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BUCHDRUCKEREI DES FRANKLIN-VEREIN. 1890—1895. 2 Tr ä a 2% Mi wu DNA nano ED EL ET “ 7 TERTZAN VO Ra ar u | [} ’ = * . i PN ‚YAB..Z u a ’ NIT AD ETARA WIR u 5 E, ® . i T u; u; 3=. ir = “" 3%, Be; “ oe trug . WINE T-AIVARAHR EU (ANNE ARDTı a HEN we 1 . Da 0 £ TR; ri m SION3I99 JO ANZGavOoy Ä "N EN HALT. Der Tiefbau aın Dreifaltigkeits-Schacht in Vihnye, von Stefan Martiny (März, 1890.) Geologischer Bau des Alt-Antoni-Stollner Eduard-Hoffnungsschlages, von Julius RE RER SCHI.) "28 nl 2 BL ee en a NE re Geologische Aufnahme des Kronprinz Ferdinand-Erbstollens, von Franz Pelachy DRS 2 > ne ne) a a a ee Die pontische Stufe und deren Fauna bei Nagy-Mänyok im Comitate Tolna, von Dr. Emerich Lörenthey (Mit Tafel I.) (Oelober, 1890) ---. -- -- _—- . Ueber einige Pflanzenreste von Radäcs bei Eperjes, Comitat Säros, von Casimir Miczynski (Mit Tafeln II—IV.) (März, 1891.) --- -- -- -- 6. Etwas über die Pflanzen von Radäcs bei Eperjes, von Dr. M. Staub (März, 1891.) Die zwei artesischen Brunnen von Szeged, von Julius Halaväts (Mit Tafeln V— VI.) BREI ESUE NT? 222, 92 EEE SE IE 1. 25. ra 8. Der Bergbau in den siebenbürgischen Landestheilen, von Th. Weiss (Nov., 1891.) 9, Die Pyroxen-Andesite des Cserhät, von Dr. Franz Schafarzik (Mit Tafeln VII—IX.) IREBIUREERGENN ed a ee ne 185 Saarmı ur \ ar t. KOREA a sul data ee. ur ana. emeguumtot: Anand raullaik katofahr ilk va ol ya f ı% I mn n Ba = Er z Te TOM = Pen Re ar sesttonil-Iaantlh eis gudcteh srrän A Be a a Gr 2 er n vr ERITREA EEE ERGIBT L NURRLIWITT: Pr? ra A iR . Sam ers LE TRAT HN ARE dh } j Kran a ae a ae rer on sumaaiT Aa Hrtd Ak kl BY Ten Re Bi RE li Ba ok kat bull un‘ Anklalie ib U #\ N aa MR inne ee or aa Brie er ir a. % es er Ih UL 1.1063 RT ‚At. allsdlsanunt mat ILS HEICH TU kuchrrehhh RL ta SM) Kern ik el dor lau AUF AURSNELN I NERUREE Hi en 3 u. 444 f a \ (. as > AB TI i * ’ 5 I, ee I a Pr TIP Pemee a Fe td S3ON3I0Q 30 ansavoy 'A N DEh TIEFBAU AM DREIFALTIGKEITS-SCHACHT IN VIHENYE. VON STEFAN MARTINY. Mitth. a. d, Jalırb, d, kgl. ung. geol. Anst. Bd. IX. Heft 1, j DE Anteunuse Mr Wervemi RER KL VRARTRIBTREEOEEEN TRIER ‚Ausgegeben im März 1890. AA "NE FT; SUrDSAM MAUADE r 1 i rl 2 A a han Aa ae hi In Folge der Auflassung des Tiefbaues am Dreifaltigkeits-Schachte in Vihnye erachte ich es für zeitgemäss, diesen Bergbau, der noch vor Kurzem eine sehr wichtige Rolle spielte, und der nur mit dem Aufwand von ausser- ordentlicher Mühe und ausdauernder Arbeit mit grossen Kosten hergestellt wurde, kurz zu besprechen und darzulegen, inwieweit dieser Tiefbau, an welchen sich solche Hoffnungen knüpften, den Erwartungen entsprach, d.h. den Aufschluss welcher Gänge er ermöglichte, und mit welchem Erfolge die einzelnen Gänge aufgeschlossen wurden. Ich unternehme dies deshalb, um damit, wenn einstens durch den Josefi-Secundi-Erbstollen die Grubenabtheilung um den Dreifaltigkeits- schacht entwässert und neuerdings in Betrieb gesetzt werden wird, unseren Nachfolgern über unser Wirken quasi Rechenschaft zu geben, und selbe mit dem Stadium bekannt zu machen, in welchem sich der Tiefbau ge- legentlich des Auflassens befand, damit ihnen Mittel und Wege geboten werden mögen zur Fortsetzung jener Unternehmungen und Aufgaben, die wir, vor Augen habend, zu lösen uns bestrebten, die wir jedoch in Folge der ungünstigen Finanzlage des Staates nicht beendigen konnten. Die Alt-Antonstollner Berghandlung liegt im Vihnyeer Thale, von Schemnitz 9 Kilometer entfernt. Dem geologischen Baue nach bildet Gneiss das vorherrschende und zugleich älteste Gestein, welches in der tiefsten Thalpartie auch die Oberfläche bildet, während dasselbe an den Seiten des Thales von Schiefern überdeckt wird; an der nordöstlichen Seite des Tha- les, in etwa 200 Meter Entfernung von der Thalsohle, treten Kalke auf, an der südöstlichen Seite jedoch in circa 1000 Meter Entfernung ein grösserer Dioritaufbruch, der mit den, in dieser Gegend sich ausbreitenden Höhen in innigem Zusammenhang steht, und der schon in den ältesten Zeiten die Aufmerksamkeit des Bergmannes auf sich lenkte. Den ersten Gegenstand des Bergbaues bildeten die der Thalriehtung ins Kreuz streichenden Gänge, was auch natürlich erscheint, nachdem hier die Gangausbisse zuerst die Aufmerksamkeit des Bergmannes auf sich zogen, aber auch die Lage für Eröffnung des Bergbaues am zweckentsprechendsten sich zeigte. Die Natur selbst bot Mittel und Gelegenheit, die Gänge je eher 1* 4 ST. MARTINY. (#) zu erkennen, indem sie zwischen zwei auffallende Gesteine, den Gneiss und Schiefer, einen Gang einbettele, der bei dem Umstande, dass die Ueber- gänge von Gneiss und Schiefer in einander genau wahrzunehmen sind, sich der Aufmerksamkeit nicht nur nicht entzog, sondern es beinahe unmög- lich machte, den hervorragendsten, durch zahlreiche Klüfte verbundenen Gontact-Gang des Thales, den «Johann»-Gang zu umgehen. Der Johann-Gang war daher am wahrscheinlichsten der erste Gegen- stand des Bergbaues dieser Gegend. Die Ausbeutung des Ganges begann mit einzelnen Stollen von der Oberfläche aus, später mit dem Tiefergehen des Bergbaubetriebes wurde behufs Zugänglichmachung des Ganges am nordöstlichen Gehänge des Vihnyeer Thales der sogenannte Dreifaltigkeits-Schacht abgeteuft. Dieser Bergbau ist auf die Zeit vor dem XVI-ten Jahrhundert zurückzuführen, für ‘ welche Voraussetzung der Umstand spricht, dass in dem am Ausbiss des Johann-Ganges getriebenen Stollen, sowie im Schachte selbst und in mehre- ren Tagstollen die Spuren von Schlägel und Eisen-Arbeit zu sehen sind, welche bereits auf damals ausgedehnten Bergbau zu schliessen gestatten; und nachdem die Einbürgerung des Sprengpulvers bei uns erst 1626 er- folgte, ist der Beginn des Bergbaubetriebes um den Dreifaltigkeits-Schacht gewiss auf viel ältere Zeiten zurückzuführen, umsomehr, als derselbe auch in der Geschichte der Schemnitzer Bergbauunternehmungen erwähnt wird, und zwar damit, dass dieser Bergbau im XVI-ten Jahrhundert schon ersäuft war. Die Aufmerksamkeit der Bergleute wendete sich daher bereits damals anderen Gängen zu, und der Bergbau des Dreifaltigkeits-Schachtes gerieth sozusagen in Vergessenheit. In neuester Zeit, vornehmlich in den 60-er Jahren, gerieth der Alt- Antonstollner Bergbau in Vihnye derart in Verfall, dass man unbedingt auf das Anschlagen neuer Gänge bedacht sein musste, damit der Bergbau nicht endgiltig zum Erliegen komme. Der Umstand, dass die in das Alt-Antonstollner Feld fallenden Gänge — die alle bekannt sind — nur stellenweise abbauwürdige Mittel enthal- ten und bis auf die Sohle* des Kreuzerfindungs-Erbstollens bereits ver- haut sind, da ferner die gegen Hodritsch streichenden Alt-Antonstollner Gänge ungünstig aufgeschlossen wurden, und bezüglich Besserung der Ver- hältnisse überhaupt keine Hoffnung zuliessen, und da schliesslich der einige Jahre früher sich rentirende Tiefbau im Nepomuk-Schacht unter der Sohle des Kreuzerfindungs-Erbstollens stets wachsende Schwierigkeiten be- * Dessen Mundloch an der rechten Lehne des Vihnyeer Thales, neben der gegen- wärtigen Wohnung des Grubenarztes dem sogenannten «Ujhäz», in 365,325 Meter Meereshöhe sich befindet, (5) DREIFALTIGKEITS-TIEFBAU. 5 reitete,* die Erzeugung sich fort verminderte, das Vorkommen reicher Erze immer spärlicher wurde, und der Tiefbau des Nepomuk-Schachtes nicht einmal die Eigenkosten zu decken im Stande war: veranlasste die entscheidenden Kreise, an die Auflassung des Tiefbaues im Nepomuk- Schachte und Inbetriebsetzung des Dreifaltigkeits-Schachtes zu denken.** Dies war unter den damaligen Verhältnissen der einzige Weg, auf wel- chem man eine Besserung der Grube erwarten konnte, und sprach für diesen Plan noch der Umstand, dass der Johann-Gang, nach den grossen Zechen und nach der Ueberlieferung zu urtheilen, im Vihnyeer Thale der reichste war,sowie die Voraussetzung, dass die Alten nur grössere Schätze bestimmen konnten, einen Schacht abzuteufen, um, mit Wasser und Luft kämpfend, mit ihren primitiven Hilfsmitteln in den Stand gesetzt zu werden, noch 15 Meter unter den Erbstollen vorzudringen. Mit Anfang d. J. 1868 wurde in den Dreifaltigkeits-Schacht eine Wassersäulen-Maschine eingebaut, mit deren Hilfe der Schacht noch im selben Jahre entwässert wurde bis zum Eingang des durch die Alten ge- triebenen Tiefbaues, welcher 15 Meter unter der Sohle des Kreuzerfindungs- Erbstollens gelegen war. Von diesem Zeitpunkte angefangen beginnt der Johann-Gang und die mit ihm verwandten Klüfte neuerdings eine Rolle zu spielen. Sowohl der Johann-Gang, sowie die Schmundkluft, gestatteten im nördlichen Theile des Dreifaltigkeits-Schachtes am Tiefbaulaufe bereits im J. 1869 vortheilhaften Abbau, und lieferte besonders der Johann-Gang zeit- * Das Wasser im Nepomuk-Schachte vermehrte sich derart, dass die daselbst eingebaute Wasserhaltungs-Maschine das Wasser nur dann gewältigen konnte, wenn die im Felde der St. Johann-Gewerkschaft, im Johann-Schacht eingebaute, mit Pferden betriebene Wasserkunst ununterbrochen thätig war; wie deren Arbeit unterbrochen wurde, war die Wasserhaltung im Nepomuk-Schachte das Wasser allein zu heben nicht im Stande. Im Juli 1867 wurden im Nepomuk-Schachte derartige Wassermengen erschrotten, dass die Wässer am tiefen Lauf unter dem Erbstollen in einer halben Stunde zwei Fuss über die Sohle des tiefen Laufes stiegen, während die Maschine kaum im Stande war, das Wasser in 24 Stunden um 3 Fuss zu vermindern. **k Bei Vorschlag der Ausserbetriebsetzung der Maschine des Nepomuk-Schachtes wurde unter Anderen als Grund noch angeführt, dass der Nepomuk-Schacht seit dem Einbauen der Maschine, was damals vor 11 Jahren geschah (d. i. 1855), nur um 18 Klafter abgeteuft wurde und das aufschliessende Feldort nur um 20 Klafler gestreckt wurde. Es entfallen daher von den ganzen 38 Klaftern auf ein Jahr 3'/s Klafter, und nachdem die Instandhaltung der Maschine jährlich 1300—1400 Gulden erforderte, ent- fallen auf eine Klafter Aushieb beinahe400 Gulden. Für die Einstellung der Maschine sprach noch der Umstand, dass, nachdem es sehr wahrscheinlich, ja unabwendbar ist, dass sich die Wässer vermehren werden, man noch riskirt, dass die Maschine den Wasserzufluss nicht wird bewältigen können, wo dann im Falle der Ertränkung der Wert der Pumpen und die Röhren für die Grube verloren gingen. 6 ST. MARTINY. (6) weilig gute Scheiderze» Doch schon 1870 begannen die Mittel, welche hauptsächlich aus von den Alten zurückgelassenen Schutzpfeilern bestan- den, stark zu schwinden. Mit dem Vorschreiten der Aufschlüsse wurden auf diesem weiters keine günstigen Resultate erzielt, und nachdem nach erfahrungsmässiger Thatsache die reicheren Erze dem Verflächen nach in die Tiefe ziehen * und im Streichen immer weniger werden, bestimmten die verfügenden Kreise, dass behufs Erreichung der Sohle des Schachtes, der noch 5°5 Meter unter dem Tiefbaulauf lag, der Schacht neuerdings eröffnet werde. Mit einem 7°5 Meter langen Schlag erreichte man vom Sumpfe des Schachtes aus den Gang, wodurch binnen kurzer Zeit zwischen dem Tiefbaulaufe und dem Schachtsumpfe ein 7°5 Meter langes und 55 Meter hohes Erzmittel erreicht wurde, welches Mittel 130 Münzpfund Silber mit einem Halt von 0'034 Münzpfund Gold lieferte. Das Schachtabteufen begann mit vielen Kämpfen von Neuem, und dauerte ununterbrochen bis zum Monate August 1875, während welcher Zeit der Schacht in Folge der ungenügenden Maschine freilich öfters aus- getränkt wurde. Im Juli 1873 wurde mit dem Schacht der Johann-Gang gekreuzt (30 Meter unter dem Erbstollen),** und von diesem Punkte aus wurde anfangs der Johann-Gang und später auch die Schmundkluft mit einem Feldort verfolgt. Im Monate August 1873 functionirten die Pumpen so mangelhaft, dass man das Abteufen nicht fortsetzen konnte, und wurde da bereits die Frage aufgeworfen, es möge, nachdem die Baue der Alten bereits über 8 Meter unter den Erbstollen dringen, und der jetzige Tietbaulauf ein kaum 5°5 Meter hohes Bergmittel sichert, der Tiefbau entweder aufgelassen, oder mögen neue Pumpen eingebaut werden. Mit Ende 1873 hatte das nördliche Feldort des Tiefbaulaufes das erzige Mittel bereits verlassen, und bewegte sich geraume Zeit im tauben Gang. Diese Thatsache und der Umstand, dass die Mittel ober dem in Frage stehenden Feldort am Tiefbaulaufe auch am Kreuzerfindungs-Erbstollen untersucht wurden, und sich auch da vollkommen taub erwiesen, berech- tigte zu der Ueberzeugung, dass der Johann-Gang vom Dreifaltigkeits-Schacht in nordöstlicher Richtung auf eirca 200 Meter Entfernung vollständig taub sei, und so wurde jeder weitere Aufschluss des Johann-Ganges gegen Nord- osten, sowohl am Erbstollen, sowie am Tiefbaulaufe gegenstandslos, nach- * Die Alten drangen mit einem Gesenke noch unter den Tiefbau-Lauf, wahr- scheinlich mit Hilfe von Handpumpen, behufs Gewinnung reicherer Erze, die sich dem Verflächen nach in die Tiefe ziehen. ** Der Schacht kreuzte den Johann-Gang 30 Meter unter dem Frbstollen, und nachdem der Sumpf der Alten 21 Meter unter dem »Erbstollen war, wurde der Schacht daher in drei Jahren um 9 Meter vertieft. (7) DREIFALTIGKEITS-TIEFBAU. 7 dem das Erz nur gegen die Teufe zu suchen ist, und zwar von demjenigen Mittel, welches am Tiefbaulaufe aufgeschlossen ist. In Folge dessen dachten sie abermals an das Abteufen des Schachtes, dies ging jedoch nicht so leicht, denn trotzdem es gelang, einen Theil des der Tiefe zusitzenden Wassers am Erbstollen abzufangen, war die im Schachte sich ansammelnde Wassermenge so gross, dass die Maschine nicht im Stande war, den Schacht trocken zu erhalten. Hiezu kam noch der Umstand, dass man mit dem Kraftwasser des Rossgrunder Teiches, damit die Pochwerke keinen Mangel leiden, sehr sparsam urgehen musste, und war somit die Leistung der Maschine nicht gut zu erhöhen. Derartige verschiedene Havarien: wie der Bruch von Maschinen- bestandtheilen, Mangel an Kraftwasser u. s. w. vereitelten das Abteufen, und gelang es erst im Monate September 1874, d. i. nach beinahe einjähri- sem Kampfe, den Sumpf des Schachtes, der damals bereits 30 Meter tiefer wie der Kreuzerfindungs-Erbstollen war, zu erreichen und den Schacht um einen Meter zu vertiefen. Der Fehlerhaftigkeit der Maschine zufolge wurde der Schacht hierauf abermals ertränkt, und dauerte es wieder ein Jahr, bis man den Schacht- sumpf erreichte, worauf mit Hilfe neuer Pumpen das Schachtabteufen fort- gesetzt wurde. Im Frühjahre 1876 gelangte der Schachtgrund neuerdings unter Wasser, und war die Maschine mit Aufwand aller Kräfte nieht im Stande, das Wasser, welches den Schacht bis auf 8 Meter ertränkte, durch längere Zeit niederzuhalten. Nach dreimonatlichem Pumpen gelang es end- lich, den Schachtsumpf zu erreichen und das Abteufen mit Hilfe neuer Pumpen fortzusetzen.* Das Schachtabteufen wurde ununterbrochen bis 1878 fortgesetzt, als wieder eine längere Pause eintrat, welcher eine erspriesslichere Arbeit folgte, als durch Einbauen einer Dampfmaschine ** im Dezember 1878 die Wassersäulen-Maschine mit dieser gemeinschaftlich die Wasserhebung bewältigte. Das Abteufen dauerte bis zum Monate Juli 1879, als der Schacht auf Grund der vorgenommenen Messung 502 ”/ tief unter dem Kreuzerfindungs- Erbstollen gefunden wurde, in welchem Niveau die Anlage eines Haupt- laufes angeordnet wurde. Behufs Herstellung eines Wassersackes wurde der Schacht dann noch * Die mit so grossen Schwierigkeiten verbundene Entwässerung des Schachtes bestimmte die leitenden Kreise, durch Herstellung einer Wasserleitung am südöstlichen (ehänge des Vihnyeer Thales und hiedurch Einbringung eines grösseren Gefälles den Einbau einer kräftigeren Wassersäulen-Maschine zu ermöglichen. Dies blieb jedoch nur Project. *%* Auf einen Horizont in 30 Meter Tiefe nnter dem Kreuzerfindungs-Erbstollen. 8 ST. MARTINY. (8) um 1’8 Meter vertieft. So stellt sich daher die Gesammttiefe des Schachtes unter dem Erbstollen auf 52 Meter (108 Meter vom Tagkranz). Das Schachtabteufen wurde beendet, und in 50 Meter Schachttiefe ein Hauptschlag, die sogenannte «Tiefe Strecke» angeschlagen, ober welcher in vier Meter Höhe nach Aussprengung des nöthigen Maschinen- raumes später eine 30 pferdekräftige Dampfmaschine zu dem Zwecke ein- gebaut wurde, damit dieselbe diese tiefe Strecke trocken halte ; die Wasser- haltungsmaschine jedoch, nachdem sie zur Trockenhaltung des Schachtes ohnedem ungenügend war, und den im Vihnyeer Thale, vom Berghandel bis zum Mundloch des Kreuzerfindungs-Erbstollens liegenden Pochwerken das Gefälle entzog, wurde demontirt und aus dem Schachte entfernt. Die Dampfmaschinen ober der «Tiefen Strecke» verband eine Dampfleitung von 150 Meter Länge mit am Tage, vom Dreifaltigkeits-Schacht 50 Meter west- lich entfernt, im Schlammhause aufgestellten, mit Holz geheizten zwei Dampfkesseln. Nachdem die Trockenhaltung des Schachtes nun gesichert war, konnte die Arbeit auf dem Horizonte im Angriff genommen werden, welchen zu erreichen man 11 Jahre sich abmühte.* Diesem Horizonte wurde die Aufgabe: die Gänge in der Tiefe auf- zuschliessen und überhaupt den Tiefbau ins Leben zu rufen.** Nach Aus- sprengung des Füllortes wurde durch den das Liegend des «Johann-Gan;es» bildenden Gneissstock ein Zubau getrieben, welcher in dem 6-ten Meter den Johann-Gang anstiess, und bis auf den das Hangend des Johann- Ganges bildenden Schiefer getrieben wurde. Von hier aus wurde dann die Ausrichtung des Johann-Ganges sowohl nach Norden, wie nach Süden, mit je einem Feldorte in Angriff genommen. Der Aufschluss des Johann-Ganges erwies sich anfangs nicht sehr günstig, später zeigte sich jedoch im nördlichen Feldorte nicht nur Poch- gang, sondern auch reiches Erz; das südliche Feldort bewegte sich in einer mit Pochgang haltenden Klüftehen durchzogenen Ausfüllung von taubem Quarz mit thonigem Schiefer. Der Gang ist zwar genügend, beinahe 12 Meter mächtig, enthält * Die Alten verliessen nämlich den Schacht in 21 Meter unter dem Erbstollen; in neuerer Zeit wurde daher der Schacht bis zu dieser Tiefe nur abermals aufgemacht, gezimmert, und beträgt das wirkliche Abteufen während 11 Jahren daher nur 31 Meter. ** Kaum war das Schachtabteufen eingestellt und die Aussprengung des Füll- ortes begonnen, als dieses Unternehmen, beinahe am Ziele angelangt, nach elfjähriger miühevoller Arbeit auch ein Menschenleben forderte; indem in der Nacht des 14. August 1880 bei «den Sprengarbeiten im Füllort, durch Niedergehen eines grösseren Knauers von der First, der Häuer Johann Szilniezky erdrückt wurde, während sein Kamerade, Martin Ofesäk, eine schwere Verletzung davontrug. (9) DREIPALTIGKEITS-TIEFBAU. N) jedoch grössere Einbettungen von taubem Biotit-Trachyt, was die Ver- anlassung sein mag, dass der Gang in Folge des Biotit-Trachyt-Aufbruches Störungen erlitt und in mehrere Blätter sich theilt. Eine derartige Bildung des südlichen Feldortes bot Anlass zur Anlage mehrerer Diagonalschläge, die auch einige unscheinbare Klüftehen erschlossen. Einige hievon verfolg- ten wir auch kurze Zeit, doch bot ihr fernerer Aufschluss keine Hoffnung, weshalb südlich vom Schacht der Johann-Gang einige Jahre nicht verfolgt wurde, und erst in den letzten zwei Jahren wurde dessen Aufschluss nach Süden versucht, jedoch nur in dem Maasse, als dies ohne Gefährdung der wichtigeren Aufschlüsse geschehen konnte. Der Aufschluss des Johann- Ganges nach Süden im Niveau der tiefen Strecke bot schon deshalb wenig Hoffnung, da der Johann Gang auf der linken oder südöstlichen Lehne des Vihnyeer Thaäles sich in keinem Horizonte abbauwürdig erwies. Verquert wurde derselbe mit dem Querschlag am oberen Sprochova-Stollen, am Erbstollen mit dem sogenannten Benedieti-Liegendschlag (von wo aus er gegen Süden noch auf ec. 30 Meter aufgeschlossen wurde) ; am Eisenbahn- stollen wurde er mit dem sogenannten Zwölfer-Schlage verquert, jedoch auf keinem Horizonte mit entsprechendem Erfolg. Der Aufschluss des Johann-Ganges auf der tiefen Strecke erstreckte sich vom Schachte aus nach Süden auf 65 Meter. Die Hauptaufmerksamkeit wurde dem nördlichen Aufschluss des Johann-Ganges schon deshalb zugewendet, da im nördlichen Theile des Johann-Ganges auch in den oberen Horizonten edle Erze füh- rende Mittel waren, welche gegen die Teufe zogen. Hier animirte daher sichere Aussicht zum Vordringen. In dem Maasse, als auf der «Tiefen Strecke» der Aufschluss vordrang, wurde derselbe auch auf dem (30 Meter unter dem Kreuzerfindungs-Erbstollen angeschlagenen) Mittellauf ober der tiefen Strecke aufrechterhalten. Den Gegenstand der nordöstlichen Ausrichtung bildete vornehmlich quarzige Gangausfüllung, in welcher stellenweise grössere Einbettungen von taubem Biotittrachyt vorkamen. Die Gangausfüllung wurde in dem Maasse erziger, als sich das Feldort dem Punkte näherte, wo dem Johann- Gang die Pech-Kluft zuschaarte (im 85. ”/ nördlich vom Schacht), und lieferte einen besonders guten Erzpunkt der Schaarungspunkt von Johann- Gang und Pech-Kluft. Dieser Umstand gab den Anlass, von diesem Punkte aus zwei Feldörter in Betrieb zu setzen; die Aufgabe des einen war, den Johann-Gang, die des anderen, die Pech-Kluft gegen Norden aufzuschlies- sen. Das den Johann-Gang aufschliessende Feldort bewegte sich von der Schaarung mit der Pech-Kluft durch zehn Meter in reichen Erzen, von da hinaus begann sich der Gang zu verengen, so dass dessen Mächtigkeit kaum 0'8 Meter betrug und das Erz nur sporadisch in unbeträchtlicher Menge auftrat, so dass dieses Feldort bereits zu ernster Sorge Anlass bot. 10 ST. MARTINY. (10) Nach Durchschlagung eines beinahe ausschliesslich nur Pochgang liefern- den Mittels wurde dann der Gang, plötzlich eine Ausweitung zeigend, so erzreich, dass sich das ganze Feldort in Erz bewegte, welches als Proustit und Argentit häufig einen Silberhalt yon 3% noch überschreitend, öfters auch in Form von Haarsilber auftrat. Das reiche Erz, welches nach auf- wärts bis zum Mittellaufe drang und auch nach abwärts reichte, bildete (daher eine säulenförmige Ablagerung in der Streichungsrichtung des Gan- ges, dauerte aber kaum auf 12 ” an; darüber hinaus verengt sich der Gang neuerdings, enthält nicht nur häufig Biotit-Trachyt-Einlagerungen, sondern wird auch von Biotittrachyt gangartig durchsetzt. Weiter von hier gegen Norden zeigt der Gang, wahrscheinlich in Folge der Einwirkung des Biotit-Trachytes, grössere Störungen, das Erzvorkommen ist auch ein immer spärlicheres, so dass der Gang in 180 Meter vom Schacht vollkommen vertaubt und derart in den Schiefer übergeht, dass dessen Liegend ferner nicht mehr Gneiss, sondern sowohl Hangend wie Liegend Schiefer und dessen Ausfüllung ein verquarzter Schiefer bildet. Im 235. Meter vom Schachte erreichte das Feldort die Scheidung zwi- schen Schiefer und Kalk, und hier wurde so viel Wasser erschroten, dass der Feldortsbetrieb nicht mehr fortgesetzt werden konnte.* Zum Auffangen des Wassers wurden mehrere Versuche unternom- men; so wurde im Niveau des Erbstollens in dem der Streiehungsriehtung (les Johann-Ganges folgenden Theile, oberhalb des Punktes, wo die grosse Wassermenge einbricht, auf der tiefen Strecke eine Verquerung im Kalk- stocke getrieben in der Hoffnung, dass es gelingen werde, darinnen eine das Wasser ableitende Sprungkluft zu finden. Zu dieser Hoffnung berech- tigte der Umstand, dass in jenem Theile des Erbstollens, wo die Hangend- verquerung oder der das Wasser suchende Schlag seinen Anfang nahm, einige wasserführende Schmundklüftehen waren, welche, sowie sie im nördlichen Feldorte der tiefen Strecke vom Schiefer auf das Scheidungs- blatt des Kalkes anstiessen, das Wasser lösten und trocken wurden, was dahin zu deuten war, dass zwischen diesen Wasserleitungs-Klüften und dem grösseren Trum ein Zusammenhang bestehen müsse. Der Wassersuch-Schlag ist 70 Meter lang und erschloss mehrere Schmund Klüfte, welche in einem Falle, vornehmlich im vorigen Frühjahr, bereits gutes Quellwasser liefernd, bezüglich Verwirklichung des gesteck- ten Zieles unsere Hoffnungen noch steigerten. Die Härte des Gesteines, sowie das kostspielige Vordringen in demselben, sonach der Umstand, dass das Feldort des Wassersuch-Stollens, dem Feldorte der tiefen Strecke ins * Hiezu war übrigens auch kein Anlass vorhanden, da der Kalkstock den Johann- Gang begrenzt. (11) DREIFALTIGKEITS-TIEFBAT. 11 Kreuz, d. h. senkrecht zu erreichen gedacht, keine andere Richtung be- kommen konnte, wäre nichts übrig geblieben, wie strahlenförmig mehrere Schläge von dem, ober dem nördlichen Feldorte der tiefen Strecke gelege- nen Punkte zu betreiben, bis irgend einer davon den Wassereinbruch erreicht hätte. Dies wäre ein theures Experiment gewesen. Um somit die Richtung des Wasserlaufes einigermassen beurtheilen und beobachten zu können, kamen wir auf den Gedanken, die Aufsuchung der wasserführenden Kluft mit dem Feldorte des, zwischen der tiefen Strecke und dem Erbstollen liegenden Laufes, der 20 ”Y/ oberhalb der tiefen Strecke liegt, zu versuchen, welches Ort, das Feldort der tiefen Strecke verfolgend, ebenfalls in schiefrigem Gestein stehen blieb. Für die- sen Versuch sprach auch der Umstand, dass in dem lockeren Schiefer- gesteine durch die zu führende Hangendkreuzung nicht nur der Gang un- tersucht würde, sondern dass dies zu der in der Gegend oberhalb des Feldortes der tiefen Strecke sich befindenden Quelle (dem Verflächen des Ganges nach) der kürzeste Weg sein könnte, denn, während am Erbstollen der Wassersuch-Schlag ober die tiefe Strecke gelangte, waren 50 ”/ Aus- schlag nöthig, hier aber nur 20 ”/, wozu noch das kam, dass im lockeren Gestein auch billigere Arbeit in Aussicht stand. Wir griffen daher zu diesem Versuch anfangs des vorigen Jahres damit, das wir das Mittellauf-Feldort, welches in lockerem, wasserlässi- gem, schiefrigem Gestein stand, bis in ein festeres Gestein streckten, um von da aus die Hangend-Verquerung, beziehungsweise den Wassersuch- schlag anzuschlagen. Kaum hatten wir das Feldort um 4 ”/ gestreckt, als wir immer mehr Wasser erschlossen, auch wurde das Rauschen des Wassers, welches wir früher nicht beobachteten, stets hörbarer. Das Rauschen des Wassers war zeitweise täglich 2—3-mal von donnerähnlichem Geräusch begleitet, das jedoch aus grösserer Entfernung zu kommen schien, als das Rauschen des Wassers. Das donnerähnliche Geräusch, welches einen beängstigenden Eindruck machte, kam von ferne im Hangend, während das Wasser- rauschen unmittelbar über unseren Köpfen zu hören war.* Mit der Ab- zapfung des ober uns hörbaren Wassers waren wir bereits so weit, dass wir bei Gelegenheit einer Sprengung, hübsch weit flüchtend, den Einbruch des Wassers erwarteten. Plötzlich nach der Sprengung erfolgte ein fürch- terliches Geräusch, ein solches Brausen und Donnern, als wenn die ganze Grube im Zusammenbruch wäre, und war dieses Donnern durch 5 Minuten * Zu bemerken ist, dass, so oft dieses donnerähnliche Geräusch eintrat, aus dem Feldorte der tiefen Strecke grosse Mengen von Wasser und Sand hervor- brachen, 12 ST. MARTINY. (19) sehr stark, dann verminderte sich dasselbe immer mehr, und dauerte im Ganzen cc. 20 Minuten. Aus dem nördlichen Feldorte der tiefen Strecke brach das Wasser mit solcher Macht und in solcher Menge hervor, dass die Eisenbahn der tiefen Strecke im Nu unter Wasser stand, und begann das Wasser mit solcher Vehemenz zu wachsen, dass ich die ober der Sohle der tiefen Strecke arbeitenden Häuer, da selbe nur auf der tiefen Strecke ausfahren konn- ten, zu Tage schickte, und waren dieselben genöthigt, bereits in bis ans Knie reichendem Wasser zu flüchten. Sowie das Gebrause des Wassers sich verminderte und auch das fürchterliche Geräusch sein Ende erreichte, nahmen wir wahr, dass im Feldorte des Mittellaufes, wo wir das Geräusch über unseren Köpfen hörten und vor dessen Durchbruch wir: flüchteten, vollständige Ruhe herrschte, und sich das Feldort, sammt dem umgeben- den Raume, der bereits beträchtlich Wasser lieferte, vollkommen trocken zeigte, und eben dasselbe erfuhren wir in dem Wassersuch-Schlage im Niveau des Kreuzerfindungs-Erbstollens. Hieraus können wir den Schluss ziehen, dass die Wasser-Klüfte, die wir sowohl am Erbstollen, als am Mittellaufe aufschlossen, Verzweigungen der, auf der tiefen Strecke einbrechenden Quelle waren, und dass wir das Wasser an geeigneter Stelle suchten. Das Wasser vollständig aufzufangen, wäre uns indess. schwerlich geglückt, wie wir im Nachfolgenden sehen werden. | Als wir vom nördlichen Feldorte des Mittellaufes den Hangendschlag zu dem Zwecke in Angriff nahmen, um einerseits den Gang zu untersuchen und andererseits, um für den Abfluss des Wassers, respective für die Rich- tung des Wassersuch-Stollens am Erbstollen Anhaltspunkte zu erhalten, machten wir die Wahrnehmung, dass der absätzige, leicht zu bearbeitende Kalk, in welchem sich der Hangendschlag bewegte, von dicht auf einander folgenden, durch Wasser ausgewaschenen und ausgelaugten Höhlungen durchzogen war, welche die Spuren des vor einigen Tagen hier gehörten Wasserlaufes zeigten. Der ganze Kalkstock, in welchem der Hangendschlag vordrang, hatte ein schwammartiges Aussehen. Wir trieben den Hangendschlag auf 10 Meter und stiessen dabei for- während auf den Wasserlauf bezeiehnende Höhlungen, woraus man schliessen kann, dass sich das Wasser im Kalkstock stets einen anderen Weg balınte, und in Gestalt zahlreicher Quellen im Kalkstock von grösserer Ausdehnung derart floss, dass dessen Auffangen nie hätte gelingen können. Dass das Wasser im Kalkstock grössere und verschiedene Höhlungen bildete, kann man auch daraus schliessen, dass ins Feldort der tiefen Strecke grosse Mengen von Kalksand und häufig auch grössere Kalkknauer fielen. (13) DREIFALTIGKEITS-TIEFBAU. 13 Die wahrscheinliche Erklärung der beschriebenen Erscheinungen würde ich mir so denken, dass wir im Kalkgebirge ein ganzes Quellen- system vor uns haben, von welchen eine, eventuell auch mehrere inter- mittirende Quellen sein können, deren Abflusskanal im Verhältnisse zum Ausflusskanal um vieles kleiner ist, und wird das durch lange Zeit im Wasserreservoir sich sammelnde Wasser, sobald dessen Niveau sich über den höchsten Punkt des Hebers erhebt, zu fliessen beginnen, was solange dauern wird, als das Niveau des im Reservoir sich befindenden Wassers nicht unter den Ausfluss des Hebers sinkt, und nachdem der Ausflusskanal wahrscheinlich eine grössere Menge Wassers fassen kann, welches in kurzer Zeit sich ergiesst, erzeugt es das Geräusch, vereinigt sich auf seinem Wege mit mehreren kleinen Quellen, und trägt den durch die kleinen Quellen mitgeführten Sand und in Folge seiner gewaltthätigen Wirkung auch grössere Gesteinsstücke bis auf die Streckensohle. Es ist noch zu bemerken, dass, bevor wir noch das Wasser am Mittel- lauf suchten, wir es versuchten, nahe zum Feldorte der tiefen Strecke ein Ueberhöhen zu treiben, um die Richtung des Wasserlaufes zu ergründen; dies wäre indess, wenn wir uns nahe zum Wasserabfluss befinden, gefähr- lich gewesen, wenn wir jedoch in den härteren Kalkstein vordringen, hätte man zeitweilig gegen das Wasser einen Schlag treiben müssen, um sich von dem Wasser nicht zu entfernen, was eine sehr theure Arbeit gewesen wäre, deshalb blieb dies nur beim Anfang. Ich finde es für nöthig, hier auch zu erwähnen, dass man bereits in den 70-er Jahren die in die Tiefe gehenden Wassereinbrüche vom Tage aus suchte, zu welchem Behufe am nordöstlichen Gehänge des Thales vom Dreifaltigkeits-Schacht nordwestlich der sogenannte Franz-Stollen auf eirca 100 ”/, und ober demselben etwa 30 ”/ der sogenannte obere. Franz- Stollen getrieben wurde. Der untere Franz-Stollen bewegte sich vom Tage aus in Werfener-Schiefer, hierauf in Kalk, zusammen auf 70 ”/, der obere Franz-Stollen wurde im Kalk angeschlagen und hierauf ausschliesslich im Biotit-Trachyt auf 35 ”/ getrieben. In dieser Zeit wurde auf dem Repistyeer Plateau auch eine Rösche gezogen, jedoch gleichfalls ohne Resultat. Der Aufschluss des Johann-Ganges gegen Nordosten wurde beendel und auch der südliche Au fschluss — wie ich bemerkte — feierte meistens, da er nicht viel Hoffnung bot, und war von da an der Johann-Gang aus- schliesslich Gegenstand des Abbaues. Vollständig abgebaut ist der Gang in nordöstlicher Richtung vom Schacht, von der tiefen Strecke bıs zum Mittel- lauf, und wurden nur in der First der tiefen Strecke einige, aus Gan gtheilen bestehende Schutzpfeiler zurückgelassen. Zwischen Mittellauf und Erbstollen enthält der Gang grössere taube Partieen, weshalb er auch in nordöstlicher Richtung vom Schachte aus da abgebaut wurde, wo die Gangausfüllung 14 ST. MARTINY. (14) dies lohnte, und erreichte der Abbau daher nur an einigen Stellen den Erb- stollen. In unmittelbarer Nähe vom Schachte südlich, ist der Gang auf circa 15 ”/ vom Mittellauf bis auf den Erbstollen vollständig verhaut und hier war auch die Erzgewinnung eine beträchtliche. Nach erfolgtem Aufschluss des Johann-Ganges war das Hauptaugen- merk auf den Aufschluss der übrigen Gänge zu richten, vornehmlich der 2-ten Schmund-, der Pech- und ersten Schmund-, sowie schliesslich der Anton-Kluft. Bei Aufzählung der einzelnen Aufschlüsse werde ich, abgesehen davon, in welcher Zeit die einzelnen Aufschlüsse beendet wurden, nachdem sich ja der ganze Betrieb der tiefen Strecke nur auf einen Zeitraum von 8 Jahren erstreckt, jene Reihenfolge wählen, die auf der Karte leichter zu verfolgen ist, und wie dieselben durch den Uebergang der einzelnen Gänge in einander entstanden sind. Den nördlichen Aufschluss des Johann-Ganges im Niveau der tiefen Strecke verlassend, wurde 30 ”/ zurück vom nördlichen Feldort, oder der nordöstlichen Streichungsrichtung des Johann-Ganges auf der tiefen Strecke, vom Schachte in 210 ”, vom Liegend des Johann-Ganges an der Schei- dung von Gneiss und Schiefer im Monate Mai 1883 ein Zubau, behufs Aufsuchung der zweiten Schmund-Kluft, in Angriff genommen. Dieser Schlag, welcher, wie gesagt, an der Scheidung von Gneiss und Schiefer begann, gelangte nach 4 ”/ Vordringen in einen, zwischen Gneiss und Schiefer sich einschiebenden Trachytstock, in welchem er sich dann bis zu Ende, d. i. bis zur gesuchten zweiten Schmund-Kluft bewegte. Im 32. ”/ verquerte dieser Zubau einen NO—SW-Jlich streichenden Gang von einem Meter Mächtigkeit, dessen Ausfüllung aus Quarz und Schmund bestand und dessen Ausrichtung dann nach beiden Richtungen in Angriff genommen wurde. Nach Nordosten erwies sich die Ausfüllung vollkommen taub, nach Südwesten enthielt dieselbe nur stellenweise einige Erzspuren, und nachdem sich dieser Gang im Verlauf ohnehin der zweiten Schmund-Kluft anzuschliessen schien, wurde diese Arbeit gar bald einge- stellt, und die Richtung gegen die zweite Schmund-Kluft aufgenommen. Im 4#5-sten Meter erreichte der Zubau, nachdem er sich rein in Biotit- Trachyt bewegte, die zweite Schmund-Kluft, deren Aufschluss nach beiden Richtungen nun begonnen wurde. Die Ausfüllung bestand aus Schmund und Quarz und enthielt stellenweise umfangreichere Einlagerungen von Biotit-Trachyt. Nach Nordosten wurde diese Kluft nur auf 25 ”Y aus- gerichtet, da sich dieselbe in dieser Richtung derart verengte und ihr Erz- halt so gering wurde, dass deren weiterer Aufschluss, dem die Nähe des Kalkes ohnedem eine Ende gemacht hätte, ferner nicht zweckmässig (15) DREIFALTIGKEITS-TIEFBAU, 15 erschien. Nach Südwesten zeigte sich der Aufschluss viel vortheilhafter. Der Gang lieferte hier mehr Quarz, in dem sich stellenweise auch Erzspu- ren zeigten, und 20—30 gr. Göldisch-Silber haltenden Pochgang. Der Auf- schluss ging in dieser Richtung auf cc. 40 Meter in leicht gewinnbarem (Gang, in welchem einmal auch ein Erznest von 2°6 %%4 Göldisch-Silberhalt gefunden wurde, das jedoch 1'5 #4 Silber ergab. Weiterhin wurde der Gang, wahrscheinlich in Folge der Einwirkung des Trachytes, von welchem grössere Partieen auch im Gange selbst vor- kamen, in mehrere Blätter zersplittert, und enthielt nur unwesentlichen Pochgang, so dass im 80. Meter auch dieser Aufschluss aufgelassen werden musste. Behufs zweckentsprechenden Abbaues der zweiten Schmund-Kluft und Sicherung des nöthigen Wetterwechsels wurde im Niveau des Mittel- laufes, der Gang gleichfalls mit einem Zubau * erschlossen und auch auf diesem Horizonte nach beiden Richtungen unter den gleichen Verhält- nissen ausgerichtet, wie auf der tiefen Strecke. In der Nähe des Zubaues der tiefen Strecke wurde von dem Höesz-Schlage ein, dem südwestlichen Streichen folgender Schlag, oder mit dem Mittellauf ein dem Verflächen des Ganges folgender Schutt verbunden, der sich bis zu Ende in rentiren- dem Pochgang bewegte. Vom Mittellauf aus trachteten wir auch nach dem Lucas-Schlage des Erbstollens zu gelangen, jedoch verengte sich der abbauwürdige Theil des Ganges derart, dass es umsoweniger geboten war, denselben nach aufwärts zu verfolgen, da sich auch im Lucas-Schlage der Gang vollständig vertaubt zeigte. Abzubauender Pochgang blieb noch in der Nähe der die tiefe Strecke und den Mittellauf verbindenden Sturzrolle. Scheiderz enthielt der Gang kaum, und stiessen wir im Ganzen auf zwei Erzbutzen, auf einen am tiefen Lauf, auf den anderen am Mittellauf in der Nähe des vorhin erwähnten Schuttes; beide Butzen fanden sich neben der Hangendparlie des Ganges. Diese beiden Butzen lieferten jedoch zusammen kaum 4 Kilogr. Göldisch- Silber. Bei dem Aufschlusse des Johann-Ganges wurde erwähnt, dass in 85 Meter vom Schacht jener Punkt erreicht wurde, bei welchem zum Johann-Gang der Pöch-Gang angefahren wurde, welch’ letzterer, vom Johann-Gang gerechnet, den Anfang der Schmund-Kluft bildet. Von diesem * Diesen Zubau am Mittellauf nannten wir Höesz-Schlag zum Andenken daran, dass hier, nachdem die zweite Schmund-Kluft angeschlagen wurde, im südwestlichen Feldort am 17-ten Januar 1885 der Häuer Karl Höesz durch eine von der First nieder- gehende, erdig aussehende (trockener Schmund) Gangausfüllung verschüttet wurde, und der, bevor ihn seine Kameraden befreiten, erstickt war. 16 . ST. MARTINY. (16) Punkte verzweigte sich der Aufschluss nach zwei Richtungen, namentlich, wie schon erwähnt, in der nordöstlichen Streichungsrichtung des Johann- Ganges und in der Streichungsrichtung des Pöch-Ganges. Der Pech-Gang lieferte gleich anfangs, das heisst an seiner Schaarung mit dem Johann-Gang, sehr reiche Eıze, seine Ausfüllung von Quarz und Kalkspath erreicht eine Mächtigkeit von 1—2 Meter. Die erzige Ausfüllung behielt der Gang in einer Länge von beiläufig 60 Meter, besonders zwischen der tiefen Strecke und dem 20 Meter ober derselben, dem Streichen der genannten Gänge folgenden Mittellaufe, während zwischen diesem und dem Kreuzerfindungs-Erbstollen das Erzvorkommen spärlicher ist. Der Pech-Gang ist von der tiefen Strecke bis zum Erbstollen beinahe ganz verhaut, und wurden nur einzelne Schutzpfeiler zurückgelassen, welche man nach Entfernung des nöthigen Versatzes noch mit Vortheil gewinnen könnte, nachdem selbe, obgleich sie Scheiderz kaum führen, noch immer guten Porchgang liefern. Sowie der Aufschluss auf diesem Gange mit Erfolg vordrang, wurde behufs Erleichterung der Förderung zum Schachte, zwischen 8° und 9" im festen Gneiss ein 53 Meter langer Zubau getrieben. Vom Johann-Gang gerechnet enthielt der Gang, wie bereits erwähnt, auf 60 Meter ärmere und reichere Erze, hierauf verengt der Gang immer mehr, die an Scheiderz arme Ausfüllung enthält bereits auch Schmund, und geht in SO Meter in den Schmund-Gang über. Unter den gewöhnlichen Verhältnissen enthielt der Schmund-Gang nur eine schmundige Ausfüllung, welche meistens guten Pochgang lieferte; das Vorkommen von (Juarz war auch keine seltene Erscheinung, derselbe bildete stets die Hangend- oder Liegendpartie des Ganges, während der Schmund in ınitten der Ausfüllung auftrat ; die Mächtigkeit ist 1— 1°5 Meter, und zeigt der Gang nur an wenigen Stellen geringe Ausweitungen, wo die Mächtigkeit dann auch 2 Meter überschreitet; das Verflächen ist steil und neigt sich bald nach Südosten, bald nach Nordosten ; auch hier erscheinen Einlagerungen von Biotit-Trachyt, welche stellenweise beinahe die ganze Mächtigkeit des Gariges einnehmen. Das Auftreten von Scheiderz gehört zu den seltenen Erscheinungen. Der abbauwürdige Theil des Ganges ist meist verhaut, und nur vom Gestängskreuz, oder auf 240 Meter nahe dem Sturze, der sich in dem vom Schachte kommenden Zubau befindet, verblieben, vornehmlich zwischen Mittellauf und Erbstollen, noch Beachtung verdienende abbauwürdige Mittel. Ebenso verblieb noch etwas abzubauen in dem 300 ”Y/ vom Hundlauf- Kreuze entfernten nördlichen Theile des sogenannten Plander-Sturzes. In Mitte dieses Sturzes schliesst sich zwischen dem Tiefen-Horizont und der (17) DREIFALTIGKEITS-TIEFBAU. 17 Mittel-Lautfhöhe des Ganges, ins Hangend ziehend, eine wiedersinnische quarzige Kluft von 05 ”/ Mächtigkeit und 0'020 %, Göldisch-Silberhalt an, welche in dem Verhältnisse, wie die Firstenstrassen sie erreichen, auch untersucht worden wäre, denn, als wir den Sturz herstellten, mussten wir nur darauf bedacht sein, dass wir mit dem Mittellauf löchernd, dem Feldort des : Tiefbaues Wetter sicherten. Die Untersuchung dieser Kluft bleibt ‚daher eine Aufgabe der Zukunft. 300 Meter über diesen Sturz hinaus theilt sich die Schmundkluft in mehrere Blätter, die meist taube, rostige Ausfüllung enthalten und von geringer Mächtigkeit sind. Alle diese Klüfte ziehen ins Hangend. Um schneller vorwärts zu gelangen, verfolgten wir die mächtigste Kluft mit dem Feldorte des Tiefbaues. Das Fallen dieser uns Richtung gebenden Kluft wurde immer flacher, und verwandelte sich ihre Ausfüllung in tauben Quarz. Wir bewegten'uns daher schon auf einer Liegendkluft des Hauptganges, die, da der unser Ziel bildende Hauptgang bereits hier begann, uns die fernere Richtung nicht vorzeichnen konnte. Das Feldort des Tiefbaues behielt beim 400. ”/, die Hangendkluft verlassend, die Richtung diagonal gegen das Hangend, um den Hauptgang je eher zw erreichen. Damit wir uns aber bezüglich der Auffindung der einzelnen Blätter keines Versäumnisses schuldig machen, modificirten wir den Aufschluss in 300.” vom Sturz im Mittellauf derart, dass derselbe dem Feldorte des Tiefhaues entsprechend sich auf einem anderen Blatte bewege. Aus diesem Anlasse bewegten wir uns einige Zeit, vom Sturze ausge- hend, auf einer ins Kreuz streichenden Liegendkluft, welche aber, da sie sich nur als eine Spalte im Gneiss erwies, und damit wir nicht den geraden Schlag des Tiefbau-Feldortes durch Förderung tauber Berge hinder- ten, aufgelassen wurde, ‘und, den geraden Schlag, der neben dem Feld- orte des Tiefbaues etwas zurückgeblieben war, mit voller Kraft treibend und in 50 ”/ vom Sturz die bereits unwesentlich gewordene Schmundkluft verlassend, überbrachen wir ins Hangend, wo wir im 12-ten ”Y eine zweite Schmundkluft im Hangend antrafen, welch’ letztere, nachdem ihr Verflä- chen immer flacher wurde, im 60. ”/ vom Kreuzungspunkt zu dem Anton- Hauptgang führte. Die erwähnte Schmundkluft, welche Pochgang von genügender Quali- tät enthält, vermieden wir, indem wir mit dem Feldorte des tiefen Laufes die oben erwähnte Liegendkluft verfolgten ; dies geschah jedoch mit Absicht deshalb, damit gleichzeitig mehrere Blätter aufgeschlossen würden. Diese Schmundklult ist leicht aufzufinden, wenn sie von dem Punkte, wo der Diagonalschlag des tiefen Laufes den Hauptgang erreichte (also von dem Querschlag des Schachtes in 430”), in der nordöstlichen Streichungsrich- Mitth. a, d, Jahrb. d. kgl. ung. zeol. Anst. Bd. IX, Heft 1, gy 18 ST. MARTINY. (18) tung verfolgt wird. Wir hätten dies auch bereits gethan, da aber unser Hauptzweck der Vortrieb des Hauptfeldortes ist, auf welchen bezüglich der Förderung diese Unternehmung störend eingewirkt hätte, und da wir durch zahlreiche audere, wichtigere Unternehmungen in Anspruch genommen waren, verschoben wir dies auf bessere Zeiten. Den Hauptgang, dessen Hangend und Liegend der Gneiss bildet und dessen Mächtigkeit von I—5 "4 reicht, schlossen wir mit wechselndem Glück auf, Seine Ausfüllung besteht vornehmlich aus einem Gemisch von Quarz und Thon, welches stellenweise grössere taube Einlagerungen von Gneiss enthält. Zum Abbau geeignete Ausfüllung lieferte der Gang in der Nähe der in 460 und 530 ”/ befindlichen Stürze zwischen dem tiefen Horizont und Mittellauf, wo derselbe in einer Mächtigkeit von 4—5 ”Y sich in mehrere Blätter theilt, während er sich zwischen Mittellauf und Erbstollen derart verengt, dass es nicht der Mühe lohnt, den Abbau nach aufwärts fortzu- setzen. Jenseits des in 530 ”Y/ befindlichen Sturzes vertaubt der Gang auf ce. 30 ”/ und treten in demselben nur schwache, Pochgang enthaltende Klüfte auf. Der Gang theilt sich hierauf in 2 Blätter, von welchen wir das gegen das Liegende haltende deshalb verfolgten, weil dasselbe bessere Arbeit versprach, und wir um jeden Preis unter den rentirenden Sohlbau der Alten zu gelangen strebend, die Untersuchung der einzelnen, unwesentlich erscheinenden Blätter (am tiefen Lauf) umsomehr auf bessere Zeiten spar- ten, da wir dieselben am Mittellauf beobachteten, welchen wir überhaupt möglichst auf einem anderen Blatt führten. Im 640-sten ”Y ist der Gang abermals Pochgang-führend und liefert leicht zu gewinnende Gangausfüllung, und bot dieser Punkt einen zweck- mässigen Angriff zum Aufbruch eines Sturzes auf den Lauf behufs Sicher- ung des Wetterwechsels, welcher, nachdem er zwei, auf verschiedenen Blättern getriebene Läufe verband, zur Untersuchung sowohl des Liegend- wie des Hangend-Blattes Gelegenheit bot. | Zum Abbau geeignet erwies sich blos das Liegendblatt, welches wir auf der tiefen Strecke verfolgten, während das Hangendblatt aus festem, taubem Quarz besteht. Während des ganzen Aulschlusses fanden wir Scheiderz, wenn auch in noch so geringer Menge, nirgends. Der characteristische Anton-Hauptgang begann überhaupt nur in circa 800 ”/ von der Sohle des Vihnyeer Thales, wo bereits der Dioritauf- bruch erscheint, und wo sich der Alten rentirender Abbau befand, der nicht nur nach oben, sondern noch mehr nach unten, unter die Sohle des Erb- stollens reicht. In dieser Gegend beginnt die erzreiche Ausfüllung des Antoni- Hauptganges, was auch daraus zu folgern ist, dass der Gang zwischen dem (19) DREIFALTIGKEITS-TIEFBAU. 19 Eisenbahn-Stollen und Erbstollen vollkommen abgebaut ist und die Alten, mit Wasser und Wettermangel kämpfend, auch nach abwärts drangen. Nach diesem Punkt strebten wir ebenfalls mit dem Feldorte der tiefen Strecke und trennte uns davon nur mehr ein Mittel von 100—130”Y, welches, nach den oberen Horizonten zu schliessen, ein verhältnissmässig rasches Vordringen gestattet hätte, als das Feldort des tiefen Laufes, in 767 ”/ vom Schacht entfernt, in Folge der ungünstigen Finanzlage des Staates am 5-ten Dezember 1887 eingestellt und die Auflassung des Tief- baues angeordnet wurde. (Mit Bergbau-Consultationsbeschluss Zahl 559 vom Jahre 1887.) Hierauf vermassen wir den noch nicht kartirten Theil zwischen tiefer Strecke und Feldort des Mittellaufes, auf welche Arbeit die Demontirung der Eisenbahn und die Herausförderung der Schienen, Hunden etc., über- haupt der noch verwendbaren Materialien folgte. Nachdem dies beendet war, schritten wir zur Demontirung und Her- ausförderung der Maschinen. Während die eine Maschine demontirt wurde, war die andere, welche wir vor Ausserbetriebstellung der anderen in vollen Stand setzten, fortwährend ın Action. Nachdem die erste Maschine bereits vollständig demontirt und herausgefördert war, wurde am 20-sten December 1887 um 1 Uhr Nachts auch die zweite Maschine eingestellt, die mehrere Jahre mit Erfolg betriebene Grube jenem Elemente (Wasser) überlassend, welchem gegenüber wir durch 19 Jahre kampfbereit dastanden. Am Füllort stellten wir eine Gedenktafel mit folgender Inschrift auf: Das dem Streichen des Hauptganges folgende südwestliche Feldort wurde in 767 ”/ Entfernung vom Schachte in Folge der ungünstigen Finanzlage des Staates aufgelassen und die Wasserhebung mit heutigem Tage, den 20-sten December 1887 eingestellt. Glück Auf! Die Ursache des Auflassens des Tiefbaues war daher in erster Reihe die ungünstige Finanzlage des Landes, dann aber auch der erfreuliche Um- stand, dass Gottes segensreiche Hand, als die Noth bereits am grössten war, in anderen Grubenabtheilungen, ich meine am Elisabeth-Gang, sich uns zuneigte und es ermöglichte, dass die daselbst aufgeschlossenen Mittel solange den Bestand uns sichern, bis der von Vihnye aus vordringende Kaiser Josef II.-Erbstollen auch auf den in die Tiefe ziehenden Adel unsMittel sichert, wo dann in Folge Löcherung mit dem Dreifaltigkeits-Schacht der Neuangriff des Tiefbaues wieder ermöglicht werden wird. Bis dahin: Glück Auf! 2 ‚nal A ot nun: ihre ne llop . her EIER TE WISDETH 179775 on deig oralen: Minlagchln u. allen er 123 SEITTT T7E Rn a nn LE VE 5) it nlardonisn ARSTER bee 2 aba: aaönkeinilödaasenenr dreasih Eapmereu Et vr Rl nerrado. natr dla u er Bleib rahdreblstl anigala TITELN RESET ET IPRIS TINTE FE Uer Ysllanbyuh Pabnsuloikeiansden: khkrar dkomali it Hahınau u drin Nitra IR dal: ea ES enldatedsiollsiimaant »adyırlidilhe Klelanzen ioubrest | iefsete der GRKBANERT I yadeiven Mo wahl hr Boa insh ETUI ET ERS UBPEIT 0. ET j k IRUERTETITITIURLENG BEER TORNTLTVE OT NEIN HIER TER TIT een IT 7 17,7) 077075 Sicht ba ro ori...) Woborghkb ibn ac (4b yaımalı eieiayoh sib-behietsichallk sah yinh ayltarensuhl mirzdbaen. late bi uban PRI ünensdwiieeennewebhremkasihi: elzelä sh Pr | . 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Wenn wir die Lagerungsverhältnisse der Alt-Antonstollner Gänge mit Aufmerksamkeit verfolgen, finden wir, dass dieselben, in geringer Entfernung vom Nepomuk-Schachte sich in einzelne dünne Klüfte zertheilend, dem östlichen Gange sich anschliessen, welch’ letzterer, sowie er die südwest- liche Streichungsrichtung annimmt, ebenfalls ein dünnes Klüftchen bildend, auszukeilen scheint. Wenn wir die Streichungsrichtung der Hodritscher Gänge, nament- lich der Finsterorter und Nikolausstollner Gänge betrachten, finden wir, dass deren Streichen sämmtlich nach der Alt-Antonstollner Ganggruppe hin gerichtet ist. Wenn wir ferner das Streichen der Johannstollner Gänge in Betracht ziehen, namentlich das Streichen der ersten wiedersinnischen Kluft, so finden wir auch dort, dass dieses gegen die Hodritscher Gänge hin gerichtet ist. Alle diese Verhältnisse gaben Anlass zu der Voraussetzung, dass „wischen den Vihnyeer und Hodritscher Gängen ein Zusammenhang beste- hen müsse, welche Voraussetzung umso wahrscheinlicher erscheint, nach- dem der von Hodritsch gegen Vihnye gerichtete Aufschluss im Finster- orter Felde als noch immer genügend vortheilhaft anzusprechen ist. Oder mit anderen Worten gesagt: es ist beinahe mit Bestimmtheit vorauszusetzen, (dass die Hodritscher Gänge in ihrer nordöstlichen Forsetzung (gegen Vihnye) in das Alt-Antonstollner Feld gelangen. Die Aufsuchung dieser Gänge wurde bereits im Jahre 1883 vorge- schlagen. Den entsprechendsten Ort zur Anlage dieses Hoffnungs- oder Hangendschlages bot das Niveau des, das Streichen des Elisabeth-Ganges verfolgenden Eisenbahnstollens, der, wie bekannt, von den Hodritscher Gängen, das ist von jener Richtung, welche die Fortsetzung der Streichungs- richtung der Alt-Antonstollner Gänge bezeichnen würde, nach Südwesten und so in senkrechter Richtung den kürzesten Weg zur Erreichung der 24 J. BOTAR. (4) im Hangend des Elisabethganges streichenden Hodritscher Gänge erge- ben mag. Schon bei der Inangriffnahme des Hoffnungsschlages musste man darauf Bedacht nehmen, den Schlag derart anzubrüsten, um im Falle des Vorschreitens des Feldortes, sowie der eventuell sich ergebenden Betriebsorte und anderer Arbeitspunkte dieselben mit frischen Wettern versehen zu können; mit Rücksicht auf all’ Dieses erschien es am zweekmässigsten, diesen Schlag in 1870 ”/ vom Mundloch des Eisenbahnstollens dem Liegend des Ganges nach abwärts, neben dem sogenannten Eduard-Sturz anzuschlagen, von welchem der Schlag auch den Namen erhielt. Dieser Sturz steht mit dem Elisabeth-Stollen unmittelbar, mit dem Gabriel-Stollen, das heisst mit dem Tage, mittelbar in Verbindung, und bietet bezüglich des frischen Wetterwechsels daher die sicherste Aussicht. | Wenn wir die Ergebnisse der Vermessung, oder die im Hangend- schlag beobachteten geologischen Verhältnisse (von welchen ich. weiter unten sprechen werde) mit den geologischen Verhältnissen der Taggegend des Schlages vergleichen, so finden wir, dass zwischen Oberfläche und Tiefe kaum ein Zusammenhang besteht ; worüber man sich nicht wundern kann, nachdem die Oberfläche vornehmlich von Werfener Schiefer und nur in kleiner Ausdehnung von Syenit* bedeckt ist, und der Biotit-Trachyt nur an entfernteren Punkten hervorbricht, während das Gestein der Tiefe oder das Muttergestein der Gänge vornehmlich Gesteine eruptiven Ursprunges bilden. Verfolgen wir aber den Eduard-Hoffnungsschlag vom Mundloch bis zum Feldort und beobachten. wir jeden Wechsel, mit Rücksicht auf die daselbst auftretenden wichtigeren und untergeordneteren Klüfte und Gänge, sowie die Resultate, welche mit den Aufschlüssen auf denselben erzielt wurden. Behufs Veranschaulichung dieser Beobachtungen habe ich ein Profil angefertigt, auf welchem jede Aenderung im Streichen, Verflächen, sowie in der Mächtigkeit verzeichnet erscheint. Sowie der Schlag vom Eisenbahnstollen ausgeht, passirt derselbe ein Mittel von gänzlich tauber und vollkommen umgewandelter Gangaus- füllung;; die erste bemerkbare Veränderung ergibt sich im 49-sten ”Y/, wo den Schlag eine nach 16" 10° streichende, unter 80° verflächende, bei- läufig einen Meter mächtige, taube Quarzkluft durchsetzt, welche unmittel- bar der Syenit ablöst. Dieser Umstand berechtigt zu der Voraussetzung, das dieser Quarzit gleichsam das entfernteste Hangendblatt des Elisabeth-Gan- ges darstellt und das wirkliche Hangendgestein erst darauf mit dem Erschei- nen des Syenites folgt. * Unter Syenit ist feinkörniger Biotit-Trachyt zu verstehen. Anm. d. Red. 25 EDUARD-HOFFNUNGSSCHLAG. (5) SHE EHLIBEREREAER Bi? _ Een ee Di ”s “adurdzıg u; Yıdy "usÄg, 10} -I9}71A1I9 A uakg -1iwer} org 96 ). BOTÄR. (6) Die Mächtigkeit des Syenites ist nicht gross; in 58 ”Y beobachten wir abermals einen Wechsel, wo denselben in der Richtung von 16” und 5° der Quarzit ablöst, der in 6 ”/ Entfernung ebenfalls vollkommen ver- wittertem, grünlichem Syenit von gleichem Streichen und einem Verflächen von 55° Platz macht. Dem Syenit folgt abermals ein gangartiges Gebilde, welches von einer quarzig-thonigen Ausfüllung ist, edlere Bestandtheile indess nicht enthält; was sich darin noch unterscheiden lässt, ist Eisenoxyd und Ocker, welche an den Spaltungsflächen von eingedrungenem eisenhältigem{Wasser zurück- gelassen wurden und auf welchen einzelne nadelförmige Keramohalit ( Al,O,3 8034 18 H,O )-Krystalle zu sehen sind. Die Mächtigkeit dieses Gesteinsganges beträgt 11 ”/. Nach Süden war er kurze Zeit Gegenstand des Aufschlusses, nachdem jedoch später die Gangausfüllung härter wurde und ausserdem sieh vollständig taub aufschloss, erwies sich der fernere Betrieb als nicht zweckmässig, auch darum, damit das Vorscheiten des geraden Schlages bezüglich der Förderung und Wetterverminderung keinen Abbruch erleide. Weiter vorschreitend, finden wir im Hangend des genannten Ganges den quarzreichen Biotit-Trachyt von sehr dunkler Grundmasse, auf dessen 3ruchflächen die Biotit- und Quarz-Krystalle in schönen grossen Körnern zu sehen sind ; das Gestein ist zerklüftet und die Klüfte sind mit Eisenoxyd ausgefüllt. Die Mächtigkeit dieses Trachytstockes beträgt 23—29 ”Y; er zeigt in seiner ganzen Ausdehnung keine besondere Veränderung, bis ihn im 29-ten Meter eine kaum 1 %, mächtige Kluft mit quarziger Ausfüllung ablöst, welche sowohl im Hangend, wie im Liegend von Thon begrenzt wird. Diese Kluft scheidet gleichzeitig den Trachyt von dem darauf folgenden Aplit, der von viel srösserer Ausdehnung und wechselvoller ist. Die genannte Kluft führt keine edleren Mineraltheile, ebensowenig die von dieser in 4 ”Y Entfernung nach 17" streichende und steil (unter 90°) verflächende Kluft mit der Ausfüllung von rostbrauner lockerer Breceie. Beide Klüfte sind in den 54 ”Y mächtigen Aplit eingebettet, welcher stellenweise schwach roth gefärbt ist, theilweise Rostflecke und schwärz- liche Streifen zeigt, in welchem die Feldspäthe in kleinerer Menge auftreten. Ebenso ist der Aplit das Muttergestein der vom Beginn in 127 Entfernung auftretenden sog. Hangendkluft (Kreuzkluft), welcher noch 4 unwesentliche, von Thon eingefasste Klüfte, sowie die elwas rostige, schmundige Scheidung vorangeht. Die oben erwähnte Hangendkluft selbst, welche nach 14* 4° streicht und mit 65° verflächt, bildet den wesentlichsten bis nun erzielten Erfolg, nachdem am Schaarungspunkt auch einiges Erz gefunden wurde. Sie wurde (7) EDUARD-HOFFNUNGSSCHLAG. 37 einige Zeit auch nach beiden Richtungen aufgeschlossen, nachdem sich jedoch besonders die nördliche Ausrichtung taub und fest zeigte, anderer- seits man mit dem gerade vorschreitenden Schlage bezüglich der Wetter sparsam umgehen musste, wurde dieser Aufschluss auf bessere Zeiten ver- schoben. In 18 ”/ von der Hangendkluft bildet eine wiedersimnische Scheidung von 6” 2° Streichen und 75° Verflächen die Begrenzung zwischen Aplit und grobkörnigem Syenit,* welch’ letzterer mannigfach verändert, in ce. 30”Y Mächtigkeit erscheint. In den ersten 12 ”/ Mächtigkeit ist er gänzlich metamorphosirt, abweichend von dem übrigen Theile, der vollkommen normal erscheint. Das 12 ”/ mächtige Mittel ist in Verwitterung begriffen und in Folge dessen stets in frischem Bruch zu betrachten; sehr schön ist die Streifung des Gesteines zu beobachten, in welchem der durch Verwitterung des Feld- spathes entstandene Kaolin lichtere Streifen bildet; dunklere bilden die braunen (Quarzadern, die ebenfalls streifenweise lichter und dunkler sind, doch sind alle gleichförmig reich an Pyrit, sowie auch das sie einschlies- sende Muttergestein; es ist wahrscheinlich, dass diese Metamorphosirung des Syenites die aus der Umwandlung der Pyrite sich ergebenden, an Schwefelsäure reichen Materialien hervorbrachten. Den in normalem Zustande sich findenden grobkörnigen Syenit, in welchem auch 4—5. ”, grosse Biotitkrystalle auftreten, trennt von dem umgewandelten Theil ein scharf begrenztes Scheidungsblatt, welches bei einem Verflächen von 75° nach 9" 10° streicht. Die Mächtigkeit des Syenit- stockes beträgt, wenn wir denselben am rechten Ulm des Schlages beob- achten, bis zu 36 ”Y ; ihn löst der beinahe milchfärbige Aplit ab. Der Aplit, der 31 ”/ mächtig ist, schliesst eine, schönen Pyrargyrit (3.4938,85b,8,) enthaltende, sehr dünne Kluft ein. — Die erwähnte, nur am linken Ulm der Strecke zu sehende Kluft beginnt ungefähr hier. Die Untersuchung der Kluft wurde im Streichen bewerkstelligt, nach- lem jedoch das Erz nur in Krystallen am Scheidungsblatt aufgewachsen vorkömmt, und das Gestein (Aplit), der sehr zähe ist, wenig Erfolg der Arbeit versprach, wurde dieser Aufschluss aufgegeben, und statt diesem die 6 ”Y entfernte, leichte Bearbeitung versprechende, drusige, auch einiges Scheiderz enthaltende Kluft jüngerer Bildung untersucht, welche zuerst nach 23" streichend, mit dem ferneren Vorschreiten des Aufschlusses Mit- tel und Gelegenheit zur Untersuchung des Pyrargyrit enthaltenden Schei- dungsblattes versprach. Die Kluft jedoch, welche zuerst den Gegenstand des Aufschlusses bil- " aequale grobkörnigem Biotit-Trachyt. Red, 98 J. BOTAR. \8) dete und deren Streichen gegen die frühere Kluft hinzog, wurde durch eine ebenfalls drusige, gute Arbeit versprechende zweite Kluft nach Osten abgelenkt, das heisst ging in dieselbe über, und schritt die Ausrichtung da- her in dieser Richtung vorwärts. Weiter gegen das Feldort zu, ist eine an Quarz und Feldspath reiche Kluft mit dem Streichen von 3" 4° bei 16° Verflächen zu finden, die in Folge des flachen Einfallens in dem vorerwähnten Aufschlussbaue einig Zeit untersucht wurde, jedoch keine edlere Ausfüllung enthält. Das Lie- gend dieser Kluft bildet Arkosen-Aplit, der in langen, gestreiften Säulen auskrystallisirten Turmalin enthält, das Hangend besteht aus Syenit, wel- cher viel Pyrit einschliesst. Als hierher gehörig kann man jenes, fast 2 ”Y/ mächtige Gebilde betrachten, welches ebenfalls Syenit ist, jedoch bereits gänzlich metamorphosirt, geschichtete Structur aufweist, und sehr viel Pyrit enthält, auf seinem Hangendblatt mit einem sich fett anfühlenden Letten- besteg. Die Farbe des Ganges ist grünlich, durch Quarz und Feldspath- klüfte kreuz und quer gestreift, wahrscheinlich also wurden die auf mecha- nischem Wege erfolgten Sprünge des Gesteines (des Syenites) durch die auf den Sprüngen einsickernden, Kalk und Quarz enthaltenden Wässer aus- gefüllt. Die mechanische Wirkung erfolgte wahrscheinlich durch den Biotit- Trachyt-Aufbruch, welcher dem Syenit folgte und der, auf dem Gesteins- gang ruhend, daher dessen Hangend bildet ; in diesem Trachyt bewegt sich das Feldort auch gegenwärtig, das Gestein ist ganz normal und sehr fest. Blicken wir nun auf die ganze Länge des Schlages zurück, so können wir ausser den verschiedenen Gangausfüllungen abwechselnd drei Gesteins- arten unterscheiden, und zwar: Biotit-Trachyt (mit Quarz), Syenit und Aplit, unter welchen Gesteinen das letztere vorherrschend und zugleich auch das wichtigste ist deshalb, weil die gangartigen Bildungen vornehm- lich in diesem angetroffen werden. Der Syenit ist wichtig, nachdem dieser das wahre Hangend des Elisa- beth-Ganges bildet, während uns im Feldort der Biotit-Trachyt die Gewiss- heit bringt, dass wir das Muttergestein der Hodritscher und der gesuchten Gänge bereits erreicht haben. Der ganze Hangend-, d. i. Hoffnungsschlag ist 212 ”Y lang, und bis wir zu den Hodritscher Gängen gelangen, sind noch 130 ”Y/ auszufahren, nachdem der Elisabeth-Gang im Liegend der Finsterorter, respective Nico- lausstollner Gänge eirca 350 ”Y entfernt sich befindet. GEOLOGISCHE AUFNAHME DES KRONPRINZ FERDINAND-ERBSTOLLENS. VON HFRANZ PELACHY. Ava > Fe a P PR sc eeu kann ren Men Sie abs Arurign, yule-Arbeit' rertpen hend sbaelen, aa tr isst ging in Aloselle ah, wo et Aer Hichtanz voreärta; Weller gegen (dar Feldor zu,.iel Aha an (huakı u Saft wär drin. 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Aus dem unteren Georgi-Stollen, wo der T'heresien-Gang, Maria- Empfängniss-Gang und das (Juarzlager abgearbeitet wurden. 9, Aus dem Franz-Xaver-Stollen, mittelst welchem der Biebergang, sowie dessen Hangend- und Liegendklüfte erschlossen wurden ; endlich 3. Aus dem Nikolaus-Schachter Betriebszweig mit dem Siebenweiber- Gange. Unter dem Namen Siebenweiber-Gang standen einige erzige Adern in Betrieb, welche wahrscheinlich abgerissene Theile des Spitaler-Ganges sind, dieser Zweig wurde bis zur Sohle des Dillner Erbstollens abgebaut, und so wurde dieser Betriebszweig am 3. August 1803 eingestellt. Unter diesen drei Betriebszweigen ist der Franz-Xaver-Stollen der wichtigste. Seine Entstehungszeit fällt in die Periode der Schlägel- und Eisenarbeit, und dass sie blühend war, beweisen die aufgelassenen Wasser- leitungen im Georgstollner-Thale, sowie die Ruinen der Wasch- und Poch- werke; am meisten aber beweist dies ein im Jahre 1821 am 9. April unter Nr. 269 vom Bergamte verfasster Bericht, laut welchem der im Niveau des Xaver-Stollens sich im Abbau befindende Biebergang mehrere Pochwerke und Schmelzöfen mit seinen Erzeugnissen versehen hat. Aus eben demsel- ben Berichte ist weiter ersichtlich, dass in der Sohle des Xaver-Stollens, mittelst zweier Schutte, reiches, bleihältiges Silbererz erschlossen wurde, da aber die in der Sohle sich ansammelnden Wässer nicht bewältigt wer- den konnten, wurden die Abteufen, sowie der Betrieb unter der Sohle unter Wasser gesetzt. Zur Entwässerung dieser Abteufen, sowie zum Abbau der jetzt er- schlossenen erzigen Zwischenräume wurde am 11. October 1811 unter Anleitung des Oberkammergrafen ScaLusa der Kronprinz Ferdinand-Stol- len angeschlagen, welcher den Biebergang in einer Tiefe von 60 ”Y im Jahre 1828 am 30. September erreichte. (Siehe beistehendes Profil.) Die Höhen-Cote desselben ist 559533 ”Y; die Gesammtlänge bis zum Hangenden des Bieberganges 894”. Zum Durchbrechen dieser Strecke waren siebzehn Jahre nothwendig, auf ein Jahr fällt hiemit durchschnitt- 32 Y. PELACHY. (4) lich 52°6 ”/ ; als Sprengmittel wurde das schwarze Pulver gebraucht ; in den letzten vier Jahren aber wurde aus Ersparniss-Rücksichten eine Mi- schung, bestehend aus drei Theilen Pulver und einem Theile Sägespänen, gebraucht. Die Mischung hat sich als genügend erwiesen. Der Stollen wurde, wie aus dem Profil ersichtlich ist, in porphyri- schem Biotit-Trachyt angeschlagen, bei 560 ”/ erreichte er den Kalkstein und schnitt denselben bei 782 ”/ durch; von hier bis 814 ”Y/ in Biotit- Trachyt, bis 836 ”/ in Pyroxen-Trachyt und von hier aus bis zum Errei- chen des Bieberganges wurde er in normalem Biotit-Trachyt-Gestein ge- trieben. Der Biebergang wurde im Kreuzungspunkte mit einer 1:3 ”Y dicken, erzigen Ausfüllung erschlossen. Die Ausfüllung bestand aus Quarz, Zinnopel und 0°3 ”/ dickem, 41°/o haltigem Bleiglanze. In dem porphyrartigen Biotit-Trachyt kommen viele grössere, und kleinere mit verschiedenen Streichungsrichtungen und Einfallswinkeln ver- sehene thonhaltige Schnürchen vor, welche grösstentheils als Verwitterungs- Producte der porphyrischen Trachyte, als feldspathaltige Gesteine, zu be- trachten sind. Der Kalkstein ist seiner Structur gemäss dreierlei, und zwar zuerst erscheint der dichte, graue Kalkstein, in welchem in zwei grossen Stöcken und anderen kleineren Lagern der Agalmatolith oder Dillnit (Al,03Si0,+ 12H,0) als amorphes, erdig aussehendes, weisses oder gelbes Mineral vorkommt. Dieses Mineral bildet das Muttergestein des Diaspor (4,0;+ HR0). Aus dem Agalmatolith werden in der Ziegelfabrik der Schemnitzer Gentral-Silberhütte ausgezeichnete feuerfeste Ziegel bereitet, und wird er auch zur Erzeugung von keramischen Gegenständen verwendet, zu welchem Zwecke die ersten Proben im Jahre: 1885 am 25. October in der Fünfkirche- ner Keramitfabrik des Wilhelm Zsolnay veranstaltet wurden, und bestellte derselbe im Jahre 1886 am 12. April eine Waggon-Ladung, d. i. 105 ”Y Ztn. Agalmatolith. Der Preis des Agalmatolithes in trockenem Gewichte ist, wie er von der Schemnitzer Gentral-Silberhütte bezahlt wird, 9 fl. 50 kr., der Wasser- gehalt beträgt gewöhnlich 12°/o. Der Agalmatolith-Stock wurde mit dem Ferdinand- Stollen i im Jahre 1825 eröffnet ; es wurde aber nicht der Agalmatolith, sondern der in dem- selben in unregelmässigen Lagern vorkommende Eisenkies verwerthet und zwar in der Neusohler Silberhütte der alte Zentner mit 7 kr.; nachdem aber dieser Eisenkies an Lech nur #47 Pfund, an Silber und Gold gar nichts enthält, wurde dessen weiterer Abbau und der Transport zur Hütte mit der im selben Jahre unter Nr. 3185 erlassenen KuisiihogER VENEN Kain nung verboten. (5) FERDINAND-ER BSTOLLEN. 33 In welchem Jahre die Verwerthung des Agalmatolithes begonnen und wieviel bisher erzeugt worden ist, kann ich bis jetzt nicht angeben. In dem grauen dichten Kalkstein kommt stellenweise eingelagert auch der Dolomit-Sand vor, welchen die Schemnitzer Sodawasser-Fabrikanten pro Tonne mit 2 fl. 40 kr. ankaufen. Nach diesem grauen Kalkstein folgt der weisse, kleinkörnige Kalk- stein, an dessen Grenze auch ein erzhaltiges Schnürchen vorkömmt, dessen göldischer Silbergehalt 0°060 %/,, der Goldgehalt 0°046 %/, beträgt; da aber die Dicke des Schnürchens nur 3—4 % ist, und die Körnchen blos zerstreut vorkommen, würde sich der Abbau nicht rentiren. Nach diesem feinkörnigen Kalkstein folgt der grobkörnige Kalkstein ; dann der Biotit-Trachyt, weiter Pyroxen-Trachyt und zuletzt wieder der Biotit- Trachyt. Geologisches Profil des Kronprinz Ferdinand-Erbstollens. Ira = 10 © 1. Spitaler-Gang. 5. Dichter, grauer Kalk. 2. Agalmatolith-Stock. 6. Weisser, feinkörniger Kalk. 3. Bieber-Gang. 7. Weisser, grobkörniger Kalk. #. Biotit-Orthoklas-Trachyt. 8. Pyroxen-Trachyt. Eu! ra unnote RS a. ‘ i [3 au E Pu & ” - hatt noaoyad Area Eh on BAT, e : E a > Zu. ‚ad m IK ad ER er Io a N ö \ sn 1163 Au Li > f R i f k 1 | rare FR N a rt H , ’ a. u A ı or HOWAIRA a Wi aner Er $ 27 f 4 Wa n [ \ 2 SIITETNSTI HI um) But "n) Rai Al aD ‚Fra e F | h N ran) rt OFT Nö Me . u 5 | 4 A 2 iu th Fr er a Hanke Fi NE: # \ De vs. Id 7 > KEN ARTEN, RETRARUR ALU iM - ! & f 14 ur Tunis it Au eh, 2 N 1 1 malen? vor IL, ale MT, » » 7 u ‘ F v m N mi! IT I + Air Liiuin P-Hloil kamen vier "703 A ’ H% - 162 f w Net Run p Fe, 2 } Erde 1 I in ee) PIRN igole Bein, 4 , v * 7 7 k a n E © E f in ’ 1 . h Fon bi 3 3 “ \ el ” r 4 R DIE PONTISCHE STUFE UND DEREN FAUNA BEI NAGY-MANYOK IM COMITATE TOLNA. Dr. EMERICHLÖRENTHEY. Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geol. Anst. Bd. IX. k a A Zr BE Bo E% Yu 5 he ne 6 a “a f er Le“ 2 a N 4 3 7 % u hy f rs Rh ER NE „R P ed >) E: 4 Ze 2 N | Shin H KNIE FILE SBEFT? IMAlA0T EAAOT TRUGEN AUTANE Hdirt im Oktober 1890. Ri: "ir iIN iR diit HH SHIBEMA Era! Ri e) kiih In ale ir I ‚Aula = BReu... Gelegentlich der Excursionen, die ich im Sommer d. J. 1888 und 1889 unternahm, gelangte ich in die am Nordfusse des Fünfkirchner Insel- gebirges gelegenen Ortschaften Hidasd und Nagy-Mänyok, wo sich mir die beste Gelegenheit bot, theils die von Prrers! bekannt gemachte Fauna von Hidasd, theils aber die pontischen Schichten von Nagy-Mänyok zu studiren. In Nagy-Mänyok fand ich in dem gastfreundschaftlichen Hause des Herrn Bergdirectors Anton RıeseL freundliche Aufnahme. Ich halte es für meine angenehme Pflicht, zu erwähnen, dass Herr Director Anton Rıeser, sowie Herr Karı Rırser bei meinen ersten Ausflügen als meine liebens- würdigen Führer fungirten und mir auch bei den Aufsammlungen behilflich waren; ausserdem aber stellten sie mir so viele interessante Daten zur Verfügung, dass ich für ihre Güte meinen Dank entsprechend auszudrücken gar nicht vermag. Das Mecsek-Gebirge zieht von Megyefa an in W—O-licher Richtung bei Fünfkirchen hin und wendet sich von hier nach Nord und dann nach Nordost. Die Vorberge der nördlichen Verzweigungen des Gebirges ziehen von Szäszvär, beziehungsweise von Käräsz bis Hidasd, von zahllosen thalartigen Durchfurchungen unterbrochen, fast immer in östlicher Richtung dahin und verflachen in dem von Bonyhäd gegen Hant und Maröcz hin sich er- streckenden Thale, das eine mittlere Höhe von 150 ”/ besitzt. Innerhalb dieser Vorberge, die allmälig gegen das Thal sich hinab- senken, finden wir, mit Ausnahme der 369 ”/ hohen «Lipse»-Kuppe bei Szäszvär und dem etwas südlicher befindlichen, 59% ”/ hohen «Ördög- hegy» (Teufelsberg), die eigentlich noch Ausläufer des Mecsek sind, die höchsten Erhebungen gerade Nagy-Mänyok gegenüber an jenem Orte, wo die in Rede stehenden Schichten sich verbreiten. Solche sind der ec. 200 ”/ hohe «Calvarienberg», der 305 ”/ hohe «Schäferberg» und der 304 ”/ betragende «Melegoldali esücs».? ı K. F. Peters. Die Miocsen-Localität Hidas bei Fünfkirchen in Ungarn. Wien 1862. ®2 Die Höhen-Angaben sind der Specialkarte im Maassstabe von 1:75.000 ent- nomınen. | BZ 38 EMERICH LÖRENTHEY. (4) Gegenüber von Nagy-Mänyok, in dem unmittelbar südlich von der Ortschaft gelegenen Gebirge, bildet das Liegende sämmtlicher Schichten der triadische typische Muschelkalk, der uns auf Grund der Aufnahmen des Herrn kgl. Chef-Geologen, Dr. Karı Hormann! bereits bekannt war und den wir auf dem Blatte F',, der auf Grund dieser Aufnahme (1873—75) von der kgl. ung. geologischen Anstalt herausgegebenen Special-Karte im Maass- stabe von 1: 144.000 auch ausgeschieden finden. Indem ich die Aufeinanderfolge der einzelnen Schichten studiren wollte, unterzog ich dieselben in jenem Graben, beziehungsweise Thale einer Beaugenscheinigung, welcher oder welches an der Westseite des Cal- varienberges nach Süden zieht und dessen einer Theil «Szarvas» (Hirsch)- Graben genannt wird. Im Graben südwärts vorschreitend, findet sich links, also östlich, das Liegend, der Muschelkalk, an der rechten Seite liegt dieser tiefer und ist von pontischem Sand und Löss verdeckt, und erst am Fusse des Gebirges, an den Rändern, tritt in einer kleinen Partie der Muschelkalk wieder zu Tage. Weiter vorgehend sehen wir zwischen dem «Szarvas»-Stollen und dem Knappenhause die pontischen Schichten aufgeschlossen, deren unterer Theil aus Sand, der obere aber aus dem Petrefacten-reichen Thon besteht. Wenn wir bereits 1000 Meter südwärts zurückgelegt haben, folgen die auf der Karte zum Ausdruck gebrachten Schichten des Lias; nur das Oxynotus- Niveau ist noch nicht nachgewiesen. Ich bespreche diese Schichten in der Reihenfolge, wie sie sich, den Graben südwärts verfolgend, uns darbieten. Calvar. Verwurf. Szarvas- Knappen- Anton- Carl- Be. Stollen. haus. Stollen. Stollen. I } ! pie rg a Untere Muschelkalk- Schichten. Obere Muschelkalk- zz Rlıyolith-Kaolin- Schichten. E74 Gang. Schieferthon u. Schichten mit Mittlere Muschelkakk- | { Sad : 6 Gryphiea obliqua Schichten. 2 \\\N a NR BERN u. Am. raricostas Kohlenflötzen. tus, 1 Verhandlungen d. k. k. geolog. R. Anstalt, 1876, pag. 22—23. (5) PONTISCHE STUFE UND FAUNA BEI NAGY-MANYOK. 39 l. Der Muschelkalk, der hier das Liegend sämmtlicher Schichten bildet, erstreckt sich vom Calvarienberg in 2000 ”/ Länge nach Ost, indem er sich immer mehr unter die Oberfläche senkt, so, dass während er sich beim Calvarienberg, dessen Masse er bildet, noch um ce. 50 ”Y über die Oberfläche erhebt, wo er zum Kalkbrennen gewonnen wird, er bei Kis- Mänyok bereits 20 ”Y unter die Oberfläche sich senkt, wie das beim nord- westlichsten Hause der Ortschaft — dem ersten von Nagy-Mänyok her- wärts — bei einer Brunnengrabung sich erwies. Westlich vom Calvarienberge taucht der Muschelkalk plötzlich unter die Oberfläche, während er SO-lich von Väralja wieder hervortritt. Dieses Muschelkalk-Liegend erstreckt sich südlich von Nagy-Mänyok auf 1000 ”Y, bis auf einmal, einer riesigen Verwerfung zufolge, der kohlenführende Lias seiner weiteren Ausbreitung ein Ziel setzt. Diese 1000 Meter breite Muschel- kalk-Zone fällt nach Norden (gegen die Ortschaft zu) mit ungefähr 40° ein, und zeigt stellenweise alle Arten von Störungen im Aufbaue der Schich- ten, wie schiefen Sattel, umgeklappten Sattel, fächerförmigen Schichten- bau etc. Hundert Meter südlich von dem am vorderen Theile des Calvarien- berges befindlichen Steinbruche zieht sich eine Streichungslinie in ost- westlicher Richtung dahin, die das nördliche Einfallen der Schichten in ein südliches umändert, und von hier an fallen dieselben durchschnittlich mit ce. 66° nach Süd. Aber auch nur durchschnittlich, denn die Faltungen sind auch hier häufig und so ist auch der Einfallswinkel fortwährend wechselnd. Der Muschelkalk ist im Allgemeinen dunkelgrau, seine Oberfläche uneben und wulstig, doch ist er von genügender Festigkeit, so dass er nicht nur zum Kalkbrennen, sondern auch als Baustein verwendet wird, ja auch der Damm der im Interesse der zu eröffnenden Kohlengrube gebauten Flügelbahn wurde zum grossen Theile aus diesem Kalkstein hergestellt. Auch bei Nagy Mänyok lassen sich jene drei Horizonte im Muschel- kalk unterscheiden, welche Herr Director Böcku an verschiedenen Punk- ten des Mecsek-Gebirges erkannte und nachwies,! obschon sich hier die Grenzen zwischen denselben den vielen Faltungen halber nicht feststellen lassen. Die untere Partie ist ein geschichteter, schwärzlich- oder mehr hell- grauer, mehr-weniger wulstiger Kalk, der Versteinerungen kaum führt; nur aus der gütigen mündlichen Mittheilung des Herrn Universitäts-Profes- ı Jon. Böckn: Geologische u. Wasserverhältnisse d. Umgebung d. Stadt Fünf- kirchen, (Mittheil. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IV. Heft 4.) 40 EMERICH LÖRENTHEY. (6) sors von HanTken weiss ich, dass er etwas nördlich vom Szarvas-Stollen eine schlecht erhaltene Ophiura sp. fand. Auch in den Sammlungen der königl. ung. geologischen Anstalt befin- det sich ein schlecht erhaltenes Exemplar aus dem Nagy-Mänyoker Mu- schelkalk, welches Herr Ghef-Geologe Dr. Hormann im Steinbruche nächst dem Kalkofen fand, und da beide Fundorte in der untersten Partie des Muschelkalkes sich befinden, so lässt sich sagen, dass diese Partie ausser der schlecht erhaltenen Ophiura andere organische Reste nicht enthält. Die Ophiuren beschränken sich ausschliesslich auf diese untere Partie des Muschelkalkes, da sie in den oberen Schichten noch nicht auffindbar wa- ren, und auch in der unteren Partie sind sie sehr selten. Diese untere Partie ist am mächtigsten entwickelt und erstreckt sich vom Nordfusse des Calvarienberges bis zum Szarvas-Stollen ; stellenweise ist der Kalk von Galeitadern durchzogen. Ueber dieser Partie folgt der Brachiopoden-reiche, geschichtete Kalk, der stellenweise mergelig wird und von handbreiten Kalkspatadern durch- zogen ist, die bisweilen sehr schön auskrystallisirt sind. Diese Schichte ist sehr reich an Petrefaeten, nicht hinsichtlich der Zahl der Arten, wohl aber betreffs der Anzahl der Exemplare. Sie enthält namentlich viele Terebra- teln, daher auch die Deutschen diesen Theil des Muschelkalkes als «Tere- bratula-Bank» bezeichnen. Diese tritt beim Szarvas-Stollen, etwas südlich desselben, an der östlichen Seite, an der Fahrstrasse und daneben zu Tage, die Terebrateln lösen sich daher leicht aus derselben heraus und lassen sich ohne Mühe in grosser Zahl aufsammeln. Die darin vorkommenden Petrefacte sind die folgenden: Coenothyris ( Terebratula ) vulgaris ScHLoTH. Hoernesia ( Gervillia ) socialis SCHLoTH. Nur aus dem Werke über die Kohlenflötze des Herrn Universitäts- Professors Hantken! weiss ich, dass auch Peeten disciformis Schübl. sich vorfindet, den ich selbst nicht fand ; die beiden vorerwähnten Formen aber sammelte ich auch selbst. Dieser Brachiopoden-reiche Muschelkalk ist in der unteren Partie mit . den besterhaltenen Petrefacten erfüllt, hinaufzu werden dieselben immer schlechter, verdrückter. Diese zwei unteren Schichten bilden die untere Abtheilung des alpinen Muschelkalkes, während der oberen Abtheilung des alpinen Muschelkalkes, der auflagernden obersten und dritten Schichte, der Dolomit entspricht. ' M. Hantıken Rırr. v. Prupnik: Die Kohlenflötze und der Kohlenbergbau in d. Ländern d. ungarischen Krone. Budapest, 1878. (7) PONTISCHE STUFE UND FAUNA BEI NAGY-MÄNYOK. 41 Der lichtgraue oder bisweilen gelblichbraune Dolomit bildet das Hangend des Muschelkalkes und das Liegend der Liasbildung; hie und da ist auch dieser von schmalen Caleitadern durchzogen. Im Jahre 1877 wurde er beim Vortrieb des Anton-Stollens in 51'35 ”/ Länge durchfahren. Versteinerun- gen wurden nicht darin gefunden. Diese Schichten fallen mit 60—66° nach Süd. Jene rothe Varietät des Muschelkalkes, welche Herr Böcku von einem Punkte des von Fünfkirchen zur Vägott-Puszta führenden Weges erwähnt, kömmt hier gleichfalls vor, obwohl es mir noch nicht gelang den originalen Lagerungsort aufzufinden, doch findet sich dieses Gestein am nördlichen Punkte des Szarvas-Grabens in grösseren Blöcken und stammt wahrschein- lich aus der Nähe her. ll. Die Bildungen der pontischen Stwfe lagerten sich unmittelbar auf den steil gestellten Schichtköpfen des Muschelkalkes ab und lassen sich zweierlei Ablagerungen unterscheiden. Die untere Partie derselben besteht aus grobem Quarzsand und CGonglomerat. Diese Bildung enthält spärliche organische Reste, und auch diese, als Abdrücke und Steinkerne, in so schlechtem Zustande, dass sie, mit Ausnahme der Steinkerne von Adacna Schmidti, kaum zu bestimmen sind. In diesem unteren Theile finden sich fast ausschliesslich Adacnen. Die Mächtigkeit dieser conglomeratischen Schichte beträgt an der östlichen Seite des Szarvas-Grabens ungefähr einen Meter, während sie an der west- lichen bis drei Meter zunimmt. Auf diese folgt in einer Mächtigkeit von mehreren Metern bläulich- grauer Thon. Der Thon ist plastisch, schlüpfrig, doch genügend zäh, ge- schichtet, mit dem Messer gut schneidbar. Seiner Schlüpfrigkeit zufolge wurde die Schichte auch innerhalb dieser Muschelkalk-Zone durch eine Bodenabrutschung entblösst. Im Jahre 1878 rutschten nämlich 400 ”/ vom Calvarienberge ec. 18.000 Cub. Met. Boden mit dem Fahrwege zusam- men ab. Aus meiner weiteren Nachforschung ergab sich, dass der Löss unten vom Bache etwas ausgewaschen wurde und er so auf der durchfeuchteten, plastischen und gegen den Bach hin westlich einfallenden Thonschichte abrutschte, ja auch der Thon selbst rutschte auf seiner Muschelkalk-Unter- lage ab und wurde auf diese Art aufgeschlossen. Die Risse des pontischen Thones füllen Sand und Schotter aus, ja es sind auch ganze Sandnester in ihn hineingewaschen. Das Ergebniss der Schlämmung des Thones beschränkt sich auf zahlreiche Ostracoden, eine kleine Planorbis-Art und einige kleinere und grössere andere Gasteropo- den. Die Makro- und zwar Mollusken-Fauna hingegen fand ich sehr reich- lich vertreten. 43 EMERICH LÖRENTHEY. (8) Wie fast überall, so zeigt sich auch hier der schönste Fundort auf den von den Bergbächen und Wasserrissen ausgehöhlten Parzellen, wie bei- spielsweise auch meine zwei Fundorte, an denen ich sammelte. Der eine bildet in der östlichen Ausbuchtung des südlichsten Endes des Szarvas- Grabens die Wände, an jenem Orte, wo die Abrutschung vom Jahre 1878 den Thon auf einer grösseren Fläche entblösste. Hier blieben die Schalen der Muscheln ziemlich gut erhalten. Am zweiten Fundorte hingegen, der sich 150 ”/ östlich vom Knappenhause befindet, fand ich meist nur die schwarzen Eindrücke der Muscheln, nicht aber die Gehäuse derselben. Westlich vom Szarvas-Graben, oder besser vom Westfusse des CGal- varienberges, findet sich, dem Muschelkalk aufgelagert, gleichfalls eine 1—3 ”/ mächtige Schichte, u. zw. nur deren untere, conglomeratische Va- rietät, ohne die obere thonige Ablagerung, an deren Stelle hier sich der Löss absetzte. Am Fundorte am südlichsten Ende des Szarvas-Grabens sind die Petrefacte sehr häufig, doch auch da finden sie sich nicht in dem ganzen, 4—5 ”/ hohen Aufschlusse, sondern zumeist nur in dem unteren, einen Meter, denn weiter aufwärts nehmen sie fortwährend und rasch ab. Die Fauna dieses pontischen T'hones lässt sich auf Grund meiner bis- herigen Aufsammlungen nachfolgend zusammenstellen: VALENCIENNESIA REUSSI NEUMAYR. Valenciennesia Reussi Neum. — S. Brusina. Die Fauna der Congerienschichlen von Agram in Croatien. (Beiträge z. Pal®ont. Oesterr.-Ungarns u. des Orients. Bd. III. pag. 179. Taf. XXVII. Fig. 70.) Diese Form ist hier im T'hon ziemlich häufig. Ich fand sie an dem Fundorte beim Knappenhaus und auch im Szarvas-Graben im Ganzen in ungefähr sechs Exemplaren, unter diese auch eine junge Form, die erst die Grösse eines Kreuzers erreichte. Das schönste Exemplar befindet sich im Besitze des Herrn Bergbau-Eigenthümers Rırssr. Dieses Exemplar stimmt mit den von mir gefundenen beschädigten Exemplaren vollständig überein, gleichzeitig aber stimmt es auch mit dem von Brusına mitgetheilten Reusst sowohl in Betreff der Grösse, als hinsichtlich der scharf hervortretenden Rippen. Die Siphonalrinne aber ist beim Nagy-Mänyoker Exemplar mehr nach links gerückt, als bei jenem von Okrugljak. Die Zuwachsstreifen hin- gegen sind an meinen Exemplaren kräftiger, Die Form findet sich an jedem der in der Tabelle zusammengestellten Fundorte. (9) PONTISCHE STUFE UND FAUNA BEI NAGY-MÄNYOK. 43 CGONGERIA RHOMBOIDEA M. Hörnes. CGongeria rhomboidea Hörn. —M. Hörnes. Die foss. Moll. d. Tertiärbeckens v. Wien. (Abh. d. k. k. geol. R. Anst. Bd. II. pag. 364, Taf, XLVII. Fig. 4.) Die bei Nagy-Mänyok geiundenen Exemplare stimmen mit den für das Niveau von Ärpäd charakteristischen, typischen Exemplaren überein. Bezeichnend sind: der breite gerade Rücken, die mehr sich verwischende Einrollung des Wirbels und die mehr deltoidische als rhombische Form der Ränder und so des ganzen Untertheiles der Muschel. Sie findet sich an sämmtlichen in der Tabelle zusammengestellten Fundorten. GONGERIA AURICULARIS Fuchs. Gongeria aurieularis Fuchs. — Th. Fuchs. Die Fauna d. Congerienschichten v. Tihany am Plattensee u. Küp bei Päpa in Ungarn. (Jahrb. d. k. k. geol. R. Anst. Bd. XX. p. 547. Taf. XXI. Fig. 9—22.) Sehr typische Exemplare, die sich hier unter den Petrefacten in der grössten Anzahl vorfinden, während die Form an keinem einzigen der in der Tabelle angeführten Fundorte vorkömmt. CONGERIA CROATICA Brusına. Taf. I. Fig. 2—3. Dreissena croatica Brus. — Sp. Brusina. Die Fauna d. Congerienschiehten v. Agram in Croatien. (Beitr. z. Paläont. Oesterr.-Ungarns. Bd. Ill. p. 182. Taf. XXVII. Fig. 53.) Diese sich sehr verbreiternde, geflügelte Form unterscheidet sich von C. triangularis, der sie zunächst steht, dadurch, dass ihre Kante nicht in der Mitte oder nahe dieser verläuft, sondern dass dieselbe an die Seite ge- rückt ist. Sie besitzt nur einen kräftigen Kiel. Die Zuwachsstreifen sind sehr kräftig und gewellt. An den in der Tabelle ersichtlich gemachten Fundorten kömmt sie nur bei Nagy-Mänyok und Agram vor, während sie bei Königsgnad und Arpäd gänzlich fehlt; an den letzteren Fundorten wird sie durch die GC. tri- angularis vertreten, die wieder bei Agram und Nagy-Mänyok fehlt. C. eroa- tica fand ich im letzten Jahre in einem ganz vollkommenen Exemplar, nach- dem ich im vorhergegangenen Jahre bereits ein Bruchstück derselben ge- sammelt hatte. 44 EMERICH LÖRENTHEY. (10) GONGERIA ZAGRABIENSIS Brusına. Dreissena zagrabiensis Brus. — Sp. Brusina. Die Fauna d. Congerienschichten v. Agram in Croatien. (Beitr. z. Paläont. Oesterr.-Ung. Bd. III. p. 140. Taf. XXVIL Fig. 52.) Es ist diess eine jener seltenen Formen, welche in den Ländern der ungarischen Krone nur in Agram, Baköcza (Com. Baranya), Kis-Hertelend (Com. Baranya) und Nagy-Mänyok (Com. Tolna), an dieser letzteren Loca- lität aber in besonders grosser Anzahl, vorkömmt. Trotzdem aber gelang es mir der Dünnheit der Schalen zufolge nicht, ein ganzes, unversehrtes Exemplar herauszubekommen; Bruchstücke gelangten indessen so viele in meinen Besitz, dass ich aus denselben die Art-Charaktere mit voller Sicher- heit feststellen konnte. Der vordere Theil der Schale ist fast gerundet, der hintere Theil hin- gegen flügelartig verbreitert, die vom Wirbel auslaufende Kante gerade, und so ist die Schale fast von rhombischem Umriss. Die Klappen sind löf- felartig schwach gewölbt und der auf ihnen verlaufende Kiel ist noch stum- pfer, wie bei ©. O2jZeki; der Wirbel ist sehr stumpf, wie bei ©. amygda- loides, während er bei ©. ÜZjzeki gespitzt ist. Der Wirbel ist nach vorne geneigt, wie bei Ü. amygdaloides und den übrigen Dreissenen, nicht aber nach rückwärts, wie bei ©. ÖZjZekt. Um den Wirbel herum legen sich die Zuwachsstreifen, die hier kräftiger, wie bei den beiden anderen sind. Der Wirbel ist von der Innenseite nicht sichtbar, der Schlossrand stumpf, doch genügend kräftig, bei Ü. amygdaloides ist er gleichfalls stumpf, während er bei ©. OZjZekt scharf ist. Die beim Wirbel zusammenlaufenden Kanten sind gerade. An jedem der hinteren Seitenränder befindet sich eine lange Grube zur Aufnahme des Muskelbandes, diese Grube ist am kürzesten bei ©. C2j- Zeki. Ausser der dreiseitigen Bandgrube ist bei allen Dreien auch die Neben- Bandgrube vorhanden. Brusına hebt hervor, dass die dreiseitige Bandgrube und das Septum viel kleiner sei, wie bei der kleineren 0. OZjzeki, während bei meinen Exemplaren das Gegentheil sich zeigt: bei meinen Schalen der Ü. zagrabiensis nämlich ist die Bandgrube viel grösser, wie bei welch’ gut entwickelter ©. C2jZeki immer. Allerdings sind meine Exemplare viel grös- ser, wie diejenigen Brusına’s, diess zeigen die Maasse meiner Exemplare: z f Länge... — 437, ETDNN A/Bbeitern arsch BR | die ” 5 [| Länge... ... ...44 4 | kleinsten, in \Breite '... ... 38%, 4 h fLänge-- ... 62%, | \ \ Breite ... A6—A7 m, die Mi h [ Länge... ... ...79 =, | grössten. \Breite ... 63—64 m}, (11) PONTISCHE STUFE U. FAUNA B. N.-MÄNYOR. 45 Die hier angeführten Formen stellen die Extreme dar, zwischen denen die übrigen in Bezug auf die Grösse variiren. Am häufigsten sind die bei- den grössten Formen. Nebst den typischen Exemplaren finden sich auch solche, bei denen sich nach rückwärts von der mittleren Rückenanschwel- lung, gleich am Grunde dieser, eine lange Vertiefung zeigt, wie bei der ©. croatıca ; diese verliert sich gegen den Wirbel hin gleichfalls, doch ist sie nicht so stark ausgebildet, wie bei dieser. ADACNA CRISTAGALLI v. Rorn. Taf. I. Fig. 1. CGardium cristagalli Roth. — L. Roth v. Telegd. Ein neues Cardium aus den sogenannten «Congerien-Schichten». (Termeszetrajzi füzetek [Nalurhist. Hefte] II. Bd. p- 57. Taf. IV.) Obwohl diese Form sehr häufig ist, gelang es mir doch nur, eine rechte und eine linke Klappe, und auch diese von zwei verschiedenen Indivi- duen, zu präpariren. Auch die linke Klappe ist nicht ganz, da ihr Unterrand in einem Theile abgebrochen ist, die rechte Klappe hingegen ist vollkom- men erhalten (Taf. I. Fig. 1). Bruchstücke und Steinkerne gelangten zahl- reich in meinen Besitz, und so gelang es mir die charakteristischen Eigen- thümlichkeiten beider Klappen zu studiren und ich fand, dass diese Form mit dem typischen Exemplare von Kurd gut übereinstimmt. Das dünne, sehr gebrechliche Gehäuse ist gleichklappig, die Schalen von rundlichem oder bisweilen querovalem Umriss. Die Schale ist vorn — an Pecten erinnernd — vorgezogen, während sie hinten abgerundet und daher klaffend erscheint. Dieser abgerundete Rand zieht sich in gerader Linie bis zur fünften, oder an der linken Klappe bis zur dritten Rippe, wo er dann in den abgerundeten Rand der Schale übergeht. Der Wirbel ist stark eingerollt und nach vorne gerückt. Die Zuwachsstreifen werden gegen die Ränder hin immer kräftiger, doch sind sie auch an den Rändern nicht überall gleichmässig stark, da sie um den hinteren klaffenden Rand am kräftigsten auftreten, wie das bei den klaffenden Formen vorzukommen pflegt (A. Majeri). Die Rippen, die gegen den abgerundeten Theil hin — also am Hinterrande — verlaufen, sind sämmtlich zaunartig, wie bei A. histiophora und nehmen vom Rande des Gehäuses gegen die Mitte des- selben hin fortwährend zu, so lange, bis diese zaunartigen Rippen aufhören, oder wo auch der abgerundete Theil aufhört. Die hierauf folgenden Rippen sind schon kammartig, und zwar ist der Kamm jener Rippe am grössten, die gleich nach den zaunartigen Rippen folgt, also an der rechten Klappe die nach den fünf zaunartigen Rippen folgende sechste, und an der linken die auf’ die drei zaunartigen Rippen folgende vierte Rippe. Derartige kamm- 16 EMERICH LÖRENTHEY. (12) förmige Rippen sind auf jeder Klappe sechs, der Kamm derselben nimmt nach vorne hin an Höhe ab. Nach den sechs kammförmigen Rippen folgen wieder niedere, doch meist scharfe und schon langsam sich erhebende Rip- pen, auf der rechten Klappe zwei, auf der linken eine; es ist diess indessen, wie es scheint, eine Ausnahme, da auch an meinem Exemplar auf der linken Klappe sich schon die Spur auch der zweiten Rippe zeigt. Die zaunartigen Rippen sind beim Wirbel gleichfalls scharf, wie die übrigen, erst später runden sie sich ab. Es befinden sich also insgesammt an der linken Klappe IOd.i. Il, an der rechten 13 Rippen. Dieser Unterschied ist indessen, wie ich glaube, kein constanter, sondern nur individuell, da auch die beiden Schalen von zwei verschiedenen Individuen herstammen, die Anzahl der charakteristischen kammartigen Rippen aber auf der einen wie der ande- ren Klappe sechs beträgt; es lässt sich daher sagen, dass beide Schalen von der gleichlörmigen Ausbildung sind. Die auf den Rippen befindlichen Kämme zeigen ebenso Röhrenstructur, wie bei der typischen Form; nur bisweilen sind sie, der grösseren Form entsprechend, höher, durchschnitt- lich betragen sie 13—15 ”%,. Die den Rippen aufgesetzten Kämme laufen nicht in ihrer ursprünglichen Höhe bis an die Ränder, wie bei der typi- schen Form, sondern sie werden in 15—20 ”%, Entfernung vom Schalen- rand plötzlich niedriger; den Ort, wo die Rippen an Höhe verlieren, be- zeichnen die auffallend kräftiger werdenden Zuwachsstreifen, was auf Stö- rungen in der Entwicklung hindeutet. Die beiden Muskeleindrücke sind, namentlich der vordere, sehr deut- lich sichtbar, der Mantel ganzrandig. Der Unterrand der Schale ist, den Rippen entsprechend, ausgehöhlt. Seitenzähne befinden sich in beiden Klappen vorn und hinten je einer, von denen die vorderen kräftiger ent- wickelt sind. In der linken Klappe sind vor dem Wirbel, zum Theil aber unter ihm, auch zwei sehr kleine Schlosszähne vorhanden, der vordere etwas kräftiger, als der hintere und zugleich obere ; diese entsprechen einer Vertiefung der rechten Klappe. Die Grösse dieser Adacnen ist sehr verschieden, doch sind sie jeden- falls die grössten in der Gruppe der Adacnen. Grösse der beschriebenen Exemplare: Lange... 7 2272 Rechte Klappe: ah nA ToTRgg ni 2 | Langes.. 69, 4 » Kla 2: g Linke "PP? Höhe ._. __ 65 m. Im Allgemeinen lässt sich auf Grund meiner Messungs-Resulltate sa- gen, dass die Länge zwischen 75—80 ”%,, die Höhe zwischen 63—65 ”%,, varlirt. (13) PONTISCHE STUFE U. FAUNA B. N.-MÄNYOK. a 'v; Die in den Formenkreis der Adacna eristagalli beziehungsweise A. hungarica gehörigen Formen sind sehr veränderlich, wie das auch aus der Tabelle hervorgeht. Denn bei Nagy-Mänyok wird die Familie durch A. eristagalli, bei Agram durch die eigenthümliche A. histiophora, bei Königsgnad durch eine, bisher noch nicht publieirte, neue Art, bei Ärpäd hingegen durch die Stammform, die A. hungarıca, vertreten. ADACNA MAJERI M. HÖRNES. Cardium Majeri Hörn. — M. Hörnes. Die foss. Mollusken des Tertiärbeckens v. Wien. (Abh. d. k. k. geol. R. A. Bd. IV. p. 195. Taf. XXVII. Fig. 5.) Meine Exemplare stimmen mit der durch Hörnxes von Ärpäd bekannt gemachten typischen A. Majeri vollkommen überein; sie haben ausser- dem, dass sie in grosser Zahl sich finden, auch starke Schalen und sind so leicht einzusammeln. Die Form tritt — meiner Tabelle nach — an allen vier Fundorten auf, ist also ein für die obere pontische Stufe sehr bezeichnendes und recht häufiges Petrefact. ADACNA APERTUM Münsr. Cardium apertum Münst. — M. Hörnes. Die foss. Moll. d. Tertiärbeckens v. Wien. (Abh. 1. k. k. geol. R. A, Bd. IV. p. 201. Taf. XXIX. Fig. 5.) Ich fand nur ein, aber ganz typisches, Exemplar dieser Form. Meiner Tabelle nach fehlt dieselbe unter den vier Fundorten nur bei Agram, obwohl die Fauna von Nagy-Mänyok mit der Agramer am besten übereinstimmt. ADACNA SCHMIDTI M. Hörnes. Cardium Schmidti Hörn. — M. Hörnes. D. foss. Moll. d. Tertiärbeckens v. Wien. (Abh. d. k. k. geol. R. A. Bd. IV. p. 193. Taf. XXVII. Eig. 1.) Steinkerne und Abdrücke typischer Exemplare finden sich in grosser Zahl im econglomeratischen Theile der pontischen Stufe. Im Thon fand ich nur ein Exemplar an dem Fundorte östlich vom Knappenhaus. Auch die- ses Petrefact kommt, als für die obere Abtheilung der pontischen Stufe charakteristisch, der Tabelle nach an allen vier Fundorten vor. ADACNA ROTHI HaravArs. Cardium Rothi Hal. — Jul. Halaväts. Paläontologische Daten z. Kenntniss d. Fauna d. Neogen-Ablag. Süd-Ungarns. (Mitiheil. a. d. Jahrb. d. k. ung. geolog. Anst. VII. Bd. p. 133. Taf. XXVI. Fig. 1—3.) Ich besitze typische querovale Exemplare von Nagy-Mänyok. Auch diese Form ist genug verbreitet, im letzten Jahre fand sie 48 EMERICH LÖRENTHEY. (14) Brusına auch in der Umgebung von Agram, und so ist sie unter den in der Tabelle angeführten Fundorten lediglich von Arpäad noch nicht be- kannt. ADACNA STEINDACHNERI Barusına. Adacna Steindachneri Brus. — Sp. Brusina. Die Fauna d. Cong.-Schichten v. Agram in Croatien. (Beitr. z. Paläont. Oesterr.-Ungarns. Bd. IV. p. 154. Taf. XXVII. Fig. 38.) Die eine linke Klappe, die es mir aus dem Thone zu erhalten gelang, ist mit dem von Brusına abgebildeten Exemplare vollkommen übereinstim- mend. Dieses Exemplar ist schöner und besser erhalten, als selbst das von Brusına abgebildete. Es hat 16 Rippen; im Allgemeinen folgen auf eine kräftigere und stachlige Rippe zwei glatte oder doch nur schwächer sich erhebende und mit kleineren Stacheln versehene Rippen. Auf die Mitte der Schale ent- fallen gewöhnlich zwei glatte Rippen. Ausser dieser Klappe fand ich auch einige Steinkerne. Wie aus der Tabelle erhellt, findet sich diese Form, mit Ausnahme von Ärpäd, an allen übrigen dort angeführten Fundorten. In der Literatur ist sie zwar auch von Königsgenad nicht angegeben, doch weiss ich aus einer mündlichen Mittheilung Herrn HaravArs’s, dass er sie neuestens auch dort auffand. ADACNA SP. Findet sich in zahllosen Exemplaren, doch sind die Schalen sehr klein und fast sämmtlich gebrochen ; daher ist, bis ich nicht bessere Exem- plare haben werde, nur das Genus sicher. ADACNA SP. Diese Adaena ist etwas verdrückt und eben darum nicht recht be- stimmbar, umso weniger, als sie mir nur als Bruchstück vorliegt und ich sie nur in einem Exemplar fand. Am meisten ähnelt sie der auch bei Arpäd vorkommenden Adacna Rogenhoferi, die Brusına von Agram publieirt. 4 * Dieser Fauna nach entsprechen die in Rede stehenden Schichten der oberen pontischen Stufe, die wir als den Horizont der C. rhomboidea be- zeichnen können. In diesem bläulichgrauen CGongerien-Thone herrschen unten mehr die Congerien (rhomboidea mit der ©. auricularıs und die (15) PONTISCHE STUFE U. FAUNA B. N.-MÄNYOK. 49 Ü. croatica ), weiter oben, in einer nahe einen Meter breiten Zone, die Cardien (cristagalli und Majeri), noch weiter oben die Valenciennesia Reussi und Dreissena zagrabiensis mit kleineren Adaenen gemengt. Diese verticale Eintheilung ist nur allgemein zu nehmen, da die Ü. rhomboidea beispielsweise auch in solcher Höhe des Thoncomplexes vorkömmt, wo ausser einem kleinen Röhrenknochen kein anderes Petrefact aufzufinden war; allerdings fand ich auch die €. rhombordea nur in einem Exemplar, während sie massenhaft zu unterst auftritt. Das Valenciennesien- Niveau aber ist von sehr gemischtem Typus, da dort Dreissenen und Adac- nen gemengt vorkommen. Inwieweit diese Nagy-Manyoker Fauna mit anderen verwandten Fau- nen übereinstimmt, zeigt die nachfolgende Tabelle. Namen der Berefnten | Wuryalunok | a Cam Kr) a | Szüreny} Valenciennesia Reussi Neum. ___ + E- AL rr CGongeria rhomboidea M. Hörn. EZ E= + AL « croatica BRUS.,:--. ... + — = T « zagrabiensis Brus. ___ + — -_ .- « auricularis Fuchs _-- + = er Bat Adacna cristagalli Rote. --- + + hungariea | + (nov. sp.) |+ (histiophora) { Schmidti M. Hörn. ___ + + L E= « Majeri M. Hörn. -.- — + Ar + « RothivHArav:; 2.0 2 = = r | + « Steindachneri Brus. + + + « apertum Münst.___ _--- + + + — « Sp. up pragelie 4 ? -- ? Wie aus der Tabelle hervorgeht, stimmt die Fauna von Nagy-Mänyok mit der von Agram am besten, d.i. mit 77%, u. zw. namentlich in Hin- sicht der Anzahl der vorhandenen Species überein, während sie hinwieder bezüglich der Anzahl der Exemplare der einzelnen charakteristischen Arten dieselbe weit übertrifft; so finden sich z. B. Adacna cristagalli, Dreissena zagrabiensis, Valenciennesia Reussi in auffallend grosser Zahl, Aus dieser tabellarischen Zusammenstellung ergab sich auch, dass, während meine Fauna mit der Agramer in 77% übereinstimmt, diese Uebereinstimmung mit der Fauna von Königsgnad nur 693%, mit der von Ärpäd aber nur mehr 539% beträgt. 