). Im nachstehenden seien die bemerkenswerteren Funde erwähnt,! darunter auch die auf den Exkursionen gemachten. (SE = Sektions-Exkursion, UE = Universitäts-Exkursion.) Leersia oryzoides (L.) Sw. Lustbühler Wald bei Graz (Fröhlich). Alopecurus aequalis Sobol. Pragerhof (UE). Diehostylis Micheliana (L.) Nees. Bründl-Teich bei Hart (Fröhlich). Carex echinata Murr. Pragerhof (UE). Carex leporina L. Pragerhof (UF). Carex vulpina L. Leibnitz, Pragerhof (UE). Orchis tridentata Scop. Peggau (SE). Cephalanthera longifolia (L.) Fritsch. Pragerhof (UE). Rumex maritimus L. Bründl-Teich bei Hart (Fritsch). Polygonum alpinum All. Auf den Ausläufern der ! Reihenfolge und Nomenklatur nach Fritsch, Exkursionsflora, 2. Auf- lage, 1909. 433 Brucker Hochalpe (Helm). Neu für Steiermark! (Siehe Vers. 8. 431.) Stellaria neglecta Wh. Leibnitz (UE). Bisher nur bei Sauritsch nächst Friedau von Murmann gefunden. (Vergl. Hayek, Flora von Steiermark, S. 292.) Castalia alba (L.) Woodv. et Wood. Pragerhof (UE). Nuphar luteum (L.) Sibth. et Sm. Pragerhof (UE). Helleborus atrorubens W.K. Hörberg (Zopf). Barbarea strieta Andrz. Pragerhof (UF). Rubus sulcatus Vest. Pragerhof (UE). Potentilla rupestris L. Pragerhof (UE). Cytisus scoparius (L.) Lk. Leibnitz (UE). Trifolium dubium Sibth. Pragerhof (UE). Trifolium patens Schreb. Pragerhof (UE). Vieia lathyroides L. Leibnitz (UE). Lathyrus montanus Bernh. Pragerhof, Leibnitz (UE). Lathyrus niger (L.) Bernh. Pragerhof (UE.) Geranium pyrenaicum Burm. Mürzzuschlag (Benirschke). Hottonia palustris L. Pragerhof (UE). Lysimachia nemorum L. Pragerhof (UE). Gentiana Kochiana Perr. et Song. Mit weißlichen, blau gestreiften und innen violett punktierten Blüten. Zirbitzkogel (Beyer). Gentiana frigida Hnk. Zeiritzkampel, Südseite 1900 m (Nevole). Myosotis hispida Schldl. Leibnitz (UE). Inula helenium L. Pristova, verwildert (ZopfP). Silphium perfoliatumL. Diese bisher in Steiermark nicht beobachtete nordamerikanische Pflanze fand Professor Fritsch unter dem Pflanzenmaterial, das der Laboratoriums- diener Schwarz in den Murauen bei Abtissendorf gesammelt hatte. Cirsium erisithales X palustre. Hohe Rannach (SE). Aposeris foetida (L.) Less. Pragerhof (UE). Die Bestimmung der eingeschickten Pflanzen besorgte Herr Professor K. Fritsch. Herr Provisor Alois Fast (Frauenberg bei Bruck a. M.) 434 teilt mit, daß er Taxus baccata L. in größerer Anzahl im Rennfeldgebiete beobachtet habe. Iso&tes lacustre L. soll nach Angabe von Dr. Streintz in dem erwähnten Manuskript (S. 429) bei Leibnitz vorkommen. Es wäre erwünscht, dem angeblichen Vorkommen dieser Pflanze die nötige Beachtung zu schenken. Herr Direktor J. Glowacki (Marburg) berichtet, daß er Botrychium matricariae (Schrk.) Spr. im Putzentale bei Klein- Sölk und Mielichhoferia nitida Hornsch. beim alten Kupfer- bergbau im Walchengraben gesammelt habe. Herr Fabriksdirektor Ingenieur F. Müllner, welcher durch längere Zeit in der Umgebung von Übelbach gesammelt hatte, stellte der Sektion ein Verzeichnis der von ihm ge- sammelten Pflanzen in Aussicht. Leider konnte er sein Vor- haben nur zum Teil verwirklichen, da er im Herbste frühzeitig vom Tode ereilt wurde. Sein Herbar, in welchem Pflanzen Steiermarks reichlich vertreten sind, spendete sein Bruder dem hiesigen Landesmuseum Joanneum. Die lang ersehnte „Flora von Steiermark“, bearbeitet von Dr. v. Hayek, begann in diesem Jahre zu erscheinen. Bis zum Schlusse des Jahres sind im ganzen sechs Lieferungen herausgegeben worden. Die Anordnung erfolgt nach dem System Wettsteins; die letzte der herausgegebenen Liefe- rungen enthält die Bearbeitung eines Teiles der Crueiferen. III. Erwerbungen für die Sektions-Bibliothek. F. Hauser und C. J. Oehninger, Die Alpenflora. Ge- schenk des Herrn C. J. Oehninger. A.v.Hayek, Flora von Steiermark. 1. bis 6. Lieferung. Gespendet vom Verfasser. F. Krasan, Die Hauptresultate meiner 20jährigen Kultur- versuche. Geschenk des Fräuleins Ludmilla Krasan. J. Nevole, Das Hochschwabgebiet in Obersteiermark. Geschenk des Autors. Herr Professor H. Molisch in Prag übersandte einen von Dr. W. Streintz verfaßten Zettelkatalog, Standortsangaben von in Steiermark gesammelten Pteridophyten enthaltend. 435 Alle bisher gehaltenen Zeitschriften und Lieferungswerke wurden weiter bezogen. Mit dem besten Danke an alle Förderer der botanischen Sektion sei dieser Jahresbericht ge- schlossen. Bericht der entomologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. Erstattet vom Obmanne der Sektion, Professor Dr. Eduard Hoffter. 1. (Jahres-)Versammlung am 14. Jänner 1908. Nach dem beifälligst aufgenommenen Berichte des Obmannes werden die bisherigen Funktionäre wiedergewählt, u. zw.: Herr Professor Dr. Eduard Hoffer als Obmann und Herr Dr. Adolf Meixner als Schriftführer. Professor Dr. Hoffer hält dann einen Vortrag über Einige Schlupfwespen, wobei er unter Vorweisung der betreffenden Tiere ihre Lebens- weise eingehend schildert. Unter anderem wird die bei Falten- wespen (z. B. Vespa saxonica) schmarotzende Tryphon ves- parum im Larven- und Puppenzustande und als Imago de- monstriert; ebenso von Brakoniden angefressene Raupen etc. 2. Versammlung am 18. Februar 1908. Herr Privatdozent Dr. Fritz Netolitzky hält einen Vor- trag über Sammeltouren in Höhlen von Steiermark und Dalmatien. Angeregt durch die entomologische Erschließung der Höhlen Untersteiermarks durch Dr. Krauß (diese „Mitteilungen“ Bd. 44, 1907. Heft 2, p. 311), besuchte der Vortragende, sei es allein, sei es in Begleitung, mehrere Höhlen in Steiermark, dem angrenzenden Krain und in Dalmatien. Es wurden besprochen: A. Höhlen von Steiermark. Höhle von Sachsenfeld bei Cilli, etwa 4 km nordwestlich (Peklohöhle). Die Höhle ist von einem Bache durchströmt, hat mächtige Ablagerungen von Lehm, ist durch Holzeinbauten zugänglich gemacht, die aber infolge Fäulnis höchst unsicher sind. Sinterbildungen sind im besuchten vor- 437 deren, tunnelartigen Teile schwach ausgebildet. Höhlenkäfer wurden bei dem einzigen Besuche nicht gefunden. Besucher: Dr. Krauß, Ing. Neumann und der Vortragende am 16. Juni 1907. Höhle bei Hrastnig: Einige Minuten von der slowe- nischen Schule entfernt, hart am Steinbruche gelegen, mit liehter Vorhalle und einem niedrigen, halbkugelförmigen, dunklen Höhlenraume (Durchmesser zirka 6 m). Es wurde ein altes Köderglas mit jauchigen Käferresten gefunden. An den aus- gestellten Köder ging nur Laemosthenes Schreibersi. Troglo- philus sp.? war in der Vorhalle nicht selten. Besucher: Der Vortragende am 13. September und 28. September 1907. Höhlen bei Montpreis: 1. „Glija jama“ (Lehmhöhle), am Nordwestabhange des Kirchberges St. Nikolaus bei Planins- dorf. Ein enger, oft kaum schulterbreiter Felsspalt mit tiefen Lehmlagen. Besucher: Professor Penecke, Ing. Neumann und der Vortragende zweimal im Mai und am 9. Juni 1907. Gefunden: Drei Exemplare von Trechus (Anophtbalmus) Schaumi, zahlreiche Atheta spelaea und zwei Stücke von Atheta Fivri Bern- hauer(Verhandl. d. Zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1908, p. 40, und Münchner Koleopt. Zeitschr. 1908, Bd. III, p. 335). Letzt- genannte Art wurde in Italien (Provinz Emilia, Monte Isolone) ebenfalls in einer Grotte gefunden und von Bernhauer, der auch die obigen Stücke sah, beschrieben. 2. In der Südwand des Berges „Heiligenkreuz“ bei Montpreis befindet sich etwa 25 bis 30 m über der Talsohle eine Öffnung, die nach kurzem Verlaufe in eine ganz ähnliche Spalte wie die „Glija“ mündet. Man müßte sich etwa 20 m abseilen lassen, um den Boden zu erreichen. Höhlenkäfer wurden im oberen Gange nicht gefunden. Besucht am 9. Juni. 1907 vom Vortragenden.! Reichenburg: Buterca-Höhlen, etwa dreiviertel Stunden östlich von der Bahnstation entfernt, zwischen Poniku und Ansche. Die ihrer Tropfsteinbildungen beraubte Höhle besteht aus einem backofenförmigen Eingange, von dem links ein kurzer Gang aufwärts führt, während rechts ein solcher erst sich senkt, um sich dann zu gabeln und mit beiden Zweigen steil in die Höhe zu gehen. Es wurden gefunden: Trechus 1 Voldja jama, etwa 5 km südöstlich von Groblno, ist nur ein Erd- trichter; eine Höhle daselbst konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. 29* 438 (Anophtkalmus) Schaumi, LaemosthenesSchreibersi und sehr zahlreiche Höhlenheuschrecken bei den Besuchen am 12. und 28. September 1907 durch den Vortragenden. (Herr Ing. Neumann besuchte die Höhle im Laufe des Jahres 1908. zweimal, ohne neue Tiere anzutreffen.) Sdolle (eine Stunde östlich von Gurkfeld): Die beim Schulhause angegebene Höhle stellte sich als unbedeutender Erdtrichter ohne dunkle Hohlräume heraus. Besucht am 27. April 1908 durch den Vortragenden. Eine bei Wisell angegebene Höhle (durch Herrn Professor Hilber) wurde noch nicht besucht. B. Höhlen von Krain und Istrien. Höhle bei Lichtenwald: Eine hohe Felswand am rechten Saveufer, besitzt an ihrem Fuße einen tunnelförmigen Eingang, in dem zur Zeit des Besuches tiefes Wasser bis an die Seitenwände stand; im Berge soll ein See sein. Die Höhle wurde nicht weiter untersucht. Höhle bei Bründl (zwischen Lichtenwald und Gurk- feld), südlich vom Schlosse Neustein, am Südende des ver- sumpften Tales (1 km östlich von Bründl); sie heißt Ajdovska oder vodnja jama. Die kleine Höhle, eher ein sternförmiger (dreiteiliger) Felsspalt, beherbergt interessante Höhlenkäfer. Es wurden beim ersten Besuche gefunden: Trechus (Anoph- thalmus) hirtus, Laemosthenes Schreibersi, Atheta spelaea, Nargus badius, ferner Höhlenheuschrecken und eine neue Varietät der Bathyscia Freyeri, die Dr. Josef Müller in Triest nach dem Vortragenden benannte. (Wiener Entom. Zeitung, XXVII. Jahrg., p. 39.) Besucher: Der Vor- tragende am 13. und 30. September 1907." Höhle bei Jurdani (Istrien, nördlieh von Abbazia): In der Nähe der Kreuzung der Südbahnstrecke mit der Straße in Permani liegt in einem Hausgarten die Höhle, welche reich- 1 Am 25. April 1908 besuchte der Vortragende die Höhle neuerdings ohne die Bathyscia wieder finden zu können. Im Herbste 1908 besuchten die Höhle Professor Penecke und Ing. Neumann, welche einige Stücke der Bathyscia fingen, dabei aber auch Anophthalmus Schaumi, Choleva sp.” und Troglarhynchus anophthalmus (drei Stücke) entdeckten. In der kleinen Höhle finden sich demnach 5 verschiedene Höhlenkäfer. 439 liche Tropfsteingebilde enthält (eine Minute vom Wächterhause Nr. 28). Erster Besuch am 30. März 1907 durch den Vor- tragenden, wobei die var. Tergestinus J. Müller von Tre- chus (Anophthalmus) Bilimecki in Anzahl entdeckt wurde. Höhle von Carpano-Vines (bei Albona in Istrien) wurde vom Vortragenden am 28. März 1907 besucht, wobei Bathyscia Horvathi Csiki in Anzahl gefangen wurden (Wiener Entom. Zeitung, XXVIN. Jahrg., p. 38).” Außerdem fand sich ein Pärchen von Pseudocalea brevicornis (det. Bern- hauer) im Höhleneingange. Höhle bei Op£&ina (Triest), einige Minuten vom Öbe- lisken entfernt, wurde am 14. September 1907 besucht. Ge- funden: Lemosthenes cavicola. Höhlen bei Fiume: Zwei Höhlen, die in Reisehand- büchern angegeben werden, sind durch die großen Steinbrüche im Nordwesten der Stadt zerstört. C. Höhlen von Dalmatien. Höhlen in der Umgebung Spalato—Sinj. 1. Vranjaca-Höhle. Besucht durch den Vortra- genden. Gefunden: Apholeuonus Taxi Müll. Anophthalmus dalmatius typicus, Lae- mosthenes cavicola var. Aeacus?. 2. Kraljova pe£ina, einige Minuten von Balic (süd- lich vom Westende von Dugopolje), ist ein ganz ähnlicher Kuppeldom wie die Vranjaca-Höhle, doch hat man tiefere Gänge bisher nicht entdeckt. Nirgends herrscht absolute Finsternis. Besucht durch den Vortra- genden. Gefunden am Käseköder: Apholeuonus Taxi var. subinflatus Apflb. und Spelaetes Grabowskyi Apfib. 2 Im Laufe des ‚Jahres 1908 fand der Vortragende Bathyscia Hor- vathi auf der Insel Veglia bei Besca nuova und Herr Ing. Neumann das- selbe Tier in der Höhle gegenüber Crkvenica. Demnach wäre das Tier älter als die Bildung der Insel Veglia. 2 Durch den Besitzer der Höhle erhielt der Vortragende aus dieser Höhle Antroherpon Dombrovskyi Apflb.. sodaß das Vorkommen dieses höchst seltenen Tieres daselbst sicher gestellt sein dürfte. 440 3. Maklutaca pecina (in der Nähe des Ostendes von Dugopolje), ein dämmriger imposanter Kuppel- dom. Gefunden ohne zu ködern: Apholeuonus Taxi (var:?) 4. Mehrere kleine Höhlen an den Serpentinen der neuen Straße Dugopolje-Kotlenice. Gefunden ohne zu ködern: Quedius Kraussi Penecke. . Kekova pecina. Gefunden: Quedius Kraussi und Laemosthenes var. sinjensis Müller. (Man findet die Höhle am besten, wenn man von der Telegraphenstange Nr. 167 ca. 30 m senkrecht auf die Straße in das Gestrüpp dringt.) 6. Die in der Spezialkarte (Zone 30, Kolonne XV.), nördlich von Sinj eingezeichnete Höhle „Stipano- vie“ ist ein kurzer, tunnelartiger Gang, der durch eine Mauer aus losen Steinen quer abgeteilt ist; hinter der Mauer senkt sich die Decke rasch und hindert jegliches weitere Vordringen; gefunden: Laemosthenes var. sinjensis, Quedius Kraussi. . Mehrere, am steilen rechten Ufer der Cetina bei Bajagie (nördlich von Sinj) besuchte kleinere Höhlen, die nach Angabe von Einheimischen im Frühjahre viel Wasser ausstoßen, enthielten keine Höhlenkäfer Es wurde aber im Höhleneingange ein Stück Que- dius Holdhausi Bernhauer gefunden. 8. Margaretusa petina, klein, zwischen dem Gipfel der Plisevica und der Quelle Catrlja (nordwestlich von Sinj) enthielt Quedius Kraussi Penecke. Dr. Fritz Netolitzky. or 1 3. Versammlung am 3. März 1908. Prof. Dr. Ed. Hoffer referiert über W. Wagners Werk: Psychobiologische Versuche an Hummeln. 4. Versammlung am 24. März 1908. Professor Dr. Ed. Hoffer referiert über neuere entomo- logische Literatur unter Vorzeigung der besprochenen Insekten und stellt dann eine Anfrage bezüglich Hypoderma bovis. 5. Versammlung am 7. April 1908. Herr Universitätsprof. Dr. LudwigBöhmig spricht über Stechfliegen mit besonderer Berücksichtigung der Ttetse- fliegen als Krankheitsüberträger unter Vorzeigung der besprochenen Tiere, zahlreicher zugehö- riger Präparate und großer Tafelzeichnungen und gibt die Li- teratur über Hypoderma bovis an, aus der sich ergibt, daß die Larve nach mannigfaltigen Wanderungen durch die Eingeweide endlich in die Haut gelangt und daselbst bis zu ihrer Reife verbleibt, um sich dann im Boden zu verpuppen. 6. Versammlung am 28. April 1908. Herr Rittmeister Klemens Ritter v. Gadolla hält einen Vortrag über die mitteleuropäischen, speziell steirischen III. Nymphalidae. (Fortsetzung. Danais. In Europa nur durch D. Chrysippus auf den griechischen Inseln vertreten. 1.Melanargia Galathea im Juli und August in Steier- mark nicht selten — stellenweise z. B. bei Tal, Maria Trost — auf Wiesen und Waldrändern gemein. ab. Procida unter der Art. ab. Galene hier selten, 1 ö am Fuße der Platte 24. Juli gefangen. ab. 2 Leucomelas mehr im Süden, hier 1. August 1 St. ebendort gefangen. 2. Erebia! Arete fast nur in ungeraden Jahren. E. Pharte Kor- und Stubalpe ziemlich häufig. 1 Des Raumersparnisses wegen werden hier fast nur die in Steiermark beobachteten Arten angeführt, obwohl der Herr Vortragende alle Mittel- europäer demonstierte. 442 E. Manto Koralpe sehr häufig. E. Medusa auf den meisten Bergen und Hügeln in Steiermark. nicht selten. E. Prono&, Aflenz, Mürzsteg. E. Gorge Hochschwab. E. Aethiops um Graz, Geierkogel, Plabutsch, manche Jahre häufig. v. Leucotenia mehr im Süden; habe selbe nur (3 St.) bei Andritz gefunden. E. Euryaie Koralpe, darunter v. Ocellaris und Euryaloides. E. Ligea Schöckel, Geierkogel häufig. darunter ver- einzelt v. Adyte. 3. Oeneis in Mitteleuropa auf den höchsten Alpen von Tirol, Kärnten, Schweiz. Herr Prof. K. Prohaska fand selben auch in der Plöcken (1800 m). 4. Satyrus Circe hier nicht besonders selten: Platte, Maria Trost, Gösting, Mühlbachgraben. S. Hermione Stategg, Mühlbachgraben. 5. Pararge Egeria hier sehr selten, ebenso ab. Inter- media, die v. Egerides (viel bleichere Flecken) im April und August in allen Laubwäldern häufig. P. Maegera Florianiberg, Plabutsch ete. fast den ganzen Sommer, v. Alberti (2 Augenflecken) selten darunter. P. Hiera vereinzelt in Peggau. P. Maera samt gen. aest. Adraste am Plabutsch. P. Achine stellenweise im Juni und Juli in schattigen Wäldern — hier nicht vorkommend. 6. Aphantopus Hyperanthus Juli, August in lichten Laubwäldern, Puntigamer Au in manchen Jahren häufig, oft selten. Var. Arete und Caeca habe ich nur in Nieder-Österreich und Galizien gefunden (selten). 7. Epinephele Janira Juli, August, oft bis zum Spät- herbst um Graz gemein, stark variierend. E. Lyeaon nur zwei Stücke im August 1907 am Buch- kogel gefangen. 8. Coenonympha Oedipus (vom Herrn Schifferer auf der Koralpe bei Glashütten gefangen), seitdem jedoch dort nicht mehr beobachtet. 443 C. Iphis Juni, Juli nicht sehr häufig, in Schattleiten, Straßgang, Plabutsch ete. C. Pamphilus in 2—3 Generationen vom Frühjahre bis zum Herbste überall gemein. (Habe bei dieser Art öfter Albinismus beobachtet.) IV. Libytheidae. Libythea Celtis, so weit Celtis Australis wächst. V. Erieynidae. Nemeobius Lueina. Mai, Juni vereinzelt bei Wetzels- dorf ete. am Geierkogel, Schöckel häufig. Klemens Ritter v. Gadolla. Zum Schlusse berichtet R. v. Gadolla über einige ento- mologische Beobachtungen: „l. Zucht des Macrothylacia Rubi; dieser Falter gilt als sehr schwer zu ziehen. Ich habe wiederholt die Raupen im Herbste gesammelt und bis Eintritt der kalten Jahreszeit im Zimmer gefüttert, nach den ersten Frösten das Raupenhaus mit dürren Blättern gefüllt, am freien Gang oder in den Garten gestellt und selbe den Unbilden des Winters, dem Schnee und Eise ausgesetzt. Je kälter der Winter, desto besser gelang mir die Überwinterung. Sobald warme Tage eintraten, nahm ich selbe ins geheizte Zimmer und verpuppten sie sich nach zirka 14 Tagen, ohne Nahrung zu nehmen, zwischen den Blättern in röhrenförmigen Kokons. Ich habe sc 90—95% durchgebracht. 2. Zucht von Acronyceta Alni. Im vorigen Jahre gelang es mir mit vieler Mühe, vier Stück Acronyeta Alni- Raupen im Mariatroster Walde zu fangen. Ich tat selbe in ein Raupenhaus, wo sie sich im September verpuppten. Als die Falter im Frühjahre ausschlüpften, fehlte bei sämtlichen der schöne rosenrote Anflug. Da doch nicht alle, an verschiedenen Tagen und Orten gefangene Raupen eine Varietät ergeben können, so kann ich mir dies nur durch folgenden Umstand erklären: Da ich eben kein morsches Holz hatte, gab ich den- selben mehrere Stücke Torf; in diesen verpuppten sich die- selben und da dürfte die Säure, die im Torfe enthalten ist, das zarte Rosenrot vernichtet haben. 444 3. Ein Beitrag zur Mimiery. Um Eier der Semios- eopis Avelanella und Epigraphia Steinkelleriana zu erhalten, gab ich mehrere 2 in eine, innen weiße Schachtel; nur am Deckel war ein ganz schmaler roter Streifen. Nun legten sämtliche © die roten Eier fast nur auf den roten Streifen, so- daß dieselben fast nicht zu sehen waren, während sich einzelne am Boden und den weißen Wänden gelegten Eier sehr deutlich abhoben. Nachdem von zirka 250 Eiern 235 am roten Streifen und nur 15 am weißen Papier gelegt wurden, ist jeder Zufall ausgeschlossen. R. v. Gadolla.“ Bei der Debatte, die sich dem Vortrage anschloß, bemerkt Herr Dr. A. Meixner bezüglich der auffallenden Häufigkeit der Erebia manto Esp. und E. pharte Hb. in manchem Sommer, daß nach G. Höfner diese und andere Erebien nur in Jahren mit ungerader Jahreszahl in großer Menge auftreten. Es liegt augenscheinlich eine zweijährige Entwieklungsdauer vor, ähnlich der dreijährigen des Maikäfers bei uns. Einzelne Exemplare finden sich aber auch, vielleicht infolge vorzeitiger Entwicklung, in den Zwischenjahren. Herr Professor Prohaska weist auf den Nutzen hin, den das teilweise Überliegen der Puppen für die Erhaltung der Art. habe. Diese Gewohnheit führe aber schließlich zu typisch zweijähriger Entwicklungsdauer, wofür auch Nemophora swammerdamella L. ein Beispiel liefere. Derselbe führt ferner als Beitrag zur steirischen Nympha- lidenfauna an, Melanargia galathea L. sei im Juli 1907 in Tüffer der gemeinste Falter gewesen, auch ab. procida Hbst.. nicht selten darunter. Satyrus Circe F. und eine gelbbindige Satyrusart sei daselbst ebenfalls häufig gewesen. Zum vorjährigen Sektionsberichte bemerkt Herr Professor Prohaska, daß Colias palaeno L. nur einer Vermutung, nach bei Turrach vorkommen dürfte, nicht aber tatsächlich nachgewiesen sei. Herr Dr. Max Hudabiunigg ist der Ansicht, daß das. Genus Erebia in Steiermark schlecht vertreten sei (siehe das Verzeichnis unten!). Im allgemeinen seien auf Kalkboden weniger Frebien zu finden, als auf Urgesteinsboden. Die Sa- tyrusarten scheinen in Obersteiermark gänzlich zu fehlen 445 und im Murtale erst bei Andritz zu beginnen. Die Über. winterung von Macrothylacia Rubi-Raupen sei auch ihm einmal gelungen, als er die Raupen beschneien ließ. Die von Herrn Dr. Hudabiunigg beobachteten Vor- kommen der Erebien in Steiermark sind fürErebia Aethiops: überall, auch in den Tälern; E. Medusa: überall, auch in der Ebene; Erebia Euryale: in Obersteier fast überall, manchmal massenhaft, z. B. Utschgraben bei Bruck im Jahre 1905; E.Ligea, ebenfalls, doch seltener; E. Prono&: Tamisch- bachturm (Juli 1904), Abhänge des Hochturnies gegen Vordern- berg (Juli 1905), dann Sulzbach (in der Nähe der „Nadel“, August 1906); Gorgo: Sanntaler Sattel (August 1906), Bürger- alm bei Aflenz (häufig August 1903), Stoderzinken (Juli 1902), Tamischbachturm (vereinzelt Juli 1904), Hochschwab (Juli 1905), Schkarazinken (August 1905), Polster bei Eisenerz (Ende Juni 1905); E. Manto: Polster bei Eisenerz (Juli 1904, häufig Ende Juni 1905), Fölzalm (Juli 1906); E. Pharte: Bürgeralm bei Aflenz (August 1903), Fölzalm, Atlenzer Staritzen, Polster bei Eisenerz (Juli 1904, Juni 1905), Stoderzinken (Juli 1902); E. Lappona: Sanntaler Sattel (August 1906). Herr Professor Dr. Eduard Hoffer legt ein Nest von Bombus variabilis var. tristis vor, das auffallenden Melanismus der Hummeln und ihrer Einmieter (Psithyrus campestris) zeigt; es war an einer sehr dunklen und feuchten Stelle an einem Teiche in Kowald gefunden worden. 7. Versammlung am 26. Mai 1908. Herr Gymnasialprofessor Dr. J. Günter hielt einen Vor- trag über: Die Zikaden. Der Vortragende besprach in der Einleitung die wenigen, bei uns halbwegs auffallenden Zikaden, nannte dann die ältere und neuere Literatur, ging dann über zur Beschreibung dieser Tierchen und zeigte mit Hilfe vieler kolorierter Zeichnungen einzelne Teile, besonders die Flügeladerung und den Stimm- apparat, erläuterte ausführlich das Tönen, wobei er die dies- bezüglichen Mitteilungen der alten griechischen und römischen Schriftsteller hervorhob. Dann besprach er das Vorkommen 446 und die Lebensweise, den Nutzen und Schaden, das Fangen und Präparieren. Die Zahl der bis 1902 in Österreich bekannten Arten beträgt 413, die sich auf 8 Familien mit 88 Gattungen verteilen. Hierauf teilte er auch das mit, was die alten Schrift- steller über diese Insekten hinsichtlich ihres Vorkommens und Fangens uns überlieferten, wie der Zikaden in Gedichten, Epi- grammen und Sagen gedacht wird, daß sie als Nahrung ver- wendet und als Schmuck benützt wurden. Eine große Zahl inländischer Zikaden und viele interessante, prachtvolle Exoten wurden vorgezeigt. Nachdem Herr Dr. Netolitzky auf die entwicklungs- geschichlichen Studie Fabres hingewiesen und Herr Professor Günter noch auf die Hauptmomente des Entwicklungsganges der Zikaden hingewiesen hatte, zeigte der Obmann das bei der letzten Versammlung besprochene Nest des Bombus varia- bilis Schmiedek. vor, in welchem inzwischen eine Unzahl ganz kleiner schwarzer Schlupfwespen ausgekrochen sind. Herr Direktor Ferdinand Fellner brachte mehrere Schilfrohrstengel, in denen Osmia rufa L. (bicornis L.) im Larvenzustande zu sehen war, 8. Versammlung am 14. Juni 1908. Herr Dr. Fritz Netolitzky sprach über: Insektenfarben. „Hiebei werden die durch Urate bedingten Farben der Pieriden demonstriert. Im Cyankali-Tötungsglase werden die gelben Farbstoffe dunkler und orange. Mit dem isolierten Lipo- chrom der Chrysomeliden werden Farbenreaktionen gezeigt. Die Flügeldecken von Carabus auronitens var. Kraussi werden in Kalilauge kupferfarben, nehmen in Säuren aber rasch die ursprüngliche Färbung wieder an. Starke Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd entfärben die Chitinskelette auch bis zur völligen Durehsichtigkeit.* Herr Professor Günter teilte hiezu mit, daß es ihm ge- lungen sei, Wespen und Hornisse durch Einwirkung von Cyankalium rot zu färben. Herr Dr. Netolitzky meint, daß die abnorm schwarze Färbung der in der letzten Sitzung ge- 447 zeigten Hummeln und Schmarotzerhummeln vielleicht in der Infektion durch die kleinen Scehlupfwespen ihren Grund habe, also eine pathologische Erscheinung sei. Herr Dr. Hudabiunigg erinnert an die unliebsame Farbenveränderung bei den grünen Geometriden, die häufig, zumal unter der Aufweichglocke, gelb werden. Ein Mittel dagegen, nämlich Salzsäuredämpfe, empfiehlt nach Herrn Dr. Meixners Mitteilung G. Lippe. 9. Versammlung am 20. Oktober 1908. Herr Josef Meixner hielt einen Vortrag über: „Spezialkäfer und andere interessante Käfer der Koralpe.“ Der Vortragende besprach zuerst das Geographische und Geologische des Koralpengebietes und kam zu dem Schlusse, daß die Koralpe ein im allgemeinen genau begrenztes, vielfach geologisch scharf abgegrenztes Gebiet ist, sodaß sich eine eigene Fauna entwickeln konnte: Für die hochalpine Fauna gab es nur zwei Übergänge, den Packsattel, der zur Gleinalpe tührt und relativ hoch ist und die Gebirge des Lavanter- sprunges, welche ein Verbreiten auf den Zirbitzkogel und von da auf die Saualpe ermöglichten, da die Lavanttalfurche wohl nicht von Hochgebirgstieren überschritten werden kann. Dann schließt sich südlich der Poßruck und das Bachergebirge (1542 m) an, das nur die Fauna der oberen Waldregion gemeinsam haben kann. Trechus exaratus Schaum., in der oberen Waldregion der Koralpe (im Seetale an Waldbächen unter Steinen) selten, am Bachergebirge häufig. Trechus grandis Ganglb. W. EZ. 1891, in Gesellschaft des häufigen Treehus eonstrictus Schaum. in der oberen Waldregion des Bachergebirges und der Koralpe nur einzeln, während er von Prof. Dr. Pennecke auf dem Zirbitzkogel in Anzahl beisammen gefunden wurde. Der Zirbitzkogel ist vielleicht das Verbrei- tungszentrum. (Durch Überschwemmung eines Waldwiesen- fleckes durch Bachstauung fing ich diese Käfer des Wald- bodens bequem.) Hochalpine Fauna: Von den vier Azalearasenkäfern der Koralpe sind bis jetzt drei auch von der Gleinalpe bekannt; da dort ebenso die Azalea procumbens gedeiht, ist die Ver- 448 breitung natürlich. Die Käfer sind hauptsächlich in der Blüte- zeit des auf Steinen aufliegenden Azalearasens, also im Früh- linge, durch Ausklopfen desselben über ein weißes Tuch oder dureh Sieben zu fangen. Auf der Koralpe leben sie besonders auf den Grenzkämmen von Steiermark und Kärnten; es sind: Atomaria Straussi Ganglb. K. III. 721, mir nur von der Koralpe bekannt, sehr selten, Trichocellus oreophilus Dan. D. 1890, im Frühjahre auf Koralpe und Gleinalpe. Otior- rhynchus azaleae Penecke W. 1894, Koralpe, von dem Be- schreiber auch auf der Gleinalpe in einem Stücke gefangen. Cryptophagus Straussi Ganglb. K. Ill. 695; W. z. b. 1897 scheint besonders in tiefen Laublagen unter Alnus viridis (Grünerle) zu leben, aber auch einzeln unter Azalearasen vor- zukommen. Im Bärental nicht selten. Ein Bewohner der Grünerle wäre noch zu erwähnen, da er zuerst von der Koralpe beschrieben wurde: Otiorrhynehus viridieomus Stierl. Für das ganze eingangs erwähnte hochalpine Gebiet ist der Carabus concolor Rettenbacheri Geh charakteristisch; er verleiht diesem Gebiete ein eigenes Ge- präge. Sein Verbreitungszentrum ist die Koralpe. Auf dem Zirbitzkogel ist er durch den C. alpestris Hoppei Germ. ziemlich verdrängt. Auf der Koralpe — oberhalb von 1600 m, besonders am Hochseealm- und Speikkamme unter Steinen und im Grase — häufig, eine typische Urgebirgsrasse. Für das Gebiet charakteristisch sind ferner: Pterostichus Justusi W. Redtb. Quaed. gen. spec. Col. 6., die Koralpe — sein Verbreitungszentrum, hier oberhalb von ungefähr 1300 m, besonders im Bären- und Seetale unter Steinen im Grünerlen- gebüsch, aber auch auf den Kämmen. ÖOtiorrhynchus chrysops Herbst, in der Waldregion “bei Glashütten) bis zum Speikgipfel verbreitet (Sieben-Brünnl), typisch für das Urgebirge von Steiermark und Tirol. Apho- dius praecox Fr. 1889, die Koralpe — sein Verbreitungs- zentrum, oberhalb von 1500 (1600) m überall: in trockenen Viehexkrementen, unter Steinen (Hühnerstütze), am Spätnach- mittag im Seetale über versumpften Grasplätzen schwärmend. Nun die eigentlichen Spezialkäfer der Koralpe: Trechus Rudolphi Ganglb. W. E.Z. 1891, der lokal- beschränkteste Käfer der Koralpe, lebt unter tief in den Boden eingesenkten Steinen am Speikkamme und am Seehorn, dem Gipfel der Hochseealm. Trechus regularis Putz., auch nur dort, wo viele Steine beieinander liegen, da diesen Tieren infolge Anpassung an die Dunkelheit jede Verbreitungsmöglichkeit, z. B. über sroße Wiesen, genommen ist. Er wohnt unter flacheren, aber auch feucht liegenden Steinen, ist deshalb weniger lichtscheu als voriger und daher weiter verbreitet, oberhalb von 1700 m auf den Hängen, Grenzkämmen und Hochtälern der Kor- alpe. Nebria Schusteri Ganglb. 1889, ein Frübjahrstier, ebenfalls auf die Koralpe lokalisiert, am Rande des schmelzen- den Schnees unter Steinen, besonders im großen Kar häufig. Im Sommer auf den Kämmen des Speiks und der Hochseealm noch zu finden. Die Käfer scheinen mit der Schneeschmelze aufwärts zu steigen. Leptusa oreophila Penecke W. E. Z. 1901, der vierte, bis jetzt von der Koralpe allein bekannte Käfer, lebt im Grenz- gebiete von Steiermark und Kärnten im Moose und in tiefen Laublagen von Alnus viridis in der alpinen Region der Kor- alpe, besonders im Bären- und Seetale. Nun noch zwei Arten, die nach je einem auf der Koralpe gefangenen Stücke auf- gestellt wurden und unsicher sind: Trechus paradoxus nob. Dan. 1888, wahrscheinlich nur eine monströse Form des Trechus constriectus. Näheres in den coleopterolog. Studien von K.u. J. Daniel (II. Teil, 15), den Findern des Käfers. Strophosomus alpicola Krauss W. 1893, von Dr. H. Krauß in einem Stücke auf der Koralpe erbeutet; vielleicht nur ein abnormes Stück des häufigen Str. Faber Herbst. Zu nennen sind noch: Mycetochara Straussi Seidl. 166, die nach der dortigen Notiz in einem Stücke auf der Koralpe gefangen wurde. Das Tier ist der M. linearis L. sehr ähnlich. Da der Käfer geflügelt ist, dürfte wohl nur ein Zufall es sein, daß das Tier erst in einem Stücke gefangen wurde, oder er wurde mit der M. linearis verwechselt. Omalium ferrugineum Kraatz, das in der Schweiz, im 450 Harz, in den Sudeten und Karpathen vorkommt, ist auch auf der Koralpe (Bärental) zu kötschern. Tachyporus latiusculus Kiesw., vom Großglockner, wurde zuerst als Tachyporus Ganglbaueri Epp. von der Koralpe beschrieben (im Bärentale im abgefallenen Grünerlen- laube). Chrysochloa cacaliae v. macera Ws. wurde von der Koralpe beschrieben. Mycetoporus montanus Luze W.z.b. 1901, ist auch von diesem Fundorte beschrieben und von steirischen Alpen bekannt.“ Stud. nat. rer. Josef Meixner. Herr Dr. Netolitzky bemerkt hiezu, daß Trechus srandis auch auf dem Zirbitzkogel vorkomme. Der Obmann zeigt hierauf zwei bei Pettau gefangene Exemplare (9) von Mantis religiosa vor und demonstriert hierauf ein Nest von Bombus agrorum mit noch lebenden (20. Oktb.!) Insassen, u. zw. 99 u. 99, deren Stammutter einheuriges, noch wenig abgeschundenes 9 ist; nur in einem so warmen Herbste möglich. Da keine 5 vorhanden sind, so werden die im Museum ausgeschlüpften © Jungfrauen bleiben. 10. Versammlung am 17. November. Herr Rittmeister Klemens Ritter v. Gadolla spricht über Die mitteleuropäischen, speziell steirischen (VI) Lycaenidae.' 1. Thecela. T. Spini hier nicht sehr bäufig, Juni, Juli. Plabutsch, Geierkogel. T, W. album nur stellenweise nahe der Mur, bei Leibnitz ete. T. ITilieis Juni, Juli fast überall um Graz, darunter auch ab. Eseuli. R auf Eichen — töten in der Gefangenschaft andere Raupen. T. Acaciae selten, im Juli am Plabutsch, Geierkogel. 1 Nur die in Steiermark vom Vortragenden beobachteten Arten werden hier angeführt. 45] T. Pruni verbreitet, hier jedoch selten; ich habe nur je ein.Stück am Geierkogel und Plabutsch im Juni gefunden. 2. Callophris. C. Rubi im April. Mai und Juli, August nicht selten — auch v. Immaculata darunter. 3. Zephyrus. C. Quereus. Um Graz ziemlich selten; ich babe ihn bei Maria Grün, Andritz und hauptsächlich am Wege zur Platte gefunden, fliegt Juli. C. Betulae hier ziemlich selten, Plabutsch, Puntigamer Auen, Schöckel; ich habe selben vom Juli bis Ende September angetroffen. 4. Chrysophanus. Ch. Virgaurae im Juni, Juli auf allen Höhen um Graz nicht besonders selten; viele Lokalvarietäten, auch Albi- und Melanismus vorkommend. Ch. Thersamon. Deutschland, Griechenland, Nieder- Österreich in Mai und September g. aest. Omphale. Ch. Dispar ausgestorben; v. Rutilus verbreitet, aber nur lokal im Juli Autal und sehr vereinzelt um Graz, R auf Ampfer. Ch. Hippotho& im Juni, Juli auf feuchten Wiesen, Puntigam, Andritz ete. R. auf Ampfer, darunter v. Euribia sehr selten. Ch. Phlaeas in zwei Generationen, Mai und August nicht selten; Puntigam, Andritz etc. die 2. Generation Eleus, unter beiden selten var. Caeruleopunctata; nur zwei Stück am Lazarettfelde gefangen. Ch. Dorilis verbreitet, hier fast überall auf Wiesen und Rainen in zwei Generationen Mai und Juli. Ch. Amphidamas auf Moorwiesen Deutschlands in zwei Generationen im Mai und August; var. Obscura Sulzberg in der Walster von Herrn Dr. Kempny gefangen. 5. Lampides. L. Telieanus 1 St. am Plabutsch von Herrn Spar- kassebeamten Treudl gefunden. 30 452 6. Lycaena. L. Argiades um Graz überall, jedoch nicht häufig im Mai und August. (2 G.) g. vern. viel kleiner, ab. Coretas ohne gelbe Flecken seltener. : L. Argus Juni, Jüli nicht bes. häufig; Puntigamer Au, Gösting. L. Argyrognomon vom Juli bis September nicht selten am Geierkogel, Puntigamer Au etc. gemein, darunter selten v. Brunea. L. Optilete Juni Juli auf Torfmooren, soll auf der Kor- alpe vorkommen. L. Baton Geierkogel, St. Johann und Paul im Mai— August nicht häufig. (Mordraupe). L. Orion mit g. vern. Ornata hier sehr selten; habe nur im Jahre 1903 bei St. Johann und Paul je 2 Stücke gefangen. L. Astrarche Mai, Juni 2 gen. August; Plabutsch, Geierkogel — selten. L. Iecarus hier der häufigste Bläuling, fliegt von Mai bis Mitte September. V. Icarinus ziemlich selten, v. 2 Caerulea, Geierkogel, Schöckel selten. V. Rufina nur transitus gefunden. L. Hylus ziemlich selten; Mühlbachgraben, Geierkogel im Juni, Juli. L. Meleagar Höhen von Mühlbachgraben, Schöckel, Geierkogel ziemlich, das 9 sehr selten; Juli. v. Stevenii nur transit. L. Bellargus Geierkogel 1 St. gefunden. L. Corydon auf den Bergen um Graz — ziemlich selten. L. Sebrus selten im Mai und August; Platte, Geierkogel, L. Minima Mai und Juli um Graz bes. auf den Höhen nicht selten; darunter var. Alsoides. L.Semiargus Mai, Juni und August (2 G.) nicht häufig, Baierdorf. Schattleiten, Gösting ete. L. Cyllarus selten Juli, Schöckel, Geierkogel. L. Aleon im Juli, August am Schöckel. Geierkogel. L. Euphemus Ende Juli, Bründl, Geierkogel, Schattleiten. L. Arion selten Ende Juli; Geierkogel und Schöckel. 453 L. Arcas Juli, August; selten auf Moorwiesen, Peters- bergen und 1 St. am Weg zur Platte. 7 Cyanimis. C. Argiolus um Graz an Waldrändern und einzelnen Bäumen im April und August fast überall, jedoch nicht häufig. Darunter var. Parvipunctata. VII. Hesperiidae. 2..Pamphila. P. Palaemon selten im Anfang Juni, Schattleiten, Geierkogel. 3. Adopaea. A. Lineola nicht sehr häufig; Schattleiten, Eggenberg, Geierkogel. A. Thaumas nicht häufig, Geierkogel, Schöckel, Schatt- Jeiten; beide Juli, August. 4. Augiades. A. Comma um Graz nicht selten; ebenso A. Sylvanus, beide im Juli. August. SSCAECHarS dus. C. Alcea ziemlich selten im Mai und August. Industrie- halle-Park, Plabutsch. C. Althaea selten im Mai und August; habe während 11 Jahren nur 2 St. bei St. Johann und Paul gefangen. 6. Hesperia. H. Sao Mai, August; Geierkogel, Plabutsch, Schöckel in höheren Regionen in einer Generation. H. Malvae Mai und August; Puntigam, Straßgang ete. nicht selten; ab. Taras sehr selten. 7. Tanaos. T. Tages April und August um Graz nicht selten. v. Gadolla. 30* 454 Anhang. Derselbe teilt mit, daß er in diesem Jahre bei Gösting zwei Vanessa-Raupen mit einem breiten gelbbraunen Streifen am Rücken und am Geierkogel eine statt grüne, schwarze Pap. Machaon-Raupe gefunden; sämtliche ergaben jedoch nur sewöhnliche Falter und keine Varietäten. Zum Sehlusse teilt derselbe als Ergänzung seiner bisherigen Funde mit: 20. Mai 5 St. Parnas. Mnemosyne v. Nebulosus Sehatt- leiten. 2. Mai 1 St. Ant. Cardamines ab. (im Süden Varietas) Turritis Schattleiten. 12. Mai dto. ab. Immaculata Rainerkogel. 20. April eine größere Anzahl (22 St.) Mel. Cinxia- Raupen — später 2 Falter am Wege zur Platte. Ferner fand derselbe ein Nest von 12 Prorsa-Raupen (Bründl), die sämtliche v. Porima und Intermedia ergaben. Herr Dr. Max Hudabiunigg zeigt einige Lycaeniden vor: L.argus L. var. aus Ragusa; L. polysperchus Beig. fraglichen Geschlechtes, in der Flügelfärbung weiblich; L. do- melii B. aus Südtirol. Er teilt ferner als Fundort für L.arcas Rott. den Weg auf die Platte mit, wo die Raupen auf San- guisorba offieinalis (Wiesenknopf) gefunden wurden. Pam- phila Palaemon Pall. habe er im Gesäuse, Carcharodus lavaterae Esp. nur in Südtirol beobachtet. Im Berieht der entomologischen Sektion pro 1907 muß es pag. 108 heißen: Neptis Aceris wurde von Herrn Dr. Hudabiunigg bei Luttenberg (nicht auf dem steirischen Polster, Argynis Thore auf der Bürgeralm bei Aflenz, Melitaea Cynthia auf dem steirischen Polster (in der Einsattelung) gefangen. Der Obmann teilt mit, daß er Raupen von Theela W. album südlich von Graz auf Ulmen gefunden habe. Im Neste von Bombus agrorum Fab., das er schon anfangs Oktober in einem alten Aquarium, dessen Boden etwa I dm hoch mit Erde bedeckt ist und dessen Deckel aus Drahtgeflecht besteht, samt den Neststoffen untergebracht hat, entwickelten sich erst im Museum viele 55, sodaß alle QQ befruchtet wurden. Die 455 Tierchen wurden mit reinem Schleuderhonig und Wiesenblumen Klee, Kompositen, Skabiosen ete.) gefüttert. Die Königin legte mehrmals Eier; und auch heute (17./XI.) noch leben etwa 30 © und über 40 © samt der Stammutter. 11. Versammlung am 15. Dezember 1908. Der Obmann teilt den Mitgliedern das Ableben des Herrn Majors Robert Weber, ‘eines eifrigen Mitgliedes der Sektion und höchst verdienstvollen Koleopterologen, mit. Zum Zeichen der Verehrung und Achtung erheben sich die Anwesenden. Sodann erhält Herr Ludwig Mayer, Bürgerschullehrer i. R., das Wort für seinen Vortrag: Ein Sammelausflug nach Sizilien. „Als Sehmetterlingssammler, der die mitteleuropäischen Makrolepitopteren bereits größtenteils besitzt und der wieder- holt Gelegenheit hatte, die Wiener Sammelgenossen mit schöner Beute aus Dalmatien, Bosnien etc. heimkehren zu sehen, war es schon lange mein sehnlichster Wunsch, einmal im Süden Europas sammeln zu können. Im Jahre 1906 endlich gelang es mir, mit Hilfe des Herın Professors Dr. H. Rebel eine Sammeltour nach Sizilien zu unternehmen. Ich verließ am 20. Mai Wien und kam am 25. Mai wohlbehalten in Palermo, der Hauptstadt der Insel, an. Zuerst sammelte ich in der Umgebung von Palermo, dann machte ich größere Ausflüge ins Innere der Insel, kehrte aber immer wieder nach Palermo zurück, um die Beute ein- zureihen und was noch möglich war, zu spannen. Ich sammelte außer in Palermo in Poceo di Faleo, Monreale. Parco, Castela- mare, Trapani, Marsala, Termini, Caronia, Castelnuova, Nicolosi am Ätna, Messina, Barcelona. Überall wurde ich gut aufge- nommen und nirgends hatte ich einen Anstand mit den Grund- eigentümern oder mit der Bevölkerung überhaupt; ich konnte nieht nur ungestört sammeln, sondern wurde noch des Öfteren von den Leuten dabei unterstützt. Sizilien hat etwa 1000 Spezies von Großschmetterlingen, die zum großen Teil Varietäten oder Aberrationen der Mittel- europäer sind; doch sind die Schmetterlinge im allgemeinen 456 seltener, als in der Wiener Gegend. Ich fing während meines fünfwöchentlichen Aufenthaltes etwa 700 Stück in 150 Arten.. Von diesen werde ich jedoch nur jene Arten in natura vorführen, die auch bier in Graz vorkommen. Ich habe zur besseren Vergleichung in jedes Glaskästchen neben der sizilia- nischen, südeuropäischen Form die hiesige mitteleuropäische Form gesteckt, damit man recht deutlich sieht, wie im wärmeren Klima die Falter größer werden und-schönere, sattere Färbung aufweisen. Ich habe in Sizilien gefangen:! *P, v.Zaneleus, viel lichter als Podalirins und mit weißem Hinterleib. *P.v. Sphyrus, Außenbinde der Hinterflügel breiter und mit mehr Blau als bei Machaon. *P.v. Aurantiea, gesättigter gelb gefärbter als Machaon. *P. Apollo v. Sieilia, kleiner, weißer und stärker beschuppt als die Stammform. A. Crataegi, nur im Hochgebirge, kein merklicher Unterschied. L. Sinapis, selten. *P. Brassicae v. Catoleuca, bedeutend größer, die Unter- seite blässer als die Stammform. *E. Belia v. Krugerii und v. Trinagria, schmälere Flügel, Unterseite der Hinterflügel weniger gezeichnet als die Stammform. *C, Edusa und ab. Pyrenaeica, Stammform größer und kräftiger gefärbt, ab. Pyrenaeica sehr klein, ebenso Heliae und Helioina. R. Cleopatra, überall, doch nirgends häufig. *V. C-album ab. Hutschensoni, größer und lichter gefärbt als die Stammform. *M. Dietyma v. Meridionalis, J feuriger, @ dunkler, im allgemeinen größer als die Stammform. M. Phoebe, M. Althaliae, M. Japigia, selten. *M. Galathea v. Procida, größer, mit schöner, fast gold- gelber Grundfarbe. M. Pherusa und v. Plesaura, stellenweise. ! Die mit Sternchen (*) bezeichneten Arten wurden zur Ansicht in GJaskästchen herumgereicht. 457 *Sat. Semele v. Algierica und ab. Triocellata, größer und feuriger als die Stammform. *Sat. Statilinus v. Allionia, größer, unten lichter als die Stammform. *P, Aegeria, größer und gesättigter gelbbraun gezeichnet als die mitteleuropäische v. Egerides. *E. Jurtina v. Hispulla, größer, das Ockergelb über den ganzen Flügel ausgebreitet. *R. Lycaon v. Lupina, größer, Flügel spitziger und inten- siver gefärbt. E. Ida überall, nirgends selten. *C. Pamphilus v. Lyllus,v. Marginata ab. Thyrsides, alle drei größer und lebhafter gefärbt als die mitteleuro- päische Stammform. Th.W.album, Th. Ilicis, selten. *Chr. Aleiphron v. Gordius, d und 2 rot, letzteres mit sehwarzen Punkten; Stammform d' violett, 2 schwarz. *Chr. Phleos und v. Eleus, größer, das Gold durch die starke schwarze Zeichnung mehr verdrängt. *L. Astrarchev. Calida, die gelbbrauen Randpunkte größer und heller als bei der Stammform. L. Baton, L. Cyllarus, überall selten. L. Jearus v. Celina u. v. Rufina, Jd mit schwarzen Rand- flecken auf den Hinterflügeln, @ mit hell-rotpraunen Rand- flecken auf allen Flügeln. H. Actaeon, P. Nostrodamus, selten. *Car. Alceae v. Australis, kleiner, unten lichter gezeich- net als die Stammform. | H. Proto, sehr selten. *H. Orbifer v. Tesseloides, größer, oben mit violettem Schiller. D. Livornica, am Meeresstrande an Blumen am Tage, be- sonders abends, nicht selten. D. Celerio, ebenda, seltener. *D. Euphorbiae, größer, lichtrötlich, v. Grentzenbergii auf Capri. OÖ. Dubia v. Splendida, selten. OÖ. Trigotephras, nur als Raupe auf Ginster gefunden. 458 *E. Chrysorrhoe, mit mehr schwarzen Punkten als die mitteleuropäische Form. | *B. Quereus v. Siecula, dunkler. Agr. Interjecta, Kermesina, Spinifera, Faceta. *Gl. Pankratei v. Encausta, das Dunkelbraun der Stamm- form ist hier hellgrau bis silbergrau. M. Serenna, D. Magnoli, Nana. Pol. Sericata u. Xantochloris, letztere nur 1 Stück. H. Hauthenes, Sti. Failla, sehr selten. *Die Caradinen Exigua, Noctivaga, v.Minor, Fasei- eornis, Kadenii, Germannii. C. Lunula. Chl. Anthirhini, Serata. H. Peltiger, Nubiger, Armiger; H. Malvae sehr selten. *A. Lueida v. Albieollis u. Ab. Insularis. Die’weiße Farbe fast über den ganzen Flügel und auch auf dem Thorax verbreitet, in der Stammform nur als Randbinde. Th. Ostrina, v. Aestivalis u.v. Carthami, fast überalt, doch nur vereinzelt. Th. Parva u. Viridula, am Meerestande. M. Vespertalis im Gebirge. "Pl. Gamma, größer, das Gamma mehr golden. Pl. Accentifera, Ni, in Gesellschaft mit voriger bei Tage, recht selten. M. Monogramma, im Gebirge stellenweise nicht selten. L. Stolida von Ätna, am Köder gefangen. G. Algiera überall. A. Speetrum am Ätna als Raupen am Ginster gefunden. A. Dilueida unter Steinen am Friedhof. F. Craecae nicht selten. H. Lividalis im Grase aufgestöbert. Geo. Coronillae, Pustulata u. Smaragdaria am Licht gefangen. Ac. Consanguina, Fraeteliniaria u. Cirenidaria v. Mimosa, am Ätna öfter im Sonnenschein gefangen. *C. Sieanaria verglichen mit Vibicaria. St. Sacraria u. v. Altrifasciaria u. v. Sanguinaria Sp. Paradoxa, sehr selten im Gebirge. A.Flabellaria, I 2 im Gebirge sitzend an einem Zaune. N. Lividaria v. Ragusaria, B. Vierti, selten. 459 B. Umbraria, größer und kräftiger gezeichnet als die mittel- europäische Form. B. Consperaria v. Cuniculina, im Gebirge. S. Ambustaria. *S, Phegea, viel größer als hier. *A,Villieav. Konevkai, die Punkte und Flecke der Stamm- form sind zu Binden vereinigt. Sp. Placida v. Punctaria u. v. Ragusaria. *Zyg. v. Italica kleiner, Zyg. Romeo, J. Ampelophaga meChloros. .D. Pulehella, Or. Kahri, 8. Aerifrons, Doriliformis. *S, Chrysidiformis, größer, dunkler.. S. Formieiformis, Chalieiformis, H. Caestrum. Ludwig Mayer. Professor Dr. Eduard Hoffer schilderte sodann die Lebens- weise der schönen schwarzen, mit violetten Flügeln gezierten Holzbiene Xylocopa violacea L., zeigte eine große Menge cd und 22%, interessante Bauten in Holz mit Puppen und entwickelten Tieren in ihren Wiegen, mit großen, kaum ange- tasteten Futtervorräten (da die ganz jungen Larven abgestorben waren) vor und wies an der Hand von cd und F% (unter diesen viele mit Pollenballen an den Füßen), die sowohl im Frühling (April. Mai, anfangs Juni) als auch im Herbste (Ende August, September, Oktober) gefangen worden waren, mit vollster Bestimmtheit nach, daß Xylocopa violacea bei uns in zwei Generationen auftritt, ohne daß besonders auffallende Unterschiede zwischen der Frühlings- und Herbst- generation vorhanden wären. Auch sehr früh im Jahre (Februar: 1882 und 1896, März: in mehreren Jahren) gefangene Exem- plare wurden vorgezeigt. In einem Bau, der sich in einem Weingartenstocke befindet, krochen die dem vom 9 ausgebis- senen Loche am nächsten gelegenen (also jüngsten) Bienen (S und 9) zuerst aus, während die diesen zunächst befindlichen vollkommen entwickelt, die weiteren weniger entwickelt sind und das vom Flugloche am weitesten entfernte (also älteste) Individuum noch eine Larve ist. Der Vortragende hatte, als er diese Art der Entwicklung bemerkte, nämlich sah, daß +60 die jungen Bienen beim Flugloche auskrochen, und nicht so, wie Reaumur angibt, schnell Holz und Tiere vergiftet und dann den Stock vorsichtig gespalten. Man sieht auch keine angefan- genen Ausflugslöcher; die Scheidewände aber zwischen den einzelnen Puppenwiegen bestehen normalerweise aus zerbissenen, mit Speichel zusammengekitteten Sägespänen. Bericht der Sektion für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Erstattet vom Schriftführer Dr. Cornelius Preiß. Für das abgelaufene Vereinsjahr 1908 beträgt der Mit- gliederstand 44, was gegenüber dem Vorjahre einen Zuwachs von 3 Mitgliedern bedeutet. Die Anzahl der auswärtigen Mit- glieder (11) ist gleich geblieben. In der Versammlung am 25. Februar 1908 hielt Univer- sitätsprofessor Dr. Rudolf Hoernes einen längeren Vortrag über die in Wien neugegründete österreichische geologische Gesellschaft, worauf cand. phil. Hans Leitmeier über eine interessante Reise wissenschaftlicher Natur in die Eifel be- richtete. Zum Sehlusse der Sektionssitzung fand die Neuwahl des Ausschusses statt, und zwar kamen wiederum die Herren a. 0. Professor Dr. Josef Ippen als Vorstand und Professor Dr.V. Hilber als Vorstandstellvertreter in den Ausschuß; dagegen trat Herr Dr. Hugo Proboscht von seinem Amte als Schrift- führer zurück; Professor Dr. R. Hoernes sprach ihm namens der Sektion für die mit Aufopferung und Pflichteifer geleisteten Dienste den wärmsten Dank aus. Bei der vorgenommenen Neu- wahl wurde Dr. ©. Preiß zum Schriftführer der Sektion gewählt. An dieser Stelle sei auch mit Freuden der Ernennung des Sektionsvorstandes und P’rivatdozenten Dr. Josef Ippen zum a. 0. Professor für Mineralogie und Petrographie an unserer Alma mater gedacht. Viele Mitglieder des naturwissenschaftlichen Vereines, desgleichen die Schüler und Schülerinnen beglück- wünschten Professor Dr. Ippen zu dieser Ernennung. Mittwoch den 4. März hielt Herr Dr. F. Heritsch im Hörsaale des mineralogischen Instituts einen Vortrag über die von ihm unternommenen wissenschaftlichen „Exkursionen in die Tatra“. Über Vorschlag des Universitätsprofessors Dr. Karl Fritsch fand am 11. März ebenfalls im großen Hör- 462 saale für Mineralogie ein von den beiden Sektionen (Mineralogie und Botanik) des naturwissenschaftlichen Vereines veranstal- teter Vortragsabend statt. Der Assistent des botanischen Labo- ratoriums Herr Dr. Kubart sprach „über die Carbonfarne, betrachtet vom Standpunkte der letztjährigen Untersuchungsergebnisse“. Zum näheren Verständnis der Ausführungen des Vortragenden diente eine große Anzahl von äußerst gelungenen Projektionsbildern. Professor Dr. Fritsch sprach den beherzigenswerten Wunsch aus, daß auch in Hinkunft beide Sektionen gemeinsame Vorträge veranstalten mögen, damit sich die Mitglieder des naturwissenschaftlichen Vereines näher kennen lernen. Bericht der zoologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. 1. Die Jahresversammlung wurde Donnerstag den 15. Februar abgehalten. Nach Verlesung des vorjährigen Tätig- keitsberichtes wurde zur Neuwahl des Vorstandes geschritten. Nachdem Herr Professor Dr. L. Böhmig eine eventuelle Wahl zum Vorsitzenden wegen anderweitiger Inanspruchnahme ab- gelehnt hatte, vereinigten sich die Stimmen sämtlicher Anwesen- den auf Herrn Professor Dr. F. v. Wagner-Kremsthal, der somit zum Vorsitzenden für das Jahr 1908 gewählt erschien. Zum Schriftführer wurde wie im Vorjahre Privatdozent Dr. R. v. Stummer-Traunfels gewählt. Nach Schluß des geschäftlichen Teiles fand eine gemein- same Sitzung der zoologischen und botanischen Sektion des Vereines statt, in welcher Herr Privatdozent Dr. Franz Fuhr- mann einen Vortrag über Dunkelfeldbeleuchtung zur ultramikroskopischen Beobach- tung pflanzlicher und tierischer Objekte hielt. Zur Illustration des Gesagten führte der Vortragende noch zahlreiche interessante mikroskopische Demonstrationen vor. 2. Die nächste Versammlung der Sektion wurde Donners- tag den 2. April abgehalten. In dieser hielt Herr Demonstrator Dr. A. Meixner folgende Vorträge über: Eine schalentragende Pilzmückenlarve und Eine seltene Paarung bei Schmetterlingen. Alle gehaltenen Vorträge waren sehr zahlreich besucht. Literaturberichte. Literatur zur Flora von Steiermark. Von Dr. August v. Hayek. 1307. Lämmermayr L. Studien über dieAnpassungder Farne an verschiedene Lichtstärken. (IX. [ZEV] Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums in Leoben.) Bringt außer eingestreuten Standortsangaben auch ein Standortsver- zeichnis der Farne der Umgebung von Leoben. 1908. Baumgartner J. Die ausdauernden Arten der SectioEualyssumausder Gattung Alyssum., I. Teil. (Beilage zum 35. Jahresbericht des n.-ö. Landes-Lehrer-Seminars in Wiener-Neustadt.) Aus Steiermark: Alyssum montanum Subsp. A. repens 5 transsil- vanicum (Peggau, Stübing) und f. serpentinicum (Kirchdorf-Traföß). A. ovirense Kern. (Hochschwab). Beck v. Managetta und Lercehenau G. Die Vegetation derletztenInterglazialzeitin den österreichischen Alpen. (Naturwissenschaftliche Zeitschrift „Lotos“, Bd. 56, H. 3.0.72) Nimmt vielfach auch auf Steiermark Rücksicht. In der Rieß-Würm- Eiszeit umgürtete die illyrische Flora die östlichen Alpen und drang in dieselben ein, wurde aber durch die letzte Eiszeit wieder aus denselben verdrängt. Beck von Managetta und Lerchenau G. Vegetations- studien in den Ostalpen. II. Die illyrisecheszııa mitteleuropäisch-alpine Flora im oberen Save- Tale Krains. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, CXVII. Abt. 1, p. 453.) - Verfasser ist der Ansicht, daß die Einwanderung der illyrischen Ge- wächse ins Save-Tal Krains und nach Untersteiermark aus dem geschlossenen illyrischen Florengebiete wahrscheinlich zwischen dem Uskokengebirge und dem Krainer Schneeberge über Unterkrain erfolgte. 465 Dergane L. Zweiter Nachtrag zu meinem Auf- satz über die geographische Verbreitung der Daphne Blagayana Freyer. (Allg. bot. Zeitschr., Jahrg. 1908, p. 23.) Zusammenstellung der steirischen Standorte. Dörfler J. Herbarium normale. Schedae ad cen- turıam, XLIX. et L.. Wien, 1908. Aus Steiermark Ranunculus Lingua (Trautenfels), Soldanella maior (Sonnwendstein). Fritsch K. Bericht der botanischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1907. (Miiteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark. Bd. 44, p. 290.) Enthält u. a. eine Besprechung von Hayeks Flora stiriaca exsiccata, bei welcher Gelegenheit Cochlearia excelsa Zahlbr. aus den steirischen Zen- tralalpen und Polygala subamara Fritsch aus Obersteiermark neu beschrieben werden. Aus dem „Bericht über die floristische Erforschung von Steiermark im Jahre 1907“ ist hervorzuheben: Corydalis capnoides (Sm.) Wahlbg. von Pilhatsch bei Zeltweg eingeschleppt beobachtet, Lupinus polyphyllus Lindl., bei Faal am Bachergebirge von H. Krauß gefunden, Lathyrus variegatus (Ten.) Gr.-Godr., von Blazinsek bei Pristova entdeckt, Cirsium oleraceum x spinosissimum und Ü. palustre X spinosissimum, bei St. Johann am Tauern von Khek gefunden. Hayek A. v. Schedae ad Floram stiriacam ex- siecatam. (13. u. 14. Lieferung, Jänner 1908.) Neu beschrieben: Scabiosa KraSani Hay. von Gösting bei Graz; Hiera- cium valdepilosum Vill. Ssp. elongatum (Willd.) Z. f. pseudovillosiforme Z. aus den Turracher Alpen. Bemerkenswerte Standorte: Allium kermesinum Rchb.. Ojstrica, Heliospermaeriophorum Jur., Hum bei Tüffer, Cardamine crassifolia Pourr., Seethaler Alpen, Trapa natans L.. Podvinzen. Stachys labiosa Bert., Trifail. Veronica agrestis L.. Gußwerk, Stainz, Actium macrosper- mum (Wallr.) Hay., Gaishorn, Cirsium carniolieum Scop., Wildfeld. Hayek A. v. Interessante Pflanzen aus Steier- mark. (Verhandl. d. k. k. zoolog.-bot. Gesellsch., Wien, LVIII.. p- 15.) Betrifft Arctium macrospermum (Wallr.) Hay. von Gaishorn. Alecto- rolophus maior (Ehrh.) Rehb. von Admont. Androsace Hausmanni Leyb. vom Hochmölbing, Nephrodium Thelypteris (L.) Desv. von Gaishorn und Tragöß und Nuphar affine Harz aus dem Sommersberger See bei Aussee. Hayek A. v. Die xerothermen Relikte in den Ostalpen. (Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Natur- forscher und Ärzte. 79. Versammlung zu Dresden. 15. bis 21. September 1907. II. Teil. 1. Hälfte, p. 241.) 466 Hayek A. v. Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. (Verh. d. k. k. zool. bot. Geselisch. Wien, LVIII, p. 302.) Behandelt auch das Vorkommen von Coronilla Emerus, Acer plata- noides und Ligustrum vulgare bei Aussee. das von Narecissus stellifiorus in Obersteiermark. sowie die bekannteu Standorte südlicher und östlicher Arten bei Kraubath, Peggau, Weiz, das Vorkommen von Zahlbrucknera paradoxa in den Schluchten der Koralpe, das von Asphodelus albus und Gentiana ter- gestina bei Cilli etc. Von diesen Vorkommnissen, die als Relikte aus Perioden mit wärmerem Klima zu deuten sind, sind die aus Obersteiermark sicher postglacialen Alters, während die in Mittelsteiermark auch aus einer Inter- glacialzeit stammen können. Hayek A. v. Flora von Steiermark.' Eine syste- matische Bearbeitung der im Herzogtum Steiermark wild- wachsenden oder im großen gebauten Farn- und Blütenpflauzen nebst einer pflanzengeographischen Schilderung des Landes. I. Band, Heft 1—6. (Berlin, Gebrüder Bornträger.) Khek E. Seltene Cirsienbastarde aus Steier- mark. (Allgem. bot. Zeitschr., Jahrg. 1908, p. 33.) Neu beschrieben wird Cirsium Scopolii Khek (Erisithales X pauci- fiorum), Standorte: Tauernstraße bei Trieben, Judenburg, Kallwang, Wald, und ©. pauciflorum B. ramosum von Trieben; ferner wird C. Erisithales X ole- raceum X pauciflorum von Trieben erwähnt. Neu für Steiermark sind ferner U. Thomasii Naeg. (oleraceum % spinosissimum) (Bösensteingebiet), C. spini- folium Beck (palustre X spinosissimum) (Bösensteingebiet) und C. spinosissi- moides Ausserd. (heterophyllum X. spinosissimum) (Wald). Lämmermayr L. Erythronium Dens canis L. und Primula vulgaris Huds. in Obersteiermark. (Österr. bot. Zeitschr., LVIIL, x. 284. Erythronium Dens canis im Kaltenbachgraben bei Bruck, Primula vulgaris bei Donawitz. Beide übrigens schon aus Obersteiermark (erstere sogar aus der Umgebung von Bruck) bekannt. Eingestreut auch andere Standortsangaben. Lämmermayr L. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anpassung der Farne an verschiedene Licht- stärke. (X. XLVL) Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums in Leoben.) Eingestreut einige Standortsangaben. ! Da dieses Werk von jetzt ab die unentbehrliche Grundlage für alle floristischen Arbeiten in Steiermark bilden wird, kann von einer Inhalts- angabe an dieser Stelle abgesehen werden. Fritsch. 467 Leeder Fr. Beiträge zur Flora des oberen Mürz- tales in Steiermark und Niederösterreich. (Verh. d. K. k. zool. bot. Gesellsch., Wien, LVIII, p. 418.) Enthält zahlreiche Standortsangaben, besonders aus der Umgebung ‘von Frein. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen von Sedum hispa- nicam am Fuße der Schneealpe; auch die weite Verbreitung von Vieia oroboides im Gebiete und das Vorkommen von Sorbus Aria % Aucuparia ist bemerkenswert. Der ohne Diagnose angeführte Bastard Knautia arvensis X dypsacifolia bedarf wohl sehr der Bestätigung. Murr J., Zahn K.H.. Poll J. Hieracium. (Reichenbach, Icones fiorae Germanicae et Helveticae, contin. G. de Beck., XIX, 2. Dek. 13— 21.) Aus Steiermark werden angeführt: Hieracium alpinum Subsp. gymno- don Z., Hühnerkaar bei Wald. H. alpinum Ssp. melanocephalum Tsch. « ge- nuinum 1. normale a. angustifolium. Turracher Höhe, Diesingsee, Hühner- kaar, Hochschwab; b. spathulatum Z., Stiria; 5. tubuliferum a. tubulosum, Trattenbauernalpe bei Krakaudorf; H. alpinum Ssp. Halleri z genuinum, 2. glabrescens, Turrach; 3 exsertum 1. normale a. verum, Hradofen, Griesser- alpe bei Stadl; 3. brevipilum b. spathuligerum Frauenalpe, Diesingsee, Zeiritzkampel, Hühnerkaar bei Wald; 4. stylosum, Frauenalpe bei Murau, Zeiritzkampel. H. alpinum Ssp. Pseudofritzei Benz et Z. z genuinum 1. nor- male a. verum, Hühnerkaar, Zeiritzkampel. Dullwitz am Hochschwab; b. fur- catum, Dullwitz am Hochschwab; e. tubulosum Hühnerkaar; 2. pergracile 1. subpilosum Zeiritzkampel, Hühnerkaar, Schoberspitze bei Turrach, b. gla- 2 bellum Hühnerkaar, Dullwitz am Hochschwab; 3 melanocephaloides 1. nor- male Hühnerkaar. Hieracium nigrescens W. Ssp. reichartense Reichart- Wechsel, Hochschwab, H. nigrescens Ssp. subzinkenense, Koralpe. H. nigres- cens Ssp. rhaeticiforme, Stuhleck. H. nigrescens Subsp. subeximium, Hoch- schwab. H. nigrescens Ssp. stiricolum a. genuinum Hradofen bei Predlitz, Preber; b. nigrescenticeps Hradofen, St. Margarethen bei Neumarkt, H. atra- tum Ssp. zinkenense, Zinken, Hühnerkaar bei Wald, Zeiritzkampel. Türken- thörl der Gleinalpe,. Stuhleck, Wechsel, Hochschwab. Nevole J. Über einige interessante Pflanzen aus Steiermark und ein Herbar aus dem 17. Jahr- hundert. (Verh.d.k.k. zool. bet. Ges., Wien, LVIIL., p. (96). Heracleum elegans Crantz, Eisenerzer Alpen und Rottenmann; Achillea Reichardtiana Eisenerzer Reichenstein; Cirsium carniolicum, Stadlstein. Das angeblich aus dem 17. Jahrhundert stammende Herbar ist das um zirka 1850 von R. Steyrer angelegte Stiftsherbar von St. Lambrecht, aus dem einige, meist längst bekannte Standorte mitgeteilt werden. Nevole J. Vorarbeiten zu einer pflanzengeo- graphischen Karte Österreichs. V. Das Hochschwab- al 468 gebiet in Obersteiermark. (Abhandl. d. k. k. zool. bot. Gesellsch. Wien, IV, H. 4.) Bringt eine Schilderung der Formationen des Hochschwabstockes und der Kräuterin und eine genaue Vegetationskarte des Gebietes, sowie auch einige hübsche Vegetationsbilder. Unterschieden werden folgende Formationen: A. Subalpine Waldregion. 1. Mischwälder. 2. Fichten- und Buchenwälder. 3. Föhrenformation. 4. Erlenauen. 5. Quellfluren. 6. Tal- und Gehängewiesen. Sumpfwesen und Moore. B. Hochgebirgsregion. 1. Hydrophile Formationen: 1. Formation von Pinus montana. . Grünerlengebüsch. . Milchkrautweiden. . Hochalpine Matten. . Bürstengraswiesen. 2. Xerophile Formationen: 1. Schutthaldenfluren. 2. Gesteinsfluren. 3. Flechtenflora der Felsen. C. Kulturland. Auf die zahlreichen Unrichtigkeiten und Mängel der Arbeit im Detail einzugehen, ist hier nicht der Ort. hervorgehoben sei nur, daß die Ein- reihung der Krummholzbestände und Bürstengraswiesen unter die hydro- philen Formationen merkwürdig anmutet und daß das Alyssum der Hoch- schwabgruppe ganz gewiß nicht A. Wulfenianum Bernh. ist, wie Ref. schon wiederholt nachgewiesen hat. [eb Bu aa Ze DS Sabransky H. Beiträge zur Flora der Öststeier- mark, II. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. Wien, LVIH., P:+69.) Ein weiterer, sehr wertvoller Beitrag zur Kenntnis der Flora der Um- gebung von Söchau und Fürstenfeld. Neu beschrieben werden Orchis Morio L. var. subpictus, var. flavus und var. carneus, Rosa arvensis X galica f. R. funerea. Rubus thyrsoideus Wimm. f. subpubescens, R. macrocardiacus R. scaturigenum (Gremlii X mucronatus). R. Fritschii. Sabr. var. mucrona- toides, R. haematochrous (styriacus X supinus). R. foliosus W.N. Ssp. cteno- don, R. rivularoides (Antonii X hirtus), R. carbonarius (Antonii X epipsilus),, R. hirtus W.K. var. coriifrons, R. pachychlamydeus Sabr. var. persericans, R. serpens Wh. var. platyodontos. Außerdem mehrere für Steiermark neue Formen und zahlreiche neue Standorte. 469 Sagorski E. Über den Formenkreis der Anthyllis Vulneraria L. (Allg. bot. Zeitschr., Jahrg. 1908, p. 40.) Für Steiermark werden angeführt: Anthyllis Vulneraria L. « typiea Beck 7 rubra L. (Semmering). A. alpestris Kit. (Alpenkette). A. affinis Britt. (Steirische Alpen). A. affinis Britt. ; pallida Op. (Altenmarkt a. d. Enns). Seefried F. Über das Seseli glaucum der öster- reichischen Botaniker. (Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steier- mark, Band 44, H. 1, p. 198.) Seseli glaucum der österreichischen Autoren ist mit S. glaucum Linn nicht identisch, sondern zerfällt in zwei Arten: S. austriacum (Beck) Wohlf. und S. Beckii Seefried. In Steiermark kommt von diesen beiden nur ersteres bei Judenburg, Mixnitz. Peggau. Graz und Tüffer vor. Zahlbruckner A. Neue Flechten. Annales mycologicae. VL, p. 129. Neu beschrieben: Lecidea (Sect. Biatora) subalpina. Auf der Rinde von Sambucus nigra und Acer Pseudoplatanus bei Schladming. Zahlbruekner A. Schedae ad „Kryptogamasexsic- eatas“. Cent. XV—XVI. (Annal. d. k. k. naturhist. Hof- museums in Wien, XXI., p. 81.) Aus Steiermark wurden folgende Arten ausgegeben: Ramularia Ac- taeae (auf Ranunculus lanuginosus bei Judenburg), Melampsora Euphorbiae dulcis (auf Euphorbia austriaca am Steirer See im Toten Gebirge), Radicula radiosa (Augstsee am Loser bei Aussee), Calicium pusillum (Aussee), Lecidea ‚ostreata f. myrmecina (Schladming), Pannaria nebulosa (Schladming), Pelti- gera canina (Schladming), P. horizontalis (Schladming). Lecanora Lamarckei (Sinabell bei Schladming). Lecania dimera (Schladming), Haematomma cis- monicum (Ramsau bei Schladming), Xanthorea parietina var. ectanea (Schlad- ming), Madotheca platyphylla var. squarrosa (Aussae). - Zahn K. H. Hieraciotheca europaea. Schedae ad Cent. III. Aus Steiermark: Hieracium aurantiacum Ssp. porphyranthes $ glan- -dulifrons Z., Frauenalpe bei Murau. H. dentatum Ssp. dentatum 1. normale, Rinsennock bei Turrach. 31* 470 Geologische und paläontologische Literatur der Steiermark.! Von Vv: Eirlber. 1906. Hoernes R. Melongena Deschmanni nov. form. aus den aquitanischen Schichten von Moräutsch in Oberkrain nebst Be- merkungen über die geographische Verbreitung der lebenden Melongenidae. (Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Math.-nat. Klasse, Bd. CXV, Abt. I.) S. 3. SA. Sturs Pyrula Lainei Bast. von Hörberg ist wahrscheinlich M. Deschmanni. 1907: Ahlburg J. Erzbergbau in Steiermark, Kärnten und Krain. (Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen. Berlin, 463.) Dreger J. Geologische Verhältnisse von Rohitsch-Sauer- brunn in E. Ludwig, Über die Styriaquelle in Rohitsch-Sauer- brunn. Wien, klin. Wochenschrift, 13. Heritsch F. Spuren eiuer permischen Vereisung der Alpen. Zeitschrift für Gletscherkunde. 147. Wesentlich Referat über Dregers im Vorjahre besprochene Ab- handlung. Heritschs Ausspruch: „Die Angaben, die Hilber gegen Böhm geltend macht, sind aus klimatologischen Gründen nicht stichhältig“ beruht, wie Herr Dr. Heritsch mündlich angegeben, auf dem Mißverständnis, daß er die Äußerung des Referenten über die Schneegrenze „unserer“ Ver- gletscherung nicht auf die vom Referenten, sondern auf die von Böhm an- genommene bezogen hat. Heritsch F. Geologische Studien in der „Grauwackenzone* der nordöstlichen Alpen. (Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Math.-nat. Klasse, Bd. CXVI, Abt. I. (Vergleiche M. 1908, 343.) Meißner H. Bericht über die Alpenexkursion des Wiener geographischen Seminars im Juli 1904. (Geographischer Jahres- bericht für Österreich. V. Wien 1907, 80.) Hauptsächlich : Obersteiermark. 1907/08. Felix J. Studien über die Sehichten der oberen Kreide- ! J. — Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. M. — Mit- teilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. V. — Ver- handlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 471 formation in den Alpen und den Mediterrangebieten. Paläonto- graphica, 54. Bd. 330: Korallen zu Gams und im Waaggraben bei Hieflau, 1908. Ascher E. (Else). Über ein neues Vorkommen von Werfener Schiefer in der Grauwackenzone der Ostalpen (Rei- ting, Obersteiermark). (Mitteilungen der geologischen Gesell- schaft in Wien I, 402. „Auflagerung des älteren Paläozoikums auf Untertrias, wahrscheinlich Überschiebung.“ Bach F. Das Alter des Belvedereschotters. (Zentralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 386.) Der Verfasser bemüht sich, nachzuweisen, daß die meisten, aus dem Belvedereschotter Steiermarks angegebenen Säugetiere aus Kongerienschichten stammen.! Die Hauptmasse des Belvedereschotters sei pliocän. Nur das Mastodon von Obertiefenbach läßt er als aus dem Schotter stammend gelten. Dazu kommen aber doch noch mehrere sichere Funde im Schotter. wie das Mastodon longirostris von Luttenberg?, ein Molar des Dinotherum giganteum von Breitenfeld bei Riegersburg und ein rechter p* desselben Tieres von der Schottergrube Singewald auf dem Buckelberg bei Laßnitzhöhe. ferner ein Molar von Dinoth. giganteum von Klingenstein (Jahresbericht des Joanneums über 1886) und ein Kieferstück desselben Tieres von Krumegg (Jahresbericht des Joanneums über 1889). Die vom Referenten mit Begründung als im Schotter liegend ange- gebenen Konglomerate mit Säugerresten werden bloß der obigen Ansicht zu- liebe als Aufragungen älterer Schichten betrachtet. Zur geäußerten Ansicht kommt Verfasser, angeregt durch Schaffers Ansichten. durch das Vorkommen eines Zahnes von Mastodon arvernensis im Schemerltunnel.® Mit diesem Zahne war, wie Referent beifügt, einer von M. 1 Die Pikermifauna wird mit anderen Autoren -als miocän betrachtet (obwohl bei Pikermi nach Gaudry pliocäne Meeresschichten darunter liegen). 2 Peters M. 1872, LIV. 3 Daß dieser Fund schon vom Referenten mit dieser Bestimmung an- gegeben war, ist dem Verfasser nicht bekannt gewesen. Im Führer durch die geologische Abteilung am Joanneum (1. Heft, 1901. pag. 20) heißt es: „Eine zweite Mastodonart (Mastodon Arvernensis) ist durch einen Backen- zahn mit gefälteltem Zahnschmelz vom Laßnitztunnel vertreten.“ Desgleichen ist die Art als (damaliges) „steirisches Unikum“ erwähnt in „Das steier- märkische Landesmuseum in Graz“. Graz 1902. Verlag des Joanneums. S. 55. (Auch die vom Verfasser gegebene Begründung der Bestimmung stand auf der vom Referenten geschriebenen Etikette; auf diese Bestimmung wollte der Verfasser übrigens augenscheinlich selbst mit den Worten „an der richtigen Bestimmung des Restes ist nicht zu zweifeln“ anspielen.) 472 longirostris von der gleichen Fundstelle eingeliefert worden. B. meint, M. arv. müsse aus einer höheren Schichte stammen als M. longir. Daß wir es hier lediglich mit einem, allerdings unerwarteten Vorkommen des M. arv. in der Pikermifauna zu tun haben, geht schlagend aus dem oben erwähnten Funde des Din. gig. auf der Höhe des vom Tunnel durchbrochensn Rückens (über 80 Meter höher als die Tunnelsohle) hervor. Denn Dinotherium seht auch als Genus nicht mehr in die Fauna von Montpellier über. Über der Fundstelle des M. arv. liegen also Schotter mit der Pikermifauna. folglich kann M. arv. hier nicht einer jüngeren Fauna angehören. Damit sind die Schlüsse des Verfassers auf das Alter der steirischen „Belvedere- schotter“ hinfällig.! Übrigens reicht noch ein anderes Mitglied der Pikermifauna, Mast. Borsoni, wie auch B. bekannt war. in die Fauna von Montpellier. In- teressant ist noch, daß Fuchs? Mast. arvern. als wahrscheinlich in den Kon- gerienschichten vorkommend erwähnt. Einen Teil des Belvedereschotter, den mit Mastodon longirostris und Dinotherium giganteum, betrachtet Bach als älter, als den Hauptteil, und, wie er in dem Autoreferate (Geol. Zentralblatt 1908, 8. 701) erwähnt, als Äquivalent der Kongerienschichten. Das dürfte, obwohl an sich nicht un- möglich, auf den in der Anmerkung zitierten mißverständlichen Satz. zurückgehen, da Sueß, der diese Ansicht zuerst veröffentlicht, nicht ge” nannt wird. Bach F. Mastodonreste aus der Steiermark. 1. Die Ma- stodonreste von Obertiefenbach bei Fehring. (Mitteilungen der geologischen Gesellschaft in Wien I, 22. Eine longirostris nahestehende Form. Bach F. Die tertiären Landsäugetiere der Steiermark. S. A. aus M. 1908. 60. Eine mühsame und verdienstliche Zusammenstellung, wobei der Ver- fasser die unpublizierten. ihm nicht ausdrücklich zur Publikation überge- benen, im Joanneum ausgestellten Reste in diskreter Weise unerwähnt ge- lassen hat. Der Referent möchte sich nachfolgende Bemerkungen gestatten. Pag. 64 S.-A. (Hipparion). „Drei Unterkiefermolare von Tautendorf bei Fehring, welche in der Literatur noch nirgends genannt sind“; im LXXXIII. Jahresbericht des Joanneums, pag. 27, sind die Zähne, zwei obere und ein unterer Molar, allerdings mit etwas oberflächlicherer Fundortsbezeichnung („Söchau. Fehring N., Schottergrube“) angeführt. Pag. 81. „Professor Hilber bestimmte später die Reste genauer. Sie ge- hören zu Tragocerus amaltheus Wagen. sp. (in der Literatur noch nicht er- wähnt.)“ Die Bestimmung ist im Führer durch die geologische Abteilung am Joanneum, Il. Heft 1903, pag. 43, veröffentlicht. Die Bezeichnung der Art als gedrehthörnige Antilope ist ein vom Referenten verschuldeter Irrtum. ! Zu berichtigen ist (388): „Auch diese Bildung“ (ein cardienführender Sand) „wird den Belvedereschichten zugerechnet“. 2 V.1879, 27ER Pag. 83. „Im Jahresberichte des Joanneums 1844 ist ein kleiner Dino- theriumzahn angeführt. Diese Angabe beruht jedenfalls auf einem Irrtum.“ Diese Angabe steht indes nicht vereinzelt. Suess erwähnt (V. 1867, 9) ein kleines Dinotherium von Eibiswald, „nach einem Zahn im ‚Joanneum zu urteilen“. (Der Referent fand daselbst nur ein ohne Etikette aufbewahrtes Stoßzahnende eines Dinotheriums, welches dieser Zahn sein könnte.) Dreger erwähnt (V. 1901. 102) Din. Cuvieri aus den Eibiswalder Schichten. In der Aufstellung des Hofmuseums sah Referent einen Dinotherium-Molar von einem der Fundorte Wies oder Eibiswald. Pag.86 Die vom Referenten vorgenommene Neubestimmung von Hof- manns Mastodon angustidens als M. Turicensis-tapiroides wurde nicht an den von Bach besichtigten Stücken in der Leobener Bergakademie, sondern an Stücken des Joanneums vorgenommen. Pag. 86. Die alten Angaben von Mastodon angustidens in den Jahres- berichten des Joanneums, deren Richtigkeit Bach als fraglich bezeichnet, beruhen darauf, daß man, wie Bronn später im Enumerator, longirostris für synonym mit ang. hielt. Pag. 95. Statt „Cynodon“ soll es heißen „Uynodon ?* Pag. 112. Die Zweifel an der Richtigkeit der Angaben über Vor- kommen von Mastodon im Köflacher Reviere sind unbegründet. Im LXXXVII. Jahresbericht des Joanneums über 1898, pag. 23, sind „Zahntrüämmer von Mastodon angustidens Cuv. Zangtal“ angeführt. (Der Referent hat den Fund, die Reste eines durch Schuß zersprengten Stückes im Zangtal besichtigt und später vom Herrn Direktor Rochlitzer als Geschenk für die geologische Abteilung erworben. Ein zweiter Mastodenfund vom Zangtal wurde im Juni 1909 in gleicher Weise erworben.) Pag. 126. Mastodon arvernensis vom Laßnitztunnel ist im Führer durch die geol. Abt. am Joanneum 1901, pag. 20, erwähnt. Bach F. Listriodon splendens H. v. M. aus Steiermark. V. 117. Aus dem Sarmatischen von Löffelbach b. Hartberg. (Bruchstück eines Hauers.) Bach F. Pseudocyon sansaniensis Lart. V. 299. Berichtigung der Beschreibung Schlossers des m?. an dem von Peters als Amphicyon intermedius H. v. M. beschriebenen Fund von Eibiswald. Bemerkungen zu den geologischen Beobachtungen über die Heilquellen von Rohitsch — Sauerbrunn.) Internationale Mineralquellenzeitung. Chaustoff Elias. Der Talksteinbergbau der Aflenzer Talk- stein-Gewerkschaft (G. m. b. H.) in Palbersdorf bei Aflenz. (Montanzeitung für Österreich— Ungarn ..., 38.) Dreger J. Geologische Beobachtungen anläßlich der Neu- fassung der Heilquellen von Rohitsch-Sauerbrunn und Neu- haus in Südsteiermark, V. 60. 474 Die wichtigsten Bruchlinien werden besprochen und gezeichnet. Bei den neuen Fassungsarbeiten zeigte sich ein starkes Zuströmen von Grund- wasser. Das Quellwasser entströmt einer Andesit-Reibungsbreccie. Aragonit ist hier aus kalter Lösung entstanden. Die tiefen Aufschlüsse haben zu einer Klärung unserer Anschauungen über die Geologie der Rohitscher Quellen geführt. Dreger- schließt sich der alten. von R. Hoernes bekämpften Ansicht von Peters an, nach welcher die Quellen auf Spalten heraufkommen. Während ferner nach Hoernes das Sauerwasser aus durchlässigen Einschaltungen im Lapor stammt, zeigten die Aufschlüsse dessen ursprünglichen Austritt aus Andesitbreccie. Ferner ergaben die Aufgrabungen. daß Hoernes mit der Widerlegung der Stur'- schen Grundwassertheorie (nach welcher das Quellwasser aus Grundwasser bestünde) im Rechte war. wenn auch bedeutende Grundwassermengen zusitzen. Auch die Quellen von Neuhaus werden auf eine Störungslinie bezogen. Geyer G. Gaming und Maria Zell. Erläuterungen zur geologischen Karte der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie. In der Einleitung ist Paul nicht unter den an der Karte Beteiligten genannt, obwohl er auf der Karte selbst als Mitverfasser angeführt ist. Die Aflenzer Graphit- und Talkstein - @ewerkschaft, G. m. b. H. (Montanzeitung für Österreich-Ungarn ..., 106.) Haas O. Über einen Cephalopodenfund im oberen Jura des Losers bei Alt-Aussee. (Mitteilungen der geologischen Ge- sellschaft in Wien, 385.) Oppelia cf. Holbeini Opp. aus Oberalmschichten. Hauptmann L. und F. Heritsch Die eiszeitliche Ver- gletscherung der Bösensteingruppe in den Niederen Tauern. Mit ı Karte und 6 Textfiguren. (Sitzungsberichte d.K. Ak. d. Wiss. in Wien. Math.-naturw. Klasse, Bd. CXVII., Abt. I.) Auszug: Anzeiger Ak. m.-n. K. 185. Detaillierte Untersuchung Die äußeren Moränen (Pölstal, Bruckenwirthuben u. s. w.) werden der „großen Eiszeit. wohl der Würmvereisung“, die Moränen der Scheipel- und Kotalpe dem Bühlstadium zugeschrieben. Heritsch F. Über einige Einschlüsse und vulkanische Bomben von Kapfenstein in Oststeiermark. (Zentralblatt für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 297). Die Olivinbomben sind wegen ihrer parallelepipedischen Form (her- rührend von Absonderungsklüften, die schon vor der Eruption vorhanden ge- wesen sein müssen) als emporgerissene Massen der Tiefe, nicht als Aus- scheidungen im Olivinbasalt zu deuten.! ! Die Belvedereschichten sind nicht pontisch (302). sondern thrakisch, und die Eruptionszeit noch weniger pontisch (305), da die Belvedere- 475 Der Referent fügt bei. daß die gleiche Erklärung für die ungarischen benachbarten Vorkommen ausgesprochen worden ist. (Hofmann: Die Basalt- gesteine des südlichen Bakony. Mitteilungen aus dem Jahrbuch der kön. ung. geol. Anstalt 1879, 182, S. A.) Dort heißt es: „Der Olivinfels mußte ganze Gesteinsmassen gebildet haben, die von den vulkanischen Aktionen gewaltsam zertrümmert worden sein mußten... Zumeist tritt an diesen Ge- schieben noch die ursprüngliche, eckige Gestalt der Fragmente deutlich zum Vorschein, indem die Geschiebe eine abgerundete eckige Form zeigen.“ Daß der Basalt ein Magmabasalt ist, war bereits von Sigmund festgestellt worden. Heritsch F. Über das Mürztaler Erdbeben vom 1. Mai 1885. Mit 3 Karten und 1 Textfigur. (Mitteilungen der Erd- beben-Kommission d. Kais. Ak. d. Wiss. in Wien. Neue Folge Nr. XXXII. Auszug Anzeiger Ak. m.-n. K. 186.) „Als Hauptergebnis der vorliegenden Arbeit möchte ich anführen. daß das große Erdbeben vom 1. Mai 1385 nicht so sehr auf der Enns-Palten- Liesing-Mur-Mürzlinie seine Verbreitung fand, sondern vielmehr auf Stoß- linien, die das Streichen des Gebirges transversal durchschneiden. Hervor- zuheben ist ferner, daß beim Hauptbeben die niederösterreichischen Stoß- linien. Kamp- und Thermenlinie, nicht aktiv wurden. Bei den Nachbeben ist das Hauptergebnis die Verschiebung des Epizentrums und die in Ver- bindung stehende Verschiebung in den Stoßlinien.“ Heritsch F. Über einen neuen Fund von Versteinerungen in der Grauwackenzone von Obersteiermark. (M. 20.) (Vgl. M. 1908, 343.) Heritsch F. Zur Genesis des Spateisensteinlagers des Erzberges bei Eisenerz in Obersteiermark. (Mitteilungen der geologischen Gesellschaft in Wien I, 396. Spateisenstein unter dem Erzlager in der körnigen Grauwacke ein neuer Beweis für Höfers Ansicht der Entstehung des Erzlagers durch Umwandlung. Heritsch F. Granit aus der Umgebung von Übelbach in Mittelsteiermark. V. 295. Fundorte und Petrographie nebst Angaben über geologischen Verband. Heritsch F. Der Serpentin von Bruck a. d. M. V. 297. Antigoritserpentin, eruptiv nach massiger Textur und Stockform. Hilber V. Das Alter der steirischen Braunkohlen. (Mit- teilungen der geologischen Gesellschaft in Wien 71.) schichten durchbrochen wurden. Die im Tufi enthaltenen Geschiebe der letzten als Einsprenglinge zu bezeichnen (298), ist nicht zweckmäßig. 476 „Die Eibiswald-Wieser Schichten und mit ihnen wahrscheinlich die übrigen miozänen Braunkohlen Steiermarks sind nicht jünger als die Grunder Schichten und älter als der mittelsteirische Schlier.“ Hilber V. Geologische Abteilung (am Joanneum). XCVI. Jahresbericht des steiermärkischen Landesmuseums Joanneum über das Jahr 1907, 15. Nephrit aus Murschotter von Radkersburg, Menschenschädel aus Kalk- tuff von einer Grundmauer in Pöls bei Judenburg ; Funde bei der Grundgrabung für das neue Eskomptebankgebäude in der Herrengasse. Hoernes R. Steiermark. Allgemeiner Bericht und Chronik der im Jahre 1906 in Österreich beobachteten Erdbeben. Herausgegeben von der Direktion der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Wien.' 39 Bebentage, wie 1905. Jänner: 1., 2., 3., 6., 7., 8., 10., 14. 14, 17, 18., 19., 20., 21., 22. 28., 25:, 26., Februar: 1.,"März:'7., 16. Apmieneaıe Mai: 13., Juni: 2., 16., 26., Juli: 9., September: 18., Oktober: 20., Dezem- bDerzupADB: Leitmeier H. Geologie der Umgebung von Kainberg im Sausal. Mit 3 Textfiguren und 1 karte. M. 112. Leitmeier H. Eine Opalbreecie von Gleichenberg in Steier- mark. Mit 2 Textfiguren. (Zentralblatt für Mineralogie, Geo- logie und Palaeontologie. Stuttgart, 716.) Nachweis der Metamorphose aus Andesit und Andesittuff. Zwei Opal- generationen. Nach der Öpalbildung Chalcedon-Absatz. Chemische Analyse, welche Übereinstimmung mit denen von Andesiten ergibt. Mulli F. Bemerkungen zu den geologischen Beobachtungen über die Heilquellen von Rohitsch-Sauerbrunn. V. 181. Reichliche Mineralquellen aus dem Hornfelstrachyt. Penck A. u. Brückner E. Die Alpen im Eiszeitalter. Lpzg., Lief. 10, 2. Hälfte u. 11. Damit ist dieses treffliche Werk abgeschlossen. Penck A. Gletscher des Murgebietes: 1118—1139. 1124: Die untere Gletschergrenze liegt nach P. bei der Moräne „769 m“ ober Judenburg. 1125: Über die bei Judenburg selbst liegenden Moränen- wälle (mit großen Blöcken im Stadtwalde) heißt es: „hat Herr Dr. Leh- mann noch westlich vom Bahnhof Judenburg Moränenmaterial gefunden. nicht aber weiter abwärts, wo Aigner noch an mehreren Stellen Moränen: angibt. offenbar mehr nach der Form des Auftretens, als nach dem Inhalt ! Auf den Separatabdrücken fehlen die Bezeichnung der Herkunft und des Erscheinungsjahres und das Beobachtungsjahr ist nur in den Seitenüber- schriften angegeben. 477 der Ablagerung urteilend.“ Dazu ist zu bemerken: das „Moränenmaterial“ war auch schon von Aigner angegeben worden; „weiter abwärts“ (so bei Farrach) gibt Aigner 10 m hohe Moränen und große Blöcke an; die all- gemeine Form der Ablehnung ist wohl nicht zulässig. Penck müßte angeben. was die Wälle sind. 1131: ist des Referenten hypothetisch geäußerte Ansicht über die Entstehung der Murterrassen, allerdings ohne Kritik, ohne die Einschränkung hingestellt. Penck deutet die zwei höchsten Terrassen im eigentlichen Mur- tal als Niederterrassen, worin ihm Fossilfunde (Elephas primigenius), die er noch nicht kennen konnte, Recht geben. Die Sonderung von Riß- und Würmschottern beruht auf den Beob- achtungen Pencks in der Köflacher Schottergrube, nach welchen die Schotter in zwei diskordante Teile zerfallen sollen, deren unterer bis zur oberen Grenze des eingelagerten Konglomerates reiche. Die obere Konglomeratgrenze ist aber als ununterbrochene (nur an einer Stelle durch eine kleine Rutschung gestörte) Gerade sichtbar. sodaß der Referent der Behauptung nicht bei- stimmen kann, die Konglomeratbänke seien „unter dem oberen Schotter ab- gewaschen“. Den Satz, „der weiße (obere) Schotter führt auch Gerölle der Nagelfluh“ kann der Referent allerdings nicht widerlegen, er weiß auch nicht, ob damit in der Nagelfluh enthaltene oder aus der Nagelfluh ge- bildete Gerölle (richtiger Geschiebe) gemeint sind. Die Höchstgrenze der Schotter ist in dem Profil von Premstätten un- richtig angegeben. Nach den Aufschlüssen in den Sickergruben liegt die Oberfläche der Schotter y genau so hoch, wie die der Schotter w in dem anstoßenden Grazer Feld (Flur von Forst), während Penck jene Oberfläche höher legt, ja außerdem zwischen diese und die Oberfläche der Schotter von Forst noch eine Schotterlage mit eigenem Niveau m einschiebt (entsprechend einer allerdings vorhandenen kleinen Stufe). Wie der Referent festgestellt hat, erreicht die „Lehmhaube“ in den Premstättener Ziegeleien eine Mäch- tigkeit von 17 m (festgestellt durch die Sickergruben). Hinsichtlich der von dem Referenten entdeckten und als Gletscher- spuren gedeuteten Blöcke um Gamlitz und bei St. Stephan (und wohl auch des Radels) behauptet Penck, wie schon früher Dreger z. T.. daß sie aus Konglomerat stammen. An diese Möglichkeit hat Referent zuerst gedacht.! Daß die Blöcke keiner diluvialen Eiszeit angehören, zu dieser Ansicht, welche er früher nur für die Blöcke von St. Stefan veröffentlicht, ist Referent seit dem Erscheinen der in Rede stehenden Lieferung ebenfalls und zwar durch neue Beobachtungen gekommen. Hier möchte er nur darauf hinweisen, daß die Angaben Dregers und Pencks. die Blöcke stammen aus dem Konglomerat. einer schärferen Fassung bedürfen, da im Verbreitungs- gebiet der Blöcke drei verschiedene Konglomerate vorkommen. (Der unter- miozänen Süßwasserschichten, des marinen Mittelmiozäns und von St. Stefan unmittelbar unter Belvedereschotter, wo weit und breit die zwei anderen 1 Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1879, 547. 478 Ablagerungen nicht bekannt sind). Penck denkt. wie aus dem Vergleich mit der Superga hervorgeht. an marine Konglomerate. Penek sagt weiter (1138): „Auch die Blöcke von St. Stefan sind aus tertiären Konglomeraten ausgewittert, wie bereits Dreger angibt und ich gemeinsam mit Eduard Richter 1588 feststellte.“ Dreger hat sich über die Blöcke von St. Stefan nicht geäußert. wohl aber hat der Referent das Konglomerat als „blockführend“ erwähnt.! wäre also hier zu erwähnen ge- wesen. denn unpublizierte Beobachtungen begründen keine Priorität. Auch in Bezug auf Richter dürfte Penck sein Gedächtnis täuschen. Denn Richter sagt noch 1900°?: „Die Funde von Wanderblöcken. die V. Hilber beschrieben hat, kann der Verfasser nicht als ein mit anderen Eiszeitspuren vergleichbares Vorkommnis anerkennen. So merkwürdig die Sache ist und so wenig es dem Verfasser zusteht, eine Erklärung zu versuchen ...“ Richter würde hier wohl die Provenienz aus Konglomerat erwähnt haben, wenn er sie gekannt hätte. Die Erklärung unserer Blockverstreuung findet Penck in einem durch die Erhebung einzelner Alpenteile bedingten großen Schuttransport. Diese allgemeine Angabe dürfte nicht genügen, denn es handelt sich nicht um die Schuttmenge. sondern um die Größe einzelner Bestandteile. Penck lehnt die permische Eiszeit Dregers (der übrigens die Er- klärung durch die von ihm angenommene wiederholte Umlagerung erschwert) ab. Auch Rolle? hatte das permische Alter des „Radel-Konglomerates“ in Betracht gezogen. Preiß C. Die Basalte vom Plattensee verglichen mit denen Steiermarks. S. A. M. 1908. Preiß C. Drei wissenschaftliche Reisen des mineralogisch- petrographischen Instituts der Grazer Universität. Graz. (Druck und Verlag von J. Hans Prosl, Leoben.) Gleichenberg und Schladming. Preiß C. Über kristalline Schiefer von Obersteiermark. ‘Graz. (Druck und Verlag von J. Hans Prosl, Leoben.) Makro- und mikroskopische Beschreibung. Einteilung in Gruben- manns Gruppen. Die zahlreichen Ungenauigkeiten des Literaturverzeichnisses beruhen größtenteils einerseits darauf, daß der Verfasser bald den Titel der Arbeit allein, bald den in Betracht kommenden Inhalt allein angibt, ohne daß ersichtlich gemacht wäre, was das eine, was das andere ist. und anderer- seits darauf. daß die bezüglichen Zeitschriften mehrfach ungenau angeführt sind. ! Führer zu den Exkursionen in Österreich 1903. ?2 Geomorphologische Untersuchungen in den Hochalpen. Petermanns Mitteilungen, Ergänzungsheft 132, 8. 84. 3: 1..1837,.279, 479 Redlich K. Die Erzlagerstätten von Dobschau und ihre Beziehungen zu den gleichartigen Vorkommen der Ostalpen. Zeitschrift für praktische Geologie 270. Altenberg und Bohnkogel bei Neuberg, Erzberg, Radmer. Redlich K. Die Genesis der Pinolitmagnesite, Siderite und Ankerite der Ostalpen. (Mitteilungen d. Wiener mineralog. Gesellschaft. In Tschermaks min. u. petrogr. Mitteil. Hg. von Becke, 26. Bd., 499.) „Magnesia und Eisenlösungen haben Kalk metamorph verändert.“ Redlich K. A. Über die wahre Natur der Blasseneck- gneise am steirischen Erzberg. V. 339. Die „Blasseneckgneise“ sind den Quarzporphyriten verwandte Eruptiv- gesteine permischen (?) Alters. Richarz S. Geologie der kleinen Karpathen, des Leitha- gebirges und des Wechsels. (Mitteilungen der geologischen Gesellschaft in Wien, 26. Tonschiefer mit Diabaslager, durchbrochen von einem Granitlakkolithen. im Leitha- und Rosaliengebirge und im Wechsel sind vielleicht die „meta- morphe Fazies des Grazer Paläozoikums.“! Die Granite des Wechsels zeigen Piezokristallisation. Schmidt W. Die Kreidebildungen der Kainach. Mit drei Tafeln und acht Durchschnitten im Text. J. 223. Der Verfasser gibt auf Grund sorgfältiger eigener Studien eine Über- sicht über ein bisher wenig bekanntes Gebiet. Wichtig ist die Auffindung von Süßwasserschichten der Kreide an den Beckenwänden. Hinsichtlich des paläontologischen Materials hat der Verfasser seine eigenen Aufsammlungen. die schöne Sammlung Prof. Rumpfs. die der Leobener Bergakademie und die Wiener Sammlungen benützt. Die bisherigen Angaben in Sturs Geologie und in des Referenten Arbeit übergeht er mit Stillschweigen, obwohl er die Arbeiten zitiert. Von guter literarischer Gepflogenheit weicht er aber ab, wenn er genau so, wie der Referent, Coniacien- bis Santonien-Fossilien findet, aber zu erwähnen unterläßt, daß dies bereits von anderer Seite fest- gestellt wurde. Im übrigen scheint indes das Streben nach gewissenhafter Literaturbenützung zu herrschen. Auf der Karte ist die Nennung des Kon- glomerates unterblieben. Statistik des Bergbaues in Österreich für das Jahr 1907. Als Fortsetzung des statistischen Jahrbuches des k. k. Acker- bauministeriums, 2. Heft: „Der Bergwerksbetrieb Österreichs“. 1. Lieferung. Die Bergwerksproduktion (mit Ausschluß der 1 Doch nur der Semriacher Schiefer? Ref. 480 Naphtagewinnung). Wien. Herausg. vom k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten. Steiermark: Silber: 19'049 kg aus Zinkblende von Rabenstein, ausge- bracht in Braubach am Rhein. Eisenerze: 16,578.710 q (+ 1.837.801). Zink- erze: 907 g (+ 46), Schwefelkies: 45.795 g (+ 447), Graphit: 118.022 y (tr 20.665). Braunkohle: 30,680.167 4 (+ 2.730.612). Salz: 1,317.610 Al (— 95.990) Salzsole und 40.449 4 (— 4355) Steinsalz. 2. Lieferung. Betriebs- und Arbeiterverhältnisse beim Bergbau. Naphtastatistik. Steiermark: Zu den bestandenen 8537 Freischürfen wurden 3433 neu ‚angemeldet, 1702 gelöscht. An Grubenmaßen wurden verliehen 917 ha. Terzaghi K. v. Geologie der Umgebung von Flamberg in Steiermark. Mit 2 Bildern und 1 Tafel. M. 131. Trobei B. Über porphyrische und porphyritische Gesteine (des Bachergebirges in Steiermark. M. 167. Vorwiegend petrographisch. Woniseh F. Hydrologisches vom Lurloch. Mit 2 Abbil- dungen und 1 Skizze im Text. Mitteilungen des Deutschen naturwissenschaftlichen Vereines beider Hochschulen in Graz. 2. Heft. Der unterirdische Lurbach ist von der Semriacher Seite 100 m weit verfolgt worden. Darauf folgt eine unerforschte Gerade von 2100 m. Dann folgen 1000 m (Luftlinie 700 m) erforschte, 200 m unerforschte und 80 m (Schmelzgrotte) bekannte Strecken. Ein- und Ausgang des Lurloches sind von einander 3100 m entfernt. die wahre Länge der Bachstrecke wird auf 4400 m geschätzt. Gefälle 5°220/9. Wassermengen: Peggauerbach 200— 600. Schmelzbach 50—200, Lurbacheinfluß 100—600 Sekundenliter. Zoologische Literatur der Steiermark. Ornithologische Literatur. Von Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Knotek J., Steppenhühner und Rosenstare auf der Wan- derung. — Wild u. Hund. XIV. 1908, Nr. 27, p. 481. Prof. J. Knotek in Bruck a. M. erhielt ein am 3. April vom Hörer N. Neuber aus einer Schar von ca. 12 Stück erlegtes 7 des Rosenstars und am 2. April ein im Forstgarten erlegtes I ad. Lindner P. ©. Ornithologisches von meiner Urlaubsreise 1907. — Orn. Monatsschrift, 33, 1908, Nr. 8, p. 406—409. 481 Verfasser hebt die große Zutraulichkeit der Vögel in den städtischen Anlagen Graz’ hervor, bemerkt aber das nahezu Fehlen von Grasmücken nnd Laubsängern infolge der unheimlich zahlreichen Amseln. Im Johns- bacher Tale und dann zwischen Altaussee und Aussee wird Musci- capa parva, an der Nordostspitze bei Altaussee auch Phylloscopus bonellii beobachtet, desgleichen ein Steinadler. Lorber M. Ein Storch in Gebirgsgegend erbeutet. — Mitt. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 30, 1908, Nr. 6, p. 248. Am 13. April schoß Revierjäger M. Lorber ein Stück im Geistal. Reimann. Die ominöse „Erste“. — Waidmh., 28, 1908, NT..7..9: 188. Verwalter Reimann in Pfannberg erlegte am 27. Februar eine Waldschnepfe. wohl eine überwinterte. R. F. Zur Unzeit balzende Hähne. -—— Mitt. n.-ö. Jagdsch.- Ver., 30, 1908, Nr. 11, p. 449. Verfasser berichtet auf eine diesbezüglich gestellte Anfrage, daß er in Gr.-Stübing den Auerhahn schon einigemale im Juni, Juli, August und Oktober, ja einmal Ende Dezember balzen gehört habe. Sammereyer H. Von der Sperlingseule. — Waidmh., 28.. 1908, Nr. 13, p. 265. Ein Jäger in Obdach bemerkte gegen Ende Dezember eine Zwerg- eule, die einen Kreuzschnabel kröpfte. — — Das Alpenschneehuhn (Lagopus alpinus). Ein Beitrag zur Naturgeschichte. — Mitt. n.-6. Jagdsch.-Ver., 30., 1908, Nr. 3, p. 89—95. Bringt interessante Details über die geistigen Eigenschaften dieses Huhnes, sowie über sein wechselndes Kleid und dessen Schutzfärbung. — — Einige ornithologische Beobachtungen aus Obdach. — Mitt. Vogelw., VIII, 1908. Nr. 2, p. 12—13; Nr. 4, p. 29—30. Stroinigg J. Wanderfalke erlegt. — Waidmh. 28, 1908, Nr. 21, p. 423— 424. Verfasser erlegte bei Judenburg anfangs Oktober einen Wander- falken und beobachtete einen zweiten am 30. September. Die Art ist da- selbst selten. Tollar J. Seltene Beute. — Waidmh., 28, 1908, Nr. 2, p. 34. Ein Freih. v. Bachofen’scher Jäger in Lebring erlegte im Winter einen Polartaucher auf der Mur. N rs RR Usa His ar) Er Dur I POL 1. co am EBLFIE Ira Ars, Kareland furenk® 314% er ARENT IE ET ER len «Au u a}, RER - “N du ir N ie WATER Bere Karla a ae ran I 20 “4 ‚üeh F ey Hera 1 R i Re“ Br 1475 4] fi Ye - eo. 2 BT r R} in at 2 ir ie a 2 ee N Ye 13 VOL | HERE N I DER aa RI BA HAASE: Be BE TEN RN . „m Zu en I r Ye Va 1 a Be Eher; Ackhı! ee { . RR} RE, 2 rerrgite Bug Et rc Er; Ber Fi iW PR/Ie- PIE LE 07; zei Nein ’ R ORT, A ABK u RT, f h an sea Ar Yo eh Ihn IN ne Na RT. u KERN u nahe BEL Er BR nn ink Ä y ae mn u UL ü air en" te RER re a N TED ER FRE” ; RRRaA Ei bu 4 6 - u sr H 7 ne TREE LAN: $ Ich Bone"? ng IR RR ee. Ba! Be “ A 6": 7 A Er. N j rg 1"; rt lea . hiskiE won er Kr iR abe BON RR “che LE AO ELLATEN In e Be | Be Ur ERTL. irY Br 2 inc OR BERRLF ER en RE 0 BF: j I sch Be RER WE 6 UNE u) WR “ul dal WR m ua RHBM a > Yo ee 7 ie Pre il Yan Air," gar Ma En | EN A | RITTER SE ara Br has A ” BE 2) 7 KERN RR EA ei | er rs 2 { Eon Ze ” 3 Er or RR Ber 7 L EN x ? are er un rg DA YuEi, ih Pr ER I x E be DIE a in“ ev ur‘ R - Er RR dr FRE NED 3 ich” a ET Kae « zwar a lt w En 7 u WiW: 1) J c 7-7, N Nr . 2 > - äh INHALT. Seite Borgir de I Verzeichnis der Gesellschaften und wisketilchaftlfehen Anstalten, mit welchen der Verein derzeit im Schriftentausche steht, samt Angabe der im Jahre 1908 eingelangten Schriften... .. . xvi Verzeichnis der im Jahre 1908 eingelangten Geschenke . ... . XXXIV II. Sitzungsberichte. Bericht des Gesamtvereines über seine Tätigkeit im Jahre 19081 . . . 277 Bericht der anthropologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908 . 424 Bericht der botanischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. . 428 Bericht der entomologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908 436 Bericht der Sektion für Mineralogie, Geologie und Paläontologie . . . 461 Bericht der zoologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. . 463 Literaturberichte: Literatur zur Flora von Steiermark. . .. . 2 464 Geologische und paläontologische Literatur der Steiermark . . . 469 Ornithologische Literatur der Steiermark . . .. 2.2... 480 1 Im Text steht irrtümlich 1907. Deutsche Vereins-Druckerei Gra7. ® \ | LIBRAR' MITTEILUNGEN 2. INTURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINES STEIERMARK. BAND 46 (JAHRGANG 1909). UNTER MITVERANTWORTUNG DER DIREKTION REDIGIERT VON Dr. KARL FRITSCH, K. &K. 0. Ö. UNIVERSITÄTS-PROFESSOR. MIT 23 ABBILDUNGEN, 1 TAFEL UND 2 PORTRÄTS. GRAZ. HERAUSGEGEBEN UND VERLEGT VOM NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINE FÜR STEIERMARK. 19310, £ ; X & i j j = TUR, “r R Ks “a 0 Di j ) PAsını ' NR weg A Tea ’ AN INHALT. Seite Personalstand. ... . EEE NE: i I Verzeichnis der Gesellschaften und wissensehnftlichen Anstalten; nit welchen der Verein derzeit im Schriftentausche steht, samt Angabe der im Jahre 1909 eingelangten Schriften. . . . . XVI Verzeichnis der im Jahre 1909 eingelangten Geschenke . . . . .XXXII I. Abhandlungen. F. Bach, Die tertiären Landsäugetiere der Steiermark, zweiter Nachtrag. . 329 K. Fritsch, Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, insbesondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina . ... 2.222.202... 294 F. Heritsch, Ein Jugendexemplar von Trionyx Petersi R. Hoernes aus SNLENDEEEE SA N ER RENE e Ee 348 F. Heritsch, Bericht über die Exkursion abe Genloeikohen Institutes der k. k. Universität Graz in die östliche Schweiz im Sommer 1909 . 356 R. Hoernes, Zur Erinnerung an Dr. Anton Holler . ....2.....88% B. Kubart, Beobachtungen an Chantransia chalybaea Fries . ..... 26 H. Leitmeier, Zur Altersfrage des Basaltes von Weitendorf in Steiermark 335 3. Nevole, Studien über die Verbreitung von sechs südeuropäischen Hr rlEnn ee ee te rk u N K. Rechinger und L. Rechinger, Beiträge zur Flora von Biere ae) J. RoZi&, Zweiter Bericht über seismische Registrierungen in Graz im Tehre BE EEE NEN SC Tee ee. «2 ae el 2 G. Strobl, Die Dipteren von Srefernarle aweiter Nachtrag: „722000448 I. Sitzungsberichte. Bericht des Gesamtvereines über seine Tätigkeit im Jahre 1909 . . . 391 Bericht der anthropologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909 475 Bericht der botanischen Sektion über-ihre Tätigkeit im Jahre 1909 . . 476 Bericht der entomologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909 484 Bericht der Sektion für Mineralogie, Geologie und Paläontologie . . . 499 Bericht der zoologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909 .510 Literaturberichte: Literatur zur Flora von Steiermark... . .- a ol Geologische und paläontologische Literatur der Steiermark 238 Ornithologische Literatur der Steiermark . .. . . N PT Berichtigung zur Abhandlung von G. Strobl. .... 2... 2.2... 530 >T 19 191m E ’ e- Kar En Aa - 1 f u, RN TR WR UNER N % D % fe ER N R DIPER Ma. PR f £ . e w = Ta t j ( u } “a ! . b; r f RR. und“ H AT ea j \ ; WERL TER n ! IN vb, ivh Kalklıda ’ BOUL al: ag » Tr ’ PET ‘ ’ ‘ nf A ch Re I f aaa] j 7 dd n 4 NER e na hr IR i a ws N a ) bank her ö 1} ° ers 7 iu 1" A dnatigol i 139 Te, = 2 mE Ma: L ri ji i To UNE = { R N a At fl) un Ag IHM nangohe j HM ı i 4 unyg 4 rate 23 / > ER DT en Ei - . K Ur .E? N me 5 MUFTSEIEEE uslap N Ua T Ay: 4 Bir 4 { er id FBal N k 3 A ' j f ri able 0 are } . RE) * j al u 1 £ wire wi Ya ir T id 6 PATER m, f € dr fr PTR ENTE TIN SER ‚) du a re ß a R' ii dal e urh I aaa, mals id De DEREIET ‚las aaa Inh an) RS kazlyuss “li UT REN HELGE Neil . h ud üb. 20 UURORREEANT I. hut a a Od A Ada ah kin 1 7” as * o0JIG \ “ f = .., #4 dr a - % s hi « 1 uurteloiik maß Yu ! ‚ Pi ü Bi - x j 2 er | 2% f if vadi. nella af} BERBEST x lud nor kraft wir | u Kuaolahhudiag Bun Ai b; sg Gun: wo ok > ® l Fe ul er ET \ r app ‚R ‘ N u ö a i DR er Der. 5 14° j ung ‘ ER 8 ) 4 u i ' Te f { Yale ber . . M\ N > IR P wi = an f ver y v ) jaer MR ”., 2 5.'D4 Zu A Bis MITTEILUNGEN DES IAIURNIODENDGHAFILICHEN VEREINGO FÜR STEIERMARK. BAND 46 (JAHRGANG 1909). HEFT 1: ABHANDLUNGEN. UNTER MITVERANTWORTUNG DER DIREKTION REDIGIERT VON Dr. KARL FRITSCH, K. K. 0. Ö. UNIVERSITÄTS-PROFESSOR. MIT 19 ABBILDUNGEN UND 1 PORTRÄT. GRAZ. HERAUSGEGEBEN UND VERLEGT VOM NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINE FÜR STEIERMARK. 1910. | e j x ABHANDLUNGEN. a» a se F u Mu ze var en F Br YA RUN .K ei l r 5 * 2 rl ’ rn y y Pin | N ja) ur N AT, ar * ö «u Ki 2 yY > er; ik h * ah \ er R “ L 7 2 .s 4 gun ’ Pr Studien über die Verbreitung von sechs südeuropäischen Pflanzenarten. (Mit sechs Karten.) Y T LIBRAR Von YORK Johann Nevole. goTAnIcAk (Knittelfeld, Steiermark.) GARHEN- Der Redaktion zugegangen am 1. Dezember 1908.) Das Ziel vorliegender Arbeit war ein zweifaches: auf induktivem Wege kartographisch die Verbreitung von sechs Arten (Nareissus po&tieus L, Castanea sativa Mill., Dracocephalum austriacum L, Erythronium dens eanisL.,, Ruseus hypoglossum L. und Cyclamen euro- paeum L.) in Europa möglichst genau festzustellen und auf Grund dieser Karten ihre pflanzengeographische Bedeutung zu studieren. Hypothesen über das Einwandern dieser genannten Pflanzen aus fremden Erdteilen, sowie über die Zeit ihrer mutmaßlichen Wanderungen wurde absichtlich aus dem Wege gegangen. Die Verbreitung wurde durch das Studium der umfang- reichen Literatur, größerer Herbarien und oft durch schriftliche Anfragen ermittelt. Häufig gaben neben den größeren Literatur- werken auch kleine Lokalfloren sehr wertvolle Aufschlüsse und nur wegen der großen Zahl aller benützten Werke unterließ es der Verfasser, die Quellen einzeln anzuführen, und es sind bei den verschiedenen Verbreitungsbezirken bloß die Namen der Autoren genannt. Die sechs Arten wurden auf den Rat des Herrn Prof. v. Wettstein ausgewählt, welchem der Verfasser für manche — einschlägigen Winke zu großem Danke verpflichtet ist. 1 1919 ocT Nareissus poetieus L.! Wenn man im Mai einen Ausflug in die Gegend von Lunz in Niederösterreich macht, so staunt man über die weißen Narzissen, welche dort in ungeheuren Mengen die Wiesen schmücken und die Luft mit angenehmem Duft erfüllen. Diese Narzisse, welche in den österreichischen Voralpentälern hie und da vorkommt, ist auch sonst in Europa stark verbreitet. Sie hat von Westen nach Osten folgende Verbreitung. Im Westen Europas kommt sie auf der iberischen Halbinsel mehr- fach vor; so in Catalaunia, Gaba, Gallecia; in Zentral-Spanien: Sierra Morena, Sierra de Alcaraz (Willkomm). Nach Engler und Drude ist Narcissus po6&ticus aber in Spanien keine Wiesenpflanze. Mehrfach kommt sie in Gesellschaft von N. Jon- quilla und N. tazetta vor. In Frankreich ist Nareissus po&ticus nicht selten; häufig im Gebiete der Rhöne, Loire, Ain und den Ardennen. Bei Paris kommt die Narcisse nur als Gartenflüchtling vor. Es stammt dies wahrscheinlich aus der Zeit Maria Antoinette, als in den Gärten zu Versailles die Nareisse viel gepflanzt wurde.” Am Kontinente erreicht er in Rouen und Lüttich, in England zwischen Gravesend und Rochester in Norfolk seine nördlichste Grenze (E. Smith). In den gesamten Alpen ist das Vorkommen der Narzisse ein inselartig zerstreutes. In den Westalpen tritt sie im Bereich der graischen und cottischen Alpen sowie im südlichen Tessin in größeren Komplexen auf (Schinz und Keller). In den Ostalpen bildet sie hingegen mehrfach Enklaven, indem sie als voralpine Wiesenpflanze vorzugsweise auf nassen Wiesen und oft in großen Mengen auftritt.? In Steiermark bei Liezen, Aussee (Rechinger), Win- I N. poeticus ist hier im weiteren Sinne aufgefaßt und umfaßt auch N. angustifolius Curt. Vergl. Fritsch, Exkursionsflora f. Österreich 1909 und G. Beck, Fl. v. Niederöst., p. 184. ?2 Ich verdanke die Ermittlung dieser Daten Dr. F. Nevole aus „Flora des environs de Paris“ par Cosson et Germain de Saint-Pierre. 2e edit. p. 670. Paris im Jardin des Plantes. 3 Das Vorkommen von Narcissus po&ticus in Salzburg ist nach Fritsch (mündliche Angabe) sicher nicht ursprünglich. dischgarsten, ferner bei Kathrein bei Bruck, Mixnitz. Ihre Verbreitung setzt sich dann nach Niederösterreich fort, so in Gresten, Lunz, Hochkaar (von Kerner noch in einer Höhe von 1643 m im Felsenschutt beobachtet), Göstling, Maria-Zell. St. Ägid und Hohenberg. In der Umgebung von Wien wird die Narzisse von älteren Ant. et Kasper del. Nareissus po&ticus L. Autoren (Neilreich, Dolliner, Kramer) ebenfalls ange- führt; es scheint mir jedoch nach allen Angaben bloß Mauer- bach und Hadersdorf ein ursprünglicher Standort zu sein. Im Neuwaldegger Parke bei Wien wurde sie ehedem gepflanzt und ist dann verwildert. In Bayern trat sie ehemals bei Lindau und Stauffen auf (Sendtner) und heute noch findet man sie bei Harlaching am Nordfuße der Alpen. Am Südfuße derselben ist die Narzisse weit mehr verbreitet. In Krain! ist sie bei Groß-Kalchenbersg, Neustadtl, Sliwenza und Gottschee in Unterkrain. In Kärnten? bei Bleiburg, Rosenbach, Roschitza und Goliza, in Südsteiermark bei Radkersburg verbreitet. Im Osten, in den transsylvanischen Alpen kommt sie auf Bergwiesen ab und zu vor (Baum- garten, Fuß, Schur, Simonkai). Auch auf der Balkanhalbinsel ist diese Narzisse sehr stark verbreitet und bewohnt, wie es scheint, ein mehr west- liches Areal, während Nareissus radiiflorus sich mehr im Osten verbreitet (Adamovic). In Italien erreicht sie in der Gegend von Florenz (mons Basilicata) ihren südlichsten Punkt (Parlatore, Tornabene). Im Süden des Verbreitungsareales wurde die Narzisse von den Gletscherphänomenen nicht berührt und hat die alten tertiären Standorte inne. Ganz anders verhält es sich mit der Pflanze im Norden und im Zentrum der Alpen, die Ver- gletscherungen preisgegeben waren.? Es ist klar, daß die Narzisse, die nicht zwischen Gletschern existieren konnte, ihre heutigen Standorte in diesem Gebiete erst nachträglich erobert hat. Ebenso verhält es sich mit England, das während der größten Eiszeit* bis zu seiner Südspitze vergletschert war. Das Vorkommen im Norden, Osten und im Herzen der Alpen deutet an, daß diese Pflanze in einer wärmeren Epoche wahrscheinlich weit mehr verbreitet war. Durch die Eiszeiten wurde dieser Verbreitung ein Ende gemacht. Dies gilt besonders in der Linie Bodensee— Wien am Nordfuße der Alpen. Am Ostrande aber, wo nie Vergletscherungen stattfanden, konnte sich die Pflanze bis heute recht gut erhalten, wie aus zahl- reichen Relikten ersichtlich ist. Die inselartigen Enklaven, in den Alpen an denen Narcissus noch heute mehrfach zu finden ist, stammen aus wärmeren Perioden. Alle anderen Standorte in den Alpen selbst wurden vollständig vernichtet. 1 Fleischmann, Flora Krains. 2 Pacher, Flora von Kärnten. 3 A. Penck und J. Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter. *G. Andersson, in wiss. Ergeb. des internat. botan. Kongresses 1905, Wien. Kerner! bezeichnet die Narzisse als einen aquilonaren Typus; ebenso v. Wettstein,? welcher annimmt, daß die Narzisse zur tertiären Zeit weit mehr verbreitet war und in den Interglazialzeiten jene Enklaven besetzte. Auch Engler? nimmt an, daß jene Relikte in den Alpen sowie am Ostrande der Alpen aus einer wärmeren Epoche stammen, welche zwischen zwei Eiszeiten lag. v. Beck bezeichnet die Narzisse als eine Karstpflanze, welehe zur Zeit der größten Vereisungen den Ostrand der Alpen besetzt hielt und sich von da aus in wärmeren Perioden ausbreitete. Bemerkenswert erscheint hiebei auch die große Anpassungsfähigkeit der Karstpflanzen und das Verhalten der Narzisse, in nieht unbedeutende Höhen zu steigen (Hochkaar in Niederösterreich bis zirka 1600 m). In letzter Zeit nimmt v. Beck mit Prof. Brückner eine Ausbreitung dieser Pflanze in der Interstadialzeit an, welche zwischen dem Gschnitz- und Daunstadium einge- schaltet war.* Derartige Karstpflanzen sind nach Beck Relikte einer Flora von Gewächsen, die einst höhere Wärmeansprüche stellte als die jetzige, dieselben aber heute nicht mehr mit einem Vordringen bekundet, sondern zurück weicht. Im Westen Europas, in Frankreich, wo die Narzisse eine starke Verbreitung hat, ist ein postglaziales Ausbreiten dieser Pflanze als möglich anzunehmen. Nimmt man mit Engler an, daß ein Teil Europas von den Gletschern nicht berührt wurde und während der Eiszeiten vielen Pfianzen als Zufluchtsstätte diente, und erwägt man ferner die wichtige. Rolle des atlan- tischen Einflusses, so kann man von einem Vordringen der Narzisse in diesem Teile Europas sprechen. Zweifellos gewann sie hier an Terrain. Im Sinne vorstehender Erwägungen wäre die Verbreitungs- ! A.v. Kerner, Studien über die Flora der Diluvialzeit in den öst- lichen Alpen. Sitz.-Ber. d. Kais. Ak. d. Wiss. Bd. XCVII. 1888. ? R.v. Wettstein, in Schriften zur Verbreitung naturwissensch. Kennt. Bd. XXX, 3 A.v.Engler, in R&sultats scientifigue du congr&s international de Botanique, 1905. 4 G.v. Beck, Die Vegetation der letzten Interglazialperiode in den österreichischen Alpen. Lotos, Prag 1908. 8 karte des Nareissus po&ticus kurzgefaßt folgendermaßen zu interpretieren: 1. Nareissus po&ticus ist ein alter tertiärer Typus, welcher früher eine stärkere Verbreitung auch in den Alpen- ländern hatte. 2. Während die Pflanze im Zentrum der Alpen durch die Eiszeiten dezimiert, an manchen Stellen sogar vollkommen ver- nichtet wurde, erhielt sie sich doch an ihrem Ost- und Südrande. 3. Die Ausbreitung der Narzisse in Frankreich und Eng- land ist postglazial und kann durch den atlantischen Einfluß gefördert worden sein. 4. Die inselartigen Relikte von Nareissus poeticus in den Alpen stammen aus einer wärmeren Periode als es die gegen- wärtige ist. Castanea sativa Mill. Die sommergrünen Wälder Spaniens bestehen aus Eichen, Immergrüneichen, Rotbuchen und Edelkastanien. Die Ausdeh- nung dieser Wälder ist eine außerordentlich große; in den Pyrenäen, der Küstenzone Portugals, Niederandalusien, dem zentralen Gebirgssystem, Hochestramadura, der granadischen Terrasse und Altcastilien bildet die Kastanie eine geschlossene Waldformation. Auch in Catalonien sind Kastanienwälder vor- herrschend, nehmen aber nach Süden ab. Nur in den zentralen Pyrenäen fehlt Castanea vollständig (Willkomm). In Frankreich, in den Sevennen, bildet die Frucht der Edelkastanie eine Hauptnahrung der Einwohner. Die Ver- breitung dieses Baumes ist in Frankreich eine sehr große; im Süden, wo sie am Rande der Seealpen und in den savoyischen Alpen vorkommt, ist sie mehrfach verbreitet und zieht vom Genfersee und dem Juragebirge nordwärts bis in die Vogesen, in welchen sie kleine Wäldcehen bildet, die bis 700 m ansteigen. Auch an der Saar und an der Mosel kommt sie ab und zu wild- wachsend (ob wirklich?) vor. Im zentralen Plateau Frankreichs wächst die Kastanie in der Region der Weinberge. Auch in der Vendee (Hauteurs de la Gätine) wird sie angegeben (Borreau). In der Schweiz bewohnt sie nach Schinz und Keller das insubrische Gebiet” und vertritt im Kanton Tessin (Christ) ı Steigt maximal bis 1260 m. die Stelle der Buche. An einigen wenigen Standorten, welche schon Christ anführt, kommt die Kastanie inselartig vor. Dies betrifft den Vierwaldstättersee, Malm, Reichenau und das obere Rheintal bis zum Bodensee. Auf der appeninischen Halbinsel ist Castanea keine Selten- heit und reicht im Norden Italiens bis zum Fuße der Alpen, wo sie z. B. am Südrande der Seealpen in einer Höhe von Aut. et Kasper del. Castanea sativa Mill. zirka 400 bis 1000 m vielfach geradezu tonangebend auftritt (R. v. Wettstein). In einzelnen Tälern dringt sie bis in die Alpen hinein, so z. B. im Val di vedro (Christ), in Tirol bis Franzensfeste, Kortsch und Meran. Von Tirol breitet sich Castanea an der Südgrenze der Alpen bis Krain und Kärnten aus, wo sie in wärmere Täler steigt (Lavanttal, Oberdrautal, Bleiberg bis St. Daniel, Pacher). In Steiermark reicht die 10 Edelkastanie nördlich bis Köflach, Graz und Feldbach (A. v. Hayek,! F. Krasan,? Freyn.) Auch in Niederösterreich sind im Wiener Walde mehr- fach Reste von Kastanienwäldern zerstreut, bei Wien auf dem Kobenzl, in Weidlingau (Ginzberger), Purkersdorf, Merken- stein bei Vöslau, Forchtenstein und im Leithagebirge, Rosalien- kapelle (F. Höfer), Eichberg bei Gloggnitz. Welche Standorte in Niederösterreich ursprünglich und welche später gepflanzt sind, ist gegenwärtig nicht leicht zu entscheiden. Doch gewinnt man insbesondere durch das Studium älterer Autoren die Über- zeugung, daß die Kastanie ehedem in Niederösterreich wild vorkam. Bei Wien erreicht die Edelkastanie ihre Nordgrenze, denn an allen ihren Standorten in Böhmen und Mähren ist sie gepflanzt (Domin). Im Süden des Areals kommt Castanea nicht selten in Kroatien und Slavonien vor, obwohl nach der Ansicht Neil- reichs ihr dortiges Auftreten nicht überall wild ist. Auch im siebenbürgischen Hochlande begegnet man ihr mehrfach; so im Bihärgebirge (Kerner). Nach Pax wird die Linie Klausenburg-Kronstadt 'ostwärts von der Edelkastanie nicht überschritten. Auf der Balkan-Halbinsel hat die Kastanie wie auf den übrigen zwei südlichen Halbinseln und deren zugehörigen Inseln eine starke Ausbreitung: so in Bosnien, Serbien, Bulgarien, Altserbien, Makedonien, Griechenland (Olymp), Thrakien, am Südabhang der Südrhodope (Adamovic). Ähnlich wie Nareissus ist Castanea sativa mehr im südlichen Europa verbreitet. Aus ihrem Besiedlungsareal ist ersichtlich, daß die Edelkastanie ihre Hauptausdehnung vor- zugsweise unter dem 45. Breitegrad hat. Ihre Verbreitung im Norden war, solange derselbe ein wärmeres Klima hatte, eine große gewesen; es war dies zur Teertiärzeit, als in Mitteleuropa ein feuchtwarmes Klima herrschte und immergrüne Gewächse selbst im Wiener Becken gedeihen konnten. Engler? be- 1 A.v. Hayek in Engler bot. Jahrbücher, III. 1906. °F. Krasan, Mitt. d. Naturw. Vereines f. Steiermark 1902. 3 A. Engler, Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt. I. Teil, 1879. r1 zeichnet Castanea als einen sehr alten tertiären Typus, welcher schon zur Miozänzeit in Europa weit verbreitet war, und stützt seine Annahme auf die vielen fossilen Funde,! welche ihr allgemeines Vorkommen beweisen, sowie auf das Vorkommen einer selbständigen Art in Nordamerika. In neuerer Zeit fanden Sordelli und Amsler? Castanea fossil an Stellen des insubrischen Seegebietes am Südfuße der Alpen. Durch das Hereinbrechen der Eiszeiten wurde dieser Ver- breitung vielfach ein Ende gesetzt. So wurde diese Art sicher in der Linie Bodensee-(Wien)-Karpathen bis Siebenbürgen ver- nichtet. An manchen Stellen dieser Linie konnte sie sich jedoch ausnahmsweise erhalten. Im Westen Europas, besonders in Frankreich, konnte die Art den Eisphänomenen trotzen. Als die Eiszeit hereinbrach, zogen sich viele Elemente in die südlichen Alpentäler zurück und fanden auch im Westen eine Zuflucht. Während sich zwischen zwei Eiszeiten die Steppenflora ausbreitete, wanderten viele neue Elemente ein; die alten hatten sich infolge des wärmeren Klimas, welches im Westen, wie von manchen Forschern (Andersson)? angenommen wird, nach der baltischen Eiszeit ein besonders günstiges gewesen war, stark weiter ver- breitet. Dasselbe wiederholte sich postglazial, sodaß eine Aus- breitung des ursprünglichen Areals der Edelkastanie stattfand. Was die Umgürtung des Ostrandes der Alpen durch eine An- zahl von Standorten der Edelkastanie anbelangt, so haben wir es mit Relikten einer früheren wärmeren Flora zu tun, welche ungeachtet aller Eiszeiten hier als Zeugen einer anderen Epoche zurückblieben. Das heutige Verbreitungsareal der Edelkastanie gestattet uns daher die Annahme, daß Castanea sativa ein alter tertiärer Typus ist, welcher zur Zeit eines feuchtwarmen Klimas, im Miozän etwa eine starke Verbreitung in Europa hatte. Dieses weite Areal erfuhr durch die hereinbrechenden 1 Andersson. c. 2 V. Beck, Die Vegetation der letzten Interglazialperiode in den österreichischen Alpen, Lotos, Prag 1908. 3 Andersson in R6sultats scientifiques du congres international de botanique. Vienne 1905. 12 Vergletscherungen viele Einbußen. Manche Stellen erhielten sich bis zum heutigen Tage als Relikte, an anderen Standorten, welche reduziert wurden, breitete sich dann Castanea post- glazial aus. Dies gilt besonders für den Westen Europas. Ruseus hypoglossum L. In manchen Gegenden der Walachei tragen die Bauern- burschen bei Hochzeitsfeierlichkeiten immergrüne Zweige mit roten, kugeligen Früchten auf den Hüten und auch auf den dortigen Märkten werden diese roten Beeren des öfteren als Schmuck verkauft. Diese immergrüne Pflanze mit den starren Blättern ist Ruscus hypoglossum, der Mäusedorn. Die Heimat dieser Pflanze ist der Süden. Ihr Verbreitungsareal ist das ganze südliche Europa mit Ausnahme Spaniens. Der westlichste Stand- ort ist Hyeres in Süd-Frankreich. In Italien kommt Ruscus hypoglossum überall in der lombardischen Tiefebene vor, steigt bis zum Fuße der Alpen bei Nizza, den oberitalienischen Seen, Südtirol und erreicht südlich Rom und Neapel. In Öster- reich umfaßt sein geschlossenes Areal das Küstenland und Krain und greift bis nach Untersteiermark. Von da an östlich gegen Kroatien (Ivancica, Velki-slap, Agramer Gebirge, Visotica und Lika, Neilreich) bis zur transsylvanischen Kette ist Ruscus als mediteranne Pflanze häufig. In den illyrischen Ländern ist der Mäusedorn seltener, hingegen in Serbien, Bulgarien und Makedonien häufig zu finden (Adamovic). An einzelnen Stellen nördlich vom Gesamtareal dieser Pflanzen finden sich reliktartige Standorte. SowirdR.hypoglossum von Neil- reich unter den zweifelhaften Pflanzen für Niederösterreich erwähnt (Leithagebirge). In neuerer Zeit wurde diese Pflanze von E. Hackel unweit St. Pölten vorgefunden.! Der alte Standort in den Karpathen am Bösing war schon Endlicher (1830) bekannt. Der isolierteste Standort des Ruscus bildet zugleich seine äußerste Nordgrenze: ungefähr am 48. Breitegrad in der Tatra auf der Okreglica srednia in den Pieninen.? (Bosniacki.) 1 Beck. Flora von Niederösterreich, I, pag. 179, u. allg. Teil, pag. 29. 2 Pax, Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Karpathen, II. Bd.. 1908. bezweifelt diese Angabe, da die Pflanze in letzter Zeit von niemandem gefunden wurde. 13 Kerner führt R. hypoglossum auch bei Großwardein im Bihärgebirge an. Ruscus hypoglossum hatte als tertiäre Pflanze der südöstlichen Gebiete in Zentral-Europa vor den Eiszeiten eine größere Verbreitung als heute. Aus den wenigen Standorten am Aut. et Kasper del. Ruscus hypoglossum L. Nord- und Ostrande der Alpen läßt sich schließen, daß diese Art möglicherweise an jenen Rändern der Alpen in größerer Verbreitung gelebt hat. In allen jenen Teilen des Verbreitungsareals, wo Ver- gletscherungen stattfanden, ist diese Pflanze entweder voll- ständig oder teilweise vernichtet worden. An wenig oder gar nicht vergletscherten Orten wie im Wiener Becken und Sieben- bürgen blieb Ruscus seinem ursprünglichen Wohnsitze treu. 14 In den Alpen selbst wurde Ruscus an jenen Orten, wo er während einer Interglazialzeit einwanderte, durch die nach- folgenden Eiszeiten vernichtet. Nur am Ostrande der Alpen blieb uns die Pflanze erhalten. In den Karpathen, wo nach Penck die eiszeitliche Schnee- grenze in der Tatra 1500, in den Waidkarpathen aber 1800 m hoch lag, erhielt sich der Mäusedorn an vereinzelten Stellen, die mit dem ursprünglichen Areal ehemals in Verbindung standen. v. Wettstein führt diese Pflanze in der Liste an, welche einen Vergleich der pontischen Flora mit jener der Höttinger Breecie darstellt, und schließt daraus, daß diese Pflanze bei Innsbruck nur in einer Zeit gelebt haben kann, wo warme und trockene Sommer geherrscht haben. Eben in jener Zeit, welche Kerner als aquilonare Periode bezeichnet, konnten sich Gewächse mit höheren Wärmeansprüchen verbreiten und neue Wohnsitze, welche ihnen zur Eiszeit unzugänglich waren, be- siedeln. An vielen diesen begünstigten Stellen erhielten sich die Pflanzen bis in unsere Zeit, an anderen Stellen wurden sie neuerdings vernichtet und wanderten erst bei Wiederholung der wärmeren Periode ein. Es ergeben sich als Resultate folgende Erwägungen: Ruscus hypoglossum ist heute als thermophile Art haupt- sächlich im Süden Europas verbreitet. Alte sicher tertiäre Relikte betreffen Transsylvanien und die Karpathen. während die Standorte in Niederösterreich, Steiermark und Hyeres in Frankreich interglazial oder tertiär sein können. Dracocephalum austriacum L. Als vor mehr als 300 Jahren Clusius von Maximilian I. nach Wien berufen wurde und die prachtvolle Vegetation des Wiener Beckens erschloß, fielen ihm schon die großen blauen Blüten des Drachenkopfes auf, welche er auf den Bergen Rodauns und den Vorbergen des Schneeberges (Ruine Starhem- berg)! sammelte. Was die Gesamtverbreitung dieser Pflanze in Europa be- trifft, so sind folgende Standorte bekannt: Im äußersten Westen 1 Heute ist dieser Standort des Dracocephalum schon völlig ausge- rottet und dürfte am Parapluiberg wohl auch nicht allzu lange dauern. 15 ist der Drachenkopf in den östlichen Pyrenäen, ferner in Frank- reich der Haute-Loire und Dauphine zerstreut. In den Westalpen Gap bei Digne, Noyer bei dem Davolny-Gebirge und in der Provence (Grenier und Godron, H. Lecoque et M. Lamotte, G. Bentham). In Italien beim Mont Cenis und in Süd-Tirol im Val Venosta (Parlatore). Von einigen Standorten der südlichen Sehweiz (Kanton Wallis), welehe noch J. Christ anführt, ist Dracocephalum verschwunden. (Keller u. Schinz.) Erst im Vintschgau im Unterengadin (J. Kerner) er- scheint diese seltsame Art wieder.! Im ganzen Zuge der Ost- alpen fehlt sie und erscheint erst am Nord-Östrande der Alpen bei Wien und östlich davon auf den Hundsheimerbergen bei Hainburg a. d. Donau. Weiter östlich ist Dracocephalum mehrfach verbreitet; so auf den ungarischen Niederungen als Steppenpflanze in der Federgrasflur, bei Kecskemet und dann zerstreut in der trans- sylvanischen Kette. Z. B. bei Szekelykö, Tilalmas, Thorda und den sonnigen Stellen der dortigen Kalkberge (L. Simonkai). Einen seiner nördlichsten Standorte erreichte Dracoce- phalum im Osten Europas bei Jänov (Galizien) und auf der Ratyskagora in der Bukowina (Blocki’, Knapp). Auch im Zipser Komitat wird von Pax* die Pflanze angeführt, doch bezweifle ich entschieden dieses Vorkommnis. In Böhmen kommt der Drachenkopf auf den obersilurischen Kalkfelsen bei Prag vor; so bei Karlstein, Radotin, Velikä hora (L. Celakovsky), in der Schlucht Koda bei Srbsko. Sein nörd- lichster Standort ist bei Aussig am Berge Deblik (K. Domin). In den Waldkarpathen gibt es nur eine Stelle, wo Draco- cephalum vorkommt, und am Balkan fand esProf. Adamovic auch nur an einer Stelle. (Mündl. Mitt.) Betrachtet man das Verbreitungsareal dieser Pflanze in 1 Die Angabe J. Murrs in der Allg. bot. Zeitschrift 1906 (Juli, August) beruht auf einem Irrtum. ® Die Ermittelung der jetzigen Verbreitung in Ungarn verdanke ich meinem Freunde Dr. Eugen v. Lukäts in Budapest. 3 B. Btocki in der öst. bot. Zeitschrift, Bd. XXX. 1883. 2pax,\.c. 16 Zentral-Europa, so fällt sofort seine Zerrissenheit auf. Im Osten und Westen des Areals bemerkt man eine größere Verbreitung, während im Inneren Zentral-Europas nur zerstreute Inseln sind. Zur Tertiärzeit war Drococephalum austriacum in Eurapa als xerotherme Art mehr verbreitet. In dieser Zeit füllte diese Art wahrscheinlich folgende Lücken aus. Im Norden in den Karpathen, in Osten am Rande der Alpen hielt diese Pflanze die wärmeren Südabhänge etwa in der Höhe der heutigen Reliktstellen besetzt. Durch die nun folgenden Eiszeiten wurde das Areal: verändert. Vom Norden her wurde es zur Zeit der größten Vereisung — als die Karpathen und auch Teile des Randgebirges von Böhmen vergletschert waren — an allen jenen nördlichen Stellen in der Linie Riesengebirge, böhmisch-mäh- risches Gesenke, Karpathen und Bukowina vollständig ver- nichtet. An jenen Stellen aber, wo keine Vereisung stattfand, blieb es erhalten: so im Herzen Böhmens, im Westen Europas, in den östlichen Pyrenäen und in Südfrankreich. Nach Briquet! ging zur Würmeiszeit das Eismeer in Frankreich nur bis Gap, die letzte Eiszeit westlich bis nahe Lyon; die Dröme war über- haupt nicht vergletschert. Diese Verhältnisse des Standortes sind jenen im Wiener Becken vollkommen analog. In den provengalischen Alpen lag nach Penck? die Schneegrenze in einer Höhe von 2000 m. Während im Osten eine Steppenflora herrschte, breiteten sich im Westen die xero- thermen Elemente aus und manche Arten kamen von Osten hinzu. Die Standorte am Ostrande der Alpen — bei Wien — und im Inneren Böhmens sind alte tertiäre Besiedlungen, welche von den Eiszeiten unberührt blieben.” Die pontische Flora, zu welcher Dracocephalum* gezählt wird, hielt stets jene Lokalitäten besetzt, wenn auch die Annahme möglich ist, daß diese Arten die zusagenden Bedingungen nicht weiterhin hatten und daher immer mehr und mehr reduziert wurden. In der transsylvanischen Alpenkette waren nur schwache 1 J. Briquet in den wiss. Ergeb. des bot. Kongresses in Wien 1905. 2 Au Penck m. W.uBrückner.Lır; 3 Vergl. A. v. Hayek, Die xerothermen Pfianzenrelikte in den Ost- alpen. Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Bd. 4, VIII, pag. 302. 36. v. Beck, Flora v. Nied.-Öst. Einleitung. 1,7 Vergletscherungen und die Steppen Ungarns sowie das sieben- bürgische Hochland waren stets frei von Eis. Anders aber in den Alpen. Mächtige Vergletscherungen traten daselbst auf und es wechselten Eiszeiten mit warmen Perioden. Kerner! führt Dracocephalum als einen Findling in Tirol an. Denn sein noch erhaltener Standort wird von noch Aut. et Kasper del. Dracocephalum austriacum L. anderen Steppenpflanzen? geteilt, die ihrerseits aus südlichen Floren stammen. Er schließt nun daraus, daß auch das in ihrer 1 Kerner, Studien über die Diluvialflora, 1888, 1. c. 2 In Tiefencastels (Albula-Bahn) kommen viele südöstliche Typen vor. So z. B. Astragulus monspesulanus, Oxytropis pilosa, Stipa pennata, Helianthemum Fumana; ebenso stimmt die Fauna damit überein, da auch südeuropäische Schmetterlinge (Lycaena Escheri) da- selbst an südliche Gelände erinnern. 180} 18 Gesellschaft befindliche Dracocephalum in Tirol ein Kind süd- licher Floren ist, welches in Tirol in der aquilonaren Periode sich ausgebreitet hat. Auch Christ! nimmt an, daß die Besiedlung von Süden erfolgt ist, und schließt auf eine Einwande- rung der xerothermen Pflanzen im Westen durch das Rhönetal. Es ist aber noch eine zweite Annahme möglich, nämlich die, daß die xerothermen Pflanzen ihre Standorte schon vor der Eiszeitinne hatten und an Ort und Stelle alle Eisphänomenen überdauerten. Obwohl hier auf eine genaue Zeit der Wanderungen und deren Wege nicht eingegangen werden kann, seien doch die leitenden Ansichten einiger Forscher wiedergegeben. Engler nimmt an, daß xerotherme Arten in den süd- alpinen Tälern den Eiszeiten getrotzt haben, und führt dieses Überdauern der xerothermen, submediterannen, illyrischen und pontischen Gewächse auf wärmere Interglazialzeiten zurück. Penck vertritt die Ansicht, daß sich von interglazialen Pflanzen zwischen Rhöne und Salzach wegen der nachfolgenden Vereisungen überhaupt nichts erhalten konnte. Briquet nimmt an, daß xerotherme Elemente im Rhöne- tal (Wallis) durch die Eiszeiten verdrängt wurden, jedoch post- glazial wieder über die Südpässe einwanderten, während Chodat und Pampanini? sogenannte Reiugien (massifs de refuges) annehmen, Orte, an welchen xerotherme Elemente die letzte Eiszeit überdauerten. Als solche bezeichnet Pampanini im Westen Piemont und die Gegend des Stilfserjoches. Das Endergebnis dieser Ausführungen scheint mir folgen- des zu sein: Dracocephalum austriacum ist eine tertiäre Xero- therme Pflanze der Steppen. Sie wurde in ihrem Gesamtareal nur an einigen Stellen vollkommen vernichtet und an manchen Lokalitäten überhaupt nicht berührt. Erythronium dens canis L. Sobald im Frühjahre die ersten Blüten zum Vorschein kommen, werden in Prag auf dem Markte die großen violetten 1 J. Christ, Pflanzenleben der Schweiz. Zürich 1879. 2 Chodat und Pampanini, Sur la distribution des plantes des Alpes austro-orientales (Le Glob t. XLI. 1902). 19 / Blüten des Hundszahnes verkauft. Diese Pflanze, welche dem Wiener Markte ganz unbekannt ist, wird um diese Zeit auch in Graz feilgeboten; sie öffnet in den Gebüschen der um- liegenden Berge zeitlich im Frühjahre ihre Blüten. Ihre Verbreitung in Europa reicht von der Westküste Spaniens bis zum Gestade des Pontus. Auf der iberischen Aut. et Kasper del. Erythronium dens canis L. Halbinsel tritt sie als Waldpflanze in der kantabrisch-leonesisch- asturischen Gebirgskette auf (Willkomm). Ihren westlichsten Standort in Europa erreicht sie in der Sierra da Garez (Asturien). In Frankreich ist Erythronium in den Ost-Pyrenäen (im zentralen Teile des Gebirges fehlt es) und in Süd-Frank- reich bei l’Epinouse, le Caroux, La Salvetat, Fraisse, Anbusson, la ereuse, Haute-Vienne, le Vigan, Puy de Döme und Bayonne verbreitet (Grenier et Godron, Saint Lager, Grenier, 9% 20 Lecoque et Lamotte, Bentham, Loret). In der französi- schen Schweiz reicht es bis gegen Basel (Bouvier). Im eigentlichen Stock der Alpen fehlt der Hundszahn und tritt nur an ihrem Süd- und Ostrande, in Italien (reicht daselbst bis Mittel-Italien, Parlatore)! und Steiermark auf. In Ober- und Unterkrain ist Erythronium nicht selten (Fleisch- mann); es bewohnt dort die trockenen Abhänge bei Laibach, das Kankertal (J. Altmann)? und in Kärnten das Lavanttal (Pacher). Im Bachergebirge (Paulin)?’ in Untersteiermark fehlt Erythronium und tritt erst bei den Windischen Büheln auf, von wo es bis zum Halltal bei Bruck reicht (A. v. Hayek, K. Fritsch). In Niederösterreich fehlt diese Pflanze, obwohl sie von J. Zahlbruekner? angegeben wird. Ihr nördlichster Standort befindet sich auf den trockenen Bergen der Silur- und Kreide- formation der Umgebung Prags bei Mednik und Davle (Cela- kovsky, Domin). Im Osten Europas findet man Erythronium in Siebenbürgen sowie in der transsylvanischen Alpenkette in der Hügelregion an trockenen Stellen zwischen Eichengestrüpp,, so bei Hammersdorf, im Bihär-Gebirge, Groß-Wardein, Marma- ros; dann bei Orawieza, Steierdorf im Banate (Kerner, Simonkai, Wierbicki,° Fuß, J.F.Schurr). Auf der Balkanhalbinsel bewohnt der Hundszahn die Sibljak-Formation; in Serbien, Thrakien, Dalmatien und Bosnien und Bulgarien ist er nichts seltenes (Adamovid,Velenovsky, Rohlena). | 1 F. Parlatore (Flora Italiana) gibt Toskana als den südlichsten. Standort an. 2 Mündl. Mitt. 3 A. Paulin, Schaedae ad Floram exsicc. Carn. 1904. 4 Im Herbarium der k. k. deutschen Universität zu Prag befindet sich ein Exemplar aus Maria-Zell (Herb. Hölzel) von Maly. Die Etikette dürfte- vertauscht worden sein, denn in der Umgebung von Maria-Zell wächst Erythronium sicher nicht. 5 J. Zahlbruckner, Beiträge zur Landeskunde Nied.-Öst. 1830; Ver- gleiche K. Fritsch in öst. bot. Zeitschrift 1904, Bd. 54. Eine in den Tier- garten bei Lainz (Wien) unternommene Exkursion (1906) hatte ebenfalls. keinen Erfolg. 6 J. Wierbicki, Flora 1882. Bd. 25. 21 Die pflanzengeographischen Verhältnisse des Hundszahnes gleichen jenen des Dracocephalum. Seine große Verbreitung, welche sich bis Japan erstreckt und das Vorkommen von ver- wandten Arten in Nordamerika! läßt auf ein hohes tertiäres Alter schließen. Wahrscheinlich waren seine ehemaligen Ver- breitungsbezirke zusammenhängend gewesen. Sein Areal in der Jetztzeit ist ein südöstliches. Überall dort, wo der Hundszahn noch heute in großen zusammenhängenden Arealen vorhanden ist, wurde er durch die Eisphänomene wenig berührt. Es gilt dies für den Balkan, Italien, Spanien und Südfrankreich. Die übrigen Standorte in Zentral-Europa sind zerstreut, sodaß Trennungen irgend welcher Art vom Hauptareal stattfinden mußten. Es sind dies die alten Standorte Böhmens, Steiermarks und Siebenbürgens. Die westliche Verbreitung des Erythroniums läßt schließen, daß diese Pflanze in den Zentral-Pyrenäen durch die Glazial- periode vernichtet wurde; ihr Vorkommen in Frankreich kann ein ursprüngliches oder aber eine Folge interglazialer Ein- wanderung sein. Engler wies darauf hin, daß xerophile Arten,” welche sich vor den Eiszeiten in südliche Täler flüchteten, auch im Westen Europas ihren Schutz fanden, sich aber dann durch Einfluß des okeanischen Klimas weiter verbreiteten, wobei eben zur Zeit, als im Osten Steppenklima eintrat. neue, xerophile Arten aus Osten hinzukamen. Von Relikten innerhalb der Alpen ist uns nichts erhalten, sodaß es den Anschein hat, als ob Erythronium daselbst auch nie eine größere Verbreitung gehabt hätte. Als pontisch-illyrische Art geht Erythronium längs des Ostrandes der Alpen bis nahe nach Obersteiermark. Als nach der ersten Eiszeit eine Periode mit warmem feuchten Sommer kam, wurde die Wanderung jener xerothermen und auch pontisch-illyrischen Arten, welche Beck als Karstpflanzen einer zurückreichenden Flora - be- zeichnet, begünstigt. Die zerstreuten, von dem Hauptareal losgerissenen Stand- 1 A. Engler, l.c. ?2 Ich kann die Ansicht A. v. Hayeks nicht teilen, Erythronium eine hydrophile Art zu nennen. [89] [89] orte in Böhmen und Siebenbürgen sind alte ursprüngliche Loka- litäten, welche durch Eisphänomene gar nicht berührt wurden. Es ist ausgeschlossen, daß der Hundszahn in diese Gebiete erst postglazial eingewandert wäre; er hielt sie vielmehr mit noch anderen Elementen der Steppe besetzt. Velenovsky weist auf die Übereinstimmung hin, welche zwischen den Steppen- elementen der silurischen Kalkhügel Böhmens und denen Bul- gariens bestehen, und bezeichnet diese Flora Böhmens als ein Relikt einer Steppenflora, welche über Ungarn, Niederösterreich und Mähren nach Böhmen eingewandert ist. Beim Betrachten der Karte erkennen wir, daß Erythro- nium eine Tertiärpflanze ist, deren Verbreitung durch die Eis- zeiten verhältnismäßig wenige Änderungen erlitt. Die übrig gebliebenen, vom Hauptareal losgerissenen Standorte sind teils ursprünglich, teils interglaziale Eroberungen. Ihr nunmehriger Typus ist ein pontisch-illyrischer, mit vorwiegend südöstlicher Verbreitung. Cyelamen europaeum L. In den Wäldern Niederösterreichs findet man im Hoch- sommer, Ende August etwa, überall die wohlriechenden zier- lichen Glöckehen der Zyklame., In Südbayern, wo diese Pflanze ebenfalls vorkommt, wird sie seit langem unter dem Namen „Alpenveilchen“ nach Deutschland versendet. Die Gesamtverbreitung der Zyklame in Europa betrifft hauptsächlich Mitteleuropa und ist daselbst eine durchaus geschlossene. Magnin! bezeichnet. Ain, Doube und Dessoubre als ihre westlichste Linie der geschlossenen Verbreitung in Europa. Am Mont d’Or steigt die Zyklame bis 1400 m und reicht im Juragebirge bis S00—1000 m. In der Schweiz fehlt die Zyklame stellenweise. Nach Christ ist sie in dem südlichen Teile der Schweiz eine Charakterpflanze der dort vorkommen- den Kastanienwälder. Nach Osten hin verbreitet sich die Zyklame beinahe bis Budapest, wo sie in neuerer Zeit vonLengyel? mit Asarum ! Magnin, Revue generale botanique tom III. p. 513. 2 Lengyel in Magyar bot. Lap. Nr. 1, 1906. 23 europaeum am Pilisberge gefunden wurde. Auch von der Tatra wird Cyelamen von Pax angegeben; weiter östlich fehlt sie. In den niederungarischen Steppen und im Banat! fehlt die Zyklame, ist aber häufig im Osten im siebenbürgischen Hoch- lande und der transsylvanischen Alpenkette zu finden.” Beim Paß Ojtos erreicht die Zyklame ihre Ostgrenze (Baum- garten). Aut. et Kasper del. Cyclamen europaeum L. Die Nordgrenze verläuft für die Zyklame vom Jura in einem weiten Bogen über Basel, Appenzell zum Bodensee. Sendtner gibt eine Grenzlinie an, welche von Böhmen bei Moos (ehemals Deggendorf) über die Donau nach Garmisch, Berchtesgaden zieht und die Nordwestgrenze bildet. 1 Diese Mitteilung verdanke ich meinem Freunde R. Martinek. 2 W. Vräny führt Cyelamen aus dem „Klosterwalde in Pieninen (Zentral-Karpathen) an. Pax 1. c. bezweifelt das Indigenat. 24 In Nordtirol fehlt Cyelamen europaeum. In Böhmen er- reicht es bei Pisek, Rakonitz, Beraun und Deutschbrod, ferner in Mähren im Znaimer Kreis und bei Blansko ihre Nordgrenze. (Oborny, Celakovsky, Domin.) Südlich jener Grenzen ist die Zyklame überall verbreitet, fehlt aber in manchen Teilen der einzelnen Kronländer, so z. B. in Aussee, im Tragößtale des Hochschwabgebietes etc. Dem pannonischen Gebiete ist sie fremd, ebenso den Niede- rungen, wie dem Marchfeld (Höfer) und Tullnerfeld in Nieder- österreich. Freyn! führt sie von der Umgebung Graz ebenfalls an. Im Süden bezeichnet eine Linie von Riva, Fiume, Ragusa, Sarajevo und Vrba (Beck) ihre Südgrenze.? Die Verbreitung dieser Pflanze ist eine einheitliche und geschlossene.” Südlich dieses Gesamtareals kommen südliche Typen wie: C.repandum,?C.neapolitanum vor. Nachdem aber alle anderen Typen im Verbreitungsgebiete unserer Zyklame fehlen, ist diese als eine geographische Rasse, als der nörd- lichste Typus der Zyklamenarten aufzufassen. Durch die Eiszeit wurde ‘das Areal, welches ehemals wahrscheinlich nördlicher gereicht hat, im Norden eingeschränkt. Ebenso kann auch das Fehlen in den Zentral-Alpen mit der Vergletscherung in Ein- klang gebracht werden. Denn an allen jenen Orten, wo starke Vergletscherungszentren waren, wurde Cyclamen vernichtet.’ Dort, wo die eiszeitlichen Vergletscherungen nie statt- fanden, behielt die Zyklame ihren ursprünglichen Wohnsitz; so in Böhmen und Mähren und teilweise im siebenbürgischen Hochlande. Daß sie nicht weiter vordrang, beweist, daß eine postglaziale Wanderung auszuschließen ist. Bloß in den Karpathen, wo sie ihre Nordostgrenze“ er- 1 J. Freyn, in öst. bot. Zeitschrift 1900, Bd. 4. 2 Von J. Stadelmann (in öst. bot. Zeitschrift 1906) wurde sie an der Vrba in Bosnien gefunden. 3 F. Hildebrandt, Die Gattung Zyklamen. 40. repandum schließt sich in Südtirol bei Arco, Gardasee dem Verbreitungsareal der ©. europaeum unmittelbar an. Auch die dalmatini- schen Inseln (z. B. Lussin) besitzen Ü. repandum. 5 Allerdings kommt sie aber auch an Stellen vor, welche sicher Ver- gletscherungen preisgegeben waren, z. B. im Salzkammergut bei Hallstatt. reicht, spricht Pax von einer Einwanderung derselben aus den Alpen. Als bydrophile Art bedarf sie einer ausgiebigen Regen- menge und fehlt daher in den trockenen Steppen Ungarns. Vorstehende Erwägungen ergeben bei Betrachtung der Verbreitungskarte folgendes: Das geschlossene Areal dieser Pflanze, welches nur eine einzige Art der Gattung enthält, deutet auf einen gesonderten geographischen Typus hin, der sich auf eine alte Tertiärpflanze zurückführen läßt. Durch die Eiszeiten wurde das Gesamtareal an der Nordgrenze und mehrfach im Inneren (Alpen) gestört, eine postglaziale Aus- breitung fand jedoch nicht statt. Beobachtungen an Ghantransia chalybaea Fries. Von Bruno Kubart. (Aus dem botanischen Laboratorium der k. k. Universität in Graz.) (Mit 12 Textfiguren.) (Der Redaktion zugegangen am 1. Februar 1909.) Im Herbste des verflossenen Jahres fand ich in der Ab- flußrinne der Ludwigstherme zu Tobelbad! einen reichen Bestand von Chantransia chalybaea Fries. Diese Alge wurde bereits des öfteren in Thermalwässern beobachtet; so führt O. Kirchner? ein Vorkommen von Chantransia chalybaea Fries im Abflusse der Badequelle von Johannis- bad in Böhmen an, was auch Hansgirg? bestätigt. Hans- girg* erwähnt weiters ein gleiches Vorkommen im Abflusse der warmen Quelle von Römerbad in Steiermark. End- lich sei noch erwähnt, daß in den Thermalwässern von S. Giu- liano? (Italien) desgleichen Chantransia chalybaea Fr. gefunden wurde. Da nun die Untersuchung der Alge einige Resultate ergab, die von Interesse sein dürften, so entschloß ich mich, selbe in Kürze mitzuteilen. Ich glaube jedoch nichts Überflüssiges ! Tobelbad bei Graz hat zwei Thermen, die Ferdinandsquelle (25°C) und die Ludwigsquelle (30° C). Beide sind eisenhältig. Nach einer allerdings schon älteren Analyse ist in 10.000 Gewichtsteilen Wasser 0:13 g kohlensaures Eisenoxydul vorhanden. ® 0. Kirchner in Kryptogamen-Flora von Schlesien von Cohn, Breslau, 1878. 3 A. Hansgirg, Prodromus der Algenflora von Böhmen, Prag, 1886 4 A, Hansgirg, Algologische und bakteriologische Mitteilungen, Sitzb. d. kön. böhm. Gesellschaft der Wissensch., Prag, 1891. 5 Arcangeli, Sopra alcune specie di Batrachospermum. Nuovo Giornale Botan. Ital,, XIV., 1882. 27 zu tun, wenn ich hiemit eine genauere Beschreibung der Chantransia chalybaea Fr. verbinde. Der Fundort unserer Form ist ein sehr beschränkter. Nur in der etwa 3 m langen Holzrinne, welche das Wasser der Ludwigstherme in den knapp vorbeifließenden Tobelbach leitet, habe ich die Alge beobachtet. Hier bildet sie einen Fig. 1. Am Substrat (Moosblatt) dahin kriechender Faden = (Sohle), r = Zellen mit Re- servestoffen, a — Anfang eines aufrechten Fadens. diehten Bestand, überdeckt von dem rasch dahinfließenden Thermalwasser. Vergeblich bemühte ich mich aber, Chan- transia-Individuen im benachbarten kalten Bache zu finden. Der Unterschied der Temperatur des Wassers im Bache und des Thermalwassers in der Holzrinne ist zwar ein beträcht- licher — nach einer Messung am 28. Oktober 1908 hatte das Wasser im Bache 11°C, in der Abflußrinne 27°C —, doch gedeiht mir die Alge nun schon vier Monate hindurch im Labo- ratorium bei gewöhnlicher Zimmertemperatur und im Leitungs- 28 wasser, bei dessen Wechsel ich gerade nicht vorsichtig war, Fig.2. Aufrechter Faden (a), der Verstärkungs- rhizinen abgibt (v), r — Zellen mit Reserve- stoffen, k = Zellen im Wachstum. ausgezeichnet. Hempel! hat übrigens schon früher einmal Chantransia chalybaea Fr. durch vier Jahre hindurch in Kultur ge- halten. Gleich hier sei noch bemerkt, daß die Alge auch nach einem mehrtägigen Ver- weilen im dunkeln Innenraum eines Thermo- staten bei 27° C noch fast unverändert er- schien; sie hatte aber viele Sporangien ent- leert. Die Alge bildet monosiphone, aus Zell- fäden bestehende büschelförmige Bestände, die dem Holz der Rinne oder den wenigen Moospflänzchen, ganz besonders deren Blättern, die desgleichen in der Rinne wach- sen, anhaften. Die Höhe der Büschel ist verschieden, erreicht oft über 1 cm, gleich- wie auch die Mächtigkeit der einzelnen Algen- individuen ? eine verschiedene ist. Besondere Haftorgane habe ich nicht gefunden. Die Befestigung ist vielmehr eine sehr einfache. Dem Substrat (Fig. 1) innig angeschmiegte Fäden bilden die Sohle der Bestände. Diese Fäden, die oft kleine Zellflächen bilden, stellen auch eine Art Dauerstadium vor, da deren Zellen vielfach mit starken Zellwänden ausgestattet sind und dann mit Reservestoffen erfüllt erscheinen. In Fig. 1 stellen die drei mit r bezeichneten Zellen solche Speicher- zellen dar; sie waren dicht mit kleinen Körnern erfüllt. Aus den Zellfäden der Sohle entsprin- gen die aufrechten Fäden, die sich reich verzweigen. Die aufrechten Zellfäden be- 1 Hempel, Botan. Zentralbl., Bd. IX, p. 212. 