50 EMERICH LÖRENTHEY. (16) III. Dilwvium. Löss. Gleich am Anfange des Thales, auf der west- lichen Seite, werden die pontischen Schichten von Löss überlagert, der im CGomitate Tolna und überhaupt im Gebiete jenseits der Donau (vom linken Ufer gerechnet) eine so grosse Rolle spielt und beispielsweise bei Vemend SO ”Y Mächtigkeit erreicht. Szegszard und Umgebung verdankt den guten Wein gleichfalls diesem Lössboden. Der Löss ist bei Nagy-Mänyok auch am Südende der Ortschaft auf- geschlossen, wo er zur Ziegelbereitung verwendet wird. Interessanter aber, als dieser Punkt, ist jener Ort seines Auftretens, der im Szarvas-Graben, gegenüber dem Calvarien-Berge an der Westseite entblösst ist, wo der Löss vor dem Weggewaschenwerden geschützt war. Hier kann man in ihm Kno- chenreste diluvialer Säuger in grosser Zahl finden, und wie auch der Name dieses Grabens zeigt, kommen namentlich Hirschreste in Menge vor. Die aufgefundenen Säugethierreste, wie namentlich: Pferdezähne, mehrerlei Hirschgeweihe und Schädelpartieen, Rehgeweihe etc. befinden sich im Besitze des Herrn Bergdirektors Rırser. Neuestens wurde auch ein sehr schöner Stosszahn von Klephas primigenius gefunden, dessen Durchmesser 21, die Länge des gewonnenen Theiles aber (denn die beiden Enden gelang es nicht herauszubekommen) — nach einer mündlichen Mittheilung Herrn Anton Rırezı’s — mehr als 4 Meter betrug. Ausserdem wurden der Schädel von Sus scrofa und andere Säugethier-Knochen und Hörner gefun- den, die ich aber bei einer anderen Gelegenheit bekannt machen werde. Die Mächtigkeit des Löss beträgt hier stellenweise 12 ”%, ist also eine ziem- lich bedeutende. IV. Kohlenflötze des Lias. Die bisher behandelten Schichten setzen in der Lagerungsfolge, wie ich sie hier besprach, nur in einer schma- len Zone, vom Nordfusse des Calvarienberges an südwärts auf circa 900—1000 ”/ so fort; hier treten uns dann mit einemmale, unter 66° nach Süd fallend, neue Schichten entgegen,! die sich in 1400 ”/ Länge nach Süden ziehen, namentlich : der kohlenführende Lias, Gryphaea obliqua und Amm. raricostatus-Schichten.” Die kohlenführende Gruppe, die zum erössten Theil auf dem Trias-Dolomit — der obersten Abtheilung des Mu- schelkalkes — lagert, ist nahezn 130 ”/ mächtig, und hat neun, mit Schie- ferthon und Sandstein wechsellagernde Kohlenflötze eingelagert. Die Ge- sammtmächtigkeit der neun Kohlenflötze beträgt 6'854 ”Y, das Material der ' Siehe: M. Havrken Rırr. v. Prupsik. Die Kohlenflötze u. d. Kohlenbergbau in d. Ländern d. ung. Krone. Budapest 1878, pag. 130—1232. ® Nach der geologischen Karte im Maassstabe von 1: 144.000 der kgl. ung. geol, Anstalt, - (17) PONTISCHE STUFE U. FAUNA B. N.-MÄNYOK. 51 Kohle selbst aber ist eine Schwarzkohle von der besten Qualität. Diese Daten verdanke ich der freundlichen Mittheilung des Herrn A. RırsEL (s. auch das Profil), Da aber diese Schichten von Nagy-Mänyok zum Theil in dem die Kohlenflötze behandelnden Werke des Herrn Universitäts-Professors HanT- KEN, zum Theil aber in jenem Prrers’ «Ueber den Lias von Fünfkirchen» bereits besprochen sind, gehe ich hier jetzt nicht näher darauf ein, da mein Zweck ja nur die Darlegung der vollständigen Schichtenfolge war. Diese Schichten bleiben indessen nicht unter der Oberfläche, sondern gelangen durch eine Verwerfung unter 45° wieder an dieselbe; hiermit aber erreicht die Schichtenfolge, die als Band von Nord nach Süd sich zog, auch ihr Ende, und es folgt Löss. V. Rhyolith-Kaolin. Zwischen dem triadischen Muschelkalk und der Liasbildung bestand eine Spalte, die von Rhyolith-Kaolin ausgefüllt wurde. Dieser mehr-weniger verwitterte Rhyolith-Kaolin nimmt in 3:5 ”Y Mächtigkeit auf 10 ”Y Tiefe in einer Länge von 1600 ”/ seine Stelle zwischen dem Dolomit des Muschelkalkes und dem kohlenführenden Lias ein. Das Einfallen dieses Rhyolith-Kaolin-Ganges ist ebenso, wie dasjenige der Lias- bildung, unter 66° nach Süd gerichtet. Da das Material genügende Feuer- festigkeit besitzt, ist es zu technischen Zwecken verwendbar und wurde eine Zeit hindurch von den Töpfern auch gewonnen, die aber gegenwärtig die Gewinnung wieder aufgelassen haben. Chemisch wurde dasselbe von Mehreren analysirt, und so gelangte beispielsweise Oberbergrath Aporr Parera bei seinen Untersuchungen zu dem folgenden Resultat: Kieselsäure (SiQ,) aliutube ea Fig Funmerde (ALO;) "=... 2 ee Eisenoxyd (Fe,O;) Re any Caleiumoxyd (CaO) -- ... -- .ı 21% Magnesiumoxyd (MgO) ib il (ih ,10700% Best{meist Kali). »y&lunmuis hl 0142 VIA Zusammen 995 %o x Wasser war kaum nachweisbar. Das Material von der Feinheit des Schlammes ergab ebenfalls ein ähnliches Resultat; es enthält nämlich nach Herrn Partera: jr } 52 EMERICH LÖRENTHEY, (18) Kieselsäure (0, --. --- -i. »..70°1 od. 702% Thonerde (Al,O;) -.. 1... =... 175% Eisenoxyd (F&O0.) -- -- --- -..17°5% Zusammen 1059% Der Unterschied zwischen beiden dürfte, wie Parera glaubt, in den Alkalien und dem Wassergehalte sein. Das Rohmaterial besteht aus Quarz, Feldspat und Augit od. Amphi- bol, doch geht der Feldspat-Bestandtheil in Kaolin über. In dem schlamm- feinen Material sind dieselben Mineralien, Kaolin aber mehr, vorhanden. Eine andere Analyse führte Rogerr VisIER aus, der in Solothurn eine Cementfabrik besitzt, diesen Kaolin mit dem Muschelkalk mengte und aus diesem Gemenge den Portland-CGement herstellte. Visier gelangte bei seinen Untersuchungen zu dem nachfolgenden Resultat: Kieselsäure (SEO). zu. 12% =, 5 us bg ThonerdedA,Ooyıl!l shi iinase 2unr ee Galeiumoxya(VaM)ını zelnen ae EN TEL Magnesiumoxyd (M90) _.. --- -—- -—- 040% Alkalien und Kohlensäure ... _. -.. --- 67% Zusammen 100°0%o Herr Bergdireetor Anton Rıeser in Nagy-Mänyok unterzog das com- pakte Rohmaterial und das pulverisirte hinsichtlich der Schmelzbarkeit einer Untersuchung und fand, dass bei 950° C. keine Verglasung daran sichtbar war, sondern dass es in Pulverform verblieb. Bei 1023° C., also beim Schmelzgrade des reinen Silbers, verglaste es, doch war das Schmel- zen noch kaum daran wahrnehmbar. Bei 1175°C., also dem Schmelz- punkte des Kupfers hingegen, schmolz es im kleinen Tiegel bei heftigem Glühen zur Kugel. * Schliesslich erfülle ich eine angenehme Pflicht, indem ich auch an dieser Stelle all’ Jenen, die mir die Ausarbeitung der vorliegenden kleinen Arbeit theils durch ihre guten Rathschläge und Anweisungen, theils auf andere Art erleichterten, meinen aufrichtigen Dank ausspreche, so nament- lich meinen gewesenen Lehrern, den Herren Universitäts-Professoren Max v. Hanıken und Dr. Joser v. SzaB6, dem Director der kgl. ung. geologischen Anstalt, Herrn Jonanx Böckn, dem Herrn kgl. Chef-Geologen Dr. Carı Hormann und dem Herrn kgl. Sections-Geologen JuLius Haravärs. v ge ale di zuna r% üb v Kr >24 12 ” = a Fe £ 1, h i 4 wr f } Re Ds Ba rw N - Wi, u Ken ae i% ar y N J ie Dr ÄE Di et AB re ee N ir Eh Pu , We . I H w IL % . ey N [ »h u: 1. Adacna eristagalli, Rom ... ... je 2—3. Congeria croatica, BRUS -.. --- er | . . ä N \ \ ni - % 4. * i : 5 e: ei 7 4 Tafel I. nstalt,Bd.X. 0g.A ir. geolc Ö jl.ung vu Mitth.a.d.Jahrb. d.kc E.Lörenthey, Die pontische Stufe von Nagy-Mänyok. ÜBER EINIGE PFLANZENRESTE RADÄCS BEI EPERJES (COWITAT SÄROS). VON KASIMIR MICZYNSKI IN KRAKAU. (TAFEL II—IV.) Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 4 E NTZSAZENLANIT ARE | N uoY = Ta ‚oa Tod) ER A Edirt im März 1891. +); AIEUYSOLM SORVEHAZ Br DAHDENI r Vils 1% > 2 > » wide la ei ER be a S,. ; DIRT ‘ e ab ur A = Als Schüler des geologischen Institutes der Universität Krakau, erhielt ich von Herrn Professor Dr. Szasnocna eine kleine Sammlung von Sand- steinstücken mit tertiären Pflanzenabdrücken zum Bearbeiten und Bestim- men. Diese aus 48 Stücken bestehende Sammlung stammt aus der Gegend von Radäcs, einem unweit von Eperjes im Gomitate Saros gelegenen Dorfe in Nord-Ungarn, und wurde von Prof. Ze)jszner im Jahre 1853 für das.geo- logische Museum zu Krakau angekauft.! Das Dorf Radäcs liegt, in der Luft- linie gemessen, ungefähr 8 Kilometer südwestlich von Eperjes, in einem kleinen Thale, zwischen den niedlichen, kuppenförmigen Hügeln der süd- lichen Abhänge der Karpathen.? Die mir vorliegende Sammlung besteht, wie gesagt, aus 48 Stücken eines compacten, ziemlich feinkörnigen Sandsteines von sehr homogener Structur, mit thonartigem Bindemittel. Die Farbe desselben ist an den meisten Stücken schmutzig gelb, an einigen aber bläulichgrau ; sonst lässt sich kein wesentlicher Unterschied zwischen diesen zwei Gesteinsarten auffinden. An diesen Sandsteinstücken sieht man zahlreiche, ziemlich deutlich sich abhebende Pflanzentheile, am häufigsten Blätter. Da aber der Sandstein, trotz seiner feinkörnigen Structur, doch kei- neswegs ein vollkommen plastisches Material darstellt, so kann man im allgemeinen an diesen Abdrücken in den meisten Fällen nur die äussere Form und die gröbere Nervation der Blätter unterscheiden. Die weiteren Details ihrer Structur kommen gar nicht zum Vorschein, deswegen wird oft eine genaue Bestimmung dieser Reste, wenn nicht ganz unmöglich, doch äusserst erschwert. Ich suchte diese Blätterabdrücke, auf Grund der Abbildungen und Diagnosen der mir zugänglichen, leider nicht sehr reichen Literatur mög- lichst genau zu bestimmen. Ich benützte die zahlreichen Publicationen v. ETTINGSHAUSEN’S, SCHIMPER’S, UnGER’s und Pırar’s; auch hatte ich aus den Sammlungen des hiesigen geologischen Museums die bestimmten tertiären Pflanzen von Oeningen und von Leoben zum Vergleiche. ! Die Sammlung war früher Eigenthum des Herrn Dir. Fr, Hazsuınszky in Eperjes. ®2 Hazsuınsky F., Das Thal der Schvinka bei Radäcs im Säroser CGomitate, süd- östlich von Eperies. — (Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanst. Jhrg. III. 1852. pag. 87—92.) Ar 52 KASIMIR MICZYNSKI. (4) Unter den Blätterabdrücken sind die dicotylen Pflanzen überwie- gend vertreten aus der Familie der Asclepiadineen durch die Gattung Apocynophyllum, und aus der Familie der Laurineen, durch die Gattun- gen: Laurus, Persea, Oinnamomum und Daphnogene, welche sämmtlich, als mehr oder weniger lederartige Blätter, am besten ihre Nervation und Structur beibehielten. Die übrigen Arten von Quercus, Castanea, Salix, Acacia u. Ss. w. treten in viel geringerer Anzahl auf und sind oft so mitgenommen, dass man sie nur nach ihrem allgemeinen Aussehen bestimmen kann. Die grösste Aehnlichkeit zeigen diese Pflanzenreste, nach den mir vor- liegenden Bearbeitungen der tertiären Floren und nach der Anzahl der gemeinsamen Arten zu urtheilen, mit der Flora von Sotzka in Untersteier- mark und mit jener von Bilin in Böhmen. Auch kann man eine gewisse Aehnlichkeit dieser Reste mit den näher liegenden Floren Nord-Ungarns, der Flora von Tokaj und der aus dem trachytischen Sandsteine von Heili- genkreuz bei Kremnitz nicht leugnen ; diese Aehnlichkeit aber tritt viel- leicht deswegen nicht so stark hervor, weil von den letztgenannten Orten noch nicht sehr reiches Material bekannt und bearbeitet wurde. Die ganze Umgebung von Radäcs ist au[ der geologischen Karte Oesterreich-Ungarns von Fr. Rırr. v. Hauer als oberes Eocän (Flysch) bezeichnet; nicht weit gegen Osten aber, am linken Ufer des Hernädflusses, folgen, nach dieser Karte, die trachytischen Gesteine; es ist daher nicht unmöglich, dass auch diese von Radäacs stammenden Sandsteinstücke zu dem trachytischen Sandstein gehören können. Diese Ansicht wird desto wahrscheinlicher, wenn man die älteren Berichte über diese Pflanzenreste zusammenstellt. In dem Verzeichniss der an die k.k. geol. R.-Anstalt im Jahre 1851 gelangten Einsendungen von Mineralien, Petrefacten etc.! finden wir einen Bericht über eine von Professor Fr. Hazsuınszky aus Eperies zugesandte Sammlung von Sand- steinstücken mit Pflanzenabdrücken aus Piller-Peklin in Säros. Dr. C. v. Errineshausen erkannte damals in ihnen Hülsen und Blättchen von Acacia parschlugiana Une., eine neue Oinchonacee (Oinchonidium Une.?), Laurus Swoszowiciensis Une., Daphnogene cinnamomifolia Une., Planera Ungeri Errinen. Wir lesen dort: «Der Charakter der Flora dieser Localität (Piller- Peklin), der sich durch die Combination der genannten Species hinreichend ausspricht, weiset dieselbe der Miocänformation zu»? — und weiter: «Im Sandsteine von Radäacs kommen Blätter von Dicotyledonen vor, ähnlich denen von Peklin.» ! Jahrbuch der k. k. geolog. R.-Anst, I. Jhrg. Nr. 2. S. 146—7. 2]1.c. S. 148. ee ee eh A u (5) ÜBER PFLANZENRESTE VON RADÄCS. 53 Friepricn Hazsuınszky, schon damals Professor am Collegium in Eperies, gab sich mit Eifer der naturwissenschaftlichen Erforschung der Gegend hin; er schickte noch mehrmals ähnliche Sammlungen von Pflanzenabdrücken aus der genannten Gegend an die k.k. geol. R.-Anstalt. So finden wir im Jahrbuche dieses Institutes! folgende Erwähnung: «Tertiärer Sandstein mit Pflanzenabdrücken von Radäes am linken Thal- abhange der Schvinka, und tertiärer Sandstein mit Pflanzenabdrücken von Peklin, in welchem die grössere Anzahl der Arten der Eocänbildung anzugehören scheint,» Dr. v. Ertinesuausen erkannte darunter: Dryandra Brongniarti und Banksia Ungeri und in der folgenden Sendung? aus der- selben Gegend fand er noch Laurus Lalages und Adromeda protogaea Une. und bestimmte dieselben ebenfalls als eocän. — Dieselbe Ansicht hatte noch im Jahre 1859 Fr. R. v. Hauer in dem «Bericht über die geolog. Uebersichts-Aufnahme im nordöstlichen Ungarn im Sommer 1858.»% — Damals wurde auch die Flora von Sotzka in Unter-Steiermark noch als oberes Eocän betrachtet. Nach der genaueren Untersuchung des vorliegen- den Materiales und Vergleichung anderer österreichischer miocäner Floren kann man aber mit grösserer Sicherheit zu der ersteren Anschauung über das geologische Alter dieser Pflanzenreste zurückkehren und sie als miocän bestimmen. Eine vergleichende Zusammenstellung der gefundenen Arten, wie sie in einigen näher liegenden bekannten Tertiärfloren Oesterreich-Ungarns vorkommen, gebe ich zur Uebersicht in der folgenden Tabelle. Hiebei muss ich noch erwähnen, dass ich die systematische Qlassi- fication der Gattungen hier nach W. Scnımrer’s «Traite de Paleontologie vegetale» angebe. Dem Herrn Professor Dr. L. SzasnocHua bin ich verpflichtet, meinen wärmsten Dank auszusprechen für den, bei der Verschaffung der nöthigen Literatur mir geleisteten Beistand; Herr Prof. Dr. M. Staug in Budapest hatte die Güte, sich für meine Arbeit zu interessiren und ertheilte mir manchen werthvollen Rath bei der Bestimmung der Species, wofür ich ihm besonderen Dank schuldig bin. Geologisches Institut der Universität Krakau im Juli 1889. Kasımır MiczyNskı. ı 11. Jahrg. Nr. 4. S. 135. ®2 Jahrbuch der k. k. geolog. R.-Anst. III. Jhrg., 1852., Nr. 1., S. 169. ® 1]. Th. (Jahrbuch ber k. k. geolog. R.-Anst. Bd. XII. S. 432.) Beschreibung der in Radäcs aufgefundenen tertiären Pflanzen, Dicotyledones. Apetalae. GL. Amentaceae, Fam. Cupuliferae. 1. CASTANEA ATAVIA UNG. Tafel II, Fig. 1. Unger F., Foss. Flora von Sotzka, p. 34. T. X. fig. 5. 7. ETTINGSHAUSEN C. v., Foss. Flora von Bilin, Th. I. p. 128. T. XV. fig. 3. « Foss. Flora von Sagor, Th. I. p. 178. Pırar G., Fl. foss. Susedana. p. 44. T. V. fig. 1. 10. SCHIMPER W. Ph., Traite de pal. veget. II. p. 611. T. LXXXVI. fig. 1. 2. Dieser Species scheinen vier Blätter anzugehören, von denen zwei ziemlich gut erhalten, die übrigen zerdrückt und verdorben sind. Man erkennt die lanzettliche Form des Blattes, sammt dem kurzen, etwas ver- dickten Blattstiel. Der Rand ist scharf gezähnt-gesägt, mit spitzen, ein wenig nach aufwärts gebogenen Zähnen. Der Hauptnerv stark und gerade, die deutlichen Seitennerven bilden mit dem primären Nerv einen nicht sehr scharfen Winkel, der aber auf der einen Hälfte des Blattes grösser, auf der anderen dagegen spitzer ist, sie laufen dann beinahe parallel neben einander und gerade bis zu den Randzähnen, wo sie eraspedodrom enden. Das Blatt verschmälert sich gegen die Basis und läuft in den Stiel hinab, ist aber oft lateral unsymmetrisch, wie man dies auf einem Stücke beson- ders gut beobachten kann. 2. QUERCUS LONCHITIS UNG. Tafel IL, Fig. 2. UnGER F.,Foss. Flora v. Sotzka, p. 33. T. IX. fig. 38. « Foss. Flora v. Kumi, p. 26. T. V. fig. 1—7. ETTINGSHAUSEN C. v., Foss. Flora v. Sagor, I. p. 179. T. IV. fig. 1—9. « Beiträge z. Kenntn. d. Foss. Fl. v. Sagor, p. 478. 480. Pırar G., Fl. Foss. Susedana, p. 40. T. VI. fig. 1. T. VII. fig. &. SchimpER W Pn., Traite de pal. veget. II. p. 639. (7) ÜBER PFLANZENRESTE VON. RADÄCS. 55 Vier Blätter von ziemlich schlechtem Erhaltungszustande scheinen ganz den Merkmalen dieser Art zu entsprechen. Nur an dem einen Stücke ist der Blattstiel erhalten, an den übrigen sind die Spitzen und Stiele abge- brochen. Die Blätter sind von länglich lanzettlicher Form, an der Basis etwas gegen den Stiel abgerundet, haben einen gezähnelten Rand mit kleinen scharfen Zähnen; und ist nur die gröbere Nervation erhalten. Der primäre Nerv ist deutlich und stark, die Secundärnerven zahlreich und dünn, bilden anfangs mit dem ersteren einen Winkel von ungefähr 60°, biegen sich aber bald bogenförmig nach aufwärts und enden in den Rand- zähnen eraspedodrom. Die Länge der Blätter beträgt ca. 6—8 cem., die Breite ca. 2 cm. 3. QUERCUS DRYMEIA UNG. Tafel II., Fig. 3. 4. 5. Unger F.,Foss. Flora v. Sotzka, p. 33. T. IX. fig. 1. 2. « Die Foss. Fl, v. Parschlug. ETTINGSHAUSEN C. v., Fl. Foss. v. Bilin, I. p. 58. T. XVI. fig. 9. PıLar G., Über die geol. Verh. v. Radoboj, p. 99. SCHIMPER W. Ph., Traite, de pal. veget. II. p. 638. Zwei Blätter, beide ohne Spitze, im übrigen aber gut erhalten, lan- zettlich, gegen die Blattbasis allmählich verschmälert. Der Blattstiel ist nicht sehr lang. Der Rand gezähnt-gesägt mit scharfen, ziemlich weit ent- fernten Zähnen. Die Nervation, nur auf dem einen Exemplare deutlich, zeigt den starken primären Nerv, die Secundärnerven sind fast gerade, oft sehr wenig gebogen, die unteren etwas mehr gekrümmt, indem sie mit dem primären einen stumpferen Winkel bilden. Die Secundärnerven enden cras- pedodrom in den Zähnen. Die Länge der Blattspreite ist ca. 10—12 cm., die Breite etwas mehr als 2 cm. Zu dieser Art gehören wahrscheinlich auch zwei andere Blätter (Tafel II. Fig. 3 und 5), die ich anfangs als Dryophyllum eurticellense Sar. ET Mar. bestimmt hatte, da sie sich der Abbildung dieser Art in Zırreis Handbuch der Paläontologie (II. Abth. p. 443, Fig. 1) sehr nähern. Nach Prof. Dr. Sraup’s Angabe, der mir einige Bemerkungen über meine Arbeit mittheilte, sollen diese Blätter in den Formenkreis der Quercus Drymeia Une. gehören. Beide Blätter sind gut erhalten, jedoch mit abgebrochenen Spitzen, länglich lanzettlich, bis fast breit linealisch, mit einem langen und dünnen Stiel. Die sehr zahlreichen geraden und kräftigen Seitennerven stehen unter einem spitzen Winkel auf dem auch sehr kräftigen primären Nerv, verlaufen dann parallel untereinander und enden in den sehr scharfen, fast 56 KASIMIR MICZYNSKI (8) stachalspitzigen, etwas nach oben gerichteten Zähnen. Die feinere Nerva- tion ist nicht sichtbar. Fam. Salicineae. 4. SALIX VARIANS GÖPP. Tafel IIL, Fig. 1. ETTINGSHAUSEN C. v., Foss. Fl. v. Bilin, p. 86. T. XXXIX. fig. 17. 19. 22. 23. SCHIMPER W. Pn., Traite de pal. veget. II. p. 662. Eine langes, schmal lanzettliches Blatt noch sehr gut erhalten, bogen- förmig nach rechts gekrümmt, mit scharfer Spitze, allmählich in den Blatt- stiel verschmälert, der sehr kurz und etwas verdickt ist. Der Rand zeigt die Spuren einer feinen Zähnelung. Der primäre Nerv ist stark, von unten seicht gefurcht; die Secundärnerven sehr zahlreich und ganz fein, stehen dicht neben einander und bilden mit dem primären einen Winkel von ca. 40° ; sie endigen am Rande craspedodrom. (Auf der Tafel erscheinen die Seeundärnerven viel stärker und deutlicher, als sie in Wirklichkeit sind). Cl. Laurineae. Fam. Lauraceae. 5. LAURUS PRIMIGENIA UNG. Tafel IV., Fig. 1. Unger F., Foss. Fl. v. Sotzka, p. 38. T. XIX. Fig. 1—4. « Foss. Fl. v. Kumi, p. 55. T. VIII Fig. 1—7. ETTINGSHAUSEN C. v., Foss Fl. v. Bilin, II. p. 192, « Beitr. z. Kenntn. d. Foss. Fl. v. Sotzka, p. 486. « Foss. Fl. v. Sagor, I. p. 190. « Foss. Fl. von Heiligenkreutz, p. 8. T. Il. fig. 1. 2. PıLar G., Fl. Foss. Susedana, p. 68. T. IX. fig. 5. T. X. fig. 8. SCHIMPER W. Pn., Trait& de pal. veget. II. p. 818. T. XCH.. fig. 10. Ein Blatt von lederartiger Consistenz, lanzettlich, ohne Spitze; ver- schmälert sich allmählich gegen die Basis und ist endlich etwas an dem Stiel abgerundet. Der Blattstiel kräftig und etwas dicker als der Haupt- nerv von unten. Der primäre Nerv stark, deutlich und gerade ; die Secun- därnerven entspringen unter ziemlich spitzem Winkel, krümmen sich bald leicht bogenförmig nach aufwärts und, indem sie ein wenig parallel mit dem Rande laufen, vereinigen sie sich mit den oben stehenden. Dle Ter- tiärnerven kann man nur sehr schwierig beobachten; sie stehen auf den (9) ÜBER PFLANZENRESTE VON RADACS. 57 secundären fast senkrecht und bilden ein Maschennetz. Das Blatt ist ganz- randig und etwas eingerollt. 6. PERSEA PRINCEPS HEER. Tafel IV., Fig. 2. UnGeER F., Foss. Fl. v. Kumi, p. 56. T. VII. fig. 8. ETTINGSHAUSEN C. v., Foss. Fl. v. Bilin, Il. p. 193. Pırar G., Fl. Foss. Susedana, p. 64. T. IX. fig. 1. SCHIMPER W. Ph., Traite de pal. veg. II. p. 531. T. XCIL. fig. 1. Von dieser Species sind drei, doch sehr unvollständige Blattreste vor- handen, da an ihnen die Spitze beschädigt ist oder gänzlich fehlt. Der Blattstiel ist nur auf einem Exemplar gut erhalten. Die Blätter sind gross, breit-lanzettlich, lederartig, ganzrandig. Der Rand ist gegen die Unterseite des Blattes zu immer ein wenig zurück gebogen; das Blatt verschmälert sich gegen die Basis und geht allmälich in den Blattstiel über. Die Nervation ist an einigen Stellen sehr gut und deutlich erhalten ; der primäre Nerv sehr stark und dick; die secundären ziemlich stark, zahl- reich, unregelmässig alternirend, treten anfangs unter einem Winkel von 80°—90° aus, laufen dann bogenförmig nach oben und enden campto- drom sehr nahe am Rande. Zwischen diesen grösseren Secundärnerven kommen hie und da kürzere, unvollständige Seitennerven vor, die sich bald oft dichotomisch-gabeln und in dem feineren Netzwerke des Blattes verzweigen. Die Tertiärnerven stehen fast ganz senkrecht auf den Seiten- nerven, verlaufen unter einander dicht und fast ganz parallel. Die Länge der Spreite beträgt bis 16 em.. die Breite ca. 3—3°5 cm. 7. CINNAMOMUM LANCEOLATUM UNG. Tafel II, Fig. 6. 7. Unger F., Foss. Fl. v. Kumi, p. 30. T. VII. ETTINGSHAUSEN C. v., Foss. Fl. v. Bilin, II. p. 198.:T. XXXII. fig. 7—9. 13. 16. « Foss. Fl. v. Sagor I. p. 19. « Beitr. z. Kenntn. d. Foss. Fl. v. Sotzka. PıLar G., Fl. Foss. Susedana, p. 61. T. IX. fig. 2. 4. 12. 14. 15. SCHIMPER W. TH., Traite de pal. veg. II. p. 842. Der obere Theil des Blattes fehlt. Es ist von lanzettlicker Form, ein wenig links gekrümmt, ganzrandig. Gegen die Basis hin kann man nur eine leichte Verschmälerung beobachten. Sehr deutlich tritt hier die Dreinervig- keit des Blattes hervor, Der Mittelnerv ist stark und deutlich, die Lateral- nerven laufen fast parallel mit dem Blattrande, bis etwa über drei Viertel 58 KASIMIR MICZYNSKI (10) der Blattlänge und vereinigen sich dort mit den nächst obenstehenden Seitennerven. Diese letzteren treten unter einem Winkel von ungefähr 45° aus, und biegen sich erst sehr nahe zum Rande plötzlich nach aufwärts, um sich ebenfalls camptodrom zu vereinigen. Dieser Seitennerven sieht ınan ca. 6—7 an beiden Seiten. Die feinere Nervation ist nicht sichtbar. Zu dieser Species gehört auch ein anderes Blattstück ohne Stiel und Spitze. Das länglich lanzettliche Blatt von fast lederartiger Structur ver- schmälert sich nach unten so, dass beide Ränder fast ganz parallel herab- laufen ; da aber der Stiel abgebrochen ist, kann man die Form der Basis nicht sehen. Dicht über der Verschmälerung der Blattspreite entspringen zwei Lateralnerven in einer Entfernung von ca. 3 mm. über einander unter einem sehr spitzen Winkel, laufen dann fast parallel mit dem Rande bis ungefähr zum Ende des erhaltenen Blattstückes, wo sie sich mit einer leichten Krümmung mit den ihnen zunächst stehenden Secundärnerven vereinigen. Die Secundärnerven sind dünn und schwer zu unterscheiden. Das Blatt hielt ich anfangs für eine Daphnogene Haeringiana Errern. doch wies mir Herr Dr. Sraug die Identität mit Cinnamomum lanceolatum Une. nach. Cl. Asclepiadineae. Fam. Apocyneae. 8. APOCYNOPHYLLUM RADÄCSIENSE N. SP. Tafel IIL, Fig. 2. Blätter länglich-lanzettlich, ganzrandig, halblederartig ; gegen die Basis allmählich verschmälernd und in den ziemlich starken Blattstiel über- gehend. Der Mittelnerv ist kräftig und gerade und zeigt an seiner Basis eine deutliche Verdickung. Das Blatt ist scharf gespitzt. Die Secundär- nerven entspringen unter einem Winkel von 70—80°, krümmen sich jedoch gleich nach aufwärts, verlaufen nahe dem Rande und enden camptodrom. Zwischen den Secundärnerven treten oft dünnere Nebennerven auf, die nur die halbe Länge der ersteren erreichen und ebenfalls camptodrom enden. Die Länge der Blattspreite beträgt durchschnittlich 18 em., die Breite über- schreitet kaum 2 cm. Die grösste Zahl der mir vorliegenden Blattabdrücke von Radäcs — bis 10 Stück — zeigen die eben beschriebene Blattform. Der Erhaltungszustand ist im allgemeinen gut, obwohl nur an vier Exem- plaren die Blattbasis und die Spitze erhalten sind. Die Nervation, besonders auf den Abdrücken der unteren Blattseite ist ziemlich schön erhalten, die Tertiärnerven jedoch kann man nur hie und da stellenweise auffinden und beobachten. Von Apocynophyllum lanceolatum Une., dem diese Blätter (11) ÜBER PFLANZENRESTE VON RADÄCS. 59 am nächsten stehen, unterscheiden sie sich durch den etwas längeren Stiel und die Nervation, denn die Secundärnerven bilden hier mit dem Mittel- nerve einen stumpferen Winkel und sind mehr bogenförmig gekrümmt. Diese Blätter bestimmte ich anfangs als Apocymophyllum Reussüt Err., erst auf den Rath des Herrn Prof. Dr. Staup wagte ich es daraus eine neue Art zu machen, da sie wirklich mit keiner der bisher beschriebenen Apo- cynaceen im ganzen übereinstimmen. 9. APOGYNOPHYLLUM GRANDIFOLIUM SP. N. Tafel III, Fig. 3. Blätter länglich-lanzettlich, ganzrandig, halblederartig,, gegen die Basis keilförmig verschmälert. Der Blattstiel kräftig, nicht sehr kurz, ver- längert sich in den starken, geraden Mittelnerv. Die Secundärnerven stehen mit ihrer Basis fast senkrecht auf dem primären, gegen die Basis des blat- tes sogar etwas nach abwärts gekrümmt, bald jedoch biegen sie sich nach oben und enden bogenförmig sehr nahe dem Rande camptodrom. Hie und da sieht man kürzere und ganz feine Nebennerven, die bald verschwinden; die Tertiärnerven sind fast unsichtbar. Es sind zwei Blätter von dieser Form — beide unvollständig, ohne Spit- zen, der eine auch ohne Blattstiel ; die grössere Nervation deutlich. Wegen dieses mangelhaften Erhaltungszustandes ist ihre Bestimmung ziemlich unsicher. Früher habe ich diese Blätter als Apocynophyllum lanceolatum Une. bestimmt, jetzt, Dr. Staug’s Ansicht folgend, benenne ich sie als eine neue Art des Apocynophyllum. Dialypetalae. GC. Leguminpsae. Fam. Mimosaceae. 10. ACACIA MICROPHYLLA UNG. Tafel IV., Fig. 4. 5. Unger F., Foss. Fl. v. Sotzka, p. 59. T. XLVI. Fig. 11. 12. ETTINGSHAUSEN C. v., Beitr. z. Kenntn. d. Foss. Fl. v. Sotzka. ScHimpER W. Ph., Trait& de pal. veg. III. p. 403. Ein kleines Stückchen des fiedertheiligen Blattes (Fig. 4) mit fünf Paar kleinen, lineal-ovalen, auf sehr kurzen Stielen sitzenden Blättchen, die einen dünnen, geraden Mittelnerv zeigen. Eine schmale abgebrochene 60 KASIMIR MICZYNSKI (12) Fruchthülse, die ich hieher beigezählt hatte (Fig. 5), gehört nach der An- sicht Dr. M. Staup’s eher zu Acacia eyclosperma Herr. 11. ACACIA PARSCHLUGIANA UNG. Tafel IV., Fig. 3, ErTInGsHAUSEN C. v., Tertiarfl. v. Häring, p. 93. T. XXX. « Foss. Fl. v. Tokaj, p. 39. T. IV. fig. 8. « Foss. Fl. v. Bilin, III. p. 62. « Beitr. z. Kenntn. d. Foss. Fl. v. Sotzka. SCHIMPER W. Pn., Trait& de pal. veg. III. p. 403. Die Fruchthülse ziemlich gut erhalten, länglich-lineal, fast 1 cm. breit, an der Basis keilförmig verschmälert, mit abgerundeter Spitze. Aus den Falten und Vertiefungen der Oberfläche kann man die Abdrücke von 6 Samen erkennen. Gymnospermeae. Coniferae. 12. SEQUOIA LANGSDORFI BRNGT. SP. Tafel III, Fig. 4. 5. 6. Am Schlusse darf ich noch die Fragmente von Coniferen erwähnen, die wahrscheinlich zu einer Art, nämlich zu Sequoia Langsdorfii Broner. sp. gehören. Auf einem Stücke (Fig. 4) sieht man den Bruchtheil eines klei- nen Aestchens mit einigen kurzen Nadeln. An drei anderen Stücken (Fig. 5, 6) kann man die Abdrücke von Zapfen unterscheiden. (13) ÜBER PFLANZENRESTE VON RADÄCS. 61 Tabellarische Uebersicht der gefundenen Pflanzen, wie sie in einigen näheren Tertiär-Floren Oesterreich-Ungarns vorkommen. k Die Pflanzen von Radäcs in Nord-Ungarn Heiligenkreutz in Steiermark Becken v. Wien inU,.-Steiermar Tokaj bei Kremnitz Liescha in Steiermark Sused in Croatien in Böhmen Sagor Sotzka in Croatien Parschlug in Krain Swoszowice in Galizien Radoboj Haering in Tirol Bilin _— Castanea atavia UNG. --- --- --- + Eu + + + Quercus Drymeia UnG. --- --- Quercus Lonchitis Une. --- --- Saliz varians GOEPP. -__ -_. Laurus primigenia Une. --- --. Persea princeps HEER. --- --- +++ +++ + Öinnamomum lanceolatum UNG. __. Apocynophyllum Radäesiense sp. n. DD 7 @Z. Io O0 ea 00 Apocynophyllum grandifolüuussp.n.| . | » | - ER —_ oO Acacia microphylla ErtesH.._ --- | » | + er $ rs Acacia parschlugiana Une. --- + + E_ a [85] Sequota Langsdorfit BRNGT. Me el al ae Tee ee ee VERZEICHNISS DER BENÜTZTEN LITERATUR. ETTINGSHAUSEN, Ci. V FOETTERLE F', Hauer, Fr. R. v., „ Die Tertiärfloren d. österr. Monarchie. Nr. I. Die fossile Flora von Wien. (Abhdlgn. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. Il. 1851.) Pflanzenreste aus dem trachytischen Sandstein v. Heiligen- - kreutz bei Kremnitz. (Abhdlgn. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien. Bd. 1. 3. 1852.) Die Tertiärflora von Häring in Tirol. (Abhdlgn. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien. Bd. Il. 3. 1853.) Über die fossile Flora d. Monte Promina in Dalmatien. (Sitzungs- ber. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. 3. 1853.) Beiträge zur fossilen Flora von Tokaj. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. XI. 4. 1854.) Die Eocänflora vom Monte Promina. (Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. VII. 1855.) Beiträge zur Kenntniss der fossilen Flora von Sotzka in Unter- Steiermark. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. XXVII. 1858.) Die fossile Flora des Tertiärbeckens von Bilin. (Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. XXVL, XXVIL; XXIX. 1866, 1867, 1869.) Beiträge zur Kenntniss d. foss. Flora von Radoboj in Croatien. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. LXI. 1870.) Die fossile Flora von Sagor in Krain. (Denkschriften d, kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. XXX, XXXVI. 1872, 1878.) Beiträge zur Kenntniss der fossil. Flora von Parschlug. (Denk- schriften der kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. XXXVII. 1878.) Verzeichniss der an die k. k. geol. Reichsanst. gelangten Ein- sendungen von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefacten u. s. w. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Jhrg. II. Nro. 4. S. 135.) Berichte über die geologische Übersichtsaufnahme im nord- östlichen Ungarn im Sommer 1858. I. Theil. (Jahrbuch d. k. k. geol. R. Anst. Wien. Bd. XII. p. 432.) Verzeichniss der an die k. k. geol. Reichsanst. gelangten Ein- sendungen von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefacten u. s. w. (15) Hazsuınszkv F., Pırar, G., « SCHIMPER, W. Pn., Stur, D., Unger F., ÜBER PFLANZENRESTE VON RADÄCS. 63 (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Jhrg. II. Nro. 2. $. 144. es Jhrg. III. Nro. 1. S. 169.) Das Thal der Schvinka bei Radäcs im Säroser CGomitate, süd- östlich von Eperies. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Jhrg. III. Nr. 2. S. 87—92.) Flora fossilis Susedana. Agram 1883. Über die geolog. Verhältnisse der Gegend von Radoboj. (Ver- handlg. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1877.) Trait& de paleontologie vegetale. Paris 1874. Beiträge zur Kenntniss der Flora der Süsswasserquarze der Congerien- und Cerithienschichten im Wiener und ungari- schen Becken. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien 1867.) Fossile Flora von Sotzka. (Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. Wien. Bd. II. 1850.) Blätterabdrücke aus den Schwefelflötzen von Swoszowice in Galizien. (Haidinger’s Ges. Abhdlgn. III. 1850.) Die fossile Flora von Kumi auf der Insel Euboea. (Denkschrftn. d. kais Akad. d. Wiss. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. XXVI. 1867.) Die fossile Flora von Radoboj in ihrer Gesammtheit ete. (Denkschrftn. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. XXIX. 1869.) Die fossile Flora von Szänt6 in Ungarn. (Denkschrftn. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. Bd. XXX. 1870.) Der } = ira Br bal FRE. h BT ae ‚m er 2; Alien ar RE 4 j AT ul ala To N Yuhakj tina BR 17"; gr r (METER ee Ber al u hs wi a) lo Zul a SEE GERAL ni? laiofe any dh ll > JE PT NT N int vl IE U DIL IT Br TEN u n Inb EU HeL PTR 0 ll mh ana a “> a an bis he Tue mans REN an RR A a 1 A un ba ar tee suhioh DIeHumumlR vu WIE eis) Bet. } LANDE ie u re or ua ehe a BET Ta CE Ba II Be LER Pa ER In TEN en Do ya rn RN rd a N WILDEN er RN A Re So | | rat ss Nullen a ar er reale are Breit N N A ee . tal ZUR A Per ER VL ET EEE Te a a Damnan (0) 570 0,0 “ PA AI I TR NP ” k SRH IRA i# u Mal isfer FRE 311 5 % ‚ » # ih 1 Ari. Ki U TAFEL il. Figur 1. Castanea alavsa Unge:- --. ':-- u. Ya ee « 2, Ouereus. konekits Wne- en NE ee ee 27.2 « 3.4.5. Quereus Drymeia Ung. (Die Stücke Fig. 3 und 5 wahrscheinlich zu einem und demselben Blatte gehörend) --- --- -—- --- « 6. 7. Ginnamomum laneeolatum Ung. 22 22. 1.2 Fe 55 57 Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst., Bd. IX. Tafel II. — | a ne 3 ee, a a ee Be J. Halaväts photogr. Lichtdr. K. Divald Söhne, Eperjes. MICZYNSKIK. PFLANZENRESTE VON RADÄCS. n a. 0 E, } FVagp te a 3 N a a a lie uf a Di is TAFEL II. Figur- 1; Salız rarians: Göppi.:: Er ee FR Be >. « 9. Apocynophyllum Radacsiense n. sp. --- --- --- --- « 3. Apocynophyllum grandifolium n. sp. --- -. « 4,5, 6. Sequeia Langsdorfi Bragt. __ -. en zu Tafel II. . ung. geolog. Anst., Bd. IX. xgl Mitth. a. d. Jahrb. d. I Eperjes. Divald Söhne, K. Lichtdr. J. Halaväts photogr. [4 MICZYNSKIK. PFLANZENRESTE VON RADACS. „ as Pr 2 Ra Son LE FE da: nz Di = Hz 4 4 ud r ne Din Ü A h RL Ur Figur 1. Laurus primigenia Ung. --- BERITEIA U Krtt « 4, 'Persea princeps Heer. .-__ -... „u 2.202 Re « 3. Acacia parschlugiana Ung...- K « -_- --- -_—— .—— -_——— -—- ._—— .—— -——- -_—— -_— -_—— 2.5. Acacia microphylia''Ung: "3... 1... 222 02.2 7 ee ‘ Tafel IV. Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst., Bd. IX. Eperjes. Lichtdr. K. Divald Söhne, J. Halaväts photogr. ‚ [4 MICZYNSKIK. PFLANZENRESTE VON RADACS. a SL ET BER BEL EUENIDN ah 4 A AR v -B ® AA ü R N ak TT ia ’ WE an ie 3 S Fi Kulcy „ x ‘ » A 4 F = , gt ». ’ ETWAS ÜBER DIE PFLANZEN VON RADÄCS BEI EPERIES. VON Dr’M. STAUB. Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geol. Anst. Bd. IX, 5 erhal MOV TON IT A MAL AST IA Edirt im März 1891. SIIALG MG PER ten 9 Pe Ehd4 y "x - (vnkaeuh | ’ 0 DW un Tr TELD une de " ‚Di rd ana au a a tie a 2 wit Z 5 > & N ö . e BEN Als Herr Dr. LavısLaus Szarnocna, Professor an der jagellonischen Universität zu Krakau, die in seinem Institute von Herrn Kasınır Mıczynskv verfasste «über die Pflanzen von Radäcs» betitelte Arbeit an die Direction der kgl. ung. geologischen Anstalt mit dem Ersuchen um Aufnahme der- selben in das Jahrbuch der benannten Anstalt einsandte, hatte Herr Direc- tor J. Böckn die Güte mir das Manuscript zur Einsicht zu übergeben. Meine Freude war nicht gering, in der Abhandlung des Herrn Mıczyxsky einen neuen, und wie nicht zu leugnen, interessanten Beitrag zur fossilen Flora meines Vaterlandes zu finden; ich musste mich aber beim Durchlesen des Manuscriptes bald davon überzeugen, dass dem Herrn Verfasser in Krakau die palaeophytologische Literatur nicht in jenem Umfange zu Gebote stand, in welchem Umfange sie heute von jedem, der sich mit dem Studium der fossilen Pflanzen mit Erfolg beschäftigen will, benützt werden muss, und so hielt ich es für meine Pflicht, Herrn Direetor Böcku gegenüber dies- bezüglich meine Bedenken mitzutheilen, und auf die Nothwendigkeit hin- zuweisen, die von Herrn Mıczyssky bearbeiteten Originalexemplare zum Vergleiche heranzuziehen. Der genannte Herr Autor kam unserem dies- bezüglichen Ansuchen bereitwilligst entgegen ; leider aber sandte er uns nur jene Exemplare ein, die er seinerseits als die geeignetesten betrach- tete, und zwar nur 21 von den seiner eigenen Mittheilung nach aus 48 Exemplaren bestehenden Collection. Infolge des mich ehrenden Auftrages des Herrn Directors BöckH ver- glich ich nun jene 21 Exemplare mit der von Herrn Mıczynsky verfassten Beschreibung, musste aber bald zur Einsicht kommen, dass ich einem guten Theile dieser Beschreibungen nicht zustimmen konnte, und ich kann bedingungslos hinzufügen, dass dazu auch andere in der Methode des Stu- diums fossiler Pflanzen bewanderte Autoren ihre Zustimmung nicht gege- ben haben dürften. Inden diese Florula in hohem Grade mein Interesse erregte, unterzog ich die Arbeit des Herrn ‚Miczyssky einer sorgfältigen Revision und theilte ich dem genannten Herrn meine und wie ich glaube, wohlbegründeten Bemerkungen mit, wobei ich ihn zugleich darauf aufmerk- sam machte, dass im Interesse der seiner Abhandlung beizulegenden Ab- 5* 68 D: M. STAUB (&) bildungen es höchst erwünscht wäre, wenn er uns auch die übrigen ihm noch zur Verfügung stehenden Exemplare einsenden würde. Ich bin Herrn Miczyssky dafür sehr dankbar, dass er einen guten Theil meiner Bemer- kungen acceptirte und ihnen entsprechend sein Manuscript umarbeitete; aber einen anderen Theil meiner Bemerkungen glaubte er ignoriren zu dürfen ; auch unterliess er die Zuschickung der übrigen erwähnten Original- exemplare; ersuchte aber dagegen aufs neue um Publicirung seiner Studie, welcher Bitte Herr Director Böckn mit der grössten Bereitwilligkeit ent- gegen kam. Die im vorigen vorgebrachten Umstände und die wissenschaftliche Bedeutung der kleinen Pflanzencolleetion veranlassten mich, die Mitthei- lung Herrn Mıczyxsky’s mit dem Folgenden zu ergänzen. Vor allem fiel mir auf, dass sich die Abdrücke der Pflanzen auf jenem Sandsteine befinden, den ich theilweise schon aus eigener Erfahrung aus dem Steinbruche von Odorin bei Leutschau kannte, und den die öster- reichischen Geologen als das jüngste Glied des Complexes der Karpathen- sandsteine betrachten und unter dem Namen «Magura-Sandstein» in die geologische Literatur einführten. Von der benannten Localität sandte der verstorbene Prof. Dr. S. Roru im Jahre 1880 der kgl. ung. geol. Anstalt 16 Pflanzenabdrücke ein.! Dieser Sandstein ist auch aus der Umgebung von Iglö bekannt, wo im Jahre 1873 Professor Gustav JEermY in dem Stein- bruche auf dem sogenannten «Kis-Mezö» Pflanzenabdrücke sammelte, die gegenwärtig, ihrer Zahl nach 34, ebenfalls in der palaeophytologischen Sammlung der kgl. ung. geol. Anstalt niedergelegt sind. Von dieser Auf- sammlung machte auch Prof. M. v. Hanrken im zweiten Bande des «Föld- tani Közlöny» Mittheilung, indem er schreibt, dass «in diesen Steinbrüchen oligocäner Sandstein vorkomme, dessen Flora und Fauna vollkommen übereinstimme mit jenem Sandsteine, den die Herren Professoren Hazs- Lınszky und Koch aus der Umgebung von Eperjes bekannt machten.»? Die ausführlichere Schilderung der Fundstellen dieser die erwähnte Fauna und Flora einschliessenden Sandsteine gab Hazsuınszky im Jahre 1852 im Jahrbuche der Wiener k. k. geol. Reichsanstalt,? in welchem Buche wir noch eine für uns werthvolle Notiz finden.* Es wird dort bei Erwäh- * Dr. M. Staus, Mittheilung über den Stand der phyopalaontologischen Samm- lung der kgl. ung. geol. Anstalt am Ende des Jahres 1885. — Jahresbericht der kgl. ung. geol. Anstalt für 1885. S. 212, — Damals glaubte ich, diese Localitäten dem Eoeän zurechnen zu müssen, heute weiss ich, dass der Sandstein von Odorin petro- graphisch und stratigraphisch mit dem Sandsteine von Radäcs übereinstimmt. ®L. c. p. 191. Bericht über die Versammlung der ung. geol. Gesellschaft in Iglö. ® Jahrbuch d. k. k. geol. R.-Anst. Wien. Bd. IH. Heft 2. p. 87. ff. * L. c, Heft 1. pag. 169. (5) ÜBER DIE PFLANZEN BEI RADÄCS, 69 nung der von Hazsuınszky an die Wiener Anstall, eingesendeten Petrefacte gesagt, dass die neue Sendung im Vereine mit den ihr vorangegangenen das eoeäne Alter dieses Fundortes immer sicherer mache, denn Laurus Lalages Une. und Andromeda protogaea Une. wurden bisher nur in den eoeänen Floren von Sotzka und Sagor gefunden. Auf diese beiden Publicationen beruft sich auch F. Ritt. v. Haver ! und zwar zur selben Zeit (1859), als Hazsuınszky eine neue, aber wie es scheint, nur wenigen bekannte Mittheilung machte,? deren Inhalt, so weit er sich auf den hier in Rede stehenden Sandstein bezieht, ich hier zu reproduziren für nothwendig halte. Hazsuınszey schreibt dort: «Die interessanteste von allen Schichten des Karpathensandsteines ist diejenige, welche durch Pholadomya charak- terisirt ist, nicht nur wegen ihrer grösseren Verbreitung längs des Lias- kalkes des Branyieskö und der Kleinen-Tätra bei Radäcs,? Iglö, Szokola durch Säros, Zips und Liptau; sondern vorzüglich durch ihre gut erhal- tenen Fossilien» .? «Ihr vorzüglichster Steinkern ist Pholadomya Puschit GoLpr., eine in ihren Breiten-, Dieken- und Längendimensionen sehr wandelbare Mu- schel ; sie widerlegt in jedem Exemplar die von Puscn diesen Dimensionen zugedeutete Wichtigkeit, indem bei ihr Länge und Breite alle Verhältnisse von 1:1 bis 1:2 zeigen. Eine zweite Pholadomya-Art von Radäcs sieht von der Seite betrachtet der Ph. alpina Marn. ähnlich, hat aber stark ungleiche Schlossbuckeln. Viele andere hiesige Bivalven, wiewohl als Stein- kerne gut erhalten, lassen keine Determination zu, nur Mytilus plicatus GoLpr. ist nicht so leicht mit irgend einer anderen Species zu verwechseln, gehört übrigens hier zu den Seltenheiten. Gastropoden sind sparsam ver- treten mit Ausnahme einer Turritella, der vindobonenstis ähnlich, welche sowohl hier am Dzurkovecz als auch bei Somos-Ujfalu einzelne Schichten ! Jahrbuch d. k. k. geol. R.-Anst. Wien. Bd. X. Heft. 3. p. 399. ® Beitrag zur Kenntniss des Karpalhen-Sandsteines. — (Verhandlungen d. Ver. f. Naturkunde zu Presburg. IV. Jhrg. 1859. p. 111—116.) ® Radäcs liegt im Thale der Szinye, welche bei Rencsisov entspringt und nach beiläufig sechs Meilen langem Lauf bei Abös in die Hernäd fliesst. * Die von Herrn v. HazsLınszky in der benannten Gegend gesammelten Versteine- rungen gelangten durch die Munificenz des Herrn A. v. SEMmsEY im Jahre 1889 in den Besitz der kgl. ung. geol. Anstalt. Der Raummangel, am welchem diese Anstalt noch immer leidet, hat es bis heute nicht geslattet, dass ich diese Petrefacte den Kisten, in welchen sie von Eperjes nach Budapest transferirt wurden, entnehme; nachdem ich aber jene in Eperjes eigenhändig Stück für Stück verpackte, so kann ich schon hente behaupten, dass die Pflanzen dieses Sandsteines zu den schönsten Abdrücken gehören und dass sie uns in soleher Anzahl zur Verfügung stehen, dass sie, wenn einst bear- beitet, ein interessantes Bild von der Flora dieses Sandsteines bieten werden. 70 D: M STAUR (9) füllt. An Echinodermen fand ich nur gut erhalten den Spatangus acumi- natus. Die regelmässigen sind plattgedrückt und kaum bestimmbar. Das- selbe gilt auch von der kleinen Ophiura und dem mehr als fusslangen Ringelwurm der Radäcser Schichten. An Krustenthieren fand ich in den Pholadomya-Schichten zwei Species, von denen die eine bei Iglö gesam- melt, von Prof. A. Reuss als zur Gattung Ranina gehörig erkannt wurde, die zweite von Radäes ist kaum bestimmbar.» «Sichere Anhaltspunkte zur Altersbestimmung dieser Schichten bildet ihre fossile Flora. Aeste, Früchte und Blätter sind vortrefflich erhalten und gehören fast ausschliesslich dieotyledonischen Pflanzen zu.» v. Hazsıınszev konnte von den Pflanzen folgende bestimmen: Dryandra Brongniartiüi Erresm., Banksia Ungert Erresn., B. haert- giana Erresm., Sapotacites minor Erresn. Daphnogene einnamomifolia Une. D. polymorpha Erresm., Laurus Agatophyllum Une., L. Swoszowicziana Une., L. phoeboides Erresn., Acacia parschlugiana Une., Styrax pristinum Erresn., Castanea Kubinyii Kov., Pterospermum sr., welches Blatt seiner Form nach kaum von der lebenden Hayneanum Warr. zu unterschei- den ist.! Zwei Jahre nach dem Erscheinen der Publication v. HazsLınszky’s begegnen wir wieder den Pflanzen von Radäcs in der Studie Anton Kocn’s über die Umgebung von Eperjes.? Koch gedenkt in derselben der bekann- ten Sandsteine und sagt: «Die schönsten Blattabdrücke kommen in dem bläulich grauen dichten Sandstein von Somos-Ujfalu und Radäcs vor, wel- cher hier auf Triaskalk liegt und so den untersten Horizont des Oligocäns bildet... nach der Aufnahme der Wiener k. k. geol. Anstalt seien die beschriebenen Schichten eocänen Alters und auch Hazsrınszky bestimmt in seiner Mittheilung das Alter der Sandsteine nicht sicher ; nachdem aber unter den Petrefacten Pholadomya Puschit GoLvr. das häufigste ist und nach Herrn v. Hantken diese Bivalve vorzüglich in den oligocänen Schich. ten zu beobachten ist, daher characteristischer für diese als für die eocä- nen ist ; nachdem ferner die von Herrn Hazsrınszky bestimmten Pflanzen- arten auch änderswo eher in miocänen als in eocänen Schichten vorkom- men: so betrachte ich jene Meinung für berechtigt, dass die beschriebenen ı v, Hazsuınszky erwähnt, dass er die schönsten und auffallendesten Abdrücke an den damals in Wien ansässigen Herrn (C. v. ErTTImGsHAUSENn einsandte und zwar schon einige Jahre vor Publieirung dieser seiner Mittheilung. Es mögen dies jene Pflanzen sein, die v. ErtınasHAusen theils in seiner Arbeit über die eocäne Flora des Monte-Promina, theils im Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt Wien, Bd. II. p. 146— 147 erwähnt. ® Földtani tanulmäanyok Eperjes körny&ken. — A m. földtani tärsulat munkälatai, IV. kötet. 1868. 25. ]. ee Se u a A u ZECHE (7) ÜBER DIE PFLANZEN BEI RADÄCS. 71 Schichten eher dem Oligocän, als dem Eocän zuzurechnen sind, und aus dieser Ursache werde ich mich ebenfalls der Bezeichnung oligocäner Sand- stein und kalkreicher Schieferthon in solange bedienen, bis nicht die Fachgelehrten die an den erwähnten Localitäten so reichlich vorkommen- den und mannigfaltigen Versteinerungen gründlich studiren und auf Grund dessen das Alter des Sandstenies mit ganzer Sicherheit bestimmen werden.» Diesem vor 24 Jahren. ausgesprochenen Wunsche Kocnr’s kann nun die Arbeit Mıczyxsky’s und meine eigene hier ausgesprochene, wenn auch unmassgebliche Ansicht entsprechen. Bezüglich der von Herrn Miczyxsky beschriebenen Pflanzenabdrücke habe ich folgende Bemerkungen. Castanea atavia Une. T. II. Fig. 1. Von dieser Art hat Herr MıczyXszKv nur ein Exemplar eingesendet, obwohl er schreibt, dass ihm vier Blätter zur Verfügung standen, von welchen zwei gut erhalten sind. Der Herr Autor sagt ferner, dass die Blattlamina an ihrem Grunde assymmetrisch sei und am Blattstiele herablaufe. Dies lässt sich an dem vom Verf. eingesand- ten und hier abgebildeten Exemplar nicht constatiren, was aber nothwen- dig gewesen wäre, nachdem man eben die Assymmetrie des Blattgrundes als ein Characteristicon dieser Blätter bezeichnet. Quercus Lonchitis Une. T. II. Fig. 2. Diese Art erkannte der Verf. ebenfalls nach vier Exemplaren, er sandte aber nur eines und zwar schlecht erhaltenes ein. Nach den eigenen Worten des Verfassers ist an einem Exemplar auch der Blattstiel erhalten und es scheint, dass er auch nach diesem seine Pflanze bestimmte, denn nach der Beschaffenheit des Blatt- stieles unterscheiden sich die Blätter von denen der ihnen ähnlichen (uer- cus Drymeja Une. (uercus Drymeja Une. T. II. Fig. 3, 4, 5. Bei diesen Blättern treten die Secundärnerven unter einem Winkel von 60° aus dem Hauptnerven aus. Laurus primigenia Une. T. IV. Fig. 1. An diesem Blatte sind die Ter- tiärnerven auch ohne Vergrösserungsglas sichtbar. Apocynophyllum Radäcsiense n. sp., T. II. Fig. 2. Es mag dies, wie es scheint, ein sehr häufiges Blatt gewessen sein, denn von der ganzen Col- lection, die, wie Verf. erwähnt, aus 48 Exemplaren besteht, gehören nicht weniger als 10 zu dieser Art. Es ist daher zu bedauern, dass der Herr Autor nur dieses eine Blatt zum Vergleiche einsandte. Apoecynophyllum grandifolium x. sp. T. III. Fig. 3., von welchem Verf. noch ein den Blattstiel besitzendes Exemplar kennt. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass dieses Blatt zu dem vor mir beschriebenen Apo- cynophyllum plumerioides gehöre (Flora des Zsilthales, p. 160, T. XLIN—IV. Fig. 2); einen Unterschied zwischen beiden sehe ich nur darin, dass sich das Blatt von Radäcs nach unten zu mehr verschmälert. Zu den Apocynaceen rechne ich noch jenes Blatt, welches Herr 73 D: M. STAUB. (8) Miczyssky unter dem Namen Saltx varians Görr. sp. T. II. Fig. 1. beschreibt. Dieses Blatt hat ausser seiner Gestalt nichts mit den Weidenblättern gemein und die feinen Zähne, die der Verf. am Blattrande zu sehen ver- meint, sind nichts anderes als die winzigen Fasern des stellenweise ver- letzten, im übrigen aber wohl erhaltenen Randes. Das Blatt kann seiner Form und seinem Rande zufolge zum Genus Echites der Familie der Apo- cynaceen gehören, welches Genus in 60 Arten im tropischen Amerika lebt. Von diesen 60 Arten konnte ich 20 mit dem fossilen Blatte vergleichen, aber kein einziges derselben stimmt mit diesem überein. Von den bisher beschriebenen fossilen Blättern erinnert das Blatt von Radäcs an das grosse Verbreitung besitzende Blatt von Echitonium Sophiae O. Wes.; aber dieses unterscheidet sich durch die nicht parallel gehenden Seiten des Blattrandes und durch seinen Blattgrund von unserem Blatte, welches noch an die bei Locle in der Schweiz gefundenen Blätter von Behitonium cuspidatum Heer erinnert; aber die Spitze dieses ist lang gestreckt, und seine Substanz schwach ; aber auffallend ist die Aehnlichkeit des Blattes des Karpathensandsteines mit den im Pariser Becken gefundenen Blatifrag- menten von Echitonium sezannense War. An beiden von Warkıor abgebil- deten Exemplaren fehlt die Spitze und die Basis des Blattes, aber der erhalten gebliebene Theil zeigt so, wie beim Blatte von Radäes, beinahe parallel laufende Seiten des Blattrandes; der Mittelnerv ist stark ; aus ihm entspringen die Secundärnerven unter demselben Winkel, wie bei unserem Blatte, aber sie sind dichter wie bei ersterem; dagegen ist bei dem von DE SAPORTA unter dem Namen Echitonium sezannense beschriebenen Blatte die Beschaffenheit und der Verlauf der Secundärnerven vollständig der- selbe wie bei dem Blatte von Radäcs, nur fehlt auch bei jenem die Spitze und die Basis des Blattes. Unter solehen Umständen halte ich es für noth- wendig, das Blatt von Radäcs unter besonderem Namen in die Literatur einzuführen und erlaube ich mir, dasselbe mit jener ausgezeichneten Per- sönlichkeit in Verbindung zu bringen, die durch vierzigjährige mühevolle Thätigkeit es unmöglichte, dass wir die Flora von Radäcs, wenn möglich, bald in grösserem Umfange kennen werden. Das Blatt soll die Bezeichnung «Eehitonium Hazslinszkyi» führen. Aus der Familie der Caesalpiniaceen beschreibt der Verfasser, aber meiner Ansicht nach unrichtig, unter dem Namen der Acacia microphylla Une., das Fragment eines gefiederten Blattes (T. IV. Fig. 4) und eine Fruchthülse (T. IV. Fig. 5). Schon die Form der Theilblättehen spricht ' dagegen, dass wir sie zu Acacia zählen; ausserdem sicht man, obwohl nur schwer, in der Blattflähce jene zwei nach aufwärts gerichteten Seitennerven, welche bei den Theilblättchen der zum fossilen Genus Podogonium gehö- (9) ÜBER DIE PFLANZEN BEI RADACS. 73 rigen Pflanzen zu finden sind. Auch die mit diesem Blatte vereinigte Frucht- hülse betrachte ich nicht als zu Acacıa microphylla gehörig; denn die Hül- sen dieser letzteren sind grösser und breiter; aber sie erinnern an Acacia cyclosperma Herr (Fl. tert. Helv. IIl. p. 130. T. 139. Fig. 60—63), welche indess von den Hülsen der Acacia parschlugiana kaum zu unterschei- den sind. Wenn wir nun die Zusammenstellung der bisher aus dem Sandsteine von Radäcs bekannt gewordenen 26 Pflanzenreste überblicken (siehe die folgende Tabelle), so fällt es uns sogleich auf, dass ein Drittheil derselben bisher aus den geologischen Ablagerungen Ungarns nicht bekannt war. Es sind dies folgende: Laurus phoeboides Erresu., Pterospermum cf. sp. Hayneanum Waun., Dryandra Brongniartü Erresm., Banksia Ungeri Ervesn., B. haeringiana Erresn., Apocynophyllum grandifolium Mıcz., A. Radacsiense Mıcz., und Echitonium Hazslinszkyi m. Von diesen ist Laurus phoebordes Erresn. eine derjenigen Pflanzen, welche vom oberen Eocän bis zum oberen Miocän verbreitet sind und an einer, dem oberen Oligocän angehörigen reichen Fundstätte (Sagor in Krain) gefun- den wurde; die vorweltlichen Vorfahren von Pterospermum — es sind nur ihrer wenige — traten schon in der grönländischen Kreide auf und gehen bis ins obere Miocän; der Mehrzahl nach sind sie aus dem Oligocän bekannt; die nach A. Schenk hinsichtlich der Richtigkeit ihrer Bestimmung zweifel- haften Blätter der Proteaceen haben eine ähnliche Verbreitung wie die frü- heren und von den den Apocyneaceen zugerechneten fossilen Resten wis- sen wir, dass sie vom unteren Oligocän bis in das obere Miocän anzu- treffen sind. Wenn wir nun die übrig gebliebenen 18 Pflanzen der Florula von Radäcs betrachten, so erweisen sich diese mit Ausnahme von zweien, die sich bis zum oberen Pliocän erhalten haben, ebenfalls als solche, die in den eocänen, oligocänen und miocänen Schichten des Tertiärlandes häufig genug sind ; was aber für uns besondere Bedeutung hat, ist jener Umstand, dass von jenen Pflanzen 10 auch aus den oberoligocänen Ablagerungen der Frusca Gora und des Zsilthales bekannt sind. Mit letzterer Flora zeigt die Florula von Radäcs noch jenen characteristischen Zug, so weit die beschränkte Zahl der Funde diese Folgerung gestattet, welchen ich schon in meiner Arbeit über die Flora des Zsilthales hervorhob, und der wie ich glaube, für die oberoligoeänen Floren bezeichnend ist. In ihr treten die Lauraceen als dominirende Familie auf und schliesst sich ihr die Familie der Amentaceen, so wie die für die Floren des Oligocäns characteristische Familie der Apocyneaceen an. Ich leugne es nicht, dass bezüglich der letzt- benannten Familie A. Schenk in seinem klassischen Werke die hieher 74 D: M. STAUB (10) gestellten Pflanzenreste nicht für solche hält, die die Bestimmungen der Palophytologen auf jeden Zweifel ausschliessende Weise sichern würden, obwohl er selbst sagt: «Es können immerhin Blätter von Apocynum oder einer ausgestorbenen Gattung unter den als Apocynophyllum beschriebenen Blättern sein oder solche anderer Gattungen der Apocynaceen oder selbst anderer Familien, Bestimmites lässt sich darüber nichts sagen, weil ausser Blättern nichts vorliegt.» * Es kann daher in dieser Beziehung der ausgezeichnete Autor selbst nichts sicheres sagen; wir können es aber nicht vermeiden, dass so lange die Wissenschaft für die Bemessung des stratigraphischen Werthes der geologischen Schichten keine sicherere Handhabe — und sie wird sie kaum bieten — als ihre Einschlüsse, die Zeugen des organischen Lebens der Vorzeit zur Verfügung haben wird, auch fernerhin die gemeinsame Charactere aufweisenden organischen Ueberreste, die die stratigraphische Geologie begründet haben, auch fernerhin in den Kreis unserer CGombina- tion ziehen werden. Das ausgezeichnete Buch Scnenk’s bildet eine Epoche in der paleophytologischen Literatur, in deren nächsten Producten schon der Einfluss zu erkennen sein wird, den jenes ausübt, aber die strengen Schlussfolgerungen ScHenk’s können wir noch nicht definitiv mit derselben Consequenz anwenden, wollen wir nicht die Geologie in Hinsicht der Stra- tigraphie des Tertiärs eines ihrer stärksten Hilfscontingente berauben, eines Hilfscontingents, dem sie bisher ausserordentliche Resultate verdankt. Die Florula von Radäcs macht daher jene Annahme höchst wahr- scheinlich, dass der Sandstein, in dem sie eingeschlossen ist, in den nördli- chen Gegenden Ungarns zu jener Zeitepoche zur Ablagerung gelangte, als weit davon, am südlichen und südöstlichen Ufer des ungarischen Tertiär- meeres die Floren der heutigen Frusca Gora und des Zsüthales in voller Pracht standen. Fügen wir dem noch hinzu, was einer der besten Kenner des Kar- pathensandsteines, der ausgezeichnete österreichische Geologe, K. M. Pauı schon 1868 vom Sandsteine des Comitates Säros sagte. «Der Magura-Sand- stein ist ein grob- oder mittelkörniger Sandstein, meistens mit einzelnen, etwas grösseren zerstreuten Quarzkörnern, er braust nicht oder nur sehr unbedeutend mit Säure, enthält keine Kalkspathadern und keine Hiero- elyphen.... An Petrefacten fand ich nichts als ein Fragment eines Hai- fischzahnes (ähnlich den Lamnazähnen unserer Neogenschichten) im gro- ben Sandstein bei Adamfölde»!.... Ferner «der Magura-Sandstein ist das Gestein, welches die weitaus grösste Verbreitung in der Karpathen-Sand- ° A. Zırter, Handbuch der Palaeontologie. II. Abth. Phytopalaeontologie. p. 767. ® Verhdlegn. d. k. k. geol. Reichsanst. Wien. 1868. p. 287. ee (11) ÜBER DIE PFLANZEN BET RADÄCS. 75 steinzone besitzt... Ihr stratigraphisches Niveau kann nun mit etwas mehr Genauigkeit angegeben werden, als es im Ärvaer Comitate möglich war; sie liegen über den Meletta (Amphysilen-) Schiefern und gehören daher dem obersten Eocän (Oligocän) an ... im östlich angrenzenden Terrain sollen Magurasandsteine nach Hörrr am Südrande des Karpathen- Sandsteingebietes von Schichten überlagert werden, die Petrefacte von noch ausgesprochen oligocänem Typus enthalten. »* * Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanst. Wien. Bd. XIX. p. 274. 76 D: M. STAUB (12) VERBREITUNG DER PFLANZEN Name der Pflanzen von Radäcs Conifere. Sequoia Langsdorfii Brngt. sp. --- Cupulifer. Gastanea Kubinyi Kov:-. "--: ... - Casianedi;atayıa Ung: © u I..S 720 Quercus Drymeja Ung... . TEN Quereus Lonchitis Ung. ..-. --- --. --- Laurace». Cinnamomum polymorphum Al. Br. sp. syn. Daphnogene polymorpha Ettgsh. Cinnamomum lanceolatum Ung. sp._ Daphnogene einnamomeifolia Ung. Persea princeps Heer.. -.- --- Laurus primigenia Ung.. .-- --- Laurus Swoszowieziana Ung. ze Laurus Agathophyllum Ung. A la Laurus Lalages Ung.... --- --- Lanrus pheboides Ettgsh. Sterculiaces. Pterospermum ef. sp. Hayneanum Wall. nderHazal: LER WE N EEE Hammamelidee. Parrotia pristina Ettgsh. sp. syn. Styrax pristinum Ettgsh. _-. - en Proteace=. Dryandra Brongniarti Etigsh. __. --- Banksia Ungeri Ettgsh. _-- 2: Banksia haringiana Ettgsh.__ --- -- C»#salpiniace. Eodogomium ep 2 =. #5, = Mimosace=. Acacia parschlugiana Ung..-- --- --- Ericace». Andromeda protogaea Ung. ch Sapotace». Sapotacites minor Ettgsh. Apocynace». Apocynophyllum grandifolium Myr. cf. A. plumerioides m. _ -.- - Apocynophyllum Radaciense Myr. Echitonium Hazslinszkyi m._ Be Unteres Pliocän I ” | 54 5 | \ & >= 2a |'8 = 2 & Rei >|5| 2 3 RT. 9 = .1.0.] 51 0-22. 108 R-) 1519 at. 31a een 39|8|13 2 la EN ame 18121213 |13/215|2/15|2|8 2lä|lsllEjslälslajals|e|ö u — [ —ı ee] ae 1} | \ -[belejoljlei—|iej—] eo) ei: \ Tl rs] 2 2 1} el 1 1} I — | —| —i| —|i | —' | — —| —i-| — N en add — 1 — 1 PT ee I BL ee ee en 2, | ne | Se N ee | en = 2 Br „lee et e e -|-|- I —|—| || —| | -—|eji ei ei — | — | — | 1 | \ Bier -\-/-|-)-/-)-1-]- — || || —| —-|-|-—-| -|-|—-|-|1— | I I a | ae en a a er IE el - | TITTEN EN ee Sr | —|—| || — | 0 — en Pa | | | | \ Br es -1-]=1J] dee 17 RADÄCS. ÜBER DIE PFLANZEN VON (13) Aligemeine Verbreitung OE—OM (sada1ası) u0A uagqeıg) ueın P 2 |(P3Lam AaUJ0) a | ysadepng (13a L-19172Z-"N) ysadepng OM VE 00—0OM PFIOH-PYSNII teygllsz yPgozg-ryaendg PBıeqy elfeIe A v[[apoN fogopey SOUTTOAG-AJBA Aurwpog rpeyuzg Soryunm neLIT VON RADÄCS IN UNGARN. zugäy s PM 0 Wi Nur BER vg Den + un Al /LL = “h % ER # ” eu = % (4 ee Er r ‚ r ir Kal bs - j F j zibat A .- Fr Su; r aucaV 4 5 E ee % PETE A „= . - = 5 sis ent! p DB ö rn >F> i Ew IC F as E 5 >= 2 ea rc 7 En E Y uud DOBBBER 3» e SICH seT, A % Pelz De Er ı ” njcCA - Be 4 IE ern Zu 147 , > % we = z Di daAsa . 5 = — “ Pan = > 5 By 5 ni A: > - “ = ve a nn nen u nn mn a au ih u DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. VON JULIUS HALAVAÄTS. (MIT TAFEL V— VI.) Mitth. a, d. Jahrb. d. kgl. ung. geol. Anst. Bd. IX. ’ 6 Kusin fi 4 u BELLE ji { ’ “ fh. in Is ET AR wi‘ wa Br % N ’ PDAle 08 RAR ö Wi IR {| > vo 4 u 1 u pt n en u er . L nk, [ j RR As h “ ‘ f En I; 2) BR ’ Br u; 2 A a A ro W a ' a I . ur 7 j ü j 1 7 > ” Y ‚D N ZN ep Arry BUAVAIABR SUITUR I 22 ee FR u « TAGHIA,y " A N Tr j [2] l N Zur yvararsa n D 7 ie Ru u ZIP PPER N ’ 8 a i ie ZU sh Jan krprsghn And .b Ära un» Mn u i ka a EINLEITUNG. Welche Verdienste sich die Stadt Höd-Mezö-Väsärhely im Jahre 1878 erwarb, als dieselbe die Bohrung des ersten, öffentlichen Zwecken dienen- den artesischen Brunnens im Lande beschloss und mit dem erreichten gün- stigen Erfolge bewies, dass im Alföld auf diesem Wege ein gutes, gesundes Wasser verschafft werden kann und somit mit gutem Beispiel voranging, — wird durch nichts besser bewiesen als dadurch, dass in der seitdem ver- strichenen kurzen Zeit zahlreiche Gemeinden im Alföld diesem Beispiel folgten, so dass schon heute an verhältnissmässig vielen Orten mit schlech- tem Wasser auf diese Art ein gutes Trinkwasser erworben wurde. Dass eben die Nachbarn das gute Beispiel nachzuahmen sich beeilten, ist so natürlich, dass man sich im entgegengesetzten Falle darüber nur wundern müsste. Höd-Mezö-Väsärhely hat von Nord Szentes zum Nachbarn, von SW. aber Szeged, auf dessen Gebiet gegenwärtig schon zwei Brunnen ihren Segen ergiessen. Diese zwei Brunnen will ich hiemit besprechen als die dritte Mittheilung meiner im Wege der artesischen Brunnen des Alföld erworbenen Erfahrungen, die zur geologischen Kenntniss des Untergrundes so sehr interessante Daten liefern. Die Szegeder Brunnen schon deshalb, weil sich dieselben am Nachbarsgebiete befinden, sich so zu sagen dem unmittelbar anschliessen, was ich schon im VIII. Band dieser Zeitschrift publieirte, und somit werden wir auf einem noch grösseren Gebiete sehen, wie die Bildung der Schichten des Untergrundes beschaffen ist. Diese zwei artesischen Brunnen wurden ebenfalls von Herrn Inge- nieur BELA ZsiGMmonDy in den Jahren 1887—1890 gebohrt, der mir die mit gewohnter Pünktlichkeit und Sachverständniss gesammelten Daten nach Beendigung der Arbeiten auf mein Ansuchen zur Verfügung stellte, respek- tive der kgl. ung. geologischen Anstalt spendete. Mit freundlicher Bereit- willigkeit theilten mir einige historische Daten mit Herr MicHaeL Törn, städtischer Oberingenieur in Szeged, und Herr Dioxysius SZENTMIKLOST, Sectionsingenieur der kgl. ung. Staatseisenbahnen in Szeged, Herr JoHANN Haszmann, Ingenieur der kgl. ung. Staatseisenbahnen in Budapest aber übergab mir die bei der Direction der kgl. ung. Staatseisenbahnen bewerk- stelligte chemische Analyse des Wassers. Den genannten Herren drücke ich auch an dieser Stelle meinen besten Dank aus. 832 J. HALAVÄTS (4) DER ARTESISCHE BRUNNEN AM TISZA LAJOS-RING. Die kgl. Freistadt Szeged ist im südlicheren Theile des Alföld, im Csongräder Comitate, auf flachem Gebiete am Theissufer erbaut. Den mili- SR: BL tärischen Aufnahmen * nach liegt dieselbe unter 46° 15’ nördlicher Breite und 37° 49’ östlicher Länge (v. Ferro) 84 M. hoch über dem Meeres- spiegel. Historische Daten. Wie an sämmtlichen solchen Orten des Alföld, wo die Menschen in grossen Massen ausgedehnte Gemeinden bilde- * Daten der von dem k. u. k. militärgeografischen Institut im J. 1884 heraus- gegebenen Karte im Maassstabe 1 : 75,000. (5) DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. te} ten, so ist auch in Szeged das aus den gewöhnlichen Brunnen geschöpfte Trinkwasser wegen den darin in grosser Menge enthaltenen aufgelösten organischen Bestandtheilen schlecht und ungesund. Deshalb wurde in Szeged das unfiltrirte Theisswasser verwendet, welches durch unterir- dische Röhren an die verschiedenen Punkte der Stadt und in die Häuser geleitet wurde. Das Reservoir dieser Wasserleitung befand sich in einer in der Nähe der Eisenbahnbrücke gelegenen Dampfmühle. Nachdem aber dieses Wasserleitungswasser besonders dann, wenn die Maros und Theiss stieg, sehr trüb war, so wurde bald nach der Rekonstruirung der Stadt der Bau eines filtrirtes Wasser liefernden und den modernen Anforderungen entsprechenden Wasserwerkes in Aussicht genommen. Nachdem aber bei dieser Gelegenheit das Resultat der mit den künstlichen Filtern ange- stellten Versuche ungünstig war, gelang das vollkommene Filtriren des Wassers nicht und es stand dort als anregendes Beispiel der schöne Erfolg, der mit den artesischen Brunnen in Höd-Mezö-Väasäarhely und Szentes erzielt wurde, und somit zog man auch die Deckung des Wasserbedarfes der Stadt durch artesische Brunnen in Gombination. Und nachdem man in dieser Angelegenheit mit Herrn Ingenieur Bea Zsıemonpy in Verbindung getreten war, der die Richtigkeit dieses Planes anerkannte, beschloss bald darauf die städtische Generalversamm- lung die probeweise Bohrung eines artesischen Brunnens und betraute mit der Arbeit Herrn Zsıemonpy. Der mit Diesem geschlossene Vertrag wurde durch den Beschluss Z. 276 der Generalversammlung vom 17. Novemb. 1886 acceptirt, die ministerielle Genehmigung verzögerte aber den Beginn der Arbeit bis März 1887. Als Bohrungsstelle wurde der an der Ecke der Budapester Radial- strasse und der Tisza Lajos-Ringstrasse gelegene kleine dreieckige Platz seitens der Stadt bezeichnet, welcher Punkt 82'02”/ über dem Meeres- spiegel und 8:22”Y über dem Null-Punkt der Theiss liegt. Am 18. April 1887 nahm Zsıemonpy den Bau des Bohrthurmes in Angriff und einen Monat später, nämlich am 18. Mai konnte man mit der eigentlichen Bohrung beginnen, von welchem Tage angefangen die Arbeit Tag und Nacht währte. Die Bohrung wurde mit Röhren :von 390 %, äusserem Durchmesser begonnen, mit diesen erreichte man ohne jedes Hinderniss am 11. Juli die Tiefe von 14768 ”/, tiefer aber konnten die Röhren nicht versenkt werden. Das Grundwasser stand zu Beginn der Arbeit 450”Y unter der Ober- fläche, stieg im Laufe der Bohrung allmählig und erreichte bei der Tiefe von 140” schon die Erdoberfläche. Nachdem sich die erste Röhrentour tiefer als 147°68”’ nicht senkte, 54 J. HALAVÄTS (6) wurden Röhren mit 315”%/, äusseren Durchmessers in die ersten geschoben, bei der Anwendung dieser konnte das Bohren am 31. Juli fortgesetzt wer- den. Bei 197:70”/ wurde eine grobe Sandschichte erreicht, in der der Bohrer anfangs ziemlich gut vorschritt, dann aber drang der Sand in gros- sem Masse in die Röhre, trotzdem aber drang man auf 253”Y Tiefe vor. Da aber ZsıcmonpyY befürchtete, dass durch das Herausheben des überaus vielen Sandes der Erfolg des Unternehmens gefährdet würde, ver- suchte er den Sand durch Schotter zu ersticken; dies gelang auch, aber auf Rechnung der erreichten Tiefe. Die Wassermenge vermehrte sich nach dem Erstieken des Sandes immer mehr, so dass am 9. November 1887 die Bohrungsarbeiten ihr Ende nahmen. Damals strömten in 24 Stunden 550,000 Liter Wasser aus. Am nächsten Tag, 10. November, wurde das Bohrloch ämtlich gemessen und seine Tiefe mit 226°69 ”Y constatirt. In das Bohrloch wurde Ende Februar 1888 ein Rohr aus Lärchenholz mit 150 ”/ innerem Durchmesser eingebracht und auf dasselbe der Brun- nenkopf, auf dem ein provisorisches Ausflussrohr angebracht wurde, damit das Publikum auch bis zur Beendigung des Oberbaues des Brunnens das Wasser gebrauchen könne. Erst ein Jahr nach der Fertigstellung des Brunnens wurde die Menge des ausströmenden Wassers ämtlich festgestellt und zwar durch tägliche Messungen vom 25. Oktober bis 10. November 1888. Das Resultat dieser Messungen lautet : aus dem Brunnen fliessen auf 0:50 ”/ über der Erdober- fläche in 24 Stunden 656,637 Liter Wasser aus. Die Temperatur des Wassers fand ich am 22. Juni 1889 17° R. (21°25° C.) Gegenwärtig ergiesst sich das Wasser aus einem zierlichen Brunnen- bau, der ebenso wie in Höd-Mezö-Väsärhely und Szentes nicht unmittelbar über dem Bohrloch steht, sondern von diesem etwas weiter, und in dem unter der Oberfläche gelegenen Stollen befinden sich die Leitungsröhren. Das achteckige Brunnenbecken wurde aus Duna-Almäser Kalkstein verfer- tigt, und an den Seiten sind an vier Stellen doppelte Ausflüsse angebracht. In der Mitte erhebt sieh auf einem zierlichen Postament, an dessen vier Seiten Delfine das Wasser speien, die obere Muschel, in welche die, über dieser, zwischen Amoretten stehende Gestall aus einem Kruge das Wasser giesst. Der Oberbau liegt 45 ”Y hoch über dem Strassenpflaster. Das überflüssige Wasser wird durch einen unterirdischen Kanal abgeleitet. Das Wasser ist krystallrein und hat einen angenehmen Geschmack. Nach der Analyse Franz Csonka’s, Professors an der Staats-Oberreal- schule, sind in 1 Liter Wasser enthalten : : BE (7) DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 85 Caleciumoxyd DIEDSLAE HE SUR ZEN u mailligr: Magnesiuimoxyd. Is 2 ha AL. Alkalien IR ANIEIBURTDN LEER NE) « Kieselaure WAS UIn N 17 E00 2b, Chile mn hen DINIENING TEL ID 3 « Schwefelsäure 4 zn m..zlwt WINK Spuren: Salpetersäure EUREN IE PU SNSDIREN Organische Stoffe 2”... 2.2... 84 « Anihbmak'\ a0 yunimal BUBSpuren Summe der fiven Bestängiheite Bun es1}}.! « Permanenter Härtegrad ... Eu 32° Specifisches Gewicht ---. --- -.. 1000365. Die bei der Direction der kgl. ung. Staatseisenbahnen im Monate December 1887 bewerkstelligle chemische Analyse des aus 253”Y ausströ- menden Wassers gab die folgende Zusammensetzung: In 1 Liter Wasser sind enthalten: Unmittelbar gefundene Resultate: Verdampfungsrückstand bei 180 G° getrocknet 0'320 gr. Mit Schwefelsäure behandelter und erhitzter Verdampfungsrückstand ... --- .— -—- 0.436 «a RRGSN. 0 Veen ac aaa 0.082 « Mepnesimorgch, au... mas) ve a ORTE U ER ee Ed darge 0.004 « Bes a re a Arien en er RT Die combinative Zusammensetzung des Wassers : Kochsalz (NaÜl) _- -- - Ba IE FOOD ER Er es Natron ( Na, co) UWE EG 0092 « Kohlensaurer Kalk (CaCO,) --- --- --- -- 0146 « Kohlensaure Magnesia (MyCO;) _ -—- -—- 0°079 « Kieselsäure (SO,) --- --- er .. 0022 « Summe der berechneten fixen Böktändileite'‘ . 0,345 « Gesammte Härte 139°. Geologisches Profil des bohrloches. Der Bohrer drang hier durch die folgende Schichtenreihe: Von ”/ an (die Mächtigkeit der Schichte) 0.00 ( 9-20) lössartiger gelber Lehm, darinnen Helix ( Vallonia ) pulchella Mürı. « (Fruticicola,) hispida Line. Sb 9:20 m 15:00 4070 46-50 5100 5520 64-10 84:50 89-90 98-00 10250 11380 NET RE DB Co on Rn SO X 5 we NS Hi 16150 16500 17200 17350 176°00 17900 18300 19572 19770 21570 « 3. HALAVÄTS (8) Suceinea ( Amphibina ) elegans Rısso. Limnaea ( Limnophysa) truncatula MüLı. Planorbis (Tropodiscus ) marginatus Drar. “ ( Gyrorbis ) spirorbis Linn#. >80) gelber, mit Salzsäure etwas brausender zäher Thon; 2570) blauer Thon; 580) blauer sandiger Thon; 4-50) bläulicher glimmeriger Quarzsand, darinnen Succinea ( Amphibina) oblonga Drar. Pupa ( Pupilla) muscorum Lann#. Bythinia-Deckel ; ( #20) blauer Thon ; ( 890) feiner thoniger Quarzsand ; 20°40) blauer Thon ; ( 540) blauer glimmeriger Quarzsand ; ( 8-10) blauer Thon; ( 450) bläulicher thoniger Sand mit mergeligen CGoncre- tionen ; (11°30) blauer Thon; ( 878) bläulicher Sand, in seinen hangenderen Partieen feiner und etwas thonig, in seinen liegenderen Par- tieen mehr grob mil mergeligen CGoncretionen und Unio- Bruchstücken ; ( (2 ( ( ( 292) grünlicher Thon mit Mergelceoncretionen ; ( 608) bläulicher, etwas thoniger Sand; (25°82) blauer Thon mit Mer geleoncretionen ; ( 410) bläulicher thoniger Sand, darinnen Unio- Bruchstücke, Lithoglyphus natrcoides Fer. ( 3°50) blauer Thon mit Mergelconeretionen ; ( 700) glimmeriger Quarzsand mit Unio- Bruchstücken ; ( 150) etwas sandiger Thon; ( 250) feiner glimmeriger Quarzsand: ( 300) grauer Thon ; ( 400) mehr grober glimmeriger Quarzsand ; (12:72) blauer Thon mit Mergeleoncretionen ; ( 1'985) bläulicher thoniger Sand ; (18:00) glimmeriger Quarzsand mit mergeligen Goncretionen und Lienit ; ( 200) feiner thoniger Sand; (g) DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 87 21870 (3430) feinerer, mehr grober, glimmeriger Quarzsand mit mergeligen Concretionen und von 222” angefan- gen mit organischen Resten, namentlich: Pisidium sp. Unio sp. Neritina semiplicata Neun, Valvata piscinalis MüLL. Vivipara Böckhi Hauav. « Zsigmondyi Hauav. Bythinia Podwinensis Neun. Lithoglyphus naticordes Für. Melanopsis Esperi Fer. Limnaea palustris MüLn. Planorbis corneus Line. Helix arbustorum Linn. Castor fiber Linne foss. Die Tiefe des Bohrloches beträgt 253”. DER ARTESISCHE BRUNNEN DER KGL. UNG. STAATS- EISENBAHNEN. Historische Daten. Die Szegeder Station der kgl. ung. Staats- eisenbahnen deckte noch nicht gar lange ihren Wasserbedarf mit Theiss- wasser. Am Theissufer besass sie nämlich einen Filterbrunnen, aus dem durch eine 3600 ”Y lange, 100 ”/,-ige Röhrenleitung in das an der Station gelegene Wasserreservoir das sehr oft ganz schlammige Wasser gepresst wurde. Nachdem diese Röhrenleitung, die schon übrigens sehr eng war, durch die Schlammablagerung noch mehr verengt wurde, musste die am Theissufer aufgestellte Pumpe einen Druck von 14 Athmospären zu den Zwecke ausüben, um in das durchschnittlich 10 */ höher gelegene Wässer- reservoir täglich SO—100 m? Wasser liefern zu können. Der Reibungs- widerstand war demnach 13-mal so gross, wie die zu bewältigende Höhen- differenz. Dieser grosse Druck hatte die natürliche Folge, dass sehr häufig Röhrenbrüche entstanden, was um so unangenehmer war, da die Röhren- leitung durch die Stadt ging. Um diesen Uebeln vorzubeugen, wurde die Legung eines Druckrohres mit grösserem Durehschnitte (15 m) geplant. Diesem Plane gegenüber stellte noch im Jahre 1886 Ingenieur BELA Zsısmonpy der Direction der Staatseisenbahnen den Antrag, man möge in s8 J. HALAVÄTS (10) der Station einen artesischen Brunnen bohren lassen, der den Wasser- bedarf reichlich decken würde, dessen Wasser krystallrein wäre und mit grosser Wahrscheinlichkeit aus eigener Kraft in das vorhandene Wasser- reservoir steigen würde; dadurch würde das l’umpen des Wassers gänzlich entfallen, wodurch jährlich sehr bedeutende Ersparungen erzielt würden, Dieser Antrag wurde aber nur nach der erfolgreichen Herstellung des artesischen Brunnens am Tisza Lajos-Ring ernsthafter gewürdigt und nach den gepflogenen Besprechungen am 19. Januar 1888 der Vertrag geschlossen. An Ort und Stelle wurden die Arbeiten am 18. Oktober 1888 mit der Aufstellung und Einrichtung des Bohrthurmes und am 20. November auch die eigentliche Bohrung begonnen. Mit der ersten Röhrentour, deren äusserer Durchmesser 390 betrug, gelangte man bis 170°93 ”. Zu Beginn der Bohrung variirte das Wasser unter der Oberfläche zwischen 5—6 ”Y, bei 122 ”Y aber erreichte es schon die Oberfläche. Den Röhren von 390%, äusserem Durchmesser folgten 315-milli- meterige, als aber diese 19261 ”/ erreichten, drang der feine Sand, der bei 18920 ”/ aufgeschlossen wurde, so sehr in die Röhren, dass man diesel- ben tiefer nieht hinabdrücken konnte. Dieser Sand wurde vom Wasser, das jetzt schon stärker auszufliessen begann, immer stärker hinaufge- führt und zugleich vermehrte sich auch die ausfliessende Wassermenge rapid, so dass dieselbe zwischen 15. und 18. April 1889 täglich 3.200,000 Liter betrug. Die mitgerissene Sandmenge vermehrte sich aber auch so sehr, dass dadurch die Stations-Kanäle verstopft, die Geleise mit Wasser überschwemmt wurden, welches auch in die Reparaturwerkstätte floss. Um das Aufsteigen des Wassers zu paralisiren, wurden die Röhren un 8 ”Y über das Niveau der Station verlängert, aber auch in dieser Höhe flossen 2.230,000 Liter Wasser täglich aus, das Ausströmen des Sandes hörte aber nicht auf. Da wurde — am 19. April 1889 — um dem vorzubeugen, dass zufolge der Ausfuhr der grossen Menge von Sand der Unterboden locker werde, das Ersticken des Wassers durch in das Bohrloch geworfenen Schotter beschlossen. Dies hatte auch die erwünschte Wirkung, weil im Verhältniss zu der allmähligen Einführung von Schotter die ausströmende Wassermenge sich verminderte, wie auch das Ausdringen des Sandes, so dass das Wasser bis 31. Mai ganz klar wurde und seine Menge auf tägliche 280,000 Liter fiel. In diesem Stadium war die Arbeit, als ich am 22. Juni 1889 dort angelangt war und das ausströmende Wasser mit 17° R. gemes- sen hatte. ZsıGmonpy sah aber in diesem Zustande das Bestehen des Brunnens (11) DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 89 nicht gesichert, und trachtete die 315 ®,-igen Röhren wieder in Bewegung zu setzen ; die verschiedenarligen Versuche aber, die er durch fünf Monate fast ohne Unterbrechung anstellte, führten nicht zum Ziel, deshalb beschloss er die Anwendung einer neueren Röhrentour. Mit dem neuen Rohre von 250 ”,, äusserem Durchmesser erreichte er endlich sein Ziel, weil es mit diesem nach der Ausfuhr des Schotters bis 21722 ”/ hinabzudringen und am 3. December 1889 die Bohrung zu beenden gelang. Gelegentlich der ämtlichen Messungen wurde die Tiefe des Brunnens mit 21679 ”/ befunden. Am 3. December floss in einer Höhe von circa 1°5 ”/ über der Ober- fläche in 24 Stunden 800,000 Liter krystallreines Wasser aus. Die gebohrten Lärchenholz-Röhren wurden ebenfalls noch im Monate December in das Bohrloch eingeführt und im Januar 1890 der Brunnen- kopf und die Wechsel angefertigt und auch die Verbindungs-Röhrenleitung zwischen dem artesischen Brunnen und den im Stations- Wasserthurm befindlichen Reservoiren hergestellt. Am 29. Januar 1890 Abends 7 Uhr wurde das Wasser in die Was- serreservoire eingelassen und es ging die von ZsıemonpY dreieinhalb Jahre vorher ausgesprochene Meinung in Erfüllung, man könne in Szeged in der Station der Staatseisenbahnen erzielen, dass das Wasser aus eigener hraft in die Wasserreservoire ströme. Das Wasser strömt jetzt in einer Höhe von acht Meter über dem Bahnniveau in die Wasserreservoire und seine Menge beträgt in dieser Ausflusshöhe in 24 Stunden 392,000 Liter. Nachdem derzeit den Zwecken der Station der vierte Theil des Was- sers auch genügt und auch im Falle des stärksten Verkehres genug Wasser bleibt, wurde ein Theil des Wasserüberschusses seitens der kgl. ung. Staats- eisenbahnen an die Stadt Szeged überlassen ; gegenwärtig wird durch die alte Druckröhrenleitung der Eisenbahn das artesische Brunnenwasser der Station gegen die Theiss abgeleitet und werden die Einwohner der Oberen Stadt am Segen des guten und gesunden Wassers betheiligt. Das aus drei verschiedenen Niveaus ausströmende Wasser wurde bei der Direction der kgl. ung. Staatseisenbahnen dreimal, namentlich im Feber 1889 das aus 140, im April aus 193 und im December aus 216°79 ”Y kom- mende Wasser chemisch analysirt, dessen Zusammensetzung die folgende Tafel gibt: 90 J. HALAVÄTS (12) In 1 Liter Wasser sind enthalten: Unmittelbar gefundene Daten : 110m 1937 921679 Filtrirter und geglühter Niederschlag __ 0'069 gr. — gr. — gr Verdampfungsrückstand bei 180° C. ge- ITORKNEL . „nee. -.. 0'332 «7 0318 ı Was Mit Schwefelsäure behandelten und ge- glühter Verdampfungsrückstand ... 0'446 « 042 « 0A « BSlKOSTaT Lama ee 0083 «_ 002 ı 008% Magnesiumoxyd (MgO)_. --- --- 0'025 « 0040 « 0'036 « BU KR Dr ee ee 0°007 « 0004 « 0004 « Schwefelsäure (SO;) --- --- ---. 0004 « Spuren Kieselsäure (8:0,) _- —- .. 0:017 « . 0022 « VO Die combinative Zusammensetzung des Wassers: Kochsalz (NaOl)» rar 2 0°012 gr. 0007 ger. 0'007 gr. Schwefelsaures Natron (Na,S0, ) 0:007 « _— u Kohlensaures Natron (Na,00,) .--. 0111 « 0072 « 0090 « Köhlensaurer Kalk (CaCO,) ... 0149 « 0147 « 0140 « Kohlensaure Magnesia ( MyCO,). 0052 « 0084 « 0075 « Kieselsäure (SO,) --- ... - 0017 « 002 « 0016 « Summe der berechneten fixen Besthnik theile LEID IE Ze IT 4 0 U WOTBALE Wr NOLTE Gesammthärtet url. Zee ı 19° 35° 12:88 Geologisches Profil des Bohrloches. Durch den Bohrer wurde die folgende Schiehtenreihe aufgeschlossen : Von ” an (die Mächtigkeit der Schichte) 0:00 ”Y ( 210) künstliche Anschüttung ; 910 « (10°08) gelber, grüngefleckter, mit Salzsäure etwas brausen- der zäher Thon; 1290 « ( 680) blauer Thon; 19:00 « ( 5'92) grauer, rothgefleckter thoniger Sand ; 24.92 « (14-49) blauer, stellenweise gelber Thon ; 3941 « ( 3°51) bläulicher thoniger Sand; 42.92 a ( 573) bläulicher glimmeriger Sand, darinnen Lithoglyphus naticoides Fer. AS65 u (11°00) blauer Thon ; (13) 59:65 6612 « 84-50 « 89.33 « 99.37 « 103°50 « 11028 « 12095 « 13085 « 140°55 « 14708 « 15003 « 15550 « 16514 17002 « 17829 « 18920 « ° DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 91 ( 6°47) blauer, rothgefleckter thoniger Sand; (18:38) blauer Thon; ( 483) grauer glimmeriger Quarzsand; (10:04) blauer Thon; ( 413) blauer thoniger Sand; ( 678) (10:67) ( 9-90) ( 488) ( 8:97) (10-91) (28:02) glimmeriger Quarzsand, darinnen Lignit und Unio- Bruchstücke ; blauer Thon; bläulicher etwas thoniger Sand, darinnen . Unio-bruchstücke, Läthoglyphus naticoides Fer. ) blauer Thon; sandiger Thon, darinnen Unio-Bruchstücke, Vivipara Zsigmondyi Hauav. Melanopsis Esperi Fer. blauer Thon; bläulicher thoniger Sand; glimmeriger (Juarzsand, darinnen Pisidium rugosum Neun. Unio Szegedensis nov. sp. Vivipara böckhr Harav. Vivipara Hungarica Hazavy. « Zsigmondyi Hauav. Lithoglyphus naticordes FER. blauer Thon; mehr grober glimmeriger Quarzsand ; blauer Thon mit Mergelconcretionen ; glimmeriger Quarzsand. Die Tiefe des Bohrloches beträgt 217'22”Y. 99 J. HALAVÄTS j (14) DIE BESCHREIBUNG DER LEVANTINISCHEN FAUNA, Aus den tieferen Schichten eines jeden der artesischen Brunnen in Szeged kamen zahlreiche organische Reste zum Vorschein, die auf die levantinische Stufe der neogenen Periode deuten. Die unterste Sandschichte des Brunnens am Tisza Lajos-Ring führt von 222 ”/ angefangen organische Reste, während hingegen bei dem im der Station der kgl. ung. Staatsbahneu gebohrten Brunnen die zwischen 140:55—147°'08 und 155:03— 16514 ”Y gelegene Sandschichte. Die organischen Reste sind im Allgemeinen gut erhalten, obzwar sich auch solche finden, die viel zu wünschen übrig lassen. Die Zahl der Exemplare ist nur bei den Viviparen und Unionen eine bedeutende, bei den übrigen Arten eine geringe. Der Hauptcharakter unserer Fauna besteht noch immer darin, dass die Vivipara- und Unio-Arten die vorherschende Rolle spielen, es ändert sich aber derselbe im Vergleiche mit den slavonischen, Szenteser und Höd- mezövasäarhelyer levantinischen Faunen insoweit, das hier die Unionen von amerikanischem Typus fehlen, ferner dass sich noch mehrere, auch gegen- wärtig lebende Species zu denselben gesellen, als wir dies dort erfahren haben. Die Szegeder Faunen vermehrten die Zahl nur mit einer neuen Species, der Unio Szegedensis. Sehr interessant wird die Szegediner Fauna dadurch, dass in derselben auch ein Säugethier, der Castor fiber foss. ent- halten ist, welches Nagethier sich schon in der slavonischen Fauna vor- findet. Die einzelnen Formen der levantinischen Fauna der Szegeder zwei artesischen Brunnen führe ich im Folgenden an: 1. PISIDIUM sp. Aus der Tiefe von 222—234 ”/ des artesischen Brunnens am Tisza Lajos-Ring gelangte nebst 2 Pisidium-Schalenbruchstücken auch 1 an der vorderen Seite versehrte rechte Schale zu Tage, die unter den bekann- ten Pisidiumarten mit P. propinguum Neum.* die grösste Aehnlichkeit hat, * M. NEumAyR u. G. M. Paur Die Congerien- und Paludinenschichten Slavoniens und deren Faunen (Abh. d. k. k.g. R. A. Bd. VII. Hft. 3. pag. 25. Taf. VII. Fig. 32—33.) (15) DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 93 da aber dieselbe auch mit dieser nicht ganz identisch ist, kann sie vielleicht eine neue Species bilden; dies lässt sich aber unter den gegebenen Umstän- den schwer entscheiden. 9. PISIDIUM RUGOSUM NEuMmAYR. J. Haravärs. Der artesische Brunnen von Szentes. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geol. Anstalt. Bnd. VIII. p. 177. Taf. XXX. Fig. 4. 5.) S. hier die vorangehende Literatur. « Die zwei artesischen Brunnen von Höd-Mezö-Vaäsärhely. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geol. Anstalt. Bnd. VIll. p. 226.) Die eine, 9”%, breite und 75”, lange linke Klappe, die it den Szenleser und Hoöd-Mezö-Väsärhelyer Exemplaren gut übereinstinmt, stammt aus der Tiefe von 16435 ”/ des in der Station der ung. Staats- eisenbahnen gebohrten Brunnens. 3. UNIO SZEGEDENSIS nov. sp. Tafel VI. Fig. 3—5. Die Schale ist länglich eiförmig, hinten erweitert ; mässig gewölbt. Der Schlossrand ist gerade, unten hingegen bogenförmig, der Wirbel ist einge- bogen. Das Schloss der rechten Schale besteht aus einem dreieckigen Cardinal- und einem langen schmalen Lateralzahn, das der linken Schale aber aus zwei gleichmässig entwickelten, kegelförmigen Cardinalzähnen, welche die dem Cardinalzahn der rechten Schale entsprechende Grube seitwärts und oben begrenzen, und aus zwei langen, schmalen Lateralzähnen, zwischen welche der Seitenzahn der linken Schale passt. Der vordere Muskeleindruck ist tief, neben demselben zwei kleinere, der hintere Eindruck fehlt an meinen Exemplaren. Die äussere Schale ist, abgesehen vom Wirbel, der abgerieben ist, glatt mit Zuwachsstreifen. Unsere neue Form schliesst sich wahrscheinlich dem Seitenzweige von U. subthalassinus der von A. K. Penecke * aus den Unionen der slavo- nischen levantinischen Stufe zusammengestellten Formengruppe von Unio Partschi an, mit dessen Formen dieselbe durch die Contouren der Schale und die glatte Oberfläche, ferner durch die Stellung und Form der Schloss- zähne verbunden wird. Dieser Seitenzweig erreicht aber in Slavonien nicht das oberste, Vivipara Vukotinovicsi-Niveau und somit fehlt ihr letztes, ver- bindendes Glied zwischen U. Fetersi und der Szegeder Form, die aus einem viel höheren Niveau stammt. * K. A. Penecke Beitr. z. Kennt. d. Fauna d. slavon. Paludinenschichten. (Beitr. z. Paläont. Österr.-Ung. Bd. III.) 94 J. HALAVÄTS (16) Die Szegeder Form ist übrigens in vielen Beziehungen mit der gegenwärtig lebenden U. atavus verwandt, und es ist nicht unmöglich, dass wir im Diluvium das diese zwei Species verbindende Kettenglied finden werden. Vielleicht würden wir es auch besitzen, wenn die aus den höheren Niveaus der Szegeder zwei artesischen Brunnen stammenden Unionen in einem besser erhaltenen Zustande wären. Ich halte es auch nicht für unmöglich, dass die aus 309.60 ”Y des Szenteser artesischen Brunnens von mir erwähnte (l. c. p. 181) Unio sp. die U. Szegedensis sei; die Szenteser Fragmente haben wenigstens mit dieser in vielen Beziehungen Aehnlichkeit, ihr mangelhafter Zustand aber erlaubt nichts Positives zu behaupten. U. Szegedensis gelangte aus der Tiefe von 16435 ”/ des artesischen Brunnens der Station der kgl. ung. Staatsbahnen in zahlreichen Exeinpla- ren zu Tage, leider aber der grösste Theil sehr defekt. Es gibt nur wenig Exemplare in einem verhältnissmässig besseren Zustand, vollkommenes Exemplar aber keines. Von diesen führe ich unter Fig. 3. 4. Taf. VI. eine rechte und linke Schale vor, während unter Fig. 5. das Bruchstück eines grösseren Exemplares erscheint, an dem die Gardinalzähne der linken Schale gut ersichtlich sind. 4%. NERITINA (THEODOXUS) SEMIPLICATA NEUMAYR. J. Haravärs. Der artesische Brunnen von Szentes. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geolog. Anstalt. Bnd. VIII. p. 182. Taf. XXX1. Fig. 8.) S. hier die vorangehende Literatur. « Die zwei artesischen Brunnen von Höd-Mezö-Väsärhely. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geolog. Anstalt. Bd. VIII. p. 226.) Aus der Tiefe von 230 ”/ des arlesischen Brunnens am Tisza Lajos- Ring stanımt eine Neritina, die mit denen aus den Szenteser und Hödmezö- Väsärhelyer artesischen Brunnen gut identificirbar ist. 5. VALVATA (GINCINNA) PISCINALIS MüÜLtEr. K. A. Penecke. Beitr. z. Kennt. d. Fauna d. slavon. Paludinenschichten. (Beitr. z. Pa- läont. Österr.-Ung. Bd. IV. p. 36.) S. hier dıe vorangehende Literatur. L. v. Rortu. Die Püspök-Ladänyer Bohrung. (Földt. Közl. Bnd. X. p. 128.) Aus 222 ”/ Tiefe des artesischen Brunnens am Tisza Lajos-Ring gesellen sich 2 Exemplare dieser verbreiteten und auch heutzutage leben- den Species zu den levantinischen Formen. 6. VIVIPARA BÖCKHI Haravars. J. Haravärs. Der artesische Brunnen von Szentes. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geolog. Anst. Bnd. VIII. p. 183. Taf. XXXU. Fig. 1, 2, 3.) (17) DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 95 J. Haravärs. Die zwei artesischen Brunnen v. Höd-Mezö-Väsärhely. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geolog. Anstalt. Bnd. VIII. p. 226.) Sowohl aus der Tiefe von 222—9244 ”/ des artesischen Brunnens am Tisza Lajos-Ring, als auch aus 16435 ”/ des artesischen Brunnens in der Station der kgl. ung. Staatsb. kamen zahlreiche Exemplare ans Tageslicht, so dass diese Species vorherrschend ist. Grösstentheils ist der Typus ver- treten, es fehlen aber auch die gedrungeneren Varietäten nicht. 7. VIVIPARA ZSIGMONDYI Haravärs. J. Haravars. Die zwei artesischen Brunnen von Höd-Mezö-Väsärhely. (Mittheilungen a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geol. Anst. Bnd. VIII. p. 227. Taf. XXXIV. Fig. 3 Viele Exemplare von dieser aus dem Nagy Andräs Janos-Brunnen in Höd-Mezö-Väsärhely bekannten und auch in der Tiefe von 225 —244 ”Y des artesischen Brunnens am Tisza Lajos-Ring vorkommenden Species liegen mir vor, unter welchen sich aber nicht ein einziges vollkommenes Exemplar befindet, sondern nur Bruchstücke; grösstentheils nur die zwei letzten Windungen. Die Form dieser Fragmente stimmt aber gut mit jener |. c. Bezüglich der Grösse deuten manche auf grössere Formen, als die von Höd-Mezö-Väsärhely. Nur in der Verzierung der Oberfläche liegt einiger Unterschied. An den Szegeder Exemplaren sehe ich nämlich die drei Bän- der nicht so schön, wie an dem Hödmezö-Väsärhelyer Originalexemplar, einige Spuren zeigen sich aber doch, und die Oberfläche der Windung ist stellenweise nur mit einer hammerschlagartig-netzartigen Ornamentik geziert, so dass ich keinen Grund habe, unsere Bruchstücke mit der V. Zsigmondyi nicht zu identificiren. Es bekräftigt mich in meiner Anschauung ein aus der Tiefe von 164.35 ”/ des artesischen Brunnens der kgl. ung. Staatsb. stammendes vollständiges Exemplar, zwei Bruchstücke und ein in 140—147 ”Y Tiefe gefundenes, ziemlich vollkommenes Exemplar dieser Species, die zwar schlanker, als die von Höd-Mezö-Väsärhely und auch grösser sind, die Form der Windungen aber und die auf diesen befindliche Verzierung, auf die sich gewiss das oben Gesagte bezieht, deutet auf Zusammenhang. Das vollständige Exemplar ist 35”, hoch und 23 ”4, breit. 8. VIVIPARA HUNGARICA Hazar. Tafel VL, Fig. 1. J. Hazay. Die Fauna von Budapest, p. 89. T. XII. Fig. 2. S. Cressin. Die Mollusken-Fauna Österr.-Ung. u. d. Schweiz, p. 619. Mitth. a. d. Jahrb. der kgl. ung. geolog. Anst. Bnd. IX. 96 J. HALAVÄTS (18) Aus der Tiefe von 160°40 ®/ des in der Station der kgl. ung. Staats- eisenbahnen gebohrten artesischen Brunnens gelangte eine 36 ”, hohe und 35”, breite Vivipara zum Vorschein, die ich sub Fig. 1. Taf. VI. vorführe und die mit der jetzt lebenden Y. Hungarica gut übereinstimmt. Im Ver- gleiche mit den von J. Hazay in der Umgebung von Budapest gesammelten und von mir am Ufer der unteren Donau bei Duboväcz (Temeser Com.) gefundenen ähnlich grossen Exemplaren, konnte ich nur den geringen Unterschied wahrnehmen, dass die Szegeder levantinische Form etwas schlanker ist, als die jetzt lebenden, welcher Umstand aber keinen hin- reichenden Grund zur Absonderung gibt, schon aus dem Grunde, weil auch im Uebrigen kein Unterschied existirt. 9, BYTHINIA PODWINENSIS NEUMAYR. J. Haravärs. Der artesische Brunnen von Szentes. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geolog. Anstalt. Bnd. VIII. p. 184. Taf. XXXII. Fig. 4.) S. hier die vorangehende Literatur. « Die zwei artesischen Brunnen von Höd-Mezö-Väsärhely. (Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bnd. VII. p. 228.) Aus der Tiefe von 225—244 ”/ des artesischen Brunnens am Tisza L os-Ring stammen auch einige Exemplare in Gesellschaft von Deckeln dieser Species, mit welchen die Zahl der hiesigen levantinischen Arten ver- mehrt wird. 10. LITHOGLYPHUS NATICOIDES FErussac. J. Haravärs. Der artesische Brunnen von Szentes. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kel. ung. geolog. Anstalt. Bnd. VIII p. 185. Taf. XXXIl. Fig. 5.) S. hier die vorangehende Literatur. « Die zwei artesischen Brunnen von Höd-Mezö-Väsärhely. (Mittheilungen a. d. Jahrb. d. kgl. ung. 'geolog. Anstalt. Bnd. VIII. p. 228.) Sowohl aus der Tiefe von 225—244 ”/ des Bohrloches am Tisza Lajos-Ring, als auch aus 164.35 ”/ des artesischen Brunnens der Station der kgl. ung. Staatsb. kamen mehrere Exemplare dieser lange bekannten und noch heute lebenden Species ans Tageslicht. Aber nicht nur aus den levantinischen Schichten der zwei artesischen Brunnen, sondern auch in der Fauna der diluvialen und alluvialen Schich- ten spielt diese Species eine Rolle, so dass die vertikale Verbreitung der- selben auch hier eine grosse ist. 11. MELANOPSIS (HEMISINUS) ESPERI Ferussac. J. Haravärs. Der artesische Brunnen von Szentes. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. (19) | DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 97 kgl. ung. geolog. Anstalt. Bnd. VIII. pag. 186. Taf. XXXIL. Fig. 11.) S. hier die vorangehende Literatur. J. Haravärs. Die zwei artesischen Brunnen von Höd-Mezö-Väsärhely. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geolog. Anstalt. Bnd. VIII. p. 229.) Aus der Tiefe von 225—244 ”/ des artesischen Brunnens am Tisza Lajos-Ring befanden sich 10, aus 140—147 ”Y des artesischen Brunnens der Station d. kgl. ung. Staatsb. aber 1 Exemplar dieser Species in dem von Herrn Ingenieur BELA ZsısmonDy unserer Anstalt gespendeten Material. 12. LIMNAEA (LIMNOPHYSA) PALUSTRIS MüÜLLer. S. Cressin. Die Mollusken-Fauna Österr.-Ung. u. d. Schweiz, pag. 553. Aus der Tiefe von 230 ”/ des artesischen Brunnens am Tisza Lajos- Ring stammt das eine, an der Spitze gebrochene und nur aus den zwei letzten Windungen bestehende Exemplar, das ich, mit den ungarischen recenten Gehäusen dieser Species verglichen, mit diesen ziemlich überein- stimmend fand, so dass ich es mit dieser Species identificire. 13. PLANORBIS (CORETUS) CORNEUS Linne. J. Haravärs. Der artesische Brunnen von Szentes. (Mittheilungen a. d. Jahrbuche d. kgl. ung. geolog. Anstalt. Bd. VIIL p. 188. Taf. XXXIL. Fig. 6.) S. hier die vorangehende Literatur. S. Cressin. Die Mollusken-Fauna Österr.-Ung. u. der Schweiz, pag. 567. Aus 244 ®Y Tiefe des artesischen Brunnens am Tisza Lajos-Ring befinden sich auch zwei Steinkerne von Planorbis in der Sammlung, die ich für diese Species schon aus dem Grunde halte, da dieselbe auch in der Szenteser levantinischen Fauna vorkommt. 14. HELIX (ARIONTA) ARBUSTORUM Linne. S. Cuessin. Die Mollusken-Fauna Österr.-Ung. u. der Schweiz, pag. 171. In Gesellschaft der eben erwähnten Species befinden sich auch fünf Exemplare einer mehr-weniger beschädigten Helix, die sowohl mit den im Löss vorkommenden, als auch gegenwärtig lebenden gut übereinstimmen. 15. GASTOR FIBER Linne£ foss. Taf. VI, Fig. 2. OÖ. Rocer, Liste der bis jetzt bekannten fossilen Säugethiere (Correspdbl. d. zool.- miner. Ver. in Regensburg, Jg. XXXVL.) 98 J. HALAVÄTS (20) E. Crericı. Sopra i resti di Castoro finora rinvenuti nei dintorni di Rome (Boll. d. r. com. geolog. d’Italia, XVII. pag. 278.) Während uns die Szenteser Bohrproben viele, die Hödmezö-Väsar- helyer ebenfalls in bedeutender Menge Schneckengehäuse und Muschel- schalen lieferten, kam aus dem arlesischen Brunnen am Tisza Lajos-Ring auch der Rest eines Säugethieres ans Tageslicht. Es ist dies ein Bruchstück des linken Unterkiefers eines Bibers, das aus der Tiefe von 252 ”/ stammt. In diesem Kieferbruchstück befindet sich der 1. und 2. Molar in vollständiger Grösse ; vom Praemolar sieht man nur die Wurzel, vom 3. Molar nur die Stelle; ausserdem verblieb auch ein Stück der Wurzel des Schneidezahnes. Die vorhandenen zwei Zähne sitzen schief im Unterkiefer, und ihrer Kaufläche nach zu urtheilen, kann dieser Unterkieferrest von einem vollkommen entwickelten, aber nicht alten Exemplar stammen. Die Dimensionen der zwei Zähne sind: der 1. Molar unten 8”, breit 7”, lang die 1. « -Kaufläche7 « Mr der 2. « unten gu a a die 2. « -Kaufläche 6 « Te Ich hatte Gelegenheit, im ungarischen Nationalmuseum den Unter- kiefer des recenten Castor fiber zu vergleichen, zwischen den Backen- zähnen dieses und des Szegeder Bruchstückes herrscht aber nur ein so geringer Unterschied, dass ich diesen für keinen Species-, sondern nur für einen individuellen Unterschied halte. Die Länge und Breite der Zähne stimmt überein, ähnlich ist auch die Lage, Zahl und Form der Falten werfenden Lamellen und hier konnte ich nur den geringen Unterschied entdecken, dass bei dem Szegeder Exemplar die inneren Zahnlamellen etwas kürzer sind, was darin seine Begründung findet, dass die Zähne nicht stark abgewetzt sind, und dass bei den Szegeder beiden Zähnen das Ende der inneren ersten Lamelle hackenförmig ist. Ich sah auch die reiche Literatur des Castor-Genus durch, aber auch aus dieser kam ich nur zu der Erkenntniss, dass ich es hier mit Castor fiber zu thun habe. Unter den literarischen Daten hebe ich besonders nur die aus dem Diluvium der Umgebung von Rom hervor, die F. Cuerıcı als einen solchen Fund beschreibt, an dem man an der inneren ersten Zahnlamelle ebenfalls eine geringe Abbiegung an der Spitze wahrnimmt. Und wenn ich noch jene Angabe der Literatur hinzunehme, dass die fossilen Biber von dem jetzt lebenden Castor fiber nicht sehr abweichen, meine ich nicht zu irren, wenn ich das aus der Tiefe von 252 ”/ des Szegeder artesischen Brunnens stammende linke Unterkieferbruchstück mit Castor fiber iden- tificire, (21) DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 99 In den Sammlungen der kgl. ung. geologischen Anstalt befinden sich, von Herrn Director J. Böckt in Besenyö (Com. Zala) gesammelt, drei Backenzähne und ein Schneidezahn, die in Gesellschaft von Unio Wetzleri vorkamen, diese unterschieden sich aber auch nicht sehr von den unsrigen. M. Neumayr * führt aus dem untern Theile der slavonischen levantinischen Stufe einen lockern Zahn an. * M. NEuUMAYR u. C. M. Paur, Die Congerien- und Paludinenschichten Slavoniens und deren Faunen (Ahblı. d. k. k. geol. R. Anst. Bd. VII. Hft. 3. pag. 82., Taf. IX. Fig. 23.). 100 J. HALAVÄTS (22) SCHLUSSFOLGERUNGEN. Jene interessanten und werthvollen Daten, die die Bohrproben zur Kenntniss des Untergrundes von Szeged lieferten, führe ich auf Taf. V, zusammengefasst auch in Illustration vor. Geradeso, wie in Szentes und Höd-Mezö-Väsärhely, wurde auch in Szeged durch den Bohrer eine aus Wechsellagerung von Thon, thonigem Sand und Sand bestehende Schich- tenreihe aufgeschlossen, so dass die Daten der Szegeder Bohrlöcher die Fortsetzungen der von nördlicherer Gegend schon bekannten Formationen bilden, und so kennen wir die Verbreitung, Beschaffenheit und die Raum- verhältnisse der den Untergrund des Alföld bildenden Schichten schon aus den Profilen der fünf Bohrlöcher in einer Länge von cc. 50 %/,. Auch in Szeged finden wir — den Gang der Bohrung verfolgend — zu oberst einen lössartigen, mit Salzsäure brausenden, etwas sandigen und unter diesem einen dichten zähen Thon, die in der Jetztzeit gebildet wur- den. In dem artesischen Brunnen am Tisza Lajos-Ring besitzt der gelbe Thon eine Mächtigkeit von 15 ”, in dem Brunnen der Station der kgl. ung. Staatsbahnen aber 1220 ”Y, so dass die Oberfläche des unter dem- selben folgenden blauen Thones gegen die Theiss verflacht. Dasselbe wird durch die zur Zeit des königlichen Gommissariates in den Jahren 1879—80 von BELA Zsıcmonpy ausgeführten Bohrungen bewie- sen, bei welcher Gelegenheit er an 63 Punkten der Stadt auf 16—20 ”Y, in der Richtung der Stadtbrücke aber auf #1 ”Y/ tief hinunterdrang, und welche Bohrungs-Resultate, in der technischen Abtheilung des königlichen Gom- missarlates zu Profilen zusammengestellt, ein lehrreiches Bild von der Vertheilung der am gegenwärtigen Inundationsgebiet der Theiss abgelager- ten Schichten bieten. Unmittelbar unter dem Alluvium wechsellagern ziemlich mächtig blauer Thon, bald sandiger Thon, Sand und Thon mit einander, so dass die thonigen Gebilde vorherrschen und der Sand mehr untergeordnet in denselben vorkommt. Diese Schichtenreihe ist im Allgemeinen bläulich gefärbt. Leider führen diese Schichten auch hier fast keine organischen Reste, so dass, indem ich sie für diluvialen Alters halte, ich mich auf meine den Szenteser artesischen Brunnen bezügliche Mittheilung berufen muss, wo die gleichalterigen Schichten reicher an organischen Resten sind, und wo ich — eben auf die organischen Reste gestützt — ihr diluviales Alter nachweise. (23) DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. 