2 Hiemit bezeichne ich einen ganzen Bestand, dessen Fäden einer gemeinsamen Sohle entspringen. Die Begründung dieser Bezeichnung erfolgt später. 29 stehen aus großen Zellen, deren Größe keine konstante ist. Nach mehreren Messungen, bei denen ich bei der Terminal- zelle des Fadens anfing, dürfte die Länge der einzelnen Zellen zwischen 30 p. bis 64 j. schwanken. Einzelne Terminalzellen maßen auch nur 23 ı. in der Länge. Die Breite einer Zelle beträgt etwa ein Viertel ihrer Länge. Die Verzweigung der Zellfäden ist eine sehr reiche. * Bald rechts, bald links läßt ein Faden, den wir als Hauptfaden bezeichnen wollen, neue Fäden entstehen, die sofort sich wieder verzweigen können. Die Zellen der aufrechten Fäden geben nur nahe ihrer oberen Querwand diese Auszweigungen ab und jede Zelle meist nur eine. Oft findet man noch an den aufrechten Fäden Verstärkungsrhizinen ausgebildet, welche von dem unteren Teile einer Zelle abgegeben werden, gleich den Fäden der Sohle auf dem Substrat hin und her kriechen und vielfach auch Reservestoffe speichern. Fig. 2 bietet ein solches Beispiel. r — Zellen, die voll gefüllt waren mit kleineren Körnern (Reservestoffen), die zwei Zellen k führten schöne Chromatophoren und große Kerne, von Reservestoffen war aber nichts mehr zu sehen. Die neu gebildeten Zweige können lange weiter wachsen; bilden sie Sporangien aus, so beobachtet man äußerst häufig, daß auch jetzt noch nicht das Spitzenwachstum abgeschlossen ist, da die entleerten Sporangien noch vielfach durch- wachsen werden. horn Die Zellen haben einen Kern und sind reich an Ch nn sanftgrün gefärbten Chromatophoren, die besonders die Terminalzellen dicht erfüllen. Die Chromatophoren sind platten- förmig (Fig. 3), von unregelmäßiger Gestalt und liegen den Zell- wänden an. Neben den Chromatophoren finden sich zeitweise in vielen Zellen noch kleine Körnchen, die Brown’sche Molekular- bewegung zeigen und vermutlich Reservestoffe (Florideenstärke) sein könnten. Gleiche Körnchen finden sich nämlich auch immer in den später zu besprechenden Monosporangien. 30 Interesse fordert der Aufbau der starken Zellmembran. Setze ich einem Präparate Jod und Hs SO, oder Chlorzinkjod hinzu, um auf Zellulose zu prüfen, so ersieht man sofort, daß die Zellwand aus drei distinkten Schichten aufgebaut ist, während sonst bei Algenzellwänden nur zwei verschiedene Schichten angegeben werden.! Je nach der Reaktion erscheinen die innersten Teile der Zellwand blau oder violett. Dieser tin- gierten Zone folgt nach außen zu eine untingierte, die bei der J — Hs SO, - Reaktion stark aufquillt; die äußerste Lage bildet ein dünnes Häutchen, das wir füglich als Kutikula bezeichnen können. Die innersten Schichten müssen wir als Zellulose- schichten ansprechen, während die ungefärbte Mittelzone mit dem Terminus Kutikularschichten belegt werden soll, ohne hiemit sagen zu wollen, daß diese Zone in ihrer chemischen Zusammensetzung mit den Kutikularschichten der höheren Pflanzen völlig identisch sei. Ich habe diesbezüglich keine weiteren Untersuchungen angestellt. Je stärker die Jod + Ha SO; - Reaktion eintritt, umso stärker quellen die Kutikular- schichten auf, die Kutikula wird zusammen- ed geschoben, bis endlich ein Stadium erreicht Etwas, schemati- ıst, das mit den Erscheinungen einer gleichen des Tüpfelkanales. Zellulose-Reaktion an unentfetteter Baumwolle 1500mal vergrößert. große Ähnlichkeit besitzt. Für die Annahme der Verschiedenwertig- keit der einzelnen Membranschichten spricht übrigens auch deren verschiedenartige Tinktionsfähigkeit mit Farbstoffen und z.B. auch die Farbendifferenz der Schichten bei Zusatz von Salzsäure, Wasser und Jodjodkali. Die Kutikularschichten erscheinen dann in einem grünlichen Farbenton und die Zellulose- schichten sind mehr gelb; die Kutikula wird aber meist völlig abgehoben (siehe Fig. 5). Die Alge lebt in einem eisenhältigen Wasser und es lag nahe, die Zellwand auf ihren Eisengehalt zu prüfen; die Probe fiel natürlich im positiven Sinne aus. Bei Zusatz von gelbem ! Oltmanns, Morphol. u. Biol. d. Algen, II. Bd. 31 Blutlaugensalz und Salzsäure trat intensive Blau-Färbung der Membran ein, die zu äußerst am stärksten war und nach innen zu abnahm. Für die nächstverwandte Gattung! Batracho- spermum hat bereits Molisch? reichen Eisengehalt der Zell- wand nachgewiesen. Ein wiehtiges Ergebnis bietet die nähere Untersuchung der Zellguerwände. Schon bei schwächerer Vergrößerung, etwa 540mal, sieht man, und ganz besonders nach Zusatz von Jod- tinktur, an beiden freien Seiten der Querwand je eine kleine Ver- tiefung in dieser. Der Gedanke, daß diese Ver- tiefungen Tüpfel sein könnten, liegt nahe, zumal bei den Rhodophyceen Tüpfel allgemein verbreitet sind. Bei entsprechen- der Behandlung gelingt es aber, eine voll- ständige, direkte Kommunikation zwischen je zwei Nachbarzellen nachzuweisen. Ich erhielt immer die 1% besten Resultate, wenn ich folgendermaßen hiebei verfuhr. Ich legte etwas Material am Objektträger in konzentrierte Salzsäure, fügte dann ein wenig Wasser hinzu und nach einer Pause — ohne irgendwie auszu- | waschen — noch Jodjodkali. Durch die Salzsäure erzielte ich eine starke Quellung | der Membran, u. zw. der Zelluloseschichten, Jodjodkali färbte die Chromatophoren braun gie. 5. Zelle nach Be- . a wenk handlung mit HC1 u. Jod- und das Plasma wurde mehr grünlichgelb. joakali. zZ Zeilulose- Die Membran selbst zeigte anfangs keine jirschichlen Ku Ku inkti n ee Be _ tikula (etwas zu stark Tinktion, erst später traten die bereits er- "insereichnen 221 1 i T = Tüpfelkanal. wähnten Nuancierungen ein. i860mal wersrößert. Fast an jeder Querwand bietet sich nun folgendes Bild dar (Fig. 4, 5, 7, 8). Von jedem Zellumen aus läuft ein kleiner Kanal durch die gequollenen Zelluloseschichten, um sich noch im Bereiche des Querwandanteiles der Ursprungszelle zu einem kleinen, kugeligen Hohlraum zu erweitern ; diese zwei Hohlräume sind nun desgleichen durch einen den ersten Kanälen 1 Siehe meine Ausführungen am Schlusse der Arbeit. ®2 Molisch, Die Pflanze in ihrer Beziehung zum Eisen, Jena. 1892. gleich stark entwickelten Gang mit einander in direkter Verbindung, woduch also eine direkte Kommunikation zwischen den zwei Zellen hergestellt ist. Das gelbgrün tingierte Protoplasma läuft als direkter Strang durch diesen Porenkanal hindurch, und ich glaube, daß eine Täuschung bei der Beobachtung in diesem Falle voll- ständig ausgeschlossen ist. Ich habe auch des öfteren diesbezüg- liche Präparate angefertigt und immer dasselbe Resultat erzielt. Mit Eau de Javelle behandeltes Material, das ich nachher mit Gentianaviolett tingierte und in Alkohol | differenzierte, bot dasselbe Resultat, wie auch Material, das mit eone. Chromsäure behandelt, | dann in Wasser ausgewaschen und in Chlor- | Zinkjod eingelegt wurde. | Ich kann nieht umhin, auch hier Herrn Prof, K.Fritsch meinen Dank zu sagen für die Mühe der Durchsicht dieser und anderer Präparate, die ich im Laufe der Untersuchung vorlegte. Nicht zu verschweigen habe ich aber, daß ich ab und zu auch Querwände fand, an denen ich nur eine Ausbildung des Porenkanales beob- Fig. 6. achtete, wie ihn Fig. 6 zeigt, also ohne Ver- Zell-Querwand nach - - De Horund Joakat bindun & der zwei Anschwellungen des Tüpfel- ne kanales. Oft konnte ich wieder nur eine Ver- Re, bindung der zwei Anschwellungen mit einander sehen, deren Verbindungskanäle mit den Zellumina waren jedoch unsichtbar oder der Kanal war an der einen Seite zu sehen und an der anderen nicht. Diese ungünstigen Resultate dürften aber nur auf das Konto mißlungener Präparation oder bereits zu starker Verquellung zurückzuführen sein. Chantransia chalybaea Fries hat also in den Quer- wänden der Zellen Tüpfel ausgebildet, deren Schließhäute nieht vorhanden sind, sodaß starke Protoplasmastränge von Zelle zu Zelle fließen können. Das Vorkommen solch starker Plasmaverbindungen wurde bei Algen, und ganz besonders bei Rotalgen! schon des öfteren angegeben, doch immer vielfach ET y 1 Literatur in Oltmanns, ]l. c. und in Falkenbergs Monographie der Rhodomelaceen. Berlin, 1901. Von B. M. Davis stammt auch eine bestritten, wie ja sogar das Vorhandensein von Plasmodesmen in den Tüpfelschließhäuten vielfach bezweifelt wurde. — So nimmt es wohl nicht Wunder, wenn selbst Falkenberg in seiner Monographie der Rhodomelaceen auf Seite 21 schreibt: „Ich glaube, nach meinen Beobachtungen es mit Bestimmtheit aussprechen zu dürfen: Eine sogenannte direkte Plasmaeontinuität, d. h. ohne dazwischen liegende Tüpfelschließ- membran existiert bei den Florideen nicht, mit Ausnahme der... durch Zellfusion nachträglich entstandenen Löcher bei Corallineen.“ Oltmanns (l. e.) nimmt zwar an, daß Fusionierungen durch Auflösung der Tüpfel- schließmembran stattfinden können, doch hält er diesen Vorgang für einen äußerst seltenen! Ich habe an jedem Präpa- ratdie Plasmacontinuitätnachweisen können! Es wirft sich nun wohl von selbst die Frage auf: Müssen denn diese Kommunika- tionen durch Resorption der Tüpfelschließ- membranen entstanden sein? Es könnte doch möglich sein, daß bereits bei der Zellteilung, also bei der Ausbildung der Querwand! kein . : Fig. 7. geschlossener Tüpfelkanal ausgebildet wird. _ wMikrophotographie 2 i it HCl d Nehme ich z. B. sukzedane Entstehung der “Jjoajodkali behan- z jelten Zelle, um de Querwand an, so ließe sich der offene Tüpfel- Tüptelkanal (D) zu zeigen. kanal äußerst einfach dadurch erklären, daß omaı vergrößert. ein vollständiger Zusammenschluß der zentripe- tal sich entwickelnden Wand nicht stattfindet. Eine Eigentümlich- keit der Querwand könnte man übrigens auch als Stütze dieser Annahme verwerten. Bereits bei schwächerer Vergrößerung sieht man nämlich in der Mitte der Querwände rechts und links vom Tüpfelkanal je eine in anderer Lichtbrechung als die Angabe über PlasmacontinuitätbeiUhantransia macrospora ausFlorida. Diese Angabe ist aber auch ohne viel Bedeutung für diese Frage. (Bota- nical Gazette, 1891, p. 149.) ! Nach Öltmanns 1. c. soll bei Phaeo- und Rhodophyceen simultane Wandbildung das Normale sein! 34 benachbarten Membranschichten erscheinende Linie — es ist dies eine Spalte --, die sich nach der Peripherie zu ein wenig erweitert, wie in Fig. 8 zu sehen ist. Geht man dieser Erschei- nung bei starker Vergrößerung nach und nimmt man Quellung und Tinktion der Membran zu Hilfe, so erhält man den Ein- druck, als ob die Kutikularschichten aus zwei distinkten Lagen bestehen würden, von denen eine, die äußere, parallel der Kutikula und ohne geringste Verbiegung an der Insertions- stelle der Querwand vorbeiläuft, dieweil die innere nach der Fadenachse hin eine Falte bildet, auf deren Entstehung noch das Vorhandensein des Spaltes zwischen den zwei aneinander liegenden Lappen der Falte hindeutet. Theoretisch dürften die Kutikularschichten aber nun nicht bis zum Tüpfel reichen, sie müßten noch von einer Lage der Zel- luloseschichten überdeckt sein.! Selbstredend kann aber auch bei EN N simultaner Wandbildung sofort ein offener Tüpfelkanal entstehen. Ich muß leider, da meine Zeit an- derweitig vergeben ist, die Frage der Entstehung der Querwände und Tüpfelkanäle unentschieden lassen; ich habe sie nicht weiter verfolgt und ich en ae bitte daher, auch die vorhergehenden a „wie ee Zeilen nur als einen bescheidenen Er- wand. 1800mal vergrößert. klärungsversuch der Tatsachen ansehen zu wollen! Die innige Verbindung der einzelnen Zellen miteinander berechtigt mich aber, einen ganzen Bestand einer Chantransia, welcher derselben Sohle entsproßt, als Individuum und nicht als Kolonie von Individuen, wo dann die einzelnen Zellen die Individuen wären, anzu- sprechen. N - Ku 1 In Fig. S ist dies auch so eingezeichnet, da man bei der Beobachtung oft diesen Eindruck erhält. Bei Fig. 5 nicht; damals hatte ich auf dieses Moment noch kein Augenmerk gerichtet. Ausführliche Untersuchungen über diese Frage habe ich aber nicht angestellt. 35 Über die Fortpflanzung der Alge habe ich dermalen sehr wenig zu berichten. An dem Materiale, das ich Ende Sep- tember im Freien einsammelte, fand ich nur Monosporan- gien. Monosporangien bildeten sich auch bisher aus- nahmslos in der Kultur aus. Die Sporangien (Fig. 9) stehen an den Enden der Äste jeder Art, ohne jedoch das Spitzen- wachstum eines Astes völlig abzuschließen; denn oft und oft sieht man, daß in entleerten Sporangien sich abermals durch die Tätigkeit der nächstfolgenden Zelle Sporangien ausbilden. Vielfach sind die Sporangien an kurzen Ästehen gehäuft. Ein reifes Monosporangium ist vollgefüllt mit kleinen runden Chro- matophoren und äußerst kleinen Körnchen, die dem Sporangium im Anblick eine körnige Struktur geben. Diese kleinen Körner sind unzweifelhaft Reservestoffe; in der keimenden Monospore sind sie fast völlig verschwunden, also wohl ,% Ö aufgelöst worden. NO Die Entleerung der Sporangien findet 8 bei Nacht statt. Ich habe wenigstens nie 0 3 bei Tage eine solche beobachtet, jedoch S oO habe ich regelmäßig jedesmal, wenn ich Sr spät nachts ein kleines Stückchen Alge mit ® reifen Sporangien, oft waren es nur wenige Zellen mit einem einzigen Sporangium, am Fig. 9. Objektträger in einem Tropfen Wasser iso- Ein Stückchen der Alge liert und in die feuchte Kammer gestellt " mr 25 hatte, des Morgens die Sporangien entleert gefunden und die Monosporen schon meistens in Keimung.' Die Monosporangien entlassen durch einen Membranspalt eine einzige Spore, die dem ganzen Inhalt des Spurangiums ent- spricht. Maß z. B. ein Sporangium in der Länge 16°5 . und in der Breite 12 ., so betrug die Größe der entschlüpften Spore etwa 16°5 X 11, also eine fast völlige Übereinstimmung. Die Monosporen treten vielfach sofort ins Keimungsstadium ein. Fig. 10 und 11. Der Keimschlauch entsteht an jener Seite der Spore, die zuletzt das Sporangium verlassen hat?, — ob Bi Vergleiche hiezu Seite 27. 2 F.Oltmanns Bd. I. p. 638. 36 immer, will ich nicht behaupten; ab und zu findet man auch Stadien, wo der Keimschlauch bereits gebildet wird, wenn noch die Spore knapp dem Sporangium anliegt. Bald wandert der ganze Zellinhalt der Spore in den Keimschlauch; es bildet sich eine Querwand aus und die Spore bleibt als leere Membran noch längere Zeit am Keimling haften (Fig. 12). Keimlinge, die bereits 8 Zellen ausgebildet hatten, trugen noch immer die leere Sporenmembran. Eine andere Art von Fortpflanzung durch asexuelle oder sexuelle Sporen habe ich bisher nicht beobachtet, obwohl ich gerade dieser Frage meine größte Aufmerksamkeit zuge- wendet hatte. Se dxe Om“ nah Fig. 10 und 11. Keimende Monosporen. Fig.12. Monosporenkeimling Fig. 10erstes Stadium, Vor- Fig. 11. Zweites Stadium;die mit zwei Zellen und der stülpung d. Keimschlauches Chromatophoren sind schon noch anhaftenden leeren (v); eh = Chromatophoren, in den Keimschlauch getre- Spore. KKern: ten. 5410mal vergrößert. 1000mal vergrößert. Fasse ich nun die ganze Beschreibung der Alge zu- sammen und suche ich sie auf Grund derselben im System einzureihen, so muß ich dieselbe zur Rhodophyceen - Gattung Chantransia stellen. Von selbst wirft sich aber da sofort die Frage auf, ob unsere Chantransia als „echte Chan- transia“ oder „Pseudochantransia“ aufzufassen ist. ! Als Typus der Gattung Chantransia pflegte man ganz allgemein die marine Ch. corymbifera Thuret hinzustellen, die Monosporangien, Antheridien und Karpogonien bildet. Als gleichwertige Süßwasserarten sind dermalen anzu- schließen Ch. investiens Sirodot und — wenn man will — 1 Brand, F. Über Chantransia, Hedwigia, 1897. 37 Chantransia Boweri Murray und Barton.! — Bei einer großen Anzahl von Chantransia-Arten ist aber bisher trotz eifrigen Suchens nur Monosporenbildung beob- achtet worden, ja, bei einer von diesen fehlt auch Mono- sporenbildung. Wir wissen dermalen aber auch sicher. daß viele oder, besser gesagt, die meisten dieser Chantransien mit Monosporenbildung nur Jugendformen oder vielleicht Hem- mungsformen von Batrachospermum und Thorea sind und die Chantransia ohne Monosporenbildung eine solche von Lemanea. Nur über die Wertigkeit einiger weniger dieser Chantransien sind wir noch im unklaren, da selbe bisher weder in Zusammenhang mit einer der drei letztge- nannten Algengattungen noch mit anderen Fortpflanzungsorganen beobachtet worden sind. Selbstredend kann ich also auch für die oben behandelte Chantransia dermalen die Frage nicht entscheiden, ob sie als echte Chantransia im Sinne Brands wie etwa Ch. corymbifera oder als Pseudochantransia Brands = Jugendform (Hemmungsform) von Batrachospermum oder Thorea aufzufassen ist, wenngleich die Zugehörigkeit zu Batrachospermum sehr wahrscheinlich ist; sicher kann dies erst die Zukunft entscheiden. Da sich der Herr Besitzer des Bades, Dr. A. Blumauer, bereit erklärt hat, die Holzrinne zu erhalten, so dürfte ich vielleicht Gelegenheit haben zu sehen, ob die Alge unverändert bleiben wird oder tatsächlich auch nur ein Jugend- oder Hemmungsstadium darstellt.” ! Murray G.und Barton E., On the strukture and systematic posi- tion of Chantransia; with a description of a new species. Journal of the Linnean Society, Band 28 (1891), London. ® Inzwischen hat das Bad den Besitzer gewechselt und baulichen Ver- änderungen ist auch diese Holzrinne zum Opfer gefallen. wovon ich mich im Juli 1909 überzeugen konnte. In der Kultur gedeiht das Material vom Herbste als Chantransiaform weiter. Beiträge zur Flora von Steiermark. Von Dr. Karl Rechinger und Lily Rechinger (Wien). (Der Redaktion zugegangen am 5. Mai 1909.) Seit unseren letzten Beiträgen zur Flora von Ober- und Mittelsteiermark, die im Jahrgange 1905 der „Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark“ erschienen sind, hat sich wieder eine Reihe von bemerkenswerteren Funden, zumeist aus der Umgebung von Aussee, Steinhaus und Spital am Semmering ergeben, welche die Fortsetzung der eben genannten Publikation und zugleich auch eine Ver- vollständigung der Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs III, die Vegetationsverhältnisse von Aussee in Obersteiermark in Abhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 1905, Bd. III, Heft 2, bilden sollen. In der Einleitung der eben genannten „Vegetationsverhältnisse“ stellten wir eine Liste der von uns nicht gefundenen, aber von anderen Autoren vor uns für die Umgebung von Aussee angegebenen Pflanzen zusammen. Von diesen gelang es uns, im Laufe der letzten Jahre im Gebiete wieder aufzufinden: Gentiana nivalis, Allium Victorialis, Epilobium alpestre (E. trigonum), Antennaria carpathica, Epipogon aphyllus. Die für Steiermark neuen Arten oder Bastarde sind fett gedruckt. Juniperus communisL. Auf dem Loser bei ungefähr 1100 m Seehöhe in einem Exemplar, an dem sich ein fast ganz abgeknickter und verkrümmter Ast entwickelt hatte, der wahr- scheinlich durch bleibende Hemmung des Saftzuflusses nur Nadeln von kurzer, schuppenähnlicher Gestalt, wie sie etwa J. Sabina hat, trug. Alle anderen Äste des ziemlich alten Exemplares trugen die gewöhnliche Nadelform (1907). 39 Es seheint überdies an dieser Stelle erwähnenswert, daß Masters in der Pflanzen-Teratologie, pag. 250, Kapitel „Per- sistenz der Jugendformen“, zweierlei Blattformen an Zweigen desselben Strauches von J. Sinensis und bei Cupressus funebris aufführt. Nach seiner Beobachtung behalten sogar Stecklinge, die nur die primäre Blattform tragen, diese bei. Ähnlich verhält es sich mit unserem Epheu, aus dessen sterilen (rankenden) Zweigen und dessen aufrechten, blühbaren (nicht rankenden), durch Stecklinge ganz verschiedene Formen mit Beibehaltung ihres Wuchses gezogen werden können. J. Sabina L. Bei der Ortschaft Pürgg nächst Steinach- Irdning an steilen gegen Süden gelegenen Felsen aus Hirlatzkalk in größerer Anzahl beinahe Bestand bildend, was auf ein ursprüng- lich wildes Vorkommen an dieser Stelle schließen läßt und vollkommen den Standorten von J. Sabina in Süd-Tirol und in der Schweiz (Engadin) gleicht, wo diese Art ganze Abhänge bedeckt und ebenfalls einheimisch ist. Außer der großen Zahl der Exemplare von Juniperus Sabina bei Pürgg spricht für ein ursprüngliches Vor- kommen an dieser Stelle der niederliegende, dem felsigen Substrat angeschmiegte Wuchs, während in Gärten gezogene Exemplare oder Garten-Flüchtlinge stets einen mehr aufrechten und viel höheren Wuchs zeigen (1908). Potamogeton erispus L. Sehr vereinzelt im Grundl- See nächst Aussee (1906). Poa compressa L. bei Alt-Aussee (1904). Lolium temulentum L. In Haferfeldern bei der „Wasnerin“ nächst Aussee als Unkraut 1906, 1908 wieder beobachtet. Cyperus flavescens L. In feuchten Sandgruben bei Weitersfeld (1903). JuncusLeersii Marss. In Holzschlägen auf der „Platte“ nächst Graz (1903). Allium foliosum Clar. Totes Gebirge, in der Nähe des Bruder-Sees, zirka 1700 m Seehöhe (1906), auf dem Loser 1700—1800 m (1907). Allium Vietorialis L. Auf dem Loser in der Krumm- holzregion (1907). Cypripedium Calceolus L. Bei Mitterndorf häufig.! Ophrys muscifera Huds. Selten bei Mitterndorf;* um Aussee hie und da, in größerer Menge an den Hängen um den Sommersberg-See. Herminium Monorchis R. Br. Häufig auf Wiesen bei Mitterndorf.* Gymnadenia odoratissima Rich. X 6. eonopea R. Br. (&. intermedia Peterm.) Unter den Stammarten bei Mittern- dorf gegen den Lawinenstein* (1907). Cephalanthera rubra Rich. Nicht selten bei Mit- terndorf.* Epipactis viridans Crantz, Epipactis rubiginosa Jacgq., beide häufig in Wäldern bei Mitterndorf* und Aussee. Epipogon aphyllus Sw. Am Nordabhange des Tressen- steines bei Aussee, in gemischtem Walde bei 900 m Seehöhe (Rechinger 1906); selten bei Mitterndort* (1907). Fichtenwälder auf dem Loser (1909). SpiranthesspiralisC. Koch. Sehr selten auf Wiesen bei Mitterndorf;* in manchen Jahren nicht selten um Aussee: auf dem Sattel, bei Ober-Tressen, bei der „Wasnerin* auch in größerer Menge. Listera cordata R. Br. Selten in Wäldern bei Mittern- dorf* (1907). Goodyera repens R.Br., selten und vereinzelt um Mitterndorf* (1907); um Aussee in Wäldern häufig. Malaxis paludosa Sw. Sehr selten bei Mitterndorf.” (1907). Microstylis monophylla Lindl., häufig um Mittern- dorf.* Coralliorhiza innata R. Br. Häufig in Wäldern bei Mitterndorf.* Salix Caprea X grandifolia 8. macrophylla A. Kerner. Im Kaltenbachgraben bei Spital am Semmering unter den Stammarten (1904). Salix reticulata L. Im Toten Gebirge, sehr selten, * Nach Funden von Herrn Hans Fleischmann (Wien). 41 bisher nur auf dem Wilden Gößl in der Gipfelregion bei etwa 2000 m, sehr zerstreut (1906). Alnus inecana X glutinosa. A. pubescens Tausch. Unter den Stammarten bei Bad Neuhaus nächst Cilli (1893). Quereus Robur L. X lanuginosa Lam. Hie und da in der Umgebung von Cilli, z. B. bei der Schlangenburg (1893). Neu für die Steiermark. Rumex aquatiecus L. In den Auen der Mur bei Ab- tissendorf nächst Graz (1903). Rumex thyrsiflorus Fingerh. Auf Wiesen bei Ab- tissendorf nächst Graz (1903). Durch diesen Fund erscheint die fragliche Standortsangabe in Hayek, Fl. v. Steiermark, p. 199, sichergestellt. Peltaria alliacea Jacq. In den Auen der Mur bei Abtissendorf nächst Graz (1903). Sempervivum arachnoideum L. X montanum L. Auf Felsen am Rissachsee bei Schladming (1903). Ribes Grossularia L. Forma typiea. Sträucher mit grünlichen und rötlichbraunen Blüten, die letztere Form mit zimtbraunen Zweigen, die erstere mit grau-weißen, vergesell- schaftet. Bei Spital am Semmering in Wäldern sicher wild wachsend (1904). Pirus silvestris Miller (Holzapfel). Strauchförmiger Baum bei Alt-Aussee sicher wild wachsend. Im Gebiete von Aussee sehr selten. Sorbus Mougeoti Soy.-Will. In der Frein (1893). Rubus plieatus Weihe. An Teichrändern bei Hains- dorf nächst Weitersfeld (1903). Potentilla norvegica L. In großen, bis 50 cm hohen Exemplaren auf dem Torfmoor bei der „Wasnerin“ nächst Aussee (1908). Zweifellos einheimisch. Sibbaldia proceumbens L. Totes Gebirge, auf dem Wilden Gößl und im Salzofen, zirka 2000 m s. m. (1906). Rosa tomentosa Sm. Ober Klachau am Aufstieg zum Steirersee (1907). Genista tinetoria X germanieca Rechinger. Auf der Platte bei Graz (Juli 1904), Genista Fritschii Rechinger nov. hybrida (G. tine- toria L. X germanica L.) Frutex inermis unipedalis deeumbens, rami hornotini erecti pilis — ut tota planta — longis albis obsiti; folia lanceolata, bracteolae fiorum angustissims subuliformes apice fere aculeatae; flores flavi in racemum laxiuseulum congesti; legumina non vidi. Ungefähr 30 cm hoher, unbewehrter Strauch. Die heurigen blütentragenden Zweige bogig aufstrebend, in ihrem ganzen Verlauf ziemlich dicht mit feinen, weißen, langen Haaren be- deckt, die abstehen. Blütentraube mäßig locker, im Umrisse nach oben zugespitzt. Aus den Blattachseln unter dem Blüten- stande entspringen einzelne ganz kurze Axillartriebe. Blätter eiförmig länglich, alle zugespitzt, die obersten knapp unter der Infloreszenz in die Blütentragblätter übergehend, die letzteren sehr schmal, pfriemlich mit sehr scharfer Spitze. Die unteren Blätter der Zweige denen von G. tinctoria sehr ähnlich. Von den behaarten Formen der G. tinetoria,. wie G. pubescens Lang, lasiogyna Gremli, verschieden. Die heurigen Triebe machen besonders in der Behaarung, Blatt- stellung und Blattgestalt mehr den Eindruck einer G. ger- manica. Da übrigens G. germanica und G. tinetoria in Gesellschaft der hier beschriebenen Hybride wachsen, scheint mir die Bezeichnung als solche mit besonderer Rück- sicht auf ihre intermediäre Stellung gerechtfertigt. Es ist leicht möglich, daß diese Hybride an einem sehr sonnigen Standorte dichtere Blütentrauben bildet. Genista tinetoria L. Bei Kainisch nächst Aussee am Abhang des Röthelsteines (1907). Sehr kahle Form. Genista sagittalis L. Bei Kainisch nächst Aussee am Abhange des Röthelsteines (1907). Lathyrus silvestris L. An bebuschten felsigen Stellen auf dem „Sattel“ bei Aussee. Einziger Standort im Ausseer Gebiet (1906). Wahrscheinlich eingeschleppt. Impatiens parviflora DC. Im Jahre 1906 in wenigen Exemplaren am Ausgange des Fluderbachgrabens bei Alt- Aussee, 1908 daselbst in größerer Menge und auch schon ziemlich häufig bei der Elisabeth- Promenade am Traunufer bei Aussee; an letzterem Standorte 1909 schon in großer Menge. 43 Malva Alcea L. Bei Mandling an der salzburgischen Grenze (1903). Epilobium montanum L. X alsinefolium Vill. Unter den Stammarten im Kaltenbachgraben bei Spitalam Semmering (1903). Epilobium alpestre Jacq. Totes Gebirge, Brudersee, Grasberg (1906). Circeaea alpina Z. Bei der Stummernalm nächst Alt- Aussee, etwa 900 m Seehöhe. Pachypleurum simplex Reichenb. Totes Gebirge, auf dem Wilden Gößl bei zirka 2000 m Seehöhe; Grasberg, Brudersee bei etwa 1700 m. Meum Mutellina Gärtn. Auf dem Loser (1904); Totes Gebirge, Wilder Gößl, Brudersee (1906). Imperatoria Ostruthium L. Totes Gebirge. Elm- grube, Wilder Gößl, Brudersee (1906). Peucedanum Carvifolia Vill. Am Wege von Aussee nach Grundlsee am Fuße des Gallhofkogels. Aus der Steier- mark nur von wenigen Standorten bekannt. Gentiana nivalis L. Auf dem Loser (1907), auf dem Wilden Gößl (1906). Brunella grandiflora L. Geisknechtstein bei der „Wildnis“ nächst Alt-Ausse, ca. S50 m Seehöhe (1906). Sonst nur am Fuße des Saarstein in der Ausseer Gegend. Galeopsis speciosa Mill. X Tetrahit. Bei Aussee. Blüte klein, sets mit violettem Fleck auf der Unterlippe (1906). Galeopsis Tetrahit L. X pubescens Bess. In Getreidefeldern bei Ober-Haus nächst Schladming (1903). Satureia nepetoides Fritsch. AnFelsen bei Pürgg. (1908). Verbaseum Thapsus L,. X austriacum Schott. Bahndamm bei Steinach-Irdning (1906). Verbascum thapsiforme Schrader. In den Auen der Mur bei Abtissendorf nächst Graz (1903). Verbasceum lanatum W. K. Johnsbachtal (1903); Totes Gebirge, Aufstieg zum Steirer-See (1906). Orobanche flava Mart. Auf Petasites niveus schmarotzend bei der „Seewiese* im Kalkgerölle am Alt- 44 Ausseer See; auf dem Zlaimkogel bei Grundlsee (1907); in den unteren Lagen des Zinken bei Aussee. Galium aristatum L. In Wäldern bei Spital a. Sem- mering (1904). Valeriana elongata Jacq. Totes Gebirge am „Salz- steig“ (1906). Antennaria carpatica (Wahlenbg.) Bluff et Fingerh. Auf dem Wilden Gößl (1906). Rudbeckia hirta L. Auf künstlichen Wiesen bei der „Wasnerin“ nächst Aussee, eingeschleppt (1906). Saussurea pygmaea Spr. Totes Gebirge, auf dem Wilden Gößl [leg. Dr. F. Ostermeyer] (1096). Carduus acanthoides L. X viridis Kern. Bei Mürzsteg (1893). Carduus Personata Jacq. Blaa- Alm nächst Alt- Aussee. Carduus Personata Jacg. X nutans L. Im Fröschnitz- graben bei Spital a. Semmering (1903). Cirsium eriophorum Scop. Im Ausseer Gebiet nur auf dem Sandling. Cirsium carniolicum Scop. Auf den Bergen bei Mitterndorf [leg. H. Fleischmann] (1907). Cirsium Erisithales Scop X oleraceum Scop. Fröschnitzgraben bei Spital a. Semmering (1903). Cirsium rivulare Lk. X oleraceum Scop. Frösch- nitzgraben bei Spital a. Semmering (1903). Cirsium rivulare Lk. X Erisithales Scop. Im Kaltenbachgraben bei Spital am Semmering (1903). Cirsium rivulare Lk. X palustre Scop. Auf Wiesen bei Mitterndorf unter den Stammarten [Hans Fleischmann] (1907). Centaurea Pseudophrygia C. A. Mey. Blaa-Alm bei Alt-Aussee. Chara intermedia A. Br. Forma aculeata A. Br. Im Fischteich bei Aussee. (Det. Dr. E. Teodoreseu.) en Die Dipteren von Steiermark. Von Prot-P..G Stronl. II. Nachtrag. (Der Redaktion zugegangen am 9. November 1909.) Im Jahre 1893 publizierte ich in diesen Mitteilungen meine erste Arbeit, 1894 die Fortsetzung, 1895 den Schluß und 1898 den ersten Nachtrag. In diesen vier Arbeiten wurden 2855 Arten und 309 Varietäten aus Steiermark nachgewiesen. Seither habe ich wieder zahlreiche für Steiermark und manche überhaupt neue Arten entdeckt, sodaß sich ein zweiter Nachtrag vollauf lohnt. Seither wurden auch manche Familien monographisch bearbeitet und wurde 1902 bis 1907 von den bewährten Dip- terologen Becker, Bezzi, Kertesz und Stein ein voll- ständiger vierbändiger Katalog der palaearktischen Dipteren herausgegeben, durch welche Arbeit die Nomenklatur und auch die Anordnung bedeutend verändert wurde. In der Anordnung schließe ich mich fast genau an meine vier Publikationen an, in der Nomenklatur aber größtenteils dem erwähnten Kataloge, bringe aber, wo es nötig ist, in Klammern auch die früher üblichen Namen. Um die Nachträge nicht zu sehr auszudehnen, bringe ich nur die für Steiermark neuen Arten und von den übrigen bloß ein kurzes Resume oder neue Fundorte seltener Arten. Meist besuchte ich die schon in den früheren Teilen genannten Fundorte Ober- und Untersteiermarks, doch auch mehrere neue, besonders Hochlantsch, Gumpeneck und andere Sölkeralpen, den Eisenerzer Reichenstein, Schöckel, St. Martin bei Graz, Rann und Lichtenwald an der Save, Friedau, Mar- burg und das Bachergebirge an der Drau, letztere fünf Stand- orte zwischen 15. Mai und 3. Juni 1909. Vielfach wurde ich auch durch meinen Mitbruder P. Ludwig Plaschil unterstützt und begleitet. Zitate sind durch den Katalog meist überflüssig gemacht, daher ich solche nur in wenig Fällen bringe. Die für Steiermark neuen Arten werden numeriert. 46 A. Nachträge zum ersten Bande. I. Fam. Stratiomyidae (p. s—12 u. IV. p. 193—4). 1. Pachygaster Leachii Curt. Um Cilli am Sannufer und auf dem Schloßberge im Juli 4 5 4, 2; auch bei Admont 16. 2. atra Pz. An Waldwegen bei Cilli, Mitte Juli 3 59. Zu Nemotelus pantherinusL und nigrinus: Auf Sumpfwiesen um Admont im Juni ziemlich selten, erstere auch bei Lichtenwald. Zu Ephippium thoracieum Ltr. Auf Gesträuch bei Marburg 1 6. Zu Oxycera analis Mg. und pygmaeaFll.: Seither um Admont und Trieben wiederholt gesammelt; bei pygm. 9 und bisweilen auch beim & ist das Schildchen fast ganz gelb. Zu leonina Pz. Auf Hecken um Radkersburg Ende Juli häufig, seltener um Gilli. 3. engadinica Jaen. Am Aufstieg zur Scheiblecker Hochalpe im Juli 1 ©. Ist sicher nur eine Varietät der amoena Lw., wie ich schon im ersten Bande, wo ich zwei Übergangs- formen beschrieb, vermutete; © der kleineren Normalform an der Save bei Lichtenwald und bei Hohentauern. 4. Stratiomyia fureata Fhr. Auf Dolden bei Radkers- burg im Juli 1 5; häufiger waren daselbst Chamaeleon und longicornis, erstere auch bei Lichtenwald, letztere bei Marburg. 5. equestris Mg. In der Krummhbholzregion des Natter- riegel bei Admont, 10. August 1 9. 6. Odontomyia felina Pz. Auf der Hofwiese bei Admont, Ende Juli 1 ©. Zu viridula Fbr. Bisher kannte ich nur die normale Form aus Admont. Seither traf ich sie auch sehr häufig um Radkersburg nebst den Varietäten jejuna Schr. (1 ö), in- terrupta Lw. (1 ö, 8) und subvittata Mg. 2 5,12). Zu Sargus cuprarius L. Um Radkersburg, Marburg, Jaring, Cilli; iridatus Scp. Sausal (l. Plaschil). 7. Chloromyia(ChrysomyiaMacgq.) melampogon Z1ll., var. subalpina. 9 mm. Differt a typo antennis genu- busque totis nigris, pedibus nigris, metatarsis tantum posterio- 47 ribus flavis. Auf Voralpenwiesen des Natterriegel Mitte Juni 1 ö, an Waldrändern bei Lichtenwald 59. Bei der normalen Form ist wenigstens das 3. Fühlerglied ziemlich rotgelb, alle Knie sind breit rotgelb und die vier hinteren Tarsen ganz oder fast ganz rotgelb. Bei meinen 59 sind die Fühler und Knie ganz schwarz und nur die 4 hinteren Metatarsen sind deutlich rotgelb; ich hielt daher das Tier für eine neue Art. Aber unter meinen & des mel. aus Melk fand ich auch am Wachberge ge- sammelte ebenso kleine 5 mit ganz schwarzen Knien und Fühlern und fast ebenso dunklen hinteren Tarsen; nur die Mitteltarsen waren bei 1 & fast ganz rotgelb, also Übergangs- form. Ich kann daher das Tier nur für eine subalpine Rasse halten. Bei Marburg fand ich auch ein 11mm großes & der Normalform. 8. Mierochrysa flavicornis Mg. Auf Wiesen und Waldlichtungen um Admont im Juni, Juli 59; polita L. ist um Admont bedeutend häufiger, auch um Radkersburg. Beris chalybeata, Morrisii und fuscipes sammelte ich seither im Ennsgebiete häufig, vallata selten; Morrisii auch um Cilli und Steinbrück und nebst chalyb. um Lichtenwald. Von chalyb. traf ich auf der Scheiblecker Hoch- alpe 19, var. obscura m. Beine schwarzbraun, nur die Knie und Schenkelwurzeln gelb, Thorax und Hinterleib schwarz, nur der Thorax etwas grünlich. Auch die Flügel dunkler als bei der Normalform; normale ®© besitzen fast ganz gelbe Beine, nur die Endglieder der Tarsen und bisweilen ein Bändchen der Hinterschenkel sind dunkel. Der Thorax lebhaft metall- grün; da die Stirne fast die halbe Kopfbreite besitzt, kann es nicht ein © der bisweilen fast ganz schwarzbeinigen fus- eipes sein. 9. Hexodonta (= Acanthomyia) dubia Zett. Im Veitlgraben bei Admont Mitte Juli 15; muß äußerst selten sein, da ich bisher nur 1 Q aus Vorarlberg erhielt. Zu Actina nitens Ltr. Im Gesäuse, auf Feldern um Admont, Hohentauern, St. Michael, Graz, Jaring, Lichtenwald mehrmals, aber meist &. 10. (Chorisops) tibialis Mg. Am Schloßberg von Cilli Ende Juli 1 ©. II. Fam. Xylophagidae (Il. 12 u. IV. 194). 1l. Xylophagus cinctus Deg. Um Admont und im Gesäuse 2 9, Juli. Zu Coenomyia ferruginea Scop. In der Krummholz- region des Natterriegel auf Blättern Ende Juni 25, 2 9. III. Fam. Tabanidae (I. 13—19 u. IV. 195). Zu Tabanus aterrimus Mg. Auch am Reichenstein bei Eisenerz, Sirbitzkogel, Gumpeneck bei Öblarn, Damisch- bachturm bei Hieflau etc. 12. tarandinus L. In Ennswiesen bei Admont Ende Juni 1 9. Sehr auffallendes Vorkommen, da diese Bremse bis- her nur aus Nordeuropa bekannt war. Stimmt vollkommen mit meinen Exemplaren aus Livland und Schweden. Zu montanus Mg. Sehr verbreitet, auch um Marburg 59 häufig. Zu rupium Br. Auch in der Alpenregion des Kreuzkogel und Natterriegel bei Admont 3 9. Zu tropiceus Mg. Bei Friedau 29. 13. plebejus Fall. Auf der Hofwiese bei Admont Ende Juli 1 nur S mm großes 9. 14. quatuornotatus Mg. Bei Marburg Mitte Juni 16. Zu rustieus Fbr. In den Murauen bei Radkersburg 1 9, am Natterriegel bei 1600 m 19. Zu apricus Mg. Sehr häufig von Mixnitz bis auf die Höhe des Lantsch, ebenso auf der Koralpe, Damischbachturm und an den Fenstern des Schöckelhauses. Am Schöckelhaus war auch bromius nicht selten, 1Q des spodopterusMg., 19 des tergestinus Egg. und 39 des glaucopis. Zu Mikii Br. Um Cilli 19, Admont 59. Zu maculicornis bei Turrach Mitte Juli 1 &. Zu cognatus Lw. Im Gesäuse und bei Radkersburg 4 9. Zu sudetieus. Auf der Spitze des Natterriegel und des Kochofen bei Kleinsölk, die 5 häufig rüttelnd angetroffen, Q seltener. Die Leute halten die Tiere für Hornisse. Zu unifaseiatus Lw. Auf Dolden um Radkersburg und SI EEZEST Zu haematopoides Jaenn. Um Turrach 1. 49 Zu Hexatoma pellucens Fbr. Um LuttenbergEndeJuli29. Zu Chrysops coecutiens L. Von dieser in Steier- mark gemeinen Art finden sich auf Voralpen um Admont bis- weilen @ mit ganz schwarzen Fühlern und Schienen und grauem (nicht gelbem) Mitteldreieck des 2. Ringes; Beine schwarz, nur die Mittel- und Hinterferse an der Wurzel etwas braungelb. Ich halte diese Exemplare für eine Übergangsform zu der nordischen nigripes Zett, die wohl nur die dunkelste Form des coec. bilden dürfte. Ganz ähnliche @ besitze ich auch aus Mähren und Österreich, nur ist das Mittelfleckehen des zweiten Ringes noch deutlich gelblich. Zu Silvius vituli. Auch auf Dolden um Radkersburg und auf Ufergebüsch bei Rann nicht selten. IV. Fam. Leptidae (I. 19—26 u. IV. 195—6). 15. Leptis latipennis Lw. Auf dem Hoffelde bei Admont Ende Juli 19. 16.immaculata Mg. In den Murauen bei Radkersburg 1 5. Zu maculata Deg. In Obersteier nicht selten, aber auch bei Lichtenwald. Zu notata Mg. Um Turrach nicht selten. Zu tringaria u. v. vanellus. Am Schöckel, um Rad- kersburg, Lichtenwald, Cilli, Steinbrück ete. häufig; auch vitripennis ist um Marburg, Friedau ete. häufig. 17. Chrysopila luteola Fall. var. Das 3. Fühlerglied ganz dunkelbraun. Auf Voralpen des Scheiblstein bei Admont 1 2. Stimmt sonst vollkommen mit normalen 9. 18.helvolaMg. AufErlenlaub beiJaringanfangs Juni3 59. Zu nubecula Fall. Auch am Sirbitzkogel und Gumpen- eck nicht selten. Zu aurea Mg. Um Steinbrück, Lichtenwald und Cilli ziemlich häufig. Zu erythrophthalma Lw. Im Wirtsgraben bei Hohentauern, selten. Zu Atherix marginata. Auf Waldwiesen um Admont ziemlich selten. Zu Ibis und var. femoralis Lw. Beide Formen lassen sich nicht scharf trennen, sondern sind durch zahlreiche Übergänge miteinander verbunden. Die normale Form überwiegt auf Talwiesen, die Varietät auf Bergen und Voralpen. Die © legen ihre Eier gemeinsam auf die Unterseite 4 50 von Baumblättern, besonders Bergahorn, Grünerlen und groß- blättrigen Weiden und bedecken sie mit ihren Leibern. Man trifft öfters auf einem Blatt 30—40 tote Weibehen dicht über- einander gelagert auf den Eiern. Meine Spania grisea ist nach der monographischen Bearbeitung Beckers Ptiolina obscura Fll., da grisea Mg. zu Symphorom. gehört. Auch am Natterriegel bei 2000 m auf Kalk- blöcken 59 nicht selten. Meine nigra (1. Nachtrag, p. 196) ist pellitiecornis Bkr. Von pellit. habe ich auch aus Sondrio in Italien durch Herrn Bezzi 2 als Typen bezeichnete © erhalten. Nach nochmaliger genauer Untersuchung meines Materials, selbst bei 30facher Vergrößerung der Fühler, muß ich aber gestehen, daß ich zwischen pellitic. und Spania nigra absolut keinen halt- baren Unterschied finde, da auch die Fühlerabbildung der nigra Beckers genau mit meinen Exemplaren der pellit. stimmt. Ich halte daher pellitie. für synonym zu Spania nigra und da- her die Gattung Ptiolina für unhaltbar, außer man will letzteren Namen für die Arten mit nacktem Fühlergriffel beibehalten, was aber doch nicht angehen dürfte, da die Behaarung des Griffels bei der nigra bisweilen, z. B. bei meinem & von der Koralpe, sehr unscheinbar ist. Ein © der nigra, das ich seither bei St. Michael sammelte, stimmt genau mit der Beschreibung Miks, besonders durch die außerordentlich breite, lebhaft glänzende Stirne. Die Fühlerborste ist bis zur Spitze sehr deutlich abstehend behaart und fast überall gleich dick, wäh- rend die der & in der Spitzenhälfte, wohl wegen der hier ganz oder fast ganz fehlenden Behaarung, viel dünner ist. Ich be- sitze noch ein @ einer Spania aus Schlesien, die sich durch kleineres 3. Fühlerglied, gelbe Schienen und sehr kurze Be- wimperung der Hinterschienen von obscura sicher unterscheidet und wahrscheinlich = fulva Becker ist. Becker hat die Art aus Nordwestsibirien beschrieben. Im pal. Cat. wird meine. grisea als paradoxa laen. aufgeführt, welchen Namen ich für synonym mit obsceura halte. Symphoromyia. Zu erassicornis Pz. Auch um Kleinsölk, Turrach, am Eisenhut, Sirbitzkogel, Natterriegel, Damischbachturm häufig. 19. melaena Mg. Bei Lichtenwald an der Save Ende Mai 1 ö, identisch mit den Beschreibungen und meinen Ex. aus Lemberg (leg. S.-Göbel). 20. immaculata Fbr. Ebenda 2 5, identisch mit Exempl. (59) Riedls aus Pößneck und 1 von Bezzi aus Macerata als grisea Mg. erhaltenen 9. 21. grisea Mg., Schin., non Str. loc. eit. An der Save bei Rann Ende Mai 1 9; 2 & sammelte ich an der Donau bei Melk und hielt sie für nov.sp. Bisher war nur das © be- schrieben. Diese Art ist der vorigen täuschend ähnlich, in Färbung, Behaarung, Fühler- und Tasterbildung fast identisch, aber sicher verschieden: 1. Bedeutend größer (5 7, @ 5 mm); 3. Schwingerknopf nicht rotgelb, sondern dunkel; 3. Flügel nicht einfärbig grau, sondern intensiv gelblichbraun, besonders in der Vorderrandshälfte, mit langem dunklen Randmale. Bei beiden Arten stoßen die Augen des ö nicht ganz zusammen, bei immac. aber bleiben sie eine lange Strecke nahe bei ein- ander; bei grisea nur in einem Punkte und divergieren dann nach vorn und rückwärts viel bedeutender; auch ist die vordere Stirnhälfte bei immac. weiß bereift und unbehaart, bei grisea grau und lang schwarzhaarig. Die Stirn des © ist noch breiter als bei immac. und nimmt die halbe Kopfbreite ein. Das Gesicht ist bei immac. 5 spärlich weißhaarig, bei gris. ö dicht und lang schwarzhaarig; bei den © aber sind die Gesichtshaare ebenfalls kurz und spärlich. VI. Fam. Asilidae. (I. 27”—36, IV. 136—7.) 22. Leptogaster eylindricus Deg. Auf Ennswiesen bei Admont im Juli spärlich, variiert mit fast ganz schwarzen Hinterbeinen. Zu guttiventris Zett. Bei Lichtenwald 1 9%. Dioetria. Zu oelandica L. Um Marburg, Jaring, Rann auf Ge- sträuch vereinzelt. Zu rufipes Deg. Auf Gesträuch um Admont, Marburg häufig, seltener um Friedau. Zu flavipes Mg. In der Waldregion des Sirbitzkogel 4* 52 und von Schwanberg auf die Koralpe anfangs August vereinzelt; häufiger Ende Mai um Jaring und Friedau, aber alle Exemplare bedeutend kleiner als Schiner angibt; mir als hyalipennis von Oldenburg aus Berlin gesendete Exemplare kann ich davon nicht unterscheiden. Zu linearis Fbr. In Ennsauen bei Admont Ende Juli vereinzelt, häufiger an Waldrändern bei Friedau anfangs Juni. 23. atriecapilla Mg. Auf Wiesen bei Admont Ende Juni ziemlich häufig gesammelt, auch um Marburg und Friedau. Zu Dasypogon teutonus L. In den Murauen von Radkersburg Ende Juli und bei Friedau anfangs Juni vereinzelt. Zu Stichopogon albofasciatus Mg. Am Sannufer bei Cilli, meist auf Steinen sitzend, Mitte Juli sehr häufig, ebenso auf feinem Mursande bei Radkersburg, an der Save bei Rann, an der Drau bei Friedau, & sehr häufig, © seltener, bei der Ennsbrücke vor Gstatterboden Ende August, auf heißem Sande herumfliegend, 59 häufig. 24. elegantulus Mg. Schiner I. 129. Im Mursande bei Radkersburg Ende Juli 1 5. 25. inaequalis Lw. Linnaea 1847. Auf dem Mursande bei Radkersburg 59, an einem Bache des Schöckel Ende Juli 1 &. Zu Leptarthrus brevirostris Mg. Am Natterriegel und Scheiblstein 59, beide mit ganz ungefleckter Flügelspitze, am Sirbitzkogel anfangs August 1 9. 26. Lasiopogon cinetus Fbr. Auf Ennswiesen bei Admont Ende Juni 1 9, auf Flußsand bei Rann und Friedau nicht selten. Zu Cyrtopogon maculipennis Macq. Auf den ober- steirischen Alpen sehr verbreitet: Johnsbacher Alpen, Turrach, Sirbitzkogel, Koralpe u. 8. w. Zu fulviecornis Macq. Im Turrachgraben Mitte Juli 1 &. Zu flavimanus Mg. Am Hochlantsch anfangs August 59. 27. lateralis Fall. Auf Baumstrünken und Fichten im (Gesäuse, um Hohentauern, Admont bis zur Krummholzregion zerstreut. Zu Andrenosoma albibarbe Mg. nebst atrum L. Gesäuse. anfangs Juli, selten. u Zu Laphriaephippium Fbr. Auf Voralpen um Admont anfangs August mehrmals. Zu flava Mg. Unsere gemeinste Art; auch um Klein- sölk, in Wäldern des Lantsch, Schöckel, der Koralpe etc. Zu gilvaL. Im Sunk bei Trieben, auf gefällten Bäumen um Admont im September, Oktober, am Schöckel Ende Juli. Zu fuliginosa Pz. Bei Steinbrück Ende Juli 1 9. Zu fulva Mg. Bei Luttenberg Ende Juli 1 5. Zu marginata L. undrufipes Fall. Beide um Admont bis auf die Alpen nicht sehr selten, letztere auch um Turrach und am Lantsch. Zu Asilus (Stilpnogaster) aemulus Mg. Die nor- male Form am Pyrgas, Hochlantsch und Sirbitzkogel selten. Die var. setiventris auf Koralpe, Sirbitzkogel, im Strechen- graben und am Kochofen bei Kleinsölk etwas häufiger. Zu (Philonicus) albiceps Mg. Um Admont selten; häufiger im heißen Sande der Enns bei Gstatterboden, an der Mur bei Radkersburg und der Sann bei Cilli. Zu (Pamponerus) germanicus Fbr. Auf Gesträuch bei Rann Ende Mai nicht selten, auch mehrere Übergänge zu v. helvetieus und 1 typisches & dieser Varietät. 28. (Dysmachus) bimucronatus Lw. Am Leichen- berg bei Admont 1 9, in Drauauen bei Friedau 1 9, Juni. 29. (Dysm.) spiniger Zell. Bei St. Michael und Mar- burg anfangs Juni 2 9. 30. (Dysm.) foreipula Zell. Auf Gesträuch bei Lichten- wald Ende Mai 1 ©. Zu (Machimus) atricapillus Fl. Um Murau, am Eisenhut, Sirbitzkogel, Lantsch, Schöckel ete. häufig. 31. (Mach.) rustieus Mg. Bei Radkersburg auf Stein- haufen an der Mur Ende Juli mehrere 59. Zu „setibarbus Lw., aus Cilli 1 9°. Ist teste Villeneuve ealiginosus Mg. Type —- apicatus Lw. Schiner und Hendel. Ich sammelte noch 3 2 bei Luttenberg. 2 5 in Tirol bei Bozen und Innsbruck. Nach Villeneuve ist sie in der Schweiz und den französischen Alpen ziemlich häufig. Zu (Mochtherus,jetztHeligmoneura)flavicornis Rth. Bei Luttenberg Ende Juli 1 2. 54 Zu pallipes Mg. Bei Murau 1 & (leg. Kohaut), Stein- brück Mitte Juli 2 ©. Zu (Itamus, jetzt Neoitamus) socius Löw. Um Murau 3 © (leg. Kohaut), in der Waldregion des Sirbitzkogel 3 9, am Natterriegel bei 2050 m 1 9. 32. cothurnatus Mg. Auf Wiesen um Admont, im Gesäuse und auf Voralpenwiesen des Damischbachturm im ui 9549. Zu eyanurus Lw. Auf Gesträuch bei Rann und Jaring Ende Mai 5 59. 33. genieulatus Mg. In der Waldregion der Koralpe anfangs August 1 9. 34. (Tolm.) pyragra Zell. Am Lichtmeßberg bei Ad- mont 1 6. Zu (Epitriptus) ecingulatus Fbr. Um Spielfeld und Radkersburg mehrere 59. 35. pietipes Lw. Schiner (5 als Eutolmus). Gehört jedenfalls zu Epitr., ist mit eing. zunächst verwandt und von demselben nur durch die Färbung der Schenkel unterscheidbar. Diese sind nämlich nicht auf der Ober- und Hinterseite gelblich, sondern sind schwarz und nur ein Ring vor der Spitze ist rot. Hypopyg mit Legeröhre zeigen keinen nennenswerten Unter- schied. Ersteres ist zwar bei eing. meist braunrot, bei pict. meist schwarz, doch gibt es Zwischenformen. Sogar die Schenkel des piet. zeigen bisweilen eine rote Basalstrieme, daher es nicht unwahrscheinlich ist, daß beide „Arten“ zu- sammengehören. Um Radkersburg 5 5& 4 9. Auch aus Melk und Brühl bei Wien besitze ich 2 5, 29, die ich bisher unter eing. stecken hatte. VII. Bombyliidae, (I. 36—39, IV. 197—8.) Zu Anthrax morio L. Am Flußufer bei Friedau an- fangs Juni. Zu halteralis Kow. Bei Mixnitz anfangs August 1 9. Zu Paniseus Ross. Auf Waldwegen am Schöckel, Rainen um Radkersburg und Steinbrück im Juli nicht selten. Zu eingulatus Mg. Auf Ennswiesen und Waldrändern um Admont im Juli vereinzelt. 59 Zu Argyramoeba Anthrax Schrank sinuata Mg. Fall. Im Turrachgraben Ende Juli 1 ©. Zu Exoprosopa Cleomene Egg. Um Steinbrück im Juli, im Gesäuse Ende August vereinzelt. Zu Bombylius discolor Mik. und major L. Beide um Marburg Mitte Mai. Zu Bombylius ceanescens Mik. In Waldlichtungen bei Admont selten, Juni, Juli. Zu nigripes m. I. Nachtrag, p. 107. Auf Krummholz- wiesen des Natterriegel bei Admont anfangs August 3 5, 19. 2 & hatten ganz schwarzbraune Beine wie meine Type; das 3. hatte die Basalhälfte der 4 hinteren Schienen braungelb; beim © sind die 4 hinteren Schienen ganz gelbbraun, die Vorderbeine aber ganz schwarz. Der Schwingerknopf des 9 ist ganz gelbweiß. Nach Villeneuve (soc. ent. 1903, p. 126) ist mein nigripes das 5 zu einceinnatus Becker (nur @ be- schrieben) aus den Schweizeralpen, obwohl die Angaben Beckers, daß alle Schienen rotgelb sind und daß die Querader jenseits der Mitte der Diskoidalzelle stehe, bei meinem © nicht zutreffen. Noch älter und identisch 'ist aber nach Villeneuve semifuscus Mg. II. 206. (1820) Type, 59, aber Mg. nannte die Beine licht gelblich, was weder bei den &, noch den 9 zutrifft; auch ist der Fundort der Exemplare Mg. ganz unbe- kannt. Zu einerascens Mik. Um Marburg, Friedau, Lichten- wald, Rann Ende Mai 5 häufig rüttelnd gesammelt, © selten. Zu fugax Wied. An Rainen bei Radkersburg und Steinbrück Ende Juli nicht häufig. 36. variabilis Lw. An Buschrändern um Admont und auf Voralpenwiesen des Kalbling im Juni 3 59. ZuSystoechussulphureusMik. An lehmigen Rainen um Radkersburg Ende Juli 14 &. 37. etenopterus Mik. Mit der vorigen 5 &. 38. Glabellula (Bzz. — Glabella Lw. = Sphaero- gaster Ztt.) unicolor m. Auf den Krumauerwiesen bei Admont 28./6. 1 Exemplar. Bis auf den ganz einfärbigen Thorax, die etwas abweichende Färbung der Schienen und die nicht dreieckige Stirne stimmt 56 das Tier fast genau mit der allerdings sehr unvollständigen Beschreibung der arctica Zett. Kaum 2 mm. Schwarz, auch die Beine und Schwinger; nur die äußere Hälfte (nicht die Basalhälfte) des großen, länglich- runden Schwingerknopfes ist weiß. Fast überall ziemlich glän- zend, nur äußerst kurz flaumhaarig. Kopf kugelförmig, nur der Mundrand ragt ziemlich vor; Backen linienförmig schmal. Augen fast kreisrund mit äußerst kleinen, gleichmäßigen Fa- eetten. Stirn glänzend mit drei Ocellen, hinten bedeutend breiter, vorn aber etwas schmäler als 1 Auge, knapp vor den Fühlern mit einem die ganze Breite einnehmenden matten, dreieckigen Eindrucke. Gesicht sehr schmal, glänzend, mit einer nach oben etwas breiter werdenden Rinne. Rüssel ziemlich dick, gleich dick, sanft aufwärts gebogen, etwa von halber Kopflänge; er dürfte fast ganz in die lange Mundöffnung einlegbar sein. Fühler noch etwas kürzer, halbkreisförmig gebogen, die Glieder kurz und breit, das Endglied mit einem ebenso langen, aber kaum halb so dicken Griffel; wenn man den Kopf von der Seite betrachtet, sieht man nur die zwei kurzen Basalglieder, da das Endglied ganz umgebogen ist. — Thorax etwas breiter und viel höher als der Kopf, buckelförmig gewölbt, etwa doppelt so lang als breit, glänzend, ziemlich dicht, aber äußerst kurz abstehend flaumhaarig und scheinbar fein punktiert; die Punkte sind aber wohl nur die Anfänge der Flaumhaare. Er ist fast einfärbig schwarz; nur bei genauer Betrachtung sieht man auf den Brustseiten einige weißliche Flecke und auch die Randlinie des Thoraxrückens erscheint in gewisser Richtung etwas weißlich. Schildchen halbkugelig, glänzend und fiaum- haarig. Deckschüppchen sehr klein, bräunlich. Hinterleib be- deutend breiter als der Thorax, siebenringelig, kreisförmig mit etwas eingedrückter Oberseite; Genitalien konnte ich nicht bemerken. Die Flügel sind ziemlich kurz und breit; nur die vorderen Längsadern sind dick und dunkel, die übrigen blaß und unscheinbar. Das Geäder stimmt mit der genauen Be- schreibung der (in der Färbung sehr verschiedenen) femorata Lw. Mg. X 208 bis auf einige geringfügige Daten: Die 2. Hinter- randzelle ist allerdings schmäler als die 4., aber der Unter- schied ist nicht sehr auffallend und die 4. Hinterrandzelle ist Oo ns | nieht eigentlich dreieckig, sondern eher rhombisch. — Die Beine sind durchaus schwarz, etwas glänzend, kurz, äußerst kurz flaumhaarig; die Schenkel nicht viel dieker als die Schienen; das 1. Fußglied so lang als die übrigen zusammen; das 5. etwas länger als das 4., mit sehr kleinen Klauen und deutlichen Pulvillen. VIll. Fam. Therevidae. (I. 39—40, IV. 198.) Zu Thereva alpina Egg. u. anilis L. Beide seither um Admont öfters gesammelt. Zu plebeja L. Bei Rann Ende Mai 19. 39. annulata Fbr. Auf heißem Sande neben der Enns- brücke bei Gstatterboden Ende August 1 Ö. 40. eireumsceripta Lw. Im Wirtsgraben bei Hohen- tauern Ende Juni 1 &. Zu ardea Fbr. Bei Admont mehrmals, an der Sann bei Cilli 2 ©, an der Drau bei Friedau 1 &. IX. Fam. Scenopinidae. (I. 40.) Zu Secenopinus fenestralis L. v. senilis. In der Waldregion des Sirbitzkogel; die Normalform häufig an Fenstern um Admont und Jaring. X. Fam. Empididae. (I. 40-—-127, IV. 198— 213.) Zu Brachystoma vesic. var. flavicolle Mik. An Waldrändern bei Friedau u. Lichtenwald 10 ©. Zu Hilarimorpha tristis Egg. Im. Ennstal seither mehrmals gesammelt, aber nur 9; die Gattung wird jetzt von Becker mit Recht zu den Leptiden gesellt. 41. singularis Egg. Am Drauufer bei Friedau Ende Mai 2 &. Zu Meghyperus sudeticus Lw. An Flußufern bei Admont, Friedau, Rann nicht selten, meist 9. Zu Cyrtoma spurium Fall. u. nigrum Mg. Beide auch in Südsteiermark verbreitet. Zu Hybos grossipes, euliciformis u. fumipen- nis Mg. Alle im Ennsgebiete ziemlich häufig; auch um Cilli und Steinbrück gesammelt. 58 42. Syneches (= Pterospilus) musearius Fbr. Mn Sumpfauen um Radkersburg Ende Juni häufig. Rhamphomyia. Zu flava FllI. Die Normalform bis auf die Hochalpen häufig: Bei der Scheiplalm des Bösenstein traf ich Ende Juni auch 1 ©, v. bistriata m. Thoraxrücken mit 2 deutlichen, schwarzgrauen, nach vorne verkürzten Striemen. Stimmt sonst ganz mit der Normalform, also Schildehen nur 4 borstig, Hinter- leib auch oben ganz gelbrot ete; dadurch von folgender ver- schieden. Zu flaviventris Macq. Im ganzen Alpengebiete Ober- steiermarks sowohl die Normalform als auch var. uni- und bivittata, z. B. Koralpe, Damischbachturm, Reichenstein bei Eisenerz, aber nirgends häufig. Zu eulicina Fall. In der Berg- und Alpenregion des Enns- und Paltentales nicht selten, auch am Bache bei Turrach 10 &. 43. tipularia Fall. Im Stiftsgarten von Admont im Juni 1 &; durch das außerordentlich lange, rote Hypopyg von allen Arten leicht unterscheidbar. Zuhybotina Zett. Diese subalpine, mir bisher nur aus Obersteiermark bekannte, hier allerdings häufige Art, trafich auch am Lantsch und an Waldwegen bei Cilli; von var. nigripes sammelte ich am Natterriegel bei Admont 1 © mit ganz un- verdiekten Hinterschienen und Hintertarsen. Zu spinipes Fall. Im Mühlauerwald bei Admont Ende September 1 9, das zweite, mir aus Steiermark bekannte Exemplar. Aus Berlin und Schlesien habe ich die Art in Mehr- zahl erhalten. Zu nitidula Zett. Auf Kirschblüten im Gesäuse, anfangs Mai noch 2 2; & kenne ich nicht. 44. tibialis Mg. In Ennsauen bei Admont Ende Mai 1 typisches ©. 45. cinerascens Mg. Auf Waldrändern bei Admont Ende April auf Caltha 9 ö. Das © läßt sich durch den schwärz- lichen Hinterrandsaum der Flügel und die ganz einfachen Hinterschienen von suleata gut unterscheiden, das 5 aber nur 59 durch den mehr aschgrauen Thoraxrücken. Ich sah auch aus Villach eine Reihe von durch Prof. Tief gleichzeitig und teil- weise in copula gesammelten Exemplaren, Prof. Bezzi sandte mir ein Pärchen aus Sondrio als sulcata. Zu nigripes Fbr. Im Mai und Juni um Admont bis 1500 m nicht gerade selten. 46.tephraea Mg. Um Marburgund Lichtenwald Ende Mai29. 47. Nigrita Stg. Zett' 3037? Auf Weidenblüten bei Admont Ende April 1 ©, im Kematenwald anfangs Juli 1 9; 1 © sammelte ich auch Mitte April um Melk und 1 besitze ich aus Agram. Die Bestimmung ist mir noch zweifelhaft. Die Tiere unterscheiden sich von der Beschreibung der fuliginella Zett. fast nur durch die Größe (5—6 mm). Sie sehen auch meiner Siebäcki täuschend ähnlich, unterscheiden sich aber sicher durch das bedeutend breitere und kürzere 3. Fühlerglied und unterseits ganz nackte Hinterschenkel. Außer den intensiv braunen und ziemlich großen Flügeln zeigt sich gar nichts auffallendes. Der dunkelgraue Thorax besitzt nur schwache Spuren von Striemen; die Beine sind durchaus schlank und borstenlos, Schwinger rotgelb, Behaarung der Hüften und des Hinterleibes rotgelb bis weißlich. 48. atra Mg. Auf Laub bei Marburg 19. Zu stigmosa Meq. Auf ÜUrgebirgsalpen, besonders Tauernkette, Eisenhut, Sirbitzkogel bis in die Waldregion ziemlich häufig, seltener im Kalkgebirge. 49. eostata Zett. 431. In Gärten und Wiesen um Ad- mont bis 1200 m, im Mai und Juni 59 ziemlich häufig. 50. squamigera Lw. var.? squamosissima m. Nicht bloß die Schenkel, sondern auch die Außenseite der Schienen der Mittelbeine, ebenso die Schenkel und Schienen der Hinterbeine beiderseits lang gefiedert; Rückenschild zwar dunkelgrau, aber ohne deutliche Striemen, nur bei einem © 2 genäherte Mittelstriemen angedeutet. Schwinger gelb. In Berg- wäldern um Admont anfangs Mai 2 9. Bei Friedau sammelte ich 1 ©, bei welchem nur die Schenkel der 4 hinteren Beine deutlich beschuppt sind; die Mittelschienen zeigen gar keine und die Hinterschienen nur eine haarförmige Bewimperung; dieses @ entspricht also so ziemlich der Normalform. 60 Zuniveipennis Zett. Auf Feldern und Weidengesträuch um Admont 3 &, 29. 51. filata Zett. In Bergwäldern des Natterriegel Ende September 1 ©. 52. villosipes m., 5—6 mm &. Femoribus antieis, tibiis metatarsisque antieis et mediis villosissimis; © ped. simplieibus. breviter pilosis; aterrima, nitidissima, longepilosa, halt. pedibus- que nigris; alis subfuseis. Das & unterscheidet sich von allen mir bekannten Arten auffallend durch die sogar auf die Mittelbeine ausgedehnte langwollige Behaarung. Zunächst verwandt mit anthracina und villosa; erstere ist aber bedeutend größer mit viel dunkleren Flügeln; letztere hat fast ganz farblose Flügel und gleich der anthr. nur kurz behaarte Mittelschienen mit spärlichen, langen Borsten; die dichte Behaarung der Vorderschienen ist zwar ähnlich, aber bedeutend kürzer als bei meiner neuen Art. ö: Kopf ungefähr wie bei villosa; Fühler schlank, mindestens von Kopflänge, Rüssel um die Hälfte länger. Thoraxrücken schwarz, glänzend, nur hie und da etwas streifenförmig grau bestäubt, mit langer, aufgerichteter, schwarzer Behaarung, welche 2 genäherte Striemen frei läßt. Brustseiten ziemlich stark dunkel- grau bereift. Schiidehen mit 6—10 langen Randborsten. Hinter- leib durchaus glänzend schwarz, lang borstenhaarig. Hypopyg wie bei anthrae., doch die untere Endlamelle in eine lange, feine Spitze ausgezogen. Beine glänzendschwarz, schlank, ein- fach. Die Vorderschenkel, besonders aber die Vorder- und Mittelschienen und ihre Metatarsen mit auffallend langen, feinen, wollartigen Borstenhaaren mehrreihig bekleidet; Mittel- und Hinterschenkel nur sehr kurz bewimpert. Die Hinterschienen nur rückwärts mit feinen Borstenhaaren, welche aber kaum mehr die doppelte Länge der Schienenbreite erreichen, besetzt. Flügel ziemlich stark bräunlich getrübt, mit dunklen Adern. Die Diskoidalzelle ungefähr doppelt so lang als breit. Das etwas kleinere © stimmt in Körper und Flügelfärbung und den einfachen Beinen ganz mit dem 5. Es fehlt ihm aber an den Beinen durchaus die lange Behaarung. Die Schenkel sind nur kurz wimperhaarig, die Schienen und Tarsen ebenso, aber dazu auch mit etwas längeren und stärkeren Borsten. Die 61 Behaarung des Thorax ist bedeutend kürzer, die des Hinter- leibes aber fehlt beinahe ganz. Auf den höchsten Erhebungen des Sirbitzkogel und Eisen- hut Ende Juli 60 5, 42 9. Zu villosa Zett. Häufige Alpenart; ich sammelte sie auch auf Koralpe, Gumpeneck und auf der Spitze des Koch- ofen bei Kleinsölk, wo die 5 in Gesellschaft des Taban. sudet. in der Luft kreisten. Zu diseoidalis Beck. Auf unseren Hochalpen, beson- ders des Kalkzuges. ziemlich häufig. Die Flügel sind meist ebenso dunkel wie bei der ähnlichen anthracina, von der sie sich eigentlich nur durch die verlängerte .Diskoidalzelle unter- scheiden läßt. Zu erassimana Str. In der Hochalpenregion des Scheibl- stein bei Admont Mitte Juli noch 1 2; 5 bisher unbekannt. Zu erinita Beck. Auf Alpen und Voralpen ziemlich ver- breitet: Pyrgas, Kreuzkogel, Scheiblstein, Johnsbacheralpen, Eisenerzer Reichenstein, Koralpe. Zu serpentata Lw. Ziemlich seltene Alpenart: Gries- stein, Eisenhut, Koralpe vereinzelt, nur am Sirbitzkogel häufiger. Zu umbripes, dispar, galactoptera, longipes u. cerassicauda. Alle seither im Ennsgebiete sehr häufig ge- sammelt, erstere auch am Bachern, galact. um St. Michael, longip. u. crass. um Friedau und Jaring. 53. lucidula Ztt. Am Leichenberge bei Admont im Juni ein typisches ©. 54. vespertilio Ztt. 2 135. Am Lichtmeßberge bei Ad- mont Mitte Juni 1 typisches 9, nur sind auch die Vorder- schenkel rückwärts gefiedert und die Flügel ziemlich intensiv gebräunt; bisher war nur ein einziges © aus Nordeuropa bekannt. Anfangs April fand ich in der Eichelau bei Admont auch das noch unbekannte ö. Die Färbung des Thorax und Hinter- leibes stimmt genau mit dem 9, bes. die 2 scharfen, weit von einander entfernten schwarzen, abgekürzten Thoraxstriemen sind identisch und finden sich bei keiner anderen Art; Größe ebenfalls 6 mm. Die Geschlechtsunterschiede sind aber höchst == auffallend: Die Augen des © sind weit getrennt, die des 5 aber 62 stoßen ganz rückwärts am Scheitel in 1 Punkte zusammen. Die schwarzen Borstenhaare an den äußeren Augenrändern sind beim © spärlich und kurz, beim 5 aber lang und dicht, sodaß der Kopf von einem fast buschigen Backenbarte um- säumt erscheint. Das Hypopyg ist höchst originell: Die Bauch- platte ist nach abwärts gerichtet, schwarz, schwach bestäubt und hat die Form einer Halbkugel oder Schale; aus der Mitte des Endrandes entspringt der glänzend kastanienbraune Penis, dessen Basalhälfte dick, zylindrisch und dessen Endhälfte ganz dünn ist. Die Seitenlamellen sind nach oben gerichtet und be- stehen aus einer glänzendschwarzen, hochgewölbten Mittel- partie, die von einer mattschwarzen, etwas bestäubten, ge- furchten Randpartie umschlossen wird; die vordere Randpartie ist schmal, die hintere aber ziemlich breit und geht in einen stumpfdreieckigen Zipfel aus; zwischen diesen 2 Zipfeln drängt sich der dünne Teil des Penis durch, Die obere Endplatte be- ginnt etwas oberhalb dieser Dreiecke, ist nach oben und vorn gerichtet und so lang als der ganze Hinterleib; sie ist band- förmig, hornartig, etwas geschlängelt, in der unteren Hälfte glänzendschwarz mit rostrotem Grunde und rückwärts stark konkav; in der oberen Hälfte glänzend beingelb und stark konvex; dieses Band ist am Ende des 1. Drittels am breitesten, am Ende des 2. Drittels am schmälsten und von da gegen die kolbige Spitze sanft verbreitert. Die Beine sind durchaus einfach, kurz behaart, ziemlich kräftig, die hintersten bedeutend länger. Sehr merkwürdig sind auch die Hinterschienen: Sie sind nämlich nicht schwarz, wie die übrigen Beine, sondern beingelb mit etwas dunklerer hückenkante, sehr dünn, ganz borstenlos, rückwärts nur äußerst fein flaumhaarig, vorn mit einem vollständigen, aber äußerst kurzen, nur bei starker Vergrößerung sichtbaren, dichten Stachelkamme. Auch die 4 ersten Glieder der dünnen Hinter- tarsen sind beingelb, aber kammlos und fast kahl. Die Flügel sind normal wie beim 9, aber ganz glashell. Zu plumifera Ztt. Auf Alpenwiesen um Admont noch 5 9; das 5 ist mir unbekannt. 55. pseudogibba m. 9, 3 mm. Maxime affinis gibbae; differt alarum basi infuscata, tibiis postieis tenuibus, non pecti- 63 natis, metatarso postico erasso, apicem versus attenuato. Auf der Scheibleggerhochalpe bei Admont Ende Juli 19. Äußerst ähnlich der gibba und nur bei genauer Unter- suchung zu unterscheiden, daher es genügt, die Unterschiede anzugeben: Die Flügel sind nicht ganz glashell, sondern in der Vorderhälfte bis über die Mitte hinaus gelbbraun; das Schild- chen besitzt 6 lange Randborsten (gibba bloß 4); die Hinter- schienen sind weder verdickt, noch kammförmig gewimpert, sondern ganz dünn mit der gewöhnlichen kurzen, abstehenden Behaarung und besitzen an der Außenecke der Spitze einen zahnartigen Vorsprung, der aber bei sehr starker Vergrößerung sich in einen äußerst regelmäßigen Wimperkamm auflöst (gibb. besitzt eine ganz abgerundete Außenecke). Endlich ist der Metatarsus der Hinterbeine bei gibba fast ganz gleich dick (an der Basis nur wenig dicker) und überall gleichmäßig halb anliegend kurz behaart; bei pseudog. aber ist die Basis doppelt so diek als die Spitze, verschmälert sich allmählich gegen die- selbe und die Basalhälfte besitzt unterseits eine äußerst feine, senkrecht abstehende, etwas gekräuselte Behaarung (analog wie bei manchen Sympyenus-Arten), während die Oberseite und die Spitzenhälfte eine halb anliegende dickere Behaarung zeigen. Zu Anthepiseopus ribesii Beck. Findet sich einzeln auch in tieferen Regionen, z. B. am Schafferweg bei Admont und auf Kirschblüten im Gesäuse; Mai. Empis. Zu stereorea L. Auch in Südsteiermark häufig gesammelt. Zu univittata Lw., laeta Lw. und aequalis Lw. Im Ennstale bis auf Alpenregion seither nicht selten gesammelt, laeta auch am Bachern und um Marburg. Zu trigramma Mg. Um Marburg nicht selten. Zu nana Lw. Auch im Gesäuse und am Schöckel; lutea Mg. bei Lichtenwald. Zu semicinerea Lw. Im Ennstale mehrmals 59, auch im Wirtsgraben bei Hohentauern anfangs Juli 2 ©. Zu styriaca m. Auch um Hohentauern, Turrach und am Eisenhut nicht gerade selten. Zu monogrammaMg. Bei Marburg und Cilli vereinzelt. 64 Zu disecolor Lw. Von Turrach auf den Eisenhut nichtselten. 56. confusa Lw. = maculata Fbr. v. confusa pal. Cat. Im Gesäuse und um Admont bis auf die Voralpen zer- streut, auf Laub bei Lichtenwald häufig. Zu tessellata Fbr. var. atripes m. Von Turrach auf den Eisenhut häufig; die Normalform häufig bei Marburg. ZulividaL. Um Cilli, Lichtenwald und Steinbrück häufig. 56. platyptera m. 9, 7 mm, long. alar. 10 mm, lat. 5 mm. Simillima boreali L.; differt pedibus nigris, tibiis postieis pennatis. Am Lantsch, 2. August, 1 ©. Besitzt ganz die auffallend breiten, stumpfen, dunkel rotbraunen Flügel der borealis 2, unterscheidet sich aber leicht durch die Beine. In Zett., Lw. und Kuntze (1906, Zeitschrift für Hym. u. Dipt.) fand ich keine entsprechende Beschreibung. Statt einer genauen Beschreibung gebe ich nur die Unter- schiede von borealis: Das 3. Fühlerglied ist deutlich kürzer, aus kreisförmiger Basis stärker verschmälert, dafür aber der Griffel viel länger, dünner und deutlicher abgesetzt, fast so jang, als das Fühlerglied und (vielleicht zufällig) herabgebogen. Thoraxrücken ziemlich undeutlich vierstriemig mit viel dünnerer Behaarung. Behaarung des Hinterleibes fahlgelb, nicht dunkel. Beine durchaus schwarz oder schwarzbraun, nicht beborstet, sondern nur regelmäßig bewimpert (bloß an den Tarsen finden sich einzelne Borsten). Die Wimpern an der Außenseite der Vorderschienen sind noch ziemlich schmal und teilweise haar- artig, die an der Außenseite der Mittelschienen schon fast durchaus breitgedrückt, federartig; noch länger und breiter sind aber die Außenseite und Basalhälfte der Innenseite der Hinterschienen gefiedert. Sogar die Hinterschenkel sind unter- seits gegen die Spitze hin deutlich gefiedert, in der Basal- hälfte aber nur bewimpert. Die Behaarung der Hüften ist fahlgelb, bei borealis aber dunkel. Zu gravipes Lw.: äußerst selten, nur um den Eberlsee des Griesstein am 9. August nach 19. Zu borealis: auf Weidenblüten an der Enns schon Ende April 59 ziemlich häufig. Zu opaca Fbr.: um Marburg vereinzelt. Zu nigricoma Lw. Auf höheren Alpen um Admont 65 traf ich auch mehrmals 2 mit schwarzbraunen Schwingern (gleich den 5), so daß also die Schwingerfarbe der © variabel ist. Zu florisomna, seaura, eincinnatula, caudatula u. moerens. Alle seither im Enns- und Murgebiete -+ häufig gesammelt, nur die erste und letzte sind ausschließlich alpin; die übrigen drei gehen bis in das Tal herunter, caudat. fand ich sogar bei St. Michael, eine. sehr häufig bei Lichtenwald. Zu obseuripennis m. Diese Art ist doch — trotz der von mir hervorgehobenen Unterschiede — nur eine Form von serotina Lw., denn die von Prof. Tief erhaltenen schlesischen Exemplare kann ich von meinen steirischen nicht sicher unter- scheiden. Ich sammelte seither um Admont und Hohentauern noch 5 ö, 3 © und am Sirbitzkogel 1 4. 58. aestiva Lw. Auf Ennswiesen um Admont im Juli, August © nicht selten, Waldbergen bei Jaring und CGilli 5 9; ö sehr selten. Zu pusio Egg. Auf Wiesen um Admont, Radkersburg, Friedau, Lichtenwald, Rann 59 ziemlich häufig. 59. puliearia Lw. Auf Ennswiesen bei Admont im Juni 1 ö, identisch mit meinem 5 aus Siebenbürgen. Die 2 sind noch unbekannt. Zu pilimana Lw. In Ennswiesen um Admont im Mai bisweilen häufig, selten in Untersteier; einmal sammelte ich 40 Exemplare. Davon haben 6 ö, 10 © die 4. Längsader auf beiden Flügeln verkürzt, sind also typisch; bei 11 @ und 13 ö aber ging die 4. Längsader meist auf beiden Flügeln, bisweilen aber nur auf einem Flügel bis zum Rande. Ich nenne diese auffallende Form v. holoneura; die Beine der 9 sind häufig fast ganz nackt. Zu prodromus Lw. Um Admont, St. Michael, Jaring, Friedau mehrmals. Zu ehioptera Fll. Im Enns- und Paltengebiete stellen- weise gemein, besonders um Kaiserau und Hohentauern, auch um Marburg und Cilli. Die Weibchen kommen sehr häufig mit fast glashellen Flügeln vor; diese Form entspricht der subpennata Macq. und wurde mir auch schon als solche gesandt. Zu alpicola m. Auch am Eisenhut und Sirbitzkogel ; [3] 66 schwärmte Mitte Mai auch massenhaft in der Höhe des Bacher- gebirges um Fichten. Zu dasychira Mik. Um Admont und in den Johns- bacheralpen noch 7 9; & kenne ich nicht. Zu albinervis Mg. Auf Wiesen um Admont finden sich nicht selten auch 9, bei denen die Fiederchen der Beine vollständig fehlen; abgeriebene Exemplare können es nicht sein, da die feinen Wimpern vorhanden sind. Ich nenne diese Form var. impennis; beide Formen auch häufig um Friedau und Lichtenwald. Zu pennipes L. Auchum St. Michael, am Lantsch und überall in Südsteiermark häufig gesammelt. 60. genualis Str. Um Steinbrück und Lichtenwald 58; wahrscheinlich nur var. von decora Mg. Zu rufiventris Mg. Auch um Admont Ende Mai und im Sunk bei Hohentauern Mitte August 6 &. Zu vernalis Mg.: Auch in Südsteiermark im Mai häufig. 61. pennaria Fall. var. baldensis Str. An Wald- rändern bei Marburg 6 ©; stimmen genau mit meinem Orig. Ex. vom Monte Baldo; unterscheiden sich von der Normal- form leicht durch fast doppelte Größe und sehr dunkel rauch- braune Flügel. Zu assimilis m. Auf der Hofwiese bei Admont und von Predlitz nach Turrach 2 5 2 9; Juli, August. 62. brunnipennis Mg. Um Jaring und Lichtenwald an Waldrändern 59 nicht selten. Zu eiliatopennata m. Wieder häufig gesammelt, auch um St. Michael und Turrach. 63. nitidula Zett 5008. Im Gesäuse Anfang Juni Ö%. Bisher nur aus Nordeuropa bekannt. Zu palparis Egg.: Äußerst selten; nur im Turrach- graben Ende Juli 1 ö; auch grisea FlI. nebst v. De ventris m tritt nur zerstreut auf. 64. nitida Mg. Auf Grasplätzen um Admont, Kaiserau und St. Michael 6 69; Mai, Juni. 65. femorata Fbr. Auf Wiesen um Hohentauern und in den Johnsbacheralpen 3 9; Juli, August. Zu Gloma fuseipennis und Oreogeton basalis. Erstere immer nur vereinzelt, letztere ziemlich häufig, auch um Turrach. Hilara, 66. longesetosa m. 5 25 mm. Nigra corpore pedibusque, praesertim tibiis postieis longe pilosis. Admont, im Pitzwalde anfangs Juli 1 Ö. Nach meiner Bestimmungstabelle kommt man auf lasio- ehira Str.; sie unterscheidet sich aber von ihr und allen mir bekannten Arten durch die auffallend lange Behaarung der Hinterschienen. Ganz schwarz, nur die — vielleicht nicht aus- gereiften — Beine dunkel pechbraun. Kopf, Thorax, Hinter- leib und Beine ziemlich lang abstehend behaart, besonders lang aber die Oberseite der Vorder- und Hinterschienen, wo zwischen den langen Haaren auch noch bedeutend längere Borstenhaare stehen; die der Hinterschienen besitzen die dreifache Breite der etwas breitgedrückten Schienen. Fühler normal, kahl, von mindestens Kopflänge; Rüssel etwas kürzer. Thorax ziemlich glänzend, die langen Acr.-Borsten regelmäßig zweireihig, die langen Dors.-Borsten einreihig. Schildehen mit vier langen Borsten. Hinterleib mäßig glänzend, ziemlich langhaarig und an den Segmenträndern noch viel länger beborstet. Hypopyg auffallend kurz, schief, größtenteils in den letzten Ring eingesenkt, viel höher als lang, aber sonst normal, zerstreut langhaarig. Beine ziemlich plump, etwas breitgedrückt; die Vorderferse langflaumig, so lang und doppelt so breit als die Schiene, walzenförmig. Flügel ganz normal, graulich glashell mit langem dunklen Randmale. Zu eornicula Lw., quadrifaria Ei chorica FIl. und elypeata Mg. Alle 4 an der Save hie und da, aber nur chorica häufiger. Zu pseudochorieca m. An Ennsufern noch 5 ö, auf der Pitz bei Admont 1 9, an der Save bei Rann 7 ö; an der Sann bei Cilli und Steinbrück 6 &, 1 9, einer etwas ab- weichenden Form mit sehr stark glänzendem Thorax und ganz mattem Hinterleib, die ich lange für eine eigene Art hielt. Juni— September. Zu bivittata m. Auch um St. Michael und Jaring 5% häufig. eb} 68 Zu pinetorum Zett. Im Ennstal nicht selten, auch von var. maior m. Ende Mail &. Zu longevittata Zett. Bisher kannte ich aus Steier- mark nur die kleinere forma styriaca. Sie kommt auch am Fisenerzer Reichenstein nicht selten vor. Seither traf ich am Natterriegelbache Ende Juli auch 7 & und 1% der forma andermattensis m. die mir bisher nur aus der Schweiz bekannt war, und an einem Bache der Johnsbacheralpen, ober- halb des Wolfbauern, sammelte ich 11 ö, 8 © einer neuen Form, die ich var. maior nenne. Das & unterscheidet sich von f. styr. durch sehr kurze Behaarung des Thorax, Hinter- leibes, der Vorderschienen und Vorderfüße und stimmt darin mit der f. anderm. überein. Von dieser aber unterscheidet sie sich durch bedeutende Größe (4—4'5 mm), die sehr stark ver- diekten Vorderfüße und bedeutend dunklere Flügel. Die Vorder- füße sind sogar dicker als bei meiner f. styr. An den © sehe ich außer der etwas bedeutenderen Größe keinen Unterschied, daher sicher nur Varietät. Herr Becker glaubt, daß longev. Zett von meiner long. verschieden sei durch bedeutendere Größe; da aber diese variiert, kann ich seine Ansicht nicht teilen, Zu peetinipes m. und hystrix m. Beide um Admont seither in Mehrzahl gesammelt, aber von ersterer nur 9; auch an der Save bei Rann traf ich 7 2 von pect. Zu minuta Zett. Auf dem Hoffelde bei Admont im Juni 1 &. Es stimmt genau nach Zett, aber die Vorderschienen sind nicht dieker als die übrigen. Vom @ unterscheidet es sich leicht durch die zusammenstoßenden Augen und das winzige Hypopyg mit 2 aufstehenden, gekrümmten, rostbraunen, dünnen Haken. Das Hypopyg ist also ganz abweichend von dem der übrigen Arten. Zu tyrolensis m. Auf Wiesen der Kaiserau und am Scheibleggerbach auch 4 Ö. Zu maura Fbr. Um Marburg und Lichtenwald 59%. Zu femorella Zett. Auch am Sirbitzkogel. Gumpeneck und sogar um Steinbrück und Lichtenwald. Zu diversipes m. Auch am Gumpeneck bei Öblarn und an Bächen um Turrach. 69 Zu lugubris Fall. Äußerst selten, seither nur 1 @ im Wolfsgraben bei Hohentauern. 67. pilosa Zett. Im Gesäuse anfangs August 1%. Zu serobiculata Lw. An Alpenbächen des Natterriegel, Eisenerzer Reichenstein und Bösenstein ziemlich häufig. Zu interstineta Fall. An Bächen um Turrach massen- haft, seltener an Alpen- und Voralpenbächen um Admont. Zu aeronetha Mik. Die normale Form traf ich Mitte Juli häufig nahe der Johnsbacherbrücke des Gesäuses, Tänze aufführend; von v. augustifrons m. Bei Steinbrück ein Pärchen. Zu tetragramma Lw., 4-vittata Mg. und hirta m. Alle um Admont nur vereinzelt, pubipes Lw., bistriata Zett. und brevivittata Macq. aber stellenweise häufig, pubipes auch bei Turrach und am Sirbitzkogel, tetrag. bei Rann, 4-vitt. bei Jaring und Marburg. 68. earinthiaca m. 1 9 auf der Hofwiese bei Admont anfangs Juli. Zu sartor Becker. Auch am Natterriegelbache, auf der Koralpe und Sirbitzkogel, aber nicht häufig. Zu pseudosartrix var. galactopteram. 69, 3 mm. Mit der normalen Form sonst identisch, aber durch milchweiße Flügel mit — gegen eine dunkle Fläche gehalten — weißen Adern und durch ganz oder fast ganz regelmäßig bis vorne vierreihige kurze Acrostichalbörstehen verschieden. Ich bielt die Tiere lange für eine neue Art, doch gibt es Exemplare, bei denen man zweifelhaft bleibt, daher ich diese Form besser für eine Varietät annehme. Sie findet sich nicht selten mit der Normalform im Gesäuse, am Natterriegel u. s. w. um Admont, auch an der Sann bei Steinbrück und am Bachern. Zu littorea Fall. Auch am Sirbitzkogel und um Gilli nicht selten. Zu griseola Zett. An Bächen um Marburg häufig. Zu eanescens Zett. und matrona Hal. An der Save bei Rann und Lichtenwald. 69. matroniformis Str. Wien ent. Z. p. 40. An Wald- bächen bei Steinbrück im Juli &9 nicht selten. 70. Czernyin. sp. 69 3'5 mm. thorace caesio, nigro- 70 trivittato, setulis minimis; capite, abdomine, halteribus pedi- busque totis nigris; pedibus validis, breviter pubescentibus; ö metatarso antico elliptico, valde incrassato, 2 tibiis postieis ineurvis, apicem versus dilatatis. An Bergbächen bei Admont 20, Sehr ähnlich der Braueri m., ebenfalls mit 3 schwarzen Thoraxstriemen auf bläulichgrauem Grunde. Die Acrostichal- börstehen sehr kurz, zweireihig, auf der ziemlich breiten Mittel- strieme, die Dorso-Zentralbörstehen genau einreihig auf den etwas schmäleren Seitenstriemen. Sie unterscheidet sich davon aber leicht durch durchaus schwarze Beine, die unterseits ganz borstenlosen Hinterschenkel und die viel diekere Vorderferse. Das © stimmt in der Färbung durchaus mit dem 5, ist also auch in der Färbung von dem mutmaßlichen 2 der Braueri (= argyrosoma m) sehr verschieden. Kopf durchaus samtschwarz, Stirn wenig breiter als die Basis des dritten Fühlergliedes; Behaarung überall sehr unscheinbar, auch die Beine des ö fast nur mit den gewöhnlichen Wimperhaaren, nur hie und da eine etwas längere Borste. Beine glänzendschwarz, ziemlich plump, besonders die Vorderbeine. Die sehr kurzflaumige Vorderferse ist genau elliptisch, in der Mitte fast doppelt so breit als das Schienenende; die 3 folgenden Tarsenglieder sind fast breiter als lang. Das © unterscheidet sich vom & fast nur durch den zugespitzten Hinterleib, die einfachen Vorderbeine und durch die stark gekrümmten, fast von der Basis an gegen die Spitze hin allmählich verbreiterten, plattgedrückten Hinterschienen; die Endhälfte derselben ist fast durchaus gleichbreit. Die Flügel sind graulich glashell mit langgestrecktem dunklem Randmale. Ich widme diese leicht kenntliche Art meinem hochverehrten Freunde und dipterologischen Kollegen Abt Czerny von Krems- münster. 71. lacteipennis Str. Monogr. In Ennsauen bei Admont und an der Save bei Lichtenwald 2 ©. Zu niveipennis Zett. Im Stiftsgarten, Ennsauen, auf Wiesen bei der Kaiserau und Hohentauern bisweilen sehr häufig, besonders Mitte Mai. 72. luridaFll. In Waldlichtungen um Admont 59, aber sehr spärlich. 71 73. einereomicans Str. Mon. Im Hoffelde bei Admont Mitte August 1 9, eine Form mit dunklen Beinen. 74. eingulata DIl. An einem Waldbache bei Steinbrück im Juli 1 ©. Zu heterogastra Nov. Von Großsölk auf das Gumpen- eck anfangs August 1 Pärchen. 75. euneata Lw. Das 9 ist von flavipes durch ganz schwarze Stirn und Kopf unterscheidbar, sonst fast identisch. An Voralpenbächen bei Admont und am Schöckel 2 ö, 2 %, Ende Juli. Das noch nicht beschriebene 5 aber unterscheidet sich auffallend durch die auf der Stirne nicht zusammen- stoßenden, sondern (wie beim ©) ziemlich weit getrennten Augen und durch die Vorderferse; bei flavipes ist sie lang und ganz dünn, bei cun. zwar ebenfalls langgestreckt, aber deutlich dicker, bei 1 & sogar fast doppelt so dick als das Schienenende und ziemlich dunkel. Das mittelgroße Hypopyg hat die normale Form; die Beine, besonders Hinterbeine, sind merklich dunkler als beim 9. Zu flava Schin. Im Gesäuse und in Bergwäldern um Admont und Marburg verbreitet, aber ziemlich einzeln. Zu thoraceica Maeq. Auf Kalkbergen um Steinbrück im Juli 2 &, 1 9; das © stimmt vollkommen mit der Be- schreibung der magica Mik; es steht also die Identität mit thor. für mich ganz außer Zweifel. Micerophorus. 76. fuseipes Zett., auch Loew. Bresl. 1863? Um Admont Ende Mai von Weiden geklopft, später auf Ennswiesen, um Kaiserau und im Gesäuse 59 ziemlich häufig. Meine Exemplare sind sicher von velutin. verschieden, denn sie sind nur halb so groß, ‘das 5 ist auf dem Thorax nicht ganz matt, sondern ziemlich glänzend; das © besitzt einen grauschwarzen, ganz ungestriemten Thorax. In Geäder und Hinterschienen sehe ich keinen Unterschied. velut. und anom. sammelte ich im Enns- gebiete seither sebr häufig, letzteren auch am Schöckel, um Marburg, Jaring, Friedau; von praecox nur Ende Juni an Ennsufern einige 5%; Becker errichtet für diese Art das Sub- genus Microphorella; eine neue Art dazu nenne ich Beckeri. I 159) 77. Beckeri m. &9 1'5—2 mm. Simillima praecoci; differt antennis brevissimis, thoraecis setis nigris, pedibus rufis, femoribus tantum infuscatis. Äußerst ähnlich der noch etwas kleineren praecox, & ebenfalls mit breiter Stirn und sehr großem Hypopyg, auch die hellgraue Thoraxfärbung und das Flügel- geäder (siehe Abbildung Beckers in Wien. ent. Z. 1909, p. 28) fast identisch, aber leicht durch die genannten Merkmale unter- scheidbar. Die Fühler sind äußerst kurz, da das langflaumige dritte Glied genau kreisrund erscheint; die bei anderen Arten kegelförmige Verlängerung desselben ist nämlich gleich am Grunde ebenso dünn wie die auffallend lange, nackte Borste und läßt sich nur durch die ziemlich lange, flaumige Behaarung, sowie durch die Abschnürung von der eigentlichen Borste als zum dritten Gliede gehörig erkennen. Die Thoraxborsten sind — von rückwärts betrachtet — ganz schwarz, nur von vorne gesehen schimmern sie meist weißlich. Die Beine sind rotbraun, nur der größte Teil der Hüften und die Endglieder der Tarsen sind schwarz, auch die Mitte der Schenkel ist breit verdunkelt, bisweilen die zwei Basaldrittel derselben schwärzlich. Während ich bei praecox gar keine Acrostichalbörstchen bemerke, besitzt Beckeri 2 bis zur Thoraxmitte reichende, stark konvergierende Reihen von äußerst kurzen Börstehen. Hinterleib und Hypopyg sind mehr schwarz als grau, bei praecox aber deutlich grau. Das plumpe Hypopyg ist gewöhnlich zurückgeschlagen, mindestens von halber Hinterleibslänge mit ziemlich großen rostroten Anhängen. Bei 1 © fehlt die vordere Schlußader der Discoidalzelle, bei 1 5 sogar auch die hintere, sodaß die 5. Längsader ganz isoliert zum Hinterrande lauft. Es wäre möglich, daß rufipes Mg. (9) mit dieser Art identisch ist, aber die Beschreibung ist zu unvollständig. An Flußufern bei Rann Ende Mai 52 häufig. Triehina. Zu nigripes m. Auf Hochalpen um Admont noch einige- male gesammelt. Auch elavipes steigt nicht selten bis in die Alpenregion auf und tritt da meist sehr dunkelbeinig auf; eine solche Form sandte mir Dr. Bezzi als lissonota Bezzi. (Ditteri delle Marche 1899, p. 144). Schon Löw gibt an, daß celav. in der Färbung der Beine außerordentlich veränderlich ist. 1 SS) Oedalea. Alle 3 Arten meiner Fauna sind bei uns ziemlich selten; tristis traf ich auch um Hohentauern und Turrach. Von Holmgreni zwischen Grünerlen des Bösenstein 1 Q, eine fast schwarzbeinige Alpenform. 78S.hybotina Fll. Auf Waldwiesen bei Lichtenwald 1%. 79. flavipes Zett. Um den Eberlsee des Griesstein 0 OR Veydromia. Außer den 3 in ganz Steiermark gemeinen var. der glabrieula Mg. sammelte ich um Admont und Friedau auch einige @ der var. rufipes Mg.: Thorax rot, nur eine schmale Mittelstrieme schwarz. Leptopeza. borealis, nigripes, flavipes und sphenoptera sammelte ich seither mehrmals um Admont; erstere nur, die zweite vorwiegend in der Alpenregion, die 2 letzteren auch in Wäldern der Tiefregion; von ruficollis nur am Aufstieg zur Scheibleggerhochalpe 1 ©. 80.rugosiventris n.sp. %, 5 mm. Alarum forma affınis sphenopterae; differt magnitudine, abdomine grossepunctato, cellula anali brevi etc. Im Kematenwalde bei Admont Ende Juli 1 ©. Eine sehr auffallende Art, nur verwandt mit sphe- noptera Lw., da sie ebenfalls keilförmige Flügel mit schwach entwickelten Flügellappen und eine lange, schmale, parallele Diskoidalzelle besitzt; aber auch von dieser schon durch die Größe und das Geäder leicht unterscheidbar. Die hintere Basal- zelle wird nämlich nur von einer Querader geschlossen, da die 5. Längsader fast ganz gerade verläuft, während sie bei sphenopt. sich aufwärts biegt und so eine 2. Querader bildet. Auch ist diese Zelle bei sphen. nur wenig länger, bei rug. aber mehr als doppelt so lang als die Analzelle. Die 6. Längs- ader ist bei sphen. nur sehr unscheinbar, bei rug. aber stark und erlischt erst kurz vor dem Flügelrande. Die Flügelspitze ist ziemlich stark rauchig getrübt. Sehr auffallend ist auch der Hinterleib. Er ist sehr kräftig, glänzend schwarz, ziemlich reichlich gelbbraun behaart, gegen die Basis und Spitze etwas verschmälert, grobrunzelig punktiert, mit glatten, etwas u | H=» wulstigen Endsäumen, sodaß er ganz an den Hinterleib einer Pimpla erinnert. Die Legeröhre bildet eine dicke, ebenfalls grobpunktierte Röhre von der Länge der halben Breite des letzten Ringes, ohne deutliche Endläppchen. Kopf und Fühler bieten nichts auffallendes. Die Augen stoßen in der Unterhälfte ganz zusammen, auf der Stirne sind sie durch ein schmales Stirndreieck getrennt. Die Fühler sind etwas länger und schlanker als bei den übrigen Arten; die feine Endborste ist etwas länger als das 3. Fühlerglied. Thoraxrücken fast kahl, äußerst glänzend, schwarz mit roter, von der Schulterschwiele bis zum Schildehen ziehender Randstrieme; Schildehen ebenfalls rot gerändert und die Brustseiten etwas rot gefleckt. Schwinger und Beine rot- gelb, letztere stellenweise gebräunt mit dunklen Endgliedern der Tarsen; Hintertarsen fast ganz schwarzbraun. Beine lang, schlank, reichlich abstehend behaart; Hinterbeine besonders lang und ihre Schenkel schwach keulenförmig. Hemerodromia. Zu melanocephala Hal. a. flavella Zett. Ist weit- aus die häufigste Art im Ennsgebiete bis auf die Hochalpen; auch am Gumpeneck bei Öblarn. v. trapezina Zett. ist bedeutend seltener, precatoria Fll. ziemlich selten; albi- eornis Mg. und nigriventris Lw. auf Ennswiesen sehr selten. Von oratoria Fll. sammelte ich nur an Waldwegen bei Cilli Mitte Juli 2 &. 81. unilineata Zett. In Ennsauen bei Admont anfangs Juli 1 92, um Lichtenwald Ende Mai 5 59. Zu Chelipoda (Lepidomyia Big. pal. Cat.) melano- cephalaFbr. Ist um Admont ziemlich selten, an Waldwegen um Cilli häufiger. Phyllodromia (= Thamnodromia Mik) albiseta Zett. In Bergwäldern um Admont und im Gesäuse selten. August. 82. vocatoria Fll. Im Mühlauerwald bei Admont 9./8. 18. Euthyneura. Zu simillima Str. Nur sehr vereinzelt auf Alpenwiesen um Admont; Gyllenhalli Zett. fast ebenso selten, auch in Wäldern um Admont und Hohentauern. 75 83. Sehönherri Zett. var. Von simillima, der sie sehr ähnlich ist, leicht durch den sehr kurzen Rüssel und den abgekürzten, bei 1 Exemplar sogar ganz fehlenden mittleren Diskoidalnerv zu unterscheiden; von Microphorus durch das sehr kurze und breite, fast kreisförmige und fast griffel- lose 3. Fühlerglied sicher verschieden. Meine Exemplare stimmen sehr gut nach Zett., nur ist der Thorax lebhaft glänzend schwarz und die Schwinger sind fast gelbrot. Am Leichenberge bei Admont Ende Mai 6 9. Zu Seiodromia immaculata Hal. Auch am Gumpen- eck bei Öblarn, am Eisenhut bei Turrach und am Bachern. Dolichocephala Macq. Ardoptera Macq. Zu irrorata Fall. An Flußufern um Admont nicht selten, auch an der Sann bei Steinbrück. Zu 9 guttata. Str. var. albohalterata Str. Die Varietät war mir bisher nur aus der Herzegowina bekannt. Am Sannufer bei Steinbrück im Juli 1 ©. Clinocera Mg. Zu appendiculata Zett. und Storchii Mik. Erstere ist im Oberlande die gemeinste Art; auch an Bächen um Turrach und am Gumpeneck; letztere ist etwas seltener, eben- falls am Gumpeneck. Kowarzia Mik. Zu pleetrum Mik. Ist im Ennstale häufig, kommt auch bei Steinbrück vor; tibiella Mik. und barbatula Mik. sind bedeutend seltener. 84. bipunetata Hal. An Waldbächen um Steinbrück 1 ö, 3 9; von barb. fast nur dureh das kürzere und breitere Randmal unterscheidbar. Heleodromia Hal. Zu Wesmaäli Macq. Um Admont ziemlich häufig; stagnalis Hal. ImVeitlgraben und an Ennsufern um Admont selten. 76 Phaeobalia Mik. Zu inermis Lw. An Voralpen- und Alpenbächen bei Admont stellenweise häufig, auch um Hohentauern und am Gumpeneck bei Öblarn. trinotata Mik., varipennis Nov. und pieta Str. sind ziemlich selten, letztere auch am Sirbitzkogel. Bergenstammia Mik. Zu nudipes Lw. Um Admont stellenweise häufig, be- sonders am Mühlauerwasserfall und am Alpenbache des Natter- riegel. multiseta Str. scheint nur im Urgebirge vorzu- kommen: ich sammelte sie noch ziemlich häufig oberhalb des Eberlsee am Griesstein und oberhalb des Lavantsees am Sir- bitzkogel. Chamaedipsia Mik. 85. Mikiana Bezzi. An einem Waldbache bei Friedau 1 5; stimmt genau mit meinen von Mik selbst determ. Ex. aus Kärnten. jugorum Str. Sammelte ich wieder am Originalfundorte und außerdem 3 & am Alpenbache des Natterriegel bei Admont. Philolutra Mik. Zu hygrobia Lw. und aquilex Lw. Beide an Bächen um Turrach häufig, letztere auch am Lantsch. Triehopeza. Zu longieornis Mg. In den Wäldern und Voralpen um Admont und Hohentauern mehrmals, aber vereinzelt. Drapetis Mg. 86. nigritella Zett., nervosa Lw. Progr. 1859, p. 37. Um Luttenberg, am Natterriegel und auf der Hofwiese bei Admont im Juni, Juli, selten; 1 © siebte ich auch an Eichen- wurzeln, Mitte Oktober. 87. assimilis Fall. Am Zimmerfenster in Admont Mitte August 1 ©, an Waldwegen bei Cilli Mitte Juli 1 &. s8. pusilla Lw. In Voralpenwäldern bei Admont und um Jaring, 39. BEE. 89. exilis Mg. Am Stiftsteiche bei Admont siebte ich anfangs April 1 9; später in Wäldern vereinzelt. Tachydromia Mg. I. Gruppe (I, p. 108). testacea Beck. var. Beckeri Str. Muß nach Mik und dem pal. Cat. den Namen engadi- nica Mik v. Stroblii Mik. führen, da beide erstere Namen schon vergeben sind; scheint nur alpin; 1 2 derselben Varietät sammelte ich noch am Scheiblstein bei Admont. 90. exilis Mg.var.nigroterminatam. Das 3. Fühler- glied dunkel oder nur an der Basis gelb; das Hypopyg des ist schwarz oder schwarzbraun; bisweilen sind auch einige basale oder mittlere Hinterleibsringe schwarz; seine Vorder- tarsen sind nicht erweitert. Der Hinterleib des © ist meist ganz gelb, höchstens die Endringe braun. Größe des 5 2 mm, des 2 etwas mehr. lutea Fall unterscheidet sich durch bedeu- tende Größe und den ganz rotgelben, in der Vorderhäifte so- gar weißlichen Kopf; bei exilis ist er schwarz, aber dicht weißgrau bereift. In Wäldern um Admont bis auf die Alpen ziemlich häufig ; lutea aber selten. Zu pectoralis Fall. Im Stiftgarten, in Bergwäldern um Admont und im Gesäuse 59, aber selten. Zu straminipes Zett.: Ist nach dem pal. Cat. synonym mit pect.; wegen des blassen, nicht verdickten Randmales aber ist sie wenigstens als gute Varietät aufzufassen. Am Kematen- bache bei Admont, August — Oktober 59, bei Lichtenwald, Ende Mai 1 &. 91. dilatatovittata n. sp. 59, 2°5 mm. Capite et abdomine nigris; antennis, halteribus pedibusque flavis; thorace rufo vitta media postiee dilatata nigra, longe piloso et setoso. Gehört in die Gruppe der Arten mit schwarzer Thoraxstrieme und schwarzem Hinterleibe, steht wohl zunächst der straminipes, unterscheidet sich aber durch ganz blaßgelbe, deutlich längere Fühler; durch die in der Vorderhälfte ganz schmale, erst vor dem schwarzen Schildehen ziemlich breite Thoraxstrieme; ferner von allen mir bekannten roten Arten durch die ziemlich 78 lange, aufrechte flaumige Thoraxbehaarung mit einzelnen noch längeren gelben Randborsten. Kopf schwarz, nur mäßig graubereift; Stirn dreieckig mit einzelnen längeren blassen Haaren, besonders Ocellar- borsten; Fühler, Taster und Rüssel blaßgelb. Thorax rotgelb, nur das Schildehen und eine über den Hinterrücken fortge- setzte Strieme schwarz. Die ganz blasse Behaarung des Thorax- rückens ist ziemlich unregelmäßig, nicht besonders dicht; außer- dem stehen vor dem Schildehen 2 Paare und am Thoraxrande mehrere längere, ganz blasse Borsten. Das Schildehen besitzt 2 lange apicale und 2 kürzere seitliche Randborsten. Der Hinterleib ist fast ganz nackt, oben schwarz, unten * rotgelb. Das geschlossene Hypopyg ist ziemlich groß, stumpf, nur an der Basis der Unterseite länger behaart. Die Beine sind blaß fahlgelb mit dunklerem Endglied der Tarsen, ziemlich lang wimperhaarig; die Vorderschenkel sind bedeutend dicker als die Mittelschenkel, diese etwas dicker als die Hinterschenkel. Die Flügel sind rein glashell, ohne Randmal, die 3. und 4. Längsader parallel. Das © unterscheidet sich nur durch den spitzen, auch unterseits schwarzen Hinterleib. Die Vordertarsen sind bei 59 lang und dünn. Auf Hochalpenwiesen des Kreuzkogel bei Admont Ende Juni und Mitte August 2 &, 3 ©. 92. taeniata Mg. III. 88 (nur 1 9). An Waldwegen bei Cilli Mitte Juli 2 9. Wurde seit Mg. nicht mehr beschrieben. 1 Q stimmt fast genau nach Mg.: Fühler ganz dunkel; Rückenschild rot- gelb mit breiter schwarzer Strieme; Hinterleib schwarz mit blassen Einschnitten und blasser Bauchseite; Beine gelb, nur das Klauenglied dunkel; Flügel glashell mit schwarz- brauner Randlinie. Von pectoralis ist es besonders verschieden durch die ganz dunklen Fühler und doppelt so breite Rücken- strieme. Das 2. © repräsentiert eine ganz auffallend dunkle Varietät, da der Rückenschild auch noch seitwärts schwarz gefleckt ist, die Brustseiten ebenfalls schwarze Flecken und die vier vorderen Schenkel unterseits eine breite schwarze Strieme besitzen ; sonst stimmt es mit dem 1. © und ist sicher nur als melanochroitische Form aufzufassen. II. Gruppe (I 109). pubicornis Zett. Seither auf Vor- und Hochalpen um Admont, Hohentauern nicht selten, vor- wiegend Q; meist var. a Zett. mit ganz schwarzen Fühlern, seltener die Normalform mit roter Fühlerwurzel. Nach dem pal. Cat. ist longicornis Mg. identisch und älter. Zu albocapillata Fall. Um Admont, Jaring und Stein- brück 59 mehrmals, am Eisenhut bei Turrach auch ein ganz schwarzbeiniges 9. leucochaeta Beck. ist nach vom Autor mir aus Alassio und Herculesbad gesendeten Ex. mit meinen süd- steirischen Ex. durchaus identisch und nur eine Var. mit ziemlich dieht bestäubtem Thorax; die Bestäubung variiert bei dieser Art bedeutend. Die Art unterscheidet sich von allen anderen schon durch die schwärzlichen Flügel leicht; Zett. schreibt „alis fumatis“. albiseta Pz. und compta Walk. blieben selten; letztere vorwiegend alpin, z. B. am Bösenstein, Natterriegel, Eisen- erzer Reichenstein; erstere tiefer; auch um Rann 1 © der var. brunnipes Str. Span. Dipt. II pag. 42; Schenkel und Schienen dunkel kastanienbraun, nur die Hüften und die Basis der Hinterschenkel blaß; stimmt fast genau mit meinen span. Ex. stigmatella Zett. und nigritarsis Fall. gehören zu den häufigsten montanen Arten. 93. longimana n.sp. 2 mm., al. 5 mm, 5. Maxime affinis stigmatellae; differt tarsis obscuris, ultimo tarsorum anticorum articulo longissimo, cerasso. Am Lantsch anfangs August 1 Ö. Durch die Bildung der Vordertarse ausgezeichnet; sie ist viel länger als die Schiene, ziemlich dick, schwarz; das 1. Glied doppelt so lang als das 2., das letzte aber fast so lang als beide zusammen, bedeutend dicker, aber mit winzigen Klauen. Die übrigen Tarsen sind normal, aber ebenfalls ziemlich dick, schwarzbraun und nur mit kleinen Klauen. Sonst stimmt das Tier fast ganz mit stigmatella. Fühler von doppelter Kopf- länge, das 3. Glied und die etwas kürzere Borste sehr deutlich abstehendflaumhaarig. Stirn und Thorax glänzend schwarz, Thoraxrücken sehr kurzflaumig, Schildchen mit 4 langen blassen Randborsten. Hinterleib kurz mit etwas kolbigem Hypopyg. Hüften, Schenkel und Schienen rotbraun; nur das s0 Enddrittel der Hinterschenkel und die Endhälfte aller Schienen verdunkelt, alle Tarsen noch dunkler. Mittelschenkel unterseits kurz sägezähnig, kaum dicker als die Vorderschenkel, aber deutlich dicker als die längeren Hinterschenkel. Die langen Flügel sind leicht gebräunt, ohne Randmal, mit dunklen Adern; die 3. und 4. Längsader parallel. III. Gruppe, « (Il. 111). macula Zett. In Hainen und Wäldern um Admont noch 5 92, am Eberlsee des Gries- stein 1 5. Unterscheidet sich von ciliaris fast nur durch etwas dieckere Mittelschenkel und durch -+ schwarz gefleckte Spitze der 4 hinteren Schenkel; beim & ist dieser Apicalfleck klein, scharf begrenzt, beim © aber groß, schlecht begrenzt, meist streifenförmig oder es ist fast die ganze Spitzenhälfte verdunkelt. unguiculata Zett. ist eine gemeine alpine Art, die nicht selten auch bis in die Talsohle herabsteigt; ceiliaris Fll. ist nicht selten und vorwiegend montan (sogar noch bei Lichten- wald), commutata Str. viel seltener und fast nur alpin. 94. pseudociliaris n. sp. ö, 24mm. Differt a ciliari et unguic. thoraeis setis nigris, calecare tibiarum med. longo. Im Gesäuse Ende Juni 1 &. Fast identisch mit unguic,, aber etwas größer, mit schwarzen Rand- und Schildehenborsten und einem sehr kräf- tigen Sporn der Mittelschienen, welcher die halbe Länge des 1. Tarsengliedes übertrifft; auch ist das Hypopyg bedeutend länger und dicker, fast wie bei ciliaris; letztere unterscheidet sich aber ebenfalls sicher durch den kleinen Sporn der Mittel- schienen, ganz schwarze Fühler und gelblichweiße Thorax- borsten. Die Basalglieder der Fühler sind — wie bei unguie. — rotgelb; der glänzend schwarze Thoraxrücken ist — wie bei unguie. — reihenweise kurzflaumig, am Rande weißlich bereift und auch die Flügel zeigen fast keinen Unterschied. Die Schlußader der hinteren Basalzelle beginnt hinter den beiden Schlußadern der vorderen Basalzelle und liegt schief; daher ist die hintere Basalzelle deutlich länger als die vordere. Die 2 schiefen Schlußadern der vorderen Basalzelle sind fast gleich lang, sodaß sie in der Mitte zusammentreffen (ungefähr wie bei eiliaris); bei unguiec. aber ist nur die obere Schlußader schief und viel länger als die fast senkrechte untere. sl 95. flavipalpis Mg. = pallipes Fall. p. p. In Ennsauen und Waldlichtungen bei Admont Ende Juni 59. 96. fuseieornis Zett. Auf Alpenwiesen des Kalbling und Bösenstein 59. III. d (I., 112). artieulata Macq., bicolor Fbr., can- dieans Fall. und cursitans Fbr. sind im Ennstale + ge- mein, auch in Südsteiermark an der Drau und Save verbreitet; albicornis Zett. und ealceata Zett. aber selten; keine Art steigt in die Alpenregion auf. major Zett. wird im pal. Cat. noch als eigene Art aufgeführt, ist aber nach Str. Steierm. IV. 211 u. Frey 1907 sicher nur eine Var. der candicans mit nicht ganz schwarzem 3. Fühlergliede; es ist bald nur an der Basis, bald ganz rotgelb, also Übergänge; sonst besteht keine Differenz; © sind im Ennstale häufig, 5 äußerst selten; auch bei Lichtenwald sammelte ich ein Pärchen; ebenso sind © der candicans mit gelbem Bauche (= v. flaviventris Str. Steierm. IV.) im Ennstale sehr häufig (auch um Jaring und Liehtenwald); die mit sogar oberseits + gelbem Hinterleibe aber dürften zu oedienema, Str. IV. 211, gehören. 97. varia Wlk. In Ennswiesen Mitte Juli ein typi- sches 9; am Stiftsteiche 1 5, vide Str. IV., 221. 98. pallidiventris Mg. In Ennsauen bei Admont 19; von candicans fast nur durch die fast parallele 3. und 4. Längs- ader unterscheidbar (Bestimmung nach Frey Zeitschr. für Hym. u. Dipt. 1907, pag. 408). 99. leucothrix. n. sp. 5 2'5, 2 2 mm. Affinis biecolori; differt ab omnibus spec. hujus divisionis seta nivea. Auf Wald- bergen bei Cilli 2 ö, Rann und Jaring 3 O, Juni, Juli. Sehr ähnlich der bicolor, aber von allen Arten dieser Ab- teilung durch die schneeweiße Fühlerborste leicht unterscheid- bar, von allen bekannten Arten mit weißer Borste aber durch die kurzen, teilweise roten Fühler und den grau bereiften Thorax. Schwarz mit rotgelben Schwingern, Beinen und Basal- gliedern der Fühler. Fühler sehr kurz, das 3. Glied zwiebel- förmig, wenig länger als breit, braun bis schwarz, die schnee- weiße Borste viel länger als die ganzen Fühler. Taster klein, dunkel. Stirn und Thoraxrücken mäßig bereift, sodaß die Grund- farbe noch ziemlich deutlich ist; Brustseiten glänzend schwarz 6 (do) IN mit 2 silberweißen Schillerfleckehen. Die zweireihigen Acrost. und einreihigen Dors.-Börstchen äußerst kurz, auch die Rand- und Schildehenborsten schwach, wenigstens in gewisser Rich- tung fahlgelb. Hinterleib glänzend schwarz, beim 5 mit ziem- lich kleinem stumpfem Hypopyg. Hüften und Beine rotgelb, nur die Tarsen anfangs sehr schwach schwarz geringelt, die 2 Endglieder aber ganz oder größtenteils schwarz. Die Mittel- schenkel unterseits fein gesägt, dicker als die übrigen, der Sporn der Mittelschienen sehr deutlich, ungefähr so lang, als das Schienenende dick ist. Flügel glashell, nur mit blassem Randmalstriche, mit paralleler 3. und 4. Längsader. Die vordere Schlußader der vorderen Basalzelle ist sehr schief und lang, die hintere aber sehr kurz und senkrecht; die Schlußader der hinteren Basalzelle beginnt etwas vor derselben und ist sehr schief; daher ist die hintere Basalzelle rückwärts länger als die vordere. 100. pseudobicolor n. sp. 59 1'5—2 mm. Nigra, anten- narum basi, halteribus, coxis antieis pedibusque rufis, femori- bus saepe nigromaculatis, coxis posterioribus nigris; thorace, tenuiter pollinoso; calcare tib. interm. parvo. In Südsteiermark (Jaring, Lichtenwald, Rann) 59 nichtselten; auch bei Abbazia 1°. Diese Art steht fast in der Mitte zwischen artieulata und exigua; es wäre auch nicht unmöglich, daß sie nur eine auf- fallende Rasse der sordida Zett. ist. Das 3. Fühlerglied ist kaum länger als breit, mit kurzer. dunkler Borste; die Basalglieder sind dunkel rotgelb. Der Thoraxrücken ist ziemlich dünn gelbgrau bestäubt, sodaß die schwarze Grundfarbe durchscheint; die längeren Borsten sind dunkel fahlgelb, in gewisser Richtung schwärzlich, besonders dunkel die 2 apicalen Schildchenborsten. Der Hinterleib ist glänzend schwarz, das Hypopyg unscheinbar, schmäler und kürzer als der letzte Ring. Die ziemlich lang behaarten Beine sind dunkel rotgelb, die Schenkel meist dunkler und oft un- bestimmt schwärzlich gefleckt, besonders die Hinterschenkel. welche auch ganz schwarzbraun sein können. Vorderhüften rotgelb, die übrigen schwarzbraun oder schwarz. Die Meta- tarsen ganz rotgelb, die übrigen Glieder allmählich dunkler, aber nicht deutlich geringelt. Die Vorder- und Mittelschenkel sind fast gleichmäßig verdickt, der Sporn der Mittelschienen ist nur klein. Flügel glasartig mit dunklen Adern, noch dunk- lerem Randmalstrich, paralleler 3. und 4. Längsader und fast gleich langen Basalzellen, da die hintere Querader mit der vorderen zusammenstößt und nur wenig schief liegt. III. ce (I., pag. 116). cothurnata Macq., flavipes Fbr., nigrosetosa Str. und maculipes Mg. sind durchwegs im Ennsgebiete häufig, steigen aber selten bis zur Krummholz- region auf; erstere 2 fand ich auch nicht selten an der Drau und Save; die von mir IV. 211 beschriebene var. der cothur- nata mit nicht geringelten Tarsen ist ebenfalls weit verbreitet: von flavipes traf ich bei Admont auch 1 2 der von mir I. 116 aus Ungarn beschriebenen var. mit schwarz gefleckten Schenkeln; nigricoxa Mik geht vom Tale bis auf die Hochalpen; im Gesäuse war sie anfangs Mai auf Kirschblüten sogar häufig; alpigena Str. ist vorwiegend alpin, nur vereinzelt im Ge- säuse und in Bergwäldern um Admont; nigrimana Str. nur im Ennstale, aber nicht sehr selten; die Mittelschienen sind bei 59 oft nur gebräunt, nicht schwarz. 101. longiseta Zett. (Nach dem pal. Cat. = pallidiventris Mg., was mir aber nicht erwiesen scheint); von alpigena be- sonders durch rote Fühlerwurzel und gelbe Thoraxborsten ver- schieden. An Ennsufern und auf Alpenwiesen 2 &, 6 ©. III. d (l., p. 118). minuta Mg. (die wohl mit annulata Fall. zusammenfallen dürfte) und exigua Mg. sind in der Tief- region verbreitet, auch in Südsteiermark an der Drau, Mur und Save; von letzterer traf ich in Südsteiermark sehr häufig, selten um Admont, 59 einer auffallenden Varietät, die ich nigro- femorata nenne: Alle Hüften und Schenkel durchaus schwarz ; nur sämtliche Schienen rotbraun, die hintersten bisweilen sehr dunkel, aber nicht schwarz; sonst sehe ich keinen sicheren Unterschied, daher wohl nur Var., obwohl ich keine Übergänge bemerkte. 102. nigrina Mg. (nicht Schin. I., 89, wohl aber wahr- scheinlich nigritella Zett). Bei Marburg 1 2%; 2 Q sammelte ich auch am Almsee bei Kremsmünster und bei Abbazia. 2 mm; Fühler, Schenkel und Hinterschienen schwarz. letztere an der Spitze schmal rotgelb; die 4 vorderen Schienen 6* 84 und die 4 ersten Tarsenglieder ganz rotgelb; sonst mit der bedeutend größeren montana Beck fast identisch. 103. diversipes n. sp. 25 mm. 59. Maxime affinis sor- didae Zett.; differt antennis totis nigris, coxis pedibusque anticis et tibiis omnibus totis luteis. In Ennsauen bei Admont 2 5, 4 9, Juni— August. Äußerst ähnlich der sordida Zett., Frey 1907, p. 410, und vielleicht nur eine auffallende Färbungsform derselben; aber die Fühler sind ganz schwarz, Vorderhüften und Vorderbeine nebst allen Schienen ganz rotgelb; sonst fand ich keinen sicheren Unterschied. Fühler sehr kurz mit dunkler Borste; Thorax nur dünn bereift mit schwarzen Borsten. Hinterleib kurz, dick, glänzend schwarz; Hypopyg sehr klein. Mittel- und Hinterschenkel samt ihren Hüften ganz schwarz oder braun, nur die Hinterschenkel des 5 an der Basis lichter. Alle Schienen rotgelb, nur die Hinterschienen im Basaldrittel bisweilen braun ; auch alle Tarsen rotgelb mit dunklem Endgliede. Mittelschenkel auffallend dick, Sporn der Mittelschienen sehr lang. Flügel graulich glashell mit dunklen Adern, ohne deutlichen Rand- malstrich; 3. u. 4. Längsader parallel. — NB. agilis Mg. ist ebenfalls sehr ähnlich, weicht aber durch Beinfärbung, ge- ringelte Tarsen, großes Hypopyg und viel blässeres Geäder schon mehr ab. montana Beck. und eumelaena Mik sind auf den Hochalpen des Kalk- und Urgebirges weit verbreitet und häufig, in tieferen Lagen aber selten; letztere dürfte wohl mit atra Zett. zusammenfallen; aber ohne Ansicht der Orig. Ex. Zett. läßt sich kein sicheres Urteil fällen. Zu notata Mg. ist zu bemerken, daß ich seither um Ad- mont über 100 5 sammelte, welche genau in der Färbung mit den von mir beschriebenen ebenso häufigen @ stimmen; es bilden also die von mir p. 122 aus Melk und Seitenstetten be- schriebenen 5 eine Ausnahme oder sind eine Var. von minuta. fascipes Mg. und agilis Mg. finden sich im Ennstale nur sehr selten; von ersterer trafich um Lichtenwald 3 6,49%; die 2 sind typisch, die 5 aber besitzen auch eine breite schwarze Oberstrieme der Vorderschenkel und nähern sich da- durch meiner var. obscurior aus Dalmatien. 55 Symballophthalmus. eyanophthalmus Str. muß nach dem pal. Cat. den älteren Namen dissimilis Fall. führen: findet sich auch im Savetal bei Lichtenwald. Tachysta. eonnexa Mg. und arrogans Mg. sind im Ennstale ziemlich häufig, steigen aber kaum bis auf die Voralpen; caleanea Mg. (— longipennis Lw.) ist etwas seltener; alle 3 traf ich auch in Südsteiermark, conn. häufig um Cilli, Friedau, Liehtenwald, arr. bei Jaring, cale. bei Lichtenwald. 1 ö der arr. aus dem Veitlgraben bei Admont nenne ich var. productipes. Es stimmt sonst vollkommen mit der Normalform; aber arr. besitzt nach Lw. und meinen Ex. ganz einfache Mittelschienen, deren Innenende höchstens in ein kleines Zähnchen ausgeht; bei diesem 5 aber besitzt die Innenecke einen sehr deutlich vorgezogenen, spitzlichen Lappen, ungefähr von der Form eines gleichschenkligen Dreieckes und vor dem- selben sind die Schienen etwas verschmälert; da an der Ver- schmälerung auch die steifen Börstehen, womit die ganze Innen- kante der Schiene besetzt ist, bedeutend kürzer sind, so zeigt sich ungefähr das Endfünftel der Schiene sanft ausgerandet. Ich betrachte das Tier nur als eine Skulpturvarietät, da ich auch 5 habe, die zwar einen deutlichen Apicallappen, aber keine deutliche Ausrandung besitzen. Von interrupta Lw. sammelte ich auf hochalpinen Kalkblöcken des Natterriegel 12 ö, 19 ©, die sonst genau nach Lw. stimmen, aber nur sehr schwache und schmale Flügel- binden besitzen; auch sind sie kleiner und die Behaarung der Vorderschenkel ist kürzer; ich nenne sie var. obsoleta; vielleicht eigeneArt. Meine styriaca var. d. (I. 125) gehört hieher. Die Beine sind durchaus schwarz, während bei den © aus den südlichen Dolomitalpen (IV. 213) die Flügelbinden normal und alle Fersen an der Wurzel breit gelblich sind; ich fand auch am Natterriegel 1 identisches &. 104. annulimana Mg. In Ennsauen und Bergwäldern selten; Juli— Oktober. 105. ealearata n. sp. 5 2'5 mm. Maxime affinis tuber- [0 0) [er] eulatae Lw.; differt femoribus interm. non tuberculatis, tibiis calcaratis, tarsorum basi flava, hypopygio parvo. Auf Enns- gesträuch bei Admont Mitte Juli 1 &. In Lw’s Tabelle kommt man auf tubere., da der Schulter- fleck weiß schimmert, die 2 Flügelbinden nur ganz hinten durch einen hellen Fleck getrennt sind, die Vorderschenkel und Vorderschienen nur kurz behaart sind und der Flügel- Vorderrand sich nirgends erweitert. Aber der Bau der Mittel- beine ist wesentlich verschieden. Die Schenkel besitzen keine Spur einer warzenförmigen Anschwellung, sondern nur eine regelmäßige Reihe von Börstchen, die an der Basis ziemlich lang sind, gegen die Spitze aber sehr kurz werden; die Schiene ist an der Innenecke in einen recht deutlichen Sporn erweitert. Auch die Färbung der Beine ist sehr verschieden. Die Tarsen sind nicht ganz schwarz, sondern die 2 Basalglieder rotgelb mit schwarzer Spitze. Rotgelb sind auch alle Knie, die auf der Vorderseite weißschimmernden Vorderhüften und die ganzen Mittelschenkel. Die übrigen Schenkel und alle Schienen sind schwarz. Das Hypopyg ist auffallend kleiner als bei tuberc. Im Gesäuse traf ich 1 sonst identisches 5; nur sind auch die Mittelschenkel oberseits schwarz und die beiden Flügelbinden sind durchaus getrennt; höchst wahrscheinlich nur Var. davon. Ich hielt diese Tiere lange für morio Zett., doch wird diese jetzt allgemein als synonym zu connexa betrachtet. Zu Elaphropeza ephippiataFll. Auch um Admont selten. XI. Fam. Dolichopodidae (I. 127—156, IV. 213—221). Seiapus Zell. = Psilopus Mg. 106. bellus Lw. Im Stiftsgarten von Admont Mitte Juni 69. 107. nigrieornis Lw. (aus Kärnten). Auf Kalkbergen um Steinbrück im Juli 59%. 108. Wiedemanni Fall.? Bei Cilli, Friedau, Lichten- wald + 9; stimmen zwar genau mit norddeutschen @ meiner Sammlung, sind aber doch ohne & fraglich; das 1. Glied der Hintertarsen ist kaum so lang als das 2., bei dem ähnlichen platypterus-2 aber bedeutend länger; letztere Art ist weit- aus die häufigste, auch bei Lichtenwald etc. 87 eontristans Wied. Bei Rann 1 ö, durch die ganz ein- fachen Vordertarsen leicht kenntlich; flexus Lw. ist nach der Tabelle Kow. und nach von Kow. mir gesendeten Ex. mit eontr. identisch und daher ist der Name Loewii Beck. überflüssig. Neurigona. pallida Fall. In Ennsauen und auf Voralpen selten; auch bei Friedau 1%. suturalis Fall. In Ennsauen und im Gesäuse 59 selten. quadrifasciata Fbr. Im Gesäuse 1 9, am Schloßberge von Cilli 1 &, eine var.: Thorax nicht dunkel, sondern ebenso rotgelb, wie er nach Mik beim © gewöhnlich ist. Aechaleus. flavieollis Mg. Seither nur am Schafferwege bei Admont Ende Juli in Mehrzahl ‘gestreift. Xanthoechlorus. tenellus Wied. Seither im Gesäuse, Stiftsgarten und in Bergwäldern bis auf die Voralpen häufig gesammelt. 109. ornatus Hal. Mit der vorigen, aber bedeutend seltener, Mai— August. Doliehopus. I. Gruppe. Nur pieipes Mg. und vitripennis Me. sind im Ennsgebiete als häufig zu bezeichnen; seltener sind atripes Mg. planitarsis Fall, lepidus Stg., selten tanythrix Lw., campestris Mg. und punetum Me. 110. meianopus Mg. Kow. Im Gesäuse und am Licht- meßberge bei Admont anfangs September 59. U. Gruppe a. ungulatus L. ist sehr gemein, auch um Turraeh und an der Drau; longitarsus Stann. häufig. Il. db. Die im Ennsgebiete häufigste Art ist trivialis Hal., seltener sind elaviger Stann., discifer Stann., plumitarsis Fall., sehr selten festivus Hal. 11l. virgultorum Walk., Schin. Im Gesäuse Ende August 1 &. II c. Im Ennsgebiete häufig sind: popularis Wied., 88 plumipes Scop. (auch in Südsteiermark um Cilli, Jaring etc. nicht selten, pennatus Mg. (auch an der Save), urbanus Mg., linearis Mg. und longicornis Stann.; selten nitidus Fall., griseipennis Stann. (in Untersteier etwas häufiger). caligatus Wahlb. und signatus Mg. (auch .um Cilli); argyrotarsis Wahlb. traf ich seither nicht mehr. 112. exceisus Lw. und latelimbatus Macq. scheinen nur Untersteier zu bewohnen; erstere traf ich am Schloßberge von Cilli (5), letztere bei Radkersburg, Marburg und Friedau; beide stimmen genau mit ungarischen Exemplaren. Tachytrechus. notatus Stann. var. obscuripes Gerst. Auf der Scheibleggerhochalpe bei Admont Ende Juni 2 5. Beine schwarz, nur die Spitze der Schenkel an den 4 vorderen Beinen und die äußerste Wurzel der Schienen rotgelb. Hinterbeine schwarz, nur mit rotem Punkte an der Schenkelspitze; stimmt in der Beinfärbung mit genualis Lw., gehört aber wegen des Fleckchens auf der 4. Längsader, der nicht dunkleren Flügelspitze und der größtenteils roten ersten Fühlerglieder zu notatus. Gymnopternus. (I. Poeeilobothrus Mik.) 113. nobilitatus L. Graz ö (leg. Schieferer), auf Gesträuch bei Radkersburg Ende Juli 1 &. (II. Hereostomus Lw.) germanus Wied. Auch in Untersteier sehr verbreitet, z. B. Mixnitz, Luttenberg. chaerophylli Mg. Um Admont, Hohentauern, Radkers- burg selten. longiventris Lw. Um Admont ziemlich selten, auch um Steinbrück, Luttenberg, Lichtenwald. ehrysozygos Wied. Im Stiftsgarten von Admont 59. Sahlbergi Zett. Nur alpin und subalpin: Um Hohen- tauern, am Eberlsee des Griesstein; August. 114. fumipennis Stann. = laevifrons Lw. An Wald- rändern um Jaring und Lichtenwald nicht selten; Mai. vivax Lw. und fugax Lw. In den Voralpen und Alpen Obersteiermarks fast überall; erstere geht viel tiefer herab, so sammelte ich sogar bei Luttenberg 1 @; beide gehören höchst 89 wahrscheinlich zusammen und kann man vivax als die Berg- form, fugax als die Alpenform bezeichnen; die © kann man nicht sicher unterscheiden. (IH. Gymnopternus in spec.) Hieher die in ganz Steiermark gemeinen celer Mg., brevicornis Stg., aerosus Fall. und der äußerst seltene eupreus Macq. (IV. Dasyarthrus Mik.) inornatus Lw. auf Vor- alpen, labiatus Lw. auf Hochalpen um Admont nicht häufig. (V.Hypophyllus Lw.) obsceurellusFall. An Waldbächen um Admont, Cilli, Steinbrück ziemlich häufig; auch von sphenopterus Lw. bei Cilli 4 Ö9. Diaphorus Mg. Winthemi Mg. An lehmigen Ufern bei Radkersburg, Cilli, Steinbrück, Friedau, Rann nicht selten; von Hoffmans- eggii bei Cilli nur 19; halteralis Lw. und vitripennis Lw. bei Steinbrück und Friedau etwas häufiger; von nigri- eans Mg. im Ennstale einige 52; weitaus am häufigsten ist um Admont oculatus Fall, die @ sehr oft ohne eine Spur von Gelb am Hinterleibe; auch bei Radkersburg und Friedau vereinzelt. 115. lugubris Lw. Am Sannufer bei Steinbrück 1 9, das genau mit Ex. Pokornys stimmt. Nematoproetus. 116. distendens Mg. An der Drau bei Friedau Ende Mai 1 ö; von praesectus Lw. sammelte ich an der Save bei Rann 59. Asyndetus. latifrons Lw. sammelte ich wieder in Südsteiermark an den 3 Standorten, außerdem bei Steinbrück und Rann. 117. varusLw. An der Drau bei Friedau 1 ö, das genau mit ungar. Ex. stimmt. 118. late-interruptus m. in Span. Dipt. III, zool.- bot. Ges. 1909, p. 190. In Sumpfwiesen bei Admont Ende Mai 1 ©; ausgezeichnet vor allen pal. Dolich. durch die in der Mitte des Flügels plötzlich erloschene 4. Längsader; die pa- rallele Fortsetzung derselben beginnt hoch über derselben, und 90 zwar etwas näher dem Flügelgrunde; nur Cryptophleps besitzt ein ähnliches Geäder, ist aber viel kleiner und ganz ohne (Jueradern. Ein 2. 2 sammelte ich um Monfalcone bei Triest. Tryptieus. divisus Str. IV. 214 erkannte ich seither als Var. von bellus Lw.; auch am Stiftsteiche von Admont Ende Juli 1 ©. Chrysotus. neglectus Wied bewohnt wohl ganz Steiermark; ich sammelte ihn noch am Lantsch, um Luttenberg und Cilli. Auch ceilipes Mg. femoratus Zett., suavis Lw., laesus Wied. und gramineus Fall. sind allgemein verbreitet und häufig, daher genauere Fundorte überflüssig; pulchellus Kow. um Radkersburg, Admont, am Gumpeneck bei Öblarn; mono- chaetus Kow. in Ennsauen nicht selten; cupreus Macg. an Waldrändern bei Jaring, Cilli, Liehtenwald ziemlich häufig; amplicornis Zett. scheint nur subalpin, vom Ennstale bis auf die Alpen; alpicola Str. fast ausschließlich auf Alpen- wiesen; von varians Kow. endlich muß ich gestehen, daß ich ihn von gramineus meist nicht sicher unterscheiden kann, da- her er gewiß in den Formenkreis desselben gehört. 119. pennatus Lichtw. An Flußufern bei Rann 2 5, auffallend durch die dieht und lang gefiederten Hinterschienen; auch die Hintertarsen zeigen eine deutliche, aber kürzere Be- fiederung. Körper prächtig stahlblau bis violett, Beine schwarz; Vorderhüften weiß behaart. Chrysotimus. mollieulus Fall. ist allgemein verbreitet, auch um Steinbrück und Cilli. Lamprochromus Mik. 120. elegans Mg. Am Stiftsteiche von Admont Ende Mai 1 &. Acropsilus Mik. 121. niger Lw. Bei Steinbrück im Juli 1 5, identisch mit 1 Ex. Miks. 91 Mieromorphus Mik. 122. albipes Zett. Die Normalform mit ganz oder größtenteils lichten Beinen in Bachschluchten um Cilli und in Murauen bei Radkersburg im Juli mehrmals; die Var. mit ganz schwarzen Beinen (= Pseudacropsilus elaripennis Str. Span. Dipt. I. 124): in Bergschluchten bei Admont 1 5. Argyra. Alle von mir angeführten Arten sammelte ich seither nur ziemlich selten; für Steiermark neue Arten konnte ich nicht auffinden; an neuen Fundorten wäre zu erwähnen: leuco- cephala Mg., selten bei Steinbrück; argentina Mg. ebenda, sowie bei Friedau und Rann häufiger; von atriceps Lw. auf Sumpfwiesen bei Aigen im Ennstale Ende Juni 2 5; auri- collis Mg. um Turrach; grata Zett. und vestita Wied. sporadisch um Radkersburg. Porphyrops. spinicoxa Lw. um Turrach, Marburg, Friedau; prae- rosus Lw. um Admont, bes. im Stiftsgarten, mehrere 59%: miecans Mg. um Cilli, Marburg, Friedau, Rann vereinzelt; fasciculatus Str. IV. 216 ist nach Beckers Typen-Ver- gleichung — rivalis Lw. 123. fasceipes Zett. Auf Murgebüsch bei Radkersburg Ende Juni 2 ©. 124. peetinatus Lw. In Flußauen bei Rann Ende Mai 4 59. 125. penieillatus Lw. An Waidrändern bei Friedau Ende Mai 1 5. Xiphandrium. caliginosum Mg. und appendiculatum Zett. sind auch in Südsteiermark ziemlich häufig: Radkersburg, Stein- brück, Cilli, Liehtenwald; monotrichum Lw., albifrons Zett., fissum Lw. und quadrifilatum Lw. um Admont bis auf die Alpen nicht selten; erstere 2 auch um Turrach, fissum am Bachern und bei Lichtenwald. 126. callinotum Mik. In Wäldern bei Admont Mitte August 1 5, identisch mit Ex. Miks. 92 Syntormon. Zelleri Lw. ist auf Voralpen- und Alpenwiesen sehr selten: um Hohentauern und am Gumpeneck bei Sölk; sul- eipes Mg. ebenda, doch häufiger, z. B. Kalbling, Natterriegel, Eisenhut bei Turrach, selten in den Ennsauen; monilis Walk., spiecatus Lw. und pumilus Meg. sind ziemlich selten und erheben sich kaum über das Ennstal. 127. denticulatus Zett. — biseriatus Lw. Auf Enns- lehm im Oktober ein normales &, auf Caltha Ende April 1 ©, eine var. mit schwärzlich gewimperten Deckschüppcehen; sonst von normalen © nicht unterscheidbar. 128. pallipes Fbr. In Ennsauen von Ende Mai bis Mitte August 59 ziemlich selten; in Südeuropa traf ich diese Art gemein. Bathyeranium. bieolorellum Zett. An schattigen Bächen bei Admont Mitte Aug. und Sept. 59. Anepsiomyia. 129. flaviventris Mg. Unter Gebüsch bei Admont anfangs Juli 1 &. Medeterus. 130. resplendens n. sp. ©. 25 mm. Metallice virens, splendens, flavo pilosus et setosus, antennarum basi, rostro, halteribus pedibusque totis flaris; faciei parte superiore pollinosa, inferiore nitida. Auf Ennswiesen bei Admont 1 ©. Dieses auf- fallende Tier bildet ein Mittelglied zwischen Medeterus und Tryptieus, der ja nach Lw. Mg. VIII. 305 mit Medet. zunächst verwandt ist. Durch Aderverlauf, die deutliche Borste im Basal- «drittel der Mittelschienen und die stark verkürzte Hinterferse stimmt es mit Medet.; durch den lebhaften Glanz und die höchst unscheinbare Analader mit Tryptieus, wohin man das Tier ebensogut stellen könnte; aber beide bekannte Arten haben die 3. und 4. Längsader parallel, smaragdin. besitzt ganz schwarze Fühler, bellus schwarze Beine etc. Stirn und Unterhälfte des Gesichtes metallgrün, die Ober- hälfte aber dicht weißlich bestäubt. Fühler äußerst kurz; die 2 Basalglieder lebhaft rotgelb; das Endglied etwas breiter als 93 lang, fast abgestutzt mit langer, dunkler, endständiger Borste. Taster gelb, winzig; der dicke, rotgelbe Rüssel aufgekrümmt und angedrückt. Der durchaus lebhaft goldgrüne Thorax mit 2 deutlichen Reihen kurzer Acrost-Börstehen und zerstreuten längeren Borsten (leider die meisten abgebrochen); Schildchen mit 4 Randborsten; alle Borsten und Börstchen gelb. Hinter- leib kurz, ebenfalls metallgrün und gelbhaarig, äußerst stark komprimiert. Beine schlank, durchaus hell gelbrot, nur das Ende (des Klauengliedes dunkel, alle Hüften und das Ende des Basal- drittels der Mittelschienen mit 1 deutlichen gelben Borste; auch die Behaarung auf der Oberseite der Hinterschenkel ist lang und borstenartig; sonst sind die Beine. nur kurz gewimpert ohne eine auffallendere Borste. Die dünnen Fersen der vorderen Beine sind viel länger, die der Hinterbeine aber bedeutend kürzer als das 2. Tarsenglied. Flügel glashell mit gelblicher Vorderrandzelle und ziemlich blassen Adern; die 3. und 4. Längsader konvergieren ziemlich stark, sodaß die Zelle an der Spitze nur halb so breit ist, als bei der hinteren Querader; diese ist kaum kürzer als das Endstück der 5. Längsader. 131. diechaetus Kow. Auf Wiesen der Kaiserau bei Admont Mitte August 1 ©. 132. obseurus Zett. Kow. Monogr. Auf Alpenwiesen des Scheiblstein anfangs Sept. 1 9. 133. infumatus Lw. Kow. An Zäunen bei Steinbrück Ende Mai 1 &. 134. petrophilus Kow. Am Scheiblstein zugleich’ mit obseurus 3 9. glaucus Lw. ist auf Alpenwiesen um Admont ziemlich häufig, selten tiefer; pallipes Zett. und jaculus Me. in Ennsauen hie und da, letztere auch am Sirbitzkogel und bei Steinbrück. Oncopygius. distans Lw. ist um Admont sehr verbreitet, bisweilen sogar an Alpenbächen; in Südsteiermark am Bachern und bei Lichtenwald. Peodes. forfieatus Lw. findet sich auch an der Drau, Sann und Save häufig. 94 Hydrophorus. baltieus Mg. ist an Alpenbächen stellenweise häufig, 7. B. Natterriegel, Johnsbacheralpen, Damischbachturm, bes. aber Koralpe; von borealis Lw. aber traf ich seither nur bei Turrach 2 &. 135. viridis Mg. Kow. An der Sann bei Cilli und Save bei Lichtenwald 2 &. Liancalus. virens Scop. An Bachwehren des Schöckelgebietes und an der Save bei Steinbrück unterhalb des Eisenbahnviaduktes 59 nicht selten. Thinophilus. nigripes Str. IV. 219 (5). 298 (2). Auf Koralpe und Sirbitzkogel anfangs August 4 5, 2 9. Campsicnemus. ceurvipes Fall. Seither an Ennsufern mehrmals in Menge, seltener an Voralpenbächen und um Cilli; am Mühlauerfalle bei Admont auch 1 © einer dunkelbeinigen Varietät: Hinter- schenkel oberseits ganz schwarz, auch die übrigen Beine mit nur wenig Rotbraun. umbripennis Lw. An Voralpen- und Alpenbächen ganz Obersteiermarks häufig, doch auch tiefer herab und in Unter- steier am Bachern, um Cilli, Steinbrück, Rann nicht selten. Sympienus. pullatus Kow. u. brevimanus Lw. sind vorwiegend alpin, seltener montan; ersterer häufig, auch auf den Murtaler Alpen (Turrach, Sirbitzkogel); letzterer ziemlich selten, bisher nur im Ennsgebiete; von brachydactylus Kow. habe ich schon 1896 nachgewiesen, daß er nur eine dunkelbeinige Var. des- selben ist mit Übergängen; trotzdem wurde er im pal. Cat. wieder als selbständige Art aufgeführt. 136. simplieipes n. sp. 5. Simillimus pullato; ast paullo minor, 3. antennarum articulo longiore, tarsis postieis non pectinatociliatis. Hochalpin am Kreuzkogel bei Admont Mitte August 1 5. Ist sonst identisch mit pullatus; nur etwas kleiner, das 2b) 3. Fühlerglied etwas länger, deutlich länger als breit; die Hintertarsen bedeutend dünner, ohne Spur einer Bewimperung; simplieitarsis Beck. aus Sibirien ist durch ganz gelbe Beine etc. verschieden. annulipes Mg. aeneicoxa Mg. und spiculatus Gerst. bewohnen vorwiegend tiefere Regionen, steigen zwar auch nicht selten in die Alpenregion, finden sich aber auch in Südsteiermark um Radkersburg, Steinbrück, Cilli; alle 3 sind ziemlich häufig, bes. die ersten 2. Teuchophorus. spinigerellus Zett. traf ich am Stiftsteiche von Ad- mont im August ziemlich häufig; ealearatus Macq. und peetinifer Kow. sind im Ennstale bedeutend häufiger und auch in Südsteiermark (Cilli. Radkersburg ete.) nicht selten. 137. monacanthus Lw. Am Bachufer bei Jaring an- fangs Mai 16. 138. simplex Mik, zool.-bot. Ges. 1881, p. 602 (aus Ober- österreich). An einem Waldbache bei Cilli Ende Juli 1 &. Coracocephalus. . Stroblii Mik, Wien. ent. Z. 1892, p. 281. traf ich noch hochalpin am Scheiblstein, Natterriegel und Sirbitzkogel, stets ziemlich selten. XI. Fam. Lonchopteridae (Il. 156—8, IV. 221—2). Herr Dr. de Meyere in Amsterdam gab 1906 eine Mono- graphie der Gattung Lonchoptera heraus mit Benützung der Typen Mg., Zett. ete. und auch meines Materiales, durch welche meine Nomenklatur und auch die des pal. Cat. eine gründliche Umänderung erfuhr. Er legt das Hauptgewicht auf die Farbe der Scheitelborsten, während ich die Länge der Analader zu- grunde legte; nach ihm stellen sich meine Arten so: Meine nitidifrons ist wahrscheinlich die lichteste Var. der lutea Pz.: meine lutea ist furcata Fall. (= lutea Pz. p. p.? u. Mg.); meine punctum ist fure. var. rivalis Mg.; meine tristis ist fure. var. einerella Zett.; meine tristis var. pseudotrilineata ist fure. var. lacustris Zett.; meine lacustris ist lutea Pz. var. 96 einerea Mg.; meine trilineata Zett. ist lutea var. trilineata Zett.; meine flaviecauda Mg. ist fallax Mg. und meine riparia ist Stroblii Mey. Mit Ausnahme der seither nicht mehr gesammelten nitidifrons sind alle diese Formen an Ge- wässern Steiermarks bis auf die Hochalpen verbreitet, oft ge- mischt, und die Var. gehen vielfach in einander über, bisweilen auch die Arten? Von einigen sind nur oder fast nur die © be- kannt und Mey. glaubt daher an eine parthenogenetische Fort- pflanzung. 139. tristis Mg. Mey. (non Str.), fuseipennis Boh. Zeit. Durch dunkle Farbe, stark gebräunte Flügel und die gegen die Spitze ziemlich verdicekten, nahe der Spitze aber wieder etwas verschmälerten Hinterschienen leicht erkennbar; beim © ist diese Anschwellung geringer, aber doch noch deutlich. An Waldbächen um Steinbrück und Cilli 2 5, 39. NB. Außer diesen Arten gibt es nach Mey. nur noch 2 eur. Arten: seutellata Stein (bloß 1 Pärchen aus Sachsen be- kannt) und pietipennis Bezzi (in den Abruzzen). XII. Fam. Syrphidae (I. 158--199 und IV. 222—231). Ä Bacha. obseuripennis Mg. und nigripennis Mg. (letztere im pal. Cat. als einfaches Synonym zu elongata, was entschieden unrichtig ist), sind mehr montan und ziemlich selten; elon- gata F. ist häufiger und auch in Südsteiermark, z. B. Cilli, Steinbrück; auch von obsc. traf ich bei Friedau 19. Sphegina. Kimakoviesi Str. IV. Am Lichtmeßberge bei Admont und um Cilli 35; noch ein Unterschied von der überall häufigen clunipes wäre hervorzuheben: Das 3. Fühlerglied ist nicht bloß fast ganz rot, sondern auch bedeutend länger und breiter als bei den übrigen Arten, besonders beim & gegen die Spitze hin ziemlich verbreitert, sodaß es trapezförmig erscheint. latifrons Egg. In Bergwäldern und auf Alpen um Ad- mont ziemlich häufig. 149. Zetterstedtii Schin. (nigricornis Zett.) var. rufi- —- ventris m. Hinterleib des 5 großenteils, der desQ@ durchaus 97 » . rotbraun. Bei der Normalform Zett. besitzt der Hinterleib des nur 1, der des @ 2—3 rotbraune Binden. Da die aus Lappland beschriebene Art nach Kow. auch in Böhmen vorkommt, so wage ich es nicht, meine Tiere als neue Art anzusehen. Die Färbung der Beine variiert, wie schon Zett. beobachtete, be- deutend : Bei 1 © sind die ganzen Beine schwarz, nur die Knie rotgelb; bei den anderen Exemplaren sind die vorderen Beine nur braun mit lichteren Knien und Schenkelwurzeln und auch die Basis der Hinterschenkel ist ausgedehnt rotbraun; das nicht ganz ausgereifte 5 hat die ganzen Hinterbeine nur braun. Im Stiftsgarten von Admont Mitte Juni 1 &, im Gesäuse Ende Mai 20, 19 auch aus Schlins in Vorarlberg. Neoaseia Will. — Ascia Mg. (non Scop). podagrica Fbr. ist allgemein verbreitet, in Untersteier (Radkersburg, Luttenberg, Cilli, Steinbrück, Jaring, Marburg) häufiger als um Admont, Turrach; von var. unifasciatam. sammelte ich auf den Kaiserauenwiesen Ende Juni noch 1 5; dispar Mg. und floralis Mg. traf ich noch nicht in Untersteier. Xanthogramma. eitrofasciatum Deg. und ornatum Mg. sind um Mar-. burg, Jaring, Lichtenwald nicht selten; var. dives Rond. auf Bergwiesen um Admont und bei Cilli; sie ist also auch in Mitteleuropa verbreitet, nicht bloß in Italien (wie der pal. Cat. angibt). Sphaerophoria St. Farg. (= Melithreptus Lw). Alle von mir angeführten Arten und Var. (mit Ausnahme von multipunetatus Zett. und nitidiecollis Zett., die ich seither nur vereinzelt um Admont sammelte) sind häufig und finden sich auch um Cilli, Radkersburg, Luttenberg, Marburg, Liehtenwald, Rann. Neu ist nur eine Var. der menthastri mit 4 ganzen, nicht unterbrochenen Binden und sehr dunklen Beinen: auf Alpenwiesen des Kalbling Mitte August 1 &. Peleeocera (incl. Chamaesyrphus Mik). seaevoides Fall. Auch um St. Michael, Turrach, am Eisenhut, Sirbitzkogel, doch überall selten. Bi 98 Didea. intermedia Lw. Im Gesäuse 1 9; alneti Fall. auch am Schöckel; fasciata Macq. im Ennsgebiete ziemlich selten. Syrphus. I. Gruppe. Lasiophtieus Rond. (nicht identisch mit Cata- bomba O. S., wie der pal. Cat. annimmt, da Las. überhaupt alle Syrphusarten mit behaarten Augen umfaßt; erst aus dieser durch Übergänge mit der II. Gruppe verbundenen Gruppe hat OÖ. S. einige Arten zu seiner Gattung herausgenommen). Fast alle im I. Bande angeführten Arten sind vorwiegend montan und wurden von mir seither im Ennsgebiete wiederholt ge- sammelt; topiarius Mg. auch auf Koralpe, Gumpeneck, Bachern, um Radkersburg; annulipes Zett., obsceurus Zett., venustus Mg. um St. Michael, lunulatus Mg. am Schöckel und um Radkersburg, macularis Zett. am Bachern. Der pal. Cat. nimmt obsceurus als eigene Art an und gibt ihm den Namen nigrieornis Verr., da es schon einen älteren obseurus Say gibt; trieinetus Fall., am Natterriegel 15. II. Gruppe, a. balteatus Deg., lineola Zett., vittiger Zett., Ribesii L. nebst var. vitripennis Mg. und einc- tellus Zett. sind durch ganz Steiermark verbreitet, daher neuere Fundorte wohl überflüssig; von lineola sammelte ich in der Krummholzregion des Kalbling Mitte Juni 1 Q einer interessanten var. unifasciatus m.: Nur der 2. Ring mit unterbrochener gelber Binde, der übrige Hinterleib ganz glänzend schwarz. Die übrigen Arten: Grossulariae Mg. nitidi- eollis Mg, var. nitens Zett. (im pal. Cat. als eigene Art), latifasciatus Macq. pal. Cat. (= exeisus Zett. u. affinis Lw.), cinetus Fall., aurieollis Mg. blieben selten; von letzterer nur am Scheiplsee des Bösenstein 1 9; von bifasciatus Fbr. bei Marburg 1 Q der var. trifasciatus Str. 14i. nigritarsis Zett. 710. Am Eisenhut bei Turrach Ende Juli 1 ö; durch die ganz schwarzen Tarsen ausgezeichnet und bisher nur aus Nordeuropa bekannt. 142. ochrostoma Zett. Schin. 310. Auf Gebüsch im Ennstale und Gesäuse 15, 4 2; Mai, Juni. 143. melanostomoides Str. Progr. 1880, p. 60. (Im pal. Cat. als Var. der vorigen Art.) Auf Gebüsch um Admont, Marburg, Rann im Mai 4 9, 1 ö; letzteres (aus Admont) bildet eine auffallend dunkelbeinige var. obscuripes: Beim nor- malen 5 sind die Beine (mit Ausschluß der Hüften) durchaus rotgelb; bei diesem 5 aber ist das Basaldrittel der vorderen und die Basalhälfte der Hinterschenkel schwarz; die Hinter- schienen besitzen ein braunes Mittelbändcehen und die 4 letzten Tarsenglieder aller Beine sind ganz oder größtenteils dunkel. II. Gruppe db. Aus dieser Abteilung sammelte ich nur areuatus Fall. var. lapponicus Zett. (im pal. Cat. als eigene Art) auf Vor- und Hochalpen häufig; die Normalform ebenda, aber seltener (auch am Gumpeneck bei Öblarn); eorollae Fbr. und var. fulvifrons Macq. am Schöckel; luniger Mg. bei Turrach, am Eisenhut und Lantsch, 59, am Schwarzensee bei Kleinsölk 1 9, var.: die 2 Basaldrittel der Hinterschenkel schwarz; von Braueri Egg. am Eisenhut Ende Juli 2 9; lasiophthalmus Zett. auf der Scheiplalm des Bösenstein, bei Admont, Cilli, Radkersburg vereinzelt; macu- lieornis Zett. bei St. Michael, umbellatarum Fbr. bei Turrach und Hohentauern; amoenusLw. und triangulifer Zett. spärlich im Ennstale. 144. sexmaculatus Zett., Kowarz. Am Eisenhut bei Turrach Ende Juli 3 &. Melanostoma. gracile Mg. ist ziemlich gemein, noch viel gemeiner aber mellinumL. var. a und D; sehr selten aber var. nigri- corne Str. und var. unicolor Macq. = mellin. var. f. Zett. 4661: Hinterleib ganz schwarz; nur durch die teilweise roten Fühler und größtenteils roten Beine von dubium Zett. unter- scheidbar; auf Wiesen bei Admont 4 9; 1 © erhielt ich auch aus Castilien. dubium ist auf Voralpen und Alpen gemein und wohl nur als dunkelbeinige Alpenrasse des mell. aufzufassen; der Hinterleib des 52 wechselt von 3 Fleckenpaaren bis ganz schwarz; die 2 mit ungeflecktem Hinterleibe wiegen weitaus vor. comptum Harr. pal. Cat. — hyalinatum Fall.), barbi- fronsFall.undambiguum Fall. blieben im Ennsgebiete selten. Tr 145. quadrimaculatum Verr. Von Dr. Fritsch nach brieflicher Mitteilung bei Stübing im März 59 gesammelt. Platyehirus. melanopsis Lw. ist auf Alpenwiesen sehr verbreitet; z. B. auch am Eisenerzer Reichenstein, Eisenhut ete., aber viel seltener als manieatus Mg. Die übrigen Arten kommen auch oder vorwiegend in tieferen Regionen vor; davon sind albi- manus Fbr. und elypeatus Mg. als häufig zu bezeichnen und gehen bis St. Michael, Marburg, Friedau, Cilli, Steinbrück: seutatus Mg. traf ich nur selten im Ennsgebiete, bei Mar- burg und CGilli; diseimanus Lw. und peltatus Mg. nur im Ennsgebiete. aber ziemlich häufig; von letzterem auf den Kaiserauerwiesen auch einen interessanten Hermaphroditen: Kopf des 9, Vorderferse des 5; Höcker der Mittelschiene viel undeutlicher als beim normalen 5, die Ausbuchtung vor der Spitze aber sehr deutlich; Hypopyg des 4. Von fulviventris Macq. in Ennsauen seither 1 Pärchen; von angustatus Zett. am Kalbling, Lantsch und bei Radkers- burg einige 2; auch von podagratus Zett. bei Steinbrück, Cilli und Admont nur 4 ©. Pyrophaena rosarum Fbr., granditarsa Forst. (— oeymi Fbr.) und Spathiogaster ambulans Fbr. blieben äußerst selten, von jeder Art im Ennsgebiete nur 1 bis 2 Ex. Chilosia. (Alle Determ. nach Beckers Monographie.) I. Gruppe (Augen und Gesicht behaart) oestracea L. Auch auf Dolden am Eisenerzer Reichenstein, Lantsch, Schöckel, bei Turrach, Radkersburg, Steinbrück. vulpina Mg. = pigra Lw. Str. IV). Um Admont und im Gesäuse, meist auf Caltha, im Mai, Juni nicht selten; im Juli, August auch in höheren Lagen, z. B. um Turrach, am Gumpeneck. barbata Lw. ist die häufigste Art dieser Gruppe, auch um Turrach, Cilli, am Schöckel ete. variabilis Pz. ist ebenfalls sehr verbreitet, doch meist einzeln: Turrach, Radkersburg, Steinbrück ete. melanopa Zett. und frontalis Lw. nur im Ennnstale bis auf die Alpen, selten. II. Gruppe (Augen behaart, Gesicht kahl). 146. mon- tana Egg. Um die Scheiplalm des Bösenstein Ende Juni 19. albipila Mg. und flavipes Fbr. auf Caltha und Weidenblüten im ersten Frühjahre um Admont selten, letztere auch bei Marburg; bei allen meinen 59 der flavipes sind die Backen an der unteren Augenecke rot, bei den © bisweilen sogar die ganzen inneren und äußeren Augenränder und der größte Teil des Gesichtes; mehrere @ haben die Basalhälfte der 4 vorderen Schenkel unterseits breit schwarz, also Über- gang zur Schenkelfärbung des 5. 147. chrysocomoides n. sp. 69 12—13 mm. Stimmt in allem so vollkommen mit der leicht kenntlichen chrysocoma Mg., daß ich nur folgende Unterschiede angeben kann: Die Flügel 59 sind ganz glashell, ohne Spur einer Säumung der @Queradern; der Oberrand des 3. Fühlergliedes verläuft bis zur schwachen Oberecke nicht fast gerade, sondern deutlich bogig; das 3. Fühlerglied des © ist nicht durchaus rot, sondern auf der ganzen Oberkante schmal schwärzlich und die Hinterleibs- haare des © sind nicht durchaus fuchsrot, sondern auf den 2 ersten Ringen fuchsrot, auf den 3 letzten durchaus schwarz. — Auf Caltha an der Enns Ende April 1 Pärchen. chrysocoma sammelte ich wieder anfangs Mai nicht selten im Gesäuse. chloris Mg. und melanura Beck. traf ich seither im Ennsgebiete auf Caltha ete. sehr häufig, letztere auch bis auf die Hochalpen um Kleinsölk, Gstatterboden und Turrach; am Kreuzkogel bei Admont fand ich 5 ö einer forma melano- trieha m. Alle Thoraxhaare ausschließlich schwarz, Basal- hälfte der Flügel viel dunkler als bei der Normalform, das 3. Fühlerglied teilweise oder größtenteils dunkelbraun. Von semifasciata Beck. form. alpina Str. IV. 225 fand ich auf Alpenwiesen des Kreuzkogels Mitte Juni auch 1 &. 148. fasciata Egg. Beck. 442. 1 & dieser schönen, in der Tracht an Platychirus erinnernden Art traf ich Mitte Juli auf der Scheiblegger Hochalpe; nur semifase. steht derselben ganz nahe und ist wohl kaum spezifisch verschieden. 149. omissa Beck. Auf Caltha und Waldblumen um Admont im Mai, Juni 1 5, 4 9; steht ganz neben melanura und ist wohl nur eine Varietät davon. fraterna Mg. (= dimidiatä Zett. Beck.) und mixta Beck. sind gleich der vorigen um Admont im Frühjahre ziem- lich häufig, von mixta aber nur 9. proxima Zett. Um Admont und Cilli im Juli einige &. vernalis Fall. Im ersten Frühjahre auf Caltha, Salix etc. im Ennsgebiete seither in Menge gesammelt, später auch auf Voralpenwiesen nicht selten; ungefähr ebenso häufig sind mu- tabilis Fall. (auch um Turrach, Radkersburg, Cilli), viduata Fbr. — albitarsis Mg. (auch um Marburg, Lichtenwald) und rhynchops Egg. (nur montan und alpin), während praecox Zett., morio Zett. und eynocephala Lw. selten blieben. impressa Lw. Die Normalform ist ziemlich häufig (auch um Graz, Marburg); bei Steinbrück traf ich 2 Q@ einer interessanten var. geniculata m.: Die Normalform besitzt ganz schwarze Beine und größtenteils schwarzes 3. Fühlerglied; bei diesen @ aber sind alle Hüftgelenke teilweise, alle Knie und beide Schienenenden schmal rotgelb: das 3. Fühlerglied ist ziemlich groß, rotgelb mit breit schwarzer Ober- und Vorder- kante; sonst stimmen sie genau mit impressa und sind sicher nur eine Varietät davon, die aber stark an Schnabli Beck. er- innert; letztere unterscheidet sich fast nur durch ganz rote Fühler und ist wohl nicht spezifisch verschieden. Siehe auch Schnabli var. nigritarsis m. Dipt. Bosn. 1900, p. 588. 150. Zetterstedtii Beck. 430. Auf Caltha bei Admont Ende April 1 9, bei Lichtenwald Ende Mai 1 9. 151. rotundiventris Beck. 459. Auf Caltha um Admont Ende April 2 9, auf Wiesen der Kaiserau Mitte August 1 ©. 