101 Die obere Grenze des Diluviums ist scharf und bestimmt, von der unteren Grenze lässt sich dies nicht sagen, und kann auch in Szeged wegen Mangels an organischen Resten und wegen der petrografischen Aehn- lichkeit der Schichten nicht constatirt werden. Nur so viel steht fest, dass während die im Szenteser artesischen Brunnen (dessen Mundloch 3—4 höher liegt als das des Szegeder) zwischen 177—184 ”/ aufgeschlossene Sandschichte auf Diluvium deutende organische Reste. lieferte, dort daher die Grenze der diluvialen Ablagerungen tiefer als 184” liegt, — bei den Szegedern die Grenze der diluvialen Ablagerungen etwas höher gestellt werden muss, nachdem aus der Tiefe von 140—147 ”/ ‚des artesischen Brunnens der Station der ung. Staatsbahnen schon levantinische orga- nische Reste ans Tageslicht gelangten. Mit anderem Worten verflachen auf dem eirca 50%, langen Theile. des Alföld, an dessen zwei Endpunkten Szentes und Szeged, dazwischen aber Höd-Mezö-Väsärhely liegt, die unter dem Diluvium befindlichen levantinischen Schichten nach N. ; — welcher Umstand nicht eben unerwartet erscheint, nachdem Szeged näher zu dem Rande des Beckens liegt, als Szentes. Auffallend ist dieses Verflächen nach N, auch dann, wenn wir auf einem Zeichenbrette die Profile der Szenteser Hödmezö-Väsärhelyer und Szegeder artesischen Brunnen zusammenfassen und die obere Grenze der wasserliefernden, beträchtlich mächtigen Sand- schichte ziehen, welche unter dem Meeresspiegel in Szentes auf 136, in Höd-Mezö-Vasärhely auf 135, in Szeged in dem Brunnen am Tisza Lajos- Ring auf 115, in dem Brunnen der Station der ung. Staatsbahnen aber auf 108 ”/ vom Bohrer erreicht wird. Mit Recht fällt diese bedeutende Mächtigkeit der diluvialen Ablage- rungen auf, die auch unter den Umständen, dass man ihre untere Grenze mit vollkommener Bestimmtheit nicht eonstatiren kann, 100 ”/ stark übertrifft. Diese beträchtliche Mächligkeit deutet darauf, dass sich der Unterboden des Alföld zur Diluvialzeit stark senkte. Trotz alledem ist das grosse Becken des Alföld zu dieser Zeit doch kein Binnensee gewesen, sondern das Fluss- system war schon ausgebildet; dieses beweisen jene linsenartigen Gebilde, die besonders dann auffallend sind, wenn wir die Profile der von mir auf- gearbeiteten 5 artesischen Brunnen des Csongräder CGomitates in einer Zeichnung zusammenziehen. Das Sediment der die Inundationsgebiete der Flüsse begleitenden Sümpfe bildet jenen Schiehteneomplex, der sich zur diluvialen Zeit hier gebildet hat. Unter dem Diluvium folgt das Sediment der levantinischen Zeit, und aus diesem werden beide Szegeder artesischen Brunnen gespeist. Wo seine obere Grenze ist? — lässt sich den oben angeführten Ursachen nach bestimmt nicht festsetzen. Die petrografische Bildung der Schichten ist im grossen Ganzen dieselbe, wie die der über diesen befindlichen, einiger- 109 J. HALAVÄTS: DIE ZWEI ARTESISCHEN BRUNNEN VON SZEGED. (24) massen unterscheidet sie sich aber doch, da in diesem unteren Theile der Sand vorwiegend ist, und die Farbe des Sandes grau wird. Die in demselben in grösserer Zahl vorkommenden organischen Reste aber schliessen jden Zweifel aus, dass diese unteren Schichten zur levan- tinischen Zeit abgelagert wurden. Der Brunnen der ungarischen Staats- bahnen lieferte uns aus der Schichte von 140—147 und 155—165 ”/, der- jenige am Tisza Lajos-Ring hingegen aus 222 —253 ”/ Tiefe des aufge- schlossenen Sandes Fossilien in grösserer Zahl. Es ist wahr, dass sich der Charakter dieser Faunen schon einigermassen ändert: die Vivipara- und Unio-Genuse besitzen die herrschende Rolle, die Unionen von amerika- nischem Typus verschwinden aber und es gesellen sich zu denselben immer mehr noch jetzt lebende Species, im Allgemeinen aber verbleibt derselbe hier dennoch und der Vivipara- Böckhi- Horizont ist auch hier ausgebildet. Das Interessante der Szegediner Faunen wird eben dadurch erhöht, dass auch der Biber ( Castor fiber L.) in denselben enthalten ist. Die Schichten dieser Zeit wurden in einem Süsswasser-Binnensee abgelagert, es musste aber in demselben auch eine Insel mil Gehölz existirt haben, wo dieses interessante Thier sein Lager aufschlagen hat können. "Isadepng Tepan 4 DuaR) poßozg uoA USUUTLIGT USYOSITSOJIE IOMZ OL] 'SYFARIEH P Dere| "PuDszernj oßuomeg ‚puvsz0n() 2ßr.ounum9 \6086 Seoantinische Ötufe/ . moyy omg |\/6.4 Afopej yıpg ısuy Dojosd Bun dp qayep pe UN BIT: Mitih ad Jahrb. d. kgl.ung. geolog Anst Bd X | Tafel V. eologische Profile ‚dei er 1:1000. u — 2 Km, > enenming der, Schichte Denenmung dev Öchichten 5 a dGnfang 8202 m- 5 au z\ = [ER Zu : Z | Zössartiu Lehm: |920 Eu Or IR UZ Dan | Gelba- Thon. 5 Gelber Thon. 380 og m € € - - 1500 Blauer Ihon: Blaner Thon: 25:0\ - Sandiger 777 1580 | er E > Blaner Onarzsand. #50 | en Blauer ZUR 7277 an i Thoniger Sand: 890 | — ut ; BEE IRRE Er) Thoniger Sand. 3 S) B > | 8 8 ‚er Thon: 2040 ; = 5 Blauer Ihon | 5 Thon: & ——— 4—t 8250 Blauer Qnarssand. _\340 en | Grauer Onarzsand. Blauer Thon: 3% \ Blauer Thon. Thoniger Sand EZ ER 7 er Sand. Blauer Thon: [730 Glimmeriger OQuarssand. — = - a 13 — Blauer Ouarzsand. IE Blauer Thon: rüner Thon: ; = 125: lauer 0 Oz; Blauer Ouarzsand . 608 a guarasandı = : 13158 — Blauer Thon. Blauer Thon: 12582 ‚Sandiger Thon ZERO H: Thoniger Sand. — ——-15740 a Ihoniger Sand. 410 | gysg Glimmeriger Onarzsand. | 2 Hauer Thon: 350 nn 3 Glimmeriger Onarzsand.\ 700 Er Blaner Thon. ; z na 2600 Glimmeriger Onarzsand E 177 g 27 I: - — 8 Paso Blauer Thon. e3 Blauer Thon: 1.277 ä » R re} ypenınımarg wabor 19572 19 3 R Glmmeriger Onarzsand. Glimmeriger Ouarzsand. \1800 7 215° rer Sand: 00 \ 215 Grund V uioder Budapest. J. Halaväts, Die zwei artesischen Brunnen von Szeged. , ser r s‘ a ab r 4 RE ı 2 - =, Alice ı / 2 - ve R, I _ 2 g \ fi G n 2 bu Bu I 2 ’ © ‘ L = = an E21 | } ya ) - ml: i TAFEL VI. Tafel 1. Vivipara Hungarica, Hazay 0. Du un « 2%. Castor fiber L. Jos... am 2) ER Sr N « 3.4. Unio Szegedensis, nov. sp. rechte Klappe __. --. --- -—- = - — 98 «5 « « « « linke Klappe Die einzelnen Formen sind in natürlicher Grösse photographirt. Die Original-Exemplare befinden sich in den Sammlungen der k. ung. geolog. Ans Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst., Bd. IX. Tafel VI. Autor photogr. K. Divald Söhne reproduc. J. Halaväts. Die zwei artesischen Brunnen von Szeged. > 5 s + sr er 6; Piav : Ai sr NS Bu EEE j an ee DE a ee “ 5 = * - M i Io E - vo ze En ’ . j i As F i Be | % E - ® ar vo En * j er % 0 22 wor % ms .» i. . Ye x i x ’ Far 2 ji z -: 2 ’ Dr we; . ® - BER £> r we: y 3 9 bar 29 ME BEE TR LEN, SA Er « Y rer NY. AcAan ut OF SCIELNC=3 DER BERGBAU - IN DEN SIEBENBÜRGISCHEN LANDESTHEILEN. VON T. WEIS2. Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. Ss er I 5 f R 22 s i ’ F ir Bon re a5 r ‚ — » 9 Br Art j e S i De i - = ar u zu - WR an M 5 77 BEL . N u v ” M 2 ‚aa ’ & . er - | ve nmadA. GM 49.498 19 & BERN IH R RE TION. WATWAHNNETE Ü NE vi Bdirt im November 1891. E E R IWW y 3 | Re; k f Wenn wir die in ihrer Naturschönheit ebenso, wie in bergbaulicher Beziehung interessanten westlichen Gegenden der siebenbürgischen Lan- destheile unseres Vaterlandes begehen und in den Thälern der mit gold- führenden Lagerstätten durch und durchgewebten Gebirge die dicht auf- einander folgenden Bergbaue betrachten; wenn wir die in den mittleren Gegenden dieser Landestheile sich hinziehenden unerschöpflichen Salz- massen berücksichtigen ; wenn wir weiter die meilenweit streichenden rei- chen Eisensteinlagerstätten sehen; und wenn wir schliesslich die an Kohlen- flötzen so reichen Becken dem Studium unterziehen: so gelangen wir sogleich zu der Ueberzeugung, dass sich mit dem Mineralreichthum und mit den interessanten Bergbau-Verhältnissen der siebenbürgischen Theile unseres Vaterlandes ein anderes Landesgebiet yon ähnlicher Grösse kaum mes- sen kann. Die Schilderung der geologischen Verhältnisse der Bergreviere wird bei den einzelnen Bergbauen erfolgen, wesshalb diese Verhältnisse hier nur in grösster Allgemeinheit angeführt werden. Die Ebenen der Thäler füllen Alluvial- und Diluvialbildungen aus. Die Hügel und mittleren Berggruppen, sowie auch die die Grenzgebirge verbindenden einzelnen grösseren Thäler bestehen aus jüngeren Tertiär- bildungen, während alle anderen Sedimentär-, Eruptiv- und krystallini- schen Bildungen die Grenzgebirge durchziehen. Die den Gegenstand des Bergbaues bildenden Lagerstätten treten in der westlichen Hälfte der siebenbürgischen Landestheile in grösserer Bedeutung auf; während der östliche Theil an zur bergmännischen Ge- winnung geeigneten Lagerstätten viel ärmer ist. Da es am zweckmaässigsten ist, beim Vortrag der einzelnen Bergbaue die den Gegenstand derselben bildenden Mineralien nach ihrem Vorkom- men abzusondern, so wird auch hier die Schilderung der Bergbaue in dieser Reihenfolge stattfinden. A) Gold-, Silber- und Tellur-Bergbau. Das Gros des Bergbaues auf edle Metalle ist in dem südwestlichen. Theile des Unteralbenser und in dem nordwestlichen Theile des Hunyader S% 106 T. WEISZ (#) CGomitates verbreitet. Ausserdem tritt dieser Bergbau stellenweise nur in den Gebirgen der Comilate Besztereze-Naszöd, Torda-Aranyos, Kolozs und Szolnok-Doboka auf. Als Grenze des Goldgebietes im Unteralbenser und Hunyader Comi- tat kann am zweckmässigsten — obwohl nicht ganz präcise — das soge- nannte Szasö’sche Dreieck angenommen werden, dessen Endpunkte die Ortschaften Offenbäanya, Nagy-Halmägy und Szäszväros bilden. In diesem Dreiecke können vier Trachytzüge unterschieden werden. Der erste ist bei Offenbänya in dem nordöstlichen Gipfel des Dreieckes und besteht insbesondere aus Gruppen von Kegelbergen. Den zweiten bil- den die Verespatak-Vulkojer Trachytberge. Der dritte ist schon länger und ausgedehnter, er erstreckt sich, vom Zalatlınaer Judenberg beginnend, in nordwestlicher Richtung bis zum Stanizsaer Berg. Der vierte grösste Zug ist der C'setraser, der sich in einer Reihe bedeutender, beinahe ununterbro- chener Erhöhungen vom Nagyäger Berge «Klein-Üsetras» bis Brad und weiterhin bis Karäts ausdehnt. Als Trasanvs die siebenbürgischen Landestheile — Dacia alpensis — unterjochte, gründete er auch Niederlassungen in den Umgegenden von Zalatna, Verespatak und Boicza und bewirkte das Aufblühen des Gold- bergbaues. Der Bergbezirk stand unter der Aufsicht eines Procurators, der die Bewilligung zum Bergbaubetrieb ertheilte, den Bergbau überwachte, eine bestimmte Steuer von allen denjenigen erhob, die Bergbau betrieben und die in was immer für einem Verbande mit der Bergbauindustrie standen. Es bestanden besondere Instructionen und Verordnungen über die Auf- bereitung und Verhüttung der Erze und im Allgemeinen über die Hütten- manipulation. Im Unteralbenser CGomitat ist der Goldsilber-Bergbau hauptsächlich in den Gebieten der Gemeinden : Verespatak, Korna und Bucsum verbreitet. Er gehört zu den ältesten. Historische Daten stehen hingegen nur seit der römischen Besitznahme zur Verfügung; der Bergbaubetrieb muss aber bedeutend älter sein, denn es kann kaum vorausgesetzt werden, dass die Römer, über welch’ immer grosse Arbeitskräfte sie an Sklaven, Kriegs- gefangenen und zur Bergarbeit Verurtheilten verfügen konnten, im Stande gewesen wären, bei dem damaligen Mangel an Sprengmaterialien neuerer Zeit, blos mit Hilfe der Schlägelarbeit und durch Feuersetzen so grosse Zerstörungen in den Bergen während ihrer kaum 150-jährigen Regierung bewirken zu können, wie solche in diesen Gegenden, aus dem Alterthume herstammend, beobachtet werden. Nach Abzug der Römer aus Dacien und während der Unruhen der darauf gefolgten Völkerwanderung wurde der Bergbau nur im kleineren (5) DER SIEBENBÜRGISEHE BERGBAU. 107 Maassstabe oder gar nicht betrieben ; wenigstens geschieht hievon in der Geschichte keine Erwähnung. Ueber den Bergbaubetrieb nach der Besitznahme des Landes durch die Ungarn sind keine verlässlichen Daten vorhanden. Nach der unglück- lichen Mohäcser Schlacht, in der Zeitperiode der siebenbürgischen Fürsten und der darauf gefolgten österreichischen Regierung hat indessen der Bergbau durch Unterstützungen und Privilegien einen grossen Aufschwung genommen. Es ist zu bedauern, dass die Archive der oben erwähnten Gemeinden, welche auf die im Gebiete derselben gelegenen Bergbaue Bezug hatten, gelegenheitlich des Freiheitskampfes im Jahre 1849 vernichtet wurden. Diesem Verluste ist es zuzuschreiben, dass es nicht bestimmt werden kann, ob den Bergbau in der älteren Zeit blos Private betrieben haben oder ob an demselben auch der Staat theilnahm. Aus verlässlichen Quellen kann nur so viel festgesetzt werden, dass zum Aufschliessen der im Kirniker Berg vorkommenden Lagerstätten und zur Entwässerung der höher gele- genen Gruben im Jahre 1746 der Verespatak-Kirniker Heilige Dreifaltigkeit- Stollen und im Jahre 1769 der Kirniker Maria Himmelfahrt-Stollen durch das Montan-Aerar eröffnet und im Jahre 1782 der Privatindustrie überlassen wurden. Im Jahre 1783 beschloss die damals bestandene k. k. Hofkammer, dass im Interesse des hohen Aerars und des Gemeindewohles ein tieferer Erbstollen — der Verespatak-Orlaer Heilige Kreuz-Erbstollen — angelegt werde. Dieser Erbstollen wurde bis zum Jahre 1813 vom Aerar betrieben, dann aber einer Privatgesellschaft überlassen, die denselben bis zum Jahre 1838 im Bau erhielt, und da er die Erhaltungskosten nicht deckte, aufliess. Das Montan-Aerar hat aber, die Wichtigkeit dieses Unternehmens vor Augen haltend, den Betrieb des Erbstollens neuerdings übernommen und setzt denselben auch gegenwärtig fort, während die anderen Unternehmun- gen Private betreiben. I. Der Verespatak-Kornaer Goldbergbau. Im Verespatak-Kornaer Bergbau sind die herrschenden Gesteinsarten tauber Karpathensandstein, Andesit- und Andesin-Trachyte. Nordwestlich und südöstlich von den Trachytbergen, dann südwestlich und westlich von dem tauben Karpathensandstein umringt, liegen die weiter unten zu nennenden goldführenden Gesteinsarten, deren Gebiet 3596 Hektare um- fasst. Die Gesteinsarten dieses Erzgebietes, in welchen Bergbau betrieben wird. sind folgende : | 108 T. WEISZ (6) 1. Der tertiäre Sandstein mit wenigen von der horizontalen Lage abweichenden Schichten, von feiner bis grobkörniger Struktur mit Rei- bungsbreceie; er schliesst insbesondere in der Nähe von Scheidungswänden mit anderen Gesteinen Bruchstücke von Quarztrachyt, Karpathensandstein und krystallinischen Schiefern ein. In dieser Bildung treten die goldführen- den Klüfte grösstentheils mit nördlichem Streichen auf, indessen fehlen nicht auch Klüfte mit östlichem Streichen und flache Klüfte. Alle diese Klüfte sind von geringer Mächtigkeit mit Ausfüllungen von Quarz, Kalk- spath und Mangan. Sie sind gewöhnlich dort am edelsten, wo das nicht übermässig feste Gestein einen grobkörnigen und quarzigen Charakter an- nimmt und wo die Flachen- oder Kreuzklüfte die nördlich streichenden Hauptklüfte durchdringen. Das Gold kommt in Blättern, Nadeln und Körnern vor; die Blätter sind zuweilen mit kleinen Goldkrystallen bedeckt. 2. Der goldführende Karpathen-Sandstein, der in petrographischer Beziehung dem tauben Karpathensandstein sehr ähnlich ist. Er ist von feiner bis grobkörniger Struktur; seine Festigkeit übertrifft bedeutend jene des Localsediments und er wechselt insbesondere mit Sandsteinschiefer, Schie- ferthon und rothem Thon ab. In dieser Bildung gleichen die goldführenden Klüfte den im Localsediment vorkommenden; ihre Ausfüllungsmasse be- steht aus Feldspath und Quarz. Das Gold kommt gleichfalls in Körnern, Nadeln und Blättern vor. Zwischen den Scheidungsflächen des Karpathen- sandsteines und des Localsedimentes treten auch Erzstöcke auf. In der Ausfüllung der unzähligen, unregelmässigen und sich durchkreuzenden Ablösungsflächen, welche die Bestandtheile dieser Erzstöcke bilden, kommt Kalkspath, Manganspath und Quarz vor. 4. Der Orthoklas-Quarztrachyt (Daeit). Dieses Gestein ist das interes- santeste und bedeutendste des Verespatak-Kornaer Erzgebietes. Seinen Hauptcharakter bilden die in denselben eingeschlossenen (Quarzkrystalle, hauptsächlich von pyramidaler Gestalt und zuweilen von Nussgrösse. Der Feldspath tritt in seiner Gänze nur selten auf, im Gegentheil ist er oft in Kaolin umgewandelt. Biotit ist in seltenen Exemplaren sichtbar. Amphibol kommt nur selten vor, aber nicht in seiner Gänze, sondern in Pseudomor- phosen, die die Gestalt des gewöhnlich auftretenden Amphibols haben. In diesem veränderten Gestein ist der Magnetit selten. Der Quarztrachyt hat sich stark verändert; die in demselben gebildeten sekundären Mineralien sind folgende : Juarz kommt oft in einzelnen Drusen als sekundäre Bildung in aufgewachsenen Krystallen oder Krystallgruppen vor, ausserdem ist noch dichter Quarz, der das Gestein und die Mineralien durchsetzt und quarzig macht. Feldspath kommt gleichfalls als sekundäre Bildung in einzelnen auf- gewachsenen Krystallen oder Krystallgruppen in solch einfacher Gesammt- (7) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 109 geslalt vor, dass er nur von sechs Seiten umgeben wird und an den Rhom- boöder erinnert. Der Alunit als Modification des Orthoklases kommt in dicker, dichter und weisser Gestalt vor, übergeht zuweilen stufenweise in Kaolin, tritt im Grosskirniker Berg als Kluftausfüllung in sehr weisser Be- schaffenheit auf, zuweilen ist er sehr schmal, in der Lungester Grube erreichte er indessen auch eine Mächtigkeit von einem Meter. In diesem und in dem sogenannten Quarzstock, dessen einen Bestandtheil er zu bil- den scheint, fand man viele ausgezeichnet schöne Goldkrystalle. Der Pyrit tritt häufig auf und kann theilweise als Erzeugniss der umgewandelten Magnetitkörner betrachtet werden, grösstentheils aber ist er nachträglich mit anderen Kiesen und insbesondere in Gesellschaft von Gold eingedrun- gen. Rhodochrosit ist wahrscheinlich aus der nachträglichen Umwandlung des Mangankieses entstanden. Gyps tritt in geringer Menge auf. Caleit kommt selten vor. Im Quarztrachyt (Daeit) tritt das Gold und die Erze in Klüften von geringer Mächtigkeit, welche nach allen Richtungen streichen, und in den sogenannten Erzstöcken auf. Die Mächtigkeit der Klüfte wech- selt von 15—63 %. Ihre Ausfüllung ist Quarz und Feldspath; sie führen gediegenes Gold, goldhältige Krese, Pyrit, Chalkopyrit, Tetraedrit, Galenit und Stephanit. Auch solche Klüfte sind vorhanden, in denen das gediegene Gold fehlt, aber der Tetraädrit, Pyrit und Galenit vorhanden sind; diese werden Silberklüfte genannt. Die Erzstöcke, deren Mächtigkeit oft 20 Meter übersteigt, sind nichts anderes, als eine Brecciemasse, die sich zwischen den Scheidewänden des Quarztrachytes und der Sedimentär-Gesteine gebildet hat, in welchen edle Mineralien angesammelt sind. Ihre Bestandtheile sind Bruchstücke von Sedimentär-Gesteinen, verbunden mit Kieselsäure, Quarztrachyt, Glimmer- schiefer, selten Gneiss und Granit. Das Gold kommt in den Klüften blätterig, fein und grob eingesprengt, insbesondere aber in Krystallgestalt vor. In den Erzstöcken tritt das Gold gewöhnlich fein eingesprengt, nicht selten aber auch in schönen Krystallen auf. Interessant ist die Erscheinung im Katronezaer Erzstocke, dass die Verbindungsmasse der Breceientheile oft das Gold bildet. Der Bergbau wird von 180 Gewerkschaften in den folgenden Berg- bauen betrieben: Orlaer Berg. Dieser umfasst dasjenige Gebiet, welches sich von dem beim Mundloch des Orlaer Heiligen Kreuz-Erbstollens befindlichen, Hazului genannten Thälchen und von dem Orla-Verespataker Hauptthale begrenzt, über den Czarinaer Bergabhang nördlich bis zum Girdaer Trachytberg und nordöstlich bis zum Igrener Berg ausdehnt. Das Gestein ist is diesem Ge- biete ausschliesslich tertiäres Localsediment. Nach Ueberlieferungen soll hier ein sehr gewinnreicher Bergbau gewesen sein, worauf auch der Um- 110 T. WEisZ (8) stand hindeutet, dass die oberen Etagen dieses Berges bis auf 150 ”/ Tiefe abgebaut sind. Gegenwärtig sind 11 Privatbergbaue im Betrieb. Igren und Vajdojaer Berg. An die Tertiärbildung des Orlaer Gebietes sich anschliessend, erhebt sich gegen Osten der Igrener Abhang, dessen nordwestlicher Theil den Namen Lörinez-Igren, der östliche aber den Na- men Fodor-Igren führt. Hier ist der Bergbau in der Karpathen-Sandstein- bildung. Der Bergbau war in der älteren Zeit sehr ergiebig und er erstreckt sich bis zum Gipfel des Vajdojaer Felsens, wo der Quarztrachyt erscheint. Dieser Berg ist bis auf die Thalsohle ausgebeutet. Gegenwärtig sind blos 17 Privatbergbaue im Betrieb. ? Letyer Berg. Dieser erhebt sich, langsam ansteigend, vom Vajdojaer Gipfel südöstlich über das Verespataker Thal. Am Gipfel ist Quarztrachyt in geringer Ausdehnung, während die Hauptmasse aus Karpathensandstein mit rothen und grauen Thonschichten besteht. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhundertes war der Bergbau hier sehr gewinnreich; die edlen Erzmittel sind aber beinahe bis auf die Thalsohle verhaut. (Gegenwärtig stehen blos 4 Bergbaue im Betrieb. Kıirniker Berg (Gross- Kirnik). Dieser Berg ist der Hauptort des Verespatak-Kornaer Bergbaues; er umfasst dasjenige Gebiet, welches von der östlichen Grenze des Letyer Berges, bei dem Piatra-Korbulujer Gipfel sich erhebend, am Rücken des Kirniker Berges bis zur Gemarkung dessel- ben sich hinzieht. Die nördliche Grenze bildet das Verespataker und die südliche das Kornaer Hauptthal. Der nördliche Abhang ist daher Veres- patak, der südliche Korna, der westliche dem Klein-Kirniker Abhang und der östliche dem Letyer Berg zugekehrt. Der nördliche Abhang erhebt sich sehr steil und felsig bis auf 374 ”/ Höhe über den Horizont des Orlaer Hei- ligen Kreuz-Erbstollens. Das herrschende Gestein dieses Berges ist Quarztrachyt. Der Gipfel ist auf einige Meter mit einem sehr festen tertiären Sandstein bedeckt, unter welchem der Trachyt zu Tage ausgeht. In dem Inneren des Berges wechselt der Quarztrachyt mit dem Sedimentgestein ab, welch letzteres in der Tiefe immer mächtiger, die Quarztrachytmasse aber immer schmäler wird. Merk- würdig ist die Erscheinung, dass das Sedimentgestein im Quarztrachyt immer vollständig taub ist und keine Erze enthält. Die Klüfte im Quarz- trachyt werden durch das Sedimentgestein vollständig abgeschnitten und übergehen nicht in dasselbe. Der Quarztrachyt weist an mehreren Stellen Varietäten auf, u. z. am westlichen Abhang des Berges Kirnik in der Nähe der Gsokenaser Grube ist er quarzreich, hornsteinartig und so fest, dass mit den daraus gemeisselten Blöcken die Pochschiesser bewaffnet werden. In den Scheideflächen des Quarztrachytes und Sedimentgesteines bildeten (9) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 111 sich die reichen Erzstöcke, unter denen der Katronczaer Quarz- und Kor- hokstock die berühmtesten sind. In diesem Berge stehen 86 Bergbaue im Betrieb. Kirnieseller Berg ( Klein- Kırnık). Vom westlichen Abhang des Gross- kirniker Berges sich erhebend, ist er blos von Verespalak sichtbar ; sein südwestlicher Abhang gegen Korna ist steil. Der Gipfel ist Quarztrachyt und dann überwiegend tertiäres Sediment. In diesem Berge sind 12 Bergbaue im Betrieb. Bojaer Berg (Osetatye, Affinis, Zeus, Gaur). Dieser erhebt sich vom westlichen Abhang des Klein-Kirniker Berges. Auf seinem Kegel ist der mit Feuersetzarbeit bewirkte Csetatyeer Verhau, in dessen ausgedehnten Räu- men auf unzähligen Steinscheiden, die im Sandstein auftreten, auch gegen- wärtig Bergbau betrieben wird. Der nordwestliche Abhang dieses Berges führt den Namen Affinis, der nördliche Zeus, der nordöstliche Gaur, der südliche Abhang wird Kroitur und Karpin genannt. Das herrschende Ge- stein ist Quarztrachyt und tertiäre Sedimentbildung. Das Gold tritt in Klüften und Stöcken auf. In diesem Gebiete stehen 42 gewerkschaftliche Gruben im Betrieb. Im Verespatak-Kornaer Erzgebiete werden daher im Ganzen 172 ge- werkschaftliche Gruben betrieben. Der Orlaer königl. und gewerkschaftliche Heilige Kreuz- Erbstollen. Liegt im Verespataker Thale in 728 Meter Höhe über der Meeresfläche und in 141 Meter Höhe über dem tiefsten Punkt des Verespataker Thales, dort, wo dieses in das Abruder Thal einmündet. Sein Hauptzweck ist, die Wasser- und Wetterlösung der oberhalb desselben gelegenen Privatgruben zu be- wirken. Als der Erbstollen definitiv in Aerarial-Verwaltung kam, wurde sofort der Betrieb mit ganzer Energie begonnen und die Wasser- und Förder- schächte hergestellt. Indessen hat der in den Jahren 1848—1849 stattge- fundene Freiheitskampf die grossartigere Entwickelung dieser Unternehmung gehemmt. Nach dessen Beendigung wurde die vollständige Ausführung des Hauptbetriebsplanes in Angriff genommen. Zu diesem Zwecke wurden eine Tageisenbahn, eine Haldensturzrampe, Pochwerksanlagen und Wasserlei- leitungen gebaut,’ u. zw. die Pochwerksanlage mit 90 Pochschiessern, 60 Amalgamirmühlen, & Spitzkästen zur Separation der Pochtrübe, zwölf Stossherde und eine Goldlutte. Das Mundloch des Erbstollens ist in der Karpathen-Sandsteinbildung angeschlagen und der Schlag schreitet in dieser Bildung und in östlicher Richtung 754 Meter fort, wo er die locale Sedimentbildung erreicht. In dieser und immer in östlicher Richtung schreitet er 1660 Meter fort, wo er 112 T. WEISZ (10) in die goldführende Sandsteinbildung gelangt, und in dieser beträgt die Ausfahrung bis zum Letyer Feldorte 447 Meter. Die Länge des geraden Hauptschlages ist bisher zusammen 2861 Meter. In der älteren Zeit wurde von dem unter den Orlaer Berg getriebenen ersten Orlaer Schlag ein Seitenschlag unter dem Namen zweiter Orlaer Schlag ausgefahren. Mit diesem wurde der sogenannte Räkosy Gustav- Stollen in Verbindung gebracht. Von dem zweiten Orlaer Schlag bis zur Abzweigung («les Katronezaer Schlages schreitet der Erbstollen in einer Länge von 718 Meter in der tertiären Sandsteinbildung fort, und es sind mit den aus diesem betriebenen Seitenschlägen mehrere sehr edle Klüfte aufgeschlossen, auf welchen aber noch vor der Anlage des Erbstollens und der Anwendung des Sprengpulvers bedeutender Betrieb geführt war, was die im Horizonte des Erbstollens und auch unter demselben aufgefundenen, sehr interessanten, mit Keilhauenarbeit ausgeführten Strecken erweisen. Der Erbstollen schreitet von der Abzweigung des Katronczaer Flügelschla- ges im tertiären Local-Sedimentgestein bis zum Letyer Stock — wo bereits der Karpathen-Sandstein auftritt — noch 483 Meter vorwärts. Der Zeuser Flügelschlag, von der Abzweigung des zweiten ÖOrlaer Schlages ausgehend, erstreckt sich in der Richtung des südlichen Streichens der Zeuser Kluft im tertiären Sedimentgestein bis zum Kreuzgestänge des Csetätyeer Schlages auf 348 und von diesem bis zur Scheidewand des Local-Sedimentgesteines und des Quarztrachytes auf 236 Meter, von hier aber im Quarztrachyt bis zum Kreuzgestänge des zweiten Zeuser Flügel- schlages auf S6 und bis zum Feldort auf 352 Meter. Der zweite Zeuser Flügelschlag, unter dem Gipfel des Zeuser Berges im Quarztrachyt betrie- ben, ist 242 Meter lang. Der Csetätyeer Flügelschlag, vom Zeuser Hauptflügelschlag begin- nend, erstreckt sich in südöstlicher Richtung auf 113 Meter, wo er die Gruppe der Juchoisehen Klüfte durchquert, auf welehen Gold in bedeuten- der Menge gewonnen wurde. Vom Affiniser Kreuzschlag bis in die Nähe des Feldortes mit einem Ausschlag von 108 Meter, wurde der in dem darüber gelegenen König Mathias-Privatstollen mit namhafter Freigolderzeugung abgebaute Mangan- stock erreicht. In einer Entfernung von 1198 Meter vom Mundloche des Erbstollens beginnt der in südöstlicher Richtung unter dem Grosskirniker Berg betrie- bene Katronezaer Flügelschlag. Dieser erstreckt sich im Local-Sediment- gestein auf 472 Meter; von hier die Stöcke Franz Deäk und Katroneza erreichend, im Quarztrachyl auf 320 Meter, und von hier sind im tertiären Sedimentgestein noch 138 Meter ausgefahren. Die Gesammtlänge dieses Hauptschlages beträgt daher 930 Meter. (11) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU, 113 Er} Der Katronezaer Stock wurde im Jahre 1863 erreicht, und nachdem durch ein abgesenktes Bohrloch aus der Unter-Verkeser Privatgrube der Wetterwechsel gesichert war, hat man den Stock sogleich in Abbau ge- nommen und bis zum Jahre 1873, aus einer Höhe von 39 Meter über dem Horizont des Erbstollens beginnend, bis auf die Sohle desselben verhaut. Die Stockmasse zeigte sich ausserordentlich edel an Freigold und Erzen ; unter der Sohle gab sie ganz gute Pochgänge. Der Abbau und Aufschluss unter der Sohle begann im Jahre 1578 und dauerte unter günstigem Erfolg bis zum Schluss des Jahres 1885 und bis zu einer Tiefe von 50 ”/. Der Korhokstock gab über dem Horizont des Erbstoilens. Pochgänge von sehr guter Qualität, unter dem Horizonte des Erbstollens ist er aber zer- trümmert. Um den Aufschluss des in den Privatgruben S. Josef Lungestj, ober und unter Verkes mit reicher Golderzeugung abgebauten Quarzstockes be- wirken zu können, hat man vom Feldorte des Katronezaer Flügelschlages in östlicher Richtung einen 87 "/ langen Kreuzschlag betrieben, aber der Stock war wegen seiner lettigen Ausfüllung auch nach mehreren Versuchen nicht abbauwürdig. Die Länge sämmtlicher im Horizonte des Erbstollens ausgefahrenen Strecken beträgt 9350 ”/, welche grösstentheils mit Eisenbahnen belegt sind. Im Jahre 1871 wurde das Pochwerk umgestaltet, die Zahl der Poch- schiesser mit 18 und die der Amalgamirmühlen auf 128 vermehrt. Der Separationsapparat besteht aus vier Rittinger’schen Spitzkästen. Zur Auf- bereitung der Mehle bestehen 18 stetig wirkende Stossherde. Seit dem Betrieb des Erbstollens durch das Aerar bis zum Jahre 1885 beträgt die Erzeugung zusammen 1091 #4 Gold und 591 #4, Silber mit einem Metallwert von 1.576,497 fl. Die Anzahl der in Verwendung stehenden Arbeiter beträgt 368. Bei den Privatgewerkschaften werden die aus der Grube geförderten Pocherze ausgeklaubt, geschieden und zwischen den einzelnen Antheils- besitzern in natura nach dem Kubikmaasse vertheilt. Bei diesen Bergbauen ist die Erzaufbereitung ganz einfach. Die Poch- werke sind sehr primitiv. Die Pochschiesser werden mit Quarzblöcken armirt. Aus dem Pochsatz wird die Trübe durch ein Gitter in die unter dem Pochsatz befindliche Grube geleitet, von wo sie ausgehoben und ohne jedwede Separirung auf einem 1'25 Meter langen Herd in Schlich gezogen wird. Aus dem Schlich und den im Pochsatz angesammelten Rückständen, welch’ letztere das grobkörnige Pochgold enthalten, wird das Gold mittelst Handscheidtroges ausgezogen. Zum Betrieb der Verespatak-Kornaer Pochwerke bestehen fünf Kunstteiche, die zusammen 450,000 m? Wasser fassen können. Mit diesem, 114 7, we£isz (13) so wie mit dem Freiwasser werden 6102 Pochschiesser in Bewegung gesetzt. Bei den Privatbergbauen sind beiläufig 3000 Arbeiter in Verwendung. Die Bergarbeiter erhalten ihren Wochenlohn nicht von der Gewerk- schaft, sondern von den einzelnen Antheilsbesitzern. Oft ereignet es sich, dass der ärmere Antheilsbesitzer nach seinem Antheile selbst arbeitet. Die Direktoren und das Aufsichtspersonale geniessen keine bestimmte Bezahlung, sondern sie erhalten von der Bruttoerzeugung einen bestimmten Antheil. II. Der Bucsumer Goldbergbau. Zu den alten Goldbergbauen gehören auch die in der Gemeinde Bucsum gelegenen, und obwohl in älterer Zeit der Betrieb derselben eine grössere Ausdehnung hatte, so ist es dennoch bezeichnend für den neueren hierortigen Bergbaubetrieb, dass derselbe durch Investirung von grösseren fremden Kapitalien den modernen technischen Anforderungen entsprechend sich umgestaltete. Welchen Aufschwung aber hier der Bergbau dadurch nehmen wird, ist eine Frage der Zukuuft. Diese Bergbaue liegen gegen Norden, weil das Bergbaugebiet von Osten durch den aus Jurakalk beste- henden Berg Dimbo, von Süden aber durch die älteren, aus Eruptiv- gesteinen, zum Theil aber auch aus Kalkstein bestehenden Berge abge- schnitten wird. Der östliche Theil der goldführenden Berge ist eine aus Karpathen-Sandstein bestehende Sedimentbildung, die beinahe das ganze zwischen den Bächen Valea Izleita und Valea Vultur gelegene Terrain ein- nimmt und stellenweise durch Kalkablagerungen unterbrochen wird. Ge- gen Norden wird dieses Gebiet durch die berühmten Detonataer Eruptiv- Felsen (Basalt) begrenzt und dort von einem beiläufig 2 %,, mächtigen, östlich streichenden Grünsteintrachyt durchbrochen. Die Gesteine des Bergbaues bilden der Grünsteintrachyt und der benachbarte Sandstein. Die Partie des nördlichen Trachytes bilden die Berge Konezu und Korabia, in denen der Vulkojer und der viel bedeuten- dere Konczuer Bergbau gelegen ist. In der Nachbarschaft des Korabia-Berges ist in dem sich daran anschliessenden Sandstein der Berg Botes mit seinem gleichnamigen Bergbau. Der den Vulkojer Bergbau in sich fassende Korabia-Berg hat eine Höhe von 1351 ”/ über der Meeresfläche. Die Kuppe des Berges besteht aus Grünsteintrachyt, der aber von Sandstein umringt wird. Die Scheide- wand des Grünsteintrachytes mit dem Sandstein fällt von Süden unter 50° ein, und nach den bisherigen Erfahrungen setzen die im Trachyt vor- ei kommenden Klüfte im Sandstein nicht fort. Der 1 %/,. mächtige Trachyt (13) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 115 enthält zahlreiche Klüfte, von denen die Hauptklüfte nordsüdlich streichen und unter 65—90° verflächen. Die Kreuzklüfte sind unbedeutender. In den Scharungspunkten der Hauptklüfte mit den Kreuzklüften wird die Erzkluft viel edler. Die Hauptklüfte erreichen eine durchschnittliche Mäch- tigkeit von 0'5 ”Y. Die Jeruga-Kluft erreicht aber auch eine Mächtigkeit von 3 ”/, während sie sich stellenweise zu einem Kluftblatt zusammen- drückt. Die Jeruga-Kluft ist dem Streichen nach auf 1200 und dem Ver- flächen nach auf 300 Meter aufgeschlossen und beinahe ganz abgebaut. Die Ausfüllung der Klüfte ist vorherrschend Quarz und Galeit, seltener Letten. Die Klüfte führen gewöhnlich Pyrit und Gold, seltener Galenit und Chalkopyrit und sehr selten Antimonit. Der Goldhalt des Pyrites ist so gering, dass die Schliche nur vermöge ihres Haltes an Freigold einlösungs- würdig sind. Der Schlichhalt der Pochgänge ist nur 1—1'5°/o. In vergan- gener Zeit wurde ausser den Pochgängen auch Freigold in grosser Menge gewonnen. Ausser den Kreuzklüften veredeln die Klüfte auch die nord- westlich streichenden, unter 60° einfallenden Reicherzbänke. Auf der Jeruga-Kluft sind vier solche Bänke zu erkennen. Der Vulkojer Bergbau war unter der Römerherrschaft sehr aus- gedehnt, wie dieses die aus der damaligen Zeit übrig gebliebenen Einrich- tungen des Bergbaubetriebes und der Waschwerke erweisen. Wahrschein- lich wurde schon in der Zeit der Dacier Tagbergbau betrieben. Wie es scheint, war der Bergbau im Mittelalter auf eine kleinere Ausdehnung beschränkt und wurde wahrscheinlich durch dortige Einwohner betrieben. Die ältesten auf diesen Bergbau Bezug habenden Documente rühren aus den Jahren 1785 und 1790 her. Am Berg Korabia (Vulkoj) sind die berühmtesten Bergbaue: Vulkoj, Peter Paul, Michael und Johann Nepomuk. Ausser diesen bestehen noch 14 kleinere Bergbau-Unternehmungen. 1. Der bergbau der Vulkojer Peter Paul- und Michuael-Gewerkschaften. Dieser Bergbau ist ohne Zweifel römischen Ursprungs, wurde aber wahrscheinlich noch unter den Daciern begonnen, welchen Umstand die grossartigen Tagbaue auf der Korabia (Jeruga)-Kluft, die aus diesen Zeiten gefundenen verschiedenen Gegenstände und der dureh die Römer ausgefahrene Peter Paul-Stollen beweisen. Im Mittelalter scheint dieser Bergbau unterbrochen und nur im klei- nen Umfange in Betrieb gewesen zu sein. Mit einem aus dem Peter Paul- Stollen betriebenen Seitenschlag wurde die Butura-Kluft, und durch den Weiterbetrieb des westlichen, von den Römern aufgelassenen Feldortes die Jeruga-Kluft erreicht. Bis zum Jahre 1884 hat die Gewerkschaft den Ab- bau durch Pächter betrieben, die weder Materialien noch Bezahlung ‚116 T. WEISZ (14) erhielten, sondern mit Pochgängen in nalura entlohnt wurden, welche die Localpächter auf ihren eigenen Pochwerken aufbereiteten. Es ist selbst- verständlich, dass die unausbleibliche Folge dieses Systemes ein durch die Pächter betriebener Raubbau war, und daraus lassen sich die grossen Schwankungen im Erträgnisse erklären. Bei diesem Bausystem gab das Bergwerk einen jährlichen Bruttoertrag von 34,000 fl., wovon 16,000 fl. auf Betriebskosten entfielen. Im Jahre 1884 hat die Gewerkschaft das Bergwerk an eine franzö- sische Gesellschaft verpachtet, die namhafte Investitionen bewerkstel- ligte. Unter Anderem hat sie den Erbstollen des Bergwerkes mit Anwen- dung von Bohrmaschinen ausgefahren, ein Pochwerk nach amerikanischem System gebaut und die Hauptstrecken mit Eisenbahnen versehen. Während der dreijährigen Dauer des Pachtes bewirkte sie eine Er- zeugung im Werte von einer Million Gulden. Nach Verlauf der drei Jahre trat die französische Gesellschaft zurück und es übernahm eine deutsche Gesellschaft den weiteren Betrieb des Bergbaues auf Grund eines bedin- gungsweise abgeschlossenen Kaufvertrages; aber diese Gesellschaft wirkte nur zehn Monate und trat von dem Vertrage zurück. Der Wert ihrer Er- zeugung war zwar 150,000 fl., die Einbusse hingegen noch grösser. Gegen- wärtig betreibt den Bergbau die Gewerkschaft selbst. Die Hauptklüfte in diesem Bergbau sind die Butura- und Jeruga- Kluft. Diese zwei Klüfte allein geben Pochgänge, während die auftretenden Nebenklüfte nur als freigoldführend in Betracht gezogen werden können, da der Goldhalt ihrer Pochgänge kaum die Abbaukosten deckt. Auf der Jeruga-Kluft kommt Freigold selten vor. Bei massenhafter Pocherzerzeugung kann der Halt der Pocherze nicht höher als 18 9 in der Tonne angenon- men werden. Der durchschnittliche Halt der Pocherze von der Butura- Kluft ist 7 9 in der Tonne. Massenhafte Freigoldanbrüche sind nicht selten. Die durchschnittliche Mächtigkeit beider Klüfte ist 0:5 ”Y. Während die Jeruga-Kluft in den höheren Horizonten und insbeson- dere in der Privatgrube Jeruga bedeutend rückwärts aufgeschlossen wurde, ist sie in dem Horizonte des Peter Paul-Stollens auffallend vorwärts erreicht worden und konnte in südlicher Richtung nur bis zu den Abzweigungen, genannt Salitra und Kastor, verfolgt werden, weil sie dort durch den Sandsteinschiefer vollständig abgeschnitten ist. Der Sandsteinschiefer spielt hier eine Lraurige Rolle, insofern er von Süden, unter 40° recht- winklig auf die Klüfte einfallend, dieselben gänzlich abschneidet. Die von dort weiter betriebenen Hoffnungsschläge haben es unzweifelhaft erwie- sen, dass hier nicht von einer allfälligen Verwerfung, sondern nur von einem definitiven Abschneiden die Rede sein kann. Im Hermani-Stollen wurde der Sandsteinschiefer natürlich bedeu- (15) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 117 tend früher angefahren, als in den höheren Horizonten, und die in den- selben auf mehrere Hundert Meter getriebenen Schurlschläge haben es ausser Zweifel gestellt, dass hinter der Einfallfläche des Sandsteinschiefers keine Hoffnung mehr vorhanden ist. Die Butura-Kluft ist bis auf den Horizont des Peter Paul-Stollens abgebaut. Die Jeruga-Kluft ist über dem Horizont des Peter Paul-Stollens ebenfalls ganz abgebaut. Das Pochwerk ist mit 20 Pochschiessern und S Frue Wanners (Con- centratoren) eingerichtet, überdies ist eine mit Dampfkraft betriebene Kugelmühle vorhanden, die täglich 20—25 Tonnen milderen Erzes zu ver- kleinern im Stande ist. In Verwendung stehen 300 Arbeiter. Im Jahre 1585 wurden erzeugt: 127°340 I, Goldsilber in Werte von 132,519 fl. Die verliehene Fläche beträgt 313,698°083 m?. | Der Bergbau am Berge Botes. Dieser Bergbau liegt in südöstlicher Richtung vom Berge Korabia und besteht aus Karpathensandstein und Sandsteinconglomerat. Der Boteser Bergbau ist viel jünger als der Vul- kojer. Der Hauptbergbau ist: 2. Das Bergwerk der Boteser Jakob Anna-Gewerk- schaft. Da im Jahre 1848 die Aufbereitungsstätten demolirt wurden, so stand dieses Bergwerk eine Zeit lang ausser Betrieb. In neuerer Zeit wurde der Betrieb durch Pächter nur derart bewerkstelligt, dass der wei- tere Aufschluss der Klüfte unterblieb. Nur im Jahre 1870 begannen die damaligen Pächter die Klüfte unter dem tiefsten Hilfsstollen abzubauen, und zwar mit günstigem Erfolg. Seit dieser Zeit hat man 40 k% Gold, die Pocherze nicht gerechnet, erbeutet. Die Boteser Klüfte haben dasselbe Streichen wie die Vulkojer, hin- gegen ändern sie ihr Verflächen. Die Ausfüllung der Klüfte besteht aus krystallinischem Quarz, Pyrit, Chalkopyrit, Fahlerz, Galenit, Sphalerit und selten aus gediegen Silber. Die Fahlerze enthalten in der Tonne 2 k% rei- nes Silber und kein Gold. Das Freigold bricht linsen- und putzenförmig ein, oft auch in grösse- rer Ausdehnung. So enthielt eine im Herbste des Jahres 1882 erbeutete Linse 20 *%4 Freigold. Die Mächtigkeit der Jakob Anna-Hauptkluft ist SO %, in welcher aber auch die Krystalldrusen und die in der Ausfüllungsmasse befindlichen Bruchstücke des Nebengesteines eingerechnet sind. Die Mächtigkeit der reichen Slavasaja-Kluft ist blos 50 9. Die Klüfte geben im Verhältnisse zum Freigold nur wenig Ba Verliehen ist eine Fläche von 58,677°407 m?. Ausser dem Jakob Anna-Bergwerke sind hier noch 11 kleinere Berg- baue in Betrieb. 118 “ m. Weısz (16) Die unteren Schichten «des Boteser Bergbaues sind noch unberührt und es könnte derselbe mit Hilfe eines Erbstollens einen grossen Auf- schwung nehmen. In den im Gebiete der Gemeinde Bucsum gelegenen Bergen Konezu, Fraszen, Dimbu Meszilor, Baisora und Herekoj stehen noch 40 kleinere Bergbaue in Betrieb; unler diesen ist blos der in Dimbu Meszilor gelegene erwähnenswert. 3. Bergwerk der Concordia-Gewerkschaft. Das Grund- gestein dieses erst im Jahre 1876 entstandenen Bergbaues ist Karpathen- Sandstein und Sandsteinceonglomerat. Seit dann gab der Bergbau durch Investirung von 107,000 fl. reichen Ertrag besonders an Pocherzen, welcher jährlich zuweilen auch 100,000 fl. überstieg. Die Hauptklüfte sind die «Infantilor, Sperla, Bradilor, Dembului und Lateu» genannten Klüfte, die mit geringer Abweichung nördlich streichen. Ihre Ausfüllung ist Quarz, Pyrit und Kalkspath. Die Mächtigkeit der Sperla- Kluft ist 80 % , jene der anderen 2—6 . Wenn flache Klüfte die Hauptklüfte durchkreuzen, dann kommen in den Kreuzungspunkten, die oft stockartig werden, Freigold und reiche Pocherze vor. Die Infantilor-Kluft ist unter dem Horizonte des tiefsten Stollens auf 45 ”/ Tiefe abgebaut, die anderen Klüfte stehen unter diesem Horizont noch in ihrer Gänze da. Die Pocherze enthalten in der Tonne durchschnittlich 20—25 9 Gold. Eigenthümer dieses Bergwerkes sind grösstentheils einfache Bucsu- mer Bergleute. Die verliehene Fläche beträgt 130,126°842 m?. In Verwendung stehen 120 Arbeiter. III. Der Zalathnaer Goldbergbau. Dieser Bergbau ist auf den Berg Breara beschränkt. Die Unregel- mässigkeit und der geringe Goldhalt der Klüfte liessen denselben zu keiner Bedeutung gelangen, wesshalb nur vier kleine Bergbaue betrieben werden. IV. Der Trimpoeler Gold-Tellurbergbau, der unter dem Namen Faczebäjaer Bergbau bekannt ist, ist wegen seinen edlen Klüften, die Reicherze, Freigold, Tellur und Tellurgold enthalten, von altersher bekannt. Im vorigen Jahrhundert wurden im Maria Loretto-Stollen 34/0 Frei- (17) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU, 119 gold enthaltende Erzmittel aufgeschlossen. In diesen 60 ”/ langen Eız- mitteln, in denen die reichen Tellurerze vorkommen, sind die Querendus- und Prepestenia-Klüfte seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Beide Klüfte streichen nordwestlich, verflächen unter 70—80° und sind in der Tiefe durch eine dritte Kluft verbunden ; diese führt den Namen Kukurutz und war bedeutend ärmer als die früheren. Die Tellur führenden Reicherze veredeln sich stellenweise im Sand- steineonglomerat. Die Klüfte erreichen eine Mächtigkeit von mehreren Metern und ihre Ausfüllung ist Quarz. Die reichsten Mittel zeichnen sich dureh ihre Ausfüllung von rothem Hornstein aus, welcher Schwefelkies enthält. Galeit und Galenit kommen oft vor, Gyps und Anhydrit sind selten. Die goldarmen Tellurerze werden gewöhnlich in linsenförmiger, zuwei- len prismatischer, und die goldhältigen in Rhomboöder-Gestalt gefunden. Das Gold tritt als Frei- und Tellurgold auf und in letzterem Falle ist es so rein von Silber, dass das Gold 95°/o ausmacht. Der Ruf dieses Bergwerkes bewog den Wiener Baurath Frırprıcn Sracn dazu, dass er die Antheile der Sigismund- und Heiligen Ladislaus- Gewerkschaften ankaufte und in diesem seit einer Reihe von Jahren ausser Betrieb gestandenen Bergbaue einen gründlichen Aufschluss mit Hilfe der aus dem Sigismund-Stollen und den oberen Horizonten weiter abgeteuften Schächte bewerkstelligte. Diese mit grossem Opfer fortgesetzten Investi- rungen haben jedoch bisher die gehegten Hoffnungen nicht erfüllt, weil der Halt der Klüfte in der Teufe abgenommen hat. Die verliehene Fläche beträgt 130,605 m?. In Verwendung stehen 10 Arbeiter. V. Der Nagyalmäser Goldbergbau. Unter den in der Gemeinde Nagyalmäs gelegenen Kleinbergbauen ist allein das «Allerheiligen» genannte, dem Wiener Baurath Frirprıcn STACH gehörende Bergwerk erwähnenswert. Dieser Bergbau liegt in der südöstlichen Grenze des dritten Trachyt- zuges, und wurde nach langem Stillstand vor 13 Jahren durch den keine Opfer scheuenden Eigenthümer mittelst Kapitalsinvestirungen wieder in Betrieb gesetzt. Die Grundlage dieses Bergbaues bildet eine zwischen den Scheidungs- grenzen des Grünsteintrachytes, Sandsteinschiefers und der aus Conglo- merat bestehenden Sandsteinbildung durchstreichende Contactlagerstätte, die grösstentheils aus Agglomeraten beider Gesteinsarten besteht. Die Mttth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 9 120 T. WEISZ (18) Lagerstätte ist 10—60 ”/ mächtig und verflächt unter 30°. Die Lagerstätte durchsetzen unzählige kleine und grössere Caleitklüfte, die zwar goldhältig sind, von welchen jedoch nur die mächtigeren abbauwürdig sind. Die Lagerstätte und die mit ihr benachbarten, im Trachyt eingebette- ten Erzlinsen streichen südwestlich und verflächen beiläufig unter 60°, Die dem Streichen derselben quer durchsetzenden Klüfte veredeln nicht die Scharungszüge. Die Längenerstreckung und Mächtigkeit der linsen- förmigen Erznester wechseln von einigen % bis 30 ”/ Länge und 1:5 ”Y Mächtigkeit, und ihre Ausfüllung besteht aus Pyrit, Chalkopyrit, Sphalerit, Galenit, Antimonit und Freigold; in dem Agglomerat des Nebengesteins tritt der Caleit in verschiedenen Varietäten und selten auch Quarz und Baryt auf. Der Halt der Erze ist nicht nur in den einzelnen Linsen, sondern auch in ein und derselben Linse verschieden. Eine Tonne des reichsten Erzes hatte einen Goldhalt von 2000 %9. Der Durchschnittshalt ist 400 9, während die Pochgänge 20 9 enthalten. Da die Ausfüllungsmasse der Contactlagerstätte mild war, so haben die Alten dieselbe trotz Mangels an intensiven Sprengmaterialien derart abgebaut und wegen dem Reich- thume der Linsen so viele Verbindungsstrecken ausgefahren, dass der ganze Bau in einer bisher unbekannten und 200 ”Y übersteigenden Länge und unter dem Horizonte des Thales auf 40 ”/ Tiefe noch im Mittelalter in Bruch gegangen ist, und so ist gegenwärtig der Betrieb auf den kost- spieligen Unterbau beschränkt, den die Hebung der Tiefwässer beschwer- lich macht. Der gegenwärtige Betrieb besteht in der Verzimmerung der Mittel; der Aufschluss und Abhau aber wird durch einen unter der Sohle des Allerheiligen-Stollens 60 ”/ tiefen Schacht bewirkt, durch dessen Ab- senkung ein 20 ”/ hohes ganzes Mittel gewonnen wurde, obwohl die Schachte der Alten auch eine Tiefe von 50 ”Y erreichten. Bei diesem Bergwerk ist ein mit Dampfkraft betriebenes Pochwerk nach kalifornischem System mit Frue Vanners (Concentratoren) und eine Wasserhaltungs- zugleich Fördermaschine eingerichtet. Die verliehene Fläche beträgt 57,834144 m?. Erzeugt wurde im Jahre 1888 Goldsilber im Werte von 56,000 1. Im Gebiete der Gemeinde Nagyalmäs ist noch diejenige Erzgruppe erwähnenswert, die sich vom Faczebänyaer Berg über die Berge Zsibold und Turnu erstreckt oder der sogenannte Ruzsinaer Bergbau. Der Berg Turnu besteht zum Theil aus Trachyt und zum Theil aus Sediment- bildungen, während die Berge Zsibold und Faczebänya grösstentheils aus Sedimentgestein bestehen. Auf einem Gebiete von beiläufig 1'5 DR, dieser Gesteine treten kupferhältige linsenförmige Lagerstätten auf, die durch- schnittlich 4 ”/ mächtig sind und sich nach einer geringen Ausdehnung (19) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 421 nach allen Seiten auskeilen. Ihr Halt ist 40—46°/o Eisenkies, !/—2/o Kupferkies und ein wenig Goldsilber. Der gegenwärtige Stillstand dieses Bergbaues rührt daher, dass die Verfrachtung der Kiese kostspielig ist und der nöthige Fond zur Herstel- lung von Aufbereitungsstätten in ihrer Nähe fehlt. In der Gemeinde Nagyalmäs stehen noch 18 kleinere Bergbaue im Betrieb. VI. Der Tekeröer Goldbergbau. In der Gemeinde Tekerö ist das «Heiliger Georg» genannte Bergwerk erwähnenswert, dessen Eigenthümer die englische «The magyar mining limited Compagnie» Actien-Gesellschaft ist. Das Grundgestein dieses Bergbaues ist Melaphyr, Porphyrbreccie und Trachyt, und es gehört zu dem dritten Trachytzug. In diesem Gestein kommen viele Klüfte vor, die von Südost nach Nordwest streichen und oft in den durch die Kreuzklüfte gebildeten Berührungspunkten wahrhafte Stöcke und Erzmittel bilden. In dem Melaphyr und in der Porphyrbreceie sind Rutschungsflächen mit mehr-weniger anhaltenden Linsen. Die Ausfüllungsmasse der Klüfte besteht aus verwittertem Neben- gestein, Lehm, Caleit, Quarz, Kupferkies, Eisenkies, Fahlerz, Sphalerit und Galenit; alle goldhältig. Stuferze kommen nur selten vor und ihr Goldhalt im Meterzentner ist 30 $ und 200 % Silber. Die Pocherze aus dem Melaphyr und der Porphyrbreccie sind ärmer, als jene aus dem Trachyt und wegen dern zähen Lehm sind sie schwer aufzubereiten. Dieser Bergbau führte in Folge seines Betriebes im kleineren Maass- stabe noch zu keinem Erfolg; es ist jedoch Hoffnung vorhanden, dass er durch weitere Aufschlüsse aufblühen wird. Eingerichtet ist ein zehnschiesseriges, mit Dampfkraft betriebenes kalifornisches Pochwerk mit Frue Vanners. Die Anzahl der Arbeiter ist 10. Verliehen ist eine Fläche von 332,546°328 m?. Der Wert des im Jahre 1888 erzeugten Goldsilbers war 347& fl. In der Gemeinde Tekerö sind noch diejenigen Bergbaue interessant, welche in dem grossen Trachytzuge liegen, der die Berge Hanes, Hanka, Balsa, Nyegri und Feriesel einnimmt. In allen diesen Bergen hat schon seit alten Zeiten, zum Theil sogar schon in der Römerzeit, aber zum grössten Theil im Mittelalter lebhafter Bergbaubetrieb stattgefunden. Bis zum Jahre 1690 fehlen historische Daten. Seitdem beschränkte sich dieser Bergbau blos auf kleinere, unterbrochene Betriebe mit zeit- weisem, nicht zu verachtendem Ertrag; hievon liegt die Ursache in der 9% 122 T. WEISZ (20) spärlichen Bevölkerung, den schlechten Communicationswegen und in dem Mangel an Wasser zur Aufbereitung der Erze. In dem Fericseler Berg ist der grösste Theil der Bergbaue unbefahrbar und theilweise auch noch unbekannt. Grossartige Pingen und Halden deuten auf einen lebhaften Bergbaubetrieb hin. Ein währes Netzwerk von Klüften durchzieht den Berg von Südosten nach Nordwesten mit unzähligen, verschieden strei- chenden Kreuzklüften, die oft Stöcke und Erzmittel bilden. Pochgänge können in grosser Menge gewonnen werden, weil die Stöcke und Klüfte grösstentheils pochwürdige Erze ergeben; sogar in den alten Bauten sind Pocherze angehäuft, weil die Alten blos edle Erze abbauten. Die Ausfül- lung der Stöcke und Klüfte besteht aus Calecit, Kupferkies, Quarz, Eisen- kies, Fahlerz und Arsenkies, alle goldhältig; dann Tellursilber, Sylvanit und Freigold. Der Eisenkies ist prismatisch, und einzelne Theile enthalten 300 9 Feingold in der Tonne Schlich. Zur Beurtheilung des Durchschnittshaltes von den einzelnen Erzmassen gibt der gegenwärtige Betrieb keine Anhalts- punkte. Aus der Ausdehnung der Betriebe kann man — trotz allenSchwie- rigkeiten — umsomehr auf einen günstigen Bergbau schliessen, als die Lage für das Ausfahren tieferer Stollen sehr günstig ist. Dieser Goldbergbau kann unter den in den siebenbürgischen Landes- theilen gelegenen zu den dankbarsten gerechnet werden. In dem Gebiete der Gemeinden Tekerö, Pojana und Balsa stehen 9 kleinere Bergbaue im Betrieb. VII. Der Nagyäger Gold-Tellur-Bergbau. Dieses Bergwerk, das Eigenthum der Nagyäger königl. und gew. Gewerkschaft ist, verdient wegen seiner Weltberühmtheit, dass wir uns damit eingehender befassen. Im Hunyader Comitat, gegenüber der Stadt Deva, blickt von Norden eine malerische Berggruppe auf das breite Thal des Maros-Flusses herab — das südliche Ende des Csetraser Berges —, auf dessen schön gestalteten steilen Rippen und Abhängen in 800 ”/ Höhe über der Meeresfläche Nagyäg liegt, der Ort, wo das Gold-Tellur erzeugt wird, eine Berühmtheit des vaterländischen Metallbergbaues, nach der Meinung des vielgereisten Freiberger Professors Bernnarn v. Corra — der in Europa am anmuthig- sten gelegene Bergort. Der Bergort erhielt seinen ungarischen Namen von der in der Nähe gelegenen rumänischen Ortschaft Nozsäg. Die beiläufig 2000 Seelen zäh- lende ungarische, deutsche und rumänische Einwohnerschaft besteht mit wenigen Ausnahmen aus dem Werkspersonale und dessen Familienmit- gliedern. (21) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 123 Die Stelle der jeizt blühenden Anlage war noch bis zur Mitte des XVII. Jahrhunderts nichts anderes als eine wilde Waldgegend, wo der Viehhirt der Familie Baresay, Namens Ormingyian Juon aus Nozsäg, äus- ‚serlich unansehnliche bleigraue Erze fand. Er suchte mit einem Stück den schon damals in Hondol bergbautreibenden Artillerie-Hauptmann Born auf, der das Erz im Münzamte probiren liess und von dessen grossem (oldhalt überzeugt, sich mit mehreren seiner Officiers-Collegen vereinend, um ein Grubenfeld unter dem Namen «Maria Empfängniss» ansuchte. Ein Jahr nach der Eröffnung des Bergbaues überliess die Witwe des genannten Born Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin ELisaueru 16 Antheile und die Gewerkschaft übertrug die Verwaltung des Bergwerkes an das Aerar. Gegenwärtig besitzt die Allerhöchste königliche Familie 30, das ungarische Aerar 36 und Private 62 Bergantheile. Das Bergwerk wird auch gegenwärtig vom Aerar verwaltet, in jedem dritten Jahr wird jedoch ein Gewerkentag abgehalten ; in den dazwischen liegenden Jahren aber verrichtet im Sinne der Bergstatuten eine Dreier- Commission einige Obliegenheiten des Gewerkentages, Der aufschliessende Maria-Stollen wurde nahe unter der Wasser- scheide eingetrieben, von wo der weitere Aufschluss nach abwärts sehr rapid erfolgte, indem man nur die mächtigsten und reichsten Klüfte berück- sichtigte und die schmäleren, zahlreichen absätzigen Klüfte und Verzwei- gungen, die die Unkosten nicht deckten, ausser Acht liess. Bereits im Jahre 1749 hatte man 30 ”/ tiefer mit dem Betrieb des Altstollens begonnen und in demselben Jahre wurde 12 ”/ tiefer der Bernard-Stollen angelegt. Trotzdem war schon im Jahre 1762 der ganze Betrieb mehr unter dem Bernard-Stollen concentrirt und man betrachtete die oberen Hori- zonte, die so reich waren, dass das Bergwerk in den Jahren 1757-1758 einen Ertrag von 200,000 fl. einbrachle, schon als ausgebeutet. In dieser kritischen Zeitperiode ist in 38 ”/ Tiefe unter dem Bernard- Stollen eine sehr reiche Kluft aufgeschlossen worden, die vermöge ihres -grossartigen Ertrages neue Hoffnungen erweckte, in Folge dessen im Jahre 1765 der Betrieb des Josef Hilf-Stollens begann, mit dem eine senk- rechte Höhe von 87 ”Y aufgeschlossen wurde. Mit diesem Hilfsstollen hat man nach einer Ausfahrung von 1422 die wichtigste Kluft des Nagyager Bergbaues — die Magdalena-Kluft — aufgeschlossen, die dem Streichen nach in einer Länge von 400 ”/ und oft in ihrer Mächtigkeit von 1 ”/ nicht nur zahlreiche edle Punkte enthielt, sondern in Folge ihrer zahlreichen Abzweigungen besondere Aufmerksam- keit verdient. Es ist charakteristisch für den damaligen Betrieb, dass die Magda- 124 T. WEIS (22) lena-Kluft schon längst in mehreren Horizonten im Wege ihrer Abzwei- gungen erreicht war, auf denen man den Betrieb bis zu der genannten Kluft fortsetzte; da aber die Kreuzungspunkte taub waren, unterliess man das weitere Aufschliessen, und so blieb die Magdalena-Kluft unbe- kannt. In der Geschichte Nagyäg’s ist das Aufschliessen der Magdalena-Kluft im Horizonte des Josef-Stollens von grosser Wichtigkeit, nicht nur deshalb, weil der Abbau dieser Kluft den Bergbau viele Jahre hindurch ertrags- fähig machte, sondern hauptsächlich deshalb, weil das Studiren der Ver- hältnisse dieser Kluft die richtige Kenntniss der Kluftverhältnisse im All- gemeinen förderte. Trotzdem, dass von diesem Zeitpunkte angefangen auf das Aufschliessen der schmalen Klüfte mehr Sorgfalt verwendet wurde, so musste schon zu Anfang dieses Jahrhundertes die Teufe unter dem Hilfs- Stollen in Angriff genommen werden, und als der 142 ” tiefer gelegene und mehr als 19,000 ” lange Franz-Erbstollen im Jahre 1835 die Klüfte erreichte, gerieth der Bergbau schon in eine kritische Lage. Der Erbstollen hat zwar grosse Hilfe gebracht, aber in Berücksichti- gung, dass über demselben die Klüfte nur mehr in einer senkrechten Höhe von 26 ”/ in ihrer Gänze anstanden, war die kritische Lage in kurzer Zeit wieder eingetroffen. Zum Glück ist im Jahre 1842 mit dem Feldorte eines mit grosser Ausdauer nach Norden betriebenen Schlages eine sehr reiche Kluftgruppe — das Longin-Terrain — die Gegend der Sylvanite — entdeckt worden, welches mit seiner grossen Erzeugung in den verschiedenen Hori- zonten vom Josef Hilfs-Stollen bis zum Franz-Erbstollen den Bergbau bei- nahe ununterbrochen im ertragsfähigen Zustande erhielt, und wenn auch der Bergbau in den Jahren 1870—1874 mit schweren Verhältnissen, beziehentlich mit bedeutenden Zubussen zu kämpfen hatte, so lag hievon die Ursache nur in der Vernachlässigung der Aufschlüsse. Dem Erken- nen dieses Fehlers und der gründlichen Abänderung des Bergbausystems ist es zu danken, dass das Bergwerk vom Jahre 1875 angefangen bis auf den heutigen Tag von Jahr zu Jahr bedeutenderen Ertrag gibt; ob- wohl solche Epoche machende Entdeckungen, wie es das Aufschliessen der Magdalena-Kluft und des Longin-Terrains war, in den verflossenen Jahren nicht vorgefallen sind. Aber mit den im grossen Umfange betriebe- nen Aufschlussarbeiten, und den gegen Norden, Osten und Westen betrie- benen, mehr als 40 Hoffnungschlägen, sind nicht nur in den bisherigen Grubenfeldern reiche Klüfte erschrotten worden, sondern man erwarb auch 4 neue Grubenfelder, und in einem derselben wurde im Jahre 1884 bis auf den heutigen Tag eine reiche Kluft erschrotten. Bei den gegenwär- tigen sehr günstigen Verhältnissen und seinem blühenden Zustande scheint "es begründet gewesen zu sein, für ein wirksameres Aufschliessen der Teufe (23) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 125 Sorge zu tragen und das Ausfahren eines neuen Erbstollens in Angriff zu nehmen. Der im Jahre 1882 abgehaltene Gewerkentag hat unter den verschie- denen Projecten die Csertester Linie angenommen, nach welcher das Mundloch vom neuen Erbstollen in der Nähe der Csertester Hütte ange- legt worden ist, von wo er in gerader Richtung bis zum Longin-Schacht betrieben werden wird. Die Länge dieses neuen Erbstollens wird 5000 ”Y betragen, von denen 3000 ”/ im Sedimentgestein und 2000 ”/ im Trachyt auszufahren sind. Mit demselben wird unter dem Franz-Erbstollen eine senkrechte Höhe von 160 */ aufgeschlossen werden. Die grosse Arbeit begann am 8. Juli des Jahres 1882 und ist nach dem Projeete im Jahr 1900 zu vollenden. Mit Allerhöchster Genehmigung Seiner kaiserl. und königl. apostolischen Majestät hat der Erbstollen den Namen «Franz Josef» erhalten. Am Schluss dieser kurzen Geschichte des Bergbaues wird es noch für erwähnenswert befunden, dass nach den vorhandenen Rechnungen, in welchen das erzeugte Gold und Silber zusammen ange- führt ist, von der Entstehung des Bergbaues, d. i. vom Jahre 1748 bis zum Schluss des Jahres 1888, Goldsilber im Werte von 28.094,647 fl. erzeugt und davon ein Ertrag von 5.196,320 fl. erzielt worden ist. In der Nähe Nagyäg’s treten nur die Mediterran, Sediment- und Erup- tivgesteine auf. Die ersteren lagerten sich in der Umgebung Nagyäg’s in dessen breiten Gürtel ab und bestehen aus Sandstein und Conglomeraten, welch’ letztere mit dem Sandstein und grösstentheils in denselben über- gehend fest zusammenhängen, und aus Thon. Diese bilden hauptsächlich die Sedimentgesteine; dazu gehört noch der in kleinen Nestern, aber grösstentheils in mehrere Meter mächtigen Stöcken vorkommende Gyps. Die Sedimentgesteine treten auch in der Grube als Einlagerungen im Trachyt auf, wo die Klüfte dieselben gewöhnlich durchsetzen und zuwei- len im Sandstein und in den Conglomeraten edler sind. In der Nähe Nagyäg’s sind die Eruptivgesteine verschiedene Trachylarten, die die Csetraser Bergkette bilden und von welchen zwei Arten unterschieden werden : der Amphibol-Labradorit- Trachyt, der die Berge Kolezilor, Po- jana, Kalvaria und Ederreich bildet, dann der Biotit- und der quarzhältige Amphibol-Labradorit-Trachyt, die vom übrigen Gebiet den grössten Theil einnehmen und in deren Grünstein-Modification dasjenige Kluftnetz vor- kommt, welches den Schatz Nagyäg’s enthält. Der Grünsteintrachyt besteht im unverwitterten Zustande aus einem festen, dunkelgrauen oder bläulichen, gleichartig aussehenden Thon, in welchem Feldspath, Amphibol, Biotit und Quarzkrystalle unterschieden werden können. In der Nähe der Klüfte ist der Trachyt weniger fest, oft ganz verwittert und seine lichtfarbigen Bestandtheile sind kaum 136 1. WEISZ (24) mehr und im Allgemeinen nicht zu erkennen. In der Nähe der Klüfte wer- den oft im verwitterten Trachyt auch Pyritkrystalle zuweilen in grosser Menge gefunden. Die Beschaffenheit des Gesteins hat grossen Einfluss auf die Klüfte, weil diese im festen Gestein schmäler werden und sich zuweilen auch auskeilen, während sie im sehr verwitterten Gestein sich verzweigen, mächtiger und gewöhnlich taub werden. Im Trachyt und in den ihn um- schliessenden Sediment-Ablagerungen kommen zweierlei Klüfte vor: Die Glauch- und die Erzklüfte. Die ersteren sind mit einer festen oder verwitterten thon- und sandsteinartigen Masse ausgefüllt, in welcher Quarz, Thon, Sandstein und Trachyt-Gerölle oder Bruchstücke vorkom- men. Die Glauchklüfte und ihre Abzweigungen sind sehr häufig und be- sonders in der Nähe der Erzklüfte. Sie sind von dem feinsten Blatt bis 1 ”/ mächtig. Die Erzklüfte sind gleichfalls sehr zahlreich, ihre Mächtigkeit wech- selt zwischen 0'3 ”, bis 1 ”/. Oft kreuzen und verzweigen sie sich mit unzähligen Abzweigungen. Ihr Hauptstreichen kann nach Stunde 223—23 angenommen werden. Mit Ausnahme einiger Hauptklüfte, die dem Strei- chen nach auf 2—250 ”/ aufgeschlossen sind, haben die übrigen weder dem Streichen noch dem Verflächen nach eine grosse Ausdehnung, wenn nicht das Nebengestein fester wird oder sich verändert. Wenn sich eine Kluft verliert, so bildet sich an ihrer Stelle eine andere. Die Ausfüllung der Klüfte ist in dem südlichen Theil der Grube meistentheils Kalkspath, im nördlichen Quarz; hiezu kommen noch südlich Tetraödrit, Pyrit und ‚Nagyagit, nördlich Tetraödrit, Pyrit und Sylvanit ; Galenit und Sphalerüt ist in beiden Theilen vorfindbar. In den Klüften des südlichen Theiles tritt auch Petzit auf. In Bezug des gegenseitigen Verhältnisses der Klüfte ist zu bemerken, (lass die Kreuzung zweier mächtiger Klüfte grösstentheils taub ist; im Gegentheil wird von der Kreuzung zweier schmaler Klüfte oder einer Glauch und einer schmalen Kluft ein reicher Punkt angehofft. Die vielen Abzweigungen und Verbindungsadern stören oft die Klüfte, insoferne die ersteren den Eızhalt der letzteren vermindern und denselben auf andere parallele Klüfte übertragen. Der Betrieb des Bergbaues findet in 15 Horizonten statt. Die ge- sammte Länge der gangbaren Grubenstrecken beträgt beiläufig 160 Tfm« Die Lagerungsverhältnisse der Klüfte und die hügelige Gegend beschränk- ten den Bergbau von seiner Entstehung an auf den Stollenbetrieb. Natur- gemäss wirkten die auf den steilen Abhängen ausbeissenden Klüfte ein- ladend zum horizontalen Eindringen, und so wurde der erste Aufschluss und Abbau unmittelbar am Tage auf denjenigen Ausbissen begonnen, die der tief eingerissene Graben entblösste. (25) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 127 Die Localverhältnisse haben den unmittelbaren Angriff der Klüfte bis zum Bernat-Stollen gestattet; allein zum Erreichen der Klüfte hat der Josef-Hilfsstollen schon mehr als 900 und der Franz-Erbstollen 2000 ”/ Länge erfordert. Der im Jahre 1882 in Angriff genommene Franz Josef-Erbstollen ist der letzte, den die Terrain-Verhältnisse zuliessen, tiefer ist es schon nicht mehr möglich. Gegenwärtig wurden die Gesenke und Ueberhöhen zu Sturzrollen umgestaltet und es geschieht die Communication von einem Horizont zum andern auf steinernen Treppen, die in den Räumen der abgebauten Klüfte hergestellt sind. Der weitere Aufschluss des Kluftnetzes geschieht theilweise mit den unzähligen Feldörtern, theilweise mit Stollen- betrieb; die Richtung dieses letzteren ist rechtwinklig auf das Haupt- streichen der Klüfte. Der Aufschluss bildet den wichtigsten Theil, sozusagen die Eigen- thümlichkeit des Nagyager Bergbaues, denn es ist nirgends so nothwendig, den Aufschluss in so grossem Umfange zu betreiben, als hier, wo die ausserordentlich reichen Erze so unregelmässig und sporidarisch ein- brechen, und wo die Klüfte so zahlreich, aber die wirklich edlen so selten sind. Der Abbau der schmalen Klüfte geht rasch vorwärts und sie ändern oft ihr Streichen und Verflächen. Dieser letztere Umstand macht es noth- wendig, dass die Horizonte in verhältnissmässig geringer Höhe von 10— 16 ”/ angelegt werden. Den ausserordentlich grossen Aufschluss fördert und ermöglicht das nicht feste und kostspielige, aber dennoch haltbare Gestein; weil es nur bei einem solchen möglich ist, so zahlreiche Feldörter eine Reihe von Jah- ren hindurch ohne jeden Erfolg im Betrieb zu erhalten, bis nicht ein reicher Anbruch die gesamnıten Kosten rückersetzt. Der Abbau geschieht mit Firstenstrassen, welchen ein Firstenfeldort vorangeht ; indem dessen Betrieb. weniger kostet, als die sonst nöthige Mauerung und Zimmerung, welch letztere möglichst beseitigt wird. Bei der geringen Mächtigkeit der Klüfte, den vielen Feldörtern und Strecken werden beiläufig 70% vom ausgeschlagenen tauben Gestein auf der Eisen- bahn des 16 %/, langen Erbstollens zu Tage gefördert. 3eim Nagyäger Bergbau bilden die Ertragsquelle die Goldsilber häl- tigen Erze, die aus dem sogenannten Nagyagit, Sylvanit und Petzit bestehen. In Berücksichtigung, dass die genannten Erze einen so grossen Wert haben, dass in einzelnen Fällen ein #%, 2—300 fl. wert ist, und in Berück- sichtigung des bei dem Metallbergbau in den siebenbürgischen Landes- theilen so stark verbreiteten Golderzdiebstahls, wird die Erzengung mit der möglichst grössten Sorgfalt und Vorsicht bewerkstelligt. 128 T. WEISZ (26) Die Erze werden nach ihrem Halt in vier mit den Ziffern I, II, II und IV bezeichnete Klassen, dann in Kupfer- und Pocherze eingetheilt. Der Wert der Erze ist sehr verschieden und veränderlich ; annähe- rungsweise haben 100 %% Sylvanit I. Klasse einen Wert von 4000—5000 fl. Petzit I. 20,8 « « « 2500— 3500 « . Nagyagyit 1: « « « « 1200—2000 « Sylvanit IR, 0 « « « 600—1000 « Petzit I POIEE « « «400 — 500 « Gemischtes Erz III. « « f « 30— 100 « « ti ‚IV. « « « « 10— 28 « Kupferetz: u 2... 72: 2 Wr 10— 25 « Schicht 1. 21: „a2 88 « « « 15. . 20% Die jährliche Erzeugung des Nagyäger Bergwerkes ist dem Gewichte nach sehr gering, so sind im Jahre 1885, in welchem der Bergbau einen so glänzenden Ertrag gab, dem Gewichte nach: BuTzea al: Blasae 22 a0 aan. u En «bla RE ETUETOR BERRBBNLT | VERS LEN SO 947 «u De la ce a sta pa dan El an re Mr ae IE ae nee 9% « und KUpfereTR, 3: merk Besser Kae en erzeugt worden. Der Franz Josef-Erbstollen war mit Schluss des Jahres 1888 schon auf 2144 ”/ eingetrieben. Die verliehene Fläche beträgt 945,432°607 m?. Eingerichtet ist ein Pochwerk mit 60 Schiessern und 13 Stosäherdai Erzeugt wurden im Jahre 1888: 139-304 %% Gold, 174-604 %4 Silber und 20 %%, Kupfer im Gesammtwerte von 210,632 fl. 64 kr. VIII. Der Hondoler Goldbergbau. Die in der Gemeinde Hondol gelegenen Bergbaue spielen gegenwärtig als golderzeugende Factoren keine Rolle. Unter diesen ist blos der Cser- tester Regina-Bergbau erwähnenswert, der im Berge Koranda liegt und dessen Betrieb in der Vergangenheit mit Gewinn verbunden war. Das Grundgestein bildet der zum vierten Trachytzuge gehörige Grünstein- trachyt. In diesem Bergbaue sind die Klüfte bis auf den Horizont des untersten Stollens abgebaut, und da die Terrain-Verhältnisse die Anlage (27) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 129 eines tieferen Stollens nicht zulassen, so ist der Betrieb auf den kostspie- ligen Tiefbau angewiesen. Ausländisches Kapital hat zwar auch diesen Bergbau nicht ausser Acht gelassen, eine englische Gesellschaft hat denselben käuflich erwor- ben, den Betrieb in der Teufe auch eingeleitet, bisher aber wegen dem geringen Halt der Klüfte ohne Erfolg, obwohl sie in diesen Bergbau schon grössere Beträge investirte. Verliehen ist eine Fläche von 116,472-292 m?. Ausser diesem Bergbau stehen noch 3 kleinere Bergbaue in Betrieb. IX. Der Magura-Topliczaer und Füzesder Goldbergbau. Die günstigen Betriebsergebnisse, die der Rudaer Goldbergbau, als einer der gegenwärtig berühmtesten Goldbergbaue letzterer Zeit erzielte, haben das deutsche Kapital bewogen, die im Gebiete der Gemein- den Füzes-Barbara, Toplieza und Magura gelegenen Bergbaue zu erwer- ben und wieder in Aufschwung zu bringen. Im Jahre 1888 hat sich eine Gesellschaft gebildet (Firma Landau in Berlin), die vom kön. ungarischen Aerar das in Füzesd gelegene Heil. Drei- faltigkeit, Franz-Josef und Emilia-Bergwerksgebiet, von Joser DEINHARD, Bergwerksbesitzer, das Barbara-Bergwerksgebiet und von Lupwıc VELITSKA das früher ebenfalls ärarische Maguraer und Lobodaer Bergwerksgebiet käuflich an sich brachte und noch im Monat November desselben Jahres den Bergbaubetrieb begonnen hat. Dieser Bergbau hat 3 Abtheilungen: a) Die nördliche. Diese umfasst die an den Tresztiaer Bergbau gren- zende Heil. Dreifaltigkeit-Grube. b) Die mittlere. Diese umfasst die von der vorhergehenden östlich in 700 ”/ Entfernung gelegene Barbara-Grube, und c) die südöstliche, die aus den Maguraer und Lobodaer Bergbauen besteht. Letzterer ist von der Barbara-Grube 800 ”/ entfernt. Die genannten Bergbaue liegen im südöstlichen Theile des vierten Trachytzuges, dessen hervorragende Partieen hier die grössten Kuppen bilden und aus Trachyt bestehen, der, die aus graulich weissem Sandstein, rothem Thonschiefer und Conglomeraten bestehenden m: ''crranen Schich- ten durchbrechend, sich über diese ergossen hat. Dieser Trachyt ist sehr quarzarm und verwittert, in seinem nördlichen Theil niramt er ei .> grün- steinartige und im südllichen eine tuffartige Beschaffenheit an. Die Gruppen a) und b) sind durch einen lichtgrauen Sandstein u ! ein Conglomerat von einander getrennt. 130 T. WwEısz (28) a) Gruppe. Der Heil. Dreifaltigkeit-Grubenbau liegt im Gebiete der Gemeinde Füzes (Barbara) und seine Klüfte sind folgende: Im Süden die Klüfte Anton, Heil. Dreifaltigkeit, Schacht, Michael, Kristina, Blende, Apfel, Grim und die nasse Kluft. Im Norden die Klüfte: Josef, Anton, Albert, Pichler, Emilia und die Quarzkluft. Diese Klüfte — mit Ausnahme der nordwestlich streichenden Anton und nassen Kluft — werden in der Teufe durch den Sandstein abgeschnit- ten und verlieren dadurch ihre thatsächliche Bedeutung. Als Hauptkluft ist die Anton-Kluft zu betrachten; sie ist in einer Ausdehnung von 450 ”/ vom Tage bis auf den Horizont des Grim-Erb- stollens und stellenweise noch 30 ”/ tiefer mit Ausnahme von schwachen Bergfesten verhaut. Ganz dasselbe ist auch mit den Klüften im nördlichen Terrain geschehen, und es sind gegenwärtig nur noch einige schmale Bergfesten über dem Horizont des Grim-Erbstollens vorhanden. Aus den Rückständen der hier angeführten Klüfte schliessend, bestehen dieselben aus erzigem, gelbfarbigem Sphalerit, Galenit und Pyrit mit stark grober Structur. Die Spalten der Klüfte sind ausser den Erztheilen — mit Quarz und stark verwittertem Nebengestein ausgefüllt. Sie sind von einigen % bis 1 ”/ mächtig. Das Gold kommt in den Erzen und im Quarz grob eingesprengt vor. Eine Tonne Pochgang enthält 50 9 Goldsilber, von welchen 40% auf Pochgold und 60% auf Schliche ent- fallen. Der Grim-Erbstollen durchkreuzt diese Bergbauterraine. b) Gruppe. In dem Barbaru-Grubenbaue hat die Barbara-Haupt- kluft, die ein aus zahlreichen kleinen Klüften bestehendes Netz zu bilden scheint, dem Streichen nach eine Ausdehnung von 700 ”/ und bildet den Mittelpunkt der auf diesen Bergbau gegründeten Hoffnungen. Dem Stre:- chen nach ist sie m der angeführten Ausdehnung und dem Verflächen nach auf 120 ”/ abgebaut, und ihr Tagbau ist auf dem Grat des Berges (Giaseu von weitem sichtbar. Weitere selbstständige Klüfte von grösserer Ausdehnung sind die Abraham- und Michael-Klüfte. Das ganze Kluftsystem streicht nach Nor- den und verflächt nach Osten. Die Mächtigkeit der Klüfte ist auch hier von einigen ”/, bis 1 ”Y. Das Gold ist auch hier in der Mitte vorfindlich. Die Klüfte von grösserer Mächtigkeit werden oft taub, während die schmä- leren Klüfte — Schnürchen — grösstentheils sehr edel sind, nur sind sie nicht anhaltend. Die Ausfüllungsmasse besteht überwiegend aus Quarz und Erzbestandtheilen ebenso, wie bei der ersten Gruppe. Nach älteren Daten und neueren Erfahrungen enthalten die Barbara-Klüfte meistens (29) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU, 131 Freigold und Erze. Das erstere ist blättrig oder tritt in kleinen Sehnürchen, moosartigen Fäden oder in Klumpen auf. c) Gruppe. Der Maguraer und Lobodaer Grubenbau besteht aus zahlreichen, in nördlicher Richtung streichenden Klüften. Im Maguraer Terrain sind die Thalheim, Martin, Abraham, Rochus, Halmägyi und Eleonora Klüfte, dann die schwarze und rothe Kluft die vorzüglicheren. Im Lobodaer Terrain die Theresia und Georg-Klüfte. Ihre Ausfüllungs- masse ist sehr verschieden, es sind hier sogenannte Erz- und Goldklüfte. Die letzteren sind mit Quarz ausgefüllt und in kleinen Drusen kommt Blättergold vor. Der Maguraer Bergbau ist zum Theil durch den tiefsten Peter Paul-Stollen aufgeschlossen. Bei Gelegenheit der zu Ende des Jahres 1888 erfolgten Uebernahme dieser Bergbaue durch die Gesellschaft waren dieselben in einem sehr ungünstigen Zustande. Der zersplitterte Besitz, der Mangel an Betriebs- kapital und die unaufgeschlossenen Erze haben diesen einst so blühenden Bergbau beinahe zu Grunde gerichtet. Die mit dem in den vierziger Jahren betriebenen - Grim-Erbstollen aufgeschlossenen Klüfte der ersten Gruppe wurden 30 ”/ unter dem Hori- zonte des Erbstollens verhaut und leer vorgefunden. Auch der Barbara-Grubenbau war nicht in einem besseren Zustande. Das Erzmateriale war bis auf den tiefsten Peter Paul-Stollen erschöpft und zum Betreiben eines tieferen Stollens stand in diesen ungünstigen Zeiten Kapital nicht zur Verfügung. Aehnliche Verhältnisse herrschten auch in Magura. Dieser Bergbau war zwar noch nicht erschöpft, aber sein Bestehen hörte mit dem Ein- stellen der Csertester königl. Hütte auf. Der Gesichtspunkt, welcher die neuerliche Betriebsaufnahme der geschilderten Bergbaue veranlasste, war folgender: Das Feldort des Grim-Erbstollens, der unter dem südlichen Thal des Heil. Dreifaltigkeit-Bergbaues auf 900 ”/ Länge aufrecht stand, wird in südöstlicher Richtung unter dem Barbara-Bergbau vorwärts betrieben. Die Klüfte dieses Bergbaues wären in beiläufig 700 ”Y zu erreichen, u. zw. in einer Gänze von 80 ”/’ dem Verflächen und 700 ”/ dem Streichen nach. Zur Erkreuzung von allfälligen parallelen Klüften wird ein östlicher und ein westlicher Kreuzschlag betrieben werden. Im Falle die Barbara-Klüfte mit einem günstigen Resultat erreicht werden sollten, wird ein tieferer Erbstollen unter den erwähnten drei Gruppen betrieben werden. Zur Aufbereitung der Barbara-Erze und des Pochmaterials wird an der Stelle des alten Aerarial-Pochwerkes ein den Aufbereitungsanforde- 132 ’ T. WEISZ (30) rungen der Jetztzeit entsprechendes Pochwerk mit Dampfbetrieb errichtet werden. Der Bergbaubetrieb wurde mit der Ausräumung des Grim-Erbstol- lens, dem Einbau einer Eisenbahn und mit dem Weiterbetrieb des Feld- ortes begonnen. Als Wetterschacht wird der 40 ”/ höher gelegene Josef-Stollen in der Richtung des Erbstollens betrieben. In je 175 ”/ Entfernung werden Wetterlöcher gebohrt. Das günstige Fortschreiten der Arbeiten lässt anhoffen, dass man die Barbara-Klüfte am Ende des Jahres 1890 mit dem Erbstollen errei- chen wird. In Verwendung stehen 20 Arbeiter. Verliehen ist eine Fläche von 1.015,998°446 nı?. In diesem Bergbaugebiet sind noch 5 kleinere Grubenbaue, die auch durch Ankauf in das Eigenthum der Gesellschaft übergehen werden. X. Der Tresztiaer Goldbergbau. Der Tresztiaer Anna Franz-Bergbau ist eigentlich eine Fortsetzung des Füzesder Heil. Dreifaltigkeit-Bergbaues, und ist gegenwärtig noch Eigenthum der Erben nach Demeter MoLvovan, wird aber demnächst in das Eigenthum der unter der Firma Lanpau gebildeten Gesellschaft über- gehen, da die Bedingnisse des Kaufvertrages bereits festgesetzt sind. Das Grundgestein ist Grünsteintrachyt. Mit fünf Stollen sind die Franz-Hauptkluft, die Kreanya-Kreuzkluft, die Martin, Magdalena und heil. Stephan-Klüfte aufgeschlossen. Die zwei untersten, Georg und Deme- ter genannten Stollen sind gelegenheitlich des 1848-ger Freiheitskampfes eingestürzt und auch gegenwärtig in diesem Zustande. In den anderen Stollen ist der grösste Theil der Klüfte abgebaut und in der ersten Hälfte dieses Jahrhundertes ist auf denselben viel Freigold eingebrochen. Die durehschnittliche Mächtigkeit der Klüfte ist 30—80 %. Ihre Ausfüllungs- masse ist ausser dem verwitterten Grundgestein Quarz, Kalkspath, Galenit, Sphalerit, Antimonit und Freigold. Das Hauptstreichen der Klüfte wechselt zwischen Stunde IO und 11 und sie verflächen westlich. Wenn die Klüfte schmäler und von Kluftschnürchen durchkreuzt werden, werden sie edler. Die Klüfte sind dem Streichen nach auf 400 und dem Verflächen nach auf 200 ”/ aufgeschlossen. Im Allgemeinen enthalten sie 5—50 4 Goldsilber in der Tonne und 3—6% Schlich aus den Pochgängen. Mit einem aus dem Grim-Erbstollen des Füzesder Heil. Dreifaltigkeit- Bergbaues in einer Länge von 500 ”/ zu betreibenden Seitenschlage (31) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 133 wären die Tresztiaer Klüfte in einer bedeutenden Teufe unter dem Georg- Stollen zu erreichen. Verliehen ist eine Fläche von 209,091°292 m?. In Verwendung stehen 10 Arbeiter. XI. Der Boiczaer Goldbergbau. Das den Boiczaer Bergbau enthaltende Eruptiv-Gestein des Berges Stregyel liegt an der südöstlichsten Grenze des Dreieckes. Die älteste Bil- dung desselben ist Melaphyr und seine Tuffe, die jüngere aber (uarz- porphyr. Der letztere kommt im oberen Theile des Berges in grossen Mas- sen vor, während er in den unteren Schichten mit dem Melaphyr wechselt. An manchen Stellen ist auf diese beiden Eruptivgesteine Jurakalk gelagert. Die älteren Spuren dieses Bergbaues führen auf diejenigen Zeiten zurück, als in den siebenbürgischen Landestheilen die Römer herrschten. Die noch heute sichtbaren Ueberreste einer im Sattel des Thales zwischen den Bergen Sfregyel und Kornet gelegenen römischen Colonie, die Be- triebsart des im Anna-Stollen neuerer Zeit gewältigten, 140 ”Y langen Kreuzschlages und die massenhaften, in der Nähe der Colonie eingestürz- ten Mundlöcher und Pingen deuten darauf hin. Von den im Berge Sfregyel gelegenen Bergbauen ist blos der Boiezaer Rudolf-Bergbau erwähnenswert. Bis zum vorigen Jahrhundert, in welchem das Staatsärar den Bergbau übernahm, sind über den Zustand desselben keine Daten vorhanden. Zu Ende des vorigen und zu Anfang des jetzigen Jahrhundertes hat das Aerar in den Josef-, Rudolf- und Anna-Stollen kostspielige Seitenschläge ausge- fahren, damit berühmte, bisher unbekannte Klüfte aufgeschlossen, diese zum grössten Theil abgebaut und die Pocherze auf ein grossartigeres Trockenpochwerk aufbereitet. i Als der edlere Theil der Hauptklüfte in den vier Horizonten zum grössten Theil abgebaut war, nahm auch der Aerarialbetrieb im Jahre 1827 ein Ende und das Bergwerk wurde Privaten übergeben, die eine Gewerkschaft unter der Firma «Boiczaer Rudolf-Gewerkschaft» bildeten. Diese Gewerkschaft verfügte nicht über das erforderliche Kapital, sie ist durch das eingeführte Verpachtungssystem und den damit verbundenen Raubbergbau zu Grunde gegangen und hat den Bergbau im Jahre 1884 an Heinrich Kreın verkauft, der denselben mit grossen Unkosten in betriebs- fähigen Zustand dadurch versetzte, dass er die einzelnen Stollen ausräumte, die Wässer ableitete, die Strecken mit Eisenbahnen versah und ein Poch- werk neuen Systems errichtete. Im Jahre 1889 ist dieser Bergbau in das Eigenthum der Ersten Sieben- bürger Goldbergbau- Actien-Gesellschaft übergegangen, und es beschränkt 134 T. 'WEISZ (32) sich der gegenwärlige Betrieb auf die Ausbeutung der in den Horizonten der Josef-, Anna- und Rudolf-Stollen von den Klüften. zurückgebliebenen Erzmittel. 0 Die Klüfte treten zum Theil in den zwei Eruptivgesteinen, zum Theil in deren Berührungsfläche auf. Ihre Ausfüllungsmasse ist vorwiegend Kalkspath, dann Quarz, Antimonit, Pyrit, Galenit, Chalkopyrit, Rothsilber- erz, Fahlerz und selten Freigold. Ihre Mächligkeit wechselt zwischen 2 bis 2”. Sie streichen im Allgemeinen gegen Nordosten und verflächen unter 60—80°. Der bekannte Gangzug hat eine Länge von 2500 "f, Die Klüfte sind hinsichtlich ihrer Mächligkeit und ihres Erzhaltes fortwährendem Wechsel unterworfen, was im Allgemeinen für die Betriebs- und Produktionsverhältnisse des Bergbaues sehr nachtheilig ist. Die Hauptklüfte sind die Rudolf-, Suhajda-, Kreuzschlager,- Anton-, Karl-, Nicolaus-, Josef-Kluft, dann die Neunte und Bleikluft. Der grösste Theil aller dieser Klüfte ist bis auf den Horizont des Anna-Stollens abge- baut; auf einigen erstreckt sich der Abbau unter denselben sogar noch bis auf 40 ”Y Tiefe. Im Jahre 1887 begann der Betrieb eines Erbstollens aus Kreesunesd, der vom Horizonte des untersten Josef[-Stollens 80 ”/ tiefer liegt und in einer Länge von 1500 ”/ das Gros der Klüfte erreichen wird. Bisher sind blos 175 ”Y ausgefahren. Nach den obigen Ausführungen hängt die Zukunft dieses Bergbaues von der Ausfahrung des Erbstollens und von der Beschaffenheit der Klüfte in der Teufe ah. Eingerichtet ist ein kalifornisches Pochwerk mit 20 Schiessern, Kupferplatten und Frue Vanners, das aber der Beschaffenheit des Poch- ganges nicht ganz entspricht, und deshalb werden einige Theile desselben umgestaltet werden. Verliehen ist eine Fläche von 1.149,885°805 m?. Die Anzahl der Arbeiter beträgt 265. Der Wert der im Jahre 1888 bewirkten Erzeugung war 42,786 fl. Oberhalb der Grubenfelder der Boiezaer Rudolf-Gewerkschaft sind noch 9 kleinere Bergbaue mit schwebenden Grubenfeldern, in denen die Klüfte beinahe schon ganz ausgebeutet sind. XII. Der Kajanell-Herczegänyer Goldbergbau. Dieser Bergbau liegt in den Gebieten der Gemeinden Kajanell und Herczegäny im vierten Trachytzuge des Dreieckes und ist Eigenthum der (rewerkschaft der Kajaneller Erzbergwerke, deren Hauptantheilsbesitzer die Berliner Handelsgesellschaft ist. Das Grundgestein ist Daeittuff und Andesit. a (33) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 135 Die Klüfte treten im Daeittuff auf, sie sind bisher in den Manausu-, Kreuz-, Josef-, Anton, Emma-, Emilia- und Anna-Stollen aufgeschlossen. Die durchschnittliche Mächtigkeit der sechs, Manausu genannten Klüfte ist 0°20 ”Y. Ihr Hauptstreichen ist Stunde 22 und ihre Ausfüllungs- masse ausser dem verwitterten Grundgestein Baryt, Sphalerit, Pyrit und Galenit. Ein Meterzentner Erz enthält 1—19% Silber und 05—0'8 4 Gold. Ausser den Hauptklüften sind noch mehrere aufgeschlossen ; unter diesen sind erwähnenswert die Dreikönig- und Dobsina-Kluft, die gediegen Silber führen, dann die Tresztiana-Kluft und die Goldklüfte, auf welchen auch Freigold einbricht. Der grösste Theil der Klüfte ist noch nicht abgebaut. Um einen grösseren rationellen Betrieb einleiten zu können, ist im Jahre 1884 ein Erbstollen angelegt worden und dessen Ausfahrung wird durch den Betrieb von Gegenörtern aus drei abgeteuften Schächten beschleunigt. Der Erbstollen ist bereits auf 1380 ”Y/ eingetrieben, liegt um 252 ”/ lıefer als der Horizont des untersten Kreuz-Stollens und ist mit einer dop- pelspurigen Eisenbahn belegt. Dieser Bergbau wurde bisher trotz der grossen Investirungen mit Verlust betrieben. Zur Aufbereitung der Pochgänge dienen ein Dampfpochwerk mit 60 Schiessern, ein 12-schiessriges, mit Wasserkraft betriebenes Pochwerk, Amalgamirungs-Vorrichtungen, 4 Walzrundherde, 4 Stossherde und 7 Kipp- vorrichtungen. In Jahre 1588 wurden erzeugt 10'231 %% Gold, 5'038 #4, Silber im Gesammtwerte von 18,026 fl. An Grubenfeldern sind 462,673°152 m? verliehen. In Verwendung stehen 69 Arbeiter. XIII. Der Ruda-Zdraholz-Valearszulujer Goldbergbau. Dieser blühende und berühmteste Goldbergbau der siebenbürgischen Landestheile verdient es, dass wir uns mit einer ausführlicheren und detail- lirten Beschreibung desselben befassen. Der Rudaer Bergbau ist noch unter den Römern betrieben worden. Dem damaligen Betrieb setzte die Völkerwanderung ein Ende, worauf ein beinahe zehnhundertjähriger Stillstand eingetreten ist, was daraus gefol- gert werden kann, dass keine Ueberlieferungen zurückgeblieben sind, nach welchen Jemand im Zeitalter der Führer, Könige oder der siebenbürgi- schen Fürsten bis zum XVII. Jahrhundert Bergbau betrieben hätte. In dieser Zeit konnte es geschehen, dass das Schürfen in den auch Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst, Bd. IX, 10 136 T. WEISZ (3#) jetzt noch sichtbaren grösseren Pingen zum Eröffnen kleiner Bergbaue führte. Diese sind im Jahre 1784 zu einem Besitzkörper der unter der Firma: «Rudaer 12 Apostel» gebildeten Gewerkschaft vereinigt worden. Im Jahre 1884 ist der Rudaer Bergbau in das Eigenthum der in Gotha ansässigen Actiengesellschaft der Harkorter Bergwerke und chemischen Fabri- ken übergegangen, die denselben mit den neuerer Zeit erworbenen Zdra- holzer Heil. Johann Evangelist und den Valearszulujer Bergbauen vereinigte. Das Gebirgsgestein, in dem die Lagerstätten auftreten, ist auschliess- lich Grünsteintrachyt, der ausserordentlich fest und zähe ist, in der Nähe der Lagerstätten aber milder wird und stellenweise in eine tuffartige Masse übergeht. Stellenweise treten auch Trachyt-Conglomerate auf. Die grosse Anzahl der sowohl im Streichen als auch im Verflächen grösstentheils sehr regelmässigen Goldlagerstätten erstrecken sich auf grosse Distanzen. Eine ganze Reihe von Hauptlagerstätten ist zu unter- scheiden, die beinahe parallel von Nordwesten gegen Südosten nach Stund 8—10 fortschreitend, durch diagonale und bogenförmige Bruchstücke vieler Nebenklüfte von grösserer und geringerer Ausdehnung mit einander verbunden sind. Ihre Ausfüllungsmasse ist grösstentheils Quarz, in weleher ausser Freigold Schwefelkies, Galenit, Sphalerit, graues Antimonerz und Baryt eingesprengt vorgefunden wird; stellenweise, wie bei der Magdana- Kluft, tritt auch Kalk- und Manganspath auf, die oft den Quarz gänzlich verdrängen. Die Mächtigkeit der Lagerstätten ist verschieden und Veränderungen unterworfen. Im Allgemeinen sind die mittägigen Rudaer mächtiger als die nördlichen Zdraholzer, hingegen haben letztere eine bessere Ausfül- lungsmasse, als die Rudaer. Das gediegen Gold ist nicht gleichförmig vertheilt, indem dasselbe als Freigold in den verschiedensten Gestalten, grösstentheils in Blätter-, Draht- und Moosgestalt, selten in Krystallen und auch in mikroskopisch kleinen, so fein eingesprengten Körnern vorkommt, dass diese mit freiem Auge nicht wahrnehmbar sind. Die von den Lagerstätten abgezweigten kleinen Schnürchen üben auf den Adel derselben einen grossen Einfluss aus; dort wo diese Schnürchen mit den Lagerstätten in Verbindung stehen, oder dieselben kreuzen, bricht gewöhnlich Freigold in grösserer Menge ein. Im Nachstehenden werden die Lagerstätten in der Reihenfolge aul- geführt, in welcher sie von Süden gegen Norden folgen. 1. Ruda. Magdana. Ihr Hauptstreichen ist zwischen Stund 8 und 9. Sie verflächt unter 75—80° gegen Süden. Dieses Verflächen ist aber nicht (35) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 137 regelmässig, es übergeht im westlichen Theile sogar in ein nördliches. Ihre Längenerstreckung ist rund 1000 ”/ und ihre durchschnittliche Mächtig- keit 1 /. Michael. Ihr mittleres Streichen ist zwischen Stund 8 und 9. Sie verflächt unter 80—87° gegen Norden. Ihre Längenerstreckung ist 900 ”Y und ihre Mächtigkeit 0°4 ”Y. Ihr Verflächen scheint in der Teufe eine süd- liche Richtung anzunehmen. Sofia. Ist gegen Osten mit der Michael- und gegen Westen mit der Kornya-Kluft parallel. Sie streicht zwischen Stund 8 und 9, verflächt gegen Norden unter 60°. Das Verflächen ist in der Teufe steiler und scheint eine südliche Richtung anzunehmen. Ihre Längenerstreckung ist 350 ”/ und ihre mittlere Mächtigkeit 04 ”Y. Harkortsglück. Ist gegen Osten mit der Magdana-Kluft parallel. Sie streicht zwischen Stund 11 und 12, und verflächt gegen Süden unter 65°. Ihre Längenerstreckung ist 300 ”/ und ihre Mächtigkeit 08 ”Y. Kornya. Streicht zwischen Stund 8 und 9, verflächt gegen Süden unter 85°. Sie hat eine Längenerstreckung von 500 ”/ und ist 15 ”/ mächtig. Dornig. Ist ein Seitentrum der Magdana-Kluft. Sie streicht zwi- schen Stund 8 und 9 und verflächt unter 50° gegen Norden. Sie hat eine Längenerstreckung von 150 ”/ und ist 0'5 ”Y/ mächtig. Buday. Ist gegen Westen mit der Magdana- und gegen Osten mit der Harkortsglück-Kluft parallel. Sie streicht zwischen Stund 11 und 12 und verflächt unter 85° gegen Süden. Sie hat eine Längenerstreckung von 100 ”/ und eine mittlere Mächtigkeit von 0°5 ”Y. Theresia. Ist gegen Westen mit der Harkortsglück-Kluft parallel. Sie streicht zwischen Stund 7 und 8 und verflächt unter 75° gegen Süden. Sie hat eine Längenerstreeckung von 150 ”/ und ist 0:3 ”Y mächtig. Krohn. Streicht zwischen Stund 5 und 9 und verflächt gegen Süden unter 65— 70°. Sie hat eine Längenerstreckung von 200 ”Y und ihre inittlere Mächtigkeit ist 0:3 ”Y. Heilige Dreifaltigkeit. Streicht zwischen Stund S und 9 und verflächt gegen Norden unter 60—65°. Sie hat eine Längenerstreckung von 200 ”Y und ist 0'3 ”/ mächtig. 2. Zdraholz. Buceurarisch. Streicht zwischen Stund 9 und 10 und verflächt gegen Süden unter 70°. Sie hat eine Längenerstreckung von 150 ”Y und ist 0°& ”/ mächtig. Paul. Streicht zwischen Stund 7 und 8 und verflächt gegen Süden 10* 138 T. WEISZ (36) unter 65°. Sie hat eine Längenerstreckung von 350 ”/ und ist 0:2 ”Y mächtig. Kreasza. Streicht zwischen Stund 7 und 8 und verflächt gegen Norden unter 70°, Sie hat eine Längenerstreckung von 350 ”/ und ist 0'2 ”Y mächtig. Barbara. Streicht zwischen Stund 8 und 9 und verflächt gegen Süden. Sie hat eine Längenerstreckung von 600 ”/ und ist 03—0:5 ”/ mächtig. Josef. Streicht zwischen Stund 6 und 7 und verflächt gegen Nor- den. Sie hat eine Längenerstreckung von 250 ”/ und ist 0:2—04 "/ mächtig. Hauptkluft. Streicht zwischen Stund 7 uud 8 und verflächt gegen Norden. Sie hat eine Längenerstreckung von 150 ”/ und ist 0:20—0:30 ”/ mächtig. Zdraholzer Kluft. Streicht nach Stund 8 und verflächt gegen Norden. Sie hat eine Längenerstreckung von 150 ”% und ist 020—0'30 ”/ mächtig. Hermina. Streicht nach Stund 95, verflächt gegen Süden unter 60°. Sie hat eine Längenerstreckung von 450 ”/ und ist 0,10—0'30 ”/ mächtig. Johann. Streicht nach Stund 5°5, verflächt steil. Sie hat eine Erstreckung von 150 ”/ und ist 0:10—0'30 ”Y mächtig. Sie ist eine Ab- zweigung vcn der Hermina-Kluft. Franziska. Streicht nach Stund 115, verflächt steil. Sie ist in einer Erstreckung von 150 ”Y aufgeschlossen und 0:10—0:30 ”Y mächtig. 3. Valearszuluj. Ueber die in diesem Terrain auftretenden Klüfte fehlen genauere Daten; als bedeutendere Klüfte sind zu erwähnen: Die Kupfer- und die Bleikluft mit einer Längenerstreckung von 200 und 100 ”Y, die Nicolaus- mit 200, die Gregor- mit 300 und die Woltskluft mit 200 ”/ Längen’ erstreckung. Die gesammten Rudaer Klüfte sind in verschiedenen Horizonten und von verschiedenen Seiten aufgeschlossen. In Ruda sind vier Hauptstollen ausgefahren, u. zw. von oben begin- nend, der 12 Apostel-Stollen, 40 ”/ tiefer der Dreikönig-Stollen, wieder 40 ”Y tiefer der Anna- oder auch der grosse Römer-Erbstollen und 85 ”Y tiefer der letzte Vietor-Erbstollen, der im Thale Barza angelegt ist und bisher eine Länge von 2000 ”/ erreichte. Wie der Name eines dieser Stol- len andeutet, sind dieselben zum Theil schon sehr alt. Ein noch im guten (37) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 139 Zustande erhaltener treppenartiger Eingang im Anna-Stollen deutet darauf hin, dass derselbe unzweifelhaft von den Römern herrühre, In den zwei oberen, dem 12 Apostel- und dem Dreikönig-Stollen, die nur mehr zum Behufe der Wetterführung und des Holztransportes auf- recht erhalten werden, sind alle bekannten Klüfte bereits abgebaut. Aber auch über dem Anna-Stollen ist der grösste Theil der Klüfte ausgebeutet. In diesem Stollen ist neuerer Zeit die Kornya-Kluft erreicht und in der Streichungsrichtung schon auf 500 ”/ Länge aufgeschlossen worden ; sie ist bis auf den Dreikönig-Stollen — vielleicht auch noch über denselben — unverritzt und bietet noch ein Abbaumittel von grosser Ausdehnung dar; abgesehen von einigen letzterer Zeit im Liegenden entdeckten neuen Nebenklüften, sowie von der auf der Michael-Kluft noch anstehenden Gänze von 300 ”/ Läuge und 30 ”/ Saigerhöhe. Auf der Sohle des Victor-Erbstollens, dessen Feldort bei Gelegenheit der Uebernahme des Bergwerkes durch den jetzigen Eigenthümer die Klüfte noch nicht erreichte, sind aufgeschlossen und stehen in Abbau: die Magdana-, Buday-, Harkortsglück- und Theresia-Klüfte. Alle diese vier Klüfte sind in guter Beschaffenheit und viel Freigold führend vorgefunden worden und lassen für die noch aufzuschliessenden Klüfte die besten Hoff- nungen erwarten. (regenüber der früheren Voraussetzung, dass nur die Magdana- und Kornya-Klüfte in die Teufe niedersetzen, ist durch die zwischen den beiden Horizonten gelegenen Mittelläufel beobachtet und festgesetzt worden, dass auch die Michael-, Sofia- und Dornik-Klüfte bis zum Vietor-Erbstollen nie- dersetzen werden. Diese drei Klüfte sind im ersten 28 ”/ unter der Sohle des Anna- Stollens gelegenen Mittelläufel schon edel aufgeschlossen und, wie schon erwähnt, ist ihr Verflächen steiler und neigt sich mehr gegen Süden, wo- durch die Wahrscheinlichkeit des weiteren Niedersetzens vorhanden ist. Die Krohn- und Heil. Dreifaltigkeit-Klüfte waren in den oberen Horizonten nicht bekannt. Das Zdraholzer Bergbauterrain ist von den Alten durch den Johann Evangelist-, Heil. Dreifaltigkeit- und grossen Zubaustollen — dessen Hori- zont mit jenem des Rudaer 12 Apostel-Stollens gleich ist — aufgeschlossen und bebaut worden. Sämmtliche Klüfte sind über dem grossen Zubau- stollen als abgebaut anzusehen. Der weitere Aufschluss war durch den Kronprinz Ferdinand-Erb- stollen geplant, der in dem Mori-Thale angelegt, mit dem Rudaer Viector- Erbstollen parallel, um 20 ”/ höher auf 1400 ”/ eingetrieben und mit seinem Feldorte noch- beiläufig 400 ”/.von den Zdraholzer Klüften ent- fernt ist. 140 'T, WEISZ (38) Mit diesem Erbstollen hat man in 872 ”/ vom Mundloche die edlen Hermina- und Johann-Klüfte aufgeschlossen und abgebaut. Zum Zwecke der Wetterführung hat man in 120 ”/ Höhe über dem Erbstollen und unter einem rechten Winkel auf die Hermina-Kluft den Andreas-Wetterstollen auf 259 ”/ eingetrieben, welcher durch einen auf der Kluft abgeteuften Schacht mit dem Erbstollen in Verbindung gebracht wurde. Zwischen dem Erbstollen und dem Wetterstollen sind zwei Mittel- läufel — in gleicher Entfernung — ausgefahren. Der gewöhnlich gemein- schaftliche Abbau auf den Hermina- und Johann-Klüften ist von unten nach aufwärts geführt worden. Bisher ist vom Erzmittel zwischen dem Erbstollen und dem ersten Mittelläufel Dreiviertel und von dem Erzmittel zwischen dem ersten und zweiten Mittelläufel Einviertel abgebaut, der übrige Theil ist noch unbe- rührt und abbaufertig. Die Valearszulujer Klüfte, die sich in verschiedenen Grubenfeldern von kleinerer Ausdehnung erstrecken, welche früher zum Theil Eigenthum von Privatgewerkschaften, zum Theil aber des Aerars waren, sind durch zahlreiche im Valearszulujer Thale gelegene grössere und kleinere Stollen aufgeschlossen und bebaut. Die Baue erstreckten sich bis auf den Horizont des tiefsten Johann-Stollens, dessen Sohle annäherungsweise in dem Hori- zont des Rudaer 12 Apostel-Stollens liegt. Unter diesem Horizont sind sämmtliche Klüfte noch unberührt. Aus dem Vorausgelassenen wird daher gefolgert, dass über der Sohle des Rudaer Vietor-Erbstollens noch eine erhebliche Anzahl von unberühr- ten Klüften vorhanden ist, deren abzubauende Höhe in Ruda durch- schnittlich 100 ”/ und in Zdraholz und Valearszuluj — mit Ausnahme der Hermina- und Johann-Klüfte — 160 ”/ betragen dürfte. Wenn berück- sichtigt wird, dass die Klüfte auch weiter in die Teufe edel fortsetzen und dass über das Körös-Thal noch ein tieferer Erbstollen ausgefahren werden kann, womit eine weitere Teufe von 50 ”/ zu erzielen wäre, so gelangen wir zu der Ansicht, dass für die Zukunft in dem vereinigten Ruda-Zdra- holz- und Valearszulujer Bergbaue ein solcher Betrieb zu erwarten steht, dessen Dauer — in welch’ immer grossem Massstabe er fortgeführt werden wird — noch für mehrere Generationen hinreicht, bevor die Erzmassen bis auf die Sohle des Körös-Thales abgebaut sein werden. Der Betrieb ist gegenwärtig derart eingeleitet, dass mit dem Fort- schreiten der gesammten Arbeiten auch der Abbau der einzelnen Klüfte successive erfolgt. Zur Untersuchung des gesammten Bergbauterrains wer- den sowohl vom Anna-Stollen als auch vom Victor-Erbstollen grosse Kreuzschläge rechtwinklig auf die Hauptklüfte betrieben. Derzeit stehen fünf solche Kreuzschläge in Arbeit. (39) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 141 Der Abbau geschieht mittelst Firstenstrassen, bei welchen nach Be- darf Zimmerung angewendet wird. Vorschriftsmässig werden aus Sicher- heitsrücksichten in den Hauptstrecken Bergfesten gelassen, die nur dann abgebaut werden, wenn sie besonders reiche Erze oder Freigold enthalten. Die leeren Räume der abgebauten Klüfte werden mit den bei dem Abbau gewonnenen tauben Bergen versetzt und nur der überflüssige Theil der letzteren kommt auf die Halde. Ein besonderes Gewicht wird auf die Ge- winnung des Freigoldes gelegt, das mehr als die Hälfte der Golderzeugung ausmacht. Zu diesem Behufe ist ein zahlreiches Aufsichtspersonale — als Betriebsleiter, Obersteiger und Steiger — angestellt, damit die so oft vor- fallenden und sich wiederholenden, oft mit grosser Raffinerie und beson- derer Vorliebe verübt werdenden Golddiebstähle auf das möglichst ge- ringste Maass redueirt werden. Der ganze Rudaer Bergbau, an dessen Spitze ein Oberverwalter steht, ist in zwei Sectionen eingetheilt, welche wieder je ein Betriebsleiter verwaltet. Eine dritte Section bildet der Zdraholzer Betrieb auf der Her- mina- und Johann-Kluft mit einem Betriebsleiter, welcher Bau gegenwärtig mit dem Rudaer nicht in Verbindung steht. Jedem Betriebsleiter ist ein Obersteiger, eine entsprechende Anzahl Steiger und Oberhäuer zugetheilt. Gegenwärtig besteht das Aufsichtspersonale aus 1 Oberverwalter, 3 Betriebsleitern, 3 Obersteigern, 24 Steigern und 18 Oberhäuern. Das Pocherz gelangt durch Sturzrollen, die die einzelnen dazwischen liegenden Horizonte in gleicher Entfernung verbinden, auf den Erbstollen, von wo sie auf der Pferdebahn zu Tage gefördert werden. In den oberen Horizonten geschieht die Förderung in den Stollen und Mittelläufeln auf Eisenbahnen mit Menschenkraft. Für die Zukunft ist der Betrieb derart festgesetzt, dass der Abbau der alten Zdraholzer Klüfte nieht von der Zdraholzer, sondern von der Rudaer Seite erfolgen wird. In Folge dessen wird der Fortbetrieb des Zdraholzer Erbstollens ein- gestellt und der Aufschluss durch die schon erwähnten, von der Sohle des Anna-Stollens eingetriebenen zwei Kreuzschläge höchstens in einem Jahr durchgeführt werden. Eben zu diesem Zwecke wird der Betrieb des von der Sohle des Vietor-Erbstollens angelegten Hauptkreuzschlages geführt. Auf der Zdraholzer Seite wird der Betrieb auf der Hermina-Kluft auch über die Grenzen der Abbauwürdigkeit fortgesetzt und damit die Franeisci-Kluft aufgeschlossen werden. In der Reihenfolge sind ferner mit dem weiteren Betrieb gegen Osten auf der Michael-Kluft im Anna-Stollen und. auf. der Magdana-Kluft in der 149 7. WEIsZz (40) Sohle des Vietor-Erbstollens ausserhalb des Rudaer Feldes auch die in dem jetzt vereinigten Valearszulujer Felde auftretenden Klüfte aufzu- schliessen und abzubauen. Im Anna-Stollen ist das zu diesem Behufe im fortwährenden Betrieb stehende Michael-Feldort vom westlichen Feldort des alten Johann-Stollens nur noch 180 ”Y entfernt. Südlich von der Gemeinde Ruda sind zwei neue Grubenfelder erworben worden, die gegenwärtig durch zwei neue, im Rudaer Thal an dem Bräd-Devaer Strassenzuge begonnene und jetzt im Betrieb ste- hende Stollen rationell werden aufgeschlossen werden. Von diesen zwei Stollen wird der erstere in einem solchen Maassstabe betrieben, dass er später als Haupt- und Förderstollen benützt werden kann. Ausser den bisher angeführten Arbeiten erstrecken sich die Versuche auch auf die alten Rudaer und auf die unter dem Zdraholzer oberen Stol- len gelegenen voluminösen und alten Halden, die in einer Menge von vielen Tausend Kubikmetern abgelagert sind. Von einer aussorlirten gros- sen Menge sind zahlreiche Pochversuche gemacht worden. Das Ergebniss war ein befriedigendes, insoferne festgestellt wurde, dass diese Halden vermöge ihres Goldsilberhaltes mit Nutzen verarbeitet werden können. Hierauf gestützt ist eine geregelte Manipulation eingeleitet worden und zwar zuerst auf der grössten heil. Dreifaltigkeits-Halde. Das aussortirte pochwürdige Materiale, das durchschnittlich 50/0 des ganzen Haldensturzes beträgt, wird durch einen zu diesem Behufe abgeteuften Tagschacht, der mit dem Anna-Stollen in Verbindung steht, gestürzt, wodurch eine bequeme und billige Förderung bis auf den Vietor- Erbstollen hergestellt ist. Zur Aufbereitung der herausgeförderten Pochgänge besitzt die Ge- werkschaft neben den Gemeinden Brad und Kristyor drei grössere Anul- bereitungsanstalten. Das Bräder Pochwerk ist durch eine schmalspurige Eisenbahn mit dem Vietor-Erbstollen verbunden, auf welcher die Pochgänge zum Poch- werk gefördert werden. Diese Eisenbahn ist 5 %/, lang und bei der Mün- dung des Barzaer Thales in einer Entfernung von 1Y/» %/, vom Erbstollen durch eine 57 ”Y/ steile Rampe unterbrochen. Zu den zwei vereinigten grossen Pochwerksanlagen in Kristyor — wo- von die eine zur Zdraholzer Anlage gehört — geschah bisher die Poch- gangförderung auf der Achse, aber auch hier ist der Bau einer schmal- spurigen Eisenbahn in Angriff genommen, deren Länge 1600 ”Y ist. | Das Bräder Pochwerk hat acht Pochabtheilungen siebenbürgischer Construction mit zusammen 117 hölzernen Pochschiessern und eine Ab- theilung kalifornischen Systems mit fünf. eisernen Pochschiessern ; ausser- (41) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 143 dem ist noch dort ein Probepochwerk mit drei leichten eisernen Schiessern eingerichtet. Sämmtliche Pochwerke sind — mit Ausnahme des kalifornischen, bei dem die Amalgamation im Pochsatze geschieht — mit Amalgamatoren siebenbürgischer Construction versehen, die aber eben mit verbesserten, nach dem Läszlö’schen System construirten ausgewechselt werden. Zur Zerkleinerung der Pochgänge dient eine über dem Pochwerk angebrachte Backenquetsche. In dem alten neben Kristyor gelegenen Pochwerk sind vier Poch- abtheilungen mit je 12 hölzernen Pochschiessern und den entsprechenden Amalgamatoren, die aber mit nach Läszlö’schem System eonstruirten wer- den ausgewechselt werden. Das unmittelbar neben dem vorigen gelegene Zdraholzer Pochwerk hat zwei Pochabtheilungen mit neun rotirenden eisernen Pochschiessern und Amalgamatoren Läszlöschen Systems. Während im Bräder und Kristyorer Pochwerk die weitere Entgoldung der von den Amalgamatoren abfliessenden Trübe auf Leinwandherden und besonderen Waschvorrich- tungen geschieht, sind zu diesem Behufe beim Zdraholzer Pochwerk Spitz- kästen und Kehrherde angebracht. Das letztere System ist vortheilhafter, weil durch die zwischen den Amalgamatoren und den Spitzkästen angebrachte Fangvorrichtung nicht nur das fortgerissene Amalgam, rücksichtlich Gold zurückgewonnen wird, sondern auch zur Verhüttung geeignete Schliche in grösserer Menge ge- wonnen werden können. Neuerdings werden an die Stelle der Kehrherde amerikanische Kipp- herde (Frue Vanners) aufgestellt. In allen drei Pochwerken geschieht der Betrieb, soweit es möglich ist, mit Wasserkraft, die der Körös-Fluss abgibt. Die Wässer werden in 3— 3 %/, langen oberirdischen Wassergräben zu den Pochwerken geleitet. Die ganze Wassermenge speist eine Turbine von 72 Pferdekraft in Bräd, und eine Turbine von 24 Pferdekraft, sowie ein oberschlächtiges Wasser- rad von 12 Pferdekraft in Kristyor. Beide Turbinen sind mit exact wirken- den Regulirungsschiebern versehen und zu der zeilweiligen Wassermenge verwendbar. Damit der Betrieb auch in wasserarmen Zeiten und im Winter nicht stillstehe, sind im Bräder Pochwerk eine Kesselanlage und eine 75 pferde- kräftige Dampfmaschine und im Kristyorer Pochwerk eine 25 pferdekräftige Dampfmaschine aufgestellt. In einem Theile des Jahres geht der Betrieb gemeinschaftlich mit Wasser und Dampf vor sich. Bei einem regelmässigen, unbehinderten Betrieb sind die erwähnten 144 T. WEISZ (42) Pochwerksanlagen im Stande, täglich 150—160 9% Pochgänge aufzu- arbeiten. Es ist hier ferner ein zweckmässig eingerichtetes chemisches Labo- ratorium und ein Apparat zur Rückgewinnung des (Juecksilbers. Wie schon erwähnt, werden die Freigold enthaltenden Erze abge- sondert von den übrigen erzeugt und auch abgesondert verarbeitet. Dieses geschieht aber derart, dass sie zuerst zerkleinert in einer kleinen, zu die- sem Zwecke aufgestellten Backenquetsche gebrochen, schwach geröstet, mit einem Mühlstein gemahlen, in einem Handmörser amalgamirt werden. Der Metallinhalt der herausgeförderten Erze ist sehr verschieden und hängt von der Beschaffenheit der Klüfte ab. Der aus den Rudaer Poch- erzen ausbringbare Goldsilberhalt wechselt zwischen 20—35 9 in der Tonne, wovon 8—12 9 auf den eigentlichen Pochgang und 12—27 9 auf Freigold entfallen. Die Zdraholzer Hermina- und Johann-Klüfte enthalten 60—105 9 Goldsilber in der Tonne, wovon 25—55 9 auf Freigolderze und 33—50 % auf Pochgang entfallen. Es ist zu bemerken, dass die bedeutend mächtigeren Rudaer Klüfte verhältnissmässig mehr und mit geringeren Kosten erzeugte Pochgänge geben, als die viel schmäleren Zdraholzer Klüfte neben drei- bis vierfachen Erzeugungskosten. Der Goldsilberhalt der aus den alten Halden gewonnenen Poch- gänge wechselt zwischen 4—5 % in der Tonne. Die Rohgolderzeugung ist der Entwicklung des Betriebes entsprechend in fortwährendem Steigen. Während nach den Betriebsausweisen beim Rudaer Bergbau vom 1. Juli 1888 bis Ende Juni 1859 aus verarbeiteten 20,234 7 Pochgängen und 10,929 7 alten Halden 254509 %, Freigold und 212526 #%% Pochgold, insgesammt 467°035 fd, erzeugt worden sind, war die Erzeugung vom 1. Juli bis Ende November 1889 folgende: In Ruda wurden 12,372 7 Pocherz und 4955 7 alte Halden verpocht mit einer Rohgolderzeugung von 136°873 A, Freigold und 120479 hl, Pochgold, zusammen 257352 #4 oder monatlich 51'470 #4. In Zdraholz wurden 346 9 Pocherze verpocht mit einer Rohgolderzeugung von 11'718 #, Freigold und 12546 # Pochgold, zusammen 24-264 ff, oder monatlich 5400 %y ; wornach durchschnittlich auf einen Monat 56'840 %, Rohgold entfällt. Ausserdem sind in dem erwähnten Zeitraum noch 637 q/ goldhältige Schliche mit einem Halt von £—-25 % Feingold im Meterzentner erzeugt worden. Gegenwärtig besteht das Personale aus 60 Beamten (hiezu gerechnet auch die Steiger, Magazinsverwalter u. s. w.), und aus 950 Arbeitern, zusammen aus 1010 Personen. (43) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 145 Die ganze Unternehmung untersteht der Bräder Verwaltung, wäh- rend die Oberverwaltung ihren Sitz in Gotha hat. Die ziemlich entfernte Lage der Werkstätten und Anlagen, sowohl von einander, als auch von den nachbarlichen Ortschaften machten die Errichtung von Beamten- und Arbeiterwohnungen nothwendig, wodurch in Ruda, Barza, Valemori, sowie bei den Kristyorer und Bräder Pochwer- ken bedeutende Colonien entstanden. Ausser der Bruderlade besteht auch ein Steigerfond, aus dem die Steiger und ihre Familien in Unglücks- oder Sterbefällen Unterstützungen geniessen. | Verliehen ist eine Fläche von 2.837,173°116 m?. XIV. Der Stanizsaer Goldbergbau. Die Gemeinde Stanizsa liegt im Gomitate Hunyad. Der hierorlige, im dritten Trachytzuge gelegene Bergbau kann in zwei abgesonderte Gruppen getheilt werden, nämlich: in den oberen Stanizsaer Bergbau, der vom Be- ginn des Stanizsaer Hauptthales 15 %/, entfernt ist, und in den im Tyiszi- Thale gelegenen Bergbau, der von eben dort in einer Entfernung von beiläufig 9 %/, südwestlich liegt. Der obere Stanizsaer Bergbau erstreckt sich auf den östlichen Abhang des Berges Feriesel und auf den westlichen Abhang des Berges (Dealu) Ungurului, und wird grösstentheils in Grün- steintrachyt betrieben. Hier ist der Bergbau sehr alt und dessen Betrieb wird wahrscheinlich schon seit der Römerzeit fortgeselzt. Darauf deuten die Ueberbleibsel von gemeisselten Steinen und Ziegeln, die von den auf dem Gipfel des Dealu Ungurului gewesenen Colonien herrühren, sowie die Ausfahrungsarl der von dem sehr alten und ausgedehnten Bergbaue vorhandenen Gruben- strecken. Der wahrscheinlich als Erbstollen benützte, jetzt sogenannte Kolezu- Stollen ist sehr regelmässig mit Keilhauen im Gestein ausgehauen, und soweit es aus dessen Hauptrichtung gefolgert werden kann, war sein Zweck, die gesammten Hauptklüfte in einem tieferen Horizont zu erkreuzen. In der mittleren Gegend des Berges Feriesel liegt der Jädstollen, in dem eine ganz regelmässig ausgehauene steinerne Treppe zu einem schön gemeisselten Bassin führt, der das über demselben entspringende Quellen- wasser auffängt und der jedenfalls zur Zeit der Blüthe des dortigen Berg- baues entstanden ist. | Bei dem oberen Stanizsaer Bergbaue kann von einer Hauptkluft kaum die Rede sein, wenn wir nicht als solche diejenige abgebaute Kluft annehmen, auf welche die,Grofoja- und Fortuna-Stollen in bedeutender 146 T. WEISZ i (44) Tiefe eingetrieben sind. Ausser dieser Kluft sind noch fünf bis sechs bedeutendere Klüfte bekannt. Im Dealu Ungurului wechselt das Haupt- streichen der Klüfte zwischen Stund 2—3. Diese Klüfte übergehen in der- selben Hauptrichtung in den Fericseller Berg, hier aber nehmen sie schon eine östliche Riehtung an. Die Ausfüllung der Klüfte ist grösstentheils Kalkspath, in dem der Goldsilber-hältige Pyrit zum Theil in Schnürchen, zum Theil aber in der Ausfüllungsmasse zerstreut auftritt. Dort, wo sich die Klüfte kreuzen, bilden sich an mehreren Stellen stockartige Aus- bauchungen und die auf denselben entstandenen grossen Pingen und abgesenkten tiefen Schächte rechtfertigen die Voraussetzung, dass hier seinerzeit ein von glänzendem Erfolg begleiteter Bergbau gewesen sein muss. Die bemerkenswertesten Stollen sind: der Kolezu-, Fortuna-, Gro- foja-, Heil. Josef-, Fikkera-, Michael-, Fericsäna-, Pläja- und Pap-Stollen. In den sehr alten und später verbrochenen Stollen arbeiteten letz- terer Zeit mit geringer Investirung und in primitiver Art nur die in der Nähe wohnenden Landleute. Auf diese Weise sind natürlich in den nur leicht zugängigen Oertern die zurückgelassenen Ulmen und Sohlen abgebaut worden, und es konnte von der Aufrechterhaltung des ganzen Bergbaues wegen Mangel an Kapital keine Rede sein. Stanizsa ist von allen gangbaren Wegen so weit entfernt und derart unzugänglich, dass ein Erfolg ohne Investirung grosser Kapitalien nicht erwartet werden konnte. Nur jetzt ist es gelungen, für Stanizsa Kapital zu gewinnen. Die Berliner Nationalbank erwarb nämlich dieses Gebiet und der gross- artigere Betrieb wird demnächst beginnen. Die erste Aufgabe der neuen Unternehmung war die Herstellung der nothwendigen Wege. Die zu diesem Behufe erforderlichen Vermessungen sind bereits vollendet, und der Bau eines Weges mit einem vorangeschla- genen Kostenaufwande von 120,000 fl. ist schon in Angriff genommen. Nach dem Betriebsplane werden die Klüfte in der Teufe mit einem Erb- stollen aufgeschlossen und von unten nach aufwärts abgebaut werden. Zur Bestimmung des durchschnittlichen Haltes der Klüfte wurden unter strenger Gontrole Proben in grösserer Anzahl genommen, nach welchen aus einer Tonne durchschnittlich 5—25 9 Pochgokl gewonnen werden kann. Die Schlichmenge ist 5%, die in der Tonne durchschnittlich 100 % Goldsil- ber enthält mit 50 J Gold und ebensoviel Silber. Der zweite Stanizsaer Bergbau ist die schon erwähnte Tyiszithaler jergbaugruppe. Diese ist im Gebiete des Tyiszi-Hauptthales. In den Bach Tyiszi mündet von der reehten Seite der Bach Pareu-Surilor, während sich mit diesem von der linken Seite der Bach Parev-Kalului vereinigte ee Be (45) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 147 Sowohl das Hauptthal, als auch die Seitenthäler durchkreuzen zahl- reiche Klüfte. Die merkwürdigeren Berge sind hier: Dimbu-Tyiszi, Dimbu- Dragadenaszi und Vurvu-Csieseri. Das Hauptstreichen der Klüfte ist ein westöstliches. Ihre Mächtigkeit ist von 5 m —1”Y. Das Grundgestein ist Grünsteintrachyt und Porphyr. Die Ausfüllungsmasse der Klüfte ist grösstentheils Kalkspath mit zahlreichen Schwefelkies-Bruchstücken, 'in welch’ letzteren das Gold vor- kommt u. zw. 5—30 9 in der Tonne mit 91% Gold und 9% Silber. Das Gold ist sehr feinkörnig, aber sehr leicht und vortheilhaft amalgamirbar. Als Hauptstollen sind zu erwähnen im Orte Facza-Dragadenaszi der Priesterstollen und im Berge Tyiszi der Alois-, Albert- und Pannonia- Stollen. Ebenso wie bei dem oberen Stanizsaer Bergbaue, sind auch bei der Tyi- szier Bergbaugruppe diejenigen stockartigen Bildungen die wichtigsten, die an den Kreuzungspunkten der Klüfte entstehen und überraschend reich sind. Die vorkommenden Mineralien sind: Galenit, Antimonit, Pyrit, Mag- netit, krystallisirter Gyps und auf einigen Nebenklüften auch gediegen Kupfer in schmalen Blättchen. Wenn die im Stanizsaer Hauptthale projektirte Kunststrasse nächstens vollendet sein wird, so wird dieser Umstand auf die Hebung des Stanizsaer Bergbaues einen grossen Einfluss üben, indem dadurch das Tyiszer Thal vollständig zugänglich sein wird. Im ganzen Stanizsaer Bergbaugebiete stehen 12 kleinere Grubenfelder aufrecht, die aber zum grössten Theil in den Besitz der Berliner Nationalbank, rücksichtlich in jenen der neuerer Zeit gebildeten zwei Gewerkschaften übergangen sind, an die eine Fläche von 1.185,597'250 m? verliehen ist. XV. Der Czebeer Goldbergbau. Auch der Czebeer Goldbergbau ist sehr alten Ursprungs, und die Länge und grosse Anzahl der ausgefahrenen Strecken, sowie die auffind- baren zahlreichen alten Halden lassen darauf schliessen, dass er auch sehr ausgedehnt war. Dieser Bergbau liegt in den Gebieten der Gemeinden Czebe und Ka- racs des Hunyader Comitates. Der höchste Gipfel des Karäcser Berges liegt 799 ”/ über der Meeresfläche, und bildet somit die grösste Erhöhung in der westlichen Kette des vierten Trachytzuges. ‚ Das Hauptgestein ist Augit-Andesit, das dem Aussehen nach trachyt- artig ist und in dem glasartige Feldspatheinschlüsse zu sehen sind. In bedeutender Menge tritt hier der Quarzporphyr in grauen und zu- weilen grünartigen Farben auf. Die in demselben befindlichen Feldspathein- 148 T. WEISZ (46) schlüsse geben dem Gestein ein fleckenarliges Aussehen. Ausser dem Feld- spath tritt auch in diesem Gestein eine bedeutende Menge Quarz und eine geringere Menge Pyroxen auf. Die Klüfte, rücksichtlich die abbauwürdigen Mittel treten im Porphyr auf. Das durchschnittliche Streichen der Haupt- klüfte ist Stund 19 und ihr Verflächen 60°. Erwähnenswert’ ist die Peter Paul-Kluft, die vom Peter Paul-Stollen nach abwärts auf 46 ”/ und nach aufwärts auf 21 ”/ bis zu Tage aufge- schlossen ist. Dort, wo die Ausfüllung der Klüfte quarzig wird, kommt auch Frei- gold vor, aber nur in geringer Menge. Der grösste Theil der Klüfte ist bis auf den Horizont des Carolina- Stollens bereits abgebaut, im Erbstollen sind sie aber nicht mehr abbau- würdig, weshalb dieser Bergbau eine erfolgreiche Zukunft kaum mehr haben kann. Das Aerar betrieb in Czebe mehrere Jahre hindurch Bergbau, u. z. mit Verlust, wesshalb dasselbe den Bergbau in den 50-ger Jahren auf- liess und die Berechtigungen zurücklegte. Ausser zwei kleinen Grubenfeldern sind in Czebe 22 Mittelmassen mit einer Fläche von 318,087 m? und in Karäacs 10 Mittelmassen mit einer Fläche von 173,502 m? verliehen. Die Arbeiten beschränken sich gegenwärtlg hauptsächlich auf die Auf- rechthaltung der Berechtigungen. XVI. Das vereinigte Goldbergbaugebiet der Geistlinger Industrie-Gesellschaft. Im Hunyader Gomitat erwarb die Geistlinger Industrie-Gesellschaft im Jahre 1889 diejenigen kleinen, init geringem Kapital betriebenen Berg- baue, die in dem an das Gebiet der Gemeinde Felsö-Lunkoj grenzenden Gebiete der Gemeinde Ruda und in dem zu der ersteren Gemeinde gehö- rigen Theile des Dealu Fetyi gelegen sind, vereinigte dieselben zu einem Complex, und beabsichtigt diesen durch einen aus dem unteren Theile des Berges Musari einzutreibenden Erbstollen von unten aufzu- schliessen. Das durchschnittlich in der Richtung nach Stund 14 fortlaufende Musari-Thal ist von der Einmündung in den Rudaer Bach 1600 ”Y lang. Der Bergbau erstreckt sich hauptsächlich auf die Gebiete der Berge Dealu Fetyi und Dealu Zoului. In den oberen Theilen dieser Berge sind die Lagerstälten grössten- theils abgebaut, und die in der Streichungsrichtung der einzelnen Klüfte sich hinziehenden breiten, tiefen und mehrere hundert Meter langen Pingen (#7) DFR SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 149 deuten darauf hin, dass hier einstens ein schwunghafter Bergbaubetrieb stattgefunden hat. Das herrschende Gestein ist Grünsteintrachyt und Amphibol-Andesit, die Mächtigkeit der Klüfte 5 Cm. — 1'5 Meter. Die Ausfüllungsmasse ist Caleit, Quarz, Dolomit und Baryt. Freigold komnit nur selten vor. Die erzigen Theile der Klüfte bilden hauptsächlich Galenit, Antimonit und Pyrit. Nach abgeführten Proben sind die Klüfte an Goldsilber dort am reichsten, wo der Antimonit eine röthliche Farbe annimmt und in grösserer Menge auftritt. Erwähnenswert ist der Karpin-, Dreikönig-, Anton-, Kolezu-,Gapli- und Maria-Stollen. Das durchschnittliche Streichen der Klütte ist Stund 8s—12. Vorzüglichere Klüfte sind die Karpin-, Ulm- und Dreikönig-Klüfte. Sowohl die bereits abgeführten Proben, als auch die leicht erreich- baren, in grosser Menge vorhandenen Erzmittel und der zu gewinnende grosse Höhenunterschied geben der Hoffnung Raum, dass mit dem bereits auf eine bedeutende Tiefe ausgefahrenen Erbstollen günstige Aufschlüsse erfolgen werden. Der auf der Karpin-Kluft angeschlagene Erbstollen wird derart unter das Hauptgebirge betrieben, dass damit mit einer Ausfahrung von beiläufig 6—700 ”/ Länge das ganze Gebiet aufschliesshar sein wird. Bisher wurde noch kein grösserer Abbau bewirkt, da die Klüfte in den oberen Horizonten verhaut sind und weiter unten nur durch unzugängliche Thäler erreichbar wären; es wird daher mit einem grösseren Abbau nur nach Ausführung des Erbstollens begonnen werden können. Einen Vortheil dieses Abbaues wird der Umstand bilden, dass die Förderung vom Erbstollen im Rudaer Thale bewirkt werden kann. Vor der Unternehmung der Geistlinger Industrie-Gesellschaft betrieb die Heilige Dreifaltigkeit-Gewerkschaft Abbau auf der Karpin-Kluft, und nach dem Werte der gewonnenen Erze und Schliche zu urtheilen, mit günstigem Erfolg. Auf der Ulm-Kluft arbeiteten nur die Landbauern aus der Um- gegend. Theils durch Ankauf älterer Grubenfelder, theils aber durch Erwer- bung neuer ist die Geistlinger Industrie-Gesellschaft im Besitze einer ver- liehenen Fläche von 1.243,433 m?. 150 . T: WEISZ . (48) XVII. Der Offenbänyaer Gold-Tellur-Bergbau. Einer der interessantesten Bergbaue ist jener zu Offenbänya. Diese Gemeinde liegt im Torda-Aranyoser Comitat und bildet den Ausgangspunkt des das Goldgebiet umfassenden Dreieckes. Keineswegs ein grosser Reichthum von Naturschälzen, die die dortigen Berge beherbergen, macht ihn merkwürdig, ebensowenig ein ausgedehnter grosser Bergbau, sondern die Verschiedenheit der dort auftretenden Gebirgsgebilde und Erz- lagerstätten, sowie die Seltenheit ihrer Erze. Und alles dieses findet sich auf einen kleinen Raum beschränkt. Die Erzlagerstätten der Offenbänyaer Gebirge sind schon seit langer Zeit Gegenstand der bergmännischen Gewinnung gewesen. Ohne Zweifel wurden zuerst in den Diluvien Goldwäschereien betrieben, sowie überhaupt am Aranyos-Flusse und an allen seinen Nebenflüssen, bis an ihren Ursprung in die Biharer Gebirge hinauf, die Ueberbleibsel grossartiger Wäschereien vorhanden sind. Die Erzlagerstätten sollen im XIV. Jahrhundert in Betrieb genommen worden sein ; aus jener Zeit mögen auch die vielen Verhaue und Merkmale bergmännischer Arbeilen auf den Bergen Ambru, Affinis, Bunet, Feregyö, Gyilkos und Baja-Rosia herrühren, sowie die vielen Schlacken- halden in den Thälern Gsora und Hermaniasza, die den ehemaligen Hütten- betrieb bezeugen. Das Aerar betrieb viele Jahre hindurch Bergbau auf den in dem Berg Ambru gelegenen Blei- und Eisenkies-Butzen und Stöcken, die insbeson- dere in der Scheidung des Kalkes mit dem Glimmerschiefer und Grünstein- trachyt vorkommen, und die mit Ausnahme der Bleibutzen und Bleistöcke einen durchschnittlichen Halt von 80 9 Goldsilber in der Tonne haben. Insbesondere verdient erwähnt zu werden der alte und neue Bleistock, die eine abwechselnde Mächtigkeit von 16—20 ”/ haben und die in ihrem Inneren verschiedene grosse butzenförmige Ansammlungen der Erzmenge von Pyrit, Sphalerit und Galenit in Begleitung von (Quarz, Kalkspath, Braunspath, Letten ete. führen mit 50% Blei ohne jeden Goldhalt. Auch baute das Aerar auf Kiesbutzen und Kiesstöcken in den Bergen Bunet, Gyilkos und Baja-Rosia, deren Halt und Beschaffenheit den schon erwähn- ten Kiesstöcken gleich war. Der Aufschluss und Abbau wurde mit dem Nicolaus-, Stefan-, Josef-, Segengottes- und dem tiefsten Glückauf-Stollen bewirkt, durch welch’ letz- teren auch für die private Franz- und Barbara-Grube eine grössere Tiefe aufgeschlossen wurde. Die Bearbeitung dieser Lagerstätten brachte aber wenig Gewinn, nicht nur dass ihre Aufsuchung mit bedeutenden Kosten verbunden war, sondern (49) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 151 dass zur Emporbringung des Werkes Unternehmungen ausgeführt wurden, die gar keinen Erfolg hatten. Der Bergbau blieb im Verbau und wurde in den 60-ger Jahren ganz aufgelassen. Die Franz- und Barbara-Gewerkschaft betreibt gegenwärtig allein Bergbau in Offenbäanya. Das Gebirgsgestein dieses Bergbaues ist Grünsteintrachyt und Breccie, in dem Tellurklüfte, goldhältige Kiesklüfte, dann auch Blei- und Antimon- klüfte vorkommen. Der Hauptsitz der Erzlagerslätlten ist auf einen kleinen Raum be- schränkt und gerade nur in der Nähe der erzführenden Kalksteine zusam- mengedrängt. | Der Hauptsitz der Erzniederlage ist in den Klülten, welche Tellurerze und Freigold führen. Dieses kleine Gebiet ist von einer grossen Anzahl paralleler Klüfte eingenommen, die fast sämmtlich gegen Osten streichen und gegen Norden unter 30—40° einfallen. Hauptkluft ist die Anton-Kluft. Diese Tellurklüfte haben in der Regel ein kurzes, oft absätziges Strei- chen, eine sehr geringe Mächtigkeit, die gewöhnlich, von einer kaum bemerk- baren Steinscheide bis , beträgt. Oft zertrümmern sie sich und scheiden sich gänzlich aus. Ihre Ausfüllung besteht aus Quarz, Kalkspath, Braun- spath, Manganspath, Schwefelkies, Manganit, Fahlerz, Galenit, gediegen Silber, Rothgüldenerz, Tellur und gediegen Gold. Diese Mineralien kommen niemals zusammen in der Kluftfüllung vor, und sind auch nicht auf allen Klüften vorhanden. Die Tellurerze erscheinen in der Regel auf den schmalsten Klüften und nur dann in grösserer Menge, wenn dieselben zarte Kiesschnürchen schräg oder auch quer durchsetzen. Der Wert eines Meterzentner Tellurerzes wechselt zwischen 200— 1000 Gulden. Beide Baue kamen erst dann in Aufschwung, nachdem sie mit dem Segengottes-Stollen und hierauf mit dem Glückauf-Stollen tiefer gelöst wurden und eine grosse Anzahl Klüfte überfahren und aufgeschlossen wurde. Beide Gruben arbeiteten durch eine lange Reihe von Jahren mit mässigen Ueberschüssen. Ihre günstige Zeit ist allerdings vorüber, denn die meisten Klüfte sind bis auf den Horizont des tiefsten Glückauf-Stollens schon verhaut. Ohne Aufschluss der Tiefe, die nur durch einen oberhalb der katho- lischen Kirche in Offenbänya, beiläufig 120 ”/ unter dem Horizont des Glückauf-Stollens anzulegenden Erbstollen thunlich ist, können diese Gru- ben nicht weiter bestehen. Durch Auflassen der Aerarial-Schmelzhütte in Offenbänya ist dem Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 11 152 T. WEISZ (50) dortigen Bergbau ein empfindlicher Nachtheil zugefügt worden, inden die Kies- und Bleischliche nur dort verwertbar waren. Neuerer Zeit hat eine deutsche Gesellschaft diese Bergbaue, sowie die aufgelassene Hüttenanlage käuflich erworben, und vielleicht gelingt es ihr mit bedeutenden Investirungen und Betreiben des Erbstollens den Offen- banyaer Bergbau überhaupt in Aufschwung zu bringen. . Verliehen ist eine Fläche von 249,139°9 m?. DIE GOLDSILBERBERGBAUE, WELCHE AUSSERHALB DER GRENZE DES DAS GOLDBERGBAUGEBIET BESTIMMENDEN DREIECKES LIEGEN. XVIII. Der Olählaposbänyaer Aerarial-Goldsilber-Berg- bau und die Horgospataker Metallhütte. In den dreissiger Jahren des vorigen Jahrhundertes ereignete sich der Fall, dass Schafhirten im Orte der Olähläposbänyaer Werksanlage kiesige Erze fanden und diese nach Kapnik brachten. Auf diese Nachricht und durch Glücksbegierde ermuntert, begaben sich zahlreiche Bergleute an Ort und Stelle und betrieben einen derart glücklichen Bergbau, dass sie sich dort niederliessen und den Grund zur Bildung der Olähläposbänyaer Ge- meinde legten. Im Jahre 1769 überging der Bergbau in das Eigenthum des Aerars. Beiläufig in diesem Zeitraume kann auch der Bau der Olähläpos- bänyaer Hülle stattgefunden haben, an deren Stelle bis dahin ein Hochofen im Betrieb war; und nachdem in den vierziger Jahren dieses Jahrhundertes der Metallbergbau in Aufschwung kam und die kleine Olähläposbänyaer Hütte zur Verwertung der eingelösten Bergwerksprodukte unzureichend war, so wurde die Horgospataker Eisenschmelzhülte zum Schmelzen edler Metalle umgestaltet und an deren Stelle in Rojahida ein grosser Eisenhoch- ofen gebaut. In den 60-ger Jahren dieses Jahrhunderles erreichte der Bergbau seinen Höhepunkt, seit dieser Zeit aber gerielh er in Verfall, in Folge dessen der Betrieb der Olahläposbänyaer Hütte im Jahre 1883 eingestellt wurde und die Einlösung sich blos auf die Ilorgospalaker Hütte beschränkte. Das Gestein des Szelhov-Gebirges ist Grünsteinporphyr, Sandstein und Thonschiefer, in denen der den Gegenstand des Bergbaues bildende Seren Goltes-Gang vorkommt. Er streicht nach Stund 4—5, verflächt unter 75° und ist 12 ”/ mächtig. Sein Begleiter ist ausser einigen quarzi- gen Abzweigungen die sogenannte vorliegende Kluft. Die Ausfüllung des (51) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU, 155 Ganges ist Quarz, Ghalkopyrit, Galenit mit geringem Silberhalt, Antimonit und Markasit. In vergangenen Zeiten wurde der Abbau durch den Erbstollen und den darüber liegenden Bläska-, Franz-, Johann-, östlichen und westlichen Segen Gottes- und Neu-Stollen bewerkstelligt, gegenwärtig wird der Abbau unter dem Erbstollen geführt. Die Berg- und Pochwerks-Producte werden bei der Horgospataker Hütte eingelöst. Da aber diese metallarmen Producte wenig oder gar kein Blei enthalten, so wird, um das Ausbringen des Goldsilbers durch die Ver- hüttung zu ermöglichen, von den Felsöbanyaer Pochwerken auch Blei- schlich zur Einlösung der Horgospataker Hütte zugeführt, mit dessen Ver- mittlung die Producte auf folgende Art verhüttet werden: * Die Schwefelschliche werden geröstet und mit wenig Zuschlagserz und Kalkzusatz im grösseren Schachtofen dem Verschlackungs- und Reduc- tionsschmelzen unterworfen. Die auf diese Weise erhaltenen Leche werden in Fortschauflungs-Flammöfen geröstet, mit Felsöbänyaer Bleischlich, Kupferroherz und Zuschlagserz gemengt und unter einem geringen Zu- schlag von Roheisen dem Verbleiungsschmelzen übergeben. Aus dem erhaltenen Reichblei wird das Goldsilber durch Abtreiben gewonnen. Die Leche vom Verbleiungsschmelzen gelangen unter Zuschlag von Armblei oder Glätte und Roheisen zu dem sogenannten Entsilberungsschmelzen. Die dabei erhaltenen silberarmen, aber kupferreichen Leche werden gerö- stet und mit geröstetem Oberlech gemengt, zu Schwarzkupfer verschmol- zen. Das bei diesen Schmelzen neben einer geringen Menge von Schwarz- kupfer erhaltene Oberlech wird wieder zu dem Schwarzkupferschmelzen gegeben, das Schwarzkupfer aber wird zur Gewinnung von einem Theil des darin enthaltenen Bleies und Silbers gesaigert. Das bei der ersten und zweiten Entsilberung gewonnene Reichblei wird zur Entfernung des Kupfers aus demselben zuerst gesaigert und dann mit Zink entsilbert. Das beim Saigern erhaltene Krätz und das bei der Entsilberung mit Zink gewonnene Armblei wird als Zuschlag zur Schlacken- bildung dem Verbleiungsschmelzen zugetheilt und die arme Zinkkruste wird concentrirt. Die reiche Zinkkruste wird mit dem bei dem Verbleiungs- schmelzen gewonnenen Reichblei abgetrieben. Die beim Abtreiben gewon- nene Glätte und andere Bleiproducte werden als Zuschlag zur Schlacken- bildung dem Verbleiungs- und Entsilberungsschmelzen zugetheilt. Den Bergbau und die Hütte zusammen genommen, schliesst sich der Betrieb nicht mit Verlust ab, aber auch der Ertrag ist seit mehreren Jahren ein sehr geringer. In Verwendung stehen : eine zweisäulige Wasserhebungs- Maschine, 7 Pochwerke mit 139 Schiessern, 15 continuirlich wirkende Stossherde, 10 Spitzkästen mit 4 Schöpfrädern, 1 Versuchspochwerk mit 11% 154 T. WEISZ (52) 9 Schiessern und 2 continuirlich wirkenden Stossherden, 1 Hochofen, 2 Mittelöfen, 1 Saigerbank, I Treibherd, 1 Fortschauflungs-Rostofen, 1 mit 2 Kesseln montirter Apparat zur Entsilberung mittelst Zink, 1 Kessel zur Saigerung des Bleies, 1 Schmiede und I Probirgaden. Im Jahre 1888 wurden erzeugt: 17'357 k% Gold, 187069 %4 Silber und 182°550 q/ Kupfer im Gesammtwerte von 57,562 fl. XIX. Der Kisbanyaer Gold-Silber-Bergbau. Dieser unter dem Schutznamen «Sigismund» bestehende Bergbau liegt im Gebiete der Gemeinde Kisbanya des Torda-Aranyoser Comitales und ist Eigenthum der Erben nach ALEXANDER EBERGENYI. Der Bergbaubetrieb wird auf quarzigen, in Chloritschiefer eingebette- ten Lagerstätten geführt, in denen theils eingesprengt, theils in sehr schma- len Klüften, stellenweise in Nestern die Erze, nämlich goldsilberhältiger Galenit, Chalkopyrit und Fahlerz auftreten. In der Nähe dieser Erze ist der Quarz von Eisenoxyd durchzogen, bröcklig und enthält wenig Gold eingesprengt. Auch kommt Pyrostibit vor. Die den Gegenstand der bergmännischen Gewinnung bildenden Sigismund- und Kristof-Gänge sind 1 9% bis 1 ”/ mächtig und verwerfen sich oft, wodann sie wieder schwer aufzufinden sind. Diese Gänge sind aber bereits, so weit sie bekannt sind, grössten- theils bis auf den Horizont des Sigmund-Stollens, und auch darunter, in einer Tiefe von 3—4 ”/ abgebaut. Die im Berge Nagy-Nyerges gelegenen Antimon- und Kiesgänge sind zum Theil auch schon verhaut und versetzt. Durch Ausfahren eines Erbstollens könnten diese Bergbaue vielleicht noch zu einer Bedeutung gelangen. Gegenwärtig beschränkt sich der Betrieb auf die Aufrechthaltung der Berechtigungen. Verliehen ist eine Fläche von 72,393°386 m?. XX. Der Hidegszamoser Goldbergbau. Dieser liegt im Gebiete der Gemeinde Hideg-Szamos des Kolozser Gomitates und ist Eigenthum einer Gewerkschaft. Den Gegenstand der bergmännischen Gewinnung bildet eine im Chloritschiefer vorkommende (uarzkluft, die 10 %, bis 1 ”Y mächtig ist und goldhältigen Pyrit, zuweilen auch Freigold in geringer Menge führt. Dieser Bergbau hat sich noch nicht entwickelt und der Betrieb beschränkt sich blos auf die Aufrechthaltung der Berechtigung. we. (53) DER SIEBENRÜRGISCHE BERGRAU. 155 Verliehen ist eine Fläche von 45,116°400 m?. Als Bergbau auf edle Metalle ist noch erwähnenswert : XXI. Die Olähpiäner Goldwäscherei. Am linken Ufer des Maros-Flusses zieht sich von Gyula-Fehervär gegen Süden diejenige Hügelgruppe hin, «die jene Schichte überdeckt, die das Waschgold führt. Diese diluviale Seifenschichte erstreckt sich auf die Gebiete der Ge- meinden Olähpian, Szäszpiän, Rekita, Szäszesora, Peterfalva, Szäszsebes, Sebeshely, Rehö und Kolnik; sie ist von Westen gegen Osten 16—24 %/, lang und 4—12 %/, breit. Das ganze Gebiet besteht aus einer von Süden - gegen Norden sich hinziehenden Hügelkette. Die geologische Zusammen- selzung des Hügel-Materiales ist eine sehr einfache. Die Unterlage bildet Glimmerschiefer; auf diesem liegen diejenigen Sandstein- und Gonglomeratschichten, die iheilweise der Gosauformation angehören, theil- weise aber terliär sind. Diese Schichten überdeckt dann die goldführende 1—7 ”/ mächtige Seifenschicht. Diese Seifenschicht ist aus aufeinander folgenden Schotter- und Sandschichten zusammengesetzt, die durch eine röthlich thonige Verbindungsmasse lose zusammengefügt sind. Das Gold kommt in den Seifenschichten zum Theil in Staubform, zum Theil in linsengrossen, oft auch grösseren Blättern vor, und ist so rein, dass es 91°/o Gold und nur 9°/o Silber enthält. Auffallend ist es, dass die Seifenschicht in den Gipfeln der Hügel goldhältiger ist als in den Tiefen der Thäler. Zur Zeit der Römerherrschaft wurde die Goldwäscherei in dem oben beschriebenen Gebiet mit den damaligen billigen Arbeitskräften im Grossen betrieben. Diesen Umstand beweisen die auf den einzelnen Hügeln sicht- baren Ruinen römischer Gebäude; eine grosse Anzahl von Wasserleitun- gen, die sich auf mehrere Kilometer hinziehen, die grosse Anzahl von Kunstteichen und schliesslich die Grösse des ausgewaschenen Terrains. Im verflossenen Jahrhundert und in der ersten Hälfte dieses Jahr- hundertes war in Olahpian ein ärarisches Goldeinlösungsamt, das sich auch mit der technischen Aufsicht beschäftigte und in den 50er Jahren auf- gelöst wurde. Da die Teiche und Wasserleitungen gegenwärtig verfallen und nur wenig Wasser aufzufangen im Stande sind, so wird die Goldwäscherei nur während der Regenzeit im Frühjahr und Herbst und nur in den Gebieten der Gemeinden Olahpiän, Sebeshely und Szäszsebes betrieben. Die jähr- liche Erzeugung beträgt 4—6 %4 Waschgold. Es ist jedoch Aussicht vor- handen, dass das kalifornische Waschsystem mittelst Rinnwerken, welches 156 T. WEISZ (54) die Investirung grösserer Kapitalien erfordert, durch Ausländer demnächst eingeführt werden wird. Im kleineren Maasstabe und nur durch Bauern en noch Gold- wäschereien in den Ablagerungen der Flüsse Aranyos, Maros und Abrud betrieben. XXTI. Die Zalathnaer Metallhütte. Die Metallhütte besteht in ihrer gegenwärtigen Einrichtung seit dem Jahre 1877. Der Zeitpunkt, in welchem die Hüttenanlage entstand, ist unbekannt, nur so viel ist Thatsache, dass dieselbe schon über 100 Jahre im Besitze des Aerars ist. Bei Gelegenheit der im Jahre 1848 erfolgten Zerstörung Zalathna’s ist auch die Hütte abgebrannt und sie wurde in den Jahren 1850—1851 wieder aufgebaut. Die Reformvorschläge zur Umgestaltung des Hüttenprocesses wur- den nach den Entwürfen des pensionirten k. ungar. Bergrathes Anton Hauch im Jahre 1877 durchgeführt. Die jährliche Einlösung beträgt 10—12,000 q, wovon 92°/o auf Kies- schliche und 8°/o auf Erze entfallen. Der ganze jährliche Metallinhalt beträgt durchschnittlich 285 #9 Gold und 327 #4 Silber. Die Blei- und Kupfereinlösung ist unbedeutend. Der ganze Process besteht aus folgenden Stadien : 1. Röstung der Kiesschliche in Bode’schen Kiesbrennöfen, allenfalls in Haufen, in Verbindung mit Schwefelsäure-Erzeugung, Salpetersäure- und Schwefelsäure-Goncentration. 2. Verschmelzung der gerösteten Schliche auf Rohlech. 3. Zerselzung der Rohleche mit verdünnter 20° Be Schwefelsäure. Erzeugung von Eisenvitriol und Schwefelsäure, beziehentlich Schwefel- kohlenstoff. 4. Verbleiung des unter 3) gewonnenen metallreichen Rückstandes unter Zugabe von reichem Einlösungsgut und Abtreibungsproducten. Ausbringen: Verbleiungslech und reiches Hüttenblei. 3. Das unter 4) erzeugte Verbleiungslech wird zu der unter 3) be- zeichneten Manipulation gegeben. Das Reichblei wird abgetrieben. Das ausgebrachte Hüttensilber wird der Kremnitzer Münze übergeben. 6. Zur Erzeugung von Kupfervitriol wird der 23>—50°/o Kupfer enthal- tende Rückstand der Verbleiungsleche mit 66° B* Schwefelsäure behan- delt. Der goldsilber- und reichbleihältige Rückstand wird zu 4) gegeben. Aus der Mutterlauge wird das Kupfer mit Eisen als Cementkupfer gefällt. (55) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU, 157 7. Aus den reichen Nagyäger und Offenbänyaer Tellurerzen wird das Tellur nach Löwe’s Methode mit 66° B® Schwefelsäure extrahirt. Folgende Apparate stehen bei der oben bezeichneten Manipulation in Anwendung: Beim Rösten (1) drei Bode’sche Kiesbrennöfen mit fünf und zwei mit sieben Etagen mit einem vollständig eingerichteten Kammersystem von 10025 m? Rauminhalt, eine Vorkammer, ein Gay-Lussae-Thurm, zwei Dampfkessel, ein Apparat zur Darstellung der Salpetersäure und Concentri- rung der Schwefelsäure ; ein Platinkessel mit sechs Concentrations-Pfannen. Das geröslete Schlichgut wird in zwei kreisförmigen Hochöfen (2) mit geschlossener Brust, Cylindergebläse und Windkasten auf Rohlech eingeschmolzen. Das ausgebrachte Rohlech wird in einer Backenquetsche zerkleinert, in einer Kugelmühle auf Griesgrösse gemahlen und zur Be- handlung mit auf 20° B® verdünnter Schwefelsäure, beziehentlich zur Zer- setzung der Rohleche (3) gegeben. Zum Zersetzen der Leche dienen folgende Apparate: Sechs Zer- setzungs-Kästen, vier Läuterungs-Kästen zum Krystallisiren des Eisen- vitriols, zwei Filterapparate, vier Waschkästen mit 68 m? Rauminhalt, zwei dreifache Steuerungsventile zur Dampfleitung, zwei Wolf’sche Sicher- heitskästen, vier zweifache Steuerungsventile und ein Saugventil. In Verbindung mit dieser Manipulation stehen die Schwefelerzeu- gungs-Apparate: Zwei Schwefelthürme, vier Setzbottiche, zwei Wasch- kästen, zwei Sammlungs-Bassins, zwei Membran-Pumpen, zwei Schaff- nerische, eylinderförmige Schwefel-Schmelzöfen, ein Kessel zum neuerlichen Einschmelzen des Schwefels unter Zublasen von Luft. Die Apparate der Schwefelkohlenstoff-Fabrik sind: Eine gusseiserne Retorte zur Entwicklung des Schwefelkohlenstoffes, zwei Reeipienten, ein Dampfkessel und ein Kühlapparat zum Auffangen des concentrirten Kohlen- stoffgases. Die Verbleiung geschieht in zwei kreisförmigen Hochöfen (4) mit Gylindergebläse und zwei Windkästen. Erzeugt wurden im Jahre 1888: GO ENTE PIEBETT AT UTET I SU! ker. Silber ___ BIEUIEIIN 5 1464053 « = 13,176 a AI u 50° B® Schwefelsäure _.. 8625 q/ = EA a 60° « « 2 230-4, = 25 «70% BOMERVItRIOLF a Mn 2910. = DIDI Geschm. Schwefel _.. Ka BE 2 2,370 « — «u Roh. Schwefelkohlenstoff 535% « = 10184 « — u Raff. « « 49 u = ee 9,348 er Zusammen 219,226 fl. 9% kr. 158 Y, WEISZ (56) B) Kupferbergbau und Hüttenwerk. Kupferbergbau wird in den siebenbürgischen Landestheilen nur in dem Gsik-Szent-Domokos—Baläner Bergwerke betrieben. Dieser Bergbau liegt im Gebiete der Gemeinde Csik-Szent-Domokos. Das Grundgestein ist Ghloritschiefer, in dem die aus vier von einander getrennten Gängen bestehende Erzlagerstätte auftritt. Die Gänge sind 21—42 ”/ von einander entfernt, je nachdem ihre wellenförmigen Win- dungen näher oder entfernter zu einander liegen. Den Hauptgang begleiten im Liegenden mehrere Erzgürtel. Diejenigen Gesteinsschichten, die eingesprengtes Erz (d. h. kupfer- hältigen Chalkopyrit) führen, gehen, wenn das Erz zunimmt, in die einzel- nen Gänge über. Die im Schiefergestein liegenden Gänge stehen mit demselben in genauer Verbindung und begleiten dessen Windungen bis auf die kleinsten Furchen. Die parallel laufenden 3—7 ” mächtigen Gänge sind folgende: Der Quarzgang; er bildet das äusserste Hangende und ist durch überwiegend viel Pyrit charakterisirt. Hierauf folgt der Parallelgang, der der edelste ist. Unter demselben ist der Bruchgang, der die meisten Erze führt, obwohl diese grösstentheils nur in dünnen Schnürchen in dem Chloritschiefer gelagert sind. In dem untersten Liegenden dieser Gänge, von dem vorigen 20 ” entfernt, zieht sich der Procopi-Gang hin, der nur Pochgänge führt. Der Kupferhalt der Erze ist 1—4'5°/o. Als Seltenheit kommen auf diesen Gängen Melaconit, Rothkupfererz, gediegen Kupfer und Eisenvitriol vor. Die Erze haben eine grosse Neigung zur Verwitterung. Die Erzzone ist in sechs Horizonten in 208 ”/ Höhe und 950 ”/ dem Streichen nach aufgeschlossen. In den oberen fünf Horizonten sind beiläufig Zweidrittel der Gänge abgebaut. Durch vier von (der Sohle des untersten Anton-Stollens in einer Entfernung von je 60—80 ”/ auf 20—22 ”Y abgesenkte Schächte ist der Erzhalt der Gänge auch in der Teufe consta- tirt worden. Da die Erze Antimon, Arsenik und Wismut nicht enthalten, so geben sie ein ganz reines Kupfer. Die armen Bergproducte zeichnen sich durch die Eigenschaft aus, dass sie zur CGementation vorzüglich geeignet sind. Von diesem Materiale sind Tausende von Meterzentnern auf den abgesonderten Halden ange- häuft und werden durch die athmosphärischen Niederschläge langsam cementirt. Ausserdem sind die Versatzberge in den alten Gruben mit fei- (57) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 150 nem Kupfer- und Eisenkies mehr-weniger gesättigt, welche Versatzberge dureh die dort vorüberziehende nasse Grubenluft auch der Verwitterung und Bildung von Kupfersalzen ausgesetzt sind. Diese Salze werden zum Theil durch die Grubenwässer, zum Theil aber durch künstlich eingeführte Wässer aufgelöst und so gesättigt aus der Grube und von den Halden mit Hilfe des am Tage angebrachten Rinnensystems der Gementation mit Eisen zugeführt. Zur Beförderung der Auslaugung und Verwitterung werden die Hal- den zeitweise umgewendet. Die Verhüttung des gewonnenen CGementkupfers besteht blos in der Erzeugung von Schwarz- und Rosettenkupfer. Mit diesem Manipulationszweig werden jährlich 250—300 q/ Rosetten- kupfers erzeugt. Die Erzeugungskosten eines Meterzentners betragen 20— 22 fl. Die Erze mit mehr als 3°5%o Kupferhalt werden in niederen Oefen auf Rohlech verschmolzen. Die Rohleche werden todtgeröstet, auf Schwarz- kupfer verschmolzen, und dieses wird wieder auf Rosettenkupfer verarbei- tet. Das Baläner Rosettenkupfer ist eine vorzügliche Waare, die sich seit langer Zeit wegen ihrer Güte und Reinheit eines guten Rufes erfreut. Ausgezeichnete Fachmänner machten mit den ärmeren Grubenpro- ducten mehrere Auslaugungsversuche, leider sowohl in theoretischer, als auch materieller Beziehung ohne Erfolg. Aus dieser Ursache bleibt das Werk bei der gegenwärtigen Manipulationsart. Dieses Bergwerk besteht seit 86 Jahren, war früher Eigenthum des Aerars, überging im Jahre 1524 an Private und ist gegenwärtig Eigenthum einer Actien-Gesellschaft. Im Jahre 1558 wurden 645 q/ Kupfer im Werte von 34,946 fl. erzeugt. Verwendet werden 141 Arbeiter. Kupferbergbau wurde noch im Gebiete der im Hunyader CGomitat gelegenen Gemeinde Kazanest durch das Aerar betrieben, aber ohne Er- folg, weshalb dieser Bergbau noch im ersten Viertel des gegenwärtigen Jahrhundertes aufgelassen worden ist. Ausserdem sind neuerer Zeit Ver- suche auf Kupferbergbau im Gebiete der Stadt Deva gemacht worden, aber auch diese waren von Erfolg nicht begleitet. G) Bleibergbau und Hüttenwerk. Bleibergbau wird in den siebenbürgischen Theilen unseres Vater: lan des blos im Gebiete der Gemeinde Alt-Rodna durch das k. ung. Aerar betrieben. | Die in den Thälern des Rodnaer Gemeindegebietes wahrnehmbaren 160 1. Wweisz (58) zahlreichen Schlackenhalden beweisen, dass die Ausdehnung des Rodnaer 3ergbaues in früherer Zeit die gegenwärtige bedeutend übertraf. Bei Gelegenheit der Tartaren-Invasion wird Rodna als eine reiche Stadt erwähnt. In der Zwischenzeit vom Jahre 1301 —1475 war der Berg- bau Eigenthum der ungarischen Könige. Im Jahre 1475 schenkte der König Mathias das Bergwerk der Stadt Besztereze. In den Jahren 1498— 1512 hatte Rodna auch eine Münze. Im Jahre 1717 zerstörten die Tartaren Rodna wiederholt und es fand seit dem Jahre 1762 nur ein beschränkter 3etrieb statt. Im Jahre 1763 wurde eine neue lFlütte gebaut und seit dem Jahre 1795 steht dieses Werk unter Aerarial-Verwaltung. Der Bergbau ist von der Ortschaft Rodna gegen Nordosten 12 %, entfernt. Eigenthümer sind das Aerar mit ®/s und die Deschan’sche Fa- milie mit Ys Antheilen. Der Bergbau wird auf stockartigen Lagerstlätten betrieben, die Blei- erze führen. Die Ausfüllungsmasse der Stockwerke besteht aus breecienarlig zusammenhängendem, mehr-weniger scharfbrüchigem Glimmerschiefer, körnigem Kalk und Quarz, die eine thonschieferige fette Masse verbindet. Die Ausfüllungsmasse führt Pyritnester, Galenit, Pyrostibit, Cerussit, Ar- senopyrit, Spatheisenstein und Kalkspath. Im Abbau stehen die Lagerstätten: Barbara, Anton und Zappeter, die in den Scheidungsflächen des Grünsteintrachytes, Kalksteines und Glimmerschiefers auftreten. Unter diesen ist die Zappeter-Lagerstätte die berühmteste. Die Stöcke werden in den Scheidungsflächen aufgeschlossen, mittelst Durchschlägen in mehrere Theile getheilt und durch Ulmstrassen abgebaut: Bei Stockwerken von geringerer Mächtigkeit findet der Abbau mit Firstenstrassen statt. Die aussortirten Bleierze mit einem Halt von 28—50 %, im Meter- zentner werden zur Einlösung der Hütte, diejenigen aber mit einem Halt von 10—97 kl, werden zur weiteren Aufbereitung der Quetscheylinder- Anlage zugeführt. Die von hier aussortirten, 28 %4 hältigen Erze werden gleichfalls zur Hütte, die Nebenproducte aber zum Pochwerk gefördert und diese bis zu einem Halt von 28—50 %%4 auf Stossherden zu Schlichen concentrirt. Zur Verhüttung werden die Grubengefälle in Fortschauflungs-Röst- öfen geröstet und in Schmelzöfen geschmolzen. Das gewonnene Blei wird in einem runden Treibherd abgetrieben. Die Förderung in der Grube geschieht ausschliesslich auf Eisenbah- nen mit Menschenkraft. Die Länge der Eisenbahnen beträgt 4 %,. Von der Grube bis zum Pochwerk steht eine 810 ”/ lange Rampe in An- wendung. (59) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 161 Die Pochwerkanlage ist mit 126 Pochschiessern, 20 Stossherden und 2 Walzbänken eingerichtet. Bei der Hüttenanlage steht ein Halbhochofen mit zwei liegenden Cylindergebläsen, ein Fortschauflungs-Röstofen und ein Treibhcrd in An- wendung. Erzeugt wurden im Jahre 1888: 1'918 #%, Gold, 202799 #4, Silber und 1445°120 q/ Blei im Gesammtwerte von 38,647 fl. In Verwendung stehen 282 Arbeiter. Verliehen ist eine Fläche von 270,698°400 m?. Ausser diesem Bergbau wurde noch im Gebiete der Gemeinde Kis- Muncsel des Hunyader Gomitates Bleibergbau betrieben, der aber aufge- lassen wurde, weil er die Betriebskosten nicht deckte. D) Quecksilber-Bergbanu. Das Vorkommen von Zinnobererzen in der Nähe des BergortesZalathna erstreckt sich über eine Zone, die von der Ansiedlung Vultur über den Dumbrava-Berg streicht, das Thal des Ampoieza-Baches beim Dorfe Vale- doszului übersetzt und auf dem rechten Ufer dieses Baches die Bergkette Baboja als äusserste südwestliche Grenze besitzt. Der Bergbau an der nordwestlichen Grenze beschränkt sich auf wenige Schürfversuche, die unbedeutend sind, während beim Dorf Valedoszului, sowohl am linken Ufer des Baches Ampoieza am Berge Durmbrava, als am rechten Ufer am Berge Baboja eine grosse Anzahl zum Theil aus den ältesten Zeiten stam- mender Bergbaue gelegen ist. Die ganze Zone fällt in die Region des Karpathen-Sandsteins, der theilweise von Kalkriffen durchzogen ist. Der lebhafter hetriebene Bergbau auf Zinnobererze findet sich am Berge Dumbrava am linken Ufer des Baches Arineli. Das ganze vom Berg- bau eingenommene Terrain erstreckt sich horizontal höchstens auf 60 ”Y, vertical vom Bache Arineli über den ganzen nördlichen Abhang des Berges Dumbrava. Dieser schmale Streifen ist mit einer Unzahl von Halden be- deckt, die ebensoviele Einbaue bezeichnen. Was das Vorkommen der Zinnobererze anbelangt, so ist zweierlei zu unterscheiden: der Erzkörper und die Imprägnation des Nebengesteins. Das Gebirgsgestein ist Sandstein. Die Erzkörper, die als kleine Lager und Linsen irregulär in diesem Gestein eingeschlossen liegen, bestehen meistens aus Kalkspath, Schwefelkies und Zinnobererzen. ; Die Grösse der Erzlinsen ist sehr verschieden, von 1—S % Mächtig- keit, von wenigen bis 4 ”/ nach dem Streichen und Verflächen und ebense im Quecksilberhalt von !/„—S0/o variirend. 162 T. WEISZ (60) Das Auffinden einer mächtigeren Erzlinse erweckt grosse Hoffnungen und bei hohen Quecksilberpreisen resultiren mitunter Ausbeuten, doch nur für kurze Zeit. Das irreguläre Vorkommen erlaubt keine rationellen Aufschluss- arbeiten. Der Halt des Nebengesteims ist zu gering, um die Aufbereitung zu lohnen, und fällt mit dieser Epoche ein Sinken des Quecksilberpreises zusammen, so ist ein neuerliches Auflassen der Baue unvermeidlich. Derzeit ist der zu Tage liegende Berg ganz durehwühlt und zu Bruche gegangen. In Baboja sind nur zwei Stollen; beide im tauben Gestein eingefah- ren, erreichten in 150, bezüglich 250 */ imprägnirten Sandstein. Der Zinnober bildet kleine Schnürchen und Nester. Der Halt schwankt zwischen 0'2—2"/o. Derzeit ist der obere Stollen verbrochen und der untere kann wegen Weltermangel nicht betrieben werden. Die letzte Periode intensiven Betriebes der Dumbravaer Baue fällt in die Jahre 1875—1878. Die irrationelle Verhüttung der Zinnobererze und die leichtsinnige Geld- gebahrung führten das Auflassen der Baue herbei. Gegenwärtig ist ein Theil des Bergbau-Terrains mit Freischürfen bedeckt und der Betrieb beschränkt sich blos auf die Aufrechthaltung derselben. E) Eisenstein- Bergbau und Eisenhüttenwesen. Obwohl die siebenbürgischen Landestheile mit Eisenerz-Lagerstätten von grosser Ausdehnung und ausgezeichneter Beschaffenheit gesegnet sind, so hat dennoch die Eisenindustrie keinen grösseren Aufschwung genommen, wovon die Ursache in den niedrigen Eisenpreisen und in der CGoneurrenz der grossen ausländischen Ueberproduction liegt. Mit Ausnahme der Vajda-Hunyad-Govasdiaer und Rojahidaer Eisen- werke stehen die anderen Privat-Eisenwerke theilweise ausser Betrieb, theilweise aber ist der Betrieb in denselben sehr beschränkt. Unter den Eisenwerken ist an erster Stelle zu erwähnen: I. Das Vajda-Hunyad-Govasdiaer Aerarial-Eisenwerk. 1. Der Gyalarer Eisenstein-Bergbau. Dieser Bergbau ist der bedeutendste in unserem Vaterlande und gehört derzeit zu denjenigen 3ergwerken, die berufen sind, grossen Anforderungen zu genügen. Er liegt im Hunyader Comitat, von Vajda-Hunyad in westlicher Richtung 10 %, entfernt, Das Zeitalter des Kalkes, der in Massen auftritt, ist auch gegen- (61) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 165 wärtig noch nicht mit Bestimmtheit festgesetzt; allgemein wird er krystal- linischer Kalk genannt. Der Schichlenzug des ganzen Gebirges streicht zwischen Stund 5 und 6. Das Einfallen der Schichten ist beinahe senkrecht. Die in diesem Ge- birge eingebetteten Eisensteinmassen streichen im Allgemeinen nach Stund 16, und sie können in dieser Richtung in einer Länge von 48 A, bis Ruszkieza verfolgt werden. Zufolge ihrer unregelmässigen stockartigen Lagerung werden sıe als Eisenstöcke erwähnt. Der Umstand hingegen, dass der Eisenstein in seiner angeführten Erstreckung beinahe ununterbrochen durch einzelne Bergbaue aufgeschlossen ist, berechtigt zu der Annahme, dass die Eisensteinmassen nicht Stöcke, sondern Gänge genannt werden könnten. Die erwähnten Aufschlüsse sind, von Vajda-Hunyad beginnend, folgende: Der Bergbau der Kronstädter Bergbau- und Hütten-Actien-Gesell- schaft in Telek. Der Bergbau der Plotzkaer Gewerkschaft in Plotzka. Der Bergbau des Aerars in Gyalär. Freischürfe, rücksichtlich verliehene Gru- benfelder in Ruda und Szohodol. Der Graf Lonyay’sche Bergbau in der Gemeinde Vadu-Dobri und schliesslich der Bergbau des Kronstädter Berg- bau- und{Hütten-Actien-Vereins in Ruszkieza. Die Eisenstein-Lagerstätten führen ausschliesslich Brauneisenstein mit einem Eisenhalt von 51—52°/, und einer Ausbringung nach dem Schmelzen von 45—47°/o. Sehr untergeordnet kommt kleinkörniger Eisenglimmer und Roth- eisenerz in einzelnen kleinen Nestern vor. Das Gebirgsgestein ist im Lie- genden quarziger Glimmerschiefer und im Hangenden abwechselnd Kalk und Glimmerschiefer. An Mineralgattungen sind die Lagerstätten sehr arm. Folgende Mineralien sind bisher vorgekommen : Sammeterz, Pyrolu- sit, Kalkkrystalle, Quarzkrystalle, Quarz-Inerustirungen, sehr selten Magnet- eisenstein und Malachit, in kleinen Krystallen eingestreut. Ueber den Ursprung des Gyalärer Bergbaues oder über dessen ersten Eigenthümer fehlen die Daten. Die älteste Urkunde, in welcher des Gya- larer Bergbaues Erwähnung geschieht, ist die vom Fürsten MıcHAEL Apary im Jahre 1685 ausgestellte, mit welcher er die Aprauam Barcsav’sche Familie ermächtigt, zum häuslichen Gebrauche in den Gyalärer und Tele- ker Gruben Eisenerz abbauen zu können. Dieses Recht war ein Zugehör der Zalasder Herrschaft, die später Eigenthum der Bänrry’schen und EsikrY- schen Familien war. Ueber die Art der Ausübung dieses Rechtes in den Teleker Eisensteingruben sind keine Documente vorhanden; wahrschein- lich beschränkte sich dieselbe blos auf die Gyalärer Eisensteingruben und wurde dort bis zum Jahre 1870 ausgeübt. 164 T. WEISZ - | (62) Die jährlich in Anspruch genommene Eisenerzmenge betrug 4— 6000 q/, die in den neben Govasdia und Zalasd gelegenen, sogenannten Ohäbaer Hammerschmieden verarbeitet wurden. Das k. ungar. Aerar erwarb dieses Recht sammt der Herrschaft im Jahre 1870, und seit dieser Zeit ist der Gyalärer Bergbau rein ärarisch. Die äusseren Anzeichen, als: die dem Streichen der Eisenerzlager- stätten entlang sichtbaren, zahlreichen Pingen, die in grosser Ausdehnung ausgebauten Räume und die in der Nähe der Gruben gelegenen Schlacken- halden lassen darauf schliessen, dass der Abbau der Erze schon in der ältesten Zeit stattfand. Wie es die Art des Betriebes, die erwähnten Pin- gen und die derzeit aufgeschlossenen Hohlräume bezeugen, war der Abbau ein beinahe ausschliesslich unterirdischer. Von Anzeichen über Tagbauten sind nur geringe Spuren vorhanden. Die Hohlräume — mit Ausnahme des Barbara-Hohlraumes — hatten schon vor einem Jahrhundert die gegen- wärtige Ausdehnung, welcher Umstand aus dem Vergleiche einer Karte vom Jahre 1778 mit einer neuesten Vermessung gefolgert werden kann, da sowohl die horizontale als auch die verticale Ausdehnung der Hohlräume unverändert geblieben ist. Aus dem unentwickelten Zustande der damali gen Eisenindustrie und der dazu nothwendig gewesenen geringen Eisen- erzmenge kann gefolgert werden, dass zum Ausbau der ausgedehnten Hohlräume ein grosser Zeitraum erforderlich war. Eben aus dem geringen Bedarf von Eisenerzen kann auch noch gefolgert werden, dass der Bergbau ohne jedes System betrieben wurde, und dass im Allgemeinen der Betrieb den ausschliesslichen Charakter eines Raubbaues hatte. Zum Zwecke des Tagbau-Systems und der damit in Verbindung stehenden Förderung der Eisenerze ist im Jahre 1860 eine grosse, vom ersten zum dritten Horizont führende Sturzrolle und eine zum Govasdiaer Hochofen führende, 4500 "Y lange Tageisenbahn mit drei Erzrollen gebaut worden. Bis zum Aufbau des Vajda-Hunyader Eisenwerkes war der Tagbau blos im ersten Horizont eingeleitet, wo den jährlichen Bedarf der Govas- diaer Hütte von 100,000 q/ S0—90 ständige Arbeiter erzeugten und för- derten. Der derzeitige Betrieb in dem zweiten und dritten Horizonte wurde gleichzeitig mit dem Bau des Vajda-Hunyader Eisenwerkes eingeleitet. Mit dem vergrösserten Betrieb ist die Anzahl der Arbeiter auf 350 vermehrt worden. Der Abbau geschieht durch Gruppen von 10-—-15 Häuern. Der Jährliche Bedarf des Vajda-Hunyader Eisenwerkes ist nach den bisherigen Betriebsergebnissen 500,000 q/, die der Erzbrechmaschine zu- geführt werden. Diese besteht aus zwei durch ein Locomobil in Bewegung gesetzten Backenquetschen. Das zerkleinerte Erz fällt dann unmittelbar (63) DEN SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 165 in das Füllrohr der Drahtseilbahn und wird auf dieser dem Vajda-Hunya- der Eisenwerke zugeführt. Aus diesem Eisenstein-Bergbau können hundert Jahre hindurch jährlich 1°5 Millionen Tonnen Eisenerze gewonnen werden. 9. Die Vajda-Hunyad-Vadudobrier Drahtseilbahn. Die Vajda-Hunyader Eisenschmelzöfen sind von den Gyalärer Eisenstein- gruben, in der Luftlinie gemessen, 95 %/, entfernt, und auf dieser Strecke ist die zur Erz- und Kohlenförderung stärker construirte Eisenbahn gebaut, deren Aufgabe darin besteht, die Erze den grossen Schmelzöfen zuzuführen. Dem ersten Bahnzug schliesst sich, von Gyalär beginnend, eine zweite, 21 %/, lange Drahtseilbahn als Kohlenbahn an, die nach den neben Vadu- dobri gelegenen Waldungen führt und die Aufgabe hat, die dort erzeugten Kohlen zu der Grube und von dort wieder zu den Vajda-Hunyader Schmelzöfen zu fördern. Die gegenseitige Entfernung der Knöpfe des Zugseiles ist bei der Erz- bahn 40 ”/ und bei der Kohlenbahn 100 ”/, so dass nach einem Erzgefäss zwei Kohlengefässe folgen. Die Förderungsfähigkeit ist 1500 Gefässe täg- lich, darunter 750 Erzgefässe mit je 2°5 7%, Rauminhalt und 300 #4, Förde- rungsgewicht und 750 Kohlengefässe mit je 5 #9 Förderungsgewicht. Die Drahtseilbahn ist über 60 Gebirgsgraten und 62 Thäler geführt. Die Vajda-Hunyader Schmelzöfen liegen um 892 ”Y tiefer als der in der Nähe des Dorfes Vadudobri gelegene Anfangspunkt der Drahtseilbahn. Auf dem ganzen Bahnzug sind neun, theils Maschinen-, theils Aus- weich-Stationen, namentlich: Vajda-Hunyad, Kaczomäs, Gyalar, Ruda, Pojnitza, Vojni, Bunilla, Plajuluj, Grunicselli und Vadudobri. Die einzelnen, 5—6pferdekräftigen Dampfmaschinen sind mit stehen- den Dampfkesseln ausgerüstet. Die Drahtseile sind aus dem besten Stahl und auf zweifache Sicher- heil construirt. Die Laufseile bestehen aus 500 ”Y langen Theilen, deren Enden mit Eisenhülsen zusammengeschraubt sind, und hier zusammen- genagelt, wird ihre Spannung durch Gegengewichte bewirkt. Die Zug- seile sind von Station zu Station aus einem Stück und bilden einzelne endlose Stücke. Die thatsächlich in Anspruch genommene Treibkraft ist stationsweise 3—t Pferdekraft. Die Geschwindigkeit 1—1'2 ”/ in der Sekunde. Jährlich werden 100,000 Körbe mit Kohlen = 500,000 %g und 170,000 Körbe mit Eisenerz = 500,000 q/ gefördert. 3. Die Vajda-Hunyad-Govasdiaer Schmelzwerke. Beide Eisenwerke sind fast ausschliesslich auf Roheisen-Erzeugung einge- richtet; untergeordnet werden auch Gusswaaren erzeugt und Maschinen- 166 T. WEISZ (6&) Arbeilen ausgeführt. Das Roheisen, obwohl nur ein Halbproduet. bildet bei beiden Eisenwerken das eigentliche Verschleissproduet. Das Roheisen wird nur unter Anwendung von Holzkohlen dargestellt. Das reine Erz und der reine schlackenbildende Zuschlag geben ein aus- gezeichnetes Roheisen. Das Roheisen ist vermöge seiner chemischen Zusammensetzung besonders zur Stahlerzeugung und in Folge seiner Zähigkeit zu Gussbestandtheilen für Maschinen geeignet ; desto weniger ist es zu feinen Gusswaaren verwendbar, wie es auch die früher geschil- derten Eigenschaften erweisen. Das Vajdahunyader Eisenwerk ist durch eine Flügelbahn mit das Netze der ungarischen Staatseisenbahnen verbunden. Beide Eisenwerke sind derart angelegt, dass durch deren Lage die Hebung von Lasten möglichst vermieden wird. Die durchschnittliche jährliche Erzeugung beider Eisenwerke kann mit 250,000 q/ angenommen werden, wozu 500,000 q/ Eisenerze, 30,000 q/ Zuschlagskalk und 1.000,000 #4 Holzkohlen erforderlich sind. Das erzeugte Roheisen wird zum grössten Theil in Privatfabriken, zum Theil aber in Aerarial-Eisenwerken zu Schmiedeisen und Stahl ver- arbeitet. Das Vajdahunyader Eisenwerk liegt am Rande der gleichnamigen Stadt. Die Ausrüstung des Eisenwerkes ist folgende: Zwei Hochöfen schottischer Construction mit dünnen Wänden und 137 m? Rauminhalt. Zwei Luftleitungs-Apparate, der eine mit einem brei- ten und der andere mit einem Schlangenrohr. Beide Feuerungskammern zur Lufterhitzung erstrecken sich unter dem ganzen Röhrensystem. Vier Cylindergebläse. Eine kleinere Reparatur-Werkstatt. Eine Aufzugsmaschine. Die erforderliche Anzahl von Magazinen und Ladeplätzen. Als Treibkraft wird zum Theil Wasser, zum Theil aber Dampfkraft verwendet. Beide Motoren können abwechselnd angewendet werden. Gewöhnlich werden 95 Pferdekräfte in Anspruch genommen. Zur Dampf- entwicklung dienen 2 vielröhrige Dampfkessel, die mit Gas und einem combinirten Regenerativ-Ofen ausgerüstet sind. Die grossen Schmelzöfen bilden einen doppelten, mit der grösseren Basis aneinander geschlossenen, abgestutzten Kegel. Das Fassungsvermögen des Ofenraumes ist 7 Tonnen. Das Roheisen wird in Schalen gegossen und die Schlacken werden mit Wägen fortgeführt. Die Nebenprodukte werden zur Gasheizung, die Schlacken zum Aufschütten und zu Baulichkeiten verwendet. Der Schmelzofen ist mit einem Gentral-Gasfänger und mil einer Gichtvorrichtung versehen. Die Reinigung der Gase geschieht in zwei Kastenvorrichtungen. Die Gasleitungsröhren sind aus Eisenblech. (65) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 167 Die Windleitung ist, von der Lufterhitzung beginnend, mit doppelten, die Wärme isolirenden Schichten versehen. 4. Das Govasdiaer Eisenwerk. Liegt von Vajdahunyad süd- lich 29 %/, entfernt. Das Eisenwerk ist an der Mündung von zwei grossen Thälern ange- legt. Der grosse Schmelzofen wurde im Jahre 1806 gebaut, im Jahre 1831 erweitert und im Jahre 18571 den Anforderungen der Neuzeit entsprechend umgestaltet. Die Einrichtung des Eisenwerkes besteht aus einem pfeilermässig eombinirten Hochofen mit dünner Wand, aus zwei Gebläsen, einem Gas- fänger und einer Deckelvorrichtung. Der Hochofen steht im Gebäude. Der Hochofen ist vermöge seiner günstigen Lage mit einer Gicht- brücke verbunden, auf welcher das Materiale in conischen Wägen mit Ventilboden aufgegeben wird. Es bestehen ferner zwei Luftführungen, ein doppeltes Cylindergebläse, eine Maschinen- und eine Tischlerwerkstätte. Die Gestalt des Hochofens ist jener der Vajdahunyader Hochöfen ähnlich, nur sind seine Ausmaasse kleiner. Der Fassungsraum beträgt 7 m?. Das Vajdahunyad-Govasdiaer Eisenwerk erzeugte im Jahre 1888: 281,532 q/ Roheisen, 37,419 q/ Gusseisen im Gesammtwerte von 866,524 fl. Verliehen ist eine Fläche von 1.326,734'799 m?. II. Die Kudsirer Eisen- und Stahl-Raffinerie. Liegt in der Gemeinde Kudsir des Hunyader CGomitates und bildet einen ergänzenden Bestandtheil des Vajdahunyad-Govasdiaer Aerarial- Eisenwerkes. Diese Raffinerie besteht seit dem Beginn des jetzigen Jahr- hundertes, hingegen wurde die den gegenwärtigen Anforderungen ent- sprechende Einrichtung nur in letzterer Zeit durchgeführt und ist fol- gende: Eisenraffinerie-Werk mit einem doppelten und einem Kerpely’schen Zwillings-Puddelofen mit Siemens’schen Regeneratoren, zusammen also init sechs Puddelräumen. Zwei Schweissöfen. Ein 2000 #4 schwerer Dampf- hammer zur Verdichtung der Eisenwalzen. Grob- und Luppenwalzenstras- sen mit vier Walzgerüsten und einer Luppenscheere. Zum Betrieb dient eine 120-pferdekräftige, liegende Dampfmaschine. Eine Feinwalzenstrasse mit vier Walzgerüsten, einer 40-pferdekräftigen Dampfmaschine und einer zweifachen kalten Scheere. Stahlraffinerie mit zwei einfachen Puddelöfen. Stahlwalzenstrassen mit drei Walzgerüsten und zwei Stielhämmern. Mitth. a. d, Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 12 168 T. WEISZ (66) Stahlgiesserei. Lehmbrennöfen für die Anfertigung der Tiegel, Kugel- mühle und Tiegelpressmaschine. Die Maschinen zur Anfertigung der Tiegel betreibt eine 10-pferdekräf- tige Dampfmaschine. Zum Stahlgiessen dient ein unmittelbar heizbarer Flammglühofen und ein Schmelzofen mit Siemens’scher Regenerativ-Heizung. Zur Darstellung von gestrecktem Stahl stehen noch ein acht, ein sechs und ein drei q/ schwerer Dampfhammer in Anwendung. Der Guss- stahl wird zu verschiedenen Bohr-, Stemm- und anderen Werkzeugen geschmiedet. In der Sensenfabrik sind ausser einem Glüh- und Anlaufofen zwei Stielhämmer zur Anfertigung der rohen Klingen und Abplatten derselben, zwei grosse und zwei kleine Schnellhämmer, drei Polirmaschinen, eine Schleifmaschine und ein mittelgrosser Ventilator. Zum Betrieb der Sensen- fabrik steht ein 20-pferdekräftiges Locomobil zur Verfügung. Ausser diesen ist noch eine Reparaturs-Werkstätte eingerichtet. Zum Betrieb der Dampfmaschinen steht eine Dampfkesselfläche von 288 m? und 170 Pferdekräften entsprechend, zur Verfügung. Zur Gasentwicklung für sämmtliche Siemens’sche Regenerativ-Oefen bestehen sieben Holzgeneratoren. Jährlich werden durchschnittlich erzeugt: Handelswaaren _.. --- --- 24,000 q’ Puddelstakl... . 7.2.0 0 Se Gussstahl EN Sensen+>!@ UN -EDBi. FUEL, III. Der Teleker Eisenstein-Bergbau und das Puszta-Ka- laner Eisenwerk. Dieser Bergbau und das Eisenwerk liegen im Gebiete der Gemeinden Telek und Puszta-Kalan des Hunyader Cowitates und sind Eigenthum des Kronstädter Bergbau- und Hütten-Actien- Vereines. Der Bergbau wird auf diejenigen Eisensteinmassen betrieben, die in (lem beinahe östlichen Punkte der von Vajdahunyad nach Ruszkieza sich hinziehenden Schichtenzuge eingebettet sind. In diesem Bergbaue werden grösstentheils Brauneisensteine, in geringerem Maasse Spath- und Magnel- eisensteine, zuweilen auch Rotheisensteine mil einem Halt von 35—40% in drei Horizonten lagbaumässig gewonnen. Die Erze brechen in Gängen und Stöcken ein, «die im krystallinischen Schiefer eingebettet sind und in Begleitung von Kalk auftreten. Die Kisenerze werden auf einer schmalspurigen Dampfeisenbahn bis zur Dampframpe gefördert, von «da aufgezogen auf der in einer Hochebene (67) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU, 169 gelegenen Pferdeeisenbahn, und von dieser mitlelst einer Kampe zur Kalaner Eisenhütte gefördert. Das Kaläner Eisenwerk wurde im Jahre 1870 gebaut und in Betrieb gesetzt, anfänglich nur der Hochofen, mit welchem gleichzeitig auch der Teleker Bergbau seinen Anfang nahm. Im Jahre 1877 wurde die Giesserei- und Maschinen-Werkstätte, und im Jahre 1881 das Walzwerk in Betrieb gesetzt. Das Feuerungs-Material besteht aus einem Gemenge von Holz- kohlen, Koks und rohen Mineralkohlen. Die Hochöfen arbeiten mit erhitz- ter Luft. Es wird bemerkt, dass im Lande zuerst das Kaläner Eisenwerk rohe Mineralkohlen beim Hochofenbetrieb verwendete, und auf Mineral- kohlen eingerichtete Regeneratoren mit Unterluft einführte. Das Eisenwerk besteht aus zwei Hochöfen, sechs Erhitzungsappa- raten, zwei Kupolöfen, einer Trockenkammer, vier Siemens’schen Doppel- puddelöfen, zwei Schmelzöfen und fünf Schmiedfeuern. In Anwendung stehen zwei Dampfmaschinen mit zusammen 800 Pferdekräften, drei Dampfkessel, zwei stehende doppelte Cylindergebläse, drei Streckwalzpaare, ein Gichtaufzug, drei verschiedene Wasserpumpen, drei Werks- und För- derungs-Locomotive, drei Formmaschinen, zwei Dampfhämmer mit 58 und > q/ Fallschwere und eine Maschinenwerkstätte. Die Gesellschaft hat die Arbeiter selbst angesiedelt, für dieselben Arbeiterwohnungen gebaut und zu ihrer Versicherung und Bildung Anstal- ten errichtet. Zufolge der im Jahre 1885 erfolgten Kessel-Explosion und der in der Eisenerzeugung eingetretenen Krisis beschränkte sich der Betrieb blos auf die Giesserei, gegenwärtig wurde jedoch der Betrieb wieder aufgenommen. Verliehen ist eine Fläche von 898,251°342 m?. In Verwendung stehen 150 Arbeiter. Im Jahre 1889 beschränkte sich die Erzeugung blos auf Gusswaaren. IV, Der Rojahidaer Eisensteinbergbau und das Eisenwerk. Sind kEigenthum des Aerars. Die Eisensteinlagerstätten theilen sich sowohl in Beziehung ihrer ört- lichen Lage, als auch in Beziehung der Beschaffenheit ihrer Erze in zwei Hauptgruppen. Die erste Gruppe der Lagerstätten liegt in demjenigen Gebirgszug, der die Grenze zwischen den Comitaten Szolnok-Doboka, Szathmär und Märmaros bildet. Die in den Thälern des genannten Gebirgszuges auftre- tenden Erze sind ausschliesslich Raseneisensteine. Ihr Halt ist 24—32%, da sie mit dem aus Trachyt und Quarzit bestehenden Gebirgsgestein ver- unreinigt sind. Der Betrieb geschieht mittelst Tagbaues. 19* 170 T. WEISZ (68) Obwohl der Betrieb auf diesen Lagerslällten schon seit 8 Jahren ein- gestellt ist, so können davon jährlich 100,000.4/ erzeugt werden. Die zweite Gruppe der Eisensteinlagerslätten liegt im Gebiete der Gemeinde Maeskamezö des Szolnok-Dohbokaer Gomitates im Orle, genannt Vale Szenatori. Die Eisensteinlagerstätte tritt im Glimmerschiefer auf. Sie streicht von Westen gegen Osten. Erstreckt sich dem Streichen nach auf 5—800 ”Y/, ist 2—20 ”/ mächtig. Enthält Braun- und Magneteisensteine. Der Halt wechselt zwischen 34 und 36%. Der Betrieb ist ein oberirdischer und es können jährlich 20— 40,000 q/ erzeugt werden. Das Eisenwerk besteht aus einem Hochofen, zwei Kupolöfen, aus der Giesserei und aus den Maschinen-, Schlosser- und Zeugschmied-Werk- stätten. Der Hochofen ist derart angelegt, dass die Eisen-Ausflussöffnung am Boden des Thales mündet, während die Gicht das Niveau der Hoch- ebene erreicht, mit der sie durch eine Gichtbrücke verbunden ist. Auf der Hochebene sind zwei Rumfort’sche und zwei Wagner’'sche Röstöfen. Der erforderliche, durch die entweichenden Hochofengase erhitzte Luftstrom wird durch ein viereylindriges Gebläse dem Hochofen zugeführt. Die jährlich erzeugten Gusswaaren, die aus Maschinenbestandtheilen, Oefen und Gefässen bestehen, überschreiten 3000 q/. Die jährliche Erzeugung der Maschinen-Werkstätte an verschiedenem Guss- und Schmiedeisen, sowie an Maschinen-Bestandtheilen kann mit 5— 800 q/ angenommen werden. Zu diesem Eisenwerk gehört der neben Horgospatak gelegene Eisen- hammer und die in Olählaposbänya gelegene Eisen-Raffinerie. Ueber die Entstehung des Eisenwerkes sind keine Daten vorhanden. Wahrscheinlich wurde der erste Hochofen in Olähläposbänya angelegt, im Jahre 1827 aufgelassen und nach Strimbuly verlegt, wo er an der Stelle der gegenwärtigen Metallhütte stand. In Rojahida wurde der Bau im Jahre 1847 begonnen, im Jahre 1848 in Folge des Freiheitskampfes unterbrochen und erst im Jahre 1854 konnte der Hochofen angelassen werden. In Verwendung stehen 70 Arbeiter. Erzeugt wurden im Jahre 1888: Roheisen 2179 q/, Guss-Schmied- eisen und Maschinenbestandtheile 307 q/ im Gesammtwerte von 28,645 fl. Verliehen ist eine Fläche von 308,578 ın?. (69) DER SIEBENRÜRGISCHE BERGBAU. 171 V, Das Szentkeresztbänyaer Eisenwerk. Ist Eigenthum des Auexanper Lantzky und liegt im Gebiete der Ge- meinde Olähfalu des Udvarhelyer Comitates. Der Hochofen wurde im Jahre 1856 gebaut mit einer Giesserei, Schmiede- und Schlosserwerkstätte, Zur Verschmelzung gelangen Brauneisensteine mit einem Halt von 35—40%. Den Betrieb des Eisenwerkes erschwert der Umstand, dass die Erzeugnisse desselben in Folge des Zollkrieges deutsche Produkte vom rumänischen Platze beinahe ganz verdrängt haben. Beschäftigt werden 143 Arbeiter. Erzeugt wurden im Jahre 1885 Wirtschafts-, Guss- und Handels- waaren im Gesammtwerte von 41,226 fl. Verliehen ist eine Fläche von 190,583°8 m?. VI. Die Füleer und Magyar-Hermänyer Eisensteinberg- baue und Eisenwerke. Diese kleineren Eisenwerke liegen in den Gebieten der Gemeinden Füle und Magyar-Hermäny des Häromszeker Comitates und stehen seit einigen Jahren ausser Betrieb. F) Braunstein- Bergbau. Braunsteine kommen in den Gebieten der Gemeinden Glod, Balsa und Almäs des Hunyader CGomitates und in den Gebieten der Gemeinden Toroezkö, Toroczkö-Szent-György und Berkesz des Torda-Aranyoser Comi- tates vor. Ausser einigen unbeträchtlichen Schürfungen entstand bisher noch kein Bergbau auf Braunstein. G) Kohlenbergbau. In den siebenbürgischen Landestheilen sind bisher blos ein Stein- kohlenlager: das Töresvär-Keresztönyfalvaer; zwei Lignitlager: das Baröth- Ilyefalvi und Meszteakon-Valebräder und vier Braunkohlenlager: das Zsilyer und die Kohlenlager in den Umgegenden von Egeres, Szurduk und Borszek bekannt. Unter allen diesen stehen am ersten Platz, sowohl was Ausdehnung, als auch Reichthum anbelangt : 1723 T. WEISZ (70) I. Die Zsilyer Braunkohlenlager. Das Zsilythal bildet ein, im Hunyader Comitat an der südwestlichen Grenze der siebenbürgischen Landestheile gegen Rumänien gelegenes Längenthal. Die Länge dieses Thales erstreckt sich auf 50 %, und die mittlere Breite auf 4 %/,. Es wird zum Theil von der von SSW. fliessenden walachischen Zsily, und zum Theil von der am entgegengesetzten Ende entspringenden ungarischen Zsily durehschnitten, welche beide Flüsse vor dem Szurduker Gebirgspass sich vereinigen und durch diesen nach Rumä- nien fliessen. Das Innere des Thales ist eine ebene Fläche, die die beiden Zsily- Flüsse mit ihren vielen Nebenzweigen in eine hügelige Gegend umgestal- ten, während die Einfassung die aus dem Thale steil aufsteigenden Gebirgshöhen bilden. Der tiefste Punkt des Thales ist an der Vereinigung der beiden Zsily-Flüsse und liegt 446 ”Y/ über der Meeresfläche. Die Grundgesteine des Zsilythales sind krystallinische Schiefer, unter denen der Gneiss und Glimmerschiefer vorherrscht. In untergeordneten Horizonten kommen auch thoniger Glimmerschiefer, Amphibol- und Chlo- ritschiefer vor. Die Schiefer führen in nicht geringer Menge ein- und auf- gelagerte Schichten von Urkalk. Das grosse Becken des Zsilythales füllt die Gesammtheit jener Oli- gocen-Schichten aus, die ausgezeichnete Braunkohlen bergen. Das Becken hat eine Längenausdehnung von 48 %/,, eine Breite von 6 %/, und eine bedeutende Mächtigkeit, die in der grössten Breite der Ablagerung 664 ”Y beträgt. Diese Bildung besteht aus vollkommen concordant aufeinander gelagerten Schichtenreihen. Der obere Theil dieser tertiären Ablagerungen besteht aus Sandstein, der mit einer braunen oder grünlichen, kalkigen oder thonigen Bindemasse verbunden ist, aus Quarzgerölle enthaltendem Conglomerat und verschieden gefärbten Thonschichten. Den unteren Theil der Ablagerung bilden sandige oder glimmerige Thonschichten abwech- selnd mit Sandstein, zwischen denen Kohlenlager, begleitet von dünnen grauen Kohlenthon-Schiehten und schwärzlichem Mergel auftreten. Ganz unten liegt ein bis 38 * mächtiges Gonglomerat. Bisher sind 22 Kohlenlager bekannt, unter denen aber blos 5—8 abbauwürdig sind. Ihre Mächtigkeit wechselt zwischen 1—38 ”Y. Das tiefste und bedeutungsvollste Kohlenlager im Becken ist das sogenannte mächtige Flötz. Die Mächtigkeit der abbauwürdigen Lager ist dem Wechsel unterworfen ; dieser tritt am häufigsten in dem Deäk-Stol- len auf. Während in diesem das mächtige Flötz 28 ”/, das fünfte 5 ”Y und (71) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 17: (i die anderen beiläufig 19 Hangendflötze 1—3 "/ mächtig sind, ist in dem westlichen Stollen die Mächtigkeit des ersteren Flölzes blos 25 ”Y, jene der übrigen aber so gering, dass sie nicht abbauwürdig sind. Das Hangend- gestein bei dem mächtigen und fünften Flötz ist ein brüchiger, feuerge- fährlicher bituminöser Schiefer. In der ungarischen Zsily, wo mit einem bei Livadzeny in der Becken- achse angebrachten Bohrloch in 424 ”/ Tiefe die obersten Kohlenschich- ten erreicht wurden, liegen die tielsten Punkte der kohlenführenden Schich- tenmassen 700 ”/ unter der Thalsohle. Die Zsilythaler Kohlenlager sind schon seit längerer Zeit bekannt, und nur die Unzugänglichkeil der Gegend erschwerte bis auf die neuere Zeit den Aufschluss derselben. Die Gebrüder Hormann und Mapersrach, Eigenthümer des Ruszk- berger Eisenwerkes, erwarben im Jahre 1840 die ersten Berechtigungen auf die Zsilythaler Kohlenlager. Sie projektirten eine Pferdebalhn, die das Zsilythal mit Ruszkberg verbinden sollte. Das Projekt scheiterte jedoch wegen den grossen Unkosten, die die Ausführung desselben erforderte. Als das Ruszkberger Eisenwerk im Jahre 1857 dem Kronstädter Bergbau- und Hütten-Actien-Verein verkauft wurde, gingen auch die Zsilythaler Bergbauberechtigungen in das Eigenthum des Käufers über. In dem erwähnten Jahre erwarb auch der Kronslädter Bergbau- und Hüt- ten-Actien-Verein Bergbauberechtigungen, die mit den vorigen zu einem Besitzkörper vereinigt worden sind. Im Jahre 1862 erwarb auch das Aerar Bergbauberechtigungen im Zsilythale. Derzeit sind das Aerar und der Kronstädter Bergbau- und Hütten- Actien-Verein im Besitze aller günstigeren Theile des Kohlenbeckens. In Bezug auf die von der Piskier Station der Marosthaler Eisenbahn nach Petrozseny ausgebauten Flügelbahn ist jedoch der Verein im Besitze des am günstigsten gelegenen Terrains. Die Bergbauberechtigungen des Aerars hält gegenwärtig der Verein in Pacht. Ausser diesen besitzen noch Bergbauberechtigungen in der walachi- schen Zsily die Zsilyer Kohlengewerkschaft, die «Transsilvania»-Bergbau- gesellschaft, Bau LAzär, die Erben nach ALexanner Mara und SıcmunD Pur, Diese kleineren Unternehmungen aber sind wegen Transport-Schwie- rigkeiten nur auf eine geringe Kohlenerzeugung beschränkt. Wenn indessen der beabsichtigte Ausbau der Petrozseny-Nyakmezöer Vieinalbahn und die Verbindung durch den Szurduker Engpass mit den rumänischen Bahnen zu Stande kommen wird, so wird voraussichtlich auch der Kohlenbergbau in der walachischen Zsily die vermöge seiner guten Kohle verdiente Aus- 17% T. WEIS? (73) dehnung erlangen. Ueberhaupt steht ein grossartigerer, der grossen Aus- dehnung und Reichhaltigkeit des Beckens angemessener Aufschwung nur dann zu erwarten, wenn die Eisenbahn durch den Szurduker Engpass aus- gebaut, dadurch die Verbindung mit dem schwarzen Meere hergestellt sein wird und es weiter gelingen wird, aus der Zsilyer Kohle Coke herzu- stellen, zu welchem Zwecke mehrere Versuche mit in der walachischen Zsily erzeugter Kohle gemacht wurden, die aber nur im Kleinen gelun- gen sind. Der westliche Bergbau des Kronstädter Bergbau- und Hütten-Actien- Vereins besteht aus dem auf 1500 ”Y eingetriebenen Hauptstollen, mit dem das mächtige und fünfte Flötz aufgeschlossen ist. Bei diesem Bergbau ist eine Kohlensortirungs- und Kohlenaufzugsmaschine. Dem in der Gemeinde Petrozseny gelegenen, sogenannten östlichen Bergbau schliesst sich der in der Gemeinde Petrilla gelegene, sogenannte Deäk-Stollen an, der auf 530 ”/ eingetrieben ist, 16 Kohlenlager durch- kreuzt, mit einem 95 ”/ tiefen, auf Dampfkraft eingerichteten Förderungs- schacht, einer Förderungs- und Wasserhebungsmaschine und einem zur Förderung von Versatzmateriale bestimmten, 80 ”/ tiefen Schacht ver- sehen ist. Bei der Deäk-Grube ist eine Kohlen-Aufzugsmaschine, eine Koh- lenwäsche, eine Reparatur-, Schmied- und Maschinen-Werkstätte, 5 Loco- motive für die schmalspurige Eisenbahn und die erforderliche Anzahl von Transportwägen. Bei der in der Gemeinde Petrilla gelegenen Lönyay-Grube ist ein auf 717 ”/ eingetriebener Kreuzungsstollen und ein 90 ”/ tiefer Förderungs- sehacht. Ausser diesen sind noch die Zsieczer Gruben. Die Dampfmotoren sind folgende: Eine 65-pferdekräflige, zweieylindrige Förderungs- und Wasserhal- tungs-Dampfmaschine in dem Deäk-Schachte. Eine 10-pferdekräftige liegende Dampfmaschine, zwei 10—12-pferde- kräftige Locomotive bei der Kohlenwäsche. Eine 24-pferdekräftige, stehende Dampfmaschine für die Maschinen- werkstätte, zwei Reserv-Locomotive auf je 12 Pferdekraft. Ein Dampfhammer mit 10 q/ Fallgewicht. Alle diese Dampfmaschinen arbeiten mit Expansion und bei dem grössten Theile derselben ist die Präcisionssteuerung angewendet. Sämmtliche Förderungsstrecken sind mit Eisenbahnen belegt. Mit der schmalspurigen Dampfeisenbahn ist der am Ende des Petro- zsenyer Bahnhofes gelegene Verladungsplatz verbunden. Der Abbau des mächtigen Flötzes geschieht auf folgende Weise: das ganze Kohlenflötz wird in einer Höhe von 20 ”Y in Horizonte eingetheilt und ein Förderstollen getrieben; von diesem werden zwischen 10 ”/ bis zum (73) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAL, 175 Hangenden Kreuzschläge ausgelenkt und von diesen im Hangenden dem Streichen nach Strecken zu dem Zwecke ausgefahren, um das erforder- liche Versatzmateriale zuführen zu können. Der Abbau beginnt im Han- genden des oberen Förderungshorizontes, u. zw. da das Flötz unter 54— 58° einfällt, wird zuerst auf der Sohle ein windschiefer Kreuzschlag getrie- ben und von diesem bis zu dem anderen Kreuzschlag geht der Abbau dem Verflächen nach vor sich. Sobald eine Abtheilung verhaut ist, wird sie versetzt. Von den erzeugten Kohlen werden 30,000 7 nach Rumänien ausgeführt und die übrigen im Inlande verbraucht. Für die Arbeiter bestehen Colonie-Häuser mit Wasserleitung. Auch sind Verpflegungs- und Waarenmagazine eingerichtet. Die anderen in der walachischen Zsily gelegenen Unternehmungen beschränken sich bis zum Ausbau der Vicinal-Eisenbahn blos auf die Auf- rechthaltung ihrer Bergbauberechtigungen. An den Kronstädter Bergbau- und Hütten-Actien-Verein ist eine Fläche von 35.471,462°370 m? verliehen. Beschäftigt sind 1300 Arbeiter. Erzeugt wurden im Jahre 1888: 192,736 97 Braunkohlen im Werte von 736,849 fl. An die Zsilyer Kohlengewerkschaft ist eine Fläche von 14,442,631 m? verliehen. Erzeugt wurden im Jahre 1888: 60,176 q/ im Werte von 15,044 fl. Verwende: werden 16 Arbeiter. Die Transsilvania-Gesellschaft besitzt eine verliehene Fläche von 4.601,872°8S m? und verwendet 10 Arbeiter. An Brau LäAzär ist eine Fläche von 8.080,026°S m? verliehen und ver- wendet sind # Arbeiter. Die an Sısmun Pus verliehene Fläche beträgt 360,931°2 m?. Beschäftigt werden 2 Arbeiter. Die an die Erben nach Aurxaxnper Mara verliehene Fläche beträgt 187,429'6 m?. Beschäftigt werden 20 Arbeiter. Im Jahre 1888 wurden 64,000 q/ im Werte von 27,320 fl. erzeugt. II. Die Törcsvär-Feketehalmer Steinkohlenlager. In den südlichen siebenbürgischen Theilen, in der Gegend von Brassö (Kronstadt) dehnt sich die Kohlenlager führende Liasbildung in zwei Zügen aus, u. zw. sind es: der westliche oder Holbach-Volkänyer Zug und der östliche Keresztenyfalva-Rozsnyöer Zug. Bei dem ersteren ruht die Kohlenlager führende Liasbildung unmittelbar auf den krystalli- 176 ». 0. WEISZ e (7&) nischen Schiefern und besteht aus glimmerreichem, mergeligem Sandstein, welcher durch Aufnahme von Pflanzenresten in Kohlenschiefer übergeht, der auch Kohlenlager führt. Im Hangenden dieser Schichtengruppe lagert ein lichter, quarziger Sandstein, Im Keresztenyfalva-Rozsnyöer Zuge bestehen die untersten Schich- ten aus Kalkstein, unmittelbar über diesem Kalkstein folgt mit concordan- ter Schichtung der die Kohlenlager führende Schichtencomplex, der aus thonigem Mergel, Sandstein und Kohlenschiefer-Schichten besteht. Die Lagerungs-Verhältnisse sind durch mehrfache Verwerfungen gestört. Die Mächtigkeit der Kohlenlager ist 05—4 ”Y. Auf diesem Kohlengebiete ist blos der Bergbau der Firma Zerı. und Arzr unter dem Namen «Goncordia» erwähnenswert. Mit diesem Bergbau wurde bisher blos ein Kohlenlager aufgeschlos- sen, das durchschnittlich 3 ”Y mächtig ist, westlich streicht und unter 30—50° einfällt. Der Stollen ist im Kohlenlager auf 200 ”Y eingetrieben. Der Abbau geschieht in 6 Horizonten. Von der Sohle des Stollens ist im Liegenden des Kohlenlagers ein Schacht auf 38 ”/ abgeteuft, wodurch festgesetzt wurde, dass das Kohlen- flötz auch in der Teufe mit derselben Mächtigkeit anhält. Das Flötz enthält wegen dem darin auftretenden Kohlenschiefer nur wenig reine Kohle. Bisher sind nur so viel Kohlen erzeugt worden, als die kEigenthümer bei ihren Fabriken zu verwenden im Stande waren. Der Mangel an Communication hinderte bisher den grösseren Auf- schwung dieses Bergbaues. Wenn aber die Vicinal-Eisenbahn vom Brassöer Bahnhof der Staatseisenbahn bis Töresvar im Jahre 1890 ausgebaut sein wird, so wird auch der Bergbau im grösseren Maasse aufblühen, da die Vieinal-Eisenbahn in der Nähe desselben vorüberziehen wird. Im Jahre 1888 sind 7500 9 Kohlen im Werte von 18,750 fl. erzeugt worden. 3eschäftigt werden 35 Arbeiter. Verliehen ist eine Fläche von 3.248,380°S m?. III. Die Lignitlagerstätten in der Umgegend von Baröth. Die Marosväsärhelyer Handels- und Kreditbank begann im Jahre 1872 den Bergbau auf die Lignitlagerstälten in der Umgegend von Baröth. Der die Kohlenlagerstätten führende Schichtencomplex bildet die unterste Abtheilung der pontischen Stufe, die aus grauem Tegel besteht, (75) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 177 von grosser Ausdehnung ist, und in welcher ausser «den Kohlenlagerstät- ten auch Sphärosiderit-Lager auftreten. Die mittlere Abtheilung der pontischen Stufe bilden Thon, Sand- stein, Kalk und Brauneisenstein-Schichten, ihre obere Abtheilung aber besteht aus Schotter und grobem Sand. Die Lignitlagerstätten haben eine grosse Ausdehnung, sie treten in den Gebieten der Gemeinden Baröth, Köpeez, Bodos, Baczon, Felsö-Räkos, Szäldobos, Olasztelek, Bibarezfalva, sogar auch in Sepsi-Szent-György auf. Auf diesen Lignitlagerstätten betreibt bisher blos der Erdövideker Bergbauverein erwähnenswerten Bergbau, dessen Mittelpunkt Köpeez bildet. Von den bisher bekannten drei Lagerstätten steht blos die obere 94 ”Y mächtige in Abbau, deren Hangendes weisser, loser Mergel und bläulicher loser Schiefer bildet. Aus dem Förderstollen wird ein 4 ”Y breiter Rampen- schutt, von diesem werden Abtheilungsschläge und von den letzteren Ab- baustrecken getrieben, aus welchen die Kohle pfeilermässig abgebaut wird. Der Aufschluss wurde mit einem 4000 *Y langen Stollen bewirkt. In der Grube stehen 3 Bremsvorrichtungen und über Tags eine Kohlensorti- rungs-Maschine in Anwendung. Ausserdem ist sowohl über Tags als auch in der Grube ein Telefonnetz eingerichtet. Die Förderung geschieht auf Eisenbahnen und die Grube ist mit dem Ägostonfalvaer Bahnhof der Staatseisenbahn durch eine 4% %, lange Pferdeeisenbahn verbunden. Ein Vortheil dieser Kohlenlagerstätten ist ausser der guten Beschaf- fenheit der Kohle noch der Umstand, dass dieselben von dem östlichen Zweige der Staatsbahnen berührt werden und dadurch die Erzeugung leicht und billig verfrachtet werden kann. Einen bedeutenden Theil der gewonnenen Kohle consumiren die Eisenbahn-Locomotive, während ein Theil nach Rumänien versendet wird. Erzeugt wurden im Jahre 1888: 21,354 7 Kohlen im Werte von 53,318 fl. Verwendet werden 101 Arbeiter. Verliehen ist eine Fläche von 7.218,624 m.? IV. Das Braunkohlenlager in der Egereser Gegend. Das Braunkohlenlager in der Egereser Gegend kommt in der Oligo- cenbildung vor und ist 0:6—1 ”/ mächtig. Der Bergbau begann hier erst im Jahre 1880, als Lupwıs Sı6GMoNnD einen Theil dieses Gebietes in Besitz nahm, da er darauf mehrere Frei- schürfe anmeldete. Die Lage dieses Kohlenlagers ist eine sehr günstige 178 T. WEISZ (76) und dasselbe kann leicht verwertet werden, weil es von der Kolozsvär- Nagyvärader Eisenbahn durehkreuzt wird. Der Grund, weshalb sich dieser Bergbau im grösseren Maassstabe bisher nieht entwickeln konnte, liegt darin: dass das Kohlenlager enthal- tende Gebiet von mehreren Privatunternehmern durch Oceupirungen zer- stückelt wurde und einerseits fortwährende Streitigkeiten, andererseits aber der Mangel an Capital den Aufschwung hinderten. V, Die Braunkohlenlager in der Gegend von PBorszek. In den Vertiefungen der in der Gemeinde Borszek des Csiker Gomi- tates gelegenen hohen Quellenwässer treten unmittelbar über den krystal- linischen Gesteinen Braunkohlenlager auf. Die Braunkohle ist dunkel- röthlich, von schiefriger Struktur und stark wasserhältig. Vermöge der hier herrschenden geologischen Verhältnisse kann es indessen gar nicht vor- ausgesetzt werden, dass sich die Mächtigkeit und Ausdehnung dieser Koh lenlager hätte entwickeln können. Die Kohle bildete sich auf hochgelegenen Torfmooren von geringer Ausdehnung. Die störenden Verhältnisse der in der unmittelbaren Nach- barschaft slattgefundenen eruptiven Thätigkeit konnten die zur Entwick- lung der Kohlenlager erforderliche Ruhe nicht gestatten, was auch aus der rasch aufeinander erfolgten Ablagerung der Conglomerat-, Sandstein- und Schlammschichten hervorgeht. Bisher betreibt hier blos ein Privatunternehmer —- Marnıas BAIKO — Kohlenbergbau. Die Lagerstätte ist schachtmässig aufgeschlossen und wird pfeilermässig abgebaut. Die Erzeugung beschränkt sich auf den Bedarf der Borszeker Glashütte. VI. Die Braunkohlenlager in der Szurduker Gegend. Auf die im Gebiete der Gemeinde Szurduk des Szolnok-Dobokaer CGomitates und in der Umgebung derselben gelegenen Braunkohlenlager sind blos in letzterer Zeit Freischürfe angemeldet worden, der Aufschluss derselben wird erst in der Zukunft erfolgen. VII. Die Lignitlagerstätten in den Gemeinden Valebräd- Meszteakon. Diese Lignitlager treten in den Gemeinden Valebräd, Meszteakon und Czebe des Hunyader Comitates in der mittleren Gruppe der pontischen Schichtenbildungen auf, die aus Thon, Sandstein und Kalk besteht. (77) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 179 Das bisher auf Grund von Freischürfen aufgeschlossene Lager ist 0:3 ”/ mächtig. Der Mangel an Verkehrsmitteln hindert das Ausbeuten dieses Koh- lenlagers. H) Petroleum- Bergbau. In den siebenbürgischen Landestheilen kämpft der Pelroleum-Berg- bau erst mit den Schwierigkeiten des Beginnens. Thatsächliche Erfolge wurden bisher nicht erreicht. Franz XAver Wacner machte in den Gebie- ten der Gemeinden Soösmezö, Ojtoz, Ozdola und Zabola des Häromszeker CGomitates mittelst Freischürfen Occupirungen, die später in das Eigenthum der Wiener Länderbank übergingen, die aber die Freischürfe nach mit gros- sen Unkosten durchgeführten Bohrungen aufliess, wovon einen Theil Andere wieder anmeldeten. Im Häromszeker CGomitat kommen die Petroleum-Spuren in der Neogen-, Oligocen-, Eocen- und Neocom-Bildung, u. zw. auf dem Gebiete dieser Bildung oder in derselben eingebettet vor. Obwohl die Bohrungen im Karpathen-Sandstein und bituminösen Schiefer eine Tiefe von 200 ”/ erreichten, wurde dennoch das angehoffte reichere Petroleum-Vorkommen nicht entdeckt. Dieser Umstand ist umso- mehr auffallend, als am anderen Abhange desjenigen Gebirges, welches die Ortslage dieser Freischürfe bildet, in dem Thale des benachbarten Rumänien, in den mit dem Soösmezöer gleichartigen Gestein abgesenkten Schächten gute und reiche Petroleum-Quellen aufgeschlossen und damit sehr günstige Resultate erzielt worden sind. Wird indessen berücksichtigt, dass die Häromszeker Schurfarbeiten auf Petroleum mit der gehörigen Energie, Investirung von Capitalien und nach einem auf wissenschaftlicher Basis beruhenden Plan betrieben wer- den, so ist die Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass die weiteren Schurf- arbeiten von Erfolg begleitet sein werden. Die in der Gegend des Gyimeser Engpasses auf Grund angemeldeter Freischürfe begonnenen Schurfarbeiten auf Petroleum blieben bisher ohne Erfolg. I) Steinsalz- Bergbau. Die seit altersher berühmten, vom wissenschaftlichen Standpunkte interessanten und für den Wohlstand unermesslich wichtigen Steinsalz- massen der siebenbürgischen Landestheile gehören der jüngeren Tertiär- Formation an. Durch eine oft nur wenige Meter mächtige Tagdecke erreicht man auf den Bergbauen die anstehende Salzmasse. In derselben werden nur die grossen domförmigen, eonischen oder parallelepipedischen Hohl- 180 T. WEISZ (78) räume ausgearbeitet, deren Anblick bei Beleuchtung die Bewunderung jedes Besuchers erregt. Ueberall, wo das Steinsalz durch Grubenbauten aufgeschlossen ist, bildet dasselbe unregelmässige stockförmige Massen meist mit einer vor- waltenden Ausdehnung nach einer Richtung, einer bedeutend geringeren Ausdehnung senkrecht darauf, in die Breite und einem Niedergehen in bisher unbekannte Tiefe. Die Hauptmasse der Stöcke besteht in der Regel aus reinem Steinsalz von krystallinisch-körniger Struktur, faserige Struktur ist selten. Der Grad der Festigkeit ist für die verschiedenen Varietäten des Salzes ein verschiedener. Die Farbe des Salzes ist ganz vorwaltend weiss und grau, nur selten kommen andere Farben vor. In Torda kommt gelb- lichweisses Steinsalz in nicht unbedeutenden Massen und in Parajd bis- weilen röthliches, dann als grosse Seltenheit auch blaues faseriges Stein- salz vor. Die dem Auge auflallendste und merkwürdigste Erscheinung, welche das Salz der Salzstöcke darbietet, ist seine parallele Streifung, dieselbe wird hervorgehoben durch das Alterniren heller und dunkler gefärbter Blätter, die zu einander parallel stehen und meistens nur eine Mächtigkeit von wenigen cm. haben. Die gewöhnlichen Einschlüsse sind Gyps und Mergel. Der Gyps bildet meist Knollen, besonders häufig kommt er in Vizakna und Maros-Ujvär vor. Der Mergel bildet ebenfalls häufig Knollen und Putzen; er erscheint aber überdies auch in Schichten, die den Salzblättern parallel liegen, dann häufig in kleinen Adern und Klüften. In der nächsten Umgebung der Salz- stöcke beobachtet man die gewöhnlichen Molasse-Sandsteine und Mergel, wie sie überhaupt das Mittelland der siebenbürgischen Landestheile der Hauptsache nach zusammensetzen, sehr häufig auch Schiefer von grüner oder weisser Farbe. Der Schiefer — Trachytltuff — bildete sich überall, wo in die Sedi- ınente das Material zu seiner Bildung durch Trachyt-Eruptionen in ihrer Nachbarschaft geliefert wurde und diese erfolgten eben in der gleichen geologischen Epoche mit der Bildung des Salzes. Nicht nur die zahlreichen Stellen, an welchen man von der Oberfläche her anstehende Stöcke oder Massen von Steinsalz kennt, son- dern auch die vielen Salzquellen und Salzbrunnen, Salzteiche u. s. w. weisen auf die ausssrordentliche Verbreitung des Steinsalzes in den Neogenbildungen hin. Alle Salzvorkommen sind auf das tertiäre Mittelland der siebenbürgischen Landestheile beschränkt. (79) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAU. 181 I. Der Maros-Ujväarer Steinsalzbergbau. Die Bergwerksanlage liegt am linken Ufer des Maros-Flusses in dem auf 1 %/,, Entfernung sich erstreckenden Thalgrund. Der mit Mergel und Schlammschichten in geringem Maasse durch- drungene Salzstock erhebt sich als eine körnige krystallinische Masse und gehört der Tertiär-Formation an. Der Salzstock hat die Gestalt eines südwestlich sich ausdehnenden Eies, eine Länge von 900 "und eine Breite von 500 ”Y. In der Tiefe ist er auf 160 ”/ aufgeschlossen. Sein Grenzgestein ist ein 2—300 ”/ mächtiger Mer- gel, über welchem Sandstein und über diesem Alluvium liegt. Der Maros- Fluss hat den oberen "Theil des senkrecht geschichteten Stockes fortge- schwemmt, so, dass gegenwärtig die, mit einer 1—4 ”Y dicken Schotter- und Sandschichte bedeckte Oberfläche unter dem Bett des Maros-Flusses liegt. Der den Stock umringende Mergel hat sich in einen zähen Thon um- gewandelt und schliesst den Stock wasserdicht ein. Dass die Ausbeutung der Maros-Ujvärer Salzlagerstätte schon in älte- rer Zeit stattfand, bezeugen die aus dieser Zeit herrührenden Funde und Baue. Die neuere Betriebsperiode begann mit dem Jahre 1791, als drei Schächte abgeteuft wurden. Diese sind in 50—60 ”/ Tiefe durch Strecken verbunden und sieben Kammern von parallelepipedischer Gestalt ausge- hauen worden. Die tiefe Lage der Oberfläche des Salzstockes führte indessen das Einsickern des Wassers vom Maros-Flusse herbei, das solche Zerstörungen anrichtete, dass man schon bereit war, den ganzen Bau einzustellen; aber in den Jahren 1867 und 1870 ist es gelungen, den Salzstock durch einen im Mergel getriebenen Wasserfangstollen zu entwässern. Die drei alten Schächte wurden aufgelassen und an deren Stelle neuerer Zeit ein 140 ”/ tiefer Schacht abgesenkt, in Folge dessen ein neuer Arbeitsraum entstand. In diesem wird der Abbau in einer 250 ”/ Jangen und 48 ”Y breiten Haupt- kanımer und in vier je-100 ”/ langen und gleichfalls 48 ”/ breiten Seiten- kammern bewerkstelligt. Die in Abbau stehende Soblenfläche beträgt 22,000 m? und jene der aufgelassenen und Reservekammern 12,900 m?. Der Abbau geschieht sohlenmässig derart, dass das Salz mit Hilfe eines Schrämmhammers und Sprenginstrumentes in Bänke getheilt und aus diesen 50 %, schwere, sogenannte Formsalzstücke erzeugt werden. Das Produkt wird aufeiner 1400 ”/ langen Eisenbahn in Hunden zum Schacht geführt und von hier in Treibkörben mittelst Dampfmaschine zu Tage geför- dert. Das Klein- und Bruchsalz wird in der Salzmühle gemahlen, in 50 %% fassenden Säcken verpackt und dem Verkehr übergeben. 182 T. WEISZ (80) In Verwendung stehen 3 zweicylindrige Schachtförderungs-Dampf- maschinen, 2 eincylindrige Wasserhebungs-Dampfmaschinen, 1 Saug- und Druck-Dampfmaschine, 1 Dampfmaschine zum Betrieb der Werkzeugstätte, 1 Ganz’sche und 1 Halske’sche Dynamo-Maschine für die elektrische Beleuchtung der Arbeitsräume, 2 Mahlmühlen u. s. w. Zum Verkehr am Tage ist die Werksanlage wit dem Bahnhofe der ungarischen Staatseisen- bahn durch eine 3 %/, lange Vicinalbahn verbunden. Die Bahnwägen wer- den unmittelbar bei den Schächten mit Salz gefüllt und mittelst Locomo- tiven weiter gefördert. Erwähnenswert ist noch die 180 ”% lange Brücke über den Maros- Fluss für doppelten Eisenbahn- und Wagenverkehr, 3 Ueberschwemmungs- brücken, 1 Heizhaus, 1 Maschinen-Reparaturswerkstätte und der Telegraf. Jährlich werden durchschnittlich 600,000 q/ Salz erzeugt, welche Quantität aber ohne neuere Einrichtungen auf 1.000,000 q/ gesteigert werden kann. Der grösste Theil des erzeugten Salzes wird im Inlande, verbraucht, blos 30,000 q/ werden nach Bulgarien verfrachtet. Versuche, das gemahlene Salz in Pyramidenform zu verdichten, sind von günstigem Erfolg begleitet. II. Der Parajder Salzbergbau. Dieser Bergbau wird in dem oberen und unteren Söfalvaer Thal- busen auf dem am Zusammenflusse der Bäche Kis-Küküllö und Korond gelegenen, sogenannten Salzberg betrieben, welcher eine Fläche von 400,000 m? einnimmt. Der Betrieb findet in einer auf Sohlenabbau eingerichteten Kammer statt, von wo das Salz mittelst Bremsmaschine, Eisenbahn und Göppel zu Tage gefördert wird. Dieser Salzbergbau entstand im Jahre 1780 durch Vereinigung zweier Tagbauten, und es erhielt der auf diese Art vereinigte Raum den Namen Josef-Grube. Im Jahre 1816 sind die Ferdinand und Karl genann- ten Abtheilungen eröffnet worden. In Anwendung stehen ein Pferdegöppel und eine Bremsmaschine. Beim Abbau wird die Sohle in Bänke getheilt, diese werden dann mit Holzkeilen aufgesprengt und aus denselben 25 * schwere Formstücke erzeugt. Die Förderung geschieht auf Eisenbahnen, deren Länge in der Grube 300 und über Tags 600 ”/ beträgt. Jährlich werden 66,000 q/ Salz erzeugt, wovon jedoch nur 9400 q/ verkaufsfähig sind. Das erzeugte Salz wird im Inlande verkauft. (81) DER SIEBENBÜRGISCHE BERGBAT. 