152. angustipennis Beck. 483. Im Kematenwalde bei Admont Mitte Mai 1 2; wohl nur Varietät von praecox. III. Gruppe (Augen und Gesicht kahl). Gemein sind im Ennsgebiete bis auf die Hochalpen sparsa Lw., antiqua Mg. (auch um Turrach, St. Michael. Liehtenwald) nebst der oft kaum unterscheidbaren var. nasutula (Beck. als Art) und pul- chripes Lw. Nicht selten sind personata Lw. (fast nur alpin, auch am Eisenhut bei Turrach), pubera Zett. (vorwiegend im Tale), 103 grisella Beck. (vom Tale bis auf die Hochalpen, auch am Sirbitzkogel), seutellata Fall, soror Zett. und longula Zett. — plumulifera Lw.; letztere steigt ebenfalls in die Alpen- region, während scut. und soror auch in Südsteiermark (Gilli, Steinbrück, Luttenberg) nicht selten sind; seltener ist Loewii Beck. (auch im Ennstale, um Hohentauern, auf der Koralpe). Ausschließlich alpin und + selten sind derasa Lw., pedemontana Rond., erassiseta Lw., nivalis Beck. und faueis Beck., letztere 2 auch um die Scheiplalm des Bösen- stein, die 3 ersten bisher nur auf Kalkalpen von mir gesammelt. Zu n. sp. IV., p. 226. Beekeri m. 5 11, @ 7 mm. Nigra, nitida, antennis, halteribus pedibusque concoloribus; subtilissime punetata oculis et facie subprodueta nudis, seta subnuda; 5 an- tennis parvis, thorace et scutello albidopilosis, pilis obseuris aequilongis immixtis; abdomine albopiloso; alarum basi et venis transversis infuseatis. @ thorace inaequaliter albopiloso, seutello setis S longis nigris, alis prorsus hyalinis. Auf Hochalpen um Admont 2 5,19. Bei der Determ. beider Geschlechter kam ich auf Sahl- bergi Becker; sie stimmen auch mit der ausführlichen Be- schreibung bis auf folgendes: 5: Gesicht, Stirn und Thorax sind ganz unbestäubt; das dunkelbraune 3. Fühlerglied ist nur klein, ganz rund; die ziemlich lange, abstehende Behaarung des fein punktierten Thorax und Schildehens ist durchaus gleichlang, weißlich, aber am Schildehen und in der Hinter- hälfte des Thorax auch mit schwarzen Haaren gemischt; der Hinterleib ist ausnahmslos lang weißhaarig; Flügelbasis, Rand- mal und die Umsäumung der mittleren Queradern sind gelb- braun (letztere unregelmäßig und dürfte wohl bei frischen Exemplaren fehlen; meine sind stark abgeflogen). Das © ist wohl ein frisch geschlüpftes Zwergexemplar der höchsten Region (Kalblingspitze). Die Fühler sind bedeutend größer; Stimm fast breiter als ein Auge mit einem deutlichen mittleren Quereindrucke; die lange Thorax- und Schildehen- behaarung ist durchaus weiß und ungleich lang; am Schildehen- rande stehen 8 noch längere, feine schwarze Borstenhaare. Die weiße Behaarung des Hinterleibes ist etwas kürzer als beim 5; die Flügel sind bis auf das braungelbe Randmal 104 durchaus wasserhell. Die Fühlerborste ist bei 5% ziemlich kurz und dick, sehr unscheinbar behaart; das Gesicht springt mehr als gewöhnlich vor, doch viel weniger ais bei personata; der Höcker ist breit und abgerundet. 153. coerulescens Mg. Beck. 375. Auf dem Turracher Eisenhut Ende Juli 1 ©. 154. Hereyniae Lw. Beck. 379. Auf Blüten im Gesäuse anfangs Mai 1 9. 155. impudens Beck. 348. Auf Caltha im Ennstale anfangs Mai 3 5, auf Alpenwiesen des Kreuzkogels, Natter- riegel und Scheiblstein im Juli 1905 4 5; steht ganz neben grisella und pubera. 156. latifacies Lw. Beck. 376, var. nigrociliata m. Differt a typo scutelli setis nigris. Bei Steinbrück Ende Juli 1%. Stimmt sonst fast genau mit meinen um Melk und Görz zahlreich gesammelten und von Becker gesehenen 9, nur sind die 8 Randborten des Schildehens nicht gelbweiß, sondern rein schwarz. In Bezug auf die Beine gehört es zur dunkelsten Form: Tarsen ganz schwarz, Basaldrittel und äußerste Spitze der Schienen rot; das auffallend große 3. Fühlerglied aber ist nur am Oberrande schmal schwarz, sonst durchaus rotgelb mit dichter weißlicher Bestäubung; bei der Normalform sind auch die lichtesten Fühler am Ober- und Spitzenrande geschwärzt. 157. eclaviventris n. sp. 5, 7 mm. Affinis antiquae; differt faciei tuberculo erecto, thoracis pilis brevissimis, abdo- mine lineari apicem versus subdilatato. Um die Scheiplalm des Bösenstein Ende Mai 1 &. Diese Art unterscheidet sich von allen Chilosien auf den ersten Blick durch die Form des Hinterleibes: derselbe ist nämlich fast genau lineal, aber am Ende des 2. Ringes etwas verschmälert; das Ende des 4. Ringes ist genau so breit wie der 1.Ring; am nächsten steht sie der antiqua und stimmt in der schwärzlichen Trübung der Flügel, der groben, schuppen- artigen Punktierung des grünblauen Thorax und auch in den Fühlern fast ganz überein. Augen und das dunkelgrünblaue Gesicht nackt; der stumpfe Gesichtshöcker hebt sich scharf ab und ist etwas nach aufwärts gerichtet; das Gesicht springt wenig vor, die Gesichts- 105 leisten sind linienförmig. Die schwarzen Fühler sind klein, das 3. Glied etwas breiter als lang, viereckig mit abgerundeten Eeken; die Fühlerborste ist kaum länger als die Fühler und deutlich kurzflaumig; die schwarzen Stirnborsten sind kurz. aber dicht. Thorax und Schildehen dunkelgrünblau, dicht und srob schuppig punktiert, äußerst kurz fahlgelb oder weißlich behaart (wie bei derasa) mit sehr sparsamen, etwas längeren und dunkleren Haaren; das Schildehen nur mit kaum etwas längeren und diekeren dunklen Randborsten. Schwinger braun mit dunkler geflecktem Knopfe. Hinterleib nirgends deutlich punktiert, sondern sehr fein querrissig, in der Mitte matt- schwarz und sehr kurz behaart, am Seitenrande dunkelgrün. metallisch glänzend mit längeren Haaren; der 4. Ring und das ziemlich breite Hypopyg fast ganz metallisch; alle Haare weiß. Beine ganz schwarz, äußerst kurz flaumhaarig. Flügel — wie bei antigqua — ziemlich stark schwärzlich tingiert, nur am Hinter- und Spitzenrande lichter. Brachyopa. 158. bicolor Fall., Schin. Im Gesäuse um frische Fichten- strünke fliegend, Ende Mai 1 5 nebst der ziemlich häufigen conica Pz. 159. (Hammerschmidtia) ferruginea Fall., Schin. Im Turrachgraben nahe bei Predlitz Ende Juli 1 ©. Rhingia rostrata L. und campestris Mg. auch am Gumpeneck bei Öblarn. Volueella. pellucens L. und bombylans L. nebst var. mysta- cea L. sind durch das ganze Gebiet bis in die Krummholz- region häufig; zonaria Pod. und inanis L. steigen nicht so hoch, sind bedeutend seltener und vorwiegend in Untersteier. zon. z.B. um Cilli, Radkersburg, inanis um Graz, Steinbrück ete. Neu ist bomb. var. alpicola Rond. (wie var. mystacea, aber Fühler dunkler, Hinterleibsende rostrot behaart). Auf Alpen- blumen im Gesäuse und am Natterriegel 59 selten. Der pal. Cat. faßt diese und die übrigen var. ungerechterweise als ein- fache Synonyme zusammen. 2 Zu 160. inflata Fbr. Bei Friedau auf Cornus sanguinea- Blüten Ende Mai 1 &. Sericomyia lappona L. und borealis Fall., sowie Aretophila bombiformis Fall. sind ausschließlich montan bis alpin, alle weit verbreitet, aber ziemlich selten, lapp. noch um Turrach, Kleinsölk, am Sirbitzkogel, bombif. im Turrach- graben, am Sirbitzkogel und in den Johnsbacheralpen; hier auch Ende August 1 © der äußerst seltenen mussitans Fbr. Eristalis. sepuleralisL. ist in Untersteier häufig, im Ennsgebiete aber selten; bei Radkersburg traf ich auch 2 © einer neuen var.impunctatam.; das 19 hatte hell kupferrote, glänzende, ganz unpunktierte Augen; das andere dunkel rotbraune, nur verschwommen dunkelgefleckte Augen; es ist also die Punktierung der Augen kein so wichtiges Merkmal, daß man darauf eine neue Gattung (Lathyrophthalmus Mik.) gründen könnte; auch tenax zeigt häufig 2 dunkle, bisweilen in Flecke aufgelöste Längsstreifen. aeneus Scop. ist ziemlich selten, auch bei Rann. Von tenax L. ist die Normalform überall gemein; var. hortorum und var. campestris ebenfalls sehr verbreitet (Admont, Hohentauern, Graz, Cilli, Steinbrück, Friedau), aber vereinzelt; vonvar. alpina m. auf Alpenwiesen des Pyrgas 1 &. arbustorumL., überall gemein, kommt ausnahmsweise auch mit: schmaler oder breiter Gesichtsstrieme vor. nemorumL. auch in Untersteier bei Radkersburg, Cilli, Steinbrück häufig; var. silvarum Mg. selten, auch bei Radkersburg. pertinax Scop. Um Graz, Radkersburg, Steinbrück, Turrach, Hohentauern, doch ziemlich selten. pratorum Mg., jugorum Egg. und rupium Fbr. sind nur montan und alpin, letztere in Obersteier gemein, erstere sehr häufig, jug. ziemlich selten; in den Niederungen Süd- steiermarks traf ich sie nie. horticola Deg. und vitripennis Str. sind im Enns- tale bis auf die Hochalpen nicht sehr selten, erstere auch um Cilli und Radkersburg. 107 Myiathropa. florea L. Die Normalform ist überall gemein; var. flavofemorata Str. = v. 1 in I. 188) traf ich vereinzelt um Admont und Radkersburg; nigrotarsata Schin., jetzt ebenfalls als Var. der florea betrachtet, um Rottenmann, Admont und am Schöckel. Helophilus. Niehts neues; trivittatus Fbr. noch um Hohentauern auf Disteln vereinzelt. Merodon. equestris Fbr. Die Normalform (— bulborum Rnd.) ist um Admont bis zur Krummholzregion nicht selten; auf einer großen, mit Petasites offic. bestandenen Fläche der Krumau flogen außer der Normalform auch die Varietäten narcissi Fbr. ö, nigrithorax Bzz. 5 und nobilis Me. 9. montanus Rnd. li. 63, Str. IV. 227 führt im pal. Cat. den älteren Namen constans Rss. In Murauen bei Radkers- burg noch 6 &, 1 9, bei Spielfeld 1 &, im Veitlgraben bei Admont 1 5 (auch aus Landskron in Kärnten 1 ö). Nach beiden Tabellen Rnd. komme ich auf mont. und auch die Beschreibung stimmt vollkommen, nur ist das 3. Fühlerglied des 5 ganz schwarz, nieht — wie beim ausführlich beschriebenen © — unterseits rot; wahrscheinlich hatte Rnd. das in der Sammlung Bell. befindliche & bei Abfassung seiner Beschreibung nicht vor sich; beim © ist das 3. Glied wirklich unterseits rot gesäumt. Die Schienenbasis ist beim © ziemlich breit rotgelb, beim 5 aber oft nur an den Hinterschienen deutlich licht, so- daß die Beine öfters fast einfärbig schwarz erscheinen. Aber montanus stimmt mit der Beschreibung und meinen Ex. des analis Mg. genau, nur daß die Thoraxbehaarung nicht in der Hinterhälfte schwarz, sondern durchaus einfärbig fuchsrot ist. Da nun bei equestris die Thoraxbehaarung sehr variiert, so kann auch analis Mg., da der Name constans älter ist, nur als Var. desselben bezeichnet werden. Auch var. analis traf ich um Radkersburg und Übergänge zu constans bei Admont. 108 Temnostoma. Alle 3 Arten kommen im Ennsgebiete nur sehr vereinzelt vor, fallax L, auch um Hohentauern; ebenso blieben die Arten von Criorhina und Brachypalpus selten. Xylota. R segnis L. ist um Admont die häufigste Art, auch um Graz; lenta Mg. im Gesäuse und am Damischbachturm selten; ignava Pz. um Radkersburg; silvarum L. und florum Fbr. ziemlich häufig, auch bei Turrach; triangularis Zett. seltener. mehr alpin (auch am Eisenhut). Syritta. pipiens L. Außer der überall gemeinen Normalform sammelte ich um Admont und Steinbrück auch einigemale die var. obscuripes Str. Wien. ent. Z. 1899, p. 146. Eumerus. strigatus Fall. (= lunulatus Mg.) ist um Admont selten, häufiger um Graz, Cilli, Radkersburg, Luttenberg; tricolor Fbr. und flavitarsis Zett. blieben um Admont selten, erstere traf ich mehrmals um Radkersburg und auf Feldwegen bei Jaring. Chrysogaster (inclus. Orthoneura Maceq.). nobilis Fall. und elegans Mg. sammelte ich wieder- holt um Admont, erstere ziemlich häufig, auch bei Radkersburg. tristis Lw. (Ö). Auf Vor- und Hochalpen um Admont, Hohentauern, am Sirbitzkogel 5 &, 5 ©. Das Lw. unbekannte > stimmt bis auf die Geschlechtsunterschiede genau mit dem &: der Hinterleib ist bedeutend breiter, fast kreisrund; die Stirn ist vorn etwas breiter, rückwärts etwas schmäler als 1 Auge und fast bis zu den Ocellen mit 2 sehr regelmäßigen Reihen von grobpunktierten Querleistehen versehen. Von brevicornis Lw. unterscheidet sich diese Art fast nur durch das voll- kommen runde, ganz schwarze 3. Fühlerglied und die bauchige Spitzenquerader. Noch näher verwandt und vielleicht nicht spezifisch verschieden ist Ortbon. reeurrens Lw. vom Baikal- see, nach Lw’s Beschreibung nur unterscheidbar durch die 109 breite weißliche Gesichtsbinde; bei tristis ist knapp unterhalb der Fühler ebenfalls eine weißliche, aber ziemlich unschein- bare Binde vorhanden; die Spitzenquerader ist bei tristis nach Lw. beinahe senkrecht, bei recurrens auffallend stark zurück- gebogen; doch ist sie bei meinen Ex. der tristis auch öfters stark zurückgebogen. Jedenfalls verwischen diese 3 Arten den Unterschied zwischen Chrys. u. Orthon. so gründlich, daß man Orthon. nicht einmal als Untergattung festhalten kann. eoemeteriorum L. auch um Turrach, Graz, Radkers- burg; viduata L. im Enns- und Murgebiete weitaus die häufigste Art, auch bei Lichtenwald ete. in Untersteier; metalliea Fbr. ist auf Ennswiesen bei Admont von Ende Mai bis Juli nicht gerade selten. 161. splendida Mg. Auf Dolden um Radkersburg Ende Juli 1 &. 162. hirtella Lw. Kow. Auf Sumpfwiesen der Kaiserau Ende Juni 1 ©. 163. aerosa Lw. Kow. Im Stiftsgarten von Admont BIOS Jul. | Pipiza. quadrimaculata Pz. und noctiluca L. sind um Admont die einzigen etwas häufigeren Arten; festiva, fas- eiata, signata und austriaca finden sich nur sehr spärlich. 164. notata Mg., Schin. Im Gesäuse 2 5, Mai und August. 165. stigmatica Zett. Kow. (nach dem pal. Cat. — noctiluca?) Am Leichenberge bei Admont Ende Mai 1 9: besitze nur noch aus Mähren 1 9. Unemodon. 166. brevidens Egg. Kow. Auf Dolden bei Radkersburg Ende Juli 1 5. NB. Der pal. Cat. hat eine etwas abweichende Synonymie; nach ihm ist brevidens der echte vitripennis Meg., mein vitrip. muß latitarsis Egg. heißen; mein ruficornis wird als morionellus Zett. angeführt. Paragus. Die Gattung ist im Ennsgebiete selten; nur tibialis a. ob- seurus und albifrons kommen vereinzelt auf Quendel vor. In Süd- steiermark ist sie ziemlich häufig; so trafich tib. var. obseurus, var. femoratus Mg., var. tibialisMg., var. haemorrhous Mg. und var. trianguliferus Zett. um Cilli. Steinbrück, Radkersburg, Luttenberg, Lichtenwald, Rann, Jaring; albi- trons Fall. bei Cilli, Steinbrück, Lichtenwald; bicolor Fbr. var. taeniatus Mg. um St. Michael, Marburg, Lichtenwald; var. ruficauda Zett. bei Cilli; var. testaceus Mg. bei Radkersburg, var. zonatus Mg. bei Lichtenwald. 167. produetus Schin. I. 258? In der Waldregion des Sirbitzkogel sammelte ich Ende Juli 1 9, bei welchem das Untergesicht bedeutend mehr vorgezogen ist, als bei meinen übrigen Ex. des bicolor, mit dessen var. taeniatus es aber in der Hinterleibszeichnung und dem ganz schwarzen Schildchen stimmt; die Hinterbeine aber stimmen wegen des intensiv schwarzen Schienenringes mit der Beschreibung des produetus; wahrscheinlich ist prod. nur eine Gesichtsvarietät des bicolor. Chrysotoxum. fasciolatum Deg. auch am Lantsch; bieinetnm L. in Südsteiermark noch häufiger als im Ennsgebiete,; festivum L. und vernale L. ebenfalls nicht selten (z. B. Cilli, Radkers- burg), oetomaculatum bei Steinbrück. 168. silvarum Mg., Schin. Um Marburg, Liehtenwald, Rann im Mai 8 Q. Psarus. 169. abdominalis Fbr. Auf Gesträuch bei Lichtenwald 1 ö, das einzige Ex., welches ich überhaupt besitze; es weicht von der Beschreibung Schiners ab durch ganz schwarze Beine und eine nicht bloß „weißschimmernde“, sondern wirklich weiße Fühlerborste. Microdon, Eggeri Mik=brevicornis Egg. (nicht Lw., die eine süd- afrikanische Art ist),—=Jlatifrons Str. I 198, nicht Lw.? Auch im Gesäuse auf Berberis 59. Als ich nach Miks Monogr. 1899 mein Material (12 5,5 2) nochmals untersuchte, fand ich, daß alle Ex. zu Eggeri gehören, höchstens mit Ausnahme des aus Stubai; aber auch dieses hat das 3. Fühlerglied nicht 3'/e, sondern kaum 3mal länger als das 2., bildet also eine Über- r1l gangsform, da bei den übrigen 5 das 3. nur etwas über 2mal solang ist als das 2.; die von Mik noch angeführten Skulptur- unterschiede sind zu wenig ausgeprägt und zu variabel, als daß man darauf sichere Unterschiede gründen könnte; es hat also Eggeri nur den Wert einer Varietät. Lw. selbst schreibt in seiner Abhandlung nichts von der Fühlerlänge, hat also ent- weder keinen konstanten Unterschied auffinden können oder hatte nur die Form mit kürzeren Fühlern vor sich. 170. mutabilis Lw. Schin. Mik. In Holzschlägen und auf Gebüsch um Admont. im Gesäuse 59 nicht selten; Juni. Nachträge zum 1. Teil. XIV. Fam. Pipuneulidae. (Bearbeitet nach Beckers Monogr. 1397 und 1900.) Chalarus. spurius Fall. und holosericeus Mg. (im pal. Cat. irrig als Synonym zu spur. gestellt) sind um Admont nicht sehr selten, basalis Lw. aber sehr selten. Pipuneulus (I, 2—11, IV 231). (I. Gruppe Verrallia Mik.=Cephalops Thms.= Pro- theeus Beck). pilosus Zett und auctus Fall. auf Ennswiesen sehr selten. 171. villosus Ros. Beck. Im Gesäuse 3 ö. 1 ©. Der Hinterleib des 5 ist entweder ganz matt oder die hinteren Ringe glänzen ziemlich. Das Becker unbekannte © ist dem des pilosus täuschend ähnlich, nur fehlt ihm der kleine Höcker auf der Unterseite der vier vorderen Schenkel. Es ist ebenfalls durchaus bläulich aschgrau mit schwarzen, in der Mitte ver- breiterten Vorderrandsbinden der drei letzten Segmente; der Vorderrand des 2. Segmentes besitzt einen sehr großen braun- schwarzen Mittelfleck (pil. aber einen ziemlich kleinen); der 1. Ring ist ganz grau. Die Hinterleibsbehaarung des pilosus ist schwarz, nur an den Seiten der zwei ersten Ringe gelblich; die des villosus aber durchaus gelblich — bei beiden ziemlich lang. 112 (II. Gruppe). terminalis Thms., fuseipes Str. II. 4. Um Admont nicht selten, auch bei Jaring, Marburg, Lutten- berg, Lichtenwald. 172. fascipes Zett. (nicht Str. II, 2, der = eoloratus Beck ist.) Auf Ennswiesen, in Bergwäldern und im Gesäuse 59 Selten; Juli, August. fusceipes Zett. (ruralis Str. II 4, non Mg.) Auf Enns- wiesen nicht selten, auch um Radkersburg, Rann und Stein- brück. ruralis Mg. (=arimosus Beck.=terminalis Str. II 3). Hieher gehören meine 3 5 aus Gesäuse und Hohentauern. 173. zonatus Zett. Beck. (non Str. II 5.) Im Stifts- garten und im Gesäuse mehrere 5%. 174. sericeus Beck. 1900, holosericeus Beck. 1897. Um Radkersburg Ende Juli 1 5 (1 5 auch bei Duino). elavatus Beck. (zonatus Str. II 5, ı 9 aus Gilli); dieses © wurde mir von Beck. als pannonicus determiniert, aber es stimmt genau mit Beschreibung und Abbildung des clavat. und ist nach Beck. 1900 wahrscheinlich das © zu sericeus; ein fast identisches, aber durch viel dickeren Basalteil des Hypopyg und schärfer abgesetzten Legestachel unterscheidbares @ sam- melte ich bei Volosca; dieses dürfte wohl der richtige pan- noniceus sein. 175. fusculus Zett. Beck. Um Radkersburg und Lutten- berg Ende Juli 3 5, bei Jaring und Friedau anfangs Juni 2%. (II. Gruppe, b) ecampestris Str. Beck. (im pal. Cat. wird auch ater Mg. dazu gezogen, während Thomsoni Beck. zu pratorum Fall. gestellt wird; damit bin ich nicht einver- standen, denn Thomsoni ist nach meiner Überzeugung nur eine schwache Var. von ater; das 5 unterscheidet sich nur dureh deutlicher graue Flecke auf den Segmentseiten, das 2 durch etwas gekrümmte Legeröhre; aber auch die von Becker mir als ater bestimmten © besitzen eine etwas gekrümmte Legeröhre; ater (inelus. Thomsoni) ist von camp. hinreichend verschieden. Im Ennsgebiete selten, auch bei Lichtenwald 3 ö; ater und seine Var. hingegen sind häufig auch um Turrach. ee varipes Mg., semifumosus u. pulehripes Thms. im Ennsgebiete wiederholt gesammelt, aber nur einzeln. 176. Braueri Str. II (nur aus Nied.-Österr.) Auf Vor- bergen des Natterriegel 2 5. flavipes Mg. Beck. Auf Ennswiesen 1 normales 9; im Gesäuse Ende August 1 9, var.: Schulterbeulen ganz dunkel; sonst normal. 177. flavomaeculatus n. sp. 35 mm, 5. Affinis priori; differt tertio ant. artieulo toto flavo, abdomine flavomaculato, coxis fere totis flavis. Auf Ennswiesen im August 1 5. Äußerst ähnlich dem flavipes, kann aber nicht das noch unbekannte 5 dazu sein, da flavip. @ dunkle Fühler und ganz dunklen Hinterleib besitzt, die 5 aber stets dunkler sind als die Q; Braueri 5 unterscheidet sich ebenfalls durch dunkle Fühler u. Hinterleib, viel längeren 3. Abschnitt der Randader ete. Schwarz, gelb sind: Das kurzspitzige 3. Fühlerglied, die Beine (nur die Basis der 4 vorderen Hüften und das letzte Tarsenglied sind braun) und die 3 ersten Hinterleibsringe auf der Bauchseite; oberseits sind sie nur an den Seiten rotgelb, in der Mitte aber braun, der 3. schon teilweise gleich den folgenden und dem kleinen Hypopyg glänzend schwarz; auch die Schulterbeulen sind teilweise licht. 'Thorax, Flügelform und Geäder stimmen mit flavipes; nur steht die kleine Querader — wie bei Braueri — dem Anfang des Randmales genau gegenüber, während sie bei flavipes merklich weiter hinausgerückt ist. (III. Gruppe). rufipes Mg. und xanthocerus Kow. blieben ziemlich selten, erstere auch bei Friedau; von haemor- hoidalis Mg. nur auf Krummholzwiesen des Kalbling 1 ©. (IV. Gruppe) nigritulus Ztt. Beck. auch um Marburg, Cilli, Steinbrück; er wird im pal. Cat. als geniculatus Mg. und genie. Zett. Str. II 10 als incognitus Verr. angenommen. silvatieus Mg. ist im Ennsgebiete ziemlich häufig; auch um St. Michael, Friedau. 178. eilitarsis n. sp. 33 mm, 59. Maxime affinis sil- vatico; differt tibiis postieis angulatim curvatis, tarsis 5 eiliatis. Auf Krummholzwiesen des Kalbling 2 ö, 2 9. Äußerst ähnlich dem silvat.; Thorax und Hinterleib eben- S 114 falls ziemlich lang aufstehend-steifhaarig, Geäder identisch (ohne Randmal, kleine Querader auf .der Mitte der Diskoidalzelle, 3. Abschnitt der Randader halb solang als der 4.), Augen auf eine Strecke zusammenstoßend, die des © ziemlieh breit getrennt; auch in der Färbung fast kein Unterschied, nur daß die Tarsen größtenteils dunkel sind; aber von allen Arten ab- weichend durch die Bildung der Hinterbeine. Bei silv. & sind die Hinterschienen ganz normal, nur wenig gebogen und die Hintertarsen nur ganz kurz wimperhaarig. Bei cilit. 59 aber sind die Hinterschienen etwas vor der Mitte stark winkelig gebogen; die Endhälfte ist etwas abgeplattet, auf der Vorder- seite ziemlich eonvex und diese Convexität kann sich in eine Einbuehtung der Schenkel einlegen; die Hinterseite ist ganz gerade, fast etwas concav. Die ganzen Hintertarsen sind rück- wärts sehr regelmäßig und ziemlich lang kammartig gewim- pert; die Wimperhaare besitzen ungefähr die Länge des Durch- messers des 1. Tarsengliedes. Beim 9 ist die Ferse fast gar nicht, die übrigen Glieder aber sind kaum kürzer gewimpert als beim 5. Die übrigen Beine sind normal. Das schwarze männliche Hypopyg besitzt einen sehr großen, aber nicht tiefen Eindruck und 2 ziemlich lange, fast fadenförmige gelbbraune Anhänge; beim © ist der gelbbraune, fast gerade, allmählich verdünnte Legestachel kaum solang als der glänzendschwarze, kegelförmige Basalteil, also bedeutend kürzer als bei nigritulus. XV. Fam. Conopidae (II 11—13, IV 231). Außer Conops 4fasciatus Dg. traf ich seither alle Arten des II. Teiles im Ennstale nur vereinzelt, capitatus Lw. und flavipes L. auch um Radkersburg. Physocephala rufipes Fbr. Auf Ennswiesen und Voralpen um Admont Ende Juli selten. Zodion notatum Mg. Auf Ennswiesen spärlich, ceine- reum Fbr. nicht selten um Radkersburg und Rann. Oncomyia pusilla Mg. Auf Rainen um Radkersburg und Friedau nicht selten, bei Admont nur einmal auf Spargel gesammelt. Sieus ferrugineus L. auch um Hohentauern und Gilli. 115 179. Myopa buccata L. Bei Admont und im Gesäuse auf Caltha im Mai einige 4. testacea L. und oceulta Mg. spärlich an den alten Standorten, erstere häufiger auf Laub bei Marburg. XVI. Fam. Platypezidae (II 13—14, IV. 232). Callomyia. amoena Mg. Seither im Ennstale und in Bergwäldern 2 5, 4 9; auch von leptiformis Fall. im Veitlgraben bei Admont 1 4. 180. speciosa Mg. Zett. In Bergwäldern um Admont 2 5, 1 9; Juni— August. 181. (Subg. Agathomyia Verr.) antennata Zett. Auf Ennswiesen und in Bergwäldern bei Admont 4 5,5 9, Mai— September. 182. Fallenii Zett. Schin. In Bergwäldern des Natter- riegel Ende September 1 9. Von viduella Zett. im Gesäuse anfangs Mai noch 2 9. Platypeza. 183. fureata Fall. Im Gesäuse Mitte Juli 1 5, von den übrigen Arten durch die gerade Oberzinke der Gabel leicht zu unterscheiden. | 184. infumata Hal., vittata Zett. Im ‚Kematenwalde bei Admont Ende September 1 9. boletina Fall. In Bergwäldern bei Admont Ende September 3 ©; bei mehreren 5, die ich aus Deutschland zur Determ. erhielt, war die Unterzinke bis zum Flügelrande ver- längert. 185. Platycenema pulicaria Fall. In Wäldern bei Lichtenwald Ende Mai 1 ö, identisch mit Berliner Ex. (leg. Oldenberg.) 186. Opetia nigra Mg. Schin. In Bergwäldern bei Admont Ende September 1 ö. XVH. Fam. Phoridae (II 14—17, IV 232—4). Nota. Herr Becker hat 1901 in der zool. bot. Ges. seine von mir IV angekündigte Monographie veröffentlicht und alle g* meine seitherigen Determ. wurden nach derselben vorge- nommen; der Formenreichtum in unserem Ennsgebiete ist aber so groß, daß ich manche seiner Arten nur für Var. halten kann und manche Formen überhaupt in derselben fehlen, also neu sind. Conicera atra Mg. Auf Ennswiesen und Waldliehtun- gen bei Admont seither 59 nicht selten, auch im Gesäuse u. an der Sann bei Cilli. Phora (im pal. Cat. in 3 Gattungen zerlegt, die aber durch Übergänge verbunden und daher unhaltbar sind; Becker nimmt nur 1 Gattung an). (I. Gruppe, «= Hypocera Lioy) agilis Mg. Auch auf Voralpenwiesen um Admont und Hohentauern 4 6. femorata Mg. In Ennswiesen und Bergwäldern um Admont, im Gesäuse 59 nicht selten, Ende April—Juni, zuerst auf Caltha. vitripennis Mg. Auf Feldern und Voralpen 59 selten. 187. coronata Beck. Im Kematenwalde 1 5, auf Enns- wiesen 1 2; Juni. Das 5 stimmt genau nach Becker, das 9 aber unterscheidet sich von seiner Beschreibung des 2 durch das nicht verbreiterte Endglied der Vordertarsen (es ist kaum breiter als das vorletzte), sowie durch das bedeutend kleinere und kürzere, nicht schwarze, sondern ganz rote Endglied der Fühler; sogar das vorletzte Glied ist rotgelb; ferner dadurch, daß die messerschneidenförmige Rückwand der Stirn gerade so stark entwickelt ist als beim 5; mein © stimmt also bis auf die Geschlechtsdifferenzen genau mit dem #, bildet höchstens eine Var. mit roten Füblern; ob Beckers 9, dem die hohe Scheitelkante fast ganz fehlt, wirklich zum 5 gehört, muß ich unentschieden lassen. 188. erassinervis.n. sp. 6. 15 mm. Vena tertia sim- plice, valde inerassata. In Ennsauen anfangs Juli I 5. Auf- fallend in dieser Abteilung durch die bandförmig verdickte 3. Längsader; die Abbildung der cubitalis Beck., Fig. 55, ent- spricht ganz genau dem Flügel meines Tieres, nur daß die 4. Längsader am Ende nicht abwärts gebogen und die 3. nicht gegabelt ist; eub. gehört aber wegen der nicht nach vorn ge- 47 richteten vorderen Stirnborsten und der borstenlosen Schienen in eine andere Gruppe. Schwarz; auch die Schwinger, Fühler und der größte Teil der Schenkel sehr dunkel; nur die kleinen Taster, die Schienen und Tarsen gelbbraun. Das 3. Fühlerglied ziemlich groß, rund, mit langer, deutlich flaumhaariger Rückenborste. Stirn lebhaft glänzend, ziemlich kegelförmig, hinten mit einer tiefen Grube. Auch der lebhaft glänzende Thorax besitzt vor dem Schildehen einen tiefen Eindruck. Schildehen mit 2 längeren Apikalborsten und je 1 kürzeren Seitenborste. Hinterleib ganz matt mit feinen lichteren Endsäumen und unscheinbarem Hypopyg. Beine nicht bes. dick; Mittelschiene mit 1, Hinter- schiene mit 2 ungefähr mittelständigen Rückenborsten und nur ı längeren Endborste; sonst sind die Beine fast nackt, nur die Hinterferse ist unterseits kurz stachelig gewimpert. 189. inerassata. Mg. In Ennsauen Ende Sept. 1 6. (I, 6 = Phora pal. Cat.) 190. palposa Zett. Beck. Im Gesäuse und in Bergwäldern bei Admont 4 &, Aug., Sept.; bei 1 Ex. tragen die Hinterschienen 2 deutl. Rückenborsten. 191. trinervis Beck. In Ennsauen anfangs Juli 2 5, in Bergwäldern Mitte Sept. 1 ©. 192. bicornuta n. sp. Vix 2 mm, &. Similis trinervi; sed multo minor, fronte latissima, hypopygio bieornuto, pedibus gracilibus. Am Ennsufer Mitte Okt. 1 &, am Lichtmeßberg Ende August 1 Ö. Durch das Hypopyg recht auffallend; wegen der kleinen, schmalen, gegen das Ende nur unterseits kurzborstigen Taster und des Geäders wohl zunächt mit trinervis verwandt. Schwarz, nur die Knie schmal rotgelb. Kopf breiter als Thorax mit auffallend breiter und kurzer (mindestens doppelt so breiter als langer), bleigrau glänzender, vorn gerade abge- schnittener Stirn, unter welcher das mäßig große, mattschwarze, runde 3. Fühlerglied halb versteckt ist; die tief rückenständige Borste ist fast kahl. Thorax ziemlich glänzend, das gewölbte Schildehen lang zweiborstig. Hypopyg ziemlich lang, die Ober- seite bestäubt, matt, die Unterseite glänzend; der obere Teil verschmälert sich jederseits in einen noch längeren, band- förmigen, hornigen, etwas gebogenen Lappen und im Grunde der Ausbuchtung steht ein ovales, ziemlich lang gewimpertes Plättchen; die beiden Hörner sind etwas kürzer wimperhaarig. — Die schwarzbraunen Beine sind schlank, Hinterschenkel nur wenig dicker als die vorderen. Die Vorderschienen tragen vor der Mitte nur 1 unscheinbare Borste, die Mittelschienen 2 recht auffallende, die Hinterschienen nur 1. Flügel ziemlich glashell mit mäßig lang gewimperter, bis zur Flügelmitte reichender Randader, gegabelter, fast gerader 3. Vorderrandader und nur 3 deutlichen Flächenadern; die 1. ist am Grunde mäßig ge- bogen, dann gerade; die 4. ist ganz rudimentär. Die 2. Vorder- randader ist stark gebogen und mündet weit vor der 3. 193. foreipata n. sp. ö, 3 mm. Similis priori fronte, pedibus et hypopygio, sed multo major; differt antennis magnis, balteribus tibiisque luteis, vena ultima completa. Im Kematen- walde bei Admont Ende August 1 Ö. Nach der Tabelle Beck. gelangt man auf autumnalis; das Tier stimmt auch genau durch die Schienenbeborstung, die langen, schlanken Beine (bes. Tarsen) und durch die Flügel (Taf. II, Fig. 44), nur daß die letzte Längsader ganz bis zum Rande geht. Beckers Beschreibung ist aber doch zu unvoll- ständig, namentlich fehlt die Angabe der Schwinger- und Bein- farbe, sowie des Hypopyg, daher ich mein Tier nicht mit Sicherheit identifizieren kann. Es ist jedenfalis nahe verwandt mit bicornuta. Die Stirn ist ebenfalls sehr breit, aber doch etwas schmäler als bei jener und vorn nicht gerade abge- schnitten, sondern in der Mitte lappenförmig vorgezogen, SO- daß die Fühler fast ganz frei liegen. Das runde 3. Fühlerglied ist fast so groß als 1 Auge; die Taster sind ziemlich breit, aber ebenfalls nur am Unterrande kurz beborstet; der Hinterleib ist viel länger, schlanker, fast gleich breit, dicht grau bestäubt mit weiß schillernden Seitenrändern. Das Hypopyg. ist etwas kolbenförmig; der obere Teil geht ebenfalls in 2 gekrümmte Lappen aus, die aber kürzer und breiter, gegen die Spitze sogar etwas verbreitert und dicht kurzborstig sind; die Einbuchtung am Grunde derselben wird durch eine rotgelbe, flache, häutige Partie ausgefüllt. Die Bauchplatte ist dunkelbraun und in dem mitten stark vorgezogenen Enddrittel lebhaft wachsgelb. Die Flügel sind verhältnismäßig breit und lang (3:4 mm). Die EN! Färbung des Tieres ist schwarz; nur die Schwinger, Hüft- gelenke und Knie sind gelbrot, die Schienen und Tarsen mehr rostrot. Das übrige stimmt mit autumnalis. unispinosa Zett. Beck. In Bergwäldern und auf Alpen- wiesen 59 selten, bei Steinbrück 1 5; auch von var. distin- guenda Str. um Admont 3 ©. 194. lugubris Mg. Beck. Auf Blüten der Purpurweide bei Admont und im Gesäuse Ende April bis Ende Mai 59 nicht selten; auch das Hypopyg dieser Art endet mit 2 gekrümmten Lappen. | 195. nigriecornis Egg. Auf Feldern um Admont ein Pärchen; Juni, Juli. dimidiata Meg. Zett., Str. IV. (det. Beck.) nimmt Becker jetzt nur als eine dunklere Var. von thoracia Mg. an; im Stifts- garten traf ich auch 1 5 der Normalform (Thorax ganz rot); in Ennsauen und im Gesäuse 2 & der auffallenden var. elari- pennis Beck. (Flügel ganz glashell), aber mit ganz schwarzem Thorax. dorsalis Beck. 1901 muß den Namen immaculata Str. 1894 (IL, p. 14, als Var. der thorae.) führen, da ich die Art kenntlich beschrieben habe und Herrn Becker meine Type vorlag. Ich sammelte seither 592 im Ennstale, Gesäuse und bei Hohentauern ziemlich häufig. 196. abbreviata Ros. Beck., sordidipennis Duf., Schin. In Ennsauen anfangs Juli I 9. erassiecornis Mg. Auf Vor- und Hochalpen um Admont bisweilen sehr häufig (einmal sammelte ich 58 59), auch im Gesäuse und bei St. Michael. eoneinna Mg., distineta Egg. Str.; eine Var. davon ist nach Beck. pseudoconeinna Str. 1892. Um Admont bis auf die Voralpen nicht selten, auch am Gumpeneck, bei Radkers- burg und Luttenberg; Juli— Oktober. Bergenstammi Beck. Um Admont selten, auch bei Steinbrück I &. 197. maculata Mg. Beck. Im Gesäuse und am Licht- meßberge einige 5; Mai, Juni. 198. nudipalpis Beck. Im Hoffelde und am Lichtmeß- berge 4 9, Mai—Oktober. Wegen der ganz auffallend langen 120 und dieken, nur an der Spitze mit 1 starken, griffelartigen Borste versehenen, sonst bloß äußerst kurz gewimperten Taster nur mit palposa Zett. zu vergleichen. spinosissima Str. kommt sicher auch in Steiermark vor; ich sammelte sie bei Seitenstetten und untersuchte 1 ö aus Vorarlberg. erythronota Str. Seither in Bergwäldern mehrmals; auch 1 5 einer neuen var. nigrodorsata: unterscheidet sich von der Normalform durch ganz schwarzen, nur in der Mitte mit 2 kurzen, undeutlichen rotbraunen Streifen versehenen Thorax und ganz schwarze Hinterbeine; bloß die Hinterferse ist etwas lichter. abdominalis Fall. Beck. In Hainen und Bergwäldern um Admont 3 &, bei Liehtenwald 1 5, die Form mit schwarzem Hinterleibe. fuscipes Macq.? Str. II. u. IV. Herr Becker hatte die Freundlichkeit, diese Art Stroblii zu nennen, da die Be- schreibung Macg. zu inhaltslos ist, um sicher gedeutet zu werden. Sie ist fast ausschließlich alpin: Scheiblstein, Kreuz- kogel, Eisenerzer Reichenstein, Sirbitzkogel etc. Das von Becker gesehene, aber nicht beschriebene © unterscheidet sich durch auffallend kleinere, bisweilen lebhaft rotgelbe Fühler (form. ruficornis m.); das letzte Segment ist glänzender als die übrigen und täuscht ein Hypopyg vor; die Mittel- und Hinterschienen besitzen bisweilen statt 3 nur 2 Borsten (vielleicht, weil die Borsten leicht abbrechen). Die „r—8 kürzeren Borsten der Hinterseite der Hinterschienen“ fehlen bisweilen fast ganz, öfters aber sind sie fast so lang und stark als die 3 Haupt- borsten und bilden einen + regelmäßigen Kamm; ich hielt diese 5 für eine eigene Art, nenne sie aber jetzt var. peetinipes. (II. Gruppe — Aphiochaeta Brues, pal. Cat.; diese Gruppe ist außerordentlich schwierig wegen der Kleinheit der Tiere, der Kargheit plastischer Merkmale und besonders, weil die meisten Arten sehr häufig und außerordentlich variabel sind). pygmaea Zett. Beck. Die Normalform ist schwarz, die var. brachyneura (Egg. Str. I. als Art) besitzt einen + roten Thoraxrücken; die schwarze Form ist von pusilla Mg. fast nur durch die lichten Schwinger unterscheidbar, daher kaum spezifisch verschieden; alle 3 Formen sind in Obersteier bis auf die Hochalpen häufig, auch am Bachern. 199. pieta Lehm. Beck., interrupta Zett. Schin. Im Stifts- garten von Admont Ende Juli 1 Pärchen, am Lichtmeßberg einmal 59 ziemlich häufig gesammelt. costalis Ros. Beck. Variiert ebenfalls sehr: Die Var. mit rotem Thorax und Schwingern =axillaris Zett. Str. II.; die mit schwarzen Schwingern und Thorax ist erassicosta Str.; letztere ist subalpin, erstere traf ich auch um St. Michael, Cilli, Liehtenwald, beide ziemlich selten. Meigenii Beck. — bicolor Zett., Str. II., nicht Mg. In Wäldern und Voralpen um Admont, Cilli nicht häufig; auf Voralpen auch 1 © mit ganz schwarzem Hinterleibe. flava Fall. Beck., nicht Mg. Auch um Radkersburg, Cilli, Liehtenwald ete., aber nirgends häufig, bisweilen mit ganz schwarzer Oberseite des Hinterleibes. lutea Mg. Beck. Nirgends selten, aber in der Hinter- leibsfärbung sehr variabel; ich sammelte die Varietäten: lutea (mit ganz rotem Hinterleibe) häufig. bicolor Mg. (Hinterleib fast ganz schwarz), sehr selten bei Admont. Lichtenwald; flava Mg.. non Fall. (Hinterleib am 2. und 3. oder 3. und 4. Ringe seitwärts schwarz oder mit schwarzer, unterbrochener Binde oder Hinterleibsmitte ganz schwarz); ziemlich selten. melanocephala Ros. kam mir seither nicht mehr unter. 200. rufiecornis Mg. Beck. In Berg- und Voralpen- wäldern um Admont, Lichtenwald 59 nicht selten, identisch mit 1 von Becker als flavicoxa Zett. det. &; flavie. ist aber nach Beck. Monogr. nur die dunklere männliche Form von rufie. (Fühler, Schwinger und Thorax schwarz). 201. zonata Zett. (1 @ aus Lappland; auch Beck. kennt das Tier nur aus Lappland und Schweden.) In der Hofwiese bei Admont Mitte August 1 ©. Stimmt vollkommen nach Becker; auch nach Zett., nur schreibt Zett.. daß der vorletzte Ring elfenbeinweiß ist, während der 4. Ring oben und unten durch- aus dünnhäutig und weißschimmernd ist; stimmt sonst voll- kommen mit pulicaria und ist wohl nur eine seltene Ab- normität mit nicht chitinisiertem 4. Ringe; darauf deutet auch die ziemlich starke Runzelung desselben hin, während die übrigen Ringe glatt sind. 202. sordida Zett. Beck. In Bergwäldern und Voralpen um Admont nicht selten, bisweilen auch 59 mit schwarzen . Schwingern und sehr verdunkelten Beinen. Die Mitte der Hinter- schenkel des 5 ist — wenigstens in gewisser Richtung be- trachtet — eckig und bis zu dieser Ecke verläuft ein dicht gedrängter, aber nicht besonders langer Borstenkamm; beim © ist er kaum angedeutet. Sonst stimmt die Art mit manchen Var. der pulicaria. humeralis Zett. Im Ennsgebiete bis auf die Alpen nicht selten, auch um Lichtenwald; variiert ebenfalls mit ganz schwarzem Thorax, schwarzen Schwingern und Beinen. Becker beschreibt nur 9; das 5 unterscheidet sich durch etwas größere Fühler und das ziemlich unscheinbare Hypopyg; von pulicaria oft nur durch deutlich gewimperte Hinterschienen unterscheidbar. pulicaria Fll. Gemein und äußerst variabel; fast alle von mir 1892 benannten und beschriebenen Var. sind durch ganz Steiermark verbreitet, nur var. nigra m., var. luctuosa m. und var. nigripes m. sind vorwiegend montan bis alpin; var. rufipes Mg. 5 ist zwar durch die aufstehende Behaarung des Hinterleibes oft recht auffallend, allein diese Behaarung variiert sehr und wird oft minimal; die @ lassen sich überhaupt nicht sicher von anderen Formen unterscheiden. Meine Varietäten- namen sind nach Becker öfters von den Typen Mg. ver- schieden, können aber als Varietätennamen fortbestehen; pusilla Mg. und pygmaea Zett. bilden wohl nur die kleinsten Endglieder der Formenreihe, da auch die Länge der Randader nicht unerheblich variiert und außer der kürzeren Randader kein nennenswerter Unterschied von pulie. besteht. Nicht selten ist auch eine form. luteicornis mit ganz oder größtenteils roten Fühlern; meist 2 mm, mit rotgelben Tastern, Schwingern und Beinen; nur die Spitze der Hinterschenkel ist dunkler; die Wimpern der Randader sind beim & kaum, beim © aber merk- lich kürzer als bei der Normalform; ruficornis Mg. unterscheidet sich durch 4borstiges Schildehen, borstig gewimperte Hinter- schienen und kürzere Wimpern der Randader. nitidifrons Str. Im Ennsgebiete bis auf die Hochalpen nebst der form. nigriclava (mit schwarzen Schwingern) sehr häufig, nebst pulie. öfters schon im ersten Frühjahre ge- siebt; die Normalform auch um Luttenberg, Cilli, Steinbrück ; minor Zett. kann nicht damit identisch sein, da Zett. seine Art opaca nennt, während nitid. sich gerade durch stark glänzende Stirn und Thorax vor den Verwandten auszeichnet. xanthozona Str. ist nicht alpin, wie Beck. glaubt; ich sammelte sie nur, seither ziemlich häufig, im Ennstale, auch mehrmals in Südspanien; 3 5 aus Admont weichen durch ganz schwarzes Hypopyg ab. ciliata Zett. Um Admont bis auf die Hochalpen ziem- lich häufig, auch um Steinbrück, Friedau und Lichtenwald. 203. umbrimargo Beck. (= n. sp. Beck. Str. IV. 233). Auf Ennswiesen und im Gesäuse 3 9, bei Seitenstetten 16; Beck. sah 59, beschrieb aber nur das 5; die @ unterscheiden sich bloß durch viel kleinere Fühler und die Legeröhre. 204. nudipes Beck. ©. In Ennsauen bei Admont 29; das typische 5 ist noch unbekannt. 205. eubitalis Beck. In Ennsauen Ende Sept. 1 6. 206. grandicornis.n.sp., 2mm, 562. Ganz neben pulie. v. nigripes, also Fühler, Taster, Schwinger schwarz, Beine schwarz oder schwarzbraun; die Randader reicht ungefähr bis zur Flügelmitte, Hinterschenkel und Hinterschienen ohne auf- fallende Bewimperung. Das 5 unterscheidet sieh aber vom 5 der pul. sicher durch mindestens doppelt so großes 3. Fühler- glied (ungefähr von Augengröße) und nur ungefähr halb so lange Wimpern der Randader (also nur von mittlerer Länge). Stirn, Tborax und Schildehen glänzen schwach; erstere ist nicht oder wenig bestäubt. Hinterleib matt, Hypopyg mäßig groß, stumpf kegelförmig, ohne auffallende Behaarung, aber ziemlich gänzend und dadurch stark vom Hinterleibe abstechend. Beim 9 ist das 3. Fühlerglied kaum größer als bei pulicaria; es läßt sich aber durch die bedeutend kürzere Bewimperung der Randader noch gut unterscheiden. Das sehr ähnliche 2 der nudipes unterscheidet sich durch äußerst glänzende Stirn, 4 Schildehenborsten und viel kürzer bewimperte Randader. Noch ähnlicher muß Palmeni Beck. aus den Gasteiner Alpen Sein, besitzt aber nach Beck. 4 Schildehenborsten, während alle meine Exemplare nur 2 große und nur selten noch 2 ganz kleine besitzen; sollte dieses Merkmal variieren, so wäre meine Art = Palmeni. Auf Hochalpen um Admont, Hohentauern, Eisenerz, Judenburg, Turrach, auf Koralpe und Gumpeneck ziemlich häufig, früher von mir öfters mit pul. v. nigripes ver- wechselt an Tauschfreunde gesendet; auch Herrn Becker sandte ich ein auf der Schulerspitze in Siebenbürgen gesam- meltes Pärchen, das er als nov. sp. zurücksandte, aber in der Monogr. nicht beschrieb. var.? pseudociliata m. 59. Stimmt in den plasti- schen Merkmalen mit der Normalform, mißt aber meist 2°5 mm; Körper, Schwinger und Fühler ebenfalls schwarz, aber Taster, Vorderhüften, alle Schenkel und Schienen rotbraun, nur die hinteren Schenkel in der Spitzenhälfte oder an der ganzen Ober- und Unterkante dunkel, sodaß nur ein großer Seiten- fleck rot bleibt. Stirn deutlicher aschgrau bestäubt und ganz matt, auch das mäßig große, fast nackte Hypopyg ziemlich dieht grau bestäubt, wodurch es sich von dem mattschwarzen Hinterleibe ziemlich abhebt. Ich hielt das Tier lange für eine eigene Art und versandte es unter obigem Namen, es ist aber vielleicht eine Waldvar. der grandie. Von cinereifrons unter- scheidet es sich durch größere Fühler und schwarze Schwinger. In Wäldern um Admont im Aug., Sept. & häufig, © selten. 207. einereifrons n. sp. 15—2 mm, 69. Steht neben pulie. und pygmaea, besitzt ganz die Normalfärbung der pulie. (Taster, Schwinger und Beine hell rotgelb, nur die Spitze der Hinterschenkel meist etwas gebräunt); unterscheidet sich aber dureh nur ganz kurz gewimperte Randader, von pygm. auch durch die größere Länge derselben, da sie ungefähr bis zur Flügelmitte reicht, und von beiden durch die sehr breite, ganz matte, dicht aschgrau bestäubte Stirn; Stirn breiter als der halbe Kopf, aber auch ziemlich lang, mit Mittelfurche; die Taster und die schwarzen Fühler klein, Schildehen nur mit 2 Borsten; Hypopyg unscheinbar und ohne längere Behaarung; Hinterschienen fast nackt. Thorax ziemlich matt, Hinterleib ganz matt, oft mit feinen weißen Ringsäumen. Variiert auch mit dunklen Schwingern und Hinterbeinen. Auf diese Art paßt die Beschreibung der minor Zett. fast ganz. In Bergwäldern 125 der Pitz bei Admont 59 ziemlich häufig, auch im Stiftsgarten 2 ö; Juli, August. 208. postieata Str. Bosn. 1898 und Span. 1899. Bei Liehtenwald 1 @. Diese durch das lebhaft rote Hinterleibsende auffallende Art wurde in Beck. Mon. vollständig übersehen, steht aber im pal. Cat.; mein © stimmt genau mit den 2 von mir beschriebenen © aus Bosnien und vom Monte Baldo. 209. formiearum Verr. (= exemta Beck.?) Auf Enns- wiesen im Juli 1 9. Ausgezeichnet, wie Verr. schreibt, durch geringe Größe (kaum 1 mm), nicht gegabelte 3. Hauptader, ge- furchte Stirn, borstenlose Schienen, glänzend schwarze, leicht gebogene, kegelförmige Legeröhre. Beck. kannte das Tierchen nieht und wiederholt nur die Beschreibung Verr.; aber wahr- scheinlich ist seine exemta (nur 1 © bekannt) damit synonym; zwar nennt er die Schwinger und Beine rostbraun, während sie bei meinem © fahlgelb sind; aber sonst entspricht seine Beschreibung so ziemlich, und auf kleine Färbungsdifferenzen darf man bei Phora kein Gewicht legen. Trineura. aterrima Fbr. Becker teilt diese in 2 Arten, die sich äußerlich fast nur durch die Vordertarsen unterscheiden; bei aterr. sind sie gar nicht, bei velut. etwas verbreitet; erstere scheint die häufigere Art, um Admont bis auf die Alpen, am Schöckel, bei Cilli ete. 210. velutina Mg. Im Ennsgebiete ebenfalls nicht selten, auch um Jaring, Friedau, Rann. stietiea Schin. nennt er Scehineri Beck., da stietica Mg. = aterr. Fbr. ist; vorwiegend montan und alpin; auch um Turrach. Gymnophora arcuata Mg. auch um Lichtenwald, Cilli, Friedau 59 nicht selten. 18. Fam. Oestridae (II. 17—18). Cephenomyia stimulator Cl. Schwärmende & traf ich auch auf Scheiblstein, Buchstein, Koralpe und Lantsch. 211. Gastrophilus equil. und Hypoderma bovis L. Larven beider Arten wurden mir von unserem Tierarzte H. Leitner in Menge gebracht. 126 19. Fam, Museidae, A. Calypterae (II. 18—76, Ill. 124—126, IV. 234-237). Nota. Die Anordnung und Nomenklatur erfolgt wieder nach Brauer, weil nach dem Urteile des gewiegtesten Tachiniden- kenners Dr. Villeneuve diese die weitaus naturgemäßere ist; diesmals aber nach Br. IV. 1893 (I. erschien 1889, II. 1891, III. 1893). Bezzi im pal. Cat. 1907 gibt eine ganz andere An- ordnung und hat vielfach eine andere Nomenklatur, weil er auf die von den meisten Kritikern sehr ungünstig beurteilten Werke Rob.-Desv. zurückgreift; aber ein Autor, der eine und dieselbe Art (Blepharidea vulgaris) unter 249 verschiedenen Namen beschreibt, kann doch nicht ernst genommen und den Arbeiten eines Rond. und Brauer vorgezogen werden; was von R. D. brauchbar schien, wurde ohnehin von Rond., Schin. etc. berücksichtigt; warum also nochmals die ganze Nomenklatur umstürzen? Auch enthält der pal. Cat. nach Villen. Mitteilung viele Irrtümer, die sich allerdings ohne Untersuchung der Typen nicht vermeiden lassen. Dr. Vill. hatte die Güte, fast alle mir zweifelhaften Tiere zu untersuchen und mit den Typen Mg. zu vergleichen (was ich stets durch teste Villn. oder det. Villn. kennzeichne), sodaß dieser Nachtrag sehr wenige oder keine irrige Bestimmung enthalten dürfte. Die abweichenden Namen des pal. Cat. habe ich stets (meist unter Klammer) beigefügt. Meigenia R.D. floralis Fall. und besonders bisignata Mg. sind in ganz Obersteier bis auf die Hochalpen verbreitet, auch in Süd- steiermark (um Radkersburg, Marburg, Friedau, Lichtenwald); von egens Egg., jetzt incana Fall. aber traf ich auf Natter- riegel und Koralpe nur noch 3 9. 212. majuseula Rond. Bei Lichtenwald Ende Mai 1. 213. rubromaeculata.n.sp. ö, 10 mm. Affinis incanae; differt thorace, scutello et 1. segmento nigris, lateribus 2. et 3. segm. rubris, squamis Juteis. Auf Dolden der Scheiblegger- hochalpe bei Admont im August 1 ö; auch teste Villn. eine neue, ihm unbekannte Art. Ganz von der Tracht und Größe der incana mit breitem, fiachem Hinterleibe; unterscheidet sich aber durch tiefschwarzen Thorax, Schildehen und ersten Ring; nur vor der Quernaht besitzt der Thorax 2 weißliche Mittel- und 2 weißliche Schulter- striemen, sodaß man die Vorderhälfte auch als weiß bestäubt mit 3 sehr breiten schwarzen Striemen bezeichnen kann; die sehwarze Mittelstrieme besitzt einen schmalen, noch dunkler schwarzen Saum. Der breit eiförmige, flache, gelblich bestäubte Hinterleib ist ohne Fleckenpaare, am Seitenrande des 2. Ringes sehr breit rot, sodaß die beiden roten Säume zusammen so breit sind als die schwarze, gelbgrau bestäubte Mittelpartie. Der rote Seitensaum des 3. Ringes ist vorne ebenso breit wie der des 2. Ringes, verschmälert sich aber dreieckig und erreicht nicht den Hinterrand. Die Schwinger und großen, sehr ungleichen Schüppchen sind intensiv gelbrot. Taster, Fühler und Beine sind schwarz. Das schmale 3. Fühlerglied ist von doppelter Länge des 2. und erreicht bei weitem nicht den Mundrand. Die lange Fühlerborste ist im Basaldrittel dick, dann haardünn, überall sehr kurz flaumig. Wangen nackt, Backen überall lang borstenhaarig. Augen nur sehr kurz und spärlich behaart. Die Vibrisse steht hoch über dem Mundrande in einer Linie mit der Fühlerspitze. Die Stirn besitzt ungefähr die halbe Breite eines Auges; die zweireihigen langen Stirnborsten reichen fast bis zur Gesichtsmitte, sind aber am Ende ungeordnet und mit kürzeren Borsten gemischt. Thorax und Hinterleib sind lang- borstig, außerdem noch lang abstehend-rauhhaarig. Das erste Segment besitzt 2 lange mittlere Rand-, die übrigen ziemlich zahlreiche Rand- und Discal-Macrochaeten. Das kleine Hypopyg ist nur auf der Unterseite sichtbar. Die schlanken Beine besitzen lange Klauen und Haftläppchen. Kopfform und Ader- verlauf genau wie bei bisignata; die Flügel sind ziemlich glas- hell, gegen eine dunkle Stelle gehalten graulich mit fast durch- aus gelbroten Adern. Die Art sieht auch der Chaetolyga xanthogastra täuschend ähnlich, aber Augen und Wangen nackt, Hinterschienen ganz ungleich beborstet. Viviania cinerea Fall. = pacta Mg. Um Friedau anfangs Juni 9. Masicera silvatica Fall. Um Admont und Steinbrück 6@ spärlich. a Ceromasia sens. lat. (4. Dexodes BB. = Lydella R. D. pal. Cat.). nigri- pes Fall. ist allgemein verbreitet bis auf die höchsten Alpen und häufig (seither auch am Gumpeneck, um Marburg, Cilli ete.); spectabilis BB. St. II. (non. Mg.) ist = albisquama Zett.; spinuligerus Rond. führt jetzt den älteren Namen angelicae Mg.; aber die Typen sind teste Villn. teils nigripes und teils spinulig. (B. Ceromasia Rnd.) rufipesB. B. 1891. Auf Wiesen bei Admont 1 5; ist teste Villn. richtig und auch = viecinalis Pand. 1896 type! DBezzi pal. Cat. stellt letzteren Namen vor, da rufipes ein nomen nudum sei; BB. hat aber p. 330 die Art beschrieben! 214. senilis Mg. Rnd. IV. 25, tineta BB. Cilli und St. Martin bei Graz 2 5 (teste Villn.). 215. sordidisquama Zett. — Wulpii BB. Auf Laub bei Marburg 1 4. rutila Mg. = festinans Mg. p. p. = florum Rnd. BB. Auf Dolden um Admont &. (©. Hemimasicera BB. = Eryecia R. D. pal. ‚Cat.) properans Rd. = fatua Mg. 5 = festinans Mg. p. p. = ferruginea BB., non Mg. Um Admont, Steinbrück. Lichtenwald mehrmals, 59 (det. Villn.!). Exorista Mg. sens. lat. (Die Untergattungen BB. lassen sich nicht auseinanderhalten; so ist z. B. teste Villn. Myxexorista pexops B. B. das 9 zu Parexorista acrochaeta BB. etec.). 216. susurrans Rnd. BB. Auf Laub bei Rann 1 9; stimmt genau nach Rnd. und kennzeichnet sich besonders durch die lange, bis zur Mitte sehr schwach verdickte Fühlerborste. 217. acrochaeta BB. TIIl.'819 (8): —"pexops BE: 332 (2). Auf Waldlaub um Admont Ende Juni 1 2 (teste Villn!). 218. affinis Fall. = Myx. flavipalpis BB. typ. Auf Dolden bei Radkersburg 1 & (teste Villn.!). 219. gnava Mg. BB. Auf Laub bei Marburg Mitte Juni 1 2. 220. eineinna Rand. BB. 11.319 —= latifronsYBBriyp. Im Gesäuse Mitte Juni 1 5 (det. Villn.). 129 221. aristella Rnd. (als Masicera) = Ceratochaeta prima BB. Auf Dolden bei Radkersburg 1 @ (det. Villn.). Zu antennata BB. (p. 21). Auf Dolden bei Radkers- burg Ende Juli 2 ö. Zu polyehaeta Macq. (p. 21). Auch um Cilli und Stein- brück 4 &. Zu fimbriata Mg. (p. 21). Um Admont nicht selten, auch um St. Michael, Marburg, Steinbrück, Lichtenwald (teste Villn.). Zu confinis Fall. (p. 22). Auch um St. Michael und Marburg. Zu bisetosa BB. (p. 22, 1 9 aus Jaring). Ist teste Villn. richtig u. — Sisyropa hortulana Egg., BB. II, non Mg. Zu aberrans Rd. lucorum Mg. und glirina Rd. (p. 22). Alle um Admont sehr selten, erstere auch um Stein- brück und nebst glir. im Juni um Marburg. Zu excisa Fall. Bei Marburg 1 & der für Steiermark neuen var. excavata Zett. Schin. Zu stulta var. p. 23 (Gesäuse, ! 9). Ist teste Villn. die aus Südfrankreich beschriebene triseta Pand. typ! Zu fauna Mg. und barbatula Rnd. (BB. als Myxex., pal. Cat. als Zenillia). Beide spärlich um Radkersburg und Luttenberg (teste Villn.). (Subg. Nemorilla Rnd.) Zu notabilis Mg. und ma- eulosa Mg. Erstere um Cilli, letztere bei Lichtenwald spärlich. (Subg. Alsomyia BB.) 222. gymnodiscus BB. II. 328. Im Gesäuse bei der Johnsbachbrücke Mitte Juli 1 &. var: Stimmt sonst genau nach BB., aber das 2. Borstenglied ist gar nicht verlängert, das Schildehen ganz schwarz und die Macrochaeten des 2. und 3. Ringes sind nicht genau „marginal“, sondern in der Mittellinie stehen knapp vor den marginalen Borsten noch je 2 fast ebenso starke Borsten; von notab. und macul. unterscheidet sich die Art sicher durch bedeutendere Größe (9 mm), 4 weit getrennte Thoraxstriemen und die viel stärkeren Macrochaeten: der 1. Ring hat nicht 4, sondern 2; der 2. Ring 5+2, der 3. Ring 10 totale + 2, der 4. Ring besitzt auf der ganzen Fläche Macrochaeten, alle sehr lang und kräftig. Sollte mein Tier spezifisch verschieden sein, so nenne ich es Braueri. 1) 130 (Subg. Bonannia Rnd. = Tryphera BB.) 223. mon- ticola Rnd. = lugubris BB. Bei Liehtenwald Ende Mailö; stimmt sonst genau mit von Villn. det. Ex., nur ist die 1. Hinter- randzelle schmal offen. Zu: Blepharidea (p. 24 = Phryxe R. D. pal. Cat.). vulgaris Fall. ist häufig, auch um Graz, Marburg, Luttenberg. Zu Ptyehomyia selecta Mg. (p. 26). Auf Wiesen bei Admont 2 9, identisch mit dem 5 aus Bruck; Villn. revidierte sie und gab als Synonyme an: tineta Mg., delecta Mg., Doria nigripalpis Rnd. ZuAmphichaetabicineta Mg. Um Admont mehrmals. Zu Machaira (jetzt Compsilura) concinnata Me. Auch um Admont, Radkersburg, Steinbrück vereinzelt auf Dolden; nach BB. IV. nur Subgenus von Phorocera. Phorocera sens. lat. Zu pavida Mg. = eilipeda Rnd. Auch um Radkers- burg, Marburg, Luttenberg auf Laub und Dolden nicht selten. Zu (Subg. Tritochaeta BB., Zenillia pal. Cat. p. p.) polleniella Rnd. (p. 27). Um Marburg auf Laub Mitte Mai 3 5; pullata Mg. ist teste Villn. älter und identisch. (Subg. Diplostiehus BB.) 224. janithrix Hart. = tenthredinum BB. Bei Frohnleiten 1 5 (det. Villn.)). Zu (Subg. Bothria) obliquata Fall. = frontosa Mg. Auf Waldblättern bei Admont und im Gesäuse 2 5, 1 9, stets die p. 27 beschriebene Var. Zu (Subg. Setigena) caesifrons Macqg. und assi- milis Fall. Beide auf Laub um Marburg im Mai nicht selten; kleinere Ex. der caes. haben oft die 1. Hinterrandzelle geschlossen oder sogar kurz gestielt; Leptochaeta ptilopareia BB. typ. ist teste Villn. = assim. Zu (Parasetigena) segregata Rnd. Im Gesäuse und bei Friedau selten, 59. Für Lecanipus patelliferus Rnd. (p. 27) hat teste Villn. der ältere Name leueomelas Mg. typ. einzutreten. 225. (Subg. Spongosia Rnd. = Salia R. D. pal. Cat.) echinura R.D., ocelusa Rnd. Auf Ennswiesen bei Admont 16. 131 Sturmia R. D. = Blepharipoda BB. sens. lat. 226. seutellata R. D. Schin. Um Rann und Lichten- wald 2 &. 227. flavoseutellata Schin. (non Zett.. die = bimae. ist). Bei Rann 1 9, von scut. nur durch die ganz fehlenden Maerochaeten des 2. Ringes unterscheidbar und wohl nur Var. davon; seut. besitzt 2—4 Randmacrochaeten. Zu bimaculata Hart. = cursitans Rnd. Str. II. 25. Auf Dolden bei Luttenberg Ende Juli 2 5. Chaetolyga Rnd. Str. II. 25 — Winthemia R. D. pal. Cat. Zu amoena Mg. Auf Waldblättern im Gesäuse anfangs Mai ö8. | Zu quadripustulata Fbr. Ziemlich selten, auch in Graz von Schieferer &2 aus Arctia Caja gezogen. Zu erythrura Mg. Auf Laub nicht selten, auch um Rottenmann, Marburg, Cilli, Friedau; sicher nur Var. der vorigen, da die Macrochaeten des 1. Ringes oft schwach sind. Taehina Mg. pal. Cat. — Eutachina BB. (seine Untergattungen sind unhaltbar, da sie in einander übergehen). larvarum L., auch um Radkersburg und Luttenberg, ist nieht häufig, während erucarum Rnd. und bes. rustica Fall. überall häufig sind; nigrieans Egg. um Radkersburg spärlich. 228. Stomatomyia filipalpis Rnd. Um Marburg und Friedau 3 &. Zu Perichaeta unicolor Fall. (Str. IV. 234). Seither um Admont bis auf die Voralpen ziemlich häufig, meist auf Laub. 229. Germaria ruficeps Fall., Schin. Bei Stein- brück im Juli 1 ©. Gonia. 230. flaviceps Zett. Kow. In der Hochalpenregion des Scheiblstein i 5; Juli. 231. interrupta Rnd., Kow. Auf Dolden bei Mariahof 1 ö; nach dem pal. Cat. nur Var. von fiaviceps mit gelben (nicht braunen oder schwarzen) Tastern. 232. ornata Mg. Kow. Am Schöckel Ende Juli 1 © +* 3 132 Zu fasceiata Mg. Um Admont Ende April auf Caltha und Arabis 5 9. 233. Cnephalia bucephala Mg., bisetosa BB. Auf Dolden bei Radkersburg Ende Juli 1 9. Pachystylum (II. 29). 234. Bremii Macq., BB. III. 126, non Schin. Am Natter- riegel anfangs August 1 ©. Stimmt genau nach Maeq.; unter- scheidet sich von den übrigen Arten bes. durch das sehr ver- längerte 2. Borstenglied, das fast so lang ist als das 3., durch ganz nackte Borste und Wangen und das fast sechsmal so lange 3. Fühlerglied (als das 2. Glied); bei allen anderen Arten ist das 2. Borstenglied höchstens halb so lang als das 3. Zu (Masistylum BB.) arcuatum Mik. Auf Vor- und Hochalpen des Enns- und Paltentales 59 ziemlich selten. Baumhaueria Mg. 235. grandis Egg. Schin. 495, Eutachina gr. BB. Auf Dolden bei Luttenberg Ende Juli 2 9. 236. Histochaeta Rnd. = Thelymorpha BB.) mar- morata Fbr. — vertiginosa Fall. Schin. Am Schöckl ö, bei Luttenberg 9; Juli. Zu Brachychaeta spinigera Rnd. Str. IV. 234. Auf Ennswiesen Ende Mai 1 2; der ältere Name ist teste Villn. strigata Mg.; auch hystrix Zett. ist identisch (teste Stein und Kow.). 237. Monochaeta albicans Fall. Auf Laub bei Ad- mont und Marburg im Mai 2 9; stimmen genau mit Ex. Steins. Zu Aporomyia (= Lypha R.D. pal. Cat.) dubia Fall. Auf Tal- und Voralpenwiesen um Admont 52 mehrmals, auf Laub bei Marburg 1 9. Zu Somoleja rebaptizata Rnd. (Lydina aenea Meg. Q, non 5 pal. Cat.). Um Admont bis auf die Hochalpen, bei St. Michael, Marburg, Liehtenwald 59 nicht selten. Für Mieronychia BB. führt der pal. Cat. Eversmannia R. D. ein. ruficauda Zett. auf Laub in Bergwäldern hie und da. Zu Petagnia subpetiolata Rnd. Bei Cilli 1 5 und 133 in Ennsauen 1 teste Villn. richtiges 9, während meine „var.“ vom Veitlgraben (II., p. 30) eine ihm unbekannte Tryptocerate ist. Zu Melania (= Phyllomyia R. D. pal. Cat.) volvulus Fhr. Im Ennsgebiete fast gemein; auch am Griesstein und Lantsch. Zu Hyria (= Pelotachina Md. pal. Cat.) tibialis Fll. (II. 34). In Bergwäldern um Admont 5% zerstreut. Macquartia R. D., Schin. (von BB. und pal. Cat. in 4 Gattungen zerlegt). Zu lucida Mg. und var.Bflavida Mg. = Hyalurgus BB). Beide teste Villn. richtig, aber der Name diaphana Fall. ist älter; sammelte auch 1 & mit zwar geschlossener, aber nicht gestielter Hinterrandzelle, also Übergang von 8 zur Normalform. Zu dispar Fall. (auch umbrosa Zett. Str. II. 31 gehört teste Villn. dazu). Auf Laub und Dolden vom Ennstale bis auf die Alpen vereinzelt; Juni— August. 238. oecelusa Rnd. Auf der Hofwiese bei Admont 1%, identisch mit meinen Ex. aus Dalmatien und Spanien, auch teste Villn. richtig und nicht synonym mit umbrosa, wie ich l. eit. glaubte. Zu ehaleonota Mg. (major Schin., affinis Schin. und nitida Zett. werden jetzt dazu als Var. gezogen, was wohl richtig sein dürfte). Alle diese Formen und Übergänge sind im Ennsgebiete nicht selten, v. nitida auch um Cilli und Lichtenwald. Zu grisea Fall. Vom Ennstale bis auf die Alpen nicht selten, auch um Radkersburg, Friedau und Cilli. Zu (Macroprosopa) atrata Fall. Vom Ennstale bis auf die Hochalpen zerstreut; chalybeata Mg. und nigrita Fall. (Ptilops Rd., Minella R. D. pal. Cat.) sind noch seltener, beide auch um Marburg und Lichtenwald. Degeeria. 239. collaris Fall. Schin. 534, BB. = ornata Mg. 9 teste Villn. Bei Marburg, Cilli 59, auf Ennswiesen ein 9°5 mm großes 6. Zu luetuosa Mg. = medorina Schin. Im Ennsgebiete ö® nicht selten, bei Marburg 1 9. 134 240. Atylostoma (BB. l. 138) trieolor Mik. Z. b. G. 1883, p. 257. Am Schloßberg von. Cilli Mitte Juli 1 &. Zu Thelaira nigripes Fbr. Nebst den Var. intuenda Rnd. und leucozona Pz. im Ennstale nicht selten. Zu Demoticus plebejus Fall. und frontatus Zett. (II. 35). Beide um Radkersburg häufig gesammelt, erstere auch um Steinbrück, letztere um Graz. Myiobia (II. 35). Zu fenestrata Mg. Im Gesäuse, bei St. Michael, Mar- burg, Jaring, Friedau 52 nicht selten. Zu inanis Fall. Um Admont, Steinbrück, Radkersburg 59, aber nicht häufig. Zu pacifica Mg. (= inanis, var.?). Von 3 seither um Admont und Marburg gesammelten 9 schreibt Villn.: „Scheinen mir zum Subg. Micromyiobia zu gehören und sind vielleicht vacua Rnd.; die Tasterspitze ist + verbreitert.“ Im pal. Cat. wird aber vacua zu diaphana Rnd. gezogen. Zu Chrysosoma auratum Fall. (I. 35). Auch um Steinbrück, Cilli, Hohentauern, meist an Baumstämmen, aber selten. Zu Rhynehista prolixa Me. (II. 36). Auf Dolden bei Radkersburg Ende Juli 1 9. 241.. Trafoisa (BB. Ill... 142) monticola. BB om Stilfserjoch). Auf Voralpen des Natterriegel 1 © (teste Villn. richtig). Zu Zophomyia temula Scop. Auch um Marburg nicht selten. Die Taster variieren von braun bis gelb und .die hintere (Querader ist — unabhängig von der Tasterfarbe — bald gerade, bald geschwungen; daher ist flavipalpis Maeq. ganz sicher nur eine Var., um Admont hie und da mit der häufigeren Normalform. Olivieria R. D., jetzt Eriothrix Me. (St. II. 36). Zu rufomaeulata Deg. = lateralis Fbr. BB. 1898. Verbreitet, auch um Radkersburg, am Lantsch, Sirbitzkogel. 242. latifrons BB. = Jlateralis Schin. pr. p.: Ebenso verbreitet und wohl nicht spezifisch‘ verschieden: Admont, Hohentauern, Graz, Radkersburg. | 135 243. monticola Egg., BB., Schin. 530 (als Macquartia). Um Admont zerstreut bis auf die Alpen, Johnsbach, Turrach. 244. apennina Rnd. BB. Auf Voralpen des Scheibl- stein 1 &. Ocyptera (II. 37). 245. bicolor Ol. Auf Dolden bei Radkersburg Ende Juli 2 ©. 246. interrupta Mg. Auf Dolden bei Radkersburg und Luttenberg mehrere 59; Juli. Zu brassicaria Fbr. Auch um Großsölk, Radkersburg, in der Waldregion des Sirbitzkogel und Schöckel. 247. (Subg. Ocypterula Rnd.) pusilla Mg. Auf Vor- alpen um Admont 2 9; Sept. 248. Lophosia fasciata Mg., Schin. Auf Dolden bei Cili ı ö. Mieropalpus Macq. (inelus. Linnaemyia R. D. pal. Cat.). vulpinus Fall. Um Steinbrück nicht selten; ecomptus Fall. Im Gesäuse 1 9; impudicus Rnd. Auf Dolden in Unter- stejer ziemlich häufig: Radkersburg, Luttenberg, Cilli, Steinbrück, am Schöckel; pudiecusRnd. Str. II. undIV. Um Radkersburg und Luttenberg nicht selten; haemorrhoidalis Fall. Rnd. — pietus Mg. Schin. Bei Graz, Steinbrück, Turrach, am Schöckel nicht selten; von frater Rnd. um Steinbrück und Cilli auf Dolden 4 &. Erigone R. D. Str. 1I. 38 (Ernestia R. D. pal. Cat.). Zu strenua Mg. Der älteste Name ist nach Br. 1898 rudis Fall. (non Schin.) — stren. u. vagans Mg. Montan, ziemlich selten, nur im Gesäuse häufiger. \ Zu vivida Zett. — consobrina Schin., non Mg. Montan bis alpin, auch am Gumpeneck und Sirbitzkogel. Zu eonsobrina Mg. — rudis Schin., Str., non Fall. Im Ennsgebiet bis auf die Alpen nicht selten; auch auf der Kor- alpe, um Turrach, Graz, Steinbrück. Zu eonnivens .Zett. — caesia Str. II, non Fall. Im Ennsgebiete nicht selten, auch bei Steinbrück. 136 Zu caesia Fall. = longieornis Str. II. Um Radkersburg und Cilli 59. 249. nemorum Mg. viridescens R. D. Bei Rann 1 9; stimmt genau mit Ex. Vill. aus Paris. Eehinomyia Dum. (= Tachina Mg. pr.p., Str. II 39, mit 6 oft als Gatt. betrachteten Sektionen). ferox Pz. Selten: Koralpe, St. Martin bei Graz, Radkers- burg; tessellata Fbr. ebenfalls ziemlich selten, seither nur bei Jaring gesammelt. jugorum Str. ist auf allen Hochalpen um Admont ziemlich häufig, auch bei Johnsbach, am Eisenhut, aber meist 5; Marklini Zett. nur montan bis alpin, auch am Sirbitzkogel; fera L. überall häufig, die var. virgo Mg. etwas seltener und meist 9%; magnicornis Zett. durch ganz Steier- mark ebenso häufig, die @ von fera schwer unterscheidbar. NB. Nach Villn. i. litt. ist jugorum = prompta Mg. type u. tess. — nigricornis Mg. type. Plagia Mg. sens. lat. (Str. II. 40 u. IV). 250. ruricola Mg. Im Gesäuse und bei Spielfeld 2 5; Juli. nigripalpisRnd., im pal. Cat. als Var. der vorigen auf- geführt, ist nicht selten um Admont, Radkersburg, Marburg, Lichtenwald. Die übrigen Arten (ruralis Fall. eurvinervis Zett., trepida und marginata Mg.) traf ich wiederholt im Enns- gebiete, rur. auch um Radkersburg, trep. bei St. Michael, Mar- burg, Lichtenwald, Rann, curvin. bei Marburg. Siphona Mg. (Bucentes Ltr. pal. Cat.) Alle 3 Arten sind durch ganz Steiermark verbreitet und ziemlich häufig. Phorichaeta Rnd. s. lat. Str. II, 45 (Scopolia R. D. = Wagneria R. D. pal. Cat.). 251. lentis Mg. typ. (als Clista), trieineta Rnd. IV. 103, Petinops Schnabli BB var. Tiefi Str. 1900 (2 aus Kärnten). Am Leichenberge bei. Admont im Juni 1 9. Villn. sah beide Ex. u. gab mir diese Synonymie an. 137 252. costata Fall. Schin. = lugens Mg. Schin. Auf Laub um Marburg und Lichtenwald 4 5%; Mai. Zu (Anachaetopsis) ocypterina Zett. Auf Dolden und Laub um Radkersburg, Luttenberg, Lichtenwald, Jaring, Marburg 6 59%. Admontia BB (Str. II. 43). Zu amica Mg. = podomyia BB. teste Villn.! Im Gesäuse und in der Waldregion des Sirbitzkogel mehrmals. 253. blanda Fall. Auf Ennswiesen bei Admont 3 &, 29; Mai— August. 254. cinerea Perr. — Hyperecteina metopina Schin. I. 537. Auf Laub bei Marburg Mitte Juni 2 ö, 1 ©. Die Exem- plare stimmen vollkommen nach Schin.; da die Type fehlt, hat BB. die Art gar nicht aufgenommen; meine früher unter diesem Namen aus Villach und Bosnien publizierten Exemplare gehören zu Paraneaera longic. Zu (Subgen. Triechopareia BB.) seria Mg. — macu- lisquama Zett. (teste Villn.!). Im Ennstale und auf Voralpen 4 59. 255. dontinuans n. sp. 9, 6 mm. Stimmt fast voll- kommen mit blanda, unterscheidet sich aber durch das kürzere 2. Borstenglied, welches wenig länger als breit ist, die sehr deutlich stumpfwinklige, ganz gerade, dem Flügelrande nicht parallellaufende, sondern nach oben deutlich konvergierende Spitzenquerader und durch die Wangen, welche nur eine einzige starke, am oberen Ende der Vibrissen beginnende und beinahe bis zu den Stirnborsten reichende Borstenreihe besitzen; die Färbung stimmt durchaus nicht mit seria, sondern mit blanda; ich nenne das Tier, weil die Vibrissen mit den Wangenborsten scheinbar eine kontinuierliche Reihe bilden, eontinuans; auch Villn. erklärte das Tier als ihm unbekannt und vielleicht — turrita Rnd. Am Lichtmeßberge Ende Juni 1 ©. Kopf schwarz, aber ein großer, nackter, dreieckiger Fleck zwischen Wangen und Backen, das außerordentlich lange und schmale 3. Fühlerglied und der größte Teil der fast ungeglie- derten Borste rotbraun; Backen und Gesicht weiß bestäubt, die Stirn aber durchaus glänzend schwarz mit matter rot- 138 brauner Mittelstrieme; Backen mindestens von halber Augen- länge, beborstet. Basalhälfte der Fühlerborste dick, Endhälfte haardünn, fast nackt; 2 lange Orbitalborsten. Thorax glänzend schwarz, nur eine schmale Querbinde vor der Quernaht und die Schultern weißlich. Der ziemlich schmale Hinterleib ist glänzend schwarz mit schmalen weißen Vorderrandbinden, die aber doppelt unterbrochen, also in 3 Querflecke aufgelöst scheinen; sie sind auch auf der Bauchseite deutlich. Schüppchen weiß. Flügel — besonders am Vorderrande — deutlich gelblich mit gelbbraunen Adern; Grund der 3. Längsader nur mit zwei Borsten. Die ganzen Vordertarsen sind verbreitert. Zu (Subg. Arrhinomyia BB.) separata Mg. Auch um Radkersburg einige &. 256. grandicornis Zett. 3237, laticornis Zett. 1070, non Mg. Auf Krummholzwiesen des Kalbling und Natterriegel, Mitte August 3 59. Nach Br. Tab. gelangt man jedenfalls auf Arrh., nach Rnd. auf pulchella Mg., da die Vibrissen kaum bis zur Gesichtsmitte aufsteigen. Da aber pulch. nur 2”, meine Exemplare aber mindestens 2'5”’ — 6 mm messen, Mg. den Thorax einfärbig nennt, während meine Exemplare ganz vorn 2 schmale mittlere und 2 breite äußere schwarze Striemen zwischen der weißlichen Bestäubung zeigen, so sind sie jeden- falls verschieden; von ambulatoria, die diese Färbung besitzt, unterscheiden sie sich wieder durch die bis über die Mitte verdieckte Fühlerborste (übrigens werden pulch. und amb. jetzt als Synonyme der bekannten Degeeria luctuosa betrachtet). Hingegen stimmen sie vollkommen mit grandie. und unter- scheiden sich von den übrigen Arten durch die Thoraxzeich- nung, die spärlichen Vibrissen, besonders aber durch das 2. Borstenglied, das (wie schon Zett. hervorhebt) dreimal länger istals das 1.und mit dem 3. Gliede einen deutlichen Winkel bildet; das 3. Glied ist bis über die Mitte verdickt. Wangen ganz nackt; 5 und © mit breiter Stirn und je 3 Orbitalborsten; ö mit zylindrischem Hinterleibe, der am Ende etwas kompri- miert ist und in der Spalte ein deutliches Hypopyg zeigt; © mit eiförmigem, an der Spitze etwas depressen Hinterleibe; sonst zwischen 59 kein Unterschied; Klauen bei 59 sehr klein. 139 Rhacodineura Rnd, — Roeselia Mg. Str. II. 44. Zu antiqua Mg. Auf Wiesen um Admont 59 mehrmals, auch am Schöckel 1 9. 257. (Subg. Paraneaera Br. = Erythrocera R.D. pal. Cat.) longicornis BB. Um Lichtenwald und Rann 3 9. Zu Hypostena procera p. 45. Auch bei Marburg 1 5; ist teste Villn. procera Rnd., Schin., aber nicht Mg., sondern innoxia M2g. sec. typ. - Tryptocera Mg. sens. lat. (Str. II. 41—43). Zu (A. Bigonichaeta Rnd. = Digonochaeta pal. Cat.) setipennis Fall. Im Stiftsgarten von Admont 1 5; Juli. Zu (B. GymnopareiaBB., Actia pal. Cat.) pilipennis Fall. In Bergwäldern um Admont, Steinbrück, Friedau 6 9; var.crassicornis (Mg., pal. Cat. als Art) Str. auf Tal- und Alpenwiesen um Admont, Marburg, Lichtenwald 3 ö, 5 9; var. palpalis Rnd. (als Art; Tasterspitze schwarz, sonst von normalen Exemplaren nieht unterscheidbar; auch teste Villn. — pilip.). Bei Admont 1 9. Zu meinen 2 @ der exoleta (aus Admont und Inns- bruck) schrieb Villn.: „Ist exoleta Mik. und Schin., aber nicht Mg.; letztere (52 auf derselben Nadel) sah ich bisher in keiner anderen Sammlung; sie besitzt einen aschgrauen Hinterleib mit sehr feinem schwarzen Hinterrande der Segmente und eine kaum unterscheidbare schwarze Rückenlinie; die Wangen sind von. beträchtlicher Breite und in der oberen ‚Hälfte sehr flaumhaarig; bei ex. Schin. sind die Wangen schmal und nur ganz oben mit einigen Börstchen besetzt; die 1. Längsader ist bei beiden nackt; die 3. Längsader ist bei exol. Mg. nur bis zur kleinen Querader, bei ex. Schin. aber weit über dieselbe hinaus bewimpert. Auch die Färbung des Hinterleibes und der Beine ist verschieden.“ Ich nenne daher meine exol. wegen des tiefgespaltenen 3. Fühlergliedes (Abnormität?) fissieornis. Auch tibialis Rnd. ist teste Villn. von beiden spezifisch ver- schieden; er sah meine 59 aus Volosca. Meine siphonoides (Str. IV. 235, 5 aus dem Gesäuse) ist auch teste Villn. eine gute Art. 140 258. zonella Zett. Auf Enns- und Voralpenwiesen im Juli, August 2 9. 259. silacea Mg. Schin. Im Gesäuse Ende August 19; ist ganz rotgelb und stimmt genau mit Exemplaren Oldenbergs aus Berlin. Zu (C. Aetia Rnd.) frontalis Macq. Um Admont bis auf die Alpen 59 nicht selten, auch um Cilli; die var. vitri- pennis Rnd. vereinzelt (Villn. sah meine Exemplare und er- klärte sie ebenfalls als front. var.). Zu (D. Helocera Mik.) delecta Mg. = Stauferia dia- phana BB. Auf Dolden im Ennstale 1 9. Auch meine Exem- plare der bicolor Mg. sind teste Villn. richtig, gehören aber besser zum Subg. Gymnopareia BB. Um Marburg und Lichten- wald 59. Zu (E. Neaera R. D., Rond. IV. 153, Neaeropsis BB. Ill. 187) ineurva Zett., laticornis Schin., BB. und Str. IV. 236, non Mg. Auf Wiesen und Voralpen um Admont noch 3 Ö, 32 9; Juli, September. Gymnosoma II. 45. rotundatum L. var. costatum Pz. Mehrmals um Radkersburg und Steinbrück 59, bisweilen auffallend klein; die seltene nitens Mg. bei Lichtenwald. Gymnopeza Zett. 260. (Subg. Gymnophana BB.) nigripennis BB,., sep. I. 75 und 102 (5 aus Tirol). In Ennsauen bei Admont 1 9 (teste Villn. richtig). Die Gattung ist von allen anderen leicht unterscheidbar durch den gänzlichen Mangel an Macrochaeten und die genau spindelförmige Hinterrandzelle, da die 4. Längs- ader nur in einem flachen Bogen sich aufbiegt und genau an der Flügelspitze mit der 3. zusammentrifft. Die Fühler sind sehr kurz. Vom & unterscheidet sich das @ durch schmälere Fühler und ziemlich glashelle Flügel; nur der Vorderrand ist gebräunt, ungefähr wie bei Morinia nana, doch weniger auf- fallend. Syntomogaster Schin. Zu exigua Mg. = delicata Mg. Str. II. 46. Um Admont, Hohentauern, St. Michael, Sausal ziemlich selten, auf verwahr- 141 losten Weinbergen bei Marburg aber 95 Mitte Mai häufig ge- sammelt; bei Cilli auch 1 2 der größeren var. debilis Rnd. Besseria R. D. = Cercomyia BB., sens. lat. 261. melanura Mg. Um Cilli und Lichtenwald einige 59; Sausal & (l. Plaschil). 262. (Subg. Cercom. = Weberia R.D. pal. Cat.) eurvi- ceauda Fall. Schin. 422. An Waldrändern bei Friedau anfangs Juni 1 Ö. 263. thoracica Mg. BB. Il. 387. Bei Lichtenwald 1 9. Von der äußerst ähnlichen, aber etwas kleineren curv. bes. verschieden durch das viel längere 3. Fühlerglied, die ge- schlossene, gegen das Ende viel breitere Hinterrandzelle und die stark gebogene, viel steilere Spitzenquerader. Zu Leucostoma simplex Fall. Str. I. 46. Auf Laub und Dolden um Radkersburg, Cilli, Lichtenwald mehrere 52. 264. Cistogaster globosa Fbr. Schin. Auf Dolden bei Radkersburg Ende Juli 2 5. Xysta Mg. Alle Arten selten. Von globula Mg. (= cana Str. II. 46, non Mg.) traf ich nur bei Steinbrück noch 1 9; von rufitibia Str. sammelte ich auf Wiesen bei Admont noch 8 ö. Der Thorax ist öfters nur vierstriemig, indem die Mittellinie der dreiteiligen Mittelstrieme undeutlich wird; die Stirnstrieme ist bei ausgereiften Exemplaren schwarzgrau; die Schienenspitze ist Öfters so breit schwarz, daß nur die Basalhälfte der Schiene rot bleibt; ist nach Dr. Villn., der 2 5 untersuchte, eine gute Art, gehört nebst lesinensis Str. zur gleichen Gruppe wie dispar Duf; letztere hat dieselbe Form, Größe und Färbung, aber ganz schwarze Beine. Phasia. Von Girschner wurden alle 3 in Schin. und Str. II. 48. angeführten Arten in 1 (erassipennis) zusammengezogen, die 5 aber in mehrere Var. zerlegt. analis Fbr. sind entweder © oder kleine, in den Flügeln dem © ähnliche 5, letztere = var. micans Girschn.; die größeren & mit ganz rotem Hinter- 142 leibe sind var. rubra Girschn., die mit scharf begrenzter schwarzer Mittelstrieme sind var. strigata Girschn. und die mit vorherrschend schwarzem Hinterleibe var. nigra Girschn.; alle diese Varietäten nebst Übergängen sind im Sommer auf Dolden Südsteiermarks nicht selten, im Ennsgebiete aber sehr vereinzelt. Alophora R. D. Str. II. 48. Zu hemiptera Fbr. Auf Dolden im Gesäuse 59. Zu obesa Fbr. Von der Normalform Girschners sammelte ich bei Lichtenwald 1 5; von var. nebulosa G. auf Klee- feldern bei Admont 5 5; von var. muscaria Fall. = var. umbripennis G.) um Kaiserau und Radkersburg 3 5; normale © traf ich um Admont bis auf die Alpen, bei St. Michael und Radkersburg.; pusilla Mg. ist die häufigste Art; ich traf sie um Admont, bes. auf Kleefeldern, bei St. Michael und an allen südsteirischen Fangplätzen; von semicinerea Mg. traf ich auf Ennswiesen einige 9; sie wird als synonym mit pus. an- gegeben, hat aber nicht dunkelbraune bis schwarze, sondern rotgelbe Schwinger; sonst allerdings wenig Unterschied. Clytia (Str. II. 49). Zu continua Pz. und helluo Fbr. (= helvola Mg.). Beide selten auf Dolden bei Radkersburg. 265.tephra Mg. Schin. 524. Bei Steinbrück im August 19. Trixa Mg. 266. alpina Mg. Schin. Auf Laub im Strechengraben bei Rottenmann 1 &, auf der Scheibleggerhochalpe bei Admont 1 9; auch oestroidea R. D. steigt vereinzelt hoch auf die Alpen um Admont und Johnsbach. Fortisia Rnd. Str. II. 49. (Vielleicht besser mit Loewia zu vereinigen.) foeda Mg. Pariser Type. Bei Radkersburg und am Schloßberg von Cilli 2 5 (det. Villn.: „unterscheidet sich vom Q durch behaarte Augen und unterwärts beborstete Wangen; ist wahrscheinlich = Loewia intermedia BB.*). 1435 267. phaeoptera Mg. Pariser Type — foeda BB. und Mg. Wiener Type. Auf Dolden bei Sausal (Plaschil), Radkers- burg und Friedau. mehrere 592 (det. Villn.); foeda Rnd. ist teste Villn. wieder eine andere Art. 268. Catharosia pygmaea Fall. — nigrisquama Zett. Bei Luttenberg Ende Juli 1 &, identisch mit meinen spanischen, von Villn. revidierten Ex. | Phyto (Str. II. 49 und III. 125). 269. melanocephala Mg. Auf Laub bei Lichtenwald Ende Mai 1 9. Zu aperta Str. Ist teste Villn. eine gute Art, aber andere Gattung. Da auch BB. wiederholt (1898 und Str. II. 125) die Unterschiede von Phyto hervorhob, so möchte ich das Tier zu Ehren Dr. Villeneuves Villanovia nennen. Zu pygmaea Str. II. 51 (non Zett.?; nach dem pal. Cat. wäre pygm. Zett. eine Morinia s. striet.) Um Admont bis auf die Voralpen noch mehrere 59; ist höchst wahrscheinlich nur eine kleinere, dunklere Gebirgsform von Hoplisatergestina Schin. = mendica Rnd.; typische Ex. besitze ich aus Triest, Dalmatien und Italien, sammelte auch im Gesäuse ein Pärchen, das Villn. als terg. erklärte; es mag meiner Gebirgsform der Name terg. var. pygmaea verbleiben. Zu Mierotricha punctulata Wlp., jetzt Rondania dimidiata Mg. pal. Cat. — In Ennsauen 59 wiederholt ge- sammelt, 1 @ auch auf der Scheibleggerhochalpe. Stevenia R. D. (Plesina Mg. pr. p., pal. Cat.). 270. maculata Fall. Schin. Im Strechengraben bei Rottenmann und um Lichtenwald 2 typische 9. Meine maculata (II. 52) berichtigte ich III. 126 nach Br. Mitteilungen als Catharosia nnd nannte sie Braueri; Dr. Villn. untersuchte meine Tiere nochmals und erkannte sie als Chaetostevenia parthenopea Rnd.; ich sammelte auch um Monfalcone 2 ö, 1 ©. 271. Syllegoptera (= Eginia R. D. pal. Cat.) ocyp- terata Mg. Bei St. Michael anfangs Juni 1 &. 144 Acemyia (Str. II. 30, Acomyia pal. Cat.). Zu acuticornis Mg. = grisea Zett. Str., auch subrotunda R. D. Rnd. wird als Synonym betrachtet. Auf Wiesen um Admont und Lichtenwald 59 nicht selten. Nach Villn. ist das von mir aus Cilli beschriebene @ wahrscheinlich eine neue Art, denn: „l. sind die Taster rotgelb; 2. sind nur 2 Paare Acro- stichalborsten entwickelt und 3. ist der cubitus late apertus, non rotundatus“. Ich halte dieses und ähnliche, in Istrien und Spanien von mir gesammelte Tiere nur für eine Var. dieser ziemlich variablen Art; oft ist die Hinterrandzelle geschlossen oder sogar kurz gestielt. Zu Brachycoma devia Fall. Str. 53. Auch um St. Michael und Steinbrück mehrere & (Vid. Villn.)). Rhinophora R. D. Str. 52 (Stevenia pal. Cat.). Zu atramentaria Mg. und melania Mg. Im Enns- gebiete selten, in Untersteier aber auf Laub und Dolden beide Formen häufig und nicht sicher unterscheidbar, daher letztere wohl nur als kleinere, dunklere Var. aufzufassen; auch Dr. Villn. schrieb mir: „melania Mg. typ. © ist = atramentaria Mg. typ. 6, aber nicht Rnd., die = distans Mg. typ. aus Spanien ist. Zu Bertolonii Rnd. Bei Rann 1 6; stimmt genau mit meinem von Villn. als richtig erklärten 5, nur ist die hintere Querader fast ganz gerade. Von inornata Lw. nur bei St. Michael 1 9 und von umbratica Fall. bei Radkersburg 1 9. Sarcophaga Mg. In der Bestimmung der Arten gibt es jetzt 2 Richtungen: die alte, auch von Rnd. und mir (II. p. 55—64 und IV. 237) eingeschlagene und eine neue, die sich vorzüglich auf die inneren Organe des & Hypopyg stützt; die @ lassen sich nach beiden Methoden gleich schwer unterbringen und da die ö in vielen äußeren Merkmalen stark variieren, so ist nicht anzu- nehmen, daß sie in den feineren Innenorganen konstanter seien. So wurde eine Menge von Parallelarten geschaffen, von denen viele wieder eingezogen werden mußten. Nach meiner Über- ’ 145 zeugung darf man nur solche Tiere als ‚besondere Arten betrachten, bei denen man auch konstante äußere Unterschiede beobachten kann. Noch ärger wird jetzt die Artenfabrikation bei den zarten Mycetophiliden betrieben: so hat Dr. Lundström 1909 nicht weniger als 92 für Finnland neue, meist nur mikro- skopisch nachweisbare Arten aufgestellt. Schon Prof. Mik hat sich in einer Abhandlung ganz entschieden gegen dieses Ver- fahren ausgesprochen, nach welchem man jedes Individuum zuvor verstümmeln muß, bevor man entscheiden kann, zu welcher Art es gehöre. Gruppe A. carnaria L. nebst ihren Var. überall gemein, nur var. matertera Rnd. bloß vereinzelt. atropos Mg. nebst 8 filia, y noverca, d agricola und e privigna sind ebenfalls sehr häufig; var. ° ist nach Villn. = striata Mg. (nicht Schin.) und var. e erhielt ich von ihm als aratrix Pand. soror Rnd. traf ich nur um Admont ziemlich selten; albiceps Mg. etwas häufiger, melanura Mg. hingegen ist besonders in Südsteiermark häufig. maculata Mg. ist nach einer von Dr. Villn. gesendeten Cotype eine Var. davon, bei welcher auch die Mittelschienen zottig behaart sind, aber ganz sicher keine Wohlfartia. vagans Mg. und pumila Mg. auch um Radkersburg und Steinbrück, aber nicht häufig. Gruppe B. Von socerus Rnd. auch um Radkersburg ein Pärchen; nigriventris Mg. seither im Ennsgebiete ziemlich häufig, auch bei Lichtenwald 2 5; laticornis Mg. sehr selten, nur um Admont seither 2 9; elathrata Mg., auch um Marburg und Lichtenwald 3 &. 272. juvenis Rnd. Auf Voralpenwiesen des Natterriegel Ende Juni 1 &. 273. sinuata Mg. (= arvorum Mg., non Rnd. —= Bezziü Cort.). Auf Dolden um Radkersburg im Juli 59 häufig, seltener um Rann und Admont. Durch den gelben Haarfleck der Mittel- schenkel sind &2 leicht zu erkennen, die lange Behaarung der Hinterschienen besteht nur aus 4—7 Haaren; daher steht die Art wohl am besten bei juvenis. 274. depressifrons Zett., Schin ?, arvorum Rnd., nicht Mg. Auf Dolden bei Admont, Radkersburg und Marburg vereinzelt. 10 146 Gruppe €. setipennis Rnd. ist um Admont bis auf die Alpen häufig, auch bei Radkersburg nicht selten. dissi- milis Mg. (hieher werden im pal. Cat. auch obfuscata Mg. und setinervis Rnd. als Var. gezogen, wie ich auch selbst schon andeutete). Diss. und v. obf. sind im Ennsgebiete ziemlich häufig, die Normalform auch um Hohentauern und Radkers- burg; v.setin. traf ich nur vereinzelt auf Alpen; auch infan- tula Rd. ist selten, bisher nur im Ennsgebiete. Gruppe D. econsobrina Bell. im Ennsgebiete bis auf die Alpen, aber selten. Von haemorrhoidalis Fall. traf ich 59 der var. ce (eruentata Schin., non Mg.) nur im Ennsgebiete, aber bis in die Hochregion sehr häufig; die var. « (erythrura Schin.) mehr im Tale und seltener; von var. d (= cruentata Mg. = var. c, aber ohne Randborsten des 2. Ringes) um Admont auch 1 &. Zu proxima Rd. v. inermis Sir. traf ich im Gesäuse und auf der Spitze des Kalbling noch 3 5 (im pal. Cat. als Synonym von pumila Mg.; aber letztere hat ein ganz schwarzes Hypopyg, während bei prox. das 2. Glied des Hypopyg rot ist). Zu haemorhoa Mg. Die Normalform ist ziemlich selten, ' die var. vulnerata Schin. — nepos Rnd. häufiger, beide auch um Radkersburg, Lichtenwald, Rann, Marburg. Zu erythrura Mg. Am Sirbitzkogel, um Radkersburg, Jaring, doch ziemlich selten; 1 9, das am Hinterrande des 2. Ringes eine ununterbrochene Reihe von 10 Macrochaeten besitzt, erklärte Villn. ebenfalls als erythr. — wieder ein Be- weis, daß man auf die Maer. nicht zu viel Gewicht legen darf. haematodes Mg. seither fast in ganz Steiermark ziemlich häufig gesammelt. Gruppe _E. Zu lineata Fall. Auf Lehmhügeln bei den Ziegelbrennereien von Radkersburg traf ich Ende Juli @ sehr häufig, aber kein 5; bei Lichtenwald Ende Mai auch &. 275. affinis Fall., Schin., Rnd. Am Eisenhut bei Turrach Ende Juli 1 &. 276. (Tephromyia) grisea Mg. Schin. Auf Lehmhügeln bei Radkersburg 1 &. | Zu Helicoboscea (= Theria) muscaria Fall. Durch ganz Steiermark verbreitet und häufig. an Zu Sarcophila (Wohlfartia) Meigenii Schin. Str. II 64. Auf Laub und Dolden um Radkersburg, Marburg, Friedau 1 &, 49. In der Sammlung Schin. befand sich 1880 nur ı Ex.; BB. schreibt dieser Art zweimal (1889 und 1893) 2 Orbital- borsten des 5 zu; ich finde aber bei meinen 3 5 (aus Unter- steier und Thüringen) keine Orbitalborsten; sie müssen aber Meigenii sein, da die Beschreibung vollkommen stimmt; hun- garica Br., die Br. durch das Fehlen der Orbitalborsten davon abtrennt und sogar zu einer anderen Gattung zieht, besitze ich zahlreich aus Ungarn; sie ist etwas größer, die Fühler beinahe ganz schwarz und die Tasterspitze breit verdunkelt, während bei allen meinen 592 der Meig. die Wurzelglieder der Fühler ganz rot und die Taster höchstens an der äußersten Spitze etwas gebräunt sind; in der Stirn und der auffallenden Be- haarung der Mittelschienen aber finde ich zwischen beiden keinen Unterschied; es gehört also hung. sicher zur gleichen Unter- gattung und ist vielleicht nur eine Var. Zeuxia Mg. 277. tesselata Egg. Auf Dolden bei Radkersburg 19. Meine (Peyritschia) nigricornis Il 53 aus Cilli gehört zur Untergattung Tapinomyia und ist piliseta BB.I 168; die echte nigrie. sammelte ich seither nicht selten um Triest und Volosea; sie unterscheidet sich von erythrura Egg. nur durch die Färbung des Hinterleibes, kommt mit ihr gemischt vor und ist wohl nur eine Var. davon. 278. Ptilozeuxia brachycera BB. = brevicornis Egg. Schin. 564 (nicht Wied., eine brasil. Art). Auf Dolden bei Steinbrück im Juli 1 &. Morinia Dsv. sens. lat. (Str. II 32). A. Morinia i. sp. = Melanomyia Rnd.) nana Mg. Auch an allen südsteirischen Sammelplätzen häufig. Zu fimbriata Mg. typ. teste Villn. = funesta Str. (non Mg.?). Im Ennstale und bei Hohentauern häufig, auch bei Marburg 1 &. trieingulata Str. 1902 (= trifasciata Str. 1900, non 10* Macq., aus Kärnten 1 5) ist teste Villn. eine gute Art; wahr- scheinlich auch in Steiermark. (B. Anthracomyia Rnd.) melanoptera Fall. Um Admont bis in die Alpenregion nicht selten, auch am Schöckel und bei Radkersburg; die hochalpinen 9 besitzen auffallend dunkel gesäumte Adern und sind größer. (©. Angioneura BB.) acerba Mg. typ. teste Villn. ! — vetusta BB. Auf Wiesen bei Admont noch 1 &, 2 9. (D. Paratrixa BB.) 279. polonica BB. typ. teste Villn.! Bei Radkersburg 3 ö, Steinbrück 1 9; von acerba durch 4striemigen Thorax, äußerst kurz flaumige Fühlerborste und viel breitere Stirn des 5 verschieden; sonst derselben äußerst ähnlich. (E. Rhinomorinia BB. und pal. Cat. als Gattung) sareophagina Schin. Die Normalform ist im Mai in Süd- steiermark (Marburg, Friedau, Lichtenwald, Rann) sehr häufig; von var. minor Str. (auch teste Villn. eine Var. der sarc.) sammelte ich um Hohentauern und am Sirbitzkogel noch mehrere 59; scheint eine konstante kleine Gebirgsform zu sein. (F. Hoplisa siehe bei Phyto). (G. Metopisena Rnd.) 280. trifasciata Macq. celer Rnd. (Vide Str. Neue Beitr. 1904 p. 50; im pal. Cat. werden beide irrig als verschiedene Gattungen und Arten aufgeführt.) Auf Laub bei Friedau 1 5; stimmt genau mit meinem Ex. aus Zara. (H. Engyops Rand.) 281. alpicola Str. II. Im Enns- gebiete bis auf die Alpen um Admont, Eisenerz, Hohentauern 59 ziemlich häufig. Peechioli Rnd., Villn.! = macronyx BB., ebenfalls vom Ennstale bis auf die Alpen, aber viel seltener; unterscheidet sich von alpie. durch viel kürzere Klauen des 5 und den fast unbestäubten Hinterleib; auch ist die Beugung der ganz geraden Spitzenquerader ziemlich deutlich stumpf- winklig, bei alpie. aber bogenförmig, die Querader selbst etwas gebogen; endlich ist Pecch. etwas kleiner und die Flügel weniger setrübt. Es scheinen daher 2 verschiedene Arten vorzuliegen und da Br. selbst seine macr. als Pecch. erklärt, so kann für mein II 33 beschriebenes Tier der Name alpicola verbleiben. 149 Nyctia (nebst Megerlea, Str. II 64). Zu halterata Pz. u. var. Servillei R.D. Beide auch im Savetale bei Lichtenwald; letztere um Admont bis auf die Alpen nicht selten. Miltogramma (Str. II 65). 282. punctata Mg. Schin. An der Sann bei Gilli 1 5, Juli. 383. oestracea Fall. Schin. Auf Ennslehm bei Admont Mitte Juli 1 &. Zu (Metopodia) grisea Mg. = intricata Mg. sammelte ich bei Luttenberg auch & und zu (Sphixapata) conica FIl. an der Drau bei Friedau 1 6. Hilarella Rnd. 284. dira R. D. = siphonina Zett. Schin. und Zetterspdtii Rnd. Schin. An Flußufern. bei Radkersburg und Luttenberg Ahssık 9: Metopia (Str. II 65). Zu leucocephala Rss. Im Ennsgebiete selten, bei Radkersburg, Jaring, Rann aber 59 auf Laub häufig. Zu argyrocephala. Wird im pal. Cat. als Synonym zur vorigen aufgeführt, da das © der Type Mg. nach Stein = leucoc. ist. Meine 5 aber unterscheiden sich von leuc., wie Schin. angibt, durch die auch rückwärts etwas weißliche Stirn und dadurch, daß die Mittellinie der Vorderstirn von einigen Borstenpaaren besetzt ist, während bei leuc. die Hinterstirn . ganz dunkel und die Vorderstirn ganz borstenlos ist. Die Q, welche ich für arg. halte, unterscheiden sich von leue. 9 durch die viel schmälere Stirnstrieme. Möglicherweise nur Var. von leue. Auf Gesträuch um Radkersburg 59 häufig. Zu eampestris Fall. Um Admont, Radkersburg, Lichten- wald 59 nicht selten. Zu Pachyophthalmus signatus Ma. Str. II 66. Um Turrach und Steinbrück 59 nicht häufig. Zu Paramacronychiaflavipalpis G. Str. 66. Montan und alpin auf Blumen stellenweise im Ennsgebiete häufig. Macronychia Rnd. Str. 66. Zu’eonieca R.D. pal. Cat. = agrestis Mg., Schin., nicht Fall. Auf Dolden um Cilli, Radkersburg, Luttenberg mehrere 4. 285. polyodon Mg. Auf Dolden bei Radkersburg 1 9 (teste Villn.). Dexiosoma Rnd. Str. 66. caninum Fbr. auch um Cilli; disjunetum Wd. = longifacies Rnd. Auf Dolden bei Radkersburg 4 6. Zu Dexia rustieca Fbr. Str. 67. Auf Wiesen um Admont ziemlich häufig, Dolden bei Radkersburg 2 &. Zu Estheria eristata Mg. Str. 67. Im Ennsgebiete montan bis alpin nicht selten, auch am Lantsch 1 Ö. Phorostoma R. D. sens. lat. (Str. 67 = Myiostoma und Billaea pal. Cat.). Zu pectinatum Mg. Schin. = latum Egg. BB. (während peet. BB. = mierocerum R. D. ist). Auf Dolden am Schöckel 1 5. — Zu subrotundatum Dsv. im Gesäuse 1 5; trian- suliferum Zett., im Ennsgebiete die häufigste Art, auch im Turrachgraben. Zu Prosena siberita Fbr. Str. 68. Auch auf Dolden am Schöckel einige &. Zu Morphomyia tachinoides Fall. Str. 68. In den Johnsbacheralpen und am Schöckel 2 5 (teste Villn.). Graphomyia R. D. Str. 69. maculata Scp, Auf Dolden durch ganz Steiermark bis in die Alpenregion häufig; bei Cilli traf ich auch eine interessante var. intermedia m. 1 & genau mit der Hinterleibsfärbung . des 9; bei pieta Zett. — coerulescens Wahlb. besitzt auch der Thorax des 5 die Zeichnung des 9; es wäre. daher wohl möglich, daß auch pieta keine eigene Art, sondern nur eine seltene Abänderung des & ist. Onesia R. D. (Str. II 53). Zu alpina Zett. (Acrophaga pal. Cat... Auf Vor- und Hochalpen um Admont 59, aber spärlich. Zu sepuleralis Mg. und var. vespillo Fall. Beide im 151 ganzen Gebiete höchst gemein; nicht selten finden sich auch Ex. mit geschlossener Hinterrandzelle = celausa Rnd; die spanischen Ex. weichen von unseren durch den deutlich dunkel- gewürfelten Hinterleib mit grüner bis kupferbrauner Grund- farbe etwas ab und dürften wohl die echte obsoleta Mg. — elausa Macq. sein. Zu meiner pusilla Mg. (Str. 55) traf ich am Eberlsee des Griesstein noch 1 9; es ist jedenfalls von sep. und seinen Var. verschieden. Dr. Villn. schreibt dazu: „Sehr nahe verwandt mit On. (Pollenia) pulvillata Rod“; aber letztere mißt 9—10, nicht 5 mm, die Taster sind nicht ganz rotgelb ete.; aus Süd- Ussuri erhielt ich 1 5, das (bis auf die zusammenstoßenden Augen und den ziemlich genau walzenförmigen Hinterleib) fast vollkommen mit den © stimmt; nur ist die Grundfarbe des ebenfalls deutlich graugewürfelten Hinterleibes nicht schwarz- grau, sondern dunkelgrün. cognata Mg. (dazu als kleinere, oft schwer unterscheid- bare Var. gentilis Mg.) ist im Ennsgebiete bis auf die Hoch- alpen häufig; ich fand sie auch bei Marburg und Gilli. Galliphora (Str. II 69 und IV 237). erythrocephala Mg. und vomitoria L. sind überall verbreitet, letztere bis auf die höchsten Alpen, erstere etwa bis 1600 m; chrysorhoea Mg. und azurea FIl. (jetzt als Protocalliphora Hgh. abgetrennt) fanden sich nur vereinzelt; chrys. um Admont und Hohentauern, az. um Admont und Cilli; groenlandica Zett. (= Phormia coerulea. R. D. pal. Cat.) wiederholt von Admont bis auf die Voralpen, meist an Baum- stämmen im Frühjahre. Pollenia (Str. II 70), vespillo Fbr. und atramentaria Mg. werden im pal. Cat. vereinigt, doch fand ich in der Form der Hinterrandzelle fast nie Übergänge; erstere ist überall gemein, atr. aber ziemlich selten; auch um Cill. Von rudis Fbr. ist nur die var. depressa ziemlich selten, auch bei Marburg. 152 Dasyphora (Str. 72). versiecolor Mg. und pratorum Mg. sind durch das ganze Gebiet verbreitet, erstere gemein, letztere bedeutend seltener; eyanella Mg. und eriophthalma Macq. werden im pal. Cat. (als Pyrellia) gesondert aufgeführt, sind aber teste Villn. synonym; die Type der cyanella, 1 9, stammt aus Spanien, wo ich sie ebenfalls sammelte; sie findet sich bei Admont hie und da, auch bei Marburg 1 &. Lueilia (Str. II 72). caesar L. ist überall gemein; sylvarum Mg. und Pseudopyrellia) cornicina Fbr. sind häufig, auch in Südsteiermark; illustris Mg. und splendida Mg. werden im pal. Cat. zu silvarum gestellt, doch fehlen der ill die Macro- chaeten am 2. Ringe; die übrigen Arten fand ich seither nicht mehr. Pyrellia (Str. 73). cadaverina L. blieb selten, nur noch um Admont und Marburg einige 59. eyanicolor Zett. ist nach dem pal. Cat. — serena Mg., dafür nimmt er aenea Zett. als eigene Art an; nach Villn. i. litt. ist aber serena Mg. typ. (1 & aus Lüttich) — Das. eyanella Mg.; es bleibt also der Name cyanicolor be- stehen und für serena Schin. tritt der Name aenea Ztt. ein; wie ich bereits II 74 nachwies, sind ser. Schin. die frischen und aen. Zett. die abgeflogenen Stücke; beide Formen sind im Ennsgebiete sehr häufig; cyanic. ist bedeutend seltener, auch um Friedau 59. Museca (II 74). tempestivaFll. Um Turrach und Hohentauern in Mehr- zahl; vitripennis Mg. war anfangs August von der Koralpe nach Schwanberg sehr häufig und zudringlich, sonst kam sie mir nur vereinzelt vor, z. B. in den Johnsbacheralpen. Stomoxys (II 68). ealeitrans ist in ganz Steiermark gemein; (Haematobia) stimulans Mg. nur montan und alpin, aber häufig. 153 Cyrtoneura Macgq. (Morellia und Museina R. D. pal. Cat.). Für eurvipes Macqg. wird aenescens R. D. eingeführt; im Ennsgebiete nicht selten; simplex Loew. aber selten, auch um Turrach; podagrica Lw. ist auf Bergen und Alpen überall gemein; hortorum Fall. steigt nicht so hoch und ist viel seltener, dafür aber auch in Südsteiermark verbreitet. stabulans Fall. häufig, besonders in Südsteiermark; pabulorum Fall. und paseuorum Mg. um Admont, Graz, Radkersburg, Luttenberg ziemlich spärlich; assimilis Fall. im Ennsgebiete stellenweise häufig. Myiospila meditabunda Fbr. ist vorwiegend montan und alpin, aber auch um Graz 59; wird jetzt zu Aricia oder Spilog. gezogen. Muse. calypt. II. Anthomyinae. Diese Abteilung erschien 1893, p. 213—276 in der zool.- bot. Gesellschaft, ich bezeichne sie aber ebenfalls als Str. II; die Nachträge dazu Str. IV 237—252 enthalten schon zahl- reiche kritische Bemerkungen und Korrekturen, meist aus der Hand des besten Anthom.-Kenners, Pr. Stein, der fast alle meine Arten, viele wiederholt, untersuchte und mir auch zahl- reiche Typen seiner neuen Arten überließ. Die alten Genera wurden von ihm und anderen teilweise zerlegt, viele Arten Rnd. in andere Gattungen eingereiht ete.; die Änderungen kommen meist davon, daß man jetzt auf die Behaarung der Fühlerborste und der Augen weniger Gewicht legt als auf die Behorstung; leider ist diese mindestens ebenso variabel, ..so traf ich z. B. oft eine und dieselbe Art bald mit 3, bald mit 4 Postsuturalborsten. Ich bleibe bei der Einteilung der früheren Arbeiten, gebe aber die wichtigeren Änderungen an. In mehreren Gattungen wurde durch Monographien Steins schon Klarheit geschaffen. Polyetes (II 214). lardaria Fbr. ist vorwiegend montan, um Admont und Hohentauern stellenweise recht häufig. 154 Aricia (Str. II 214—220, IV 238—240, Phaonia, Mydaea, Spilog., Hebeenema, Trichopticus pr. p.—pal. Cat.). (Gruppe A.) Zu lucorum Fall. Stein W. ent. Z. 1903. Seither um Admont ziemlich häufig, auch um Marburg. Zu multisetosa Str. IV. ö, Stein ]. eit. 59. Seither nur noch Ende September in einem Bergwalde bei Admont 1 ö; ich erhielt aber 52 zahlreich aus Thüringen zur Determination. Zu obscurata Mg. Stein 1. ecit. Vom Enns- und Palten- tale bis auf die Hochalpen stellenweise sehr häufig, bisweilen nur mit 3 Postsuturalborsten. Zu nivalis Zett, Stein 1. cit., Str. IV = dispar Schin, Str. I, non Fall. Auf Ennswiesen, in Bergwäldern bis auf die Alpen, selten. ZuVan-der-Wulpii Schn. Stein l. eit. Auf Ennswiesen, Vor- und Hochalpen um Admont und am Sirbitzkogel 59, ziemlich selten. Zu Wilhelmi Schn. Str. IV. Um Hohentauern und auf der Scheiplalm des Bösenstein Ende Juni 3 &. Zu morio Zett. Stein! = plumbea Ztt. = marmorata Schin, Str. I, non Zett. AufVor- und Hochalpen in ganz Ober- steiermark häufig. Zu lugubris Mg. Str. I, Stein! Vom Ennstale bis auf die Alpen nicht selten, auch um Hohentauern und St. Michael. Zu consobrina Zett. Stein! Auf Alpen um Admont, Hohentauern, am Sirbitzkogel spärlich; später erklärte Stein die von ihm als cons. erkannten Ex. als chalinata Pand. (2 aus Frankreich). Zu plumbea Mg. Schin. 602, Pand., Stein! = morio Str. U, non Zett. Auf Berg- und Alpenwiesen 59 ziemlich selten. Die Tiere sind der morio äußerst ähnlich, aber 59 unter- scheiden sich durch die viel kürzer gefiederte Fühlerborste, 5 durch ziemlich breit getrennte Augen (Stirn von halber Breite eines Auges), @ durch fehlende bürstenartige Behaarung der Innenseite der Vorderschienen ; beim & ist sie ziemlich deutlich, doch kürzer als bei morio. Mundrand ebenfalls ziemlich vor- gezogen, 4 Postsuturalborsten. Zu alpiecola Zett. Auf Alpenblumen des Bösenstein 1 % (det. Stein!), bei Rann Ende Mai 1 &. 155 Zu serva Mg. In ganz Öbersteier bis auf die Hochalpen sehr gemein und variabel (siehe Str. II 215). 286. pullata Cz. Auf Wiesen um Admont und am Natter- riegel 3 © (det. Stein); ich hielt sie für Steini Cz., Stein aber schrieb: „sehr ähnlich der Steini, aber doch verschieden und — pull. Zu ineana Wied. Im Ennsgebiete nicht selten, auch bei Rann 19. Die in ganz Obersteier bis auf die Alpen gemeinen longipes Zett., variabilis Fall. und semieinerea Wied. werden jetzt zu Trichopticus gestellt, wohin sie wirklich besser passen. Zu (Hebecnema) umbratica Mg. Vom Ennstale bis auf die Hochalpen ziemlich häufig. 287. fumosa Mg. = carbo Schin. (Wohl nur eine größere Form der vorigen mit stärker geschwärzten Flügeln.) Mit der vorigen hie und da. (B. Str. I 217.) 288. lasiophthalma Macq. Stein! Bei Cili 1 9. 289. laeta Fall. Schin. Auf Blättern bei Hohentauern 19. Zu fuscata Fall. An Erlenstämmen bei Admont Mitte April 25; auch meine trigonalis aus Seitenstetten gehört teste Stein zu fusc. als Var. mit schwarzen Schenkeln. Zu signata Mg. Auf Laub um Radkersburg und Lichten- wald 59 spärlich. Zu erratiea Fall. Auch um Admont, aber selten. Zu basalis Zett. Str. [IV = vagans Schin, Str. II, non Fall. Die einzige rotbeinige Art, die nebst var. alpina in ganz Obersteier bis auf die Alpen häufig ist; ich sammelte sie auch bei Steinbrück und von var. alp. auf Dolden bei Radkersburg 2 5 (vid. Stein!). 290. vagans Fall. In Wiesen und Waldlichtungen bei Admont einige 59, auch am Sirbitzkogel 1 9; stimmen genau mit Ex. Steins. Zu tinetipennis Rnd. In Murauen bei Radkersburg Ende Juli 1 ö, var: Vorder- und Mittelschenkel schwarz, nur die Spitze. der Vorder- und fast die Spitzenhälfte der Mittel- schenkel rotgelb (vid. Stein!). 156 Zu seutellaris Fall. und var. stolata Rnd. Beide um Admont bis auf die Hochalpen zerstreut, von der Normal- form nur ö. von der Var. meist 9. | var. denominata Zett. Schnabl (im pal. Cat. als varie- gata Mg.). Schildchen und Schulterbeulen rot, sonst der Thorax und die ganzen Fühler schwarz. Auf Krumholzwiesen des Kalbling Ende August 1 9; 1 9 besitze ich auch aus Thüringen. var. lateritia Rnd. (im pal. Cat. als Art). Ganz wie var. stolata, aber nicht bloß eine Seitenstrieme, sondern auch der hintere Teil des Thoraxrückens rot. Bei Cilli 1 9; 2 © besitze ich noch aus Schlesien von Tief und aus Paris von Villn. Zu pallida Fbr. Bei Steinbrück und Cilli 2 Pärchen. Zu (Allaeostylus) diaphana Wied. Vom Ennstale bis auf die Hochalpen 59 nicht sehr selten. Spilogaster Maecq. (Str. II 220, IV 240, nach Steins Tabelle 1893 bearbeitet — Mydaea, Limnophora, Hebecen. u. Phaonia pr. p. etc. im pal. Cat.). Zu notata Fll.(Limn.). In Murauen bei Radkersburg selten. Zu dispar Fall. Str. IV = carbonella Schin. Str. H (Limn.). Montan und alpin nicht selten, auch am Eisenerzer Reichenstein, Bösenstein, Lantsch, bei Tuurrach. Zu denigrata Mg. = nigrinervis Zett. Stein! (Limn.). In Obersteier bis auf die Hochalpen sehr häufig, selten um CGilli. Zu earbonella Zett., Str. IV, Stein! = nigrin. v. minor Str. II (Limn.). Wie vorige, aber bedeutend seltener. Zu vespertina Fall. Stein! (Hebeen.). Um Admont und Hohentauern nicht selten, auch bei Cilli und Steinbrück; variiert mit schwarzen Schwingern. Zu nigritella Zett. Stein! (Trichoptieus). Auf allen Alpen des Enns- und Murtales eine der gemeinsten Arten, auch am Eisenerzer Reichenstein und am Lantsch. 291. halterata Stein (Phaon.). Auf Ennswiesen und bei Johnsbach 3 5; hieher gehört auch teste Stein als var. mit gelblichen Schüppcehen und stärker gebräunten Flügeln mein als foveolata Zett. p. 229 beschriebenes & aus dem Sunk; das © aber gehört zu jugorum. Zu nitida Macq. = Steinii Schn., Stein 1893 und Str. 157 IV (Phaon.). Auf Schilfwiesen bei Admont im Mai, Juni 5% einigemale in Mehrzahl gesammelt (vid. Stein )). 292. jugorumn. sp. 6—7 mm 59. 5 simillima nitidae; differt seta brevius pilosa, setis frontalibus omnibus fortibus, tibiis postieis in latere antico-externo pectinatis. Auf Alpen- wiesen des Kalbling, Natterriegel, Griesstein, Bösenstein, der Koralpe 11 ö, 5 2. Stein sah 6 5, 2Q9 und erklärte sie eben- falls als n. sp. (meine halt. IV von der Koralpe gehört teste Stein hieher). Stimmt so vorzüglich mit nitida, daß ich beim 5 nur folgende Unterschiede wahrnehmen kann: Die Fühlerborste ist bedeutend kürzer gefiedert ; die Borsten, welche die Stirn- strieme einfassen, sind bis zum Scheitel gleich lang und stark; der Thorax zeigt nur die undeutlichen Anfänge von 3 (nicht 4) Striemen (die Mittelstrieme sehr breit); die Hinterleibsstrieme ist nicht in dreieckige Flecke geschieden, sondern ziemlich gleich breit; an den Hinterschienen ist die Zahl der vorderen Außen- borsten nieht 2—3, sondern 5—6, die einen Kamm bilden; es stellt sich also meine Borstenformel (samt Praeapicalborste) 5—6:3:2, bei nitida aber 2—3:4:2. Das 9 läßt sich eben- falls durch Fühlerborste und 4—6 vordere Außenborsten von nitida unterscheiden ; ich beschrieb dasselbe II 230 als foveo- lata ©. Zu nebulosa Stein Str. IV (Myd). Im Gesäuse und bei Admont 3 9; stimmen genau mit Ex. Steins. Zu pubichaeta Rnd. (Myd.). Vom Ennstale bis auf die Hochalpen 59 ziemlich selten (vid. Stein!). Zu maculosa Mg. Stein! (Limn.). An der Save bei Rann 2 9. Zu duplicata Mg. (Myd.). Von den höchsten Alpen bis Liehtenwald und Rann hinab gemein und sehr variabel. Auf den Hochalpen finden sich sehr häufig 59 mit ganz schwarzen Beinen und + glänzendem Hypopyg, meist mit 4, seltener 3 Postsuturalborsten; diese Form halte ich für atripes Md. = duplaris Stein; ferner häufig 52 mit schmalroten Knieen und = staubigem Hypopyg; endlich seltener © mit + roten hinteren Schienen = v. communis Md.: in den Niederungen überwiegt letztere Form. 158 Zu obsceuripes Ztt. = cothurnata Rnd. Str. IV (Myd.). Auf Ennswiesen 59 ziemlich selten. Zu quadrum Fbr. (Myd.). Auf Ennswiesen und Vor- alpen seither 52 häufig gesammelt; anceps Zett. — caesia Maeg. Stein 1. eit. und ealceata Rnd. blieben um Admont selten, von anc. auch am Sirbitzkogel 2 &. Zu depunctaFll. (Myd. = demigrans Zett. und modesta Mg.). Auf Sumpfwiesen bei Admont 7 9, die genau mit Ex. Steins stimmen, bei Lichtenwald 3 9, 1 &. 293. ancilla Mg. Stein. In Waldlichtungen bei Admont im Juli einige 59 (det. Stein!). Zu Sundevalli Zett. (Allaeostylus). In der Berg- und Alpenregion gemein und in der Färbung, besonders der Beine, sehr variabel, nach Stein aber stets mit Sicherheit durch 4 Borsten unterseits an der Basis der 3. Längsader erkennbar; in Südsteiermark selten, nur bei Radkersburg 1 ©. Teste Stein gehört hieher auch meine Limn. argyrata II 229 (nicht Zett.) als ein abgeflogenes glänzendschwarzes Ex. mit schwarzen Beinen, nur die Knie sind rotgelb. Zu nigricolor Fall. (Hebeen.). Auf Bergen um Admont ziemlich spärlich, auch bei Radkersburg 1 9. Meine electa Zett. p. 222 ist teste Stein richtig, gehört aber als Zwergform zu urbana Mg. und meine rufiseti- formis p. 223 wurde von ihm als © zu rufiseta Zett. 5 sec. typ. erklärt; bisher war nur 1 5 aus Lappland bekannt. Von tincta Zett. (Myd.) traf ich auch um Lichtenwald 1 normales 5 und 2 5 mit ganz schwarzem Schildehen; pa- gana Fbr. bisher nur in Öbersteier, nicht häufig; urbana Mg. etwas häufiger, auch bei Graz, Steinbrück, Friedau; von angelicae Scp. Stein l. cit. um Admont und Lichtenwald 3 ö; Impuneta Fall. ist um Admont ziemlich selten, bei Graz, Marburg, Lichtenwald aber häufig. Zu separata Stein. In Wiesen und Bergwäldern um Admont 59 spärlich; stimmt nach Stein und ein eingesendetes Pärchen wurde als richtig erklärt. 294. pubescens Stein. Bei St. Michael anfangs Juni 1 9, das mit Typen Steins stimmt. 295. simplex Wied. (Allaeostylus). In einer Waldlichtung Dr 159 bei Admont Ende August 1 ö, das genau mit Ex. Steins stimmt. Limnophora (Str. Il 224 und IV 241). quadrimaculataFall.(Mydaea) blieb um Admontselten. Zu fratereula Zett. (Myd.). Diese um Seitenstetten häufige, im Ennstale aber bis auf die Hochalpen ziemlich seltene Art wird von Czerny 1901 einfach als maculipennis Zett. ge- deutet, was aber wohl nicht angeht; denn Zett. nennt bei frat. (wie bei meinen Ex.) die Schwinger und Schienen rostrot, bei mae. aber die Beine ganz schwarz und die Schwinger braun- schwarz (nach Stein 1902 aber sind die Schwinger des typischen ö gelb — vielleicht abgebleicht im Laufe der Zeit?). Nun fand ich seither auf Hochalpen um Admont wirklich einige 59 mit ganz schwarzen Beinen und dunkelbraunen Schwingern, die also der mac. genau entsprechen; sie stimmen auch — bis auf die dunklen Schwinger — genau mit der Typenbeschreibung Steins. Da ich sonst keine Abweichung von frat. bemerke, halte ich mac. nur für eine schwarzbeinige Varietät; Postsutural- borsten 4 oder 3; die @ sind sehr ähnlieh der Spil. eothurn., unterscheiden sich aber durch ganz schwarze Beine; die 5 auch durch die von mir, Czerny und Stein beschriebene Bewimperung der Hinterschienen. Beifratere. 59 sind gewöhnlich pur die Schienen gelbrot bis braun, seltener sind beim @ auch die hinteren Schenkel großenteils bis fast ganz rotgelb; letztere Form des © beschrieb Stein 1893 und auch ich beschrieb sie II 226 ais sororia Zett.; Zett. und Stein 1903 beschrieben von sororia nur @ und auch ich fing seither auf unseren Alpen nur 7 9; da sich auch Steins Beschreibung von meinen Ex. nieht unterscheidet, muß ich meine Bestimmung als richtig und zugleich sor. als eine auffallend lichtbeinige Var. der frat. er- klären; Stein selbst erklärte meine sor. als fratere.; bei allen Ex. ist der Thorax 4striemig, bei den & sind aber oft die beiden Mittelstriemen zusammengeflossen; die © sind stets lichter grau, die Striemen fast immer getrennt und oft ziemlich schwach. Es bilden also frat., mac. und sor. nur 1 Art; der älteste Name ist mac. Zu compuncta Wied. Auf Voralpenwiesen um Admont 3 9; stimmen mit Ex. Steins. 160 Zu brunneisquama Zett. Im Ennsgebiete bis auf die Hochalpen, am Sirbitzkogel und Eisenhut 59, aber. selten (vid. Stein). Zu littorea Fall. Um Admont und Turrach 59, aber selten (vid. Stein). Zu protuberans Ztt. = albifrons Str. II (non Rand; die echte alb. beschrieb ich in Span. Dipt. I 1899). In Drau- auen bei Friedau 1 9. Zu binotata Str. II 226 (non Zett.?) Ist teste Stein = Allaeostylus sudetieus Schn. und stimmt auch mit Typen Schnabls (59); in Bergwäldern bei Admont bis auf die Alpen und um Turrach 7 9. Zu solitaria Zett. und trianguligera Zett. Beide sind an Alpenbächen des Enns- und Murtales überall verbreitet, oft gemeinsam (vid. Stein!), in tieferen Lagen nur ausnahms- weise; die © lassen sich schwer unterscheiden und sind auch vom @ der Myopina riparia fast nur durch die breiten weißen Örbitalleisten zu trennen. 296. triangulifera Zett. Auf der Scheiplalm des Bösen- stein Ende Juni 1 © (det. Stein; ich selbst bestimmte es als vitticollis Zett.; wahrscheinlich sind beide synonym). Zu surda Str. II 288. Ist teste Stein teilweise Spil. ma- culosa Mg., von der sich surda Zett. durch noch kürzer-flaumige Fühlerborste, fast ganz glänzendschwarzen, nur an den Schultern weißlichen Thoraxrücken und ganz schwarzes Schildchen unter- scheiden läßt. fumipennis Zett. unterscheidet sich von surda nur durch schmälere Stirustrieme und deutliche Orbiten, während bei surd. die Orbiten verschwindend schmal sind ; doch wechselt dieses Merkmal und ich glaube, daß fum. nicht spezifisch ver- schieden ist. Von surda, identisch mit Ex. Steins, fand ich um Admont und Hohentauern bis auf die Alpen 5 &, 19. 297. fumipennis Zett. Im Hoffelde und an Alpenbächen bei Admont 3 5; stimmten genau mit Ex. Steins, nur sind die Augen etwas weiter entfernt — also Übergangsform. 298. septemnotata Zett. Auf Hochalpen bei Admont und am Bösenstein 3 © (det. Stein; ich bestimmte sie als didyma Zett. und Zett. selbst hielt sept. früher für eine Var. der didyma, was wohl richtig sein dürfte). 161 299. exsurda Pand. pal. Cat., surda Rond. teste Stein, non Zett. Bei Steinbrück im Juli 1 &, 5 mm; Kopf weiß- schimmernd, Wangen schmal, Backen fast von halber Augen- höhe; Augen durch eine ziemlich schmale, schwarze Mittel- strieme und 2 sehr schmale weißliche Orbiten getrennt (alle 3 zusammen etwa von !/s Kopfbreite); Fühlerborste kaum etwas flaumig. Thoraxrücken grünlichgrau mit fast weißem Seiten- rande und 3 sehr scharfen schwarzen Striemen; die mittlere läuft ganz durch und ist schmal; die seitlichen sind fast doppelt so breit, aber beiderseits stark verkürzt; Schildchen tiefschwarz. Hinterleib eiförmig, weißlichgrau, der 4. Ring fast ungefleckt, der 1.—3. aber mit sehr regelmäßig dreieckigen Fleckenpaaren, die des 1. bedeutend kleiner; die des 2. und 3. Ringes berühren mit der Spitze stets den vorausgehenden Fleck. Beine fast wehrlos, nur mit sehr wenigen feinen Borstenhaaren; ich sandte das Tier Herrn Stein als atroscutellata m. Zu opacula Str. II 228. Auch am Sirbitzkogel 10 59. Zu leucogaster Zett. Str. IV 241. Auf Wiesen bei Hohentauern Mitte August 1 5. Zu tetra Mg. Wird im pal. Cat. als Hylemyia auf- geführt — aber der Analnerv erlischt weit vor dem Rande. Subgen. Pseudolimnophora Str. IL 272 (bei Coenosia). Ist nicht einfach identisch mit Limnoph., da es sich durch die auffallend breite Stirn der & hinlänglich unterscheidet. triangula Fall. ist durch ganz Steiermark gemein, während ich von pacifica Mg. Schin. nur noch an der Enns bei Admont 1 ö traf; von rufimana Str. traf ich an der Drau bei Friedau 2 5 (und sammelte 59 auch in Spanien); obseuripes Rnd., an der Enns ziemlich häufig, auch an der Save bei. Rann. 300. albifrons Zett. Am Scheiblegger Hochalpenbache bei Admont, 1700 »n, 2 ö. Nach Stein und Schnabl, der dieses Tier sogar zu einer eigenen Gattung (Limnospila) erhebt, wäre es mit obscuripes identisch; meine Tierchen stimmen auch damit fast vollkommen; aber bei obsc. sind die Fleckenpaare des Hinterleibes weit von einander entfernt und dazwischen sieht man eine + deutliche Mittelstrieme. Bei alb. aber sind 11 162 die Makeln — wie bei triangula einander so genähert, daß eine Mittelstrieme gar nicht Raum hätte. Da nun dieses Merk- mal genau mit der Beschreibung Zett. stimmt, halte ich mein Tier für die echte alb. und von obsc. hinreichend verschieden. Noch möchte ich bemerken, daß alle meine obse. 59 ganz glashelle Flügel besitzen, während meine 2 alb. die Endhälfte der Flügel gegen den Vorderrand hin leicht gebräunt haben. Zu nigra Rnd., Str. (nicht Mg., die zu Allognota gehört). In Ennsauen und am Griesstein im September 5 9; atra Mg. — globuliventris Zett. Str. hingegen ist häufig, wenigstens in Südsteiermark (Cilli, Luttenberg, Friedau, Lichtenwald etc.). Zu albatella Zett. Str. IV 252. In Ennswiesen noch 4 &, 4 ©, bei Rann 1 9; bei allen ö ist der Hinterleib ganz ungefleckt, bei allen © besitzt er 3 oder 4 Fleckenpaare. Triehoptieus Rnd. Str. H 231 und IV 242. Die von mir angeführten innocuus, glacialis und hirticeps entfallen; denn meine innoc. sind die @ zu Syllegopterula Beckeri Pok; mein glac. ist teste Stein — Arieia chalinata Pand. und meine hirt. sind die © zu Eriphia einerea Mg. hirsutulus Zett., rostratus Md., subrostratus Zett., decolor Fall. und aculeipes Zett. sind teste Stein richtig; alle sind montan bis alpin, fast in ganz Obersteier verbreitet, doch nicht häufig; decolor traf ich seither um Admont, Hohen- tauern, am Kalbling, Bösenstein ete., aber meist 9. Zu eristatus Zett. — depressiventris Str. 231, nicht Zett. Auf Vor- und Hochalpen um Admont und Turrach 3 5, 4 © (det. Stein). Die ö erinnern sehr an Hydrot. meteoric. oder an Homalomyia; doch besitzen weder die Vorderschenkel noch die Mittelschienen irgend eine Auszeichnung; das einzige auffallende ist ein silberweißes Fleckchen über den Fühlern und die Beborstung der Hinterschenkel; sie besitzen nämlich knapp vor der Spitze innen und außen eine Reihe von 6—8 schief nach abwärts gerichteten steifen Borstenhaaren, welche gegen die übrige Behaarung der Hinterschenkel sehr abstechen. Fühler kaum etwas flaumig; Kopf, Thorax und Schildehen ganz samtschwarz; der eiförmige Hinterleib zart grauschimmernd mit schwach angedeuteter Mittelstrieme; Schüppchen und 163 Schwinger lebhaft rotgelb. Die Hinterschienen besitzen nur etwas unterhalb der Mitte 1 ziemlich kurze vordere Außenborste und am Beginne des letzten Drittels eine längere Hinterborste. 301. separ Zett. 1495. Am Sirbitzkogel Mitte Juli 1 & (det. Stein). 302. appendiculatus n.sp. ö, 7 mm. Nigra femoribus postieis valde curvatis, subtus ante apicem tuberculo setoso munitis. Auf der Scheiplalm 2 4. Durch die Hinterschenkel höchst auffallend und auch von Stein als nov. sp. erklärt. Sie sind nämlich sehr stark gekrümmt und besitzen unterseits vor der Spitze einen dreieckigen Höcker: an der Spitze desselben stehen ungefähr 8 sehr lange, steife Borstenhaare so knapp nebeneinander, daß sie fast einen Stachel bilden; die Hinterkante des Dreieckes ist besetzt von einem diehten Kamme feiner, an der Spitze zierlich gekräuselter Haare — kaum von !/s Länge der Borstenhaare. Sonst gleicht die Art sehr dem cristatus, ist aber lichter. Kopf ebenfalls fast wie bei Homalomyia; Stirn nicht vorspringend, Wangen schmal, Backen etwas breiter - beide nebst einem ziemlich großen Flecke über den Fühlern fast silberweiß schimmernd. Augen knapp zusammenstoßend, deutlich kurzhaarig; Stirn- strieme schwarz, Stirnborsten nur in der Vorderhälfte vor- handen; die Fühler reichen nicht bis zum Mundrande, das 3. Glied ist ungefähr von doppelter Länge des 2.; Fühlerborste deutlich flaumig, das 2. Borstenglied etwas länger als breit, das 3. an der Basis verdickt. Thorax etwas bereift, mit 4 ziemlich deutlichen, weit getrennten Striemen; 4 Postsutural- und 3 Sternopl.-Borsten. Hinterleib ganz wie bei eristatus, aber die Mittelstrieme viel deutlicher und etwas abgesetzt. Auch Schwinger, Schüppchen und Flügel identisch, letztere ebenfalls am Vorderrande nackt und ohne Randdorn. Beborstung der Schienen ebenfalls spärlich: Vorderschienen mit 1 mitttleren Innenborste; Mittelschienen mit 2 hinteren und 2 inneren Borsten; Hinterschienen (samt Praeapicalborste) 2:2:1. (Hier wären noch einzureihen die als Aric. und Spilog. angeführten Arten: longipes, variab., semicin. und nigritella). Lasiops Kowarzii Str. II 233 ist doch teste Stein = 41= 164 glacialis Wahlb. sec. typ. Dazu am Sirbitzkogel 1 5 (und am Großglockner 1 9, det. Stein). Drymeia hamata Fall, Pogonomyia alpicola Rnd. und atramentaria Schin., Str. = Meadei Pok.) sind. montan und alpin, in ganz Obersteier verbreitet und stellen- weise sehr häufig. Eriphia cinerea Mg. ist auf den Alpen um Admont, Eisenerz, Turrach, Hohentauern weit verbreitet, aber selten; auf der Höhe des Eirbitrkokel fand ich unter Steinen 3 Puppen, die sich zu ein. 59 entwickelten. Hydrotaea (Str. II. 235, IV. 242; nach Steins ausgezeichneter Monographie 1903 geordnet und bearbeitet; Stein untersuchte auch fast alle meine Arten; ich bezeichne dieselben mit „Stein!“ Die & führen gern gleich denen der folgenden Gattung unter Baumkronen und oft scharenweise Tänze auf). Zu eiliata Fbr. Stein! Auch um St. Michael und Marburg nicht selten; oeculta Mg. Stein! In Ennsauen und Bergwäldern &® ziemlich selten; dentipes Fbr. Stein! in ganz Steiermark bis auf die Alpen häufig. 303. palaestrica Mg. Stein! Auf Ennswiesen anfangs Juli 3 &. Zu armipes Fall. Stein! Auch um Marburg 1 6. mili- taris Mg. typ. = velutina Str., non Dsv. In Bergwäldern um Admont selten. Zu velutina Dsv. = brevipennis Lw. Str. Stein! Um Admont bis auf die Alpen stellenweise sehr häufig, besonders tanzende 5, auch um Hohentauern und am Schöckel. Zu meteoricaL. Stein! Ebenfalls bis auf die Alpen um Admont, Hohentauern, Turrach, Marburg häufig. 304. Pandellei Stein! In Bergwäldern um Admont, um die Scheiplalm des Bösenstein und am Eisenhut 3 5. Zu pellucens Port. Stein! = curvipes Str. IV., non Fall. Um Admont bis auf die Alpen nicht selten; wahrscheinlich. gehören auch die Ex. Pokornys (Str. II. 236) hieher; 1 echtes curv. 5 erhielt ich aus Thüringen. Zu glabrieula Fall. Stein 335. Auf Wiesen um Admont und Hohentauern 5 @. Die von mir aus Admont (Il. 235) er- wähnten © hielt Stein anfangs für richtig, später aber nach nochmaliger Untersuchung schrieb er mir: „Kann keine Hydr. sein, da die Kreuzborsten fehlen und die Fühlerborste deutlich kurz behaart ist. Ich werde aus der Art nicht klug und kann auch die Gattung nicht mit Sicherheit bestimmen“. Ich habe das Tier nochmals genau untersucht und mit allen ähnlichen verglichen, komme aber wieder darauf, daß es nur mit Steins Beschreibung der glabr. stimmt. Keine Art außer der bedeutend kleineren parva ist glänzend schwarz mit glänzend schwarzer Stirnstrieme und schwarzen Orbiten; von parva © unterscheidet sich aber glabr. @ auffallend dadurch, daß bei parva die glänzend schwarze Stirnstrieme fast die ganze Stirnbreite aus- füllt, nach vorn sich nur wenig verschmälert, daher vorn breit abgestutzt ist und daß die Stirnleisten ebenso lebhaft glänzen wie die Stirnstrieme selbst, sich also nur durch die ziemlich tiefen Stirnfurchen von derselben trennen lassen. Die Kreuz- borsten liegen ganz nahe den Stirnleisten. Bei glabr. fehlen die Kreuzborsten gänzlich, die glänzende Stirnstrieme geht nach vorn in eine Spitze aus und die ziemlich matten Orbiten werden nach vorn viel breiter. Bei parv. ist auch das Gesicht schwärzlich, bei glabr. aber lebhaft weißgrau. Bei parv. conver- gieren die 3. und 4. Längsader etwas, da die 4. etwas aufwärts geht; bei glabr. aber divergieren sie etwas. Schwinger dunkel- braun bis ziemlich rotgelb (bei parv. schwarzbraun). Beine einfach und äußerst spärlich beborstet; an den Hinterschienen nur 1 Praeapikalborste, 1 vorderes und 1 noch schwächeres hinteres Mittelbörstchen. 305. parva Meade Stein! Bei Admont 1 5, Villach 1 2; nach diesen Ex. wurde die Beschreibung Steins angefertigt. Homalomyia (Str. 11. 237, IV. 242, Fannia pal. Cat.; bearbeitet und geordnet nach Steins Monogr. 1895; Stein! = vidit Stein). Zu hamata Macq. Stein!, pretiosa Schin. Stein! und pallitibia Rnd. Stein! Erstere 2 an den alten Fundorten nur sehr spärlich, letztere nicht mehr gefunden; fusceula Fll. Stein! ist bedeutend häufiger, auch um St. Michael und Lichtenwald; ornata Mg. erhielt ich bisher nur aus Bregenz und Paris, je 1. Zu manicata Mg. Stein! Im Ennsgebiete ziemlich selten, auch am Sirbitzkogel und bei Marburg 59; bei Marburg auch 1 & von monilis Hal. Stein! = peniculata Rnd. Von Stroblii Stein!, Str. IV. = earbonaria Str. II. traf ich am’ Leichenberge bei Admont noch 1 6. sealaris Fbr. und ecanicularis L. sind überall häufig, besonders letztere. 306. diffieilis Stein. Mon. Am Lichtmeßberge bei Admont 1 9. Zu armata Mg. Stein! Str. IV. = pseudoarmata Str. I. Um Marburg 3 &, im Wolfsgraben bei Trieben 1 9. Zu aerea Zett. Stein!, Str. IV. = Rondanii Str. II. var. a. In Wäldern um Admont 3 5, 1. Zu eothurnata Lw. Stein!, Str. IV. (=lugubrina Str. II.) non Zett. und umbrosa Stein! Str. IV. = Rondani var. b. Str. I.). Von beiden auf Voralpen um Admont nur wenige 5. 307. tuberceulata Zett. Stein Mon. Auf Wiesen bei Admont im Juni 1 5; stimmt genau mit Typ. Steins. Zu ecoracina Lw. Stein!, Str. IV. (armata Str. II., non Mg.). Bis auf die Alpen um Admont nicht selten, auch am Griesstein und Sirbitzkogel einige 2. var. dimidiata m. Hochalpin am Kreuzkogel bei Admont 1 9. Ich hielt das Tier anfangs für eine neue Art, glaube aber jetzt, daß es eher ein Hermaphrodit ist. Die Beborstung der Hinterschienen stimmt ganz mit dem normalen ©, auch sind die Mittelschienen ganz einfach. Die Färbung des Thorax und Schildehens ist wie beim &. Der Hinterleib ist — von oben betrachtet — ganz schwarz; von hinten betrachtet sind die 2 ersten Ringe fast ganz schwarz, die 2 letzten aber bleigrau mit schwarzer Mittelstrieme, die sich auf dem 3. Ringe stark dreieckig verbreitert. Die Stirnbreite beträgt neben den Fühlern fast den 3., rückwärts aber nur den 5. Teil des Kopfes; durch 2 deutliche Orbitalborsten aber stimmt es mit normalen ©. sociella Fall. Stein! ist im Ennsgebiete häufig, auch bei Friedau mehrere 5%. 308. similis Stein Mon. In Waldlichtungen bei Admont 4 5, die genau mit Typen Steins stimmen; Mai—Juli. Zu earbonella Stein Str. IV. In höheren Bergwäldern bei Admont 3 5; 1 5 sah Stein und schrieb dazu: „wahr- 167 scheinlich nov. sp., denn die Augen sind ziemlich behaart“; ich sehe aber sonst keinen Unterschied von der Beschreibung. Zu parva Stein, Str. IV. In Wiesen und Wäldern um Admont © ziemlich häufig, aber bisher nur 2 &. Zu serena Fall. Stein! In ganz Obersteier bis auf die Alpen weitaus die gemeinste Art, auch in Südsteiermark bei Radkersburg und Marburg nicht selten; die Abart mit schwärz- lichen Schwingern und Schüppchen nur alpin und selten. 309. minutipalpis SteinMon. Auf Wiesen beiAdmont 1%. polychaeta Stein (= lepida Wied. Str.) und incisu- rata Zett. finden sich in ganz Steiermark häufig, besonders in Untersteier. 310. latipalpis Stein Mon. Bei St. Michael anfangs Juni 1 ö. Zu mutica Zett. Str. IV. Auf Bergen und Voralpen um Admont und Marburg einige &. Zu Coelomyia spathulata Zett. = Hom. mollissima Hal. Str. I.). Um Admont bis auf die Hochalpen 59 ziemlich häufig; schon im ersten Frühjahre auf Caltha, Primula etc. Azelia Dsv. Str. II. 241, IV. 243. Die 4 ersten Arten sind im Ennsgebiete häufig und wohl durch ganz Steiermark verbreitet; so fand ich z. B. alle 4 seither bei Cilli, Zetterstedtii um Friedau, triquetra um Radkers- burg; gibbera und. aterrima Mg. aber sind selten und bisher nur in Obersteier aufgefunden; beide seither noch um Hohentauern. erstere auch um Turrach und am Sirbitzkogel; von gibbera zusammen 12 5, 2 9, von ateır. 5 ©. Eustalomyia Kow. Str. II. 242. Von hilaris Fall. an morschen Baumstrünken im Ge- . säuse und bei Hohentauern 4 9; von festiva Zett. im Kematen- walde bei Admont 1 9. Hyärophoria (Str. II. 242, IV. 244). ambigua Fall. und divisa Mg. blieben um Admont selten; von divis. auch um Rann &9. 311. frontata Zett. (non Str. II. die — setierura. war). 168 — Aecroptena Simonyi Pok. Auf Hochalpen um Admont, Hohen- tauern, am Eisenerzer Reichenstein 2 ö, 7 9. Stimmt genau nach Zett. Ich hielt diese Art früher für eine Alpenform der ambigua; sie unterscheidet sich aber von den Typen Steins in beiden Geschlechtern durch die viel längeren Rücken- borsten der Hinterschienen (am längsten die unterste, etwas unterhalb der Mitte gelegene), ferner durch stark vorsprin- gende Stirn und Mundrand, durch die nur oberseits deutlich. gefiederte Fühlerborste; das ö auch durch das Hypopyg. Der Bau desselben ist, soweit ich mit einer scharfen Lupe be- urteilen kann, derselbe; bei amb. aber ist das 1. Glied halb versteckt (daher schmal) und größtenteils grau bestäubt; bei front. jedoch liegt dasselbe vollkommen frei (ist also viel länger) und mit Ausnahme der grauen mittleren Längsfurche glänzend schwarz; das ebenfalls glänzend schwarze 2. Glied ist fast ganz nach unten gerückt und nebst den abstehenden Genitalklappen dicht zottig behaart, deutlich dichter als bei ambigua. Bei dieser nahen Verwandtschaft mit ambig. erscheint mir die Aufstellung einer neuen Gattung (Acroptena Pok.) ganz unnötig. Die ebenfalls äußerst ähnliche divisa Mg. unterscheidet sich von amb. durch die beiderseits länger gefiederte Fühler- borste, die längere unterste Rückenborste der Hinterschienen, ö durch nur kurzhaariges Hypopyg, @ durch teilweise rote Schienen. 312. seopulicauda m. 7—8 mm 69. Simillima fron- tatae; differt antennarum seta pubescente, 5 hypopygii arti- eule 1. vix nitente, secundi apice setis brevibus confertis rigi- dissimis armato. Auf der Höhe des Sirbitzkogels 3 ö, 29. 5: Äußerst ähnlich der frontata; Hinterschienen eben- falls mit 3—4 langen Rückenborsten, von denen die unterste (etwas unterhalb der Mitte) die längste ist; auch in Kopf, Flügeln, Schüppchen, dem kurzen, dicken, walzenfömigen Hinterleibe ete. kaum ein Unterschied. Aber die lange Fühler- borste ist nicht gefiedert, sondern nur flaumig und in der Spitzenhälfte beinahe nackt. Das Hypopyg ist ganz ähnlich, aber größer; das 1. Glied ebenfalls mit graubestäubter Mittel- furche, aber auch an den Seiten etwas bestäubt, daher nur wenig glänzend. Die ganze halbkugelförmige Hinterseite des 169 2. Gliedes ist dieht mit kurzen, etwas ungleich langen, dicken, starren Borsten (fast Stacheln) besetzt, wie eine Kratzbürste; die übrige Unterseite desselben aber ist fast nackt und erst die herabhängenden, am Außenrande deutlich eingebuchteten Genitalklappen sind wieder dicht zottig behaart, aber nicht be- borstet. Die langen Borstenreihen auf der Unterseite der Schenkel sind identisch, aber das Basaldrittel der Hinterschenkel ist auch ziemlich dicht wollhaarig (fast wie bei Anth. floccosa), während front. daselbst nur eine schüttere, feine Behaarung besitzt. Die © beider Arten kann ich nicht mit Sicherheit unter- scheiden, höchstens durch die bei front. oberseits länger flau- mige Fühlerborste; bei beiden ist die Stirn fast von halber Kopfbreite, die Stirnstrieme vorn rot, dann allmählich dunkler bis schwarz; 3 Postsuturalborsten, 3 lange Sternopleural- borsten etc. annulata Pand., Stein!, Str. IV. (= hyalipennis Str. II., non Zett.) lebt vorwiegend in Südsteiermark; auch um Friedau 2%. anthomyiea Rnd. Str. II. wird im pal. Cat. als ruralis Mg. aufgeführt, während ich rur. für eine Var. der variata hielt; ich fand sie auch auf Wiesen bei Admont und Jaring, aber selten. conica Fall. ist in Obersteier bis auf die höchsten Alpen gemein, auch die oft schwer unterscheidbaren Var. dubitata Fall., alpieola Str. u. operosa Mg. ziemlich häufig. linogrisea Mg. kommt auf Gebüsch um Admont und Hohentauern bis auf die Alpen vor, aber ziemlich selten; hieher gehört teste Stein auch sericata Str. II. 247, nicht Mg. Hylemyia (Str. II. 245, IV. 244). Gruppe A. variata Fall. ist in ganz Steiermark höchst gemein, die var. ruralis Str. (nicht Mg.) aber ziemlich selten; laseiva Zett. Stein!, grisea Fall. und virginea Mg. blieben selten; von ersteren traf ich nur um Admont und Hohen- tauern, von virg. um Cilli und Marburg einige Exemplare; puella Schin., Str., Stein! (nicht Mg. nach dem pal. Cat.) traf ich seither nicht mehr; die von Dr. Villeneuve mir als inter- media Mg. — puella Schin. gesendeten 59 unterscheiden sich von meinen Exemplaren durch den streifenförmigen, nicht walzenförmigen Hinterleib 5, die rote Stirnstrieme 9. 170 313. Meine flavipennis (Str. II. u. IV.) ist teste Stein Hydroph. palposa Stein und wahrscheinlich = puella Mg.; die echte flavipennis Fall. und Rond. unterscheidet sich durch nicht vorstehende untere Schüppchen, länger gefiederte Borste und viel reichlicher beborstete Hinterschienen, nament- lich durch eine regelmäßige Reihe von Innenborsten. Ich sam- melte seither auf Gebüsch im Ennstale. bis auf die .Voralpen mehrmals 59 (teste Stein!). nigrimana Mg. und bes. strigosa Fbr. sind auch in Südsteiermark häufig. Gruppe B. Str. (Eine sehr schwierige Gruppe, da manche Arten in einander übergehen und sich auch von Anthomyia kaum unterscheiden lassen). Zu brunneilinea Ztt. Stein! = setierura Rnd. Str.. auch erassirostris Mg. typ. ist nach Villn. 1899 damit identisch. Seither auf Ennswiesen bis auf die Alpen häufig gesammelt, auch auf der Koralpe, um Hohentauern und Lichtenwald. antiqua Mg. blieb selten. eriniventris Zett. u. peni- ceillaris Rnd. (= cinerella Str. II., non Mg.?) sind durch ganz Steiermark nicht selten; die & lassen sich nach Stein 1890 dadurch gut unterscheiden, daß bei penic. das 2. Glied der Mitteltarsen an der Basis verdickt und weiterhin etwas aus- gerandet, bei criniv. aber einfach ist; eine Form der penie. ohne oder nur mit kurzen Bauchzotten des 2. Ringes beschrieb ich als var. nuda; zu dieser Form gehört auch teste Stein meine ruficeps II. 259. während ruficeps Mg. typ. teste Villn. eine Jugendform von Anth. radieum ist. 314. cardui Md. Stein 1890 (non Mg., die = penie. sein soll). Auf Alpenwiesen bei Admont 2 &, um Lichtenwald 5%. Zu brunnescens Ztt. Stein 1890 (= Anth. eardui Schin., Str. II. 263, non Mg., gnava Mg. typ. teste Villn.?). Durch ganz Steiermark verbreitet und ziemlich häufig. Zu nigrescens Rnd. Str. II. 249. Auf Tal- und Vor- alpenwiesen um Admont 3 5, bei Lichtenwald 1 9. Zu eoarctata Fall. Auf Ennswiesen ziemlich häufig; 5 mit braunschwarzen bis schwarzen Schienen versandte ich als var. nigrotibialis m. pullula Zett. ist durch ganz Steiermark eine der häu- am figsten Arten; von pseudomaculipes Str. Stein! traf ich auch unter der Scheibleggerhochalpe bei Admont 1 9; & noch unbekannt. 315. einerosa Zett. In Wiesen und Waldliehtungen bei Admont und Hohentauern 8 ö, 2 @; stimmen genau mit Ex. Steins; von der äußerst ähnlichen flavipennis Fall. bes. dureh nur flaumige Fühlerborste verschieden. Anthomyia sens. lat. (Str. II. 250, IV. 244). A. Pegomyia. Über diese Sektion schrieb Stein 1906 eine Monographie, zu welcher auch ich ihm meine Arten einsandte und nach welcher ich dieselben anordne; sie werden wieder mit „Stein!“ bezeichnet; fast alle sind selten und wurden meist einzeln erbeutet. 316. fulvieeps Zett. Am Lichtmeßberge bei Admont Ende August 1 5; nach diesem fertigte Stein seine Beschrei- bung an. Zu transversa Fall. Stein! = Winthemi Schin., non Mg. In Berg- und Voralpenwäldern um Admont 59 selten, auch auf der Koralpe 19. latitarsis Stg. Stein! ist das © zu Winthemi Mg., non Schin. 317. ulmaria Rnd. Im Pitzwalde bei Admont Ende Mai 1 5 mit grauen Vorderschenkeln (det. Stein). 318. rufina Fall. Im Kematenwalde bei Admont 1 9 (Stein!). 319. squamifera Stein = rufipes Zett., non Fall. In Wäldern des Gumpeneck anfangs August 16; wohl nur, wie Stein selbst vermutet, Var. von rufina. Zu socia Fall. Str. II 244 (als Hylemyia). In Wäldern um Admont bis auf die Alpen 59 nicht gerade selten, während ich flaveola Fall. Stein! — silacea Mg. seither nicht mehr traf. Zu vittigera Zett. Im Kematenwalde 1 5 (Stein!); die von mir dazu gestellten @ aber gehören teste Stein sämtlich zu flavipes. | Zu flavipes Fall. In Schluchten und Wäldern um Admont bis zur Alpenregion 59 ziemlich selten. 320. univittata Ros. Stein Mon. = genualis Stein in litt. Wie vorige, doch häufiger und höchst wahrscheinlich nur 172 Var. davon, da ich absolut keinen sicheren Unterschied finde; die Größe des Hypopyg ist ein sehr trügerisches Merkmal, da es, wenn angedrückt, klein, wenn abstehend, groß erscheint. 321. flavipalpis Zett. Stein Mon. Unter Bäumen im Stiftsgarten von Admont 1 5. 322. genieulata Beh. Stein! ephippium Zett. Str. U (als Var.). Um Admont bisher nur 7 &. 323. ventralis Stein, var. Fühler fast ganz und Hinter- leib größtenteils dunkel, aber durch die ganz rotgelben, stark verbreiterten Taster mit den Typen stimmend. In Bergwäldern bei Admont Ende Juni 1 2 (Stein!). Zu bicolor Wied. Stein!, versicolor Mg. Stein! und nigritarsis Zett. Stein! Alle im Ennsgebiete selten, von letzterer auch bei Cilli 1 2. 324. fulgens Mg. Stein Mon. Im Pitzwalde bei Admont Mitte August 1 Ö. 325. solitaria Stein. Im Veitlgraben bei Admont Ende Sept. 1 © (Stein!). Zu rufipes Fall. Stein 1906 — crassicauda Stein 1900, Q@ = zonata Str. II. teste Stein. Im Ennsgebiete 59 nicht selten, auch am Schöckel 1 ©. 326. tenera Zett. In Kärnten 2 © (l. Tief), auf Alpen- wiesen des Natterriegel bei Admont 1 fragliches 5 (Stein!). 327. esuriens Mg. — maculipes Zett. pr. p. In Ennsauen bei Admont 52 (Stein!). 328. albimargo Pand. In Waldschluchten bei Admont, Juli—Nov., mehrere © (Stein!); Stein erwähnt auch noch von Pokorny in Steiermark (wohl im Mürztale) gesammelte ©. 329. interruptella Zett. Auf Laub um Admont einige 5 (Stein!), bei Marburg 5 ö, Mai. Zu palliceps Zett. pal. Cat., Str. II. 252. Dieser Name fehlt in Steins Mon. ganz und mein @ aus Turrach ist teste Stein Javisquama Stein; es stimmt aber genau nach Zett. und besitzt keine gelben, sondern rein weiße Schüppchen. 330. flavisquama Stein Mon. form. alpina m. Auf der Scheibleggerhochalpe bei Admont 5 ö, aber eine auffallend dunkle Var., da nur die äußersten Schenkelspitzen, bes. unter- seits, deutlich rotgelb, die Vorderschienen schwarz und die EN 4 hinteren Schienen bei 1 5 ganz schwarz, bei den übrigen aber braun, nur bei durchfallendem Lichte gelbbraun sind. 331. seitenstettensis Str. 1880, Stein — maculipes var. seit. Str. II. 252. In Waldschluchten und auf Alpen bei Admont und am Sirbitzkogel 2 5, 2% (Stein!); dieQ@ stimmen fast ganz mit den & (Beine schwarz, nur die Vorderschenkel unterseits und die 4 hinteren Schenkel an den 2 Basaldritteln gelb; Schienen schwarzbraun, nur die hintersten bei durch- fallendem Lichte braun); außerdem sammelte ich bei Admont 3 ©, welche sich durch deutliche Kreuzborsten unterscheiden, sonst aber mit den normalen © vollkommen stimmen. Zu hyoseyami Pz. var. perforans Rnd. Str. IV. 245. In Ennsauen Mitte August 1 5 (von Stein zuerst als richtig er- klärt, später aber fraglich als esuriens Mg. bestimmt, von welcher es sich jedoch durch die fehlenden Rückenstriemen unterscheidet; am Lichtmeßberge 1 normales 9 Zu salieis Str. II. var. 1 und 2. Diese Tiere erklärte Stein als longimana Pok., und zwar die im Ennstale und in Waldschluchten spärlich gefangenen 59 meiner var. 1 (Augen ziemlich getrennt) als die Normalform, die auf Hochalpen (Natterriegel, Scheiblstein, Hohentauern, Sirbitzkogel) erbeu- teten 59 (= var. 2 Str., Augen eng zusammenstoßend) als eine Alpenvarietät. 332. femorata Stein. — Salieis var. 4 Str. IV. 245. An Alpenbächen des Natterriegel und Kreuzkogel bei Admont 4 & (det. Stein!). 333. bivittata Stein — Salieis var. 3 Str. II. Auf der Scheibleggerhochalpe 1 & (det. Stein!); ich halte das Tier auch jetzt noch nur für eine Var. der longim. mit verdunkelten Vorderschienen und auch der Artwert der femor. ist mir fraglich. 334. setaria Mg. Stein, salieis Zett., non Str. II. Am Stiftsteiche Ende August 1 9. B. Anthomyjia i. spec. pluvialisL., radieumL. (nebst der Jugendform mit roter Stirn — ruficeps Mg.) und aestiva Mg. typ. (= suleiventris Zett. Rnd.) sind durch ganz Steier- mark häufig, letztere nebst der var. alpina Str. montan und alpin höchst gemein; pluv. var. procellaris Rnd. und v. imbrida Rnd. finden sich nur vereinzelt; auch albieincta Fall. blieb selten. C. Chortophila Macq. (pal. Cat. incelus. D. Phorbia; für diese dornenvolle Gruppe wäre eine Monographie dringend notwendig). Zu trapezina Zett. Stein! (impudica Rnd. ist nur eine kleinere Var. davon). Durch ganz Obersteier bis auf die höch- sten Alpen sehr häufig, auch in Südsteiermark bei Marburg, Friedau. Zu atronitens Str. II, Stein! Um die Scheiplalm des Bösenstein und am Bachern 3 9; sie stimmen genau mit dem beschriebenen 9, nur sind sie ganz ausgereift, daher die Stirn- strieme schwarz, nur ganz vorn etwas rotbräunlich mit weiß- licher Bereifung. Zu ineisivalva Str. IV., Stein! Auf Alpenwiesen des Kreuzkogel und Sirbitzkogel noch 4 &, 1 9; bei den 2 ö des Sirbitzkogel ist der Ausschnitt der Genitalklappen nicht so tief wie bei den & des Kalkzuges. Das noch nicht beschriebene © unterscheidet sich durch breite Stirn mit schwarzer Strieme, hellerem, mehr eisengrauen Thorax und Hinterleib; nur eine an den Vorderrändern der Ringe verbreiterte Mittelstrieme und der stark komprimierte letzte Ring sind schwarz; die beiden letzten Ringe sind gleich lang; die Flügel sind durchaus gelb- lich tingiert und auch fast alle Adern sind gelb, nur gegen die Flügelspitze dunkler; die Beborstung der Schienen ist bedeutend stärker; sonst stimmt es mit dem ö. Wegen der breiten Stirn des @ paßt die Art besser zu Chortoph., als zu Prosalpia. Zu transversalis Zett. Auf Wiesen bei Admont noch 2 5; von Dr. Villn. als transv. erhaltene 5 stimmen sonst genau mit meinen 5, nur ist der kurze Hinterleib stärker depri- miert, fast streifenförmig. 335. curvicauda Zett. Im Ennsgebiete bis auf die Alpen häufig, auch um Jaring, Radkersburg und Friedau. Äußerst ähnlich der ebenfalls in ganz Steiermark häufigen sepia Mg., aber durch viel geringere Größe, die eigentüm- liche Legeröhre des @ und den ziemlich flachgedrückten Hinter- 175 leib des & meist gut unterscheidbar. Die dicke Legeröhre besteht aus einem oberen längeren, am Ende etwas hakig aufgekrümmten Teil und 2 unteren kürzeren, breit eiförmigen an der Spitze zusammengeneigten Lamellen; leider ist diese Bildung nicht immer deutlich zu beobachten. Zu einerella Fall. Seither um Admont und in Süd- steiermark ziemlich häufig gesammelt, während mir longula Fall. nieht mehr unterkam. D. Phorbia R. D. 336. pratensis Mg. (non Str. II.), pilifera Zett. Stein! In Wiesen und Wäldern um Admont 59 ziemlich selten, auch am Sirbitzkogel; stimmt genau mit Ex. Steins, läßt sich aber von sepia fast nur durch den ziemlich vorstehenden Mundrand und den abgeplatteten Hinterleib unterscheiden. Zu parva R. D. Stein! Im ersten Frühjahre auf Caltha und Weidenblüten um Admont sehr häufig, auch bei St. Michael; später nur vereinzelt. Zu disseeta Mg. (= ignota Rand. Stein! Str. IV.), hume- rella Zett. Stein!, Str. IV. und discereta Mg. Str. IV., Stein! (= trapezoides Zett. Str. II.). Alle 3 in Obersteier häufig, letz- tere 2 steigen sogar bis auf die höchsten Alpen; dissecta traf ich auch um Friedau, disereta bei Radkersburg und Cilli. Zu frontella Zett. Stein! und longicauda Str. IV. (1898) — nuda Stein 1900. Beide sind ausschließlich alpin und selten; von front. bisher nur 2 &, von long. 10 6,5%. pratensis Str. I. (non Mg.) wird im pal. Cat. als prat. Str. aus Gallia (Druckfehler statt Austria) aufgeführt; anthraecina Cz., 1 5 vom Autor, kann ich nur durch deut- lich vorstehende Genitalklappen unterscheiden, ist daher wohl identisch; es ist also der Name anthr. vorauszustellen. Zu lactucae Beh. Str. (= gnava Mg. Stein!, aber nicht Villn.).. Auf Wiesen um Admont und St. Michael 5 selten. Zu eoerulescens Str. II. und IV., Stein! Seither fast auf allen Alpen ziemlich häufig gesammelt, während mir mus- caria Mg. nicht mehr unterkam. Zu glaucescens Str. IL, non Zett. Ist teste Stein lepida Fall., stimmt auch genau mit 2 von Villn. als exigua Md. erhaltenen ö. Um Admont bis auf die Alpen & 9, aber selten. 176 Zu promissaMeg. Str. II. und IV., Stein! Vom Ennstale bis in die Krummholzregion 59 vereinzelt. Zu spreta Str. II. (non Mg., welche zu Anth. radicum gehört). In der Alpenregion des Griesstein 1 &. Zu angustifrons Rnd., Str. (non Mg., die = scato- phagina Zett. ist). Ein Teil meiner Exemplare gehört teste Stein zu Hyl. antiqua Mg.; ich sammelte aber auch mehrere 5® der echten ang. Rnd. im Ennstale. Zu eilierura Rnd. Stein! Durch ganz Steiermark bis auf die Hochalpen eine der gemeinsten Arten, während tricho- daetyla Rnd. Stein! zwar ebenso verbreitet, aber bedeutend seltener ist; noch viel seltener sind hirtierura Rnd. Stein! und intersecta Str. II. (auch Mg.?), 337. floralis Fall. Das 5 ist teste Stein von brassi- ceae Bch. — floceosa Meg. durch die überall nur lang und schütter borstig behaarte Unterseite der Hinterschenkel ver- schieden, während floccosa am Grunde der Hinterschenkel eine dichte flockige Behaarung besitzt. Beide Arten traf ich in ganz Steiermark, aber flor. bedeutend seltener; sie stimmen genau mit Ex. Steins. Zu striolata Fall. In Obersteier bis auf die Alpen ziemlich häufig, auch bei Marburg und wohl in ganz Unter- steier; Sancti Marei Cz. typ. scheint mir nicht spezifisch verschieden. Zu fugax Mg. Str. Stimmt genau mit einer von Villn. erhaltenen Cotype Mg. Vom Ennstale bis auf die Voralpen nicht selten, auch bei Cilli 1 ö, während pseudofugax’ Str. ausschließlich alpin, aber ebenfalls nicht selten ist. Hylephila Rnd. s. lat. (Str. II. 263, IV. 247 wird im pal. Cat. in 3 Gattungen zerlegt). Zu Hyporites montanus Schin. Str. II. In Berg- wäldern und Voralpen Obersteiers 5@ nicht selten. Zu Prosalpia silvestris Fall. Str. TV., Stein! = Bill- bergi Schin. Str. II. — hydrophorina Pok.). Nur montan und alpin, ziemlich selten, 59, auch am Eisenhut. Zu Billbergi Zett. Str. IV., Stein! = silvestris Str. II. — styriaca Pok. und wahrscheinlich auch moerens Zett. Str. II.). 177 In Bergwäldern bis auf die Alpen 59 durch ganz Obersteier zerstreut; z. B. um Admont, auf Koralpe, Sirbitzkogel. 338. Hammomyia buccata Fall. Stein!, Str. II. (aus Niederösterr.). Auf Ennswiesen und bei Friedau 3 9. Zu unilineata Zett. Auf Lehmrainen bei Radkersburg und Luttenberg Ende Juli 3 &. Zu albiseta Ros. — albescens Fall. Str. II. Um Rad- kersburg und Friedau 59. Hoplogaster (Str. II. 265 und IV. 249). Zu mollicula Fall. und obseurieula Rnd. (= remo- tella Str. II., non Zett.). Erstere durch ganz Steiermark bis auf die Alpen, letztere nur auf den Alpen gemein, viel seltener in der Bergregion; moll. var. eineticula Rnd. (nur ©) und var. biocellata Str. II. (non Zett?), 59, sind bis in die Hochregion nicht selten. Zu (Chelisia) monilis Mg. An allen Sammelplätzen Südsteiermarks 59 ziemlich häufig, im Ennstale viel seltener. Meine Coen. tuberculata, Wien. ent. Z. 1894, wurde schon 1893 als Syllegopterula Beckeri von Pokorny beschrieben; sie ist auf den Alpen des Enns- und Paltentales von 1200 m an stellenweise häufig, auch am Eisenhut. Coenosia sens. lat. (Str. II. 266, IV. 249; auch von dieser Gattung hat Stein alle meine Arten untersucht). A. Lispocephala Pok. (= CGaricea R. D. pal. Cat., non Rnd.). Hieher verna Fbr., Stein!, erythrocera R.D. — laeteipennis Zett., Str. IV., Stein! und alma Mg. mit der var. pallipalpis Zett. Alle sind im Ennsgebiete ziemlich selten; in Untersteier traf ich sie noch nie. 339. brachialis Rnd. = Stroblii Mik. Bei Cilli im Juli 59. B. Coenosia pal. Cat. Meine octosignata Rnd. var. ist teste Stein longicauda Zett. 6230 sec. typ. u. Stein 1902. An Alpenbächen um Admont und Hohentauern 3 6, 6 ©. Der Hinterleib ist bei 1 5 fast einfärbig, wie ihn Zett. beschreibt; bei den übrigen 59 kann man 3—4 große Fleckenpaare + gut unterscheiden; die © unterscheiden sich von den 5 durch die 12 bedeutend breitere Stirne und den ziemlich breit eiförmigen, nicht fast walzenförmigen Hinterleib; die ö mit Fleckenpaaren hielt auch Stein anfangs für octosignata Rnd., welche aber deutlich gelbe Knie besitzt. Von der äußerst ähnlichen Limn. didyma unterscheiden sich die @ durch nur 3 Postsuturalborsten und die hintere Querader, welche nicht länger ist als der End- abschnitt der 5. Längsader. 340. nigridigita Rnd. Stein! Auf Grasplätzen um Ad- mont, Jaring, Cilli 59 selten, während tricolor Zett. und seniculata Fall. durch ganz Steiermark ziemlich häufig sind. 341. pygmaea Fall. Stein!, Str. II. als Var. der genic. Um Admont bis auf die Voralpen 59 nicht seiten, auch bei St. Michael. Zu ambulans Mg. (= pygmaeella Pok. Str. IV.), perpu- silla Mg. (= albicornis Str. II, non Mg. = pumila Stein 1897, non Fall.), pumila Fall. (= perpusilla Stein!, Str. IV., non Mg.) bilineella Zett. Str., Stein!, deeipiens Mg. Str., Stein! und humilis Mg. Str. (inelus. nana Zett.) Alle 6 Arten sind im Ennsgebiete bis auf die Alpen stellenweise häufig; perp. und bilin. traf ich auch bei Cilli und Radkersburg, deeip. am Sirbitzkogel und Eisenhut; bilin., die gemeinste von allen, auch bei Turrach, Marburg, Friedau. Bei den © der humilis sind häufig die Schienen + verdunkelt (— var. pulicaria Zett., Str. Il., 58 2) oder die Schienen sind mit Ausnahme der gelben Basis glänzend schwarz (= sexmaculata Mg. Str. II., 12 ©); im pal. Cat. werden beide als eigene Arten aufge- führt. 342. muceronatella Pand? Am Sirbitzkogel 2 9; sie wurden mir von Stein als pulicar. Zett. bestimmt, ebenso wurden meine sexmacul. als pulic. bestimmt; letzteres mag richtig sein, (denn der Hinterleib besitzt Fleckenpaare und die Fühler haben keine Dornspitze. Die 29 vom Sirbitzkogeli be- sitzen aber eine deutliche Dornspitze der Fühler und einen viel dunkleren, schwarzgrauen, ganz ungefleckten Hinterleib; sie sind der nigra Rnd. äußerst ähnlich, ebenso klein, unter- scheiden sich aber durch das dornspitzige 3. Fühlerglied und nicht ganz schwarze Beine; denn die Basis der 4 vorderen 179 Schienen ist breit rotgelb. Vielleicht sind sie muer. Pand., welche im pal. Cat. mit ? zu pulic. gezogen wird. rufipalpis II. 269 wird im pal. Cat. als rufip. Str., non Mg. aufgeführt, da letztere als — elegantula Rnd. erklärt wird. Ich sammelte seither um Admont und Marburg noch 4 &, 69; bei 1& ist die Hinterleibsbasis bis zum 3. Ringe rothgelb, bei den @ aber sind Fühler, Tasterspitzen und Hinter- leib meist ganz dunkel, sodaß man sie von bilinella schwer unterscheidet; der Rückenschild ist aber nie deutlich zwei- striemig und die Vorderschenkel sind ganz gelb. Die ö aber weichen stärker ab durch das ganz oder doch rückwärts rot- gelbe Hypopyg, durch # gelbe Taster, gelbe Bauchbasis und teilweise gelbes 3. Fühlerglied. Pokornys Beschreibung von rufipalp. Type stimmt so gut mit meinen Tieren, daß mir die Verschiedenheit nicht wahrscheinlich ist; elegantula besitze ich in Mehrzahl aus Schlesien und Spanien; sie besitzt ebenfalls ganz gelbe Hüften, ist aber bedeutend größer (mindestens 4 mm), der Hinterleib ist in viel größerer Ausdehnung gelb etec.; ist eleg. wirklich = ruf. Mg., so nenne ich mein Tier, das zwischen bilin. und eleg. genau die Mitte hält, Steinii. 343. trilineella Zett. Stein 1897 p. 99. Auf Sumpf- wiesen um Admont und Hohentauern 4 5, 39; sehr ähnlich der auf Ennswiesen nicht seltenen sexnotata Mg.:; aber nach Stein ist das 5 durch den Bau des Hinterleibes, das © durch 2 (nicht 1) Borsten auf der Mitte der Vorderschienen sicher zu unterscheiden. tigrina Fbr. (samt v. leonina Rnd.) ist im Ennsgebiete selten, um St. Michael und in Südsteiermark häufig. ©. Maerorchis pal. Cat. means. Mg. Str. IV. = arti- eulata Zett. Str. II), intermedia Fall. und meditata Fall. sind fast nur montan und alpin, aber in ganz Obersteier häufig; letztere traf ich auch am Schöckel und bei Radkersburg. D. Orehisia. Zu costata Mg. — pietipennis Lw. Str. II. 272. Auch auf Sumpfwiesen bei Admont 2 &. E. Enoplopterix Hendel (Mydaea pal. Cat. pr. p.). Zu obtusipennis Fall. Auf allen Alpen Obersteiers nicht selten, 1 © sogar auf Ennswiesen. 19% er. Mycophaga fungorum Dsv. Str. Il. 274 traf ich seither um Admont, Cilli, Liehtenwald, 59, aber nur spärlich. Chirosia (Str. II. 274, IV. 252). Zu Trollii Zett. Auf Enns- und Voralpenwiesen um Admont, besonders in den Blüten von Trollius, stellenweise nicht selten; bei einigen 5 ist die Stirnstrieme ganz schwarz. 344. parvicornis Zett. © —= grossicauda Str., Wien. ent. Z. 1899, p. 222, 59. Im Gesäuse und auf Voralpenwiesen des Kalbling 2 Pärchen. Teste Stein ist gross. — parvie.; aber Zett. beschreibt nur @ und seine Beschreibung ist nicht cha- rakteristisch; so nennt er die Fühler „brevissimae“, obwohl sie auch beim © fast bis zum Mundrande reichen, die Färbung aschgrau, obwohl sie schwarzgrau ist; ohne Type ist es ab- solut unmöglich, eine solche Q-Beschreibung zu identifizieren. 345. fallax Lw. (= fusca Str. II. aus Melk). Am Bachern bei Marburg Mitte Mai 1 &. Zu Myopina reflexa Dsv. Str. IV. 252. An Enns- ufern, bei Turrach, Cilli, Radkersburg 4 5, 49. Zu (Calliophrys) riparia Fall. Str. II. 275. Am Sirbitzkogel Mitte Juli 1 5 (det. Stein). Lispa (Str. II. 275, IV. 253). Zu tentaculata Deg. und consanguinea Lw. Beide an Flußufern durch ganz Steiermark nicht selten; cons. wiegt an der Enns vor; bei Admont und Cilli sammelte ich auch 59 einer Var. derselben mit auffallend dunklem Thorax und schwarzen Hinterschienen; nur an der äußersten Basis und Spitze sind sie rot. Für tenuipalpis Zett. ist der ältere Name pygmaea Fall. einzusetzen. Von flavieineta Lw. Str. II. sammelte ich Ende August an Ennsufern 1 & der var. Schnablii Lw. Becker Monogr. (Taster gelb). 346. uliginosa Fall. Becker. Auf Ennswiesen anfangs August 1 9, identisch mit Ex. Oldenbergs aus Berlin. Schoenomyza littorella Fall. ist von den höchsten Alpen bis hinab nach Radkersburg und Steinbrück sehr häufig. 181 B. Museidae Acalypterae. 1. Seatomyzinae (— Cordylurinae und Scatophaginae Str. II. 77—80, IV. 254; bearbeitet nach Beckers vortrefflicher Monographie 1894, geordnet nach dem pal. Cat. 1905). Zu Cordylura s. str. gehören nur 3 steirische Arten: pubera L. (die häufigste Art, auch in Untersteier bei Mar- burg ete.), eiliata Mg. (bedeutend seltener) und pudica Me. geniculata Zett. (sehr selten; die 2 letzten sind nur montan und alpin). Wahrscheinlich kommt auch fuseitibia Rnd. vor, da ich 1 Q aus dem Lavanttale determinierte. Phrosia albilabris Fbr.: Um Radkersburg seither in Mehrzahl; bei Marburg 1 @ der von Becker beschriebenen Var. mit dunkel gefleckten Flügeln. Cnemopogon apicalis Mg. Str. II. 79. Auf Wiesen um Admont 59 nicht selten, meist im Frühjahre auf Caltha ete. 347. Leptopa filiformis Zett. Beck. 107! Im Gesäuse und im Hoffelde bei Admont 25; Mai, Juni. Zu Megaphthalma pallida Fall. und unilineata Zett. Beide an schattigen Stellen der Bergregion bis auf die ‚Alpen ziemlich häufig. Zu Amaurosoma flavipes Fall. (Str. II. 78 als Nanna fl. Beck. i. litt). Um Admont bis zur Krummholzregion zerstreut. 348. nigrofrontata Beck. 120 (aus Südtirol). In Wiesen um Admont auf Caltha Ende April 2%. 349. inermis Beck. 119. Auf Wiesen um Admont im Mai, Juni mehrere 59. (Zu Am. gehören noch die seither nicht mehr gesammelten longicornis Ros., fasciata Mg. und tibiella Zett. Str. IV.) Scatophaga. Durch ganz Steiermark gemein sind nur stereorarial. und die oft schwer unterscheidbare merdaria Fbr. Montan und alpin sehr häufig sind: lurida Schin., squalida Mg. und eineraria Mg. (= mica Beck. i. 1. Str. IL); lurida ist wohl nur eine dunklere Alpenform von einer., da sich die & nur durch die Färbung von Stirn und Beinen, die 2 aber gar nieht mit Sicherheit unterscheiden lassen; auch fehlt es nicht 182 an Übergängen in der Färbung der &; von einer. traf ich auch um Radkersburg 1 9, von squal. am Bachern 19. Ebenfalls vorwiegend montan bis alpin, doch etwas sel- tener, sind suilla Fbr. (= spurca Mg.) und taeniopa Rnd. Str. IV. = striatipes Beck. Str. II.), wozu ordinata Beck. als Var. gestellt werden muß, da sie sich nur „durch meist 2 Praeapicalborsten der Hinterschenkel“ unterscheidet; bisweilen trifft man aber an 1 Hinterschenkel 2, am anderen nur 1. Noch seltener sind im Ennsgebiete: inquinata Mg., maculipes Zett., analis Mg., scybalaria L. und lutaria Fbr.; von letzterer traf ich bei Hohentauern 1 5 mit deutlich ge- säumten Queradern; von suilla unterscheidet es sich aber durch bedeutendere Größe und die Borstenreihe der Hinterschenkel. Von maculipes traf ich bei Hohentauern 2 Formen des 5: a) Hinterleib und Hypopyg ganz grau; b) Hinterleib ganz gelb- braun. Zu Coniosternum obscurum Fall. Str. IV. In Enns- auen, Sept., Okt., seither mehrmals gesammelt. Norellia. Von nervosa Mg. traf ich in Bergwäldern bis auf die Alpen um Admont und Hohentauern im Juni SP, aber selten; ebenso selten sind im Ennsgebiete alpestris Schin., strio- lata Mg., spinimana Mg. und (Acantholena) spinipes Mg.; nur liturata Mg. ist durch ganz Obersteier bis auf die Hoch- alpen häufig, auch var. opaca Loew nicht selten. armipes Mg. ist nach dem pal. Cat.—=flavicauda Mg., während in Beck. Mon. beide noch getrennt aufgeführt werden. Zu Acanthocnema nigrimana Zett. Str. IV. Hydro- myza Tiefii Mik Str. Ii.). In Wäldern bis auf die Alpen um Admont 59 zerstreut, auch bei Cilli 1 2. 350. glaucescens Lw. Beck.! Am Eisenhut Ende August 1 &. Von Triehopalpus (Str. II.) nichts neues. Mieropro- sopa pallicauda Zett. Str. IV. kommt vereinzelt auch am Natterriegel und Bösenstein vor. Clidogastra nigrita Fall. und anthrax Schin. (nebst der kaum unterscheidbaren var. carbonaria Pok. sind montan und alpin, erstere ziemlich selten, letztere häufiger, auch am Bösenstein, Eisenhut und Sirbitzkogel. 351. nigriceps Beck. (5 aus Schweiz und Sibirien). In Wäldern und Bergwiesen um Admont 2 ö, 2 9; das noch nicht beschriebene 9 unterscheidet sich vom 5 nur durch den nicht genau walzenförmigen, sondern in der Mitte etwas ver- breiterten und am Ende spitzen Hinterleib; von nigrita gleich dem & durch den ganz schwarzen Kopf und den bedeutend dichter graubestäubten, nicht glänzenden Thoraxrücken. 352. Cochliarium castanipes Beck. (aus der Schweiz). Hochalpin am Scheiblstein und Sirbitzkogel 2 5. 353. lasiostoma Beck. (Schweiz. Am Bache der Scheibleggerhochalpe Ende Juli 1 5; es stimmt genau nach der Beschreibung (Kopf und Taster schwarz), während 1 5 Beckers durch rotgelben Kopf und gelbliche Taster abweicht, also die Färbung des @ besitzt. 354. Gymnomera dorsata Zett. var. b. pecto- ralis Zett. (Hinterleib größtenteils schwarz). Auf Hochalpen- wiesen des Damischbachturm Mitte Juli 1 ©. 2. Helomyzinae (Str. II. SO, IV.255; geordnet und bearbeitet nach Abt Czerny’s Monogr. in Wien. ent. Z. 1904; der II. Teil ist leider noch ausständig). Helomyza (die Arten leben meist in Wäldern auf Blatt- pflanzen). Zu humilis Mg. kein neuer Fundort; auch inornata Lw. blieb um Admont selten; bedeutend häufiger ist nem.o- rum Mg. 355. gigantea Mg. Bei Lichtenwald Ende Mai 1 affinis Mg. ist ziemlich selten, ebenso flava Mg.; beide auch um Cilli und Lichtenwald. 356. umbratica Mg. Czerny. Im Kematenwalde bei Admont anfangs Oktober 1 ö; 1 5 erhielt ich auch aus Schlesien. 357. Stroblii Cz. p. 241. Im Gesäuse bei Admont 1 Q (teste Czerny!); ich versandte das einzige Q@ als flava Mg. an Herrn Oldenberg, besitze also die Art nicht. 184 rufa Fall. pr. p., Cz. (laevifrons Lw. Str. II.) ist in Obersteier sehr häufig, auch bei Cilli; tigrina Mg. similis Me. Str.) aber traf ich bisher nur in Untersteier. pilimana Lw. ist nur montan und alpin, ziemlich selten, auch am Schöckel; fuseicornis Zett. Cz. (= montana Lw.), bicolor Zett. Cz. Zetterstedti Lw.) und pallida Fall. pr. p. olens Mg.) sind in ganz Obersteier häufig; letztere zwei traf ich auch bei Radkersburg und Lichtenwald. 358. Miki Pok., Cz. In Wäldern um Admont und Hohen- tauern 1 5, 4 2 und 165, var.: Vorderschenkel nicht schwarz gestreift, sondern ganz gelbrot. erinimana Cz. (= obseuriventris Str. I. und IV., non Zett.?, die sich nach der Beschreibung durch nicht gesäumte Queradern und ganz schwarze Tarsen unterscheidet) traf ich seither auf Grünerlen am Bösenstein einigemale häufig, seltener am Griesstein. lurida Mg. Cz. (= univittata Lw.) und ustulata Mg. sind nieht alpin und im Ennstale nur vereinzelt; flavifrons Zett. Str. IV., wozu parva Lw. Str. I. als lichtere Var. (mit ganz gelbroten Vorderschenkeln etc.) gehört, ist bedeutend häufiger und steigt von den Bergwäldern des Enns- und Palten- tales bis auf die Hochalpen. Allophyla atricornis Mg., montan und alpin, ist in ganz Obersteier häufig. Eeecoptomera. flavotestacea Zett.,, ornata Lw. und pallescens Mg. sind montan bis alpin und selten; nur pallesc. ist etwas häufiger; ich traf sie auch bei Marburg. 359. Sintenisi Cz. i. Il. (die Beschreibung wird im ll. Teile der Mon. folgen). Auf Alpenwiesen des Kalbling 1 9, bei Turrach 1 ö&; erhielt auch aus den Tiroler Alpen von Oldenberg 1 Pärchen. 360. filata Lw. In Laubwäldern bei Radkersburg 1 5; durch den hakenförmigen Fortsatz an der Basis der Hinter- schenkel leicht kenntlich. 361. ODecothea fenestralis Fall. Str. II. (nieht aus Steiermark). ImStiftsgarten und an Fenstern im Sept.. Okt. einige®. 185 Blepharoptera (= Leria pr. p.). Zu speetabilis Lw. Auf Adlerfarren am Lichtmeß- berge anfangs Okt.1 5. serrata L. und modesta Mg. auch um Marburg. Zu dupliceiseta Str. an einem Waldbache bei Admont noch 1 ö; hingegen ist meine (IV. 256) vom Natterriegel beschriebene Var. teste Czerny eine eigene Art und =alpina Lw.; biseta Lw. Str. II. aber ist synonym mit Ece., flavo- testacea Zett. 362. emarginata_Lw. Im Stiftsgarten anfangs Mail Y. variabilis Lw. und crassipes Lw. sind im Enns- gebiete bis auf die Alpen ziemlich häufig, eineraria Lw. und ruficauda Stg. aber blieben selten; erstere traf ich einzeln an Stiftsfenstern und im Johnsbachgraben (det. Czerny!). Zu Heteromyza atricornis Mg. Lw. Str. 1899, Wien. ent. 7. p. 223 — oculata Schin. u. Str. IL, non Fall. In Berg- wäldern und Bachschluchten um Admont, Hohentauern seither noch 6 9; bei 1 © ist der Hinterleib ganz schwarz, nur — gegen das Licht gehalten — am 3. Ringe etwas rötlich; mit dieser Var. dürfte einerella Macgq., soweit sich aus der äußerst dürftigen Beschreibung entnehmen läßt, identisch sein; Loew selbst spricht p. 11 diese Vermutung aus und schreibt da- selbst, daß atrie. bisweilen mit dunkler gefärbtem Hinterleibe vorkommt. Zu Thelida oculata Fll. Zett. (das © dazu ist Tephrochl. magnicornis Lw. Str. IL). Um Admont bis auf die Alpen mehrere 59, auch bei Radkersburg 19. Von Tephrochlamis (Str. IL.) nichts Neues; nur ist für rufiventris Mg. als älterer Name canescens Mg. anzu- nehmen. Zu den Helom. wird noch Anthomyza fulviceps Str. IV. 269 als neue Gattung Borboropsis Czerny gestellt (Wien, ent. Z. 1902). 3. Heteroneurinae. (Nach Abt Czerny’s Revision in W. ent. 2. 1903). Zu Heteroneura albimana Meg. Str. II. 86. In Hainen 186 und Bergwäldern um Admont, im Gesäuse beide Varietäten, aber selten. Zu Clusia flava Mg. (Lw. u. Str. II. als Het.) Im Pitz- walde bei Admont 1 normales © (Hinterleib einfärbig), auf Voralpenwiesen des Damischbachturm 1 &, var.: 2. bis 4. Ring mit je 2 großen, fast quadratischen schwarzen Flecken. 363. Hendelia Beckeri Cz. |. eit. „Admont, am 11. Juni 1890 von Becker 1 2 gesammelt“. Zu den Het. gehört auch die von mir II. 133 u. IV. 269 aufgeführte Anthomyza nigrina Zett. als neue Gattung Acarthophthalmus Cz.; sie ist in Bergwäldern bis auf die Alpen um Admont und Hohentauern nicht selten. 4. Dryomyzinae (Str. II. 86). Dryomyza anilis Fall. ist durch ganz Steiermark häufig und geht bis in die Alpenregion; flaveola Fbr. ist viel seltener (auch um Lichtenwald); von decrepita Zett. traf ich bisher nur im Sunk und Wirtsgraben bei Hohentauern 16, 49; Neottiphilum praeustum Mg. kam mir nicht mehr unter. 5. Seiomyzinae (Str. II. 86, IV. 256). Von Herrn Friedr. Hendel erschien 1902 p. 1—93 in der z.-b. Ges. eine Mono- graphie, zu welcher auch ich meine Arten einsandte; die alten Gattungen werden in mehrere zerlegt und manche nomen- klatorische Änderungen durchgeführt; dasselbe gilt auch von der 6. Gruppe (Monogr. Hendel 1900 1. eit. etc.); unsere stei- rische Fauna gruppiert sich darnach in folgender Weise: Zu Phaeomyia gehören fuscipennis Mg. und fumi- pennis Ztt. (= leptiformis Schin. Str. IV.); letztere ist äußerst selten; erstere aber traf ich um Admont nicht selten bis auf die Alpen, auch bei Marburg. Zu Pelidnoptera nigripennis Fbr. (Str. II. als Phaeom.). In Ennsauen ziemlich selten. Seiomyza zerfällt in folgende Gattungen Hendels: A. Seiomyza. Hieher gehören aus Steiermark: 1. dor- sata Zett. (sehr selten); 2. albocostata Fall. (im Enns- gebiete bis auf die Alpen häufig, auch bei St. Michael und 877 Cilli); 3. griseola Fall. (wie vorige, auch bei St. Michael und Radkersburg); 4. pallidiventris Fall. (= rufiventris Schin., Str., non Mg.; im Ennsgebiete bis auf die Alpen ebenfalls nicht selten; Hendel zerlegt diese Art in 3, alle auch aus Steiermark aufgeführt: pall., sordida Hendel und seutellaris Ros; ich habe alle meine Exemplare nach Hendel und mit Hilfe der von ihm selbst als pall. u. sord. erklärten Exemplare durchstudiert, konnte aber keinen spezifischen Unterschied finden); 5. annulipes Zett. (im Gesäuse und in Ennsauen ziemlich selten); 6. dubia Fll. und 7. ventralis Fll. (beide bis auf die Hochalpen ziemlich häufig); 8. nana Fall. (um Admont selten, häufiger bei Radkersburg, Friedau und Rann). B. Ditaenia Hendel. Hieher 1. die in ganz Steiermark gemeine cinerella Fall.; 2. brunnipes Mg. = pusilla Zett. Str. II. (auf Alpen selten); 3. grisescens Mg. = nasuta Zett. Str. II. (um Admont und Radkersburg ziemlich selten). 364. Schönherri Fall. In Murauen bei Radkersburg 16. C. Diehrochira Hendel. Hieher glabricula FIl. Str. I. (äußerst selten, seither nur noch auf Wiesen der Kaiserau 1 &. D.Renocera Hendel (eine Übergangsgattung zur 6. Gruppe). Hieher pallida Fall. Str. II. 87 und Stroblii Hendel — Tetan. arrogans Str. II. 89, non Mg.; erstere auf Ennswiesen nur einmal, letztere aber öfters gesammelt. Graphomyzina (= Cormoptera) limbata Me. ist nicht selten und geht von den Hochalpen bis hinab nach Steinbrück. 6. Tetanocerinae, Tetanocera zerfällt nach Hendel in: A. Tetanocera s. striet. mit 1. elata Fbr., 2. sylva- tica Mg., 3. unicolor Lw., 4. ferruginea Fall. (mit der größeren Var. robusta Lw.), 5. hyalipennis Ros. —= laevi- frons Lw. Str. II.; alle diese Arten sind in Obersteier bis zur Krummholzregion nicht selten, 1, 2 und 4 traf ich auch um Radkersburg. B. Pherbina R. D. Hieher 1. coryleti Scop. (= reti- culata Fbr. Str.), 2. punctata Fbr. und 3. vittigera Schin. Erstere 2 sind durch ganz Steiermark ziemlich häufig, die letzte aber besitze ich bisher nur in Mehrzahl aus Ungarn, denn meine vittigera (Str. II.) gehört teste Hendel zu punctata. 188 C. Lunigera Hendel. Hieher nur die häufige chaero- phylli Fbr. = coryleti Schin., Str. Il., non Scop. D. Dietya Mg. (= Monochaetophora Hendel Mon.) mit der in ganz Steiermark nicht seltenen umbrarum L. E. Trypetoptera Hendel mit punctulata Scp., von den Alpen bis hinab nach Lichtenwald häufig. Limnia zerfällt nach dem pal. Cat. in: A. Limnia. Hieher die in ganz Steiermark gemeine unguicornis Scop., die in Obersteier bis auf die Alpen ziemlich häufige fumigata Scop. (= rufifrons Fbr. Str. II.) und 365. reeta Lw., Schin. Auf Rainen bei St. Michael an- fangs Juni 3 9. B. Goremacera Rond. mit 1. marginata Fbr. (dureh ganz Steiermark zerstreut, auch bei Steinbrück) u. 2. eincta Fbr. (bisher nur um Admont bis auf die Alpen sehr spärlich). C. Diehetophora Hendel mit obliterata Fbr. Str. I. (im Ennsgebiete nicht selten). Auch Elgiva wird im pal. Cat. zerlegt in A. Elgiva mit albiseta Scp. (sehr selten bei Admont, Luttenberg ete.); 5b. Hydromyia mit der durch ganz Steiermark nicht seltenen dorsalis Mg. und €. Hedroneura Hendel mit rufa Pz. (bei Admont selten). Sepedon spinipes Scop. blieb auf Schilfwiesen bei Admont selten, sphegeus Fbr. aber traf ich einigemale in Mehrzahl. Ectinocera borealis Zett. Str. IV. traf ich nicht mehr. 366. Ctenulus distincetus Mg. Hendel 1902. Jm Kematenwalde bei Admont Mitte August 1 &. 7. Ortalidinae (Str. II. 91, IV. 257). Herina nigrina Mg. (= germinationis Rss. Str. II.) ist von den Hochalpen bis hinab ins Savetal häufig; noch häu- figer im Ennsgebiete ist frondescentiae L., steigt aber nicht so hoch ; auf den Alpen stellenweise häufig ist parva Lw.; palustris Mg. lebt mehr in Südsteiermark (bei Sausal, Stein- brück, Luttenberg etec.). 189 367. paludum Fall. Am Schöckel, ‘bei Cilli, Steinbrück nicht selten. Meliera (= Ceroxys) omissa Mg. traf ich seither auf Schilfwiesen um Admont nicht selten, aber vorwiegend die Var. nigrifemur Str. 368. erassipennisFbr. Im Sunk bei Hohentauern Ende August 19. 369. Hypochra parmensis Rnd. Mik. in W.ent. 2.1885, p. 279. An Drauufern bei Friedau auf Rohrgewächsen, besonders Typha minima, sehr häufig. 370. subapennina Rnd. Mik |. eit., Mit der vorigen, aber selten. Rivellia Syngenesiae Fbr. traf ich auch in Süd- steiermark (Radkersburg, Friedau). 371. Psairoptera bipunctata Lw., Schin. Im Ge- säuse 1 9, Juli. 372. Platystoma tegularia Lw., Schin. 83. Bei Lichtenwald anfangs Juni 1 sehr großes Exemplar, leider ohne Hinterleib; bisher nur aus Südeuropa bekannt. Myodina vibrans L. und Chrysomyza deman- data Fbr. sind durch ganz Steiermark nicht selten. Sonst nichts Neues, obwohl diese Gruppe noch manche steirische Arten enthalten dürfte. 8. und 9. Lonchaeinae und Sapromyzinae (Str. II. 93 und IV. 257; nach Beckers Mon. 1895 und 1902; zu 8 gehören die 2 ersten Gattungen). Lonchaea (geordnet nach Becker). Zu dasyops Mg. St. IV. Auf Wiesen um Admont 39. 373. erystallophila Beck., ©. Ebenda 59; beim ö beträgt die Stirnbreite ein Viertel, beim @ ein Drittel der Kopfbreite; die Behaarung des ganzen Körpers, besonders der Stirn und des Thoraxrückens ist beim 5 bedeutend länger. 374. lasiophthalma Macq. Im Gesäuse Ende Mai 1%; sehr häufig in Südeuropa. Für chorea Str. II. (= inaequalis Lw. Beck., Str. IV.) wird von Becker 1902 der Name nigra Mg. und für vagi- 190 nalis Fall. der Name chorea Fbr. eingesetzt; beide sind um Admont nicht selten, letztere auch um Radkersburg und Cilli. Zu lueidiventris Beck. (= Deutschi Schin., nicht Zett., sylvatica Str. II. und höchst wahrscheinlich auch Bel; leider gibt Bel. nichts über die Länge und Form der Fühler an). In Waldschluchten bei Admont 59. 375. tarsata Fall. Beck. In Wäldern und Wiesen um Admont einige ©. Zu parvicornis Zett. Str. IV. Auf Ennswiesen 1 9. 376. viridana Mg. Beck. Im Stiftsgarten von Admont &9; die Stirn des 5 besitzt nur !/;, die des @ nicht ganz /s Kopfbreite; 1 9 aus Berlin von Oldenberg stimmt mit meinem 9. Palloptera. Fast alle in Str. II. 94 angeführten Arten sind selten und wurden auch seither im Ennsgebiete nur spärlich erbeutet; bloß umbellatarum Fbr., arcuata Fall. und trimacula Mg. sind etwas häufiger, letztere auch bei Cilli und Friedau; von saltuum L. z. B. fand ich nur 4 © (am Lichtmeßberge und zwischen Grünerlen des Bösenstein); von parallela auf Cirsium Frisithales am Natterriegel 3 9, am Lichtmeßberge und im Sunk 3 59; von usta Mg. 5 9; von ambusta Mg. und ustulata Fall. nur je 1 Exemplar; von letzterer traf ich am Lichtmeßberge 1 ö, das sonst normal, aber bedeutend dunkler ist: die hintere Querader ist nämlich ziemlich breit gesäumt; der Saum wird nach unten breiter und besitzt unge- fähr die Form eines Dreieckes; der Apicalfleck ist intensiver, das 3. Fühlerglied nur im Basaldrittel rotgelb, sonst braun und die drei letzten Hinterleibsringe sind (vielleicht durch Eintrocknen) größtenteils schwarz; vielleicht eigene Art; ich nenne sie vorläufig var. bimaculata. 377. costalis Loew, Beck! In Bachschluchten um Admont und Hohentauern 59; Juni. 378. laetabilis Loew, Beck! Am Lichtmeßberge und im Sunk 3 ©. Pachycerina seticornisFall. traf ich seither öfters, doch spärlich. 191 Lauxania. aeneaFall. und eylindricornis Fbr. sind durch ganz Steiermark verbreitet, erstere gemein, letztere nicht selten; beide gehen bis in die Krummholzregion. Von hyalinata Mg. (= frontalis Lw., jezt zu Saprom. gestellt), nur im Gesäuse 2 9. 379. albomaculata Str. Wien. ent. Z. 1909, pag. 283. Im Gesäuse 1 ö, Juni. Sapromyza (Str. II. 95, IV. 258). longipennis Fbr., lupulina Fbr. und fasciata Fall. sind durch ganz Steiermark verbreitet, weitaus am häufigsten ist lupulina. 380. subvittata Lw. Beck. In Südsteiermark (bei Stein- brück, Cilli, Lichtenwald) 59 mehrmals gesammelt; ist wohl nur var. der fasciata mit auf rotbrauner Strieme stehenden Dorsocentralborsten. 381. flaviventris Cost. Beck. Bei Luttenberg und Steinbrück im Juli 3 5, 19; ist auch nicht immer sicher von fase. unterscheidbar, denn auch bei fasc. kommen bisweilen 4 Dors.-Borsten vor und die Hinterleibsbinden sind bisweilen unscheinbar. 382. quadrivittata Lw. In Wiesen und Wäldern um Admont 4, 19. Das noch nicht beschriebene 5 stimmt voll- kommen mit dem @ bis auf den Hinterleib: die Bauchseite und eine schmale bis ziemlich breite, schlecht begrenzte Mittel- linie der Oberseite sind gelbbraun, die Seiten aber sind stark grau bereift. Das Hypopyg ist auffallend groß, diek ange- schwollen, rostrot, in der Mitte des Hinterrandes dreieckig aus- geschnitten; zu jeder Seite des Ausschnittes ragt ein ver- längert dreieckiger, an der Basis rotgelber, an der stumpf- dornförmigen Spitze schwarzer Zapfen senkrecht nach abwärts; in der Mitte des Ausschnittes entspringt ein kürzeres, sehr stumpfes, ovales, rostrotes, horizontales Organ. Auch der vor- letzte Ring ist in der Mittelpartie sehr schmal, sodaß ein breit dreieckiger Ausschnitt entsteht, welchen der letzte Ring aus- füllt; dieser ist teilweise oder ganz rostrot, hinten gerade ab- geschnitten, in der Mitte breit, gegen den Seitenrand haar- 192 dünn; er kann als Basalplatte des Hypopyg betrachtet werden. plumicornis Fall. und 10punctata Fall. blieben selten, erstere auch um Cilli, letztere um Admont und Hohen- tauern. 383. notata Fall. Beck. An Waldwegen bei Cilli Mitte Juli 1 &. praeusta Fall. ist durch ganz Steiermark ziemlich häufig; biumbrata Lw., bisher nur um Admont, in Auen und Waldschluchten ziemlich selten. 384. limnea Beck. In Ennsauen 59 selten; sicher nur eine Var. von biumbr., durch Zahl und Anordnung der ziem- lich unbeständigen Rückenbörstchen schwer unterscheidbar. bipunctata Mg., Apunctata L. und 6punctata Me. — alle drei auch um Gilli, letztere etwas häufiger. 385. opaca Beck. Um Cilli, Luttenberg, Admont 25,3%. 386. affinis Zett. Beck. Um Admont bis auf die Alpen nicht selten. 387. labiosa Beck. In Laubwäldern bei Lichtenwald 16; besitze sie auch in Mehrzahl aus dem Küstenlande. 388. interstineta Fall. Beck. An Buschrändern bei Jaring 1 5; stimmt mit ungarischen Ex. Thalhammers. illota Lw. und bes. rorida Fall sind in Steiermark die gemeinsten Arten; laeta Zett. ist ebenfalls sehr häufig, aber nur auf Bergen und Alpen; difformis Loew bedeutend sel- tener, bisher nur im Gesäuse, bei Admont und Cilli; auch deeipiens Lw. ist ziemlich selten, aber weit verbreitet. 389. subfasciata Zett. Beck. Im Veitlgraben bei Ad- mont 1 9 (bisher nur aus Nordeuropa bekannt.) 390. pellucida Beck. Im Veitlgraben 1 5, das ich nur auf pell. beziehen kann; es mißt kaum 3 mm und besitzt nur 2 Dors.-Borsten; Becker gibt das Tier etwas größer an, mit 3 Dors.-Borsten, von denen die vorderste nur schwach ist; da sonst seine Beschreibung stimmt, handelt es sich wohl nur um ein schwächer entwickeltes Ex.; besitze auch 52 aus Villach. 391. conjugata Beck. Auf Ennswiesen Ende Juni 69; sie stimmen nach Becker und mit einem schlesischen Ex.; nur ist das 3. Fühlerglied im Spitzendrittel deutlich gebräunt 193 (aber nieht schwarz, wie bei illota, der sie wohl am nächsten steht, sich aber durch ganz glashelle Flügel unterscheidet). basalis Zett. = nana Lw., bei Admont nicht selten, findet sich auch bei Steinbrück und Cilli. Die übrigen Arten traf ich seither nicht mehr. 392. Peplomyza discoidea Mg. — Baumhaueri Lw. Schin. An Waldrändern bei Friedau anfangs Juni 165; litura Mg. — Wiedemanni Lw. Str. II. traf ich wieder um Cilli. 10. Trypetinae (Str. II. 99, IV. 258). Zu Platyparea discoidea Fbr. und poeciloptera Schrk. Erstere auf Ennswiesen selten, letztere im Stiftsgarten auf Spargel häufig. 393. Euphranta connexa Fbr. Im Gesäuse auf Vince- toxieum selten; am Almsee in Oberösterreich traf ich sie mit Abt Czerny auf derselben Pflanze häufig. Zu Aciura rotundiventris Fall. In Wäldern um Admont mehrmals, einmal auf Cirsium Erisithales. Zu Acidia caesia Harr., cognata Wied. und Heraclei L. Alle um Admont, caes. sehr selten, die übrigen bisweilen in Mehrzahl und auch um Gilli. Zu Spilographa cornuta Scop., hamifera Lw. und Zo& Mg.; erstere im Ennsgebiete sehr selten, letztere 2 ziemlich oft einzeln erbeutet; von Zo& auch eine Var. des 5: der Spitzen- fleck der Flügel sehr undeutlich und nur die Queradern mit zwar schmaler, aber intensiv schwarzer Säumung. 394. artemisiae Fbr., Schin. Im Veitlgraben bei Admont Mitte Juli 1 ©. 395. (Zonosema) Meigenii Lw. In Bergwäldern bei Admont 19. Von Trypeta war cylindrica Dsv. an allen Fang- plätzen die häufigste Art, einmal erbeutete ich sie in einem Holzschlage auf Cirs. Eris. in Menge; auch falcata Scop. traf ich seither auf Wiesen und Rainen um Admont, St. Michael, Jaring, Lichtenwald häufig; eolon Mg. auf Voralpen selten, häufiger um Steinbrück, die @ mit ganz ungefleckten, die 5 mit stark gefleckten Flügeln, bisweilen fast ganz schwarzem Körper und Beinen; Winthemi Mg. und florescentiaeLl. 13 194 (— rufieauda Fbr. Str. II.) blieben selten; auch tussilaginis Fbr. erbeutete ich seither viel spärlicher. Urophora solstitialis L., 4 faseiata Mg. und car- dui L. traf ich seither nur um Steinbrück, letztere selten; eriolepidis Lw. und congrua Lw. bloß montan, erstere auch am Lantsch, letztere nur auf Cirs. Eris. um Admont, auch 5% der von mir (II. 101) beschriebenen Var. mit fast ganz rotgelben Schenkeln; nur die Vorderschenkel mit langer schwarzer Rückenstrieme, die hinteren bloß an der Basis etwas schwarzgefleckt. 396. affinis Frf. Auf Rainen bei Steinbrück mehrere 59. Ensina sonchi L. ist durch ganz Steiermark häufig. Carphotricha guttularis Mg. und pupillata Fall. kommen nur vereinzelt vor, gutt. z. B. um Admont, St. Michael, Liehtenwald; pup. um Admont, Cilli, Friedau. Oxyphora flava Geoffr. (= marginata Schr. Str. I. 102) ist in Obersteier häufig (auch bei Hohentauern und am Sirbitzkogel); cornieulata Zett. aber in Ennsauen spärlich. Tephritis (die 4 Subgenera in Str. II. 102, IV. 258 werden im pal. Cat. als Genera betrachtet). I. Sphenella marginata Fall. Im Ennsgebiete bis auf die Hochalpen, um Hohentauern und Radkersburg nicht selten. II. Oxyna flavipennis und proboscidea Lw. sind in ganz Obersteier nicht selten, von prob. auch bei Friedau 1 &. 397. obesa Loew. p. Cat. — femoralis Dsv. Rnd. Auf Wiesen um Hohentauern 6 9%; stimmen genau nach Rnd., unterscheiden sich von den vorigen durch * dunkel gestriemte Schenkel, von flav. auch durch die schwarzbraune Färbung der etwas schmäleren Flügel und ganz schwarze Legeröhre, von prob. durch das vierborstige Schildehen; sind aber doch sicher nur eine dunklere Gebirgsform der prob. und ich fand auch Übergänge, z. B. @ mit nur 2 Schildehenborsten und teilweise dunklen Schenkeln; die ebenda gesammelten 5 waren ganz normale prob. punctellaFall. a tessellata Lw. Str. IV. Vereinzelt um Admont und Steinbrück. 398. parietina L. = pantherina Fall. Schin. Auf Wiesen der Kaiserau bei Admont 1 9. Doroniei Lw. ist in Obersteier bis auf die Hochalpen die gemeinste Art (auch am Bachern), variiert aber bedeutend; die ebenfalls nicht seltene guttella Rnd. ist sicher nur eine Var. davon, da zwischen der 2. und 3. Längsader öfters auf einem Flügel nur 1, auf dem andern 2 glashelle Tropfen vor- kommen, ebenso zwischen der 3. und 4. Längsader bald 1, bald 2; außer guttella könnte man noch eine ganze Reihe ähn- licher Var. aufstellen; so ist das Randmal oft ganz dunkel, die Thoraxstriemen fehlen oft ganz, statt 1 großen Makel finden sich öfters 2—3 ete.; auch Übergänge zu punctella kommen vor. Meine argyrocephala, var. (Str. II. 103), 1 & aus Stein- brück, ist nach Rnd. Tabellegrandinata Rnd.; elongatula Lw. findet sich auch auf Ennswiesen, aber spärlich. II. Tephritis s. striet. Durch ganz Steiermark bis auf die Alpen sehr häufig ist nur leontodontis Deg. und eine ebenfalls häufige Var. davon mit ganz schwarzem Randmale ist sejuneta Rnd.; schon Mik in z.-b. G. 1884 hat diese Var. beschrieben; ich hielt sie früher irrig für eine Var. der con- juneta Lw.; letztere ist ziemlich selten, bisher nur um Admont und Lichtenwald. Häufig ist noch conura Lw.; selten blieben im Enns- gebiete: Arnicae L. mit der var. Eggeri Frf., ruralis Lw. (nur 2 9), fallax Lw. (auch um Cilli, deeipiens Rnd. (6 5, 29; bei den © aber sind die Schenkel und das 3. Fühler- glied fast ganz rotgeib), vespertina Lw., dilacerata Lw., hyoseyami L., nigricauda Lw., bardanae Schr. (auf Ennswiesen und Voralpen 6 ö, 2 2). 399. dioscurea Lw., Schin. Auf Wiesen um Admont und Friedau 6 normale 4. var. nigripes m. Fühler, Schenkel und Schienen, letztere wenigstens teilweise, schwarzbraun; nur die Tarsen gelbbraun; von nigricauda verschieden durch viel geringere Größe und 1 Glastropfen im Randmale ; von obscuricornis Rnd. aus Sizilien durch lichte Taster und Rüssel, ganz schwarzbraune Schenkel. Auf Ennswiesen 59 nicht selten. var. Ganz wie vorige, aber auch das Randmal ganz 13* 196 schwarz; Schienen bald größtenteils schwarzbraun, bald fast ganz rotgelb. Auf Ennswiesen 10 4. IV. Urellia. stellata Fuessl. ist in Obersteier bis auf die Alpen nicht selten, auch bei Radkersburg, helianthi Ross. (eluta Mg. pal. Cat.) bedeutend seltener. 400. amoena Frf. (parisiensis Dsv.). Auf Ennswiesen spärlich. 11. Sepsinae (Str. II. 105, IV. 259). Sepsis punetum Fbr., violacea Mg. und eynipsea L. mit ihren Var. flavimana Mg. und nigripes Mg. sind durch ganz Steiermark verbreitet und gemein, nur punct. ziemlich selten. Zu minima Str. traf ich auf Wiesen bei Admont auch das 9; es stimmt bis auf die ganz einfachen Vorderbeine und den spitzen After vollkommen mit dem &; von Loewi Hendel (= pilipes Lw. Str. II.) kann ich es aber nur durch viel geringere Größe unterscheiden; Loewi und atripes Meg. traf ich seither wiederholt, aber nur montan bis alpin und selten; (Enicita) annulipes Mg. hingegen ist ziemlich häufig. Von Nemopoda ist cylindrica Fbr. durch ganz Steier- mark gemein, peetinulata Lw. häufig, stercoraria Dsv. ziemlich selten (seither um Admont, Turrach, Marburg, Cilli). Von Themira blieb putris Mg. und gracilis Zett. selten, minor Hal. hingegen traf ich mehrmals um Admont in Mehrzahl, auch bei Marburg und Rann. 401. nigricornis Mg. = Fallenii Stg. Schin. Im Stifts- garten, besonders am Teiche, anfangs Mai in Mehrzahl. 402. fumipennis Walk? Bei Radkersburg 1 9; äußerst ähnlich der graeilis (Beine ebenfalls schwarz mit gelben Vorder- hüften, gelben Schenkelwurzeln und schmal gelben Knien; der Hüftfleck ebenfalls grau); aber verschieden durch braun- berauchte Rand- und Unterrandzelle; auch die 1. Hinterrand- und Discoidalzelle sind etwas bräunlich, sodaß eigentlich nur der Hinterrand glashell bleibt; ferner ist das Tier etwas größer und die Vorderschenkel sind unterseits ganz ohne aufgerichtete Börstchen. Saltella sceutellaris Fall. traf ich durch ganz Steier- mark ziemlich häufig und in mehreren Varietäten; die @ bald in mit samtschwarzem, bald mit rotem Schildehen; dann außer normalen 5 auch & der var. a Zett. (ganz so gefärbt wie die © mit rotem Schildehen, also: Beine schwarz, nur Vorderhüften und Basis der hinteren Schenkel gelb; Stirn, Brustseiten und Hinterleibsbasis ganz schwarz, nur das Hypopyg rot); ferner am Natterriegel auch 1 & der var. e Zett. (= parmensis Rond, im pal. Cat. als Art): Brustseiten, Schenkel und Hinter- leibsbasis rot. 403. Mycetaulus bipunctatus Fall. Am Lichtmeß- berge Mitte August 1 9. Piophila nigricornis Mg. und nigriceps Mg. sind um Admont selten, casei L. und affinis Mg. aber ziemlich häufig; nach Schin. unterscheiden sich beide nur durch die Stirnfarbe, meine Ex. aber unterscheiden sich auffallend: bei casei ist der Thoraxrücken fast ganz matt, deutlich chagriniert mit 3 feinen Punktreihen, ganz wie Becker 1902 die atrata Fbr. beschreibt; bei aff. aber ist der Thoraxrücken glatt, grün- schwarz, glänzend. unregelmäßig und ziemlich grob punktiert; Flügel viel deutlicher behaart. Bei der normalen aff. ist die Vorderhälfte oder fast die ganze Stirn rotgelb; um Admont bis auf die Hochalpen traf ich aber nicht selten 59 einer Var., bei welcher nur ein ziemlich schmales Band über den Fühlern rotgelb ist = var. nigrifrons m; sonst stimmt sie durchaus mit der Normalform. 404. nigrimana Mg. Am Lichtmeßberge bei Admont 1%. 405. varipes Mg. In Ennsauen und Waldschluchten mehrere 59. Madiza glabra Fall., besonders im Ennstale häufig, wird jetzt zu den Milichinae gestellt. 12. Tanypezinae (Str. Il. 109, IV. 259). Tetanura wird von Hendel zu den Sciomyzinae gestellt; von Tanypeza und Micropeza nichts Neues, nur die überall häufige M. corrigiolata L. Von Calobata ist cibaria_L. weitaus die häufigste Art; seltener sind cothurnata Pz. und ephip- pium Fbr., letztere auch bei Radkersburg; nur vereinzelt finden sich petronella L. (im Gesäuse 59) und stylifera Lw. 198 406. adusta Lw. 1870. Auf Ennswiesen und im Ge- säuse 59. 13. Psilinae. Lorocera. Die in II. 109 und IV. 259 angeführten Arten traf ich im Ennsgebiete wiederholt, aber nur spärlich. 407. nigrifrons Macgqg. {= dorsalis Lw. Str. II. aus Niederösterreich). Im Gesäuse 1 &. 408. fulviventris Mg. Lw. 1858. Auf Wiesen um Admont und Hohentauern 59. Auch die 4 Arten von Chyliza (II. 110, IV. 260) sind ziemlich selten; außer im Ennsgebiete traf ich permixta Rnd. auch bei Radkersburg und Luttenberg, atriseta Mg. bei Lichtenwald. Psila. Von den roten Arten ist nur fimetaria L. durch ganz Steiermark gemein; obscuritarsis Lw., rufa Mg. pal- lida Fll., quadrilineata Str. finden sich in Bergwäldern und auf Alpen des Ennsgebietes nur vereinzelt. 409. bicolor Mg. Schin. In Ennsauen und im Sunk bei Hohentauern 2 &. 410. nigromaculata Str. Wien. ent. Z. 1909, p. 284. Im Kematenwalde bei Admont 1 &. Die 10 schwarzen Arten (9 Str. IL, 1 Str. IV.) sind in Obersteier bis auf die Hochalpen durchaus -+ häufig, werden aber von Becker 1902 auf 6 reduziert, da pectoralis, hume- ralis, rosae und nigricornis sich nur durch die Färbung unterscheiden und auch darin bisweilen Übergänge vorkommen; jedenfalls sind die 2 ersten auffallende Var.; rosae ist der älteste Name. villosula Mg. wird zu gracilis Mg. gezogen und fuseinervis Zett. Schin. ist das 5 dazu; © sind auf Enns- wiesen ziemlich häufig, & aber selten. Auch die nicht seltene atrimana Mg. (Typen fehlen leider nach Beck.) halte ich jetzt nur für eine Var. von grac. & mit rotem Gesichte; selbst morio Ztt. dürfte bloß Var. von atra Mg. sein mit ganz schwarzem Kopfe und fast ganz schwarzen Beinen; nur die Knie und Tarsen sind lichter. Psilosoma Audouini und Lefeburei sind nur montan und alpin, beide nicht gerade selten. 14. Chloropinae (Str. II. 113, IV. 261). Von Platycephala, Meromyza und Centor keine neue Art. Alle 5 Arten von Merom. traf ich auch in Südsteier- mark häufig, nur pratorum ist ziemlich selten; von nigri- ventris entdeckte ich bei Friedau 1 5 einer auffallenden var. griseothorax m.: 2:5 mm Differt a typo thoraeis dorso toto griseo. Stimmt bis auf die mindere Größe und den ganz einfärbig grauen Thoraxrücken genau mit typischen 5; Hinter- leib ebenfalls glänzend schwarz mit schmalen weißgelben Ring- säumen. Sicher ist virescens Ros. Beck. 1902 auch nur Var. von nigriv. (die Unterschiede sind zu subtil und schwankend) und nigriv. seibst ist durch Übergänge in der Hinterleibs- färbung mit saltatrix verbunden, daher ihr Artwert zweifel- haft. Meine variegata ist teste Becker varieg. Schiner, aber nicht Mg., da letztere mit laeta Mg. Schin. identisch ist. — Von Centor trafich Cereris Fall. und myopinus Lw. auch wiederholtin Südsteiermark ; in Obersteier sind alle 3 Arten häufig. 411. Capnoptera lateralis Hal. (= hyalipennis Str. Span. teste Becker). In Ennsauen bei Admont 1 6. 412. Anthracophaga longicornis Zett. Loew! Ebenda 5%; strigula Fbr. ist etwas häufiger. 413. Eutropha ingrata Lw. (Wird von Becker i. litt. zu Dieraeus gestellt.) Auf Grasplätzen um Admont, Lichten- wald, Rann 1 &, 8 9. Meine Oseinis styriaca (IV. 263) ist davon fast nur durch die bis zur 4. Längsader gehende Randader verschieden; es bildet also diese Art einen Übergang von der Gruppe der eigentlichen Chloropinae zu den Öseininen. Bei meinen alpinen Originalexemplaren der styr. ist auch die Stirn ganz oder fast ganz schwarz, bei den südsteirischen Exemp- laren aber besitzt die Stirn vorn eine deutliche rotgelbe Binde wie bei ingrata. Haplegis tarsata Fall. u. divergens Lw. sind im Ennsgebiete ziemlich häufig, erstere auch bei Radkersburg und Luttenberg. Von Diplotoxa sind messoria Fall. und albipila Lw. im Ennsgebiete häufig, erstere auch in Untersteier (Rad- kersburg, Friedau, Rann); ineconstans Lw. ist seltener (auch bei Radkersburg), approximatinervis Zett. aber sehr selten. 200 414. dalmatina Str. 1900 (aus Dalmatien). In Drau- auen bei Friedau gemein, seltener bei Rann, Lichtenwald, Rad- kersburg und Luttenberg; sogar bei Admont 4 &. Chlorops (II. 114, IV. 261). puneticollis Zett. ist nur montan und ziemlich selten; nigrithorax Str. II. nur alpin und noch seltener (vom Bösen- stein, Sirbitzkogel, Damischbachturm und Kreuzkogel bei Ad- mont 4 ö, 2 9); die 5 stimmen genau mit meiner Beschrei- bung; von den @ aber besitzt das eine 2 nur in der Vorder- hälfte des Thorax deutliche schmale gelbe Mittelstriemen; auch an den Schenkeln und Schienen ist das Gelb mehr verbreitet als bei den 5; das 2. © besitzt gleich den 5 schwarze Beine mit gelben Knien, der Thorax aber zeigt außer den 2 feinen Mittelstriemen auch 2 gelbe Seitenstriemen, sodaß' die schwarze Färbung in 5 breite, vor dem Schildehen zusammenfließende Striemen zerlegt ist; es scheint also, daß nur die & einen ganz schwarzen Thoraxrücken besitzen. nasuta Schrk. (= Meigenii Lw.), taeniopus Mg., speciosa Mg. und hypostigma Mg. (= minuta Lw.) sind durch ganz Steiermark häufig, auch brunnipes Zett. ist häufig, aber nur in der Berg- und Alpenregion. Etwas seltener sind: fulviceps Ros. Becker (= brevi- mana Lw., bisher nur um Admont und Hohentauern); humilis Lw. (in ganz Obersteier bis auf die Alpen, auch am Lantsch); laeta Mg. (= diseicornis Lw., Str. II. (nur im Ennsgebiete); didyma Ztt. (ebenda, um St. Michael, Friedau, Rann); gemi- nata Mg. (im Ennstale; bei 1 @ sind die Thoraxstriemen fast ganz rot wie bei der um Admont ziemlich seltenen rufina Zett.; es unterscheidet sich aber durch viel bedeutendere Größe und die 2 großen Hinterleibspunkte); serena Lw. und hir- suta Lw. Str. IV. (um Admont selten, bei Jaring, Marburg, Rann aber häufig). Selten blieb planifrons Lw. nebst meiner v. nigri- tarsis Str. 11. 415. brevifrons Lw. Auf Ennswiesen 25; sie stimmen nach Loew, sind aber wahrscheinlich nur Var. von taeniopus. 416. binotata Lw.? In Ennsauen 1 &; es mißt fast 201 5 mm, stimmt fast genau nach Loew, ist aber doch wohl nur eine größere Var. von geminata. 417. dasycera Lw. Bei Admont und St. Michael 3 nor- male @ und 2 © der von Loew aus Kärnten beschriebenen Varietät. 418. grandicornis Str. Wien, ent. Z. 1909, p. 286. Auf Rainen bei Cilli 1 &. 419. anthracophagoides Str. loc. eit. (= planifrons Str. II. 116, die var. mit schwarzen Tastern und weißer, an der Basis roter Fühlerborste). Auf Wiesen um Admont bis auf die Voralpen 59 nicht selten. 420. pallifrons Str. loc. eit. Auf Wiesen bei Admont 2, äw4;ßL Chloropisea. Von der in ganz Steiermark äußerst gemeinen eircum- data Mg. = ornata Lw. sammelte ich auf Alpenwiesen des Natterriegel 2 © einer form. alpina: Die lichten Partien des Körpers stark bräunlich verdunkelt, das Schildehen fast ganz braun. Die in Steiermark ziemlich häufige rufa Macg. kommt fast nur in der form. nigrovittata Str. vor; selten sind Ex. mit ganz roten oder teilweise roten Striemen (form. rufovittata u. varievittata Str.). 421. obsurella Zett. Lw. Bei St. Michael anfangs Juni 16. 422. Camarota flavitarsis Mg. Schin. Auf Rainen bei Steinbrück 1 5; ist vorwiegend südeuropäisch. 423. Mieroneurum brevinerve Str. Wien. ent. 2. 1909, p. 287. Im Stiftsgarten von Admont 19, bei Cilli 59%. 424. securiferum Str. loc. eit. Auf Ennswiesen im Juni 19. Oseinis (Str. II. 118, IV. 262; ist durch zahlreiche Zwischen- formen mit Siphonelia und Elachiptera verbunden, sodaß man oft nicht weiß, zu welcher Gattung man ein Tier stellen soll; da hilft auch die Aufstellung neuer Gattungen, z. B. Noto- naulax Becker, nicht viel). maura Fall. und frit. L. mit den von mir angeführten und vielfach ineinander übergehenden Var. sind durch ganz Steiermark äußerst gemein; selbst maura ist oft schwer von frit zu unterscheiden und wohl besser als Var. mit + ge- bräunten Flügeln aufzufassen; nur die var. nigripes Str. und atrieilla Zett. sind fast ausschließlich alpin; albiseta Mg. ist zwar ebenfalls weit verbreitet, aber viel seltener. nitidissima Mg., ziemlich selten, tritt in 3 Var. auf: 1. alle Schenkel breit schwarz (Normalform); 2. nur die Mittel- schenkel mit schwarzem Mittelringe (= fasciola Mg.); 3. alle Sehenkel ganz rotgelb (= atricornis Zett.; bisher nur 9); um Triest sind die Ex. oft lebhaft stahlgrün. Zu alpicola Str. II. traf ich auf der Scheiblegger Hoch- alpe auch das 5; es stimmt bis auf das kleine Hypopyg durchaus mit dem 9. Von styriaca Str. IV. traf ich die bei Eutropha ingrata beschriebene Var. auf Wiesen bei Admont, Lichtenwald und Rann (25, 7 9); außer dem Vorderrande der Stirn ist bis- weilen auch das 3. Fühlerglied an der Unterseite braunrot. Die nicht seltene ruficeps Mg. geht von den Hoch- alpen bis hinab nach Radkersburg und Friedau. 425. serobieceulata Str. 1900 (— Crassiseta trapezina Corti 1909). Auf Ennswiesen Ende April 59. 426. Beckeri Str., Wien. ent. Z. 1909, p. 291. Aut Ennswiesen 19. Zu nana Zett. traf ich Ende September in Ennsauen noch 1 5, 29, die genau mit meiner Beschreibung (II. 120) stimmen. 427. cognata Mg.? Auf Ennswiesen Mitte Sept. 59. Über die richtige Bestimmung bin ich nicht ganz sicher; Becker, 1902, beschrieb leider die Type nicht. Beine und Vorder- hüften ganz rotgelb, nur die Tarsenenden gebräunt; Fühler rot, beim 5 am ÖOberrande tief schwarz; Gesicht teilweise, eine mäßig breite Vorderrandbinde der Stirn und Schwinger gelbrot. Backen schmal und gleich dem Gesichte weißbereift. Stirndreieck glänzend, bis zur roten Binde reichend. Thorax bläulichschwarz, glänzend, sehr grob und ziemlich dicht punk- tiert; Schildchen flach, grobpunktiert mit feinhöckerigem Rande; (rufipes, pratens. und frontella besitzen viel feinere Punk- 203 tierung des Thorax und Schildchens); Hinterleib ganz schwarz. Sehr ähnlich. der Beckeri, aber doch durch Stirndreieck etc. spezifisch verschieden; beide nebst serobic. und nana sind durch Thorax- und Schildehenbildung Übergangsarten zu Ela- chiptera und Notonaulax. longepilosa Str. fand ich auch bei Steinbrück und Cilli; Becker will darauf das genus Lasiopleura gründen; sie kommt sogar in Südspanien vor. 428. albipalpis Mg. Auf Wiesen um Jaring und Rann 3.5, Öse. linee!lla Fall, apicalis Ros. sulcella Zett. Str. II.) und Siph. trilineata Mg. (= ännulifera Zett.!) ge- hören zu Notonaulax Beck.; apie. ist im Ennsgebiete ziemlich selten, lin. und tril. aber durch ganz Steiermark verbreitet und fast häufig; die 2 von lin. besitzen gewöhnlich ganz lichte Beine, bei den 5 aber kommen auch dunkle Schenkel und Sehienenringe vor; auf Alpenwiesen des Scheiblstein traf ich sogar 1 5 mit verdunkelten Fühlern. pratensis Mg. ist in Obersteier bis auf die Alpen ziem- lich häufig, auch bei Steinbrück 4 59; rufipes Mg. Str. IV. aber gehört zu den selteneren Arten (im Ennsgebiete und bei Luttenberg). 429. frontella Zett. Schin. Auf Wiesen bei Admont und Cilli ziemlich selten, bisher nur 9. 430. xanthopyga Str. Wien. e. Z. 1909, p. 290. In den Saveauen bei Lichtenwald und Rann sehr häufig, auch bei Friedau und Jaring, Ende Mai. laevifrons Lw. Vom Ennstale bis auf die Alpenwiesen 25, 49; haplegoides Str. IV. 262 ist teste Becker nicht spezifisch verschieden; auch ich betrachte sie jetzt als eine alpine Var. mit dunklerem Kopfe, größtenteils verdunkelten Schienen und noch größerem Stirndreieck. Zu tibialis Macq. Str. II. Herr Becker erklärte meine Tiere als pallidiventris Maceq.; ich glaube, daß tib., pall. und rufiventris Macq. (Mg. schrieb irrig fulviventris Macq.) als Var. zusammengehören; tib. ist die Form mit + deutlich gelben Vorderschienen und Knien, pall. hat nur gelbe Knie und rufiv. hat nur die Schenkel schwarz. Übergänge sind nicht 204 selten, auch in der Färbung des Hinterleibes, der entweder fast ganz schwarz oder nur an der Basis oder — meist bei den @ — fast ganz rotgelb ist. Auf Wiesen bei Admont, Friedau, Rann und Lichtenwald nicht selten, meist v. tibialis. In Südsteiermark auch 2 5. 3 © der Var. ohne hintere Quer- ader (= Dieraeus obscurus Lw.); sie ist, wie ich schon 1900 in Dipt. von Bosnien nachgewiesen, durch Übergänge mit der Normalform verbunden. Um Triest, Abbazia, in Dal- matien etc. traf ich die Art sehr häufig. ephippium Zett. Str. II. traf ich seither nicht mehr; im pal. Cat. steht sie irrig bei Chlorops; die Randader trifft an der Flügelspitze mit der vierten Längsader zusammen. Siphonella. pumilionis Bj. ist durch ganz Steiermark und fla- vella Zett. in Südsteiermark ziemlich häufig; letztere ist wohl nur als kleinere, lichtere Var. mit schmäleren und bisweilen undeutlichen dunkleren Rückenstriemen aufzufassen; diplo- toxoides Str. ist nach Beck. i. litt. synonym mit ruficeps Macgq.; sie ist im Ennsgebiete bis auf die Voralpen verbreitet, aber ziemlich selten; ich möchte sie jetzt als die dunkelste Var. der pum. (ohne deutliche gelbe Rückenstriemen) be- trachten, da die übrigen Unterschiede, bes. des Schildchens, sich bei einer größeren Zahl von Exemplaren verwischen. Unter den schwarzen Arten ist nur rufiecornis Macaq. (= nueis Perr. Str. II.) durch ganz Steiermark häufig; laevi- gata Fall. traf ich nur ziemlich häufig im Ennsgebiete; pal- posa Fall. und tristis Lw. von den Hochalpen bis Cilli und Luttenberg, aber sehr spärlich: pseudolaevigata Str. (nach Becker i litt. — aenea Macq.) spärlich im Ennstale und bei Cilli. 431. alpigena Str. Wien. ent. Z. 1909, p. 289. Auf der Seheiblegger Hochalpe bei Admont 1 Pärchen. 432. dasyprocta Lw. Bei Friedau anfangs Juni 19; kannte ich bisher nur aus Südeuropa. 433. sordidissima Str. Bei Rann 1 5; beschrieb ich aus Villach und Ungarn. Elachiptera Macq. (Im März 1909 erschien eine Monogr. von Dr. Corti, zu welcher auch ich ihm Material einsandte; er zerlegt die alte Gattung in 4); in Steiermark kommen vor: (Crassiseta) cornuta Fall, von den höchsten Alpen an überall gemein, in wärmeren Gegenden meist die ganz gelbbeinige Normalform; um Admont bis auf die Alpen vor- herrschend die var. femoralis Mg. (= v. nigromaculata Str. II. 123) und auf Hochalpen meist die seltenere v. ni- gripes Str. Il.; die von Corti aufgestellte Stroblii ist leider auch nur eine nicht scharf abtrennbare Var. mit dünnerer Fühlerborste. 434. tubereulifera Corti' Um Admont bis 1750 m 52 nicht selten. (Hieher kann man auch Öse. serobiec. — Crass. trapezina Corti stellen.) 435. (Lasiochaeta Crt.) pubescens Thalh. Auf Wiesen bei Radkersburg 2 9; in Ungarn und Südeuropa häufig. (Melanochaeta) aterrima Str. II. 213. Seither nicht mehr gesammelt. 15. Ephydrinae (Str. II. 123, IV. 264; bearbeitet nach Lw. und Becker; fast durchwegs Ufertiere). Mosillus aeneus Fall. und arcuatus Ltr. Str. II. fallen nach Becker zusammen und gehören schon zu den Ephydrinen; der ältere Name ist Gymnopa subsultans Fbr.; ich traf sie ziemlich selten bei Admont, Cilli, Luttenberg. Diehaeta caudataFll. traf ich auch spärlich bei Ad- mont, darunter 1 5 mit nur 4 langen Stacheln des 4. Ringes, aber den 2 normalen Borsten des kegelspitzigen letzten Ringes. Notiphila ergab nichts Neues; nigricornis Stnh. und ceinerea Fall. traf ich um Admont und Radkersburg in größerer Anzahl, maculata Stnh. und annulipes Stnh. bei Admont nur selten. Trimerina madizans Fall. blieb ziemlich selten; Discomyza incurva Fall. aber lebt im Ennsgebiete bis auf die Hochalpen häufig, seltener in Untersteier (z. B. bei Friedau); bei Admont traf ich auch 1 5 mit nicht dunkel ge- saumtem Vorderrande der Flügel. Ephygrobia liebt wärmere Gegenden, bes. den Meer- 206 strand; nur die in Steiermark ziemlich häufige polita Maceg. steigt bisweilen bis auf die Alpen; die 3 übrigen Arten (Str. I. 124) blieben selten. 436. nigritella Stnh. Beck! An der Enns bei Ad- mont 2 &. Clasiopa. Sie ist nebst Scatella die gemeinste Ephydrinengattung; man kann sie bei niedrigem Wasserstande im feuchten Lehm oft massenhaft erbeuten. Durch ganz Steiermark + häufig sind: aurifacies Str., obscurella Fall.. ecinerella Stnh., glabricula Fall, xanthocera Lw. (- aurella Str.) und glaucella Stnh.; seltener ist caleceata Mg. (Admont, Radkers- burg, Cilli) undpuliecaria Hal. (Admont, Hohentauern, Friedau). Nur in Berggegenden bis auf die Alpen + häufig sind coxalis Str, nigerrima Str. und dimidiatipennis Str.; selten plumosa Fall. (um Admont und am Schöckel) und Auri- villei Becker Str. IV. (im Ennsgebiete 9 &, vielleicht nur eine Var. von nigerrima 5 mit diehter Bestäubung der Fühler und des Vorderteiles des Rückenschildes; 1 5 determinierte Becker selbst!). 437. Bohemanni Becker; wohl nur Var. von auri- facies Str. mit + gebräunten Fühlern. Am Ennsufer 1 typi- sches @ und mehrere Übergänge. 438. nivea Becker. Im Gesäuse, bei: Admont und Friedau 6 9, 3 ö; die 2 besitzen einen ungefleckten, die 5 einen schwarzgefleckten oder ungefleckten Hinterleib. 439. albifrons Mg. — palliditarsis Beck. Um Admont häufig, auch bei Liehtenwald und Rann; ist nach meiner Über- zeugung nur eine Var. der cinerella mit schwarzen Fühlern und Knien; auch Zwischenformen nicht selten. 440. duplosetosa Beck. An der Mur bei Radkersburg 4&, 29; sie stimmen nach Becker, sind aber kleiner. | 441. niveipennis Beck. (nur 1 Q aus Schlesien). Bei Radkersburg 1 5: stimmt mit dem © in der weißgrauen Be- stäubung des Hinterleibes (vom 3. Ringe an), den milchweißen Flügeln und der Beborstung des Gesichtes; unterscheidet sich aber dadurch, daß alle Schienen eine breite dunkle Binde be- sitzen und alle Fühlerglieder auf der Oberseite verdunkelt sind — vielleicht Geschlechtsdifferenz. Der 4. Ring ist fast so lang als die 3 ersten zusammen und der 5. besitzt ungefähr 2/3 der Länge des 4. 442, Athyroglossa ordinata Beck. Um Gilli, Stein- brück, Radkersburg, Friedau nicht selten; glabra Mg. ist in ganz Steiermark häufig. Allotriechoma laterale Lw. Str. IV. 265 traf ich seither um Admont, Radkersburg, Steinbrück nicht selten. 443. Ilythea spilota. Curt. Becker. An der Enns bei Admont 1 ö, an einem Wiesenbache bei Jaring 19. Hyadrellia. Im II. und IV. konstatierte ich 15 steirische Arten; aber außer der überall gemeinen griseola Fall. und der häufigen ranunculi Hal. sind alle selten, mehrere traf ich seither nicht mehr. An neuen Fundorten wäre zu verzeichnen: lati- ceps Stnh. an der Mur bei Radkersburg; flavilabris Zett. am Bachern; discolor Stnh. spärlich um Radkersburg, Cilli, Friedau; modesta Lw. ebenda häufiger, auch bei Steinbrück und Admont; fusca Stnh. an der Enns ein Pärchen; nigri- cans Stnh. bei Cilli 1 &. 444. lapponica Stnh. Beck. An Bächen bei Admont und Radkersburg 29. Philhygria. pieta Fall. u. var. nigripes Str. kommen vom Enns- ufer bis 1800 »» nicht selten vor. flavipes Fall. ist um Ad- mont ziemlich häufig, auch bei Radkersburg 1 9; nigrieauda Stg. traf ich um Marburg. Von der bis auf die Alpen verbreiteten vittipennis Zett. traf ich auf Hochalpen nicht selten 59 einer var. alpi- cola m. Stimmt genau nach Zett. bis auf folgendes: Gesicht höchstens beim © weißlich, beim 5 aber stets deutlich gelb. Der Raum zwischen der 2. und 3. Längsader ist nur gegen die Flügelspitze bräunlich (der 2. Abschnitt der Randader aber ebenfalls zirka dreimal so lang als der dritte); die Schienen sind nicht dunkelgelb oder rostrot, sondern gleich den Schenkeln glänzend schwarz, nur an der äußersten Basis und Spitze etwas lichter (die Tarsen aber — wie bei der Normalform — gelbrot mit 2 verdunkelten Endgliedern); am Hinterleibe ist nicht bloß der letzte, sondern stets die 2 letzten Ringe und auch der größte Teil des 3. Ringes glänzend schwarz. 445. sexmaculata Beck. Im Ennsgebiete bis auf die Voralpen zerstreut, auch an der Sann bei Cilli 1 &. 446. obtecta Beck. An der Enns bei Admont und Sann bei Cilli 4&, 39. 447. nubeculosa Str. Wien. ent. Z. 1909, p. 292. Am Natterriegel bei 1750 m und am Eisenerzer Reichenstein 2190139! Hyadina. 448. seutellata Hal. An der Mur bei Radkersburg 3 5 nebst nitida Meq.; diese und guttata Hal. gehen bei Admont bis 1750 m, sind aber ziemlich selten; noch viel seltener blieb Axysta cesta Hal. Parydra. Alle 7 in I. und IV. angeführten Arten sind im Enns- gebiete ziemlich häufig, finden sich auch mit Ausnahme der nur montanen und alpinen nigritarsis Str. in Südsteiermark; besonders häufig ist daselbst fossarum Hal.; nigrit. variiert in der Flügelfärbung; es gibt Ex. mit nur schwach getrübten und Ex. mit sehr dunklen Flügeln; ausnahmsweise kommt auch ein kleiner, ungesäumter Aderanhang vor. 449. nubecula Beck. An Teichen und Ennsufern bei Admont wiederholt in großer Zahl gefangen; stimmt genau mit 1 Originalex. Beckers. Caenia fumosa Stnh. traf ich seither an Ennsufern mehrmals, 1 & sogar bei 1750 m am Natterriegel. Scatella. Durch ganz Steiermark bis auf die Alpen gemein sind stagnalis Fall. und paludum Mg. (= sorbillans Hal.); häufig auch sibilans Hal. und silacea Lw. pauciguttata m. 1'5 mm. So nenne ich jetzt das in Str. IH. 129 als Stenhammeri aufgeführte 5. Aus Livland erhielt ich von Herrn Sintenis 1 @ der Stenh., mit ebenfalls ganz 209 schwarzen Tarsen, das aber gleich der von mir in Spanien etc. gesammelten quadrata Fall. in der Flügelzeichnung bedeutend abweicht. Bei beiden stehen am 2. Abschnitte der Randader 4—5 schwärzliche Flecke und die Flecke der Unterrand- und Hinterrandzelle sind nicht die genaue Fortsetzung dieser Flecke. Bei pauc. stehen am 2. Abschnitte nur 3 sehr breite dunklere Flecke, welche sich durch die Unterrand- und Hinterrandzelle fortsetzen; der vorderste umsäumt die kleine Querader, die 2 anderen enden in der Mitte der Hinterrandzelle; die 3. Längs- ader besitzt also unterseits — wie bei quadrata — nur 2 Flecke. Ein 4. ebenso breiter Fleck beginnt knapp an der Spitze der Randzelle, geht aber nur durch die Unterrandzelle; auch die Spitze derselben ist dunkel. Man kann beinahe besser die Rand- und Unterrandzelle dunkel nennen mit 4 ziemlich schmalen glashellen Querbinden (die 4. knapp vor der Flügelspitze). Die übrige Flügelfläche besitzt große Schattenflecke, ungefähr wie bei den 2 genannten. Die 6 Borsten des Mundrandes sind auf- fallend länger; Wangen sehr schmal, Backen nur wenig breiter, rückwärts mit 1 ziemlich langen Borste, beide nebst der Ober- hälfte des Gesichtes weißlich, die gewölbte Unterhälfte aber gelbbraun bestäubt. Thorax vorn mit Spuren weißlicher Striemen; 2 Postsuturalborsten. Der Hinterleib glänzend schwarz, nur an der Basis etwas matter. Seatophila Beck. 450. despeceita Hal. Beck. An der Sann bei Cilli, Enns bei Admont 59; sogar noch bei 1750 m am Natterriegel 2 9. 451. signata Lw. An der Enns im Oktober 2 9. 452. eaviceps Stnh. Beck. Bei Lichtenwald, Rann, Jaring 4 &, 1 9; bei Jaring auch variegata Lw. Str. IV. 266 in Mehrzahl. 453. Halmopota mediterranea Lw. Bei Marburg 2 9; stimmen genau mit Ex. aus Duino und Südspanien. 16. Drosophilinae. 454. Leiomyza laevigata Mg. Beck. 1902. Am Natter- riegel anfangs August 1 5. Durch den schwarzen Schwinger- knopf und die größtenteils dunkle Stirn von scatophagina Fall. 14 leicht zu unterscheiden; sonst aber derselben höchst ähnlich; es stimmt vollkommen nach Becker, nur ist, wie Mg. angibt, die Spitze der Hinterschenkel etwas gebräunt; Mundborste ist keine vorhanden, nur einige ganz kurze Wimpern; glabrieula Mg. ist wohl nur eine Var. mit ganz schwarzer Stirn; seato- phagina FI. Str. II. 142 traf ich seither mehrmals im Stifts- garten und in Wäldern um Admont. Stegana curvipennis Fall. Str. II. und IV. bewohnt wohl ganz Steiermark; ich traf sie seither auch um Cilli und Liehtenwald. Von coleoptrata Scop. var. nigrithorax Str. IV. traf ich um Admont noch 2 5 und auch ÖöQ einer Übergangsform zur Normalform: Thorax dunkel rotbraun mit 3 schwarzen, fast zusammenfließenden Striemen: Schildehen schwarzbraun. Phortica variegata Fall. Einzeln an Waldrändern bei Cilli und Lichtenwald. 455. alboguttata Whlb. var. obscuripes m. Schenkel ganz glänzend schwarzbraun, Schienen dunkelbraun, nur die vordersten lichter; Tarsen ganz weißgelb. Bei Stein- brück 19; 1 & dieser Var. sammelte ich bei Melk. Die 3. und 4. Längsader konvergieren — wie bei varieg. -—— bedeutend, wovon Zett. nichts erwähnt. Der pal. Cat. gibt die Art nur aus Schweden an, obwohl ich sie schon 1894 (II. 130) aus Melk anführte. Von Asteia und Leucophenga nichts Neues. 456. Camilla glabra Fall. var. atrimana m. An Buschrändern bei Admont anfangs Juli 1 5 (1 & auch bei Seitenstetten). Stimmt sonst genau mit meinen Ex. aus Ungarn und Dalmatien; aber alle Schenkel und die ganzen Vorderbeine sind schwarz, nur ihre Hüftgelenke rotgelb; auch das 3. Fühler- glied ist verdunkelt; beide 5 besitzen gleich den normalen 5 einen deutlichen Borstenkamm auf der Unterseite der Hinterferse. Drosophila Fall. A. Drosoph. s. striet. Durch ganz Steiermark ziemlich häufig traf ich nur transversa Fll. mit der oft kaum unter- scheidbaren var. phalerata Mg. und funebris Fbr. Die von mir als obseura var. rufipes Mg. beschriebene Form 211 unterscheidet sich von obsec. spezifisch durch rotbraune Stirn und ungefleckte Vordertarsen; sie ist rufifrons Lw. und stimmt genau mit Ex. Bezzis’ aus Pavia; @ trafich um Admont bis auf die Hochalpen mehrmals, 2 & am Bachern; rufipes Mg. ist teste Becker eine Scaptomyza. nigricolor Str. IV. traf ich wiederholt um Admont und Lichtenwald, erhielt auch 4 Ex. aus Villach und 1 9, eine Var. mit größtenteils schwarzbraunen Beinen, aus Bregenz. Von nigrosparsa Str. IV. traf ich auf Wiesen um Hohentauern und sogar im Stiftsgarten 2 9; sie ist also nicht ausschließlich alpin. unimaculata Str. 1I. ist synonym mit maculipennis Gim., wie mir von Herrn Sintenis aus Lievland gesendete Ex. bewiesen; ich fand an Ennsufern noch 5 ö. Die übrigen Arten traf ieh im Ennsgebiete entweder nicht mehr oder spärlich. 457.approximata Zett. In Waldschluchten um Admont und am Sirbitzkogel &9. B. Chymomyza Czerny (nur durch die Stellung der Orbital- borsten von 4 unterscheidbar, daher wohl besser als Subgenus). Hieher gehören nur costata Zett. (sehr selten) und fusci- mana Zett. (= nigrimana Mg.? Str. II. 131); an schattigen Stellen um Admont 59 selten; distincta Egg. kann ich nach 1 von Professor Mik mir aus Oberösterreich gesendeten Ex. durchaus nicht davon unterscheiden. C. Seaptomyza (fast nur durch die reihenweise geordneten Thoraxbörstchen von A unterscheidbar). graminum Fall. ist von den Hochalpen an durch ganz Steiermark eine der gemeinsten Arten und tritt in 2 fast gleich häufigen Var. auf, die sich | nicht immer sicher unterscheiden lassen: «) gram: Die winzigen Dorsocentralbörstchen sind nur zweireihig. 5b) tetrasticha Becker: sie sind + deutlich vierreihig. Meine Ex. der bis auf die Hochalpen nicht seltenen griseola Zett. stimmen meist mit 5b, unterscheiden sich nur durch verdunkelte Stirn und Fühler, sind also sicher auch nur Varietät. 458. gracilis Walk. Beck. (Dipt. der canar. Ins. 1908 p- 159). Auf Voralpenwiesen bei Admont 1 6; besitzt nur 2 Reihen von Acr. B., unterscheidet sich aber von der typ. gram. durch rotgelben Hinterleib und etwas gelblich durchscheinende Grundfarbe des Thorax; doch ist die Bereifung des Rückens 14* so stark, daß man die Grundfarbe kaum erkennt; dieses 5 besitzt eine dunkle Rückenstrieme; bei Duino traf ich ein sonst identisches 5, aber ohne deutliche Rückenstrieme und 1 © mit ganz dunklem Thorax und dunkler Hinterhälfte des Hinterleibes. flaveola Mg. Str. IV. 268; wiederholt um Admont und im Gesäuse, aber spärlich. 17. keomyzinae. Anthomyza graecilis Fall. ist durch ganz Steiermark ziemlich häufig; sordidella Zett. ist auch nach Abt Czernys Abhandlung in Wien. ent. Z. 1902 nicht spezifisch verschieden. 459. pailida Zett. Cz. ]. eit. Auf Wiesen der Kaiserau bei Admont Ende Juni 1 &. 460. albimana Me. Cz. l. ei. An Waldwegen um Radkersburg und Cilli 3 5. (NB. nigrina Ztt. Str. II. brachte ich schon als Acar- tophthalmus Cz. bei den Heteroneurinen und fulviceps Str. IV. als Borboropsis Cz. bei den Helomyzinen). 461. Chiromyia minima Beck. 1904. In Ennsauen zwischen Brombeergestrüpp Mitte September 2 9; stimmen genau nach Becker und mit 4 Ex. Oldenbergs aus Berlin. Opomyza germinationis L. und florum Fbr. sind durch ganz Steiermark häufig, seltener die var. Natalitiae Egg. Str. II. 134; sowohl von flor. als auch von ihrer Var. findet sich um Admont bis auf die Alpen bisweilen bei 59 eine forma atriventris mit ganz schwarzem Hinterleibe und viel “ düsterer rotbrauner Thoraxfärbung, etwa wie bei germ., aber ohne Längsstreifen. Pseudopomyza nitidissima Str. IV. 269. Hendel schrieb darüber 1902 eine lange Abhandlung und verweist sie zu den Agromyzinen. In Wäldern um Admont fand ich auch 3 &. Das Hypopyg ist ebenso auffallend wie die Legeröhre: Es ist glänzendschwarz, 2gliedrig; das 1. Glied, halbkugelig gewölbt, bildet den Abschluß des Hinterleibes; das 2. Glied, bedeutend länger, ebenfalls gewölbt, fast parallelseitig, also : halb zylindrisch, ist ganz auf den Bauch zurückgeschlagen ; der Hinterleib erscheint dadurch auffallend kurz und plump, in der Endhälfte diek kolbig. 213 Balioptera. ecombinata L., venusta Mg. und tripunctata Fall. kommen auch in Südsteiermark (bei Cilli, Friedau, Rann) vor, sind aber nirgends häufig; für terminalis Str. IV. 270 führte ich in Wien. ent. 2.1909, pag. 293, den Namen Paganettii m. ein, da terminalis Zett. allgemein als synonym zu apıcalis Mg. betrachtet wird; für nitida Mg. Str. II. errichtete Czerny in Wien. ent. 7. 1902 die Gattung Paranthomyza; ich traf auf Wiesen um Admont und auf Voralpen noch mehrere 59. Diastata (die 3 Subgenera Lws. werden im pal. Cat. als Genera aufgeführt). I. Diast. s. striet. Hieher gehören unipunctata Ztt. und vagans Lw. Str. II., costata Mg. und nebulosa Fall. Str. IV.; unip. traf ich seither nicht mehr, die übrigen wieder- holt in Bergwäldern und auf Voralpen, doch nie in Mehrzahl. 462. inornata Lw. Im Mühlauerwalde bei Admont, 9. August. 2 Ö. II. Euthychaeta Lw. Hieher nur die nicht seltene spec- tabilis Lw. III. Tryptochaeta Rd. Hieher tristis Fall. = punetum Mg.) und obsceuripennis Mg. = nigricornis Lw.), beide im Ennsgebiete ziemlich häufig, erstere auch am Bachern, letztere bei Cilli. 18. Oechthiphilinae. Ochthiphila juncorum Fall. mit var. polystigma Mg. und aridella Fall. sind von den Hochalpen an durch ganz Steiermark fast gleich gemein; in Obersteier, besonders auf Alpenwiesen, finden sich nicht selten auch Übergänge von june. zu geniculata Zett., z. B. Vorderschienen rotgelb, Mittelschienen braun, Hinterschienen schwarz mit gelben Knien; sehr selten Ex. mit durchaus dunklen Schienen; ich kann daher genic. nur für eine Var. halten. 463.elegans Pz. Schin. Auf Voralpenwiesen des Damisch- bachturm Mitte Juli 1 ©. 464. fasciata Lw. Schin. Bei Steinbrück und Cilli im Juli 2 ©. 465. (Parochthiphila) coronata Lw. Auf Wiesen bei Marburg, Friedau, Admont 529 selten. Leucopis griseola Fall. ist um Admont selten, bei Marburg, Lichtenwald und Rann aber ziemlich häufig ; die schwer unterscheidbare var. talaria (Rnd. als Art) traf ich um Cilli und 1 Pärchen mit ganz schwarzen Hintertarsen auch bei Admont. 466. albipennis Mg. VI., Zett. 2713. var. Hinterleib ganz einfärbig grau. In Bergwäldern bei Admont und auf der Koralpe 29. Mein Tier unterscheidet sich von gris. nur durch fast ganz schwarzgraue Beine; bloß die hintersten Knie sind schmal gelb und die Basis der Mittelferse deutlich lichter; vielleicht nur eine dunkle Var. davon; bei talaria sind die 2 ersten Glieder der Mitteltarsen und gewöhnlich die Basis der Hinterferse gelb, also Übergangsglied zur normalen gris., bei welcher auch die Hintertarsen 2 gelbe Basalglieder besitzen. 19. Milichinae. Hieher werden im pal. Cat. Milichia ludens Whlb. Str. IV., Desınometopa und Phyllomyza Str. II. 136, Madiza glabra (siehe bei der 11. Gruppe) und Meoneura obseurella Fall. (Str. II. 137 als Agrom.) gerechnet, während ihre nächsten Verwandten unkonsequenter Weise zu Agrom. gestellt wurden. Schiner stellt auch Cacoxenus hieher (wohl mit Recht, siehe Mik 1892). Desmom. M—nigrum Ztt. und sordidum Fall. = M— atrum Mg.) sind durch ganz Steiermark verbreitet; erstere nicht selten, letztere sogar öfters häufig. 467. latipes Mg. Auf Ennswiesen 1 &. Phyllom. seeuricornisFall. traf ich im Ennsgebiete mehrmals in Menge, auch bei Friedau; die seltenere flavitarsis Mg. ist wohl besser als Var. mit dunkleren Beinen aufzufassen. 468. Cacox. indagator Lw. In Ennsauen Mitte Oktober 1 &. 20. Agromyzinae (der pal. Cat. besitzt hier, wie überhaupt oft, nur kompilatorischen, nicht kritischen Wert; eine gründliche Monographie fehlt noch; die Grenzen zwischen Agromyza und Domomyza sind oft verwischt, daher eine generische Trennung nicht natürlich). Agromyza. A. Meoneura Rnd. (= A. 1. in Str. II. 137). vagans Fall. nebst var. obscurella Fall. ist auf Berg- und Alpenwiesen ziemlich selten; auf Uferlehm bei Cilli traf ich die Var. zweimal in größerer Menge. 469. lacteipennis Fall. Str. Dipt. Bosn. 1900 (mit Be- schreibung). Von 1800 m an bis Cilli hinab verbreitet, bisweilen in Mehrzahl; Stirn 59 entweder ganz schwarz oder vorn mit roter Querbinde; minutissima Zett. gehört wohl besser hieher, als zu vagans. B. Domomyza Rnd. nigripes Schin. Str. II. ist durch ganz Steiermark häufig und von Agrom. holos. oft schwer unterscheidbar. Auch frontella Rnd. Str. Il. nebst der oft kaum unterscheidbaren var. obsceuritarsis (Rnd. als Art) ist nirgends selten; meine einerascens (Macq.?) gehört ebenfalls hieher als Var. mit ganz oder fast ganz dunkler Stirn; die älteren Autoren machten leider keine Angabe über die Länge der Randader, daher man ohne Type kein sicheres Urteil fällen kann. 470. nana Mg. Str. II. (aus Niederösterreich). In Enns- auen mehrere 59; parva Rnd. würde damit zusammenfallen, wenn nicht seine Angabe, daß die kleine Querader doppelt näher der hinteren als der Basalquerader steht, dagegen wäre; bei meinen Exemplaren steht sie genau in der Mitte oder etwas hinter derselben; übrigens sind diese Verhältnisse bei den Agr. ziemlich variabel. 471. anthracipes Rnd. An Waldwegen bei Cilli 16 (ich sammelte mehrere Exemplare auch in Südspanien); ist ebenfalls nur auf die Stellung der hinteren Querader gegründet, sonst von nigripes nicht unterscheidbar und wohl nur Geäder- Varietät davon. 472. nigrella Rnd. Str. II. (aus Kaloscea). Auf Enns- wiesen 1 &, 2 9; scheint wegen der außerordentlich genäherten Queradern und des ganz schwarzen Körpers (inklus. Beine) eine gute Art. 473. flavocingulata Str. Wien. ent. Z. 1909, pag. 296. Auf Wiesen um Admont bis 1200 m 6 ö, 3 9; ist trotz der kürzeren Randader zunächst verwandt mit supereiliosa. 216 C. Agromyza i. spec. flava. Mg. ist in Ennsauen sehr selten, bisher nur 4 ö, 1 9; lutea Mg. mit ihren Var. (Str. ll. 137) hingegen im Ennsgebiete ziemlich häufig, auch bei Cilli. Mikii Str. IV. ist trotz der dunklen Schwinger nahe mit lutea verwandt; aus Kärnten beschrieb ich 1901 sogar eine, var. Frauscheri mit gelben Schwingern (1 5); auf Wiesen der Kaiserau sammelte ich das bisher unbekannte 9; es stimmt ganz mit dem normalen 5, nur sind die Schwinger etwas liehter; die Legeröhre ist so kurz, daß man sie fast für ein Hypopyg halten könnte. seutellata Fll. (= pusilla Mg.) u. var. variegata Me. sind durch ganz Steiermark gemein; viel seltener ist var. pascuum Mg. mit der lacertella Rnd. wohl identisch ist; von der in Spanien häufigen var. orbona Mg. traf ich in Ennsauen 19. 474. perpusilla Mg. Durch geringe Größe, licht asch- grauen Thorax, weißgelben Kopf und fast ganz gelbe Beine ausgezeichnet. In Ennsauen 59 nicht selten, auch bei Stein- brück 1 &; bei 1750 m am Natterriegel traf ich 1 9, eine form. flaviventris: Hinterleib größtenteils rotgelb, nur die 2 letzten Ringe ziemlich dunkel und die Legeröhre schwarz. 475. Beckeri Str. Wien. ent. 7. 1909, pag. 295. In einem Bergwalde bei Admont Ende Juni 19. Zu alpicola Str. IV. 272 traf ich im Stiftsgarten von Admont 1 identisches ©; ö noch unbekannt; trotz der schwarzen Schwinger nahe verwandt mit scutellata. — Von flavoseu- tellaris Zett. traf ich bei Steinbrück 1 Pärchen (auch bei Abbazia 1 9). Zu virgo Zett. fand ich auf Alpenwiesen um Admont noch mehrere normale 5%; ferner 59 einer Var.: Schenkel nur an der Spitze schmal gelb (sonst normal); dann in Enns- wiesen 1 © mit deutlich grau bereiftem Thoraxrücken; in Str. IV. 279 führte ich auch eine Var. an mit schwarzen Füh- lern und Schenkeln. Zu sulfuriceps Str. IV. 270 traf ich in Wäldern um Admont noch 1 Pärchen; das 9 stimmt genau mit dem ö; die Legeröhre ist kurz dreieckig und flachgedrückt; auch von 2 FE puella Mg. und hilarella Ztt. fand ich um Admont noch einige 59. 476. variceps Zett. (Str. II. aus Ungarn). In Weinbergen bei Marburg 1 5. 477. atripes Zett. (Str. II. aus Ungarn und Nieder- österreich). Auf Wiesen um Admont mehrere 5%. 478. exigua Mg. (Str. II. aus Tirol und Niederöster- reich). In Ennsauen 2 &. supereiliosa Zett. und geniculata Fll. fanden sich seither im Ennsgebiete bis auf die Alpen ziemlich häufig, erstere auch um Radkersburg und Cilli; xanthocephala Zett. aber blieb selten; abiens Zett. blieb ebenfalls selten; 1 5 unter- scheidet sich durch schwarze Orbiten; nur die breite Stirn- strieme ist rot. 479. distantinervis Str. Wien. ent. Z. 1909, pag. 294. In Ennsauen Ende Juni 19. gsyrans Fall. und capitata Zett. blieben im Enns- gebiete ziemlich selten; luctuosa Mg., grossicornis Zett. mit den von mir II. und IV. angeführten Var. fasciata und flaviventris sind von den Hochalpen an durch ganz Steiermark häufig. 480. incisa. Mg. Rnd. In Ennsauen 5% selten; sehr ähnlich der genic, aber Stirn ganz oder fast ganz schwarz und die Queradern mehr genähert; noch ähnlicher der luetuosa und vielleicht nur Var. davon. 481. argenteolunulata Str. Wien. ent. Z. 1909, pag. 294. Auf Ennswiesen 15. holosericea Beh. Str. II. und ne Fall. mit var. pallitarsis Maeg. sind durch ganz Steiermark häufig; carbo- naria Zett. Str. und flavicornis Zett. aber ziemlich selten; erstere ist von holos., letztere von rept. kaum spezifisch ver- schieden. 482. posticata Mg. Schin. In Wiesen und Wäldern um Admont 25, 19; leicht kenntlich durch den rückwärts rotgelben Hinterleib. aeneiventris Fall. und var. cunctans Mg. (die oft schwer unterscheidbare Form mit einander etwas näher stehenden Queradern) sind durch ganz Steiermark ziemlich 218 häufig; von der größeren var. Lappae Lw. traf ich um Admont 29. 483. pseudocuncetans Str. Span. Dipt. 1900. Um Ad- mont und Steinbrück 2 5, 19. 484. morionella Ztt. Auf Ennswiesen 2 5; in II. 142 hielt ich sie für eine Var. der in Steiermark gemeinen maura Mg.; jetzt halte ich sie für gut unterscheidbar: bei mor. mündet die 4. Längsader genau in die Flügelspitze, bei maura aber bedeutend hinter derselben. 485. pulicaria Mg.? Str. Span. Dipt. 1900 mit Beschrei- bung. Auf Wiesen bei Admont 29. Zu eurvipalpis Zett.: Durch ganz Steiermark, aber nicht häufig; nur die & besitzen die aufgebogenen Borsten, welche die älteren Autoren für Taster hielten, am etwas vor- gezogenen Mundrande; die 9 lassen sich von maura nur durch den vorgezogenen Mundrand und meist etwas geringere Größe unterscheiden; die 5 sind bedeutend kleiner. 486. proboscidea St. Bosn. 1900. Bei Steinbrück 1 9. Ceratomyza. dentieornis Pz. und acuticornis Mg. nur durch die Schienenfarbe unterschieden, zeigen in derselben so all- mähliche Übergänge, daß ich letztere nur für eine Var. mit lich- teren Schienen ansehen kann; die Art ist in Steiermark häufig, ebenso femorals Mg.; dent. var. nigroscutellata und var. nigriventris Str. Span. 1900 finden sich auch um Admont, 59, aber ziemlich selten. 487. affinis Fall. Str. Wien. ent. Z. 1909, pag. 297. Auf Wiesen bei Admont, Friedau, Rann 59 nicht selten. 458. semivittata Str. loc. eit. Bei Rann 2 5, um Mon- falcone häufiger nebst der in Steiermark noch nicht gefun- denen flavicornis Egg. Phytomyza. xanthaspis Lw. Str. Il. 143 var. nigroscutel- lata m. Auf der Hofwiese bei Admont 1 ö. Schildehen ganz schwarz; sonst stimmt es mit der Normalform (2.—4. Längs- 219 ader fast gleich stark, fast ganz parallel; die 4. trifft die Randader an der Flügelspitze; Knie lebhaft gelb ete.). nigripennis Fall. blieb selten; atra Mg. ist bis auf die Hochalpen ziemlich häufig; die noch nicht beschriebenen 2 besitzen eine fast gleichseitig dreieckige, gewölbte, etwas kom- primierte Legeröhre; öfters ist das ebenso lange, aber fast griffelartig schmale 2. Glied herausgestreckt. nigritella Zett. und obscurella Fall. mit der var. nigra Mg. sind durch ganz Öbersteier bis auf die Alpen sehr häufig; von var. agromyzina Mg. VI. 191(Schienen + bein- gelb, wenigstens an beiden Enden = var. e. Str. Wien. ent. Z. 1893, p. 136) traf ich im Stiftsgarten 3 9. var. fulvovittata m. Stirn rotgelb, nur die Stirn- leisten schwärzlich; auch die Backen teilweise rotgelb. Die 4. Längsader mündet genau in die Flügelspitze, bei der Nor- malform etwas hinter derselben. Beide schwarz mit gelben Vorderknien. Von nigritella durch nieht glänzende Stirnleisten, rotgelbe Stirnstrieme und dichter aschgrau bestäubten Thorax- rücken ebenfalls verschieden. Vielleicht eigene Art, doch scheinen mir die Unterschiede zu subtil und schwankend. Auf Ennswiesen 5 559. 489. aeuticornis Lw. Bei Admont, Marburg, Lichten- wald, Steinbrück 59 spärlich. Nur 1 mm.; durch die spitze Oberecke des 3. Fühlergliedes und die sehr weit vor der Flügelspitze, ungefähr am Ende des 2. Drittels des Vorder- randes mündende 3. Längsader von der ebenso kleinen und äußerst Ähnlichen morio Zett. sicher unterscheidbar. Der 3. Ab- schnitt der Randader ist ungefähr halb so lang als der zweite und beide zusammen besitzen ein Drittel der Länge des Vorder- randes, während bei den übrigen Arten (ausgenommen Czernyi m.) beide zusammen viel mehr als ein Drittel betragen. Die kleine Querader steht nur ganz wenig vor der Basalquerader; die Flügel sind weißlich. albipennis Fall. Str. IV. traf ich seither ziemlich häufig im Ennsgebiete, um Hohentauern, St. Michael und in Südsteiermark; morio Zett. und abdominalis Zett. aber nur ziemlich selten um Admont; von letzterer auch 1 9, var: Beine schwarz, nur die Knie gelb. 220 albiceps Mg. und affinis Fall. (= geniculata Macgq. pal. Cat.) sind durch ganz Steiermark sehr gemein; von letz- terer traf ich auf Hochalpen bei Admont 2 © einer var. obseurifrons m.: Stirn dunkelbraun, nur die Orbiten # schwefelgelb; sonst normal mit feiner, gelber Seitenrandstrieme des Thorax, feingelben Ringsäumen etc. aff. var. flavicoxa Str. Span. 1900 (Vorderhüften gelb) traf ich mehrmals um Admont bis ins Hochgebirge; aff. var. pullula Zett. (Vorder- hüften und Fühlerwurzel gelb) ist durch ganz Steiermark ziemlich häufig. 490. erassiseta Zett. Str. Wien ent. Z. 1909, pag. 298. Auf Wiesen um Admont 2 ö, 3 9; nur durch die verdickte Fühlerborste von der äußerstähnlichen albiceps zu unterscheiden. tenella Mg. mit var. zonata Zett. ist um Admont ziem- lich häufig, praecox Mg. bedeutend seltener (auch bei Rann 2 5); von marginella Zett. seither nur bei Steinbrück ein normales 5; sehr häufig durch ganz Steiermark, aber auch sehr variabel ist bipunetata Lw.; sie ist besonders durch die breite gelbe Seitenstrieme des Thorax von albiceps und Ver- wandten unterscheidbar; die 2 gelben Fleckchen vor der Schildehenbasis sind oft undeutlich oder fehlen ganz, auch die breite Seitenstrieme ist oft stark verdunkelt, sodaß nur die Ränder gelb bleiben; bisweilen sind, besonders beim 9, alle Schienen fast ganz braungelb. öfters sind die Fühlerwurzei und teilweise auch der Hinterleib gelb; in Str. IV. beschrieb ich sogar eine var. flavoantennata mit ganz rotgelben Fühlern. flavofemorata (Str. 11.146 und Wien. ent. 7. 1893 als Var. der crassiseta, aber spezifisch verschieden; siehe Wien. ent. 2.1909) ist um Steinbrück und Cilli nicht selten; varipes Macq. um Admont bis auf die Hochalpen 5% ziemlich häufig, auch bei Liehtenwald 1 5; das 3. Fühlerglied ist gewöhnlich * verdunkelt, wenigstens auf der Oberseite; am Lichtmeßberge traf ich auch 1 5 mit ganz rotgelbem 3. Gliede; ruficornis Zett. dürfte damit zusammenfallen. 491. acuminata Str. Wien. ent. Z. 1909, pag. 297. Auf Alpenwiesen des Natterriegel und Kreuzkogel bei Admont 29. 492. flavotibialis Str. Balk. Dipt. 1902. In Wald- schluchten um Admont 14 9, & noch unbekannt. 221 flavosceutellata Fall. und Zetterstedtii Schin. (= maculipes Zett., pal. Cat.; non Br.) sind in Obersteier bis auf die Alpen ziemlich häufig (auch bei Liehtenwald und Rann), aber nieht immer sicher unterscheidbar; von flavicornis Fall. (Str. IV. ı 9) seither um Admont bis auf die Alpen mehrere 59. Von flava Fall. sind in Obersteier beide Var. (Str. II.) bis in die Alpenregion nicht selten, auch bei Radkersburg 1 9. 493. tridentata Lw. Schin. Nur durch die ganz gelben Fühler von flava unterscheidbar und daher wohl nur Var.; bei Lichtenwald I 2, 1 © erhielt ich auch aus Mähren. (B. Napomyza.) lateralis Fall. ist- von den Alpen bis hinab nach Rann häufig; elegans Mg. mit var. festiva Mg. (die zwei ersten Fühlerglieder + rotgelb) im Ennsgebiete ziem- lich selten; anomala Str. II. und IV. mit der var. praecedens Str. findet sich nur in der Berg- und Alpenregion bis 2000 m zerstreut; von anteposita Str. IV. traf ich in einem Berg- walde bei Admont noch 19. 21. Borborinae (meist nach Rnd. bearbeitet). Borborus genieculatus Macq., fimetarius Mg. und equinus Fall. sind durch ganz Steiermark gemein; glabri- frons Mg. (= suillorum Hal.). limbinervis Rnd., nitidus Mg., niger Mg. und pallifrons Zett. aber sehr selten (von niger bei Marburg 59, pallifr. bei Luttenberg); auch nigri- ceps Rnd. und vitripennis Mg. Str. 1901, Beck. 1902 finden sich in Obersteier bis auf die Hochalpen nur ziemlich selten. vitr. auch bei Rann. Über vitrip. und Verwandte publizierte ich 1901 (Tiefs dipt. Nachlaß) eine Studie, in der ich costalis Zett. fraglich zu vitrip. Zog; ich traf seither in den Ennsauen 2 4, die fast vollkommen mit cost. stimmen: Ebenso klein als vitrip. (2 mm) und fast identisch; aber die kleine Querader steht bedeutend vor der Mündung der 1. Längsader, daher ist der Abstand von der hinteren Querader nur doppelt so groß als von der Basal- querader; ferner sind die Beine nicht ganz schwarz, sondern die Schenkelringe und Knie deutlich rotgelb. — Die in Str. II. als cost. angeführten Fundorte gehören zu vitrip. Mg., die als vitrip. Schin. (nicht Mg.) angeführten aber zu folgenden zwei Arten: 494. saniosus Westr., Str. 1901 (— vitrip. Zett., Schin., non Mg.). Vom Ennstale bis auf die Alpen nicht selten, auch am Sirbitzkogel; entweder var. b. Zett. (Beine schwarz mit gelben Knien und Hüftgelenken) oder var. c. Zett. (Beine ganz oder größtenteils gelb). 495. tibialis Zett. Str. 1901. Auf Bergwiesen um Admont, Hohentauern und am Sirbitzkogel 5 © ziemlich selten; variiert: « Normalform (Kopf ganz dunkel); d pallipes Stnh. (Vorderstirn und ein Teil der Wangen rot); bei beiden sind die Vorderhüften und fast die ganzen Schienen rot. Sphaerocera subsultans Fbr. ist auf Dünger etc. überall gemein, pusilla Fall. aber bedeutend seltener; bei Admont auch 1 © der var. nigripes Str. Span. Dipt. 1900. Limosina (Str. II. 149, IV. 276, an feuchten Stellen, besonders Flußufern, oft massenhaft, die kleinsten Arten auch häufig gesiebt). A. limosa Fall, fontinalis Fall. und roralis Rnd. sind durch ganz Steiermark * gemein; ferruginata Stnh. ist bedeutend seltener, aber von den Hochalpen bis Steinbrück verbreitet; der Thorax ist öfters größtenteils schwarz, nur hie und da braunrot. Thalhammeri Str. IV. traf ich auf Vor- und Hoch- alpen um Admont mehrmals. 496. hirtula Rnd. Auf Voralpen bei Admont 1 6. 497. albipennis Rnd. Auf Alpenwiesen des Kreuzkogel bei Admont 29. B, 1. puerula Rnd., fulviceps Rnd. und ochripes Mg. finden sich um Admont nur selten, letztere auch bei Rann; von flaviceps Zett. Str. IV. um Hohentauern und im Veitl- graben bei Admout 365 1%. 498. bifrons Stnh., Rnd. An Bachufern bei Admont 1%. 499. pullula Zett., Schin., Str. in Wien. ent. Z. 1909, pag. 300. Unter Eichen bei Admont siebte ich Ende April 3519. B, 2. silvatieca Me. blieb sehr selten, eurtiventris Stnh. traf ich an der Enns und an Waldbächen um Admont ziemlich oft, doch nie in Mehrzahl. 223 500. elaviventris Str. in Wien. ent. Z. 1909, pag. 299. Unter Eichen und am Ennsufer siebte ich Mitte Oktober und Mitte April 2 &, 39. 501.heteroneura Hal. Rnd. In Ennsauen Mitte Okt. 59- fungicola Hal. und var. vitripennis Zett. (Hinter- leib nicht schwarz, sondern rotbraun), beide auf Alpenwiesen sehr selten, von der Normalform 5 59, ven der Var. 4 ©; obtusipennis Stnh. hingegen fand ich bis auf die Hoch- alpen ziemlich häufig, ich siebte sie auch mehrmals in Kompost- haufen und Schwämmen; auch akka Rnd. und minutissima Zett. traf ich unter gleichen Verhältnissen nicht selten, letztere auch bei Jaring; bedeutend häufiger, besonders an Flußufern und in Südsteiermark, ist pusio Zett. 502. pygmaea Mg. Rnd. (nicht Zett.. Am Eisenerzer Reichenstein 1 ©, am Ennsufer und unter Eichen gesiebt 59. 503. nana Rnd. Am Ennsufer im Okt. 1 5, 298. plumulosa Rnd., fuseipennis Hal., pumilio Mg. (= humida Hal.) und besonders erassimana Hal. sind durch ganz Steiermark gemein; erass. var. nigriclavam.(Schwinger, Hüften und Tarsen schwarzbraun) ist vorwiegend montan und alpin, aber ebenfalls gemein; eilifera Rnd. blieb selten (auch um Admont und Rann); iuteilabris Rnd. scutellaris Hal. und verticella Stnh. traf ich nur hie und da im Enns- gebiete vereinzelt, rufilabris Stnh. aber bis auf die Hoch- alpen ziemlich häufig, einzeln auch bei Rann. Nachträge zum III. Teile: Diptera Nematocera. 19. Fam. Bibionidae (III. 1 und IV. 277). Scatopse. Die häufigsten und wohl dureh ganz Steiermark verbrei- teten Arten sind inermis Rth. (mit var. picea Mg., im pal. Cat. als Art), pulicaria Lw. und notata L.; stellen- weise häufig auf Wiesen um Admont und Radkersburg ist auch halterata Mg.; bedeutend seltener findet sich im Enns- gebiete clavipes Lw., noch seltener brevicornis Mg.. flavicollis Mg. (nur 2) und tristis Stg. (außer den von mir IV. 277 beschriebenen var. obscuritarsis und flavimana traf ich um Admont und Marburg auch einige 59 der Normal- form: Tarsen an der Basis + gelbrot); von albitarsis Zett. traf ich anfangs Oktober auf Ennswiesen auch 1 6; das Hy- popyg fällt, wie schon Zett. angibt, durch 2 lange, herabhän- sende, mit sehr langen und feinen gekräuselten Haaren be- setzte Fäden auf; der Quernerv zwischen der oberen Gabel- zinke und der 2. Längsader ist bei diesem 5 vollständig, beim O aus Steinbrück aber rudimentär; flavitarsis Zett., die ich von Thalhammer als albit. aus Siebenbürgen erhielt, unter- scheidet sich durch dunklere, rotgelbe Tarsen, den fehlenden (uernerv und den fehlenden Faden des Hypopye. 504. seutellata Lw. Schin. 350. In Bergwäldern um Admont im August 6 9. 505. hamifera n. sp. 25 mm, 59. Simillima notatae, differt furcae ramo superiore non appendiculato, metatarso postico longiore, tenuiore, & hypopyglii appendieibus superis longis, valde hamatis. Auf Enns- und Alpenwiesen bei Admont 4 6, 29; September, Oktober. Steht in der Größe und im Aderverlauf genau in der Mitte zwischen pulic. und notata; die Körperfarbe ist eben- falls durchaus schwarz mit lichten Schwingern und teilweise lichten Schienen (wie bei notata); die Flügel sind weiß; die Gabel ist bedeutend breiter als bei pulie. und die obere Zinke bildet — wie bei notata — vor der Mitte einen deutlichen Winkel, aber ein Aderanhang fehlt vollständig; die 3. Längs- ader ist ganz gerade und liegt dem Vorderrande etwas näher als bei notata; die Fühler sind ebenfalls kurz, dick, 10gliedrig, noch mehr ineinander gedrängt. Von beiden Arten unter- scheidet sie sich aber leicht durch die Beine und das Hypopyg. Die Beine sind schlank, schwärzlich, nur die Schienenbasis gelblich und bei durchfallendem Lichte sind die Hinterschienen gelbbraun mit schwarzer Mittelbinde, erscheinen also gelb und schwarz geringelt. Die Hintertarsen sind schlank, lang, das 1. Glied fast doppelt so lang als das 2. und nur wenig kürzer, als die 4 folgenden zusammen; bei notata & ist die Hinter- ferse kürzer und beim @ nur wenig länger als das 2. Glied. Der letzte Ring und das. Hypopyg sind doppelt so dick 225 als die übrigen Ringe; rückwärts ist die obere Basallamelle bogenförmig ausgeschnitten und von beiden Seiten des Aus- schnittes ragt ein fast rechtwinklig gebogener Anhang bis zum Unterrande des Hypopyg herab. Diese Haken sind hornartig, durchscheinend gelbbraun, in der Basalhälfte lang dreieckig, in der herabgebogenen Spitzenhälfte aber sehr schmal. Dem © fehlen diese Haken, es läßt sich aber durch das identische Geäder und die Beine von den verwandten Arten unterscheiden; die Art bildet durch die Beine einen Übergang zu Anarete. Pseud-anarete Kieffer i. litt. 506. albipennis Lw. Schin. 354. Auf Wiesen um Ad- mont im Juli und September 5 ö, 29. Ich sandte die Tiere an Herrn Kieffer, der sie als albipennis Lw. erklärte, später aber wieder zweifelhaft wurde; doch stimmen dieselben genau mit der Beschreibung Loews und mit der Flügelabbildung in Wulp, Tafel VII, Fig. 7. Nach Kieffer ist aber das Tier ge- nerisch von Anarete candidata Hal. verschieden, denn „candi- data besitzt 2 gegabelte Adern, albip. aber nur 1; ferner sind bei albip. die Fühlerglieder länger als breit und kurzgestielt, bei cand. aber kurz, ineinander geschoben“. Ich finde aber auch bei albip. die Fühlerglieder ungestielt und kugelig, aller- dings gut voneinander unterscheidbar. 507. pilipennis m. 1'5 mm. Differt ab albipenni alis griseis, apice perspicue hirto. In den Saveauen bei Rann Ende Mai 19. Stimmt im Geäder genau mit albipennis; aber die Flügel- spitze ist zwischen der 3. Längsader und der unteren Zinke der Gabelader viel dichter und deutlicher behaart und die Flügel sind durchaus nicht weißlich, sondern grau und irisiren lebhaft. Sonst sehe ich keinen auffallenden Unterschied: Fühler- und Tarsenbildung identisch; Thorax schwarzgrau mit 2 nach rückwärts konvergierenden weißlichen Haarstriemen, matt, etwas bereift; Hinterleib und Beine schmutzig braungelblich; Schwinger weißlich. Penthetria holosericea Mg. Str. IV. traf ich auch bei 1600 m am Natterriegelbache auf im Wasser liegenden Steinen, 9. 15 Von Dilophus finden sich in Steiermark nur der überall gemeine vulgaris Mg. und der in der Berg- bis Alpenregion stellenweise ebenfalls gemeine femoratus Mg.; auch von var. humeralis Zett. traf ich mehrere 9; bei alpinen © sind die 4 hinteren Schenkel bisweilen fast ganz schwarz, nur Vorderschenkel und Vorderhüften rot. Bibio. Nur montan — alpin, aber in ganz Obersteier häufig sind pomonae Fbr., fusceipennis Pok. und stellenweise auch hybridus Hal.; viel seltener lacteipennis Zett. Str. IV.; auch elavipes Mg. Zett. IV. steigt um Admont (August— Ok- tober) nicht selten bis auf die Alpenwiesen; 1 @ erhielt ich auch aus Graz von Herrn Müller. Die übrigen Arten finden sich nur in tieferen Lagen: Davon traf ich venosus Mg. und fulvipes Zett. seither nicht mehr; ferruginatus L. und Johannis L. nur um Admont und im Gesäuse, aber im Frühjahre bisweilen häufig; varipes Mg. 59 vereinzelt um Admont, St. Michael, Graz, Marburg; marei L. ziemlich häufig im Ennstale und bei Marburg. 508. hortulanus L. AnWaldrändern bei Friedau anfangs Juni 5 häufig. 509. reticulatus L. Schin. 360. In Wäldern des Natter- riegel und in Ennsauen im September einmal 59 häufig ge- sammelt, auch im Gesäuse 1 9. 20. Fam. Simulia (Str. III. 4 und IV. 278). Durch ganz Steiermark bis auf die Hochalpen gemein ist reptans L., bedeutend seltener die oft schwer unterscheid- bare ornata Mg.; auf Bergen und Alpen ganz Obersteiers häufig ist hirtipes Fr.; auch am Bachern sammelte ich 3 5, 2 2; sie stimmen sonst genau mit alpinen Ex., nur sind bei den & die Beine schwarz, bei den 2 schwarzbraun, während alpine © fast durchaus gelbbraune Beine besitzen. argenteo- striata Str. traf ich wieder im Gesäuse, latipes Mg. spärlich in Bergwäldern um Admont und am Schöckel. 510. cinerea Macq. Mg.? Auf Wiesen um Admont einige 227 9; sie fallen zwar durch den fast ganz aschgrauen, undeutlich schwarz gestriemten Thoraxrücken ziemlich auf, sind aber doch wohl nur eine Var. von reptans. 5ll. annulitarsis Zett.? An Teichen um Hohentauern 16 ©, auf Ennswiesen 1 9. Sie unterscheiden sich von reptans durch ganz dunkle Schenkel, meist nur an der Basis lichte Schienen und fast ganz lichte Hinterfersen; auch sind die Vordertarsen bedeutend dünner, nicht oder kaum verbreitert; sie stimmen in der Färbung fast genau nach Zett., besitzen aber ungefähr die Größe der normalen reptans.; vielleicht doch nur Var. davon. 512. maculata Mg. Schin. 367. Um Lichtenwald Ende Mai 2 9; in Südeuropa häufig. 513. fuscipes Fr. Zett. 3427. In Ennsauen und auf Vor- alpen um Admont 59 nicht selten; am Sirbitzkogel 2 © einer Var. mit ganz rotbraunem Hinterleibe. Ist nach dem pal. Cat. — maculata, aber durch ungestriemten Thorax und ganz schwarzbraune Beine 59, dunkle Schwinger 5 von macul., durch gar nicht erweiterte, ganz dünne Vordertarsen 9 etc. von rept. und orn. gut verschieden. 21. Fam. Blepharoceridae (Str. III. 4). Seither nur die 4 daselbst angeführten Arten; Liponeura einerascens Lw. ist in ganz Obersteier häufig, die übrigen blieben sehr selten; von Blepharocera fasciata Westw. traf ich um Cilli und Steinbrück auch 2 &. 22. Fam. Rhyphus (Str. III. 5, IV. 278). fenestralis Scop. ist durch ganz Steiermark häufig, einetus Fbr. aber bedeutend seltener; für einetus halte ich jene Ex., die einen ganz rotgelben Thoraxrücken mit nur schwach dunkleren, rotbraunen Striemen besitzen, während der normale fenestr. entweder rotgelben oder ganz dunkelgrauen Thorax mit schwarzen Striemen besitzt; jedenfalls ist einetus nach dieser Auffassung nur eine lichtere Var. von fenestr.; Ex. mit ganz striemenlosem rotgelbem Thorax — wie Schin. angibt — sind mir nie begegnet. punetatus Fbr. traf ich seither nur ziemlich selten ; 15* fuseatus Fbr. Str. IV., im Frühjahre selten, traf ich im Oktober im Stiftsgarten unter Linden spielend häufig, aber meist %. 23. Fam. Orphnephila (Str. III. 5). testacea Rth. und var. obsceura Zett. leben in ganz Obersteier bis auf die Alpen häufig, nigra Lw. aber spärlich. 24. Fam. Ceeidomyidae (Str. III. 6; viele Ex. wurden von Herrn Abbe Kieffer revidiert, die alten Gattungen von ihm und kübs. zerlegt oder auf andere Arten bezogen; ich bringe nur jene gefangenen FEx., die ich mit ziemlicher Sicherheit be- stimmen konnte). Für Ceeidomyia rosaria Lw. und saliciperda Duf. gilt jetzt als Gattungsname Rhabdophaga, für alpinaF. Loew. Dasyneura; von salieip. traf ich auch im Stiftsgarten anfangs Oktober 1 5; es stimmt genau mit 1 5 Loews, ist aber nur halb so groß. Für Diplosis gilt jetzt teils Cecidomyia, teils Clino- diplosis (invocata W. Str. III.), teils Mycodiplosis (conio- phaga W. Str. III), teils Bremia (decorata W. Str. III.) etc. 514. Clinodipl. minima (Str. Prog. 1880, p. 63 als Dipl.) Kieff. Syn. Im Stiftsgarten von Admont Ende Mai 1 5; stimmt genau mit dem von Kieffer untersuchten Original-ö; die unlaedierten Fühler zeigen 18 durchaus gleiche, lang wirtel- haarige Glieder; die Stiele besitzen ungefähr die Länge der kugeligen Glieder; die Wirtelhaare sind mindestens so lang als die Glieder samt ihren Stielen. 515. Clin. aberrans Kieff. Suite a la Syn. 1900. In Enns- auen, um Marburg und Cilli mehrere 59%; um Seitenstetten häufig, als Asphondylia ribesii Mg. von mir 1880 publiziert; ich sandte Herrn Kieffer mehrere Ex.; p. 13 loe. eit. gibt Kieffer mit Aufzählung der Unterschiede an, daß ribesii Lw. und meine rib. 2 verschiedene Arten sind, auf welche aber die Beschreibung Mg. ziemlich gleich gut paßt; p. 34 gibt er meinem Tiere den Namen aberrans. 516. Contarinia lonicerearum (F. Löw. als Diplos.). In Waldlichtungen bei Admont 1 5, 3 9, verglichen mit einer Q Type Löws. 229 517. Arthroenodax peregrina (W., Schin. 383 als Diplos.). Am Lichtmeßberge bei Admont 1 &. 518. Loewiola eentaureae (F. Löw. als Diplos.). In Gärten und auf Waldwiesen bei Admont 5 2, verglichen mit ı 2 Type Löws. 519. Schizomyia pimpinellae (F. Löw. z.-b. G. 1874 als Diplos.). Auf Bergwiesen bei Admont 1 ö, verglichen mit 1 Type Löws. 520. Stenodiplosis minima (Str. Progr. 1880, © als Asphondylia) Kieff. Syn. In Bachschluchten und Ennswiesen um Admont Mai—-Juli 11 9, bei St. Michael anfangs Juli 1 ©. Mein Or.-Ex. wurde von Kieffer untersucht und als gute Art erklärt; von den 2 anderen Arten (digitata W. und geniculata Reutt.) besonders durch die breiten Haftballen verschieden. Das 5 mißt nur ungefähr 0°5 mm (das @ wegen der langen Legeröhre 1 mm); stimmt in der Färbung genau mit den &, nur ist auch der Hinterleib ganz dunkel. Der wahrscheinlich etwas abge- brochene Fühler besitzt 22 kugelige, kurz wirtelig behaarte Glieder, jedes mit einem ebenso iangen Stiele. Die obere Zinke der Gabel ist ebenfalls äußerst undeutlich, nur als ein dünner Schattenstrich bemerkbar; die untere Zinke sanft gebogen und gegen den Rand undeutlich; die 2. Längsader ist fast ganz gerade und mündet genau in die Flügelspitze; sie scheint ganz aus der Flügelbasis zugleich mit der 3. = 5. Schiners) zu entspringen; nur bei 30facher Vergrößerung sieht man ganz nahe der Basis die schwache Spur einer Querader. 521. Asphondylia verbasci Vall. Schin. 396. In Wald- lichtungen bei Admont 1 &, das ich von einer Type F. Löws nicht unterscheiden kann; ononidis Lw. Str. IIL, 59, traf ich noch mehrmals auf Bergwiesen um Admont. Hormomyia fasciata Str. IJI. 7 wurde von Kieffer (Suite a la Syn. 1900, p. 26), der meine Ex. untersuchte, als Strobli n. sp. beschrieben, da fasciata Mg. synonym mit grandis Mg. Str. II. ist. NB. graminicola Str. Progr. 1880, p. 42, ist teste Kieffer verschieden von gram. W.; letztere ist synonym mit Mayetiola poae Bosc., meine aber eine echte Horm. und von allen bekannten Arten verschieden durch die milchweißen 230 Flügel und die blaßgelbe Färbung des ganzen Körpers; da also gram. W. in ein anderes Genus gehört, kann meinem Tiere der Name gram. Str. verbleiben; bisher nur um Seitenstetten 1 2, 1:5. mm. Für Epidosis Lw. Str. III. steht im pal. Cat. Porricon- dyla Rnd.; von analis W. traf ich auch am Bachern Mitte Mai 15; graeilis W. und flavescens Lw. traf ich wieder- holt in Auen und Bachschluchten um Admont. 522. Porriec. venusta W. Schin. 403 (als Epid.). In einem Bergwalde bei Admont Ende August 1 5; fällt durch die Größe (über 4 mm) und die ganz weißen Hintertarsen auf. 523. Lasioptera albipennis Mg. I. 89. Auf Ennswiesen Ende Juni 1 9. 524. carophila Lw. 9, Kieff. in Wien. ent. Z. 1892, Im Stiftsgarten Mitte Mai 1 ö. Zu Winnertzia lugubris W. Str. II. 8. In Enns- auen 1 &, Waldlichtungen bei Admont 2 9. 525. Clinorhyneha chrysanthemi Lw. Bei Lichten- wald Ende Mai 1 ©. Campylomyza (ebenfalls in mehrere Gattungen zerlegt; nach Kieff. i. litt. sind die Arten der Monogr. W. nicht mit Sicherheit zu bestimmen; es mag also trotz aller Sorgfalt mehreres un- richtig sein). 526—528. munda W. Str. II. In Hainen und Auen um Admont zahlreiche 59, die ich als munda bestimmte; nach Kieffer, dem ich mehrere © sandte, stecken in meiner munda noch folgende Arten: 1 2 gehört zu (Prionellus) coronatus Kieff., 1 ist (Prion.) Stroblii Kieff. Suite a la Syn. 1900, p. 39, und 1 wahrscheinlich (Aprionus) spiniger Kieff. Auch pumila W., fuseca W. und rudis W. sammelte ch seither in Auen und Waldlichtungen, meist um Bäume schwärmend, ziemlich häufig. 529. vividaW.p. 14. In Waldschluchten um Admont 25. 530. perpusilla W. 15 (Ioannisia pal. Cat.). Im. Veitl- graben 20./8. 59, am Ennsufer Mitte Oktober 1 &. 53l.squalida W. 16. In Auen und Wäldern um Admont 10 9, am Sirbitzkogel 1 9. 231 532. vittata W. 17? Im Kematenwalde Ende September 3 &, im Gesäuse Mitte Juni 1 6. 533. obseura W. 19. Im ersten Frühling um Admont von Bäumen, besonders blühenden Weiden und Erlen &9 ziemlich häufig gestreift, auch in copula. 534. fuseinervis W. 19. Im Kematenwalde Mitte September 1 9. 535. valida W. 20. In Wäldern um Admont und im Gesäuse 1 ö, 1 9; Mai und September. 536. Kollari W. Im Stiftsgarten Mitte September 2 9; sie sind so groß als valida, also doppelt so groß als W. angibt; aber die Fühler sind 2--19gliedrig, während die von valida nur 2--16gliedrig sind. 537. Strobliella intermedia Kieff. Syn. 1898, p. 51. Im Veitlgraben bei Admont Mitte Juli 1 &, das Herrn Kieffer vorlag. Kieff. gab daselbst nur die Gattungsdiagnose; die Art- beschreibung lautet nach Kieff. i. litt.: „ö. Fühler mehr als 15gliedrig (abgebrochen); Glieder suboval, in einen Stiel endigend, mit 3 Haarwirteln versehen. Die Querader erreicht nicht !/s des oberen Abschnittes der 1. Längsader; Zangen- klauen kolbenförmig; Körperfarbe einfärbig dunkelbraun.“ 538. Mieromyia lucorum Rnd. Schin. 412, W. 27. Auf Gebüsch an Sumpfrändern bei Admont im Oktober 1 9. 539. Catocha latipes Hal. Schin. 413, W. 29. Auf Caltha Ende April 1 2, in Ennsauen 7./10. 1 &. 540. Kiefferi n. sp. Differt a priore antennarum artieulis globosis, longius pedunculatis. In der Waldregion des Sirbitz- kogels 1 ö, Mitte Juli; auch bei Seitenstetten 1 5. Herr Kiefer, dem ich 1 5 sandte, schrieb mir: „Ist jeden- falls n. sp.; bei latipes 5 sind die Fühlerglieder sämtlich walzenförmig, der Stiel kürzer als das Glied; die Flügelgabel am Grunde spitz; bei meiner Art aber sind alle oder wenigstens die oberen Geißelglieder vollkommen kugelig und der Stiel besitzt die Länge des Gliedes; nur der zwischen den 2 letzten Gliedern ist kürzer; Gabel am Grunde abgerundet.“ Der letzte Unterschied ist aber nur am Seit.-Exemplar vorhanden, also wohl nur individuell. 541. Lestremia angustipennis Str. Neue Beitr. 1904, p. 573. 232 Auf Waldblößen bei Admont anfangs August 1 5; stimmt genau mit dem von Kieffer untersuchten und als n. sp. be- zeichneten 5 aus Lesina. 542. deelinata Kieff i. litt. In Gebüsch und in Enns- auen bei Admont 4 5, 3 ©. Herr Kiefer bezeichnete mehrere ihm von mir als fusca Mg. gesandte Exemplare als n. sp. mit der Beschreibung: „Fühler wie bei fusca; letzter Abschnitt der 1. Längsader dreimal solang als die Querader; Gabelstiel stark nach unten gebogen; Gabel 2!/smal so lang als der Stiel, obere Zinke in die Flügelspitze mündend; Analader deutlich.“ Ich muß leider gestehen, daß ich sie von fusca W. 33 nicht unter- scheiden kann; aber vielleicht ist fusca Mg. eine andere Art. Zu leucophaea Mg.: In Wiesen und Wäldern um Ad- mont bis auf die Voralpen 59 nicht selten, Mai—Oktober; defecta W. aber traf ich seither nicht mehr. 25. Fam. Mycetophilidae (Str. III. 9 und IV. 278). (Nota. Siehe meine Bemerkung zu Sarcophaga; ich nehme hier nur solehe Tiere als Arten an, die man ohne mikrosko- pische Untersuchung des Hypopyg gut unterscheiden kann; wüßte auch nicht, wie man auf bloß mikroskopische Differenzen hin eine analytische Bestimmungstabelle herstellen könnte: siehe auch die Nota in Schiner II. p. 333 und Mik. in Wien. z. b. Ges. 1886; als Unterstützung und Ergänzung in Fällen, wo das Artrecht zweifelhaft ist, sind mikroskopische Unter- suchungen größerer Tiere oft von Wert, aber nur mikroskopisch unterscheidbare Arten, wie z. B. die 4 Arten, die Dziedz. aus Mycetophila signata gemacht hat, haben meines Erachtens keine Berechtigung). 543.Novakia simillima m. 2 mm 5. Differt a scatopsi- formi antennis longioribus, colore adhuc obscuriore, hypopygio minore, non villoso. In Ennsauen bei Admont, 9. Sept., 16. Fast identisch mit scatopsiformis Str. Wien. ent. Z. 1893 aus Lesina, nur durch die angegebenen Merkmale unter- “ scheidbar. Die 16gliedrigen Fühler sind bedeutend länger als der Kopf, aber alle Glieder breiter als lang und so dicht an- einander gepreßt, daß man sie selbst bei 30facher Vergrößerung 233 kaum unterscheiden kann; nur das letzte Glied ist doppelt so lang als breit und kurz kegelspitzig. Die Schwinger und Schenkel sind fast rein schwarz, die etwas lichteren Schienen gleich diek, nicht gegen das Ende flachgedrückt, die Tarsen etwas länger und schlanker. Die Behaarung des glänzend schwarzen Thorax ist durchaus dunkel, nirgends gelblich. Das Hypopyg ist bedeutend kleiner, vom Hinterleibe deutlich ab- seschnürt, knospenförmig mit nur ganz kurz vorstehenden Spitzen und nur unscheinbarer Behaarung, während scat. eine dichte, aus goldgelben und schwarzen Haaren gemischte be- sitzt. Die Flügel stimmen in Form, Farbe und Geäder durch- aus. In der Tracht erinnern beide Arten ganz an Docosia valida. Seiara. (Siehe meine Anmerkung in Str. III., 9.) Abteilung I A. Die häufigsten, durch ganz Steiermark verbreiteten Arten sind Thomae L. und obseura W.; schon seltener sind bilineata Stg. (auch am Bachern und bei Lichtenwald), dubia W. (auch bei Rann) und nocticolor W. (Admont, St. Michael, Rann, Marburg, Lichtenwald, meist 9). + selten sind: rufiventris Macg. (fast nur 9, im Veitl- graben bei Admont auch ein 5); earbonaria Mg.; Frauen- feldi W. (Admont, Cilli, einige 59); Mannii W. (um Ad- mont selten, häufiger bei St. Michael, Friedau, Jaring, Lichten- wald); proxima W. (in Bergwäldern um Admont und Tur- rach 4 9); tibialis W., eoaretata W. var. Str. IV. (seither auf der Scheibleggerhochalpe noch 1 identisches 9); hirsu- tissima Str. (nur auf Bergen und Hochalpen um Admont, bisher 4 &, 1 2); häufiger ist in Wäldern um Admont ele- gans W.; im Kematenwalde sammelte ich auch 1 5 einer auffallenden var. defeeta: Nur 2 mm; beide Gabeläste an der Basis fast ganz erloschen, auch der Gabelstiel äußerst un- scheinbar, bloß durch eine Reihe von Börstehen angedeutet; stimmt sonst in Geäder, Färbung und Behaarung mit der Normalform. Kowarziü Gr. unterscheidet sich leicht durch dop- pelte Größe, gelbe Schwinger, 3 graue Haarreihen des Thorax. (Seither nicht mehr gesammelt wurden analis und conica.) 544. Boleti W. 19, Gr. 50. Am Lichtmeßberge Ende September 1 6. 234 545. quereicola W. Gr. 50. Im Kematenwalde anfangs Oktober 1 &. Abteilung I B (III 12). brunnipes Mg., annulata Mg. und einerascens Gr. sind durch ganz Steiermark ziemlich häufig, gehen aber in einander über und sind daher wohl nur als Var. zu betrachten; auch longiventris Zett. ist in Berg- wäldern Obersteiers ziemlich verbreitet. Viel seltener ist bicolor Mg. (im Gesäuse und auf Hochalpen seither einige 5). 546. Mikii Gr. 255 und 55. Auf Wiesen um Admont und Hohentauern 2 ©; höchst wahrscheinlich nur Var. von longiventris. 547. nitens W. 44, Gr. 56, ©. Im Kemetenwalde an- fangs Juli 1 5; es stimmt mit der Beschreibung des 9, aber der Hinterleib ist nicht rotbraun, sondern schwarz. Abteilung II A 1. Als + häufig zu bezeichnen sind: alpicola W. nebst var. lugubris W., Schineri W. (be- sonders häufig in Mittel- und Südsteiermark), strigata Stg., 5 lineata Macgq. (nebst der hochalpinen var. nigripes Str.), macilenta W., silvatica Mg., strenua W. nebst var. villiea W. Nicht selten, wenigstens im Ennsgebiete, sind: obscuri- pennis W. (auch bei Lichtenwald 15), incompta W., pecti- nata W. (wohl nur größere Form der vorigen), tenella W. (sicher nur eine Var. der nur einzeln gefundenen albinervis W.) und praecox Mg. Nicht mehr oder nur sehr spärlich gesammelt wurden speciosissima Str, Novickii Gr., fastuosa W., fusei- pennis Mg. 548. distineta Egg. W. 52, Gr. 58. Bei Marburg 1 ö, eine ausgezeichnete Art. 549. concolor Bel. Gr. 59. Im Wirtsgraben von Hohen- tauern 1 4. 550. gregaria Bel. Gr. 59. In Ennswiesen und Wäldern um Admont April—September ziemlich häufig. 551. glabrieollis W. Gr. 59. In Bergwäldern bei Admont 29. 552. alaeris W. Auf Ennswiesen 4 9. 553. nigrovittata n. sp. ö 25 mm. Affinis peetinatae 235 W.; differt thorace rufo, nigro-trivittato; hypopygio magno, rufo. Im Mühlauerwalde bei Admont anfangs Juni 1 5. Nach Gr. Tabelle gelangt man auf pectinata (die Unter- randader mündet etwas vor der Gabelwurzel; Schwinger und Taster dunkel; die Querader liegt hinter der Mitte der Unter- randader; die Spitze des Cubitus und der unteren Gabelzinke sind von der Flügelspitze gleichweit entfernt). Sie unterscheidet sich aber leicht von ihr und fast allen bekannten Arten durch die Färbung. Der Thorax ist nämlich fast ganz rotgelb, auch Schildehen und Hinterrücken; der Rücken zeigt 3 breite, in der Mitte zusammengeflossene glänzendschwarze Striemen, die seitliehen beiderseits, die mittlere rückwärts verkürzt; der ganze Seitenrand ist ziemlich breit rotgelb. Der in der Mitte verbreiterte Hinterleib ist größtenteils rotgelb, aber unregel- mäßig schwarzbraun gefleckt. Das Hypopyg ist deutlich ab- geschnürt, ziemlich auffallend groß, fast ganz glänzend rotgelb, nur am Ende der dicken Basalklappen und eingekrümmten Haltzangen schwarz gefleckt. Hüften und Beine rotgelb, nur das Ende der Schienen und die Tarsen dunkel. Die Schwinger sind braun mit rotgelbem Stiele. Fühler ungefähr wie bei den meisten Arten: ziemlich lang, dieht abstehend flaumhaarig, die meisten Glieder doppelt so lang als breit. Flügel grau, dicht mikroskopisch behaart, alle Adern sehr deutlich. 554. tristieula W. 93, Gr. 65. Auf Wiesen um Admont, Jaring, Marburg 10 52 (bei Abbazia häufig). 555. senilis W. 96, Gr. 66. Im Kematenwalde 1 9; der Rückenschild ist aber nicht sehwarzbraun, sondern rotbraun. Abteilung II A 2 (III 15). Nur venusta W. ist durch ganz Steiermark und velox W. im Ennsgebiete ziemlich häufig; selten blieben frigida W., speciosa W., pratincola W. (auch um Rann 59), pulicaria Mg. (in Ennswäldern 10 59), satiata Gr. (in Ennsauen 2 2), colorata Gr. (noch 4 öQ). 556. aliena W. 120, Gr. 70. Auf Voralpen des Natter-. riegel 1 Ö- 557. celer W. 113, Gr. 69. Im Kematenwalde 1 9. Abteilung H B 1. flavipes Mg. und monticolaW. sind in Wäldern überall häufig, auch nobilis W. traf ich seither in Ennsauen, Bergwäldern, auf Koralpe, Sirbitzkogel 236 und Reichenstein in Mehrzahl, falsaria W. und sororeula W. nieht selten um Admont, auf Koralpe und Bachern; selten blieben fungicola W., indigena W. (um Admont 3 &, 3 2), splendens W. (unter Grünerlen am Bösenstein noch 2 9), suavis Gr. (mit v. confusa Gr. — Gregorzeki Rübs. pal. Cat. ; um Admont noch 1 5, 6 9; von der Var. bei Rann und Admont 2 Q). 558. prisea W. 132, Gr. 72. Um Admont 1 9 (bei Abbazia 1 5). 559. Hereyniae W. Gr. 72. Um Admont 4 &, 4 9; wahrscheinlich nur eine Geädervarietät von monticola. 560. incanan. sp. © 2 mm. Capite et thorace opacis, jneanis, isto nigro-trivittato; abdomine subtus brunneo, supra nigrescente, maculis 6 pustulosis rufis; halteribus pedibusque luteis; alis lacteis, dense pollinosis; nervis ut in flavip. directis. Am Ennsufer 6. September 1 9. Dieses Tierchen steckt seit 10 Jahren als Trichosia n. sp. in meiner Sammlung; die Hoffnung, noch mehrere Ex. zu er- beuten, ging leider nicht in Erfüllung. Die mikroskopische Be- haarung der fast milchweißen Flügel ist bedeutend dichter und auffallender als bei anderen Arten, sodaß die Flügel ganz dicht mit Pünktchen besetzt sind; aber selbst bei 30facher Ver- größerung kann ich keine deutlichen Haare entdecken, daher ich das Tier doch zu Seciara stelle. Im Geäder stimmt es so ziemlich mit flavipes (die Unterrandader mündet bedeutend vor der Gabelwurzel; die Querader steht jenseits der Mitte der- selben; die Spitze des Cubitus liegt der Flügelspitze etwas näher als die der unteren Gabelzinke; da die Schwinger leb- haft rotgelb und die Taster dunkel sind, ist ihr Platz neben flavipes und monticola). Das Gesicht ist hell aschgrau; Fühler schwarz, nur das 2. Schaftglied rötlich; Geißelglieder kaum länger als breit, von äußerst kurzem Flaume grauschimmernd. Thorax matt, hell- grau bestäubt mit 3 matten schwarzen Längsstriemen, die mittlere sehr breit und durch eine feine weißliche Haarreihe geteilt; die seitlichen sind schmäler, vorn stark verkürzt und liegen ganz nahe dem Seitenrande; auch zwischen ihnen und der Mittelstrieme liegt eine Reihe längerer weißlicher Haare 237 Schildehen lichtgrau. Hinterleib unterseits fast ganz braunrot, oberseits schwarzbraun; aber auf dem 1., 3. und 4. Ringe liegt je 1 Paar unregelmäßiger, etwas erhabener rötlicher Flecke (vielleieht Abnormität). Hüften, Schenkel und Schienen sind rotgelb, die Tarsen dunkler. Abteilung II B 2 (Str. III. 18). Sehr häufig in Obersteier und am Bachern ist silvieola W., seltener triseriata W. und ingrata W. (letztere auch bei Friedau und Rann; in der Waldregion des Natterriegel sammelte ich 1 5 einer var. varicornis m: Die 2 ersten Geißelglieder rein gelbrot, die übrigen aber nebst den Schaftgliedern schwarzbraun). Nur vereinzelt traf ich seither um Admont ungulata W., lutea Mg., inflata W., basalis W.; agilis W. und pallipes Fbr. traf ich nicht mehr. Triehosia W. Von maxima Str. II. 18 traf ich in Bergwäldern um Admont noch 4 & (1 5 erhielt ich auch aus Bregenz von Jussel), von jugicola Str. IV. am Natterriegel noch 1 9; nigri- clava Str. IV. blieb vereinzelt. 561. modesta W. 175 (nur 1 2 bekannt). Im Gesäuse 8. August 19. 562. splendens W. 173 (nur 1 2 bekannt). In der Hochregion des Damischbachturm 10. Juli 1 9; stimmt fast genau nach W.; ebenso groß als maxima (4°5 mm), aber Taster und Hüften ganz schwarzbraun, Schenkel und Schienen (mit Ausnahme der Vorderschenkel) dunkelbraun; der Cubitus mündet etwas entfernter von der Flügelspitze als die untere Gabelzinke. Cratyna W. 563. brevifurcata n. sp. 4 mm. Simillima atrae W. Str. IV. 282; sed major, eubito brevissime furcato, vena prima iongiore. Auf Wiesen der Kaiserau bei Admont im Juni 19. Äußerst ähnlich der atra, ebenfalls durchaus schwarz mit schwarzen Fühlern, Schwingern und Beinen und schwärzlichen Flügeln; stimmt mit meinem atra 9 und der Beschreibung W. fast durchaus, nur folgende Unterschiede sind auffallend: Die Unterrandader ist länger und mündet genau gegenüber der 238 Gabelwurzel; der Cubitus ist nicht fast gerade, sondern sehr deutlich bogenförmig und gabelt sich erst knapp vor der Spitze, sodaß die untere Gabelzinke nur die doppelte (nicht fast vier- fache) Länge der oberen besitzt. Die Querader steht nicht hinter, sondern auf der Mitte der Upterrandader. Sonst kein bemerkenswerter Unterschied. — atra und die beiden Coryno- ptera-Arten traf ich seither nicht mehr. Zygoneura sceiarina Mg. traf ich seither nicht selten in Wäldern um Admont und Hohentauern. Diadocidia ferruginosa Mg. ist in Obersteier bis auf die Alpen ziemlich häufig, auch am Bachern, während sich Mycetobia pallipes Mg. nur sehr vereinzelt findet. Ditomyia fasciata Mg. Str. IV. zogich, mehrere 59, aus Polyporus, Mitte Mai an Erlen der Ennsauen. Von Plesiastina annulata Me. Str. IV. traf ich um Admont und Friedau mehrere 59, auch 2 © einer var.: nigrithorax m: Thoraxrücken glänzend schwarzbraun, nur die Schultergegend schmal gelbbraun ; Untergesicht schwarz- braun; Brustseiten, Schildehen und Hinterrücken aber — wie bei der Normalform — gelblichbraun. Von Bolitophila traf ich seither alle 5 in III. und IV. angeführten Arten und Var. in Obersteier und (mit Ausnahme von var. disjuncta) auch am Bachern häufig; tenella W. be- trachtet Lundstr. (Finnl. Mycet. 1909, p. 4) wohl mit Recht als eine Geädervar. von cinerea. Maecrocera. Fast alle Arten blieben im Ennsgebiete ziemlich selten; am häufigsten ist noch fasciata Mg. (auch am Bachern); dann folgen lutea Mg. (auch um Cilli,, nana Macq. (= pu- silla Mg. Str. III., auch um Turrach), vittata Mg., centralis Mg. und angulata Mg. (auch bei Jaring 1 5); nur sehr ver- einzelt ist alpiecola W. 564. tusca Lw. (siehe Str. Tiefs Nachl. 1901, p. 12). In Bergwäldern bei Admont 2 &. 565. annulicoxa Mik. Im Pitzwalde bei Admont 1 &. 566. phalerata Mg. Schin. 433. In Laubwäldern bei Friedau 1. Juni 1 9. 567. stigma Curt. Schin. 433. In Wäldern um Admont, CilliÄ, Liehtenwald 7 5, 2 9. Geroplatus. Zu lineatus Fbr. in Wäldern um Admont und Friedau noch 4 5, zu testaceus Dalm. im Gesäuse Ende August 10. 568. tipuloides Bose. Schin. 435. In einem Zimmer des Stiftes 20. September 1 6. Platyura. Die Arten sind in Obersteier fast durchaus selten, in den Laubwäldern Südsteiermarks scheinen sie häufiger zu sein; so traf ich die um Admont seltene atrata Fbr. nebst der var. marginata Mg. in Mehrzahl bei Lichtenwald, Friedau und Rann; ochracea Mg. wieder bei Steinbrück (dieselbe Var. des 5, die ich IH. 21 beschrieb); eineta W. und suceincta Mg. ziemlich häufig bei Friedau und Rann, erstere auch in Mehrzahl bei St. Michael, von beiden aber ausschließlich 5. fasciata Mg., in Str. III. nur aus Südsteiermark an- gegeben, traf ich spärlich auch um Admont und Hohentauern; von nigriceps Walk. 2 @ um Admont, von brunnipennis Stg. var. (Str. TIL.) noch 3 ö am Lichtmeßberge. 569. modesta W. Sehin. 436. Im Pitzwalde bei Admont Mitte August 1 Ö. 570. nigriventris Zett. Lundstr. Finnl. Dipt. 1907 — infuscata W. Schin. 437. In Auen bei Radkersburg und Rann 2 &. 571. humeralis W. 692. Am Stiftsteiehe von Admont 7. Mail &. 572.nigerriman.sp. 545 mm. Nigra antennis, halteribus coxisque posterioribus concoloribus; palpis pedibusque melleis, tarsis fere nigris; alae flavogriseae apice obscurato ; hypopygium parvum segmento 7. producto teetum. Im Turrachgraben Ende Juli 1 8. Nach Schiners Tabelle kommt man auf eineta W., von der sie sich aber durch ganz schwarzen Hinterleib, dunkle Hüften, Schwinger und längere Vorderferse leicht unterscheidet; morio Gr. unterscheidet sich ebenfalls leicht durch die Größe (7—9 mm), eine praeapicale Flügelbinde, abgestutzten 7. Ring, 240 daher freiliegende Haltzange, rotgelbe Hüften (nur Hinterhüften mit schwarzem Basalfleck); ich erhielt ein 7 mm großes 5 aus Schlins in Vorarlberg. Kopf schwarz, nur die Oberhälfte des Gesichtes band- artig rotgelb; der ganze Oberkopf, von rückwärts betrachtet, wegen der dicht anliegenden Flaumhärchen grau. Fühler sehr kurz, 16gliedrig, ganz schwarz, alle Geißelglieder breiter als lang; die 2 Schaftglieder noch etwas breiter, napfförmig. Thorax schwarz, nur die Nähte, besonders oberhalb der Vorderhüften, gelbrot. Der Rücken glänzt ziemlich und ist mäßig dieht mit schwarzen, an den Rändern längeren und fast borstenförmigen Haaren besetzt. Schildehen und Hinterrücken ebenfalls schwarz, Schwinger braun mit gelbrotem Stiele. Hinterleib schwarz, schwarzhaarig mit 7 fast gleich langen Ringen; die 2 ersten walzenförmig, der 3. bis 5. ziemlich ver- breitert, der 6. und 7. allmählich verschmälert; der 7. ist in einen rundlichen Lappen vorgezogen, welcher das kleine Hy- popyg samt Haltzange ganz verdeckt. sodaß es nur von unten sichtbar ist. Die vier hinteren Hüften sind fast ganz schwarzbraun, die Vorderhüften, alle Schenkel und Schienen dunkel honig- gelb, die Tarsen fast schwarz; Tarsen sehr lang, die Vorder- ferse etwas länger als die Schiene, die übrigen Glieder ab- nehmend kürzer. Die Flügel sind gelblichgrau, aber fast das ganze Spitzen- viertel gleichmäßig dunkler. Die Hilfsader mündet in die Rand- ader etwas vor dem Ursprunge der 3. Längsader; die obere Zinke der 3. L. ist ganz gerade, sehr kurz und steil und mündet genau in der Mitte zwischen der 1. und 3. Längs- ader. Die Randader geht ziemlich weit über die Mündung der 3. L., endet aber doch weit vor der Flügelspitze. Die Anal- ader ist viel schwächer als bei morio, divergiert mit der 5. Längsader viel stärker und endet bedeutend vor dem Rande. Die Axillarader ist noch schwächer, stark verkürzt, aber doch deutlich. Bei Abbazia sammelte ich noch eine Art (5) mit ganz schwarzem Thorax, Hinterleibe und Schwingern; sie mißt aber nur 2 mm; die Analader ist kaum angedeutet, Flügel ganz einfärbig, obere Zinke der 3. Längsader etwas bogig, wie bei suceineta; ich hielt sie für minima Gigl-Dos aus Piemont, aber nach der von Dr. Bezzi mir mitgeteilten Beschreibung ist min. gut verschieden durch lichte Färbung, 4 mm Größe etec,, ich nenne sie daher Bezzii. Asindulum. flavum W. und brevimanum Lw. sind nicht häufig in Wäldern, femorale Mg. aber findet sich seltsamerweise fast ausschließlich in Sumpfwiesen, bisweilen in Mehrzahl. Seiophila. Einige Arten sind in Obersteier sehr häufig, nämlich: einerascens Macq. (mit der nicht seltenen var. inanis W., und var. supposita Str. Span. I. p. 98, selten var. alacris W.; die Normalform auch um Cilli); punetata Mg. (= limbata W. Str. II., auch am Bachern, bei Steinbrück und Lichten- wald); fasciata Zett., ornata Mg. apicalis W. (alle 3 auch am Bachern häufig, apic. bei Lichtenwald); melania W. Nicht selten sind auch: flavicollis Zett., hyalinata Mg., fraterna W. (beide auch um Cilli), fusca Mg. (auch um Lichtenwald), trilineata Zett., ineisurata Zett., JugubrisW. Nur vereinzelt finden sich: pallida W. (auch um Gilli 1 ©), notabilis Stg. (um Admont und Hohentauern 6 9; ö beschrieb Lundstr. 1907), lucorum W., taurica Str. IV. (nur alpin und subalpin), decorosa W. und vittiven- tris Zett. 573. fuscata W. 723. Im Kematenwalde bei Admont und in der Scheiplalm des Bösenstein 2 &. 574. tumida W. 727, Schin. 444. In Bergwäldern um Admont und Hohentauern 3 5, 19. 575. cireumdata Stg. W. Schin. 445. Um Admont Rd: 576. pseudocinerascens Str. form. abruptinervis Str. in Tiefs dipt. Nachl. 1900, p. 11. Um Admont 2 &. Neoempheria 0. S. = Empheria W. Str. II. 25. 577. griseipennis.n. sp. ö, 4 mm. Differt ab omnibus 16 242 spec. europ. alis immaeulatis. griseis, vena auxiliari in apieem cellulae abeunte, furcae superioris pedunculo previ. Im Sunk am Rott. Tauern, 10. August, 1 &. Diese Art ist wegen der einfärbigen Flügel nur mit tarsata W. aus Rußland zu vergleichen, unterscheidet sich aber leicht durch nicht bebartete Vorderfüße, nicht einfärbig schwarz- braunen Körper, den Verlauf der Hilfsader und den kurzen Grabelstiel. Kopf samt den Tastern und 16gliedrigen Fühlern schwarz, nur die 3 ersten Glieder rotgelb; Geißelglieder dicht flaumig, quadratisch, nur die 3 letzten Glieder schmäler, deutlich länger als breit. Thorax rotgelb mit großen schwarzen Seitenflecken und 3 glänzend schwarzen, in der Mitte zusammengeflossenen Rückenstriemen. Die ziemlich regelmäßig fünfreihige Behaarung und die längeren Randborsten fahlgelb. Schildehen schwarz Hinterrücken mit schwarzem Mittelfleck. Schwinger blaßgelb. Hinterleib blaßgelb behaart, schwarz, die sehr stark kom- primierten 5 ersten Ringe mit breiter rotgelber Endbinde; die kurzen Endringe samt dem Hypopyg bilden eine doppelt so breite Keule. Das Hypopyg ist dunkel behaart, dick und kurz; am Oberrande befinden sich 2 kurze, schwarze, dornförmige Anhänge. Die Beine sind ziemlich kurz und kräftig. Hüften und Schenkel fahlgelb, Schienen und Tarsen allmählich dunkler, Schenkelringe schwarz gefleckt; Vordertarsen ganz einfach, die Ferse kürzer als die Schiene. Flügel ziemlich dicht behaart, einfärbig grau. Das Zellchen ist trapezförmig, wenig länger als breit und die Hilfsader, mündet genau in die Spitze desselben. Die 1. und 3. Längs- ader laufen vollkommen parallel und die Randader endet in der Mitte zwischen der 3. und der Flügelspitze. Der Stiel der Obergabel ist nicht ganz doppelt solang als das Zellchen; die Untergabel beginnt genau gegenüber der kleinen Querader. Die blasse Analader reicht etwas über den Beginn der Untergabel. pietipennis Hal. traf ich in Bergwäldern um Admont und im Gesäuse einigemale in Mehrzahl, lineola Mg. und formosa W. aber nicht mehr. Polylepta undulata W. ist um Admont nicht selten, auch am Bachern 19. 243 578. Monoelona foreipata n. sp. 4—45 mm, 59. Rufoflava thorace nigrovittato, halterum clava fusca; cellula minima, furca superiore vix pedunculata; 5 hypopygio lon- gissimo, appendieibus fortibus, bifurcatis. In Bergwäldern um Admont 3 5, 3. Von unicornuta Dz. durch die Form der Haltzangen sicher verschieden; ob halterata Stg. damit oder mit meiner Art zusammenfällt, läßt sich aus der kurzen Beschreibung nicht entnehmen; nach Stg. ist der Thorax einfärbig rotgelb und das Hinterleibsende des 5 gelb, was mit meinen 5 nicht stimmt; vielleicht war das beschriebene Tier gar kein 5, son- dern ein 9; auch Mikii Kert. 1898 ist eine nicht sicher zu deutende Art mit gelbem Thorax, da weder Flügel noch Hypo- pyg beschrieben werden. ö: Kopf gelb, auch die Taster und 3 ersten Fühler- glieder; Stirn schwarz. Thorax rotgelb mit 2 glänzend schwarzbraunen Rückenstriemen, auch eine viel blassere Mittelstrieme ist angedeutet; Brustseiten und Hinterrücken sind nur wenig dunkelgefleckt. Alle Haare und Borsten sehr bleich. Schwingerstiel fahlgelb, Knopf schwarzbraun. Hinter- leib schlank, glänzend schwarzbraun, nur der Bauch, schmale Endsäume und der letzte Ring blaß. Das ziemlich langhaarige Hypopyg ist fast so lang als die letzten drei Ringe, die obere Basallamelle zungenförmig vorgezogen, rotgelb, am Ende mit 4 kurzen Spitzen, die Bauchlamelle ebenfalls lappig vorge- zogen, mit 2 kurzen, dreieckigen Spitzen; die Haltklappen sind gleich der Bauchlamelle glänzend schwarzbraun; ihr Basalteil ist bauchig, breiter als der Hinterleib und etwas länger als die Basallamelle; die schwarzen Zangen sind fast so lang als der Basalteil, dick, nach rückwärts gerichtet und enden mit zwei langen, spitzen, nach innen gerichteten und sicn mit den gegenüberliegenden kreuzenden Zähnen (der untere bedeutend länger als der obere). Die ziemlich dieht behaarten Flügel sind graulich glas- hell. Die Hilfsader geht bedeutend hinter dem Zellchen in den Vorderrand und ist durch eine vor dem Zellchen liegende Querader mit der Hauptader verbunden. Das Zellehen ist unge- fähr rechteckig, bedeutend breiter als lang. Die Randader 16* 244 endet ungefähr in der Mitte zwischen der 3. Längsader und der Flügelspitze. Die 1. und 3. Längsader verlaufen fast gerade und parallel. Der Gabelstiel ist sehr kurz, kaum be- merkbar, 5. Längsader nicht gegabelt. Die Beine sind einfach, rotgelb, nur die Schenkelringe schwarz gefleckt und die Endglieder der Tarsen ziemlich dunkel; Vorderferse = Vorderschiene. Die @ stimmen in der Färbung mit den 5, nur ist der Hinterleib viel ausgedehnter oder sogar größtenteils rotgelb; 3 9 (denn auch das von mir als halt. aus Siebenbürgen be- schriebene 2 gehört hieher) besitzen einen zweistriemigen Thorax, bei 1 @ aber sind auch die Seitenstriemen sehr un- deutlich (vielleicht nicht ausgereift). 579. Lasiosoma varium W. Schin. 449. Im Stifts- garten von Admont, 20. Juli, 1 6. 580. nigroclavatum n. sp. 3'5 mm, ©. Differt ab aliis spec. halteribus nigris, vena transversa pone cellulam sita. Am Lichtmeßberge bei Admont 1 9. Kopf schwarz, Taster und die drei ersten Fühlerglieder rotgelb. Thorax rotgelb, aber der Rücken glänzend schwarz mit großem, rotem Schulterfleck. Schwingerknopf lang und schmal, schwarzbraun, der Stiel rotgelb. Hinterleib glänzend schwarzbraun mit blassen Endsäumen. Hüften und Schenkel fahlgelb, nur die Hüftgelenke schwarz gefleckt. Flügel fein behaart, einfärbig gelblich glashell. Die Hilfs- ader mündet weit hinter dem Zellchen in den Vorderrand und ist hinter dem Zellehen durch eine Querader mit der Haupt- ader verbunden; die 1. und 3. Längsader sind parallel und nur wenig gebogen, die Randader geht deutlich, aber nicht weit über die Mündung der 3.; das Zellchen ist trapezförmig, kaum breiter als lang und ebenso lang als der Stil der Ober- gabel. Die Untergabel beginnt weit hinter der Obergabel und die starke Analader reicht bis zu ihrer Basis. Von nitens W. Str. IV. traf ich um Admont auch das O; nigriventre Macq. (= thoracium Stg. Str. II und hir- tumMe. fanden sich, 59, öfters, letztere auch um Luttenberg. Zu Apolephtisa rara Gr. traf ich in Bergwäldern um Admont noch 29, zu Tetragoneura hirta W. Str. IV. 245 um Admont und Cilli 2 normale 9, Empalia aber nicht mehr. 581. Syntemma morosa W. Schin. 453. Am Licht- meßberge Ende August 1 9; zu alpicola Str. III um Admont noch 5 &. | Leptomorphus Walkeri Curt. ergab seither nur noch 2 &, Anaclinia nemoralis Mg. aber um Admont 8 ö, 1 2, auch am Bachern 2 £. Boletina. trivittata Mg., conformis Sbk, Str. IV @ pseudo- seiarina St. IID und seiarina Stg. sind durch ganz Ober- steier bis auf die Alpen häufig, letztere auch am Bachern. Von analis Mg. traf ich um Admont und Turrach meh- rere 59; auch econsobrina Zett. nebst var. coxata Str. IV.. nitida Gr. und basalis Mg. traf ich wiederholt in Berg- wäldern um Admont, von bas. auch auf Vor- und Hochalpen eine form. alpina: Hinterleib und Thorax ganz dunkel, nur ein kleiner Fleck unterhalb der Schulter rotgelb; Thorax- rücken aschgrau mit 3 glänzenden schwarzen Striemen, die mittlere doppelt; Thoraxrücken — mit Ausnahme der Striemen — ziemlich reichlich gelb behaart; Hinterhüften des @ in der Basalhälfte schwarz, während normale 59 ganz gelbe Hüften besitzen. 1&, 39. 582. borealis Zett. 4160. In höheren Bergwäldern um Admont und Hohentauern 7 &, 1 2. Sie stimmen vollkommen nach Zett., nur daß die Taster nicht bloß an der Spitze, son- dern fast ganz rotgelb sind. Zett. erwähnt zwar nicht, daß die Randader nicht über die Mündung der 3. Längsader hinaus- geht, doch ist dieses anzunehmen, da er sonst beim Vergleiche mit trivittata einen etwaigen Unterschied hervorgehoben hätte. Meine Art besitzt gleich triv. eine nicht verlängerte Randader, ist also dadurch von den übrigen Arten leicht zu unterscheiden ; von triv. aber weicht sie ab durch gelbe Taster, gelbes 3. Fühler- glied, gelbbraune Sporne, schwarzes Hypopyg, gelblich gefärbte Flügel, gelbbraune vordere Längsadern und kürzeren Stiel der Vordergabel; er ist sogar etwas kürzer als das Basalstück der 3. Längsader. Größe und Thoraxzeichnung ist fast identisch. 246 583. dispar. W. 777. In Bergwäldern bei Admont 59; Mai, Juni. Durch die weit unterbrochene Obergabel und die lange Hilfsader leicht kenntlich; sogar der lange Gabelstiel ist unscheinbar. Gnoriste bilineata Zett. Str. III. In Waldschluchten bei Turrach 19. Zu Phthinia Winnertzii Mik. Str. III. traf ich um Admont noch 1&, 39; humilis W. Str. IV. war etwas häu- figer, auch um Steinbrück: nigripennis Str. IV. traf ich nicht mehr. Neoglaphyroptera 0. S. (= Glaph. W. Str. III. und IV). faseipennis Mg. und Winthemi Lhm. sind wohl in ganz Steiermark verbreitet; erstere traf ich nicht selten um Admont, Hohentauern, Turrach, Jaring; letztere fast häufig bei Admont, auch bei Cilli; subfaseiata Mg. (mit var.? eylindrica W.), fasciola Mg. und bilineata W. Str. IV. hingegen seither nur in wenigen Exemplaren um Admont. 584. unicolor W. Schin. 457. Um Cilli und Friedau 29; bei beiden sind Stirn, Thorax und Hinterrücken ganz rotgelb, bei 1 @ auch das Schildehen, beim 2. aber ist die Mitte des Schildchens schwarz. 585. alternans W. 788 (9). Im Stiftsgarten von Ad- mont, 20. Juli, 1 Pärchen. Ist vielleicht nur eine dunkle Var. von unicolor; in den Flügeln wenigstens sehe ich keinen Unter- schied; aber Stirn samt Hinterkopf ist schwarz, nur vorne schmal bandförmig gelblich. Der Thorax zeigt rückwärts eine schwarze Mittelstrieme, Schildehen und Hinterrücken sind ganz schwarz; die 5 ersten Ringe des © tragen schwarze, in der Mitte verbreiterte Hinterrandsbinden, der 6. und 7. ist ganz schwarz; beim & tragen die 4 ersten Ringe noch breitere, in der Mitte bis zum Vorderrande reichende Binden und der 5. bis 7. Ring ist ganz schwarz. Das Hypopyg ist größtenteils versteckt, kompliziert gebaut, mit sehr kleinen Anhängen; nur die dreieckige Bauchlamelle trägt an der Spitze 2 längere, fast gerade Dornen. An den Fühlern sind die 2 ersten Glieder ganz gelb, die folgenden + deutlich schwarz geringelt, die Endhälfte aber ganz dunkel. W. nennt alle Glieder schwarz 247 geringelt, hatte aber wahrscheinlich ein ausgebleichtes oder unreifes © vor sich. 586. trimaculatan.sp. 59. Medium tenet inter fascip. et Winthemi; ab illa differt furca inferiore non interrupta, alis trimaculatis; ab hac apice venae 3. immaculata, thorace rufo, immaculato ete. Am Lichtmeßberge Mitte Juli ein Pärchen. Ist äußerst ähnlich der faseipennis, aber die Untergabel ist an der Basis nieht unterbrochen und außer der geschwun- genen, fast bis zum Hinterrande reichenden Praeapicalbinde besitzen die Flügel auch über der kleinen Querader einen dunklen, bis zur Obergabel reichenden Fleck und die Unter- seite der Unterzinke der Untergabel ist in der Mitte breit schwarzgrau gesäumt, sodaß sich 3 auffallende dunkle Flecken von der glashellen Flügelfläche abheben. Zur Ergänzung diene noch: 5: Kopf rotgelb, die Ozellen schwarz umsäumt und die Oberseite des Hinterkopfes ziemlich gebräunt. Taster und die 2 Schaftglieder ganz rotgelb, die 3 ersten Geißelglieder rotgelb mit schwarzer Oberkante. Thorax fast einfärbig rotgelb; nur oberhalb der Flügelwurzel liegt ein dunkles Fleckchen und der Rücken zeigt eine schwache Spur von Striemen. Hinterrücken etwas dunkler rotgelb. Schwinger weißgelb. Hinterleib zylindrisch, fast einfärbig rotgelb, dunklere Binden kaum angedeutet; nur der 6. Ring trägt eine breite, dreieckige, mitten fast bis zum Vorderrande reichende schwarze Endbinde. Das rostrote Hypopyg liegt ganz frei, da die 7. Rücken- lamelle nur kurz und die 7. Bauchlamelle ebenfalls ziemlich kurz und in der Mitte tief ausgeschnitten ist; es besteht aus 2 fast halbkreisförmigen Basalstücken, welche fast so lang als der 6. Ring und nur wenig schmäler sind, sodaß sie zusammen einen Ring vortäuschen und sich nur durch die oben und unten vollständige Trennung von einem Ringe unterscheiden lassen; oben sieht man (selbst bei 30facher Vergrößerung) nur einige winzige Vorsprünge; auf der Unterseite aber entspringen 2 lange, tadenförmige, sich an die Rückseite des Hypopyg anlegende und dasselbe etwas überragende rostrote Anhänge, die aus 2 gleich langen Teilen bestehen: der untere ist etwas dicker und dunkler, rückwärts nur an der Unterhälfte lang gewim- pert und endet mit einem stumpfen, kurz daumenförmigen, 248 nach rückwärts gerichteten Vorsprunge; der obere Teil ist dünner, blasser, auf der ganzen Rückseite lang kammartig ge- wimpert. Beine normal, fahlgelb mit kleinen schwarzen Punkten der Hüftgelenke und schmal schwarzer Spitze der Hinter- schenkel ; die Vorderschiene etwas kürzer als die,Vorderferse. Das © stimmt sonst genau mit dem &, nur ist die Ober- seite des Hinterleibes größtenteils schwarz; bloß der 1. Ring ist fast ganz rotgelb und die übrigen Ringe besitzen je 2 drei- eckige rotgelbe Vorderrandsflecke oder — wenn man lieber will — sie sind rotgelb mit sehr breiten, in der Mitte bis zum Vorderrande vorgezogenen Endsäumen. Auch die breit ovalen, halb versteckten Lamellen der Legeröhre sind rotgelb. 587. trieuspidata n. sp. ö, 5 mm. Öchracea antennis fuseis, artic. primis flavis; metathorax macula magna nigra; abdomen linea mediana lata, irregulari nigra; hypopygium oceultum appendieibus 4 inferis simplieibus et 2 superis tri- cuspidatis exsertis; alae flavidohyalinae fascia praeapicali fusca. Im Kematenwalde bei Admont, 20. Juni, 16. Steht jedenfalls zunächst der subfasciata; die Flügel zeigen in Färbung und Geäder keine nennenswerte Abweichung, aber durch das Hypopyg ist sie sicher verschieden. Der Kopf ist rotgelb, nur die seitlichen Ocellen sind schwarz eingefaßt und der Hinterkopf ist etwas bräunlich; das Gesicht schimmert weißlich, da es mit feinem weißem Flaume dicht bedeckt ist. Taster ganz rotgelb, die 2 ersten Fühler- glieder ebenfalls, die 4 nächsten rotgelb mit dunklem Ober- rande. Thorax ganz rotgelb, nur 1 großer Fleck des Meta- thorax schwarz. Schwinger blaßgelb, Hinterleib unterseits ganz rotgelb, oberseits mit großen dreieckigen, bis zum Vorderrande reichenden und daher eine vollständige Strieme bildenden Rückenflecken. Die letzte Bauchlamelle ist ziemlich vorgezogen, sodaß die 4 unteren Anhänge des Hypopyg fast ganz versteckt sind; 2 davon sind oval, 2 dornig und gekrümmt. Die letzte Rückenschiene ist nicht vorgezogen, daher die 2 oberen An- hänge ganz frei liegen; sie sind horngelb, fadenförmig, am Ende dreieckig verbreitet und dreispitzig; 2 dornige schwarze Spitzen sind kurz, die 3. dornige aber doppelt so lang. . 249° Die Beine sind wie bei subfasciata, nur ist die Basis der Mittelhüften schmal verdunkelt; Vorderschiene = Vorderferse, Hinterschenkel mit schwarzer Spitze. Leia Mg. 588. elegans W. Schin. 460. Am Schafferwege bei Ad- mont Ende Juni 1 Pärchen. 589. variegata W. Schin. 460. Im Pitzwalde bei Ad- mont Mitte Sept. 19. Coelosia. flava Stg. Str. IV traf ich noch spärlich um Admont und Friedau; flavieauda W. ist nicht selten um Admont und Hohentauern. 590. tenella Zett. (= fusca Bezz. u. — Boletina ten. pal. Cat.) In Bergwäldern um Admont bisweilen häufig. Unterscheidet sich von flavie. nur durch ganz schwarzbraunen Hinterleib, ausgedehnten schwarzbraunen Rückenschild (aber ein + großer Schulterfleck stets rotgelb) und die noch längere Randader; sie reicht beinahe bis zur Mündung der Obergabel oder nimmt mindestens ?/s des Randes ein, während sie bei flavic. kaum die Hälfte einnimmt. Das Hypopyg scheint identisch, wechselt aber von gelbbraun bis schwarzbraun; an den Fühlern sind nur die 21/z Basalglieder + rotgelb, bei flavie. aber 3 oder 4. — Meine dunkle Var. der flavic. (III 31) gehört zu tenella. Aenemina. nitidieollis Mg., 59, traf ich nicht gerade selten um Admont, auch am Bachern u. bei Cilli; von nigra Str. III am Lichtmeßberge u. im Gesäuse 59, Braueri Str. nicht mehr. Doeosia. seiarina Mg. fand sich nur vereinzelt, valida W. hin- gegen durch ganz Obersteier, oft in Menge, sowohl die Nor- malform (form. nigricoxa Str. Span. D), als auch noch häufiger die form. flavicoxa Str. Span. I; var. nigri- femur Str. IV hingegen ist selten; seither nur am Bachern 1 ©. 250 591. morionella Mik. Z. b. G. 1883, p. 251. Im Stifts- garten, 4. Okt., 1 &. Rhymosia. Durch ganz Obersteier häufig sind: discoidea Mg,, signatipes Wulp., eristata Stg., domestica Mg. u. ma- ceulosa Mg., alle 5 auch am Bachern; bes. gemein waren da- selbst dom. u. ceristata. Nicht selten im Ennsgebiete finden sich placida W. u. fenestralis Mg. Selten blieben: connexa W., &2 (von form. alpina Str. IV bisher nur 9), truncata W. (auch am Bachern 19), spinipes W. mur 29). 592. gracilis W. 820. Am Lichtmeßberge Ende Sept. 1 5. Stimmt genau nach W.; die rotgelben Haltklappen sind ganz frei, sparsam schwarzhaarig, schief aufgerichtet, etwas gebogen, schmal bandförmig, gegen die Spitze etwas erweitert und fast so lang als das lebhaft rostrote Hypopyg; dieses etwas länger als der schwarze 6. Ring. Allodia. Durch ganz Obersteier u. am Bachern in allen Var. ge- mein ist Jlugens Wied. (= ornaticollis Mg. Str. III); bedeutend seltener sind: cerassicornis Stann. (auch am Bachern), punctipes Stg. und barbipes W. (die @ unterscheiden sich von der gleichgroßen erassic. durch bedeutend dünnere und längere Fühler; die Hilfsader mündet ebenfalls nicht in die Hauptader); punctipes Stg. ist wahrscheinlich nur eine dunkle Thoraxvarietät von erassie; die schwarzbraune Strieme auf der Unterseite der Hinterschenkel kommt auch gewöhnlich bei der typ. erass. vor; die 9, welche ich nach der Färbung für punct. halte (Thorax mit ganz grauem Seitenrande), besitzen ebenso kurze und dieke Fühler wie crassicornis. Recht selten blieb obscura W, (bisher nur 4 6, 2 9). 