183 III. Der Tordaer Salzbergbau. Die Lagerstäfte besteht aus einem grossen Stock, der wahrscheinlich in der Tiefe mit dem nördlich 10 %/, entfernt gelegenen Kolozser Stock in Verbindung steht, und bisher auf 194 ”/ Tiefe aufgeschlossen ist. Der Abbau findet gegenwärtig im Rudolf-Schachte statt. Unter den 2—300 Jahre alten, kegelförmigen Gruben wird blos die Josef-Grube aufrecht erhalten. Auf diesen Stock haben bereits die Römer Abbau betrieben. Gegenwärtig ist dieser Bergbau blos ein Reservewerk, in welchem blos für die Umgebung Salz erzeugt wird. Der Abbau geschieht sohlenmässig. Die Salzmasse wird in 6 "7 lange Bänke getheilt, diese werden dann mit Keilen und Eisenstangen aufge- sprengt und aus denselben 48—52 #4, schwere Salzstücke erzeugt. Zur Herausförderung des Salzes ist in der Josef- und Rudolf-Grube je ein Pferdegöppel aufgestellt. Die Eisenbahn ist in der Grube 920 ”/ und zu Tage bis zum Verla- dungsplatz 230 ”Y lang. Jährlich werden beiläufig 23,000 q/ Salz erzeugt; bei der bestehen- den Einrichtung aber können jährlich auch 100,000 q/ gewonnen werden. IV. Der Vizaknaer Salzbergbau. Das Salz kommt hier in stockartigen Ablagerungen vor, in 4—24 ”/ Tiefe von der Oberfläche. Das unmittelbare Hangende ist ein schwärzlicher, schiefriger Thon, über dem eine schottrige, gelbliche thonige Erde liegt. Die Salzlagerstätte ist bisher auf 240 ”/ Tiefe bekannt. Zwei Gruben werden im Betrieb erhalten: die neue und alte Ignaz- Abtheilung, und ausser dieser noch eine Johann genannte Reserve-Grube. Die gesammte in Abbau stehende Sohlenfläche beträgt 3580 m?. Der Bergbau wurde in den Jahren 1772 und 1780 eröffnet. Das Produkt wird mit einem Göppel zu Tage gefördert. Die Förderung geschieht sowohl in der Grube, als auch über Tags auf Eisenbahnen. Der Abbau geschieht durch Schrämmen und Aufreissen der Sohle. Jährlich werden durchschnittlich 25,000 q/ Formsalz, 5000 q/ Stück- und Bruchsalz und 100 q/ Industriesalz, zusammen 30,100 q/ erzeugt, welche dem Salzgefällsamte übergeben werden und inländischen Ver- brauch decken. Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 13 184 7. WEISZ (82) V. Der Dee&esaknaer Salzbergbau. Die Ausdehnung des Salzstockes ist ziemlich unbekannt, er erstreckt sich sowohl in der Länge als auch in der Breite auf mehrere Kilometer, seine Tiefe ist indessen beschränkt, indem alle seit anderthalb Jahrhunderten bekannten und im Betrieb gestandenen Gruben in einer Tiefe von 50— 60 ”/ unter dem Local-Nullpunkt durch Sohlenwasser zu Grunde gegan- gen sind. Das Hangende des Salzstockes ist ein gelblicher, gebundener und zäher Thon und unter demselben graulicher Mergel. Im Thale steht indes- sen der Salzstock ganz unbedeckt. Die Qualität des Salzes ist unter den in den siebenbürgischen Lan- destheilen in Betrieb stehenden Salzgruben die beste. Im Betrieb steht blos die Ferdinand-Grube, die aus einem 500 ” langen Stollen besteht, aus dem zwei 20—30 ”Y tiefe Schächte abgesenkt sind. In Anwendung steht der Sohlenabbau in einer grossen und drei kleinen Kammern. Die Entstehung dieses Salzbergbaues ist sehr alt. Mehrere Daten deuten darauf hin, dass die Ungarn bei Gelegenheit der Besitznahme des Landes hier schon Salzbergbau vorfanden. Jährlich werden 150,000 q/ Salz erzeugt, wovon 130,000 q/ im: Inlande verbraucht und 30,000 q/ nach Serbien ausgeführt werden. K) In den Bergwerken der siebenbürgischen Landestheile wurden im Jahre 1888 erzeugt: delete. chiakdalten 1,236°8A0h, — 1.780,594 fl. 99 kr. Silber ib Ale waton.otduy2 1,657290 « = 144,501 « 84 « Kupfer! aha 1,459 340 g/ = 70,769 « 23 « BiebAlL.Alaelıtna Ding war es 3661120: = 50,209 « 24 « Bleiglätte HUGDES [NK 37.000: = Bu Roheisen.: ur wine 983,132:000 « = 848,596 « — u Gusseisen an a4 Ch Build: 7,0693 « = 67,554 « 80 « Mineralkohlen ... _ 22 2,351,251°000 € =. 847,423 27808 Eismvitndlutpiin air ayındd.mmk, 9,51000 ı« = 5572 (205 Geschmolzener Schwefel .._ ... 41000 « = 3,3870 «u — « BoBweiekäiteimt ir nl 8,645°00 « = 5,956 « — & RKoher Schwefelkohlenstoff _... 83600 ı« = 10,184 « — u Raffinirter f kin Zi 492.00 ı = 9348 u — u“ Zusammen 3.847,486 fl. 05 kr. Das gesammte Bruderladen-Vermögen betrug mit Schluss des Jahres 1888: 1.184,940 fl. 52 kr. — Mit Schluss des Jahres 1888 war eine Fläche von 123.650,663 m? verliehen. DIE PYROXEN-ANDESITE DES ESERHÄT. EINE PETROGRAPHISCHE UND GEOLOGISCHE STUDIE. IM AUFTRAGE DER KGL. UNGARISCHEN NATURWISSENSCHAFTLICHEN GESELLSCHAFT BEARBEITET VON Dr. FRANZ SCHAFARZIK. (MIT TAFELN VH—IX.) Mittheil. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 1& me! (Um uria Au) B\ | s es E y fi A 1.7 a JLFR ’ r "2 u N i rs e Lie ü f 1 y2 N > Alr' D He LT j ” ‚u Re @ 1 j g f Te » x I SER | eur, s . er AM IE z - dry len iu befBalrr in | } | ımhrh aan, BE “ rat ih ee r i n. i 4 i H } ei } u = TEURAZD PHASE = N me Re AH 4) AHOY Day “ be A “E f N wi er # Ian N #7 . Böbriiar 1895. EINLEITUNG. Die geographische Lage, die hydrographischen und orographi- schen Verhältnisse des Cserhät. Das (serhät-Gebirge im weiteren Sinne liegt zwischen 36° 48 (Waitzen) und 37° 30’ (Kis-Terenne) östlich von Ferro, und 47° 30’ (Budapest) und 48° 8'5’ (Piliny) nördlicher Breite. Der grösste Theil des- selben fällt in das Gomitat Nögräd, während seine SW-lichen Ausläufer ins Pester Gomitat hinein, bis Waitzen und Budapest reichen. Seine natürlichen Grenzen sind im SW der zwischen Waitzen und Budapest befindliche Abschnitt der Donau, im NW die Ipoly (Eipel), zwischen dem Orte Ludany und dem CGomitats-Sitze Balassa-Gyarmath, im O dagegen die Zagyva zwischen Kis-Terenne und Hatvan. Während unser Gebirge in den angegebenen Richtungen durch die erwähnten Flussläufe scharf begrenzt wird, und diese Grenzen sowohl mit den geographischen, als auch mit den geologischen Verhältnissen in vollem Einklange stehen, sind hingegen die Begrenzungslinien des Gserhät an den zwischenliegenden Stellen weniger in die Augen springend. An seiner westlichen Seite finden wir jenes aus Sand und Sandstein bestehende Hügelland, welches sich von dem östlich gelegenen Cserhät, als auch von dem westlichen neogenen Börzsönyer Trachyt - Gebirge namentlich dadurch unterscheidet, dass es mehrere, aus mesozoischen Sedimenten bestehende Inselgebirge umschliesst. Ich würde es für zweck- mässig halten, wenn man dieses in der Mitte gelegene Hügelland mit seinen Inseln besonders, und vielleicht am zweckmässigsten mit dem Namen « Waitzner Hügelland» bezeichnen würde. In orographischer Beziehung sind die beiden benachbarten Gebirge wenig verschieden, vom geologischen Standpunkte aber bildet das Auftreten von eruptiven Gesteinen im Cserhät ein unterscheidendes Moment. Wenn wir diesen letzteren Umstand vor Augen halten, können wir als die westliche Grenze des Cserhät ungefähr 14* 188 DE FRANZ SCHAFARZIK. (4) jene gerade Linie betrachten, die von Balassa-Gyarmath nach Acsa und von hier aus nach Waitzen gezogen werden kann.* Im NO sind dem Cserhät ebenfalls Gebirge von ganz anderer geolo- gischer Beschaffenheit vorgelagert. Es ist dies nämlich einestheils das Trachytgebirge des Karancs, anderentheils zwischen Salgö-Tarjan und Pälfalva Gebiete des Nögrad-Gömörer Basaltgebirges, so dass es uns hier, ebenfalls auf geologische Gründe gestützt, nicht schwer wird, als NO-liche Begrenzung des Cserhät jene Linie zu bezeichnen, die von Kis-Terenne über Kis-Hartyan nach Piliny und von hier aus über Felfalu nach Ludäny an der Ipoly gezogen werden kann. Östlich von der Zagyva erhebt sich die Mätra, welche ihren vorherr- schenden Gesteinen zufolge noch die nächste Verwandschaft mit unserem Cserhät verräth, doch finden wir, dass, während der Gserhät aus niederen und zumeist blos Gänge von eruptiven Gesteinen einschliessenden Sand- steinhügeln besteht, im Gegensatz zu demselben die Mälra einen gut aus- gebildeten hohen Eruptivstock darstellt, der gewiss wiederholten Eruptio- nen seine Entstehung verdankt. Ks bildet daher zwischen diesen beiden genetisch und petrographisch verwandten Gebirgen besonders die ver- schiedene orographische Ausbildung ein unterscheidendes Merkmal und scheint auch der zwischen beiden bestehende Höhenunterschied dem Laufe des Zagyvaflusses an der gemeinsamen Grenze den Weg vorgezeich- net zu haben. Gegen SO verschmelzen die Lösshügelvorposten des Cserhät ganz allmählig mit den Hügeln an der Tapiö und können diese beiden letzteren Gebiete im Allgemeinen blos durch die Eisenbahnlinie Budapest—Hatvan von einander getrennt werden. Es ist bekannt, dass diese Bahn anfangs das Thal des Räkos-Baches bis auf die 217 ”/ hohe Wasserscheide bei Gödöllö verfolgt; von hier aus senkt sich dieselbe ins Thal von Besnyö, läuft hierauf durch das Egresi-Thal bis Aszöd, dann weiter, dem Laufe des «Galga-ärok» folgend, nach dem Orte Tura, um schliesslich dasselbe ver- lassend, gegen NO in gerader Richtung dem Zagyva-Thale bei Hatvan zuzueilen. Die namhafteren fliessenden Gewässer des auf diese Weise begrenz- ten Gebirges sind folgende: * Jomann HunraLvy hat im Il. Bande seines «A magyar birodalom term. viszo- nyainak leiräsa» betitelten verdienstvollen grossen Werkes auf p. 313—314 und 317— 318 das zwischen dem Börzsönyer Gebirge und dem (serhät gelegene Hügelland, — unser «Waitzner Hügelland» hauptsächlich zu dem letzteren geschlagen, indem er als Grenze zwischen den bheiderseitiren Gebirgen Jie Landstrasse zwischen Waitzen und Balassa-Gyarmath gewählt hat. (5) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHAT. 189 A) Im SO-lichen Reviere des Gebirges gehören dem Niederschlags- gebiete der Zagyva an: 1. Der Galga-arok* (Galga-Graben), welcher in seinem oberen Theile namentlich die Bäche von Guta und Berczel in sich aufnimmt, um an Aszöd und Tura vorbei, nach ziemlich langem Laufe bei Jäszfeny- szarlı in die Zagyva einzumünden. 2. Weiter nördlich finden wir den Heredi-patak,* welcher die Bäche von Vanyarcz, Ber und Bujak aufsammelnd, sich bei Hatvan in die Zagyva ergiesst. 3. Der Toldi-patak (auch Füzer- oder Szuha-patak genannt), welcher bei Apez-Szantö die Zagyva erreicht. 4. Die bei Samsonhaza vorbeifliessende Kis-Zagyva, die sich bei Tar, nördlich von Päsztö, mit der grossen Zagyva vereinigt. B) An der NW-lichen Seite des Cserhät ergiessen sich in die Ipoly: 1. Die Bäche von Dolyan und Endrefalu. 2. Bei Ipoly-Szeeseny der aus der Vereipigung des Löczi- und des Daräzsdai-ärok entstehende Szent-Lelekpatak. 3. Der Bach, genannt Feketeviz bei Herencseny. C) Gegen W laufen aus unserem Gebirge der Donau blos einige kurze Bächlein zu und zwar sind dies: 1. Csörögi-viz bei Vacz (Waitzen.) 9. Die Bäche bei Szöd und Göd und 3. Der aus der Gegend von Gödöllö sich herabschlängelnde und oberhalb Budapest in die Donau einmündende Räkos-patak, unter den genannten der relativ bedeutendste. Wenn wir die Wasserlinien auf einer guten Karte näher in Augen- schein nehmen, so erkennen wir sofort, dass der Cserhät die Wasser- scheide zwischen der Ipoly und der Zagyva bildet; betrachten wir aber hierauf diese beiden Wassergebiete genauer, so muss es auffallen, dass die Linie der Wasserscheide nicht den Hauptzug des Gebirges (Ber, Bujäk, Szt.-Ivan, Garäb) verfolgt, sondern gleichsam auf Umwegen sich am NW- lichen Rande desselben hinzieht. Ihr Verlauf kann nämlich durch folgende Punkte bezeichnet werden: Vom Cserhät-Berge (349 "/) NW-lich von Alsö-Szecsenke ausgehend, ** schlängelt sich die Wasserscheide in östlicher Richtung über die 334”, 285 7, 331 ”/ hohen Kuppen, ferner über den Bästyahegy (354 ”/) zur bedeutendsten Erhebung dieser Gegend, zum Szanda hin (Peterhegy 544, Szanda 547 und Burgruine 532 ”/). Von hier aus senkt sie sich hierauf zu * Ärok — Graben, patak = Bach. *%* Vergl. die betreffenden Blätter der Specialkarte 1:75000. 190 D: FRANZ SCHAFARZIK. (6) den 379”Y/ und 411 ”/ (Kis-Bükk) hohen Kuppen herab, von welch’ letzterer sie gegen NO zur Parlagi Puszta und nachher in südöstlicher Richtung zur Kuppe des Feketehegy (453 ”/) hinstreicht. Hier ändert dieselbe ihre bis- herige, im Allgemeinen östlich gewesene Richtung gegen N, bald darauf gegen NNO und wird ihr Verlauf durch die Kuppen des Kävahegy (449 "/), des Szunyoghegy (463 ”Y), des Dobogö (460 ”Y), des Nagyhegy (466 ”Y), ferner durch die Anhöhe der Biktö-Puszta (363 ”/) und durch den 506 ”Y hohen Mälnahegy bezeichnet. An diesem letzteren Punkte wendet sich die Wasserscheide abermals gegen O, um über die Höhe des Dobogötetö (520 ”/) zum Feketehegy (485 ”/) zu gelangen; von hier geht sie nun aber- mals gegen ONO quer über den schmalen Andesitzug von Hollökö über den höchsten Punkt (305 ”/) desStrassenzuges hinweg zum Örhegy (453 ”/) hinan, um dann in O-licher, respective bald darauf in NNO-licher Richtung zwischen Lueziny und Sös-Hartyän unser Gebiet zu verlassen. Von dem Verlaufe dieser Wasserscheide sei blos noch bemerkt, dass sie sich im Allgemeinen den am NW-lichen Rande des Cserhät befindlichen Aufbrüchen des eruptiven Gesteines enge anschliesst. Wenn wir hingegen das Cserhät-Gebirge vom orographischen Stand- punkte aus würdigen wollen, so müssen wir vor allem anderen hervor- heben, dass wir auf dem Gebiete desselben ein einheitliches, grosses Gebirgsmassiv oder einen dominirenden längeren Gebirgsrücken vergebens suchen würden. Es ist dieses Gebirge eigentlich nichts anderes, als eine Gruppe von solchen kleineren Kuppen und kurzen Bergrücken, deren Kern aus einem eruptiven Gesteine besteht und welche das angrenzende niedrigere Sandsteinterrain um 100—200 ”/ überragen. Während nämlich die Kuppen des ringsumher verbreiteten Sandsteinterrains durchschnitt- lich meist blos eine Höhe von 300 ”/ besitzen und selten 350—370 ”Y% erreichen, ragen die von eruptiven Gesteinen gebildeten Kuppen und Rücken gewöhnlich bis zu 4090—500 *”/ empor, ja sogar in einzelnen Fäl- len bis zu 567 ”. Die meisten von eruptiven Gesteinen gekrönten Kuppen befinden sich im centralen Theile des Gserhät, nämlich zwischen Berezel und Bärkäny, auf einem Gebiet von ungefähr 30 %/, Länge und 16 %/, Breite, das sich in SW—-NO-licher Richtung hinzieht. Wie wir indess sehen werden, besteht auch diese centrale Gruppe des Cserhät eigentlich aus mehreren parallelen Bergzügen. Diesem centralen Theile oder dem Gserhät-Gebirge im engeren Sinne, schliessen sich dann in radialen Richtungen ausstrahlend einzelne niedrige Bergrücken an, die ebenfalls dem Vorhandensein des für den Cserhät charakteristischen Gesteines, nämlich dem im Volksmunde der dortigen Bevölkerung, der «Palöczen», als Gserk6 bezeichneten dunkeln Andesit (7) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 191 ihre Existenz verdanken. Als derartige Ausläufer können im SW-Jlichen CGserhät der Csörög-Rücken und bei Szilagy der Csege-Rücken, weiter nördlich der O—W-lich verlaufende Rücken des Szanda-Berges, ferner der Hügelrücken zwischen Herencseny-Mohora, jener von Löcz-Dolyan, und ausserdem noch mehrere kleinere dazwischen geschaltete Züge betrachtet werden. Alle diese längeren oder kürzeren, Radspeichen gleich divergirend vom centralen Theile des Cserhät ausstrahlenden Bergzüge müssen als für das Gserhätgebirge höchst charakteristisch bezeichnet werden. Im centralen Theile des Gebirges sind die Kuppen höher, als die letzterwähnten Ausläufer ; ferner befinden sich, obwohl es sich um keine allzugrossen Unterschiede handelt, doch die grössten Erhebungen am SO- lichen Rande des Gebirges, wofür als Beispiele der Bezna (563 ”/) bei Ecseg, der Tepke (567 ”/) und die Macskäs-Kuppe (563 ”/) angeführt werden mögen. Am NW-Jlichen Rande des centralen Cserhät hingegen finden wir als höchste Punkte den Szanda (547 ”/) und östlich bei Herencseny den Dobogökö (520 ”/) verzeichnet. Literatur. Bevor wir zur Beschreibung der geologischen und petrographischen Verhältnisse des Cserhät-Gebirges übergehen, mögen in Folgendem kurz alle jene Arbeiten erwähnt werden, welche sich auf unser Gebirge bezie- hen. Dieselben sind chronologisch geordnet folgende : 1798. J. Esmark. Kurze Beschreibung einer mineralogischen Reise durch Ungarn, Siebenbürgen und das Banat. Freiberg. Bei «Aza» (Acsa) hat Esmark auf dem «Kövär»-Berge «Basalt» beobachtet, in welchem kleine Feldspäthe und Quarzkörner vorkommen. Dieser Basalt liegt auf einem Sandsteine, in welchem man einen Steinbruch eröffnet hat. 1817. C. A. Zıpser. Versuch eines topographisch-mineralogischen Handbuches von Ungern. Ödenburg. — Auf pag. 2 dieses Werkes wird erwähnt, dass bei dem Dorfe Acsa Basalt vorkömmt. 1822. F. S. Brupant. Voyage mineralogique et geologique en Hongrie pendant l’annee 1818. Tom. I—IV. Paris. BEeunanr lieferte in diesem sei- nem Werke über das Cserhät- Gebirge bereits eine genügend deutliche geologische Skizze. Dasselbe besteht der Hauptsache nach aus Quarzsand- stein-Hügeln, zwischen denen zerstreut eruptive Kuppen auftreten. Das Gestein des Szanda-Berges schien Bzuvanr älter zu sein, als der Sandstein; ausserdem fand er dasselbe dem Trachyte von Leva ähnlich, wesshalb er zwar geneigt gewesen wäre, es als Trachyt anzusprechen, da ihm aber 192 D: FRANZ SCHAFARZIK. (8) andererseits bekannt war, dass bei Acsa ein gleiches, obzwar dichteres schwarzes Eruptivgestein in unläugbarer Weise über den Sandstein gelagert ist, so fand er sich schliesslich doch bewogen, auch ersteres als «Basalt» zu bezeichnen. Die im Basalte von Acsa sichtbaren grünen Ein- sprenglinge würde er als Ölivine betrachtet haben, wenn ihre leichte Schmelzbarkeit nicht dagegen gesprochen hätte. Der unten liegende Sand- stein besteht am Contacte mit dem darüber liegenden Basalt beinahe aus- schliesslich aus Schlackenbruchstücken; ... an anderen Punkten dagegen fand er in derartigen Schlackenbruchstückchen führenden Sandsteinen eine Art von einer Kammmuschel. 1858. Joser Szapoö berührte in seiner geologischen Beschreibung der Umgebung von Pest-Ofen den «Basalt» des Cserhät-Gebirges blos flüchtig (pag. 55 des ungarischen Textes). Derselbe verlegt die Eruption des «Ba- saltes» bei Töt-Györk und Acsa zwischen die Ablagerung der Congerien- Schichten und des dieselben überlagernden Trachytrollstücke führenden Schotters. (Vergl. auch noch Dr. J. Szarö: Ueber die geologischen und hydrographischen Verhältnisse der Quellen in der Umgebung von Göd. Ungarisch im M. tud. Ert. a term. tud. köreböl 1887. XVII. Band Nr. 1 pag. 13.) 1858. In demselben Jahre machte in der wiener geologischen Reichs- Anstalt F. FoETTERLE die Mittheilung (Verhandlungen der k. k. geologischen R.-Anstalt IX. 1858 pg. 96), dass die bis Balassa-Gyarmath sich erstrecken- den Ausläufer des Cserhät ausschliesslich aus Basalt bestehen, dessen Ab- sonderung selten säulenförmig, sondern zumeist dickplattig, seine Struck- tur dicht, oder aber infolge Ausscheidung von grösseren Amphibol-Kry- stallen porphyrisch sei. 1860 legte Dr. Josef Szap6 seine Beobachtungen über den SW-lichen Theil des Cserhät vor unter dem Titel: Geologische Detailkarte und Schil- derung des Grenzgebietes des Neograder und Pester Comitates, ausgeführt in den Jahren 1858—59 (Verhandlungen der k.k. geol. R.-Anstalt XI. 1860, pag. 41—44). Szano ist der erste, der die einzelnen geologischen Glieder unseres Gebirges näher bezeichnet. Derselbe führt als beobachtete Forma- tionen Alluvium, Diluvium (Flugsand, Löss, Schotter), ferner Congerien- Schichten bei Töth-Györk, Cerithien-Schichten von Acsa, Vanyarez und Ber an, die beiden letzteren unter Aufzählung der in denselben gefundenen Petrefacte. Ausserdem Leithakalk von Mogyoröd, Föth und Acsa mit darin gefundenen Versteinerungen (Korallen, Echiniden und Fischzähne.) Im Liegenden des Leithakalkes wurden Sande und Schotter ohne Trachyt- gerölle beobachtet, in welchen Ostrea digitalina, Turritella turris, Pechum- culus ete. beobachtet wurden. Dieser letztere Sandstein tritt im Cserhät dominirend auf, und werden blos die höheren Kuppen und Bergrücken (9) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 193 von «Basalt» gebildet (Szanda, Berezel, Ber, Püspök- Hatvan, Töth-Györk, Kis-Nemethi, Csörög u. A.); manche dieser Ausbrüche sind von Tuffen und Conglomeraten begleitet (Papucs-Thal bei Acsa, Püspök-Hatvan, Föth, Mogyoröd). Bei Töth-Györk dagegen kann beobachtet werden, dass der säulenförmige «Basalt» die Gongerien-Schichten gehoben habe. 1866 erschienen die von der wiener Reichsanstalt herausgegebenen geologischen Specialkarten, sowie mehrere auf unser Gebiet bezügliche Arbeiten. Mit der geologischen Aufnahme des waitzner Blattes war GuıDo StacHe betraut gewesen, der wieder seinerseits seinen damaligen Begleiter, Jomann Böckn mit der Kartirung des Cserhät beauftragt hatte. J. Böckn’s Arbeit über diese Aufnahmen ist im Jahrbuche der k. k. geol. R.-Anstalt XVI. 1866 pag. 201—205 erschienen unter dem Titel: «Geologische Verhältnisse der Umgebung von Bujäk, Ecseg und Heren- eseny» (Vergl. auch Verh. der k. k. gcolog. R.-Anst. XVI. 1866 pag. 57). In dieser Arbeit wird der marine Sand von Herencseny, ferner die darüber gelagerten Leithakalke und Cerithien-Schichten besprochen und werden aus letzteren die Listen der in denselben gesammelten organischen Reste angeführt. Ueber den Cerithien-Schichten wurden an mehreren Punkten Congerien-Schichten beobachtet. Die «Basalte» hatte J. Böckn auf der Karte mit minutiöser Genauigkeit ausgeschieden und hält sie derselbe, obwohl auf dem waitzner Blatte keine besonders guten Aufschlüsse ange- troffen wurden, dennoch für jünger, als die Leithakalke, und wahrschein- lich in die Zeit der Ablagerung des Cerithienkalkes hineinfallend. GuIDo STACHE widmet in seiner grösseren Arbeit (Die geol. Verhält- nisse der Umgebungen von Waitzen in Ungarn. Bericht über die Aufnah- men im Sommer 1865. Jahrbuch der k. k. geologischen R.-Anst. XVI. 1866. p- 277—328) dem «Basalt»-Gebirge ein längeres Capitel, in welchem die Verbreitung und die Gruppirung der Eruptivgesteine besprochen wird. Bei seinen makroskopischen petrographischen Untersuchungen unterschied derselbe auf Grund der beobachteten Structur folgende Varietäten: 1. Dichter Basalt. 2. Anamesit, mit mikrokrystallinischer und feinkörniger Structur. 3. Dolerit mit grösseren Mineralgemengtheilen. Der Dolerit zerfällt ferner in folgende Unterabtheilungen : a) mit kleinkörniger Structur, b) mit grobkörniger Structur, c) kleinkörnig porphyrisch und d) grobkörnig porphyrisch. Letztere Gruppe des Dolerites, welche durch grosse, tafelförmige «Labradorit»-Krystalle charakterisirt wird, ist im Cserhät am meisten ver- breitet. 194 D: FRANZ SCHAFARZIK. (10) %.Schlacken und Laven werden besonders aufgezählt, und werden hie- her alle schwammig-porösen und mandelsteinartigen Varietäten gerechnet. 5. Schliesslich werden noch die «Basalt»-Breccien und Tuffe ange- führt, die namentlich im südlichen Theile des Cserhät vorkommen, theils in Begleitung des festen Eruptivgesteines, theils auch für sich allein. Die sedimentären Glieder, welche das «Basalt»-Gebirge umgeben, sind hauptsächlich nach J. Böckn’s Beobachtungen folgende: 1. Die Stufe des Leithakalkes: a) unterer Sand mit Sand- und Tegeleinlagerungen, b) der eigentliche Leithakalk, c) Bryozoen enthaltende, glaukonitische Sandsteine bei Acsa und Püspök-Hatvan. 2. Cerithien-Schichten. 3. Gongerien-Schichten. 4. Diluvium und Alluvium. Ausserdem kann ich noch F. Forrterır’s geologische Aufnahme er- wähnen, die derselbe auf dem nördlichen Blatte von Balassa-Gyarmath ausgeführt hat (Vorlage der geologischen Specialkarte 1:144000 der Um- gebung von Balassa-Gyarmath. Verh. der k. k. geologischen R.-Anst. Band XVI. p. 12). ForTTERLE bezeichnet daselbst das eruptive Gestein von Herencseny, Sipek, von der Szarka-puszta und von Löcz als «Basalt» und führt an, dass in demselben grosse «Labradorit»-Krystalle als Gemeng- theile ausgeschieden sind. Die NO-liche Ecke des Cserhät-Gebirges fällt bereits auf das Special- kartenblatt von Salgö-Tarjan, das von C. M. Paun begangen wurde. (Das tertiäre Gebiet nördlich der Mätra in Nord-Ungarn. Jahrbuch der k.k. geologischen R.-Anstalt Band XVI. p. 515—525 und Verh. XVI. p. 109— 110 und 119—120). Pau betrachtet die eruptiven Gesteine von Töt- Marokhäza und Szt.-Küt, «die äussersten Vorposten der Mätra» als «Tra- chyte». Wichtig ist in Paur’s Arbeit jene Beobachtung, der zufolge in der Gegend von Salgö-Tarjan, Kazär u. a. O. die weissen Rhyolithtuffe in un- zweifelhafter Weise unter den braunkohlenführenden Sanden und Sand- steinen gelegen sind. Aehnliche Beobachtungen machte ein Jahr später auch J. Böcku im Bükk-Gebirge (Die geologischen Verh. des Bükk-Gebir- ges, Jahrb. der k. k. geol. R.-Anst. 1867. Band XVII. p. 234.) Was schliesslich die östlichen Theile des Gserhät anbelangt, nament- lich die Umgebung von Samsonhäza, mit deren Aufnahme Br. AnpRIAN seinen Begleiter Raczkırwıcz betraut hatte, so wurden die hier auftreten- den Gesteine von Letzterem mit den Gesteinen der Mätra verglichen und ebenfalls als Andesite angesprochen. Raczkırwıcz führte zwar den Leitha- kalk und die sarmatischen Schichten an, mit dem eruptiven Gesteine aber (11) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 195 befasste er sich nicht weiter (Br. Anprıan, Vorlage der Karte des Mätra- Gebirges und seiner Umgebung. Verhandl. der k. k. geol. R.-Anst. 1867, p. 79—80.) Neuere Untersuchungen. Wenn wir die gesammte vorliegende Literatur überblicken, so müs- sen wir erkennen, dass sich in derselben die Geologie des Cserhät betref- fend zahlreiche werthvolle Daten befinden und namentlich, dass von einer Reambulirung der sedimentären Formationen und einer Neubestimmung der in denselben enthaltenen organischen Reste kein wesentlich anderes Resul- tat vorauszusehen war. Wenn es mir auch gelang, einzelne Fundstellen besser auszubeuten, oder den schon bekannten einige neue anzureihen, so brachte dieser Umstand in Bezug auf den Charakter derselben gar keine oder blos geringe Aenderungen hervor. Anders aber stand die Sache die eruptiven Gesteine betreffend. Es genügte bereits die flüchtige Durchsicht einiger Dünnschliffe, um zu zeigen, dass eine neuere Bearbeitung der Eruptivgesteine des Gserhät von Nutzen sein würde. Es ist ja hinlänglich bekannt, welch’ tief eingreifende Ver- änderungen die Gesteinsbestimmungen durch die Einführung des Mikro- skopes in die Petrographie erfahren haben: was man früher oft blos ver- muthete oder auf unsicheren Wegen bestimmte, das kann jetzt rasch und genau entschieden werden. Als Beispiel erwähne ich hier blos die Unter- scheidung des Augites vom Amphibol, was uns 1869 von G. TscHERMAK gelehrt wurde (Mikr. Unterscheidung der Mineralien der Augit-Amphibol und Biotit-Gruppe, Stzgb. d. wiener Akademie 1867 LIX); auf die unge- ahnte Verbreitung des Hypersthen in jüngeren tertiären eruptiven Gestei- nen machte uns im Jahre 1883 Ch. Wh. Cross aufmerksam (On hyper- stene andesite, Amer. Jour. of Science XXV. Nr. 146 p. 183). Die Methode der Bestimmung der Plagioklase auf optischem Wege in Dünnschliffen ist ebenfalls eine neuere Errungenschaft (M. Schuster. Ueber die optische Orientirung der Plagioklase (TscHermar’s Min. und Petr. Mitth. 1880, Heft 3). Den Olivin kennen wir ebenfalls erst seit den mikroskopischen Untersu- chungen TscHERMAK’S, ZiRKEL’s und Anderer genauer. So verhält es sich auch mit manchen anderen gesteinsbildenden Mineralien und daher ist es auch ganz natürlich, dass die richtige Erkenntniss der Gemengtheile auch auf die Bestimmung und Eintheilung der Gesteine selbst von Einfluss war. So kam es, dass die Begriffe einzelner Gesteinsarten sich änderten, oder aber auch ganz neu entstanden sind; es war dies eine Folge der suc- cesiven Weiterentwicklung der Petrographie. 196 D: FRANZ SCHAFARZIK. (12) Dies waren die Ursachen, die mich bewogen haben, die eruptiven Gesteine des Cserhät einer neueren petrographischen Uutersuchung zu unterwerfen. Zu diesem Zwecke erwies sich aber das in den budapester Sammlungen vorhandene, höchst mangelhafte Material als durchaus un- genügend, in Folge dessen es nothwendig war, das zu beschreibende Material systematisch an Ort und Stelle selbst aufzusammeln. Im Jahre 1881 wurde mir in Folge eines meinerseits gestellten Aner- bietens die Ehre zu theil, von Seite der königl. naturhistorischen Gesell- schaft mit der Durchführung der erwähnten Arbeit betraut zu werden; doch während die Begehung des Gebietes, sowie die Aufsammlung des Materiales auf je einige Wochen der Sommermonate 1881, 1882 und 1883 fiel und im Herbste 1885 auch beendigt wurde, konnte die Untersuchung des reichen Materiales verschiedener anderer Arbeiten halber erst im Jahre 1559 zu einem vorläufigen und 1891 zum endgiltigen Abschluss gebracht werden. Ich kann an dieser Stelle schon im Voraus mittheilen, dass anlässlich der neueren Begehung des in Rede stehenden Gebietes ausser der Mate- rialaufsammlung sich ein weiteres wichtiges Resultat ergab, nämlich dass ich im NO-lichen Winkel unseres Gebirges, daher in den SW-lichen, resp. NW-lichen Ecken der Specialkartenblätter 1: 144000 H, (Salgö-Tarjän) und H, (Gyöngyös), daher an solehen Punkten, die sich schon ausserhalb der von den Herren Szasö, Böckn und Srache cartirten Gebieten befinden, von den Herrn Paur (Salgö-Tarjän) und Br. Anprıan (Mätra) aber als abseits gelegene und mit den ihr Hauptaugenmerk voll in Anspruch nehmenden Gebirgen nicht zusammenhängende Hügelgruppe vielleicht blos flüchtig berührt wurden, — derartige Aufschlüsse entdeckt habe, die in vollem Masse geeignet waren, unsere bisherigen Ansichten bezüglich des Alters der eruptiven Gesteine im Cserhät umzuändern. Das zweite Ergebniss der mikroskopischen Untersuchung der erupti- ven Gesteine des Cserhät war, dass ihre Stellung im petrographischen System nun genauer fixirt werden konnte. Die Bezeichnung derselben als «Basalte» musste als dem Begriffe dieses Namens nicht mehr entsprechend, fallen gelassen * und dafür im Allgemeinen die Bezeichnung Pyroxen- * Vgl. Fr. ScHAararzır. Ueber die eruptiven Gesteine der SW-lichen Ausläufer des Gserhät-Gebirges (Földtani Közlöny X. Band 1880 p 377—402), in welcher vorläufigen Arbeit ich die in Rede stehenden Gesteine der damals bei uns üblichen Szasö'schen Nomenklatur entsprechend als Plagioklas (Anorthit-Bytownit) Augit-Trachyte bezeichnet habe. Der in den beschriebenen Gesteinen vorkommende Pyroxen wurde daselbst blos als Augit bezeichnet, während Hypersthen noch nicht erwähnt wurde, die Aufmerk- samkeit auf dieses letztere Mineral wurde erst später durch Cross’ Arbeiten erweckt. Dr. J. Szauö bemerkt in seiner im Jahre 1877 erschienenen Arbeit über die na (18) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 197 Andesit gewählt werden. Wenn auch diese Bezeichnung auf alle eruptiven Gesteine des Cserhät angewendet werden kann, so sind die petrographi- schen Verhältnisse dieser eruptiven Formation desshalb doch nicht in dem Masse monoton, wie es auf den ersten Augenblick scheinen möchte. Aus- ser der makroskopisch, sowie auch u. d. Mikr. zu beobachtenden Structur der Gesteine, brachte die mehr oder weniger glasige Beschaffenheit der Grundmasse, die monokline oder rhombische Ausbildung des Pyroxenes, die Zugehörigkeit des Plagioklases zu mehreren Arten u. A. hinlängliche -Abwechslung in die Sache, ja es ermöglichten diese Umstände sogar eine gewisse QClassifizirung vorzunehmen. Nachdem einestheils die geologischen Verhältnisse des Cserhät im Allgemeinen nach den einzelnen Formationen zusammengefasst, bereits aus den Arbeiten Szasö’s, Böckn’s und Stache’s bekannt sind, und weil ferner die mikroskopische Durchsicht eben in der petrographischen Zusam- mensetzung der eruptiven Gesteine in Bezug auf ihre gemengtheile interes- sante und verschiedene Undulationen zu Tage förderte, hielt ich es für begründet, die kurz gefassten petrographischen Beschreibungen einzeln, nach den Fundorten mitzutheilen und überall, wo sich hiezu Gelegenheit bot, die Beziehungen des eruptiven Gesteins zu seinen Tuffen, sowie den unmittelbar benachbarten sedimentären Gesteinen darzulegen. Hiebei begann ich die Beschreibung der einzelnen Fundorte, resp. der einzelnen Gruppen im NO des Gebirges bei Verebely, und schrit! dann von hier aus allmählig gegen SW vor. Auch willich an dieser Stelle noch erwähnen, dass mir anlässlich der Begehung des Gebietes blos die alten Generalstabs- karten im Massstabe von 1:28800 zu Gebote standen, dass ich aber, als mittlerweile die neuen Spezialkarten im Maasse von 1:75000 zugänglich wurden, die topographische Nomenklatur bereits von diesen letzteren ent- lehnt habe. Der Zweck meiner vorliegenden Arbeit ist eine detaillirte Beschrei- bung der Pyroxen-Andesite des Ciserhät zu liefern, um hierauf auf Grund dieser Details am Schlusse ein klares Bild über die geologische Geschichte dieses Gebirges entwerfen zu können. Weit entfernt liegt mir der Gedanke, als ob ich mit der vorliegenden geologischen und hydrographischen Verhältnisse der Quellen von Göd (M. Tud. Akad. Ertek. a termeszettud. köreböl XVl1. I. Band Nr, 1) auf pag. 13 in der Fussnote, dass die in seinen früheren Arbeiten noch vor Einführung des Mikroskopes in die Petro- srapbie als Basalie bezeichneten Gesteine des Cserhät sich nunmehr als «Pyroxen- Trachyte» erwiesen haben. Ebenso bezeichnet auch H. RosexguscH in seinem grossen, im Jahre 1877 erschienenen Werke «Mikr. Phys. d. mass. Gesteine 2. Aufl. 2. Abth. auf p. 679 und 684 das Gestein von Töt-Györk bereits als Hypersthen-Andesit. 198 Dt: FRANZ SCHAFARZIK. (14) Arbeit die Beschreibung der Pyroxen-Andesite des Cserhät in jeder Hin- sicht vollkommen erschöpft hätte; im Gegentheil fühle ich es erst jetzt, beim Abschlusse dieser Arbeit, recht lebhaft, dass in Folge mehrerer, während der Bearbeitung aufgetauchter Gesichtspunkte eine neuerliche Begehung des in Rede stehenden Terrains blos von Nutzen sein könnte. Meine im Üserhät gewesenen hochgeschätzten Vorgänger haben die Entzifferung des geologischen Baues dieses Gebirges begonnen, mir wurde das Glück zu theil, die bereits vorhandenen Fäden weiter fortzuspinnen eine gänzliche Beendigung des Werkes aber ist erst der Zukunft vorbe- halten. GEOLOGISCHE UND PETROGRAPHISCHE EINZELNDATEN,. I. MÄTRA-VEREBELY-SZT.-KUT, W-lich von Mätra-Verebely erhebt sich ein kleiner Bergrücken, dessen Kante aus Pyroxen-Andesit besteht. Das Streichen dieses Rückens ist im Allgemeinen ein N—S-liches. Sein S-liches Ende wird am Zusammenflusse der grossen und kleinen Zagyva durch die Kuppe Gömörtetö bezeichnet, während sein nördliches Ende bis an das Thal der Szt.-Küt-Puszta heran- reicht, ja wir finden sogar noch jenseits dieses Terraineinschnittes einzelne Pyroxen-Andesit-Fetzen, welche die Fortsetzung des erwähnten Rückens bilden. Der feste Andesit wird beiderseits von Andesittuff begleitet, wel- cher seinerseits über dem Sandsteine der Mätra-Verebelyer Bucht theils über dem im Kencze-Thale befindlichen weissen Ryolithtuff gelagert ist. N-lich der Puszta Szt.-Küt dagegen dehnt sich eine grössere Partie Leitha- kalk aus, welche von unserem früher erwähnten Andesit durch eine scharfe Verwerfungskluft getrennt wird. Wenn wir uns vom Dorfe Tar aus der Berggruppe von Mätra-Verebely nähern, erreichen wir vor allem Anderen die 252 ”/ hohe Vorkuppe Gömörtetö, an deren südlicher Seite sich ein kleiner Steinbruch befindet, in welchem ein breccienartiger Andesittuff gebrochen wird. In der grauen Hauptmasse desselben befinden sich erbsen- bis haselnussgrosse, eckige, rothe, braune und schwarze Pyroxen-Andesit-Stückchen. Sowohl diese Einschlüsse, wie auch die umschliessende tufföse Masse enthält zahlreiche kleine weisse Feldspäthe eingesprengt, die für gewöhnlich eine Grösse von 1 ”%,, mitunter aber auch 3 ”, erreichen. Ihre (15) DIE PYRÖXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 199 weisse Farbe verdanken diese Feldspathkrystalle einer stark vorgeschrit- tenen Kaolinisirung. Ihre Härte ist bedeutend geringer, als normal, an der Bruchfläche sind sie weiss und glanzlos; an den äusseren Krystallflächen aber bemerken wir einen eigenthümlichen, ebenfalls durch Verwitterung hervorgerufenen Perlmutterschimmer. Ferner erwähne ich noch, dass die Hohlräume dieses Tuffes von einer grünlich-gelblichen, mit dem Messer leicht herauszukratzenden Steinmarkmasse erfüllt sind. Was die mikroskopische Beschaffenheit der feineren Theilchen dieses Tuffes betrifft, so erscheint derselbe bei gewöhnlicher Vergrösserung aus einem Aggregat von schmutzig grau-braunen und schwärzlichen Partikel- chen zu bestehen. Erst bei stärkeren Vergrösserungen von 400 an, bis allmählig 980 sind wir im Stande uns näher über die Bestandtheile des Tuffes zu orientiren. Derselbe besteht nämlich aus winzigen, farblosen oder blos schwach bräunlichen, unregelmässig eckigen, glasigen isotropen Par- tikeln, diean ihren Rändern, resp. an ihrer Oberfläche von einer dünnen anisotropen Schichte überkrustet sind. Ausserdem bemerken wir blos noch winzige Magnetit-Kryställchen in quadratischen Durchschnitten. An jenen Stellen, wo der Dünnschliff nur ein wenig dicker ist, liegen die erwähnten Tufftheilchen bereits in mehrfachen Schichten übereinander, wodurch das Gesammtbild getrübt und verschwommen erscheint. In diesem breceienartigen Pyroxen-Andesit Tuffe liegen auch grös- sere, ja sogar kubikmetergrosse eckige Blöcke, die sich u. d. M. als augitmikrolithische Hypersthen- Andesite erwiesen haben. An der Ostseite der Kuppe Gömörtetö befindet sich ein kleines 'Thäl- chen, dessen Wasserader nach kurzem südlichem Laufe zwischen den Kuppen Gömörtetö (252 ”/) und Köszirt (347 ”Y) ins Hauptthal der Zagyva ausmündet. Der Name desselben ist nach der neuen Speeialkarte (1: 75000) Kenczeärok. Nahe vor der Mündung dieses Thales befindet sich an der Sohle, in der Nähe des Tränkbrunnens ein weisser Rhyolithtuff, welcher sowohl den Hypersthen-Andesittuff des Gömörtetö, als auch den festen Pyroxentuff des Köszirt unterlagert, daher unzweifelhaft älter ist, als dieser. Es ist dies derselbe Bimssteintuff, welcher in den Comitaten Gömör, Nögräd und Pest weithin in grosser Verbreitung angetroffen wird. Ich erwähne von diesem Gesteine bios, dass die regelmässig in demselben vor- kommenden Biotitblättchen eine Metamorphose zu grünlich-weissen, perlmutterglänzenden weichen, unelastischen, steatitartigen Schuppen erfahren haben. Oestlich vom Kenezeärok erhebt sich nun der eigentliche Bergrücken von Verebely, dessen südliches Ende von der 356 ”/ hohen Orhegy-Kuppe gekrönt wird, während derselbe gegen N bis zum Wallfahrtskloster Szt.- 200 FRANZ SCHAFARZIK. (16) Küt- Puszta hinreicht, ja sogar mıt seinem Hauplgesteine noch am Aufbau des jenseits des Klosterthales sich erhebenden 421 ”/ hohen Meszestetö theilnimmt. Die Gesteine dieses Rückens sind ausschliesslich Pyroxen- Andesite. Am Südfusse des Bergrückens findet man hart an der Land- strasse ganz dichte, aphanitische, bis glasige Varietäten, in denen man blos hie und da ein grösseres Anorthitkorn erblickt. U. d. M. erweist sich dasselbe als augitmikrolithischer Andesit. Von Süden aus zur Kuppe des Köszirt ansteigend, finden wir grau- braune Andesile, in deren Grundmasse dicht nebeneinander 2—-4 mm. grosse, weissliche, bereits etwas durch Verwitterung angegriffene Anor- thite ausgeschieden sind. An der NO-lichen Seite derselben Kuppe befinden sich grosse Blöcke von ganz ähnlichem Habitus, deren Feldspäthe mittelst Flammenreaction bestimmt, sich ebenfalls als Anorthite erwiesen haben. Ausserdem sieht man im Gestein auch schwarze Pyroxene. An dieser Stelle wird der Feldspath blos in einzelnen verwitterten Stücken weiss, und verliert derselbe zugleich auch seine Durchsichtigkeit. Erwähnenswerth ist noch, dass manche Andesitstücke mit dünnen Hyalilhkrusten überzogen sind. U. d. M. erwiesen sich die Gesteine von diesem Punkte als augilmi- krolithische Augit- Andesite. An der Ostseite des Örhegy finden wir oben, schon nahe zum Rücken, ähnliche Andesite, ganz von demselben Habitus, und es ist blos zu erwähnen, dass die Anorthite an diesem Punkte sehr rasch den Athmos- phärilien zum Opfer fallen, in Folge dessen wir an den verwitterten Ober- flächen des Gesteines blos Hohlräume von den negativen Formen der Feldspäthe herrührend finden. U. d. M. erweist sich dieses Gestein als ein an glasiger Basis etwas reicherer augilmikrolilhischer Augit- Andesit. Wenn wir oben am Rücken gegen Szt.-Küt zu weitergehen, können wir auf der oberhalb der Mätra-Verebelyer Weingärten dem Hauptrücken aufgesetzten Kuppe «Csapästetö» zweierlei Varietäten des Pyroxen-Ande- ‘ sites beobachten. Eine derselben enthält in der augitmikrolithischen Grund- masse blos porphyrisch ausgeschiedenen Anorthit, während die andere ausserdem auch noch Hypersthen Krystalle aufweist. Wenn wir nun zum Wallfahrtsort herabsteigen, bietet sich uns am gegenüberliegenden Bergabhang ein instructiver Aufschluss dar. Am lin- ken Bachufer erhebt sich nämlich das Ende des SW-lichen Ausläufers des 421 ”/ hohen Meszestetö, dessen Escarpe aus mächtigen horizontalliegen- den Pyroxen-Andesitschichten besteht, unter welchen am Fusse des Ab- hanges hart am Wege einige Schritte N-lich vom Wunderbrunnen die rhyo- lithischen Tuffe des Biotit-Amphibol-Andesites zu Tage treten. Die Pyroxen- Andesittuff-Schichten bestehen abwechselnd aus grünlich-grauem, feinerem oder gröberem Material. Oben auf der Höhe des Abhanges dagegen liegen (17) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 201 einige Bänke von einem mehr oder weniger dunkelgrauen, mitunter porö- sen Andesit, in dessen dichter Grundmasse wir mit freiem Auge ausser Anorthit-Einsprenglingen andere Gemengtheile nicht erblicken. U. d.M. erwiesen sich beide Farben-Nuancen als augitmikrolithische Andesite. Der vom Meszestetö bis hieher reichende Ausläufer besteht oben blos an seinem äussersten Ende aus Tuffen und festem Andesit, um welches der von N kommende kleine Bach wie um einen Eckstein herumschwenkt und im scharfen Bogen seinen Lauf nach O nimmt. Oben auf der Höhe finden wir, dass die erwähnten Andesitlaven gegen NO durch eine scharfe unge- fähr SO—NW verlaufende Linie abgeschnitten sind, und längs derselben an mediterrane Ablagerungen anstossen, welch’ letztere unter 15—20° SSW. Fig. 1. Geologischer Durchschnitt durch das SSW-liche Ende des Meszestetö. a) Augitmikrolithischer Andesit. b) Pyroxen-Andesit-Tuff. c) Rhyolithtuff. d) Lithotham- nium-Kalk der ob. mediterranen Stufe, e) Kalkiger Sand der ob. mediterranen Stufe, ‚gegen SSW, also gegen die Lava zu einfallen. Die Lagerungsverhältnisse sind in der beistehenden Skizze (Fig. 1) zum Ausdruck gebracht worden, aus welcher deutlich hervorgeht, dass wir es hier mit einem Verwurf zu thun haben, und zwar in dem Sinne, dass der NO-liche Flügel abgesunken ist. Es ist daher klar, dass die das Ende des Rückens krönende Lava. Partie nicht an dieser Stelle aufgebrochen ist, sondern dass dieselbe einen Theil eines einstmaligen Lavastromes darstellt, welcher wahrscheinlich vom Örhegy-Csapästetö bei Mätra-Verebely aus sich bis hieher erstreckt haben dürfte. Die Hauptmasse des Meszestetö, sowie auch dessen höchste Kuppe besteht aus Litholhamniumkalken der oberen mediterranen Stufe, wäh- rend im Liegenden derselben kleine Dentalien führende, kalkige Sande angetroffen werden. Zur Gruppe der Andesite von Verebely-Szt.-Kit gehört ferner auch Mitth. a. d. Jahrb. der kgl. ung. geol. Anst. Bd. IX. 15 202 De FRANZ SCHAFARZIK. (18) noch jene kleine, von Löss umgebene, Sülyomtetö genannte Kuppe, welche S-lich von Csengerhäza, unmittelbar am rechten Ufer der Zagyva, gegen- über der Eisenbahn-Station Nagy-Bätony gelegen ist. Es befindet sich an derselben ein kleiner Steinbruch, dessen ziemlich frisch aussehendes, schwärzlich-graues Eruptivgestein an einzelnen Punkten seiner Masse mit Säure begossen lebhaft braust, was an Exemplaren näher zur Oberfläche in erhöhtem Maasse zu beobachten ist. Der Feldspath dieses Gesteines ist Anorthit und erwies sich derselbe auf Grund der mikroskopischen Unter- suchung als ein augilmikrolithischer Hypersthen- Augit- Andesit. NÄHERE PETROGRAPHISOHE UNTERSUCHUNG, 1. Matra-Verebely SW. Steinbruch an der Vorkuppe Gömörtetö, Ein- schluss aus dem daselbst befindlichen Tuff. In der dunklen, braunlich-grauen, beinahe hornsteinartig dichten Grundmasse erblicken wir zahlreihe weissliche, fett- glänzende, im Allgemeinen frische Feldspäthe, deren Dimensionen genau der in der tuffösen Breccie vorkommenden gleich sind. Nach Szagö’s Methode in der Flamme bestimmt, erwiesen sich dieselben als typische Anorthite. Ausser denselben erbli- cken wir mit freiem Auge oder mit der Loupe hie und da noch einzelne, schwarze, mattglänzende Pyroxenkörner aus der Grundmasse ausgeschieden. U.d.M. sehen wir, dass die Grundmasse aus einer blassbraunen, isotropen Basis besteht, die erfüllt ist von zahlreichen Mikrolithen. Diese letzteren sind in der Grundmasse unregelmässig vertheilt und blos selten beobachten wir die sogenannte {Iuidale Structur. Aus dieser so beschaffenen Grundmasse sind die grossen Feld- späthe und Pyroxen-Krystalle ausgeschieden, ebenso wie auch einzelne grössere Magnetitkörner. Der Feldspath erweist sich stets aus Zwillingslamellen aufgebaut und zwar am häufigsten nach dem Albit-Gesetze. Mitunter jedoch tritt in Verbindung mit demselben auch noch das Periklin Gesetz auf, in welchem Falle die beiden Zwillingsstreifungen nahe senkrecht zu einander stehen. Eine zonale Structur be- obachtete ich blos in einigen Fällen. Die Extincetion dieser porphyrisch ausgeschie- denen grossen Feldspäthe ist auffallend gross und übersteigt deren Werth in den meisten Fällen 30°, was auf Anorthit hindeutet und obige Flammenreaction bekräf- tigt. Bei zonenartiger Structur bemerken wir eine verschiedene Extinetion und zwar in dem Sinne, dass die der äusseren Hüllen geringer ist, als die des Kernes. Die äusserste Zone der Feldspäthe ist immer, das Innere derselben dagegen nicht immer klar, da wir in vielen Fällen ausser den Spaltungslinien eine Menge von kleinen krystallographisch orientirten Hohlräumen erblicken, die von Partikeln der Basis und kleinen Magnetitkörnern erfüllt sind. Mitunter sind es reine Glaseinschüsse, oder aber in anderen Fällen eingeschlossene Magnetitkörner, welche das Innere der prophyrisch ausgeschiedenen Feldspäthe trübe erscheinen lassen. Die Pyroxene reichen weder an Zahl, noch an Grösse der einzelnen Indivi- duen an die Feldspäthe heran. Ihre Querschnitte lassen Spaltungsrichtungen nach den Prismenflächen gut erkennen mit den für Pyroxen characteristischen, dem rech- (19) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 203 ten Winkel nahe kommenden Werthen. In Schnitten parallel der Hauptaxe erschei- nen diese Spaltungsrisse als den Längsseiten der Krystalle parallel verlaufende Linien, die jedoch durch markante unregelmässige Querrisse unterbrochen sind. Die Farbe dieser Pyroxene ist im einfachen Licht bräunlichgelb; ihr Pleochroismus ist stark und von lichtgrüner und bräunlichgelber Farbe. Die Polarisationsfarben schliesslich sind orangengelb, seltener roth oder blau ; im Allgemeinen sind diesel- ben jedoch weniger lebhaft, wie die Farben typischer Basalt-Augite, von denen sie sich überdies durch ihre an orientirten Schnitten zu beobachtende gerade Aus- .löschung unterscheiden. Wir haben es in diesem Falle daher mit dem rombischen Vertreter der Pyroxene, dem Hypersthen zu thun. Unsere Hypersthene sind nicht so dicht von Einschlüssen übersäet, wie die Anorthite. Am häufigsten kann in denselben noch der Magnetit beobachtet werden, doch kommen zwar. obgleich etwas seltener auch Glaseinschlüsse vor. Jener Um- stand, dass wir hie und da auch Feldspathkörnchen im Hypersthen eingeschlossen finden, oder wenigstens von der Seite aus in die Hypersthenmasse eindringen sehen, deutet darauf hin, dass die Ausscheidung des Anorthites jener des Hypersthen voraus- gegangen ist. (Tafel VII. Fig. 7.) Wenn wir nun die Mikrolithe der glasigen Basis näher in Augenschein neh- men, so bemerken wir bald, dass dieselben von anderer Natur sind, als die porphy- risch eingesprengten Gemengtheile. Im polarisirten Lichte ist ein grosser Theil der Feldspathleistchen dunkel, wenn sie ganz oder nahezu parallel mit einem der Nikol- hauptschnitte liegen, dagegen licht, wenn wir sie um einen grösseren Winkelbetrag drehen. Andere hingegen besitzen mittlere Extinctionen. Diese beinahe gerade Aus- löschung der kleinen Zwillinge deutet auf Oligoklas, die mittlere auf Labrodorit hin. Im Ganzen gewinnen wir daher den Eindruck, dass sich aus dem Gesteins- magma zuerst die calciumreichen Feldspäthe, die Anorthite, hierauf Natrium-, Caleium-Verbindungen, nämlich Labradorit-artige Feldspäthe ausgeschieden haben, wofür die an mehreren Anorthiten beobachteten Aussenzonen, ferner ein Theil der Mikrolithhe den Beweis liefern und dass endlich zum Schluss die am leichtesten schmelzbare Natriumfeldspath-Verbindung in Form von Oligoklas-Mikrolithen zur Krystallisation gelangt ist. Die allgemeine Grösse der Plagioklasmikrolithe ist 0.03 — 0:06 "m. Zwischen den Plagioklasmikrolithen und winzigen Magnetitkörnchen der Grundmasse erblicken wir jedoch noch auch kleine Pyroxen-Kryställchen von grünlichgrauer Farbe, deren optisches Verhalten sehr verschieden ist von dem der porphyrisch ausgeschiedenen Hypersthene. Wir finden nämlich, dass ihre Aus- löschung erst gegen 40° und selbst noch etwas darüber erfolgt. Es sind dies Werthe, welche für den monoklinen Augit charakteristisch sind. Wir sehen daher, dass in diesem Falle die Pyroxen-Verbindung zuerst als Hypersthen in grossen Krystallen, und später als mikrolithischer Augit zur Ausscheidung gekommen ist. Die vorherrschenden Gemengtheile unseres Gesteines sind daher Anorthit, Hypersthen und Magnetit, ferner kommen in der Grundmasse vor: Oligoklas, Augit,. sowie eine zweite Generation von Magnetitkörnern. Die Structur der Grundmasse ist im Sinne Rosexsuscu’s als hyalopilitisch zu bezeichnen, und können wir daher das 15* 204 Dr FRANZ SCHAFARZIK. (20) vorliegende Gestein im Ganzen als einen Hypersthen-Andesit mit hyalopilitischer, augitmikrolithischer Grundmasse bezeichnen. In demselben breccienartigen Tuff kommen auch noch ganz dichte, schwarze aphanitische Einschlüsse mit muschligem Bruche vor, die u. d. M. ganz ähnliche Ver- hältnisse zeigen, wie das vorher beschriebene Gestein, blos mit dem Unterschiede, dass in der Grundmasse desselben eine braune, glasige, isotrope Basis den Mikro- lithen gegenüber bedeutend überwiegend ist. Die Dimensionen der porphyrisch aus- geschiedenen Anorthite sind bedeutend geringer, als in dem früheren Falle, während die Pyroxen-Verbindung blos als mikrolithischer Augit zugegen ist. Die Feldspath- mikrolithe erweisen sich auch hier in den meisten Fällen als Oligoklase. Der Umstand, dass grössere Pyroxene neben dem porphyrisch ausgeschiede- nen basischen Feldspathe gänzlich fehlen, scheint mir ebenfalls dahin zu deuten, dass die Ausscheidung der Gemengtheile mit der Krystallinisation des Anorthites ihren Anfang genommen hatte. 2. Matra-Verebely SW, vom Südfusse der Kuppe Köszirt, hart an der Strasse. Das von hier stammende dunkle, aphanitische, dichte Gestein besteht, wie die mikroskopische Untersuchung lehrt, vorwiegend aus einer braunen, isotropen Glas- basis, in welcher wir zahlreiche quadratische Magnetitdurchschnitte, sowie kleine Plagioklasleisten und Pyroxenkryställchen erblicken. Die Plagioklasleisten zeigen ein verschiedenes Verhalten, indem ein Theil derselben eine geringe Oligoklas-ähn- liche Auslöschung zur Schau trägt, während der grössere Theil durch Uebergangs- werthe (Labr. Bytow.) ausgezeichnet ist. Die blos etwas grösseren Feldspäthe da- gegen sind durch die bedeutendsten Auslöschungswerthe charakterisirt, und können daher als Anorthite angesprochen werden. Die Pyroxene kommen blos in der Grund- masse als Mikrolithe vor und sind sämmtlich durch grosse Auslöschungsschiefen gekennzeichnet. Gerade auslöschende Individuen kommen unter denselben nicht vor. Die Grösse der Plagioklasmikrolithe schwankt zwischen 0'05—0'15 ”%,, wäh- rend die Augite etwas kleinere Dimensionen besitzen. Dieses Gestein können wir daher als einen hyalopilitisch augitmikrolithischen Andesit bezeichnen. 3. Malra-Verebely SW; von der NO-Seite der Kuppe Köszirt. An dem vom frischesten Gestein angefertigten Dünnschliffe überzeugen wir uns u. d. M., dass die isotrope Basis in demselben beinahe gänzlich zurücktritt. Die Grundmasse besteht aus einem Haufwerk von kleineren Plagioklasen, Pyroxen und Magnetit- körnern. Die gewöhnliche Grösse der beiden ersteren schwankt um 0.1 =, und geht selten bis 0:05 "m herab. Die Plagioklase der Grundmasse besitzen grössten- theils eine grosse Extinction. Die porphyrisch ausgeschiedenen Plagioklase sind polysynthetische Zwillinge nach Po (Albit-Gesetz), seltener auch Periklin-artig (Zllgsaxe b). Ihre Extinc- tionswerthe sind gross, woraus man auf die basischen Glieder der Reihe schliessen kann. Der Pyroxen ist in dem gegenwärtigen Fall Augit; Kennzeichen desselben sind sein geringer, kaum merklicher Dichroismus, seine schiefe Extinetion, sowie die für die Augite charakteristische Zwillingsbildung nach © Po. Beide Gemengtheile mö- gen sich ziemlich rapid gebildet haben, wofür das von Einschlüssen erfüllte Innere (21) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 205 besonders der Feldspäthe zeugt; späterhin wuchsen die Krystalle wohl viel langsa- mer, da die äussere Zone der Feldspäthe gänzlich klar und frei von Einschlüs- sen ist. Dieses unser Gestein ist daher als ein pilotawitisch augitmikrolithischer Augit-Andesit zu bezeichnen. 4. Matra-Verebely, von der O-Seite der dem Rücken aufgeselzten Ör- hegy Kuppe. In der Grundmasse dieses Gesteines befindet sich etwas mehr farb- loses Glas. Unter den Mikrolithen sind besonders die etwas grösseren, durehschnitt- lich 0:03—0'06 ”%, langen wasserhellen Plagioklaskryställchen in die Augen fal- lend. Zwischen diesen Feldspäthen gibt es viele mit geringer (1—4°) Extinetion, doch fehlen aber auch Uebergänge zu den grössten Werthen nicht (14—21 °). Das pyro- xenische Mineral, welches in kleinen Körnchen 0'01—0'02 ”4„ zwischen den Feld- spathleisten Platz nimmt, ist auch in diesem Falle Augit. Kleine Magnetitkörnchen ergänzen die Zusammensetzung der Grundmasse und muss hervorgehoben werden, dass dieselben mit Vorliebe sich an die Augilkryställchen anlegen. Die porphyrisch ausgeschiedenen Feldspathzwillinge besitzen dagegen meis- tens eine Extinction von 30—42 °. In einem Falle zeigte der innere Kern eines sol- chen Zwillinges eine 27 °-ige, die äussere Zone desselben dagegen blos 16 9-ige Auslöschung. Die im Übrigen glasigen Feldspäthe weisen in ihrem Inneren ziemlich viele Grundmassen-Partikeln als Einschlüsse auf, die besonders aus Augit und Magnetitkörnchen zusammengesetzt sind. Ausser den Feldspäthen liegen in der Grundmasse nur spärlich noch einige kleinere Augitkrystalle. Das vorliegende Gestein ist daher als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit-Andesit zu bezeichnen. 5. Matra-Verebely. Von der Anhöhe Csapastetö, oberhalb der Wein- gärten. Von den daselbst vorkommenden beiden Varietäten ist das eine ein schwärzlichgraues aphanitisches Gestein, welches u. d. M. im Ganzen mit den bis- herigen übereinstimmt und blos in Bezug auf den pyroxenischen Gemengtheil einige Abweichung aufweist. Die porphyrisch ausgeschiedenen Pyroxene sind näm- lich sämmtlich Hypersthene, während die glasige Basis vorwiegend blos Augit- mikrolithe enthält. Grösse der Augitmikrolithe im Maximum ca. 0'03 "pn. In Folge dessen ist diese Gesteins-Varietät als ein hyalopilitisch augitmikro- lithischer Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. Das zweite Gestein ist eine parallel gestreifte, etwas zersetzte schwärzlich- graue Lava, in welcher besonders an der Bankfläche Poren zu bemerken sind. An Feldspath ist dieses Gestein vielreicher, als das frühere, und ist derselbe mittelst der Flammenreaction bestimmt Anorthit. In den Hohlräumen des Gesteines befindet sich Hyalith in dendritischen Formen. U. d. M. sehen wir als porphyrischen Gemeng- theil nur den Anorthit auftreten, während das pyroxenische Mineral blos als Augit und in mikrolithischer Form in Vergesellschaftung mit theilweise Oligoklas-, zum Theil aber basischeren Plagioklas-Kryställchen die Grundmasse bildet. Die Grösse der beiden letztgenannten Mikrolithe erreicht im Maximum 0°05 "m. Im Ganzen können wir dieses Gestein daher als einen hyalopilitisch augit- mikrolithischen Andesit bezeichnen. 206 D: FRANZ SCHAFARZIK. (22) 6. Puszta-Szt.-Kut, vom SSW-Ende der Kuppe Meszestetö. Im Dünn- schliff erweist sich die Grundmasse des dichten Andesites als aus Plagioklasleisten, schief auslöschenden Augitkryställchen und Magnetitkörnern bestehend, zwischen welche eingeklemmt wir nur noch einiges braune isotrope Glas erblicken. Unter den Plagioklasen befinden sich einige,welche die allerkleinsten Auslöschungswerthe auf- weisen (1— 3°). Aus dieser so beschalfenen Grundmasse sehen wir porphyrisch blos die polysynthetischen und stark schief auslöschenden Anorthitkrystalle ausgeschieden, während grössere Pyroxenkörner gänzlich fehlen. Unser Gestein ist demnach als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 7. Puszta Csengerhaza, Steinbruch an der O-Seite der Kuppe Sulyomtelö, gegenüber der Eisenbahnstation Nagy-Batony. U. d. M. erbli- cken wir in der mikrolithischen Grundmasse des dunkelgrauen, feinkörnigen Gestei- nes frische polysynthetische Plagioklase, die durch ihre grossen Auslöschungswerthe auffallen, ferner sparsamer eingestreute Hypersthenkrystalle mit gerader Aus- löschung. Doch kommen daneben auch noch einige schief auslöschende Augitkörner vor. In einem Falle beobachtete ich, dass ein grösserer, gerade auslöschender Hypersthenkrystall von einer Augithülle umgeben war. Die dichte blos wenig farblose Basis aufweisende Grundmasse enthält Magne- tit, Augit und Plagioklaskryställchen, deren letztere sich optisch zum Theil als Oli- goklase erweisen. Als Zersetzungsproduct kann man schliesslich in einzelnen Hohlräumen concentrisch-schaliges, radial gefasertes Kalkcarbonat bemerken, welches aber auch in einigen Fällen pseudomorph die Formen des Pyroxen, wahrscheinlich die des Hypersthen ausfüllt. Das vom höchsten Punkte der Kuppe herstammende Gestein ist ebenfalls ein Hypersthen-Andesit, doch viel mehr verwittert, als das Gestein aus dem Steinbruche. Einen von einer Augitzone umgebenen Hypersthenkrystall habe ich hier ebenfalls beobachtet. Die Gesteine von beiden erwähnten Punkten der Kuppe bei Csengerhäza können daher als hyalopilitisch augitmikrolithische Augit-Hypersthen-Andesite betrachtet werden. II. UMGEBUNG VON SAMSONHAZA. Einen der interessantesten Punkte des Cserhät bilden jene Hügel, die um Sämsonhäza liegen, insoferne die aus den hiesigen Aufschlüssen gewonnenen Erfahrungen zum richtigen Verständnisse der geologischen Verhältnisse des Cserhätgebirges unumgänglich nothwendig sind. Nur wenn wir dieses in Bezug auf den Cserhät classisch zu nennende Terrain kennen gelernt haben, sind wir im Stande, die Beziehungen der Sedimente zum eruptiven Gestein richtig aufzufassen. (23) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 207 Nach dem Orte Samsonhäza habe ich meine erste Excursion von Päsztö aus unternommen und zwar in der Richtung über das Dorf Szöl- lös. Zwischen Szöllös und Samsonhäza treten an der SO-Seile der flachen Hügel in den Gräben überall lockere Lithothamnium-Kalkmergel der obe- ren mediterranen Stufe zu Tage, in welchen ich folgende typische Arten sammelte: CGonus sp. grosser Steinkern, Turritella sp. Steinkern, Trochus (2) sp., sowie noch andere Gasteropoden-Steinkerne, Pholadomya alpina Marn., Tellina sp., Lucina columbella Lam., Pectuneulus pilosus Linne., Perna Soldanü Desn., Lima squammosa Lam., Pecten latissimus Brocchı., Pecten aduncus Eıcnw., Pecten Malvinae Dusoıs., Spondylus erassicosta Lam., Ostrea digitalina Dus., Bryozoen (Membranipora), Korallen, Heterostegina costata d’ORB., Lithothamnium ramosissimum Rss. Diese Ablagerungen begleiten uns bis zur westlichen Lisiere des Dorfes Samsonhäza. Wenn wir nun die kleine Brücke am nördlichen Ende der Dorfstrasse überschreiten und auf der gegen die Gemeinde Bärkäny führenden Strasse ein Stück weit in NW-licher Richtung vorgehen, so gelan- gen wir in ein kurzes Defilee, welches sich der Kis-Zagyva-Bach in den daselbst befindlichen Hügelzug eingeschnitten hat. Der Kis-Zagyva-Bach sammelt nämlich die Wässer des Thalbeckens von Lucziny und Töt- Marokhäza, durchbricht den erwähnten Hügelzug und mündet bei Tar in die Nagy-Zagyva. In diesem Defilee nun können wir handgreiflich beob- achten, dass die Laven des Pyroxen- Andesites vom sog. Leithakalke über- lagert werden (Fig. 2.) Die Bänke der schwarzen Lava, sowie die darunter befindlichen mediterranen Schichten fallen leicht gegen SW ein. Wenn wir nun z. B. die rechts gelegene Steilseite näher untersuchen, ungefähr in der Mitte des Defilees, so können wir von unten nach oben folgende Schichtenreihe aufzeichnen: | 1. Schwarze, dichte Fladenlava, mitunter Kalkcarbonat und Nigres- 208 D: FRANZ SCHAFARZIK. (24) eit-Mandeln führend, deren Hauptmasse sich u. d. M. als augitmikrolithi- scher Andesit mit körnig struirter Grundmasse erweist. W Samsonhaza Fig. 2. Die geologischen Verhältnisse der Schlucht und des Burgberges bei Sämsonhäza. a) Pyroxen-Andesit. b) Ablagerungen der oberen Mediterranstufe. 2. Darüber folgt eine meist aus faustgrossen Stücken bestehende Pyroxen-Andesit Breccie ; hierauf 5 (25) DIE PYROXEN-ANDESITE DES GSERHÄT, 209 3. ein feinkörniger grauer und rother Pyroxen-Andesit-Tuff. Ueber diesem liegt 4, eine blasig-schwammige, im Uebrigen plattenförmig abgesonderte Fladenlava, in der wir u. d. M. einen an Glasbasis reichen augitmikrolithi- schen Andesit erkennen, welcher schliesslich von 5. typischem Lithothamnium-Kalkstein überlagert wird. In diesem Profil verdient unsere ganz besondere Aufmerksamkeit die Grenzregion zwischen 4 und 5. Die oberste Schichte der Andesitlava besteht aus einem dichten, beinahe pechsteinarligen, braunen, an glasiger Basis reichen augitmikrolithischen An- desit, welcher aber stellenweise ein gänzlich blasiges-schwammiges Aus- sehen besilzt. Unmittelbar darüber liegt der Lithothamniumkalk, dessen einstiger Schlamm die unebene Ober- fläche der Lava und alle ihre Hohl- räume und Klüfte ausgefüllt hat. Auf diese Weise kamen kleinere oder grössere Pseudo - Intrusionen zu Stande, in deren grösseren zahlreiche Pyroxen - Andesit-Brocken als Ein- schlüsse zu beobachten sind. (Fig. 5.) Die den Pyroxen-Andesit über- lagernden obermediterranen Schich- ten lassen nicht nur in petrographi- scher, sondern auch in faunistischer Fig. 3. Eine Pseudointrusion von Leitha- Hinsicht Verschiedenheiten unter ei- kalk (b), im Pyroxen-Andesit (a), mit nander erkennen. Um diesbezüglich Einschlüssen von Letzterem. ein annäherndes Bild zu liefern, führe ich folgende Beobachtungen an: An der Nordseite des erwähnten Defilees der Kis-Zagyva erhebt sich ein gegen N länglich gestreckter Hügel, dessen 300 ”/ hohe Kuppe von der Ruine eines alten Thurmes gekrönt wird. An der W-Seite dieses Hügels können wir an der bei 100 ”/ hohen steilen Lehne folgendes Profil beobachten (Fig. 4.) 1. Zuunterst, von der Thalsohle aufsteigend, erblicken wir die schwar- zen Pyroxen-Andesit Felsen (a). Darüber breitet sich 3. ein feiner Sand aus (b 1), in welchem ich ausser einer Ostrea sp. die Arca dilwvii Lam. beobachtet habe. Hierauf fand ich 3. einen biotitreichen Sand ohne Petrefacte (b 2); 210 D: FRANZ SCHAFARZIK. (26) 4. folgte ein Trachyt-Schotter (b 3), welcher ausschliesslich aus Biotit-Amphibol-Granat-Andesit besteht und dessen Material aus dem nördlich gelegenen Karancs-Gebirge herstammt. Obwohl die Grundmasse dieses Gesteines durch die Verwitterung bereits sehr gebleicht erscheint, sind dessen Gemengtheile verhältnissmässig noch ziemlich gut erhalten. Ueber diesem Schotter erscheint nun neuerdings 5. eine Sandablagerung (b 4), welche sich ebenfalls zumeist aus dem Grus des Granat-Andesites vom Karancs rekrutirt hat. Endlich finden wir oben, auf dem Gipfel angelangt 6. einen weissen, dichten, foraminiferenreichen Lithothamniumkalk (ce), welcher besonders in der Nähe der Thurmruine sehr silifizirt erscheint. Alle diese Schichten besitzen ein Einfallen von 30— 36° gegen SO. W Fig. 4. Geologischer Durchschnitt des Burgberges bei Sämsonhäza. a) Pyroxen-Andesit. — Ablagerungen der oberen Mediterranstufe: 51) Feiner Sand; b2) Biotitreicher Sand; 5b3) Granatandesit-Schotter ; b4) Sand; c) Foraminiferenreicher Lithothamnium-Kalkstein; di) Kalkiger Sand; d2) Pyroxen-Andesit-Schotter mit der Perna-Bank. Vom Gipfel nun an der östlichen Seite des Hügels abwärts schrei- tend, gelangen wir in den daselbst befindlichen, von Gussregen eingeris- senen Gräben zuerst in eine 7. Ablagerung eines kalkigen Sandes (d 1), in welchem ich zwar blos eine einzige, aber ausgezeichnet gut erhaltene Terebratula grandis Brum. gefunden habe. 8. Etwas weiter unten stossen wir schliesslicb im Hangenden des vorher erwähnten Sandes abermals auf Schotterablagerungen (d 2), deren Material aber nun ausschliesslich aus abgerollten Stücken des aichten oder porösen, schwarzen Pyroxen-Andesites besteht. Was aber dieser Schotterbank ein besonderes Interesse und eine sehr hohe Wichtigkeit ver- leiht, ist der Umstand, dass wir in derselben zwischen den einzelnen Schotterstücken, zumeist fest auf dieselben angewachsen, eine ganze Reihe von mediterranen Petrefacten finden. Unter denselben ist die grosse Perna Soldanit, Desn. so sehr vorherrschend, dass wir dieses Gonglomerat (27) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 211 mit Fug und Recht als Perna-Conglomerat bezeichnen können. In dieser Bank gelang es mir folgende Fauna zu sammeln: Conus fuscoeingulalus Bronn., Aneillaria glandiformis Lam., Cypraea sp., Natica millepunctata Lam., Natica helieina Brocc., Natica sp. (Steinkern), Arca sp., CGardium sp., Pectunculus sp. (Bruchstück), Lithodomus Avitensis MAYER, Perna Soldanii Desn., Pecten Malvinae Dus., Ostrea sp., Korallen. Diese Serie stellt vor allem Anderen ausser allen Zweifel, dass wir es hier mit einer mediterranen Ablagerung zu thun haben, ferner liefert sie den schlagenden Beweis, dass die Eruption des Pyroxen-Andesites der Ablagerung dieser Perna-Bank, oder aber, da dieselbe vom straligraphi- schen Standpunkte dem Leithakalke gleichwerthig erachtet werden muss, der Ablagerung der Leithakalkstufe zeitlich vorangegangen ist. Ferner erwähne ich noch, dass die Leithakalkschichten, die auch noch den südlichen Theil des von der Ruine gekrönten Hügels bedecken, folgende Arten geliefert haben: Pecten latissimus Broccniı, Pecten leythajanus PArTscH, Ostrea lamellosa Broccnı. An der Südseite des Defilees dagegen befindet sich unmittelbar neben den letzten Häusern des Ortes, östlich von dem zuerst erwähnten Leitha- kalk ein lockerer, brauner Sandstein, in welchem mehrere kleine Pecten- Arten aus der Formenreihe des Pecten Malvinae Dur. vorkommen. Damit das Bild der in dieser Gegend vorkommenden mediterranen Ablagerungen vollständig sei, will ich noch jenes Profil besprechen, wel- ches sich von Samsonhäza N-lich, im Hotter der Gemeinde Töt-Marokhäaza an der Südseite des 406 ”/ hohen Köklieza-Berges befindet. Schon von weitem bemerken wir hier eine auffallend weisse Wand, die bei näherer Betrachtung aus zwei, übereinander horizontal gelegenen Etagen besteht. Die obere Abtheilung wird durch einen typischen, weissen, etwas mergeligen Lithothamniumkalk gebildet, in welchem ich folgende Verstei- nerungen aufsammelte: 212 D: FRANZ SCHAFARZIK. (28) Dentalium incurvum Renıer, Pecten latissimus Brocchnı, Spondylus erassicosta Lan., Ostrea lamellosa Brocenı, Ostrea cochlear Poui, Terebratula grandis Buum., Spatangus austriacus LBE., CGonoclypus plagiosomus Asc., Lithothamnium ramosissimum Rss. Besondere Beachtung verdienen die beiden Echiniden, da dieselben seltener vorzukommen pflegen, und bisher aus Ungarn blos von Lause * aus dem Leithakalke von Nagy-Hölläny citirt werden. In dem darunter befindlichen feinen, gelblichen, etwas kalkigen Sand dagegen fand ich folgende organische Reste: Oliva celavula Lam., Aneillaria glandiformis Lan. Buceinum sp. Buceinum costulalum Broccnı, Gerithium doliolum Brocchı, CGerithium scabrum OuLvı., Turritella Archimedis Brons., Nerita pieta FEr., Solen subfragilis EıcnwaLn, Pleurodesma Mayeri Hörn., Tellina sp. (kleine Form), Venus umbonaria Lam., Circe minima Montasv, Gardium clavatum HıLeer, Lucina ornata Ac., Lueina Dujardini Desn., Lueina dentata Basr., Arca dilwvii Lam., Lima subauriculata Monr., Pecten sp. (aus der Formenreihe des P. Neumayri und des P. Wolfi Hıuser.), Pecten Malvinae Dus., Ostrea sp. * Dr. Gustav C. Lauge. Die Echinoiden der österr.-ung. oberen Tertiär-Ablage- rungen (Abhandlung der k. k. geol. R.-Anst, Band V. Wien 1871—1873 p. 68 und 73. (29) DIE PYRÖXEN-ANDESITE DES CSERHAT. 213 Wenn wir die einzelnen Glieder dieser Fauna auf ihren stratigra- phischen Werth hin untersuchen, so kommen wir zu dem Schlusse, dass diese Ablagerung ebenfalls blos der ober-mediterranen Stufe angehöre. Es ist zwar bekannt, dass unter den oben angeführten Arten Aneil- laria glandiformis, Venus umbonaria, Lucina ornata, Lueina dentata und Pecten Malvinae auch im tieferen Mediterran vorkommen, in Ungarn bei Korod, im wiener Becken bei Loibeısdorf, Gauderndorf und Eggenburg, doch finden wir dieselben Arten auch in den oberen mediterranen Schichten, namentlich in den feinen gelben Sanden von Pötzleinsdorf. Die übri- gen Arten aber sind alle ohne Ausnahme typische obermediterrane Formen. | | Andererseits aber müssen wir vor Augen halten, dass von den für die tiefere Mediterran-Stufe charakteristischen und im Liegenden der Kohlen- flötze des benachbarten Salgö-Tarjan vorkommenden Arten * (Pyrula clava Bast., Cytherea erycina Lam., Pecten Beudanti Basr., Gerithium margari- taceum Broccnı.) in unserer Ablagerung keine einzige zu finden ist. Alle diese Umstände in Betracht ziehend, können wir die unteren feinen gelben Sande des Aufschlusses bei Töt-Marokhäza für nichts ande- res, als blos ein tieferes Niveau der oberen mediterranen Stufe halten. Gerölle oder Schotter von eruptiven Gesteinen herstammend, konnten hier nicht beobachtet werden. Einige kleine Einschlüsse jedoch, die ich aus dem unteren Sande sammelte, gehören ausschliesslich dem weissen Rhyolith, dem Rhyolithtuffe oder dem Rhyolithbimssteine an, welcher N-lich der Mätra, sowie in der Gegend von Salgö-Tarjan im Liegenden der Braunkohlenflötze mächtige Ablagerungen bildet. Diese Gesteine gehören aber bereits dem Niveau des unteren Mediterran an, so dass auch selbst aus diesem Funde hervorgeht, dass die in Rede stehende Ablagerung jün- ger, als die Rhyolithtuffe der Gegend in Salgö-Tarjan sein müsse. Schliesslich muss ich noch erwähnen, dass NNO-lich von Sämson- häza, im Hotter von Marokhäza, von dem soeben besprochenen Auf- schlusse SSW-lich oben auf der Kuppe des 436 ”/ hohen Halastö, von Pyroxen-Andesittuff umgeben, gebleichte bräunlich-graue, augitmikrolithi- sche Andesit-Brocken umherliegen, deren Hohlräume in vielen Fällen von Hyalith ausgefüttert sind. Grössere Anorthitausscheidungen verleihen diesem Gesteine eine doleritische Structur. * Vel. J. Böckn’s Bestimmungsliste in Dr. Szar6 JözsEr «A salgö-tarjäni kö- szenbänya-reszvenylärsasäg bänyäszatänak leiräsa» (Ung. Akad. d. Wissensch. Mathem. und Naturwissensch. Mitth. XT. Band Nr. IV. Budapest 1874 p. 85 und 86), ferner Tn. Fuchs, Beiträge zur Kenntniss der Horner Schichten (Verh. der k. k. geol, Reichsanst, 187& pag. 114.) 914 D: FRANZ SCHAFARZIK. (30) NAHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Samsonhaza. Von der N-Seite des Kirchenhügels, am rechten Ufer des Kis-Zagyva-Defilees; Lava unterhalb der Tuffe. Dieses zu unterst vor- kommende Gestein ist eine graue, dichte, plattenförmig spaltende Fladenlava, in deren Blasenräumen zahlreich secundäre Nigreseit und Kalkcarbonat-Mandeln aus- geschieden sind. Die Gemengtheile der Lava sind mit freiem Auge nicht zu unter- scheiden, da keiner derselben porphyrische Dimensionen erreicht. U. d. M. erkennt man, dass die dicht aneinander liegenden Gemengtheile der fluidal struirten mikrolithischen Grundmasse die glasige Basis gänzlich absorbirt haben, in Folge dessen das Gestein im Dünnschliffe als holokrystallinisch erscheint. Näher betrachtet, gehören diese Mikrolithe Magnetiten, Augiten und Plagioklasen an, welch letztere theilweise auch hier eine Oligoklas-artige Extinetion aufweisen. Doch kommen daneben auch einzelne etwas grössere, basischere Zwillinge mit grosser Auslöschungsschiefe vor. In Folge dessen können wir dieses Gestein als einen pilotazitisch augit- mikrolithischen Andesit bezeichnen. 2. Samsonhaza. Von derselben Stelle, jedoch von der über den Tuf- fen befindlichen Lava. Es ist dies ebenfalls eine dichte, plattige Fladenlava, in welcher unregelmässige, flachausgezogene Hohlräume vorkommen. U. d. M. zeigt die mikrolithische Grundmasse reichlich eine farblose, spärlich von Staubkörnchen punctirte, glasige, isotrope Basis, in welcher die Mikrolithe frei schweben, daher vollkommen idiomorph sind. Unter ihnen ist der grünlichgraue Augit der vorherrschende Gemengtheil, hierauf folgt in Bezug auf seine Menge der Magnetit, während der Feldspath, welcher zumeist oligoklasartig auslöscht, verhält- nissmässig am spärlichsten vertreten ist. Ein grosser Theil der Feldspathsubstanz befindet sich gewiss in der glasigen Basis noch in Lösung. Die Grösse der Mikrolithe schwankt, sowie auch in dem früheren Gesteine zwischen 0:03—0'05 "4. Ausser dieser so beschaffenen Grundmasse können nur noch einzelne grössere, wasserhelle Anorthite angetroffen werden, die sich durch sehr grosse Auslöschungsschiefen auszeichnen. Dieses Gestein muss daher als ein hialopilitisch augitmikrolithischer Andesit bezeichnet werden. 3. Samsonhaza. Von derselben Stelle. Handstück vom Contacle mit dem Leithakalke. Ein schwarzes dichtes, beinahe pechsteinarliges Gestein, in welchem wir makroskopisch blos einzelne kleine, weisse Plagioklase eingestreut sehen. U. d. M. erweist sich das Gestein als vorwiegend aus glasiger Basis bestehend, aus welcher dann winzige Augite, kleine Magnetitkörnehen und dünne, im besten Falle 0:05 "7 lange Plagioklasleisten ausgeschieden sind. Von diesen letzteren be- sitzt blos ein Theil eine kleinwerthige Extinetion, während die übrigen in Folge ihrer grösserer Werthe auf basischere Reihen hinweisen. Die Structur der Grund- nasse ist fluidal. (31) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 215 Porphyrisch findet sich blos hie und da ein Anorthitzwilling. Dieses Gestein kann daher ebenfalls als ein hyalopilitisch augitmikrolithi- scher Andesit bezeichnet werden. 4. Samsonhaza, von der O-Seite des Ruinenhügels. Schotterstück aus der Perna-Bank. Ein schwarzes, dichtes, fast pechsteinartiges Gestein, dessen Blasenräume von späthigem Caleit erfüllt sind. U. d. M. erblicken wir in der reichlichen braunen Basis der Grundmasse win- zige Augite, Magnetite und Feldspathleistchen, deren kleinere eine geringer wer- thige, die grösseren aber eine bedeutendere Auslöschung aufweisen. Die Grösse der Mikrolithe bleibt im Allgemeinen unter 002 "n . Das Gestein dieses Schotterstückes ist daher ebenfalls ein hyalopilitisch augit- mikrolithischer Andesit. | 5. Toöt-Marokhaza, von der Kuppe des Halasto. U. d. M. bemerken wir, dass in der Grundmasse dieses doleritischen Gesteines die glasige Basis gänzlich verdrängt erscheint in Folge der dicht an einander liegenden Mikrolithe. Diese letz- teren sind zum grössten Theil Feldspathzwillinge, deren Extinction bald auf Oli- goklas, bald aber auf die basischeren Plagioklasreihen hinweist. Ferner sind noch schief auslöschende Pyroxene, daher Augite und endlich Magnetitkörner zu ver- zeichnen. Porphyrisch sind dagegen blos unter 30—40 ° auslöschende Anorthite zu erkennen. Dieses Gestein ist somit als ein pilotaxitisch augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. III. UMGEBUNG VON LOCZ UND DOLYAN. Die Formation dieser Gegend ist höchst eigenthümlich, was sofort auffällt, wenn wir eine geologische oder selbst blos topographische Karte zur Händ nehmen. Wir sehen nämlich daselbst einen ungefähr 13 %/, langen, schmalen Zug, welcher östlich von der Gemeinde Löecz am Örhegy beginnt und von hier aus schmäler werdend, in NNW-licher Richtung über Puszta-Geez und Dolyan hin bis zu dem Weingebirge von Ludäny sich erstreckt. Der höchste und zugleich auch der massigste Theil dieses Zuges ist der 435 ”/ hohe Örhegy. NNW-lich desselben, jenseits des Thales Sza- latnya erhebt sich der Apdeza-Berg (336 ”Y), ferner die dem Rücken auf- gesetzte Kuppe Geeczi vagas (278 ”Y). Nördlich des gleichnamigen Thales folgt nun der dieFortsetzung desZuges bildende langgestreckte Hügel Vincka tetö (292 ”/) und der Magyaros (250 ”Y), endlich jenseits des Thaldurchbru- ches bei Endrefalu die Anhöhe des Meleghegy (242 ”/) und des Bätkahegy 267 ”/), an dessen W-Jlicher Seite sich die Weingärten von Ludäny befinden. Dieser unser Zug ist vom Thale Szalatnya an bis zum Bätka-Berge 916 D: FRANZ SCHAFARZIK. (32) nichts anderes, als ein bis an sein Ende gleichmässig schmaler Eruptiv- gang eines doleritischen Pyroxen-Andesites, welcher durch den das Hü- gelland bildenden Sandstein emporgedrungen ist. Da der Pyroxen- Andesit bei weitem fester ist, als der ihn umschliessende Lhonige, weiche Sandstein der tieferen Mediterran-Stufe, so erscheint es blos natürlich, dass der feste Gang sich aus dem ringsum abwitternden Sandsteinterrain hervorhob und auf diese Weise die Rückenlinie des Hügelzuges bildete. Die Mächtigkeit des Ganges beträgt zwischen 3—6 ”/ und ausserdem wird seine Form noch bemerkenswerther durch den Umstand, dass derselbe zu Prismen abgeson- dert ist. Die Prismenbildung erfolgte normal zu den Abkühlungsflächen Fig. 5. Geologische Beschaffenheit der Rückenlinie des Loöcz-Dolyäner Zuges. a) Horizontal liegende Säulen des Pyroxen-Andesit-Ganges. b) Feinkörniger, thoniger Sandstein. des Ganges, in diesem Falle senkrecht zu den beiden Flächen der Sand- steinkluft. In Folge dessen liegen die Prismen beinahe horizontal. Ihr Durchmesser beträgt in der Regel 25—30 %, in Bezug auf. die Form aber gibt es am häufigsten 5—6—7 seitige. Die Unterbrechung des Ganges in den Thalengen bei Puszta-Geez und Endrefalva ist ausschliesslich ein Werk der Erosion. Vor dem Durchbruche mochte der Gang gleich einer Wehre die dahinter befindliehen Wässer aufgeslaut und ihren Abfluss zur Eipel verhindert, resp. verzögert haben. Der Höhenunterschied zwischen den höchsten Punkten des Ganges (am Hügel bei Dolyän) und den Thal- sohlen der gegenwärtigen Sohlen der Thalengen beläuft sich auf 90—100”Y, was uns ungefähr ein Maas gibt, um wie viel sich die beiden Bäche selbst während der letzten Zeit ins Terrain eingeschnitten haben. Man erzählt sich, dass die Türken zur Zeit ihrer hiesigen Anwesen- heit gerade an den beiden engsten Thalstellen, wo sich der eruptive Gang befindet, Dämme erbaut hätten, um die dahinter gelegenen Bäche zu Teichen aufzustauen und Reisplantagen anlegen zu können, wesshalb die Thalengen mit dem zu beiden Seiten sichtbaren eruptiven Gangauch heute noch den Namen « Tögal» (Teichdamm) führen. — Es ist wohl möglich, dass diese natürliche Mauer irgend einmal auf künstliche Weise behufs Absperrung des Thales ergänzt wurde, wie dies ja auch an anderen Orten (33) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 217 Ungarns der Fall war,* heute jedoch kann man aber weder in der Enge bei Endrefalva, noch bei Puszta-Gecz mehr Spuren einer künstlichen Mauerung beobachten. Bei der Puszta Geez kann man ferner auch den interessanten Fall einer einstigen Bergrutschung beobachten, indem sich ein bedeutendes Stück des Ganges aus dem Zuge ausgelöst hat und an der W-lichen Seite des Hügels abgerutscht ist (Fig. 6.) Dem soeben besprochenen Gange schliessen sich noch zwei kleinere an, welche diesem Hauptgange parallel verlaufen und sich von demselben N les SH Gec la) Yl m ne I ® 2, IM N ns I ie al IM N. N N NM ll N . Ammon» = Im N) Y I Gi Sl N m \ ae INY, ln \) n 17 IN ZZ) INH 7 ı ZN u.) \\SIY/ NY INN Zaun N IN \ IN Fig. 6. Ein durch einen Bergschlipf ausgelöstes Stück des Kammes bei Puszta-Gecz. W-lich und O-lich befinden. Der O-liche Gang liegt vom Örhegy NO-lich am rechten Gehänge des Szalatnyaer Thales und beträgt seine Länge ca. 1 %„ in SSO—NNW-Jlicher Richtung, während der zweite W-lich vom Köhegy (305 ”/) und N-lich von Löcz auf eine Entfernung von 2 %/, den Hauptgang mit demselben Streichen begleitet. Dieser letztere Gang bildet zum Theil das rechte Gehänge des Löczi-drok genannten Thales von Löcz. Was nun die eruptiven Gesteine dieser Gruppe anbelangt, so sind dieselben von petrographischem Standpunkte einander sehr ähnlich, da sie alle eine schwärzlich-graue dichte Grundmasse besitzen, aus welcher 9—6 ”%, grosse, dünne Feldspathtafeln ausgeschieden sind. In Folge ihrer Dünne und Durchsichtigkeit erscheinen letztere wegen des sie umgebenden dunkeln Untergrundes auch selbst dunkel, wenn wir sie jedoch aus dem Gesteine herauslösen, so sind sie selbst in dünnen Splittern zwar nicht ganz wasserhell, aber doch mit einer gelblich-grünlichen Farbe durch- sichtig. Aeusserlich besitzen sie einen fettigen Glanz. * So z. B. sieht man bei der Csala Puszta im Comitate Feher (nächst Stuhl- weissenburg) noch heute die Ruinen der türkischen Teichdamm-Mauer. Mittheil, a. d. Jahrb, d. kgl. ung. geol. Anst. Bd. IX. 16 318 De FRANZ SCHAFARZIK. (34) Wenn wir alle die hier gesammelten Gesteinsproben durchmustern, werden wir den soeben erwähnten Feldspath in zweierlei Schnitten vor- finden: in grossen breiten Flächen und in schmäleren, leistenförmigen Querschnitten. Diese letzteren haben Glasglanz, und sind die Vertreter des besseren, regelmässigeren Blätterdurchganges (oP); gleichzeitig sind sie auch die Träger der Zwillings-Streifung. Die anderen Schnitte, die grossen, breiten Flächen, besitzen einen viel matteren, den sogenannten Fettglanz; ihre Flächen sind bei weitem nicht so vollkommen, wie die früheren und entsprechen daher offenbar dem Blätterdurchgange zweiten Ranges (oP); an diesen bemerken wir keine Zwillingsstreifung. Es ist aus dem Gesagten ersichtlich, dass die Zwillingsbildung im vorliegenden Falle nach dem «Albitgesetze» erfolgt ist, nämlich Zwillings- ebene ©P&, Zwillingsaxe die zu dieser Fläche (M) gezogene Normale. Mittelst der Flammenreaction erwiesen sich diese Feldspäthe als typische Anorthite. Ausser denselben erblicken wir mit freiem Auge keinen weiteren (emengtheil im Gesteine. Dies ist zugleich jener Gesteinstypus, auf welchen wohl am besten die Bezeichnung «doleritisch» passt. Nach dem mikroskopischen Befunde sind alle hierher gehörigen Gesteine ihrem Wesen nach augitmikrolithische Andesite. Auffallend ist die verhältnissmässige Grobkörnigkeit der Grund- masse, sowie ihre pilotasitische Structur. Eine hyalopilitische Beschaffen- heit der Grundmasse können wir blos auf der Höhe des Örhegy constati- ren, dessen Kuppe von einem Theile der einstigen Lavadecke gebildet wird, die jedoch durch die Erosion bereits stark deformirt wurde. NÄHERE PETROGRAPHISOHE UNTERSUCHUNG, 1. Löcz, vom N-lichen Ende des Örhegy. Wenn wir die Gesteine des Hügelzuges von Löcz-Dolyän näher in Augenschein nehmen, so bemerken wir bald, dass das Gestein an der Nordseite des Örhegy am frischesten erhalten ist. Ein Blick in das Mikroskop verräth sofort, dass unser Gestein reich an brau- ner isotroper Glasbasis ist. Dieses Glas erscheint bei geringerer Vergrösserung ziem- lich rein, bei 980-facher aber bemerken wir, dass ein feiner, schwarzer Staub, wahr- scheinlich Magnetit, dasselbe erfüllt. Ausserdem erblicken wir darin noch grünliche dünne Nadeln (Augit ?), deren optisches Verhalten bei gekreuzten Nikols ihrer Win- zigkeit halber nicht näher beobachtet werden konnte. In dieser so beschaffenen Basis erblicken wir nun eine grosse Menge von kleinen, leistenförmigen Feldspäthen, Pyroxenen und grösseren oder kleineren Magnetitkörnern, welche alle die bisher allgemein beobachtete Mikrolithengrösse übertreffen, indem die durchschnittliche Grösse der Plagioklase 0'07—0'3, die der Augite 0'014—0"15, und die der Magnetite OO1—0'14 m beträgt. Die Feldspäthe BE WS (35) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 219 sind ausnahmslos Plagioklase, gehören jedoch ihrem optischen Verhalten nach ver- schiedenen Reihen an. Unter den kleinsten Kryställchen habe ich solche gefunden, welche zw. + Nikols schon bei einer Drehung von 1’5, 2:0 und 2°5° dunkel wur- den. Es sind dies daher Werthe, welche jenen des Oligoklases sehr nahe stehen. Doch ist die Zahl dieser Kryställchen gering und im Allgemeinen blos untergeord- net. Viel zahlreicher dagegen sind jene Plagioklase vertreten, deren Extinctions- Werthe grössere sind, nämlich 10, 20, 30 ja selbst über 40°. Am allerhäufigsten ist die Auslöschung zwischen 30—40°, was auf die basischesten Feldspathreihen hindeutet. Hieher gehören die grösseren Mikrokrystalle der Grundmasse, sowie auch alle 5—7 =, grossen, porphyrisch ausgeschiedenen makroskopisch wahrnehmbaren Plagioklase. Doch können wir auch in diesem Gesteine dasselbe beobachten, was ich bereits bei einer anderen Gelegenheit hervorgehoben habe,“ nämlich dass die Auslöschungschiefe nach dem Wachsthums-Zonen einen verschiedenen Werth be- sitzt. In einzelnen Fällen können wir nicht blos eine, sondern auch zwei solcher Um- hüllungszonen den verschiedenen Stadien des Wachsthumes der Feldspäthe ent- sprechend unterscheiden. Für den ersteren Fall führe ich folgende Beispiele an: a) äussere Zone 27°, innerer Kern 41°; b) äussere Zone 21°, innerer Kern 31°. Bei zwei Zonen: äussere Zone 13°, innere Zone: 23°, innerster Kern 30°. Es geht daher auch in diesem Falle, wie dies bereits auch von anderen Petrographen betont wurde, hervor, dass sauerere Feldspathmolecule den bereits ausgeschiedenen basi- scheren Plagioklas durch Weiterkrystallisation vergrössert haben. Es ist daher aus dem Magma zuerst die basische Anorthit-Bytownit-Verbindung zur Ausscheidung gelangt, deren Krystalle hierauf hie und da durch Labradorit-artige Verbindungen weiter wuchsen. Labradorit-artige Feldspäthe gelangten jedoch auch selbständig als Mikrokrystalle der Grundmasse zur Ausscheidung und unter den kleinsten der- selben, den offenbar zuletzt ausgeschiedenen Mikrolithen finden wir sogar auch Oligoklas-artig sich verhaltende. Aus dieser Reihenfolge der Ausscheidung ist ersichtlich, dass die basischeren Verbindungen der Pagioklasreihe zuerst zur Ausscheidung gelangten, während die sauereren Feldspathmolecule sich erst später gruppirten und theilweise noch vor der Erstarrung des Magmas Krystall- individuen bildeten, theils aber in gelöstem Zustande in der Glasbasis ver- blieben. Der Pyroxen kommt im vorliegenden Gesteine blos in kleinen Individuen vor. Seine Form ist länglich, säulenförmig, und selten ist an seinen Individuen Zwillings- bildung zu beobachten. Seine Farbe ist schmutziggrün, sein Dichroismus kaum ınerklich. Die Auslöschung || ce ist auffallend gross und lieferte zumeist folgende Werthe: 34°, 36°, 37°, 38°, 39°, 40°, 41°, 42°, 44°, so dass die Augitnatur der- selben nicht bezweifelt werden kann. Porphyrisch ausgeschiedene, grosse Individuen sind nicht vorhanden. Nach allen dem ist das Gestein vom Örhegy ein hyalopilitisch augitmikroli- thischer Andesit. * Die eruptiven Gesteine der SW-lichen Ausläufer der Cserhät. Földtani Közlöny 1880 p. 382. 16* 220 D: FRANZ SCHAFARZIK. (36) 2. Löcz, vom Gipfel des Örhegy. Das Gipfelgestein der Örhegy genann- ten Kuppe weist im Dünnschliffe nicht so viel isotrope Basis in der Grundmasse auf, als das vorhin besprochene von der N-Seite derselben, indem wir das farblose Glas blos stellenweise in einzelnen Flecken zwischen den Gemengtheilen erblicken. Dieses Glas ist von stab- und gitterförmigen schwarzen Fäden erfüllt. Vom Feldspath lässt sich wenig Neues constatiren ; als Einschluss tritt in dem- selben hie und da Pyroxen (Augit) auf. Der Pyroxen ist hier ebenfalls ausnahmslos Augit und was seine Grösse an- belangt, so finden wir neben den kleinen Mikrolithen zwar spärlich, jedoch auch noch porphyrisch ausgeschiedene Individuen, die jedoch an Grösse den Feldspäthen nicht gleichkommen. Die Feldspathmikrolithe erreichen eine durchschnittliche Grösse von 0:07— 0:25 "m, diejenigen der Augite 0:1—0'3 m, die Magnetitkörnchen endlich 0-04 — 0:14 "7, so dass die Structur der Grundmasse als hinlänglich grobkörnig bezeich- net werden muss. Dies Gestein kann daher als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit- Andesit bezeichnet werden. 9. Löcz, vom Köhegy. Die Grundmasse dieses Gesteines dagegen muss im Vergleich zu den beiden früheren als ganz holokrystallinisch bezeichnet werden, da wir im Dünnschliffe keinerlei isotrope Glasbasis erblicken. Augite und leisten- förmiger polysynthetischer Plagioklas erfüllen in Gesellschaft von Magnetit den Raum der Grundmasse. Die Plagioklase derselben besitzen eine durchschnittliche Grösse von 0:03—0'28 ”5n, die Augite 0.03—0'23 ”% und schliesslich die Magnetit- körner 0:03—0'14 "m. Blos ein Gemengtheil tritt hier auf, welcher sich bisher noch nicht gezeigt hat, und zwar der Biotit. Sein Vorkommen ist nicht all zu selten. Die Individuen dieses Gemengtheiles sind ganz klein und befinden sich zumeist in der Nähe von Magnetiten. Dieselben sind durch ihre Spaltrisse nach einer Richtung und durch ihre ausserordentlich starke Absorption leicht zu erkennen. Ihre,Farbe ist nach den verschiedenen Schnitten verschieden, von lichtzimmtbraun an ( || © P) bis dunkelbraun (|| oP). Letztere Schnitte zeigen keine Spaltrisse und auch keine Absorption. Schliesslich muss erwähnt werden, dass im Steinbruche in den Klüften dieses Gesteines Kalkspathadern zu beobachten sind. Das Gestein vom Köhegy ist demnach ein pilotawitisch augitmikrolithischer Andesit mit accessorischem Biotit. 4. Südlich von Megyer, vom rechten Gehänge des Szalatnya-Thales. Östlich vom Örhegy befindet sich bereits im Hotter der Gemeinde Megyer bei der Puszta Gserberez der erwähnte kleine Parallelzug, dessen Gestein u. d.M. eine wasserhelle isotrope Glasbasis aufweist, in welcher dieht eingestreut unzählige Mag- netitkörnchen liegen. Die Gemengtheile sind mit Ausnahme des Biotites dieselben, wie im vorigen Gesteine, ebenso sind die Gemengtheile der Grundmasse von der- selben Grösse, wie im vorigen Falle. Von den Feldspathmikrolithen muss jedoch bemerkt werden, dass sie blos selten eine Oligoklas-artige Extinetion zeigen, wäh- rend die Labradorit-Anorthit-artige überwiegend ist. An zonal aufgebauten Indivi- (37) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHAT. 221 duen können wir ebenfalls beobachten, dass der innere Kern eine grössere Auslö- schung besitzt, als die äussere Hülle. Der pyroxenische Gemengtheil ist in diesem Gesteine ebenfalls Augit, doch meist in verwittertem Zustande, zu einer dunkelgrünen erdigen Masse umge- wandelt. Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass kleine Hohlräume des Gesteins von Caleit erfüllt sind, welches secundäre Mineral sich durch Betupfen mit HCl Säure zu erkennen gibt. Folglich ist das Gestein dieses kleinen Zuges ein Ayalopilitisch augitmikro- lithischer Andesit. 5. Dolyan, von fünf verschiedenen Punkten des eruptiven Ganges. Die isotrope glasige Basis tritt in der Grundmasse dieser Gesteine zurück, in Folge dessen dieselbe zumeist holokrystallin erscheint, bei gleicher Grösse der Ge- mengtheile, wie in den vorigen Fällen. Die Hauptmasse der Grundmasse besteht aus kleinen Feldspathzwillingen und Augitkörnern, denen sich noch Magnetit zu- gesellt. Die Auslöschung der Feldspäthe deutet häufig auf die Labradorit-Bytownit Reihen hin, während kleine Oligoklas-ähnliche Extinctionen nur ganz spärlich zu beobachten sind. Die Auslöschung der grossen porphyrisch ausgeschiedenen Feld- späthe dagegen weist die grössten Winkelwerthe auf und deutet dadurch auf die allerbasischesten Plagioklasreihen hin. In der Grundmasse kommen auch Ilmenitfäden vor, die besonders in den bei Ludäny gesammelten Handstücken rostartig mit einander verwachsen sind. Wenn wir den Dünnschliff mit HCl mässig erwärmen, lösen sich die Magneteisenkörner auf, während die Ilmenitfäden unversehrt bleiben. (Tafel VIII, fig. 2.) Die Extinction des Augites ist eine bedeutend schiefe, ausserdem ist derselbe durch die Zwillingsstreifung nach „Poo charakterisirt. Der Pleochroismus man- gelt seinen Schnitten gänzlich, dafür aber sind die Polarisationsfarben desselben sehr lebhaft. Gerade auslöschenden Hypersthen dagegen habe ich blos in ein-zwei Fällen als porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheil constatiren können, nämlich in den Handstücken von Ludäny und S-lich von P.-Geez. Ferner kommen auch in diesen Gesteinen kleine Biotitfetzen vor, und zwar im Handstücke aus dem Steinbruche südlich von P.-Gecz, sowie in jenem neben dem Kreuz am Tögät bei Endrefalva geschlagenen. Wir bemerken jedoch ausserdem noch ein Mineral, welches wir bereits aus dem Pyroxen-Andesit des Csörög-hegy bei Waitzen kennen, nämlich den Nigres- eit, dessen dunkelgrüne Masse zwischen den übrigen Gemengtheilen unregelmäs- sige Flecken bildet. Sein isotropes Verhalten, sowie seine nie fehlenden unregel- mässigen Spalten, durch Contraction entstanden, deuten auf einen porodin-amorphen Ursprung hin. Salzsäure löst ihn unter gallertartiger Kieselsäure-Ausscheidung voll- kommen. Makroskopisch wahrırehmbare grössere Nigrescitkörner jedoch sah ich ın den Gesteinsstücken nicht. Sein Vorkommen erstreckt sich auf mehrere Punkte des eruptiven Dykes, doch ist dasselbe am besten zu erkennen im Steinbruche bei Puszta-Geez, so wie auch am Hügel bei Dolyän. In einigen Fällen wähnte ich auch grünliche Pseudomorphosen nach Olivin 222 D: FRANZ SCHAFARZIK. (38) erblickt zu haben, doch waren dieselben nicht typisch genug, um ein sicheres Ur- theil zu ermöglichen. Das Gestein des Dolyän-Ludäny-er Ganges ist daher nach all’ dem Erwähn- ten ein pilotawitisch augitmikrolithischer Augit-Andesit mitspärlichem Hypersthen und Biotit, sowie mit secundär gebildetem Nigreseit. IV. DER TEPKE-RÜCKEN UND DIE RUDAS-BERGE. Wenn wir uns von dem Städtchen Päsztö dem Cserhät nähern, erblicken wir einen langgestreckten Bergrücken, welchen wir nach seiner höchsten Kuppe, dem Tepke (567 ”/) als Tepke-Rücken bezeichnen kön- nen. Dieser Rücken streicht in seinem südlichen Theile von S nach N, von der Tepke-Kuppe an aber nach NNO, bis er schliesslich den W—O-lich sich ausdehnenden, von mehreren Kuppen gekrönten breiten Rudas erreicht. Die bedeutenderen Kuppen des Tepke-Rückens sind ganz von seinem südlichen Ende an der Pogänyvar (298 ”/) bei Kozärd ; von hier aus gegen N vorschreitend, der Bakhegy (391 ”/), der Baräthegy (ca 500 ”Y), hierauf dann der höchste Punkt, die Tepke-Kuppe (567 ”Y). Nördlich von hier wird der schmale Rücken von den Burgos und Macskäshegy (563 ”/) Kup- pen gekrönt und schliesslich finden wir noch den sogenannten Szuncsi-hegy oder Györki oldal, von wo wir dann auf den von Garab nach Szöllös hin- überführenden Sattel gelangen, der zugleich den Tepke-Zug von den Rudas- Bergen trennt. Der Sattel ist 484 ”/ hoch und befindet sich N-lich dessel- ben der felsige Rudas (494 ”/) und westlich der Nagy-Zsunyihegy (477 ”Y). Vom geologischen Standpunkte bietet dieser Zug, obwohl er orogra- phisch im Gserhät dominirt, sehr einfache Verhältnisse dar. AmS-Ende des Zuges,am Poganyvar herrschen doleritische augitmikro- lithische Andesite vor, am Bakhegy dagegen finden wir rothe, schwammige Schlacken vom selben Typus. Am Pilisoldal, nämlich auf jenem Neben- Rücken, welcher von der Puszta Nädasd zum Baräthegy aufsteigt, kommen meist basaltisch dichte augitmikrolithische Andesite vor, in welchen jedoch spärlich auch noch einzelne porphyrisch ausgeschiedene Hypersthen und Augitkrystalle zu bemerken sind. An der Ostseite des Pilishegy kommt ebenfalls eine leichte rothe, kleinporige Pyroxenandesit-Schlacke vor. Das Gestein des Baräthegy ist ein grobkörnig doleritischer, augitmikrolithi- scher Andesit. Eine grössere Uniformität zeigen die feinkörnigen Gesteine der Tepke und der Burgos-Kuppen, indem sie sich alle als Augit-Hypersthen An- desite erwiesen. Das Gestein der letzteren Kuppe lenkt durch seine zahl- reich porphyrisch ausgeschiedenen Pyroxene unsere Aufmerksamkeit auf (39) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 223 sich. Gegen N werden diese petrographisch enger zusammengehörigen Ge- steine durch eine Partie von breceienführenden Tuffen vom nördlichen Theile des Zuges getrennt, wo dann auch die petrographische Beschaffen- heit des Gesteins eine andere ist. Am Macskäshegy, sowie nördlich von demselben, am Bojnorhegy treten nämlich neuerdings doleritische, augitmikrolithische Andesite zu Tage, welche erst unmittelbar vor dem Garäb-Szöllöser Sattel basaltisch dichten, hypersthenführenden, augitmikrolithischen Andesiten den Platz einräumen. Jenseits dieses Sattels erhebt sich die Gruppe der Rudas-Berge, deren dem Sattel zugekehrte Seite aus doleritisch struirten, augitmikrolithi- schen Andesiten besteht. Gegen W theilt sich dieser Bergstock in zwei Theile, deren nördlicherer gegen die Puszta Zsuny, der südliche dagegen zur Puszta Kozicska hinzieht. Das Gestein des ersteren ist ein basaltisch dichter, mehr-weniger blasiger, augitmikrolithischer Andesit mit glasiger Ba- sis, während die Gesteine des südlichen Zweiges ihrer Association nach zwar ebenfalls augitmikrolithische Andesite sind, sich vom vorigen jedoch durch ihre doleritische Structur unterscheiden. An ihrer Südseite werden die Berge Zsuny und Rudas von Tuffen umgeben, in Ermanglung von guten Aufschlüssen konnte ich jedoch nicht entscheiden, ob dieselben unter oder über der Lava liegen? In den Tuffen liegen zahlreiche Andesit-Einschlüsse, deren Structur von der basaltisch dichten bis zur grob-doleritischen schwankt. An der Südseite des Zsuny-Berges finden wir über dem Tuff Lithothamnium-Kalkstein gelagert. Schliesslich muss ich noch erwähnen, dass das vom Südende des Tepke-Rückens W-lich gelegene Thal von Kozärd durch sarmatische Ab- lagerungen ausgefüllt ist. NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Kozard. Von der S-Seite des Poganyvar. Das schwärzliche, spärlich kleine Hohlräume aufweisende Gestein besitzt in Folge seiner mässig grossen por- phyrisch ausgeschiedenen Feldspäthe eine doleritische Structur. U. d. M. bemerken wir zwischen dem Mikrolith-Haufwerke der Grundmasse keine glasige Basis. Die Mikrolithe sind, so wie auch bisher in den meisten Fällen Magnetit-, Augit- und Plagioklaskryställchen, welche letztere zumeist eine mittel- grosse Auslöschung (16—18—20°) besitzen. Oligoklas-artige Feldspathleistchen sind nur untergeordnet zu beobachten, Die Durchschnittsgrösse der Plagioklas- mikrolithe schwankt zwischen 0'02—0'04 ”%,, die der Augite ist noch etwas gerin- ger, während die Magnetite einen Durchmesser von 0'004— 0'008 "m aufweisen. Fluidalstructur kann gut beobachtet werden. 