593. latelamellata n. sp. 4-5 mm, &9. Simillima crassic., differt praeeipue ramo auxiliari completo, 5 appen- dieibus superis late ovalibus, @ antennis longioribus, tenuioribus. Um Admont und im Gesäuse S &, 49. 251 In plumper Tracht und im Geäder fast identisch mit erassiec, nur mündet die kurze Hilfsader in den Hauptast. Dis 5 unterscheiden sich auch sicher durch das Hypopyg, die © durch bedeutend dünnere und längere Fühler und die Analanhänge. Das Hypopyg ist rotgelb, ungefähr so lang wie der letzte Ring und endet oben mit 2 etwas kürzeren, dunkleren, breit ovalen, auf der ganzen Fläche und am Rande dicht schwarz- haarigen, breit abgerundeten Lamellen, während die von crass. viel schmäler und spitzlich sind. Unter diesen liegen 2 (nur von der Unterseite sichtbare) viel schmälere und etwas kürzere, spärlich behaarte gelbrote Anhänge und an der Basis derselben 2 glänzend schwarzbraune, kleine, kahle, kugelige Knöpfchen mit kurzer Spitze. Die Analanhänge des © sind so lang als der 6. Ring, dünn fadenförmig, zweigliedrig; das 1. Glied mindestens doppelt so lang als das 2. Die Färbung des 5 ist wie bei den lichtesten Var. der lugens (Thorax gelb mit 3 zusammengeflossenen schwarzgrauen Rückenstriemen, Brustseiten nur schwach dunkelgefleckt; 4—5 Basalglieder der ziemlich langen Fühler gelb, Hinterleib schwarz, die Seiten der ersten 3 Ringe rotgelb); die des 2 aber noch lichter, denn Bauch und Seiten des plumpen, stark komprimierten Hinterleibes sind ganz rotgelb, nur der Rücken größtenteils schwarz; von oben betrachtet ist also der Hinter- leib ganz dunkel, von der Seite betrachtet fast ganz rotgelb. Die Beine sind bei 59 ganz einfach, alle Tarsen dünn und lang, die Schenkel ganz gelb, ohne schwarzen Kniepunkt. Flügel einfärbig gelblichgrau; die nicht spitze Untergabel be- ginnt genau unterhalb der Obergabel oder etwas vor derselben. Brachycampta. Gemein ist im Ennsgebiete keine Art: + häufig aber sind: alternans Zett. (auch am Sirbitzkogel und Bachern), bi- color Maeq., amoena W., griseicollis Stg. und brachy- cera Zett. Ziemlich selten blieben: caudata W. (seither noch 4 6, 29); proxima Stg. Str. Hlu. IV (im ganzen 8 &, 11 9); 252 triangularis Str. [im ganzen 9 5; findet sich nach Lundstr. 1907 u. 1909 auch in Finnland]; eurvipes Str. III traf ich nicht mehr; wahrscheinlich ist die Krümmung der Hinter- schienen nur eine Abnormität). 594. foliifera n. sp. 3°5 mm, 6. Affinis triangulari; differt praeeipue hypopygii appendieibus superis longis, cuspi- datis, mediis longis, late ovalibus. Im Gesäuse Ende Mai 15; aus Öst.-Schlesien 1 & (leg. Tief.). Äußerst ähnlich der in Str. III 39 ausführlich besehriebenen triangularis, sodaß wohl die Angabe der wichtigsten Unter- schiede genügt. Die Fühler sind bedeutend länger und dünner, Das ganz rostrote Hypopyg ist ebenso groß und plump, aber rückwärts weniger schief abgeschnitten und am Oberrande ohne lange schwarze Behaarung. Ganz oben am Endwinkel ent- springen 2 hornige, aus dreieckigem Grunde lang verschmälerte, _ scharf zugespitzte, lang schwarzbehaarte und gegen die Spitze schwärzliche Lamellen (bei triang. stehen an dieser Stelle nur 2 fadenförmige, viel kürzere Organe). In der Mitte des Hinter- randes stehen die oberen Seitenlamellen: sie sind nicht ge- stielt (wie bei triang.), sondern vom Grunde aus breit eiförmig, noch bedeutend länger als die obersten, überall kurz schwärz- lich behaart und zeigen am breit abgerundeten Endrande kleine Ausbuchtungen oder Zähnchen. Am Ende des 1. Drittels sieht man eine quere Verdunkelung; es dürften also diese Lamellen aus 2 Stücken bestehen, einem basalen und einem doppelt so langen Endstücke. In der Aushöhlung des Hypopyg steckt noch ein kurzes, stäbchenförmiges, kurz zweispitziges Organ. Die Flügel und Beine zeigen keine Abweichung, auch die Färbung ist fast identisch. Beim steirischen 5 sind die zu- sammengeflossenen Rückenstriemen und die Hinterleibsflecke viel dunkler als beim schlesischen (wohl Gebirgsform), sonst sehe ich keinen Unterschied. Tricehonta. Auch aus dieser Gattung ist keine Art gemein; ziemlich häufig sind im Ennsgebiete: melanura Stg. (nach Lundstr. wahrscheinlich = atriecauda Zett.), submaculata Stg. (auch 253 bei Lichtenwald 2 5), obesa W. (auch am Bachern) und ha- mata Mik. Selten blieben: trossula W. Str. IV = umbratica W.? Str. HI, im ganzen 49, 16); simplex W. Str. IV (in Berg- wäldern 5 5); funebris W. (um Admont noch 7 59); api- ealis Str. IV traf ich nicht mehr. Anatella. eiliata W. ist im Ennsgebiete nicht selten; den © fehlt die lange Bewimperung der Mittelschenkel; auch flavi- eauda W. traf ich bisweilen in Mehrzahl; von rufithorax Str. traf ich in Summa nur 15, 229 und nigrielava Str. nicht mehr. 595. brevifurca Str. (Tiefs Nachlaß 1900, p. 8, 2 O9). Im Stiftsgarten und in Wäldern um Admont 25, 19. Die höchstens 2 mm großen Tierchen stimmen im Geäder genau mit den @ aus Kärnten und unterscheiden sich dadurch leicht von den übrigen Arten, sind aber bedeutend lichter gefärbt: Hüften und Schenkel sind fast ganz beingelb, nur die Spitze der Hinterschenkel breit dunkel; auch die 3 oder 4 ersten Segmente sind seitwärts teilweise gelb. Das winzige, größten- teils versteckte Hypopyg ist mehr braungelb, während das Hinterleibsende des © ganz dunkel ist. Phronia. In Obersteier gemein sind: signata W., strenua W., tenuis W., nitidiventris Wlp., humeralis W,, die 4 ersten auch am Bachern, sign. um Cilli, stren. bei Steinbrück. — umbriceula Gr., im pal. Cat. als Art, ist nach Str. IV und auch nach Lundstr. 1907, p. 30 = humeralis. Ziemlich häufig im Ennsgebiete finden sich rustica W., flavipes W. (beide auch am Bachern in Mehrzahl) und for- cipata W, Im Ennsgebiete selten sind: annulata W. (seither auch mehrere 5 und bei Cilli 1 2); cinerascens W. (nur wenige ö und am Bachern 2 9); tarsata Stg. mit var. crassipes W. (im pal. Cat. als 2 Arten; siehe aber meine Abhandlung über Tiefs Dipt. 1900, p. 7, nebst Beschreibung des 5; um Admont 254 4 ö, 13 9); vitiosa W. (in summa 11 ö); longelamellata Str. IV (. 8 6 5; findet sich nach Lundstr. 1907 aueh in Finnland, mit Abbildung des Hypopyg); basalis W.(i. =. 10 & 3 9); flavieauda W. var. tristis Str. IV (nur im Kematenwalde 4 ö); lepida W. traf ich nieht mehr. 596. appropinguata Str. in Tief. 1900, p. 7 forei- pata Str. III, non W.) In Wäldern um Admont 14 6, 49; auch in Finnland (Lundstr. 1909 mit Abbildung des Hypopyg). 597. Tiefii Dziedz. Monogr. 1889, p. 80. In Buchen- wäldern am Bachern Mitte Mai 5 ö, 29; Die 5 stimmen sehr gut nach Dziedz.; sie unterscheiden sich von allen anderen Arten durch die Größe (mindestens 4 mm), den schlanken und längeren Hinterleib, das auffallend große Hypopyg (mindestens so groß als bei foreipata) und die von Dziedz. beschriebenen charakteristischen Anhänge; die zugleich gesammelten © sind bedeutend kleiner und nur durch den deutlich schlankeren Hinterleib von strenua unterscheidbar; Vordertarsen ebenfalls gar nicht verdickt. Nota. Dziedz. führt in seiner Monogr. noch eine Menge neuer Arten, viele aus Kärnten, auf, sie sind aber meist nur mikroskopisch zu unterscheiden; emarginata Str. 1900, p. 6, aus Kärnten dürfte auch vorkommen. Exechia. Die häufigste Art in Obersteier ist fungorum Deg. (auch am Bachern häufig); häufig sind noch: subulata W., intersecta Mg. (auch am Bachern); tenuicornis W., bieineta W. (auch am Bachern in Mehrzahl); lateralis Mg. (bei Turrach auch 2 @ mit ganz schwarzem Hinterleibe). Ziemlich selten traf ich: trivittata Stg. (meist die von W. beschriebene dunkle Form); pulchella W.; eineta W. (im ganzen 12 ö, 2 Q); interrupta W. (um Admont und Turrach 5 &, 4 9); pallida W. (auch am Bachern mehrere 59). Äußerst selten blieb: leptura Mg. (nur noch am Bachern ı 9); styriaca Str. IV (nur 3 &, 2 2; das © gleicht in der Färbung ganz dem 5, auch manchem © der fungorum; aber der Gabelstiel der Obergabel ist etwas länger als das Basal- stück der 3. Längsader, bei fung. jedoch etwas kürzer); macu- Bam: lipennis Stann (um Admont und Hohentauern nur 3 6, 29); eontaminata W. und Schummeli Stann traf ich gar nicht mehr. 598. spinigera W. 890, Lundstr. 1909, p. 45. Auf Weidenblüten im ersten Frühjahre, unter Grünerlen am Bösen- stein und am Bachern mehrere Pärchen. 599. festiva W. Schin. 478. In der Kematenschlucht im Juni 1 ö, besonders durch das auffallend lange Hypopyg kenntlich. 600. pseudocinetan. sp. 59. Simillima einctae, sed major (5 mm); & differt hypopygio majore, appendicibus superis longioribus et filis 2 longis, nudis, eruciatis; Q ventre flavo, lateribus late flavoeingulatis. In Waldschluchten Obersteiers und am Bachern 59 häufig. Stimmt in Geäder und Hinterleibsfärbung (da meist nur der 3., bisweilen aber auch der 2. Ring eine vollständige gelbe Basalbinde besitzt) ganz mit cineta, ist aber größer und besitzt ein größeres Hypopyg mit langen, schwarzbehaarten, von oben betrachtet — linealen, von der Seite betrachtet — eiförmigen oberen Anhängen und einem an der Basis derselben entsprin- senden langen, feinen, nackten Faden, der sich mit dem gegen- überliegenden kreuzt und meist über die Anhänge noch etwas hinausragt. Das © unterscheidet sich durch Größe und gelben Bauch mit breiten gelben, fast bis zur Mittelkante reichenden dreieckigen Seitenflecken des 2. bis 6. Ringes. Sonst sehe ich keinen konstanten Unterschied. Der Thorax ist gewöhnlich schwarzgrau mit großem gelben Schulterfiecke, bisweilen ist fast der ganze Seitenrand rotgelb. Die Vordertarsen sind auch beim © ganz dünn, Vorderferse ungefähr — Vorderschiene. 601. macroura.n.sp. 6. 5 mm. Differt a eincta thoracis dorso luteo vittis 3 confluentibus nigris, hypopygio duplo majore. In Waldschluchten bei Turrach, 23. Juli, 3 &. Auch diese Art stimmt in der Hinterleibsfärbung voll- kommen mit eineta, denn der Hinterleib ist schwarz, die drei ersten Ringe sind am Bauche gelb und der 3. besitzt eine vollständige gelbe Vorderrandsbinde. Sie ist aber bedeutend größer; der Thoraxrücken ist rotgelb mit 3 zusammengeflossenen schwarzbraunen Striemen und das Hypopyg ist mindestens 256 doppelt so groß; von pseudocincta unterscheidet sie sich durch viel ausgedehntere rotgelbe Thoraxfarbe und das noch größere Hypopyg ohne lange Anhänge. Auch die ebenso große fimbriata Lundstr. 1909 ist durch die komplete Hilfsader, andere Hinter- leibsfärbung etc. sicher verschieden. Der Kopf ist schwarz mit grauem Schimmer; Taster, die 2 Schaftglieder und die Basis des 1. Geißelgliedes sind rotgelb; Thoraxrücken bleich, fahlgelb, mit 3 zusammengeflossenen, etwas grau schimmernden, ziemlich matten Striemen; die seit- lichen sind vorn sehr stark verkürzt, rückwärts nur wenig; der ganze Seitenrand ist sehr breit rotgelb. Die rotgelben Brustseiten sind braun gefleckt; Schildchen braun, Hinterrücken in der Mitte schwarzbraun. Hinterleib schlank, stark kompri- miert; der schwarze 6. Ring ist allmählich verbreitert und bildet mit dem deutlich längeren rotgelben Hypopyg einen schwachen Kolben. Das Ende des Hypopyg ist ziemlich dicht schwarzhaarig, sodaß man die einzelnen kurzen Anhänge nicht deutlich unterscheiden kann; nur bei 1 & kann ich angeben, daß die oberen Anhänge breit, kräftig und zweispaltig sind. Die Beine sind rotgelb, schlank, einfach, die Vorderferse etwas länger als ihre Schiene. Die Flügel wie bei cincta. Zysomyia. valida W. vara Stg., ecanescens W. und picti- pennis Stg. sind im Ennsgebiete durchaus ziemlich selten; von canesc. auch bei Lichtenwald 1 ö. 602. notata Stann. Schin. 481. Im Stiftsgarten 1 &. 603. Sceptoniaconcolor W. 909. In Hainen und Wäldern um Admont 4 ö, 2 @; bedeutend häufiger ist nigra Mg., auch bei Cilli und Friedau. 604. Myecothera dimidiata Stg. Schin. 484. In einem Hohlwege bei Admont 1 5; ziemlich häufig ist semifusca Mg., auch am Bachern. 605. Epieypta trinotata Stg. W. 912. Im Stiftsgarten und in Wäldern um Admont 4 &, 4 9; das winzige, meist dunkle Hypopyg des noch nicht beschriebenen & ist fast ganz verborgen, auch die ovalen rotgelben Endlamellen des @ ragen nur wenig vor, daher man & und © schwer unterscheidet. 257 Von aterrima Zett. traf ich im ganzen nur 99 (& bloß bei Melk); punetum Stann und ihre Varietäten (Str. III 50) aber etwas häufiger. Mycetophila (inklus. Opistholoba). Die reichste Gattung unter den eigentlichen Pilzmücken sowohl an Arten, als auch an Individuen. In ganz Öbersteier sehr häufig sind: punetata und lineola Mg. nebst ihren Varietäten (Str. II); unipunctata Mg. (bisher nur um Ad- mont und Hohentauern, aber häufig); vittipes Zett., bima- eulata Fbr., cinerea Zett., signata Me. (die von Daziedz. davon abgetrennten Arten lassen sich, wie auch Lundstr. an- gibt, nur mikroskopisch nach Verstümmelung des Tieres unter- scheiden); marginata W., fraterna W., gratiosa W. (mit der ziemlich seltenen var. maculipennis W.), luetuosa Meg.; alle diese Arten, ausgenommen unip..und ein., traf ich auch * häufig am Bachern, sign. und punet. noch bei Cilli und Lichtenwald. 606 und 607. vittipes variiert stark, wie ich schon III 52 angab. Lundstr. Finnl. Dipt. 1907 zerlegt sie, besonders auf Grund des Hypopyg, in 3 Arten; die größte (ungefähr 5 mm) beschreibt er als flavoscutellata, kam aber 1909 darauf, daß sie schon 1884 von Dziedz. als Mycothera Schnablii beschrieben wurde; sie ist aber ganz zweifellos eine Mycetoph., hat also den Namen M. Schnablii zu führen; sie ist auch identisch mit der von mir 1898 (IV 289) als vitt. var. major aufgeführten, um Admont, Rottenmann und Hohentauern nicht seltenen Form; da sie außer durch die Größe auch durch das ganz rotgelbe Schildehen sich unterscheidet, halte ich sie jetzt ebenfalls für eine gute Art. Die von mir III 53 beschriebene häufige Var. mit intensiv grau angelaufenen 4 hinteren Hüften ver- sandte ich als var. nigricoxa. — Bei allen diesen ist der Außenrand der Flügel + grau angelaufen, oft so intensiv wie die Praeapicalbinde selbst, sodaß im Enddrittel der Flügel nur ein länglichovaler Querfleck knapp unterhalb der 3. Längs- ader licht bleibt. Die Exemplare, welche ich für nebulosa Stann halte, besitzen ungefähr dieselbe Flügelzeichnung, aber die Hinterschenkel sind nicht an der ganzen Oberkante, sondern 17 258 nur an der Spitze dunkel. Es ist schwer zu entscheiden, ob sie eine eigene Art oder nur eine Var. von bimacul. oder vittip. sind. Sie kommen im Ennsgebiete ebenfalls nicht selten vor, und zwar in 2 Thoraxvarietäten: Entweder ist der Thorax- rücken — genau wie bei der normalen bimac. — größtenteils gelbbraun mit 3 dunklen Striemen (diese Exemplare entsprechen genau der nebul. Stn., W. und Schin.) oder er ist schwarz- braun mit ziemlich kleinem rotem Schulterflecke; letztere Form beschrieb ich auch 1897 aus Siebenbürgen. Als nicht selten zu bezeichnen sind: pumilaW. (die äußerste Spitze der 3. Längsader ist meist mit einem zwar blassen, aber doch bemerkbaren bräunlichen Saume umgeben; auch Lundstr. 1907 gibt solche Exemplare aus Finnland an; bei 1 Exemplar fehlt der Zentralfleck vollständig, bei anderen ist er kaum angedeutet); adumbrata Mik. (auch um Gilli); caudata Stg. (= gibba W. ©, in Lundstr. und pal. Cat. als Opisth.); magnicauda Str. (von Lundstr. aus Finnland ebenfalls als Opisth., mit Be- schreibung eines 9; 1 steir. 2 stimmt genau mit diesem 9, da die 2 letzten Ringe ganz gelb sind und so ein Hypopyg vor- täuschen; bei meinen 3 anderen © aber sind die 2 letzten Ringe nicht gelb, wohl aber |wie Lundstr. angibt] alle Ringe mit einer mäßig breiten gelben Basalbinde versehen; der Hinter- leib ist von der Mitte an allmählich verschmälert und durch zwei sehr kleine, rundliche, schwarze Lamellen abgeschlossen; die Vordertarsen sind — wie beim 5 — dünn und einfach); ru- fescens Zett. (nur in Bergwäldern); speetabilis W. (auch am Bachern); lunata Mg. (auch um Cilli); rudis W. (auch um Turrach und am Bachern). Ziemlich selten blieben: xanthopyga W. (um Admont auch 1 5 der form. melanochroitica Str. IIl mit ganz einfärbig glänzendschwarzem Thoraxrücken); biusta Mg. (in Summa7 ö, 2 0); blanda W. (nur 55, 109); hamata W. (9 5, 4 9); tarsata W. (ungefähr 20 59); eingulum Mg. (seither nur bei Lichtenwald 1 9). Außer Schnablii und nebulosa fanden sich noch folgende neue Arten: 608. unicolor Stann, Schin. 490. Im Stiftsgarten, Ge- säuse und in Wäldern 8 6, 19. 259 609. stolida Walk., Schin. 486 (aus Gmunden). In Hainen und Wäldern um Admont 5 &, 3 9; ist in Glanz und Körperfarbe fast identisch mit pumila, ebenfalls meist mit einem dunkleren, dreieckigen Schattenflecke an der Spitze der 3. Längsader und mit winzigem Hypopyg; aber fast doppelt so groß und die Untergabel steht nicht genau unter, sondern deut- lich hinter der Basis der Obergabel. 610. fulvithorax.n. sp. ö, 4 mm. Affinis rudi W.; differt thoraeis dorso flavo vittis 3 nitidis, separatis, laete rufis; vitta alarum praeapicali longa, hypopygio fere oceulto. In Wäldern bei Admont 1 6. Zunächst verwandt mit signata Mg. und rudis W., welche beide ebenfalls eine. gelbe Grundfarbe des Thorax mit drei glänzenden Striemen besitzen, aber von beiden durch die glänzend rotgelbe Farbe der getrennten Striemen und die viel längere Flügelbinde verschieden. Taster, Untergesicht und die 3 ersten Fühlerglieder rot- gelb, die übrigen braun. Oberkopf schwarz, dicht mit anliegen- den grauen Haaren bedeckt. Schildehen rotgelb mit 2 breiten schwarzen Striemen und 4 schwarzen Randborsten. Brustseiten und Hinterrücken dunkelbraun. Hinterleib ziemlich walzenför- mig, glänzend schwarz mit ziemlich schmalen rotgelben End- säumen und dichter, anliegender, gelber Behaarung; Hypopyg rotgelb, aber fast ganz versteckt, nur 2 kugelige, kurz bespitzte Organe stehen vor. Hüften, Schenkel und Schienen fahlgelb, nur die Hinter- schenkel mit ziemlich breiter schwarzer Spitze ; Hinterschienen nur mit 2 Dornreihen; Vorderschiene und Vorderferse fast gleich lang. Flügel graugelblich, am Vorderrande intensiver gelb. Die Untergabel beginnt etwas vor der Obergabel und die starke Analader endet knapp neben der Basis derselben. Der Zentral- fleck ist intensiv schwarzbraun und füllt auch die Spitze der Basalzelle aus. Die geschlängelte, ziemlich schmale Binde füllt nur die Spitze der Unterrandzelle aus, reicht also bei weitem nicht bis zur Mündung der 1. Längsader und endet mit einem intensiven, auf der Unterzinke der Obergabel liegenden, etwas isolierten Flecke, der bis zur Mitte der 3. Hinterrandzelle (= mittleren Scheibenzelle) hinabreicht. 17* 260 Dynatosoma. 611. fuscicorne Mg. Schin. 492. In Bergwäldern bei Admont 2 5. 612. nobile Lw. 1873. Im Kematenwalde Mitte August 29. Zu nigricoxa Zett. seither um Admont noch 16, 4 9. Zu cochleare Str. III 5, IV p. 290, 9: Um Admont, im Gesäuse und am Damischbachturm noch 7 9. Zu rufi- thorax Str. III (1 5): Am gleichen Standorte noch 3 ö, aber eine Var. mit nicht rotpunktiertem Hinterleibe und auf der Hinterhälfte etwas striemenförmig verdunkeltem Thoraxrücken. An einem Stiftsfenster traf ich auch ein 9; es stimmt genau mit dem beschriebenen & bis auf die Geschlechtsunterschiede: Hinterleib plump, breit, sichelförmig, komprimiert; letzter Ring breit abgeschnitten; Legeröhre schmal, dreieckig, mit 2 lang- ovalen, schwarzen, schwachbehaarten Lamellen; der ganze Hinterleib ist dunkel rotbraun (vielleicht unausgefärbt) mit sehr blassen, weißlichen Endsäumen der Ringe. Cordyla. erassicornis Mg., brevicornis Mg. und fusca Ltr. sind im Ennsgebiete ziemlich häufig, letztere 2 auch bei Friedau und Lichtenwald; von fusca sind einerea Zett. und murina W. wahrscheinlich nicht spezifisch verschieden; die meisten Ex. stimmen ziemlich genau mit cinerea. niten® W. und semiflava Stg. Str. IV traf ich nicht mehr, aber flaviceps Stg. wiederholt und auch mehrere 4, aber meist eine Var.: Thorax fast ganz schwarzbraun, nur am Seitenrande schmal gelb; auch der Kopf sehr dunkel. 613. obseuripennis W. 959. Im Stiftsgarten, auf Enns- wiesen und in Walddichtungen 2 5, 3 9, auch bei Friedau und Lichtenwald 2 9; ist wohl nur durch die dunklen Flügel von nitens W. unterscheidbar und kaum spezifisch verschieden. 614. vitiosa W. Schin. 493. Auf Wiesen und Wald- rändern um Admont 2 Pärchen. 26. Fam. Chironomidae (Str. III 62, IV 290). Ceratopogon. Der im Ennsgebiete bis auf die höchsten Alpen ziemlich häufige femoratus Fbr. wurde von Kiefer als Ceratolophus 261 abgetrennt; man könnte in dieser formenreichen Gattung noch viele ähnliche Abtrennungen vornehmen. Nach der Häufigkeit verteilen sich die steir. Arten etwa so: Durch ganz Steiermark + häufig sind: bipunctatusL., niger W., rostratus W., brunnipes Mg., griseolus Zett. (vorwiegend montan und alpin, aber auch bei Lichtenwald), frutetorum W., pavidus W., leucopeza Mg. (= nivei- pennis Mg. Str. II), flavipes Mg. (auch von var. flavoseu- tellata Str. Span. I bei Admont 2 9), versicolor var. obsceurus W. (meist 9; die obersteirischen Ex. gehören fast durchaus zu dieser Var., die sich durch schwarzes Schildchen, dunkle Beine und dunklere Körperfarbe von der Normalform unterscheidet; die @ aus Radkersburg und Rann sind wegen der lichteren Beine und des roten Schildehens schon ziemlich normal; ganz auffallend lichte 52 mit'gelben Beinen sammelte ich um Abbazia und sogar eine var. rufithorax, @: Thorax rot- gelb, nur die 3 Rückenstriemen dunkel; auch das letzte Seg- ment rotgelb). Ziemlich selten und meist nur im Ennsgebiete gesammelt sind: regulus W. (auch bei St. Michael 1 9); myrmeco- philus Egg.; sericatus W. (in Ennsauen mehrere normale 59 und 3 © einer var. flavoscutellata: Schildchen gelb); nitidus Macg. (auch um Cilli 5 2). Sehr selten blieben: Kaltenbachi W. Str. IV (nur noch 2 9); ephippium Zett. (im ganzen 3 normale © und 5 © der var. b. Zett.); alacer W. (um Admont noch 1 Pär- chen; das © stimmt bis auf die gewöhnlichen Geschlechts- unterschiede ganz mit dem 5); flavolineatus Str. (um Ad- mont und Cilli noch 3 59); pietipennis Stg. (um Admont noch 4 9); varius W. (noch 2 &, 4 2; 1 9 siebte ich aus Pilzen); pulicaris L.; nubeculosus Mg. (beiFriedau 1 9); seutellatus Mg. (auf Voralpen 1 9, var. Thorax und Schild- chen ganz schwarz); lateralis Mg. (um Admont und Gilli noch 3 2); candidatus W. (auf Wiesen der Kaiserau 1 Ö); spinipes Pz. (im Kematenwalde 1 © einer sehr dunkelbei- nigen Var.); albipes W. (auf Feldern um Admont mehrere 59); serripes Mg. (auf Ennswiesen noch 3 Q); eireum- datus Stg. = solstitialis W. Str. IV. am Stiftsteiche noch 1 9). Seither nicht mehr gesammelt wurden pallidus W., lucorum Mg., fuscus Mg. 615. divaricatus W., Schin. 590? Im Kematenwalde Ende Mai 1 5; es unterscheidet sich von alacer durch den nicht ganz schwarzen Thorax, da ein schmaler, querer Schulter- fleck und das Schildehen wachsgelb sind und durch weißliche Tarsen; W. gibt den gelblichen Fleck an den Brustseiten an, daher ist die Indentität nicht sicher. 616. faseipennis Stg. Schin. 580. Auf Wiesen um Ad- Mont, Bu: 617. posticatus Zett. Schin. 586. An Waldrändern bei Friedau anfangs Juni 1 9. 618. oculatus n. sp. 15 mm 9. Niger opacus thorace pr. p. einereo, scutello flavido; halteribus pedibusque flavo- brunneis; alae lacteae, hirsutulae; cellula posterior subrotunda nervis crassis, obscuris cincta; furca superior incompleta. Am Liehtmeßberge bei Admont 1 9. Dürfte neben griseolus stehen, unterscheidet sich aber durch die 2. Unterrandzelle leicht von allen mir bekannten Arten. Kopf grauschimmernd; Rüssel ziemlich dick, mindestens von Kopflänge. Fühler, Taster und Beine braun, Schwinger mehr rotgelb. Thorax ziemlich quadratisch, ganz matt, dunkel aschgrau, in der Mitte und in der Mitte des Vorderrandes schwärzlich, sodaß man von 3 sehr breiten, zusammengeflos- senen mattschwarzen Striemen sprechen könnte; vorn mit zwei tiefen, queren, schwarzen Eindrücken; der große quadratische Eindruck vor dem Schildchen ganz einfärbig grau. Das Schild- chen fahlgelb, in der Mitte rostgelb. Hinterleib schlank, matt schwarzgrau mit schmalen lichten Ringsäumen. Beine schlank, braungelb, mit schmal-schwarzen Knien und lichteren Tarsen; die Hinterferse doppelt so lang als das 2. Glied, das 4. Glied fast breiter als lang, schwach zweilappig; das Klauenglied etwa doppelt so lang, sehr dünn, mit winzigen Klauen und noch kürzeren Haftläppchen. Flügel mäßig breit, fast milchweiß, in der Endhälfte ziem- lich dieht — am Hinterrande aber spärlich — kurzhaarig. Die 3. Längsader mündet deutlich hinter der Flügelmitte (ungefähr 263 60:40). Die beiden Unterrandzellen sind deutlich, aber die vordere länger als die kurz ovale, fast kreisrunde hintere; beide, besonders aber die hintere, sind von dieken, dunkel- braunen Adern umschlossen, sodaß die letztere die Form eines Auges besitzt (daher der Name). Die untere Zinke der Ober- gabel ist an der Basis ziemlich breit unterbrochen ; die lang- gestielte Untergabel beginnt etwas hinter der Obergabel. var. alpicola m. Beim Sehutzhause des Natterriegel, 1750 m, 19. Stimmt in den Flügeln vollständig mit der Nor- malform, unterscheidet sich aber ziemlich auffallend durch die Färbung: Der große quadratische Eindruck vor dem Schild- ehen ist nämlich nicht einfärbig grau, sondern knapp vor dem Schildehen mattschwarz und in der Vorderhälfte besitzt er 2 mattschwarze, ringsum grau geränderte Flecke. Ferner ist das Schildehen schwarz und auch die Schenkel und Schienen sind schwarzbraun, nur bei durchfallendem Lichte lichter; die Sehenkel besitzen nahe der Spitze und die Schienen nahe der Basis einen schmalen blassen Ring, der wohl auch bei der Normalform angedeutet ist, aber wegen der viel lichteren Färbung der Beine nicht auffällt; die Tarsen sind so blaß als bei der Normalform. 619. quadristriatus n. sp. 9, 25 mm. Maxime affinis ephippio Zett.; differt capite toto rufobrunneo, thorace ferru- gineo, 4striato, seutello nigro, aldominis segmentis 2 primis pallidis. In einem Bergwalde bei Admont, 8. August, 19. Sehr ähnlich dem ephippium, aber durch die angegebenen Merkmale leicht unterscheidbar. Kopf- und Fühlerbildung identisch, aber das Gesicht ebenso dunkel braunrot, wie der Oberkopf. Thoraxrücken nicht slänzendschwarz mit rotem Schulterflecke, sondern glänzend rostrot mit 4 mäßig breiten kastanienbraunen Striemen; die 2 Mittelstriemen sind vorn schmal verbunden und reichen nur etwas über die Mitte; die 2 weit davon entfernten Seiten- striemen sind vorn stark, rückwärts fast gar nicht verkürzt. Schildehen, Hinterrücken und ein großer Fleck über den hinteren Hüften sind schwarzbraun, sonst ist auch die Brust lebhaft rostrot. Die Schwinger und die Oberseite der 2 ersten Segmente sind blaß rotgelb, die der übrigen Segmiente schwarz- 264 braun; die ganze Unterseite ist fast fleischrot und dünn- häutig. Die Hüften und Beine sind glänzend gelbrot, nur die Schenkelspitzen, beide Schienenenden schmal und die 3 letzten Tarsenglieder schwarz. Die kaum verdickten Vordersckenkel tragen unterseits 5 kleine Dornen, die übrigen sind unbewehrt Beine schlank, alle Fersen doppelt solang als das 2. Glied, alle Klauen gleich lang und nicht gezähnt. Die Flügel zeigen keine erwähnenswerte Abweichung von ephipp.; sie sind glashell, nackt, die beiden Unterrand- zellen lang und schmal; die 2. ist ungefähr doppelt so lang als die 1. und mündet am °?/ıoo Teil des Vorderrandes. Die Obergabel ist breit sitzend, die Untergabel beginnt etwas hinter der Obergabel. 620. decoratissimus .n. sp. 9, 0°5 mm. Flavus thorace 4 striato, aldomine praeter apicem nigro; alae hirsutulae, fere lacteae, cellulis submarginalibus connatis, nigris, in medio mar- ginis desinentibus. Auf Sumpfwiesen bei Rann und Mon- faleone 29. Dieses winzige Tierchen ist wegen der Aderbildung und Größe wohl zunächst mit sericatus verwandt, aber schon durch die Färbung sehr verschieden. Kopf fast ganz unter dem Thorax versteckt; Unter- gesicht und der ziemlich kurze, spitze Rüssel gelb, Fühler und Oberkopf dunkel. Schwinger, Schildehen und Thorax- rücken mattgelb, letzterer mit 4 matten, schwarzgrauen Striemen;; die nur durch eine dunklere Linie getrennten Mittelstriemen reichen bloß bis zur Mitte; die vorn ziemlich verkürzten Seiten- striemen verschmälern sich keilförmig, reichen aber fast bis zum Schildchen und begrenzen rückwärts den tiefen, großen quadratischen Eindruck. Brustseiten und Hinterrücken sind teilweise braun. Der breit eiförmige, flache Hinterleib ist schwarzgrau mit gelben Ringsräumen und größtenteils gelber Spitze; die Unterseite ist, besonders gegen das Ende vor- herrschend gelb. Die zarten Beine sind gelb mit schmal schwarzen Ge- lenken der Schenkel, Schienen und Tarsen; nur das Klauen- glied mit den’ winzigen, gleichlangen Klauen ist ganz dunkel; 265 bei 30facher Vergrößerung bemerkt man auch kurze Haft- läppchen. Die Flügel sind milchweiß, feinhaarig, blaßaderig; nur die mit einander fast ganz verschmolzenen Adern der Unterrand- zelle bilden einen ziemlich auffallenden schwärzlichen Strich, der bis zur Mitte des Vorderrandes reicht; das Ende der 2. Unterrandzelle zeigt aber einen kleinen, rundlichen, glas- hellen Mittelfleck. Die Obergabel ist sitzend, aber an der Basis ziemlich undeutlich; die Untergabel beginnt weit hinter der Obergabel und ihre Zinken verlöschen vor dem Rande. Corynoneura. 621. seutellata W. Schin. 594. Im Kematenwalde bei Admont, Ende Sept. 19; von atra W. seither nur in Enns- auen im Okt. 16. Chironomus (Str. III. 65, IV. 291). Nota. Meine 6 Sektionen werden im pal. Cat. als 6 Gat- tungen aufgeführt; aber die Unterschiede sind zu gering und die Übergänge zu häufig; höchstens könnte man alle Arten mit behaarten Flügeln als Gattung abtrennen. Die meisten Arten, besonders letztere, findet man an Ufern, vorzüglich unter diehtem Gebüsch an Wiesenbächen, oft massenhaft; viele tanzen auch scharenweise in der Luft und werden irrig für Gelsen gehalten. I. Tanytarsus. In Ennsauen finden sich stellenweise sehr häufig: puncetipes Wied., flavipes Mg., pusio Mg., hila- rellus Zett., tenuis Mg.; letztere 2 auch oft in Wäldern, tenuis um Cilli, Rann ete. 622. vernus Mg. Schin. 597. Auf Ennswiesen und am Sirbitzkogel 59, aber selten. 623. latus Egg. Schin. 597. In Ennsauen 59, aber ziem- lich selten. 624. flavellus Zett. Schin. 598. Im Stiftsgarten und an Wiesenbächen 59 stellenweise häufig, 29 auch bei Lichtenwald. II. Chironomus s. str. Durch ganz Steiermark häufig traf ich nur riparius Mg., dorsalis Mg. (— venustus Steg. Str. II), brevitibialis Ztt. (mit der seltenen var. trieolor Wlp.) und 266 pedellus Deg. (um Admont auch 2& einer var.: Vorder- schienen ganz schwarz). Im Ennstale ziemlich häufig a sind: lugubris Zett. (höchst wahrscheinlich nur eine dunkelbeinige Gebirgsform von ripar.; ich fing öfters 59 zusammen; die 5 lassen sich durch die dunkelbraunen Beine von rip. unterscheiden, die @ aber besitzen viel lichtere, gelbbraune Beine und sind mit rip. meist identisch); aprilinus Mg., albimanus Mg. (auch um Gilli und Friedau 5 5), chloris Mg. (auch 1 5 einer Var. mit größtenteils dunklen Schenkeln), viridis Macq., virescens Mg. (auch um Gilli). Selten blieben; nubeculosus Mg. (im Stiftsgarten und auf Voralpen noch 2 Pärchen); rufipesL. (in Ennsauen noch 1 9); pietulus Mg. (bei Rann 15); plumosus L. (bei Ad- mont und Lichtenwald einige 59); tentans Fbr. (auf Enns- wiesen noch 59); dispar Mg. (auch am Sirbitzkogel); pullus Zett. (auf Ennswiesen 59); viridulus L. (an Teichrändern vereinzelt); pedestris Mg. (bei Admont und Friedau 4ö). Nicht mehr gefunden wurde nemoralis Zett. 625. Apfelbecki St. Balk. 1904, p. 61. Im Stiftsgarten, 20. Juli, 19. 626. flexilis L. Schin. 599. In Ennsauen, 21. Aug., 16. 627. ferrugineovittatus Zett. Schin. 602. Auf Enns- wiesen, 20. Juli, 1 &. j 628. canus.n. sp. &, 2'5 mm. Thorace cano, trivittatto, antennis, pedibus et abdomine brunneis; tarsis antieis sub- barbatis; alae nudae, fere lacteae. In einem Voralpenwalde des Natterriegel, 23. Sept., 1 &. Nach Schin. kommt man auf pullus, nach Zett. auf brun- nipes Zett., ist aber von beiden verschieden. Federbusch rehbraun; Kopf und der ganze Thorax hell aschgrau, letzterer mit 3 matten, schwarzgrauen Striemen; die Mittelstrieme geht gleichbreit bis zur Mitte und dann, sich allmählich verschmälernd, bis zum Schildchen; die Seiten- striemen sind beiderseits etwas verkürzt. Schwinger rotgelb. Der sehr dünne, stark komprimierte Hinterleib ist fast ein- färbig dunkelbraun, nur die letzten Ringe sind etwas asch- grau bestäubt; die Haltzange ist lang und dünn. Die Flügel 267 sind fast milehweiß mit blassen Adern; die Vorderrandadern sind gelblich, die übrigen fast weiß. Die Beine sind fast ein- färbig braungelb, nur die Schenkel etwas dunkler. Vorderferse um die Hälfte länger als Schiene und doppelt so lang als das 2. Glied ; das 2. und 3. Glied sind auf der Vorderseite etwas länger behaart als die übrigen, aber doch nicht eigentlich bebartet. 629. nigrimanus Steg. (Str. III aus N.-Österr.). In Enns- auen und bei Lichtenwald 2 4. 630. tendens Fbr. (Nach Schin. 605 sehr gemein.) In Ennsauen und bei Marburg 4 &, 29. 631. pusillus L. Schin. 606. An Teichen bei Admont 20 ö, an der Save bei Rann 6 4. III. Metrioenemus. Durch ganz Steiermark nicht selten sind albolineatus und modestus Mg.; im Ennsgebiete ziemlich häufig fuseipes Mg. (= pieipes Mg. Str. III), atratulus Zett. und nanus Mg.; selten blieb pallidicollis Stg. (noch 2 5, 5 9) und immundus Zett. (am Lichtmeßberge noch 2 ö); an- gustipennis Str. III traf ich nicht mehr. 632. hirticollis Stg. Schin. 607. In Ennsauen Ende Mai 2 &. IV. Orthoeladius, Hieher die in ganz Steiermark + häu- figen: ietericus Mg.; sordidellus Zett. (mit der kleineren var. variabilis Zett. und der ebenfalls nicht seltenen var. ob- scuripes Str. Span. II 132); atomarius Zett, minutus Zett., barbicornis Fbr., der höchst gemeine stercorarius Deg. In der Berg- und Alpenregion sehr häufig sind alpicola Zett. und ineisuratus Zett. (Siehe Str. III 73). Nur vereinzelt finden sich leucopogon Mg. und cora- einus Zett.; albicornis Mg. blieb aus. V. Camptoeladius. Hieher gehören nur die überall ge- meinen, schwer unterscheidbaren: aterrimus Mg., byssinus Schr., minimus Mg. und der ebenfalls häufige opaäcus Mg. VI. Crieotopus. Durch ganz Steiermark häufig sind: bieinetus Mg. (um Admont, Rann, Lichtenwald auch einige ö der var. dizonias Mg.); motitator L., annulipes Mg., silvestris Fbr. (seltener var. ornatus Mg.), tibialis Mg; seltener und bisher nur um Admont: tremulus L. und tri- einetus Mg. 268 633. ephippium Zett. Schin. 609. In Ennsauen 6 9, auch 22 einer form. flaviventris mit ganz gelbrotem Hinterleibe; 5 traf ich nur bei Monfalcone. Diamesa. cineella Mg. (= Waltlii Mg. Str. III 74) u.notata Steg. sind durch ganz Obersteier ziemlich häufig; erstere geht bis auf die höchsten Alpen, letztere fand ich auch am Bachern; galactoptera Now. traf ich nicht mehr. 634. minima n. sp., 15 mm, 9. Simillima cineellae; differt parvitate, thorace micante, tarsorum articulo 4. in ipso apice latissimo. In einem höheren Bergwalde bei Admont, 8. Aug., 19. Sieht fast aus wie ein Zwergexemplar der ceineella, ist aber gut unterscheidbar: Der Thorax ist nämlich nicht matt, sondern schimmert ganz eigentümlich. Von vorn betrachtet, er- scheint die Mittelpartie in der Vorderhälfte weißgrau, in der Hinterhälfte samtig braunschwarz mit feiner weißer Mittellinie; die Seiten erscheinen samtig braunschwarz mit einer weiß- - lichen Querlinie in den Thoraxgrübchen. Von oben oder hinten betrachtet, bleiben nur die braunschwarzen Seitenstriemen; die ganze breite Mittelpartie aber ist weißgrau mit einer braun- schwarzen, vorn breiteren, rückwärts haardünnen Mittelstrieme. Prothorax,. Schildehen, Bauch und Beine sind braunrot, die Schwinger weißgelb, die übrige Körperfarbe schwarzbraun. Die braunen Fühler sind kurz, gliedrig, das 1. Glied napfförmig, die folgenden 5 kugelig, das Endglied doppelt so lang und deutlich dicker als die vorausgehenden und etwas gebogen. Die Beine sind schlank, die Fersen kürzer als die Schienen; das 4. Glied ist das kürzeste und an der Spitze selbst am breitesten, während das 4. Glied der eineella (wie ich UI 75 beschrieb) vor der Spitze am breitesten ist. Die kahlen, grau- lich glashellen Flügel zeigen keinen bemerkenswerten Unter- schied. 635. alboannulata n. sp. 15 mm, 9. Atra thorace niti- dissimo, callis humeralibus, halteribus tibiarumque annulo la- tissimo albis. In einem Bergwalde bei Turrach, 27. Juli, 19. Durch die Färbung leicht zu erkennen. Kopf fast ganz 269 unter dem Halsschilde versteckt, schwarz. Fühler kurz, dunkel- braun, 7gliedrig, das 7. Glied doppelt so lang, aber kaum dicker als die vorausgehenden, gerade. Thorax ganz schwarz, oben lebhaft glänzend; der dreieckige Saum vor den Schulter- gruben und die Schwinger sind weißgelb. Hinterleib sehr kurz und plump, schwarz mit langer, dichter, aufstehender schwarzer Behaarung. Beine schwarzbraun mit braunen Schenkelringen und einem sehr breiten, rein weißen, der Basis näher liegenden Schienenringe. Tarsen ziemlich kurz, die Ferse nur halb so lang. als die Schiene; das 4. Tarsenglied ist halb so lang als das 3., ungefähr so lang als an der schwach verbreiterten, kaum etwas zweilappigen Spitze breit. Flügel ziemlich dunkel- grau mit schwarzbraunen, dicken Vorderrand- und Queradern. Tanypus. Durch ganz Steiermark + häufig sind nur choreusMg,, varius Fbr., carneus For. und monilis L. lm Enssgebiete nicht selten sind: euliceiformis L. (auch am Sirbitzkogel), nebulosus Mg., punctatus Fbr., melanops Mg. und nigropunctatus Stg. (auch bei Gilli). Selten blieben unifaseipennis, trifaseipennis und sordidus Zett.; die übrigen 8 Arten (Str. III und IV) traf ich seither nicht mehr. 636. punctipennis Mg. Schin. 617. Bei Rann und Luttenberg 2 &. 637. signatus Zett. Schin. 621. Auf Ennswiesen einige- male in großer Zahl gesammelt. 27. Fam. Culieidae (Str. III 80). Zu Corethra plumicornis Fbr. Bei Friedau 2 &. Anopheles elaviger Fbr. (= maeulipennis Mg. Str. III) ist durch ganz Steiermark häufig, nigripes Stg. um Admont nieht selten (aber bisher nur 2), bifurcatus L. aber blieb sehr selten. Culex. pipiens L. mit var. eiliaris L. sind überall gemein, vexans Mg. und nemorosus Mg. sehr häufig; . ziemlich 270 selten blieben ornatus Mg,, bicolor Mg., ann ulatus Schr. und cantans Mg. (um Admont und Friedau 3 ö, 22). 638. annulipes Mg. Schin. 627. Um Admont und Friedau einige 9. 28. Fam. Dixa (Str. II 81, IV 291). Durch ganz Obersteier sehr häufig ist nur aestivalis Mg. und besonders maculata Mg. var. puberula Lw. (letztere auch bei Cilli); viel seltener ist die Normalform; nicht selten traf ich seither um Admont auch var. nebulosa Mg. (in Str. II nur aus Niederösterreich); autumnalis Mg. blieb sehr selten, während ich amphibia Deg. Str. IV (= nigra Stg. Str. III) seither um Admont bis zur Krummholzregion und auch bei Steinbrück ziemlich häufig antraf. 29. Fam. Psychodidae (Str. III 82, IV 292). Pericoma. canescens Mg., nubila Mg. und palustris Mg. sind im Ennsgebiete ziemlich häufig, ocellaris Mg. bedeutend seltener. 639. fusca Macq. (= ocellata Mg. Schin. 634). Auf Caltha im Frühjahre bei Admont 1 &. 640. acuminata Str. in Tiefs Nachlaß, 1900, p. 15. Bei Rann 2 &. 641. andrenipes n. sp., 15 mm, &. Fusca, fuscopilosa alis angustis, acuminatis; tibiis antieis scopam densissimam ochraceam gerentibus. Am Lichtmeßberge bei Admont 16%. Durch die Flügelform nur mit acuminata zu verwechseln, aber den Wurzelgliedern der Fühler fehlt der dichte Haar- schopf und die Behaarung der Vorderschienen ist höchst auf- fallend; die Vorderseite ist nämlich mit äußerst dichten, an- liegenden, hell ockergelben Haaren besetzt, welche ganz an die Hinterschienenbürste einer Andrena erinnern. Ganz schwarzbraun, auch die Behaarung (soweit sie vor- handen ist) schwarzbraun. Die dunkelbraunen Geißelglieder sind kurz gestielt, fast kugelig, etwas breiter als lang und äußerst dicht wirtelig behaart, sodaß sie dreimal so breit als lang er- scheinen. Die 2 Basalglieder sind länger und dicker, erscheinen 271 aber wegen der mangelnden wirteligen Behaarung bedeutend schmäler als die Geißelglieder. Der braune, an den Seiten etwas liehtere (abgeriebene) Rückenschild glänzt ziemlich lebhaft; die Brustseiten sind bleich, fahlgelb. Der dunkelbraune Hinterleib ist kurz, plump, mit eng aneinander geschobenen schmalen Ringen und einem deutlich abgeschnürten, ziemlich großen, knospenförmigen Hypopyg. Die unteren Anhänge sind kräftig, stabförmig, parallel, legen sich eng an die Rückseite des Hypopyg an und über- ragen dasselbe etwas. Die Beine sind mäßig lang, die fast gleich dicken Vorder- tarsen kürzer und plumper als die übrigen, das 1. Glied doppelt so lang als das 2., dieses doppelt so lang als das 3., die 3 letzten ungefähr gleich lang. Die Flügel sind ziemlich schmal mit scharfer Spitze (wie bei Psychoda, aber die 3. Längsader mündet deutlich unter- halb der Flügelspitze); von den beiden, in der Flügelmitte be- ginnenden Gabeln beginnt die obere deutlich näher der Flügel- spitze. Die vordere Basalzelle reicht nur bis zum Ende des 1. Flügelviertels. Behaarung leider stark abgerieben, die vor- handenen Haare braungelb. Von Psychoda traf ich phalaenoides L. und die schwer unterscheidbare, wohl nicht spezifisch verschiedene albipennis Zett. im Ennsgebiete häufig, alternata Say. (—sexpunctata Curt. Str. ID und humeralis Mg. ziem- lich spärlich. 30. Fam. Tipulidae (III s3 und IV 292). Nota: Von größeren neueren Arbeiten benützte ich noch: Lundström: Finlands Tipul. II 1907 und Cylindr. et Limnob. 1907, sowie Wahlgren: Zetterstedt'sche Nemocerentypen 1904. Dietenidia bimaculata L. Seither einzeln bei Klein- sölk und am Schöckel. Xiphura atrata L. Seither um Gvoßsölk, im Gesäuse, auf Voralpen; var. ruficornis Mg. (in Lundstr. wieder als Art) bei Steinbrück. Von Ctenophora seither nur 19 der flaveolata Fbr. im Stiftsgarten. 642. Dolichopeza nitida Mik. in Z. b. G. 1874, p. 351 (bei Görz entdeckt). In Laubwäldern bei Cilli, 17. Juli, 1. Pachyrhina. Durch ganz Steiermark + häufig sind: lunuliecornis Schum., aculeataLw.,cornieina_L., seurraMg., lineata Scop., maculata Mg. (bes. in Südsteiermark: Rann, Lichten- wald), pratensis L. und erocata L! Selten blieben: quadrifaria Meg. (Jaring, auf Voralpen um Admont und Hohentauern bis 1900 m vereinzelt); analis Schum. (seither um Admont und Radkersburg 2 Pärchen); scealaris Mg. (=imperialis Mg. Str. III, bei Rann 15). Tipula. A. Marmoratae (Str. 85). In fast ganz Steiermark häufig fliegen: nervosa Mg.. pabulina Mg., seripta Mg., nube- eulosa Mg. (= hortorum Str. II, an L.?), variipennis Wied. (Oberast der 2. Längsader bisweilen vollständig, aber blaß). Nur montan und alpin, aber sehr häufig sind exeisa Schum. und v. einerea Str., macrocera Zett. (im Ennsge- biete, besonders im Frühjahre häufig). Ziemlich selten sind: truncorum Mg. (auf Vor- und Hochalpen um Admont, am Bachern, bei Rann und Jaring ver- einzelt); rubripes Schum. (nur montan, bisher 10 5); hor- tulana Mg. (montan und alpin, bisher 8.5, 19); irrorata Macg. (montan, auch am Sirbitzkogel und Gumpeneck); ma- xima Pod. und fulvipennis Deg. Noch seltener blieben: trifaseiata Lw. (wieder nur im Stiftsgarten); saginata Bergr. (an Voralpenbächen bisher 49); marmorata Mg. (in Bergwäldern noch 3 5); signata Stg. (= Ceres Zett., in Bergschluchten noch 2 5, 1 9); longi- eornis Schum. (um Admont und Kleinsölk spärlich); Meyer- Dürii Egg. (in Ennsauen und auf Voralpen noch mehrere 59); Zetterstedtii Str. ‘(in Bergwäldern bei Admont noch 3 9). Von Goriziensis Str. IV (1) traf ich an Alpenbächen um Admont bis 1800 m noch 6 ö, 49; die steirischen Exem- plare stimmen sonst genau mit meinem Original-Exemplare aus den Görzer Alpen, sind aber noch dunkler: .an den Fühlern 273 ist meist nur das 2. Schaftglied + rotbraun und an den Schenkeln meist nur das Basaldrittel + gelbbraun. Das 9 unterscheidet sich vom & durch noch kürzere Fühler, an denen das 1. Geißel- glied deutlich länger ist als die übrigen (aber nicht doppelt so lang); der Basalteil der Legeröhre ist glänzend schwarz- braun, die 4 Klappen aber glänzend rostrot, sehr schmal band- förmig mit abgerundeter Spitze, die oberen fast doppelt so lang als die unteren. Seither nicht mehr gesammelt wurden: vittata Mg., Winnertzii Egg., erassicornis Zett. und hortensis Mg. 643. irregularis Pok. Wien. ent. Z. 1887 (als Oreo- myza). Alpin am Sirbitzkogel und Eisenhut im Juli 8 5, 19. 644. bilobata Pok. loc. eit. Auf der Scheibleggerhoch- alpe im Juni 1 Ö. B. Striatae (Str. 92). vernalis Mg. Auf Wiesen um Marburg, Friedau, Lichtenwald im Mai sehr häufig, bei Admont sehr selten, hier auch 1 & einer var. nigrieornis: Fühler ganz schwarz, auch die Schaftglieder; Streifung der Flügel viel undeutlicher. Etwas seltener ist montium Egg., vorwiegend um Ad- mont, aber auch bei Cilli und Rann. Selten blieben um Admont: caesia Schum., variicornis Schum. (noch 6 5), marginata Mg. und lateralis Mg. C. Subunicolores (Str. 92). Ziemlich häufig sind nur: paludosa Meg. (nach Lundstr. 1907 nicht spezifisch verschieden von oleracea L.); pruinosa Wied. (in ganz Obersteier, auch bei Lichtenwald 2 ö); ochracea Mg. (auch bei Lichtenwald); lunata L. (fast nur um Admont); fasceipennis Wied. und nigra L. (beide fast in ganz Steiermark). Selten blieben: oleracea L. (auch bei Luttenberg); subnodicornis Zett. (alpin am Bösenstein noch 6 &, 1 9); juncea Mg. (= nodicornis Mg. Str. III, auf Ennswiesen spär- lich); nigroannulata Str. (auf Ennswiesen und Voralpen noch 3 ö, 1 9; das noch nicht beschriebene 9 stimmt ganz mit dem &, sogar die Fühler sind nicht kürzer; die Legeröhre ist rostrot, 3 mm lang, ziemlich schmächtig, der Basalteil nur wenig blasig angeschwollen;; die kahlen Unterklappen aus breiter Basis allmählich verschmälert, ziemlich stumpf; die Oberklappen 18 274 fast doppelt so lang, spreizend, auch an der glänzend schwarz- braunen Basis ziemlich schmal, dann schmal bandförmig, fast fadenförmig, spärlich gelblich wimperhaarig; die äußerste Spitze schwach verdickt, etwas aufgebogen und stumpf. Nicht mehr gesammelt wurden: pseudopruinosa Str. III, sexspinosa Str. IV, humilis Stg., alpina Lw., Selene Mg., magnicauda Str., limitata Schum. 645. Juteipennis Mg. Schin. 519. In Ennsauen Ende September 5 5; stimmen genau mit Exemplaren Oldenbergs aus Berlin. 646. peliostigma Schum. Schin. 522. Bei Lichtenwald Ende Mai 2 &. Limnobia (Str. III 100, IV 293). A. Dieranomyia. Überall häufig sind: chorea Mg. (wozu meine trinotata |p. 100] als Var. gehört), modesta Mg. (be- sonders im Spätherbst in Hainen massenhaft), morio Fbr. und trinotata Mg. (= consimilis Str. III, non Zett.?; auch bei Radkersburg, Cilli, Steinbrück ; bei einem bemoosten Wasser- fallfelsen im Hartelsgraben traf ich 52 in Menge, auch Larven im berieselten Moose). Sehr häufig im Ennsgebiete sind autumnalis Stg. (auch 1 © mit offener Discoidalzelle) und, besonders im Spätherbste, tristis Schum. Selten blieben: dumetorum Mg. (auch bei Steinbrück) und affinis Schum. (um Admont nur noch 2 9); ornata und didyma Mg. traf ich nicht mehr. 647. patens Lundstr. 1907, p. 7, Fig. 7. Im Stiftsgarten und in Ennsauen zugleich mit tristis 9 5. 5 9, auch bei Lichten- wald 1 ö. Fast identisch mit tristis, aber die Discoidalzelle ist oben offen, da die 4. Längsader nicht gegabelt ist; die Quer- adern und die Basis der 2. Längsader sind ganz ungesäumt, während sie bei tristis fast immer etwas gesäumt sind; wahr- scheinlich doch nur Var. von tristis. Die Hilfsader mündet — wie bei tristis — unmittelbar neben dem Ursprunge der 2. Längsader, während bei aquosa Verr. dieselbe weit hinter derselben und bei aperta Wahlg. weit vor derselben mündet (alle 2 besitzen ebenfalls eine offene Disc. Z.). 648. eroatica Egg. Bei Marburg und Rann im Mai 2 &. 4 9; ganz neben tristis; im Geäder sehe ich keinen Unterschied; aber die Fühler von tristis sind nicht genau perlschnurförmig, sondern die Glieder etwas länger als breit und das Hypopyg ist kleiner und verschieden (vide Str. in Wien. ent. Z. 1893, p. 168). 649. pilipennis Egg. (Str. III 106 nur aus Nieder- österreich). In Hainen und Wäldern um Admont, Hohentauern 55219: B. Limnobia s. str. Durch ganz Obersteier häufig sind: ma- erostigma Schum. (besonders im Herbste, auch bei Radkers- burg), quadrinotata Mg., flavipes Mg. (gemein, auch in Südsteiermark häufig). silviecola Schum., stigmaMg., nigro- punetata Schum. und tripunctata Fbr. (beide auch bei Steinbrück, Rann, Lichtenwald). Ziemlich selten blieben: 4maculataL. (= annulus Mg. Str. ID, nebulosa Mg., taurica Str. (nur alpin, aber fast auf allen Alpen des Enns- und Paltentales, auch am Eisenhut); bifasciata Schr., albifrons Mg. (um Admont und Hohen- tauern bisher 6 ö, 1 9), trivittata Schum. (bisher nur 5 59). meridiana Stg. (im Gesäuse und Stiftsgarten 2 Pärchen). 650. decemmaculataLw. 1873. In Wäldern bei Stein- brück Ende Mai 1 &. Rhipidia maculata Mg. geht bis in die Krummholz- region und findet sich besonders im Stiftsgarten bis Ende Oktober nicht selten. Discobola annulata L. ist ziemlich selten, am häu- figsten noch im Gesäuse. 651. Rhamphidia longirostris Wied. Schin. 558. In Ennsauen, 20. Mai, 1 &. Dieranoptycha cinerascens Mg. traf ich um Ad- mont, Friedau, Rann; var. fusecescens Schum. um Admont und Steinbrück; livescens Lw. an Teichen ete. um Admont, im Gesäuse; Kohaut sammelte sie bei Murau —- doch sind alle 3 Formen ziemlich selten. Elliptera omissa Egg. und Antocha alpigena Mik. traf ich in Menge im Hartelsgraben bei den moosigen Felsen eines Wasserfalles, wo sie sich im nassen Moose ent- wickelten; beide finden sich längs der Bäche bis auf die 18* Alpen stellenweise häufig, letztere auch bei Steinbrück; opa- lizans O.-S. aber ist selten (an Waldwegen bei Cilli noch 25192). Rhypholophus. Im Ennsgebiete sind nur haemorrhoidalis Zett. und nodulosus Macq. gemein; lineatus Mg. und similis Steg. schon bedeutend seltener; selten blieben; tephronotus Lw. Str. IV (am Schafferwege noch 1 2); phryganopterus Kol. (bisher 8 9); helveticus Lw. Str. IV (am Natterriegel, Sunk und Bachern noch 6 5); egenus Bergr. und Berg- rothi Str. traf ich nicht mehr. Molophilus. propinguusEgg., ochraceus Mg. sind im Ennsgebiete, appendiculatus Stg. und besonders obscurus Mg. in ganz Steiermark häufig; murinus Mg. fand sich nur selten. Erioptera. 1. Acyphona. melampodia Lw. traf ich wiederholt an Flußufern bei Admont und Rann, maculata Mg. aber sehr selten in Hainen. | 2. Erioptera s. str. flavescens L., lutea Mg;, trivialis Mg. (— einerascens Zett. Str. III.) und squalida Lw. fanden sich im Ennsgebiete nicht selten, lutea auch am Eisenhut, bei Radkersburg und Jaring, squalida bei Radkers- burg; von fuseipennis Mg. nur um Admont und Hohen- tauern 6 5; scheint bloß Var. von triv. mit offener Discoidal- zelle, da bei triv. oft auf ı Flügel dieselbe geschlossen, auf dem andern offen ist, also Übergänge vorkommen; sehr selten blieb macerophthalma Lw. Psiloconopa pusilla Schin. fand sich nicht selten an lehmigen Ufern bei Admont, Cilli, Rann, während ich einerea Str. IV und Bergrothi Str. IV nieht mehr fand. Symplecta punctipennis Meg. blieb selten (nur noch 2 ö, 2 9, 1 bei Turrach). Gonomyia. tenella Mg., schistacea Schum., alboscutellata 277 Ros., ecineta Egg. und lurida Lw. blieben selten; die 1. auch “ bei Liehtenwald, die 2. im Gesäuse und bei Rann, die 3. bei Großsölk und Steinbrück, die 5. bei Turrach. 652. laeta Lw. Mg. X 60. Im Veitlgraben bei Admont Mitte August 1 &; stimmt genau mit meinen Exemplaren aus Kärnten und Österr.-Schlesien. 653. Empedaminima Str. Bosn. 1900, p. 659 (sep. 109). Am Sannufer bei Cilli im Juli 1 9; nubila Schum. ist im Ennsgebiete bis auf die Alpen sehr häufig, auch bei Radkers- burg 6 ©. Lipsothrix remota Walk. (= errans Walk. Str. II.) traf ich vereinzeli um Admont, Hohentauern und Turrach. Zu Adelphomyia senilis Hal.: In Wäldern um Ad- mont 3 59, an der Sann bei Steinbrück 1 9. Trichocera regelationis L. und hiemalis Deg. sind in Obersteier durch das ganze entomologische Jahr sehr gemein (beide auch am Bachern); var. fuscata Mg. und maculipennis Mg. bedeutend seltener; letztere ebenfalls in Buchenwäldern am Bachern in Mehrzahl; die var. versicolor Lw. traf ich einmal in einer Bachschlucht bei Admont. 654. annulata Mg. In Wäldern um Admont im Spät- herbst stellenweise häufig. Epiphragma ocellaris L. (= picta Fbr. Str. II.) Bisher nur um Admont, aber häufig. Ephelia marmorata Mg. und mundata Lw. blieben selten; von ersterer an einem Wiesenbache bei Admont noch 2 6, von mundata bei Turrach 1 5; apicata Lw. und Idiopt. fasc. traf ich nicht mehr. Poecilostola punctata Mg. traf ich seither sehr häufig, besonders auf nassen Wiesen im ersten Frühjahr; pietipennis Mg. blieb selten, bisher nur in Ennsauen und im Gesäuse 6 5, 19. Dactylolabis. gracilipes Lw. ist in ganz Obersteier und am Bachern häufig; sexmaculata Macq. auf Bergen und Voralpen um Admont ebenfalls weit verbreitet, aber meist einzeln. In Tiefs Nachl. 1900, p. 18, beschrieb ich 2 abweichende Formen; var. 278 brevinervis, 1 Q aus dem Gesäuse (seither im Kematen- walde noch 2 identische ©) und var. longipennis, 3 5 aus Kärnten; letztere stellte ich in meinen Balk. Dipt. 1904 (vier 6 aus Bosnien) als eigene Art longipennis auf; wahrscheinlich findet sie sich auch in Steiermark. dentieulata Bergr., bisher nur von Mik bei Hieflau gesammelt, traf ich auch,, 59, an einem Alpenbache des Kreuz- kogels bei Admont. Limnophila (Str. III 115, IV 297). In Obersteier ziemlich häufig sind: hospes Egg. (auch am Bachern); nemoralis und var. leucophaea Mg.; sub- tineta Zett. (auch bei Friedau 165); bicolor und ferru- ginea Mg. Selten blieben: decolor. Zett. (nur noch 29); pla- cida Mg. (auch bei Admont 1 5); lucorum Mg. (bei 1700 m am Bösenstein 1 9); phaeostigma Schum. (auch am Sirbitz- kogel 1 5); fuseipennis Mg. (um Admont und Lichtenwald einige Pärchen); diseicollis Mg. (um Admont und Radkers- burg zusammen 6 ö, 4 9); lineola Mg. (um Admont, Turrach und im Gesäuse 2 6, 12). Von hyalipennis Zett. traf ich um Jaring 16, an Alpenbächen des Natterriegel und Kreuzkogel 7 ö, 1 9, jedes Exemplar mit anderem Geäder, sodaß man 4—5 „Arten“ daraus machen könnte: Discoidalzelle bald offen, bald geschlossen; Gabelast der 1. Discoidalader bald 2—3 mal so lang als der Gabelstiel, bald kaum länger — ete. Bei allen aber endet die Axillarader genau gegenüber dem Ursprung der 2. Längsader, der Körper ist ganz schwarzgrau, Flügel kaum graulich, wo- durch sie sich von nemoralis unterscheiden lassen. 655. longeantennata n. sp. &, 7'5—8 mm, alae 11— 12 mm, antenn. 6—7 mm. Nigra pedibus et antennis concoloribus, halt. fuseis; ant. longissimis, pubescentia densa, longa, patente obtectis; alis fuscesceentibus. In Wäldern um Admont im Okt. und Nov. 32 5; © traf ich nicht. Ausgezeichnet durch die sehr langen, nicht wirtelig be- haarten Fühler, den ganz schwarzen Körper (nebst Beinen) und die ziemlich dunklen Flügel; der prolixicornis Lundstr. 279 1907 jedenfalls zunächst verwandt; letztere unterscheidet sich aber nach der Beschreibung leicht durch braunen Körper, braungelbe Beine und deutlich wirtelhaarige Fühler. Kopf, Taster und Fühler schwarz. Die 2 Schaftglieder ziemlich dick, kaum länger als breit, spärlich behaart. Die Geißelglieder sehr dünn, mindestens 5mal so lang als breit, überall dieht mit ziemlich langen, senkrecht abstehenden, weiß- lichen Flaumhaaren besetzt, nur hie und da, meist in der Mitte des Gliedes, auch ein doppelt so langes Haar. Das letzte (14.) Geißelglied ist nur halb solang, aber ebenso dünn, wie die übrigen. Thorax durchaus mattschwarz, ohne Striemen, spärlich weißlich behaart; Schwinger braun mit lichterem Stiele. Hinterleib sehr schlank, bandförmig deprimiert, ebenfalls spär- lich blaßhaarig mit ziemlich dickem, kolbenförmigem, ganz schwarzbraunem Hypopyg. Die untere Basallamelle ist dick, stumpfdreieckig, kurzhaarig und steht weit ab. Der Basalteil der Haltklappen ist ungefähr rechteckig mit abgerundetem Ende, um die Hälfte länger als breit, außen sehr stark gewölbt und bis zur Spitze mit ziemlich dichten, langen, steifen dunkelbraunen Haaren besetzt. Der Endteil ist schmal, griffel- förmig und kreuzt sich mit dem gegenüberliegenden Endteile. Die obere Basallamelle ist kurz, halbkreisförmig ausgeschnitten. In der Öffnung zwischen Basallamelle und Endklappen liegen noch mehrere rotbraune, schmale, hornige Organe. Die schwarzbraunen Beine sind sehr dünn und lang, mäßig dicht mit schief abstehenden, ziemlich kurzen Haaren besetzt. Die Tarsenglieder nehmen ganz allmählich an Länge ab; das erste ist bedeutend kürzer als die Schiene, diese etwas länger als der Schenkel; das 5. ist fast so lang als das 4., be- sitzt sehr kleine Klauen und Haftläppchen. Die Flügel sind gelbbräunlich — etwa wie bei subtineta Zett. — und auch das Geäder ist ungefähr das gleiche. Die Basis der 2. Längsader und die Queradern sind gewöhnlich schwach gesäumt. Die hintere Querader mündet gewöhnlich ziemlich in die Mitte der Disc. Zelle. Die Axillarader mündet fast gegenüber der Basis der 2. Längsader. Der Stiel der Dis- coidalgabel ist ungefähr so lang als die obere Gabelzinke. Kleine Abweichungen sind nicht selten: So besitzt die Vorder- 280 gabel bisweilen eine überzählige Querader oder die obere Zinke derselben beginnt bajonettförmig mit Aderanhang, der Stiel der Discoidalgabel ist öfters viel länger als die obere Gabelzinke ete.; zum Glücke kommen solche Abnormitäten gewöhnlich nur auf 1 Flügel vor, sonst käme man leicht in Gefahr, unhaltbare n. sp. aufzustellen. Die hochalpine Phyllolabis macrura Siebke traf ich seither nicht mehr. 656. Anisomera saxonum Lw. 1865, p. 417. Am Sirbitzkogel Mitte Juli 1ö&. Stimmt genau mit meinen 5 aus Deutschland und Spanien; nur sind die Fühler nicht etwas länger, sondern deutlich kürzer als der halbe Körper; das Längenverhältnis der Geißelglieder aber ist genau dasselbe wie bei der Normalform. 657. bicolor Mg. 1. 209, Lw. 1865, p. 416, Gaedii Mg. und Schin. 534. An der Sann bei Cilli Mitte Juli 15. Stimmt sonst genau mit den Angaben der Autoren (z. B. Fühler etwas länger als der halbe Körper, die 4 Geißelglieder gleichlang, die Querader an der Gabelwurzel der 2. Längsader, Hypopyg ziemlich klein); aber Mg. und Schin. nennen den Thorax drei- striemig, während er bei meinem Exemplare deutlich vier- striemig ist. aequalis Lw. Str. III. ist an Ennsufern von Admont bis Gstatterboden, über nassen Sand fliegend, bisweilen häufig, auch bei Radkersburg 1. Von Penthoptera chirothecata Scop. auch auf der Koralpe 19. Trieyphona Zett. (Lundstr. 1907 = Amalopis pal. cat.). A. Amalopis. Schineri Kol.., gmundensis Egg. und opaca Egg. (Str. IV 297) sind in ganz Öbersteier vom Tale bis auf die Hochalpen ziemlich häufig, gmundensis traf ich auch bei Radkersburg; unicolor Schum. und transversa Mg. traf ich nur im Ennsgebiete, aber ebenfalls nicht selten; transversa 5 flogen einmal häufig am Alpenbache des Natter- riegel über Pestwurzblättern. 658. elaripennis Verr. 1888 (aus den Pyrenäen). In en Bergwäldern bei Turrach Ende Juli 1 5. Stimmt genau mit 281 der Diagnose: 59, S mm, gelblichgrau, Thorax mit 4 braunen Linien. Hinterleib ockergelbbraun, Basis, Seiten und Genitalien ockergelb. Flügel glashell, an der Basis gelblich. Fühler sieb- zehngliedrig. Mein Exemplar unterscheidet sich von der ebenso großen und äußerst ähnlichen unicolor durch die viel lichtere Körperfarbe und dadurch, daß die Axillarader nicht etwas vor, sondern etwas hinter der Querader des Hilfsnerves mündet. Das Hypopyg scheint identisch. B. Trieyphona s. str. immaculata Mg. ist im Enns- gebiete bis auf die Hochalpen häufig, auch am Bachern 1 Ö; auf der Scheibleggerhochalpe sammelte ich 1 9 mit einfachem, nicht gegabeltem Vorderaste der 4. Längsader, jedenfalls eine Abnormität, da auch einige andere Adern unvollständig waren. contraria Bergr. ist um Admont selten, häufiger am Rottenmanner Tauern, besonders in der Alpenregion. 659. alticola n. sp., 5—6 mm, &9. Simillima imma- eulatae; differt peetore et hypopygio pr. p. rufis, alis albidis, vena auxiliari breviore, axillari longiore. In der Alpenregion des Natterriegel und Bösenstein 6 5, 2 9. Äußerst ähnlich der immaeulata, aber durch folgendes verschieden; Nicht der ganze Körper samt Hypopyg schwarz- grau, sondern die Brustseiten stellenweise rötlich und das Hypopyg fast ganz rotbraun. Die Hilfsader mündet nicht hinter den mittleren Queradern, sondern denselben gegenüber, dafür ist die Axillarader viel länger und mündet dem Ursprunge der 2. Längsader genau oder fast genau gegenüber (bei immaculata weit vor demselben); die 2. Längsader entspringt nicht spitz- winklig, sondern ziemlich bogig; die 1. Gabel ist viel kürzer ge- stielt, daher viel länger als die 3., während bei immaculata beide fast gleichlang sind. Die Flügel sind nicht graulich, sondern weißlich glashell mit ziemlich lichtbraunen Adern. Das Geäder stimmt also mehr mit contraria, die sich aber durch einfärbig hell ockergelben Körper und längere Hilfsader ebenfalls leicht unterscheidet. Im Bau des kleinen Hypopyg ist wenig Unter- schied von immaculata; nur ist die obere Basallamelle in der Mitte nicht oder kaum ausgebuchtet und die untere Endlamelle ist kürzer, nicht winkelig abstehend. Die sanft gebogenen Lege- klappen sind dünner und länger. Pedicia rivosa L. traf ich zerstreut auf Sumpfwiesen um Admont, in Bergwäldern, am Alpenbache des Natterriegel über Pestwurz und auf der Koralpe. Ula macroptera Macq. (= pilosa Schum. Str. HD) findet sich im Ennsgebiete bis zur Alpenregion ziemlich häufig. Dieranota. Durch ganz Obersteier bis ins Hochgebirge häufig ist subtilis Lw., viel seltener und nur in tieferen Lagen bima- culata Schum. (bisher nur 3 5, 5 9). 660. longitarsis Bergr. Bern 1891, p. 136 (aus der Schweiz). Auf Moorwiesen bei Admont, 7. September, 16, 29; besitze sie auch aus Vorarlberg. 661. (Subg. Rhaphidolabis O.-S.) Wahlgren 1904, p. 10) alpigenan. sp. 5 mm 9. Ochracea fronte einerea, antennis, palpis et linea angustissima mediana abdominis nigris; femorum triente apicali subincrassato fusco; alae hyalinae nervis flavis. Auf Grasplätzen des Natterriegel bei 1750 m 1 9. Die Gattung unterscheidet sich von Dicranota nur da- durch, daß der vordere Zweig der 2. Längsader bloß durch 1 Querader mit der 1. Längsader verbunden ist; bei der sonstigen Übereinstimmung des Geäders ist dieses Merkmal doch nur hin- reichend für eine Untergattung. Früher waren nur 3 nordameri- kanische Arten bekannt; dazu kam durch Wahlgren 1904 auch coelebs Zett. aus Nordeuropa, von der sich meine Art durch die Färbung und den Verlauf der 2. Längsader leicht unterscheidet (siehe Flügelabbildung von coelebs in Wahlgren 10). Das Geäder stimmt (bis auf die fehlende vordere Querader) fast vollkom- men mit subtilis; nur entspringt die 2. Längsader bedeutend früher, etwas spitzer und ist bis zu den Queradern hin ganz gerade, nicht bauchig, die Randzelle daher bedeutend länger, schmäler, fast parallelseitig. Ganz ockergelb, nur die Taster, Fühler und die dicht grau bestäubte Stirn sind schwarz; auf der Oberseite des Hinterleibes verläuft eine dünne schwarze, an den Einschnitten unterbrochene Mittellinie bis zum 5. Ringe; auf der Unterseite verlaufen 2 dünne schwarze Linien bis zur Mitte des 5. Ringes, wo sie sich unter spitzem Winkel vereinigen. Die 13gliedrigen an _ Fühler sind sehr kurz und an der Basis verdickt. Das erste Schaftglied ist doppelt so lang als breit; das 2. doppelt so breit als lang und deutlich breiter als das 1.; die ersten Geißelglieder etwas breiter als lang; allmählich werden die Glieder dünner und etwas länger. Die unteren Legeklappen sind ziemlieh breit mit kurzer Spitze und fast durchscheinend dünn; die oberen sind schmal bandförmig, derb, fast dorn- artig, doppelt so lang und divergieren stark. Cylindrotoma distinetissima Mg. ist in ganz Ober- steier bis auf die Alpen nicht selten, während Liogma gla- brata ausblieb und auch von Triogma trisulcata Schum. Str. [V seither nur im ersten Frühjahre auf Caltha 2 5 sich fanden. 31. Fam. Ptychoptera (Str. III 123, IV 297). albimana Fbr. und contaminata L. sind im Enns- gebiete häufig; besonders gemein alljährlich längs eines von Jauche getränkten Bächleins zwischen Stiftsmeierhof und Enns. lacustris Mg. um Admont sehr selten, ist häufiger bei Rann und Lichtenwald; seutellaris Mg. lebt auf Sumpfwiesen um Admont und Radkersburg, auf Sirbitzkogel und Koralpe nicht häufig; von paludosa Mg. traf ich bei Cilli 1 Q@ der var. coerulea Str. Bosn. 1900, das noch auffällt durch die großen schwarzbraunen Flügelflecke, die 2 fast vollständige Binden bilden. 32. Fam. Hippoboseidae (Str. III 123). Hippobosca und Braula traf ich nieht mehr; Orni- thomyiaavicularia L. mehrmals in Zimmern; fringillina Curt. sammelte P. Ludwig Plaschil in Sausal; Stenopteryx hirundinisL. sandte Herr Zoppa aus einem Schwalbenneste in Graz. 662. Lipoptena cervi L. Schin. 646. Im Mühlauer- walde bei Admont Ende September 1 ö mit vollkommenen Flügeln. 663. Melophagus rupicaprinus Rnd. Bull. 1879 trat 1909 in dem Gutmann’schen Jagdreviere, im Strechen- graben bei Rottenmann auf Gemsen verheerend auf, sodaß manche Tiere ganz entkräftet wurden und sogar eingingen; Herr Jagdleiter Swoboda sandte mir Mitte April viele Beleg- stücke. 284 Übersicht. In der Einleitung und am Schlusse des IV. Teiles gab ich eine Übersicht der steirischen Dipteren, wonach 2855 Arten und 309 Varietäten bekannt sind; dazu kommen in diesem Bande ungefähr 663 Arten und 138 auffallendere Varietäten; von letzteren habe ich nur den kleineren Teil benannt; da die Grenzen zwischen Arten und Varietäten oft noch nicht genau zu bestimmen sind, können auch von den 3518 steirischen Arten manche zu den 447 Varietäten gehören und umgekehrt. Neu beschrieben wurden: Stratiom. (2 Var.); Tabanid. (1 Var); Empid. (14 sp. und 10 Var.); Dolichop. (2 sp.); Syr- phid. (3 sp. und 13 Var.); Pipune. (2 sp.); Phorid. (6 sp., 4 Var.); Museid. calypt. (9 sp., 7 Var.); acalypt. (20 sp. und 23 Var.; die Beschreibung der sp. findet sich aber in der Wien. ent. 7. 1909); Bibion. (2 sp.); Ceeid. (2 sp.); Mycetoph. (16 sp., 6 Var.); Chiron. (6 sp., 3 Var.); Psychod. (1 sp.); Tipul. (3 sp., 1 Var.); in Summa 86 sp. und 70 Var. — Außerdem wurde von ungefähr 26 nur in einem Geschlechte bekannten Arten das andere Geschlecht beschrieben. Nach den Familien verteilen sich die verschiedenen Formen so: Familien BR re Familien Ss Hans | nr | 1. Stratiomyidae ....| 4| 7 Übertrag . . ‚1119| 180 | 2. Xylophagidae .. . 4| — 1 18. Destzidae . 2.2 4 3. -Tabanıdae Smm er 35 64 19. Muscidae a 4.. Leptidae , . ernste al| 8 A. Calypterae . . .|761| 98 5. Acroceridee . .. ..|ı 11 — B. Acalypterae. . . 1796105 6: Asilidae. . „en 58| 21 20. Bibionidae‘. +. 7 rETBee %:; Bombyliidae) 3.32.1025 | — 1.21: Simulal u I & 2 | 8. Therevidae .. . ..| 10) — | 22. Blepharocerid, . .. 758 19. Boenopmus Wen. >| 91 23. Ehypkus 2 Ve 110..Erapidaess "HR 34316) 531245 Orphnephilaiera ee 21.2 11. Dolichopidae . . > .1190| 71 25. Cecidomyid, . . .„ „ienaıze 8(od.4sp.,| 26. Mycetophil. . . . . |346| 36 | 12. Tonchoptera . . . . | % v.) 127. Chironomid. . . . .|146| 6 | 13. Syrphidae, . „22.2.3271, 76] 28. Culieidae, „2, 2722 14 14 Pipancabi, + mern 31 297 Diaa 7 DEREN : 43 | 15...Conopidae. ... 1.0. 23| — | 30. Psychodid.. .. . . 13 | 16. Blabypezid. 22315816 Sl Tipulidaeu. Ptychoptera| 207 3 ı 17: Pboridae = Sl 16] 32. Hippoboseid.>> . ren Fürtrag . . 1119 2 13518] 447 285 Alphabetisches Gattungsregister zum I1.—V. Teile. I—= I. Teil, Graz, Naturwissenschaftlicher Verein 1893, p. 1—199. II = IM. Teil, detto 1894, p. 1—152, und Wien. Z. b. G., 43. Band, 1894, p. 213—276 (sep. 1—64, die Anthomyidae Steiermarks; um Verwechs- lungen vorzubeugen, zitiere ich nur die Pagina des Jahrganges, nicht des Separatums). III = III. Teil, Graz etc. 1895, p. 1—126. IV = IV. Teil oder I. Nachtrag, Graz 1898, p. 192—298. Na Nr Teil, Graz 1909. Die wichtigsten Synonyme und Untergattungen stehen in Klammern, ebenso meist die in neuester Zeit abgetrennten Gattungen (wegen der Kon- formität mit den früheren Teilen). A.canthiptera II, 250. Acanthocnema IV 254, V 182. (Acanthomyia — Hexodonta). Acartophthalmus V 186, 212. Acemyia II 30, IV 234, V 144. Achaleus I 128, V 87. Acidia II 100, V 193. Aciura 11 99. IV 258, V 19. Acnemia II[ 32, V 249. Acrocera u. — idae I 26. (Acrophaga) V 150. Acropsilus V 90. (Acroptena) V 168. (Actia) II 42, IV 236, V 139. Actina IV 194, V 47. Acyglossa II 250. (Aeyphona) III 110, V 276. Adelphomyia III 113, V 277. Admontia Il 43, IV 236, V 137. Agromyza II 137, IV 270, V 215. (Allaeostylus) V 156 etc. Allodia 11I 36, IV 285, V 250. Allophila 1I 82, V 184. Allotrichoma IV 265, V 207. Alophora II 48, IV 237, V 132. (Alsomyia) V 129. (Amalopis) IlI 119, IV 297, V 280. Amaurosoma IV 254, V 181. Amphichaeta II 26. V 130. (Anachaetopsis) II 45, V 137. Anaclinia Ill 27, V 245. (Anarete) V 225. Anatella III 42, IV 287, V 253. Andrenosoma I 31, V 52. (Androphana) Il 46. Anepsiomyia V 92, (Angioneura) Il 33, V 148. Anisomera 1lI 119, V 280. Anopheles III 80, V 269. (Anthalia-Euthyneura Anthepiscopus IV 201, V 63. Authomyia II 250, IV 244, V 171. Anthomyza II 133, IV 269, V 212. (Anthracomyia) II 32, V 148. Anthracophaga II 114, 1V 261, V 19. Anthrax I 36, V 54. Antocha III 107, V 275. Aphria 11 35. Apolephtisa III 25, V 244. Aporomyia II 30, IV 234, V 132. (Aprionus) V 230. Apterina II 147. Aptilotus IV 276. Arctophila I 184, IV 227, V 106. Ardoptera I 98, IV 208, V 75. Argyra I 145, 1V 214, V 91. Argyramoeba I 37, V 55. (Argyrophylax = Sturm.) II 25. Arieia II 214, IV 238, V 154. (Arrhinomyia) II 44, V 138. Arthroenodax V 229. Ascia I 160, IV 222, V 97. Asilidae I 27, IV 196, V 51. Asilus I 32, 1V 197, V 53. Asindulum III 22, V 241. Asphondylia III 7, V 229. Asteia II 132, V 210. Asyndetus I 142, V 89. Atherigona II 275. Atherix I 25, IV 125, V 49. Athryroglossa II 126, V 207. Atropidomyia II 64. Atylostoma V 134. Aulaeigaster II 129. Axysta 1I 128, V 208. Azelia II 241, IV 243, V 167. D) p] Bacha I 158, IV 222, V 96. Bactromyia II 24. Balioptera II 134, IV 270. V 213. Bathyceranium I 152. V 92. Baumhaueria V 132. Bergenstammia I 103, IV 209, V 76. Beris I 12, IV 194. V 47. Besseria II 46, V 141. Bibio 11122 21V 278292226: Bibionidae III 1, IV 277, V 223. (Bieellaria = Cyrtoma.) (Bigonichaeta) II 41, V 139. (Billaea) V 150. Blepharidea II 24, V 130. — poda V 131. Blepharocera u. — idae III 4, V 227. Blepharomyia II 45. Blepharoptera II 83, IV 256, V 185 Boletina III 27, IV 256, V 245. Bolitophila III 19, IV 282, V 238. Bombyliidae I 36, IV 197, V 54. Bombylius I 38, IV 197, V 55. (Bonannia) V 130. Borboropsis V 185, 212. Borborus II 178, IV 276, V 221. Bothria II 27, V 130. Brachycampta II 37, 1V 285, V 251. —. ehaeta IV 234, V 132: — coma II 55. V 144. — opa | 182, IV 227, V 105. — palpus | 190, IV 228, V 108. — stoma I 42, V 57. Braula IIl 123, V 283. Bremia V 228. (Bucentes) V 136. Cacoxenus V 214. Caenia II 129, IV 266, V 208. (Calliophrys) V 180. Calliphora II 69, IV 237, V 151. Callomyia II 13, IV 232, V 115. Calobata II 109, IV 259, V 197. Camarota V 201. Camilla V 210. Campsienemus I 154, IV 221, V 94. (Camptoclad. = Chiron pr. p.) Campylochaeta II 27. Campylomyza Ill 8, V 230. Capnoptera V 199. (Caricea) II 273, V 177. Carphotricha II 102, IV 258, V 194. Catabomba I 163, IV 222, V 98. (Catharosia) III 126. V 143. Catocha V 231. Ceeidomyia III 6. V 228. Centor 1! 113, V 199, Cephenomyia II 17, IV 124, V 125. 36 Ceratochaeta II 24. (Ceratolophus) V 261. Ceratomyza II 142, IV 273, V 218. — pogon III 62, IV 290, V 260. Cereomyia I 46, V 141. (Cerdistus) I 35. Ceria I 19. Ceromasia II 24, V 128. Ceroplatus IIl 20, V 239. Ceroxys II 92, IV 257, V 189. Chaetolyga II 25, IV 234, V 131. Chaetostevenia V 143. (Chaetotachina) II 28. Chalarus II 1, IV 231, V 111. Chamaedipsia I 105, IV 209, V 76. (Chamaesyphus) V 97. (Cheilotrichia) III 111. Chelipoda I 96, V 74. Chelisia II 265, V 177. Chilosia I 175, IV 224, V 100. Chiromyia V 212. Chironomidae III 63, IV 290, V 260. — us III 65, IV 291, V 265. Chirosia II 274, IV 252, V 180. Chloria II 93, V 189. Chloromyia I 11, V 46. Chloropisca II 117, IV 261, V 201. | Chlorops II 114, IV 261, V 200. Chorisops V 47. (Chortophila) II 154, V 174. Chrysogaster I 192. IV 228, V 108. (Chrysomyia = Chloromyia). Chrysomyza II 93, V 189. — pila I 24, IV 195, V 49. ps I 19, V 49. soma II 35, V 134. toxum I 197, IV 230, V 110. timus I 145, V 90. tus I 142, IV 214, V 90. Chyliza II 110, IV 260, V 198. (Chymomyza) V 210. Cistogaster II 46, V 141. Clairvillia II 46. Clasiopa II 125, IV 264, V 206. Clidogastra II 78, IV 254, V 182. Clinocera I 100, IV 208, V 75. — diplosis V 228. — rhyncha V 230. Clusia V 186. Clytia=Clytiomyia II 49, V 142, Cnemodon I 195, IV 230, V 109. — pogon II 79, V 181. Cnephalia V 132. Cochliarium II 79, V 183. Coelomyia V 167. Coelosia III 31, IV 285, V 249. Coenomyia I 12, IV 194, V 48. Coenosia II 266, IV 249, V 177. (Compsilura = Machaira). Conicera IV 232, V 116. Coniosternum II 79, IV 254, V 182. Conopidae u. Conops II 11, IV 231, V 114. Contarinia V 228. Coracocephalus I 156, (V 221, V 95. Cordyla III 62, IV 290, V 260. Cordylura II 77, IV 254, V 181. (Coremacera) V 188. Corethra III 80, V 269. Cormoptera II 88, IV 256, V 187. Corynoneura Ill 65, V 265. — ptera III 19. Craspedothrix III 124. (Crassiseta) V 205. Cratyna III 19, V 237. (Crieotopus = Chironomus pr. p.) Criorhina I 189, IV 228. Ctenophora III 84, V 271. Ctenulus V 188. Culex III 80, V 269. Cylindrotoma Ill 122, V 283. Cynomyia Il 53. Cyrtoma I 42, IV 198, V 57. Cyrtoneura II 74, V 153. | (Cyrtophloeba) II 41. Cyrtopogon I 30, IV 197, V 52. (Dactylolabis) III 114, IV 297, V 277. (Dasyarthrus = Gymnoptern. pr. p.) Dasyneura V 228. Dasyphora Il 72, IV 237, V 132. Dasypogon I 28, V 32. (Dasyptera) IIl 107. V 276. Degeeria Il 34, V 133. Demotieus I 35, V 134. Desmometopa II 130, V 214. Dexia II 67, V 150. Dexiosoma II 66, 1V 237, V 150. Dexodes II 20, III 134, V 128. Diadoeidia III 19, V 238. Dialyta II 275, IV 252. Diamesa III 74, IV 291, V 268. Diaphorus I 141, V 89. Diastata II 134, IV 270, V 213. Diazoma III 113. Dichaeta II 123, V 205. (Dichaetophora) V 188. (Diehrochira) V 187. (Dieraeus) V 204. (Dieranomyia = Limnobia pr. p.). Dieranoptycha II 106, V 275. Dieranota III 122, IV 297, V 282. Dietenidia III 84, V 271. (Dietya) V 188. Didea I 163, V 98. (Digonochaeta) V 139. Dilophus III 2, IV 278, V 226. Dinera II 68. Dioctria I 27, TV 196, V 51. Diplosis III 7, V 228. (Diplostichus) V 130. Diplotoxa II 114, IV 261, V 199. Discobola III 106, V 275. (Diseocerina = Clasiopa). (Diseochaeta) II 44. Discomyza II 114, IV 264, V 205. (Ditaenia) V 187. Ditomyia IV 282, V 238. Dixa III 81, IV 291, V 270. Doeosia 11I 34, IV 285, V 249. Dolichocephala V 75. Dolichopeza V 272. Dolichopidae I 127, IV 213, V 86. — us 1128, IV 213, V 87. (Domomyza = Agromyza pr. p.). (Doria II 26 = Ptychomyia). Drapetis I 108, V 76. Drosophila Il 130, IV 266, V 210. Drymeia II 234, V 164. Dryomyza II 86, V 186. Dynatosoma III 59, IV 290, V 260. (Dysmachus) I 36, V 53. üccoptomera II 83, IV 255, V 184. Echinomyia 11 39, V 136. Ectinocera IV 257, V 188. Eegeria II 27. (Eginia = Syllegoptera). Elachiptera II 123, V 205. Elachisoma II 149. Elaphropeza I 127, V 86. Eleiva lI 90, V 188. (Eliozeta) II 49. Elliptera III 107, V 275. Empalia III 25, V 245. Enmpeda Ill 112, V 277. (Empheria) III 25, V 241. Empidae I 40, IV 198, V 57. Empis I 59, IV 202, V 68. Emporomyia II 49. (Engyops) I 33, V 148. (Enieita) II 107, V 196. (Enoplopteryx) V 179. Ensina Il 102, V 194. (Ephelia) III 114, V 277. Ephippium I 8, V 46. Ephydra II 129. Ephyerobia ll 124, V 205. Epieampocera Il 20. Epieypta III 50, IV 289, V 256. Epidosis III 8, V 230. Epiphragma III 113, V 277. (Epithriptus) I 35, V 54. Erigone II 38, III 125, IV 235, V 135. Erioptera III 110, IV 295, V 276. (Eriothrix = Olivieria). Eriozona I 181. Eriphia II 234, V 164. Eristalis [I 184 IV 227, V 106. (Ernestia) V 135. (Erythrocera) V 139. Esth. ria II 67, V 150. Eucoryphus I 152, (Eudoromyia = Echinom. pr. p.). Eumerus 1 191, IV 228, V 108. Euphranta II 99, V 193. Eustalomyia II 242, V 167. (Eutachina II 28 =Tachina V 131). (Euthychaeta) V 213. Euthyneura I 96, IV 208, V 74. (Eutolmus = Asilus pr. p.). Eutropha V 199. (Eversmannia = Mieronychia). (Evibrissa) II 46. Exechia III 47, IV 288, V 254. Exoprosopa I 38, V 55. Exorista II 20, V 128. (Fabricia) II 39. (Fabriciella = Echinom. pr. p.). (Fannia) V 164. Fortisia II 49, V 142. Frauenteldia II 53. Frontina II 26. Gastrophilus V 125. Geomyza II 134. Germaria V 131. Gitona II 130. Glabellula V 55. (Glaphyroptera) III 31.1V 285, V 246. Gloma I 87, IV 205, V 66. Glossigona II 13. Gnoriste III 30, V 246. Gonia II 28, V 131. Gonomyia III 112, IV 296, V 276. Graphomyia II 69, V 150. — zina V 186. Gymnochaeta II 20. — dexia II 67. — mera V- 183. — myza Il 85. — pa V 205. — paria II 42, IV 235, V 139. — peza V 140. (-— phana) V 140. — phora I 17, V 125. | — pternus I 135, IV 213, V 88. — soma II 45, V 140. (Hiaematobia) II 69, V 152. Haematopota I 18. | Halmopota V 209. Hammomyia II 265, V 177. (Hammerschmidt = Brachyopa). Hapalothrix III 5. Haplegis II 114, IV 261, V 19. (Hebecnema) V 154. Hecamede II 126, IV 264. (Hedroneura) V 188. Heleodromia I 101, IV 208, V 75. (Helicobosea) V 146. (Heligmoneura) V 53. (Helocera) II 42, V 140. Helomyza II 80, IV 255, V 183. Helophilus I 188, IV 227, V 107. Hemerodronia I 95, IV 207, V 74. Hemilea II 99. Hemimasicera II 23, V 128. Hendelia V 186. (Hercostom. = Gymnopt. pr. p.). Herina II 91. IV 257, V 188. Heteromyza II 84, V 185. — neura II 85, V 185. Hexatoma I 18, V 49, Hexodonta V 47. Hilara I 87, IV 205, V 66. — ella V 149. — imorpha I 42, IV 198, V 57. Hippobosca u. — idae III 123, V 283. (Histochaeta) V 132. Homalomyia II 237,IV 242, V 164. (Hoplisa) V 143. Hoplogaster II 265, IV 249. V 177. Hormonyia III 7, V 229. Hyadina II 128, 1V 265, V 208. (Hyalomyia) II 48. Hyalurzus = Maecquartia pr. Pp.). Hybos I 43, V 57. Hydrellia II 126, IV 265, V 207. (Hydromyia) V 188. Hydromyza II 79. — phoria II 242, IV 244, V 167. — phorus I 153, IV 219, V 9. — taea II 235, IV 242,V 162. Hylemyia II 245, IV 244, V 169. Hylephila II 263, V 176. (Hyperecteina) V 137. Hypochra V 189. Hypoderma II 17, V 125. (— phyll. = Gymnopt. pr. p.). — rites II 263, V 176. — stena II 45, V 139. Hyria II 34, IV 235, V 133. 289 (Hdioptera) III 114, V 277. Ilythea V 207. (Joannisia) V 230. (Isopognn = Leptarthrus). (ltamus) I 35, IV 197, V 54. Kowarzia I 101, IV 208, V 75. Baamprochromus V 90. Laphria I 31, IV 197, V 53. (Lasiochaeta) V 205. Lasiopa I 8. Lasiopogon I 28, IV 197, V 52. Lasiops II 233, V 163. Lasiophtie.— Syrphus pr. p.). Lasiopogon I 28, IV 197, V 52. Lasiops II 233, V 163. Lasioptera V 230. Lasiosoma III 25, IV 283. V 244. Lauxania II 95, IV 258, V 191. Lecanipus II 27, V 130. Leia IlI 31, V 249. Leiomyza I 142, V 209. (Lepidumyia = Chelipoda). Leptarthrus I 28, V 52. Leptidae I 19, IV 195, V 49. Leptis 1 19, IV 195, V 49. Leptogaster I 27, V 51. Leptopa V 181. Leptomorphus III 27, V 245. — peza I 94, IV 207, V 73. (Leria) II 83, V 185. Leskia II 35. Lestremia III 9, V 231. Leueophenga II 130, V 210. — pis II 136, V 214. — stoma II 46, V 141. — zona I 181. Liancalus I 153, IV 219, V 94. Limnia II 90, V 188. Limnobia III 100, IV 293, V 274. — phila III 114, IV 297, V 278. phora II 224, IV 241, V 159. Limosina II 149, IV 276, V 222. (Linnaemyia) V 135. . Liogma III 122, V 283. Lipara II 117, IV 261. Liponeura III 4, V 227. Lipoptena V 28. - Lipsothrix III 112, V 277. Lispa II 275, IV 253, V 180. (Lispocephala) V 177. Lobioptera IV 270. Loewiola V 229. Lonchaea II 93, IV 221, V 189. Lonchoptera I 156, IV 221, V 9. Lophosia V 135. Lophyromyia II 24. Loxocera II 109, IV 259, V 198. Lueilia II 72, V 152. (Lunigera) V 188. (Lydina = Somoleja). Machaira II 26, V 130. (Machimus) I 34, V 53. Macquartia II 30, IV 234, V 133. Macrocera III 20, IV 283, V 238. — nychia II 66, IV 237, V 150. (— prosopa) V 133. (Macrorchis) II 274, V 179. Madiza II 108, V 197, 214. Masicera II 19, V 127. (Masistylum V 132 = Pachystyl. II 29). Mayetiola V 229. Medeterus 1.152, IV 219, V 92. (Medoria) II 32. Megaphthalma II 77, IV 254, V 181. (Megerlea) II 64. Meghyperus I 42, V 57. Meigenia II 18, IV 234, V 126. Melania II 30, V 133. (Melanochaeta) V 205. (— chelia) II 205. Melanophora II 51. — stoma I 170, IV 223, V 99. (— ta) II 30, V 133. (Melieria) II 92, V 189. Melithreptus I 162, IV 222, V 97. Melophagus V 283. (Meoneura) V 214, 215. Merodon I 188, IV: 227, V 107: Meromyza II 113, IV 261, V 199. Mesempbrina II 69. Metopia II 65, V 149. (Metopisena) V 148. (Metopodia) II 65, V 149. Metrioenem. = Chiron. pr. p.). Microchrysa I 12, V 47. Micerodon I 198, IV 230, V 110. Mieromorphus V 91. — myia V 231. — myiobia II 36, V 134. — neurum V 201. —nychia I] 29, TW 234, 'V 132% — palpus II 36, V 135. — peza II 109, V 197. — phorus I 92, IV 206, V 71. — phthalma II 66. — prosopa IV 255, V 182. — tricha II 51, IV 237, V 148: Milichia V 214= Lobioptera IV 270. Miltogramma II 65, V 149. Mintho 1034. (Mochtherus) I 35, V 53. 19 290 Molophilus III 109, IV 295, V 276. Monochaeta V 132. (Monochaetophora) V 188. Monoeclona V 243. (Morellia) V 153. Morinia II 32, III 124, IV 235, V 147. Morphomyia II 68, V 150. Mosillus 1I 123, V 205. Museidae acalypter. II 77, IV 254, V 181. — calypt. II 18, IV 234, 126. Musca 11 74, V 152. (Museina) V 153. Mycetaulus V 197. Mycetobia III 19, V 238. Mycetophila III 51, IV 289, V 257. — idae III 9, IV 278, V 232. Mycodiplosis V 228. Mycophaga II 274, V 180. Mycothera III 50, IV 289, V 256. (Mydaea) V 154. Myiathropa I 188, V 107. Myiobia II 35, V 134. Myiocera Il 68. Myiolepta I 191, IV 228. Myiopa II 13, V 115. Myiospila II 74, V 153. (Myiostoma) II 67, V 150. Myodina iI 93, V 189. Myopina 11 275, IV 252, V 180. (Myxexorista = Exorista pr. p.). (Napomyza) II 147, V 221. (Neaera) IV 236, V 140. (Neaeropsis) IV 246, V 140. Nematoproctus I 142, V 89. Nemopoda II 107, V 196. Nemoraea II 66. Nemorilla II 24, V 129. Nemorius I 19. Nemotelus IV 193, V 46. (Neoaseia = Aecia). Neoemphoria V 241. Neoglaphyropt. III 31, IV 285, V 246. (Neoitamus) V 54. Neottiophilum II 86, V 186. Nephrocerus II 2. Nephrotoma III 84. Nosellia II 77, IV 254, V 182. Neurigona I 128, V 87. (Neuroctena) II 86. Notiphila II 123, IV 264, V 205. (Notonaulax) V 201. Novakia V 232. Nyetia II 64, V 149. | (Nanna II 78 = Amaurosoma). (Occemyia = Oncomyjia). Ochthera II 128. Ochthiphila II 135, V 213. Öeydromia 1 94, V 73. Ocyptera II 36, IV 235, V 135. — ula li 36, V 135. Odontomyia 1 10, IV 194, V 46. Oecothea 1I 83, V 184. Oedalea I 93, IV 207, V 73. Oestridae II 17, V 125. Oestromyia II 18, III 124. Olivieria II 36, V 134. (Omalostoma) Ii 67. Oncodes I 26. Oncomyia Il 12, V 114. Oncopygius I 152, IV 219, V 93, Onesia II 53, IV 237, V 150. Opetia V 115. Ophyra II 236. (Opistholoba = Mycetophila pr. p.). Opomyza II 133, V 212. (Orchisia) V 179. Oreogeton I 87, V 66. (Orimargula) III 107. Ornithomyia III 123, V 283. Orphnephila III 5, V 228. Ortalis II 91. (Orthoelad. = Chironom. pr. Pp.). Orthoneura I 192, IV 228, V 108. Oseinis II 118. IV 262, V 201. Oxycera I 8, IV 193, V 46. (Oxyna) II 102, V 194. Oxyphora II 102, V 194. Pachycerina II 95, V 190. — gaster V 46. —- ophthalmus II 66, V 149. — rhina III 84, IV 292, V 272. — stylum II 29, IV 234, V 132. Palloptera II 94, V 190. (Pamponerus) I 34, V 53. Paragus I 197, IV 230, V 109. — llelomma II 77. (— lophora) II 49. — maceronychia II 66, IV 237, V149. (— neaera) V 139. — nthonyza V 213. (— plagia) II 41. (— setigena) II 27, V 130. — stenıma III 31. (— trixa) V 148. (Parexorista) II 20, V 128. (Parochthiphila) V 214. Parydra II 128, IV 265, V 208. Pedieia 'III 122, V 282. (Pegomyia) Il 250, V 171. (Pelatachina = Hyria). Pelecocera I 163, IV 222, V 97. (Peleteria = Echinom. pr. p.). (Pelidnoptera) II 86, V 186. Pelmatomyia II 20. Penium I 196. Penthetria III 2, IV 277, V 225. Penthoptera III 119, V 280. Peodes I 153, V 93. Peplomyza II 99, V 193. Perichaeta IV 234, V 131. Pericoma III 182, IV 292, V 270. Petagnia II 30, V 132. (Petinops) V 136. Peyritschia II 53, V 147. Phaeobalia I 101, IV 209, V 76. Phaeomyia Il 86, IV 256, V 186. Phania Il 46. {Phaonia) V 154. Phasia II 48, V 141. (Pherbina) V 187. Philhygria II 127, 1V 265, V 207. Philolutra I 107, IV 209, V 76. (Philonieus) I 34, V 53. Phora u. Phoridae II 14, IV 232, v1. (Phorbia) II 256, V 174. Phorichaeta II 45, V 136. Phorocera II 27, V 130. — stoma II 67, V 150. Phortica II 130, V 210. Phronia III 45, IV 287, V 253. Phrosia II 77, V 181. Phthinia III 30, IV 284, V 246. (Phyllodrom. — Thamnodrom.). Phyliolabis III 118, V 280. Phyllomyza II 136, V 214. Physocephala II 12, V 114. Phyto II 49, III 125, V 1483. Phytomyza II 143, IV 273, V 218. Piophila II 108, V 197. Pipiza u. Pipizella I 193, IV 228, V 109. Pipuneulidae II 1, IV 231, V 111. — us I 3, IV 231, V 111. Plagia II 40, IV 235, V 186. Platycephala II 113, V 199. Platychira II 19. Platychirus I 172, 1V 223, V 100. — cenema II 14, V 115. (— palpus = Tachydrom.). — parea II 99, IV 258, V 193. — peza u. — idae Il 13, IV 232, V 115. — stoma II 92, V 189. — styla II 110. — ura III 20. IV 283, V 239. Plesiastina IV 282, V 238. (Plesina) V 143. 291 (Poeeilobothr. = Gymnopt. pr. Pp.). (Poeeilostola) III 114, IV 297, V 277. Pogonomyia II 234, V 164. (Polidea) II 29. Pollenia ıI 70, V 151. Polyetes II 214, V 153. Polylepta III 25, V 242. Porphyrops I 147, IV 214, V 91. Porricondyla V 230. (Prionellus) V 230. Prosalpia II 263, V 176. Prosena II 68, V 150. Prosopaea Il 26. Psairoptera II 92, V 189. Psarus V 110. (Pseudacropsilus) 91. — anarete V 225. (— olimnophora) II 272, V 161. (— opachystylum) II 29. — opomyza IV 269, V 212. (— opyrellia) V 152. Psila II 110, IV 260, V 198. Psiloeonopa III 111, IV 295, V 276. (Psilopa = Ephyerobia) Il 124, V 205. Psilopus I 128, V 86. Psilosoma II 112, IV 261, V 198. Psilota IV 230. Psychoda III 83, IV 292, V 271. (Pterospilus —= Syneches). (Ptilochaeta) II 52. — nota II 91. (— pareia) II 41. — zeuxia V 147. (Ptilops — Maequart.) II 31, V 133. (Ptiolina — Spania). Ptychonyia II 26. V 130. — neura II 43. — ptera III 122, IV 297, V.283. Pyrellia II 73, V 152. Pyrophaena I 175, IV 224, V 100. (Benocera) V 187. Rhabdophaga V 228. (Rhacodineura) V 139. Rhagoletis Il 100. Rhamphidia III 106, V 275. Rhamphomyia I 45. IV 198, V 58. (Rhaphidolabis) V 282. Rhaphium I 148. Rhingia I 182, V 105. (Rhinomorinia) II 33, V 148. Rhinophora II 52, V 144. — tachina II 35. Rhipidia III 109, V 275. Rhymosia III 35, IV 285, V 250. Rhynchista II 36, V 134. Rhypholophus III 107, IV 294, V 276. 198 Rhyphus III 5, IV 278, V 297. Rivellia II 92, V 189. Roeselia II 44, V 139. (Rondania — Microtricha). Saltella II 108, V 196. Sapromyza II 95, IV 258, V 191. Sarcophaga I 55, IV 237, V 144. — ila II 64, V 147. Sargus I 10, IV 194, V 46. (Scaptomyza) II 132, V 210. Seatella II 129, IV 266, V 208. Scatophaga II 79, IV 255, V 181. Scatophila IV 266, V 209. Scatopse III 1, IV 277, V 223. Scenopinus I 40, V 57. Sceptonia III 50, IV 289, V 256. Schizomyia V 229. Schoenomyza II 276, IV 253, V 180. (Sciapus = Psilopus). Seiara III 9, IV 278, V 233. Sciodromia I 98, IV 208, V 75. Sciomyza II 87, IV 256, V 186. Seiophila III 22, IV 283, V 241. (Scopolia) II 45, V 136. (Seyphella = Chirom.) 11133, IV 212. (Seoptera) II 93. Sepedon II 90, IV 257, V 188. Sepsis II 105, IV 259, V 196. Sericomyia I 184, IV 225, V 106. (Servillia = Echinom. pr. p.). Setigena II 27, V 130. Sicus II 13, V 114. Silvius I 19, V 49. Simulia III 4, IV 278, V 226. Siphona II 41, V 136. — ella II 122, IV 264, V 204. (Sirostoma) II 67. Somoleja II 29, IV 234, V 132. Spania I 26, IV 196, V 50. Spathiogaster I 175, IV 224, V 100. Sphaerocera Il 149, IV 276, V 222. (Sphaerophor. — Melithrept.). Sphegina I 159, IV 222, V 96. (Sphenella) II 102, V 194. (Sph'xapata) II 65, V 119. Sphyrotarsus I 153. Spilogaster II 220, IV 240, V 156. — grapha II 100, V 19. — myia I 189, IV 227. (Spongosia) V 130. Staurochaeta II 26. Stegana II 129, IV 266, V 210. Steleocheta II 201. Stenodiplosis V 229. — pterix III 123. V 283. Stevenia II 52, III 126, V 143, 144. Stichopogon I 28, V 52. (Stilpnogaster) I 32, V 53. Stomatomyia II 27, V 131. Stomoxys II 68, V 152. Stratiomyia I 9, IV 194, V 46. — dae I 8, IV 193, V 46. Strobliella V 231. Strongylogaster II 46, IV 236, V 140. Sturmia II 24, III 124, V 131. (Stylogymnomyia) Il 46. Subula IV 194. Sybistroma I 1355. Syllegoptera V 143. — ula V 1%. Symballophthalmus I 123, IV 212, v8. Symphoromyia I 25, IV 196, V 50. Symplecta III 111, IV 296, V 276. Sympyenus I 154, IV 221, V 94. Syneches I 45, V 58. Syntemma III 25, V 245. (Syntomogast. — Strongylogaster). Syntormon I 151, IV 219, V 9. Syritta I 191, V 108. Syrphidae I 158, IV 222, V 96. — us I 164, IV 222, V 98. Systata II 91. Systoechus I 39, V 55. Tabanidae u. Tabanus 113, IV 195, V 48. (Tachina II 39, IV 235—= Echinomyjia). Tachina V 131. Tachydromia I 108, IV 210, V 76. — peza I 126, ıV 213. — sta I 123, IV 212, V 85. — trechus I 135, V 88. Tanypeza II 109, V 197. Tanypus III 77, IV 291, V 269. (Tauytarsus — Chironomus pr. P.). Tapinomyia V 147. Temnostoma I 189, IV 228, V 108. Tephritis II 102, IV 258, V 194. Tephrochlamys II 84, IV 256, V 185.. (Tephromyia) II 64, IV 237, V 146. Tetanocera II 88, IV 256, V 187. Tetanura II 109, V 197. Tetragoneura IV 284, V 244. Teuenophorus I 155, V 9. Thamnodromia I 96, V 74. Thelaira II 39, IV 235, V 134. Thelida V 185. (Thelymorpha) V 132. Themira Il 108, IV 259, V 196. Thereva u. — idae I 39, IV 198. V 57.. Theria II 64, V 146. Thinophilus IV 219, 298 u. V 94. (Thryophila) II 92. Thrypticus IV 214, V 90. (Thryptochaeta) II 135, V Tipula III 85. IV 292, V Tipulidae III 82, IV 292, (Tolmerus) I 35, V 54. Trafoia V 134. Trichina I 93, IV 206, V 72. — ocera III 113, IV 297, V 277. — onta III 41, IV 286, V 252. — opalpus II 78, V 182. (— opareia) V 137. — opeza IV 210, V 76. — opticus II 231, IV 242, V 162. — osia III 18, IV 281, V 237. (— ostieha) III 110. Trieyphona III 119, IV 297, V 280. Trigonospila II 34. Trimerina II 124, IV 264, V 205. rmenras.ii 17. IV 233, V 125. Triogma IV 297, V 283. Tritochaeta II 27, V 130. Trixa II 49, V 142. (Trochobola) III 106. Trypeta II 101, IV 258, V 193. (— optera) V 188. Tryptieus IV 214, V 90. Tryptocera II 41, III 125, V 139. (Tryptochaeta) II 135, V 213. 213. 272. M.20: Ula III 122, V 282. Ulidia II 93. 93 Ulomyia III 83. (Urellia) Il 105, V 196. Uromyia II 46. Urophora II 101, IV 258, V 194. Urophylla III 125, IV 236. Willanovia V 143. Viviania II 19, V 1927. Volucella I 183, IV 227, V 105. (W agneria — Phorichaeta). (Weberia — Cercomyia). Winnertzia III 8, V 230. (Winthemia) V 131. Wohlfartia II 64, V 147. Xanthochlorus I 128, V 87. Xanthorramma I 161, V 97. Xiphandrium I 148, IV 218, V 91. Xiphura III 84, IV 292, V 271. Xylophagidae u. — us I 12, IV 194, V 48. Xylota I 190, IV 228, V 108. Xysta II 46, V 141. Zieuxia V 147. 700100] IDAI VD 32 VI 112 (Zonosema) II 100, V 193. Zophomyia II 36, V 134. Zygomyia III 49, IV 289, V 256. Zygoneura III 19, V 238. Neue Beiträge zur Flora der Balkan- halbinsel, insbesondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina. Zweiter Teil. Von Dr. Karl Fritseh.! (Der Redaktion zugegangen am 9. November 1909.) Im vorigen Jahre publizierte ich an dieser Stelle? die Bearbeitung der Kryptogamen, Gymnospermen und Monokotylen aus jenen Kollektionen, welche in der Einleitung zu diesem ersten Teile der vorliegenden Arbeit, beziehungsweise in den früher veröffentlichten „Beiträgen zur Flora der Balkanhalbinsel“? näher bezeichnet sind. Die Dikotylen sind so zahlreich, daß ihre Bearbeitung auf mehrere Jahre verteilt werden muß. Der vorliegende Teil reicht von den Juglandaceen bis zu den Papa- veraceen (in der Reihenfolge der „natürlichen Pflanzenfamilien*“ von Engler und Prantl), der nächste soll dann mit den Cruciferen beginnen und mindestens bis einschließlich Legumi- nosen reichen. In dem vorliegenden zweiten Teile habe ich die Juglanda- ceen, Salicaceen, Ranunculaceen, Berberidaceen, Lauraceen und Papaveraceen selbst bearbeitet. Hiezu ist zu bemerken, daß bei den Ranunculaceen, Berberidaceen und Papaveraceen nur Nachträge zu geben waren, da diese Familien schon in den früher genannten „Beiträgen“ bearbeitet sind. Die Nachträge ergaben sich aus den seit meinen damaligen Veröffentlichungen dazugekommenen Kollektionen. ! Unter Mitwirkung der im Vorworte genannten Fachgenossen. 2 In diesen „Mitteilungen“, Band 45. p. 131—183 (1909). 3 Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, 1894—1899. Herr E. Wibiral in Wien hatte die Freundlichkeit, die Bearbeitung einer Anzahl von kleineren Familien zu über- nehmen: die Betulaceen, Fagaceen (mit Ausnahme der Gattung Quereus), Ulmaceen, Urticaceen, Santalaceen, Aristolochiaceen, Polygonaceen (mit Ausnahme der Gattung Rumex), Chenopo- diaceen, Amarantaceen und Portulacaceen. Die Gattungen Quereus und Rumex wurden von Spezialisten bearbeitet, erstere von L. Simonkai in Budapest, letztere von K. Rechinger in Wien. Die Bearbeitung der Caryophyllaceen war von einigen meiner Schüler schon vor ungefähr 10 Jahren in Angriff genommen worden. Die Gattungen Stellaria und Holosteum (bearbeitet von F. Anger), sowie Cerastium und Moenchia (bearbeitet von J. B. Moll) lagen schon damals druckfertig vor; die Bearbeitung von Silene hatte F. Wachter begonnen, aber nicht vollendet. Da aber die damals gewonnenen Resultate mehrfach durch neuere Publikationen überholt sind, so konnte an eine Drucklegung dieser alten Manuskripte im gegenwärtigen Zeitpunkte nicht gedacht werden. Mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten, die namentlich die Gattung Dianthus bietet, entschloß ich mich, das ganze gegenwärtig vorliegende Material von Caryophyllaceen Herrn Dr. A. von Degen in Budapest zuzusenden, der sich in liebenswürdigster Weise bereit erklärte, die Bestimmung desselben vorzunehmen. Nur die Gattung Heliosperma blieb in Wien zurück, weil Herr H. Neumayer, der mit Spezialuntersuchungen über diese Gattung beschäftigt ist, den Wunsch aussprach, sie zu bearbeiten. Herr Dr. E. Jancehen in Wien, der mich auch diesmal tatkräftigst unter- stützte, hatte die Güte, nach den von Degen vorgenommenen Bestimmungen das Manuskript der Caryophyllaceen zusammen- zustellen. Da nun aber manche Pflanzen, die mir vor 10 Jahren vorlagen, in der Herrn Dr. v. Degen zugesendeten Kollektion nieht enthalten waren, so ergänzte ich die Bearbeitung der Familie durch Einschaltung derjenigen Arten und Standorte, welche in den oben erwähnten Manuskripten von Anger, Moll und Wachter verzeichnet waren. Da alle drei Herren unter meiner steten Leitung gearbeitet haben, kann ich für die Richtigkeit der Bestimmungen einstehen. Trotzdem habe 296 ich, damit die Verantwortung für diese Angaben nicht auf Herrn Dr. v. Degen falle, der die betreffenden Exemplare gar nicht gesehen hat, alle diese nachträglich eingeschobenen Arten und Standorte durch ein vorgesetztes * gekennzeichnet. Dasselbe Zeichen steht auch bei zwei mir von Dr. Janchen mitgeteilten Funden, die durch Hinzufügung seines Namens als Sammler kenntlich sind. Allen hier genannten Herren danke ich ver- bindlichst für ihre wertvolle Mithilfe! VI. Dicotyledones. Juglandaceae. 1. Juglans regia L. Serbien: Cacak (Vujieie); in silvatieis ad Grdelica, an sponte? (Adamovi£c). Salicaceae. Populus L. 1. Populus alba L. Serbien: Rudari (Ilic). 2. Populus tremula L. Serbien: In agro Vranjano (Adamovic); Brusnica bei Gornji Milanovae (Adamovic); Grdelicea (Llie). Ostbosnien: Steinige Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein); Berg Udr& bei Drin- jaca, Kalk (Wettstein); Crvene stiene bei Srebrenica, Kalkfelsen, mit Picea omorica Willk. (Wettstein). Die jungen Zweige und Blätter der ostbosnischen Exem- plare sind auffallend stark filzig, was aber auch anderwärts vorkommt, z. B. bei Exemplaren aus dem Harz (leg. Evers). 3. X Populus ecanescens Sm. (alba X tremula). Serbien: Leskovac (llie). 4. Populus nigral. Serbien: In agro Vranjano (Adamovi6); Cacak Bei den Exemplaren aus Catak sind die ganz jungen Blätter an Stiel und Fläche relativ dicht behaart, bei dem aus Vranja kahl oder die Blattflächen am Rande stellenweise etwas gewimpert. SalixL. 5. Salix pentandra L. Serbien: In turfosis lacus Vlasina (Adamovic, Ilie). 6. Salix fragilis L. Serbien: Ad ripas fluviorum propeVranja(Adamovic); Medja (llic). 7. Salix amygdalinaL. Serbien: Dorf Lebane, an den Ufern des Flusses Jabla- nitza (Ilic). Es liegen nur männliche Blütenzweige vor. Da sich die Unterarten der Salix amygdalina L. nur an den erwachsenen Blättern mit einiger Sicherheit unterscheiden lassen, so kann ich nicht feststellen, welcher Unterart die vorliegenden serbischen Exemplare angehören. Übrigens stimmen die Blütenzweige in allen Merkmalen auf das genaueste mit solchen aus den Mur- auen bei Graz überein, welche nach der Auffassung von Hayek! zu Salix tenuiflora Host gehören. Für den gesamten Formenkreis gibt es bekanntlich zwei von Linne 1753 aufgestellte Namen: Salix triandra und Salix amygadalina, beide auf pag. 1016 der ersten Ausgabe der „Species plantarum“ publiziert. Ich habe in meiner „Exkursionsflora“ (auch in der 1909 erschienenen zweiten Auflage) den Namen Salix triandra L. vorgezogen, weil dessen Diagnose ganz klar das wichtigste Merkmal hervorhebt, durch welches sich dieser Formenkreis von allen anderen bei uns einheimischen Weiden scharf unterscheidet: „Salix foliis serratis glabris, floribus triandris“, während die nichtssagende Diagnose der Salix amygdalina: „Salix foliis serratis glabris lanceolatis petiolatis, stipulis trapeziformibus* auch auf verschiedene andere Weiden bezogen werden könnte” Da aber nach Artikel 46 der Nomenklatur-Regeln „die Auswahl zwischen Namen gleichen Datums“ derjenige Autor zu treffen hat, „der die Vereinigung vornimmt“ und Fries (1832) den Namen Salix amygdalina L. ! Flora von Steiermark I., p. 138 (1908). 2 Vgl. auch Wimmer, Salices Europaeae, p. 15 (1866). 298 vorgezogen hat, so schließe ich mich jetzt der Meinung Seemens! an, der die Art Salix amygdalina L. nennt. 8. Salix alba L. Serbien: Pirot (Ilie). OÖstbosnien: Sehr verbreitet. Wiesen bei Srebrenica, 400 m; an der Jala bei Donja Tuzla (W ettstein). 9. XSalix rubens Schrk. (alba. X fragilis). Südserbien (llic). 10. Salix retusa L. Herzegowina: Auf den höchsten Spitzen der Volujak- kette (Adamovic). 11. Salix purpurea L. Serbien: Medja, an den Ufern der Pusta Reka; Dobra Glava (Tlie). 12. Salix capreaL. Serbien: In silvis montis Krstilovica (Adamovic); in agro Vranjano (Adamovic, als S. ceinerea); Bujan bei Gornji Milanovac (Adamovic); Dizep (llie). Bosnien: Trebevic, ober Dobra voda (Maly, als Salix silesiaca); Crvene stiene bei Srebrenica, Kalkfelsen, mit Picea omorica Willk. (Wettstein); Wälder des Igrisnik bei Srebrenica, 1400—1500 m (Wettstein). 13. XSalix dasyelados Wimm. (cinerea X viminalis). Serbien: In agro Vranjano (Adamovic, als S. einerea). 14. Salix silesiaca Willd. Bosnien: Ljubicna, untere westliche Hänge, 1850 m (Schiller). 15. Salix rosmarinifolia L. Serbien: In subalpinis montis Kopaonik (Adamovi6); Vlasina-See (llic). Die Exemplare vom Vlasina-See stimmen teils mit solchen aus Judenburg in Steiermark (leg. Pilhatsch), teils mit solchen aus dem Laibacher Moor (leg. Kolatschek) genau überein. Ich gebrauche hier den Namen Salix rosmarinifolia L. in demselben Sinne wie Andersson,’ also gleichbedeutend ! InAscherson und Gräbner, Synopsis der mitteleuropäischen Flora IV., p. 74 ff. (1908). 2 Vergl. Seemen in Ascherson u. Gräbner, Synopsis IV., p. 127. 299 mit Salix angustifolia Wulf. Wer mit Wimmer! meint, daß Linne& unter Salix rosmarinifolia die Hybride S. repens X vimi- nalis verstanden hat, der kann den Wulfen’schen Namen an- wenden,®? der allerdings zu Verwechslungen mit Salix angusti- folia Willd. Anlaß gibt. Betulaceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Carpinus BetulusL. Serbien: Vranja (Adamovic). Ostbosnien: Auf dem Kvarat bei Srebrenica, Trachyt, 1000 m (Wettstein). Carpinus orientalis Mill. Serbien: Knjazevace (Adamovic); Pozega (Ilic). Ostbosnien: Kuluzero nächst Srebrenica (Wettstein). Corylus AvellanaL. Serbien: Hisar (Ilic); Kragujevae (Dimitrijevic). Ostbosnien: Buschige Anhöhen nördlich von Donja Tuzla (Wettstein). Betula pendula Roth. Serbien: Vlasina (Ilic); PoZega (Ilic); Ostrozub bei Dobro polje (Dörfler). Ostbosnien: Auf dem Udr& bei Drinjaca, Kalk (Wettstein); Crvene stiene bei Srebenica, Felsen, Kalk (Wettstein). Betula tomentosa Reitter et Abel. Serbien: Vlasina (llic); Nis (Tlie). Alnus viridis (Chaix) Lam. et DC. Bosnien: Matorac ober Fojnica, 1900 m (Brandis). Alnus viridis (Chaix) Lam. et DC. var. corylifolia (Kern.). Südserbien, ohne nähere Standortangabe (Ilic). Alnus rotundifolia Mill. Serbien: Nakrivanj (Ili&); Lebani (Ilic); Gornji Milano- vac, am Ufer der Despotovica (Adamovi£c). Ostbosnien: Wiesen um Srebrenica (Wettstein). 1 Salices Europaeae, p. 118. ” Vergl. Hayek, Flora von Steiermark, p. 160 ff. 300 Fagaceae., Bearbeitet von L. Simonkai! (Budapest) und E. Wibiral? (Wien.) Fagus silvatica L. Serbien: Cacak (Vujicid); Knjazevace (Adamovik). Ostbosnien: Berg Kvara@ bei Srebrenica, 800 m (Wettstein), mit der Bemerkung: „mit Castanea und Quereus-Arten‘“. Castanea sativa Mill. Serbien: Hisar (Ilic); Vranja (Ilic, Adamovi£c). Quereus conferta Kit. = Qu. strigosa Wierzb. Serbien: Knjazevae (Adamovic); Gornji Milanovac (Adamovic). Ostbosnien: Buschwälder der Serpentinberge nördlich von Zvornik (W ettstein), mit der Bemerkung: „Busch- form ohne Früchte“; linkes Drinaufer bei Visegrad, Kalk (Sehiller); Suha gora bei Visegrad, zirka 900 m, (Sehiller); Samari brdo bei Gorazda, zirka 600 m, Schiefer (Schiller). Quercus aurea Wierzb. Serbien: Vranja (Adamovic); Lebani (llic); Hisar (Tlie). Östbosnien: Waldränder um Srebrenica, zirka 400 m (Wettstein); Buschwälder der Serpentinberge nörd- lich von Zvornik (Wettstein); Pravtal bei Visegrad, Kalk (Schiller). Quereus austriaca Willd. Ostbosnien: Linkes Drinaufer bei Visegrad an der Straße gegen Rogatica (Schiller); Bid planina, zirka 900 m, Kalk (Schiller). Quercus CerrisL. Serbien: Vranja (Nieic). Ostbosnien: Am Wege von Ifsar nach Vikoc, 8 km von Ifsar entfernt (Schiller); Samari brdo bei Gorazda, 400—600 m (Schiller). Quercus llex L. Herzegowina: Klek-Neum (Simonovic). ı Gattung Quercus. 2 Gattungen Fagus und Castanea. Ulmaceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Ulmus glabra Mill. Serbien: Leskovaec (llic); Vranja (Adamovic). Ulmus laevis Pall. Celtis australis L. Herzegowina: Lichte Wälder bei Zitomislic Janchen). Moraceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Humulus Lupulus L. Serbien: Däep(Ili&); Leskovaec (Ili&); Cacak(Vujieic). Cannabis sativaL. Serbien: Cacak (Vujicic). Urticaceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Urtiea dioica L. Ostbosnien: Wiesen auf der Radovina, 1600 m (Schiller). Parietaria judaicaL. Südserbien: Ohne nähere Standortsangabe (Ilic). Herzegowina: Im Wiener botanischen Garten aus Samen gezogen. Parietaria serbica Pan£. Serbien: In der Jelasnica-Schlucht bei Nis (Ilic). Santalaceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Comandra elegans (Rochel) Reichenb. Serbien: Auf dem Hügel Gorica bei Nis (Ilic); in Weinbergen bei Nis (Adamovic, Vuji£ic); Suvodol bei Nis (lliC); Lapatince (llic); Vranja (Adamovic). Thesium alpinum L. Serbien: Alpenweiden auf dem Berge Strezer (Adamo- vic); Ostrozub (lli£). 302 Thesium divaricatum Jan. Serbien: Banja bei Nis (Ilic); felsige Hänge auf dem Berge Belava (Adamovic); Vranja (Adamovic). Thesium ramosum Hayne. Serbien: Vranja (Adamovic); Knjazevace (Adamo- vic); Zajecar (Adamovic); Gabrovae (Ilic); Pirot (Nieie). Aristolochiaceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Asarum europaeum L. Serbien: Wälder am Berge Pljackavica (Adamovic); Nis (Ilie). Aristolochia Clematitis L. Serbien: Gornji Milanovae (Adamovic); Cacak (Vu- jieic); Kragujevae (Dimitrijevic); Knjazevac (Dimitrijevic). Aristolochia rotundal. Herzegowina: Zitomislic; Mostarsko polje (Janchen). Polygonaceae. Bearbeitet von K. Rechinger! (Wien) und E. Wibiral? (Wien.) Rumex conglomeratus Murray. Ostbosnien: Ufer der Jala bei Donja Tuzla (Wett- stein); Wiesenabhänge bei Zaborak, ca. 950 m (Schiller). Rumex sanguineusL. OÖstbosnien: Wiesen bei Ifsar, ca. 1000 m (Sehiller). Rumex silvester Wallr. Ostposnien: Steinige Stellen am Gipfel des Igrisnik 1518 m (Wettstein). Rumex paluster Sm. Serbien: Nis (llie). Rumex AcetosellaLl. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Nis (lie); Gornji Milanovae (Adamovic). Vom letztgenannten 1 Gattung Rumex. 2 Gattung Polygonum, Bun Standort liegen keinereifen Früchte vor, es könnte sich da- her auchum Rumex angiocarpus Murbeck handeln. Ostbosnien: Heiße Serpentinfelsen nördlich von Zvornik (Wettstein); felsige Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein); Suha Gora bei Vise- grad, Schiefer, ca. 1000 m (Schiller). Rumex Acetosella L. f. multifidus (L.) DC. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Vlasotince (Dörfler). Rumex AcetosaLl. Südserbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilic). Rumex thyrsiflorus Fingerh. Südserbien: Bukova Glava (llic, Dörfler). Polygonum aviculareLl. Serbien: Grdelica (Ilic). Polygonum aviculare L. var. litorale Mert. et Koch. Serbien: Dzep (llic). Polygonum Bellardi All. Serbien: Vranja (Adamovic). Polygonum arenarium Waldst. et Kit. Serbien: Grdeliea (Ilic). Polygonum mite Schrank. Serbien: Grdelica (Ili£e). Polygonum minus Huds. Serbien: Lebani (Llic). Polygonum amphibium L. a) aduaticum Wallr. | Serbien: In Sümpfen um Nis (Adamovic). Polygonum amphibium L. b) terrestre Leers. Serbien: Surdulica (Ilic). Polygonum lapathifolium L. Serbien: Vranja (Adamovic); Knjazevac (Adamo- vic); Kragujevace (Dimitrijevic); Nis (Tlic). Polygonum viviparum L. Ostbosnien: Radovina bei Meätrovac, ca. 1900 m (Schiller). Polygonum Bistorta_L. Serbien: Stara planina (Adamovic); Vlasina- See (Ilic); Vranja (Ni6ic). Polygonum alpinum All. Serbien: Vlasina-See (llic). Polygonum Convolvulus L. Serbien: Gorica (Ilic); Grdeliea (Ilic); Medja (Ilic); Kragujevae (Dimitrijevic); Uzice (Dimitrijevi6). Chenopodiaceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Polyenemum arvenseL. Serbien: Pirot (Ilic); Leskovae (lie). Polyenemum majus A. Br. Südserbien, ohne nähere Standortsangabe (Ilic). Beta vulgarisL. Serbien: Cacak (Vujieie). Chenopodium polyspermum L. Serbien: Vranja (llic); Sinkovee (Lie). Chenopodium serotinum Mog. Serbien: Vranja (Adamovic); Kopaonik (Dimitri- jevic), Kragujevae (Dimitrijevic); Knjazevae (Di- mitrijevic). Chenopodium opulifolium Schrad. Serbien: Pirot (Adamovic); Grdeliea (Ilic). Chenopodium album L. Serbien: Grdelica (Ilic); Vranja (Adamovic); Pirot (Adamovic). Chenopodium album L. ssp. striatum (Kras.) Murr. Serbien: Grdelica (llic). Chenopodium hybridum L. Ostbosnien: Drina-Tal bei Gorazda (Schiller). Chenopodium murale L. Serbien: Vranja (Adamovic). Chenopodium urbieum L. Serbien: Grdeliea (llie). Chenopodium botrysL. Serbien: Grdelica (Ilic); auf dem Hügel Kumarcoska Cuka bei Vranjska Banja (Adamovic); Pirot (Ada- movic); Kragujevae (Dimitrijevic). 805 Ostbosnien: Drina-Ufer bei Visegrad, Kalk (Schiller). Chenopodium bonus HenricusL. Serbien: Cacak (Vujieic). Spinacia oleracea L. Serbien: Pirot (Adamovic). Atriplex patulum L. Serbien: Grdeliea (Ilic). | Salsola kalil. Siüdserbien, ohne nähere Standortsangabe (Ili£). Amarantaceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Amarantus retroflexusL. Serbien: Nis (llic). Amarantus deflexusLl. Südserbien, ohne nähere Standtortsangabe (Ili£). Portulacaceae. Bearbeitet von E. Wibiral (Wien). Montia minor C. C. Gmel. Serbien: Jajna (IliC); Vranja (Ilic). Bosnien: Vileniea, Schiefer (Brandis). Montia fontanaLl. Serbien: Vranja (llic). Caryophyllaceae. Bearbeitet von A. v. Degen (Budapest)!. Agrostemma Githago L. Serbien: kragujevae (Dimitrijevic); Gornji Mila- novae (Adamovic); Pirot (Adamovic); Vranja (Adamovi£). Viscaria vulgaris Roehl. Serbien: Vranja (Adamovic); Berg Krstilovica (A da- movic); Berg Basara (Adamovic). !) Mit Ausnahme der Gattung Heliosperma und der mit * bezeich- neten Arten und Standorte (über diese vergleiche man die Einleitung zu diesem II. Teil). 20 Viscaria atropurpurea Griseb. Bulgarien: Sadovo (Stfibrny); Susa (Stribrny). Serbien: Ostrozub bei Dobro Polje (Dörfler); Bukova Glava (Dörfler). Silene venosa (Gilib.) Aschers. Serbien: Gornji Milanovac, Vranja (Adamovic); Nis (Adamovic); Cacak (Vujieic). Ostbosnien: Steinige Abhänge südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein); Ostabhänge der Radovina, ca. 1700 m. (Schiller); Sokolovic am Lim (Schiller); Volovice westlich von Rudo, Kalk, ca. 1100 m (Schiller); Fels- gehänge bei Mestrovae, ca. 1200 m (Schiller). Silene venosa (Gilib.) Aschers. var. latifolia (Mill.) Wirtg. Bulgarien: Elenski Balkan (Urumoff). Silene venosa (Gilib.) Aschers. var. bosniaca Beck. Ostbosnien: Stolac bei Visegrad, ca. 1500 m (Schiller). Wiesen östlich der Radovina, ca. 1600 m (Sehiller). Silene subconieca Friv. Macedonien: Allchar (Dörfler, Iter ture. IL, nr. 83, als 8. Comıea L.). Bulgarien: Sadovo (Stribiny). Serbien: Pirot (NiCic); Margance nächst der türkischen Grenze (Adamovic); Leptinei am Fuße des Berges Motina (Adamovic). Silene conica L. Serbien: Berg Pljackavica (Adamovic); Berg Belava (Adamovic). Silene diehotoma Ehrh. Bulgarien: Lovce (Urumoff). Südserbien (Ili6), ohne nähere Standortsangabe. Silene trinervia Seb. et M. Serbien: Nis (Jovanovic, Moravac); Vranja (Ada- movid, Dimitrijevie); Coska bei Vranja (Adamo- vic); Vranjska Banja (Adamovic); Umgebung von Leskovac ober Vlasotince (Dörfler). Silene pendulaL. Serbien: Berg Basara bei Pirot (Ni£eic). EN. Silene Saxifraga L.! Ostbosnien: Haidenovid bei Cajnica, Kalk, 1479 m (Schiller). Herzegowina: Orijen (Adamovi£). Albanien: Gojani, Distr. Orosi (Baldacei, It. Alb. V,, nr. 60, als S. petraea W.K.) Silene parnassica Boiss. et Spr.! Serbien: Suva Planina (im Wiener botanischen Garten aus Samen gezogen). Albanien: Berg Grükesurit bei Smoktina (Baldacei, It. Alb.I.,nr.113, als 8. fruticulosa Sieb.); Berg Trebesinj, Distr. Tepelen (Baldacei, It. Alb, IL, nr. 7,alsS. fruti- eulosa Sieb.); Berg Nimertka, Distr. Premeti (Bal- daeei, It. Alb. II., nr. 56, als S. fruticulosa Sieb.) Silene flavescens W.K. *Bulgarien: In saxosis graminosis montis Balkan supra Kalofer (Wagner). Serbien: *In saxosis ad Butje (Pan£ic); Berg Stol (Adamovic); Berg Belava, ca. 600 m (Adamovic). Silene flavescens W.K. var. fasciculata Adamovic. Serbien: Alpentriften der Suva Planina (Moravac). Silene Armeria L. *Bulgarien: In saxosis supra pagum Stanimaka (J. Wagner). Serbien: Kragujevac, Stragari (Dimitrijevic); Nis (Jovanovic); Vranja (Nictic, Adamovic); Coska bei Vranja (Adamovic); *in rupestribus Pljackavica prope Vranja (Bornmüller). *Silene Asterias Griseb. Serbien: Ostrozub bei Dobro-Polje (Dörfler, Ilic). Silene Frivaldszkyana Hampe. *Macedonien: In declivibus argillosis inter vineas prope Nevrekop ad radices montis Perim-Dagh (Janka). Serbien: Nis (Jovanovidc, Dimitrijevic); Vranja (Adamovic); CoSka bei Vranja (Adamovic). 1! Über die Arten aus der Verwandtschaft der Silene Saxifraga L. und ihre Verbreitung in den Balkanländern vgl. F, Vierhapper in Mitteil. d. Naturw. Ver. a. d. Univ. Wien, IV. Jahrg., 1906, S. 48—57. 202 Silene Roemeri Friv. Serbien: Nis (Jovanovic); Vranja (NiCic, Adamovic); Berg Motina (Adamovic); Vrela Reka am Fuße des Berges Streser (Adamovic); Bukova Glava (Dörfler). Silene Sendtneri Boiss. Serbien: Gebirge bei Vlasina (Adamovic); Berg Streser (Adamovic); Suva Planina (Ilic); Ruplje (Ilie). An den drei letztgenannten Standorten ausschließlich oder vorwiegend forma emarginata Beck. Ostbosnien: Wiesen des Igrisnik bei Srebrenica, Kalk, ca. 1400 m (Wettstein); Radovina, ca. 1600—1900 m (Schiller). Silene Otites (L.) Sm. Südserbien (llic), ohne nähere Standortsangabe. Silene rhodopea Janka, Term. Füz. II. (1878), p. 28, e. ie. (vidi spec. orig.!) Syn.: S. pseudonutans Pane. Addit. 1884, p. 116. Serbien: Pirot (Adamovic); *Stara Planina (Ilie); *Jelasniea (Ilic). Silene viridiflora L. Serbien: *Grdelica, *Pozega, *Selicevica, *Ostrozub, *Gulemi Kamen (llic); Voralpenwälder bei Vlasina (Adamovic). *Silene nutans L. Serbien: Pirot (Adamovic). Silene italiea (L.) Pers. *Pürkei: In agri Byzantini collibus dumetosis prope praedium Abraham-Pacha-Tehiftlik (Degen). Serbien: *In saxosis ad Zarhova (Pan&ic); *in rupestribus ealcareis m. Strtace (Pan&ic); *in saxosis ad BreZovac (Pane£ic); Pirot (Nieic): Berg Basara (Adamovic); Bosnien: *Im Gastacko polje bei Lipnik (Adamovic); Wiesen des Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m (Wett- stein). Silene nemoralis W.K. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Berg Pljackavica (Adamovic). 309 Lychnis coronaria (L.) Desr. Serbien: NiS Jovanovic); Vranja (Adamovic); Coska bei Vranja (Adamovic); Berg Pljatkavica, ca. 1000 m (Adamovic). Ostbosnien: Steinige Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Lychnis flos euculi L. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Pirot (llic, Ada- movic); Surduliea (Adamovic); Vranja (NiCic). Heliosperma! ehromodontum (Boiss. et Reut.) Juratzka. Südserbien: Sokolov Kamen (lli6). Heliosperma monachorum Vis. et Panc. Bosnien: Crvene stiene bei Srebrenica, auf Kalkfelsen (Wettstein). Heliosperma pusillum (W. K.) Vis. f. moehringiifolium (Uechtritz) Neumayer: Differt a typo imprimis petalorum lobis lateralibus multo brevioribus quam centralibus vel omnino obsoletis.? Dalmatien: Orijen bei Risano (Adamovi£). Herzegowina: Gnila Greda, supra vallem Dobri do prope Trebinje, 1200 m (Vandas); Velika Cvrsnica, Jelenak, 1700 m (Fiala). Bosnien: Radovina, 1900 m (Schiller); Ljubiöna, untere westliche Hänge, 1900 m (Schiller); Treskavica (Beck); Wiesen des Igrisnik bei Srebrenica, auf einzelnen Felsen, 1900 m (Wettstein). An den beiden letztgenannten Standorten mit Übergängen zu H. monachorum Vis. et Panc. Heliosperma quadrifidum (L.) Rehb. Serbien: Stara Planina (Adamovic). Heliosperma pudibundum (Hoffm.) Griseb. Serbien: Stara Planina (Adamovic). Melandryum album (Mill.) Garcke. Bulgarien: Trnovo (Urumoff); Lovce (Urumoff). ! Gattung Heliosperma von Hans Neumayer (Wien) bearbeitet. ®2 Es sei mir gestattet, Herrn Prof. Dr. F. Pax, der mir die Einsicht- nahme in die Uechtritz’schen Originale durch deren Übersendung ermög- lichte, meinen besten Dank hiefür auszusprechen. — H. Neumapyer. 310 Serbien: Vranja (Adamovic); Berg Basara bei Pirot (Adamovic); Belgrad (im Wiener botan. Garten aus Samen gezogen). Ostbosnien: Wiesen bei Mestrovac, ca. 1300 m (Schiller). Melandryum silvestre (Schrk.) Röhl. Serbien: Stara Planina (Nieic). Melandryum noctiflorum (L.) Fr. Serbien: Seliceviea (llic). Cucubalus baceifer L. Serbien: Knjazevae (Adamovic); Gebüsche an der Morava bei Vranja (Adamovic). Gypsophila glomerata Pall. Bulgarien: Sadovo (Stribrny). Gypsophila muralis L. Serbien: Kragujevac, Bora& (Dimitrijevic); Leskovae (Ilic); Hisar (lic). Tunieca prolifera (L.) Scop. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Nis (Ilic); Pirot (Adamovic); Vranja (Adamovic). Tunica glumacea (Bory et Chaub.) Boiss. Serbien: Cacak (Vujieie). Tunica saxifraga (L.) Scop. Serbien: Pirot (Adamovic); Berg Belava bei Pirot (Adamovic); Vranja (Adamovic). Ostbosnien: Steinige Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein); bei Mivic am Lim (Schiller). Tunica Haynaldiana (Janka) Borbas. Bulgarien: Philippopel (Stiibrny, als T. rhodopea Vel.; Pichler, als T. ochroleuca Sibth. var. bul- garica Velen.; Dermendere (Stribrny, vermischt mit T.illyriea, als T. rhodopea Vel.); Lovce (Urumoff). Serbien: Nis (Dimitrijevic); Dep (llic), Berg Belava, ca. 600 m (Adamovic); Alpentriften der Suva Planina (Moravac); Kragujevac, Bora@ (Dimitrijevic); Pirot (Ilic, Adamovic). An den beiden letztgenannten Stand- orten eine forma scabra. Eine Übergangsform zu a T. illyriea (Ard.) Fisch. et Mey. aus Südserbien (Ilic), ohne nähere Standortsangabe. Albanien: Kudesi, Distr. Vallona (Baldaecei, It. Alb. I., nr. 52, vermischt mit T. illyrica). Tunica rhodopea Velen., Viert. Nachtr. z. Fl. Bulg. (1894), pag. 4, hat unten kahle Stengel, drüsig be- haarte Infloreszenzäste, ziemlich kahle, nur an den Nerven kurz behaarte, selten auch drüsige Kelche; sie stimmt in allen ihren Eigenschaften vollkommen überein mit den Originalexemplaren der TunicaHaynaldiana Janka in Öst. bot. Zeitschr., XX. (1870), pag. 316, et Akad. Közl., XIl., pag. 165, sub Gypsophila. Sie gehört in den Formenkreis der in Bezug auf Indument sehr ver- änderlichen Tunica illyriea (Ard.) Fisch. et Mey. Bei Unterscheidung der Formen muß aber letzterer Name für die Form mit unten reichlich drüsig behaartem Stengel (vergl. Arduino, Animadv., IL, pag. XXIV, tab. 9) beibehalten werden, wie sie in Süditalien und Griechenland vorkommt. Vgl. übrigens Simonkai in Öst. bot. Zeitschr., XXXVIIH. (1888), pag. 374. Vaccaria parviflora Moench. Serbien: Cacak (Vujieic). Vaccaria grandiflora (Fisch.) Jaub. et Spach. Serbien: Vranja (Adamovic); Pirot (Ni&ic). Dianthus Armeria L. f. leiocalyx Degen in herb. Calyces glabri, caules glabri vel subglabri, folia et squamae calyeis pilosula.. D. Armeriastri 8 glabri Vand. in Öst. bot. Zeitschr., XXXVII. (1888), pag. 333, fere analogon. Albanien: Babica bei Vallona (Baldaecei, It. Alb. II., nr. 198), Die gleiche Form habe ich bei Zelenika in Dalmatien gesammelt. Dianthus Armeriastrum Wolfn. Serbien: Nis(Moravae); Pirot (Ni&ic); Vranja (Ada- movic); Predejane bei Vranja (Ni@ic); Banja (Llie); Grdelica (lie). 312 Ostbosnien: Sutjeskaschlucht zwischen Toca und Mjesaja (Adamovic); Anhöhen nördlich von Donja Tuzla, Kalk (Wettstein); Berg Udr&@ bei Drinjata (Wettstein); Abhänge der Suha Gora bei Visegrad, Schiefer, ca. 1000 m (Schiller). Albanien: Durazzo (Sostaric). Dianthus tenuiflorus Griseb. Bulgarien: Sadovo (Stribiny, als D. Grise- bachii Boiss.) Dianthus Grisebachii Boiss. Serbien: Mramor bei Nis (Ilic); Sveti Ilija bei Les- kovac (Ilic, auch im Wiener botan. Garten aus Samen gezogen); Jajna (Ilic); Vranja (Nieic, Dimitri- jevid, Adamovic); Berg Vis bei Vranjska Banja (Adamovic). Dianthus liburnieus Bartl. Herzegowina: Morinje Planina am Oberlauf der Narenta (Brandis); Mostarer Karst (Simonovic). Dianthus pinifolius Sibth. et Sm. subsp. lilacinus (Boiss. et Heldr.) Wettst. Bulgarien: Philippopel (Stribrny), Noviselo am Rho- dope-Gebirge (Pichler). Serbien: Nis (Vujitic); Seliceviea (Ilic); Voralpen bei Vranja (Adamovic); Berg Pljackavica, Granit (Ada- movic). Am letztgenannten Standort auch Übergänge zur subsp. serbicus (Pan&ic) Wettst. Die Wettstein- schen Subspeeies (Beitr. z. Fl. v. Alban., 1893, pag. 33—34) sind nieht immer scharf zu unterscheiden. Dianthus pinifolius Sibth. et Sm. subsp. serbieus (Pan- &iE) Wettst. Serbien: Vranja (Adamovic); Kopaonik (Dimitri- jevic). Dianthus giganteus D’Urv. Bulgarien: Lovce (Urumoff); Trnovo (Urumoff). Serbien: Umgebung des Dorfes Supovac (Ilic); Nis (Moravac). Am letzteren Standorte sind die Schuppen etwas grannig (Anklänge anD. subgiganteus Borh.). 313 Dianthus subgiganteus Borb. Bulgarien: Sofia (Jovanovic). Serbien: Pirot (Adamovic); Berg Basara bei Pirot, Kalk, ca. 1300 m (Adamovic); Vräka Cuka (Adamovid). Dianthus Haynaldianus Borb. Bulgarien: Berg Kara-Tepe bei Burgas (Wagner, It. or. II., nr. 22, als D. giganteus D’Urv.); Stanimaka (Stribiny, als D. giganteus D'Urv.). Serbien: Pirot (Ilic&); Vinarce (Ilic). Dianthus eroaticus Borb. Bosnien: Sutjeskaschlucht bei Gjurgjevica (Adamovi£). ..ve Berg Motina, ca. 1300 m (Adamovic); Topeider (im Wiener botan. Garten aus Samen gezogen). Dianthus Knappii Asch. et. Kan. Herzegowina: Han Stepen bei Bilek (Brandis). Dianthus pelviformis Heuff. Serbien: Banja (Ili@); Aleksinace (im Wiener botan. Garten aus Samen gezogen). Dianthus moesiacus Vis. et Pant. Bulgarien: Trnovo (Urumoff). Serbien: Berg Midzor (Moravae). Dianthus quadrangulus Velen. Bulgarien: Berg Bunardzik bei Philippopel (Striibiny). Dianthus eruentus Griseb. Serbien: Gornji Milanovae (Adamovic); Jelica (Dimi- trijevic); Kopaonik (Dimitrijevic); Nis (Jovanovic); Pirot (Adamovic); Ruplje (Ilic); Rudari (Ilic); Bela- novee (llic); Bukova Glava b. Leskovae (llie, Dörfler); Umgebung des Vlasina-Sees (Ilic, Adamovic); Vranja (Adamovic); Coska bei Vranja, ca. 600 m (Ada- movic); Devotin bei Vranja, ca. 800 m (Adamovic); Berg Pljackavica, ca. 1200 m (Adamovic). Herzegowina: Nevesinje, ca. 800 m (Brandis). Dianthus eruentus Griseb. var. Baldaceii Degen. Serbien: Kragujevac, Bora@ (Dimitrijevic); PoZega (Llic); Vinarce (Ilic); Suva Planina (Ilic). 314 Ostbosnien: Stolac bei ViSsegrad, ca. 1500 m (Schiller); Wiesen bei Zaborak, Kalk, ea. 900 m (Schiller); Gipfel des Haidenovid bei Cajniea, 1479 m (Schiller); Wiesen bei Ifsar, ca. 1000 m (Schiller). Dianthus tristis Velen. Serbien: Auf den Bergen der Balkan-Kette (Adamovic). Ostbosnien: Ljubicna, ca. 1900 m (Schiller); nord- östliche Abhänge der Radovina, ca. 1550—1700 m (Schiller). (Die Pflanze vom letztgenannten Standort dem D. tristis Vel. wenigstens zunächststehend.) Dianthus barbatus L. Serbien: Pirot (Adamovic). Dianthus No&anus Boiss. Serbien: Dorf Jelasnica bei Nis (Ilic); Sicevo (Ilie); Suva Planina (Adamovie). Dianthus petraeus W.K. apud Don, Hortus Cantabrie., ed. IV. (1807), pag. 100 et Icon., III., pag. 246—7, tab. 222 (edita 1804—07); non MB., Fl. Taur.-Caue., I. (1808), pag. 328 (ex Borbäs). Syn.: D. Kitaibelii Janka. Serbien: Pirot (Adamovic); Vranja (Adamovic). Dianthus petraeus W.K. f. biflorus G. Beck. Serbien: Berg Basara bei Pirot, Kalk (Adamovic); Alpentriften der Suva Planina, Kalk (Moravae). D. petraeus kommt auch im Banat zwei- bis dreiblütig vor. Dianthus bebius Vis. var. pseudopetraeus Borb. Ostbosnien: Ürvene stiene bei Srebreniea, Kalkfelsen (Wettstein); Stolac bei Visegrad, Felsen in der Gipfel- region (Sehiller); Haidenovi€ bei Cajnica, Kalk, 1479 m (Schiller). D. bebius var. pseudopetraeus bildet mit seinen tiefer zerschlitzten Petalen ein natürliches Bindeglied zwischen D. strietus (u. Verwandten) u. D. petraeus W.K. Ob letzterer, der durch glauke Blätter, kompakteren Wuchs (keine kriechenden fädlichen Stämmchen!), an- dere Form der Kelchschuppen und mehr zugespitzte Kelchzähne abweicht, überhaupt in Bosnien und in den westlicheren Teilen der Balkanhalbinsel vorkommt, ist fraglich. 315 Dianthus bebius Vis. var. eondensatus (Kit.). Bosnien: Vlafic, bis ca. 1700 m (Brandis); Trebevic bei Sarajevo (Beck, Pl. Bosn. et Here., nr. 161, als D. Kitaibelii Janka). Dianthus integer Vis. Herzegowina: Zaba Planina, dalmatinische Grenze, ca. 1200 m (Brandis). Dianthus superbus L. Serbien: Umgebung des Vlasina-Sees (llic, Adam ovic); Predejane bei Vranja (Nieic). Dianthus Freynii Vandas. Herzegowina: Cvrsnica (Brandis). Die Art ist jedenfalls dem siebenbürgischen Dianthus gelidus Sch. N. K. zunächst verwandt, von dem sie sich jedoch durch die gegen die Spitze nicht verbreiterten Blätter, geringere Zahl der Kelchnerven, weniger lang zugespitzte, kaum berandete Kelchzähne, weniger lang begrannte und rascher in den Grannenteil verjüngte Kelehschuppen unterscheidet. Dianthus viridescens Vis. Bosnien: Kameßnica bei Livno, ca. 1300 m (Brandis). Dianthus deltoides L. Serbien: Jastrebae (llic); Suva Planina (Ilic); Ruplje (Ilic); Ostrozub (Ilie); Bukova Glava (Ilic); Vlasotince (Dörfler). Ostbosnien: Bergwiesen des Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m (Wettstein); am Weg von Ifsar nach Viko& (Schiller); Konjsko Polje unterhalb der Lju- bicna, ca. 1600 m (Schiller). Dianthus deltoides L. f. motinensis Degen, n. f. A typo differt foliis eaudieulorum caesiis, angustissimis (1 mm), acutis vel aecutiusceulis, nervo medio valde prominulo fere acerosis. Serbien: Voralpen des Berges Motina, Schiefer, ca. 1300 m (Adamovic). Dianthus inodorus (L.) Kern. Ostbosnien: Abhänge der Suha Gora bei Visegrad, ca. 800—900 m (Schiller). 316 Dianthus pallens Sibth. et Sm. Serbien: Nis (Moravac); Hügel Vinik bei Nis (Ilic); Pirot (Adamovic); Berg Belava, ca. 400 m (Ada- movic). Saponaria offieinalis L. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Pirot (Adamovic); Vranja (Adamovic); Surdulica (Adamovic); Catak (Vujicic). Am letztgenannten Standort die var. allu- vionalis (Dumoulin) Borbas. Ostbosnien: Wiesen bei Ifsar, ca. 1000 m (Schiller). Saponaria glutinosa M. B. Serbien: Berg Basara bei Pirot (Adamovic). Saponaria glutinosa MB. var. calvescens Borb. in Ter- mesz. Füz., XVI. (1893), pag. 45. Serbien: Auf Bergen bei Pirot (Ni&ic). Stellaria aquatica (L.) Scop. *Bulgarien: In valle Maritzae superioris sub monte Musala (J. Wagner). Serbien: *Belgrad (Bornmüller, im Herbar Bornmüller) ; *Leskovae (Ili6); Vlasotince (Dörfler). Stellaria glochidisperma (Murb.) Freyn. Ostbosnien: Radovina, ca. 1900 m (Schiller). Stellaria Reichenbachii Wierzb. Serbien: Berg Babin Zub, Balkan, ca. 1700 m (Ada- movic). Stellaria media (L.) Cyr. Serbien: Berg Crni Vrh bei Pirot, ca. 1000 m (Ada- movic); Vranja (Adamovic). Stellaria Holostea L. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Gornji Milanovac (Adamovic); Vranja (Adamovic). Stellaria graminea L. Serbien: *Ripanj, in silvis (Bornmüller); Kragujevac (Dimitrijevic); Knjazevae (Adamovic); Vranja (Ada- movic); *Matejevei (lli6); *in monte Davos (Born- müller, im Herbar Bornmüller). *Montenegro: Ad pagum Staniefto (Pichler). 317 Stellaria uliginosa Murray. Südserbien: Umgebung des Vlasina-Sees (Ilic). *Cerastium grandiflorum W.K. Herzegowina: Abhang des Stolae gegen Mostar (Janchen). Cerastium banatieum (Rochel) Heuff. Serbien: Ni& (Vuji£ic); Pirot (Adamovic); Suva Pla- nina (Adamovic); Berg Krstilovica bei Vranja (A da- movic); Berg Pljackavica bei Vranja (Adamovic); * Jelasniea bei Nis (llic). Cerastium moesiacum Friv. Serbien: Stara Planina (Adamovic). Ostbosnien: Radovina, ca. 1600—1900 m (Schiller); Wiesen bei der Kaserne Mestrovac, ca. 1600 m (Schiller). Cerastium lanigerum Clem. Ostbosnien: Ljubi@na, ca. 2000 m (Schiller); steinige Gehänge des Drinatales südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Cerastium lanatum Lam. Serbien: Stara Planina (Adamovic). Cerastium caespitosum Gilib. Serbien: Vranja (Adamovic); *Nis (Ilic); *Leskovac (Tlie). Cerastium fontanum Baumg. Serbien: Vranja (Adamovic). Cerastium Lerchenfeldianum Schur = C. Beckianum Hand.-Mazz. et Stadlm.). Ostbosnien: Radovina, ea. 1800—1900 m (Schiller). Cerastium rectum Friv. Serbien: Pirot (Ni@ic); Berg Motina, ca. 1300 m (Ada- movic); am Fuße des Berges Pljackavica (Adamovic); Ostrozub bei Dobro-Polje (Dörfler); Vlasotince (Dörfler); Bukova Glava (Dörfler). Cerastium glomeratum Thuill. Serbien: *Gornji Milanovae (Adamovic); Vranja (NiCic, Adamovic). 318 Cerastiunm brachypetalum Desp. Serbien: *Ripanj bei Belgrad (Bornmüller, im Herbar Bornmüller); Gornji Milanovae (Adamovic); Nis (Adamovic); Pirot (NiCic); Vranja (Nitic, Ada- movie). Cerastium tauricum Spreng. Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic); Gornji Milanovac (Adamovic); Pirot (Ni&ic); Vranja (NiCic); Belgrad (aus Samen gezogen). Östbosnien: Mestrovae (Schiller). Cerastium litigiosum De Lens. Herzegowina: Hum bei Mostar (Janchen). Cerastium semidecandrum L. Serbien: Gornji Milanovac (Adamovic); Vranja (Ada- movic). Cerastium bulgarieum Uechtr. Bulgarien: Berg Bunardäik bei Philippopel (Stribriny). Holosteum umbellatum L. Serbien: Pirot (Adamovic). Holosteum umbellatum L. var. glabrum O. Kuntze. Serbien: Nis (llic); Weingärten des Belibreg bei Zajetar (Adamovic). Moenchia mantica (L.) Bartl. Serbien: Kragujevaec (Dimitrijevic); Knjazevae (Dimi- trijevic); Pirot (Adamovic); Vranja (Adamovic); Vranjska Banja (Adamovic). *Herzegowina: Vojno bei Mostar (Janchen). Die serbischen Exemplare sind zum Teile als Moenchia bulgarica Vel. etikettiert. Wodurch sich diese von größeren Exemplaren der M. mantica unterscheiden soll, ist mir nicht klar. Moenchia graeca Boiss. et Held. var. serbica Adamovic. Serbien: Berg Plja@kavica und anderwärts bei Vranja (Adamovic). Sagina subulata (Sw.) Presl. Ostbosnien: Anhöhe nördlich von Donja Tuzla an einer salzhaltigen Stelle (Wettstein). 319 Sagina ciliata Fr. Serbien: Belanovce (Ilie). Sagina procumbens L. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Lebani (llic); Nakrivanj (lli6). Queria hispanica L. Serbien: Preobrazenje bei Vranja (NiCic); Gabrovacer Berg (Ilid). Minuartia viscosa (Schreb.) Schinz et Thell. Serbien: Berg Krstilovica bei Vranja (Adamovic); Berg Plja@ckavica bei Vranja (Adamovic). Minuartia glomerata (MB.) Degen = Alsine glomerata (MB.) Fenzl. Südserbien (Ilic), ohne nähere Standortsangabe. Minuartia setacea (Thuill.) Fritsch var. banatica (Heuff.) Degen = Sabulina banatica (Heuff.) Rehb., Fl. zerm. exc,, P. 7853: (1832). Ostbosnien: Steinige Abhänge südlich von Zvornik, Kalk (Wettstein). Minuartia bosniaca (G. Beck) Degen = Alsinebosniaca G. Beck. Ostbosnien: Wiesen des Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m (Wettstein); Rzavtal bei Visegrad, Kalk und Gabbro (Schiller). Minuartia mueronata (L.) Schinz et Thell. Serbien: Alpentriften der Suva Planina (Moravac); Mokra bei Bela Palanka (Adamovic); Vranja (Ada- movie). Minuartia verna (L.) Hiern. Serbien: Berg Kopren, Balkan (Adamovic); Vranja (Llic, Adamovic); Kopaonik (Dimitrijevic). Am letztgenannten Standort auch var. ram osissima (Willd.) Degen — Alsine verna var. ramosissima (Willd.) Fenzl. Ostbosnien: Wiesen bei Zaborak, Kalk, ca. 900 m (Schiller); Haidenovie bei Cajnica, Kalk, 1479 m (Schiller); Wiesen bei der Kaserne Mestrovaec, ca. 1100 m (Schiller); Radovina, ea. 1900 m (Schiller). 320 Montenegro: Berg Veliki Stirovnik (Baldacei, als Alsine setacea M. K.). Arenaria rotundifolia MB. var. pauciflora Boiss. Serbien: Auf den höchsten Alpen der Stara Planina (Adamovic). Arenaria serpyllifolia L. Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Uzice (Dimitri- jevic); Vranja (Ilic, Adamovic);. Berg Pljatkavica (Adamovic). Östbosnien: Heiße Serpentinfelsen nördlich von Zvornik (Wettstein); Mestrovaec, ca. 1100 m (Schiller). Arenaria leptoclados Guss. Serbien: Zajetar (Adamovic); Vranja (Adamovi£). Herzegowina: Vojno (Janchen). Moehringia trinervia (L.) Clairv. Serbien: Nakrivanj (Ilic). Moehringia muscosa L. Serbien: Pirot (Nieic). Ostbosnien: Igrisnik bei Srebrenica, ca. 1400 m (W ett- stein). Spergula arvensisL. Serbien: Vlasina (Adamovic). Spergula pentandraL. Serbien: Vranja (Dimitrijevic); Kumarevska Cuka bei Banja (Adamovic). Spergularia campestris (L.) Aschers. Bulgarien: Trojan Balkan (Urumoff); am Flusse Jantra (Urumoff). Südserbien (llic), ohne nähere Standortsangabe. Paronychia cephalotes (MB.) Bess. Serbien: Knjazevac (Adamovic); NiS (Moravae); Pirot (Adamovic); Prokuplje (Ilic); Hum (Ilic); ‚Suva Planina (Ilie). Herniaria incana Lam. Serbien: Kragujevac (Dimitrijevic); Knjazevac (Ada- movic); Nis (Jovanovic); Vranja (Adamovie). Herniaria hirsuta L. Serbien: Knjazevae (Adamovic); Vranja (Adamovic). Herniaria glabra L. Serbien: Vranja (Adamovic). Sceleranthus diehotomus Schur. Bulgarien: Philippopel (Pichler). Serbien: Kragujevae (Dimitrijevic); Jastrebae (Ili£); Nis (Ilic); Pirot (Ni&ic); Vlasotince (Dörfler); Knja- zevac (Adamovic). Am letztgenannten Standort forma ad Sel. marginatum Guss. accedens. Seleranthus neglectus Rochel. Serbien: Blato bei Pirot (Ni6ic); Stara Planina (Ada- movic). Seleranthus annuus L. Serbien: Knjazevae (Adamovic); Sicevo (llic); Gabrovac (Ilic); Vranja (NiCic, Adamovic). Ostbosnien: Donja Tuzla (Wettstein). Herzegowina: Zitomisli& (Janchen); Mostarsko Blato (Janchen). Seleranthus vertieillatus Tausch. Serbien; Pirot (lli£). Ranuneculaceae. Die Familie der Ranunculaceen ist in meinen „Beiträgen zur Flora der Balkanhalbinsel“ ausführlich bearbeitet worden. Der erste Teil meiner Publikation! war ganz dieser Familie gewidmet. Der dritte” und vierte Teil? enthielten Nachträge dazu. Seither ist nur wenig Material aus dieser Familie dazu- gekommen. Jedoch benütze ich die Gelegenheit, hier jene Fälle anzuführen, wo durch die neuen Nomenklatur-Regeln von 1905 sich eine Änderung der von mir in den eben zitierten „Beiträgen“ gebrauchten Benennungen ergibt. PaeoniaL. 1. Paeonia decora G. Anderson. Serbien: In declivibus montis Belava prope Pirot, solo 1 Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Band XLIV (1894), p. 93—1386. 2 Ebenda, Band XLV (1895), p. 368—371. 3 Ebenda, Band XLIX (1899), p. 221—242. 322 calcareo, ca. 450 m (Adamovic); ad Gujilem prope Pirot (Adamovic in Baenitz. Herb. europ. Nr. 8193). Im vierten Teile meiner „Beiträge* habe ich pag. 240—2421 den Nachweis geliefert, daß Paeonia peregrina Mill. (1768) mit Paeonia decora G. Anderson (1817) identisch ist. Wenn ich gleichwohl heute den Namen P. peregrina Mill. nicht mehr anwende, so geschieht es ausschließlien mit Rücksicht auf Artikel 51, Punkt 4, der neuen Nomenklaturregeln, der Namen verbietet, welche „dauernd zu Verwirrung und Irrtümern An- laß“ bieten. Das ist bei Anwendung des Namens P. peregrina Mill. deshalb der Fall, weil lange Zeit hindurch dieser Name für eine ganz andere Pflanze in Gebrauch war. Diese letztere habe ich a. a. O. als Paeonia feminea (L.) Desf. bezeichnet, weil ihre älteste Bezeichnung Paeonia officinalis «. feminea L. ist. Nach den neuen Nomenklaturregeln (Art. 49) haben aber (leider!) Varietätnamen keine Priorität vor Artnamen. Der älteste Artname ist zwar zufällig auch Paeonia feminea Gar- sault (1764)?, aber der allerälteste Artname für eine Paeonia überhaupt ist Paeonia officinalis L. (1753). Nach Artikel 44 muß dieser älteste Artname erhalten bleiben, denn man kann keineswegs behaupten, daß er „ganz unzusammenhängende Bestandteile umfaßt“ (Artikel 51, 4). Artikel 47 läßt in diesem Fall ganz im Stich; denn er sagt nur, daß im Falle der Zerlegung einer Art der Name für diejenige Form beizubehalten ist, „die zuerst unterschieden oder beschrieben worden ist.“ Nun wurden aber beide Arten, welehe Linne&’s Paeonia officinalis umfaßt, nämlich Paeonia feminea Gars. (= P. peregrina vieler Autoren — P. offieinalis Gouan?) und Paeonia mas Gars. (=P. corallina Retz.) schon von Dioscorides (!!) unterschieden?, so daß die Frage, welche derselben zuerst beschrieben wurde, absolut un- lösbar ist. Unter diesen Umständen ist nach meinem Dafür- halten der Name Paeonia officinalis der bekanntesten und in 1 Im Separatabdruck p. 108-110. 2 Vergl. Thellung, Nomenclator Garsaultianus. Bulletin herb. Boissier, 2 ser., tom. VIII (1908), p. 779 u. 902. 3 Vergl. Schinz und Thellung im Bulletin de 1’ herbier Boissier VII.. p. 99 und 181 (1907). 4 Vergl. Huth in Englers Botan. Jahrb. XIV, p. 259 (1892). 323 den Gärten verbreitetsten Art des Formenkreises zu belassen, die auch Linn& gewiß in erster Linie gemeint hat, nämlich seiner var. a) feminea. Der Name Paeonia offieinalis ist auch schon von Gouan (1765) und von Retzius (1783), sowie von zahlreichen anderen Autoren in diesem Sinne genommen worden. Aus diesen Gründen habe ich in der zweiten Auflage meiner „Exkursionsflora für Österreich“! zwar den Namen Paeonia mas Gars. für P. corallina Retz., nicht aber den Namen Paeonia feminea Gars. für P. offieinalis L. i. e. S. akzeptiert. CGaltha EL. 2. Caltha laeta Schott, Nyman, Kotschy. Bosnien: Wiesen bei der Kaserne Mestrovac, 1200 m (Schiller). Trolliusil 3. Trollius europaeus L. Bosnien: Sumpfwiesen unterhalb der Ljubicna, Konjsko polje, 1500—1600 m (Schiller)®. ActaeaL. (4).* Actaea spicatä L. Im ersten Teile meiner „Beiträge“ habe ich p. 136° für die unter dem Namen Actaea spicata bekannte europäische Art den Namen Actaea nigra eingeführt, weil Linne® zwei benannte Varietäten (nigra und alba) seiner Actaea spicata unterscheidet. Nach den neuen Nomenklaturregeln sind jedoch die Varietätnamen Linne’s ungiltig und ist, ähnlich wie bei Paeonia offieinalis, der von Linne gebrauchte Artname Actaea p. 233 und 724 (Nachträge). Im Gegensatze zu Schinz und Keller, welche in der dritten Auf- lage der „Flora der Schweiz“ I.,p. 208 (1909) den Namen Paeonia feminea Gars. zur Anwendung bringen. Vgl. auch Beck in Glasnik zem. muzeja u Bosni i Herceg. XXI, p. 148 (1909). 8 Vgl. auch Beck in Annalen des k. k. naturhistor. Hofmuseums VI, p. 340 (1891.) 4 Einklammerung der laufenden Nummer bedeutet, daß hier keine neuen Standorte der betreffenden Art verzeichnet sind. 5 Im Separatabdruck p. 44. 6 Species plantarum ed. I. p. 504 (1753). 1 2 1* 324 spicata beizubehalten!. Daß dieser Name nur für die euro- päische Art und nicht für die amerikanische Actaea alba Mill. angewendet werden darf, ist aus mehreren Gründen selbstver- ständlich. Erstens hat Linne die europäische Art ausdrücklich als Typus seiner A. spicata bezeichnet und die weißbeerige amerikanische Pflanze als var. 3. dazugestellt; zweitens ist kein Zweifel darüber, daß die europäische Art „zuerst unterschieden oder beschrieben worden ist“ (Art. 47 der neuen Regeln); drittens versteht Linne in seiner „Flora sueciea“ (ed. 2, 1755) unter Actaea spieata ausschließlich unsere europäische Pflanze.” Delphinium L. 5. Delphinium fissum W. K. Serbien: In rupestribus calcareis montis Suva Planina, 1900 m (Adamovic)?. Bosnien: Miviec, am Lim (Schiller). Die bosnischen Exemplare zeichnen sich durch ganz be- sonders fein zerteilte Blätter mit zusammengebogenen, ein- gerollten Zipfeln aus. Die kahlfrüchtige Parallelform des Delphinium fissum W. K.* ist ein Musterbeispiel für die unangenehmen Folgen des Artikels 49 der neuen Nomenklatur-Regeln. Sie wurde zuerst im Jahre 1888 als Delphinium hybridum Steph. var. Dinarieum Beck et Szyszylowiez beschrieben, dann von Huth 1893 als eigene Art aufgefaßt und Delphinium leiocarpum ge- nannt. Je nachdem man sie nun als Varietät oder als Art 1 Vgl. auch Beck in Glasnik zem. muzeja u. Bosni i Herceg. XXI. p. 152 (1909). 2 Vgl. auch Schinz und Thellung in Bulletin de l’herbier Bois- sier VII. p. 99 und 181—182; ferner in der Vierteljahrsschrift der natur- forschenden Gesellschaft in Zürich, Jahrg. LIII (1905), p. 534. 3 Vergl. Verhandlungen der zool. botan. Gesellschaft XLIX, p. 237. + Vergl. Verhandlungen der zool. botan. Gesellschaft XLIX. p. 237 ff. Das nach den damaligen Nomenklatur-Regeln unberechtigte Vorgehen von Huth, nämlich die Schaffung des neuen Namens Delphinium leiocarpum für Delphinum hybridum var. Dinaricum Beck et Szysz., ist nun durch die neuen Nomenklatur-Regeln nachträglich sanktioniert worden. Dadurch ist natürlich die von mir 1899 geschaffene Kombination Delphinium Dinaricum ungiltig geworden. er auffaßt, ist in dem einen Falle der erstgenannte, in dem anderen der zweite Name giltig. Faßt sie aber heute jemand als Sub- species auf, was gar nicht unberechtigt wäre, so kann der- selbe sich den allerdings verwerflichen Spaß machen, ihr einen dritten neuen Namen zu geben! und dieser bleibt so lange giltig, als man der Auffassung dieser Form als Subspecies zu- stimmt. So hätte also dann eine Pflanze drei unter gewissen Voraussetzungen giltige Namen. Wenn man weiß, wie ver- schieden die Auffassungen des Artbegriffes sind, so kann man die Giltigkeit derartiger Regeln im Interesse der Stabilität der Nomenklatur nur sehr bedauern. Aconitum L. 6. Aconitum vulparia Rchb. Bosnien: Radovina, 1900 m (Schiller); Stolae bei Vise- grad, 900—1100 m, Kalk (Schiller). Die Ausführungen von Hayek?, welcher an die Stelle des Namens Aconitum vulparia Rehb. wieder den früher all- gemein üblichen Namen Aconitum lycoetonum L. für das ver- breitetste mitteleuropäische gelbblühende Aconitum in Gebrauch nimmt?, vermögen meine im Jahre 1894 mitgeteilte Ansicht über die Nomenklatur dieser Art nicht zu erschüttern. Der Name Aconitum Iycoctonum L. gehört meiner Meinung nach jetzt schon zu denjenigen, welche „dauernd zu Verwirrung und Irrtümern Anlaß“ bieten und ist nach Artikel 51, Punkt 4, der neuen Regeln schon aus diesem Grunde besser zu vermeiden. Ein solehes Hindernis besteht für die Anwendung des Namens Aconitum vulparia Rehb. nicht. Daß, wie Hayek anführt, Reichenbach gelegentlich auch eine violettblühende Pfianze zu seinem Aconitum vulparia zog, ist nach Artikel 44 der neuen Regeln ohne Bedeutung. In ähnlichem Sinne wie ich hat sich kürzlich auch Gäyer? geäußert. 1 Nur in einer Empfehlung (XXIX, 3) wird ein solches Vorgehen mißbilligt. Empfehlungen sind aber nicht bindend. 2 Schedae ad floram stiriacam exsiccatam, 13. u. 14. Lieferung, p. 8—9 (1908.) 3 Vgl. auch Hayek, Flora von Steiermark 1.. p. 430 (1908); Schinz und Keller, Flora der Schweiz, 3. Auflage, p. 212 (1909). 4 Allgemeine botanische Zeitschrift 1909, p. 111—112. AnemoneLl. 7. Anemone narcissiflora L. Bosnien: Ljubicna! 2000 m (Schiller); Crni vrh bei Mestrovac, 1500—1600 m (Schiller). Ranuneulus L. 8. Ranunculus calthaefolius (Rehb.) Bl. N. Sch.? Herzegowina: Umgebung der Gendarmeriekaserne Ruiste nordöstlich von Mostar (Janchen). 