224 D: FRANZ SCHAFARZIK. (40) Die porphyrisch ausgeschiedenen Feldspathzwillinge müssen ihrer grossen Auslöschungwerthe halber als Anorthite betrachtet werden. Dieselben sind sehr reich an Glasbasis- und Grundmassenpartikel-Einschlüssen. Porphyrisch ausgeschiedener Pyroxen ist keiner vorhanden. Demnach erscheint das vorliegende Gestein als ein pilotaxitisch augitmikro- lithischer Andesit. 2. Szöllös, vom Pilis, d. i. von dem südlich vom Barathegy sich abzweigenden Nebenrücken, WNW-lich von der Also-Nadaspuszta. Das grauschwarze, dichte, porphyrische Ausscheidungen entbehrende Gestein weist winzige, bläulich überzogene Blasenhohlräume auf. U.d.M. bietet das vorliegende Handstück ebenfalls das Bild eines dichten Gesteines dar, in dem die grössten porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile höchstens eine Grösse von 0'4—0'7 "4, erreichen. Der pyroxenische Gemengtheil, der Hypersthen ist numerisch untergeordnet, während dagegen die Feldspathkrys- tällchen überwiegen. An letzteren können die extremsten anorthitischen Extinctions- wertlhe blos in einer geringeren Anzahl von Fällen beobachtet werden, häufiger die Mittelwerthe und mitunter auch die kleinsten. In der glasigen Basis der Grundmasse bemerken wir Magnetitkörnchen, Augit und Plagioklas-Mikrolithe, welch letztere theilweise durch eine oligoklasartig kleine Extinction ausgezeichnet sind. Unter den Mikrolithen sind die Plagioklase verhältnissmässig noch die gröss- ten, indem sie O'1 =, lang werden; viel kleiner sind die Augite: 0:006—0:03 "m, sowie die Magnetite : 0'006 "y. | Auf Grund dieses Befundes ist dieses Gestein als ein hyalopilitisch augit- mikrolithischer Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. 3. Szöllös, vom östlichen Ausläufer des Pilis, NW-lich von Paszto und der Nadaspuszta. Es ist dies ein dunkelgraues, dichtes Gestein mit sparsam vertheilten kleinen Poren, in denen sich mitunter etwas Hyalith befindet. Porphy- rische Ausscheidungen sind makroskopisch nicht wahrzunehmen. U. d. M. sehen wir, dass dieses Gestein mit Ausnahme von einigen grösseren Feldspäthen eigentlich gänzlich aus feinkörniger Grundmasse besteht. Aus der nicht zu reichlichen glasigen Basis finden wir als Gemengtheile der Grundmasse ausge- schieden Plagioklas, Augit und Magnetitmikrolithe, welche durch die Art und "Weise ihrer Lage eine ausgezeichnete Fluidalstructur liefern. Zwischen den Plagio- klasen befinden sich Oligoklas-artig auslöschende, doch fehlen aber auch die grösse- ren Werthe nicht. Wenn wir den Dünnschliff mit der Loupe betrachten, so bemerken wir an seiner Fläche eigenthümliche, unregelmässige Flecken. Lichtere, sich verzweigende und wieder vereinigende Adern umschliessen dünklere Inseln, was besonders dann gut hervortritt, wenn wir den Schliff etwas schiff gegen das Licht halten. U. d. M. kann man diese schlierige Structur auf eine kleine Verschiedenheit im Korne zurückführen, indem die Masse der Canäle etwas grobkörniger ist, als die der Inseln. Die Magnetite der ersteren sind durchschnittlich 0-01 —0"2, die Augite 0:01—0'03, die Plagioklase 0'03—0'06 ”, gross, während in den dünkleren Inseln die Magnetit- (41) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 225 körnchen 0:004—9, die Augite 0:009—0:02 und die Plagioklase 003—0°'05 "m gross sind. Unabhängig von dieser schlierigen Beschaffenheit, bemerken wir an den Wänden der Gesteinsblasen dünklere Ränder, welche jedoch der Verwitterung, resp. den Prozessen der Oxydation zugeschrieben werden müssen. Alles zusammengefasst ist das gegenwärtige Gestein als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 4. Szöllös, NW-lich von der Nadas Puszta, Handstück von der SO-Seite des Pilis. In dem dunkelgrauen, kleinkörnigen, typisch anamesitischen Gesteine sieht man ausser den kleinen Feldspäthen blos noch einige porphyrisch ausgeschiedene Pyroxen-Körner. Die Grundmasse selbst ist beinahe porenlos dicht. U. d. M. bemerken wir, dass sich an der Zusammensetzung der Grundmasse Augit, Magnetit und Plagioklas-Mikrolithe betheiligen, zwischen denen wir bei stärkeren Vergrösserungen auch noch wenig zwischengeklemmte isotrope Glasbasis entdecken. Unter den Plagioklasmikrolithen gibt es solche mit kleiner (2°), mittle- rer (13°) und grosser Auslöschungsschiefe (38—31°). Die Grösse der Mikrolithe beträgt für den Magnetit 0'005—0'01, für den Augit 0'O1, und den Plagioklas 0022 Mm. | Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile sind durch mittelgrosse Plagioklase mit grosser Auslöschungsschiefe und spärlicher durch einzelne, die letz- teren an Grösse übertreffenden monokline Augitkrystalle und Krystall-Gruppen vertreten, Diese letzteren zeigen oft Zwillingsverwachsungen. Ausserdem liegen im Dünnschliffe auch noch ziemlich zahlreich kleinere rhombische Hypersthene. Beide Pyroxene aber stehen selbst zusammengenommen an Zahl den Feldspathindivi- duen nach. Nach allen dem kann das vorliegende Gestein als ein hyalopilitisch augit- mikrolithischer Augit-Hypersthen-Andesit bezeichnet werden. 5. Also-Told, vom Gipfel des Barathegy. Es erscheint dies Gestein in Folge seiner grossen Feldspäthe doleritisch, während seine Grundmasse schwarz und dicht ist. U. d. M. besteht die ausserordentlich dichte Grundmasse aus Feldspathmikro- lithen mit kleineren Auslöschungswerthen, ferner aus Augil- und Magnetitkryställ- chen, zwischen deren dichten Gruppen wir bei stärkeren Vergrösserungen auch noch Reste einer isotropen Glasbasis entdecken. Die Grundmasse ist ausgezeich- net fluidal struirt in Folge von dünkleren durchziehenden dünnen Streifen. Die dünklere Farbe dieser Streifen rührt von der etwas grösseren Menge an Magnetit her. Die Grösse besonders der Augit- und Magnetitkryställchen liegt unter 0.003 "m. Als porphyrischer Gemengtheil tritt blos der anorthitische Feldspath auf. Unser Gestein ist daher ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit. 6. Also-Told, vom Gipfel der Tepke-Kuppe. In dem schwärzlichen, kleinkörnigen, anamesitischen Gesteine erblicken wir blos spärlich hie und da einen grösseren Plagioklas-Einsprengling. U. d.M. sehen wir, dass die schwachbräunliche Glasbasis erfüllt ist von 226 D: FRANZ SCHAFARZIK. (42) Öligoklas-, Augit- und Magnetitmikrolithen, sowie dass dieselben ausgezeichnet «fluidal» angeordnet sind. Die dünnen Plagioklas-Mikrolithe sind 0'01—0:04 my, lang, während die Augite kleinere Dimensionen aufweisen. In einem zweiten, von einer etwas dichteren Varietät hergestellten Dünn- schliffe betheiligen sich an der Zusammensetzung der Grundmasse ausser dem reich- lich vorhandenen lichtbraunen Glase blos Augit- und Magnetitkryställchen, während die stärker schief auslöschenden Feldspathkryställchen die Dimensionen der Mikrolithe bedeutend überschreiten. Die mässig grossen porphyrischen Ausscheidungen werden durch den basi- schen Feldspath und den Pyroxen geliefert, welch’ letzterer zum grössten Theil aus rhombischem Hypersthen, zum kleineren Theil dagegen aus zwillingsgestreiftem Augit besteht. Das Zahlenverhältniss zwischen dem Hypersthen und dem Augit ist ungefähr 30 : 4. Demzufolge ist das Gestein der Tepke-Kuppe ein hyalopilitisch augitmikroli- thischer Hypersthen-Augit-Andesit. 7. Felsö-Told, vom Rücken N-lich von der Tepke-Kuppe. Es ist dies ein schwärzliches, doleritisches Gestein, doch nicht von allzu grobem Korne. U.d. M. sehen wir, dass in der sehr feinkörnigen Grundmasse die glasige Basıs stark zurücktritt. Die Grösse der Mikrolithe schwankt zwischen 0006 — 0:02 "m . Ausser den makroskopisch ausgeschiedenen Anorthiten bemerken wir nur hie und da einen einzelnen Augit- und Hypersthen-Krystall. Im Ganzen stimmt dieses Ge- stein mit den vorhergehenden von der Tepke-Kuppe überein, indem es sich eben- falls als hyalopilitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit erweist. 8. Felsö-Told, von der Burgos-Kuppe; nördlich vom Tepke-Gipfel, zugleich südlich vom Tuff-Graben. Es ist dies ein lichtgraues, bereits etwas an- gegriffenes kleinkörniges Gestein, in dem wir als porphyrischen Gemengtheil zahl- reiche schwarze Pyroxenkrystalle erblicken. U. d. M. erweisen sich die eben nicht sehr kleinen Kryställchen der holo- krystallinen Grundmasse als gering auslöschende Plagioklase, Augite von 0:07 — 0:08 "im durchschnittlicher Grösse und Magnetite von 0:014—0'028 ”%,, während die porphyrischen Gemengtheile von Plagioklasen mit grosser Auslöschung und zahl- reichen Pyroxenen gebildet werden. Letztere gehören beiden Arten, nämlich so- wohl dem zwillingsgestreiften monoklinen Augit, als auch dem rhombischen Hyper- sthen an. Der Pleochroismus des letzteren ist dermassen auffallend, dass wir seine Individuen bereits vor Anwendung des oberen Nicols sicher zu erkennen im Stande sind. Mitunter kommen Augit und Hypersthen gruppenweise vor. Während wir vom Hypersthen 34 Individuen im Dünnschliffe erblicken, fin- den sich vom Augit blos 16 vor, so dass sich die Menge des Hypersthen zum Augit ungefähr verhalten würde, wie 34 : 16. Nach allen dem ist dieses Gestein ein pilotawitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit. 9. Garab, von der Macskas Kuppe (auch Varjuberez genannt). Das Gestein dieser Kuppe stellt eine graue, doleritische Fladenlava dar, mit aphanitisch dichter Grundinasse. Als porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheil. sehen wir in (43) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 227 demselben blos die grossen Feldspäthe. — Aufdem einen Handstücke befindet sich ein dünner Hyalithüberzug. U. d.M. erweist sich die Grundmasse dieses Gesteines aus wenig glasiger Basis, aus Augit-, Magnetit- und sehr spärlich aus Plagioklaskryställchen bestehend. Letztere gehören ihrer meist kleinen Extinction zu Fotge saueren Gliedern der Plagioklasreihe an. Die Grösse der Augitmikrolithe beträgt durchschnittlich 0'02— 0:04 ”%,,, die der Magnetite 0'005 ”. Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Ein- sprenglinge gehören auch in dem gegenwärtigen Falle der Anorthit-Reihe an. Unser Gestein entspricht daher einem hyalopilitisch augitmikrolithischen Andesit. 10. NO-lich von Garab, vom Szuncsi-Berge (auch Györki oldal ge- nannt). Ein schwarzes, sehr dichtes, etwas glasiges und einigermassen muschlig brechendes Gestein, in dem wir blos spärlich einzelne stecknadelkopfgrosse, oder etwas grössere Feldspathkrystalle erblicken. U. d. M. erkennen wir sofort, dass mehr wie die Hälfte der Grundmasse aus einem dunkelbraunen isotropen Glase besteht, aus welchem als jüngere Generation ausgeschieden sind Augit-, Magnetit- und Plagioklas-Mikrolithe. Von den letzteren besitzt blos ein kleiner Theil geringe Extinctionswerthe, während der grössere Theil Uebergänge zu den basischeren Reihen bildet. Die Grösse dieser Kryställchen be- läuft sich beim Plagioklas auf 0'06—0'14, beim Augit 0'04—0'1 und beim Magne- tit auf 004 ”. In der eigentlichen Glasbasis fehlen die Mikrolithe gänzlich. Unter den spärlich eingestreuten porphyrischen Gemengtheilen ist ausser dem stark schief auslöschenden Anorthit noch hie und da ein von Augitmasse um- randeter Hypersthen zu bemerken. Das Gestein des Szuncsi Berges ist demnach als ein an glasiger Basis reicher hyalopilitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. 11. Löcz, von der Kis-Zsuny Kuppe, unweit der Puszta Zsuny. Da- selbst kommt ein grauschwarzer doleritischer Andesit vor. U. d. M. erblicken wir in der geringen glasigen Basis 0:02 " grosse Magnetit und durchschnittlich 0:07 ”, grosse Augit und Plagioklas-Kryställchen, welch letztere in mehreren Fällen eine Oligoklas-Andesin-artige kleine Extinction aufweisen. Als porphyrischer Gemengtheil ist blos der stark schief auslöschende Anor- thit gegenwärtig, so dass dieses Gestein im Ganzen als hyalopilitisch augitmikroli- thischer Andesit bezeichnet werden muss. 12. Garab, vom südlichen Fusse des Rudashegy. Eine schwarze, apha- nitische Bombe aus dem Andesittuff. In der ausserordentlich dichten Grundmasse, die wir erst bei stärkeren Ver- grösserungen entziffern können, bemerken wir in der reichlich vorhandenen farb- losen Glasbasis zahlreiche Augit, Oligoklas und Magnetit-Mikrolithe ausgeschieden. Besonders sind diese letzteren so zahlreich, dass sie die sonst pellucide Grundmasse stark verdunkeln. Die Dimensionen des Magnetites sind durchschnittlich 0'003, die- jenigen der Augit- und Plagioklas-Mikrolithe dagegen 0:009--0°016 ”%,. Die aus die- ser Grundmasse porphyrisch ausgeschiedenen, etwas grösseren (0:07—0'12 "m ) Plagioklase dagegen zeigen bereits die grössten, an die Anorthit-Reihe gemahnende 228 D: FRANZ SCHAFARZIK. (44) Auslöschungwerthe. Die Structur des Gesteines ist sowohl makroskopisch, als auch u. d. M. eine ausgezeichnet fluidale. Auf Grund dieser petrographischen Ergebnisse ist der vorliegende Einschluss als hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 13. Nördlich von Garab, ebenfalls ein Einschluss im Andesittuffe an der Südseite des Rudashegy. Es ist dies ein dichtes, schwarzes, in Folge seiner Pyroxen-Krystalle doleritisch erscheinendes Gestein. U. d. M, sehen wir in der brau- nen, glasigen Basis Augit, Plagioklas, darunter Oligoklas, sowie ferner noch Magnetit- körner ausgeschieden. Die letzteren wechseln zwischen 0:005—0°:025 ”, , die Augite und Plagioklase dagegen besitzen eine durchschnittliche Grösse von 0:05 ". Die porphyrischen Gemengtheile werden durch Anorthit-, Augit- und Hypersthen-Krys- talle vertreten. Letzterer wird häufig von Augitmikrolithen der Grundmasse um- geben. In drei Dünnschliffen fand ich das Verhältniss zwischen Hypersthen und Augit so, wie 27:8. Interessant ist ferner im Gesteine ein dunkler Knoten, welcher sich im Dünnschliffe als eine Augitconcretion erwiesen hat. Zwischen den zumeist 0:3 "Y grossen Augitkörnern finden wir blos untergeordnet einzelne Hypersthen, sowie noch einige kleinere Anorthitkryställchen. Häufiger dagegen erblicken wir darin braune Glasfetzen und Magnetitkörner. Die Umrisse dieses Einschlusses gegen das übrige Gestein zu sind scharf. Dieses Gestein ist daher im Ganzen als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit zu bezeichnen. 14. Garäb, von der 570” hohen Kuppe des Kerek-Bükk. Ein grauer Andesit, dessen Structur durch die grösseren leistenförmigen Plagioklas-Ausschei- dungen als doleritisch zu bezeichnen ist. U. d. M. können wir zwischen den Mikrolithen der körnigem Grundmasse blos sehr wenig braunes Glas entdecken. Die die Grundmasse zusammensetzenden Kryställchen sind so wie in den bisherigen Fällen Magnetit, Augit und Plagioklas. Von diesen letzteren zeigen blos die kleinsten geringe Auslöschung, während die grösseren Individuen durch ihre grösseren Auslöschungsschiefen bereits Uebergänge zu den basischeren Reihen bilden. Diese letzteren Mikrokrystalle überschreiten eigentlich schon das Maass der Mikrolithe, da die Augite im Allgemeinen 0:10 gross sind, während die Feldspäthe noch um etwas länger werden, so dass unser Ge- stein in Bezug auf diese Structurverhältnisse dem Gesteine von Dolyän ähnlich ist. Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspäthe sind alle anorthitisch auslöschend. Grössere Pyroxen-Ausscheidungen dagegen fehlen in diesem Gestein. Diesem Befunde zufolge ist unser Gestein als ein pilotazitisch augitmikroli- thischer Andesit zu bezeichnen. 15. Garab, Rudashegy. Ein schwarzes, dichtes Gestein, mit spärlich auf- tretenden Blasenhohlräumen. Die letzteren sind mitunter nussgross und zum Theil mit Galeit und weisser Aragonit-Substanz ausgefüllt, wodurch das Gestein eine mandelsteinartige Structur gewinnt. Auch u. d.M. finden wir blos ausnahmsweise hie und da einen porphyrisch ausgeschiedenen Anorthit, jedoch von geringeren Dimensionen, während die Haupt- (45) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT, 229 masse des Gesteines vorwiegend aus einer mikrolithischen Grundmasse besteht. In der vorherrschenden braunen Glasmasse liegen vornehmlich Plagioklas-, Augit- und Magnetit-Mikrolithe. Die kleineren der Plagioklase verhalten sich Oligoklas-Andesin- artig. Während die Magnetitkryställchen durchschnittlich 0:.01— 0'025 "gross sind, besitzen die Augit-, sowie die kleineren Plagioklas-Mikrolithe Längen von 0'025 —0'05 "m. Die etwas grösseren Plagioklas-Mikrolithe besitzen bereits Aus- löschungswerthe von 10, 12, 18 ja selbst 34° und bilden daher Uebergänge zu den basischesten Reihen. Dieses Gestein ist daher ebenfalls nicht anderes, als ein hyalo- pilitisch augitmikrolithischer Andesit, mit dem auch die an der Westseite des Rudas- hegy gesammelten Stücke übereinstimmen. V. DIE UMGEBUNG VON ECSEG UND SZT.-IVÄN. Nordwestlich von Ecseg erhebt sich aus dem umgebenden Hügellande eine bedeutendere Berggruppe, namentlich der SSW—NNO-liche Bokri- Bergrücken (auf der alten Karte als Gserkuti-hegy bezeichnet) mit seinen beiden 388 und 396 ”/ hohen Kuppen. N-lich von demselben finden wir ferner den knieartig gebrochenen 496 ”/ hohen Közephegy und schliess- lich O-lich den Bezna, auch Bezma genannt, mit seinem N—S-lichen Rücken, auf welchem die höchste Kuppe 563 ”/ besitzt. Die Lavamassen dieser drei Bergkuppen werden durch mächtige Tuffeonglomerate von einander getrennt. Nachdem sich in dieses lockere Material mit der Zeit Wasser- läufe tief eingeschnitten haben und zwar zwischen dem Bokri und dem Közephegy der Bokri-Kutasö Bach, und zwischen dem Közep- und B£zna- hegy der Szent-Ivan Bach, besteht zwischen den drei Kuppen gegenwärtig kein orographischer Zusammenhang. Von petrographischem Standpunkte sind die Gesteine der drei Berge mit einander verwandt, ja zum Theil sogar identisch. Das schwärzlich- graue, dichte, bis feinkörnige Gestein des Bokri erwies sich vorwiegend als ein augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit, in dem hie und da spär- lich auch noch ein vereinzeltes Augitkorn zu beobachten ist. Die erbsen- grossen Hypersthenkrystalle und Krystallgruppen verleihen dem Gesteine mitunter auch makroskopisch einen porphyrischen Character, was beson- ders an der weisslich verwitternden Oberfläche des Gesteines gut wahr- nehmbar ist. Am Közephegy dagegen treffen wir bereits mehrere Varietäten an. Wenn wir nämlich den W-lichen Rücken von der Cserkut-Mühle aus besteigen, finden wir anfänglich mittelkörnige schwärzlich-graue Augit- Hypersthen-Andesite, welche auf der Rückenkante unregelmässig gezackte Felspartieen bilden. Darüber aber stossen wir alsbald auf ein säulen- förmig abgesondertes, ungefähr unter 20° gegen O geneigtes Lager, 230 D: FRANZ SCHAFARZIK. (46) welches nicht blos durch seine schlanken Säulen, sondern auch durch den petrographischen Habitus und die Zusammensetzung des Gesteines auffällt. Die nähere makroskopische, wie mikroskopische Untersuchung beweist nämlich, dass wir es hier mit einem basaltisch dichten olivinfüh- renden Augit-Andesit zu thun haben. (Fig. 7.) Die Säulen dieses Lagerganges bilden auf der Rückenlinie des Ber- ges ungefähr eine 6—10 ”/ mächtige Stufe b), über welcher wir eine ziemliche Strecke weit kein anstehendes Gestein antreffen. Gegen den Gipfel des Berges zu aber gelangen wir abermals auf festes Gestein, welches bankig abgesondert erscheint und ein Einfallen gegen O unter 20° besitzt. Die ersten, daher unteren Bänke bestehen aus einem schwärzlich-grauen, mitteikörnigen Andesit mit ziemlich vielen por- phyrisch ausgeschiedenen Pyroxenkörnern. Die oberen Bänke dagegen SW Fig. 7. Profil des SW-lichen Abfallsrückens des Közephegy. a) Hypersthen-Augit-Andesit. 5b) Prismatisch abgesonderter, olivinführender Augit- Andesit. c) Dünnscherbenförmig abgesonderter augitmikrolithischer Augitandesit. sind lichter grau, von felsitisch dichter Struetur und dünn-scherbenförmi- ger Spaltung, und besitzen in der Regel keine oder blos ausnahmsweise porphyrisch ausgeschiedene Gemengtheile.Oben am Gipfel endlich herrscht ein taubengraues, etwas poröses, feldspathreiches doleritisches Gestein vor, wo hingegen am N-Abhange des Berges gegen Szent-Ivan zu abermals das vorerwähnte dünnplattige Gestein angetroffen wird. Alle diese drei Gesteine bilden blos structurelle Varietäten eines und desselben petrographischen Gesteinstypus, nämlich des augitmikrolithischen Andesites, in welchem mitunter auch mehr oder weniger Augit und Hypersthen als porphyrisch ausgeschiedener Gemengtheil anwesend ist. Das Gestein des dritten und höchsten Berges unserer Gruppe, nänı- lich des Bezna, ist theils ein basaltisch dichter, theils aber ein grobkörnig (47) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 931 doleritischer Andesit. In den Handstücken dieser letzteren Varietät domi*- niren die grossen Anorthit-Zwillinge, während in den dichten die Zahl der porphyrischen Einsprenglinge stark abnimmt. U. d. M. erweisen sich diese Gesteine zumeist als augitmikrolithische Augit-Hypersthen-Andesite, doch befinden sich unter den dichteren Varietäten auch solche, für welche blos der Name eines augitmikrolithischen Andesites angewendet werden kann, nachdem in demselben weder porphyrisch ausgeschiedener Augit, noch Hypersthen zu finden ist. Diese drei Andesitkuppen, besonders aber die beiden letzteren, namentlich der Közephegy und der Bezna sind von mächtigen Tuffablage- rungen umgeben, die wir am besten in der Schlucht zwischen dem Bezna und dem Közephegy aufgeschlossen antreffen, von wo an sie sich am linken Fig. 8. Aufschluss bei der Ecseger Somosmühle, a) Rothbrauner Jaspis. b) Conglomeratischer Pyroxen-Andesitiuff. c) Olivinführender Augit-Andesit, Bachufer bis zur Gemeinde Ecseg herabziehen. Besonders bei diesem letz- teren Orte sehen wir ganz deutlich, dass die Tuffschichten, die unter 15— 20° gegen S geneigt sind, aus verschiedenen groben Andesittrümmern, nämlich aus der einstigen Asche, ferner aus kleineren Rapillis und schliess- lich aus faust- bis kopfgrossen, ja mitunter sogar noch grösseren Pyroxen- Andesit Brocken bestehen 5). Alle diese Gesteins-Einschlüsse in den Tuffen besitzen polygonal eckige Formen, so dass man annehmen kann, dass es primäre Tufie sind. Vom petrographischen Standpunkte sind die Einschlüsse dieser Tuffe mit den Gesteinen des Bezna übereinstimmend, mit dem Bemerken, dass unter den Rapillis und Bomben die dichteren Varietäten vorherr- schen. Ihrer Association nach aber sind sie zumeist augitmikrolithische Hypersthen-Andesite, in denen aber mitunter auch etwas Augit zur por- phyrischen Ausscheidung gelangte. In nebenstehender Fig. 8. sind die Tuffschichten bei der Somos- Mühle dargestellt. Wir finden daselbst über den Conglomerat-Bänken b) feiner struirte compactere Tuffe, die durch Zersetzung und Kieselsäure- ausscheidung zu einem förmlichen chalcedonaderigen rothbraunen Jaspis 232 D: FRANZ SCHAFARZIK, (48) umgewandelt wurden a). Bei c) dagegen finden wir unter den conglomerat- artigen Tuffen b) eine dünnplattige, beinahe schieferigblätterige schwache Lavaeinlagerung, deren Gestein einem schwärzlich-grauen, mittelkörnigen Andesit angehört, auf dessen von der Verwitterung angegriffenen Flächen stecknadelkopfgrosse, schwarze Pyroxen-Krystalle zu bemerken sind. U. d.M. dagegen nimmt dieses Gestein noch dadurch ganz beson- ders unser Interesse in Anspruch, dass in demselben als wesentlicher Gemengtheil auch der Olivin beobachtet werden kann, in Folge dessen diese Lavaeinschaltung als olivinführender (basaltischer) Augit-Andesit zu bezeichnen ist. Im Liegenden dieses Lagerganges folgen nun abermals conglomeratische Tuffe. In der Schlucht zwischen Szent-Ivan und Eeseg befinden sich nach der kartographischen Darstellung J. Böckn’s noch 3—4 solche kleine Andesitflecke zwischen den Tuffen und dürfte ihr Verhältniss zu den letz- teren dasselbe sein, wie in dem soeben beschriebenen Falle. Schliesslich erblicken wir S-lich von der erwähnten Schlucht am rechten Ufer des Baches einen isolirt sich erhebenden kleinen Hügel, auf welchem sich die Ruine der einstigen Eesegburg befindet. Die am Hügel zerstreut vorstehenden Felsblöcke gehören zumeist einem mehr-weniger dichten augitmikrolithischen Andesit an, während dagegen doleritische Varietäten spärlicher vertreten sind. Bezüglich des Alters gewinnen wir bei der Begehung dieser Berg- gruppe ebenfalls einige Anhaltspunkte. Der erste Punkt, wo unsere Gesteine mit neogenen Ablagerungen in Berührung treten, befindet sich am nördlichen Ende des Dorfes, östlich von der Burgruine. Hier, am südlichen Abhange des Bezna, kommen nämlich am Westrande der daselbst liegenden Weingärten über den pri- mären conglomeratischen Tuffen Leithakalkablagerungen vor. Die Be- schaffenheit derselben ist bankweise verschieden, indem zwischen grob- körnigen weiss und grünlich gesprenkelten Lithothamnium Kalkbänken eine feinkörnige weichere Bank sich eingelagert vorfindet, in welcher statt der Litholhamnien Foraminiferen vorherrschen. Durch ähnliche und noch handgreiflichere Verhältnisse bei Samsonhäza einmal aufmerksam gemacht, war es nun auch hier nicht schwierig, in den im Lithothamniumkalke spär- lich eingestreuten stecknadelkopf: bis erbsengrossen schwarzen Einschlüssen Pyroxen- Andesittrümmer zu erkennen. Aus der Ueberlagerung des Lithothamniumkalkes über den Tuffen, sowie in Folge des Umstandes, dass sich Andesitstückchen iın Kalke einge- schlossen vorfinden, geht ganz deutlich hervor, dass die primären Pyro- xen-Andesittuffe des Beözna älter sein müssen, als die dem oberen Mediter- ran angehörigen Lithothamniumkalke. (49) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 233 Wenn wir von dem soeben erwähnten Punkte in nördlicher Rich- tung auf der Rückenlinie den Bezna hinangehen, so werden wir noch eine ziemliche Strecke weit im Nyirok-Lehm verstreut freie Lithothamnien finden, als die letzten Spuren einer an der Berglehne gegen oben sich ver- jüngernden mergeligen Lithothamnium-Bank. Dieselbe halte einst die Fortsetzung der auch heute noch zu constatirenden Leithakalke gebildet, gegenwärlig aber ist sie jedoch durch Erosion und Verwitterung bereits derart zerfallen, dass von derselben nur noch die härteren Lithotham- niumkörper unversehrt zurückgeblieben sind. Der zweite Fall kann am unteren Ende der Schlucht zwischen dem Bokri und Közephegy beobachtet werden, nahe an deren Ausmündung ins Eeseger Thal. Auf der SO-lichen Rückenlinie des Közephegy, welche bis zu dem erwähnten Punkte herabreicht, finden wir wieder frei umher- liegende Lithothamniumknollen, in welchen ich ebenfalls Pecten leythaja- nus PartrscH gefunden habe. Unten am linken Ufer des Cserhät Baches dagegen befindet sich ein lockerer, sandiger Kalk, erfüllt von kleinen Ser- pula Kalkrölırchen. Etwas weiter bachaufwärts stossen wir am linken Ufer abermals auf einen lockeren kalkigen Sand, in welchem ich einige kleine Pecten-Arten gesammelt habe und zwar aus der Formenreihe von P. Neumayri und P. Wolfi Hıe.,* ebenso auch einen Turritellen-Abdruck, * Pecten sp. aus der Formenreihe von P. Neumayri und Pecten Wolfi HıLBer. Die Form der blos wenig convexen Schale ist kreisförmig. Der Winkel des Scheitels ist in einem Falle 90 Grad, im anderen etwas grösser. Die Ohren sind radial gerippt, während jedoch das vordere blos fein quergestreift erscheint, ist das hintere bereits entschieden stärker quergerippt. Dadurch wurde zwar eine gittertörmige Zeichnung bedingt, doch sind desshalb an den Kreuzungspunkten keine Knoten zur Ausbildung gelangt. Beide von mir gesammelte Exemplare sind linksseitige, auf der einen Schale zählte ich 46, auf der anderen 48 stärkere und schwächere Rippen. Ich will ferner noch hervorheben, dass die vorliegenden Schalen nicht quer gestreift sind, sondern im Gegentheil, besonders gegen den Scheitel zu vollkommen glatt erscheinen. An meinen Exemplaren erblickt man blos ein oder drei, grösseren Lebensabschnitten entspre- chende kreisförmige Zuwachsstreifen. Schliesslich erwähne ich noch, dass meine Exemplare klein sind, indem das eine blos 10 m/, lang und 12 my, breit, das andere 12 m, lang und 13 my, breit ist; ein drittes Bruchstück dürfte dagegen ungefähr einem 13°5 my, langen und 15 breiten Individuum angehört haben. Den vorliegenden gänzlich gleiche Pectines finden wir in der einschlägigen Lite- ratur nicht, es zeigt sich jedoch, dass unsere Exemplare noch am besten der Formen- reihe des dicht gerippten Pecten (Chlamys) Neumayri und P. (Chl.) Wolfi HıLger eingereiht werden können, welch’ letztere Arten von HiLBErR aus dem ostgalizischen Miocen beschrieben worden sind. Mitth. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 17 334 D: FRANZ SCHAFARZIK. (50) welcher wahrscheinlich von Turritella turris Bast. herstammt. Es erleidet daher keinen Zweifel, dass wir es hier ebenfalls mit mediterranen Ablage- rungen zu thun haben. Noch interessanter jedoch gestaltet sich der am linken Bachufer be- findliehe Aufschluss durch das Hinzutreten einer kleinen, aus Lava- und Tuffschichten bestehenden Gesteinspartie, welche zwischen den beiden erwähnten kalkigen Sand- und sandigen Kalkablagerungen platzgreift. Als wichtig muss betrachtet werden, dass die eruptiven Schichten ihrer Lage zufolge unter die mediterranen Ablagerungen tauchen, wie dies aus der beistehenden Skizze (Fig. 9) ersichtlich ist. Bei a) sind Lithothamniumführende Kalkstein- und Andesitbrocken zu beobachten, welch’ letztere von den höheren Partien des Közephegy abge- rollt sind. II _——" Fig. 9. Aufschluss am unteren Ende der Schlucht zwischen dem Bokri und dem Közephegy. a) Lithothamnium-Kalkbrocken. b) Kalkiger Sand des oberen Mediterran. c) Kalkiger Sand mit Turritella turris. d) Von unten nach oben: 1. Grauer Pyroxen-Andesitinff. 3. Augit-Andesit. 3. Ziegelrother Pyroxen-Andesittuff. 4. Pechsteinartiger Pyroxen-Andesit. b) Sandiger Kalkstein mit Kalkröhrchen von Serpeln, unter einem Winkel nach SO einfallend. c) Kalkiger Sand mit Turrilella turris und Pecten-Schalen. d) Der anstehende Andesitfels, welcher sich folgendermassen gliedert : 1. Zuunterst ein lichtgrauer, feinkörniger Pyroxen-Andesittuff mit kleinen Bimssteineinschlüssen. 9. Eine graue Lavabank mit langgezogenen Blasen, die sich als augitmikrolithischer Augit-Andesit erwies. 3. Ein ziegelrother, feinkörniger Tuff und schliesslich ganz oben ein 4. schwarzer, pechsteinartiger Andesit. Dieser aus Lava- und Tufl- schichten bestehende Aufschluss ist eigentlich nichts Anderes, als ein kleiner randlicher Theil eines Stratovulkanes. Es ist dies ein kleines Reliet des vulkanischen Mantels, welchen die Brandung des mediterranen Meeres abzuradiren drohte, den es aber doch noch rechtzeitig durch darüber gelagerte marine Absätze vor weiterer Zerstörung schützte. (51) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 235 Betrachten wir nun die Verhältnisse um Szent-Ivan. So wie wir das Dorf an seiner östlichen Lisiere verlassen, stossen wir sowohl auf der nach Told führenden Strasse, so wie auch im Bette des daneben fliessenden Baches auf schwarzen Andesit sowohl in dichten, als auch in porösen- blasigen Varietäten, die sich u. d. M. als augitmikrolithische Hypersthen- Andesite erwiesen. Seine Bänke (Fig. 10 a) zeigen ein leichtes Einfallen gegen Ost. Darüber folgt nun am linken Bachufer eine Andesittuffschichte b) und hierauf ein Andesitschotter führender Lithothamniumkalkstein ec), welcher dann schliesslich von einer braunen Nyirokschichte überdeckt ist. Ebenso erblicken wir auch am rechten Ufer, etwas weiter oben am Hügel, den über dem Hypersthen-Andesit liegenden Leithakalk. Während aber der feste, compacte Lithotlhamnium- und Miliolideen- kalk des rechten Gehänges blos stecknadelkopf- bis erbsengrosse Pyroxen- Andesitstückchen, oder aber sogar nur dessen einzelne Gemengtheile, vor- wiegend seine stark schief auslöschenden Plagioklase als Einschlüsse ent- hält, ist die linksseitige Lithothamnienkalkablagerung besonders in ihren unteren Bänken in Folge der zahlreichen faust- bis kopfgrossen Andesit- rollstücke als ein wahres CGonglomerat zu bezeichnen. Die dichten und mehr oder weniger porösen Andesiteinschlüsse stellen einen abgerollten Strandschotter dar, welcher in petrographischer Hinsicht namentlich mit dem Gesteine des Közephegy übereinstimmt, indem derselbe ebenfalls aus augitmikrolithischem Andesit besteht. Ww 6) Die sedimentäre Natur, sowie das obermediterrane Alter der erwähnten Kalksteinbänke wird nicht blos durch die angeführte Kalkalge Lithothamnium ramosissimnum, Rss. sondern ausser- dem durch zahlreiche im Kalke vor- kommende Exemplare von Perna Solda- Fig. 10. Geologischer Aufschluss ni, Desn. erwiesen. Ausserdem fand sich O-lich von Szent-Ivän. noch daselbst ein Trochus sp., sowie «) Hypersthen-Andesit. b) Pyroxen- zahlreiche Korallen, unter denen sich Andesittuff. c) Lithothamnium-Kalk- eine als FHeliastraea Reussana, MıLnE A mie hu. ikigeiennen Ä 3 sit-Brocken d) Nyirok. Epw. er H. bestimmen liess. Aus diesem kleinen Profile geht daher ebenfalls hervor, dass der augitmikrolithische Andesit, resp. der Hypersthen-Andesit älter, als die Leithakalkablagerung ist. Bevor wir die soeben besprochene Berggruppe verlassen würden, wollen wir noch einige Blicke auf die die Bucht von Ecseg ausfüllenden Schichten werfen. Es wurde schon in Vorstehendem erwähnt, dass sich am Südfusse 17° 236 D: FRANZ SCHAFARZIK. (52) des Közep- und Beznahegy als Uferabsätze Leithakalksteine und kalkige Sande befinden. Dasselbe können wir ferner auch an der Ostseite des Cserkut oder Bokrihegy constatiren, wo unter der mächtigen Nyirokdecke an zwei Stellen der Lithothamniumkalkstein zu Tage tritt und namentlich sind es die Schalen von Ostrea digitalina Eıchw., die wir hier in grösse- rer Anzahl antreffen. Wenn wir uns von diesem Beckenrande mehr gegen das Innere der Bucht zu begeben, stossen wir überall bereits auf sarmatische Schichten. Westlich von Eeseg finden wir jenen Kalksteinbruch, welcher seiner- zeit bereits von J. Böckn eingehend beschrieben wurde. Dieser Bruch vergrösserte sich im Laufe der Zeit und war der Aufschluss bei meiner Anwesenheit im Jahre 1882 von oben nach abwärts folgender: 1. Rother Sand mit Tapes gregaria, ca2 ”/ mächtig. 2. Gerithium pietum-Kalkstein, ca 2 ”. 3. Kalkige Sandschicht, erfüllt von Cerithien, ca 14—16 4. Kalkstein mit Gardium plicatum, über 2 ”/ mächtig. In der Schichte Nr. 1 ist Tapes gregaria Parrscn sehr häufig. In Nr. 2 findet sich Cerilhium pietum, Bast. sehr häufig. In Nr. 3 dagegen fand ich folgende Arten: Gerithium pietum Basr., häufig, Gerithium rubiginosum Eıcnw., sehr häufig, Murex sublavatus Basr., sehr häufig, Buceinum duplicatum Sow., häufig, Gerithium mediterraneum Desu., selten, Gerithium sp. ein Exemplar, Nerila pieta Fer., selten. In der Schichte Nr. 4 fanden sich: Cardium plicatum Eıcaw., sehr häufig, Gardium obsoletum Eıcnw., häufig, Mactra podolica Eıcnw., häufig, Solen subfragilis Eıcnw., ein Exemplar, Gerithium pietum Basr., häufig, Buceinum duplicatum Sow., häufig. Ferner befindet sich an der N-lichen Lisiere von Eeseg am Wege, welcher nach Kozärd führt, ein Graben, in welchem mergelige Kalkschiefer aufgeschlossen sind. In diesen Schiefern finden sich: Gardium obsoletum Eıcnw. und Mokliola marginata Kıcnw., sehr häufig. Etwas weiter gegen Norden, in dem au der SO Seile des Bezna ge- legenen Weingebirge befindet sich auf dem zur Nagy-Mezö Puszta führen- den Weg ein Punkt, wo unter der Nyirokdecke ebenfalls sarmatische (53) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 237 - Schichten in Form von kalkigem Lehm zu Tage treten. Dieses Thonlager, welches den mässig geneigten Bergabhang bedeckt, gerieth einstens wahrscheinlich in eine gleitende Bewegung, welche die in nebenstehender Figur wiedergegebene Faltung zur Folge haben mochte. Fig. 11. Gefaltetes sarmatisches Tegellager im Weingebirge von Ecseg. a) Sarmatischer Tegel. b) Löss. ce) Nyirok. Dieser Punkt ist übrigens wegen seiner zahlreichen Gasteropoden nennenswerth, indem sich daselbst folgende Arten vorfanden: Gerithium disjunetum Sow., häufig, Cerithium pietum Basrt., häufig, Cerithium rubiginosum Eıcuw., häufig, Cerithium mediterraneum Eıcaw., häufig, Gerithium nodosoplicatum Hoern., häufig, Cerithium efr. nodosoplicatum häufig, Bucceimum duplicatum Sow., häufig, Trochus pietus Eıcuw., häufig, Nerita pieta FEr., selten, Tapes gregaria ParrscH, häufig. Sarmatische Schichten kommen schliesslich auch noch im Graben von Kozard vor. Pontische Schichten fehlen in nächster Nähe von Ecseg gänzlich. Der Boden des ausgebreiteten Weingebirges von Eeseg und Kozard besteht aus einem zähen schwarzen Verwitterungsiehm der Andesite, dem sogenannten Nyirok. Doclı fehlt auch der Löss nicht gänzlich, den ich speziell auf dem zur Nagy-Mezö-Puszta führenden Wege in typisch-petro- graphischer Entwicklung unter der Nyirok-Decke gefunden habe. Als organische Reste beobachtete ich im Löss einige Exemplare von Succinea oblonga, Drar. 238 D: FRANZ SCHAFARZIK, (54) NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Nördlich von Ecseg, vom Hügel der Burgruine Ecsegvar. In dem schwarzen, ausserordentlich dichten Gestein erblicken wir blos spärlich eingestreut hin und wieder einen grösseren, gelblichweissen, fettglänzenden Feldspath, welcher sich in der Flammenreaction als Anorthit erwies. U. d. M. können wir erst bei stär- keren Vergrösserungen constaliren, dass sich zwischen den mikrolithischen Gemeng- theilen der Grundmasse keinerlei Glasbasis vorfindet. Es liegen im Dünnschliffe zwei, einander an Grösse sehr nahe stehende Generationen von Plagioklas vor, deren zweite das letzte Krystallisationsproduct vor der Erstarrung des Magma dar- stellt. Zwischen den Kryställchen derselben liegen zahlreiche graugrüne Augite und opake Magnetitkörner. Die Plagioklase zeigen zumeist Auslöschungswerthe von 20-—22°, während die Individuen der zuletzt ausgeschiedenen Generation etwas geringere Werthe aufweisen. Die Augite erfordern zumeist eine Drehung von 32—36°, um gänzlich aus- zulöschen. Die grösseren Plagioklase sind durchschnittlich 0:01 ” lang, die Mikrolithe 0:02—0°05 "fm, die Augite 0:01— 004 ”%,, während die Magnetitkörnchen, welche die Fläche des Dünnschliffes streusandartig bedecken, meist blos 0'005 ”%, erreichen. Mit Ausnahme einiger Feldspäthe sind sonst keine anderen porphyrisch aus- geschiedenen Gemengtheile im Gestein wahrzunehmen. Auf Grund dieses Befundes ist das vorliegende Gestein als ein pllotawitisch augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 2. Ecseg, vom Gipfel des Bokrihegy (auf der alten Karte Kopaszhegy genannt.) U. d. M. erweist sich die Grundmasse des vorliegenden schwärzlich- grauen, feinkörnigen Gesteines als stark glasig. Die isotrope, glasige Basis kommt in von einander getrennt auftretenden dunkelbraunen, wolkenartigen Knäulen vor. In diesen Knäulen erblicken wir fast gar keine Mikrolithe, während die dazwischen gelegenen Stellen beinahe ganz aus letzteren bestehen. Zwischen den Mikrolithen-Schwärmen befindet sich zwar auch noch etwas zwischengeklemmte Glasmasse, doch ist dieselbe von lichterer Farbe, nämlich lichtbraun. Unter den Mikrolithen sind die Augit und Magnetitkryställchen vorherrschend, untergeordnet dagegen an Menge müssen die zumeist kleinere Auslöschungsschiefen aufweisende Plagioklas-Mikrolithe bezeichnet werden. Die durchschnittliche Grösse der Augite und der Plagioklase ist 0'04, die des Magnetites 0005— 0:02 "n.. In dieser derartig beschaffenen Grundmasse sehen wir nun die grossen Indi- viduen der ersten Generation zahlreich ausgeschieden. Vor allem Anderen müssen die stark schief auslöschenden polysynthetischen Plagioklase erwähnt werden, die sich auch in der Bunsen’schen Flamme als zu den basischesten Reihen (Bytownit- Anorthit) gehörig erwiesen. Nach dem Feldspath folgt nun, sowohl was Zahl, als auch Grösse betrifft, der Hypersthen, dessen Individuen alle beinahe ausnahmslos (55) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHAT. 239 ge von einer dünnen Augitzone umrandet sind, was besonders zwischen gekreuzten Nicols gut hervortritt, indem der Kern eine gerade, die Einrahmung dagegen eine über 30°-ige Auslöschung besitzt. Ausserdem finden wir im Schliff einige stark schief auslöschende und Zwillingsbildung aufweisende Augite auch noch selbst- ständig vertreten. Die Menge des Hypersthen ist überwiegend, indem sich das Ver- hältniss stellt, wie 46: 4. Schliesslich müssen unter den Erstgeborenen noch einige grössere Magnetitkörner erwähnt werden. In Folge dessen ist unser Gestein als ein hyalopilitisch-augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit zu bezeichnen. 3. Ecseg, vom WSW-lichen Rücken des Közephegy, oberhalb der Gserkut-Mühle. In dem beinahe feinkörnigen dunkelgrauen Gesteine erplickt man makroskopisch Feldspath und Pyroxen-Körner. U. d. M. sehen wir, dass die Grundmasse des Gesteines aus brauner Glasbasis, aus grünlichgrauen Augit-Mikrolithen, sowie kleinen Plagioklasleisten besteht, deren Extinctionswerthe vielfach sehr gering sind. Die Plagioklas und Augitmikrolithe sind durchschnittlich 0:04, die zwischengestreuten Magnetite dagegen 0'01 "fin gross. Unteı den in diese so baschaffene Grundmasse eingebetteten grossen Gemeng- theilen dominirt der Hypersthen, welcher durch seinen lebhaften Pleochroismus und seine gerade Auslöschung charakterisirt ist. Beinahe alle Individuen des Hyper- sthen werden durch eine zerfranst aussehende Zone von Augit umhüllt, während dieses letztere Mineral selbstständig blos in ein-zwei zwillingsgestreiften, bedeutend schief auslöschenden Krystallkörnern vorkömmt. Das Verhältniss zwischen Hyper- sthen und Augit ist 15:3. Die Plagioklase sind entweder zweifache oder vielfache Zwillinge, deren Auslöschungswerthe in der Regel sehr hohe sind. Schliesslich muss unter den porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheilen noch der grösseren Mag- netite gedacht werden. Unser Gestein ist demnach als ein hyalopilitisch-augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit zu bezeichnen. Etwas weiter oben am Rücken ist das Gestein der zerklüfteten Felsen dunkel- grau mit zahlreichen mittelgrossen, weissen Feldspath-Einsprenglingen und zeigt dasselbe u. d. Mikr. genau dieselben Veıhältnisse, wie das soeben beschriebene Handstück. 4. Ecseg, Gestein mit säulenförmiger Absonderung am WSW-lichen Rücken des Közephegy. In der Grundmasse erscheint die braune, isotrope von schwarzen Körnchen erfüllte Glasbasis blos untergeordnet als Zwischenklemmungs- masse zwischen den Gemengtheilen’ der Grundmasse, nämlich den Augit-, Plagio- klas- und Magnetitkryställchen. Die Plagioklas und Augitmikrolithe sind 0'02— 006 ”%, gross, während die Magnetitkörner um 0'01 =, herum schwanken. In dieser Grundmasse erblicken wir in zahlreichen Individuen die Angehörigen der ersten Generation, namentlich die porphyrisch ausgeschiedenen Augite und Plagioklase. Von diesen letzteren zeigen beide Generationen Extinctionen von Mittelwerthen bis zu den Grössten. Magnetitkörner fehlen ebenfalls nicht. Neben den schief auslöschenden Augitkrystallen kommen auch noch einzelne Hypersthen-Körner vor, stets jedoch dicht von Augitmassen umhüllt. Das Zahlen- 240 DE FRANZ SCHAFARZIK. (56) verhältniss zwischen Augit und Hypersthen auf Grund von mehreren Schliffen ist 67.:7% Schliesslich muss noch der Olivin erwähnt werden, dessen grössere, jedoch vereinzelt auftretende, flaschengrüne Körner mit muschligem Bruch bereits ınakro- skopisch im feinkörnigen schwarzen Gesteine sichtbar sind. Die Olivinkörner tre- ten in den zahlreich gesammelten Handstücken entweder in einzelnen Körnern, oder aber in körnigen Aggregaten auf. Obwohl ihr Vorkommen im Gestein gerade nicht als selten bezeichnet werden muss, ist seine Menge bei weitem keine derartige, wie z. B. in typischen Basalten und muss es für seine Mengenverhältnisse als cha- rakteristisch bezeichnet werden, dass wir in manchen Präparaten kein einziges Olivinkorn finden. Trotzdem gewinnt unser Gestein durch das Auftreten des Olivin doch einen Anklang an Basalt, so dass ich dasselbe als einen basaltischen (olivin- führenden) Augit-Andesit (mit wenig Hypersthen) bezeichnen möchte, zum Unter- schiede von den übrigen normalen Pyroxen- Andesiten des Cserhät. 5. Ecseg, vom WSW-lichen Rücken des Közephegy, oberhalb des säulenförmig abgesonderten oliven/ührenden Augitandesites. Dieses dichte Gestein, welches in Folge seiner kleinen porphyrischen Feldspäthe blos als klein- porphyrisch bezeichnet werden kann, weist u. d. M. im Dünnschliffe in der gleich- mässig dichten, feinpunctirten Grundmasse mittelgrosse Plagioklase als erstgeborene Gemengtheile auf. Ihre Extinctionen sind beinahe ausnahmslos die grössten (27, 31, 34°) und deuten demnach auf Anorthit hin. Ausser dem Feldspatı kommt nur untergeordnet noch hie und da ein kleineres Hypersthenkorn vor. An der Zusammensetzung der Grundmasse betheiligen sich Augitmikrolithe, Plagioklasleisten mit zumeist kleineren Extinctionswerthen, und endlich Magnetit- körnchen. Zwischen diesen Gemengtheilen erblicken wir kaum noch etwas farblose, glasige Basis, so dass die Grundmasse bereits beinahe körnig erscheint. Die Augit und Plagioklas-Mikrolithe sind im Durchschnitt 0'02—0'03, die Magnetitkörnchen dagegen 0:005—0'01 Mm gross. Auf Grund dieses Befundes kann dieses Gestein als ein pilotaxitischer, augit- mikrolithischer Andesit, mit wenig Hypersthen bezeichnet werden. In einem zweiten von dieser Stelle stammenden Exemplare, dessen doleritische Structur etwas besser hervortritt, befinden sich neben einigen Hypersthenen mehrere grössere zwillingsgestreifte monokline Augite. Sonst gleicht es dem früheren. 6. Ecseg, vom WSW-lichen Rücken des Közephegy, bereits nahe zum Gipfel. Das hier auftretende Gestein ist schiefrig-plattig abgesondert, dunkelgrau, dicht, mit äusserst spärlich auftretenden porphyrischen Körnern von Feldspath und Pyroxen. Es ist dies eine typische Fladenlava. U. d. M. sind wir selbst bei stärkeren Vergrösserungen nicht im Stande zwischen den dicht aneinander liegenden Mikrolithen irgend eine glasige Basis zu erblicken. Die Plagioklaskryställchen löschen vorwiegend unter grösseren Winkeln aus, während kleine Werthe bloss untergeordnet zu beobachten sind. Neben ihnen betheiligen sich an der Zusammensetzung der Grundmasse noch Augit- und Magnetitkryställchen. Die Plagioklas-Leisten erreichen eine durchschnittliche Grösse von 0'05—0'14, die Augite 0'04 "m, die Magnetite dagegen blos 0'005, seltener (57) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 241 0:05 ”%,. Porphyrisch ausgeschiedener Feldspath und Pyroxen fand sich im Dünn- schliff nicht vor. Unser Gestein kann daher als ein pilotawitisch augitmikrolithischer Andesit bezeichnet werden mit einzelnen spärlich ausgeschiedenen Pyroxenkörnern. 7. Szt.-Ivan, vom Nordabfall des Közephegy. Ein graues, mittelkörni- ges Gestein mit doleritischer Structur. Als porphyrische Ausscheidungen erblicken wir darin zahlreiche mittelgrosse schmutzigweisse Plagioklase und einzelne schwarze Pyroxenkörner. Der Plagioklas erwiessich in der Flamme als Anorthit. U. d. M. ist die Grundmasse ganz so zusammengesetzt, wie im vorigen Gestein, mit dem Unterschiede, dass wir zwischen den Mikrogemengtheilen derselben hie und da noch etwas glasige Basis erblicken, deren Partikelchen bei gekreuzten Nikols dunkel bleiben. 13 Unter den porphyrischen Gemengtheilen ist der Plagioklas, welcher dureh seine grossen Extinctionswerthe das Ergebniss der Flammenreaction bestätigt, vorherr- schend. Der spärlicher vorkommende pyroxenische Gemengtheil gehört theils dem Augit, theils dem Hypersthen an. Letzterer ist zumeist von Augitmasse umrandet. Verhältniss des ersteren zum letzteren 7 : 3. Demzufolge ist dies Gestein als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit- Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. Das auf der Kuppe des Közephegy selbst vorkommende Gestein ıst ebenso beschaffen, nur mit dem Unterschiede, dass es stark porös ist. 8. Ecseg, vom SO-lichen Rücken des Közephegy. Im Dünnschiffe des schwärzlichgrauen kleinkörnigen Gesteines sehen wir vor allem Andern, dass die licht- braune glasige Basis beinahe zur Hälfte die Masse desselben ausmacht. Die aus dem Glase ausgeschiedenen porphyrischen Gemengtheile sind mässig gross; vorkerrschend unter ihnen ist der Plagioklas mit grossen Auslöschungswerthen, doch kömmt auch Hypersthen und Augit neben demselben in bedeutender Menge vor, jedoch auch nur in kleineren Krystallen. Der Augit istgewöhnlich mit Zwillingsstreifen versehen. Einzelne grössere Magnetitkörner kommen ebenfalls vor. Das Verhältniss des Hyper- sthens zum Augit ist 39 : 16. Die Mikrolithe der glasigen Grundmasse sind sehr klein und bestehen aus- schliesslich aus Augit und Magnetitkryställchen, welch’ letztere die Grundmasse wie punktirt erscheinen lassen. Der Augit bildet 0.01—0:1 "m lange Prismen, während die Magnetitkörner 0:005—0°05 ”%, im Durchmesser besitzen. In dieser zweiten Generation fehlen die Feldspathmikrolithe gänzlich. Unser Gestein ist demnach ein an Glasmasse reicher hyalopilitisch augit- mikrolithischer Augit-Hypersthen-Andesit. 9. Ecseg, vom unteren Ende der Schlucht zwischen dem Közephegy und dem Bokrihegy, NW-lich von der Vincze-Mühle. Vorkommen im Liegen- den der mediterranen Schichten. (Fig. 9. d. 4.) In der schwarzen, dichten un- regelmässig zerklüfteten pechsteinartigen Grundmasse sehen wir blos vereinzelt einige kleine glasige Feldspäthe eingestreut. U. d. M. erscheint die vorwiegend aus glasiger Basis bestehende Grundmasse fein gekörnelt. Diese Körner aber sind selbst bei grössten Vergrösserungen (1450) dunkelbraune, undurchsichtige, oder blos et- 242 D: FRANZ SCHAFARZIK. (58) was durchscheinende unregelmässige Kügelchen und Stäbchen, deren Wesen näher zu erkennen ich nichtim Stande war (Pyroxen ?). Ihre Grösse erreicht durchsehnitt- lich 0:002—0°:006 "%,. Zwischen gekreuzten Nikols sieht man ferner gleichsam die Spuren von Feldspath, indem theilweise ebenso grosse unregelmässige Schatten und Aufhellungen, theils aber helle, feine Fäden zu sehen sind, an denen ich eine ganz kleine Extinction zu beobachten glaubte. Die dunkeln Körner treten stellenweise in den Hintergrund, so dass das Gestein im Dünnschliff wie lichtgetupft erscheint. An den aus dieser pechsteinartigen Grundmasse ausgeschiedenen grösseren Piagioklasen habe ich mittlere, bis grösste Extinctionswerthe gemessen. In der Bussen schen Flamme verhält sich dieser Feldspath wie Anorthit. Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass sich im Dünnschliff dieses Pechsteines noch ein körniges, doleritisch struirtes Stückchen eines augitmikrolithischen Andesites als Einschluss befindet. In Folge dieser Ergebnisse haben wir es in diesem Falle mit einem pech- steinartigen Andesit zu thun. 10. Ecseg, vom unteren Ende der Schlucht zwischen dem Közephegy und dem Bokrihegy, NW-lich von der Vincze-Mühle; dünne Lavaschichte zwischen den Tuffen. (Fig. 9, d. 2.) Eine dunkelgraue, dichte Lava, in welcher man zahlreiche flache, langgestreckte Blasenräume sieht, die innen mit bläulich- weissen, erdigen, glanzlosen Verwitterungsproducten überzogen sind. In dieser Lava, die eine typische Fladenlava ist, befinden sich zerstreut einzelne Plagioklas und Pyroxenkörner. U. d. M. ähnelt die ausserordentlich dichte, braune, lichter gefleckte Grund- masse ungemein der soeben beschriebenen, und kann ein Unterschied blos darin gefunden werden, dass wir bei einer Vergrösserung von 700—800 in dem gegen- wärligen Gestein Augitmikrolithe thatsächlich auffinden. Die lichteren Höfe werden hier ebenfalls dadurch hervorgerufen, dass die Grundmasse Mikrolithe in varliren- der Menge enthält. Wenn man aber die im vorher beschriebenen Gestein auftreten- den lichten Flecken einigermassen den Fenstern des Parzas’sischen Meteoreisens vergleichen könnte (die durch Olivin ausgefüllt werden), so erinnern in diesem Falle die lichteren Stellen an die sich verzweigende Eisenmasse, woraus wieder folgt, dass der mikrolithenreichere Theil der Grundmasse, deren kugelige Formen im Ganzen sich traubenartig ausnehmen, eigentlich eine mikrosph:rolitische Struc- tur der Grundmasse bedingt. Unter den porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheilen ist neben dem Pla- gioklas noch der Augit zu erwähnen. In den mikroskopischen Hohlräumen finden wir Nigrescit-artige Ausschei- dungen an den Wänden und strahlig-stenglige Kalkcarbonat-Massen im Inneren als secundäre Bildungen. Alles in Anbetracht genommen kann das vorliegende Gestein als ein an gla- siger Basis reicher mikrosphaerolithischer, augitmikrolithischer Augit-Andesit be- zeichnet werden. 11. Östlich von Szt.-Ivan, SO-lich vom Friedhof, am rechten Bach- ufer, im Liegenden des Leithakalkes. In der lichtgrauen, dichten Andesit-Masse Bu: (59) DIE PYROXEN-ANDESITE DES C$ERHÄT. 243 erblicken wir blos sehr selten ein stecknadelkopfgrosses Feldspathkorn. Einige kleine, meist gestreckte Blasenräume sind an ihren Wänden mit Nigreseit über- zogen, im Inneren dagegen mit Hyalith ausgefüllt. U. d.M. erblicken wir in der feinkörnigen Grundmasse blos wenig farbloses Glas und in demselben Augit- und Plagioklas-Mikrolithe, welche durch ihre An- ordnung eine ausgezeichnete Fluidalstrucktur zeigen. Die Extinetion der Letzteren ist in einigen Fällen eine kleinwerthige, zumeist aber eine solche, aus welcher auf die basischeren Feldspathreihen geschlossen werden kann. Verhältnissmässig am zahl- reichsten sind die quadratischen Schnitte des Magnetites vertreten, doch nicht ge- rade dominirend. Die Grösse der Plagioklase erreicht 0:02—0°06, die der Augite 0:02—0'05, die kleineren Magnetite 0°005, die grösseren dagegen 002 "m. Porphyrisch ausgeschiedene Gemengtheile sind im Dünnschliffe selten zu er- blicken und im Ganzen sind es blos einige stark schief auslöschende Plagioklas- zwillinge, sowie ausserdem noch einige Hypersthenkrystalle. Unser Gestein ist demnach ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Hyper- sthen-Andesit. 12. Von derselben Stelle, jedoch vom linken Bachufer; Einschluss aus dem Leithakalk. Das dichte, graue Gestein, in dem wir zahlreiche kleinere, langgestreckte Blasen erblicken, enthält blos vereinzelt einige Plagioklaskrystalle. U. d. M. bemerken wir bei stärkeren Vergrösserungen, dass in der dichten Grundmasse die amorphe, glasige Basis durch die Menge der ausgeschiedenen Mikrolithe etwas in den Hintergrund gedrängt wird. Unter den Mikrolithen sind vorherrschend die Plagioklasleisten, die mitunter die kleinsten Extinctionswerthe ergeben; spärlicher findet sich ferner der Augit und der Magnelit vertreten. Jene Feldspäthe dagegen, deren Grösse die Mikrolithe um das 10—20-fache übertrifft, weisen bereits derartige Extinetionen auf, die auf die basischesten Reihen der Feld- spathgruppe hindeuten. Porphyrisch ausgeschiedener Pyroxen ist nicht beobachtet worden, Dies Gestein ist daher als hyalopilitisch augitmikrolitischer Andesit zu be- trachten. 13. Ecseg, vom S-Abhange des Bezna. In dem schwärzlich-grauen, klein- körnigen Gestein findet man ausser den in der Regel sandkorngrossen Feldspäthen blos selten auch noch 2—3 "m grosse Individuen. U.d. M. erblicken wir in der aus braunem Glase bestehenden Basis kleine Augit und Magnetitkörnchen. Winzige Plagioklas-Leisten, die ein Oligoklas-artiges optisches Verhalten zeigen, kommen nur zerstreut vor. Die Grösse der Augitkryställ- chen beträgt 0'01—0'02 "a. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile wer- den durch stark schief auslöschenden Plagioklas und einzelne Hypersthene vertreten. Dieses unser Gestein ist demnach ein an Glasbasis reicher hyalopilitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit. 14. An demselben Abhange fand ich zwischen den abgelösten Felsen- trümmern auch noch einen ungemein dichten Andesit, welcher dem lydischen Stein nicht unähnlich sieht. In demselben sind makroskopisch blos einzelne mohnkorn- grosse Feldspäthe zu bemerken, 244 Di FRANZ SCHAFARZIK. (60) U. d. M. sehen wir bei 8O-facher Vergrösserung, dass die Grundmasse streifen- weise bald dichter, bald weniger dicht punktirt, im Ganzen ausgezeichnet fluidal struirt erscheint. Porphyrisch bemerken wir spärlich blos den schr frischen Pla- gioklas ausgeschieden in Form von polysynthetischen Zwillingen, die allgemein durch grosse Auslöschungsschiefen gekennzeichnet sind. Die Grundmasse können wir blos bei stärkeren Vergrösserungen (650) analy- siren, wobei wir bemerken, dass in der reichlichen farblosen bis gelblichen isotro- pen Glasbasis kleine Augit- und Magnetit-Individuen ausgeschieden sind, während das Feldspath-Element der Grundmasse noch nicht zur Krystallisation gelangt ist. Die Grösse der Augit-Mikrolithe beläuft sich auf ca 0°005 "pn. In Folge dessen ist unser dichtes Gestein als ein hyalopilitisch augitmikro- lithischer Andesit zu betrachten. 15. Ecseg, vom Gipfel des Bezna. In der schwärzlichgrauen, dichten Grundmasse erblicken wir blos mohnkorngrosse Plagioklase, sowie einige schwarze Pyroxen-Körner, wodurch das Gestein eine anamesitische Structur gewinnt. U. d. M. sehen wir, dass sich in der Grundmasse ausser wenig Glasbasis vor- wiegend zahlreiche stark schief auslöschende Plagioklas- und Augit-Mikrolithe und endlich Magnetitkörner befinden. Unter den Plagioklasen findet man aber hie und da auch oligoklasartig auslöschende Leisten. Die Länge der Plagioklas-Mikrolithe ist durchschnittlich 005 ”,, während die übrigen Gemengtheile der Grundmasse klei- nere Dimensionen besitzen. Die fluidale Structur der Grundmasse tritt u. d. M. sehr gut hervor. Als porpliyrisch ausgeschiedene Gemengtheile sind die stark schief aus- löschenden polysynthetischen Feldspath-Zwillinge, sowie an Zahl untergeordnet die Pyroxenkörner zu nennen. Letztere sind zum grösseren Theil Hypersthene, wäh- rend der Augit blos auf einige Körner beschränkt bleibt. Ihr numerisches Verhält- niss zu einander ist 12 : 2. Auf Grund dieses Befundes muss unser Gestein als ein hyalopilitisch augit- mikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit bezeichnet werden. In dem Dünnschliffe eines zweiten an dieser Stelle gesammelten Handstückes finden wir so ziemlich dieselben Verhältnisse, mit dem Unterschiede, dass die por- phyrisch ausgeschiedenen Feldspäthe um ein Bedeutendes grösser sind und dem Gesteine schon makroskopisch eine doleritische Structur verleihen. 16. Szent-Ivan, vom Nordabhang des Bezna. Eine graue kleinlöchrige Andesit-Lava mit dichter Grundmasse, welcher zahlreiche, 5—6 *, grosse Pla- gioklas-Krystalle eine doleritische Structur verleihen. U. d. M. erblicken wir keinerlei glasige Basis, sondern bemerken, dass die Grundmasse vorwiegend aus Plagioklas-Leisten, Augit- und Magnetit-Körnern be- steht. Der Feldspath ist in den meisten Fällen stärker schief auslöschend, während kleinere Extinctionen seltener zu beobachten sind. Unter diesen Mikrolithen erreicht der Feldspath die grössten Dimensionen 002—0'07 "m. Die porphyrisch ausgeschiedenen Feldspathzwillinge sind reich an Einschlüs- sen eines braunen Glases. Ihre Auslöschungsschiefe ergibt durchwegs grösste Werthe, was mit dem Ergebniss der Flammenreaction im Einklange steht, da das- selbe auf Anorthit hindeutet. (61) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHAT. 945 Die spärlich vorkommenden Pyroxene gehören dem Hypersthen an und ist nur zu bemerken, dass im Inneren eines Hypersthenkrystalles zwei Augit-Einschlüsse beobachtet wurden. Die Ränder der Blasenräume sind dunkel umrandet, welche Erscheinung gewiss in der oberflächlich beginnenden Zersetzung ihre Erklärung findet. In einem zweiten porenlosen Handstück fehlen in der dichten, ausgezeichnet fluidal struirten Grundmasse, mit Ausnahme einiger kleinerer Augite und Hyper- sthene, anderweitige porphyrisch ausgeschiedene Gemengtheile, namentlich Feld- späthe. Auf Grund dieses Befundes sind diese beiden Gesteine als pilotaxitisch struirte augitmikrolithische Hypersthen-Andesite zu bezeichnen. 17. Ecseg, vom Südfusse des Bezna, am nördlichen Ende des Dorjes bei der Somos-Mühle. Das Gestein des kleinen, beider Mühle anstehenden Fel- sens ist eine rothbraune, jaspisartige Tuffbreceie, in welcher blassbläuliche Chalcedon- Adern und Nester zu beobachten sind. U. d. M. erkennen wir, dass dieser Tuff aus verschieden grossen Pyroxen-Andesit-Stückchen und einzelnen grösseren, basischen Plagioklasen besteht, die durch einen Chalcedon-Ritt zu einem Conglomerat verbun- den sind. Die Andesitstückchen sind mit Ausnahme der in ihnen befindlichen Pla- gioklase zu einer gleichmässigen braunen Masse umgewandelt; makroskopisch findet man aber in der Tuffbank auch noch einzelne weniger zersetzte Pyroxen-Andesit Brocken. 18. a) Ecseg, vom Südfusse des Bezna, Einschluss aus dem Liegend- Tuffe des soeben beschriebenen jaspisartigen Tuffes. (Fig. Sb.) In dem fein- körnigen schwärzlichgrauen Gestein erblickt man u. d. M. in der Grundmasse kaum die Spuren einer vorhanden gewesenen glasigen Basis, so dass dieselbe im Ganzen eher als körnig bezeichnet werden kann. Als vorherrschender Gemengtheil dieser Grundmasse treten die schiefauslöschenden, im Durchschnitt 0:02 m, grossen Augit-Mikrolithe hervor, denen sich dann ebenfalls unter grösseren Winkeln aus- löschende Plagioklase und endlich Magnetitkörner als Genossen anschliessen. Unter den mässig grossen porphyrischen Gemengtheilen sind die stark schief- auslöschenden Plagioklase dominirend. Ausserdem finden wir untergeordnet an Zahl Hypersthen, sowie noch weniger Augitindividuen. Das numerische Verhältniss der Letzteren zu einander ist 15 : 2. Es ist dieser Einschluss daher ein pilotaxitisch struirter augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit. 18. b) Ein zweiter Einschluss aus demselben Tuffe. Derselbe stellt ein vollkommen dichtes, schwarzes Gestein dar, mit halb pechsteinartigem Glanze und muschligem Bruche. U. d.M. erkennen wir in der lichtbraunen isotropen Basis schiefauslöschende kleinere Augitkrystalle und Nadeln. Letztere erscheinen in Folge je einiger anhaf- tender Magnetitkörnchen wie punktirt. Etwas grösser als diese Augitnadeln sind die Plagioklas-Mikrolithe, deren Extinetion zumeist zwischen 12-—20° schwankt, so dass dieselben von den porphyrisch ausgeschiedenen grossen Zwillingskrystallen ver- schieden sind, da die sich gegenseitig auskeilenden Zwillingslamellen dieser letzte- 946 D: FRANZ SCHAFARZIK. (62) ren zumeist Auslöschungswerthe von 30—44° ergeben. Die zuerst ausgeschiedenen Feldspäthe erweisen sich daher auch in diesem Falle basischer, als die kleineren Individuen der Grundmasse. Der pyroxenische Gemengtheil kommt blos untergeord- net vor und ist ausnahmslos Hypersthen. Schliesslich muss noch der Magnetit als Einschluss im Hypersthen, sowie in freien Krystallen in der Grundmasse erwähnt werden. Dies Gestein ist daher ein an Glas reicher, hyalopilitisch struirter, augit- mikrolithischer Hypersthen-Andesit. 18. c) Dritter Einschluss aus demselben Tuff stellt einen basaltisch dich- ten, schwarzen Andesit dar. U. d. M. erweist sich die Grundmasse ebenso beschaf- fen, wie die des vorhergehenden Gesteinseinschlusses mit dem Unterschiede, dass die isotrope glasige Basis ausser den Augitmikrolithen auch noch eben so grosse kleine Plagioklasleisten enthält, die ganz kleine Extinetionswerthe aufweisen, wo- durch sie auf die Oligoklas-Andesinreihe hindeuten, Die grösseren Feldspath- und Pyroxen-Ausscheidungen verhalten sich ebenso, wie im vorigen Falle. Dieses Gestein kann daher ebenfalls als ein hyalopilitisch struirter, augit- mikrolithischer Hypersthen-Andesit bezeichnet werden. 18. d) Vierter Einschluss aus demselben Tuffe. Makroskopisch erseheint das im Ganzen dichte, schwarze Gestein in Folge der zahlreichen kleinen Hohl- räume schwammarlig porös. Die Blasenräume sind von einem bläulichweissen Kieselerdebeschlag überzogen. Grössere Feldspath- oder Pyroxen-Körner kommen im Gesteine blos vereinzelt vor. U.d.M. erblicken wir in der reichlichen braunen Glasbasis lichtgrünlich- graue Augitkryställchen, an die sich in der Regel einige Magnetitkörner anlegen. Ihre gewöhnliche Länge ist 0'03 ”, zumeist jedoch sind sie noch kleiner. Echte Feldspathmikrolithe dagegen fehlen in der Grundmasse, da wir selbst die aller- kleinsten Feldspäthe wohl nicht mehr als Mikrolithe betrachten können, indem sie 01-08 ”, erreichen. Dieselben zeigen die grössten Auslöschungswerthe, so wie auch die grösseren Individuen in der Flaınme bestimmt, sich als Anorthit-Bytownite erwiesen haben. Der spärlich eingestreute pyroxenische Gemengtheil der ersten Generation gehört seiner geraden Auslöschung zu Folge dem Hypersthen an. Daher kann dieser Gesteinseinschluss ebenfalls als ein hyalopilitisch struirter, augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit betrachtet werden. 19. Feste Lava-Schichle zwischen den TufJbänken. (Fig. Se.) Es ist dies ein dunkelgrauer, feinkörniger Andesit mit kleineren Feldspath und Pyroxen-Aus- scheidungen. Diese Lavaschichte besitzt eine plattig-scherbige Absonderung. Mit Hülfe der Loupe erblicken wir in diesem Gestein ausser den erwähnten Gemeng- theilen noch kleine limonitbraune Pünktchen. U. d. M. nimmt dieses Gestein unser Interesse in erhöhtem Maasse in An- spruch, Die Grundmasse enthält nämlich wenig farbloses, isotropes Glas, und in demselben Plagioklas, Augitmikrolithe, sowie Magnetitkryställchen. Die durchschnitt- lich 0:02--0°05 ”, grossen Plagioklase, die durch ihre Anordnung die einstige Fluctuation der Lava andeuten, zeigen in den meisten Fällen eine sehr geringe, (63) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 947 1—2—3°-ige oder dieser im Werthe nahestehende Auslöschung, so dass wir be- rechtigt sind, anf die Anwesenheit der sauersten Glieder der Plagioklasreihe, näm- lich Oligoklas zu schliessen. Die schmutziggrünen Augitsäulen besitzen umregel- mässige Umrisse, sind jedoch durch ihre entschieden schiefe Extinction hinlänglich gekennzeichnet. In dieser so beschaffenen Grundmasse sind die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile der ersten Generation folgende: grössere oder kleinere Plagioklase (0:07—0'8 "), die eine selbst 30—35°-ige Auslöschung übersteigen, ferner Oli- vin in 0'14— 0:36 "m grossen Krystallen, die nicht nur an den Rändern, sondern auch entlang ihrer Risse rostbraun gefärbt sind. Numerisch kann der Olivin gerade nicht als untergeordneter Gemengtheil bezeichnet werden. Einige grössere Augit- durchschnitte, sowie zahlreiche Magnetitkörner ergänzen schliesslich die Association des Gesteines. Die Augitkrystalle werden zuweilen von dichten Olivingruppen kranz- förmig umgeben. Wenn wir den classificatorischen Werth der angeführten mineralischen Ge- mengtheile abwiegen, müssten wir dieses Gestein seines nahmhaften Olivingehaltes wegen als Basalt bezeichnen ; wenn wir aber den porphyrisch ausgeschiedenen Anorthit als Hauptgemengtheil betrachten, sind wir wieder mehr geneigt es als Pyroxen-Andesit zu erklären, und es scheint in der Thaat hier abermals ein Fall vor- zuliegen, wo wir es mit einem Mittelgliede zwischen Andesit und Basalt zu thun haben, gerade so, wie wir es am westlichen Rücken des Közephegy beobachtet hatten. Ich möchte daher dieses Gestein ebenso wie jenes, als einen basaltischen (olivinführenden) hyalopilitisch struirten Augit-Andesit bezeichnen. 20. Ecseg, aus der Mitte der Schlucht gegen Szent-Ivan vom »linken Bachufer. Das schwarze, kleinkörnige, beinahe dichte Gestein zeigt u. d. M. im Dünnschliffe eine sehr dicht gekörnelte Grundmasse, in welcher ich eine glasige Basis kaum bemerkt habe. Die knapp aneinander liegenden Mikrolithe gehören dem Augit, dem Magnetit und dem Plagioklas an, welch letzterer in zahlreichen Fällen kleinste Extinetionswerthe erkennen liess. Die durchschnittliche Grösse der vorherrschenden Augitmikrolithe ist 0005—0'01 "m. In diese Grundmasse eingebettet erblicken wir die Vertreter der ersten Gene- ration, namentlich einzelne grosse Augite, ferner zahlreiche, jedoch etwas kleinere Hypersthenkörner und schliesslich in grosser Zahl die polysynthetischen Feldspath- zwillinge, die regelmässig durch sehr grosse Extinelionswerthe sich bemerkbar ma- chen. Meine Messungen haben zumeist 28, 30, 31, 33, 37 und 40 Grade ergeben. Das Zahlenverhältniss zwischen Hypersthen und Augit ist 6 : 2. Diesem Befunde zu Folge ist das vorliegende Gestein als pilotawitisch struir- ter, augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit zu bezeichnen. 21. Von derselben Gegend der Schlucht stammt auch ein graues, porö- ses, mittelkörniges, feldspathreiches Gestein her, in dem erbsengrosse Pyroxenkör- ner eingebettet liegen. Der Feldspath dieses Gesteines erwies sich in der Flamme als Anorthit. U. d. M. besteht die Grundmasse aus Augit, ferner aus mitunter geringwerthig 348 D: FRANZ SCHAFARZIK. (6%) auslöschendem Plagioklas und aus Magnetit; eine glasige Basis fehlt zwischen diesen mikrolithischen Gemengtheilen, unter denen die Plagioklase eine Grösse von 0'03— 01 4, erreichen, während die Augite geringere Dimensionen aufweisen. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile sind der Hypersthen und der Anorthit, welch letzterer dadurch auffällt, dass seine Zwillingslamellen scheinbar auf die unregelmässigste Art und Weise miteinander verwachsen sind und im pola- risirten Lichte eher breceienartigen Zusammenballungen gleichen. Dies Gestein ist daher als ein pilotawitisch struirter, augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. VI. DER BERGRÜCKEN ZWISCHEN DER NAGY- MEZÖ-PUSZTA UND FELSÖ-TOLD. Ein Blick auf die geologische Karte zeigt, dass der Nagymezö-Peres Rücken, welcher das Thal von Told östlich begrenzt, die NNO-liche Fort- setzung des Bezna-Rückens bildet. Ihm schliesst sich hierauf noch der Kozicska-Bergan, welcher die N-liche Seite des erwähnten Thales abschliesst. Wenn wir von der an der NO-Seite des Bözna-Rückens gelegenen Puszta Nagymezö ausgehend, uns dem südlichsten Punkte des erwähnten Bergrückens der Nagymezö-Kuppe nähern, welche früher den Namen Bätka führte, so stossen wir an dessen Südseite, unmittelbar an der in gutem, Stande erhaltenen Comiltatsstrasse auf einen Steinbruch, in dem eben der zur Beschotterung der Strasse nothwendige Schlägelschotter erzengt wird. In diesem Bruche finden wir eine plattenförmig abgeson- derte, hellklingende Fladenlava, die sich u. d.M. als ein glasiger, augit- mikrolithischer Andesit erweist. Dieselbe Varielät können wir auch auf der oberhalb des Steinbruches befindlichen Lehne bis ganz oben hinauf zum Gipfel der 459 ”/ hohen Kuppe des Nagymezöhegy beobachten, woselbst das Gestein aber bereits einen beinahe schwarzen, pechsteinartigen Habi- tus annimmt. Nördlich von hier auf der benachbarten 451 ”/ hohen Rückenkuppe Felsö-Szurdok (auf der alten Karte Bukovrin) trifft man zwar ebenfalls einen augilmikrolithischen Andesit an, welcher aber von dem der Nagymezö- kuppe insofern verschieden ist, als derselbe in Folge seiner porphyrisch aus- geschiedenen Anorthilkrystalle eine mehr doleritische Structur annimmt. An der nördlichen Seite der Felsö-Szurdokkuppe verquert ein bei- nahe 200 ”Y tiefer Einschnitt unseren Bergrücken, welcher die an der West- seite des Tepke-Zuges sich ansammelnden Wässer ableitet. Dass das Was- ser gerade hier sich Bahn gebrochen hat, findet darin seine Erklärung, dass sich an dieser Stelle vorwiegend lockere Tuffablagerungen befinden. (65) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 249 In der Tiefe des Grabens habe ich nämlich folgendes Profil beobachtet. (Fig. 12.) Zuunterst an der Grabensohle finden wir bankigen doleritischen und anamesitischen augitmikrolithischen Andesit a) anstehend, über wel- chem eine schwache Ablagerung eines feinkörnigen Andesittuffes d,) folgt. Darüber liegt nun in grösserer Mächtigkeit ein grobes CGonglomerat ec), ferner ziegelrother mittelkörniger Tuff 5), welche Reihe schliesslich aber- mals durch eine doleritisch struirte Fladenlava a) abgeschlossen wird. Dieser Aufschluss bietet ein deutliches Beispiel dafür, dass nämlich die NW so ä ——= Grabensohle Fig. 12. Profil der Pyroxen-Andesitformation im Graben zwischen dem Felsö- Szurdok und Majorskihegy. a) Augitmikrolithischer Andesit. 5) Mittelfeiner, ce) Conglomeratischer, d) Feinkörniger Pyroxen-Andesittuff, Eruption der Lavamassen mitunter durch Aschenregen unterbrochen worden ist. Sämmtliche Schichten fallen ungefähr unter 20° nach SO ein. Nach der geologischen Aufnahme Herrn Jonann Böckn’s besitzen diese Tuffe eine grössere Verbreitung, indem sie nicht blos den Felsö-Szurdok umgeben, sondern auch noch den folgenden 446 ”/ hohen Majorskihegy ebenfalls. j Wenn wir aus der erwähnten Schlucht an deren rechten Seite uns auf.den Gipfel des Majorskihegy hinaufgearbeitet haben, treffen wir aber- mals festen, mehr-weniger doleritisch struirten, augitmikrolithischen Ande- sit an, in welchem die mikroskopische Untersuchung auch noch einer. spärlichen Gehalt an Hypersthen nachgewiesen hat, Mittheil. a. d. Jahrb. d. kgl. ung, geolog. Anst. Bd. IX. 18 350 D: FRANZ SCHAFARZIK. (66) Ebenfalls Hypersthen führend ist auch der limonitisch braun ver- wilternde doleritische Andesit der nördlichsten Kuppe dieses Rückens, nämlich der Peres-Kuppe. Die sanfteren Gehänge dieses Bergzuges werden theils durch Tuffe, theils durch dicke Verwitterungslehmschichten, dem sog. Nyirok bedeckt. Was schliesslich den bei Felsö-Told sich isolirt erhebenden, jedoch bedeutend niedrigeren Kozieska-Berg (384 ”Y) betrifft, so stossen wir oben auf seiner Kuppe ebenfalls auf eruptiven Andesit, welcher einer mehr- weniger doleritischen Fladenlava entspricht. U. d. M. erweisen sich die hier gesammelten Handstücke theils als augitmikrolithische Augit-Hyper- sthen Andesite, theils aber blos als augitmikrolithischer Andesit, ohne primigene Pyroxen Ausscheidungen. Am interessantesten aber sind die Verhältnisse am O-Fusse des Kozieska-Berges, nämlich am rechten Ufer des Garäb-Baches, wo wir einen Fetzen Andesittuff finden, in dessen Hangendem eine sedimentäre medi- terrane Ablagerung vorkömmt. Der Tuff ist ein aus leichter, schwammig oder bimssteinartig aufge- blasenen, erbsen- bis haselnussgrossen Stückchen bestehendes lockeres Gestein, in welchem jedoch auch noch zahlreiche schwarze Pyroxen-Andesit- stückchen zu sehen sind. Die oberste Schichte des Profils hingegen wird durch einen zerklüfteten schmutzig- weissen porösen Kalk gebildet, wel- cher von organischen Resten gänzlich erfüllt ist. Ausser kleinen Pecten-Arten fand ich noch Echiniden-Bruchstücke, sowie ferner eine kleine Auster; aus- ser diesen grösseren Resten aber noch Millionen von der Heterostegina costala d’Ore. Ausser der immensen Menge dieser Foraminifere verdient jedenfalls auch ihre auffallende Grösse Beachtung, indem ich unter ihnen selbst üxemplare mit 25 ”%, gefunden habe. Dieser sandige Kalk ist nichts anderes, als eine litorale Ablagerung innerhalb der Leithakalkzone, die sich am besten mit den Sanden von Pötzleinsdorf im wiener Becken vergleichen lässt, die ebenfalls ob ihrer Foraminiferenmassen (Amphi- stegina, Heterostegina ete.) bekannt sind. D’Orsıeny zitirt die Heteroste- gina coslala von Nussdorf, wo sie in den sogenannten Amphisteginen- Mergeln zu finden ist, die sich nach Tn. Fvens in untergeordneter Weise den dortigen Nulliporen- oder Lithothamniumkalken anschliessen. Bei 2 Fig. 13. Aufschluss an der östlichen Basis des Kozicska-Berges. a) Pyroxen-Andesiltuff durch einen Verwurf gestört. b) Heterostegina-Kalk. (67) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 351 Szöllös haben wir übrigens die Heterostegina costala selbst in typisch obermediterranen Mergeln gefunden, so dass wir die Heterostegina-Schich- ten von Garäb ebenfalls dem oberen Mediterran zuzählen können. Wenn wir entlang des Baches von Garäb in NO-licher Richtung aufwärts gehen, stossen wir alsbald auch auf den Lithothamniumkalkstein selbst, welcher hier ebenfalls über den Pyroxen-Tuffen gelegen ist. Selbst aus diesen Beispielen geht herver, dass die Bildung des Pyro- xen-Andesit-Tuffes der Ablagerung der Sedimente des Leithakalkes vor- angehen musste. Die Andesitlaven und Tuffe haben zur Zeit des ober- mediterranen Meeres bereits Inseln gebildet, an deren Ufern dann eine Ansiedelung der erwähnten Faunen hat stattfinden können. NAHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Also-Told, Steinbruch am südlichen Fusse des Nagymezöhegy Daselbst kommt eine dunkelgraue, ungemein dichte, plattig abgesonderte Fladen- lava vor, in deren aphanitischer Grundmasse porphyrisch ausgeschiedene Gemeng- theile nicht zu bemerken sind. U. d. M. ist es überraschend, dass aus der farblosen, isotropen Basis blos schief auslöschende Augitkryställchen und Magnetitkörner ausgeschieden sind, während Feldspathmikrolithe gänzlich fehlen. Den grössten Antheil an der Zusam- mensetzung dieses Gesteines nimmt der Augit und wechselt die Grösse seiner un- regelmässig angeordneten Mikrolithe von 0:01—0'05 ”%,. Die Magnetitkörner, deren kleinere Individuen oftmals als Einschlüsse im Augit zu beobachten sind, erreichen mitunter eine Grösse von 0'007 "m . Unter solchen Umständen müssen wir voraussetzen, dass die Basis der Grund- masse vorwiegend die Elemente eines saueren, leicht schmelzbaren Feldspathes enthält, welcher bei der raschen Abkühlung der Lava keine Zeit mehr zur Krystal- lisation gefunden hat. Porphyrisch ausgeschieden erblicken wir auf der ganzen Fläche des Dünn- schliffes blos 1—2 mässig grosse, wasserhelle Plagioklase, die ihrer bedeutenden Extinction (33—35°) halber schon dem Anorthit beizuzählen sind. Diese dichte Fladenlava ist demnach ein augitmikrolithischer Andesit mit hyalopilitischer Grundmasse. Ein zweites Handstück, welches ich von einer anderen Bank desselben Stein- bruches geschlagen habe, ist ebenfalls noch eine sehr dichte, glasig aussehende, schieferig-plattige Fladenlava, ohne porphyrische Ausscheidungen, die sich u. d. M. dadurch von der vorigen unterscheidet, dass wir in der an Masse etwas geringeren farblosen, punktirt aussehenden glasigen Basis ausser den Magnetitpunkten und den Augitkryställchen auch noch zahlreiche Plagioklas-Mikrolithe erblicken, deren Individuen oftmal die kleinwerthige Extinction der Oligoklas-Andesit-Reihe, zumeist jedoch grössere (18—30°), auf basischere Reihen hindeutende Auslöschungs- werthe ergeben. Die Anordnung der Plagioklas-Mikrolithe zeigt in diesem Falle be- 18* 252 De FRANZ SCHAFARZIK. (68) reits eine «fluidale Structur» der Lava. Die Mikrolithe sind in diesem Gesteine im Allgemeinen etwas grösser, indem die Plagioklasleisten eine durchschnittliche Grösse von 0'05—0'11 ”%n, die der Augite 0'07—0'09 und der Magnetit 0.01—0'02 "m erreicht. Schliesslich ergänzt noch hie und da ein spärlich eingestreuter grösserer Anorthitkrystall das Gesammtbild dieses Gesteines. Auf Grund dieses Befundes ist daher unser Gestein als ein augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen mit hyalopilitischer Grundmasse. 2. Also-Told, vom Gipfel des Nagymezöhegy. Das prächtige, frische Gipfelgestein ist pechschwarz und gewissen mattglänzenden Obsidianen nicht un- ähnlich, in dem wir zerstreut einzelne stecknadelkopfgrosse schneeweisse Feld- spathkörner erblicken. Ausserdem beobachtete ich in meinen Handstücken auch noch einige Pyroxene. Hin und wieder ist auch ein länglich oder flach ausgezoge- ner Blasenhohlraum im Gesteine zu bemerken. U. d. M. erweisen sich einige porphyrische wasserhelle Feldspäthe, die im Dünnschliff liegen, als Anorthite. Die Grundmasse sind wir blos bei starker (980) Vergrösserung im Stande zu analysiren. In Folge einer feinen Punktirung erscheint die isotrope, glasige Basis grau; aus derselben sind Augit-, Oligoklasmikrolithe und Magnetitkörnchen aus- geschieden. Die gewöhnliche Grösse der Mikrolithe schwankt um O0'01 ”%,, und blos ausnahmsweise erreichen einzelne dünne Plagioklas-Nadeln ein Länge von 0-04 "4. Im Allgemeinen sind an diesen letzteren kleine und kleinste Extinetions- werthe zu beobachten. Die Fluidalstructur der Grundmasse ist ausgezeichnet wahrzunehmen. Seiner Zusammensetzung und seinem Habitus nach schliesst sich dieses Ge- stein eng demjenigen vom Steinbruche am Fusse des Berges an und zwar an dessen an glasiger Basis reichere Varietät. Das Gipfelgestein des Nagymezöhegy ist demnach ebenfalls ein augitmikroli- thischer Andesit mit hyalopilitischer Grundmasse. 3. Alsö-Told, vom Gipfel des Felsö-Szurdokhegy. Ein liehtgraues, dich- tes, feldspathreiches Andesitgestein von doleritischem Aussehen. U. d. M. erweist sich die Grundmasse des Gesteines als völlig krystallinisch. Die Mikrolithe erreichen bereits eine beträchtliche Grösse, so z. B. die grösseren der Plagioklase 0'2 ”%,. Die meisten jedoch schwanken um 01 ”%,, die Augite aber um 0:05 ”%. In Bezug auf ihre Auslöschungsverhältnisse gehören sie zwei Gruppen an, indem ein Theil unter 15—16—18—20° auslöscht, daher der Labradorit Reihe nahe zu stehen scheint, während der andere Theil, namentlich die kleinsten Indivi- duen zufolge ihrer 1—4°-igen Auslöschungsschiefe als Oligoklas-Andesıte erschei- nen. Ausser dem Plagioklas betheiligen sich an der Zusammensetzung der Grund- masse noch zahlreiche Augit- und Magnetitkryställchen. Die porphyrischen Gemengtheile werden blos durch grössere Anorthitzwil- linge vertreten. Die nach dem karlsbader Gesetz polysynthetisch verwachsene Zwil- linge bilden häufig rosettenartige Aggregate ; ferner ist noch zu erwähnen, dass das Innere der Feldspäthe von Grundmassenpartikel-Einschlüssen wimmelt. (69) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 253 ‚Dieses Gestein ist daher ein augitmikrolithischer Andesit mit pilotawitischer Grundmasse. 4. Felsö-Told von der rechten Wand des zwischen dem Majorski und dem Felsö-Szurdokhegy befindlichen Grabens, von der unter den Tuffen liegenden Lava (Fig. 12.) In dem schwarzen aphanitisch dichten Gestein erblicken wir blos kleine, 05 ”/, messende Plagioklase als porphyrische Gemeng- theile ausgeschieden. Eine makroskopisch wahrnehmbare gewisse Bänderung und ein gewisser matter Schimmer verrathen schon im vorhinein die glasige Beschaffen- heit dieser Handstücke. Ein grosser Theil der Grundmasse besteht aus einem braunen isotropen Glase, aus welchem Plagioklase (0'03--0'1 ”,,), ferner bedeutend kleinere Augit- mikrolithe (ca 0'006 ”,) und schliesslich kleine Magnetitkörnchen ausgeschieden sind. Eine kleinere Extinction ist in der Regel blos unter den kleineren Plagioklas- mikrolithen zu beobachten. | Die Extinctionswerthe der porphyrisch ausgeschiedenen Plagioklase dagegen sind die womöglich grössten ; der Pyroxen ist blos durch ein-zwei schief auslöschende Augite vertreten. Einzelne kleine Hohlräume sind mit gelblichbraunen (steinmarkartigen) Ver- witterungsproducten ausgefüllt. Unser Gestein ist daher mit dem vom Nagymezöhegy nahezu übereinstim- mend, indem es ebenfalls ein hyalopilitisch struirter augitmikrolithischer Andesit ist, in dem aber auch hie und da ein porphyrisch ausgeschiedenes Augitkorn vorkömmt. 5. Aus demselben Graben, ebenfalls von der unterhalb der Tufje befindlichen Lava, jedoch von einer anderen Bank. Das vorliegende Hand- stück gehört einem dunkelgrauen, grobkörnig doleritischen Andesit an. Von diesem Gesteine ist besonders zu bemerken, dass die tafelförmigen Feld- späthe parallel der Bankung liegen; auf der Bankfläche oder auf solchen Spalt- flächen, welche der Bankung parallel verlaufen, sieht man daher tafelförmige, am Querbruch dagegen zumeist leistenförmige Feldspathdurchschnitte. U. d. M. erweist sich die Grundinasse dieses Gesteines als holokrystallinisch, indem wir zwischen den dichten Mikrolithgruppen derselben selbst bei stärkeren Vergrösserungen keinerlei Glasbasis bemerken können. Ihre Gemengtheile sind ausser dem Magnetite noch der Augit und der Plagioklas, welch letzterer in zahl- reichen Fällen ein oligoklasartiges Verhalten besitzt. Besonders die Plagioklas- mikrolithe, deren grössere eine Länge von 0:08 ”%, erreichen, sind es, die durch ihre parallele Anordnung die einstige Fluctuation der Lava verrathen. Die Augite sind etwas kleiner, im Durchschnitt 0:02 "4... Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspäthe sind polysynthetische Zwillinge, die ein anorthitartiges Auslöschen zeigen und zahlreiche Augit- und Magnetit-Einschlüsse in ihrem Inneren bergen. Dieselben stellen aber auch in diesem Falle blos Grundmassenpartikelchen dar, und gelangten die erwähnten Gemengtheile als Mikrolithe der letzteren mit in die Feldspäthe hinein. Auf Grund dieses Befundes kann unser Gestein als augitmikrolithischer An- desit bezeichnet werden, mit pilotaxitischer Grundmasse. 254 D: FRANZ SCHAFARZIK. (70) 6 Felsö-Told, Majorski hegy. Duukelgraue, dichte Lava, mit spärlich ausgeschiedenen grösseren Anorthitkrystallen. U. d. M. sehen wir in der vorwiegenden braunen, isotropen Basis Augitkörner, Plagioklas- und Augitkryställchen ausgeschieden. Unter den kleinsten Plagioklasen finden wir zuweilen Oligoklas-artige. Die Mikrolithe sind im Allgemeinen sehr klein, und sind besonders die Augite noch sehr unvollkommen in ihrer Krystall- form. Die Feldspäthe besitzen bei einer Länge von 0'04—0'1 =, blos eine Dicke von 00028 ”/,, die zumeist noch dünneren Augite dagegen erreichen höchstens eine Länge von 0'013 ”%,. Die Grundmasse besitzt Fluidalstructur. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile sind der Anorthit, dessen einer sehr schön die Zwillingsverwachsung nach dem Albit- und dem karlsbader Gesetz zeigt, ferner untergeordnet noch einige Pyroxenkörner, die man ihrer gera- den Auslöschung zufolge als Hypersthene betrachten kann. Demzufolge ist unser Gestein ein augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit mit hyalopilitischer Grundmasse. 7. Gardb, Pereshegy. Von diesem Punkt habe ich eine rothbraune, eisen- oxydgefärbte, doleritisch struirte Lava gesammelt, in welcher ausser den grösseren Anorthiten auch noch einzelne Pyroxenkörner zu beobachten sind. U. d. M. zeigt sich die Grundmasse dieses Gesteines sehr glasig. Die eigent- liche wasserhelle Glasbasis erscheint von Magnetitkörnchen förmlich übersäet, und zwar so dicht, dass zugleich auch die in derselben liegenden Augit- und Feldspath- mikrolithe ebenfalls von Magnetitkörnchen bedeckt sind. Unter den Plagioklasen gelang es mir auch oligoklasartig auslöschende zu erkennen. Die grossen Feldspäthe verhalten sich optisch wie Anorthite und besitzen dieselben mitunter eine zonale Structur, in welchen Fällen die äusseren Zonen eine kleinere Extinction aufweisen, als die inneren Kerne der Krystalle. Einige im Dünnschliffe liegende Pyroxenkörner zeigen eine gerade Aus- löschung und sind daher als Hypersthene zu betrachten. Schliesslich sieht man noch u. d. M. dass das Gestein im Allgemeinen von Sprüngen und Rissen durchzogen ist, in denen sich eisenoxydgefärbte Producte an- gehäuft haben, welche eigentlich dem Gestein die erwähnte rothbraune Farbe ver- leihen. Die zwischen den Rissen liegende Gesteinsmasse dagegen ist sehr frisch und klar. Demzufolge ist das Gestein des Pereshegy als ein augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit zu bezeichnen mit hyalopilitischer Grundmasse. 8. Felsö-Told, vom Gipfel des Kozieskahegy. Ein dunkelgrauer, doleri- tischer Andesit, in dem sich hie und da einzelne Blasenräume befinden, die von einer gelblichgrünen Steinmark-artigen Masse erfüllt sind. U.d.M. ist die Uebereinstimmung mit dem soeben besprochenen Gesteine vom Pereshegy auffallend. Ein geringer Unterschied besteht blos darin, dass dieses Gestein bei weitem frischer ist, als das vorige und auch keine von Eisenocker er- füllte Sprünge aufweist. Ferner finden wir neben dem Hypersthen auch noch einige monokline Augilkörner, so dass man dieses Gestein eigentlich schon als augit- mikrolitkischen Hypersthen-Augit-Andesit bezeichnen muss mit hyalopilitischer Grundmasse. (71) DIE PYROXEN-ANDESITE DES GSERHÄT. 255 9. Felsö-Told, vom südlichen Ende des Kozicska. Das von hier stam- mende Gestein ist eine graue, gebänderte, doleritische Fladenlava, in welcher hie und da einige Blasenräume sichtbar sind. An der Zusammensetzung der dichten Grundmasse betheiligen sich Augitkryställchen (mit 40 -42°-iger Extinetion), Magnetitkörner und Plagioklase, unter denen zahlreiche Leistchen blos eine 1—2°-ige Auslöschung besitzen. Zwischen den eng aneinander liegenden Mikrvolithen bemerken wir keinerlei glasige Basis. Die Grösse der Feldspath- und Augit-Mikrolithe beträgt durchschnittlich 0:03—0°07 "m. Porphyrisch ausgeschieden sehen wir blos die grossen, sich optisch wie Anor- thite verhaltenden Plagioklase. Es liegt demnach ein augitmikrolithischer Andesit vor mit pilotawitischer Grundmasse. VII, DER ZWISCHEN SZENT-IVÄN UND HOLLÖKÖ BEFINDLICHE BERGZUG. Ebenso wie wir den Bergrücken zwischen der Nagymezö- Puszta und Felsö-Told als die Fortsetzung des Bezna, ebenso können wir den Zug zwischen Szent-Ivan und Hollökö als Fortsetzung des Bokri und Közep- hegy betrachten. Diese Ausläufer der Berggruppe von Ecseg, sowie das zwischen ihnen liegende kurze Längenthal besitzen ein Streichen nach NNO, während aber der östliche Zug an der Berggruppe von Zsuny sein Ende erreicht, biegt der westliche knieförmig gegen NW um. Mit diesem zum früheren beinahe senkrecht stehenden Streichen setzt dann dieser eruptive Rücken nicht blos bis zur Burgruine Hollökö, sondern auch noch darüber hinaus fort, indem derselbe durch den Nedam-Rücken und weiterhin durch den Andesitgang am Öregäsäs-Hügel bei Rimöcz bezeichnet ist. Betrachten wir nun zuerst die geologischen Verhältnisse des Berg- rückens Szent-Ivan—Hollökö. Auf dem niedrigen Rücken des Peleske, N-lich von Szent-Ivän, hin- ter dem Friedhofe, stossen wir auf einen dunkelgrauen, blasig-porösen, dabei doleritisch struirten Andesit, über dem wir ebenfalls noch in näch- ster Nähe des Friedhofes, als kleinere Fetzen mediterranen Leithakalk finden. Das sämmtliche blasig-poröse Gestein des Peleske gehörte einer einstig zähflüssigen Fladenlava an. Die beim Friedhofe anzutreffenden Laven sind blasig, die Grösse der Blasen ist verschieden und sind ihre inneren Wandungen schlackenartig glatt. Ihre Form ist nach einer Richtung hin ausgezogen, in Folge dessen von mehr-weniger flach sphäroidaler Gestalt, was dafür spricht, dass die 256 D: "FRANZ SCHAFARZIK. (72) langsam sich fortbewegende Masse die in ihrem Inneren befindlichen Blasen bis unmittelbar vor ihrem Erstarren ausgezogen und gestreckt hat. In Bezug auf ihre Structur sind die am N-lichen Theile des kleinen Rückens, respective am höchsten Punkte desselben (347 ”/) anzutreffen- den Gesteine ganz entgegengesetzt ausgebildet. Ihre Structur ist zwar ebenfalls schwammig-porös, doch besitzen ihre Hohlräume schmale, viel- fach verzweigte Formen, was dem Gestein ein eigenthümliches rauhes Aussehen verleiht. Diese Poren können gewiss nicht in einer langsam flies- senden und allmählig erstarrenden Lavamasse entstanden sein, da sie in diesem Falle ausgezogen und abgerundet worden wären. Ganz gegenthei- lig müssen wir in diesem Falle ein plötzliches Erstarren der Lavamasse annehmen, da nur auf diese Weise alle die kleinen Auszackungen der dendritisch verzweigten Hohlräume unverändert erhalten werden konnten. Kurz, diese Gesteine tragen den Charakter der sogenannten Schollenlava an sich. ALBERT Heım }) war der erste, welcher auf diesen eigenthümlichen Habitus recenter, besonders einiger Laven des Vesuv hingewiesen und dabei gezeigt hat, dass der Unterschied zwischen der Blocklava und der zähen Fladenlava nicht durch chemische, sondern rein durch physikalische Ursachen bedingt ist. Die Erstarrung der Laven erfolgt nämlich erstens durch das Freiwer- den der in dem Magma?) in der Tiefe unter hohem Drucke absorbirten Gase, zweitens durch die Erkaltung der Lava. Jene Lava, die in der Tiefe des Kraters bis unter ihren Schmelzpunkt abgekühlt worden ist, wird vorläufig noch durch die in ihr absorbirten Gase und Wasserdämpfe in flüssigem Zustande erhalten, doch beginnt dieselbe schon von diesem Momente an sich zu devitrificiren. Wenn nun diese so beschaffene Lava sich genug rasch hebt und ausfliesst, so wird der grösste Theil der in ihr absorbirten Gase und das Wasser sich dam- pfend und puffend aus der Lava entfernen und zwar wird das Austreten derselben, da die Lava an der Erdoberfläche blos unter einem Athmos- phärendrucke steht, ziemlich rasch erfolgen. Nachdem auf diese Weise auch der zweite Factor, welcher die Lava bisher in flüssigem Zustande '‘) Der Vesuv im April 1872. Zeitschrift d. deutschen geologischen Gesellschaft, Band XXV. 1873. pag. 36. Vrgl. ferner Dr. Karı Hormann: Die Basaltgesteine des Bakony. Mittheilungen aus dem Jahrbuch d. k. ung. geol. Anst. Bnd 111. p. #7 ff. ?) Nach A. Lacorıo haben wir unter Magma die gesammte Masse der Lava irgend eines erupliven Gesteines zu verstehen, daher die im engeren Sinne genommene Grundmasse sammt den in ihr befindlichen porphyrischen Ausscheidungen (Ueber die Natur d. Glasbasis, sowie der Krystallisationsverhältnisse im eruptiven Magma. TscHEr- MAK’S Min, und petr. Mittheilungen. VIII. 1887 pag. #21.) (73) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 257 erhalten hat, zu existiren aufhört, .erstarrt nun plötzlich die ganze Masse, zerspringt und zerreisst in Stücke, die von der nachdringenden Lava geschoben, noch eine Strecke weit am Bergabhange herabkollern. Dies ist die Schollen- oder Blocklava. Auf Grund der Ausführungen Heım’s ist es wahrscheinlich, dass viele Eruptionen mit dem Auswurfe von Schollen- oder Blocklava begonnen haben, während die nun langsam nachkommende Masse durch das fort- während andauernde Ausstossen des Dampfes allmählig sich jenes zweiten Factors entledigt, welcher, wie wir sehen, zum Flüssigbleiben der Lava mitzuwirken pflegt. Diese, man könnte sagen ausgekochte Lava findet aber nun im Krater überall durch die zuerst ausgestossene Blocklava bereits erhitzte Canalwandungen vor, in Folge dessen ihr Wärmeverlust ein weit geringerer sein wird, wie bei der zuerst erumpirten Lava. Es wird daher in Folge dessen diese zweite Lava mit höherer Temperatur, jedoch mit einem geringeren Gas- und Wasserdampfgehall an die Oberfläche gelangen. Unter solchen Verhältnissen strömt die Lava meistens mit einer ihren Schmelzpunkt übersteigenden Temperatur aus, daher im Be- sitze eines solehen Factors, welcher auch allein im Stande ist, die ausströmende Lava noch eine Zeitlang in Fluss zu erhalten. Auf der Oberfläche dieses Lavastromes bildet sich nun durch äusserliche Erstar- rung alsbald eine Kruste, in welcher jedoch die Lava wie in einem Sacke langsam weiter fliesst. Wenn diese Rinde an irgend einer Stelle reisst, dringt aus der Spalte flüssige Lava hervor, die sich aber an der Luft sofort wieder mit einer neuen Rinde umhüllt. Diese oberflächlichen ersten Kru- sten verhindern zugleich als schlechte Wärmeleiter das rasche Auskühlen und die damit verbundene Erstarrung der Lava so sehr, dass man — wie bekannt — auf der Lava-Decke schon stehen und gehen kann, während das Innere des Lavastromes noch immer gluthflüssig und ohne nennens- werthes Dampfpuffen in langsamer Bewegung nach Abwärts begriffen ist. Wenn in dieser Categorie der Laven auch noch ein letzter Rest von Dämpfen absorbirt ist, so scheiden sich dieselben in der Lava als grössere oder kleinere Blasen aus, die sich aber in der zähflüssigen Lava schon keinen Ausweg mehr zur Oberfläche bahnen können, sondern durch die langsame, aber stete Bewegung der Masse mitgeschleppt und wie in einem Teige, zu länglichen Hohlräumen ausgezogen werden. Zu dieser Art von Laven gehören daher die mehr oder weniger ein glasiges Magma besitzenden, dichten oder mit sphäroidischen Hohlräumen versehenen Laven, welche von Hrım eben ihrer ausgezogenen Beschaf- fenheit wegen als Fladenlaven bezeichnet worden sind. Selbst aus dieser kurz gedrängten Darstellung geht hervor, dass zwi- schen diesen beiden Lavenarten in genetischer Beziehung blos der Unter- 258 D: FRANZ SCHAFARZIK. (74) schied besteht, dass während die Blocklava in einem leichtflüssigen Zu- stande austritt und hierauf nach Entfernung der absorbirten Gase und Dämpfe plötzlich erstarrt, die zweite Art, nämlich die Fladenlava noch ein mittleres Stadium durchmachen muss und dass sie aus dem mehr oder weniger gas- und dampfarmen zähflüssigen Zustande erst durch allmäh- lige Abkühlung in Folge der Wärmeausstrahlung erstarrt. Um auch in dem gegenwärtigen Falle zu erfahren, ob der Unter- schied zwischen den beiden Lavaarten blos in physikalischen Gründen zu suchen sei, oder ob eventuell auch chemische Verschiedenheiten obwaltet haben, ersuchte ich meinen Collegen, Herın ALEXANDER KALECSINSZKY, Proben von beiden Gesteinen einer quantitativen chemischen Analyse zu unterwerfen. Das Resultat, welches sich hiebei ergab, ist folgendes: en ee SOpın men) dB 54.20 PO "An. ulorek 735 10:49) „... AO, nlree regnet 2 19,73, 9021 Baier ee; 9-93 I-40 Mao d un iu Aoir 238 2-46 NG,0. ra sie 1:59] 568 205] z.49 KO. ent. 0647 1 OENB EG: 0:55 0:68 Summe 10010 99.64 Die Zahlen beweisen zur Genüge, dass die beiden structurell verschie- den beschaffenen Laven des Peleske in ihrer chemischen Constitution wesentlich blos in Bezug auf die FeO und Al,O, Mengen von einander abweichen. Bei beinahe gleichen Mengen an SiO,, (Ca, Mg)O, (K, Na),O befindet sich in der Fladenlava etwas mehr FeO und weniger Al,O;. Die Menge der Alkalien dagegen stimmt in beiden Laven nahezu überein, ob- zwar in der Fladenlava um 0'48°/ sich mehr Na,O befindet. Möglich übrigens, dass dieses geringe Plus an Alkalien, sowie eventuell das gün- stigere Verhältniss zwischen Fe und Al ebenfalls beigetragen hat, die Fla- denlava etwas länger in Fluss zu erhalten. Thatsache ist, dass sich auf dem Peleske beide Arten von Laven vorfinden; in welchem Verhältnisse dieselben aber zu einander gestanden haben, welche von beiden früher erumpirt ist, wäre wohl angesichts der bereits stark deformirten Vulkane des Cserhät sehr schwierig zu bestim- men. Zu solchen Detailstudien scheint mir der heutige, durch die Erosion stark deformirte niedere Rücken des Peleske nicht geeignet zu sein. u (75) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 259 Schliesslich will ich noch erwähnen, dass auf der Rückenlinie des Peleske zerstreut rothe, schwammig-poröse Schlacken, sowie dass an der östlichen Seite des Rückens auch noch ein Tuffstreifen zu beobachten ist. Wenn wir nun von der Anhöhe des Peleske unseren Weg am Rücken gegen N zu fortsetzen, gelangen wir zunächst in eine kleine Ein- sattelung, in welcher mediterrane Kalksteine liegen. Es sind dies ausge- sprochene Lithothamniumkalke, welche aber ausser den organischen Resten auch noch Einschlüsse des schwarzen Andesiles in sich bergen. NW Fig. 14. Aufschluss W-lich von Felsö-Told, am rechten Ufer des Baches von Zsuny. a) Pyroxen-Andesit. b) Pyroxen-Andesittuff. c) Leithakalk. Darüber hinaus folgt nun auf dem niedrigeren Skalinka-Rücken (296 ”/) abermals der Andesit mit einer doleritischen Structur und mit porphyrischen Einsprenglingen von Augit und Hypersthen und zwar bis zu jenem Tuff-Fleck hin, welcher von Felsö-Told W-lich und SW-lich liegt. Es wurde bereits von J. Böck# !) erwähnt, dass Tuffschichten diese Seite des Hügelzuges bedecken und dabei ein Einfallen gen SO unter 10—15 ° zeigen. Diese in Bezug auf ihre Entstehung primären Tuffe sind voll von kleineren-grösseren Pyroxeu-Andesit Rapillis und Bomben. Der Tuff liegt hier allerorts über dem festen Andesit, und wird derselbe an einer Stelle, von Felsö-Told gerade W-lich, von mediterranem Kalk über- lagert und zwar in dem Sinne, wie wir es in beistehender Figur im Profil dargestellt haben. Aus dieser Kalkdecke habe ich an der Oberfläche ausgewittert, folgende organische Reste gefunden: Pecten latissimus Brocc., Pecten leythajanus Parrscn., Pecten efr. elegans Anpkz., Spondylus erassicosta MicHELin., Plicatula mytilina Puır. (2), Östrea sp., Balanus, !) Jahrbuch d. kk. geolog.-Reichsanstalt. Wien, 1861. pag. 205. 