9. Ranuneulus paueistamineus Tausch. Herzegowina: Am Rande des Mostarsko blato (Janch en) 10. Ranunculus platanifolius L. Bosnien: Wälder an der Radovina, 1600 m (Schiller); Konjsko polje unterhalb der Ljubiöcna, Sumpfwiesen, 1500—1600 m (Schiller). Ich glaube die spezifische Verschiedenheit des Ranuneulus platanifolius L. von Ranunculus aconitifolius L. im ersten Teil meiner „Beiträge“ endgiltig klargelegt zu haben?.. Was ich seither an Material gesehen und im Freien beobachtet habe, hat meine Ansicht nur bestätigt. Im Jahre 1901 erschien jedoch eine Abhandlung von Brunotte*, in welcher dieser Autor für das Gebiet der Vogesen die Behauptung aufstellt, Ranunculus aconitifolius und platanifolius gingen dort in einander über; ersterer sei die Pflanze der Gebirge, letzterer die der Täler. Obschon es mir a priori wahrscheinlich war, daß hier wieder die schon früher oft vorgekommene Täuschung vorliegt, daß üppige Tal- formen des Ranunculus aconitifolius für Ranunculus platani- folius gehalten wurden’, wandte ich mich doch an Herrn Pro- fessor Brunotte um Belegexemplare; denn ich hatte aus dem Gebiete der Vogesen bisher keine der beiden Arten zu Gesicht bekommen. Prof. Brunotte antwortete mit einem sehr liebens- ! Vergl. Beck in Annalen des k. k. naturhistor. Hofmuseums VI., p. 337 (1891). 2 Vergl. Verhandlungen der zool. botan. Gesellschaft XLIV. p. 118-119. ® Ebenda p. 121 fi. 4 Revue generale de botanique XIII. p. 427 ff. (1901). ° 5 Es kann auch umgekehrt sein, nämlich daß dort nur Ranunculus platanifolius vorkommt — oder beide Arten gemischt; ich bezweifle nur die Existenz von Übergangsformen. o W -1 würdigen Schreiben, daß er leider keine Belegexemplare der seltenen Übergangsformen besitze. Somit kann ich über die Vorkommnisse in den Vogesen vorläufig nichts sagen; es wäre ja eventuell auch an die Möglichkeit einer Bastardierung der beiden Arten zu denken — wogegen nur die große Seltenheit von Ranunculus-Bastarden überhaupt spricht. Ir 13. 14. 15. 16; I7; Ranunculus acer L. Bosnien: Rovno, Sumpfstelle bei Busovatca (Brandis). Eine Form mit relativ wenig geteilten Blättern. . Ranuneulus lanuginosus L. Bosnien: Östlicher Abhang der Radovina, 1600 m, Wälder (Schiller). Ranuneulus sardous Cr. Herzegowina: Am Rande des Mostarsko blato Janchen). Ranuneulus illyrieus L. Herzegowina: Abhänge des Stolac gegen Mostar (Janchen). Thalietrum L. Thalietrum aquilegifolium L. Bosnien: Bei Ifsar am Wege nach Viko& (Schiller); Wälder am Ostabhang der Radovina bei Mestrovac, 1750 m (Schiller); Mestrovac, bei der Kaserne (Schiller). Thalietrum simplex L. Bosnien: Zaborak, 900 m, Kalk (Sehiller). Eine Form mit sehr breiten Blattzipfeln. Die Art gehört in Süd- osteuropa zu den seltenen; sie fehlt beispielsweise in Becks „Flora von Südbosnien‘“. AdonisL. Adonis aestivalis L. Herzegowina: Vojno, nördlich von Mostar (Janchen). Ohne Früchte, daher die Bestimmung nicht ganz sicher. Nach Artikel 49 der neuen Regeln sind die von mir früher! gebrauchten, auf Linnes Varietätsbezeichnungen gegründeten 1 Verhandlungen der zool.-botan. Gesellschaft XLIV., p. 102. — Ex- kursionsflora für Österreich, 1. Auflage, p. 226—227. 328 Namen Adonis phoenicea und Adonis atrorubens ungiltig. In diesem speziellen Falle hat der Artikel 49 eine angenehme Konsequenz, nämlich die Wiederherstellung der lange Zeit hindurch allein üblichen Artnamen Adonis aestivalis L. und Adonis autumnalis L. 18. Adonis flammea Jacg. Herzegowina: Auf Brachen im westlichen Mostarsko polje Janchen). Berberidaceae.! 1. Epimedium alpinum L. Bosnien: Stolac bei Visegrad, Wälder bei 1500 m (Schiller). Lauraceae, 1. Laurus nobilis L. Herzegowina: In dumetis eirca Vranjevo-selo prope Neum, 100 m (Fiala). Papaveraceae.? 1. Papaver rhoeasL. Bosnien: Rechtes Drinaufer bei Gorazda, Kalk (Schiller). 2. Papaver dubium L. Bosnien: Miljackatal bei Sarajevo (Janchen). Herzegowina: Abhänge des Stolac gegen Mostar (Janchen). 3. Fumaria rostellata Knaf. Herzegowina: Auf dem Hum bei Mostar (Janchen). 1 Vergl. Verhandlungen der k. k. zool.-botan. Gesellschaft, Band XLIV (1894), p. 301, und Band XLIX (1899), p. 460. 2 Vergl. Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft, Band XLIV (1894), p. 301—308, Band XLV (1895), p. 371—372, und Band XLIX (1899), p. 461— 1464. Die tertiären Landsäugetiere der Steiermark. Zweiter Nachtrag. Von Franz Bach. (Der Redaktion zugegangen am 10. November 1909.) Aus verschiedenen Gründen sehe ich mich veranlaßt, dem ersten meiner Faunenzusammenstellung gleich angeschlossenen Nachtrag einen zweiten folgen zu lassen. Es sind mir noch einige Irrtümer unterlaufen, auf welche ich durch freundliche Mitteilungen einiger Herren aufmerksam gemacht wurde. Auch an dieser Stelle sei ihnen hier mein Dank dafür ausgesprochen. Weiters sind im Laufe dieses Jahres wieder einige Arbeiten über die tertiären Säuger Steiermarks erschienen, von denen besonders die ausführliche Bearbeitung der Fauna von Leoben durch A. Zdarsky eine Erwähnung verdient. Ich habe mich, um nicht zu weitläufig zu werden, jedoch entschlossen, die Anordnung meiner Hauptarbeit hier nicht mehr durchzuführen. Einige besondere Fälle ausgenommen, sollen nur jene neuen Angaben über die Tertiärfauna Steiermarks hier angeführt werden, welche sich entweder auf für ganz Steiermark oder doch für einen bestimmten Fundort neue Tierformen beziehen. Herr Hofrat A. Hofmann hatte die Freundlichkeit, mir mitzuteilen, daß sämtliche Reste aus seinem Privatbesitze an das Joanneum übergegangen sind. Die diesbezüglichen An- gaben in meiner Faunenzusammenstellung! sind danach richtig zu stellen. Der Führer durch die geologische Abteilung am Joan- neum (7, 8) wurde leider von mir übersehen und fehlt deshalb in meinem Literaturverzeichnis. Ebenso ist mir der Jahresbericht 1 Bach Fr., Die tertiären Landsäugetiere der Steiermark. Diese Zeit- schrift, 1908 8. 60—127. Im Folgenden abgekürzt mit F. Z. bezeichnet. des Joanneums 1894 entgangen. Diese Schriften bringen An- gaben über Tragocerus amaltheus Wagn. sp. und Mastodon arvernensisCroiz.etJob. vom Laßnitztunnel ((8] S. 43 und [7] S. 20), sowie über die Hipparion-Zähne von Tautendorf (Jahresbericht S. 27). Nur der Vollständigkeit halber ist im Literaturverzeichnis auch eine Arbeit von S. Athanasiu über tertiäre Säuger Rumäniens (1) angeführt. Der Autor gibt zum Schlusse (S. 430 bis 434] eine Übersicht über die Verbreitung von Mastodon arvernensis Croiz. et Job, wo auch die bezüglichen Funde aus Steiermark erwähnt sind. Zu den folgenden Angaben, welche ich den neu er- schienenen und den wenigen früher übersehenen Arbeiten ent- nehme, sei hier in Bezug auf den Aufbewahrungsort der Ori- ginale erwähnt, daß sämtliche früher im Besitze des Herrn Prof. A. Zdarsky (Leoben) befindlichen Reste von Leoben jetzt der Sammlung des Joanneums in Graz angehören. Perissodactyla. Aceratherium tetradactylum Lart. ist neuerdings aus Leoben genannt worden (10), außerdem wurden ältere Reste dieser Form aus Göriach eingehender beschrieben (3). Hieher sind auch die F.Z., S. 67, unter Rhinoceros aus- triacus Pet. (zum Schluß) genannten Zähne von Göriach zu stellen. Zu Brachypotherium! steinheimense Jäg sp. (F.Z., S. 124) wird ein linker oberer Molar aus Leoben ge- stellt (10) und aus demselben Fundorte auch Reste von Brachypotherium brachypus Lart. (Ps, Mı, M» oben, Mı, M,» unten) beschrieben (10). Die Zähne von Mantscha (F. Z., S. 123) wurden vom Verfasser eingehender behandelt (4). Zu meinen Ausführungen in der F.Z. (l.e.) und in (4) 8. 763 sei bemerkt, daß auch ©. Roger diese Form von Rhin. Gold- fußi Kaup trennt, was mir bei der Abfassung beider Ar- beiten leider unbekannt war. 1 Die Bezeichnung Brachypotherium wurde von OÖ. Roger für die beiden genannten Formen vorgeschlagen. Die erste wurde früher unter Ceratorhinus, die zweite unter Teleoceras genannt. 331 Mit Ceratorhinus sansaniensis Lart. wurde (3) das vielumstrittene Rhinoceros austriacus Pet. (F. Z., S. 67) vereinigt, doch bezieht sich diese Bestimmung nicht auf die als. Rh. aff. austriacus und Rhin. sp. (aff. austria- cus) aus Göriach beschriebenen Reste. Wohin diese zu stellen sind, läßt sich nur an der Hand der Originale entscheiden. Wie schon erwähnt, gehören die unter Rhin. austriacus (F. Z., l.e.) zum Schluß angeführten Reste aus Göriach (Jahr. Joanneum 1893 und 1902) zu Aceratherium tetradac- tylumLart. AuchausLeoben, wo bisher Gerat.sansaniensis unbekannt war, wurden Reste dieser Form beschrieben (10). Die etwas abweichend geformten Praemolare (10, S. 254, Taf. VI, Fig. 9) stimmen nach der Abbildung gut mit den (3, S. 6) genannten Zähnen von Vordersdorf bei Wies überein — die ersteren sind nur kleiner — und sind jedenfalls zu Cerat. sansaniensis zu rechnen. Für Steiermark neu ist Ceratorhinus simorrensis Lart. Die Form ist durch einen oberen Mı aus Göriach ver- treten (Sammlung Joanneum), möglicherweise gehört auch ein Molarfragment des Oberkiefers, welches in der Universitäts- sammlung aus Göriach aufbewahrt wird, hieher (3). ä Die Anführung von Chalicotherium sp. aus Göriach (F. Z., S. 69) beruht auf einem Versehen. Diese alte Vermutung wurde schon lange dahin richtig gestellt, daß es sich um Tapirus Telleri Hofm. handelt. Artiodactyla. Von Choerotherium pygnaeum Dep. erwähnt Zdarsky (10, S. 255) einen Unterkieferrest mit P,, Mı, Ms aus Göriach (Sammlung: Univ. Graz). Zu dem etwas größeren Choerotherium sansaniense Lart.! wurden eine srößere Zahl von Zähnen des Öber- und Unterkiefers aus Leoben beschrieben (10). Sowohl diese Form, wie der interessante XenochoerusleobensisZdarsky (eine neue Suiden- gattung und -Form) sind für Steiermark neu. Diese Art ist 1 Die beiden Choerotherien unterscheiden sich nur durch ihre Größe. Da auch in Leoben kleinere Zähne vorkommen, welche in ihren Dimen- sionen an Ch. pygmaeum erinnern, ist es nach Zdarsky fast geboten, 332 durch eine linke Oberkieferzahnreihe und ein Mandibelfragment vertreten. Die -in der F. Z.,, S. 75, angeführten, nicht näher be- stimmbaren Reste von Hyaemoschus aus Leoben gehören nach (10) zu Hyaemoschus Peneckei Hofm., eine in Leoben auch jetzt erst nachgewiesene Form. Ebenfalls neu für diesen Fundort sind Palaeomeryx Kaupi H. v. M. (M: oben, P, unten, Astragalus), Dieroceros furcatus Hensel und eine nicht näher bestimmbare Antilopen-Art (10). In der Faunenzusammenstellung (8. 83) ist das Vorkommen von Dinotherium im Eibiswalder Revier als unwahrschein- lich hingestellt worden. Herr Prof. Hilber bemerkt dazu im Referate über meine Arbeit, daß in Wien ein Dinotherium- molar von Eibiswald oder Wies liege, und macht darauf auf- merksam, daß E. Sueß! undDreger (6,8. 102) das Vorkommen dieses Proboseidiers im Eibiswalder Revier erwähnen. Die An- gabe von E. Sueß wurde von mir übersehen, da sie sich nicht in der eigentlichen Aufzählung der Reste von Eibiswald findet. Die Angabe Dregers blieb mir ebenfalls unbekannt, denn aus dem Titel der Arbeit konnte ich nicht schließen, darin etwas über Säugerreste zu finden. Die Möglichkeit, daß Din o- therium in Eibiswald vorkommt, erscheint nicht ausge- schlossen, da jedoch weder Peters noch Hofmann etwas davon erwähnen, war für mich die Angabe im Jahresberichte des Joanneums 1844 unwahrscheinlich. Die Angaben Hilbers über den in Wien befindlichen Zahn ändern die Sachlage. Dreger” führt „Dinotherium sp.“ (kleine Form) von Eibis- wald und von Feisternitz an. Aus welchen Quellen er dabei schöpfte, ist mir unbekannt, denn bei Sueß, den er zitiert, findet sich keine genaue Fundortsangabe. beide Formen zu vereinigen. Die Zähne von Göriach stehen denen von Leoben an Länge nicht, an Breite nur gering nach und könnten deshalb auch ganz gut zu Ühoer. sansaniense gestellt werden. 1 Verhandlung der k. k. geologischen Reichsanstalt 1867, S. 9. 2 Dreger J., Die geologische Aufnahme und die Schichten von Eibiswald in Steiermark. Verh. der k. k. geol. Reichsanstalt 1902, 8. 91. BR. Bezüglich des Vorkommens von Mastodon angusti- dens Cuv. im Voitsberg—Köflacher Revier, welches ich (F. Z., S. 112) als nieht sicher hingestellt habe, muß ich nach den Angaben Hilbers auch anderer Ansicht sein, nachdem neuere Reste vom Zangtal vorliegen.! Die in (5) genannten Mastodonreste sind sämtlich schon in der F. Z. und im ersten Nachtrag genannt. Neue Funde werden in der Arbeit nicht behandelt. Von den Insektivoren ist nur zu erwähnen, daß das Vor- kommen von Galerix exilis Blainv. (= Parasorex soeialis H. v. M.) in Leoben, welches schon Redlich? als wahrscheinlich hinstellte, nun durch Zdarsky sichergestellt ist (10). In derselben Arbeit sind noch drei für Leoben neue Carnivoren genannt, und zwar: Martes (Mustela) ef. Filholi (in! Steiermark noch unbekannt), Viverra sp. und Felis tetraodon. Herr Prof. Dr. A. Schlosser hatte die Freundlichkeit, mich auf seine Arbeit über Säugetiere der böhmischen Braun- kohlenformation (9) aufmerksam zu machen, in welcher er die von Hofmann? beschriebenen Zähne des Amphicyon inter- medius Sueß von Feisternitz bespricht. Im ersten Nachtrag sind diese Zähne unter Pseudocyon bohemicus Schloss. angeführt (S. 126). Den Gattungsnamen Pseudocyon hat Schlosser in der eben zitierten Arbeit wieder aufgegeben und verwendet dafür die frühere Bezeichnung „Amphieyon‘“. Zu Amph. bohemiecus, einer untermiocänen Art, gehören die Zähne von Feisternitz sicherlich nieht. Schlosser läßt sie unter der alten Benennung (Amph. intermedius Sueß), erwähnt aber, daß die Spezies eigentlich neu zu bezeichnen wäre und daß die Gattung Amphicyon selbst „so verschie- 1 Diese Zeitschrift 1908, S. 473. ?2 Redlich K., Eine Wirbeltierfauna aus dem Tertiär von Leoben. Sitzungsbericht der k. k. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. 107, 1908, S. 449. 3 Hofmann A., Über einige Säugetierreste aus den Miocänschichten von Feisternitz bei Eibiswald in Steiermark. Jahrb. der k. k. geol. Reichs- anstalt Wien, 1890, S. 519. denartige Typen in sich schließt, daß früher oder später die Aufstellung besonderer Subgenera nötig werden wird“ (1. e. 8.7). Auf die von mir (2) beschriebenen Oberkieferzähne (Ps und zwei M») von Eibiswald (Universitätssammlung Graz) hier wegen der Benennung näher .einzugehen, scheint mir nicht geboten. Weitere Nachträge zu bringen, halte ich für überflüssig. Die von Herrn Prof. Dr. V. Hilber in jedem Jahrgange dieser „Mitteilungen“ gebrachten Referate über alle auf Steiermark bezugnehmenden geologischen und paläontologischen Arbeiten orientieren vollständig über die Fortschritte in der Erforschung der steiermärkischen Säugetierfauna. Literatur. 1. Athanasiu S$., Beiträge zur Kenntnis der tertiären Säugetierfauna Rumäniens. Anuarul Jnstitutului Geologie al Romäniei, II.. 1908, 3. Heft, S. 424. 2. Bach Fr., Pseudocyon sansaniensis Lart.. Verh. d. k. k. geolog. Reichs- anstalt Wien 1908, S. 299. 3. — Zur Kenntnis der Oberkieferbezahnung obermiocäner Rhinocerotiden. Mitt. d. deutsch. naturw. Ver. beider Hochschulen in Graz, Heft 3, 1909,58 1; 4. — Zur Kenntnis obermiocäner Rhinocerotiden. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt Wien 3908. S. 761. 5. — Mastodonreste aus der Steiermark, II.. Mitt. d. Geolog. Ges. Wien, I]., 1909, 8. 8. 6. Dreger J., Vorläufiger Bericht über die geologische Untersuchung des Posruckes und des nördlichen Teiles des Bachergebirges in Süd- steiermark. Verh. d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1901, S. 98. . Hilber V., Führer durch die geolog. Abteilung am Joanneum, 1901. . — Führer durch die geolog. Abteilung am Joanneum, II., 1903. . Schlosser A., Zur Kenntnis der Säugetierfauna der böhmischen Braun- kohlenformation. Beitr. zur Kenntnis d. Wirbeltierfauna d. böhmischen Braunkohlenformation, I.. Prag 1901. 10. Zdarsky A., Die miocäne Säugetierfauna von Leoben. Jahrb. d. k. k geolog. Reichsanstalt 1909. S. 245. SQ Nele o) Geologisches Institut der Univ. Graz, November 1909. Zur Altersfrage des Basaltes von Weiten- dorf in Steiermark. Von Hans Leitmeier in Wien. (Der Redaktion zugegangen am 11. November 1909.) Eine größere Anzahl von Autoren haben sich mit der petrographischen Beschreibung des Weitendorfer Basaltes, mit den Mineralien, die die Hohlräume dieses Gesteines enthalten, mit der chemischen Beschaffenheit des Gesteines und mit der Zugehörigkeit des Basaltes zu einer größeren Aufbruchzone beschäftigt. Die erste Erwähnung dieses einzigen, in der west- liehen Steiermark bekannten Basaltes hat Anker! im Jahre 1830 gemacht. Später, anläßlich von geologischen Begehungen ist dieses Gestein des Öfteren erwähnt und kurz nach seinem äußeren Auftreten beschrieben worden (Friedr. Rolle? und A.v. Morlot?). Stur erwähnt den Basalt von Weitendorf in seiner Geologie der Steiermark nicht. Im Jahre 1872 hat Untchj* den Basalt analysiert und Peters hat hiezu eine mikroskopische Beschreibung geliefert. Sowohl diese Analyse, als auch die mikroskopische Beschreibung sind absolut nicht einwandfrei. A. Sigmund? hat in neuerer Zeit bei seiner 1 M. Anker, Bemerkungen über die Vulkane in Steiermark. Boue: Journal de G£ologie, Paris 1830, I., pag. 156. ® Fr. Rolle, Die tertiären und diluvialen Ablagerungen in der Gegend zwischen Graz, Köflach, Schwanberg und Ehrenhausen in Steiermark. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt. 7, Wien 1856, pag. 594. 3 A. v.Morlot, Erläuterungen zur geologischen Übersichtskarte der nordöstlichen Alpen, Wien 1847, pag. 156. * Untchj, Beiträge zur Kenntnis der Basalte Steiermarks und der Fahlerze in Tirol. Diese Mitteilungen 1872, pag. 48. > A.Sigmund, Die Basalte der Steiermark. Min. u. petrogr. Mitteil. 17, 1897, p. 535. Abhandlung über die steirischen Basalte auch den von Weiten- dorf genau beschrieben und ein vollkommen entsprechendes mikroskopisches Bild von der Zusammensetzung dieses Gesteines geliefert. In neuester Zeit habe ich! eine neue Analyse des Gesteines vorgenommen, die mit den Resultaten der mikrosko- pischen Untersuchung weit besser übereinstimmt, als die fehler- hafte Untehjs. Auch habe ich eine ausführlichere Be- schreibung der Mineralien, die die Hohlräume des Gesteines bergen, gegeben und deren Bildungsbedingungen studiert. Auf Grund dieser Arbeiten und Studien wissen wir, daß sich an der Straße, die von Weitendorf nach Pöls führt, eine Kuppe erhebt, die aus Feldspatbasalt besteht, bei dessen minera- lischer Zusammensetzung Labradorit, Augit, Olivin, Hornblende, Magnetit und Ilmenit am hauptsächlichsten beteiligt sind. Die Hohlräume, die in ziemlich großer Zahl den Basalt durchziehen, sind mit einer Reihe prachtvoll ausgebildeter Mineralien erfüllt, die ihrer Ausscheidungsfolge nach: Chalcedon I, Aragonit, Caleit, Chalcedon II, Quarz, Caleit, Chalcedon III sind. Die drei (mit römischen Ziffern bezeichneten) Chalcedonvarietäten sind untereinander auch äußerlich verschieden. Nach neueren, noch nicht veröffentlichten Untersuchungen dieser Kieselsäure- mineralien konnte ich auch noch den Kacholong feststellen und zwischen Caleit und Chalcedon II einreihen. In der eben erwähnten Arbeit habe ich auch gezeigt, daß die Kieselsäure- mineralien durch Infiltration und nur zum geringen Teile durch Auslaugung aus dem Basalte entstanden sein können. Der Basalt wird in ziemlich großem Stile gebrochen und es ist durch den Bruch die ganze O—W-Flanke aufge- schlossen. Der Bruch besitzt eine Höhe von zirka 10 m. An die Beantwortung der Altersfrage wurde erst ver- hältnismäßig spät ernstlich gedacht. Sigmund (l. c.) war der erste, der Vermutungen hierüber aussprach. Nach ihm scheint der Weitendorfer Basalt älter zu sein als die bei Gleichen- berg, Fürstenfeld u. s. w. gelegenen Basalte der Oststeiermark. 1 H. Leitmeier. Der Basalt von Weitendorf in Steiermark und die Mineralien seiner Hohlräume. Neues Jahrb. f. Min., Geol. und Palaeont., 1909, pag. 219. an haltungsgrad der Olivine und Augite an, wie das Auftreten größerer, sekundäre Mineralien bergender Hohlräume. Beweisend ist dieser Umstand wohl nicht, doch wird die Annahme eines größeren Alters immerhin hiedurch ermöglicht. Später entdeckte Geyer am östlichen Ende des Basalt- bruches mioeäne, fossilfükrende Schichten. Auf Geyers Ver- anlassung untersuchte J. Dreger! diese Schichten näher. Nach ihm ist das Gestein ein dünngeschichteter, glimmeriger, merge- liger Schieferton, der in der Fossilführung und Gesteins- beschaffenheit mit dem Wetzelsdorfer Schiefer überein- stimmt, den er für gleich alt mit den Grunderschichten des Mioeäns im Wiener Becken hält. Da J. Dreger absolut keine Veränderung dieses Schiefertones fand, die als Kontaktwirkung des Basaltes angesehen werden kann, so gab er dem Basalte von Weitendorf ein höheres Alter als den eben erwähnten tonigen Schichten, die er für jünger, also dem Basalte ange- lagert, hält. Nach J. Dreger erfolgte also die Eruption dieses Basaltes vor der Zeit, die der Ablagerung der Grunderschichten entspricht. Der Basalt wäre demnach nicht jünger als die zweite Mediterranstufe Sueß’, nicht jünger als die Tortonische Stufe, die untere Abteilung des oberen Miocäns. Nach den geologischen Untersuchungen V. Hilbers? ent- sprächen diese Schichten in Steiermark also dem Florianer Tegel und dem Mergel von Pöls. Der Basalt müßte sodann vor diesen Bildungen emporgedrungen sein. Nach J. Dreger hat V. Hilber? an dieser Stelle des Basaltbruches eingehende Studien angestellt und ist zu einem ganz entgegengesetzten Resultate gekommen. Die lehmigen Schichten liegen, wie Hilber auch an zwei Abbildungen zeigt, gleichlaufend den Platten, in denen der Basalt dort abgesondert ist. Diese Schichten nun sind steil aufgerichtet, der Basaltmasse 1 J.Dreger, Alter des Weitendorfer Basaltes. Verhandl.d.k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien 1902, pag. 218. ®2 V.Hilber, Die Miocänablagerungen um das Schiefergebirge zwischen den Flüssen Kainach und Sulm in Steiermark. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichs- anstalt, Wien 1878, pag. 540. 3 V. Hilber, Basaltlakkolith bei Weitendorf, Steiermark. Zentralblatt f, Min., Geol. u. Palaent. 1905, pag. 397. [80] 169) 338 folgend. Daß diese Flächen wahre Schichtflächen sind, beweist Hilber dadurch, daß die eingeschlossenen Muschelsteinkerne mit ihrer-Flachseite diesen Flächen gleichgerichtet sind. Die Schichten erscheinen also durch den Basalt gestört. Daraus schließt Hilber, daß der Basalt jünger als diese Schichten sei. Die Begründung, die Dreger für seine Ansicht geltend macht, daß das Fehlen eines Kontaktes unbedingt höheres Alter des betreffenden Effusivgesteines bedinge, ver- wirft Hilber mit dem Hinweis, daß uns viele Effusivgesteine bekannt seien, die an den Schichten, die sie durchbrochen oder aufgerichtet haben, keinerlei kontaktmetamorphe Veränderungen hervorgerufen haben. Er beruft sich hiebei im Speziellen auf Zirkel.! Da dem Basalte eine Schotterbank aufliegt, die dem Belvedereschotter entspricht, so ist nach Hilber die Eruption zwischen der Ablagerung eines Teiles der Grunderschichten und eines Teiles der Belvedereschotter gelegen. Auf Grund dieser Erwägungen bezeichnet V. Hilber den Weitendorfer Basalt als einen Lakkolith und sagt, daß hiernach die Annahme eines Stromendes ausgeschlossen sei und eine echte Kuppe vorliege, deren Wurzel sich an Ort und Stelle befindet. In meiner früher erwähnten Arbeit über den Basalt von Weitendorf habe ich mich nun bezüglich der Altersfrage auf Seite Hilbers gestellt. Ich habe beide Ansichten nebeneinander gestellt und dann gesagt: „Jedenfalls stützt sich Hilbers Ansicht auf eine bessere Basis als die Dregers.“ Weiter bin ich auf diese Frage dann nicht eingegangen. In einer Besprechung meiner Arbeit in den Verhand- lungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1909, Nr. 7, auf Seite 178, sieht sich der Referent Herr Dr. Ohnesorge zu folgenden Worten, die als eine indirekte Verteidigung der Ansicht J. Dregers angesehen werden müssen, veranlaßt: „In der Frage, ob der Basalt intrusiv oder effusiv sei, schließt sich der Autor Hilber an. Gleichwie von diesem wird auch von ihm keine einzige die Lakkolithnatur des Basaltes beweisende Tatsache vorgeführt. Die Bemerkung des Autors, daß der Basalt rissig und zerklüftet ist, ist doch eine Aner- ! F, Zirkel, Lehrbuch der Petrographie, III. Bd., 1894, pag. 98. 339 kennung sekundärer, über den Basalt und seine Umgebung ergangener Störungen. Und da kann doch die lokale Steil- stellung der Schichten am Dach des Basaltes kein unzweifel- hafter Beweis für die Intrusion desselben sein.“ Da ich nun Grund habe, anzunehmen, daß Herr Ohne- sorge einiges in meiner Arbeit mißverstanden hat, so sei es mir gestattet, auf diesen Gegenstand näher einzugehen. Zunächst erscheint mir ein stichhältiger Beweis, daß diese Schieferschiehten mit den Grunderschichten des Wiener Mioeäns gleichalterig sind, gar nicht erbracht. Es wird von einer übereinstimmden Fossilführung gesprochen. Leider werden die diesbezüglichen Fossilien meines Wissens nirgends aufgeführt. Sowohl Hilber als auch ich konnten nur Stein- kerne zutage fördern, die absolut nicht näher bestimmbar waren. Dann dürfte der Parallelisierung dieses Gesteins nach seiner petrographischen Beschaffenheit, wie dies Dreger tut, wohl keinesfalls besondere Bedeutung beizumessen sein, da eine äußere Ähnlichkeit bei solchen tonigen Schichten wohl bald zu konstatieren ist. Doch es mag die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um solche Wetzelsdorfer Schichten, die ja in ziemlich geringer Entfernung zirka 10 Kilometer sehr mächtig sind, immerhin zugegeben werden. Was meint aber Dreger mit der Behauptung, diese Schiefertone seien „kaum gestört“? Heißt das so viel, als ein wenig gestört? Jedenfalls ist diese Behauptung eine unrichtige, denn die Störung dieser Schichten ist sehr deutlich sichtbar. Die Unrichtigkeit der Behauptung Dregers mag aber insoferne nicht auf einen Beobachtungsfehler Dregers zurückzuführen sein, als zur Zeit, als er diesen Ort besuchte, die Aufschlüsse, die sich durch den Steinbruchbetrieb ja öfter ändern, eine genaue Beobachtung der Lagerungsverhältnisse (damals nicht zuließen. Die Begründung seiner Ansicht, daß das Fehlen jedweder kontaktmetamorphen Veränderung ein geringeres Alter der angelagerten Schichten bedinge, ist immerhin als ein Kriterium, das für Dregers Ansicht spricht, anzusehen. Und wären die Schichten am Ostrande der Kuppe nicht deutlich ‚gestört, so könnte man auf Grund dieses Umstandes hin 99* Dregers Ansicht als nicht zwingend, aber mit einem nicht allzu geringen Grade von Wahrscheinlichkeit als möglich halten. Da aber nun Hilber auch seine Meinung bekräftigt durch die Beobachtung, daß die Schichten am Rande der Kuppe deutlich gestört sind, so hat man nun sich zu fragen, welcher Grund ist der stichhältigere, welche der beiden Beobachtungen läßt sich leichter auch auf andere Weise erklären. Ich möchte glauben, auf letzte Frage antworten zu können, wie ich es bereits einmal getan: die Beobachtung Dregers. Hilber zeigt schon, daß Kontakterscheinungen an Eruptivgesteinen durchaus nicht eintreten müssen und daß dies Zirkel in seiner Petrographie für die Basalte ausdrücklich hervorhebt. Ohne- sorge versucht nun auch für die Begründung Hilbers, für Aufriehtung der tonigen Schichten eine andere Erklärung zu geben: die Aufrichtung dieser Schichten sei durch sekun- däre, über den Basalt und seine Umgebung er- gangene Störungen bewirkt worden. Für diese Annahme müssen natürlich Beweise erbracht werden, die die Emporhebung der Schichten ungezwungener erklären, als es die Emporrichtung durch den Basalt selbst vermag. Und zwar werden die Beweise nur durch Beobachtungen an den in der Nähe befindlichen gleichalterigen oder älteren Ablagerungen zu liefern sein. Ohnesorge sieht nun in der Zerklüftung des Basaltes eine Folgeerscheinung dieser Störungen und sagt, daß ich durch die Bemerkung, daß der Basalt zer- klüftet sei, solche Störungen selbst zugebe. Dazu muß ich be- merken: Ich gebe auf Grund der Zerklüftung eines Effusiv- gesteines (Ergußgesteines) allein keinesfalls sekundäre Störungen dieses Gesteines zu. Beim Erkalten von Effusivgesteinen, auch wenn es infolge einer mehr oder weniger mächtigen Bedeckung etwas langsamer und allmählicher vor sich geht, treten stets Hohlräume durch Gasbildung oder durch Zusammenziehung und Verringerung des Volumens des betreffenden Gesteines auf. Das ist eine doch so allgemein bekannte Tatsache, daß mir eine weitere Ausführung erspart bleiben dürfte. Dann kann durch Eindringen von Wässern doch leicht eine Zerklüftung des Gesteines eintreten. Und das Eindringen solcher Wässer steht doch mit einer etwaigen sedimentären Bedeckung (die en. übrigens bereits längst durch Erosion entfernt worden sein kann) in gar keinem Abhängigkeitsverhältnisse. Übrigens be- spreche ich in der von Ohnesorge referierten Arbeit ein- gehend die Bildung dieser Hohlräume (pag. 232) und spreche hiebei gar nichts von der Möglichkeit des Entstehens durch sekundäre Störungen. Ich erkläre das Auftreten dieser Kluft- räume durch die Bildung von Blasenräumen und durch Zu- sammenziehen des erstarrenden Gesteines. Auch die Wichtig- keit von Einschlüssen exogener Natur, die später durch den Einfluß von Wasser (das Kohlensäure gelöst enthielt, vielleicht auch thermische Eigenschaften besaß) wiederum resorbiert wurde, jedenfalls leichter zerstört wurden als der Basalt selbst, der lösenden Agentien, wie ich experimentell gezeigt habe, großen Widerstand entgegensetzt. Solche Einschlüsse haben zuerst Morlot!und dann ich? beschrieben, es sind teils Mergel, teils Kalksteine, sie kommen, wie auch Sigmund (l. ce.) an- führt, sehr zersetzt im Gesteine vor. Sie dürften früher viel häufiger gewesen sein. Man sieht also, man kann gewiß die Zerklüftung (ich ge- brauchte übrigens den Ausdruck Zerklüftung fast nie, sondern setzte dafür die Worte Risse und Sprünge, um auf diese Weise anzudeuten, daß es sich nicht um Zertrennung des Gesteins- massives in eine große Anzahl von Partien handelt) ohne die Annahme von sekundären Störungen erklären, ja letztere er- scheint gewiß gezwungener. Die Begründung, die Ohnesorge also für die Annahme sekundärer Störungen anführt, ist dem- nach nicht stichhältig. Nun fragt es sich noch, welcher Art könnte eine solche Störung wohl sein, die imstande war, die tonigen Schichten und einen Teil des Basaltes oder den ganzen Basalt empor- zuriehten. Dies mußte also zu einer Zeit erfolgt sein, die hinter der Absetzung des Florianer Tegels und des Pölser Mergels, die nach V. Hilber Äquivalente des Grunder-Horizontes sind, 1 Morlot A., Erläuterungen zur geolog. Übersichtskarte der nord- östlichen Alpen. Wien 1847, pag. 156. ®2 Leitmeier H., Kalzitkristalle in einem marmorisierten Kalkein- schluß des Basaltes von Weitendorf in Steiermark. Zentralblatt f. Mineralogie, Geologie und Palaeontologie 1908, pag. 257. 342 liegt; also etwa zur Zeit des Leithakalkes oder noch später. Zur Zeit als der Florianer Tegel. bereits abgesetzt war, also unmittelbar vor der Bildung des Leithakalkes in Steiermark, nahm allerdings D. Stur! in seiner Geologie der Steiermark Niveauveränderungen an, die ein Emporheben derjenigen Teile bewirkten, die heute frei von den Ablagerungen des Leitha- kalkmeeres sind. So erklärt Stur das Fehlen des Leithakalkes in der Florianer Bucht. Aber Hilber schon bezeichnet in seiner wenige Jahre später erschienenen geologischen Arbeit diese Hypothese als den Tatsachen nicht ent- sprechend. Als Hauptgrund führt er die ungestörte Lagerung des mittelsteirischen Tertiärs an. Der Leithakalk, der stark erodierbar ist und ein häufig sehr lockeres Gefüge besitzt, ist aus den Gebieten, in denen wir ihn heute nicht mehr antreffen und wo wir ihn der damaligen Meereshöhe nach erwarten könnten, zum Teile erodiert worden, zum Teile ist er durch andere Ablagerungen, Sand und Schotterbildungen, zum Teil auch Tegelbildungen vertreten, die Hilber für gleich alt mit den Leithakalkablagerungen hält, was ich in einer Untersuchung des südlicher gelegenen Sausalgebirges? bestätigt fand. Diese von Stur herangezogene und von Hilber widerlegte Niveau- schwankung mag ja vielleicht Ohnesorge mit den sekundären Störungen, auf die er sich stützt, in Beziehung gebracht haben. Jedenfalls aber ist es sicher, daß das gesamte Miocän des dortigen Gebietes keine Störung aufweist. Ich bezeichne hier als Störungen nur rein tektonische. Daß durch den Druck darüber liegender Massen die tieferen Schichten des Tertiärs minimale Veränderungen der Lage er- litten haben, die aber wohl kaum als Störungen bezeichnet werden können, ist ja eine allbekannte Tatsache. Doch mit einer solchen Störung konnte schwerlich die steile Aufrichtung des Schiefertones und des Basaltes verbunden sein, abgesehen davon, daß eine bedeutende Mächtigkeit der Ablagerungen der Leithakalkperiode in diesem Gebiete, die allein eine kleine lokale Verrutschung bewirkt haben kann, mehr als fraglich ist. 1 Stur D., Geologie der Steiermark, Graz 1871. pag. 616. ®Leitmeier H., Zur Geologie des Sausalgebirges. Mitteil. d. Naturw. Vereines f, Steiermark, 1908, pag. 184. Es fehlen wohl heute in diesem Gebiete, wie bereits erwähnt, die Spuren des Leithakalkes, woraus zu schließen ist, daß auch ehemalig die Mächtigkeit eine geringe war. Dasselbe gilt von den Vertretern des Leithakalkes selbst, die an Mächtigkeit ziemlieh hinter den Kalken und Konglomeraten, wie sie weiter im Süden Zeugen dieser geologischen Periode sind, zurück- bleiben. Jedenfalls wird man solche Bewegungen der Sedimente, hervorgerufen durch die Schwerkraft, wohl kaum als die von Ohnesorge angenommen sekundären Störungen heranziehen dürfen. Ohnesorge spricht von lokaler Störung der Schichten- Dem gegenüber ist zu bemerken, daß, soweit diese Schiefer- tone aufgeschlossen sind, sie vollständig gestört sind. Nach dieser Bemerkung Ohnesorges könnte man annehmen, daß nur ein Teil des Schiefertones gestört lagere, ein anderer aber ungestört. Dies ist aber, wie eben betont, nicht der Fall. Ich habe bisher nur ausschließlich über das Alter des Basaltes gesprochen. Ohnesorge nun sagt, daß ieh mich Hilbers Ansicht, der die Basaltkuppe von Weitendorf als einen Lakkolith bezeichnet, anschließe. Ich spreche aber aus- drücklich in meiner ganzen Arbeit nur von der Basaltkuppe und gebrauche den Ausdruck Lakkolith niemals. Und ich sagte dadurch, daß ich mich nur in der Altersfrage des Basaltes in Bezug auf die dem Grunderhorizonte angehörenden Schichten diesem Autor vollinhaltlich anschließe. Mit der Bezeichnung Lakkolith möchte ich ein wenig mehr zurückhaltend sein. Wenn man die Absonderungsweise des Weitendorfer Basaltes als Lakkolith bezeichnet, so sagt man damit, daß zur Zeit seines Empordringens ihn eine mehr. oder minder mächtige Sedimentschichte bedeckt hielt und daß diese Sedimentschichte durch den Basalt emporgehoben und erst später durch die Erosion zum größten Teile entfernt wurde und dann neuer- dings durch Schotterbildung Bedeckung eintrat. Wir hätten es also mit einer Intrusion zwischen diese Schiefertone zu tun, der Basalt wäre also intrusiv. Daß ein Fehlen eines Kontaktes mit so leieht veränderbaren Schichten, das zwar schon beob- achtet wurde, im allgemeinen dagegen sprechen würde, ist nicht zu leugnen. Doch heute sind uns ja nur mehr verhältnis- 344 mäßig sehr wenige Reste dieser Schichten erhalten oder auf- geschlossen. Der Grad der Festigkeit des Massives muß ja nicht überall der gleiche sein. Und gerade diese auffällige, plattige Absonderung des Basaltes an dieser Stelle scheint mir dafür zu sprechen, daß beim Berühren dieser Schichten der Basalt an dieser Stelle schon oberflächlich verfestigt war. Denn sehr mächtig wird die bedeckende Schichte, die sich uns heute als Schieferton darstellt, ja nicht gewesen sein, 80- daß eine Abkühlung während des Empordringens, das wir uns ja auch als sehr langsam denken können, ganz gut wird möglich gewesen sein. Gegen eine sehr rasche, oberflächliche Verfesti- gung sprechen aber wieder die gefritteten Quarz- und marmo- risierten Kalkeinschlüsse, die zu beobachten ich Gelegenheit hatte. Doch genügt zur Erklärung des Fehlens einer Kontakt- erscheinung ja schon eine sehr dünne, verfestigte Rinde, die ja stets einen sehr schlechten Wärmeleiter darstellt. Die kann dann während des Empordringens immerhin Einschlüsse exo- gener Natur aufgenommen haben. Die Mergeleinschlüsse, die Morlot (siehe oben) beobachtete, können ganz gut mit dieser tonigen Bedeckung in Zusammenhang gebracht werden. Dann aber muß ja nicht angenommen werden, daß der Basalt an allen Stellen bedeckt war; daß er an der Oberseite z. B. die überlagernden Schichten durchbrochen hatte, daß er schon äußerst zähe nur an ganz wenigen Stellen herabgeflossen ist und diese tonigen Schichten in sich aufgenommen haben kann. Dies könnte am ehesten dort erfolgt sein, wo die Schichten sehr dünn waren, sodaß verhältnismäßig nur eine geringe Menge des Sedimentes in die Basaltmasse eingedrungen wäre. Dafür, daß der Basalt wenigstens teilweise von den darüberliegenden Schiehten entblößt war, als er zur Ruhe kam, spricht das Auf- treten von säuligen Absonderungsformen. Nach Rolle! soll der Basalt in dicke, aufrecht stehende, unregelmäßig gestaltete Säulen abgesondert sein. Heute ist von dieser Erscheinung keine Spur mehr wahrnehmbar, obwohl man bisher die Auf- schlüsse sehr erweitert hat und neue hinzugekommen sind. Man hätte also auch bei den neuen Aufschlüssen solche Ab- sonderungsformen finden müssen. ı F.Rolle, sieh Zitat pag. 335. 345 Gegen eine Quellkuppe (also Quellkuppe, im Gegensätze zu Lakkolith) spricht auch das Fehlen von Schlacken und Laven, sowie größerer Glasmassen im Gesteine, die bei sehr rascher Abkühlung an der Oberfläche hätten gebildet werden können. Der Basalt ist wohl an einigen Stellen blasig, doch hängt das damit zusammen, daß auch im Inneren sich reichlich Gase entwickeln. Jedenfalls, wenn auch keiner der hier aufgeführten Beob- achtungen irgendwie beweisende Kraft zukommt, spricht doch all dies am ehesten für eine zumindest teilweise dünne Be- deckung. Ohnesorge spricht von der Entscheidung, ob der Basalt effusiv oder intrusiv sei. Ich glaube fast, die Teilung von Eruptivgesteinen in effusive und intrusive, wie sie in der strati- graphischen Geologie gebräuchlich ist, ist nicht ganz glücklich gewählt. Die Ergußgesteine, die ja den Namen Effusivgesteine führen, sind ja alle insoferne effusiv, als sie ziemlich hoch aus dem Magmabassin emporgetrieben wurden und nun entweder an der Oberfläche oder knapp unter derselben rasch (rasch, im Gegensatz zu den Tiefengesteinen) erstarrt sind. Um nun diese beiden Fälle auseinander zu halten, wäre den Intrusionen vielleicht besser ein Ausdruck wie Oberflächenergüsse entgegen- zustellen. Doch handelt es sich hier ja nur um Ausdrucks- formen. Es wird aber zwischen den beiden Formen der Erguß- gesteine auch Übergänge geben. Freilich dürften sie nur selten nachweisbar sein. Sie dürften dann zu beobachten sein, wenn die Kraft, die die Ergußmasse emporgetrieben hat, gerade in dem Momente, als das Magma die Decke durchbrach, zum Stillstande kam. Es nimmt diese Form dann eine Mittelstellung ein. Es handelt sich zum Teile um einen Lakkolith, zum Teile um einen Oberflächenerguß. Es käme aber dann noch eine Möglichkeit in Betracht, daß der Basalt jünger ist, als die ihn überliegenden Schotter- massen. Diese Schottermassen, es sind typische Flußschotter- bildungen, überlagern den Basalt in einer Mächtigkeit ven zirka 1 m. Sieht auch die ganze Lagerungsweise der Basaltkuppe, wie auch Hilber erwähnt, nicht darnach aus, daß sie empor- gehoben wurden, sondern weit eher, als wären sie über dem Basalte abgelagert, so ist die Möglichkeit doch nicht ganz von der Hand zu weisen.! Dann wäre dieser Basalt jünger als die Basalte von Gleichenberg und dem Plattensee, die nach D. Stur? und R. Hoernes? der Stufe des Belvedereschotters angehören. Hat diese Altersbestimmung auch wenig Wahrscheinlichkeit für sich, so ist sie doch gewiß nicht unwahrscheinlicher, als die Altersbestimmung Dregers. Trotzdem die Entfernung von den oststeirischen Vulkan- bergen und ihren Basaltmassen eine ziemlich große ist, ist doch an eine nahe Verwandtschaft und Altersähnlichkeit zu denken. Sigmund? hat in seiner ausführlichen Beschreibung, den Ideen Hoffmanns folgend, schon einmal diese Beziehungen hervorgehoben. Leider sind die Analysen der Gleichenberger Basaltgesteine dermaßen schlecht, daß ein genauer Vergleich mit dem Weitendorfer Basalte und mit den ungarischen Basalten, von denen einige durch C. Preiß? neu analysiert wurden, dadurch behindert wird. Nach Sigmund hat der Weitendorfer Basalt große Ähnlichkeit mit dem Feldspatbasalt von Waitzen jenseits der Donau, in der Nähe der nordungarischen Trachystöcke. Bis dorthin würde die steirisch-ungarische Aufbruchzone der Basalte reichen, denen in einem Teil des Gebietes (Gleichenberg) die Bildung von sauren Fffusivgesteinen vorangegangen ist. Es ist nun nicht uninteressant, daß die beiden Endglieder dieser Auf- bruchzone (nach dem mikroskopischen Befunde) übereinstimmen. Wieso Dreger aber die Basaltgesteine von Gleichenberg als Olivinbasalte bezeichnet, ist mir nicht klar, da es einmal 1 V. Hilber hielt diese Schotterablagerung in seiner Arbeit über das Tertiär der dortigen Gegend für oberen Sand, der Leithakalkstufe ange- hörend, wie aus seiner Kartenskizze hervorgeht. Heute zählt der Forscher diese Schotter zum Belvedereschotter, dessen Erforschung in Steiermark zum größten Teile sein Werk ist. 2 D. Stur, Geologie der Steiermark. Graz 1871. 3 R. Hoernes, Das geologische Alter der Eruptivgesteine von Gleichen- berg. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1880, pag. 49. * Sigmund, Zitat pag. 335. 5 ©. Preiß, Die Basalte vom Plattensee. verglichen mit denen Steier- marks. Diese Mitteilungen 1909 (Jahrgang 1908), pag. 3. 347 eine solche Unterabteilung der Basalte nicht gibt, andererseits gerade die dortigen Basalte fast ausnahmslos sehr olivinarm sind. Die Altersbestimmung, die ich auf Grund eines gefritteten Kalksteineinschlusses gemacht habe,! ist ja auch für die end- giltige Beantwortung der Altersfrage vollständig belanglos. Ist auch eine direkte Altersbestimmung des Basaltes von Weitendorf nicht möglich, so hat doch die Bestimmung Hilbers, der für die Eruption eine Zeit nach der Ablagerung des Flo- rianer Tegelsundder Pölser Mergelangab (dem Grundner Horizonte entsprechend), die größte Wahrscheinlichkeit für sich. Wien, Mineralogisches Institut. ı H.ITeitmeier, Zitat pag. 341. Ein Jugendexemplar von Trionyx Petersi R. Hoernes aus Schönegg bei Wies, Von Dr. Franz Heritsch, Privatdozent an der Kk. k. Universität Graz. Mit einer Textfigur. (Der Redaktion zugegangen am 25. November 1909.) In einer jüngst erschienenen Abhandlung! konnte ich aus dem mittelsteirischen Jungtertiär eine Reihe von Trionyxresten bekannt machen und zum Teil auch als spec. nov. beschreiben. Es sind dies Trionyx Hilberi R. Hoernes aus Wies, Trionyx septemcostatus R. Hoernes aus Eibiswald, Trionyx Petersi R. Hoernes aus Vordersdorf und Schönegg bei Wies, ferner die spec. nov. Trionyx Hoer- nesi von Schönegg bei Wies und Feisternitz bei Eibiswald, Trionyx Peneckei aus Schönegg bei Wies, Trionyx Sophiae aus Eibiswald und Trionyx Siegeri aus Vor- dersdorf. Alle diese Reste stammen aus den Wies—Eibiswalder Schichten, welche „nicht jünger sind als die Grunderschichten und älter als der mittelsteirische Schlier“.? Neben diesen von mir schon bekannt gemachten Formen stehen in der paläontologischen Sammlung des geologischen Institutes der k. k. Universität Graz eine größere Anzahl von Trionyxresten, deren rudimentärer Erhaltungszustand jede Beschreibung illusorisch machen würde. Daneben aber ist noch ein Schild vorhanden, der eine kurze Erörterung wohl verdient, da er nur in ganz unbedeutender Weise unvollständig ist. Es handelt sich um ein Exemplar des von Prof. Dr. R. Hoernes beschriebenen Trionyx Petersi, und zwar um ein junges ! Heritsch F., Jungtertiäre Trionyxreste aus Mittelsteiermark. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1909, S. 333—382. > Hilber, Mitteilungen der Wiener geolog. Gesellschaft, I. Bd., S. 76. 349 Tier, das vorschnell seinen Tod gefunden hat und im Mergel der Eibiswalder Schichten konserviert wurde. Von dem vorliegenden Stück war ursprünglich nur die Unter- seite des Rückenschildes zu sehen. Der Versuch, den Schild als ganzen von der anhaftenden Mergelplatte abzuheben, mißlang vollständig und so mußte der Rückenpanzer eben stückweise abgemeißelt werden; daß er dabei in Trümmer ging und daß es unmöglich war, die einzelnen Trümmer wieder richtig zu- sammenzusetzen, ist wohl klar. Wie zu erwarten war, kam nach Wegsprengung des Rückenschildes auf dem Mergel der wundervoll erhaltene Abdruck der Oberseite zum Vorschein; dieser Abdruck ist auf der beigegebenen Abbildung dargestellt. Der Schild ist fast vollständig erhalten, nur an seiner rechten Seite (d. i. im Bilde — Spiegelbild — linke Seite) ist ein kleines Stück längs des Randes abgebrochen. Die Rippen stehen sehr weit vor, es ist also ein junges Tier gewesen, dessen Schildabdruck jetzt zur Erörterung kommen soll. Der Umriß des Schildes ist, wenn man von der kleinen Ausbiegung des siebenten Kostalplattenpaares absieht, ein fast 350 kreisrunder. Folgende Zahlen mögen die Größenverhältnisse zeigen: Länge des Schildes in der Mittellinie... . .....15'3 cm Breite des Schildes, gemessen von der Mittellinie senk- recht zum Ende der ersten Kostalnaht . . . ...57, der zweiten Köstalnaht : '. .7.7...0. WU DIBEERIEFDN „ dritten a 2b „ar dh, 7 nobsrtrm ER 1 „ vierten n PR Sn EV fünften = E Ka: Die größte Breite erreicht der Schild in der dritten Kostal- platte mit 7°6 cm; rechnet man noch die sanfte Ausbiegung der Platte über der Rippe hinzu, so wird die Zahl noch etwas größer. Derartige flache Ausbiegungen über den Rippen zeigen nicht alle Platten gleich deutlich; gut zu sehen sind sie beim zweiten, dritten, vierten, fünften und sechsten Paar. Diese Aus- biegungen stören natürlich den kreisrunden Verlauf des Um- risses des ganzen Schildes. Noch mehr tut dies, wie schon er- wähnt, die Ausbiegung des siebenten Paares und die fast ge- rade Begrenzung des achten Paares gegen rückwärts; diese gerade hintere Grenze des letzten Kostalplattenpaares ist bei fast allen Trionyeiden zu beobachten. Der Rückenschild ist ganz flach gewölbt; von den Seiten sowohl, als auch von vorne und hinten steigt der Schild gegen die Mitte zu an, sodaß der zentrale Teil auch der höchst gewölbte ist. Doch ist dabei sofort zu bemerken, daß die ganze Neuralregion etwas eingesenkt ist, was auch bei den meisten Trionyeiden der Fall ist. Die Nuchalplatte ist durch parallel der Mittellinie des Schildes gehende Sprünge in drei Stücke zerbrochen, von welchen das mittlere das kleinste ist, während die beiden seitlichen sich an Größe gleichen. Nach vorne zeigt die Platte, über welche Knochenstrahlen seitlich weit vorstehen, eine bogige Begrenzung, während nach hinten die Grenze zwar im allgemeinen auch bogenförmig ist, aber doch durch die Form des ersten Kostalplattenpaares und das geringe Vorspringen der ersten Neuralplatte etwas unregelmäßig wird; dort nämlich, wo die Kostal-, Neural- und Nuchalplatten zusammenstoßen, springt die erstere zuerst etwas vor, tritt dann zurück und bildet mit der Vordergrenze der Nuchalplatte einen einsprin- genden Winkel; auch die Neuralplatte macht nach vorne einen flachen Winkel; daher macht die Nuchalplatte ein stumpfes Eck nach rückwärts, wo sie an den anderen Platten angrenzt. Die Nuchalplatte ist vorne im mittleren Teil fein, sonst aber gröber granuliert. Ihre Größe geben folgende Zahlen: Höhe in der Mittellinie . . . . . 19cm BroßtelBreite WIEN 15902 2185, Von Neuralplatten sind sieben vorhanden. Die erste überragt alle anderen bedeutend an Größe; sie teilt mit den folgenden drei die gleiche Gestalt und dieselbe Stellung zu den Kostalplatten. Die fünfte Platte hat die vermittelnde Stellung; die Stellung der sechsten zu den Kostalplatten ist das Spiegelbild der ersten vier und die siebente und letzte zeigt, wie immer, die verkümmerte Gestalt. / Die erste Platte zeigt gegen das erste Kostalplattenpaar eine im allgemeinen geradlinige Grenze; sie ist aber, wie über- all, eine fein gezähnte Linie. Gegen die Nuchalplatte springt die Grenze stumpfwinkelig vor, während sie gegen die zweite Neurale flachbogig einspringt. In ihrem hinteren Teil ist sie seitlich schräg abgestutzt, sodaß das zweite Kostalplattenpaar stumpf nach vorne vorspringt. Die Granulation ist körnig. Die zweite und dritte Neuralplatte zeigt analoge Ver- hältnisse. In der Form unterscheiden sie sich nur wenig von der ersten; kleine Unterschiede liegen darin, daß sie deutlich nach hinten zu breiter werden, ferner daß die schräge Ab- stumpfung hinten bei beiden etwas schärfer ausgeprägt er- scheint als bei der ersten und daß die Grenze gegen die je- weilige hintere Neurale eine gerade Linie ist. In der Granu- lation folgen sie vollständig der ersten Platte, was auch bei den folgenden zwei Neuralen der Fall ist. Die vierte Platte zeigt eine etwas abweichende Gestalt; sie ist viel schmäler als die vorhergehenden und verbreitert sich wenig nach hinten; auch die Abstutzung hinten ist viel schwächer ausgeprägt als bei den anderen Neuralen. Die fünfte Platte endlich nimmt die vermittelnde Stellung ein; während die vorangehenden immer an die zugehörige 392 Kostalplatte mit der langen, geraden Grenzlinie anstoßen und mit der rückwärtigen schrägen Abstumpfung an die folgende Kostalplatte angrenzen, ist dies bei der fünften nicht der Fall. da sie nur an die zugehörige fünfte Kostalplatte grenzt; da- her springt die vorangehende vierte nach hinten und die fol- gende sechste Neuralplatte gegen die vermittelnde Platte vor und damit ändert sich auch die Form der fünften Kostalplatte. die an der Grenze gegen die Neuralplatten nach vorne und nach hinten stumpfe Ecken hat. Die sechste Platte hat die umgekehrte Stellung im Ver- gleich mit den vier ersten; sie ist aber bedeutend kleiner als diese, übertrifft aber an Größe etwas die ihr vorausgehende. Ganz schwach ausgeprägt ist die Verschmälerung nach rück- wärts; die Grenze gegen die vermittelnde Platte bildet einen nach rückwärts einspringenden Winkel; die Granulation ist bei dieser wie bei der letzten grobkörnig, kräftiger ausgeprägt als bei den vorderen Platten. Die siebente und letzte Platte zeigt eine ganz unregel- mäßige Gestalt. Sie grenzt noch an das sechste Kostalplatten- paar und wird vom siebenten seitlich und rückwärts ganz umschlossen. Die folgenden Zahlen geben eine Vorstellung von der Größe der einzelnen Platten (gemessen in mm). Neuralplatten 14] % 1-8 ‚| AA Höhe der Platte (gemessen in der Mittel- g | l Inp),arton - ir ale a 22 | 18 | 16 | 17 | 15 |123| 55 Breite der; Platte yorness. er... .....0% 12:3] 84 | 73 67163] 4 | — | Größte Breite der Platte hinten, bezw. | | vorne (gemessen von den Ansätzen | | | der Kostalnähte aus)... .... 13|1|12 1189| — | 7 ı — | Breite der Platte hinten (gemessen an | | | der Grenze gegen die folgende Platte) | 8473| 67) 68) 4 | 49| — | Von den acht Kostalplattenpaaren zeigt das erste eine ganz besondere Form; die beidseitigen Platten sind auch nicht ganz gleich, da sehr geringe Unterschiede in ihren Um- rissen und damit in ihrer Gestalt vorhanden sind. Das charak- teristische Moment in der Form des ersten Paares ist die Rückbiegung der Naht gegen die folgende Kostalplatte im 393 inneren Teil. Daher kommt die Erscheinung, daß das innere Drittel der Kostalplatte sehr breit ist und daß erst gegen den Außenrand eine Verschmälerung der Platte eintritt. Die Naht gegen die Nuchalplatte verläuft nach hinten schwach bogen- förmig (das vorspringende Eck innen vorne wurde schon früher erwähnt), die erste Kostalnaht verläuft im inneren Teile nach rückwärts bogig, gegen den Rand zu dann gerade. Die Granu- lation ist wie bei den folgenden Platten im inneren Teile körnig, außen stellen sich dem Schildrand parallele Knotenreihen ein, was auch bei allen folgenden Platten der Fall ist. Die Form der zweiten Platte ist in ihrem vorderen Teile von der vorausgehenden abhängig; sie hat wie die dritte und vierte Platte innen vorne das stumpf vorspringende Eck, die zweite Kostalnaht aber verläuft ganz gerade dem Außenrand zu. Das dritte und vierte Paar zeigt in den Kostalnähten im allgemeinen gerade Begrenzungen, nur die vierte Kostalnaht zeigt eine leise Andeutung einer Rückbiegung. In Form und Granulation schließen sie sich ganz an die vorhergehende Kostale an. Die fünfte Kostalplatte verdankt dem Umstande, daß sie an die vermittelnde Neuralplatte anstößt, ihre ganz eigene Form; sie hat im inneren Teile vorne und hinten je ein gegen die Neuralplatten vorspringendes stumpfes Eck und grenzt somit an die vierte, fünfte und sechste Neuralplatte an. Zu erwähnen wäre noch, daß die Grenze gegen die sechste Kostal- platte schon ziemlich krumm verläuft, sodaß sie nicht mehr senkrecht auf die Mittellinie, sondern etwas schief nach rück wärts steht, was sich bei den folgenden immer mehr verstärkt. Gemeinsam mit den drei vorangehenden Platten hat sie die gleichmäßige Verbreiterung nach den Schildrand zu. Dies ist auch der Fall bei der sechsten Platte, welche, von bogenförmigen Kostalnähten begrenzt, auf der Mittellinie schief stehend, dem Rande zustrebt. Ganz schwach ist die stumpfe Ecke ausgebildet, welche diese Platte im Gegensatz zu den vier ersten Paaren innen gegen die Neuralplatte hat. Bei dem siebenten Kostalplattenpaar ist die Asymetrie der beiden Teile zu bemerken, was durch die nicht in der Mittellinie befindliche letzte Neuralplatte und durch deren un- 23 354 regelmäßige Gestalt bedingt ist. Das Kostalplattenpaar um- schließt die erwähnte Neuralplatte derart, daß die beiden Platten noch auf eine Strecke von ca. 8 mm an einander grenzen. Dieser Umstand und die starke Rückbiegung der Platten bedingt ihre Form. Von dem achten Kostalplattenpaar ist nur die linke Platte unversehrt erhalten; sie zeigt die bei allen Trionyxarten übliche Form und ist in geringem Maße asymetrisch. Ob sich dort, wo die Naht zwischen den beiden Platten den Schildrand erreicht, eine Einbiegung befindet, ist wegen des Erhaltungs- zustandes dieser Partie nicht zu beurteilen. Der Schildrand verläuft hier, wie bei den meisten anderen Arten, gerade. Die folgenden, auf den linken Platten gemessenen Zahlen (in Millimeter) geben eine Vorstellung der Größe der Kostal- platten. | Kostalplatten | ee 2.12.14] se ln 18 Breite, gemessen an der zugehörigen | | | Neuralplatte sermenue SE), 18°) 15 114 | 15 | IE [2 ee Größte Breite innen, gemessen in | der Nähe der Neuralplatten . | 20 |187| 17 174176135 12 | — Breite am Außenrand, gemessen als N Bogensehne: sr. Ask. | 18 | 28 | 25 | 23 |265| 23] 2| — Länge an der Naht gegen die Nu- | | | | ehalplatte (Bogensehne) . .. 363 — | — | -|1- | -|1-|— Länge, gemessen an der Naht gegen | | | diefolgende Kostalplatte(Bogen- | | | | Sehne) ee. ee 52 | 63 | 68 | 68 60 5 Sr Fa Ergänzend zu dieser Tabelle seien noch folgende Zahlen gegeben: | Länge der Naht zwischen beiden Platten ca. 15 mm 8. Kostal- „ des halben Schildrandes an dem plattenpaar | 8. Plabienpaar. . . zu «.&..01%. Jar aa Breite an der Neuralplatte. . 17°5 cm 1. Kostalplatte, rechts | ©" u an nn | größte Breite innen... ... ..200 „ 1, Kostalplatte, links: Größte Breite überhaupt . . . 224 „ Der vorstehend beschriebene Trionyx wurde, wie schon eingangs erwähnt, als Jugendform von Trionyx Petersi R. Hoernes aufgefaßt. Mit dieser Zuweisung zu einer be- stimmten, scharf umgrenzten Art ist die Frage angeschnitten, was als Artunterschied und was als individuelle Verschiedenheit 355 aufzufassen ist. Ich kann nicht umhin, hier diesbezügliche Sätze von Rütimeyer undReinach anzuführen. Der erstere sagt bezüglich der individuellen Abweichungen bei rezenten Schildkröten: „Man wird innerhalb derselben Spezies nicht leicht vier Individuen finden, die sich ganz gleich verhalten“ ;! der letztere schreibt: „Leider fehlen indessen heute noch für einen großen Teil der Schildkröten ausgiebige Studien über die Grenzen der individuellen Variation bei denselben, sowie über deren Ursachen. Es ist daher heute noch nicht mit Be- stimmtheitzu sagen, wie weit sich die individuelle Abweichung er- strecken kann, und darf bei häufigerem Vorkommen der gleichen Abweichung die Aufstellung einer neuen Spezies geboten sein.” Man ist bei den fossilen Trionyxresten ja fast immer nur auf den Rückenschild angewiesen und nach der Form des Schildes und derjenigen der einzelnen Platten werden die ein- zelnen Arten begrenzt. Bei einer Jugendform ist nun die sichere Zuweisung zu einer bestimmten Spezies eine sehr heikle Sache, da ja über die Entwicklung des Schildes und seiner Platten nichts bekannt ist. Der vorstehend beschriebene Trionyx gehört höchst wahrscheinlich zum Trionyx Petersi R. Hoernes, doch wäre es nicht ausgeschlossen, daß man es mit einem Jugendexemplar des von mir beschriebenen Trionyx Hoernesi zu tun hat. Mit dem von mir erörterten und abgebildeten Trionyx Petersi von Vordersdorf stimmt der vorliegende Schildabdruck in jeder Beziehung überein. Die anderen, aus den Wies— Eibiswalder Schienten bekannten Schildkröten und alle anderen jungtertiären Trionychiden zeigen mehr oder weniger namhafte Unterschiede. Am ehesten wäre noch eine Ähnlichkeit mit Trionyx Hoernesi vorhanden, der ja, wie ich. an anderer Stelle ausgeführt habe, dem Trionyx Petersi sehr nahe steht. Graz, Geologisches Institut der k. k. Universität, Ende September 1909. ! Rütimeyer, Die fossilen Schildkröten von Solothurn. Neue Druck- schriften der Allg. Schweiz. G. f. d. ges. Naturwiss. Bd. XXV, 1873, S. 9. 2 v.Reinach. Schildkrötenreste im Mainzer Tertiärbecken und in benachbarten, ungefähr gleichaltrigen Ablagerungen. Abhandlungen der Senckenberg. Naturforscher-Gesellsch.. Bd. XXVIII, S. 126. 23* Bericht über die Exkursion des Geologischen Institutes der k. k. Universität Graz in die östliche Schweiz im Sommer 1909. Von Privatdozent Dr. Franz Heritsch. (Der Redaktion zugegangen am 25. November 1909.) Im Anschlusse an mein Kolleg des Sommersemesters unternahm ich mit fünf Herren eine geologische Exkursion in die Alpen zwischen Reuß und Rhein, um den Deckenbau dieses klassischen Gebietes anzusehen. Unsere Absicht wurde er- möglicht durch die großartig vollendete Art und Weise, wie dieses Gebiet in geologischer Beziehung bekannt ist; es ist hier nieht meine Absicht, die Verdienste der zahlreichen Forscher hervorzuheben, denn daß man sich in einem der beststudierten Gebiete befindet, bezeugt der Name des berühmten Züricher Professors Albert Heim. Unsere Exkursion verließ am 26. August Graz und er- reichte in ununterbrochener Fahrt am nächsten Nachmittage Reichenau im Rheintale. Wenig liebenswürdig hat uns die. Schweiz empfangen; es regnete in Strömen und so mußten wir bei sehr schlechtem Wetter nach Flims wandern. Be- greiflicherweise hielten wir uns so bei dem von Reichenau bis Flims begangenen Profil vom Verrukano bis in den Hoch- gebirgskalk sehr wenig auf. Die wenigen regenlosen Stunden des 28. August wurden zur Besichtigung des Flimser Berg- sturzes verwendet. Endlich am 29. konnten wir bei dichtem Nebel nach Segnes sut aufsteigen; kurz bevor wir die Segnes- hütte erreichten, riß das Gewölk auseinander und im herrlich- sten Sonnenscheine lag das mit Neuschnee bedeckte Gebirge da, ein herrlicher Anblick. Überwältigend ist der Blick auf die Tschingelhörner, wo Lochseitenkalk und Verrukano der Glarnerdecke auf autochthonem helvetischem Eozän liegt; rings 357 herum, auf dem Flimserstein, Piz Atlas, Piz grisch liegt auf den autochthonen helvetischen Sedimenten der überschobene Verrukanuo. Über die verkehrt liegende Schiehtfolge von Kreide und Eozän stiegen wir nach Segnes sura auf, um einen kurzen Einblick in das Nordgehänge des Flimsersteins mit seiner wurzellosen Verrukanokappe zu nehmen. Vom östlichen Gehänge des Segnes sut auf das westliche hinüberblickend, konnten wir die Lagerungsverhältnisse gut überblicken, wobei uns die Darstellung von Rothpletz (Das geotektonische Problem der Glarner Alpen) ausgezeichnete Dienste leistete. Rothpletz, der zuerst in dieser Region die für die Auffassung der Tektonik so wichtige Kreide nachge- wiesen hat, widmete den Lagerungsverhältnissen am West- abfall des Piz grisch gegen Segnes sut eine eingehende Dar- stellung. Aus der Gegend westlich von Flims steigt der Jura- kalk langsam gegen Norden an und auf der Alpe Nagiens lest sich auf ihn Kreide hinauf; diese bildet westlich der Segneshütte den steilen Abfall über den beiden Jurakalken. Weiter von Segnes sut aufwärts erscheint aber unter dem noch immer gegen Norden aufsteigenden Jurakalk wieder Kreide in verkehrter Lagerung und darunter erscheint Eozän in der tiefen Nische unter 2759 zwischen Tschingelhörnern und Piz srisch. Man erhält, wie Rothpletz ausführt, im Profil vom Piz grisch nach Segnes sut folgende Schichten übereinander: Verrukano, Kreide in normaler Lagerung, Jurakalk, überstürzte Kreide, Eozän; es ist eine ganz regelrechte, liegende Falte der autochthonen helvetischen Schichten unter dem Verrukano der Glarnerdecke, denn es scheint, daß der Jurakalk und die Kreide nicht, wie Rothpletz es darstellt, gegen die Tschingel- hörner hin jäh von einer Verwerfung abgeschnitten wird, sondern daß er eine antiklinale Wölbung macht, um welche sich die Kreide herumschließt;! auch für das Eozän scheint das zum Teil zuzutreffen, zugleich aber trägt dieses Eozän die Loch- 1 Auf eine Anfrage meinerseits hatte Herr Professor Alb. Heim die Güte, mir mitzuteilen, daß es sich tatsächlich um eine liegende Falte der autochthonen helvetischen Schichten handelt. deren Kalk aus Malmkalk be- steht, um welchen sich Kreide herumschlingt. Herr Professor Heim schrieb mir auch, daß diese Falte ihm schon lange bekannt sei. 398 seiten Kalk- Verrukanomasse der Glarnerdecke in den Tschingel- hörnern. Ob auch unter dem Verrukano des Piz grisch und über der hangenden Kreide ober Segnes sut Eozän liegt, das ist eine Frage, der näher zu rücken unserer Exkursion keine Zeit verblieb. — Über dem oberen Boden von Segnes sut und schließlich über steile, von tiefem Neuschnee bedeckte Eozän- hänge erreichten wir den Segnes-Paß. Leider verhüllte der Nebel den Blick auf das Kärpfmassiv und seiner überschobenen Verrukano-Kappe; nicht weniger großartig war aber der Blick auf die Überschiebungsmassen der nächsten Umgebung. Bei hereinbrechender Dämmerung wurde abgestiegen und spät abends gelangten wir nach Elm. Am 30. August fuhren wir durch das Sernftal nach Wart. Das Tal ist in Flysch eingeschnitten und darüber liegt Verru- kano der Glarnerdecke, die sich langsam gegen Norden senkt und schließlich den Talboden erreicht. Im wurzellosen Verru- kano eilten wir von Wart nach der Lochseite bei Schwan- den. Bei dieser berühmten Lokalität konnten wir die gewaltige Überschiebung des Lochseitenkalkes und des Verrukano auf das Eozän im Detail betrachten. Gewiß wird jedem Teilnehmer dieses wunderbare Profil unvergeßlich sein. Von der Lochseite gingen wir nach Schwanden und von da nach Nitfarn. Dort besichtigten wir die Schichtfolge von Jura und Kreide am Fuße des Glärnisch, die Rothpletz zuerst beschrieben hat und die von Oberholzer in Detailprofilen dargestellt und jüngst von demselben Forscher als verdrückte Glarnerdecke unter der Mürtschen- und Axendecke des Glärnisch gedeutet wurde. Uns mußte sofort der Gegensatz zwischen den beiden Seiten des Linthtales auffallen; auf dem rechten Ufer die mächtige Ver- tretung der Glarnerdecke im Verrukano, auf dem linken Ufer die ganz außerordentliche Ausquetschung derselben Decke. Wir stiegen über die auf Eozän liegende, fast horizontale Schichtfolge von Dogger, Malm und Kreide nach Dohlenberg empor, verquerten dann das Gehänge solange südlich schief aufwärts, bis wir in den Verrukano der nächst höheren hel- vetischen Decke, der Mürtschendecke, kamen und stiegen wieder über die verdrückte Glarnerdecke ab. Mit der Eisenbahn fuhren wir nach Glarus und wollten noch durch das Klöntal nach Riehisau wandern, um über das Gebirge nach Iberg zu ge- langen, da traf uns die böse Nachricht, daß alle Paßwege aus dem Kanton Glarus wegen der Maul- und Klauenseuche ge- sperrt seien. So mußten mir uns mit einem kurzen Einblick in das Klöntal und das Wiggismassiv begnügen. Am 31. August fuhren wir über Pfäffikon nach Schwyz und besuchten von da aus das herrliche Profil des Vierwald- stätter-Sees. Schon auf der Dampferfahrt von Brunnen nach Flüelen hatten wir den herrlichsten Einblick auf das großartige Profil der Drusberg- und Axendecke; die Zeichnung Heims und das Profil Buxdorfs machten uns die schwierigen La- gerungsverhältnisse verständlich. Noch viel gewaltiger waren die Eindrücke auf dem Marsche an der Axenstraße von Flüelen nach Sisikon; der wurzellose Malm des Gruontales, die wunder- baren Falten des Neokom, die auf dem Kopf stehende Mulde des Eozäns von Axenmatli, das erst jüngst von Arn. Heim in einem Profil dargestellte Eozän von Sisikon, das Schwimmen des Frohnalpstockes auf Eozän, alles das wurde von uns be- wundernd betrachtet und mit zahlreichen Versteinerungen (Exogyra Couloni, Terebrateln, Nummuliten u. s. w.) bepackt, bestiegen wir in Sisikon den Zug nach Schwyz, der uns aus dem tektonisch so bedeutungsvollen Eozän entführte. Am 1. September konnten wir erst vormittags aufbrechen, da in den Morgenstunden reichlicher Regen niederströmte. Der Exkursionstag war den lepontinischen und ostalpinen Decken, den Klippen, gewidmet. Über das ganz von Schutt überrollte Westgehänge des Mythenstockes aufsteigend, erreichten wir den gegen Süden niedersinkenden Malmkalk der kleinen Mythe, trafen dann auf dunklen, reichlich Belemniten führenden Kalk des Dogger und auf Trias, welche Schichtfolge den Malm und die eouches rouges der Großen Mythe trägt. Von dem Sattel Zwischenmythen ging es dann rasch weiter nach Holzegg und dort trafen wir zuerst den unter der Klippendecke der Mythen liegenden Flysch. Liegt es auf der Westseite der Mythen nicht so klar zutage, daß die ganze Masse derselben schwimmt, s0 drängt sich dies auf der Südseite zur vollsten Überzeugung beim Blick auf die Mythen und die Rotenfluh. Auf dem Wege von Holzegg gegen den P. 1490 m der Sieg- 360 friedkarte fanden wir auf Flysch eine kleine Masse von weißem Kalk, wohl eine Miniatur-Klippe. In großer Eile marschierten wir weiter, bei Zwecken sahen wir die von Querau beschriebenen exotischen Blöcke des Diploporenkalkes nur ganz kurz an, um möglichst rasch nach Ibergeregg zu kommen. Von da stiegen wir gegen die wunderbar instruktiven Klippen der Schienberge auf. Der kleine Schienberg gehört der Klippendecke an, der große Schienberg wird aus dem Hauptdolomit der ostalpinen Decke gebildet; auf dem Rücken zwischen beiden Bergen ist nach Hoeck (1906) eine Vertretung der rhätischen Decke in Diabasen und Radiolarienhornstein gegeben. Bei P. 1533 standen wir auf der Klippendecke des Kleinen Schienberges und stiegen gegen P. 1581 und 1591 auf, die aus ostalpinem Hauptdolomit bestehen; unter diesem konnten wir am Abhang Diabas und Radiolarienhornstein der rhätischen Decke feststellen. Drei aufeinander liegende Decken setzten die Schienberg-Klippen zusammen. Vom Hauptdolomit stiegen wir auf Flysch gegen Sternen- egg ab, um rasch den von Quereau beschriebenen Aufschluß der rhätischen Decke bei der Eisentobelhütte zu besuchen (Kontakt von Diabas mit einem triadischen Dolomit). Sehr spät abends erreichten wir Iberg. Am letzten Tag unserer Exkursion ging es früh morgens auf die Roggenstock-Klippe. Wir stiegen über die sehr gestörte helvetische Kreide empor nach Jentli und von da zuerst über Flysch, dann üher die sich steil erhebenden couches rouges und den Tithonkalk der Klippendecke (Roggenband) zu den schwarzen triasischen Schiefern, die den Hauptdolomit des Roggenstockes, die ostalpine Decke umsäumen. Weiter ging es zum Umgänder und auf dessen Hauptdolomitrücken solange fort, als es eben leicht ging. Auf der Westseite, zirka 60—80 m absteigend, fanden wir mitten am Gänge einen ganz kleinen Aufschluß, der folgendes zeigt: Ein kleiner Streifen (triasi- scher?) Schiefer wird von einem roten Kalk unterlagert (Klippen- decke?), darüber liegt, ohne daß die Grenze aufgeschlossen wäre, Diabas (rhätische Decke). Das Ganze ist sehr stark mit Schutt überrollt und von der Vegetation halb überwachsen. Von dort stiegen wir um den Umgänder herum und kamen 361 wieder in den Hauptdolomit der ostalpinen Decke und von da absteigend in den Diabas der rhätischen Decke, der von der Klippendecke unterlagert wird. Wir fanden dann noch westlich von der oberen Roggenalpe in zivka 1600 m Höhe, dann auch am Roggenstockabhang nördlich der Alpe die triasischen schwarzen Schiefer, an letzterer Stelle auch mit sehr undeut- lichen Pflanzenresten. Beim weiteren Weg um die Roggenstock-Klippe hatten wir auf dem stark: überrollten Gehänge über uns den Haupt- dolomit der ostalpinen Decke und unter uns den Jurakalk und die couches rouges der Klippendecke; über diese letztere Decke absteigend, trafen wir unter derselben wieder den helvetischen Flysch, auf welchem wir Jentli wieder erreichten. Dann ging es rasch nach Iberg hinab und hinaus nach Einsiedeln zur Bahn. Bei dem Marsche dahin hatten wir einen herrlichen Blick auf die Stirnfalte der oberen helvetischen Decke im Fluhberg; in prachtvollem Schwung tauchen die Schratten- kalke in den Flysch unter. — Von Einsiedeln wurde die Heim- reise angetreten. Voli Bewunderung denken gewiß immer alle Teilnehmer an der höchst instruktiven Exkursion an die schönen, in der Schweiz verbrachten Tage zurück. Hatten wir doch in den wenigen Tagen einen schönen Einblick in den verwickelten Deckenbau der von den Schweizer Geologen so unübertrefflich studierten Gebiete erhalten. Graz, Geologisches Institut der k. k. Universität, November 1909. Zweiter Bericht über seismische Registrierungen in Graz im Jahre 1908 Von : Dr. Justus Rozic. (Aus dem physikalischen Institute der Universität Graz.) (Der Redaktion zugegangen am 2. Dezember 1909.) Dieser Bericht umfaßt die vom i. Jänner bis 31. De- zember 1908 vom Wiechert'schen 1000 kg-Pendel in Graz auf- gezeichneten Erdbeben; es sind im ganzen 228 Beben, die sich folgendermaßen auf die einzelnen Monate verteilen: Js F.ı, MA Mi iz od 1a I 127,92 105) 18.125 16 24 17 28a Als Grundlage dieser Zusammenstellung dienten die Wochenberichte der Erdbebenstation Graz; in dem sind alle Zahlen noch einmal an den Seismogrammen kontrolliert und übersehene Beben aufgenommen worden. Was die verwendeten Abkürzungen anbelangt, sei auf Band 45 (I. Abteilung) dieser Mitteilungen, Seite 237 und 235, hingewiesen. Eiehungen des Seismometers im Jahre 1908. Tag | Monat I laae.222 | Be J=af| L v—+ 9. EW.| 160.10 |, #731 16. 1.4600. Ron ale NS 99 ı 10 42 | 18 | 5150| 25 | 206 | 28 | IM. | EW | 100) 10 | 50.| 17 | 4860 | Conan NS 1002]710 |: 89 | 17. 04860 | TeszısngE 6 VI. |=EW.:.105.| :1:5.| 5:1 | 117.0)-4860) Soma2sEn NS 100| 15 | 50 | 16 |a5so | 25 17185 6. | vOL| Ew | 106| 15 | 56 | 184 | 5260 | 28°7 | 190 NS 1051015 | #4 |°17:6°| 5084 Nora 9. IX EWe| 102.10 | 515 |17:6.) 5038226000 | NS | 105 | 10 | 43 | 180 | 5148 | 276 | 180 22, | XIL.| Ew | 101) 10 | 51 | 152 | 2347 | Roms | NS | 101) 15 | 38.) 168 | 4805 ) 60948 Uhrgang. Datum Zeit Stand | Gang m Pe IT — IT — — — —_ | —— 9. Dezember 1907 . | 17h. 53m —1978 +0:31 12. Jänner 1908 ee 28. Jänner 15h 43m + 2:88 10:57 | 13. Zepruar & 3 +12:08 +0:33 | 6. März . 18h 5m? +1908 | gar 28. März. . . , 17h 20m +26°85 +0:03 | .24. April... .| 19h 292m | 4276 | 0.08 ' 18. Mai | 11h 7m | 26:98 19:99 ‚ 10. Juni .f 9b 45m |,143208 | gg] ‘ 19. Juni .| 20h 45m | 43196 | 10.98 5. Juli 186 Abm | 43698 | 10.08 2. 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Möglicherweise zwei Nahbeben. Semmering, 70 Km. 7500 Km. | E Dr Ch | Ph m: N T |Ar ||An | Bemerkung Ser has m S ac EU | —— — = 12.|| Ou || P 195 ur 10 17 Ss? | 19 | eL 52 | 18 F 207 |°20. | 18.|| [Iu || P 15 | 44 | 48 5200 Km. Ss Sl 30 || 14 1858| 17 Sı 55 L, og ae a F 17 20 | 19.|| Ov || Pe 5 6 | 20 Pinzgau ? F aa) 23.| Ov | P Sulearan 1,28 | F 20,,1..0 >31 717 VE 21 22 17 L 27 30 10 3 35 ıy SI | 20 alle 21 39 | 16 5 5 x L, 41 | 10 3| 3 F 48 | | 98. || IIv || Pi ala | 33 | Messina zerstört. N 24 | 52 | 20 || 900) en DE 52 S 40 M 35 mW 9) 1100.) 660 || Andie Arretierschrau- F 7 ben angeschlagen. 29.|| Ov || P 13 52 38 Sieilien, 1000 Kn. F 59 | | - Zur Erinnerung an Dr. Anton Holler. Von R. Hoernes. (Mit einem Lichtdruckbild nach Aufnahme von M. Moser in Aussee.) Am 26. September 1909 starb zu Graz der emeritierte Primarius der niederösterreichischen Landesirrenanstalt Dr. Anton Holler im 84. Lebensjahre. Geboren am 12. Juni 1826 zu Neudorf bei Wildon, besuchte Holler die Mittelschule in Graz und widmete sich zuerst technischen Studien. Infolge einer schweren Erkrankung mußte er sich nach Wien begeben, wo er eine gefährliche Operation glücklich überstand. Er blieb dann in Wien und wandte sich dem Studium der Medizin zu. Auch diese Studien fanden ihre Unterbrechung durch die Stürme des Jahres 1848. Begeistert für die freiheitliche Richtung trat Holler in die akademische Legion ein, mußte aber dann, wie das „Grazer Tagblatt“ gelegentlich des fünfzigjährigen Doktor- jubiläums Hollers in der Morgenausgabe vom 2. April 1905 berichtet, unter reaktionären Verfolgungen leiden und zog am 9. November 1848 als politischer Flüchtling über die Gebirge. hielt sich einige Tage in Brunn am Gebirge auf, wo er bei dem damaligen Direktor des dortigen Brauhauses Unterkunft fand. Als er sich auch hier verfolgt sah, begab er sich über Neuberg und Josefsberg nach Mariazell, wo er, aller Mittel entblößt und bei grimmiger Kälte vollends erschöpft ankam. Hier nahm sich seiner ein Bauer an. Als er sich einigermaßen erholt hatte, wanderte er, von der Bäuerin mit einem Stück Brot bedacht, über den Seeberg. Hier dankte er nur einem gütigen Geschick das Leben. Der Seeberg war tief eingeschneit und als Holler ermattet auf dem Sattel anlangte, schlief er vor Müdigkeit ein. Er war nahezu bewußtlos, als ihn der Lenker eines Schlittens wahrnahm. Dieser und ein wandernder Orgel- bauer bemühten sich um den Leblosen, brachten ihn wieder zu sich und retteten ihn so vor dem sicheren Tode des Er- an ae Dr, Anton Holler. 383 frierens. Sie führten ihn nach Au-Seewiesen, wo Holler in- folge seines begeisterten Eintretens für die freiheitlichen Ideale abermals die Verfolger auf seine Spur lenkte. Nun begab er sich in Begleitung des Orgelbauers über St. Lorenzen nach Kapfenberg, doch wurde er auch hier seiner freiheitlichen Gesinnung wegen angefeindet. Nach dem Eintritt ruhigerer Zeitverhältnisse konnte Holler wieder nach Wien zurück- kehren und die medizinischen Studien fortsetzen. Mit besonderer Vorliebe beschäftigte er sich mit den Naturwissenschaften, die damals in ungleich ausgedehnterem Maße von den Medizinern gepflegt wurden, als dies gegenwärtig der Fall ist. Das Ein- dringen in seine Lieblingsgegenstände, Botanik und Mineralogie, befähigte Holler, seinen Kollegen Vorlesungen zu halten, wofür er ein kleines Honorar bezog, das ihm bei seinen be- schränkten Mitteln sehr zugute kam. Am 3. April 1855 wurde Holler an der Universität in Wien zum Doktor der Medizin promoviert. Die damalige Choleraepidemie veranlaßte unmittelbar darauf die niederösterreichische Statthalterei, ihn als Cholera- arzt nach Laa an der Thaya zu entsenden, wo sich Holler nach Erlöschen der Epidemie als praktischer Arzt niederließ und bis zu seiner Übersiedlung nach Klosterneuburg weilte. In Laa wurde Holler zum Stadtphysikus ernannt; er betätigte sich ferner als Mitglied des Gemeinderates in gemeinnütziger Weise und erwarb sich besondere Verdienste um die Fort- führung der Thaya-Regulierung. In der Umgebung von Laa beschäftigte sich Holler ein- gehend mit der Untersuchung der geologischen Verhältnisse; er sammelte zahlreiche Versteinerungen in den jungtertiären Ablagerungen der Gegend und machte Beobachtungen über die Lagerungsverhältnisse. Im Jahre 1870 veröffentlichte er im Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, eine „geologisch-palaeontologische Skizze der Tertiärbildungen in der Umgebung von Laa an der Thaya‘ (a. a. O. S. 117 bis 125), in welcher er zunächst die Eigentümlichkeiten des niederöster- reichischen und mährischen Schliers erörterte und hervorhob, daß diesen sandig-schiefrigen Tonablagerungen sowohl Bitter- wasser, wie jenes von Seelowitz und jenes eines Brunnen nächst Laa an der Straße nach Staatz, wie jene Magnesia- 384 ausscheidungen angehören, welche unter dem Namen der .‚Naß- gallen‘‘ bekannt sind. Diese Naßgallen (,.Slaniska“ in Mähren, .„Saliter Sutter‘ in Niederösterreich) sind Stellen von 2 bis 30 Quadratklafter Ausdehnung mitten im fruchtbaren Acker- land, welche jeder Bearbeitung trotzen. An diesen Punkten findet man im Frühjahr eine Schlammschicht von schwarz- grauer Farbe, die nur im Verlaufe des Sommers zuweilen trocknet und dann weiße Inkrustationen: Ausscheidungen von schwefelsaurer Magnesia und schwefelsaurem Kalk, zeigt. Übereinstimmend mit solchem Salzgehalt erscheinen dann salz- holde Pflanzen, wie Salicornea herbacea, Plantago maritima, Lepigonum marginatum. Glaux mari- tima. Ferner besprieht Holler die conchylienreichen Ab- lagerungen von Laa und Neuruppersdorf unter Anführung der von ihm gesammelten zahlreichen Versteinerungen und macht endlich Mitteilungen über weitere Fundstätten, wie Neudorf, Kirchenstätten, Zlabern, Staatz, Kautendorf, Enzersdorf, Ameis, Hanftal, Stronegg, Gnadendorf und Groß-Tajax. Seine Be- mühungen um die Ausbeutung der Fundstellen tertiärer Ver- steinerungen in der weiteren Umgebung von Laa hatten Holler schon früher in Verbindung mit dem Direktor des damaligen Hof-Mineralien-Kabinetts, Moritz Hoernes, dem Schilderer der fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien, gebracht, sowie Beziehungen zu Eduard Suess herbeigeführt, dem wir die stratigraphische Gliederung der österreichischen Neogen-Ab- lagerungen verdanken. Beide wußten Holler als einen eifrigen und kenntnisreichen Mitarbeiter zu schätzen. Auch die geolo- gische Reichsanstalt hat Hollers Verdienste durch Ernennung zum Korrespondenten anerkannt. Durch die im Jahre 1864 erfolgte Übersiedlung nach Klosterneuburg wurde Holler auf ein anderes Feld ärztlicher Praxis und wissenschaftlicher Tätigkeit versetzt. Im Jahre 1870 wurde er nach Errichtung der Landes-Irrenanstalt zu Kloster- neuburg zum Ordinarius an derselben ernannt. Im Jahre 1872 kam er als Primarius an die Irrenanstalt nach Ybbs und 1874 wurde er in gleicher Eigenschaft an die Landes-Irrenanstalt nach Wien versetzt, an der er durch zwei Dezennien wirkte. Eine 1886 an ihn ergangene Berufung als Direktor 385 an die Irrenanstalt in Ybbs lehnte Holler aus Familienrück- sichten ab. Neben seiner beruflicheu, ärztlichen und administrativen Tätigkeit beschäftigte sich Dr. Holler während seiner Wirk- samkeit als Irrenarzt vielfach mit wissenschaftlichen Unter- suchungen, von welchen zumal seine Studien über den feineren Bau des Gehirnes und Rückenmarkes von Bedeutung sind. Schon während seiner Tätigkeit in Ybbs hatte er eine Methode zur Herstellung feinster Schnitte durch Hirn und Rückenmarks- teile ersonnen, die umso größere Bedeutung hatte, als zu jener Zeit das Mikrotom noch nicht erfunden war, Hollers Methode aber die Herstellung feinster Schnitte mit freier Hand möglich machte. Der ausgezeichnete Physiologe Brücke bezeichnete die nach der neuen Methode gewonnenen Präparate als die besten bis dahin hergestellten und die Bedeutung derselben für die Wissenschaft wurde auch vielfach von anderer Seite anerkannt. Die Erfindung Hollers, welche im Jahresbericht der niederösterreichischen Landesirrenanstalt eingehend‘ dar- gelest ist, wurde auf der Weltausstellung zu Paris 1878 prä- miiert, sie fand auch die Belobung von Seite Seiner Majestät des Kaisers gelegentlich einer Ausstellung, die aus Anlaß des 25jährigen Jubiläums der niederösterreichischen Landesirren- anstalt stattfand. Wenn auch später die Methode Hollers durch die Erfindung des Mikrotomes überholt und überflüssig gemacht wurde, zeigt sich doch auch in diesem Falle, daß das Eindringen in die Geheimnisse der Naturwissenschaften keines- wegs — wie heute so allgemein angenommen wird — lediglich von leistungsfähigen und kostspieligen Apparaten abhängig ist. Im Jahre 1894 trat Dr. Holler in den Ruhestand und übersiedelte 1897 in seine steirische Heimat, nach Graz. Der Verein der deutschen Steirer in Wien, in welchem er durch viele Jahre als Obmann-Stellvertreter gewirkt hatte, ernannte ihn damals zu seinem Ehrenmitgliede. Auch in Graz beschäftigte sich Holler eifrig mit Naturwissenschaften, er gehörte den Sektionen für Botanik und für Mineralogie, Geologie und Paläontologie unseres Vereines an und war einer der fleißigsten Besucher ihrer Versammlungen. Besondere Verdienste aber erwarb er sich durch die Entdeckung und Ausbeutung der Ver- 25 .» steinerungsfundorte der Umgebung von Wetzelsdorf bei Preding. In diesen Mitteilungen veröffentlichte er als Resultat seiner Bemühungen eine Abhandlung ‚‚Über die Fauna der Meeres- bildungen von Wetzelsdorf bei Preding in Steiermark‘ (a. a. O. 36. Bd., Jahrgang 1899, S. 48—71), in welcher er von zwanzig von ihm ausgebeuteten Fundpunkten nicht weniger als 243 verschiedene Versteinerungen anführt, deren Zahl durch Unter- suchung der noch nicht näher bestimmten Foraminiferen eine wesentliche Steigerung erfahren wird. Die knappe Darstellung der Ergebnisse seiner mühevollen Aufsammlungen in Tabellen- form läßt die Bedeutung der Untersuchungen Hollers nicht leicht in vollem Umfange würdigen und ganz kann die außer- ordentliche Mühe, die Holler in vorgerücktem Lebensalter auf diese Aufsammlungen verwendete, eigentlich nur der er- messen, der die zumeist in wenig zugänglichen, sumpfigen Gräben gelegenen Fundstätten mit eigenen Augen zu sehen Gelegenheit hatte. Holler hat aber auch nach der oben er- wähnten Veröffentlichung unermüdlich in jenen Ablagerungen gesammelt und ein ungemein reichhaltiges Material zusammen- gebracht, das nun, zugleich mit den vom Landesmuseum „Joanneum“ durch den Diener Drugcevic, vom geologischen Institute der Universität durch den Diener Spatt gesammelten, endlich dem von dem Techniker Lamprecht gewonnenen, gegenwärtig durch die Herren F. Bach und Dr. J. Stiny zum Gegenstand weiterer Untersuchungen gemacht wird, indem ersterer die Gasteropoden, letzterer die Pelecypoden der Tertiär- ablagerungen von Wetzelsdorf zu bearbeiten unternommen hat. Ohne den Ergebnissen dieser Untersuchungen vorzugreifen, möchte ich darauf hinweisen, daß unsere Kenntnis der neogenen Conchylien-Fauna der Steiermark durch Dr. Hollers Be- mühungen in doppelter Weise schätzbare Erweiterung erfahren hat: erstlich durch Gewinnung neuer oder wenigstens in unseren Ablagerungen noch unbekannter Formen, dann aber durch Er- haltung vollständiger Gehäuse solcher Arten, die bisher wegen ihrer Seltenheit oder Gebrechlichkeit nur in unvollkommenen Exemplaren vorlagen. In dieser Richtung sei beispielsweise hervorgehoben, daß Moritz Hoernes unter zahlreichen Ge- häusen der von ihm als Cerithium lignitarum (mon 387 Eiechw.!) und Cerithium Duboisi beschriebenen Formen kein einziges vollkommen mit dem Mundrand erhaltenes unter- suchen konnte, während solche in der Gegend von Wetzelsdorf keineswegs selten sind, ‚wie ich in einer Abhandlung über neue Cerithien aus der Formengruppe der Clava bidentata Defr. (Sitzungsberichte der: Wiener Akademie 1901) zeigen konnte, in der ich auch das Andenken an den Entdecker der in Rede stehenden Fundstellen durch die Benennung einer neuen Form als „Clava Holleri‘ festzuhalten suchte. Eine weitere, durch ihre sonstige ungemeine Seltenheit bemerkenswerte Art ist die große Rostellaria dentata Grat. M. Hoernes kannte, als er sie aus dem Wiener Becken anführte, nur zwei Bruch- stücke, eines aus dem Tegel vor Baden, ein zweites aus dem Sand von Grund, die sich wohl teilweise ergänzen, aber beide des Kanales und des rechten Mundrandes entbehren, sodaß die von ihm gegebene Abbildung (fossile Mollusken des Tertiär- Beckens von Wien, I., Tafel 18, Fig. 1) nach französischen Exemplaren nicht ganz richtig ergänzt wurde. Aus den Schichten von Wetzelsdorf liegt nun Rostellaria dentata in zahl- reichen, zum Teil vollkommen mit Kanal und Mundrand er- haltenen Gehäusen vor. Am 3. April des Jahres 1905 konnte Dr. Anton Holler zugleich mit seinem Kollegen, dem Sanitätsrate Dr. Johann Schaffer, den fünfzigsten Gedenktag der Doktor-Promotion feiern. Die medizinische Fakultät der Universität Wien er- neuerte, einem alten Brauche folgend, die Doktordiplome der Jubilare, denen auch sonst manche Ehrungen für ihr gemein- nütziges Wirken zuteil wurden. Die letzte Lebenszeit Hollers wurde durch eine langwierige schmerzhafte Krankheit, die wiederholte operative Eingriffe notwendig machte, getrübt; doch noch wenige Jahre vor seinem am 26. September 1909 erfolgten Tode unternahm Holler in jedem Sommer größere Reisen. Er besuchte verschiedene Gegenden der Alpen, bestieg manche Höhen und drang in selten betretene Gebiete ein, um Versteinerungen und Mineralien zu sammeln, wobei er sich Anstrengungen und Mühen unterzog, die auch jüngere gewil Ban gescheut hätten, die er aber gerne auf sich nahm, um sein lebhaftes Interesse an den Schönheiten der Natur zu befriedigen. Seine reichhaltigen Sammlungen mineralogischen, geologischen und paläontologischen Inhaltes hat Dr. Holler testamentarisch dem Landesmuseum „Joanneum‘“ sowie dem geologischen In- stitute der Universität Graz zugedacht. Mit ihm ist wieder einer aus der Reihe der praktischen Ärzte dahingegangen, die neben hervorragender Tüchtigkeit in ihrem eigentlichen Beruf sich zugleich durch glühende Liebe für die Wissenschaft aus- zeichnen und die leider immer seltener werden, je mehr man vergißt, daß die Medizin geradeso wie die Technik lediglich angewandte Naturwissenschaft ist, daß man zuerst gründliche naturwissenschaftliche Kenntnis besitzen muß, ehe man an die fachliche Ausbildung schreiten kann, und daß Mediziner wie Techniker nur dann ihrer hohen Aufgabe voll und ganz ent- sprechen können, wenn sie die Grundlage ihres Wissens und Könnens nicht gering schätzen. Das Andenken Dr. Anton Hollers als eines für die Natur- wissenschaften begeisterten treuen Sohnes der Steiermark, der in seinen letzten Lebensjahren wesentlich zur Erforschung des heimischen Bodens beigetragen hat, soll in unserem Vereine stets hochgehalten werden. F. R er, ? H J 7; Terz R G ur u hi INHALT. r Seite Bach, Die tertiären Landsäugetiere der Steiermark, zweiter Nachtrag. . 329 Fritsch, Neue Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, insbesondere Serbiens, Bosniens und der Herzegowina ” . 2... . 2 202. ,204 _ Heritsch, Ein Jugendexemplar von Trionyx Petersi R. Hoernes aus Schönes®. bei Wies . . 4... ne Heritsch, Bericht über die Exkursion des Geologischen Institutes der k. k. Universität Graz in die östliche Schweiz im Sommer 1909 . 356 . Hoernes, Zur Erinnerung an Dr. Anton Holler ... 22. 2.2....832- Kubart, Beobachtungen an Chantransia chalybaea Fries ... ... 26 . Leitmeier, Zur Altersfrage des Basıltes von Weitendorf in Steiermark 335 Nevole, Studien über die Verbreitung von sechs südeuropäischn Pllanzenärten >22... 002 0 ee Rechinger und L. Rechinger, Beiträge zur Flora von Steiermark . . 38 Br: Rozit, Zweiter Bericht über seismische Registrierungen in Graz im Jahre 100Ba a 0: vn. a Strobl, Die Dipteren von Steiermark, zweiter Nachtrag. ...... 45 ] 2 DEUTSCHE VEREINS-DRUCKEREI GRAZ. I STEIERMARK. B | BAND 46 (JAHRGANG 1909). Ei HEFT 2: SITZUNGSBERICHTE. 4m 1: R UNTER MITVERANTWORTUNG DER DIREKTION REDIGIERT a VON 1 k Ds. KARL FRITSCH, | K. K. 0. Ö. UNIVERSITÄTS-PROFESSOR. 4 MIT 9 ABBILDUNGEN, 1 TAFEL UND ı PORTRÄT. GRAZ. HERAUSGEGEBEN UND VERLEGT VOM NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINE FÜR STEIERMARK. 1910. Aa PREIS DES BANDES FÜR NICHTMITGLIEDER 10 KRONEN. ISSION BEI LEUSCHNER UND LUBENSKY, UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN GRAZ. Personalstand des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark im Vereinsjahre 1909. Direktion. Präsident: Herr Professor der Techn. Hochschule Hofrat Dr. Albert Ettingshausen. Vize-Präsidenten: Herr Universitäts-Professor Dr. L. Böhmig. Herr Generalstabsarzt i. R. Dr. Theodor Helm. Sekretäre: Herr Universitäts-Professor Dr. Karl Fritsch. Herr Privatdozent Dr. Franz Fuhrmann. Bibliothekar: Herr Ackerbauschuldirektor i. R. Julius Hansel. Rechnungsführer: Herr Sekretär der Techn. Hochschule J. Piswanger. Mitglieder. A. Ehren - Mitglieder. Herr Breidler Johann, Architekt, Schillerstraße 54 . . . Graz. „ Doelter Kornelius, Dr., k. k. Universitäts-Professor . Wien. „ Hann Julius, Dr., k. k. Hofrat und Universitäts- BEOLIESSON 7. 5% 0 Rare ee: la 4 II Herr Heller Camillo, Dr., k. k. Universitäts-Professor i. R. Innsbruck. „ Pfaundler Leopold, Dr., k. k. Hofrat und Universitäts- Professor. = ee $ ER LE) 127: „ Schulze Franz Eilhard, Dr., Oniversitäis. Professor . Berlin. „ Schwendener S., Dr., ver. Professor = „ Skraup Zdenko, Dr., k. k. Hofrat und Uniferstiäts Brofessorsm me ne ie ee ee . . Wien. „ $Sueß Eduard, Dr., 24 k; Tnveraitäie Brot ı.R, „Bra: sident der Ken! Akademie der Wiskenschafkdn 10 ,„ Toepler August, Dr., Hofrat, Professor am Polytech- Diktat eg DIESEN „. Tschermak Austag: Di, k. "E Hofrat, Universitäts- Brofessor@eRn 2 en RN. 12 ,„ Wiesner Julius, Dr., K. K. Hofrat and Universitäts- Professor i. R., Mitglied des Herrenhauses . ... „ B. Korrespondierende Mitglieder. 1 Herr Beck v. Mannagetta Günther, Ritter, Ph. Dr., Professor und Direktor des botanischen Gartens a. d. deutschen Universität . »... ne er RAR „ Blasius Wilhelm, Dr., Brafössor am raiykchnkem in Braunschweig and Kustos am Herzogl. natur- historischen Museum . . . . 2.2... „ Braunschweig. „ Buchich Gregorio, Naturforscher” nal Telegraphen- Beamter .... Lesina. „ Hepperger Josef von, De 5 a Une erläfs: Professor Wien. „ Heß V., Forstmeister, ae Or N NOTARE „ Molisch Hans, Dr., k. k. Universitäts-Professor.. . . Wien „ Preißmann E., k. E Eich-Ober-Inspektor . . . . x „ Tschusi zu Schmidhoffen Viktor, R. v., Villa Männen. hofsnewHallein nee „4 srrdaeihlade 2... „ Salzburg. „ Wettstein Richard, R. von, ER k. k. Universitäts- Professor und Direktor des hotanisehen Gartens . Wien. 10 ,„ Zoth Oskar, Dr., k.k. Universitäts-Profesor . . . Graz. 6. Ordentliche Mitglieder. 1 Herr Aigner A., k. k. Ober-Bergrat i. R., Kinkgasse 7 . . Graz. „ Althaller Franz X., stud. agr., Kaiserfeldgasse 21 . „ „ Andesner Hans, stud. phil., Broeckmanngasse 6 . .. „ „ Andreasch Rudolf, k.k. Professor an der Techn. Hoch- Schlosses: ee Fräulein Andre Jenny, Dead 47 ne SD: Herr Andrieu Cäsar E., Apotheker, ee 1 MEINE „ Angel Franz, De, phil., Rechbauerstraße 5 .... ,„ „ Ansion Wilhelm, Nibelungengasse 30... 222.2, III Herr Arbesser v. Rastburg Karl, Villenbesitzer, Rudolf- SIABeFD N nu... . . ... „ Ruckerlberg bei Graz. 10 ,„ Archer Max von, Dr., Hot und Crtahte: Advokat, Hans Sachs-Gasse 2 . . ne a ara Frau Artens Elise von, Kioeoheaasd 25 ee en Herr Attems Edmund, Graf, Exzellenz, Landtagsabgeord- neter, Herrschaftsbesitzer und Landeshauptmann, Backstraße lien ste a nl „ Attems Ignaz, Graf, Dr. iur., Mitglied des Herren- hauses und Herrschaftsbesitzer, Sackstraße 17... „ Frau Attems Rosalie, Gräfin, Sackstraße 17 ..... a Herr + Attems-Petzenstein Heinrich, Reichsgraf, K.u.k. Maar En, JB Po A AyıansiWien; „ Attems- Pefrenstein Karl, Graf, aan am natur- Bıstore Hofmuseumaiir. Ve se. ER Ian 5 Frl. Aufschläger Elsa, Mandellstraße 11... ... .. .Graz. Herr Aufschläger Heinrich, Chemiker und städt. Markt- kommissär, Maigasse 15 . . ... = „ Baltl Josef, Dr., emer. Rechtsanwalt, Hürracheinst 98 r- 20 „ Barta Franz, he Sekretär i. P., Realitätenbesitzer, Bourering 14... :. » „ Bartl Josef, k.K. Profasspil an ver Mebhaischen 4 Hochschule, Morellenfeldgasse 28 . - „ Bauer, P. Franz Sales, Hochw., Abt im Stifte eins Steiermark, Poststation. . 2 Ir. Gratwein, „ Bauer Karl, Dr.phil., Professor a. ai ‚ns k. Lehrer- u. Lehrerinnen-Bildungsanstalt, Friedrichgasse 3. . . Graz. „ Baumgartner Erich, Dr. med., Karl Ludwig-Ring 6. „ „ Baygar Karl, k. u. k. Oberstleutnant, Hilmteichstr. 17 „ „ trBenesch Paul R. v., k. u. k. ee Annen- StEaßEA94r.: . ER u „ Bendl Ernst, k. k. Prof. an der Bean nische AN Er „ Bendl Ernst Walter, Dr. phil., Zoologe, Heinrich- StEABE Man an RE en „ Benndorf Hans, Dr., k.k. Universitite Professor Teichhof bei Mariatrost, „ Bernath v. Bosutpolje Alfons, k.u.k. Feldmarschall- Keutmant, Goethestraßer 48m) U 2 Er n 30 ,„ Bernath Oskar, k. u. k. Oberst, Maigasse 5 ... , „ Berreitter Hans in Heiterwang bei Reuchle, Tirol. „ Beyer J. A., Provisor der Landschafts-Apotheke.. . . Judenburg. „ Birnbacher Alois, Dr. med., k. k. Universitäts-Pro- Tessor, Goethestraße ty. Rn. I N st Gag: Frl. Bleydl Hermine, Lehrerin. ... . ..... . am Niederschöckel. Herr Bock Hermann, Landeskultur- en anne . Graz Herr Böck Josef, Freiherr von, k.u.K. Major i. R., Tummel- PIaALZIOHE. EN ENTER NUR SER Herr 40 Frau 60 Herr IV Böhmig Ludwig, Dr.. K. k. Universitäts-Professor, Mariatrosterstraße 89 (Villa Brauner) . . . . . . Kroisbach. Börner Ernest, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Schmiedgasse 3 .... RNGTAZA Bruck a.d.M., Direktion der Doppeiktiperselnie . Bruck a.d.M. Bruck a. d. M., Höhere Forstlehranstalt für die öster- reichischen®Alpenländerie, „U. . VER . RS Bruck a. d. M., Direktion der Stanterail-chmis DATE SEN Brunner Berta, Muchargasse 22... 2... .... . Graz. Budweis, Museumsverein . . . . ... 1.0. Budweis,. Bullmann Josef, Stadtbaumeister, Treonhardätthte 44 Graz. Camuzzi M., Bürgerschul-Direktor, Grazbachgasse 33. „ Canaval Richard, Dr., k.k.Ob.-Bergrat, Bergrevieramt Klagenfurt. Capesius Eduard, k. k. Notar, Steiermark . . . . . Gleisdorf. Caspaar Josef, Dr., kaiserl. Rat, pens. Werksarzt, Gösting Nr. 18 b. Graz. Chizzola v. Leodegar, k. u. k. Oberst, Hilgergasse 1 Graz. Cieslar Adam, Buchhändler-Firma, Hamerlinggasse 2 „ Clesius Amalie, Morellenfeldgasse 5, Il. . ..... , Cordier v. Löwenhaupt Viktor, Dr. phil. Handels- akademieprofessor und Privatdozent an der Techn. Hochschule, Mandellstraße 25 . . . ER Dantscher Viktor Ritter v. Koueshergn Dr E k. Universitäts-Professor, Rechbauerstraße 29 . ... „ Della G@razia Adinolf L., Herzog, Durchlaucht, Guts- besitzer, Poststation Weitersfeld . . . . . . Brunnsee. Dehne von Rudolf, Landtagsabgeordneter air Entzi besitzer, Schloß Welsberg, Post St. Martin im Sulm- tale oder Harrachgasse 34 ..... Led NG Derschatta Julius von, Dr., K. u. k. wirkl. Eheimer Rat Minister a. D., Präsident des österr. Lloyd, Bxzellenz .... . s Wien: Dertina Mathilde, Ei rsohullährekin; Hlanühifen 19 Graz. Deutsch-Landsberg, Marktgemeinde, Steiermark . ..D.-Landsberg. Dimmer Friedrich, Dr., k. k. Universitäts-Professor, Schmiedgasse 31. ... . s RR Graz Ditfurth Freiherr v. Bernhard, 2 u. Mr: Moin Sr. Ma- jestät Arcieren-Leibgarde i. R., Ballhausgasse 1... „ Ditmar Rudolf, Dr., Zinzendorfgasse 24... ... , Diviak Roman, Dr., Werksarzt ... . 2. mn. Zelbwers Dolenz Viktor, k. k. Gymnasial- Bröfenshn Ruckerl- berggasse AL TREE 2: EA ER Mlraze Dolschein Guido, Dr. med., Gutsbesitzer, Glaeis- Straßerisw. ne ne. N Dorsner v. Wladimir, k.u. ik Rittinpieten Bbihestr: 16 $ Drasch Otto, Dr. med., k. k. Universitäts-Professor, Glacisstraße Dr akes ne ee en ee ee V Herr Eberstaller Oskar, Dr., k. k. Universitäts-Professor, Stadt-Physikus, Ruckerlberg, Rudolfstraße 19 . . Graz. „ Eigel Franz, Dr., Professor am fürstbischöfl. Seminar, lie. oe, ll. KAREL hass Buklası. x 70 „ Emele Karl, Dr., Privatdozent an der Universität, Attemsgasse 17... . 4 „ Emich Fritz, k.k. Professor an ken Techn. ransehtns, Rechbauerstraßes49r, 05 Susan. Meere Ihn „ Ettingshausen Albert v., Dr., k. k. Hofrat und Pro- fessor an der Technischen Hochschule, Glaeisstraße 7 ae „ Eyermann Karl, IIL, Rosenberggasse 1.... .- R „ Felber August, Werksarzt, Steiermark, Eaton Trieben. „ Ferk Franz, kais. Rat u. Prof. i. R., Liebiggasse 18 . Graz. „ Fest Bernhard, k. k. Bezirks-Tierarzt ..... . . . . Murau. „ Firbas Jakob, Dr. med., städt. Polizeiarzt, Neutorg. 51 Graz. „ Firtsch Georg, Professor an der k. K. Franz Josef- Realschule, XX., Unterbergergasse . . . . . . - Wien. „ Fleischer Bernhard, emer. Apotheker, Engelgasse 57 . Graz. s0 „ Florian Karl, Öberoffizial der Südbahn, Annen- BRaBen dos, EHER ZI, SR area „ Forchheimer Philipp, Dr., k. k. Professor an der Technischen Hochschule, Schützenhofgasse 59 . . ,„ „ Frank Josef, k. k. Realschuldirektor, Keplerstraße 1. „ „eRreisaRudols, ‚Dr.phil. 2 ran: EI zaundenburg „ Freyn Rudolf, emerit. fürstb. un ale: . „ Leoben-Seegraben. „ Friedrich Hans, Bankprokurator, Naglergasse 73 . . Graz. „ Frischauf Johann, Dr., k. k. Universitäts-Professor are Burkrine 127.7 r „ Fritsch Karl, Dr., k. K. Uniereitgte Prof, lperstr. 19 ; „ Fröhlich Anton, suppl. phil., Schützenhofg. 22,II. Stock „ Fürstenfeld, Stadtgemeinde, Poststation . . . . . . Fürstenfeld. 90 „ Fuhrmann Franz, Dr. phil,, Privatdozent an der k.k. Universität u. Techn. Hochschule, Gartengasse 22 Graz. Fuhrmann Louise, Notarswitwe, Schillerstraße 26 . „ Herr #adolla Klemens, R. v., k. u. k. Rittmeister i. R., Bischofplatze 22.22. z „ Gadolla Franz, R. v., Stadtralspeneiker, Nogiere, gasse 23 „ Gauby Alb., k. k. Schulrat und Professor an der Lehrerbildungs-Anstalt, Stempfergasse 9 „ Gaulhofer Karl, Dr. phil., Realschullehrer . . . . . Brucka.M. „ Geba Josef, stud. phil., Broekmanngasse 29 . . . . Graz. Geographisches Institut der k. k. Universität ... „ Geologisches Institut der k.k. Universität. . . . - = „ 6Gionovich Nikolaus B., Apotheker, Dalmatien, Postst. Castelnuovo. Gleichenberger und Johannisbrunnen-Aktien-Verein Gleichenberg. 100 ,„ 6Glowacki Julius, k. k. Direktor des Obergymnasiums Marburg. vI Frau G@ödel Elsa, Bürgerschullehrers-Gattin, Mariengasse 18 Graz. Herr Grabner Franz, Kaufmann, Annenstraße 13 .... „ „ 6raff Ludwig v., Dr., k. k. Hofrat u. Univ.-Prof. „ Graz, &k. k. Lehrerbildungs-Anstalt -. . ...... N Graz, Lehrerverein, Ferdinandeum . . . 22.2.2. Graz, Staatsrealeymnasium . . . . e Herr Grivicie Emil, k.u.k. Generalmajor, Berk gmanngasse 18 = Frl. Grohmann Marianne, Radetzkystraße 20, I.St.. .. „ 110 Frau Groß Adele, Professorsgattin, Herdergasse 6... . „ Frl. @rubinger Marianne, Bürgerschullehrerin, Rosenberg- gürtelsal Feat rar u Herr Günter D. J., Gymnasial- Professdr. Roekenibere/ Ehler: Lasse Hl FRE 5 „ Gutmann Gustav, Stadttanmeisfer) Schillerstraße Pr N „ 6uttenberg Herm., R. v., k. k. Hofrat, Landes-Forst- inspektor i. P., Te eale Sn 5 „ Haberlandt Gottlieb, Dr. phil., k. k. Hofrat u. Unird sitäts-Professor, Elisabethstraße 18... .. & „ Hacker Viktor, R. v., Dr. med., k. k. Universitäts- Professor, Körblergasse 1. Frl. Hämmerle Vera, cand. phil., Sparkassestraße 4 . . Bozen. Herr Haimel Franz, Dr. med., k. k. Sanitätskonzipist, Grieskal 21 TE SEIFE u» araza Frl. Halm Pauline, akad. Malerin, Steiermark, Postst. . . Schladming. 120 Herr Hammerschmidt Johann, Dr. med., Rosenberggürtel 21 Graz. „ Hampl Adolf, Ingenieur i. R., Merangasse 35 ... , „ Hampl Vinzenz, k. u. K. Generalstabsarzt, Rechbauer- straße 49... ..... " „ Hansel Julius, Direktor. der seien ante Aakbre bauschule i. P., Alberstraße 10... .. . EA Frl. Harm Franziska, Private, Peinlichgasse 12 .. „Ole Herr +Hatle Ed., Dr. phil., Kustos d. mineralogischen Lanaek Muschi. am Joanneum, Merangasse 78 . .... A „ Hauptmann Franz,'k.k. Professor, Schützenhofg. 390 „ Frl. Hauschl Adele, Alberstraße 25 . ». . „2.2... ” Herr Hauser Hans, Volksschullehrer, Brokmanngasse 108 s „ Hayek August, Edler v., Dr., städt. Bez.-Arzt, V., Kleine" Neugasse ae. EAN . Wien. 130 „ Heider Artur, Ritter v., Dr. med. univ., K. K. Profakser an der techn. Hochschule, Maltredlrgasde 2 RER „ Heider Moritz, Architekt, Nernstgasse, Ruckerlberg.. „ „ Heinz F., stud. med., Sparbersbachgasse 48 . ... „ „ Helle Karl, Adjunkt der k. k. Lebensmittel-Unter- suchungs-Anstalt, Peinlichgasse 5 . . - 4 „ Helm Theodor, Dr., K. u. k. Generalstaheaızt, Rebe trans ih ud. 1a, u ae Er Au vo Herr Hemmelmayr Edler v. Augustenfeld Franz, Oberreal- schul-Direktor, Universitäts-Prof. und Privatdozent a. d. Technischen Hochschule, . . . .».... a leyr „ Heritsch Franz, Dr. phil., Privatdozent a. d. Univer- sität, Handelsakademieprofessor, Katzianerg. 6,1. St. „ Hertl Benedikt, Gutsbesitzer auf Schloß Gollitsch . bei Gonobitz. Hiebler Franz, Dr., Hof- und Gerichts-Adv., Hans SACHSEGassor 100% „HE een ie. Graz. „ Hilber Vinzenz, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Halbartheasses1%3hac he 44 140 ,„ Hillebrand Karl, Dr. Ph., k. Kk. Universitäts- Dean Ikeechgasse. H6.r7 2.20 ee nee R „ Hocevar Franz, Dr., k. k. Professor an d. Technischen Hochsehule, Beethovenstraße 7 2... 2. wma 5 „ Hoefer Hans, k. k. Hofrat, Professor an der mon- tanistischen Hochschule . . : 2 2 22.2 .. . Leoben. „ Hoernes Rudolf, Dr., k. k. Tnrersitäßs Professor, Beinrnichsiraße ‚61/63... halt AR re Graz. „ Hoffer Ed., Dr., Professor an der landschaftl. Ober- Realschule, Schörgelgasse 24 . . . 2.2.2.2... „ Hoffmann Fritz, Buchhalter . .. 2.2.2.2. dKsicslaeh. „ Hofmann A., k. k. Professor an der montanistischen Hochschulef rn ee Pribram. „ Hofmann K. B., Dr. med., k. k. Hofrat u. Univ.- Brofessor;, Schillerstraße 1 . » » » ... De las Graz. „ Hofmann Matth., Apotheker u. Hausbes., Herreng. 11 „ „ Holl Moritz, Dr. med., k.k. Universitäts-Prof., Harrach- ASS ge a EN Nr a h 150 „ rHoller Anton, Be emer. Primararzt der n.-ö. Landes- Irrenanstalt in Wien, Elisabethstraße 24 . .... 5 „ Holzinger Josef Bonavent., Dr., Hof- und Gerichts- Advokat, Schmiedgässe/2I a Brandt. au. ud a „»„ Horäk Johann, Offizial der k. k. Staatsbahnen i. R. Gleisdorf. „ Hudabiunigg Max, Dr., k. k. Finanz-Sekretär, Schieß- BTaKERSBoR20 ee eaeheaehen Graz. „ Hübsch Karl, k. u. k. Oberstleutnant, Wastlergasse 9 „ „ Iberer Richard, Ingenieur, K.k. Staatsgewerbeschulprof. „ „ Ippen J. A., Dr. phil., k. k. Universitäts-Professor . . „ „ Janchen Erwin, Dr. Phil., Demonstrator am botan. Institute der k. k. Universität, III/,, Prätoriusg. 2 . Wien. „ Janous Alois, k. k. Oberbergrat, Naglergasse 21. . Graz. „ Kattnigg Karl, Bürgerschul-Fachlehrer u. Direktor der Mädchen-Arbeits- u. Fortbildungsschule des Steierm. Gewerbevereines, Wielandgasse 9 (Grazbachgasse 8). „ 160 „ Kellersperg Kaspar, Freiherr v., Gutsbesitzer und Kandtagsabgeoräneter . Sn . Söding a.d.K.B. vd Herr Kern Fritz, stud. phil., Nibelungengasse 2, II. Stock Graz. „ Klemensiewiecz Rud., Dr., k.k. Univ.-Prof., Meran- LASSEHI Ne * Be a 6 RETTEN GAR Kot BEER REN „ Kloss Rudolf, Apgfheker IN; . 1. RISLAINZE „ Knaffl-Lenz R. v. Fohnsdorf Erich, "Med u. Phil.-Dr., Schubert-Knaffl-Hof . . . . nr AMOTAZE „ Knauer Emil, Dr.med, K.k. Univ. Erst. Könbleröhuse ler „ Knoll .Fiitz,- Dr. phil...» » » » »% »» Ban Micheewaud Tirol). „ Kobek Friedrich, Dr., Zinzendorfgasse 23 .... . .. Graz. „ Kodolitsch Felix, Edler v., Direktor des Lloydarsenals, Hochsteingasse 40—44 . 2 Koegler Adolf, Privatier, Halbärthgasse 10, I. Stock. „ 170 Frl. Königsecker Anna,städt. Bürgerschullehrerin, Rech- bauerstraße 351I. Herr Kohaut Franz, Beamter, Maieningede 23. 3. Ak A Frl. Kollar Emma, Berg- und Hüttenverwalterswaise, Körblergasse 74a .... ra a Me Herr Koßler Alfred, Dr., Hugo Wollen Di... EA) a Frau Kottulinsky gHesdore, Gräfin. Exzellenz, Hetmschaf besitzerin. .. . - R Ar Reh SNSTOAaE Herr Kowetsch A., cand. ba Albrechtensss ginorl,. MirfGran Kranz Ludwig, Fabriksbesitzer, Burgring 8 . ... „ Frl. Krasan Ludmilla, Bürgerschullehrerin, Lichtenfelsg. 21 „ Herr Kratter Julius, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Humboldtstraße 29 „ Kraus Hermann, Dr. med., Herrengasse 2 . . . . . Marburg. 180 „ Krischan Kajetan, k. k. Ober-Ingenieur i. R., Villefort- ERSBE BE ee ne ke a re a „ Kristl Franz, k. k. Steuereinnehmer, Jakominig. 76 „ „ Kristof Lorenz, Reg.-Rat, Dir. des Mädchen-Lyzeums, Franckstraße 34. .... H „ Kronabetter Felix, k. u.K. Hauptmann Beaiıhateisih 7 A „ Krones@Hans@Miltanlebremue 7.2 2.20% ME . Przemysl. „ Kubart Bruno, Dr. Phil., Assistent am botanischen Laboratorium der k.K. Universität, Universitätsplatz2 Graz. „ Kurz Wenzel, Verwalter i. R., Geidorfgürtel 6. .. „ „ Kutschera Johann, k.u.k. Oberstleut.i.R.,Heinrichstr.27 „ Frau Lamberg Franziska, Gräfin, geb. Gräfin Aichelburg, Humboldtstraße 29. . . . 4 Herr Lampel Leopold, K.k. EanBessttinlinspeltör) Hartigg‘ 1 5 190 ,„ Lamprecht Herbert, Sporgasse 6, III. St. .... 2 „ Langensiepen Fritz, Ingenieur, Babenbergerstraße 107 H „ Langer Josef, Dr., k. k. Universitäts-Professor, na Wolfgasse@ ger = „ Lanyi Johann v., Dr., k.u.k. Gsaängie ER ie Mandellstraße 1 ...... ee REINER IX Herr Laure Johann, k.k. Oberstleutnant i. R... . . . . Graz. Frau Leitmeier Berta, VIII. Schönborngasse 16 . . . . . Wien. Herr Leitmeier Hans, Dr. phil., VIII. Schönborngasse 16. „ „ Lenz Leo, eand. phil., Schillerstraße 20°... . . . Graz. Leoben-Donawitz, Direktion der Landes-Berg- und Hüttenschule . . .. il). aneHohen? Leoben, Stadtgemeinde- an aan Anınianı L 200 ,„ Linardic Dominik, Dr. med., k. u.k. Oberstabsarzt I. RI. i. R. Richard nern SEEN Ati az: „ Linhart Wilhelm, k. k. Landesschulinspektor i. R., Scehönbrunnerstraße 29 (Postamt Kroisbach) . . . bei Graz. „ Link Leopold, Dr., Advokat, Neutorgasse 51. . . . Graz. „ Lippich Ferdinand, Dr., k. k. Hofrat u. Universitäts- Professor, II.,-Weinberggasse 3 . . . . » .. . . Prag. „ Ljustina Johann v., k. u.K. Bu un i. R., Mo- rellenfeldgasse 8. . . .. . i re ae Graz: „ ZLöhner L., Dr. med., Hasısahensch 31. Free ın ne „ Löschnig Anton, Papier-Großbändler u. a GBIESBASSEHA, ro 2 7 Mehr Kt = „ Lorenz Heinrich, Dr. med., k. K. nee Tre fessor, Körblergasse 16 . .... Ar. > „ Ludwig Ferd., Fabriksbesitzer, einborrsintgi 10. R „ Lukas Georg, k.k. Gymnasialdirektor i. R., Schlögelg.9 „ 210 „ Manek Franz, Inspektor der Südbahn i. R., Karl Maria NVebergasse43r.. maxi, rede a0 FR „ Mahoreig Josef, Sekretär, Morellenfeldgasse 42 (Kalehberggasse 5) . I Marburg, k.k. Leirerhilennes: Aust SUR ER eiNarbure#a®. D: Marburg;-Stadtgemeinde‘. '. *.. %. tern. d ; 4 „ Marek Richard, Dr. 7 k.k. Professor a. d. Handels- Akademie... . ER MON GTZ „ Marktanner Gottlieb, "Klein am en : „ Masal Kornelius, Ingenieur, Fabriksbesitzer, Kaiser era 9. 1. ee hear ara N „ Maurus Heinrich, Dr. iur., Körhlonrasse TURN. IR SSRRNUSEEEN A 0E „ Mayer-Heldenfeld Anton v., Hola hi) „ Mayer Johann, Ingenieur . . . a ar Mähr -Ostrau. „ Meinong Alexius, Ritter v., Dr., w k. Univ ersitäts- Eaiessor.: Hilgergasse 3%, nn 2 er Graz. „ Meixner Adolf, Dr. phil., esstänti am zoologi- schen Institute der k. k. Universität, Ruckerlberg, Erolistraßer I-äuaetnal-Natiaseanklad 4.058,94 bei Graz. „ Meixner Josef, stud. phil., Goethestraße 10 . . . . Graz. „ Mell Alexander, k. k. Regierungsrat, Direktor des k. k. Blinden-Institutes, Wittelsbachstraße5 . . ... . . Wien. Frl. Menz Johanna, stud. phil., Naglergasse 40 ..... Graz. D&D x Herr Meran Johann, Graf v., Dr., k. u. k. wirkl. geh. Rat, Mitglied des Herrenhauses, Exzellenz, Leonhardstr. 5 Graz. Meringer Rudolf, Dr., K. k. Universitäts-Professor, Schänzelzassenb ner Br ME SHEEEBEN -e BU =‘. Meuth Anton, stud. phil., Liebenau 161 ...... 3 Michl Waldemar, Oberbuchhalter der Filiale Graz der’ Böhm. Unionbank” Rosinen ® Micko Karl, Dr. phil., Inspektor der Lebensmittel- Untersuchungs-Anstalt, Universitätsstraße 6 . .. ,„ Midelburg Leopold, k.u.k. General-Major i. R., Kloster- WIOSDASSBEHZNE N un. ee ee ne ae = Miglitz Eduard, Dr. med., Albrechtgasse 9. ... . Mikula Friedrich, k. k. Finanz-Rat....... es Mikuliei@ Miroslav, Dr. med., Arzt, Krenngasse 391. Graz. Miller Emmerich Ritter v. Hauenfels, Bergingenieur, Nu belunigengasse DE, 2. a al ne Sehe A Mohoreie Heinrich, Ingenieur, Chemiker an der Lebens- mittel-Untersuchungsanstalt, Universitätsstraße 6 . „ Mühlbauer Hansa 2. 0 nee Er Ten Vorau. Müller Paul, Dr., K. k. Universitäts-Professor, Univer- SILALSPLAIZIA.. ee a en Graz. Müller Rudolf, Dr., k. k. Uhiverslkkaprofessdr a - Münster Josef, Lehrer an der evangelischen Schule, Leechgasse 55. . . . . ee = Murko Matthias, Dr. phil., k.k. Universitäts-Professor, Liebieas6 10 4 EI a ee 5 Muth Anton, cand. phil., es 72, Ruckerl- ber&,, Villa Vor ie ae N Naturfreunde, Touristenverein, Ortsgruppe Graz. Nell Leopold, Lehrer, Schule Engelsdorf. . . . . . bei Graz. Netolitzky Fritz, Dr., Privatdozent an der k.k. Uni- versität, Adjunkt an der Lebensmittel-Unter- SUCHUNFSanstallı Be... 2. nen ae ee ee Czernowitz. Netuschil Franz, k.u k. Major i. P., Elisabethstraße 18 Graz. Neugebauer Leo, k.K. Regierungsrat . ..».... Stainz. Neumann Hermann, Ingenieur, Heinrichstraße 91 . . Graz. Nevole Johann, Professor an der Staatsrealschule . Knittelfeld. Niederdorfer Christian, Dr. .-.. :; . & zusmmamitarte Voitsberg. Nietsch Viktor, Dr., k. k. Professor, Schumanngasse 27 Graz. Nicolai Ferdinand, Werksdirektor . . .»... Szarasvam (Ungarn.) Niklas Philipp, k. u. k. Feldmarschall-Leutnant i. R., Gartengasse 11 aA. re Bere: Graz. Oehninger Karl Johann, Buchhändler, Bergstraße 10 Waltendorf b. Graz. Palla Eduard, Dr., K.k. Universitäts-Professor, Brand- hofgasse®l8.2 ,..,.. We sure Alk. Ense Graz. xl Herr Peithner Oskar, Freiherr von Lichtenfels, Dr., k.K. Professor an der Techn. Hochschule, Glaeisstr. 29 Graz. »„ Penecke Karl, Dr. phil., K. k. Universitäts-Professor Czernowitz. „ Pesendorfer Josef. . .. . ser Aulbseibnitze „ Petrasch Johann, k.k. Garkentaswelton: Bot. Garten Graz. „ Petrasch Karl, k. k. Realschul-Professor . . . . . . Fürstenfeld. 260 „ Petry Eugen, Dr., Privatdozent an der k.K. Universität, BEuBPRBergEaBsend nee: A eerraz: BottausStadtgemeinde Ama Nr sr.» Pettau: Peyerle Wilh.,k.u.k. Gannramaie i. R., Grazbachg. 30 Graz. „ Pfeiffer ermanin. Dr. med. Universitätsdozent, Uni- versitätsplatz 4 . . . ; area „ Philipp Hans, Ingenieur, Mozixiensse 6 Eier, „ Pilhatsch Karl, Pharmazeut, Stadtapotheke . . . . Judenburg. „ Piswanger Josef, k. k. Sekretär d. Techn. Hochschule Graz. „ Pissini J., stud. med. Beethovenstraße 5. . . . E „ Plamner Edler v. Wildinghof Viktor, k.u.Kk. Gaderal. ma aSchillersiraße 58 vr... .. 4... AlikHed, „ Poda Heinrich, Dr. techn., den der Lebens- mittel-Untersuchungsanstalt, Lieleneggasse 8 . . . Innsbruck. 270 „ Pöschl Viktor, Dr. phil., Klosterwiesgasse 19 . . . Graz. „ Poökay Johann, k.u.k. Feldzeugmeister a. D., Park- Straßeminiet. Emittent „ Pontoni Antonio, Dr. phil., Apotheker . . .. . . . Görz. »„ Porsch Otto, Dr. phil., Assistent am botanischen In- stitut der k. k. Universität, VIIL, Florianigasse 58 Wien. „ FPrandstetter Ignaz, Ober-Verweser . . . - . . . Vordernberg. „ Prausnitz W., Dr., k. k. Universitäts- Perser, Zinzen- VORIEaSseR dur ER 2 0a „ Pregl Fritz, Dr., k. k. Univ.-Prof., Universitätsplatz Bus „ FPreiss Cornelius, Dr. phil, Krenngasse 17 .... „ „ Proboscht Hugo, Dr. phil., Volksgartenstraße 22. . „ Frl. Prodinger Marie, Lyzeallehrerin. .... . . . . . St. Pölten. 280 Herr Prohaska Karl, k. k. Gymnasial-Professor, Humboldt- KRalelART.enariiuet, Bann Er „ Puklavec a Landes- einen, Kaiser- feldgasse 2°... : SEE TS »„ Purgleitner Tozse er Sporgasse 10 Rate, Radkersburg, Stadtgemeinde, Steiermark, Poststation Radkersburg. „ Rassl Theodor, k. u. k. Feldmarschall - Leutnant, Maiffredygasse 9. ... . Jerez „. Batzky Oito, Apotheker .. .... 1.0.0. 2... . „Eisenerz: Herren Reininghaus, Brüder. . . . . 202.2. .„ Steinfeld bei Graz. Frau Reininghaus Therese v., Habsikshesitzenin AYL 2 Nena Herr Reinitzer Benjamin, k.k. Professor an der Technischen Hochschule, Seebachergasse 10 . . . 2 22.2.2... XI Herr Reinitzer Friedrich, k. k. Professor an der Technischen Hochschule, Elisabethstraße 37 .. . . . .-. . ... Graz. 290 Frau Reising Flora, Freiin von Reisinger, Majors-Witwe, ‚Alberstraßeslse re oe ee ee me, ES Herr "Beiter Haus DraphiN „win gerad 2.23 „ul e „ Rhodokanakis Nikolaus, Dr. phil., k. k. Univ.-Prof., Mandellstraß 727.4 .3 05 so Inu ar DI A EEE „ Riedl Emanuel, k. k. Bergrat, Beethovenstr. 24. „ „ Riegg Ignaz von, k. u. k. Feldmarschall-Leutnant i. Re0 Kaiser. KoseeRlatz 5. II SHE ERBETEN SE Baronesse Ringelsheim Rosa, Beethovenstraße 20 . .. 2 Herr Ritter-Zahony, Karl W. von, k. u. k. Oherleuknaie i. R., Gutsbesitzer . - . ». . . . . Schloß Weißenegg bei Wildon „ Rochlitzer Josef, Dir. der k. k. priv. Graz-Köflacher Eisenbahn- u. Bo Baunmkircher- straße; Zee: ir. Dei: MN GRaz = Roskiemiez-Hooinmarten Ind V., er. u. k. Oberst, Franz Josef-Kai 18 . .... : dsrterailiieh „ Rosmann Eugen, k.u.k. Rittmeister 1. R. Gekestn, PER 300 „ Rossa Emil, Dr. med., k. k. Universitäts- Professor, Villefortigasse2a..H%. Ar HWIERER BE a Se 4 „ Rumpf Johann, k. k. Brafaskhe an aeg Pechn. Hoch- schule, Radetzkystraße 14. . .. . | |. „ Ruttner Eduard, Ingenieur, Eulchheipges, 5 ist „ $Sapper Karl Moritz, evang. Vikar, Muchargasse 28. „ „ $chaefler Karl, Dr., K. u. k. Oberstabsarzt I. Kl. i. R., Wartingergasse 34, 1. Stock WERE , „ Schaefler Wilhelm, k. u. k. Oberst a. R. Nonfars gasse 50, 1. Stiege, 3. Stock . ... 5 „ Schaffer Joh., Dr., k.k. Sanitätsrat, Tachtanfelset 21 . „ $charizer Rudolf, Dr. phil., k. k. Universitätsprofesser, Mozartgasse 1. .. . 1. Bde "al HERE „ 7 Scheidtenberger Karl, Dr. tn k. k. Regierungsrat und Professor i. R., Haydngasse 13 . .... 4 „ Schemel-Kühnritt Adolf v., k. u. k. Hauptmann, er Schloß Harmsdorf, Münzgrabenstraße 1851 .... , 310 ,„ Schernthanner Anton, k.k. Hofrat i. P., Morellenfeld- DASSBRSOMF AL. vor 7 TERSHERER. ec en „ $Scheuter Rudolf, Dr. iiile Anbnee SSOHHIRRSE: E „ Schlömicher Albin, Dr. med., Auenbruggergasse 37. „ „ Schmid Edmund, Direktor der landwirtschaftlich- chemischen Landes-Versuchsstation . . . . . . . Marburg. „ Schmidt Louis, Erzherzog Albrecht'scher Ökonomie- Direktor i. P., IV., Mayerhofgasse 16 . ..... . . Wien. „ Schmutz Gregor, Landes-Taubstummenlehrer, Goethe- straße: 9.1. St.. .. .- eu ec PE.-ERTEEIE Herr Bl „ 340 ,„ XI Schmutz Karl, Dr. phil., Prof. am Mädchen-Lyzeum Innsbruck. Schoefer Johann, Dr. med., k. u. k. Oberstabsarzt, Sparbersbachgasse 28 . . . . IR. Nasa Graz Schoefer Josef, Dr. med., K. u.K. erstahsarzh 1: Es DEREN TER I Nlaeis . Scholl Roland, Dr., k. K. Unverkiiate: Professor rosa 16 bei Graz. Scholz Franz, Gymnasial-Direktor und Pensionats- Inhaber, Grazbachgasse . .. ra Aal HOTaz: Schreiner Franz, Präsident der. snliiethgr ei, Baum- kireherstraßer 14... .... « SU sans aeliai: R Schreiner Moritz, Ritter v., Dr., Hof- und Gone Advokat, Mitglied des Herrenhauses des österreich. Reiehsrates, Rechbauerstraße 29. . ... . Ber Schrötter Hugo, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Halbärthstraße 12 . . . h Schuchardt Hugo, Dr., k. ” Hofrat BE emer. Un versitäts-Professor, Johann Fuxgasse 30 . Schwarzbek Rudolf v., Dr. iur. . ... HD sesiWien! SehwaerzlN Otto; "Apotheken 27. ri. ira GN: Schwaighofer Anton, Dr., k. k. Realschul-Direktor, Pesisbaanhofgassa 39 a Da N aha 1. ImGEAz. Seefried Franz, Dr. phil., Wilhelm Kienzl-Gasse 27 . Setz Wilhelm, Bergverwalter . . . . . Deutsch-Feistritz bei Peggau. Sieger Robert, Dr. phil., k.k. Universitäts-Professor, Richard Wagnergasse 13 . . .. .» , ns Graz: . Siegl Marie, Ober - Landesgerichtsrats - ward Haydn. Basegar. nee ka ee a ann Sigmund Alois, k.k. Gymnasial-Professor i. R., Kustos am Landesmuseum Joanneum in Graz a7: Simmler Gudrun, Dr. phil... .. . ma: iaeie Skazil Rudolf, Dr. phil., Chemiker, Diebigkensse 10, I., Graz. Slowak Ferdinand, k.k. Veterinär-Inspekt., Radetzky- Bela Seinen ragt rd. I 4 Smole Adolf, k. u. k. Ollanstan Be ln tun Oil Sonnenberg Philipp, Berarhikehes) Deutschenthal bei Cilli. Sorli Peter, stud. phil., Hans Sachsgasse 10 .. . . Graz. Sotschnig Konrad, Offiz. der Wechselseitigen Brand- schaden-Versicherungs-Anstalt, Morellenfeldgasse 11 „ Spitzy Hans, Dr. med., Privatdozent a. d. Universität „ Staudinger Friedrich, Fachlehrer, Alberstraße 15 . . „ Stauß Karl, stud. phil... . . . . . .„ Steinfeld bei Graz. Steindachner Fr., Dr., k.K. Be Difreistor der zoo- logischen Abteilung des k. k. naturhistorischen Hof-Museuns ... sumsdnWien: Stiny Josef, Horäintgehleah = k. F. F. Komma lersisbachgass8 7.2... u u Tag RV!. Herr Stopper Josef, Bürgerschullehrer, Pestalozzigasse 28 Graz. Frl. Stopper Ludmilla, Lehrerin, Brockmanng. 14, II. St. „ Herr Streintz Franz, Dr., k. k. Professor a. d. Technischen Hochschule, "Harracheasser18# ...2. RE R „ Strobl Gabriel, P., Hochw., Gymnasial-Dir., Subprior des; Stiftes a RR Ta ATTERSEE Admont. „ $trohmayer Leopold, prakt. Arzt in Spielberg bei. . Knittelfeld. 350 „ Strupi Josef, k. u. k. Major, Maigasse 18 ..... Graz. „ $Stummer R. v. Traunfels Rudolf, Dr. phil., Univer- sitäts-Professor, Elisabethstraße 32. . -. .... 3 „ Succovaty Freiherr v. Bezza Eduard, k. u. k. General der Infanterie i. R., K. u. K. wirkl. geheimer Rat, Ex- zellenz@Blisabethstraße AU Fr re r „ rSusic Adolf v., k. u. k. Oberst i. R., Grazerstraße 22 Cilli. „ Swoboda Wilhelm, Apotheker, Heinrichstraße 3 . . Graz. „ Tamele Gustav, Werksdirektor i. R., Alberstraße 4 . „ „ HTaxSaHranz#Hofrasser6r Perere er u Frau Taxis Agnes, Gräfin, Hlisnbeihstraße er IRB = Herr Terpotitz Martin, Werksdirektor, Merangasse öl .. „ „ Thallmayer Rudolf, Dr., Professor a. d. höheren Forst- lehranstallie „ar Sun ea re rn A BEE Bruck a. M. 360 „ Thaner Friedrich, Dr. jur., k.k. Hofrat und Univer- sitats-Protessor"Barksiraße 9 rm er a Graz. „ Then Franz, k.k. Gymnasial-Professor, Elisabethstr. 16 „ » Trnköczy Wendelin v., Apotheker und Chemiker, Sack- straße 4 wirt MT ea „ Trobei Bruno, Dr. phil., Deutsches Studentenheim Menke „ 7 Trost Alois, Dr., Neu-Algersdorf bei. ...... Graz. Frau Uhlich/Emiliet. ©... 4. Brekar np mirande . . . Sannhof-Römerbad. Herr Ullrich Karl, Dr., Hof- und Gerichts-Advokat, Rech- bauerstraße722. au ER N IRRE Graz. »„ Unterwelz Emil, Dr., prakt. Arzt, Steiermark . . . Friedberg. »„ 7 Untchj Karl, k. u. k. Oberingenieur, Kopernikusg. 11 Graz. Frl. Urbas Marianne, Dr. phil., Heinrichstraße 37. ... „ 370 Herr Urpani Klemens, Dr. med., k. u. k. Generalstabsarzt, Bergmanngasse UN RE VAL EI 5 „ Verhouscheg Max, Hörer d. Techn. Hochschule, Baum- kircherstaßeneh Mala SEES WERTET - „ "Vozarik ADrS Zinzendorfrassenieltt ee A „ Vucnik. Hans, De. phil; Morregasse 7 a LE; n „ Wagner R. v. Kremstal Franz, Dr., k. k. Univ.-Prof., Goethestraße BOHRaHt AN. A Er x „ Wahl Bruno, Dr., Assistent a. d. k. k. Universität, „ IE SADrunerstraßeHl en. A Wien. Frau Walderdorff Wanda, Gräfin von, Sternkreuzordens- dameytilgechzässe SE... nu 10 nun Graz. 380 390 395 xV Herr Wanka Max, Kommissär der k.k. priv. wechselseitigen Brandschaden-Versicherungs-Gesellschaft, Herreng. Graz. Waßmuth Anton, Dr., k. k. Universitäts - Professor, Sparbersbachgasse 39 Rn 7: 3 Wattek Ritter v. Hermannshorst Br k. u. ie ae marschall-Leutnant, Kroisbachgasse 16. . . - - . Watzlawik Ludwig, Eisenwerksdirektor i. R., ee ER ana ya nee a ar z Weisbach Augustin, In ee R, Bar bersbachgasse 41 Went Karl, Prof. am sin. KUREN BEN SIEIGELANE. Wimbersky Henriette, Bürgerschullehrerin, Rechbauer- Blei)... 2.0: a EEE MUTAZ: ‘ Winkler Hermann, mag. arm ee AOuE ae, Wittek Arnold, Dr. med., Privatdozent an der Uni- versitäts Merangasse 26 mE EL TUNDE Wittembersky Aurelius v., k. u. k. Schiffs-Leutnant a. D., Schumanngasse 14. ac Men r Wittenbaner Ferdinand, dipl. nee k. = nn fessor a. d. Techn. Hochschule, Grazbachgasse 17 „ Wolfsteiner Wilibald, P. Hochw. Rektor der Abtei . Seckau. Wonisch Franz, k. k. Oberrealschul-Professor, Wicken- Barmmassernes Re EA ee Re Graz. Wonisch Franz jun., Dr. hit, Wickönhrigease DANE, Worel Karl, k. u. k. Ministerialrat, Broekmanngasse 41 „ Zdarsky Adolf, Professor an der Landes-Berg- und Hüttenschule. . . . E a 2 slbeoben: Ziegler Heinrich, M.-U. Dr Eee ans) bei Graz. Zipser ‚Artur, Dr., techn., Baar in... ..Bielitz(Öst.-Schl.) Zweigelt Fritz, stud. nat. rer., Steyrergasse 72. . . Graz. Berichtigungen dieses Verzeichnisses wollen gefälligst dem Herrn Vereins-Sekretär Universitäts-Professor Dr. Karl Fritsch, Universi- tätsplatz 2, oder dem Herrn Rechnungsführer Josef Piswanger, Sekretär der Techn. Hochschule, Rechbauerstrasse 12, bekannt- gegeben werden. Verzeichnis der Gesellschaften, Vereine und wissenschaftlichen Anstalten, mit welchen der Verein derzeit im Schriftentausche steht, nebst Angabe der im Jahre 1909 einselangten Schriften. Aarau: Aargauische Naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen, XI. Heft. Agram: Kroatischer archäologischer Verein. Vjesnik, Neue Serie, Bd. X 1908/09. Agram: Kroatische naturwissenschaftliche Gesellschaft. Glasnik, XX. Jahrgang, 2. Hälfte. Agram: Südslavische Akademie der Wissenschaften. Jahrbuch (Rad) Heft 175, 177 (math.-naturw. Abt.) Jahresbericht (Ljetopis) für das Jahr 1908 (23. Bd.). Albuquerque: University of New-Mexiko. Bulletin Nr. 47, 48, 50, 51, 52. Amsterdam: Königliche Akademie der Wissenschaften. Verhandelingen, I. Seet., Deel X, Nr. 1. Verhandelingen, II. Sect., Deel XIV, Nr. 2, 3, 4, Deel XV, Nr. 1. Jaarboek 1908. Verslag van de Gewone Versgaderingen, Deel XVII, 1—2. Annaberg: Verein für Naturkunde, Augsburg: Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg a.YV. Bericht Nr. 38 (1908). Baltimore: Johns Hopkins University. Cirenlar1 909 IN.21, 277476 97, Bamberg: Naturforschende Gesellschaft. Basel: Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen, XX. Bd., Heft 1, 2. Basel: Schweizerische botanische Gesellschaft. Berichte, Heft XVII. Batavia: Departement van Landbouw in Nederlandsch-Indie. Jaarboek 1907, 1908. Medeelingen: Nr. 3. Batavia: Koninklijke Naturkundige Vereeniging in Nederlandsch-Indie (Weltefreden). Naturkundig Tijdschrift, Band 68. Bautzen: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. _ IVO Belgrad: Muzej srbske zemlje. Grajca za flori stare srbije i makedonije 1. Belgrad: Serbische Geologische Gesellschaft. Zapisnik (Comptes rendus des seances) 1907, V. Bergen: Bergens Museum. Aceount of the Crustacea of Norway, Vol. V, Copepoda, XXIII, XXIV. Aarsberetning 1908. Aarbog 1908, 3. Heft (1909), 2. Heft. Bergens Museums Skrifter. Ny Raekke Bd. 1, Nr. 1 (Dr. Appelöf: Unter- suchungen über den Hummer). Berkeley: University of California. Publieations, Botany, Vol. IH, Nr. 2—9 nebst 2 Beilagen. Berlin: Gesellschaft naturforschender Freunde. Sitzungsberichte 1908, Nr. 1—10. Berlin: Kgl. preußisches meteorologisches Institut. Abhandlungen, Band II, Nr. 2, 5, 6, Band III, Nr. 1. Veröffentlichungen, Nr. 201, 204, 206, 209, 210, 212. Berlin: Redaktion der „Entomologischen Literaturblätter*. Entomologische Literaturblätter 1909, Nr. 1—12. Berlin: Naturae novitates (R. Friedländer). Naturae novitates, 1908, Nr. 22—24; 1909, Nr. 1—24. Berlin: Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Verhandlungen, Bd. 50 (1908). Bern: Schweizerische entomologische Gesellschaft. Mitteilungen, Vol. XI, Heft 9, 10. Bern : Schweizerische naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen 1908, Bd. I, I. Mitteilungen 1908, Nr. 1665— 1700. Bologna: R. Accademia delle scienze dell’ Instituto di Bologna. Rendiconti, Nuova Serie, Vol. XII (1907—1908). Bonn: Naturhistorischer Verein der preuß. Rheinlande und Westphalens. Sitzungsberichte, 1908, I. und II. Hälfte, 1909, 1. Hälfte. Verhandlungen, 65. Jahrg., 1908, I. u. II. Hälfte; 66. Jahrg., 1909, I. Hälfte. Bonn: Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bordeaux: Societe Linneenne. Bordeaux: Societe des sciences physiques et naturelles. Memoires, 6. Serie, Tom. IV, 1. und 2. Heft. Proces verbaux, 1907—1908. Bulletin de la Commission meteorologique 1907 (2. Teil). Boston: Society of natural history. Occasional papers, VII, Nr. 8, 9, 10. Proceedings, Bd. 34, Nr. 1, 2, 3, 4. Boulder: The University of Colorado. Studies, Vol. VI, Nr. 1, 2, 3, 4. Braunschweig: Verein für Naturwissenschaft. XV Bregenz: Landes-Museums-Verein für Vorarlberg. Jahresbericht 44 (1906), Festschrift zum 50jährigen Bestande, 45 (1907). Vereinsnachrichten (Anhang zur Festschrift 1906). Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen, 19. Bd., 3. Heft. Beilage zum 19. Bd.: Schauinsland: Darwin und seine Lehre. Brescia: Ateneo di Brescia. Commentari 1908. Commentari Indiei 1907 — 1908. Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. Jahresbericht 86 (1908). Brisbane: The Queensland Museum, Annals Nr. 9. Brooklyn: Museum of the Brooklyn Institute of Arts and Sciences. Science Bulletin, Vol. I, Nr. 14, 15, 16. Cold spring harbor monographes VII. Brünn: Naturforschender Verein. Verhandlungen, 46. Bd. (1907). Brünn: Lehrerklub für Naturkunde (Sektion des Brünner Lehrervereines). Bericht, Nr. 9 (1907 und 1908). Brüssel: Societe royale zoologique et malacologique de Belgique. Annales, Tome 43. Brüssel: Societe royale de Botanique de Belgique. Bulletin21908. 2072127352190 9 IN: 102983: Annexe: Jean Massart: Essai de Geographie botanique des Distriets littoraux et alluviaux de la belgique. Brüssel: Societe Belge de Microscopie. Brüssel: Academie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-arts. Annuaire 1909. Bulletin de la classe des Sciences, 1908, Nr. 9—12; 1909, Nr. 1—8. Brüssel: Societe entomologique de Belgique. Annales, Tome 52. Budapest: Kgl. ung. Reichsanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus. Beobachtungstabellen, 1908, Nr. 11, 12 und Übersicht; 1909, Nr. 1—11. Berichte, VII. Jahrbücher 1905, 4. Teil, 1906, 1.—4. Teil. Offizielle Publikationen, 1909, Bd. VII, VIII. Budapest: Königl. ungarische Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Budapest: Ungarische ornithologische Zentrale. Aquila: 1908, Tom. XV, 1904, I. Jahrg., Nr. 1—4; 1905, U. Jahrgang, Nr.1 und 2. Budapest: Zoologische Sektion des Ungarischen National-Museums. Annales historico-naturales, Vol. VI, 1908, 2 Teil; Vol. VII, 1909, 1. Teil. Budapest: Königl. ungar. geologische Reichsanstalt. Földtany közlöny (Geologische Mitteilungen) 1908, 6.—12. Heft; 1909, Heft 1—2, 3—4, 5. XIX Mitteilungen aus dem Jahrbuch, Bd. XVL., 4—5; XVII. Bd., 1. Heft. Jahresbericht 1907. Budapest: Redaktion der ungar. botan. Blätter (Magyar botanikai Lapok). Jahrgang VII, 4—12. Index; Jahrgang VII, Nr. 1—4, 5—9. Budapest: Redaktion des „Rovartani Lapok*. Jahrgang XV, 7—10. Budweis: Städtisches Museum. Bericht 1908. Buenos Aires: Deutscher wissenschaftlicher Verein. Buenos Aires: Museo Nacional. Annales, Serie III, Tome X. Caleutta: Asiatic Society of Bengal. Cambridge (Massachussets): Museum of comparative Zoology, at Harvard College. Bulletin, Vol. LII, Nr. 6, Vol. LIII, Nr. 1—4, Vol. XLIH, Nr. 6. Annual Report 1907—1908. Cape-Town (Kapstadt): Geological Commission of the Colony of the Cape of good Hope. Annual Report XIII, 1908. Geologieal map. Sheet XXXIII (1908), XLI (1909). Cassel: Verein für Naturkunde. Abhandlungen und Bericht LII (1907—1909). Catania: Societa degli Spettroscopisti italiani. Memorie, Vol. XXXVII (1908), Nr. 11, 12, Index; Vol. XXXVIII (1909), Nr. 1—10. Chapel-Hill: Elisha Mitchel Scientific Society. North Carolina. Journal, Vol. XXIV, Nr. 3, 4; Vol. XXV, Nr. 1, 2. Chemnitz: Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Cherbourg: Societe nationale des sciences naturelles et mathematiques. Memoires, Tome XXXVI (IV. Serie, Tome VI). Chicago: Field Columbian Museum. Publications Nr. 129, 132, 133, 134, 135. Christiania: Königl. norwegische Universität. Christiania : Editorial-Comitee of ‚The Norwegian Nord Atlantic Expedition‘. Christiania: Norges Geografiske Opmaling. Chur: Naturforschende Gesellschaft G@raubündens. Jahresberichte, 51. Bd. (1308/1909). Cincinnati (Ohio). — Lloyd library (J. U. & C. G. Lloyd). Bulletin Nr. 11. Cincinnati: Society of Natural History. The Journal, Vol. XXI, Nr. 1. Coimbra: Sociedade Broteriana. Cordoba (Argentinien): Academia Nacional de Ciencias. Boletin, Tomo XVIII entrega 32- B* en Aue Üzernowitz: K. k. Universität. Die feierliche Inauguration des Rektors 1908/09. Verzeichnis der öffentl. Vorlesungen im Sommersemester 1909. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Bericht des westpreußischen bot.-zool. Vereines, XXX. Davenport (Jowa, U. S. A.) Academy of Natural Sciences. Denver: Colorado Scientific Society. Proceedings, Vol. IX, pag. 47 — 234. Des Moines: Jowa Geological Survey. Annual Report, Vol. XVII, 1906; Vol. XVIIL, 1907. Dijon: Academie des sciences, arts et belles lettres. Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. Sitzungsberichte 1908, Juli—Dezember; 1909, Jänner—Juni. Dresden: Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Jahresbericht 1908— 1909. Dresden: „Flora“, Königl. sächs. Gesellschaft für Botanik und Gartenbau. Verzeichnis der Bibliothek, April 1909. Sitzungsberichte und Abhandlungen 1905—1907, 1907—1909. Dublin: The Royal Irish Academy. Proceedings, Vol. XXVII, Sect. A, Nr. 10, 11, 12; Sect. B, Nr. 6—11; Sect. C, Nr. 9—18. Dublin: Royal Dublin Society. Scientifie Transactions, Vol. IX, Ser. II, Nr. 7, 8, 9. Scientifie Proceedings, Vol. XI, Nr. 29—32; Vol. XI, Nr. 1—23. Eeonomie Proceedings, Vol. I, Part. 13—16. Dürkheim a. d. Hart: Naturwissenschaftlicher Verein der Rheinpfalz. Jahrgang LXIV, Nr. 23; Jahrgang LXV, 1908, Nr. 24. Edinbourgh: Botanical Society, Royal botanic Garden. Transactions and Proceedings, Vol. XXIII, Part. IV. Edinbourgh: Geological Society. i Edinbourgh: Royal Society of Edinburgh. Transactions, Vol. 46, Part. II. III. Proceedings, Session 19085—1909, Part. II, III; Vol. 29, Part. I— VII. Elberfeld: Naturwissenschaftlicher Verein. Jahresberichte, 12. Heit. Bericht über die Tätigkeit des chem. Untersuchungsamtes der Stadt Elberfeld, 1908. Erlangen: Physikalisch-medizinische Societät. Sitzungsberichte, 39. Bd., 1907; 40. Bd., 1908. Festschrift zur Feier des 100jährigen Bestehens. Fiume: Naturwissenschaftlicher Klub. Florenz: Societa Entomologica Italiana. Bulletino, Jahrg. 35 (1906), III, IV; Jahrg. 39 (1907), 1—4. Florenz: Reg. Stazione di Entomologia Agraria. Giornale di Entomologia: „Redia“, Vol. V, Fase. I, I, Vol. VI, Fase. I. 20 Frankfurt a. M.: Physikalischer Verein. Jahresbericht 1907—1908 mit Beilage: „Der Neubau des physikalischen Vereines.“ Frankfurt a. M.: Senkenbergische Naturforschende Gesellschaft. Bericht 40 (1909). Frankfurt a. O.: Naturwissenschaftlicher Verein des Regierungsbezirkes Frankfurt. Frauenfeld: Thurgauische Naturforschende Gesellschaft. Freiburg i. B.: Badischer Landesverein für Naturkunde. Mitteilungen 1909, Nr. 234—239. Freiburg i. B.: Naturforschende Gesellschaft. Berichte, XVII. Bd., 2. Hett. Fulda: Verein für Naturkunde. Bericht IX (1898--1909). Genf: Societe de Physique et d’Histoire naturelle. Compte rendu des seances, XXV, 1908. Genf: Direction du Conservatoire (Herbier Delessert) et du Jardin Botanique. Annuaire, 11. und 12, Jahrgang. Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bericht, Naturwissenschaftliche Abteilung, Band 2. Medizinische Abteilung, Band 5, 4. Glasgow: Natural History Society. The Glasgow Naturalist I, 1—4. Göteborg: Kungl. Vetenskaps-och Vitterhets-Samhälle. Handlingar X, XI. Göttingen: Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. Nachrichten, mathem.-physik. Klasse, 1908, 4. Heft; 1909, 1., 2., 3. Heft. Geschäftliche Mitteilungen, 1908, 2. Heft; 1909, 1. Heft. Reglementarische Bestimmungen betreffend die period. Druckschriften. Göttingen: Mathematischer Verein an der Universität. Bericht. Sem. 76—81. . Granville: Denison Scientific Association. Bulletin, Vol. XIV, pag. 1—287, Nr. 1-16. Graz: K. k. steiermärkische Gartenbau-Gesellschaft. Mitteilungen, Jahrg. 1909. Graz: Steirischer Gebirgsverein. Jahrbuch 1908. Die hohe Veitsch (Panorama von Wagner). Graz: Verein der Ärzte in Steiermark. Mitteilungen, 45. Jahrgang, 1908. Graz: Verein für Höhlenkunde., Mitteilungen, 2. Jahrgang, Heft 1, 2. Greifswald: Geographische Gesellschaft. Guben: Internationaler entomologischer Verein. Zeitschrift, II. Jahrg., Nr. 40—52; III. Jahrgang, Nr. 1—40. xxu Halifax: Nova Scotian Institute of Natural Science. Proceedings and Transactions, Vol. XI, Part. 3 (1904—1905), Part. 4 (1905—1906); Vol. XII, Part. 1 (1906—1907). Halle a. d. S.: Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. Zeitschrift für Naturwissenschaften, Bd. SO (1908), 3.—6. Heft; Band 81 (1909), 1., 2. und 3. Heft, 4. Heft. Halle a. d. S.: Verein für Erdkunde. Mitteilungen. Jahrgang 32 (1905). Halle a. d. S.: Leop. Deutsche Akademie der Naturforscher. „Leopoldina“, 1908, Nr. 12; 1909, Nr. 1—12. Hallein: Ornithologisches Jahrbuch. Jahrg. XX, Heft 1—6. Hamburg: Verein für Naturwissenschaftliche Unterhaltung. Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen 1908, III. Folge, Bd. XV. Hanau a. M.: Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. Hannover: Naturhistorische Gesellschaft. Jahresbericht 55—57 für die Jahre 1904/05 bis 1906/07. Haarlem: Fondation de @. Teyler van der Hulst. Haarlem: Societe Hollandaise des Sciences. Archives Neerlandaises, Ser. II, Tome XIV, Nr. 1—5. Heidelberg: Naturhistorisch-medizinischer Verein. Verhandlungen, neue Folge, 8. Bd., 5. Heft; 9. Bd., 1—4; 10. Bd.. 1u. 2. Helsingfors: @eographischer Verein für Finnland. Meddelanden VIII (1907 —1909). Helsingfors: Societas pro fauna et flora fennica. Acta 29—32, 24. Meddelanden 33—35. Festschrift zum 60. Geburtstage des Prof. Dr. Palmen, 2 Bde. Hermannstadt: Verein für siebenbürgische Landeskunde, Archiv, neue Folge 1909, Heft 1, 2, 4. Hermannstadt: Verein für siebenbürgische Naturwissenschaft. Verhandlungen und Mitteilungen, 58. Bd., 1908. Hirschberg: Riesengebirgs-Verein. Wanderer im Riesengebirge, XII, 1909, 1—12. Hof: Nordoberfränkischer Verein für Natur-, @eschichts- und Landeskunde. Bericht V. Iglo: Ungarischer Karpathen-Verein. Jahrbuch XXXVI, 1909. Innsbruck: Ferdinandeum. Innsbruck : Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein. Jena: Geographische Gesellschaft für Thüringen. Jena: Medizinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft. Jurjew (Dorpat): Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität. Sitzungsberichte 1908, XVII, 3, 4; XVII, 1. Schriften, XIX. XXI Karkow: Societe des Naturalistes a l’Universite Imperiale. Travaux, Vol. 40, Nr. 1—2; Vol. 41, Nr. 1. Karlsruhe: Badischer zoologischer ‚Verein. Karlsruhe: Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen, Bd. XXI (1907— 1908). Kiel: Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. Kiew: Societe des Naturalistes. Kischinew: Societe des Naturalistes et amateurs d’histoire naturelle de Bessarabie. Travaux, Tome I, Nr. 3 (1907/08). Klagenfurt: Naturhistorisches Landesmuseum. „Carinthia“. Jahrg. 28 (1908), Nr. 4, 5, 6; Jahrg. 29 (1909), Nr. 1-5. Jahresbericht 1908. Jahrbuch, 28. Heft. 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Festschrift zur Feier des 60jähr. Bestandes). Rennes: Universite de Rennes. Riga: Naturforscher-Verein. Korrespondenzblatt 51, 52. Katalog der Bibliothek, 1. Rio de Janeiro: Museu Nacional. Rom: Reale Accademia dei Lincei. — Classe di scienze fisiche, mathe- matiche e naturale. Rendiconti, 1908, Heft 12; 1909. I. Sem., Nr. 1—1?2: II. Sem., 1-6, 11. Rendiconti dell’ adunanza solenne del 6 giugno 1909, Vol. II. Rom: R. Comitato Geologico d’Italia. Bolletino, 1909, Nr. 1. Rom: Societa Zoologiea Italiana. Bolletino, 1908, Fase, XI, XII; 1909, Fasc. 1—10. Rom: Specola Vaticana. Rostock (nunmehr Güstrow): Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Archiv, 62. Jahr (1908), II. Abt.; 63. Jahr (1909), I. Abt. Rovereto: J. R. Accademia degli Agiati. Atti 1908, Vol. XIV, Fase. 3/4; 1909, Vol. XV, Fase. I, I. Regesto dell’ Archivico Communale della eitta di Rovereto, Fase. II. Elenco dei doni fatti alla Biblioteea Civica, 1908. Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. 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Entomologisk Tidskrift, Bd. 1908, Heft 1—4. Stockholm: Königl. Schwedische Akademie der Wissenschaften. Le Prix Nobel en 1906. Handlingar, Bd. XLIII, Nr. 7—12; Bd. XLIV, Nr. 1—5; Bd. XLV, Nr. 1, 2. Arsbok, 1909. Lefnadsteckningar, Bd. IV, Heft 4. Arkiv för Matematik, Astronomi och Fysik, Bd. V, Heft 1—4. Arkiv för Kemi, Mineralogi och Geologi, Bd. III, Heft 3. Arkiv för Botanik, Bd. VIII, Heft 1—4, Bd. IX, Heft 1. Arkiv för Zoologi, Bd. V, Heft 1-4. Meddelanden, Bd. I, Nr. 12—15. Observations Meteorologiques, Vol. 50 (2. Serie, Vol. 36), 1908, mit Bei- lage I: Nebulosite et soleil dans la Peninsule Scandinave. Stockholm: Königl. schwedische öffentliche Bibliothek. Accessions-Katalog, Nr. XXII, 1907. Stockholm: Geologiska Föreningen. Förhandlingar, Bd. 30, Heft 7; Bd. 31, Heft 1—5. Stockholm: Svenska Turistföreningen. Aarskrift 1909. Straßburg: Kaiser Wilhelms-Universität. Inaugural-Dissertationen: 19 Stück. Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahreshefte, 65. Jahrgang. 1 Beilage: Ergebnisse der pflanzengeographischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern. 1 Beilage: Mitteilungen der Geologischen Abteilung des kgl. württem- bergischen statistischen Landesamtes. Stuttgart: Internationaler entomologischer Verein. Sydney: Linnean-Society of New-South-Wales. Proceedings, 1902, Part. I, I. Sydney: Geological Survey of New-South-Wales. Mineral resources, Nr. 6 (J. E. Carne: The Copper-Mining Industry ete.). Sydney: The Royal Society of New-South-Wales. Journal and Proceedings, Vol. 37—41. Sydney: Departement of mines, New-South-Wales. Annual report 1908, Records of the Geologieal Surwey, Vol. VIII, Part. IV (1909). AXX Tacubaya (Mexico): Observatorio Astronomico Nacional. Annuario, XXIX, 1909, XXX. f Observationes meteorologicas durante el ano 1897. Tokyo: Imperial University, College of Science. Journal, Vol. XXIII, Art. 15; Vol. XXVIJ, Art. 1/2; Vol. XXVJ, Art. 1—6. 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Atti e Memorie, Serie IV, Vol. VIII, e Appendice: Observazioni meteoro- logiche, 1907; Serie IV, Vol. IX, Appendice: Observazioni meteoro- logiche, 1908. Washington : Carnegie Institution. Publication Nr. 95 (Charles B. Davenport: Inhiterance in Canaries). Washington: Smithsonian Institution. Annual Report 1907. Report of the U. S. National-Museum, 1908. Washington: U. S. Geological Survey. Bulletin, Nr. 328, 335, 337, 338, 340, 341, 343—380, 382—385, 387, 388, 394. Professional-Paper, Nr. 58—63. Water-Supply Paper, 219—226, 228—231, 234. Mineral Resources of the U. S. 1907, Part. I, 1. Annual Report, XXIX, 1908. Library of Congreß: Bulletin II edif, Nr. 14, 15. Washington: U. S. Department of Agriculture. Monthly list of Publications 1908, November—Dezember; 1909, Jänner bis März, Juni— Oktober. Yearbook, 1908. XXXI Weimar: Thüringischer Botanischer Verein. Mitteilungen, Heft XXIV, 1908; Heft XXV, 1909. Wien: Anthropologische Gesellschaft. Mitteilungen, Bd. XXXIX, Heft 1—6. Wien: Entomologischer Verein. Jahresbericht XIX (1908). Wien: K. k. Gartenbau-Gesellschaft. Österreichische Gartenzeitung, Jahrg. IV, 1909, Nr. 1—12. Wien: K. k. geographische Gesellschaft. Mitteilungen, Band LI, Nr. 11, 12; Band LI, Nr. 1—11. Wien: K. k. geologische Reichsanstalt. Verhandlungen, 1908, Nr. 15-18; 1909, Nr. 1—9. Jahrbuch, Bd. LVIII, 1908, Heft 4; Bd. LIX, 1909, Heft 1, 2. Wien: Österreichische Kommission für die internationale Erdmessung. Protokoll über die am 29. Dezember 1907 abgehaltenen Sitzung. Wien: K. k. Hydrographisches Zentral-Bureau. Wochenbericht über die Schneebeobachtungen Winter 190S—1909, Nr. 1 bis 15 nebst Text; Winter 1909—1910, Nr. 1—4. Jahrbuch, XIV, 1906. Wien: K. k. Naturhistorisches Hofmuseum. Annalen, Bd. XXII, Nr. 2—4; Bd. XXIIL, Nr. 1, 2. Wien: Naturwissenschaftlicher Verein an der Universität. Mitteilungen, 1908, 1—10. Wien: Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristenklubs. Mitteilungen, XX. Jahrg., Nr. 11, 12; XXI. Jahrg., Nr. 1—12. Wien: Verein der &eographen an der Universität. Bericht für das 33. und 34. Vereinsjahr. Wien: Verein für Landeskunde in Niederösterreich. Wien: Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Schriften, Band IL, 1908—1909, Wien: Wissenschaftlicher Klub. Monatsblätter, Jahrg. XXX, Nr. 4—12; Jahrg. XXXI, Nr. 1, 2. Jahresbericht 1908—1909. Wien: K.k. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Jahrbücher 1907, Bd. 44. Offizielle Publikation: Nr. IV, allgemeiner Bericht und Chronik der im Jahre 1907 in Österreich beobachteten Erdbeben. Wien: K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft. Verhandlungen, LVIII. Bd., 1908, Heft 10; LIX. Bd., 1909, Heft 1—8. Wien: Mineralogische Gesellschaft. Mitteilungen, 1906, Nr. 30; 1908, Nr. 42; 1909, Nr. 43. Wien: Botanisches Institut der Universität. Jauchen Erwin: Die Cistaceen Österreich-Ungarns. Wiesbaden: Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbücher 62. XXXI Würzburg: Physikalisch-medizinische Gesellschaft- Sitzungsberichte, 1908, Nr. 1—6; 1907, Nr. 1—8- Verhandlungen, XXXIX, 1—7. f Zürich: Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahresschrift, Jahrg. LIII, 1908, Nr. 1—4 ; Jahrg. LIV, 1909, Nr. 1, Zürich: Physikalische Gesellschaft. Zürich: Schweizerische Botanische Gesellschaft. Zwickau: Verein für Naturkunde. Im ganzen 322 Gesellschaften, Vereine und wissenschaftliche Anstalten. > SITZUNGSBERICHTE. BERU Vie: STREET AR iur, En: vorencdan Kar 2 0 pürten I, FREE che Vene} = « LAU.NN 0770 E20 Ze er Kart Yuyılkatfach re iRrich:z Bet wsireeieien 77 ’ fwlrkarı Verais Mr her ee mes I Teer Munurr NIINSENEDMI INT 2 serkiinft, rd = eu t re Bi = Bericht des Gesamtvereines über seine "Tätigkeit im Jahre 1909. Zusammengestellt vom redigierenden Sekretär des Vereines Prof, DrsK#EHritsch. 