260 D: FRANZ SCHAFARZIK. (76) Bryozoen (Gellepora, Membranipora ect.), Heterostegina sp., Lithotlhammium ramosissimum Reuss. Es geht daher aus dem Angeführten hervor, dass wir es hier mit einem echten Leithakalke zu thun haben. Nachdem nun dieser Kalk über den Andesittuffen liegt, und ferner andererseits faustgrosse abgerollte W Fig. 15. Aufschluss bei Felsö-Told, im Graben W-lich von der Brücke im Dorfe. a) Pyroxen-Andesit. b) Feinerer Pyroxen-Andesit-Tuff. c) Conglomeratischer Pyroxen- Andesittuff. d) Vulkanische Bombe. Pyroxen Andesit-Einschlüsse sich in demselben befinden, ist es klar, dass der Kalkdecke ein jüngeres geologisches Alter zukömmt, als dem darunter liegenden Tuffe und Andesite. Am nördlichen Rande dieses grossen Tufffleckes stossen wir auf einen interessanten Aufschluss, nämlich in jenem trockenen Graben, welcher vom EKeketehegy herab zur Brücke von Felsö-Told sich hinzieht, um in den Zsuny-Bach einzumünden. Der untere Abschnitt desselben hat sich gänzlich in die Andesittuffe eingeschnitten. Der Aufschluss im Graben ist ca. 4 ”/ hoch und zeigen die verschieden struirten Tuffschichten ein O-liches bis OSO-liches Einfal- len unter 10—12 °. In der beistehenden Skizze finden wir zu unterst einen grauen, groben conglomeratartigen Tuff mit einer Mächtigkeit von beiläufig 15 ”/. (Fig. 15.). Darüber folgen nun ebenfalls mit O-lichem Einfallen unter 10—12 ° zwei feinere gelblich-braune Tuffschichten, die von einander durch ein dünneres, graues Band getrennt sind. Dieser Tuff besteht aus grauen, gelben oder rothen Andesit-Theilchen der einstigen vulkanischen Asche, (77) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 261 ferner aus losen Pyroxen und Feldspathkrystallen, von welchen besonders die letzteren mitunter eine Grösse von 1 % erreichen. Diese letzteren sind polysynthetische Zwillinge und zwar nach dem Albit und dem Karlsbader Gesetz. Das erste Gesetz, welches bei der kry- stallisation zur Geltung gelangte, war das Albit-Gesetz. Zwillingsebene ooPoo, Zwillingsaxe die zu dieser Fläche gezogene Normale. Die Krystalle weisen folgende Flächen auf, oP, Po, >oP', 2,P,o und endlich noch Spuren von ,‚P’. Schliesslich sind dieselben noch nach dem Karlsbader Gesetz mit einander verwachsen. In der Flammenreaction erwiesen sich diese Feldspathkrystalle als Anorthite. Den der Aschenstreuung hierauf folgenden Lavaergüssen mögen Bombenauswürfe vorangegangen sein. Solche grössere Trümmer waren es nun, die, wenn sie auf die durchfeuchteten feinen Aschenschichten fielen, dieselben eindrückten und infolge ihres Gewichtes halb in dieselben ein- sanken. Als solche eingesunkene Bombe müssen wir nämlich jenen Gesteinsblock betrachten, den ich in der nebenstehenden Figur abgebildet habe und welcher die feine Tuffschichte auf ungefähr einen Meter einge- drückt hat. Die Masse dieses Gesteinsblockes ist eine zähe, stark blasige Fladen- lava, in der wir,zahlreiche 1 % grosse fettglänzende Feldspäthe ausge- schieden sehen, die in Bezug auf ihren krystallographischen Habitus ganz mit den vorher beschriebenen losen Krystallen übereinstimmen. Die Di- mensionen der Bombe sind in ihrer Länge 2”, in der Breite und Dicke dagegen ungefähr je 1 ”Y, so dass ihr Rauminhalt bei 2 ”Y®, ihr Gewicht aber ungefähr 50 Meterzentner beträgt. Das Ganze wurde hierauf von dem nun folgenden Lavastrom über- deckt. Gegenwärtig ist es die Erosion, welche die eine Seite dieser interes- santen Stelle blosgelegt hat. Wenn wir aus diesem Graben herausklettern und in NNW-Jlicher Richtung unseren Weg fortsetzen, stossen wir sofort auf festen Pyroxen- Andesit, welcher von hier an bis zur Burgruine von Hollökö ununterbro- chen den Bergrücken bildet. Die Tuffablagerung ist anfangs in der östli- chen Flanke des Andesitrückens noch. eine Strecke weit zu verfolgen, weiterhin aber verschwindet sie und räumt nyirokbedeckten Gehängen und Hügeln den Platz. Zuerst finden wir zähe, doleritisch struirte, blasenreiche Fladenlaven mit glasiger Grundmasse, die aber gegen die Szärhegy (417 ”/) genannte Rückenkuppe zu allmählig compacten Varietäten weichen. Das Gestein dieser letzgenannten Kuppe selbst ist ein frischer, compacter doleritisch struirter augitmikrolithischer Hypersthen- Andesit. 269 D: FRANZ SCHAFARZIK. (78) Bei der Szärkökuppe schwenkt der bisher gegen NNW verlaufende Rücken gegen NW. In dieser seiner weiteren Fortsetzung gibt es auch fernerhin noch doleritische augitmikrolithische Augit-Hypersthen-Andesite, und erst wenn wir uns der Burgruine Hollökö nähern, wird der Andesitan dem vom Dorfe heraufführenden Wege dünnplattig und zugleich auch dichter in der Structur. U. d. M. erwiesen sich die hier gesammelten Gesteinshandstücke als augitmikrolithische Andesite mit einer glasigen trichitischen Basis. Gegen die Burgruine zu fällt der Rücken etwas ab, indem seine Höhe hier im Vergleich zum 417 ”/ hohen Szärhegy blos 365 ”/ beträgt. Das Gestein des Burgberges, aus welchem auch die Burg selbst aufgeführt worden ist, erweist sich als ein ausserordentlich dichter, glasiger augit- mikrolithischer Hypersthen-Andesit. Weiterhin, gegenüber der Burgruine, ist der Nedämhegy genannte Weinberg gelegen, an dessen südlicher Seite schon von weitem durch seine weisse Farbe ein stärker zusammengebackener thoniger Sand seine Anwesenheit verräth. An dieser Stelle sammelte ich folgende mediterrane Arten: Aneillaria glandiformis Lam., Natica helicina Brocc., Tellina efr. planala Linne., Herr Director Jomann Böckn,* welcher seinerzeit die Gegend von Bujäk, Eeseg und Hereneseny geologisch cartirt hat, bemerkt, dass diese weissen Sande, in welchen hie und da auch Tegeleinlagerungen vorkom- men, nach den Beobachtungen Stacne’s über den Cerithium margarita- ceum führenden, sogenannten Horner Schichten gelegen sind. Stacne ** hat. diesen Sand bei Gran, Anton Kocn (Beschreibung der Donautrachytgruppe, Budapest 1877) am östlichen Rande des Visegräder Gebirges zwischen Bogdän und Pomäz, ebenso wie an der Südseite des CGsödihegy bei Bog- dän stets über dem Cerilhium margaritaceum Tegel, resp. über den Pec- huneulus-Sanden gefunden. In seinen unteren Partien findet man Ostreen und Anomyen und zwar: Ostrea digilalina, Eıcnw. und Anomya coslala, Eıcnw. Südlich von Szendehely führt G. Strache aus den oberen Bänken dieser Ablagerungen im Wegeinschnitte am Diöshegy, nämlich aus den Anomyen-Sanden (vgl. 1. e. p. 291) ausser seltener vorkommenden Austern und Anomyen-Schalen noch die Art Peeten searabellus Dusarpın (= Peeten Malvinae, Dusoıs) an. Und eben demselben Horizonte gehören * Jahrbuch d. k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, 1866 pag. 202. "* Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, 1866 pag. 290—91. (79) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 363 nach Böckn und StacHe die Sande und Sandsteine von Berczel, Tereny und Suräny an. Diese Sande und Sandsteinablagerungen sind nach den übereinstim- menden Beobachtungen der Herren Böckn und Srtacne älter, als die typi- schen Leithakalkablagerungen, dagegen jünger, als die eigentlichen Ceri- thium margaritaceum-Schichten, unter welch’ letzteren offenbar die aqui- tanische Stufe der Donau-Trachyt-Gruppe zu verstehen ist. Die Hauplmasse der Sandsteine im Cserhät fällt daher in die untere oder erste mediterrane Stufe. Die neueren Funde, die ich bei Hollökö gemacht habe, sind zwar zur Feststellung des geologischen Niveaus dieser Sande nicht völlig hinreichend, nachdem die angeführten einigen Arten sowohl im tieferen, als auch im höheren Mediterran vorzukommen pflegen. Doch bin ich trotzdem geneigt, sowohl die Sandsteine von Hollökö, sowie die Hauptmasse der im Cserhät vorkommenden Sandsteine im Allgemeinen ins tiefere oder erste Mediterran zu stellen. Diese Sandsteine ziehen nämlich von hier in das benachbarte Gebiet von Kis-Terenne und Salgö-Tarjan hinüber, wo dieselben bekanntermas- sen reiche Braunkohlenflötze einschliessen. Ihr Alter wurde hier von TrEopor Fuchs * auf Grund von im Liegenden der Kohlenflötze gefunde- nen Petrefacten (Cerithium margaritaceum, Avicula phalenacea, Ostrea gingensis ete.) als tieferes Mediterran erkannt. Ausserdem steht dieser Sandstein auch noch mit Rhyolithtuff in Verbindung und zwar derart, dass dieser letztere nicht blos hier, sondern auch in der ganzen Mätra-Gegend stets im Liegenden der kohlenflötzführenden Sande und Sandsteine vor- kommen, wie dies bereits in ihren Abhandlungen Paur, Böck und Br. Anorıan hervorgehoben haben, und worüber ich mich auf meinen in der Umgebung von Salgö-Tarjan ausgeführten Exeursionen auch selbst über- zeugt habe. Im Cserhät ist die petrographische Entwicklung der Sandsteine eine ganz ähnliche, indem wir, abgesehen von dem Vorkommen grösserer- kleinerer Braunkohlenflölze, welche in Bueske, Hereneseny u. a. O. anzu- treffen sind, ferner obwohl nur in einzelnen Relieten, auch noch den typischen weissen Rhyolithtuff finden. Nachdem dieser biotitführende, weisse primäre Rhyolithtuff bisher noch aus keinem anderen geologischen Hori- zont bekannt geworden ist, bin ich der Meinung, dass wir auch bis dahin, bis wir einmal im Besitze unzweideutiger paläontologischer Daten sein wer- den, schon auf Grund der petrographisch übereinstimmenden Ausbildung * Verhandl. der k. k, geol. R.-Anst. 1874, pag. 114—115, 264 De FRANZ SCHAFARZIK. (80) die obere Partie der Sanıdsteine im Gserhat als der tieferen oder der ersten mediterranen Stufe betrachten können. Oben am Rücken des Nedamhegy aber gewahren wir ein gelblich- verwitterndes, im Inneren aber frisches, compactes, doleritisches Gestein, welches sich u. d. M. als augitmikrolithischer Andesit erwiesen und den als der ersten mediterranen Stufe angehörigen lockeren Sandstein dykeförmig durchbrochen hat. Das Streichen des eruptiven Ganges ist SO—NW, in Folge dessen derselbe als die natürliche Fortsetzung des Rückens von Hollökö erscheint. Ferner muss noch angeführt werden, dass in der äussersten NW-lichen Fortsetzung des Zuges von Hollökö, auf der Höhe des bei der Diösvölgyi Puszta gelegenen Hügels ebenfalls noch ein doleritischer augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit vorkömmt, welcher an dieser Stelle im Sandsteine einen ähnlichen Gang bildet, wie am Nedämhegy, obwohl dies in Ermanglung günstiger Aufschlüsse nicht so gut zu sehen ist, wie dort. Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass sich von der Mitte des Zuges von Hollökö, SW-lich von. der Szärhegy-Kuppe der NO—SW-Jich streichende Feketehegy-Rücken abzweigt, dessen Gestein sich ebenfalls als ein dichter augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit erweist. Rings umher aber wird dieser Rücken von einer mächtigen Nyirokdecke umgeben. Während am Hügel bei der Diösvölgyi Puszta, am Nedämhegy und am Burgberg bei Hollökö die Andesitgänge — wie wir sehen — mit Sand- steinen des tieferen Mediterran in Berührung treten, bemerkten wir weiter gegen Süden bei Told und Szent-Ivan in der Nähe der Andesite, sowie deren Tufie zumeist Ablagerungen der Leithakalkstufe. | NAHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Szent-Ivan, vom Peleske, 50 Schritte NW-lich hinter dem Friedhofe. Daselbst treffen wir ein dunkelgraues, dichtes, etwas glänzendes, seiner grossen Feldspäthe halber doleritisches Gestein an, in welchem grössere oder kleinere aus- gezogene Blasenräume zu sehen sind. Die Wandungen der grösseren besitzen ein geschmolzen höckeriges Aussehen. Es ist dies eine typische Fladenlava. U. d. M. zeigt die dichte Grundmasse eine stark. glasige Beschaffenheit. Aus der farblosen oder blos mikroskopisch kleine dunkle Punkte enthaltenden isotropen, glasigen Basis sehen wir zahlreiche kleine Augit und Plagioklasleisten ausgeschie- den, welch’ letztere ihrer sehr kleinen Extinetion halber zum Theil als Oligoklas- Andesite zu betrachten sind. Ihre grössere Hälfte jedoch gehört den basischen Feldspathreihen an. Magnetit findet sich spärlicher in 0'01—0:03 ”/, grossen Kör- nern. Die Anordnung der Mikrolithe ist ausgezeichnet fluidal. Die Länge der Pla- gioklasleisten beträgt durchsehnittlich 0:05 —0'10 ”,, die der Augite ebenfalls (81) DIE PYROXEN-ANDESITF. DES CSERHÄT. 265 0:03—0'10 ”%%,, woraus hervorgeht, dass die Mikrolithe dieser Lava verhältnissmäs- sig gross sind und mehr Zeit zum Wachsen gehabt haben, wie z. B. die Mikrolithe in der Blocklava auf der Kuppe Peleske. (sub 3.) Porphyrisch ausgeschieden sehen wir in diesem Gesteine blos die grossen polysynthetischen Feldspathzwillinge, welche eine meist 30° übersteigende Extinc- tion besitzen. Auf@Grund dieser mineralogischen Zusammensetzung ist das vorliegende Ge- stein als ein hyalopilitisch struirter augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 2. Szent-Ivan, vom Peleske, 50 Schritte NW-lich hinter dem Fried- hofe; kleinlöcherige Varietät. In dem schwarzen Gesteine mit dichter Grund- masse erblicken wir zahlreiche kleinere stecknadelkopf- bis bohnengrosse Blasen, die sämmtlich mehr oder weniger zu schmalen, kurzen Röhren ausgezogen sind. Die Wandungen derselben sind mit gelben Verwitterungsproducten überkrustet, oder aber mit einer Steinmark-artigen Masse erfüllt. U.d.M. sind in dem reichlich vorhandenen isotropen, braunen Glase Pla- gioklas, Augit- und Magnetit-Mikrolithe ausgeschieden, von denen die ersteren in manchen Fällen beinahe parallel auslöschen, während die Augite durchwegs erst unter auffallend grossen Winkeln dunkel werden. Die Plagioklasmikrolithe errei- chen durchschnittlich eine Grösse von 0'045—0'1, die Augite 0'02—0'05 und schliesslich die Magnetite 0.009—0°023 " . Ein hie und da in dieser so beschaffenen Grundmasse vorkommender grös- serer Plagioklaskrystall dagegen weist bereits entschieden auf Anorthit hindeutende Auslöschungswerthe (30—42°) auf. Porphyrisch ausgeschiedene Pyroxene sind im Dünnschliffe nicht zu be- obachten. Demgemäss ist dieses Gestein ebenfalls ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit. 3. Szent-Ivan, von der kahlen Kuppe des Peleske. Es ist dies eine klein- porige, rauh aussehende, graue Schollen- oder Blocklava, in welcher ziemlich dicht 2—3 ” grosse, schmutzigweisse Plagioklase eingebettet sind. U. d. M. nehmen besonders die Hohlräume unsere Aufmerksamkeit in An- spruch, da sie sämmtlich vielfach und dünn verzweigte Formen aufweisen. Runde und röhrenförmig ausgezogene Blasenräume mit glatten Wandungen, wie sie der Fladenlava eigen sind, können hier überhaupt nicht beobachtet werden. Entlang der Hohlräume-Wandungen ist die feinkörnig mikrolithische Grundmasse bräunlich- gelb und im ganzen von dunklerer Farbe, während das Innere lichtgrau er- scheint. Die Entstehung des ersteren dunkleren Tones kann wohl gewiss auf mit Oxydation verbundene Verwitterungsprozesse zurückgeführt werden. An einer Stelle des Dünnschliffes erblicken wir ferner einen lichtgrauen und etwas grobkörnigeren Fleck, der sich so ausnimmt, als ob wir es mit einem in die gluth- flüssige Lava zurückgefallenen Lapilli-Korn zu thun hätten. Der zunächst befindliche Hohlraum wird zur Hälfte durch das erwähnte Lapilli-Korn, zur anderen Hälfte durch die Mutterlava begrenzt. An den inneren Wandungen der Hohlräume be- obachten wir mitunter Hyalithkrusten, Mittheil. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 19 266 D: FRANZ SCHAFARZIK. (82) Die Grundmasse wimmelt förmlich von der Menge der Mikrolithe, so dass die glasige Basis ganz in den Hintergrund gedrängt erscheint. Fluidalstructur kann man nicht überall gut ausnehmen, da die Anordnung der Mikrolithe sehr häufig eine unregelmässige ist. Es dominirt unter denselben der graugrüne Augit, an des- sen Individuen meist einzelne Magnetitkrystalle haften, ferner kommen spärlicher an Zahl dünne Plagioklasmikrolithe vor, welche in vielen Fällen durch ihre 2—3°-ige Auslöschungsschiefe deutlich auf die Oligoklasreihe hinweisen. Es ist für dieses Gestein charakteristisch, das seine Mikrolithe auffallend klein sind. Die Magnetite haben nicht mehr wie 0:003—0'004 ”, im Durchmesser, wäh- rend die Feldspäthe und Augite im Maximum 0'016 ”/, lang werden, was auf eine sehr rasche, man könnte sagen plötzliche Erstarrung der Grundmasse schliessen lässt. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile sind blos durch die stark schief auslöschenden (über 30°) Anorthit-Viellinge vertreten, die mitunter Spuren einer gewaltsamen Zerbrechung aufweisen. Ihr Inneres ist erfüllt von braunen glasigen Partikeln, die gewiss Theilchen des einstigen Magmas darstellen. Es ist dies ein solches Glas, wie es nach der Erkal- tung der Lava ausserhalb der Feldspäthe in der körnigen Grundmasse nicht mehr vorkommt, da die letztere devitrificirt erscheint. Alle diese Verhältnisse deuten darauf hin, dass wir es in diesem Falle mit einer devitrificirten, rasch abgekühlten Schollenlava zu thun haben. Vom petrographischen Standpunkte aber muss unser Gestein als ein pilotawi- tisch augitmikrolithischer Andesit bezeichnet werden. 4. Also-Told, vom Südfusse der Skalinka; S-lich vom Wegeinschnitlte. Ein graues porenloses Gestein, in dessen dichter Grundmasse makroskopisch blos 2—4 ”/,, grosse Feldspäthe sichtbar sind. U. d. M. erblicken wir zwischen den dicht aneinander liegenden Mikrolithen kaum etwas Glasbasis. Unter den Mikrolithen sind am zahlreichsten die Plagioklase vertreten, welche theilweise auch hier kleine Auslöschungswerthe ergeben ; nach ihnen folgt dann der Augit und der Magnetit. Die Augite sind 0'014—0'026 "m gross, während die Feldspäthe etwas längere Leisten bilden : 0.023— 009 "n. Unter den auch makroskopisch sichtbaren, porphyrisch ausgeschiedenen Ge- mengtheilen befindet sich der Anorthit in überwiegender Menge, während die Pyro- xene blos den kleineren Theil ausmachen. Diese letzteren gehören theils dem pleochroistischen, gerade auslöschenden Hypersthene, theils aber dem beinahe farb- losen, stark schief auslöschenden Augit an. Das Zahlenverhältniss dieser beiden Gemengtheile im Dünnschliffe ist: Hypersthen 3, Augit 2. Alles zusammengenommen ist daher unser Gestein als ein pilotawitisch augit- mikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit zu betrachten. 5. Hollokö, von der Szarhegy Kuppe. Das Gestein dieser Kuppe ist eine dunkelgraue, porenlose, feldspathreiche Fladenlava, in deren dichter, dunkler Grundinasse spärlich noch einige schwarze Pyroxenkrystalle zu erkennen sind. U. d. M. erkennen wir in der braunen glasigen Grundmasse nicht weniger wie drei Generationen. Die Grundmasse selbst besteht aus einer reichlich vorhandenen braunen «83) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 267 -Glasbasis, in welcher wir bei Anwendung der stärksten Vergrösserungen (bis 1450) winzige, dunkle Kügelchen erblicken, deren Durchmesser blos 0'003—0'0003 ", beträgt. Die grösseren dieser kleinen Körperchen sind mit brauner Farbe durch- scheinend. An anderen Stellen wird die Glasbasis von dünnen, langen Augitnadeln durchwoben, doch fehlt auch hier nicht der vorerwähnte mikroskopische Staub, dessen Körnchen sich mit Vorliebe an die Augitnadeln ankleben. Die Mikrolithe ‚stellen im vorliegenden Gesteine die dritte oder die letzte Krystallgeneration dar. Die zweite Generation besteht aus Plagioklas- und Augitkryställchen. Die Zwillinge der Ersteren löschen zumeist unter grösseren (27—29—30°) Winkeln aus, und blos untergeordnet finden wir auch mittelwerthige (12—14°), oder ganz klein- werthige Auslöschungen (1—3°). Die Mehrzahl dieser Mikrolithe gehört daher ohne Zweifel bereits sehr basischen Feldspathreihen an. Ihre Grösse schwankt zwischen 0:03—0'20 Neben den Feldspäthen befinden sich sowohl an Zahl, als auch an Grösse denselben gleichgestellt die Augitmikrolithe, ‚deren Grösse 0:33 m, selten über- schreitet. Ebenso gehören noch zu dieser Generation die kleineren der Magnetit- krystalle. Die Mineralgemengtheile der ersten oder ältesten Generation sind der Plagio- klas, der Augit, spärlicher der Hypersthen und endlich der Magnetit. Die 5—8 "%n langen Plagioklase bilden vielfache Zwillinge nach den bereits auf pag. 218 erwähnten Gesetzen und weisen die 30° übersteigenden Auslöschungswerthe ihrer Lamellen ‚auf die basischesten Glieder der Plagioklasreihen hin. In mehreren Fällen werden diese Anorthite von dünnen, einschlussfreien, reinen Zonen umgeben, deren Aus- löschung stets um einige Grade geringer ist, als die der Kerne. Das Innere dieser grossen Feldspäthe ist förmlich trübe von der grossen Menge der Einschlüsse. An erster Stelle unter ihnen ist die braune, glasige Basis, ferner einzelne Magnetit- und Augitkörner zu erwähnen. Aus dem Umstande, dass in den grössten Feldspäthen auch einzelne Augite eingeschlossen sind, geht hervor, dass dieses Mineral, obwohl es seiner Hauptmasse nach der zweiten Generation ange- hört, in der Reihenfolge der Krystallisation doch einigermassen der Feldspathbildung vorausgegangen war. Der Augit ist übrigens ein solches Mineral, welches aus dem Magma zum wiederholtenmale zur Ausscheidung gelangte. In diesem speciellen Falle wäre die Reihenfolge in der Ausscheidung der Gemengtheile folgende : 1. Magnetit, Hypersthen, Augit, Anorthit. 2. Augit, Anorthit—Oligoklas. 3. Augit, «Globuliten», Glas. Hypersthen ist blos in zwei grösseren, gerade auslöschenden Krystallen ver- treten. Dieselben sind beide von einem dichten Augitkranz umgeben, aus welchem Umstande hervorgeht, dass die Augitbildung bereits zu einer Zeit erfolgte, als die Ausscheidung des Hypersthens schon beendet war. | Die grösseren Magnetitkrystalle gehören ebenfalls der ersten, d.i. der ältesten “Generation an. Schliesslich muss ich noch jenes nachträglich gebildeten Auslaugungs- 19* 268 D: FRANZ SCHAFARZIK. (84) productes, des Nigrescites gedenken, welches einzelne schmale Klüfte im Gestein ausfüllt. | Auf Grund dieses Befundes müssen wir unser Gestein als einen hyalopilitisch augitmikrolithischen und mikroaugitischen Hypersthen-Andesit bezeichnen. 6. Hollokö, vom Rücken zwischen der Kuppe Szarkö und der Burg- ruine. In der dunkelgrauen dichten Grundmasse dieses Gesteines erblicken wir blos zahlreiche mittelgrosse, 2—3 ” messende Plagioklase. U. d. M. erkennen wir, dass die feinkörnige Grundmasse aus mit «Staub- körnchen» erfüllter brauner, glasiger Basis, aus Magnetit, Augit und Plagioklas- Mikrolithen besteht, von welch letzteren ein ziemlicher Theil durch ganz geringe Auslöschungswerthe charakterisirt wird, so dass man auf die Anwesenheit von kieselsäurereichen Plagioklasen schliessen darf. Zwischen diesen 005—0'1 "4, lan- gen Mikrolithen und porphyrisch ausgeschiedenen, schon makroskopisch beobach- teten Feldspäthen gibt es beinahe keine Individuen mittlerer Grösse. Die letzteren sind so wie in der Regel auch hier polysynthetische Zwillinge, die man ihrer grossen Auslöschungswerthe halber wohl für Anorthite halten kann. Eine zonale Structur kann man blos seltener, beobachten, doch findet man in solchen Fällen, dass die Extinction der äusseren Hülle geringer ist (18°), als die des Anorthitkernes (36°). Der pyroxenische Gemengtheil wird in unserem Schliffe durch einige grössere Augit- und Hypersthenkrystalle vertreten. Letztere sind von Augitzonen umrandet, Unser Gestein ist daher als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit- Hypersthen-Andesit zu betrachten. 7. Hollokö, vom Rücken SO-lich von der Burg. Ein sehr feldspath- reicher, doleritisch struirter, dünnplattig abgesonderter, grauer Andesit, in welchem man makroskopisch bis 5 ”%, grosse Plagioklaskrystalle eingebettet findet. Porphyri- schen Pyroxen dagegen sieht man im Gesteine nicht. U. d. M. bietet der Dünnschliff ein recht interessantes Bild dar. Die flecken- weise auftretende farblose Grundmasse ist voll mit geraden dünnen, opaken Stäb- chen, deren Gruppirung mitunter an Antimonitkrystallgruppen erinnert. Beistarken Vergrösserungen erkennt man an den meisten dieser Stäbchen eine mehrfache Unterbrechung, so dass je eines derselben, eigentlich aus 10—20 kleineren Gliedern besteht, die aber ganz genau in derselben Linie liegen. Die farblose Grundmasse ist nicht glasig, sondern halbkrystallinisch erstarrt, ohne dass es zur Ausscheidung von Krystallindividuen gekommen wäre. Ihre Structur ist daher holokrystallinisch. In dieser gewissermassen trichitisch zu nennenden Grundmasse besteht die jüngere Generation der Gemengtheile aus 0'1—0'2 ”4, langen Feldspathmikrolithen und etwas grösseren, nicht selten zwillingsgestreiften, 0:1—0'3 ”, langen Augit- krystallen. Die ersteren zeigen in den meisten Fällen grosse Auslöschungswerthe und blos selten stossen wir unter ihnen auf ein saureres Plagioklaskryställchen. Als älteste Gemengtheile aber müssen die 0'04—0'2 "4, grossen Magnetit- körner und die eingangs erwähnten grossen Plagioklase bezeichnet werden, die sich ihren Auslöschungschiefen nach zu urtheilen als Anorthite betrachten lassen. Die porphyrisch ausgeschiedenen Feldspäthe sind mitunter zonal struirt und auch hier beobachten wir an der äusseren Zone bei Drehung des Objectes zw. + 485) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 269 Nikols eine früher eintretende Verdunkelung, als beim Kern. Doch gibt es hinge- gen auch Fälle, dass wir Inseln von kleinerer Auslöschung inmitten des stärker schief auslöschenden Feldspathes erblicken, welche mit der die äussere Zone bil- denden sauereren Hülle früher als der Kern und mitunter gleichzeitig auslöschen. Wenn wir diesen Umstand vor Augen halten und ferner noch hiezu nehmen, dass diese Inseln innerhalb der grossen Feldspäthe in orientirter Stellung gewisser- massen negative Krystallhohlräume im Wirthe ausfüllen und zwar in Gesellschaft von Magnetitkörnchen und Augitmikrolithen, kommen wir alsbald auf den Gedan- ken, die Bildung dieser beiden Minerale, nämlich des geringer auslöschenden Feldspathes und des Augites der Weiterkrystallisation von glasigen Grundmassen- partikelchen zuzuschreiben, die von den rapid wachsenden Anorthitkrystallen umschlossen worden sind. Ich denke mir den Vorgang dermassen, dass ein solcher ringsum eingeschlossener Magma-Lakkolith vor allem Anderen im Wege der Krystal- lisation seine Anorthit Moleeüle abgegeben hat, wodurch die Wandungen des Hohl- raumes, also die Wände des Wirthes etwas einwärts gewachsen sein mögen. Nachdem dies geschehen ist, folgte nun die krystallinische Ausscheidung des inzwischen sauerer gewordenen Restes bei gleichzeitiger Auskrystallisirung der Augit- und Magnetitsubstanz. Diese beiden letzteren wurden durch die sich beständig augmen- tirenden Feldspathwände schliesslich in einen schmalen Spalt hingedrängt, welcher oft auch dem Magnetit eine ihm sonst fremde leistenförmige Form aufgezwungen hat. Endlich ist das Innere eines solchen Lakkolithes ganz erfüllt und erstarrt und man sieht in der Feldspathmasse nichts weiter, als ein Augit- und Magnetitkryställchen. In Anbetracht der Gemengtheile unseres Gesteines müssen wir. dasselbe da- her als einen pilotawitisch augitmikrolithischen Andesit bezeichnen. 8. Hollokö, Burgberg. Ein dunkelgraues frisches Gestein, welches eben- falls doleritisch ist. Seine Feldspäthe aber, die eben diese Structur bedingen, sind etwas kleiner, als im vorigen Falle. Die Grundmasse ist halbglasig glänzend und besitzt einen muscheligen Bruch. U. d. M. finden wir in einer reichlichen braunen Glasbasis kleine Plagioklas- mikrolithe, die grösstentheils den Anorthit- und Labradoritreihen angehören und blos zum geringen Theil ein Oligoklas-Andesin-artiges Verhalten zeigen, ferner schief auslöschende Pyroxene- und Magnetitkörner. Alle diese Mikrokrystalle besitzen eben dieselben Dimensionen, wie im früheren Falle. Die ausserordentlich frischen, an Einschlüssen aber sehr reichen, porphyrisch ausgeschiedenen polysynthetischen Zwillinge können ihrer 30° überschreitenden Extinction zu Folge als Anorthite angesehen werden. Ein-zwei Pyroxenfetzen scheinen Hypersthene zu sein. Das Gestein vom Hollököer Burgberg ist daher ein hyalopilitisch augit- mikrolithischer Andesit, in welchem spärlich wahrscheinlich auch noch Hyper- sthene vorkommen. 9. Hollökö, Nedamhegy. Ein dunkelgraues doleritisches Gestein, in dem man porphyrisch blos 3—5 ”, grosse Plagioklas-Tafeln erblickt. U. d. M. erscheint die Grundmasse ganz körnig, so dass wir eine glasige Ba- sis selbst bei stärkeren Vergrösserungen zwischen den eng aneinander liegenden 270 D: FRANZ SCHAFARZIK. (86). Mikrolithen nicht auffinden können. Unter denselben ist der Plagioklas am häu- figsten, welcher zumeist grössere, mitunter aber kleinere und kleinste Extinctions- werthe erkennen lässt. Neben denselben erblicken wir den Augit, dessen Kryställ- chen etwas angegriffen sind und demzufolge trübe erscheinen, und schliesslich einzelne grössere und kleinere Magnetite. Alle diese Mikrokrystalle sind gerade- nicht als klein zu bezeichnen, indem die Plagioklase durchschnittlich 0:05— 0:10 "4, die Augite 0:05—0'07 und die Magnetite 0'02—0'045 ”, erreichen. Die porphyrisch ausgeschiedenen Feldspathzwillinge besitzen anorthitische- Auslöschungen und enthalten zahlreiche Einschlüsse. Das vorliegende Gestein ist demnach als ein pilota«itisch augitmikrolithi-- scher Andesit zu betrachten. 10. Rimöcz, vom SW-lichen Ausläufer des Feketehegy. In der grauen, ausserordentlich dichten, glanzlosen Grundmasse des Gesteines erblicken wir blos: wenige Feldspathleisten porphyrisch ausgeschieden. Dieses Gestein ist vielfach. von Haarrissen durchzogen und besitzt eine entschiedene Neigung, zu miemitisch- eckigen Stückchen zu zerfallen. U. d. M. erweist sich die Grundmasse als sehr feinkörnig, und blos bei stärkster Vergrösserung geliugt es an einzelnen Stellen zwischen den fluidal ange- ordneten Mikrolithen auch noch eine farblose glasige Basis zu entdecken, in wel- cher ich an einer Stelle trichitartige schwarze Fäden erblickte. Die Feldspath- mikrolithe besitzen in vielen Fällen blos eine 1--2°-ige Auslöschung, demzufolge es zweifellos erscheint, dass neben basischeren Individuen auch Oligoklas-artige vor- handen sind. Die grünlichen Pyroxenmikrolithe besitzen alle Extinetionen von über 30°.. Schliesslich kommen spärlich eingestreut noch Magnetitkörner vor. Die durch -- schnittliche Grösse der Augit- und Plagioklas-Mikrolithe schwankt zwischen: 0:023—0:05 "m Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspathzwillinge sind durch ihre- stark schiefe Extinetionen (bei 36°) bemerkenswerth. Ihre Einschlüsse sind Fetzen der Grundmasse sammt ihren Mikrolithen. Diese Grundmasseneinschlüsse sind im Inneren der Anorthite parallel ihrer Längsaxen als lange leistenförmige Streifen vor- handen, und kommen so zahlreich vor, dass man im ersten Moment eine Gesteins -- parthie und nicht einen Feldspath vor Augen zu haben meint. Einige grössere Pyroxenkörner erwiesen sich als Hypersthene, so dass unser (iestein im Ganzen als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit bezeichnet werden kann. 11. Rimöcz, aus dem Walde «Öregasäs». In dem dunkelgrauen Ge- steine sind porphyrisch blos die 2—4 ”%, grossen polysynthetischen Feldspäthe ausgeschieden, welche die doleritische Struetur dieses Andesites bedingen. U. d. M. erweist sich die Grundmasse als sehr glasig. Das braune Glas, wel- ches von feinen rundlicherf «Staub»-Körnchen erfüllt ist, bildet beinahe die Hälfte der gesammten Grundmasse. Die andere Hälfte derselben besteht dagegen aus- Magnetitkörnchen, kleinen Augit- und Feldspathmikrolithen, von welch’ letzteren blos ein kleiner Theil geringwerthige Extinctionen aufweist, während der weitaus- (87) DIE PYROXFN-ANDESITE DES CSERHÄT. 271 grösste Theil infolge seiner grossen Auslöschungswerthe den basischeren Gliedern der Plagioklasreihe angehört. Die Grösse derselben ist bei 0'05—0'10 ”,, während die grünlichen Augite noch etwas kleiner sind. Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspäthe zeigen auch in diesem Falle ein Anorthit-artiges Verhalten. Schliesslich muss noch einiger augitumränder- ter Hypersthenkrystalle Erwähnung gethan werden. Auf Grund dieses Befundes ist unser Gestein als ein hyalopilitisch augit- mikrolithischer Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. VII. DIE GRUPPE ZWISCHEN SIPEK UND KUTASÖ. Zur Gruppe zwischen Sipek und Kutasö rechne ich folgende Ande- sitvorkommen: östlich vom Dorfe den Dyke bei Sipek (309 ”/), welcher mit NW--SO-lichem Streichen den Anomya-Sandstein durchbricht ; hierauf in der SO-lichen Fortsetzung desselben den etwas mächtigeren Csökahegy (412 ”Y/), die Kuppe Pusztavär (460 ”/) und Dobogö (520 ”Y); ferner S-lich von diesem den Hagymäs- (509 ”/) und den Mälna-Berg (506 ”Y), ebenso auch SW-lich eine kleine namenlose Kuppe (455 ”Y) und schliesslich jenes von Kutasö NO-lich, von den Szent-Ivaner Weingärten hingegen N-lich gelegene grössere Tuffgebiet, auf welchem an mehreren. Punkten auch Andesitdurchbrüche zu beobachten sind und dessen höch- sten Punkt der Vöröshegy bildet. Unter diesen Vorkommen besitzt das Gestein des schmalen Dykes von Sipek seiner doleritischen Structur halber eine grosse Aehnlichkeit mit dem Gesteine von Dolyan, ebenso wie mit den Gesteinen des Zuges zwischen Herencseny und Mohora. In den Andesiten der übrigen Vor- kommen aber sind die Feldspäthe kleiner, ja sogar an Menge ganz unter- geordnet, indem sie in der das Uebergewicht erlangenden schwarzen, glasigen Grundmasse des Gesteines beinahe ausschliesslich nur als Mikro- lithe zu beobachten sind, wie wir dies z. B. in dem Gesteine jenes kleinen Hügels wahrnehmen können, welcher vom Lapoczkahegy W-lich gelegen ist. Andere Gemengtheile sind in den Gesteinen dieser Gruppe makro- skopisch kaum wahrzunehmen, und es gelang überhaupt nur an zwei Punkten, namentlich auf der Kuppe Pusztavär und am Hagymäshegy noch anderweitige Mineralgemengtheile zu erkennen, und zwar die Körner des accessorisch vorkommenden Olivins. Die Anwesenheit des Pyroxens dage- gen konnte in keinem einzigen Falle makroskopisch constatirt werden. Als ein geologisches Moment muss ich erwähnen, dass sich an der NW-lichen Seite der Kuppe Pusztavär Rhyolithtuff befindet, welcher die Fortsetzung der eruptiven Andesit-Masse gegen NW zu unterbricht. Dass 272 DE FRANZ SCHAFARZIK. (88) der Andesit der Kuppe Pusztavär thatsächlich den Rhyolithtuff durchbro- chen hat, geht auch daraus hervor, dass wir vom letzteren Stückchen im dunkeln Andesite finden. Die nähere Beschreibung der an den erwähnten Punkten gesammel- ten Handstücke gebe ich in Folgendem : NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Sipek, Dyke am Hügel Zsidöberek. In der dunkel-braungrauen Grund- masse des Gesteines erkennt man mit freiem Auge blos die doleritisch ausgeschie- denen grossen Feldspäthe. Die Grösse ihrer einzelnen Individuen ist auch hier eine beträchtliche, ihre Länge auf der oP Endfläche 5—8 "7, ihre Dicke 1—4 ”. Auf den ©P Spaltflächen sind ihre Dimensionen in zwei Richtungen so ziemlich gleich 5—8 ”). Die oP Spaltflächen besitzen einen stärkeren Glanz, während die &oP Flächen matter und etwas fettig erscheinen. Auch an den Feldspäthen dieser Gesteine kann man beobachten, dass sie durchgehends polysynthetische Zwillinge bilden. Wie und nach welchen Gesetzen die einfachen Lamellen miteinander verwachsen sind, erfahren wir am sichersten, wenn wir die oP Flächen genauer in Augenschein nehmen. An diesen Spaltflächen be- merken wir vor allem Andern die feine Lamellirung, die mit der Endfläche Po (M) parallel läuft. Die Zwillingsebene ist demzufolge die Fläche M, Drehungsaxe dagegen die zu M gefällte Normale. Es ist dies das Albit-Gesetz. Die meisten der Feldspathindividuen lassen blos dieses eine Zwillings- Gesetz erkennen und blos bei einer kleineren Anzahl können wir bemerken, dass sich parallel mit den Zwillingsstreifen von dem einen Ende her eine Leiste herein- schiebt, auf deren glänzender Fläche die Zwillingsstreifung zwar in ganz überein- stimmender paralleler Weise ebenfalls vorhanden ist, dass aber diese oP Fläche nicht bei derselben Stellung ergläizt, wie die des Hauptindividuums. Den Ergänzungs- Winkel, welchen wir beim nacheinander Spiegelnlassen dieser beiden oP Flächen erhalten, fand ich ungefähr 53°, so dass der wirkliche Winkel, den die beiden oP Flächen mit einander bilden, 127° ausmacht. Wenn wir diese Verhältnisse vor Augen halten, sowie ferner, dass die Fläche M beiden Individuen gemeinschaftlich ist, so ist es klar, dass wir es hier mit einer Zwillingsverwachsung nach dem so- genannten Karlsbader Gesetze zu thun haben. U. d. M. hatte ich jedoch Gelegenheit auch noch ein drittes Zwillingsgesetz zu beobachten, nämlich das sogenannte Periklin-Gesetz, bei welchem die Zwillings- axe die b-Axe, Zwillingsebene aber der «rhombische Schnitt» ist. Die Zwillings- verwachsung tritt in Verbindung mit dem Albitgesetze auf, in Folge dessen die beiden Zwillingsstreifen an Schnitten, welche der Zone der Flächen Ph, nämlich der basischen und der makrodiagonalen Endfläche angehören, mit der geringen Ab- weichung von kaum 1° einander beinahe rechtwinkelig kreuzen, (ausgenommen den rhombischen Schnitt). Im Dünnschliffe erscheint die Abweichung vom rechten (89) DIE PYROXEN ANDESITE DES CSERHÄT. 273 Winkel umso grösser, je mehr sich der Schnitt von der Zone Ph entfernt und mit derselben einen Winkel bildet. Ausser diesen grossen Feldspäthen, deren grosswerthige Extinetion, sowie ihre Reaction in der Flamme auf die basischesten Plagioklas-Reihen hinweist, kommen in der feinkörnigen Grundmasse noch einige ebenfalls porphyrisch aus- geschiedene Hypersthenkrystalle vor. Die Feldspäthe sind sehr reich an Grundmassenpartikel-Einschlüssen. Die Elemente der Grundmasse, namentlich die ebenfalls noch stark schief und seltener geringerwerthig auslöschenden Plagioklasmikrolithe, ferner die schief auslöschenden Augitkryställchen, sowie einzelne Magnetitkörner erfüllen gänzlich den Raum, so dass zwischen ihnen keine glasige Basis beobachtet werden kann. Die Structur der Grundmasse ist demzufolge mikrokrystallinisch. Unter diesen Mikrokrystallen sind die Feldspäthe am grössten 0:045— 0'18 =, , die Augite 0'045— 0°07 ”, und die Magnetitkörner O01— 0'045 "n. Schliesslich muss noch der in den Sprüngen des Gesteines stellenweise als secundäres Product zur Ausbildung gelangte Nigrescit erwähnt werden. Das Gestein des Dykes vom Zsidöberek bei Sipek ist demgemäss als ein pilo- taswitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. 2. Sipek, Csökahegy. Das von dieser Kuppe stamınende Handstück ist schwarz, dicht, besitzt eine glasige Grundmasse, aus welcher porphyrisch als intra- tellurischer Gemengtheil blos frische Plagioklase ausgeschieden sind. In Bezug auf ihre Grösse bleiben dieselben weit zurück hinter den Feldspäthen des Sipeker Dykes, indem sie im besten Falle blos 2—3 ”, lang und 1 ”/, dick sind. U. d. M. gewinnen wir besonders in Bezug auf die Structur und Zusammen- setzung nähere Aufklärung. Ihren Hauptbestandtheil bildet eine graubraune isotrope Glasbasis, deren Inneres bei 650-facher Vergrösserung von feinen Magnetitkörnchen erfüllt erscheint. Unter den mikrolithischen Gemengtheilen spielen neben wenig Augit und einzelnen grösseren Magnetitkörnern Plagioklaskryställchen die Haupt- rolle, deren leistenförmige Zwillinge zumeist durch grössere Extinetionswerthe aus- gezeichnet sind, die auf die Labradorit, oder in den meisten Fällen auf die Anorthit- reihe schliessen lassen, wo hingegen ein oligoklas-andesitartiges Verhalten zu den Seltenheiten gehört. Die schlanken Augitmikrolithe sind höchstens 0'04 "4, lang, während die etwas dickeren Plagioklase selbst 012 =, erreichen. In dieser mikrolithischen Grundmasse finden wir ferner noch als secundäre Producte hie und da grünlichbraune Nigrescit-Flecke., Die porphyrisch ausgeschiedenen grösseren Gemengtheile werden blos durch den Feldspath vertreten, der seiner Extinction nach zu urtheilen Anorthit ist. Grös- sere Pyroxen-Individuen fehlen im Dünnschliffe. Demgemäss ist das Gestein des Csökahegy ein hyalopilitisch augitmikrolithi- scher Andesit. 3. Vom Gipfel der Pusztavarkuppe (460 ”), an der Hottergrenze zwi- schen Sipek und Rimöcz (SO-lich vom Csökahegy). Die hier geschlagenen Handstücke gehören einem frischen, schwarzen Andesit an, in welchem ausser mehrere Millimeter grossen Plagioklasen spärlich noch 2—3 "4, messende Olivine 274 D: FRANZ SCHAFARZIK. (90) sichtbar sind. Die letzteren sind zu einer mattgrünen Serpentinmasse umgewandelt, und blos in den Maschenkernen erkennen wir den grünen, muschlig brechenden, glasglänzenden Olivin. U. d. M. sehen wir, dass aus der farblosen Basis minimale (0'006 ”4,) Augit- mikrolithe und Magnetitkryställchen (0'002 ”/,), sowie etwas spärlicher bedeutend grössere Plagioklase (004 =) ausgeschieden sind. Von den letzteren zeigt blos ein kleinerer Theil eine oligoklasartige Auslöschung, während die grössere Menge der- selben den basischeren Plagioklasreihen angehört. Die porphyrisch ausgeschiedenen Mineralkörner sind beinahe ausschliesslich Plagioklase, von denen sowohl die mittelgrossen, als auch die grössten polysyntheti- schen Individuen die gleichen, grössten Auslöschungswerthe ergeben. Sie sind da- her als Anorthite anzusprechen, und sind in denselben zahlreiche braune Glasfetzen als Einschlüsse zu beobachten. Unter den mittelgrossen Gemengtheilen befinden sich auch einige schief aus- löschende Pyroxenkörner. Olivin dagegen gelangte nicht in den Dünnschliff. Auf Grund dessen kann das Gestein der Pusztavär-Kuppe zu jenen hyalopili- tisch augitmikrolithischen Andesiten gestellt werden, in welchen sich als accessori- scher Gemengtheil Olivin befindet. 4. Vom 520 "/ hohen Dobogotetö an der Grenze zwischen Sipek und Rimöcz. Diese Kuppe besteht aus einem lichtgrauen, spärlich Blasenräume enthal- tenden Andesit, in dessen Grundmasse sich mit der Loupe blos Plagioklasleisten erkennen lassen. Das Gestein ist bereits einigermassen angegriffen, indem seine Feldspäthe besonders an der Oberfläche weiss und glanzlos sind. Auch die Grund- masse selbst ist blasser, als dies bei Andesiten des Cserhät sonst der Fall zu sein pflegt. Auf eine stattgehabte Auslaugung des Gesteines deutet auch noch jener Um- stand hin, dass die Blasenräume desselben von einer bläulichen Chalcedonkruste über- zogen sind. Ganz ähnliche Exemplare sammelte ich auch auf dem benachbarten Hagymäs- hegy. An denselben ist die Verwitterung besonders um einzelne Hohlräume herum zu sehen, was wahrscheinlich mit dem Umstande zusammenhängt, dass die Sicker- wässer durch diese Poren ihren Weg nehmen. Kieselsäureansätze als secun- däre Bildungen kommen hier ebenfalls vor und zwar in Form von Hyalith, dessen wasserhelle oder weissliche traubenförmige Ueberzüge hie und da die Blasenräume auskleiden. In einem dichteren und frischeren Handstücke bemerkte ich auch ein grünes. Olivinkorn. U. d. M. erkennen wir, dass die dunkelbraune, isotrope, glasige Basis kein zusammenhängendes Ganzes bildet, sondern blos in zerstreuten Fetzen vorkommt, zwischen die mineralischen Gemengtheile gleichsam eingezwängt. Die ausser die- sen Fetzen befindlichen Flächen aber sind gänzlich von den Mikrolithenschwärmen occupirt. Unter den Mikrolithen sind zu erwähnen die mitunter 0'04 ”/, grossen Magnetitkörner, ferner die eine dominirende Rolle spielenden Augite, deren läng- liche Individuen nicht nur durch ihre lebhaften Polarisationsfarben, sondern nament- lich auch durch die auffallend grossen Extinctionswerthe (zumeist 33—45) charak- ei ri rei (91) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 275 terisirt werden. Die durchschnittliche Länge der Augitkryställchen beträgt 0'04— 0:09 "m. Die Plagioklasmikrolithe (002—0'12 =), welche neben den erwähnten bei- den Gemengtheilen in der Zusammensetzung der Grundmasse einen wesentlichen Antheil nehmen, zeigen blos in seltenen Fällen ein Oligoklas-Andesin-artiges Ver- halten, sondern viel eher zumeist grössere Extinctionen (11°—36°), so dass wir dieselben mit den porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspäthen für gleich hal- ten müssen. Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspathzwillinge, die sich optisch wie Anorthite verhalten, weisen in ihrem Inneren zahlreiche Einschlüsse auf, die zumeist der glasigen Grundmasse entstammen. Doch finden sich in denselben auch Augitbruchstücke. Ausser den grossen Anorthiten sehen wir blos ein einziges grösseres Pyroxen- korn im Dünnschliffe, das wir seiner geraden Auslöschung zufolge als Hypersthen erklären können. Einige in demselben parallel eingelagerte Augitfetzen stechen im polarisirten Lichte durch ihr lebhaftes Farbenspiel und ihre schiefe Extinction auf- fallend von ihrem monotonfarbigen Wirthe ab. In Folge dieses Befundes muss das vorliegende Gestein als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit bezeichnet werden mit spärlichem Hypersthen und Olivin- Gehalt. 5. Sipek, WSW-lich vom Dobogö. Wenn wir von der Dobogökuppe in WSW-licher Richtung gegen Herenceseny zu gehen, stossen wir oben am Nyirok- plateau, bevor wir noch zur Härskut-Puszta absteigen würden, auf einen kleinen Hügel, welcher noch zum Gemeinde-Hotter von Sipek gehört und auf der neueren (1 : 75,000) Specialkarte mit der Höhencote 455 bezeichnet wurde. Diese kleine Kuppe besteht aus einem ganz dichten schwarzen Andesit mit glasiger Grundmasse, in welcher wir blos vereinzelt einige kleine Feldspäthe erblicken. U. d. M. sehen wir aus der reichlichen dunkelbraunen, isotropen Glasbasis. ausser Magnetit, Augit und Plagioklasmikrolithen (0'02—0'04 ”4,) nur noch eine etwas grössere Plagioklasgeneration (durchschnittlich O1 ”,) auftreten. Die Struc- tur dieser Grundmasse ist fluidal. Die Plagioklase zeigen durchschnittlich eine grös- sere Extinction und bos unter den allerkleinsten Mikrolithen habe ich auch kleinste Werthe (bei 2°) beobachtet. Die schief auslöschenden Augite besitzen blos mikroli- thische Dimensionen, ein Zeichen, dass ihre Ausscheidung erst unmittelbar vor der Erstarrung der Lava erfolgt ist. Demnach haben wir es in dem vorliegenden Falle mit einem dichten hyalo- pilitisch augitmikrolithischen Andesit zu thun. 6. Szent-Ivan, vom Vöröshegy. N-lich und NO-lich von den Szent-Iväner Weingärten kömmt ein grösserer Andesittufffleck vor, welcher an mehreren Stellen von festem Andesit durchbrochen worden ist. Einer derselben ist am SW-Fusse des Vöröshegy, nördlich von den Weingärten zu finden. Es ist dies ein Gestein, in dessen schwarz und roth gefleckter Grundmasse mittelgrosse, weisse, bereits etwas angegriffene Plagioklase ausgeschieden sind. Seine Structur ist doleritisch. U. d. M. sehen wir, dass aus der farblosen Basis des Gesteines winzige Pla- 276 DE FRANZ SCHAFARZIK. (92) gioklas-, Augit- und Magnetitmikrolithe in dichten Gruppen ausgeschieden sind. Die grössten derselben überschreiten kaum 0'01 ”/, in der Länge. Das optische Verhal- ten dieser erwähnten Mikrolithe konnte in diesem Falle speciell nicht beobachtet werden, da das Präparat etwas zu dick ausfiel und die Mikrolithe in Folge dessen selbst an den Schliffrändern mehrfach übereinander gelagert waren. Die zahlreichen analogen Fälle aber vor Augen haltend, dürfte der pyroxenische Gemengtheil der Grundmasse auch in diesem Falle dem Augite angehören. Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspäthe sind ihrer grossen Ex- tinction halber bemerkenswerth. Porphyrisch ausgeschiedene Pyroxene fehlen. lm Ganzen haben wir es daher mit einem hyalopilitisch augitmikrolithischen Andesit zu thun. IX. DER HÜGELZUG ZWISCHEN HERENCSENY UND MOHORA. NO-lich von Herencseny finden wir auf den Rücken der daselbst befindlichen Sandsteinhügel mehrere OSO—WNW-Jich streichende Ande- sit-Gänge, die weiterhin gegen Westen im Zuge zwischen Herencseny und Mohora ihre Fortsetzung finden. Der östlichste dieser Hügel ist der Madaräszberez (430 ”Y), an den sich gegen WNW der Dercshegy (auf der 1:75000 Specialkarte unrichtig Drishegy) (379 ”Y) anschliesst. An der SW-Jichen Seite dieser beiden länglichen Hügel dehnt sich dann jenes aus Sandsteinen bestehende untermediterrane Terrain aus, in des- sen Gräben mehrfach Braunkohlenflötze constatirt wurden. Ebendaselbst sehen wir aber am Kemencze-Bache die Sedimente durchbrechend die 331 ”/ hohe Andesitkuppe Vakaräsdomb, in deren Gestein häufig grössere oder kleinere Galeit und Chalcedonmandeln zu finden sind. Unter der Bezeichnung des Herencseny-Mohoraer Zuges verstehen wir alle jene kürzeren oder längeren Rücken, welche N-lich des gleichnami- gen Thales in O—W-Jlicher Richtung nacheinander folgen. Meist sind diese Hügelreihen von dichtem Walde überwachsen, wesshalb die Aufschlüsse sehr ungünstig sind; blos am Ende des Zuges, NO-lich von Mohora, fin- den wir am Törökhegy Steinbrüche, in welchen man deutlich erkennen kann, dass unser Gestein einen Dyke bildet und zu horizontalen Prismen abgesondert ist. Am Nagyköhegy bei Mohora ist die Mächtigkeit dieses Ganges 8—10 ”/ und liegen die Prismen daselbst ebenfalls horizontal. Der Gang hat hier ebenso, wie auch an anderen, bereits erwähnten Punk- ten, den untermediterranen Sandstein durchbrochen, wesshalb die geolo- gischen Verhältnisse dieses Zuges genau dieselben sind, wie die des Zuges von Löcz-Dolyan. (93) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 277 Die Namen der einzelnen Theile des in Rede stehenden Zuges sind nach der neuen Specialkarte 1:75000 folgende: Ägaserd6 und (Gsereserdö, die beide von Herenceseny N-lich gelegen sind und sich an das W-liche Ende des Dercshegy anschliessen ; ferner die Kuppe Hegyeshegy (400 ”Y), von Marczal SO-lich der (serüt genannte Rücken (324 ”Y); von hier W-lich der Hügel Luzok (317 ”/), der Törökhegy (321 ”/) und schliesslich der etwas höhere Nagyko (364 ”Y) von Mohora NO-lich. NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Herencseny, Dercshegy. Der schmale Rücken dieses Berges streicht von seiner Hauptkuppe westlich gegen W, östlich davon gegen SO. Von diesem ca. 9 Kilometer langen Rücken sammelte ich an 9 Stellen Handstücke, deren Gestein schon bei der makroskopischen Betrachtung sich gleichförmig zeigt. Die Handstücke sind alle dunkelgraue bis schwärzliche, dichte, doleritische Andesite, in welchen wir entweder Plagioklastäfelchen (Po) oder aber deren Querschnitte, zwillingstreifige Leisten (oP) erblicken. Die Feldspäthe gehören zu Folge der Flammenversuche der Anorthit- oder höchstens der Bytownitreihe an. Pyroxene dagegen können wir makroskopisch im Gesteine nicht wahrnehmen, u. d. M. aber finden wir hie und da einige augitumrandete Hypersthene. (Tafel IX. fig. 2.) Die bereits makroskopisch wahrgenommenen grossen Feldspäthe erweisen sich u. d. M. als polysynthetische Zwillinge, die ihrer Extinetion nach (32 —40°) den basischesten Plagioklasreihen zugezählt werden müssen. Trotzdem aber, dass die grossen Anorthite sehr zahlreich ausgeschieden sind und dieselben einen nicht unbedeutenden Theil der Andesitlava ausmachen, bildet die feinkörnige Grundmasse doch den überwiegenden Theil des ganzen Gesteines. Eine glasige, isotrope Basis ist in den meisten der gesammelten Gesteine nicht zu beobachten, da die Grundmasse zum grössten Theil bereits devitrificirt ist. Blos das Gipfelgestein des Dereshegy bildet in dieser Beziehung eine Ausnahme, indem sich in seinem Dünnschliffe u. d. M. ziemlich reichlich Glas vorfindet. In der überwiegend aus braunem Glase bestehenden Grundmasse sind Pla- gioklasmikrolithe mit kleiner, mitunter sogar kleinster Extinction ausgeschieden, ferner schiefauslöschende Augitkryställchen und Magnetitkörner. Die Plagioklas- und Augitmikrolithe dieser hyalopilitischen Grundmasse sind 0'02—0'05 ” lang, wäh- rend die Magnetite 0'01 ”,, Grösse erreichen. Die Mikrolithe der übrigen pilotaxitischen Varietäten des Dereshegy dagegen sind bedeutend grösser, indem die Magnetite 0'023, die Augite 0'045—0'1 und die Plagioklase bei 0:15 ”/, Grösse besitzen. Als secundäres Product finden wir in den Dünnschliffen der verwitterteren Stücke den Nigrescit, ebenso wie ferner noch kleine, bereits auch makroskopisch wahrnehmbare Caleitgeoden. Alles zusammengefasst ist das Gestein des Dercshegy ein theils hyalopilitisch, theils pilotaxitisch augitmikrolithischer Andesit mit spärlichem Hypersthen. 278 DE FRANZ SCHAFARZIK. (94) 2. Herencseny, Madaraszberez. Der in unmittelbarer SO-licher Nachbar- schaft des Dercshegy befindliche Madaräszbercz ist ebenfalls ein länglicher Rücken. Die Gesteine des Madaräszberez und des Dercshegy weichen blos insofern von einander ab, dass wir in den ersteren auch noch schwarze, glanzlose Pyroxenkör- ner erblicken. Dieser Gemengtheil muss aber im Vergleiche zu den Feldspäthen als sehr untergeordnet bezeichnet werden. U.d.M. finden wir neben den polysynthetischen Anorthit-Bytownit-Zwillin- gen in der That auch noch porphyrisch ausgeschiedene Pyroxene und zwar am häufigsten in Form von schief auslöschenden, monoklinen Augiten. Fig. 11 auf Tafel VIII. stellt einen solchen Augitschnitt dar, welcher mehr-weniger mit der Axe ce parallel ist; die Auslöschungsschiefe desselben beträgt 45°. Fig. 13 dagegen stellt einen polysynthetischen Zwilling dar, durchschnitten nach der basischen End- fläche (oP); Fig. 12. schliesslich einen Zwilling in einem Schnitte nach ©F x. Aus diesen beiden letzteren Fällen können wir leicht erkennen, dass die Zwillings- bildung auch hier nach dem beim Augite gewöhnlichen Gesetze nach ©? oo erfolgt ist. In beiden Fällen ist die Auslöschung der Zwillingshälften eine schiefe, in ersterem Falle 28°8° und 399° in letzterem 36° und 38°. Es sind dies daher solche Werthe, die den rhombischen Pyroxen absolut ausschliessen, dagegen aber für den monoklinen Augit sprechen. In einigen Fällen kann ferner auch noch der rhombische Pyroxen, nämlich der Hypersthen beobachtet werden und zwar stets von einer Augithülle umgeben, so dass der innere Kern eine gerade, die orientirt angewachsene Hülle dagegen eine schiefe Extinction besitzt. In Fig. 9, welche im polarisirten Lichte gezeichnet wurde, ist das Innere des abgebildeten Pyroxenkrystalles eben dunkel gewesen (Hyper- sthen), während die Hülle erst nach einer Drehung von 43° sich verfinsterte (Augit). Das Zahlenverhältniss zwischen Augit und Hypersthen ist in Gesteinen von der Mitte des Madaräsz-berez ca. 7 : 11, am westlichen Ende dagegen bei zuneh- mendem Augit 11:5. Ausser diesen Gemengtheilen kommt auch noch der Olivin vor, obwohl blos in kleinen Mengen und beinahe stets nur als Pseudomorphose. Seine typische Ge- stalt, seine unregelmässigen Sprünge, sowie ein zwischen den Maschen hie und da noch vorkommendes frisches Korn liessen dieses Mineral mit Sicherheit erkennen. Dunkelgrüne Serpentinfasern füllen die Umrisse der einstigen Olivin-Krystalle aus, ist aber die Verwitterung noch mehr vorgeschritten, so werden dann diese Pseudo- morphosen ganz rostbraun. Ausser den Olivinpseudomorphosen kommen aber auch noch solche unregel- mässige, grüne, von Sprüngen durchzogene Ausfüllungsmassen in Hohlräumen des Gesteines vor, die ich für Nigrescite zu halten geneigt bin. Die Grundmasse, in welcher die angeführten erstgeborenen Gemengtheile por- phyrisch ausgeschieden sind, besteht aus Plaglioklasleistehen, Augit- und Magnetit- kryställchen und spärlich aus Ilmenitfäden. Die Plagioklasmikrolithe besitzen stets kleinere Extinetionswerthe als ihre porphyrisch ausgeschiedenen Geschwister und müssen desshalb wohl als etwas saurere Plagioklase gelten. Die glasige Basis tritt sehr in den Hintergrund, indem sie gänzlich devitrifi- reg (95) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 279 cirt erscheint. Die Augit- und Plagioklasmikrolithe sind durchschnittlich 0:07 — 0:15 " lang. Alles zusammengefasst stellt das Gestein des Madaräszberez einen solchen pilotaxitisch augitmikrolithischen Augit-Hypersthen-Andesit dar, in welchem sich auch noch etwas Olivin befindet. 3. Herencseny, Vakarasdomb. Auf diesem von Herencseny O-lich gelege- nen Hügel (331 ”/) finden wir zwar ebenfalls einen schwarzen Andesit, jedoch in bereits verwittertem Zustande. Als porphyrisch ausgeschiedene Gemengtheile er- blicken wir im Gestein ausser den Plagioklasen noch grosse Hypersthen-Individuen, die aber in manchen der Handstücke beinahe gänzlich in broncefarbigen, weichen Bastit umgewandelt erscheinen. Ein frisches Korn, welches ich aus einem dieser Bastite herauspräparirte, zeigte gerade Auslöschung, so wie den für Hypersthen cha- rakteristischen, starken Pleochroismus. Iı einem anderen dichteren und frischeren Handstücke aber, welches ich in der unmittelbar nördlichen Nachbarschaft des Vakaräsdomb am rechten Ufer des Kemencze Baches geschlagen habe, befand sich ein grösserer grasgrüner Augiteinschluss. Das Mineral zeigte augitische Spaltbarkeit und an einem Spaltblättchen 38—40°-ige Auslöschung zur Prismenkante, Ausser- dem erwähne ich noch, dass dasselbe durch HC] weder für sich allein, noch erwärmt angegriffen wurde. Mit ebensolcher Beschaffenheit, jedoch blos seltener, treffen wir den Augit auch im Andesite des Vakaräsdomb an. Die Grundmasse besteht theilweise aus noch erkennbarer, isotroper Glasbasis, ferner aus Plagioklasleisten und Magnetitkörnern. Neben diesen letzteren erblicken wir auch noch Ilmenitfäden. Die glasige Basis ist voll mit Magnetitstaub. Die Plagioklaskryställchen sind von mikrolithischer Grösse (003—0'1 ”,) und lassen dieselben, wie wir dies auch schon anderwärts gesehen haben, mehrerlei Extine- tionswerthe erkennen. Ein Theil derselben schliesst sich enge an die porphyrisch ausgeschiedenen Anorthit-Bytownite an, während andere kleinere Auslöschungs- werthe aufweisen, allmählig abstufend bis zu den kleinsten Oligoklaswerthen herab. Der pyroxenische Gemengtheil der Grundmasse ist in diesen Gesteinen ebenfalls Augit, jedoch mehr oder weniger verwittert. Als secundäres Product kömmt eine schmutzig grünlichbraune, isotrope Masse vor, die von klaffenden Sprüngen durchzogen ist und dadurch ihre porodin-amorphe Natur andeutet. Nach meinen bisherigen Erfahrungen halte ich dieses Mineral für schon etwas zersetzten Nigrescit. Derselbe tritt in der Grundmasse des Gesteines in unregelmässigen kleineren-grösseren Flecken auf, auch werden die Wände einzelner Geoden mit traubigen Krusten überzogen ; doch das Innere der Hohlräume ist stets mit Caleit ausgefüllt. Diese Caleitmandeln erreichen mitunter Erbsen-, ja sogar Haselnuss- bis Wallnuss-Grösse. Die Ausfüllungsmasse dieser letzteren zeigt blos gegen die Ränder zu körnige Structur, während die Mitte von dichtem, bräunlichem CaCO, erfüllt ist. Andere bis erbsengrosse Hohlräume, unregelmässig zwischen erstere vertheilt, enthalten hingegen blos Chalcedon, dessen Farbe vom Weisslichen bis zum Lichtblauen schwankt. Einzelne Geoden sind blos halb erfüllt und zeigen an der Innenfläche kleine Quarzkryställchen. Eine bandartige Structur, parallel den Wänden des Hohlraumes, hervorgerufen durch die verschiedene Intensität der Farbe, lässt sich an mehreren Geoden erkennen. 380 D: FRANZ SCHAFARZIK. (96) Auf Grund dieses Befundes ist daher das Gestein des Vakaräsdomb als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit-Hypersthen-Andesit, dasjenige vom rech- ten Bachufer aber blos als augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 4. NO-lich von Herencseny fand ich im Kemencze-Bache unter den Ge- schieben einen ausserordentlich frischen Andesit, den ich ebenfalls der mikroskopi- schen Prüfung unterzog. Das Wassergebiet dieses kleinen Baches erstreckt sich aufwärts auf die Südseite des Dereshegy, auf den W-lichen Abhang des Madaräsz- berez und die NW-liche Seite des Vakaräsdomb, so dass unser Findling blos von einem dieser Punkte herstammen konnte. In Bezug auf seine Association ist dieses Gestein nichts anderes, als ein an brauner, isotroper, glasiger Basis reicher Augit-Andesit, in welchem ausserdem noch einige frische Olivinkörner auftreten. Seine Plagioklase sind ebenfalls sehr frisch und desshalb zu Extinctionsversuchen besonders geeignet. Wir unterscheiden drei Genera- tionen des Feldspathes, und zwar die grössten Individuen der ersten Generation, die bereits auch makroskopisch zu beobachten sind und welche die doleritische Structur des dichten Gesteines bedingen, ferner mittelgrosse oder die Individuen der zweiten Generation, die sich u. d. M. ebenfalls porphyrisch von der Grundmasse abheben, und schliesslich die Krystalle der dritten Generation, nämlich die kleinen dünnen Mikrolithe der Grundmasse. Die Grösse dieser letzteren schwankt durchschnittlich zwischen 0'02—0'07 "%,. Die Extinctionsverhältnisse dieser drei verschieden grossen Feldspathgenerationen werden am besten durch folgende Zahlenwerthe illustrirt. Die Auslöschungswerthe der Feldspath-Individuen I. Ranges beträgt 39, 36, 33, 32; diejenigen der Krystalle II. Ranges zumeist 38, 35, 34, 32, 31, 28 und blos seltener 19 und 15, während die Extinction der Kryställchen Ill. Ranges, der Feld- spath-Mikrolithe seltener 21, 15, 9, häufiger 7, 5°5, 5, 3, 25, in einzelnen Fällen sogar 05° betrug. Wir ersehen daher auch aus diesem Falle, dass die zumeist ausgeschiedenen Feldspäthe den basischesten Reihen angehören, ebenso wie auch zum grössten Theil die Individuen der zweiten Generation. Doch gibt es schon auch zwischen diesen letzteren, wie auch ferner unter den Mikrolithen zahlreiche Individuen, die eine gewisse Mittelstellung einnehmen, während schliesslich ein Theil der Mikro- lithe den zuletzt ausgeschiedenen sauersten Gliedern der Plagioklasreihe angehört. Dieses Gestein ist daher seiner mineralogischen Zusammensetzung nach ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit-Andesit mit etwas accessorischem Olivin. 5. Im Hügelzuge zwischen Herencseny und Mohora habe ich an ver- schiedenen Punkten Handstücke geschlagen und gefunden, dass dieselben makro- skopisch blos wenig von den bisher behandelten Gesteinen abweichen. Besonders die Gesteine vom Nagykö, vom Luzok und vom (serüt zeichnen sich dadurch aus, dass die aus ihrer diehten Grundmasse ausgeschiedenen fettglänzenden Feldspäthe wahr- haftig grosse Dimensionen erreichen. Die Maasse der Feldspathtafeln sind in zwei Richtungen 6—8, ja sogar 12 ”/,, während ihre Dicke 2—3 ”, beträgt. In krystal- lographischer Beziehung sind diese tafelförmigen Krystalle ebenso beschaffen, wie die bisherigen ; ihre grossen Flächen entsprechen nämlich der &o P Endfläche, auf welcher keine Zwillingsstreifung und blos eine Spaltbarkeit zweiten Ranges zu (97) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 281 beobachten ist. Beinahe senkrecht zu derselben finden wir die Spaltfläche oP, die stets einen leistenförmigen Durchschnitt des Krystalls liefert, glatt-flächige sehr gute Spaltbarkeit, Glasglanz und die Zwillings-Streifung zur Schau trägt. Die Zwillingsverwachsung ist hier ebenfalls nach dem Albit- und dem Karlsbader Gesetze erfolgt. In der Flammenreaction erwiesen sich diese Feldspäthe als Anorthit- Bytownite. Pyroxen ist in keinem der Gesteine von den drei erwähnten Punkten zu sehen, in jenen vom Törökhegy und vom Hegyeshegy dagegen erblickt man seine schwärz- lichen Körner bereits makroskopisch. In den Gesteinen von den zuerst erwähnten Punkten kommen noch Nigreseit- kügelchen als secundäre Producte vor. U. d. M. erweist sich die Grundmasse des Gestente vom Nagykö als mikro- krystallinisch, indem keinerlei glasige Basis zwischen ihren kleinen Magnetit-, Feld- spath- und Augit-Kryställchen zu erblicken ist. Die letzteren sind durchschnittlich 0.15 "m lang. In dieser Grundmasse befinden sich ferner die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Anorthite, die voll sind mit Grundmassenpartikeleinschlüssen, welche aus glasiger Basis, aus Magnetitkörnern und Augiten bestehen, Im grossen Ganzen zeigen auch die Dünnschliffe der vom Luzok und vom Cserüt herstammenden Gesteine ebenfalls dieselben Verhältnisse, nur dass wir in beiden auch noch eine reichliche braune Glasbasis antreffen. Bei stärkeren Ver- grösserungen erkennen wir, dass sich in dieser letzteren zahlreiche kleine Plagioklas- leisten befinden, die bis 0-1”, gross werden und in vielen Fällen eine oligoklasartige Auslöschung zeigen. Neben denselben betheiligen sich noch an der Zusammensetzung der Grundmasse Augitkryställchen, Magnetitkörner und spärliche Ilmenitleisten. Ganz zuletzt unmittelbar vor der Erstarrung der Lava haben sich noch sehr dünne Augitnädelchen aus der Basis ausgeschieden. Diese langen dünnen Nadeln haben noch an der Fluctuation der Lava theilgenommen, was daraus hervorgeht, dass manche von ihnen in mehrere Stücke zerbrochen sind. Einen solchen Fall stellt Figur 1 auf Tafel VIII. dar, woselbst wir die einzelnen Bruchstückchen auf einem Bogen nebeneinander liegen sehen. Als secundär gebitdetes Mineral muss noch etwas Nigrescit erwähnt werden. Das doleritische Gestein des Nagykö, des Luzok und des Cserüt ist daher theils ein hyalopilitisch, theils ein pilotaxitisch augitmikrolithischer Andesit. 6. Die übrigen Gesteinsvorkommen des Herencseny-Mohoraer Zuges weichen namentlich darin von den soeben besprochenen ab, dass sich im dichten, schwarzen Gesteine neben den porphyrisch ausgeschiedenen Feldspäthen in gerin- gerer Zahl auch noch schwarze Pyroxenkörner befinden. Dies können wir besonders am Törökhegy, sowie am Hegyeshegy an der N-lichen Grenze des Suränyer Hotters beobachten. Der Pyroxen ist selbst in den grössten Körnern Augit und blos unter- geordnet kommen auch noch einzelne augitumrandete Hypersthene vor. Mehr oder weniger glasige Basis findet sich in ihnen allen, bezüglich der übrigen Gemengtheile aber sind die Verhältnisse dieselben. Als secundäres Product können wir speziell im Gesteine vom Törökhegy den Mittheil. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geol. Anst. Bd. IX. 20 282 D: FRANZ SCHAFARZIK. (98) Nigrescit erwähnen, welcher im Dünnschliffe kleine Geoden ausfüllt. (Tafel VII. Fig. 4.) Es ist für dieses Mineral charakteristisch, dass es bei gekreuzten Nikols dunkel bleibt, ferner dass es stets von klaffenden Sprüngen durchsetzt wird, wie dies häufig bei porodin-amorphen Körpern z. B. bei Opalen der Fall zu sein pflegt. Einige andere grünlichbraune Flecke aber scheinen, ihrer Umrisse und einer gewissen faserigen Structur halber Olivinpseudomorphosen zu sein, doch konnte dies in Ermanglung vollkommen charakteristischer Schnitte nicht definitiv festge- stellt werden. Die soeben in Rede stehenden Gesteine sind daher hyalopilitische, augit- mikrolithische Augit-Andesite mit wenig Hypersthen. X. DER ERUPTIVE GANG BEI SZELESTYEN AM RECHTEN UFER DER IPOLY (EIPEL). Am rechten Ipolyufer befindet sich bei Szelestyen ONO-lich von Balassa-Gyarmath ein kleiner Gang, welcher ganz zwischen denselben geologischen Verhältnissen aufgebrochen ist, wie z. B. derjenige von Dolyän, oder von Herencseny-Mohora. Das durchbrochene Gestein ist hier ebenfalls Sandstein, nur sind die Aufschlüsse hier nicht sehr günstig. Der schmale Gang, dessen Streichen ein SSO—NNW-Jiches ist, kann unter der ihn bedeckenden Sandschichte blos in einzelnen Gruben beobachtet wer- den. Der Gang selbst war für die orographische Gestaltung des Hügels bei Szelestyen von wenig Einfluss, indem derselbe halb verschüttet an der SW-lichen Lehne des Hügels liegt. Dieses Vorkommen unterscheidet sich daher von den übrigen, immer dominirend auftretenden Andesitaufbrü- chen des Cserhät. Das Gestein selbst ist meist verwittert, grau, ja selbst von weisslicher Farbe, während frische, schwarze Exemplare blos spärlich vorkommen, Im Gesteine sind hie und da kleine weisse Caleitgeoden zu bemerken. Im Dünnschliffe weichen diese letzteren u. d. M. kaum von denen des Herencseny-Mohoraer Zuges ab. Die geringe Menge an glasiger Basis wird durch die zahlreichen Feldspathkryställchen gänzlich in den Hintergrund gedrängt. Letztere bilden den Hauptgemengtheil des Gesteines und erreichen eine durchschnittliche Grösse von 0:15—0'4 ”/,. Es gibt unter ihnen auch oligoklasartig auslöschende, doch nähern sich die meisten mehr den porphyrisch ausgeschiedenen polysyntheti- schen Anorthiten. An der Zusammensetzung der Grundmasse nehmen ferner Magnetitkryställehen und halb der Verwitterung anheimgefallene Augite Theil, die in Bezug auf ihre Grösse stets blos zu den Mikrolithen gerechnet werden kön- nen. Der Augit ist aber nicht der einzige farbige Gemengtheil dieses Gesteines, son- dern wir erblicken ausser ihm noch secundäre dunkelgrüne und von Sprüngen durchzogene isotrope Nigrescitflecken. (99) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 283 Schliesslich muss ich noch erwähnen, dassich in einem Falle aller Wahrschein- lichkeit nach auch Apatit gefunden habe und zwar in einem isotropen basischen Schnitte (Tafel VIII. Fig. 5.) Wenn wir nun das weısslich verwitterte Gestein auch noch u. d. M. betrach- ten, bemerken wir, dass unter der Einwirkung der Athmosphärilien am wenigsten ‚gelitten haben die Feldspath- und Magnetitkryställchen, während der Augit und der Nigreseit gänzlich verwittert erscheinen. Die Stellen der beiden letzteren Minerale werden nur noch durch röthlichbraune Rostflecke angedeutet, was unter dem Mikroskope sich wie eine feine braune Punktirung ausnimmt. Wenn wir das Gesagte zusammenfassen, ist unser Gestein als pilotaxitisch ‚augitmikrolithischer Andesit zu betrachten. XI. DIE BERGGRUPPE ZWISCHEN HERENCSENY, BOKOR UND KUTASO. Diese Gruppe ist auch orographisch hinlänglich gut charakterisirt, indem sich von der Härsbikpuszta in südlicher Richtung bis zum Bujaker Walde eine zusammenhängende Bergreihe herabzieht. Ihre Hauptkuppen sind folgende: der Bikhegy (448 ”/) bei der Härs- kuti-Bik Puszta, der Nagyhegy (466 ”/), welcher zugleich den höchsten Punkt des Zuges darstellt, der Dobogö (460 ”Y), der Szunyoghegy (463 ”Y) und der Kävahegy (449 ”/). Dieser Zug wird in seiner östlichen Flanke von den Kutasöer Bergen (416, 418 ”/), sowie vom Kopaszhegy (416 ”/) bei Bokor begleitet. Zwischen dieser und der Ecseg-Szt.-Ivaner Berggruppe befindet sich der Thalkessel von Bokor-Kutasö, in welchem unter der dicken Nyirok- decke bei Bokor nicht nur die sarmatischen, sondern stellenweise auch die mediterranen Schichten zu Tage treten. Was die zu beschreibenden Pyroxen-Andesite anbelangt, so sind dieselben alle mehr oder weniger doleritisch und hie und da mandelstein- förmig struirt, da kohlensaurer Kalk und Steinmark die etwa vorhandenen Blasenräume ausfüllt. Blos am Kävahegy nimmt der Andesit eine feinkör- nige Structur an. Ferner ist noch zu erwähnen, dass sich oben auf der Kuppe des letzterwähnten Berges zerstreut auf dem Nyirok kopfgrosse Süsswas- serquarzstücke befinden, in welchen zahlreiche Schilfabdrücke beobachtet werden können. Wahrscheinlich haben einst einzelne kleine Becken am Rücken der eruptiven Laven bestanden, in welchen sich durch Vermitt- ung von Diatomaceen die Kieselsäure in Form von Süsswasserquarz ab- gesetzt hat. Es ist bekannt, dass sich nicht nur in den Tripolischiefern, sondern auch in den festen Meniliten und Opalen zahlreiche Diatomaceen befinden, die aber blos in den verwitterten Krusten beobachtet werden 20* 254 D: FRANZ SCHAFARZIK. (100)- können. An den mir vorliegenden Süsswasserquarzen befinden sich aber keine solche Verwitterungskrusten und war daher mein Bestreben, Diato- maceen auf den Objectträger zu bekommen, erfolglos. Andesittuff kommt im Zuge des Dobogöhegy ebenfalls vor, obzwar untergeordnet. Ich beobachtete denselben an folgenden Punkten: beim Abstieg vom Bikhegy, an dessen südlicher Seite; ferner an der Südseite des Nagyhegy Tuffe und Breceien von geringer Ausdehnung und schliess- lich noch am Dobogöhegy. Diese letztere Kuppe dominirt die ganze westliche Gegend und bietet eine schöne Aussicht nicht blos auf das Hügelland von Tereny und Suräny, sondern auch in SW-licher Richtung auf den zweispitzigen Szanda hin. Die Tuffe befinden sich ungefähr in der Mitte des kurzen Zuges des- Dobogöhegy und zwar an dessen westlicher Steilseite. Schliesslich erwähne ich noch, dass sich auf der wiener Karte auch rings um den Szunyoghegy ebenfalls eine schmale Tuffzone ausgeschieden befindet, doch konnte ich dieselbe auf meiner Weglinie von N nach S nicht constatiren. Die festen Andesitlaven befinden sich auch in diesem Falle über den Tuffen, das Liegende der Letzteren aber konnte nicht unmittelbar beob- achtet werden. Etwas mehr Abwechslungbieten die Berge von Bokor und Kutasö dar. Das Dorf Bokor selbst ist auf der Nyirokdecke der Mulde gelegen und wenn wir vom Orte aus in gerader Richtung gegen Westen uns dem Kopaszhegy nähern, stossen wir an dessen Fuss zuunterst auf einen Biotit- führenden weissen Rhyolithtuff. In demselben befinden sich ferner glän- zende Amphibolkryställchen, glasiger Feldspath und Bimssteinbrocken. Ueber diesem Tuff folgt nun der Pyroxen-Andesittuff und erst gegen den Gipfel des Berges zu finden wir schliesslich auch den festen augitmikro- lithischen Hypersthen- Andesit selbst, dessen alle daselbst gesammelte Hand- stücke entweder eine dichte oder feinkörnige Structur zur Schau tragen. Es geht daher auch aus diesem Profile hervor, dass der Pyroxen-Andesit jünger ist, als der Rhyolithtuff. (Fig. 16.) NW-lich vom Kopaszhegy befindet sich schliesslich noch eine kleine Kuppe, auf welcher sich ebenfalls ein augitmikrolithischer Andesit befindet und zwar abweichend vom Gesteine des Kopaszhegy mit einer doleriti- schen Structur. Von hier aus lenkte ich meine Schritte gegen NNO, gegen den Berg von Kutasö zu, welcher auf der alten 1 :28800-Karte die Bezeichnung Dovies- hegy führt. Dieser Berg liegt von der Gemeinde Kutasö W-lich und ist auf der Böckn-Stacne’schen geologischen Specialkarte als eruptives Gestein angegeben, das von einer Tuffzone umgeben wird. Diese Beobachtung kann ich nur bestärken, indem ich am Südfusse dieses Berges ebenfalls 101) DIE PYKOXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 235 Andesittuffe und Breccien beobachtet habe, die blos gegen den oberen Rand des Bergplateaus von festem Pyroxen-Andesit abgelöst werden. Die auf dieser Kuppe gesammelten Gesteinsstücke sind von grauer Farbe und von einer mittelkörnigen Structur. Auch sind in demselben kleine und verhältnissmässig spärliche Hohlräume zu beobachten, deren Wände von einem bläulich-grauen Chalcedonbeschlag ausgekleidet werden. Der Pyroxen-Andesit des Dovicshegy zieht sich von hier als schmale Zunge in SO-licher Richtung zum Dorfe herab, und entspricht augen- scheinlich dem Reste eines einstigen Lavastromes. Darauf deuten näm- lich die örtlichen Verhältnisse hin. W Ö NW so Fig. 16. Geologisches Profil des Fig. 17. Profil des in die NW-liche Gasse Kopaszhegy bei Bokor. von Kutasö einmündenden Grabens. a) Augitmikrolithischer Hyper- a) Augitmikrolithischer Andesit (Fladenlava). sthen-Andesit. b) Pyroxen-Andesit- D) Lose Feldspäthe enthaltender erdiger, tuff. c) Rhyolithtuff. rother Pyroxen-Andesittuff. c) Pyroxen-Ande- sittuff-Conglomerat. Die Structur der Lava ist auffallend dünnscherbenförmig bis herab zu 4—5 ”% Dicke. An der Bruchfläche zeigen diese Scherben ein sehr dichtes, aphanitisches Innere, in welchem man mit freiem Auge keinerlei porphyrisch ausgeschiedene Gemengtheile wahrzunehmen im Stande ist. Ferner enthält diese Lava zahlreiche flachausgezogene Blasenhohlräume. Alle diese Eigenschaften deuten darauf hin, dass wir es mit einem einstig zähflüssigen, langsam erstarrenden Fladenlavastrome zu thun haben, welcher sowohl im Grossen, als auch seine scherbig-bankige Absonderung in Betracht genommen, unter 10° gegen SSO einfällt. Dasselbe Einfallen können wir auch an den darunter befindlichen Tuff- und Conglomerat- schichten beobachten. (Fig. 17.) Aus der beistehenden kleinen Skizze, welche die geologischen Ver- hältnisse des in die NW-liche Gasse von Kutasö einmündenden Grabens darstellt, ist ersichtlich, dass das unmittelbare Liegende des Lavastromes eine ziegelrothe erdige Tuffschichte ist, in welcher von den dieselbe bilden- den Andesitelementen blos noch grosse, weisse, ebenfalls schon etwas ver- 286 Dt: FRANZ SCHAFARZIK. (102) witterte Feldspäthe zu erkennen sind. Unter dieser Schiehte liegen dann bis herab zur Grabensohle conglomeratische Tuffe, deren feste Einschlüsse aus löcherigem, beinahe zelligem doleritischem Pyroxen-Andesit bestehen. Dieser Aufschluss ist nichts anderes. als ein kleiner Theil eines Stratovul- kanes, welcher uns erkennen lässt, dass die Eruption der Andesitlava erst nach vorangegangener Lapilli und Bombenstreuung, sowie nach einem feineren Aschenregen erfolgt ist. Wenn wir von Kutasö in N-licher Richtung unseren Weg fortsetzen, so stossen wir dann jenseits des nächsten Grabens, neben den Gärten von Kutasö ebenfalls auf einen augitmikrolithischen Andesit, welcher auf Tuff- schichten gelagert ist. Denselben müssen wir makroskopisch seiner por- phyrisch ausgeschiedenen Feldspäthe wegen zu den an Blasen reichen doleritischen Varietäten rechnen. Mehr Interesse aber bietet der darunter liegende weisse Tuff, dessen Schichten unter 30 ° gegen OSO einfallen. In diesem Tuffe kommen gut ausgebildete, jedoch bereits etwas kaolinisirte Plagioklaskrystalle vor, die 3—5 ”%, gross und jenen von Felsö-Told ähn- lich sind. NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Herencseny, vom Dyke des Bikhegy (448 "/), O-lich von der Hars- kuti Puszta. In dem schwärzlichen, dichten Gesteine bemerken wir makroskopisch 1—4 "m lange Plagioklasleisten und daneben blos untergeordnet auch noch ein- zelne schwarze Pyroxenkörner. Der Vertreter einer zweiten Varietät ist lichtbraun und porös und enthält in seinen zahlreichen länglichen Blasenräumen Caleitman- deln ; doch ist dies letztere Gestein bereits erdig verwittert. Der Feldspath des frischen Pyroxen-Andesites erwies sich in der Flamme als Anorthit. U. d. M. können wir vor allem Anderen constatiren, dass sich in der Grund- masse keine glasige Basis befindet, sondern dass sie ausschliesslich aus dem Haufwerke von Mikrolithen besteht. Unter ihnen spielt der Plagioklas die hervor- ragendste Rolle, dessen zahlreiche Individuen sich optisch wie Oligoklas-Andesine verhalten ; die meisten jedoch bilden durch ihre grösseren Extinctionswerthe- Uebergänge zu den basischesten Reihen der Plagioklase. Die mit ihnen in Gesell- schaft vorkommenden Pyroxenmikrolithe sind alle schief auslöchende Augite. Schliesslich sind noch die Magnetitkryställchen, sowie einige «IImenit»-leisten zu erwähnen, welche sich noch an der Zusammensetzung der Grundmasse betheiligen.. Die Augit- und Plagioklasmikrolithe sind durchschnittlich 0'04—0'14 ”,, die Mag- netite dagegen 0:01 —0'04 /, gross. Die porphyrisch ausgeschiedenen Plagioklaszwillinge sind durch stark schiefe,. 30--37 gradige Auslöschungsschiefen ausgezeichnet ; ferner ist noch zu erwähnen, dass in manchen Fällen an denselben eine gewisse zonale Structur zu erkennem (103) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 287 ist, die sich dadurch kundgibt, dass der äussere Rahmen trüber, der Kern hingegen klar erscheint. Der Pyroxen gehört beiden in unseren Gesteinen vorkommenden Arten an, sowohl dem monoklinen Augit, als auch dem rhombischen Hypersthen, die beide in ziemlich grossen Individuen aus der mikrolithisch-körnigen Masse ausgeschieden sind. Numerisch ist der zwillingsgestreifte Augit, dessen Individuen zwischen gekreuz- ten Nikols durch ihr lebhaft grünes und rothes Farbenspiel und ihre stark schiefe Extinction (39 Grad) auffallen, überwiegend. In einigen der Augitkrystalle erblicken wir zahlreiche Glaseinschlüsse, und in jedem derselben je einen Magnetitpunkt, wodurch die Masse des Augitkrystalles wie gefleckt erscheint. Hypersthen ist etwas weniger zahlreich und kommt derselbe stets mit Augit verwachsen vor, indem letzterer ersteren kranzförmig umgibt. In diesen Fällen löscht das Innere gerade aus, während die äussere Zone erst bei stärkerer Drehung dunkel wird. Zahlenverhältniss zwischen Augit und Hypersthen 14:11. Damit ist aber die Reihe der Gemengtheile in den vor uns liegenden Gemeng- theilen noch nicht erschöpft, indem sich noch ein Mineral vorfindet, dass sich in ziemlich grosser Zahl an der Zusammensetzung des Gesteines betheiligt und zwar der Olivin. Seine wohlbekannten und struirten Durchschnitte sind gänzlich zu dunkelgrünen, oder von dicht ausgeschiedenem Eisenocker braun gefärbten Ser- pentinmassen umgeändert, in welchen man nicht nur die einstige unregelmässige maschenförmige Zerklüftung, sondern mitunter auch noch einige Picotitkörner erblickt. Die Grösse dieser Pseudomorphosen schwankt von 0'5 bis 2 ”,. Die klei- neren finden wir mitunter auch als Einschlüsse im Augit. Alles in Betracht genommen, ist daher unser Gestein als ein pilotaxitisch augitmikrolithischer Augit-Hypersthen-Andesit zu betrachten mit accessorischem, jedoch bereits verändertem Olivin. 2. Herencseny, Andesit vom Hügel bei der Biktopuszta. Das von hier stammende Gestein ist löcherig-porös und besitzt eine doleritische Structur. U. d. M. tritt die farblose glasige Basis so sehr in den Hintergrund, dass die- selbe ihrer dichten Mikrolithgruppen halber eher als pilotaxitisch angesprochen werden kann. Der Augit, sowie auch die zumeist stark schief auslöschenden Pla- gioklas-Mikrolithe werden durchschnittlich 0'02—0'06 ”,, lang, während der Magnetit 0-01 —0°03 ”%, im Durchmesser erreicht. Als porphyrisch ausgeschiedene Gemengtheile erblicken wir blos bedeutend schief auslöschende Anorthite und einige grade auslöschende Hypersthene, so dass dieses Gestein als ein pilotawitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit ange- sprochen werden kann. 3. Herencseny, Nagyhegy. In der hellgrauen, glanzlosen Grundmasse sehen wir 4—5 ”%, grosse Plagioklastafeln eingestreut, die sich in der Flamme als Anorthite erwiesen. Auch habe ich Versuche mit der dichten Grundmasse dieses Andesites angestellt und gefunden, dass dieselbe im Schmelzraume der Bunsen’schen Flamme zur Kugel schmilzt (4). An Natrium und Kalium erwies sich die Grund- masse reicher als der Feldspath, besonders beim dritten Versuche mit Gyps : Na=3, K=2, woraus man folgern muss, dass die Grundmasse leichter schmelzende und 288 D: FRANZ SCHAFARZIK. (104) an Alkalien reichere Elemente bergen müsse, als die ausgeschiedenen grossen Feldspäthe. Die Structur des Gesteines ist doleritisch und sind einzelne seiner Blasenhohlräume mit Aragonit oder in anderen Fällen mit Caleit ausgefüllt. U. d. M. erweist sich die mikrolithisch körnige Grundmasse als aus Feldspath, Pyroxen und Magnetitkörnchen bestehend. Die Feldspathmikrolithe sind zumeist stark schief auslöschend und lassen daher auf sehr basische Plagioklasverbindungen schliessen. Eine geringe oligoklas-andesinartige Anslöschung dagegen konnte ich zwar selten, jedoch ebenfalls constatiren. Der Pyroxen weist eine stark schiefe Auslöschung auf, kann daher als Augit betrachtet werden. Die Plagioklasmikrolithe sind durchschnittlich 0°04—0'014, die Augitkry- ställchen hingegen 0'02—0.07 ”%,, lang. Eine punktirte, sonst aber farblose Glasbasis ist zwischen den Mikrogemengtheilen der Grundmasse in so geringer Menge vor- handen, dass wir ihre Structur füglich als pilotaxitisch bezeichnen können. Porphyrisch ausgeschieden kommen blos die grossen Feldspathzwillinge vor, die sich im Dünnschliffe in Folge ihrer grossen Extinctionswerthe ebenfalls als Anorthit- Bytownite erweisen. In Folge dessen ist daher unser Gestein ein pilotawitisch augitmikrolithi- scher Andesit. 4. Herencseny, Dobogöhegy. Das Gestein des Dobogöhegy ist ein im Allge- meinen an Feldspath sehr reicher, doleritischer Andesit, und blos an seinem südli- chen Ende finden wir auch dichtere Varietäten. Seine Farbe wechselt von grau bis schwarz ; hie und da kommen ferner in demselben einzelne Blasenhohlräume vor, die zum Theil mit weichem, grünlich-gelbem Steinmark erfüllt sind. Die Feldspäthe der vom Dobogö herstammenden Gesteins-Suite erwiesen sich in der Flamme als Anorthite. Ausser ihnen sehen wir makroskopisch keinen ande- ren Gemengtheil im Gesteine. a) Wenn wir die doleritische Varietät u. d. M. untersuchen, sehen wir, dass derselben eine glasige Basis gänzlich fehlt. Die in weiterem Sinne genommene Grundmasse besteht aus dicht gehäuften Feldspathzwillingen und Augitmikrolithen, die häufig durch ihre regelmässige Anordnung die einstige Fluctuation der Lava andeuten. Es ist zu bemerken, dass viele der Plagioklasmikrolithe kleinste Extinc- tionswerthe (1—5 Grad) aufweisen, was auch in diesem Falle darauf hindeutet, dass die Grundmasse für sich allein etwas sauererer ist, als das ganze Gestein. Die Augite der Grundmasse sind 0'02—0'04, die Plagioklasmikrolithe hingegen 0'03— 01 =. lang. Die porphyrisch ausgeschiedenen Plagioklase besitzen alle grosse Extinclio- nen. Porphyrisch ausgeschiedene Pyroxene fehlen. In Folge dessen kann die doleritische Varietät vom Dobogöhegy als ein pilo- tawitisch augitmikrolithischer Andesit bezeichnet werden. b) Auch untersuchte ich die vom Südfusse des Berges herstammende schwarze dichte Varietät u. d. M. und habe zunächst gefunden, dass dieselbe eine dunkelbraune isotrope glasige Basis besitzt. In derselben liegen zahlreiche, stark schief auslöschende Plagioklasmikrolithe, während geringe Auslöschungen selten (105) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 239 vorkommen. Derartige Feldspathrahmen, wie auf Tafel VIII Fig. 3 sind häufig zu beobachten. Der Augit bildet lichtgrüne dünne Nadeln mit schlecht ausgebildeten Enden. Numerisch sind dieselben untergeordnet. Die Plagioklaskryställchen der Grundmasse schwanken zwischen 0'01—0'1 =, Grösse. In kleinen Hohlräumen des Gesteines beobachten wir als Ausfüllungsmasse lichtgelbes, bei gekreuzten Nikols sich isotrop verhaltendes Steinmark. Porphyrisch ausgeschieden finden wir den Anorthit, dessen polysynthetische Zwillinge durch grosse Extinctionswerthe und ausserdem durch zahlreiche Glas- und Grundmassenpartikeleinschlüsse charakterisirt werden. Der Pyroxen ist im Dünnschliffe durch ein bis zwei grössere, gerade aus- löschende Hypersthene vertreten. Interessant sind in demselben die Glaseinschlüsse, in deren einem je eine unbewegliche Libelle, in anderen hingegen ein Magnetitkorn, oder aber ein aus dünnen opaken Fäden bestehendes Gitter (Ilmenit ?) beobachtet werden kann. Magnetit als Gemengtheil kaın in dem beinahe zur Hälfte aus brau- nem Glase bestehenden Gesteine gar nicht zur Ausbildung. Das dichte Gestein des Dobogöhegy ist daher ein hyalopilitisch augitmikro- lithischer Hypersthen-Andesit. 5. Herencseny, Szunyoghegy. Das Gestein des vom Dobogokö südlich lie- genden Szunyoghegy zeigt blos wenig Unterschied von dem soeben besprochenen. Es ist dies ebenfalls ein dichter Andesit mit schwach schimmernder Grundmasse, in welcher wir mit freiem Auge grosse weisse Plagioklase und einzelne lichtgrüne Pyroxene erblicken. Seine Structur ist doleritisch. Von den blos spärlich vorkom- menden Pyroxenkrystallen gelangte zwar keiner in den Dünnschliff, doch boten einzelne Splitter durch ihre schiefe Extinetion die Gewähr, dass wir es mit mono- klinem Augit zu thun haben. Der Plagioklas erwies sich in der Flamme als Anorthit. U. d. Mikr. zeigte sich die Grundmasse des Gesteines ebenso beschaffen, wie jene vom Südfusse des Dobogöhegy, so dass wir den vorliegenden AÄndesit als einen hyalopilitisch augitmikrolithischen Augit-Andesit ansprechen können. 6. Herencseny, Kavahegy. Obwohl auch auf diesem Berge der doleritisch struirte Andesit dominirend ist, finden wir daselbst auch noch basaltisch dichte Varie- täten. Der grobkörnige Typus ist mehr verwittert, als der letztere und befinden sich in seinen Blasenhohlräumen Hyalith und Steinmarkausfüllungen. a) Im Dünnschliffe des basaltisch dichten Gesteines erblicken wir eine licht- braune Grundmasse, die zum überwiegenden Theile aus isotroper Glasbasis besteht. Ausser ihren Plagioklasmikrolithen und Magnetitkörnchen sieht man blos bei stärksten Vergrösserungen auch noch sehr kleine grünlich-graue Pyroxennadeln, die sich zwischen gekreuzten Nikols grösstentheils als Augite, zum Theil aber als gerade auslöschende Hypersthenmikrolithe erweisen. Die Plagioklasmikrolithe gehören stärker schief auslöschenden basischeren Reihen an. Die Plagioklas- und Pyroxenmikrolithe sind im Durchschnitt 0:02—0:07 ”, lang, und ist nur zu bemerken, dass die Hypersthene zu den grössten innerhalb dieser Grenzen gehören. In dieser so beschaffenen Grundmasse erkennen wir nur die porphyrisch ausgeschiedenen grösseren Feldspäthe, deren Dimensionen aber jenen der doleri- 290 D: FRANZ SCHAFARZIK. (106) tisch struirten Andesite bedeutend nachstehen und ferner den Hypersthen, der häufig von einer dünnen Augitzone umrandet erscheint. Die Extinction der poly- synthetischen Feldspathzwillinge liefert im Allgemeinen grosse Werthe (15—32 °), während die Hypersthene aus Grün und Lichtbraun bestehenden lebhaften Pleo- chroismus und zw. gekreuzten Nikols gerade Auslöschung aufweisen. Letzterer besitzt in seinem Inneren gewöhnlich einige Magnetit-, hie und da aber auch Glas- einschlüsse. Alles zusammengefasst, geht hervor, dass unser Gestein als ein hyalopilitisch augit- und hypersthenmikrolithischer Hypersthen-Andesit bezeichnet wer- den kann. b) Die vom Südende des Kävahegy stammenden Exemplare besitzen eine dichte schwarze Grundmasse, in welcher wir mit freiem Auge blos kleine weisse Plagioklase erblicken. Ihre Structur ist typisch anamesitisch. U.d.M. erscheint die Grundmasse dieses Gesteines selbst bei 200-facher Vergrösserung so, wie ein mit Streusand dieht bedeckter Bogen weissen Papiers. Blos mit Hılfe der Immersionslinse sind wir im Stande zu erkennen, dass sich zwi- schen den dichten Magnetitgruppen in der farblosen Glasbasis auch noch sehr kleine Pyroxenmikrolithe befinden. Die Pyroxenkörnchen sieht man übrigens am besten an solchen Stellen des Dünnschliffes, wo sich die Grundmasse in Folge des Schleifens über einem grösseren Feldspathe auskeilt und dadurch eine ganz dünne Schichte der Beobachtung darbietet. Bei 1000-facher Vergrösserung sehen wir die grünlich-grauen, beinahe farblosen Pyroxene, welche gewöhnlich ein verhältniss- mässig grosses Magnetitkorn umschliessen. Die durchschnittliche Grösse der Pyro- xenmikrolithe schwankt zwischen 0'0015—0'003 ”%. Mikrolithischen Plagioklas konnte ich nur im dünnsten Schliffe in Form sehr dünner Leisten erkennen, deren grössere 0'01 ”%, nicht überschreiten. In dieser so beschaffenen Grundmasse liegen dann die porphyrisch ausge- schiedenen, stark schief auslöschenden Plagioklase, sowie die gerade auslöschenden Hypersthene, denen sich noch einige grössere Magnetitkörner anschliessen. Im Ganzen können wir daher dieses Gestein als einen hyalopilitisch Pyroxen- (Augit ?)-mikrolithischen Hypersthen-Andesit bezeichnen. 7a. Kutasö, von dem W-lich vom Dorfe liegenden Kutasöhegy. Unter den Handstücken von Kutasö untersuchte ich jenes, welches dem gegen das Dorf zu ziehenden und sich über den Tuffschichten ausbreitenden Lavastrom entstammt. Dieses Gestein ist, wie bereits erwähnt, dünnscherbenförmig abgesondert und lässt in seiner basaltisch diehten Grundmasse mit freiem Auge keinerlei porphyrisch aus- geschiedene Gemengtheile erkennen. Es ist dies eine typische Fladenlava. U. d. M. gewinnen wir die Ueberzeugung, dass sich in dieser Lava porphy- rische Gemengtheile kaum vorfinden. Mit Ausnahme von ein bis zwei grösseren Plagioklasfetzen, sind alle übrigen Gemengtheile blos von mikrolithischer Beschaf- fenheit. Die Dimensionen der Mikrolithe schwankt zwischen 0'02—0.07 "n. Domi- nirend unter ihnen ist der Augit, welcher durch seine schiefe Extinetion sicher zu erkennen ist; Plagioklase dagegen kommen blos untergeordnet vor in der meist nur als Zwischenklemmungsmasse auftretenden Glasbasis. Ihre grösseren Auslöschungs- (107) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 291 werthe deuten auf die basischeren Reihen der Plagioklasgruppe hin. Magnetit ist in einzelnen grösseren, 0.02—0'05 "7, grossen Körnern anwesend. Auf Grund dieses Befundes ist unser Gestein ein hyalopilitisch augitmikro- lithischer Andesit. 7b. Bokor, vom Südfusse des Kutasöhegy. Dieser Andesit besitzt eine aus Augit, Plagioklasmikrolithen und Magnetitkörnern bestehende Grundmasse, an deren Zusammensetzung aber eine glasige Basis nicht oder blos sehr unterge- ordnet auftritt. Die Plagioklas-Mikrolithe besitzen zumeist eine grössere Extinction und beträgt ihre Grösse im Durchschnitt zwischen 0'03—0'06 "”%n. Die Augite sind auch nicht um Vieles kleiner. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile sind auch hier ausschliesslich Plagioklase, die ihren Extinetionswerthen nach den basi- schesten Reihen angehören. In Folge dessen ist dieses Gestein ein pilotawitisch augitmikrolithischer Andesit. 8. Kutaso, kleine Kuppe vom Dorfe 1 Km. N-lich. Das an dieser Stelle gesammelte Gestein ist taubengrau und besitzt eine dichte Grundmasse. Im Ganzen aber ist dasselbe seiner grossen Feldspäthe halber doleritisch zu nennen. Kleinere Hohlräume sind blos untergeordnet zu bemerken. U. d. M. ist die von schwarzen Magnetitkörnchen dicht punktirte Grundmasse blos bei stärkerer Vergrösserung zu entziffern. In diesem Falle erkennt man näm- lich, dass aus der an manchen Stellen noch vorhandenen glasigen wasserhellen Basis unter den dicht ausgeschiedenen Mikrogemengtheilen die licht grünlichgrauen Augitkrystalle vorherschend sind, die zumeist alle je ein Magnetitkorn einschliessen. Der Augit wird durch seine schiefe Extinetion gut charakterisirt. Die Plagioklasmi- krolithe sind ebenfalls zumeist stark schief auslöschend, was auf ihre basischere Natur hindeutet; mitunter jedoch finden sich auch solche, die geringere Werthe aufweisen. Die allgemeine Grösse der Plagioklase ist 0'04—0.14, die der Augite 0:02—0'05, die der Magnetite schliesslich 0.01—0'02 " . Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspäthe aber, die ihrer Auslö- schung nach als Anorthite angesprochen werden dürfen, sind voll mit Grundmassen- partikeleinschlüssen, in denen alle drei Gemengtheile der letzteren aufgefunden werden können. Unser Gestein ist daher ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit. 9. Bokor, vom Kopaszhegy. U.d.M. erkennen wir, dass aus der reich- lichen dunkelbraunen glasigen Basis dieses anamesitischen Gesteines nicht über- mässig viel Augit, Plagioklas und Magnetitmikrolithe ausgeschieden sind. Unter den Plagioklasen gibt es auch solche, die unter kleinem Winkel auslöschen. Diesel- ben, sowie die Augitmikrolithe erreichen eine durchschnittliche Grösse von 0.02 — 0:05 ”%, die Magnetitkrystalle aber blos 0'01—0.023 ”/,. Aus dieser Grundmasse sehen wir nun die grossen Plagioklase ausgeschieden, deren Auslöschungswerthe sowohl, wie auch Flammenreaction auf Anorthit hinweist und endlich den Hyper- sthen, dessen Krystalle mitunter von rudimentären Augitrahmen eingefasst werden. Dieser Association zufolge ist dieses Gestein ein an Glasbasis reicher hyalopili- tisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit. 292 D: FRANZ SCHAFARZIK. (108) 10. Bokor von der kleinen 418” hohen Kuppe NW-lich vom Kopasz- hegy. Das hier auftretende Gestein besitzt eine doleritische Structur. Seine grossen Plagioklase, welche dieselbe bedingen, sind mittelst Flammenreaction bestimmt, Anorthite. U.d. M. finden wir eine farblose glasige Basis blos in minimalen Resten zwischen die Mikrolithe der Grundmasse eingekeilt. Unter diesen letzteren domini- ren die stark schief auslöschenden Plagioklase, während oligoklasartige blos verein- zelt vorkommen. Die Plagioklase werden 0'04—0'16 ”%, gross. Die neben denselben vorkommenden gedrungeneren Augite erreichen meist blos eine Länge von 0'04 "y, während der Magnetit 0'01—0°02 ”/, im Durchmesser besitzt. Die Anordnung der Mikrolithe zeigt uns eine ausgezeichnete Fluidalstructur. Porphyrisch ausgeschieden finden wir blos den Plagioklas, dessen polysynthe- tische Zwillinge von Glas und Augiteinschlüssen erfüllt sind. Grosse Augite oder Hypersthene jedoch sind im Dünnschliffe nicht sichtbar. Demzufolge ist dieses Gestein als ein pilotawitisch augitmikrolithischer An- desit zu bezeichnen. XII. DIE ANDESITE DES BUJAÄKER WALDES. Wenn wir von der südlichsten Kuppe der vorigen Gruppe, vom Kävahegy in südlicher Richtung herabsteigen, gelangen wir auf jenen Kreuzweg, wo die Hottergrenzen der Gemeinden Szanda, Hereneseny und Bujak zusammenstossen. Hier beginnt der Wald von Bujak. Diese waldbedeckte Gegend bietet dem Geologen blos sehr wenige Aufschlüsse dar; meist sind es nur einzelne Steine oder Steinhaufen, welche die Anwe- senheit des eruptiven Gesteines verrathen, indem dasselbe im Allgemeinen durch eine mächtige Nyirok- und Waldhumusdecke unseren Blicken ent- zogen ist. Die Steinhaufen sind gewöhnlich auf den Gipfeln der Hügel anzu- treffen und als eines dieser Vorkommen erwähne ich die südlich vom Kreuzweg befindliche Feketehegy-Gruppe. Der Feketehegy (466 ”/) führt auf der alten Karte (1:28800) den Namen Bujäkhegy, während sein NW-Jlicher Nachbar, die Fehertö-Kuppe (453 ”Y), die gegenwärtig von dich- tem Wald bedeckt ist, als Kopaszhegy (= Kahler Berg) bezeichnet wurde. NO-lich von diesen beiden Kuppen befindet sich auch noch eine dritte, die ebenfalls höher als 400 ”/ ist, und die eigentlich dem erwähnten Kreuzwege am nächsten liegt. In den Gesteinen dieser drei Kuppen, sowie auch ihrer weiteren südlichen Umgebung können wir in der basaltisch dichten Grundmasse ausser deın Feldspathe noch einzelne grössere dun- kelgrüne oder schwärzliche Pyroxenkörner erblicken. An der Südseite des in der Mitte des Bujäker Waldes gelegenen (109) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 293 Csipkehegy, NW-lich von der Gemeinde Bujäk, fand ich hingegen ein von den vorhin erwähnten verschiedenes Gestein mit doleritischer, schwammi- ger Structur, und eben dieselbe Varietät habe ich südlich von der erwähn- ten Kuppe zu beiden Seiten des Ketpatak gesammelt. An beiden Locali- täten sind die diekwandigen Hohlräume des Gesteines mit bläulichen Chaleedonkrusten ausgekleidet. Die N-Seite des Csipkehegy, sowie den davon nördlich gelegenen Köbölkuter Andesitfleck habe ich eingetretener Hindernisse halber nicht mehr besuchen können, dafür aber habe ich den ganzen SO-lichen Theil des Bujaker Waldes begangen. In der SO-lichen Hälfte des Bujaker Waldes habe ich vor allem anderen die Waldkuppe mit der Burgruine von Bujak aufgesucht, deren Ruinen sich auf Hypersthen-Andesitfelsen erheben. Das Gestein der Fel- sen besitzt eine variirende Structur, und zwar von der porösen bis zur . v nr, TR 6 . (2 Fig. 18. Aufschluss an der nördlichen Lisiere von Bujäk. a) Hypersthen-Andesit. b) Obermediterraner Sandstein, basaltisch dichten. In den Blasenräumen mancher Gesteinsexemplare fin- den wir auch bläulich-weissen Hyalith. Die vom Burgberg O-lich gelegene Örhegy-Kuppe dagegen besteht aus einem dünnplattigen, sonst aber dichten und in Bezug auf ihre mine- ralogischen Gemengtheile mit den Gesteinen des Burgberges übereinstim- menden augitmikrolithischen Hypersthen-Andesit. Mit dem Gesteine des Burgberges ist ferner auch der Andesit des von demselben südlich gelege- nen kleinen Bergrückens identisch. Alle diese drei Kuppen, sowie auch die übrigen Andesit-Vorkommen im Bujäker Walde, werden von einem zähen, rothbraunen Nyirok über- deckt. Löss dagegen finden wir in dieser Gegend absolut nicht. Wenn wir vom Burgberge in südlicher Richtung gegen den Ort zu gehen, stossen wir an dessen nördlicher Lisiere am linken Bachufer auf einen kleinen Aufschluss. Der dichte, blos einzelne grössere Plagioklase auf- weisende Hypersthen-Andesit, welcher in unmittelbarer Nähe auch im 294 D: FRANZ SCHAFARZIK. (110) Gemeindebruch gut beobachtet werden kann, bildet daselbst einen stock- förmigen Körper, auf dessen SO-licher Seite wir einen festen quarzitischen, theils aber lockeren Sandstein aufgelagert finden. Diese Sandsteinbänke fallen unter einem Winkel von 5—8 ° gegen S ein. In den oberen lockeren Sandsteinbänken beobachtete ich Lithothamnien, sowie ferner je einen schlecht erhaltenen und nicht näher bestimmbaren Spondylus und eine Östrea. Doch geht trotz der Mangelhaftigkeit dieser Funde mit grosser Wahrscheinlichkeit hervor, dass diese Sandsteine der obermediterranen Stufe angehören. Ganz oben über den Sandsteinen liegen an der Ober- fläche abgerollte Andesitstücke. Dieses Profil für sich allein betrachtet, würde in Bezug auf das Alter unserer Andesite keinen besonderen Anhaltspunkt liefern, nachdem es even- tuell zweierlei Erklärungen zuliesse. Die eine wäre die, dass der Andesit den Sandstein durchbrochen und dabei die Schichten etwas gehoben hätte, welcher Ansicht wir aber unverzüglich die andere entgegensetzen können, nämlich, dass die Sande sich als Uferbildungen über dem bereits vorhan- denen Andesitstock abgesetzt haben. Gestützt auf die Analogie mit meinen an anderen Punkten im Cser- hät gemachten Erfahrungen, halte ich für meinen Theil die letztere Ansicht für die einzig zulässige. W-lich von Bujak, in dem unter dem Kalvarienberg befindlichen Thalbecken, sowie auch an den durch Wasserrisse gut aufgeschlossenen Seiten des genannten Berges ist die mediterrane Stufe in Form von Litho- thamniumkalken und Mergeln ebenfalls vertreten. Ich fand in den Wasser- rissen daselbst ausser den charakteristischen Kalkalgen noch zwei schöne Exemplare von Östrea gingensis SCHLOTHEIM. Weiter oben im Sattel stossen wir auf Pyroxen-Andesittufi, ganz oben auf der Kuppe aber auf den bankig abgesonderten Hypersthen-Ande- sit selbst, welcher in petrographischer Beziehung mit dem Gesteine des Dorfsteinbruches vollkommen übereinstimmt. Die vorhandenen Aufschlüsse sind nicht hinreichend, um das gegen- seitige Lagerungsverhältniss der zuletzt erwähnten Formationen handgreif- lich nachzuweisen, obzwar es mehr wie wahrscheinlich ist, dass der die Masse des Berges bildende Andesitstock auch in diesem Falle älter, die an seinen Gehängen vorkommenden mediterranen Sedimente dagegen jünger sind. Vom Kalvarienberge nordwestlich befindet sich endlich noch eine kleine Kuppe, die ebenfalls aus eruptiven Gesteinen besteht. An der Südseite dieser Kuppe finden wir Tuff, resp. ein Conglomerat von vulka- nischer Asche und Lapilli, in welchem besonders einzelne ausserordentlich glasige Einschlüsse unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken. Noch interes- (111) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 295 santer aber ist die feste Lava selbst, die wir am Gipfel der kleinen Kuppe antreffen. Das Gestein dieser Kuppe ist nämlich eine dichte glasige Masse, in welcher man mit freiem Auge spärlich eingestreute Anorthit und Hypersthenkrystalle erkennt. Die Farbe dieses Gesteines ist in Folge der beginnenden Verwitterung blassgrau; an der Nordseite des Gipfels aber treffen wir ein vollkommen frisches anstehendes Gestein an, das glasig ist, einen muschligen Bruch besitzt, und im Ganzen beinahe pechsteinartig aussieht. Besonders hervorgehoben aber muss werden, dass sich unter den Gemengtheilen desselben zahlreich Quarz als pr&existirender Gemengtheil vorfindet. Abgesehen von seinen mikroskopisch kleinen Quarzkryställchen, kann dieses Gestein im Uebrigen auf Grund seiner Hauptgemengtheile als Hypersthen-Andesit mit reichlicher trichitischer Glasbasis bezeichnet werden. NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Nordwestlich von Bujak. Vom kleinen Hügel südlich vom Kreuz- weg. Der hier vorkommende Andesit ist schwärzlichgrau und ist seine Structur in Folge der Grösse seiner porphyrischen Feldspäthe als doleritisch zu bezeichnen. Die schmutzigweissen, mitunter selbst 5 =, grossen Plagioklase verhalten sich in der Flamme wie Anorthite, und ausser ilhınen sind im Gesteine obzwar seltener gelblich- grüne Pyroxenkörner zu beobachten. U.d. M. bemerken wir besonders bei stärkeren Vergrösserungen, dass die farblose, isotrope Glasbasis beinahe ausschliesslich von lichtgrünen, schief aus- löschenden Augitmikrolithen erfüllt wird. Die denselben associirten Magnetitkörner und Plagioklasleisten stehen denselben an Zahl entschieden nach. Die letzteren be- sitzen in der Regel eine kleinere Extinction, während kleinste Auslöschungswerthe selten sind. Die Glasbasis tritt an Masse gegen sämmtliche Mikrolithe zusammen- genommen etwas in den Hintergrund. Die Augitkryställchen sind durchschnittlich 0:01—0:045, die Plagioklasleisten 0'03—0'068 ”%, lang. In dieser so beschaffenen Grundmasse finden wir dieselben Mineralgemeng- theile, die wir auch schon makroskopisch beobachtet haben, namentlich die poly- synthetischen Zwillinge des Anorthit, sowie ferner einige Pyroxenkrystalle, die sich ihres auffallenden Pleochroismus und ihrer geraden Auslöschung halber als Hyper- sthene erweisen. Das Innere der Plagioklase ist voll von glasigen Einschlüssen, in den Hypersthenen dagegen erblicken wir in der Regel einige Magnetitkörner. Unser Gestein ist daher als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Hyper- sthen-Andesit zu bezeichnen. 2. Nordwestlich von Bujak, vom Gipfel des Feketehegy (auch Bujak- hegy genannt). In der taubengrauen, anamesitischen Grundmasse nehmen ausser den kleinen und kaum auffallenden Feldspäthen besonders einzelne grössere, schwarze Pyroxenkörner unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Es gelang mir aus 296 D: FRANZ SCHAFARZIK. (112) dem Gesteine einen gut ausgebildeten Pyroxenkrystall zu befreien, an welchem folgende Flächen zu beobachten waren : dominirend oo Po» und ©» P > mit einan- der rechte Winkel bildend, deren Kanten durch schmale Flächen von oP abge- stumpft erscheinen. Oben wird der Krystall von den Flächen der stumpfen Pyramide P, abgeschlossen, neben welcher sich auch noch die Spuren eines Makrodoma er- kennen lassen. Ein || oo Poo hergestelltes Präparat liess u. d. M. sehr gut die ge- rade Auslöschung des Hypersthens und seinen starken zwischen grün und braun schwankenden Pleochroismus beobachten. U. d. M. sieht man in der reichlichen, lichtbraunen, isotropen Glasbasis grau- grüne Augite, sowie Plagioklasleisten und Magnetitkryställchen. Es erreichen die dominirenden, an den Enden abgerundeten Augitkryställchen eine durchschnitt- liche Länge von 0'009—0'045 ”7,. Ausser ihnen aber sind auch noch grössere Krystalle von 0'1—0'14 ”y,, Länge vorhanden, andererseits aber bestehen auch die zuletzt ausgeschiedenen, winzigsten Mikrolithe der glasigen Basis ebenfalls aus grünlichen Augitnädelchen. Die Plagioklase bilden keine eigentlichen Mikrolithe, sondern 0:04—0'02 ”%, lange Mikrokystalle, die zumeist eine grosse Extinction be- sitzen und unter denen sich blos selten kleine Auslöschungswerthe erkennen lassen. In diese so beschaffene Grundmasse sind dann die stark schief auslöschen- den, porphyrisch ausgeschiedenen, grossen basischen Plagioklase, ferner die grad aus- löschenden, mitunter von Augit umrahmten Hypersthenkrystalle, sowie noch einige schief auslöschende Augitzwillinge eingebettet. Das numerische Verhältniss zwischen Hypersthen und Augit ist 16:5. Auf Grund der angeführten Gemengtheile ist unser Gestein als ‚hyalopili- tisch augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit zu bezeichnen. 3. Bujak, vom südöstlichen Ende des Feketehegy. An diesem Punkte stossen wir ausser den doleritischen Varietäten auch noch auf solche Gesteine, in deren taubengrauer Grundmasse als auffälligster Gemengtheil 4—5 m, grosse Pyroxene auftreten. Neben denselben kommen zwar auch noch zahlreiche Feldspäthe vor, die aber kleiner und zumeist blos 1--2 ”4,, selten 3—5 "fm gross sind. U.d. M. erkennen wir in der Grundmasse bei stärkeren Vergrösserungen vor- wiegend Augithaufen und blos untergeordnet kleine Plagioklasmikrolithe. Zwischen denselben gibt es blos wenig zwischengeklemmte Glasbasis. Unter den Plagioklas- Mikrolithen befinden sich auch solche, die blos kleine Extinctionswerthe aufweisen. Die Augite dagegen sind alle durch eine grosse Auslöschungsschiefe charakterisirt. Letztere sind durchschnittlich 0:01—0'045 ”, gross. Zwischengestreute Magnetit- kryställchen ergänzen die Association der Grundmasse. Unter den porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheilen ist der Feldspath vorherrschend und kann derselbe seiner grossen Auslöschungswerthe halber als Anorthit betrachtet werden ; seine zwillingsgestreiften, sehr unregelmässig contou - rirten, ruinenartig zackigen Individuen weisen neben der gewöhnlichen Zwillings- verwachsung nach M auch noch häufig sich kreuzende Gruppen auf. Ausserdem ist noch zu erwähnen, dass in denselben auch Einschlüsse nicht fehlen. Der pyroxenische Gemengtheil ist auch in diesem Falle zweierlei, nämlich (113) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 297 Hypersthen (7) und Augit (1), so dass wir es mit einem hyalopilitisch augitmikro- lithischen Augit-Hypersthen-Andesit zu thun haben. 4. Bujak, von der Südseite des Csipkehegy. Die hier vorkommenden Gesteine sind schwammig ; ihre Hohlräume sind mit aschgrauem Chalcedon über- krustet. Das Gestein selbst ist im Uebrigen basaltisch dicht und makroskopisch kön- nen wir ausser einzelnen, grösseren, fettglänzenden Anorthiten nichts weiter er- kennen. U. d. M. können wir das Wesen der Grundmasse erst bei stärkeren Vergrös- serungen entziffern. Aus der braunen, isotropen Glasbasis sehen wir kleine Augit- nadeln, Magnetitkryställchen und Plagioklasleisten ausgeschieden. Unter letzteren tragen viele ein oligoklasartiges opt. Verhalten zur Schau. Die Augitnadeln sind 0:02—0'05 ”n, die Plagioklasleisten dagegen bis 0°09 "4, lang. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile werden durch stark schief auslöschende Anorthitzwillinge und durch Hypersthenkrystalle vertreten. Demzufolge ist das schwammigporöse Gestein des Csipkehegy ein hyalopili- tisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit. 5. Von den Gesteinen des Bujaker Burgberges habe ich u. d. M. zwei untersucht. Das eine besitzt eine graue, dichte Grundmasse und in derselben 2—4 ”f, grosse Feldspäthe; das zweite Gestein ist zwar auch basaltisch dicht, aber schwarz. Feldspäthe sind in demselben ebenfalls porphyrisch ausgeschieden. Das letztere Gestein besitzt ausserdem noch kleine Poren, die von einer Stein- mark-artigen Substanz erfüllt sind. U. d.M. finden wir in der feinkörnigen Grundmasse des ersteren, grauen Gesteines als erstgeborene Gemengtheile blos die grossen Anorthitzwillinge, während wir in der blos wenig farbloses Glas enthaltenden Grundmasse Magnetitkörner, Plagioklasleisten und längliche Pyroxenkrystalle erkennen. Unter den Plagioklasen gibt es viele mit kleinster Extinction. Die Pyroxene fand ich gerade auslöschend und betrachte sie daher als Hypersthene. Ihre durchschnittliche Grösse ist 0:01—0:05 "ı . Dieses Gestein weist daher in seinen Gemengtheilen eine seltenere Combina- tion auf, und musste dasselbe als ein hyalopilitisch hypersthenmikrolithischer Andesit bezeichnet werden. Das zweite Gesteinsstück ist schwarz, basaltisch dicht und enthält in seiner Grundmasse reichlich braunes, isotropes Glas, in welchem kleine Magnetitkrystalle, 0.01 — 0'068 " lange Augite und nur etwas grössere Plagioklasleisten schweben. Die porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspathzwillinge sind Anorthite, wäh- rend der pyroxenische Gemengtheil durch einige Hypersthene (5) und Augitkör- ner (2) vertreten ist. Dieses Gestein ist daher, vom Früheren abweichend, als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Augit-Andesit zu bezeichnen. 6. Bujak, Örhegy. Das von diesem Punkte herrührende Gestein lässt in sei- ner basaltisch dichten Grundmasse blos spärlich hie und da ein grösseres Plagioklas- Korn erkennen. Das Handstück, welches ich von hier untersucht habe, besitzt eine dünnplattige Absonderung. Mittheil. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 9 298 D: FRANZ SCHAFARZIK. (114) U. d.M. besteht die feinkörnige Grundmasse dieses Gesteines aus kleinen Plagioklasleisten, Magnetitkörnern und Augitkryställchen. Eine eigentliche isotrope Glasbasis bemerken wir nicht und es zeigt sich, dass die als solche scheinenden, zwischen den übrigen Gemengtheilen befindlichen farblosen Fetzen im polarisirten Lichte ebenfalls hell und dunkel werden. Unter den Plagioklasmikrolithen befinden sich zahlreiche mit kleinerer Extinction, wovon einige eine oligoklasartige, die Mehr- zahl jedoch eine labradoritartige 15—18°-ige Extinction besitzen. Die Pyroxenkörner sind siämmtlich monokline Augite. Die im Dünnschliffe so ausgezeichnet wahrnehmbare Fluidalstructur ist vor- wiegend durch die Anordnung der Feldspathmikrolithe bedingt. Am besten springt diese Structur dort in die Augen, wo der Mikrolithen-Strom zwischen zwei grösse- ren Gemengtheilen, wie durch einen engen Canal duıchgeflossen ist. Die Plagioklas- Mikrolithe sind 0-04—0:09, die Augite aber blos 0'02—0'04 ”, lang. Porphyrisch ausgeschieden sehen wir im Dünnschliffe blos einige grosse Anorthit-Zwillinge. Auf Grund dieses Befundes ist das Gestein vom Örhegy als ein pilotazitisch augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 7. Bujak, Gemeindesteinbruch am südlichen Ende des Burgberg-Rückens. In der dunkelgrauen, dichten, mitunter durch angehende Verwitterung gelb- lich punktirten Grundmasse erblicken wir blos die frischen Zwillinge des Anorthites, die jedoch eine Länge von 2—4 =, nicht überschreiten. U. d. M. erweist sich die Grundmasse dieses Gesteines als vorwiegend aus Augitkrystallen bestehend. Ausserdem betheiligen sich noch an derselben Plagioklas- und Magnetitkryställchen. Eine glasige Basis finden wir auch in diesem Falle nicht, und ebenso ist die Art und Grösse der Mikrolithe mit jenen im Gesteine vom Örhegy übereinstimmend. Neben den porphyrisch ausgeschiedenen, zahlreichen Anorthiten, die durch die Frische und stark schiefe Extinetion ihrer Lamellen auffallen, bemerken wir blos nur noch einige Hypersthen-Krystalle, die stets von einer Augitzone umgeben sind. In Folge dessen ist das Gestein des Steinbruches von Bujäk als ein pilotawi- tisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit zu betrachten. 8. Bujak, Kalvarienberg. Der von hier stammende Andesit ist jenem vom Gemeindesteinbruch zum Verwechseln ähnlich und zwar nicht blos makroskopisch, sondern auch u. d. M. Wir treffen in demselben eine genau ebenso beschaffene Grundmasse und dieselben porphyrischen Gemengtheile an, wie in dem vorher- gehenden Falle. Unter den Plagioklas-Mikrolithen gibt es viele mit kleiner Aus- löschung. Ihre Dimensionen sind dieselben, wie früher. Die porphyrischen Anorthite sind numerisch ebenfalls gleich, wie im vorigen Gesteine und selbst die spärlich auftretenden Hypersthene zeigen Augitumraudungen. Daher ist auch das Gestein des Kalvarienberges nichts anderes als ein pilota- witisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit. 9. Bujak, kleine Kuppe 1 Km. vom Kalvarienberge NNW-lich. Ein- schluss aus dem Tuffe. Der vorliegende Einschluss stellt einen schwärzlich-braunen, muschligbrechenden, beinahe pechsteinartigen Andesit dar. In diesem ca. wallnuss- 115) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 299 ‚grossen Lapillistückchen erkennt man makroskopisch ausser einigen Plagioklasen keine weiteren Gemengtheile. Auch unter dem Mikroskope sehen wir in der licht- braunen, isotropen Glasbasis beinahe ausschliesslich blos Mikrolithe, die bei Anwen- ‚dung der Immersionslinse sich theils als wasserhelle Plagioklasleisten erweisen, theils aber als ganz dünne, kaum 0:0002— 00004 ”%, dicke, grünliche Nadeln, die aber ‚in Folge der Winzigkeit ihr Verhalten im polarisirten Lichte nicht recht erkennen lassen. Wenn wir aber die weitaus grössere Mehrzahl von analogen Fällen vor Augen halten, so haben wir es wahrscheinlich auch in diesem Falle mit Augitmikrolithen zu dhum. Dieselben sind an Zahl den Feldspäthen überlegen. Unter den Feldspathmikrolithen sah ich blos bei den grösseren Zwillings- bildung und an denselben eine grössere schiefe Extinetion (24—28°). Die grössten derartigen Plagioklas-Mikrolithe sind 002 ”/, lang und höchstens 0'004 ”/, dick. Die Anordnung der Plagioklas- und Pyroxen-Mikrolithe ist eine unregelmässige. Der Magnetit, welcher bisher in keinem unserer Gesteine fehlte, zeigt sich in dem vor- liegenden Dünnschliffe blos spurenweise, indem wir blos vereinzelt einige kleine ‚schwarze Körner unter den Mikrolithen erblicken. Dieses Lapillistück zeigt uns sehr getreu den glasigen Zustand der aus der Tiefe heraufgedrungenen Lava, als dieselbe durch Ausscheidung von Mikrolithen schon einigermassen devitrificirt war. Die hieranf erfolgte rasche Abkühlung verhin- derte nun die weitere Ausbildung und Vermehrung der Mikrolithe, 10. Vom Gipfel desselben Hügels. Der am Gipfel vorkommende feste Pyroxen-Andesit ist braun-grau, ausserordentlich glasig, fettglänzend, pechsteinartig. ‚Als porphyrisch ausgeschiedene Gemensgtheile sind zu bezeichnen: spärlich vorkom- mende frische Plagioklase von kleineren Dimensionen, die sich in der Flammen- reaclion als Anorthite erweisen, sodann einzelne Pyroxen-Krystalle. U. d. M. ist das erste was auffällt die überwiegende, glasige Basis der Grund- masse, die farblos und isotrop erscheint. Einzelne Partien des Dünnschliffes sehen ganz obsidianartig aus, indem das Glas voll mit den niedlichsten Trichitgruppen ist, -oder aber in anderen Fällen zahlreiche stäbchenartige nicht näher zu bestimmende Mikrolithe enthält. In Bezug auf die Trichite erwähne ich, dass dieselben aus 4—5 blos schwach gekrümmten opaken Fäden bestehen, die sich um einen kleinen ‚schwarzen Punkt strahlenförmig gruppiren. In dieser Grundmasse ist die jüngere Generation der Gemengtheile, nament- lich durch kleine Plagioklase vertreten, deren leistenförmige Zwillinge iheils kleine oligoklasartige Auslöschungs-Werthe, theils aber ein labradoritartiges Verhalten auf- "weisen, Durchschnittlich sind dieselben 0'04—0'1 ”/, lang. Dieser Generation ge- hören auch noch einzelne, im Ganzen blos spärlich auftretende, grad auslöschende Hypersthenkörner an. Die porphyrisch ausgeschiedenen grösseren und desshalb älteren Gemeng- theile sind die Anorthitzwillinge, deren Extinctionswerthe 30—37° erreichen, fer- ner kleinere und spärlich einzelne grössere Hypersthen-Krystalle, sowie ebenfalls blos schütter eingestreut einzelne Magnetit-Krystalle. Unter den Hypersthenen sind manche entlang ihrer Risse zu Bastit verwan- delt. Ferner muss noch das Vorkommen von ein-zwei Apatitnadeln erwähnt werden. 31* - 300 D: FRANZ SCHAFARZIK. (116), Ausser diesen regelmässigen Gemengtheilen aber ist auch noch ein Accessori- cum zu verzeichnen, ein Mineral, welches in der Association unserer Gesteine entschieden fremdartiger erscheint, nämlich der Quarz. Dieses Mineral ist nicht einmal als seltener Gast unseres Gesteines zu betrach- ten, da man im Dünnschliffe bei 80-facher Vergrösserung im Gesichtsfelde 20—25 Kör- ner desselben zählen kann. Die Dimensionen der Körner sind im Allgemeinen klein, da sie blos zwischen 0'01—0'20 ”%, schwanken, am häufigsten sind sie 005— 0:15 my, gross. Seine Durchschnitte sind farblos und stellen dieselben gewöhnlich an den Ecken etwas abgewetzte Vierecke oder Rhomben vor, die wahrscheinlich aus Längs- schnitten der Bipyramiden hervorgegangen sind. Selten sind auch basische Schnitte zu beobachten, die in diesem Falle blos schlecht erhaltene Sechsecke mit abgestos- senen Ecken bilden. An Schnitten, die mit der Hauptaxe parallel laufen, ist die Auslöschung in der Richtung der Diagonalen zu beobachten. Beim Lichtwerden dieser Schnitte ist die Polarisationsfarbe der 0'03—0'04 7, dicken Lamellen lebhaft gelb erster Ord- nung oder roth ; je weiter die Schnitte jedoch von der Richtung der Hauptebenen entfernt sind, desto blasser sind auch ihre Polarisationsfarben, bis endlich Lamellen parallel oP blos licht und dunkel werden, An letzteren können wir im convergen- ten, polarisirten Lichte sehr gut das schwarze Kreuz der optisch einaxigen Krys- talle und zugleich auch den positiven Charakter beobachten. Die Quarzkörner erscheinen förmlich chemisch coırodirt, was ausser den äusserlich zu bemerkenden Abrundungen auch noch durch sackartige Ausfressungen bewiesen wird, in welche Aushöhlungen die Grundmasse mit ihren Mikrolıthen hineingedrungen ist, Mitunter jedoch erblicken wir in denselben auch völlig um- schlossene Glaseinschlüsse mit unbeweglicher Libelle. (Eventuell querdurchsehnit- tene Einsackungen ?) Eine 24stündige Einwirkung von HC] auf den Dünnschliff alterirte die Kör- ner unseres Minerals ganz und gar nıcht. Was das ungewohnte Auftreten des Quarz in dem Magma eines sonst typi- schen Hypersthen-Andesites anbelangt, so können wir diesen Gemengtheil, glaube ich, blos als praeexistirend betrachten. Das Magma war viel basischer, als dass sich der Quarz seine kleinen Kryställchen intact erhalten hätte können und es ist daher nichts natürlicher, als dass das Magma in Folge seiner lösenden Einwirkung die Krystalle desselben corrodirte. Angesichts eines solchen Befundes musste ich schon im Vorhinein anneh- men, dass auch das ganze Gestein mehr Kieselsäure als gewöhnlich enthalte, was durch die von Herrn Aurxanper Karecsınszkv, Chemiker der ung. geologischen Anstalt, ausgeführten quantitativen Analyse auch bestätiget wurde. In 100 Gew. Th. des lufttrockenen Materiales befinden sich nämlich: 4117) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 301 rl: 63:92 Aly’Og::.. 21:09 Worll.u.! 44: lan) 43788 Ca 0 4-61 Mg 0. Du DER . 072 "9 VER a ee 2:86 Na, O U EAE 3 SE A EL a I: Glühverlust ___ Br 1:50 DEEDEUDAR ER ra rn SDUTEn Summe 99-62 9% Wir sehen daher, dass die Menge der Kieselsäure bedeutend grösser ist, als z. B. in den beiden Pyroxen-Andesiten von Szent-Ivan (pag. 258), ebenso wie auch in den von Br. Erwın Sommaruca analysirten anderweitigen Cserhät-Andesiten (s. die Zusammenfassung am Schlusse). Auf Grund all’ dieses können wir daher das vorliegende Gestein als einen quarzführenden Hypersthen-Andesit mit trichitischer Basis bezeichnen. XIII. ANDESITE AUS DER UMGEBUNG VON BER, VON DER LINKEN SEITE DES BER-BACHES. Vor allem Anderen erwähne ich jene kleineren Vorkommen, welche die von Ber O-lich und SO-lich sich erhebenden Hügel bilden. NO-lich von der Kirche in Ber finden wir auf dem am Rande des Dorfes liegenden Hügel den grob doleritischen und schwammig-porösen Andesit von Tuff umgeben. Neben den bisherigen Varietäten fehlen aber auch die basaltisch dichten nicht, wofür das Gestein des östlich vom erwähnten Hügel anzu- treffenden Andesitvorkommens ein Beispiel liefert. O-lich vom Dorfe und zugleich vom nach Bujäk führenden Wege südlich stossen wir auf einen kleinen Steinbruch, in welchem der frische augitmikrolithische Andesit eine unregelmässig polygonale Absonderung zur Schau trägt. In seiner unmittelbaren westlichen Nachbarschaft aber finden wir einen zweiten kleinenBruch, in welchem der ebenfalls polygonal abgeson- derte augitmikrolithische dunkle Andesit über Sandstein gelagert vorkömmt. Sowohl die Gesteine dieser beiden Steinbrüche, als auch jenes des weiter südlich vorkommenden Andesitfleckes ist ein dichter doleritischer, augitmi- krolithischer Andesit, in dem mitunter auch noch etwas Hypersthen consta- tirt werden kann. Nach der wiener geologischen Gartirung würde das zuletzt erwähnte Vorkommen unmittelbar mit den Sedimenten der sarmatischen Stufe in Berührung treten, in Wirklichkeit aber können wir zwischen bei- den ein Rhyolithtuffband beobachten. Der weisse, bimssteinführende, Biotit 302 D: FRANZ SCHAFARZIK. (118) und seltener auch Amphibol enthaltende Tuff findet sich südlich vom Andesitvorkommen im Graben, ohne jedoch hier an dieser Stelle eine sichere Unter- oder Ueberlagerung erkennen zu lassen. Jenseits des Gra- bens dagegen stehen wir bereits auf weissen sarmatischen Kalksteinen. Wenn wir vom erwähnten, nach Ber hinüber führenden Wege auf den 366 ”/ hohen Csirkehegy hinansteigen, welcher zwischen den Gemarkun- sen der beiden Ortschaften die Grenze bildet, stossen wir bereits am Fusse desselben auf grosse Andesitblöcke, die vom petrographischen Standpunkte ebenfalls doleritisch struirte, augitmikrolithische Andesite mit wenig Hypersthen darstellen. Der ganze Berg besteht aus demselben Typus, nur dass wir oben am Gipfel auch schlackig-blasige Varietäten finden, le die aber dann weiterhin auf dem NW-Jlich sich hinziehenden Rücken abermals dichten Andesiten den Platz. a8 SSR EHE RI SEIEER IE Aa b 3 räumen. Fig. 19. Aufschluss in einem kleinen - Aus der umliegenden Hügel- Steinbruche östlich von Ber. landschaft erhebt sich die Kuppe des «ı) Augitmikrolithischer Andesit. b) Un- Üsirkehegy riffartig empor und zwar termediterraner Sandstein. c) Nyirok. hat dieselbe bereits zur mediterranen Zeit bestanden, so dass die Absätze dieses Meeres, der Leithakalk, denselben bedeckten. Darüber folgten hierauf die sarmatischen Kalke. Die Schiehten des Leithakalkes, welche die Lavafelsen unmittelbar überlagern, ziehen sich von Bujäak her bis auf jene leichte Einsattelung am ticken des Csirkehegy herauf, woselbst sich sein S—N-liches Streichen gegen NW zu verändert. Diese ellbogenförmige Wendung liegt von der eigent- lichen Kuppe (366 ”/) etwas N-lich. Der hier aufliegende weisse, feste Leithakalk enthält zahlreiche Foraminiferen, unter denen die Alveolina melo D’OrB. am häufigsten ist. Wie bekannt, ist diese Foraminifere in Ungarn für die oberen mediterranen Ablagerungen charakteristisch. Am östlichen Abhange des Csirkehegy aber, schon zwischen den Weingärten von Bujäk, finden wir die gelblich-weissen Kalksteine der sarmatischen Stufe, welche die charakteristischen Abdrücke von Gerithium pietum Bast. massenhaft enthalten. W-lich vom Csirkehegy gelangen wir in ein gegen S offenes, gegen N aber dureh den Andesitrücken halbkreisförmig abgeschlossenes kleines Becken, in welchem sich ebenfalls sowohl die obermediterranen, als auch die sarmatischen Absätze vorfinden. In der NW-lichen Ecke dieser kleinen (119) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 303 Bucht, nämlich NNW-lich von der Virägos-Puszta, finden wir über dem Andesit einen kleinen Fleck typischen Lithothamniumkalkes; SO-lich davon, mehr gegen die Mitte der Bucht zu aber liegen schon die sarmati- schen Schichten, die jedoch zumeist durch eine starke Nyirokdecke ver- deckt sind und in Folge dessen blos hie und da zu Tage treten. NW-lich und W-lich von der Viragos-Puszta fand ich kleinoolithische Kalksteine, in denen sich massenhafte Foraminiferen befinden. Grössere Versteinerungen aus diesem Kalke sind folgende : Cardium obsoletum EıcHw., Modiola volhynica EıcHhw., Mactra podolica Eıcaw., Ervilia podolica Eıcaw., Trochus pielus Eıcnw. Die oolithische Structur dieses Kalkes aber wird durch die zahlreichen Schalen der Foraminifere Orbulina universa Lam. bedingt. O-lich von der Puszta können wir an der verwitterten Oberfläche von sandigen Kalken folgende Arten in frei umherliegenden Exemplaren sammeln: Cerithium Duboisi M. Hörn., Gerithium pietum BAsT., Gerithium rubiginosum EicHw., Murex sublavatus BAasr., Rissoa inflata AnDRz., Rissoa Lachesis Basr., var. laevis, M. Hörn., Cardium obsoletum Eıckw. An eben derselben Stelle erblicken wir in einem kleinen Graben eine feste Bank, in welcher die Arten: CGardium obsoletum EıcHw., Gerithium pietum BasT., Trochus pietus Eıchw. und Orbulina universa Lam. vorkommen. Was nun jenen Rücken anbelangt, welcher unsere Bucht von W her begrenzt, so besteht derselbe aus einem augitmikrolithischen doleriti- schen Andesit, welcher entweder dicht oder aber mitunter schwammig- porös ist. Als geologischer Aufschluss ist der von Ber NW-lich, von der soeben besprochenen Bucht aber W-lich gelegene Räkosberg noch interessanter, als die bisher berührten Punkte. Wenn wir nämlich diesen Berg von sei- nem SO-lichen Fusse aus ersteigen, finden wir zuunterst den im Cserhät 304 D: FRANZ SCHAFAKZIK. (120) dominirenden Sandstein; darüber liegt, wie aus beistehender Figur ersichtlich, ein weisser, biotitführender Rhyolithtuff, über dem dann ein mit vulkanischen Bomben untermischter Pyroxen - Andesittuff folgt. Schliesslich wird hierauf die ganze Schichtenreihe von fester Andesitlava überdeckt. Dieser letztere Andesit ist einestheils mit derselben doleriti- schen Structur ausgebildet, wie das Gestein am Feketehegy, anderentheils aber ist derselbe ganz dicht und beinahe pechsteinartig. Von petrographi- schem Standpunkte gehören diese beiden Gesteine zwar einem Typus an, mit dem Unterschiede, dass in dem grö- ber struirten Andesite auch noch etwas Hypersthen auftritt, während derselbe im letzteren fehlt. Ferner istnoch zu be- merken, dass eine der dem Tuffe ent- nommenen Bomben sich abwechselnd — von der Hauptmasse der Lava als ein Fig. 20. Geologischer Aufschluss etwas hypersthenführender augitmikro- der Südseite des Räkosberges. Jlithischer Augitandesit erwies. a) Augitmikrolithischer Hipersthen- Dieses Profil ist umso beachtens- Andesit. b) Pyroxen-Andesittuff. c)Un- werther, als wir nun schon zum wie- termediterraner Rhyolithtuff. d) Unter- derholtenmale finden, dass die Laven EB SBIFRUDESOHENIENAR. der eruptiven Pyroxen-Andesite und ihre Tuffe sich über Ablagerungen der unteren mediterranen Stufe ausgebreitet haben. NW so NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG, 1. O-lich von Ber, vom 285 M. hohen Hügel. Das von hier stammende Gestein ist schwärzlich-grau, frisch, etwas pechsteinartig glänzend. In seiner dichten Grundmasse sind porphyrisch grosse Anorthite und Hypersthene ausge- schieden. Die Krystalle der Letzteren treten besonders an der weisslich verwittern- den Gesteinsoberfläche hervor. U. d. M. erweist sich dieses Gestein als äusserst glasreich. Die Glasbasis ist lichtbraun, verhält sich isotrop und bildet wenigstens die Hälfte der Grundmasse. Die Mikrokrystalle derselben sind kleine Plagioklasleisten, die meist grössere Extinctionswerthe aufweisen, ferner grüne Augite, schwarze opake Ilmenitleisten und Magnetitkryställchen. Die Plagioklase übertreffen an Grösse bereits etwas die eigentlichen Mikrolithe, indem sie 0'045—0'14 ”%, lang sind. Aehnliche Dimensio- nen weisen auch die Ilmenitblättchen auf, während die Augite ebenfalls nicht um vieles kleiner sind. Ausser den grösseren in die Grundmasse eingebetteten O'O4— 0:07 ”%, messenden Magnetitkrystallen, erblicken wir spärlicher auch noch solche von kleineren 0'007 ”%, Dimensionen. (121) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 305 Die porphyrisch eingelagerten grossen Gemengtheile dagegen sind ausser den Anorthiten der Hypersthen, welcher in mehreren Fällen von einem Augitkranze umgeben ist. Mitunter können wir auch beobachten, dass auch ziemlich grosse zwillingsgestreifte Augitfetzen mit Hypersthenkrystallen verwachsen sind. Auf Grund dieser Gemengtheile können wir das vorliegende Gestein als einen an glasiger Basis reichen hyalopilitisch augitmikrolithischen Hypersthen-Augit- Andesit bezeichnen. 2. Von Ber O-lich, aus dem kleinen Steinbruch, südlich vom Wege zwischen Ber und Bujak. In der matten, braungrauen dichten Grundmasse des hier vorkommenden Gesteines erblicken wir blos die 5—6 ”%, grossen Anorthit- Leisten oder Tafeln. U.d. Mikr. können wir beobachten, dass die Minerale der Grundmassen- Generation allein den Raum vollständig erfüllen und dass eine glasige Basis blos in kleinen Partikelchen als Einschluss in den grossen Feldspathindividuen vorkömmt. Die Feldspathmikrolithe der Grundmasse zeigen zumeist eine grosse und mittel- grosse Auslöschung, während die kleine oligoklasartige seltener zu beobachten ist. Der Pyroxen, welcher blos als Gemengtheil der Grundmasse zugegen ist, erweist sich auch in diesem Falle als monokliner Augit. Schliesslich tritt noch zu beiden der Magnetit hinzu. Die Plagioklaskryställchen, sowie auch die an Zahl geringeren Augitmikrolithe erreichen eine durchschnittliche Grösse von 0'04—0'16 ”,,, die Magnetite dagegen blos bei 0:04 "Yn. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile werden in diesem Falle aus- schliesslich durch die Anorthite vertreten und sind dieselben durch ihre zahlreichen Einschlüsse von Magnetite enthaltender glasiger Basis und Augiten interessant. Die Menge der Einschlüsse, die für die Feldspäthe der Andesite des Cserhät geradezu bezeichnend sind, beweisen ihr ausserordentliches schnelles Wachsthum. Nach all’ diesem ist das vorliegende Gestein als ein pilotawitisch augit- mikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 3. Von Ber SO-lich, Vorkommen neben dem Rhyolithtuffe. Das eine dunkle, lichte Grundmasse besitzende und nur spärlich einige Blasenhohlräume aufweisende Gestein ist seiner zahlreich ausgeschiedenen weissen Plagioklase hal- ber als doleritisch zu bezeichnen. U. d. M. erweisen sich die Gemengtheile der Grundmasse ausschliesslich blos von Mikrolithengrösse, während Uebergänge zwischen ihnen und den porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtlheilen beinahe gänzlich fehlen. Die Extinctionswerthe der Plagioklasmikrolithe sind in der Regel gross, doch habe ich desshalb bei einem Theile derselben kleinere, ja sogar kleinste Werthe abgelesen. Der reichlich anwe- sende Pyroxen ist sämmtlich monokliner Augit. Die zwischen diesen zwei Gemeng- theilen der fluidalen Grundmasse verbliebenen Räume werden nur durch eine von Magnetitkörnern erfüllte glasige Basis ausgefüllt. Während die Plagioklasleisten 0:02—0'11 ”, lang sind, erreichen die Augite blos 0:009—0'08 ”%,, die spärlich zwischengestreuten grösseren Magnetitkörner endlich sind 0'02—0'03 "Mm dick. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile werden allein durch die grossen Krystalle der Anorthite vertreten. 306 D: FRANZ SCHAFARZIK. (122) Schliesslich erwähne ich noch als nachträglich gebildetes secundäres Mineral das Steinmark, das ebenso makroskopisch, wie auch im Dünnschliffe in den Hohl- räumen des Gesteines zu finden ist. In Folge dessen ist unser Gestein als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen. 4. Ber, von der S-Seite des Csirkehegy. In der grauen, dichten Grund- masse des Gesteines erblicken wir blos die bis 8 =, grossen Anorthite porphyrisch ausgeschieden. In kleineren Hohlräumen befinden sich gelblichbraune Steinmark- Incrustationen, die dem ganzen Gesteine ein verwittertes Aussehen verleihen. U. d. M. erkennen wir als Gemengtheile der Grundmasse den Plagioklas, un- ter dessen Mikrolithen solche mit kleinerer Extinetion nicht fehlen, ferner Augit- und Magnetitkörner, die alle so dicht neben einander liegen, dass die fein punctirte Glasbasis an der Zusammensetzung der Grundmasse blos eine untergeordnete Rolle spielt. Die Grösse, sowie auch die Mengenverhältnisse dieser Mikrogemengtheile der fluidal struirten Grundmasse sind derartige, wie im vorigen Falle. Ferner fehlen auch hier Uebergangsformen zwischen den Mikrolithen und den porphyrischen Gemengtheilen. Diese letzteren werden durch grosse Anorthit und spärlich durch einzelne Hypersthenkörner vertreten. Dieses Gestein ist daher als ein pilotaxitisch augitmikrolithischer Hypersthen- Andesit zu betrachten. 5. Bujak, von der Kuppe des (Gsirkehegy etwas N-lich. Eine dünn- scherbige, basaltisch dichte Lava, in welcher grössere porphyrisch ausgeschiedene Gemengtheile nicht zu erkennen sind. Blos hie und da glitzert ein kleines Feld- spathkorn. Die im Gesteine befindlichen Blasenräume sind alle lang ausgezogen nd enthalten als secundär gebildetes Mineral stellenweise etwas Hyalith. U. d. M. sehen wir, dass die sonst farblose, durch zahlreiche Magnetite aber wie staubig erscheinende Glasbasis in Folge der grossen Menge der Mikrolithe etwas in den Hintergrund tritt. Speziell können wir unter den Mikrolithen der Grund- masse Augit-, Plagioklas- und Magnetitkörner erkennen. Viele der Plagioklasleisten weisen eine oligoklasartige kleinste Auslöschung auf. Diese Gemengtheile der Grund- masse, die in Folge ihrer Anordnung an vielen Stellen sehr gut die fluctuale Struc- tur erkennen lassen, überschreiten ganz unbedeutend die gewöhnliche Mikrolithen- Grösse, indem die beiden ersteren durchschnittlich 0'02—0'07 ®, Länge besitzen. Einige porphyrisch ausgeschiedene, jedoch blos mittelgrosse Anorthite, ebenso wie einzelne Hypersthenkörner ergänzen die mineralische Zusammensetzung des vorliegenden Gesteines, so dass dasselbe als ein hyalopilitisch augitmikrolitischer Hypersthen-Andesit angesprochen werden kann. 6. Von der vom Csirkehegy NW-lich an der Hottergrenze zwischen Ber und Bujak gelegenen 355”/ hohen Kuppe. In der grauen, feinkörnigen Grundmasse liegen porphyrisch ausgeschiedene frische Anorthitkrystalle, welche dem Gesteine eine doleritische Structur verleihen. Einzelne kugelförmige Blasen- räume sind zuerst mit einem Nigrescit-Ueberzug ausgefüttert, und hierauf mit Aragonit ausgefüllt, wodurch das Gestein an einigen Stellen ein mandelsteinartiges Aussehen erhält. u 2 Zn = Er 3 2 (123) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 307 U. d. M. sehen wir ausser der in einzelnen Flecken vorkommenden glasigen Grundmasse 0'04—0'14 "=, grosse Plagioklas- und Augitmikrolithe, sowie ferner noch 0:02—0':04 ”f, dicke Magnetitkrystalle, so dass die Grundmasse eigentlich ziemlich grobkörnig erscheint. Porphyrisch ausgeschieden kömmt blos Anorthit vor. Den Nigrescit, den wir bereits makroskopisch constatirt hatten, ist auch in den mikroskopisch kleinen Hohlräumen des Gesteines zu beobachten, und besitzt dasselbe ebenso wie auch in anderen Fällen ein durch klaffende Sprünge charakte- risirtes Aussehen einer eingetrockneten porodin amorphen Masse. Demgemäss ist unser Gestein ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit. ’ 7. Ber, NO-lich von der Nemti Puszta von der 440”/ hohen Kuppe. Der von hier stammende Andesit besitzt eine doleritische Structur, welche durch zahlreiche aus der dunkelgrauen Grundmasse ausgeschiedene Anorthitkrystalle be- dingt wird. - U.d.M. bietet auch dieses Gestein nichts Neues dar. Ein bedeutender Theil der Grundmasse besteht aus einem isotropen Glase, welches aber so sehr von schwarzen Körnchen erfüllt ist, dass es selbst an den dünnsten Rändern des Schliffes dunkler aussieht, als alle übrigen Gemengtheile. An der Zusammensetzung der Grundmasse betheiligen sich namentlich Augit und Plagioklasmikrolithe, denen sich noch Magnetitkörner anschliessen. Ein kleiner Theil der Feldspathmikrolithe zeigt ein entschieden oligoklasartiges Verhalten (1—3° Auslöschung). Feldspath- und Augitmikrolithe sind durchschnittlich 003—0'09 "7, gross. Porphyrisch ausgeschieden sind die grösseren Anorthite blos allein. Unser Gestein ist daher ebenfalls ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit. 8. ber, NW-lich von der Viragos Puszta. Ein doleritisch struirter An- desit, in dem wir u.d.M. eine glasige fluidale Grundmasse erblicken, an deren Zusammensetzung sich Augit, Plagioklas und Magnetit-Mikrokrystalle betheiligen. An Menge ist unter ihnen der Augit vorwiegend, während die Plagioklasleisten et- was weniger zahlreich sind. Unter den letzteren gibt es blos wenige, die eine oligoklas-andesinartige Auslöschung aufweisen. Die Augit- und Plagioklaskryställ- chen sind durchschnittlich 001—0:07 9, lang. Als porphyrische Ausscheidungen kommen blos Anorthite und untergeordnet einige Hypersthene vor. Demgemäss ist unser Gestein ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Hyper- sthen-Andesit. 9. Ausserhalb der NW-lichen Strasse von Ber, vom linken Bach- ufer. Im Ganzen dasselbe Gestein wie das Vorige, nur dass in demselben kein Hypersthen constatirt werden konnte. In seiner Grundmasse befindet sich mehr gla- sige Basis, wie in den bisherigen Handstücken, die hier ebenfalls, wie bereits in mehreren Fällen von feinen opaken Körnchen und seltener kleinen Stäbchen erfüllt ist. Die Mikrolithe sind etwas grösser als gewöhnlich, indem der Magnetit 0:04 ”,,, die Augite und Plagioklase dagegen ungefähr 0'02—0'18 ”, erreichen. Letztere 308 D: FRANZ SCHAFARZIK. (124) weisen häufig eine mittelwerthige, labradoritartige (16—22°) Auslöschung auf, während die oligoklasartig kleine blos ausnahmsweise zu beobachten ist. In diesem Falle haben wir es daher ebenfalls mit einem hyalopilitisch augit- mikrolithischen Andesit zu thun. 10. Ber, von der 355 ”/ hohen Kuppe des Rakos. Einschluss aus dem Tuffe. In der taubengrauen Grundmasse dieses Handstückes sind an Grösse domi- nirend die Pyroxenkrystalle, hinter deren Dimensionen die Plagioklase weit zurück- bleiben. Die Pyroxenkrystalle sind aus der äusseren verwitterten Gesteinsrinde leicht heraus zu bekommen und als ich einen derartigen Krystall nach der Haupt- axe geschliffen habe, konnte ich mich überzeugen, dass wir es in diesem Falle mit einem monoklinen Augit zu thun haben. Der Pleochroismus ist nämlich verschwin- dend gering, seine Auslöschungsschiefe ca 23°. Diese etwas kleinere Zahl, als man erwarten könnte, ist wohl auf den Umstand zurück zu führen, dass der Dünnschliff nicht genau mit der »oPoo Fläche parallel gelungen ist, sondern sich etwas einer klinodiagonalen Prismenfläche näherte. Im Dünnschliffe beobachtete ich am o Ps Schnitten eine Auslöschung von 38°. U. d. M. machen wir die Erfahrung, dass der überwiegend grösste Theil der porphyrischen Pyroxene Augite sind, die häufig durch Zwillingsstreifung charakte- risirt erscheinen, während Hypersthene blos in ein-zwei Fällen als kleinere Körner beobachtet werden können. Die Einschlüsse der grossen Augite sind Anorthite, Magnetit und anders orientirte Augitkörner. Die alle drei Zwillingsgesetze aufweisenden Anorthite ent- halten dagegen Grundmassenpartikelchen und einzelne Augitfetzen umschlossen. Von den Augitkrystallen muss noch bemerkt werden, dass dieselben ausser Zwillingen nach 0 P »o auch noch gekreuzte, sternförmige Zwillingsgruppen bilden. Die Grundmasse erscheint durch schmutzigweisse kaolinische (?) Verwitte- rungsproducte trübe, und es hat den Anschein, dass sich in derselben blos wenig Glasbasis befindet. An ihrer Zusammensetzung nehmen ausser den Magnetitkörn- chen mikrolithische Feldspäthe und seltener Augite theil. Dieses Gestein, welches als vulkanische Bombe betrachtet werden kann, ist daher ein augitmikrolithischer Augit-Andesit mit spärlichem Hypersthen. 11. Ber, von der W-lichen Seite der 407”/ hohen Rakos Kuppe. Es ist dies ein schwarzes, basaltisch dichtes Gestein, in welchem blos spärliche und kleinere Feldspäthe beobachtet werden können. U. d. M. erblieken wir in der dominirend auftretenden dunkelbraunen Glas- basis dünne Plagioklasleisten und Augitmikrokrystalle, während der Magnetit in diesem Magma gänzlich fehlt und noch nicht zur Ausscheidung gelangt ist. Die an den Enden ausgefranzten Plagioklasmikrolithe zeigen zwar mitunter auch eine kleine Extinetion, meistens aber besitzen sie eine mittel- oder grösstwerthige. Hie und da belebt ein porphyrisch ausgeschiedener Anorthit das einförmige Bild der Grundmasse. Unser Gestein ist daher als ein stark glasiger, beinahe pechsteinartiger augitmikrolithischer Andesit zu betrachten. Schliesslich sei noch erwähnt, dass das Gipfelgestein der 407 */ hohen Kuppe (125) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHAÄT. 309 selbst ebenfalls ein stark glasiger hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit ist, in dem aber im Dünnschliffe u. d. M. auch noch etwas Hypersthen aufgefunden wer- (len kann. XIV. DER SZANDA-RÜCKEN. Ueber jenen eruptiven Gang, welcher von Becske N-lich am Rücken eines Hügels vorkömmt, lässt sich blos wenig sagen, indem wir entlang der Rückenlinie zwischen dem mitunter schotterigen Sandsteine statt anste- hender Felsen meist verwitterte, mandelsteinartige, und blos selten frischere Andesit-Brocken finden. Es ist auffallend, dass die Streichungsrichtung dieses Dykes nahezu die Fortsetzung des Szanda-Rückens bildet, woraus man schliessen kann, dass die Klüfte, durch welche das Empordringen ihrer Laven erfolgte, eigentlich einer und derselben Spalte angehören. In dieser unserer Ansicht werden wir durch die petrographische Aehnlichkeit der beiden Laven bestärkt. Es kann blos als eine natürliche Erscheinung betrachtet werden, wenn die geringe Masse des schmalen Dykes bei Becske früher anfing zu verwittern, als die grosse Masse des Szanda, welche die ursprüngliche Frische ihres Gesteines bis heute bewahrt hat. Der Gang bei Becske befindet sich auf dem Rücken des 366 ”Y hohen Hügels, von wo aus sich ein aus Sandstein bestehender Rücken, der Bästyahegy, in SO-licher Richtung gegen den Szanda zu zieht. Es ist dies jener niedrige Rücken, welcher zugleich die wasserscheidende Linie zwischen den Gräben und Bächen von Becske und Szandaväralja bildet. Wenn wir diesen Rücken verfolgen, gelangen wir am bequemsten an den Westfuss des Szanda, nämlich an die Basis des Peterhegy. Seine Bestei- gung von dieser Seite her ist ziemlich schwierig, da sein steiler Abhang von einer aus losem Gerölle des schwarzen Augit-Andesites bestehenden Schutthalde bedeckt wird. Die relative Erhebung des Szanda über den vorhin erwähnten Sand- Steinrücken beträgt 170=180 "/, so dass derselbe als ein isolirt dastehen- der Berg in hinlänglich imponirender Weise über die ringsumliegende Hügellandschaft aufragt. Der Szandaberg wird von drei Kuppen gekrönt und zwar von der etwas westlich gelegenen Peterkuppe (544 ”/), der unmittelbar benach- barten mittleren, welche ebenfalls noch als Peterhegy bezeichnet wird (547 ”) und schliesslich von der durch eine bedeutendere Einsattelung 310 D: FRANZ SCHAFARZIK. (126) getrennten östlichen Kuppe, der 532 ”/ hohen Szandavärhegykuppe, die von einer weithin sichtbaren Burgruine gekrönt wird. Von den beiden Peterkuppen kann in geologischer Hinsicht wenig bemerkt werden, da wir auf denselben nach allen Richtungen hin blos losen Andesittrümmern begegnen. Viel malerischer dagegen als die gerundete Peterkuppe, nimmt sich die Szandavärkuppe aus, indem ihre steilen Gehänge und Wände an mehreren Punkten senkrechte, nackte Felspartien aufweisen. W-lich von der Burg, sehen wir ungefähr in gleicher Höhe mit dem Sattel, dass der dunkle Andesit 0:33 ”/ dicke, plumpe Säulen bildet, die sich in horizontaler W—O- licher Lage befinden. Gegen die Kuppe zurichten sich diese Säulen immer mehr auf, bis sie schliesslich ganz oben senkrecht stehen, Die NO—Jiche Seite des Burggipfels wird durch eine beinahe senkrechte Andesitwand von ca. 100 ”/ gebildet. Die Burg selbst, die einstens diesen weithin dominirenden Punkt gekrönt hat, wurde aus an Ort und Stelle gebrochenen Andesit-Säulen erbaut ; Backsteine aber wurden nur in ganz untergeordneter Weise dazu verwendet. Von der ganzen einstigen Burg aber steht heute blos nur noch die Ruine der einen Burgecke. Das Gestein dieser drei Kuppen ist von petrographischem Stand- punkte, sowohl makroskopisch, als auch u. d. M. ein vollkommen über- einstimmender Augit-Andesit, so dass wir den ganzen Szanda mit Recht als das Ergebniss einer einzigen Eruption betrachten können, da nur eine einheitliche Eruption dermassen gleiche Laven, sowohlin Anbetracht ihrer Association, als auch ihrer Structur liefern konnte. Wenn auch der Contact zwischen Andesit und Sandstein nirgends direkt aufgeschlossen ist, so erleidet es doch keinen Zweifel, dass der Augit-Andesit hier ebenso, wie an anderen Punkten des Cserhät, den ringsum am Fusse der Bergmasse vorkommenden Sandstein durchbrochen und denselben überlagert hat. Brupant, dem es nicht vergönnt war, näher in die Erkenntniss der geologischen Verhältnisse des Cserhät einzudringen, war bekannterweise gerade der entgegengesetzten Ansicht, nämlich, dass der «Trachyt» älter sei, als der Sandstein. O-lich von der Burg dehnt sich zu deren Füssen ein flacher Hügel aus, auf welchem sich nach Herrn J. Böckn’s Aufnahme ebenfalls noch ein schmaler eruptiver Gang befindet. Leider konnte ich diesen Punkt in Ermanglung an Zeit nicht mehr erreichen. Von oben her sah ich auf dem frisch aufgeackerten Rücken gar nichts Auffallendes und so muss ich dess- halb annehmen, dass wir es wahrscheinlich auch hier mit einem ebenso verwitterten Gange zu thun haben, wie bei Becske. Seine auf der Karte | (127) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 311 ersichtliche Streichungsrichtung von W nach OÖ aber stimmt sehr gut mit dem allgemeinen Streichen des Szanda-Rückens überein. NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. N-lich von Becske vom eruptiven Gange. a) Dichte, frische Varietät. Die schwärzlich-graue feinkrystallinische Grund- masse des Gesteines erlangt durch einzelne grössere porphyrisch ausgeschiedene Feldspäthe, Tafeln und Leisten, ein doleritisches Aussehen. Diese Feldspäthe erwiesen sich in der Flamme als Anorthite. U. d. M. sehen wir, dass zwischen den Gemengtheilen in Form einzelner Fetzen die glasige, isotrope Basis wohl noch vorhanden ist, dass dieselbe aber durch grünliche Verwitterungsproducte von unbestimmten Umrissen etwas getrübt er- scheint. Bei Anwendung stärkerer Vergrösserungen aber können wir uns davon überzeugen, dass die glasige Basis voll mit schwarzen opaken Punkten und dünnen Stäbchen ist. Was nun die Gemengtheile dieser Basis anbelangt, so können wir behaup- ten, dass dieselben in Form von Mikrolithen kaum zu beobachten sind, nachdem die Grösse ihrer Individuen nur theilweise unter 0'1 ”%, herabsinkt. Auch finden wir blos wenige Augite, die noch als Mikrolithe (0-02—0'1 ”%,) betrachtet werden könnten. Doch können wir trotzdem auch hier zwei Generationen unterscheiden. Die 0:1—10 =, grossen Individuen der jüngeren Generation machen die Hauptmasse des Gesteines aus und sind dies die Plagioklas-, untergeordnet die Augit- und endlich die Magnetitkörner (002—0:05 ”,). Bezüglich der Plagioklase muss erwähnt wer- den, dass ihre Extinction meistens gross ist: 29—35°, doch fehlen daneben mitt- lere (15—17°) und unter den Mikrolithen sogar kleinste (I—2°) Werthe nicht. Die porphyrisch ausgeschiedenen Feldspäthe dagegen sind durchgehends durch grösste Auslöschungswerthe gekennzeichnet. Porphyrische Pyroxene fehlen. Im Ganzen genommen kann daher das vorliegende Gestein als hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit bezeichnet werden. b) Eine zweite Varietät ist gelblich-braun, blasig, mit deutlichen Spuren der angehenden Verwitterung. Ein Theil der Blasen ist leer, ein anderer Theil dagegen von späthigem Calcit oder schmutzig-grünem Steinmark erfüllt. Die Structur dieses Gesteines ist daher eine mandelsteinartige. U.d.M. erblicken wir im Dünnschliffe dieses Gesteines mehr glasige Basis als im vorigen. Die Plagioklase der Grundmasse sind kleiner : 0'04—0'2 ”Y, als die vorherigen ; ferner sind porphyrisch ausgeschiedene Feldspäthe seltener. Ferner erkennt man im Dünnschliffe, dass die ganze Masse des Gesteines von grünlich-gelbem Steinmark durchsetzt und dessen Masse wie es scheint in erster Linie aus der Zersetzung des Augites hervorgegangen ist, da wir von letzterem kaum noch einige erkennbare Spuren auffinden. 312 D: FRANZ SCHAFARZIK. (128) In Folge dessen ist dieses Gestein ein hyalopilitisch augitmikrolithischer (?) Andesit mit mandelsteinförmiger Structur. 2. Szanda (Peterhegy und Szandavar). a) Das Gestein der westlichen 544 ”/ hohen Kuppe des Peterhegy ist ein An- desit mit dichter Grundmasse, dessen doleritische Struetur durch porphyrisch aus- geschiedene grössere Plagioklas-Flächen (M) und Leisten (oP) hervorgerufen wird. U. d.M. ist es besonders die ausserordentliche Frische des Gesteines, welche auffällt. Der grösste Theil der Grundmasse besteht nämlich aus einem braunen Glase, in welchem wir selbst bei stärkster (ca 1000-facher) Vergrösserung ausser win- zigen schwarzen Punkten keine weiteren Mikrolithe wahrzunehmen im Stande sind. Unter den Gemengtheilen der Grundmasse dominiren 0°04— 0:25 =, lange schief auslöschende Plagioklase (6—10°, 14°, 28°, 40°), ferner kommen noch Augitkörner vor, die ebenfalls erst unter einem grösseren Winkel auslöschen. Die Augite besitzen theils Mikrolithengrösse (0'02—0:09 "4, ), theils aber sind es grös- sere Mikrokrystalle (0'2—0'3 ”,), die gewissermassen schon zu den porphyrischen (Gemengtheilen gerechnet werden müssen. Schliesslich erblicken wir in der Grund- masse noch einzelne grössere Magnetitkörner (0'20— 050 "). Porphyrisch ausgeschiedene, wirklich grosse Individuen bildet der Feldspath, welcher optisch ein Anorthit-Bytownit-artiges Verhalten zeigt, was auch durch die Flammenreaction bestätiget wird. Ihre äusseren Zonen dagegen besitzen eine etwas geringere Auslöschung. Auf Grund dieses Befundes ist das Gestein des Peterhegy ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit-Andesit.“ (Ganz dasselbe kann auch von dem Gesteine der mittleren Kuppe (557 ”/) des Szanda gesagt werden, welches nicht nur makroskopisch, sondern auch unter dem Mikroskope dem Früheren zum Verwechseln ähnlich ist. Ich habe den Feldspath dieses (esteines auch in der Flamme untersucht und ihn ebenfalls als Anorthit be- funden. Das Gestein der mittleren Kuppe ist demnach ebenfalls ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit-Andesit. b) Ebenso bietet auch das Gestein vom Szandavärhegy dasselbe Bild dar, nur dass dessen glasige Basis ausser den erwähnten «Staub»-Körnchen noch bräunliche «Globuliten» enthält. Seine porphyrisch ausgeschiedenen grossen Feldspäthe sind gepfropft voll mit Grundmassenpartikel-Einschlüssen. Im Uebrigen jedoch ist dieser Augit-Andesit den vorigen vollkommen gleich. * Auf der beigegebenen Karte wurde diese Kuppe irrthümlicher Weise | unktirt, während derselben eine verticale Schraffirung zukömmt. (129) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 313 XV. DIE ANDESIT-AUFBRÜCHE BEI BERCZEL. Nördlich von Berczel erhebt sich zwischen Berczel und Szanda der Berezelihegy oder der Gserhätberg, wie er neuestens auf der 1: 75000-er Specialkarte benannt wurde. Sein Rücken wird durch einen kleinen Sattel in zwei Kuppen getheilt, in eine westliche (450 ”Y) und eine östliche (476”Y). Abgesehen von der zwischen diesen beiden Kuppen befindlichen leichten Einsattelung, die in jüngster Zeit durch die Erosion bewirkt wurde, haben wir es eigentlich mit einem Tafelberge zu thun, dessen Basis aus Sandstein, seine Krone dagegen aus einer mächtigen Andesitlavadecke besteht. Die Oberfläche dieser Lavadecke beträgt circa einen Quadratkilometer. Diesen Berg habe ich von seiner Südseite her erklommen und als ich an seinen von Löss bedeckten Sandsteinlehnen bis zur Höhe seines Fel- sengürtels gelangte, war das erste Gestein, auf welches ich stiess, ein verwitterter doleritischer Andesit, in welchem nur noch die grossen, por- phyrisch ausgeschiedenen Plagioklase einigermassen ihre Frische bewahrt. haben. Weiter aufwärts dagegen fand ich immer dunklere und frischere Gesteine, das allerfrischeste und glasigste aber entdeckte ich an der Nord- seite der westlichen Kuppe, wo dasselbe zu Platten abgesondert auftritt. Möglich, dass das verwitterte, weisse Gestein, welches an der Basis des dunkeln vorkömmt, die Veranlassung war, rings um diesen Berg eine Tuff- zone auszuscheiden ; ich aber konnte bei meinem Besuche nichts von Tuf- fen auffinden, trotzdem ich den Berg von mehreren Seiten her berührt und namentlich die Südseite seiner westlichen Kuppe, sowie die oberhalb der Jakot-Puszta befindliche Ostseite seiner östlichen Kuppe begangen habe. Das Gestein dieser beiden Kuppen des Cserhät-Berges ist ein an allen Punkten gleich struirter Augit-Andesit, welcher mitunter wenig Hypersthen und accessorischen Olivin enthält. Oestlich vom Cserhäthegy, jenseits der Jakot-Puszta ragt die Kuppe des Szephegy auf, die ebenfalls aus dem gleichen Gesteine besteht. In der Umgebung des Gserhät-Berges, sowie der Szephegy-Kuppe wird das Terrain zwar vom Verwitterungslehm des Augit-Andesites, dem Nyirok bedeckt, doch fehlt daselbst auch der typische Löss nicht, wie ich mich davon an der südlichen und östlichen Lehne des Cserhät-Berges, sowie östlich von der Szephegy-Kuppe überzeugen konnte. Jene Thalmulde dagegen, durch welche der Cserhäat und der Szephegy von einander getrennt werden, ist bereits in Sandstein ausgewaschen. Bisher haben wir bereits zum wiederholtenmale gesehen, dass die Pyroxen-Andesite des Cserhät-Gebirges lange, schmale Dykes bilden und Mittheil. a. d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst. Bd. IX. 22 314 D: FRANZ SCHAFARZIK. (130) ganz denselben Fall finden wir auch hier bei Berezel wiederkehren, indem die Rückenkante des zwischen Berczel und Ber befindlichen Hügelzuges aus einem ununterbrochenen Pyroxen-Andesit-Gange besteht. Dieser 6 %/, lange eruptive Gang geht von Berezel mit einem OSO-lichen Strei- fen aus, wendet sich aber gegen seine Mitte zu mehr gegen Osten. Das eruptive Gestein ist daselbst durch eine stellenweise kaum 2 ”Y breite Spalte des grauen, feınkörnigen, etwas thonigen Sandsteines emporgedrun- gen, was am besten in der unmittelbaren nördlichen Nachbarschaft von Berezel in den zwischen den Weingärten befindlichen Gemeindesteinbrü- chen beobachtet werden kann. Der Andesit bildet daselbst plumpe Säulen, die in den Steinbrüchen nahezu horizontal liegen, während der Gang selbst senkrecht steht. Dieser Gang im Weingebirge kann füglich als die westliche Fortsetzung des langen Zuges zwischen Ber und Berczel betrachtet wer- den, welcher von demselben blos durch eine leichte Einsattelung getrennt ist, über welche auch die Strasse von Berczel nach Szanda hinüberführt. Die Kammlinie des Zuges zwischen Berczel und Ber ist aber bei weitem nicht gerade verlaufend, sondern vielmehr auf- und absteigend, da einzelne Punkte des Rückens mehr emporragen, andere hingegen eingesat- telt erscheinen. Zwischen Berczel und Ber sind auf diesem Zuge die nam- hafteren Kuppen folgende: die Kuppe Piskö (407 ”/), Arnyekhegy (372 ®) und Köhegy (auf der neuen Karte Veliki Vrh. oder Nagyhegy) (402 ”Y). Vom orographischen Gesichtspunkte ist dieser Zug zwar ein einheitliches Ganzes, geologisch betrachtet aber ist derselbe ungefähr in der Mitte unter- brochen, indem wir an der östlichen Seite der Ärnyek-Kuppe mitten auf der Linie des Dykes eine grössere Sandsteinscholle finden. Ausserdem wird die Unterbrechung des Ganges auch noch durch das Vorkommen von Andesittuff bestätigt, welcher vom Sandstein einige Schritte O-lich anzu- treffen ist. Von Nagy-Berczel an finden wir bis zu der erwähnten Unterbrechung einen dichten, doleritischen, augitmikrolithischen Augit-Hypersthen-Ande- sit, welchen Typus wir zwar auch fernerhin gegen Ber antreffen, doch von einer löcherig-schwammigen Beschaffenheit. In der Gegend etwas W-lich vom Nagyhegy sehen wir den Pyroxen- Andesit-Gang zu querliegenden plumpen Prismen abgesondert (Fig. 21). Am Nagyhegy selbst aber verliert das eruptive Gestein seine bisherige schmale Gangform und finden wir daselbst grössere Massen kuppenförmig aufgehäuft. Von dieser auf den Hügelzug zwischen Berczel und Ber aufgesetzten Kuppe ziehen sich an mehreren Stellen Sturzhalden an ihren Seiten herab. Wenn wir nun von hier auf dem stets niedriger werdenden Rücken weiter schreiten, finden wir schliesslich, so ziemlich am Ende desselben, oberhalb (131) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 315 der Weingärten von Ber einen löcherig-schwammigen Andesit, welcher dann weiterhin gegen die Häuser des Dorfes zu von sarmatischen Kalken überlagert wird. Die weissen, leicht zerbröckelnden Kalke bilden förmliche Conglome- rate von fossilen Mollusken-Gehäusen, unter denen es mir gelang folgende Arten zu bestimmen : Tapes gregaria PArTscH, Cardium obsoletum EıcHw., Trochus pictus Eıcnw., Rissoa Lachesis Bası. Ausserhalb der NW-lichen Häuserreihe des Dorfes taucht aber der schwammige Andesit an der nach Berczel führenden Strasse nochmals auf, welcher aber hier wahrscheinlich nur das durch den Bach abgetrennte Fig. 21. Quer abgesonderter Pyroxen-Andesit-Dyke, sich aus dem ringsum abge- witterten Sandstein erhebend, westlich vom Nagyhegy. Ende des von der Virägos Puszta westlichen, bereits besprochenen Zuges bildet. Südlich von diesem soeben beschriebenen Zuge zwischen Berczel und Ber stossen wir ebenfalls noch auf einige zerstreute Andesit-Vorkom- men, namentlich in der Nähe der Macskaärok Puszta, sowie ferner zwischen Guta und Acsa. SO-lich von der Macskaärok-Puszta sammelte ich auf.den am Hügel befindlichen Aeckern schwammige, doleritische, augitmikrolithi- sche Augit-Hypersthen-Andesite, wie sie auch am Hügelrücken zwischen Berezel und Ber vorkommen. Nachdem aber hier gar keine Aufschlüsse vorhanden sind und ferner diese Brocken auf der ganzen Lehne bis hinauf 29* 316 D: FRANZ SCHAFARZIK. (132) zum Berczel-Berer Zuge reichen, halteich es eben für nicht unwahrschein- lich, dass es sich in diesem Falle blos um abgestürzte Stücke des soeben erwähnten Ganges handelt. Interessanter dagegen sind die Verhältnisse auf dem S-lich von der Macskaärok-Puszta gelegenen Weinberge. Das Grundgestein dieses Hügels wird daselbst durch untermediterranen Sand und weissen verwitterten Rhyo- lithtuff gebildet. Am nördlichen Rande des Hügels breitet sich der daselbst befindliche Andesittuff über Sandstein aus, an der westlichen Seite dage- gen bedeckt die eruptive Lava den Rhyolithtuff. (Fig. 22). In diesem Falle kann daher ebenfalls die untere Grenze des Alters unseres Ändesites fest- gestellt werden, nämlich dass derselbe jünger ist, als die dem unteren Mediterran angehörigen weissen Rhyolithtuffe. Ueber den Andesit selbst wollen wir nur noch bemerken, dass derselbe als ein quarzführender Hypersthen-Andesit in petrographischer Beziehung dem quarzführenden Ändesite von Bujäk sehr nahe steht. (Vgl. p. 300.) Südlich vom Zuge zwischen Bercezel und Ber finden wir am linken Ufer des Galga-Thales bis nach Acsa hinab blos sehr zerstreut auftretende Spuren von Pyroxen-Andesiten, resp. deren Tuffe. Alle diese Spuren sind auf einzelnen Kuppen der erwähnten NNO—SSW-Jlichen Zone anzutreffen ,. woraus wohl auf die einstig grössere, zusammenhängendere Verbreitung dieser Gesteine geschlossen werden kann. Als ich von der Macskaärok-Puszta den Weg in SW-licher Richtung gegen Acsa zu einschlug, war der erste Punkt, wo ich Andesittuff fand, der sogenannte Csereshegy. Es ist dies eine kleine, niedrige Kuppe, die sich kaum über die von Nyirok bedeckten Sandstein-Hügel emporhebt. Jener kurze Rücken, welcher NW-lich von derselben liegt und von Wein- värten besetzt ist, besteht ebenfalls aus demselben Sandsteine. Aus dem- selben Gesteine besteht ferner der SW-liche Fuss des Csereshegy, darüber aber liegt bereits der weisse Rhyolithtuff in seiner typischen petrographi- schen Ausbildung. In seiner lockeren, leicht zerdrückbaren Masse sind neben einzelnen Amphibolkrystallen zahlreiche Feldspathkörner und Biotitblättchen vorherrschend, und ebenso sind in demselben auch klei- nere oder grössere Bimssteinstücke häufig. Obwohl dieses Rhyolithtuff- lager aus mehreren Bänken besteht, ist dasselbe doch nur einige Meter mächtig. Die Neigung seiner Schichten ist eine ONO-liche (5h) unter 40°, Im Hangenden desselben finden wir hierauf abermals einen feinkörnigen, weissen, glimmerführenden, lockeren Sandstein und darüber dann mehrere Bänke eines primären Pyroxen-Andesittuffes, welcher in demselben Sinne einfällt, wie sein Liegendes. (Fig. 23.) Auf dem Gipfel des von hier SW-lich gelegenen benachbarten Gutai- hegy (336 ”/) tand ich neben einzelnen Pyroxen-Andesitbrocken auch noch “—- (133) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 317 einen Süsswasserquarz, welcher an organischen Einschlüssen blos Pflan- zenstengel enthielt. Ein bedeutenderes Interesse gewährt aber jener Aufschluss, welcher sich von hier SW-lich im Havrani-Thale befindet. Am SO-lichen Fusse des sich an der rechten Seite des Thales erhebenden Hügels sehen wir näm- lich ebenfalls den weissen Rhyolithtuff, über welchem sich dann in bedeu- tenderer Mächtigkeit Pyroxen-Andesittuff befindet, dessen Bänke leicht gegen NW geneigt sind. Dieses letztere Gestein enthält zahlreiche Andesit- brocken als Einschlüsse, ebenso wie schwammig-poröse Bomben, deren originale, eckige Formen den Tuff ebenfalls als primären erkennen lassen. Als ich eine dieser schlackigen Bomben entzweibrach, fand ich in dersel- ben einzelne schlierige Fetzen von vulkanischem Glas, dessen Anwesenheit auf eine ungemein rasche Abkühlung der Bombe schliessen lässt. w 0 W 0 = = Fig. 22. Aufschluss südlich von der Fig. 23. Geologisches Profil durch den Macskaärokpuszta. von Berczel SO-lich gelegenen Cseres- a) Hypersthen-Andesit. b) Untermediter- hegy. raner Rhyolithtuff. c) Untermediterraner a) Untermediterraner Sandstein. b) Un- Sandstein. termediterraner Rhyolithtuff. ec) Pyroxen- Andesittuff. Dieser Aufschluss beweist daher ebenfalls, so wie jener am Üseres- hegy, dass die einstige Asche der Pyroxen-Andesitausbrüche sich über den Rhyolithtuffen ausgebreitet hat. Als ich meinen Weg weiter gegen Acsa zu fortsetzte, traf ich noch auf zwei Kuppen Pyroxen-Andesittuffe an, und zwar am Öreghegy (324”Y) und am Nagy-Papucshegy (264 ”Y/), an welchen Punkten aber der Andesit- tuff sich wegen des Fehlens des Rhyolithtuffes unmittelbar auf die Sand- steine des Grundgebirges abgelagert hat. Wenn wir alle diese auf die Lagerung des Andesites und seiner Tuffe bezughabenden Daten zusammenfassen, geht hervor, dass die festen Pyro- xen-Andesit-Laven und ihre Tuffe im Cserhät jünger sind, als die unter- mediterranen Sandsteine und ebenfalls jünger, als die gegen das Hangende der letzteren vorkommenden Rhyolithtuffe. Schliesslich erwähne ich noch jenes kleine isolirte Pyroxen-Andesit- vorkommen, welches mitten im Löss neben der Felsö-Sarlö-Puszta bei Va- 318 D: FRANZ SCHAFARZIK. (134) nyarez erst unlängst von meinem Freunde Dr. Tu. Szoxtacn entdeckt wurde. NÄHERE PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG. 1. Berczel, vom W-lichen Rande des Cserhathegy. Dieses Gestein be- sitzt eine typisch doleritische Structur. In der durch Verwitterungsproducte beinahe rostbraun gefärbten feinkörnigen Grundmasse erblicken wir wahre Feldspathriesen, deren 8—12 ”/,, messende, polysynthetische Zwillinge nach den bisher beobachteten Gesetzen verwachsen sind; ihre Farbe ist dunkelgrau und ihre Spaltbarkeit nach zwei Richtungen (oP und »P &) ausgezeichnet. Diese grossen Plagioklase erwiesen sich sowohl in der Flamme, als auch nach ihren Auslöschungswerthen als Anorthite. U. d. M. sehen wir, dass das Innere dieser Feldspäthe bei weitem nicht rein, sondern vielmehr trübe ist in Folge der zahlreichen Glas-, Augit- und Magnetit- Einschlüsse, ebenso wie zufolge von eingesickerten Verwitterungsproducten. Ausser ihnen sind im Dünnschliffe noch einige grosse Augitkrystalle zu beobachten. Die zwischen den porphyrischen Gemengtheilen befindliche Grundmasse da- gegen besteht hauptsächlich aus Feldspathmikrokrystallen, deren Dimensionen die eigentliche Mikrolithengrösse bereits übertrifft (016— 0'2 ”,), ferner aus Augit und Magnetitkörnern. Auch ist noch zu erwähnen, dass sich ausser den Magnetiten noch einzelne lange Ilmenitfäden im Dünnschliffe befinden (vgl. das auf p. 221 Gesagte). Das so beschaffene Bild der Grundmasse wird wesentlich durch die Anwesenheit von Verwitterungsproducten beeinträchtigt, namentlich durch Nigreseitinfiltrationen. Wo diese letztere braune, isotrope Masse einzelne Hohlräume ausfüllt, verräth die- selbe durch klaffende Sprünge sofort ihre porodin-amorphe Natur. Eine glasige Basis konnte im Schliffe nicht nachgewiesen werden. Auf Grund dieses Befundes ist das in Rede stehende Gestein als ein pilotaxi- tisch augitmikrolithischer Augit-Andesit zu bezeichnen. 2. Berczel, von der N-Seite der westlichen Kuppe des Cserhathegy. Obwohl das von hier stammende Gestein makroskopisch dasselbe Äussere besitzt, wie das vorhergehende, so sieht es im Ganzen genommen doch viel dichter und glasiger aus. Dasselbe besitzt eine dunkelgraue Farbe und einen frischen Glanz. Verwitterungsproducte sind in demselben nicht zu bemerken. U. d. M. sehen wir, dass das vorliegende Gestein ausserordentlich frisch ist. Seine reichlich vorhandene zimmt-braune, klare, isotrope, glasige Basis befindet sich gerade in jenem Stadium, als die Bildung der Mikrokıystalle eben anfing. Es sind dies dünne, grünliche Augitnadeln, kleine, oligoklasartige Feldspäthe und einzelne Magnetitkörnchen. Unter diesen Mineralen der jüngsten Generation sind die rudi- mentartigen Oligoklaskrystalle am interessantesten, indem die Krystallisation dersel- ben nicht von einem Punkte ausgegangen ist, um volle Kryställchen zu bilden, son- dern in Form eines viereckigen Rahmens begonnen hat, welcher in seinem Inneren. noch braune Grundmasse umschliesst. Diese Rahmen fand ich immer von länglich parallelopipedischer Form und ihre Auslöschung der geraden sehr nahe stehend. (135) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 319 Diese Oligoklasmikrolithe sind durchschnittlich 0:02—0'09 ”%,, die Augitnadelm 0:-04—0'13 ”, lang (Tafel VII. Fig. 3.) Aus dieser glasigen Grundmasse sind dann mittelgrosse und kleinere Augit- körner ausgeschieden, stark schief auslöschende Plagioklase und ferner Magnetit- körner, denen sich endlich in genügend grosser Zahl mittelgrosse Olivine anschlies- sen. Diese letzteren sind an ihren äusseren Rändern, sowie entlang der in ihnen befindlichen Risse serpentinisirt. Ausser einzelnen spärlich eingestreuten grösseren Magnetitkörnern finden wir im Dünnschliffe auch noch einige’ Ilmenitblättchen und Leisten. (irösser als alle diese angeführten Gemengtheile sind die auch numerisch do- minirenden 5—10 ”/, grossen Anorthitkrystalle, welche, obzwar sie ebenfalls zahl- reiche Einschlüsse enthalten, namentlich Glasfetzen und Augite, doch nicht so trübe erscheinen, wie die Feldspäthe des zuvor beschriebenen Gesteines, Auch ist jener Umstand bemerkenswerth, dass besonders die Glas- und Grundmassenpartikelein- schlüsse negative Feldspathformen besitzen und im Inneren ihrer Wirthe regelmäs- sig angeordnet auftreten. Ausser den gewöhnlich vorkommenden Zwillingen nach dem Albitgesetze, die ausserdem mitunter auch noch nach dem Karlsbader Gesetze verwachsen sind, kann in dem einen Schliffe noch die Combination des Albit- und des Periklin-Gesetzes beobachtet werden, in welchem Falle bekanntlich die Zwillingslamellen einander beinahe rechtwinkelig kreuzen. (Tafel VII. Fig. 6.) Ein zweiter Dünnschliff zeigt mit wenig Unterschied ganz dieselben Verhält- nisse. Es ist vor allem Anderen zu bemerken, dass sıch in der Grundmasse neben den rahımenförmigen Oligoklasskeletten auch noch dünne Augitnadeln zu Bündeln aggregirt haben. Unter den porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheilen muss ich eine ganze Colonie von pyroxenischen Mineralen erwähnen. Ein grösserer homoge- ner Hypersthenkrystall wird nämlich von einer dicken zwillingsgestreiften Augit- masse umhüllt, was besonders zwischen gekreuzten Nikols gut ersichtlich ist. Ausserdem wird dieses interessante Bild durch einige Olivinkörner bunter, welche innerhalb der Masse des Augitrahmens eingebettet sind. Während der Hypersthen und der ıhn umfassende Augitrahmen krystallographisch orientirt mit einander verwachsen siud, liegen die Olivine ganz unregelmässig in den letzteren (Tafel VIII: Fig. 10.) | Das an der N-lichen Seite des Cserhät Berges vorkommende Gestein ist daher nichts Anderes, als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit-Andesit mit wenig Hypersthen und accessorischem Olivin. 3. Berczel; von der O-Seite des Cserhat-Berges. Das an dieser Stelle ge- sammelte Gestein ähnelt dem früheren, indem es durch dieselben Gemeng- theile und dieselben structurellen Verhältnisse charakterisirt wird. Seine braune Basis ist aber schon nicht mehr so mikrolithenfrei wie die frühere, sondern erscheint dieselbe von zahlreichen dünnen Augitnadeln durchwoben, die ganz zuletzt, un- mittelbar vor der Erstarrung des Magmas ausgeschieden worden sind. Die glasige Basis erscheint demzufolge bereits etwas devitrificirt, Hypersthen sah ich nicht im Gesteine, Einige porphyrisch ausgeschiedene grosse Plagioklase fand ich in Schnitten parallel oP unter 26-—34° auslöschend, 320 D: FRANZ SCHAFARZIK. (136) was daher für die basischesten Glieder der Plagioklasreihe spricht. Auch in den Flammenversuchen erwies sich der Feldspath als Anorthit. Neben den Magnetit- krystallen fehlen auch hier die Ilmenitleisten nicht. Die Lava des O-lichen Theiles des Cserhät-Berges ist daher als ein hyalopili- tisch augitmikrolithischer Andesit zu bezeichnen mit accessorischem Oliwin. 4. Berczel; vom Gipfel des Szephegy. Dieses Gestein ist ebenfalls ein dole- ritischer, hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit-Andesit mit accessorischem Olivin von ganz demselben Typus, wie wir ihn vom Gserhät-Berge kennen gelernt haben. U. d. M. finden wir in demselben alle jene Elemente wieder, wie in dem vo- rigen, sogar auch noch den Ilmenit. d. Berczel; Dyke N-lich vom Dorfe von dem 295”/ hohen Rücken des Weingebirges. Dieses Gestein ist in lufttrockenem Zustande dunkelgrau, seine Grundmasse dicht und glanzlos. Porphyrisch eingesprengt erblicken wir in demsel- ben blos die grossen Anorthite, sowie untergeordnet auch noch einige Pyroxenkör- ner. An Ort und Stelle habe ich auch noch einzelne Nigreseitkügelchen und Caleit- mandeln beobachtet. U. d.M. erkennen wir, dass die Grundmasse durch die dichte Ausscheidung von Mikrokryställchen bereits als devitrificirt angesprochen werden muss. Unter den Mikrolithen sind vorherrschend der Plagioklas, welcher selten kleine, sondern im Gegentheil häufig mittlere oder grosse Auslöschungswerthe aufweist. Spärlicher als der Feldspath ist in der Grundmasse der Augit vertreten. Die durchschnittliche Grösse dieser beiden Mikrolithe schwankt zwischen 004—0"13 "4%. Neben dem gewöhnlichen Magnetit finden wir im Dünnschliffe auch noch schwarze opake Ilmenite, Die Grundmasse ist ausserdem noch ziemlich getrübt durch grünlich-schwarze Nigresciteinsickerungen. Die porphyrischen Gemengtheile werden ausser den Anorthiten noch durch einige Augite und Hypersthene geliefert, welch’ beide letzteren mitunter auch mit- einander verwachsen vorkommen. So habe ich z. B. beobachtet, dass Augit die erste und dritte Leiste eines polysynthetischen Zwillinges, Hypersthen dagegen die zweite und vierte bildete. Der Augit ist dem Hypersthen numerisch etwas überlegen, indem sich ihr Verhältniss stellt wie 11 : 8. Olivin habe ich in diesem Gesteine nicht beobachtet. Demzufolge ist dies Gestein als ein pilotaxitisch augitmikrolithischer Augit- Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. 6. Bercezel; Dyke N-lich vom Dorfe, aus dem daselbst befindlichen Gemeindesteinbruch. Obwohl wir auch in diesem Gesteine Nigreseit finden, wel- cher die Gesteinsmasse durchdringt, so erscheint seine Grundmasse doch nicht so sehr getrübt, wie die der vorhin besprochenen Exemplare. Eine glasige Basis aber bemerken wir auch hier nicht. Auch was die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile anbelangt, ist die Uebereinstimmung vollständig, indem ausser dem Anorthit spärlicher auch Augit und Hypersthen auftritt. In diesem Falle ist der Hypersthen dem Augit etwas über- legen und verhält sich zu letzterem wie 10 : 7. Blos das Auftreten einiger kleiner (137) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 321 Olivinkörner und einer Olivinpseudomorphose ist in diesem Düunschliffe neu. Als secundäre Bildungen sind bereits makroskopisch wahrzunehmende Hyalithüberzüge zu verzeichnen. Es ist das vorliegende Gestein daher ein olwinführender, pilotazxitisch augit- mikrolithischer Hypersthen-Augit- Andesit. 7. Berezel; vom Rücken zwischen Berczel und Ber, O-lich vom Piskö. Trotzdem, dass die Grundmasse dieses Gesteines aus einem dichten Haufwerke von Augit- und Plagioklasmikrolithen erfüllt ist, fehlt doch zwischen diesen Mikro- gemengtheilen auch etwas zwischengeklemmte Basis nicht, die, abgesehen von ein- zelnen Magnetitkörnern, ganz klar und rein ist, Die Grösse der Plagioklasmikrolithe schwankt zwischen 0'04—0'18 "7, wo hingegen die Augite etwas kleiner sind. Zwischen diesen beiderlei Mikrolithen liegen dann einzelne quadratische Schnitte von Magnetit, sowie einige schwarze opake Leisten und ausgezackte Blättchen. Da diese letzteren bei mässiger Erwärmung mit HCl-Säure im Dünnschliffe zurück- bleiben, können sie mit Recht als Ilmenite angesprochen werden. Unter den porphyrischen Gemengtheilen sind in erster Reihe zu erwähnen der Anorthit, ferner numerisch untergeordnet noch Augit und Hypersthen. Augit verhält sich zum Hypersthen, wie 10:9. Einzelne, bereits makroskopisch in die Augen fallende braune, harzähnliche Flecke, deren Masse kleine Hohlräume ausfüllt, können als durch HCJ-Säure leicht zersetzbare Eisenhydrosilicatverbindungen (Nigrescit) betrachtet werden. Unser Gestein ist daher ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit- Hypersthen- Andesit. 8. Aus dem Zuge zwischen Berczel und Ber, etwas weiter O-lich vom Piskö. Dies Gestein ist bereits viel glasiger, als die früheren und u. d. M. sehen wir in der That, dass in der Grundmasse eine isotrope Glasbasis dominirt, die aber in Folge ihrer zahlreichen Magnetitkörnchen und ihrer tief dunkelbraunen Farbe an blos etwas dickeren Stellen des Dünnschliffes undurchsichtig erscheint. Die jüngere Generation der aus ihr ausgeschiedenen Gemengtheile werden durch Augit und stark schief auslöschende Plagioklasmikrolithe gebildet, denen sich schliesslich noch der Magnetit zugesellt. Die Grössenverhältnisse der Mikrolithe sind dieselben, wie in den vorigen Fällen. Die ältere Generation besteht aus porphyrisch ausgeschiedenen Anorthit- und untergeordnet Augit- und Hypersthenkrystallen. Hypersthen verhält sich zum Augit wie 12:9. Schliesslich muss noch einiger bereits serpentinisirter Olivinkörner gedacht werden. Dieses Gestein ist daher als ein stark glasiger hyalopilitisch augitmikrolithi- scher Hypersthen-Augit-Andesit zu bezeichnen mit etwas accessorischem Olivin. 9. Vom Zuge zwischen Bercezel und Ber, W-lich von der Kuppe Nagy-Arnyek (372 ”/). Obwohl wir in der Grundmasse dieses Gesteines dicht aus- geschiedene kleine Augit- und Plagioklaskryställchen erblicken, finden wir zwischen ihnen, obzwar untergeordnet, doch noch auch etwas farblose Glasbasis, die einiger- massen durch schwarze Staubkörnchen und opake Fäden getrübt erscheint. Aus- 322 D: FRANZ SCHAFARZIK, (138) ser den spärlich auftretenden Magnetitkörnchen findet man auch in diesem Gesteine opake Ilmenitfäden. Die Grösse der Mikrokrystalle ist auch in dem gegenwärtigen Falle ähnlich wie früher. Die porphyrisch ausgeschiedenen Gemengtheile sind Anorthite, Augite und Hypersthene, die nach keiner Richtung hin etwas Neues bieten. Die Augite bilden häufig Zwillinge nach der Fläche oP co und zwar zumeist polysynthetische. Der Hypersthen verhält sich zum Augit, wie 10:8. In Folge dessen können wir das vorliegende Gestein als einen hyalopilitisch augitmikrolithischen Hypersthen-Augit-Andesit bezeichnen. 10. Berczel; vom Zuge zwischen Berczel und Ber O-lich von der Kuppe Nagy-Arnyek (3724). Dieses Gestein ist reich an einer dunkelbraunen, von Magnetitstaub erfüllten Glasbasis. In beiden seiner Generationen sind Augit, basischer Plagioklas und spärlich einzelne Hypersthenkrystalle vorhanden. Letzterer ist zumeist von Augit umrahmt. Neben dem Magnetit bemerken wir auch in diesem Falle schwarze opake Ilmenitfäden. Im Dünnschliffe können am Augit auch noch gekreuzte Zwillingsverwachsun- gen nach — Po wahrgenommen werden ; doch ist hiebei zu bemerken, dass jedes einzelne Individuum dieser sternförmigen Gruppen ebenfalls Zwillinge darstellt nach ©P», so dass wir es hier eigentlich mit zwei Zwillingsgesetzen zu thun haben. Jener Umstand, dass im Schnitte zugleich auch die Zwillingsbildung nach © P » sichtbar ist, macht es wahrscheinlich, dass die einzelnen Krystalle der vorlie- genden Augitgruppe auch nach — P © miteinander verwachsen sind. Die Zwillings- bildung nach dem Hemiorthodoma ist im Allgemeinen seltener beobachtet worden, und beschränkt sich dieselbe, wie es scheint, zumeist auf jüngere basaltische Ge- steine. Derartige Zwillinge, so wie ferner nach der Klinopyramide P2 gebildete sind von Karı Vrea* und Vıcror ZepuarovicHh”* aus böhmischen Basalten beschrieben worden. Der Augit verhält sich im vorliegenden Schliff zum Hypersthen wie 12: 6. Dieses Gestein ist daher ebenfalls wie von den übrigen bisher besprochenen Punkten dieses Zuges ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit-Hypersthen- Andesit. Ebenso ist auch das von der Czolhäny-Puszta S-lich am Rücken des Berezel- Berer Zuges — also O-lich vom Vorigen — gesammelte Gestein ein an glasiger Basis reicher augitmikrolithischer Augit-Hypersthen-Andesit, jedoch muss be- merkt werden, dass die beiden porphyrisch ausgeschiedenen Pyroxene blos sehr spär- lich im Gesteine vertreten sind. 11. Bercezel; vom Rücken ONO-lich von der Macskaarok-Puszta. Ein schwammig-poröses Gestein mit schwarz-grauer Grundmasse, in welcher ausser ein- * Kart VrBa: Augit und Basalt von Schönhof in Böhmen. (Lotos 1870. XX. Jahrg. p. 53. ** Vıcror RITTER Von ZEPHAROVICH: Ueber denselben Gegenstand (Neues Jahr- buch f. Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Jahrg. 1871, pag. 59. (139) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 323 zelnen Anorthiten noch einige schwarze Pyroxene sichtbar sind. Die Blasenhohl- räume werden von Steinmark und wenig Hyalith ausgefüllt. U. d. M. erkennen wir, dass sich in der dominirend auftretenden, braunen Glasbasis der Grundmasse zahllose winzige opake‘ Körner befinden. Als Gemeng- theile derselben sind dagegen zu erwähnen Plagioklas-, Augit- und Magnetit- kryställchen. Unter den Plagioklasen weisen blos die kleinsten, krystallographisch mangelhaft ausgebildeten Leisten eine oligoklasartige Auslöschung auf. Die Plagioklas- mikrolithe erreichen im Allgemeinen eine Grösse von 0'023—0'15 "m ; die gedrun- generen Augite dagegen höchstens O’1 ". Als porphyrische Ausscheidangen sieht man auch u. d. M. blos grosse Anor- thite und seltener Hypersthene. Das vorliegende Gestein ist daher als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. 12. Berczel; am Rücken SW-lich vom Köhegy, nahe zur Hotter- grenze von Ber. Ein graues Gestein von dichter Grundmasse, das aber in Folge von grossen porphyrisch ausgeschiedenen Anorthiten und Pyroxenen ein doleriti- sches Aussehen besitzt. U. d. M. sehen wir, dass die braune Glasbasis zahlreiche dünne Augitnadel- gruppen enthält, denen gewöhnlich einige schwarze Magnetitkryställchen anhaften. Unter den übrigen Mikrolithen sind hier ebenfalls theilweise oligoklasartig aus- löschende Plagioklase zu verzeichnen, während die grösseren zumeist bedeutend schiefe Extinctionen aufweisen. Ausserdem ist noch monokliner Augit vorhanden. Mikrolithengrösse durchschnittlich O04—0'18 7. Die porphyrischen Gemengtheile sind Anorthit, Augit und spärlich Hyper- sthen, denen sich noch einzelne dicke Magnetitkörner und lange dünne Ilmenit- leisten anschliessen. Das Verhältniss des Augites zum Hypersthen ist ca 10 : 4. Es ist daher dieses Gestein als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Augit- Hypersthen-Andesit zu bezeichnen. 15. Ber; vom Zuge zwischen Berczel und Ber, von der Nagyhegy (402”1) genannten Kuppe. In der dunkelgrauen dichten Grundmasse des Gesteines liegen grössere Anorthit und Pyroxenkörner. U. d. M. erblicken wir in der reichlich vorkommenden braunen glasigen Basis ausser grünlichen dünnsten Augitmikrolithen blos nur noch sehr feinen opaken «Staub». Die Grundmasse im weiteren Sinne genommen besteht aus Magnetit- körnern, Augitkrystallen und Plagioklasleisten, welch letztere ihrer Extinetion nach zu schliessen zumeist bereits basischen Plagioklasreihen angehören. Die Augit- und Plagioklasmikrolithe können gerade nicht als sehr klein bezeichnet werden, da die- selben 0:05 —0'23 =, erreichen. An porphyrischen Gemengtheilen bemerken wir die grossen polysyntheti- schen Anorthite, ferner Augite (10), Hypersthene (8) und schliesslich einige diekere Magnetitkrystalle und Ilmenitleisten. Es ist daher auch dies Gestein nichts anderes, als ein hyalopilitisch augit- mikrolithischer Augit-Hypersthen-Andesit. 14. Berczel; vom Hügel S-lich von der Macskaarok-Puszta. In dem 324 D: FRANZ SCHAFARZIK. (140) lichtgrauen, sehr: glasigen, beinahe pechsteinartig aussehenden Gesteine sind mit Sicherheit blos einige Plagioklase zu erkennen. In kleinen Poren befinden sich steinmarkartige Verwitterungsproducte angehäuft. Bereits makroskopisch, noch mehr aber unter d. M. erinnert dieses Gestein sehr an den quarzhältigen Andesit von Bujäk, indem es ebenfalls einen quarz- führenden Hypersthen-Andesit darstellt. Der einzige Unterschied wäre der, dass die glasige Basis in diesem Falle nicht trichitisch ist. 15. SO-lich von Guta, vom Hügel an der rechten Seite des Havrani- Thales; Einschluss aus dem Pyroxen-Andesit-Tu/f. In der lichtgrauen dichten Gesteinsgrundmasse erblicken wir makroskopisch blos einzelne kleinere Plagioklas- und Pyroxenkörner. U. d. M. erscheint die glaslose Grundmasse vorwiegend aus Feldspathmikrolithen bestehend, die durchschnittlich 0:04— 009 ”n gross sind. Aus- ser spärlich eingestreuten Magnetitkörnern habe ich in dieser feldspathreichen Grundmasse keine weiteren Gemengtheile erblickt. Die kleinen Feldspathmikrolithe besitzen zwar häufig eine oligoklasartige Auslöschung, doch sind die stärker schief auslöschenden vorwiegend unter ihnen. Aus dieser so beschaffenen Grundmasse sehen wir mittelgrosse Anorthit und Hypersthenkrystalle porphyrisch ausgeschieden. Es kommen ausserdem im Dünn- schliffe kleine, braune, eisenhydroxydschüssige Flecken vor, die allem Anscheine nach das Endproduct eines bereits gänzlich zersetzten Minerals darstellen, dessen Wesen ich aber in Ermanglung von charakteristischen Umrissen nicht eruiren konnte. Auf Grund dieses Befundes stellt der vorliegende Einschluss aus dem Tuffe im Havrani-Thale einen pilotawitischen Hypersthen-Andesit dar. Eine zweite Bombe ist beinahe ganz schwarz und pechsteinartig. U. d. M. er- kennen wir, dass die Grundmasse dieses Gesteines beinahe ausschliesslich aus einer fluidal struirten braunen Glasbasis besteht, in welcher blos vereinzelt 0.02— 0:05 "m lange Plagioklasleisten schweben. Optisch verhalten sich dieselben zuweilen wie Oligoklase. Porphyrisch ausgeschieden finden wir blos einige Anorthit- und Hyper- sthenkryställchen, so dass das Gestein dieser Bombe als Hypersthen-Andesit be- zeichnet werden muss mit einer beinahe mikrolithenfreien, pechsteinartigen Grund- Masse. 16. Vanyarcz; etwas S-lich von der oberen Sarlös-Puszta. In dem licht- grauen dichten Gesteine befinden sich kleine, stecknadelkopfgrosse Hohlräume, de- ren einige mit Caleit ausgefüllt sind. Selten erblicken wir im Gesteine mit freiem Auge auch noch einige kleinere glasige Feldspäthe. U.d. M. finden wir zwischen den Mikrolithen der Grundmasse reichlich eine lichtbraune isotrope Glasbasis. Vorherrschend sind unter den Mikrolithen die Plagioklasleisten, die theilweise geringe Auslöschungswerthe erkennen lassen. Numerisch untergeordnet sind dagegen die Augit- und Magnetitmikrolithe. Die Plagioklasleisten erreichen durchschnittlich eine Grösse von 0:02—0'09, die Augite 0:02—0:07, die Magnetite dagegen 0:004—0'04 "n. Die Grundmasse ist ausgezeich- net «fluidal» struirt. Porphyrisch ausgeschieden kommen einzelne grössere polysynthetische Pla- (141) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 325- gioklase vor, deren Lamellen durchschnittlich unter 37° auslöschen, wesshalb die- selben den basischesten Plagioklasreihen zugezählt werden müssen. In Folge dessen ist unser Gestein als ein hyalopilitisch augitmikrolithischer Andesit zu betrachten. XVI. DIE UMGEBUNG VON ACSA, TÖTGYÖRK UND DER CSÖRÖG-PUSZTA. Die Andesite der SW-lichen Ausläufer des Cserhät, welche zerstreut zu beiden Seiten des Galga Thales aufbrechen, habe ich bereits im Jahre 1880, im X. Bande des Földtani Közlöny auf p. 377—405 beschrieben. Die geologischen Verhältnisse dieser Gruppe sind zwar einfach, doch zur genauen Bestimmung des Alters der eruptiven Gesteine nicht aus- reichend, da unter den sedimentären Ablagerungen gerade die Leitha- kalkstufe, die in anderen Theilen des Gserhät in engster Beziehung zum eruptiven Gesteine steht, hier nicht ausgebildet ist. Die ältesten Ablagerungen der Gegend von Acsa und Tötgyörk sind die untermediterranen Sandsteine, sowie ferner jener sandige Kalkstein, welcher besonders am Magoshegy bei Acsa anzutreffen ist. Wenn wir aus dem letztgenannten Dorfe kommend, den Magoshegy ersteigen, finden wir zuerst in dem SO-lich vom Gipfel befindlichen Sattel einen feinkörnigen, thonigen, muscovitführenden Sandstein, welchen wir bereits von anderen Punkten des Cserhät kennen gelernt haben, und den wir auf Grund des auf p. 263—264 Gesagten als untermediterran erkannten. Die Herren Böcku und SrAchHE waren ebenfalls der Ansicht, dass die unter den typi- schen Leithakalken befindlichen Sandsteine bereits einem älteren Niveau zugehören.* Einen ebenso beschaffenen, gewöhnlich etwas schieferigen Sandstein finden wir in dieser Gegend noch N-lich von Acsa am Örhegy, sowie auch ferner noch im Papucs-Thale, und zwar an beiden Stellen im Liegenden des Pyroxen-Andesittuffes. Wenn wir nun von dem erwähnten Sattel des Magoshegy in WNW- licher Richtung den Berg hinangehen, so sehen wir zunächst blos zerstreut umherliegende Brocken, jenseits des auf dem Gipfel erbauten Aussichts- thurmes aber bereits anstehende, unter 10—15° nach WNW einfallende Schichten eines sandigen Kalksteines, in welchem wir zahlreiche kleine * Vrgl. Dr. G. STACHE. Die geologischen Verhältnisse von Waitzen. (Jahrb. d. k. k. Reichs-Anstait. Band XVI. 1866. p. 323. 326 D: FRANZSCHAFARZIK. (142) Bruchstücke von Muschelschalen erblicken. Aus diesem Gesteine ist theil- weise auch der Thurm aufgebaut worden. Dieser Kalkstein hatte bereits die Aufmerksamkeit Sracne’s auf sich gelenkt und gedenkt derselbe seiner ungefähr folgendermassen: «Es ist dies ein sandiger, grüne glau- konitische Körner enthaltender Kalkstein, welcher namentlich am West- rande der Bergkette zwischen Püspök-Hatvan und Guta anzutreffen ist,» weiter ostwärts dagegen fehlt. Ausser den spärlicher vorkommenden licht- grünen, weichen «Glaukonit»-Körnern aber finden wir im Kalksteine auch noch dunkle, harte Quarzkörner. Die organischen Reste dieses Kalkes sind ausschliesslich kleine Bruchstückchen von Muschelschalen, die, soweit meine Beobachtungen reichen, zumeist von Pecten-Arten herzurühren scheinen, namentlich am Magoshegy und im Papucs-Thale. Nach Sracnz sollen in ähnlichen glau- konitischen tuffartigen Sandsteinen SO-lich von Guta nicht näher bestimm- bare Reste von Conus, Fusus, Cardium und Corbula vorgekommen sein. Nachdem man ausserdem beinahe immer in diesen Kalksteinen auch noch Bryozoen und stellenweise auch Foraminiferen (Cristellarien und Rotali- nen) erkennen kann, hält Strache diese Ablagerungen wohl mit Recht für marine. Jene seine Ansicht jedoch, dass diese Kalksteine den Bryozoen- horizont der Leithakalke zu repräsentiren scheinen, kann ich jedoch aus folgenden Gründen nicht theilen: Die Verhältnisse des Vorkommens dieser Bryozoenschichten sind nämlich folgende: Die im Papucs-Thale vorkommenden Sand- und Schotterablagerun- gen schliessen einzelne sandige Kalksteinbänke in sich ein, in welchen wir Bryozoen und zerriebene Pectenschalen finden, welch’ letztere wahrschein- lich von P. Malvinae Due. herstammen. Die Ablagerungen werden an der rechten Seite des Thales oben auf der 264 ” hohen Kuppe des Papucshegy von Pyroxen-Andesit bedeckt. (ranz analog liegen die Verhältnisse am Magoshegy, indem wir über den erwähnten feinen gelblichen Sanden oben auf der Kuppe die Bryo- zoenschichten antreffen, die wieder ihrerseits mit einem Einfallen von 10—15° gegen WNW jenseits des schmalen Bachalluviums unter gebleichte Andesittuffe einfallen, über welchen wir dann schliesslich die Schichten der sarmatischen Ablagerungen finden. Etwas weiter gegen S beobachten wir in den Gräben SO-lich von Püspök-Hatvan, dass unter conglomeratischen Pyroxen-Andesittuffen (a) und feinkörnigem Pyroxen-Andesittuff (b) ein solcher Sand (c) vorkömmt, an dessen Basis an der Sohle des Grabens ein gelblicher, Muscovit- und jiotitblättchen führender, sandiger Kalkstein liegt (d), in welchem kleine Pecten-Bruchstücke zu erkennen sind. (Fig. 24.) (143) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT. 327 Was schliesslich den von Stacne angeführten Bryozoenkalk bei-Guta anbelangt, so kenne ich denselben aus Autopsie zwar nicht, doch fällt derselbe aller Wahrscheinlichkeit nach in den unter dem Andesittuff lie- genden Sand und Sandsteincomplex hinein. Im NO-lichen Gserhät hinge- gen haben nicht nur die Herren Stacne und Böckn, sondern auch ich vergebens narh ähnlichen Schichten gefahndet. Wir wissen, dass Bryozoenkalk und Sandstein im Leithagebirge im ‘engen Zusammenhange mit den dortigen Lithothamniumkalken anzutref- fen sind, namentlich dass nach Herrn Lupwıs Rortn v. TeLeen ! im Stein- bruche von Oszlop im Liegenden des festen, harten Lithothamniumkalksteines feinere und gröbere Sandablagerungen zu beobach- ten sind, die ausser Bryozoen durch das Vorkommen einer fimbriata-artigen Ostrea charakterisirt werden. Ferner können auch in der Nähe von Kis-Marton an einzelnen Punkten solche bryozoenführende Sand- schichten gefunden werden, die als die | tiefsten Schichten der Leithakalkstufe un- EEE RE DIR mittelbar den krystallinischen Schiefern Andesittuff. ec) Untermediterraner aufliegen. Sand. d) Untermediterraner san- Doch dürfen wir aber nicht ver- diger Kalk. gessen, dass Bryozoen führende Sand- ablagerungen auch aus dem tieferen Mediterran, den sogenannten Horner-Schichten ebenfalls bekannt sind, wie dies von J. Gzizek? bei Grä- bern, von E. Surss® dagegen bei Gauderndorf und Eggenburg nachgewie- sen wurde. An diesen Localitäten kommen die Bryozoen ebenfalls in mehr- weniger festen, zerriebene Pecten und Austernschalen enthaltenden Sandsteinen vor. Nachdem diese Gebilde sich in enger Verbindung mit solchen Sand- steinablagerungen befinden, welche etwas weiter N-lich weisse Rhyolith- tuffe enthalten, (Havrani-Thal, Cseres-Hügel, Vorkommen bei der Macska- Fig. 24. Geologischer Aufschluss SO-lich von Püspök-Hatvan. ı Erläuterungen zur geologischen Specialkarte der Länder der ung. Krone. Umgebung von Kis-Marton (Eisenstadt). Budapest, 1884. p. 25—26. ®2 Erläuterungen zur geol. Karte der Uingebung von Krems und vom Mann- hartsberg, (Sitzungsbericht d. k. Akad. d. Wissensch. Wien, Bnd VII., 1851. auf p. 24 des Anhanges. ® Untersuchungen über den Charakter der österr. Tertiär-Ablagerungen, I. Ueber die Gliederung der Tertiärbildungen zw. d. Mannhart, der Donau und dem äusseren Saume des Hochgebirges. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien, Band LIV. 1866, pag. 99. 328 D: FRANZ SCHAFARZIK. (144) ärok-Puszta) können wir ohne Zaudern die in Rede stehenden Bryozoen- schichten ebenfalls für untermediterran halten, welcher Auffassung auch die Lagerungsverhältnisse am besten entsprechen. An dieser Stelle dürfte es nicht uninteressant sein, BErupanr’s Ansicht bezüglich der Lagerungsverhältnisse des Pyroxen-Andesites bei Acsa rich- tigzustellen. Beupant kam auf pag. 536—550 seines 1. Bandes bei Besprechung des geologischen Alters der am Szanda und bei Acsa vorkommenden Eruptivgesteine, wie er dies auf dem beiliegenden Profile auch bildlich (Tafel 3) dargestellt hat, zu dem Resultate: «dass das Eruptivgestein des Szanda älter, als der Sandstein des Cserhät sei, und demzufolge als Trachyt angesprochen werden müsse; hingegen sei das Gestein von Acsa jünger als der Sandstein, daher ein Basalt. Bei Acsa liegt das eruptive Gestein, wie dies auch von Esmark beobachtet worden ist, thatsächlich über dem Sandsteine. Dieser Sand- stein, welcher als Baustein von den Ortsbewohnern verwendet wird, besitze die wichtige Eigenschaft, was von EsmAark nicht erwähnt wurde, dass derselbe in seinen oberen Partien, daher unmittelbar unter dem Basalt, beinahe ausschliesslich aus Schlackenbruchstückchen bestehe, die weiter unten bereits mit Quarzsand gemischt zu beobachten sind. Ein weilerer wichtiger Umstand wäre der, dass dieser Sandstein an anderen Punkten, wo er ebenfalls aus Quarzkörnern und kleinen Schlackenstück- chen bestehe, in ähnlicher Weise Bruchstückchen von Kammmuscheln enthalte, wie dies am Gipfel des Magoshegy der Fall ist.» Es ist aus dem Angeführten sofort ersichtlich, dass BEupant einer- seits den bei Acsa, im Liegenden des basaltisch dichten Pyroxen-Andesi- tes vorkommenden und unter 10° nach WNW einfallenden bankigen Pyroxen-Andesittuff für Sandstein, andererseits aber die glaukonitischen Körner und die kleinen schwarzen Kieselschotter im sandigen Bryozoen- Kalkstein für Basalt angesehen hat. Trotz dieses doppelten Irrthums aber ist sein Endschluss, nämlich, dass der «Basalt» jünger sei, als der «Kammmuschel» (Peceten)-Bruchstückchen enthaltende Sandstein, dennoch richtig und den thatsächlichen Verhältnissen entsprechend. Wenn aber Beupant bei einer genaueren Untersuchung der beiden identifieirten Gesteine seinen Irrthum erkannt hätte, so würde dieser hochverdiente Forscher wahrscheinlich obigen Schluss nicht gezogen haben. Jener Sandstein, welcher die SW-lichen Hügel des Cserhät bildet und der vom Pyroxen-Andesit dykeförmig durchbrochen wurde, ist ebenfalls älter, als das eruptive Gestein. Diese Sandsteine unseres Gebietes wurden von Stache als Anomyen-Sandsteine und als tiefere «Horner-Schichten» beschrieben, welche Ablagerungen nach der Eintheilung Th. Fuchs’ nicht (145) DIE PYROXEN-ANDESITE DES CSERHÄT, 32% blos dem unteren Mediterran, sondern auch noch der aquitanischen Stufe entsprechen. Dies wird nicht nur durch die auf p. 289 seiner eitirten Arbeit angeführten Fauna neben der Köhidi Csärda, ferner aus dem Sandsteine bei Penez u. a. O. erwiesen, sondern auch noch durch meine neueren Funde, die ich am Gsöröghegy an dessen W-lichem Ende, im zweiten Steinbruche in dem vom Pyroxen-Andesit durchbrochenen Sandsteine machte. Es gelang mir daselbst zu finden: * Turritella Geinitzi SPEYER, Corbula carinata Dusardın, Cardium ceingulatum GoLDFuss, * Cardium comatulum Bronn, * Cardium Raulini H£gerr, * Leda gracilis DEsHAYEs, Pectunculus pilosus Linx£ (kleine Form), * Ostrea cyathula LAMmARk, unter welchen besonders die mit einem * bezeichneten Arten für die aquitanische Stufe charakteristisch sind. Die Dykes am Csekehegy und bei Szilagy kommen ganz unter den- selben Verhältnissen vor, wie am Csöröghegy. Oestlich von dieser Gruppe von eruptiven Gängen würden wir bei Toötgyörk vergebens nach derartigen Sandsteinen suchen, da hier der erup- tive Andesit und sein Tuff eben selbst die ältesten Gesteine sind, die vom Eeskender Wald bei Tötgyörk an bis zum Magoshegy bei Acsa die Masse der Hügel bilden. Auf der geologischen Karte der Herren StacHE und Böcku kann man sehen, dass Andesittuffe den grössten Theil des soeben erwähnten Gebie- tes ausmachen, aus welchen die feste Lava blos an einzelnen Punkten hervorbricht. Zwischen Püspök-Hatvan und Acsa finden wir denselben an sieben Punkten, weiter südlich dann am Päskony-Hügel, sowie am Hegyeshegy (261 ”Y) bei Tötgyörk. Letzteres Vorkommen ist auch seines accessorischen Olivingehaltes wegen bemerkenswerth. Oestlich von Töt- györk finden wir dann im südlichen Theile des Lopö-Grabens einen grob- körnigen Augit-Hypersthen-Andesit aufgeschlossen, welcher besonders im ersten, SÄnpor’schen Steinbruche eine grobsäulenförmige Absonderung besitzt. Bei weitem interessanter jedoch ist jener Steinbruch, welcher im: Walde von Ecskend liegt. Als wir im Jahre 1879 diesen Steinbruch betra- ten, befanden wir uns mit einemmale einem Halbkreise von 10—12 ”Y hohen Säulen gegenüber, welche die im Abbau begriffene Wand des Steinbruches bildeten. Am schönsten waren die gegliederten Säulen in der Mitte des Bruches, welche Structur sich gegen die beiden Seiten zu Mitth. a. d. Jah“b. der kgl. ung. geol. Anst. Bd. IX. 23 330 D: FRANZ SCHAFARZIK. (146), allmählig verlor und schwammig-porösen, schlackigen Varietäten den Platz räumte. In dieser letzteren, sehr glasigen, mikrolithisch dichten Schlacke fanden wir in einzelnen Hohlräumen als Ausfüllungsmasse gelben Wachs- opal oft in kopfgrossen Knollen, welches Mineral dem aus dem Neben- gestein ausgelaugten Kieselsäurehydrat seine Entstehung verdankte. Dicke, mit dem Messer abschabbare, kaolinisch-thonige Verwitterungskrusten umgeben nicht nur die schwammige Lava, sondern auch die Flächen des säulenförmigen, dichten Andesites, deren Anwesenheit mit der Bildung Se &3