1. Versammlung am 16. Jänner 1909, Herr Professor Dr. Oskar Zoth hielt einen Vortrag: Über die Anpassung der Verdauungsorgane und die Macht des Appetites. (Ergebnisse der Arbeiten von I. P. Pawlow.) Der Vortragende erörterte zunächst die Methodik der von Pawlow und seinen zahlreichen Mitarbeitern im Laufe der letzten fünfundzwanzig Jahre an Hunden ausgeführten Ver- suche und demonstrierte an Tafeln und Lichtbildern kurz die angewendeten Operationsverfahren. Er besprach sodann die nützliche und genaue Anpassung der verschiedenartigen Ab- sonderungen des Verdauungsapparates, des Speichels, des Magen-, Pankreas- und Darmsaftes und der Galle an die ver- schiedenen Nahrungsstoffe in Bezug auf Menge, Absonderungs- dauer und Zusammensetzung unter Beihilfe von Kurventafeln. Im besonderen wurde auf das psychische Moment bei der Abson- derung (Scheinfütterung, Necken) und die komplizierten ner- vösen Mechanismen verwiesen, welche diesen Einrichtungen zugrundeliegen. Anschließend wurden die bisher an Menschen gewonnenen Erfahrungen, Fälle von Cade und Latarjet, Röder und Sommerfeld und besonders die Scheinfütterungs- versuche an dem von Frl. Katznelson beschriebenen Falle besprochen, deren Ergebnisse mit den Erfahrungen von Pawlow an Hunden gut übereinstimmen. Schließlich wies der Vor- tragende an der Hand einer Reihe von Beispielen auf die Über- einstimmung der neu gewonnenen physiologischen Ergebnisse mit den Lehren des Instinktes und der Erfahrung am Menschen 26* 392 hin, so namentlich in Bezug auf verbreitete Gebräuche beim Mittagmahle, die Berücksichtigung des Appetites bei der Ernährung des Gesunden und Kranken u. s. w. Die vorge- brachten Tatsachen sind neue Beweise für die Anpassungs- fähigkeit des Organismus, für die durchgreifende Beherrschung auch der Verdauungsvorgänge durch das Nützlichkeitsprinzip und endlich für die innigen Wechselwirkungen zwischen psy- chischem und somatischem Geschehen. 2. Versammlung am 30. Jänner 1909. Herr Professor Dr. Roland Scholl besprach: Das chemische Experiment. Nachdem der Vortragende mit einleitenden Worten auf die große Bedeutung des Experiments für die Entwicklung der Wissenschaften im allgemeinen, der Chemie im besonderen hingewiesen, entwickelte er im theoretischen Teil unter Hin- weis auf die verschiedenen Grundlagen der rationellen und empirischen Wissenschaften und auf die Aufgabe der induk- tiven Forschung den Begriff des Experiments. In Anlehnung an die aligemeinen Merkmale physikalischer und chemischer Vorgänge und unter Vorführung entsprechender Versuche de- finierte er „Das chemische Experiment“ als jenes Verfahren des Naturforschers, bei welchem derselbe nach einem be- stimmten Plane Stoffe und Kräfte auf einander wirken läßt, um aus den sich dabei abspielenden chemischen Prozessen tiefere wissenschaftliche Erkenntnis zu schöpfen, als er durch unmittelbare Beobachtung der Natur zu gewinnen vermöchte. Der experimentelle Teil des Vortrages beschäftigte sich zunächst mit der Anordnung des chemischen Experiments, der Wahl der Stoffe und Kräfte und der verschiedenen Art ihrer gegenseitigen Einwirkung; weiter mit der Ausführung und schließlich mit der Beobachtung des Experiments sowohl hinsichtlich der rein sinnlichen Wahrnehmung als auch der unbefangenen, vorurteilslosen Deutung der Erscheinungen. Den Schluß bildeten Betrachtungen über die Bedeutung der durch Experimente gewonnenen Erfahrung für die wissen- schaftliche Erkenntnis und über die Strenggiltigkeit des Eigen- 393 schaftsgesetzes als Voraussetzung für jede Art der naturwissen- schaftlichen Forschung. 3. Versammlung am 13. Februar 1909. Herr Professor Dr. Rudolf Scharfetter aus Villach sprach über: Eine pflanzengeographische Exkursion in die Schweiz und an die oberitalienischen Seen. In Verbindung mit dem IX. internationalen Kongreß für Geographie in Genf (27. Juli bis 6. August 1908) veranstalteten der durch sein „Pflanzenleben der Alpen“ in weiten Kreisen bekannte Professor der Botanik am Polytechnikum in Zürich Dr. Karl Sehröter und Herr Dr. E. Rübel in Zürich eine pflanzengeographische Exkursion, welche die Teilnehmer von den nördlichen Kalkalpen der Schweiz über die Zentralalpen zu den sonnigen Abhängen des Südens führte. In kürzester Zeit (12. Juli bis 24. Juli) wurden die mannigfachen Forma- tionen der Täler wie der Hochgebirge dank der ausgezeichneten wohl durchdachten Führung studiert. Einsiedeln (Pilatus, Bernin- hospiz und Umgebung), Varenna am Comosee und San Salva- tore am Luganersee, endlich die Borromäischen Inseln mögen als die Hauptstützpunkte der Exkursion hervorgehoben werden. In der Tat, dem geologischen Querprofil stellte sich ein „bota- nischer Querschnitt durch die Alpen“ an die Seite. Im Vortrage wurde zunächst ausgeführt, daß die Vertei- lung der Pflanzen von drei Ursachen bestimmt wird: dem Klima, der Bodenunterlage und der Geschichte der Pflanzen- welt. Ferner wurden die verschiedenen Methoden der pflanzen- geographischen Kartographie an der Hand von Beispielen kurz erörtert. Hierauf versuchte der Vortragende, die in der Ein- leitung ausgeführten Sätze bei der Schilderung der durch- wanderten Gebiete anzuwenden. So wurde bei Besprechung des Hochmoores von Einsiedeln die Bedeutung desselben für die Geschichte der Pflanzenwelt besonders hervorgehoben und der Glazialrelikte (z. B. Juncus stygius, Betula nana u. s. w.) gedacht. Der Pilatus wurde als Beispiel der Bodenunterlage (Kalk) und des Klimas (Lage, Höhe) für die Verteilung der 394 Pflanzen angenommen und auf die Verschiedenheiten gegen- über dem Urgebirge (Bernina) und der Kalkflora des Südens (insubrisches Seengebiet) hingewiesen. Der Einfluß des Föhns konnte bei Besprechung des Weinbaues in der Umgebung von Zürich aufgezeigt werden. Die Besteigung des Pilatus bot aber auch Gelegenheit, die Änderung der Flora und der For- mationen mit zunehmender Höhe zu verfolgen, während der Aufstieg zur Diavollezahütte und dem Monteratschgletscher von Berninahospiz aus mit den kühnen Pionieren der Pflanzen- welt bekannt machte, die bis zum Beginn des ewigen Eises vordringen, auf dem Moränenschutte und auf einer Felsinsel inmitten des Gletscherstromes noch mit Erfolg den Kampf ums Dasein aufnehmen. Von hier gings mit rascher Fahrt hinein in die Formation der Kastanie und des Eiehenbuschwaldes, die blütenreichen Formationen der Felsenheide zwischen den Kul- turen der Rebe, des Maulbeerbaumes und des Maises, bis hinab zu den großartigen Gärten der borromäischen Inseln, welche die Pracht der mediterranen und subtropischen Vegetation ahnen lassen. Von dieser schönen und lehrreichen Wanderfahrt be- richtete der Vortragende unter Vorführung zahlreicher, zum Teil farbiger Bilder, die durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Herrn Prof. Dr. Schröter aus dem botanischen Institut des eidgenössischen Polytechnikums in Zürich entlehnt werden konnten. 4. Versammlung am 27. Februar 1909. Herr Professor Dr. Franz Wagner von Kremstal sprach über eine alte Streitfrage: War zuerst die Henne oder das Ei? Die Frage, ob zuerst die Henne da war oder das Ei. ist keine Scherzfrage, sondern bedeutet ein ernstes Problem von bereits ehrwürdigem Alter. Schon in den Upanishads des Veda findet sich dasselbe vor. Den prägnantesten Ausdruck gab ihm der große Reformator der indischen Religion, Gankara (geboren etwa 788 n. Chr. G.), der die nachvedischen Religionssysteme der Inder bekämpfte und seine Volksgenossen wieder zu der 395 alten, reinen Lehre der Upanishads zurückzuführen eifrigst bestrebt war. Zu diesem Zwecke entwickelte Qankara ein theo- logisch-philosophisches System, das noch heute das Glaubens- bekenntnis der überwiegenden Mehrzahl aller derjenigen Inder darstellt, die das Bedürfnis in sich fühlen, ihrer Weltanschauung eine philosophische Grundlage zu geben. Darin heißt es: „Das Verhältnis zwischen Same und Pflanze muß entweder einen Anfang haben oder anfanglos sein; beides aber ist unmöglich. Es hat keinen Anfang: denn jede Pflanze setzt immer schon den Samen, jeder Same wiederum. die Pflanze voraus. Es kann auch nicht anfanglos sein: denn jede Pflanze, jeder Same ist in der Zeit entstanden, hat also einen Anfang. Oder sollen alle Glieder zeitlich und nur ihr Verhältnis anfanglos sein? Auch das ist unmöglich; denn das Verhältnis ist nur das Band zwisehen den Gliedern. setzt also diese schon voraus und ist ohne dieselben nichts.“ Was hier indische Weisheit — ins botanische übertragen und allgemein gefaßt — erörtert, ist unser Problem, für die Tierwelt aufgestellt und an einem besonderen Beispiel — die Henne und ihrem Ei — illustriert. Wie vom Haushuhn (Gallus domestieus) können wir selbstredend von jeder Tierart fragen, war zuerst der Keim derselben, also die Keimzelle gegeben oder der fertige, ausgebildete Zustand, das betreffende Tier. Demnach löst sich unsere spezielle Titelfrage in das allgemeine Problem auf, sind die tierischen Arten (Spezies) zuerst im Keim oder im fertigen Zustand ins Leben getreten. Es leuchtet ohne Weiteres ein, daß die Lösung dieses Problems von der Vorstellung abhängt, die wir von dem Ursprung und der Natur der Spezies hegen. Solange man der mosaischen Schöpfungsmythe huldigte und die Tier- und Pflanzenarten durch einen übernatürlichen Schöpfungsakt so erschaffen sein ließ, wie uns dieselben auch heute noch ent- gegentreten (Dogma der Artkonstanz), war die Antwort auf unsere Frage einfach und glatt: zuerst war die Henne, d.h. die fertigen Zustände der Spezies, die Hervorbringung von Keimzellen aber eine Mitgabe des Schöpfers, damit die er- schaffenen Arten sich selbst zu erhalten vermöchten. Der Wunderstandpunkt des mosaischen Schöpfungs- 396 berichtes hat aber keinen Platz in der Wissenschaft, die uns die Natur und ihre Erscheinungen verstehen lehren will; diese „Lösung“ ist also keine Antwort, denn sie setzt das Wunder an die Stelle einer Erklärung. Anders liegen die Dinge, wenn wir an unsere Frage mit dem hellen Lichte der durch Darwin begründeten Entwicklungslehre, der Deszendenztheorie, heran- treten. Wir wissen heute, daß die organische Formenmannig- faltigkeit auf natürlichem Wege durch Entwicklung (Evolution) entstanden ist, die tierischen und pflanzlichen Arten nach- einander und auseinander ‚hervorgegangen sind. Zwei Er- scheinungsreihen kommen dabei in erster Linie, gleichviel. welches die bewirkenden Ursachen der Umbildung sein mögen, in Betracht, die Tatsachen der Abänderung und die Tat- sachen der Vererbung. Der Nachweis der Abänderungs- fähigkeit der Organismen vermag an und für sich nicht zu genügen, denn neue Formen (Arten) können aus gegebenen alten nur hervorgehen, wenn die auftretenden Abänderungen auch vererbbar sind und tatsächlich vererbt werden. 1. Die Tatsachen der Abänderung. Überall, wo man daraufhin das Verhalten der Tiere geprüft hat, hat sich herausgestellt, daß kein Individuum einer Art mit irgend einem anderen derselben Art sozusagen identisch gleich ist, sondern alle Individuen desselben Formenkreises in mehr oder weniger geringfügigen Merkmalen voneinander verschieden sind. Darauf beruht beispielsweise die Fähigkeit eines guten Hirten, jedes Individuum der seiner Obhut anvertrauten Herde für sich und unter allen anderen sicher zu erkennen. Diese allgemeine Ver- änderlichkeit der Organismen resultiert aus zwei verschiedenen Quellgebieten, nämlich der individuellen und der perso- nellen Variation. Bei der individuellen Variation handelt es sich um jene unendliche Fülle von Abänderungen, die von Generation zu Generation innerhalb der Angehörigen einer Spezies zutage treten und von vornherein die zu fertigen Formen sich ent- wiekelnden jungen Individuen untereinander verschieden ge- stalten. Diese bald kleineren, bald größeren Unterschiede werden demnach in der Keimesentwicklung zur Ausbildung gebracht, müssen also in letzter Linie durch die Natur der Keimzellen selbst ursächlich bedingt sein, es sind Keim- charaktere, die bei normalem Ablauf der embryonalen Ent- wieklung spontan auftreten. Was sich in diesem allgemeinen Verhalten ausprägt, ist die seit Darwins Lehre von der natürlichen Zuchtwahl in den Vordergrund unseres Interesses gerückte Tatsache der Variabilität der Organismen. Daß sie nicht vom Keime her bestimmt sind, sondern während des persönlichen Lebens durch verschiedenartige Umstände von ihren Trägern selbständig erworben werden, kennzeichnet die personelle Variation. Hier haben wir es daher mit Abänderungen zu tun, die im Gegensatze zu den Keimeharakteren sich als Erwerbscharaktere darstellen, die, während jene kraft der Variabilität des Keimplasmas im normalen Geschehen sich einstellen müssen, durch gewisse Umstände hervorgerufen werden können. Die personellen Variationen kommen in der Regel an den fertigen Formen, doch auch an Jugendzuständen, sofern dieselben ein freies Leben führen (Larven), zur Ausbildung und entspringen, von Verletzungen, Verstümmelungen und Krankheiten als patholo- gischen Phänomenen abgesehen, einerseits dem Gebrauch, bezw. Nichtgebrauch von Organen, andererseits den Einflüssen der Umwelt. Es ist eine bekannte Erfahrung, daß die Betätigung eines Organes dieses nicht nur kräftigt, sondern auch qualitativ vervollkommt, während die Außerbetriebsetzung oder mangel- hafter Gebrauch das gerade Gegenteil bewirkt. Als Erscheinung der „funktionellen Anpassung“ hat bekanntlich Roux diese Tatsachen eingehend studiert und an den Bau der Knochen- spongiosa der Röhrenknochen in mustergiltiger Weise diskutiert. Einflüsse der Außenwelt vermögen ebenfalls modifizierend auf die Organismen einzuwirken, wie zahlreiche Erfahrungen lehren: Temperatur, Feuchtigkeit, Bodenbeschaffenheit, Besonnung usw. stellen ebensoviele Agentien vor, die in ihren mannigfaltigen graduellen Abstufungen, Wandlungen und Verbindungen zur Entstehung personeller Varianten Anlaß geben können. Sehen wir nun, wie sich die beiden Abänderungsreihen, die individuelle (Keimcharaktere) und die personelle Variation (Erwerbscharaktere) in bezug auf ihre Erblichkeit verhalten. 2. Die Tatsachen der Vererbung. Die umfassenden 308 Forschungen der letzten zwanzig Jahre auf dem Gebiete der Zellen- und Befruchtungslehre haben zu dem grundlegenden Ergebnis geführt, daß die Vererbung — die Wiederer- zeugung der Organisation des Elters im Kinde — auf dem Bau des Keimplasmas der Keimzellen (männlichen wie weiblichen) beruht und in dem sog. Chromatin dieser Elemente ihre materielle Grundlage besitzt: Die Substanz der Keimzellen (Chromosomen) ist die Vererbungssubstanz der- selben. Daraus folgt, daß in der befruchteten entwicklungs- reifen Eizelle bereits alle Eigenschaften und Merkmale des künftigen Organismus festgelegt, d. h. ursächlich bestimmt sind, und ferner, daß es keine Vererbunggebenkannals diejenige durch das Chromatin der Keimzellen. Wenden wir diese Einsicht auf die Tatsachen der organischen Variation an, so leuchtet ohne weitläufige Erörterung ein, daß die Vererbbarkeit der individuellen Variationen außer Frage steht, denn diese Abänderungen sind ja nur ein Reflex der Variabilität der Keimsubstanz selbst, in der sie wurzeln. Eine völlig andere Sachlage dagegen bieten die personellen Varia- tionen. Hier begegnen wir zunächst einer theoretischen Schwie- rigkeit, die darin besteht, daß wir außerstande sind, uns vor- zustellen, wie eine im persönlichen Leben erworbene Abän- derung die Keimzellen ihres Trägers beeinflussen und dazu so beeinflussen können, daß die betreffende Abänderung des Elters entsprechend auf das Kind erblich übertragen werde. Gewiß unterliegt es keinem Zweifel, daß auch das Keimplasma dureh Faktoren der Umwelt modifiziert werden kann, zahlreiche Ex- perimente, insbesondere an Schmetterlingen, haben dies er- wiesen, zugleich aber auch gezeigt, daß es in jeder neuen Ge- neration immer wieder derselben Beeinflußung bedarf, um das gleiche Resultat zu erhalten, sofern jene Einflußnahme nicht eine stetig dauernde ist. Immer aber handelt es sich in all’ diesen Fällen um eine direkte Beeinflußung des Keimplasmas, die freilich bei beständiger Einwirkung eine Abänderung in der Organisation der betroffenen Vererbungssubstanz, natürlich innerhalb bestimmter, durch die Natur dieser Substanz ge- setzter Grenzen, nach sich ziehen kann, die dann selbstredend eine erbliche ist. Das ist aber etwas ganz anderes als die für 399 dieVererbbarkeit personeller Variationen erforderliche mittelbare Übertragung somatischer Modifikationen auf das Keimplasma ihrer Träger, und ohne diese bleibt die Erblichkeit erworbener Eigenschaften unverständlich und hinfällig. Aber auch die ge- meine Erfahrung liefert uns keinen einzigen, völlig einwand- freien und zugleich nieht anders deutbaren Fall einer Ver- erbung erworbener Eigenschaften und ebenso spricht das Ex- periment nieht für, sondern gegen eine solche Erblichkeit. Auch darf die Erwägung nicht außeracht gelassen werden, daß ein Prinzip von so elementarer Bedeutung, wie es die Vererbung personeller Eigenschaften wäre, bei der überall zum Ausdrucke kommenden Ökonomie der Natur allgemein und offenkundig wirksam nachweisbar sein müßte, und dieses Argument erhält dadurch erhöhtes Gewicht, daß in der Organismenwelt Bei- spiele vorliegen, die unmittelbar gegen das Lamarck’'sche und auch von Darwin angenommene Prinzip jener Erblichkeit Zeugnis ablegen. Hierher gehören die Kreuzschnäbel (Loxia). deren in der Bezeichnung gekennzeichnete Eigenart der Schna- belbildung in jeder Generation aufs neue erworben werden muß, und ferner die Seitenschwimmer (Pleuroneetes), zu welehen die bekannten Tafelfische Flunder, Scholle, Stein- butt (Turbot), Seezunge u. s. w. zählen und die dadurch aus- gezeichnet sind, daß sie sich im Jugendalter umlegen und zwar entweder auf die rechte oder die linke Seite, die dann zur physiologischen Bauchseite, die entsprechende Gegenseite zur physiologischen Rückenseite wird. Mit dieser Umlegung geht Hand in Hand eine Wanderung des der neuen (physiologischen) Bauchseite zugehörigen Auges auf die Gegenseite, wodurch beide Augen schließlich auf dieselbe Körperfläche (physiolo- gische Rückenseite) gelagert erscheinen, eine Asymmetrie, die natürlich auch sonstige korrelative Abänderungen von der primären Organisation bedingt. Auch diese Tiere, die geo- logisch-historisch zudem recht alten Ursprungs sind, müssen diese charakteristischen Eigentümlichkeiten in jeder Generation neu erwerben. Ganz besonders beweiskräftig ist aber, wie Weismann in seiner scharfsinnigen Kritik dieses Gegenstandes dargetan hat, das Beispiel der Ameisen-Neutra. Bekanntlich hat sich bei den Ameisen im Zusammenhang mit dem Staats- 400 leben dieser Insekten ein Polymorphismus der Individuen aus- gebildet, der darin besteht, daß außer den beiden in ihrer Or- ganisation erheblich voneinander abweichenden Geschlechts- tieren (Männchen und Weibchen, sog. Königinnen) noch ge- schlechtlich mehr oder weniger indifferente Individuen auf- treten, die man eben deshalb als Neutra bezeichnet, es sind die sog. Arbeiter, innerhalb welcher übrigens bei manchen Arten noch weitere Differenzierungen platzgegriffen haben, so- daß man Arbeiter i. e. S. und Soldaten unterscheidet. Es hat sieh nun herausgestellt, daß die Neutra der Ameisen durch Merkmale von den Geschlechtstieren differieren, die teils pro- gressiver, teils regressiver Natur sind; zu den ersteren zählen die mächtige Entfaltung des Gehirns und die starke Ausbildung der Kiefer sowie deren Muskulatur, durch welche Umstände eine ungewöhnliche Größe des Kopfes gegenüber dem Thorax (Brust) bedingt erscheint; die letzteren sind in dem zumeist wenigstens zu konstatierenden Fehlen der Ocellen, der Re- duktion der Facettenzahll in den Facettenaugen, dem Wegfall der Flügel und im Zusammenhang damit der dieser dienenden Muskulatur, vor allem aber in der Rückbildung des (weiblichen) Geschlechtsapparates und der Unterdrückung der Fortpflanzungs-Instinkte gegeben. Man kann nicht darum herumkommen, daß die Entwicklung all dieser Besonderheiten mit der stufenweise fortschreitenden Sterilität dieser Individuen in ursächlichem Zusammenhang steht, diese Besonderheiten mithin von Individuen erworben worden sind, die infolge ihrer organisationsgemäß bedingten Unfruchtbarkeit gar nicht im- stande waren, die erworbenen Eigentümlichkeiten zu vererben. Hier erscheint daher die Vererbung erworbener Eigenschaften durchaus ausgeschlossen, und man käme, wollte man trotz alledem an diesem Prinzip festhalten, zu der unlösbaren, weil widersinnigen Frage: „Wie ist die Unfruchtbarkeit selbst als erbliche Einrichtung entstanden?!“ Wohl ist es richtig, daß die Arbeiter einiger Ameisenarten (Formiea, Atta) ab und zu par- thenogenetische Eier zu produzieren fähig sind; aus diesen entstehen aber Männchen und damit kann die allgemeine Verbreitung der Arbeiter-Charaktere keinesfalls verständlich gemacht werden, zumal es Ameisen gibt, die völlig unfruchtbar 401 sind (Solenopsis fugax), so daß hier auch diese letzte Mög- lichkeit hinfällig ist. Das ganze Beispiel lehrt unzweideutig, daß in einem Falle, der gerade für die Vererbung erworbener Merkmale in jeder Hinsicht die besten Aussichten zu bieten schien, diese Art erblicher Übertragung neuer Charaktere gewiß nicht im Spiele gewesen sein kann. Wenden wir die gewonnenen Erfahrungen auf dem Ge- biete der Abänderungs- und Vererbungstatsachen auf das uns hier beschäftigende Problem an, so kann es wohl keinen Augen- blick zweifelhaft sein, daß, da nur Keimescharaktere fraglos vererbungsfähig sind, jedes neue Merkmal zuerst im Keimplasma determiniert sein muß, dies also das Pri- märe ist, während das Sichtbarwerden der Abänderung in der fertigen Form eine Folgeerscheinung darstellt, die nicht nur schlechthin eine zeitliche Sukzession bedeutet, sondern als Wirkung der vorangegangenen Ursache sich mit Notwen- digkeit einstellt. Die Entstehung neuer Formen (Arten) aus vorhandenen alten beruht nun bekanntlich auf den Abände- rungen der Organismen in den aufeinanderfolgenden Genera- tionen; dabei kann es sich selbstverständlicher Weise nur um erbliche Abänderungen, also Keimcharaktere, handeln. Somit muß bei der Hervorbildung einer neuen Spezies das, was uns dieselbe im fertigen, entwickelten Zustand eben als neue Art kennzeichnet, durch Keimesvariationen vorbereitet worden sein, d. h. aber nichts anderes als: die neue Art — das ist der sie als solche charakterisierende Eigenschaftenkomplex — mußzuerst im Keim gegeben sein; durch die Ent- wicklung des Keimes zum ausgebildeten Tier wird dann die neue Art für uns als solche erst sichtbar. Dieses allgemeine Ergebnis unserer Betrachtungen gibt uns ohne Weiteres eine klare Antwort auf unsere "Titelfrage, die nur eine sein kann: Auerst war das Ei-und dann erst die Henne. 5. Versammlung am 13. März 1909. Herr Prof. F. Emich hielt einen Vortrag: 402 Über das Auerlicht.! Chemische Vorgänge sind im allgemeinen öfter von Licht- entwicklung begleitet, als man bis vor kurzem angenommen hat. Eine Reihe solcher („Chemiluminescenz“-) Phänomene hat Trautz (Freiburg i. B.) beschrieben. Wir erwähnen die Ein- wirkung von Bromwasser auf eine Mischung von Amarin und alkoholischer Lauge* oder die von Wasserstoffsuperoxyd auf eine wässerige Lösung von Pyrogallol, Kaliumkarbonat und Formalin.* Für die Beleuchtungstechnik hat diese Art von Vorgängen, welche bei gewöhnlicher oder wenig erhöhter Temperatur verlaufen, keine Bedeutung; es kommen hiefür nur Vorgänge in Betracht, welche sich bei hoher Temperatur abspielen. Betrachtet man die verschiedenen Aggragatzustände in bezug auf die Fähigkeit, Licht auszustrahlen, so zeigt sich, daß dieselbe sowohl den Gasen wie auch den Flüssigkeiten und festen Stoffen zukommt. Den Gasen allerdings vorzugs- weise dann, wenn sie zugleich auch noch anderen chemischen oder physikalischen Veränderungen unterworfen werden, wofür etwa die (Quecksilberdampf-) Uviollampe* und die Verbrennung eines Gemisches von Stickoxyd und Sch wefelkohlenstoff* Beispiele abgeben. Es sind aber auch Fälle bekannt, in welchen die Licht- entwicklung trotz sehr hoher Temperatur gering ist oder gar nicht vorhanden, wie z. B. die von Stas aufgefundene Tatsache beweist, daß reinster Wasserstoff in staubfreier Luft eine unsichtbare Flamme liefert. Die festen und flüssigen Körper bewegen sich kaum innerhalb so weiter Extreme, denn in der Regel findet bei ihnen oberhalb 500° C. Abgabe von sichtbarem Licht statt. Daß freilich auch hier bei wesentlich derselben Temperatur die Helligkeit eine sehr verschiedene sein kann, beweist eine 1 Hiezu eine Textfigur. * Bedeutet Vorführung des Versuches. 403 weißglühende Jridiumröhre.* welche in der Mitte eine kleine Öffnung besitzt und welche zum Teil blank, zum Teil mit einem passenden Überzug! versehen ist. Hier leuchtet das reine Metall «a am wenigsten, das überzogene b stärker und die Öffnung ce am stärksten. Diese stellt annähernd einen sogenannten „schwarzen Körper“ dar, d.h. einen solchen. welcher das auffallende Licht absorbiert und welcher zugleich das beste Strahlungsvermögen besitzt. Die Auerlampe besteht aus zwei Teilen: einem (modi- fizierten) Bunsenbrenner und dem Glühkörper (Mantel, Strumpf). welcher durch jenen erhitzt wird. Die Bunsenflamme besitzt in den verschiedenen Teilen bekanntlich eine sehr verschiedene Temperatur; die höchste, auf welche ein hineingehaltener Körper erhitzt werden kann, ist etwa die des schmelzenden Platins (1750° C.), was sich mit Hilfe eines sehr feinen Drahtes (0'025 mm) leicht zeigen läßt.* Will man die Temperaturentwicklung genauer kennen lernen, so kann man die Flamme mittels eines Le Chatelier’schen Thermoelements sondieren.* Hiebei erweist sich der Rand als der heißeste Teil, hier wird also der Strumpf anzubringen sein. Wie wichtig die Erhitzung eines Glühkörpers auf eine möglichst hohe Temperatur ist, geht aus dem Umstand hervor, daß in dem Gebiete, welches hier in Betracht kommt, die Helligkeit etwa proportional der 14. Potenz der absoluten Temperatur ansteigt. Die Auffindung eines geeigneten Verfahrens zur Her- stellung eines entsprechend zusammengesetzten Glühkörpers ist das unsterbliche Verdienst unseres Landsmannes Dr. Auer von Welsbach, welcher seine einschlägigen Untersuchungen etwa Anfang der 80er Jahre im Wiener Universitäts-Labora- torium (Prof. Lieben) begonnen hat. Es ist bemerkenswert, daß eine der allergrößten Erfindungen, welche je in Österreich ge- macht worden ist, ihren Ursprung auf jene Stätte zurückzu- führen hat, an welcher die Chemie in unserem Vaterlande die hervorragendste Pflege erfährt. Wir können dem berühmten Erfinder auf seinen mühsamen Pfaden nicht im einzelnen 1 Geeignet ist Nernst’sche Glasur, Zirkonoxyd mit etwas Yttriomoxyd. 404 folgen, sondern greifen nur heraus, daß er verschiedene „seltene Erden“ und Gemische von solchen fand, welche, im Bunsen- brenner erhitzt, helles Licht ausstrahlen, beispielsweise auch das Lanthanoxyd* (doch zerfallen die daraus hergestellten Strümpfe in kurzer Zeit‘); gegenwärtig kommt nur mehr eine Mischung von zirka 99% Thoroxyd mit zirka 1% Ceroxyd in Betracht,* welehe Auer im Jahre 1891 erfand. Um daraus Glühkörper herzustellen, werden, beiläufig gesagt, Gewebe aus Baumwolle oder besser Ramiefaser mit Lösungen der gemischten Salze (Nitrate) getränkt und verascht.* Hiebei ändern sich, wie der mikroskopische Befund lehrt,“ die morphologischen Verhältnisse nicht sichtlich. Die interessante Frage, warum der Auerstrumpf so hell leuchtet, hat die Chemiker und Physiker vielfach beschäftigt und es sind im Laufe der Jahre etwa die folgenden drei Theorien aufgestellt worden. Die erste führt die Lichtentwicklung auf ein Luminescenz- phänomen zurück; sie mußte aufgegeben werden, nachdem man gefunden hatte, daß die Auermischung keine derartigen Leuchterscheinungen zeigt, wie sie z. B. am Flußspat beob- achtet werden.* Eine zweite Theorie führt das helle Leuchten auf die Annahme zurück, daß der Strumpf die Verbrennung des Leucht- sasluftgemisches („katalytisch“) beschleunige. Auch diese Ver- mutung konnte einer genaueren Prüfung kaum standhalten, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Der Auerstrumpf ist nicht heißer, sondern kälter als die Bunsenflamme, seine Temperatur beträgt wahrscheinlich etwa 1550° C. 2. Bei dieser Temperatur reagieren explosive Gasgemische bereits mit einer derartigen Geschwindigkeit, daß von einer katalytischen Beschleunigung kein besonderer Effekt mehr zu erwarten ist. Als Beispiel, bis zu welchem Betrage die Geschwindigkeit bei Gasreaktionen ansteigen kann, wird die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Explosionswelle in einem Leuchtgas-Sauerstoff-Gemische mittels eines neuartigen Apparates bestimmt, und zu 2700 m pro 1 Herrn Dr. Karl Baron Auer von Welsbach bin ich für die Über- lassung mehrerer mir freundlichst zur Verfügung gestellter Behelfe zu eroßem Danke verpflichtet. F. Emich. 405 Sekunde gefunden.* 3. Der Auerstrumpf leuchtet auch in anderen Flammen, z. B. in der Hochspannungsflamme.* Eine dritte Theorie nimmt an, daß das Leuchten des Strumpfes wesentlich mit seinen günstigen Strahlungsverhält- nissen zusammenhängt. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, sei nur bemerkt, daß Rubens (Berlin) gezeigt hat, welche Strah- lung dem reinen Thoroxyd, welche dem Ceroxyd und welche der Auermischung zukommt. Thoroxyd sendet wenig Licht* aus und erhitzt sich eben deshalb sehr bedeutend. Durch die geringe Menge des zugesetzten Ceroxyd gelangt eine genügende Liehtmenge zur Aussendung, eine größere Cerquantität würde wegen des bedeutenden Strahlungsvermögens, die dieser Be- standteil besitzt, die Temperatur zu sehr herabsetzen. Ein Ceroxydstrumpf leuchtet dementsprechend wieder sehr schlecht.* Daß sich der (bei gewöhnlicher Temperatur weiße) Auerstrumpf in der Hitze als guter Strahler, d. h. dem schwarzen Körper ähnlich verhält, kann mittels eines von Rubens! angegebenen Versuches sehr schön gezeigt werden.“ 6. Versammlung am 27. März 1909. Herr Prof. Dr. Karl-Hillebrand sprach über: Altindische Astronomie und Sternwarten.? Der erste Anstoß zu astronomischen Forschungen ist wohl bei allen Kulturvölkern teils in dem Bedürfnis nach einer ge- regelten Zeitrechnung, teils in gewissen religiösen Anschauungen zu suchen. Die Regelmäßigkeit vieler astronomischer Erschei- nungen und ihre Übereinstimmung mit Vorgängen, die mit den Tages- und Jahreszeiten in Zusammenhang stehen und von so außerordentlicher Wichtigkeit für das menschliche Leben sind, führen auch den oberflächlichen Beobachter dahin, in diesen Erscheinungen die Grundlagen seiner Zeitmessung zu suchen. Andererseits ist gerade dieser Einfluß gewisser Gestirne, die Unveränderlichkeit des Sternenhimmels, das völlige Entrücktsein von aller menschlicher Willkür, das Geheimnisvolle ihres Daseins überhaupt wohl darnach angetan, in ihnen Verkörperungen 1 Annalen d. Physik, (4) 20, 597 (1906). ?2 Hiezu acht Textfiguren. DD u | 406 höherer Wesen oder in den mannigfaltigen Erscheinungen wenigstens Äußerungen eines göttlichen Willens zu sehen. Häufig finden beide Betrachtungsweisen insofern ihre Ver- einigung, daß einzelne Zeitpunkte oder Zeitabschnitte jenen gött- lichen Wesen zugeordnet sind, deren astronomische Verkörperung dabei eine Rolle spielen, sodaß diese Kombination die Grund- lage der religiösen Festrechnung wird. In derartige den religiösen Kult betreffende Bestim- mungen verlieren sich auch die ersten Spuren der indischen Astronomie. Jene. Literaturdenkmäler, die unter dem Namen der Vedas bekannt sind und die um das 12. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein dürften, geben anläßlich religiöser Vorschriften eine allerdings ganz primitive Chronologie, verbunden mit noch recht unklaren und naiven Darstellungen astronomischer Vor- gänge. Das nächste Entwicklungsstadium, das etwa bis zu Be- ginn unserer Zeitrechnung gezählt werden kann, enthält schon eine eigene Literatur über Astronomie und astronomische Weltanschauung, als dessen Hauptwerk das Suryaprajnapti bezeichnet werden kann. Man findet darin bereits strengere Definitionen astronomischer Begriffe, sowie den Versuch, sich ein bestimmteres Bild über die Vorgänge am Himmelsgewölbe zu verschaffen. Man stellte sich die Erde als eine feste, kreisförmige Scheibe vor, in deren Mittelpunkt der Berg Meru steht. Um diesen Berg gruppieren sich konzentrisch die Länder und Ozeane und über dem Ganzen wölbt sich das Brahma-Ei, dessen fünf Schichten wieder gewisse himmlische Räume ab- grenzen, in welchen sich die Gestirne, aber in ganz selbständigen Bahnen bewegen. Man betrachtete sie auch als höhere Wesen, deren Bewegung nicht etwa durch eine Sphärenbewegung be- dingt war. Bemerkenswert ist die Vorstellung, daß sich die Gestirne und insbesonders auch die Sonne in Bahnen bewegen, die parallel zur Erdscheibe liegen, also beständig in der gleichen Höhe: der tiefere Stand ist nur durch das Zurückweichen nach Norden bewirkt und der Untergang, resp. Aufgang ist das Ver- schwinden hinter dem nach dem Pol gerichteten Berg Meru, resp. das Wiederauftauchen. Während der indischen Nacht ist es daher Tag für die Bewohner nördlich des Berges Meru. Der Raum unterhalb der Erdscheibe, der von der anderen Hälfte des Brahma-Eis umschlossen wird, ist die ewig finstere Höllenregion. Man sieht, daß die Tatsache, die Sonne sei jeden Moment irgendwo sichtbar, bereits richtig erkannt und in sehr merk- würdiger Weise mit der Vorstellung einer scheibenförmigen Erde in Einklang gebracht wurde. Die nun folgende Entwicklungsperiode, deren Beginn man in das erste Jahrhundert unser Zeitrechnung setzen kann, ist Fig. 1. Mauerkreis (Jaypoor), s. Seite 418. deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie trotz ihres zeitlich so weit abliegenden Ursprungs den gegenwärtigen Stand der indischen Astronomie charakterisiert. Die Astronomie, wie sie heute noch an den altindischen Hochschulen betrieben wird, entspricht durchaus der Entwicklung, die sie innerhalb des ersten Jahrtausendes nach Christi Geburt auf indischem Boden durchgemacht hat und ist vollkommen isoliert von unserer jetzigen astronomischen Wissenschaft. Diese Periode brachte eine Reihe bedeutender astrono- mischer Schriften hervor, von denen hier nur die fundamen- talsten genannt werden sollen: das Sürya-Siddhänta, das im ersten oder zweiten Jahrhundert entstanden sein dürfte, das Dur 408 Brähma Sphuta-Siddhänta aus dem sechsten und das Siddhänta- Siromani aus dem elften Jahrhundert. Charakteristisch für diese Epoche ist der unzweifelhafte Einfluß der griechischen Wissenschaft auf den Entwicklungs- gang der indischen Astronomie. Der glänzende Aufschwung, den diese Wissenschaft der alexandrinischen Schule verdankt, an dem sich Namen wie Hipparch und Ptolemaeus knüpften, ein Aufschwung, der für viele folgende Jahrhunderte den Höhe- punkt astronomischer Forschung bedeutete, hat auch auf Indiens astronomisches Weltbild seine unverkennbare Spuren hinter- lassen und so finden wir denn in dieser Periode eine merk- würdige Vereinigung ursprünglich indischer und übernommener griechischer Anschauungen über kosmische Vorgänge. Gemäß der griechischen Astronomie bleibt die geo- zentrische Weltanschauung, d. h. jene Anschauung, vermöge welcher die Erde das ruhende Zentrum des Weltganzen ist, bestehen. Nur wird jetzt die Erde als freischwebende Kugel in der Mitte des Brahma-Eis betrachtet, der Berg Meru ist nun am Nordpol gelegen, dem ein anderer Berg am Südpol entspricht und die Höllenregion liegt im Erdinnern. Die Fixsterne werden mit einer Sphäre fest verbunden gedacht, die sich gemäß der täglichen scheinbaren Bewegung um die ruhende Erde dreht. Es ist übrigens bemerkenswert, daß am Ende des 17. Jahr- hunderts einer der berühmtesten indischen Astronomen, der Maharaja Jai Singh, der Erbauer der später geschilderten Sternwarten, die Vermutung ausgesprochen hat, die Fixstern- sphäre sei unbeweglich und die Erde rotiere, eine Annahme, die aber später wieder verworfen wurde, und zwar aus Gründen, die bei dem gänzlichen Mangel an Kenntnissen mechanischer Gesetze begreiflich sind. (Es wurde beispielsweise eingewendet, daß bei einer Rotation der Erde nach Osten in die Höhe ge- worfene Gegenstände sofort mit großer Geschwindigkeit nach Westen abweichen müßten u. a. m.) Merkwürdigerweise scheint Jai Singh auch eine ganz vage Vorstellung von der allgemeinen Gravitation gehabt zu haben. Bei der in Indien durchwegs adoptierten geozentrischen 409 Weltanschauung tritt aber immer eine besondere Schwierigkeit auf: die Erklärung des Laufes der Planeten. So einfach die Bewegung der Planeten — wenigstens in der ersten Annähe- rung — um die Sonne ist, so kompliziert erscheint sie von einem der Planeten selbst aus. Die einfache elliptische Be- wegung Jupiters z. B. erscheint von der Erde aus, die selbst eine derartige Bewegung um die Sonne ausführt, als eine sehr verwickelte Bahnkurve, deren Gesetze durchaus nicht klar zu tage liegen. Die beiden Bewegungen, die mit beständig sich ändernden Geschwindigkeiten und in verschiedenen Ebenen Fig. 2. Dig-äsa-yantra (Ujjaini), s. Seite 418. vor sich gehen, kombinieren sich in einer sehr wenig über- sichtlichen Weise so, daß Jupiter bald vorwärts, bald rück- wärts zu gehen scheint, bald nördlich bald südlich einer ge- wissen mittleren Bahnebene steht. Nimmt man die Erde als ruhendes Zentrum an, so ist dieser höchst verwickelte Lauf des Planeten ein direktes Bild seiner wirklichen Bewegung und es fällt äußerst schwer, irgend welche einfachere Be- wegungsgesetze darin erkennen zu können und das umso schwerer, wenn man — wie es bei den alten Astronomen & priori feststand — bei den Gestirnen nur die vollkommenste Bewegung: die gleichförmige Bewegung in einer Kreisbahn zu- lassen wollte. Man war genötigt, zur Darstellung des Planetenlaufes Ei Kombinationen von derartigen Kreisbewegungen heranzuziehen, die das Wesentliche der sogenannten Epiceykel-Theorie bilden. Man nahm an, der Planet bewege sich wohl in einem Kreise, aber nicht direkt um die Erde, sondern der Mittelpunkt dieses Kreises führe erst um die Erde eine Kreisbewegung aus. Durch passende Wahl der Verhältnisse der beiden Kreise und der entsprechenden Umlaufszeiten konnte man im ganzen und großen den geozentrischen Lauf eines Planeten darstellen. Häufig genügte das nicht: man mußte mehr derartige Kreis- bewegungen kombinieren und exzentrische Kreise annehmen, um allen bekannten Eigentümlichkeiten des Planetenlaufes zu genügen. Eine derartige Darstellung, selbst wenn sie rein geome- trisch ganz befriedigend ist, kann natürlich nur dann akzeptiert werden, wenn man auf mechanische Grundlagen ganz ver- ziehtet. Ja es scheint eine Stelle im Almagest des Ptolomäus selbst darauf hinzudeuten, daß er diese Epicykelbewegung mehr als Darstellungsbehelf betrachtet wissen will, als ihm bedingungslose Realität zuspricht, da es immerhin möglich sei, wie er bemerkt, daß sie durch eine einfachere und deshalb wahrscheinlichere Hypothese ersetzt werden könne. Die Epieykel-Theorie wurde nun auch von den indischen Astronomen adoptiert, allerdings mit der bemerkenswerten Variante, daß der Radius des Epieykels Veränderungen unter- worfen sei, wodurch gewisse weitere Details der scheinbaren Planetenbewegung erklärt werden können. Diese Änderungen seien Äußerungen des göttlichen Willens, die überhaupt in den astronomischen Anschauungen auch dieser Periode eine große Rolle spielen, sodaß die indischen Astronomen in ge- wissem Sinne weiter von naturwissenschaftlicher Betrachtung entfernt sind, als die der alexandrinischen Schule. Es möge hier nur ein charakteristisches Beispiel angeführt werden, das sich auf die Mondbewegung bezieht. Da hier tatsächlich die Erde das Zentrum bildet, so fällt zunächst die Notwendigkeit, Epieykel einzuführen weg. Obwohl aber die Bahnellipse nur schwach exzentrisch ist, so sind doch wegen der geringen Entfernung die Ungleichheiten der elliptischen Bewegung auch für weniger präzise Beobachtungen merklich. Gemäß dem Be- 411 wegungsgesetze, daß gleichen Zeiträumen gleiche Sektorflächen entsprechen, ist die Bewegung in der Umgebung des Perigäums, der Erdnähe, rascher, als um das Apogäum, der Erdferne. Einer mitteren Bewegung gegenüber wird als erstere beschleu- nigt, letztere verzögert erscheinen. Denkt man sich in der Mondbahn einen fingierten Mond mit konstanter Geschwin- digkeit laufen, so wird der wirkliche vom Perigäum weg diesem vorausgehen; ein weiterer Verlauf wird aber irgendwo die mittlere Bewegung die wirkliche zu übertreffen beginnen Fig. 3. Rama yantra (Jaypoor), s. Seite 418. und der „mittlere“ Mond wird den wahren im Apogäum ein- holen. Von hier ab wird der umgekehrte Vorgang einsetzen: Zunächst wird der wirkliche gegen den mittleren Mond zurück- bleiben, dann wird die wahre Geschwindigkeit größer werden als die mittlere, sodaß schließlich beide wieder gemeinsam durch das Perigäum gehen. In der ersten Hälfte ist demnach der wahre Mond gegen den mittleren voraus, in der zweiten Hälfte folgt er ihm nach. Die ganze Erscheinung könnte rein geometrisch so dargestellt werden, daß der Mond neben seiner ursprünglich gleichförmig gedachten Bewegung die Tendenz hätte, in der Nähe des Apogäums zu bleiben. Die Indier 412 stellen sich nun diesen Punkt der Mondbahn als den Sitz eines göttlichen Wesens vor, das den Mond in ganz bestimmter Weise an sich zieht und so von der mittleren Bewegung abbringt. Bei der viel verwickelteren Bewegung der Planeten um die Erde mußte man natürlich für jeden dieser Himmelskörper mehrere solcher, mit störenden Kräften ausgestatteter Wesen annehmen, deren Sitz in gewisse ausgezeichnete Punkte der scheinbaren Bahn verlegt wurde. Eine besondere Konsequenz der geozentrischen Weltan- schauung besteht nun darin, daß die Umlaufszeiten der Planeten um die Sonne hier bedeutungslos sind und an ihre Stelle zu- nächst jene Zeit tritt, die der Planet braucht, um in Bezug auf die Erde wieder dieselbe Stellung einzunehmen — die Zeit zwischen zwei Konjunktionen (wenn Sonne, Erde, Planet in einer Geraden stehen); in Bezug auf die Ekliptik findet von der Sonne aus gesehen eine Konjunktion statt, geozentrisch ist diese Konstellation Opposition oder Konjunktion. Diese Zeit — die synodische Umlaufszeit — ist bei inneren Planeten naturgemäß länger, als die tatsächliche — siderische — Um- laufszeit, bei äußeren länger als die Umlaufszeit der Erde. Da aber diese Konjunktionen an ganz verschiedenen Stellen der Erdbahn stattfinden oder, geozentrisch gedacht, an ganz verschiedenen Punkten des Fixsternhimmels, so werden sich erst dann alle Erscheinungen des scheinbaren Planetenlaufes wiederholen, wenn eine Konjunktion wieder an der gleichen Stelle wie die ursprüngliche stattfindet. Erst dann ist die ganze Bewegungsperiode, der große Umlauf eines Planeten vollendet. Dies führt naturgemäß zu sehr großen Zahlen, für welche überdies die Indier eine Vorliebe haben, die bis’ zur bloßen Zahlenspielerei geht. Nach indischer Betrachtungsweise würde der Umlauf des Planeten Jupiter etwa in folgender Weise darzustellen sein. Die tatsächliche Umlaufszeit um die Sonne beträgt 4332°588 Tage. Das ist ein Datum, das in erster Linie für die geozen- trische Darstellung belanglos ist. Nimmt man den Umlauf der Erde zu 365'256 Tagen, so ergibt die Rechnung, daß die Zeit zwischen zwei Konjunktionen, also die synodische Umlaufszeit, 398°924 Tage beträgt. Nun vermeiden die Indier derartige An- 413 gaben in gebrochenen Zahlen und geben dafür Verhältnisse ganzer Zahlen, was ja dem Wesen nach dasselbe ist, aber eine uns ungewohnte Formulierung zur Folge hat. Die Um- laufszeiten Jupiters und der Erde verhalten sich wie 4332588:365256 oder genähert wie 925:78. Angenommen diese Größen wären in letzterer Annäherung den indischen Astronomen bekannt, so würden sie das so ausdrücken: 925 ganze Sonnenumläufe sind genau gleich 78 ganzen Jupiter- umläufen oder nach 925 Jahren findet die Konjunktion wieder an derselben Stelle des Himmels statt. Für Mars würde das Fig. 4. Unnat-äsa yantra (Jaypoor), s. Seite 419. analoge Verhältnis 55:29 sein, mit ähnlicher Annäherung. Es werden also nach 925 X 55—50895 Jahren sowohl eine ganze Anzahl von Jupiterumläufen, als auch Marsumläufe stattge- funden haben. Wenn also Jupiter und Mars in Konjunktion waren, so findet nach 50.895 Jahren wieder eine Konjunktion an derselben Stelle des Himmels statt. Während dieser Zeit ist natürlich auch für jeden Planeten eine ganze Anzahl von synodischen Umläufen verlaufen und diese Zahlen bilden die Grundlagen für die Berechnung eines Planetenortes. Derlei rech- nerische Betrachtungen bilden aber auch die Grundlagen für die großen Weltepochen der Indier. Nach ihrer Anschauung standen im Moment der Schöpfung alle Planeten in einer Geraden, also in Konjunktion, welche Konstellation am Schluß dieser Welt- 414 periode wieder eintritt.- Sie nehmen dafür 4,320.000 Jahre an, einen Zeitraum, den sie Mahäyuga nennen. Während eines solchen legt jeder Planet eine ganze Anzahl synodischer Um- läufe zurück und tatsächlich wird in der indischen Astronomie die Umlaufszeit eines Planeten durch die Zahl der Umläufe in einem Mahäyuga angegeben. Es ist kaum nötig, zu bemerken, daß derartige Angaben bloße Zahlenspielereien sind, da selbst unsere genauesten Bahnelemente bezüglich ihrer Präzision nicht ausreichen würden, um für eine Million Jahre auch nur annähernd einen Planetenort bestimmen zu lassen. Während eines Mahäyuga spielt sich die ganze Entwick- lungsgeschichte der Menschheit ab, und zwar in vier Zeit- räumen: dem goldenen Zeitalter, Krtayuga von einer Länge von 4X 360.000 und einer Morgen- und Abenddämmerung von zusammen 2X4X36.000 Jahren dem silbernen Zeitalter, Tretäyuga von 3X360.000 und einer Dämmerung 2X3X36.000 dem ehernen Zeitalter, Dvaparayuga von 2X360.000 und 2X2X36.000 Däm- merungsjahre und dem eisernen Zeitalter Kaliyuga von 1X360.000 und 2X36.000 Jahren Dämmerung. (Die hier immer auftretende Einheitsepoche von 36.000 Jahren, das sog. „platonische Jahr“ ist griechischen Ursprungs und auf die Bewegung der Äqui- noctien zurückzuführen.) Die Indier führen noch größere Zeit- räume ein, welche Vielfache derartiger Mahäyugas enthalten. Während aber die Einführung des Mahäyuga noch das Be- streben zeigt, die Planetenläufe durch ganzzahlige Verhält- nisse auszudrücken, haben diese Zeitalter höherer Ordnung offenbar den Zweck, die unendliche Dauer der Welt durch überaus große Zahlen zu veranschaulichen, da sie astronomisch und ehronologisch ja völlig zwecklos sind. So machen tausend Mahäyuga (1 Kalpa) die Dauer eines Tages oder einer Nacht im Leben Brahmas, 360 solcher Tage und Nächte bilden ein Jahr im Leben Brahmas und Brahmas ganzes Leben dauert hundert solcher Jahre. Man findet daraus, daß Brahmas Leben 311 Billionen 40.000 Millionen gewöhnlicher Jahre dauert. Sieht man übrigens von diesem und allem sonstigen phan- tastischen Beiwerk der indischen Astronomie ab, so erkennt man bei eingehender Betrachtung, daß in ihr eine große Fülle verhältnismäßig genauer astronomischer Daten enthalten ist, 415 die insbesonders in der sehr subtil angelegten indischen Chro- nologie zum Ausdruck kommen. Es drängt sich dabei von selbst die Frage auf, welche Beobachtungsmittel den Indiern zu Gebote standen, um der- artige Resultate zu erhalten, also die Frage nach dem Instru- mentarium einer altindischen Sternwarte. Der Erläuterung der Einrichtung einer solchen sollen nur einige Bemerkungen vor- ausgeschickt werden. Fig. 5. Samraj yantra (Jaypoor). s. Seite 419. Die Beobachtungen, die sich auf die Ermittlung der Be- wegung der Himmelskörper beziehen, können nur in der Be- stimmung des scheinbaren Ortes und der Zeitangabe, wann die betreffende Position stattgefunden hat, bestehen. Ortsan- gaben von Gestirnen können wieder in der Weise gemacht werden, daß man die Richtung, in der sie stehen, auf gewisse Fundamentalebenen bezieht. Man kann beispielsweise angeben die Höhe über dem Horizont und die Abweichung ihrer Ver- tikalebene von der Meridian-Ebene, d. h. jener Vertikalebene die durch die Nord-Süd-Richtung geht. Derartige Instru- mente, Altazimute oder Universale, sind tatsächlich im Ge- brauch; sie sind mit zwei Kreisen versehen, einen parallel mit 416 dem Horizont, den zweiten senkrecht zu diesem, an welchen die eben erwähnten zwei Winkelgrößen abgelesen werden können. Man kann umgekehrt aus dem vermöge der täglichen Bewegung stets wechselnden Ort eines bekannten Sternes in Bezug auf dieses System auf die Zeit der Beobachtung einen Schluß ziehen und auf diese Weise Zeitbestimmungen vornehmen. Ein anderes System bezieht sich auf den Äquator als Fundamentalebene. Der Abstand von diesem, die Deklination ist von der täglichen Bewegung unabhängig und gehört schon spezifisch dem betreffenden Objekt an. Die andere Winkel- größe, die im Äquator gezählt wird, hat ihren Anfangspunkt entweder im Meridian und wächst dann proportional der Zeit oder von einem festen Punkt des Äquator und gehört dann wieder dem Ort des Objektes als charakteristisches Datum an. Instrumente, die dem Kreise nach dieser Fundamentalebene orientiert sind, bezeichnet man als Äquatoreale. Beiden Sy- stemen ist eine Ebene gemeinschaftlich: die Meridian-Ebene und man hat ein Instrument konstruiert, sog. Meridiankreise und Passagen-Instrumente, die nur in dieser Ebene beweglich sind, dadurch allerdings viel von der universellen Gebrauchsfähig- keit verlieren, aber andererseits durch ihre Stabilität zu Leistungen höchster Präzision geeignet sind. Für alle diese Typen findet man Analoga im indischen Instrumentarium. Was die Genauigkeit der astronomischen Messungen an- belangt, so hängt diese von der Empfindlichkeit ab, mit der das Instrument auf Lageänderungen reagiert, und von der Möglichkeit, die Lage des Instrumentes bis auf entsprechende kleine Größen ablesen zu können. Beide Faktoren können durch optische Hilfsmittel ganz enorm gesteigert werden: Die Anwendung starker Vergrößerungen macht auch sehr kleine Einstellfehler merklich und daher vermeidbar, andererseits kann die Positionsbestimmung durch mikroskopische Ablesung ent- sprechend gesteigert werden. Man kann annehmen, daß da- durch eine Positionsbestimmung auf ein Zehntel einer Bogen- sekunde möglich ist, eine Größe, die ungefähr dem Winkel entspricht, unter dem ein Gegenstand von 0'1 ”%, Durchmesser in einer Entfernung von 200 m erscheinen würde. 417 Ganz anders liegen natürlich die Verhältnisse, wenn man auf die Hilfsmittel der Optik verziehten muß, wie es bei uns in der vorteleskopischen Zeit und bis heute auf den altindischen Sternwarten der Fall war. Dann beruht eine Positionsbestim- mung auf das Anvisieren des Objektes mit Hilfe von Diopter- linealen u. dergl. Die Genauigkeit läßt sich hier nur durch die Länge der Absehlinie steigern, weil dann der gleichen linearen Verschiebung des Okularendes ein kleinerer Winkel entspricht. Diese Überlegung war der Grund der oft mon- strösen Instrumente der vorteleskopischen Zeit: lange, vielfach Fig. 6. Gakra yantra, rechts, (Jaypoor), s. Seite 420. versteifte Röhren mit Fadenkreuzen im Innern, die in den son- derbarsten Flaschenzugsvorrichtungen aufgehängt waren. Die geringe Stabilität solcher Vorrichtungen machte den Vorteil ihrer Dimension allerdings wieder fraglich und so beschränkte man sich auf gewisse feste Vorrichtungen, deren Typus der Mauerquadrant ist, der freilich nur in einer bestimmten Verti- kal-Ebene zur Verwendung gelangen kann. Trotz alledem kann die Genauigkeit einer derartigen Beobachtung höchstens auf eine ganze Bogenminute geschätzt werden, die also 600mal geringer als die einer modernen Beobachtung ist. Die Indier haben nun an dem Prinzipe stabiler Aufstel- lung beinahe durchwegs festgehalten, ihre Hauptinstrumente 418 sind sämtlich so eingerichtet, daß die Absehlinien ihren unbe- weglichen Teilen entsprechen. . Zunächst steht auch bei ihnen der Mauerkreis in Ver- wendung, der etwa unserem Meridiankreise entspricht: eine in der Nord-Südrichtung gebaute vertikale Wand, die mit einer Kreisteilung versehen ist, so daß man die Höhe eines Gestirnes im Moment der Meridianpassage ablesen konnte, und daraus entweder die Deklination oder die geographische Breite des Beobachtungsortes bestimmen konnte. Dieser Mauerkreis — Daksina-bhitti-yantra — wurde samt der Teilung aus Mar- mor ausgeführt (der Radius des Kreises in Jaypoor beträgt 6 Meter). Zu den nach dem Horizotalsystem orientierten Instru- menten gehört zunächst der Dig-asa-yantra, das nur zum Messen der Horizontalwinkel, der Azimute, dienen soll, also unserem Theodoliten entspricht. Es ist ein Bau, bestehend aus zwei konzentrischen Kreismauern. Ein Faden, der über die äußere Ringmauer gelegt wird, gibt ein ganz bestimmtes Azimut an, das mit dem des Gestirnes übereinstimmt, sobald sie zur Deckung gebracht werden. Das in Jaypoor befindliche Instru- ment hat 8'2 Meter im Durchmesser. Unserem Universale, also zum Messen von Azimut und Höhenwinkel dienlich, entspricht das Rama yantra. Es be- steht aus einem Rundbau, der von 12 Pfeilern gebildet wird. Die den Zwischenräumen entsprechenden Sektoren des Bodens sind nach Azimut und Höhe geteilt, die Höhenteilung setzt sich an den Pfeilern fort. Im Zentrum steht ein vertikaler Stab. Zunächst war das Instrument zur Sonnenbeobachtung be- stimmt und es ist klar, daß aus dem Schatten des Stabes Azimut und Höhe der Sonne bestimmt werden kann; sinkt letztere unter einer bestimmten Größe, so kann sie auf den Pfeilern abgelesen werden. Bei Fixsternen gebrauchte man wieder Visiervorrichtungen. Derlei Instrumente wurden immer paarweise gebaut, so zwar, daß das Gegenstück die Pfeiler in jenen Azimutrichtungen hatte, denen die Zwischenräume des ersten Instrumentes entsprechen, sodaß eine kontinuierliche Beobachtung möglich war. Ein noch hieher gehöriges Instrument ist das Unnat-äsa- 419 yantra, das ausschließlich Höhenbeobachtungen dient. Es ist im Gegensatz zu den bisher besprochenen ein bewegliches Instrument, bestehend aus einem geteilten Messingring, der um eine seinen Aufhängepunkt entsprechenden vertikalen Achse drehbar ist. Ein mit einer Visiervorrichtung versehener Zeiger gestattet eine Höhenbestimmung, die hier in jedem be- liebigen Azimut vorgenommen werden kann. Das in Jaypoor aufgestellte Instrument hat einen Durchmesser von 5'3 Meter. Zu den äquatoreal orientierten Instrumenten gehört in erster Linie das Samraj yantra, das Hauptinstrument einer Fig. 7. Cakra yantra, links, und Nari-välaya yantra, rechts, (Benares), s.:Seite 420. jeden altindischen Sternwarte. Es gleicht im Wesen einer enormen Sonnenuhr und hat zunächst auch eine dementspre- chende Bestimmung. Sein Hauptbestandteil ist eine im Meridian gebaute vertikale Mauer in Form eines rechtwinkligen Drei- eckes, dessen Hypothenuse gegen den Pol gerichtet ist. Beider- seits ist je ein Ringquadrant in der Äquatorebene angebaut, deren gemeinsamer Mittelpunkt in der Mitte der Hypothenuse liegt. Es ist zunächst klar, daß der Schatten dieses Gnomons auf dem geteilten Ring den Stundenwinkel der Sonne und somit die wahre Sonnenzeit gibt, daß ebenso durch Anvisieren irgend eines Sternes vom Äquator-Ring aus über die Hypothe- nuse der momentane Stundenwinkel des Objektes gefunden 420 werden kann. Ebenso ist unmittelbar ersichtlich, daß der Punkt der Hypothenuse, an welchem vom Ring aus das Objekt erscheint, ein Maß für die Deklination sein wird. Es ist deshalb auch diese Hypothenusen-Kante mit einer Teilung versehen, und zwar mit einer Tangententeilung, sodaß unmittelbar die De- klination abzulesen ist. Das größte derartige Instrument ist in Jaypoor. Seine Höhe beträgt 27!/g m und die Länge der Basis 45 m. Die Dimensionen des Äquator-Ringes sind dem- gemäß so groß, daß der Schatten in einer Stunde einen Weg von 4 m oder in einer Minute von 6°6 cm zurücklegt. Es ist deshalb der Kreis von Sekunde zu Sekunde geteilt, allerdings des unscharfen Schattens wegen eine illusorische Genauigkeit. Immerhin läßt das Instrument eine Ablesung auf !/ı einer Zeit-Minute zu. Die Teilung ist übrigens auf einer Masse angebracht, die aus gemahlenem Muschelkalk hergestellt wird und getrocknet eine sehr feine Politur zuläßt. Bei diesem, sowie bei den früher beschriebenen Instru- menten wird die genaue horizontale Lage der Fundamental- Ebene dadurch hergestellt, daß die Basis mit einem gemauerten Kanal umgeben wird und nach dem Wasserspiegel in diesem die Lage der Grundebene bestimmt, resp. korrigiert wird. Da dieses Instrument die Messung sehr hoher Deklinationen nicht zuläßt, so hat man für diese Zwecke eigene Varianten gebaut mit Deklinations-Kreisen, die ein Beobachten bis zum Pol hin gestatten. Sie sind in viel kleineren Dimensionen gehalten. Ein noch gut erhaltener Repräsentant dieser Type ist in Delhi. Ein Äquatoreal-Instrument, das aber beweglich ist, ist das Cakra yantra, ein graduierter Messingkreis, der um eine Polarachse drehbar ist und einen Zeiger mit Visiervorrichtung besitzt, so daß Stundenwinkel und Deklination abgelesen werden können. An Genauigkeit steht dieses Instrument weit hinter dem vorigen zurück. Eine bloße Sonnenuhr ist das Nari- välaya-yantra eine dem Äquator parallel aufgestellte Scheibe mit einem zentralen, gegen den Pol gerichteten Zeiger. Die Scheibe muß natürlich doppelseitig sein, für den nördlichen und südlichen Sonnenstand. Ein höchst eigentümliches Instrument ist das Jaya- prakasa. Ein halbkugelförmiger Hohlraum, gewöhnlich vertieft ins Erdreich gemauert, trägt die Kreise sowohl des Horizont, als auch des Äquatorsystems. In der horizon- talen Durchmesserebene sind zwei Fäden gespannt, in der Nord-Süd- und ÖOst-West-Richtung, so daß ihr Kreuzungs- punkt den Mittelpunkt der Kugel darstellt. Projiziert man die Richtung nach einem Gestirn von diesem Punkt aus auf die Kugelfläche, so kann man sowohl Azimut und Höhe, als auch Stundenwinkel und Deklination ablesen. Bei Sonnenbeobach- tungen kann man diese Daten unmittelbar aus dem Schatten Fig. 8. Jaya-prakasa, der im Vordergrunde nur teilweise sichtbare Hohlraum, (Jaypoor), s. Seite 420—421. des Fadenkreuzes ablesen. Um das Anvisieren zu ermöglichen, sind gewisse Meridiansegmente für den Beobachter leer ge- lassen, daher wieder die Notwendigkeit eines Doppelinstru- mentes mit ergänzenden Segmenten. Das Instrument ersetzt in seiner universellen Gebrauchsfähigkeit die Armillarsphäre der Griechen. (Das in Jaypoor befindliche Instrument hat einen Durchmesser von 5'/2 m.) Zu bemerken ist, daß dieses Instrument auch dazu dienen kann, Angaben in Höhe und Azimut unmittelbar in Stunden- winkel und Deklination zu verwandeln oder umgekehrt. Es sind überhaupt bei den Indiern noch einige astronomische In- strumente in Gebrauch, die weniger dem Beobachten dienen 28 als vielmehr Rechenbehelfe sind, so zwar, daß sie Rechnungen ersparen durch ein direktes graphisches Verfahren. Von der Schilderung dieser Instrumente soll hier abgesehen werden, weil dazu eine weitläufige geometrische Auseinandersetzung nötig wäre. Die hier angeführten Instrumente erschöpfen zwar nicht das ganze indische Instrumentarium, bedeuten aber die Haupt- typen ihrer astronomischen Beobachtungsmittel. Übrigens stammen die jetzt noch erhaltenen Instrumente durchwegs aus neuerer Zeit, einer Epoche besonderer Pflege der Astronomie, die diese einem indischen Fürsten verdankt. Der Maharaja Jai-Singh II. von Amber (geb. 1686, gest. 1743), der selbst ein bedeutender Astronom war, widmete außeror- dentlich viel Arbeit und Geldmittel der Förderung astrono- mischer Studien und Beobachtungen, was sich insbesonders in der Erbauung von nicht weniger als fünf größeren Observa- torien äußerte. Das größte war das schon mehrmals erwähnte Observa- torium von Jaypoor. Der Bau wurde 1734 vollendet. Es war teilweise noch recht gut erhalten und ist er kürzlich (1901/2) durch den jetzigen Maharaja Madho-Singh vollständig wiederhergestellt worden. Ein zweites befand sich in Ujjaini, ein Ort, durch welchen für die indischen Astronomen der Null- meridian ging, und ein drittes in Muttra, das aber gegenwärtig nur mehr ein Trümmerhaufen ist. Ein viertes ließ Jay-Singh auf der Dachterrasse seines Palastes in Benares erbauen. Es ist noch recht erhalten. | Die fünfte Sternwarte ist in Delhi errichtet worden und zwar auf einer weiten Ebene im Süden der Stadt. Erhalten sind noch zwei Äquatoreal-Instrumente und ein Azimutal-Höhen-In- strument vom Typus des Ramayantra, von dem aber nur die Umfassungsmauer noch intakt ist. In Delhi ist auch noch eine Hochschule altindischen Stiles, die von Brahmanen ge- leitet wird, natürlich auf streng indischer Basis, ein ebenso merkwürdiges Denkmal für eine verschwundene Blütezeit des uralten Kulturvolkes der Inder. (Die hier reproduzierten Bilder sind einer größeren Serie von Originalaufnahmen entnommen, die gelegentlich der Expe- 423 dition zur Beobachtung der Leoniden 1899 in Indien ge- macht wurden. Die richtig gestellte Schreibweise der indischen Namen verdanke ich der freundlichen Mitteilung meines verehrten Kollegen H. Prof. Meringer.) Exkursion auf den Weizer Kulm am 20. Juni 1909. Die Veranstaltung der Exkursion ging, wie in den letzten beiden Jahren, von der botanischen Sektion aus. Leiter der Exkursion war der Berichterstatter. Die Zahl der Teilnehmer war (wohl hauptsächlich wegen der morgens recht zweifelhaften Wit- terungsverhältnisse) eine geringe (8 Personen). Es wurde um 5 Uhr 41 Min. früh vom Grazer Staatsbahnhof nach Fladnitz-Neu- dorf gefahren und von da zunächst nach Etzersdorf gewandert. Auf dem Wege dahin wurden u. a. folgende Pflanzen beob- achtet!: Equisetum silvaticum, Carex acutiformis, Salix einerea, Rubus suleatus, Trifolium medium, Sambucus ebulus, Knautia drymeia, Chrysanthemum vulgare, Senecio silvatieus, Cirsium palustre X rivulare. Hinter«Etzersdorf fand sich in den Ge- treidefeldern eine reiche Unkrautflora, bestehend aus: Muscari comosum, Ranunculus arvensis (auch die var. tuberculatus), Le- pidium campestre, Neslia paniculata, Erysimum cheiranthoides, Alchemilla arvensis, Vicia hirsuta und glabrescens, Odontites verna, Galium aparine, Valerianella Morisonii, Lapsana com- munis. Auf dem weiteren Wege gegen Puch zu wurden noch beobachtet: Acorus calamus, Caltha laeta, Rosa canina und rubiginosa, dann nochmals Cirsium palustre X rivulare. Von Puch aus wurde der Kulm erstiegen, auf dem die botanische Ausbeute hinter den gehegten Erwartungen weit zurückblieb. Während des Aufstieges wurden nur Rosa gallica, Hyperieum maculatum (in Menge auf den Wiesen unterhalb des Gast- hauses), Pirola minor, Galium austriacum und Phyteuma spi- catum notiert. Nach der Mittagsrast im Gasthause wurde der Gipfel (976 m) besucht, der zwar eine sehr weite Aussicht, aber nur eine äußerst dürftige Flora aufwies. Die einzige ausgesprochene Gebirgspflanze war die unscheinbare Sagina ! Nomenklatur nach der 2. Auflage meiner „Exkursionsflora für Öster- reich.“ Fritsch. 28* 424 saginoides, welche in Gesellschaft gemeiner Ubiquisten den Gipfel selbst einnahm. Etwas reicher war die Vegetation auf den Bergwiesen des Nordwestabhanges, durch welche der Ab- stieg gemacht wurde. Dort fanden sich u. a.: Nardus stricta, Gymnadenia conopea, Trifolium montanum, Aleetorolophus crista galli, Arnica montana, Scorzonera humilis (verblüht) und Crepis paludosa. Der lange Rückweg vom Wirtshaus Feldseppl über Harl, Grub und Peesen nach Weiz wurde im Marschtempo zurückgelegt und bot in botanischer Hinsicht nichts bemer- kenswertes. Erst zwischen den Schienen des Bahnhofes in Weiz wurden noch Diplotaxis muralis und Chaenorrhinum minus gesammelt. Um 7 Uhr 40 Min. abends wurde von Weiz aus die Rückfahrt nach Graz angetreten. Das Wetter hatte mehr gehalten, als es versprochen hatte. — Fritsch. 7. Versammlung am 23. Oktober 1909. (Darwin-Feier). Zur Erinnerung an den 1809 geborenen Charles Dar- win hielt Herr Prof. Dr. Franz Wagner von Kremsthal die folgende Gedenkrede: Am 12. Februar dieses Jahres waren es 100 Jahre, seit Charles Darwin das Licht der Welt erblickt hat. Die einzigartige Bedeutung, welche das Lebenswerk dieses Mannes für das ganze weite Gebiet der Biologie und über dieses hin- aus für das gesamte geistige Leben der Gegenwart genommen hat, hat dazu geführt, daß in diesem nun zu Ende gehenden Jahre allüberall, wo das Interesse am Fortschritt unserer Na- turerkenntnis eine Heimstätte gefunden hat, das Andenken dieses gewaltigen Geistesheros festlich begangen wurde. Da bedarf es wahrlich keiner Rechtfertigung, wenn auch unser Verein es nicht nur als sein gutes Recht, sondern auch als eine frohe Pflicht empfand, dem Gedächtnisse des großen Briten eine bescheidene Huldigung darzubringen. Als Ver- treter der Entwicklungslehre als Lehrfach an unserer Univer- sität ist mir der ehrenvolle Auftrag geworden, Ihnen in un- serer heutigen, dem Darwin-Jubiläum gewidmeten Sitzung ein 425 schlichtes Bild von der Persönlichkeit und dem Werke Dar- wins zu entwerfen. Gerne unterziehe ich mich dieser Auf- gabe, muß aber um Ihre Nachsicht bitten, wenn ich mich bei der Kürze der verfügbaren Zeit auf das Wichtigste beschränke, und Ihnen kaum Neues zu bieten imstande bin. Charles Robert Darwin entstammte einer alten eng- lischen Familie, in der wissenschaftliche Interessen ebenso wie ein behaglicher Wohlstand zu Hause waren; die frühesten Familiennachrichten reichen bis in das fünfzehnte Jahrhundert zurück und geben Kunde, daß die ältesten Darwins begüterte Landeigentümer im (nördlichen) England gewesen sind. Von den nächsten Vorfahren Darwins muß des Großvaters Erasmus gedacht werden. Erasmus Darwin war ein mannigfach be- gabter und vielseitig interessierter Kopf, der, seinem Berufe nach Arzt, sich ebenso als Dichter wie als Philosoph und Na- turforscher betätigt hat. Von besonderem Interesse ist dabei die Tatsache, daß dieser hervorragende Mann ein Werk ver- faßt hat, die Zoonomia, in dem bereits vor Lamarck die Grundzüge einer Deszenderztheorie niedergelegt waren. So erscheint Erasmus Darwin auch in wissenschaftlicher Hinsicht als ein Vorläufer seines berühmten Enkels. Darwins Vater war Robert Waring Darwin, ebenfalls Arzt wie Erasmus, in noch höherem Maße als dieser angesehen und gesucht, aber von geringerer Universalität des Geistes und Interesses. Was von ihm überliefert ist, und wie Darwin selbst über seinen Vater geurteilt hat, kennzeichnet diesen als eine kernige, dabei aber herzenswarme und in jeder Beziehung sympathische Persön- lichkeit, der indes auch ein kräftiger Einschlag von Origina- lität eigen war, sodaß er, wie sich sein berühmter Sohn aus- drückt, „in vielen Beziehungen ein merkwürdiger Mann war.“ Darwin hat zeitlebens „ein äußerst lebendiges Gefühl der Liebe und Achtung für das Andenken seines Vaters“ bewahrt und von diesem oft als dem weisesten Manne gesprochen, den er je gekannt habe. Darwin selbst wurde am 12. Februar 1809 in Schrews- bury, wo sein Vater praktizierte, geboren. Über sein Leben hat er in einer Autobiographie berichtet, die indes nur für seine Kinder bestimmt war und deshalb in „Styl und Schreib- 426 art“ ohne die gewohnte peinliche Sorgfalt niedergeschrieben worden ist. „Ich muß — erzählt Darwin — als ieh zuerst in die Schule kam, ein sehr einfacher kleiner Kerl gewesen sein. Ein Junge, namens Garnet, nahm mich eines Tages mit in einen Kuchenladen und kaufte ein paar Kuchen, welche er nicht bezahlte, da ihm der Ladenbesitzer traute. Als wir herauskamen, frug ich ihn, warum er die Kuchen nicht be- zahlt habe; er antwortete augenblicklich: I, weißt du denn nicht, daß mein Onkel der Stadt eine große Summe Geldes hinterlassen hat unter der Bedingung, daß jeder Kaufmann, was nur immer gebraucht werden würde, ohne Bezahlung einem jeden zu geben habe, der seinen alten Hut trüge und ihn in einer besonderen Manier schwenkte; dabei zeigte er mir, wieer geschwenkt würde. Er ging dann in einen anderen Laden, wo er Kredit hatte, frug nach irgend einem kleinen Gegenstand, bewegte seinen Hut in der gehörigen Art und er- hielt natürlich die Sache ohne Bezahlung. Als wir heraus- kamen, sagte er: Wenn du nun einmal selbst Lust hast, in den Kuchenladen dort zu gehen, so will ich dir meinen Hut borgen und du kannst dann was du nur immer willst, be- kommen, wenn du den Hut auf deinem Kopfe in der gehö- rigen Weise schwenkst. Ich nahm sehr erfreut das hochher- zige Anerbieten an, ging hinein, forderte ein paar Kuchen, schwenkte den Hut und war im Begriff aus dem Laden hin- auszugehen, als der Ladenherr auf mich losstürzte. Ich ließ die Kuchen fallen und rannte ums Leben, und war höchlichst erstaunt, von meinem falschen Freunde Garnet mit brüllendem Gelächter begrüßt zu werden.“ Schon frühzeitig zeigte Darwin Interesse für Naturgeschichte und einen-ausgesprochenen Hang für das Sammeln aller möglichen Sachen. Im Alter von 9 Jahren kam er aus dem Elternhause in Butlers Schule, die die größte Lehranstalt seiner Vaterstadt war; dort verblieb er volle 7 Jahre. „Nichts hätte für die Entwicklung meines Geistes — schreibt Darwin — schlimmer sein können, als Dr. Butlers Schule, da sie ausschließlich klassisch war und nichts anderes gelehrt wurde, ausgenommen ein wenig alte Geographie und Geschichte. Daß die Schule ein Mittel der Erziehung sei, war mir einfach unbegreiflich.“ Dem entsprachen denn auch die 427 Resultate dieses 7jährigen Unterrichtes, deren bedenkliche Mangelhaftigkeit den Vater zu der den Sohn tief demüti- genden Äußerung veranlaßte: „Du hast kein anderes Interesse als Schießen, Hunde und Ratten fangen und du wirst dir selbst und der ganzen Familie zur Schande.“ Er wurde nun — mit 16 Jahren — auf die Universität Edinburg zu seinem älteren Bruder geschickt, um wie dieser dort Medizin zu studieren. Der Aufenthalt in Edinburg dauerte 2 Jahre, zeitigte aber nur die Einsicht, daß es mit dem beabsichtigten Berufe nichts sein könne, denn abgesehen davon, daß ihn nach seinem eigenen Bekenntnis die zu hörenden Vorlesungen „einfach un- erträglich langweilig waren“, stellte sich heraus, daß Dar- win unfähig war, Operationen auch nur zuzusehen: „Ich... sah zwei sehr schwere Operationen — berichtet er — die eine an einem Kinde; ich lief aber davon, ehe sie zu Ende ge- bracht waren. Auch habe ich nie einer weiteren beigewohnt; denn kaum irgend eine Versuchung hätte stark genug sein können, mich dazu zu bringen; dies war lange vor der geseg- neten Zeit des Chloroforms. Die beiden Fälle sind mir viele lange Jahre nachgegangen.“ Unter diesen Umständen schlug ihm sein Vater vor, Geistlicher zu werden, denn .‚er widersetzte sien — wie Dar- win von seinem Vater erzählt — mit vollem Rechte heftig der Aussicht, daß ich ein fauler, nur Kurzweil treibender Mensch würde, was damals meine wahrscheinliche Bestimmung zu sein schien.“ Nach kurzem Bedenken, seinen „Glauben an alle Dogmen der Kirche von England zu erklären,“ und dem Gedanken, „ein Landgeistlicher“ zu sein, nicht abhold, fügte sich der Sohn dem Wunsche des Vaters und bezog, um den für seinen künftigen Beruf notwendigen akademischen Grad zu erwerben, die Universität Cambridge. „Während der drei Jahre — berichtet Darwin — welche ich in Cambridge zu- brachte, war meine Zeit, was die akademischen Studien anlangt, ebenso vollständig verschwendet wie in Edinburg und auf der Schule.“ Indes bestand er doch im zweiten Jahre seiner dor- tigen Studienzeit „mit Leichtigkeit“ das sogenannte Vorexamen und errang auch schließlich auf Grund eines vorzüglichen Examens den Grad des Baccalaureus. 428 Die entscheidende Wendung seines Lebens brachte Dar- win ein Zufall. Die englische Regierung hatte eine auf fünf Jahre berechnete Expedition beschlossen, die topographische Aufnahmen zunächst von Patagonien, dem Feuerland, weiter- hin auch von der Westküste Südamerikas und einigen Süd- seeinseln durchführen und überdies an den verschiedensten Punkten der Erde chronometrische Bestimmungen vornehmen sollte. Man wünschte diese Weltumsegelung, für die ein für unsere heutigen Begriffe außerordentlich kleines Kriegsschift, der „Beagle“, zu deutsch „Spürhund‘“, bestimmt worden war, durch Mitnahme eines jungen Naturforschers — aber ohne Bezahlung — auch für Zoologie, Botanik und Geologie nutzbar zu machen. Die Wahl fiel auf Darwin. Und das kam so: Seiner Neigung für Naturgeschichte, insbesondere Geologie, Zoologie und Botanik folgend, hatte Darwin in Edinburg, wie ganz besonders in Cambridge, hauptsächlich diese Disziplinen, wenngleich in keiner Weise irgendwie methodisch gepflegt. Indes war er dadurch mit einer Reihe von Lehrern und Forschern in nähere Beziehung getreten, von welchen nach seinem eigenen Bekenntnis für sein ganzes weiteres Leben keiner einen so bestimmenden Einfluß ausgeübt hat als der Botaniker Henslow, von dem schon der Bruder Darwins mitgeteilt hatte, daß er ein Mann sei, „welcher jeden Zweig der Naturwissenschaften kenne.‘‘ Rasch wurde aus dem sach- lichen Verhältnis der beiden Männer ein persönliches und dieses bald von so intimer Natur, daß man in Cambridge von Dar- win oft nur als von dem Menschen sprach, ‚welcher mit Henslow spazieren geht.‘ Dieser Mann nun war es, der, um eine geeignete Persönlichkeit für jene Expedition befragt, die Aufforderung, die Weltreise mitzumachen, an Dar win leitete. Für den Eindruck, den Darwins Vater von dem Tun und Lassen seines Sohnes bis dahin empfangen haben mußte, ist es bezeichnend, daß er diesem, der natürlich zu sofortiger An- nahme des Anerbietens äußerst geneigt war, erklärte: „Wenn du irgend einen Mann von gesundem Menschenverstande finden kannst, der dir den Rat gibt, zu gehen, so will ich meine Zu- stimmung geben.“ Glücklicherweise fand sich ein solcher in der Person seines Onkels und späteren Schwiegervaters, Joshua 429 Wedgwood, von dem der Vater Darwins stets gesagt hatte, „daß er einer der verständigsten Männer in der Welt 'sei.‘‘ So blieb nur noch die Geldfrage, die aber bei der Wohl- habenheit des Vaters kein erustliches Hindernis zu bieten ver- mochte. Immerhin ist recht charakteristisch, was Darwin über diesen Punkt mitteilt: „Ich war in Cambridge ziemlich ver- schwenderisch gewesen, und um meinen Vater zu beruhigen, sagte ich ihm, daß ich verteufelt geschickt sein müsse, wenn ich an Bord des „Beagle‘‘ mehr als das mir Ausgesetzte vertun wollte; er entgegnete mir aber mit Lächeln: sie sagen mir aber, du sei’st sehr geschickt.‘ Die Weltreise wurde Ende des Jahres 1831 angetreten. Sie entschied über Darwins künftiges Leben in jeder Beziehung: sie gab seinem Geiste „die erste wirkliche Zucht“, reifte den Jüngling zum Manne, entwickelte den Charakter in unnach- sichtiger Strenge gegen das eigene Ich und machte den bis- herigen Dilettanten voil und ganz zum Naturforscher. Auf dieser Reise empfing Darwin auch die ersten und nachhaltigsten Eindrücke von der Veränderlichkeit der organischen Arten, ein Gegenstand, der unbeschadet zahlreicher anderer und be- deutungsvoller Forschungen und Publikationen zoologischen, botanischen und geologischen Inhalts das Thema seiner Lebens- arbeit wurde und ihn zum Begründer der modernen Biologie gemacht hat. Im Oktober 1836 erfolgte die Heimkehr. Nach kurzem Aufenthalte in Cambridge siedelte Darwin nach London über, wo er sich eine Reihe von Jahren in erster Linie der Auf- arbeitung seiner Reiseergebnisse widmete. In dieser eifrig und gewissenhaft betriebenen Tätigkeit wurde er indes mehrfach dureh Krankheit gestört, die bald einen chronischen Charakter annahm und, wie es scheint, insofern auch mit seiner Reise in Zusammenhang stand, als er während der ganzen, fast fünf- jährigen Weltumsegelung in steigendem Maße unter der See- krankheit zu leiden hatte, wodurch sein durch Sport und Jagd zwar gestählter Körper doch schließlich in nachhaltigem Grade geschädigt wurde. Nur durch eine streng methodische und mit eiserner Beharrlichkeit festgehaltene, auf fast alle kleinen Freuden des Daseins verzichtende Lebensführung konnte der 430 kränkliche Körper dem langsam, aber stetig fortschreitenden Übel Trotz bieten und bis ins Greisenalter arbeitsfähig erhalten werden. Im Jahre 1839 verheiratete sich Darwin mit seiner Cousine Wedgwood und begründete sich damit ein häusliches Glück, das ihn inmitten seiner körperlichen Leiden und auf- reibenden Geistesarbeit zum Sonnenschein seines Lebens wurde. Seiner Kränklichkeit wegen, die ihm den Aufenthalt in der lärmenden und ungesunden Großstadt unmöglich machte, erwarb Darwin 1842 ein idyllisches Landgut in Down bei Becken- ham in der Grafschaft Kent, auf das er sich im Herbste des- selben Jahres zurückzog. Hier lebte Darwin fast volle 40 Jahre, unablässig forschend und arbeitend, soweit nur sein körperlicher Zustand es gestattete, bis zu seinem am 19. April 1882 im Alter von 73 Jahren erfolgten Tode. In der fast welt- abgeschiedenen Einsamkeit von Down reifte in Darwins Geiste sein größtes Lebenswerk, dessen Grundlegung 1859 ver- öffentlicht wurde, während eine Reihe weiterer und zum Teile noch umfänglicherer Schriften dem Ausbau seiner Lehre ge- widmet waren. Darwin war — für einen Reformator ein seltenes Geschick — die Freude beschieden, den Sieg seiner Gedanken voll und ganz zu erleben. Mit dem Genie, das uns aus Dar wins wissenschaftlichen Leistungen in hellstem Glanze entgegenstrahlt, verband sich in diesem seltenen Manne ein edler Charakter von höchster sittlicher Reinheit. Milde und Wohlwollen, herzenswarme Hin- gabe an die Seinen und alle, die ihm Freunde wurden, unbe- dingte Wahrheitsliebe und Gerechtigkeit gegen jedermann sowie ein reicher Schatz an Gemüt, der ihn selbst bei der gering- fügigsten Tierquälerei in heftige Entrüstung geraten ließ, kenn- zeichnen Darwin als eine durch und durch liebenswürdige Persönlichkeit und lassen es verstehen, daß alle, die so glück- lich waren, ihm persönlich nahe zu kommen, in ihm den Menschen nicht weniger als den Forscher ver- ehrten und bewunderten. Sein ganzes Wesen war Ein- fachheit und ein ungewöhnliches Maß von Bescheidenheit. Die Mängel seiner Begabung hat er selbst rückhaltslos bekannt: das Unvermögen, sich fremde Sprachen anzueignen, die völlige Talentlosigkeit für das Zeichnen, eine gewisse Schwerfälligkeit 431 im Auffassen und Urteilen, die geringe Fähigkeit, „einem langen und abstrakten Gedankengang zu folgen“, und anderes. „Es ist mein Erfolg — so schließt Darwin seine Autobiographie — als der eines Mannes der Wissenschaft, wie gering oder groß derselbe auch gewesen sein mag, soweit ich es zu beurteilen imstande bin, durch komplizierte und verschiedenartige geistige Eigenschaften und Zustände bestimmt worden. Von diesen sind die bedeutungsvollsten gewesen: Liebe zur Wissenschaft — uneingeschränkte Geduld, lange Zeit über einen Gegenstand nachzudenken — Fleiß beim Beobachten und Sammeln von Tatsachen — und ein ordentliches Maß von Erfindungsgabe ebensowohl wie von gesundem Menschenverstande. Bei so mäßigen Fähigkeiten, wie ich sie besitze, ist es wahrhaft über- raschend, daß ich die Meinungen wissenschaftlicher Männer über einige bedeutungsvolle Punkte in beträchtlichem Grade beeinflußt habe.“ Darwins Hauptwerk, auch von ihm als solches be- zeichnet, ist das Buch „Über die Entstehung der Arten im Tier- und Pflanzenreich durch natürliche Züch- tung, oder Erhaltung der wervollkommneten Rassen im Kampfe ums Dasein.“ Dieses, erst nach mehr als 20jährigem unermüdlichem Sammeln, Forschen und Prüfen, und in seiner ersten Konzeption nur zögernd und dem äußeren Drucke von Freunden nachgebend veröffentlichte Werk gibt die Grundlegung jener Lehre, die seither nach ihrem Autor als „Darwin’sche Theorie‘ oder kurz als „Darwinismus‘“ bezeichnet wird: Die Selektions- theorie oder Lehre von der natürlichen Zuchtwahl. Ihrer Begründung galt die Fülle von Tatsachen und Erfahrungen, die hier aus den verschiedensten Gebieten der Lebenserschei- nungen vor den Augen des völlig überraschten Lesers ausge- breitet wurden. Das Werk ist wirklich — wie Darwin selbst einmal äußerte — „von Anfang bis zum Ende eine lange Beweisführung“. Bei einem Buche von solcher Haltung mußte trotz der bescheidenen und vorsichtigen Art des Verfassers, der selbst die Schwächen und Schwierigkeiten seines Gedanken- ganges aufzeigte, die Wirkung, die es auf den Leser aus- übte, gleichviel, ob man sich schließlich für oder gegen den Autor entschied, eine außerordentlich tiefe und nachhaltige sein. An den Prinzipien, die er in dieser „Hauptarbeit‘“ seines Lebens entwickelt hat, hielt Darwin bis zu seinem Ende unverrückt fest. Die Grundlinien der Lehre von der Naturzüchtung brauche ich hier nieht ausführlich darzulegen; es genügt, wenn ich, um Bekanntes ins Gedächtnis zurückzurufen, auf die wich- tigsten Faktoren dieser Lehre kurz hinweise und den Zusam- menhang andeute, in welchen dieselben von Darwin ge- bracht worden sind. Da ist zunächst die Tatsache der Über- produktion an Individuen, indem von jeder Tier- und Pflanzen- art weit mehr Nachkommen erzeugt werden, als auf die Höhe des Lebens, d. h. zur Fortpflanzung gelangen, um die Art zu erhalten. Sodann die Tatsache der Variabilität, die sich darin äußert, daß die Individuen jeder Art unter sich niemals schlecht- hin gleich sind, sondern durch besondere, eben individuelle Merkmale mehr oder weniger, nicht selten auch beträchtlich voneinander abweichen. Die Folge dieser Variabilität ist na- türlich eine zwar beständig wechselnde, jedoch stets vorhan- dene Verschiedenheit zwischen den zu einer Art gehörigen Individuen, d. h. aber, daß diese Individuen für die allge- meinen und besonderen Existenzbedingungen, unter welchen sie zu leben haben, verschieden ausgerüstet und daher auch verschieden geeignet sind. Dieser Zusammenhang entfaltet seine volle Wirkungsgröße bei den jeweils heranwachsenden Generationen, insbesondere bezüglich der von denselben aus- gehenden Nahrungsbedürfnisse, zu deren Befriedigung ein un- beschränktes Maß von Nahrungsquellen nicht zu Gebote steht; dabei sind ja die Individuen ein und derselben Art durchwegs und notwendiger Weise auf die gleichen Nahrungsmittel an- gewiesen. So werden die heranwachsenden Individuen mit ihren Erzeugern, ganz besonders aber unter sich selber in einen Wettbewerb gezwungen, zunächst um die Stillung der elemen- tarsten Anforderung alles Lebendigen, des Hungers. Dieser Wettbewerb ist der — Kampf ums Dasein. Er ist das Mittel, dessen sich die Natur bedient, um unter den jeweils gege- benen Individuen einer Art, vor allem den Jungen derselben, eine beständige Auslese, Selektion, zu vollziehen, indem die in ihren individuellen Merkmalen für den Existenzkampf passender ausgerüsteten Individuen sich erhalten, zur Fortpflanzug kommen und dabei Kraft der Vererbung ihre nützlichen Eigenschaften weitergeben und steigern, während die ungünstig gearteten Individuen unterliegen und vorzeitig zugrunde gehen. Das Passendste also bleibt im Durchschnitt Sieger im Kampf ums Dasein und daraus resultiert jene die Lebewesen so scharf charakterisierende zweckmäßige Artung ihrer Organisation, die man als „Anpassung“ bezeichnet. Ein Prinzip, wie das der Naturzüchtung vermag begreif- licher Weise nur einen Sinn zu haben, wenn die organischen Formen abänderbar sind, die Veränderlichkeit der Organismen demnach schon als erwiesene Tatsache vorausgesetzt wird. Als Darwin seine Selektionstheorie aufstellte, herrschte aber noch allgemein unter den Biologen die von Linne überkom- mene und von Cuvier unbeugsam festgehaltene Ansicht von der Unveränderlichkeit der Arten, das Dogma von der Art- konstanz. Allerdings hatten schon vor Darwin erleuchtete Geister den Gedanken einer natürlichen Entstehung der or- ganischen Formenmannigfaltigkeit vertreten — ich erinnere an ErasmusDarwin,an Goethe, vor allen aber an Lamarck und Geoffroy Saint-Hilaire in Frankreich; die Ideen dieser Männer haben aber auch nicht unmittelbar befruchtend gewirkt, sondern nur den Boden sozusagen vorbereitet, am wenigsten seltsamer Weise — nach Darwins eigenem Zeugnis — in England, trotzdem gerade dort das Genie Lyells die Kata- strophentheorie Cuviers beseitigt und das Prinzip kontinuier- licher allmählicher Veränderung an deren Stelle gesetzt hatte, eine tiefgreifende Umwälzung, die auch für Darwins Lehre von einschneidendster Bedeutung war. „Wenn ein Naturforscher — schreibt Darwin in der Einleitung seines Hauptwerkes — über die Entstehung der Arten nachdenkt, so ist es wohl begreiflich, daß er in Erwä- gung der gegenseitigen Verwandtschafts-Verhältnisse der Or- ganismen, ihrer embryonalen Beziehungen, ihrer geographischen Verbreitung, ihrer geologischen Aufeinanderfolge und anderer solcher Tatsachen zu dem Schlusse gelangen könne, daß jede Art nicht unabhängig von anderen erschaffen sei, sondern nach der Weise der Varietäten von anderen Arten abstamme. Demun- 434 geachtet dürfte eine solche Schlußfolgerung, seibst wenn sie richtig wäre, kein Genüge leisten, solange nicht nachgewiesen werden kann, auf welche Weise die zahllosen Arten, welche jetzt unsere Erde bewohnen, so abgeändert worden seien, daß sie die jetzige Vollkommenheit des Baues und der Anpassung für ihre jedesmaligen Lebensverhältnisse erlangten, welche mit Recht unsere Bewunderung erregen.“ Mit feinem psycholo- gischen Verständnis für die wissenschaftliche Lage seiner Zeit hat daher Darwin in seinem Werke das Problem der Ver- änderlichkeit der Arten in den Hintergrund gedrängt und die zahlreichen Tatsachen der Variabilität vornehmlich als Mittel zum Hauptzweck, dem Nachweis der natürlichen Zuchtwahl im Naturwalten benützt. Diese lag ihm in erster Linie am Herzen, denn war sie plausibel gemacht, so konnte jene kaum mehr zweifelhaft sein. So wurde Darwin, indem er die The- orie von der natürlichen Zuchtwahl aufstellte, zugleich der Be- gründer der Entwicklungs- oder Abstammungslehre — der Deszendenztheorie. Hätte Darwins Lebensarbeit kein anderes Verdienst als dieses, sein Name müßte unvergänglich bleiben. Der gekennzeichnete Sachverhalt hat es mit sich ge- bracht, daß man Deszendenztheorie und Zuchtwahllehre viel- fach als eine untrennbare Einheit betrachtet, in der die eine mit der andern steht und fällt, ein Irrtum, der keineswegs bloß in Laienkreisen verbreitet ist. Mit welcher Vorsicht Darwin bei der Ausarbeitung seines Hauptwerkes vorging, zeigt auch der Umstand, daß er es vermied, den Menschen in den Kreis seiner Betrachtungen einzubeziehen, weil er wohl wußte, daß dies der objektiven Würdigung seiner Ideen, zumai bei seinen Landsleuten, sicher- lich Schwierigkeiten bereitet hätte. Aber seine Ehrlichkeit zwang ihm doch als Gewissenspflicht die Bemerkung ab: „es werde auch auf den Ursprung des Menschen und seine Ge- schichte Licht geworfen werden.‘ Als indes etliche Jahre später Häckel mit dem ganzen Feuereifer seiner Begeisterung für die neue Lehre die Konsequenzen der letzteren für die Natur und die Stellung des Menschen in der Organismenwelt zog, zauderte Darwin keinen Augenblick, seiner vollen Zu- stimmung zu denselben Ausdruck zu geben. Dem religiösen Empfinden seiner Volksgenossen trug er auch noch dadurch Rechnung, daß er, der ohnedies jedem Abschweifen vom Boden der Erfahrung ängstlich aus dem Wege ging, unbeweisbare Annahmen, mochten dieselben auch noch so zwingend sich aufdrängen, wie die Hypothese der Urzeugung, grundsätzlich beiseite ließ. Charakteristisch in dieser Hinsicht sind die schönen Worte, mit welchen er sein Werk schloß: „Es ist wahrlich eine großartige Ansicht, daß der Schöpfer den Keim alles Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder nur einer ein- zigen Form eingehaucht habe, und daß, während dieser Pla- net, den strengen Gesetzen der Schwerkraft folgend, sich im Kreise schwingt, aus so einfachem Anfang sich eine endlose Reihe immer schönerer und vollkommnerer Wesen entwickelt hat und noch fort entwickelt.“ Nach dem Gesagten kann es nicht mehr überraschen, daß Darwins Werk Erfolg hatte: es mußte einen solchen haben und dieser Erfolg war nach kurzem, freilich auch leiden- schaftlichem Kampfe berufener und unberufener Geister ein beispielloser, wahrhaft revolutionärer, denn er wandelte das ganze biologische Denken der Zeit mit einem Schlage von Grund aus um. Ein neues Zeitalter brach in der Lebensforschung an und die begeisterten Anhänger der neuen Lehre feierten Darwin als den „Kopernikus“ oder „Newton“ der organischen Naturwissenschaften. In der Tat kann man die Bedeutung Darwins für die Biologie kaum überschätzen. Wenn auch nach wie vor das Leben selbst ein ungelöstes Rätsel bleibt. so hat uns Darwin doch die Lebens- formen — als solche und in ihrer fast unerschöpflichen Mannigfaltigkeit — verstehen gelehrt, und was das besagt, möchte ich Ihnen wenigstens nach den wichtigsten Seiten hin kurz darlegen. Zunächst war mit dem Fall des Dogmas von der Art- konstanz und dem überzeugenden Nachweis der Veränderlich- keit der organischen Formen freie Bahn für den Entwicklungs- gedanken geschaffen; man erkannte jetzt, daß die zahllosen Tier- und Pflanzenarten nicht beziehungslos, einfach nur räum- lich — zeitlich neben- und nacheinander da sind, sondern auf dem Wege eines durch Abstammung vermittelten natürlichen Zusammenhanges — vergleichbar der Blutsverwandtschaft — in einem, allerdings unendlich mannigfaltig abgestuften genea- logischen Verwandtschaftsverhältnisse zueinander stehen. So schlingt sich um die ganze Organismenwelt ein einheitliches Band; die Abstammung bedingt die Organisation und alles, was von dieser abhängt, und bestimmt nach dem Maße, der Art und den Mischungsverhältnissen der Übereinstimmungen und Verschiedenheiten in Bau und Entwicklung den Grad der Verwandtschaft und damit den Platz im natürlichen System. An die Stelle eines toten Registers von künstlich gruppierten Beschreibungen trat der lebendige Fluß eines elementaren, alle Organismen umspannenden natürlichen Entwicklungs- Prozesses. Zum zweiten befreite Darwin die Biologie vom Alp der Teleologie. Die Zweckmäßigkeit, die sich im Bau und den Lebensgewohnheiten, überhaupt in allen Erscheinungen des: tierischen Lebens offenbart, hatte von jeher den Bestrebungen derjenigen zur Grundlage gedient, die entweder grundsätzlich einem metaphysischen Prinzip in die organische Gesetzmäßig- keit Eingang verschaffen wollen oder für diese doch eine dem Lebendigen allein zukommende KEigengesetzlichkeit, eine „Lebensautonomie* annehmen zu müssen glauben. Es wird immer eines der gewichtigsten Argumente für die Selektions- theorie bleiben, daß sie die zweckmäßige Artung der Lebe-. wesen als ein notwendiges Korrelat des allgemeinen organischen Entwieklungsprozesses erweist, indem allzeit das Passendste, also für die Existenzbedingungen Zweckentsprechende erhalten, das Ungeeignete eliminiert wird. Damit bot Darwins Lehre im Rahmen der mechanischen Naturerklärung eine befriedigende Lösung für ein uraltes Rätsel, das aller natürlichen Aufklärung zu spotten schien. Wir wissen jetzt: Nicht vorbedachte, sondern mechanisch erworbene Zweckmäßigkeit, nicht Finalität, sondern Entwicklung beherrschen die Organismenwelt: Die organische Zweckmäßigkeit ist nicht die Ursache der allgemeinen Lebens- entwicklung, sondern das Ergebnis derselben. Endlich leuchtet aus Darwins Lehren ein Gesetz des Fortschritts hervor, der sinngemäß der Entwicklung selbst ent- 437 springt. Indem die natürliche Zuchtwahl in beharrlichem Wirken jeweils das Bessere, Vollkommenere erhält, steigert sie zugleich die allgemeine Leistungsfähigkeit der Lebenswelt und führt diese zu immer vollendeteren Formen hinan. Mit Hilfe der Arbeitsteilung und des Funktionswechsels schuf so die Natur- züchtung aus den einfachsten immer höhere, kompliziertere Zustände, die ganze, fast unendliche Mannigfaltigkeit unserer heutigen Tier- und Pflanzenwelt. Da aber die jene grandiose Vervollkommnung bewirkenden Faktoren unentwegt heute ebenso wie einst tätig sind, eröffnet die Darwin’sche Be- sründung der Abstammungslehre durch das Selektionsprinzip die Aussicht auf einen fast unbegrenzten Fortschritt. Wie die scharf antiteleologische Seite des Darwinismus begreiflicherweise auch außerhalb der zünftigen Forscher das Interesse der Geister, insbesondere der Philosophen erregen mußte und ebenso in begeisterter Zustimmung wie in leiden- schaftlicher Gegnerschaft zum Ausdrucke kam, so konnte es auch nicht ausbleiben, daß das Ausleseprinzip mit seiner mecha- nischen Vervollkommnungstendenz auf alle Gebiete des mensch- lichen Geisteslebens befruchtender Einfluß gewann und der „Kampf ums Dasein“, die „natürliche Auslese“ usw. bald zu Schlagworten wissenschaftlicher, sozialer und politischer Be- strebungen wurden. Ein breiter Strom fruchtbarer Ideen ergoß sich so aus Darwins biologischer Lehre in das ganze geistige Leben seiner Zeit. Sein Werk „Über die Entstehung der Arten“ veröffent- lichte Darwin im Todesjahre Alexander von Humboldts, genau 50 Jahre nach dem Erscheinen von Lamarcks „Philo- sophie Zoologique‘“, im 50. Jahre seines Lebens. Ein halbes Jahr- hundert ist seither vergangen und da liegt die Frage nahe, haben die Lehren Darwins die Hoffnungen und Erwartungen erfüllt, die man an sie geknüpft hat, oder nicht. Um die gegenwärtige Lage der Darwin’schen Lehren richtig zu beurteilen, muß man scharf zwischen der Abstam- mungs- oder Deszendenzlehre und der Selektionstheorie unter- scheiden. Ursprünglich, im Geiste ihres Schöpfers eine Einheit, hat sich das Verhältnis beider zueinander im Laufe der Zeit erheblich verändert: Die Deszendenztheorie emanzipierte sich 29 438 von der Zuchtwahllehre, denn sie vermochte in den Tatsachen des Naturlebens ihre völlig selbständige Begründung zu finden. Dieser Wandel kam dadurch zustande, daß man in der Zeit nach Darwin in erster Linie bemüht war, im Geiste der neuen Anschauungen die natürlichen Verwandtschaftsbezie- hungen der Organismen zu erforschen, um an die Stelle des überkommenen künstlichen Systems den natürlichen Stamm- baum zu setzen. Vergleichende Anatomie und Ontogenie, Oeko- logie, Paläontologie und Tiergeographie wetteiferten, sich an dieser Arbeit zu beteiligen, die auf neue Grundlagen gestellte Zellenlehre nahm die Probleme der Befruchtung und Erblichkeit — für die Abstammungslehre Faktoren von größter Trag- weite — energisch in Angriff und gab in erfolgreicher Tätig- keit wichtige Aufschlüsse über die materiellen Grundlagen und den Mechanismus der Vererbung. Auch die Variabilität der Organismen wurde seither Gegenstand eingehender Unter- suchungen und die bezüglichen Erfahrungen bestätigten das Variieren als eine allgemeine Eigenschaft der Lebensformen. Und da alle die unzähligen neuen Tatsachen, die so mit emsigen Fleiße aus allen Gebieten der Biologie zusammen- getragen wurden, in einer für jeden Unbefangenen über- zeugenden Weise die Richtigkeit des Deszendenzprinzips er- wiesen, empfing dieses in eben jenen Tatsachen seine durchaus selbständige und völlig ausreichende Begründung. Mit vollem Rechte konnte daher 1902 August Weismann erklären: „Die Entwicklungslehre ist ein Besitz der Wissen- schaft geworden, der nicht mehr rückgängig ge- macht werden kann.“ Ein anderes Schicksal hat die Selektionstheorie gehabt. Schon die Tatsache, daß der Streit um das Zuchtwahlprinzip in unseren Tagen aufs neue entbrannt ist, läßt erkennen, daß das Ansehen dieser Lehre in der Biologie seither mindestens nicht gewachsen ist. Unleugbar richtig ist, daß die Lehre von der Naturzüchtung uns wohl für das große Ganze des Natur- lebens eine bestrickende Erklärung gegeben hat, in zahlreichen Einzelfällen aber mehr oder weniger im Stiche läßt, weil wir uns nicht vorzustellen vermögen, wie so manche aus der Va- riabilität resultierende mehr oder weniger geringfügige indi- 439 viduelle Verschiedenheiten einen so großen Selektionswert be- sitzen können, daß dieselben im Kampf ums Dasein zwischen Sein oder Nichtsein zu entscheiden imstande sein sollen. Diese Schwierigkeit wurde noch beträchtlich verschärft, seit durch die scharfsinnigen Forschungen Weismanns das Lamarck- sche Prinzip die Vererbung erworbener Eigenschaften, mit welcher auch der Darwinismus operiert, mehr als fraglich geworden ist und die auf diesem Wege erlangten Abände- rungen als Mittel der Naturzüchtung ausscheiden. Aus diesen Erfahrungen heraus ist heute wohl die Einsicht, es müsse neben der Auslese noch andere Faktoren der or- ganischen Formbildung geben, eine allgemeine geworden. Darwin selbst hat dies übrigens von Anfang an eingeräumt, indem er am Schlusse der Einleitung seines Hauptwerkes erklärt, er sei überzeugt, „daß natürliche Züch- tung das hauptsächlichste, wenn auch nicht einzige Mittel zur Abänderung der Lebensformen gewesen ist.‘ Es kann heute nicht meine Aufgabe sein, auf die zahl- reichen Theorien und Hypothesen einzugehen, die in den letzten Dezennien teils zur Ergänzung der Selektionstheorie, teils mit dem Anspruche, einen Ersatz derselben zu bieten, aufge- stellt worden sind; sie gehen weit auseinander und zudem hat auch keine derselben aligemeine Anerkennung gefunden. Von besonderem Interesse und wohl auch der Ausdruck einer durchaus richtigen Empfindung ist dabei aber die Tatsache, daß alle diese neueren theoretischen Bestrebun- gen das Eine gemeinsam haben, daß das formbil- dende Prinzip in den Organismus selbst gelegt und aus inneren Gründen wirkend gedacht wird. In der Tat läßt die Vorstellung, daß die ganze organische Mannigfaltigkeit lediglich passiv als Produkt der Naturzüchtung entstanden sei, das Charakteristischeste des Lebendigen, die Aktivität des Lebens, allzuweit hinter sich. So kann es nicht überraschen, daß wir heute wieder in- mitten eines Kampfes widerstreitender Meinungen und alter unversöhnlicher Gegensätze stehen. Aber in dem unverlier- baren Besitze der Deszendenztheorie ist unser Anteil an diesen Kontroversen ein anderer geworden als zu Lebzeiten Darwins. 29* 440 An die Stelle der früheren Bekenntnisfreudigkeit in Saclıen Darwins ist heute bei vielen Biologen eine kühle Zurück- haltung getreten, die nach Außen hin wohl als eine „Krisis‘ des Darwinismus empfunden und gedeutet werden kann. Mag so äußerlich die Wertschätzung des Selektionsprinzips in un- seren Tagen auch tatsächlich gesunken sein, daß im Natur- leben eine Auslese stattfindet, kann auch für uns Epigonen Darwins nimmermehr zweifelhaft sein. Was die Aufgabe der Zukunft bleibt, ist, die Wirkungsgröße, also den Anteil festzustellen, welcher der Selektion für die organische Formbildung zukommt. Wie kommende Geschlechter diese Frage beantworten werden, ist heute selbstredend nicht zu sagen, denn Prophentenrollen sind auch in der Wissenschaft nicht weniger undankbar als im Leben. Sicher ist aber, daß eine auf dem festen Boden der Tatsachen fußende Lehre, die diese Tatsachen in einen mit zwingender Logik sich aufdrän- genden Zusammenhang bringt, keinesfalls das Urteil der Nach- welt zu scheuen braucht, mag sie nun einstens durch Besseres ersetzt werden oder wie die Deszendenztheorie in den dauernden Besitzstand der Wissenschaft übergehen. Die Wissenschaft kennt ja keine absolute Wahrheit, denn alle Erkenntnis ist relativ. — Nur ein flüchtiges Bild von dem Leben und dem Wirken Darwins konnte ich Ihnen entwerfen. Ich mußte mir versagen, Ihnen Darwins Weltreise näher zu schildern, die Art zu kennzeichnen, wie er gearbeitet hat, vor allem aber die zahl- reichen speziellen Werke anzuführen und zu würdigen, die allein für sich ihm einen Ehrenplatz unter den ersten Natur- forschern seiner Zeit gesichert hätten. Immerhin hoffe ich, daß kein wesentlicher Zug in dem skizzierten Bilde fehlt. In wenigen Wochen. am 24. November, werden es 50 Jahre sein, seit Darwins Buch über die Entstehung der Arten der Menschheit geschenkt worden ist. Was diese 50 Jahre für die Biologie im Besonderen bedeuten, das wurde vor kurzem an berufener Stelle ausgesprochen. Gestatten Sie mir, die betref- fenden Worte hier noch anzuführen: „Wie breit das Fundament der Tatsachen ist, auf welchem der Grundpfeiler der Dar- win’schen Theorie, das Prinzip der natürlichen Zuchtwahl ruht, 441 und wie unmittelbar diese Theorie aus der Beobachtung her- vorwuchs, kann ermessen, wer sich verwegenwärtigt, welch’ beispiellose Anregung sie der Zoologie und Botanik auf allen ihren Gebieten gegeben hat. Denn es wird uns niemand der Übertreibung zeihen können, wenn wir sagen, daß in diesem letzten halben Jahrhundert die Biologie ... . größere Fortschritte gemacht hat, als in der ganzen langen Zeit von Aristoteles bis Darwin.‘ ! So darf ich meine heutigen, den Manen Darwins ge- widmeten Ausführungen wohl mit den Worten Goethes schließen: Es kann die Spur von seinen Erdentagen nicht in Äonen untergehen! 8. Versammlung am 6. November 1909, Herr Dr. Bruno Kubart hielt einen Skioptikonvortrag mit dem Titel: Neues über Karbonfarne. Die Ausfüh- rungen des Vortragenden sind eine breitere Darstellung- des Vortrages, der in der botanischen Sektion am 4. März 1908 gehalten wurde, auf den hiemit verwiesen wird.? 9. Versammlung am 20. November 1909. Herr Dozent Dr. Fr. Fuhrmann hielt einen Vortrag über: Leuchtbakterien. Das Leuchten des Meeres, toter Fische und Schlachttiere, des Holzes in moderndem Zustande ist wohl schon eine seit alters her bekannte Erscheinung, wie aus zahlreichen Stellen in naturwissenschaftlichen Werken älterer Autoren und auch aus Laienberichten zu entnehmen ist. Sehr alt ist auch die Kenntnis leuchtender lebender Tiere. Die Ursachen des Leuch- tens wurden aber sehr verschieden angenommen. In allen Fällen ist das Selbstleuchten der verschiedenen toten Substrate jeden- falls auf lebende Organismen zurückzuführen, die sich darauf angesiedelt haben. ! Vgl. Verhandl. d. deutschen Zoolog. Gesellsch, auf d. 19. Jahres- versammlung etc. Leipzig, 1909. Seite 9. ?2 Mitteilungen, Band 45, S. 430. 442 Die kleinsten derselben sind gewisse Bakterien, die ein sehr intensives Licht auszusenden vermögen; wegen dieser Eigenschaft vereinigt man sie in der physiologischen Gruppe „Leuchtbakterien“, „photogene Bakterien“ oder kurz „Photo- bakterien“. Sie sind hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich, beteiligt am Selbstleuchten von toten Tieren, das man so häufig an Fischen zu beobachten Gelegenheit hat. Am Schlachttierfleisch der verschiedenen Tierarten tritt es wenigstens in unserer Gegend höchst selten auf, wenn auch die Versuchsbedingungen genau den von Molisch gemachten Angaben entsprechen. In der Regel kann man es aber an Seefischen beobachten, die man sich vom Markte holt und, teilweise mit einer 3%igen Koch- salz- oder Meersalzlösung bedeckt, an einem kühlen Orte durch 24—26 Stunden hält. Die Temperatur soll zwischen 8 und 15° C liegen, denn das Leuchten tritt nur dann ein, wenn sich noch keine Fäulnisbakterien in größerer Menge angesiedelt haben. Letztere gedeihen aber bei der angegebenen, verhältnismäßig niedrigen Temperatur nur schlecht und vermehren sich sehr langsam. Leuchtbakterien allein erzeugen keine ausgesprochene Fäulnis, weshalb leuchtendes Fleisch und leuchtende Fische ohne Schaden für die Gesundheit zubereitet und genossen werden können. Am Leuchten des moderndenHolzes sind Bak- terien nicht beteiligt. Hier findet man die Hyphen höherer Pilze, deren Myzelgeflecht das ganze Holz durchzieht und mit seinem Lichte dasselbe matt bläulich erstrahlen läßt, wie wenn darauf Phosphor gestrichen worden wäre. Die Leuchtbakterien sind echte Bakterien, teilen sich also durch Spaltung und besitzen kein Chlorophyll. Sie sind samt und sonders leicht züchtbar und in Reinkulturen zu erhalten. Im Laufe der Zeit wurden ungefähr 25 Arten mehr oder minder genau untersucht und beschrieben. Die Mehrzahl, vielleicht auch alle, gehören zu den Stäbchen- bakterien, obgleich sie unter günstigen Ernährungsbedingungen und in rascher Teilung begriffen eine kugelige Gestalt auf- weisen. Dem genauen Untersucher entgeht es aber nicht, daß hier der Teilung eine beträchtliche Verlängerung der Zelle vorausgeht, was bei echten Kugelbakterien nicht zu geschehen pflegt. Der Einfachheit wegen wollen wir nur eine Leucht- bakterienart herausgreifen und ihre Wachstumserscheinungen heute genauer betrachten, z. B. Photobacterium a, wie sie vorläufig genannt sein soll. Sie steht dem Bacterium phos- phorescens Fischer jedenfalls nahe, unterscheidet sich aber zur Zeit noch durch einige physiologische Merkmale, weshalb sie einstweilen den obigen Namen zum Ausdrucke der Ver- schiedenheit tragen soll. Ich sage ausdrücklich einstweilen, da es sich vielleicht herausstellen wird, daß sie mit dem Bacterium phosphorescens identisch ist, sobald sie längere Zeit im Laboratorium auf künstlichen Nährsubstraten weitergezüchtet worden sein wird. Sie wurde erst vor drei Wochen aus einem leuchtenden See- fisch unseres Fischmarktes gewonnen. Welcher Fisch zum Versuch diente, war nicht mehr zu ermitteln. Die Reinkulturen von Photobacterium a auf Agar, Gelatine oder Nährbouillon mit 3% Kochsalz- oder Meersalzgehalt leuchten im Dunkeln ausgezeichnet, wie. die herumgereichten Proben sehr gut erkennen lassen. Das Licht ist bläulichgrün und gleicht ungefähr dem von Geißler’schen Röhren, die eine Wasserstoffüllung. aufweisen. Der Farben- charakter derselben offenbart sich sehr schön beim Betrachten im Halbdunkel. Wenn wir junge Agarkulturen dieser Bakterienart mikros- kopisch untersuchen, so finden wir zwei bis drei 1. große, kugelige Formen, die die verschiedensten Teilungsstadien aufweisen, auf die wir nicht näher einzugehen brauchen. Wir sehen auch, daß die einzelnen Zellen in eine verquollene Masse eingebettet sind. Diese kommt durch Verquellung der äußeren Teile der Zellwand zustande. Diese Verquellungen führen zur Bildung von zusammenhängenden größeren Bakterienhaufen in flüssigen Kultursubstraten und zum Entstehen sehr regelmäßiger Wuchs- verbände auf gallertigen Nährböden. Wenn wir die Auflagerung längs des Impfstriches bei stärkerer Vergrößerung untersuchen, finden wir, daß dieselbe aus einzelnen Bakterienhäufchen zu- sammengesetzt ist. Dieselben zeigen eine Maulbeergestalt, da sie wieder aus radiär gelagerten kleineren, kugeligen Bakterien- anhäufungen aufgebaut sind. 444 Unser Photobacterium a ist nur kurze Zeit hindurch in sehr jugendlichen Kulturen beweglich. Über die Art und Weise der Begeißelung stehen die Angaben noch aus. In seinen morphologischen Eigentümlichkeiten zeigt es große Ähnlichkeit mit dem Bacterium phosphorescens. Letzteres ist nur etwas kleiner, wenigstens in den Kulturen, die ich vom bakteriologischen Laboratorium Prof. Krals in Prag erhielt. Photobacterium a gedeiht am besten bei Temperaturen zwischen 8 und 18°C. Ohne auf die übrigen, recht interessanten physiologischen Eigentümlichkeiten desselben näher einzugehen; wollen wir uns zunächst mit dem Leuchten dieser Bakterienart und mit dem Bakterienlichte eingehender befassen. Nach den Untersuchungen von Beijerinck, Molisch u. a. hängt das Leuchten mit gewissen Ernährungsbedingungen innig zusammen. Es können Leuchtbakterien gut wachsen und sich üppig vermehren, ohne daß sie leuchten. Erst durch Hinzutreten gewisser äußerer Bedin- gungen und beim Vorhandensein gewisser Verbindungen als Nährstoffe tritt sofort die Lichtproduktion ein. Nach den Unter- suchungen von Beijerinek müssen die meisten Leucht- bakterien neben Peptonen noch eine besondere Kohlenstoff- quelle im Nährboden zur Verfügung haben, um kräftig zu leuchten. Eine Ausnahme davon machen nur Photobacterium luminosum und Photobaeterium indieum, welche auch leuchten wenn ihnen nur Peptone oder Eiweißstoffe zur Verfügung stehen. Sind besondere Kohlenstoffquellen in Form von ein- fachen Zuckern im Nährsubstrat, so behindern später die aus ihnen hervorgehenden Säuren den Leuchtprozeß sehr stark. Schon innerhalb von kurzer Zeit hört das Leuchten solcher Kulturen gänzlich auf. Stumpft man die Säuren durch Alkalien ab, dann leuchten die Bakterien wieder, und zwar sofort. Es scheint also die Produktion des Leuchtstoffes und er selbst auch bei schwach saurer Reaktion erhalten zu bleiben. Nur wird er am Leuchten in letzterem Falle behindert. Beijerinck hat eine große Reihe der verschiedensten Stoffe auf die Fähig- keit untersucht, das Leuchten zu fördern oder sonstwie zu be- einflussen und stellt eine Anzahl derselben geradezu als Leucht- stoffe hin. We. Von größter Bedeutung für das Leuchten ist aber die Anwesenheit von Sauerstoff. Es gelingt uns dadurch, daß wir sämtlichen Luftsauerstoff fernhalten, nicht leuchtende, aber dennoch ausgezeichnet wach- sende Kulturen zu erhalten. Dabei genügt es aber keineswegs, die in der Bakteriologie vielfach gebrauchte, so- genannte „ana@robe Kultur in der Buchner’schen Röhre“ auszuführen. Photobacterium phosphorescens und Photobac- terium a leuchten darin sehr gut, obgleich die eingefüllte alkalische Pyrrogallollösung unter Bräunung sofort den Sauer- stoff absorbiert. Der Kautschukstöpsel läßt immerhin genügende Mengen desselben bindurch, sodaß solche Kulturen gut leuchten. Erst wenn man die Röhren sofort nach der Beschickung zu- schmilzt, dann leuchten die Kulturen nicht mehr, obwohl sie auch ohne Sauerstoff sich gut entwickeln. Eröffnet man nun eine solehe Röhre durch Absprengen des Ver- schlusses, so leuchtet die Kultur augenblicklich intensiv auf. Damit ist in gelungener Weise der Beweis erbracht, daß die Leuchtbakterien ihren Leuchtstoff auch ohne Zutritt des Luftsauer- stoffes beiihrem Wachstum bilden. Der später auch nur in geringsten Spuren hinzutretende Luftsauerstoff ent- flammt gleichsam das Bakterienlicht. Dieselben Verhältnisse können wir auch an jeder flüssigen Kultur sehen. Ruhig stehend leuchtet höchstens die Oberfläche der Flüssigkeit. Erst beim leichten Umschwenken beginnt sofort die ganze Flüssigkeit hell zu erstrahlen. Der letztgenannte Versuch zeigt uns aber noch viel mehr. Da das Leuchten in den Kulturen, die am besten leuchten, nach dem Schütteln alsbald verschwindet, so müssen wir an- nehmen, daß bei der Lichtentwicklung Sauerstoff verbraucht wird. Um das Leuchten längere Zeit ununterbrochen zu unter- halten, ist also die ständige Zufuhr von Luftsauerstoff unbe- dingt nötig. Die in der langen, einseitig geschlossenen Glas- röhre befindlichen Leuchtbakterien fammen sofort auf, wenn in der Flüssigkeit eine Luftblase aufsteigt, wie der Versuch gezeigt hat. Kurze Zeit leuchtet die Röhre, aber alsbald erlischt sie. Dann kann man das Spiel von neuem beginnen lassen. 446 Andere Gase, wie Stickstoff, Wasserstoff, Kohlen- säure u. s. f. stören das Wachstum zwar nicht, verhindern aber vollständig das Leuchten, wie der Versuch mit einer Bouillonkultur in COs-Atmosphäre zeigt. Die aufsteigende Kohlensäureblase in der gut angewachsenen Flüssigkeitskultur vermag kein Leuchten auszulösen. Ebenso würde der Versuch mit den anderen Gasen ausfallen. Im allgemeinen wird angenommen, daß das Kochsalz von wesentlicher Bedeutung für die Lichtproduktion ist. Doch schon Dubois machte darauf aufmerksam, daß nicht allein dieses Salz für den Leuchtprozeß ausschlaggebend sei, sondern daß es auch durch andere Verbindungen vertreten werden könne. Gewöhnlich gibt man den Photobakterien ein Nähr- substrat mit 2!/a—31/2°/u Chlornatrium oder Meersalz. Nach den Untersuchungen von Molisch können an die Stelle des Koch- salzes auch andere Chloride treten, wie Kaliumchlorid, Magne- sinmehlorid, Kalziumehlorid, von denen das Kaliumehlorid sogar stärkeres Leuchten hervorruft als das Kochsalz und auch die anderen. Aber auch die schwefelsaure und salpetersaure Ver- bindung des Kaliums fördert ausgezeichnet das Leuchten. Auch Kaliumjodid wirkt ebenso. Alle diese Verbindungen wurden in 1a —3% iger Lösung zum Vergleiche herangezogen. Es scheint, daß die Leuchtbakterien als Meeresbewohner eine stark osmotisch wirksame Nährlösung ver- langen. Ebenso, wie die anderen Bakterien verschiedene Tem- peraturen zu ihrem besten Wachstum verlangen, leuchten und wachsen die einzelnen Arten der Photobakterien keines- wegs bei ein und demselben Wärmegrad am besten. Unser Photobacterium.a vermehrt sich am besten bei ca. 18— 20°C. Bei 6—53°C findet kaum mehr eine Vermehrung statt, ebenso fehlt jedes Wachstum bei 28°C. Die intensivste Lichtentwick- lung fällt ebenfalls mit dem Wachstumsoptimum zusammen. Unser Bakterium leuchtet aber noch bei Temperaturen von 35—40°C, bei welcher bei längerer Einwirkung eine Tötung desselben eintritt. Das Leuchten hält aber auch noch an, wenn wir sehr tief unter 0° die Kulturen halten. Die Wachstums- breite deckt sich also nieht mit der Leuchtbreite, wenn wir so sagen wollen. Das Gleiche ergibt sich aus Beobachtungen von Eijkmann an seiner aus Fischen des Marktes in Batavia gezüchteten Photobakterie „Pseudomonas javanica“. Ihr Wachstumsoptimum befindet sich zwischen 28 und 38” C, das Leuchtoptimum zwischen 25 und 33° C. Die Wachstumsbreite liegt zwischen 10 und 40°, die Leucht- breite zwischen —20° und 45°C. Ähnliche Beispiele ließen sich aus der Literatur in größerer Zahl anführen. Durch sehr tiefe Temperaturen wird das Leucht- vermögen und das Leben der Photobakterien nicht zerstört. Bringen wir eine gut leuchtende Flüssigkeitskultur unseres Bakteriums in flüssige Luft, so findet eine sofortige Er- starrung statt und allmählich nimmt die Leuchtkraft der Kultur ab, bis sie nach einiger Zeit vollständig erlischt. Beim Wieder- auftauen beginnt die Kultur aber sofort wieder intensiv zu leuchten. Die enorme Abkühlung in flüssiger Luft hatte die Leuchtfähigkeit keineswegs vernichtet, sondern nur vorüber- gehend aufgehoben. Bei der Betrachtung so schön leuchtender Bakterien- kulturen drängt sich sofort die Frage auf: Wie wird das Leuchten hervorgebracht? Die Frage ist noch keines- wegs durch Tatsachen gelöst, sondern einstweilen nur hypo- thetisch erklärt. Zwei Ansichten stehen über das Bakterien- leuchten einander gegenüber. Nach der einen Ansicht, die Beijerinck vertritt, stellt der Leuchtprozeß eine physiologische Funktion dar, etwa wie die Kontraktilität der Muskelsubstanz, ohne daß es überhaupt zur Bildung eines leuchtenden Stoffes käme. Es soll nämlich bei der Umbildung der Peptone in lebendes Plasma Licht- entwicklung auftreten. Dafür sind keine Beweise erbracht; im Gegenteil geht aus den tatsächlichen Beobachtungen hervor, daß diese Leuchttheorie absolut unhaltbar ist. Wenn wir uns aus dem früher Mitgeteilten ins Gedächtnis zurückrufen, daß ohne Leuchten in sauerstoffreier Atmosphäre gutes Wachstum und üppige Vermehrung der Leuchtbakterien auftritt, so müssen wir gestehen, daß der Leuchtprozeß nicht gleichzeitig mit der Vermehrung einhergeht und daß beim Aufbau des Plasmas nicht Lichterscheinungen eintreten müssen. Außerdem ist es 448 gelungen, aus dem Sipho der Bohrmuschel eine leuchtende Flüssigkeit zu erhalten, die als Sekret anzusehen ist und nicht etwa durch Leuchtbakterien leuchtend gemacht wird, wie aus den Untersuchungen von Molisch klar hervorgeht. Die zweite Ansicht geht dahin, daß ein besonderer Leucht- stoff, das „Photogen“ in der Zelle gebildet wird und das Leuchten verursacht. Dubois nennt ihn Lueiferin und läßt gleichzeitig in der Zelle einen zweiten Körper, die „Luei- ferase“ entstehen, welche den ersteren Stoff sozusagen aktiviert. Demnach wäre der Vorgang ein rein enzymatischer, bei dem ein Zymogen und die dazugehörige Kinase gebildet wird. Beide Produkte vereint wirken erst. Nach Ludwig wird ein fertiges Photogen in der Bakterienzelle aufgebaut und nach außen abgegeben. wo es sich mit aktivem Sauerstoff verbindet und leuchtet. Es ist ja nach den Untersuchungen von Radzis- zewsky bekannt, daß zahlreiche organische Verbindungen in alkalischer Lösung bei Vereinigung mit aktivem Sauerstoff mehr oder minder intensiv leuchten. Wie schon Molisch richtig entgegnet, ist von einer diffusen Verbreitung des Bakteriumlichtes um die Kolonie oder einzelne Zellen nichts zu bemerken. Die photographische Platte würde es als Liehthof gewiß zeigen. Auch leuchten zellenfreie Kulturfiltrate nicht, wie der Versuch sofort zeigt. Es wurde die Bouillonkultur durch ein Porzellanfilter gezogen. Die Bakterien bleiben außer- halb am Filter, das Filtrat selbst ist bakterienfrei, aber auch lichtfrei. Trotzdem hat die Photogentheorie die größte Be- rechtigung und Wahrscheinlichkeit für sich, wenn wir sie in der Fassung Molisch annehmen. Darnach wird nur bei Sauerstoffzutritt Photogen gebildet, das in der lebenden Zelle leuchtet und außerordentlich labil ist, sodaß es bisher noch nicht gelungen ist, es von der Bakterienzelle funktionstüchtig zu trennen. Nachdem wir uns in groben Umrissen über die Physio- logie des Bakterienleuchtens orientiert haben, wollen wir uns noch ein wenig mit den Eigenschaften des Bakterien- lichtes befassen. 449 Obwohl man bei der Beurteilung der Farbe des Bakterienlichtes sehr vorsichtig sein muß und nur mit gut ausgeruhtem, an die Dunkelheit gewöhntem Auge die Beurteilung vornehmen darf, so besteht doch kein Zweifel, daß die Farbe des Lichtes verschiedener Leuchtbakterien ver- schieden ist. Selbst ein und dieselbe Bakterienart leuchtet, unter wechselnden Ernährungsbedingungen gezüchtet, ver- schieden. Die beste Beurteilung gestattet eine Beobachtung im Halbdunkel. Unser Photobakterium strahlt ein milchweißes, bläulichgrün schimmerndes Licht aus. Die Leuchtkraft desselben ist so groß, daß man bei- spielsweise mit einer jungen, in Erlenmeyerkölbehen von 100 ce gezüchteten Fischfleischwasserkulitur unmittelbar nach dem Auf- schütteln die Zeit von einer Taschenuhr im Stockdunkeln ab- lesen kann. Auch Thermometerskalen lassen sich so ablesen, ohne befürchten zu müssen, einen Ablesefehler durch die strahlende Wärme der Lichtquelle herbeizuführen. Das Licht der Photobakterien hat ein kontinuierliches Spektrum und sein sichtbarer Bereich bei subjektiver Beob- achtung reicht etwa von 570—450 yı. Wellenlänge, wie Molisch für das äußerst intensiv leuchtende Bacterium phosphoreum Molisch beobachtet hat. Jedenfalls werden noch kurzwelligere und langwelligere Strahlen im Spektrum des Bakterienlichtes gefunden werden, wenn an Stelle der subjektiven Beobachtung mit dem verhältnismäßig wenig empfindlichen Auge die objek- tive Untersuchung mit dem Spektrographen tritt. Spektro- photogramme vom Bakterienlicht sind bisher aber noch nicht veröffentlicht worden. Daß in dem Bakterienlichte in großer Menge blaue Strahlen vorhanden sind, geht aus folgendem einfachen Versuch hervor: Wir belegen in einem photo- graphischen Kopierrahmen eine gewöhnliche Bromsilber- Trockenplatte mit schwarzen, undurchsichtigen Papierstücken teilweise, sodaß einige Stellen der empfindlichen Platte vor dem Liechtzutritt geschützt sind. Dann schließen wir den Kopier- rahmen und setzen die Platte dem Lichte einer Literkultur von Photobacterium a durch wenige Sekunden in einem Ab- stande von 10—15 cm aus. Hierauf entwickeln wir die Platte in der üblichen Weise. Dabei zeigt sich, daß die vom Bakterien- 450 licht getroffenen Stellen der Platte sich sehr rasch intensiv schwärzen, während die abgedeckten Plattenteile glasklar bleiben. Die für gelbe und grüne Strahlen nur sehr wenig empfindliche, gewöhnliche photographische Platte erweist sich gegenüber dem Bakterienlicht als sehr liehtempfindlich, woraus wir schließen dürfen oder besser müssen. daß in diesem Lichte sehr viele kurzwellige Strahlen (blau, violett) vorhanden sein müssen. Die gewöhnlichen photographischen Platten sind aus- schließlich für diese kurzwelligen Strahlen hochempfindlich. Striehkulturen unserer Bakterienart können auch im eigenen Licht in verhältnismäßig kurzer Zeit photographiert werden. Dabei zeichnen sich auch die Gefäßwände mit großer Deutlichkeit ab, wenn man etwa eine halbe Stunde in der Dunkelkammer belichtet. Auch die kleinen Einzelkolonien von einem Plattenguß lassen sich so sehr schön zur Darstellung bringen. Sind daneben noch Kolonien von anderen, nicht leuch- tenden Bakterien vorhanden, so werden diese weniger dunkel mit abgebildet, wie es an den Projektionsbildern mit großer Deutlichkeit zu sehen ist. Zur Beleuchtung bei Photographie anderer Gegenstände wurden Massenkulturen ebenfalls von Molisch mit Erfolg verwendet. Allerdings sind die Belichtungszeiten in diesem Falle enorm lange. Das Bakterienlicht ist auch physiologisch wirkääm, wie aus den zahlreichen Versuchen von Molisch hervorgeht. Es löst bei besonders lichtempfindlichen Keimlingen einen Heliotropismus aus. Man verwendet zu diesen Versuchen 2—5 cm lange Keimlinge von der Erbse, Wicke oder Linse. Bei unserer Versuchsanstellung wurden Linsen in einem feuchten, vollständig dunklem Keimbette zum Keimen gebracht und dann in einer Entfernung von 3 cm eine gut leuchtende Strichkultur von Photobacterium a aufgestellt. Inner- halb von 24 Stunden haben sich sämtliche Keimlinge horizontal gegen die Lichtquelle hin eingestellt. Ein Ergrünen der Linsenkeimlinge konnte aber selbst nach sehr langer Ein- wirkungsdauer des Bakterienlichtes nicht wahrgenommen werden, was auch schon Molisch für seine Untersuchungen in dieser Hinsicht angibt. Von verschiedenen Seiten wurden auch Versuche unter- nommen, die Leuchtbakterien in Massenkulturen zur Beleuch- tung praktisch zu verwenden, ohne daß diese „Bakterienlampen‘ bisher eine größere Anwendung fanden. Selbst in zahlreichen großen Kolben gezüchtete Leuchtbakterienkulturen strahlen zu wenig Licht aus, um auch nur kleine Räume mäßig zu erhellen. Sechs, soeben aufgeschüttelte Fischfleischwasserkulturen in Doppelliterkolben vermögen den Vorlesungstisch nur schwach zu erleuchten. Man sieht zwar am Tische alle weißen und lichten Gegenstände in ihren Umrissen und Personen in 1—2 m Entfernung. Einzelheiten sind aber nur in der unmittelbarsten Nähe dieser Lampen zu erkennen. Es lassen sich damit allerdings einige hübsche Schaustücke im Dunkeln vorführen, wie z. B. kleine Leuchtfontänen. Der Versuch ist sehr einfach. Unter dem Drucke einer Pumpe lassen wir flüssige Kulturen unseres Photobakteriums durch eine fein ausgezogene Glasröhre ausspritzen. Ein helleuchtender Strahl geht in die Höhe und löst sich in feinste Tröpfehen auf, die alle aufblitzen. Überall, wo ein Spritzer hinfällt, leuchtet der Boden auf. Immerhin machen solche Bakterien- Leuchtspringbrunnen auf den Beschauer einen eigenartigen, zauberhaften Eindruck. 10. Versammlung am 4. Dezember 1909. Herr Professor Dr. R. Stummer v. Traunfels sprach: Über die phylogenetische Entwicklung der schalleitenden Apparate am Gehörorgan der Wirbeltiere.! Wenn wir es unternehmen wollen, das „Gehörorgan“ der Wirbeltiere mit ähnlich gebauten Apparaten der Wirbel- losen zu vergleichen, so werden wir wohl in erster Linie jener Organe gedenken müssen, welche man bei diesen als Stato- zysten bezeichnet. Ohne auf ihren Bau im besonderen ein- gehen zu wollen, sei nur daran erinnert, daß diese Organe im allgemeinen kleine Säckchen darstellen, welche in ihrem Innern von einem Sinnesepithel ausgekleidet werden und außerdem ent- 1 Hiezu eine Tafel. 452 weder einen oder mehrere Statolithen, rundliche oder eckige aus fester Substanz bestehende. Körperchen enthalten. Diese Statolithen wechseln infolge ihrer relativen Schwere bei jeder Lageveränderung des Tieres ihren Platz innerhalb des Säckchens und drücken so auf verschiedene Bezirke des Sinnesepithels, dessen perzeptorische Zellen dadurch gereizt werden und da- mit dem Individuum die Veränderungen seiner Körperlage zur Wahrnehmung bringen. Es können auf diese Weise dem Tiere vielleicht auch Erschütterungen des Mediums, in welchem es lebt, oder starke Schallwellen im Wege von Reizen, die durch entsprechende Schwingungen des Statolithen ausgelöst werden, zum Bewußtsein gelangen. Nach ganz ähnlichen Prinzipien wie die statischen Organe der Wirbellosen ist auch der perzeptorische Teil des Gehör- organs der Wirbeltiere, das sogenannte häutige Labyrinth in seiner einfachsten Form gebaut. In dieser stellt es ein primär von dem embryonalen Hautsinnesblatt abgeschnürtes, sich späterhin aber in komplizierter Weise ausgestaltendes Säckchen dar, welches von einer lymphoiden, stets auch ver- schiedenartige Konkremente einschließenden Flüssigkeit, der Endolymphe, prall erfüllt wird. An seiner Innenseite sind die perzeptorischen Endapparate des achten Gehirnnerven (N. acusticus) in Form von verschieden verteilten Nervenend- stellen angeordnet, welche als lokalisierte im allgemeinen aber gleichartig gebaute Bezirke eines ursprünglich den ge- samten Innenraum des Labyrinthsäckchens auskleidenden Sinnes- epithels angesprochen werden müssen. Auf dieser einfachen, bei den niederen Vertebraten, den Fischen, erreichten Ausbildungsstufe fungiert das häutige Labyrinth so wie die Statozyste der Wirbellosen hauptsächlich als ein zur Orientierung im Raume dienendes Organ. Mit dem Übergange der Vertebraten von der Kiemen- zur Lun- genatmung schlägt jedoch ein bestimmter Abschnitt des häu- tigen Labyrinths eine eigene Entwicklungsrichtung ein, dadurch daß sich in ihm eine ausschließlich der Tonperzeption dienende akustische Nervenendstelle zu sondern beginnt, wo- mit für das Gehörorgan die Fähigkeit auch Töne, Klänge und Klangfarben wahrnehmen zu können angebahnt erscheint. 453 Der Grad, bis zu welchem diese ‚„Hörfunktion“ bei den einzelnen Wirbeltierklassen entwickelt ist, hängt von der Aus- bildungsstufe der genannten Nervenendstelle ab. Bei den Fischen ist eine solche von den übrigen Endstellen des Nervus acusticus noch nicht differenziert. Man wird daher annehmen dürfen, daß die Vertreter dieser Klasse wohl Erschütterungen des Wassers, im besten Falle auch noch Geräusche, keines- wegs aber Töne oder Klänge wahrzunehmen vermögen. — Bei den Urodelen (geschwänzte Amphibien) machen sich be- reits die ersten Andeutungen einer lediglich tonperzeptorischen Nervenendstelle (Papilla basilaris) bemerkbar. DieAnuren (ungeschwänzte Amphibien) zeigen diesbezüglich einen wei- teren Fortschritt, da hier die akustische Endstelle innerhalb eines besonderen akustischen Divertikels (Pars ba- silaris) des häutigen Labyrinths zu liegen kommt. Dieselbe Einrichtung besteht auch bei den Amnioten (Reptilien, Vögel, Säuger), und zwar in einer mit der höheren syste- matischen Stellung der einzelnen Klassen steigenden Fortbil- dung. Während diesbezüglich die Schildkröten, Schlan- gen und Eideehsen neben mannigfachen Anschlüssen an die einfacheren bei den Amphibien bestehenden Verhältnisse schon Übergänge zu den höheren Entwieklungsstufen auf- weisen, welche wir bei den Krokodilen und Vögeln an- treffen, erreicht der akustische Divertikel des häutigen La- byrinths sowie die in ihm eingeschlossene tonperzeptorische Nervenendstelle bei den Säugetieren den höchsten Grad der Vervollkommnung. Hier zeigt er sich als ein sehr ver- längertes ungefähr dreikantig gedrücktes Rohr, dasin schnecken- förmig übereinander getürmte Windungen gelegt ist (Ca- naliscochlearis) und nur durch einen engen Verbindungsgang mit den restlichen Labyrinthteilen zusammenhängt. An der Innenseite der breitesten Fläche des Canalis cochlearis liegt die akustische Nervenendstelle (Cortisches Organ), die sich durch Größe und Kompliziertheit ihres feineren Baues vor allen anderen Endstellen des Labyrinths auszeichnet. Bei allen Wirbeltieren wird das häutige Labyrinth von einer schützenden skeletösen Hülle umschlossen, welche man als skeletöses Labyrinth bezeichnet. Dieses entsteht als 30 454 ein integrierender Teil des primordialen Schädelskeletts, und zwar in Form einer zuerst häutigen, später aber verknorpelnden oder auch verknöchernden Kapsel, welche das häutige Laby- rinth umschließt, wobei zwischen beiden ein mit lymphoider Flüssigkeit (Perilymphe) erfüllter Lymphraum eingeschaltet ist. Durch Bindegewebsbrücken und Blutgefäße. welche diesen Lymphraum durchsetzen, erscheint das häutige Labyrinth inner- halb der Höhlung des skeletösen Labyrinths fixiert. In vielen Fällen trägt auch eine partielle Aneinanderlagerung der beider- seitigen Labyrinthwandungen zu dieser Fixation bei. Da das skeletöse Labyrinth in seiner phylogenetischen Entwicklung mit jener des häutigen Labyrinths gleichen Schritt hält, so ent- spricht die Skulptur seiner Innenfläche genau der Form, welche das letztere auf einer bestimmten Ausbildungsstufe erreicht. So erscheint beispielsweise am skeletösen Labyrinth der Säuger gleichfalls eine schneckenförmige aber knöcherne Cochlea ausgebildet, innerhalb deren Windungen der Canalis cochlearis des häutigen Labyrinths verläuft. Das skeletöse Labyrinth ist, wie schon erwähnt, ein Schutzapparat für die in seinem Innern gelegenen zarten und leicht verletzlichen Teile. Außerdem dient es auch der Schall- leitung, da alle Schallwellen, die auf seine Wandung treffen, durch diese auf die Perilymphe, weiterhin auf die Wand des häutigen Labyrinths und schließlich auf die Endolymphe über- tragen werden. Die Schwingungen, in welche diese gerät, werden dann von den Sinneszellen der akustischen Nerven- endstelle als Reiz perzipiert. (Labyrinthleitung!) — Diejenige Form der Labyrinthleitung, bei welcher die Schall- übertragung nicht an einen gesonderten Bezirk der ske- letösen Labyrinthwand gebunden erscheint, ist jedenfalls die ursprünglichste. Wir wollen sie als diffuse Labyrinth- leitung bezeichnen, da bei ihr die Schallwellen, welche von außen auf die Labyrinthwand auftreffen, von dieser nicht in einer bestimmten Richtung sondern in mehr diffuser Weise auf die Perilymphe weitergeleitet werden. Deshalb eignet sich diese Leitungsform nur für die Übermittlung gröberer Schwin- gungen, wie solche etwa von Erschütterungen des Wassers ausgehen. Sie findet sich dementsprechend vornehmlich bei 455 kiemenatmenden Wirbeltieren, wie bei den Fischen, ebenso auch noch bei den, wenn nieht ausschließlich so doch inter- mittierend im Wasser lebenden Amphibien. — Im Anschlusse an den Erwerb der Lungenatmung und die Ausbildung einer besonderen akustischen Nervenendstelle hat sich bei den höheren Vertebraten (Amphibien, Amnioten) neben der hier funk- tionell abnehmenden diffusen Labyrinthleitung noch eine loka- lisierte Labyrinthleitung entwickelt, welche aus- schließlich zur Übertragung jener Schallwellen dient, die durch die Luft an die Schädeloberfläche gelangen. Bei der lokalisierten Labyrinthleitung erscheint die skeletöse Labyrinthwand in einem bestimmten, der aknstischen Nervenendstelle benachbarten Bezirke fensterartig durchbrochen. In die dadurch entstandene Öffnung (Fen estra vestibuli seu ovalis) ist eine Verschlußplatte (Operkularplatte) beweglich eingelassen und zwar derart, daß ihre gegen die akustische Nervenendstelle gerichteten Schwingungen von jenen der übrigen Labyrinthwand isoliert sind. Die Operkularplatte findet sich an dem skeletösen Laby- rinthe aller Wirbeltiere, welche eine lokalisierte Labyrinthleitung besitzen; sie tritt jedoch nur selten (bei einigen urodelen Am- phibien) als selbständiges Gebilde auf, sondern steht zumeist in kontinuierlichem Zusammenhang mit anderen schalleitenden Skelettelementen, die sich, wie später noch näher ausgeführt werden soll, aus Teilen des Zungenbeinskeletts entwickelt haben. Wenn man von der bisher kaum bestrittenen Voraus- setzung ausgeht, daß die Fenestrae vestibuli bei den Amphi- bien und den Amnioten homologe Bildungen sind, so wird man auch für die Operkularplatten, welche diese Öffnungen verschließen, die gleiche Annahme gelten lassen müssen. Mit dieser Auffassung scheint nur die Tatsache im Widerspruch, daß sich die Operkularplatte bei den Amphibien ontogonetisch als Diffferenzierung der skeletösen Labyrinthwand, bei den Am- nioten hingegen aus einem Gewebsstrange entwickelt, aus welchem auch das Zungenbeinskelett und dessen Derivate her- vorgehen. Diese Verschiedenheit läßt sich wohl damit erklären, daß bei den Amnioten die ontogenetische Entwicklung der Operkularplatte cenogenetisch abgeändert sein dürfte. In phylo- genetischer Hinsicht hätten wir also die Operkularplatte als 30* 456 eine Differenzierung der skeletösen Labyrinthwand aufzufassen, die in der Weise zustande gekommen sein mag, daß sich an dieser ein der akustischen Nervenendstelle benachbarter Bezirk unter Bildung der Fenestra vestibuli durch Kontinuitätslösung von den übrigen Wandteilen unabhängig gemacht hat. Diffuse und lokalisierte Labyrinthleitung schließen ein- ander nicht aus. So halten sich beiden Amphibien, welche als Larven durch Kiemen als erwachsene Individuen hingegen vorwiegend durch Lungen atmen, beide Leitungsarten funk- tionell noch die Wage, wobei die erste innerhaib des Wassers, die zweite während des Aufenthaltes an der Luft zur Ver- wendung kommt. Bei den ausschließlich durch Lungen at- menden und in der überwiegenden Mehrzahl terrestrisch le- benden Amnioten prävaliert die lokalisierte Labyrinthleitung allerdings fast völlig über die diffuse. Diese dürfte nur bei den sekundär an das Wasserleben angepaßten Formen eine bedeutendere Rolle spielen, bei den terrestrisch lebenden tritt sie nur gelegentlich oder ausnahmsweise als sogenannte Knochenleitung in Funktion. Die Vorherrschaft der lokalisierten Labyrinthleitung konnte bei den Amnioten nur durch eine entsprechende Ausgestal- tung der schallzuführenden Einrichtungen ermöglicht werden. Die höhere Organisationsstufe, auf welche die Vertebraten durch den Erwerb der Lungenatmung gerückt wurden, be- dingte eine korrelative Entwicklung ihrer nervösen Zentral- organe und damit auch eine Vergrößerung der Schädelkapa- zität. Diese erscheint bei den Amnioten durch eine ent- sprechende Fortbildung des schon bei den Fischen und den Amphibien bestehenden sekundären Schädelskeletts bewerkstelligt, indem hier die sekundären Schädelknochen das knorpelige und dorsal nicht geschlossene primäre Schädelskelett von oben und von beiden Seiten her in weitem Bogen überspannen, sodaß damit die primäre Schädelhöhle um einen neuen ganz bedeutenden Dorsalab- schnitt erweitert wird. Infolge dieser Überlagerung des pri- mären Schädelskeletts erscheint auch das diesem angeschlossene skeletöse Labyrinth nicht mehr so oberflächlich gelegen wie bei den Fischen und Amphibien, sondern tiefer unter die Körper- 457 oberfläche gerückt; (vergl. Fig. IV, V, VII, IX, X: a La- byrinth, sekundäre Schädelknochen punktiert.) Mit dieser passi- ven Einsenkung des Labyrinths mußte auch die Ausgestaltung einer schalleitenden Verbindung zwischen der Operkularplatte und der Schädeloberfläche Hand in Hand gehen. Bei dieser Einrichtung kam es jedoch nicht zu ausgedehnten Neubildungen, sondern die phylogenetische Entwicklung der betreffenden Teile knüpfte an schon bei den Fischen bestehende Verhältnisse an. Es wurden zur Bildung dieser schalleitenden Apparate im all- gemeinen nur bestimmte Abschnitte des Kiefer- und Kiemenskeletts herangezogen, die teils infolge des Verlustes der Kiemen- atmung, teils im weiteren Anschluß an die Vervollkommnung des sekundären Schädelskeletts andere Verwendung finden konnten. (Viscerale Leitung.) Da in den folgenden Auseinandersetzungen stets auf diese Abschnitte zurückgegriffen werden muß, so erscheint es vorteilhaft, zuerst einen Blick auf die topographischen Ver- hältnisse des Visceralskeletts der niederen Fische und weiter- hin auf die uns interessierenden Veränderungen zu werfen, welche dieses bei den höheren Wirbeltieren im Anschlusse an den Erwerb der Lungenatmung erfahren hat. An dem in Fig. VII. im Profile dargestellten Kopfske- lett eines Hais fallen vor allem die beiden mächtigen be- zahnten Skelettstücke des Mandibularbogens (Kiefer- bogens) auf, von welchen das obere als Palatoquadratum das untere als Meckelscher Knorpel unterschieden wird. Diese zwei Stücke bilden das primäre Kieferskelett und stehen durch ein Gelenk, das primäre Kiefergelenk, in Verbindung. Ihre Gelenksabschnitte werden am Palatoqua- dratum als Quadratteil (schlechtweg auch als Quadratum) am Meckelschen Knorpel als Artikularteil (schlechtweg auch als Artikulare) bezeichnet; (Fig. VII: ,7.) Hinter dem Mandibularbogen folgt der Hyalbogen (Zungenbeinbogen), der bei den Fischen zum Teil im Dienste der Kiemen- atmung steht, zum Teile aber auch als Träger des Kiefer- und des Zungenbeinskeletts fungiert. Er erscheint in eine Reihe ein- zelner Skelettstücke gegliedert, von welchen das dorsalste das bedeutendste ist. Dieses als Hyomandibulare bezeichnete 458 Stück (Fig. I, VII: 7) inseriert mit seinem Dorsalende an der Schädelbasis, und zwar in unmittelbarer Nähe des skeletösen Labyrinths (Fig. I, VII: a), an seinem ventralen Ende arti- kuliert es in der Regel mit der restlichen Hälfte des Hyal- bogens, dem sogenannten Hyoid; (Fig. I, VII: k). In den meisten Fällen steht es außerdem noch mit dem Quadratum durch ein derbes Ligament in Verbindung und bildet demnach den Suspensorialapparat des Mandibularbogens, der im übrigen bei den meisten Fischen nur noch vorne durch eine un- mittelbare Bandverbindung mit dem Schädel zusammenhängt. Hinter dem Hyalbogen folgt die Reihe der (5—7) Bran- chialbögen (Kiemenbögen), zwischen welchen vom Kiemen- darme her die Kiemenspalten nach außen hin durchbrechen. Die vorderste von diesen kommt zwischen dem ersten Bran- chialbogen und dem Hyalbogen zu liegen. Bei den Haien und noch einigen niederen Fischen verläuft auch zwischen dem letzten und dem Mandibularbogen eine rudimentäre Kiemen- spalte, der sogenannte Spritzlochkanal, der sich durch einen kleinen hinter dem Auge gelegenen Schlitz, das Spira- kulum, nach außen Öffnet. (Fig. I: e.) Während bei den Haien und den ihnen näher ver- wandten Fischen nur das primäre Kieferskelett zur Aus- bildung und Funktion gelangt, zeigen sich an diesem schon bei den höheren Fischen (Knoenenfischen) und von da ab in der ganzen aufsteigenden Reihe der Wirbeltiere die vor- deren Abschnitte in progressiver Rückbildung. Diese wird da- durch eingeleitet, daß sich im Anschlusse an das Auftreten eines sekundären Schädelskeletts auch ein aus Deckknochen bestehendes sekundäres Kieferskelett entwickelt, das die vorderen Abschnitte des primären Kieferskeletts bei den niederen Vertebraten im allgemeinen nur funktionell, bei den höheren aber auch morphologisch ersetzt. Am Ende dieses Reduktionsvorganges, welcher sich in der phylogenetischen Entwicklung der Wirbeltiere am Palatoquadratum rascher voll- zog als am Meckelschen Knorpel, bleiben von jenem nur das Quadratum, von diesem nur das Artikulare erhalten. Mit dem Erwerbe der Lungenatmung mußte bei den höheren Vertebraten von den Amphibien angefangen auch der Hyal- 459 bogen korrelativen Funktions- und Formänderungen unterliegen. Indem sich sein Hyoidabscehnitt selbständig machte, wurde dieser zum vordersten Pfeiler oder Träger des Zungenskeletts. Sein Hyomandibularabschnitt hingegen tritt unter Reduktion seiner relativen Größe in enge Verbindung mit der Ohrkapsel (skeletöses Labyrinth), zu welcher er schon bei den Fischen nahe Lagebeziehungen besitzt. Nach dieser orientierenden Übersicht wollen wir uns nun zur näheren Betrachtung der Veränderungen wenden, welche die oben geschilderten Abschnitte des Visceralskeletts der Fische bei den durch Lungen atmenden Vertebraten erfahren haben. Bei den Amphibien ist die Rückbildung des primären Kieferskeletts so weit vorgeschritten, daß der Quadratabschnitt des Palatoquadratums als ein mehr oder weniger selbständiges Skelettstück (Quadratum) auftritt, das infolge von Reduktion oder Umbildung des Hyomandibulares unmittelbaren Anschluß an den Schädel gewonnen bat; (Fig. II, III: ©). Ventralseitig zeigt das Quadratum eine Gelenksfläche, in welcher der haupt- sächlich aus sekundären Deckknochen aufgebaute Unterkiefer vermittels eines aus dem Artikulare des Meckelschen Knorpels hervorgegangenen Gelenkskopfes eingelenkt ist; (Fig. II, III: J). Die Amphibien besitzeneinprimäresKiefergelenk das so wie bei den Fischen auch als solches funk- tioniert; (Fig. IL, III: *). — Vom Hyalbogen ist jener Ab- schnitt, welcher bei den Fischen durch das Hyomandibulare repräsentiert wird, anscheinend völlig verschwunden. Wenn wir aber den schalleitenden Apparat der Amphibien einer näheren Untersuchung unterziehen, so können wir doch einige Anhaltspunkte für den Verbleib dieses Skelettstücks gewinnen. So sehen wir, daß die Operkularplatte (Fig. I, III: m) der meisten Amphibien in einen nach außen ragenden Stiel (Stilus) ausläuft, (Fig. II, III: »), der mit ihr in kontinuierlichem Zusammenhange steht. Operkularplatte und Stilus stellen also morphologisch ein einheitliches Gebilde dar, das als Colu- mella auris bezeichnet wird. Obwohl sich nun der Stilus ontogenetisch im Anschlusse an die Operkularplatte entwickelt und obwohl bisher durchaus keine genetischen Beziehungen 460 zwischen ihm und dem Hyalbogen beobachtet werden konnten, so muß man doch auf Grund verschiedener hier nicht näher erörterbaren Erwägungen und Befunde annehmen, daß er phy- logenetisch auf das Hyomandibulare der Fische zurückzu- führen ist. Seine Verbindung mit der Operkularplatte würde dieser Annahme gemäß als eine cenogenetische Anpassungs- erscheinung aufzufassen sein. So setzt sich denn die Columella auris, das „Gehörknöchelchen“ der Amphibien wahrschein- lich aus einer labyrinthären und einer visceralen Leitungskom- ponente (Operkularplatte und Stilus) zusammen. — Hinsichtlich der Lage dieses schalleitenden Elements wäre hervorzuheben, daß es bei den Urodelen in der Kopfmuskulatur eingebettet ist und verschiedenartiger Weise (zumeist durch ein Ligament) mit dem Quadratum verbunden sein kann. Dadurch kommen die Beziehungen, welche das Hyomandibulare der Fische zum Quadratum besitzt, auch am Stilus der Urodelencolumella zum Ausdruck. Bei den Anuren (Fig. III) liegt die Columella frei im Inneren der sogenannten Paukenhöhle (e), die sich in der seitlichen Kopfregion von der skeletösen Labyrinth- wand bis zu einem hinter dem Auge gelegenen und mem- branartig verdünnten Integumentbezirk, dem Trommelfell (p) hinzieht und vermittels eines Kanals, der Tuba Eustachii mit der Mundhöhle in Verbindung steht. Die Paukenhöhle ist phylogenetisch auf den Spritzlochkanal der niederen Fische zu beziehen. Das Trommelfell wird durch einen knorpeligen Ring, den Anulus tympanicus (hk) in Spannung erhalten, der sich aus einem verlagerten Teile des larvalen Palatoqua- dratums entwickelt. An das Trommelfell ist das seitliche Ende der Columella auris mit zwei Fortsätzen befestigt. Die ganze Einrichtung ermöglicht eine isolierte und in kürzester Richtung zum Labyrinthe sich vollziehende Weiterleitung der durch das Trommelfell aufgenommenen Schallschwingungen. Bei den Sauropsiden (Reptilien, Vögel) (Fig. IV) ist das Quadratum (:) in ganz ähnlicher Weise gelagert wie bei den Amphibien, zeigt jedoch insoferne eine größere Selbständigkeit als bei diesen, da es auch in gelenkiger Ver- bindung mit dem Schädel angetroffen werden kann. Eine wei- tere Übereinstimmung zwischen den genannten Wirbeltiergruppen 461 besteht darin, daß die primäre Gelenksverbindung des Quadratums mit dem Artikulare auch bei den Sauropsiden als Kiefergelenk fungiert. Ebenso er- innert der Umstand, daß das Quadratum bei sehr vielen Rep- tilien zur teilweisen Umwandung der Paukenhöhle Verwen- dung findet, an die Verhältnisse, welche bei den Anuren hin- - sichtlich der Lage des Anulus tympanicus bestehen. Wichtige Verschiedenheiten ergeben sich jedoch bei den verglichenen Vertebratengruppen in Bezug auf die Ausdehnung der Pauken- höhle und die Zusammensetzung des schalleitenden Apparates: Infolge des Ausbaues des sekundären Schädelskeletts kommt das skeletöse Labyrinth bei den Sauropsiden nicht mehr so oberflächlich am Schädel zu liegen wie bei den Amphibien und es erscheint deshalb auch ihre Paukenhöhle gegenüber jener der letzten nach der Seite hin um ein relativ bedeutendes Stück verlängert. Aus diesem Grunde nehmen die Trommel- felle der Sauropsiden und der Amphibien nicht eine iden- tische Lage ein und können daher auch nicht als homo- loge, sondern nur als Parallelbildungen aufgefaßt werden. Übrigens finden sich bei einigen Sauropsiden schon An- deutungen eines äußeren Gehörgangs, indem bei ihnen das Trommelfell nicht mehr in der Ebene der Hautoberfläche ge- legen ist wie bei den Anuren, sondern etwas in die Tiefe ge- rückt erscheint. So entsteht ein allerdings sehr kurzer von einer Fortsetzung des Integuments ausgekleideter Kanal, durch den die Schallwellen zum Trommelfell geleitet werden; (äußerer Gehörgang). Die nach außen führende Öffnung dieses Kanals kann bei einigen Sauropsiden (Krokodile, manche Vögel) von einer Hautduplikatur überlagert werden, die als Anfangs- bildung einer Ohrmuschel aufzufassen ist. — Innerhalb der Paukenhöhle liegt zwischen dem Trommelfell () einer- und dem Labyrinthe (a) andererseits die Columella (m+n+o). Dieses schalleitende Element kann entweder als einheitliches Stück auftreten oder aus zwei durch ein Gelenk miteinander ver- bundenen Teilen bestehen. Im letzten Falle bezeichnet man das labyrinthseitig gelegene Glied als Stapes (m+n), das an dem Trommelfell inserierende als Extracolumella (o). Ontogenetisch entsteht sowohl Stapes als auch Extracolu- 462 mella aus einer Abgliederung des Dorsalabschnittes der Hyal- bogenanlage. Phylogenetisch jedoch sind die beiden Stücke in folgender Weise aufzufassen: Der Stapes ist zweifellos der Columella auris der Amphibien homolog. Er entspricht daher der Operkularplatte plus dem mit dieser kontinuierlich ver- bundenen Stilus (Hyomandibulare, »). Zu diesen von den am- phibienähnlichen Vorfahren übernommenen Stücken ist bei den Sauropsiden im Anschluß an den Ausbau des sekundären Schädelskeletts und der dadurch bedingten Vergrößerung der Paukenhöhle noch die Extracolumella als weiteres Glied ge- kommen. Sie entspricht also einer Abgliederung des obersten Hyoidabschnittes. Einen augenscheinlichen Beweis für die Rich- tigkeit dieser Auffassung bildet der schalleitende Apparat von Sphenodon: Bei diesem Reptil, das bis auf heute noch zahlreiche phylogenetisch alte Organisationsverhältnisse be- wahrt hat, ist das obere Ende des Zungenbeinhorns, das aus- schließlich aus dem Hyoid hervorgeht, kontinuierlich mit dem Ende der Extracolumella verbunden. — Die Sauropsidencolu- mella setzt sich also der obigen Auffassung gemäß aus einer labyrinthären und zwei visceralen Leitungskomponenten: Oper- kularplatte (m), Hyomandibulare (rn) und proximaler Hyoid- abschnitt (0) zusammen. Während die Umbildung des Visceralskeletts bei den Sauropsiden im allgemeinen noch in jenen Bahnen verläuft, die schon bei den Amphibien eingeschlagen wurden, wird sie bei den Säugern hauptsächlich von der hier besonders starken Volumsentfaltung des Gehirns beherrscht. Es ist be- reits früher hervorgehoben worden (pag. 5), daß die relative Größenzunahme des Amniotengehirns auch eine Vergrößerung der Schädelhöhle bedingt, die dadurch zustande kommt, daß das sekundäre Schädelskelett das primäre von oben und den Seiten her domartig überwächst. Schon bei den Sauropsiden zeigen sich mannigfache Ansätze nach dieser Richtung, das primäre Schädelskelett bleibt aber hier immerhin noch be- stimmend für die Form des ausgebildeten Schädels. Bei den Säugern hingegen tritt das primäre Schädelskelett dem se- kundären gegenüber vollständig in den Hintergrund: Im allge- meinen klein und unvollständig bildet es hier nun die Basis 463 des Schädels, während deren oberer und lateraler Umfang hauptsächlich von sekundären Deckknochen hergestellt wird. Dabei kommen in erster Linie das Labyrinth (Fig. V: a), ferner bestimmte zu schalleitenden Elementen umgebildete Abschnitte des Visceralskeletts (Fig. V: n, 2, J) und schließlich zumeist auch die Paukenhöhle (Fig. V: e), also Teile und Räume, welche bei den Sauropsiden noch eine ziemlich periphere Lage am Kopfe einnehmen, in die Tiefe unter die Deckknochen des se- kundären Schädelskeletts zu liegen; (in Fig. V. sind die Deck- knochen durch Punktierung gekennzeichnet!). — Die Pauken- höhle der Säuger wird im einfachsten Falle von einer gegen das Labyrinth einspringenden Vertiefung am Schädel- skelette gebildet, die nach der Seite hin durch eine häutige Wandung abgeschlossen ist. Dieser liegt von außen ein ringförmiger Deckknochen, das Tympanicum, frei an, der zur Ausspannung des Trommelfells dient. In weitaus zahl- reicheren Fällen hingegen verschmilzt das Tympanicum (häufig unter blasiger Auftreibung) mit den benachbarten Deckknochen und gibt so eine knöcherne Außenwandung für die Pauken- höhle ab, zu deren Abschluß vielfach noch ein besonderes Os- bullae verwendet werden kann; (ein solcher Fall ist in der Fig. V dargestellt). Infolge der tiefen Lage der Paukenhöhle liest auch das Trommelfell (Fig. V: p) der Säuger viel tiefer unter der Kopfoberfläche als bei den Sauropsiden. Bei den ersten ist daher stets ein langer äußerer Gehörgang (Fig. V: f) ausgebildet, dessen Wandung von Knorpel gestützt und offen gehalten wird. In vielen Fällen kann die innerste Partie des Gehörganges auch knöchern umwandet sein, da- durch, daß sich das Tympanicum über das Trommelfell hinaus in Form einer knöchernen, den Gehörgang umschließenden Röhre verlängert. Die äußere Ohröffnung ist am Grunde einer verschiedenartig gestalteten Ohrmuschel gelegen, die bei unterirdisch oder im Wasser lebenden Arten rückgebildet sein kann. Die Ohrmuscheln sind äußerlich vom Integumente über- zogen und werden innerlich von einem Knorpelgerüst gestützt, das ontogenetisch aus Teilen des Hyalbogens hervorgeht. Nach innen steht die Paukenhöhle durch eine ebenfalls von Knorpel umgebene Tuba Eustachii (Fig. V:gq) mit dem Nasenrachen- 464 raum (Fig. V: d) in Verbindung. — Innerhalb der Pauken- höhle liegen zwischen der Fenestra vestibuli einer- und dem Trommelfell andererseits drei kleine schalleitende Skelettele- mente, die „Gehörknöchelchen“, welche vom Labyrinthe an gezählt als Steigbügel (Stapes, Fig. V: mtn). Amboß (Incus, Fig. V: ö) und Hammer (Malleus, Fig. V: 5) be- zeichnet werden. Der Stapes verschließt mit einer platten- förmigen Verbreiterung (Fig. V: m) die Fenestra vestibuli und steht durch ein Gelenk mit dem Amboß in Verbindung. Dieser artikuliert seinerseits mit dem Hammer, der vermittels eines verlängerten Fortsatzes, dem Hammerstiel, an das Trommelfell befestigt ist. Die eben erwähnten drei Gehörknöchelchen bilden eine schalleitende Kette, die infolge ihrer gelenkigen Gliederung als dreifacher Hebel wirkt und so auch sehr geringfügige Schwingungen des Trommelfelles auf die perilymphatische Flüssigkeit zu übertragen vermag. — Der Stapes entsteht onto- genetisch aus einer dorsalen Abgliederung der Hyalbogenanlage (Fig. VI:n) und ist mit der Columella auris der Amphibien und dem Stapes der Sauropsiden zu homologisieren. Seine die Fenestra vestibuli verschließende Endplatte wird daher der Oper- kularplatte, sein Körper dem Stilus der Amphibiencolumella, in weiterer Beziehung also dem Hyomandibulare der Fische ent- sprechen. Der Amboß bildet sich ontogenetisch als Differenzierung der Kieferbogenanlage an der seitlichen Zirkumferenz des skele- tösen Labyrinths und ist von vorneherein mit der Stapesanlage durch eine Knorpelbrücke verbunden (Fig. VI: :), innerhalb welcher sich später ein Gelenk, das Stapes-Amboßgelenk entwickelt. Der Hammer bildet sich aus einer proximalen!, dem Artikularabschnitt entsprechenden Abgliederung des Meckel’schen Knorpels (Fig. VI: 7), der im übrigen in seinem mittleren Abschnitte rückgebildet wird, während sein Distalende? mit dem Deckknochen des sekundären Unterkiefers verschmilzt. Der Hammer liegt von Anfang an der Amboßanlage enge an und zwischen beiden bildet sich später das sattelförmige Hammer-Amboßgelenk aus (Fig. VI: *. Da es keinem Zweifel unterliegen kann, daß der Hammer dem Artikulare 1 „Proximal* — nahe der Körperachse gelegen. 2 „Distal“ —= entfernt von der Körperachse gelegen. 465 der unter den Säugern stehenden Wirbeltiere homolog ist, so muß man folgerichtig den Amboß für das Quadratum, das Hammer-Amboßgelenk für das primäre Kiefergelenk ansprechen. In der Artikulation zwischen Amboß und Stapes erscheint dann die Verbindung, welche am Visceralskelett der Fische zwischen dem Quadratabschnitt des Palatoquadratums und dem Hyoman- dibulare besteht, wieder zum Ausdruck gebracht. — Der schall- leitende Apparat der Säuger geht demgemäß aus einer laby- rinthären und drei visceralen Leitungskomponenten hervor: Operkularplatte (Fußplatte des Stapes, (Fig. V: m), Hyomandi- bulare (Körper des Stapes, Fig. V: n), Quadratum (Amboß, Fig. V: i), Artikulare (Hammer, Fig. V: 5). Hinsichtlich seiner Zusammensetzung läßt er sich jedoch nicht unmittelbar an den schalleitenden Apparat der Sauropsiden anschließen, da ihm ein der Extracolumella dieser Gruppe entsprechendes Glied fehlt. Der Proximalabschnitt des Hyoids, aus welchem bei den Sauropsiden die Extracolumella hervorgeht, findet bei den Säugern eine andere Verwendung. Er geht eine selbständige Verbindung mit der skeletösen Labyrinthwand ein und bildet so beim Menschen den Processus styloideus (Fig. VI: o). Nach den obigen Ausführungen ersehen wir also, daß bei den Säugern das Quadratum, das Artikulare sowie das primäre Kiefergelenk in die Paukenhöhle und unter die Knochendeeke des sekundären Schädelskeletts gerückt sind. Das primäre Kiefergelenk ist zu einer Artikulation (Hammer- Amboßgelenk) innerhalb des schalleitenden Apparates geworden und hat damit jede funktionelle Beziehung zu den definitiven Kiefern verloren. Diese erscheinen lediglich aus Deekknochen geformt, von welchen mehrere mit dem Schädel in innige Verbin- dung treten und den Oberkiefer darstellen, während der Unter- kiefer aus einem einzigen großen Deckknochen, dem Dentale, gebildet wird (Fig. V: r). Zwischen dem Proximalende des Dentales und einem der Paukenhöhle vorgelagerten Deck- knochen des Schädelskeletts, dem Squamosum (Fig. V: s), entwickelt sich eine Gelenksfläche, in welcher der Unterkiefer artikuliert. Dieses, eine Neuerwerbung darstellende Gelenk wird als sekundäres Kiefergelenk (Fig. V: **) bezeichnet. Dureh den Besitz eines solchen sind die Säuger vor allen 466 anderen Vertebraten charakterisiert, ein Unterschied, der um so gewichtiger erscheint, als wir derzeit weder rezente noch fossile Übergangsformen kennen, die in dieser Hinsicht zwischen Säugern und Nichtsäugern vermitteln würden. Dieser Umstand ist vielfach benützt worden, um gegen diein den obigen Ausführungen adoptierte Homologisierung des Amboß mit dem Quadratum und damit auch gegen die Nichthomologie des Kiefergelenkes der Säuger und jenes der Nichtsäuger Einwand zu erheben. Ja man hat es aus physiologischen Rücksichten für ganz ausge- schlossen erklärt, daß „bei einem lebenden Organismus, der kauen und hören mußte und ein Quadrato-Artikulargelenk hatte, eben dieses Quadratum und Artikulare in die Trommelhöhle schlüpfte, sich mit dem Stapes verband, neue Beziehungen zum Trommelfell gewann. während inzwischen ein neues Kiefergelenk entstand“ (Max Weber: Die Säugetiere, Jena 1904, pag. 76). Ich halte diese Meinung für nicht ganz berechtigt: Es ist ja doch denkbar, daß eine derartige Umformung — allerdings nicht während des Lebens einzelner Individuen und auch nicht im Verlaufe von Generationen — wohl aber innerhalb sehr langer phylogenetischer Entwicklungsperioden zustande gekommen sein kann. Man braucht sich bloß vorzustellen, daß sich neben dem funktionierenden Quadrato-Artikulargelenk eines reptilienähn- lichen Vorfahren der Säuger (Fig. VIII: *) aus den Deck- knochen des sekundären Schädel- und Unterkieferskeletts (Fig. VIII, IX: s+t, r) eine Nebenartikulation (Fig. IX: **) entwickelt, welche das primäre Kiefergelenk sukzessive funktionell ent- lastet (Fig. IX) und schließlich völlig ersetzt (Fig. X). In der Periode der Entlastung vermag das Quadratum proximal einen Anschluß an den Stapes zu gewinnen und so Beziehungen zu erneuern, die ihm ja nicht fremd sind, da auch bei den rezenten Amphibien zwischen der Columella auris (die ja dem Stapes homolog ist) und dem Quadratum verschiedenartige, sogar ge- lenkize Verbindungen vorkommen. In der Periode des Ersatzes kann das Artikulare unter Beibehaltung seiner Gelenksverbin- dung mit dem Quadratum diesem folgen und ebenfalls in die Labyrinthgegend rücken (Fig. X). — Da die ganze Organisation der Säuger darauf hinweist, daß diese sich aus reptilienähnlichen Vor- fahren entwickelt haben, da ferner der Amboß der Säuger an den 467 Stapes anschließt, der, wie schon früher erwähnt, nicht der ganzen Reptilieneolumella, sondern nur ihrem proximalen Gliede, dem Sauropsidenstapes homolog ist, so muß man annehmen, daß die Umformung des Quadratum zum Amboß schon in einer sehr frühen phylogenetischen Entwicklungsperiode des Rep- tilienstammes, also vielleicht bei Urreptilien eingetreten ist, welche noch keine Extracolumella und noch dieselben Ver- hältnisse des schalleitenden Apparates besaßen, wie die Am- phibien. Man wird weiters annehmen müssen, daß mit der Abrückung des Artikulares vom sekundären Unterkiefer auch eine Neubildung des Säugertrommelfelles stattgefunden hat. Es wäre sonst tatsächlich nicht leicht einzusehen, wie sich bei bereits vorhandenem Trommelfell neue Glieder in die Kette des schalleitenden Apparates hätten einschieben können, ohne daß dessen Funktion eine Unterbrechung erlitten hätte. Die Urreptilien, aus welchen sich die Säuger entwickelt haben dürften. besaßen wahrscheinlich überhaupt kein Trommelfell. Ihr schalleitender Apparat stand daher vermutlich auf jener primitiven Entwicklungsstufe, welche er noch bei den re- zenten Urodelen einnimmt. Im Hinblick auf diese Erwägungen können wir also die Trommelfelle der Anuren, der Saurop- siden und der Säuger nicht als homologe, sondern nur als analoge Bildungen auffassen. | Die schalleitenden Einrichtungen am Gehörorgan stehen bei den Säugern auf der höchsten Stufe ihrer Vervollkomm- nung. Sie stellen in ihrer phylogenetischen Entwicklung das Resultat einer zusammenhängenden Reihe korrelativer Um- formungs- und Anpassungsprozesse dar, die in erster Linie durch den Übergang von der Kiemen- zur Lungenatmung, in zweiter durch die Zunahme des relativen Hirnvolumens aus- gelöst werden. Erklärungen der Abbildungen. Fig.I:Schematischer Querschnitt durch die Labyrinthregion eines Hais. Fig. II: Schematischer Querschnitt durch die Labyrinthregion eines Urodels. Fig. II: Schematischer Querschnitt durch die Labyrinthregion eines Anuren. Fig. IV: Schematischer Querschnitt durch die Labyrinthregion eines Reptils. 468 Fig. V: Schematischer Querschnitt durch die Labyrinthregion eines Schafembryos. Fig. VI: Labyrinthregion eines menschlichen Embryonalschädels. (Nach einer Abbildung in O. Hertwigs Handbuch der vergleichenden und experi- mentellen Entwicklungslehre, Jena 1906, 11/2, Fig. 401. Etwas verändert und schematisiert.) Fig. VII: Kopfskelett eines Hais. (Branchialbögen nicht eingezeichnet.) Fig. VIII—X: Ideelle Querschnitte durch die Labyrinthregion von Sphenodon (VII), einer hypothetischen Säuger-Urform (IX), eines rezen- ten Säugers (X). (Zur bildlichen Darstellung der hypothetischen Entwick- lung des sekundären Kiefergelenkes und der Umformung des Quadratums und des Artikulares zum Amboß und zum Hammer.) Für alle Figuren giltige Zeichenerklärung. a) Skeletöses Labyrinth; 5) Schädelhöhle; c) Mundhöhle; d) Nasen- rachenraum; e) Paukenhöhle, in Fig. I: Spritzlochkanal; f) äußerer Gehör- gang; 9) Ohrmuschel; Rh) Anulus tympanicus; z) Quadratum, in Fig. V, VI,X: Amboß; 5) Artikulare, in Fig. V, Vl, X: Hammer; %) Hyoid; Z) Hyomandi- bulare; m) Operkularplatte; »n) Stilus, in Fig. V und VI: Stapeskörper; o) Extracolumella, in Fig. VI: Processus styloideus; p) Trommelfell; 9) Tuba Eustachii; r) Dentale; s) Squamosum; t) Parietale; *) primäres Kiefergelenk ; **) sekundäres Kiefergelenk. 11. Versammlung am 18. Dezember 1909. (Jahresversammlung.) Vorsitzender: Herr Hofrat Professor Dr. A. von Ettings- hausen. Zunächst erstattete der geschäftsführende Sekretär, Heır Dr. F. Fuhrmann, folgenden Geschäftsbericht für das Jahr 1909. Im abgelaufenen Vereinsjahre hat der Naturwissenschaft- liche Verein für Steiermark eine rege Tätigkeit in den ein- zelnen wissenschaftlichen Sektionen und durch Veranstaltung von wissenschaftlichen Vorträgen für seine Mitglieder entfaltet. Leider hat auch in diesem Jahre der unerbittliche Tod eine Reihe von tätigen Mitgliedern dem Vereine entrissen. Heimgegangen sind: Herr Bartholomäus Ritter von Carneri, Guts- besitzer in Marburg und langjähriges Ehrenmitglied unseres Vereines; Herr Spiridion Brusina, Universitätsprofessor und Di- Stummer, Gehörorgan der Wirbeltiere. An 469 rektor des zoologischen Museums in Agram, korrespondierendes Mitglied unseres Vereines. Weiters sind verstorben die ordentlichen Mitglieder: Herr Reichsgraf Heinrich Attems-Petzenstein in Graz. Herr Paul R.v. Benesch, k. u. k. Hauptmann in Graz; Herr Franz Günther von: Bruckschütz, k. u. K. Generalmajor in Graz; Herr Karl Hatle, Kustos am Landesmuseum Joanneum in Graz. Herr Dr. Anton Holler, em. Primararzt d. n.-ö. Landes- irrenanstalt Wien, in Graz; Herr Adolf von Susic, k. u. k. Oberst in Cilli; Herr Dr. Alois Trost in Neualgersdorf bei Graz; Herr Karl Untchj, Oberingenieur in Graz; Herr Dr. Julius Vargha, k.k. Universitäts-Prof. in Graz. Ferner hat der Verein durch Austritt 11 Mitglieder ver- loren. Die Summe der Verluste macht demnach aus 22 Mit- glieder. Neu eingetreten sind in den Verein 9 Mitglieder. Der Verein besteht demnach am Ende des Vereinsjahres 1909 aus 12 Ehrenmitgliedern, 10 korrespondierenden Mitgliedern und 395 ordentlichen Mitgliedern. Auf einen Bericht über die rege wissenschaftliche Tätig- keit des Vereines in seinen Fachsektionen kann hier verzichtet werden, da davon ohnehin ausführlich die Mitteilungen der ein- zelnen Sektionen berichten. Für seine Mitglieder veranstaltete der Verein 11 Vortrags- abende mit folgenden Vorträgen: Am 16. Jänner: Herr Prof. Dr. O. Zoth: „Über die Anpassung der Verdauungsorgane und die Macht des Appetites (Ergebnisse der Arbeiten J. P. Pawlows.)“ Am 30. Jänner: Herr Professor Dr. R. Scholl: „Das chemische Experiment“. Am 13. Februar: Herr Professor Scharfetter aus Villach: „Eine pflanzengeographische Exkursion in die Schweiz und an die oberitalienischen Seen“. Am 27. Februar: Herr Professor Dr. F. Wagner von Kremsthal: „War zuerst die Henne oder das Ei?“ Am 13. März: Herr Prof. Fr. Emich: „Über das Auerlicht“. sl 470 Am 27. März: Herr Professor Dr. K. Hillebrand: „Altindische Astronomie und Sternwarten.‘ Am 23. Oktober: Festrede zur hundertjährigen Ge- burtstag-Feier Darwins, gehalten von Herrn Professor Dr. Fr. Wagner von Kremsthal. Am 6. November: Herr Dr. B. Kubart: „Neues über Karbonfarne‘. Am 20. November: Herr Dozent Dr. F. Fuhrmann: „Leuchtbakterien‘“. Am 4. Dezember: Herr Prof. Dr. R. Stummer von Traunfels: ‚Über die phylogenetische Entwieklung der schalleitenden Apparate am Gehörorgan der Wirbeltiere“. Heute wird noch Herr Hofrat und Professor Dr. A. von Ettingshausen sprechen: „Über die Funkenstation Nauen“. Der Verein spricht allen Vortragenden für ihre Bemüh- ungen den verbindlichsten Dank aus. Auch den Herren Instituts- vorständen, Professor Fritz Emich, Hofrat von Graff und Professor R. Klemensiewiez sei an dieser Stelle für die Überlassung ihrer Hörsäle und Einrichtungen für Vortrags- zwecke besonders gedankt. Der Naturwissenschaftliche Verein ist zur Zeit obdach- los und dürfte trotz zahlreicher Bemühungen kaum in der allernächsten Zeit ein neues Heim bekommen. Die Direktions- sitzungen fanden aus diesem Grunde im kleinen Sitzungszimmer der technischen Hochschule statt, das in entgegenkommendster Weise von den Herren Rektoren dieser Hochschule, Magni- fizenz Prof. Fr. Emich und Fr. Reinitzer, dem Vereine zur Ver- fügung gestellt wurde. Ihnen sei dafür der beste Dank übermittelt. Großen Dank schuldet der Verein auch dem hohen Land- tage, bezw. Landesausschusse, der löblichen Steiermärkischen Sparkasse und dem löblichen Gemeinderate der Stadt Graz für die Zuwendung namhafter Geldunterstützungen, über die der Herr Rechnungsführer Näheres berichten wird. Am Schlusse meiner Ausführungen sei auch den hiesigen Tagesblättern für ihr Entgegenkommen bei der Aufnahme der den Verein betreffenden Anzeigen bestens gedankt. Hierauf erstattete der Rechnungsführer des Vereines, Herr Sekretär Josef Piswanger, die nachstehenden Berichte: 471 Kassabericht für das Vereinsjahr 1909 (vom 1. Jänner bis Ende Dezember 1909). =| | Einzen || Zusammen & Empfang. | K& [h| & |bI 1 | Verbliebener Kassarest aus dem Vorjahre . . . | 2716186 2 Beiträge: «) des hohen steierm. Landtages für die Jahre 1908 und 1909 ... . . 2000) — b) der löbl. steierm. Sparkasse in "Graz . = 1.,900I— c) ds „ Gemeinderates in Graz . . .|| 99193) d) „ Marburg . .| 20/— €) Sr. Hochwürden ‘des Herrn P. Gabriel | Strobl zu den Druckkosten seiner Publi- katin .. tra | NO, = || f) der p.t. Vereinsmitglieder .....112299 35| 5019,28 3 |Zinsen der Sparkasse-Einlage . ....... BI || 12019 4 Erlös für Publikationen des Vereines ' EN 3196 Summe des Hınpfarees { 7888, 39 Ausgaben. | | 1 Druckkosten: a) der „Mitteilungen“ des Vereines pro 1908 . . . 3236 52 | Dh anderer Drucksachen? „u. war eat 33.80| 3275,32 | 2 || Entlohnungen: | | | a) des Dieners Granitzer .. .| 120 — | b) für das Austragen der „Mitteilungen“ "und Ein- | | kassieren der Beiträge SURRCHE RATE N SEEN asallı „1 1010) — c) für Schreibarbeiten . . . De a ee | d) „ anderweitige Dienstleistungen . TR MTEHIRUNSBE SOTTE 3 An Ehrengaben für die Herren Vortragenden . ... . . Be 4 ‚An Gebühren-Äquivalent pro 1909. . . 2 222.2... 13:57 5 ‚An Postporto- und Stempelgebühren ... . Mi 405 67 6 Für die speziellen Zwecke der botanischen Sektion” A 100) — |» » z r „ entomologischen „ 100 — ee; Ri 3 „ anthropologischen Sektion 20 — 9 | „ Zeitungseinschaltungen . ........ Bu 21/60) 10|| „ verschiedene Ausgaben . ..... Be 20/99) Summe der Aneapen? | 4643,69 Im Vergleiche des Empfanges per . . „K 788829 munsder/ Ausgabe von 7 ru... oe . „.4643:69 ergibt sich ein Kassarest von. . . . . .K 324460 Graz, im Dezember 1909. Hofrat Dr. Albert v. Ettingshausen m.p. Josef Piswanger m. p. Professor der k. k. techn. Hochschule Sekretär der k. k. techn. Hochschule Präsident. Rechnungstührer. Geprüft und richtig befunden: Graz, am 19. März 1910. Friedrich Staudinger m. p. Ferdinand Slowak m. p. Fachlehrer k.k. Veterinär-Inspektor Rechnungsprüfer. Rechnungsprüfer. 31* 472 Bericht über die ausschließlich für Zwecke der geologischen Erforschung Steiermarks bestimmten Beträge im Jahre 1909. | Empfang. Aus dem Vorjahre verblieb ein Kassarest von . . ı Hiezu die Zinsen der Sparkasseeinlage für das Jahr 1909 . ergibt einen Betrag von . welcher, da Ausgaben nicht kt Kin auf das Tale 1910 | übertragen wird. | Graz, im Dezember 1909. | Hofrat Dr. Albert v. Ettingshausen m. p. Josef Piswanger m.p. Professor der k. k. techn. Hochschule Sekretär der k.k. techn. Hochschule | Präsident. Rechnungsführer. Geprüft und richtig befunden : Graz, am 19. März 1910. Friedrich Staudinger m. p. Ferdinand Slowak m. p. Fachlehrer k. k. Veterinär-Inspektor Rechnungsprüfer. Rechnungsprüfer. Beide Berichte wurden zur Kenntnis genommen. Die bis- herigen Rechnungsprüfer wurden wiedergewählt. In die Vereinsdirektion wurden für 1910 gewählt: Präsident: Professor Dr. O. Zoth. 1. Vizepräsident: Hofrat Prof. Dr. A. v. Ettingshausen. 2. Vizepräsident: Professor Dr. L. Böhmig. 1. Sekretär: Professor Dr. K. Fritsch. 2. Sekretär: Professor V. Dolenz. Bibliothekar: Direktor J. Hansel. Rechnungsführer: Sekretär J. Piswanger. Hierauf hielt Herr Hofrat Professor Dr. A. v. Ettings- hausen einen Vortrag: Die Funkenstation Nauen. Der Vortragende gab zunächst einen kurzen Überblick über die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie und verwies auf die bedeutenden Fortschritte, welche in den letzten fünf Jahren gemacht worden sind. Ein regelmäßiger funkentele- 473 sraphischer Verkehr über den Ozean bestand vor wenigen Jahren noch nicht, jetzt werden aber — nach den Berichten — viele tausend Worte durch die Marconi-Gesellschaft täglich übersendet; es ist dies wesentlich dem Umstande zuzuschreiben, daß es (wenigstens teilweise) gelang, eine gerichtete Tele- graphie zustande zu bringen, dann aber der Verwendung von sehr schwach gedämpften Schwingungen. Eine Methode, der- artige, fast ungedämpfte elektrische Schwingungen zu erzeugen, wurde von dem dänischen Ingenieur Valdemar Poulsen an- gegeben, und wenn sich auch die hohen Erwartungen, die man hinsichtlich der großen Schärfe der Abstimmung an diese Er- findung knüpfte, vielleicht nicht ganz erfüllt haben, so sind doch mit diesem System bedeutsame Erfolge erzielt worden. Weiters erwähnt der Redner die sogenannte Stoßerregung, durch welche Schwingungen von praktisch völlig konstanter Frequenz und sehr geringer Dämpfung erzeugt werden, womit große Abstimmschärfe und Reichweite verbunden sind. Sodann wendete er sich zur näheren Beschreibung der von der deutschen Gesellschaft „Telefunken“ im Jahre 1906 nächst der Stadt Nauen erbauten Großstation, die früher mit gedämpften Schwin- gungen arbeitete, in jüngster Zeit aber auf Stoßerregung um- gebaut wurde. Die Sendereinrichtung besteht in einem Braun’schen Schwingungskreise, dessen Kapazität 360 mannhohe Leydner- flaschen bilden, die in drei Gruppen, jede zu 120 Flaschen, hintereinander geschaltet sind; ferner ist in diesem Kreise eine veränderliche Selbstinduktion und eine Funkenstrecke mit ring- förmigen Elektroden vorhanden, wo die Entladungsfunken von etwa 30 »»m Länge auftreten. Die Senderantenne, welcher vom Schwingungskreise (mit variabler Kopplung) die Energie zugeführt wird, ist eine Schirmantenne, getragen von einem eisernen, 100 m hohen Turme; dieser bildet ein dreiseitiges Prisma mit 4 m Seitenlänge und ruht auf einer Stahlkugel, ist aber von der Erde isoliert: der Turm selbst ist mit der Schirmantenne leitend verbunden, schwingt also elektrisch mit. Eine vorzügliche Erdableitung ist durch Einpflügen eines weit- verzweigten Drahtnetzes in den Boden, das eine Fläche von etwa 12/2 Hektar durchzieht, geschaffen. Zum Betrieb des Senders 474 dient eine Wechselstrom-Maschine von 24 Kilo-Volt-Ampere- Leistung, die von einem Lokomobil angetrieben wird; sie arbeitet auf Drosselspulen und beim Geben auf Induktoren, welche dureh Handhabung eines besonders konstruierten Tasters in die Maschinenleitung geschaltet werden. Die bei den elek- trischen Oseillationen des Senders auftretenden Spannungen sind enorme, sie entsprechen Schlagweiten von fast 1 m Länge. Die Entladungen an der Funkenstrecke verursachen einen be- täubenden Lärm, das von ihnen ausgehende Licht ist fürs Auge sehr unangenehm. Die Empfänger-Anordnung, mit der die Station Zeichen aufnimmt, wird mit dem Antennenkreis induk- tiv gekoppelt und enthält einen Fritterkreis oder auch einen Schlömileh-Detektor mit Telephon. Gleich bei den ersten Ver- suchen wurde (nach Mitteilung der Gesellschaft „Telefunken“ vom Jahre 1907) eine Reichweite von 1350 km über Land erzielt, nämlich bis St. Petersburg, und ungefähr die doppelte Reich- weite, wenn die Signale nur teilweise über Land gehen mußten; 30 Worte in der Minute konnten ohne unzulässige Erwärmung der Funkenstrecke gegeben werden. Doch war damit die Grenze der Reichweite für die Station nicht erreicht. Bei Erhöhung der Senderenergie auf 70 PS. gelang es, Signale zu geben, die noch viel weiter reichten; so hat z. B. der Dampfer „Cap Blanco“ Zeichen aus Nauen erhalten, als er sich bei Teneriffa in einer Entfernung von 3700 km befand, wobei die Wellen mindestens 2500 km über Land gehen und die Pyrenäen über- brückt werden mußten. Der Vortrag war von der Projektion einer größeren Zahl von Lichtbildern begleitet; der Redner gedachte auch zum Sehlusse der wissenschaftlichen Pioniere, deren Arbeiten die Grundlagen für die Ausbildung dieses Gebietes der Elektro- technik zu danken sind und zeigte u. a. die Bildnisse von Faraday, Thomson (Lord Kelvin, Maxwell, Hertz, Marconi, Braun und Slaby. Bericht der anthropologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909. Erstattet vom Schriftführer der Sektion, Dr. V.v. Geramb. 1. Versammlung am 25. Jänner 1909 (als Jahresversammlung). Nach Erstattung des Jahresberichtes durch den Obmann, Generalstabsarzt Dr. Weisbach, erfolgte die Wiederwahl des Herrn Obmannes und Schriftführers auch für das Jahr 1909. Daran schloß sich ein Vortrag des Herrn Professor Dr. V. Hilber über Die drei neuen Funde diluvialer Menschen. 2. Versammlung am 1. März 1909. Professor Dr. H. Schenkl hielt einen durch Projektionen erläuterten Vortrag über Altgriechische Kulte des zweiten Jahrtausends v. Chr. Bericht der botanischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909. Erstattet vom Schriftführer der Sektion, Prof. V. Dolenz.! I. Bericht über die Versammlungen. 1. (Jahres-)\Versammlung am 13. Jänner 1909. Der Obmann, Herr Professor Dr. K. Fritsch, erstattete den Tätigkeitsbericht über das abgelaufene Jahr. Hierauf er- folgte die Wahl der Sektionsleitung für das Jahr 1909. Über Antrag des Herrn Regierungsrates L. Kristof, welcher dem Obmanne für seine Mühewaltung herzlich dankte, wurde unter allgemeiner Zustimmung Herr Prof. Dr. K. Fritsch als Ob- mann wiedergewählt. Da Herr Prof. F. Reinitzer als Ob- mannstellvertreter und Vertreter der Sektion in der Vereins- direktion und der Berichterstatter als Schriftführer ihre Ämter beizubehalten erklärten, trat somit in der Leitung der Sektion keine Änderung ein. Herr Dr. B. Kubart, Assistent am botanischen Labora- torium, machte eine kurze Mitteilung über das in Ostrau ge- sammelte fossile Pflanzenmaterial und zeigte einen verstei- nerungsreichen Knollen vor. Hierauf hielt Herr Dr. Kubart den angekündigten Vortrag: „Über das Vorkommeneiner Rotalge in einer Therme Steiermarks“. Es handelte sich um Chantransia, welche der Vortragende auf der bo- tanischen Exkursion am 1. Oktober v. Jd. nach Tobelbad an der Ausflußstelle der Ludwigsquelle gesammelt hatte. Die Alge wurde lebend vorgeführt und die Ausführungen wurden durch instruktive Präparate und Tafelzeichnungen erläutert, wobei auch die einschlägige Literatur zur Vorlage gelangte. Von einer ausführlichen Wiedergabe des Vortrages kann hier um- somehr abgesehen werden, als das 1. Heft der heurigen Mit- 1 Unter freundlicher Mitwirkung des Sektionsobmannes Herrn Prof. Dr. K. Fritsch. 477 teilungen! eine Arbeit des Vortragenden über Chantransia brachte. Im Anschlusse an seinen Vortrag bezeichnete Herr Dr. Kubart es als sehr wünschenswert, wenn der wenig be- kannten Algenflora der Steiermark mehr Aufmerksamkeit ge- schenkt würde, was für die Sektion ein reiches Arbeitsfeld ergäbe. Namentlich wäre über Anregung des Herrn Prof. Dr. v. Stummer die Erforschung der Fischteiche von Andritz hinsichtlich der Algenvegetation erwünscht. 2. Versammlung am 10. Februar 1909. Zu Beginn der Sitzung demonstrierte Herr Regierungsrat L. Kristof Früchte der Osage Orange (Maclura aurantiaca Nutt.), die er aus Dalmatien, wo der amerikanische Baum in Canosa bei Gravosa angepflanzt ist, erhalten hatte. Außerdem erklärte das genannte Mitglied an der Hand zahlreicher in schönster Blütenentfaltung prangender Exemplare die Kultur von Croceus. Den größten Teil der Sitzung nahm die Vorlage neuer Literatur in Anspruch. Von Herrn Prof. F. Rei- nitzer wurde eine reiche Auswahl von Werken und Zeit- schriften allgemein botanischen Inhaltes und solcher aus dem Gebiete der angewandten Botanik vorgelegt und besprochen. 3. Versammlung am 3. März 1909. Prof. V. Dolenz legte Pflanzen aus der Flora von Norderney vor, die er hinsichtlich ihres Vorkommens und ihrer ökologischen Beziehungen besprach. 4. Versammlung am 31. März 1909. Herr Regierungsrat L. Kristof sprach über Narzissen und wild vorkommende, frühe und mittelfrühe Garten- tulpen. Es wurde eine größere Anzahl von Formen der Gattungen Nareissus und Tulipa unter Vorzeigung von Herbarmaterial und von über 20 blühenden Topf-Pflanzen, deren Zwiebeln aus den Gärtnereien von Krelage in Haarlem stammten, behandelt. 1 Siehe oben Seite 26. 478 5. Versammlung am 12. Mai 1909. Auch diesmal stellte sich Herr Regierungrat L. Kristof in den Dienst der Sektion, indem er Zucht und Pflege alt- holländischer, Darwin- und Rembrandt-Tulpen erör- terte. Die zur Besichtigung ausgestellten blühenden Tulpen fanden allgemeine Bewunderung. Hierauf legte Herr Prof. K. Fritsch die neue eingelaufene botanische Literatur unter Besprechung der wichtigeren Werke und Abhandlungen vor. 6. Versammlung am 16. Juni 1909. Fräulein Dr. M. Urbas erstattete ein ausführliches Re- ferat über die Arbeit von H. Fitting: „Die Beeinflussung der Orchideenblüten durch die Bestäubung und durch andere Umstände“. 7. Versammlung am 20. Oktober 1909. Zu Beginn der Sitzung widmete der Obmann der Sektion, Herr Prof. Dr. K. Fritsch warme Worte dem Andenken des verstorbenen Primarius Dr. Anton Holler', der sich in früheren Jahren an den Arbeiten der Sektion eifrig beteiligt hatte. Weiters legte der Obmann das bisher in den Alpen- ländern noch nicht gefundene Geranium sibirieum L. vor. Der bemerkenswerte Fund ist abermals dem Scharfblicke des Herrn Generalstabsarztes Dr. Th. Helm zu verdanken. Die Pflanze wurde in der Nähe des Bahnhofes Gratwein gesammelt. Herr Regierungsrat L. Kristof zeigte den schönen La- surstern (Clematis viorna L.) und prächtige Dahlien aus seinem Garten. Hierauf hielt Herr Prof. Dr. K. Fritsch einen Vortrag: „Über das natürliche System der Monokotylen“. Er erläuterte die von Eichler, Engler und v. Wettstein aufgestellten Systeme und begründete sein neues Monokotylen- system? an der Hand von übersichtlichen Tabellen und eines reichen Herbar- und Illustrationsmaterials, das sich namentlich auf die exotischen Familien bezog. 1 Vgl. den Nachruf von Prof. R. Hoernes, oben, Seite 382, 2 Siehe Wiesner, Elemente der wissenschaftlichen Botanik, II. Bd., 3. Aufl., bearbeitet von K. Fritsch, Wien 1909, 479 8. Versammlung am 15. Dezember 1909. Nach Eröffnung der Versammlung teilte der Obmann Herr Prof. Dr. K.Fritsceh mit, daß abermals ein Sektionsmitglied, Herr Marineoberingenieur i. R. Karl Untcehj, aus dem Leben geschieden sei. Der Verstorbene machte sich durch Erforschung der Flora von Istrien verdient und überließ dem botanischen Laboratorium eine reiche Sammlung von istrischen Pflanzen. Sodann hielt Herr Assistent Dr. B. Kubart einen Vor- trag über Sphenophyllales, eine fossile Gruppe der Pteridophyten. Unter Vorlage der einschlägigen Li- teratur erörterte der Vortragende Bau, Fortpflanzung und phy- logenetische Stellung der Gruppe und veranschaulichte seine Erklärungen durch zahlreiche Tafelzeichnungen. Alle Versammlungen wurden im Hörsaale des botanischen Laboratoriums abgehalten, welcher vom Vorstande Herrn Prof. Dr. K. Fritsch in dankenswerter Weise zur Verfügung ge- stellt wurde. 1I. Bericht über die fioristische Erforschung von Steier- mark im Jahre 1909. Im Jahre 1909 wurden vier Exkursionen veranstaltet. Der erste Ausflug fand am 5. Mai nach Stübing statt. Von der Station wanderte man am rechten Ufer des Stübinggrabens bis zur Ganglmühle und von dort über eine Einsattlung west- lich vom Pfaffenkogel nach Hörgas und weiter nach Gratwein. Besonderes Interesse erregte das Vorkommen einiger Alpen- pflanzen, welche im Stübinggraben in einer Meereshöhe von rund 420 m beobachtet wurden. Es fanden sich Rosa pendulina L., Rubus saxatilis L., Heliosperma alpestre (Jaeq.) Rehb. und Homo- gyne alpina (L.) Cass.; ferner wurden gesammelt Potentilla glan- dulifera Krasan und arenaria Borkh. (diese beim Abstieg nach Hörgas), Polygala subamara Fritsch und comosa Schk., Alyssum transsilvanicum Schur, gegen Hörgas Thlaspi perfoliatum L. Am 20. Juni wurde von der botanischen Sektion der Vereinsausflug auf den Weizer Kulm veranstaltet, über den weiter oben! bereits berichtet wurde. 1 Tätigkeitsbericht des Gesamtvereines, Seite 423. 480 Der erste Herbstausflug fand am 6. Oktober nach Autal statt und galt den pilzreichen Wäldern zwischen Autal und Lustbühel bei Graz. Da es einige Tage vorher ausgiebig ge- regnet hatte, war die Ausbeute eine reiche. Die Führung auf den erwähnten Ausflügen hatte der Obmann Herr Professor Dr. K. Fritsch übernommen. Der letzte Ausflug am 14. November war unter Leitung des Herrn Privatdozenten Dr. F. Fuhrmann auf die Kalk- berge am rechten Murufer bei Frohnleiten geplant. Infolge des ungünstigen Wetters und des Umstandes, daß auf den Bergen bereits Schnee gefallen war, mußte man sich mit dem Besuche des Gsollerberges bei Gratwein begnügen, der wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit eine entsprechend geringe Ausbeute lieferte. An der Einsendung, bezw. Übergabe von Pflanzen aus der Flora von Steiermark beteiligten sich: Fräulein S. Tauber (Fohnsdorf) sowie die P. T. Herren J. A. Beyer (Judenburg), L. Böhmig (Graz), R. Czegka (Cilli), R.Eberstaller (Graz), K. Fritsch (Graz), A. Fröhlich (Graz), D. Günter (Graz), Th. Helm (Graz), R. Knaur (Graz), B.Kubart (Graz), F. Netolitzky (Graz), K. Pilhatsch (Judenburg), J. Sche- ruga (Gralla bei Leibnitz), R. Vogl (Arnfels). Im folgenden seien die bemerkenswerteren Funde, auch die auf den Exkursionen (E.) gemachten, erwähnt.! Potamogeton alpinus Balb. Aus einem Teich bei Walters- dorf nächst Judenburg (Pilhatsch). Digitaria filiformis Koel. Judenburg (Pilhatsch). D. sanguinalis (L.) Scop. Judenburg (Pilhatsch). Echinochloa erus galli (L.) R.et Sch. Judenburg (Pil- hatsch). Eragrostis minor Host. Judenburg (Pilhatsch). Sieglingia deecumbens (L.) Bernh. Judenburg (Pilhatsch). Bromus ramosus Huds. subsp. Benekeni A. et G.? Ober- weggraben bei Judenburg (Pilhatsch). 1 Reihenfolge und Nomenklatur nach Fritsch, Exkursionsflora. 2. Auflage, 1909. 2 det. E. Hackel. 481 Bolbosehoenus maritimus (L.) Palla. Waltendorfer Teiche bei Graz (Fröhlich). Ornithogalum tenuifolium Guss. Arnfels (Vog|). Goodyera repens (L.) R. Br. Oberweggraben bei Juden- burg (Beyer). Chenopodium glaueum L. Judenburg (Pilhatsch). Chenopodium vulvaria L. Judenburg (Pilhatsch). Atriplex nitens Schk. Judendorf b. Leoben (Netolitzky). Amarantus retroflexus L. Judenburg (Pilhatsch). Heliosperma alpestre (Jaeq,) Rehb. Stübinggraben. (E.) Stellaria bulbosa Wulf. Tobelbad bei Graz (Helm). Nuphar luteum (L.) Sibth. et Sm. Waltersdorf bei Juden- burg (Pilhatsch). Caltha laeta Sch. N.K. Puch. (E.) Ranuneulus arvensis L. und var. tubereulatus (DC.) Koch. Etzersdorf. (F.) Lepidium campestre (L.) R. Br. Etzersdorf. (E.) Diplotaxis muralis (L.) DC. Weiz. (E.) Erysimum cheiranthoides L. Etzersdorf. (E.) Sedum rupestre L. Übelbach (Helm). Rubus saxatilis L. Stübinggraben. (L.) Alchemilla arvensis (L.) Scop. Etzersdorf. (E.) Rosa pendulina L. Stübinggraben. (E.) Rosa rubiginosa L. Puch. (E.) Astragalus suleatus L. (Neu für Steiermark.) Nächst Unzmarkt gesammelt von Pilhatsch. Geranium sibirieum L. (Neu für Steiermark.) Gratwein (Helm).! Ludwigia palustris (L.) Elliot. Lustbühler Teich bei Graz (Dolenz). Caucalis daucoides L. Graz (Fröhlich). Galeopsis ladanum L. Fohnsdorf (Pilhatsch). Stachys annua L. Judenburg (Pilhatsch). Kiekxia spuria (L.) Dum. Rohitsch (Fröhlich). Odontites serotina (Lam.) Rchb. Judenburg (Pilhatsch). Orobanche ramosa L. Cilli (Czegka). 1 Siehe Seite 478. 482 Dipsacus pilosus L. Rohitsch (Fröhlich). Phyteuma Zahlbruckneri Vest. Teigitschgraben (Helm). Achillea ptarmiea L. Lind bei Zeltweg (Pilhatsch). Matricaria discoidea DC. Am Bahndamm bei Judenburg (Pilhatsch). Homogyne alpina (L.) Cass. Stübinggraben. (E.) Doronieum austriacum Jacg. Teigitschgraben (Helm). Cirsium erisithales X oleraceum. Liechtensteinberg bei Judenburg (Fritsch), Geierkogel bei Judenburg (Pilhatsch), Cirsium erisithales X rivulare. Wetzelsdorf bei Graz (Helm). Cirsium palustre X rivulare. Etzersdorf und Puch (E.). Scorzonera humilis L. Kulm. (E.) III. Erwerbungen für die Sektions-Bibliothek. J. Bornmüller, Bemerkungen über das Vorkommen von Seneeio silvatieus X viscosus. Geschenk des Herrn Professor K.Fritsch. J. Bresadola, Fungi Tridentini. 2 Bände mit 217 Tafeln. Die Anschaffung dieses schönen und wertvollen Werkes wurde bei den geringen der Sektion zur Verfügung stehenden Mitteln nur durch die Verwendung jener Geldspende eines hochge- schätzten Mitgliedes, über die bereits vor zwei Jahren berichtet wurde,! ermöglicht. L. Celakovsky Sohn, Die Myxomyceten Böhmens. E. Fries, Monographia Hymenomycetum Sueciae. Bd. ]I, Teil 2. K. Fritsch, Exkursionsflora für Österreich. 2. Auflage. Geschenk des Verfassers. E. Gelmi, Prospetto della Flora Trentina. E. Gelmi, Aggiunte alla flora Trentina. E. Gelmi, Nuove aggiunte alla flora Trentina. A.v. Hayek, Flora von Steiermark, 7.—12. Lieferung. Geschenk des Autors. E. Mottl, Johann Peterstein und sein Herbar. Geschenk des Herrn Dr. Wonisch. 1 Diese Mitteilungen, Band 44 (1907), S. 303. 4853 J. Nevole, Beiträge zur Ermittlung der Baumgrenzen in den östlichen Alpen. Geschenk des Verfassers. S.Schulzer v. Müggenburg, Einige neue Pilzspezies und Varietäten aus Slavonien. Die bisher gehaltenen Zeitschriften und Lieferungswerke wurden weiter bezogen. Allen Förderern der botanischen Sektion sei hiemit der herzlichste Dank ausgesprochen mit der Bitte umihre weitere Mitwirkung. Bericht der entomologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909. Erstattet vom Schriftführer der Sektion, Dr. Adolf Meixner. I. Bericht über die Versammlungen der Sektion. 1. (Jahres-)Versammlung am 19. Jänner 1909. Nach dem Berichte des Obmannes über das verflossene Vereinsjahr werden die bisherigen Funktionäre wiedergewählt, und zwar Professor Dr. Eduard Hoffer als Obmann und Dr. Adolf Meixner als Schriftführer. Professor Dr. E. Hoffer hält hierauf einen Vortrag über Einige steirische Osmia-Arten unter Vorweisung eines ansehnlichen biologischen Materiales.! Fachlehrer Fr. Staudinger legteine Anzahl „Insekten- Biologien‘“, ferner Beispiele von Schutzfärbung und Mimiery vor und demonstriert Präparate des interessanten Phyllium siceifolium L. und des Hummers, die durch eine be- sondere Imprägnierung in den Gelenken stets weich und bieg- sam erhalten werden. 2. Versammlung am 16. Jänner 1909. Privatdozent Dr. Fr. Netolitzky spricht über Chemisches und Physiologisches aus der Insektenwelt. Es werden Nahrungsaufnahme, Verdauungsvorgänge und Ausscheidungen bei den Insekten besprochen (Fermente und Enzyme). Die Harnsäure ist für die Insekten das typische Exkret; sie wird öfters im Körper aufgespeichert. Auch der oxalsaure und kohlensaure Kalk wird häufig im Körper zurück- gehalten und dient später zuweilen zur Herstellung von Puppen- 1 Da der Vortragende die Gattung Osmia schon vor Jahren im Jahres- berichte der Landes-Oberrealschule behandelt hat, so verweist er auf diese Arbeit (E. Hoffer). Bee: wiegen. Die Konkremente von kohlensaurem Kalk in den Mal- pighischen Gefäßen der Cerambyeidenlarven werden vorgelegt und es wird experimentell gezeigt, daß sie reich an Phosphaten sind. (Fr. Netolitzky.) 3. Versammlung am 30. März 1909. Professor Dr. E. Hoffer hält einen Vortrag über Das Verhältnis zwischen Wheeleria santschii For. und Monomorium salomonis L., ein Referat nach Forel, und legt die ältere und neuere Litera- tur über die Oekologie der Formiciden vor. 4. Versammlung am 20. April 1909. Fachlehrer i. R. Ludwig Mayer spricht über Die Coliasarten der Grazer Gegend. Die Gattung Colias mit etwa 50 Stammarten und viermal sovielen Varietäten und Aberrationen gehört fast ausschließlich der palaearktischen Region an, in deren äußersten Norden sie vorgedrungen ist. Durch die große Variabilität der meisten Arten, besonders im 9 Geschlecht, das in drei bis fünf gut umschriebenen Formen auftreten kann, hät diese Gattung seit langem das besondere Interesse der Lepidopterologen auf sich gelenkt. In der Grazer Gegend kommen bloß vier Coliasarten vor: C. hyale L., C. chrysotheme Esp., C. edusa F. und C. myr- midone Esp. I. C.hyale L. Fliegt besonders in der Ebene, recht häufig auf der Göstinger Au. Ich habe hier folgende Varietäten und Aberrationen gefangen: 1. ab. © flava Husz. Das © ist normalerweise grünlich- weiß, bei dieser sehr seltenen Aberration ist es aber fast ge- sättigter gelb als das normale g', besonders der Mittelfleck der Hinterflügel ist stark orangegelb. Diese Aberration wird in Seitz’ „Großschmetterlinge der Erde“ falsch be- schrieben und als in beiden Geschlechtern vorkommend be- zeichnet. Nach wiederholter Anfrage bei Professor Dr. Seitz und bei Röber-Dresden, der die Pieriden für obiges Werk bearbeitet hat, wird diese Ungenauigkeit auch zugestanden. 32 486 2. ab. flavofasciata Lambill. In beiden Geschlechtern mit gelber, zusammenhängender Binde, die den schwarzen Apikalfleck durchzieht. Göstinger Au. 3. ab. Apicata Tutt. Ohne gelbe Punkte im Apikalfleck. Kalkleiten. 4. ab. nigrofasciata Gr. Gr. Mit schwarzem Strahl vom Diskoidalpunkte zum Apikalfleck der Vorderflügel. Göstinger Au. 5. ab. Heliceides Selys. © ganz klein, blaß. Wetzels- dorf, Judendorf. 6. ab. radiiformis Schultz. Von den Randbinden beider Flügel verlaufen dunkle Strahlen längs der Rippen gegen die Flügelwurzel. Maria-Trost. H. C. chrysotheme Esp. Fliegt äußerst selten, auf dem Geierkogel, besonders beim Aufstieg von Sankt Veit. Ich habe hier nur die Stammform beobachtet. III. C. edusa F. In der Ebene, besonders bei Wetzels- dorf und auf dem Lazarettfelde westlich vom Bahndamme, aber auch im Schöckelgebiet. besonders in Kalkleiten. Bei Graz finden sich auch: 1. ab. 2 helice Hb. Diese weiße Form des © habe ich in Wetzelsdorf und beim Dorfe Raach gefangen, ebendort 2. ab. @ pallida Tutt., eine noch blassere, kleinere Aberration derselben. 3. ab. @ obsoleta Tutt. Mit fast ungeflecktem Außen- rand. Geierkogel. IV. C. myrmidone Esp. Fliest mehr in höheren Lagen und kommt hier in vielen Aberrationen vor: 1. ab. g micans Röber. Mitzartem, violettem Schiller. Thal. 2. ab. 2 flavescens Garb. Lichtgelb wie C. hyale g.. Geierkogel, Thal. 3. ab.Q agnes Piesz. Gelblichweiß mit chamoisfarbigem Diskus der Vorderflügel (Übergang zu ab. aiba). 1 Stück bei Thal. 4. ab. @ alba Stgr. Die weiße Form des 9. Hohe Ran- nach, Plabutsch, Thal, Buchkogel, Frauenkogel. 5. ab. O nigerrima Piesz. Eine alba-Form mit schwarzen Strahlen aus den Flügelwurzeln. Sankt Martin.“ (L. Mayer.) Zu diesen Ausführungen haben außer dem Vortragenden 487 selbst Dr. M. Hudabiunnig und H.Friedrich ein reich- haltiges Demonstrationsmaterial mitgebracht. Bei der darauffolgenden Debatte bezweifelt L. Mayer das Vorkommen von Dianthoecia luteago Hb. in der Umgebung von Graz; dieses wird aber von Dr. A. Trost und Professor K. Prohaska nachgewiesen. Der auffallende Fund von Lampides telicanus Lang auf dem Plabutsch durch V. Treudl wird verständlicher durch die Auffindung dieses südeuropäischen Bläulings bei Villach durch A. Fröhlich. 5. Versammlung am 22. Juni 1909. Major J. Strupi zeigt eine Claviger-Art aus Steier- mark (Pleschkogel) und drei aus Bosnien vor, darunter eine dem Cl. longieornis Müll. ähnliche, aber breitere, vielleicht neue Spezies. Professor Dr.E.Hoffer legt hierauf dieliterarischen Neueingänge der Sektionsbibliothek vor und bespricht einige neuere und ältere apistische Werke. Derselbe demonstriert ferner Weiselwiegen der einheimischen und der amerika- nischen Honigbiene, die interessanten Dipteren Gastrus equi F. und Hypoderma bovis L. und die merkwürdige Brutpfiege des Skorpions, der die frisch geschlüpften Jungen auf dem Rücken herumträgt. Professor Hoffer legt weiterhin aus seiner diesjährigen Osterausbeute am Bacher gefangene Bombus confusus Schenk und Procerus gigas Creutz. vor und läßt ein interessantes Präparat von gereinigtem Hummel- wachs zirkulieren. — Aus den in der Versammlung am 19. Jänner d. J. demonstrierten, mit Osmienbrut besetzten Schneckenhäusern ist inzwischen O. aurulenta Panz. sowie deren Parasiten aus den Gattungen Nomada und Chrysis geschlüpft. | Professor D. J. Günter läßt eine Schachtel mit exo- tischen Curceulioniden, bizarren Formen, zirkulieren. 6. Versammlung am 12. Oktober 1909. Der Obmann, Professor Dr. E. Hoffer, berichtet über die Erwerbung des Schieferer’schen Manuskriptes „Lepidopteren 32* 488 der Fauna von Steiermark“, das er für die Sektion von Herrn V. Treudl um 30 Kronen erworben hat. Rittmeister Clemens R. v. Gadolla hält einen Vor- trag über Die Zucht von Epizeuxis (Helia) calvaria F. Dieser Falter kommt fast überall in Mitteleuropa, jedoch im allgemeinen selten vor, nur in der Bukowina soll er häufig sein. Ich habe ihn vereinzelt bei Graz, in Niederösterreich und Galizien gefunden. Ein in Galizien gefangenes 2 legte mir ca. 50 Stück Eier. Da meine Beobachtungen mit denen anderer Sammler nicht vollständig übereinstimmen, will ich sie mit- teilen: Die Eier wurden in der ersten Hälfte des Juli abgelegt. Die Räupchen, die nach 14 bis 18 Tagen schlüpften, waren schlammgrün, später graubraun oder rotbraun, erwachsen dunkel-(schokolade-)braun. Unter verschiedenen niederen Pflan- zen, die ihnen vorgelegt wurden, nahmen sie Trauerweiden, am liebsten jedoch frische junge Triebe des Ampfer an. Die Raupen waren nachts besonders lebhaft und fraßen viel; die meisten wuchsen sehr schnell und verpuppten sich bereits anfangs September; einige blieben im Wachstum sehr zu- rück und gingen später ein. Die Falter schlüpften noch im Oktober; es kommt also in unseren Gegenden (ausnahmsweise ?) noch eine zweite Generation zur Entwicklung. Die ausge- wachsenen Raupen sind im Vergleiche zum Schmetterlinge von bedeutender Größe. Sie verpuppten sich in festen, tönnchen- förmigen Gespinsten im Sande oder zwischen Moos. E. calvaria ist nicht leicht zu ziehen, da die Raupen leicht vertrocknen, anderseits zu feucht gehalten, an Durchfall zugrunde gehen. Varietäten habe ich aus dieser Zucht nicht erhalten.“ (Cl. v. Gadolla.) Derselbe spricht ferner über „LymantriaMonachal. Dieser Falter fliegt im Juli und August fast in ganz Europa, Armenien und Ost-Asien und ist meist nicht besonders häufig. Bei Graz habe ich die Nonne in fast allen Waldungen, jedoch jährlich nieht mehr als 15—30 Stück gefangen. Die Raupe lebt im Mai und Juni auf verschiedenen Laub- und Nadelbäumen und verpuppt sich meist Anfang Juli. 489 Der Schaden, den dieser Schmetterling als Raupe in manchen Jahren lokal verursacht, ist bekannt. In den letzten Jahren wurden besonders manche Gegenden Böhmens, Ga- liziens, zumal aber Bayerns schwer heimgesucht. Die künst- lichen Maßregeln gegen die Vermehrung der Nonne (Sammeln und Vernichten aller Entwicklungs-Stadien, bes. der Fang der Falter mit Pechfackeln) haben einen geringen Erfolg im Vergleich zu der Arbeit der natürlichen Feinde dieses Schmetterlings, unter diesen besonders der Schlupfwespen und Pilze. L. monacha variiert auffallend in Färbung und Zeichnung der Flügel und des Körpers. Bei Graz kam vor Jahren nur die Stammform mit rosenrotem, schwarzgestreiftem Hinter- leib und weißlichgrauen, schwarzgezeichneten Vorderflügeln vor. Seit einigen Jahren mehren sich auch bei uns — wie zuerst in England und Norddeutschland! — dunkler gefärbte Stücke, die der ab. nigra Frr. mit gelbem oder braunem Abdomen und düsterer gefärbten Flügeln oder der ab. ere- mita Ochs. mit einfärbig braunschwarzem Körper und eben- solchen Flügeln angehören. Diese Aberrationen können zur Entstehung von Lokal- rassen (Varietäten) führen, wie dies auch bei anderen Schmetter- lingen beobachtet wurde. So bilden sich in Galizien und Rußland von Deilephila euphorbiae L. rötliche Lokal- varietäten. Papilio machaon L. tritt in Südeuropa lokal in der dunkler gefärbten Varietät sphyrus Hb. auf. Auch Papilio hospiton Gene stellt vielleicht nur eine Lokalrasse von P. machaon dar.“ (Cl. v. Gadolla). Im Anschlusse an diese Ausführungen schildert Dozent Dr. F. Netoiitzky die neuen in Deutschland und Nordamerika angewendeten Fang- und Vernichtungsmethoden der Nonne. D. A. Meixner erinnert daran, daß bereits Dr. O. Hofmann- Regensburg die Massenvernichtung der Nonne durch Kultur ihrer Krankheitserreger empfohlen hat.! Derselbe demonstriert hierauf ein Pärchen der Höhlen» schrecke Troglophilus neglectus Krauss. die Prof. Dr. V. Hilber kürzlich in einer neu erschlossenen Höhle bei 1 Vergl.O. Hofmann, Insektentötende Pilze mit bes. Berücksichtigung der Nonne, 1391 und Die Schlaffsucht (Flacherie) der Nonne, 1891. 490 Peggau in großer Anzahl aufgefunden hat. Dr. F. Neto- litzky bemerkt hiezu, daß er beim Besuche südsteirischer Höhlen daselbst eine Troglophilus-Art in Gesteinslöchern sitzend angetroffen habe, aus denen nur die auffallend langen Fühler hervorgestreckt wurden. Die kräftigen Sprungbeine dienen wohl zur Verfolgung der Beute. 7. Versammlung am 23. November 1909. Fachlehrer L. Mayer schildert seine Erlebnisse und Ergebnisse der entomologischen Saison 1909. „im Herbste 1908 sammelte ich auf der Göstinger Heide Papilio machaon L.-Raupen und erhielt aus diesen unter anderen im April ein Stück ab. convexifasciata Cuno, die ich bisher noch nirgends erbeutet hatte. Im Spätherbste und Winter fand ich bei den Andritzer Kohlgärten etwa 500 Puppen von Pieris brassicae L. Aus diesen zog ich 5 Stück der ab. J nigronotata Jachontoff und ab. limbata Mayer und 10 Stück der schönen gelben gen. vern. chariclea Stph. Beim Suchen machte ich die Beobachtung, daß die den ganzen Winter frei und ohne Schutz hängenden Puppen genau ihrem Hintergrunde entsprechend gefärbt sind. Es muß demnach die sich verpuppende Raupe schon die Farbe, die sie als Puppe annehmen wird, ahnen; diesbezügliche Ver- suche im Zimmer bestätigten diese Annahme. — Auf der Höhe von Sankt Martin beobachtete ich die Verpuppung von Eu- chloe cardamines L. Die Raupen (auf Turmkraut) gehen kurz vor der Verpuppung auf die untersten Teile des Stengels herab, fressen hier einzelne Fruchtschoten aus und verpuppen sich sodann an deren Stelle; die Puppe gleicht in Form, Farbe und Stellung genau den trockenen Schoten, sodaß sie selbst von einem geübten Auge leicht übersehen wird. Eine noch interessantere derartige Beobachtung machte ich an den Raupen von Neptis lueilla F., die ich in größerer Anzahl auf der Großen Spierstaude bei Schloß Plankenwart fand. Sie gehen zur Verpuppung bis zum untersten Blatte der Futterpflanze herab, nagen hier das erste Blättchen des gefiederten Blattes am Stielchen halb durch, sodaß es in kurzer Zeit dürr wird, See sich einrollt und dadurch die Gestalt und Farbe der Lueilla- Puppe annimmt. Ebenso verfährt die Raupe mit dem zweiten, oft auch noch mit dem dritten Blättchen; jetzt erst hängt sie sich an die Stelle des vierten und wird zur Puppe! — Auf dem Geierkogel klopfte ich Argynis daphne Schiff.-Raupen, die in der Gefangenschaft gut gediehen. Die Puppe dieser Art übertrifft an Metallglanz alles bisher gesehene. — Ebenda (Bald- aufwiese) sah ich im Mai unter zahlreichen Melitaea atha- lia Rott. 2—3M. dietynnaEsp. gg. Sogleich vermutete ich die Möglichkeit einer Kreuzung und hoffte infolgedessen in der zweiten Generation dunkle Abarten der M. athalia zu finden. Und in der Tat erbeutete ich Ende August ab. nava- rina Selys, wodurch meine Ansicht (in einem ausführlichen Artikel in der „Entomolog. Zeitschrift‘, Stuttgart, niedergelegt) neuerlich erhärtet wurde. — Auf dem Schöckel fing ich am 25. August unter M. aurelia Nick. die seltene M.britomartis Assm. Aus den in großer Zahl auf der Göstinger Heide ge- sammelten Deilephila euphorbiae L.-Raupen erzog ich die seltene, bisher nur in Süd-Europa beoachtete ab. esulae B., eine kleine fast ganz graue Form, ohne roten Außenrand der Hinterflügel. — Dendrolimuspini L. erbeutete ich als Raupe und Puppe in St. Martin beim „‚Brünnl“ in Anzahl und erzog daraus schöne Aberrationen: ? ganz schwarze Jg der v. mon- tana Stgr. und 1 einfarbig graues @ der ab. grisescensklbl. Ein besonderes interessantes Ergebnis lieferte eine Zucht von 25.000. Bombyx mori L.-Raupen; unter diesen war nämlich eine genau in der Medianlinie in verschieden gefärbte Hälften geteilte, rechts schwarz, links weiß. Diese lieferte einen genau „halbierten Zwitter‘‘, mit dem ich interessante Versuche aus- führte, die Dr. Engel, Professor der Anatomie in Darmstadt, fortsetzte, der auch über seine Untersuchung der inneren Organe dieses Zwitters seinerzeit eingehend berichten wird. — Eine interessante Beobachtung machte ich an Lymantria dispar L., der bei Graz, zumal im Westen der Stadt, sehr häufig ist. An Pappeln, deren Stämme vom Rauch der Fa- briksschlote geschwärzt sind, nimmt die Zahl der dunklen, oft fast schwarzen @9 von Jahr zu Jahr zu (im Jahre 1907 1/aP/o, 1908 1°/o, 1909 1!/2°/o). Diese QQ sind dunkler als die typi- 492 schen englischen Stücke der ab. erebus Th. Mieg. — Or- rhodia fragariae Esp. fand ich als Raupe auf dem Frauen- kogel und auf dem Plabutsch und zog daraus 15 große dunkle Falter. Die Anwesenheit der Raupe erkennt man an ihrem Fraße, an einzeln stehenden, großen Pflanzen des großblättrigen Ampfers, an deren Wurzeln, unter Moos und Steinen versteckt, die Raupen bei Tage ruhen. — Beim Nachtfang auf dem Schöckel erbeutete ich schöne Stücke von Euchloris sma- ragdaria F. und Larentia cognata Thnbg., sowie eine schöne Aberration der Dianthoecia proxima Hb. (ab. ex- tensa Ev.), auf dem Geierkogel ein Ortholitha moeniata © mit 5 Flügeln; auf dem Frauenkogel Bembeecia hylaei- formis Lasp.“ (L. Mayer.) Dr. A. Meixner teilt mit, daß er das in der letzten Versammlung vorgelegte Manuskript Schieferers zur Bearbei- tung für die Drucklegung übernommen habe. 8. Versammlung am 21. Dezember 1909. J. Meixner hält einen Vortrag: Coleopterologischer Beitrag zur Detritusfauna des Zirknitzer Sees. Die Veranlassung zu diesem Vortrage gab das relativ reiche Ergebnis einer Siebtour an das Südwestufer des Zirk- nitzer Sees, die mein Bruder, Dr. A. Meixner, am 3. Juni 1909 unternommen hat. Es war eben zu dieser Zeit das Wasser des Sees im Sinken begriffen, das große Massen von faulenden, organischen Substanzen zurückließ, in denen sich eine reiche Detritusfauna entwickeln konnte. Vor allem waren die Staphyliniden mit 30 Arten und die Carabiden mit 16 Arten vertreten; von Halipliden, Pselaphiden,Silphiden, Histeriden, Hydrophiliden, Cryptophagiden, Colydiiden, Dryopiden, Derme- stiden, Byrrhiden und Anthiciden fanden sich durch- schnittlich ein bis zwei Arten; von Cureulioniden und Chrysomeliden lieferte das Gesiebe je sechs Arten. Im ganzen konnten etwa 80 Käferarten festgestellt werden. Das Bemerkenswerte an der Fauna dieses relativ südlich gelegenen Sees ist das auffallend häufige Auftreten einiger, sonst mehr dem nördlichen Mitteleuropa und dem Norden Europas ange- hörenden Arten. Einige mögen herausgegriffen sein: Bembi- dion doris Gyllh., ein besonders in Deutschland häufiger Käfer, war am Zirknitzer See gemein; er fehlt z. B. in der Umgebung von Graz. Blethisa multipunctata L. war im Gesiebe nicht selten in einer von den nordischen Stücken durch schmäleren Bau, längeres Halsschild, tiefer und enger gestreifte Flügeldecken differierenden Form. Von besonderem Interesse ist Planeustomus palpalis Er., ein kleiner, blaßgelber Staphylinide; er lebt in versumpftem Boden und liebt die Dunkelheit; im Gesiebe war er selten. Sehr gemein war Atheta melanocera Thoms.; Poo- phagus sisymbrii F. war im Detritus nicht häufig. Von den drei Bagous-Arten, die alle häufig waren, ver- dient Bagous limosus Gyll. hervorgehoben zu werden, als ein selten beobachteter Käfer, der mehr im nördlichen Europa heimisch ist. Agonum versutum Sturm., einin Deutschland häufiger, bei uns fehlender Käfer, war im Detritus des Sees gemein. Die alten Individuen sind im Gegensatze zu den schwarzgrünen, schwach fettglänzenden, jüngeren Exemplaren mattschwarz, gewöhnlich mit leichtem blauen Schimmer. Erwähnt seien noch: Chlaenius tristis Schall., Hali- plus eonfinis Steph. und Philonthus micans Grav., das gemeinste Tier des Gesiebes; jüngere Stücke haben statt der schwarzen, rotbraune Flügeldecken und ein stark irisierendes Halsschild. Hydraena palustris Er. und Dermestes atoma- rius Er. fanden sich nicht selten, letzterer wahrscheinlich an Fischschuppen oder Fischäsern. Dieses Ergebnis einer einzigen Siebtour läßt auf eine sehr reiche Detritusfauna schließen; es würde sich lohnen, auch zu anderer Jahreszeit und an anderen Plätzen das Anschwemmsel des Zirknitzer Sees coleopterologisch zu untersuchen. (J.Meixner.) Professor Dr. K. Penecke teilt hiezu mit: Atheta melanocera Thoms. kommt auch bei Graz häufig vor. Zur Trockenzeit, da der Boden des Zirknitzer Sees am Westende 494 nicht einmal sumpfig und mit Gras bedeckt war, lieferte das Käschern Cryptocephalus sexpustulatus Rossi, ver- schiedene Parnus- und Sciaphilus-Arten. Im Schilf war Chlaenius tristis Schall. gemein. Dr. F. Netolitzky teilt mit, daß Böhmen bisher als der südlichste Fundort für Bembidion doris Gylih. galt. Für B. dentellum Thunbg. sei er nach eigener Beobachtung Semlin. Letztere Art kommt auch. wie Professor Penecke hiezu be- merkt, an den Kranichsfelder Teichen bei Marburg vor. B. starcki Schaum. findet sich nach Dr. F. Netolitzky an den Reuner Teichen bei Gratwein. Hierauf berichtet der Obmann, Professor Dr. Ed. Hoffer, über die Tätigkeit der Sektion im Jahre 1909. Die Neuwahl der Funktionäre für 1910 ergibt die Wiederwahl der bis- herigen: Professor Dr.Ed.Hoffer als Obmann, Dr. A.Meix- ner als Schriftführer. Professor Dr. K. Penecke beantragt die Anschaffung des „Coleopterorum Catalogus“, ed. Junk-Berlin, für die Sektions- bibliothek. Zum Schlusse legt Professor Dr. Ed. Hoffer ein Nest der Vespa vulgaris L. aus dem Schaftale bei Maria-Trost vor, das nicht in einer Erdhöhle, sondern in einem Keller- gewölbe angelegt und hier abnormerweise, wohl zum Schutze gegen den Luftzug mit einer festen Papierhülle umgeben worden war, ähnlich der, die Vespa crabro L. verfertigt. II. Inventar der Sektions-Bibliothek. Periodica entomologica. Revue d’Entomologie. Tom I.—XVIII. Caen 1882—1899. 8°, geb. Entomologisches Jahrbuch. XV. Jahrg. Leipzig 1906. Kl.-8°, geb. Entomologisches Wochenblatt. XXV. Jahrg. Leipzig 1908. 4°, geb. Entomologische Rundschau. XXVI. Jahrg. Stuttgart 1909. 4°, geb. Wird weiter bezogen. Societas entomologica. XXL.—XXII. Jahrg. Zürich 1906/07—1908/09. 4%, geb. Wird weiter bezogen. Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie. II.—IV. Bd. Husum 1907, 1908. V. Bd. Berlin 1909. 8%, geb. Wird weiter bezogen. Entomologische Zeitung. LXV.—LXX. Jahrg. Stettin 1904—1909. 8°, geb. Wird weiter bezogen. 495 Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. VIL—XVII. Jahrg. (1870—1881), XX.—XLV. Jahrg. (1883—1908). Graz 1870—1909. 8%, geb. Geschenk des Vereines. Auch für die Folge zugesagt. Entomologica generalia et miscellanea. P. Bachmetjew, Experimentelle entomologische Studien. I. Bd. Tempe- raturverhältnisse bei Insekten. Leipzig 1901; II. Bd. Einfluß der äußeren Faktoren auf Insekten. Sophia 1907. 8°, geb. W. Junk, Entomologen-Adreßbuch. Berlin 1905. 8°, geb. Orthoptera (s. 1.) R. Cobelli, Appendice agli Ortotteri gennini del Trentino. (Sep. aus Mus. Civ. Rovereto, XLIIla Pubbl. Rovereto 1906). 8°, br. — Le elitre del Meconema brevipenne Yersin. (Sep. aus Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1908) 8%, br. Obige 2 Separata sind Geschenke Prof. Dr. E. Hoffers. H. Przibram, Aufzucht, Farbwechsel und Regeneration einer ägyptischen Gottesanbeterin (Sphodromantis bioculata Burm.). (Sep. aus Arch. f. Entw.-Mech., XXII. 1 u. 2. Leipzig 1906) 8°, br. Geschenk des Verfassers. R. Puschnig, Einige Beobachtungen an Odonaten und ÖOrthopteren im steirisch-kroatischen Grenzgebiete (Rohitsch-Sauerbrunn, Krapina- Töplitz). (Sep. aus Mitt. Nat. Ver. f. Steiermark, XLIV. 1. Graz 1908) 80, br. Geschenk des Verfassers. — Kärntnerische Libellenstudien. Dritte Folge. (Sep. aus Carinthia II, Jahrg. 1908, 4. 5, 6. Klagenfurt 1909) 8°, br. Geschenk des Verfassers. A. Schwaighofer. Die mitteleuropäischen Libellen. (Sep. aus Jahresber. d. Staats-Gymn. Marburg 1S95) 80%, br. Geschenk des Verfassers. — Die mitteleuropäischen Libellen. I. Libellulidae. (Sep. aus 36. Jahresber. d. Il. Staats-Gymn. Graz 1905). Il. Aeschnidae (Sep. aus 37. Jahresber. d. II. Staat-Gymn. Graz 1906) Gr.-8°, br. Geschenk des Verfassers. Coleoptera. C. Brancsik, Die Käfer der Steiermark. Graz 1871. Kl.-8°, geb. 0. H. B. Grimmer, Grundlagen zur Fauna Steyermarks. Coleopteren-Ver- zeichnis. Gratz 1846. Kl.-8%, geb. B. Halbherr. Aggiunto all’ elenco sistematico dei Coleotteri finora raccolti nella Valle Lagarina. (Sep. aus Mus. Civ. Rovereto, XLV. Pubbl. Rovereto 1908) S°, br. Geschenk Prof. Dr. E. Hoffers. - H. Krauß, Coleopterologische Beiträge zur Fauna austriaca. I.—III. (Sep. aus Wiener Ent. Ztg. XVII. 7. 1899; XIX. 9. 1900; XXI. 4. 1902) 8%, br. — Beitrag zur Kenntnis der Käfer-Untergattung Hypera Germ. i. sp- (Donus Jekel). (Sep. aus Wiener Ent. Ztg. XIX. S. 1900) 8°, br. 496 H. Krauß, Neue mediterrane Staphylinoidea (Coleopt.) nebst Bemerkungen zu bekannten. (Sep. aus Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1900) 8° br. — Über Otiorrhynchus Fussianus Csiki. (Sep. aus Wiener Ent. Ztg. XXI. 6. 1902) 8%, br. — Zwei neue Höhlenkäfer aus dem mitteleuropäischen Faunengebiet. (Sep. aus Wiener Ent. Ztg. XXV. 8. u. 9. 1906) 8°, br. — Obige 5 Se- parata sind Geschenke des Verfassers. F. MeguSar, Einfluß abnormaler Gravitationswirkung auf die Embryonal- entwicklung bei Hydrophilus aterrimus Eschscholtz. (Sep. aus Arch. f. Entw.-Mech. XXII. 1. u. 2. Leipzig 1906) 8°, br. Geschenk des Verfassers. K. A. Penecke, Coleopterologische Miscellen. I. u. II. [incompl.] (Sep. aus Wiener Ent. Ztg. XVII. 9. 1898; XX. 1. u. 2. 1901) 80, br. Ge- schenk des Verfassers. G. Prediger, In Südthüringen beobachtete Melolonthini, Rutelini und Cetoniini. (Ausschn. aus Ins.-B. XXII. 27. 1905) 4°, br. 8. Schenkling, Coleopterorum Catalogus. Berlin (W. Junk) 1909 fi. Gr.- 8°. Lieferungswerk, Lief. I.—VIII. erschienen ; wird weiter bezogen. Lepidoptera. F. Hoffmann, Entomologisches Tagebuch (für 1906). (Sep. aus Ent. Ztschr. XXI. Stuttgart 1907/08) 8°, br. — Mißerfolge beim Überwintern von Puppen. (Sep. aus Ent. Ztschr. XXI. Stuttgart 1907/8) 80 br. | — Etwas über den Lichtfang. (Sep. aus Ent. Ztschr. XXI. Stuttgart 1907/08) 8°, br. — Psecadia pusiella Roem. (Sep. aus Ent. Ztschr., XXI. Stuttgart 1907/08) 80, br. — Über den derzeitigen Stand der Materialien zu einer mährischen Lepidopterenfauna. (Sep. aus Ent. Ztschr. XXI. Stuttgart 1908/09) 8°, br. — Beitrag zur Macrolepidopterenfauna’ des steirischen Ennstales. (Sep. aus Ent. Ztschr. XXII. Stuttgart 1908/09) 8°, br. -- Über Larentia kollariaria H.-S. (Sep. aus Ent. Ztschr. XXII. Stutt- gart 1908/09) 8°, br. — Biologische Mitteilungen (Lepid., Heter.) (Sep. aus Berl. Entom. Ztschr. LIII. Berlin 1908) 8°, br. — Kleine biologische Mitteilungen. (Sep. aus Ent. Wochenbl. XXV. Leipzig 1908) 8°, br. — Einige kritische Bemerkungen zu dem Artikel: „Einige Vermutungen über Artentstehung und Verdrängung“ in Nr. 10 XXIII. Jahrg. d. B. (Sep. aus Soc. ent. XXIII. Zürich 1908) 4°, br. — Kleine biologische Mitteilungen über einzelne Schmetterlingsarten. (Sep. aus Ent. Jahrb. f. 1909. Leipzig) K1.-8°, br. — Beitrag zur Lepidopterenfauna des Glocknergebietes. 8°, br. — Obige 12 Separata sind Geschenke des Verfassers. 497 R. Klos, Ein Vergleich der Schmetterlingsfauna Steiermarks und Kärntens. (Sep. aus Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1908) 8°, br. Geschenk des Verfassers. L. Mayer, Über Ursache und Zweck der Kreuzungen und Aberrationen. A M (Ausschn. aus Ent. Ztschr. XXI. 50. Stuttgart 1909) 4°, br. Geschenk des Verfassers. . Meixner, Sammeltage 1902. (Sep. aus Ent. Jahrb. f. 1905. Leipzig) Kl.-8°, br. — Eine neue Präparationsmethode der Schmetterlingsflügel für Unter- suchungen des Rippenverlaufs. (Sep. aus Ins.-B. XXII. Leipzig 1905) 80, br. — Sammeltage 1903. (Sep. aus Ent. Jahrb. f. 1906. Leipzig) Kl.-8°, br. — Der männliche und weibliche Genitalapparat der Ühloroclystis rectangulata L. (Sep. aus Ztsch. f. wiss. Ins.-Biol. II. 11, 12. Husum 1906) 8°, br. — Die männlichen Genitalapparate von S. Revayanus Sc. und Degeneranus Hb. (Sep. aus Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1907) 8°, br. — Monatliche Sammelanweisungen. Microlepidopteren. Die zentral- europäischen Pyraliden (Zünsler). (Sep. aus Ent. Jahrb. f. 1908. Leipzig) K1.-8, br. — — Die zentraleuropäischen Pyralimorphen (zünslerartigen Falter). (Sep. aus Ent. Jahrb. f. 1909. Leipzig) K1.-8°, br. — Eine schalentragende Pilzmückenlarve. (Sep. aus Ent. Jahrb. f. 1909. Leipzig) K1.-80, br. — Obige 8 Separata sind Geschenke des Verfassers. eyer und A. Meixner, Microlepidopteren. Die zentraleuropäischen Tortriecimorphen. (Sep. aus Ent. Jahrb. f. 1910. Leipzig) Kl.-8°%, br. Geschenk Dr. A. Meixners. . Prohaska, Beitrag zur Mikrolepidopteren-Fauna von Steiermark und Kärnten. (Sep. aus Ber. d. I. Staatsgymn. Graz 1905) Gr.-8, geb. Geschenk des Verfassers. Ragusa, Catalogo dei Lepidotteri di Sicilia. Parte prima e seconda. ‘(Sep. aus Nat. Sicil. XVII. 7, 8; XVIII. 1. Palermo 1905) 8°, br. Ge- schenk des Verfassers. . Rebel, Bericht der Sektion für Lepidopterologie. (Sep. aus Verh. zool.- bot. Ges. Wien, Jahrg. 1907) 8°, br. Geschenk des Referenten. . Schmid’s Raupenkalender. Neue Ausgabe. Regensburg 1899. K1.-8°, geb. . Seitz, Die Groß-Schmetterlinge der Erde. I. Haupt-Abteilung: Die pa- laearktischen Groß-Schmetterlinge. Stuttgart 1906 ff. 4%. Lieferungs- Werk. Bd. I. Tagfalter (m. Atlas) compl., geb.; Bd. II. und III. soweit erschienen ; wird weiter bezogen. . Trost, Beitrag zur Lepidopteren-Fauna der Steiermark. Mit 3 Fort- setzungen. (Sep. aus Mitt. Nat. Ver. f. Steiermark, Jahrg. 1902, 1903, 1904 und 1906) 8°. br. Geschenk des Verfassers. 498 Hymenoptera. R. Cobelli, Le Formiche del promontorio di Sezza (Istria). (Sep. aus Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1906) 8°, br. — Il Fieus carica L. nel Trentino. (Sep. aus Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1908) 8°, br. — Una nuova specie di Pezomachus. (Sep. aus Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1908. — Obige 3 Separata sind Geschenk Prof. Dr. E. Hoffers. C. G. de Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum. Leipzig 8°, geb. Vol. IX. Vespidae 1894; Vol. X. Apidae. 1896. A. Ducke, Die Bienengattung Osmia. Innsbruck 1900. 8°, geb. H. Friese, Die Bienen Europas (Apidae europaeae). Tom. I.—III. Berlin 1895— 1897. 80, geb. E. Hoffer, Die Hummeln Steiermarks. I. u. II. Hälfte. Graz 1882/83. 89, geb. Geschenk des Verfassers. — Die Schmarotzerhummeln Steiermarks. (Sep. aus Mitt. Nat. Ver. f£. Steiermark, Jahrg. 1888) 8%, geb. Geschenk des Verfassers. Rhynchota. R. Cobelli, Contribuzioni alla Cicadologia del Trentino. (Sep. aus Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1904) 80%, br. Geschenk Prof. Dr. E. Hoffers. — Appendice alle Cicadine del Trentino. (Mus. Civ. Rovereto, XLVI. Pubbl.) Rovereto 1909. 8° br. Geschenk Prof. Dr. E. Hoffers. Zugleich mit dem besten Danke an alle, welche die Sektions-Biblio- thek durch Geschenke bereichert haben, sei die Bitte um gütige Überlassung besonders auf die Fauna Steiermarks bezüglicher Publika- tionen ausgesprochen. Berieht der Sektion für Mineralogie, Geo- logie und Paläontologie.‘ Erstattet vom Schriftführer, Privatdozent Dr. Franz Heritsch. - Im vergangenen Jahre hat die Sektion eine etwas eifrigere Tätigkeit entfaltet, als dies in den früheren Jahren der Fall war. Die Vorträge waren durchwegs gut besucht. Der Mit- gliederstand belief sich auf 42, davon hatten 10 ihr Domizil außerhalb Graz. Am 6. Februar fand die Jahressitzung statt; auf Antrag des Herrn Prof. Dr. R. Hoernes wurde Herr Prof. Dr. V. Hilber zum Obmann, Herr Prof. Dr. J. A.Ippen zum Obmann-Stellvertreter und Herr Dr. Fr. Heritsch zum Schriftführer gewählt. Nach der Erledigung des geschäftlichen Teiles hielt Herr Privatdozent Dr. F. Cornu aus Leoben einen Vortrag über seine hochbedeutungsvolle Entdeckung der großen Rolle, welche die Hydrogele im Mineralreiche spielen. Der Herr Vor- tragende führte aus, wie er durch die Untersuchung des Ilse- mannites aus Kärnten und der Oxydationszonen der elbanischen Maenetit- und Roteisenerzlagerstätten angeregt wurde, die Er- gebnisse der Kolloidehemie auf die mineralogisch-geologische Forschung anzuwenden. Die wichtigsten Punkte des außer- ordentlich interessanten Vortrages sind folgende: Den Gelen kommt eine wichtige Stellung im Mineralreiche zu; sie sind neben leicht oder ziemlich leicht löslichen Krystalloiden die typischen Produkte aller normalen Verwitterungsprozesse, wobei es gleichgültig ist, ob nur die Atmospliaerilien oder auch starke Elektrolyte einwirken; die klimatischen Verhältnisse sind ein wiehtiger Faktor für die Gelbildung, d. h. für die Art der Gel- bildung (Lateritbildung in den Tropen, Tonbildung in unseren Breiten). Die Gele teilt der Vortragende ein in einfach zu- sammengesetzte Gele (Opal), in gemengte Gele (Bauxit) und 1 Hiezu ein Porträt. 500 in Absorptionsverbindungen im Sinne von Van Bemmelen (Psilomelan). Die kolloidalen Körper verteilen sich auf die- jenigen Gruppen des Mineralreiches, welche Verwitterungs- produkte enthalten; er führt aus, daß diese Gruppen in je zwei Unterabteilungen zerfallen müssen, in eine der Krystalloide und eine der Kolloide. — Jedes Krystalloid, d.h. jedes krystalli- sierte Mineral hat sein Gel; für diese Tatsache stellt der Vor- tragende das Gesetz der Homoisochemite auf. Cornu machte im Verlaufe seines Vortrages dann auf die Gelbildungen ver- mittels der sogenannten Zementwasser aufmerksam, Lösungen in den Bergwerken, die durch Auslaugen von Mineralien ent- stehen, da durch die Einwirkung auf Mineralien der Bergwerke oder durch Wirkung von einer Lösung auf die andere Gele entstehen. Daraus erhellt die Notwendigkeit der Untersuchung der Grubenwässer. Daß so lange die ungeheure Verbreitung der Gele im Mineralreiche verborgen bleiben konnte, ist nach dem Vortragenden einerseits auf die mangelhafte Übung im Erkennen der Minerale und auf die Art der petrographischen Untersuchungsmethode (Einbettung der Dünnschliffe in Canada- balsam), andererseits durch die Tatsache, daß jedem Gel ein Krystalloid entspricht, zurückzuführen. Der Vortragende erntete am Schlusse seiner bedeutungs- vollen Ausführungen von den zahlreich erschienenen Zuhörern reichen Beifall und erhielt viele Glückwünsche zu seiner wich- tigen Entdeckung. Am 16. März fand die zweite Sitzung der Sektion statt, zu der im Hörsaal des geologischen Institutes der Uni- versität sich eine zahlreiche Zuhörerschaft einfand. Herr Pro- fessor Dr. R. Hoernes sprach über „Polschwankungen“ Der Vortragende bemerkt im Eingange seiner fesselnden Ausführungen, daß man statt „Polschwankungen“, richtiger „Verlegung des Poles“ sagen muß; daß Änderungen der Lage des Poles zum festen Erdkörper eintreten, wurde schon gegen das Ende des 15. Jahrhunderts behauptet, doch blieb die Frage umstritten, da von den einen Astronomen Poländerungen, von anderen aber das Gegenteil behauptet wurde. Der Vortragende ging dann auf die Besprechung des sogenannten Euter’schen Kreises ein (Der instantane Drehungspol beschreibt einen 501 Kreis um den stets dem nämlichen Punkte der Himmelskugel gegenüberliegenden geometrischen Pol.) und auf wirklich beob- achtete Veränderungen der Polhöhe, wie sie durch genaue Beobachtungen an verschiedenen Sternwarten festgelegt wurden. Die Bewegung des instantanen Drehungspoles bildet eine sehr unregelmäßige Linie, welche einer zykloidischen oder trochoidischen Bahn sich nähert, aber Ablenkungen und sogar Kniekungen zeigt; der Zusammenhang dieser Unregelmäßig- keiten mit katastrophalen Erdbeben, also mit Krustenbewe- gungen, ist bereits festgestellt. Der Vortragende erörtert dann die Ansichtenvon Schwahn und Schiaparelli, die größere Verlegungen des Poles annahmen; ferner kam er auf Neumayr zu sprechen. Dieser geht aus von der Lage des Poles zur Miozänzeit, die wohl um 10° gegen das nordöstliche Asien hin verschoben gewesen sein muß, wie die Pflanzenversteinerungen und ihre Verteilung um den Pol zeigen. Diese Neumayr’sche Hypothese ist von Nathorst überprüft worden und der letztere stimmte nicht nur bei, sondern verlegt auf Grund von Studien über die fossile Flora von Japan den vorpliozänen Pol um zirka 20° nach Süden, so- daß er unter 120° östlicher Länge von Greenwich und unter dem jetzigen 70. Breitegrad gelegen sei. Uhlig gibt in der Neuauflage der Neumayr’schen Erd- geschichte eine Kritik dieser Ansichten und kommt zum Schluß, daß man keine Polverlegung anzunehmen brauche, sondern daß man zur Erklärung früherer Verhältnisse mit Änderungen in der Verteilung von Wasser und Land auskomme, wie das be- sonders E. Koken ausgeführt hat. Der Vortragende streift dann mit kurzen Worten die Kohlensäure-Hypothese von Arrhenius und geht dann zur Erörterung der Ansichten Sempers über. Dieser hat zuerst bei der Besprechung der klimatischen Verhältnisse des euro- päischen Eozäns gesagt, daß nicht Polverlegungen, sondern nur Änderungen in der Verteilung von Wasser und Land das palaeothermale Problem lösen können, d.h. die aus den Fossil- funden zu erkennenden klimatischen Verhältnisse der Vorzeit zu erklären; doch hat Semper später seine Ansichten geändert 33 502 und tritt derzeit auch für Polverlegungen ein. Eckart tritt in seinem erst 1909 (Sammlung:- Die Wissenschaft) erschiene- nem Bueh auch für Polverlegungen ein, weil sonst verschie- dene Erscheinungen der geologischen Vergangenheit (Eiszeit, fossile Pflanzen des Tertiärs in den Polargegenden) nicht er- klärbar sind. Haben alle bisher erörterten Ansichten das Eine gemein- sam, daß sie nur sozusagen bescheidene Polverlegungen an- nehmen, so ist dies anders bei Kreichgauer, der auch auf einem ganz anderen Wege zur Annahme großartiger Wande- rungen des Poles kommt. Kreichgauer sagt, daß die Erd- rinde sich auf dem flüssigen Erdinneren verschieben könne, und er setzt fort, daß die Faltung der Erdrinde nicht regellos erfolge, sondern in zwei bestimmten Richtungen vor sich gehe. Es sollen immer zwei aufeinander senkrechte Gebirgsbögen entstehen, ein Äquatorgebirgsring und meridionaler Gebirgs- strich. Kreichgauer sucht nun die Lage der Gebirgsringe und Striche und damit die jeweilige Lage des Poles für die einzel- nen Faltungsphasen festzustellen; so legt er die Lage des Poles fest für die laurentinischen Gebirgszonen (frühazoisch), für die arvalischen (spätazoisch), praekambrischen, silurischen, kar- bonischen und tertiären Gebirgszonen. Daraus konstruiert Kreichgauer den Weg des Poles in der geologischen Ver- gangenheit. Das sind Ansichten, die sehr weit gehen. In neuester Zeit hat Simroth die „Pendulationstheorie“ von Reibisch ausgearbeitet, deren Inhalt folgender ist: Es gibt zwei Gegenden auf der Erde, die immer unter dem Gleicher verweilen, die Schwingepole der Erde; die Drehungspole der Erde wandern auf einem größten Kreis, der von diesem Schwingungspole gleichweit entfernt ist; diese liegen in Sumatra und Ecuador. der Schwingungskreis ist der 10. Grad östlicher Länge von Greenwich und auf diesem Meridian pendeln die Pole hin und her. Es muß daher Europa sich bald dem Pole, bald dem Äquator nähern, was sich auf die geologische Vergangenheit gut anwenden läßt (Eiszeit, Mesozoikum). Bei Reibisch bildet die Hauptstütze der Hypothese das Auf- und Untertauchen des Landes, für welches die Form des Geoides verantwortlich ge- nn 503 macht wird. Simroth unternimnit den Versuch, die Entwick- lung und Verbreitung des organischen Lebens auf der Erde durch die Pendulation zu erklären. Die Schwingungspole sollen imstande sein, die alten Typen der Tiere zu erhalten; in der Nähe der Schwingungskreise ist eine Menge von Typen vor- handen, welche gleichsam Überreste der geologischen Ver- gangenheit sind; in der Nähe des Schwingungskreises soll aller Anlaß für eine Änderung der Typen vorhanden sein. Simroth steht auf dem Standpunkt, daß alle Stämme des Tierreiches auf dem Festland entstanden sein sollen und er führt für eine Menge von Tierstämmen und Formen aus, wie sie wegen der Verlegung der Pole gezwungen waren, aus der Gegend des Schwingungskreises auszuwandern. Seine Ausführungen haben in mancherlei Beziehung viel Bestechendes, meist aber sind seine Beispiele an den Haaren herbeigezogen und oft ganz phantastisch, so z. B. bezüglich des Menschen und der Ent- wicklung des menschlichen Geistes. Simroth unterscheidet gerade soviele Pendulationen (mit einem Ausschlag von 30° bis 40%, als die Geschichte der Erde große Perioden zeigt. Simroths Ausführungen sowie auch die Kreich- gauers u. a. m. lassen sich auch auf die Eiszeit anwenden. Dabei ist aber zu bemerken, daß immer nur die Vergletsche- rung einer Halbkugel zu erklären ist, während es doch durch, Steinmanns Forschungen sehr wahrscheinlich erscheint, daß die beiden Hemisphären der Erde gleichzeitig eine Kälteperiode durchgemacht haben. Die Eiszeit verlangt geradezu eine Ver- legung des Poles (Verschiedenheit der Vereisung in Nord- amerika und Europa), wenn auch durch eine solche allein sie nicht ihre Erklärung finden kann. Sichere Polverlegungen ver- langen die praekambrische Eiszeit, deren Spuren in Südchina, und die permische Eiszeit, die nur auf der Südhemisphaera nachgewiesen ist. Hoernes gab am Schlusse seiner Aus- führungen seiner Überzeugung Ausdruck, daß die Vergletsche- rung der Eiszeit zwar nicht durch eine Polverlegung erklärt werden kann, daß aber doch eine solche zur Deutung einiger Einzelheiten notwendig erscheint. Zum Schluß wurden Karten aus Kreichgauer und 33* 504 Simroth projiziert, wozu Prof. Hoernes den erläuternden Text sprach. Die Zuhörer dankten schließlich dem Vortragenden für seine fesselnden Ausführungen. Sonntag den 27. Juni führte der Obmann der Sektion, Herr Universitätsprofessor Dr. V. Hilber die Sektion in die Umgebung von Mariatrost, wo er mit einigen seiner Schüler im Anschluß an ein Kolleg eine geologische Kartierung vorgenommen hatte. Um 8 Uhr morgens wurde Mariatrost mit der elektrischen Kleinbahn erreicht und hierauf um den Kirchen- hügel herum zu den Grenzschichten zwischen dem Gneis und dem Schöckelkalk, der die Kirche trägt, gegangen. Dann wurden auf dem rechten Ufer des Kroisbaches vor der Einmündung des Baches von P. 439 die Gneise und die auf ihnen liegenden Schöckelkalke angesehen. Die Exkursion wandte sich dann der Rettenbachklamm zu; die interessanten, von Prof. Hilber zuerst aufgefundenen Wechsellagerungen von Chloritschiefer und Diabas, die durch den ganzen Verlauf der Klamm schön aufgeschlossen zu sehen sind, wurden genau besichtigt. Im obersten Teile der Klamm zeigte Prof. Hilber eine äußerst instruktive Steile, wo durch chloritische Schiefer hindurch ein Gang von Diabas geht; die Kontaktfläche ist durch ein schlackiges Gestein ausgezeichnet. Über den aus Belvedere- sehotter aufgebautem Rücken des Kogelberges und von diesem absteigend in die Schöckelkalke wurde der Rückweg nach Mariatrost angetreten, wo die lehrreiche, zirka fünfstündige Exkursion geschlossen wurde. Mit dieser Exkursion hat Professor Hilber in äußerst dankenswerter Weise die Anregung gegeben, die Tätigkeit der Sektion in der schönen Jahreszeit auch ins Freie hinaus zu verlegen. Nach der Unterbrechung der Sommerferien fand eine Sektionssitzung am 8. November statt. Der Schrift- führer berichtete über seine im Anschlusse an das Kolleg im Sommersemester ausgeführte Studentenexkursion in die Schweiz.! Am 30. November widmete Herr Prof. Dr. J. A. Ippen dem in der Blüte seiner Jahre durch ein tückisches Schicksal 1 Sieh Exkursionsbericht, diese Mitteilungen, S. 356. Dr. Felix Cornu +. 505 dahingerafften Privatdozenten Dr. Felix Cornu in Leoben den folgenden Nachruf:! Dr. Felix Cornu f. (23. September 1909.) Mitten in strengster Schaffensarbeit und mit der Aussicht, auch in kürzester Zeit das Ziel seines Fleißes, die Professur zu erringen, schied viel zu früh für die Wissenschaft und für seine Freunde Dr. Felix Cornu, Adjunkt und Privatdozent an der montanistischen Hochschule in Leoben, aus dem Leben. Felix Cornu wurde am 26. Dezember 1882 zu Prag als Sohn des Professors der romanischen Philologie an der Universität in Prag, Dr. Julius Cornu, geboren. Er besuchte zuerst das Gymnasium in der Stefansgasse in Prag, setzte aber dann seine Gymnasialstudien in Leitmeritz, wohin die Familie anläßlich des Todes eines dreijährigen Söhnchens übersiedelt war, fort; beendete dort auch das Gymnasialstudium im Jahre, widmete sich durch sieben Semester dem Studium der Mi- neralogie, Geologie und der anorganischen Chemie an der Uni- versität in Wien und erreichte den Grad des Dr. der Philo- sophie am 19. Juli 1906. Schon als Studierender der Philosophie war Felix Cornu Demonstrator bei seinem Lehrer Professor Dr. Fritz Becke in Wien, dem er nicht bloß eine vorzügliche Belehrung und Einführung in die Mineralogie verdankt, sondern auch die liberalste Gewährung von freier Zeit für seine Studien, Arbeiten und vielfachen Reisen... Denn nur bei solcher Hochherzigkeit und Güte von Amtsvorständen, wie es Herr Professor Dr. Friedrich Becke in Wien und nachmalig Herr Hofrat Hans Höfer in Leoben waren, war es dem jungen Forscher mög- lich, in der relativ so kurzen Spanne Zeit seines Forscherlebens eine so kolossale Zahl von Arbeiten zu schaffen, der viele Reisen zu Grunde lagen, wobei allerdings wohl nicht übersehen werden darf, daß Felix Cornu schon seit seinen Kinderjahren nichts anderes kannte als die Arbeit. I Die folgenden Zeilen hat Herr Prof. Ippen zum Sektionsbericht beigesteuert. 506 Die Kinderjahre verbrachte er in Staditz in Böhmen. Schon als S--9jähriges Kind erhielt er eine Mineraliensamm- lung, deren Anfänge auf seinen Urgroßvater Philipp Kluckauf! zurückgehen und dann vom Großvater und Onkel nach ihren Kenntnissen vergrößert wurden. Unter Einfluß des Großvaters wurde ursprünglich Felix Cornu’s Zuneigung zur Mineralogie so lebhaft erregt und ge- fördert. Ferner hatte er in der ersten Jugendzeit viel Förderung und Aufmunterung Herrn Oberlandesgerichtsrat Friser, einem Nachbar auf Staditz, zu danken, der Felix, damals gegen drei- zehnjährig, in seiner Vorliebe, Mineralien zu sammeln und zu studieren auf das lebhafteste unterstützte, und mit Cornu viel- fache Ausflüge in die Umgebung von Leitmeritz und in das böhmische Mittelgebirge unternahm, deren Frucht die Auf- sammlung vieler Mineralien war, die teils zur Vergrößerung des Bestandes der Sammlung, teils zum Mineralientausch dienten; denn schon sehr jung war Felix Cornu als eifriger Mineraloge bekannt und stand mit manchem Mineralogen von Ruf, ebenso mit der Mineralien-Niederlage der königl. Berg- akademie in Freiberg in Sachsen im Tauschverkehr. Das Untergymnasium besuchte Felix Cornu in Prag, das Obergymnasium in Leitmeritz. Es ist auch hier dankbar zu gedenken, daß sowohl Professor Dr. Nowak, Naturhisto- riker am Gymnasium -zu Leitmeritz, nicht nur ein tüchtiger Lehrer, sondern auch ein warmer Freund und Förderer Cornus war, wie auch der Naturhistoriker der Oberrealschule in Leit- meritz, Herr Professor Dr. Weinberg. Mit Professor Dr. Nowak besuchte Felix Cornu knapp nach seiner Matura den Mineralogenkongreß in Karlsbad. In der Zeit des Studiums am Obergymnasium waren Cornus Kenntnisse bereits so hervorragend geworden, daß er 1 Philipp Anton Kluckauf war Jurist und Beamter der Finanzpro- kuratur. ein Freund der Naturwissenschaften und Mitarbeiter der Zeitschrift „Hyllos“ und wurde unter Kaiser Franz Direktor der kaiserlichen Tabak- fabriken in Fürstenfeld. Großvater Kluckauf, in Fürstenfeld geboren, verlor seinen Vater mit 18 Jahren und kehrte mit seiner Mutter, einer Deutsch- Pragerin, nach Prag zurück. Sie besaßen das Gut Paliarka bei Prag. von Fachmännern, mit denen er in Korrespondenz stand, als congenialer Fachmann angesehen wurde. Seine spezielle Nei- gung, Mineralien zu bestimmen und zu dem Zwecke zu er- werben, kostete seiner Mutter nieht geringe Opfer und es kann hier nicht genug hervorgehoben werden, wie oft diese hochher- zige Frau auf die Wünsche ihres Sohnes eingegangen ist und so wohl auch mit Recht in erster Linie denen beigezählt werden muß, deren Unterstützung wir den Forscher Cornu verdanken. Auch Prof. Zinkeisen der königl. sächsischen Bergakademie und anderer Professoren dieser Anstalt, die den jungen Mineralogen mit Wärme aufgenommen und mit Achtung behandelt und gefördert, ist hier dankend zu gedenken. Nach vollendetem Universitätsstudium, dessen früher schon gedacht wurde, wobei allerdings neben Professor Friedrich Becke dem Hofrate Ludwig als Förderer der chemischen Studien Cornus, sowie dem Professor der Geologie Uhlig vielfacher Dank gebührt, kam Dr. Cornu 1907 als Assistent an die montanistische Hochschule nach Leoben und fand auch hier in Hofrat Höfer einen eifrigen Lehrer und Förderer seiner Studien. Im freundschaftlichen Verkehr mit Prof. Dr. Redlich und Prof. Ehrenwert war die Zeit seines Aufenthaltes in Leoben eine Glanzperiode ununterbrochener und äußerst erfolg- reicher Arbeit. In diese Zeit und gegen Ende 1908 bis 1909 fällt auch die Bekanntschaft mit Prof. Dr. Cornelius Doelter und dem Verfasser dieser Zeilen. Von Prof. Dr. Doelter wurde Dr. Cornu vielfach in dem gerade damals aufgenommenen Studium über die Mineralgele unterstützt und es war der Plan gefaßt, das Studium dieser Gele mit noch anderen Mitarbeitern fortzusetzen, wie dies auch bis heute schon erfolgreich geschehen. Auch als Lehrer war Cornu in Leoben von großem Einflusse auf seine Schüler und hat manche derselben zu eigenen wissenschaftlichen Arbeiten angeregt. Als äußere Anerkennung seines Wertes konnte man die Stipendien betrachten, die er zur Ausführung wissenschaftlicher Reisen erhielt. So besuchte er die Staßfurter Salzbergwerke, lernte unter 508 Führung des Prof. Dr. J. Hibsch das böhmische Mittelge- birge kennen, war in Italien (in den Euganeen, dreimal auf Elba; mit seinem Freunde Dr. Görgey besuchte er die Faröer- Inseln zum Studium der dortigen „Trappbasalte und deren Zeolithe). Viele Unterstützung fand Cornu dabei auch an seinem Onkel und Pathen Felix Cornu, einem hochgeschätzten Schweizer Chemiker, der nun zurückgezogen auf seinem Gute Riant-Port bei Vevey lebt. Mit dem Vortrage über die Paragenese der Minerale, namentlich der Zeolithe, gehalten am 17. Dezember 1907, suchte er die Habilitation als Privatdozent an. In die letzten Jahre seines Lebens fällt auch die Kon- zentration auf ein ganz neues Gebiet der Mineralogie, nämlich die Erforschung der Mineralgele, worüber er auch in der Sek- tion für Mineralogie des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark einen Vortrag vor einer großen Zahl von Zuhörern hielt, den ich dann in der Tagespost besprochen habe. Die Vielseitigkeit Cornus war überraschend. Er besaß nicht nur vorzügliche Kenntnis der Mineralien, sondern er hatte auch einen überraschend scharfen Blick für petrographische, minerogenetische und paragenische Verhält- nisse. In den kürzesten Zeiträumen folgten rasch Arbeit auf Ar- beit, bis die doch zu stark in Anspruch genommene Natur Cornus nicht mehr Stand hielt und er einem schweren Nerven- leiden erlag, ein Verlust nicht nur für mineralogische For- schung, sondern auch für seine Freunde. Und er hatte deren viele errungen, denn er war auch ein vorzüglicher, treuer lieber Mensch, begeistert für alles Gute und wahrhaft Schöne (er war auch Sammler von Kupferstichen). Seine Dankbarkeit war stets groß, und zwar nicht nur gegen seine Förderer, sondern sie spricht sich auch darin aus, daß Cornu, entgegengesetzt vielen anderen, ein Freund war auch der älteren wissenschaftlichen Literatur, der nie vergaß, was wir unseren Vorgängern alles schulden. Und diese Dank- barkeit fand auch ihren Lohn. Ein alter Forscher, den er gerne studierte, war Breit- 509 haupt, und zum großen Teil dem Studium Breithaupt's ist Cornus Weiterbau in der Lehre der Paragenese und seine Anregung zur Gelforschung zu danken. Ein Verzeichnis der zahlreichen Publikationen Cornus findet sich in: Felix Cornu 7. Von Prof. Dr. A. Pelikan, Prag, Monatsschr. „Deutsche Arbeit“, IX., Heft 3. — Die Sektion versammelte sich dann noch am 7. De- zember zu einer Sitzung. Herr Professor Dr. R. Hoernes legte die geologische Karte der Umgebung von Wien von Dr. Vetters vor, welche für Demonstrationszwecke im Hör- saal und Schule sehr gute Dienste erweisen wird. Professor Hoernes erläuterte die Karte in eingehender Weise. Darauf führte Dr. Fr. Heritsch ca. 60 geologisch interessante Licht- bilder vor und erläuterte dieselben. Bericht der zoologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909. Erstattet vom Obmann der Sektion, Herrn Professor Dr. Fr. v. Wagner- Kremsthal. 1. Die Jahresversammlung wurde Donnerstag den 4. Februar abgehalten. Nach Verlesung des vorjährigen Tätigkeitsberichtes wurde die Neuwahl des Vorstandes vorgenommen, welche die einstimmige Wiederwahl des bisherigen Vorstandes ergab, s0- daß Prof. Dr. Fr. vv. Wagner-Kremsthal als Obmann und Prof. Dr. Rud. v. Stummer-Traunfels als Schriftführer für das Jahr 1909 neuerlich berufen erscheinen. Nach Schluß des geschäftlichen Teiles hielt Herr Prof. Dr. Fr. v. Wagner-Kremsthal einen Vortrag: Über neue Erfahrungen auf dem Gebiete der tierischen Knospung. 2. Versammlung am 18. Februar. Vortrag des Herrn Prof. Dr. L. Böhmig: Über Miescher’sche Schläuche. 3. Versammlung am 9. März. Vortrag des Herrn Prof. Dr. Rud. v. Stummer-Traunfels: Über einen Karpfen mit verschlossener Mundspalte. 4. Versammlung am 16. November. Vortrag des Herrn Dr. Walt. E. Bendl: Über Europäische Landplanarien. Alle Versammlungen fanden im großen Hörsaal des Zoo- logisch-zootomischen Institutes statt und waren gut besucht. Literaturberichte. Literatur zur Flora von Steiermark. Von Dr. August von Hayek. Ascherson P. und Graebner P. Synopsis der mittel- europäischen Flora. VI. Band, 2. Abt. 62.—64. Lief. Behandelt einen Teil der Leguminosen. Bemerkenswert erscheint die (Beck entnommene) Standortsangabe für Oxytropis neglecta A. Gaudini II. Huteri: Reichenstein und Wildfeld, die wohl auf einer Etikettenverwechslung beruhen dürfte. Im übrigen ist die das Gebiet betreffende Literatur nicht genügend berücksichtigt. Ascherson P. und @raebner P. Synopsis der mittel- europäischen Flora. IV. Band, 65. Lief. Bringt die Fortsetzung der Bearbeitung der Gattung Salix durch v. Seemen. Derselbe führt, Andersson folgend, wieder irriger Weise Salix Lapponum statt S. helvetica für Steiermark an, wie sich überhaupt die ganze Bearbeitung neben zahlreicher anderer Mängel durch eine geradezu nonchalante Nichtberücksichtigung der Steiermark betreffenden Literatur auszeichnet. Dolenz V. Bericht der botanischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1908. Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark. XLV, 2, p. 428. Nur für Steiermark: Polygonum alpinum All., von Dr. Th. Helm auf den Ausläufern der Brucker Hochalpe entdeckt. Silphium perfoliatum L., vom Diener am bot. Laboratorium der Universität, Schwarz, in den Murauen bei Abtissendorf gefunden, Wichtigere neue Standorte: Rumex maritimus L., Bründl-Teich bei Hardt, Stellaria neglecta Wh., Leibnitz, Helleborus atrorubens W. K., Hörberg, Lathyrus montanus Bernh., Pragerhof. Leibnitz, Botrychium Matri- cariae Spr., Putzental bei Klein-Sölk. Domin K. Monographie der Gattung Koeleria. Bibliotheca botanica. Heft 65. (1907). Eine sehr gründliche und eingehende Monographie der Gattung. Für Steiermark werden folgende Arten und Formen angeführt: Koeleria pyramidata (Lam.) Domin 1.typica (Turrach, Grazer Schloßberg). K. pyramidata 8. rigidiuscula (Admont). K. eriostachya Pand. Subsp. eriostachya 1. typica (Steiner Sattel). 512 K. eriostachya Subsp. eriostachya 2. carniolica (Sulzbacher Alpen). K. gracilis Pers. v. typica (Marburg, Mariatrost). Fritsch K. Exkursionsflora für Österreich (mit Ausschlußvon Galizien, Bukowina und Dalmatien). Zweite, neu durchgesehene Auflage. Wien, Karl Gerold’s Sohn. Eine fast vollständige Neubearbeitung der allbekannten Exkursions- flora. Bei allen Arten Angabe der Verbreitung nach Kronländern, wobei bei den Steiermark betreffenden Angaben zahlreiche Richtigstellungen gegenüber der ersten Auflage zu konstatieren sind. Bezüglich Systematik und Nomen- klatur entspricht das Buch den modernsten Anforderungen. Gayer G. Vorarbeiten zu einer Monographie dereuropäischen Aconitum-Arten. Magyar bot. Lapok, VIIL, p. 114 ff. In dieser, eine lange gefühlte Lücke in der Literatur ausfüllenden, sorgfältig gearbeiteten Monographie werden folgende Arten und Formen für Steiermark angeführt: Aconitum tauricum Wolf f. Koelleanum (Rchb.), Dachstein, Hochgolling, Bösenstein, Seckauer Zinken, Zirbitzkogel, Gesäuse. — — f. taurericum (Rchb.), Stoderzinken, Saarstein, Gumpeneck, Aarkogel bei Murau. — — f. dolomiticum (A. Kern.), Sanntaler Alpen. — — f. parviflorum (Host), Vogelsang, Steinkaarzinken und Wildkar- almen bei Schladming. . neomontanum Wulf. Schneealpe, Rax. —- f. Mayeri (Rchb.), Weichselboden. . Lobelianum (Rchb.), Mariazell, Sulzbach. acutum Rchb. (tauricum X judenbergense) Seetal bei Judenburg. Stoerckeanum Rchb. In Styriae alpibus. . variegatum L. Mariazell, Schladming. judenbergense Rchb. Cilli. . paniculatum Lam. f. Mathioli (Rchb.) Leutsch. . Vulparia Rchb. Ennseck, Hoch-Znöde!). - — f. tragoctonun (Rchb.) Hebalm bei Stainz. A. puberulum Ser. Cilli, Merzlica. A. penninum Ser. Gösting, Sanntal. Schladminger Ramsau, Kramerin?). Hayek A.v. Schedae ad floram stiriacam exsic- catam. 15. u. 16., 17. u. 18. Lieferung. Wien 1909. Bemerkenswertere Formen: Carex paniculata Jusl. f. tenuior Grantzow, Fuß der Kanzel bei Graz, Polygonum alpinum All., Brucker Hochalpe, Ranunculus parnassifolius L.. Reiting, Rubus moravicus Sabr. v. rhodopsis Sabr. nov. var., Rittschein bei Fürstenfeld, Rubus holosericeus Vest, Söchau, > PPPbPP>| [ h 1) Wohl = Hochzinödl. 2) Wohl = Kräuterin. 513 Gentiana, Kerneri Dörfl. et Wettst. f. mixta Nevole, Johnsbachtal, Mentha austriaca Jacq. f. pulchella (Host) H. Br., Sunk bei Trieben, Sparganium simplex Huds. f. longissimum Fr., Gaishorner See, Calamagrostis tenella (Schrad.) Lk., Schrimpfkogel bei Wald, Festuca capillata Lam., Stainz, Dichostylis Micheliana (L.) Nees. Bründl-Teich bei Graz, Salix rubra Huds. f. sericea Koch, Cilli, Rumex maritimus L., Bründl-Teich bei Graz, Rosa glauca Vill. f. Mayeri H. Br.. Gröbming, Rosa coriifolia Fr. f. lucida Bräuck., Rottenmanner Tauernstraße, Satureia grandiflora (L.) Scheele, Leutsch. Scopola carniolica Jacq. 3 brevifolia Dum., Stein in Krain, Euphrasia pul- chella A. Kern., Preber, ma pusilla Haenke f. Hauryi (S: N. K.), Kocbekhütte in den Sanntaler Alpen, Hieracium prenanthoides Vill. Ssp. strictissimum (Fröl.) Zahn, Triebener Tal bei Trieben. Hayek A. v. Flora von Steiermark. Eine syste- matische Bearbeitung der im Herzogtum Steier- mark wildwachsenden oder im großen gebauten Farn- und Blütenpflanzen nebst einer pflanzen- geographischen ;Schilderung des Landes. Berlin, Gebr. Bornträger. Heft 7—12. Umfaßt folgende Familien: Cruciferae. Resedaceae, Cistaceae,Tamaricaceae, Elatinaceae, Droseraceae, Violaceae. Guttiferae, Tiliaceae, Malvaceae, Linaceae, Oxalidaceae, Geraniaceae, Balsaminaceae, Rutaceae, Simarubaceae, Polygala- ceae, Anacardiaceae, Aceraceae, Hippocastanaceae, Aquifoliaceae, Celastraceae, Staphyleaceae, Empetraceae, Rhamnaceae, Ampelidaceae. Crassulaceae, Saxi- fragaceae, Rosaceae. Höhnel F. v. Mykologisches. XXI. Zur alpinen- Maeromycetenflora. Österr. bot. Zeitschr. LIX., p. 62. Führt für Schladming folgende Species an: Sebacina calcea, Lactarius spinulosus, Claudopus byxisedus, Omphalea oniscea, Mycena haematopus, Camarophyllus leporinus, Paxillus leptopus, Panaeolus papilionaceus, Lachnea stercorea var. gemella, Aleuria pseudotrechispora, Helvella phlebophora. Janchen E. Die Cistaceen Österreich-Ungarns. Mitteil. d. naturw. Ver. a. d. Univ. Wien, VII., p. 1 ff. Monographische Bearbeitung der im Gebiet vorkommenden Arten mit Eingehen auf kleinste Formenkreise. Für Steiermark werden angeführt: Helianthemum hirsutum (Thuill.) Mer. f. obscurum (Pers) Janch. Helianthemum grandiflorum (Scop.) Lam. et DC. Helianthemum nitidum Clem. f. glabrum (Koch) Janch, Helianthemum canum (L.) Baumg. Helianthemum rupifragum f. orientale (Gross.) N Helianthemum alpestre (Jacq.) DC. f. hirtum (Koch) Pach., f. glabratum Dum. und f. melanothrix Beck. 514 Fumiana nudifolia (Lam.) Janch. Bei allen Formen genaue Verbreitungsangaben. Knoll F. Eine neue Art der Gattung Coprinus. Österr. botan. Zeitschr. LIX., p. 129. Neu beschrieben wird Coprinus stiriacus Knoll aus Graz. Müller-Freiburg. Die Lebermoose. KRabenhorst's Kryptogamenflora, VI. Bd., 1—8. Lieferung. 1908—1909. Grundlegendes Sammelwerk über die mitteleuropäischen Lebermoose mit ausführlichen Diagnosen, genauer Synonymie, Verbreitungsangaben und zahlreichen Abbildungen. Zahlreiche Standortsangaben aus Steiermark, fast ausschließlich auf Grund Breidler’scher Angaben. Neumayer Hans. Floristische Mitteilungen. Verh. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. Wien, LIX., p. (316). Neu für Steiermark: Oxytropis pilosa (L.) DC. in der Klamm zwischen Neumarkt und Bad Einöd. Nevole J. Verbreitungsgrenzen einiger Pflanzen in den Ostalpen. Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark, XLV., 1. p. 220. Behandelt die Verbreitung zahlreicher Arten, besonders solcher, die im Gebiete ihre Ost- und Westgrenze erreichen. Auf einer beigegebenen Karte sind die Verbreitungsgrenzen von Viola alpina, Euphorbia austriaca, Antennaria carpatica, Valeriana celtica, Saxifraga oppositifolia, Cirsium carniolicum und Alium Victorialis dargestellt. Nevole J. Studien über die Verbreitung von sechs südeuropäischen Pflanzenarten. Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark. XLVL, p. 1. > Eingehende Besprechung der Verbreitung von Narcissus po&ticus, Castanea sativa, Erythronium Dens canis, Ruscus Hypoglossum und Cyclamen europaeum. Die Verbreitungsgebiete der einzelnen Arten sind kartographisch dargestellt. Rechinger K. u. L. BeiträgezurFloravon Steier- mark. Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark. XLVI. p. 38. Enthält zahlreiche Pflanzenstandorte, hauptsächlich aus der Umgebung von Aussee. Bemerkenswert sind insbesondere: Juniperus Sabina L., wild bei Pürgg nächst Steinach; Gynmadenia odoratissma X intermedia auf dem Lawinenstein bei Mitterndorf; Epipogon aphyllus Sw. bei Aussee und Mitterndorf, Spiranthes spiralis ©. Koch bei Aussee und Mitterndorf, Malaxis paludosa Sw. bei Mitterndorf, Salix Caprea X grandifolia im Kaltenbach- graben bei Spital, Quercus Robur X lanuginosa bei Cilli. Sempervivum montanum! X arachnoideum am Rießachsee bei Schladming, Genista tinctoria x germanica nov. hybr. auf der Platte bei Graz, Impatiens parviflora DC. I Gewiß S. stiriacum Wettst. (Der Ref.) NE 515 bei Aussee, Epilobium montanum X alsinefolium im Kaltenbachgraben bei Spital. Verbascum Thapsus X austriacum bei Steinach, Galium aristatum L. bei Spital, Carduns Personata X nutans im Fröschnitzgraben bei Spital. Sabransky H. CatharineaHaussknechtii in Steier- mark. Österr. bot. Zeitschr. LIX., p. 272. Standort: Zwischen Maierhofen und Kohlgraben bei Söchau. Seharfetter R-Über dieArtenarmutder ostalpinen Ausläufer der Zentralalpen. Österr. bot. Zeitschr. LIX., p. 25. Verfasser sieht als Gründe für die Artenarmut der östlichsten Zentral- alpen (Koralpe, Gleinalpenzug) an: 1. Die gleichmäßige geologische Unterlage. 2. Die geringe Ausdehnung des über der Baumgrenze liegenden Gebietes. 3. Der Mangel an verschiedenen Standorten, weil eine Bearbeitung des Gebirges durch das Eis (während der Eiszeit) unterblieb. 4. Die in sich abgeschlossenen Pflanzenformationen, die ein Hindernis für die nach der Eiszeit eindringenden Pflanzenarten bildeten. Mangel an ostalpinen Typen. Sehulz A. Über BriquetsxerothermischePeriode, III. Berichte der deutschen bot. Gesellsch. XXVI, a. p. 797. Eine ohne jede Kenntnis der lokalen Verhältnisse verfaßte Polemik gegen Hayeks im Vorjahre referierte Arbeit über die xerothermen Pflanzen- relikte in den Ostalpen. Serko M. Vergleichend-anatomische Unter- suchungen einer inter en Konifere. Österr. bot. Zeitschr. LIX., p. 41. Die Unlersnelmg von Zapfen und Holz einer Konifere aus den inter- glacialen Ablagerungen der Ramsauleiten bei Schladming ergab. daß selbe zu Pinus silvestris oder einer derselben sehr nahe stehenden Form gehören. Wolf Th. Monographie der Gattung Potentilla. Bibliotheca botanica, Heft 71. Eine gründliche Monographie der schwierigen Gattung mit allgemeinen Verbreitungsangaben. Die steirischen Arten gliedern sich folgendermaßen: Sekt. 1, Trichocarpae. Subsect. Nematostylae. P. palustris, P. Clusiana, P. caulescens, P. alba, P. sterilis, P. micrantha, und var. carniolica. Sekt. 2, Gymnocarpae. Subsect. 1, Closterostylae. P. rupestris. Subsect. 2. Conostylae. P. argentea, P. canescens, P. recta, P. norvegica, P. supina. 516 Subsect. 3, Gomphostylae. P. dubia, P. aurea, P. alpestris, P. opaca, P. ‘Gaudini, P. arenaria, P. silvestris, P. reptans. Subsect. 4. Leptostylae. P. anserina. Zahlbruckner A. Schedae ad „Kryptogamas exsiecatas“. Annalen des k. k. naturhist. Hofmuseums Wien. X] 3p53218 Hr, Aus Steiermark wurden ausgegeben : Aleuria pseudotrechispora (Schröt.) Höhn. (Schladming), Phleospora Ulmi Wallr. (Aussee), Ramularia Geranii Zuck (Aussee), Verrucaria hydrela Ach. (Schladming), Collema nigrescens Ach. (Aussee), Ramalina fraxinea Ach. (Schladming), Physcia pulverulenta Nyl. var. superfusa Zahlbr. nov. var. (Schladming), Cephalozia fluitans Spruce var. gigantea Lindl. (Bacher). Anonym. Exkursion auf den Hochschwab. Ver- nandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. Wien, LIX., p. (321). Schilderung der Vegetation des Salzatales und des Hochschwabs. Be- merkenswertere Funde: Cirsium Erisithales x oleraceum im Salzatal, Carex pauciflora im Rothmoos bei Weichselboden, Draba Sauteri. Gentiana Favrati, Ranunculus Hornschuchii auf dem Hochschwab. Geologische und paläontologische Literatur der Steiermark.! Von V. Hilber. 1907. Heritsch F. Geologische Studien in der „Grauwacken- zone“ der nordöstlichen Alpen. I. Die geologischen Verhält- nisse der Umgebung von Hohentauern. Mit 4 Taf. Sitzungs- berichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Math.- nat. Klasse. CXVL., Abt. I., Wien 1907. An die Gneise „lehnt sich eine von einem Basalkonglomerat eingeleitete Serie kristalliner Schiefer diskordant an“. Da diese von Graphitschiefer, die an nahe gelegenen Orten oberkarbone Pflanzen führen. „durchschwärmt“ sind, werden die Schiefer in ihrer Gesamtheit als oberkarbon betrachtet. Dahin rech- net H. mit Wahrscheinlichkeit auf den Serpentin. Auf dem Schiefer sitzen die Kalke des Triebensteins und des Sunk mit Magnesit und einer marinen 1 J. — Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. M. — Mittei- lungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Mo. —= Mon- tanzeitung für Österreich-Ungarn, die Balkanländer und das Deutsche Reich. V. — Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Unterkarbonfauna. Somit liegt umgekehrte Lagerung vor. H. bezeichnet sie als Überschiebung, ohne indes die Differentialdiagnosen gegen Überfaltung und liegende Falte beizubringen, an welche Lagerungsformen bei Zusammen- treffen altersnaher Bildungen zunächst zu denken ist. Als älter als die Schiefer von Triebenstein werden eingefaltete Kalke betrachtet. Das erwähnte Basalkonglomerat stellt H. dem Rannachkonglo- merat Vaceks gleich. ohne darauf Rücksicht zu nehmen, daß dieses nach Vacek im Archäischen liegt, während es H. nach dem wörtlich angeführten Satze als karbonisch betrachtet. (Der Referent hält dieses Konglomerat mit einiger Wahrscheinlichkeit für den Beginn der algonkischen Schichten.) 1908. Bach F. Zur Kenntnis obermioeäner Rhinocerotiden. Mit LE Tan. 761. Teleoceras ef. brachypus aus der Mantscha. Rhinoceros Austriacus Peters ist nicht wie Osborn meint, ident mit Rh. Simorrensis Lart. sondern mit Rh. Sansaniensis Lart.; ein Zahn aus Göriach gehört zu Simorrensis Lart. Cornu F. Die Minerale der Magnesitlagerstätte des Sattler- kogels (Veitsch). Zeitschrift für praktische Geologie. 449. Hilber V. Zwei neue miocäne Pleurotomarien. Mit 2 Taf. 1.631. P. Styriaca neue Art aus St. Michael und Bresno bei Tüffer. (Schlier.) Redlich K. A. und Cornu F. Zur Genesis der alpinen Talklagerstätten. Zeitschrift für praktische Geologie, 145. Häuselberg bei Leoben. Kaintaleck—Oberdorf bei Bruck— Mautern, Richtigkeit der Ansicht Weinschenks, daß die Talke aus Schiefer durch Magnesialösungen umgewandelt wurden. 1909. Baeh F. Zur Kenntnis der Oberkieferbezahnung ober- miocäner Rhinocerotiden. Mitteilungen des deutschen naturw. Vereines beider Hochschulen in Graz, 3. Heft. I. Aceratherium tetradactylum Lart. (Göriach). II. Teleoceras cf. brachypus Lart. (Mantscha.) IIl. Ceratorhinus sansaniensis Lart. Der Ver- fasser ist geneigt, Rhinoceros austriacus Pet. mit dieser Art zu vereinigen. IV. Ceratorhinus simorrensis Lart. (Göriach, für Steiermark neu). V. Di- ceratherium Steinheimense Jäg. (Göriach.) Bach F. Mastodonreste aus Steiermark, II. Mitteilung. Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. II. $. Benndorf H. Die Erdbebenstation am physikalischen In- stitut der Universität, Graz. M. 234. 34 518 Aufstellung eines Wiechert’schen astatischen Pendelseismometers mit 1000 kg Masse, welches von der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik überlassen worden war. In die Aufstellungs- und Reparatur- kosten im bisherigen Betrage von 2956 K teilten sich die kais. Akademie der Wissenschaften (1400), die Steiermärkische Sparkasse (1200) und die steierm. Statthalterei (356). Für ein Vertikalseismometer, welches dazu wünschenswert wäre, langte es nicht. Ebenso wenig waren zur Berichtszeit (Nov. 1908) die Betriebskosten für 1909 sichergestellt. Dollfus G. Essai sur l’etage aquitanien. Bulletin des ser- vices de la carte geologique de la France et des topographies souterraines. XIX. Paris No. 124, 95. Süßwasserschichten von Rein bei Gratwein sind aquitanischen Alters (Sotzka-Schichten, calcaite de Beauce), also oberoligocän. Dagegen sprechen die Vergleiche der Konchylienfauna und namentlich der neue Fund von Dinotherium Bavaricum um so sicherer, als selbst die Gattung im Oligocän noch fehlt. Bondkowski F. Das neuentdeckte Magnesitvorkommen in der Gemeinde St. Martin a. d. Salza, Bezirkshauptmann- schaft Gröbming, Bahnstation Oblarn in Obersteiermark. M. 160. „In der Zone des Leitha-Konglomerates befindet sich das Magnesit- lager... eingelagert“. „Wie wir von verläßlichster Seite hören, wurde dieses vorstehende Magnesitlager von den bedeutendsten Geologen Deutsch- lands begutachtet, welche bis auf den geologischen Teil alles so fand, wie es vorstehend beschrieben wurde.“ Anmerkung der Redaktion (der „Montan- zeitung“): Auf die im ersten Satze ausgesprochene überraschende Behaup- tung braucht demnach nicht eingegangen zu werden. Entdeckung einer steinzeitlichen Siedelungim Hochlantsch- gebiete. Mitteilungen für Höhlenkunde. Graz 1909, 15. Mitglieder des Vereines für Höhlenkunde entdeckten im November 1908 oberhalb der „Wolkenbruchmutter“* unter Sinter eine Aschenschichte mit zerschlagenen Höhlenbärenknochen, eine „Feuerstätte aus der Zeit der Höhlenbären.“ In einer tiefer unten gelegenen Höhle fanden sich Höhlen- bärenknochen mit Topfscherben. Nach diesen Daten müßten zwei verschiedene alte Siedelungen vor- liegen, eine paläolithische und eine neolithische (Ref.). Wertvolle Funde in einer Höhle. Fremdenblatt, Wien, 31. Juli, Abendblatt. „Mehrere Mitglieder der Vereines für Höhlenkunde in Graz unternahmen vor kurzem unter Leitung des Obmannes des Vereines Inge- nieurs Hermann Bock eine Exkursion zur Erforschung der weiteren Um- gebung ihres Hauptarbeitsfeldes, der Lurlochgrotte, und stießen dabei in den Wänden des Hochlantsch unerwartet auf eine Höhle, deren durch Ge- büsch verdeckter Eingang bisher von niemand bemerkt worden war. Groß war die Überraschung, die sich den Forschern beim Betreten der Höhle bot. 519 Außer wunderbaren, ganz unversehrten Tropfsteingebilden, prächtigen Berg- kristallen, Eisenblüten, fand man auch deutliche Zeichen, daß diese Höhle einst den Menschen der Steinzeit als Wohnstätte gedient hat. Hausgeräte, Waffen und Messer aus roh behauenen Steinen liegen um eine Feuerstelle. Daneben noch teilweise zusammenhängende Gerippe von prähistorischen Tierrassen, alles in einem Zustande, der deutlich beweist, daß hier durch viele Jahrhunderte kein menschliches Geschöpf etwas angetastet hat. Als die Forscher den Wert der Entdeckung erkannt hatten, verließen sie die Höhle, deren Eingang so gut als möglich verdeckt wurde, damit nicht Un- berufene der Wissenschaft, die hier ein wichtiges Bild der vorweltlichen Behausung kennen lernen soll, vorgreifen und für die fachmännische Unter- suchung wichtige Merkmale verwischen oder zerstören. Übrigens ist der Zugang zur Höhle so schwierig und gefährlich, daß man kaum zu befürchten braucht, daß sie zu früh von profanen Augen aufgefunden werde. Erst nach- dem die Archäologen und Zoologen gesprochen haben, kann die Lage der Höhle allgemein bekannt gegeben werden. Von dem wertvollen Funde wurde bereits dem Joanneum in Graz und der Akademie der Wissenschaften in Wien Meldung erstattet. Die Funde werden von Fachgelehrten an Ort und Stelle untersucht werden und dann in die Sammlung des Joanneums in Graz gebracht werden.“ Mitteilung eines dem Referenten unbekannten Verfassers, augenschein- lich sehr viel Erdichtung um einen Kern von Wahrheit. Die Mitteilung war in mehreren Blättern enthalten. Haas O. Bericht über neue Aufsammlungen in den Zlam- bachmergeln der Fischerwiese bei Alt-Aussee. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients, XXII, 143, 2 Taf. Ergänzungen des von Frech gewonnenen Faunenbildes. Haas O. Nachtrag zu dem „Bericht über neue Aufsamm- lungen in den Zlambachmergeln der Fischerwiese bei Alt- Aussee.“ Ebenda 347. Heinrich A. Vorläufige Mitteilung über eine Cephalopoden- fauna aus den Hallstätter Kalken des Feuerkogels am Rötel- stein bei Aussee, die den Charakter einer Zwischen- und Über- gangsfauna der karnischen und nordischen Stufe aufweist.! Nerasr., An diesem von Mojsisovics für karnisch erklärten Fundorte hat der Verfasser eine Reihe norischer Typen gefunden. Er erklärt deshalb diese von ihm gefundene Fauna für jünger, als die von Mojsisovics’ Fundorten. 1 Solche überlange Titel werden besser vermieden. „Karnisch-norische Cephalopoden vom Rötelstein bei Aussee“ (vorläufige Mitteilung) würde genügen. 34* Heritsch F. Neue Aufschlüsse bei den Murgletscher- moränen von Judenburg. V. 331. Zwischen den Bahnhöfen Judenburgs und Talheims treten Terrassen- sedimente von ähnlicher Gliederung wie in der „Inntalterrasse“* auf. Wie diese müssen somit nach H. jene unterglazial sein. Dafür spreche auch. „daß an keiner Stelle im Gebiete der Endmoränen des Murgletschers ein Ineinandergreifen von Moränen und fluviatilen Ablagerungen zur Beobach- tung kommt, sondern daß vielmehr eine ganze Reihe von Erscheinungen dafür spricht, daß die Moränen den Terrassensedimenten aufgesetzt sind.“ Dazu ist zu bemerken, daß die Art der Verbindung der Terrasse von Judenburg, die bekanntlich sich an die große Endmoräne westlich der Stadt anschließt, mit der Endmoräne nicht bekannt ist. Daß die Moräne auf der Terrasse sitzt, hat schon Böhm behauptet. Die Bezeichnung der Terrassen als „Grundstufen“* im Sinne des Referenten ist ein Irrtum. Es sind „Bau- stufen“. Heritsch F. Geologische Studien in der „Grauwacken- zone“ der nordöstlichen Alpen. II. Versuch einer stratigraphi- schen Gliederung der „Grauwackenzone‘“ im Paltental nebst Bemerkungen über einige Gesteine (Blasseneckgneis, Serpen- tine) und über die Lagerungsverhältnisse. Sitzungsberichte der Kais. Akad. der Wissensch. in Wien, math.-nat. Klasse CXVIII, Abt. 1,! und Anzeiger derselben, pag. 14, Wien. „Quarzite“ als Bestandteil des Oberkarbons. Nach den „serizitischen Fetzchen zwischen den Quarzkörnern“ scheint es sich aber um Sandsteine zu handeln, da der Ausdruck Quarzit nicht für Sandsteine mit Quarzbinde- mittel, sondern für kristalline Gesteine gilt. Der Ausdruck ist höchstens noch für Sandsteine mit individualisiertem Quarzbindemittel zulässig. Zum Öberkarbon gehören basische, zum Teile in Serpentin verwandelte Eruptiva. Im „Blasseneckgneis“, nach Ohnesorge und Redlich im Por- phyr, erkennt H. neben Quarzporphyr und Quarzporphyrit auch Quarz- keratophyr. H. findet Übergänge an diesen Massengesteinen zu dünnblättrigem Serizitschiefer. Das Alter ist lediglich als vortriadisch bestimmbar. (Nach der Häufigkeit der „Decken“ erscheint übrigens auch das unsicher.) Auf den Gesteinen der Blasseneckserie sitzen wurzellos die erzführenden Kalke (Spateisen, Ankerit). Der Referent gibt hier eine Zusammenstellung der von H. angenom- menen Decken und der relativ normal liegenden Schichtfolgen: Höchste Decken (5—?): Decken der nördlichen Kalkalpen. 4. Decke: Erzführende Kalke vom Zeiritzkampel zur Treffner Alpe. 3. Decke: Blasseneckserie. 1 Sonderabdruck (mit selbständiger Paginierung). 521° 2. Decke: Unterkarbon. Oberkarbon. 1. Decke: Granit und Gneis. Paläozoische Kalke. Glimmerschiefer mit Granit. Heritsch F. Jungtertiäre Trionyxreste aus Mittelsteier- mark, mit 3 Tafeln, J. 333. Neue Arten: Trionyx Hoernesi, welche von R. Hoernes zu der von ihm aufgestellten T. Petersi gezählt worden war. Trionyx Peneckei. Kann nach H. auch eine junge T. Petersi sein. „Wir sehen so, daß unser Jugendexemplar verschiedene Arten Anklänge aufweist, daß man es aber nicht mit Sicherheit als die juvenile Form einer bestimmten Art ansprechen kann. Daher muß man es als eine neue Art bezeichnen.“ (Diese Begründung dürfte sich nicht halten lassen.) Trionyx Sophiae, ebenfalls auf ein Jugendexemplar gegründet. Trionyx Siegeri. Hilber V. Geologische Abteilung (am Joanneum). XCVI. Jahresbericht, 15. Mammut aus altem Murschotter beim Theater am Franzensplatz, menschlicher Unterkiefer von den Grundgrabungen der Eskomptebank in der Herrengasse, Malstein aus dem Schotter der Fuhrhofgasse, Rind und Pferd von einer vorgeschichtlichen Jägerstation bei der Einsiedelei Eggenberg- Hoernes R. Steiermark. Mit 1 Karte. Allgemeiner Bericht und Chronik der im Jahre 1907 in Österreich beobachteten Erdbeben. Herausgegeben von der Direktion der k. k. Zentral- anstalt für Meteorologie und Geodynamik, Wien. 39 Bebentage: 5., 11., 13., 15., 28. Jänner, 13., 20.. 21. Februar, 20., 29. 23., 25., 26., 28.. 29., 30. März, 5., 12., 13., 18. April, 2., 6., 10., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 21. Mai, 19., 23., 26. Juni, 19. Juli, 23. September, 29. Oktober, 3., 23. Dezember. Kispatic M. Jüngere Eruptivgesteine im nordwestlichen Teile Kroatiens. Kroatisch mit deutschem Auszug. „Rada“ Jugoslavenske akademije znanostii umjetnosti. Agram. 150: Hypersthenandesit von Toliöno in Steiermark östlich von St. Rochus. Analyse 8.120. Kneß J. Beendigung der Mineralquellenarbeiten in Rohitsch- Sauerbrunn. Internationale Mineralquellen-Zeitung, IX, S. 186. Leitmeier H. Die Absätze des Mineralwassers von Rohitsch- Sauerbrunn in Steiermark. Mit 3 Figuren. Zeitschrift für Kry- stallographie u. s. w., XLVII. 104. Leitmeier H. Der Basalt von Weitendorf in Steiermark 35 522 und die Mineralien seiner Hohlräume. Mit 1 Tafel und 1 Karte. Neues Jahrbuch für Geologie, Mineralogie und Paläontologie, XXVII Beilageband, 219. Neue chemische Analyse. Versuche über die Mineralbildung. Die Alters- folge der Drusenminerale ist, wie der Referent beifügt, im wesentlichen schon von Rolle festgestellt worden. Indes hat Leitmeier zwei weitere Chalze- don-Generationen ermittelt, welche sich am Anfang und Ende der Rolle’- schen Reihe anschließen. Im Referat über diese Arbeit (V. 178) sagt Ohnesorge: In der Frage, ob der Basalt intrusiv oder effusiv sei, schließt sich der Autor Hilber an. Gleichwie von diesem wird auch von ihm keine einzige, die Lakkolith- natur des Basaltes beweisende Tatsache angeführt. Die Bemerkung des Autors, daß der Basalt rissig und zerklüftet ist, ist doch eine Anerkennung sekundärer, über den Basalt und seine Umgebung ergangenen Störungen. Und da kann doch die lokale Steilstellung der Schichten am Dach des Ba- saltes kein unzweifelhafter Beweis für die Intrusion sein.“ Zunächst verstehe ich nicht, wie O. zur Ansicht von einer „lokalen! Steilstellung der Schichten am Dach des Basaltes“ kommt. Was von Marin- schichten bei Weitendorf sichtbar ist, ist steil aufgerichtet. Diese Schichten liegen aber nicht am Dach des Basaltes, sondern im Talniveau. Es liegt weiters gar kein Grund vor, die Zerklüftung des Basaltes für durch „sekun- däre, über den Basalt und seine Umgebung ergangene Störungen“ verur- sacht zu halten. Warum sollen die Klüfte nicht Absonderungsformen, wie an anderen Basalten und Eruptivgesteinen überhaupt auch, sein. Was aber das Fehlen der Begründung für die Annahme eines Lakkolithen betrifft, so glaubte ich, daß die Gründe aus der Beschreibung ersichtlich wären: Zunächst müssen die Marinschichten vor der Eruption vorhanden ge- wesen sein. Der Basalt hat sie beim Empordringen gehoben. Die Eruption hat die Oberfläche nicht erreicht, denn zum Unterschiede von den oststei- rischen Basalten mit den ausgedehnten Tuffen fehlen diese bei Weitendorf gänzlich, ferner hat der Basalt Kuppenform und nicht Stromform. Leitmeier H. Berichtigung zu Leitmeier: Eine Opalbreceie aus Gleichenberg in Steiermark. Dies Zentralblatt 1908, Heft 23. Zentralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 1909, 76. Nephelin ist nicht im Gestein. Leitmeier H. Zur Geologie des Sausalgebirges in Steier- mark. M. 184. Mit 1 Karte und 1 Tafel. Unten aus Diabastuffen entstandene Grünschiefer (Ippens Norizite)- Darüber gewöhnlicher Grünschiefer mit Hornblende und Chloritschiefer- einlagerungen, die alle im Grazer Paläozoicum vorkommen. Diabasintrusionen, auch als Lager unter dem Schiefer am Wiesberg. Auf der Höhe des Berges 1 Vom Referenten gesperrt. 523 Diabasporphyrit jüngeren Alters. Unter diesen Schiefern Tonschiefer, darüber Serizitphyllite! und Serizitquarzite unbestimmten Alters (mikroskopische und chemische Analysen), endlich marines Miozän. Lukas G. A. Die Stadt Graz in ihren geographischen Be- ziehungen. Mit 2 Textkärtchen, einer geologischen Karte von Dr. Franz Heritsch und einem Bilde von Alt-Graz. (Mit- teilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien, 415.) Redlich K. A. Der Magnesit bei St. Martin am Fuße des Grimming (Ennstal, Steiermark). Zeitschrift für praktische Geologie, 102. Von Geyer entdeckt, karbonisches Alter, unrein. Redlich K. A. Die Typen der Magnesitlagerstätten. (Zeit- schrift für praktische Geologie, 300.) Typus Hall (Tirol); Typus Kraubat (Gangausfüllungen im Serpentin [Giobertit]); Typus Veitsch; Kristalline Magnesite Spaniens, Schwedens, des Urals; Typus Hydromagnesit; Pneumatolytische Bildungen. Rozie J. und N. Stücker. Erster Bericht über seismische Registrierungen in Graz im Jahre 1907, M. 237. 190 Beben in 140 Tagen. Hoernes berichtet über 39 Bebentage in ganz Steiermark, von welchen viele in Graz nicht bemerkbar waren. Man ersieht aus diesem Vergleich sowie aus den durch Messung ermittelten Daten die Überlegenheit der seismometrischen Methode der Beobachtung über die des Sammelns von Berichten und daß die Aufstellung einer größeren Zahl Seismometer wünschenswert wäre. Daneben wäre die bisherige Samm- lung der Berichte, deren Organisierung Herr Prof. Hoernes geschaffen hat, fortzusetzen. Dann würde sich wohl auch die Nützlichkeit herausstellen. die Berichte der Stationen und der übrigen Beobachter zu einem Gesamtbericht zu vereinigen. Schaffer F. X. Das Delta des norischen Flusses. (Mit- teilungen der geologischen Gesellschaft, Wien, 235.) Bis 200 m mächtige Flußabsätze östlich vom Rosaliengebirge werden als Deltaablagerungen der von Österreich aus Tamsweg bis auf den Semmering verfolgten tertiären Mur, welche auch das heutige Mürztal in höherem Niveau durchfloß, betrachtet. Schaffer glaubt, den Scheitel des Deltas auf dem Semmeringpasse suchen zu sollen. Sigmund A. Über ein Nephritgeschiebe von außerge- 1 Herr Dr. Leitmeier war so freundlich, von einer mündlichen Mit- teilung Notiz zu nehmen, nach welcher ich die Gesteine schon früher als serizitische erkannt habe. Sie sind seit Jahren im Joanneum als Serizit- schiefer aufgestellt. Diese Kenntnis geht aber auf Rolle zurück, der die Ähnlichkeit mit den Serizitschiefern des Taunus erkannt hat. 35* 524 wöhnlicher Größe aus dem Murschotter bei Graz. (Zentralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 1909, 686.) 897 g schwer, konzentrisch schaligen Aufbaues. das größte bis dahin in unserem Murschotter gefundene Nephritgeschiebe. Aus dem Mitvorkommen von Lazulithgeschieben an dieser und an einer anderen Fundstelle von Nephritgeschieben in unserem Murschotter glaubt S. den Wahr- scheinlichkeitsschluß ziehen zu dürfen, daß unsere Nephritgeschiebe, wie die Lazulithgeschiebe aus den Fischbacher Alpen oder vom Rennfeld stammen. Das scheint dem Referenten ausgeschlossen, weil die vollendete Abschleifung der Geschiebe nach den Erfahrungen über die Geschiebeformen nach den entsprechenden Entfernungen für einen viel weiteren Transport sprechen. Der Nephrit von Diemlach im Mürztal, auf den ich Herrn S. im Gespräch aufmerksam machte, sollte für ihn nichts beweisen, denn er betrachtet die mehrfach im Murtal ober der Mürzmündung bei Leoben und zu Niklas- dorf gefundenen Nephrite als durch Steinzeitmenschen verschleppt, eine An- sicht, die ich für sämtliche Nephrite in unseren Schottern in Betracht ge- zogen und mit dem Vorkommen von Nephriten in verschiedenen, von ein- ander unabhängigen Tälern, ja in verschiedenen Flußsystemen Steiermarks gestützt hatte. Ebenso betrachtet er „die Nephrite bei Köflach“ als ver- schleppt. Der Fundort ist nicht Köflach, sondern Gaisfeld an der Köflacher Bahn, dort wurde ein Nephritgeschiebe in mit der Bahn befördertem Mur- schotter gefunden ;! dieser Fundort ist also außeracht zu lassen. S. mißt dem Lazulithvorkommen die Bedeutung eines Ursprungshin- weises bei. Das könnte aber nur dann gelten, wenn nicht an den Nephrit- fundstellen (die große Mehrzahl unserer Schottergruben) Gesteine aus allen möglichen Gegenden Obersteiermarks vorkämen. S. erwähnt allerdings ver- schiedene Gesteine aus Schottergruben bei Puntigam, wo er seinen Nephrit erhalten hat, die „wohl aus dem Zuge der Gleinalpe, vom Rennfelde, aus den Fischbacher Alpen, kaum aus den Niederen Tauern stammen, da das Gerölle aus deren südlichen Tälern doch schon in den Talweitungen Juden- burg—Knittelfeld und bei St. Lorenzen abgelagert wurde.“ Hiebei übersieht der Verfasser, daß nicht zu allen Zeiten abgelagert. sondern auch zeitweise ausgeräumt wurde und daß Ablagerung nicht bedeutet. daß sämtliches Ge- schiebe liegen bleibt. S. sagt weiter: In allen Nephriten, „deren Formen an Artefakte er- innern, lassen sich Parallelformen unter dem Schiefergerölle des Murschotters ohne Mühe sammeln“. Bis jetzt sind die beidseitig zugeschliffenen Kanten unserer Nephrite an anderen Gesteinen im Murschotter noch nicht gefunden worden. Und endlich das ausgestellte Nephritbeil, welches Schweizer Beilen zum Verwechseln ähnlich ist? Es dürfte doch wohl auch keine Parallelform im Murgeschiebe haben? 1 Die Ungenauigkeit erklärt sich daraus, daß ich Herrn S. eine bei- läufige Angabe machte, da ich nicht wußte, daß er die Daten für einen Artikel verwenden würde. Der Referent. Auch die Angabe der „prächtig lauchgrünen Farbe, wie sie der Mehr- zahl der steirischen Nephrite und auch der Nephritbeilen aus den Schweizer Pfahlbauten eigen ist“, bedarf einer Einschränkung. Die Mehrzahl der Schweizer Beile besitzt nämlich eine graue unscheinbare Patina, so die tausende von Beilen aus dem Überlinger See im Roßgarten-Museum zu Konstanz (nach Kalkowsky durch Liegen im Moor verursacht), während die Beile aus der Westschweiz die schöne Färbung und den prächtigen Glanz aufweisen. \ Statistik des Bergbaues in Österreich für das Jahr 1908. Erste Lieferung: Die Bergwerksproduktion (mit Ausschluß der Naphtagewinnung). Mitgeteilt vom k. k. Ministerium für Öffent- liche Arbeiten. Steiermark: Silber: 100 q silberhältige Bleierze mit 2'5 kg Feinsilber vom Arzberg, Eisenerze 17,430.804 g (+ 852.094), Bleierz 100 qg (+ 100) „bei den Erhaltungsarbeiten in einem Bergbau im Revierbergamtsbezirke Graz“ ;! Schwefelkies: 34.342 g (— 11.453); Graphit: 100.021 qg (— 18.001); Braunkohle: 30,423.764 q (— 256.403) ; Salz : 1,696.720 hl Salzsole (-+- 379.110) mit 32 kg Salz im hl und 41.146 q Steinsalz (+ 697). 2. Lieferung. Betriebs- und Arbeitsverhältnisse beim Bergbau. Naphta- statistik. Steiermark: Zu den bestandenen 10.268 Freischürfen wurden 8785 neu angemeldet und 3164 gelöscht. Unter den Ergebnissen der Schürfungen fehlen die ärarischen. Die Grubenmaße nahmen um 316 ha zu. Stiny J. Die Erdschlipfe und Murgänge bei Kammern. M. 264. Durch Schmelzwasser im Mai 1907 wurde Schutt durchweicht und kam ins Rutschen; zahllose Wasserwege wurden geöffnet, Wasser und Erd- schlipf bildeten eine Mure. Verhältnisse und Ergebnisse der einzelnen Zweige der Bergwerksproduktion im Revierbergamtsbezirke Graz, Mo. 184. Die Verhältnisse und Ergebnisse der einheimischen Zweige der Bergwerksproduktion im Revierbergamtsbezirke Leoben, Mo. 162. Zdarsky A. Die miozäne Säugetierfauna von Leoben, mit 3 Tafeln, J. 245. Der Verfasser findet für Göriach Anklänge an Grive-St. Alban und für Leoben an Sansan. Leoben käme mit Eibiswald in das Helvetian, Göriach in das Tortonian. Die Konchylienfauna aber spricht nach Z. für ein geringeres Alter, für Obermiozän (Ansicht Schlossers). 1 Unter „Silber“ (p. 13) ist der Bergbau als der des Max Asiel in Arzberg bezeichnet. 526 Zoologiscehe Literatur der Steiermark. Ornithologische Literatur. Von Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. 1909. A. B. Im Februar balzender Auerhahn. — Mitteil. n.-0. Jagdsch.-Ver., 31, 1909, Nr. 3, p. 109. Am 2. Februar um 5 Uhr nachmittags wurde bei heftigem Nordwinde auf dem Wege zur Hohen Rannach ein regelrecht balzender Hahn gehört und angesprungen. Dollinger Hub. Vom heurigen Vogelzuge. — Waidmh., 29, 1909, Nr. 7, p. 143. Bei Burgau am 24. Februar die ersten Tauben und ein Turmfalke, am 16. März die erste Waldschnepfe. Friedrieh. — Waidmh., 29, 1909, Nr. 7, p. 143. Die erste Waldschnepfe in den Sann-Auen am 21. März. Grohmann OÖ. Seltene Gäste. — Mitteil. n.-ö6. Jagdsch.- Ver., 31, 1909, Nr. 4, p. 155—156. Ende Februar erschienen auf der Mürz beim Neuberger Ländplatz 4 Wildgänse, die erlegt wurden. Hinterhuber A. Ein guter Spatzenvater. — Mitteil. Vogelw., 1851909 IN?19Pp 138: Ein in Graz durch ein Kanalgitter gefallener junger Sperling wurde darin von dem Alten gefüttert. K. Vom Star. — Waidmh., 29, 1909, Nr. 7, p. 144. In Drachenburg bewährte sich der Star als eifriger Maikäferver- tilger in den großen Obstgärten. — Im Dezember balzende Schildhähne. — Mitteil. n.-0. Jagdsch.-Ver., 31, 1909, Nr. 2, p. 70. Am 17. Dezember 1908 balzten um beiläufig 11 Uhr im Feistritz- graben bei Knittelfeld zwei Schildhähne eifrig durch beinahe eine Stunde, Ganz in der Nähe meldete sich auch eine Henne. Lienhart G. Der Wespenbussard als Eierdieb. — Mitteil. n.-0. Jagdsch.-Ver.. 31, 1909, Nr. 7, p. 308. Wurde in Pirka bei Straßgang beim Plündern der Eier eines Misteldrossel- (nicht Wacholderdrossel-)Nestes beobachtet. Neubauer J. Vom heurigen Vogelzuge. — Waidmh., 29, 1909, Nr. 7, p. 143. Ein Flug Ringeltauben am 7. März bei Schloß Flamhof. Noggler vgl. Schaffer. 527 Raab J. Eine eitransportierende Auerhenne. — Mitteil. n.-0. Jagdsch.-Ver., 31, 1909, Nr. 7, p. 202. Revierförster J. Raab sah bei einem Reviergange in Lobming bei St. Stefan ob Leoben am 4. Juni eine längs des Weges daherstreichende Auerhenne, die etwas im Schnabel trug und dann fallen ließ. An der Stelle angelangt, fand sich ein zerbrochenes Auerhennenei. Verfasser läßt die Frage offen, ob es sich hier um die Übertragung eines Geleges oder um die Zurückbringung eines verlorenen Eies handelte. Reiser OÖ. Nochmals über Glaueidium passerinum-Eier. — Zeitschr. Ool. u. Orn., XIX., 1909, Nr. 6, p. 92—93. Es wird endgiltig festgestellt, daß die Eier des von einem Sammler E. Seidensachers am 16. April 1862 bei Cilli gefundenen, dem Glaucidium passerinum zugeschriebenen Geleges nicht dieser Art, sondern Nyctale tengmalmi angehören. Sammereyer H. Vom Hühnerhabieht. — Mitteil. n.-0. Jagdsch.-Ver., 31, 1909, Nr. 5, p. 205. Ein mehrmals vom Verfasser in Obdach erfolglos beschossenes Habichts © kehrte immer wieder zu seinem Neste, in welchem kleine Junge lagen, zurück. — — Von der Herbstbalz der Tetraonen. — Mitteil. n.-0. Jagdsch.-Ver., 31, 1909, Nr. 5, p. 205—206. Verfasser führt aus, daß beim Auer-, Birk-, Hasel- und Schneehahn eine Sommer-. Herbst- und Winterbalz beobachtet wird und selbe entgegen der Frühlingsbalz als Ausdruck des „höchsten körperlichen Wohlbefindens. beim Hasel- und Schneehahn auch noch als der Sammel- und Kampfruf“ . aufzufassen sei. — — Interessante Beobachtungen am Sperber. — Waidmh., 29, 1909, Nr. 10, p. 206. Berichtet, daß ein Sperbermännchen, den wellenförmigen Flug des Grünspechtes nachahmend, auf in einem Lärchenwäldchen bei Obdach befindliche Finken und Ammern Jagd machte. (Ich habe diesen Flug. der eine gewisse Ähnlichkeit, aber nicht mehr mit dem Spechtfluge aufweist, wiederholt beobachtet; doch handelt es sich hier um keine Imitation, sondern nur um die Absicht, die ihm nicht sicht- oder greifbaren Vögel aufzujagen. v. T.) — — Schneehühner. — N. Balt. Waidmh., V., 1909, Nr. 14, p. 324—325. Biologisch-jagdliche Skizze a. d. steirischen Alpen. Schaffer F. Alex. Ornithologisches aus Mariahof vom Jahre 1907. — Ornith. Jahrb., XX., 1909, Nr. 1, 2, p. 63—71. — — u. Noggler J. Ornithologische Beobachtungen in Mariahof 1908. — Ornith. Jahrb., XX., 1909, Nr. 5, 6, p.210— 214. 528 Zugbeobachtungen des im Sommer 1908 auf einer Palästinareise ver- storbenen Pfarrers, dessen Beobachtungen vom Öberlehrer Noggler fort- gesetzt werden. / Seebacher B. Ornithologische Notizen. — D. Tierw., VIIL, 1909, °Nr.*19, 9: 119. Das Stiftsmuseum in Admont erhielt den 2. Juli 1909 zwei Albinos der Saatkrähe aus Aussee, 30—40 Kreuzschnäbel flogen am 3. Juli durch, die folgenden Tage bis Mitte des Monats öfters bis 7 Stück im Stiftsgarten, an den Blättern der Zwetschkenbäume den Blattläusen nachstellend. (Wir müssen an eine Verwechslung mit der Rabenkrähe (Corvus corone) glauben, da die Saatkrähe bisher als Brutvogel Steiermarks unbe- kannt ist. v. T.) — — ÖOrnithologische Beobachtungen im Juni in Admont. — ‘D. 'Tierw., VIIL, 1909, Nr. 14, p. 112. Berichtet über eine im Juniim Admonter Reichensteingebiete erfolgte Ausnahme eines Steinadlerhorstes mit 2 Jungen und die im Stifts- garten brütenden Vogelarten. — — Stein- oder Goldadlerhorst. — Mitteil. Vogelw., IX, 2909 -NE:»18; pP: 103. — — Aus Steiermark. — Mitteil. Vogelw., IX., 1909, Nr. 8, p. 64. Stadlober R. Schwarzstorch erlegt. — Mitteil.n.-6. Jagdsch.- Ver.. ı31., 1909, Nr. :6..P..260. Oberlehrer J. Noggler in Mariahof schoß am 23. April einen Schwarzstorch, das 2. Stück innerhalb 50 Jahren. Stroinigg J. Charakteristik, Eigenschaften: und Unter- scheidungsmerkmale unserer Tagraubvögel. — Waidmh., 29, 1909, Nr. 3, p. 47—53, mit Textabb. — — Nachwinter und anderes. — Waidmh., 29, 1909, Nr. 7.:p. 142. Bei Judenburg erschienen die Ringeltauben am 28. Februar, am gleichen Tage beobachtete Verfasser einen Steinadler. Ein Mauerläuferpaar zeigte sich an dem Stadtturme. Tsehusi zu Schmidhoffen Vikt. Ritter v. Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns 1907. — Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien, LVIIL., 1908, Nr. 8, 9, p. 458—464, Nr. 10, p. 465— 490. . — — Ornithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn. — Zool. Beob., L, 1909, Nr. 7, p. 199 —207; Nr. 8, p. 233— 242. — — Ornithologische Literatur der Steiermark 1908. — 529 Mitteil. d. Naturw. Ver. f. Steiermark, (1908) 1909, p. 480 bis 481. — — Der Zug des Rosenstars, Pastor roseus (L.) im Jahre 1909. — Falco, 1909, Nr. 1, p. 8—12. Verzeichnet auch die im früheren Berichte angegebenen Fälle aus Bruck a.d.M. — — Leben und Treiben des Tannenhehers. Skizze aus den Alpenländern Österreichs in: ©. Kleinsehmidt, Corvus Nueifraga, eine Monographie des Tannenhähers. — Berajah, 1909, p. 1—3 (part.). Anonym. Eine Lagerschnepfe. — Mitteil. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 31, 1909. Nr. 2, p. 72, Auf einer Jagdin Mariagrün wurde am 17. Jänner eine Waldschnepfe geschossen. Erlegte Poiartaucher. — Mitteil. n.-6. Jagdsch.-Ver., 31, Koar 1. ,D. 27. Jäger J. Tollar in Lebring erlegte am 15. November 1908 2 Polar- taucher, die an Präparator Fenzl in Graz geschickt wurden. Steinadler und Gemsräude. — Mitteil. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 317 1909, Nr. 7, p: 306. H. Sammereyer ist der Ansicht, daß an der kolossalen Ausbreitung der Gemsräude einzig und allein die stete Verfolgung und Ausrottung der Steinadler die Schuld trage, indem früher kranke Stücke von diesem ge- schlagen und die Überbleibsel von den Kolkraben verzehrt wurden, während jetzt diese Sanitätspolizei fehlt. Berichtigung. Der Name (Hilara) Czernyi m. in diesen Mitteilungen 1910, p. 69, muß in Leandrina m. umgeändert werden, da ich übersehen hatte, daß ich bereits 1909 in „Spanische Dipteren“, 11I. Teil (zool.-bot. Ges. p. i76), aus Algeciras eine H. Czernyi beschrieben hatte. Prof. P. Gabr. Strobl. INHALT. Seite Personalstand.. an. ne er Re ee 2 ee ee I Verzeichnis der Gesellschaften. Fa einaenichattiähen Anstalten, mit welchen der Verein derzeit im Schriftentausche steht, samt Angabe der im Jahre 1909 eingelangten Schriften. ... . XVI Verzeichnis der im Jahre 1909 eingelangten Geschenke . . . . . XXXIH II. Sitzungsberichte. Bericht des Gesamtvereines über seine Tätigkeit im Jahre 1909 . . . 391 Bericht der anthropologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909 475 Bericht der botanischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909 . . 476 Bericht der entomologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909 484 Bericht der Sektion für Mineralogie, Geologie und Paläontologie . . . 499 Bericht der zoologischen Sektion über ihre Tätigkeit im Jahre 1909 .510 Literaturberichte: Literatur zur Flora von-Steiermark. . .. : a N 511 Geologische und paläontologische Literatur der elite NR Ornithologische Literatur der Steiermark . . ». 2... 2...» 526 Berichtigung zur Abhandlung von G. Strobl. ... 2.2.0... 530 DEUTSCHE VEREINS-DRUCKEREI GRAZ. » J INN 85 00287 523 Ku \ Mh N WOCKN Y » ER RAM